Gap eirdssin. 106 sein Suse lei rungen en aut Bere eh EEE TIUTER, x ver - Kuss . N sb pe Pannen a mtr were hu Perg n Har near erh gt nen ee TrtAoee toren ine nad t n sn men brennen u “ ET in Ts er Haie Baia we ne MerrT un Peheenee e R ee er ereeng hg een 1 ne here ee ven gegT TRn ttie N -_- Fe 5 7 agent Serge nie 2 - Lan . une . ar We Bi - . Hand 2 “ ni x fon yo une 4 ur . en Aires e " - a Auen an . . > “ 2 iv > Den > Al , meer % “). z ea ge reitet‘ . a Bis i entre hr Tee ern ne . uns . m. m > er Pr 7 % “ re ee PT Br a 22 N I a e R:e» u rat an er; > “on .. ihre ww. Er 2 we re re =. wr . ... r » u a a ver. j . 7 " we - y ‚r BE oe Va er Ih Ye pin Fr wie} . ae“ . a RT ver ra . Pr ET A: “ s ‚ “ö ee he TE a 2 Ha I z .. r FRI TIe PR » ww " Y . TE u { " Erich r Eee > LEERE ER N © Br are r \ s % 2 ne Fe ae BE rErT ; 3 eos! in : \ ET 5 a ee RER ET pn ee = n De y . oh m nmrinnwn w Aber) ; = SE ren umprene Denabme ae ae ettesr er eu en - ge Mac an rennen ge) SE EP Ina abet ars er Then SC ee en te ge Ic 5 ni m DEE FB Kal. AT. uhr” a NH Hempyyı “ Neues Jahrbuch für Mmeraloeie, Geolocie m Palasonioloele,, Gegründet von K. €. von Leonhard und H. 6. Bronn, und fortgesetzt von G. Leonhard wı H. B. Geinitz, Professoren in Heidelberg und Dresden. Jahrgang 1877. Mit X Tafeln und 20 Holzschnitten. > x Stuttgart. E. Schweizerbart’sche Verlagshandlung (E. Koch). Pu Jet 1877. yaanS IE \ U 3 \ nn che Druck der K. Hofbuchdruckerei Zu Guttenberg (Carl Grüninger) in Stuttgart. EN N EHER ei "A " 2 c “4 T vr. Inhalt, Nmnnn I. Original-Abhandlungen. A. WeısBacH: über die NEN des Walpurgin (mit BT) u... ‚A. Nies: Strengit, ein neues Mineral (mit 1 Holzschnitt) O0. Fraas: Juraschichten am Hermon (mit 1 Holzschnitt) A. STRENG und J. H. Kroos: über die krystallinischen (Gesteine von Minnesota in Nordamerika . . 31. 131. VAL. von MÖLLER: über Fusulinen und ähnliche Foramini- feren-Formen des russischen Kohlenkalkes (mit 1 Holz- schnitt) . OrroKar FEIsSTmAnTEL: kurze Bemerkungen über das Alter der sog. älteren kohlenführenden Schichten in Indien ALBRECHT PEncK: Nordische Basalte im Diluvium von ENTE ee. ER SCHRAUF: Neue Mineralvorkommnisse im Graphit von Mugrau, Böhmen ER I DE RAN N E. TORNEBoHAM: über die wichtigeren Diabas- und . ZITTEL: Beiträge zur AU der fossilen. Spongien (mit Tafel II—V) A. Koch: über Eiskrystalle in lockerem "Schutt (mit Tafel VI) . S Er RR . TraurscHoLp: der russische Jura LaHusen: über die jurassischen Bildungen“ im südwest- lichen Theile des Gouvernements Rjäsan W. Branco: die Vulkane des Hernikerlandes bei Frosi- none in Mittel-Italien (mit Taf. VII) SHoBbPb» - Dunker: über die möglichst fehlerfreie Ermittelung der Wärme des Innern der Erde und das Gesetz ihrer Zunahme mit der Tiefe KERLE NELU. Gabbro-Gesteine Schwedens . . ER EIIRL, Seite IV FR. HOTTENROTH: über das Gesetz der Temperaturzunahme nach der Tiefe unter Grundlegung der Dunker’schen Beobachtungen im Bohrloch zu Sperenberg . A. Bautzer: Beiträge zur Geognosie der Schweizer-Alpen (Fortsetzung) mit Taf. VIH u. IX E Fr. Rotue: über ein Vorkommen fossiler Pflanzen zu Obererlenbach (Wetterau) . Karı, Prrtersen: über das Vorkommen des Olivinfels im nördlichen Norwegen. (Zweiter Beitrag.) Mit Taf. X M. Neumayr: Bemerkungen über den russischen Jura . F. Henrich: über die Temperaturen in dem Bohrloche zu Sperenberg und die darüber aufgestellten a und Schlüsse ; A. Weissach: über die Silberkiese (mit. 2 Holzschnitten) EMANUEL Rıept: über Bergsturz und Rutschung . . . II. Briefwechsel. A, Mittheilungen an Prof, G, Leonhard, a. An Professor G. vom Rath gerichtete und von diesem mit- getheilte Briefe. A. Des CLoszeAavx: über die optischen Verhältnisse der Krystalle und ihre Unvollkommenheiten a nn; H. Asıcn: über seine Reise in den Kaukasus , G. Urricn: über die Zinnmine am Mt. Bischoff in Tasmanien H. TrautscHoLp: das schwarze Gold von Nochtuisk im Irkutsker Bezirk . ni Max Braun: das Zinnstein-Vorkommen von Campielia maritima z A. Des Ctoızeaux: über Humit und Mikroklin = EEE J. KRENNER: die Mineralien der Kryolithgruppe . . N. v. Koxscharow: das Krystallisationssystem des Glimmers; über Skorodit und Brookit; Walnewit, ein neues Mineral ER b. An G. Leonhard gerichtete Briefe. F. SANDBERGER: über seine Excursionen in der fränkischen Trias und im Schwarzwald; die schweizerische Naturforscher-Versamm- lung in Basel ; ns - A. v. Lasavıx: über den Aörinit: über seine Reise nach Gross- britannien . . Heru. Kopr: über das Vorkommen von Fahlerzzwillingen mit paral- lelem Axensystem . . a . . A. PicaLer: tyrolische Mineralien wo Seite 607° 678 769 784 al 897 906 914 160 161 494 497 498 499 504 798 57 59 62 63 PN E. Dıree: über seine Untersuchungen des sächsischen Granulit-Ge- bietes in der Gegend von Hartha und Döbeln . : H. Lasperkes: die Identität von Leadhillit und Maxit F. SAnDBERGER: über Wismuthglanz, Zeunerit und Xanthokon von Wittichen; Heubachit, ein neues Mineral; die Erzlagerstätte am Mättle bei Todtmoos . A. Kenseort: über den „Tantalit“ von "Vaneey County; der Syenit von Biella . A. v. Lasauıx: Bericht über die „Loan Collection of Scientific Appa- ratus ofthe South Kensington“ in London; Vorkommen des Xenotin im Granit bei Königshayn in Schlesien: Flussspath bei Ditters- bach . , re Aue. Nies: über zwei neue Mineralien vom Dünsberg. F. SanpseReErR: Zwillinge des Fahlerzes mit parallelem Axensystem; über das Katzenauge . : 3 Fr. RoLLe: der Bergsturz bei Steinbrück in Steyermark. A. Kenscort: über den Amesit.. . E. Stöhr: über seine mikroskopische Untersuchungsmethode der Radio- larien ; TER A. PıcHLeEr: Kupferschwärze und Rutil in Tyrol E. GEmirz: die optischen Verhältnisse des Boraeit F. SAnDBERGER: Sphärit von Amberg, Thallium im Hübnerit; Hai- dingerit bei Alpirsbach; Mineralbildungen am Bauersberg bei Bischofsheim . A. v. Lasavıx: Bromjodsilber von Dernbach; Polarisationserscheinung an Sphärolithen . : A. PıcaLer: Mineralien bei Nasereit; die ‚Stellung der Schwatzer- kalke : 5 A. FrexzeL: über das sogen. Arsenikwismuth H. Hörer: über eine angebliche blitzähnliche Erscheinung "während des Bergsiurzes bei Steinbrück : SCHAFHAEUTL: über eine neue Koralle, Ktenodema, im Diceratenkalk von Keilheim . v. Kuipstein: über Diluvial-Wirbelthiere aus Höhlen des Grauwacke- kalkes im Lahnthale; Vorkommen des Wavellit und Phosphorit nn re et. C. W. Gümser: die pflanzenführenden Schichten bei Neumarkt in Südtyrol C. Doerrer: über seine Untersuchungen thonerdehaltiger Pyroxene ' €. Krem: über die Mineralien Kryolith, Pachnolith und Thomsenolith A. Frenzer: über den Selenwismuthglanz . Kusc#eL: über den Milarit A. Weıssach: über das sogen. Arsenikwismuth und über den Agricolit B, Mittheilungen an Professor H, B, Geinitz, F. Römer: Bericht über seine Reise nach Grossbritannien; über die in Irland auftretenden Sedimentärbildungen . R. Lupwıc: fossile Crocodiliden aus dem Oligocän des Mainzer Tertiär- beckens . Dia Mer K. ZirreL: über seine Untersuchung der Spongien Na, O0. BoETTsER: über die Fauna einiger schwäbischer Tertiärlager- stätten . ENERGIEN TE Seite 163 166 167 168 170 176 2278 276 277 278 394 335 508 616 620 621 621 622 701 805 806 808 925 925 926 64 74 {; 78 VI Seite P. F. Reıwscn: Notiz über die mikroskopische Fauna der mittleren und unteren fränkischen Liasschichten' . . „2 nr. 76 O. Feistmanter: die Flora von Rajmahal; über Thinnfeldia erassi- nervis: die Flora von Kach; über Pflanzen von Raniganj. . . 178 Brauns: über Versteinerungen vom Hainberge . . 2... ..0x 18 'G. Läuse: Phonolith-Pechstein in Böhmen . . EIS A. Weıssacn: über den Uranglimmer von Bergen im Voigtland Ge ae) H. Grorrıan: über Conglomeratbildungen auf Helgoland . . 184 C. W. Mozsta: über die Zunahme der re des Erdkörpers mit der Tiefe . . EFT. OÖ. FEISTMANTEL: Täniopterideen” in der sog. Damuda-Series . 189 E. Gemitz: die angebliche Trionyx Schlotheimit im diluvialen Kalk-- tuff von Burgtonna ist eine Cistudo europaea . . - 278 ScHENK : über Pflanzenreste aus den Dachschiefern von Gräfenthal bei Lehesten - . 279 K. ZıtteL: über Schildkrötenreste aus den lithographischen Schiefern von Eichstädt . . ne SD O. Feistuanten: über Riesenkessel in den Rajmahalhügeln ut ea OÖ. FristmanteL: die Rajmahal-Flora . . 626 Brauns: Berichtigung über verschiedene Trigonien der Salzbergmer gel 629 G. Stemmann: Radiolarien in den Ancylocerasmergeln von Hallein . 630 K. Zırter: über seine Untersuchungen der fossilen Spongien . . . 705 OÖ. FeistmanteL: die Flora von Kach und Rajmahal . . . . ... 809 FiscHer: über das „Katzenauge“ . . ee. G. LAusßE: STEENSTRUP bereist Grönland . . 812 Osw. Herr: die 3. Lief. der Flora fossilis Helvetiae ; die fossile Flora Sibiriens; über die Pflanzen des Robertthales in Spitzbergen . 812 Il. Auszüge. A, Mineralogie, K. J.-V. STEENSTRUP: über die NoRDENSKJÖLD’schen Eisenmassen und über das Vorkommen von gediegenem Eisen in Basalt . . 91 A. Streng: über die mikroskopische Unterscheidung von Nephelin und Apatit see Fe, a! Pısanı: über den Amesit von Chester, Massachusetts . 2 2.2.98 — — über den Euchlort . . 96 F. Hornsteın: Bemerkungen zu Fıscher’s Mittheilungen über das Katzenauge . . ‘2: 296 A. E. Törxesomn: über die Verbreitung des Zirkons in Gesteinen . 97 C. RammeLsBeRg: über Aerinit und Ginilsit . . » 2.2. 22.795 K. VreA: krystallographische Tafeln . . SERRTERLIE A. SADEBECK: über die Krystallisation des Diamanten . 197 W. 0. BrRösgEer und G. vom Rarn: über gewisse grosse Krystalle des Enstatit von Kjörrestad bei Bamle. . . ul SH. A. B. Howe: über den Gmelinit von Nova Scotia . . . 2... 201 Geore Kornie: über den Hexagonit Gorpsnitw’s, eine Varietät des Tremolit . 202 — — über die färbende Substanz im "Amazonenstein von Pikes Peak 202 Henry Hanks: über das Vorkommen des in der Zinnerz- Region von Durango in Mexico . . RL GEoRG Kornie: Zirkon im Amazonenstein von Pikes Peak nee vi Pısanı: über Bastit von der Insel Elba. . ; E. Bertrann: über die Krystallform des Melinophan : G. Serm’s: Analysen des Franklinit J. GamPER: Arsenopyrit-Zwillinge von Joachimsthal C. DoeLter: Tridymit- -Vorkommen aus dem Be in Sieben- bürgen . H. De: die 'Krystallform des Strontianit von Hamm in West- phalen . Seuiswann: Mineral-Vorkommen der Grube Friedrichssegen bei Ober- lahnstein NE SE NER H. Luspevres: Polydymit, ein neues Mineral . 3 — — Saynit kein Mineral, sondern ein Mineralgemenge G. vom Rare: Rutil in Formen des Eisenglanzes aus dem Binnen- thal 7; BE LER EIN : _ — Achtlinge des Rutil aus Arkansas A. ScHRAUF: die krystallographischen Constanten er Eaarkit F. SAnDBERGER: über Heubachit, ein natürlich vorkommendes Kobalt- nickeloxydhydrat i Is SER KR N Gurır: über Bleiglanz von Engelskirchen 5 F. Pısanı: über ein Bleiantimonerz von Arnsberg in Westphalen W. J. Lewis: über Glaukodot ; F. FıeLp und N. S. MASKFLYNE: Ludlamit, “ein neues Mineral‘ N. S. Mıskeıyxe: über Quarzkrystalle mit der Basis . G. vom Rarn: über eine wassergefüllte Chalcedon-Mandel — — über in rhombischen Oktaödern krystallisirten Schwefel, wel- cher aus Schmelzfluss entstanden x G. UzieLLı: sopra la baritina e il ferro oligisto di Calafuria e sulla pirrotina della miniera del Bottino . ler — — sopra lo zircone della costa tirrena Giore. Spezıa: sul colore del zircone A. Scakaur: Morphologische Studien an der Mineralspecies Brookit A. Weıssach: über Bismutosphärit . G. vom Rare: über eine eigenthümliche "Zwillingsbildung des Speis kobalts . A. Weıssaca: über Uranocircit, ein neues Glied der Gruppe der sog: Uranglimmer . EEE u 3 — — über den Roselith ; W. Scrmeer: über Glauberit und Blödit von Pendschab- A. Knor: über den Schorlomit vom Kaiserstuhl . . : A, WeıssacH: Kobaltspath, ein neues Glied der Kalkspath- Gruppe s Gorczix: Notiz über brasilianische Mineralien ? : J. Lawr. Suıra: Katalog seiner Meteoritensammlung . — — Meteoritenfall in Wisconsin . s G. GRATTAROLA: Hydrocastorit, ein neues Mineral . — — über Andalusit und Pinit von Elba . H. E. Roscor: über Mottramit . F. Pısanı: Analyse des Turnerit SE RER A LE INTERN F. v. Hocastetter und A. BıscHine: Leitfaden der Mineralogie und Geologie für die oberen Klassen an Mittelschulen SR Epwarp Dana: a Textbook of Mineralogy . A. SADEBEcK: über die Krystallisation des Diamanten J. Hırscawaıp: über Wachsthum und Zwillingsbildung am Diamant Te. LiesiscH: zur analytisch-geometrischen Behandlung der Krystallo- DEATH HBETE, A. Arzrunı: über den Einfluss der Temperatur auf die Brechungs- vu exponenten der natürlichen Sulfate des Baryum, Strontium und Blei . RN ee a H. a über einen Aragonit-Krystall von Oberstein an der ahe \...® Sue _ polysynthetischer Augitzwilling. von Bell bei Laach . . . Herw. CREDNeR: über das neue Vorkommen von bunten Turmalinen bei Wolkenburg in Sachsen . V. v. ZepuarovicH: Galenit von Habach in "Salzburg Ä H. Laspeyres: Durchkreuzungszwillinge von Orthoklas aus Cornwall — — Analeimkrystalle von den Kerguelen-Inseln . A. Hırger: Analyse eines Fahlerzes aus dem Schwarzwald Heppıe: Analyse eines Desmin von ee Form von den Faroer . Grors. Roster: Note mineralogiche su Pisola W’Elba . b S. R. PısseuLL: Homilit, ein Mineral von Brevig in Norwegen Ä A. E. NoRDENSKIÖLD: mineralogische Mittheilungen: 1) Thorit aus dem Feldspathbruch bei Arendal. 2) Cyrtolith von Ytterby A. SIÖGREN: mineralogische Notizen. II. Manganosit und Pyrochroit von der Mossgrube auf der Nordmark in Wermland 22 J. Strüver: die Mineralien Latiums. 1. Theil A R. HELMHACKER: Gold von Sysertsk im Ural . Brezına: Leonhardit aus dem Floitenthale. Brezına: Grundform des Vesuvian . vom RırH: die Opalgruben von Dubnik . . vom RırtH: über Analcim . . : a über die Bezeichnung der Zwilingsbildung bei den Kry- stallen I: Se P EUREN . BERTRAND: Topas von Framont . . BAUMHAUER: Studien über den Leueit Kxor: Dysanalyt, ein pyrochlorartiges Mineral . . DoELTER: Beiträge zur Mineralogie des Fassa- u. Fleimser-Thales STRENG: über den Chabasit . RE SMITH: über zwei neue Niobate ; v. SCHROECKINGER: Szmikit, ein neues Mangansulphat . i BAUMHAUER: die Bedeutung der Rhomboöder- und Prismen-Flächen am Quarz . . SJoEGREN: über das Verhalten des Gadolinits, Orthits und ähn- licher Mineralien unter dem Mikroskop . SVEDMARK: Granat in einem cambrischen Thonschiefer von Lem- pen, Ostgotland i I . KRENNER: über Ungarns Anglesite ; = ZEPHAROVICH: Thuringit vom Zirmsee in , Kärnthen SELIGMANN: über Kieselzinkerz . LAsPEYRES: Durchkreuzungs-Zwillinge von Orthoklas aus Cornwall — Topas-Krystalle aus Sachsen und Böhmen 5 v. Lasavıx: Krystallographische Notizen 5 Gror#: ein Beitrag zur Kenntniss des Quarzes . Smit#: über drei neue Meteoritenfälle in Indiana, Missouri und Kentucky . vom Rats: über eine neue krystallisirte Tellurgold- „Verbindung, den Bunsenin KrENNER’sS —_ n über einige durch vulkanische Dämpfe gebildete Mineralien des esuv G. SELIGMANN: Beschreibung der auf der Grube Friedrichssegen vor- kommenden Mineralien { Ser — — regelmässige Verwachsung von "Rutil mit Magneteisen Se rn ae Seite 526 527 527 528 529 529 530 530 530 531 536 537 538 641 643 644 644 644 645 646 646 646 647 647 725 728 729 729 730 731 731 132 733 733 734 734 735 735 825 826 827 828 IX Fr. Becke: über den Glaukodot von Hakansboe und den Danait von Franconia . . ST N re G. vom Rate: über den Beudantit von Dernbach : FRIEDR. BERWERTH: Untersuchung zweier Magnesiaglimmer Ä ©. RamMmELSBERG: über Nephelin, Monacit und Silberwismuthglanz E. Weıss: über nee beim Bleiglanz und Aetzfiguren beim a ee So Hern. en: über ein neues Vorkommen des Alunites v. Kornen: über einige interessante Mineral-Vorkommnisse A. Deuesse: über die en von phosphorsaurem Kalk in Estremadura . . H. How: über einige Pyrrhotite aus Nordamerika und andere Nickel enthaltende Mineralien N et ; Pısanı: über Triphan aus Brasilien i ; — — über Anthophyllit von Bamle in Norwegen : Couins: Notiz über das Vorkommen des Achroit und des Scharzen Turmalin bei St. Austell in Cornwall . L. pe 14 Tour nu Pın: les mineraux, guide pratique” pour leur determination . 5 E. Jannertaz: le chalumeau, analyses” qualitatives et quantitatives DE CHANCOURTOIS: sur 1a question du fer natif V. v. ZEPHAROVICH: a Wandtäfeln für Vorträge über Mineralogie ER Be G. Uzierıı: studi di erstalloprafia eerehies i I — — sopra la titanite e l’apatite della Lama dello Spedalaceio Ä — — sopra la Mancinite . — — sulle strie di dissoluzione. del? Alume potassico di Cromo . C. oe Sreranı: Poligisto e gli altri minerali che si trovano al Capo di Calafuria G. Uziertı: sopra la lettera del sig, Srerant entitolata Voligisto etc. A. STELZNER: über ein eigenthümliches Erzvorkommen bei Miltiz un- fern Meissen . ; CL. WINKLER: Mineraluntersuchungen KöHLer: ein Beitrag zur Geschichte des Topasfels vom Schneckenstein M. ve TrisoLer: Tableau DR aoeuuE a NeaBe de en superieur scientifique . — — Note sur les differents gisements de Bahnen les 1% environs de Neuchätel . Isın. Bacnmann: die neueren Vermehrungen der mineralogischen Sammlungen des städtischen Museums in Bern . . H. Bückıe: krystallographische Studien am Eisenglanz und Titan- eisen vom Binnenthal.. . REN G. vom Rarn: der Kalkspath von Bergen Hill, New "Jersey L. Sıpöcz: über Miargyrit und Kenngottit . Haypen: über den Sonomait Sam. PENFIELD: die chemische Zusammensetzung des Triphylin Eon. Nemmar: Nachtrag zur chemischen Analyse des Mejonits . H. FoERSTNER: über Natronorthoklas von Pantellaria . . A. ScHRAuF: über Gismondin ° G. Kornıe: über das Vorkommen von Astrophylit, Arfvedsonit und Zirkon in El Paso Co., Colorado. ! Ferv. Zırkei: Elemente der Mineralogie von Carı Friepricn Nav- MANN. 10. Aufl. . H. Laspeyres: krystallographische und d optische Untersuchungen am Glauberit . . u a RE RA are sie Seite 828 829 830 830 831 833 833 834 834 835 835 835 837 837 837 837 838 838 839 839 840 841 841 842 842 843 843 845 939 940 941 941 942 942 942 944 944 946 947 Epw. Dana: Vorkommen von Granat mit den Treppe von New Haven, Connecticut . { a F. A. Genre: über Coloradoit, ein neues Mineral — — über Calaverit LEN, — — Analyse des sibirischen Volborthit — — Gediegen Tellur in Colorado . . . B, Geologie, E. ns Bidrag till Kännedomen om de lösa jordaf lagringarne i Skane een. - D. HummeL: om Sveriges Lagrade Urberg jem förda med Sydvestra Europas . E. SvEDMARK: Mikroskopische Untersuchung des Uralitporphyrs von Vaksala 5 Fr. Irwor und K. Prrers: Graz, Geschichte und Topographie der Stadt und ihrer Umgebung ; A. SchLönsAcH: die Erbohrung von Kalisalzen bei Davenstedt" WALTER FLieHT: zur Geschichte der Meteoriten . i A. WintHer und W. Wırr: über den Basalt des Schiffenberges : 0. STRUCKMANN: Notiz über das Vorkommen des Serpulits der Oberen Purbeckschichten im Vorort Linden bei Hannover » K. Losser: die Porphyroide des Harzes ... Anton Kocıt: geologische Beschaffenheit der am r. Ufer gelegenen Hälfte der Donautrachytgruppe nahe Budapest a J. Nırpzwieosky: Beiträge zur Geologie der Karpathen . R. T DrAsScHE: einige Worte über den geologischen Bau von Süd- uzon . Mittheilungen des deutschen und österreichischen Alpenvereins. Red. v. Tu. PETERSEN € Zeitschrift des deutschen und österreichischen Alpenvereins. Red. v. K. HavsHorer . A. Bovs: Notiz über Dolomitisation, Serpentin oder eigentlich über die Genesis der Bittererde- oder ee in gewissen Felsarten . : RR A. S. TÖRNEBOHM: ein Beitrag zur Frage der Quarzitbildung an Franz TovLa: die verschiedenen Ansichten über das Innere der Erde G. Tscuermar: die Einheit in der Entwickelung der Natur Davsr£e: Experiences sur 1a schistosit& des roches et sur les defor- mations des fossiles, corr&elative de ce phenomene; consequences geologiques de ces experiences a DE - Fr. Quiroca v. Roprigvez: Ofita di Pando, Santander F J. Jupp: über die Structur und das Alter von Arthurs Seat ; Ant. Stoppanı: sui rapporti del terreno a col pliocenico nei dintorni di Como ö Pıo Manrtovanı: della argille scagliose. e di aleuni ammoniti del apennino dell’ Emilia Brooks: List of Rocks observed in the Huronian Series, south of Lake Superior . . 5 Re Au. Asassız: Hydrographie sketch of Lake Titicaca G. GrRinneLL and E. Dana: on a new tertiary lake bassin E. Nemmag: die Eruptivgesteine der Gegend von Banow in Mähren C#. Veram: Mikroskopische Studien der Gesteine von Nossi-Be . 100 101 101 102 103 104 205 207 207 208. 208 208 210 210 21l 211 212 212 212 213 215 215 215 215 305 XI GorcEIX: über ein dem Gneiss von la Mantiqueire in Brasilien ein- geschaltetes Gestein ö ; A. Rortspterz: über devonische Porphyroide in Sachsen . R E. Gemirz: über einige Grünschiefer des sächsischen Erzgebirg vos. Jos. Prestwicn: Tables of Temperatures of the Sea at different Depths beneath the Surface E. R. Knorr: Papers on the eastern and northern extensions of the Gulf Stream . . J. M. ZiesLer: über das Verhältniss der Topographie zur "Geologie Geologische Karte von Preussen und den thüringischen Staaten im Massstabe von 1 : 25,000 A. Bove: über die Methode in der Auseinandersetzung seologischer Theorien und über die Eiszeit G. Omsont: di due antichi ghiacciaj, che hanno lasciato le loro tracce nei sette Comuni Em. STöHr: il terreno pliocenico dei dintorni di Girgenti Kam: Pan. Marn£ron: Note sur les depots ceretaces lacustres et d’eau saumätre du Midi de la France . i ä , D. Horzanoe: Terrains södimentaires de la Corse . . L. DresseL: Estudio sobre algunas aguas minerales del Ecuador Gıov. Omsons: Gita alle Marocche . RN RN H. Mörr: über Olivinfels . — — über die Ausbreitung des Steinkohlengebinges im Oentralgebiete des Thüringer Waldes AÄLFR. STELZNER: über Kalksteine id Kalk phösphate von Can R — — das Zinnerzvorkommen auf der Grube East Wheal Lovell in Cornwall CARL HEBENSTREIT: ah zur Kenntnis Da: een ii an lichen Schwarzwaldes. . N mer ses E. von Gerichten: der oberfränkische Eklogit A. Hıtser: die Braunkohlen des Bauersberges bei Bischofsheim vor der Rhön irrt Gurır: das Steinsalzvorkommen im Keuper bei Hänigsen 1 A. Bus: Analyse eines Trachyt von nen im Wester- wald ; Drrzsse et or Laprarent: Revue de Geologie pour les annees 1874 et 1875 . N ; B. von Cotta: seologisches Repertorium i ; CH. Darwın’s ges. Werke, übers. von V. Carus: Lief. 4244. ; H. OrREDNER: das voigtländisch- -erzgebirgische Erdbeben vom 23. Nov. 1873... Ba RE RR M. pe TrieoLert: sur les tremblements de terre ressentis dans le canton de Neuchätel, du 2. Avr. au 16. Mai 1876 Josv Jupp: on the aneient Voleano of the distriet of Schemnitz, Hungary : til Nice K. M. Pıvr: Grundzüge der Geologie der Bukowina ; M. Nevumayr: das Schiefergebirge der Halbinsel Chalkidike und der thessalische Olymp E. N BENnEcKE: über die Umgebungen von Essino in der Lom- ardei } NeELson Date: a Study of the Rhaetic Strata of the Val di Ledro in the southern Tyrol Is. Bacumann: neuere Beobachtungen über die Bodenverhältnisse Berns:.®. e _ — Geologisches über die Umgegend von Thun , Seite 306 307 307 308 309 all 312 312 312 314 314 315 315 317 413 414 415 416 417 419 420 421 491 422 422° 423 424 424 425 425 428 429 430 431 431 Xu Eman. Boricky: über Perowskit als microscopischen Gemengtheil eines für Böhmen neuen Olivingesteines des Nephelinpikrites Boxney: über den Lherzolith des Ariege ; Kırı Koch: neuere SAN BET über die geologischen Verhäleee des Taunus F G. vom Rats: Bericht über eine geologische Reise nach Ungarn im Herbst 1876 . 1% ee ; MELLARD READE: on Geological Time . NewseRRv: the causes of the cold of the Ice- period . SACHER: einige neue physikalische Versuche . . RosenguscH: einige Mittheilungen über Zusammensetzung und Structur granitischer Gesteine ; 3 . Bov£: Einiges zur paläo-geologischen Geographie i RoruH: die eruptiven Gesteine des Fazekasboda-Moragyer Gebirgs- zuges . . Micner-L£vy: Structure et composition de la variolite de la Durance . WiBEL und ©. GortscaeE: Skizzen und Beiträge zur ne Ham- burgs und seiner Umgebung an Eee Lause: Geologie des böhmischen Erzgebirges v. GRoDDEcK: über die Lagerungs-Verhältnisse des 'Oberharzer Diabaszuges und das Auftreten von Fasidonmgeuen des Culm s.-ö. von demselben . . BR .. L. Rürımever: der Rigi. Berg, Thal und See. . . Report of the Exploring-Expedition from Santa Fe, New Mexico to the junction of the Grand and Green Rivers of the Great Colo- rado of the West; with Geological Report of NEWBERRY WHEELER: Report upon Geographical and Geological explorations and surveys West of the hundredth Meridian . Power: Report on the Geology of the eastern portion of the. Uinta Mountains and a region of country adjacent thereto AL». u Gedenkblatt der Bohrung auf dem Weyherfeld bei Rhein- elden M. Movrrox: sur "Vetage devonien des Psammites du Condroz dans la vall&e de la Meuse R. HELMHAcKER: über den gegenwärtigen ‘Stand des Bergbaues "bei Deutschbrod in Böhmen . Ä ER Ur, LeEsour: on the terms „Bernicien“ and Tuedian“ M. pe TrıBoLET: sur les terrains superieures de la Haute-Marne com- pares & ceux du Jura suisse et francais . GosseLet: Observations sur les sables d’Anvers . R. v. DrascHe: Bemerkungen über die japanischen Vulkane Asama- Yama, Jaki-Yama, Iwa-wasi-Yama und Fusi-Yama Fr. Tovıa: über den Bau und die Entstehung der Gebirge 5 GOTTSCHALK: Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen im Konsul Sachsen auf das Jahr 1877 e i MP Arxoıp: Feld- und Flötzkarte vom Kohlenrevier Zwickau . FR. SANDBERGER: zur Urgeschichte des Schwarzwaldes E. v. Kvassay: über den Natron- und Szekboden im ungarischen Tieflande CH. Barroıs: Note preliminaire- sur le terrain silurien de l’Ouest de la Bretagne : i — — Note sur le terrain devonien de la Rade de Brest . SHALER: a general account of the Commonwealth of Kentucky : GünsEL: Geognostische Mittheilungen aus den Alpen; der Pechstein- porphyr in Südtyrol Ds 1a Varu£e-Poussin et Rexarn: Memoire sur les caracteres mine- ba Hp m> He XII ralogiques et stratigraphiques des roches dites plutoniennes de la Belgique et de l’Ardenne francaise : Ep. Reyer; die Euganeen, Bau und Geschichte eines Vulkans BErwertu: Felsarten aus der Umgegend von Ras und Castel- lina maritima Ter6LAv: die petrographische Beschaffenheit” der im Graz er Devon vorkommenden Tuffe . . R. MüLter: Untersuchungen über die Einwirkung des kohlensäure- haltigen Wassers auf einige Mineralien und Gesteine W. Benecke und E. Conen: Geognostische Karte der Pneseen] von Heidelberg. Blatt. I. Heidelberg J. Bernatu: Beitrag zur Kenntniss I N oseanphonoliths vom Hohent- wiel in Höhgau : FrLıx KARRER: E eulogie der Kaiser Franz Josefs-Hochquellen. Was- serleitung . Carı Ocssexius: die Bildung der Steinsalzlager und ihrer Mutter- laugensalze . . ie FERD. SEnFT: Synopsis. der Mineralogie und Geognosie. ‘2. Abth. Geognosie . H. Rosensvsca: die Steiger Schiefer und ihre Contactzone an den Graniten von Barr-Andlau und Hohwald . E. Kııkowskv: das Glimmerschiefer-Gebiet von Zschopau im sächs. Erzgebirge R. Heımmacker : über Diabas von Almaden uud Melaphyr von Hankock F. Henrıca: Vorträge über Geologie I : FeErD. v. RıcHtHoren: China. Ergebnisse eigener Reisen und darauf gegründeter Studien. I. Bd. . Konr. ÖEBBERE: ein Beitrag zur Kenntniss des Paläopikrits und sei- ner Umwandlungsprodukte . . C. DoELTER: über die Eruptivgebilde von Fleims nebst einigen Be- merkungen über den Bau älterer Vulkane ; ; J. Leumann: die pyrogenen Quarze in den Laven des Niederrheins - Geologische Specialkarte des Königreiches Sachsen AI P. Groru: das Gneissgebiet von Markirch im Ober-Elsass . PıvL und Tıerze: Studien in der Sandsteinzone der Karpathen E. Tıerze: das persische Plateau südlich von Alburs . — — über einen kurzen Ausflug nach Krasnowodsk im w. Turkestan PıLıpe: über das Neogenbecken n. von Ploesci A. JentzscH: Bericht über die EeoReIsene Durchforschung der Prov. Preussen im J. 1876 . ; a — — das Relief der Prov. Preussen . — — Beiträge zur Kenntniss der Bernsteinformation F. HenkıcH: Vorträge über Geologie. 2. Heft . . J. H. Kroos: geognostische und Beosrankische Beobachtungen im Staate Missouri . i Dawson: Note on some more recent changes in level of the coast of British Columbia Hartung: GEIKIES grosse Eiszeit und ihre Beziehungen zum Alter des Menschengeschlechtes 3 NER N Narr Mıuse and Murray: on the Rocks of Newfoundland i Prıte: Bemerkungen über das Alter der Rocky Mountains in Colorado G. Woırr: das australische Gold, seine Lagerstätten und Associa- tionen : Ä G. Tscnermar: über den Vulkanismus als kosmische Erscheinung H. Hörer: das Erdbeben von Belluno am 29. Juni 1873 . . — — Materialien zu den Kärthner-Venetianer Erdbeben im Oct. 1876 Seite 736 7137 738 738 139 7139 740 742 748 749 749 752 753 754 754 844 846 847 848 851 851 852 852 853 853 854 854 854 854 855 855 855 856 856 857 858 858 XIV E. BorıckY: Elemente einer neuen chemisch-mikroskopischen Mine- ral- und Gesteinsanalyse . F. ZırkeL: Microscopical Petrography. Report of the geological ex- ploration of the 40 Parallel C. ve Sreranı: i dintorni di Monsummano e di Monte Catini in Val di Nievole . S SER EEE, B. Lorrı: sulla geologia del gruppo di Gavorrano R A. Manzonı: della posizione stratigrafica del calcare a Lücina Pomum Vınc. RAMBoTTI: osservazione geognostiche sui dintorni di Catanzaro G. STACHE und C, Jonn: geologische und petrographische Beiträge zur Kenntniss der älteren Eruptiv- und Massengesteine der Mit- tel- und Ostalpen nn die Porphyre und Grünsteine des Lennegebietes i in West- phalen . DATRE: die Diallag-Granulite der sächsischen Granulit- Formation Wiıcamann: mikroskopische Untersuchungen über die Sericit- gesteine des rechtsrheinischen Taunus ‚ A. Lossen: kritische Bemerkungen zur neueren Taunus-Literatur FEISTMANTEL: die Eisensteine in der Etage D des böhmischen Silurgebietes . . HELMHACKER: über einige "Quarzporphyre ‘und Diorite aus dem Silur von Böhmen . . De: > . LEEDS: notes upon the Lithology of the Adirondacks . . . : . SmitH: Researches on the solid Carbon compound in Meteorites . W. GümseL: die geognostische Durchforschung Bayerns . Cas. MozscH: Reisebericht über seine geologischen Beobachtungen im. .32.1876, ©. Bart. Gastanoı: sui fossili del calcare dolomitico del Chaberton, stu- diati da G. MicaeELorri — — su alcuni fossili paleozoici delle alpe marittime e del Appen- nino ligure, studiati da G. MicHELoTTI. . — — spaccato geol. lungo le valli superiori del Po e della Varaita G. Omsonı: il mare glaciale e il pliocenico ai piedi delle Alpi lom- barde H. Roszngusch: mikroskopische Physiographie der massigen "Gesteine RıcHARD von DRASCHE: die Insel Reunion (Bourbon) im indischen Ocean . F. V. Haypen: sketch of the origin and progress of the United States Geological and Geographical Survey of the Territories E. T. Cox: Sixth annual Report of the Geological Survey of Indiana — —- Seventh annual Report of the Geological Survey of Indiana . Second Geological Survey of Pennsylvania . AuLFR. R. C. SeLwwn: una u of Canada Report of Pro- sress for 1875—76 Wırr. LupLow: Report of a reconnaissance from Carroll, Montana Territory, on the Upper Missouri to the Yellowstone National Park, and Return, made in the Summer of 1875. . Sl As. R. Lemps: Notes” upon the Lithology of the Adirondacks Evsene A. Smitm: Geological Survey of Alabama C. A. Wurrte: Paleontological Papers No.3 . Jaues D. Dana: on the relations of the Geology "of Vermont to that of Berkshire . a: Don Fraxcısco QUIROGA Y Roprıeurz: Ofita de Pando Santander : oH> WB ok >E u Seite 858 859 859 Sl 862 863 865 867 868 869 869 870 870 870 871 Tl 873 952 952 952 955 956 958 959 960 961 962 963 964 966 966 966 967 968 XV 0. Paläontologie, M. Neusayr: die Ammonitiden der Kreide und die SuSfernalik der Ammonitiden . H. MascHkE: Olinoceras n. g., ein silurischer Nautilide mit gelappten Scheidewänden Harr und Rartason!: über devonische Trilobiten und Mollusken von Erere, Prov. Parä in Brasilien Horzınson und Larworrta: Beschreibungen der Graptolithen aus der Arenig- und Llandeilo-Gruppe von St. Davids . G. Lınnarssox: über die verticale Reihenfolge der Graptolithen in Schweden . Aus. NıcHoLson: Übereinstimmung zwischen den Graptolithen-führen- den Schichten in Schweden mit denen in Britannien Sr Larwort#: über die schottischen Monograptiden \ ! Rop. Lawey: Pesci ed altri vertebrati fossili del pliocene toscano ; Ros. LAwLeyY: Össervazioni sopra ad una mascella Fossile del ge- nere Sphaerodus . ER RER — — Monografia del genere "Notidanus- G. MEnEGHINI: I Crinoidi terziarü . Pomp. CasteLrranco: I Merlotti, statione umana dell prima etä del ferro sulla riva dextra del Ticino — — Paletnologia lombarda, escursioni e richerche durante Vau- tunno del 1375 . J. E. Marr: versteinerungsführende cambrische Schichten bei Caer- narvon . Gıov. Omsoxı: di alcuni oggetti preistorici delle caverne di Velo nel Veronese a ee re — — l’esposizione di 088 getti preistorici che ebbe luogo a Verona Em. Sprearıco: Conchiglie marine nel terreno erratico di Cassina Rizzardi presso Fino.. . . ; Fer. Sorpeırı: la Fauna marina di Cassina Rizzardi Es. Stöar: Notizie preliminari su le piarti ed insetti fossili della formatione solfifera della Sicilia . i F, Menesamı e G. BorNEMAnN: Aptychus; studü mieroscopiei i i J. SCHMALHAUSEN: vorläufiger Bericht über die Resultate mikroskopi- scher Untersuchungen der Futterreste eines sibirischen Rhino- ceros antiquitatis EIER A. Nenrıe: Beiträge zur Kenntniss der Diluvialfauna . J. D. Dana: On Cephalisation 5 } C. Hasse: die fossilen Wirbel Fr. HersıcHh und M. Neumayr: Beiträge zur Kenntniss fossiler Binnen- faunen. VII. Die Süsswasserablagerungen im s.-ö. Siebenbürgen Fr. Aus. Quenstepr: Petrefaktenkunde Deutschlands. I. 4. Echino- dermen . TERQuEn: Recherches sur les Foraminiferes du Bajocien de la Moselle H. > Brapr: A an of Carboniferous und Permian Foramini- BER... :’, ÄLFR. STELZNER: Beiträge zur Geologie und Paläontologie der Argen- tinischen Republik. II. Paläontol. Theil. . . F. V. Harpen: Report of the U. St. Geol. Survey of the Territories IX. A Report on the Invertebrate Cretaceous and eo le of the Upper Missouri by Merk. . j 5 ; M. Taaurscaoıp: die Kalkbrüche von 'Miatschkowa 329 330 XVl H. Neumayr: die Ornatenthone von Tschulkowo und die Stellung des russischen Jura . ale N de a Kar MAyER: systematisches Verzeichniss der Versteinerungen des Parisian der Umgegend von Einsiedeln ; G. HagerLAanDr: über Testudo praeceps n. sp., die erste fossile Land- schildkröte des Wiener Beckens . : 2 RR Re H. E. Sauvase: Notes sur les Reptiles fossiles CH. BRoNGNIART: nouvelle espece de Diptere fossile du genre Proto- mya, trouvee & Chadrat . H. Conwentz: über die versteinten Hölzer aus “dem norddeutschen Diluvium 5 Cha. Darwın’s ges. Werke, übers. von V. Carus: Lief. 7a F Schenk: über die Fruchtstände der fossilen Equisetaceen. II. Spheno- phyllum Ber. . D. Stur: ist das Sphenophyllum in der That eine Lycopodiacee? E. Weiss: Beiträge zur fossilen Flora. Steinkohlen-Calamarien mit besonderer Berücksichtigung ihrer Fructification . Osw. Heer: über die permische Flora von Fünfkirchen in Ungarn . n Orr. FEistmanteL: Jurassic (Oolitic) Flora of Kach Osw. Heer: Flora fossilis arctica. Die fossile Flora der Polarländer — — Beiträge zur Jura-Flora Ostsibiriens und des Amurlandes A. G. Narnorst: Bidrag till Sveriges fossila Flora SAMUEL ScuppeEr: Fossil Butterflies ; P. ve LorıoL: Note sur quelques especes nouvelles. appartenant ala classe des Echinodermes Ta. Huxıev: Reden und Aufsätze naturwissenschaftlichen, pädago- gischen und philosophischen Inhalts Ros. LAwLerY: nuovi studi sopra ai pesci ed altri vertebrati fossili delle colline toscane . . Illustrated Catologue of the Museum of comparative Zoology at Har- vard College . L. Rürmever: über die Art des Fortschrittes in den organischen Ge- schöpfen . . R. ee Visit to the Museum of the Geological Society, Burlington House; Inspection of the South African Collection . Owen: Evidences of Theriodonts in Permian Deposits elsewhere than in South Africa 5 CopE: Descriptions of some Vertebrate Remains from the Fort Union Beds of Montana Bertanz: On the Genus Merycocherus with Deseriptions 'of two new species . De A. Neurine: Beiträge zur Kenntniss der Diluvialfauna x R. Hoerrnes: Anthracotherium magnum Cuv. aus den Kohlenablage- rungen von Trifail ee Mars#: notice of new tertiary Mammals . ; — — principal Characters of American Pterodactyls h ; Dawson: on a recent Discovery of Oarboniferous Batrachians in "Nova Scotia 5 a e — — note on two Palaeozoic Crustaceans from Nova Scotia . Warcorr: preliminary Notice of the Discovery ofthe Remains of the Natatory and Branchial Appendages of Trilobites Tourer Newrox: on two Chimaeroid Jaws from the Lower Greensand of New Zealand Are H. B. Gemurz und W. v. v. Marc: zur Geologie von Sumatra ; Ars. Güntuer: Contributions to our knowledge of the Fish-Fauna of the Tertiary Deposits of the Highlands of Padang, Sumatra Seite 331 332 334 432 432 433 433 435 435 435 438 439 440 445 445 445 447 550 551 552 552 555 554 555 555 556 557 557 557 558 558 558 559 660 661 XVil Museum für vergleichende Zoologie am Harvard College in Cambridge Bulletin of the Cornell University . } a a RS U GREY-EGERTON: on some new Pycnodonts H. Burmeister: die fossilen Pferde der Pampasformation MaAsEns Merto u. Boyp Dawekıns: über die Hyänenhöhlen von Cres- well Crays im n. Derbyshire - Ba JEITTELES: die Stammväter unserer Hunderacen . Muvc#: über den natürlichen und künstlichen Ursprung von reerstein. messern und anderen Objecten aus Stein 2 — — germanische Wohnsitze und Baudenkmäler in Niederösterreich — — dritter Bericht über die Pfahlbau-Forschungen im Mondsee Jahrbücher des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande . Vırcnow: über einen Broncewagen von Burg an der Spree. G. pe MorrtLer: Contribution & l’histoire de superstitions . H. WaAnkEL: ein erratischer Granitblock mit phönizischer Inschrift bei Smolensk in Russland gefunden Vapo. Schmidt: Notice sur les Mus6es archeologiques et monographi- ques de Copenhague ; Besen h Ä i Leor. Just: botanischer Jahresbericht CLARKE: Bemerkungen über die sedimentären "Formationen von New- South-Wales . L. pe Koninck: Recherches sur Der le pnlsozoigues ae la Non velle-Galles du Sud : \ re F. v. MÜLLER: new vegetable fossils of Victoria“ H. EnsELHARDT: über Braunköhlenpflanzen des Gouv. Kiew . Weiss: en Pflanzenreste der unteren DE von Wünschendorf bei Löbau RR: : Ant. Frıo: zur Fauna der Gaskohle von Zabor bei Schlan TovzA: über den Sveti Nikola-Balkan Binner: a Notice of some organic Remains from the 'Schists of the Isle of Man i TERQuEm: Recherches sur les Foraminiferes du Bajocien de la Moselle SALvADoR CALDERON: Enumeracion de los Vertebrados fossiles de Espaöa . As. GAuDRY: sur un "Hippopotame fossile decouvert & "Bone, Algerie 0. C. Marsa: Principal Characters of the Coryphodontidae . i — >= Characters of the Odontornithes, with notice of a new allied enus : IE SAT FE -— -- Notice of a new Bieanti Dnoau T. A. B. Sprart: Remarks on the Coal- ne Depoäits n near r Beck, the ancient Heraklea . CH. Darwın’s gesammelte Werke F. HiıLsENnDoRF: noch einmal Planorbis multiformis Forn: über einige embryonale Formen von Trilobiten aus Primordial- schichten von Troy . WACHSMUTH und SPRINGER: Revision des Genus "Belemnocrinus und Beschreibung zweier neuer Arten OsK. BoETTGER: über das kleine Anthracotherium aus der Braunkohle von Rott bei Bonn EI RENNER K. ZırteL: über Squalodon Bariensis aus Niederbayern h Rvp. Lupwıe: fossile Crocodiliden aus der Tertiärformation des ‘Main- zer Beckens a { NL Core: Palaeontological Bulletin . — -— on the Brain of Procamelus occidentalis AR — — on the Vertebrata of the Bone Bed in Eastern "Ilinois . Seite 662 663 664 664 666 667 668 668 669 670 670 670 670 671 760 761 762 762 769 763 163 764 765 765 766 767 767 767 767 768 768 873 873 874 374 874 875 876 877 877 XVII A. Krause: die Fauna der sog. Beyrichien- oder Chonetenkalke des norddeutschen Diluviums R. Ernueripee jun.: Further Contributions to the British Carboni- ferous Palaeontology . - : — — Palaeontological Notes . A6cnes CRANE: on certain genera of living Fishes and their fossil affinities > J. Böckn: Brachydiastematherium transsilvanicum Ben. ; Bırp GRINNELL: on a new Crinoid from the Cretaceous formation of the West : Rup. HorRNES: ein Beitrag zur Kenntniss fossiler Binnenfaunen . FeL. KArrer und J. Sınzow: über das Auftreten des Foraminiferen- Genus Nubecularia im sarmatischen Sande von Kischenew Brapy: Notes on a Group of Russian Fusulinae R G. Sracne: Fusulinenkalke aus Oberkrain, Sumatra und ‚Chios M. Duncan: on some Fossil Reef-building Corals from the Tertiary Deposits of Tasmania W. Dysowskı: über die Gattung Stenopora Loss. mit besonderer Berücksichtigung der St. columnaris ScaLotn. — — Beitrag zur Kenntniss der inneren Structur von \ Cystiphylium impunctatum Loxsp. . ER Cu. Lapworrta: on Scottish Monograptidae . \ Davinpson: Notes on four Species of Scottish Lower Silurian Brachiopoda CH. Barroıs: le Gault dans le bassin de Paris . a: — — Tl’äge de la pierre de Totternhoe . : B. Lunperen: Om Inoceramus arterna i Kritformationen” i Sverige ; ©. W. GünseL: über die Natur des Eozoon . . MeeX: Report on the Palaeontological Collections of the Explora- tions across the Great Bassin of Utah in 1859 . . M. GosseLer: Quelques reflexions sur la structure et l’äge du terrain houiller du Nord de la France 2 Bınnev: Note on the Upper Coal Measures of Canobie, "Dumfriesshire E. Weiss: über die Entwickelung der fossilen Floren in den geologi- schen Perioden 5 F. Sunpsereer: über Braunkohle und die Pflanzenwelt der Tertiärzeit A. Purcorp: über die Bildung des Aussig-Teplitzer Braunkohlenflötzes Osw. Heer: Flora fossilis Helvetiae . Osc. Fraas: Adtosaurus ferratus FR., die gepanzerte Vogelechse aus dem Stubensandstein bei Stuttgart £ J. Harz: annual reports of the Regents of the University 'of the State of New York. . H. Tu. Gevrer: über fossile Pflanzen aus der Juraformation Japans H. TrautscHoLp: Ergänzung zur Fauna des russischen Jura W. BöuschE: Beitrag zur Paläontologie der Juraformationen im n.-w. Deutschland : Ä BeyricH: über jurassische Ammoniten von Mombassa ; 3 E. Favre: Description des fossiles du terrain jurassique de 1a Mon- tagne des Voirons . E. Favre: Description des fossiles du terrain oxfordien des "Alpes Fribourgeoises K. Zırmer: Bemerkungen über die Schildkröten des lithographischen Schiefers in Bayern . G. Böum: Beiträge zur geognostischen Kenntniss der Hilsmulde ’ M. pe Trieorer: sur le Gault de Renan Fr. TerLer: über neue Rudisten aus der böhmischen Kreideformation W. Böusche: über einige Korallen aus der westphälischen Kreide . RUX B. Lunperen: om Belemniterna i Sandkalken i Skäne C. Hasse: die fossilen Squatinae II Osk. BoETTGER: über die Fauna der Corbiculaschichten im "Mainzer Becken . RR ee i ä z Miscellen. J. W. Speer: Tageblatt der 49. Versammlung deutscher Natur- forscher und Ärzte in Hamburg vom 18. bis 24. September 1876 Die Leopoldinisch-Carolinische deutsche Akademie der Naturforscher in Dresden hat ihr 225. Jahr vollendet Erdfall in Bayern Beschluss des Vereins der amerikanischen Naturforscher für die Weltausstellung in Paris A ER EEE Neue Petroleumquellen in Südamerika 5 G. CAPELLINI: sulla proposta di une congresso internazionale geologico in Italia Cu. G. Enrensere. Ein Tagewerk auf dem Felde der Natur- forschung des 19. Jahrhunderts A. Rauger: dem Gedächtniss von K. E. v. Baer . . R. Kossmann: war GöTaE ein Mitbegründer der Descendenztheorie? E. Favre: L. Acassız, notice biographique . W. Duszer und K. Zimmer: Palaeontographica. General- Register zu den 20 Bänden der ersten Folge Öffentliche Erklärung über die bei den Thaynger Höhlenfunden vor- gekommene Eälschung : ; Die Havpen’sche Expedition nach Colorado. „California State Geological Society“ . "New York Academy of Sciences“, : Die Sammlungen Shepards von dem Amherst College erworben . Nekrologe. K. E. v. Bir F.B. Meek J. C. Po6GENDORFF . A Ep. EıcnwaLp. E. Bırımes. D. Forses. H. v. Barre-HARwATıNG. A. SCHLÖNBACH Ne RE Eve. DumorRTIER. CH. SAINTE-CLAIRE DeviLLE. “E 1. v. EICHwWALD. J. S. BOWERBANK. ALEXANDER BRAUN. BARBOT DE MarRnY. Van BINCKHORST VAN DEN BINCKHORST. WAHLBERG FRANZ EDLER v. RoSTHORN. ALEXANDER V. FRANTZIUS . T. ALsor ConkAanpd. C. NOELLNER 3 U N DR NE, J. Jakoß NÖGGERATH. FiLıppo PARLATORE. Kar PrEIFFER. Avc. KVTzEn-FUHLROTT j I Versammlungen, British Association for the Advancement of Science. — Fünfzigste Ver- sammlung deutscher Naturforscher und Aerzte. — Societe geolo- gique de France F BER TE Der deutschen geologischen Gesellschaft. r Deutsche anthropologische Gesellschaft zu Constanz am 24. St September . 2 et ; 560 ‚671 768 AX Mineralien- und Petrefakten-Handel. Empfehlungen, Seite Petrefakten-Sammlung von R. Lupwis . u, Ta. SchucHArpt: Mineralien aus dem Floitenthal . . i 336 EnıLe BERTRAND: Comptoir mineralogique. — F. Pısant: Comptoir mine- ralogique . . en ln Ernst Häserteın: Verkauf einer Archaeopteris lith. N 448 A. G. Roca: Mineralienhandlung in Dresden. — Dr. Th. SCHUCHARDT: Mineralien von Spanien. — Ernst Winter: Diamanten . . . 560 Mineraliensammlung. — Silurpetrefakten-Verkauf des Museums in Prag. — Sammlung des Herrn J. T. van BinckHorst zu verkaufen 672 Burkart: Petrefakten aus den Solenhofer Schiefern. — KusckEL- KönLer : Mineralien-Comptoir in Zürich. — Hvco Kemna: Nieder- lage von Mineralien in Göttingen‘ . . .. "TEE Berichtigungen. p. 212 Zeile 15 von u. lies: pliocäne, statt pliocäner. p- 217 Zeile 15 von u. lies: Verdickungen statt Verbindungen. p. 532 Zeile 20 von o. lies: 22—28, statt 22. 28. Zeile 10 von u. lies: an Miask, statt von Miask. p. 534 Zeile 9 von u. lies: seinen, statt sein. p. 535 Zeile 21 von o. lies: Alberese, statt Albarerse. Uber die Krystallform des Walpurgin. Von Herrn Bergrath Prof. Dr. Weisbach in Freiberg. (Hiezu Tafel I.) Im Laufe des verflossenen Sommers habe ich mich mit der Krystallisation des Walpurgin { näher beschäftigt, insbesondere Winkelmessungen angestellt. Die Figuren 1. 2. 3 stellen Krystalle dieser monoklinen Species dar, und zwar Figur 1 die gypsähnliche Combination des Klinopinakoids ‚b (wonach mässig deutliche Spaltbarkeit statt- findet), eines rhombischen Prisma m und eines Klinodoma n, Figur 2 statt zweier prismatischer Flächen (m, und m,) eine Fläche x, des Orthopinakoids, Fig. 3 statt deren zwei andere prismatische Flächen u, und ı, und ausserdem noch ein flacheres Klinodoma ». Es wurden nach und nach an 14 verschiedenen Krystall- individuen Messungen angestellt, wozu bemerkt werden mag, dass im Allgemeinen die Flächen n am ebensten und glättesten sind, ihnen in dieser Hinsicht die Flächen m, u und x merklich nach- stehen, die Flächen b des Klinopinakoids endlich wegen welliger und geknickter Beschaffenheit nur selten zur sicheren Einstellung sich eignen; ausserdem zeigt x eine undeutliche federartige Strei- fung (Fig. 2a), entsprechend zweien zur Kante — nahezu recht- winklig stehenden Streifungsrichtungen, die unter einem Winkel 1 Dieses Jahrbuch 1871, S. 869. — Jahrbuch f. d. Sächs. Berg- und Hüttenwesen 1873 a, 8.136 und b S. 119. — Scaraur in TscHkrmAr’s min. Mitth. 1872, S. 183. N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1877. 1 2 von etwa 35° zusammenstossen, auch sieht man mitunter auf x eine centrale, mit der Hauptaxe gleichlaufende Demarcationslinie. Flächen n bieten unter der Loupe eine parallel der Klinoaxe gerichtete feine Linirung dar und m sowie u endlich sind bis- weilen cylindrisch-concav gekrümmt. Die Existenz von m, sei es mit einer oder mit mehreren Flächen vorhanden, wurde an den Krystallen J. IL II. IV. V. XIII. XIV, die vor mas IX. X. XIT. XIII. XIV durch Messung nachgewiesen. Die Tabelle S. 4 u. 5 gibt im Auszuge eine Übersicht der erhaltenen Messungsresultate; die angegebenen Winkel beziehen sich auf die Normalen der betreffenden Krystallflächen, bei vor- gesetztem Minuszeichen die Supplemente derselben ausdrückend. Bei Berechnung der Axenelemente wurden die am Krystall XIV gemessenen Winkel zu Grunde gelegt, da dessen Flächen über- haupt bei weitem die ebensten und glattesten waren und an ihm auch die Flächen des Klinopinakoids, welche an den meisten Krystallen wellig, recht befriedigten und einfache Bilder lieferten. An diesem Krystall war noch die prismatische Fläche m, aus- gebildet, doch erschien das von ihr entworfene Bild nicht nur sehr verwaschen, sondern auch, besonders bei Messung der Nei- gungen m, b und m, m,, längs der Reflexionsebene sehr ausgedehnt. Ob die Abweichungen, welche die anderen Krystalle in gonio- metrischer Hinsicht vom Krystall XIV zeigen, lediglich in der schlechteren Beschaffenheit der Bilder liegen, ist zu bezweifeln, es dürften dieselben vielmehr auf ein variables Verhältniss zwi- schen Uran und Wismut zurückzuführen sein, welches sich auch in der Farbe des Walpurgin kundgibt, die vom hoch Pomeranz- gelben durch’s Wachsgelbe bis zum blassen Strohgelb ver- änderlich. Wählen wir die Flächen u zu solchen des primären Prisma und n zum primären Klinodoma, so ist ooP = 107° 42‘ (vordere Kante) Poo = 141° 48° (Polkante) und es berechnet sich die Axenschiefe aus den Neigungen nmb zu 65° 59° und 66° 40° nub „ 659 36° „ 65° 34° vmb zu 65° 54' und 66° 34° | vub „ 650 32° „ 650 44, aus welchen 8 Werthen sich der Mittelwerth ergibt 65° 56“. en) Sieht man aber aus obigem Grunde von den Messungen der Neigungen nm, und vm, ab, so berechnet man folgende 8 Werthe aus nm,b : 66° 15’ und 66° 18‘ nub 2650,36 „ 6522541 vm;b :.660. 24° „ 660 34° mul 265.324 22,..652.447 und hieraus, indem man auf u wegen Controlbestimmung (u,b,, uob, und wu) dreimal so viel Gewicht als auf m, legt, als Hauptmittel für die Axenschiefe 65° 48‘, welchen Werth wir als den richtigen ansehen wollen. SCHRAUF hat diesen Winkel zu 66/,° bestimmt, nicht aber mittels Reflexionsgoniometer, sondern nur annähernd unter dem Mikroskope durch Messung am klinopinakoidischen Querschnitt. Aus den drei Fundamentalwinkeln m coP = 107042 n = Boxo = 141948’ und Axenschiefe A —= 65° 48’ berechnet sich, die Klinoaxe zur Einheit genommen, Kyriaxe c = 1,0772 Orthoaxe a = 1,2485. Was das Prisma m und das Klinodoma v anlangt, so hat man für dieselben die Symbole m = .e9P!); vy = 1/,Poo. Durch Rechnung ergeben sich noch die Neigungen nz, == 1640 122 vx = 66) 55’ mb = 58° 40’ jıb>== 53051 Einigermassen auffallend bleibt der von mir. am Walpurgin beobachtete Hemimorphismus, dessen Auftreten sich zu oft wieder- holt, als dass man es für ein bloss zufälliges halten dürfte. Der Gedanke liegt nicht fern, es könnten Zwillinge des triklinen Systemes vorliegen, an denen die Zwillingsebene parallel b; das Individuum würde dann (Fig. 4) von Basis n, Brachypinakoid b und zwei isoparametrischen Hemiprismen m und ı. begrenzt an- gesehen werden können, und müsste "selbstverständlich x schief zu b stehen, was sich leider bei der schlechten Spiegelung be- sonders von x durch Messung nicht mit Sicherheit ermitteln lässt. je . Bi mm; zu nb vb | 58° 10’ — == 73° 20° Kıy- | ’ Bi BE er ra s I. — 2: Kaltz — 70° 46'205, 700 311/,° m 117. = — — n,b, — 70° BEZ wer, IV. — — m,m, = 629 20’ n,b, — 70° 331/,' u voI = = — n,b, = oo 71028 v3b, ge — 73° 6° IX. Ex = B n,b, — 710 25° 2 1b, = — 71056 XII. |m,b, = 60° 0° — —_ _ — m,b, = oo 590 53° XIV. m,b, Ze 590 3. 1ub,— 530 361/, A4kla = 729 181/,' n,b, — 70° 44' v3b, = 73° 1° Mabz = 54 5 n,b, = oo 71° 3’ v;b, = 739 % 1 Vz Y,— nn; vv nom _ 120° 48° 330 551/,"n,m, = 990 6° vm 820 15‘ E ODsn, — 380 12° In,m, = 990 341/,/n,u, — 830 13° |v,m, — 1010 3° DyAlg = 820 451/,' v,m; == 100° 18! n,m, — 1190 27° In, = 59 261/,'\v,m, — 1180 27‘ Bm, = 1190 nu, = 59° 27' |'v,m, = 118026‘ va — 81048’ Yallg = 81° 32° Vz4, — 60° 40’ Ya = 60° 25° . xn, Xv annähernd: n,%2, = — 673 35° mx, 670355 3X —= 67015 | | WEIS- BACH » 4 er]! mb ‚uıb mm; zt nb »b | men 5 0 4 580 10° zen _ _ 730 20 Kry- = - Inians — 620 46’ _ _ stall I II = — kg = 700 464)‘ n,b,—= 700 31%,‘ _ III — — _ nyb, = 700 33° _ IV. — _ m,m, — 620 20° In,b, = 700 33%/2‘ _ I _ _ nyb,; = — 71028' v3b, = 730 6° VI _ — _ n,b, — 710 25° _ IX. = n,b, = — 71056’ XII. |m,b, = 600 0' = — = mb, = — 59053‘ XIV. mb, = — 59 2b, 5303617! = 720 18°/,\m3be = 70° 44° Ib, — 730 1° Hab, — 549 5° 1b, = — 7103' pyb, = — 730 1' N j | | nn, = 380 12° 1330 551 /,' n,m, = 990 6‘ n,m, = 1190 27° num; — 1190 9° DyAlg = 820 451/,' D341 = 599 261/,' nu, = 599 27° v;m, —=100° 18° v,m, = 1180 27 vym; — 118 26‘ Pl) — 810 32° "341, — 600 40*, va = 60" 25’ om yın vm vu xD, xXv annähernd; I a _ & & 2 = [7 ” Fi = Z En 55 = = 2; = 5) — Se = — 2,2,=67035' „ = == = —_ 14x = 67055' 3x, =67015/ 1200 48° 820 15° _ == ax nm; — 990 341/, nz, = 839 13° \vm, — 1019 3/11 —81048/ = 6 Aus den gefundenen Neigungen mb und ub würde sich die Neigung BER ergeben, welche Abweichung vom rechten Winkel so gross, dass sie bei den Messungen trotz der unebenen Beschaffenheit von x und der welligen von b wohl hätte bemerkt werden müssen. An den Kırystallen III. IV. VII, welche x sehr stark ent- wickelt zeigen, habe ich gedachten Winkel xb zu bestimmen ge- sucht und erhalten am Krystall III: 90% 40° e as ggor10: % Sp AV: 900052 Auch an dem wohlgebildeten, übrigens vollkommen durch- sichtigen Kıystall XIV ist x, aber nur als äusserst schmale Ab- stumpfung der Kante m,m, (also nicht als x,, sondern als x,), vorhanden und ist bei Aufstellung einer hellleuchtenden schmalen Gasflamme im verfinsterten Zimmer zu drei verschiedenen Zeiten nach jedesmal neuer Justirung und Centrirung des Krystalles ge- funden worden: 2 — 919 50, 91° 45, 919 20. 2 Doch können diese Resultate, da die Bilder von x nur sehr verwaschen, zur Entscheidung der Frage, ob monoklin oder tri- klin, keinen Beitrag liefern und wird die Frage auch auf opti- schem Wege bei der zerbrechlichen Beschaffenheit der kleinen spröden Krystalle kaum zum Austrae zu bringen sein. | Mit der Zwillingsnatur vereinbar erscheint die oben erwähnte federartige Streifung der Flächen x, während andererseits bis jetzt noch kein Krystall mit einspringender Kante nn (Fig. 5, am un- teren Pole), ja überhaupt noch kein an beiden Polen ausgebildeter Krystall beobachtet wurde, und das freie Krystallende zeigt stets nur die ausspringende Kante nn. Auch auf x wurde eine etwaige stumpfe einspringende Kante niemals bemerkt. Zu den früheren Angaben ist noch nachzutragen, dass Wal- purgin nicht bloss in einzelnen aufgewachsenen Individuen, sondern auch in erbsengrossen Sphäroiden vorkommt, welche aus lauter kleinen nadligen Krystallen bestehen, die sternförmig vom Mittel- punkte ausstrahlend die Flächen n nach Aussen kehren. Auf den Krystallen der W., besonders auf den Flächen b, doch auch auf n, sitzt bisweilen eine warzige Kruste eines schwefel- gelben Minerals, das ich für Rhagit zu halten geneigt bin. I; Das Strichpulver der gewöhnlichen wachsgelben Varietät stimmt unter den Werxer’schen Farben am meisten mit dem Ockergelb, also mit der Farbe der Amberger Gelberde überein. Das Eigengewicht wurde früher an einer Menge von etwa 200 mer. zu 5.64 bei 9°C. angegeben, neuerdings aber an einer grösseren völlig reinen Quantität von 900 mer. im Mittel meh- rerer Versuche zu 5.76 bei 25°C. bestimmt; die Härte endlich ist zu 3‘/, anzunehmen. Nachschrift. Die im Vorstehenden noch offen gelassene Frage bezüglich des Krystallsystemes hat sich inzwischen durch weitere Beobachtungen zu Gunsten des Triklinen entschieden. Die Krystalle des Walpurgin sind in der That sämmtlich Zwil- linge, in denen als Zwillingsebene das Brachypinakoid b auftritt, und der scheinbar monokline Habitus liegt vornehmlich in dem Umstande, dass die beiden verwachsenen tafligen Individuen in der Regel von gleicher Dicke sind; ist letzteres nicht der Fall, so entsteht jedoch eine von den Hemiprismen m und u gebildete einspringende Kante, welche parallel der Hauptaxe verläuft und sehr stumpf ist. Ich habe solche Rinne nachträglich an eini- gen wenigen Krystallen beobachtet, u. a. an einem Krystall XVII, _ an welchem dieselbe zu 183° 28° bestimmt und bei befriedigen- den Flächen b gefunden wurde: ib — ‚58% 52°; ıh,— 55 524°. Legt man die am besten Krystall XIV gemessenen Winkel zu Grunde, so berechnet sich unter Beibehaltung der in NAUMANN’S Schriften gewählten Axenbezeichnung: A — 862.16 er 85° 30 B=65°59 8 = 65° 52° 677708 Ba pe TOTER und die Makroaxe b = 1,4573. Was schliesslich die Fläche x anlangt (Figur 2), so besteht sie factisch aus zwei Flächen, die unter ungemein stumpfem Win- kel zusammenstossen, woraus sich ausser durch die erwähnte Federstreifung die bedeutende Länge der von x eutworfenen Bilder erklärt, auf deren Mitte oder deren hellster Stelle bei den Nähe- rungsmessungen eingestellt worden ist; jedenfalls entsprechen die Flächen x dem Makropinakoid. Strengit, ein neues Mineral von August Nies in Giessen. (Mit 1 Holzschnitt.) Auf der Eisensteingrube Eleonore am Dünsberg bei Giessen kam gemeinschaftlich mit Kakoxen in traubigen Überzügen und gewöhnlich undeutlich krystallinisch erscheinenden Kügelchen ein Mineral vor, das wegen seiner Farbe für Manganspath gehalten wurde, unter welchem Namen es auch C. Trapp erwähnt!. Das Auffinden deutlicher Krystalle von augenscheinlich rhombischem Habitus veranlasste mich, dieses Vorkommen genauer zu unter- suchen. Das Material zur Untersuchung verdanke ich der Freundlich- keit des Herrn Verwalters FreıtaG und des Herrn Obersteigers GörTz, die mir dasselbe auf geschehene Anfrage bereitwillig zu Tage fördern liessen. Das Mineral fand sich auf einem isolirten Eisenstein- und Psilomelan-Block im Kieselschiefer, dem Hangen- den des grossen Brauneisensteinlagers am Fusse des Dünsberges, und lieferte die Förderung dieses Blockes hinreichendes Material zur Untersuchung, deren Resultate ich hiermit der Öffentlichkeit übergebe. Das Mineral bildet kugelige, nierenförmige, radialfaserige Aggregate mit drusiger Oberfläche, selten einzelne Krystalle; es ı C. Trapp: „Die Brauneisensteinlager des oberen Bieberthales bei Giessen. Vierzehnter Bericht der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde, 1873, p. 41.“ 9 besitzt lebhaften Glasglanz, ist durchsichtig-durchscheinend und roth in verschiedenen Nuancen, besonders schön pfirsichblüthroth und carmoisinroth, mitunter fast weiss, einzelne Krystalle sind beinahe farblos. Der Strich ist gelblichweiss. Härte = 3—4. Vor dem Löthrohre schmilzt das Mineral leicht zu einer schwarzen, glänzenden Kugel, färbt die Flamme bläulich-grün und zeigt mit Borax und Phosphorsalz Eisenreaktionen. Im Kolben gibt es viel Wasser; in Salzsäure löst es sich, besonders beim Erwärmen, leicht; in Salpetersäure ist es unlöslich. Um möglichst reines Material zu erhalten, wurden ausge- suchte Stückchen mit Zinnchlorür behandelt, in dem sich der anhängende Brauneisenstein löste. Das Mineral selbst wurde dabei nach einiger Zeit etwas angegriffen. Nach der Reinigung wurden die einzelnen Krystalle sorgfältig unter der Loupe aus- gelesen. Zur Bestimmung des specifischen Gewichtes wurden zwei Versuche mit dem Pyknometer gemacht: I. 0,8089 Gr. Substanz verdrängten 0,2909 Gr. Wasser, daher specif. Gew. = 2,78. II. 0,9109 Gr. Substanz verdrängten 0,3074 Gr. Wasser, daher specif. Gew. — 2,96. Beide Versuche wurden bei 16° C. ausgeführt. Das mittlere specif. Gew. beträgt demnach: 2,87 bei 16° C. Bei der qualitativen chemischen Untersuchung fand sich nur Eisenoxyd, Phosphorsäure und Wasser, aber weder Mangan, noch Thonerde, noch Fluor. Es wurden zwei Wasserbestimmungen gemacht. Das Mineralpulver wurde einige Stunden im Exsiccator ge- trocknet und im Platintiegel geglüht: 0,6030 Gr. verloren 0,1182 Gr. an Gewicht, entsprechend 19,60°/, Wasser. (Dieses Material diente zur qualitativen Voruntersuchung.) Ferner verloren 0,9013 Gr. Substanz 0,1768 Gr. an Gewicht, entsprechend 19,61°%, H,O. Das geglühte Mineralpulver wurde wiederholt mit Salzsäure eingedampft und gelöst. Der unlösliche Rückstand betrug 0,0014 Gr. — 0,15°/, der angewandten Menge. Die salzsaure Lösung wurde mit Ammoniak neutralisirt und das Eisen durch Schwefelammonium als Schwefeleisen ausgefällt. 10 Nach dem Auswaschen mit schwefelammoniumhaltigem Wasser wurde dasselbe getrocknet, verbrannt und in Salpetersäure gelöst. Aus der filtrirten Lösung wurde das Eisen in der Hitze durch Ammoniak als Oxyd gefällt. Der geglühte Niederschlag wog 0,3935 Gr., entsprechend 43,69 °/, Eisenoxyd. Das Filtrat vom Schwefeleisen wurde durch Salzsäure vom überschüssigen Schwefelammonium befreit und der Schwefel ab- filtrirt. Aus der durchlaufenden Flüssigkeit wurde die Phosphor- säure mit einer Mischung von schwefelsaurer Magnesia, Salmiak und Ammoniak gefällt, der Niederschlag mit ammoniakhaltigem Wasser gewaschen, nochmals in Salzsäure gelöst, durch Ammo- niak wieder gefällt, getrocknet und geglüht und als pyrophosphor- saure Magnesia gewogen — 0,5322 Gr., entsprechend 0,3409 Gr. Phosphorsäure = 37,82 °),. Das Gesammtresultat der Analyse war hiernach: Fe,0, = 0,3935 Gr. = 43,65%, 05 0,3209 5. 3182 5 H,O = 0,1768 „ = 19,61, Unlösl. Rückstand = 0,0014 „ = 015, 0,9126 Gr. =101,23%,. Der Ueberschuss von 1,230, mag zum Theil seinen Grund in einer theilweisen Reduction des Eisenoxyds durch das zur Reinigung angewandte Zinnchlorür haben. Im Mineral selbst befindet sich kein Oxydul, was eine besondere Prüfung mit über- mangansaurem Kali nach Aufschliessung mit Schwefelsäure im zugeschmolzenen Rohre zeigte. Nach Abzug des 0,15°/, betragenden unlöslichen Rückstandes, der als Verunreinigung anzusehen ist, erhalten wir bei Berech- nung auf 100 als Resultat der Ka: H,O 90 100,00. Theilen wir diese Zahlen durch die entsprechenden Moleeular- gewichte 160, 142, 18 und nehmen den für die Phosphorsäure gefundenen Werth als Einheit, so erhalten wir die Proportion Fe,0,:P,0,: H,0 = 1,024: 1: 4,086 pdersrund: =(11:1%54, 1 entsprechend der Formel: Fe,0,, P,0, + 4H, 0. Diese Formel verlangt: Fe, 0, — 42,78 PO, = 3497 H,O — 19,25 100,00, Hiernach ist der Eisengehalt etwas zu hoch gefunden, ein Grund dafür wurde oben schon angegeben. Ein Theil des gleich- falls bei der Analyse zu viel erhaltenen Wassers ist wohl als hygroskopisches anzusehen, das bei der etwas kurzen Zeit, wäh- rend welcher sich das Pulver im Exsiccator befand, nicht ganz entfernt worden war. Jedenfalls sind die Differenzen zu klein, als dass sie Zweifel an der Richtigkeit der aufgestellten Formel erregen könnten. Es ergibt sich hiernach für das neue Mineral eine dem Skorodit vollkommen entsprechende Zusammensetzung, nur ist in der Formel Fe&,0,, A,0, + 4H,0 alle Arsensäure durch die äquivalente Menge Phosphorsäure ver- treten. Dass wirklich alle Arsensäure durch Phosphorsäure er- setzt sei, zeigten die desshalb besonders gemachten Versuche. Von allen Phosphaten gleicht in der Zusammensetzung dem neuen Minerale am meisten der von v. ZEPHAROVICH 2 bestimmte Barrandit. Beide genügen der allgemeinen Formel R,O,, PRO, + 4H,0; während aber bei jenem R ausschliesslich Eisen ist, ist bei die- sem nach der Analyse von BoRIcKY 4/7 Fe,O an 1a AO, Die Krystallform des Minerals ist rhombisch. Einzelne Kry- stalle gestatteten approximative Messungen; genaue Bilder waren wegen d:r Kleinheit der Krystalle und der unvollkommenen Glätte der Krystallflächen nicht zu erhalten, vielmehr gaben die schein- bar gut ausgebildeten Flächen bei genauer Betrachtung doppelte und verschwommene Bilder. 2 Sitzungsbericht der k. Akad. d. Wissensch. in Wien, Bd. LVI, 8. 19 ff. 12 Die beobachteten Formen sind: p°=:la: Dr PR d — (a:lhb seo) — ooP2 a = (3:0ocb:ooc) = ooPoo. Ausser diesen Formen wurde an einem einzigen Krystall an der makrodiagonalen Polkante der Pyramide eine kleine Fläche bemerkt, doch war dieselbe zu lichtschwach, um gemessen werden zu können, vielleicht entspricht dieselbe einem Brachy- doma mP. Parallel der Fläche ooPoo scheint das Mineral unvollkommen spaltbar zu sein, sie besitzt mehr perlmutterartigen Glasglanz ; durch ihr Vorherrschen werden die Krystalle dünn tafelförmig. Dieselben sind sehr selten einzeln, gewöhnlich büschelförmig ver- bunden, so dass nur die Pyramidenflächen sichtbar sind, Säule und Pinakoid aber nur an den einzelnen Krystallen. Um die grösstmöglichste Genauigkeit zu erzielen, werden die an verschie- denen Krystallen gemachten Messungen oftmals wiederholt und das Mittel genommen. Die Resultate waren: Winkel der makro- diagonalen Polkanten der Pyramide (X) p:;p = 102914, 1) Winkel der brachydiagonalen Polkanten der Pyramide (Y) p:p = 115°8), 2) Winkel der Säule d:d = 1180 86‘, 3) 13 [Dem Winkel 1) liegen 46 Messungen zu Grunde, 2) ist das Mittel von 20, 3) von 30 Messungen.] Aus je zwei von diesen Winkeln wurde das Axenverhältniss für die Pyramide berechnet und zwar aus 1) und 2) a:b:c—= 1:1,1814: 1,1184, 3 aus 1) und 3) a:b:c = 1:1,1875 :1,0988, aus 2) und 9) a:b:c.= 1: 1,1875: 1,1500; Das mittlere Axenverhältniss ist hiernach: a:b:c = 1:1,1855:: 1,1224. Hieraus berechnete Winkel: p:p (makrod. Polk.) = 101° 38° (gem. 102% 14‘) p:p (brachyd. Polk.) = 115° 36° (gem. 115° 8‘) p:p (Lateralk.) —..111% 30, d:d = 1180 51’ (gem. 1180 36‘) d:a = 1200 541), p:a — 1290 1“. Vergleichen wir diese Ergebnisse der Krystallmessungen, die allerdings nur für approximativ gelten können, mit den für den Skorodit gefundenen Winkeln und Axenverhältnissen, so kommen wir gleichwohl zu einem befriedigenden Resultate. Um die Vergleichung zu erleichtern, wurden die von BREIT- HAUPT, MILLER, V. ZEPHAROVICH, V. KOKSCHAROW und G. v. RATH für den Skorodit gefundenen Axenverhältnisse in der folgenden Tabelle vereinigt ?. Be ET BREITHAUPT 12:1,192%:+1,1197 MiLLER 1: 1,1507 : 1,0976 v. ZEPHARoOVICH 1: 1,1521: 1,1207 v. KokscHarow 1: 1,1577 : 1,1381 v. Rıra 1: 1,1530 : 1,1020, Das hieraus berechnete mittlere Axenverhältniss = 1: 1,1572 : 1,1156. ® Durch a wird die Brachydiagonale, durch b die Makrodiagonale durch ce die Verticalaxe bezeichnet, * Die Berechnung der Axenverhältnisse stützt sich auf die Zusammen- stellung von G. v. Rırtu, dieses Jahrb. 1876, p. 397. 14 ' Diesem .mittleren Axenverhältnisse entsprechen folgende Winkel: X (makrod. Polk.) = 102° 28° Y (brachyd. Polk.) = 114° 28' Z (Lateralk.) =. 1117 222 Das neue Mineral dagegen hat die Winkel X = 1010 38° 415% 36! 2° =14410,30% Die sich hieraus ergebenden Differenzen sind nicht grösser als die Unterschiede der von den verschiedenen Autoren für den Skorodit gefundenen Resultate. Das neue Mineral ist hiernach als mit dem Skorodit isomorph anzusehen. Das Mineral hat überhaupt in seiner ganzen. Ausbildungs- weise grosse Ähnlichkeit mit dem Skorodit, insbesondere mit dem von G. v. RarH und v. LasauLx beschriebenen Vorkommen von Dernbach®. Bei beiden Mineralien sind P, soP2. ooPoovorherrschende Formen, beide bilden radialfaserige Aggregate, bekleiden und er- füllen Drusen in quarzhaltigem Brauneisenstein, beide gleichen sich in ihrer unvollkommenen Ausbildung der Krystallflächen. Auch bei dem neuen Minerale scheint parallel Po die deut- lichste Spaltbarkeit zu sein. Das neue Mineral zeigt die Formen P, &P2, oPxo, wie sie G. v. Rare für den Skorodit angibt. Sie entsprechen jedoch nicht den von v. KoRscHARow 6 so bezeichneten Flächen. Es ist nämlich die Stellung, in der v. KokscHarow den Skorodit von Beresowsk beschreibt, eine andere als die von @. v. RatH gewählte. Es ist die Makrodiagonale v. KokscHarow’s gleich der Verticalaxe G. v. Rarm’s und umgekehrt. Demzufolge entspricht die von v. KokscHarow beschriebene Säule ©P2 einem Makro- doma 4 P& und das Doma 2 Po einer Säule oP2, beides For- men, die an dem Skorodit von Dernbach bis jetzt überhaupt nicht beobachtet sind. Das neue Mineral findet sich zusammen mit sehr schönem Kakoxen. ‚Beide scheinen dieselben Quellen für ihre Entstehung 5 Dieses Jahrb. 1875 p. 629 und 1876 p. 394. ° Materialien zur Mineralogie Russlands Bd. VI, p. 307 ff. 13 gehabt zu haben, gehen aber nicht in einander über, wie diess v. ZEPHAROVICH vom Barrandit und Kakoxen angibt”. Der Ka- koxen umschliesst häufig das andere Mineral vollständig, doch sind die Krystallflächen des letzteren darunter ganz glatt und gut ausgebildet. An manchen Stellen, insbesondere in der Mitte der radialfaserigen Aggregate, wird der Kakoxen dichter, dunkler und deutlich krystallinisch, es bildet dadurch, wie es scheint, Übergänge in ein anderes krystallisirtes Mineral von demselben Fundort, zu dessen genauerer Untersuchung es bis jetzt an aus- reichendem Material fehlt. Das Mineral ist von dunkelbrauner- braunrother Farbe, hat Glasglanz und erfüllt in ganz kleinen, anscheinend monoklinen Kryställchen, die auf dem neuen Mine- rale aufsitzen, Hohlräume im Brauneisenstein. Lupwıs 8 schreibt über die Phosphate der Grube Eleonore folgendes: „Auf den Fellingshäuser Gruben findet sich zuweilen mit dem Brauneisenstein Kakoxen in goldglänzenden Nadel- büschen, Beraunit in hyacinthrothen, traubigen Gestalten und Wawellit in weissen und rosarothen, strahligen Kügelchen so häufig, dass das.Erz dadurch einen starken Phosphorgehalt er- langt. Das von Lupwis für Beraunit gehaltene Mineral ist wohl nur dunkler gefärbter Kakoxen, jedenfalls ist dieses Um- wandlungsprodukt des Vivianites? mit dem neu gefundenen Mi- nerale nicht zu verwechseln. Lupwig scheint dieses für Wawellit gehalten zu haben, welches Mineral sich auf der Spitze des Düns- berges auf den Klüften des Kieselschiefers reichlich findet. Sehr selten kommt es in kleinen sternförmigen radialfaserigen Aggre- Saten auch auf und neben dem Kakoxen vor; ob Lupwie diese oder das neue Mineral für Wawellit gehalten hat, ist mir nicht bekannt. Sämmtliche Phosphate finden sich in reicherem Masse aus- ? Sitz.-Ber. der k. Akad. d. Wissensch. in Wien Bd. LVI, 1. Abth 823. 8 Geolog. Specialkarte des Grossherzogthums Hessen, Section Gladen- bach, 1870. 9 BreıtHauptr, Berg- und hüttenmännische Zeitung f. 1855. TscHEr- MAK, Sitz.-B. der k. Akad. d. Wissensch. in Wien, Bd. XLIX. DBorıcky Sitz.-Bericht der k. Akademie d. Wissenschaften in Wien, Bd. LVI, S. 12, 16 schliesslich im Hangenden des eigentlichen Brauneisensteinlagers in isolirten lagerartigen Anhäufungen von dichtem Brauneisen- stein und Psilomelan. Das eigentliche Lager, das aus mulmigem Brauneisenstein besteht, ist fast frei davon. Fassen wir die Resultate der Untersuchung zusammen, so ergibt sich, dass mit dem neuen Minerale ein weiterer Beweis für die grosse Ähnlichkeit der Phosphorsäure und Arsensäure ge- liefert ist. Beide Säuren können sich ganz oder theilweise ver- treten, ohne dass die Krystallform sich ändert. Das neue Mine- ral bildet wahrscheinlich das Endglied einer Reihe, die der der verschiedenen Pyromorphite und Mimetesite entspricht. Auch hier gibt es Mittelglieder, in denen eine Säure die andere nur theilweise ersetzt, wie im Skorodit von Antonio Pareira in Brasilien, in dem Berzerıus 0,67 °/, Phosphorsäure fand %. Auch der Skorodit von Dernbach ist ein solches Mittelglied. Eine qualitative Analyse, die von der Erwägung ausgehend, dass es auffallend sei, wenn der Skorodit, der hier doch auf einem phos- phorsäurereichen Minerale, dem Beudantit, aufsitzt und mit Pyro- morphit zusammen vorkommt, keine Phosphorsäure enthielte,. mit möglichst reinem Materiale gemacht wurde, ergab eine nicht un- beträchtliche Menge dieser Säure. Die vorstehenden Untersuchungen wurden in dem mineralo- gischen Cabinet des Herrn Prof. Dr. STRENG ausgeführt, und er- greife ich mit Freuden die Gelegenheit, hiermit auch öffentlich meinem verehrten Lehrer für seine freundliche Leitung und Unter- stützung den besten Dank zu sagen. Möge es als ein Zeichen meiner Dankbarkeit angesehen werden, wenn ich dem neuen Mi- neral nach ihm den Namen „Strengit“ beilege. 10 BerzeLivs, Jahresber. 5, 206. Juraschichten am Hermon. Von Herrn Professor 0. Fraas in Stuttgart. (Mit I Holzschnitt.) Der Hermon, die alte Grenzmarke israelitischen Gebiets, bedeutet den „unnahbaren, heiligen“ Berg, auf dessen Gipfel ur- alter Bergeult stattfand. Gemieden wegen der wilden Thiere, als Wolkensammler geschätzt, liefert er seit den Zeiten Salomo’s in seinem Schnee Kühlung der Getränke. Täglich begegnet man Zügen von Maulthieren, welche den festgepritschten Schnee in Säcken von Rosshaaren und Kameelshaaren in die heisse Ebene schaffen. Sein Gipfel ist zu 3000 M. geschätzt. Bis zu 1440 M. geht am Hermon der Weinbau hinauf, von 1150—1650 ist die Zone der wilden Obstsorten, der Mandeln, Pflaumen, Kirschen und Birnen, darüber noch die Zone der Wachholderbäume, die sich allmählig verliert. Von Hasbeya aus, das auf unterer Kreide liegt, führt die Route zum Hermon alsbald in das Gebiet des Sandsteins, die Region der Trigonia syriaca. In einem ‚ Winkel von 30° fallen die Bänke des Sandsteins gegen die Has- baniquellen ab. Von den Atmosphärilien geglättet ist die Strecke nur schwer zu überreiten und liegt abwechselnd weisser, rother und gelber Sandstein zu Tage, über den frühere Reisende als über „nubischen Sandstein“ genug gefabelt haben. Dass weder von paläozoischem Gebirge noch von Dyas oder Trias bei ihm die Rede sein kann, habe ich schon vor 10 Jahren nach- gewiesen, doch habe ich damals, da ich diesen Sandstein nur von Arabien und Syrien her kannte und nicht in der vollendeten Ausbildung, die er im Libanon gefunden, zwischen Kreide oder N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1877. 2 18 Tertiär geschwankt. Wer nun aber die klaren, unwidersprech- lichen Beweise für den Kreidecharakter des „nubischen Sandsteins® sich am Libanon ansieht, wer die Überlagerung der Sandsteine am Litani durch die Schichten des Ammon. syriacus und deren Unterlagerung im Salimathal durch die prachtvollste Rudisten- fauna betrachtet, wer schliesslich die Einschlüsse im Sande selbst, die meerischen Bivalven und daneben die in Kohle umgewandel- ten Treibhölzer von Palmenarten erwägt, dem steht die Über- zeugung fest, dass der fragliche Sandstein als ein Glied der mitt- leren Kreide, ungefähr parallel laufend mit dem europäischen Gres vert, entschieden in kein anderes Niveau versetzt werden darf. Der Sandstein ist der Segen des Libanon, in demselben sind die Quellen, die Spender der Fruchtbarkeit des Landes. So tref- fen wir denn auch nach 40 Minuten Rittes im Gebiet des Sand- steins das Dörflein ‘Ain Kinnia (Kanjeh‘) 970 M. ü.d.M. Nach einer weiteren Stunde ist Schuweia (Choueya) erreicht, bei einer absoluten Höhe von 1094 M. Es ist das letzte Dorf im Westen des Hermons. In gleicher Höhe, aber durch ein Querthal ge- trennt, liegt “Ain Tinta, beide, von Drusen und Christen be- wohnt, liegen hart an der Grenze der Sandsteinformation. Die Grenze zu der überlagernden Kalkformation bildet auch hier, wie normaler Weise im ganzen Libanon, eine 20 M. mächtige ocker- gelbe Austernbank, das Material ist ein sandiger Kalk. Hiemit treten wir in das eigentliche Gebirgssystem des Hermon ein, darin das Gebirge hora 2 zerklüftet ist, welche Kluftrichtung dem ganzen Djebel esch Schech eigenthümlich bleibt. Man ersteigt jetzt einen mächtigen Gebirgskamm, den (auf keiner Karte ver- zeichneten) Djebel Hasbäni. Nach zweistündigem Ritt wird der Pass dieses Kammes bei 1772 M. erreicht: auch dieser Weg » wird auf geneigten, in 30—35° gegen SW. abfallenden Kalk- bänken zurückgelegt, in welche da und dort alte Gräber einge- hauen sind. Vom Hasbani-Pass geht es in ein enges wasser- loses Thal hinab, welches den Hasbani vom Djebel esch Schech (Berg des alten Mannes, weil er einen weissen Kopf hat) trennt, sein Name ist Genäin. Das Thal ist fast ganz baumlos, nur an wenigen unzugänglichen Orten steht noch da und dort eine alte Eiche. 1 Die richtige Schreibweise der arabischen Lettern verdanke ich Herrn Prof. Dr. A. Socin in Tübingen. 19 Der ganze dem Djebel esch Schech zugekehrte Abhang des Hasbäni ist mit einem Steinmeer übersäet, das alle und jede Schichte zudeckt. Erratisch liegen die Felsklötze am Abhang, zernagt, durchlöchert oder durch Kalktuff umgebacken zu Breceien- felsen und Conglomeraten. Dieses Revier bildet die willkommene Herberge der Hühner und Hasen, in diesem Wirrsal von Stein- blöcken finden sie gehörigen Schutz und Nahrung, durch diess Wirrsal hindurch gelangt man bei 1680 M. in das breite Wadi Genäin zu einer frischen Quelle von 10° C. Die Quelle ent- springt dem erratischen Schutt einer alten Moräne. Das Thal sowohl als der Westabhang des Dj. esch Schech ist mit Felsblöcken übersäet, wie der Ostabhang des Hastäni, denn wir befinden uns augenscheinlich in einem alten Gletscherthal, in welchem die Randmoränen des früheren Gletschers bei dessen Abschmelzen am Gehäng des Thals liegen geblieben sind. Unter dem erratischen Schutt befinden sich bereits Basaltite und Basaltit-Tuffe in an- sehnlicher Menge. Steigt man den eigentlichen Dj. esch Schech vollends hinan (höchste Spitze 2900 M.), so findet man das ganze Gehänge von hohem, zersprungenem Gestein bedeckt : vorzugsweise ist es dolo- mitischer Kalkstein mit weissem Bruch. Einzelne aus dem Berg- schutt hervorstehende Felsenköpfe, denen der bergsteigende Geo- gnost unwillkürlich zustrebt, sind gleichfalls durchaus kein an- stehendes, festes Schichtengebirge, sondern entweder erratische Klötze oder festgebackener Schutt. Irgend eine längst versiegte Quelle mag in früherer Zeit an solchen Orten ausgelaufen sein und durch Umbildung des kohlensauren Kalkes die Tuffbildung und Verkittung des erratischen Schuttes veranlasst haben. Die höchste Spitze, Kasr Antar genannt, hat in dem letzten Jahre Reverend E. R. Lewis am protestantischen Colleg in Beirut be- sucht und dort vom anstehenden Felsen ein Handstück mit einer Rynchonella lacunosa gesammelt, wornach, wie aus dem Profil auf Seite 21 zu ersehen, weisser Jura die eigentliche Höhe des Hermon bilden würde. Von der Höhe aus überschaut man die Ebene über Damaskus hinaus, während im Westen das Meer mit dem Horizont verfliesst: unwillkürlich beschäftigt sich der Wan- derer mit dem Blick nach Süden, auf den Hule, Tiberias und die Jordanspalte, und sucht die fernen Hügel- und Bergreihen 2 * 20 vom galiläischen Lande bis zu den Höhen von Juda zu entwirren. Sonst trifft man auf der kahlen Höhe nur einige wohlbehauene (uadersteine aus anstehenden marmorischen Dolomit, eine Ver- tiefung auf der Höhe zeigt noch die Stelle, wo die Steine ausge- brochen wurden. Ein ovaler Steinsatz um diese Vertiefung wird mit dieser selbst als der Rest urältesten Bergeultus angesehen, der auf der Spitze des „Heiligen“ getrieben wurde. Von der Gewalt der Stürme, die über den Hermon rasen, macht man sich keinen Begriff, namentlich sind die Schneestürme fürchterlich, die dem Unglücklichen, den sie überraschen, meist den Tod bringen. Am 2. November 1875, nachdem erst Tags zuvor ein leichter Schnee gefallen, kamen acht Maulthiertreiber mit ihren Thieren von Damaskus her und wählten, da das Wetter vollkommen klar war, den kürzesten Weg nach Saida über den Pass des Dj. esch Schech. Sie befanden sich gerade auf der Höhe, als ein Unwetter losbrach: gleich der erste Windstoss, von Schnee- schauer begleitet, fegte Menschen und Thiere vor sich her} die folgenden Stösse schleuderten faustgrosse Steine durch die Luft, welche die unglücklichen Thiere und Menschen trafen und ver- wundeten. Dazu ein so entsetzliches Schneegestöber, dass in kürzester Frist fusshoher Schnee über die hinter Steinblöcken kauernden oder ausgestreckt daliegenden Menschen und Thiere sich ausbreitete und die Unglücklichen zudeckte und erfrieren machte Nur Einer der acht Mukeri konnte sich hinter einem Felsblock gehörig schützen, bis die ärgsten Windstösse vorüber waren, und rettete sich nach mehrstündigem Abkämpfen mit dem Schnee glücklich in’s Wadi Genäin. In der südlichen Fortsetzung des Wadi liegt Schiba (Chebah), ein Dorf von 1500 Einwohnern, wo der Bach gleichen Namens, Zufluss des Jordans, bei 1345 M. ü. d. M. aus einer Grotte ent- springt. Um das Südende des Hermons zu gewinnen, wurde das Schiba-Thal verlassen, der Pass ‘Ain Felaskin bei 1490 M. über- stiegen und das Honigthal, Wadi Asal, betreten. Hier sind ausgebreitete Basaltitergüsse, nur an Einer Stelle trifft man über den Basalten anstehende fossilfreie Kreidebänke, sie neigen sich unter einem Winkel von 10° gegen Süden, schliesslich wird der Djebel Emhar, das eigentliche Südende des Djebel esch Schech, umritten und gelangt man zu dem von Drusen und Beduinen be- 21 wohnten Dorfe Medjdel esch Schems, auch Medjd e’ Schems (zu deutsch: Sonnenthurm). Der Aneroid lässt 1340 M. ü.d. M. ablesen. Hier ist der wunderliche Fleck syrischer Erde, der bis jetzt einzig dastehende Platz, wo steil aufgerichtet ein Streifen jurassischen Gebirges an den Kreideberg Emhar sich anlehnt. Das Dorf selbst liegt auf einer gegen 20 M. mächtigen Bank weissen Jura’s, dem untersten Weiss-Jura-Horizont, den soge- nannten Lochenschichten oder Birmensdorfer Schichten mit Ryn- chonella lacunosa. Zu Millionen steckt diese Muschel in den grauen, leicht verwitterbaren Mergeln und wittert dort aus. Beduinenkinder lesen auf Anweisung amerikanischer Missionare die Lacunosen zusammen, mit denen man Kameele beladen könnte. Die Lacunosenbank sowohl als die folgenden Schichten des oberen braunen Jura’s legen sich in einem Winkel von 25° an den Her- mon an. Der Contakt mit der Kreide des Hermon lässt sich leider nicht beobachten, Schutt deckt die Oberfläche. Das Fallen e’Schech Medjel 1. Kreide. 2. Lacunosenlava. 3. Unterer weisser Jura. 4. Oberster brauner Jura. 5. Oberer brauner Jura. 6. Basalt. der Schichten ist hora 2 gegen 8.0. Unter der Lacunosenbank ist wohl dieser selbst noch zuzutheilen eine grauweisse Thon- schichte von 1 Meter Stärke mit Ammoniten aus der Gruppe der Canalieulaten, etwa vom Typus des Ammonites arolicus OPPEL und A. semifalcatus Orr. Folgen dann 1,5 M. grauschwarzer Thone mit Ammonites hecticus, convolutus, perarmatus, Backeriae und andern bezeichnenden Fossilen für die Ornatenthone (braun Jura &), darunter liegen graugrüne Sand- und Thonmergel von 22 10 M. Mächtigkeit, aus diesem Horizont stammt die Buc#’sche Rynch. concinna, die mit der coneinnen Muschel von Sarka westlich Krakau (QuEnst. 38, 36) genau übereinstimmt. Die Fossile sämmtlicher vier Schichten bringen die Kinder unter ein- ander vermengt dem Fremden oder in’s Missionshaus: doch fällt es leicht, sie nach ihrem Lager zu sortiren. B. Im unteren weissen Jura unterscheiden sich die eigentlichen Lacunosenlager und eine untere lichte Mergellage mit Ammoniten. Beide gehören ein und demselben Horizont an, in welchem sie sich erkennbar machen. 1. Sowohl was die Menge der Exemplare betrifft als die vortreftliche Erhaltung der Muschel, steht oben an Rynchonella lacunosa v.BucH. Die silberglänzende Schale „armatura argentea® wie solche von Lang in der .historia lapidum 48, 3 u. 4 genannt wird, der mattglänzende Steinkern unter der abgesprengten Schale sind erfreuliche Beweise der Übereinstimmung der schwäbischen Leitmuschel mit diesem Vorkommen im fernen Osten. Bei aller zweifellosen Übereinstimmung der europäischen und asiatischen Form hat die Hermonform doch etwas Eigenthümliches in Grösse und Gestalt, dass man sie aus europäischen herausfindet. Nament- lich ist es überraschend, bei all der Häufigkeit, in welcher die Muschel sich findet, keine Spielarten zu finden, sondern immer nur ein und dieselbe Form. So viel man auch Exemplare in Meschd el Schems aus dem Haufwerk von Muscheln durch die Hände laufen lässt, immer ist es einerlei Form, die im schwäbı- schen Jura zu den seltenen gehört. Sie ist vielgestreift, mit 4—8 Streifen im Sinus und auf dem Wulst, dabei aber dick und kugelig, indem sich der Wulst an der Stirn gegen die Bauch- seite biegt und an R. decorata erinnert. Kenner des schwäbi- schen Jura’s finden die Form, die zwischen Lacuna multiplicata und decorata zwischen inne steht, am ehesten am Fuss des Böl- lart, bei Thieringen und Oberdigisheim auf dem grossen Heuberg, dessgleichen im Aargau, daher sie Mösch als R. arolica beschreibt. Der Umstand, dass die Hermonform der Lacunosa so constant vorkommt, nicht wie im schwäbischen Jura Übergänge bildend nach all den Extremen hin, verdient dieselbe die Bezeichnung: lacunosa Hermonis. 23 2. Terebratula bisuffareinata ZıEr. ist bekanntermassen im ganzen deutschen Jura die getreue Begleiterin der Lacunosen. Sie ist es auch am Hermon. Zugleich mit der R. lacunosa wird auch sie zahllos gesammelt in langen, glatten und kurzen breiten Formen. Ebenso treten die Falten bald auseinander, bald nahe zusammen, wodurch die mannigfaltigsten Combinationen entstehen. Wir legen wenig Werth auf die verschiedenen Namen, die man diesen Formen gegeben hat, wie Gallienei D’ORB. für die kurze, runde Form namentlich des Schweizer Jura’s, oder Maltonensis Opp. und Delmontana Orr. für lange und glatte Formen. Sie sind sammt und sonders vertreten, dessgleichen auch die Formen des Aargauer Jura’s, wie T. Birmensdorfensis ESCHER und T. Stockari Mösch. An allen Stücken ist die Schale in einem sol- chen Zustand der Erhaltung, dass auf derselben der zarteste Chagrin sichtbar wird, der unter der Loupe geselien dem Chagrin der Fliegenaugen ähnlich wird. Aber auch wo die Schale abge- sprungen ist, tritt der Eindruck, den die Schale auf den Stein- kern gemacht hat, wieder hervor und überzieht sich der Stein- kern mit Tauseimden feinster Punkte, als ob mit den feinsten Nadeln durch die Schale gestochen worden wäre. Es sind die- selben Erscheinungen des Schalencharakters der Biplicaten, der in mehr oder minder deutlichem Grad auch an den schwäbischen Stücken beobachtet werden kann. 3. Ammonites planulatus gigas QuEnsT. Jura p. 592 von der Grösse und Gestalt der im unteren weissen Jura Schwa- bens gewöhnlichen Planulaten. 4. Ammonites plieatilis Sow. 166 genau von der Art, wie wir z. B. am Randen diese Form der Planulaten an der Grenze der Ornatenthone und des weissen Jura treffen. 5. Ammonites Arolicus OppEn T. 51, 1., früher compla- natus, ZIETEN 10, 6. Es ist nicht die ganz flache Form, welche ZIETEN unter seinem Namen abbildet, als vielmehr die Form mit den flachen Sicheln, wie sie von OppEuL als Arolicus beschrieben ist. Der Kiel des Ammoniten ist deutlich dreikantig. 6. Ammonites transversarius Qu. Ceph. 15, 12. Ich habe diese zwar seltene, aber so ganz und gar charakteristische Species, welche Mösch für einen eigenen Horizont des Aargauer Jura’s 24 als Leitmuschel hingestellt hat, in der Sammlung des Rev. Lewis in Beirut gesehen und untersucht. Ich selbst bekam die Art nicht unter die Hände, lege aber, da über die Identität der Fund- stelle kein Zweifel sein kann, einen ganz besondern Werth auf dieses Vorkommen, für welches das unverkennbare Beweisstück in der eben genannten Sammlung des „Syrian protest. college Beirut“ liegt. Die Ammoniten liegen in einer lichten gelberen Bank als die Brachiopoden, doch ist selbstredend von der Abtrennung eines geognostischen Horizontes keine Rede. Beide zusammen gelten uns als der unterste weisse Jura, der auf wirklich überraschende Weise mit schwäbisch-schweizerischen Verhältnissen im Einklang steht. II. Der obere braune Jura tritt in einer Gestalt auf, sowohl was die Erhaltung der Fossile und das Petrographische anbe- langt, als auch die Fossile selbst, dass jeder Kenner schwäbischer Schichten zu wirklicher Verwunderung hingerissen werden muss, Die verkiesten, glänzenden Ammoniten in dem grauschwarzen Thon sind geradezu von schwäbischen nicht zu unter- scheiden. Es genügt daher bei den meisten Vorkommnissen die einfache Nennung des Namens, indem die Sache selbst genau dieselbe ist. Nur auf einzelne geographisch-berechtigte Abwei- chungen sei daher kurz hingewiesen. 7. Ammonites hectieus compressus Qu. Ceph. 8, 3. Die hochmündige und dabei doch weitnabelige Form, wie man sie in Schwaben von Lautlingen und Jungingen kennt. 8. Ammonites hecticus lunula Qu. Ceph. 8,3. Die Furche, Rippen und Knoten sind möglichst verwischt. Exemplare mit ausgesprochenen Knoten und Rippen, wie sie als Charakter- exemplare gewöhnlich den deutschen Zeichnungen zu Grund lie- gen, sind immerhin selten. Unter 100 Exemplaren sind es höchstens fünf oder sechs, welche die ausgesprochene Zeichnung tragen, den Rest bilden die verschwommenen, indifferenten Exem- plare, im Jugendzustand ganz platt, erwachsen nur mit An- deutung von Knoten und Rippen. 9, Ammonites auritulus Opr. Taf. 49, 1. Bleibt immer 25 klein und hat ausgewachsen das charakteristische Ohr, was vor Verwechslung mit der Brut der A. hecticus schützt. 10. Ammonites flexuosus inflatus Qu. Ceph. 9, 7. OPPEL hat diese Art zur Vermeidung des Doppelnamens A. suwevicus genannt. Aus der Würzburger Sammlung. 11. Ammonites heterophyllus ornati Qu. Ceph. 6, 2. ist wohl identisch mit Ammonites tatricus Pusch. 12. Ammonites dentatus Rein. (Rein. tab. 4, 43). Die von REINECKE und ZIETEN unter diesem Namen beschriebene Art eines kleinen, glattwandigen, auf dem Rücken gezähnten Ammoniten, dessen Wohnkammer stets zahnlos und glattrückig ist, fällt eigentlich in den Horizont des mittleren weissen Jura (y u. 8); doch fängt die Dentatenform schon im oberen braunen Jura (2) an und ist hier verkiest, er findet sich überall in Schwaben und Franken klein verkiest und ebenso in Medjdel e’ Schems. OPPpEL nannte diese Formen Renggeri und audaz (Mitth. p. 203 u. 204) _ je nach der Schmalheit der Windungen und der damit verbun- denen Zahl und Grösse der Rückenzähne. Die Form des A. audaz findet sich am Hermon ganz prachtvoll mit Kaputze und Ohren, schöner als er je in Schwaben und Franken gefunden wurde. Ehe sich die Kaputze nach unten schläet, sitzt auf derselben der letzte rundliche Rückenzahn. Bei dem Zustand der Verkiesung brechen die Zähne leicht ab und wird darunter der Sipho sicht- bar. Ein besonders schönes Exemplar liest in Würzburg, dess- gleichen im College zu Beirut. 13. Ammonites convolutus ScHLOTH. Mit diesem Namen werden seit SCHLOTHEIM die Planulaten der Ornatenthone be- zeichnet, welche in diesem Horizonte schon ähnliche Wandlungen durchmachen, wie später im weissen Jura. Die von QUENSTEDT Ceph, 13, 1 abgebildete Form liegt zum Verwechseln ähnlich in Meschd el Schems, dessgleichen auch die von OPppeL (Mitth. 49, 4) als A. sulciferus abgebildete Varietät, deren letzter Um- gang sich glättet. Sehr häufig sind ferner innere Windungen, welche ZIETEN interruptus nennt, auch fehlt nicht die von QuEn- STEDT als Convolutus parabolis ausgezeichnete Varietät (Ceph. 13, 2). In Würzburg liegt von letzterer ein sehr wohl erhal- tenes Charakterstück. 26 Endlich fehlt auch nicht die Brut kleiner rundlicher For- men, welche nach A. anceps und coronatus schielen. Wir kennen diese Formen verkiest aus den Impressamergeln. Die Ein- schnürung der Windung stellt aber dieselben entschieden zu con- volutus. 14. Ammonites Backeriae v. Buch., QUENST. Ceph. 16,8. Während in Schwaben und Franken diese Art zu grossen Selten- heiten gehört, wird sie im Schweizer Jura und im Departement des Mont Jura sehr häufig. Belfort, Porrentruy, Salins liefern die Stücke zahlreich in die Sammlungen. In Meschd el Schems sind sie ebenso häufig, wie am Mont Terrible und bei Andelot. Doch hält sich die Spezies nicht rein, denn sie geht in mauch- fachem Kreuzen zu convolulus parabolis hinüber, dessgleichen auch zu perarmatus Sow. und zu athleta PuıLL. Man kann auch Sabaudiarus D’ORB. pl. 174 nennen. 15. Ammonites athleta PritL., QuUENsT. Jura 71,1—3, eine Form, wie sie besonders schön in Schwaben bei Lautlingen sich findet. / | 16. Ammonites perarmatus Sow., D’ORB. 184, wächst ge- waltig an. Herr GöTzLor sammelte mir ein Stück von 0,084 M. Durchmesser. In Beirut liegen noch grössere. 17. Ammonites flexicostatus Pnıtr. 6, 20 von Yorkshire ist die Originalform, welche den Ammoniten zwischen die Gruppe des hecticus stellt und des Lambert. Aus Schwaben kennen wir die Art nur in wenigen Exemplaren, in Meschd ist sie nicht gerade selten. 18. Ammonites tortisulcatus D’ORB., QUENST. Jura 71,19. In Schwaben nicht gerade gewöhnlich, in Meschd ziemlich zahl- reich. 19. Ammonites caprinus Scht., Quesst. Jura 71,5, mit D’ORBIGNY würde man ihn A. Arduennensis pl. 185 nennen. Hiemit ist die Reihe der Ammoniten erschöpft. Vergleicht man das Verzeichniss mit europäischen Verzeichnissen, so fehlt allerdings vieles Charakteristische, ob die fehlenden Arten nament- lich die für deutsch-französischen Jura so bezeichnenden Amm. ornatus und Lamberti am Hermon nicht vorkommen oder wohl 27 nur noch nicht aufgefunden worden sind, lasse ich dahingestellt. Ich vermuthe das letztere und erwarte die genannten Arten be- stimmt, sobald sich die in Syrien lebenden Geologen einmal zu einer gründlichen Untersuchung dieser denkwürdigen Stelle ent- schliessen oder, sobald es einmal ein europäischer Forscher unter- nimmt, eine Excursion nach dem Hermon auszuführen. Das Bild des obersten Braun-Jura zu vervollständigen, fehlen noch nachfolgende Arten: 20. Belemnites semihastatus BLAINVILLE. Leider liegt nur ein Haufwerk von Bruchstücken vor; da bekanntlich, um vollständige Exemplare zu erhalten, gegraben werden muss. Zu diesem Geschäft brachten es aber die Beduinenkinder noch nicht. Für die Menge des Vorkommens sprechen die zahlreichen ver- kiesten Alveolen, welche die Aufmerksamkeit erregen. Unter den Belemnitenfragmenten trifft man die 2 Formen rotundus und compressus und die dünnen lanzettförmigen Scheidestücke neben den breiteren, mit tiefer Rinne versehenen. 21. Nucula variabilis Sow. 475,2. Wo nur immer das Geschlecht der Nucula in Schichten des Jura auftritt, begegnen wir stets den 3 immer wiederkehrenden Formen: 1. mit den in das obere Drittheil oder Viertheil gerückten Wirbeln; 2. der Mandelform mit den Wirbeln in der Mitte; 3. der geschwänzten Form. N. variabilis an der Lochen mit Ornaten, in England mit A. Parkinsoni vergesellschaftet, wird in Meschd am grössten und vollkommensten. Die glatte derbe Schale ist stets wohl er- halten zu trefien. 22. Nucula ornati Qv. Jura 72,32 oder Caecilia D’ORB. prodr. 12, 176, in ganz Schwaben verbreitet und ebenso in Cutch in Indien wiederkehrend, stellt die zweite (Mandel-) Form dar. 23. Nucula lacryma Morr., Sow. 476,4, an sich kaum zu trennen von N. claviformis des unteren braunen Juras. 24. Arca sublaevigata MorR., D’ORB. prodr. 10, 365. Im Würzburger Museum. 25. Arca subtetragona MoRrRr., etwas dicker und bombirter als die vorangehende Spezies, vielleicht nur eine Varietät von dieser. 28 26. Astarte undate Gr., Qu. Jura 72,26, gleicht als Kies- kern genau den schwäbischen Vorkommnissen aus den Impressa- thonen von Oberlenningen. 27. Pleurotomaria ornata Sow. Würzburger Museum. 28. Pentacrinus subteres Gr., Qu. Jura 72,34, gewöhn- lich mit ausgesprochener Neigung zum 5-haubigen. 29. Millerierinus. Die Stiele gehören in die Nähe des M. echinatus aus dem oberen weissen Jura, gestatten aber als blosse Stiele keine nähere Bezeichnung. Hiemit haben die Fossile des obersten braunen Jura ein Ende. Die weiter noch folgenden Arten entstammen älteren Schichten, etwa den Macrocephalus-Oolithen, oder wenigstens in der Nähe derselben befindlichen Kalkbänken, es sind die Arten: 30. Pecten subarmatus MÜNSTER, Gr. 90,8. In Schwa- ben finden wir diese Art erst im oberen weissen Jura. Im Breisgau dagegen und im Berner Jura liegt er im sogenannten Cornbrash. Von Meschd el Schems besitze ich ihn aus einem gelben Kalk, dem vom Mont Terrible nicht unähnlich. 31. Terebratula perovalis macrocephali Qu. 50, 36. Suess nennt die Muschel dorsoplicata, EUGEN DESLONGCHAMPS aber Perieri und Seemanni. In Meschd gewöhnlich, ihrem Äusseren nach mag sie noch zu den Hecticus-Thonen gehören. In Europa liegt sie bekanntlich tiefer. Vergleiche auch D’OR- BIGNY’S subcanaliculata prodr. 12, 243. 32. Rynchonella Steinbeisii Qu. So nannte QUENSTEDT Jura 66.27 eine kleine dicke Rynchonella aus der Gruppe der R. varians, deren Habitus in Meschd wiederkehrt. Stammt sie aus den Ornatenthonen, wie eine ähnliche zu Andelot oder wie die unsrige aus Br. Jura e® . :ı ten Fall könnte man sie auch nach dem Vorgang des Schweizer Paläontologen R. Thurmanni nennen, 33. Rynchonella Fischeri Eıchw. Mit dieser russischen Form einer der varians sehr ähnlichen Muschel stimmt am ehesten die Hermonform, von der 1 Exemplar in Würzburg liegt. 29 34. Rynchonella concinna von Buca. Es ist die ty- pische Form, so lang als breit und hoch, die aus einer blauen Kalkbank stammt, wohl etwas tiefer als die vorangehenden Arten. Diese Reihe von 34 Arten erschöpft das mir bekannt ge- wordene Vorkommen von Medjd e’ Schems. Irgend eine neue, bis jetzt noch ungekanute Form weist der Fundplatz nicht auf, im Gegentheil sind sämmtliche 34 lauter ‘alte Bekannte aus Eu- ropa, die nahezu in derselben Gestalt mit kaum sagbaren Modi- fieationen an der Westgrenze des asiatischen Continents wieder auftreten. Zum Schlusse dieser Skizze bemerke ich, dass ich die so schätzbaren orographischen Notizen, welche in derselben ver- werthet sind, Herrn Berg-Ingenieur H. GörzLor verdanke, der sich in Djebä aufhält und im Laufe der letztvergangenen Jahre um die natürlichen Verhältnisse des südlichen Libanons sich ausser- ordentlich verdient gemacht hat. Die grösste Sammlung von Fossilen aus Medjd e’ Schems aber befindet sich im Syrian College zu Beirut, wo Reverend E. R. Lewis, M.D. die Samm- lungen in Empfang nimmt, welche in der protest. Missions- filiale zu Meschd gemacht werden. Einzelne europäische Rei- sende, welche in den letzten Jahren auf der Route von Saida nach Damaskus Meschd passirten, haben gelegentlich ihre Ta- schen gegen ein kleines Bakschisch durch die dortigen Beduinen- kinder füllen lassen. Daher kommt es, dass eine Anzahl der beschriebenen Fossile z. B. in die Universitäts-Sammlung zu Würzburg kam, aus der sie mir mein verehrter Freund Prof. F. SANDBERGER gefälligst zur Ansicht mitgetheilt hat. Eine andere nicht unbedeutende Sendung von Medjdel habe ich der Freundlichkeit des Herrn Missionar ZELLER in Nazareth, neuer- dings in Jerusalem, zu verdanken. Wäre es möglich, an und auf dem „unnahbaren“ Berge mit derselben Ruhe Excursionen zu machen, wie etwa an der schwäbischen Alb, so würde wohl an dem Südostabhange des Gebirges, der nach Herrn Lewis Mittheilung durch Lacunosabänke gebildet wird, noch Vieles zu erforschen geben, was über den Charakter des dortigen Jura uns weiteren Aufschluss ertheiltee Den amerikanischen prote- 30 stantischen Missionaren gebührt jedenfalls die Ehre der ersten Entdeckung des Platzes, des erstmaligen Sammelns und Sam- melnlassens. Sie werden auch in Zukunft diese ihre Stellung zu behaupten wissen und von ihrer Station zu Medjdel aus Klar- heit schaffen in die noch vollständig ungekannten und doch so merkwürdigen geologischen Verhältnisse des Hermons. Über die krystallinischen Gesteine von Minnesota in Nord-Amerika. Von A. Streng in Giessen und J. H. Kloos in Hannover. Die nachstehende Arbeit ist von uns Beiden in der Art aus- geführt worden, dass der Eine, welcher die Gesteine selbst an Ort und Stelle gesammelt hat, die Mittheilungen über das Vor- kommen und die Art ihrer Lagerung geliefert, der Andere die mineralogische, mikroskopische und chemische Untersuchung der Gesteine besorgt hat. In Bezug auf die Nomenclatur der Gesteine soll im Voraus bemerkt werden, dass es nicht in der Absicht lag, neue Gesteins- species zu schaffen, sondern dass es darauf ankam, in dem durch das Mikroskop bewirkten Übergangszustande der Petrographie Bezeichnungen zu wählen, welche zwar der alten bisher gebräuch- lichen Benennung sich anbequemen, zugleich aber auch kurz das zum Ausdruck bringen, was die untersuchten Gesteine von den bisher bekannten Felsarten unterscheidet. Erst umfassendere Untersuchungen werden es feststellen können, ob die neu benannten Gesteine als besondere Gesteinsspecies zu betrachten, oder ob sie nur Varietäten der ihnen nahestehenden sind. Wenn also ein Diorit, der neben Hornblende ein augitisches Mineral enthält, als Augit-Diorit bezeichnet wird, so werden genauere Untersuchungen anderer Diorite erst zeigen müssen, ob die Anwesenheit von Augit eine allgemeine Eigenschaft der Diorite ist, oder ob sie sich nur auf wenige beschränkt, die dann als besonderes Gestein von den eigentlichen Dioriten abgezweigt werden könnten. Wir betrachten diese Namen daher lediglich als vorläufige Bezeichnungen, 32 Allgemeine Beschreibung des Vorkommens der Gesteine. Von J. H. Kloos, Die krystallinischen Gesteine, welche den Gegenstand dieser Arbeit bilden, stammen theils vom oberen Lauf des Mississippi und von einem Nebenflusse desselben, Saukriver genannt, theils wurden sie an der westlichen Bucht des Oberen Sees und an der Mündung des St. Louis-Flusses gesammelt; theilweise endlich finden sie sich am Flusse St. Croix, auf der Grenze zwischen den Staaten Minnesota und Wisconsin. | Wenn man oberhalb Prairie du Chien, im Staate Wisconsin, mittelst irgend einer der vom Osten hinführenden Eisenbahnen die Ufer des mächtigen Mississippi-Stromes erreicht, erblickt man zunächst an beiden Seiten des breiten Flussthales fast senkrechte Wände eines Sandsteines, der von wenig mächtigen dolomitischen Schichten überlagert wird. Es sind dies die westlichen Reprä- sentanten der untersilurischen Schichten des Potsdam sandstones und Caleciferous sandstones im Staate New-York. Davı Datz Owen hat dieselben in seinem geologischen Rapport vom Jahre 1852 als lower sandstone of the Upper Mississippi und lower magnesia limestone aufgeführt. Fährt man flussaufwärts nach dem Staate Minnesota, so verschwinden ganz allmälich die von Bächen und Nebenflüssen vielfach zerrissenen Sandsteinschichten und nachdem der St. Croix- Fluss erreicht ist, bestehen die Ufer gänzlich aus den Schichten des dolomitischen Kalksteines. Diese haben ebenfalls ein schwaches nördliches Einfallen und machen in der Nähe von St. Paul den nächst höheren Gliedern des Silurs, dem St. Peter sandstone und Upper magnesia limestone Platz. Letzterer hat sich durch viele organische Überreste als das unzweifelhafte Äqui- valent des Trenton-Kalksteines oder der Llandeiloflags Eng- lands herausgestellt. Der ganze Schichtencomplex, den man von Prairie du Chien bis nach St. Paul, dem Endpunkte der Dampi- bootnavigation auf dem Mississippi, durchläuft, entspricht somit den ältesten versteinerungsführenden Schichten. Von jetzt an überdecken mächtige diluviale Ablagerungen (die Driftformation Nord-Amerika’s) alles ältere Gestein, und erst .33 75 engl. Meilen höher flussaufwärts erhält man neue Aufschlüsse. Diesmal sind es aber krystallinische Gesteine, die in niedrigen Hügelrücken auftreten, welche sich landeinwärts allmälich ab- flachen und in Sümpfen oder unter sandigen Prairien verschwin- den. Hier fliesst der Mississippi über eine Entfernung von 20 Meilen * in vielfachen Windungen und Krümmungen über massige krystallinische Gesteine, und nördlich davon erreicht man eine gleich breite Zone von metamorphischen Schiefern — von Glimmer-, Talk-, Thonschiefer- und Gneiss-ähnlichen Gesteinen. Dieser Gesteinscomplex entspricht der laurentischen und in seinem nördlichen Theile wahrscheinlich der huronischen For- mation. Er enthält in grosser Anzahl die verschiedensten grani- tischen, syenitischen, dioritischen und gabbroartigen Gesteine, während Diabase gänzlich zu fehlen scheinen. Hierher gehören die unten ausführlich beschriebenen Gesteine von St. Cloud, Sauk Rapids, Watab und Little Falls. Auffällig ist, dass südlich von dem Zuge massiger Gesteine keine Schiefer angetroffen wurden, doch ist es möglich, dass dieselben durch die Geröllmassen ver- deekt werden, die den grösseren Theil der Oberfläche Minnesota’s bilden und bis in eine beträchtliche Tiefe fortsetzen. In der Nähe des Städtchens St. Cloud ergiesst sich der Sauk-Fluss in den Mississippi. Er nimmt seinen Ursprung in den Seen des nordwestlichen Minnesota’s und fliesst in seinem unteren Lauf über eine Länge von 25 Meilen quer durch den Zug laurentischer Gesteine. Auch hier bilden diese lange aber niedrige Hügelrücken, meistens mit diehtem Urwald bedeckt, oder sogar nur kleine Erhebungen des Flussbettes, worüber das Wasser rauschend dahinfliesst, überall kleine Wasserfälle und Stromschnellen verursachend. Entfernt man sich von den Ufern des Flusses, so verflachen sich die Hügel und jede Spur älterer Gesteine verschwindet bald unter einer starken Bedeckung von Schutt und Gerölle.. Aus dieser Region stammen die Gesteine westlich von St. Cloud, von Rockville, Cold Spring und Rich- mond. | | Über letztern Punkt hinaus lässt sich der Zug krystallini- scher Gesteine nicht mehr verfolgen, indem man hier an die 1 In diesem Aufsatz ist überall von englischen Meilen die Rede. N. Jahrbuch für Mineralogie etc. 1877. 3 34 äusserste Grenze der westlichen Prairien angelangt ist. Der Fluss schneidet nur wenige Fuss tief in das Tafelland ein und gewährt keine Aufschlüsse mehr. Von jetzt an kann man tagelang in westlicher Richtung reisen, ohne etwas Anderes zu gewahren wie vollständig ebene, sandige oder thonige, völlig versteinerungsleere Ablagerungen oder grössere Anhäufungen von Schutt, Gerölle und erratischen Blöcken, die besonders an den Ufern der vielen Seen aufgehäuft sind. So viel mir bekannt, ist festes Gestein nur noch an einem einzigen Punkte westlich von Richmond auf- geschlossen. In dem wohlhabenden, meist von Deutschen be- wohnten Ort Sauk Centre erfuhr ich, dass in der Nähe Bausteine gebrochen würden. Der Ort liegt 43 Meilen westlich vom Missis- sippi. Ungefähr ?/, Meile südlich vom Dorfe bemerkt man eine schwache, von Nordwest nach Südost verlaufende Erhebung Näher kommend findet man Erde und Gerölle weggeräumt und in einem kleinen Steinbruch zwei vollständig verschiedene krystalli- nische Gesteine anstehend — einen Granit von röthlicher Farbe und etwas gneissartiger Textur neben einem dunkeln Gestein, welches ich in einer früheren Arbeit als Diabas bezeichnete 2, das jetzt aber als ein dioritisches Gestein erkannt und in der speciellen Beschreibung der Gesteine als Quarzdiorit (No. 14) auf- geführt ist. Was nun das Auftreten der einzelnen, in dieser Arbeit aus- führlich beschriebenen Gesteine betrifft, so stammen die Syenit- ‘“ Granite von St. Cloud (No. 20) und Sauk Rapids (No. 18 u. 19) und wurden schon früher als solche bezeichnet ?. Sie bilden theils längere, abgerundete, sanft ansteigende Hügel, deren Zwischen- räume mit diluvialen Ablagerungen angefüllt sind, theils niedrige Felsenriffe im Flussbette oder vereinzelte Kuppen in den sumpfigen Niederungen in geringer Entfernung des Flusses. Die Strom- schnellen im Mississippi oberhalb St. Cloud, bekannt unter dem Namen Sauk Rapids, werden durch Syenit-Granitfelsen verursacht. In dem gleichnamigen Dorfe bemerkt man in dem Syenit-Granit drei parallele, schmale Gänge eines schwarzen Melaphyrs (No. 4), welche auch am jenseitigen Ufer zu verfolgen sind, hier aber ® J. U. Kroos: A cretaceous basin in the Sauk Valley Minnesota, Dana u. Sırrınan’s Journal 1872, S. 26. ® Geologische Notizen aus Minnesota. Z.d.d.g.G. 1871, S. 428. 35 nicht im Syenitgranit, sondern in einem schönen, äusserst harten Syenit-Granitporphyr aufsetzen. Sechs Meilen weiter nördlich, bei dem kleinen, jetzt halb verlassenen Dorfe Watab, treten mehrere schöne Gesteine auf. Die Hügel werden hier höher und ausgedehnter, die Felsen schroffer und wilder; leider ist die Gegend stark bewaldet und nur an einzelnen Punkten konnten die Gesteine frisch geschlagen werden. Von Watab wurden untersucht und beschrieben: Augit-Quarz- Diorit (No. 16 u. 17), Syenitgranit (No. 22) und ein melaphyr- artiges Gestein (No. 5). Der in den geologischen Notizen aus Minnesota (siehe oben) aufgeführte weisse Granit von Watab ist von obigen Gesteinen verschieden und tritt nur untergeordnet auf. Übrigens sind die Aufschlüsse hier zu mangelhaft, um über die Beziehungen der Gesteine zu einander urtheilen zu können. Man erhält allerdings an Ort und Stelle den Eindruck, als wenn die grobkörnigen granitischen Gesteine die kleinkörnigen Horn- blendegesteine gangförmig durchsetzen. Entschieden ist das an einer Stelle der Fall, wo ein kleinkörniges Hornblendegestein, welches ausserdem zweierlei Feldspath, Quarz und Glimmer ent- hält, von ganz schmalen Granitgängen und Schnüren durch- setzt wird. Bei dem Dorfe Little Falls, welches zum Theile von Indianer- mischlingen bewohnt wird, erreicht der Mississippi einen Complex von Schiefergesteinen und bildet, über die Schichtenköpfe hinweg- stürzend, eine Reihe von Stromschnellen, die eine vorzügliche Wasserkraft abgeben, indem die Ufer des Stromes hier hoch sind und das Flussbett durch eine Anzabl kleiner Inseln eingeengt ist, wodurch Gelegenheit zu der Anlage von Dämmen und Schleusen geboten wird. Da das Wasser im Allgemeinen seinen Weg in der Richtung des Streichens der Schichten genommen hat, ist es schwierig die Mächtigkeit dieses Schichtensystems zu bestimmen; diese muss jedoch sehr bedeutend sein. Aus einer Anzahl Beob- achtungen an. verschiedenen Stellen ermittelte ich das Streichen der Schichten N. 35,0% bis N. 40,0°, das Einfallen gegen NW. von 65° bis 72%; wogegen die Schieferung unter Winkeln von 70° bis 80° ein entgegengesetztes Einfallen hat. Die Beschaffen- heit der Schichten ist wechselnd, sowohl in der Richtung des Streichens, wie in der Fallrichtung. Sehr verbreitet sind Dach- 3*+ 36 schiefer; nördlich vom Orte herrschen Glimmerschiefer vor; süd- lich nehmen die Schichten den Charakter eines sehr feinkörnigen Gneisses an, welcher mit Bänken eines schönen Augitdiorites (No. 9, 10, 11, 12) wechsellagert. Die ersten Felsen dieses Gesteins treten etwas flussabwärts, südwestlich vom Orte, an der Mündung eines Baches auf; sie sind 12 bis 15° hoch und zeigen den Augitdiorit recht mannigfaltig entwickelt. Weiter im Bache aufwärts treten Gesteine zu Tage, welche eine etwas verschiedene Beschaffenheit haben; sie sind weiter unten als Augit-Diorit No. 13 bezeichnet. In welcher Beziehung beide Gesteine zu einander stehen, war nicht zu ermitteln. Den krystallinischen Dachschiefern bei Little Falls sind kleine, bis Fuss-grosse linsenförmige Partien eines krystallini- schen Gesteins eingelagert, welche analysirt wurden und unten als Quarz-Diorit (No. 15) bezeichnet sind. a. Krystallinischer Schiefer. b. Quarz-Diorit. e. Quarz-Druse Vorstehender Holzschnitt zeigt das Auftreten dieser Linsen von Quarz-Diorit in dem Schiefer. Sie erreichen öfter eine Länge von mehreren Fuss. Das Gestein enthält kleine Granate eingestreut, die nach den Rändern der Linsen hin an Häufigkeit zunehmen. Sind die Linsen gross, so ist in der Mitte ein Hohlraum vor- handen, dessen Wände öfter mit Quarzkrystallen bekleidet sind. Die Schieferung schmiegt sich der Linse vollständig an. Ob der beschriebene Schichtencomplex noch zu der laurenti- schen Formation oder bereits zu der huronischen Gruppe zu rechnen ist, muss dahingestellt bleiben. Jedenfalls trägt er ein von den syenitischen Hügelrücken bei St. Cloud und Watab total ver- schiedenes Gepräge und scheinen in Verbindung mit diesen die Schiefer vollständig zu fehlen. Nördlich von Little Falls verschwinden die festen Gesteine alsbald wieder unter einer starken Bedeckung von Kies und Ge- röllen. Die Ufer des Flusses, meistens stark bewaldet, geben 37 keinerlei Aufschlüsse und erst bedeutend weiter nördlich, an den sogenannten Pokegoma-Wasserfällen, sind wieder Gesteinsschichten — Bänke eines grobkörnigen Sandsteines — zu beobachten. Folgt man von St. Cloud dem Wege, der das fruchtbare, von Deutschen stark angesiedelte Saukthal hinaufführt, so er- reicht man die ersten von Wald entblössten Felsen 3?/, Meilen westlich von dem Städtchen, da wo der Weg den Fluss zuerst erreicht. Es ist ein mittelkörniger Syenit-Granit von röthlicher Farbe, etwas porphyrartig ausgebildet. Granitische Gesteine bleiben jetzt stete Begleiter, theils im Flussbette, theils in den bewal- ‘ deten Hügeln an beiden Ufern. Die schönsten Aufschlüsse finden sich bei einem unbedeutenden Dorfe, Coldspring, 15 Meilen von St. Cloud. Hier hat der Fluss eine Reihe von parallel ver- laufenden Hügeln durchschnitten; die Ufer zeigen steile, stark zerklüftete, 50 bis 60° hohe Felswände, das Streichen der Hügel ist nahe Ostwest. Ein feinkörniger, porphyrischer Granit wech- selt mit einem sehr grobkörnigen Syenit-Granit; letzterer ist in dieser Gegend am weitesten verbreitet und setzt bis nach Rich- mond fort. Das Dorf Richmond liegt auf einer kleinen sandigen, voll- ständig bebauten Prairie, ringsum von hohen bewaldeten Hügeln eingeschlossen. Estreten hier Kreideschichten in geringer Mächtig- keit und in einer Entwickelung auf, welche mit der am oberen Missouri übereinstimmt. Die plastischen Thone der Kreide- formation ruhen unmittelbar auf kaolinisirtem Granit*. In der Nähe von Richmond hat man vielfach Gelegenheit, den grob- körnigen Granit in Verbindung mit Augit-Diorit zu beobachten. So fanden sich eine Meile südöstlich vom Dorfe Felsen von diesem Gestein dicht neben Granit und in derselben Richtung weiter wandernd, gelangt man an einen Steinbruch, wo, wie der folgende Holzsehnitt zeigt, der dunkle feinkörnige Augit-Diorit vom grob- körnigen, stark verwitterten Granit überdeckt wird. Die terrassenförmig vorspringende Bank c besteht aus einem festen, schwer verwitterbaren Gestein und fällt unter etwa 45° gegen den Hügel, also unter den Granit, ein. Er ist in einer Mächtigkeit von 10‘ aufgeschlossen; die Grenze gegen den Granit * Dana and Sıruıman’s Journal 1872, S. 20. 38 ist durch einen Schutthaufen von Granitgruss verdeckt. Unter der Bank b sucht man vergebens nach dem Granit, indem man dieselbe nur so weit blossgelegt und verfolgt hat, als sie zur Gewinnung von Bausteinen tauglich war; es ist aber sehr wahr- 1 \ıa- N 1 tar a el Zu? Yin "2, va Nr) v f (APNIC AA J Z - DRS N sp \ N; N RN a. Granit. b. Schutthaufen des leicht verwitternden grobkörnigen Granits. e. Augit-Diorit, eine terrassenartig vorspringende Bank bildend. scheinlich, dass der Augit-Diorit hier gangförmig in dem Granit auftritt. Ähnliche Vorkommen wurden auf den benachbarten Bauernhöfen vielfach angetroffen; der Augit-Diorit steht hier über- all dergestalt an, dass ein gangförmiges Durchsetzen des grob- körnigen Granits angenommen werden muss. Wir schreiten jetzt zu der Beschreibung des Vorkommens derjenigen Gesteine, welche aus der Nähe des Oberen Sees mit- gebracht wurden. Der St. Louis-Fluss entspringt im nordöstlichen Minnesota, südlich vom Vermillion-See in einer Region von Granit, Gneiss und krystallinischen Schiefern, welche eine Fortsetzung bilden von der laurentischen Formation, wie sie im Norden des Oberen Sees entwickelt ist. Kurz bevor der Fluss sich in den Oberen See ergiesst, macht er eine scharfe Biegung nach Osten und durchläuft hier eine sehr malerische, stark bewaldete Gegend, die unter dem Namen: „dalles (Felsenthal) of the St. Louis River“ bekannt ist. Das Wasser hat die steil aufgerichteten Schich- ten durchbrochen und fliesst über dieselben in einer langen Reihe von höchst romantischen Fällen und Stromschnellen; in einer Entfernung von wenigen Meilen beträgt der Fall des Wassers 370 Fuss. | Die Schichten bestehen aus einer Reihenfolge von Dach- schiefern und von einem grauen, feinkörnigen Gestein, welches auf den ersten Blick wie ein dunkler Quarzit, oder ein fein- körniger Grauwackensandstein aussieht, dessen nähere Beschaffen- 39 heit jedoch noch zu ermitteln ist. Dieser Schichtencomplex, der eine grosse Ausdehnung besitzt, bildet sehr wahrscheinlich die Fortsetzung der huronischen Formation, wie sie von H. CREDNER aus dem nördlichen Michigan beschrieben wurde®. Im discor- danter Stellung lagert auf den Schichtenköpfen dieser alten Schiefer, weiter unten nach dem Oberen See hin, die untere Abtheilung des Potsdamsandsteines. Wenn man mittelst der Lake Superior St. Paul-Eisenbahn am Fusse des Plateau angekommen ist, welches die Mündung des hier stark erweiterten St. Louis-Flusses einschliesst, erblickt man hohe Felsenwände eines schönen grobkörnigen Gesteins. Es ist bekannt unter dem Namen „Duluth-Granite* und wird als solcher weit und breit verschickt und zu Monumenten verarbeitet. Dieses Gestein wurde in den geologischen Notizen aus Minne- sota als Gabbro oder Hypersthenit aufgeführt und hat in der nachfolgenden Beschreibung den Namen Hornblende-Gabbro (No. 6) erhalten. Die Entfernung vom Bahnhofe, wo das Gestein sehr schön aufgeschlossen ist, bis nach der äussersten westlichen Spitze des Oberen Sees mag etwa 1?/, bis 2 Meilen betragen. An den Ge- hängen des Plateau und auf den Anschwemmungen des Flusses am Fusse desselben ist seit einigen Jahren eine neue Stadt ent- standen, die als Anfangspunkt der Northern Pacific Eisenbahn unter dem Namen Duluth schon eine gewisse Berühmtheit er- langt hat. An den Gehängen, ursprünglich mit dichtem Urwald bewachsen, konnte man vor einigen Jahren nur mangelhafte Beob- achtungen anstellen, sich jedoch überzeugen, dass hier krystalli- nische Gesteine vorherrschen und ältere geschichtete Gesteine gänzlich fehlen. Die ersten Felsen, welche von den Wellen des Obern Sees umspült werden, sind früher als Porphyrit beschrieben ®. Dieses Gestein hat jetzt nach eingehender Untersuchung den Namen Melaphyr-Porphyr (No. 1) erhalten. Stellenweise geht es in einen schönen Mandelstein über, ohne dass irgendwo eine scharfe Tren- nung zu bemerken wäre. Ausser dem Hornblende-Gabbro und dem 5 Vergleiche Z. d.d.g.G. Jahrgang 1871, S. 438 und Creoner’s Ab- handlung Jahrgang 1869, S. 528. 0.02, 6, 1871, 8. AAL, 40 Melaphyr-Porphyr kommt in Duluth noch ein drittes Gestein vor, das mit scharfer Grenze gegen den Melaphyr-Porphyr absetzt. Es war nur in einem kleinen Steinbruch aufgeschlossen und ist wahr- scheinlich ebenfalls ein Melaphyr (No. 3), jedoch von schwarzer Farbe und denjenigen schmalen Gängen ähnlich, welche am Missis- sippi bei Sauk Rapids den Syenit-Granit und Granit-Porphyr durch- setzen. Es wird hart an der Grenze gegen den Melaphyr-Porphyr äusserst fest und dicht; in einiger Entfernung davon hat es mittel- körnige Beschaffenheit und erkennt man ohne Mühe die schmalen Leisten des gestreiften Feldspathes. Die Gesteine an der westlichen Bucht des Oberen Sees ge- hören wahrscheinlich dem Alter des Potsdamsandsteines an und bilden einen Theil der massenhaften Ausbrüche von basischen krystallinischen Gesteinen, welche am Ende des huronischen und zu Anfang des silurischen Zeitalters stattfanden. Sie sind den Durchbrüchen und Überfluthungen von Basalt und Dolorit zu vergleichen, die in jüngeren Zeitperioden stattfanden und die man auf dem westlichen amerikanischen Continent über ungeheure Länderstrecken verfolgen kann. - Am Flusse St. Croix, auf der Grenze zwischen den Staaten Minnesota und Wisconsin, und in einer Entfernung von 100 Meilen des zuletzt beschriebenen Vorkommens, gibt ein ähnlicher Mela- phyr-Porphyr (No. 2) die Unterlage der Sandsteine und Conglo- merate des untersilurischen Zeitalters ab. Im Verein mit diesen bildet er hier das enge Thal, welches durch die romantischen Formen seiner Felsen jährlich viele Touristen anzieht und den Namen führt: „dalles of the St. Croix River.“ Die geschich- teten Gesteine führen in grosser Menge Lingula antiqua und prisca, sowie Orbicula prima und die kleinen Kopfschilder von Conocephalus, und zwar finden sich diese Petrefakten ganz un- versehrt in dem grobkörnigen Sandstein, der unmittelbar auf dem Melaphyr-Porphyr ruht. Die Anwesenheit eines aus grossen Ge- röllen von letzterem Gestein bestehenden, deutlich geschichteten Conglomerates, welches in der Nähe des Ortes Taylor’s Falls die Sandsteinschichten in discordanter Lage unterteuft, deutet auf das huronische Alter dieses Melaphyr-Porphyrs 7. Er unterscheidet ? Vergleiche Z. d. d. g. 6. 1871, S. 433. Hier ist das Gestein eben- falls als Porphyrit aufgeführt. 4M sich von dem des Obern Sees nur durch seine Farbe; wie jener bildet er häufig Mandelsteine und zwar sind die Mandeln ledig- lich mit Quarz ausgefüllt, während die Mandelsteine des Oberen Sees bei einer mehr zersetzten Grundmasse auch noch Caleit, Epidot und ein mulmiges Eisen- und Mangan-reiches Mineral als Mandelausfüllung aufweisen. Wir wollen am Ende dieser kurzen Notizen über das Vor- kommen der jetzt näher zu beschreibenden krystallinischen Ge- steine, der leichteren Übersicht wegen, die Bemerkungen über das Alter derselben kurz zusammenfassen. Danach würden die Granite, Syenit-Granite, Syenit-Granitporphyre und Augit-Diorite, sowie die Quarz-Diorite und Augit-Quarz-Diorite aus dem Missis- sippi-Gebiet wahrscheinlich sämmtlich der laurentischen Formation angehören, während der Hornblende-Gabbro und Melaphyr-Porphyr vom Oberen See und vom St. Croix-Flusse einer jüngeren Zeit- periode, und zwar dem Ende des Hurons und Anfange des siluri- schen Zeitalters, zuzurechnen sind. Specielle Beschreibung der Gesteine. Von A. Streng. Die krystallinischen Gesteine von Minnesota können vom petrographischen Standpunkte aus in 7 Gesteinsspecies getheilt werden: 1. Melaphyre; dieselben sind basische Hornblende-freie Augit- gesteine. | 2. Basische Gesteine, welche neben Hornblende viel selbständig auftretenden Diallag, sowie reichliche Mengen von Magnet- und Titaneisen enthalten. Sie sind als Hornblende- Gabbro bezeichnet. 3. Basische Gesteine, welche den vorhergehenden in ihrer mi- neralogischen Beschaffenheit ähnlich sind und neben sehr viel Hornblende etwas Diallag enthalten, welcher aber meist auf das Innigste mit der Hornblende verbunden ist. Diese (Gesteine wurden als Augit-Diorit bezeichnet. 4. Quarzreiche Diorite ohne Augit (Quarz-Diorit) sind kiesel- erdereichere Gesteine. 42 5. Quarzreiche Diorite mit Augit sind ebenfalls kieselerde- reicher und wurden als Augit-Quarz-Diorite bezeichnet. 6. Hornblende-haltige Granite wurden unter dem Namen Syenit-Granite zusammengefasst. 7. Hornblende-freie Granite. I. Melaphyre. Die Melaphyre kommen in zwei Varietäten vor: a. Melaphyr-Porphyre. b. Dichte oder körnige Melaphyre. a. Melaphyr-Porphyr. (Epidot-Melaphyr.) Dieses Gestein findet sich an zwei Stellen ausgezeichnet ent- wickelt, nemlich bei Duluth am Lake superior und am St. Croix- River an der Grenze von Minnesota und Wisconsin. 1. Melaphyr-Porphyr von Duluth. Das frischeste der vorliegenden Gesteine findet sich an einem Handstück, an welchem es gleichzeitig mit dichtem Melaphyr und von diesem scharf ge- trennt vorhanden ist. Leider lag von diesem Grenzgestein nur ein so kleines Handstück vor, dass eine Analyse davon nicht aus- geführt werden konnte. Die übrigen Handstücke, welche schon etwas den zersetzenden und umwandelnden Einflüssen der Ge- wässer ausgesetzt waren, sind nicht so frisch wie dieses und enthalten fast stets Epidot, während das oben erwähnte Grenz- gestein frei davon ist. Das Gestein besteht makroskopisch aus einer im frischen Zustande fast schwarzen resp. sehr dunkelgrünen, im weniger frischen aus einer dunkelgrünlich-braunen, feinkörnigen, fast dichten Grundmasse mit zahlreichen porphyrartigen Einlagerungen fol- gender Mineralien: 1) Langgezogene (5—15 Mm. lang), 0,5—3 Mm. breite fleischrothe bis farblose, lebhaft glänzende, stark gestreifte, tri- kline Feldspathe, welche in grosser Anzahl ausgeschieden sind. Häufig besteht ein Krystallstock aus mehreren ziemlich breiten Leisten, von denen die erste mit der zweiten, diese wieder mit der dritten etc. nach dem Gesetz: „Zwillingsaxe die Hauptaxe, verwachsen ist. Die 1., 3. und 5. Leiste haben also die gleiche Stellung, ebenso die 2., 4. und 6. unter sich; die erste Gruppe 43 steht aber zur zweiten im Verhältnisse des eben genannten Zwillingsgesetzes. Die Spaltfläche oP spiegelt also in den Leisten 1, 3 und 5 gleichzeitig ein, während sie in 2, 4 und 6 nicht spiegelt. Jede einzelne Leiste besteht aber selbst wieder aus einer grossen Zahl sehr feiner Lamellen, die nach dem Gesetz: „Zwillingsaxe eine Normale“ auf ooPxo mit einander verwachsen sind; es sind die gewöhnlichen polysynthetischen Zwillinge der triklinen Feldspathe; die Hauptspaltflächen erscheinen desshalb gestreift und diese Streifung ist parallel der Zwillingsnaht, welche die breiten, nach dem andern Gesetze verwachsenen Leisten mit einander bilden. Mitunter, wenn auch nur selten, ist eine Streifung auf oP nicht zu erkennen; dass die nicht gestreifte Spaltfläche wirklich oP ist, erkennt man sehr leicht, weil der betreffende Krystall einen Karlsbader Zwilling darstellt. Da im Übrigen diese wenigen nicht gestreiften Exemplare sich in keiner Weise von den andern triklinen Feldspathen unterscheiden, so ist hier wohl die Strei- fung zu schwach, um erkannt werden zu können. Dagegen treten sehr vereinzelt allseitig scharf umgrenzte Kıystalle von fast regelmässig sechsseitigen Umrissen auf, die auf keiner ihrer Spalt- flächen Streifung zeigen und durch. ihren etwas verschiedenen Glanz sich als ein anderer Feldspath darstellen, also wahrschein- lich aus Orthoklas bestehen. 2) Weit seltener sind bis 7 Mm. Durchmesser haltende dunkelgrünschwarze eckige Ausscheidungen, die aus einem körni- gen Aggregate eines Chlorit-ähnlichen Minerals bestehen. Sie sind ziemlich weich und haben einen hellgrünlichgrauen Strich. Leider war in der frischesten Gesteinsprobe von diesen Aggre- gaten nichts sichtbar. Mitunter sind kleine Schwefelkieskörnchen ' darin eingesprengt. Dieses chloritische Mineral ist hier offenbar das Umwandlungsproduet eines andern, früher vorhandenen Mi- nerals. 3) Neben diesem dunkelgrünen Minerale und oft innig damit verbunden findet sich nun auch ein hellgrünlichgelbes, welches aus einem Aggregate kleiner glänzender Individuen besteht, die für Epidot zu halten sind. Mitunter sind diese Epidot-Aggregate aber durch Verwitterung ganz weich geworden und es finden sich nun Abänderungen des Gesteins, welche diese hellgrüngelben A4 weichen Massen in grosser Zahl enthalten. -- Diese Epidote drängen sich überall in das dunkelgrüne Mineral ein und es sieht fast so aus, als ob sie ein Umwandlungsproduet dieses letzteren seien. In der frischesten Gesteinsabänderung waren sie nicht sichtbar. | 4) Selten sind schwarze fett- bis metallglänzende Körnchen mit muschligem Bruche zu erkennen. Dieselben könnten ent- weder Magnet- oder Titaneisen sein. Um diesen Zweifel zu lösen, wurde das feingepulverte Gestein einem systematischen Schlämm- processe unterworfen, wobei ein schwarzer metallglänzender, durch- gehends magnetischer Rückstand hinterblieb. Derselbe wurde mit saurem schwefelsauren Kalium geschmolzen, die Schmelze mit kaltem Wasser behandelt und die filtrirte Lösung nach Zusatz von schwefliger Säure anhaltend gekocht. Da hierbei kaum eine Spur einer Trübung entstand, so ist das Mineral kein Titaneisen sondern Magneteisen, dessen oktaödrische Form mitunter erkenn- bar ist. Zuweilen ist das Gestein mandelsteinartig ausgebildet, die unregelmässig geformten Mandeln bestehen am Rande aus mehr oder weniger verwitterten kleinkörnigen Epidot-Aggregaten und haben einen compacten Kern von einem grösseren Kalkspath- Individuum oder sind mit Quarz theilweise erfüllt. Übrigens sind diese Mandeln nicht so scharf begrenzt, wie diejenigen der meisten Melaphyre. Andere rundliche Einlagerungen bestehen aus einem Aggregate zweier Mineralien, eines hellen und eines fast: schwar- zen, welches aber rothbraunen Strich besitzt; beide sind so ver- wittert, dass man sie nicht erkennen kann. Die mikroskopische Untersuchung ergab Folgendes: 1) Die Feldspathe sind theils Gemengtheile der Grundmasse, theils kommen sie in grösseren Einlagerungen vor. Sie sind zwischen gekreuzten Nikols sehr deutlich und scharf gestreift; nur selten sind völlig ungestreifte Feldspathe vorhanden. Die Farbe ist hellbraun, da die Krystalle grossentheils mit fremder färbender Substanz erfüllt sind, und zwar mit: a) Hellbraunen oder grauen äusserst feinen Körnchen, die wie eine feine Wolke den Feldspath imprägniren und ihn braun färben. Nur lückenweise ist der Feldspath frei 45 davon und erscheint dann farblos; namentlich ist dies in der frischesten Abänderung der Fall. b) Hellblaugrünen Läppchen, Körnchen und Nadeln des au- gitischen Gemengtheils der Grundmasse. c) Hellgelblich- oder graulich-grünem Epidot in unregelmässi- gen, eckigen Ausscheidungen oder Krystallen, die aber in der frischesten Abänderung des Gesteins fehlen. d) Hie und da liegen schwarze Aggregate unregelmässiger Körner von Magneteisen. e) Kleine Flüssigkeitseinschlüsse, mitunter bewegliche Bläs- chen enthaltend, kommen ebenfalls vor. 2) Nur in den frischeren Abänderungen sind in der Grund- masse Ausscheidungen von reinem unveränderten Augit zu er- kennen. Derselbe ist farblos bis hellbräunlich, in den weniger frischen Gesteinen aber hellgrünlich gefärbt. Er ist entweder völlig homogen oder schwach fasrig, zeigt oft regelmässige Um- risse, die insofern den Augit-Umrissen entsprechen, als der Winkel von ooP : oPoo des Augit zu etwa 135°, der Winkel von ooP : ooP zu etwa 90° gefunden wurde. Die farblosen und hellbräun- lichen Abänderungen zeigen im polarisirten Lichte lebhafte Farben, sind aber fast gar nicht dichroitisch. In diesen reinen Augiten finden sich unregelmässige Spalten, ferner gerundete grössere un- durehsichtige Körner, endlich sehr kleine, oft zahlreich gehäufte, rundliche oder längliche Poren mit unbeweglichem Bläschen. Schon in dem frischesten Gestein erkennt man, dass viele Augite mehr oder weniger erfüllt sind mit unregelmässigen Körnern von Viridit®. Noch stärker ist dies in denjenigen Abänderungen der Fall, deren Augit hellgrün und etwas fasrig erscheint, ohne dichroitisch zu sein. Diese Augite sind verändert; denn es lässt sich deutlich erkennen, wie die grüne körnige oder fasrige Sub- stanz sie immer mehr erfüllt. In Folge dessen ist in manchen Abänderungen die Augitsubstanz von einer ganz gleichartig er- scheinenden Masse des Viridit ersetzt, welche zwischen den Ni- kols nur hell und dunkel erscheint und gar keine Farben mehr zeigt. ® Mit dem Namen Viridit soll ein nicht genauer zu bestimmendes Chlorit- oder Delessit-artiges Mineral bezeichnet werden. 46 Vereinzelt finden sich auch grössere Ausscheidungen dieses Minerals. Im auffallenden Lichte erscheinen sie dunkel, im durch- fallenden hellblaugrün und homogen, zwischen gekreuzten Nikols aber körnig oder verworren fasrig ohne auffallende Farben-Er- scheinungen. Sie sind wenig oder nicht dichroitisch. Da diese grösseren Ausscheidungen mit dem augitischen, mit Viridit im- prägnirten Augit übereinstimmen, so wird man berechtigt sein, sie für umgewandelte Augite zu halten, welche makroskopisch als ein Aggregat feiner Chloritblättchen erscheinen. Diese grösseren Ausscheidungen des starkveränderten Augit sind UbRSE ne innig verbunden mit Quarz und Epidot. 3) In fast allen Abänderungen mit Ausnahme der frische- sten findet sich Epidot theils in grösseren Aggregaten, theils als Gemengtheil der Grundmasse oder eingelagert im Feldspath. Erstere stehen, wie schon erwähnt, mit Anhäufungen des Viridit und mit Quarzkörnchen in Verbindung. Der Epidot ist bei auf- fallendem Lichte hellgrünlichgelb, im durchfallenden sehr hell- gelb, mitunter fast farblos; er zeigt im polarisirten Lichte sehr lebhafte Farben, ist aber nicht stark dichroitisch, was mit seiner hellen Färbung in Verbindung stehen mag. Er ist nicht überall sehr rein, da er meist mit grauen Körnchen erfüllt ist. Die grösseren Individuen zeigen Spältchen, welche der Längenaxe parallel sind und der deutlichsten Spaltfläche entsprechen. An einigen Stellen war der Epidot in säulenförmigen, deutlich aus- gebildeten Kryställchen ausgeschieden mit schief aufgesetzten, den Hemipyramiden entsprechenden Endflächen. 4) Quarz findet sich nur sehr vereinzelt in kleinen, seltener etwas grösseren Ausscheidungen, welche die Zwischenräume zwi- schen anderen Mineralien ausfüllen. Namentlich den Viridit- und Epidot-Ausscheidungen schliesst er sich an. Er ist theils völlig klar und fast frei von Einschlüssen, theils enthält er Augit-Läpp- chen oder Magneteisenkörnchen oder Apatit-Nadeln.. Zuweilen sind auch Flüssigkeits-Einschlüsse zum Theil mit beweglichen Bläschen sichtbar. In einer solchen Pore fanden sich neben dem beweglichen Bläschen zwei schwarze Körnchen, die an dem Bläs- chen beständig hin- und hergeworfen wurden. In der frischesten Abänderung des Gesteins fanden sich unreine Quarzausscheidungen, welche zahlreiche Apatitnadeln sowie grüne Körnchen in grosser AT Menge enthielten und ähnlich wie Mandeln umgeben waren von einer aus graugrünen Viridit-Körnchen bestehenden Hülle. 5) Selten sind grössere Anhäufungen, häufiger vereinzelte Körnchen von Magneteisen mit viereckigen oder hexagonalen Quer- schnitten. 6) Ein im auffallenden Lichte weisses oder gelbliches, nur wenig durchscheinendes, völlig mit körniger Substanz erfülltes Mineral mit unregelmässigen Umrissen ist wohl ein Zersetzungs- product des Epidot oder des Feldspath. 7) Dünne, meist sehr lange, oft durch mehrere Mineralien hindurchgehende, fast farblose Nadeln mit pyramidalen Endflächen oder dem basischen Pinakoide, sowie sehr scharfe sechsseitige Durehschnitte sind Apatit. Mitunter sind aber diese Krystalle so dick und kurz, dass es zweifelhaft war, ob sie als Apatit zu betrachten seien, oder ob man es nicht etwa, da das Mineral ‚in Säuren löslich ist, mit Nephelin zu thun habe. Durch Be- handeln einzelner dickerer Krystalle mit einer salpetersauren Lö- sung von Molybdän-saurem Ammoniak, anderer mit Salpetersäure und Schwefelsäure konnte unter dem Mikroskop der Nachweis geführt werden, dass man es zweifellos mit Apatit zu thun habe. — Übrigens bestehen die Durchschnitte dieser Apatite mitunter aus gleichseitigen Dreiecken, deren Ecken zuweilen abgestumpft sind, zuweilen aber auch nicht. Die hexagonale Säule scheint also hier hemiödrisch auftreten zu können. Der Apatit ist hier nicht überall vollkommen rein, sondern er enthält mitunter vereinzelte Poren oder ein feines nadelför- miges Kryställchen, welches der Längenaxe parallel in der Mitte des Krystalls liegt. Sehr häufig sind die nadelförmigen Apa- tite mit Quersprüngen versehen, ja mitunter zerbrochen und die Bruchstücke ein wenig gegen einander verschoben. 8) Sehr vereinzelt stellen sich gelbe metallisch-glänzende Körnchen von Schwefelkies ein. Die chemische Analyse des Melaphyr-Porphyr No. 1 von Duluth ergab folgendes Resultat: 48 Si0O, = 50,03 AlO, = 15,38 Fe0, = 11,78 FeO = 3,90 Ga: = 9,39 MgO = 3,60 KO = 4124 N,0 =: 5,01 H,O 2,78 0054 =10,98 99,94 P,0, = 0,38. Aus dieser Analyse ergibt sich, dass das Gestein ein ver- gleichsweise sehr basisches ist, wenigstens gegenüber den Por- phyriten, deren Kieselerdegehalt meist 60°, übersteigt. Zugleich enthält es so wenig Kali, dass der Gehalt an Orthoklas nur ein sehr geringer (höchstens 6,74°/,) sein kann, während er in den Porphyriten in weit grösserer Menge vorhanden ist. Mit diesem geringen Orthoklas-Gehalt steht auch der geringe Kieselerde- gehalt in Verbindung. Da ein Theil des Kalks von Augit und Epidot in Anspruch genommen wird, so kann für den triklinen Feldspath nur ein Theil des Kalks übrig bleiben; es würde also möglicher Weise in diesem Minerale das Natron gegen den Kalk vorherrschen. Da aber dieser Feldspath völlig erfüllt ist mit einer körnigen Masse, die nur als ein Zersetzungsproduct des- selben betrachtet werden kann, da ferner der Kohlensäuregehalt des Gesteins den Beweis liefert, dass der Kalk sich nicht mehr an seiner ursprünglichen Stelle befindet, ein Theil desselben also auch ganz aus dem Gesteine entfernt sein kann, da endlich auch der hohe Wassergehalt auf einen hohen Grad der Zersetzung und Verwitterung hindeutet, bei der ja stets zunächst der Kalk fortgeführt wird: so wird man annehmen müssen, dass auch der Feldspath des Gesteins einen Theil seines Kalks verloren hat. Es geht dies auch aus dem niedern Kieselerdegehalt des Gesteins hervor; denn wenn der Plagioklas wirklich mehr Natron als Kalk ‘enthielte, dann würde er auch einen Kieselerdegehalt besitzen müssen, der über 60°, hinausgehen würde. Dazu ist aber das 49 Gestein zu basisch. Man wird desshalb annehmen dürfen, dass der ursprünglich kalkreichere Plagioklas dem Labrador, vielleicht auch dem Andesin nahe gestanden habe. — Der ziemlich hohe Eisengehalt, welcher zum Theil veranlasst wird durch die nicht unbedeutende Menge von Magneteisen, muss zum grossen Theil auf Rechnung des augitischen Gemengtheils resp. seines Um- wandlungsproductes gesetzt werden, da der Gehalt an Magnesia auffallend niedrig ist und der Kalk grossentheils im Epidot und Plagioklase enthalten sein mag. Es bleiben also für dieses um- sewandelte augitische Mineral neben Magnesia und etwas Kalk vorzugsweise die Oxyde des Risens, insofern sie nicht zur Bil- dung des Magneteisens verbraucht sind. — Der Apatit-Gehalt beträgt 81°%/,. | Wenn oben gesagt worden ist, dass der Epidot ein Um- wandlungsproduct des grünen chloritischen Minerals zu sein scheine, so wird man jetzt nach der mikroskopischen Unter- suchung es für in hohem Grade wahrscheinlich halten müssen, dass das ursprüngliche augitische Mineral vielfach zerfallen ist in den basischen Epidot unter Abscheidung freier Kieselerde und in das chloritische Mineral, die sich theils an der Stelle des Augits niederschlugen, theils an andern Stellen. Diese 3 Mine- ralien sind daher als secundäre Bildungen zu betrachten. 2. Melaphyr-Porphyr von Taylors Falls oder St. Croix Falls am St. Croix-Flusse, einem Nebenflusse des Mis- sissippl. Makroskopisch erscheint dieses Gestein meist durchaus porphyrartig, mitunter auch mandelsteinartig. Hie und da fehlen aber auch alle porphyrartigen Einlagerungen, wie z. B. auf dem rechten Ufer des St. Croix-Flusses, während gegenüber entschieden porphyrartige Gesteine anstehen. Die letzteren bestehen aus einer grünlichgrauen bis bräunlichen feinkörnig-krystallinischen Grund- masse mit zahlreichen, porphyrartigen Einlagerungen von braunem Plagioklas. Daneben finden sich häufig hellgraue Quarzausschei- dungen oft mit dunkelgrünem Rande versehen, so dass dies wohl als eine Mandelbildung zu betrachten ist. Ferner kommen ver- einzelte Ausscheidungen des grünschwarzen Chlorit-ähnlichen Mi- nerals vor. In der Grundmasse sieht man schon mit blossem Auge zahlreiche kleine Körnchen eines hellgelbgrünen Minerals eingesprengt, welches, wie die mikroskopische Untersuchung lehrt, N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1877. 4 0 aus Epidot besteht. Besonders häufig ist dieser Epidot in den- jenigen Abänderungen, die nicht porphyrartig ausgebildet sind, so dass hierdurch das ganze Gestein eine grüne Farbe erhält. Schon makroskopisch kann man hier erkennen, dass der Plagio- klas in das dunkelgrüne Chlorit-artige Mineral umgewandelt wird, so dass er eine grüne Farbe annimmt selbst dann, wenn die Spaltflächen noch glänzend erscheinen. Auch hier stellen sich vereinzelte Fünkchen von Schwefelkies ein. Die mikroskopische Untersuchung liess folgende Gemengtheile erkennen: 1) Plagioklas, meist braun, gefärbt durch braune und graue Körnchen. Daneben enthält er Körnchen und Läppchen des in Viridit oder Chlorit veränderten augitischen Gemengtheils, der dann mitunter so überhand nimmt, dass er fast den ganzen Pla- gioklas-Krystall erfüllt und nur schwache Reste der Feldspath- substanz übrig hleiben. Aber auch Epidot-Krystalle sind häufig im Feldspath ausgeschieden. Der Plagioklas bildet auch hier theils einen Gemengtheil der Grundmasse, theils die grösseren porphyrartigen Einlagerungen. 2) Der augitische Gemengtheil ist hier gänzlich in Viridit umgewandelt. Grössere Ausscheidungen dieses Minerals, die auch hier mit Epidot und Quarz verbunden sind, kommen seltener vor, sehr häufig dagegen die kleineren, einen Gemengtheil der Grund- masse bildenden, welche gewöhnlich nur die Zwischenräume zwi- schen den Feldspathleisten erfüllen. Das Mineral erscheint im polarisirten Lichte körnig oder radial- oder verworren fasrig. 3) Einer der häufigsten Gemengtheile ist der Epidot; er findet sich seltener in grösseren Ausscheidungen, gewöhnlich in kleineren unregelmässig, mitunter auch regelmässig begrenzten Krystallen von hellgelber Farbe. Dieselben sind wenig dichroi- tisch, zeigen aber sehr lebhafte Polarisationsfarben. Meist sind sie ziemlich rein; mitunter enthalten sie Einschlüsse von Quarz. Gewöhnlich sind sie von unregelmässigen braunen Spältchen durch- zogen. Nur selten wird auch der Epidot mit Viridit erfüllt; in den überwiegend meisten Fällen widersteht er der Überfluthung mit viriditischer Substanz selbst dann, wenn der Feldspath fast völlig damit erfüllt ist. 31 4) Grössere und kleinere Quarz-Ausscheidungen stellen sich im polarisirten Lichte als Aggregate dar, welche von grüner körniger Substanz umhüllt sind und desshalb als Mandelbildungen zu betrachten sind. 5) Auch die weisse körnige Substanz ist hier sichtbar. 6) Magneteisen und 7) Apatit in dünnen Nadeln kommen auch hier vor. Aus dem Vorstehenden ergibt sich, dass die Mela- phyr-Porphyre von Duluth und Taylors Falls meist deutlich porphyrartig ausgebildet sind. Die porphyr- artigen Einlagerungen bestehen aus Plagioklas, neben dem sehr wenig Orthoklas vorhanden ist, aus einem Aggregat Chlorit-ähnlicher Körnchen (Viridit), die als ein Umwandlungsproduct des Augit anzusehen sind, aus Aggregaten von Epidot, aus kleinen Quarzmandeln, die aber nicht überall vorkommen, und aus kleinen Schwefelkiesfünkchen. Aggregate zweier stark ver- witterter Mineralien waren nicht genauer zu bestim- men; sie bilden wahrscheinlich Concretionen der bei- den Hauptgemengtheile Die Grundmasse besteht aus vorwaltendem Plagioklas (vielleicht auch etwas Or- thoklas), Augit, welcher aber sehr häufig in Viridit umgewandelt ist, Magneteisen, Apatit, Epidot, oft in grossen Mengen vorhanden, wenig Quarz und einem grauweissen körnigen Zersetzungsproduct. Ist das Ge- stein mandelsteinartig ausgebildet, dann erscheint der Quarz als Mandelausfüllung, ebenso Kalkspath und Epidot. Hiernach ist das Gestein ein solches, welches sich den Me- laphyren anschliesst, und da es entschieden porphyrartig ausge- bildet ist, so kann man es als Melaphyr-Porphyr bezeichnen. Nun spielt in den meisten Abänderungen, mit Ausnahme der frischesten, der Epidot eine sehr wichtige Rolle; man könnte es daher auch als Epidot-Melaphyr bezeichnen. Weil aber der Epidot ebenso wie der Viridit ein secundäres Product ist, welches vielleicht aus der Umwandlung des Augit hervorgegangen ist, so würde dieser Name sich nur auf die veränderten Melaphyr-Por- phyre beziehen können. 4* 92 b. Dichter und körniger Melaphyr. Dieses Gestein liegt von mehreren Fundorten vor. 3) Melaphyr von Duluth war nur in wenigen kleinen Stücken vorhanden. Er findet sich in innigem Contact mit dem frischen Melaphyr-Porphyr; die Grenze ist eine sehr scharfe. Leider waren die Belegstücke zu klein, um eine Analyse davon machen zu können und auch die mikroskopische Untersuchung hätte an einer Reihe von Handstücken ausgeführt werden müssen, um das Gestein bestimmter zu charakterisiren. Das Eine der beiden Belegstücke a stammt von der Grenze dicht neben dem Melaphyr-Porphyr, das andere b aus weiterer Entfernung davon. Das Grenzgestein a stellt sich als ein dichtes, dunkelgrau- schwarzes Gestein dar, in welchem man unter der Lupe nur sehr feine Nadeln erkennt. Unter dem Mikroskope sieht man in einer sehr feinkörnigen Grundmasse kleine dünne, farblose Feldspathnadeln ausgeschieden, welche nur selten Zwillingsstreifung erkennen lassen, auch keine intensive Farben geben, wenn man sie im polarisirten Lichte prüft. Gegen die Grundmasse sind sie nicht scharf abgegrenzt, indem sie ohne Grenze in den eigentlichen farblosen felsitischen Grundteig verlaufen, in welchem zahllose hellgrünliche, farblose sehr kleine Körnchen eines augitischen Minerals sowie etwas grössere, viereckige Magneteisenkryställchen eingelagert sind. Der farblose Grundteig reagirt kaum auf das polarisirte Licht; bei gekreuzten Nikols bleibt er dunkel, auch wenn der Objekt-Tisch gedreht wird. Das aus dem mittleren Theile des Melaphyr-Vorkommens stammende Gestein b besteht aus einem mittel- bis kleinkörnigen Gemenge von ziemlich glänzendem triklinem Feldspath, einem meist glanzlosen und schwarz gefärbten, mitunter auch gelb me- tallisch schillernden, unter dem Mikroskope aber bräunlichgrün durchscheinenden augitischen Minerale, welches von zahlreichen, theils parallelen, theils regellosen dunkeln Spalten durchzogen und mit sehr unregelmässig geformten Poren erfüllt ist; verein- zelt finden sich Magneteisenkörnchen und Apatitnadeln. Die Feld- spathe sind oft mit einer von den Augiten ausgehenden bräun- 99 lichgrünen Wolke theilweise erfüllt. Trotz des Glanzes der Feld- spathe ist dieses Gestein schon stark zersetzt, da es sehr mürbe und bröcklich ist. Hiernach ist dieser Melaphyr in seiner Hauptmasse mittel- bis kleinkörnig, an seinen Rändern aber sehr feinkörnig. Man wird hieraus den Schluss ziehen können, dass bei Duluth der Melaphyr den Melaphyr-Porphyr durchsetzt, da der letztere an seinen Rändern gegen den Melaphyr hin unverändert ist, der erstere aber an diesen Rändern dicht erscheint. 4. Melaphyr von Sauk Rapids am Mississippi. Dieses Gestein besteht aus einer feinkörnigen, anamesitähnlichen grünlichschwarzen Grundmasse von sehr frischem Aussehen, in welcher dünne Nadeln, selten grössere Krystalle von stark glän- zendem triklinem Feldspath eingelagert sind. Die Zahl der grösseren Krystalle ist so klein, dass das Gestein auf den ersten Blick kaum den Eindruck eines porphyrartigen macht. Unter dem Mikroskope tritt der Gegensatz zwischen der krystallinischen Grundmasse und den grösseren Einlagerungen deutlicher hervor. Man erkennt indessen, dass die Einlagerungen von zweierlei Art sind: Trikliner Feldspath und Augit. Die Ge- mengtheile des Gesteins sind unter dem Mikroskope folgende: 1) Trikliner Feldspath mit deutlicher, fast überall sichtbarer, scharfer Zwillingsstreifung erscheint theils in grösseren scharf begrenzten Krystallen, theils in schmalen Leisten als Gemeng- theil der Grundmasse. Dieses Mineral ist sehr klar und rein und enthält nur selten in seiner Mitte eine grössere Anhäufung grauer Körnchen; mitunter sind auch feine Nadeln von Augit und Körnchen von Magneteisen darin ausgeschieden. 2) Grössere, mehr oder weniger unregelmässig, nur selten geradlinig begrenzte Einlagerungen, welche mit einem hellgrünen, kaum dichroitischen Rande umgeben sind. Der innere Kern be- steht aus einer sehr hellbräunlichen oder bräunlichvioletten nicht dichroitischen, in Säuren unlöslichen Substanz, welche nur sehr selten lebhaftere Polarisationsfarben zeigt. Die reinsten Abän- derungen sind von unregelmässigen, mitunter aber auch fast recht- winklig auf einander stehenden Spalten durchzogen, welche mit schwarzer Substanz erfüllt sind. Die meisten Vorkommnisse dieses Minerals sind aber fast ganz mit schwarzen Körnchen von 94 Magneteisen erfüllt, die oft nach zwei senkrecht zu einander stehenden feinen Liniensystemen gruppirt sind. Zuweilen sind auch Schwefelkieskörnchen darin ausgeschieden. Andere Vorkomm- nisse sind völlig erfüllt mit grünen, verworren fasrigen Massen, welche stärker dichroitisch sind, wie das unveränderte Mineral. Dieses letztere besteht aus Augit, welches durch fasrigen Viridit in die grüne Substanz umgewandelt wird. Auch der grüne Rand um den unveränderten Augit ist ein solches Umwandlungsproduct. Als Gemengtheil der Grundmasse ist der Augit nur zwischen die Feldspathleisten eingeklemmt. Er ist hellbräunlichgrün bis fast farblos, geht aber auch hier in ein hellgrünes feinfasriges Mineral über, so dass ein solcher veränderter Augitkrystall oft ganz zerfasert erscheint, und die einzelnen Faserbündel in den angrenzenden Feldspath hineinragen. Es findet also hier eine Umwandlung in fasrigen Viridit statt. An andern Stellen wird der Augit mehr braungefärbt und ist dann entweder fasrig oder durch Einlagerung dunkler feiner Pünktchen körnig. Mitunter sind solche veränderte Augite stärker dickroitisch, ohne dass man im Stande wäre, eine Umwandlung in Hornblende nachzuweisen. — In diesem Augit liegen nun mitunter hellgrauviolette, ringsum ausgebildete, anscheinend würfelförmige oder rhomboedrische Kry- stalle, die leider nicht genauer zu bestimmen waren. 3) Viereckige Magneteisenkörner theils vereinzelt, theils gruppirt. Aus dem Gesteinspulver liessen sich mit dem Magnet zahlreiche Körnchen dieses Minerals ausziehen. 4) Dünne Nadeln von Apatit finden sich an einzelnen Stellen gehäuft. 9) Sehr selten sind einzelne Aggregate von Quarz. Die chemische Analyse des Melaphyr No. 4 gab folgendes Resultat: 38 810,07 =48.9% A10, = 16,50 Re0, — A414 re6: 6,58 Ca 0210,93 MON —N985 R,0 1069 N3,0 = 2,69 enthält Spuren von Li,O E50 KH 14 101,49 E20. — 0.18: Aus dieser Analyse ersieht man, dass das Gestein ein ba- sisches ist, basischer als viele andere Melaphyre. Es stimmt in seiner Zusammensetzung nahe überein mit Bunsen’s normal- pyroxenischen Gesteinen; es weicht davon ab namentlich in einem zu geringen Gehalt an Thonerde, Eisenoxyd und Oxydul und in einem zu hohen Gehalt an Magnesia. Der geringe Gehalt an Kali liefert den Beweis, dass, wenn überhaupt Orthoklas in dem Gesteine vorhanden ist, dieser nur eine untergeordnete Rolle spielt, da höchstens 4,08°/, davon vorhanden sein könnten. Aber auch der geringe Gehalt an Natron neben dem hohen Gehalt an Kalk zeigt, dass der Plagioklas dem Anorthit näher stehen wird wie dem Albit. Da reichliche Mengen von Magneteisen in dem Gestein ausgeschieden sind, so bleibt bei dem geringen Gehalt an Eisenoxyden in der Durchschnittsanalyse nur wenig Eisen für den augitischen Gemengtheil übrig, der dafür um so reicher sein muss an Magnesia und Kalk, die in grossen Mengen vorhanden sind. Bei dem überaus frischen Aussehen des Feldspaths wird der hohe Wassergehalt wohl auf Rechnung des grünen Umwand- lungsproductes der Augite zu setzen sein. — Der Gehalt an Phosphorsäure entspricht einem -Apatitgehalt von 0,44 %,. Aus dem Vorstehenden ergibt sich, dass der Me- laphyr von Sauk Rapids aus einer Grundmasse besteht, welche einen basischen Plagioklas, Augit in unver- ändertem und in verändertem Zustande, ferner in klei- neren Mengen Magneteisen und Apatit und sehr selten etwas Quarz enthält, und dass in dieser Grundmasse 96 grössere Krystalle von triklinem Feldspath und Augit sparsam eingelagert sind. Man könnte desshalb auch dieses Gestein als einen Melaphyr-Porphyr bezeichnen; da indessen die porphyrartige Beschaffenheit nicht auffallend hervortritt, so ist das Gestein einfach als ein Melaphyr bezeichnet worden. Von dem Melaphyr-Porphyr von Duluth und Taylors Falls unterscheidet sich dieses Gestein mineralogisch nur durch die geringere Menge der porphyrartigen Einlagerungen, durch das Fehlen des Orthoklas und Epidot, die sehr geringe Menge des (Juarzes und durch die grössere Reinheit der Hauptgemengtheile, namentlich des Plagioklas; chemisch durch den geringen Eisen-, Alkali-, Wasser- und Kohlensäure-Gehalt und den bedeutend höheren Gehalt an Kalk uud Magnesia. 5. Melaphyr von Watab am Mississippi. Das Ge- stein bildet ein feinkörniges Gemenge eines farblosen Feldspaths, eineshellgelblichgrünen augitischen Minerals und einzelner schwarzer Körnchen. Accessorisch findet sich ziemlich häufig Schwefelkies eingesprengt. Das ganze Gestein ist von grünlichgrauer Farbe und hat unebenen bis splittrigen Bruch. Unter dem Mikroskope erkennt man den Feldspath als einen triklinen; der Augit ist von hellgrünlich-brauner Farbe, die oft durch Viridit-Einmengung grün wird; er ist nicht dichroitisch, ist von unregelmässigen feinen Spältchen durchzogen und enthält oft Anhäufungen schwarzer Körnchen. Grössere viereckige schwarze Körner von Magneteisen sind nur sehr vereinzelt vorhanden. Auch die Apatit-Nadeln sind nur hie und da eingestreut. Der Melaphyr No. 5. besteht also auch aus Plagio- klas, Augit, wenig Magneteisen und Apatit. (Fortsetzung folgt.) Briefwechsel. A. Mittheilungen an Professor G. Leonhard. Würzburg, den 11. Novbr. 1876. Es ist mir heute noch nicht möglich, wie ich gewünscht hätte, Ihnen eine Abhandlung für das Jahrbuch zu senden, die in Arbeit begriffen ist, da zu Beginn des Wintersemesters die Sichtung des massenhaften im Laufe des Jahres zusammengebrachten Materials sehr viel Zeit in An- spruch nahm und noch nicht ganz vollendet ist. Die grösseren Excur- sionen begannen mit einer mehrtägigen zu Pfingsten in Begleitung des Botanikers Hrn. Dr. Prantı und einer Anzahl meiner Zuhörer, und be- rührten zunächst den Spessart, wo der jetzt wieder schön aufgeschlossene Basaltdurchbruch durch den Gneiss an der Strieth bei Aschaffenburg, die verschiedenen Gneisse und Zechsteinablagerungen im Kahlthale und schliess- lich einige Profile bei Bieber untersucht wurden. Indess ist der Bergbau dort leider gänzlich eingestellt worden und war daher die Ausbeute nur gering. Von Gelnhausen aus wurden dann die Dolerite bei Schlüchtern und der sehr interessante Kalktuff von Ahlersbach besucht, der wie fast alle Kalktuffe in der fränkischen Trias, den hochkalkigen Wassern des Wellenkalks seinen Ursprung verdankt, welche an der Grenze des wasser- dichten Röths zum Austritt gezwungen werden. Der Tuff erwies sich reicher an interessanten Pflanzenresten als bisher bekannt war, auf die ich gelegentlich einer späteren Mittheilung zurückkommen werde. In Elm trafen wir nach Verabredung mit den Herren Prof. STRENns, v. Könen und Dr. Bückıngs zusammen und besichtigten gemeinsam die schönen Aufschlüsse im Wellen- und Muschelkalk von Mottgers und das vulkanische Terrain von Schwarzenfels, welches wohl zu den merkwürdig- sten Deutschlands gezählt werden darf und in welchem ich seit Jahren interessante Auswürflinge von Urgebirgsgesteinen u. s. w. sammele. Wäh- rend des Sommersemesters bewegten sich die Ausflüge wesentlich in der hiesigen Trias, die wieder manches Neue geliefert hat und im Pleistocän (Löss). Neue Conchylien wurden in dem letzteren nicht gefunden, wohl aber eine Anzahl neuer Wirbelthiere, so dass diese sich jetzt auf 26 Arten 98 belaufen. Mein hochverehrter Freund Rürmever hat wieder die Bestim- mung schwieriger Stücke gütigst übernommen. Es sind nun nachgewiesen: Elephas primigenius, Rhinoceros tichorhinus, Bos primigenius, * Bison? priscus, ÜCervus tarandus, * Cervus aff. Dama, * Arctomys marmotta, *Spermophilus sp. (grösser als citillus), Arvicola arvalis, A. subterranea, Hypudaeus amphibius, * Talpa europaea, Sciurus vulgaris, Lepus timidus, Gulo borealis, * Mustela martes, Meles vulgaris, Ursus spelaeus, * Ursus arctos, Hyaena spelaea, * Tetrao? tetrix, * Hyla arborea, *Bufo sp. Die mit * bezeichneten sind neu, die übrigen schon in den Land- und Süss- wasser-Conchylien der Vorwelt, S. 901 f. aufgeführt. Es ist damit jedoch der Reichthum des Würzburger Lösses an Wirbelthieren schwerlich er- schöpft, da bis jetzt noch einige Thiere fehlen, welche im rheinischen oder Donau-Löss vorkommen, wie Castor fiber u. a. Dass diese Thiere Zeitgenossen des Menschen waren, konnte ich schon a. a. O. mit Sicher- heit nachweisen. Die Sommerferien verbrachte ich z. Th. in Schapbach, wo sich immer noch interessante Dinge finden, deren Erörterung jedoch einer besondern Abhandlung vorbehalten bleibt, die sich durch die grosse Zahl nothwendiger Analysen immer mehr verzögert hat. Leider hat der Schapbacher Bergbau im September in Folge der ungünstigen Zeitver- hältnisse gänzlich aufgehört, doch zweifle ich durchaus nicht daran, dass er und hoffentlich in soliderer Art als bisher wieder aufleben werde. Von Schapbach aus besuchte ich die schweizerische Naturforscher-Versammlung in dem schönen, mir aus früherer Zeit in freundlichster Erinnerung ge- bliebenen Basel. Die überaus liebenswürdige Aufnahme, welche die Ver- sammlung dort fand, die grosse Zahl ausgezeichneter Naturforscher, welche sie umschloss, und die reiche Belehrung, welche sie allen gewährte, alles das wird besser, als ich es hier schildern könnte, in einem Artikel aus der geistreichen Feder Can. Marrıns’ in der „Revue des deux mondes“ zu lesen sein. In den öffentlichen Sitzungen, die durch RürımEver’s, des Jahrespräsidenten, herrliche Rede „über die Art des Fortschritts in den organischen Geschöpfen“ 1 in würdigster Weise eröffnet wurden, folgten geologische Vorträge von Ars. FAvre und HacensAcH mit Demonstration prachtvoller Gletscher-Karten und Photographien von C. RupDEr jun. über die Kerguelen-Inseln und von mir über die Urgeschichte des Schwarz- waldes. Dieser Vortrag wird soeben gedruckt und erscheint im Ausland. Er hatte den Zweck, auf der Basis der bisherigen Forschungen ein über- sichtliches Bild der Entstehung des Gebirges zu bieten. In der geologi- schen Section hörten wir sehr interessante Vorträge von MÜHLBERG, RüÜrl- MEYER, C. Mayer, Mösch, A. MÜLLER, GREPPINn, RENEVIER u. a., welche von den glänzenden Erfolgen der schweizerischen Geologen in der Untersuchung von Hochgebirgsgegenden ein beredtes Zeugniss geben. HEER und Drsor fehlten leider wegen Krankheit, doch hatten beide interessante Mitthei- lungen eingesendet. Die trefflich durchgearbeiteten und aufgestellten Sammlungen, welche P. Merıan und A. Müuter leiten, bedürfen meines i Soeben gedruckt erschienen. Basel und Genf bei H. Geore. 9 Lobes nicht, sie können sich getrost denen grösserer deutscher Universi- täten an die Seite stellen. Einen sehr angenehmen Schluss bildete noch die Durchmusterung der reichen Vorräthe der Naturalienhandlung von G. SchxEiper in Gesellschaft von C. Tr. v. SıesoLp und Ecker, da ich für diesen Tag des Wetters halber auf die Theilnahme an der übrigens sehr gelungenen Excursion auf den Bienenberg verzichtete und mich nach Schapbach zurückbegab. Erst nach 14 Tagen berührte ich von Neuem Basel, um mich auf kurze Zeit an den Bieler See zu verfügen und meinem kranken Freunde Desor auf Combe-Varin den längst zugesagten Besuch zu machen. Ich fand ihn wesentlich besser und hoffe, dass er von Cairo, wo er den Winter zuzubringen beabsichtigt, gesund und heiter zurückkehren und sich seiner grossartigen wissenschaftlichen und gemeinnützigen Thätigkeit wieder ohne Beschwerde hingeben wird. Es möchte für manche Fachgenossen nicht unerwünscht sein zu erfahren, dass sich in dem Städtchen Neuve- ville am Bieler See eine der ausgezeichnetsten Sammlungen prähistorischer Gegenstände aus Pfahlbauten befindet, welche der freundliche Besitzer, Herr Dr. Gross, gerne Jedem zugänglich macht, welcher sich dafür inter- essirt. Ein flüchtiger Aufenthalt in Karlsruhe fiel gerade auf die Eröff- nung der neu aufgestellten Naturalien-Sammlung im Friedrichsbau, die Dank den jahrelangen Anstrengungen meines Freundes M. Seuserr als eine vorzügliche bezeichnet werden muss. Endlich haben die so lange in einem dunkeln Raume des Schlosses aufbewahrten Sammlungen also auch einen Platz gefunden, der der reichen Schätze würdig ist, welche sie umschliessen! Nach Würzburg zurückgekehrt begab ich mich nach kürzestem Aufent- halte im Auftrage der Regierung auf die Rhön, von wo ich erst Ende September den Heimweg antreten konnte. Ausser der mir unmittelbar gestellten Aufgabe, welche sich vorzüglich auf Braunkohle und Torf er- streckte, fand sich Gelegenheit zu Studien über die Trias, die auch in Meiningen in der lehrreichen Begleitung Eunurıcn’s fortgeführt wurden und, wie ich hoffe, zu besserer Verständigung der Auffassung nord- und süddeutscher Geologen über die Gliederung führen werden. Soviel für heute. Specielleres wird bald folgen. F. Sandberger. Breslau, im November 1876. Als ich die im 4, Hefte vorigen Jahrganges enthaltene Mittheilung über das von mir unter dem Namen Aörinit beschriebene Mineral zum Ab- schlusse gebracht hatte, erhielt ich, wie ich noch in der Mittheilung selbst S. 355 angeben konnte, durch Herrn Dr. ScuucHarpr noch weitere Stücke, die erheblich reiner und fast ganz frei von den Beimengungen erschienen, die ich in jenen ersten Stücken als Quarz, trikliner Feldspath, Olivin, Augit beschrieb, wozu dann besonders noch auf den Klüften und in den 60 Poren braune Rinden von Eisenoxyd zuweilen sehr reichlich hinzukamen. Die sehr zahlreichen Beimengungen liessen es mich schon damals aus- sprechen, dass die mitgetheilten analytischen Resultate nur einen sehr unsicheren Schluss auf die wirkliche Zusammensetzung des Aörinites selbst gestatteten. Eine Trennung der Beimengungen hatte sich bei diesen ersten Stücken nicht wohl bewerkstelligen lassen. Um so erwünschter war mir der Besitz fast reinen Materiales, mit dem ich dann eine leider durch den Eintritt der Ferien unterbrochene analytische Untersuchung begann, deren bereits erhaltene Resultate ich weiter unten unter I. anführe. Eine mir zwischenzeitlich durch Herrn Des Croızeaux gewordene Mittheilung ver- anlasst mich, schon jetzt die nicht zum Abschlusse gebrachten Resultate in Verbindung mit seinen Bemerkungen Ihnen zu übersenden. Meine weiteren Untersuchungen ergaben zunächst, dass der Aörinit, den ich zuerst untersucht hatte, sehr stark mit Eisenoxyd durchzogen war; während meine erste Analyse 32,78°/, Fe,O, ergab, erhielt ich von dem neuen Material nur 13,67°%/, Fe,0,. Den Oxydulgehalt habe ich nicht bestimmt. Die Bestimmung der Kieselsäure ergab: 45,36°/,, woraus sich im Vergleiche mit der früher gefundenen Menge ergibt, dass die bei- gemengten Quarz- und Feldspathbestandtheile in den ersten Stücken eben- falls bedeutend gewesen sein müssen. Die direkte Bestimmung des Wasser- gehaltes im Chlorcaleiumrohr ergab: 8,23°/,, dagegen liess sich bei an- haltendem starkem Glühen an verschiedenen Proben ein Gewichtsverlust von 10—12°/, erhalten. Meine hieraus gewonnene, mit meinen ersten Vermuthungen übereinstimmende Überzeugung, dass die Zusammensetzung des Aörinites doch eine andere sei, als ich aus meiner ersten Analyse schliessen zu müssen glaubte, erhielt nun durch die erwähnte Mittheilung Des CLoızeAavx’s die erwünschte Bestätigung. Ich lasse, was er über den Aerinit schreibt, wörtlich folgen: „Wir kennen die Substanz, der Sie den Namen Aörinit gegeben haben, schon lange, nur die Unsicherheit der Herkunft, die bisheran noch nicht aufgeklärt werden konnte, und das geringe Vertrauen, welches der Sammler verdient, der dieses Mineral schon seit einer Reihe von Jahren den Be- suchern der Pyrenäen zum Verkaufe angeboten, hat uns dieselbe bisheran unter den „unsicheren“ Mineralien zurückhalten lassen, da wir zudem derselben keine hohe Wichtigkeit zuschrieben. Auch wusste ich (Des Cr.) schon längst durch die mikroskopische Untersuchung von Dünnschliffen, dass diese Substanz ein heterogenes Gemenge mehrerer Mineralien sei und eher ein in seiner Masse leicht dichroitisches Gestein als ein eigent- liches Mineral darstelle. Auch hatte man wohl einmal einen Augenblick an ein Kunstprodukt gedacht, künstlich gefärbt, wie man solche gefärbte Quarze und Marmorarten in den Bädern verkauft; denn die Farbe ver- schwand vor dem Löthrohr, ohne dass sich mit Flüssen eine Reaktion erhalten liess. Ein Theil der doppelbrechenden Körner, die man im Dünn- schliffe wahrnimmt, scheinen mir nur als Anorthit gedeutet werden zu können und weder eine von Herru Damour vor einigen Jahren ausgeführte Analyse noch die Ihrige sprechen dagegen. Herr Dauour führte die 61 Analyse aus, um zu erfahren, welches wohl die färbende Substanz sein möchte. Das Resultat der Analyse lasse ich folgen, die Abweichungen, die sie von der Ihrigen zeigt, beweisen wiederum, dass der Arinit keines- wegs homogen ist und dass sein vorzüglichstes Interesse in der noch nicht aufgeklärten Färbung besteht.“ I. II. (Damovr) Lösl. Theil Unlösl. Total 50,43%), SiO, : 45,36 12,88 31,57 44,45 21,0, -10,22 8,22 3,58 11,80 BKe0 213,67 7,43 5,27 12,70 CaO _ 6,55 3,61 10,16 MgO _ 2,31 3,55 5,86 K,0 — 0,30 1,01 131 H,O : 828 12,74 = 12,74 Vo, — Spur Spur Spur TiO, _ _ 0,41 0,41 PO, — Spur — Spur 87,48 50,43 49,00 99,43. Wenn auch aus den vorliegenden Resultaten es immerhin wohl kaum rathsam erscheinen möchte, einen sichern Schluss auf die Constitution des Aörinites zu ziehen, so schliessen dieselben, da die Anwesenheit der beiden Oxyde des Eisens durch meine frühere Untersuchung als erwiesen gelten kann, doch die Annahme nicht aus, dass eben dem Eisen vorzüg- lich der färbende Einfluss in dieser Verbindung zuzuschreiben sei. Herr Prof. Laspeyres theilte mir, indem er gleichfalls das Bedenken äusserte, es möge der Aörinit vielleicht eine künstlich gefärbte Substanz sein, die Thatsache mit, dass man in den Achatschleifereien zu Oberstein Achate mit Gemengen von Eisenoxyd und Eisenoxydul blau zu färben pflege. Es erscheint die Intensität der Farbe im Vergleiche mit dem geringen Ge- halte an den Oxyden allerdings auffallend. Übrigens ist an ein Kunst- product nach den Ergebnissen der mikroskopischen Untersuchung wohl doch nicht zu denken, es müsste das färbende Pigment hier wohl sicht- bar werden. Auch scheinen die Structurverhältnisse der Dünnschliffe, in denen das blaue Mineral vollkommen als Bindemittel der Beimengungen erscheint, entschieden dagegen zu sprechen. Das von mir hervorgehobene optische Verhalten und die Deutung einer Art der Beimengungen als trikline Feldspathe findet in den Des CLoızeaux’schen Beobachtungen ihre Bestätigung. Übrigens erkenne ich, nach den freundlichen Mittheilungen des geehrten Forschers, gerne dessen und des Herrn Damovr Priorität in der Bestimmung des von mir genannten Minerales an. Darin stimme ich gleichfalls mit Herrn Des Crorzeaux überein, dass dem Aörinit als Mi- neral kaum eine hohe Wichtigkeit beizulegen ist, neben seiner Farbe ist wohl nur der Umstand von Interesse, dass er als ein Zersetzungsproduct 62 von Gesteinen angesehen werden zu dürfen scheint, welche die wesent- lichen Gemengtheile basischer Eruptivgesteine mit Quarz enthalten. Einen Theil der Herbstferien habe ich zu einer Reise nach den drei Königreichen von Grossbritannien verwendet. Ausser einem längeren Aufenthalte in London, welcher vorzüglich der eingehenden Besichtigung der Loan Exhibition of scientific apparatus im South Kensington Museum galt, besuchte ich in Gemeinschaft mit Herrn Geh.-Rath Prof. Dr. F. Rö- MER einen grossen Theil von Irland, sowie von Glasgow aus, wo wir der Versammlung der British Association beiwohnten, auch eine Reihe inter- essanter Punkte im südlichen Schottland. Sowohl über die Londoner Aus- stellung, als auch über die Resultate meiner petrographischen und mine- ralogischen Studien in Irland, wo vorzüglich die Grafschaften Kerry, Wicklow, Fermanagh, Derry, Antrim und die Umgebungen von Dublin und Belfast besucht wurden, sowie eine Reihe von Beobachtungen an den Ufern und Seen des Clyde bei Glasgow, sowie in der Nachbarschaft von Edinburgh werde ich hoffentlich bald ausführlicher berichten können. Hier nur eine kurze vorläufige Notiz. Echte Trachyte, und zwar ganz ausgezeichnete Vertreter der Gruppe der Quarzrhyolithe, treten in dem Gebiete der mächtigen Basaltdecken, welche die ganze Oberfläche der Grafschaft Antrim einnehmen, in einer ziemlich eng auf einige Bergkuppen begrenzten Verbreitung in der unmittelbaren Nähe der Stadt Antrim auf und sind als solche bereits von Prof. E. Hu, dem verdienten Direktor der irischen Landesuntersuchung, erkannt worden, während man dieselben früher für Quarzporphyre ansah. Zahlreiche grosse Sanidinkrystalle und Körner gelblichen bis grauschwarzen Quarzes in einer lichtgrauen, echt trachytischen Grundmasse charakterisiren dieses Gestein. In diesem Quarz- rhyolith konnte ich die reichliche Anwesenheit von Tridymit nachweisen, der so häufig und so regelmässig in einzelnen Theilen dieses Gesteines erscheint, dass man dasselbe wohl als ein Tridymitgestein bezeichnen könnte. Der Tridymit war bisheran in England noch nicht gefunden worden. Er erscheint in den bekannten Formen in allen kleinen Hohl- räumen des Gesteines, ganz ähnlich dem Vorkommen an der Perlenhardt, die Tridymittäfelchen in der Regel mit einem licht braungelben Überzuge bedeckt. Auch das Auftreten palagonitischer Gesteine im Verbande mit den Basalten der Umgebungen von Antrim war bisheran nicht bekannt. Mit genauerer Untersuchung der Gesteine bin ich beschäftigt und hoffe dann noch manche Punkte der interessanten petrographischen Ausbildung irischer Eruptivgesteine erläutern zu können. Auch die Porphyre und Grünsteine und die sie begleitenden Porphyric ashes und Greenstone ashes sind einer sorgsamen Erforschung und besonders einer mikroskopischen Analyse in hohem Grade werth. A. von Lasanlx. Heidelberg, 30. November 1876. Ich hatte dieser Tage Veranlassung, Herrn SAnpeszc&’s interessante Abhandlung über Fahlerz und seine regelmässigen Verwachsungen (Zeit- 63 schrift d. deutschen geolog. Gesellsch., Jahrg. 1872, Bd. XXIV, S. 427 £.) genauer zu studiren. Herr Sapeseck spricht sich (S. 436) dahin aus, das Zwillingsgesetz, dem gemäss zwei Tetra@der mit zu einander rechtwinke- lisen Kanten durch einander gewachsen sind, sei als am Fahlerz vor- kommend in den meisten Handbüchern angegeben, aber in den neueren fortgelassen, und das Letztere sei auch mit vollem Rechte geschehen, denn derartige Zwillinge habe er nie gesehen, überhaupt nur an einem einzigen Krystalle, von Schwatz, eine Andeutung dieses Gesetzes. Wenn auch seltener, als die Zwillingsbildung nach dem Gesetze, dass die beiden Individuen eine trigonale Zwischenaxe gemein haben (schon in Mons’ Naturgeschichte des Mineralreichs, 2. Aufl., II. Theil [Wien 1839], S. 527, war nur dieser Zwillingsbildung gedacht), kommt die ersterwähnte Art von Zwillingsbildung aber doch auch am Fahlerz vor; einige lose kleine Krystalle von Bieber im Hanauischen in meiner Sammlung sind schöne Durchkreuzungszwillinge zweier Tetraöder mit parallelen Axensystemen, wie solche an dem Diamant sich zeigen. Auch Herr Prof. Bıum erinnert sich solcher Zwillinge von Fahlerz aus dem Zechstein-Dolomit bei Bieber, welche er zu Malachit umgewandelt beobachtet hat. Es scheint mir nicht unnütz, auf dieses Vorkommen hinzuweisen, falls es nicht bereits von be- rufenerer Seite her geschehen sein sollte. Hermann Kopp. Innsbruck, 9. Dec. 1876. Tirolische Mineralien. Baron GOTTFRIED STERNBACH, dem ich bereits so manche Mittheilungen verdanke, hat mir vom Pfunderer Bergbau bei Klausen am Eisak einige Stücke Mineralien zur Untersuchung gesandt. In den chloritischen „Schiefern und Breceien in der Nähe des Diorites finden sich die bekannten Krotenerze“: Zinkblende, Bleiglanz, Pyrit, Kupferkies, zu denen sich hie und da ein seltenes Oktaäder von Flussspath gesellt. Die mir jetzt an- vertrauten Stücke enthalten in Lücken und Spalten Täfelchen von wasser- hellem Apophyllit (P.cooPxw.coP2.oP). Auf einem war auch etwa hanfkorngross ein wasserheller Zwilling von Chabasit in der bekannten Form. Nach der brieflichen Mittheilung Sterssac#’s sind diese Mineralien sehr selten. In der Sill findet man bisweilen Gerölle von dunkelrothem Jaspis. Er stammt aus dem hinteren Navisthale und ist den „bunten Schiefern“ eingelagert, der Navisserbach führt ihn in die Sill.e Jüngst brachte mir mein Sohn ein Stück, wo Lagen von dunkelrothem Jaspis, fleischrothem und schwärzlichgrauem Mangankiesel (Rhodonit) wechselten. Der Mangan- kiesel, welcher fast dicht ist, ist für Tirol ein neues Vorkommen. Auch der Manganspath ist für Tirol neu. Er findet sich in Spalten des Mangan- kiesels: derbe röthliche Massen mit deutlicher Spaltbarkeit nach R. Er enthält etwas Kalk und Eisen. Adolf Pichler, 64 B. Mittheilungen an Professor H. B. Geinitz. Breslau im October 1876. Ich war in diesem Herbst im Lande des Riesendamms und der Rie- senhirsche. Schon lange hatte ich gewünscht, die grüne Insel kennen zu lernen. In meinem Collegen Professor v. Lasavıx fand ich einen er- wünschten Reisegefährten. Man gelangt leicht genug nach Irland. In einer einzigen Nachtfahrt wird man von London über Holyhead nach Dublin geschleudert. Hier gewährte für die erste geologische Orientirung das Institut der Geological Survey of Ireland, welches einen Theil der allgemeinen Geological Survey of Great Britain bildet, das beste Anhalten. Herr Hu, der Direktor derselben, und Herr W. Hrruier Bay, der Paläontolog der Anstalt, leisteten mir mit der grössten Bereitwilligkeit jede wünschenswerthe Unterstützung. Ausser diesen beiden Herren, die in Dublin ihren Wohnsitz haben, gehören der Geological Survey eine An- zahl von jüngeren Geologen an, welche über das Land vertheilt die Auf- nahmen selbst ausführen. Grosse Theile des Landes sind bereits aufge- nommen und die betreffenden Blätter der Karte in grossem Maassstabe veröffentlicht. Erläuterungen zu den Karten erscheinen unter dem Titel: Memoirs of the Geological Survey. Das letzte in diesem Jahr erscheinende Heft dieser Memoirs führt den Titel: Explanatory Memoir to accompany sheets 21, 28 and 29 of the maps of the geological survey of Ireland in- cluding the country around Antrim, Larne and Carrickfergus, by EpwArn Hovrr, Director, with palaeontological notes by W.H. BaıLy, Dublin 1876. Dasselbe bezieht sich auf einen der bemerkenswerthesten Theile Nord- Irlands. Eine gute geologische Übersichtskarte von Irland hat schon vor mehreren Jahren Jukes, der seitdem verstorbene verdiente frühere Direk- tor des Survey, herausgegeben unter dem Titel: Geological map of Ire- land by Jos. B. Jukes, published 1874 by E. Sranrorp, London. Viele wichtige, das Land betreffende geologische Arbeiten sind in dem seit 1865 regelmässig erscheinenden Journal of the Royal geological Society of Ireland enthalten. Auch die Verhandlungen der Irischen Akademie (Transactions of the Royal Irish Academy) bringen einzelne auf Geologie und Paläontologie bezügliche Arbeiten, wie z. B. HuxLey’s und PERcEvAL WriecHrT’s Beschreibung der 'merkwürdigen Reptilien aus dem Steinkohlengebirge der Grafschaft Kilkenny (On a collection of fossil Vertebrata, from the Jarrow Colliery, County of Kilkenny, Ireland, Vol. XXIV, 1867). Verschiedene öffentliche Sammlungen in Dublin sind auch für Geo- logie wichtig. Zunächst das Museum der Royal Irish Academy. Hier befinden sich in einem grossen Saale des oberen Stocks namentlich die Sammlungen der Geological Survey. Dieselben umfassen schöne Suiten der Irischen Gesteine und der Versteinerungen der einzelnen Sedimentär- Formationen. Unter den letzteren namentlich auch prächtige Exemplare der Palaeopteris hibernica SCHIMPER (Adiantites hibernicus R. GRIFFITH et 65 An. BRoNGNIArRT) aus den devonischen, der oberen Abtheilung des old red angehörenden gelblichen Sandsteinplatten von Kiltorkan Hill in der Graf- schaft Kilkenny, sowie der übrigen mit dieser Art vorkommenden Pflanzen- und Thierreste. Ferner reiche Suiten von Versteinerungen des Kohlen- kalks, der die weitesten Flächenräume in Irland einnehmenden Sedimentär- bildung. Aus dem oberen oder produktiven Kohlengebirge sind hier die Originale der merkwürdigen, in der vorher erwähnten Abhandlung von Houxrey und Percevan WrısHrt beschriebenen Reptilien vorhanden. Ein schönes vollständiges Skelett des Cervus megaceros gereicht dem ganzen Saale zur Zierde. Auch das Museum der Royal Dublin Society, welches unter der vortrefflichen Leitung des Dr. A. Carte steht, enthält viel Be- merkenswerthes. Das ganz vollständige Originalexemplar von Plesio- saurus Cramptoni, der grösseren Art des Geschlechts aus dem Lias von Whitby, bildet eine Hauptzierde der Sammlung. Ein bis auf den ergänz- ten Schädel fast ganz vollständiges Exemplar von Didus ineptus, welches erst vor einigen Jahren auf der Insel Mauritius gefunden wurde, ist eben- falls von grossem Interesse. Die erst jüngst geschehene Auffindung des- selben begründet wohl die Vermuthung, dass mit der Zeit noch mehr Exemplare des merkwürdigen Vogels nach Europa kommen werden. Von dem Cervus megaceros sind auch in diesem Museum mehrere vollständige Skelette aufgestellt. Man kann bei der Betrachtung derselben das Be- dauern nicht unterdrücken, dass sich nicht einige Exemplare des präch- tigen Thieres, dessen majestätische Erscheinung im Leben diejenige aller edleren Hirscharten weit übertroffen haben muss, bis in die Jetztwelt er- halten haben. Auch mehrere einzelne Schädel und zahlreiche Knochen und Geweihstücke sind ausserdem vorhanden. Einige der letzteren zeigen die merkwürdige Erscheinung, der zufolge sie mit einzelnen tiefen Ein- schnitten oder Kerben versehen sind, welche man nach ihrer Schärfe und Glattflächigkeit unzweifelhaft durch die Einwirkung eines schneidenden, von Menschenhand bewegten Instruments entstanden annehmen würde, wenn die genau beobachteten Verhältnisse des Vorkommens dieser ge- kerbten Knochen und Geweihstücke nicht auf das Bestimmteste diese An- nahme widerlegten. Die Erscheinung wurde zuerst 1863 durch JukEs (On some indentations in bones of a Cervus megaceros etc., Journ. geol. soc. Dublin, Vol. X, Part 2, p. 127 fi.) beschrieben und später durch Carte (On some indented bones of the Cervus megaceros, found near Lough Gur, County of Limerick. Journ. geol. soc. Dublin, Vol. I, P. II, 1865—1866, Sec. Session p. 151 ff.) noch näher erläutert und erklärt. Beide Beobachter haben nachgewiesen, dass, wo solche Knochen oder Geweihstücke mit Kerben oder Einschnitten in situ beobachtet wurden, ein in den Einschnitt passendes Knochen- oder Geweihstück quer über den Einschnitt in solcher Weise lag, dass der Einschnitt augenscheinlich durch Reibung des hin- und herbewegten aufliegenden Knochens oder Geweihstücks hervorgebracht war. Nur in .Betreff der Ursache der Hin- und Herbewegung des auf- liegenden Knochens oder Geweihstücks konnte man noch zweifelhaft sein. Dr. Carte glaubt als solche das in langen Zeiträumen vielfach wiederholte N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1877. d 66 Aufsteigen und Niedersinken des die Knochen bedeckenden Torfmoores, wie es abwechselnd durch die ausdehnende Feuchtigkeit des Winters und die zusammenziehende Trockenheit des Sommers bewirkt wird, annehmen zu dürfen. Die merkwürdige Erscheinung verdient besondere Beachtung, weil sie zeigt, wie durch Kräfte der unorganisirten Natur Wirkungen hervorgebracht werden können, welche bei ungenügender Vorsicht sehr leicht zu der falschen Annahme menschlicher Thätigkeit verführen können. Endlich enthält dasselbe Museum auch den grössten Theil der durch Me Coy beschriebenen schönen GrirrıtH’schen Sammlung von Kohlenkalk- fossilien Irlands. Die Originalexemplare der merkwürdigen Gattung Palaechinus erregten darunter namentlich meine Aufmerksamkeit. Der um die Geologie von Irland namentlich auch als Verfasser der ersten geologischen Karte des Landes hoch verdiente Sir RıcHARD JoHN GRIFFITH lebt übrigens noch heute in hohem Greisenalter von 92 Jahren in Dublin. Ich verfehlte nicht, ihn zu besuchen und ihm meine Hochachtung zu be- zeugen. Fir erzählte mir von den Schwierigkeiten, welche er bei der Aufnahme seiner Karten zu einer Zeit überwunden hatte, als es kaum Wege, geschweige denn Eisenbahnen in Irland gab und als er auch die topographischen Grundlagen für die geologischen Aufnahmeu sich erst selbst schaffen musste. Eine dritte sehenswerthe Sammlung ist diejenige des Trinity College. Sie ist in einem weiten Saale des grossartigen zu diesem Institute gehö- renden Gebäudecomplexes aufgestellt. Auch hier fallen mehrere Skelette von Cervus megaceros gleich besonders in die Augen, namentlich ein männliches Individuum von ausserordentlicher Grösse. Auch mehrere Schädel von weiblichen Individuen sind vorhanden. Dieselben sind be- kanntlich wie bei vielen anderen Hirscharten mit Ausnahme des Ren- thiers geweihlos, obgleich dies früher bezweifelt wurde. Die geweihlosen Schädel der Weibchen erregten natürlich viel weniger die Aufmerksam- keit der ungebildeten Finder, als diejenigen der Männchen, und blieben desshalb lange Zeit unbekannt. Auch sonst sind einzelne werthvolle Stücke von Petrefakten, Mineralien und Gesteinen vorhanden. Im Ganzen zeigte jedoch diese Sammlung des Trinity College in Bezug auf Sauber- keit und Vollständigkeit der Etiquettirung eine gewisse Vernachlässigung. Einige Excursionen in der näheren und entfernteren Umgebung von Dublin gewährten ebenfalls mannigfache Belehrung. Die eine derselben galt dem Vorkommen von Posidonomya Becheri in der Bai von Lough- shinny unweit Rush, nördlich von Dublin. Schwarze Mergelschiefer, zu- weilen in festen kalkigen Schiefer übergehend und von weissen Quarz- trümmern durchzogen, sind hier an der Meeresküste vielfach, ausgezeich- nete kleine Sättel und Mulden bildend, in vortrefflichen Profilen bloss- gelegt. Einzelne Lager von festerem kalkigem Mergelschiefer sind auf den Schieferungsflächen mit Posidonomya Becheri in dichter Zusammen- häufung der Individuen bedeckt. Das ganze Vorkommen gleicht auf- fallend demjenigen von Barnstaple in Devonshire in den „Lower Culm beds“ von Mwvrcnıson. Hier in Irland sind die Posidonomyen-führenden 67 Schichten jedoch in enger Verbindung mit der Hauptmasse des Kohlen- kalks, weleher auch ganz in der Nähe in grossen Steinbrüchen aufge- schlossen ist, während in Devonshire der ächte Kohlenkalk ganz fehlt und die Posidonomyen dort der den Kohlenkalk vertretenden Culm- bildung angehören. Auch in zahlreichen anderen Punkten haben die irlän- dischen Geologen dieselbe Muschel mit ganz gleichen Merkmalen des Vor- kommens angetroffen. Sie findet sich ferner im Kohlengebirge Northumber- lands in ganz ähnlicher Weise. Es ist von grossem Interesse, genau das Niveau zu bestimmen, welches Posidonomya Becheri im Kohlengebirge Irlands und Englands einnimmt, weil dadurch die Möglichkeit gewährt wird zu ermitteln, welcher Abtheilung des Kohlenkalks unsere deutsche, durch dieselbe Muschel paläontologisch vorzugsweise bezeichnete sandig- thonige Culm-Bildung entspricht. Ich habe auf meiner Reise eine Anzahl darauf bezüglicher Thatsachen gesammelt, über welche ich an einer an- dern Stelle berichten werde. Nachdem die Hauptstadt und ihre Umgebung besichtigt war, folgten weitere Ausflüge in entferntere Theile des Landes. Zuerst ein solcher nach den durch ihre landschaftliche Schönheit berühmten Seen von Kil- larney. Dieselben sind in der die südwestliche Ecke Irlands einnehmen- den Grafschaft Kerry gelegen. Um dahin zu gelangen, hat man von Dublin an die ganze südliche Hälfte von Irland in der Richtung von Nordost gegen Südwest zu durchschneiden. Die Fahrt ist zum grössten Theil ziemlich einförmig, aber doch nicht unfreundlich oder abstossend. Sie führt über die grossen Ebenen des Landes, deren tieferer Untergrund durch wagerechte oder flach geneigte Bänke von Kohlenkalk oder Berg- kalk gebildet wird. Nur selten sieht man jedoch den Kohlenkalk zu Tage treten. An den meisten Stellen ist er durch eine mehr oder minder dicke Kiesdecke der Beobachtung entzogen. Zuweilen ist dieser aus Roll- stücken von Kohlenkalk und zum Theil auch anderen Gebirgsarten be- stehende Diluvialkies zu niedrigen Rücken oder Höhenzügen angehäuft. Dadurch wird dann die Oberfläche des Landes zum Theil gleichwellig. Die tiefer liegenden Flächen werden in grosser Ausdehnung von Torf- mooren eingenommen. Im Ganzen erschien mir das Land keineswegs so öde und schlecht cultivirt, als ich mir nach manchen Beschreibungen vor- gestellt hatte. Das frische Grün einer durch die grosse Feuchtigkeit des Klima’s bedingten üppigen Pflanzendecke lässt nirgends den Eindruck des Öden und Unfruchtbaren aufkommen. Höhere Bergrücken erscheinen erst ganz im Süden des Landes. Es sind 2000 bis 3000 Fuss hohe, steil aufragende unbewaldete Bergkuppen, welche als eine fast zusammenhängende Kette die Grafschaften Cork und Kerry von Osten nach Westen durchziehen. Sie bestehen aus steil auf- gerichteten Bänken von grauen und röthlichen Sandsteinen und Quarzi- ten des Old red. Von den für diese Bildung in England und Schottland bezeichnenden Fischresten haben sich hier freilich kaum Spuren gefunden. An einzelnen Stellen durchbrechen porphyrartige Eruptivgesteine den Old red. Die Seen von Killarney liegen auf der Grenze des E snlenkalke 68 gegen den Old red. Die Bänke des ersteren sind hier ebenfalls steil auf- gerichtet und fallen als scheinbar jüngere Schichten unter den Old red gegen Süden ein. Der landschaftliche Reiz der Seen, welcher alljährlich Tausende von Besuchern anzieht, beruht zum grossen Theil auf den schön gestalteten und steil aufragenden mächtigen Bergkuppen des Old red, welche sie im Süden umgeben. Freilich sind auch die Seen selbst mit ihren zahlreichen Inseln und der durch ein wunderbar mildes und feuchtes Klima begünstigte üppige Pflanzenwuchs von zum Theil immer- grünen Gewächsen, unter denen der sonst in den Mittelmeerländern hei- mische Erdbeerbaum (Arbutus unedo L.) namentlich auffällt, an sich schon von grosser landschaftlicher Anmuth. Wir bestiegen den 2756 F. hohen Mount Mangerton. Ein weiter Überblick über die Seen und das umgebende Land lohnt die Besteigung. Für die geognostische Beobach- tung sind diese bis zum Gipfel mit dichtem Rasen bedeckten Berge jedoch wenig günstig. Der Mount Mangerton ist übrigens keineswegs die höchste Erhebung des Old red-Gebirges, sondern der weiter westlich gelegene Carrantuohill (3474 F.) überragt ihn noch bedeutend. Eine andere Excursion führte von Dublin aus in den Nordwesten des Landes. Der durch seine langjährigen Bestrebungen für die Kenntniss fossiler Fische allgemein bekannte Earl of EnniskıLLen hatte, als er meine Anwesenheit in Irland erfahren hatte, die Güte gehabt mich ein- zuladen, ihn auf seiner Besitzung Florence Court bei Enniskillen zu be- suchen und seine dort befindliche weit berühmte Sammlung in Augen- schein zu nehmen. Die kleine Stadt Enniskillen ist am Südende des grossen Landsees von Erne in der Grafschaft Fermanagh gelegen, das Schloss Florence Court mit seinem schönen Parke wenige Meilen südlich davon. Drei Tage verweilte ich im Genuss liebenswürdiger Gastfreund- schaft auf dem prächtigen Landsitze, mit der Durchsicht der Sammlung unter Leitung des Besitzers in angenehmster Weise beschäftigt. Aus allen Formationen und aus allen Ländern sind in dieser durch vierzig- Jährige Bemühungen zusammengebrachten grossartigen Sammlung die fos- silen Fische in den schönsten Exemplaren vertreten. Sie hat nur einen Rivalen in England: das ist die Sammlung von Sir PuıLıp EgErRToN in Oulton Park in Cheshire. Beide seit vielen Jahren befreundete Besitzer haben stets gemeinschaftlich ihre zuerst durch Asassız angeregten ichthyo- logischen Studien betrieben und gemeinschaftlich gesammelt. In vielen Fällen bildet die eine Sammlung die Ergänzung der anderen. Florence Court ist ausserdem als Fundort fossiler Crinoiden den Paläontologen wohl bekannt. Die in vielen Sammlungen verbreiteten schönen Kelche von Amphoracrinus Gülbertsoni und von mehreren Arten der Gattungen Platy- crinus, Pentatrematites u. s. w. stammen von dort. Leider werden die Steinbrüche im Kohlenkalke, welche früher diese merkwürdigen fossilen Körper lieferten, gegenwärtig nicht mehr betrieben und die Fundstelle ist damit für den Augenblick unzugänglich geworden. Nur mit Mühe erhielt ich noch einige kleine Exemplare Pentatrematites Derbiensis, welche auf der angewitterten Oberfläche grosser Kalksteinblöcke hervor- ‘69 treten, die an dem Abhange eines steil abfallenden Kalksteinrückens in wilder Unordnung zusammengehäuft liegen. Von Enniskillen wendeten wir uns nordwärts, um die merkwürdigen Profile zu sehen, mit welchen die über 50 Quadratmeilen ausgedehnte Basaltdecke der Grafschaft Antrim in das Meer abstürzt und von denen der Riesendamm (Giant’s causeway) das Bekannteste, obgleich nicht gerade das geologisch Bemerkenswertheste ist. Die Eisenbahn dahin führt über Londonderry und dann in nordöstlicher Richtung bis Portrush, einem als Seebadeort bekannten Städtchen. Von dort ist der Riesendamm nur noch einige Meilen entfernt. Gleich in unmittelbarer Nähe von Portrush sind sehr merkwürdige geologische Verhältnisse zu beobachten. Ein dunkles dolomitisches Eruptivgestein steht hier und bildet ein kleines felsiges Vorgebirge. Unter demselben treten flach geneigte dunkle Sedimentär- schichten am Ufer zu Tage und bilden weit in das Meer hinaus reichende Klippen. Es sind Bänke eines bald festeren bald weniger festen dunkel- grauen, kieselig-thonigen Gesteins.. Mit Überraschung sieht man gewisse Lagen des Gesteins mit Ammoniten und anderen bezeichnenden Verstei- nerungen des Lias erfüllt, denn nach der Gesteinsbeschaffenheit würde man den Schichten ein viel höheres Alter zuzuschreiben geneigt gewesen sein. Nicht nur die Anwesenheit des mittleren und unteren Lias lässt sich durch die organischen Einschlüsse nachweisen, auch die neuerlichst als Rhät bezeichneten Schichten der Avicula contorta sind hier vorhan- den. In der That ist ja die letztere seitdem als eine wichtige Leit- muschel erkannte und im ganzen mittleren Europa an unzähligen Punk- ten nachgewiesene Muschel zuerst aus dem nördlichen Irland durch Porr- Lock (Report Geol. Londonderry etc. p. 126 t. XXV A. fig. 16) beschrieben und abgebildet worden. Östlich von Portrush verschwinden diese jurassischen Gesteine und die weisse Kreide, von dem Basalt überlagert, tritt hervor. Das sind prächtige Profile, die jedes geologische Herz erfreuen und auch den Laien anziehen müssen. Blendend weiss erscheint die Kreide in senk- recht gegen das Meer abstürzenden 100 Fuss hohen Felsmassen und darüber scharf abgesetzt die schwarze Basaltdecke. Belemnitella muero- nata und andere bezeichnende Fossilien machen die Bestimmung der weissen Kreide unzweifelhaft. Die Grenzlinie zwischen Kreide und Basalt verläuft übrigens keineswegs ganz horizontal, sondern steigt bald höher hinan, bald senkt sie sich tiefer, augenscheinlich weil die Oberfläche der Kreide, als der Basalt sich darüber ergoss, eine sehr unebene war. Daraus erklärt sich denn auch, dass weiter östlich gegen den Riesen- damm hin die Kreide ganz verschwindet und der Basalt bis zum Meeres- spiegel hinabsteigt. Der Riesendamm (Giant’s causeway) selbst ist ein vom Meere bespültes und während der Winterstürme überfluthetes niedri- ges kleines Vorgebirge von Basalt. Nur die Regelmässigkeit der Säulen hat denselben berühmt gemacht. Dieselbe ist besonders auffallend, weil man die Prismen nicht bloss von der Seite sieht, sondern auch über die abgebrochenen Enden derselben fortschreitend ihre sechsseitigen oder 70 sonst polygonalen Querschnitte deutlich erkennt. Der gewöhnlich mehr als einen Fuss betragenden ansehnlichen Dicke der Säulen entspricht die Breite der Fugen zwischen je zwei benachbarten Säulen, welche zum Theil 1/, Zoll breite Klüfte darstellen. Die convex-concaven Quergliede- rungen der Säulen sind oft in grosser Vollkommenheit ausgebildet. Land- einwärts ist der Riesendamm durch senkrecht abfallende, mehrere hundert Fuss hohe Felswände von Basalt amphitheatralisch begrenzt. Die regel- mässig prismatische Structur fehlt hier aber. Zum Theil ist das Gestein mandelsteinartig und die Mandeln sind mit mancherlei Zeolithen ausge- kleidet. Dass übrigens der Basalt des nördlichen Irlands überhaupt von wesentlich gleichem Alter wie derjenige in Deutschland und im mittleren Europa überhaupt ist, wird durch die dem Basalt untergeordneten Lager von rothem Schieferthon mit Blattabdrücken miocäner Baumarten erwie- sen. Baızy (Notice of Plant remains from beds interstratified with the Basalt in the county of Antrim. Quart. Journ. geol. Soc. Vol. XXV, 1869, p. 162) hat namentlich eine solche pflanzenführende Schicht aus der Nähe der Stadt Antrim beschrieben. Dieselbe ist nur wenige Zoll dick und ruht zunächst auf einer 10 bis 12 Fuss dicken Schichtenfolge mit Eisen- steinknollen. Vom Riesendamm nach Portrush zurückgekehrt, nahmen wir von hier unsere Richtung nach Belfast. Auf dem Wege dahin durchschneidet man das grosse Basalt-Plateau des nördlichen Irlands in seiner ganzen Aus- dehnung. Es ist ein fast ebenes oder flachwelliges Land, auf dessen Oberfläche überall die grossen dunklen Basaltblöcke umherliegen. Nur in der Nähe der kleinen Stadt Antrim hebt sich aus der basaltischen Umgebung eine aus einem ganz anderen Eruptivgesteine bestehende Hügelgruppe hervor, deren Centrum der wenige Meilen von Antrim ent- fernte kuppenförmig gerundete Fardree Mountain ist. Mehrere Stein- brüche, in welchen das Gestein zu Werkstücken verarbeitet wird, schliessen dasselbe auf. Es ist ein qnarzreiches, hellgraues, Trachyt-artiges Feld- spathgestein. E. HvıLr, welcher neuerlichst das ganze Vorkommen des- selben ausführlich beschreibt (Memoirs geol. Survey. Explanatory memoir to accompany sheets 21, 23 and 29 of the maps of the geol. Survey of Ireland, including the country around Antrim etc., by E. Hurzn, Dublin 1876, p. 17 ff.) bezeichnet es als Trachyt-Porphyr und J. Rorz (Beitr. Petrogr. pluton. Gest., 1873, p. XXXIII) stellt es nach einer von E. Harp- MAN veröffentlichten Analyse zum Liparit. Nach Hvıı wird das Gestein von Basalt überlagert und ist entschieden älter als dieser. Wir selbst konnten bei dem flüchtigen Besuche der Steinbrüche diese Lagerungs- verhältnisse nicht näher beobachten. Das isolirte Vorkommen des Ge- steins in so beschränkter Ausdehnung ist bemerkenswerth. In keinem andern Theile von Irland kannte man trachytische Gesteine. Auch die Umgebung von Belfast ist von hohem geologischem Inter- esse. Die rasch aufblühende und Dublin wohl bald an Einwohnerzahl überflügelnde gewerbreiche Stadt liegt am Rande des grossen Basalt- Plateau’s der Grafschaft Antrim, welches hier ebenfalls, wie an der Nord- 71 küste bei Portrush, mit steilen Abstürzen gegen das Meer hin abfällt und ebenso die Kreide- und andere Sedimentärschichten bedeckt. Cave Hill heisst der eine Stunde nördlich von der Stadt über 1000 Fuss hoch (1188 F.) aufragende Bergrücken, an dessen steilen Gehängen diese Verhältnisse vortrefflich zu beobachten sind. Unter dem Basalt, der hier nicht deut- lich prismatisch abgesondert und vielfach mandelsteinartig ist, erscheint hier auch zunächst wieder die weisse Kreide. Ausgedehnte Steinbrüche, in welchen die letztere gebrochen wird, liefern die prächtigsten Profile, in welchen der Contact des Basalts mit der weissen Kreide zu beobachten ist. Die Grenzlinie der auch hier in grellem Contrast der Farben auf- tretenden beiden Gesteine ist nicht vollkommen horizontal, sondern ver- läuft zum Theil sehr unregelmässig und der Basalt greift mehrfach mit schlauchartigen Säcken in die Kreide hinein. Auch Gänge von Basalt durchsetzen die Kreide an mehreren Stellen. Unter der weissen Kreide ist ein anderes Glied der Kreideformation deutlich aufgeschlossen. Ein dunkelgrüner mergeliger Grünsand mit Exogyra conica, Pecten asper und andern Fossilien, durch welche derselbe mit Bestimmtheit als dem „upper greensand“ der Engländer und p’OrsıenY’s „Etage cenomanien“ angehörig erwiesen wird. In geringer Entfernung von den Steinbrüchen sind auch noch ältere Sedimentärgesteine aufgeschlossen: der untere Lias, der Rhät, der Keuper und der Bunte Sandstein. Der untere Lias, durch Gryphaea arcuata und andere bezeichnende Arten zweifellos als solcher gekennzeichnet, der Rhät, ebenfalls paläontologisch deutlich bestimmt, der Keuper, eine bis 800 Fuss mächtige Aufeinanderfolge von rothen und grünen Mergelschiefern mit eingeschalteten dünnen Lagen von glimmer- reichem Sandstein und Schnüren von Gyps darstellend, der Bunte Sand- stein endlich in der Ebene längs der Meeresfläche als eine rothe Sand- steinbildung erscheinend, deren Grenze gegen den Keuper allerdings oft schwer zu bestimmen ist. Zwischen dem untern Lias und dem cenomanen Grünsande fehlen alle anderen Glieder der Jura- und Kreideformation, also der obere Lias, die ganze mittlere und obere Abtheilung der Juraformation und die beiden unteren Glieder der Kreideformation, der Neocom und der Gault. Das- selbe Verhalten gilt für das ganze nördliche Irland, und dieser weite Hiatus in der regelmässigen Aufeinanderfolge der sedimentären Ablagerungen ist eine der bemerkens- werthesten Erscheinungen in der geognostischen Constitu- tion des Landes überhaupt. In Betreff des Keupers war es mir neu, dass diese Bildung hier ebenso wie in Cheshire und in anderen Theilen von England mächtige Lager von Steinsalz einschliesst. Auf einer in der Nähe von Carrick- fergus nördlich von Belfast seit einigen Jahren betriebenen Steinsalzgrube wurden schon im Jahre 1873 über 19,000 Tons Steinsalz gefördert. Überblickt man die sämmtlichen bisher in Irland nachgewiesenen Sedimentärbildungen, so ergibt sich folgende Reihenfolge von der älteren zu der jüngeren: 12 I. Paläozoische Formation. 1. Cambrische (protozoische) Schichten? Durch Arten der bezeichnenden Trilobiten-Geschlechter, wie Parado- xides, Olenus u. s. w. oder andere in diesen Schichten allgemeiner be- kannte Fossilien nirgendwo sicher nachgewiesen. Die von Baızy (Figures of charact. Brit. foss. Pl. I. u. Il.) und anderen Autoren aus den angeb- lich‘ Cambrischen Schichten Irlands aufgeführten Fossilien, wie namentlich Oldhamia antiqua und Oldhamia radiata (nach meiner auch auf die Be- obachtung von Dünnschliffen gegründeten Ansicht lediglich unorganische, durch Fältelung der Schiefer bewirkte Bildungen !), Histioderma hibermi- cum u. s. w. sind für die betreffende Altersbestimmung ungenügend. 3. Untersilurische Schichten. a. Llandeilo flags. Nach Baıry (a. a.0. p. LVIII) in dem südlichen und in dem centralen Theile von Irland durch Versteinerungen nachweisbar, aber bisher nur unvollständig gekannt. b. Caradoec sandstone. Thonschiefer und Sandsteine mit zahlreichen bezeichnenden Verstei- nerungen in den Grafschaften Tyrone und Meath; auch in den Graf- schaften Dublin, Wicklow, Wexford und Waterford. Die bezeichnenden Trilobiten und viele andere Fossilien wurden zuerst durch PoRTLock von Pomeroy beschrieben. c. Llandovery rocks. Sandsteine, Conglomerate und Schiefer im westlichen Irland, kleinere Partien bildend, zum Theil mit zahlreichen Versteinerungen, durch welche nach BaıLy das Gleichstehen mit den Llandovery-Schichten Englands und namentlich mit denjenigen in Ayrshire erwiesen wird. 3. Obersilurische Schichten. Schieferige und kalkige Gesteine des Vorgebirges Dingle in der Graf- schaft Kerry und in verschiedenen kleineren Partien in den Grafschaften Galway und Mayo, die bezeichnenden Fossilien des Wenlock-Kalks und der Ludlow-Schichten führend, aber nicht die gleiche Gliederung in ein- zelne Unterabtheilungen wie in England zeigend. 4. Devon. Der Old red sandstone bildet ausgedehnte, bis 3000° hohe Höhenzüge im südlichen Irland, kleinere Partien auch im mittleren und nördlichen Theile des Landes. In den Grafschaften Cork und Kilkenny, namentlich an Kiltorkan Hill, treten in der oberen Abtheilung feinkörnige, gelblich- graue Sandsteinplatten mit Landpflanzen (Palaeopteris [Oyclopteris] Hi- bernica SCHIMPER, Knorria Bailyana SCHIMPER, u. Ss. w.) auf. Devonische Schichten des typischen Habitus wie diejenigen in Devonshire und am Rhein fehlen. 73 5. Kohlengebirge. a. Der Kohlenkalk, von allen Formationen die weitesten Flächenräume im Lande einnehmend, in der Grafschaft Cork mit einer unteren bis 5000 Fuss mächtigen Schichtenfolge von Schiefern und Sandsteinen enge verbunden, im Norden des Landes durch die Einlagerung des sogenannten Calp, d. i. eines Systems von Schiefer und Sandsteinen, in zwei Hälften getheilt. b. Das productive oder eigentliche Kohlengebirge (Coal measures), nur schwach und nur in seiner unteren Abtheilung entwickelt, schwache Kohlenflötze nach oben einschliessend; im Norden des Landes zu unterst mit einer dem englischen millstone grit entsprechenden Sandsteinbildung beginnend. 6. Permische Ablagerungen. Der Zechstein mit dem Habitus und den Versteinerungen des engli- schen Zechsteins und zwei kleinen Partien von ganz beschränkter Aus- dehnung bei Cultra unweit Holywood, nordöstlich von Belfast, und bei Tullyconnell unweit Ardtrea in der Grafschaft Tyrone bildend. FF TDEIAS- Die hierher gehörenden Gesteine in schmalen Streifen am Umfange des grossen Basaltplateau’s der Grafschaft Antrim hervortretend. a. Der bunte Sandstein. Mürbe rothe und bunte Sandsteine mit dünnen Zwischenlagen von Schieferthon. b. Der Keuper. Rothe und graue Mergelschiefer mit Gyps- und Steinsalzlagern bis 800 Fuss mächtig. & bias In der Umgebung des grossen Basaltplateau’s der Grafschaft Antrim eine schmale Zone bildend. Nach Tarz (Liassic Strata of Belfast. Quart. Journ. geol. soc. Vol. XXI, 1864, p. 15 ff.) in folgender Aufeinanderfolge der Schichten; a. Rhät (Schichten der Avicula contorta). Zone des Ammonites planorbis. Zone des Ammonites angulatus. Zone des Ammonites Bucklandi. Zone des Belemnites acutus. 9. Kreide. Ebenfalls nur in der Umgebung des grossen Basaltplateau’s bekannt. oe RN m a. Cenoman-Kreide. Grünsand mit Exogyra conica, Pecten asper u. Ss. w. b. Senon-Kreide. Weisse Kreide mit Feuersteinen, Belemnitella mucronata, Terebratula 74 carnea u. Ss. w. führend. Durch Ch. Barroıs (Rech. sur le terr. cr&t. super. de l’Angleterre et de l’Irlande. Lille 1876, p. 203 ff.) sind neuerlichst die irländischen Kreidebildungen mit denjenigen Frankreichs näher verglichen und die einzelnen Zonen der letzteren zum Theil auch in Irland erkannt worden. 10, Tertiär,; a. Miocän. Erdige Zwischenschichten im Basalt der Grafschaft Antrim mit Eisenerzen, Braunkohlen und Blattabdrücken der Gattungen Pinus, Se- quoia, (upressites, Platanus (?), Fagus (?) u. s. w., namentlich bei Bally- palidy unweit Antrim. Marine Tertiärbildungen fehlen in Irland. 11. Di]uveum: In der Grafschaft Derry sind graue Thonablagerungen mit recenten marinen Muschelarten, wie namentlich Cyprina Islandıca, Twurritella terebra, Nucula oblonga u. Ss. w., 100 bis 450 Fuss hoch über dem Meeres- spiegel unter dem gewöhnlichen, aus Kies und Sand bestehenden Diluvium vorhanden. Ähnliche pleistocäne Ablagerungen wurden auch in der Ge- gend von Belfast nachgewiesen. Gern hätten wir in dem merkwürdigen Lande noch länger verweilt und namentlich auch noch die durch ihre schön krystallisirten Mineralien bekannten granitischen Mourne Mountains südlich von Belfast besucht. Allein unsere Zeit war abgelaufen. Der Beginn der Versammlung der British Association in Glasgow, welcher wir beiwohnen wollten, stand bevor, und wenn wir rechtzeitig dort eintreffen wollten, mussten wir uns rasch auf einem der zahlreichen zwischen Belfast und der grossen schot- tischen Industriestadt laufenden Dampfer einschiffen. Darmstadt, 5. Novbr. 1876. Fossile Crocodiliden aus dem Oligocän des Mainzer Tertiärbeckens. Auf der rechten Seite des Rheines sind am Gehänge des Odenwalds die marinen Sandsteine von Heppenheim, die brackischen Cerithienkalke von Darmstadt und Kalkofen und die den Münzenberger Sandsteinen ähnlichen Süsswasserschichten von Offenthal bekannt; seit vorigem Jahre kommen dazu die von Herrn Dr. phil. Eueen Eserrs aufgedeckten thoni- sen Braunkohlen an der Eisenbahnstation Messel nächst Darmstadt. In den letztern entdeckte ich Reste von Crocodiliden, Fischen und Lurchen und erhielt in Zeit weniger Monate aus einem Tagebau acht verschiedene Skelettreste von den erstern. Die Reste lagen jeder für sich in Thon- und Pyritschalen, so dass man keine Vermischung von Fragmenten ver- schiedener Individuen zu befürchten hatte. Es stellte sich heraus, dass ars; von den Crocodilidenresten die eine Species durch glatte, die andere durch gestreifte Zähne gekennzeichnet wurde. Aus den Coprolithen ergab sich, dass diese Thiere sich gegenseitig gefressen hatten, wie man dann auch zerbissene Knochen in den einzelnen Skeletten fand und dass ihnen Fische und Lurche zur Nahrung gedient hatten. Es war schwierig, die sehr mürben Knochen aus den sehr festen Pyrithüllen zu befreien, viele zerbrachen dabei: da mir aber acht Skelett- reste zu Gebote standen, so konnte ich, wenn auch von verschiedenen im Alter und in der Grösse abweichenden Individuen, alle Theile zweier Arten erhalten. Die eine Art verdient, wie ich glaube, ihrer bemerkens- werthen Eigenschaften wegen dem hochgefeierten Manne, welcher der Naturwissenschaft eine neue Richtung anwies, zu Ehren gewidmet zu werden, ich nannte sie Alligator Darwint. Der Kopf ist niedrig schmal, mit schmaler kurzer parabolischer Schnauze, worin auf jeder Seite 31 ungleiche, ovale, beiderseits scharf- kantige Zähne stehen. Der erste und der vierte Zahn des Unterkiefers treten in Gruben des Zwischenkiefers, wodurch die Art sich als zu den Alligatoren gehörig bekennt. Nasenloch einfache Vertiefung ohne knö- cherne Scheidewand, nach dem Munde vorn und nach dem Gaumen hinein geöffnet. Stirnbein zwischen den Augen schmal, eingedrückt. Parietal- platte mit zwei ovalen Löchern und fast rechtwinkligen Zitzenbeinen. Alle Kopfknochen tiefgrubig. Das Nuchalschild aus zwei in der Mitte zusammengewachsenen ovalen Hautknochen, das Cervicalschild aus 3 klei- neren und 2 grösseren Hautknochen zu einem vorn abgestumpften Oval verwachsen. Beide Schilde liegen isolirt in einem den Hals bedeckenden, aus kleinen Hautknochen mosaikartig zusammengesetzten Panzer. Der Dorsalpanzer aus tiefgrubigen, oblongen, flach gekielten Haut- knochen bestehend, welche in vier unter einander verwachsenen Stücken den Körper quer decken und der Länge nach übereinandergreifend ge- ordnet sind. Der Ventralpanzer besteht aus viereckigen, eingekielten, tiefgrubigen, übereinandergreifenden Schuppen, deren jede aus zwei durch eine schwache Sutur verbundenen Theilen gebildet ist, welche ähnlich wie die des Rückenpanzers gelagert beiderseits an diesen anschliessen. Der Schwanz ist von langovalen schienenförmigen Hautknochen bedeckt, die Extremitäten von rhombischen hochgekielten oder nach unten aus ovalen kiellosen. Die Kniescheiben sind dreiseitig pyramidal. Der Atlas besteht aus drei Stücken. Sein Körper verdünnt sich nach hinten und ist unten ausgekehlt. Die beiden Seitenstücke des Bogens legen sich mit ihrem untern keilförmigen Ende zwischen den Körper des Atlas und den des Epistropheus auf, an letzterem befestigte Consolen, während ihre dachähnlichen obern Enden in der Mitte durch eine Sutur verbunden sind. Die vierte obere Platte, welche recenten Crocodiliden eisenthümlich ist,. fehlt. Der Epistropheus gleicht dem des Crocodilus vulgarıs Cuvier, auch die 5 Halswirbel sind nebst ihren zweiköpfigen Rippen denen des letztern ähnlich und tragen wie diese unten einen Kiel. Die ersten 6 Dorsalwirbel sind ebenfalls stark gekielt, der siebente hat 76 unten einen nach vorn gerichteten schwachen Haken, die folgenden fünf sind glatt und kiellos, wie auch die fünf Lenden- und beiden Heiligenbein- wirbel. Der erste Schwanzwirbel ist convex-convex, die ersten 16 Schwanz- wirbel sind mit schwachen Querfortsätzen am Bogen ausgestattet, die fol- genden 10 ohne solche. Das ausgewachsene Thier mochte 2,30 Meter Länge haben. Die Extremitäten nicht sehr stark gekrümmt, die Vorder- füsse fünf-, die Hinterfüsse vierzehig. Schulterblatt schmal, Hüftbein breit und kurz. Reste des Alligator Darwini haben sich im marinen Sande von Flon- heim, im Meeresthone und Cyrenenmergel von Niederflörsheim, im Braun- kohlenthon von Gusternhain, im Litorinellenkalke von Weisenau und Mombach bei Mainz, also in allen Facies der Mainzer Tertiärformation gefunden. Die nach einigen ungenügenden Bruchstücken von Weisenau durch Hrrm. von Meyer aufgestellten, nach ihrer Grösse unterschiedenen vier Arten: Crocodilus Brauniorum, Crocodilus Rathi, Crocodilus medius und Crocodilus Bruchi sind nur verschiedene Alterszustände des Alligator Darwini. Dieser unterscheidet sich wesentlich von dem eocänen Alligator Hantoniensis Owen und dem miocänen Alligator (Diplocynodon) gracile VAILLANT und Alligator Ratelli Pomer. Die Kopfform der ersten Art ist breiter und stumpfer als die des A. Darwini, die der beiden letztern schmaler und länger. Hautknochen des Cervicalschildes und Rücken- und Bauchpanzerknochen von A. gracile stimmen mit denen des Alligator Darwini. Bemerkenswerth ist, dass Alligator Darwin im Bau der Zahnladen den Alligatoren, in der Anordnung der Nuchal- und Cervicalschilde den Crocodilen und im Bau des Atlas den Monitoren gleicht. Die zweite bei Messel vorkommende Species ist ein Crocodil, dem ich den Namen Crocodilus Ebertsi beigelegt habe. Sein Kopf ist hoch, kurz, mit breiter parabolischer Schnauze, worin beiderseits 17 ungleichlange, längsgestreifte, fachgedrückt ovale scharfkantige Zähne. Der erste Zahn des Unterkiefers ragt in eine Grube des Zwischenkiefers, der dritte und vierte desselben legen sich in eine äussere Nische zwischen Intermaxillaris und Maxillaris herein. Nase aus zwei Öffnungen mit knöcherner, nicht auf den Boden desselben reichender Scheidewand. Vorn zwei Öffnungen in den Mund; im Gaumen eine solche. Stirnbein flachgewölbt, ohne glatte Ränder an den Augenhöhlen. Parietalplatte lach, mit zwei nach vorn zugespitzten ovalen Löchern und spitzwinkligen Zitzenbeinen. Nuchal- panzer aus vier bohnenförmigen, der ovale Cervicalpanzer aus 6 grossen dreieckigen, mit den Rändern übereinandergreifenden Hautknochen. Beide isolirt von mosaikartig aus kleinen Knochen bestehendem Halspanzer um- geben, vom Dorsalpanzer getrennt. Letzterer aus 4 Längsreihen über- einandergreifender, oblonger, tiefgrubiger, schwachgekielter Hautknochen zusammengesetzt. Ventralpanzer aus flachen, tiefgrubigen, viereckigen Hautknochen, deren jede aus zwei lose zusammenhängenden Theilen be- steht, hinten übereinandergreifend, der Quere nach durch schwache Näthe verbunden. al Der Atlas aus drei Stücken; dessen Körper unten gerundet, nach hinten nur wenig verdünnt. Die Flügel des Bogens oben nicht zusammen- gewachsen; obere Decke unbekannt. Der Epistropheus mit dreiseitig prismatischem Körper ohne Consolen für die Seitenflügel des Atlas. Fünf Halswirbel, ähnlich denen des Orocodilus vulgaris, jedoch anstatt des Kieles eine dicke Warze am Körper. tragend; 6 Dorsalwirbel mit breiten Kielen und Kämmen, 7ter Dorsalwirbel unten mit starkem Dorn am Vor- dertheil, noch 5 unten glatte Dorsal-, 5 Lenden-, 2 Heiligenbein-Wirbel. Der erste Schwanzwirbel convex-concav; etwa 26 Schwanzwirbel, wovon 10 ohne Querfortsätze. Extremitäten stärker gebogen. Die Vorderfüsse mit fünf, die Hinterfüsse mit vier Zehen. Die beiden ersten Rippen zwei- köpfig und gekielt setzen an Facetten der Dorsalwirbel an, von denen die eine am Wirbelkörper, die andere am Bogen steht. Die 8 andern zweiköpfigen Rippen sitzen an Facetten der an den Wirbelbogen befestig- ten Querfortsätze, die llte und 12te Rippe sind einköpfig. Die Becken- platte verstärkt durch zwei seitliche Knochen und viele dünne falsche Rippen; das Brustbein speerförmig; Schulterblätter breit, Schlüsselbein stark gekrümmt, Hüftbein schmal und lang, Sitzbeine und Schambeine breit. Länge des Thieres etwa 1,70 Meter. Orocodilus Ebertsi ist durch seine gefalteten Zähne ausgezeichnet und dadurch von Crocodilus Büticonensis Herrn. von MEyER, Orocodilus aeduicus VAILLANT, Orocodilus Hastingsiae Owen, Crocodilus toliapicus Owen unterschieden. Nur Orocodilus Champsoides Owen, dessen Kopf sich aber durch seine lange spitze Schnauze (fast gavialartig) auszeichnet, be- sitzt wie die Gaviale ebenfalls längsgestreifte Zähne. Crocodilus Bütr- conensis v. MEvyER hatte Hautknochen im Dorsal- und Ventralpanzer, welche sich nur durch weniger zahlreiche Gruben von denen des ÜOroco- dilus Ebertsi unterscheiden. Ausser in den Messeler Braunkohlen finden sich noch Fragmente von Unterkiefern und einige Zähne als Seltenheiten im Litorinellenkalke von Weisenau bei Mainz. Ich hoffe die über diese fossilen Crocodiliden angefertigten Zeichnun- gen nebst Beschreibung bald der Öffentlichkeit übergeben zu können. R. Ludwig. München, den 25. Nov. 1876. Ihre freundliche Sendung war mir ungemein erwünscht; ich habe die Spongien auch bereits einer Untersuchung unterworfen und mit den ver- wandten Formen in Böhmen und Norddeutschland verglichen. Einige Schwierigkeiten hat mir Ihre Oribrospongia heteropora bereitet, obwohl die Bannewitzer Exemplare an Schönheit der Erhaltung nichts zu wün- schen übrig lassen. Nach der Mikrostructur ist Ihre sächsische Spongie eine Guettardia und jedenfalls sehr nahe verwandt, wenn nicht identisch mit Guettardia (Cribrospongia) isopleura Reuss (GEIN.) — Scyphia hetero- 18 pora Revss dagegen bildet den Typus einer neuen Gattung mit ganz ab- weichendem Gittergerüst. Über COoeloptychium alternans Röm. hat mir Herr Geh.Rath Röner durch Zusendung des von F. A. Römer abgebildeten und jetzt in Breslau befindlichen Originalexemplars endlich Klarheit verschafft. Dasselbe ge- hört, wie ich schon früher vermuthete, nicht zu Coeloptychium, sondern schliesst sich am nächsten an Pleuwrostoma tortuosum F. A. Rönm. an. Beide Arten gehören einer neuen Gattung an, die sich zunächst an Becksia ScaLür. anreiht. Die ergänzte Figur von F. A. Römer ist natürlich falsch. Wenn meine Auffassung nicht ganz irrig ist, so muss das t. 4. Fig. 6a (Nord. Kr.) abgebildete Stück umgekehrt gestellt werden und würde, wenn vollständig, einen sehr dünnwandigen, mit Falten versehenen, etwas bauchigen Becher darstellen. Mit Guettardia haben diese beiden Formen keine Verwandtschaft, wohl aber steht Pleurostoma lacunosum F. A. Röm. nicht allzu fern. Durch Herrn Prof. Schröter wurde ich auch auf eine bisher von mir übersehene Abhandlung Raps Tare’s über die Kreide von Irland auf- merksam gemacht. Es sind darin zwei Coeloptychium-Arten (C. furcatum und Belfastiense) beschrieben, die in der That zur Gattung Ooeloptychium gehören. Ob die beiden sehr mangelhaft erhaltenen abgebildeten Frag- mente wirklich als neue Arten zu betrachten sind, oder ob sie mit den norddeutschen Formen zusammenfallen, wage ich nicht zu entscheiden. In derselben Abhandlung ist auch eine neue Gattung Etheridgia aufge- stellt, welcher die von mir als Placuntarion bezeichneten Spongien aus der südrussischen Kreide angehören. Der Name Placuntarion wird da- durch überflüssig. Im Schlussheft der Scutüörer’schen Monographie der deutschen Kreide Cephalopoden (Paläontogr. XXIV. S. 244) finde ich, dass Coeloptychium agaricoides auch in England und Belgien vorkommt. Dadurch wird der geographische Verbreitungsbezirk dieser schönen Gattung beträchtlich vergrössert und die von ScaLütER für das Obersenon gewählte Bezeich- nung „Coeloptychien-Kreide“ noch mehr gerechtfertigt. Meine Untersuchungen über die Hexactinelliden Spongien nähern sich übrigens jetzt dem Ende und ich hoffe Ihnen demnächst eine systema- tische Übersicht derselben zusenden zu können. — Es dürfte Sie wohl auch interessiren, dass ich vor Kurzem aus Niederbayern einen fast voll- ständigen Sanslodon Schädel erhalten habe, der wahrscheinlich einer noch unbeschriebenen Art angehört. C. Zittel. Frankfurt a. M., 25. Nov. 76. Bei genauerer Vergleichung der Vorräthe an Miocänpetrefakten, die ich auf einer Reise im Juli 1875 in Schwaben zusammengebracht habe, finde ich manches Neue und für weitere Kreise Interessante. Erlauben 9 Sie mir, Ihnen über die Fauna einiger schwäbischer Tertiärlagerstätten ein paar vorläufige Mittheilungen zu machen. Ein Hohlweg in der Nähe von Leisacker bei Neuburg a. d. Donau ergab mir in harte, lose herumliegende Kalkbrocken eingeschlossen die gesammte von SANDBERGER in seinen „Land- und Süsswasser-Conchylien der Vorwelt, Wiesbaden 1870—75, S. 565 u. f.“ von dort aufgezählte Fauna mit Ausnahme von Helix facilis C. Mayer und inflexa Kurın. Ausserdem konnte ich aber daselbst noch constatiren: Neritina crenulata Kı., Planorbis laevis Kı., Limneus turritus Kı., ‚Carychium sp., Helix subpulchella SaxDe., involuta Tuom. var. scabiosa SanDe., Azeca loxostoma Kı. sp., Pupa quadıidentata Kı., Nouletiana Dupuy var. gracilidens SAND., Hyalımia orbicularıs Ku. sp. und Panzerstücke von Schildkröten. Was das eben genannte Carychium anlangt, so ist es bei Leisacker sehr häufig, wenn auch schlecht erhalten. Es gehört in die Nähe des Car. Noulett Boure., ist aber unter den schwäbischen Arten weder mit Car. gibbum Sanne. von Undorf noch mit einer nachher zu erwähnenden neuen Art von Steinheim identisch. Es scheint wie dieses dem Car. an- tiguum A. Br. von Wiesbaden am nächsten zu stehen. Weiter gab ein Ackerrain bei Zant, etwa vier Wegstunden von In- golstadt, Hrn. Dr. CO. SchwAgErR in München schon vor ein paar Jahren eine kleine Ausbeute schön erhaltener Schalen, die er mir zur Kontrol- bestimmung zuschickte. Bei einem gemeinsam im Juli 1875 unternom- menen Ausfluge dahin wurde die frühere Suite wegen des sehr mangel- haften Aufschlusses leider nur um wenige Species vermehrt. Die von uns beobachteten Arten sind: Ammvcola sp., kleiner und mit noch mehr ge- rundeten Windungen als A. convexa SanDe., Planorbis declivis A. Braun, laevis Kı., Larteti NouLer und cornu Ber., Limmeus dilatatus NouL., He- lic carinulata Kı., Pupa subfusiformis Sand. (= nördlingensis Kı.), Pupa Nouletiana var. gracilidens SAnDB., Olausilia mörsingensis SANDB. in einem prachtvollen, ganz tadellosen Exemplar und ein etwas unsicheres Bruch- stück, das am ehesten noch zu Archaeogonites costatus Sanpe. gehören dürfte. Daraus geht wohl unzweifelhaft die grosse Übereinstimmung beider Localitäten mit dem typischen Obermiocän der Zwiefaltener Gegend hervor, ein Ergebniss, was mir für Zant als neuen Petrefaktenfundort isolirt von anderen Tertiärbildungen immerhin wichtig erscheint. Endlich sei es mir gestattet, noch kurz einiger Landschnecken aus der vielumstrittenen Ablagerung von Steinheim a. Aalbuch zu gedenken, die auch auf das Alter der betreffenden Schichten Licht zu werfen ver- sprechen. Ich fand daselbst an Novitäten: Helix aff. subpulchella SAnD»., Carychium suevicum n. sp., Pupa (Leucochila) quadriplicata A. BRAUN var. quadridentata Kı., Pupa (Pupilla) steinheimensis n. sp., Pupa (Ver- tigo) heterodus n. sp. und Hyalinıa orbicularıs Ku. Sp. Carychium swevicum ist eine sehr ausgezeichnete Art aus der Gruppe des Car. minimum, an das Wiesbadener untermiocäne Car. antiguum A. Braun erinnernd, aber etwas grösser, mehr tonnenförmig und mit viel SO kleinerer und mehr dem letzten Umgang angedrückter Mündung. Die letzte Windung ist niedriger und beträgt nur ein Drittel der Gesammt- höhe der Schale. Pupa quadridentata Kı., die mir von Steinheim in tadellosen Stücken vorliegt, kann ich nur als Varietät von quadriplicata A. Braun, einer untermiocänen Form von Wiesbaden, gelten lassen, die selbst wiederum nur eine wenig veränderte Form der etwas älteren lamellidens Sanns. sein dürfte. Pupa steinheimensis ist eine auffallende linksgewundene Art aus der Gruppe P. Rahti A. Br. und Blainvilleana Dvpvy, während heterodus der Gruppe didymodus Sanne., obstructa A. Br. und farcimen Sans. angehört und von diesen der untermiocänen didy- modus am nächsten kommt. Pupa (Vertigo) suevica SAnne. und aff. pygmaea SanDe. (a. a. O., S. 654) habe ich dagegen nicht beobachtet. Die neu aufgezählten Arten erinnern wie die Steinheimer Säugethiere mit wenigen Ausnahmen an mittel- und untermiocäne Formen, so dass ich der Meinung bin, dass Steinheim wenigstens zum Mittelmiocän und nicht, wie SANDBERGER will, zum Obermiocän zu rechnen sein dürfte.“ Dr. ©. Boettger. Neue Literatur. Die Redaktoren melden den Empfang an sie eingesendeter Schriften durch ein deren Titel beigesetztes *. A. Bücher. 1876. * Ar. Asassız: Hydrographic Sketch of Lake Titicaca. (Proc. Amer. Ac. of Arts a. Sc. Vol. XI.) 8°. * CH. Barroıs: Je Gault dans le bassin de Paris. (Bull. de la Soc. geol. de France, 3. ser. t. III. p. 707.) * E. BERTRAnD: Note sur la forme cristalline du melinophane. Paris 4°, * H. B. Brapy: Notes on a group of Russian Fusulinae. (Ann. a. Mag. of Nat. Hist. Nov.) * T. B. Brooks: Classified List of Rocks observed in the Huronian Series, S. of the Lake Superior. (Amer. Journ. Vol. XII. Sept.) * Bulletin of the U. 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No. XXVII 4°. * A. v. GRoDDEcK: über die Lagerungsverhältnisse des oberharzer Diabas- zuges und das Auftreten von Posidonomyenschiefern des Culm. (Zeit- schrift d. deutsch. geolog. Gesellsch. XXVIII, 2.) * Ans. GÜNTHER: Contributions to our Knowledge of the Fish-Fauna of the tertiary deposits of Sumatra. (Geol. Mag. Dec. II. Vol. III. No. 10.) * Herm. A. Hasen: on some Insect deformities. (Mem. of the Mus. of Comp. Zool. at Harvard Coll., Cambridge, Mass. Vol. II. No. 9.) Cam- bridge. 4°. A. v. HERZELE: einige Thatsachen, aus denen die Entstehung der un- organischen Stoffe abgeleitet werden kann. Berlin. 8°. % * F. Hornsteın: systematische Übersicht der wichtigsten Mineralien. (Sep.- Abdr. 24 S.) * T. R. Joxes: Report of the visit of the Geologists’ Association to the Museum of the Geological Society and Inspection of the South-African Collection, April 1. 8°. * F. KARRER u. Jon. Sınzow: über das Auftreten des Foraminiferen-Genus Nubecularia im sarmatischen Sande von Kischenew. (Sitzb. d. k. Ak. d. Wiss. LXXIV. Bd. Juni.) * Anton Kock: geologische Beschaffenheit der am rechten Ufer gelegenen Hälfte der Donautrachytgruppe (Sct. Andrä-Visegrader Gebirgsstock) nahe Budapest. (Sep.-Abdr. a. d. Zeitschr. d. deutsch. geolog. Ge- sellsch. XXVIII, 2.) * P. pe LorıoL: Note sur quelques especes nouvelles appartenant & la classe des Echinodermes, Gen&ve, 17 p. 2 Pl. * K. Lossen: die Porphyroide des Harzes. (Sep.-Abdr. a. d. Zeitschr. d. deutsch. geolog. Gesellschaft XXVII, 4.) * B. LusnpeRen: om Inoceramus arterna i Kritformationen i Sverige. (Geol. För. i Stockholm Förh. No. 31. p. 89.) * MENEGHINI €. G. BoRNEMmAnN: Aptychus, Studii microscopiei. Pisa, 8°. 14 p. I. Tav. * V, v. MÖLLER: geologische Skizze der Umgegend des Eisenhüttenwerks Alexandrowsk im südwestlichen Ural. Mit horizontalen und Seiger- rissen. St. Petersburg. 8°. (Text russisch.) | * C,. W. 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DE TRIBOLET: sur les terrains jurassiques super. de la Haute-Marne compares ä& ceux du Jura suisse et francais. (Bull. de la Soc. geol. derkrance, 3. ser.,t. IV., 259.9.) * M. oe TriBoLer: sur les emklkments de terre ressentis dans le canton de Neuchätel, du 2 avril a 16 mai. (Bull. Soc. sc. nat. T. X. 3. cah. 358 p.) G. Uzıerzı: Sopra la Baritina e il Ferro oligisto di Calafuria. (Estratto dal t. 3. Ser. II degli Atti della Reale Accademia dei Lincei Ro- ma. 4°.) G. UzıerLıı: Sopra lo Zirkone della Costa Tirrena (Jb.) K. Vrsa: krystallographische Tafeln für die mineralogischen Vorträge an der Prager Universität. 3. Aufl. Prag. 4°. * Weiss: über Calamarien-Gattungen der Steinkohlenformation. (Zeitschr. d. d. geol. Ges. p. 419 u. 435.) * G, M. WuEELER a. A. A. Humpareys: Report upon geogr. a. geol. ex- plorations and surveys West of the 100. Meridian. P. IV. Vol. IH. Geology. Washington. 4°. p. 307—508. * * * * * * 6* 84 * Fr. Jon. Wirk: Öfversigt af Finlands geologiska för hallanden. 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Ozerskı: zur Frage über das Alter der in den Umgebungen von Omsk vorkommenden Schichten (Tf. V): 217—225. STEENSTRUP: über das Eisen von Grönland (aus dem Dänischen im Auszug übersetzt von O0. RAMMELSBERG): 225—234. C. RAuMELsBERG: über Aörinit und Ginilsit: 234—238. HrvsLer: über das Vorkommen von Nickel- und Kobalterzen mit gedie- genem Wismuth an der Cr&te d’Omberenza im Kanton Wallis (Tf, VI): 238—248. Orro Lvevecke: der Glaukophan und die glaukophan-führenden Gesteine der Insel Syra (Tf. VII): 248—293. Anton Kocn: geologische Beschaffenheit der am rechten Ufer gelegenen Hälfte der Donautrachytgruppe nahe Budapest (Tf. VIII): 293—350. Ferp. Rormer: Notiz über ein Vorkommen von fossilen Käfern (Coleop- teren) im Rhät bei Hildesheim: 350—354. FErD. Rormer: über das Vorkommen von Culmschichten mit Posidonomya Becheri in Portugal: 354—361. A. v. Groppeck: über die Lagerungs-Verhältnisse des Oberharzer Diabas- zuges und das Auftreten von Posidonomyenschiefern des Culm, SÖ. von demselben: 361—369. 8 H. RosenguscH: einige Mittheilungen über Zusammensetzung und Structur granitischer Gesteine:369—391. Briefliche Mittheilungen der Herren Tu. Worr (Tf. IX), Lepsıus, Laspeyres und K. Lossen: 391—415.. Verhandlungen der Gesellschaft vom 5. Apr. bis 7. Juni 1876: 415—437. 3) Verhandlungen der k.k. geologischen Reichsanstalt. Wien 8. [Jb. 1876, 859.] 1876, No. 13. (Bericht vom Septb. und Octob.) S. 305—328. Eingesendete Mittheilungen. R. v. Drascae: Mittheilungen aus Japan: 306—308. W. BEnEckE: die geologische Stellung des Esinokalkes: 508—312. A. Prorovicn: über Gabbro-Gesteine aus der Frusca Gora: 312-313. Reise-Berichte. G. StacueE: aus dem Ortler Gebiet: 314—318. H. Wour: Reisebericht aus Galizien: 318—320. G. A. Kocn: Reisebericht aus dem Montafon: 320—323. Literatur-Notizen u. s. w.: 323—328. 4) Mineralogische Mittheilungen, ges. von G. Tscuermar. Wien. 8°, [Jb. 1876, 653.] 1876, Heft 3. S. 143— 187. Ep». v. Neminar: die Eruptivgesteine der Gegend von Banow in Mähren: 143 —157. R. v. Drascne: einige Worte über den geologischen Bau von Süd-Luzon (mit 4 Taf. und einer Karte): 157 — 167. A. Streng: über die mikroskopische Unterscheidung von Nephelin und Apatit: 167—171. W. F. Lozsıscn und L. Sıröcz: Analyse des Wassers vom „Mare morto“ auf der Insel Lacroma: 171—175. W. Suma: über das Verhalten des Eisenoxydes bei hohen Temperaturen: 175—185. Notizen. Bemerkungen über die Pechsteine von Arran; Biotit-Zwillinge vom Vesuv. 5) Annalen der Physik und Chemie. Red. von J. ©. PoGGENDORFF. Leipzig. 8°. . [Jb. 1876, 859.] 1876, CLIX, No. 9; S. 1—176. V. v. Lane: zur Theorie der Doppelbrechung: 168—174, 1876, CLIX, No. 10; :$S. 177—336,. 86 6) Journal für praktische Chemie. Red. von H. Kousr. Leipzig 8°. [Jb. 1876, 859.] 1876, Bd. 14, No. 15 u. 16, 8. 193—288. STIERLIN: Analyse des Weissenburger Wassers: 287—288. 7) Palaeontographica. Herausgegeben von W. Dunker und K. A. ZırteL. Cassel, 1876. 4%. [Jb. 1876, 654.] XXIV. Bd. 3. u. 4. Lief. CLeM. SCHLÜTER: Cephalopoden der oberen deutschen Kreide. p. 65—144. Taf. 15—20. General-Register zu den 20 Bänden der ersten Folge. 1. Hft. Cassel, 1877. 4°. 96 8. Suppl. III. Lief. II. Beiträge zur Geologie und Paläontologie der argentinischen Republik, von ALFRED STELZNER. Paläontologischer Theil, 1. Lief. Cassel, 1876. Enthaltend: En. Kayser: über primordiale und untersilurische Fossilien. 33 8. 5 Taf. H. B. Geimtrz: über rhätische Pflanzen- und Thierreste in den argentini- schen Provinzen La Rioja, San Juan und Mendoza. 14 S. 2 Taf. 8) Bulletin de la Societe geologique de France. Paris. 8. [Jb. 1876, 928.] 1876, 3. ser. tome IV, No. 5; pg. 321—368. H. Gorcerix: Note sur la roche connue vulgairement au Bresil sous le nom de Canga et sur le bassin d’eau douce de Fonseca (province de Minas Geraes): 321 — 324. Dr MoELLER: sur 1a constitution geologique de la partie m£ridionale du gouvernement de Nijni-Nowgorod: 321—226. Tarpy: Terrasses de 12 & 17 metres et de 20 a 29 mötres, leur origine et leur age: 326—329. P. FıscHher: sur les Coquilles recentes et fossiles trouvees dans les Ca- vernes du Midi de la France et de la Ligurie: 329—342. MorEL DE GLASVILLE: sur la cavit& cranienne et la position du trou optique dans le Steneosaurus Heberti (pl. VIII et IX): 342—348. Aus. DE LAPPARENT: Note sur la relation des failles et des gisements eocenes du Nord de la France avec V’argile & silex: 348-352. De Raıcovurt: Description de quelques Fossiles nouveaux du bassin de Paris (pl. X): 352— 355. F. Roserr: Volcans de la Haute-Loire: 355—360. Fr. DELILLE: sur un gisement des coquilles fossiles du Diluvium dans la presqu’ile de Saint-Maur (Seine): 360—361. 87 Can. Mayer: sur les Fossiles du terrain nummulitique des environs d’Ein- siedeln (Suisse): 361—364. Epm. PerLat: Emersion du Sud et de l’Est du bassin parisien & la fin de la periode jurassique et extension de la limite inferieure de l’ötage portlandien du Boulonnais: 346 —368. 9) Comptes rendus hebdomadaires des seances de !’Acade- mie des Sciences. Paris. 4°. [Jb. 1876, 928.] 1376, 24 Juill. — 11 Septb.; No. 4-11; LXXXIIL, pg. 249—582. ViRLET d’Aovst: de l’age geologique de quelques filons mötalliques et en particulier de filons de mercure: 289—291. A. Dirte: Action des hydracides sur Pacide tellureux: 336—337. Prıpson: sur les poussieres metalliques de l’atmosphere: 364—365. MaARIE-Davy et Descroix: Note sur la r&vision annuelle de la Carte mag- netique de la France: 401—402. DAvBREE: Note sur un silicate alumineux hydrate, depose par la source thermale de Saint-Honore dequis l’&poque romaine: 421—423. Donmeyko: Examen de mineraux de Chili: 451—452. C. Husson: Recherches de la matiere organigque animale dans les terrains anciens: 454—457. Canat: Bancs stratifies de silex massif observes aupres de Digoin (Saone et Loire) dans un terrain considere comme cretace: 459. J. DE CıGALA: sur un soulevemet sous-marin observe dans le golfe d’Arta: 534—535. B. Renauut: Recherches sur les vegetaux silieifies d’Autun et de Saint- Etienne: 546—549. B. Renautt: Recherches sur quelques Calamodendrees et sur leurs affi- nites botaniques probables: 574—576. STAN. MEUNIER: sur un bloc de meuliere, recueilli dans le sable eruptif des environs de Beynes: 576—579. 10) The London, Edinburgh and Dublin Philosophical Maga- zine and Journal of Science. London. 8°. [Jb. 1876, 930.) 1876, Octob., No. 11, pg. 241—320. W. H. MıLLer: on a new Form of the Reflective Goniometer: 281—286. 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Vıncenzo RamsBoTtı: Osservazioni geognostiche sui dintorni di Catanzaro: 385 - 402. B. Lorrı: Impressioni geologiche di una breve gita all’ Isola dell Elba: 403—410. Gıorcıo Roster: Note mineralogiche su /’Isola d’Elba: 410—437. Notizie bibligrafiche ete.: 437—446. 13) Archivos do Museu Nacional do Rio de Janeiro Rio Ja- neiro 4°. 1876, Vol. J, 1. CArLos WIENER: Estudos sobre os Sambaquis do Sul do Brazil: (pl. 1—2): 1—20. - Caruos Harıt: Nota sobre algumas tangas de Barro cosido dos antigos Indigenas da Ilha de Marajo (pl. 3—5): 20—25. 14) The Geological Magazine, by H. Woopwarn, J. Morrıs and R. Eruerıpge. London. 8°. [Jb. 1876, 929.] 1876, October. No. 148, pg. 433—480. Aus. GÜNTHER: on the tertiary Fish-Fauna of Sumatra (pl. XV-XIX): 433 —441. GrEY Eserron: on Harpactes velox, a Predaceous fish from the Lias of Lyme Regis: 441— 442. SEARLES Woop: on the Climate controversy: 442—451. Hvsczk MıLLer: Theories of Formation of Rock Bassins: 451—453. ‘89 HorAcE WoopwArp: the invertebrated Carboniferous strata of Somerset- shire: 455 —459. H. Lanpor: on ground ice as a Carrier: 459—463. - Notices, Reviews etc.: 465—480. 1876, Novb., No. 149, pg. 481—528. O. FeistmanteL: on the Goudwana series and the probable age of the Plant-beds of India: 481—491. Darron: Subsidence in East Essex: 491—493. BLAkeE: on the motion of Glaciers: 493—499. C#. Lapwort#: on Scottish Monograptidae (pl. XX): 499—507. Reviews, Correspondences etc.: 507—528. 15) The American Journal of science and arts, by B. SıLLıman and J. D. Dana. .New Haven. 8°. [Jb. 1876, p. 864.] 1876, October, Vol. XII, No. 70, p. 245—320. J. D. Dana: on Cephalisation. V. Cephalisation a fundamental principle in the development of the system of animal life: 245—251. J. Murray: sea bottom deposits observed during the Cruise of the Chal- lenger: 255— 270. A. B. Howe: Gmelinite from Nova Scotia: 270— 274. 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Onsonı: vorhistorische Funde aus den Höhlen von Velo. Di aleuni oggetti preistorici delle caverne di Velo nel Veronese. p. 69—82. Tav. 2. 90 Vol. XVIII. Fasc. 2. p. 97—240. 3 Taf. 1875. Ant. Stoppanı: Gletscherterrain u. Pliocän bei Como. Sui rapporti del terreno glaciale col pliocenico nei dintorni di Como. p. 172—1%6. Vol. XVII. Fasc. 3. p. 241—352. 1875. FERD. SorDELLI: Meeresfauna von Cassina Rizzardi. La Fauna marina di Cassina Rizzardi. Osservaz. paleontol. p. 308—352. Vol. XVIII. Fasc. 4. p. 353—488. 3 Taf. 1876. (Schluss.) FErD. SorRDELLI: Meeresfauna etc. Schluss. p. 353—357. Pomp. CAsTELFRANco: zur lombardischen Paläethnologie. Paletnologia lom- barda: escursioni e ricerche Durante l’autunno del 1875. p. 369—390. Auszüge. A. Mineralogie. K. J. V. SteEnstRUop: über die NorDENskIöLD’schen Eisen- massen und über das Vorkommen von gediegenem Eisen in Basalt. (Wissenschaftl. Mitth. d. naturhistor. Vereins in Kopenhagen. 1875, No. 16—19) 25 S. 2 Taf. 1 — Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den von NorpEnskiöLn bei Blaafjeld auf der Südseite der Insel Disko in Nord-Grönland gefundenen Eisenmassen. Der Entdecker erklärte bekanntlich dieselben auf Grund ihres Aussehens, ihrer chemi- schen Zusammensetzung und ihrer Form für Meteoriten und zwar mio- cänen Alters, da Eisen, identisch mit den losen Stücken, im benachbarten Basalt nachgewiesen wurde. Der Meteorfall habe stattgefunden, als der Basalt zur Eruption gelargte, und die Meteoriten seien in die noch er- weichte Masse gefallen. Ursprünglich war NOoRrRDENskIöLD der Ansicht, dass der Meteorfall nur Eisen geliefert habe; später schloss er aus den Naucknorr’schen Analysen der dem Eisen anhaftenden Gesteinsmassen, dass das Eisen von einem eukritartigen Silicate umhüllt gewesen sei. Während WÖHLER, DAusREE und TscHERMARK? sich diesen Ansichten einst- weilen wenigstens angeschlossen haben, sucht STEEnsTRuP den tellurischen Ursprung des Eisens nachzuweisen. Bei der durch Abbildungen erläuterten geognostischen Beschreibung des Vorkommens führt STEENsTRUP nach eigenen Beobachtungen einige Ergänzungen und Berichtigungen zu den Mittheilungen von NORDENSKIÖLD, NORDSTROEM und NAuckuorr an. Das Eisen finde sich nicht in einem Basaltgange, sondern in einer Basalt- decke. Dafür sprächen unter anderem die Richtung der Absonderung und der Umstand, dass sich die Verbreitung des freigelegten Eisens und des eisenhaltigen Basalts nicht in verticaler, sondern nur in horizontaler Richtung von der Hauptfundstätte aus verfolgen lasse. Ferner seien die von NauckuHorF als Eukrit bezeichneten Partien aus dem Basalt nicht von 1 Wegen d. Orig.-Tit. vgl. d. Jahrbuch 1876. S. 544. ? Vgl. TscHermak: mineralog. Mitth 1874. S. 165—174. 92 letzterem durch eine rostartige Rinde scharf getrennt, sondern im Gegen- theil durch allmälige Übergänge mit dem gewöhnlichen Basalt innig ver- knüpft, wie sich an Ort und Stelle leicht beobachten lasse. Das Eisen finde sich übrigens nicht allein in rundlichen Klumpen, sondern auch in horizontal oder vertical stehenden Platten und in dendritischen Formen auf den Kluftflächen feiner Spalten. Aus ihrer Zersetzung entständen die Rosthäutchen, welche einzelnen Gesteinspartien das Aussehen fremd- artiger Einschlüsse geben. Die von Naucknorr beschriebene Breccie hält STEENSTRUP für Basaltgrus, der in Spalten fiel und durch Eisenverbindungen verkittet wurde. Mit diesen Bildungen hätten die von den grossen Eisen- blöcken umhüllten Gesteinsbrocken nichts gemein, und ebensowenig fänden sich Gerölle von Basalt oder Eukrit im Basalt eingeschlossen. Nach dem Befund an Ort und Stelle könne man nur zu der Ansicht kommen, dass das Eisen im Basalt diesem als Gemengtheil angehöre, und dass die lose gefundenen Blöcke ausgewaschene Partien in Form von Geröllen seien, denen theilweise noch Basalt anhafte. Ein grösseres Gewicht jedoch als auf diese Resultate der geognosti- schen Untersuchung legt der Verfasser auf die Entdeckung eines eisen- haltigen Basaltes in beträchtlicher Entfernung von dem Vorkommen der grossen Blöcke. Die Fundstätte ist die Gegend von Assuk am Wai- gattfjord auf der Nordseite der Insel Disko. Der Basalt besteht aus einer oft an Feldspathmikrolithen reichen, klaren Basis, die stellenweise ausgezeichnete Fluidalstructur zeigt. An grösseren Einsprenglingen finden sich Krystalle von Olivin und Augit, an sonstigen Bestandtheilen Graphit- klümpchen und Partikelchen von gediegenem Eisen. Die Grösse der letzteren beträgt durchschnittlich 0,105 Mm., und nur einmal wurde ein Korn von 1/), Mm. Länge bei !/, Mm. Breite beobachtet. Das Eisen ist von einer schwarzen, undurchsichtigen Zone von 0,01 Mm. Breite um- ‚geben. JÖRGENSEN hat das durch einen Magneten ausgezogene Eisen unter- sucht; er fand in der salzsauren Lösung 66,6 Procent Eisen, 0,4 Proc. Schwefel, deutliche Spuren von Kupfer und Kobalt und schwache Spuren von Nickel, in dem mit Königswasser behandelten Rückstand viel Eisen und ziemlich viel Phosphorsäure. Obgleich 200 Dünnschliffe von 40 ver- schiedenen Fundstätten in Nord-Grönland untersucht wurden, so liess sich doch durch directe Beobachtung Eisen nur in den Basalten von Blaafjeld und Assuk nachweisen. Da manche Basalte eine Fällung aus Kupferlösung bewirkten, ohne dass es möglich gewesen wäre Eisen zu erkennen (nach STEENSTRUP lässt es sich in den feinsten Körnern leicht vom Magneteisen unterscheiden), so hält derselbe die bekannte Methode von AnDREwsS keineswegs für ausreichend, um das Vorhandensein von ge- diegenem Eisen in einem Gestein nachzuweisen. Da der Verfasser der Ansicht ist, dass über den tellurischen Ur- sprung des Eisens im Basalt von Assuk kein Zweifel obwalten kann, so hält er damit den wesentlichsten Einwand gegen den tellurischen Ur- sprung der NorDEnskıöLp’schen Eisenmassen — dass nämlich derartige tellurische Vorkommnisse nicht bekannt wären — für gehoben... Der 93 Grössenunterschied und der stärkere Nickelgehalt in den Blöcken seien unwesentlich; ersterer, weil dieselben Bedingungen, welche Körner ent- stehen liessen, auch sicher Blöcke hervorbringen könnten, letzterer, weil die Quantität der charakteristischen Beimengungen auch im Meteoreisen sehr erheblich schwanke. Ebenso seien die übrigen Gründe für den meteori- schen Ursprung von geringerer Bedeutung. WıpmanstÄtten’sche Figuren würden sicher auch grössere tellurische Eisenmassen liefern, da sie nur durch die krystallinische Structur des Eisens bedingt werden und die Ge- staltung der Oberfläche, auf die NorpenskıöLp Gewicht legt, könne wohl überhaupt nicht in Betracht kommen. Einerseits würden Meteorite, die in erweichten Basalt gefallen sind, schwerlich ihre Gestalt während der Erstarrung des Basaltes und nach der Auswitterung und Lagerung am Strande unverändert bewahrt haben und sicherlich nicht unter dem Ein- flusse des Meeres und der Eisschollen; anderseits sei die Form der Blöcke in der That die von Geröllen, welche nur durch die eigenthümliche Art der Verwitterung etwas von derjenigen der gewöhnlichen Gerölle ab- weiche. Die aus den NauckHorr’schen Analysen gezogenen Resultate hält STEENSTRUP für wenig zuverlässig. Der Nachweis des Troilits scheint ihm zweifelhafter Art, da das analysirte Material unrein war und der Schwefel aus dem Verlust bestimmt wurde. Unter solchen Umständen hält er eine Verwechselung mit Magnetkies für leicht möglich. Das hisingeritähnliche Mineral werde von NoRDENsSKIÖLD und NAUCKHOFF selber als Zersetzungsproduct angesehen, und Spinell sei kein für Meteorite charakteristisches Mineral. In der Nähe des Eisens verändere sich der Basalt allerdings, wie man es bei einem so ungewöhnlichen Gemengtheil auch wohl a priori erwarten könne. Der Basalt werde grobkörniger, por- phyrisch, die Masse der Basis erweise sich als sehr schwankend; er nehme ausser den oben angeführten Mineralien noch Graphit auf, und Graphit, Eisen und Spinell häuften sich local so an, dass sie sicher das Resultat der Analyse beeinflussen müssten. Aber abgesehen davon, dass der geog- nostische Befund entschieden gegen die Auffassung solcher Partien als fremdartige Einschlüsse spreche, habe auch Navckuorr die Anwesenheit von Anorthit nicht genügend bewiesen. Auf dieser ällein beruhe jedoch die Annahme NorDENskIÖöLD’s, es enthalte der Basalt eukritartige Gesteins- massen als Einschlüsse. Jedenfalls habe sich der für Anorthit ausgege- bene Feldspath weder im Dünnschliff noch in Pulverform durch Salzsäure zersetzen lassen. Schliesslich hat NorpenskıöLp noch als negativen Be- weis angeführt, dass man sich nicht vorstellen könne, wie solche Massen sich auf der Erde gebildet haben sollten. Srteenstrup hingegen schliesst folgendermassen: da die angeblichen Meteoriten sich nach dem geognosti- schen Vorkommen als zum Basalt gehörig erkennen lassen und der tellu- rische Ursprung durch das Vorkommen von Eisen im Basalt von Assuk als möglich erkannt ist, so muss das Eisen entweder mit dem Basalt emporgedrungen sein, oder sich aus dem Basalt durch chemische Processe ausgeschieden haben. Diese Anschauung werde erheblich unterstützt durch den Fund einer mindestens 28,000 Kilogr. schweren Masse von 94 nickelhaltigem Magnetkies in einem olivinreichen Basalt bei Igdlokun- guak am Waigatt. (Auch hier erscheint der Basalt in der Nähe des Magnetkies verändert.) Da im letzteren Fall die chemische Zusammen- setzung den Gedanken an einen Meteoriten ausschliesse, so bleibe nichts übrig als anzunehmen, dass Basalt so schwere Massen emporführen könne. Diese seien vielleicht ursprünglich feiner vertheilt gewesen und erst später durch concretionäre Kräfte concentrirt worden. Übrigens könne ja auch Eisen aus seinen Verbindungen durch organische Substanzen reducirt werden, für welche Annahme die nicht unbedeutenden Mengen von Graphit in den Basalten von Blaafjeld und Assuk vielleicht einen Anhalt geben. Spaltenausfüllung durch Eisen im Basalt von Blaafjeld spreche ja auch dafür, dass wenigstens ein Theil des Eisens sich nach der Er- starrung des Basalts gebildet habe. A. Strkene: über die mikroskopische Unterscheidung von Nephelin und Apatit. (Min. Mitth. von G. TscHeruax, 1876, 3.) — Beide Mineralien bieten unter dem Mikroskop keine Unterscheidungs- Merkmale. Selbst die optische Unterscheidung, wonach der Apatit bei der Drehung des Polarisators eine merkliche Absorption zeigt, die beim Nephelin fehlt, ist zu subtil, um zu einem sicheren Resultat zu führen. Charakteristische Unterschiede lassen sich nur auf chemischem Wege finden. Es ist bekannt, dass wenn man eine salpetersaure Lösung eines phosphorsauren Salzes mit einer salpetersauren Lösung von molybdän- saurem Ammoniak im Überschuss versetzt, ein gelber Niederschlag von 10Mo0, + PO,(NH,), entsteht, der nur 3,6 Proc. Phosphorsäure enthält. Diese Reaction ist eine sehr empfindliche. Sie gelingt aber nur bei Über- schuss des Reagenses; bei Anwesenheit grösserer Mengen von Phosphor- säure erfolgt keine Reaction. Versetzt man nun auf einem Glastäfelchen ein sehr kleines Tröpfchen der verdünnten Lösung eines phosphor- sauren Salzes mit einem grossen Tropfen einer concentrirten salpeter- sauren Lösung von molybdänsaurem Ammoniak und bringt das Glastäfel- chen unter das Mikroskop, so bemerkt man, dass sich sehr bald zahl- reiche gelbe Körnchen ausscheiden, welche sich allmälig vergrössern und die Form regulärer Octaöder oder Rhombendodekaöder annehmen. Im polarisirten Lichte verhalten sich diese gelben Körner wie regulär kry- stallisirende Körper. Bei weiterem Wachsen werden die Krystalle oft drusig, überziehen sich mit nierenförmigen, traubigen Partien derselben Substanz. Mitunter beobachtet man auch Durchkreuzungs-Zwillinge. Das Aussehen dieser Körnchen ist so charakteristisch, dass sie nicht zu ver- kennen sind. Nimmt man nun den Dünnschliff eines apatithaltigen Ge- steins und bringt eine solche Stelle desselben unter das Mikroskop, bei welcher ein Apatit-Krystall die obere Schliff-Fläche schneidet, und setzt nun mittelst einer kleinen Pipette oder eines dünnen Glasstabes einen Tropfen einer concentrirten salpetersauren Lösung von molybdänsaurem Ammoniak hinzu, so dass der ganze unter dem Mikroskop befindliche *5 Theil des offenen Dünnschliffes damit benetzt ist, so kann man beobachten, wie sich der Apatit von oben nach unten allmälig in der Salpetersäure des Reagenses löst und wie im ganzen Gesichtsfelde die gelben Kryställ- chen der phosphorsäurehaltigen Verbindung in grosser Menge entstehen, nur nicht an der Stelle, an welcher sich der Apatit-Krystall befindet, weil hier die Phosphorsäure in solchem Überschuss vorhanden, dass kein Niederschlag entstehen kann. Es bildet sich also rings umher in dem Maasse, wie die phosphorsäurehaltige Flüssigkeit in dem Reagens diffun- dirt, und zwar an denjenigen Stellen, wo die Molybdänsäure im Über- schuss vorhanden ist, ein breiter, aus zahlreichen gelben Kryställchen be- stehender Kranz. Durch diese Reaction wird man meist im Stande sein, einen Krystall mit Sicherheit als Apatit zu erkennen. — Es gibt aber auch eine schöne Reaction auf Nephelin. Wenn man einen in einem Ge- steine eingewachsenen .Nephelin-Krystall auf einen Dünnschliff unter dem Mikroskop mit stark concentrirter Salzsäure behandelt, so sieht man zunächst, wie der Krystall sich löst, d.h. sich zersetzt; nach einiger Zeit bemerkt man, dass sich in dem Raume des Krystalls kleine farblose Würfelchen bilden, die aus Chlornatrium bestehen und vortrefflich zu er- kennen sind. Diese Krystalle entstehen durch die Einwirkung der Salz- säure auf das Natrium-Silicat und durch die Schwerlöslichkeit des Koch- salzes in concentrirter Salzsäure. Eine solche Reaction kann beim Apatit nicht eintreten. j Pısanı: über den Amesit von Chester, Massachusetts. (Comptes rendus, LXXXIII, 166.) — Amesit wurde von SHEPARD ein Mineral benannt, das sich auf dem Diaspor von Chester findet, dessen Farbe und Glanz an den grünen Talk aus Tirol, auch an gewisse piemontesische Chlorite erinnert. Der Amesit kommt in sechsseitigen Tafeln und blätt- rigen Partien vor, ist leicht basisch spaltbar. H. = 2,5—3. G. = 3,171. Hell apfelgrün, auf der Spaltungsfläche Perlmutterglanz. Dünne Blätt- chen durchsichtig. Eine Platte ergab unter dem Polarisations-Mikroskop eine positive optische Axe. V.d.L. fast unschmelzbar, schwarz werdend. Gibt im Kolben Wasser. In Salzsäure schwer löslich, Die Analyse ergab: Kieselsäure .-. . . . „21,40 Phonerde en, 9.982.80 Hischoxydul 7°, 79,074 3219,80 WISBNESIar ma NT NVasser mr ea AITONIO 100,30. Der Amesit, welcher rosarothen Diaspor bedeckt und von Rutil-Nadeln begleitet wird, dürfte als eine besondere Species zu betrachten sein. 96 Pısanı: über den Euchlorit. (A. a.0.) Als Euchlorit bezeichnete SueparD ein chloritähnliches Mineral von Chester. Es findet sich in blätt- rigen Massen, die leicht basisch spaltbar. H. = 2,5. G. = 2,84. Dunkel- grün, auf den Spaltungsflächen perlmutterglänzend. Dünne Blättchen durchsichtig. Hat eine negative Axe, wie die Biotite. Schwer schmelzbar zu grauem Email. In concentrirter Salzsäure langsam löslich. Die Ana- lyse ergab: Kieselsäure: . „we 205, 8353 Thonerde u... er Ense Eisenoxydul = . .... .. 25 780 Magnesia en ee ra 2 Kali u.’ Natron. .». +0. 1035 Verlust im Feuer. . . . 410 100,00. Der Euchlorit Suerarps ist demnach eine Varietät des Magnesia glimmers. F. Horsstem: Bemerkungen zu Fıscner’s Mittheilungen über das Katzenauge. (Sep.-Abdr.) — H. Fıscaer in Freiburg veröffentlichte 1873 in Tsc#eruar’s mineralogischen Mittheilungen! und in seinen kri- tisch-mineralogischen Studien Beobachtungen über das sog. Katzenauge, welche älteren Ansichten zu widersprechen scheinen. In den Studien, in denen er auf den anderen ausführlicheren Aufsatz hinweist, sagt er aus, dass, während bisher die Meinung ziemlich allgemein gegolten habe, das Schillern des Katzenauges und die Farbe rühre von eingelagerten Asbest- fasern her, er nirgends, weder in Treseburger, noch in asiatischen, noch in Exemplaren von Hof irgend welche Einlagerungen gefunden habe. Er schliesst danach, dass die alte Ansicht eine irrige sei, und nicht Ein- schlüsse, sondern einfach die faserige Structur des Quarzes das Schillern bewirke. Den Quarz erklärt er als pseudomorph nach Asbest oder asbest- artigen Mineralien und leitet davon die Faserstructur ab. HorNsTEıIn hält die letztere Ansicht nach seinen Beobachtungen an den Vorkommnissen von Hof und Treseburg für vollkommen richtig, mit den Behauptungen bezüglich der Einschlüsse scheint ihm aber FıscHER zu weit zu gehen. Schon die makroskopische Beobachtung an Handstücken lässt die Ver- wachsung und die Umwachsung der Asbestfasern erkennen. Dünnschliffe zeigten gleichfalls aufs Deutlichste diese Nadeln und Fasern, meist parallel geordnet und gerade, zuweilen gebogen, und an zwei Schliffen von Trese- burg wirr durcheinander liegend, wie bei dem Prasem. Manche Theile der Treseburger Handstücke und der vom Hof zeigen kein Schillern und enthalten keine Asbestfasern; diejenigen mit Einschlüssen bewahren auch noch im Dünnschliff ihr eigenthümliches Schillern. — Hiernach dürfte 1 Vergl. Jahrb. 1874, 81. 97 Hiernach dürfte vielleicht Fischer in seinen Präparaten den eigentlich schillernden Theil weggeschliffen haben, oder zuweilen auch die Faser- structur des pseudomorphen Quarzes jenen Schiller bedingen können, im Allgemeinen aber die alte Ansicht über das Katzenauge beibehalten wer- den müssen, unbeschadet der Richtigkeit jener von Fıscuer aufgestellten neuen Ansicht über die pseudomorphe Bildung des Quarzes. A. E. Törnerons: Über die Verbreitung des Zirkons in Ge- steinen. Geol. För. i Stockholm Förh. B. III. No. 34. — In Graniten finden sich sehr häufig mikroskopische Körnchen eines farblosen bis braunen, lebhaft polarisirenden Minerals, das im quadratischen System _ krystallisirtt und sich besonders durch sein starkes Lichtbrechungs- vermögen kennzeichnet. Dieses Mineral hält der Verf, für Zirkon. Nicht selten sind die mikroskopischen Zirkone in niedlichen Kryställchen aus- gebildet, in der Regel eine Combination von P und &oP, mitunter noch mit ooPoo und 3P. Die grösseren Kryställchen haben oft einen sehr schönen zonalen Aufbau aufzuweisen. In schwedischen Graniten wurde der Zirkon so häufig gefunden, dass er in ihnen fast als ein constanter accessorischer Gemengtheil angesehen werden kann. Auch in Graniten aus der Schweiz, aus Sachsen, Tyrol und Nord-Amerika wurde er beob- achtet. In den schwedischen Gneissen ist er gleichfalls nicht selten. Ferner ist er in Felsitporphyr, Eurit und Hälleflinta von mehreren Loca- litäten nachgewiesen worden. 7 C. RammELsger6: über Aerinitund Ginilsit. (Zeitschr. d. deutsch. geolog. Gesellsch. XXVIII, 2, S. 234—236.) — Der Aerinit ist ein derbes, dunkelblaues Mineral, angeblich aus Aragon, das in seiner Masse homogen erscheint und mit einem Anflug von Eisenoxydhydrat überzogen ist. G. — 2,670. V.d.L. sich entfärbend, a. d. Kanten schmelzend zu dunklem oder hellem Glase. Resultat zweier Analysen: Kieselsäure . . . 42,9 44,00 Thonerde . . . . 15,34 15,39 Eisenoxyd . . . 712 8,88 Eisenoxydul . . . 3,16 3,16 Kalkerde . . . . 15,40 13,88 Masnesia . . . . 2,45 2,44 Glühverlust . . . 12,07 13,00 99,06 100,75. Der Ginilsit von der Ginilsalp in Graubündten ist eine graugelbe Masse, deren G. — 3,404. Die Analyse durch RaumeLspers ergab: N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1877. 7 98 Kieselsäure!-+ + . =.“ 1. 129168 Thonerde in aa Bisenoxyd =: «wel nnlaibe Kalkerde sa et an Magnesiarr ZORINAe Wasser- 7:4. sed il 100,93. B. Geologie. E. Erpmann: Bidrag till Kännedomen om de lösa jordaf lagringarne i Skäne. Materiaux pour servir A la connais- sance des couches meubles de la Scanie. (Geol. För. i Stockholm Förh. 1874, No. 15. 18). 1. Auffindung von Meeresconchylien im Diluvialsand von Bjerred. An mehreren Stellen der Provinz Schonen finden sich mächtige Lager von Sand- und Thonschichten, welche dem Diluvialsande und Diluvial- thone Berexpr’s in der norddeutschen Ebene entsprechen. Im Jahre 1873 wurden von Erpumann nahe der Ziegelei von Bjerred, W. von Lund, in diesem Diluvialsande Meeresmuscheln der Gattungen Mya und Car- dium entdeckt. Dieser Sand wird von BERENDT’s jüngerem Decksande überlagert und ruht auf grau-blauem und gelblich-grauem Thone, unter welchem geschiebeführender Thon (boulder clay — Krosstenslera oder Moränenthon) folgt. 2. Littorale Gebilde auf Meeresschlamm. Aus der Nähe von Bjerred wird ferner ein aus Sand und Kies be- stehender Strandwall beschrieben, welcher Schalen von Cardium edule enthält, von einem Meeresschlamm überlagert, worin Cardium edule, My- tilus edulis, Paludinella ulvae und zwei Wasserpflanzen, Ruppia spiralis L. und Potamogeton pectinatus, gefunden wurden. Auf Taf. 4 (No. 18) wer- den 11 Profile zusammengestellt, aus welchen die in Schonen vorherrschen- den Lagerungsverhältnisse zwischen Diluvialsand, Diluvialthon und Ge- schiebethon oder Krosstenslera näher ersichtlich sind. Davıp HummeL: om Sveriges Lagrade Urberg jem förda med Sydvestra Europas: (Sur les roches stratifiges primitives de la Suöde.) (Svenska Vet. Akad. Handlingar.) Stockholm, 1875. 8°, 68 p., 1 Karte. — Man hat in Schweden als schieferige Urgesteine oder azoische Schiefer von unten nach oben unterschieden: | 1. Gneiss mit Magneteisenerz oder Jemgneissregion, vorwaltend rother Gneiss. 39: 2. Gneiss mit Granaten oder Granatgneissregion, vorwaltend grauer Gneiss. 3. Hälleflintregion, mit grauen und rothen Quarziten (Tieptit, Hälleflinta), Glimmerschiefer und Thonschiefer. Der Verfasser parallelisirt sie mit den in den Pyrenäen, Vogesen, Odenwald und Böhmerwald entwickelten Gesteinen und stellt die erste Gruppe dem bojischen Gneisse GünseL’s, die zweite dem hercyni- schen Gneisse und die dritte GünserL’s hercynischem Glimmer- und Thonschiefer gleich. E. Svepmark: Mikroskopische Untersuchung des Uralit- porphyrs von Vaksala. (Sep.-Abdr. aus den Verh. d. geol. Vereins in Stockholm 1876, N. 33, 16 S.1). — Der Uralitporphyr von Vaksala bei Upsala, welcher an einigen Punkten gangförmig in der Hälleflinta auftritt, wurde schon von A. Erpmann nach makroskopischem Befund unter diesem Namen beschrieben und von Rosengusch auf Grund mikro- skopischer Untersuchung als echter Uralitporphyr angeführt. SvEDMARK liefert in der vorliegenden Arbeit eine ausführliche Beschreibung dieses Gesteins und zieht die Uralitporphyre aus dem Ural, von Viezena bei Predazzo und von Dolgelly in Wales zur Vergleichung hinzu. Makroskopisch besteht der Uralitporphyr von Vaksala aus einer dunkel- grünen, dioritähnlichen Grundmasse mit Einsprenglingen von Plagioklas, Hornblende und Uralit. Unter dem Mikroskop löst sich erstere zu einem feinkrystallinischen Gemenge von grüner, nadelförmiger oder brauner, blättriger Hornblende auf mit untergeordnetem Plagioklas und spärlichen Körnern von Quarz, Magnetit und Titaneisen. Zu den erwähnten Ein- sprenglingen gesellen sich Magnetit, Titaneisen, Schwefelkies, Epidot, Apatit und Quarz. Die meisten Bestandtheile zeigen eine mehr oder minder fortgeschrittene Veränderung, und manche entstehen erst in Folge derselben; sie finden sich dann theils als selbständige Gesteinsgemeng- theile, theils in Form von Einschlüssen in den ursprünglichen Mineralien. Der Verfasser zieht aus seiner Arbeit die folgenden Resultate, welche zumeist mit denen anderer Forscher, die sich mit dem Uralit beschäftigt haben, übereinstimmen: 1. Der Uralit ist als ein mit Beibehaltung der Form in Hornblende umgewandelter Augit zu betrachten. 2. Die Hornblende ist oft secundär zu einer chlorit- oder viriditartigen Substanz verändert worden. 3. Die Veränderung hat stets von Aussen begonnen und folgt oft den Spalten im Augit oder dessen Einschlüssen. ‚ 4. Bei der Umwandlung hat sich Magnetit ausgeschieden. Der vierte Punkt weicht wesentlich von den Beobachtungen von Fıscner, ZırkeıL und RosensuscH ab; letzterer erwähnt ausdrücklich, dass 1 Originaltitel s. Jahrb. 1876, 858. ii 100 er den Magnetit recht selten als Interposition beobachtet habe, und dass demgemäss die Molekularumlagerung ohne Ausscheidung von Eisen statt- zufinden scheine. Besonders erwähnenswerth sind noch die folgenden Angaben Svep- MARK’S. Der Uralit im Gestein von Vaksala sinkt niemals wie die selb- ständig auftretende Hornblende zu Mikrolithen herab und besitzt, wie auch letztere, neben grünen Farben öfters auch braune; auch kommen beide Farben zusammen an einem Individuum vor. Von den Uraliten anderer Vorkommnisse unterscheidet er sich besonders dadurch, dass Schnitte parallel zur Hauptaxe nur höchst selten fasrig erscheinen, son- dern fast stets aus breiteren oder schmaleren stängligen Prismen aufge- baut sind. Auch wurden mehrere unregelmässig vertheilte Augitkerne in einem Uralitdurchschnitt beobachtet, ein wohl nicht sehr häufiges Vor- kommen. Die opake, weisse, mit Titaneisen in Verbindung stehende Sub- stanz, die GümseL Leucoxen genannt hat, tritt vielfach auf. SvEDMARK schliesst sich GümseL’s Ansicht an, fügt jedoch die Beobachtung hinzu, dass der Leucoxen öfters in eine durchscheinende, gelbliche, schwach glänzende und anscheinend isotrope Substanz übergehe. Das häufigste Zersetzungsprodukt sowohl der ursprünglichen Hornblende, als auch des Uralits ist der Epidot. Er tritt als Einschluss in beiden, ausserdem in der Grundmasse, im Plagioklas und im Quarz auf und liebt es, sich in der Nähe des Eisenkieses anzusiedeln. Neben Epidot erscheinen auch, wie so häufig, chloritische Umwandlungsprodukte und Quarz als secundäre Ausfüllung von Spalten. In der Grundmasse findet sich Quarz nur in wenigen kleinen Körnern, welche zahlreiche Flüssigkeitseinschlüsse mit beweglichen Libellen und Mikrolithen einschliessen. Fr.. ILwor und Karı F. Prrers: Graz, Geschichte und Topo- graphie der Stadt und ihrer Umgebung. Mit einem Anhange über ‘ Eisenerze, Braunkohlen, Braunkohlenflora, Mineralquellen und Kurorte in der Steiermark. Graz, 1875. 8%. 433 S., mit Plan von Graz. — Wenn auch verspätet, so lenken wir doch noch einmal die Blicke auf diese, der 48. Versammlung der deutschen Naturforscher und Ärzte in Graz 1875 gewidmete Gabe, zumal sie einige beachtenswerthe Arbeiten unseres hochgeschätzten Collegen Prof. Kırı F. Prrrrs enthält. Derselbe be- trachtet darin zunächst den Boden von Graz: p. 5-62, behandelt die Eisenerze in der Steiermark: p. 339—356, die Braunkohle in der Steier- mark: p. 357—383, worauf Coxst. v. Ertingsuausen die Braunkohlenfloren der Steiermark, p. 384—405, erläutert und ihre verschiedenen Stufen in folgender Weise hinstellt: A. Ober-Eocän. 1. Häring-Stufe, fehlt. 2. Solzka-Stufe. Solzka. (Hierher auch die unteren Sagor-Schichten und Kutschlin.) 101 3. Savine-Stufe. Trifail, Hrastnigg, Bresno (und obere Sagor- Schichten.) B. Unteres Neogen. 4. Aquitanische Stufe. Eibiswald, Fohnsdorf. C. Mittleres Neogen. 5. Radoboj-Stufe. Leoben, Schönegg. (Hierher auch plastischer Thon von Bilin.) 6. Parschlug-Stufe, Parschlug, Köflach, Trofaiach, Goriach, D. Oberes Neogen. 7. Sarmatische Stufe. Sandstein von Gossendorf. 8. Congerien-Stufe. Mühlstein von Gleichenberg. Schlüsslich legen K. F. Prrers und Coxr. Car nach eine Übersicht der Mineralquellen und Kurorte Steiermarks, p. 406—433, nieder. A. ScaLönsach, Die Erbohrung von Kalisalzen bei Daven- stedt (Min. Mittheil. 1875, 283). — Eine Bohrung auf Steinsalz bei Davenstedt in der Nähe von Hannover ergab ein Salzlager, welches in oder unmittelbar unter dem Tertiärgebirge auftritt, während eine nach den gewöhnlichen Erfahrungen dieser Gegend eher zu erwartende Zuge- hörigkeit desselben zu älteren Formationen nicht constatirt ist. Das Lager zeichnet sich durch seinen Reichthum an Kalisalzen aus, welcher um so bemerkenswerther erscheint, als in seiner Nähe Kochsalzablage- rungen mit nur sehr geringen Mengen von Kalisalzen aufgeschlossen sind. — Eine Bohrung bei Salzderhelden ergab — entgegengesetzt den bisherigen Erfahrungen — eine Zunahme des specifischen Gewichtes der Soole nach der Tiefe zu und damit in Zusammenhang einen grösseren Gehalt an Chlormagnesium und Chlorkalium. WALTER Fuisat: Zur Geschichte der Meteoriten. (The Geol. Mag., 1875. Vol. II, p. 548, 589. Jb. 1876, 91.) — Beschreibungen des Meteorsteins von Breitenbach, Böhmen, gefunden 1861, des Meteoreisens von Cranbourne bei Melbourne, Australien, gefunden 1861, jenes von Victoria West, Cap-Colonie, Süd-Afrika, gefallen 1862, von Howard Co., Indiana, gefunden 1862, von Pulsora, N.O. von Rutlam, Indore, in Central-Indien, vom 16. März 1863, vom südöstlichen Missouri, 1863, des Meteoriten von Wairarapa Thal, Prov. Wellington, Neu- Seeland, gefunden 1864, von Gopalpur, Bagerhaut, Jessore, Indien, vom 23. Mai 1865, yon Sherghotty bei Gya, Berar, Indien, vom 25. Aug. 1865, des Meteoreisens von Frankfort, Franklin Co., Ken- tucky, gefunden 1866, des Meteorsteins von Knyahinya, bei Unghvär, Ungarn, vom 9. Juni 1866, von Cangas de Onis, Asturien, Spanien, vom 6. Dec. 1866, des Meteoreisens von Sierra de Deesa, bei Santiago, 102 Chili, des Meteorsteins von Saonlod, 3 Miles N. von Khettree, She- kawattie, Rajputana, Indien, vom 19. Jan. 1867, von Tadjera, bei Setif, Prov. Constantine, Algier, vom 9. Juni 1867, von Villanova di Casale Monferrato, Prov. Alessandria, und Motto dei Conti, Prov. Novara, Italien, vom 29. Febr. 1868, Daniels Kuil, N.N.O. von Griqua Town, Griqua-Land, Süd-Afrika, vom 20. März 1868, des Meteoreisens von Lost- town, Oherokee Co., Georgia, vom April 1868, des Meteorsteins von Or- nans, Doubs, Frankreich, vom 11. Juli 1868, von Dan ville, Alabama, vom 27. Nov. 1868, von Frankfort, Franklin Co., Alabama, vom 5. Dec. 1868, von Goalpara, Assam, Indien, gefunden 1868, des Meteoreisens von Auburn, Macon Co., Alabama, 1868, und von Collina di Brianza, bei Villa in Mailand, gefunden um 1769—79. A. Wintuer und W. Wırr: über den Basalt des Schiffen- berges. (A. d. XV. Ber. d. Oberhess. Gesellsch. f. Natur- und Heilkunde in Giessen.) — Der Schiffenberg bei Giessen ist einer der äussersten westlichen Ausläufer des Vogelsberges. Das Hauptgestein ist ein fein- körniger, violett-schwarzer Basalt. In der Grundmasse liegen: Ausschei- dungen von Augit, Körner und Brocken von Olivin, Blättchen von Magnet- eisen und Tafeln von Titaneisen. Die Drusen des Gesteins enthalten Kryställchen von Phillipsit, Gismondin, Mesotyp, Aragonit und Kalkspath. Die mikroskopische Untersuchung des Basaltes ergab eine aus triklinem Feldspath, Augit und Magneteisen bestehende Grundmasse; in ihr liegen porphyrisch ausgeschieden: Olivinkrystalle, z. Th. in Serpentin umgewan- delt; rothbraune Krystalle von Augit und farblose von triklinem Feld- spath; reichlich Körner von Magnet- und Titaneisen, endlich vereinzelt Nadeln von Apatit. Es wurden sehr genaue Analysen des Basaltes (die Methode ist angegeben) ausgeführt; das Mittel aus zwei Analysen ist: | (Spec. Gew. = 2,902). Kieselsäure . . . . . .. 44,04 honerde. = u. 2.0.2 20 1530 Bisenoxyd. ..... 2.2. .2.22.308 Bisenoxydul. 2 2.220 207.7209 Kalkerden. .. 2.2 20......10.39 Magnesia.,... .,..20..% 1105 Kay 00.0 wo Nateon.. ...... We 1 AMASSer eu 2 nn 000g Kohlensäure . . =. ...018 99,98. Es gelang den Verf. auch durch besondere Untersuchungen der Nachweis von anderen Stoffen, nämlich von Titansäure (4,75%,), von Schwefelmetallen der Blei- und Arsengruppe (0,44°/,), von Phosphorsäure 0,50 °/,, welche 1,09 Apatit entspricht. 103 Der auf der Spitze des Schiffenberges als glasig erstarrte Rinde des Basaltes auftretende Tachylyt wurde einer mikroskopischen Untersuchung unterworfen. Er besteht aus einer hellbraunen, glasigen Grundmasse; in derselben liegen: farblose Krystalle von triklinem Feldspath mit deut- licher Zwillingsstreifung; farblose Augite, reich an Glaseinschlüssen ; Olivin, farblos, lebhaft polarisirend und Körnchen von Magneteisen oder Picotit umschliessend, sowie Partikel der amorphen Grundmasse. WıINnTHER und WırrL führten auch eine Analyse des in einem Basalt in der Nähe vorkommenden schön krystallisirten Barytharmotoms aus. Sie ergab: Kieselsaure, . .*. . .... 48.68 Thonerde . . . 10,01 Bisenoxyd .., ....7.2...049 Baryterde =... ..0.,.19.78 KRalkerde 22... ...% 71.58 Alkali (a. d. Verl. ber.) . 4,03 Glühverluse 0. .2.....2.219.09 100,00. C. STRUCKMAnNN: Notiz über das Vorkommen des Serpulits der Oberen Purbeckschichten im Vorort Linden bei Han- nover. (Zeitschr. d. deutsch. geolog. Gesellsch. XXVIII, 3, S. 445— 447.) — Der Verf. hat die Schichtenfolge des Oberen Jura beim Dorf Ahlem un- weit Hannover eingehend beschrieben 1; die höchsten der daselbst beob- achteten Jura-Schichten sind die Eimbeckhäuser Plattenkalke, welche den oberen Portland-Bildungen zuzurechnen sind; die darauf folgenden Pur- beckmergel, der Serpulit und die Wealden-Formation, sind bislang da- selbst nicht aufgeschlossen, erstere vielmehr in discordanter Lagerung von den unteren thonigen Gliedern der Kreideformation bedeckt. Am Lindener Berge und am Tönjesberge nahe vor Hannover gehören die höchsten regelmässig aufgeschlossenen Jura-Schichten dem Oberen Kim- meridge, den sog. Virgula-Schichten mit Hxogyra virgula und Corbula Mosensis an; die jüngeren Glieder des Oberen Jura, dessen Schichten überall mit einer Neigung von 7° bis 9° nach Ost einfallen, während die Streichungslinie von Nord nach Süd gerichtet ist, sind entweder wie am Tönjesberge mit einer mächtigen Diluvialdecke bedeckt oder aber liegen wie am östlichen Abhange des Lindener Berges innerhalb des Vororts Linden und entziehen sich dadurch in der Regel der Beobachtung. Selten nur sind, wie bei Gelegenheit von Brunnenanlagen und bei dem Ausheben von Fundamenten zu neuen Gebäuden, diese jüngeren Schichten bloss- gelegt und dann stets nur auf kurze Zeit. Am östlichen Fusse des Lin- dener Berges und zwar an der südlichen Ecke der Deister- und Falken- strasse auf dem daselbst belegenen Knusr’schen Grundstücke sind von ! Jahrb. 1875, 770. 104 STRUCKMANN im Herbste 1876 bei dem Ausheben eines Kellers folgende von Nord nach Süd streichende und mit einem Winkel von 7 bis 8 Grad nach Ost einfallende Schichten beobachtet worden, und zwar von oben nach unten: 1) 1 Meter Schutt und Alluvium. 2) 0,75 „ sehr zäher röthlich-gelber Thon ohne Versteinerungen. 3) 1,50 „ theils grobkörnig oolithische, theils dichte Kalksteinbänke (10—11 Ctm. stark) mit thonigen und mergeligen Zwischen- lagen; sowohl die Kalksteine wie die losen Mergelschichten sind oft ganz erfüllt mit Serpula coacervata; ausserdem ist Oorbula inflexa A.Rorm. neben unbestimmten Cyrenen auf den Schichtenflächen häufig zu beobachten. 4) 0,25 „ grob-oolithischer und conglomeratartiger gelblicher Kalk- stein mit Serpula coacervata, Cyrena Mantelli DunkErR und subtransversa A. RoEMER. 5) 0,75 „ fein-oolithische oder dichte Kalksteinplatten in 5—10 Ctm. starken Bänken mit zahllosen kalkigen Röhren der Ser- pula coacervala, Corbula inflexa, Cyclas Brongniarti Dun- KER und Koch, kleineren unbestimmbaren Cyrenen, ein- zelnen Fischschuppen und Zähnen von Pyenodonten. Ausserdem wurden unbestimmbare Gastropoden in ein- zelnen Exemplaren bemerkt. 4,25 Meter zusammen, von denen bestimmt 2,5 Meter auf den Ser- pulit entfallen; denn dass wir es hier mit dieser Formation zu thun haben, kann sowohl der Lagerung wie den Versteinerungen nach durchaus gar keinem Zweifel unterliegen. K. Lossen: Die Porphyroide des Harzes. (Zeitschr. d. deutsch. geolog. Gesellsch. XXVII, 4.) — Die Porphyroide des Harzes sind ab- normale Schichtglieder des herceynischen Schiefergebirges. Als solche treten sie nicht gleichmässig im ganzen Gebirg vertheilt, son- dern nur nördlich der Sattelaxe der Tanner Grauwacke und auch hier nur in den Granitcontactringen oder im Zwischengebiet zwischen Ram- berg und Brocken auf. Spricht schon letztere Beschränkung gegen eine ursprüngliche locale Faciesbildung und für eine Abhängigkeit vom Granit, so befestigt sich diese Auffassung durch die thatsächliche Beobachtung, dass auch auf diesem beschränkten Verbreitungsbezirk keine gleich- mässige Vertheilung der Porphyroide, vielmehr eine sehr auffällige polare Anhäufung derselben an den einander zugekehrten Granitseiten, bei Treseburg-Friedrichsbrunn einerseits und bei Braunlage-Elend anderer- seits, statthat, wogegen das mittlere Granit-Zwischengebiet nur spärliche vereinzelte Vorkommen aufweist. An jenen beiden Polen sind die Por- phyroidschwärme theilweise innerhalb der Granit-Contactringe um Ram- berg und Brocken, theilweise, soweit überhaupt auf dieser Seite der 105 Granite eine schärfere Abgrenzung der Contactringe durchführbar er- scheint, ausserhalb derselben verbreitet. Auf der Nordwestseite des Ramberg-Granit ist bemerkenswerth, wie fast alle Porphyroide fast ohne Ausnahme südlich des gegen S. einfallenden Bode-Ganges, jener brocken- wärts ziehenden Apophyse des Ramberg-Granits, zu Tage treten. Ihr Erscheinen ist nicht an ein festes Niveau innerhalb der Schichtenreihe gebunden. Einige liegen in unmittelbarem Contact des körnigen Diabas, andere treten in den kalksilicathaltigen Bandhornfelszonen auf, die den kalkführenden Wieder Schiefern ausserhalb des Granitbereichs ent- sprechen, noch andere stehen in Beziehung zu dem Hauptquarzit. Danach kann eine Übereinstimmung der Harz-Porphyroide nach ihrer stofflichen und mineralischen Zusammensetzung gar nicht erwartet werden. That- sächlich führen Porphyroide der Bandhornfelszonen bis nahezu 8°/, Kalk, während die ausserhalb dieser Zonen anstehenden im Maximum nicht 1°/,, durchschnittlich etwa 0,5°/, Kalk aufweisen, im Übrigen aber ausser den allen Porphyroiden gemeinsamen stofflichen Elementen der Thon- schiefer- oder Sericit-Flaser bald Orthoklas-Quarz, bald Albit-Quarz, bald Albit allein ausgeschieden enthalten, so dass chemisch-mineralische Be- ziehungen vielleicht nicht nur zum Granit, sondern auch zum Diabas, beziehungsweise zu den .albithaltigen Diabas-Contactgesteinen hervor- treten. Bedeutungsvoll für die Genesis der Harz-Porphyroide sind ihre Beziehungen zu den Primärtrümern aus Quarz, Feldspath, Glimmer, Kalk- spath u. s.w., welche das von den Porphyroid-Lagern durchschwärmte Schiefergebiet gangförmig durchsetzen. Als „Primärtrümer“ oder „Durchwachsungstrümer“ bezeichnet Lossen solche Trümer, deren Ausfüllung nachweislich wesentlich zu derselben Zeit, wie die Verfesti- gung des Gesteins, erfolgt ist, die mithin nur örtlich auf Spalten erfolgte reinere Ausscheidungen von dem Schichtenkörper selbst angehörigen Sub- stanzen darstellen im Gegensatz zu den „Secundär“- oder Gang- trümern“, welche Ausheilungen von Rissen oder Spalten durch das feste Gestein bedeuten. Beachtenswerth ist, dass einerseits zwischen den grösseren Sericit-Porphyroid-Ausscheidungen, die den Anschein selb- ständiger Schichtenglieder gewinnen, und den kleinsten Lenticularausschei- dungen von Quarz und Feldspath im blauschwarzen Thonschiefer von Friedrichsbrunn bis Treseburg und gegen Altenbrak hinzu ein wesent- licher Unterschied nicht besteht und dass andererseits diese kleinen Len- ticularmassen in unregelmässige Nester, capillar endigende Netzadern und in schärfer begrenzte, die Streichrichtung und Fältelung oder Trans- versalstructur der Schiefer in wiederholten Abständen nahezu rechtwinklig schneidende Quertrümer übergehen. Diese letzteren Ausscheidungen auf Spalten, die ihrer festen Orientirung nach erst unter der Schichten- aufrichtung entstanden sein können, beweisen auch für die ausserhalb der Granit-Contactringe anstehenden althercynischen Porphyroide die Ab- hängigkeit der in diesem Falle keineswegs durch die ursprüngliche Sedi- mentirung bereits bedingten Gesteinsausbildung von den erst viel später, nach Ablagerung des Flötzleeren und vor Schluss der productiven Stein- 106 kohlenformation, erfolgten Dislocationsbewegungen, welche zugleich die Auf- und Ineinanderschiebung der hercynischen Schichten und das Ein- dringen der Granite in dieselben hervorgerufen haben. Das Vorhanden- sein von Porphyroiden im Harz sowohl innerhalb als ausserhalb der Granit- Contactzonen, das ganz gleiche Auftreten von Primärtrümern auch inner- halb der Hornfelsmassen dieser Zonen sprechen dafür, dass die den Phyllit- gneissen sehr nahe stehenden Porphyroide des silur-devonischen Zwischen- gebietes zwischen den granitischen Massen des Harz, ob zwar von regional- metamorphischem Charakter, die modificirte Fortsetzung der im Contact- metamorphismus um die Granite wirksam zu Tag getretenen Umwandlungs- processe bedeuten. C. Paläontologie. M. Neumayk: die Ammoniten der Kreide und die Syste- matik der Ammonitiden. (Zeitschr. d. d. geol. Ges. 1875. p. 854.) — Nachdem der Verfasser die Principien entwickelt hat, welche ihn bei der Systematik der Ammonitiden geleitet haben, fasst er die Ammonitiden in den 4 folgenden Gruppen zusammen und führt schliesslich bei jeder ein- zelnen Gattung, die er genau charakterisirt, auch die darin bekannten Arten an. I. Arcestidae: 1. Arcestes Suess, 2. Didymites Moss., 8. Lobites Moss., 4. Ptychites Moss., 5. Pinacoceras Moss., 6. Sageceras Moss., 7. Amal- theus Montr., 8. Schloenbachia Neun. II. Tropitidae: 9 Tropites Moss., 10. Trachyceras Lause, 11. Oho- rıstoceras Moss., 12 Rhabdoceras Suess, 13. Cochloceras HAVER. III. Lytoceratidae: 14. Lytoceras Suvess, 15. Hamites Park., 16. Turrilites Lam., 17. Baculites Lam., 18. Phylloceras Suess. IV. Aegoceratidae: 19. Aegoceras Waas., 20. Arveiites Waag., 21. Harpoceras Waag., 22. Oppelia Waac., 23. Haploceras Zırmr., 24. Ste- phanoceras Waac., 25. Cosmoceras Waag., 26. Ancyloceras D’ORB. (emend.), 27. Baculina D’ORB. (emend.), 28. Simoceras Zırr., 29. Perisphinctes WAAG., 30. Olcostephamus Nevm., 31. Scaphites Park., 32. Hoplites Neum., 33 Acan- thoceras Neum., 34. Stoliczkaia Neum., 35. Orioceras Lev., 56. Heteroceras D’ORre., 37. Peltoceras Waac., 38. Aspidoceras ZIIT. Unter den verschiedenen Versuchen einer Systematik der Ammonitiden ist dieser jedenfalls einer der gelungensten und beachtenswerthesten. H. Mascuke: Olinoceras n. g., ein silurischer Nautilide mit gelappten Scheidewänden. (Zeitschr. d. d. geolog. Ges. 1876. p. 49. Taf. L.) — In den silurischen Diluvialgeschieben bei Königsberg in der Provinz Preussen finden sich orthocerasähnliche Gehäuse eines Nautiliden von kleineren Dimensionen, welche dem Sammler dadurch auffallen, dass 107 hinter der Wohnkammer fast immer nur wenige Septa vorhanden sind, während der übrige Theil des Kammerkegels mit Kalkspath oder Berg- masse ausgefüllt ist, ohne dass Spuren der hier vorhanden gewesenen Septa sichtbar geblieben wären. Diese Formen haben zur Aufstellung einer neuen Gattung Veranlassung gegeben, wo die Scheidewände in der Mitte der Siphonalseite einen stumpfwinkeligen Sattel bilden, zu welchem das Septum sich oft bis an den Sipho faltet. Die anliegenden Loben sind flach gerundet. Noch vor der Mitte der Seiten aber liegen zwei wenig markirte Lateralsattel. Der Verfasser hat die betreffende Art als Ol. dens n. g. et sp. unterschieden. Ca. Fr. Harır und Rica. Rarusun: über devonische Trilo- biten und Mollusken von Erere, Provinz Parä in Brasilien. (Morgan Expedition, 1870—71.) Ann. of the Lyceum of Nat. Hist., N. Y. Vol. XI. May., 1875. — Die devonischen Schichten, welche die Ebene von Erere bilden, bestehen aus schwachen horizontalen Lagern von weissen nnd röthlichen Sandsteinen, welche mit Schiefern wechseln. Beide sind reich an Versteinerungen, welche des mittlere Devon oder die Hamilton- Gruppe charakterisiren. Nachdem Raruzun bereits die darin vorkommen- den Brachiopoden beschrieben hat, werden noch 2 Trilobiten aus den Gattungen Dalmania und Homalonotus, mehrere Gasteropoden, unter ihnen Platyceras symmetricum Hart, eine Anzahl von Lamellibranchiaten, mit Grammysia parallela DE VERN., nebst Spuren einer Beyrichia nach- gewiesen. J. Hopkınson und On. Lapwortu: Beschreibungen der Grapto- lithen aus der Arenig- und Llandeilo-Gruppe von St. Da- vid’s. (Quart. Journ. of the Geol. Soc. 1875. p. 631. Pl. 33—37.) — Die von Hıcks beschriebenen Arenig-rocks in der Nähe von St. David’s (Ib. 1875. 780) sind jetzt die ältesten Gesteine, in welchen Graptolithen vor- kommen. Unter Annahme der von Hıcks unterschiedenen Reihenfolge der bei St. David’s zu beobachtenden Gesteinsschichten, verfolgt der Ver- fasser die zahlreichen darin aufgefundenen Graptolithen, welche im All- gemeinen mit den in der Quebek-Gruppe von Canada vorkommenden die grösste Ähnlichkeit zeigen. Er schickt seinen Untersuchungen über die Natur der Graptolithinen und ihre Terminologie eine Classification der- selben voraus und stellt die Verbreitung der Graptolithen in der Arenig- und Llandeilo-Gruppe in folgender Tabelle zusammen. Die ganze Abhandlung ist ein werthvoller Beitrag zur Kenntniss dieser für geologische Forschungen so wichtigen Thiergruppe: 108 a EEE SEE EEE RnERAE EEE eEEEESeREETE—EEEEELEEEEEREREEeeBen Arenig Llandeilo Unter | Mittel | Ober | Unter |M. |O. u 4.!\5.|e a8 10. | > rS > > Iren} lalslälaı [5 320 «< ‚2 |Abereiddy Bay = a ee 2 Bl al2le > 2 |3jelejlaıs = alaıe BaEENSlS Rhabdophor.a. | Didymograptus affinis Nich. a ee ar | 5 bifidus Hauı seen er „ enodus Law. . . . 2 ei El N 5 fureillatus Larw. . ae = indentatus HaLı a a ra a | R „. var. namusLarw. |—|—|—- — | * u Murchisoni Beck . 7# SE er er »„ Nicholsoni Lapw. . le ie » patulus Hauı ae » pennatulus HaLL . = 0 || = „ussssparsusiHlorr u 5 Si .ol 0% Tetragraptus quadribrachiatus Hau — | — | * | — | — »„ Hal Hop. a % Hicksi Hopk. Zee » serra Bronen. le Clematograptus implicatus Hopk. Zee Nemagraptus capillaris Enm. . le Dicellograptus maffatensis Carr. a Climatograptus caelatus Larw. — I gi confertus Lapw. — |) ||“ Diplograptus dentatus Bronen. — le = foliaceus Murcn. Zr es Var a e tricornis CARR. . re a Phyliograptus stella Horr. . ze Glossograptus ciliatus Emm. le Trigonograptus ensiformis Hau . |— * ||| ss truncatus Law. ee Cladophor.a. Ptilograptus acutus Hope. . el cristula Hork. . ll „ Hicksi Hoprk. He, KU — | Dendrograptus arbuscula Hopk. re erlie = diffusus Hau —| * ren divergens Haus U N ae - flexuosus HALL | „ „ var. recurvus Hoprr. |— *|— | — | — persculptus Hork. eh ee | | | Arenig | Llandeilo Unter | Mittel | Ober | Unter |M. O0. 1.|2.| 8.14. [6.|7.|8 15 B | >S | >|» — alla 3 sera ‚2 Abereiddy Bay E s|sıs 222 an |,9 > s/ja/2| 82|2|23 =s 532235 | Far Ae| | | Dendrograptus Ramsayi Hopk. —|—- | —|-|1—| -|—| *# |— | — : serpens HoPpk. —_ —|—|—-| | -|-|— Callograptus elegans HALL = an Zen 5 radiatus Hopk. | 1 ee N I ee ee r radicans HoPk. \ KR — Zr ee > e Salteri Hau. . . . . ||| *|- || — || — Zur Dictyograptus cancellatus Hopr. . a a a : Homfragı Hopk. — | *tı | — er bene 5 irregularis HaLL . . . N Ei se —|— ||| — „ sp. ind. N en a TE we N zu BEE | I ı G. Lissarsson: über die verticale Reihenfolge der Grap- tolithen in Schweden. (The Geol. Mag. Dec. II. Vol. III. 1876. p. 241.) — Die cambrischen und silurischen Ablagerungen in Schweden lassen sich in folgender Weise von oben nach unten gruppiren: 1. Enerinurus-Schichten, 2. Leptaena-Kalk, 3. obere Graptolithen- Schichten, 4. Brachiopoden-Schichten, 5. Trinucleus-Schichten, 6. Chasmops- Kalk, 7. mittlere Graptolithen-Schichten, 8. Orthoceras-Kalk, 9. untere Graptolithen-Schichten, 10. Ceratophyge-Kalk, 11. Dictyonema-Schichten, 12. Olenus-Schichten, 13. Paradowxides-Schichten, 14. Fucoiden Sandstein, 15. Eophyton-Sandstein. Der älteste bisher aus Schweden beschriebene Graptolith ist Dicho- graptus tenellus Linars. aus dem obersten Theile der Olenus-Schichten in Westgothland, wo er mit Sphaerophthalmus alatus BoEck zusammen vor- kommt. Die Dictyonema-Schichten sind reich an Dictyonema flabelliforme Eıcaw. und enthalten in Schonen auch Dichograptus. Aus den Cerato- pyge-Schichten ist noch kein Graptolith bekannt, dagegen kommen die- selben sehr häufig in den unteren Graptolithen-Schichten (9) vor. Die Fauna dieser Schichten ist jener der Skiddaw- und Quebek-Gruppe analog und es sind Phyllograptus und Didymograptus die gewöhnlichsten Gat- tungen. Im Orthoceras-Kalk (No. 8) sind Graptolithen ausserordentlich selten. Es wurden nur einige Bruchstücke von Phyllograptus in Dalecarlien und 110 Jemtland getroffen. Unmittelbar darüber kommt eine Reihe meist schwarzer Schiefer vor, die man als mittlere Graptolithen-Zone bezeichnen kann. Dazu gehört der Horizont, aus welchem Hısınser Olimacograptus teretius- cula und Didymograptus geminus (= D. Murchisoni Beck) beschrieb. Von anderen Gattungen sind Diceltograptus u. Dieranograptus am meisten charakteristisch, obgleich Diplograptus sehr häufig ist. Man kann diese Schichten Dicranograptus-Schichten nennen. Die mittleren Graptolithen- Schichten zeigen sich auch in Norwegen, wo sie den obersten Theil von Kıervrr’s Etage 3 bilden, und auf der Insel Bornholm, von wo einige Arten seit lange durch Gemiıtz beschrieben worden sind, während Joan- strup ihre Lagerungsverhältnisse genauer festgestellt hat. Sie werden in Britannien durch die grösste Analogie mit den Moffat-Schichten vertreten. Linnarsson konnte in dem Chasmops-Kalke nur Spuren von Diplo- graptus und vielleicht Olimatograptus entdecken. Auch die Trinucleus- Schichten sind im Allgemeinen arm an Graptolithen, allein sie wurden oft mit den oberen und mittleren Graptolithen-Schichten verwechselt. Aus ihrer unteren Zone stammt Diplograptus pristis Hıs., und von anderen Gattungen fand sich nur Dicellograptus. Aus deu Brachiopoden-Schichten (4) sind- keine Vertreter bekannt, dagegen werden sie in den oberen Graptolithen-Schichten sehr häufig. Ihr allgemeiner Charakter ist von dem in älteren Schichten sehr verschieden, indem alle verzweigte Formen, wie Didymograptus, Dicranograptus etc. fehlen. Es kommen Diplograptus und Climatograptus darin noch vor, und zu ihnen tritt Re- tiolites, während die nicht verzweigten Formen der Graptolithen und Ra- striten vorherrschen. Hierher gehören die in Böhmen und Sachsen vor- waltenden Formen. Sie kommen in West- und Ostgothland in Schonen und Dalecarlien vor. Der Leptaena-Kalk hat noch keine Graptolithen erkennen lassen, aus den obersilurischen Gesteinen Schwedens, wozu die Enerinurus-Schichten gehören, sind nur Spuren bekannt, während Ksrrvır aus dem oberen Silur von Norwegen noch Graptolithes Ludensis und Retiolites Geinitzia- nus anführt. H. Ars. Nicnosson: Übereinstimmung zwischen den Grapto- lithen-führenden Schichten in Schweden mit denenin Bri- tannien. (The Geol. Mag. Dec. II. Vol. III. p. 245. Pl. 9) — Nach den wichtigen Untersuchungen von Liınnarsson, welche eben besprochen wurden, lassen sich die Olenus- und Dietyonema-Schichten von Schweden mit hoher Wahr- scheinlichkeit den Tremadoc-Schiefern von Wales gleichstellen, die unteren Graptolithen-Schichten entsprechen den Skiddaw-Schie- fern des nördlichen England und der Quebek-Gruppe von Canada, die mittleren Graptolithen-Schiefer Schwedens bilden das Äquivalent für die unteren Moffat-Schiefer des südlichen Schottland, 111 die oberen Graptolithen-Schichten Schwedens stehen parallel den „Coniston Mudstones“ oder der „Skelgill-Reihe“* des nördlichen England und der „oberen Moffat-Schichten“ des südlichen Schottland. Für das obere: Silur sind auch in England und Schottland noch Monograptus prio- don und Retiolites Geinitzianus bezeichnend. Nicuonson gibt zugleich eine Übersicht der ihm von Linnarsson zu- gesandten schwedischen Graptolithen: 1. Aus den Olenus-Schichten: Dichograptus tenellus LiNNArRssonN. 2. Aus den Dictyonema-Schichten: Dictyonema flabellvforme Eıcaw. und Dichograptus sp. 3. Aus den unteren Graptolithen-Schichten: Phyllograptus angustifolius HaLL, Ph. typus Hau, Didymograptus hirundo SaLr., D. striatulus LinsArs., D. sp., Tetragraptus bryonoides HALL. 4. Aus den mittleren Graptolithen-Schichten: Dicrano- graptus Olingani CAarr., Dicellograptus sp., Olimatograptus teretiusculus Hıs., Diplograptus pristis Hıs. 5. Aus den Trinucleus-Schichten: Diplograptus pristis, Dicello- graptus elegans? CARR. 6. Aus den oberen Graptolithen-Schichten: KRetiolites Gei- nitzianus Ba., Bastrites peregrinus Ba., Grapt. priodon Br., sagittarius Hıs., lobiferus Mc Coy, comvolutus Hıs., turriculatus Ba., proteus? BA. und teretiusculus Hıs. (= scalarıs Hıs.). Als neue Gattungstypen der Graptolithinen beschreibt der Verfasser p. 248: Trichograptus Nıcn., Schizograptus NıcH., Temnograptus Nıcn. und Otenograptus Nrcn. Ca. Lapworte: über die schottischen Monograptiden. (The Geol. Mag. Dec. II. Vol. III. p. 308. 350. Pl. 9. 10. 12. 13.) — Die ein- reihigen Graptolithinen oder Monograptidae mit den Gattungen Rastriies Ba., Monograptus GE. und Oyrtograptus CArrR. sind in Schottland auf die mittleren und oberen Silurgesteine beschränkt. Man findet sie hier zum ersten Male in den Birkhill-Schiefern oder oberen Moffat-Schie- fern. Unter den zahlreichen von Lapworru festgestellten Arten begegnen wir den meisten der in Deutschland (Sachsen, Thüringen, Böhmen etc.) an der Grenze des unteren und oberen Silur vorherrschenden Arten: Rastrites peregrinus BA., womit der Verfasser R. Linnaei Ba. ver- eint, R. maximus CARR., R. distans n. sp., R. capillaris Carr.; Mono- graptus Nilsonv Ba., M. intermedius CArr., M. gregarius n. sp., M. atte- nuatus Horpe., welche zwei letzteren sich vielleicht mit M. Proteus Ba. vereinigen lassen, M. Salteri Grin, M. argutus n. sp., M. tenuis PoRTL. sp., M. Sandersoni n. sp., M. comcinnus n. sp., M. Hisingeri CARR. (sa- gittarius Hıs.), M. cyphus n. sp., M. leptotheca n. sp., M. vomerinus Nıcn., M. Halli Ba., M. Riccartonensis n. sp., sehr ähnlich dem vorigen, M. Galaensis n. sp., M. priodon Br., M. Sedgwickt PorT. sp., womit jedoch M. Heubneri Grin. nicht vereinigt werden kann, M. convolutus Hıs, wozu 112 wohl mit Unrecht M. proteus Ba. gezogen wird, M. triangulatus Haren. und M. turriculatus Ba. Wenn auch manche dieser Arten eine andere Deutung zulassen, so ist doch jedenfalls durch diese wie durch die vorher bezeichneten Ab- handlungen die Kenntniss der Graptolithen überhaupt und ihrer verticalen Verbreitung wesentlich gefördert worden. Ros. Lawıry: Pesci ed altri vertebrati fossili del pliocene toscano. Pisa. 1875. (Separ. aus Atti della societ& tosc. di sc. nat., residente in Pisa. Vol. 1. fasc. 1.) 8°. S. 13. — Die vor ungefähr 30 Jahren aufgefundenen, versteinerungsreichen Schichten bei Orciano im Pisanischen sind wahrscheinlich in der Nähe der Meersande von Montpellier dem unteren Pliocän einzuordnen. Von Fischen erkannte der Verfasser, meist nach Zähnen, 33 schon früher festgestellte Arten: 4 Notidanus, 2 Galeo- cerdo, 5 Carcharodon, 10 Oxyrhina, 6 Lamna, 2 Raja, je eine Art von Myliobatis (angustid. Sısm.), Dentex (Muensteri MEnzsu.), Chrysophrys (Agassizii Sısm.) und Lophius (brachysomus Aec.). Grösser ist die Zahl der Genera, bei denen sich nur das Genus bestimmen oder muthmassen liess: Sceyllium, Seymnus, Seylliodus, Squatina, Echinorrhinus, Centrina, Spinax, Xiphias, Trygon, Aetobatis, Chimaera, Edaphodon, Sargus, Sphae- rodus (in einer späteren Abhandlung als cinctus As. beschrieben und ab- gebildet), Pharyngodontoptilus, Merlucius, Sciaena, Dactylopterus, Urano- scopus. Von Corax liessen sich drei Zähne auf falcatus As. deuten, wenn nicht das höhere Alter der Art hinderte. An diese Reste schliessen sich drei Arten Flossenstacheln. Eine, die auch bei Volterra vorkommt, zeichnet sich durch ihre Länge von 53 Centimetern aus, ist aber an der Basis be- schädigt, dass man nicht wissen kann, ob sie einem Knorpel- oder Knochen- fische angehörte. Von den zwei andern lässt sich weiter nichts sagen, als dass eine von einem Knorpelfische herrührt. Endlich sind noch Schwanzstacheln von Rajiden bei Orciano vorhanden: eine Art wohl von Piychopleurus, mehrere andere von Myliobatis. Unter den letzteren ist ein vollständiges und wohlerhaltenes Stück höchstwahrscheinlich auf M. angustidens Sısm. zu beziehen, mit einem Fragmente von dessen Zahn- pflaster es gefunden wurde. Knochenreste von Landsäugethieren, Ceta- ceen, Vögeln, Reptilien, auch Conchylien birgt die Umgebung von Orciano zum Theil zahlreich, nebst vorhistorischen Producten menschlicher Arbeit. Von höheren Wirbelthieren wurden vorläufig nur generisch erkannt: Del- phinus, Physeter, Diplodon. Specifisch bestimmbar fand sich Pristiphoca occitana GERv. und von Trionyx eine, nach Masor’s Vermuthung, neue Species, ähnlich seinem Tr. Gaudinii und sowohl bei Orciano als bei Volterra. L. Ueber die krystallinischen Gesteine von Minnesota in Nord-Amerika. Von A. Streng in Giessen und J. H. Kloos in Hannover. (Fortsetzung.) II. Hornpblende-Gabbro. 6. Dieses Gestein findet sich nur am St. Louis River bei Duluth. Es hat auf den ersten Blick das Aussehen eines grobkörnigen Hypersthenfels. Bei genauerer Untersuchung zeigte es sich, dass es ein grobkörniges Gemenge folgender Mineralien ist: i) Stark vorwaltend ist ein lebhaft glänzender grauer Pla- gioklas mit stark hervortretender Zwillingsstreifung und blauem Farbenschiller, ganz wie bei dem Labrador. Mitunter sind die polysynthetischen Zwillinge ausserdem auch nach dem Karlsbader Gesetz verwachsen. 2) Ziemlich selten finden sich hellröthliche Feldspathkrystalle ohne Zwillingsstreifung mit einem röthlichen Lichtscheine, ähn- lich dem Sonnenstein. Dieses Mineral ist wohl Orthoklas. 3) Ein dunkelbräunlich-grünes oder tombakbraunes, wenig glänzendes, fast metallisch schillerndes Mineral, welches fasrig erscheint und zwei gleiche Spaltflächen besitzt, die mit einander stumpfe Winkel bilden. Eine ganze Anzahl ungefährer Messungen gab für diese Winkel annähernd 1250. Da das Mineral ausser- dem ziemlich leicht zu schwarzem Glase schmelzbar ist, so kann es, trotz des von der gewöhnlichen Hornblende etwas abweichen- den Aussehens nur Hornblende sein. Dieselbe ist an vielen Stellen offenbar mit chloritischen Blättehen imprägnirt und er- hält dadurch eine etwas andere Beschaffenheit. N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1877. 8 114 A) Licht tombakbraune, metallisch schillernde Krystalle mit nur einer sehr stark hervortretenden Spaltfläche sind etwas seltener deutlich zu erkennen. Eine zweite sehr untergeordnete Spaltfläche mit matter glanzloser Oberfläche steht annähernd rechtwinklig zur ersten. Vor dem Löthrohre schmilzt dieses Mineral ziemlich leicht zu dunklem, glänzenden Glase, ist also ohne Zweifel Diallag. Es ist etwas seltener wie die Hornblende, steht aber mit dieser, wie es scheint, in keiner Verbindung. 5) Grosse schwarze, schwach metallglänzende Körner, mit- unter in vollkommen ausgebildeten Octaödern mit unebenem bis muscheligem Bruche. Die aus dem Gesteinspulver mit dem Magnet ausgezogenen Theilchen wurden mit saurem schwefelsauren Ka- lium geschmolzen, die wässerige Lösung nach Zusatz von schwef- liger Säure gekocht, wobei ein ziemlich reichlicher weisser Nieder- schlag von Titansäure entstand. Da die deutlichen Octaöder keine Titan-Reaktion geben, das magnetische Pulver sich aber nur theilweise in Salzsäure löst, während der Rückstand titan- haltig ist, so ist wahrscheinlich Titaneisen so innig mit dem Magnet- eisen verbunden, dass es mit diesem zusammen dem Magnet folgt. 6) Sehr vereinzelt finden sich hellgrünlich-gelbe Einlagerungen mit muschligem Bruche und Fettglanz, welche in Salzsäure un- löslich und vor dem Löthröhre fast unschmelzbar sind. Die Härte ist etwa 5-6. Das Mineral scheint Epidot zu sein, dessen Spaltflächen allerdings nicht zu erkennen waren. 7) Sehr selten finden sich einige Fünkchen von Kupferkies. Unter dem Mikroskope zeigen sich folgende Mineralien: 1) Sehr vorwaltender trikliner Feldspath, gewöhnlich ziem- lich rein, mitunter aber ganz von körniger Masse erfüllt, so dass die Streifung nur noch schwerer darunter zu erkennen ist. Auch schwarze eckige Körnchen, wohl von Magneteisen, sind hie und da ausgeschieden. Das Mineral ist nach 24-stündiger Einwirkung in Salzsäure unlöslich; auch gab das Pulver des Minerals nach langdauerndem Behandeln mit Salzsäure keine Spur von Gallerte. Der trikline Feldspath ist daher nicht Anorthit, sondern wahr- scheinlich ein dem Labrador nahestehender. 2) An einigen Stellen kommen Feldspathe vor, die ganz er- füllt sind mit gelblichen bis röthlichen Körnchen, theils mit grünen in Viridit umgewandelten Hornblendeläppchen und selteneren #15 hellgelben Epidot-Körnchen. Dieses Mineral entspricht den hell- röthliehen sonnensteinähnlichen Feldspathen, an denen weder ma- kroskopisch noch mikroskopisch eine Zwillingsstreifung zu er- kennen ist. Diese letztere könnte nun möglicher Weise durch die zahlreichen Einlagerungen vollständig verdeckt werden; be- rücksichtist man aber, dass das Gestein 1,61 Proc. Kali enthält, so wird man es doch für wahrscheinlich halten müssen, dass etwas Orthoklas vorhanden ist. 3) Hornblende. Dieselbe ist meist von hell- bis dunkel- grüner, seltener von braungrüner Farbe. Die erstere wird durch Viriditsubstanz hervorgebracht, welche oft die Hornblende völlig erfüllt und die dichroitische Beschaffenheit beeinträchtigt. Diese grüne viriditische Hornblende ist theils parallel, theils verworren oder radial-fasrig ausgebildet, was namentlich zwischen gekreuzten Nikols hervortritt. Die braungrüne viriditfreie Hornblende ist stark diehroitisch und parallelfasrig entwickelt. Mitunter ist sie von feinen schwarzen, parallelen Liniensystemen durchzogen, die aber rechtwinklig zur Faserung stehen und nichts mit Spaltungs- klüften gemein haben, die merkwürdiger Weise völlig fehlen. Da ausserdem die Umrisse der Hornblenden sehr unregelmässig sind und ganz von den Feldspathen abhängen, zwischen die sie ein- seklemmt sind, so konnte es bei der oft schwachen dichroitischen Beschaffenheit zweifelhaft sein, ob man es mit Hornblende zu thun habe oder nicht. Aber die oben erwähnten zahlreichen Messungen der beiden gleichwerthigen Spaltflächen zeigten mit aller Bestimmtheit, dass das Mineral aus Hornblende besteht, die durch das Eindringen der viriditischen oder chloritischen Substanz eine Änderung ihrer Eigenschaften erfahren hat. 4) Der Diallag erscheint in graubraunen, wenig durchschei- nenden Krystallen, welche theils für sich mitten zwischen Feld- spathen sich finden, theils aber auch mosaikartig mit Hornblende verknüpft sind, wobei aber die Grenzen überall scharf hervor- treten. Als Kern der Hornblende tritt hier der Diallag nicht auf, die erstere ist also, wie es scheint, eine selbständige Mineral- bildung, welche nicht etwa aus einer Umwandlung des Diallag entstanden ist. Der Diallag ist fast gar nicht dichroitisch, er ist meist zart parallel gefasert und zeigt häufig ein System pa- ralleler, scharf ausgeprägter Spalten, die aber die Faserung bei- g* 116 nahe rechtwinklig durchkreuzen. Parallel der Faserung, die zwi- schen gekreuzten Nikols sich als unregelmässige Farbenstreifung darstellt, ist zuweilen eine feine schwarze Schraffirung bemerkbar, die aus linienförmig geordneten Magneteisenkörnchen zu bestehen scheint. Nur selten zeigt der Diallag einen nicht fasrigen Kern, der auch frei ist von den dunklen Linien, welche den übrigen Theil des Kıystalls erfüllen. 5) Grosse schwarze metallglänzende eckige Krystalle von Magnet- und Titaneisen; kleinere Körner sind in den vorher- genannten Mineralien ausgeschieden. 6) Sehr selten finden sich Ausscheidungen von hellgelbem, wenig dichroitischem Epidot in unregelmässigen Läppchen und Körnern. 7) Kupferkies ist sehr selten sichtbar. 8) Recht häufig finden sich bis 0,4 Mm. breite und über 0,8 Mm. lange farblose Prismen oder regelmässig sechsseitige Durchschnitte. Sie zeigen sehr lebhafte Polarisationsfarben und enthalten zahlreiche Flüssigkeitseinschlüsse mit und ohne beweg- lichen Bläschen. Sie sind löslich in Säuren, geben mit Molybdän- lösung Phosphorsäure-Reaktion, mit Schwefelsäure Kalk-Reaktion, während beim Behandeln mit Salzsäure keine Kochsalzwürfel ent- stehen. Das Mineral ist also Apatit in dickeren kurzen Kıy- stallen, während feine Nadeln desselben nur selten vorkommen. 9) Am seltensten sind farblose .Ausscheidungen mit zahl- reichen grösseren Flüssigkeits-Einschlüssen, welche meist schwach sich bewegende Bläschen enthalten und von unregelmässigen, mit grüner Substanz erfüllten Spalten durchzogen sind. Sie stehen mit Ausscheidungen des gelben Epidot in Verbindung und sind trotz ihrer Unreinheit für Quarz zu halten. Die chemische Zusammensetzung des Hornblende-Gabbro No. 6 ist folgende: 117 SI A 410, ——- 21,00 220, 66 else me: Ga07 78.22 MO —= 3,03 R,07 — "1,61 N3,0 = 3,83 #0 — 1,92 100,80 P,0.; = :0,33 110, = ;0,18. Das Gestein ist hiernach ein basisches, dessen hoher Thon- erdegehalt mit dem grossen Reichthum an triklinem Feldspath in Verbindung steht. Wäre dieser nun dem Anorthit nahestehend, dann würde der Gehalt an Kalk höher, der an Natron niedriger sein müssen. Stünde ferner dieser Feldspath dem Oligoklas oder Andesin näher, dann müsste der Kieselerdegehalt des ganzen Ge- steins höher sein um so mehr, als die 1,61 Proc. Kali einen Orthoklasgehalt von etwa 9,52 Proc. voraussetzen, die den Kiesel- erdegehalt ohnedem in die Höhe treiben. Der trikline Feldspath wird daher dem Labrador am nächsten kommen. Während der Kieselerdegehalt durch den Orthoklas gesteigert wird, so wird er durch den Gehalt an Magnet- und Titaneisen wieder herab- gedrückt. Der geringe Gehalt an Magnesia entspricht der Ar- muth des Gesteins an Hornblende und Diallag. Der Apatitgehalt beträgt 0,81 Proc. Der Hornblendegabbro vom St. Louis-Flusse bei Duluth besteht also aus stark vorwaltendem Plagio- klas (Labrador), wenig Orthoklas, etwas Hornblende, Diallag, Magnet- und Titaneisen, sowie Apatit und sehr kleinen Mengen von Kupferkies und Epidot, welcher zuweilen mit Quarz vergesellschaftet ist. III. Augit-Diorit. Dieses Gestein findet sich bei Richmond am Sauk-Flusse und bei Little Falls oberhalb Watab am Mississippi. 118 7, Augit-Diorit von Richmond. Das Gestein besteht makroskopisch aus einem grobkörnigen Gemenge von anscheinend vorwaltender schwarzer Hornblende und grauweissem triklinen Feldspath nebst einem augitischen Minerale Dazu kommen noch Biotit, Schwefelkies und vielleicht Zirkon. Die Hornblende findet sich mitunter in vereinzelten grösseren Krystallen von 2—3 Ctm. Breite und 3—4 Ctm. Länge, während die Hauptmasse derselben in Krystallen von wenigen Millimetern Durchmesser vorkommt. Sie ist von intensiv schwarzer Farbe, hat sehr lebhaften Glanz und erscheint im Allgemeinen sehr frisch. Sehr häufig nisten sich kleine, unregelmässig geformte dunkelbraune bis schwarze Biotit-Blättchen zwischen die Spalt- flächen der Hornblende. Die letztere schmilzt ziemlich leicht zu schwarzem glänzenden Glase. Der trikline Feldspath findet sich in hellgrau-weissen, fast farblosen, lebhaft glänzenden Krystallen von rechteckigem Quer- schnitt mit deutlicher Zwillingsstreifung. Da der Untergrund dunkel ist, so erscheinen die durchsichtigen Feldspathe oft eben- falls schwarz. Das augitische Mineral ist nur sehr wenig hervortretend, meist von Hornblende völlig verdeckt. Es ist von hellgelblich- brauner oder graubrauner Farbe, ist wenig glänzend, tritt aber nach dem Befeuchten des Gesteins weit stärker hervor, da es dann einen gelben metallischen Schiller erhält. Man kann zwei sich annähernd rechtwinklig schneidende Spaltflächen erkennen, die aber nicht sehr deutlich sind und nicht ganz gleich zu sein scheinen. Das Mineral ist etwas fasrig ausgebildet und schmilzt nicht ganz leicht an dünnen Splittern zu einer grauen Perle. Es findet sich in geringerer Menge wie die beiden anderen Gemengtheile und ist selbst beim Betrachten des Gesteins unter der Lupe nur mit grosser Mühe zu bemerken. Biotit mengt sich in dünnen braunen oder fast schwarzen Blättehen vorzugsweise der Hornblende bei. Magneteisen ist nicht mit Sicherheit zu erkennen, Schwefel- kies ist mitunter in kleinen Körnchen eingesprenst. Sehr selten finden sich hyazinthrothe, lebhaft glänzende, sehr kleine Kryställchen, deren Form nicht zu erkennen war. Viel- leicht sind es kleine Zirkone. 119 Die mikroskopische Untersuchung ergab folgendes: 1) Der Plagioklas zeigt sehr scharfe Farbenstreifen; er ist meist sehr klar und rein; hie und da stellen sich kleine Nadeln von Apatit, kleine Fetzen von Hornblende und Körnchen von Magneteisen in ihm ein; auch graue unregelmässig geformte Körnchen sind mitunter in Gruppen angehäuft vorhanden. Nur sehr vereinzelt kommt Feldspath ohne Streifung vor. 2) Die Hornblende ist von grünen und braunen Farben, ist stark dichroitisch, von parallelen oder von zwei sich unter stum- pfen Winkeln kreuzenden Spaltensystemen durchschnitten. Ihre Umgrenzung ist unregelmässig. Sie enthält mitunter dunkle Körnchen in nicht grosser Zahl; sehr selten sind Poren mit be- weglichen Bläschen. 3) Das augitische Mineral ist häufig in inniger aber regel- loser Verbindung mit Hornblende; es ist scharf gegen sie ab- geschnitten. Die Umgrenzung ist unregelmässig. Mitunter liegen aber auch Exemplare dieses Minerals mitten im Feldspath; ebenso finden sich auch oft kleine Krystalle von Hornblende mitten in dem augitischen ‘Minerale so, dass beide oft wie ein Geduldspiel durch einander liegen. — Nur sehr selten ist das augitische Mi- neral etwas regelmässiger umgrenzt, aber nicht so, dass Winkel- messungen vorgenommen werden konnten; es liess sich nur soviel erkennen, dass der Winkel zweier Seiten eines solchen Durch- schnitts stumpfer war, wie der Säulenwinkel der Hornblende. Das Mineral ist von unregelmässigen Spalten durchsetzt, die nur mit- unter annähernd parallel sind, es aber meist nach allen Rich- tungen durchziehen und sich unter allen möglichen Winkeln schneiden. Es ist gewöhnlich sehr fein parallel gefasert, d. h. es besteht aus einer Aneinanderlagerung paralleler Lamellen, die sich aber oft nach beiden Seiten hin auskeilen, so dass dadurch die Fasern theils geradlinig, theils schwach wellenförmig gebogen erscheinen. Die das Mineral durchsetzenden Sprünge scheinen meist in keiner Beziehung zu der Richtung der Fasern zu stehen; hie und da hat es aber den Anschein, als wären die Sprünge vor- zugsweise rechtwinklig zu der Richtung der Fasern vorhanden. Dieser Augit ist von sehr hellbräunlich-rother Farbe. Zwischen gekreuzten Nikols zeigt er sehr lebhafte Farben namentlich an solchen Stellen, an denen Faserung nicht bemerkbar ist. Bei 120 deutlich ausgesprochener Faserung ist diese auch mit einer feinen Farbenstreifung versehen, die indessen nicht immer deutlich hervor- tritt. Es ist daher möglich, dass eine polysynthetische Zwillings- verwachsung der Faserung zu Grunde liege. Auffallender Weise ist das Mineral stark dichroitisch in hell- grüner und hellrother Farbe. Von den dasselbe durchziehenden Sprüngen sowie von den Rändern aus wird es einer Veränderung unterworfen, die allmälig das ganze Mineral ergreift, so dass alle Stadien dieser Veränderung in den verschiedenen Dünnschliffen wahrgenommen werden können. Die Spalten füllen sich nemlich mit hellgrau-grüner, nicht dichroitischer Substanz aus, die zu beiden Seiten immer weiter dringt, so dass nur noch kleinere oder grössere Kerne des ursprünglich röthlich gefärbten Minerals sicht- bar sind, die bei manchen Exemplaren gänzlich verschwinden. Dabei erleidet die Faserung keine Veränderung, ja sie tritt oft noch deutlicher hervor. Bei manchen Vorkommnissen besteht das augitische Mineral nur aus hellgrünen fasrigen Krystallen. Das so umgewandelte Mineral ist nun nicht mehr dichroitisch, so dass es mit aller Bestimmtbeit a’s ein Augit angesehen werden kann. Aber auch das ursprüngliche röthliche Mineral kann nur ein augitisches sein. Das Fehlen der scharf ausgeprägten Spalten- systeme, wie sie bei der benachbarten Hornblende vorkommen, das völlig verschiedene optische Verhalten in gewöhnlichem und polarisirtem Lichte, die Faserung, die schwerere Schmelzbarkeit, das Vorhandensein zweier makroskopisch erkennbarer, annähernd rechtwinkliger Spaltflächen trennen dieses Mineral von der Horn- blende und weisen es dem Augite zu. Sein mikroskopisches Ver- halten steht demjenigen des Diallag am nächsten, womit auch ZIRKEL einverstanden ist, der in Jena die Güte hatte, das Ge- stein in Augenschein zu nehmen. Übrigens kommen vereinzelt auch Krystalle vor, welche von parallelen Hornblendelamellen durchzogen sind, so dass Augit- und Hornblendefasern mit ein- ander abwechseln. 4) Der Biotit erscheint in hellgrau-braunen, durchscheinenden eckigen Tafeln. 5) Quarz findet sich sehr vereinzelt in kleinen Ausschei- dungen, in welchen mitunter Flüssigkeitseinschlüsse mit rasch sich bewegenden Bläschen vorkommen. 121 6) Apatitkrystalle finden sich nur stellenweise zahlreich ein, namentlich im Feldspath, meist gehören sie aber zu den Selten- heiten oder kommen nur vereinzelt vor. 7) Magneteisenkörnchen kommen auch meistens nur verein- zelt und selten vor. Nur hie und da finden sie sich etwas dichter gedrängt oder in grösseren unregelmässigen Ausscheidungen. Der grössere Theil eines Schliffes ist aber fast frei davon. Daher kommt es, dass durch Schlämmen des Gesteinspulvers kein metalli- scher Rückstand erhalten werden konnte. Nur mit dem Magnet liessen sich einzelne Körnchen ausziehen. Die chemische Analyse des Augit-Diorits No. 7 ergab fol- gendes Resultat: BIO, = 48,87 20, —318,12 Fe0, — 3,28 Ne0 = :9,99 Ca0: 7 11,95 Me0r — 29,90 0 03 Na,07 =7:2,10 EH20,2 00) @027 Spur 101,64 150.,—:,0,08 Auch dieses Gestein ist also ein basisches, der normalpyro- xenischen Gesteinsmasse BunsEn’s entsprechend. Trotzdem ist etwas freier Quarz ausgeschieden. Der hohe Gehalt an Kalk und Masnesia entspricht dem 'Reichthume an Plagioklas, Hornblende und Diallag; der vergleichsweise geringe Geha!t an Eisenoxyden der Armuth an Magneteisen, der geringe Gehalt an Kali dem Fehlen des Orthoklas, von dem höchstens 4,21 Proc. vorhanden sein könnten. Die geringe Menge Natron und die grosse Menge Kalk verglichen mit der grossen Menge des vorhandenen Plagio- klas legt die Vermuthung nahe, dass dieser letztere dem Anor- thit näher stehen mag als dem Albit, dass er also entweder ein Labrador oder ein Andesin ist. Die geringe Wassermenge, die zum grossen Theil aus hygroskopischem Wasser besteht, zeigt, 122 wie frisch das Gestein im Ganzen noch ist. Der Apatitgehalt beträgt nur 0,19 Proc. Der Augit-Diorit No.7 von Richmond besteht also aus einem grobkörnigen bis mittelkörnigen Gemenge von Plagioklas, Hornblende und Diallag, denen sich Biotit, wenig Schwefelkies und Magneteisen, sehr wenig Quarz, Apatit und sehr vereinzelt vielleicht Zirkon beimengen. 8 Augit-Diorit von Richmond (Bäremans Farm). Durch das Vorkommen auf das Innigste mit dem vorhergehenden verknüpft, zeigt dieses Gestein gleichwohl einige Unterschiede. Makroskopisch stellt es sich dar als ein klein- bis mittel- körniges Gemenge von sehr lebhaft glänzendem farblosen Pla- gioklas, der mitunter auch in Karlsbader Zwillingen vorkommt, von schwarzer ebenfalls sehr lebhaft glänzender Hornblende, zwi- schen welcher nur sehr selten vereinzelte Biotit-Blättchen sichtbar sind, und von einem grau- bis braungrün gefärbten, in kleineren Körnern vorkommerden augitischen Minerale, welches nur an solchen Stellen deutlich erkennbar ist, wo der Plagioklas ein weisses körniges Aggregat bildet, gegen welches sich die braun- grünen Körner deutlich abheben. Sie besitzen, soweit man es erkennen kann, nicht die Spaltflächen der Hornblende. Kleine schwarze Körnchen sind Magneteisen, da man solches aus dem Gesteinspulver mit dem Magnet ausziehen kann. Vereinzelt finden sich bis 3 Ctm. lange und 2 Ctm. breite Ausscheidungen, welche aus einem Aggregate hellgrauer Feld- spathe bestehen, die theils deutlich gestreift sind, theils keine Streifung erkennen lassen, gleichwohl aber im Übrigen nicht von einander zu unterscheiden sind. | Von dem vorhergenannten Gesteine unterscheidet sich dieses namentlich durch das Fehlen grösserer Hornblendekrystalle, durch das Vorkommen grosser Feldspath-Aggregate und durch den grösseren Reichthum an Magneteisen. Unter dem Mikroskope erkennt man folgende Gemenstheile: 1) Sehr klarer völlig farbloser, stark gestreifter Plagioklas, welcher ausserordentlich zahlreiche Nadeln von Apatit, schwarze Körnchen von Magneteisen und einzelne kleine Kryställchen von 123 Hornblende und Augit enthält. Einzelne ungestreifte Krystalle von derselben Beschaffenheit könnten vielleicht Orthoklas sein. 2) Quarz ist ziemlich selten in unregelmässig begrenzten, zwischen Feldspath liegenden Ausscheidungen mit zahlreichen Poren vorhanden, die zum Theil bewegliche Bläschen enthalten. 3) Dunkelgrün-braun gefärbte, stark dichroitische Hornblende, welche von parallelen oder stumpfwinkligen Spalten durchzogen ist. Die Umrisse sind meist sehr unregelmässig; nur kleine Kryställchen, welche vereinzelt im Plagioklase liegen, zeigen mit- unter regelmässigere Umrisse. 4) In grosser Zahl, die Hornblende an Menge fast noch über- treffend, findet sich ein hellgrau-grün bis bräunlichgrün gefärbtes, in hellgrünen und rothen Farben dichroitisches Mineral, welches sich sowohl im gewöhnlichen Lichte durch seine hellere Farbe» als auch zwischen den Nikols durch lebhaftere Polarisationsfarben wesentlich von der Hornblende unterscheidet, die zwischen ge- kreuzten Nikols sehr dunkel erscheint. Es ist entweder gar nicht oder schwach, oder auch stärker fasrig ausgebildet. Die es durch- setzenden dunkelbraunen Sprünge sind gewöhnlich unregelmässig und nicht ganz geradlinig. Mitunter Jaufen sie annähernd parallel und durchsetzen dann wohl die Faserung nahezu rechtwinklig. Bei starker Vergrösserung erkennt man aber noch ein System sehr feiner Spältchen, welche der Faserung parallel laufen. Die letztere wird bewirkt durch sehr feine parallele hell- oder dunkel- braun gefärbte Lamellen und Nadeln, zum Theil aber auch durch das Vorhandensein der feinsten Spältehen. Die Umrisse sind nur höchst selten selbständig und geradlinig entwickelt; es sind dann quadratische oder rechteckige Formen mit abgestumpften Ecken, so dass ein solcher Durchschnitt nur der Combination oP . Po Po des Augit angehören könnte, nicht aber der Hornblende. Die Faserung und die kleinen geradlinigen Spältchen laufen der- jenigen Linie, welche einer Fläche ooPx entspricht, parallel. Hie und da ist aber das Mineral auch mehr graugrün gefärbt und wenig dichroitisch. Trotz der dichroitischen Beschaffenheit der meisten Individuen kann man daher das Mineral auch hier nicht für Hornblende halten, sondern man wird es dem Augit, bezw. dem Diallag zurechnen müssen. — Übrigens sind auch in ihm Flüssigkeitseinschlüsse mit beweglichen Bläschen vorhanden. 124 5) Ziemlich zahlreich, wenn auch mehr vereinzelt, finden sich Magneteisenkörner von viereckigen oder hexagonalen Um- rissen. 6) Die ausserordentlich grosse Zahl von feinen Apatitnadeln, namentlich im Plagioklase, sind schon erwähnt. 7) Gelbe metallglänzende undurchsichtige Körnchen sind wohl Schwefelkies. Chemische Analyse des Augit-Diorit No. 8 von Richmond. 510, = 52:00 A1O, =19,19 Ye0, = 358 Fe0O = 12,84 (X 71,39 MgO = 3,42 K,0 — 1,24 N3,0 = 3,37 H, 0:7 70,33 er 0m 100,02 750,2. 1,06 Hieraus ergibt sich, dass dieses Gestein reicher ist an Kiesel- erde, an Eisenoxydul, an Phosphorsäure und an Alkali, aber ärmer an Kalk, Magnesia und Thonerde als das vorhergehende; seine Mischung muss also auch eine andere sein. So scheint der Feld- spath hier natronreicher zu sein, da auf eine weit geringere Thon- erdemenge ein höherer Natrongehalt kommt. Hier mag also der Feldspath dem sauren Endgliede der Feldspathreihe näher stehen wie dort. Der Kaligehalt entspricht einem Orthoklasgehalt von höchstens 7,33 Proc. Der hohe Gehalt an Eisenoxydul muss theils auf Rechnung des Magneteisens, theils auf Rechnung von Hornblende und Diallag gesetzt werden, weil das Gestein auf- fallend arm ist an Magnesia. Sehr charakteristisch ist die grosse Menge von Phosphorsäure; sie entspricht einem Apatitgehalt von 2,59 Proc. Die frische Beschaffenheit des Gesteins äussert sich auch hier in einem geringen Gehalt an Kohlensäure und Wasser. 125 Der zweite Augit-Diorit von Richmond No. 8 be- steht also aus einem Gemenge von Plagioklas (viel- leicht mit etwas Orthoklas), Hornblende, Diallag, Magneteisen, Apatit, sehr wenig Biotit, Quarz und Schwefelkies. Ausgezeichnete Augit-Diorite finden sich ferner bei Little Falls am Mississippi und sind an demselben Felsen in mehreren Modifieationen entwickelt, deren jede hier genauer beschrieben werden soll. 9. Augit-Diorit a von Little Falls. Dieses Ge- stein bildet ein grobkörniges Gemenge von sehr untergeordnet auftretendem hellröthlichen bis weissen, wenig glänzenden Pla- gioklas, stark vorherrschender in grossen Krystallen ausgeschie- dener, schwarzer, lebhaft glänzender fasriger Hornblende und hellgrau-grünem parallelfasrigen Augit. Dieser letztere ist eben- falls gegenüber der Hornblende untergeordnet vorhanden; er ist matt bis schimmernd und besitzt oft einen glänzenden Horn- blenderand. Hie und da ist aber dieser Augit etwas stärker und glänzend und zeigt dann eine sehr deutliche Spaltfläche, welche die stumpfe Kante der den Rand bildenden Hornblende- säule gerade abstumpft. Beide Mineralien sind also regelmässig zn einander orientirt und das augitische Mineral besteht aus Diallag. | Das Gestein enthält kein Magneteisen, da sich aus seinem Pulver mit dem Magnet nichts ausziehen liess. Aber auch Titan- eisen ist nicht in namhaften Mengen vorhanden, da bei dem Schlämmen des Gesteinspulvers kein metallglänzender Rückstand hinterblieb. Biotit kommt nur höchst selten vor. Unter dem Mikroskope zeigt das Gestein folgende Zusammen- setzung: 1) Feldspathe, welche meist als Aggregate kleinerer Kıy- stalle auftreten. Sie sind gewöhnlich gestreift, lassen aber oft die Streifung nicht erkennen, namentlich wenn sie mit grauer körniger Substanz erfüllt sind. Zuweilen ist nur ein schmaler Rand frei von den körnigen Einlagerungen, der innere Theil aber damit erfüllt. 126 2) Quarz kommt nur untergeordnet in kleinen zwischenge- klemmten Partien vor. 3) Hornblende findet sich in grösseren, meist gruppenweise verbundenen Krystallen, deren äussere Umrisse theils unregelmässig, theils regelmässig sind. Sie sind von grünbrauner Farbe, stark dichroitisch, zeigen zwischen gekreuzten Nikols lebhafte Farben, sind deutlich spaltbar und reich an Einschlüssen von Plagioklas- körnern und Kryställchen. Mitunter zeigen sich im polarisirten Lichte Zwillingsnähte, durch welche ein Krystall in 2 gegen ein- ander verdrehte Hälften getheilt wird, die verschiedene Polari- sationsfarben geben. Zuweilen befinden sich auf der Grenze dieser beiden Individuen mehrere schmale Lamellen, so dass statt einer Zwillingsnaht mehrere sehr feine Farbenstreifen sichtbar sind. 4) Die Augite erscheinen im Dünnschliff weit häufiger als am Handstück. Sie sind meist zu mehreren gruppirt, gewöhn- lich selbständig, mitunter auch innig verbunden mit Hornblende. Sie sind theils fast farblos, theils hellgrün gefärbt, an einer Stelle sehr rein, an einer andern mit grauer körniger Substanz oder mit dunkelgelb-braunen Flecken von Eisenhydroxyd versehen, ja oft ganz damit imprägnirt. Sie erscheinen entweder völlig com- pact oder von zahllosen Spältchen durchzogen, die mitunter pa- rallel sind, zuweilen aber auch sehr unregelmässig verlaufen. Das augitische Mineral ist wenig oder gar nicht dichroitisch, zeigt lebhafte Polarisationsfarben, ist sehr häufig fasrig entwickelt und zeigt unregelmässige Umrisse. 5) Hie und da treten bis zu 0,18 Mm. dicke, kurz säulen- förmige Krystalle mit regelmässig sechsseitigem Durchschnitt und oft zahlreichen Querspalten parallel oP auf, die man auf den ersten Blick kaum für Apatit halten würde, weil sie kurz und dick sind. Indessen gibt das Mineral, welches in Säuren löslich ist, mit concentrirter Salzsäure keine Kochsalzwürfel, dagegen mit Schwefelsäure Kalkreaction und mit Molybdänsäure-Lö- sung Phosphorsäurereaction; das Mineral ist also Apatit. Übri- gens finden sich zuweilen auch dünne Krystalle desselben. 6) Sehr sparsam vertheilte, unregelmässige, schwarze, me- tallglänzende Körnchen sind vielleicht Magnet- oder Titaneisen. Die chemische Analyse des Augit-Diorit No. 9 ergab fol- gendes: SIO,ın==146,92 AO, 713,80 Fe 0, =13,11 Pe0 =178,79 Ca0 = 11,00 MgO = 10,04 K,0U: 15101 Na,00=72,13 H,0# =111,05 Bose 047 98,59 0, =: 032. Das Gestein ist also trotz seines Quarzgehalts ein sehr ba- sisches, welches sich wegen seines überwiegenden Hornblende- Reichthums durch einen hohen Gehalt an Magnesia, Kalk und Eisenoxydul auszeichnet. Da aber die Hornblenden meist mehr Magnesia als Kalk enthalten und der Diallag in zu geringer Menge vorhanden ist, als dass er namhafte Mengen von Kalk in Anspruch nehmen könnte, so muss ein Theil des Kalks dem Pla- gioklase angehören. Nun kann man aus der geringen Menge Kieselerde der Durchschnittsanalyse den Schluss ziehen, dass der Plagioklas ein sehr basischer sei. Man wird daher kaum fehl greifen, wenn man annimmt, dass er in diesem Gestein dem Anor- thit näher steht als dem Albit. Die kleine Menge Kali könnte auf einen Orthoklasgehalt (höchstens 5,96 Proc.) zurückgeführt werden, ist aber möglicher Weise nur eine Beimengung des Pla- gioklas. Der Apatitgehalt beträgt 0,78 Proc. Dass das Ge- stein nicht mehr ganz frisch ist, zeigt der Gehalt an Wasseı und Kohlensäure. Der Augit-Diorit No. 9 von Little Falls besteht also aus einem basischen Plagioklas (vielleicht mit etwas Orthoklas), sehr viel Hornblende, etwas Diallag, einzelnen grösseren Apatitkrystallen, sehr wenig Quarz und Biotit und sehr kleinen Mengen von Magnet- oder Titaneisen. 10. Augit-Diorit 5 von Little Falls. Ähnlich wie das vorhergehende bildet dieses Gestein ein grobkörniges Ge- 128 menge von stark vorwaltender schwarzer, lebhaft glänzender Horn- blende, von weissem bis röthlichem kleinkörnigen Feldspath, auf dessen Spaltflächen die Zwillingsstreifung meistens nicht zu er- kennen ist, vereinzelten grauen Quarzkörnchen, seltenen Biotit- blättchen und Schwefelkiesfünkchen und einem hellgrau-grünen bis hellbraunen augitischen Minerale, welches mit einem Rande glänzender Hornblende versehen, aber meist sehr stark zersetzt ist. Desshalb ist auch die Lage der Spaltflächen zu denjenigen des Hornblenderandes nicht mit Sicherheit zu bestimmen; in- dessen scheint auch hier die Spaltfläche des Augit die Säulen- kante der Hornblende abzustumpfen, so dass das Mineral als Diallag bezeichnet werden kann. | Unter dem Mikroskope erkennt man einzelne grössere und ziemlich reine Krystalle ohne jede Spur von Streifung; man wird sie vielleicht als Orthoklas bezeichnen können. Dieses Mineral enthält mitunter zahlreiche graue oder weisse Körnchen, letztere oft so dicht gedrängt, dass es undurchsichtig erscheint. Die tri- klinen Feldspathe finden sich in zahlreichen kleineren Krystallen, die oft ziemlich rein, mitunter aber auch erfüllt sind mit grauen Körnchen. Quarz erscheint in einzelnen grösseren oder kleineren, zwischen die Feldspathkrystalle eingeklemmten Ausscheidungen, welche ungemein reich sind an gerundeten, mannigfach geformten Flüssigkeitseinschlüssen, oft mit sehr lebhaft sich bewegenden Bläschen. Die Hornblende ist von grünbrauner Farbe; sie ist stark dichroitisch und im Übrigen wie in No. 9. Der Augit ist selten sichtbar; er bildet den Kern von Hornblendekrystallen und ist entweder hellgrünlich-grau, fast farblos und nicht dichroitisch, oder grün, körnig und fasrig und dabei etwas dichroitisch; er ist von unregelmässigen Sprüngen durchzogen. Recht häufig kommen einzelne über 0,2 Mm. dicke Krystalle von Apatit vor, die durch die oben erwähnten Reactionen erkannt wurden. Braune Biotit- blättchen sowie schwarze Körnchen von Magnet- oder Titaneisen sind selten. Die chemische Analyse des Augit-Diorit No. 10 gab folgen- des Resultat: 2 SO, — 52,99 10, 15,02 2060, = 2,90 FeO = 7,32 Ba0 =:)8,98 MsO = 7,96 K,0O = 1,32 enthält sehr kleine Spuren von Li,O Na,0 = "2,81 1,0.°= 1,35 ee, = 0,23 101,34 250. 0,00. Der höhere Kieselerdegehalt dieses Gesteins gegenüber dem Vorhergehenden steht in Verbindung mit dem in grösserer Menge vorhandenen Quarze. Dass der Gehalt an Orthoklas nicht sehr gross sein kann, lehrt der geringe Gehalt an Kali; er beträgt hiernach höchstens 7,8 Proc. Der geringere Gehalt an Kalk und Magnesia im Vergleich zu No. 9 hängt zusammen mit einem etwas geringeren Hornblendegehalt und vielleicht auch mit einem geringeren Kalkgehalt im Plagioklase. Der Gehalt an Apatit beträgt 0,73 Proc. Der Augit-Diorit No. 10 besteht daher aus Pla- gioklas, wahrscheinlich etwas Orthoklas, etwas Quarz, viel Hornblende, wenig Diallag, sehr wenig Apatit, Biotit und Magnet- oder Titaneisen. 11. Augit-Diorit c von Little Falls. Bildet ein mittelkörniges Gemenge von weissem triklinen Feldspath, dessen Streifung nicht überall erkennbar ist, von überwiegender Horn- blende, von hellgrau-grünem bis hellgrünem Diallag, der nur sehr vereinzelt vorhanden zu sein scheint, und von braunen, ziemlich häufigen Biotit-Tafeln. Unter dem Mikroskope erkennt man, dass die Feldspathe meistens gestreift sind, dass sie oft nur an ihren Rändern rein und klar, im Innern aber mit körniger Substanz erfüllt sind, dass Quarz nur selten vorhanden ist, die Hornblende sich wie in No. 9 und 10 verhält. Der Diallag ist hellgrün gefärbt oder hell und dunkler grün gefleckt. Er ist theils als Kern in Hornblende, N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1877. 9 130 theils regellos mit dieser verbunden, theils selbständig im Feld- spath ausgeschieden. Hie und da sind die äusseren Krystall- umrisse so scharf ausgebildet, dass sie gemessen werden konnten. Der gefundene Winkel betrug etwa 137%, was dem Winkel von ooP : ooPoo des Augit entspricht. Der Diallag ist fast gar nicht dichroitisch; er ist theils von solchen Spalten durchzogen, die der Längenaxe des Krystalls parallel sind, theils von solchen, die ihn in beliebigen Richtungen durchsetzen. Der Diallag findet sich hier übrigens in auffallend grossen Mengen, so dass er der Hornblende nur wenig nachsteht. Vereinzelt finden sich hell- grünlich-braune Blättchen von Biotit; endlich kommt Apalit in kurzen dicken Krystallen und in dünnen langen Nadeln vor. Der Augit-Diorit No. 11 unterscheidet sich also von No. 9 und 10 namentlich durch den Reichthum an Diallag. 12. Feldspathreicher Augit-Diorit d von Little Falls. Dieses Gestein besteht makroskopisch aus einem mittel- körnigen Gemenge von weissem oder grauweissem, in überwie- gender Menge vorhandenen Feldspath, der fast dicht erscheint, d. h. wie ein dichtes Aggregat sehr kleiner Feldspathkörnchen und von schwarzer, lebhaft glänzender, länglicher Hornblende, die aber gegen den Feldspath zurücktritt. Diesen beiden Haupt- semengtheilen mischt sich bei: Hellgrüner Augit, welcher inner- halb der Hornblende einen Kern bildet. Leider ist die Spalt- Näche des Augit nicht deutlich genug ausgebildet, als dass man mit Sicherheit erkennen könnte, ob die Verwachsung mit Horn- blende eine regelmässige ist. Quarz und Biotit sind nicht er- kennbar. Unter dem Mikroskope sieht man zunächst, dass die Feld- spathe stets aus sehr zahlreichen kleinen, ringsum ausgebildeten Kryställchen bestehen, welche gewöhnlich einen klaren hellen, schmalen Rand und einen unreinen, mit grauer körniger Substanz erfüllten Kern besitzen. Rand und Kern sind namentlich im po- larisirten Lichte scharf getrennt und die Grenze entspricht genau den äusseren Umrissen. Beide sind übrigens triklin und nur selten ist gar keine Zwillingsstreifung zu erkennen. Man sieht ferner ganz vereinzelt zwischen den Feldspath- krystallen eingeklemmte Quarz-Ausscheidungen, welche Flüssig- keitseinschlüsse mit beweglichen Bläschen enthalten. 131 Die Hornblende erscheint braungrün, ist stark dichroitisch und zeigt an allen ihren Rändern die Eindrücke der Feldspath- kryställchen, so dass nur wenige Hornblenden mit den ihnen eigenen Umrissen sichtbar sind. Auch umschliessen sie zahl- reiche Plagioklas-Kryställchen. Der Augit ist fast farblos und sehr hellgrün; er erscheint nur als Kern einiger Hornblenden und ist von annähernd pa- rallelen und von unregelmässigen Spalten durchzogen. Er ist nicht dichroitisch, ist im Allgemeinen sehr rein und nur auf Spältchen und Rissen dringt dunkle körnige Masse in ihn ein. Der ihn umhüllende Hornblenderand bildet gewöhnlich ein In- dividuum. Apatit findet sich theils in dickeren, theils in nadelförmigen Kryställchen, die oft an einzelnen Stellen angehäuft liegen. Kleine sehr vereinzelt vorkommende undurchsichtige, metall- glänzende Körner sind wohl Magnet- oder Titaneisen. Die chemische Zusammensetzung des Augit-Diorit No. 12 ist folgende: SE, — 51.21 ie, 2312 es — 1a. Beer 381 620 1050 Ms0O = 3,30 K,0O = 0,65 enthält sehr kleine Spuren von Li, OÖ N2.0 = 3,39 1,0: = ;4,23 BO 2035 99,53 Bauer 03% Das Gestein hat trotz seines Gehalts an vereinzelten Quarz- körnern nur einen geringen Kieselerdegehalt. Der hohe Thon- erde- und Kalkgehalt entspricht dem Reichthum an kalkreichem Feldspath; dass es nicht Anorthit ist, dafür spricht der Natron- gehalt; der Plagioklas wird daher wohl dem Labrador nahe stehen. Orthoklas scheint zu fehlen, die kleine Menge Kali könnte dem triklinen Feldspath beigemengt sein, sie würde eventuell einem 9* 132 Orthoklasgehalt von 3,84 Proc. entsprechen. Die geringe Menge Magnesia gibt einen Massstab für die Armuth des Gesteins an Hornblende. Der Apatitgehalt beträgt 0,90 Proc. Trotz seines sehr frischen Aussehens besitzt das Gestein doch einen nicht ganz unbedeutenden Gehalt an Wasser und etwas Kohlensäure, Der Augit-Diorit No. 12 besteht also aus Plagio- klas, Hornblende, Augit (wahrscheinlich Diallag), wenig Quarz, sehr wenig Magnet- oder Titaneisen und Apatit. Nach dem Vorhergehenden bestehen die Augit- Diorite im Allgemeinen aus einem Gemenge von basi- schem, dem Labrador nahestehenden Plagioklas (viel- leicht mit etwas Orthoklas), Hornblende, welche sehr häufig vergesellschaftet und regelmässig verwachsen ist mit Diallag, Biotit, Magneteisen (vielleicht hie und da mit sehr wenig Titaneisen) und Apatit, denen sich nur sehr kleine Mengen von Quarz beimischen. Das Gestein steht dem Hornblende-Gabbro sehr nahe, ist aber meist weit ärmer an augitischem Minerale, welches nicht überall deutlich als Diallag zu erkennen ist, während Hornblende-Gabbro echten, deutlich erkennbaren Diallag in namhaften Mengen sowie Magnet- und Titaneisen in reichlichen Mengen enthält, was bei Augit-Diorit nicht der Fall ist. An die Augit-Diorite von Little Falls (und neben ihnen vor- kommend) schliesst sich ein Gestein, welches vielleicht nur eine Modification jener Gebiresarten ist, sich aber durch mehrere Eigen- thümlichkeiten von ihnen unterscheidet, so dass es möglicher Weise als ein besonderes Gestein betrachtet werden könnte. Genauere Untersuchungen an Ort und Stelle können allein Auf- schluss darüber geben, ob das Eine oder das Andere der Fall ist. Es soll vorläufig noch als ein Augit-Diorit bezeichnet werden. 13. Augit-Diorit e von Little Falls. Dieses merk- würdige Gestein stellt sich makroskopisch als ein mittelkörniges Gemenge folgender Mineralien dar: 133 1) Feldspathe von hellgelblich-grauer oder schmutzig-weisser Farbe, mitunter stark und lebhaft glänzend, sehr häufig aber wenig glänzend; meist mit deutlicher Zwillingsstreifung, selten ohne dieselbe. 2) Diallag. Dieses Mineral kommt in sehr grosser Menge theils in kleineren Körnern, theils auch in einzelnen, 8—10 Mm. grossen viereckigen Einlagerungen vor. Das Mineral ist von hellerüner oder bräunlichgrüner oder gelbgrüner Farbe, ist glän- zend bis schwachglänzend, oft nur schimmernd; es schmilzt in dünnen Stückchen nicht ganz leicht unter schwachem Aufspritzen zu graugrünem Glase und besitzt drei ziemlich deutlich hervor- tretende Blätterdurchgänge. Die beiden weniger vollkommenen bilden mit einander einen Winkel von etwa 88°, der dritte voll- kommenere stumpft die spitze Kante der beiden andern gerade ab, d.h. er bildet mit beiden einen Winkel von etwa 134°. Wären die beiden ersten Spaltflächen als ooP zu bezeichnen, so würde die Hauptspaltflächke = «Px sein, wie dies auch bei anderen Diallagen der Fall ist. Die Schmelzbarkeit des Minerals schliesst den Enstatit aus; wenn es Hypersthen wäre, dann würde es wohl auch schwerer schmelzbar sein, auch würde die Farbe des Schmelzproducts einen hohen Eisengehalt andeuten müssen, was nicht der Fall ist. Man wird das Mineral also für Diallag halten müssen, dessen Hauptspaltfiäche freilich gewöhnlich weit vollkommener ist, wie bei dem vorliesenden Minerale, während die Spaltbarkeit nach den Säulenflächen kaum bemerkbar zu sein pflegt, hier aber recht deutlich hervortritt. Dieser Diallag kommt nun hier niemals für sich allein vor, sondern er ist stets mit einem glänzenden braunschwarzen Horn- blenderande versehen, der genau gegen den Diallagkern orientirt ist derart, dass die Spaltfläche «Po des letzteren die stumpfe Säulenkante der Hornblende gerade abstumpft, d. h. auf beiden Seiten mit den Spaltflächen der Hornblende Winkel von etwa 153° bildet, während diese letzteren mit den Spaltflächen ooP des Diallag einspringende Winkel von 160—161° bilden, wie aus umstehender Skizze ersichtlich ist. Die Breite dieses Hornblenderandes ist eine sehr verschie- dene; mitunter ist er sehr schmal, an anderen Stellen ist er breiter, ja mitunter so breit, dass nur noch ein kleiner Kern 134 von Diallag bleibt. Hier ist offenbar Hornblende aus Diallag entstanden und es ist möglich, dass da, wo Hornblende ohne Diallagkern vorhanden ist, sie ebenfalls aus Diallag entstan- den sein kann, weil diese Hornblenden sich in keiner Weise von einander unterscheiden. Leider war es nicht möglich, eine ge- nügende Menge eines hornblendefreien Diallags auszusuchen, um Kern und Rand zu analysiren. :Hornklende! Hoenblen ! randun ı derand | 3) Hornblende. Dieselbe erscheint theils selbständig, theils als Rand um den Diallag. Sie findet sich in grossen Mengen, ist braunschwarz gefärbt, stark glänzend, fasrig und deutlich spaltbar. | 4) Biotit in zahlreichen, lebhaft glänzenden Blättchen von dunkelbrauner Farbe. 5) Quarz ist selten in hellgrauen Körnern mit Sicherheit zu erkennen. Die mikroskopische Untersuchung ergab folgendes: Die Feldspathe sind in den überwiegend meisten Fällen mit sehr schöner, auffallend hervortretender Zwillingsstreifung ver- sehen; sie sind ziemlich rein und enthalten meist nur kleine, unregelmässige Körnchen und Läppchen, zuweilen aber auch grau- weisse, körnige Massen, die oft mit scharfer, dem äusseren klaren Rande paralleler Grenze einen inneren Kern bilden, namentlich dann, wenn die Zwillingsstreifung fehlt. Mitunter sind nament- lich diese unreinen Krystalle schalenförmig aufgebaut, wobei die einzelnen Schalen sehr feine, zahlreich über einander liegende La- mellen darstellen, welche oft einer Zwillingsstreifung täuschend ähnlich sehen. Da nun das Gestein einen sehr hohen Kaligehalt besitzt, so wird man berechtigt sein, diese Feldspathe ohne Zwillings- streifung für Orthoklas zu halten. 135 Die Hornblende ist braun, mitunter auch grün, in letzterem Falle mit Viridit imprägnirt, stark dichroitisch, mit parallelen Spalten oder mit Spaltensystemen durchzogen, die sich unter etwa 1250 schneiden. Die Umrisse der Hornblende sind mitunter sehr unregelmässig, namentlich bei den grösseren, mit Diallag ver- bundenen Ausscheidungen; meist stellen sie lange schmale, ziem- lich geradlinig begrenzte Krystalle (Längsschnitte) dar, an denen man aber die der Hornblende eigenthümliche Form nicht erkennen kann; mitunter, wenn auch selten, finden sich Durchschnitte, un- gefähr parallel oP, bei denen die Seiten den sich unter 1250 schneidenden Spaltungslinien parallel laufen. Das sind also For- men, die nur der Hornblende eigenthümlich sind, bei augitischen Mineralien aber nicht vorkommen können. Solche Hornblenden sind also keinenfalls secundäre Producte der Umwandlung eines Augits, weil ihre eigenen Formen vorhanden sind. Der Diallag ist fast nur als Kern grösserer Hornblende- Ausscheidungen sichtbar. Er ist dann sehr hell grünlich gefärbt, fast farblos, mitunter aber auch dunkler grün durch eingemengten Viridit; er ist nicht dichroitisch, zeigt aber zwischen den Nikols lebhafte Polarisationsfarben. Er ist von Spalten durchzogen, die selten einander parallel sind, meist aber ganz regellos verlaufen. Der Hornblenderand bildet entweder grössere, dicht an einander liegende Kryställchen oder er bildet eine fasrige, mit Diallag ge- mengte und von Viridit erfüllte Aggregation, oder er ist sehr regelmässig ausgebildet, so dass die ihn zusammensetzenden In- dividuen überall eine parallele Stellung haben. Die Grenze nach dem Diallag hin ist aber stets eine sehr unregelmässig aus- und einspringende, indem die Hornblende mehr oder weniger tief in den Augit eindringt, ja sie dringt auf Spalten fast wie gangförmig weit in das Innere des Diallag vor, so dass man sich der An- sicht nicht verschliessen kann, dass die Hornblende hier ein Um- wandlungsproduct des Diallag sei. Man könnte nun diese Ansicht verallgemeinern und auch die kleineren Hornblendekrystalle für völlig umgewandelte Augite halten; dem steht aber der Umstand entgegen, dass diese kleineren Hornblenden ihre selbständige Form haben. Man wird also annehmen müssen, dass die Hornblenden theilweise selbständige, theilweise secundäre Bildungen seien. Der Diallag ist mitunter zwillingartig ausgebildet, indem 136 mehrere breite Lamellen nach dem ÖOrthopinakoid mit einander verwachsen sind. Dieser Zwillingsnaht laufen auch die feinsten Spalten parallel. Magnet- oder Titaneisen kommt nur sehr vereinzelt vor. Dagegen findet sich Quarz ziemlich häufig zwischengeklemmt zwischen die geradlinig begrenzten Feldspathkrystalle.. Er ist auch hier sehr klar und enthält Flüssigkeits-Einschlüsse, in denen aber nur selten bewegliche Bläschen zu erkennen sind. Apatitkryställchen, sowohl schmal und lang, als auch kurz und breit sind ziemlich häufig sichtbar. Die letzteren wurden durch chemische Reaktionen als Apatit erkannt. Der Biotit erscheint in dunkelgrünlich-braunen, fast undurch- sichtigen, übrigens nicht regelmässig umgrenzten Tafeln. Der Augit-Diorit No. 13 von Little Falls hat folgende Zu- sammensetzung: Si0, = 36,49 A103 — 14,99 Fe0, = 321 1e0-.— 342 Ca = 6,64 Mo, 7401 K,0O = 3,20 enthält Spuren von Li,O N3,0 = 4,49 | H,0,,— 1,14 6095 2= Fepur 101,19 750,018, Hieraus ergibt sich zunächst, dass das Gestein nicht mehr der basischen Gesteinsmischung angehört, sondern schon einen etwas höheren Kieselerdegehalt besitzt, wie die vorhergehenden Gesteine, was mit der namhaften Menge Quarz in Verbindung steht, die in ihm gefunden worden ist. Der geringe Gehalt an Eisen entspricht dem sehr geringen Gehalt an Magnet- oder Titaneisen. Sehr merkwürdig ist der hohe Kali-Gehalt, der, wenn er vollständig zur Bildung von Orthoklas verwendet wäre, einen 137 Gehalt von 18,92 Proc. dieses Minerals liefern würde, das wäre also beinahe ?/. des ganzen Gesteins. Nun lehrt aber die mikro- skopische Untersuchung, dass der überwiegend grösste Theil der Feldspathe aus Plagioklas besteht und dass nur einzelne, zum Theil grössere Krystalle aus Orthoklas zu bestehen scheinen. Daraus ergibt sich, dass ein grosser Theil des Kali’s dem Pla- gioklase angehören muss. Der geringe Kalkgehalt des Gesteins theilt sich zwischen Diallag und Hornblende einerseits und den Plagioklas andererseits. Auf diesen entfällt also nur ein Theil des vorhandenen Kalks, dagegen fast die ganze Natron-Menge von 4,49 Proc., zu der noch ein Theil des Kali’s gerechnet werden muss. Der das Gestein in überwiegender Menge zusammensetzende Plagioklas ist also reich an Alkali und vergleichsweise arm an Kalk; er wird daher dem Albit näher stehen wie dem Anorthit und man wird nicht fehl greifen, wenn man ihn zum Öligoklas oder vielleicht auch zum Andesin stellt. Dass Diallag und Horn- blende gegen den Feldspath an Menge zurücktreten, ergibt sich aus dem geringen Magnesia-Gehalt. Da fast kein Magnet- oder Titaneisen vorhanden ist, so wird der ganze Gehalt an Eisen- oxyden auf Rechnung von Diallag und Hornblende kommen, welche ausserdem noch einen Theil des Kalks und vielleicht auch einen kleinen Theil des Natrons in Anspruch nehmen. — Der Gehalt an Apatit beträgt 0,44 Proc. Der Augit-Diorit ee von Little Falls No. 13 besteht also aus Plagioklas (Oligoklas oder Andesin), etwas Orthoklas und Quarz, aus Hornblende und Diallag, beide innig mit einander verbunden, Biotit, sehr wenig Apatit, Magnet- oder Titaneisen. Das Gestein entfernt sich also in seiner mineralogischen und chemischen Zusammen- setzung von den übrigen Augit-Dioriten von Little Falls durch seinen hohen Kieselerdegehalt seinen verhältnissmässigen Reich- thum an Quarz, seinen Gehalt an Kali und Orthoklas, sowie an Oligoklas oder Andesin, während die benachbarten Gesteine La- brador bez. einen basischeren Plagioklas enthalten, endlich durch seinen grösseren Reichthum an Diallag. In Folge dessen steht dieses Gestein durch seinen Reichthum an Diallag dem Horn- blende-Gabbro, durch seinen Gehalt an Quarz den Augit-Quarz- Dioriten, durch seinen Gehalt an Quarz und Orthoklas aber den 138 syenitischen Gesteinen nahe; man könnte desshalb versucht sein, es von den Augit-Dioriten loszulösen als ein besonderes Gestein, welches in der Mitte stünde zwischen Syenit und Gabbro. Der Umstand, dass die Augit-Diorite von Little Falls selbst sehr wechselnd sind in ihrer Zusammensetzung und dass das fragliche Gestein mit ihnen verbunden zu sein scheint, war bestimmend dafür, das Gestein vorläufig mit dem Augit-Diorit zu ver- einigen. (Schluss folgt.) Ueber Fusulinen und ähnliche Foraminiferen- Formen des russischen Kohlenkalkes. (Vorläufige Notiz.) Von Prof. Val. von Möller in St. Petersburg. (Mit 1 Holzschnitt.) In den letzten Jahren beschäftigte ich mich, unter Anderem, mit Sammeln gut erhaltener Fusulinen aus dem Kohlenkalk Russ- lands und es ist mir gelungen, namentlich durch die gefällige Unterstützung meiner Collegen, der Herren Professor BARBOT DE MARNY, LAHUSEN und KARrPINSKY, eine ziemlich bedeutende Suite dieser Foraminiferen zusammen zu bringen. Die möglichst genaue Untersuchung dieses Materiales ist gegenwärtig von mir schon zu Ende geführt und die Resultate derselben hoffe ich in nächster Zeit ausführlicher veröffentlichen zu können. Da jedoch die ziem- lich beträchtliche Anzahl der Abbildungen und der bei uns sehr fühlbare Mangel an guten Zeichnern den Druck der ganzen Arbeit etwas verZögern kann und ich ausserdem von dem Wunsche ge- leitet bin, meine Untersuchungen mit denen über Fusulinen an- derer Localitäten, die, meines Wissens, gegenwärtig von Herren BrADY, STACHE und SCHWAGER geführt werden, in Einklang zu bringen, so erlaube ich mir, die allgemeinen Resultate meiner Beobachtungen hier kurz mitzutheilen. Vorerst kann ich aber nicht umhin, einiges über die von H. C. ScHwAGER, in dem höchst willkommenen Handbuche der Paläontologie K. ZıtteL’s, neu aufgestellte Diagnose der Gattung Fusulina zu bemerken. Diese Diagnose lautet: 140 „Schale spindelförmig, elliptisch oder selbst kugelig, jedoch meist quer verlängert, der Länge nach gefurcht. In der äussern Form sehr ähnlich Alveolina, aus mehreren um eine verlängerte Axe aufgewickelten Umgängen bestehend. Die niedrigen, aber sehr langen Kammern sind entweder gerade oder in der Schalenmitte etwas nach vorn gezogen; ihre Scheidewände zeigen in vielen Fällen an den Seitentheilen, zuweilen auch ihrer ganzen Länge nach, eine dütenförmige Fältelung und zwar so, dass ein Falten- berg stets mit einem andern der nächsten Kammer zusammen- trifft und an dieser Stelle mittelst einer schwachen Lüf- tung der Wand mit jener communicirt. Auf dieselbe Weise entsteht auch die auf der letzten Scheidewand befindliche Porenreihe. Bei einzelnen Arten sind die Secundärsepta auch einfach, beinahe ganz wie bei Alveolina gestellt. Diejenigen Formen, bei welchen der mitt- lere Theil der Septa ungefaltet ist, lassen dadurch, dass dieses straf gespannte Stück der Scheidewand den vorigen Umgang nicht vollständig berührt, eine Medianspalte offen, durch welche die Kammern mit einander in Verbindung stehen. Bei den For- men mit starker Fältelung der Septa werden die Kammern in Unterabtheilungen zerlegt, welche wieder durch ziemlich grosse seitliche Öffnungen mit einander communieiren. (C. ScHwWAsER) !. Hierzu wird noch beigefügt: „Die Schale wird von senkrechten groben Porencanälen (wie bei Globigerina) durchbohrt, ein interseptales Canalsystem fehlt, dagegen sind die beiden Blätter der Scheidewände durch einen feinen Zwischenraum von einander geschieden“ ?. Dem Autor dieser Zeilen verdanken wir, so viel mir bekannt ist, die genaue Nachweisung der, übrigens schon von CARPENTER vermutheten ®, porösen Schalenstructur bei den Fusulinen, doch im Übrigen kann ich Schwagzr’s Charakteristik der in Rede stehenden Gattung nicht als vollkommen richtig anerkennen. Die- selbe basirt, meiner Meinung nach, theilweise auf mangelhafter Untersuchung, theilweise aber auch auf Verwechselung der eigent- 1 Kırı A. Zırre: Handbuch der Paläontologie, 1876, pp. 103 u. 104. 2 Id., ibid. p. 104. ® Vergl. Carpenter’s: Introduction to the Study of the Foraminifera (Roy. Society), 1862, pp. 305 u. 306, tab. XII, Fig. 26. 141 lichen Fusulinen mit verschiedenen anderen Foraminiferen der Kohlenperiode. Nach meinen Beobachtungen haben die echten Fusulinen immer nur eine spindelförmige, nie aber eine kugelige Schale. Die gefalteten Scheidewände erscheinen bei ihnen als eine ein- fache und vollkommen dichte Lamelle, ohne irgend welche Lüf- tungen, die zur Verbindung der gegenüber stehenden Faltenberge dienen könnten. Die Kammern sind demnach in ihren Seiten- theilen ganz von einander getrennt und der Zusammenhang zwi- schen ihnen wird, wie schon ALcipE D’ORBIGNY richtig gezeigt hat, nur durch die Medianspalte der Septa vermittelt * Somit kann keineswegs eine Porenreihe auf der letzten Scheidewand entstehen und in der That finden wir auf derselben eine Reihe einfacher, von der Fältelung der Septa stammender Vertiefungen, die nur das Aussehen von Poren haben. Würden Poren wirklich vorhanden sein, so könnte man sie auch sehr leicht in den Quer- schnitten der Schale unterscheiden. Auf denselben erscheinen aber die Scheidewände, ihrer ganzen Länge nach, vollkommen com- pact und nur in der Nähe der Medianebene oder auf ihr selbst, scheiden sich die inneren Enden der Septa, der Höhe der Median- spalte entsprechend, von dem vorhergehenden Umgange ab. Ausser- dem finden wir bei keiner einzigen echten Fusulina einfache, wie bei Alveolina stehende Secundärsepta. Was nun die russischen Fusulinen und die ihnen ähnlichen Foraminiferen unseres Kohlenkalkes anbelangt, so lassen sich unter denselben vier, ziemlich scharf getrennte, generische Formen unterscheiden, die folgenderweise charakterisirt werden können: 1. Fusulina Fisch. Schale spindelförmig, mehr weniger in die Quere gezogen, mit spiral-eingerollten, vollkommen involuten Umgängen. Inwendig ist dieselbe durch eine beträchtliche An- zahl von Querscheidewänden in Kammern getheilt, die alle durch eine in der Medianebene und an der Basis jeder Scheidewand an- gebrachte Querspalte mit einander communiciren. Die Septa verlaufen nie einfach, sondern zeigen ihrer ganzen Länge nach % MuRcHISoN, DE VERNEUIL et Ore. Kevseruing: Geologie de la Russie d’Europe etc., vol. II (Paleontologie), 1845, pp. 15 und 16, tab. I, Fig. 1a—f. 142 mehr weniger starke Fältelung, die sich aber nur auf die untere Hälfte, oder ®/,—*/, der Höhe jeder Scheidewand beschränkt; desshalb erscheinen auch die Septa in Berührung mit der Unter- seite der Schalenwand fast gerade. Die Fältelung verstärkt sich mit der Annäherung der Septa zu den zugespitzten Enden der Schale, wo die Falten zuweilen in einige über einander stehende Reihen geordnet sind. Die gegenüber stehenden Falten der Scheide- wände begegnen sich ziemlich regelmässig, verwachsen grössten- theils mit einander und jede Kammer wird in Folge dessen in Unterabtheilungen oder unvollkommene Zellen zerlegt, die aber alle, wenigstens in dem oberen Theile der Kammern, in Verbin- dung bleiben. Die erste Kammer rund oder etwas in die Quere gezogen, im Längsschnitte oval. Die eigentliche Schale ist porös, indem sie von senkrechten und verhältnissmässig nicht so groben, wie bei Globigerina, Porencahälen durchbohrt wird; die Scheide- wände sind aber compact, nie durchlöchert und bestehen aus einer einzigen, auf der Unterseite der Schalenwand eingesetzten La- melle. Bei den älteren Formen schliesst sich die Schale zu- weilen vollkommen und zwar auf zweierlei Art: entweder wird die Medianspalte, durch eine einfache Verlängerung nach unten des entsprechenden Theiles der letzten Scheidewand, bis zum vorigen Umgange, geschlossen, oder die letzte Windung der Schale wird immer niedriger und berührt endlich, in ihrer Mitte, die Oberfläche der vorhergehenden. Im ersten Falle bilden sich an der Stelle der Medianspalte 1—2 neue Falten, so dass die Ober- fläche der letzten Scheidewand, ihrer ganzen Länge nach, von ziemlich regelmässigen nischenförmigen Vertiefungen bedeckt erscheint. Die Oberfläche der Schale ist mit mehr weniger ge- bogenen Längsfurchen bedeckt, von denen jede die Ansatzstelle einer innern Scheidewand markirt. Die zugespitzten Enden der Schale erscheinen oft wie zusammengedreht. Als typische Form dieser Gattung muss die bis jetzt noch immer fast unbekannte Fusulina cylindrica Fisca. (von D’ORBIGNY °) von Mjatschkowo, bei Moskau, angesehen werden. Ausser dieser Art sind unter unseren Fusulinen noch fünf andere zu unter- 5 MuRcHIsoN, DE VERNEUIL et Orte. Kryseruing: Geologie de la Russie d’Europe etc., vol. II, p. 16, tab. I, ig. 12—f. 143 scheiden. Sie gehören alle grösstentheils dem oberen Kohlenkalk an, kommen aber zuweilen auch in den unteren Kohlenkalk- Schichten vor und finden sich theilweise noch in den Grenzlagen zwischen Carbon und Perm (Dyas). 2. Schwagerina n.g. Schale rund oder etwas in die Quere gezogen und, wie bei der vorhergehenden Gattung, spiral ein- gerollt, im Innern durch Septa in Kammern getheilt und von poröser Structur. Die mehr weniger zahlreichen, dichten und aus einer einzigen Lamelle bestehenden Scheidewände verlaufen einfach, ohne Fältelung. Nur in der Nähe der Spiralaxe zeigen sie eine locale, zuweilen selbst sehr starke und regelmässige Fäl- telung, wodurch sehr oft, längs derselben, ein echtes und reiches „flet cloisonnaire“ entsteht. Die im Querschnitte der Schale geraden oder gebogenen Septa stossen mit der Schalenwand unter einem rechten oder mehr weniger spitzen Winkel zusammen. Jede Scheidewand besitzt eine ähnliche mediane Querspalte, wie bei den echten Fusulinen, durch welche alle Kammern mit ein- ander in vollem Zusammenhange bleiben. Die erste Kammer ist kugelig oder ellipsoidisch. Die Oberfläche der Schale, in Bezie- hung zur Spiralaxe, mit meridionalen Furchen bedeckt, deren jede, wie bei Fusulina, einer innern Scheidewand entspricht. Bei den ausgewachsenen Formen wird die Schaale, in Folge der allmählichen Annäherung der letzten Windung zur vorletzten, geschlossen. Diese Gattung erlaube ich mir zu Ehren des unermüdlichen Forschers der Foraminiferen Herrn C. SchwAGER zu benennen, dem wir, meines Wissens nach, die erste gründlichere Unter- suchung der sogenannten kugeligen Fusulinen überhaupt ver- danken. Als eine typische Form derselben sehe ich die Schwa- gerina princeps EHRENB. an®, welche, ohne Grund, von einigen Paläontologen und Geologen in Fusulina robusta umgetauft wurde. Die unter diesem Namen von MkEk beschriebene Foraminifere ”, scheint identisch mit unserer russischen Form zu sein; doch der Vereinigung dieser beiden Arten widerspricht die Fältelung der Septa in der von MEEX gegebenen (ob richtigen?) Abbildung der amerikanischen Form ®. 6 EureEne.: zur Mikrogeologie, 1854, tab. XXXVII, X, C., fig. 1—4. Palaeontology of California, vol. I, 1864, p. 3, tab. II, fig. 3u. 3a, b, c. 10, Sbid., Gig, 3c. 144 Ausserdem gehören hierher noch die im Kohlenkalke Russ- lands oft massenhaft vorkommende kleine Schwagerina sphaeroidea EHRENB. (= Borelis sphaeroidea?, B. constricta !", B. labyrinthi- formis 1! und B. palaeophacus '? EHRENB.) und die Schwagerina. Hoeferi StacHe. In der von Fr. RırTEr und HAUER gegebenen Abbildung dieser letzten Art ‘3, wie ich mich durch die Gefällig- keit des H. StAcaE an seinen eigenen Exemplaren überzeugen konnte, müssten noch die meridionalen Furchen auf der Oberfläche der zum Theil erhaltenen Schale angegeben werden. 3. Hemifusina n. g. Besitzt alle Charaktere der Gattung Fusulina, von der sie sich aber hauptsächlich durch ihre doppel- ten Scheidewände unterscheidet. Die letzteren bestehen aus zwei dichten Kalklamellen, die durch einen verhältnissmässig ziemlich breiten Zwischenraum getrennt werden. Diese Zwischenräume stehen mit dem Innern der Schale durch Längsspalten, an dem unteren, die Medianöfinung von oben begrenzenden Rande der Septa, in unmittelbarer Verbindung. Dies Verhältniss ist sehr leicht an jedem mittleren Schnitte der Schale zu beobachten. Ausserdem treten die Septal-Zwischenräume der verschiedenen nächstfolgenden Umgänge, in den Seitentheilen der Schale, auch in Verbindung mit einander, so dass im ganzen eine Art inneres Canalsystem entsteht. Auf der Oberfläche des letzten Umganges münden die Septal-Zwischenräume nach aussen durch feine Spalt- Öffnungen, die sich in den, die Oberfläche der Schale bedeckenden Längsfurchen befinden. Schalenstructur porös. Einstweilen kenne ich nur eine einzige Art, die dieser Gat- tung angehört. Sie ist sehr klein, kommt jedoch in grosser Verbreitung im Kohlenkalk des Gouvernements Twer, bei Prjamu- china, vor. 4. Fusulinella n. g. Schale sehr klein, spindelförmig und wie bei einigen Fusulinen in ihrem mittleren Theile stark auf- 9 EHRENBERG: zur Mikrogeologie, 1854, tab. XXXVII, X.D., fig. 1—4. 10 Id., ibid., fig. 5—6. 11770... ıbid., XT,one 3. 22 Id. ibid, XI, de. 6, 13 Franz Rırter von Haver: die Geologie und ihre Anwendung auf die Kenntniss der Bodenbeschaffenheit der österr.-ungar. Monarchie, 1875. p. 279, Fig. 147. 145 gebläht. Hat auch den allgemeinen Habitus der Fusulina, von der sie sich übrigens durch eine Reihe wichtiger Merkmale unter- scheidet. Die Septa zeigen eine verhältnissmässig sehr geringe Fältelung und verlaufen, selbst im mittleren Theile der Schale, fast gerade. Zu beiden Seiten der Medianspalten verdicken sie sich so stark, dass auf einer Strecke, im untern Theile der Kam- mern, das Verschmelzen aller Septa erfolgt. Aus diesem Grunde erscheinen auch die Kammern auf den in gewisser Entfernung von der Medianebene angefertigten Querschnitten als kleine, runde LEN 2IDR ‚d. Beer 0 ae a er BEN . re ER > ‚6 ‘ rs N s 5 =W € oder elliptische Öffnungen. Nicht die Septa allein, sondern auch die Wandungen der Schale selbst sind hier doppelt, in Folge eines sie durchziehenden, freien Zwischenraumes, der in dünnen Quer- schliffen die Form ziemlich breiter, radialer und peripherischer Canäle annimmt, die gewissermassen mit einander in Verbindung stehen. Septa und Wandungen sind aus einer äussern dünnen und einer innern, verhältnissmässig stark verdickten, den Zwischen- raum begrenzenden Lamelle zusammengesetzt, an die sich noch eine secundäre Bildung auf der äusseren Seite der Kammern, oder eigentlich der ganzen Schale, das sogenannte Supplementär- N. Jahrbuch für Mineralogie etc. 1877. 10 146 skelet („intermediate or supplemental skeleton“ CarP.) anfügt. Zur Erläuterung dieser Verhältnisse kann die beigefügte Zeich- nung eines Theiles des 150 Mal vergrösserten Medianschliffes der Schale dienen, in weleher a die dünne äussere, b die dieke innere Lamelle, c den freien Zwischenraum und d das Supplementärskelet bezeichnet. Die radialen, mehr weniger ge- bogenen, grösstentheils einfachen, seltener sich dichotomisch ga- belnden, zuweilen eine Anzahl von Umgängen durchziehenden Canäle geben dem Querschnitte der Schale ein ganz eigenthüm- liches, sehr elegantes Aussehen. Sie öffnen sich nach aussen und in das Innere der Schale, genau auf dieselbe Art, wie bei der vorhergehenden Gattung; dagegen erscheint hier die Schale, gleich den Scheidewänden, vollkommen dicht, ohne irgend welche Spur von poröser Structur, selbst in den feinsten Schlifien. Gegenwärtig ist mir nur eine einzige Art dieser höchst inter- essanten Gattung, aus dem obern Kohlenkalk bei Krestzi, Gou- vernement Twer, bekannt. Vergleichen wir nun, von den oben angeführten Gattungen, die Fusulina, Hemifusulina und Fusulinella unter einander, so erweist sich, dass die Hemifusulina durch die Vereinigung der. Charaktere der eigentlichen Fusulina und der Fusulinella, als wirkliche Zwischenform angesehen werden kann. Berichtigung. S. 144 Z. 10 v. o. lies: Hemifusulina statt Hemifusina. Kurze Bemerkungen über das Alter der sog, älteren kohlenführenden Schichten in Indien. Von Dr. Ottokar Feistmantel in Caleutta. Ob die Hauptlager der indischen sog. „älteren Kohlen“ ! der echten Kohlenformation (carboniferous) oder einer Jün- seren Periode angehören, dürfte wohl für den Nationalreichthum Indiens weniger von Bedeutung sein, denn Kohlen sind in der That vorhanden und ihre Güte wird durch den Ausspruch und Nachweis in der einen oder der andern Richtung weder erhöht noch vermindert. Aber die Wissenschaft fordert die naturgemässe Entschei- dung in dieser Streitfrage. ° Es möge mir erlaubt sein, in einigen kurzen Zügen anzu- deuten, warum der ganze erwähnte Complex als mesozoisch, und die untere Abtheilung wohl am besten als triadisch an- zusehen sein wird. Einzelne Berichte über diesen Gegenstand habe ich in den Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt (1875. 1876), in den Records der Geological Survey of India (1876 N. 2. 3) publieirt und habe denselben Gegenstand auch in einem Briefe an Prof. Gemmrz (N. Jahrb. 1876. 530) berührt. Meinem zweiten Aufsatze in den Records der G. 8. Ind. . (1876. N. 3) folgt ein anderer von Mr. W. T. BLANFORD, welcher gegenüber meinen Auseinandersetzungen noch einmal die älteren ı Die Kohlen der Kreide- und Tertiärformation ziehe ich hier nicht in Betracht. 10* 148 Anschauungen vorführt und als beinahe ebenso begründet dar- zustellen sucht. Dieser Ausspruch konnte natürlich nur dadurch semacht werden, dass ich in meinen Vorberichten nur die Haupt- sachen vorführen zu sollen glaubte und mich wo möglich kurz halten musste, wogegen der genannte Autor Alles zusammen- getragen hatte, was nur für seine Theorie günstig schien; er hatte auch noch den Vortheil dabei, meine zweite Arbeit (l. c.), die er im Manuscript revidirte, schon auch gleich für seine Dar- stellungen benützen zu können. Dieses Beifügen des Aufsatzes von H. W. T. BLANFORD unmittelbar an den meinigen einerseits, das Gewinnen anderer Thatsachen aber anderseits, bewegen mich jetzt schon, auch alles Übrige noch vorzubringen, was ich in den früheren Aufsätzen wegliess, was aber mit dem dort Gesagten meine Folgerungen wohl unabweislich macht. Der erwähnte Complex von kohlenführenden Schichten, der hauptsächlich der eigentlichen Halbinsel Indien angehört? — nur an einer Stelle, in Sikkim, sind bis jetzt Repräsentanten der tiefsten dieser Schichten in der Himalaya-Region beob- achtet worden — wurde früher allgemein mit dem Namen „plant- bearing Series“ bezeichnet. Doch glaube ich, ist es keine so zutreffende Bezeichnung und nehme ich um so bereitwilliger den Namen „Gondwana Series“, den H. MepuLicorr schon vor einigen Jahren für diese Schichten vorgeschlagen hatte, an, als er keine einseitige Vorstellung von der Petrefaktenführung dieser Schichten gibt, indem neben den Pflanzen auch an einzelnen Stellen Thierreste vorkommen und als dadurch schon einiger- massen die Zugehörigkeit dieser Schichten zu einer Zeitepoche angedeutet wird. | Eintheilung der kohlenführenden Schichten. Die erwähnten kohlenführenden Schichten oder Gondwana Series lassen sich sowohl von palaeontologischem als vielleicht auch von praktischem Standpunkte in zwei Abtheilungen theilen, die dann eben so viel Formationen entsprechen. Wir haben eine: ?2 Die Verbreitung ist in Kürze: Rajmahal Hügel im O.; Damoo- dah Thal; S. Rewah, Nerbudda Thal, Satpura Bassin, Kach; Nagpür, Godavari Fluss, Umgebung von Madras, Orissa, Sikkim am Fusse des Ö. Himalaya. 149 a. obere Abtheilung und b. untere Abtheilung. Erstere will ich nur kurz berühren, letztere etwas näher be- trachten. a. Obere Abtheilung der Gondwana Series. Im Allgemeinen betrachtet, spricht sich der Gegensatz dieser Abtheilung zur untern im Folgenden aus: 1. Farne und Cycadeen walten vor. 2. An einzelnen Orten Flora mit Meeresthieren. 3. An anderen Flora mit Landthieren. 4. Bisher keine ergiebigen Kohlenlager. 5. Der ganze Complex ist jurassisch. In dieser obern Abtheilung haben wir dann wieder zwei Schichtengruppen zu unterscheiden: a. Die jüngere Gruppe. Diese ist besonders entwickelt in Süd-Rewah im Nerbuddah-Thale bis in das Satpura Bassin und wird hier besonders als Jubalpuür group bezeichnet. Hier enthalten die Schichten nur Flora und zwar mit entschieden oolithischem Charakter — unter 26 Arten stimmen 10 mit der Yorkshire-Flora überein — andere sind mehr abweichend, wenn- gleich alle zu oolithischen Gattungen gehörig. Eine Art ist sehr nahe, wenn nicht identisch mit Otozamites gracilis KURR sp. aus dem süddeutschen Lias. Soweit natürlich liest der Ent- scheidung von dem U. oolithischen Alter der Flora kein Hinderniss entgegen. Wir finden aber Repräsentanten derselben Flora weiter west- lich auf Kach, wo sie in Schichten vorkommt, die theilweise jüngere Cephalopoden enthält, wie es Dr. Waagen beschrieben. Ich habe aber beide genannten Floren ganz unabhängig von den Darstellungen Dr. Waagen’s (zum Theil bevor diese noch publi- eirt waren) gemacht und bin zu den genannten Resultaten ge- langt. Hier ist der einzige Widerspruch, der sich jedoch wird dadurch beheben lassen, wenn man annimmt und zugibt, dass die Kach-Schichten von mehr gleichartigem Alter (Mittel- Jura) sind und dass die Flora der Jubalpür group sich nach Kach hin forterhielt, wenn schon in dem anstossenden Jura- 150 meer einzelne Formen auftraten, die dann insbesondere in jün- geren Schichten walten. Denn auch die meisten Cephalopoden sind mitteljurassisch — und so auch die übrigen Mollusken. Ausserdem ist noch folgendes interessant. Gerade in den höheren und höchsten Schichten wurden Überreste von Landthieren auf- gefunden, die auf tieferes Alter deuten — nämlich ein Vordertheil der Unterkiefer eines Plesiosaurus, am nächsten den liasischen Formen, ausserdem ein Wirbel der Gattung Parasuchus , die nach den Untersuchungen von HuxLeY gewöhnlich in der Trias vorkommen. Letztere Gattung mit anderen, wie Hyperodupedon, Cera- todus etc. sind seit Jahren aus CGentralindien aus den sog: Köta- und Maleri beds bekannt und wurden neulich? in den eben genannten Schichten mit Pflanzenresten, die mit solchen aus der Jubalpür group und von Kach, sowie der folgenden Rajmahal Series übereinstimmen, zusammen vorgefunden, welcher Umstand, sowie die beobachteten geologischen Verhält- nisse zu dem Schlusse führten, dass die Kota- und Maleri beds von gleichem Alter, jünger als die oberste Abtheilung der sog. Damoodah Series (untere Abtheilung der kohlenführenden Schichten) seien und daher wohl am besten der obern Abtheilung der Gondwana Series angehören. Repräsentanten der oberen, marine Thierreste von jurassi- schem Alter enthaltenden, Schichten in Kach finden sich an der SO.-Küste Indiens im Gebiete von Coconada wieder, wie es besonders einige Trigonia-Arten nachweisen. Ähnliche Schichten mit ähnlichen Trigonien finden sich auch in Süd-Afrika*, wo sie zuerst von Krauss als vom Alter der Kreide, später aber von Ban als liasisch (?), von SHARPE ° aber und später, von TArz® als vom Alter des Great-Oolite beschrieben wurden — wie es auch noch neulich wieder bestä- tigt zu sein scheint” — und diese afrikanischen Arten stim- 3 Mr. Hucazs Rec. Geol. S. J. 1876 N. 3. * Sunday und Zwartkow River. 5 Transact. Geol. Soc. Vol. VII. p. 202. 6 Quart. Journ. G. Soc. 1867. p. 167 7 Quart. Journ. Geol. Soc. 1875. p. 106. 151 men gerade mit solchen aus den obersten Schichten von Kach überein (oder umgekehrt). ß. Die ältere Gruppe. Diese Gruppe führt vornehmlich den Namen der Rajmahal Series, da sie zuerst typisch in den Rajmahal-Hügeln erkannt wurde. Aus diesen Schichten haben schon OLDHAM und Morrıs® einen Theil der Flora beschrieben. Sie ist besonders charakterisirt durch das sehr zahlreiche Vor- kommen der Gattungen Pterophyllum Ber. und Cycadites Ber., eines Otozamites Braun aus der Gruppe der liasischen Arten, durch das reiche Vorhandensein von Arten aus der Gattung Ma- crotaeniopteris SCHIMP. mit wahrhaft grossen und breiten Blättern, die so recht den liasischen Charakter ausprägen, ausserdem greifen noch einige Coniferen recht wirksam mit ins Concert ein. Aus all diesem habe ich mich bewogen gefühlt, diese Raj- mahal-Flora als liasisch zu erklären. Wahre Repräsentanten dieser Schichten sind am Godavari- Flusse (SO.-Küste Indiens), bei Golapili nahe Ellore, vorhanden, wo besonders Pierophyllum Ber. zahlreich ist. In der Umgegend von Madras kommen noch andere Schich- ten vor, die in unseren Schriften als Sripermatür group ver- zeichnet sind. Diese Gruppe enthält Pflanzenreste, theilweise typische Rajmahal-Pflanzen, theilweise typische Vertreter aus der Kach- und Jubalpüurgruppe, dann marine Thierreste, die noch nicht hinreichend untersucht sind; ich halte aber jetzt schon diese Schichten als zwischen den Kach- und Rajmahal-Series stehend. Wir haben daher: | 1. Inder Kach- u. Jubalpürgruppe oolithische Landflora, theilweise mit liasischen (oder triadischen) Landthieren und Meerthieren, im Allgemeinen von mitteljurassi- schem Charakter, unter denen nach aufwärts hin einige jüngere Formen auftreten; einige Formen stimmen mit europäischen und südafrikanischen überein. 2. Für diese Zeit haben wir daher eine Communikation zwi- schen Indien und dem oolithischen Europa zu Lande 8 Palaeont. Indica 1862. 152 einerseits anzunehmen, was noch durch das reichliche Vor- kommen von oolithischen Pflanzen in den dazwischen liegenden Ländern weiter unterstützt wird. Andererseits aber musste das Jurameer, das die marinen Kachschichten ablagerte, auch mit dem südafrikanischen und euro- päischen Jurameer in Verbindung gestanden haben. 3. Die Landverbindung zwischen Indien und Europa dauerte auch noch fort, wenn die liasischen Rajmahal-Series ab- gelagert wurden. A. Diese obere Abtheilung repräsentirt daher den Jura (mit Einschluss von Lias). 9. Die Zugehörigkeit der beiden Gruppen zu einer Epoche wird besonders durch das Cycadeengeschlecht Pilophyllum Morr. (Palaeozamia EnDL.) klar dargelegt, das an allen Lo- kalitäten, wo diese Schichten vorkommen, gefunden wird. Schon dies Genus lässt es nicht zu, dass die Kach- und Rajmahal-Schichten so weit im Alter auseinander wären. Ein ähnliches Verbindungspetrefakt werden wir in der untern Abtheilung in Schizoneura ScHIMP. wiederfinden. b. Untere Abtheilung der Gondwana Series. Ich komme nun zu dem eigentlichen Ziele der Betrachtung: zur unteren Abtheilung der Gondwana-Schichten. Diese sind es, die die indischen Kohlen führen, und die ich ent- schieden für triadisch, also nach dem allgemein anerkannten Standpunkte zum mesozoischen Zeitalter gehörig, halte. Während aber das Alter der obern Abtheilung — jurassisch- mezozoisch — unmöglich angezweifelt werden kann, wurde für die eine der beiden Hauptgruppen der untern Abtheilung der Gondwana Series, nämlich für die Damoodah-Gruppe, einige- mal auch die Ansicht ausgesprochen, dass diese Gruppe mög- licherweise palaeozoisch sein könnte. Diese Vermuthung wurde nie erwiesen und basirte sich hauptsächlich auf eine oberfläch- liche Analogie mit den australischen Kohlenfeldern, obzwar man auch diese, ohne der Naturgemässheit der Sache Eintrag zu thun, wohl durchführen kann. Anderseits ist aber der Begriff palaeozoisch im Munde (oder respektive in der Feder) eines nicht deutschen Autors nur sehr relativ zu nehmen, Wenn wir >‘ 153 z. B. sehen, wie Marcou auf seiner geologischen Karte der Welt Permian (palaeozoisch) und Trias zur Dyas vereinigt, daher ‘ wohl lieber zur palaeozoischen Epoche schlagen möchte, oder wenn Prof. Owen ausdrücklich sagt, dass Trias noch am besten in die palaeozoische Epoche einzuschliessen wäre?, dann würde es wohl nicht wundern, wenn unsere Kohlenfelder, trotzdem sie triadisch sind, als palaeozoisch angesprochen würden. Ich sehe aber den einfacheren Weg und betrachte doch noch Trias verschieden im Alter sowohl von Perm als von Jura. a. Die obere Gruppe der untern Gondwana Series wurde erst im 3. Bande der Memoirs Geol. Survey aus dem Raneeganj Coalfield beschrieben {? und mit dem Namen Pan- chet group bezeichnet. Sie führt keine Kohlen und überlagert daselbst die kohlenführenden Schichten (das bekannte Raneeganj oder Burdwan-Kohlenfeld). Die Panchet-Gruppe ist daher die Anfangsschichte (wenn man es so ausdrücken kann) der untern Gondwana-Abthei- lung und ist durch ihre Petrefakte hinreichend gekennzeichnet. Sie enthält Überreste von Landthieren (Sauriern) und Pflan- zen. Die Thiere wurden von Huxrey als wohl von triadi- schem Alter beschrieben (Dieynodon und Gonioglyptus), auch die Pflanzen waren dieser Entscheidung nicht entgegen, vielmehr verlangten sie es so. Von besonderer Wichtigkeit ist das Vorkommen von Schi- zoneura SCHIMP., die so deutlich triadisch ist, dass daran kein Zweifel sein kann; was die Art anbelangt, so ist es dieselbe, die dann in der nächst tiefern Abtheilung so ungemein häufig ist, und die auch für diese das triadische Alter entschieden ver- langt. Sie steht der Sch. paradoxa Sch. M. am nächsten. Trotzdem aber das Schizoneura Schmp. die Panchet-Gruppe mit der tiefern Abtheilung in enge Verknüpfung bringt (und um- gekehrt), machen die anderen fossilen Pflanzenreste als: Pecov- leris concinna PRESL, Cyclopteris pachyrhachis GÖöPP. und eine Taeniopteris, die ich ziemlich nahe der Taeniopteris stenoneura 9 Quart. Journ. Geolog. Soc. Vol. XXXII. (1876) pag. 102. Discussion. 10 W. T. BLAnForp: Geolog. Structure and relations of the Raniganj coalfield p. 126. 154 SCHENK glaube, für die Panchet-Gruppe ein anderes Alter geltend, und glaube ich nicht im Unrecht zu sein, wenn ich sie als Keuper ansehe. Diese Gruppe reiht sich daher ganz na- türlich an die unterste Gruppe der obern Gondwana-Abthei- lung an und vermittelt den Übergang von ihr zu der kohlen- führenden Abtheilung (den Damoodah Series). Der Bruch zwischen den beiden Abtheilungen wird sich daher wohl als kein plötzlicherer erweisen, als er überhaupt zwischen Jura und Trias überall da existirt, wo nicht die Rhät-stufe entwickelt ist. Die fossilen Thierreste der Panchet-Gruppe stimmen auch ziemlich mit den von Braun aus der Umgebung von Bayreuth abgebildeten !!, so dass sowohl diese, als auch die Pflanzen abermals noch eine Landverbindung von Indien mit Europa in dieser Zeit anzeigen. ß. Die untere Gruppe der untern Gondwana-Abtheilung führt den Namen Damoodah Series, weil sie zuerst am besten im Thale des Damoodah-Flusses, eines Nebenflusses des Hoogly, studirt wurden. Sie sind es, in denen die indischen „alten“ Kohlen liegen. Sie sind die verbreitetsten des ganzen Schichten- systemes. Auch einzelne Petrefakten sind seit ziemlich früher Zeit daraus bekannt. Schon 1828 hat BRoNGNIART 2 Arten von Glossopteris von Raniganj (Burdwan) beschrieben. Später bil- dete RoyLe !? einige Exemplare von Burdwan-Pflanzen ab; ebenso finden wir bei Mc-CreLann (Report Geolog. Survey 1848 —49) einige Exemplare, ebenfalls aus dem Raniganj (oder Burdwan) Coalfield abgebildet, aber zum grössten Theile ganz unbrauchbar, weil inkorrekt. Die letzten Abbildungen von Pflanzenresten aus dieser Abtheilung, die vor die Öffentlichkeit kamen, finden wir bei Herrn Bungury, in seiner Flora von Nagpür °*. Diese kohlenführenden Schichten sind es, für die von ein- zelnen Autoren ein „palaeozoisches Alter“ beansprucht wird, doch 11 Verzeichniss der in der Sammlung zu Bayreuth befindlichen Petre- fakten 1840, 12 Rovte: Illustr. of the Botany etc. of the Himalayan Mountains 1839. 1? Quart. Journ. Geol. Soc. XVII. p. 325. 155 ohne alle anderen Beweise, als durch das Vorkommen der Gat- tung Glossopteris Ber., die nun auch noch in Australien vor- gefunden wird, und zwar hier theilweise in den tieferen Schichten, mit Kohlenkalkpetrefakten, während sie aber auch in Au- stralien in der obern Abtheilung gänzlich ohne marine Thier- reste vorkommt und zwar dann am meisten entwickelt ist. Wohl nur um etwas Apartes hervorzubringen, hat man sich schnell dieser einseitigen Analogie bemächtigt und unsere Da- moodah-Series mit den australischen Kohlenfeldern ver- glichen und auch sie, wie jene, für palaeozoisch erklärt, sei es nun permisch oder vom Alter des Kohlenkalkes. Dabei hat man aber alles Übrige ausser Acht gelassen. In meinem Berichte in den Rec. G@. S. J. N. 3. 1876 habe ich schon eine ganze Reihe von Pflanzenresten angeführt, die an und für sich hinreichen, das triadische Alter feststellen. Da es aber H. W. T. BLANFoORD doch noch versucht hat, die austra- lische Analogie noch einmal vorzuführen, so fand ich mich genöthigt, auch noch alle übrigen Verhältnisse zu beleuchten, um so die Analogie mit der europäischen Trias weit über jene mit Australien überlegen zu machen. Von Hauptwichtigkeit erscheint abermals die Schözoneura Schmp. und zwar durch folgende Momente: 1. Ist sie ungemein zahlreich entwickelt. 2, Ist sie schon an und für sich ein entschieden triadisches Geschlecht. 3. Ist sie identisch mit der Art aus der dem Keuper an- gehörenden Panchet-Gruppe, welche die Damoodah Se- ries überlagert. Es ist daher kaum denkbar, dass zwei Schichtengruppen in der Zeit so weit aus einander wären, wo sie doch als unmittelbare Fortsetzung von einander zu betrachten sind, was auch die Schizoneura bekundet, während Glossopteris Bat. in den Damoodah Series er- lischt, und daher nicht als ursprünglich diesem Gebiete angehörig zu betrachten ist. A. Unsere Schizoneura steht am nächsten der Schiz. paradoxa Sch. M. aus den Vogesen. 156 9. Schizoneura Sch. M. spielt in der untern Abtheilung die- selbe Rolle, wie Ptilophylium MorRR. in der obern. Von einer Schizoneura Sch. ist in Australien nichts bekannt — und Indien muss in dieser Zeit mit der europäi- schen Trias in Verbindung Zn haben, wie es auch die übrigen Pflanzenreste erweisen. Als eine Analogie zwischen unseren Schichten und Au- stralien herstellend, betrachtet man auch gewöhnlich noch Phylloiheca; es ist wohi wahr, unsere Phyllotheca indica BUN. ist ziemlich verwandt mit der aus New-Castle coalfield, doch ist sie hier in der echten Form immer ober der marinen Fauna, ausserdem ist die selber aus mezozoischen Schichten in Vic- toria erwiesen und ist ja der Hauptsitz der echten Phyllo- iheca Bar. im Oolith von Italien, Phyllotheca spricht daher im Gegentheil wohl auch für mezozoisch. Unter den Farnen, die zwar nicht sehr mannigfaltig sind, sind dennoch zahlreich genug Vertreter von mesozoischen Formen — ich erwähne nur Sagenopteris Bgr., worunter unter anderen eine der Sagenopt. rheifolia Prest ziemlich nahe — eine Actinopteris SCHENK mit grossem Blatte, eine Alethopteris (Al. Lindleyana RoyLe) zur Gruppe der mesozoischen Alethopt. Whitbyensis GöPpP. gehörig, zu der auch die Aleth. australis Mc Coy zu stellen ist; von besonderer Wichtigkeit erscheinen mir aber die Gattungen Neuropteris Bert. und Taeniopteris Bar. Von der erstern Gattung kamen ausschliesslich die Formen mit einfach gefiedertem Laube vor, die SCHIMPER speciell als triadische Abtheilung hinstellte; sie waren gerade nicht selten- Es ist ein wunderschöner triadischer Farn. Die Gattung Taeniopteris Ber. ist besonders durch ScHIM- PER’S Macrolaeniopteris vertreten und zwar erinnern einzelne Formen an solche aus den Rajmahal Hills und vermitteln so eine gewisse Beziehung bei den Abtheilungen der Gondwana Series zu einander. Auch die mesozoische Gattung Ganga- mopteris McCoy !* ist da, im Allgemeinen weist sie grössere For- men auf. Früher hatte man vorgegeben, dass unsere Damoo- dah Series keine Taeniopteris führen — um so mehr den pa- #* Prodomus Pal. Vict, Dec. II. (Mc Coy). 157 laeozoischen Charakter hervorzuheben — jetzt aber wurde noch letzthin behauptet 1°, dass sie keine Oycadeen führen. Doch auch dies ist leicht zu wiederlegen, denn schon BungurY (1861) beschreibt eine Nöggerathia Hislopi, von der mir abermals einige schöne Exemplare vorliegen — ausserdem kenne ich aus den tieferen Lagen der Damoodah Series im sog. Kurhurbaree Coalfield einen echten Glossozamites SCHIMP., den ich geradezu als Glossozam. triadicus Fstm. beschreibe. Unter den Coniferen habe ich Voltzia heterophylla Ber., Voltz. acutifolia Bat. und Albertia (?) speciosa SCHIMP. hervor- zuheben, welche wohl alle eher für Trias sprechen, als für Kohlenformation — mag auch zu allen diesen genannten Petrefakten nun noch Glossopteris Bar. hinzutreten, die recht wohl in Australien in der untern Kohlenabtheilung mit marinen Thierresten vorkommen kann, während sie noch später und vielleicht viel häufiger in unseren triadischen Damoodah Series auftrat. Gerade so wie Ptilophyllum aus den Rajmahal Series in die Kach-Schichten hinüber sich erhielt und ebenso wie Schi- zoneura aus den Damoodah Series in die Panchet group hinüber fortdauerte, gerade so wie in den hiesigen Salt Range die Gattung Bellerophon aus dem Kohlenkalk in die Trias hinüber dauerte und ebenso wie sich einzelne Pflanzen aus der Steinkohlenformation ins Perm erhielten, so überlebte auch die Gattung Glossopieris in unsere triadischen Damoodah Series. Wir sind zu diesem Schlusse gezwungen, denn die Ana- logie mit der europäischen Trias ist so eine grosse und jene mit Australien nur eine so geringe, dass es ein ganz natur- und gesetzwidriges Vorgehen wäre, wenn man der Glossopteris Ber. wegen die Schichten als palaeozoisch ansprechen wollte. fan wird auch noch weiter hiezu getrieben durch den Umstand, dass gar keine Thierreste hier vorkommen — und folgerichtig die Flora selbst das Alter entscheiden muss — und diese Flora ist entschieden triadisch. Die gehörigen Ergänzungen zu meinen früheren Berichten, namentlich mit Richtung auf H. Branrorp’s (W. T.) Aufsatz 15 W. T., Bıanrorn Rec. Geol. Sur. Ind. 1876 N. 5. p. 82, 158 habe ich zur Publikation in unseren Records eingereicht — auch einen allgemein gehaltenen Aufsatz an das Geological Magazine geschickt — und hoffe, der heutige Beitrag wird vielleicht nicht verfehlen, den Standpunkt weiter klar zu machen. Hier darf uns die Palaeontologie nicht im Stiche lassen und sie hat, glaube ich, ihre Probe bestanden. Ich möchte nur noch etwas über die Eintheilung der Da- moodah Series sagen. Diese wurden aus stratigraphischen Gründen noch in 3 Unter- abtheilungen getheilt — obere, mittlere und untere — aus palaeontologischen Gründen aber kann ich diese Eintheilung nicht bestätigen, denn die Flora in allen 3 Abtheilungen trägt den- selben Charakter und ergänzt sich gegenseitig (und nur Flora ist vorhanden). Auch die sog. Talcheer group, die als die tiefste von fossilführenden Schichten anzusehen ist, kann ich. nur als zu den Damoodah Series gehörig betrachten. Wir haben daher: 1. Auch noch während der Damoodah Series eine viel wahr- scheinlichere Verbindung Indiens mit dem triadischen Europa, während eine solche Verknüpfung mit Austra- lien nicht nur nicht ganz gut denkbar, sondern vielmehr ziemlich unnatürlich wäre. 2. Die marinen Schichten in Australien, theilweise Glossop- teris einschliessend, waren schon längst abgelagert, wenn Glossopteris noch fortlebte und sich vielleicht durch China durch in unseren triadischen Schichten erhielt. 3. Die Damoodah-Schichten repräsentiren die untere Trias (Gres bigarre). Aus dem Mitgetheilten folgt nun wohl unzweifelhaft, dass die ganzen Gondwana Series der mesozoischen Zeit ent- sprechen und dass die indischen sog. alten Kohlen wohl am wahrscheinlichsten der Trias angehören. Kurz gefasst haben wir folgende Eintheilung: a. Obere Gondwana-Abtheilung. 1. Kach-Jubalpür group Mittel-Jura. 2. Rajmahal Series Lias. 159 b. Untere Gondwana-Abtheilung (kohlenführend). 1. Panchet group Keuper. 2. Damoodah Talcheer Auf die Petrefakte hier näher einzugehen, war nicht meine Aufgabe; dies wird an anderen Orten hinreichend geschehen. Ich hatte nur die Absicht, Missverständnissen vorzubeugen und meine Ansichten in’s gehörige Licht zu bringen. group Gres bigarre. Briefwechsel. A. Briefliche Mittheilungen an Prof. G. v. Rath. Villers-sur-mer, 27. Oct 1876. Während meine Arbeit über den Humit vorläufig ruhen musste, nahm ich die Untersuchung des Perowskit’s wieder auf. Ich werde meine sämmt- lichen Präparate von neuem optisch bestimmen, eine langaussehende Ar- beit. Werde ich zu einem bestimmten und reinen Ergebniss gelangen? Ich bin dessen nicht ganz gewiss; denn, ob man nun die Einschaltung zahlreicher doppeltbrechender Lamellen annimmt oder die Substanz des Perowskit’s selbst als doppeltbrechend betrachtet, es bietet sich immer die grosse Schwierigkeit, zu erklären, wie in dem einen oder dem andern Falle eine, dem äussern Anschein nach, vollkommen reguläre Gestalt ent- stehe. Der Hessenberg’sche Krystall, welcher durch Prof. v. Frrrscu mir übersandt wurde, scheint für die erstere Annahme zu sprechen, denn er ist unzweifelhaft optisch zweiaxig. Der Winkel der beiden Axen kann auf etwa 40° geschätzt werden, die spitze Bissectrix ist positiv und steht beinahe senkrecht zu einer Fläche des Würfels. Es finden sich hier nur Spalten oder innere Lamellen parallel zu den Diagonalen der Würfel- flächen, während bei den Perowskiten des Urals fast alle Lamellen, ent-. sprechend den äusseren Streifen den Würfelkanten parallel gehen. Die Lage der inneren Einschaltungen gehorcht demnach nicht ein- und dem- selben Gesetze bei den Krystallen von Tyrol und bei denen von Zermatt und aus dem Ural. Ist dies die Ursache der Verschiedenheit in der Di- vergenz der optischen Axen der genannten Vorkommnisse? Dies ist sehr wahrscheinlich. Wir besitzen im Feldspath, im Zoisit und überhaupt in den Krystallen mit wenig homogener Structur genug Beispiele für eine Verschiedenheit des Winkels der optischen Axen, so dass in dieser Hin- sicht die Erscheinungen am Perowskit uns nicht überraschen können. Auch der Brookit, an dessen rhombischer Natur ich durchaus festhalte, kann als ein Beispiel für das Schwanken des Axenwinkels genannt werden. Es scheint sich ja herauszustellen, dass bei den Glimmern die optische Axenebene nicht vollkommen normal zur Basis steht. Dies ist auch mir 161 wahrscheinlich. Doch scheint es mir tiberaus schwierig und nur auf Grund sehr zahlreicher Beobachtungen möglich, die Sache über jeden Zweifel zu erheben. Die Unvollkommenheit der Krystalle im Allgemeinen und im Besondern das Verhalten des Skorodit’s mit seinen schwankenden Kanten- winkeln halte ich hauptsächlich für eine Folge der garbenförmigen An- ordnung der Krystallelemente, wie wir dieselbe am ausgezeichnetsten beim Stilbit beobachten. Die brasilianischen. Skorodite (Bendant’s Neoct£se) haben in der That eine gewisse Formähnlichkeit mit dem Stilbit. In einem ältern Aufsatze, welchen ich im Jahre 1844 in den Ann. de chimie ver- öffentlichte, gab ich eine Anzahl von Messungen des Neoctese, auf Grund deren ich das brasilianische Vorkommen mit dem Skorodit vereinigte. Jene Messungen, welche sich den von Ihnen an den Krystallen von Dern- bach in Nassau erhaltenen nähern, bieten gleichfalls gewisse Analogien dar, welche mir damals sehr auffielen. Für die Kanten der Grundform fand ich X 03255° (gut); Y —= 1149 307;.2 — 1110.10‘. Andere Winkel weichen von denen der Dernbacher Krystalle nur um einige Minuten ab. Diese Übereinstimmung gewährte mir eine lebhafte Befriedigung. Die Dern- bacher Krystalle bieten glattere und glänzendere Flächen dar, als jene brasilianischen, welche mir zur Verfügung standen. Die Sanidine von Bellingen, deren eigenthümliche Form Sie beschrieben haben, sind sehr ähnlich denjenigen Krystallen, welche sich in den von Tridymit freien Drusenräumen des Trachyts vom Rocher du Capucin finden. — Ihr neues Skalenoöder am Kalkspath von Elba scheint mir nicht so unvereinbar mit dem Gesetze der einfachen Axenschnitte, wie es den Anschein hat. In der That wird Ihr Symbol — °!/,, R ?%!/,, oder, vereinfacht — °1/,, R 6”/,,, für mich (d!/,, dr b!/a2). Dieser Ausdruck ist aber mindestens ebenso annehmbar wie derjenige meiner Quarzflläche a = (d!/,, A'/as b'/;s), deren Lage durch eine treff- liche Zone unterstützt wird. So halte ich an dem Gesetze der Axen- schnitte fest (wir können es nicht aufgeben, ohne dem Chaos anheimzu- fallen), von welchem wie bei allen physischen Gesetzen gewisse Abwei- chungen zuzugeben sind. Dieselben sind aber glücklicher Weise nur selten. Ich habe die Winkel Ihres neuen Skalenoöders — °1/,, R $"/,, nachgerechnet, mit folgendem Resultat X = 95° 57’; Y — 151° 31?\,; Z = 132° 31‘. Mit grossem Interesse habe ich Dr. Bopzwıg’s Beschreibung des Glau kophan’s von Zermatt gelesen. Wir kannten bereits seit einiger Zeit die Krystalle von Zermatt und Frıever hatte die Absicht, eine Untersuchung der Glaukophane der verschiedenen Fundstätten auszuführen. Ich hatte zu dem Zwecke konstatirt, dass die blauen Krystalle von Zermatt die Form der Hornblende, doch mit einigen Abweichungen der optischen Eigen- schaften besitzen. Des Cloizeauxz. Wien, d. 8. Dec. 1876. Bevor ich mich definitiv in Wien niederliess, machte ich noch einen Aasflug nach Kaukasien. Am 28. Juni verliess ich Wien; nach 48 St. N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1977. 11 162 befand ich mich im Hafen von Odessa und 3 Tage später nach schöner Fahrt, aber bei tropischer Hitze, auf kaukasischem Boden. Nach kurzem Aufenthalt in Tiflis, wo Schattentemperaturen von 29—30° R. an der Tages- ordnung waren, begab ich mich auf die Nordseite des Kaukasus zur Elburuz-Region, vorzugsweise zur Untersuchung der Mineralquellen. Kis- lovodsk in den letzten Augusttagen verlassend, exkursirte ich auf dem Wege von Wladikawkaz nach Tiflis noch mehrere Tage im Hochgebirge. Daselbst gewann ich die Überzeugung, dass alle Gletscher des Kasbek- systems wirklich in starkem Vorrücken begriffen sind. Interessant genug- theilen die vom System des Elburuz abhängigen, sowie die westlich und östlich von demselben der Nordseite des Hauptgebirgskammes angehörigen Gletscher dieses Verhältniss nicht, vielmehr beharren dieselben auch in diesem Jahre noch in dem, nun schon eine lange Reihe von Jahren an- haltendem Zustande starker Massenverringerung und dadurch bewirkten starken Rückzuges, ganz wie es in der Gletscherwelt der Westalpen noch gegenwärtig der Fall ist, worüber ich in Bern bei StuUDER und durch das allerdings beschränkte Maass eigener Anschauung jüngst mich unterrichtet habe. Der vielbesprochene und berüchtigte Defdoraki-Gletscher am Kas- bek (Nordostseite), dem Tradition mehr als sicherer Daten entbehrende Geschichte nothwendig in unbestimmten Intervallen sich wiederholende Brüche zuschrieben, hat ein derartiges Phänomen in 40 Jahren nicht ge- zeigt. Mehrere Male zwar nahm im letzten Decennium dieser Zeit der Gletscher durch plötzliches rasches Vorgehen einen allarmirenden Cha- rakter an, zog sich aber jedes Mal wieder zurück. Indessen ist eine ausserordentliche Wiederanschwellung bei enormem Vorgehen des an seinem Ende auf 20 Faden Dicke geschätzten Gletschers dergestalt That- sache, dass eine Katastrophe für den Beginn des nächsten Frühjahrs wahrscheinlich, für den Winter aber kaum zu fürchten ist. Von dem bald zu erwartenden Berichte einer Commission von Ingenieuren, die eine Woche lang gegen Ende August mit Aufnahme des Defdoraki-Gletschers beschäf- tigt gewesen ist, darf man sich neue interessante Aufklärungen ver- sprechen. In der ganzen Physik dieses merkwürdigen, ein schwer zu entzifferndes Regime befolgenden Gletschers spricht sich die Wechsel- beziehung zwischen Gletscherentwicklung überhaupt und dem Bau des geognostisch so eigenthümlich differenzirten Berges aus. Man darf nicht vergessen, dass der Kasbek sich aus einer Übergangszone erhoben hat, innerhalb welcher normale und porphyrische Granite gewissermassen ver- schmolzen sind mit einem metamorphischen Schiefergebirge von unglaub- lich zerrissenem Bau seiner gefalteten und zerquälten Masse, die alle Grade der Festigkeit vom wahren weichen Thonschiefer an bis zu den zähesten kieselreichen Brecciengesteinen von der höchsten Widerstands- fähigkeit durchlaufen. Man muss sich in einem Gebirge dieses Baues die Wirkungen einer zersprengten, von engen radialen Spaltenthälern durch- setzten Centralregion der gewaltigsten, lange anhaltenden vulkanischen Thätigkeit vergegenwärtigen und man wird die richtige Vorstellung von dem Einfluss gewinnen, den die ebenso unregelmässigen als kolossalen % 163 Trachytconglomerat-Ablagerungen und Lavaergüsse, die von den höchsten Theilen des Systems bis zu den Tiefen seiner Thäler hinabreichen, auf die Natur seiner Gletscher und deren lokale Modificirung ununterbrochen ausüben müssen, insofern die höheren Firnmulden vielfach, theilweise oder vollständig, in den Trachyttuff und -Conglomeratterrain gebettet sind. Ganz besonders treten diese geognostischen Verhältnisse bei dem Defdoraki- Gletscher in Wirksamkeit. Hier wird die Austrittsregion der nahe an einander gedrängten Zuflüsse des Hauptgletschers von den steilen und scharf gekanteten Abstürzen jener Conglomerat- und Trümmerbildung überragt. Während hier nur die atmosphärischen Angriffe fortwährend an grösseren oder geringeren Massendislocirungen arbeiten, muss sich eine analoge, mechanisch verändernde Aktion auf den Untergrund des Glet- schers selbst, nicht nur so lange er sich noch im Trümmerterrain abwärts bewegte, sondern insbesondere während seines ganzen weitern Laufs über die sehr unregelmässigen Steilabsätze seines obern Laufs geltend machen, je nachdem er dort vorhandene Gesteinszonen metamorphosirter Schiefer von sehr verschiedener Mächtigkeit zu passiren hat. Beinahe in der ganzen Dicke der Gletschermasse, wie sie sich am Steilabsturze der Stirn dar- stellte, sah ich in den verschiedensten Niveau’s reliefartig hervorstehende, aber nur sparsam vertheilte Gesteinsblöcke von nur mässigen Dimensionen. Vor allem aber beschäftigten mich die deutlichen Zeichen, dass die vor- wärts gerichtete Bewegung des Gletschers sich als ungewöhnlich stark in seiner untern. Region in Vergleich mit einer nur geringen an seiner Ober- fläche herausstellte. Es zeigte sich das sehr deutlich an einer Reihe von Signalstangen, welche die, 10 Tage vor meinem Besuche ihre Arbeiten abschliessende, Commission von einem genau bezeichneten Observations- punkte aus, in gerader Linie quer über den Gletscher disponirt, zurück- gelassen hatte. Von demselben Beobachtungspunkte aus fand ich diese Stangen nur sehr schwach thalabwärts aus ihrer Lage gebracht; da- segen zeigte das, damals mit einigen 60° steil abfallende Ende des Glet- schers jetzt einen fast stufenförmigen Abhang von 45 bis 35%. Diese Ver- änderung binnen 10 Tagen war durch Ablation nicht zu erklären, viel- mehr sprach sie für eine weit überwiegende, vorwärts strebende Bewe- gung des untern Gletschereises. H. Abich. B. Mittheilungen an Professor &. Leonhard. Leipzig, im Dec. 1876. Im Laufe dieses Jahres war ich mit geologischen Aufnahmen am Nordrande des sächsischen Granulitgebietes und zwar vorzugsweise in der Gegend von Hartha und Döbeln beschäftigt. Ich erlaube mir im Folgen- den einige Resultate dieser Untersuchungen mitzutheilen. Das Verhältniss der Granulitformation zur umgebenden Schieferzone in der oben bestimmten Gegend interessirte mich eben so ch als die 164 Beantwortung der Frage über die Stellung des Döbelner Gneisses in der Schieferformation. Der letztere führt Schuppen und Flasern von einem silberweissen bis ölgrünen glimmerartigen Minerale, das nach vorläufigen Untersuchungen als Sericit zu betrachten sein dürfte; ferner röthlich- weissen, in Verwitterung begriffenen triklinen Feldspath und graulich- weissen Quarz. Die Structur des Gneisses ist feinflaserig bis schiefrig. Dieses Gestein ist demnach ein Sericitgneiss, der petrographisch mit den Sericitgneissen des Taunus und seiner linksrheinischen Fortsetzung voll- kommen übereinstimmt. Mit diesem Sericitgneisse stehen feldspatharme oder feldspathfreie Gesteine, die makroskopisch ebenfalls Sericit führen, also Sericitschiefer in engstem geologischen Verbande. Der Sericitgneiss wechsellagert theils in Bänken und grösseren flachen Linsen mit Sericit- schiefer, theils überlagert der letztere in mächtigen Schichtencomplexen die gneissartigen Gesteine. Nicht minder wurden Phyllite und Grün- schiefer in dem Gneisszuge eingeschaltet vorgefunden. Die Verbreitung des Sericitgneisses, der OW. streicht und gegen Norden einfällt, ist eine grössere als auf der Naumanw’schen geognost. Karte von Sachsen ein- gezeichnet worden ist. Der westlichste Beobachtungspunkt liegt nord- westlich von Hartha bei dem Orte Gersdorf, der östlichste im Dorfe Neuss- litz 11/, Stunden östlich von Döbeln. Das Auffinden von ächtem Phyllit, der diesen Gneiss auf der angegebenen Westostlinie unterteuft, den Glimmer- schiefer der Schieferzone überlagert und an zahlreichen Punkten auf- geschlossen ist, war für die geologische Stellung des Sericitgneisses und -Schiefers von nicht geringer Bedeutung. Ebenso werden die Sericitge- steine von Phylliten und Grünschiefern überlagert. Es gehören desshalb der Sericitgneiss und Sericitschiefer von Döbeln in Sachsen nicht zur Glimmerschieferformation, wie man nach der Naumanw’schen Darstellung annehmen musste, sondern zur Phyllitformation. Eine ausführliche petro- graphische und geologische Bearbeitung der Schieferzone von Döbeln, wie man dieselbe wohl bezeichnen kann, gedenke ich im Laufe des nächsten Jahres zu veröffentlichen. Diese krystallinischen Schiefer sind von Diluvialbildungen bedeckt und meist nur in Fluss- und Bachläufen entblösst. Die Gliederung des Diluviums ist eine mannichfaltige, Diluviallehn, Diluvialkies, Gehänge- lehm und Löss sind die wichtigsten Glieder desselben. Es mögen noch einige Bemerkungen über ein Glied des Diluviums, den Kies und Sand folgen. Die Verbreitung des Diluvial-Kieses ist eine bedeutende; derselbe ist namentlich auf dem Plateau abgelagert, zieht sich aber auch mitunter in die Thalwanne der östlichen Mulde bis ungefähr 10 M. über den jetzigen Flussspiegel herab; ein Beweis, dass das Muldethal in dieser Gegend schon zur Zeit der Ablagerung des Kieses fast seine jetzige Tiefe erreicht hatte. Die Gerölle und Bruchstücke des Kieses sind entweder Gesteine der Gra- nulitformation (normaler Granulit, Diallaggranulit, sonst Trappgranulit, Granit, Gabbro, Granitgneiss u. a.) oder der Schieferzone (Glimmerschiefer, Phyllit, Serieitgneiss und -Schiefer, Grünschiefer), oder aber sie entstammen dem nördlich davon gelegenen Rothliesenden (Quarzporphyre und Por- 165 phyrtuffe) oder endlich sind es Feuersteine und Basalte. Es ergibt diese Aufzählung, dass das Material der diluvialen Kiese hauptsächlich aus Süden, aus dem sächsischen Mittelgebirge, vielleicht (?) auch, wie der Ba- salt, zum Theil dem Erzgebirge entstammt; nordischen Ursprungs sind nur die Feuersteine zu betrachten. Nach diesen Beobachtungen lag es nähe, Untersuchungen über den Bestand der nördlich von Döbeln gele- genen diluvialen Kiese, deren Material man bisher lediglich als nordischen Ursprungs ansah, anzustellen, um wo möglich daraus einigen Anhalt über die Bildung derselben zu erlangen. Zu diesem Behufe habe ich die von Döbeln nördlich gelegenen Distrikte und zwar bis zur preussisch-sächsi- schen Landesgrenze begangen. Der letzte Beobachtungspunkt liegt nörd- lich der sächs. Stadt Dahlen. Zwischen Döbeln und Dahlen habe ich zwei verschiedene Touren, die sich beide ergänzen, gemacht und alle dazwischen liegenden Kiesaufschlüsse möglichst aufgesucht und untersucht. Die erste Tour gibt die Linie Döbeln-Zschaitz-Ostrau-Wegeln; die andere die Linie ÖOstrau-Stauchitz-Oschatz-Dahlen. Die gerade Entfernung zwischen den beiden Endpunkten beträgt ungefähr 38 Kilometer und wurden überhaupt nördlich von meinem diesjährigen Kartirungsfelde Döbeln mehr als 20 Kiesgruben genau untersucht. Diese Untersuchungen ergaben das über- raschende Resultat, dass diese diluvialen Kiese nicht etwa vorzugsweise aus Geröllen nordischer Heimat, sondern hauptsächlich aus Gesteinen süd- licher Herkunft bestehen; ferner dass die Kiese auch von den local an- stehenden Gesteinen zahlreiches Material enthalten und dass alle Kiese von Feuersteinen untermengt sind. Unter allen Gesteinen südlichen Ur- sprungs betheiligt sich au der Zusammensetzung der Kiese und Sande der nie zu verkennende Granulit, der bei der geführten Untersuchung als wahrer Pfadfinder, als ein wahres Leitgestein sich erwies. In keinem der Aufschlüsse wird er vermisst; bald ist er in kleinsten Stückchen, bald in abgerollten parallelen Platten, die 0,1—0,2 M. Länge besitzen, vorhanden. Noch im letzten besuchten Beobachtungspunkte, nördlich von Dahlen, fand er sich in solcher Reichlichkeit und Grösse vor, wie in den Kiesablage- rungen in der unmittelbaren Nähe des Granulitgebietes. Die Stadt Dahlen hat mit Leipzig ungefähr die gleiche nördliche Breite; ich schloss des- halb schon damals, als ich den letzten Beobachtungspunkt besuchte, dass wohl die meisten diluvialen Kiese, die südlich dieser Ostwestlinie Dahlen- Leipzig liegen, vorzugsweise Gesteine südlichen Ursprungs, die durch den Granulit bestimmt sind, als Gerölle führen werden. Dieser Schluss war insofern gerechtfertigt, da ich schon vor Jahren auch bei Leipzig in einer Sandgrube am Rosenthale zwischen Gohlis und Leipzig Granulitgeschiebe gefunden hatte; eine Beobachtung, der ich damals keine weitere Bedeu- tung beilegte. Wie gelangte das südliche Material in den diluvialen Kiesen und Sanden in diese nördlichen Breiten? Waren es Flüsse, die dem zurückweichenden Diluvialmeere dies Material zuführten? Oder sind diese Kiese und Sande als Material von Gletschern, die vielleicht einst das Erzgebirge und Mittelgebirge in Sachsen bedeckten, zu betrachten? Oder liegt aufgearbeitetes oberes Rothliegendes, das Granulitgerölle ete. führt, 166 in diesen Diluvialbildungen vor? Dies sind drei Fragen, deren Beant- wortung bei der Betrachtung über die Bildung der besprochenen Kiese im Bereich der Möglichkeit zu liegen scheinen. Auf eine Discussion dieser Fragen will ich an diesem Orte verzichten, zumal mir das Beobachtungs- material hierfür noch nicht ausreichend erscheint. Es kam mir vorläufig nur darauf an, diese Beobachtungen der Öffentlichkeit zu übergeben, da dieselben vielleicht zu weiteren Forschungen in dieser Richtung Anstoss geben können. Es käme nach meiner Ansicht unter anderm darauf an, zu constatiren, wie weit nach Norden noch einzelne südliche Geschiebe, wie z. B. der Granulit, in den diluvialen Kiesen vorkommen. E. Daths. Aachen, 20. December 1876. Noch einmal beschäftigen mich jetzt die Beziehungen zwischen dem schottischen Leadhillit und sardinischen Maxit. Dass beide dasselbe sind, ist wohl nach dem bisher von ihnen Be- kannten nicht mehr zu bezweifeln, absolute Gewissheit darin können aber nur einerseits eine erneute chemische Analyse des Leadhillit und anderer- seits die Ermittelung der Krystallform des Maxit bringen. Für beide Untersuchungen verdanke ich das nöthige werthvolle Ma- terial den Herren C. Hıntze in Strassburg und Max Braun in Pisa. Der Erstere hat mir reichliches analytisches Material von Leadhills übergeben und der Letztere hat von seiner letzten Reise nach Sardinien prachtvolle, die schottischen Krystalle an Schönheit weit überbietende Kry- stalle vom Maxit nach Deutschland gebracht. Den grössten und flächen- reichsten hat er mir freundlichst für Untersuchungen gegeben. Die eine Hälfte desselben ohne Flächen ist zu einer Analyse (Journ. für prakt- Chemie 1876. p. 370 ff.) verwendet worden, die andere habe ich jetzt ge- messen. Aus den Messungen, welche durch die Güte der Reflexe mancher Flächen sehr begünstigt wurden, geht mit aller Sicherheit hervor, dass beide Mineralien krystallographisch ident sind, dass man sich aber fast allgemein beim Leadhillit, wie in seiner chemischen Constitution, so auch in Bezug auf seine Krystallform bisher im Irrthum befunden hat. Der- selbe krystallisirt nicht, wie aus den Messungen von MıtLer, den Zwillings- bildungen und dem optischen Verhalten abgeleitet worden ist, rhombisch mit monosymmetrischem Habitus durch Meroödrie, sondern wie HAIDINGER aus seinen Messungen geschlossen hat, monoklin mit sehr geringer Neigung der makrodiagonalen Axe. Die Zwillingsbildung und das optische Verhalten widersprechen nicht dieser krystallographischen Thatsache, sie sind nur sehr ungewöhnlich für das monokline und sehr häufig für das rhombische Krystallsystem. H. Laspeyres. 167 Würzburg den 3. Januar 1877. Die im letzten Jahre bei Wittichen unternommenen Excursionen haben noch einige Mineralien zum Vorschein gebracht, welche wegen ihrer Selten- heit früheren Nachforschungen entgangen waren und vermuthen lassen, dass der Reichthum dieser Gegend an interessanten und seltenen Mineral- körpern noch keineswegs erschöpft ist. Dahin gehört das gediegene Wis- muth in Klaprothit eingewachsen, von der Grube Daniel im Gallenbach und der in zierlichen Nadeln krystallisirte Wismuthglanz von der Grube Neuglück, welcher stets wie der Epigenit in Drusen von krystalli- sirtem Schwerspath aufgewachsen vorkommt und also jünger ist, als das in derbem Schwerspath eingewachsene Wismuthkupfererz. Letzteres kommt auch unter gleichen Umständen, wie auf Neuglück und König David auf St. Anton im Heubach, jedoch nur äusserst selten vor. Sehr erfreut wurde ich durch die Entdeckung des Zeunerit’s (Arsen- kupferuranglimmers) im Granit am Salbande des St. Anton-Ganges. Er erscheint hier in sehr kleinen, aber mitunter sehr deutlich aus- gebildeten quadratischen Tafeln von hellgrüner Farbe. Ich möchte kaum daran zweifeln, dass auch der von Warcaxer (Mineralogie 8. 517) zuerst von der Grube Sophie aufgeführte Kupferuranglimmer Zeunerit war, habe ihn aber bis jetzt von dort noch nicht zu Gesicht bekommen. Das erdkobaltartige Mineral von St. Anton, welches ich Anfangs (Jahrb. 1875,°S. 280) als Heterogenit ansah, hat sich als ein neues Mi- neral, ein natürlich vorkommendes Kobaltnickeloxydhydrat herausgestellt dem ich den Namen Heubachit gegeben habe. Näheres darüber werden Sie in einer eben im Druck begriffenen Abhandlung finden, welche in den Sitzungsberichten der k. b. Academie der Wissenschaften erscheint. Das interessanteste, neuerdings von mir zu Wittichen (Grube Sophie) entdeckte Mineral ist der Xanthokon, welcher honiggelbe Flecken oder mit diamantglänzenden Kryställchen bedeckte dünne Krusten in Klüf- ten von fieischrothem Baryt bildet, in welchem gediegenes Silber ein- gewachsen ist. Der orangegelbe Strich und die Löthrohrreaktion lassen keinen Zweifel darüber, dass die Flecke und Kryställchen aus diesem höchst seltenen Minerale bestehen, welches sich vielleicht noch an einem oder dem andern Stücke von gleichem Fundorte in älteren Sammlungen wiederäinden wird. Ausser in prächtigen Kryställchen tritt unter ihm lichtes Rothgültigerz auch in allen Stadien der Umwandlung in Silber- glanz auf, ganz so wie dunkles Rothgültigerz zu Wolfach (Jahrb. 1869, S. 480). Das Schwefelarsen scheint dem gediesenen Silber von aussen zugeführt worden zu sein, wenigstens enthalten Klüfte, die das Hand- stück durchsetzen, Realgar, dessen Vorkommen zu Wittichen ich schon früher (Jahrb. 1868, S. 413) besprochen habe. Vor längerer Zeit (Jahrb. 1867, S. 836) theilte ich Ihnen eine Notiz über eine kleine Erzlagerstätte im Gneisse am Mättle bei Todtmoos mit, welche unter Anderm den in Baden meines Wissens sonst nicht beobach- teten Molybdänglanz führt. Ihre Zusammensetzung ist sonst jener 168 der grossartigen Bodenmaiser sehr ähnlich, da sie aus einem Gemenge von Magnetkies, wenig Kupferkies, Eisenkies und Molybdänglanz mit graulichgrünem Oligoklas, braunem Glimmer, bläulichen Cordieritkörnern und spangrünem Mikroklin besteht. Kocht man grössere Splitter mit Salzsäure aus, so wird nur Magnetkies gelöst und können dann die übri- gen Mineralien leicht isolirt und für sich untersucht werden, da sie von der Säure nicht angegriffen werden. Es erschien von Interesse, die Zu- sammensetzung des Magnetkieses kennen zu lernen und Herr Professor HıLeer in Erlangen hatte die Gefälliskeit, eine Analyse des Erzes zu übernehmen, wobei auch das von mir aufgefundene Kobalt und Nickel quantitativ bestimmt wurde. Sie ergab: Schweiele. rasy..... 2. A046 Eisen 4: u. Anna 22.204800,58 Nickel „man ee 82 Kobalt. na na U, OS Kupter m Wr 0 99,88. Diese Zusammensetzung ist also jener ähnlich, welche BerzeLıus (Jahresber. 1841, S. 144) für den Magnetkies von Klefva in Smaland er- hielt. Das Kupfer ist nachweisbar als Kupferkies innig beigemengt und daher mit den betreffenden Quantitäten Eisen und Schwefel als solcher ab- zuziehen. Käme der Magnetkies bei Todtmoos in grösseren Massen vor, so würde er einigen Werth zur Gewinnung von Nickel haben, welches aber neuerdings sogar schon in Deutschland vortheilhafter aus einem nickelreichen Silicate, dem Garnerit aus Neucaledonien, dargestellt wird, als aus Schwefel- und Arsenverbindungen. Ich habe Ihnen schon früher einmal Braunit erwähnt, welchen ich auf dem Manganerzgange im Greinels- bach-Thale bei Tryberg in zahlreichen kleinen Kryställchen unter Pyro- lusit beobachtet hatte, jetzt kenne ich ihn auch von dort in grösseren Krystallen über dem Hyperoxyd. F. Sandberger. Zürich, d. 9. Jan. 1877. Sie haben in dem achten Hefte des Jahrbuches S. 867 eine Unter- suchung von G. Könıe über den Tantalit von Yancey County in Nord- Carolina mitgetheilt, welche auf ein Mineral hinweist, welches kein Tan- talit seinkann. Wenn auch das bezügliche Mineral seinem Äussern nach dem Tantalit gleicht, so ist das Resultat der chemischen Untersuchung so auffallend, dass man das Mineral unbedingt nicht als Tantalit ansehen kann. Das bezügliche Mineral enthält nach G. Könıs 76,60 Tantalsäure, 14,07 Eisenoxydul, 0,50 Manganoxydul, 7,70 Magnesia, zusammen 98,87. Die Berechnung gibt hiernach 1,73 Ta,0,, 1,95 FeO, 0,07 MnO, 1,92 MgO oder 1,73 Ta,O;, 3,94 RO, wobei RO nahezu eleichviel FeO und MgO ausdrückt, was nicht dem Tantalit entspricht einerseits, weil der Tantalit } 4 u 2 . 169 ein Tantalat von Eisenoxydul mit stellvertretendem Manganoxydul ist, nicht ein Tantalat von Eisenoxydul und Magnesia, andererseits, weil der Tantalit ein Tantalat nach der Formel RO.Ta,0, ist, das untersuchte Mineral dagegen ein Tantalat von RO darstellt, worin der Sauerstoff der Basen sich zum Sauerstoff der Säure wie 1: 2,3 verhält, nicht wie 1:5. Auch das sp. Gew. entspricht nicht dem Tantalit, ist viel zu niedrig, in Folge des Magnesiagehaltes. Es ist also kein Tantalit und man würde Herrn G. Könıe zu Danke verpflichtet sein, wenn das Mineral, dessen an- sehnliche Massen es gestatten, noch einmal analysirt würde, um consta- tirt zu sehen, dass es eine neue Species repräsentirt. Für eine solche muss man es halten, weil die Analyse durchaus nicht den Namen Tan- talit rechtfertigt. Bei dem grossen Interesse, welches jederzeit die Ana- lysen zeolithischer Minerale bieten, namentlich derjenigen, in welchen neben der Kalkerde Alkalien enthalten sind, veranlasst mich die Mitthei- lung der Analyse Pısanı’s des Phillipsit von Prudelles im Dep. Puy de Döme in Frankreich, welche Sie in dem Jahrbuch 1876, S. 870 anführen darauf hinzuweisen, dass ein Druckfehler vorliegen muss, indem die Summe der angegebenen Bestandtheile nicht 101,08, sondern 96,08 ergibt. Jeden- falls liegt der Fehler in der Procentzahl der Kieselsäure, welche nach der Summe 45,10 sein müsste. Es erscheint mir um so nothwendiger, den Fehler zu ermitteln, weil die Formel des Phillipsit noch nicht genau fest- gestellt werden, konnte. A. Kenngott. Zürich, d. 12. Januar 1877. Sie haben im Jahrbuch 1876, S. 874 die Untersuchung eines Syenites von Biella in Piemont mitgetheilt, welche mich zu der Bemerkung ver- anlasst, dass die Analyse nicht der muthmasslichen Annahme entspricht, als bestehe dieser Syenit aus 76,5 Proc. Orthoklas und 23,5 Amphibol. Die Analyse dieser Syenitvarietät ergab nach A. Cossa: 59,367 Kieselsäure 0,583 Phosphorsäure 0,260 Titansäure 17,923 Thonerde 2,021 Eisenoxydul 6,766 Eisenoxyd 4,165 Kalkerde 1,827 Magnesia 6,678 Kali 1,237 Natron 0,380 Verlust beim Glühen, Wasser u. Kohlen- 101,207. uns Berechnet man nach dem Kaligehalt 6,678 den im Syenit enthaltenen Orthoklas, so erhält man: 170 6,678 Kali 7,317 Thonerde 25,575 Kieselsäure 39,570 Orthoklas. Berechnet man nach dem Natrongehalt die entsprechende Menge Thon- erde und Kieselsäure, wie sie als Antheil von einem Plagioklas dieselbe ergeben würde, so erhält man auf 1,237 Natron, 2,055 Thonerde, 7,183 Kieselsäure. Aus der verhältnissmässig grossen Mense von Kalkerde gegenüber Magnesia für Amphibol könnte man den Plagioklas als La- bradorit auffassen und erhielte dann 3,352 Kalkerde, 6,165 Thonerde und 7,183 Kieselsäuree Hieraus würden sich 27,175 Proc. Labradorit mit 1,257 Natron, 3,552 Kalkerde, 8,220 Thonerde und 14,366 Kieselsäure er- geben. In dieser Auffassung würden die beiden Feldspathe, in Abzug von dem Gesammtresultate der Analyse gebracht, übrig lassen: 19,426 Kieselsäure 2,3386 Thonerde 0,813 Kalkerde 1,827 Magnesia 0,583 Phosphorsäure 0,260 Titansäure 2,021 Eisenoxydul 6,766 Eisenoxyd 0,380 Verlust Wasser n. CO, 34,462. Die Fortsetzung der Berechnung unterlassend, hebe ich nur hervor, dass die überschüssige Menge an Kieselsäure erheblich gross ist, also auch Quarz unfehlbar dagewesen sein muss, wie derselbe bei den Dünn- schliffen beobachtet wurde. Das Gestein ergäbe sich daher als ein Granit- syenit, der aber nur 39,570 Proc. Orthoklas enthält, lange nicht so viel, als A. Cossa aus dem sp. Gew. berechnete. Hätte man Oligoklas anstatt Labradorit berechnet, so wäre die Quarzmenge noch grösser geworden, dessgleichen auch viel mehr Thonerde übrig geblieben, die nicht im Am- phibol unterzubringen gewesen wäre. Die durchgeführte Berechnung sollte nur zeigen, dass das Gestein nicht so reich an Orthoklas ist, auch nicht viel Amphibol enthalten kann, dass dagegen die Analyse der mikrosko- pischen Untersuchung insoweit entspricht, dass sie ausser Orthoklas und einem Plagioklas Amphibol, Magnetit, Hämatit, Apatit und Titanit ergibt. A. Kenngott. ‚Breslau, d. 12. Januar 1877. Ihnen einen Bericht über die in London veranstaltete „Loan Collection of Scientific Apparatus at the South Kensington Museum“ zu geben, der auch nur einigermassen über eine blosse Aufzählung der dort zusammen- 171 gebrachten Gegenstände hinausginge, würde wohl zu viel Raum bean- spruchen. Ich muss daher für die Einzelheiten auf meinen hoffentlich bald im Druck erscheinenden officiellen Bericht verweisen und möchte hier nur über einen Ausflug berichten, zu dem ich durch Gegenstände der Loan Collection selbst veranlasst wurde und dessen Ziel wohl für manche der Leser Ihres Jahrbuches von Interesse sein dürfte. Es hatte die geologische Landesaufnahme, die unter dem General- direktor A. C. Rausay die 3 Königreiche Grossbritanniens umfasst, ziem- lich vollständig die schon vollendeten Sectionen zur Ausstellung gebracht. Die Karten werden bekanntlich in dem Massstabe von 1 Zoll die engli- sche Meile (1: 63,000) veröffentlicht. Die Karte von England und Wales, welche im Ganzen 110 Sectionen umfassen soll, ist bis auf 27 Sectionen schon durchgeführt. Ich will hier nebenbei auch noch bemerken, dass die geol. Landesaufnahme von Irland, die jetzt unter der Leitung des Di- rektors E. HvıL in Dublin steht, dem wir bei unserem Besuche in Irland freundliche Aufnahme und treffliche Belehrung zu danken hatten, eben- falls den grössten Theil der Sectionen schon zur Veröffentlichung gebracht hat, während die neueste Landesaufnahme von Schottland unter Professor A. Gemkıe’s Leitung erst mit dem Jahre 1875 begonnen wurde, und daher von dieser erst wenige fertige Sectionen vorliegen. Die Übersicht über die zur Ausstellung gelangten Sectionen wurde dadurch wesentlich erleich- tert, dass immer geologisch zusammengehörige Gebiete durch die Ver- einigung einer grösseren Zahl einzelner Sectionen zu einer grössern Karte dargestellt waren. Es war sehr zu bedauern, dass nicht auch die schönen Karten unserer deutschen geol. Landesuntersuchung in gleicher Weise zu grossen Karten ganzer Gebiete vereinigt wurden. Einer der ausgestellten Kartencomplexe der geol. Karte von England und Wales umfasste in 12 Sectionen die Grafschaften Kent, Sussex, Surrey und den westlichen Theil von Hampshire. Es ist dieses also der südöstl. Theil Englands, der auch in einem trefflichen Reliefmodelle der Herren W. Torrey und J. B. Jornan dargestellt war und vorzüglich das Gebiet des Wealden und des Londoner Tertiärbeckens einschliesst. Der west- liche Theil der Karte stellt die Theile des Londoner Tertiärbeckens und den östl. Theil des Tertiärs von Hampshire dar, mit der zwischen beiden sich hinziehenden Kreidezone der Hügel der North und South Downs. Die Schichten des obern und untern Grünsandes lagern sich weiter nach Osten an die Kreide an und umgeben in regelmässiger Zone das Gebiet des Wealden in antikliner Stellung. Im centralen Theile des Wealden-Ge- bietes treten die aus alternirenden Schichten von Sariden und Thonen be- stehenden Hastings beds auf, zwischen diesen und dem Grünsande liegt der Wealdelay, gleichfalls in antikliner Stellung, wie ein Mantel den cen- tralen älteren Theil umschliessend. Das beigefügte Profil wird diese Ver- hältnisse erläutern. (Siehe folgende Seite.) Als Erläuterung und trefflicher Beleg zu diesem Kartencomplexe dient eine sehr interessante Suite von Bohrproben, Gesteinsstücken und Ver- steinerungen, welche das Comit& zur Erforschung der unter dem Wealden 172 in diesem Gebiete auftretenden Schichten zur Ausstellung gesandt hatte. Diese Suite von Bohrproben, sowie die dabei gemachten näheren Angaben veranlassten mich, eine Fahrt nach dem Bohrloche des Sub-Wealden Ex- ploration Committee von London aus zu unternehmen. Das Bohrloch be- findet sich zu Netherfield, nahe der Station Battle, an der Eisenbahn von London nach Hastings, nur wenige Meilen von diesem Orte. Bohrloch zu a®+ Netherfield bei Battle 3 Winchester. r ” ER AG N Nr ll IT I —— m —n I"; 2: 7 tt, SE i Profil durch den Wealden des südöstl. Englands nach einer Linie Winchester, Battle, Ramsgate. a Tertiär. b Kreide. c Grünsand. d Wealdelay. e Hastings beds. f Purbeck beds. g Portland Sandstein. h Kimeridge beds. i Corralline Oolith. k Oxford Thon () Das Bohrloch wurde i. J. 1872 begonnen mit der Absicht, die Folge und Stärke der Formationen kennen zu lernen, welche unter dem südöstlichen Theile von England liegen. Nebenher knüpfte sich dann an diese Unter- nehmung auch die Hoffnung, in nicht zu grosser Teufe unter den secundären Formationen die paläozoischen Schichten und mit diesen vielleicht auch die Steinkohlenformation zu erreichen. Der erste Zweck des Unternehmens, und das muss rühmend hervorgehoben werden, war ein rein wissenschaft- licher. Die Kosten des Bohrloches wurden fast ganz durch freiwillige Beiträge aufgebracht, denen Subsidien der engl. Regierung, der Royal Society und der British Association sich anreihten, welche letztere stets den löblichen Zweck im Auge behält, bei ihren Meetings einen möglichst reichen Überschuss zu erzielen, um darin Mittel zu besitzen, wissenschaft- liche Unternehmungen verschiedener Art zu fördern‘. Prof. A. C. Rausay ! Um einen Begriff zu geben, über welche Mittel die British Asso- ciation verfügt, mag Folgendes mitgetheilt sein. Bei dem Meeting von Liverpool, 1870, waren die Einnahmen 2096 Lst., d. i. über 61,000 M., bei REREEEES 173 nnd Mr. H. WırLer von Brighton traten an die Spitze eines gebildeten Comite’s. Das erste, im Jahre 1872 begonnene Bohrloch blieb bei einer Tiefe von 1030 engl. Fuss stecken in Folge eines Gestängebruchs; ein zweites Bohrloch wurde im Februar des Jahres 1875 begonnen und hatte im September 1876 schon die Tiefe von fast 2000 engl. Fuss erreicht. Die Schnelligkeit, mit der diese Bohrung fortschreitet, ist vorzüglich den trefflichen maschinellen Einrichtungen und Bohrapparaten der Diamond- Rock-boring Company zuzuschreiben, welche die Arbeit ausführt. Es dienen dazu Kronbohrer, welche durch Dampfkraft sehr schnell rotiren und derer. Schneide mit einem Ringe von scharfen Diamanten besetzt ist. Der Bohr- schmand wird durch einen Wasserstrom beseitigt, welcher durch das im Innern hohle Bohrgestänge niedergeht. Die Diamantkronbohrer, welche sich nach oben in eine cylindrische Höhlung zur Aufnahme des Bohrkernes erweitern, schneiden also cylindrische Gesteinskerne heraus, die durch Federn erfasst, wenn sie abbrechen, mit an die Oberfläche gebracht werden. Auch das Auslösen des Gestänges, sowie dessen Heben und Einlassen ge- schieht durch Dampfkraft möglichst schnell. Die erhaltenen Gesteins- kerne und die in ihnen eingeschlossenen fossilen Reste geben treffliche Handstücke zur Charakterisirung der durchteuften Schichten. Die aus- gestellten, in einer Reihe vereinigten Bohrkerne liessen die mit der Tiefe abnehmende Stärke derselben erkennen. Während das zweite der getrie- benen Bohrlöcher mit einem Bohrcylinder von 8 Zoll Durchmesser begann, der einen Kern’ von 7 Zoll, meist von gleicher Länge lieferte, war bei 1670 Fuss der Bohrcylinder auf 2 Zoll Durchmesser reducirt und gab Kerne von 1 Zoll. Viele der Gesteinskerne enthielten fossile Reste, einige Kalksteine der Kimmeridgeschichten bestanden fast ganz aus kleinen Austernschalen. Es ergab sich nun folgende Schichtenreihe unter den sog, Hastings beds (f, g, h, i, k des Profils): Purbeck beds, bestehend aus Schiefern, Kalksteinen, Cementsteinen und Gyps in einer Mächtigkeit von 200 Fuss; Portland beds, ein 57 Fuss mächtiger Sandstein; dar- unter die Kimeridge beds, in einer Gesammtmächtigkeit von 1512 Fuss, eine verschiedenartig zusammengesetzte Schichtenreihe, vorzüglich Schiefer und Cementsteine in der obern, Sand- und Kalksteine in der untern Hälfte führend; dann der oolithische Kalkstein des Coralline Oolith mit nur 17 Fuss Mächtigkeit und endlich darunter in einer Mächtigkeit von fast 200 Fuss (die untere Grenze nicht erreicht) eine aus Schiefern, sandigen Schiefern und Kalken bestehende Schichtenfolge, die entweder zum Oxford- Thon gerechnet werden müssen oder wohl z. Th. noch dem untern Co- ralline Oolith von Dorsetshire angehören. Jedenfalls ergab das Bohrloch, auch ohne die erwarteten paläozoischen Schichten bis jetzt erreicht zu haben, insofern doch recht interessante und glückliche Resultate, als es dem am stärksten von allen Meetings besuchten von Newcastle-on-Tyne, 1863, betrug die Einnahme sogar 3640 Lst. = 72,800 M. Bei dem vorig- jährigen Meeting zu Glasgow wurden gleichfalls über 3000 Lst. eingenommen, von denen 1600 Lst. = 52,000 M. zu wissenschaftlichen Zwecken votirt wurden. 174 die Kenntniss der oolithischen Schichten dieses Gebietes in trefflicher Weise erschloss, und als die werthvollen und reichhaltigen in geringen Teufen liegenden Gypslager der oberen Purbeckschichten es der englischen Ener- gie und Rührigkeit ermöglichten, einen jetzt schon blühenden neuen In- dustriezweig in der Grafschaft Sussex zu gründen. Jedenfalls bildet die übersichtliche Ausstellung der Resultate dieser Bohrungen, mit den zugehörigen Karten und Profilen vereinigt, einen der interessantesten Gegenstände des geologischen Theiles der Loan Collection. Eines schönen geologischen Reliefs will ich hier auch noch gedenken. Es ist ein Modell (der verticale Massstab viermal so gross wie der horizontale: 1 Zoll 25 engl. Meilen) der Insel Neu-Seeland modellirt und ausgestellt von Dr. Hector, Direktor der geol. Landesuntersuchung zu Wellington, Neu-Seeland und erst im März 1876 vollendet worden. Es stellt dieses Modell ein Gebiet dar, welches wie kein zweites zur Reliefdarstellung geeignet ist. Schon die Inselform des Landes lässt durch das scharfe Hervortreten der Conturen gegen das Meer hin, die ganze Reliefdarstellung plastischer erscheinen. Aber auch die ganze verticale Oberflächenglie- derung der Inseln ist eine sehr geeignete. Eine gewaltige longitudinale Gebirgskette, nach HocHstEtter der Ausdruck einer ausgezeichneten He- bungslinie im stillen Ocean, erstreckt sich, wenn auch durch die Cook- strasse unterbrochen, von dem nördlich gelegenen Hauraki-Golfe bis zu der die Südinsel südlich begrenzenden Foveaux-Strasse und über diese hinaus bis zur Stewart-Insel (Rakiura 1). Ein solches Skelett im nörd- lichen Theile der Südinsel zu mächtigem Hochgebirge mit grossartiger Gliederung sich gestaltend (der Mount Cook hat über 13,000 Fuss Meeres- höhe), an der Westküste mit kurzem Steilabfall, nach Osten weniger jäh in’s Meer niedergehend, ist an und für sich gewiss ein ausgezeichnetes Bild zur plastischen Modellirung. Dazu kommen nun noch viele inter- essante Detailformen, wie sie die vulkanische Thätigkeit über dieses Ge- biet hin in grossartiger Mannigfaltigkeit geschaffen, mit gewaltigen Ke- geln (der Tongariro — 6500 Fuss, Ruapahu = 9000 Fuss) und zahl- reichen Seebecken. Fast die ganze Reihe der Formationen nimmt am Aufbau der Insel Theil; ein Kern alter krystallinischer Gesteine, Granite u. A. bilden die Axe der Gebirgskette, metamorphische Schiefer, ältere und jüngere Sedimentärformationen sind diesen angelagert und vorzüglich in dem östl. Theile der Südinsel und der Nordinsel entwickelt, wo zumal tertiäre Bildungen ausgedehnt auftreten. Alle sind durchbrochen und be- gleitet von Eruptivgesteinen von verschiedenem Alter und verschiedener petrographischer Beschaffenheit. So gestaltet sich das Relief von Neu- Seeland zu einem sehr lehrreichen Objekte der Ausstellung. Lassen Sie mich an diese Notizen aus London noch zum Schlusse einige kleinere Mittheilungen aus der engern Heimat, aus Schlesien, anreihen, zwei neue Mineralvorkommen betreffend, von denen das erstere wegen der Seltenheit des Minerals besond. beachtenswerth scheint. Es ist das Vorkommen von Xenotim in dem grosskörnigen Granite des Schwalben- berges bei Königshayn nahe Görlitz. Ich erhielt die Stückchen durch die 175 Güte des Herrn Dr. Prck in Görlitz. Die nur schwach fettglänzenden, tief braunrothen Kryställchen sitzen auf Stückchen eines schwärzlichen, dichten Aggregates kleiner Glimmerblättchen, in dem kleine, röthlich gelbe Leisten vollständig kaolinisirten Feldspathes eingelagert sind. Es sind auf den beiden mir vorliegenden Stückchen 8 kleine Kryställchen vor- handen, das grösste etwa 1'/, Mm. messend, ausserdem noch eine Menge braunrother Körner, die wohl ebenfalls Xenotim sind. Einige der Kry- stalle sind hinlänglich gut ausgebildet, um ihre Form mit Sicherheit be- stimmen zu können, wenngleich alle nur mit einzelnen Flächen, Kanten oder Ecken hervorragen und sich nicht wohl ablösen liessen. Das grösste Kryställchen gestattete mit dem Contaktgoniometer eine annähernde Mes- sung. Es zeigt die Combination P. ooPxw. Der Winkel der Endkanten von P wurde zu 124° bestimmt. Noch zwei fernere Kryställchen zeigen die gleiche Combination. Die übrigen lassen nur die Flächen von P er- kennen, meist etwas gebogen, jedoch erscheint an einzelnen eine schmale Abstumpfung der Endkante durch Poo, sowie an einem die Abstumpfung der spitzeren, 82% messenden Seitenkante durch die Fläche des Proto- prisma’s ooP. Wessky hatte schon das Vorkommen des Xenotim’s aus dem Granite von Schreibershau am Riesengebirge beschrieben, (Z. d. d. geol. Ges. 1865. XVII. S. 566) wo jedoch derselbe nur in rundlichen Kör- nern vorkommt, die mit Monacit, Fergusonit und Gadolinit zusammen verwachsen sind. Die zierlichen Krystalle unseres Vorkommens sind die ersten in Schlesien gefundenen und reihen sich den besten überhaupt bekannten Krystallen, wenn wir vom Wiserin des Binnenthales absehen, würdig an. Hoffentlich gelingt es nun noch mehr von diesem seltenen Minerale zu erhalten. Das zweite ist ein neues Vorkommen des in Schlesien sehr verbreiteten und in den Graniten so vortrefflich krystallisirten Flussspathes. Ich fand denselben auf der letzten Sommerexcursion, die ich mit meinen Zuhörern in das Waldenburger Gebiet unternahm, ein treffliches Oktaöder von 6 Mm. Kantenlänge, in einer Mandel des Melaphyrs aus dem der Ruine Neuhaus bei Dittersbach gegenüber liegenden Steinbruche. Es ist dieses derselbe Melaphyr, in dem der Scharfblick Wesskv’s die schönen Zwillinge von Bergkrystall gefunden, die er im Jahrbuche 1874, S. 113 beschrieben und auf Taf. III abgebildet hat. Auch hier ist in der Mandel der Quarz, zwar nicht solche Zwillinge, aber doch in den Formen des Dihexaäders mit nur ganz schmalen Abstumpfungen der Seitenkanten durch die Prismenflächen vorhanden. Diese Quarze sitzen auf Kalkspath auf, der, in zierlichen Prismen mit basischer Endigung dieselben umgebend, in den Mandelraum hineinragt. Kalkspath und Quarz erscheinen gleichmässig bedeckt von einem dünnen Überzuge lebhaft glänzenden, schuppigen, rothen Eisen- glimmers. Darauf sitzt Schwerspath in einem blättrigen Aggregate von der Form ooPoo .. Poo und grüner Flussspath in der Form des erwähnten Oktaöders und einigen kleineren, körnigen Parthien. Erwähnung schien mir dieses Vorkommen von Flussspath besonders desshalb zu verdienen, 176 weil derselbe in den Melaphyren Schlesiens bisheran nicht bekannt war und auch anderswo nicht gerade häufig in diesen Gesteinen beobachtet wurde. A. von Lasaulx. Giessen, den 18. Jan. 1877. Gestatten Sie mir, Ihnen vorläufig die Formeln für die chemische Zusammensetzung zweier neu von mir entdeckter Mineralien von der Grube „Eleonore* am Dünsberg mitzutheilen. Das eine, das ich schon in meinem Aufsatze über den Strengit erwähnte, ist monoklin und entspricht nach der Analyse sehr nahe der Formel: 3Fe,0,.2P,0,+18H,0 = Fe,P,0,, + 18H, 0. Das andere Mineral ist amorph und gleicht dem „Picites resinaceus“ BREITHAUPT’s. Seine Zusammenetzung wird durch: 7Fe,0,.4P,0, + 36H,0 = Fe, P, O,, + 36H, 0 ausgedrückt. In beiden Fällen wird ein Theil des Eisenoxydes durch Thon- erde ersetzt. Die genauere mineralogische Beschreibung behalte ich mir vor, Ihnen, so wie die der optischen Eigenschaften des Strengits später zuzusenden. August Nies. C. Mittheilungen an Professor H. B. Geinitz. Erlangen, im Nov. 1876. Notiz über die mikroskopische Fauna der mittleren und unteren fränkischen Liasschichten. Im Herbste dieses Jahres wurde von mir bei mikroskopischer Unter- suchung der fränkischen Liasschichten ein ungeahnter Reichthum der wohlerhaltenen Überreste mikroskopischer Meeresthiere aller Art aufge- schlossen. Es ergab sich, dass einzelne Lagen der mächtigen Mergel- bänke zum grössten Theile aus mikroskopischen Meeresthieren zusammen- gesetzt sind. Die Untersuchung ergab den grösseren Theil derselben aus Foraminiferen und Spongien zusammengesetzt, diesen gesellen sich noch einige Radiolarien hinzu, welche letzteren mithin die letzten bis jetzt be- ‚kannten fossilen Formen sind. Es ergab sich, dass einige Foraminiferen- formen entschieden in den Formenkreis von Tertiärspecies sich einreihen, wie z. B. mit Cornuspira cretacea Reuss nächst verwandte Formen, welche auch wenig verändert in den Foraminiferenschichten des mittleren fränki- schen Jura auftritt. In einzelnen Mergellagen eingeschlossene braun- kohlenartige, in Wasser suspendirbare Materie ergab sich, durch die Me- thode des Glühens analysirt, als die Überreste eines eigenthümlichen Thiertypus: eine mit organischer Materie imprägnirte, aus körnig-faserigen Elementen gebildete Substanz, welche nach allen Richtungen mit einem 177 Systeme anastomosirender und vielfach verzweigter, dickwandiger, im Innern einen kontinuirlichen Hohlraum einschliessender Röhren durchzogen ist. Dieser ganz isolirte Thiertypus wird sich zunächst an das Eozoon der laurentinischen Formation in Canada anreihen. Eine charakteristische Eigenthümlichkeit der mikroskopischen Fauna der Liasschichten ist die ausserordentlich geringe Grösse der Formen; die grössten beobachteten Dentalinen, Nodosarien, Frondicularien erreichen kaum die Länge eines Millimeters, die längsten Stäbchen der Gyroporellen erreichen eine Länge von 2 Mm., die mittlere Grösse der Foraminiferen bewegt sich zwischen /,, und !/, Mm. Die Gesammtzahl der bis jetzt unterschiedenen Formen ist 96. Diese vertheilen sich in folgender Weise: Foraminifera. a e Cornuspiva . . .- ER TE N Acanthospira genus NOV. . -. . 2 ..69%9 Hanlopragmaum. .. - "0.01 Dactyloporidae. Berasınla m 20. 2 ea an 10 BaroDorelarn RESTE Lagenidae. ERTEILEN I Nodosaria 7 Frondicularia . . . eV HE Clyphogonium genus nov. . . .... 1 WEHEN EEE ee en a a Si Vaginulina er Barca TA Rotalina : 1 Olavulina . 1 Globigerinidae. EEE RE ERST SA I e Amphigramma genus nov.. . . 2... 178 TREE RO DE NR EB | Textilariae. SEEOEONOrUSC He ee ee 1 e Textilaria Botalinae. BERBEREEERE Eia eenadnenneh. dna sl | 1 N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1877...» - - ‚12 178 Radiolaria. Heliodiscites genus nov. 5 Rotulites gen. nov. ee Dieiyochites zen. noV. . 2... u. came Stilodietyna gen. nov. 1 — gen. inc. sed. 1 Spongia. Spongulites gen. nov. . . ie Microdictytes gen. nov. inc. oe Labyrinthozoon gen. nov. inc. sed. . . 1 P. F. Reinsch. Calcutta, d. 24. Nov. 1876. Ihre Abhandlung „über Rhätische Pflanzen- und Thierreste in den argentinischen Provinzen La Rioja, San Juan und Mendoza“, die Sie so gütig waren, mir zu senden, habe ich hier am 19. November erhalten und sende Ihnen besten Dank dafür. Sie kam mir sehr willkommen, da ich hier ja mit ähnlichen Gegenständen beschäftigt bin. Sie werden mir ge- wiss erlauben, einige Bemerkungen daran anzuschliessen. 1. Ihre Abhandlung freut mich um so mehr, als ich darin indirect Bestätigung meiner Resultate erblicke, die ich betreffs der Flora von Rajmahal!, die eben im Druck ist, erzielt habe. Die Vermuthung, die Sie auf pag. 6 und weiter pag. 13 aussprechen, dass Pecopteris? salicifolia Morr. eine Thinnfeldia sei, ist eine vollständig richtige und habe ich diese Art, nach Ansicht des Originalexemplares, das ich erst vor Kurzem vor- fand, gleich zu Thinnfeldia gestellt, zu einer Art, die ich vorläufig als Thinnfeldia indica beschreibe, doch vergleiche ich sie mit Thinnfeldia decurrens Br. In meiner kurzen Notiz über die Rajmahal-Flora in Verh. der k. k. Reichs-Anstalt 1875, p. 190 habe ich Pecopt. salicifolia noch zu Alethopt. indica O. M. gestellt, da ich damals das Original noch nicht kannte. Ebenso richtig ist Ihre Ansicht über Pierophyllum distans Morr., die Sie pag. 10 aussprechen. Ich habe dieses Pieroph. distans MoRR. zu- sammen mit Pieroph. Hislopianum Ouvn.?, das mir nicht verschieden scheint, mit Pterophyllum Braunianum ScHEnk (resp. Pterophyllum Oeyn- hausianum Göpp.) verglichen und bin zu dem Schlusse gelangt, dass diese Arten sehr nahe verwandt sind. Dieses habe ich schon in Verh. d. k. k. geolog. Reichs-Anstalt 1875 p. 191 betont. Von anderen Pierophylium- Arten unserer Rajmahal group ist Pierophyllum princeps Ouon. und Morr. (l.c. Pl. X, XI, XI. F. 1.2) gewiss sehr nahe verwandt mit Piero- Braunsi ScHENk (siehe Verh. d. k. k. geolog. Reichs-Anstalt p. 191, 1870, 1 Als Fortsetzung und Beendigung, aber auch theilweise Umarbeitung des von OrLpuam und Morrıs begonnenen und 1862 publicirten Werkes. ®2 Rajm. Flora. Pal. indica II, 2. Pl. 9. F. 1. 179 sowie Records Geol. Surv. India 1876. Vol. IX. P. 2. Seite 36) und eben habe ich ein Pterophyllum vor, das von Pieroph. propinguum Göpr. kaum zu unterscheiden ist. Die Samen aus der „Rajmahal group“, die OLpuam u. Morrıs Pl. 35, F.9. 10 abbilden und an die Sie durch den von Ihnen pag. 10 erwähnten und Taf. 2, F. 19 abgebildeten Samen erinnert wurden, habe ich als Cy- cadinocarpus Rajmahalensis Fsım. beschrieben und mögen sie gewiss auch zu Pterophyllum gehören, welche Gattung ja so zahlreich hier vertreten ist. In meiner Flora der Rajmahal Hills (Rajmahal group) gebe ich noch einige Abbildungen grosser Exemplare von Pierophyllum. Auch unter den anderen Ordnungen finden sich rhätische Verwandt- schaften, ich erinnere an Equisetum Rajmahalense OLpn., M., Alethopteris indica O., M., (2 Asplenites Rösserti ScHENK, ? Cladophlebis Rösserti Sap.), Asplenites macrocarpus O., M., Taeniopteris lata O., M., (2 Taeniopteris gigantea Scank.), Taeniopt. MeClellandi O., M., (Taeniopteris Münsteri? Göpp.), Palmya indica Fstm. u. s. w. Auf der andern Seite haben wir aber schon eine Williamsonia, welche wohl mit Williamsonia gigas CARR. ident ist und so habe ich mich ent- schlossen, die Rajmahalgroupals Trias darzustellen, da Sagenopteris und andere rhätische Specialitäten nicht vorgefunden wurden. Neben allem diesem ist nun auch schon das Ptilophyllum Morr. (Palaeozamia Expr, fälschlich) häufig, welches sich dann noch ebenso zahlreich in der nächstfolgenden Gruppe, der Kach-Jubalpür group erhält, die ich als Oolith ansehe. Ich hätte wohl ganz und gar nicht gefehlt, wenn ich die Rajmahal group als rhätisch erklärt hätte; doch ist von Lias zu Rhät keine so grosse Entfernung und bin ich mit der Begründung des liasischen Alters vollständig befriedigt, da man hier sehr geneigt war und noch theilweise ist, die Rajmahal group und besonders andere Schichten, die mit ihr ident oder wenigstens nicht weit davon sind, als sehr jung an- zusehen — doch liegen keine Gründe dafür vor — und Ihre Abhandlung ist eine weitere Stütze und theilweise Bestätigung meiner Ansichten. 2. Sie werden es mir gestatten, wenn ich hinzufüge, dass Ihre T’hinn- feldia crassinervis GEin. sehr ähnlich ist der Art, die Morrıs als Pecop- teris odontopterordes? aus Australien beschrieben hat und die ich aus NS. Wales, aus Queensland und aus Tasmania kenne; ich habe diese Art schon als eine T’hinnfeldia aufgefasst und würde ich sie näch- stens als Thinnfeldia Morrisi Fstm. zu beschreiben haben. Diese nahe Verwandtschaft der beiden Arten ist aber wieder von Interesse für mich, da ich die oberen „Kohlenschichten“ (upper-coal measures) in Australien (New-South-Wales) entschieden für mesozoisch und wahrscheinlich für obertriadisch ansehe. 3 Morrıs in Strelecki New-South-Wales 1845, p. 249. Pl. VI. F. 2—9. CARRUTHERS in Daintree Geology of Queensland Qu. J. Geol. Soc. London 1872, p. 355. PL XXVIl. F.2. 3..2a. 2? 180 3. Meine Flora von Kach ist eben publieirt und wird nächsten Monat versandt, ich werde dann Ihnen alsbald ein Exemplar einschicken. Sie umfasst 80 Seiten 4° und 12 Tafeln; zu den letzteren aber muss ich gleich hinzufügen, dass sie nicht immer ganz perfekt ausgeführt sind, da sie zu- meist von Native-Lithografen gezeichnet sind; ich bereue es hauptsäch- lich, dass ich in dieser Publication angefangen habe, die Pflanzenreste sammt dem Stein zeichnen zu lassen, denn das Steinzeichnen ist der „Stein des Anstosses“ bei den schwarzen Lithografen. Doch glaube ich aber, dass sie doch so weit ausgeführt sind, dass sieden allgemeinen Charakter der Flora zeigen, deren Alter ich als nichts anders, als oolithisch erweisen konnte, trotzdem sie aus Schichten kommen soll, die nach Dr. WaAAsen’s Untersuchungen unter den marinen Thier- resten auch 4 Cephalopoden von Portlandtypus enthalten. Ich will und kann hier nicht näher auf die Erörterung dieser Frage eingehen, will aber nur bemerken, dass alle übrigen Umstände entschieden nicht für Portland sprechen — zudem ist auch die Flora noch ganz enge mit der aus der Rajmahal group verbunden — doch glaube ich, dass auch Sie, geehrter Herr Professor, den oolithischen Charakter meiner Flora erkennen und die Arbeit von diesem Standpunkte aus wohlwollend beur- theilen werden. Meine Rajmahal-Flora ist eben in der Presse und wird 14 Tafeln haben, dürfte aber vor 2 oder 3 Monaten nicht versandt werden. 4. Diese Woche habe ich auch eine Arbeit über interessante fossile Pflanzen der „Asiatic Society of Bengal“ vorgelegt; Herr Woon-Mason vom „Indian Museum“ hat auf einem Ausfluge nach Raniganj* (Ra- niganj- oder auch Burdwan-° Coalfield) eine Suite von Pflanzenresten auf- gesammelt, die er mir zur Bearbeitung übergab. Ich that es um so lieber, als diese Suite sehr interessanter Pflanzen unsere eigenen Sammlungen vervollständigte. Es sind darunter zwei ganz neue Gattungen: Palaeovittaria Fsım. in den Taeniopterideen, Belemnopteris Fsım. in den Dictyopteriden. Ein neuer Typus einer Alethopteris, mit starker Verwandtschaft zu der lebenden Phegopteris; ich nannte sie Alethopt. phegopteroides Fsrn. Eine neue Sagenopteris Ber. (wie ich glaube), Sag. polyphylla Fsru. Eine neue Art der Gattung Gangamopteris McCoy mit sehr weiten Maschen, Von Glossopteris Bar. fand ich abermals die Glossopt. angustifolia Ber. vor, mit einer eigenthümlichen Berandung, die vielleicht auf Rand- fruktifikation deuten dürfte (Analogie mit Pteriden!). Dann nenne ich eine neue Sphenopteris Bar., Sph. polymorpha F'sıu., da sie so verschieden im Habitus sich zeigt. Ferner fand ich die Alethopteris (Pecopteris) Lindleyana RoyYLE im * BRONGNIART schreibt: Rana-Gunge. 5 RovLe 1834 und Mc CreLLanp 1850 gebrauchen diese Bezeichnung, doch hier sprechen wir nur von „Raniganj coalfield“. 181 Fruchtstadium vor, ausserdem noch anderes Interessante. Ich hoffe, diese Arbeit wird im Januar oder Anfangs Februar erscheinen. Nächsten Monat, nach den Weihnachten, gehe ich wieder auf eine Excursion, wobei es hauptsächlich gilt, das kleine Kohlenbecken von Kurhurbalee (NO. von Raniganj) zu besuchen und besonders Petre- fakte aufzusammeln; denn die Schichten dieses Kohlenfeldes sind die tief- sten der Kohlenschichten hier — jemehr Petrefakte von hier, desto leichter die Altersbestimmung — indessen habe ich schon die meisten triadi- schen Formen aus diesem Becken. Jetzt ist die Witterung kühler und gesunder, da arbeitet man wieder leichter, während im Sommer die Energie ganz darniederliegt. Dr. ©. Feistmantel. Halle a./S. den 16. Dec. 1876. Zu den nicht sehr zahlreichen aber werthvollen Beiträgen, welche bereits seit dem successiven Erscheinen meiner 3 Bände über den nord- deutschen Jura die Kenntniss dieser Bildung im Einzelnen bereichert haben, und unter denen die StruckmAnn’schen Ermittelungen bei Hannover — durch welche neuerdings Gestein mit massenhaftem Vorkommen der Ser- pula coacervata daselbst konstatirt ist — besonders hervorzuheben sein dürften, erlaube ich mir ebenfalls ein Scherflein beizusteuern. Die Ver- anlassung dazu bildet eine interessante Reihe von Versteinerungen, welche mir durch Herrn Universitätsrath WoLrr zu Göttingen zugeschickt ist und vom Hainberge, dem von mir im untern Jura, S. 129 bis 131 und 132, sowie in den folgenden Theilen des Petrefaktenverzeichnisses eingehend berücksichtigten Fundorte bei Göttingen, am rechtsseitigen Hange des Leinethals belegen, herrühren. Schon viele ältere Funde und Arbeiten, unter letzteren vor allen die rühmlichst bekannte Bornemann’sche, unter den früheren Sammlungen neben der Göttinger besonders die Kocw’sche, zu welcher Dunker Namhaftes beigesteuert, standen mir zur Zeit der Bearbeitung des „untern Jura“ zur Seite, des Neuen war indessen ver- hältnissmässig wenig mitzutheilen. Auf diese Weise gibt mir die Wourr’- sche reiche Lokalsammlung, aus neuester Zeit stammend, willkommene Gelegenheit zu einigen paläontologischen Notizen und zu einigen Bereiche- rungen des Lokalkatalogs. Einen Theil von beiden habe ich bereits im November-Dezember-Hefte des 12. Bandes der neuen Folge der Hallenser „Zeitschrift für gesammte Naturwissenschaften“, für zweites Semester . vorigen Jahres, S. 449 ff, mitgetheilt; allein theils eine nachträgliche zweite Sendung, die ich wiederum der Güte des Herrn Rath Worrr ver- danke, theils eine Vergleichung mit anderweitigem, mir bislang nicht zu Gebote stehenden Materiale, macht eine neue Mittheilung nothwendig, die ich dem grösseren Leserkreise des „neuen Jahrbuches“ nicht vorenthalten möchte. Von den früher von mir verzeichneten Sachen fehlen in der neuen Sammlung ausser den Foraminiferen nur wenige: Belemnites compressus Sranı, Phylloceras Loscombi Sow., Aegoceras Davoei Sow., Rotella turbi- lina ScuL., Trochus limbatus ScuL., Pleurotomaria granosa ScHL., die beiden 182 Aviculae: zusammen 8 Arten. Dagegen umfasst dieselbe 7 Molluskenarten, welche für diesen Fundort neu sind: Turbo marginatus Zıer., Pleuroto- maria anglica Sow., Avicula cygnipes Ye. u. Bn., Nucula cordata GoLDpr., Plicatula spinosa Sow., Pecten substriatus Röm. und Anomia numismalis Qu., letztere zwei, im norddeutschen Lias überhaupt nicht häufig, in guten Exemplaren. Die übrigen Bemerkungen sind folgende: Die sehr häufigen Echinodermen geben zu besonderen Beobachtungen keinen Stoff. Von der S. 137 d. u. Jura erwähnten Lamna, ganz ähnlich L. kasica ScHLoENB. (Zeitschr. d. geol. Ges. XV, Taf. 13, F.4, S. 557), liegen einige gute Exemplare vor. Hinsichtlich der Brachiopoden, die, wie in den älteren Sammlungen, ebenfalls durch zahlreiche Individuen — namentlich von Waldheimia nu- mismalis Lamk., cornuta Sow., Terebratula punctata Sow., Ihynchonella variabilis SchL. und transversa Sow. — vertreten sind, ist hervorzuheben, dass Terebratella subpentagona Der., Koch, (Beitr. Taf. 1, Fig. 8, Seite 21; cf. unt. Jura S. 429), die fast als verloren anzusehen war, wenigstens fragmentär jetzt wieder vorgekommen ist; dass Waldheimia Heyseana Der. in ziemlich grossen, 12 Mm. breiten und 10 Mm. langen Exemplaren vor- liegt, welche durch flügelartige Seitentheile und stark eingebogene Mitte sich noch weit mehr, als dies von Dunker und mir angegeben, von nalıe verwandten Arten unterscheiden; dass Spirifer rostratus ScaL. in allen Varietäten, auch radial gestreift, auftritt; endlich dass auch hier die von mir im „obern Jura“, S. 393, Nachtrag zum untern Jura (im Gegensatz zu unt. Jura, S. 427 u. 428) vorgenommene, mir unlängst durch ausführ- liche briefliche Mittheilungen Tu. Davınson’s ausdrücklich bestätigte Vereinigung von Terebratula subovoides Röm. mit T. punctata Sow. (die keine Waldheimia ist) sich als richtig bewährt hat. Für die Pelecypoden erwähne ich, dass Gryphaea cymbium Lanuk., unter deren Merkmalen hier auch die feinere concentrische Skulptur (im Gegensatz zu der der Gr. arcuata Lam&.), gut sichtlich wird, Hinnites tumidus Zıer., auch Pecten priscus Schu. die einzigen häufigeren sind. Von Limaea acuticosta GoLDr. und Inoceramus ventricosus Sow. liegen einzelne Exemplare mit wohlerhaltener Schale vor, von denen das erstere starke und höckerige Hauptrippen mit je 3 schwächeren, ebenfalls kör- nigen Radiallinien dazwischen, das letztere eine sehr zarte und feine con- centrische Streifung ersehen lässt. Über Gasteropoden bemerke ich erstens, dass Oryptaenia expansa Sow. zwar fehlt, allein auch bisher nie aus den festen Davöi-Bänken an- gegeben ist. Ob die in losem Thon, in der Nähe der letzteren gefundenen Exemplare einem höheren oder tieferen Niveau angehörig, ist mir nach allen Erfahrungen über die Verbreitung dieses Leitfossils immer noch durchaus fraglich und würde darüber nur ein erneuter, die genaue La- gerung constatirender Fund entscheiden können. Euomphalus calculi- formis DunkEr (Discohelkx) ist in mehreren grossen und schönen Exem- plaren vertreten. Pleurotomaria anglica Sow. fällt vermuthlich mit der von BoRNEMANN, 8. 52 seines Lias bei Göttingen, ohne Artbestimmung aufgeführten Pleurotomaria zusammen, Sehr schön liegt Plewrotomaria 183 procera D’ORB. vor; die Exemplare zeigen die stark vorspringende Kante mit der Pleurotomarienfurche, die von 2 Leisten umgeben ist, weiter unten» gerade an der Stelle, bis zu welcher die nächste Windung reicht, eine zweite schwächere Spiralkante, von der erstern, später vorragenden, durch eine concave Fläche getrennt, die gleich den übrigen Theilen der Schale von feinen Anwachsstreifen bedeckt ist. Der Gehäuswinkel ist anfangs schlank, unter 40°, später grösser. Der letzte Umgang erscheint breit - und gross und zeigt, wie die gerundete Unterseite durch den schwächern untern Kiel von der Windungsfläche getrennt wird. Ein Nabel ist sicher vorhanden. Das vollständigste Exemplar (an dem im Wesentlichen nur, das Anfangsgewinde fehlt) misst 23 Mm. Breite, 33 Mm. Höhe bei etwa 8 Umgängen. Vgl. im Übrigen „oberer Jura“, S. 391, Nachtr. zu $. 283 des untern Jura. Ferner liegt von Turbo Nicias D’OrB. ein Exemplar vor, das theilweise beschalt ist und daher die Beschaffenheit des Kernes sicher zu ermitteln gestattet. Derselbe zeigt die Spiralstreifen ganz deut- lich, nur flacher und schwächer, als die ziemlich dicke Schale. Die Schluss- windung des Kernes erscheint in Folge der Schalendicke kleiner, als die der beschalten Exemplare; sie ist fast genau halb so lang, als die ganze Schnecke. Was Trochus acutus SchL. (syn. gracilis Dkr., Koch) und fo- veolatus Dkr., Koch betrifft, so ist es mir durch die vorliegenden, ziem- lich stark, aber sehr gradweise variirenden Exemplare sehr wahrschein- lich geworden, dass sie specifisch zu vereinigen sind. Insbesondere wech- seln zwischen ‘den extremen Formen — Tr. foveolatus mit etwa 40° Ge- häuswinkel und Verhältniss der Breite zur Höhe wie 2:3 und anderseits Tr. acutus mit 50° Winkel und dem Verhältnisse der Breite zur Höhe wie 1:2 — die Umrisse, zugleich aber variirt die Skulptur keineswegs immer in der Weise, dass mit der schlankeren Form auch stets die dem Tr. acutus zugeschriebene Schalenoberfläche verbunden wäre. Bei beiden For- men liegt die unterste der drei Spiralrippen immer ganz unten auf der Windung, die zweite ungefähr in der Mitte, die oberste aber tritt dem oberen Rande mehr oder weniger nahe und finden sich darin die mannich- fachsten Übergänge ohne alle Rücksicht auf die Formabänderungen. Zu- gleich sind Längsrippen schwach oder stark; sie wechseln ganz bedeutend und zwar ebenfalls ohne irgend welchen Bezug auf die anderen Merk- male. Sollten fernere Beobachtungen die hier gegebenen bestätigen, so würde der Name Tr. foveolatus ganz einzuziehen und den Synonymis des Tr. acutus zuzutheilen sein. Recht zahlreich fanden sich T’rochus turri- formis Dkr., Koch und Tr. Taevis Scauu. (glaber Dkr., Koch), deren spezi- fische Trennung möglicher Weise auch noch zu diskutiren ist. Die Belemniten und die Ammonitidenarten Lytoceras fimbriatum Sow., Aegoceras Henleyi Sow. (in der Jugendform sogen. Amm. centriglobus Orp., globosus auct. p.), Amaltheus margaritatus Montr. (in der Wourr’schen Sammlung meist aus den über den Kalkbänken lagernden Thonen) machen keine Bemerkung nöthig. Desto wichtiger ist aber Aegoceras capır cornu SCHLOTY., dessen Variabilität mancherseits immer noch beträchtlich unter- schätzt sein dürfte, Ältere Quellen, und ganz besonders auch Bornemann, 184 geben freilich das Auftreten sehr abweichender, dem Aegoceras angulatum Sc#L. ähnelnder Exemplare ausdrücklich an; Quenstepr benennt dieselben gradezu als Varietät „Ammonites maculatus angulatus“; seither aber wurden sie gemeiniglich mit der durch U. ScuLorngach (Eisenstein des mittl. Lias etc. in Zeitschr. d. d. geol. Ges Bd. XV, T. 12, F. 4, S. 522) als Art abgesonderten Varietät curvicornis zusammengeworfen. Sie unter- scheiden sich von dieser durch grössere Constanz des winkligen Vor- springens und Zusammentretens der Rippen auf der Rückenmitte (richtiger in der Siphonallinie) und durch einen höhern Grad desselben; ausserdem aber durch grössere Höhe der Windungen, die darin den comprimirteren Stücken des 4e. capricornu gleichen, während Ae. curvicorne ScHLöns. nach dessen Abbildung und nach den sehr zahlreichen, mir zu Gebote stehenden Stücken mehr den deprimirten Exemplaren sich anreiht Loben, Entwickelungsgang, sind sonst gleich dem typischen Ae. capri cornu ScHL. und es ist hervorzuheben, dass dies namentlich auch bei der sonst noch ausgezeichnetern Varietät, die man nach Quexstepr sehr wohl als Ae. capricornu angulatum (oder var. angulata benennen könnte, der Fall ist, während Ae. curvicorne oder besser Ae. capricornu var. curvicornis zwar in der Lobirung ebenso vollständig übereinstimmt, aber mehr verkümmerte oder doch jung abgestorbene Individuen in sich begreift und daher kleine Abweichungen in den Dimensionen zeigt. Das Vorkommen beider Ab- arten ist kein so seltenes oder vereinzeltes, wie man nach den sparsamen Angaben leicht meinen könnte; der sogen. A. curvicornis ist fast so ver- breitet, wenn auch überall etwas seltener, als die typische Form, und die gewirbelte Abart kenne ich nicht blos von Göttingen, sondern auch von Gardessen und Schöppenstedt. Vom Schmalenberge bei Gardessen befinden sich in der Sammlung der Berliner Bergakademie Stücke bis 105 Mm. Durchmesser mit fast 30 Mm. grösster Höhe und 21 Mm. grösster Breite der Windungen und mit etwa 57 Mm. Nabelbreite, während die Göttinger Exemplare nur bis etwa !/, dieser Grösse haben. Die Biegung der Rippen ist bei allen, grossen und kleinen, Stücken gleich und ganz wie bei den ‘echten Angulaten; nur ist bei den grösseren Exemplaren der Bogen, in dem sich die stets genau nach wechselständigen Rippen vereinigen, sanfter gerundet. So auffallend die Varietät (die ferner 2 Buckelreihen auf den Rippen, namentlich eine nahe dem Rücken bekommen kann, allerdings ganz wie die typische Form) auch erscheint, so sehr bin ich nach ein- gehender Untersuchung der Ansicht, dass eine specifische Selbständigkeit ihr nicht zukommt. Selbstverständlich sind durch dieselbe die schon von BorNnEMmAnN erwähnten Angaben, als ob auch am Hainberge Ae. angulatum vorkomme, das bei Göttingen nur auf dem linken Leineufer auftritt, er- klärt und auf den richtigen Thatbestand reducirt. Brauns. Prag, den 18. Dec. 1876. Gestatten Sie mir Ihnen Mittheilung von einem interessanten Fund zu machen, den ich verwichenen Sommer gelegentlich der Untersuchung . 185 des böhm. Erzgebirges machte. Bei der Begehung der Umgegend von Weipert nahm ich auch den bekannten Phonolithdurchbruch beim Schmiede- berger Schlosse in Augenschein. Abgesehen von der sehr merkwürdigen Absonderung, welche das Gestein zeigt — von einer walzenförmigen, schali- sen Centralmasse, welche an die Umläufer im Andesit des Stenzelberges im Siebengebirge erinnert, strahlen radial die schönsten Säulen aus — fand ich eine Menge Einschlüsse von granitartigem Ansehen, doch kein einziges vom umgebenden Glimmerschiefer, so dass diese aus der Tiefe stammen müssen, dann aber auch ein paar grosse Brocken eines wirk- lichen Phonolith-Pechsteines. Dieses gewiss interessante Gestein ist braunschwarz, mit klein muschligem Bruch, ähnelt also den Planitzer Por- phyrpechsteinen und hat eigenthümlich gelblichweisse, sandsteinartige Ein- schlüsse. Diese habe ich noch nicht näher untersucht. Die Dünnschliffe der Pechsteinmasse zeigen eine Menge der zierlichsten Krystalliten, Tri- chiten und Beloniten und eine prachtvolle Fluilalstructur der bräunlichen Masse, dabei aber auch ausgebildete zahlreiche Sanidine und Flocken von Magneteisen sowie einzelne Nepheline Ausführlicheres werde ich über diesen und andere Funde in der Fortsetzung meiner Abhandlung über das Erzgebirge bringen. Bezüglich des I. Theiles derselben bedaure ich nur, dass im letzten und vorletzten Bogen ein paar recht sinnstörende Druckfehler unterlaufen sind. So muss es pag. 179 Zeile 10 von unten statt 35 Met. richtig 0'35 Meter, pag. 181 Zeile 1 von oben statt Geschiebe richtig durch Geschicke, endlich pag. 196 Zeile 8 von unten statt westlichsten, östlichsten heissen, wovon Nie bei dieser Gelegenheit gütigst Kenntniss nehmen wollen. Prof. Dr. Gustav C. Laube. Freiberg, den 27. Dec. 1876. Der Ihnen bekannte, gelblichgrüne Uranglimmer von Bergen bei Falkenstein im sächsischen Voigtland, dort auf Quarzgängen im Granit auftretend, ist bis jetzt allgemein für Kalkuranit (Autunit) gehalten worden. Es haben jedoch neuere im chemischen Laboratorium der Bergakademie angestellte Untersuchungen zu dem Resultat geführt, dass dieser Uran- glimmer gar keine Kalkerde, dagegen Baryterde und zwar nach Berg- rath Wınkter’s Analyse 141/, Proc. enthalte. Diess als vorläufige Mit- theilung für das Jahrbuch, nächstens Näheres. A. Weisbach. Braunschweig, den 31. Decbr. 1876. Aus der Abhandlung Ihres Herrn Sohnes, Dr. E. Grmitz, im 6. Hefte des neuen Jahrbuches für Mineralogie von 1876 ersehe ich Näheres über eine interessante Erscheinung, die an dem Nenntmannsdorfer Meteoreisen im Dresdener Museum sich bemerklich gemacht hat, welche theils in einem fortwährenden Abblättern der oxydirten äussern Schicht jenes Meteoriten, 186 theils darin besteht, dass an dessen Oberfläche zahlreiche braunrothe Tröpfchen ausschwitzen. In Bezug auf diese Erscheinung, welche, chemi- scher Prüfung zufolge, einem durch Chlorgehalt bewirkten Zersetzungs- Process beigemessen wird, lassen verschiedene, in meiner Sammlung be- findliche Objecte eine Analogie erkennen. Während eines mehrwöchigen Aufenthaltes auf Helgoland, i. J. 1872, besuchte ich fast täglich die dortige Düneninsel, ein Terrain, das, in den von den Meereswogen angeschwemmten zoologischen und mineralogischen Gegenständen, zur Verfolgung wissenschaftlicher Zwecke reichlich Gelegen- heit darbietet. Unter den am Dünenstrand abgelagerten Geröllmassen erregten eigenthümliche, z. Th. rostfarbene Conglomerate, bestehend aus Sand, Gesteinsstücken und Muschelschalen, meine Aufmerksamkeit. Eine Untersuchung, die ich mit Hülfe des Hammers vollführte, ergab, dass innerhalb jener Conglomerate eiserne Gegenstände, theilweise oxydirt, sich befanden; einige dergleichen Eisenstücke waren durch Oxydation völlig zerstört, was z. B. bei einer vierkantigen Eisenstange der Fall, die einen ihrer ursprünglichen Form entsprechenden Hohlraum in dem umgebenden Gestein hinterlassen hatte. Die cementirende Eigenschaft des Eisen- oxydhydrates ist bekannt, sowohl in der Technik, als dass jene Substanz bei der Bildung mancher Felsarten, zumal recenter Gesteins-Ablagerungen, als Agens auftritt, wie denn namentlich auch die Entstehung gefährlicher Klippen an manchen Stellen im Meere, wo grössere Eisenmassen, z. B. Dampfkessel gescheiterter Schiffe, auf den Grund gerathen sind, jener Eigenschaft zugeschrieben werden darf. Vorausgesetzt, dass die Sache Sie, hochverehrter Herr, interessiren möchte, übersende ich beikommend eine Probe des Helgolander Conglomerates, mit dem Bemerken, dass das- selbe im Verhalten durchaus demjenigen gleicht, wie ich es später auf der Insel Sylt gefunden. Das in jenem Conglomerate befindliche Eisen- stück lässt genau die nach der Beschreibung des Herrn Dr. Geiz am Nenntmannsdorfer Meteoreisen hervortretenden Merkmale einer corrodi- renden Wirkung, nämlich: Abblättern der Oberfläche und Exsudation braunrother Tröpfchen, erkennen. Dass hierbei, gleichwie bei dem Me- teoreisen, Chlor eine Rolle spiele, schien mir in Rücksicht auf den Chlor- Natrium-Gehalt des Seewassers, dessen Einfluss das Helgolander Eisen muthmasslich lange Zeit ausgesetzt gewesen, kaum zweifelhaft. Die Richtig- keit dieser meiner Annahme ist durch eine chemische Analyse, wonach in den oxydirten Bestandtheilen jenes Eisens ein Chlorgehalt nachgewiesen, bestätigt worden und wird somit der an dem Meteoreisen von Nenntmanns- dorf und dem Eisen von Helgoland bestehende Zersetzungs-Process auf eine gleiche Grundursache, nämlich Einwirkung des Chlor, zurückzuführen sein. H. Grotrian, Geh. Kammerrath. 4187 Dresden, im December 1876. Über die Zunahme der Temperatur des Erdkörpers mit der Tiefe, abgeleitet aus den Beobachtungen, welche in dem Bohrloche zu Speren- berg angestellt sind. Herr Geh. Bergrath Dunker in Halle hat auf der Naturforscher-Ver- sammlung in Leipzig zuerst eine Mittheilung über die Temperatur-Mes- sungen gegeben, die unter seiner Leitung und nach den von ihm angege- benen Methoden in dem Bohrloche zu Sperenberg angestellt worden sind. Später hat derselbe in einer gedruckten Abhandlung den Gegenstand aus- führlich zur öffentlichen Kenntniss gebracht. Da das Bohrloch zu Speren- berg die bedeutende Tiefe von 4042 Fuss rhein., bis jetzt die grösste, “erreichte, so war die in demselben angestellte Beobachtungs-Reihe der Temperaturen geeignet, Aufschluss über die Zunahme derselben mit der Tiefe zu verschaffen. Dunker hat in der erwähnten Abhandlung (S. 26) aus neun Beobachtungen, die zwischen den Tiefen 700° bis 3390° angestellt waren, die Coöfficienten a und 8 der Formel T=a+as+ß.8...() nach der Methode der kleinsten Quadrate hergeleitet und gefunden: a —= + 0,01298571818 8 = — 0,00000125701. Für die Constante a, oder den Werth für T, der $ = 0 entspricht, ist die mittlere Jahrestemperatur von Berlin (7.18 R.) gesetzt. Die grössten Abweichungen der nach dieser Formel berechneten Tem- peraturen von den beobachteten betrugen 1.s und 1.2; für die übrigen fünf Beobachtungen waren dieselben kleiner als 1 Grad; wobei jedoch zu bemerken bleibt, dass man in den Zeichen der Abweichungen die erforder- liche Folge vermisst. Es scheint nun, dass diese Formel, welche doch eigentlich nur eine Interpolationsformel ist, als das wirkliche Gesetz für den Gang der Tem- peratur betrachtet ist und deshalb zu irrthümlichen Folgerungen Anlass gegeben hat. Insbesondere hat man aus dieser Formel deducirt, dass die Temperatur in der Tiefe a 738 ihr Maximum erreiche und von diesem Punkte aus nach dem Centrum der Erde hin abnehme, ein Resultat, welches mit den bisherigen Ansichten im schroffen Widerspruche steht. Dvxker hat später, nach einer brieflichen Mittheilung, der obigen Formel noch ein Glied hinzugefügt, indem er setzte: T=a- a.8.1 28 1°2.8%... (2) und die Coöfficienten a, ß, y von Neuem bestimmt, wobei jedoch nur vier der obigen Beobachtungen der Rechnung zu Grunde gelegt wurden. Es ergab sich so; 188 a = 4 0,01783521 8 = — 0,00000580596 y — + 0,0000000008726. Da nun der neue Coäfficient y positiv geworden, so sieht man auf der Stelle, dass ein Minimum der Temperatur nicht statthaben kann. In der That würde der erste Differentialcoöfficient auf eine Gleichung 2. Grades führen, deren Wurzeln imaginär sind. Weiter ist von Wichtigkeit hier zu konstatiren, dass durch diese verbesserte Formel die Beobachtungen befriedigender dargestellt werden, als durch die zuerst gefundene Formel, wie man aus der nachstehenden Vergleichung ersieht. Übersicht der Beobachtungs- und Rechnungs-Resultate., Naeh Ro rm rei. Nach Formel 2. Tiefe nn er Rechnung ne Rechnung Be 0 0 1) | 700‘ 17.27 16.98 —+- 0.29 17.12 + 0.15* 900° 18.78 19.09 — 0.31 196 — 0.38* 1100° 2l.ıs 21.04 0110 208: + 0.22* 1900‘ 26.50 27.18 — 0.6 | 26.09 + 0. 2100‘ 280 | 284 na 27.11 + 1.56 33907 a7 Kamin sl LEUTEN BERN BOHRER 1 Des 4042 42.04 1:89:96 + 2.08 49.04 0.00* Die mit * bezeichneten Beobachtungen liegen der Herleitung der Formel 2 zu Grunde. Es war für mich von Interesse, zu untersuchen, ob sich die Zunahme der Temperatur nach dem Innern der Erde hin, so wie selbige aus den zu Sperenberg angestellten Messungen folgt, ähnlich darstellen lässt, wie die Abnahme der Temperatur von der Erdoberfläche aus nach Oben. BesseL hat bekanntlich in der Theorie der Refraction diese Abnahme durch eine Exponentialfunction dargestellt und diesem Vorgange analog setzte ich: y T=a-+ ee Se ME). Die Coöfficienten a, ß, y bestimmte ich nach der Methode der kleinsten Quadrate, indem ich die unten aufgeführten sieben Beobachtungen zu Grunde legte, welche mir Herr Dvnker früher als die besseren bezeichnet hatte. Auf diese Weise ergaben sich folgende numerischen Werthe: a = + 0.017334 log a = 2.2388834 ß = — 0.00032841 log 8 = 4.5164236 y = + 0.09000003476 log y = 8.5411287. Ill 189 Die Übereinstimmung der nach dieser Formel berechneten Werthe mit den beobachteten kann als eine ganz befriedigende gelten, wenn man von der letzten Beobachtung absieht. Diese letztere, nämlich die zur Tiefe 4042' gehörige, wurde mir aber später, auf der Hamburger Natur- forscher-Versammlung, von Duxker selbst als die weniger zuverlässige bezeichnet. C. W. Moesta. Calcutta, den 22. Dec. 1876. Im VI. Hefte Ihres Jahrbuches befindet sich eine Abhandlung von Herrn Dr. SterzeL über „Taeniopterideen aus dem Rothliegenden von Chemnitz,“ wo der geehrte Herr Autor auch der in unseren Rajmahal Hills vorkommenden Arten gedenkt. Ich muss gestehen, dass ich mit Herrn Sterzer’s Beobachtungen vollkommen übereinstimme. Schon in meinem kurzen Berichte über die Pflanzen aus der „Rajmahal group“ in den „Rajmahal Hills“! habe ich T’aemiopteris (Macrotaeniopteris) Tata Oroa., zu der ich die Taeniopt. musaefolia stelle, als sehr nahe verwandt mit Taeniopteris gigantea ScHENnK hingestell. Nun vergleicht Herr Dr. STERZEL beide auch noch mit Taeniopteris abnormis Gurs., was in der That so ist. Nur die Entfernung der Nerven in beiden bildet den Unter- schied. Nun kommen in einer tiefern Gruppe von Schichten, in den sogen. Damuda Series, und zwar in der Kamti-Raniganjgruppe, zwei andere Taeniopterideenvor, die in der That in dieselbe Formenrreihe zu stellen sind; die eine ist die Taeniopteris (Macrotaeniopteris) danaeoides RoyLe sp. aus der Raniganjgruppe und eine andere habe ich neulich als Taeniopt. (Macrot.) F'eddenv beschrieben; bei allen ist ein verschiedener Abstand der Nerven. Mit Rücksicht auf diesen Abstand der Nerven habe ich, die Taeniopteris lata Oper. und die Tueniopt. abnormis GutB. ein- schliessend, folgende Reihe aufgestellt: 1. Taeniopt. (Macrot.) danaeoides RovLe, mit denam weitesten abstehen- den Nerven. 2. Taeniopt. (Macrot.) lata OLDH. 3. Taeniopt. (Macrot.) F'eddeni Fristn. 4. Taeniopt. (Macrot.) abnormis Gurts., mit den engsten Nerven. Sie werden diese Reihenfolge auch in meinem Aufsatze in der letzten Nummer (4) der Records G. S. India, die ich gestern an Sie abzuschicken mir die Freiheit nahm, wiederfinden. Diese Verwandtschaft von Taeniopt. (Macrot.) lata Oupn. mit der rhätischen Taeniopt. (Macrot.) gigamtea ScHENK ist eine von mehreren anderen, die ich in meiner Rajmahalflora, die eben im Drucke sich be- 1 Records Geolog. Surv. India 1876, p. 36. May-Heft. 190 findet, hervorgehoben habe, von denen Sie auch zwei in Ihrer letzten Ab- handlung über die fossilen Pflanzen und Thierreste aus rhätischen Schichten der Argentinischen Republik angedeutet haben. Die Taeniopteris danaeoides RoyLe sp. ist bei uns in Schichten mit Schizoneura (Schiz. Gondwanensis FEıstnm.); die Taeniopt. Feddeni FeEısım. in Schichten, die mit den ersteren gleichalterig sind. Ich sehe sie als tria- disch an. Vielleicht wird diese kurze Mittheilung in Ihrem geschätzten Jahrbuche auch ein bescheidenes Plätzchen finden. Dr. ©. Feistmantel. Neue Literatur. Die Redaktoren melden den Empfang an sie eingesendeter Schriften durch ein deren Titel beigesetztes *. A. Bücher. 1876. * Die Arbeiten der geolog. Abtheilung der Landesdurchforschung von Böhmen, III. Heft, enth. G. Lausr’s Geologie des böhmischen Erz- gebirges. Prag. 8°. * J. V. Carus: Ca. Darwın’s gesammelte Werke. Lief. 42—44. Vulka- nische Inseln. Stuttgart. 8°. * Hugo Conwentz: über die versteinten Hölzer aus dem norddeutschen Diluvium. Inaug.-Diss. Breslau. 8°. 33 p. N * E. D. Copz: Descriptions of some Vertebrate Remains from the Fort Union beds of Montana. (Proc. of the Ac. of Nat. Sc. of Philadel- phia, Oct. 31. * J. W. Dawson: on a recent discovery of Carboniferous Batrachians in Nova Scotia. (The Amer. Journ. of sc. a. arts, Vol. XII. Dec. 1867.) * Eugen GEmITz: über einige Grünschiefer des sächsischen Erzgebirges. (Min. Mittheil. ges. von G. TscHernmax. 4. H. XX.) * L. DresseL: Estudio sobre algunas aguas minerales del Ecuador. Quito. 4°. 76 pe. * G. HaBerLanpr: über Testudo praeceps, die erste Landschildkröte des Wiener Beckens. (Sep.-Abdr.) 8°. * Osw. Herr: über permische Pflanzen, von Fünfkirchen in Ungarn. (Mit- theilungen a. d. Jahrb. d. kön. ungarischen geologischen Anstalt. V. Bd. 1. Heft, Tf. XXI—XXIV.) * R. HEeLmHAcker: über den gegenwärtigen Stand des Bergbaues bei Deutschbrod in Böhmen. (Zeitschr. d. berg- u. hüttenm. Ver. f. Steier- mark u. Kärnten.) 15 S. 1 Tf. * R. Hörnes: ein Beitrag zur Kenntniss fossiler Binnenfaunen. (Sitzb, d. k. Ak. d. Wiss. Bd. LXXIV.) 192 * R. Hörnes: Anthracotherium magnum Cuv. aus den Kohlenablagerungen von Trifail. (Juhrb. d. k. k. geol. R.-A. 26. Bd. p. 309 u. f. Taf. 15.) * Gust. C. Lavge: der Standpunkt und die Aufgaben der Geologie und Paläontologie in der Gegenwart. (Sep.-Abdr. aus „Lotos“.) * Mitteilungen des deutschen und österreichischen Alpenvereins. Red. von Tu. Prtersen. No. 6. Frankfurt a. M. Karı Mösıvs: die äusseren Lebensverhältnisse der Seethiere. (Sep.-Abdr. AU BES. Var. v. MÖLLER: geologische Skizze der Umgebung des Eisenhütten. werks Alexandrowsk am südwestlichen Ural. St. Petersburg. 8°. (Text russisch.) _ G. pe MorTILLET: Contribution & l’histoire des superstitions, Amulettes gauloises et galloromaines. Paris. 8°. 16 p. * Marru. Muc#: germanische Wohnsitze und Baudenkmäler in Nieder- österreich. Wien. 8°. 103 S. * M. Mucn#: dritter Bericht über die Pfahlbau-Forschungen im Mondsee. (Mitth. d. anthrop. Ges. in Wien, 6. Bd. 34 8. 4 Taf.) Wien. 8°. * M. Mucn: über den natürlichen und künstlichen Ursprung von Feuer- steinmassen u. a. Objecten aus Stein. (Eb. No. 4. 12 8.) * A. G. Naruorst: Bidrag til Sveriges fossila Flora. (Kongl. Svenska Vet. Ak. Handl. B. 14. No. 3.) Stockholm. 4°. 16 Taf. * M. NeumAayr: die Ornatenthone von Tschulkowo und die Stellung des russischen Jura. München. 8° p. 319—348. Taf. XXV. * NıEDzwIiedzeı: Beiträge zur Geologie der Karpathen. (Sep.-Abdr. a. d. Jahrb. d. geolog. Reichs-Anstalt. XXVI, No. 3.) * GIovannı Omsonı: di due antichi Ghiacciaj, che hanno lasciato le loro tracce nei sette comuni. (Estr. dal vol. II. Ser. 5. degli Atti del R. Istit. Veneto di science, lettere ed arti.) * K. M. Pau: Grundzüge der Geologie der Bukowina. (Jahrb. d. k. K. geol. R.-A. 26. Bd. 3. Heft.) A. SADEBECK: über die Krystallisation des Diamanten. (A. d. Monatsber. d. k. Akad. d. Wissensch. zu Berlin, 26. Octob.) * FR. SANDBERGER: zur Urgeschichte des Schwarzwaldes. (Ausland No. 47.) * F, SANDBERGER: die prähistorischen Überreste im mittlern Mainthale. (Jahrb. d. Ver. von Alterthumsfreunden im Rheinlande. Heft LIX. Bonn. 8°.) Das Skioptikon, vervollkommnete Laterna magica für den Unter- richt. 4. Aufl. (Zu beziehen durch Romaın Tarzor, Berlin, August- strasse 68.) * Societe Linneenne de Normandie. Inauguration da la statue de Blie de Beaumont & Caen le 6 Aoüt. Caen, 1876. 8°. 104 p. * H. TrausscnoLp: die Kalkbrüche von Miatschkowa, eine Monographie des obern Bergkalkes. Moskau, Nouv. M&moires, T. XII. 4°. p. 51 bis 100. Taf. 5—11. ‘* HEINR. WANKEL: ein-erratischer Granitblock mit phönizischer Inschrift, bei Smolensk gefunden. (Mitth. d. anthrop. Ges. in Wien. 7 S. 1 Taf.) * * * x 193 * Zeitschrift des deutschen und österreichischen Alpenvereins. Red. von K. Havsnorer. Bd. VII. Heft 2. München. 8°. S. 129—279. 1877. * B. Stürtz: mineralogisches und paläontologisches Comptoir. Catalog vorräthiger Mineralien, Gebirgsarten, Petrefacten, Modelle, Apparate und Präparate. Bonn. 8°. 30 S. B. Zeitschriften. 1) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt. Wien. 8° [Jb. 1876, 858.] 1876, XXVI, No. 3; S. 209—342; Tf. XV—XVI. R. Hoernes: Anthracotherium magnum Cuv. aus den Kohlenablagerungen von Trifail (Tf. XV): 209—245. G. HaBERLAnDT: über Testudo praeceps n. sp, die erste fossile Landschild- kröte des Wiener Beckens (Tf. XVI): 243—249. M. Nevmayr: das Schiefergebirge der Insel Chalkidike und der thessali- sche Olymp: 249—261. K. M. Pavı: Grundzüge der Geologie der Bukowina (Tf. XVII): 261 bis 331. J. Nıepzwıepzkı: Beiträge zur Geologie der Karpathen: 331—342.- 2) Verhandlungen der k.k. geologischen Reichsanstalt. Wien. 8°, [Jb. 1877, 85.] 1876, No. 14. S. 329—350. Eingesendete Mittheilungen. G. Lause: Notiz über Braunkohlen-Vorkommen im Erzgebirge: 3293—331. C. Doerrex: Tridymit-Vorkommen aus dem Hargittastock in Siebenbürgen : 851° 334. Franz Tovıa: ein Beitrag zur Kenntniss des Semmeringgebirges: 334—341. Reise-Berichte. R. Horrses: Aufnahme in der Umgebung von Agordo, Feltre und Lon- garone: 341—343. G. A. Koch: aus dem Montafon: 343—346. Vorträge. G. Stacke: über die alten andesitischen Eruptivgesteine des Ortlergebietes: 346 — 347. E. v. Mossısovics: Vorlage der geologischen Specialkarte des s.-ö. Tyrols und der Provinz Belluno: 347. E. Tıierze: die Gegend von Krasnowodsk: 347—348. N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1877. 13 194 G. A. Kocn: über das Vorkommen von Eiskrystallen in lockerem Schutte: 348—349. Literatur-Notizen u. s. w. 349—350. 1876, No. 15; S. 351-362. Eingesendete Mittheilungen. Franz BaBAnErX: Berichtigung über das angebliche Vorkommen von Silur- kalk-Geröllen im Heiligenberger Schacht bei Pribram: 351—352. D. Stur: weitere Pflanzenreste aus dem Kohlenbergbau bei Kounowa im Kladno-Schlaner Becken: 352 —353. Vorträge. J. GAMPER: diluviale Wirbelthierreste vom Gahnsgebirge bei Gloggnitz: 353. J. GaAmper: mineralogische Notizen: 1) neue Thonerdesilicate. von Stein- brück; Arsenopyritzwillinge von Joachimsthal: 354—355. CARL von HAvER: Analyse des Säuerlings bei Ranigsdorf nächst Mährisch- Trübau: 355—357. G. StacHe: 1) die Eruptivgesteine des obern Addagebietes (Veltlin) zwi- schen Bormio und Boladore; 2) über die Zusammensetzung einer eruptiven Lagermasse im Gneissphyllit der Zwölferspitz: 357—358. E. Tıetze: über die geologische Zusammensetzung des Albursgebirges in Persien: 359. Literatur-Notizen: 359—362. 3) Annalen der Physik und Chemie. Red. von J. ©. Po@GENDORFF. Leipzig. 8°. [Jb. 1877, 85.] 1876, CLIX, No. 11; S. 337—496. Ergänzungs-Band VII. S. 1—176. L. SonnckE: die Glimmer-Combination von Reusc# und das optische Dre- hungs-Vermögen der Krystalle: 16-65. 4) Journal für praktische Chemie. Red. von H. Kor. Leipzig 8°. [Jb. 1877, 86.] 1876, No. 17—18; S. 289— 368. Hans Tuüracn: über die Beimengungen des Molybdänglanzes: 305—308. 5) Nova Acta Academiae caes. Leopold.-Carol. German. Nat. Cur. T. XXXVIII. Dresdae. 4°. 512 p. 33 Tab. Enthält: H. EneeLuaror: Tertiärpflanzen aus dem Leitmeritzer Mittelgebirge. Ein Beitrag zur Kenntniss der fossilen Pflanzen Böhmens: 341—440. Taf. 16— 27. 6) Bulletin de la Societe&e g&eologique de France. Paris. 8°, [Jb. 1877, 86.] 1876, 3. Ser. tome IV, No. 6; Pg. 369—432. Eom. PeıLat: sur la presence de Fossiles dans le Keuper des environs de Couches-les-Mines (Saöne-et-Loire): 369—370. 195 Jannerraz: Allocution prösidentielle: 370 —373. G. DE Sarorra: Etude sur la vie et les travaux pal&ontologiques D’ADOLPHE BRONGNIART: 373—407. Davıpson: Notice sur la vie et les travaux de Sir Cuarıes Lyein: 407 bis 415. Pr. Mataeron: Notice sur les depöts cretaces lacustres et d’eau saumatre du Midi de la France: 415—429. LEyMERIE: Observations sur la communication pr&ecedente: 429—431. Horz4npe: Terrains sedimentaires de la Corse: 431 —432. 7) Bulletin de la Societ& Imp. des Naturalistes de Moscou- Mosc. 8°. [Jb. 1876, 929.] 1876, LI, No. 2; pg. 155—296. R. Hermann: Untersuchungen über die Grösse der Atom-Volume und der specifischen Gewichte organischer Verbindungen: 264—289. Briefliche Mittheilungen von N. WıscHnsakorr, G. vom Rate: 289 bis 293. 8) The Quarterly Journal of the Geological Society. Lon- don. 8°, [Jb. 1876, 862.] 1876, XXIT, No. 128, Novb., pg. 367—537 ; XXII—XXIX. W. Usser: on the Triasic rocks of Somerset and Devon: 367—395. W. Kerrine: on the Discoverie of Melonites in Britain: 395 —400. Mvrp#rY: on the Glacial Climate and the Polar Ice-cap: 400—417. S. ALLPORT: on the metamorphic rocks surrounding the Lands-End Mass of Granit (pl. XXIII): 417—428. H. G. SerLey: on the occurence of a British Fossil Zeuglodon in the Burton Clay of the Hampshire Coast: 423—433. H. G. SEELEY: on a associated series of Cervical and Dorsal Vertebrae of Polyptychodon from the Cambridge Upper Greensand: 433—437. H. G. SerLer: on Crocodilus icenicus SEEL, a second and larger species of Crocodile from the Cambridge Upper Greensand: 437—445. H. G. SeeLer: on Remains of Emys hordwellensis SezL. from the lower Hordwell Beds in the Hordwell Cliff: 445—451. MAckınTosa: on the Mode of Occurrence and Derivation of Beds of drifted Coal near Corwen, North-Wales: 451—454. R. ETBERIDGE Jun.: on the adherent form from Productus and a small Spiriferina from the Lower Carboniferous Limestone Group of the East of Scotland (pl. XXIV and XXV): 454—466. C. T. Crovea: on the Sections at the High Force, TeespaLr: 456—472. R. Maızer: on the Mechanism of Production of Volcanic Dykes and on those of Monte Somma: 472—4%. H. G. SerLeY: on the British Fossil Cretaceous Birds (pl. XXVI a. XXVII): 496—513. A. Irvına: on some recent Sections near Nottingham: 513—516. I3z 196 Guppr: on the Miocene Fossils of Haiti (pl. XXVII and XXIX): 516 bis 533. E. Wırson: on the Permian of the North East of England and their Re- lations to the under and overlying Formations: 533—537. 9) The London, Edinburgh and Dublin Philosophical Maga- zine and Journal of Science. London. 8°. [Jb. 1877, 87.) 1876, Novb., No. 12; pg. 321—400. W. C. Brösger and G. vom Rara: on certain large Crystals found by W. C. Brösser and H. H. RevscH at Kjörrestad near Bamle, South Norway (pl. IV): 379—387. A. CravyDEen and CH. Heycock: the Spectra of Indium: 387—389. Geological Society. BrEAspeLL: on recent Glacial and Aqueous Action in Canada and the Drift Uplands of Ontario; Murray: on the Gla- cial Climate and the Polar Ice-cap; R. Marzer: on the Mechanism of Production of Voleanic Dykes, and on those of Monte Somma: 394—397. 10) The American Journal of science and arts by B. SıLLıman and J. D. Dana. 8°. [Jb. 1877, p. 89.] 1876, Novemb., vol. XII, No. 71; pg. 321—404. Yovne: Observations on the Displacement in the Solar Spectrum caused by the Suns rotation: 321—329. W. Tnuomsox: Address at the Glasgow Meeting of the British Bess 336—354. Aır. Warzacz: Address at the Glasgow Meeting of the British Association: 354—401. O0. C. Marsa: Notice of new Tertiary Mammals: 401—404. 1876, December, Vol. XII, No. 72, p. 405—486. J. W. Powrın: Types of Orographic Structure: 414. B. S. Burron: Notice of a Meteorite, from Madison Co., N. C.: 439. J. W. Dawson: on a recent discovery of Carboniferous Batrachians in Nova Scotia: 440, Epw. S. Dana: Mineralogical Notes: 448. Geological reunion at the Paris Exposition in 1878: 463. H. E. Roscor: New Minerals, Mottramite, Roscoelite: 466. O0. C. Marsu: Principal Characters of American Pterodactyls: 479. Auszüge. A. Mineralogie. K. Vrsa: krystallographische Tafeln. 3. Aufl. Prag, 1876. — Bei der stets wachsenden Ausdehnung und Bedeutung der Krystallographie steigert sich auch die Nothwendigkeit, die Anschaffung von Hülfsmitteln beim Studium dieser Wissenschaft einem grösseren Publicum zu erleich- tern. Einem solchen Zweck entsprechen vorliegende Tafeln von VrBA in hohem Grade. Sie bieten auf 19 Blättern eine ebenso lehrreiche als übersichtliche Darstellung der wichtigsten Krystallformen und eignen sich sehr gut beim’ Privat-Studium, insbesondere aber als ein Compen- dium und Repetitorium bei Vorträgen. Die in letzteren, dem Zuhörer erläuterten Modelle sind durch treffliche Bilder ersetzt. Was die specielle Anordnung betrifft, so hat VrsA die Symbole von NAumAann mit Recht als sehr verbreitete und verständliche gewählt. Das tesserale System ist besonders eingehend behandelt. Auf der ersten Tafel sind die sieben holoödrischen einfachen Formen abgebildet, auf Taf. 2 erscheinen dieselben als vorherrschende Gestalten in zweizähligen Combinationen, während die Taf. 3 u. 4 noch eine Anzahl flächenreicherer Combinationen enthalten. Auf Taf. 5—7 sind die hemiedrischen Gestalten, ihre Entste- hungsweise und deren wichtigste Combinationen dargestellt. Auf ähn- liche Weise wurden die übrigen Systeme zur Anschauung gebracht; bei jedem die Ableitung offener Formen, die Bildung hemiedrischer Gestalten erläutert und eine Anzahl interessanter Combinationen aufgeführt. Auf der letzten, 19. Tafel, sind die Zwillings-Krystalle dargestellt. Wir hoffen, dass die „krystallographischen Tafeln“ von K. VrsA nicht allein bei den mineralogischen Vorträgen an der Prager Universität (wofür sie ursprüng- lich bestimmt), sondern auch anderwärts eine ausgedehnte Verbreitung und Benützung finden und zwar namentlich auf den Hochschulen Deutsch- lands. A. Saneseck: über die Krystallisation des Diamanten. .(Monatsber, der k. Akad. der Wissensch, zu Berlin; 26. Oct. 1876.) — 198 G. Rose hat sich in den letzten Jahren seines Lebens mit dem Studium der Krystalle des Diamanten beschäftigt und interessante Beobachtungen darüber hinterlassen. Dieses Material stand SADEBECK zur Verfügung, welches er in vorliegender Abhandlung nebst seinen eigenen Bemerkungen vereint. SADEBEcK hält nach der sorgfältigsten Prüfung die holoedri- sche Natur des Diamanten für unzweifelhaft. Von den 7 For- men des regulären Systems sind bis jetzt sämmtliche, mit Ausnahme des Ikositetraöders, beobachtet. Bei der Bestimmung der krystallographischen Zeichen der Formen stösst man bei den häufigen Wölbungen der Flächen oft auf Schwierigkeiten. Als das dem Octaöder am nächsten stehende Hexakisoctaäder ergab sich 30°/,; als ein nicht seltenes 60%/,. Endlich bestimmte G. Rose noch 50%/,. Von Tetrakishexaädern erscheinen o00%/,, welches schon Levy anführte; dann oo01!/,, und 000°%,. Wesentlich anderer Art sind die als Zuschärfungen der Hexaöder-Kanten vorkommen- den Tetrakishexaöder. SADEBEcK erkannte sie als 002 u. 0003. Die Triakis- octaäder kommen, wenn auch nicht so häufig, doch selbständig in Brasilien vor, nämlich 20. Die meisten Krystalle sind nahezu gleichmässig aus- gebildet; doch kommen auch hemiedrisch ausgebildete Formen vor: Del- toiddodekaöder in Brasilien, Hexakistetraäder in Süd-Afrika; hingegen sind einfache Tetraöder nicht bekannt. Die hemiödrisch ausgebildeten Kry- stalle mussten zur Frage führen: ob der Diamant hemiedrisch sei. Zur Hemiödrie gehört, dass ein Unterschied in den Formen 1. und 2. Stellung nachweisbar, wie bei Boracit, Blende. Ein derartiger Unterschied ist aber nicht zu erkennen. Dafür, dass beim Diamant die Hemiödrie nur eine Ausbildungs-Form, dafür spricht der Umstand, dass in Süd- Afrika Krystalle vorkommen, welche am einen Ende einer Grundaxe holo&- drisch, am andern hingegen hemiedrisch sind. Von grosser Bedeutung ist bei den Diamant-Krystallen die Zwillings-Bildung, nach dem im regu- lären System so häufigen sog. Spinell-Gesetz. In Brasilien kommen ein- fache Aneinanderwachsungs-Zwillinge mit der Zwillings-Ebene vor, bei denen das Octaöder herrscht und die Krystallein der Richtung der Zwillings- Axe stark verkürzt sind, so dass sie als kleine dreieckige Tafeln er- scheinen. Ein eigenthümliches Ansehen besitzen die Aneinanderwachsungs- Zwillinge mit der Zwillings-Ebene dadurch, dass die Hexakisocta&der- Flächen häufig herrschen. Sie erhalten ebenfalls ein allgemein dreieckiges Aussehen. Bei den dodekaödrischen Krystallen mit sphäroidischen Flächen aus Brasilien kommt auch wiederholte Zwillings-Bildung vor. Eine charakteristische Art der Zwillings-Bildung zeigen endlich die hexaädri- schen Krystalle, bei denen nur Durchwachsungs-Zwillinge auftreten. Ausser dem Spinell-Gesetz nahm G. Rose noch ein anderes an: Zwillingsaxe eine prismatische Axe, das nur bei hemiödrischen Krystallen möglich ist. Er wurde zu dieser Ansicht geführt durch Formen, die wie zwei durch ein- ander gewachsene tetraädrische Krystalle aussehen und durch Octaöder aus Brasilien mit eingekerbten Kanten. Aber schon auf den ersten Blick — bemerkt SapEgeck — erkennt man bei den octaödrischen Krystallen einen deutlichen schaligen Bau parallel den Octa&der-Flächen, 199 Betrachtet man genauer die sog. Durchwachsungs-Tetraäder, so zeigen diese den schaligen Bau aufs deutlichste, da sie nicht von wirklichen Tetraöder-Flächen, sondern von stark gestreiften, ge- knickten, treppenartigen oder gekrümmten Scheinflächen begrenzt sind. Die Schalen-Bildung ist bei einigen brasilianischen Krystallen eine so vollkommene, dass weder Octaöder selbst, noch die Kerben an den Kanten deutlich zur Erscheinung gelangen, sondern Kry- stalle ohne scharfe Begrenzung. Ebenso wie bei der Begrenzung der Schalen durch Octaöder-Flächen erhält man die Ähnlichkeit mit Durch- wachsungs-Zwillingen, wenn die Schalen von Hexakisoctaäder-Flächen be- grenzt sind, die den angrenzenden Octanten angehören, was bei octaedri- scher Begrenzung immer der Fall sein muss. Demnach liegt kein Grund vor, die beim Diamant durch Schalenbildung sich ergebende Kerbung auf Zwillings-Bildung zurückzuführen. Die Octaöder-Flächen muss man als tektonische Hauptflächen betrachten und die in ihnen liegenden prismati- schen Axen als Axen der tektonischen Hauptzonen. Charakteristisch ist es, dass die Zwischenformen aus den Hauptzonen selbst, Triakisoctaöder und Ikositetra&der am häufigsten in den natürlichen und durch Verbren- nung hervorgebrachten Vertiefungen auftreten, also bei den Subindividuen, während äusserlich, d. h. bei den Hauptindividuen, Flächen aus vicinalen Zonen erscheinen, welche ihrerseits die rhomboedrischen Axen als Zonen- axen haben. Endlich treten noch bei den hexaödrischen Krystallen mit zugeschärften Kanten die Grundaxen als Zonenaxen auf. W. C. Brösser und G. vom Rarn: über gewisse grosse Kry- stalle des Enstatit von Kjörrestad bei Bamle im südlichen Norwegen. (Philos. Mag. 1876, No. 12, pl. IV.) — Vor etwa zwanzig Jahren gab Kenscorr den Namen Enstatit einem Minerale vom Berg Zdjar in Mähren, dessen Zusammensetzung von HAaver als MgSiO? bestimmte, Des CroızEaux wies auf optischem Wege das rhombische Krystallsystem des Enstatit nach und zeigte den Unterschied zwischen diesem und Augit. RaAuMmELSBERG erkannte durch Analyse den Enstatit als Bestandtheil von Meteoriten (Bishopville), MaskeLyne fand ihn im Meteoriten von Busti, von Lang beschrieb die flächenreichen Combinationen des Enstatit vom Breitenberger Meteoriten. Gleichzeitig bestimmte G. vom Rarn die Kry- stalle des Hypersthen von Laach. Aufgewachsene, gut ausgebildete Kry- stalle des Enstatit in plutonischen Gesteinen waren aber bisher nicht be- kannt bis zum Herbst 1874; auf der Apatit-Grube Kjörrestad zwischen Krageroe und Langesund wurden solche von überraschender Grösse ent- deckt. Die Apatit-Gänge setzen hier in Glimmer- und Hornblendeschiefer auf. In der Nähe der normalen Gänge tritt bei Hankedalsvand eine ver- einzelte Masse auf, fast nur aus Enstatit und Rutil bestehend; Apatit fand sich nur wenig. Die Krystalle des Enstatit — 0,3 bis 0,4 M. Grösse 200 erreichend — wurden von BRÖöGGER und RevscH zuerst erkannt.! Es sind säulenförmige, am Ende abgebrochene Gestalten, umhüllt von weissem oder grünem Talk, welcher auch in der zersetzten Rinde der Enstatite, sowie parallel der Flächen des Prisma oder Brachypinakoid in feinen Schuppen auftritt. Die neu aufgefundenen Krystalle besitzen eine erstaun- liche Grösse: einer 33 Cm. Länge, 26 Breite und 13 Dicke; ein anderer, an beiden Enden abgebrochener, ist 40 Cm. lang. Sie zeigen vorwaltend ein rhombisches Prisma, combinirt mit stark entwickeltem Makropinakoid und schmalem Brachypinakoid. Viele der Krystalle zeigen die mannig- fachsten Deformitäten, unsymmetrische Formen; die Brachyaxe gewinnt das Ansehen einer Klinoaxe. Aber nicht alle Krystalle sind so entstellt einige besitzen den wahren rhombischen Charakter und diese gestatten eine krystallographische Identification mit dem Enstatit von Breitenbach, dem Hypersthen vom Rocher du Capuzin im Montdore und von Laach. Als Grundform für dieselben gilt eine rhombische Pyramide: E. v. Breitenbach H. v. Laach Makrod.-Kanten . . 125° 52° 125.580 Brachyd.-Kanten . . 127° 36‘ 1270 Se Seiten-Kanten . . . 780 42' 780 341 Axen-Verhältniss = a (Brachydiagonale) : b (Makrodiagonale) : ce (Haupt- axe) = 0,97016 : 1: 0,57097. Der einzige Winkel, der an den Krystallen von Kjörrestad mit dem Reflexions-Goniometer gemessen werden konnte, war der Spaltungs (Prisma)-Winkel = 91° 25’—91° 40‘. (Er beträgt beim Enstatit von Breitenbach 91° 44‘, beim Hypersthen von Laach 91° 40‘, bei dem von Capuzin 91° 32‘) Die Enstatit-Krystalle von Kjörrestad zeigen folgende Formen: &P, ooP&, o&Po&, OP, P2, 2/,Poo; (diese For- men wurden auch in den oben genannten Vorkommnissen von Breiten- bach, Laach und Capucin beobachtet). Neu sind hingegen: 4/,P%],, 1), Po, 2/, Po und 1/,P&&. Die Oberfläche der Kjörrestader Enstatite ist meist von steatitischem Ansehen, 'in einem mehr oder weniger umgewandelten Zustande. Spaltbarkeit: prismatisch; brachydiagonal unvollkommen. G. — 3,153. Die optische Untersuchung stösst bei der Beschaffenheit des Enstatit auf grosse Schwierigkeiten. Nach Des CLorzeavx liegen die optischen Axen im Brachypinakoid. Die spitze positive Bisectrix ist pa- rallel zu der Kante des vertikalen Prisma. Die Analyse des Enstatit ergab (I); sie stimmt mit derjenigen vom Berg Zdjar. Auch die steatiti- sche Kruste, deren G. — 2,867, wurde untersucht (II). I Il Kieselsäure . ... 58,00 57,62 Thonerder son iaier 235 1,48 Bisenoxydul“) . 3,16 1,96 Magnesia .207° 2.036,91 34,72 Kalkerde . . . 20 — 0,12 Masser ..23L77.2020290:80 4,38 100,22 100,28. 1 Vgl. Vorkommen des Apatit in Norwegen: Jahrb. 1876, 196 ff. u. 307 ff. 201 Die begleitende Tafel stellt sowohl Krystalle des Enstatit von Breiten- bach, des Hypersthen von Laach und Mont Capucin dar, als auch ver- schiedene Enstatite von Kjörrestad. A. B. Howe: über den Gmelinit von Nova Scotia. (American Journ. XII, No. 70.) — Der Gmelinit ist ‘in Nova Scotia nicht selten und findet sich in zwei wesentlich verschiedenen Abänderungen. Die eine von Two Islands und von dem nahe liegenden Cape Blomidon zeigt die Flächen von R und —R fast im Gleichgewicht; ooR ist horizontal gereift. Die basische Fläche fehlt wenigen Krystallen; endlich tritt ooP2 mit etwas zugerundeten Flächen auf. Die Farbe ist hell fleischroth ins milchweisse. Ganz anders ist der Habitus des Gmelinit auf den etwa 8 Meilen von Two Islands liegenden Five Islands. Die basische Fläche fehlt gänzlich; —R ist verschwindend klein, oft kaum zu erkennen; ooR tritt mit glän- zenden, nicht gereiften Flächen auf, Bezeichnend ist aber das nie fehlende — 2R, welches deutlich parallel seiner Combinations-Kanten mit R ge- reift ist. Die Krystalle stellen sich wie ein vollkommenes Rhomboeder dar, von welchem einzelne Flächen sehr gut ausgebildet, während andere aus ganz kleinen Kryställchen bestehend, mit drusigen Flächen erscheinen. Die Farbe ist dunkler wie die der oben genannten Varietäten. Die Kry- stalle des Gmelinit von Bergen Hill besitzen einen zwischen denen von Two Islands ünd Five Islands liegenden Habitus.. R und —R sind un- gleichmässig entwickelt, OR fehlt, ebenso ooP2. Die Winkel der ver- schiedenen Krystalle stimmen mit den von Dana in seiner Mineralogie angegebenen; R —= 112° 27‘. Die Resultate mehrerer Analysen sind: Gmelinit von: Two Islands Five Islands Bergen Hill Kieselsäure . . 51,36 50,40 48,67 Thonerde . . . 17,81 18,27 allg Bisepoxyd:rs. .u=143:0;15 0,17 0,10 Kalkerdes»......0%/:..5,68 1,12 2,60 Natron, ..), „an3daH.08;92 9,79 9,14 Kalkan Arierel! .=:0;23 0,20 _ Wasser Z9:H).312..20,96 20,71 21,35 100,11 100,71 100,58. Bemerkenswerth ist wie bei diesen Varietäten der verschiedene kry- stallographische Habitus im Zusammenhang mit der chemischen Consti- tution. Der Gmelinit von Five Islands, in dem Natron so vorwaltend, behauptet seinen rhombo&@drischen Charakter; R dominirt, —R tritt fast ganz zurück, OR fehlt. Bei dem Zwischen-Typus von Bergen Hill haben die Krystalle keinen so entschieden rhomboedrischen Charakter. Bei denen von Two Islands endlich, wo Kalkerde das Natron überwiegt, erscheinen R und —R fast im Gleichgewicht, es stellt sich ein pyramidaler Habitus ein; OR fehlt nicht. 202 Geore Kornie: über den Hexagonit GoLpsuıtw’s, eine Varietät des Tremolit (Proceed. of the Acad. of Philadelphia, 1876, p. 180.) — Unter dem Namen Hexagonit hat Gorpsmıra ein Mineral von Edwards in St. Lawrence County, N.-York, beschrieben, das er für ein neues hielt und ihm eine Stelle in der Beryli-Gruppe zuwies. G. Kornıs hatte Ge- legenheit, reichliches Material dieses Minerals einer nähern Untersuchung zu unterwerfen. Das Krystallsystem ist monoklin. Die Krystalle zeigen die Combination OP.ooP und gewinnen durch die vorwaltende Basis einen tafelartigen Habitus. Der Winkel des Prisma ist —= 124° 39', also ganz nahe dem des Tremolit, mit 124° 30‘. Spaltbarkeit: basisch, unvollkommen und prismatischh H. = 6,5. G. = 2,996. Weiss, violett. Lebhafter Glasglanz. Schmilzt schwierig zu weissem Email. Gibt mit Borax in der O.-Flamme ein amethystfarbiges Glas. Chem. Zus.: Kieselsaure.n. 7.2 0...,n890 Maenesia. 0... 2 nen. wg Kalkerde . . a 1220 Natron. 7 .* ara PISERRRMSE. EeleRaN Mansanoxydul .. „u en og Thonerde und Eisenoxyd . 1,40 99.2]. Dieser Tremolit entspricht der Zusammensetzung des von RAMMELS- BERG analysirten Tremolits von Gouverneur, New-York. Geore Koznie: über die färbende Substanz im Amazonen- stein von Pikes Peak. (Proceed. of the Acad. of Philadelphia, 1876, pg. 155.) — Der Amazonenstein von Pikes Peak im Staat von Colorado ist von besonderer Schönheit. Seine Farbe wechselt zwischen hellbläulich- grün und smaragdgrün. An manchen Krystallen erscheinen gewisse Flächen, wie z. B. von Domen oder Prismen farblos, gelb oder hellroth. Grosse Krystalle zeigen im Innern einen hellern Schein. G. Kornıc stellte, von der Annahme ausgehend, dass das färbende Material eine Eisenver- bindung sei, eine Reihe von Untersuchungen an, aus denen sich Folgendes ergibt: 1) Die Basis der färbenden Substanz ist Eisen. 2) Das Eisen ist wahrscheinlich als ein organisches Salz vorhanden. 3) Die färbende Sub- stanz ist nicht in molekularer Verbindung mit dem Feldspath. Wenn dies der Fall wäre, könnte das Eisen nicht durch Chlorwasserstoffsäure aus einem derben Stück nach der Oxydation ausgezogen werden. Es ist vielmehr die Farbe jüngeren Datums und bedingt durch Infiltration in die zahlreichen feinen capillaren Hohlräume des Minerals. Henry Hangs: über das Vorkommen des Durangit in der Zinnerz-Region von Durango in Mexico. (American. Journ. X, 203 No. 70. — Der Durangit findet sich auf der „Barranca“-Grube. Diese liegt etwa 18 Meilen n.-w. von Coneto im Staat von Durango, 90 M. von der Stadt Durango. Barranca ist der Name für eine Anzahl zinnerzfüh- render Spalten, welche mit losem Gangmaterial ausgefüllt sind. Der Du- rangit liegt von Zinnerz begleitet, denen sich zuweilen schöne Topase bei- gesellen, in einer eigenthümlichen zersetzten Masse. Bessere Krystalle des Durangit werden aufgewachsen auf den Wandungen des Ganges ge- troffen; sie besitzen orangegelbe Farbe. Der grösste der bis jetzt auf- gefundenen Krystalle wiegt 3,022 Gr., ist 19 Mm. lang, 11 Mm. breit; er besitzt scharfe Ecken und Kanten und rothgelbe Farbe. Geore Kornıs: Zirkon im Amazonenstein von Pikes Peak. (Proceed. of the Acad. of Philadelphia.) — Die Krystalle des Zirkon zeigen die Comb. P.cooP; der grösste derselben ist 1/, Zoll lang, 1/, Zoll breit, Farbe: dunkelgraulich-braun. H. = 6. G. = 4,065. Koernıs konnte nur eine annähernde Analyse ausführen, da es ihm an genügendem Material fehlte; diese ergab: Kieselsaures. .:. ..".. 28,00 Masnesiae, = m, 7.178095 Zirkonerde i ..:60,00 RE EA ER RR ; 100,40. Der Zirkon wird gewöhnlich von Columbit-Nadeln begleitet, die in den Zirkon eindringen. Pısını: über Bastit von der Insel Elba. (Comptes rendus, LXXXII, 168.) — Pısanı erhielt von la Venella, Circondario da Rio auf Elba schöne braune Serpentine mit einem Diallagit-ähnlichen Mineral. Eine nähere optische Untersuchung des letztern zeigte aber, dass es Ba- stit sei. Er bildet leicht spaltbare Blättchen mit einem metallischen Glanz auf der Spaltungsfläche H. = 3,5. G. = 2,59. Lauch- bis oliven- grün. Ein nach der Basis geschliffenes Plättchen ergab unter dem Pol.- Mikroskop eine spitze negative Bissectrix normal zur Spaltungsfläche. Für die Zersetzung in Luft: 2E = 610°—-65°, Das Mineral ist demnach orthorhombisch. V.d.L. schwer schmelzbar, gibt in Kolben Wasser. In concentrirter Salzsäure löslich. Chem Zus.: Kieselsaute . ..... 3.3910 honerde 0... .42.220.2...%.2.3:61 Eisenexydulia 1. 4,24% .31458,08 En Magnesia.. snlsim. "ii. Ks 33,60 Kalkerdei! L.arsch! sure. 3,28 Nhasser siannom nanzsneite 20 100,20. 204 E. Berrrann: über dieKrystallform des Melinophan. (Comp tes rendus, Sep.-Abdr. v. 9. Oct. 1876.) — Unter einer Anzahl von Hand- stücken des Melinophan von Brevig in Norwegen, welche BERTRAND erhielt, hatte er Gelegenheit, an einem derselben kleine Krystalle dieses Minerals zu beobachten und dessen Krystallsystem als tetragonal zu bestimmen. Es sind tetragonale Pyramiden mit abgestumpften Endkanten; BERTRAND fand den Endkanten-Winkel = 122° 55. Unter dem Polarisations-Mi- kroskop zeigt das Mineral die charakteristischen, schon von Des CLoIzEaux erkannten Erscheinungen. GeEoreE Seyns: Analysen des Franklinit. (American Journ. XII, N. 69.) — Der Verf. führte mehrere Analysen des Franklinit aus, deren Hauptresultate folgende. I. Vollständig ausgebildeter, in Kalk eingewach- sener Krystall von Mine Hill. Il. Aggregat unvollständig ausgebildeter Krystalle von Sterling Hill. Während der erstere nur schwach magnetisch, waren es letztere in hohem Grad, ohne dass jedoch beigemengtes Magnet- eisen zu bemerken. ’ I II Kieselsaurer 2.7. 037 0,08 Thonerde . . . . — 0,65 Bisenoxyd. 7) 2. 22.63,40 67,42 Eisenoxydull . . . — 15,65 Manganoxyd . . . 444 — Manganoxydul . . 10,46 9,55 Zmkoxyde oo... 0..2023831 6,78 101,58 100,12. J. GAmpeR: Arsenopyrit-Zwillinge von Joachimsthal. (Verh. d. geolog. Reichs-Anstalt No. 15.) — In einer sandigen Gangsausfüllung zu Joachimsthal wurden kürzlich rundum ausgebildete Krystalle von Arsenopyrit aufgefunden. Es sind Durchkreuzungs-Zwillinge, deren Haupt- axen sich unter 60° schneiden. Beide Individuen zeigen vorwaltend ooP mit glatten, glänzenden Flächen; wenig entwickelt ist PX; die scheinbare ‚Basis ist eine Combination von OP mit 1/,P&. Letztere Fläche neu. Zwillings-Ebene ist !/,PX, ein bisher nicht bekanntes Gesetz. ©. DoeLser: Tridymit-Vorkommen aus dem Hargittastock in Siebenbürgen. (Verh. der geolog. Reichs-Anstalt, 1876, No. 1 S. 331.) — Auf dies merkwürdige, durch F. Hrrsıcn entdeckte Vorkommen hat bereits G. vom Raru aufmerksam gemacht!; DoeLrer theilt nun Wei- i Vergl. Jahrb. 1876, 869. 203 teres mit. Der Tridymit erscheint besonders parallel den einzelnen Ge- steins-Lagen eingeschaltet. Die Länge seiner Krystalle erreicht höchstens 1,5 Mm.; selten sind sie durchsichtig, farblos; meist trüb, rothbraun oder gelb. Einfache Krystalle dürften auch hier, wie anderwärts, sich kaum finden, hingegen Zwillinge: sowohl Juxtapositions- als Penetrations- Zwillinge, besonders häufig Drillinge. Sie stellen sich in allen jenen Com- binationen und Gruppirungen dar, wie sie G. vom Rarn an mexicanischen Krystallen so vortrefflich beschrieben hat. Was die mikroskopische Be- schaffenheit des Gesteins betrifft, so lassen sich in demselben folgende Einsprenglinge erkennen: Plagioklas und Orthoklas; Hornblende- oder Augit-Blättchen, selten; Magnetit in einzelnen Körnern. Bei stärkerer (bis zu 600-facher) Vergrösserung löst sich die zwischen jenen Einspreng- lingen liegende Masse auf; sie besteht aus rechtwinkligen Leistchen, welche im polarisirten Licht als Feldspath-Individuen erkannt wurden. Ausser- dem beobachtet man nicht näher zu bestimmende Mikrolithen, Magnetit in Körnern. Zwischen diesen Gebilden tritt untergeordnet Glasmasse auf. Die Analyse des Gesteins, welche Hrrsıch im Klausenburger Laboratorium ausführen liess, ergab: Kieselsäure . » . 2.2. 6461 Shonerden.2 er... m 00: 19,47 Basenoxyd., -ı. un. 1132 Kallerden ala, enade 415 Natron’gnpssiat Ir... 2a 182 Kal A NT 2 99,07. DoELTER stellt das Gestein zum Andesit, wie dies auch G. vom Rarna gethan. B. Geologie. Anton Kocn: geologische Beschaffenheit der am rechten Ufer gelegenen Hälfte der Donautrachytgruppe nahe Buda- pest. (Zeitschr. d. deutschen geolog. Gesellsch. XXVIII, 2; mit Tafel VIII.) — Der thätige Verf. gibt uns hier eine auf seine sehr gründlichen petrographischen, mikroskopischen und chemischen Untersuchungen ge- stützte Schilderung des Gebirgsstockes von St. Andree-Visegrad, in wel- chem nicht weniger als sieben Trachyt-Abänderungen unterschieden werden. Daran reiht sich die Bestimmung des geologischen Alters der Trachyte und der klastischen Gebilde derselben. Diese gründet sich vor- zugsweise auf die Lagerungs-Verhältnisse uud die vielen Petrefakten, welche in den Conglomeraten und Tuffen vorkommen, und von welchen Koch ein selbst gesammeltes, umfassendes Material zu Gebote stand. In- dem wir wegen des Details auf die reichhaltige Abhandlung verweisen müssen, heben wir hier nur die übersichtliche Zusammenstellung hervo , die Kocu am Ende derselben gibt. 206 2 ; Sedimentäre Geologisches Eruptive Bildungen ee | Res rn Hauptdolomit | Ober-Trias Tokoder oder Striata- a Sandstein Ober-Eocän Kleinzeller Tegel Unter-Oligocän Pectunculus obovatus Sand ea und Cyrenen-Mergel Ober-Oligocän Anomiensand ; Trachytmaterial enthalten- [| x], dit Labrador-Biotit-Granat- |der schotteriger Bryozoen- ) "Le Mednerrane Stufe von SuEss Trachyt, ohne u. mit Augit| Kalk am s. Rande des Gebirges Trachytmaterial enthal- tende Schichten am östl. Rande des Gebirges e ie Feiner Tuff des Labrador- Tape une ey Biotit, Granat-Trachytes E .. |Breccien und Tuffe des La- Labrador-Amphib.-Augit- | prador-Amph.-Augit-Tra- \ Jüngere mediterran. Trachyt chytes, rein oder gemengt / Stufe von Suess mit Labrador Biotit-Granat-Trachyt, einige 100 Fuss mächtig Labrador-Amphib.-Biotit- | Nulliporen- u. Korallen- Trachyt und dessen Rei- |kalk und kalkige Trachyt- bungsbrececie tuffe Sarmatische Stufe Lahrador-Augit-Magnetit- | Breccien des Labr.-Augit . von SUESS Trachyt (dolerit. Trachyt) | Magnetit-Trachyt, mächtig rein, oder mit wenig Am- abgelagert phibol. (Uebergangs- Varietät) Ban Ahtsucken u. Lignit Hiemirkanseis Trachyttuff enthaltender Mergel mit Lössschnecken ‘und Knochen von Ursus )Djluviale Bildungen spelaeus; Löss; Trachyt- schotter Feiner Trachyttuff mit | Pontische Stufe Deuterogener' Löss (Alt- Alluvial), Kalktuff, Donau- 3; } schlamm, Flugsand, Sumpf- Alluviale Bildungen thon und Bachgerölle 207 J. Niepzwienzkı: Beiträge zur Geologie der Karpathen. (Jahrb. der geolog. Reichs-Anstalt 26. Bd. 3. Heft.) — Der Verf. liefert hier den Nachweis einiger bisher in der Umgebung von Przemysl nicht erkannter Sedimentär-Gebilde. Es sind dies zunächst gewisse Mergel- schiefer der karpathischen Kreide-Formation. In den neu eröffneten Stein- brüchen unweit des Dorfel Pralkowce gelang es Nıepzwirnzkı eine Anzahl von Versteinerungen aufzufinden; unter ihnen mehrere Arten von Lytoceras, Hoplites, aus denen die Schichten als der Kreide-Formation angehörig mit Sicherheit erkannt wurden. Da aber der Lytoceras quadrisulcatum besonders bezeichnend für das Neocom, auch die übrigen Formen vorzugs- weise Neocom-Fossilien, so glaubt Nırpzwienzkı die Mergelschiefer von Przemysl dem schlesisch-karpathischen Unter-Neocom, den „Leschener Schichten“ HoHEnEsGER’s einreihen zu müssen. Wie be- kannt, verlauft am n. und s. Rande des karpathischen Sandstein-Gebirges je ein Zug inselförmig vorkommender Kalkfelsen, der sog. Klippen, welche hauptsächlich der Jura-Formation angehören. Solche vereinzelt auftau- chende Felsen lassen sich auch unweit Przemysl, beim Dorfe Kruhelwielki beobachten. NırpzwIienzkı sammelte eine Anzahl von Versteinerungen, woraus mit Bestimmtheit hervorgeht, dass die von ihm entdeckte Klippe dem Stramberger Kalk angehört. R. v. Drasocnr: einige Worte über den geologischen Bau von Süd-Luzon. Mit 4 Taf. u. 1 Karte. (Mineral. Mittheil. ges. von G. TscuermaK, 1876, 3. Heft.) — Luzon zerfällt naturgemäss in zwei Theile. Vom N. der Insel bis zur Laguna de Bay zeigt sich ein n.-s. Streichen der Insel; im S. der Laguna wendet sich dasselbe plötzlich nach SO. und behält diese Richtung bis zum äussersten Süden.. DrascueE hebt es als eine bedeutende Thatsache hervor: dass längs der Linie, in welcher die beiden Streichungs-Richtungen zusammenstossen, sich das vulkanische Terrain des Südens der Laguna befindet. Unter den erloschenen Vulkanen ist der 6500 engl. Fuss hohe Majajai der bedeutendste. Er hatte im J. 1730 seine letzte Eruption; seine Laven sind doleritisch. Nicht weit da- von erhebt sich der gegen 4000 F. hohe Maquiling, aus Sanidintrachyt bestehend. An seinem Fuss entspringen viele Thermen. In der Nähe finden sich zahlreiche Kraterseen, unter denen der von Dagatan der be- deutendste. Im SW. vom Maquiling liegt die Laguna de Taal, aus deren Mitte sich die Vulkan-Insel Taal erhebt. Der jetzt thätige Vulkan be- findet sich in ihrem Centrum. Unter seinen Eruptionen ist zumal die von 1754, wobei ein paar Dörfer verschüttet wurden. Unter den Gliedern jener langen Eruptionsspalte, welche sich parallel mit der Küste vom Monte Labo bis zum Vulkan von Bulusan erstrecken, ist das’ nördlichste das des Volcan de Labo und der Sierra de Colasi. Ihre Bergmassen bestehen aus Hornblende-Andesit. Unter den von Drasche bestiegenen Bergen ist noch der gegen 1212 M. hohe Vulkan Iriga zu nennen, aus doleritischen Laven zusammengesetzt. Auch der s. liegende, 1354 M. hohe Mazaraga 208 ist doleritischer Natur; in seiner Nähe ragt der stets rauchende Kegel des Vulkans Mayon empor, den DrascHr bestieg, Die letzte Eruption dieses Vulkans hatte 1871 statt. Im S. des Mayon liegt endlich der Vul- kan von Bulusan, der noch im J. 1875 thätig war. Die Grundlage von Luzon bildet, wie es scheint, ein Complex krystallinischer Schiefer, welche vielfach von Quarz-Gängen durchsetzt werden, die verschiedene Erze führen. So findet sich bei Mombulao sehr reichlich Gold; bei Labo traf man früher auf Quarz-Gängen Bleiglanz, Blende, Kupferkies und Rothbleierz; ver- gebens sah sich aber Drascae nach Krystallen des letztern Minerals um, welche diesen Fundort so berühmt machten. Die dritte auf Süd-Luzon beobachtete Formation sind Korallenkalke. Sie bilden einen der West- küste parallel laufenden Gebirgszug. Mittheilungen desdeutschen und österreichischen Alpen- vereins. Red. von Tu. Prrersen. Jahrg. 1876. No. 3—6. Frankfurt a. M.1i — Vorliegende Zeitschrift verfolgt in einer sehr anzuerkennenden Weise ihren Zweck: die Kenntniss der Alpen Deutschlands und Öster- reichs zu erweitern und deren Bereisung zu erleichtern. Die Mittel zur Erreichung dieses Zwecks sind insbesondere Herausgabe von literarischen und artistischen Arbeiten, deren Anschaffung grösseren Kreisen möglich. Ein Blick in die neuesten Hefte zeigt alsbald deren mannigfachen Inhalt. Wir machen namentlich auf die verschiedenen Aufsätze und auf die natur- wissenschaftlichen Mittheilungen aufmerksam, die eine reiche Belehrung bieten. Dass auch fernerhin Turovor PETERsEN die Redaction führen wird, dazu kann man dem Verein nur Glück wünschen. Zeitschrift des deutschen und österreichischen Alpen- vereins. Red. von K. Havsuorer. Jahrg. 1876. Bd. VII. Heft 1-2. München. 8°. — Wir haben es bereits als eine mit dem VI. Bande dieser Zeitschrift eingetretene, zweckgemässe Verbesserung hervorgehoben ?: dass die wissenschaftlichen Aufsätze von den rein touristischen abgetrennt werden. Unter jenen seien in den vorliegenden beiden Heften genannt: Schnee und Eis in den Alpen, von S. Cuessin; das Berchtesgadener Salz- bergwerk, von Ta. Travrweın; das Bergsteigen als physiologische Leistung betrachtet, von H. Bucaxer; die deutsche Sprachinsel Zarz in Krain, von v. ÜZOERNIG; von den verschiedenen Reiseberichten verdienen besonders die von Tu. Prrersen „aus den Ötzthaler Alpen“ Erwähnung. A. Bove: Notiz über Dolomisation, Serpentin, oder eigent- lich über die Genesis der Bittererde- oder Magnesia-An- 1 Vergl. den frühern Bericht Jahrb. 1875, 659. 2 Vergl. Jahrb. 1876, 312. 209 häufung in gewissen Felsarten. (A. d. LXXIV. Bde. d. Sitzb. d. k. Akad. d. Wissensch.) — Wenn die Buc#’sche Theorie der Magnesia- Volatilisation im Dolomit als den bekannten wissenschaftlichen Thatsachen zuwiderlaufend gefunden wurde, so herrscht jetzt die allgemeine Meinung, dass der Dolomit ein Resultat eines chemischen wässerigen Niederschlages unter einer wenn nicht sehr hohen, doch keiner sehr kalten Temperatur sei. Zwischen dem Flötzkalkstein und dem Dolomit steht sehr oft ein besonderer Trümmerkalkstein, welcher theilweise auch magnesiahaltig ist. Wenn wir aber diese Anti-Buc#’sche Theorie annehmen, wird es uns er- laubt sein, sie zur Erklärung der Bittererde zu gebrauchen, welche ge- wisse Felsarten um den Serpentin auszeichnet. So fanden VırLEr in Pe- loponese und Verf. in Epirus (östl. von Metzovo), in Südwest-Macedonien (Selitza) u. s. w. talklose Schiefer oder echte Taikschiefer als Umhüllung oder Nebengestein von Serpentinen, welche Eruptionen wenigstens in die Kreidezeit fallen, da sie mitten im Wiener Sandstein stattfanden, Die Trennung dieser Schiefer von den Serpentinen schien äusserst schwierig, um darin nur zufällig hervorragende Urschiefer zu sehen, obgleich manche ältere Geologen es nicht glauben wollten. Jetzt aber kommt Ta. Fuchs mit seiner Entdeckung von Hippuritenkalk in Euboea, welcher in innigster Verbindung mit solchen Schiefern stehen soll. Nun rückt die theoreti- sche Frage an, wie soll man sich diese Metamorphose am gewöhnlichen Kreidesandstein oder Mergelschiefer in Talkschiefer erklären, oder würde man selbst diese letztere mehr aus der Serpentinmetamorphose als aus der der Kreideschiefer herleiten sollen? Wenn Serpentinstöcke oder Gänge im Flötzkalk erscheinen, so bildet sich meistens um sie eine Zone von aus Kalkstein und Serpentin bestehender Breccie, wie bei Wöllendorf. Seltener sind solche kleine Stöcke mit einer talklosen Umhüllung, wie ober Grünbach (westl. von Wiener-Neustadt. Man müsste daselbst fast gezwungen annehmen, dass solches Eruptives in einen noch weichen Kalk- stein hineingepresst wurde. Häufiger ist die Begleitung von grossen, gelben und rothen Jaspisschichten, wie bei Cravignola u. s. w. Zur Er- klärung der Hervorbringung letzterer hat man nicht nur die kieseligen Ausscheidungen des Olivinfels bei seinem Übergang in Serpentin, sondern auch die Muthmassung von Kieselerde enthaltenden Thermalquellen vor- geschlagen, welche solche Eruptionen möglicherweise begleiten. Ob aber solche chemische Stoff- und Molecular-Bewegungen die Bildung von den räthselhaften Schiefern, sowie ihre Trennung in Blättern veranlassen konnten, lässt BovE unentschieden Endlich bleibt die Frage, ob die Me- tamorphose des Olivinfels in Serpentin unter oder ober der Erde vorging, oder ob diese Metamorphose wie beim Anhydrit im Gyps in beiden Lagen stattfand. Wenn so, warum finden wir noch auf der Erdoberfläche Olivin- felsen, wie der Lherzolith der Pyrenäen, welche keine Spur von Meta- morphose zeigen, indem doch in derselben Kette CuarpeNnTier einen Über- gang von Lherzolith in Serpentin an gewissen Punkten annimmt. N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1877. 14 210 A.S. Törnesonm: ein Beitrag zur Frage der Quarzitbildung. Geol. Förens i Stockholm Förh. B. II. K. 35. — Ein röthlicher Quarzit- sandstein aus Dalekarlien wurde mikroskopisch untersucht und erwies sich als ein eminent klastisches Aggregat von rundlichen Quarzkörnchen, die auf ihrer Oberfläche mit einem röthlich-braunen Staub gesprenkelt erschienen, wodurch ihre Umrisse besonders deutlich hervortreten. Das zwischen ihnen liegende Cement besteht wesentlich aus einer klaren, farb- losen Quarzmasse. Betrachtet man eine Partie davon i.p. L., so gewahrt man, dass sie in ebensoviele Felder getheilt ist, als sie von Quarzkörnern umgeben wird, und jedes Feld polarisirt genau wie das zunächst liegende Korn. Die Umrisse der klastischen Körner sind kaum mehr bemerkbar; das Gestein erscheint, als wäre es ein krystallinisches Aggregat von un- regelmässig-eckigen, genau an einander passenden Quarzkörnern, gerade wie es die Quarzite im Allgemeinen sind. Bei der Cementation haben die Moleküle der cementirenden Kieselsäure sich also den Molekülen der Quarzkörner, worauf sie sich ausschieden, in conformer Lage angelegt und bildeten mit ihnen ein krystallographisch einheitliches Individuum. Dadurch vergrösserten sich die Quarzkörner, bis sie sich gegenseitig beengten nnd allen Zwischenraum vollständig ausfüllten, wobei ihre Ge- stalt natürlich eine unregelmässig eckig-körnige wurde. Die ursprüng- liche Form der Quarzkörner ist also nur durch den Staub an ihrer Ober- fläche noch erkenntlich; ohne diesen Staub würde die klastische Natur der Gesteine vollständig verwischt, und das Ganze als ein Krystallinisch- körniges Quarzaggregat erscheinen. T, Franz Tovza: die verschiedenen Ansichten über dasInnere der Erde. Wien, 1876. 8°. 59 S. — Unter den vielen anregenden Vor- trägen, welche die Wiener Gelehrten im Verein zur Verbreitung natur- wissenschaftlicher Kenntnisse in Wien schon gehalten haben, behandelt der am 5. April 1876 von Prof. Tovza gehaltene Vortrag jedenfalls eines der interessantesten Themata, die verschiedenen Ansichten über das Innere der Erde. Fassen wir alle Erörterungen schliesslich zusammen, so ergibt sich daraus, dass hauptsächlich zwei Ansichten über das Innere der Erde entgegenstehen, deren eine einen festen Kern annimmt, während die zweite an dem schmelzflüssigen Erdinnern festhält. Darüber sind die beiden Meinungen übrigens einig, dass sich in der Centralregion die dich- testen Stoffe befinden müssten (nach Dana wäre es Eisen). In Bezug auf das Vorhandensein einer, zwischen dem Kern und der Kruste befindlichen, beweglichen, heissen Umhüllung des Erdkernes gehen die Anhänger der erstern Ansicht wieder auseinander. Die Einen fassen diese Zwischen- schicht als einen Rest der ursprünglichen schmelzflüssigen Gesammtmasse der Erde auf (Horzıns und P. ScropE), die anderen lassen sie entweder durch chemische (SterrRy Hunt) oder mechanische Kräfte (MALLET) aus festen Erdmassen nachträglich entstehen. Wieder andere dachten sich die Erstarrung bis zu Ende durchgeführt und stellten sich die ganze Erde 211 als eine völlig erstarrte Masse vor (Porssox). Nach Allem können wir uns die Erde als aus verschiedenen Hüllen bestehend vorstellen, deren erste die Atmosphäre, deren zweite unvollkommene die Hydrosphäre und deren dritte die Lithosphäre oder Steinsphäre genannt wurde. Im obern Theile der Lithosphäre finden wir die Zeugen organischen Lebens und man nennt diese Region daher Biosphäre. Die tieferen Partien, in welchen man auf grössere Dichtheit und höhere Erwärmung schliessen muss, ist die Sphäre des Schweren oder Barysphäre genannt worden. Fer. Kıreer: die Kaiser Franz Josephs-Hochquellen- Wasserleitung. Wien, 1876. 8%. — Gleichfalls ein im Verein zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse in Wien am 22. Decbr. 1875 gehaltener Vortrag. G. TscHEermak: die Einheit der Entwickelung in der Natur. Wien, 1876. 8°. 31 8. — Es genügt hier vielleicht, auf diesen in der feierlichen Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaften am 30. Mai 1876 gehaltenen Vortrag des hervorragenden Mineralogen die Aufmerk- samkeit zu lenken. Davgr£ee: Experiences sur la schistosite des roches et sur les deformationsdes fossiles, correlativesdece phenomene; cons&equences geologiques de ces experiences. (Compt. rend. t. LXXXII. Mars et Avril 1876.) — Bisher hatte man die schieferige Textur der Gesteine nur durch einen senkrecht auf die Schieferungsebene wirkenden Druck künstlich darzustellen versucht; die unter Mitwirkung des Civil-Ingenieurs ALFrRepD TREscA von DAvBr£eE ausgeführten neueren Versuche zur künstlichen Erzeugung einer schieferigen, blätterigen oder faserigen Structur (schistosite), welche hier ausführlich beschrieben werden, sind unter gleichzeitig wirkendem Drucke einer kräftigen hydraulischen Presse und Bewegung der dazu verwendeten Materialien ausgeführt worden. Dazu eignen sich vorzugsweise Gemenge von Thon mit Sand oder mit Glimmerblättchen. Es ist also mit diesen Materialien eine eigentliche Streckung vorgenommen worden, wie sie im grossartigen Massstabe bei Verschiebungen von Gebirgsschichten in der Natur oft vorgekommen ist und dieses, so viel uns erinnerlich ist, zuerst von Naumann gebrauchte Wort „Streckung“, das er namentlich für die schichtenförmige oder gneissartige Structur gewisser Granite in Anspruch nimmt, findet erst in dieser lichtvollen Arbeit von Dausr£E seine genügende Erklärung und muss als die Ursache für die schieferige Structur vieler Gebirgsarten auf- gefasst werden, no 14* 212 Don Francısco QuırocA Y Roprisuez: Ofita de Pando, Santander, (Anal. de la Soc. Esp. de Hist. Nat. T. V. 1876. 14 p.) 8%. — In dem ersten Theile des Boletin de la Comision del Mapa geolögico de Espana beschreibt D. MarcıaL OLAVARRIA eine eruptive Masse bei Pando, Prov. Santander, als Diorit. Nach dem Verfasser gehört dieselbe zu dem aus Pyroxen-Gesteinen entstandenen Serpentin, welcher arm an Hornblende wie der Serpentin von Cadiz ist. Es ist dieses Serpentinvorkommen in so fern von Wichtigkeit, als es die äusserste Grenze einer Reihe von Eruptionen bezeichnet, an die sich wahrscheinlich noch andere Punkte in der Provinz Santander anreihen, während sie in anderen benachbarten Provinzen eine weitere Verbreitung haben. Bei Pando bildet dieses Vor- kommen einen kleinen Kegelberg, der sich 549 M. über das Meeresniveau erhebt. =. Joun W. Jupp: über dieStructur und dasAlter von Arthur’s Seat, Edinburgh. (Quart. Journ. of the Geol. Soc. 1875. p. 131.) — Es handelt sich bei dieser ‘klassischen Stelle nicht mehr um einen Streit zwischen Neptunisten und Plutonisten, vielmehr nur darum, ob die Ge- staltung von Arthur’s Seat in zwei von einander verschiedenen Eruptions- perioden, oder nur in einer einzigen und allmälig fortdauernden Reihe von Eruptionen entstanden ist, welcher letzteren Annahme der vulkanen- kundige Forscher den Vorzug gibt. Ant. Stoppanı: sui rapporti del terreno glaciale col plio- cenico nei dintornidi Como. (Atti della -Soc. ital. di sc. nat. XVII. 172.) — Als Nachtrag zu seiner frühern Schrift über das Glacialmeer am Fusse der Alpen, bringt der Verfasser: neue Belege aus den Gegenden zwischen dem Lago maggiore und dem Comersee für die früher ausge- sprochene und von einigen anderen Geologen bestrittene Erklärung, dass in jenen Gegenden, auf mehrere Hundert von Quadratmiglien, pliocäner Thone unmittelbar, d. h. ohne Zwischentritt eines „alpinen Diluvium“, von den Glacialmassen bedeckt würden. Man findet nämlich dort, wo die lombardische Ebene busenförmig am weitesten nach Nord dem Fusse der Alpen sich anlegt, zu unterst unzweifelhafte pliocäne, Versteinerungen führende Thonschichten: darüber dieselben Thone mit gestreiften Gletscher- geschieben, bis zu wirklichen Conglomeraten. Dann unregelmässige Lager von Sand, Kies und Geröll, nach Art von Moränenschutt, voll von Meeres- conchylien. Nachdem diese oberwärts aus maringlacialem Gemenge rasch in reinere Glacialform übergegangen, tragen sie als Oberstes entschiedene Moränen, z. Theil durch die Flüsse angegriffen. Mit Ausnahme der Schutt- und Steinwälle, welche nach Form, Anordnung und Bau denen der neueren Gletscher entsprechen, enthält diese ganze Folge pliocäne, zumal ober- pliocäne, organische Reste, wie in den Sanden der subappenninischen Hügel. So in reinem Thone, ohne Gletschergrus und sehr zahlreich bei 213 Faido, an der Folla d’Induno und zu Potegana. An letzterer Stelle, nahe den Öfen von Balerna zeigen sich darüber Thone mit Gletschergeschieben. ‘Von da gegen Mendrisio bilden letztere mit plastischem Thone ein 12 M. mächtiges Conglomerat. Nirgends fand SroprAnı in jenen Distrikten ein selbständiges Zwischenglied über dem Oberpliocän und der Gletscherfor- mation. Hiernach müssen die Gletscher selbst bis ins Meer vorgedrungen sein, wo sich die von ihnen transportirten Massen mit dessen Schlamme und organischen Körpern mischten. Zum Theil wurden diese Moränen- theile von den Wogen abgerollt, zum Theil von Pholaden angebohrt; theil- weise lagerten sich neue Thone darüber oder bildeten, wie bei Mendrisio, damit Conglomerate. Wenn in Piemont und anderweit zwischen Pliocän und Glacialterrain eine Art alpinisches Diluvium eingeschoben ist, so kann Letzteres an Stellen, wo die Gletscher nicht bis ans Meer reichten, als Product der von den Gletschern entlassenen Flüsse, d. h. als ein terre- strisches Äquivalent der besprochenen glacialen Meeresbildung gelten. Lö. Pıo Mantovanı: della argille scagliose e di aleuniammoniti dell’ apennino dell’ Emilia. (Atti della soc. ital. di sz. nat. XVIIl. 28. 1 Taf. und 3 Holzschnitte.) — Was in Italien „Scaglia“ heisst, tritt, obgleich durchaus zusammengehörig, in zweifacher petrographischer Form auf. Theils ‘sind es thonige Massen, die beim Austrocknen sich in kleine Scherben sondern, dunkelblau, oft auch roth, violett, braun, grün durch Eisen, Mangan und Kupfer gefärbt. Unter den Silikaten herrschen die des Eisens und Magnesium vor. Theils hat man es mit einem Detritus oder einer Breccie aus kleinen oder grösseren, stets unregelmässigen und eckigen Bruchstücken der verschiedensten Felsarten zu thun, die in der näheren und ferneren Umgebung weder anstehen, noch überhaupt, — etwa in Conglomeraten oder einzelnen Blöcken, — vorkommen: Granit, Syenit, Gneiss, granatführender Chloritschiefer. In gewissen Fällen, wie bei Bergonzano, hat es allerdings das Aussehen, als ob die Breccie das über- lagernde Glied wäre; allein es ist meist nicht zweifellos oder überhaupt gar nicht darzuthun, dass der höhere Stand auch stratigraphisch eine Jüngere Bildung bezeuge, umsomehr als auch in den Thonen Brocken ganz derselben älteren Felsarten eingestreut sind und gelegentlich eine einiger- massen scharfe Theilung unmöglich bleibt. Vielfach metallführend sind beide Formen; in den hohen Gebirgstheilen erscheinen die Metalle am häufigsten als Sulphide, in den tieferen als Oxyde oder Oxydverbindungen. Man wird sich darüber nicht wundern, wenn man zugibt, dass jene wohl die primitive Zusammensetzung darstellen, die Sauerstoffverbindungen aber erst später aus ihnen hervorgingen und diesen Gegensatz damit in Ver- bindung bringt, dass bei der langsamen Hebung Italiens die höheren Ge- genden viel zeitiger dem Einflusse des Meerwassers entnommen sein mussten. Übrigens herrschen in einzelnen Gegenden bald mehr Blei und Silber, bald wieder Eisen und Mangan oder Kupfer, welches gelegentlich selbst 214 metallisch ausgeschieden vorkommt. Die Scaglia, eine ebenso unbequeme ‚Bildung für Ackerbauer und Ingenieure, als für die Geologen, ist in der Appenninenkette weit verbreitet; ihre vollste Entwickelung fällt in die Pro- vinzen Parma, Reggio, Modena, Bologna und Forli; in Piemont und Li- gurien wird sie ganz vermisst, Die verschiedenen Urtheile über ihre geologische Stellung mussten natürlich desswegen weit auseinander gehen, da sie, je nach dem Ort der Beobachtung, mit den verschiedensten Tertiär- schichten, die überhaupt dort vorkommen, in Contact tritt, bis hinab zur Grenze der Kreide. Manrovant leitet aus seinen eigenen Beobachtungen, über die er in der vorliegenden Arbeit Berichte mit drei Durchschnitten erstattet, insbesondere aus den Verhältnissen beim Kastell von Rossena, bei Bergonzano, Visognola und in der grossen Zone von Tresinaro bis Crostolo, das Resultat ab, es könne sich hier nicht um eine metamorpho- sirte ältere oder neuere Formation handeln, sondern um ein Product, das nach Art der Schlammvulkaneruptionen aus der Meerestiefe heraufgetrieben sei. Allerdings sprechen dafür die verschiedenartigen Jaagerungsverhält- nisse zu den verschiedenen Gliedern des Tertiären und vor Allem die massenhaften Bruchstücke viel älterer Gebirgsarten, die weder als selb- ständig entwickelt, noch als Einschlüsse in anderen Lagern, auf und neben dem ganzen Zuge der Scaglia gesehen wurden. Diese Reste erscheinen wirklich wie Begleitscheine eines aus grosser Tiefe emporgestiegenen Productes. Selbst wenn hin und wieder die Scaglien-Thone von Tertiär- schichten überdeckt gefunden werden, würde darin eben so wenig ein Widerspruch zu erkennen sein, als in den Lagern von Porphyr, Trachyt und Basalt unter Sedimentärschichten. Auch der sehr bedenkliche Fall, dass aus der Scaglia Ammoniten und Inoceramen bekannt wurden, löst sich durch die unter den vorhandenen Umständen sehr nahe liegende An- nahme, sie seien in der Scaglia auf secundärer Lagerstätte gewesen, oder gar nicht aus ihr erhalten worden. Von früheren Funden konnte der Verfasser sich keine weitere Kenntniss verschaffen; zwei andere, wofür die Belegstücke gegeben waren, lassen Anderes als die letzten Annahmen überhaupt nicht zu. Der eine ist Am. radians aus dem Lias, mit einer ansitzenden Kalkart, wie sie allerdings in letzterer Formation auch vor- kommt. Der einseitige Abdruck ist im Museum von Parma; der ander- seitige (S. STRoBEL in den Atti, Vol. V. 22.) ist auf der letzten Welt- ausstellung in London verloren gegangen. Wirklich finden sich an jener Localität noch weitere Scaglia-Einschlüsse desselben Kalkes, begleitet von anderen älteren Gesteinsbrocken. Dieser Ammonit aus der Scaglia von Ronzano war zu seiner Zeit der einzige aus den ganzen Emiliaprovinzen. Das andere Beispiel ist ein clypeiformer Ammonit aus entschiedenem Macigno von Costa de Grassi herausgeschlagen. Wenn aber auch, soviel bis jetzt bekannt ist, Ammoniten und Macigno nicht zusammenpassen, so hat dies keinen Einfluss auf die Fragen bezüglich der mit Tertiärfor- mationen verbundenen Scaglia und der in ihr eingeschlossen gewesenen Liasammoniten. Lö. 215 T. B. Rrocks: List of Rocks observed in the Huronian Se- ries, south of Lake Superior. (Am. Journ. 1876. Sept.) — Das vom Verfasser in den letzten zehn Jahren gesammelte, reiche Material der verschiedensten Gesteine des durch seine Eisen- und Kupfer-Regionen berühmten archäischen Areals im Südwesten des Oberen Sees wird hier nach den neuesten Untersuchungen übersichtlich zusammengestellt, zu- nächst in petrographischer und dann auf einer Tabelle in stratigraphi- scher Ordnung. Die Mächtigkeit dieser huronischen Schichten wird im Marquette-Distriet auf 6000 Fuss, in der Menominee-Region auf 12,000 Fuss angegeben; sie werden in 20 Etagen eingetheilt, von denen 7 eisenführend sind. Aus der petrographischen Zusammenstellung sei besonders hervor- gehoben, dass die meisten Grünsteine, Diorite und Diabasite, ferner noch Syenite und Granite zu den metamorphischen Gesteinen gerechnet worden sind. E. G. Ar. Acassız: Hydrographic sketch of Lake .Titicaca. (Pro- ceed. Am. Acad. 1876. XI.) — In klarer Weise werden die auf einer wissenschaftlichen Expedition gewonnenen Resultate zur Erforschung des Lake Titicaca zusammengestellt. Der etwas salzige See hat seine Ent- stehung in einer ziemlich jungen Periode. E. G. G. Grivern und E. Dana: on a new tertiary lake basin. (Am. Journ. Febr. 1876.) — Aus der Nähe von Camp Baker, Montana, wird ein miocänes Becken beschrieben, aus welchem mehrere Säugethierreste stammen (Rhinoceros, Oreodon etc. E. G. E. Nzmmar: die Eruptivgesteine der Gegend von Banow in Mähren. (Min. Mittheil. 1876. III. 143—156.) — Die trachytischen Partien der Gegend von Banow zeigen neben Laven und Schlacken- bildungen mehrfachen deutlichen Contact mit dem Nebengesteine, wodurch sich die zahlreichen secundären Mineralbildungen (Eisenspath, Natrolith, Kalkspath) erklären, die häufig in den ganz frischen Gesteinen zu finden sind. Es werden die mikroskopischen und chemischen Analysen mehrerer Hornblende- und Augit-Andesite und zweier Feldspathbasalte mitgetheilt, aus denen namentlich der Nachweis der secundären Mineralien hervor- gehoben werden mag. E. GC. C. Paläontologie. Ros. LawLer: Osservazioni sopra ad una mascella fossile del genere Sphaerodus. Pisa, 1875. (Separat-Abdruck aus Atti della soc. tosc. di sc. nat., residente in Pisa. Vol. II. Fasc. 1.) 8. 10 8. u. 1 Taf. — Das ganze, beschriebene und abgebildete, Gebiss von 216 S'iphaerod. cinctus As. stammt aus dem pliocänen Thone bei Volterrano im Pisanischen. Von derselben Art wurden aber im Toskanischen auch Reste bei Orciano, Chianni und Siena gefunden. Sısmonpa erwähnt die Art aus Piemont (Superga, Asti) und GEmELLARO aus Sicilien. Beide Kiefer sind so erhalten, dass sie nicht blos über die allgemeine Gestalt, sondern auch über die verschiedene Form der Zähne und deren Ver- theilung sichern Aufschluss geben. Der Oberkiefer ist 105 Mm. lang und bis zu 40 Mm. breit, der Unterkiefer zeigt diese Dimensionen mit 95 und 35 Mm. Jedenfalls hat es aber, nach entsprechenden Zähnen zu urtheilen, noch grössere Individuen dieser Art gegeben. Die Verbindungsstrecke der beiden Äste ist am Unterkiefer viel kürzer als am Oberkiefer, und zu- gleich der Raum zwischen den auseinander gewichenen Ästen vor und hinter dieser Symphyse dort viel weiter als hier. Im Unterkiefer stehen die Zähne, wenigstens um die Mitte der Länge, zweireihig; oben, wenig- stens in der vordern Hälfte, meist in drei Reihen; die sehr kleinen, hinter- sten Zähnchen sind zahlreich ohne Ordnung vertheilt. Die Mehrzahl der Zähne ist ungefähr halbkugelig, nach rückwärts zu manche gedrückter, ungleich hoch und gross, im Durchmesser 20 bis herab zu 11/, Mm.; die grössten um die Mitte der Innenseiten. Die Schneidezähne sind ko- nisch, bis zu 20 Mm. lang und bis 7 Mm. breit. Einige ähnliche, aber kleiner, stehen einzeln gegen aussen in ihrer Nähe. Der Oberkiefer hat die Eckzähne stärker und länger als der Unterkiefer. Dieselbe Gestalt kommt auch den sehr kleinen, gegen das Hinterende der Kiefer, beson- ders nach innen zerstreuten, Zähnchen zu. Die Zähne aller Formen zeigen an der Basis wenigstens 2 oder 3 Ringabsätze, welche bei den Schneide- zähnen bis zur Zahnmitte sich erstrecken. Alle sind am Wurzelanfang feinfaltenartig längsriefig und sitzen mit diesen Fältchen in entsprechenden schmalen Furchen der Wurzelhöhle fest. Dieser Oberflächenbeschaffen- heit liegt eine radialblättrige Structur zu Grunde, die sich rings um das stets hohle Innere ordnet und auf Querbrüchen, wie bei manchen Crinoi- den, sehr deutlich hervortritt. In Begleitung dieser Kiefer fanden sich mehrere Wirbel (Fig. 4), die nach Grösse und Zusammenvorkommen der- selben Art zugehören könnten. Lö. - Ro. LawLey: monografia del genere Notidanus. Florenz. 1875. 8%. 35 8. und 4 Tafeln mit Erklärung. — Ausser N. primigenius As., Gigas SIsM., recurvus Ac., microdon As. werden fünf neue Arten von Notidanus beschrieben und sehr vorzüglich abgebildet. 1. N. Tar- gioniv, nach 12 Zähnen von Orciano. Eine kleinere Art, auf den ersten Anblick dem primigenius ähnlich, aber die innere und äussere Fläche des ganzen Zahnes in der Richtung der Länge viel stärker gekrümmt. Die einzelnen Zacken, 9 bis 11, nehmen auch successiv an Länge ab, doch bleiben die kleinsten verhältnissmässig etwas grösser als bei primigenius : die erste ist verhältnissmässig grösser, alle. sind gerader, stärker, mit kleinerem Verhältniss der Länge zur Breite und spitzer; vorn ist der 217 Hauptconus feiner sägezähnig, oft bis zur Mitte von der Basis herauf. Endlich geht der Schmelzstreifen an der Wurzel auf zwei Drittheile der Höhe herab, bei primigenius auf die Hälfte. 2. N. Meneghinit, nach 12 Zähnen von Volterrano, ’die bis 50 Mm. lang, am Hauptzacken 23 Mm. hoch und an dessen Basis 9 Mm. dick gefunden wurden, jedenfalls eine grosse Art, ähnlich Gigas. Aber die Innenfläche ist concaver, die Aussen- fläche ziemlich eben; die Verdickung innen an der Basis der Krone stärker. Die Grenzlinie zwischen Krone und Wurzel geht von’dem letzten Zacken aus bis auf das erste Drittheil der Breite des Hauptconus gerade fort, dann wendet sie sich fast rechtwinklig wurzelwärts. Die Hauptzacke selbst ist an der Basis fast doppelt so breit, merklich länger und dicker als die folgende, ihr Vorderrand viel länger und über zwei Drittheile hin stark gesägt. Die folgenden Zähnchen nehmen rascher an Grösse ab, als bei Gigas, beiderseits stark verdickt, stark zugespitzt. Bei den längsten Zähnen steigt die Zahl der Zacken auf 10 bis 12. 3. N. Anconae. Die Zähne, von denen vier bei Orciano, zwei bei Volterra gefunden wurden, haben eine schwach concave Innenfläche mit der gewöhnlichen, aber sehr starken, Anschwellung und nur 4 bis 6 Zacken. Die vorderste überwiegt ausserordentlich alle anderen. Sie ist sehr lang, scharf und spitz und etwas einwärts gewendet, vorn bis zur Hälfte ziemlich stark gesägt, von der Basis aufwärts bis ein Drittheil der Höhe äusserlich mit unregel- mässigen Fältchen. Die folgenden nehmen an Länge sehr rasch ab, mit den Spitzen verhältnissmässie weit auseinander stehend. 4. Unter dem Namen N. problematicus werden zwei Zähne von ÜOrciano zusammen- gefasst, die unter sich selbst nicht zusammen stimmen. Der eine hat wahrscheinlich an der Symphyse eines Oberkiefers gestanden ; eine grössere Zacke nach vorn, aus breiter Basis spitzenwärts stark zusammengezogen, der eine etwas kürzere, viel schlankere folgt. Auch das andere Stück _ge- hört jedenfalls in den vordern Theil eines Oberkiefers. Der grosse Haupt- conus, spitz und scharf, trägt an seiner Basis nach aussen 10 bis 12 un- regelmässige aber ganz deutliche Fältchen, nach innen mehrere höcker- artige Verbinduugen neben einander. Vor ihm steht ein sehr kleines, schärferes Zähnchen, hinter ihm zwei, gleichfalls kleine, stumpfe und flachere. 5. N. anomalis ist auf ein Exemplar gegründet, welches, wie die zwei Zähne von problematicus, vollkommenst erhalten, durch seine vier ersten Coni an eine Missbildung denken lassen könnte, wenn nicht überhaupt der ganze Zahn vor allen anderen ausgezeichnet wäre, Er muss aus dem Unterkiefer einer gewiss sehr grossen Art abstammen, denn er ist 54 Mm. lang, am Hauptconus 20 Mm. hoch und 6 Mm. dick, mit 15 Zacken. Die drei ersten sind in ihren Dimensionen nicht auf- fallend verschieden, doch ist die erste am grössten, vorn mit 12 Säge- zähnchen hoch herauf. Über diesen wendet sich das glatte Ende schroff nach aussen und seine Spitze schlägt sich nach der Wurzel zu um. Auch die zweite Zacke, mehr niedergestreckt, wendet sich etwas, aber weniger und nach innen, mit der Spitze gleichfalls nach abwärts. Die dritte ist wieder stärker nach aussen umgebogen und in geringerem Grade auch 218 die vierte. Die folgenden nehmen allmälig an Grösse ab und stehen steiler als die vorderen, ziemlich gerad und spitz. Der ganze Zahn ist der Länge nach merklich gekrümmt, innerlich längs des ganzen Wurzelansatzes stark verdickt und auch aussen durch zahlreiche starke Falten angeschwollen. Von einem andern Zahne (Tab. III, 6 und 6a) mit gebogenen Zacken bleibt ungewiss, ob er vielleicht von derselben Species herrühren möchte, aber aus dem Oberkiefer. Er erinnert an eine Form, die E. SısmonpA zu Galeocerdo aduncus- Ac. zieht, hat aber keine Höhlung. Lö. G. Menesumı: Icrinoiditerziarii. Pisa, 1875. (Sep.-Abdr. aus Atti della societä tosc. di sc. nat., residente in Pisa. Vol. II. Fasc. 1.) 8°. 26 S. — 1. Pentacrinus didactylus D’OrsB. Die 3 Figuren, die FoRBES von P. subbasaltiformis gibt — (1852. pl. IV. Fig. 8, 9, 10) — sind von einander erheblich verschieden; ebenso stimmen p’ArcnıAac’s drei Formen von P. didactylus D’Ors. (Mem. de la soc. geol. de Fr. 2. Ser. 1846. pl. V, Fig. 16, 17, 18) nicht zusammen. p’Archarac selbst hält die Annähe- rung der Fig. 18 an subbasaltiformis für wahrscheinlich und von Fig. 17 hat er später das Citat weggelassen. Weiter hat GuiscArpı, in seiner Schrift über die Crinoideen der Tertiärperiode (1874), sechs Formen von Biarritz als didactylus sehr genau beschrieben, die aber weder zu den Zeichnungen von D’ArcnHıac als didactylus, noch zu denen von Forges als subbasaltiformis passen. Bei diesen Zweifeln lassen sich nun, nach Menesnını Fig. 9 u. 10 ForsBes, Fig. 17 pD’Arcurc, a,b, c, e,f GviscarDr’s vereinigen und den zusammengenommenen 8 F, 16 u. 18 A, dG gegen- überstellen, indem die letzteren ziemlich glatt und mit ebenen Gelenkflächen versehen sind. Was soll nun subbaltiformis, und welche von beiden Reihen didactylus sein, oder soll man mehr als zwei Arten in all diesen Formen ‚annehmen? Berücksichtigt man die sich vor anderen aufdrängenden, ge- meinsamen Unterschiede der obigen zwei Reihen und zugleich die Ge- wichte, welche die Autoren jenen in Betracht kommenden 12 Formen er- theilen, so wird das Annehmbarste, dass die zweite, d. h. die glatte und ebenere Gruppe für P. didactylus D’ORB., die erste für P. subbasalti- formis Sows. gelten muss. Basan schlug 1870 vor, die Exemplare aus den venetianischen Voralpen P. diaboli zu nennen und erwähnt die Merk- male der zweiten Gruppe bei ihnen, auch ausdrücklich den Gegensatz gegen die Art von Biarritz. Irrthümlich verwirft er es aber, wenn DE ZIGNo sie zu didact. rechnet. Sie gehören nach obiger Theilungsweise aber gewiss zu didactylus und dies um so mehr, als auch noch weitere Funde in Ober-Italien in der Hauptsache die Merkmale jener zweiten Reihe tragen; aus den Euganeen und den Monti berici, von Bragole und Breonio im Veronesischen, von Fumane und Novare im Policellathale, vom Bolca, von Mosciano bei Florenz. Auch gehört wohl ein Vorkommen von Castelrotto im Veronesischen hierher, obwohl cs sich anderweit dem P oakeshottianus Fors. nähert. Zweifelhafter bleibt ein Stück von Albettone in den Euganeen wegen vorspringender Gürtel, die aber glatt sind. Auch 219 die Exemplare aus den Karpathen und dem Münchner Museum ent- sprechen den norditalischen. Im Übrigen hätten hiernach p’OrsıcnY und Forses bei Darstellung ihrer Arten Stücke der Art des Andern mit hinzugezogen; Guiscarpı hätte auch beide Arten gemengt vor sich gehabt; Bayan’s P. diaboli müsste fallen gelassen und seine Formen müssten zu P. didactylus D’ORB. gezogen werden, so lange nicht an denselben weitere specifische Scheidungsmerkmale sich nachweisen lassen. 2. Pentacrinus Guiscardi MENESH., eine neue Art, von Bragole und Breonio im Verone sischen, hat durch die Gegenwart von einem Mittel- und Randgürtel eine gewisse Ähnlichkeit mit P. Sowerbyi WETHERELL, unterscheidet sich aber durch die äussere Gestalt und die Gelenkflächen. 3. Pentacr. Pellegriniv MenesH. Neue Art von Bragole: die Höckerchen in die Quere zu drei Querreihen verwachsen. 4. P. Gastaldii MicHELorrı, Serpentinconglomerat von Turin und Obermiocän von Serravalle di Scrivia. 5. Pentacrinus zancleanus Seev. von Messina. 6. Conocrinus pyriformis Münst. (bei GoLp- Fuss als Eugeniocrinites), das Originalexemplar in München stammt nicht aus dem Jura, sondern aus dem veronesischen Eocän. Ausserdem von Mossano (M. berici), Brendola, Spileco und vom Bolca. Hierher zieht Mengen. auch die früher von ihm als Bourgueticr. italicus beschriebenen Formen (1862). Bourguetier. londinensis Fors. gehört wahrscheinlich auch hierher und vorläufig mit Zweifel das Vorkommen im Numulitenkalk von Mosciano bei Florenz. 7. Conocrinus Thorenti D’Arcn. (Bourgueticr.). Bolca, Pisa, Monte Spileco, Monti berici, Castello Zies bei Possagno. (D’Arcn.: M&m. de la soc. geol. de Fr. II. 1. 1846. p.200. pl. V. Fig. 20. Dagegen ist D’Arcnıac’s Bourg. Thorenti in M&m. etc. III. 2. 1850. p. 418. pl. IX. Fig. 27—32 —= Conocrin. pyriformis Münst. und ebenso Bourg. Thorenti bei Rouault, Schauroth und Guiscardi.) 8. Conoer. Seguenzai MenecH., als eine Art von Bourguet. ohne Namen von Sesvexza 1875 be- schrieben. Auch Exemplare von Serravalle di Scrivia sind wohl hierher zu ziehen. 9. Bourguet. cornutus Scnarn. (Apiocrinus) von Mossano- 10. Bourguet. didymus ScHaur. Venetianische Alpen. 11. Rhizocrinus Santagatai Meneen. Von Santacara 1838 abgebildet als Apiocrinites ellipticus Mır.. Im Museum zu Pisa, aus der Gegend von Bologna. 12. Eine Anzahl Reste, die Sesvenza mit Conocrinus Seguenzai MENEGH. fand, lassen noch ungewiss, ob sie zu Rhizocrinus zu nehmen sind. Sie haben Analogie mit Apiocrinites obconicus bei Goupruss, Tab. 57. Lö. Poyp. CasteLrranco: IMerlotitt, statione umana della prima etä del ferro sulla riva dextra del Ticino. (Atti della soc. ital di sc. nat. XVII. 440. 2 Taf.) — Der Tessin, nachdem er bei Sesto Oa- lende den Lago maggiore verlassen, durchbricht gleich darauf eine mäch- tige alte Moräne. Dort zieht sich auf der rechten Seite eine Schlucht herab — „i Merlotitt* — deren Hauptmasse aus denselben sandigen An- schwemmungen besteht, welche auch die Nachbarhügel und den Boden des Thales bilden. Darüber folgt, gut abgegrenzt, eine Kiesschicht, von den 220 Ungleichheiten der Oberfläche abgesehen, gegen 120 Cm. stark. Das Oberste ist ein mit Erde gemengster Kies, nicht über wenige Centimeter und mit sehr spärlicher, ärmlicher Vegetation. Nahe unter dem Gipfel, wo die Schlucht beginnt, liegt, — zum Theil durch einen Einsturz steil abgeböscht, — die Station in alleinigem Kiese. Tiefere Vorkommnisse sind nur als von oben herabgeführt anzusehen. Der Boden dieser Station ist durch Kohlen geschwärzt, am meisten in ihrer Mitte. Wo sie am weite- sten aufwärts reicht, liegen zahlreiche Eisenschlacken mit gebrannten Scherben und viel Kohle. Die Scherben werden etwas abwärts zahlreicher, aber die Schlacken nehmen ab, bis am untern Ende nur noch eine Menge von Scherben vorkommen. Die Arbeit ist deutlich von zweierlei Art. Bei weitem am häufigsten sind die Stücke aus ganz grobem, ungewaschenen Teige mit Sand- und Glimmertheilen, aus freier Hand geformt und schlecht an offenem Feuer gebrannt. Die Zierrathen bestehen in gereihten Ein- drücken von Kuppen und Nägeln der Finger oder in Strichen und Linien, die theils parallel unter einander und schief gestellt, theils zieckzackartig um das Gefäss verlaufen. Viel seltener stösst man bei sorgfältigem Nach- geben auf Gegenstände feinerer Art. Der Thon ist gut geschlämmt und lange nicht so grob, die Form durch Abdrehen erhalten und das Brennen, nach der gleichmässig durch und durch blassrothen Masse zu urtheilen, in geschlossenem Ofen erfolet. Während die roheren Gefässe nur an starkem Feuer, das auf beide Flächen wirkte, geschwärzt oder gebräunt sein können, zeigt die bessere Sorte eine schwarze, glatte Aussenfläche; die Innenseite, zwar auch schwarz, hat nur eine Strecke vom Rande hinein Glanz. Die Farbe mag durch einen sorgfältiger aufgebrachten Überzug, vielleicht mittelst Räucherung hergestellt, der Glanz aber durch ein Polirinstrument erhalten sein, denn er fehlt an tiefer liegenden oder weniger zugänglichen Stellen. Im Ofenfeuer verlieren die Fragmente in wenig Minuten Schwärzung und Glätte. Die gefundenen zahlreichen Reste ‘sind durchaus wahre Scherben, von denen nur selten einige zusammen passen, dass über die Gefässe selbst und deren Gebrauch sich nicht ur- theilen lässt. Soviel ist aber gewiss, dass ihre Fragmente nach Stoff, Verzierungen und Behandlungsweise den Gefässen aus Gräbern von Go- lasecea und anderen Grabstätten im Süden von Sesto Calende vollständig entsprechen, nur sind hier die feineren Arbeiten überwiegend. Ausser den Kohlen und den metallreichen Schlacken mit 40 bis 43 Proc. Eisen, Kieselerde, Kalk, Kupfer und etwas Phosphorsäure, bietet die ganze Schlucht dei Merlotitt auch nicht eine Spur sich auf Menschen beziehender Funde. Es kann sich daher nicht um alte Wohnungen oder um Gräber, eher um eine Arbeitsstätte von Töpferarbeit aus dem Anfange der Eisen- zeit handeln. | Lö. Pomp. Casterrranco: Paletnologia lombarda, escursionie ricerche durante l’autunno del 1875. (Atti della soe. ital. di sc. ‚nat. XVII. 369.) — Golasecca, südlich von Sesto Calende, war schon in 221 den früheren Jahren, wegen seiner Gräber, vom Verfasser besucht worden; während des Septembers 1875 durchforschte er, im Auftrage und mit Unterstützung des Ministeriums, neue 35 Grabstätten. Eine weitere Aus- führung der gewonnenen Resultate hat er für das Bullettino di paletno- logia italiana zugesagt. In der That breitet sich südlich vom Lago maggiore am Fusse der Alpen, zu beiden Seiten des Tessin, über beiläufig 40 Quadratkilometer eine zerstreute alte‘ Todtenstadt aus. Gruppen- weise auf der Höhe oder den Abhängen der Hügel, zuweilen im Thal- grunde gelegen und von Erde bedeckt, werden die Gräber gebildet aus rohen Steinplatten oder aus Geröll. Alle enthalten eine rohe, aus freier Hand geformte Aschenurne; dabei Näpfe, Becher, Spindelwirbel nebst Spangen, Armbändern, Ringen von Bronce und ähnliche kleinere Gegen- stände. Noch vor 60 bis 70 Jahren wurden sie dem Satan zugeschrieben; 1824 bezog sie Gıanı auf Römer, die von den Galliern begraben wären. Bıoxpetı hielt sie Anfangs (1852) für celtisch und gallisch, später (1867) für gallisch-italisch. Auch den Etruskern schrieb man sie zu. Nach neueren Untersuchungen gehören sie dem Anfange des in Italien lang- hin ausgedehnten Eisenalters an, ohne dass man das Volk weiter bestimmt hätte. Trotz dieser allgemeinen Zusammengehörigkeit hat der Verfasser doch eine entschiedene Sonderung der um Golasecca zerstreuten Gräber nach zwei Perioden gefunden. Die ältere Reihe, wozu Villa Nessi im Val di Vico, Robarello, Breccia, Bismantova zählen, enthält Urnen mit dreieckiger Schraffirung: in der jüngern Folge mit i Merlotitt und Mal- gesso, woher eine von GarovAGLıo beschriebene Urne im Museum von Va- rese stammt, sind die Gefässe glatt, roth oder glänzend schwarz, viele ohne Zeichnungen. Ganz verschieden beiderseitig ist der Charakter der anderen begleitenden Gegenstände. Von 8, ihrer Natur nach, verwandten, Terremaren, die ausser jenen Grabstätten der Verfasser bespricht und zum Theil besuchte, liegen Bigarello, Pomella, Franciosa, Castellazzo, Ca- sarra, Demorta im Mantuanischen, Coazze und Sorgä-Tione im Veronesi- schen. Keine ist gut erhalten, auch die rundhöckerartigen Erhebungen der parmesanischen Terremaren sind durch den Feldbau zum Theil aus- geglichen. Doch lassen sich jene acht von diesen südlicheren nicht trennen. Dafür, neben anderen Einzelnheiten, sprechen die mondförmigen Ansen und die Zierrathen der Gefässe, die Steinspitzen, die schlackenartigen Stücke von Töpferzeug, — vielleicht durch Feuersbrünste umgewandelt, — der Mangel an Broncegegenständen, die Gegenwart von CASTELFRANCO auf- gefundener Bruchstücke einer künstlichen, festen Bodendecke, wie in der Emilia. Alles zusammengenommen berechtigt zu dem Schlusse, dass in grosser Ausdehnung die oberen Gegenden nördlich und südlich vom Po im Steinalter und wohl bis zum Anfange der Broncezeit eine und dieselbe Bevölkerung inne hatte. Endlich gedenkt noch der Verfasser mehrerer paläoethnologischer Sammlungen, die er auf der Reise besuchte. In Ber- gamo leidet der Werth eines Theils der Alterthümer dadurch, dass man nicht oder nur ungefähr die Fundorte weiss. Auszuzeichnen sind eine 8 Cm. lange Feuersteinspitze von Trigolo; einige Spangen von Bronce, 222 wahrscheinlich aus der Gegend von Verdello, darunter eine mit runden röthlichen Bernsteinstückchen, wie sie von Golasecca, Villanova und Fel- sina bekannt sind; einige andere Schmucksachen aus den Gegenden süd- lich von Bergamo, mit ähnlichen von Felsina stimmend. Auf der am 19. August eröffneten Ausstellung in Brescia zeichnete sich vor Allem die mehr als 3000 Stücke enthaltende Sammlung von Gıov. Ransortı in Desen- zano, das Stein- und Broncealter in der Umgebung von Polada charak- terisirend, ausserordentlich aus. Die Bewohner der dortigen Pfahlbauten müssen Viehzucht und Jagd, aber wohl wenig Ackerbau laut der gefun- denen Reste getrieben haben, bis sie mit Beginn der Broncezeit vertrieben wurden. Ebenso führen die vom Priester G. B. Ferrarı zahlreich zu- sammengebrachten Objekte zu der Überzeugung, dass um den Zusammen- fluss von Mella und Oglio Menschen von der Steinzeit bis heute wohnten, und dass anfänglich daselbst ein Volk Sitz hatte, — besonders gewiss bei Chiavichetto und Gottolengo, — identisch mit dem der Terremaren Par- mas und des Mantuanischen. In Verona wird mit besonderem Ruhme der Sammlung von PeLieerinı gedacht, worin die reichen und wichtigen Funde der Rocca di Rivole bei der von den Kriegsheeren des Nordens und Südens seit alter Zeit umkämpften Etschklause. Lö. J. E. Mıarr: versteinerungsführende cambrische Schichten bei Caernarvon. (The Quart. Journ. of the Geol. Soc. 1876. Vol. XXXII. p. 134.) — Man hat jetzt auch bei Caernarvon und Bangor Graptolithen und einige andere Organismen aufgefunden, nicht in den, wie es scheint, versteinerungsleeren Dachschiefern, sondern in Schichten, welche MArr und Hıcks zu dem oberen Theile der Arenig-Gruppe stellen. Miscellen. J. W. Spenge: Tageblatt der 49. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Hamburg vom 18. bis 24. Septbr. 1876. Hamburg, 1876. 4°, 134 S.; mit Beilage von 180 S. — Das Tage- blatt führt 1932 Theilnehmer auf, welche in Hauptversammlungen und in 21 verschiedenen Sectionen tagten und für deren würdigen Empfang die Stadtbehörde und wissenschaftlichen Anstalten Hamburgs in munificenter Weise gesorgt hatten. Aus der „Beilage“, welche die Vorträge in den allgemeinen und Sections-Sitzungen enthält, ersieht man die wissenschaft- liche Thätigkeit, welche auch diese Versammlung ausgezeichnet hat. Wir heben aus den allgemeinen Sitzungen hervor: Prof. Carı Mösıus aus Kiel, über die äusseren Lebensverhältnisse der Seethiere; Dr. Mey, über die Petroleum-Fundorte in der Umgebung Hamburgs, mit Karte; | 223 aus der Section für Mathematik und Astronomie: Prof. C. W. Mozsta aus Dresden, über die Zunahme der Temperatur des Erdkörpers mit der Tiefe, abgeleitet aus den Beobachtungen, welche in dem Bohrloche zu Sperenberg angestellt sind; aus der Section für Geographie und Hydrographie: Dr. NEUMAYER, über die Polarfrage; aus der Section für Mineralogie, Geologie und Paläontologie aber: Prof. Mört aus Cassel, über die Gesteine der Basaltitfamilie (Mela- phyr etc.) und über Olivinfels, über norwegische Eruptivgesteine und über die Ausbreitung des Steinkohlengebirges im Centralgebiet des Thüringer Waldes; Prof. Senrt aus Eisenach, über den Einfluss der Torfbrüche auf die Lösung und Zersetzung der Mineralien, und über Aragonit- und Caleit- Bildungen; Dr. O. GRIEPENKERL aus Königslutter, über die obere Kreide von Königslutter und ihre Cephalopodenfauna; Geh. Bergr. Dunker aus Halle, über die möglichst fehlerfreie Er- mittelung der Wärme des Innern der Erde und das Gesetz ihrer Zunahme mit der Tiefe; Dr. Hornsteiın aus Cassel, über Erscheinungen bei Meteoritenfällen, Mittheilungen über eine Basaltbreccie und Bemerkungen zu FiscHEr’s Mittheilungen über das Katzenauge; Hofr. v. HocustETterR aus Wien, über das Vorkommen von eigen- thümlichen Concretionen im Quadersandstein von Reichstadt in Böhmen; Dr. BREITENLOHNER aus Wien, über Verkieselung des Bodens; C. Gortsche aus Altona, über das Kreidevorkommen von Lägerdorf bei Itzehoe; Dr. Jentzsch aus Königsberg, über eine Glacialfauna in Ost- und Westpreussen und Vorlage zugespitzter Hölzer. In einem von G. pre Sarorra im Bull. de la Soc. geol. de France, 3. ser. t. IV. p. 373—407, niedergelegten Nekrologe von ADoLPHE BRoNG- NIART (Jb. 1876. 336) wird als Geburtstag des ausgezeichneten Gelehrten der 19. Januar 1801 und, wie bekannt, Paris als Geburtsort bezeichnet. Dem Andenken von Erıe pe BeAumont (Jb. 1874. 895) ist von der Societe Linneenne de Normandie eine Denkschrift gewidmet worden: Inau- guration de la Statue de Elie de Beaumont & Caen le dimanche 6 Aoüt 1876. Caen, 1876. 8°. 104 p. Das Leben und Wirken von Sir Cuarıes Lyeıı (Jb. 1875. 636) schil- dert Tu. Davıpsox im Bull. de la Soc. g&ol. de France, 3. ser. t. IV. p. 407. 224 T Wiederum hat einer der bedeutendsten Naturforscher Russlands den Schauplatz seiner langjährigen, segensreichen Thätigkeit verlassen; der wirkliche Geheimerath Dr. Kırı Ernst von Bär, 1792 auf dem väter- lichen Gute Piep in Esthland geboren, starb zu Dorpat am 29. Nov. 1876 in seinem 85. Lebensjahre. Die Hinterbliebenen zeigen unter dem 24. Januar 1877 den an diesem Tage Mittag 12 Uhr erfolgten Tod des Professors Dr. Jon. CHRISTIAN PoG6GENDORFF an, welcher am 29. Dec. 1796 in Hamburg geboren war. Über den bedauernswerthen Verlust des trefflichen Paläontologen F. B. Meex ging uns folgende Mittheilung zu: Washinston, d. 21. Dec. 1876. Mein Freund Hr. FırLpıng BRADFORD Merk starb heute früh in seinen Räumen in der Smithsonian Institution. Er wurde in diesem Monat ge- rade 59 alt und war in der Stadt Madison in Indiana geboren. Wie Ihnen bekannt ist, hat er viel über Paläontologie veröffentlicht. Als Assistent von Professor J. HauL widmete er seine ersten Arbeiten der Paläontologie von New-York. Er war dann Haupt-Paläontolog für die Staaten von Ohio, Illinois und California, und ebenso für die geologische Landesuntersuchung der Territorien (U. St. Geological Survey of the Territories) von ihrer ersten Organisation an. Erst vor kurzem ist von ihm für diese Landes- untersuchung ein grosser Quartband veröffentlicht worden, wovon Sie ein Exemplar erhalten haben werden. C. A. White. Verkaufsanzeige. Die Petrefaktensammlung des Direktor Run. Lupwıg zu Darmstadt steht zum Verkaufe. Dieselbe enthält ausser mehreren tausend Arten fossiler Thier- und Pflanzenreste aller Classen aus allen Formationen namentlich auch viele Pflanzen aus dem Rothliegenden und Zechsteine, welche den Veröffentlichungen der Herren Professoren Dr. GöPrPrERT und Dr. H. B. Geisirz zum Grunde lagen, sowie die ÖOriginalien zu den Ab- handlungen über Pflanzen aus dem Pliocän, Miocän und Oligocän, welche R. Luvpwıs in der von Dunker und H. v. Meyer herausgegebenen Pa- laeontographica veröffentlichte, die der daselbst publicirten Pflanzen aus dem Oberdevon und Culm, der Abhandlungen über die Paläontologie des Ural, der Corallen der paläozoischen Formationen, der Süsswassermuscheln der westphälischen Carbonformation, der Mollusken des Oligocän der hohen Röhn u. s. w., die Pflanzen aus der Steinkohle des Donschen Kosacken- landes (Bulletin de la Societ@ imperiale des Naturalistes de Moscou), der beiden neuen Crocodiliden Alligator Darwini Lowe. u. Crocodilus Ebertsi Lowe. aus der Tertiärformation des Mainzer Beckens. Etwaige Liebhaber wollen sich an den Besitzer R. Lupwıs, Wald- strasse 49 zu Darmstadt, wenden. ——aZ————- Ueber die krystallinischen Gesteine von Minnesota in Nord-Amerika. : Von A. Streng in Giessen und J. H. Kloos in Hannover. (Schluss.) IV. Quarz-Diorit. Dieses Gestein findet sich bei Sauk Centre und bei Little Falls, an letzterem Orte allerdings nur in wenig umfangreichen Einlagerungen im Glimmerschiefer. 14. Quarz-Diorit von Sauk Centre. Derselbe bildet makroskopisch ein mittelkörniges Gemenge folgender Mineralien: Feldspath ist meist graulichweiss, mitunter lebhaft glänzend, gewöhnlich aber matt und nicht sehr frisch. Da wo die Haupt- spaltfläche glänzend genug ist, kann auch die Zwillingsstreifung erkannt werden. Hiernach scheint der Feldspath triklin zu sein. Quarz findet sich häufig in grauen, unregelmässig begrenzten Körnern. Hornblende ist von dunkel braunschwarzer Farbe, ist aber nicht so stark glänzend, wie andere frische Hornblenden; sie ist fasrig ausgebildet und erscheint nur selten in einzelnen Indivi- duen, sondern gewöhnlich in Aggregaten. Sie hält an Menge dem Feldspathe ungefähr das Gleichgewicht. Titaneisen ist in sehr kleinen dunkelgrauen, fast schwarzen, schwach metallglänzenden Körnchen vorhanden. Um dieses Mi- neral genauer zu bestimmen, wurde das gepulverte Gestein vor- sichtig geschlämmt. Die zuletzt bleibenden, metallglänzenden N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1877. 15 226 Körnchen waren zwar etwas magnetisch, sie gaben aber vor dem Löthrohre deutliche Titan-Reaktion und waren in Salzsäure fast unlöslich. Schwefelkies in vereinzelten Fünkchen. Epidot in hellgrün gefärbten, vereinzelten kleinen Ausschei- dungen. Die mikroskopische Untersuchung ergab Folgendes: Der Feldspath ist meist nur durchscheinend und mit weisser körniger Masse erfüllt. Diese körnigen Einlagerungen verdecken auch meistens die Farbenstreifung im polarisirten Lichte, die in- dessen hie und da sehr deutlich zum Vorschein kommt. Das Mineral könnte daher sowohl trikliner Feldspath, als auch Ortho- klas sein. Der letztere dürfte aber gewiss nur untergeordnet vorhanden sein wegen des geringen Kaligehalts (1,02 Proc.) in der Durchschnittsanalyse. Der Feldspath enthält aber neben den weissen Körnchen auch häufig zahlreiche grüne Körner und Läpp- chen einer viridithaltigen Substanz. Die Hornblende erscheint in dunkelbraunen oder grünlich- braunen, meist geradlinig begrenzten Individuen oder regellosen Anhäufungen derselben. Sie ist stark dichroitisch, ist von zahl- reichen parallelen oder unter stumpfen Winkeln sich schneidenden Spaltensystemen durchzogen. Zuweilen stellen sich die Horn- blenden als grüne radial- oder verworren-fasrige Aggregate dar, die offenbar von Viridit-Substanz durchdrungen sind. Auch kör- nige Viriditmasse drängt sich so massenhaft in die Hornblende ein, dass diese nicht mehr erkannt werden kann. Die Hornblende enthält hier zuweilen zahlreiche Poren mit beweglichen Bläschen. Mitunter will es scheinen, als käme auch hier in manchen Hornblenden ein augitischer Kern vor, namentlich im polarisirten Lichte verhält sich der Kern zuweilen anders, wie der Rand. Da aber in diesen Fällen der innere Theil oft mit Viridit erfüllt ist, so wird es dadurch unmöglich, das Vorhandensein von Augit mit Sicherheit nachzuweisen, wenn man es auch für wahrscheinlich halten kann. Der Quarz kommt in grosser Menge zwischen den Feld- spathen und Hornblenden eingeklemmt vor, erscheint aber auch mitunter in selbständigen hexagonalen Umrissen. Er enthält un- gemein zahlreiche Poren und Säckchen mit beweglichen Bläschen 227 oder mit farblosen Würfelchen oder mit beiden gleichzeitig; ferner viele Apatitnadeln und mitunter Viridit-Ausscheidungen. Epidot ist von hellgrünlich-gelber Farbe, dabei ist er wenig dichroitisch, zeigt aber zwischen den Nikols lebhafte Polarisations- farben. Im auffallenden Lichte erscheint er gelblichweiss. Ge- wöhnlich ist’ er von unregelmässigen, sehr feinen, aber zahlreichen Sprüngen und Spältchen durchzogen und ist oft ziemlich rein; häufig aber stellen sich Viriditkörner ein, die das Mineral mit- unter ganz erfüllen. Ebenso finden sich zuweilen bräunlich ge- färbte oder auch feine graue Körnchen sehr zahlreich ein. Die Umgrenzung des Epidot ist übrigens selten eine geradlinige, son- dern stark aus- und eingezackt. Das Titaneisen findet sich recht häufig theils in sechsseitigen Individuen, theils in Aggregaten. Auch Apatit ist in verhältnissmässig grosser Menge vor- handen, und zwar findet er sich in allen Gemengtheilen theils in feinen Nadeln,theils in grösseren, über 0,2 Mm. langen u. 0,07 Mm. dicken Krystallen oder in sechsseitigen Durchschnitten. Sowohl der Winkel von P :: ooP, der mehrfach zu etwa 130° bestimmt werden konnte, als auch die chemischen Reaktionen lieferten den Beweis, dass das Mineral Apatit sei. Die grösseren Krystalle sind übrigens nicht rein, sondern enthalten zahlreiche kleine Säckchen, aber ohne Bläschen. Die chemische Zusammensetzung des Quarz-Diorit No. 14 ist folgende: SU, == 10.39 A110, — 12,41 a EU, —, 9,30 Fe0 , — 10,28 EN) Me0r7— 7202 KO H— 102 N3,0:= 4,27 B0:= 141,45 60, == Spur 100,13 r.0. 7044 0, .— 0,22. 15* 228 Aus dieser Analyse ergibt sich Folgendes: Der geringe Kaligehalt deutet auf einen geringen Gehalt an Orthoklas (höchstens 6,03 Proc.), wenn nicht alles Kali als Bei- mischung in dem triklinen Feldspath enthalten ist. Der ver- hältnissmässig hohe Natrongehalt und der geringe Kalkgehalt, der ja zum 'Theil der Hornblende, dem Epidot und Apatit an- gehört, lassen auf die Anwesenheit eines natronreichern und kalk- ärmern Feldspaths schliessen, der also wohl dem Andesin oder Oligoklas nahe stehen wird. Obgleich die Hornblende in nam- haften Mengen vorhanden ist, findet sich doch nur ein sehr ge- ringer Magnesiagehalt. Sie muss daher arm sein an diesem Körper. Sie kann aber auch nicht viel Kalk enthalten, der von den übrigen Gemengtheilen theilweise in Anspruch genommen wird; sie muss daher sehr reich sein an Eisenoxyden und enthält vielleicht auch etwas Natron. Sehr auffallend ist der geringe Kieselerdegehalt trotz der Anwesenheit namhafter Mengen von Quarz. Dies kann seinen Grund nur darin haben, dass die Horn- blende arm ist an Kieselerde und dass durch die Anwesenheit des Titaneisens der Kieselerdegehalt des ganzen Gesteins berab- Sedrückt wird. Der Apatitgehalt des Gesteins beträgt 1,07 Proc. Abgesehen von dem Aussehen der einzelnen Mineralien zeigt auch der Wassergehalt von 1,45 Proc., dass das Gestein nicht mehr ganz frisch ist. Die vorstehende Uhren lehrt, dass der Quarz-Diorit No. 14 von Sauk Centre ein mittelkör- niges Gemenge von Plagioklas (Andesin oder Oligo- klas), Hornblende (wahrscheinlich zuweilen mit Augit- Kern) und Quarz bildet, denen untergeordnet Ortho- klas (zweifelhaft), Epidot, Titaneisen, Apatit und sehr wenig Schwefelkies beigemengt sind. 15. Quarz-Diorit von Little Falls. Dieses Gestein besteht makroskopisch aus einem grobkörnigen Gemenge von: 1) Schwarzer Hornblende. Die Krystalle sind häufig rundum ausgebildet, so dass namentlich die Flächen ooP und ooPx, nach welchen sie tafelförmig entwickelt sind, fast überall deutlich sichtbar sind, während Endflächen fehlen. Sie sind fasrig aus- gebildet und erscheinen dadurch wenig glänzend, mehr schimmernd. 229 Vor dem Löthrohre schmilzt die Hornblende unter schwachem Aufblähen zu schwarzem Glase. 2) Einer dichten feinkörnigen grauen Masse, anscheinend aus einem unreinen dichten, resp. feinkörnig krystallinischen Feld- spathe bestehend, welcher nur die Zwischenräume zwischen den Hornblendekrystallen erfüllt. 3) Recht häufig finden sich einzelne, ringsum ausgebildete Rhombendodekaöder von braunrothem Granat. Das gepulverte Gestein enthält keine Spur einer magneti- schen “Substanz. Auch beim Schlämmen kommen gar keine schweren metallglänzenden Körner zum Vorschein, sondern nur leichte Biotit-Blättchen. Mikroskopisch erkennt man Folgendes: 1) Die Hornblendekrystalle sind sehr scharf und völlig ge- radlinig begrenzt. Sie sind theils von grünlichbrauner Farbe und dann sind sie stark dichroitisch, oder sie sind grün gefärbt und erscheinen fleckig, wahrscheinlich mit Viridit imprägnirt, dann sind sie wenig dichroitisch, aber doch stärker als der Augit. Eine Verschiedenheit von innerem Kern und äusserem Rande ist in keiner Weise zu erkennen. Diese Hornblende ist nun mit zahl- reichen Einlagerungen versehen, unter denen namentlich farblose, eckige Körner theils von Quarz, theils von Feldspath hervortreten. Dadurch erscheint, namentlich zwischen gekreuzten Nikols, das Mineral wie ein Sieb, indem die Hornblende fast. schwarz er- scheint, die zahlreich eingelagerten Körner aber in bunten Farben daraus hervorglänzen. Die Hornblende ist theils von parallelen Längsspalten, theils von sehr feinen, unregelmässigen Spältchen durchzogen. 2) Zwischen diesen regelmässig entwickelten Hornblende- krystallen findet sich ein kleinkörniges Aggregat von Quarz, Feld- spath und schwarzen, mitunter auch braun durchscheinenden, kleinen eckigen Körnchen eingeklemmt. Der Quarz erscheint in kleinen, sehr klaren Körnchen mit sehr vereinzelten Poren. Der Feldspath bildet kleine, unregelmässig eckige Körner, an denen man nicht erkennen kann, ob er monoklin oder triklin ist. Woraus die zahlreichen, undurchsichtigen schwarzen Körnchen bestehen, war nicht genauer zu bestimmen. Die braun durch- 230 scheinenden Körnchen oder Blättchen waren wohl Biotit. Sehr dünne kleine Apatitnadeln waren nur sehr vereinzelt sichtbar. 3) Regulär sechsseitige oder quadratische, hellröthliche Kry- stalle von Granat; derselbe ist von unregelmässigen Sprüngen durchzogen und enthält unregelmässig geformte graue Körner und ebensolche Poren. 4) Sehr vereinzelt finden sich schwarze, metallisch schillernde Ausscheidungen, vielleicht von etwas Titaneisen, deren Form eine sehr mannigfaltige ist. Chemische Zusammensetzung des Quarz-Diorits No. 15 von Little Falls. | Si0, == 66,88 10, —; 11.69 Fe0, — 1,68 7.07 —N8,94 00 = 5,4 MsO = 3,55 K50 —0.20 Na,0, 2123 3501303 er Sp. 1,0.0 = np: 100,67. Sehr auffallend ist der hohe Kieselerdegehalt des Gesteins, der in Verbindung mit dem geringen Thonerdegehalt zeigt, dass es arm an Feldspathen und reich an Quarz ist. Dass die Feld- spathe Plagioklase sind, geht aus der sehr kleinen Kali-Menge hervor. Da das Gestein sehr wenig Magnesia und Kalk, dabei aber doch viel Hornblende enthält, so wird diese sehr eisenreich sein müssen; vielleicht enthält sie ausserdem noch Thonerde und Natron. Der Quarz-Diorit No. 15 von Little Falls besteht daher aus einem Gemenge von grösseren Hornblende- krystallen, zwischen denen ein feinkörniges Aggregat von Quarz, Plagioklas, schwarzen Körnchen und Biotit eingeklemmt ist. Darin liegen einzelne, ringsum aus- gebildete Krystalle von Granat, an denen auch die . 231 Hornblendekrystalle absetzen, ferner sehr wenig Biotit. Übrigens kommt dieses Gestein unter Verhältnissen vor, die es zweifelhaft lassen, ob es als eine selbständige Gebirgsart be- trachtet werden kann. V. Augit-Quarz-Diorit. 16. Augit-Quarz-Diorit a von Watab. Makrosko- pisch erscheint dieses Gestein als ein mittelkörniges Gemenge von: 4) Triklinem Feldspath von lebhaftem Glanze und mit sehr deut- lich sichtbarer Zwillingsstreifung. 2) Orthoklas, sehr frisch, mitunter schwach röthlich gefärbt. 3) Unregelmässigen grauen Quarzkörnern. 4) Vereinzelten schwarzen Biotit-Blättchen. 5) Grün- schwarzer, nicht sehr stark glänzender Hornblende, die aber lange nicht so reichlich vorhanden ist, wie die Feldspathe. Untersucht man nun die grösseren Hornblende-Ausscheidungen genauer, so findet man, dass sie häufig einen Kern von anderer Beschaffen- heit enthalten. Derselbe ist graugrün gefärbt, zeigt fast gar keinen Glanz,. ist schimmernd bis matt und besitzt eine stärker hervortretende Spaltfläche, die mit der Spaltfläche des Hornblende- randes einen Winkel von ungefähr 153° bildet. Die Spaltiläche des Kerns stumpft also die sumpfe Säulenkante der Hornblende ab; der Kern besteht daher auch hier aus Diallag. Unter dem Mikroskope erkennt man in dem reichlich vor- handenen Quarze neben zahlreichen Apatitnadeln und Kryställchen kleine Flüssigkeits-Einschlüsse mit und ohne Bläschen, die oft sehr stark beweglich sind. Der Orthoklas ist ziemlich unrein durch zahlreiche graue Körnchen, ebenso der Plagioklas, dessen Streifung oft durch schwarze körnige Linien besonders scharf hervortritt. Der Biotit findet sich in braundurchscheinenden bis undurchsichtigen Täfelchen; Magnet- oder Titaneisen findet sich nur selten. Die Hornblende bildet hell- bis dunkelbraune, stark diehroitische, von parallelen Spalten durchzogene Krystalle von unregelmässiger Begrenzung. Grössere Hornblende-Ausscheidungen besitzen einen Kern von augitischem Mineral, d. h. von Diallag. Dieses Mineral ist hellgelblich-grün gefärbt, aber sehr unrein durch feine, braune, körnige Wolken oder undurchsichtige, bis braun durchscheinende Biotit-Blättchen oder grüne Viridit-Körn- 232 chen. Mitunter liegen in ihm feine, roth metallisch schillernde Täfelchen zahlreich vertheilt. Es ist fast gar nicht dichroitisch, ist mitunter von ganz unregelmässigen Spalten durchzogen und erscheint zuweilen stark fasrig, so dass es bei stärkerer Ver- grösserung aussieht wie ein Aggregat hellerer und dunklerer paralleler Fasern. Hie und da wird das Mineral nach dem Rande dunkelgrün und geht dann in Hornblende über, welche es riugs umgibt. Der Hornblenderand erscheint zuweilen als Ein Indivi- duum und bildet nach dem Diallag hin keine scharfe Grenze; nur im polarisirten Lichte erscheint diese Grenze scharf, man sieht dann, dass sie sehr unregelmässig aus- und einspringend verläuft. Apatit kommt in dünnen und dickeren Krystallen in allen Gemengtheilen vor. Chemische Zusammensetzung des Augit-Quarz-Diorits a No. 16 von Watab: >10, — 69,27 AlO, = 19,76 Te0, 1,36 Fe0O = 344 407 — 3,70 MsO = 2,14 RO —= 39 N,0 = 457 21,07 0,42 100,63 D.0.,— 0,26. Es ergibt sich hieraus, dass das Gestein noch sehr frisch ist, da es wenig Wasser und keine Kohlensäure enthält; dass es ferner zu den saureren Gesteinen gestellt werden muss, d. h. es stimmt in seiner Zusammensetzung mit typischen Syeniten nahe- zu überein, namentlich steht es in dieser Beziehung dem Syenit- Granit von Watab nahe. Der hohe Kieselerdegehalt wird hervor- gebracht theils durch den Reichthum an Orthoklas (23,47 %,), theils durch den Quarzgehalt. Der hohe Natrongehalt des Ge- steins in Verbindung mit dem geringen Gehalt an Kali zeigt, dass der Plagioklas sehr reich an Natron und sehr arm an Kalk sein wird, weil ja ein Theil des Kalks durch die Hornblende und 233 den Augit absorbirt wird. Aber diese beiden Mineralien können nur in verhältnissmässig kleiner Menge vorhanden sein wegen des geringen Gehalts nicht blos an Kalk, sondern auch an Magnesia. Der Apatitgehalt beträgt 0,59 Proc. Obgleich nun das Gestein mit dem Syenit-Granit von Sauk Rapids in seiner chemischen Zusammensetzung nahezu überein- stimmt, so zeigt seine mineralogische Zusammensetzung doch einige Verschiedenheiten davon. Zunächst ist es der deutlich erkennbare Gehalt an Diallag, wodurch sich das vorliegende Ge- stein von dem Syenit-Granit unterscheidet. Ausserdem ist auch sein Natrongehalt grösser wie sein Kaligehalt, und der trikline Feldspath ist überwiegend über den monoklinen. Dagegen unter- scheidet sich dieses Gestein von den Augit-Dioriten vorzugsweise durch seinen Quarzgehalt, von den Quarz-Dioriten durch seinen Orthoklas- und Diallaggehalt. Das Gestein ist deshalb als Augit- Quarz-Diorit von den eben genannten Gesteinen abgesondert worden. Man hätte es übrigens ebensogut als Augit-Quarz-Syenit bezeichnen können, um seine Verwandtschaft mit den Syeniten zum Ausdruck zu bringen. Wenn man aber ein Hornblende- gestein mit vorwaltendem Plagioklas und untergeordnetem Ortho- klas als Diorit, ein solches mit vorwaltendem Orthoklas und untergeordnetem Plagioklas als Syenit bezeichnet, dann wird es zweckmässiger sein, das vorliegende Gestein als Augit-Quarz- Diorit zu bezeichnen. Der Augit-Quarz-Diorit «a No. 16 von Watab be- steht also aus einem mittelkörnigen Gemenge von Plagioklas (Oligoklas), Orthoklas, Quarz, Hornblende, oft verwachsen mit einem Kerne von Diallag, wenig Biotit, sehr wenig Apatit und Magnet- oder Titan- eisen. 17. Augit-Quarz-Diorit b von Watab. Dieses Ge- stein bildet eine etwas verschieden aussehende Abänderung des vorhergehenden Gesteins. Makroskopisch erscheint es als ein grobkörniges Gemenge von: 1) röthlichem Orthoklas. 2) Weissem oder röthlichem Pla- gioklas, der aber in grösserer Menge vorhanden ist, wie jener. 3) Grauem Quarze in sehr unregelmässigen Ausscheidungen. 4) Schwarzer Hornblende, die in grosser Menge vorhanden ist. 234 Die Krystalle derselben sind meist fasrig ausgebildet und sind mitunter ganz von Biotit erfüllt; auch stellen sich da und dort kleine metallglänzende Körnchen (Magnet- oder Titaneisen) in grosser Menge in ihr ein. Die Krystalle der Hornblende sind ziemlich stark glänzend, enthalten aber sehr häufig innerhalb eines glänzenden Randes einen matten, grünlichbraunen Kern mit einer Spaltfläche, welche so liegt, wie das Orthopinakoid der Hornblende, denn es konnte der Winkel, welchen die Prismen- flächen des Hornblenderandes mit der Spaltfläche des Kerns bildet, zu etwa 150—153° gemessen werden. Dieser Kern be- steht offenbar auch hier aus einem augitischen Mineral mit Einer stark hervortretenden Spaltfläche, nämlich aus Diallag. Der d. Gemengtheil ist also Diallag. 6) Biotit; derselbe findet sich in einzelnen braunen Blättchen oder in wenig glänzenden Aggre- gaten, namentlich wenn er die Hornblende verdrängt. 7) Me- tallisch glänzende Körnchen, an denen man Oktaöder erkennt, sind Magneteisen. 8) Schwefelkies, hie und da in kleinen Kry- stallen eingesprenst. 9) Zuweilen erkennt man schon unter der Lupe sehr lange Nadeln von Apatit, theils im Feldspath, theils in der Hornblende liegend. Bei der mikroskopischen Untersuchung zeigte sich der Quarz in reichlicher Menge. Er enthält viele Flüssigkeits-Einschlüsse, sehr oft mit beweglichen Bläschen. Die Feldspathe sind ganz übersäet und erfüllt mit grauweissen Körnchen so, dass sie oft kaum durchscheinend sind. Da hierdurch auch die Streifung ver- deckt wird, so lässt sich nicht entscheiden, ob Orthoklas oder Plagioklas vorwaltet. Dagegen ist die Zwillingsstreifung häufig auf das schärfste dadurch angedeutet, dass die Einlagerungen, die theils in feinen Körnchen, theils in langen, oben und unten sich auskeilenden schmalen, wenig gefärbten Lamellen bestehen, voll- ständig parallel laufen und durch die Regelmässigkeit dieser parallelen Anordnung ganz den Eindruck der Zwillingsstreifung machen. Die Hornblende erscheint in grünlichbraunen oder braunen, stark dichroitischen Krystallen, welche von parallelen Spalten durchzogen sind und unregelmässige Umrisse zeigen. Mitunter sind die Hornblenden von grünem Viridit durchzogen. Das augiti- sche Mineral findet sich meist in hellbräunlich bis dunkelgrün gefärbten, wenig dichroitischen, oft stark fasrig ausgebildeten "233 Krystallen, die meist mit einem Hornblenderande versehen sind. Zwischen gekreuzten Nikols erscheint die Faserung besonders auf- fallend als unregelmässige Farbenstreifung. Auch dieser Diallag ist oft mit Viridit erfüllt; ausserdem enthält er körnige, grau aussehende Aggregate von länglicher Form und paralleler Lage, sowie dunkelbraune, längliche, fast stabförmige Kryställchen, welche ebenfalls parallel liegen. Der Hornblenderand ist theils sehr schmal, theils so breit, dass der Diallag-Kern nur einen sehr kleinen Umfang besitzt. Mitunter ist dieser Rand sehr regel- mässig, insofern er Einem Individuum angehört. Oft ist eine scharfe Grenze zwischen beiden Mineralien nicht zu sehen; erst im polarisirten Licht tritt sie hervor. Magnet- (oder Titan-) Eisen findet sich in einzelnen Körnern oder in unregelmässig ge- formten Aggregaten, meistens in Verbindung mit Hornblende. Biotit bildet dunkelgrün bis braun durchscheinende oder undurch- sichtige Tafeln. Sehr zahlreich und gross erscheinen die Apatit- Nadeln. Endlich ist ganz vereinzelt Epidot und Schwefelkies sichtbar. Der Ausit-Quarz-Diorit b von Watab, No. 17 bildet also ein grobkörniges Gemenge von Plagioklas, Ortho- klas, Quarz, Hornblende, Diallag, mit dieser verbun- den, Biotit, Magnet- (oder Titan-) Eisen und Apatit. Sehr selten sind Epidot und Schwefelkies. | VI Syenit-Granit (Hornblende-Granit). Dieses Gestein findet sich bei Sauk Rapids, St. Cloud, Wa- tab und Rockville am Sauk River. 18. Syenit-Granit a von Sauk Rapids. Dieses Ge- stein besteht makroskopisch aus einem mittel- bis grobkörnigen Gemenge von: 1) röthlich gefärbtem, mitunter fast farblosem Orthoklas, dessen Spaltflächen ziemlich stark glänzend sind. 2) Weissem, lebhaft glänzenden, triklinen Feldspath; beide Feld- spathe sind sehr stark vorwaltend. 3) Quarz in zahlreichen grauen Körnern. 4) Einzelnen Täfelchen oder Aggregaten von braunschwarzem Biotit; nicht häufig. 5) Gemeiner Hornblende von schwarzer Farbe, in einzelnen, unregelmässig begrenzten Kry- 236 stallen oder in Aggregaten, oft gemengt mit Biotit. Auch diese Hornblende spielt nur eine untergeordnete Rolle. Mikroskopisch beobachtet man: 1) Orthoklas. Derselbe ist sehr unrein, oft ganz erfüllt mit sehr feinem Pulver, welches aus unregelmässigen braunen und grauen Körnchen besteht, aber nicht gleichmässig vertheilt ist. 2) Plagioklas. Derselbe ist oft von völlig geradlinigen, der Zwillingsstreifung parallelen schwarzen, körnigen Linien durch- zogen. Übrigens ist auch dieser Feldspath mit braunen und grauen Körnchen erfüllt. 3) Quarz findet sich in grosser Menge in grösseren und kleineren Ausscheidungen, theils nur die Zwischenräume zwischen den Feldspathen erfüllend, theils in anscheinend selbständigen Formen. Er enthält zahlreiche Flüssigkeitseinschlüsse mit beweg- lichen Bläschen, ferner dünne lange und kurze dicke Apatitnadeln, schwarze Körnchen, braune oder grünliche Läppchen und grössere farblose Krystalle mit quadratischem oder rechteckigem Quer- schnitt. A) Dunkelbraune bis grünlichbraune, stark dichroitische Horn- blenden, nicht sehr häufig. Mitunter sind sie völlig undurch- sichtig und erscheinen dann schwarz, aber nicht metallisch glän- zend, sind also mit einer nicht metallglänzenden, undurchsichtigen Substanz erfüllt. 5) Die Tafeln des Biotit sind sehr selten sichtbar; sie schliessen sich meist den Hornblenden an und sind durch die undurchsichtige Masse derselben verdeckt. 6) Magneteisen in einzelnen Körnern (wahrscheinlich Octaöder) ist nicht häufig und schliesst sich meist der Hornblende an. 7) Apatit findet sich in fast allen Mineralien ausgeschieden in langen und kurzen, dicken und dünnen Krystallen, an denen oft oP, ooP und P erkennbar sind. Auch hexagonale Durch- schnitte sind sichtbar. Die Krystalle sind stets sehr rein. 8) Kleine grünlichbraune, pyramidale Krystalle, die nicht genauer bestimmbar waren, kommen nur selten vor. Die ehemische Zusammensetzung des Syenit-Granits a von Sauk Rapids No. 18 ist folgende: 2:7 SiO, — 67,70 410, — 16,11 FeO, = 2,47 “ Beo \.—i.:2,29 0305 M0 = Lit Oh Na a 120.088 20:1: Sm 101,44 Bol 043. Der hohe Gehalt an Kieselerde entspricht sowohl dem Vor- kommen namhafter Mengen von Quarz, als auch dem hohen Ge- halt an Orthoklas (26,43 Proc.), der durch die 4,47 Proc. K,O angedeutet wird. Aber auch die ziemlich bedeutenden Mengen von Natron, welche auf den Albit-Gehalt des triklinen Feldspaths zurückzuführen sind, setzen ebenfalls einen höheren Gehalt an Kieselerde voraus. Dieser trikline Feldspath wird dem Albit weit näher stehen wie dem Anorthit, weil auf 3,64 Proc. Na,0 nur 2,80 Proc. CaO im ganzen Gesteine vorhanden sind und ein kleiner Theil dieses Kalks auf Rechnung der Hornblende zu setzen ist. Man wird daher wohl berechtigt sein, diesen Plagioklas für einen dem Oligoklas nahe stehenden zu halten. Wie unbedeutend der Hornblendegehalt ist, ergibt sich aus dem geringen Procent- gehalt an Magnesia und Eisenoxyden, welche letzteren ja ausser- dem noch zur Bildung des Magneteisens beigetragen haben. Der Apatitgehalt beträgt 0,32 Proc. Der Syenit-Granit a von Sauk Rapids No. 18 be- steht daher aus einem mittel- bis grobkörnigen Ge- menge von Orthoklas, Oligoklas und Quarz, denen sich untergeordnet beimengen: Hornblende, Biotit, Magnet- eisen, Apatit und sehr vereinzelt vorkommende, nicht bestimmbare grünlichbraune, pyramidale Kryställchen. 19. Syenit-Granit b von Sauk Rapids ist eine wenig verschiedene Abänderung des vorhergehenden Gesteins, aus dem- selben Steinbruche stammend. Makroskopisch unterscheidet sich 238 dieses Gestein von No. 18 nur durch. den höheren Grad der Zer- setzung der grösseren Hornblende-Aggregate. Diese sind ziem- lich weich und haben einen hellgrünlich-grauen Strich. Mikro- skopisch zeichnen sich die Quarze durch die grosse Zahl von Flüssigkeits-Einschlüssen mit beweglichen Bläschen aus. An einer Stelle war neben dem beweglichen Bläschen ein helles, vier- eckiges Körnchen sichtbar, welches von dem Bläschen hin- und hergestossen wurde; es besteht wohl aus Chlornatrium. Die Horn- blende ist theilweise in grüne Viriditmasse umgewandelt, theil- weise aber noch unverändert. Sehr: selten findet sich in der dichroitischen braunen Hornblende ein nicht dichroitischer, grünlicher, mit körniger Masse erfüllter Kern, der vielleicht einem augitischen Minerale angehört. Eine ähnliche Erscheinung wiederholt sich an demselben Gesteine von einem andern Fundorte. 20. Syenit-Granit von St. Cloud besteht makroskopisch aus einem mittelkörnigen Gemenge von Orthoklas, Plagioklas und Quarz als vorwaltenden Gemengtheilen, denen einzelne Kry- stalle von braunschwarzer Hornblende in etwas grösserer Menge beigemischt sind, wie in den Gesteinen von Sauk Rapids. Dazu gesellt sich noch Biotit in kleinen Tafeln und: sehr selten etwas Schwefelkies. Grössere Ausscheidungen von Hornblende, die sehr scharf die sechsseitigen Umrisse dieses Minerals (ooP . ooP%) . und den Winkel von 125° erkennen lassen, den die Säulenflächen mit einander bilden, bestehen aus einem Kerne von grüner, chlo- ritischer Masse, die von einem schmalen Biotit-Rande umgeben ist. Dazwischen ist aber noch Hornblendesubstanz vorhanden. Das mikroskopische Verhalten ist ähnlich wie bei No. 18 und 19; auch hier fanden sich sehr vereinzelt Hornblenden mit einem nicht dichroitischen körnigen Kern, der vielleicht von einem augitischen Minerale herrührt. 21. Syenit-Granit zwischen Sauk Rapids und St. Cloud. Auch dieses Gestein ist den vorgenannten sehr ähnlich; auch hier war makroskopisch in der grünschwarzen Hornblende ein stark zersetztes, gelblichgrünes bis bräunliches Mineral zu sehen, welches man als Augit deuten könnte. Sehr vereinzelt findet sich ein auf dem flachmuschligen Bruche stark pech- bis 239 elasolänzendes, schwarzes Mineral, dessen Härte — 6 ist, und welches vielleicht für Allanit oder Orthit zu halten ist. 22. Porphyrartiger Syenit-Granit von Watab. Dieses Gestein besteht aus einer mittel- bis kleinkörnigen Grund- masse mit grösseren Krystallen von röthlichem Orthoklase, welche mitunter von einem Rande von Plagioklas umgeben sind. Die körnige Grundmasse besteht aus Quarz, röthlichem Orthoklas und Plagioklas und untergeordneter, grünschwarzer Hornblende. Unter dem Mikroskop enthält der Quarz zahlreiche, sehr kleine Flüssigkeitsporen mit und ohne Libelle, ferner Apatit und grüne Körner von Hornblende. Der Orthoklas ist meistens, namentlich aber in den grossen Krystallen ganz erfüllt mit bräun- licher oder grauer, körniger Masse und enthält ebenfalls Horn- blende-Körner und Läppchen. Der Plagioklas ist mehr vereinzelt sichtbar. Auch er ist sehr unrein, mit körniger Substanz erfüllt. Die Hornblende zeigt unregelmässige Umrisse, hat braune oder grüne Farben, ist dichroitisch, fasrig und findet sich meist in kleinen Ausscheidungen, ja hauptsächlich in Körnchen und Läpp- chen im Quarz und Feldspath. Schwarze undurchsichtige Körnchen sind vielleicht Magnet- oder Titan-Eisen; Apatit findet sich in dünnen Nadeln in allen Gemengtheilen. Chemische Zusammensetzung des porphyrartigen Sehe Gra- nits von Watab No. 22. > i0, — 70,05 AlO, = 15,04 Ee0, — 1, FeÖO = 1,09 GO — IK Me,0, — 0,52 1200 715:.09 N.,07— 4.76 E07 0,51 101,34 P,0; = 0,07. Hieraus ergibt sich, dass dieses Gestein zu den sauersten dieser Reihe gehört, dass es also reich ist an Quarz. Der aus dem Kaligehalt berechnete Orthoklas beträgt 30,1 Proc. Aber 240 auch der Plagioklas ist reichlich vorhanden, wie sich aus dem hohen Natrongehalt ergibt. Da ausserdem das Gestein wenig Kalk enthält, so muss dieses Mineral dem Albit näher stehen wie dem Anorthit, d. h. es wird dem Oligoklas am nächsten stehen. Der geringe Gehalt an Magnesia und Eisenoxyden steht in Verbindung mit der Armuth an Hornblende. Alle diese als Syenit-Granit zusammengefassten Gesteine bestehen also aus Quarz, Orthoklas, Oligoklas mit wenig Hornblende, Biotit, Apatit und etwas Mag- net- oder Titaneisen. In den Hornblenden findet sich mitunter ein Kern, der für einen Augit gehalten wer- den könnte. Mitunter sind diese Gesteine porphyrisch ausgebildet. Dass diese Gesteine als Syenit-Granite oder Hornblende- Granite aufgeführt sind, nicht aber als Syenite, hat darin seinen Grund, dass die Hornblende nur sehr sparsam in ihnen vorkommt, die Gemengtheile des Granit aber reichlich darin vorhanden sind. Aus der Untersuchung der hornblendeführenden Gesteine von Minnesota ergibt sich als das allgemein wichtigste Resultat, dass dort eine ganze Reihe basischer und saurer Gesteine vorkommt, welche neben der Hornblende als wesentlichem Gemengtheil auch ein augitisches Mineral enthalten, welches zwar mitunter selb- ständig vorkommt, meist aber auf das Innigste mit Hornblende verbunden, ja durchaus gesetzmässig mit ihr verwachsen ist. Dieses augitische Mineral ist nicht nur in den basischen, son- dern es ist auch in den saureren Gesteinen vorhanden, welche Orthoklas und Quarz enthalten; in den sauersten ist es freilich nur angedeutet; mit Sicherheit konnte hier seine Anwesenheit nicht nachgewiesen werden. Das augitische Mineral ist überall als Diallag ausgebildet, dessen deutlichste Spaltfläche die stumpfe Säulenkante der es umhüllenden Hornblende gerade abstumpft. Die Verbindung beider Mineralien ist eine so unregelmässige, die Hornblende dringt in so schmalen Parthien in die Augitsubstanz 241 ein, dass man sich des Gedankens nicht erwehren kann, hier sei die Hornblende aus dem Augit entstanden. Der Beweis für diese Ansicht wird aber erst dann erbracht sein, wenn es gelingt nach- zuweisen, dass die äussere Umhüllung des ganzen Krystalls die Form des Augits an sich trägt. Würde dieser Beweis gelingen, dann würde man annehmen müssen, dass auch andere Horn- blenden, welche keinen Augitkern mehr besitzen, aus Augit ent- standen seien und dass bei ihnen die Umwandlung schon vollendet sei; d. h. dass die fraglichen Gesteine einstmals noch reicher an augitischem Minerale gewesen seien, als sie jetzt erscheinen. Diese diallaghaltigen Gesteine gehören somit zu einer Gruppe von zum Theil erst neuerdings bekannt gewordenen älteren Ge- steinen, in welchen Hornblende und Augit gleichzeitig vorhanden sind. Abgesehen von den Gabbro-Gesteinen, in denen das Zu- sammenvorkommen beider Mineralien schon seit längerer Zeit bekannt ist, gehören hierher die von KALkowsky ! beschriebenen Syenite vom Scharfenstein; ferner der Augit-Syenit von Monzoni, der nach G. vom Rır#? die Hornblende nur als accessorischen Gemengtheil, nach DoELTER ® aber in grösserer Menge neben Augit enthält. Hefr v. RarH* hebt ferner hervor, dass auch bei Laurvig ein dem Augit-Syenit ähnliches Gestein vorkomme, ferner be- richtet derselbe Forscher, ° dass bei Le Prese der Diorit durch Aufnahme von Diallag in Gabbro übergehe. Hier würde also das Übergangsgestein mit Augit-Diorit übereinstimmen. Das Zusammenvorkommen von Augit und Hornblende in älteren Ge- steinen wird weiterhin erwähnt von KÜRENZ® in einem Diorit bei Trier, von ScHhmip? in einem Labrador-Diorit vom Ehren- berge, von Wımx® in einem Diorit-Porphyr von Nokkala in Finn- 1 Jahrb. 1876, p. 140. 2 Zeitschr. d. d. geol. Ges, XXVII. p. 35. 3 Jahrb. d. k. k. geol. Reichs-Anstalt 1875. XXV. p. 217. Verh. „ n > SE No. 24, 79.247. .No;;15, p. 289. No. 16, p. 304. * Zeitschr. d. d. g. Ges. 27 p. 353. 5 Pos. Ann. 144 p. 248 Anmerk. 6 Dieses Jahrb. 1876, p. 176. ? Der Ehrenberg p. 19. 8 Dieses Jahrb. 1876, p. 209. N. Jahrbuch für Mineralogie etc. 1877. 16 242 land und in einem Diorit-Diabase ? von Helsingfors; von MATTES- DORF {° in einem Monzonit vom Agnelloberge; von GÜnMBEL 1! in einem Gesteine des Fichtelgebirges, von TSCHERMAK i? in einem Diabase aus dem Kaukasus und in den Melaphyren !? des Fassa- thales. !* vII. Hornblendefreier Granit. Dieses Gestein findet sich bei Watab und bei Coldspring oberhalb Rockville am Sauk River. Der Granit von Watab, welcher am Eingange des Orts niedrige Felsen bildet, besteht aus einem mittelkörnigen Gemenge von Quarz, grauweissem Orthoklas, der meist in grösseren Kry- stallen vorkommt, grauweissem Plagioklas und zahlreichen Biotit- Blättchen. Der Granit von Coldspring ist porphyrartig ausgebildet. Hier liegen grössere Krystalle von röthlichem Orthoklas, weissem Pla- gioklas und grössere graue Quarzkörner in einer mittel- bis klein- körnigen Grundmasse, welche aus Quarz, viel Orthoklas, wenig Plagioklas und etwas Biotit besteht. Giessen und Hannover, im August 1876. 9 Dieses Jahrbuch 1876. p. 208. 10 Verh. d. k. k. geol. R.-A. 1876, No. 2, p. 33. 11 Dieses Jahrb. 1876, p. 436. 12 Min. Mitth. 1876, p. 132. 13 Porphyr-Gesteine Österreichs p. 124. Siehe auch DorLrer in Min. Mitth. 1875, p. 179 u. Jahrb. d. k. k. g. R.-A. 1875, p. 224. %# Während der Correctur erhalte ich eine sehr interessante Abhand- lung von Rosengusch, worin der Beweis geführt wird, dass in der von ihm als Granitit beschriebenen Abart des Granits der Augit nicht ganz selten ist und mitunter namentlich in den Granit-Porphyren mit Horn- blende zusammenvorkommt. Z. dd. d. g. G. 1876, p. 369. Nordische Basalte im Diluvium von Leipzig. Von Albrecht Penck in Leipzig. Im Diluviallehm finden sich bei Leipzig Geschiebe von Faust- bis über Kopfgrösse, die wegen ihrer eigenthümlichen grauen Farbe und des erdigen Aussehens ihrer Oberfläche auffallen. Beim Zerschlagen erweisen sich dieselben als aus einer schwarzen, homogenen Masse bestehend, in der sich hin und wieder Kry- stalle von Augit und Bruchstücke von Olivinfels mit seinen be- kannten Gemengtheilen erkennen lassen. Dies, das hohe specifi- sche Gewicht und der unregelmässig schalige bis muschelige Bruch unterscheiden dies Gestein von dem neben ihm vorkom- menden aphanitischen Diabas und charakterisiren es als Basalt, was insofern überraschen muss, als das Vorkommen des Basaltes im Leipziger Diluvium bisher nicht bekannt geworden ist, und die umfangreiche Literatur über das übrige nordische Diluvium nur spärliche Mittheilungen über ähnliche Vorkommnisse enthält. Zwar erwähnt schon KLÖDEN in seinen Beiträgen zur minera- logischen und geognostischen Kenntniss der Mark Brandenburg, 1 dass Basalt nicht selten unter den dortigen Geschieben sei, und nach Bor ? findet er sich unter den Geschieben der Ostseeländer, wenn auch nicht häufig mit Krystallen von Olivin, GIRARD hin- gegen, obgleich er sich ausdrücklich auf die Schriften von KLÖDEN 1 Heft VI. Seite 43. 2 Geognosie der deutschen Ostseeländer, Seite 112. 16* 244 und Bor beruft, charakterisirt die diluvialen Geschiebe mit fol- genden Worten: 3 „Das Fehlen gewisser Gebirgsarten (unter den Geschieben) ist ebenso charakteristisch als das Vorkommen anderer, und daher muss man anführen, dass Klingstein, Trachyt, Basalt und Do- lerit, sowie alle Varietäten dieser Gesteine fehlen, und ebenso Gesteine aus der Zechstein- und Triasformation. Zwar finden sich unter den Geschieben mitunter einzelne Proben der an- geführten Arten, aber diese gehören dann nicht zu den nordi- schen Bildungen, sondern stammen vom Süden her.“ Nach Zirker * finden sich im Hafen von Kiel Gesteine, die sich unter dem Mikroskope als olivinführende Feldspath- basalte mit ausgezeichnet glasiger Grundmasse erweisen; FAck® kennt den Basalt unter den Geschieben von Pahlen in Holstein, und Mryn betonte bereits im Jahre 1847, dass Basaltgeschiebe „eine Entwicklung in Schleswig-Holstein haben, die unmöglich dem an wahrem Basalt so armen nördlichen Lande ihren Ur- sprung verdanken kann.“ ZIMMERMANN führte 1841 in dieser Zeitschrift aus,? dass unter den „Geröllmassen“ des Diluviums von Hamburg Gesteine vorkommen, „wie z. B. einige Aragonit- arten, schlackiger und anderer Basaltporphyr, welche anderswo, z. B. in Böhmen gefunden werden.“ GoTTscHE ® bemerkt in den Skizzen und Beiträgen zur Geognosie Hamburgs und seiner Um- gebungen, der Basalt sei daselbst „ein so häufiges Geschiebe, dass man Anstand nehmen könnte, seinen Ursprung von der skandina- vischen Halbinsel herzuleiten, wo nur bei Annaklef und Gjelle- berg in Schonen und bei (?) Holmestrand in Norwegen? Basalt- 3 Die norddeutsche Ebene, Seite 83. * Untersuchungen über die mikroskopische Zusammensetzung der Basaltgesteine, Seite 137. 5 Mittheilungen des Vereins nördlich der Elbe zur Verbreitung natvr- wissenschaftlicher Kenntnisse. 1859. Seite 10. 6 Amtlicher Bericht über d. XI. Vers. deutsch. Land- und Forst- wirthe. 1847. Seite 579. ? Seite 650. 8 Festschrift d. 49. Versammlung deutsch. Naturf. und Ärzte. 1876. III. Seite 8. | ° Das erwähnte Gestein von Holmestrand ist ein Augitporphyr. 245 kuppen bekannt geworden sind.“ Auch in der Schrift des Pre- digers Vorrisch !% in Satow über die Geschiebe Mecklenburgs finden Basaltgeschiebe Erwähnung, deren Beschreibung vollkommen auch auf die im Leipziger Diluvium auftretenden passt. GLOCKER 1? theilt mit, dass im Diluvium bei Münsterberg in Schlesien Basalte neben petrefaktenreichem Grauwackenkalkstein gefunden sind; FIEDLER !? jedoch betont, dass diese Basaltgeschiebe, ebenso wie die des Waldenburger Gebietes, ganz aus der Nähe stammen könnten, führt aber zugleich ein anderweitiges Vor- kommen derselben an, für welche er einheimische Abstammung nicht besonders geltend macht. Nach ihm gibt GLocker!? an, ‚dass sich im niederschlesischen Diluvium zuweilen Basaltgeschiebe in der Nähe von Basalthöhen, zum Theil auch in etwas weiterer Entfernung davon finden. In der sehr sorgfältigen Zusammen- stellung der nordischen Diluvialgeschiebe Schlesiens von LizBısch **, die sich zum Theil auf die erwähnten Schriften stützt, wird Ba- salt nicht angeführt; was bei der Genauigkeit der übrigen An- gaben darauf hindeuten dürfte, dass der Verfasser die im schlesi- schen Diluvivm vorkommenden Basalte nicht für nordische hält. Auch in dem Werke über die geognostische Durchforschung des schlesischen Schwemmlandes zwischen dem Zobtener und Treb- nitzer Gebirge von ORTH wird der Basalt nicht unter den Diluvial- geschieben angeführt. In der Südlausitz umschliesst der Diluvial- lehm häufig Blöcke von Basalt, und zwar, wie HERM. ÜREDNER ?° dargethan hat, Abkömmlinge von benachbarten Gesteinen; nach JentzscH 1% findet sich Basalt neben nordischen und einheimi- schen Gesteinen in den Geschieben der „Diluvialhügel“ von Rossen- 10 Archiv d. Vereins d. Freunde d. Naturgeschichte in Mecklenburg. Jahrg. XVII. Seite 53. 11 Zeitschrift d. deutsch. geolog. Gesellsch. 1852. 710. 12 Zusammenstellung der diluv. u. alluv. Gebilde Schlesiens, S. 6 u. 7. 13 Geognostische Durchforschung der preuss. Oberlausitz, Seite 353. 1# Die in Form von Diluvialgeschieben in Schlesien vorkommenden massigen nordischen Gesteine. 15 Die Küstenfacies d. Diluviums in d. sächs. Lausitz. Z.d.d.g.G. 1876. S. 147. 16 Über d. Quartär d. Gegend v. Dresden. 1872. 8. 8. 246 dorf bei Dresden. Fartov 1? erwähnt, obgleich er seiner Aufgabe entsprechend dem Diluvium und den in ihm vorkommenden erra- tischen Blöcken eine eingehendere Betrachtung widmet, unter letzteren des Basaltes nicht. Schliesslich sei noch bemerkt, dass GUTBIER 18 in der Gegend von Zwickau, ebenso wie STARING und nach ihm BERENDT und Mryn !? in Holland älteres Alluvium vom echten Diluvium auf Grund der Basaltführung des ersteren trennen, und dass HELMERSEN 2° von einem unter Geschieben an der Strasse von Petersburg nach Moskau gefundenen Gesteine berichtet, das anfänglich „irrthümlicherweise“ für Basalt angesehen worden ist. Überhaupt keine Erwähnung des Vorkommens von Basalten im Diluvium enthalten die zahlreichen Monographien über ein- zelne Gegenden Norddeutschlands, die in der Zeitschrift der deut- schen geologischen Gesellschaft veröffentlicht sind, soweit sie das Diluvium berücksichtigen; ferner die Abhandlungen über die Glie- derung und die Versteinerungen des nordischen Diluviums von BENNIGSEN-FÖRDER, BERENDT, BEYRICH, Eck, HAGENOW, v. KÖNEN, KuntHa, LASPEYRES, Lossen und Anderen, sowie die Zusammen- stellungen von nordischen Geschieben sedimentären Ursprungs von QUENSTEDT ?1 und F. RÖMER, ?? die hin und wieder auch Geschiebe krystallinischer Gesteine anführen. Auch der Aufsatz über die geologische Bildung der norddeutschen Ebene von Ror# (1870) und die Schriften von Orra über die geologischen Verhältnisse des norddeutschen Schwemmlandes nennen den Basalt nicht unter den Diluvialgeschieben. Mit Bestimmtheit sind demnach an keiner Stelle der ein- schlägigen Literatur die Basalte des Diluviums als nordische 17 Grund und Boden d. Königreichs Sachsen. 1869. 18 Geognostische Beschreibung des Zwickauer Schwarzkohlengebirges und seiner Umgebungen, S. 129. 1% Siehe Bericht über eine Reise nach Niederland. Z.d.d.g.G. 1874, S. 292. 2° Studien über die Wanderblöcke und die Diluvialgebilde Russlands, Seite 2. (Me&m. de Pacad. d. science. d. St. P&tersbourg VII. serie, tome XIV. 7.) 2! Diese Zeitschrift Jahrg. 1838. 136. ?? Zeitschrift d, deutsch. geolog. Gesellschaft. 1862. 573. 247 Geschiebe anerkannt worden, sie werden vielmehr, wenn über- haupt ihr Ursprungsgebiet angegeben wird, als einheimische Ge- schiebe aufgefasst. Die Neigung, dem Basalte, wo er im Diluvium gefunden wird, eine südliche Abstammung zuzuschreiben, hat ihren Grund wohl darin, dass einerseits dem Diluvium an seiner südlichen Grenze nicht selten basaltische Geschiebe beigemengt sind, die zweifelsohne ihre Heimat in der Nachbarschaft haben (so z. B. in der an Basaltkuppen reichen Lausitz); dass anderseits gewisse jung-diluviale Flussschotter, welche reich an Basalten sind, mit dem alt-diluvialen Kies zuweilen ungemeine Ähnlichkeit be- sitzen, und dass endlich in der That eine Mischung von basalt- führendem Flussschotter mit echt nordischem Material an man- chen Punkten, z. B. in Holland vorkommt. 2? In allen den ge- nannten Fällen zeigt sich aber als Hinweis auf die Abstammung der Basalte, dass sich neben letzteren noch andere Gesteine ent- schieden einheimischen Ursprungs im Diluvium finden. Im Diluvial- lehm Leipzigs, welcher die Fundstätte der eben erwähnten Ba- salte ist, ist’ solches nicht der Fall. Weder die wohl charak- terisirten Porphyre und Porphyrite des Leipziger Kreises, noch die unverkennbaren Granulite und Garbenschiefer des sächsischen Mittelgebirges sind in ihm vertreten, obwohl diese Gesteine zur Bildung des Leipziger Diluvialkieses einen so bedeutenden Bei- trag geliefert haben. An ihrer Stelle finden sich nur echt skan- dinavische Gesteine, Choneteskalke, Orthoceratenkalke, Backstein- kalke, seltenen Agnostus- und Graptolithenschiefer, namentlich aber Feuersteine in den verschiedensten Dimensionen. Ja selbst nördlich von Leipzig in Form ziemlich hoch aufragender Kuppen auftretende Gesteine, wie die Porphyre von Bitterfeld, von denen man nach der Analogie anderer Vorkommnisse ?* erwarten könnte, dass sie am Grunde von Eisbergen südwärts transportirt worden wären, sind nicht vertreten. Der hier in Betracht kommende Diluviallehm ist also ein rein nordischer, und deshalb der 13 BerREenntr und Mevn, Bericht über eine Reise nach Niederland. Zeitschr. d. deutsch. geolog. Gesellsch. 1874. 284—317. 2#* HERM. CREDNER: Nephelinit des Löbauer Berges in der Südlausitz. Zeitschr. d. deutsch. geolog. Gesellschaft 1876. 148. 248 Schluss ein natürlicher, dass, wie alle übrigen Geschiebe auch diejenigen von Basalt aus Skandinavien stammen. | Bestätigt wird diese Schlussfolgerung durch den Befund bei mikroskopischer Untersuchung der Leipziger Basalte und den Vergleich derselben mit schwedischen Basalten, welche Herr A. E. TÖRNEBOHM in Stockholm auf Veranlassung meines hoch- verehrten Lehrers, des Herrn Professor HERMANN ÜREDNER, zu diesem Zwecke der geologischen Landesuntersuchung von Sachsen freundlichst übermittelte. | Die mikroskopische Untersuchung lehrt, dass die Leipziger Diluvialbasalte zur Abtheilung der Feldspathbasalte gehören. Feldspathbasalte aber treten am Nordabhange des sächsischen Gebirges nur an zwei Punkten auf, nämlich am Cottaer Spitz- berg und am Schlossberg bei Stolpen östlich von Dresden. Durch- aus ungerechtfertigt würde es sein, den Versuch zu machen, die Leipziger Diluvialbasalte von den angeführten elbgebirgischen Vorkommnissen ableiten zu wollen. Sind doch die Fundstellen der erstgenannten und jene Basaltkuppen nicht nur durch über 100 M. hohe Bodenerhebungen getrennt, sondern es liegen auch letztere in südöstlicher Richtung von Leipzig, in einer Himmelsgegend, aus welcher diluviale Strömungen nie stattgefunden haben. Es ist also unmöglich, im sächsischen Gebirge die Heimat der Leipziger Diluvialbasalte nachzuweisen, und da sie aus anderen deutschen Gebieten nicht stammen können, so muss man ihren Ursprung in Skandinavien suchen. In dem vortrefflich untersuchten und kartirten Süden dieses Landes sind vier Basaltvorkommnisse bekannt geworden, nämlich östlich vom Bosjökloster, bei Hagsta Bjar im Kirchspiel Rörum, in der Gegend von Sösdala, Möllby und Häglinge und am Annaklef bei Hör. Alle diese Orte liegen zwischen dem Ringsjön und Finjasjön in Schonen. Die mikroskopi- sche Untersuchung zeigt, dass während die Basalte vom Bosjökloster und von Hagsta Bjar sich als glim- ‚merführende Nephelinbasalte erweisen, diejenigen, aus der Gegend von Sösdala, Möllby und ui linge, sowie das mir gütigst von Herrn Professor ZIRKEL zur Verfügung gestellte Gestein vom Annaklef bei Hör 249 Feldspathbasalte mit glasiger, durch wenig Mikrolithen entglaster Grundmasse sind. Die früheren Schlussfolgerungen über die Herkunft der be- sprochenen erratischen Basalte werden dadurch in hohem Masse bestätigt, dass die mikroskopische Zusammensetzung der genannten schwedischen und der Leipziger Basalte vollkommen überein- stimmen, eine Übereinstimmung, die sich nicht allein in der Be- schaffenheit der glasigen Grundmasse, sondern auch namentlich in den überaus schön contourirten Krystallen von Olivin und Augit in derselben otienbart. So wenig Gewicht auf diesen Umstand an und für sich ge- legt werden soll, so trägt doch auch er in Verbindung mit den oben gezogenen Schlüssen das Seinige dazu bei, um jeden Zweifel an dem nordischen Ursprung der Leipziger und der unter ana- logen Verhältnissen in der norddeutschen Tiefebene vorkommen- den Basaltgeschiebe zu zerstreuen. Denn der Einwurf, dass sich in Skandinavien Basalte nur in geringer Ausdehnung an wenigen Punkten fänden , die niemals zahlreiche Geschiebe hätten liefern können, wie MEYn und GoTTscHE bemerken, wird durch die sehr natürliche Annahme einer ursprünglich grösseren, vielleicht decken- artigen Ausbreitung zu widerlegen sein, die der Basalt in Schweden ebenso wie in vielen Ländern besass, ehe sich die zerstörenden Agentien der Diluvialzeit bethätigten. Dass jedoch auch diese Ausbreitung enge Grenzen gehabt haben muss, und dass sie im Wesentlichen an die genannten Orte gebunden war, ist einleuchtend. Auf der andern Seite wird man selbst bei An- nahme der gänzlichen Zerstörung einer Basaltdecke, die unver- gänglichen Beweise früherer Existenz derselben, in Gestalt der Ausfüllung ihrer Eruptionskanäle stets wieder erkennen müssen. Die genannten vier Vorkommnisse des Basaltes in Schweden sind deshalb als die unverwüstlichen Centra zu be- trachten, von denen aus sich die nordischen Basalte über die norddeutsche Tiefebene verbreiteten. Es gibt wohl kaum ein Gestein unter den Diluvialgeschieben, welches einen so auffälligen und wohl charakterisirten Habitus besitzt, und das sich so bestimmt auf ein engbegrenztes Ur- sprungsgebiet zurückführen lässt, wie der Basalt,. Wo sich im 250 nordischen Diluvium Basalte finden, und wo die Annahme eines einheimischen Ursprungs derselben ausgeschlossen ist, da wird man nicht Anstand nehmen können, die Nephelinbasalte als Abkömmlinge der Basalte vom Bosjökloster und Hagsta Bjär in Schonen anzu- sehen, und die Feldspathbasalte als Trümmer vom Annaklef bei Hör und den Bergen von Sösdala, Möllby und Häglinge in Schonen zu betrachten. Neue Mineralvorkommnisse im Graphit von Mugrau, Böhmen. Von Prof. A. Schrauf in Wien. Während der letztverflossenen Ferien untersuchte ich einige, im Böhmerwalde gelegene, Mineralfundorte. Aus der Reihe der hierbei gemachten Aufsammlungen halte ich drei, von mir im Grapbitbaue zu Mugrau gefundene, neue Mineralvorkommnisse für werth, auch weiteren Kreisen bekannt gemacht zu werden. Einige geotektonische Bemerkungen will ich vorausschicken. Der Graphit des Böhmerwaldes bildet lange Lagerzüge im Gneiss und steht mit dem Kalke in Connex. Plaben und Krumau im Osten, Winterberg im Westen bezeichnen die Grenz- punkte, innerhalb welcher ich Graphitschürfungen sah. Die Mehr- zahl derselben ist jedoch wieder aufgelassen, weil sich die Lager in der Tiefe auskeilen. Nur die Baue nächst Mugrau und Schwarz- bach sind überaus ergiebig. Daselbst finden sich auf dem Terrain von einer Geviertstunde drei Gewerkschaften: Compagnie Eggerth und Ortsgemeinde Mugrau in Mugrau und fürstl. Schwarzenberg in Schwarzbach. Die Graphitlager dieser Gegend streichen in hora 4—5 mit einem NWN. Einfallen von 30-80 Graden. Da das Terrain nächst Mugrau (2469 über Meer.) von Süden gegen Norden an- steigt, so haben die Baue z. B. des nordöstlich gelegenen Wenzel- schachtes bereits ziemliche Tiefe. Das Graphitlager ward dort erst mit dem 6. Lauf im 72. Meter angefahren. In der Mitte des Lagers ist der Graphit von Mugrau rein, dicht, milde und 292 von besonderem technischen Werthe. Aber auch der Gneiss ver- ändert gegen die Grenzen des Graphitlagers zu seinen Charakter. Ersterer wird theils eisenschüssiger, theils finden wir wahren Graphitgneiss.. An der Stelle des meist ganz verschwindenden Glimmers tritt Graphit in Lamellen und Schuppen, oft aber auch in einzelnen Nestern und Streifen auf, das Gestein durch und durch imprägnirend und schwarzfärbend. Kalk kommt theils im Hangenden, theils im Lager, selten im Liegenden vor. Letzteres bilden wieder Gneisse und Granulite. Namentlich im Hangenden wird der Graphit durch zersetztes Nebengestein, wesentlich durch Silicate und Sulfate des Eisens, verunreinigt, obgleich auch in den übrigen Zonen gelegentlich taubes und faules Gestein beobachtet wird. Aus den erwähnten Contactzonen stammen die im nachfolgenden beschriebenen Mine- ralien. I. Ihleit, ein neues Mineral. Mit dem Namen Ihleit bezeichne ich ein Eisensulfat, welches dem Misy ziemlich nahe steht, ohne mit ihm ident zu sein. Es ist ein Zersetzungsproduct des im Graphit eingesprengten Pyrit, und findet sich an diversen Stellen (vergl. später). Von beson- derer Schönheit bildeten sich die orangegelben Ausblühungen dieses Minerals während der sehr heissen Sommertage auf den früher feuchten Graphithalden, woselbst sie eher an eine pflanz- liche Vegetation — nach Farbe und Gestalt — als an ein Mi- neral erinnerten. Diese Ausblühungen haben alle distinete Traubenform, ähn- lich wie dies als Charakteristicon des Botryogen gilt. Im Wasser leicht löslich, wurden einzelne Parthien durch Regen oberfläch- lich aufgelöst und mit einer Zersetzungsrinde überkleidet. In trockener Luft geben sie etwas von ihrem ursprünglichen Wasser- sehalte ab, und blassen ab bis zu licht weissgelber Färbung. Da diese Neubildungen unseres Minerals der Zersetzung des mit dem unreinen Graphit vorkommenden Schwefelkieses ihre Ent- stehung verdanken, so lassen sich nur schwer grössere Hand- stücke gewinnen. Meist ist der die Unterlage bildende Graphit mürbe ‘und zerbrechlich. | Ich habe sowohl Stücke, die 1875, als solche, welche 1876 253 gesammelt wurden, analysirt, und für beide gleiche Resultate er- halten. Es ist hiedurch die Constanz der Bildungsprocesse be- wiesen, und das neue Mineral erhält paragenetische Wichtigkeit. Ich fand: 1875 1876 Schwefelsäure . . . 382 374 37,2 Eisenoxydul . . . 2,1 1,4 Eisenoxyd | ar Thonerde | 2 0,3 el Ta a 0,4 0,3 Wasser 113.0 855 35,6 35,3 100,3 99,8 99,8. Bezüglich der ersten und dritten Analyse wäre zu erwähnen, dass das ausgesuchte Material in 3 gleiche Parthien getheilt ward, hievon wurde ein Theil zur Wasserbestimmung mittelst Blei, ein zweiter zur Bestimmung des Eisenoxydulgehaltes verwendet, wäh- rend der dritte zur-übrigen Bestimmung diente. Das Material war gut lufttrocken, indem die Handstücke (beider Jahre) mehrere Monate in meinem Museum lagen, ehe ich dieselben analysirte. Will man aus den gewonnenen Zahlen der Analyse die Con- stitution des Minerals ableiten, so stösst man auf die Schwierig- keit, den geringen, von der Zersetzung des Pyrit übrig bleibenden Eisenoxydulgehalt richtig zu interpretiren. Eine zweite Frage betrifft die relative Zahl der Atome von Eisen und Schwefel. Das Verhältniss dieser beiden ebengenannten Elemente fand ich durch eine neue Analyse — zu welcher eine grosse Quantität! verwendet ward — zu 2:83,05. Dies erlaubt unser Mineral als eine neu- trale Verbindung anzunehmen, welcher eine geringe Menge von Eisenvitriol anhaftet und in innerem, gegen Luft und Oxydation geschütztem Kerne noch beigemengt ist. Das normale Ferri- sulfat, welches (I) den Zahlen der Analyse am nächsten kommt, ist F&,S,0,5 4 12H,0. Nimmt man Rücksicht auf das bei- it Ihleit enthält selbst in den kleinsten Partikeln noch fein einge- sprengten Graphit. Das Analysenmaterial verlangt deshalb zu seiner Reinigung grosse Sorgfalt. Für diesen Fall jedoch, wo es sich nur um „relative“ Zahlen handelte, verwendete ich — ähnlich wie bei einer Bauschanalyse — von allen meinen Handstücken Fragmente (5 Gr.), ohne dieselben absolut graphitfrei auszusuchen. 254 gemengte Ferrosulfat, so kann man (II) annehmen: FeSO, + 9 [F&,S;0,.] + 120H,0. Diese Formeln (I) und (II) verlangen ein Procentverhältniss von: T 1 II Schwefelsäure . 38,96 37,89 35,82 Eisenoxydul . . — 1,22 2,93 Eisenoxyd . . . 25,96 24,36 26,06 Wasser. . . . 835,07 36,53 35,18. Des Vergleiches wegen habe ich in der Columne (III) die gerechneten Zahlen angeführt, welchen die (III) Formel FeSO, — 2 [Fe,S, 0;,] + 45H,0 entspricht. Letztere (III) setzt für unser Mineral eine Constitution voraus, welche — mit Ausnahme des Wassergehaltes -— der des Misy analog wäre. Allein die Zahlen der Analysen differiren im Schwefelsäuregehalte zu be- deutend von der Rechnung in (III), um diese Formel annehmen zu können. Es unterscheidet sich also unser Mineral von Misy so- wohl durch den absolut höhern Wassergehalt, als auch durch den relativ grössern Gehalt an Schwefelsäure. Das Volumgewicht des Ihleit bestimmte ich zu D = 1,812. Das Mineral kommt nur amorph, in traubigen oder klein nieren- förmigen Aggregationen vor, welche im Innern aus einem dicht verworrenen Filze von sehr feinen Lamellen und Fasern bestehen, die auch unter dem Mikroskope kein Krystallgefüge erkennen lassen. Das Mineral ist im kalten Wasser löslich; aus der Lö- sung scheidet sich schon bei geringer Erwärmung (40°) ein ba- sisches Ferrisulfat ® ab. Zur Bezeichnung unsers Minerals schlage ich den Namen Ihleit vor, zu Ehren des Herrn Bergwerkdirectors IHLE in Mu- grau, welcher meine paragenetischen Studien über dieses Mineral freundlichst unterstützte. 2 Für dieses basische Ferrisulfat, welches sich aus den wässerigen Lösungen durch Erhitzen abscheidet, fand ich die Formel Fe,,S, O5; + 18H,0. Das Präcipitat ward vor der Analyse längere Zeit über Schwefelsäure getrocknet. 3 Zur Controle bestimmte ich den Wassergehalt des Misy vom Harz. Das betreffende Handstück war unter gleichen Bedingungen wie Ihleit aufbewahrt und lufttrocken. Ich fand den Wassergehalt zu 30,748 Proc., gleich den Angaben von Aurenn, BORCHER und ULrıcH, . 259 Das beste Material für die Bildung unseres Minerals liefern die unreinen, steinigen, sehr harten Graphitparthien aus einer Teufe von 65 Meter der Ferdinandigrube. Das erste Vorkommen ward wohl auf der Sturzhalde und daselbst am schönsten beob- achtet, allein auch in der Grube selbst finden sich ähnliche gelbe Efflorescenzen. In diesen Ferdinandi-Bauen tritt nämlich spora- disch ein sehr harter, schwefelkiesreicher Graphit auf. Da die Mächtigkeit des Lagers gross, die Baue dem entsprechend, sehr ausgedehnt sind, so findet der Pyrit bereits genügend Luft und Feuchtigkeit, um oxydiren zu können. In der That entwickelte sich im tiefsten Laufe eine beträchtliche Hitze, die den Arbeitern überaus lästig fiel. Die in der Teufe begonnene Zersetzung des Pyrit vollendet sich nach der Förderung am Tage bei genügen- dem Luftzutritte in kurzer Zeit. Treten nach Regen, welche die Halden genügend durchfeuchten, einige heisse Sommertage ein, so bildet sich in überraschend schneller Weise Ihleit. Höhere Temperatur ist jedenfalls zu seiner Entstehung nöthig. Aber nicht blos in der Ferdinandigrube, sondern überall, wo sich die Association des Pyrit mit Graphit wiederholt, da resul- tirt als Endglied der Zersetzung Ihleit. Vor mir liegen Stufen vom Victoria-, vom Moriz- und vom Josefinenschachte, welche die gleichen Ausblühungen, wenn auch in minder schöner Weise zeigen. z II. Chloropal von Mugrau. Im Wenzelschachte, in einer Teufe von 60 Meter, brachen im Sommer 1875 Zersetzungsproducte, stammend aus der Contact- zone zwischen Graphit und Nebengestein, ein, unter denen Chlor- opal das wichtigste Mineral ist. Jene Handstücke von Chloropal, welche ich damals sammelte, haben als Muttergestein reinen Gra- phit. Letzterer hat dickblätterige Absonderung. Solche grössere linsenförmige Knollen von Graphit zeigen dann nicht bloss ober- Nächlich eine 1—2 Millimeter dicke Schichte des schönschwefel- gelben Chloropals, sondern beim Abblättern der flach muschel- förmigen Graphitschichten treten auch im Innern desselben neue dünne Lagen des gelben Silicates auf. Aber auch die Kruste von Chloropal ist mehr minder mit Graphit verwachsen, und oft umschliessen die scheinbar reinen Partikel von ersterem noch 256 immer winzige Schuppen von letzterem Minerale. Auf den Ab- sonderungsflächen ist der Chloropal fast eitronengelb und schwach- glänzend; im Innern zeigt er erdigen Bruch, ist matt und lichter. Von zwei differenten Parthien habe ich Material zur Analyse genommen; die I mit Fluorammonium, die II mit Natron-Kali aufgeschlossen. Die gewonnenen Zahlen sind: I II Wasser... '..;, 19,62 18,32 Eisenoxyd . . . 27,50 28,91 Thonerde = %. 7..9.24.16 3,19 Kalk Par 97 3,35 Magnesia: 2 22.00 41,97 2,84 Alkalien . . . . Spur — Kieselsäure direct . — 42,93 „ aus Verlust 43,98 _ 100,00 99,53: Meine Zahlen stimmen mit jenen überein, welche die Ana- lyse des Nontronit durch BERTHIER ergab. Dieser ebengenannten Varietät des Chloropals würde unser Mineral von Mugrau an- zureihen sein. Meiner Analyse entspricht ziemlich genau die Formel Ca, Mg, Al, Fe, ‚Sig, 0,, + 40H,0. Der Wassergehalt ward an gut lufttrockenen Stücken be- stimmt. Ich erwähne dies, weil Chloropal sehr hygroskopisch ist, und somit die Angaben der Analyse von der Methode des Trocknens abhängen. Ich fand beispielsweise die Procente des Wassergehaltes für gut lufttrockene Stücke 18,32 Proc.; für über Schwefelsäure getrocknetes Material 13,59 Proc.; während, in künstlich feuchter Luft exponirtes Pulver 22,02 Proe. ergab. Viel- leicht lassen sich auf ähnliche Ursachen jene Differenzen zurück- führen, welche die bekannten Analysen anderer Chloropale zeigen. Deren Wassergehalt variirt zwischen 10—26 Proc. (vergl. Dana, Mineralogy.). Unter dem Mikroskope ist es erkennbar, dass unser Chlor- opal aus feinen, unregelmässig contourirten Blättchen besteht, welche halb durchsichtig und sehr schwach doppelbrechend sind. II. Caleit. Nette Stufen von skalenoedrisch krystallisirtem Caleit lieferten die Anbrüche in Wolfram- und Bartholomäischachte. Diese Cal- as cite bilden einerseits Ausfüllungen in engen Drusenräumen des reinen Graphits. Anderseits beherbergen, geschlossene, aussen ver- wittert und rostfarbige, im Innern hingegen schön grüne Knauer von amorphem, theils hyalith-, theils chrysoprasähnlichem Quarze Be 727393: 810, — 96; FeO = 2; CGaOMEO = 1; H,0—=1] in ihren inneren communicirenden Hohlräumen als jüngste Gene- ration den Calcit. In beiden Fällen sind es kleine, gut ausge- bildete Skalenoöder ohne Nebenflächen. Beobachtet habe ich R9; R13; R15. Diese Formen sind theils einzeln für sich, theils in paarweiser Combination, dann aber in einander verfliessend, ent- wickelt. Das selbständige Auftreten so steiler Skalenoäder (R!3: R13 — 168° 32°) ward bisher nur selten beobachtet. Wien, Mineralog. Museum der Universität. 30. Januar 1877. N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1877. 17 Ueber die wichtigeren Diabas- u. Gabbro-Gesteine Schwedens. Von A. E. Törnebohm. ! Da die bisherige petrographische Bestimmung der zahlreichen Varietäten der Grünsteinfamilie, die in Schweden vorkommen, in vielen Fällen noch manches zu wünschen übrig liess, schien eine Revision derselben, unter Zuhülfenahme der jetzigen schärferen Untersuchungsmethoden, eine dankbare Aufgabe zu sein. Zu- nächst war es wohl erwünscht, einen allgemeinen Überblick über die Hauptgruppen der genannten Gesteinsfamilie und ihrer wich- tigsten Unterabtheilungen zu gewinnen. Es wurde also ein ziem- lich bedeutendes Material, reichlich 500 Dünnschliffe, angefertigt und der mikroskopischen Untersuchung unterworfen, wobei auch in vielen Fällen einfache chemische Reaktionen zu Hülfe genom- men wurden. Insofern die Ergebnisse dieser Untersuchung ein allgemeines Interesse haben können, werden sie. im Folgenden in aller Kürze dargestellt werden. Für eingehendere Erläuterungen und Angaben über die einzelnen Vorkommnisse wird auf die schwedische Originalabhandlung hingewiesen. 1 Auszug aus einer ausführlicheren Abhandlung des Verfassers in schwedischer Sprache: „Om Sveriges wigtigare Diabas- och Gabbro-arten“ kongl. Vet. akad. Handl., Stockholm 1876. 299 Diabas-Gesteine. Über den Begriff des Diabases sind die Ansichten der Petro- graphen bisher nicht wesentlich verschieden. ZIRkKEL gibt folgende Definition: „Für Diabase ist das Vorhandensein des Augits neben dem Plagioklas charakteristisch; hinzu tritt eine die oft gleich- mässige, grünliche Färbung bedingende, durch Salzsäure zersetz- bare Substanz, welche man als Chlorit aufgefasst und in den meisten Fällen mit Recht als ein Umwandlungsproduet des augi- tischen Gemengtheils erachtet.“ ? Accessorisch kommt, wie die mikroskopische Untersuchung zeigt, immer Apatit und häufig auch Quarz vor. Sowohl in der eben citirten Definition von ZIRKEL, als auch in fast allen anderen, wird ein chloritischer Be- standtheil als für den Diabas charakteristisch aufgeführt, obwohl zugleich ausdrücklich hervorgehoben wird, dass derselbe nur secundärer Natur ist. Es frägt sich alsdann, wie die Diabase beschaffen gewesen sein mögen, bevor dieses chloritische Mineral in ihnen ausgebildet wurde, und ob nicht etwa ein solches Ge- stein im frischen Zustande hier oder dort noch vorhanden sein mag? Arttport? hat neulich darauf hingewiesen, dass mehrere carbonische Diabase in Wales nichts anderes als umgewandelte Dolerite sind. Er schlägt deshalb vor, den Namen Diabas, so- wie Melaphyr u. A., einfach aus der petrographischen Termino- logie zu streichen und alle hierher gehörigen Gesteine mit dem Begriff Dolerit zusammenzufassen, sie mögen alt oder jung, frisch oder umgewandelt sein. Ähnliche Resultate wie die, zu welchen Aıtrorr in Betreff der carbonischen Grünsteine Grossbritanniens gekommen, hat auch die vorliegende Untersuchung von den silurischen Grünsteinen Schwedens ergeben. Es hat sich nicht nur gezeigt, dass der chloritische Gemengtheil immer eine, freilich nicht stets aus der Zersetzung von Augit hervorgegangene Neubildung ist, sondern auch, dass mit den mehr oder weniger chloritischen, d. h. zer- setzten Gesteinen, auch fast vollständig frische und chloritfreie ®2 Mik. Besch. d. Min. u. Gest. ® Quaterly Journal of the Geol. Society. 1874, p. 529, 17° 260 zusammen vorkommen, aus welchen jene unzweifelhaft hervor- gegangen sind, und die nicht mehr ein diabasartiges, sondern ein recht doleritähnliches Aussehen haben. Da indessen durch eine genaue Untersuchung sich doch wohl immer kleine Verschieden- heiten nachweisen lassen, wodurch diese alten Gesteine sich von den tertiären Doleriten kennzeichnen, und da ferner die grosse Mehrzahl der Gesteine, die wir jetzt zu besprechen haben, von jeher als Diabas erachtet wurde und jedenfalls auch dem her- kömmlichen Begriff von Diabas entspricht, dürfte es doch wohl am angemessensten sein, nicht, nach dem Vorgang von ALLPORT, den Namen Diabas gänzlich zu verwerfen, sondern ihn auch ferner- hin zu behalten, vorausgesetzt doch, dass ein chloritischer Be- standtheil nicht dabei als wesentlich angesehen werden muss, denn selbstverständlich kann eine partielle Zersetzung eines Ge- steins nicht füglich ein genügender Grund sein, es als eine be- sondere Varietät aufzustellen und mit einem eigenen Namen zu belegen. Unter den verschiedenen basischen Eruptivgesteinen, die im südlichsten Schweden, in Schonen, vorkommen, dürfte wohl ein kleinkörniger Diabas mit sehr constantem Habitus der verbrei- tetste sein. Dieses Gestein tritt meistens als Gänge im Gebiete der Gneisse auf, setzt aber auch durch untersilurische Schichten durch, so bei Tomarp und in Konga klint, an welchem letzt- genannten Orte es sich sogar deckenartig über Graptolithen- schiefer ausbreitet. Die Hauptgemengtheile dieses Diabas sind Plagioklas, Augit und dessen Zersetzungsproducte, sowie Quarz und Magneteisen. Der Plagioklas ist der quantitativ vorwie- gende. Meistens ist er schon ziemlich stark zersetzt. Im Dünn- schliff zeigt er sich gewöhnlich als lange, leistförmige Durch- schnitte, die nicht selten auch an den Enden durch deutlich er- kennbare Krystalleonturen abgegrenzt werden. Unter den frischen Feldspathpartien erweist sich manche in p. L. als einfacher Kry- stall oder als Carlsbaderzwilling, ohne jedwede Spur von Plagio- klasstreifung. Von Salzsäure werden jedoch auch diese merkbar angegriffen und dürften daher wohl kaum als Orthoklas gedeutet werden können. In durchfallendem Lichte ist der Augit gelblichbraun. Mei- stens zeigt er gut erkennbare, wenn auch oft fragmentarische ‚261 Krystallumrisse und oft auch einen zonalen Aufbau. Zwillinge sind auch sehr häufig. Bei eintretender Zersetzung wird die Substanz des Augites zuerst in eine braungraue, opake Masse umgewandelt, die sich besonders nach der basischen Spaltung des Minerals verbreitet, wodurch diese, die im frischen Augit nicht erkenntlich ist, sehr deutlich hervortritt. Durch weitere Zersetzung bildet sich aus der genannten braungrauen Masse ein grünes Mineral, das bald aus einem Aggregat von regellos zu- sammengefilzten Schuppen und Blättchen besteht, bald aber eine regelmässig blättrige Glimmerstructur besitzt und dann auch einen ziemlich starken Dichroismus aufzuweisen hat. Dieses glimmerartige Mineral wird von Salzsäure entfärbt, doch ohne an Durchsichtigkeit und Polarisationsvermögen wesentlich zu ver- lieren. Es dürfte daher sehr wahrscheinlich als eine Chlorit- varietät aufgefasst werden können. In diesen chloritischen Neu- bildungen finden sich oft kleine rundliche Putzen mit rauher Oberfläche, die sich bei starker Vergrösserung als ein Aggregat eines grünlichgelben, lebhaft polarisirenden Minerals, wahrschein- lich Epidot, erwiesen. Neben dem oben besprochenen gelblichbraunen Augit kommt auch, wiewohl nur ganz untergeordnet, noch eine andere, fast farblose und sehr leicht zersetzbare Augitart vor. An den Augitindividuen findet sich mitunter Hornblende an- ‚gewachsen. Einzelne Augite sind sogar von Hornblende schalen- artig umschlossen. Zwischen den grösseren Mineralindividuen und hauptsächlich in Zwischenräumen zwischen den Plagioklasleisten findet sich nicht selten eine Art von Ausfüllung, die theils aus Quarzkörnchen, theils, und zwar vorwiegend, aus anderen farblosen Mineral- partikelchen besteht. In diesen letzteren sieht man eigenthüm- liche blasse Zeichnungen, die bald Streifen, bald offene Haken, bald geschlossene dreieckige oder viereckige Figuren darstellen, bald auch ganz unregelmässig verlaufen. Unter günstigen Um- ständen lässt es sich erkennen, dass diese Zeichnungen von gruppen- weise, in paralleler Stellung geordneten Quarz-Stängelchen her- rühren, die in einer in frischem Zustande farblosen und durch- sichtigen Mineralsubstanz eingebettet liegen. Nach dem Polari- 262 sationsverhalten und der Zersetzungsart dieser Substanz zu ur- theilen, scheint dieselbe als Feldspath aufgefasst werden zu müssen, und also dürfte hier eine ähnliche Verwachsung von Feldspath und Quarz vorliegen wie diejenige, welche in makroskopischer Ausbildung als Schriftgranit bekannt ist. Wir können daher das in Rede stehende Gebilde vorläufig als „Schriftfeldspath“ be- zeichnen. Ob der Feldspath ein orthoklastischer oder plagio- klastischer ist, muss indessen vor der Hand dahingestellt werden. Plagioklastische Streifung zeigt er nie; von der Verwitterung und auch von Salzsäure wird er aber in gleichem Grade wie der Plagioklas angegriffen. Quarz ist meistens in nicht unerheblicher Menge in dem Gestein vorhanden. Ein Theil desselben ist sicher als ursprüng- lich anzusehen; ein anderer Theil aber dürfte sehr wahrschein- lich sekundärer Entstehung sein.. Der Magnetit ist in den meisten Fällen von einem grauen, opaken Hof umgeben, der wohl die Gegenwart von Titan an- deutet. Von warmer Salzsäure wird er ziemlich leicht gelöst, jedoch mit Hinterlassung von mehr oder weniger regelmässigen, mitunter sich kreuzenden Streifen unzersetzten Minerals. Viel- leicht sind diese, in den titanhaltigen Magnetit eingewachsenes Titaneisen. Apatit ist sehr reichlich vorhanden in wohl ausgebildeten Kıyställchen, die mitunter einen Durchmesser von 0,05 Millim. erreichen können. In ein paar Fällen wurden mehr oder weniger devitrifieirte Glaseinschlüsse im Apatit beobachtet. Als Neubildungen kommen, ausser dem schon erwähnten Chlorit, auch Epidot und Kalkspath, obwohl nur spärlich, vor. Der jetzt beschriebene Diabastypus, den wir nach Konga klint mit dem Localnamen „Konga-Diabas“ bezeichnen wollen, hat, wie bereits hervorgehoben, in Schonen eine grosse Verbrei- tung. Ähnliche, durch hohen Quarzgehalt charakterisirte Diabase kommen auch im mittleren Schweden mehrorts vor, so z. B. süd- westlich von den Zinkgruben von Ammeberg am Nordende des Wettersee’s, nördlich von Sala, bei Billingsfors in Dalsland u. s. w. Es wurde oben erwähnt, dass im Konga-Diabas mitunter 263 zwei verschiedene Augitarten vorkommen. In dem bekannten Trapp von Halleberg und Hunneberg ist dies constant der Fall. Dieses Gestein, welches in den genannten, am Südende des We- nersee’s gelegenen, Bergen als eine an 200° mächtige Decke auf cambrischen und untersilurischen Schichten ausgebreitet ist, hat, in Folge der geringen Entwicklung des chloritischen Gemeng- theiles, einen ziemlich doleritischen Habitus. Im Allgemeinen ist es klein- bis feinkörnig und enthält, ausser Plagioklas (La- bradorit)* und den beiden Augitarten, noch Titaneisen und kleine Mengen von Quarz, Magnesiaglimmer, Hornblende und Apatit. Nach dem Hunneberg, seinem hauptsächlichsten Vor- kommen, wollen wir diesen Diabas als „Hunne-Diabas“ bezeichnen. Der Plagioklas ist meistens frisch und wasserhell und bildet, nach muthmasslicher Schätzung, etwa ?/, der Gesteinsmasse. Von den beiden Augitarten ist die eine in durchfallendem Lichte braun, bisweilen mit einem Stich in’s Gelbliche, die andere hellgelb bis beinahe farblos. Erstere ist die quantitativ vorwiegende. Fast nie sind ihre Individuen von Krystallkonturen begrenzt. Sie unter- liegt nur schwer der Zersetzung, wobei eine feine matte Strei- fung zum Vorschein kommt. Der hellere Augit zeigt dahingegen häufig deutliche Krystallumrisse und hat eine bedeutend grössere Zersetzungsfähigkeit. Längs allen Spalten und Rissen ist er in eine braungraue Substanz umgewandelt, aus welcher, bei fort- schreitender Umbildung, schliesslich grüner, faseriger Viridit ent- steht. Während dieses Processes kommt auch hier eine, parallel OP verlaufende feine Streifung zum Vorschein. In ganz zu Viridit umgewandelten Partien sind die Risse, wo die Zersetzung zuerst anfing, oft noch erkenntlich, gleichwie es in serpentinisirtem Olivin * Um die Plagioklase, wenn auch nur annäherungsweise, von ein- ander unterscheiden zu können, wurden verschiedene Ätzversuche an Dünn- schliffen angestellt. Es ergab sich dabei, dass, durch eine achttägige Einwirkung von kalter concentrirter Salzsäure, Oligoklas nicht merkbar angegriffen wird, dass Labralorit eine mehr oder weniger deutlich rauhe Oberfläche bekommt, ohne jedoch an Durchsichtigkeit oder Polarisations- vermögen zu verlieren, und dass Anorthit fast vollständig trübe und un- durchsichtig wird. Die im Folgenden mitgetheilten Angaben über die Natur der Plagioklase sind sämmtlich in dieser Art gewonnen, wenn An- deres nicht ausdrücklich bemerkt ist. | | 264 häufig der Fall ist. Hierdurch, sowie auch durch seine Farbe, hat das in Rede stehende Mineral bei dem ersten Anblick oft eine grosse Ähnlichkeit mit Olivin. Dass es aber wirklich Augit und kein Olivin ist, wird zur Genüge dargethan durch die Krystall- form, die deutliche augitische Spaltung, die häufig vorkommenden und nach dem Augitgesetz gebildeten Zwillinge, sowie durch die Unveränderlichkeit des Minerals beim Glühen. Die helle Farbe und die grosse Zersetzungsfähigkeit dieser Augitart macht es wahrscheinlich, dass sie ein schwach eisenhaltiger Kalk-Talk- Augit ist, und dass sie also in der Salit-Gruppe unterzubringen wäre. Dieser Salit, wenn wir ihn der Kürze wegen so benennen dürfen, macht etwa ein Drittel des augitischen Gemengtheiles des Gesteins aus und ist jedenfalls eher zu formeller Ausbildung ge- langt, als der dunklere Augit, von welchem er nicht selten um- schlossen wird. Als eine Art Zwischendrängungsmasse zwischen den grösseren Mineralindividuen kommt, wiewohl nur spärlich, ein grünliches, mikrokrystallinisches Aggregat vor, worin mitunter kleine Kry- ställchen von Plagioklas und Apatit erkenntlich sind. Diabase die, wie der Hunne-Diabas, zweierlei Augite führen, kommen auch in der Provinz Smaland, besonders in der Nähe von Nässjö und Sandsjö sehr häufig vor, wo sie mächtige Gänge in Gneiss, Granit und cambrischem Sandstein bilden. Ausser den im Hunne-Diabas schon angegebenen Bestandtheilen tritt hier mitunter noch Olivin accessorisch hinzu. Das Aussehen des Ge- steins wechselt nicht unbedeutend. Bald ist es feinkörnig bis dicht, bald mittelgrob bis nahezu grobkörnig, bald sehr frisch und dann arm an chloritischen Bestandtheilen, bald stark um- gewandelt und dann, wie es einem echten Diabas geziemt, sehr reich an Viridit, der hauptsächlich auf Kosten des Salits ent- standen ist. Diabase, die sich ebenfalls durch das Vorhandensein von Salit neben dem gewöhnlichen Augit kennzeichnen, und die man nebst den schon erwähnten vielleicht unter dem Namen „Salit-Diabas“ zusammenfassen könnte, kommen ferner ziemlich häufig im südlichen Theile von Dalekarlien vor. Mehr vereinzelt treten sie in Södermanland und Ostgothland auf. 265 Der bekannte Trapp von Kinnekulle, den wir, trotz seines doleritischen Habitus, auch mit zu den Diabasen rechnen müssen, ist seinem äussern Ansehen sowie der Art seines Auftretens nach dem Hunne-Diabas ziemlich ähnlich, weicht aber bezüglich seiner Zusammensetzung nicht unwesentlich von diesem ab. Er enthält nämlich keinen Salit, statt dessen aber Olivin, zwar nicht in be- trächtlicher Menge, aber doch sehr constant. Die Bestandtheile dieses kleinkörnigen Gesteins sind also Plagioklas, Augit, Olivin und Titaneisen, wozu noch ganz untergeordnet Apatit, Quarz und mehr oder weniger vollständig in Viridit umgesetzte Partien einer Zwischendrängungsmasse hinzukommen. Der Einwirkung der Atmosphärilien ausgesetzt, bekommt das Gestein oft eine eigenthümlich kleinhöckerige Oberfläche. Dies rührt von der Aus- bildungsart des Augites her. Dieser bildet nämlich unregel- mässige, rundliche Individuen von 2 bis 3 Mm. Durchmesser, die jedoch mit kleinen Plagioklasen derart durchspickt sind, dass das Ganze ein gleichmässig-körniges Gemenge von Augit und Pla- gioklas zu bilden scheint. Da diese Augitpartien weniger leicht der Zersetzung anheimfallen als die zwischenliegende, hauptsäch- lich aus Plagioklas und Olivin bestehende Gesteinsmasse, so treten sie durch Verwitterung allmälig hervor und verursachen das er- wähnte eigenthümliche Aussehen der Gesteinsoberfläche. Der Plagioklas (Labradorit) ist in der Regel sehr frisch, hell und farblos; der Olivin zeigt selten erkennbare Krystallumrisse, meistens kommt er als rundliche Körnchen vor, die sowohl im Plagioklas als im Augit eingeschlossen sein können. Frisch hat der Olivin eine hell ölgelbe Farbe. Meistens ist er jedoch in eine bald dunkelgrüne, bald gelblichbraune Substanz umgewandelt. Dieser Diabas, den wir nach Kinnekulle als „Kinne-Diabas* benennen können, kommt in ganz ähnlicher Ausbildung auch am Billingen, am Plantaberg, am Fardalaberg und anderen Trapp- bergen Westgothlands vor, stets deckenartig auf die untersiluri- schen Bildungen dieser Gegend ausgebreitet. Auch in Schonen ist er an mehreren Orten erkannt worden Zwischen Malmköping im Osten und dem Hjelmar-See im Westen zieht sich in der Provinz Södermanland ein bedeutender Diabasgang hin, der eine Länge von ca. 42 Kilometer und eine Breite von mehr als 1 Kilom. erreicht. Unter schwedischen Ge- 266 steinen dürfte wohl keines mehr dem Begriff von einem typischen Diabas entsprechen, als das, welches in diesem grossartigen Gange auftritt. In dem mittelgroben bis nahezu grobkörnigen Gestein kann man schon mit dem blossen Auge Plagioklas, Augit, Titan- eisen und ein grünes, färbendes Mineral erkennen. Letzteres ist oft in solcher Menge vorhanden, dass das ganze Gestein eine ausgesprochene grünliche Färbung erhält. Die Plagioklasindividuen, die mitunter eine Länge von 8 bis 10 Mm. erreichen, sind oft von mehr oder weniger vollständigen Krystallumrissen begrenzt. Nicht selten erscheinen sie als regel- los zusammengehäufte Krystallbruchstücke, die mitunter sogar in einander eingewachsen zu sein scheinen. Meistens hat der im frischen Zustande wasserhelle Plagioklas schon durch Zersetzung eine starke Trübung erlitten, besonders im Innern der grösseren Individuen. Von kalter und noch mehr von warmer Salzsäure wird er merkbar angegriffen und dürfte daher wohl als Labra- dorit aufgefasst werden. Der Augit kommt in etwas geringerer Menge, aber in nahe- zu ebenso grossen Individuen wie der Plagioklas vor. Deutliche Krystallumrisse sind an ihm nur ausnahmsweise erkenntlich; im Allgemeinen bildet er unregelmässige Partien, deren Form von den umgebenden Plagioklasen bedingt wird. Frisch ist der Augit gelblich- bis röthlichbraun und von Rissen, die vorwiegend der prismatischen Spaltung folgen, ziemlich reichlich durchzogen. Bei eintretender Zersetzung wird die Augitsubstanz zuerst unten grau und trübe, und es kommen dann noch zwei andere Spaltungs- richtungen zum Vorschein, wovon die eine parallel dem Ortho- pinakoid, die andere parallel der schiefen Endfläche zu verlaufen scheint. Nach dieser letztern liebt es besonders die Zersetzung einzudringen, und hierdurch wird nach und nach eine faserige Structur hervorgebracht, die den halbzersetzten Augiten oft ein recht diallagähnliches Aussehen verleiht. Als Endresultat des Zersetzungsprocesses entsteht eine grüne, faserige Masse, Viridit, worin Spuren von der Structur des Mutterminerals oft noch deut- lich erkennbar sind. Der Zusammenhang zwischen Augit und Viridit lässt sich also hier mit Bestimmtheit verfolgen. Indess scheinen nicht alle, nicht einmal die meisten der im Gestein enthaltenen Viriditpartien dieses Ursprungs zu sein. Manche RGT dieser Partien sind nämlich gegen den Augit scharf abgegrenzt und können sogar von Augit vollständig umschlossen sein, ohne dass in diesem auch nur eine Spur von Zersetzung zu entdecken ist. Solche Viriditpartien bestehen aus einem filzigen, von klein- sten Magnetitkörnchen mehr oder weniger reichlich durchgestäubten Gewebe, worin zwei verschiedene grüne Mineralien erkenntlich sind. Das eine ist von dunkelgrüner Farbe und schuppiger Structur. Von Salzsäure wird es stark angegriffen. Das andere ist hell- gelblich-grün, zeigt mehr stengelige Formen und bleibt auch nach Behandlung mit warmer Salzsäure unverändert. Die Quer- schnitte grösserer Individuen lassen sehr deutlich die Prismen- winkel der Hornblende erkennen. Dieses Mineral kann daher wohl als eine Amphibolart aufgefasst werden, wohingegen das erst- erwähnte chloritischer Natur sein dürfte. Diese jetzt besprochenen Viriditbildungen sind aus Olivin entstanden. Freilich sind sie den gewöhnlichen Zersetzungspro- ducten des Olivins nicht sehr ähnlich, dass sie aber dennoch von diesem Mineral stammen, ward indessen schon aus der Art ihres Vorkommens wahrscheinlich und wurde durch das Vorhandensein von Resten noch unzersetzten Olivins in ein paar der unter- suchten Dünnschliffe zur Genüge dargethan. Zwischen den grösseren Viriditpartien, sie mögen überhaupt aus Augit oder aus Olivin entstanden sein, und dem Plagioklas findet sich in der Regel ein dunkelgrüner Saum, der sichtlich auf Kosten der Feldspathsub- stanz gebildet ist und sich bei starker Vergrösserung als aus länglichen grünen Körnchen zusammengesetzt erweist. Dergleichen Körnchen haben sich auch in allen Spalten und Rissen des Feld- spaths angesiedelt, wodurch diese oft, zumal in der Nähe der Viriditpartien, als relativ dicke Äste erscheinen, in welchen die Körnchen zu beiden Seiten senkrecht der Längsrichtung geordnet sind, wobei in der Mitte eine einem Mittelnerv zu vergleichende Naht entsteht. Die Entwickelung dieser Viriditart scheint auf einer Wechselwirkung zwischen der Feldspathsubstanz und den Zersetzungsproducten von Augit und Olivin zu beruhen, wobei der Bisengehalt letzterer von hauptsächlichem Einfluss sein dürfte. Mit der gewöhnlich mehlähnlichen Umwandlung des Plagioklases steht diese Viriditbildung in keinem Zusammenhang. Die grünen "268 Äste ziehen sich in gleichem Masse durch den frischen, sowie durch den getrübten Feldspath hindurch. Braungrüne Hornblende und brauner Glimmer kommen beide nur sehr untergeordnet vor. Das Titaneisen, welches in Körnern, die mitunter 1 Mm. und mehr im Durchmesser messen, vorhanden ist, zeigt häufig graue, blinde Zeichnungen, der rhom- boödrischen Spaltung des Minerals entsprechend. Auch zwischen Titaneisen und Plagioklas findet sich in der Regel ein Viridit- saum, welcher auf Kosten des letztern entstanden zu sein scheint, ein abermaliges Beispiel, dass Viriditbildung im Plagioklas durch die Gegenwart von Eisen eingeleitet wird. 1 bis 2 Mm. lange Kryställchen von Apatit sind in Menge vorhanden. Mitunter schliessen sie vereinzelte, mehr oder weniger entglaste Glasein- schlüsse ein. Die grösseren Mineralindividuen sind theils unmittelbar an einander gefügt, theils findet sich zwischen ihnen eine Art Aus- füllung, die bald aus Quarz, bald aus jenen oben als Schrift- feldspath beschriebenen Bildungen besteht. Die jetzt besprochene Diabasvarietät, die wir nach dem Eisen- werke Hellefors, in dessen Nähe sie sehr schön entwickelt ist als „Hellefors-Diabas“ benennen mögen, kann als ein typischer Repräsentant der Diabasvorkommnisse Södermanlands betrachtet werden. In vielen von ihnen ist das Gestein noch sehr frisch und unverändert und dann auch reich an Olivin, in anderen wiederum ist jede Spur von Olivin schon in jene oben bespro- chenen Viriditgebilde umgewandelt. Auch in anderen Provinzen ist derselbe Diabastypus erkannt worden; so in Ostgothland, in Nerike, in Dalsland und Schonen. In Dalekarlien und überhaupt in den nördlicheren Provinzen, hat ein, dem Hellefors-Diabas sehr ähnlicher, aber im Allge- meinen viel frischer und seinem ganzen Habitus nach doleriti- scher Diabas eine weite Verbreitung. Eines der typischsten und zugleich bekanntesten Vorkommnisse ist der sog. „Hyperit“ von Asby in Elfdalen. Wir wollen diese Varietät daher „Asby- Diabas“ benennen. Dieses schöne Gestein hat ein mittelgrobes bis ziemlich grobes Korn und besteht aus Plagioklas (Labra- dorit), Augit und Olivin, wozu noch Titaneisen, Magnesiaglimmer 269. und Apatit accessorisch, aber sehr constant, hinzutreten.° Viri- ditische Substanzen kommen gar nicht oder nur in sehr unter- seordnetem Masse vor. Der Plagioklas macht mehr als die Hälfte der Gesteinsmasse aus. Meistens ist er sehr frisch und enthält häufig kleine farblose Mikrolithe und schiefeckige Tafeln. Der Augit zeigt auch in durchfallendem Lichte meistens dunkle Farben- töne, braun bis rothbraun, oft mit einem Stich in’s Violette. Von Einschlüssen sind theils braune Lappen von Glimmer, theils dunkle, gruppenweise zusammengescharte Körnchen und Mikro- lithe zu bemerken. Auch sind Glaseinschlüsse, obwohl nur selten, beobachtet worden. Der ölgelbe Olivin ist bemerkenswerth frisch, im Allgemeinen sogar weniger von Zersetzung angegriffen als der Plagioklas. Glaseinschlüsse und dunkle Mikrolithe sind im O. nicht selten. Letztere sind oft gruppenweise zu jenen zu- sammengesetzten, verzweigten Mikrolithen vereinigt, die ZIRKEL als für die Olivine älterer Eruptivgesteine charakteristisch be- schrieben hat, ® und die man vielleicht nicht unpassend als Zweig- mikrolithe bezeichnen könnte. Mitunter gehen sie in sepiabraune, lappige Lamellen über, die in Form gewissermassen an die ma- kroskopische Ausbildungsweise des Titaneisens erinnern. Können sie vielleicht auch Titaneisen sein? Der Apatit ist reichlich vorhanden und meistens in grossen Individuen mit deutlichen Krystallumrissen ausgebildet. Der Magnesiaglimmer kommt sowohl als grössere Schuppen als auch in Form einer Umsäumung um die Titaneisenkörner vor. Das Erz dürfte wohl bald als Titaneisen, bald als titanhaltiges Magnet- eisen aufzufassen sein; letzteres besonders wo es sehr reichlich vorhanden ist. So z. B. auf Ulfön, wo Magneteisen, mit 9 Proc. Ti, in dem Gestein kuchenförmige Einschlüsse bildet und zwar in solcher Menge, dass es ausgebeutet werden kann. Der Asby-Diabas bildet Gänge im Gebiete der Gneiss-, Granit- und Porphyr-Territorien vom nördlichen Schweden und kommt auch als mächtige Decken im Gebiete der Sandstein- formation von Dalekarlien vor. Die unterste von den drei in 5 Hypersthen wurde darin nicht beobachtet. Das Gestein kann also von rechtswegen nicht, wie bisher geschah, „Hyperit“ genannt werden, 6 Die mik. Besch. etc. p. 214. 270 dieser Formation eingeschalteten Grünsteineinlagerungen besteht nämlich aus einem mit dem Asby-Diabas vollständig identischen Gestein. Die mittlere der eben genannten Einlagerungen, die mit einer Mächtigkeit von 70 bis 80 Meter eine Längenerstreckung von etwa 100 Kilom. besitzt, besteht aus einem im ganzen aphani- tischen Gestein, das indessen bald eine porphyrartige, bald eine mandelsteinartige Structur aufweist. In der Nähe von Öje tritt es in grossen Massen zu Tage. Wir werden das Gestein deshalb vorläufig als „Öje-Diabas“ bezeichnen. Die kleinkörnige bis dichte Hauptmasse des Gesteins besteht, wie es sich u. d. M. erkennen lässt, zum grösseren Theile aus kleinen, kreuz und quer zusammengehäuften Plagioklasen, die kleine grünliche Mineralkörnchen in ziemlich grosser Menge be- herbergen. Die Zwischenräume zwischen den Plagioklasen sind von Augit und Viridit ausgefüllt, wobei letzterer oft gleichsam einen Grund bildet, worin Augitsäulchen und Magnetitkörnchen eingebettet sind. Der grössere Theil des in diesem Gestein sehr reichlich vorkommenden Viridits dürfte wohl, nach der Art seines Vorkommens zu schliessen, als eine umgewandelte Zwischen- drängungsmasse zu betrachten sein. Die meisten Viriditpartien haben eine dunkle schmutziggrüne Farbe und zeigen dann i.p.L. eine deutliche Aggregatpolarisation. Mitunter kommen indessen auch Partien vor, die eine bläulichgrüne Farbe und blättrige Structur besitzen und einheitlich polarisiren. Letztere umschliessen nicht selten Partien der ersteren Varietät und mögen vielleicht als durch eine Umwandlung von dieser hervorgegangen aufgefasst werden. Beide Viriditarten werden von warmer Salzsäure zer- setzt unter Hinterlassung einer grauweissen, amorphen Substanz, Kieselsäure, in welcher jedoch die Structur des Mutterminerals noch erkenntlich ist. In den Viriditpartien finden sich ganz häufig kleine bräun- lichgelbe Knollen mit rauher Oberfläche, jenen bei dem Konga- Diabas schon erwähnten ähnlich. Auch hier erweisen sie sich als ein Aggregat von grünlichgelben Körnchen, die wohl sehr wahr- scheinlich als Epidot aufzufassen sein dürfen, zumal da sie von Salzsäure nicht angegriffen werden. Im Viridit kommen auch at nicht selten kleine farblose, bis 0,05 Mm. grosse Kügelchen vor, die eine radialstrahlige Structur besitzen und in der Mitte meistens einige grüne Mineralkörnchen beherbergen. Mitunter sind die Viriditpartien auch von einem farblosen, radialfasrigen Saum um- geben, der vielleicht aus Calcedon bestehen mag. Die Mandeln der als Mandelsteine ausgebildeten Varietäten sind zum Theil mit einem schwarzgrünen, erdigen Mineral, zum Theil mit Calcedon oder Quarz ausgefüllt. Ersteres ist v.d. L. leicht schmelzbar und bildet eine schwarze, magnetische Schlacke. Von Salzsäure wird es leicht zersetzt. Es dürfte daher wohl ein eisenreiches Chloritmineral sein. U.d.M. zeigt es dasselbe Ver- halten wie der Viridit der Gesteinsmasse und beherbergt auch ähnliche Einschlüsse wie dieser. Die Quarz- und Calcedon-Aus- füllungen der Mandeln zeigen sich beide i. p.L. als ein Aggregat unregelmässig gestalteter Körner. Im Calcedon hat indessen jedes Korn eine strahlige Structur, indem von einem mehr oder wenig central gelegenen Punkte Faserbüscheln gegen den Rand ausstrahlen. Von zwei neben einander liegenden Mandeln kann die eine mit Quarz, die andere mit Calcedon ausgefüllt sein. Die Feldspatheinsprenglinge der porphyrartigen Varietäten erreichen mitunter eine Länge von 60 bis 80 Mm. Im Allgemeinen sind sie stark zersetzt und von kleinen grünen Mineralkörperchen schwach grünlich gefärbt. Diabasgesteine, die mit dem eben besprochenen Öje-Diabas grosse Ähnlichkeit besitzen, kommen sehr häufig im südlichen Dalekarlien vor, wo sie gangartig in den Gneiss- und Granit- territorien aufsetzen. Die dritte und oberste Diabaseinlagerung in der Sandstein- formation von Dalekarlien besteht aus einem gleichmässig klein- körnigen Gestein, dem porphyr- oder mandelsteinartige Abände- rungen vollständig fremd sind. Seine Hauptgemengtheile sind Plagioklas, Augit, Olivin oder dessen Umwandlungsproducte und Titaneisen. Der Augit ist nicht deutlich krystallisirt, sondern in grösseren, unregelmässigen Individuen ausgebildet, die, gleich- wie der Augit im Kinne-Diabas, von Plagioklas reichlich durch- spickt sind. Der Olivin ist oft vollständig in Viridit umgewan- delt, der dem in gleicher Weise entstandenen, oben beschriebenen Viridit im Hellefors-Diabas ganz analog ist. Nur spärlich kommt 22. eine Art mikrokrystallinischer Zwischendrängungsmasse vor, die wesentlich aus kleinen grünen Körnchen besteht, zwischen welchen hie und da feine Krystallnädelchen liegen, die wohl Apatit sein mögen. Dieses Mineral wurde sonst nicht im Gestein beobachtet. Schüppchen von braunem Glimmer und Körnchen von Quarz kommen nur äusserst spärlich vor. Nach Särna, wo dieser Dia- bas in schöner Ausbildung vorkommt, kann er passend „Särna- Diabas“ genannt werden. Die bis jetzt besprochenen Diabasvarietäten treten fast alle nicht nur gangförmig im Urgebirge auf, sondern finden sich auch deckenartig auf untersilurischen Schichten ausgebreitet. Dahin- gegen sind sie bis jetzt nicht in der Region der jüngeren kry- stallinischen Schiefer der schwed. Hochgebirge beobachtet worden, wohl aber in den innerhalb dieser Region inselartig auftauchenden Partien der Urformation. Da nun diese Schieferformation ihren Lagerungsverhältnissen nach jünger als die untersilurischen und sogar als die mittelsilurischen Ablagerungen ist,? so dürfte daraus gefolgert werden können, dass die in Rede stehenden Diabase sehr wahrscheinlich während der ersten Hälfte der silurischen Periode hervorgetreten sind. Die soeben erwähnte Region der jüngeren krystallinischen Schiefer ist indess nicht vollständig von Diabasgesteinen frei. Mehrorts werden nämlich ihre Schichten von einem recht eigen- thümlichen und von allen oben beschriebenen, durchaus verschie- denen, Diabasen durchsetzt. Im Handstück zeigt sich dieses Ge- stein als eine schwarzgrüne, kleinkörnige Masse, deren einzelne Gemengtheile jedoch mit dem blossen Auge nicht wohl erkennt- lich sind. Einzelne grünlichweisse Einsprenglinge von Feldspath geben ihm gar oft ein porphyrartiges Aussehen. Unter dem Mikroskop gewahrt man, dass die dunkle Farbe des Gesteins wesentlich von der braunen Färbung des Plagioklases herrührt. Diese Färbung ist immer am stärksten an den Rändern der Plagioklasindividuen, und verblasst nach dem Inneren zu, daher die grösseren Individuen in der Mitte fast: farblos sind. Mei- stens sind sie indessen saussuritartig getrübt. Der Augit ist u ” Vergl. A. E. Törnesonm: „über die Geognosie der schwedischen Hochgebirge.“ Bihang till k. Vet. Ak.-Förh. Stockholm 1873, ‚273 fast farblos. Wie die lichten Augitvarietäten im Allgemeinen fällt er leicht der Zersetzung anheim und es bildet sich eine faserige, mit Magnetitstaub gesprenkelte Viriditmasse. Nur selten sind an ihm deutliche Krystallumrisse oder Zwillingsbildung wahrzunehmen. Olivin kommt in einzelnen Körnern vor, die durch einen dunkelbraunen Staub oft bis zur Undurchsichtigkeit gefärbt sind. In geringerer Menge kommen Titaneisen, Quarz und Glimmer vor, die beiden letzteren jedoch wahrscheinlich nur als Neubildungen. Der reichlich vorhandene Viridit dürfte zum grössten Theile von dem Augit abzuleiten sein. Einige Viridit- partien scheinen indess, nach der Art ihres Vorkommens zu schliessen, nicht aus Augit, sondern aus einer zersetzten Zwischen- drängungsmasse entstanden. Nach dem Ottfjäll, dem bedeutend- sten Vorkommen dieser Diabasart, können wir sie „Ottfjäll-Dia- bas“ nennen. Unter den erwähnten Diabastypen dürfte sich wohl die grosse Mehrzahl der schwedischen Diabasvorkommen ungezwungen ein- reihen lassen. Einige ganz abweichende Vorkommnisse sind zwar beobachtet worden, doch treten sie so vereinzelt auf, dass sie bei diesem allgemeinen Überblick nicht berücksichtigt zu werden brauchen. Von mehreren der oben als körnig beschriebenen Dia- base sind auch aphanitische Varietäten bekannt. Diese tragen aber die Typus-Merkmale in der Regel nicht derart deutlich zur Schau, dass sie nach ihren u. d. M. zu beobachtenden Charakteren elassifieirt werden können. Über ihre Zugehörigkeit zu dem einen oder dem andern Diabastypus können meistens nur ihre geogno- stischen Beziehungen Aufschluss geben. Obwohl im Allgemeinen gut und deutlich von einander zu unterscheiden, sind die aufgeführten Typen jedoch nicht als selb- ständige, von einander scharf abgegrenzte Gesteins-Varietäten zu betrachten. Fassen wir z. B. die silurischen Diabase, also sämmtliche erwähnten mit Ausschluss des „Ottfjäll-Diabases, * in’s Auge, so erkennen wir, dass sie gewissermassen eine Reihe bilden, worin der quarzreiche Konga-Diabas das eine, der olivin- reiche Asby-Diabas das andere Endglied bildet. Zwischenglieder sind dann die salitführenden und die weniger olivinreichen Varie- täten. Sehr erwünscht wäre es wohl, die Diabase nach bestimm- ten mineralogischen Merkmalen eintheilen zu können, z. B. als N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1877. 18 274 Quarz-Diabase, Salit-Diabase und Olivin-Diabase, jedoch, eine solche Eintheilung wäre im günstigsten Falle nur bei den frische- sten, den am meisten doleritartigen Varietäten consequent durch- zuführen, denn bei etwas vorgeschrittener Umwandlung können sie alle in mineralogischer Hinsicht als Quarzdiabase bezeichnet werden. Wir müssen daher vor der Hand auf eine streng syste- matische Eintheilung verzichten, zumal da eine solche jedenfalls nicht einer richtigen Auffassung der Beziehungen der verschie- denen Diabasvarietäten einander förderlich sein würde. (Schluss folgt.) Briefwechsel. A. Mittheilungen an Professor &@ Leonhard. Würzburg, d. 23. Januar 1877, Im Anschluss an die Notiz von H. Korr über die Durchkreuzungs- Zwillinge des Fahlerzes mit parallelen Axensystemen (Jahrb. 1877, S. 635) möchte ich Ihnen mittheilen, dass sich ein vorzüglich ausgebildeter, nur aus rechtem und linkem Tetraöder gebildeter Zwilling dieser Art in der hiesigen Universitäts-Sammlung befindet, den ich seit Jahren zur Erläu- terung des betreffenden Gesetzes benutzte. Er sitzt neben Braunspath in einer Septarie des Kupferschiefers von Grosskahl (2 Stunden von Bieber auf der entgegengesetzten Seite des Gebirges). Es ist derselbe Fundort, von dem Hessenser@ complicirtere Formen des Fahlerzes beschrieben hat (Mineralog. Notizen IV. S. 36 £). Beide Fahlerze sind kobalthaltig, wie ich schon 1865 (Jahrb. 1865, S. 592) mittheilte, doch ist ‘das Erz von Bieber noch nicht quantitativ untersucht, während Herr Dr. MvTtschLEer soeben ein von mir gesammeltes Stück von Kahl von 4,75 spec. Gew. in dem Laboratorium des Herrn Prof. Hırser analysirte und in 100 Theilen fand: AM IsıunEhe Dee 0... SDUE INT A ET ERBEN Basen no ne u 6 LE) SF NIE RER ER. Kupler, .- BE IR 1.8 1100,5 SEEN LTE EIER SE Delweieh ger 220022. 25.0 98,8. Das Erz ist also beträchtlich ärmer an Kobalt, Wismuth und Arsen, als ein früher von Hırger analysirtes, aus gleicher Formation von Kauls- dorf bei Saalfeld (Jahrb. 1865, S. 592). Auch das Fahlerz von Schwaz, 15 * 276 an welchem Sınpeseck Andeutungen des erwähnten Zwillingsgesetzes ge- funden hat, ist kobalthaltig. Vielleicht ist das nicht bedeutungslos. Fast gleichzeitig mit jener Notiz im Jahrbuch ging mir eine zweite von HornSsTEIN zu, in welcher die alte Ansicht, dass das Schillern des sog. Katzenauges von eingelagerten Asbestfäden bedingt werde, gegen Fischer auf Grund mikroskopischer Untersuchungen wieder als die richtige vertheidigt wird. Mit vollem Grunde, die hiesige Sammlung besitzt eine schöne Suite von Hof, an welcher die Asbestfasern z. Th. so gross sind, dass man sie mit freiem Auge vortrefflich erkennen und isoliren kann, das Mikroskop also nicht bedarf. Ob aber der Quarz, welcher sie umhüllt, das ursprünglich umschlies- sende Mineral ist, scheint mir sehr zweifelhaft. Ich kenne von Weilburg und Umgegend sowie-von Diez grobfaserigen, bläulichen Asbest mit stänge- ligem Kalkspath verwachsen als häufiges Vorkommen auf Klüften von Diabasen, aber auch sehr häufig Verdrängung des Kalkspaths durch stängeligen Quarz mit Erhaltung der Asbestfasern. Da Quarz, d.h. freie Kieselsäure nach meinen Beobachtungen erst in einem späten Stadium der Zersetzung des Diabases auf den Klüften desselben erscheint, so bin ich gewohnt, die stängeligen Quarze im Diabas-Gebiete stets als Pseudo- morphosen nach stängeligem Kalkspath anzusehen, von welchem man noch gelegentlich Reste zwischen ihnen beobachtet. Noch später dürfte wohl der jedenfalls weit schwieriger als Kalkspath verwitternde Asbest aus dem stängeligen Quarze entfernt worden sein, in dem er aber deutliche Höhlungen in Form seiner Fäden zurückgelassen hat. Vielleicht dienen diese Bemerkungen dazu, die Sache weiter aufzuklären. F'. Sandberger. Homburg vor der Höhe, d. 25. Januar 1877. Die Zeitungen berichten von dem Bergsturz bei Steinbrück (Steier- mark): „Am 18. Januar Abends 11 Uhr vernahmen die Arbeiter ein Prasseln im Gebüsch. Sie eilten von der Stelle weg und mit einem Krach und unter einer blitzähnlichen Lichterscheinung war das ganze Geschiebe herausgestürzt“ u. s. w. In dieser Beschreibung ist die Angabe einer „blitzähnlichen Lichterscheinung“ befremdend. Man findet indessen schon in CH. M. EneeLuAror, Beschreibung des Monte-Rosa- und Matterhorn-Gebirges, (Paris und Strassburg 1852), auf Seite 71—72 eine ähnliche Angabe von dem Eissturz am Weishorn bei Zermatt am 27. December 1819 um 6 Uhr Morgens. Damals stürzte eine gewaltige Masse von Eis und Schnee mit Felsblöcken unter furcht- barem Donnergetöse in den Thalgrund. „Es entwickelte sich ein augen- blicklicher Lichtglanz, dem Finsterniss nebst dem fürchterlichsten Wind- stoss folgte, der durch den Luftdruck entsetzliche Zerstörungen veran- lasste.“ Nach Pfarrer Scauzzkı’s Angabe erfolgte zuerst ein Donnergetöse, dann der Lichtglanz, dann Finsterniss und Windstoss. Dr. Friedr. Rolle. a7 Zürich, d. 3. Febr. 1877. Herr Pısanı hat in den Compt. rend. 10. Juli 1876 die Analyse eines Minerales mitgetheilt, welches auf Diaspor von Chester in Massachusetts vorkommt und von Suerarp Amesit genannt wurde. Aus der Analyse dieses phyllitischen Minerals folgerte er, dass es vollkommen verschieden sei von allen bekannten Silicoaluminaten und von den Chloriten, mit denen er einige Analogie zeige, immerhin eine bestimmte Species sei, welcher man den Namen Amesit lassen müsse. Da ich nun schon mehrfach ge- zeigt: habe, dass die Analysen der Chlorite und Klinochlore auf eine all- gemeine Formel führen, wenn man die Thonerde in der Art in Rech- nung bringt, dass Al,O, zerlegt in AlO. AIO, als Substitut von RO.SiO, aufzufassen sei, so scheint mir auch bei diesem Minerale, trotzdem nur eine Analyse vorliegt, dasselbe Verhältniss vorzuliegen. Das besagte phyllitische Mineral ist basisch spaltbar und optisch einaxig, würde so- mit zu Chlorit zu rechnen sein. Die Analyse ergab: 21,40 Kieselsäure 32,30 Thonerde 15,80 Eisenoxydul 19,90 Magnesia 10,90 Wasser 100,30. Die Berechnung ergibt: 3,57 SiO, 3,14 Al,O, 2,19 FeO 4,97 MgO 6,06 H,O. 7,16 Wenn man nun nach der von mir mehrfach durchgeführten und be- währten Berechnung 3,14 Al,O, zerlegt in 3,14 AlO 5,14 AIO, als Sub- stitut für RO.SiO, einführt, so erhält man: 6,06 H,O 716 RO 3,57 SiQ, 3,14 AlO 3,14 Al0O, 10,30 6,71 SiO, oder 1,77 H,0 3 RO 1,95 SiO,, woraus man entnehmen kann, dass auch dieses Mineral der Formel 2H,0.RO + 2(RO.Si0,) entspricht, die Thonerde, hier in bedeutender Menge vorhanden, als Substitut des Silicates RO . SiO, vorhanden ist und der Amesit ein an Thonerde reicher Chlorit ist, wofür auch die übrigen Eigenschaften sprechen, indem er bei H. —= 2,5 — 3,0 und G. = 2,71 vor dem Löthrohre fast unschmelzbar ist und schwierig von Salzsäure an- gegriffen wird. Bis jetzt haben wenigstens die Chlorit und Klinochlor genannten Mi- nerale und verschiedene ähnliche, welche man wegen der abweichenden 278 Zusammensetzung davon trennte, gezeigt, dass die Formel 2H,0.RO + 2(RO.SiO,), wenn man die so sehr wechselnde Thonerde in der an- gegebenen Weise in Rechnung bringt, am besten als zusammengehörig betrachtet werden können, während nach jeder andern Formulirung man genöthigt wäre, eine ganze Reihe Species aufzustellen, welche nach ihrem krystallographischen und physikalischen Verhalten als übereinstimmend zu betrachten sind. A. Kenngott. München, d. 10. Febr. 1877. Ich bin augenblicklich mit der mikroskopischen Untersuchung der Radiolarien beschäftigt, die sich vielfach in dem von mir aus Sizilien mit- gebrachten Tripoli finden. Manche dieser Radiolarien, namentlich solche aus der Gruppe der Cyrtida, sind so delikat, dass in Canadabalsam ein- gelegt, schon der Druck des aufgelegten Deckgläschens genügt, sie zu zerdrücken, so dass man oft genöthigt ist, eine Unterlage herzustellen, auf welcher das Deckgläschen ruht. Ich habe dazu anfänglich Stein-Ab- schnitte von Deckgläschen verwendet, was aber viel Zeit raubt und oft recht schwierig ist. Da bin ich zuletzt auf ein Verfahren gekommen, das sich bei seiner Einfachheit sehr empfiehlt, und da ich dasselbe nirgends erwähnt finde, so möchte ich darauf aufmerksam machen. Erhitzt man nämlich über der Spiritusflamme das Deckgläschen stark, so beginnen seine vier Ecken zu schmelzen und sich etwas herabzubiegen, und ein solches Deckgläschen stülpt sich dann gewissermassen über das Präparat, ohne es zu zerdrücken. Da die Deckgläschen aus leichtflüssigem Glase bestehen, so lässt sich dieses einfache Verfahren immer anwenden, und glaube ich, diese Mittheilung werde manchem Mikroskopiker will- kommen sein. Emil Stöhr. B. Mittheilungen an Professor H. B. Geinitz. Göttingen, d. 17. Januar 1877. Im hiesigen Universitäts-Museum befinden sich die Überreste einer fossilen Schildkröte aus dem diluvialen Kalktuff von Burgtonna bei Gotha, welche höchst wahrscheinlich die Veranlassung zur Aufstellung der Species Trionyx Schlotheimwi Fırz. gegeben haben. Herr Professor von SEEBACH hatte die Güte, mich darauf aufmerksam zu machen, dass diese Reste jedenfalls nicht zu Trionyx gehören. Die erste Beschreibung und Abbil- dung davon gibt Voısr in LicHtTEngere’s Magazin (Gotha) 1786, Band 3, 4 Stück, p. 8. tab. I. f. 3. Darauf finden sich in Cvvıer, Recherches sur les oss. foss. 4. ed. tom. 9. p. 474, sowie in v. Scuuorueim’s Petrefakten- kunde p. 35 (wahrscheinlich auf Privatangaben BrumensacH’s basirend) die Notizen, dass bei Burgtonna Trionyx und Emyden gefunden seien. Firzısger führt 1836, Annal. d. Wiener Museums d. Naturgesch. Bd. TI. p. 128 den Namen Trionys Schlotheimii auf, ohne Angabe des Fundorts 279 und Beschreibung. Auf diese Stelle allein wird in Bronn’s Index pal. hingewiesen. Maıck führt in seiner Arbeit über die bis jetzt bekannten fossilen Schildkröten (1869) p. 28 und 138 Trionya Schlotheimii von Burg- tonna auf und bemerkt, dass die Species zwar noch unsicher sei, aber doch beweise, dass auch im Diluvium diese Familie nicht ohne Reprä- sentanten gewesen sei. | Das Exemplar des Göttinger Museums, mit 2 Etiquetten von BLuMEn- BACH versehen, ist jedenfalls das Hauptstück für die eben genannten Be- stimmungen gewesen. Es ist der randliche Theil der linken Seite des Rückenschildes, von welchem die Nackenplatte, die 7 folgenden Rand- platten fast ganz vollständig und zwei Bruchstücke von daran gehörigen Costalschildern erhalten sind, so dass nur wenige Stücke der hintern Partie fehlen. Eine Vergleichung mit der lebenden Cistudo europaea ergab, dass hier keine Trionyx vorliegt, sondern der Rest eine vollkommene Über- einstimmung mit Cistudo europaea zeigt, und es lässt sich auf ein Rücken- schild schliessen, welches ca. 16 Cm. lang und 12 Cm. breit war. Indem die diluviale Schildkröte von Burgtonna als Cistudo europaea erkannt ist, verschwindet zugleich das Auffallende der bisherigen An- gaben, dass eine sonst in Deutschland nicht bekannte Trionyx hier ge- funden wäre, und es erscheint als wünschenswerth, dass etwaige andere Funde von diluvialen Schildkröten nach diesem Gesichtspunkt nochmals geprüft würden, um eventuell die irrthümliche Notiz aus der Literatur zu entfernen. Dr. Eugen Geinitz. : Leipzig, d. 10. Februar 1877. Durch Herrn WontrArtH in Leipzig erhielt die paläontologische Samm- lung der Universität aus den ihm gehörigen Dachschieferbrüchen bei Gräfenthal in der Nähe von Lehesten in Thüringen einige Pflanzenreste, deren Verwandtschaft mit den aus dem mährischen Dachschiefer bekannt gewordenen Pflanzenresten mir sogleich auffiel, als sie mir von meinem verehrten Oollegen, Professor Zırkeı, zur Bestimmung übergeben wurden. Ihre Erwähnung scheint mir auch in weiteren Kreisen von Interesse, da sie sicheren Aufschluss über das Alter des Gräfenthaler Dachschiefers geben. Zu den am besten erhaltenen Exemplaren gehören drei Farne, von welchen der eine zu Cardiopteris Hochstetteri Srur (Culmflora pag. 48. tab. 14. fig. 2. 3) gehört, der zweite der Palaeopteris (Archaeopteris) Daw- soni Stur (a. a. O. p. 57. tab. 12. fig. 1; tab. 14. fig. 2. 3) nahe steht, der dritte mit Oycadopteris antiqua Stur (a. a. O. p. 69 tab. fig. 2—4), übereinstimmt. Die Pflanzen selbst sind in Anthrazit umgewandelt und mit glänzend weissen pyrophyllitartigen Schüppchen bedeckt, nach dessen Entfernung die Nervatur sehr deutlich hervortritt. Ausser diesen Resten lagen mir noch ebenfalls mit pyrophyllitartigen Schüppchen bedeckte Fragmente von Pflanzen vor, deren Anthrazit von zahlreichen sich kreuzenden Rissen durchsetzt ist, wodurch sie das Aus- 280 sehen von Fischresten erhalten. Sie stimmen mit den von RıcHter (Zeit- schrift der deutsch. geolog. Gesellsch. Bd. XVI. p. 168. tab. VII. fig. 1) als Frucoides bipinnatus bezeichneten Pflanzenresten überein, deren Risse und silberweissen Überzug, als Talk oder Chrysolith bezeichnet, Rıchrer ebenfalls erwähnt. Hinsichtlich dieser Reste möge mir die Bemerkung gestattet sein, dass sie kaum der Gruppe der Algen angehört haben, son- dern vielmehr zu den zweifelhaften Resten gehören und vielleicht Coni- ferenreste oder zusammengedrückte Blattstiele von Farnen sind. Nach den mir vorliegenden Pflanzenresten möchte ich nicht daran zweifeln, dass die Dachschiefer von Gräfenthal demselben Niveau angehören, wie jene von Lehesten, welche Günmser (Bavaria, Bd. III) dem Culm zuge- theilt hat. Schenk. München, d. 19. Febr. 1877. Vor einigen Tagen erhielt ich aus dem lithographischen Schiefer von Zandt bei Eichstädt eine Schildkröte, welche nicht allein durch ihren vorzüglichen Erhaltungszustand, sondern auch durch ihre zoologischen Merkmale besonderes Interesse in Anspruch nimmt. Das nahezu voll- ständige Skelet, an dem nur Kopf und Hals durch ungeschickte Behand- lung verloren gegangen sind, rührt von einem jungen Thiere her. Der Rückenpanzer ist erst unvollständig verknöchert und unter den dünnen Costalplatten ragen die gestreiften Rippenenden in ansehnlicher Länge hervor. Durch die ziemlich grossen Lücken zwischen den Randschildern und dem verknöcherten Theil des Discus erhält das Skelet ein ausge- zeichnet thalassitisches Gepräge, und dieser Eindruck wird noch verstärkt durch die Beschaffenheit des Bauchschildes, dessen gezackte Sternalflügel unter dem Rückenschild hervorragen. Man sieht, wie sich die Spitzen der Hyosternalplatten mit der dritten, die der Hyposternalplatten mit der achten Randplatte jederseits in Verbindung setzen. Wenn nun die Be- schaffenheit des Rücken- und Bauchschildes auf die Meerschildkröten hin- weist, so verhindert der Bau der Extremitäten eine derartige Vereinigung. Unsere Schildkröte aus Zandt hat, wie alle bisher im lithographischen Schiefer gefundenen Exemplare, Gehfüsse mit fünf ziemlich gleichmässig entwickelten Fingern. Sie gehört in die Gruppe der Süsswasserschild- kröten und zwar speciell in die Familie der Emyden. Dass sich diese letztere aus ursprünglich marinen Vorläufern entwickelt habe, wurde von RüTIMEYER in seiner glänzenden Monographie der Solothurner Schildkröten eingehend auseinander gesetzt. Das Zandter Skelet bietet übrigens in seinem allgemeinen Habitus Nichts, was nicht bereits an mehreren an- deren Exemplaren bekannt gewesen wäre. Versucht man jedoch dasselbe zu bestimmen, so begegnet man eigenthümlichen Schwierigkeiten. Nach der ganzen äussern Erscheinung wird man sofort auf das von Maack (Palaeontographica XVII. t. 39) abgebildete Skelet geführt, dessen Zu- gehörigkeit zu Aplax Oberndorferi von Rürınzver in unanfechtbarer Weise festgestellt wurde. Das erwähnte Skelet zeigt aber noch jugendlichere 281 Merkmale, als das neuerdings bei Zandt gefundene. Die Detailunter- suchung beweist nun in der That auch die völlige Übereinstimmung beider Stücke. Allein mit ebenso grosser Bestimmtheit schliesst sich das Zandter Exemplar auch an die fossilen Überreste jugendlicher Exemplare von Eurysternum, Acichelys und Parachelys an. Ich habe in einer für die Palaeontographica bestimmten kleinen Abhandlung zu zeigen versucht, dass nicht allein Burysternum, Acichelys, Palaeomedusa, Achelonia und Euryaspis, wie bereits RürımeyEr annimmt, eine einzige Gattung bilden, sondern dass auch Aplax und Parachelys mit derselben zu vereinigen sind. Ebenso wie die Gattungen, sind auch die Arten auf ungenügende, meist durch verschiedene Altersst nn bedingte Merkmale, begründet wor- den. Ich glaube, dass sämmtliche, unter den genannten Gattungen an- geführte Formen eine einzige Species bilden, welcher der älteste Namen Eurysternum Wagleri H. v. Mry. beizulegen sein wird. Von dieser inter- essanten Emyde liegt uns nunmehr eine Serie von Exemplaren vor, welche fast die ganze Entwickelungsgeschichte des Skeletes darstellen. Beim Durchmustern unserer älteren, mit der OBERNDORFER’schen Samm- lung, nach München gelangten Schildkrötenreste, glückte es mir auch, das im lithographischen Schiefer bisher vermisste Bauchschild von Platy- chelys Oberndorferi aufzufinden. Dasselbe ist zwar nicht vollständig, er- gänzt aber die von Rürımzyer beschriebenen Exemplare in erfreulicher Weise. Meine Abhandlung über die Systematik der fossilen Hexactinelliden befindet sich im Druck und wird Ihnen demnächst zugehen. Ich habe vor Abschluss derselben noch eine kostbare Sendung lebender Formen durch Herrn CARTER in Budleigh Salterton erhalten, so dass ich jetzt nahezu alle für die fossilen Hexactinelliden einigermassen wichtige Typen der Jetztzeit zu vergleichen im Stande bin. Schliesslich muss ich noch auf einen Druckfehler aufmerksam chen. welcher sich in meinen letzten Brief (Jahrb. 1877, S. 77) eingeschlichen hat. Es steht dort zweimal heteropora statt heteromorpha. Der Fehler kann zu Irrthümern Veranlassung geben, da auch eine Scyphia heteropora existirt. Zittel. Neue Literatur. Die Redaktoren melden den Empfang an sie eingesendeter Schriften durch ein deren Titel beigesetztes *. A. Bücher. 1876. * V. Bönmert: die sächsischen Erhebungen über die Farbe der Haut, der Haare und der Augen der schulpflichtigen Jugend. (Wiss. Beil. d Leipziger Zeit. No. 94.) * H. B. Brapy: a Monograph of Carboniferous a. Permian Foraminifera (the genus Fusulina excepted). (Palaeont. soc.) p. 1- 166. Pl. 1—12. * E. D. Copz: on some extinct Reptiles and Batrachia from the Judith River and Fox Hills Beds of Montana. (Proc. Ac. of N. S. of Phila- delphia, Dec.) * HERM. OREDNER: das Vogtländisch-erzgebirgische Erdbeben vom 23. Nov. 1875. (Abdr. a. d. Zeitschr. f. d. g. Naturwissensch. XLVIII.) * O. FEISTMANTEL: Jurassic (Oolitic) Flora of Kach. (Mem. of the Geol. Surv. of India. Palaeont. Indica. Ser. XI. I.) 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Naturgeschichtliche Darstellung der Landschaft. Basel, Genf, Lyon, 4°. 100 p. 1 Karte; 14 Abbild. * A. ScHRAUF: die krystallographischen Constanten des Lanarkit. (Sep.- Abdr. a. „Zeitschr. f. Krystallographie“ etc. I, 1.) * Fnımz SchuLtze: Reden und Aufsätze naturwissenschaftlichen, pädagogi- schen u. philosophischen Inhalts von Tu. F. Huvxtev. Berlin, 8°. 3288. * D. Srur: ist das Sphenophyllum in der That eine Lycopodiacee? (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 27. Bd. p. 7.) x * * B. Zeitschriften. 1) Verhandlungen der k.k. geologischen Reichsanstalt. Wien. Selen ge 1876, No. 16. (Sitzung am 19. Dec.) S. 363—378. Eingesendete Mittheilungen. R. Hoernes: zur Kenntniss des Anthracotherium Dalmatinum v. Mey: 363 — 366. Vorträge. M. Neumayr: über einige Vorkommnisse von jungtertiären Binnenmollus- ken: 366—368. D. Stur: über Sphenophyllum: 369. G. Stacne: Fusulinenkalke aus Oberkrain, Sumatra und Chios: 369-371. G. A. Koch: Petrefakten vom Plateau der Sulzfluh : 371—375. Finsendungen für die Bibliothek: 375 — 378. 1877, No. 1. (Sitzung am 9. Jan.) 8. 1—28. Franz von HAver: Jahresbericht: 1—11. Mittheilungen der k. ungarischen Anstalt über ihre Aufnahms-Arbeiten im J. 1876: 11—23. Eingesendete Mittheilungen. W. GümseL: vorläufige Mittheilung über das Vorkommen der Flora von Fünfkirchen im sog. Grödener Sandstein Südtyrols: 23—26. 283 Vorträge. R. v. Drascae: über eine Besteigung des Fusi-Jama: 26—27. Literatur-Notizen u. s. w.: 27—28. 1877, No. 2. (Sitzung am 23. Jan.) S. 29—44. Eingesendete Mittheilungen. H. Asıc#: Mittheilungen aus dem Kaukasus: 29—35. D. Stur: Pflanzenreste aus dem Rhät von Pälsjö in Schonen: 35—38. F. GrRöGER: der Bergbau zu Mies und die Gangablenkungen: 38—40. K. FeistmanzeL: zum Trilobiten-Fund bei Pribram: 40. Vorträge. E. aan der Vulkan Demawend in Persien: 41. Literatur-Notizen: 41—44. 2) Mineralogische Mittheilungen, ges. von G. TscHERMAK. Wien. br 1877, 85.] 1876, Heft 4. S. 189—244. Eugen Geinıtz: über einige Grünschiefer des sächsischen Erzgebirges (Taf. XIV): 189—207. JoH. TERGLAV: die petrographische Beschaffenheit der im Grazer Devon vorkommenden Tuffe: 207—229. FRIEDR. BERWERTH: Felsarten aus der Umgegend von Rosignano und Ca- stellina maritima, südlich von Pisa: 229—241. Notizen. Geschenke. — Der Stern von Este. — Entstehung einer scha- ligen Textur im Steinsalze durch Schlag. — Sulfuricin und Melano- phlogit. 3) Zeitschrift für Krystallographie und Mineralogie. Unter Mitwirkung zahlreicher Fachgenossen des In- und Auslandes. - Heraus- gegeben von P. Groru. Leipzig. gr. 8°. 1877. I. Band. 1. Heft; $. 1-96; Tf. I-IV. G. vom Rarn: mineralogische Mittheilungen. Neue Folge. 1. Zur Kıy- stallisation des Goldes; 2. über eine eigenthümliche Zwillingsbildung des Speiskobalts; 3. Rutil in Formen des Eisenglanzes aus dem Binnen- thal und über Achtlinge des Rutils aus Arkansas: 1—18. W. C. Bröseer und G. vom Raru: über grosse Enstatit-Krystalle, auf- gefunden von W. C. Bröceer und H. H. Reusch bei Kjörrestad im Kirchspiel Bamle, s. Norwegen: 18—31. A. ScurAur: die krystallographischen Constanten des Lanarkit: 31—39. Eow. Dana: über eine regelmässige Verwachsung von Quarz und Kalk- spath: 39—43. O. Leumann: über die Dimorphie des Hydrochinons und Paranitrophenols: 435—49. G. A. Kornıg: über eine manganhaltige Varietät des Tremolits: 49—51. 286 H. Baumnaver: Beobachtungen am salpetersauren Baryum, sowie am unterschwefelsauren Calcium und Strontium: 51—58. A. Kxor: über den Schorlomit vom Kaiserstuhl: 58—66. Correspondenzen, Notizen und Auszüge: 66—96. 4) Annalen der Physik und Chemie. Red. von J. C. Po@GENDORFF. Leipzig. 8°. [Jb. 1877, 194.] 1876, CLIX, No. 12; S. 497676. E. LommeL: über Fluorescenz: 514—537. A. WERNICKE: über eine Analogie des Chromoxyds mit den Ceritmetallen: 572—587. 1877. Beiblätter zu den Annalen der Physik und Chemie. Herausgegeben unter Mitwirkung befreundeter Physiker von J. C. Pos6ENnDoRFF. Berlin. 8°. Bd. I, Stück 1. S. 1—64. 5) Journal für praktische Chemie. Red. von H. KoLse. Leipzig 8°. [Jb. 1877, 194.] 1876, No. 19—20; 8. 369—471. H. Laspeyres: chemische Untersuchungen von Nickelerzen: 397—413. Jun. Tsowsen: thermochemische Untersuchungen über Kobalt, Nickel und Zinn: 413 —442. 1877, No. 1; S. 1—64. 6) Verhandlungen desnaturhistorischen Vereins der Preussi- schen Rheinlande und Westphalens. Herausgegeben von C. A. AnprAer. Bonn, 8%. [Jb. 1876, 422.] 1875. 32. Jahrgang. Vierte Folge. Zweiter Jahrgang. Verh. 273—376;; Corr.-Blatt: 40—110; Sitzungsber.: 125 —324. a. Verhandlungen. G. von Rara: die Meteoriten des naturhistorischen Museums der Univer- sität Bonn: 355 —376. b. Correspondenz-Blatt. F. Winzer: einige Notizen zur Analyse der Mineralquelle bei Gerolstein: 40—44. Bannıne: über Wirbelthierreste aus Gerölle-Ablagerungen bei Porta: 45—46. H. v. Decuen, v. Dücker und Bannıns: Bemer- kungen hiezu: 46—47. v. D. Marck: über Fulgurite: 47-48; v.D. Marck: über fossile Fische von Sumatra und Rinkhove bei Senden- horst: 48. Lasarn: über die in den letzten Jahren gemachten Beob- achtungen im Erdinnern: 48—50. H. v. Decuen: über geologische Forschungen in Westphalen von O. Branpr: 50—52. GRAEFF: über- 287 die Quellen des Bades Oeynhausen: 52—55. Lasarnp: über ein geo- snostisches Profil der Porta: legt einen nach v. Lasavıx’s Angaben ausgeführten Erdbebenmesser vor: 55—56. ANnDRAE: über das Werk von D. Srtur: die Culmflora des mährisch-schlesischen Dachschiefers: 56—57. v. Dücker: über oolithische Eisenerze aus der Gegend von Minden: 57. von Korsen: die Zechstein-Formation von Frankenberg: 58—61. H. v. Decnen: Bemerkungen zu dem Vortrage von Lasarp über Temperatur des Erdinnern; über die Verbreitung nordischer Geschiebe in der Gegend von Minden: 61—64. F. Wiıster: Analyse der Soolquelle bei Saarburg: 64. BoRrG6eREvE: über die Entstehung und Veränderung der Dünen, insbesondere an den deutschen Nordsee- küsten: 69— 72. NösgERATR: über eine Festschrift über das Berg- fest zu Pribram im Sept. 1875: 72. A. EurEnBerg: über neuere Auf- schlüsse auf der Grube Maubacher Bleiberg bei Düren: 74. LaspEyRes: neue Methode leicht zersetzbare Substanzen in Sammlungen aufzu- bewahren: 75. G. vom Rarn: über die Geologie des östlichen Sieben- bürgens: 82—108. C. Axprar: über eine Sammlung von Steinkohlen- pflanzen des Eschweiler Bergwerksvereins: 108—110. C. Kock: über ein geglättetes Quarzfelsstück von Naurod bei Wiesbaden: 110. c. Sitzungsberichte. A.v. Lasavıx: über die aus der Tiefenbeobachtung von Bergrath DvnkEr an dem über 4000 Fuss tiefen Bohrloch zu Sperenberg etwa zu ziehen- den theoretischen Schlüsse; über den Einsturz der abgebauten Glocke des Krugschachtes zu Königshütte in Schlesien: 134—136. ScHAAFF- HAUSEN: über ein Fersenbein von Equus fossilis; bespricht von FvaL- RoTT eingesandte Knochen aus dem Neanderthal: 136—137. G. vom Rırtr: über die im März 1876 in Skandinavien niedergefallene Asche und die vulkanischen Ausbrüche auf Island; über eine Arbeit von Brösser und Revscn über die Apatit-Vorkommnisse in Norwegen: 137-144. MouHr: über eine neue Ansicht über die Ursache der Eis- zeiten: 166. G. vom Rats: weist auf das Unhaltbare dieser Ansicht hin: 168. Bıunme: über Saneseck’s Abhandlung über die Krystalli- sation des Bleiglanzes: 168. G. vom Rar#: die Meteoriten-Sammlung des naturhistorischen Universitäts-Museums: 185—187. GurLT: über Meteorsteinfälle im Alterthum und über angeblich neuere Meteor- eisenmassen: 189. Mour: über ein eigenthümliches Olivin-Vorkommen in Basalt: 198. SchaarrHausen: Trachyt-Conglomerat mit einem Pflanzenrest: 199. G. vom Raru: legt Meteoreisen von Ovifak und eine mit Wasser gefüllte Chalcedon-Mandel vor; bespricht die „geogno- stisch-chemischen Mittheilungen über die neuesten Eruptionen auf Vuleano“: 201—203. Gurır: über die vulkanischen Spaltensysteme auf Island: 204. Fasrıcms: die Abrutschungen auf dem bei Caub gelegenen Berggehänge: 204. Stein: die lithionhaltige Quelle zu Birresborn bei Gerolstein: MonHr: ein eigenthümliches Vorkommen von Olivin als Gang mitten durch eine Olivin-Mandel: 273. ScHAAFF- 288 HAUSEN: die begonnene Untersuchung westphälischer Höhlen: 273. v. Deenen: legt die 6. Lief. der geologischen Karte von Preussen und den thüringischen Staaten vor: 274. G. vom Rıru: über den sogen. Herschelit oder Seebachit von Richmond in Victoria; über Sanidin durch Sublimation gebildet und neue Combinationen des Anatas: über Surss’s Werk: die Entstehung der Alpen: 280—282. Monr: die Be- deutung des Gotthard-Tunnels für die Geologie: 282. G. vom RarH berichtigt eine von Monur vorgetragene Auffassung über die schwarzen Schiefer der Nufenen; legt aus dem Schmelzfluss entstandene rhom- bische Octaöder des Schwefels und das Werk von KrENNER: über die Eishöhle von Dobschau in Ungarn vor: 298—301. GurLT: über inter- essante Bleiglanz-Stufen von Engelskirchen; das Steinsalz-Vorkommen im Keuper bei Hänigsen: 304. SeLiemann: Mineral-Vorkommnisse der Grube Friedrichssegen bei Oberlahnstein: 317. v. Decuen: über das Riesgau bei Nördlingen: 318. 7) Leopoldina. Amtliches Organ der kais. Leopoldino-Caro- linischen deutschen Akademie der Naturforscher. Präsi- dent Dr. W. F. G. Bean. Dresden 4°. [Jb. 1876. 926.] Heft XII, No. 17—24. Protokoll über die Berathung von Vorstandsmitgliedern der Fachsectionen: 129. Ev. Licurenstein: Beitrag zur Polarforschung: 139. Unterstützungsverein der k. Leop.-Car. d. Ak. d, Naturforscher: 145. H. v. Decuen: Bericht über die am 14., 15. und 16. August 1876 in Jena gehaltene Versammlung der deutschen geologischen Gesellschaft: 158. 168. 182. 8) Verhandlungen des naturforschenden Vereins zu Brünn. XIV. Bd. 1875. Brünn, 1876. 8°. [Jb. 1876, 927.] A. Sitzungsberichte. C. Scuwirper: einige Bemerkungen über die Bodenverhältnisse Brünns: 22. A. Maxowsky: Caulopteris macrodiscus Bar. in der Steinkohlenformation Mährens: 28; Ausflug in die Eifel: 29. G. v. NıessL: Bemerkung über die Scaumick’sche Hypothese der säkularen Meeresumsetzung: 68. B. Abhandlungen. J. G. Scuozn: meteorologische Beobachtungen aus Mähren und Schlesien im Jahre 1875: 297. | 289 9) Correspondenz-Blatt der deutschen Gesellschaft für An- thropologie, Ethnologie und Urgeschichte. Red. von Prof. Korımann in München. 4°. [Jb. 1876. 927.] 1876, No. 9—12. September bis December. Bericht über die VII. allgemeine Versammlung zu Jena am 9. bis 12. Au- gust 1876: 65. 89. 109. Die statistischen Erhebungen über die Farbe der Augen, der Haare und der Haut im Königreiche Württemberg: 129. 10) Bulletin de la Societe geologique de France. Paris. 8°. [Jb. 1877, 194.] 1876, 3. Ser. tome IV, No. 7; pg. 433—480. HotAnoe: Terrains sedimentaires de la Corse: 433—434. H. Gorceix: sur une Roche intercal&e dans le gneiss de la Mantiqueire (Bresil): 434—435. H. E. Sauvase: Notes sur les Reptiles fossiles (pl. XI—XII): 435 —443. Lasar: Note sur l’origine des eaux de Recoaro: 445—446. Lasart: Note sur le gres macigno de Toscane: 446—449. JAnNETTAZ: Note sur une matiere talquese de la Nouvelle-Caledonie: 449 bis 451. Aus. Gauprr: Materiaux pour l’histoire des temps quaternaires: 451—453. De Cossıeny: Considerations sur les Failles et les Soulevements. Refu- tation de la pretendue nullit& de Soulevement de Sancerrois: 453—459. Cu. BronenIart: Note sur une nouvelle espece de Diptere fossile du genre Protomyia (P. Oustaleti) trouvee a Chadrat, Auvergne (pl. XIID: 459—460. Ta. Esrary: Stratigraphie du Mont Saleve: 460—470. G. DorLLrvs: sur un Fossile nouveau du Cambrien: 470—471. VassEuR et CaREz: Coupe geologique de la terrasse de la Seine & la Frette, pres Cormeilles-en-Parisis, (Seine-et-Oise) (pl. XIV): 471—477. TERQuVEM: Recherches sur les Foraminiferes du Bajocien de la Moselle (pl. XV—XVI): 477—480. 1877, 3. ser. tome V, No. 1; pg. 1—48. Eom. Prrzar: Mort de M. M, Dvmorrier et Cm. SAINTE-CLAIRE-DEVILLE: 1—6. G. Dorrrus: Prösentation d’un travail de M. OrrLıes sur les Alluvions du Rhin et les sediments du Systeme distien dans le Nord de la France et en Belgique: 6—7. G. DoLırus: Presentation de la Note sur une nouvelle coupe observe & Rilly-la-Montagne pres Reims: 7—8. Lory: sur un Ammonites Liebigi trouve a Fourvoirie, Isere: 8—9. N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1877. 19 290 Lory: sur l’Oxygene dissous dans les eaux des glaciers et dans quelques autres eaux naturelles: 9—12. CH. Barroıs: Expos@ de mes Recherches sur le terrain cretace superieur de l’Angleterre et de l’Irlande: 12—22. Aus. Deratour: Note sur le Gault des environs de Brienne: 22—24. Tomseck: Note sur le Corallien de la Haute-Marne: 24—32. Ve£raın: Döcouverte d’un nouvel ossuaire de Lophiodon dans le depart. de l’Aisne: 32—33. FONTAnNnes: sur les Ammonites de la zone & A. tenuilobatus de Crussol, Ardeche: 33—39. Esray: Stratigraphie de la Pointe d’Orchez: 39—48. 11) Comptes rendus hebdomadairesdesseances de l’Academie des Sciences. Paris. 4°. [Jb. 1877, 87.] 1876, 18. Sept.—18. Dec.; No.12—25; LXXXIII; pg. 583—1254. Stan. MEUNIER: Experiences et observations sur les roches vitreuses: 616 bis 619. J. T. Hena: les schistes carbur&s des Cötes-du-Nord: 631—632. JauBERT: Etude geologique sur les grottes pr&historiques de Greoulx, dans leurs rapports avec les eaux thermales: 698—699. E. Bertram: Note sur la forme cristalline du melinophane: 711—712. F. Pısanı: sur un sulfo-antimoniure de plomb trouv& & Arnsberg, West- phalie: 747—749. A. M. Levy: Observations sur l’origine des roches &ruptives, vitreuses et cristallines: 749—752. Rapport sur un Memoire de M. Fovgus „Becherches mineralogiques et geologiques sur les laves des dykes de Thera“: 878—884. E. GuIener et G. OzoRıo DE ALMEIDA: sur un fer m&töorique trös-riche en nickel, trouv& dans la province de Santa-Catharina, Bresil: 917—918. E. Gviener et A. Terıes: Composition chimique des eaux de la baie de Rio-de-Janeiro: 919—921. Auex. V£Ezıan: la theorie des systemes de soulevement, & propos du sy- steme du mont Seny: 951—953. C. FrıeneL: sur des cristaux de fer oxydul& presentant une deformation singuliere: 996—998. BoussingAauLt: sur des cristaux d’oxyde de fer magnötique, formes pen- dant le grillage d’un minerai spathique: 1007 — 1008. P. Seccat: sur une chute de gr&le remarquable, observ&e & Grotta-Ferrata: 1009--1010. | F. Pısanı: sur un silicate de baryte cristallise, obtenu artificiellement: 1056—1058. P. Gervaıs: Indices d’un nouveau genre de Mammiferes edentes, fossile dans les depots eocönes de St. Ouen: 1070—1075. Stan. MeunIER: Recherches sur la devitrification des roches vitreuses: 1083 — 1085. 291 G. TıssanDıer: sur une pluie de poussiere tombee a Boulogne-sur-Mer, le 9. Oct. 1876, et sur le mode de formation des pluies terreuses en general: 1184—1186. Ep. Pıerte: la hauteur du glacier quaternaire de la Pique, & Bagneres- de-Luchon: 1187—11S8. CH. Veram: Etude microscopique des roches volcaniques de Nossi-Be: 1205— 1209. | 12) Bollettino del R. Comitato Geologico d’Italia. Roma. 8. [Jb. 1877, 88.] 1876, No. 11 u. 12; Novembre e Dicembre; pg. 451—518. E. Stöar: il terreno pliocenico dei dintorni di Girgenti: 451—474. C. SCHWAGER: Saggio di una classificazione dei foraminiferi, avuto riguardo alle loro famiglie naturali: 475—485. A. Isse: Osservazioni geologiche sul Monte Negro (territorio di Porto Maurizio): 485— 490. E. v. Mossısovics: Sulle formazioni triasiche di Recoaro: 490—495. R. HoErnes: Osservazioni geologiche nel Bellunese: 495—503. Noticie bibligrafiche etc.: 503—518. 13) The Geological Magazine, by H. WoopwaArn, J. Morrıs and R. Eruerivge. London. 8%. [Jb. 1877, 89.] 1876, Decemb., No. 150, pg. 529—583. Jupp: Contributions to the study of Volcanoes: 529—583. SoLLas: on the Glauconitic granules ofthe Cambridge Greensand (pl. XXI): 539—544. CH. Lapworta: on Scottish Monograptidae: 544—552. R. ETHERIDGE jun.: on Fossils from the glacial Deposits of the Island of Lewis: 552—556. Eow. Hırpur: Fossiliferous Pliocene Clays overlying Basalt in Lough Neagh (pl. XXI): 556—558. Notices etc.: 558—583. 1877, January, No. 151, pg. 1—48. W. J. Sorzas: an Evolution on Geology: 1—8. James Durnam: the „Kames“ near Newport (pl. I): 8—13. Davınson: Notes on four Species of lower Silurian Brachiopoda (pl. I): 13—17. Daxyss: the supposed glacial origin of carboniferous Terrasses: 17—19. Lesovr: on the terms „Bernician* and „Tuedian*: 19—23. Notices etc.: 23—48. ——— 19 292 14) The London, Edinburgh and Dublin Philosophical Maga- zine and Journal of Science. London. 8°. [Jb. 1877, 196.) 1876, Decemb., No. 13; pg. 402—480. Cuapman: on some Blowpipe Reactions: 459—466. Geological Society. ArLrort: on the Metamorphie rocks surrounding the Lands-End mass of Granite; Davızs: on the relation of the Upper Carboniferous strata of Shropshire and Denbigshire to beds usually described as Permian; Howırr: Notes on the Physical Geography and Geology of North Gippsland, Victoria; Dunx: Further Notes on the Diamand-Fields of South Africa; Kınanın: on Chesil Beach, Dorset- shire and Cahore Shingle Beach, Co. Wexford; Irvıns: some recent sections near Nottingham; Wırson: on the Permians of the North- east of England and their relations to the under- and overlying For- mations; CLoucH: the section at High Force, Teesdale; MoRTIMER: the Distribution of Flint in the Chalk of Yorkshire; MAckıntos#: on the mode of Occurrence and Derivation of Beds of Drifted Coal near Corven, North Wales; Buckman: the Cephalopoda-beds of Gloucester, Dorset and Somerset; PrAacock: Evidence of the Subsidence of the Island of Guernsey: 468— 475. 1876, Supplem.-Number; No. 14; pg. 481—556. Geological Society. Wırson: on a new exposure of Rhaetics near Nottingham; WHITAkEer: on the Red Crag; HAarmEr: on the Kessing- land Cliff Section, and on the relation of the Forest-beds to the Chillesford Clay, with some remarks on the so-called terrestrial sur- face at the base of the Norwich-Crag; Woop jun. and HArRMErR: on the Geology of East Anglia: 545—548. 15) The American Journal of Science and Arts by B. Sırııman and J. D. Dana. New Haven. 8° [Jb. 1877, p. 196.] 1877, Jan., vol. XIII, No. 73; pg. 1—88. G. Hawzs: on grains of metallic Iron in Dolerites from. New Hampshire: 33—35. Wirt. Fontame: Notes on the Vespertine Strata of Virginia and West Virginia: 37—49. 16) Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Phi- ladelphia. 8%. [Jb. 1876. 553.] 1875, Part. I-IIl. p. 1—-552. 26 Pl. Wn. G. Bınsey: on the Transition Beds of the Saskatchewan District: 9. Core: the Extinct Batrachia of Ohio: 16; on Greensand Vertebra: 19; on the Homologies of the Sectorial Tooth of Carnivora: 20; the Feet of Bathmodon: 73. FRAzER: on Thin Sections of the Traps of the Mesozoic Basin: 72; Notes on the Character of the Lower Silurian Slate at their Outerops: 76. 293 Leıpy: Remarks on a Coal Fossil etc: 120; Remarks on Elephant Re mains: 121. C. Newuın Peiner: Remarks on Stephanoceras: 121. FrAzEr: on the Trias of York County, Pa.: 123. Cnas. A. Young: the Occurrence of Celestine in Blair County, Pa.: 127. FRAZER: on the Structure of the York County Valley Limestone: 128. T. A. Conrap: Descriptions of a new fossil Shell from Peru (Ostrea cal- lacta et Acicula sp.): 139. Core: on an Indian Kitchenmidden: 255; on fossil Lemurs and Dogs: 255; on the Antelope-Deer of the Santa Fe Marls: 257; on some new fossil Ungulata: 258; the Geology of New Mexico: 263; on T’ypothorax coccinarum gen. et sp. nov.: 265. J. Wırzcox: on Samarskite: 263. CorE: on an extinct Vulturine Bird: 271; on a metatarsal bone of Lae- laps: 329; on the Cretaceous Beds of the Galisteo: 359. B. WaArternouse Haweıns: Pelvis of Hadrosaurus: 329. E. L. BerrtHuoup: on the occurrence of Uranium, Silver, Iron etc. in the Tertiary Formation of Colorado Territory: 363. Copz: on fossil Remains of Reptilia and Fishes from Illinois: 404. PERSIFOR FRAZER: on the Mesozoic Red Sandstone of the Atlantic States: 440. Core: on the supposed Carnivora of the Eocene of the Rocky Mountains: 444. Rop. E. C. Stearns: Description of new fossil shells from the Tertiary of California: 463. T. A. Conran: Notes on the genus Catillus: 466. Jos. Wırrcox: on Mineral Localities in North Carolina: 467. ° Auszüge. A. Mineralogie. H. Laspeyres: die Krystallform des Strontianit von Hamm in Westphalen. (Sep.-Abdr. a. d. Verhandl. des naturh. Vereins d. preuss. Rheinl. u. Westph. XXXIII. Jahrg. 4. Folge. 3. Bd. Mit 1 Tf.) — Laspeyres hat bereits auf die Entdeckung schöner Krystalle des Stron- tianit bei Hamm aufmerksam gemacht! und eingehendere Mittheilungen darüber in Aussicht gestellt. Dieselben liegen nun in einer werthvollen kleinen Monographie vor. Die verschiedenen Fundorte des Strontianit sind auf dem Plateau von Beckum, ringsum Hamm an der Lippe herum; namentlich am Herrnsteinberg bei Dasbeck und Ascheberg bei Drenstein- furt. Allenthalben stellt sich der Strontianit in Trümern und Gängen in einem Kalkstein oder Mergel der Senonkreide ein. Die Gangmasse be- steht aus Thon oder Letten an den Salbändern, dann folgt Kalkspath, der innere Gangraum ist ganz mit Strontianit ausgefüllt, wenige Drusen- räume umschliessend. Aus letzteren wurden namentlich schöne Krystalle des Minerals zu Tage gefördert. Laspryres legt für die krystallographi- schen Elemente des Strontianit die von HEssengere angegebenen Werthe zu Grund, während sich aus seinen eigenen Messungen folgende Werthe ergeben: Brachydiagonale Makrodiagonale : Hauptaxe —= 0,60920 : 1: : 0,72431. &oP = 117% 18°; 2Pco : ooPoo — 1450 22' 45“. TLaAspEYRERS gibt nun eine umfassende Aufzählung der beobachteten Flächen, ebenso der gemessenen und berechneten Kantenwinkel.e. Es gelang demselben mehrere, für den Strontianit neue Flächen aufzufinden,; nämlich: 1/,P, 12P, 40P, 2/,P&& und 24P&. An den meist complicirten Krystallen des Strontianit von Hamm betheiligen sich besonders ooP&o und ooP. Alle übrigen Formen treten mehr zurück; so P und 2P mit den zugehörigen Brachydomen 2P%& und 4Pxo; dann folgen 12P mit 24PX& und 12Px; 3P, 40P, Pxo und OP. Der Habitus der Krystalle ist ein mannigfaltiger; i Vergl. Jahrb. 1876, 431. 295 oft ein spiessiger, durch Dominiren der Pyramiden und Brachydomen; zu- weilen ein tafelförmiger durch das Brachypinakoid, indem ooP&o.ocP. . 2P&o besonders erscheinen oder ein prismatischer, in welchem zumal ooP . cooP&o.. 1/,P . /,Pco; endlich ein pyramidaler. Bei keinem Typus scheinen einfache Krystalle vorzukommen, alles sind Zwillinge nach ooP, dem bekannten Gesetz der rhombischen Carbonate. Aber eben für die Strontianite von Hamm ist dies besonders bezeichnend. Es finden sich Durchkreuzungs-Zwillinge, Berührungs-Zwillinge, Drillinge, Vierlinge, vor allem aber polysynthetische Zwillinge in einer ungemeinen Schönheit und Mannigfaltigkeit der Ausbildung. {(Lasrevres beschreibt mehrere näher, von Abbildungen begleitet.) Was die Beschaffenheit der Flächen des Strontianit betrifft so sind, weil die spitzen Pyramiden immer mit dem Prisma, die steilen Brachydomen mit dem Brachypinakoid oscilliren, alle diese Flächen horizontal gestreift; ooP und ooPco am meisten. Von In- teresse sind endlich die Beobachtungen über partielle Weiterwachsung der Krystalle. Manche büssen ihre regelmässige Ausbildung: ein durch eine ganz eisenthümliche, meist regelmässige Bewachsung mit kleinen Strontianit-Krystallen, die sich aber nicht auf den Vertikal-, sondern nur auf den Terminal-Flächen einstellen, zumal auf P, 2P oder 2P&. Eis ist dies eigentlich keine Bewachsung, vielmehr eine jüngere, aber nur theil- weise Fortwachsung des ältern Krystalls; denn die kleinen parasitischen Krystalle desselben Stammkrystalis stehen nicht nur unter sich und zu letzterem parallel, sondern werden auch oft ersichtlich von dem lamellaren Aufbau des Stammkrystalls beherrscht. Wohl selten — bemerkt Las- PEYRES — sieht man so regelmässig den Versuch des Krystalls sich aus vollkommen paralleien „Subindividuen“ in der Richtung der Hauptaxe: weiter aufzubauen. SELIGMANN: Mineralvorkommen der GrubeFriedrichssegen bei Oberlahnstein. (Verh. des naturhist. Vereins der preuss. Rhein- lande u. Westphalens. 32. Jahrg. 317 8.) — Die genannte Grube liefert mehrere ausgezeichnete Vorkommnisse, unter denen Weissbleierz beson- ders zu erwähnen. Dasselbe hat sich in prächtigen Krystallen und Kry- stallgruppen, meistens Zwillingen nach dem Gesetz, dass ooP die Zwillings- Ebene ist gefunden; aber auch in den selteneren Zwillingen nach dem Gesetz: Zwillings-Ebene eine Fläche von coP3, wonach die Grube Friedrichs- segen als weiterer Fundort zu den bekannten (Solutschinsk, Rezbanya, Leadhills und Diepenlinchen) hinzukommt.1 Pseudomorphosen von Weiss- i Wir haben bereits bei Gelegenheit der Beschreibung der von SADe- BECK beobachteten Cerussit-Zwillinge nach diesem Gesetz — vergl. Jahrb. 1876, 302 — darauf aufmerksam gemacht: dass auch zu Badenweiler im Schwarzwald ehedem ausgezeichnete Zwillinge nach ooP3 vorgekommen sind. Das Nähere über letztere in: G. Leon#Arp, die Mineralien Badens, 3, Aufl, S, 53, 296 bleierz sind in verschiedenen Formen nach Vitriolblei beobachtet worden. Brauneisenstein bildet Pseudomorphosen nach Weissbleierz. Sehr schön findet sich auch Pyromorphit, sowohl als Grün- wie als Braunbleierz. Kupferlasur ist in ausgezeichneten Krystallen vorgekommen, meist mit Malachit und Weissbleierz vergesellschaftet. Gediegenes Kupfer bildet in ‚verzerrten Pyramidenwürfeln baumartige Gruppen, begleitet von Roth- kupfererz. Gediegenes Silber erscheint in undeutlich krystallisirten moos- artigen Aggregaten. Die Grube baut auf silberhaltigen Bleiglanz, aus dessen Zersetzung durch die eindringenden Tagewasser die verschiedenen Bleisalze entstanden, ebenso wie aus Schwefelkupfer die Kupfersalze. Das ganze Vorkommen ist das eines eisernen Hutes. H. Laspeyres: Polydymit, ein neues Mineral. (Journ. f. prakt. Chemie, 1876, No. 19.) — Der Polydymit krystallisirt stets nur im Ok- taöder, und wie es scheint, immer nur in polysynthetischen Zwillings- krystallen (daher der Name), nach dem bekannten tesseralen Zwillings- gesetz: Zwillingsaxe die Normale zur Oktaäderfläche. Die meisten Kry- stalle sind stark tafelförmig nach der, der Zwillingsebene parallelen Oktaöderfläche,; es finden sich aber auch isometrische und nach einer Oktaöderkante säulige Krystalle. Die Spaltbarkeit ist unvollkommen hexaödrisch. Bruch uneben bis muschelig.. H. — 4—5. Ziemlich milde. G. = 4,808—4,816. Farbe auf frischem Bruch licht stahlgrau, wird 'aber bald dunkler grau oder gelb. Lebhafter Metallelanz. V.d. L. stark decrepitirend, schmilzt auf Kohle zu schwarzgrüner, magnetischer Kugel. In Salpetersäure löslich unter Abscheidung von Schwefel; nicht in Salz- säure; diese zieht nur zarte Einschlüsse von Wismuthglanz aus. Die Analysen (deren Gang angeführt) von möglichst gereinigten Krystallen ergaben: Niekelöu..4:. 08. wine 20535508 Kobalt! u %n..00% .1943,22.0:606 Eisen 4... a He, url Schwefel. . . . . .... 40,270 AgSen. wen tal. ner RO ANGIMOR.. ra une 2 0n 0508 99,777. Die empirische Formel des Polydymit ist: R*S®. Das Mineral findet sich auf den Erzgängen in Sayn-Altenkirchen, in Gesellschaft von Millerit, Wismuthglanz, Blende, Gersdorffit, Ullmannit auf einer Eisenspath- und Quarz-Unterlage. An einer Stufe beobachtete Lasreyres, dass die Kry- stalle dieses neuen Nickelerzes ihren Metallglanz verloren haben und in eine rothbraune Substanz umgewandelt sind. Bricht man diese porösen Pseudomorphosen durch, so sieht man frische Millerit-Nadeln dieselben durchsetzen von der Quarz-Unterlage bis in die Drusen, wo die Pseudo- morphosen sitzen. Der Millerit ist demnach kein jüngeres Gebilde als 297 der Polydymit oder gar ein Umwandlungs-Product desselben; beide Schwefel- nickel sind gleichzeitig neben und durch einander entstanden. H. Laspeyekes: Saynit kein Mineral, sondern ein Mineral- gemenge. (A..a.0.S. 406). Der Saynit' oder Nickelwismuthglanz ist zeither nur von der Grube Grünau im Sayn-Altenkirchischen bekannt und äusserst selten, nur in sehr kleinen Oktaädern und in körnigen Aggre- gaten beobachtet, welch’ letztere F. v. KoseLL einer Analyse unterwarf. Bei der Untersuchung des Polydymit gelangte LAsperres zur Vermuthung, dass der derbe, körnige Saynit ein Gemenge von Polydymit mit dem in Salzsäure unter Schwefelwasserstoff-Bildung löslichen Wismuthglanz. Wenn dies der Fall, so muss der Saynit nach Abzug alles Schwefelwismuthes, sowie des verunreinigenden Kupferkieses die Zusammensetzung des reinen Polydymit haben, wie solches LAspEyres in seinen Zusammenstellungen und Berechnungen der Analysen des Saynit durch v. KoBELL u. SCHNABEL nachweist. Ferner ist zu vermuthen, dass Analysen der körnigen, un- reinen Abänderungen des Polydymit ebenfalls einen höheren Gehalt von Schwefelwismuth besitzen als die analysirten Krystalle. Dies bestätigte eine Untersuchung des derben, körnigen Polydymit, welche LAspeyres aus- führte; die Zusammensetzung kommt jener des Saynit, welche v. KoBELL fand, ganz nahe. Endlich muss man aus dem Saynit mit kochender Salz- säure alles Schwefelwismuth auslaugen können, ohne dass sich Nickel löst, und der unlösliche Rückstand muss die quantitative Zusammensetzung des Polydymit (oder des durch Berechnung gereinigten Saynit) haben. LaAsPpEYREs analysirte daher auch derben Saynit und gelangte zu dem Resultat, dass der reine Saynit frei von Schwefelwismuth ist und die Zu- sammensetzung des Polydymit besitzt. Was man also bisher Saynit oder Nickelwismuthglanz nannte, ist ein Gemenge wesentlich von Polydymit mit Wismuthglanz, welchen man auf den Gruben im Siegenschen noch nicht kannte. G. vom Ratu: Rutil in Formen des Eisenglanzes aus dem Binnenthal. (Zeitschr. f. Krystallographie und Mineralogie, herausg. von P. Grors; I, 1, 138.) — Die merkwürdigen Gebilde zeigen dasselbe Stellungsgesetz der Rutil-Prismen zu einer Combination des Eisenglanzes, wie es die Eisenrosen des Cavradi darstellen; Eisenglanz selbst ist aber nicht vorhanden. Die Eisenglanz-Combination, deren Umrisse durch die kleinen Rutile auf’s Deutlichste erhalten und wiedergegeben wird, zeigt OR.*/,P2. Die Rutile, welche in regelmässiger Stellung den Eisenglanz nachahmen, sind eine Combination von P. Poo.cooP.ocoPoo, nebst meh- reren achtseitigen Prismen, unter denen besonders oSP2. Die Rutil-Prismen behaupten eine dreifache Stellung, indem sie mit ihrer Hauptaxe parallel den Diagonalen der hexagonalen Tafel liegen, eine Fläche von ooPoo des Rutil parallel der Tafelfläche. Es folgt aus dieser Gruppirung, dass die 298 Rutile aller drei Stellungen je eine ihrer Flächen so legen, dass sie an nähernd in’s Niveau ein und derselben Fläche der von *,P2 begrenzten hexagonalen Tafel des ursprünglichen Eisenglanzes fällt. Auf die Basis der Tafel blickend, erglänzen die dreifach geordneten Rutile mit ihren Flächen ooPco, während die Lage der Pyramiden-Flächen annähernd wieder- holt wird durch die gebrochenen Reflexe von Flächen der Grundform zweier Rutilsysteme, sowie durch Flächen coP2 der dritten Rutilstellung. Bis zu welchem Maasse die angedeuteten Parallelitäten der Rutilfächen mit der Form des Eisenglanzes bestehen, bis zu welcher Annäherung die hexagonale Krystallform des letzteren nachgeahmt wird durch die kleinen quadratischen Prismen des Rutil lehrt ein Vergleich der Winkel. Die beim Anblick der Rutilgruppirung nächst liegende Vorstellung wird im Innern des Gebildes noch einen Kern von Eisenglanz voraussetzen, um welche die Rutile sich überrindend gruppirt. Dies ist aber nicht der Fall. Das Innere stellt sich als ein feinkörniges Gemenge von Rutilsubstanz dar. Es sind demnach die merkwürdigen Rutilformen als Pseudomor- phosen zu betrachten, wobei allerdings es auffallend, dass neben „nach- ahmenden“ Rutilgebilden unveränderte Eisenglanze nebst Adular und Maeneteisen auf Gneiss sitzen. G. vom Rate: Achtlinge des Rutil aus Arkansas. (A.2.0. 8.15.) — Den Achtlingen des Rutil von Magnet Cove liegt der Polkanten- Winkel von Poo zu Grunde. Da dieser Winkel fast genau achtmal in einer Ebene um einen Punkt gelegt werden kann, so ist die Möglichkeit gegeben, dass zufolge wiederholter Zwillings-Bildung parallel den zu einer Polkante zusammenstossenden Flächen von Poo sich acht Individuen zu- sammenfügen, welche mit zickzackförmig auf- und niedersteigenden Haupt- axen fast genau den Kreis schliessen. Die polysynthetischen Krystalle von Magnet Cove sind nur umschlossen von den Flächen von ooP2, und zwar bildet gewöhnlich jedes Individuum vier Flächen desselben aus. Zu-. weilen treten an jedem Individuum sechs Flächen jenes Prisma auf; dann zeigt die Gruppe trichterförmige Vertiefungen an jedem der beiden Pole. So sehen wir — sagt G. vom Rar# — in diesen achtfachen Verwachsungen Formen mit neuer Symmetrie sich herstellen auf Grund einer im Rutil- system vorkommenden Oktaöderkante, welche nahezu 45° beträgt. Diese Thatsache, ein Streben nach neuer oder höherer Symmetrie, reiht sich an den Drillings-Verwachsungen rhombischer Krystalle mit einem Prismen- winkel von nahe 120° und den Vierlingen des Feldspathes nach dem sog. Bavenoer Gesetz zu Folge der Annäherung der Kanten von 2X00 an den Werth 90°. A. Scaraur: die krystallographischen Constanten des La- narkit (Zeitschr. f. Krystallographie etc. Herausg. v. P. Grorz, J, 1. Mit 1 T£.) — Eigene Beobachtungen gestatteten dem Verf. die Möglich- 299 keit für Lanarkit ein gut bestimmtes Parametersystem aufzustellen. Die Charakteristik ist folgende. Krystallsystem monoklin. Axenverhältniss a:b:c = 0,868113 :1: 1,383634. n = 91°49'. Die wichtigsten Flächen sind: OP, o®oxo, — 1/),Poo, %,Poo, —3P3, —2P10. Die Basis ist die Fläche der vollkommensten Spaltbarkeit, hat ausgezeichneten Diamant- glanz. Neben dem meist dominirenden Orthopinakoid sind die Flächen von —3P3 verhältnissmässig häufig; es lassen die Pyramidenflächen na- mentlich die morphologischen Verhältnisse des Lanarkit gut erkennen. ScHRAUF stellt die wichtigsten Winkel tabellarisch zusammen und be- spricht eingehend die von ihm gemessenen Krystalle. Die Ausbildung des Lanarkit mit vorherrschender Domenzone und pyramidaler Endigung er- innert an die Formen des Linarit und Azurit. Nicht allein eine Analogie der Form, sondern auch ein merklicher Isogonismus waltet ob zwischen Lanarkit und Azurit. Die begleitende Tafel enthält Projectionen und Abbildungen einiger Lanarkitkrystalle. F. SAnDBERGER: über Heubachit, ein natürlich vorkommen- des Kobaltnickeloxydhydrat. (Sitz.-Ber. der bayer. Akademie der Wissensch. 1876, 2. Dec.) — Eine Untersuchung der grossen Halde der Grube St. Anton im Heubachthale bei Wittichen führte zu der Entdeckung dieses Minerals.‘ Der Heubachit überzieht Klüfte von Baryt, meist nur in papierdünnen, russähnlichen Anflügen, seltener in plattenförmigen Den- driten und kleinkugeligen Aggregaten. Farbe: tiefschwarz; der Strich zeigt halbmetallischen Glanz. H. = 2,5. G. = 3,44. Der Heubachit ist für sich unschmelzbar; in concentrirter Salzsäure löst er sich unter starker Chlorentwicklung mit intensiv blaugrüner Farbe auf, welche beim Ver- dünnen mit Wasser in’s Rosenrothe übergeht. Eine durch ZEITscHEL aus- geführte Analyse ergab: Kobaltoxyd . . . .... .2165:50 Nuckeloxyü . .,.,.. . 1.414,50 EIScHösydE "N u. 00 anne Mansanoxyd .. 0. .0,.6.81,50 Alasser u ar ee 1.5 99,22. Demnach ist der Heubachit ein reines Oxydhydrat. Sein Vorkommen beschränkt sich nicht auf die Grube St. Anton im Heubach; er fand sich auch früher unter ähnlichen Verhältnissen auf der Grube Eberhard bei Alpirsbach im württembergischen Schwarzwald. Offenbar ist der Heu- bachit eine sehr junge Bildung, da er nur auf Klüften von Baryt und als Verkittung von Quarz- und Feldspath-Bröckchen vorkommt, die aus dem zerfallenden Granit herrühren, welcher das Nebengestein des Ganges bildet und von Gewässern in die Klüfte geführt wurden, die zugleich den Ur- sprungskörper des Heubachit in Lösung enthielten. Als solchen betrachtet 309 SANDBERGER doppeltkohlensaures Kobaltoxydul, welchem Nickel-Eisen- und Manganoxydul als isomorphe Oxydule beigemischt waren. Gurır: über Bleiglanz von Engelskirchen. (Verh. d. naturhist. Vereins d. preuss. Rheinlande und Westphalens. 32. Jahrg. S. 304.) — Der Bleiglanz findet sich auf dem Bleibergwerk Madonna bei Engels- kirchen im Kreise Wipperfürth. Er bildet ansehnliche Drusen; die Kry- stalle mit den Flächen von o00c0 und O, von denen namentlich erstere sehr scharf ausgebildet, während letztere verzogen und rauh. Bemerkens- werth sind zahlreiche Durchdringungs-Zwillinge der Hexaäder, wie sie bei Flussspath und Eisenkies oft vorkommen, beim Bleiglanz aber nicht häufig. Zuweilen kommen derbe Massen von Bleiglanz vor mit ausgezeichneter hexaödrischer Spaltbarkeit, die aber an einer Seite, die frei in einen Hohl- raum hineingeragt hat, ein eigenthümliches löcheriges, zerfressenes Aus- sehen haben. Diese Massen schliessen rundum ausgebildete Krystalle von Quarz mit den Pyramiden-Flächen an jedem Ende ein; eine Ausbildung, die an das Vorkommen in Quarzporphyren erinnert, aber auf Gängen selten ist. Diese Quarz-Krystalle können nur vor dem Bleiglanz gebildet sein oder sind wenigstens gleichzeitiger Entstehung mit demselben. F. Pısanı: über ein Bleiantimonerz von Arnsberg in West- phalen. (Comptes rendus, LXXXIIT, No. 16.) — Als Begleiter des zu Arnsberg einbrechenden Antimonglanz findet sich ein Mineral in stahl- grauen Partien, in welch letzteren vereinzelte Krystalle von Blende sich einstellen, während in seinen Hohlräumen sehr kleine, nadelförmige, stark gestreifte Krystalle vorkommen. Eine Bestimmung des Krystallsystems derselben ist nicht möglich. H. = 2,5. G. = 5,59—5,73. Das Mineral schmilzt unter Antimonrauch; leicht löslich in Chlorwasserstoffsäure. Mittel aus drei Analysen: Schwefel!’ 1.” 2.020 21990 Antımon .. >44. Ne... vers Blei u 2.8) 2. Sr RR RREITIEG Zine u dl Se GO 99,56. Pısanı gibt hienach die Formel: 7PbS. 4Sb?S®; er glaubt das Mineral als Federerz oder Heteromorphit betrachten zu müssen. W.J. Lewis: über Glaukodot. (Zeitschr. für Krystallographie etc. Herausg. von P. Grora; ], 1, S. 67.) — Glaukodot oder Kobaltarsenkies findet sich zu Hakansbö in oft sehr grossen Zwillings-Krystallen, deren Form und physikalische Eigenschaften vollkommen mit denen von BREIT- Haupr’s Akontit übereinstimmen. Sie zeigen folgende Formen: ooP, . 901 ooP&o, P&o, 1/,P&, Po, 2P&%&, P u. P2. Der Zwillinge sind es zweierlei, nämlich: die bereits bekannten mit ooP als Zwillingsebene und mit Px als Zwillings-Ebene. Da der Winkel zwischen zwei Flächen dieser Form 61° 3° sehr wenig von 60° abweicht, so Kann ein Drilling — wie es auch bei ähnlichen des Chrysoberyll der Fall — mehr oder weniger das An- sehen eines hexagonalen, einfachen Krystalls annehmen. Eine derartige Verwachsung von drei Krystallen befindet sich im britischen Museum zu London. F. Fırıp und N. S. Maskeryvne: Ludlamit, ein neues Mineral. (Zeitschr. f. Krystallogr. Herausg. v. P. Grors, I, 1, S. 68.) -- Krystall- System: monoklin.. a:b:c = 2,2785: 1: 2,0351. 8 = 79027‘. In den Combin. herrschen OP und + P; untergeordnet erscheinen: &oPoo, ooP und + ?°00. Andere Formen sind selten. Die Basis ist fein gestreift parallel ihrer Comb.-Kanten mit + P; das Orthopinakoid sehr glänzend, die Prismenflächen sind parallel ihrer Comb.-Kanten mit OP gereift. Spaltbar sehr vollkommen basisch, deutlich orthodiagonal. H. = 5-4. G. = 3,12. Hellgrün. Durchsichtig.. Strich grünlichweiss. Optische Axenebene || der Symmetrieebene. Doppelbr. positiv. Die erste Mittellinie bildet 67° 5° m. d. Vertikalaxe im spitzen W. ac. Axenw. in Öl: 2Ha —97° 50., 2Ho = 119%; daraus folgt 2V- = 82° 22°; Dispers. d. Mittell. fast Null, die der Axen klein, p>v. Das Mineral gibt v. d. L. auf Kohle einen schwarzen Rückstand, die Flamme schwach grün färbend. Gibt im Kolben Wasser. In verdünnter Salzsäure löslich. Chem. Zus. im Mittel: Eisenoxydul . Pu 21 Phosphorsäure)..” *.)1.)/7 2. 230,11 Wasser nu ID FRE I 16598 99,85. Wonach die Formel: Fe’P*017+-9H?0. Der Ludlamit findet sich in Cornwall mit Quarz, Eisenspath, Vivianit, Arsenkies, Bleiglanz, Blende und Flussspath, das Mineral wurde zu Ehren von H. Lupram benannt. N. S. Maskeıyne: über Quarzkrystalle mit der Basis. (A. a. 0. S. 67.) — Im britischen Museum befinden sich drei Quarzkrystalle mit der sonst so seltenen Basis. Diese Fläche ist von eigenthümlicher physikalischer Beschaffenheit, indem sie mit Vertiefungen bedeckt, deren Seiten an zwei Krystallen —R parallel zu sein scheinen; am dritten Krystall sind sie den Flächen eines stumpferen Rhomboöders parallel, vielleicht — !/;R. 302 G. vom Rare: über eine wassergefüllte Chalcedonmandel. (Verhandl. d. naturhist. Vereins d. preuss. Rheinlande u. Westphalens. 32. Jahrg. S. 202.) — Dies merkwürdige Gebilde stammt aus Brasilien, besitzt eine flache Mandelgestalt, ist 45 Mm. lang, 55 Mm. breit, 15 Mm. dick. Der Chalcedon besteht aus concentrischen Scheibchen und kleinen Kugeln. Die Mandel stellt eine dünne Schale dar, welche nach aussen durch jene concentrischen Scheibchen rauh, innen aber — wie aus der leichten Beweglichkeit der Flüssigkeit zu schliessen — glatt ist. Die Flüssigkeit erfüllt den innern Raum etwa zu drei Vierteln und scheint, namentlich am scharfen Rande, fast bis an die Peripherie zu reichen, so dass hier die Schale kaum 1 Mm. Dicke hat. Die Bewegung der Luft- blase, ihr hörbares Anschlagen gegen die Wandungen bewirken, dass man den Stein immer mit neuer Bewunderung in die Hand nimmt. G. von Rarn: über in rhombischen Oktaödern krystalli- sirten Schwefel, welcher aus Schmelzfluss dargestellt. (A. a. 0. S. 299.) — Die Krystalle sind von bräunlichgelber Farbe, bis 5 Mm. gross, eine Combination von P.Poo. Dass der Schwefel aus dem Schmelz- fluss im rhombischen System krystallisiren könne, wurde bereits vor längerer Zeit durch einen französischen Forscher, BramE, dargelegt. (Journ. f. pract. Chem. 55, 106.) Es scheint aber diese Angabe bezweifelt worden zu sein, daher sei noch an Sıuvestrıs Beschreibung rhombischer Krystalle des Schwefels erinnert, welche beim Brande der Grube Flori- stella entstanden. (Vergl. Possenn. Ann. Ergänz.-Bd. VI, 356 ff.) G. Uzieıuı: sopra la baritinaeil ferro oligisto di Calafuria esulla pirrotina della miniera del Bottino. Roma, 1876. (Sep.-Ab. aus Atti della R. Accad. dei Lincei. Tom. III. Ser. II.) 4%. 8. 8. — Zwi- schen Antignano und der Cecina bestehen die Berge der livornischen Küste aus cretacischen, eocänen und ophiolitischen Gesteinen. Der Ma- cigno in der Nähe von Calafuria, gegen 3 Miglien von Antignano, zeigt horizontale Schichtung, die von verticalen, meist nordsüdlich ziehenden und im Allgemeinen parallelen Klüften durchschnitten wird. Diese gang- artigen Spalten werden erfüllt von Schwerspath, Dolomit, Quarz und Roth- eisenstein. Schon Dez VALLE (Nuovo Cimento, 20) erkannte in den tafel- förmigen Barytkrystallen die gelben Partien von Cervantit, die Nadeln von Antimonglanz (Stibina), die kleinen leeren Räume, die von Wegführung solcher Nadeln herrühren und andere, nicht, fest bestimmbare Bei- mengungen. Uzieııı entdeckte noch darin schwärzliche, mehr oder minder deutlich krystallinische Theile, die häufig eine, zu den Flächen des Schwer- spathes symmetrische Lage einhalten und wahrscheinlich Blende sind. Vom Rotheisenstein sagt Drıza VALLE, dass er zu Calafuria zwar sehr aus- gebreitet vorkomme und, auch die Maecignoschichten durchdringend, an ihrer Oberfläche aderartige Netze bilde, die der Luft mehr widerstehen als das 303 Gestein. Aber weder derselbe noch spätere Mineralogen kannten von diesem Orte den Eisenglanz. Der Verfasser fand ihn im Macignosandstein ein- zeln auskrystallisirt oder gruppenweise, doch nie in grösseren abbauwür- digen Massen; auch in der oberflächlichen Erddecke wird er nicht ver- misst. Endlich wird noch von einer andern Stelle, den bottinischen Quarz- gängen, welche Silber und Blei führen, das Vorkommen von Magnetkies mitgetheilt. Es sind ganz dünne, 5 bis 8 Mm. im Durchmesser haltende, hellbroncefarbige, sechsseitige Blättchen, zwar etwas magnetisch, aber nicht polar. Von anderen Mineralien entalten die Gänge Antimonglanz, Federerz, Mesitin, Kalkspath und Bergkrystall. Lö. G. Uzieıuı: sopralozircone della costa tirrena. Roma, 1876. (Sep.-Ab. ebendaher.) 4°. S. 18. — Zirkon wurde bisher in Italien an mehreren Orten im Sande des Tessin mit Gold, Hyacinth, Iserin, Granat und einigen anderen Mineralien gefunden; im Venetianischen zu Bren- dola in einem Conglomerat mit Sapphir; zu Lonedo mit Korund; endlich in den Euganeen und an der Somma. UzıELLı entdeckte ihn im eisenhaltigen Sande von Porto d’Anzio und darauf beim Prüfen des Sandes von 17 anderen Punkten der tyrrhenischen Küste von Neapel bis Civitavecchia noch an 7 anderen Stellen. Seine beständigen Begleiter sind Augit, Olivin, monoklinischer Feldspath, titanhaltiges Magneteisen, Kalk. Allgemein fehlen in seiner Nähe triklinische Feldspathe, Leueite und Quarze. Aller- dings sind trikline Feldspathe in Latium selten, aber die Leueite so häufig, dass es unmöglich wäre, sie zu übersehen. In den gröberen Küstensanden fehlen die Zirkone gänzlich. Da südlich vom Ausflusse des Volturno Zirkone nicht zu finden waren, -.dieselben nordwärts längs der Küste an Zahl abnehmen und abgerundeter auftreten, auch durch ihre Säulenform und blassorangegelbe Farbe von den bläulichen Oktaädern des Vesuvs abweichen, darf geschlossen werden, dass sie aus dem Wassergebiete des Volturno, zu welchem auch die vulkanische Rocca Monfina gehört, der Meeresküste zugeführt und längs ihr durch die dort herrschenden nörd- lichen Strömungen ausgebreitet wurden. Ausser einer Zusammenstellung der gemessenen und berechneten Winkel und mehreren Bemerkungen über die Apatite, die ebenso die Sande des Golfs von Neapel und der Insel Ischia charakterisiren, als die Zirkone die nördlich von der Volturno- mündung liegenden Küstenstriche, gibt der Verfasser noch die Ableitung von ihm benutzter Methoden und Rechnungen beim mikroskopischen Messen durchsichtiger Krystalle. Da dieselben, ohne sie vollständig ab- zuschreiben, sich nicht wiedergeben lassen, sind für ihre Kenntniss- nahme die vier letzten Seiten des Originals zu empfehlen. Lö. Giorg. Spezia: sul colore del zircone. Torino, 1876. (Sep.-Ab. aus Atti della R. Accad. delle Scienze di Torino. Vol. XII) 8°. 8.9. — Da feste Stoffe in höherer Temperatur für Gase durchlässiger werden, 304 stellte Sprzıa folgende Versuche an, um zu prüfen, ob die Farbenwand- lung des Zirkon etwa durch Überführen eines Metalloxydes in ein an- deres, unter Hülfe des äussern Luftmittels die Ursache des bekannten Wechsels sei. Man weiss, dass alle gefärbten Zirkone etwas oxydirtes Eisen enthalten und manche die Farbe beim Erhitzen nicht ganz ver- lieren, sondern noch zuletzt grünlich bleiben. Einige röthliche Zirkone von Ceylon wurden durch Hitze entfärbt und dann, an Platindraht auf- gehangen, in dieselbe Spirituslamme gebracht, theils in den oxydirenden, theils in den reducirenden Theil. Nach beiläufig 25 Minuten hatte die Reductionsflamme nichts geändert, die Oxydationsflamme hatte aber die eingebrachten Stücke wieder geröthet, doch etwas schwächer, als sie an- fangs gewesen, unbeschadet der Durchsichtigkeit und des Glanzes. Wurden darauf wieder geröthete Exemplare in die Reductionslamme, die ungefärbt gebliebenen in die Oxydationsflamme gebracht, so wurden jene farblos, diese roth. Ebenso verhielt sich wiederholt ein grösserer Krystall in einer Löthrohrflamme, wobei deutlich zu sehen, dass der Farbenwechsel von aussen nach innen fortschritt. Um der Einrede zu entgehen, dass beide Flammentheile wegen ihrer verschiedenen Temperatur ungleich gewirkt haben könnten, wurden 3 entfärbte Krystalle in einem otfenen Rohre mit Sauerstoffstrom, drei andere in einer, bis auf eine höchst freie Öffnung ge- schlossene Röhre, um die freie Wirkung der äussern Luft auszuschliessen, demselben Hitzegrade ausgesetzt. Jene wurden roth, die letzten blieben entfärbt, wurden aber wieder ebenso roth, als man sie zu den drei anderen in den Sauerstoffstrom brachte. Endlich wurde ein entfärbter Zirkon in einen Platintigel auf constanter hoher Temperatur erhalten und abwech- selnd ein Sauerstofi- und ein Kohlenoxydstrom darauf geleitet, ganz unter gleichen Erfolgen wie im oxydirenden und reducirenden Theile der Flammen. Der Verlust der rothen Farbe und ihr Übergang in’s Grüne und zum Theil Farblose entspricht also einer Reduction des Sesquioxydes auf Prot- oxyd und auch der Thatsache, dass manche rothe Zirkone, vielleicht wegen eines stärkeren Eisenoxydgehaltes, zwar nicht ganz entfärbt, aber doch auf das der untern Oxydationsstufe entsprechende Grün herabgebracht werden, Zwischen diesem Farbenwechsel und der bekannten Verdichtung der Zirkonerde durch Hitze besteht wohl kein Zusammenhang, weil letzter auch bei natürlich farblosen Zirkonen eintritt und manche rothe, wie solche von Espally, erst bei der Schmelzhitze ihre Dichtheit ändern und doch schon vorher an Farbe verloren haben. Jedenfalls gilt es hier Mo- lekularveränderungen und damit verbundenen allotropen Zuständen. Auch die Phosphorescenz, die mit der Verfärbung in der Hitze wächst, hängt mit dieser nicht direkt zusammen, da sie oft schon vor dem Verluste der Farbe gesehen wird und an manchen Stücken wiederholt zu gewinnen ist, ohne dass die Farbe sich ändert. Anders beim Gadolinit, wo die Phosphores- cenz beim Wechsel des dunklen durchsichtigen Grün in lichtes trübes Grün eintritt. Ähnliche Versuche stellte der Verfasser mit Idokrasen von der Mussaalp an. In der Oxydationsflamme wurde der Idokras roth, in der Reductionslamme grün. SpeEzıa, indem er daran erinnert, dass manche . 305 lichtrothe Zirkone schon in längerer Sonnenhitze dunkel und trüber werden, in längerer Dunkelheit aber wieder auf ihren Ausgangszustand zurück- gehen, schlägt vor, in Indien durch Hitze entfärbte Zirkone, wenn man sie wieder, ohne Verlust ihrer werthvollen Eigenschaften, roth haben will, auf Grund der angeführten Versuche angemessen zu behandeln. Auch verweist er auf den analogen Fall, wo gewisse, fast farblos hergestellte Gläser, ohne anderweitige Änderungen, in ‚längerem Sonnenlichte mehr oder weniger Farbe annehmen. Lö. B. Geologie. Ca. Vera: mikroskopische Studien der vulkanischen Ge- steine von Nossi-Be. (Comptes rendus, LXXXII, No. 25.) —- Nach seiner Rückkehr von der Insel St. Paul hat VELAıN sich mit dem Studium einer ansehnlichen Gesteins-Suite von Nossi-Be beschäftigt, dessen Ergeb- nisse um so beachtenswerther, als diese Insel wegen ihres gefährlichen Climas und ihrer schwierigen Zugänglichkeit fast ungekannt ist. Es ist ein ansehnliches Gebiet mit einem Flächenraum von 20,000 Hectaren an der Westküste von Madagascar gelegen. Man hielt die Insel früher für aus- schliesslich vulkanisch. Aber bereits 1855 zeigte HrrLann! dass ihre Constitution weit mannigfaltiger sei, indem das Centrum von vulkanischen Gesteinen eingenommen wird, während im W. sandige Ablagerungen und Tuffe auftreten, so wie versteinerungsführende Kalksteine, die ihre Stelle auf granitischen Massen, krystallinischen Schiefern und Kohlensandsteinen einnehmen. Die Untersuchung dieser verschiedenen Gesteine hat zu be- sonderen Schlüssen hinsichtlich ihrer Bildung und ihres Alters geführt. So stellen sich die Granite unter dem Mikroskop mit dem Charakter jün- gerer Eruptivgesteine dar; von trachytischer Natur, reich an Hornblende. Der vorwaltende Sanidin ist in hohem Grade umgewandelt und von feinen Quarzstreifen durchzogen. Der Quarz zeigt sich zwischen den übrigen Bestandtheilen des Gesteins (Mikroklin, Sphen und Glimmer) als eine offen- bar neue Bildung, in unregelmässiger Vertheilung und birgt zahlreiche Einschlüsse, sowohl glasiger wie flüssiger Natur, letztere mit Chlornatrium. Diese Gesteine haben die Eruptionen während der Tertiärperiode eröffnet. Am Fusse der Halbinsel Loucoube, wo dieselben auftreten, zieht sich eine Reihe schwarzer Schiefergesteine bis zum Meere hin, bedeckt von Kalk- steinen, die einer neuern Bildung angehören. Die ersteren, bisher als ge- wöhnliche Schiefer betrachtet, sind aber von durchaus krystallinischer Beschaffenheit; sie enthalten in Menge kleine prismatische Krystalle eines grünlichgelben Minerals, das dem monoklinen System angehört und unter dem Polarisationsmikroskop sich als Augit zu erkennen gibt. Auch Magnet- 1 Essai sur la geologie de Nossi-Be: Annales des Mines, VIII, 5. ser. pg. 335; oder: Jahrb. f. Min. 1857, S. 348, N. Jahrbuch für Mineralogie etc. 1877. 20 306 eisen ist sehr häufig; ihm verdankt das Gestein seine schwarze Farbe. Diese Schiefer werden von Sandsteinen bedeckt, die man — wohl mit Unrecht — zur Steinkohlenformation gezählt hat. Diese Sandsteine er- scheinen in zwei Abänderungen: in der einen, sehr verbreiteten, sind die Körnchen des Quarz nur wenig abgerundet; man erkennt sogar Krystall- flächen: in der andern Abänderung findet sich der Quarz in unregel- mässigen Lagen, die unmittelbar fest mit einander verbunden sind. Schon bei geringer Vergrösserung erkennt man zahlreiche Einschlüsse, theils Glas-, theils Flüssigkeitseinschlüsse. Die eigentlichen vulkanischen Gesteine, Vulkane mit Kratern, nehmen hauptsächlich den Mittelpunkt der Insel ein. Es sind doleritische und basaltische Laven, reich an Augit. Die basaltischen Laven enthalten im Allgemeinen wenig Olivin, hingegen ver- einzelte Krystalle von Nosean. Besonders bemerkenswerth ist aber das Vorkommen eines Minerals, das sich in zahlreichen Krystallen von bronze- artigem Aussehen einfindet. Unter dem Mikroskop zeigen dieselben eine lebhafte orange Farbe, die meisten rectanguläre oder achtseitige Durch- schnitte und sind sehr dichroitisch. Die optische Untersuchung deutet auf rhombisches System. Die mit Säure behandelten Krystalle entfärbten sich, ohne ihre Umrisse zu verlieren, noch ihre Einwirkung auf polari- sirtes Licht. Das Mineral ist Hypersthenit, welcher hier so häufig vor- kommt, und noch besonders merkwürdig ist durch die reichlichen metalli- schen Interpositionen, welche er umschliesst. GorcEıx: über ein dem Gneiss von la Mantiqueire in Bra- silien eingeschaltetes Gestein. (Bull. de la Soc. geol. de France, 1876, No. 7, pg. 434.) — Inmitten des Gneissgebietes von la Mantiqueire in der Prov. Minas Geraes findet sich in nicht unbedeutender Verbrei- tung ein eigenthümliches Gestein. Es ist von körniger Structur; einzelne Körner lassen zuweilen Spuren von Krystallflächen erkennen, ohne dass eine nähere Bestimmung möglich. Von accessorischen Gemengtheilen sind nur Körner von Vesuvian zu beobachten; Flecken von Eisenocker sind durch die Gesteinsmasse vertheilt. H. = 6—7. G. — 3,40. Eine Unter- suchung von Plättchen im Polarisationsmikroskop deutet auf monoklines Krystallsystem. V.d.L. schmilzt das Gestein leicht zu schwarzer Schlacke und ist in Chlorwasserstoffsäure theilweise löslich. Mittel aus mehreren Analysen: 5 Kieselsäure ur. a 88 Ihonerders: eur, Bam 251 Kalkerder. sl une 721318232 Insenoxydulaı. 272. 2.3104 Glühverlust 4.202 259. 2,2326 99,8. Das Gestein dürfte als ein Epidotfels zu betrachten sein. - 30% A. RorspLerz: über devonische Porphyroide in Sachsen. (Sitzungsber. d. Naturf. Gesellsch. in Leipzig. 1876. No. 9.) — Bisher waren Porphyroide in Sachsen nicht aufgefunden worden. Bei der geolo- gischen Landesuntersuchung zeigte es sich nun, dass zwischen Colditz und Altenburg, dem n.-w. Abhang des sächsischen Mittelgebirges ächte Porphyroide den Schichten des Devons eingelagert sind. Dieselben sind durch allmälige Übergänge mit einander verbunden und der Hauptsache nach gleichzeitiger Entstehung, d. h. sie stellen Diabastuffe dar, die aber durch Verschiedenheit ihres Kornes, durch Aufnahme fremden, klastischen Materials eine verschiedene Ausbildung erlangt haben. Ist das Korn grob bis fein, aber noch immer so gross, dass es makroskopisch erkennbar, so sind es diejenigen Gesteine, die man zeither als Diabastuff, Grünstein- schiefer bezeichnet hat. Erscheinen manche dieser Schiefer dicht, indem die einzelnen Bestandtheile nicht mehr zu unterscheiden, so rührt dies daher, weil die starke Umwandlung Allem eine gleichmässig grüne Farbe verliehen hat. Wird solchen Schiefern fremdes klastisches Material und Kalkspath reichlich beigemengt, so sind es schalsteinartige Diabastuffe. Verfeinert sich das Korn zu mikroskopischer Kleinheit, so entstehen dichte, bald schieferige, bald plattige, hornsteinartige Diabastuffe, von denen die schieferigen Varietäten als Hornschiefer bezeichnet werden. Gesellen sich zu der mikroskopisch feinkörnigen Masse gröberes Tuffmaterial und auch fremde, klastische Bestandtheile, so entsteht ein porphyrartiger, schieferiger oder plattiger Diabastuff, der den Namen Porphyroid führt. Das fremde klastische Material nimmt, wie dies im Langenauer Thal sehr gut zu sehen ist, zuweilen sehr zu, es geht dann ein conglomeratartiger Tuff hervor. Im Langenauer Thal liegen oft faustgrosse Gerölle von Phyllit und an- deren krystallinischen Gesteinen so zahlreich im feinkörnigen Tuff, dass dieser stellenweise fast ganz zurücktritt. Es ist dies aber eben ein Be- weis dafür, dass die Porphyroide sedimentäre und keine metamorphische Gesteine sind. E. Gemitz: über einige Grünschiefer des sächsischen Erz- gebirges. (Mineral. Mittheil. 1876. 189. Taf. 14.) — Die sogenannten Grünschiefer, welche Einlagerungen in den Phylliten des Muldenthales zwischen Aue und Stein, sowie von Tharandt und Herzogswalde, im sächs. Erzgebirge bilden, werden specieller untersucht und als „Hornblende- Grünschiefer* erkannt, die aus Hornblende, Epidot, Titaneisen, Quarz, Orthoklas, Plagioklas und z. Th. Chlorit bestehen, während zugleich sel- tener „Chlorit-Grünschiefer* auftreten, in denen statt der Hornblende primärer Chlorit auftritt. Von den Details seien hier besonders hervor- gehoben: der Nachweis blauer Hornblende (Glaukophan) in einzelnen Grün- schiefern, das frische Auftreten der Feldspathe und ihr Erfülltsein von Mikrolithen und oft Flüssigkeitseinschlüssen, die Zersetzung des Titan- eisens in farblose, doppeltbrechende Körnchen und Brauneisenerz, die doppelte Natur des Chlorites (als primärer und aus Hornblende secundär 20* 308 hervorgegangener Bestandtheil), die Häufigkeit von Apatit, in oft quer- gegliederten Säulen von eigenthümlicher Structur, Mikrolithen im Biotit 1. Die hellen Lagen eines gebänderten Grünschiefers zeigen als vorwalten- den Gemengtheil Salit, welcher auch die hellen Lagen des als „Salit-Horn- blende-Grünschiefer“ zu bezeichnenden, früher sogenannten Aphanites von Berggieshübel charakterisirt. Jos. Prestwicn: Tables of Temperatures of the Sea at diffe- rent Depths beneath the Surface. With Map and Sections. (Phil. Trans. of the Royal Soc. Vol. 165. t.2, p 587—674.) — Nach einer histo- rischen Zusammenstellung aller Tiefseeuntersuchungen von 1749—1868, der Zeit, seit welcher Dr. CARPENTER die Tiefseeforschungen betrieben und darüber berichtet hat, nach einem Überblick über die bis dahin gemachten Beobachtungen, aufgestellten Hypothesen von HumBoLDT, ARAG0, Lenz u. A. stellt Prestwicn die daraus abzuleitenden Schlüsse in Bezug auf die Tem- peraturen in folgenden Sätzen zusammen: 1. a. Dass sich eine Wasserschicht von und unter 35° F. unter dem Atlantischen Oceane von dem nördlichen bis zum südlichen Polar- meer erstrecke, und da dieselbe alle Breitengrade, unabhängig von den Isothermalen der Oberfläche durchschneidet, so muss sie einen Ursprung haben, welcher unabhängig von localen Einflüssen ist, wohl aber mit polaren Einflüssen in Beziehung steht. b. Dass in dem Nord-Atlantischen Ocean die zwei Canäle, durch welche die tief liegenden kalten Polarströme südwärts laufen, die Baffins Bay und das Meer nahe der Ostküste von Grönland sind; während die seichteren Meere unmittelbar w. von Spitzbergen und zwischen hier und Norwegen bis zu ihrer ganzen Tiefe mit warmen Gewässern erfüllt sind, welche nerdwärts fliessen, von den Äquatorialgegenden nach dem Pole. 2: Dass sich im nördlichen Atlantischen Ocean die Isotherme von 35° F. weiter in die Polarmeere ausbreitet als in dem südlichen Atlantischen Ocean; in beiden aber ist ihr Ursprung durch extreme klimatische Veränderungen und oberflächliche Strömungen verdeckt. 3. a. Dass in den Äquatorialgegenden des Atlantischen Oceans die tief liegenden nördlichen und südlichen Polarströme , sei es in Folge ihres Zusammentreffens, oder wegen ihres Anstossens an hervor- tretende continentale Küsten, vielleicht auch wegen Unregel- mässigkeiten des Meeresbodens und anderer Ursachen, abgelenkt werden und an die Oberfläche gelangen. b. Dass die grösste Menge der oberen Schichten dieser bewegten Gewässer in ihrer Gesammtheit ruhig fliessen von der Äquatorial- zone gegen die Pole hin, indem sich solche Wassermassen unab- In einigen Epidotkrystallen findet sich ein eigenthümlicher, regel- mässiger, innerer Kern von abweichender Beschaffenheit, 309 hängig von Stürmen und oberflächlichen Strömen bewegen, durch welche sie durchschnitten und durchfurcht werden. 4, a. Dass im Pacifischen Ocean eine ähnliche Tiefschicht von kaltem Wasser gleichfalls von und unter 35° F. existirt, die sich von dem südlichen Polarmeer ununterbrochen bis zur Behringsstrasse erstreckt. b. Dass in dem nördlichen Pacifischen Oceane die submarine Tem- peratur eben so niedrig oder niedriger als in dem offenen Nord- Atlantischen Ocean in denselben Breitengraden ist. e. Da demnach der Kaltwasserstrom in dem Nord-Pacifischen Ocean nicht dem Nordpole entstammen kann (beziehentlich nicht durch die Behringsstrasse schreitet), so hat man Grund anzunehmen, dass die südpolaren Wasser die ganze Länge des Pacifischen Oceans durchlaufen und gegenüber den Küsten beginnen, welche diesen Ocean im Norden begrenzen. 5. Dass auf gleiche Weise die Südsee und der Indische Ocean mit Tiefströmen kalter Gewässer versehen sind, welche von dem süd- lichen Polarmeer ausgehen und emporsteigen, wenn sie sich der asiatischen Küste nähern. 6. Dass einige der grossen oberflächlichen Strömungen, welche in den Äquatorial- und Polarmeeren ursprünglich oder gelegentlich stärker hervortreten, mit dem Emporsteigen der Polarwässer in den grossen Oceanen und den tropischen Gewässern in den Polar- meeren in Zusammenhang stehen, wiewohl der letzte Lauf dieser Ströme durch Winde und die Rotation der Erde sehr beeinflusst werden muss. E vr Dass die Temperatur in den Tiefen der Landseen von localen Ursachen abhängt und namentlich die Jahreszeiten grossen Ein- fluss darauf ausüben. Die mühsame, höchst dankenswerthe Arbeit von Presrtwic# wird durch drei Tabellen über submarine Temperaturen der grossen Oceane und grösseren Landseen unterstützt, in welchen die Temperaturgrade sämmt- lich auf Fahrenheit, die Tiefen auf englische Fuss, und die Breitengrade in jeder Hemisphäre auf englisches Maass und die Längengrade auf Green- wich reducirt worden sind. Gleichzeitig zeigt eine Weltkarte alle Punkte an, wo seit 1749—1868 Tiefseeuntersuchungen angestellt worden sind, während sechs beigefügte Profile diese Temperaturverhältnisse der Meerestiefen noch mehr veran- schaulichen. E. R. Knorr: Papers on the Eastern and Northern exten- sions ofthe Gulf Stream. From the German of Dr. A. PETERMAnN, Dr. W. von FREEDEn and Dr. A. Münry. Translated in the U. St. Hydro- graphic Office. Washinston, 1871. 4%. 388 p. 2 Pl. — Der vom Bureau of Navigation-Hydrographic Office herausgegebene Band enthält: 310 ]. Die wohlbekannte Abhandlung von Av. PETErRMmann über den Golf- strom, aus den Mittheilungen des geographischen Instituts von Justus PERTHEs, Bd. 16. 1870. P. 6 u. 7. Mit 2 Karten. Hierzu als 1. Supplement: Über die Temperatur des Nordatlantischen Oceans und des Golfstroms, vom Contre-Admiral C. Irmieer. Copen- hagen, 1870; als 2. Supplement: Meteorologische Beobachtungen während eines Winteraufenthalts auf der Bäreninsel 1865/1866 von SIEVERT TOBIESEN. 2. Die wissenschaftlichen Resultate der ersten deutschen Nordpol- expedition, 1868, zusammengestellt von Dr. W. von FREEDEN, aus PETERMANN’s Mitth. 15. Bd. P. 6, 1869. 3. Das System der oceanischen Ströme in dem circumpolaren Bassin der nördlichen Hemisphäre, von Dr. A. Miury. Aus PETERMANN’s Mitth. 13. Bd. P. 2. 1867. 4, Vorläufige Berichte über die zweite deutsche Nordpolexpedition und kleinere Expeditionen im Jahre 1870. Gleichfalls aus PETER- MANN’s Mitth. 5. Bemerkungen zu Dr. Prrermann’s Abhandlung in verschiedenen Schriften, namentlich auch in Bezug auf Temperaturbeobachtungen des Nordatlantischen Oceans und des Golfstromes. 6. Zweiter Appendix: 1. Der Golfstrom östlich von dem Nordcap. Von A. Minpenporr. 2. Capitän JoHANNEsEnN’s Umschiffung von Nova Zembla im Sommer 1870, etc. Als weitere Mittheilungen der United States Hydrographic Office über die östliche und nördliche Verbreitung des Golfstromes sind ferner erschienen: Second Supplement, Washington, 1872, mit Übersetzung von Dr. Prrermanw’s Mittheilungen über die norwegischen Entdeckungen n.-ö. von Spitzbergen im J. 1871. (Geogr. Mitth. 1872. p. 101 u. £.) Third Supplement, Washinston, 1873, mit den Resultaten der Beobachtungen der Tiefseetemperaturen in dem Meere zwischen Grönland, Nord-Europa und Spitzbergen, von Prof. H. Morx in Christiania, u. a. Ab- handlungen in PETERMAnN’s Mitth. von 1872. Fourth Supplement, Washington, 1873, mit einem Berichte über die fünfte schwedische Polarexpedition unter Prof. NoRDENSKJöLD, 1872 bis 73, über die Schlittenexcursionen der schwedischen Expedition in dem n.-ö. Theile von Spitzbergen und Graf WıLtschecr’s Expedition nach Spitz- bergen und Nova Zemla im Jahre 1872. (Prrermann’s Mitth. 1873/74). Fifth Supplement, Washington, 1874. Über die österreichische Nordpolexpedition unter WEYPREcHT und PAyEr, 1872—74, (Mitth. aus dem Gebiete des Seewesens, Wien, Bd. II. p. 617 u. f.) Sixth Supplement, Washington, 1875, enthaltend: Meteorologie und Hydrographie der Ostküste von Grönland. (Hydrographische Mitthei- lungen der kais. deutschen Admiralität, 1875, p. 5l u. £.), sowie: über die Gletscher von Nova Zembla, von Hans Hörer, und über die zweite 911 österreichisch-ungarische Nordpolexpedition unter WEYPREcHT und PAver, 1872—74. (Perermanv’s Mitth. 1875. p. 65 u. £.) Eine andere hier einschlagende Veröffentlichung der U. St. Hydro- graphic Office betrifit die physikalische Geographie des rothen Meeres: Physical Geography of the Red Sea, by Capt. W. Kropr. Wa- shington, 1872. 8°. | Endlich finden wir in den periodisch erscheinenden Octavheften der U. St. Hydrographic Office, No. 54, Washington, 1874, unter dem Titel: Deep-Sea Soundings in the North Pacific Ocean, obtained in the U. St. Steamer Tuscarora, Commander GEorGE E. BELKNAP, sowohl Tafeln über die Ergebnisse der Bodenverhältnisse bei den Tiefseesondi- rungen in dem Nord-Pacifischen Ocean, und für die Legung des submari- nen Cabels zwischen Californien und Japan, als auch über die Tempera- turen des Nord-Pacifischen Oceans und der Behringsstrasse, welche durch eine Reihe von Profilen und Karten sehr veranschaulicht werden. Von ganz besonderem Interesse in dieser Schrift ist aber eine genaue bild- liche Darstellung der verschiedensten, für solche Sondirungen angewandten und erprobten Apparate auf 19 besonderen Tafeln. J. M. Zıester: über das Verhältniss der Topographie zur Geologie. Text zur topographischen Karte vom Engadin und Bernina. 6 Blätter in 1:50,000. Ein Beitrag zur Geschichte der Erdkruste. Zweite vermehrte Aufl. Zürich, 1876. 4°. 119 S. Mit 3 geolog. Karten, 15 Taf, Gebirgszeichnungen und 4 Taf. Erläuterungen. — Es ist wohl kaum zu verkennen, welchen grossen Einfluss die stete Beachtung geologischer Verhältnisse auf die topographischen Meisterarbeiten von J. M. ZIEGLER ausgeübt hat, und er hat dies in dieser Schrift ausführlich begründet. Zu diesem Zwecke wurden zwei geologische Karten von Unter- und Ober- Engadin beigefügt, welche nach TreosaLp’s Aufnahmen von 1: 100,000 auf 1: 150,000 reducirt worden sind. Eine dritte Karte stellt in dem- selben Massstabe das Ober-Engadin und das Bernina-Gebirge mit den um- gebenden Thälern behufs Übersicht der Ausdehnung dortiger erratischer Spuren aus der letzten Periode des Gletscherrückgangs dar. Nächst den Höhenverhältnissen, welche den denkenden Forscher zu- gleich auf dynamische Wirkungen führen, wird der Beschaffenheit und den Lagerungsverhältnissen der Gesteinsmassen, sowie zur richtigen Beurthei- lung topographischer Verhältnisse von ihm auch den Erscheinungen der Erosion volle Rechnung getragen. Es werden daher von ihm auch alle Spuren der Gletscherzeit mit Aufmerksamkeit und mit scharfblickendem Auge verfolgt, wobei man die Vertrautheit des Verfassers mit den neuesten literarischen Erscheinungen in der alten wie in der neuen Welt wahrhaft bewundern möchte. Die zahlreichen, auf 15 Tafeln zusammengestellten Gebirgsprofile, die zur Erläuterung dienen, enthüllen ein grosses Stück der alpinen Geologie, 312. Wir können schliesslich nur wünschen, dass recht viele Kartographen und Topographen diesem grossen Meister nachfolgen mögen, und dass Geographen im Allgemeinen sich den geologischen Forschungen mehr nähern möchten, als das von den Meisten derselben mit nur wenigen, allerdings sehr hervorragenden Ausnahmen, im Allgemeinen bisher ge- schehen ist. Geologische Karte von Preussen und den thüringischen Staaten im Massstabe von 1:25,000. Berlin, 1876. (Jb. 1876. 876.) — Neu erschienen sind: 8. Lieferung. Section 34, Waldkappel, Gradabtheilung 55. No. 52, bearbeitet durch FRIeDRIcH Mozsta. Mit Erläuterungen in 8°. Section 35, Eschwege, Gradabth. 55. No. 53, desgleichen. Section 45, Sontra, Gradabth. 55. No. 58, bearbeitet durch E. Bryrıca und FRrIEDR. Morsta. Mit Erläut. Section 335, Netra, Gradabth. 55. No. 59, bearbeitet durch Fr. Morsra. Mit Erläut. Section 56, Hönebach, Gradabth. 69. No. 4. Desgleichen. Section 351, Gerstungen, Gradabth. 69. No. 5. Desgleichen. Abhandlungen zur geologischen Specialkarte von Preus- sen und den thüringischen Staaten. Bd.I. Heft 4 Geogno- stische Beschreibung der Insel Sylt und ihrer Umgebung nebsteinergeognostischen Karteim Massstabe von 1:100,000. Von Dr. phil. L. Meyn. Berlin, 1876. 8°. 759 S. 2 Taf. Profile. A. Bove: über die Methode in der Auseinandersetzung geologischer Theorien und über die Eiszeit; einige Bemer- kungen über das Alluvialgebiet; über die geometrisch-sym- metrischen Formen der Erdoberfläche; Notiz über Dolomi- sation, Serpentin oder die Bittererde-Anhäufung in ge- wissen Felsarten. (Aus 51.—54. Bande der Sitzb. d. Wiener Akad. 1876.) — In diesen Notizen finden sich Kritik der hierher gehörigen Ar- beiten und gedrängte Zusammenstellung zahlreicher Thatsachen, mit einer Menge selbständiger, von den üblichen Anschauungen theilweise differenter Auffassungen vereint, die gewiss zu sehr anregenden Betrachtungen führen. E. G. G. Omsonı: di due antichi ghiacciaj, che hanno lasciato le loro tracce nei sette comuni. (Separ. aus Atti del R. Istit. veneto di sc., lett. ed arti. Ser. V. vol. 2.) Ven. 1876. 8°. 6 S. — Der erwei- terte Theil des Brentathales (Valsugana) von Levico bis unterhalb Grigno ‚313 verläuft nahezu von W. nach O. in einem nordwärts convexen Bogen. Das Gebirge, welches ihn rechterseits, d.h. südlich begrenzt, dacht sich terrassen- förmig gegen die venetianische Ebene ab. Auf diesem Abfalle, noch an- sehnlich hoch, liegen die, vermöge ihrer Bevölkerung und der geologischen Natur ihrer Gebirge, bekannten „sieben Gemeinden“ (sette comuni). Die Gletscherzeit musste auch Valsugana unter einer ähnlichen Eisdecke ver- graben, wie Solches in den grossen Nachbarthälern durch ihre Nachlässe bewiesen ist. Die Oberflächenverhältnisse erlaubten es, dass vom grossen Valsuganagletscher ein Arm in das Asticothal südlich hinüberdrang und in den sieben Gemeinden sich ausbreitete. Wirklich fand Omsont bei Ca- stelletto di Rotzo Reste einer Moräne mit gestreiften Kalkgeschieben und Quarzporphyrstücken aus Valsugana. Auch zeigten in der Nähe nackte Felsflächen die gewohnten Abrundungen und Furchen. Von da nach Osten bis Asiago war Ähnliches nicht mehr zu sehen. Merkwürdig ist aber eine Stelle an der Strasse zwischen Asiago und Gallio.. Wo hier, von Norden herabsteigend, in enger Mündung das kleine Gallio- oder Nosthal endigt, ziehen sich, wie einen Fortsatz desselben bildend, zwei parallele Dämme von Blöcken, Geschieben und Sand, neben einander fort bis an die Strasse, die um ihr Ende herum ausbiegen muss. Der Giessbach, den das Gallio- thal entlässt, läuft zwischen ihnen, wie er kam, gerade fort. Das Material ist Dolomit und Kalk; an einem Stücke zeigte sich die bekannte Strei- fung. Quarzporphyrbrocken waren sehr zerstreut beigemengt. Dazu kommen hin und wieder nördlich von Asiago und Gallio gerundete Fels- höcker. Jene Dämme, da sie ganz parallel und ganz nahe neben einander fortziehen, könren nicht als Seitenmoränen eines aus dem Galliothale auf die wellige Ebene von Asiago getretenen Gletschers gelten. Auch mit Stirnmoränen eines von Westen und eines andern von Osten vorgedrun- genen Gletschers, die gerade hier nahe einander liegen geblieben wären, sind sie nicht zu verwechseln. Ihre Gestalt und ihre gegenseitige Lage verräth sie vielmehr als eine doppelte Mittelmoräne zweier Gletscher- ströme, die mit ihren einander zugekehrten Seiten hier ihren Zusammen- fluss fanden. Der westliche ist gewiss jener Asticogletscher gewesen, der die erwähnten Zeugnisse bei Castelletto zurückliess und von da aus ost- wärts Terrain fand, sich über einen Theil der sette comuni zu verbreiten. Der östliche Arm kann gleichfalls seinen Ursprung nicht verbergen. Unter- halb Grigno nämlich wird das Brentathal eng und schlägt eine ungefähr südliche Richtung ein, bis es bei Bassano in die Ebene mündet. Die in ihm liegende mächtige Eismasse, das heisst die stetige Fortsetzung des Gletschers im viel geräumigern Valsugana, musste in dem beschränkten Bette höher aufsteigen und konnte nicht verfehlen, an geeigneten Stellen seitwärts Äste abzugeben. Eine solche fand sich im Valstagna, wo aus dem Brentathale hinüber eine Bahn für einen solchen Gletscherzweig geöffnet ist, der bis auf die Fläche von Asiago gelangen kann. Lö. 314 Em. Stönr: il terreno pliocenico dei dintorni di Girgenti. (Separ. aus Bollett. del R. Comitato geolog. 1876. No. 11—12. Roma.) 8% S. 24 und 1 Profiltafel. — In der Umgebung von Girgenti besteht die oberste geologische Bildung (1.) an der Küste aus Meeresgeröll der Jetzt- zeit: Granit, Glimmerschiefer, Porphyr, Serpentin, grüne Lava, Bimsstein, Kalke. In höheren Niveaus finden sich an einigen Stellen ältere Meeres- gerölle aus anderen Gesteinen. So zwischen dem Concordientempel und der Kirche von San Nicola nur aus Kieseln und Diaspro. Über Porto Empedocle auf einer Gebirgsterrasse ist gleichfalls älteres Geröll und eine Land- oder Süsswasserbildung mit Zähnen von Elephas antiquus und africanus (2.). Abwärts folgen gelbliche, kalkige Sandsteine, bis über 200 Meter mächtig, mit sehr viel Conchylien. Ihrer wurde schon früher von Horrmann und PaıLıppi gedacht (3.). Darunter (4.) Sande und blaue Thone, die wegen ihrer Plastieität schon im Alterthume verwendet wurden. Die darin eingeschlossenen Fossilien sind zahlreich und wohl erhalten. Dann (5.), in enger Verbindung mit jenen, an vielen Stellen bläuliche Kalksandsteine, gleichfalls mit organischen Resten. Hierauf (6.) ein kreide- artiges, graublaues Thonlager, zum Theil plastisch und zur Töpferei ver- wendbar, mit wenig Fossilien. Die letzten vier Bildungen lassen sich zu K. Mayer’s Astien ziehen, während die folgenden vier (7”—10) zu dessen Messinien zu stellen sind. Zunächst nach unten reiht sich weisser oder lichtgelber, erdiger, mürber Kalkmergel (Trubi) an (7.), voll von Forami- niferen. Er gehört schon zu einer früher vom Verfasser behandelten Gruppe, welche Gyps und Schwefel führt (8. 9.) und lakustrischen Ursprungs ist. Dann erscheinen (10.) tuffartige Thone (trubi inferiori) von Petro- leum durchdrungen, eine Meeresbildung oder wenigstens aus Salzwasser abgesetzt, wie die darunter liegenden Trippellager (11.). Alle diese unter sich concordanten Pliocänschichten werden unterteuft von mächtigen caver- nösen Kalkmassen, die sich örtlich frei über die meisten der jüngeren Gebilde erheben. In dem als Astien zusammengenommenen Complexe (3—6) wurden bisher aufgefunden 1 Nullipore, 47 Foraminiferen, 5 Korallen, 7 Echinodermen, 136 Mollusken mit Einschluss von 5 noch weiter zu untersuchenden Bryozoen, 2 Cirrhipeden, 1 Fisch. Dagegen ist die alleinige Zahl der Foraminiferen in Messinien bereits auf 60 gestiegen, nämlich aus dem „Trubi“ (7.) und dem Tuffe (10.), mit Zurechnung derer aus dem Trippel (11.). Lö. Pu. Mırs£ron: Note sur les depots ceretaces lacustres et d’eau saumätre du Midi de la France. (Bull. de la Soc. g£ol. de France, 3. Ser., t. IV. 1876, p. 415. — Für eine zeitliche Vertretung der jüngsten Etagen der Kreideformation durch Sumpfkalke und andere lim- nische Bildungen, welche nach Marn£ron’s früheren Untersuchungen schon SANDBERGER’S classisches Werk über die Land- und Süsswasserconchylien der Vorwelt, S. 84—110, ausführlich behandelt, sind von MaAruH£ron hier einige neue Belege mitgetheilt worden. - D. Horzanpe: Terrains s&edimentaires de 1a Corse. 315 (Bull. de la Soc. g&ol. de France, 3. ser., t. IV. p. 431.) — Die Reihenfolge der in Corsica entwickelten Schichtgesteine ist folgende: Quaternär [ Diluvium. Tertiär Pliocän. Miocän. Eoeän. Secundär Lias. Trias? Primär Carbonisch. Lias u. Infra- 3 Älter als car- bonisch. Krystallini- sche Schiefer. Knochenbrecceie. Conglomerat. Tuffe. Fossilienreiches Conglo- merat (Poudingue). Gelber Sand, reich an Fossilien. Meeresmolasse. Conglomerat (Pudding). Macigno-Sandstein. Sandstein und Kalk im Wechsel. Kalkschiefer. Bläulicher, verstei- nerungsreicher Kalk. | Grauer compacter Kalk. Kalk mit Avicula con- torta, Plicatulaintus- striata, Terebratula gregaria. Grünsand. Schwarzer Kalk, schie- ferig, mit Anthracit. Rauchgrauer Kalk. Blauer körniger Kalk. Schwarzer „ e Schimmernde Schiefer. Serpentinhaltiger Kalk. Krystallinischer Kalk. Glimmerschiefer. Gneiss. Protogin. Localitäten. Ebenen von Biguglia u. Il Forcone. [Aleria. Ponte-alla-Leceia. Bistuglio. Golf v. St. Florent. Zwischen den Seen von delSaleu.delSiglione. St. Florent, Aleria, Bo- nifacio. Balagne, Nebbio, Capo- ralino, San-Quilico, Asinao. Nebbio, Corte, Pedani, col de San-Quilico. Nebbio. Osani. Galeria. Monte-Pigno. : Corte. Galeria, Capitello, Sierra-di-Pigno, Monte-Masragia. | Belgodere, Balagne. Restonica, Tenda. Lvıs DresseL: Estudio sobre algunas aguas minerales del Ecuador. Quito, 1876. 4°, 76 p. — Nach einigen allgemeinen Bemer- kungen theilt der Verfasser die Thermalquellen in neun verschiedene 316 Klassen ein, beschreibt die von ihm speciell untersuchten und gibt von jeder einzelnen genaue Analysen und Temperatur«n an. Diese Quellen sind die von Alangasi, welche am Fusse des Vulkans [lalö entspringen ; sie liegen in einer Höhe von 2530 Meter, haben eine Temperatur von 35° C. und sind dem Wasser von Neuenahr sehr ähnlich; dann verschiedene Quellen bei Baüos, welche in einer Höhe von 1800 Meter liegen, ihre Temperatur ist von 22,5 bis 54,5°C. In Bezug auf Naturschönheiten und Qualität des Wassers lassen die Bäder nichts zu wünschen übrig. Eine derselben, Agua Santa, ist der des Tempelbrunnens in Rohitsch und dem Karlsbader Sprudel sehr ähnlich. Eine Quelle bei Chillogallo am Flusse Jatunyacu ergab, dass das Wasser eisenhaltig alkalinisch war und eine Temperatur von 13 bis 15° C. hatte. An den Abhängen des Chimborazo sind dem Verfasser nur zwei Quellen bekannt; beide haben eine Tem- peratur von 17° C. und gehört die eine zu den sauren alkalinischen und die andere zu den schwefelwasserstoffhaltigen. Im Orte Catacachi ist nur eine Quelle, welche Yanayacu heisst, sie hat eine Temp. von 19,3% C. und einen tintenartigen Geschmack; ihr Wasser gehört zu den eisenhaltigen, erdalkalinischen. Zahlreiche Quellen, die sich bei Machachi befinden, haben eine Temp. von 22 bis 26°C. und sind von ziemlich verschiedenem chemischen Charakter; dasselbe ist der Fall bei den Quellen von Nono, welche dieselbe Temp. zeigen. Von den Quellen von Otavalo mit einer Temp. von 12,5 bis 30,6° C. gehören zwei zu den eisenhaltigen erdalkali- nischen, während die dritte nur gewöhnliches Wasser ist. Die Quellen von Palmira liegen in einer Höhe von 2714 M.; ihre Temp. variirt zwischen 30 und 40° C.; das Wasser setzt ziemlich viel Eisenoker ab, gehört unter die eisenhaltig alkalinischen und hat einen starken Geruch nach Petro- leum. Bei Chuschillän erhebt sich aus einer Ebene der Krater Quilotoa zu einer Höhe von 3570 Meter; er hat einen Durchmesser von 700 M. und zeichnet sich durch seine vielen verschiedenartigen Trachyte aus, während eigentliche Laven ganz fehlen. In einer Kratertiefe von 330 M. befindet sich ein kleiner Salzsee von 16° C,, während die Lufttemp. nur 8° C. ist. Dieser kleine See ist um so merkwürdiger, als in den anderen, in der Nähe liegenden Kratern kein Wasser sich vorfindet. Die Quelle von Quisaya ist von geringer Bedeutung, da die Wasserquantität ganz un- bedeutend ist. Die von San Antonio hat 21°C. und ist das Wasser eisen- haltig alkalinisch. Bei Santa Elena kommen neben den Mineralwasserquellen auch Schlammvulkane vor; der grösste Krater hat eine Höhe von 2 M. und 6 M. Durchmesser, der Schlamm ist salzig, hat einen petroleumartigen Geruch und eine Temperatur von 40 bis 45°C. Merkwürdig ist, dass die salzigen Quellen, welche ebenfalls eine Temp. von 40 bis 45° C. haben, Tausende von lebenden kleinen Fischehen enthalten. Das Wasser gehört zu den bromhaltigen. Noch ist die Quelle von Tumbaco zu erwähnen, welche zu den rein eisenhaltigen gehört und eine Temp. von 27°C. besitzt. Die Quellen sind im Allgemeinen von der verschiedensten Zusammen- setzung, am meisten sind die eisenhaltigen vertreten, dann die alkalini- ‚317 schen, was wohl seinen Grund darin hat, dass sie sämmtlich auf vulkani- schen Boden entspringen. Auch in den anderen Provinzen gibt es zahl- reiche Mineralquellen. A.E. Gıov. Omsonı: Gita alle Marocche. Arco. 1875. 8°. 22 S. und Derselbe: delle antiche morene, vicine ad Arco nel Trentino. 1876. 8°. 12 S. (Separ. aus Atti del R. Istituto venete di sc., lettere ed arti. Ser. V. Vol. II.) — Dass, zur Zeit der höchsten Entwicklung der alten Gletscher, zwei Eisströme aus dem Etsch- und Eisackthale sich bei Botzen vereinigten und als gemeinsamer mächtiger Gletscher im erweiterten Etschthale nach Süden zogen, ist durch die hinterlassenen erratischen Blöcke und Felsenschliffe längst zur anerkannten Thatsache erhoben. Weil sich aber das Etschthal bei Trient bis zu seinem Ausgange in die Ebene Verona’s, mit Ausnahme einer einzigen Erweiterung bei Roveredo, stark verengt, musste seine Eismasse, vermöge des grossen Hindernisses, be- deutend aufgehalten und in die Höhe getrieben werden. Zum seitlichen Enntweichen gab es zwischen Trient und Roveredo nur zwei annehmbare Gelegenheiten, einmal bei Trient selbst, westlich über die Hügel von Vez- zano in’s untere Sarcathal und weiterhin bei Roveredo gleichfalls west- wärts, im Norden des Monte Baldo und Gardasees nach Riva am Aus- flusse der Sarca. An beiden Stellen hat das Eis nicht verfehlt, seine ge- wöhnlichen Spuren zu hinterlassen. Diese zwei, in’s Sarcathal hinüber- gedrängten, Äste des Etschgletschers mussten sich mit dem Gletscher von den Hochgebirgen der Adamello- und Presanellagruppe verbinden und ver- einigt durch das lange Becken des Gardasees gegen die meerbedeckte veronesische Ebene hinabziehen. -Gegen dieselbe Ebene verlängerte sic auch der Hauptzweig des alten Etschgletschersin dem unterhalb Roveredo bis zur Etschklause wieder sehr beschränkten Etschthale, ohne alle Ge- legenheit, den ganzen Monte Baldo nach Westen oder die Gebirge seines linken Ufers massenhaft übersteigen zu können. In dem weiten untern Sarcathale liegt Arco, nördlicher Dro. Von Dro bis Pietramurata aufwärts folgen sich, dammartig quer über’s Thal gezogen und thalabwärts etwas convex, sieben oder acht alte Moränen: le Marocche. Sie bestehen aus Sand und Blöcken verschiedener Grösse und verschiedener Gebirgsart. Am häufigsten darunter ist dolomitischer Kalk der nächsten Umgebungen; in geringer Menge begleiten diesen Granit, Gneiss, Glimmerschiefer, Porphyre. Alles ohne Schichtung. Dieses Gemisch von Gesteinen, die zum Theil der Umgebung fehlen, die Gestalt und die Folge dieser gegenwärtig stark an- gegriffenen Dämme lässt sie als Stirnwälle eines Gletscherarmes erkennen, die er während der spätern Abnahme der Eismassen hinterliess, bis end- lich, noch heute in mächtiger Ausdehnung, dieselben sich auf die Ve- dretten um Adamello und Presanella zurückzogen und beschränkten. Am obern Ende dieser Folge von successiven Stirnmoränen ist, neben dem kleinen See von Cavedine noch eine nordsüdlich gerichtete Seitenmoräne erhalten. Die granitischen Gesteine verdanken diese Moränen dem obern 318 Theile des Sarcathales; die Porphyre, die dort nicht vorkommen, führte ihnen der Gletscherast zu, der von Trient über Vezzano herüberbrach. Wenn endlich der Mangel an gestreiften Steingeschieben, von denen nur ein deutliches Exemplar gefunden wurde, Bedenken erregen sollte, so ist zu erinnern, dass sie vorzugsweise den tiefsten Theilen jeder Moräne, der sogenannten Grundmoräne, zugehören und weiter im Süden, inner- halb der grossen, theilweise bis hinab aufgeschlossenen, Moränen bei Lo- nato, Montechieri, Solferino, in diesem Niveau reichlich vorhanden sind. Im heutigen Sarcathale zwischen Dro und dem See von Cavedine steht man aber nicht auf dem alten Thalgrunde, sondern auf Flussalluvionen, welche die wahre Moränenbasis umlagern. Bei tieferem Eingraben werden die gestreiften Geschiebe der Grundmoräne gewiss sich nicht länger ver- bergen können. Lö. C. Paläontologie. Gıov. Omsonı: di alcuni oggetti preistorici delle caverne di VelonelVeronese. (Atti della soc. ital. di sc. nat. XVIII. 69. 1 Taf.) — Aus der Ebene im Osten Verona’s führt durch Nummulitenkalk, Scaglia, Biancone, rothen Ammonitenmarmor und älterer Kalkstein das Illasithal fast nordwärts nach Selva di Progno. Von hier ist linksseitig, d.h. öst- lich, nach dem altberühmten M. Bolca, auf der rechten Thalseite, westlich, nach Velo und seinen Höhlen zu gelangen, in Lias- und Juraschichten. Die eine Öffnung in der Thalwand entlässt eine Quelle und führt zu einer wenig tiefen Grotte, von der bisher sich nichts Besonderes be- richten lässt. Von sechs ferneren Öffnungen geht die eine zu einer bald verengten, drei gehen zu einer weiteren, tiefer hinein verästelten Höhle. In jener wurden ein fast vollständiges topfartiges Gefäss und die Mehr- zahl der von Massauonso beschriebenen Knochen gefunden, in neuester Zeit auch einige Höhlenbärenschädel. Aus der letzteren stammen die übrigen, von Ousonı aufgeführten Alterthümer, viel Reste von Bären und einige von Wiederkäuern. Die fünfte und sechste der letztgenannten Eingänge geben Zutritt zu einer noch andern kleinen Grotte, die keinen Zusammen- hang mit den anderen hat. In der Nachbarschaft öffnen sich noch mehrere Höhlen an beiden Thalwänden, doch ebenso ohne antiquarische und zoolo- gische Ausbeute, wie eine grössere Zahl in etwas grösserer Entfernung. Mit einigen dieser Grotten beschäftigten sich schon im vorigen Jahrhundert Forrıs u. VoLtA; erst 1844 schrieb wieder über sie CArtuLLo u. 1861 Massıa- ronco. Von den beiden allein in Betracht kommenden Höhlen sagt schon MassıLongo bezüglich der kleineren, dass ihr Boden bedeckt sei mit einer düngerartigen Masse, die ursprünglich flüssig sein musste, da sie in die feinsten Spalten der Wände und in alle, noch so kleine Höhlungen der eingelagerten Knochen eindrang. Darauf liegen Brocken der nachbarlich anstehenden Felsarten zerstreut; Decke und Wände frei von Incrustationen. Ebenso in der ganzen andern Grotte, nur dass das Düngerlager weniger 319 massig, die Steinbrocken darauf gleichmässiger vertheilt und zum Theil von fremden Gesteinen und am zweitheiligen hintern Ende, aber auch hier allein, zahlreiche Tropfstellen mit Stalagmiten und Stalaktiten gefunden wurden. Die Knochen beider Höhlen gehören grössten Theils dem Höhlen- bär, doch weiss man erst seit 25 Jahren von ganzen Schädeln. Hierzu kommen Reste von Hirschen, Damhirschen, Rindern. Ein von da auf- geführter Wolfskiefer stammt wahrscheinlicher aus der Knochenbreccie von Serbaro. Die Mehrzahl der Alterthümer wurde nicht weit hinter den drei Eingängen der grössern Grotte aus dem Düngerlager gewonnen. Einer Ordnung im Ausgraben, um Zusammengehöriges beisammen zu halten und Vorkommnisse aus verschiedener Tiefe zu sondern, ist man leider bisher nicht gefolgt. Über den linken Eingang dieser Höhle hinein sah Omsonı viel Knochenstücke von Bären, zahlreiche mehr oder minder bearbeitete Steinstücke, einige Kohlenbrocken und viel Scherben von grobem Töpfer- zeuge. Nicht weit hinter dem mittlern Eintritte in dieselbe Grotte hat man eine Grube ausgearbeitet, um den Inhalt als Düngermittel auf’s Feld zu führen; mit dem einzigen nützlichen Erfolge, dass man an den Gruben- wänden jetzt eine Schichtenfolge, rostfarbig, lichtgrau, roth, schwarz mit Kohle, weiss, zuletzt blassbraungelb verfolgen kann, doch ohne zu wissen, wie tief das Lager reicht. Mit Recht kämpft der Verfasser für einen wissenschaftlich geregelten Abbau, gegenüber dem bisherigen planlosen Raubbaue. Beschrieben und abgebildet werden: ein fast vollständiges topfartiges Gefäss aus der kleinen Höhle, von gebrannter Erde, 20 Cm. hoch und 16 Cm. weit, wo der Durchmesser am grössten ist; innen schwarz, aussen roth, doch durch anhaftende fremde Überzüge verdunkelt. Wahr- scheinlich abgedreht, trägt das Stück doch nicht die feinen Riefen un- zweifelhaft abgedrehter Arbeiten,-vielmehr Spuren vielmaligen Streichens der Aussenfläche von oben nach unten mit der Hand oder einem Spane. Ferner geformte Feuersteine, wie Messer oder Schaber; eine Pfeilspitze mit Widerhaken, ein zweischneidig zugeschärfter Knochen, ein hammer- artiges Stück Hirschhorn, ähnlich anderen aus den Terremaren im Süden des Po. Dazu noch mehrere Bruchstücke vom Töpferzeuge mit bei- gemengten weissen Mineraltheilen, roth oder schwarz; innerlich mit Finger- spuren vom Streichen, äusserlich mit querum laufenden Streichstriemen. Einige davon tragen als Zierrath parallele oder zickzackartig verbundene Streifen, zuweilen auch sehr merkliche kegelartige Höcker. Lö. — Gıov. Ousonı: Pesposizione di oggetti preistorici, che ebbe luogo a Verona dal 20. Febr. al 3. Apr. 1876. Venezia, 1876. 8°. 16 $. (Separ. aus Atti del R. Istituto veneto di sc., lettere ed arti. Ser. V. Vol. II.) — Von der Ausstellung vorhistorischer Alterthümer zu Verona besteht zwar schon ein Catalog von Goran. Die Mittheilungen Omson!’s haben dagegen den besondern Zweck, zusammen zu stellen, was topo- graphisch zusammen gehört. Zunächst galt es die Provinz Verona zu ver- treten, was durch die sehr reichen Beiträge der Academie für Ackerbau, 320 Gewerbe und Handel, durch das städtische Museum und die Herren Mar- TINATI und PELLEGRINnI in höchst vollkommener Weise gelungen war. Doch waren auch mehrere fremde Objekte, unter anderen aus Dänemark, ein- geliefert. Es waren vertreten 6 Pfahlbauten am veronesischen Ufer des Gardasees, dabei ein ausgezeichnetes Modell des Pfahlbaues von Peschiera mit zugehörigen Alterthümern, die einzelnen Lager von Ort und Stelle selbst genommen. Landstationen hatten 39 Material geliefert, vom See an nach Osten, an der Etsch und aus den Gebirgen zwischen Etsch und Illasithal, wie aus der Ebene Verona’s. Hierzu noch des Vergleichs wegen ethnographische Gegenstände aus Centralafrika und Amerika; von Cascina ein in der Nähe ausgegrabener, sehr schöner Hirschschädel mit grossem Geweihe, dessen obere Zinken, wie beim Damhirsch erweitert waren. Lö. Em. Sprearico: Conchiglie marine nel terreno erratico di Cassina Rizzardi presso Fino. (Atti della soc. ital. di sc. nat. XVII. 432.) — Von den Meeresconchylien, die SprREAFIco von Cassina Rizzardi in der Provinz Como untersuchte, sind die grösseren Stücke fast alle beschädigt und wie abgerollt, die kleineren häufig unverletzt, die ganz kleinen mit ihren Rippen und Streifen vollkommen erhalten. Diese Reste vertheilen sich auf 53 Arten, wovon 31 erloschen. Zwanzig bestehen noch im Mittelmeer, zwei in tropischen Meeren. Ausschliesslich zum Pliocän gehören 31, während keine nur miocäne Art gefunden wurde; 22 sind beiden Formationen gemein. Über 77 Proc. fallen auf die Ze die sich im Bolognesischen durch oberpliocäne Thone charakterisirt. Lö. FErRD. SorpeLLı: la Fauna marina di Cassina Rizzardi. (Atti della soc. ital. di sc. nat. XVIII. 308) u. Nuove osservazioni sulla Fauna fossile di C.R. (Ebenda XVII. 437.) — Seit der frühern Bestimmung von SPREAFICO, die nach dessen Tode SorneıLı — (s. Atti. Vol. XVII. 432) — veröffentlichte, hat sich die Zahl der Arten von Cassina Rizzardi und dem benachbarten Ronco und Bulgaro auf 156 erhöht: 150 Mollusken, 1 Annelid, 2 Polypen, 3 Foraminiferen. Andere, zumal Korallen, Foraminiferen und Balanen mussten noch unbestimmt bleiben. In diesen Gegenden fehlt es nicht an Resten wahrer alter Moränen. Das nicht weit entlegene Forni liegt selbst an einer solchen. Um Coss. Rizz. sieht man zuunterst groben Sand und Kies von allen Formen, aber nicht bekannter Mächtigkeit. Aus ihnen stammen fast alle Glieder der fossilen Meeresfauna. dieser Gegen- den. Dieser Sand ist horizontal gestreift, abwechselnd feiner und gröber, ähnlich einer Flussalluvion mit meist scharfkantigen Körnern. Selten liegen darin angebohrte Steine und geringe Gletschergeschiebe mit Streifen. Darauf folgt, 1 Meter oder etwas mehr, aschgrauer, sehr feiner Sand, ähn- lich wie an den Tessinufern. Die seltenen Fragmente von merklicherer Grösse sind scharf, aber nicht gestreift; die wenigen Fossilien liegen meist 321 nach der obern Grenze. Zu oberst, von derselben Mächtiskeit, ruht ein thoniger, eisenschüssiger, braunröthlicher Sand mit zerstreuten scharfkan- tigen, nicht gestreiften grösseren Brocken; ganz ähnlich der „Ferretto“ in den höheren Theilen der lombardischen Ebene genannten Bildung. Zum Theil trägt er etwas Erde und Pflanzenwuchs. Die Meeresfossilien aus dem untern Sande tragen den Charakter einer Litoralfauna ohne arktische Repräsentanten. Bisher fand sich nur von einer einzigen, tief lebenden Art (Leda commutata) eine Schale. Noch im Mittelmeer leben 61 Mollus- ken und die drei Foraminiferen. Gering ist verhältnissmässig die Zahl der Acephalen (29) gegenüber den (121) Gastropoden. Der Verfasser erklärt diese Fauna als auf secundärer Lagerstätte begriffen und die Formation selbst — gegen Sropranı, Desor und MArrıns — als ausser Verbindung mit alten Gletschern, die ihre Eismassen und Moränen in’s pliocäne Meer der lombardischen Ebene gedrängt hätten. Dabei sei aber allerdings zuzugeben, dass, wegen der beigemengten gestreiften Geschiebe, die Sandbildung auf Kosten der nachbarlichen wirklichen Moränen ihre Masse vergrösserte. Bezüglich des Herkommens aus einer fernern Loca- lität beruft er sich auf die Ausfüllung mancher Fossilien mit einem fremd- artigen, mergligen Thone und auf ein grösseres Stück solchen Thones voll zahlreicher Arten derselben Fauna. Lö. Em. Srorar; Notizie preliminari su le pianti ed inse fossili della formatione solfifera della Sicilia. Roma. 1875. 80, 48. (Separ. aus Bollett. del R. Comit. geolog. 1875. No. 9—10.) — In einer Hügelkette nördlich von Racalmuto und Grotte in der Provinz Girgenti bilden Höhlenkalke die “tiefsten Gesteine, darüber Polirschieier voll Infusorien; dann folgen Kalke mit Foraminiferen in Menge und zer- streuten Pecten, Ostrea, Turritella, Trochus, Buccinum, nebst Korallen. Von einer ihr gleichen obersten Bildung werden diese Kalke durch ein 50 bis 70 Meter mächtiges Gypslager getrennt, welches zwei in Abbau begriffene Schwefellager einschliesst. Dass diese Zwischenbildung eine limnische ist, bezeugen die vielen Süsswasserfische, meist Lebias crassi- cauda, zahllose Larven von Libellula Doris, einzelne von L. Eurynome und die von Dr. GEYLER bestimmten Pflanzenreste. Letztere sind: Juglans vetusta Hzer, ein Caesalpinia, Diospyros brachysepala Au. Br., Cinna- momum polymorphum Au. Br., Quercus chlorophylla Une., Poacites laevis Aı. Br., Robinia Regel HEER, Acacia parschlugiana Une., eine Alnus. Also ganz an Oeningen erinnernd. Ein Pflanzenrest aus dem Trippel wurde als Myrica salicina Une. bestimmt, die nicht von Oeningen, wohl aber von Radoboj, Lausanne, St. Gallen aus einem etwas tiefern Hori- zonte bekannt ist. Lö. G. Meneeninı e G. Borwemann: Aptychus; studii microscopici. Pisa. 1876. 8°. 14 S. u. 1 Taf. (Separ. aus Atti della soc. toscana di sc. N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1877. 21 ER 322 nat., residente in Pisa. Vol. II. Fasc. 2.) — Die mikroskopische Unter- suchung mehrerer Aptychusarten hat in Rücksicht nicht bloss der Ge- stalt, sondern noch mehr der gegenseitigen Beziehungen der Zellenreihen successiver Anwachsschichten, deutliche, zwischen einzelnen Gruppen sogar sehr wesentliche Unterschiede ergeben, die zur specifischen Diagnose nutzbar sind. So folgen sich die Anwachsschichten bei einigen mit immer grösserer Schiefe ihrer Flächen; im Normalschnitt fast fächerförmig an- zusehen. Und weil hier die Zellen jeder Schicht sich nach der Richtung der Dicke in Verlängerung derer der vorausgehenden Schichten zu stellen streben, vergrössert sich die eine Dimension derselben, während die zwei anderen abnehmen. So bei Apt. Meneghinii ve Zıeno und Verwandten. Anderweit, bei den Imbricaten, Sulcaten, Lamellosen tritt ein solcher Zu- sammenhang vielmehr zurück; man sieht polygonale Zellen von verschie- dener Gestalt und Grösse. Doch zeigt auch hier noch ein Normalschnitt auf die Schichtenfolge eine Analogie mit den Fällen des regelmässigen Baues. Ein hinreichendes Bild für das Einzelne kann nur die Ansicht der mit der Camera lucida gezeichneten Abbildungen gewähren. Lö. J. ScumaLuausen: vorläufiger Bericht über die Resultate mikroskopischer Untersuchungen der Futterreste eines sibi- rischen Rhinoceros antiquitatis seu tichorhinus. (Melanges biolog. St. Petersburg, IX). — Die macerirten Futterreste aus den Höhlungen der Zähne eines Rhinoceros des Irkutskischen Museums liessen sich nach der mikroskopischen Untersuchung auf nordische Pflanzen zurückführen, ein neuer Beleg für die Ansicht, dass die Rhinoceroten an den Orten, wo ihre eingefrorenen Cadaver gefunden werden, auch gelebt haben. E. G. A. Nenrine: Beiträge zur Kenntniss der Diluvialfauna. Zeitschr. f. ges. Naturw. 1876.) Mit Tafel I. — Aus den Lössablage- rungen von Westeregeln und von Thiede bei Wolfenbüttel stammen zahl- reiche Thierreste, von denen sehr eingehend Alactaga jaculus beschrieben wird. Verfasser ist nach genauer Vergleichung zu der Überzeugung ge- langt, dass auch die als Dipus geranus Gıes. aus dem Löss von Gera beschriebenen Reste von der Alactaga jaculus keinen specifischen Unter- schied aufweist. E. G. J. D. Dana: on Cephalization. (Am. Journ. Oct. 1876.) — In einer wiederholenden Darstellung früherer Aufsätze wird dargethan, dass das von Dana aufgestellte Princip der Cephalisation auch mit den neuesten Forschungen im Einklang steht. Das Gesetz der Cephalisation — Ver- kürzung des Körpers, Verschiebung der Muskelkräfte nach vorn, mit gleich- zeitiger besserer Entwickelung des Gehirns im Schädel — lässt sich so- wohl in den aufsteigenden Resten der Gruppen, als auch in der embryo- 323 nalen Entwickelung constatiren, und ist soweit eine Bestätigung des „Darwinismus“; indem aber Dana für das Princip der Cephalisation die Entwickelung des nervösen Systems betont, stellt er sich in Gegensatz zu Darwın, dessen Selection und Variation auf der Thätigkeit des geni- talen Systems beruhe, ein Gegensatz, der indessen wohl nur scheinbar stattfindet und je nach dem individuellen Standpunkt von Vielen leicht auszugleichen sein wird. E.G. C. Hasse: die fossilen Wirbel. (Morpholog. Jahrbuch. Bd. 2. p. 449-477. 2 Taf.) — Die mikroskopische Untersuchung der fossilen Wirbel unter Vergleichung der Histologie der lebenden Formen erscheint als ein willkommenes neues Hilfsmittel zur Kenntniss der fossilen Wirbel- thiere. In der vorliegenden Abhandlung, welche der Anfang weiter fol- gender Arbeiten ist, werden die Wirbel der fossilen Haie, zunächst der Squatinae, unter genauer Vergleichung mit den Wirbeln der lebenden Squatina vulgaris bearbeitet. Es lässt sich in den fossilen Wirbeln der specielle Bau noch deutlich erkennen, indem an Stelle der bindegewebigen Substanz, der Zellenmasse der Chorda, der hyalinen Knorpel etc., Ver- steinerungsschlamm und dergl. getreten ist, die verkalkten Theile aber erhalten sind, so dass man genau die Reste der verschiedenen Bestand- theile und ihre Aufeinanderfolge erkennen kann. Eine Untersuchung der Placoidschuppen und Zähne erhält dann einen besondern Werth, wenn zugleich mit diesen, in ihrer Gestalt so mannigfach abwechselnden Inte- gumentresten, die zugehörigen Wirbel gefunden und untersucht werden. z E.G. Fr. Hereıch u. M. Neumayr: Beiträge zur Kenntniss fossiler Binnenfaunen. VlI. Die Süsswasserablagerungen im südöst- lichen Siebenbürgen. (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. XXV. p. 401-431. Taf. 16. 17.) — In einem geologischen Theile schildert zunächst Franz Hersıca die Ebene oder das Becken der Häromszek und des Burzenlandes, welches ringsum, von Gebirgszügen eingeschlossen ist. Die neogenen Binnenablagerungen des Beckens, welche ungleichförmig auf eocänen Con- glomeraten und Kreide-Karpathensandstein auflagen, zerfallen in drei grössere Horizonte: zuunterst Thone mit Braunkohlen, welche Cardium Fuchsi Neum., Congerien u. s. w. führen, in der Mitte Thone und Sande mit der Hauptmasse der Congerienfauna. Zuoberst liegen Schotterlagen und Conglomerate, welche hier und da auch noch Congerien enthalten. Trotzdem ist es nicht unwahrscheinlich, dass dieser Horizont dem Diluvium angehört und die Congerien darin sich auf secundärer Lagerstätte be- finden. Dr. Neumayr hat in dem paläontologischen Theile der Arbeit sämmt- liche organische Überreste eingehend untersucht. Voran stehen Congeria sub-Basteroti TouRNovErR und CO. triangularis Parrscn, welchen Pisidium 2,* 324 priscum Eıcnw., Cardium Fuchsi Neum., Neritina semiplicata Spe., Vivi- para 4 sp., Bythinia 3 sp., Hydrobia 7 sp., Valwata 3 sp., Carımfex-, Planorbis- und Helix-Arten nachfolgen. Fr. Arc. Quessteor: Petrefaktenkunde Deutschlands. I. Ab- theilung. 4. Bde Echinodermen (Asteriden und Encriniden). 7. bis 12. Heft. Leipzig, 1874—1876. p. 1—742. Taf. 90—104. (Jb. 1875. 219.) — Verschiedene Fachgenossen erinnern sich, wie der Bericht- erstatter, noch mit Dankbarkeit und Vergnügen der ersten Vorlesung über Petrefaktenkunde, welche Quexsteor als junger Privatdocent im Wintersemester 1836/37 an der Berliner Universität gehalten hat, sicher eine der ersten Vorlesungen über diesen Zweig an einer deutschen Hochschule überhaupt. Seit dieser Zeit hat der scharfsinnige Forscher den Resten der Vorwelt ununterbrochen seine Aufmerksamkeit in einer Weise ge- schenkt, wie kein Anderer mehr. Eine Frucht dieser langjährigen an- gestrengten und umsichtigen Thätigkeit ist die Petrefaktenkunde Deutschlands, deren vierter Band die Asteriden und Encriniden nebst Cysti- und Blastoideen enthält. Der hier abermals dargebotene, überall kritisch gesichtete Stoff ist ein so überaus reicher, dass von einer Besprechung des Einzelnen hier keine Rede sein kann. Die ganze Auf- fassung des Verfassers aber und die Art der Durchführung erhellt aus den eigenen Worten seiner Vorrede zu diesem Bande, die wir hier folgen lassen: „Asteriden und Encriniden, wovon Cystideen und Blastoideen im ältern Gebirge, schon wegen ihres geringen Umfanges, kaum mehr als ein Anhängsel bilden, füllen unsern zweiten Theil der grossen Echinodermen- klasse. Ihre aussergewöhnliche Mannigfaltigkeit, welche sich in der Petre- faktenkunde kaum anderswo wieder findet, macht sie dem Zoologen und Geologen besonders wichtig: jener sieht mit Schmerz, wie wenige davon das Leben in die heutige Welt noch retteten; dieser freut sich, wenn das kleinste Stück nicht selten zur genauesten Orientirung in den Formationen hinreicht. Das stossweise Erscheinen und Verschwinden vieler Haupt- typen bietet dem Schichtenkundigen die beste Handhabe zur Begründung fester geologischer Horizonte, ohne dass er nöthig hat, sich in das Stu- dium des feinern Baues einzulassen (was jedoch der Verfasser nie ver- absäumt, — d. R.): die grobe Räderform eines Encrinitenstieles, das äusserliche Gewürznelkenbild der kleinsten Eugeniacrinen, ja die späthigen 5 Zäckchen von Cotyledermen auf Ammoniten genügten schon in Deutsch- land, Frankreich und England zur Parallelisirung der unbedeutendsten Abtheilungen. Mag auch das Schleppnetz aus den tiefsten und fernsten Winkeln des Weltmeers zum Staunen der Zeitgenossen nie Gesehenes hervor- ziehen und den Gesichtskreis für die Vergleichung erweitern, so ist doch immer nur weniges darunter, was man als verkommene Nachzügler höch- stens der spätern und wohl niemals der ältern Zeit ansehen könnte. Natürlicher Weise regt jede Entdeckung in dieser Beziehung die Phan- tasie an, man möchte bei unserer heutigen Richtung gern die Schranke 325 durchbrechen, die so augenfällig zwischen Sonst und Jetzt gezogen ist, allein es sind immer nur erste Versuche, welche die Träger des alten Gebäudes bis jetzt nur wenig erschütterten. Ohnehin pflegt eine genauere Darlegung des ganzen Baues zu zeigen, dass wenn auch generelle Über- einstimmung zuweilen nicht geläugnet werden kann, doch die specifischen Merkmale zwischen lebenden und fossilen Geschöpfen vielleicht niemals ganz äquat werden. Dieses Anstreben nach Veränderung im Laufe der Zeit spricht sich im Hinblick auf das Lebende ebenso bestimmt aus, wie in der Aufeinanderfolge der Formationen: Pentacrinus subangularis ist nur einmal da, und kehrt weder später wieder, noch treffen wir ihn früher als im Lias. Trugbilder erscheinen freilich, allein hätten wir die Mittel zum vollständigen Erkennen, so würde der Schein bald verschwinden. Leider müssen wir uns bei der unendlichen Zertheilung der Körperreste, die gerade die Echinodermen vor allen anderen Geschöpfen so auszeichnet, gewöhnlich mit Bruchstücken begnügen. Dadurch schwoll nun zwar in diesem vierten Bande mit 25 Foliotafeln die Zahl der Nummern auf mehr als 2600 an, aber wir können doch wieder, wie bei den Brachiopoden, auf einer mässig grossen Wandtafel den ganzen Reichthum mit einem Blick überfliegen. Für die minder Eingeweihten müssen solche Über- sichten, wie sie bis jetzt kein anderes Werk bietet, jedenfalls angenehm und lehrreich sein. Konnte auch nicht alles sich auf Originalbilder stützen, da ja viele Erfunde theils als Unica theils als grosse Seltenheiten in den Sammlungen der’ganzen Welt zerstreut liegen, so ist doch bei Weitem das Meiste der Natur unmittelbar entnommen, wie die treue Angabe der Copien beweist.“ Aus der Fülle des Stoffs heben wir jetzt nur eine Thatsache hervor, die Deutung des in Grinıtz, Elbthalgeb. I. Taf. 6. Fig. 8 abgebildeten fraglichen Körpers aus dem Plänerkalke von Strehlen als Augenplatte von Asterias quinqueloba (Qvexst. p. 55. Taf. 91. Fig, 182). TerQquem: Recherches sur les Foraminiferes du Bajocien de la Moselle. (Bull. de la Soc. g&ol. de France, 2. ser., t. IV. p. 477.) — Das untere Bajocien an der Mosel besteht aus einem eisen- schüssigen Kalke und untergeordneten Mergeln. In den letzteren zeigen sich hier und da zahlreiche Foraminiferen, namentlich Arten von Margt- nulina, und der Verfasser hebt, nach der Zahl ihrer Arten geordnet, fol- gende Gattungen daraus hervor: Marginulina, Flabellina, Polymorphina, Glandulina, Spirellina, Frondicularia, Dentalina, Globulina, Placopsilia, Nodosaria, Orbulina, Lagena, Robulina, Rotalina, Triloculina und Quin- queloculina. 326 Henry Bownan Brapy: a Monograph of Carboniferous and Permian Foraminifera (the genus Fusulina excepted). London, 1876. 4%. (Palaeontographical Society, 1876) 166 p. 12 Pl. — Vorliegende Monographie über die Foraminiferen der Steinkohlenformation und der Zechsteinformation gibt eine genaue schriftliche und bildliche Darstellung aller daraus bis jetzt beobachteten Formen mit Ausnahme der Fusulinen, über welche letztere die Untersuchungen verschiedener Autoren noch nicht abgeschlossen sind (Jb. 1877. 139). Den allgemeinen Betrachtungen über das Zustandekommen dieser Monographie, das Vorkommen, die Syste- matik und die zoologischen Charaktere der Foraminiferen folgt ein Abriss der Geschichte ihrer Studiums mit chronologischer Anordnung der vom Verfasser benutzten Werke sowie eine speciellere Angabe über die zahl- reichen Fundorte, aus welchen die Materialien geschöpft worden sind. In der Beschreibung der Gattungen und Arten, p. 56 u. f. begegnen wir zuerst von den Imperforaten den Lituoliden-Gattungen Sacca- mina Sars mit S. Carteri Brapy, dann folgen 2 Arten von Lituola Lam., Haplophragmium rectum Brapy, 1 Climacammina Brıpy, 1871, 9 Arten von Trochammina PARKER und Jones, unter ihnen auch Serpula pusilla Geim., 8 sp. Valvulina v’Ors., 10 sp. Endothyra PkıLL., das neue Genus Nodosinella mit 5 Arten und Stacheia n. g. mit 6 Arten, welche eine auf- fallende Ähnlichkeit mit gewissen Spongien zeigen. Die Perforata sind vertreten durch die Lageniden-Gattungen: Lagena WALKER und JAcos, in 3 Arten, Nodosaria Lam., 1 sp., Denialına D’ORB., 2 sp., die Globigeriniden-Gattungen Textularia DEFR., 5. SP., Bigenerina v’Or»., 1 sp., Truncatulina D’Ore., 2 sp., Pulvinulina Park. und Jon., 1 sp., Calcarina D’ORB., 1 sp., und die Nummuliniden-Gat- tungen Archaediscus Brapy mit A. Karreri Brapy, Amphistegina D’ORE. mit A. minuta n. sp. und Nummulina v’Ors. mit N. pristina Brapy, 1874, Anhangsweise gedenkt der Verfasser noch des Receptaculites als einer :carbonischen Foraminifere und der Untersuchungen CArTEr’s über Poly- trema. Es ist dem Verfasser bei seinem reichhaltigen Materiale und be- währtem Kennerblicke gelungen, die Anzahl der bisher beschriebenen Arten wesentlich zu redueiren, was u. a. auf einer der 8 Übersichtstafeln klar hervortritt, welche über die Verbreitung der Arten in verschiedenen Etagen der betreffenden Formationen und an den verschiedenen Locali- täten am Schlusse der Arbeit in folgender Weise zusammengestellt wor- den sind: 327 Taf. VII. Permian. — England, Irland, Deutschland. | = ® : © S = ee ee er. |lıoı 2 =: = > Seen een ee lie Sale ee ee a KIA IRARlnaı a | AlIaAaıae Trochammina incerta D’ORB. za, — gordialis Jon. u. PArk. | — — 9pusilla GEIN. — milioloides P., J.u.K.| — | — — filum ScuMiD Nodosinella digitata nov. Nodosaria radicula L. N. Kingi N. Kirkbyi Sub- N.Jonest N.conferta N.ovalis N.citriformis Dentalina communis D’ORB. — multicostata D’ORB. Textularia triticum Jon. — Jones BRApy — multilocularıs Rss. re *| | Be “| «|| | RiICHTER Varie- häten SCHMID ex elle re] | | EErZUEnEEE | Normaler Zechstein Limestone Dolomit Kupferschiefer | »sx:| ||| “x «|| Limestone Unter Magnesian Mittl. Magen. Ober Magnes. Limestone N ze Unterer Mittlerer Oberer Zechstein !. Aus Taf. VIII endlich ersieht man, dass nach der Auffassung von Brapy die ersten fünf dieser 12 Arten des Zechsteins schon in der Stein- kohlenformation vorkommen. ALFR. STELZNER: Beiträge zur Geologie und Paläontologie der Argentinischen Republik. II Paläontologischer Theil. 1 Wir brauchen hier das Wort Zechstein statt „Permian“ bei Brapr, da die ganze Zechsteinformation zum oberen Permian oder zur oberen Dyas, auch im Sinne von Mvrcnıson gehört, 328 Cassel, 1876. 4%. — Den Herren A. SteLzner und P. G. Lorentz, die als Professoren an der Universität zu Cordoba während der Jahre 1871—73 im Auftrage der argentinischen Nationalregierung mehrere Bereisungen der inneren Provinzen der Republik ausgeführt haben, gebührt das Ver- dienst, die geologische Kenntniss dieses grossen Territoriums, über welches noch alle paläontologischen Daten völlig fehlten, sehr wesentlich gefördert zu haben. Dem vorläufigen Berichte von A. SteLzwer darüber (Jb. 1873. 726) werden in diesem Werke ausführliche Mittheilungen folgen. Zu- nächst liegen davon zwei Abtheilungen vor: 1. Über primordiale und untersilurische Fossilien aus der argentinischen Republik, von Em. Kayser. 33 8. 5 Taf. Die primordialen Fossilien, welche P. G. Lorentz in Gemein- schaft mit seinem damaligen Assistenten, Dr. Hyeroxınus, gelegentlich bo- tanischer Studien in den beiden nördlichsten Provinzen sammelte, stammen von Salta, von Nevado de Castillo und von Tilcuya; die untersiluri- schen Versteinerungen wurden von STELZNER in den östlichen Vorketten der San Juaniner und Riojaner Cordillere gesammelt. Die Sandsteine von Tilcuya sind ganz erfüllt mit Trilobitenresten, von denen E. Kayser unterschieden hat: Agmostus Tilcuyensis n. SP., Agnostus sp., Olenus argentinus n. sp., Arionellus Lorentzi und A. Hye- ronimi n. sp., ausserdem aber: Hyolithes (Theca) sp., Orthis Saltensis n. sp., O. lenticularis WauL.?, Lingula sp., Obolus sp. Diese Fauna ge- hört der jüngeren Primordialzone oder der Olenusphase an. Als untersilurische Bildungen haben sich Gesteine aus der zweiten Vorkette der Cordillere von San Juan und von dem Ostabhange der Fa- matinakette ergeben. 3. Über rhätische Pflanzen- und Thierreste in denargen- tinischen Provinzen La Rioja, San Juan und Mendoza. Von H. B. Gemitz. 14 S. 2 Taf. Für eine Altersbestimmung der Schichten, welche der Hauptzweck der hier ausgeführten Untersuchungen gewesen ist, sind uns die wichtig- sten Anhaltepunkte theils in den Brandschiefern der Provinz Mendoza, theils in dem pflanzenführenden Sandschiefer von Mareyes in der Provinz- San Juan überliefert. Den ersteren entstammen: Schuppen von Semio- notus Mendozaensis GEın., nahe verwandt mit $. Nülssoni Ac., Estheria Mangaliensis Jon., Hymenophyllites Mendozaensis n. sp., sehr ähnlich der Pecopteris Schoenleiniana Ber. aus dem Keuper von Würzburg und Pe- copteris tenuis SCHOUW. Von Mareyes wurden unterschieden: Chondrites Mareyesiacus Geın., analog dem Ch. vermicularis SCHENK, Xy- lomites? Zamitae Gö., Thinnfeldia crassinervis Geın., nahe verwandt der Th. rhomboidalis Err., Th.? tenuimervis n. sp., ähnlich der Th. decurrens Fr. Braun sp. von Bayreuth, Pachypteris Stelzneriana GEın., verwandt mit P. lanceolata Ber., Baiera taeniata Fr. Braun, Taeniopteris Mareye- siaca Geın., analog der T. sienoneura Schenk, Pterophyllum Oeynhausia- ‚329 num Gö., Früchte oder Samen von FPierophyllum und Sphenolepis rhae- tica GEIN. Aus einem compacten schwarzen Schieferthone von der Cuesta colo- rado bei Escaleras de Famatina, Prov. la Rioja, liessen sich Otopteris Argentinica n. sp. als eine Verwandte der Oyclopteris Beaniüi L. H. und Palissya Brauni EnpL. var. minor feststellen etc. Durch Vergleiche dieser Flora mit den ihr am nächsten verwandten und selbst identischen Formen in Europa und Indien wird man zu dem Schluss geführt, dass sie zur rhätischen Formation oder jenen Grenz- schichten zwischen Trias und Lias gehören. F. V. Hayoen: Report of the UT. St. Geological Survey of the Territories. Vol. IX: a Report on the Invertebrate Ore- taceous and Tertiary Fossils of the Upper Missouri Coun- try, by F. B. Meer. Washington, 1876. 4°. 629 p. 45 Pl. — Jb. 1876- 964. — Das allgemeine Interesse, das sich an eine Parallele der ein- zelnen Glieder der Kreideformation und der Tertiärformation in Nord- Amerika mit der für Europa festgestellten Gliederung knüpft, findet in diesem umfangreichen Berichte die erwünschte Aufklärung, da man erst hier die ausführlicheren Beschreibungen und Abbildungen der vielen Arten erhält, welche Dr. Haıypex in jenen Schichten gesammelt hat und über welche Merk im Verein mit Dr. Haypen meist nur vorläufige Notizen in der Proceedings of the Academy of Nat. Sciences at Philadelphia in den Jahren 1856—1862 veröffentlicht hatte. Indem die (Jb. 1876. 965) für Nord-Amerika gegebene Gliederung der Kreideformation festgehalten wird, können wir in dieser neuesten Veröffentlichung nur eine Bestätigung einer Parallelisirung mit cenomanen, turonen und senonen Ablagerungen Europa’s erkennen. Wenn man die älteste der im Gebiete des oberen Missouri auftre- tenden Gruppen der Kreideformation, dieDacotagruppe, nach der von LESQUEREUx daraus beschriebenen Pflanzenwelt dem Cenoman gleich- stellt, so entspricht diesem Alter u. a. das Vorkommen von Gastrochaena Ostreae Gin. darin, welche Mer Pl. 1 Fig. 4 als Cast of the burrow of some unknown mollusk bezeichnet. Für das unterturone Alter der folgenden oder Fort Benton- gruppe spricht insbesondere das Vorkommen des Inoceramus problema- ticus und Ammonites Woollgari Manr. (Prionocyclus Woollgari Mexx p. 455. Pl. 6. Fig. 2 und Pl. 7. Fig. 1), während Nautilus elegans Sow. (MEER, p. 499. Pl. 8. Fig. 2) und der von Scaphites obliguus Sow. u. BRONGNIART (Gem. Elbthalg. I. p. 280) kaum verschiedene Sc. Warreni M.u.H. auch noch dem Cenoman angehören könnten. Die darauf folgende Niabrara- gruppe ist als Hauptsitz des Inoceramus labiatus ScuL. (Inoceramus pro- blematicus MEEr, p. 62. Pl. 9. Fig. 3. 4, für unterturone Schichten typisch. Mit oberturonen oder untersenonen Ablagerungen, vielleicht am näch- sten mit unseren Gosaubildungen verwandt, erscheint die Fort Pierre- 330 Gruppe reich an grossen und bauchigen Inoceramen, die zum Theil mit In. Oripsi Mant., In. planus Mün., GoLpr. Petr. Germ. II. p. 117. Taf. 113. Fig. 1b. (In. Sagensis var. Nebrascensis MEzr, p. 52. Pl. 13. Fig. 2) u. a. übereinstimmen , ausserdem Nautilus Dekayi MorT., Ammonites syrtalis Morr. (Placenticeras Placenta MEER p. 465 u. 468, Pl. 23 u. 24. Fig. 2), Scaphites nodosus Ow. Pl. 25 (= Sc. compressus A. Röm.), Chlamys Ne- brascensis MEEk, p. 25. Pl. 16. Fig. 6, vielleicht ident mit Pecten pul- chellus Nıuss., Ostrea vesicularis Lam., Gryphaea ves. MEER p. 20. Pl. 11, Fig. 2; Pl. 16. Fig. 6, Hemiaster Humphreysiana Mexx, p. 5. Pl. 10. Fig. 1, eine von Hem. Regulusanus D’ORB. sehr wenig verschiedene Art etc. Die jüngste oder Foxhillgruppe enthält grosse Baculiten, Belem- nitellen, den mit Scaphites pulcherrimus A. Röm. nahezu übereinstimmen- den Sc. Conradi Mort. (Merk, p. 430. Pl. 36. Fig. 2), eine von Rapa guadrata Sow. (inel. Pyrula Cottae Röm.) kaum verschiedene Form, welche Mrz als Pyropsis Bairdi beschreibt, Pl.31. Fig. 10, und den am nächsten: an Inoceramus Lamarckt v’OrRB. erinnernden Inoceramus pertenuis MEEK Pl. 38. Fig. 3. | Dies’sind flüchtige Andeutungen aus der reichen Masse des reichen Stoffes entnommen, den der Verfasser in dieser letzten bedeutenden Arbeit uns bietet. Bei weiteren Vergleichen werden sich leicht noch mehr An- knüpfungspunkte herausstellen. Die über den Schichten der Foxhillgruppe sich ausbreitenden Tertiär- bildungen sind in drei Gruppen vertheilt, die Judith river-Gruppe, Fort Union-Gruppe, als die älteren, und jene der Wind river und White river-Gruppe als die jüngeren, über deren brackische und limnische Be- völkerung man gleichfalls näheren Aufschluss erhält. Wie in früheren Abhandlungen hat der Verfasser auch hier einen besondern Werth auf die neueste Systematik der Geschlechter gelegt, so dass man viele Arten unter noch wenig eingebürgerten Gattungsnamen beschrieben findet. Die zum grossen Theile vom Verfasser selbst gezeichneten Abbil- dungen sind vorzüglich und erhöhen den Werth des Werkes, durch welches der nun Dahingeschiedene sich noch kurz vor seinem Tode ein neues bleibendes Denkmal errichtet hat. H. TrausscnoLıp: die Kalkbrüche von Miatschkowa. Eine Monographie des oberen Bergkalks. Fortsetzung. Moskau, 1876. 4°, (Nouv. Mem. Tom. XII. p. 51-100. Tab. 5—11.) — (Jb. 1875. 773.) — Die zahlreichen Brachiopoden, welche der Kohlenkalk von Miatschkowa enthält, sind: Productus cora D’ORB., P. undatus DeErr., P. semireticulatus Marr., P. longispinus Sow., P. scabriculus Marr., P. punctatus Marr., P. sinuatus pe Kon. und P. muricatus PuızL., Orthis crenistria PHILL. 0. senilis PrıuL. sp., Chonetes variolata D’Ore., O. Lyelliana De Kon., O. Lamarcki Fısca. sp., O. eximia Eıckw. und O. resupinata Marr., Spi- rifer mosquensis M. V. K., Sp. trigonalis MArr., Sp. Strangwaysı VERN.„ 331 Sp. cristatus SchL., Sp. lineatus Marr., Sp. tegulatus n. sp., Sp. glaber MaART. und Sp. angustivolvatus n. sp., (amarophoria crumena Marr., C. plicata Kur., Rhynchonella pleurodon PaızL., Spirigera ambigua Sow. Sp., Terebratula sacculus MArT. Zu ihnen gesellen sich folgende Bryozoen: Aulopora campanulata McCoy, Fenestella veneris Fısch. sp., Polypora martis FıscH. sp., P. irregularis n. sp., P. dendroides McCovY, Ascopora (n. gen.) rhombifera PkiLL. sp., Ceriopora inaequabilis n. sp., Chaetetes tumidus Pair. sp. und Ch. radians FIscHEr. Die im Texte gegebene Synonymik für alle treu abgebildeten Arten ist sehr beachtenswerth. Wir können indess mit einer Identificirung des Spirifer eristatus ScaL. und Spirifer octoplicatus Sow., wegen der am letztern häufig eintretenden Spaltung einer der mittleren Rippen ebenso wenig übereinstimmen, als mit jener der Camarophoria Schlotheimi des Zechsteins und der ©. crumena des Kohlenkalks, da die erstere stets durch ihren spitzeren Schnabel leicht von der letztern zu unterscheiden ist. M. Nevumayr: die Ornatenthone von Tschulkowo und die Stellung des russischen Jura. München, 1876. 8%. p. 319—348. Taf. 25. — Neumayr’s Beschreibung einer kleinen Localfauna von Tschul- kowo bei Skopin im Gouv. Rjäsan südl. von Moskau, und die daraus ab- geleiteten Schlüsse erregten schon bei der Versammlung der deutschen geologischen Gesellschaft in Jena, im September 1876, allgemeines In- teresse. Hier erhält man darüber noch genauere Mittheilungen. Über einem, wahrscheinlich devonischen Kalkstein folgt dort ein etwa 1,5. M. mächtiges Flötz einer lockeren, erdigen, braunen Kohle mit Coniferen- resten, welches von einer Thonschicht bedeckt wird, worin verkieste Ce- phalopodenschalen jurassischen Alters vorkommen: Harpoceras Brighti Pratt, H. lunula Zıer., Perisphinctes Scopinensis nov., P. Mosquensis FiscH., Stephanoceras coronatum Brus., Cosmoceras Jason Zıer. und O. Pollux BReın. Ein jedenfalls jüngeres Glied derselben Formation bilden lichte, glau- konitische Kalke mit Cephalopoden, Gasteropoden und Brachiopoden, welche in unmittelbarer Nähe anstehen. Dieselben enthalten: Perisphinctes cf. Frrickensis Möscn, Belemnites absolutus FiscHer, Belemnites sp., Pleu- rotomaria Buchi Ors., Purpurina sp., Waldheimia Trautscholdi n. sp. und Rhynchonella sp. Während die letzteren wenig Anlass zu Bemerkungen geben, zeigen die ersteren eine auffallende Übereinstimmung mit den Ornatenthonen Schwabens und der Verfasser weist nach eingehenden Vergleichen der Fauna des russischen Jura für dessen Bildungsgeschichte folgende Ab- schnitte nach: 1. Krimokaukasische Phase. In einer, jedenfalls der Ablagerung der Kellowaybildungen vorangegangenen Zeit wird das bis dahin trocken liegende 332 russische Becken zu Meer, aus welchem sich Belemnitenschiefer vom ‚Charakter derjenigen in der Krim und im Kaukasus absetzen. 2. Eröffnung von freier Meerescommunication mit Mitteleuropa zur Zeit des mittleren Callovien; eine Fauna von rein mitteleuropäischem Charakter wandert ein und ist das allein herrschende Element. 3. Bei Beginn der Oxfordgruppe dauert die Verbindung nach Westen noch fort, neun Typen wandern von dort ein und mischen sich mit Formen aus dem indischen Meere, mit welchem nun ebenfalls Verbindung eröffnet ist. Die Einwanderer gestalten sich zu autochthonen Arten um, ein Vor- gang, der von da an ununterbrochen weiter geht. 4. Abschliessung der Verbindung nach Westen, so dass in den Schich- ten mit Perisphinctes virgatus die russische Fauna schon ein ganz indivi- duelles, von dem mitteleuropäischen weit verschiedenes Gepräge zeigt. 5. Grosse boreale Transpression zur Zeit der Bildung der Aucellen- schichten. Dies entspricht der Schichtenfolge des russischen Jura, welche nach TRAUTSCHOLD von oben nach unten folgende ist: b 1. Inoceramusschichten von Ssimbirsk. 2. Olivengrüner, glaukonitischer Sandstein mit Amaltheus catenulatus Fisch. und Perisphinctes fulgens TRAUTSCH. 3. Aucellenbank mit Amaltheus catenulatus Fısch. und Aucella mos- quensis Keys. (Obere Moskauer Schicht.) 4. Schichten mit Perisphinctes virgatus Buch. (Mittlere Moskauer Schicht.) 5. Schichten mit Amaltheus alternans Buck. (Untere Moskauer Schicht.) 6. Schichten mit Cosmoceras Jason Zıer. und Stephanoceras corona- tum Brvc. von Tschulkowo und Jelatma. 7. Belemnitenschiefer von Jelatma. Karı Mayer: Systematisches Verzeichniss der Versteine- rungen des Parisian der Umgegend von Einsiedeln. Zürich, 1877. 4%. 100 S. 4 Taf. — Nach des Verfassers eigenem Ausspruche ist die Bestimmung von 435 Arten in mindestens 10,000 Stücken wegen ihres unvollkommenen Erhaltungszustandes eine der schwierigsten Aufgaben der Paläontologie gewesen, deren Lösung ihm nur zur Ehre gereichen kann. Unter diesen befinden sich 62 neue Arten, welche er sorgfältig beschreibt. Wir heben von ihnen nur Aturia costata May. und Nautilus distans May. hervor, sowie aus der von ihm anhangsweise gegebenen Ta- belle der wichtigsten mittel- und obereocänen Gebilde Süd-Europa’s das, was sich auf Parisian im engern Sinne bezieht: 333 Schweizer Alpen Batis Ban Oberes Unteres Nummulitenkalk der Diablerets und des Dent du Midi, mit Cerithium Diaboli, plicatum, hexa- gonum etc.; DBrack- wasserschichten der Ralligstöcke (= S. W. 'K. von Pronins. e. Wuhrstein v. Stein- bach. d. Gasteropodenlager v. Steinbach und des Köpfenstocks. a—c. Nummuliten-Grün- sandstein der ÖOst- schweiz, von Neu- haus an. Südfranzösische Alpen Nummulitenkalk von Faudon und 8. Bonnet (H. Alpes), Branchai und Allons (B. Alpes), mit Oeritnum Diaboli, plicatum, Natica Va- pincama, Deshayesia al- pina etc, Vicentino c. Dritter Basalt von Ronca. d. Dritte Nummuliten- schicht von Ronca. c. Pflanzenschicht von Ronca. b. Membro II. Numm. perfor., Velates und Fimbria. a. Strombus Fortisi u. Cerithien. d—-e. Zweiter Basalt v. Ronca, Tuff v. 8. Gio- vanni, Ilar u. Gran- cona; Cerithienkalk des M. Postale. a—c. Membro I. Num- mulitenkalk m. Num. complan., Terebratula subalpina, Conocly- pus conoideus etc. arm. EEE Bayonne und Pau Kalk von Siest und Oryst bei Dax, mit Per- na Garnieri, Cerithium plicatum, lapidum, hexagonum, Lucina mu- tabilis etc. Nummulitenkalk mit Ostrea rarilamella, Vul- sella falcata und zahl- reichen Echiniden, des Gouletfelsen, zu Biar- ritz, 334 G. HABERLANDT: über Testudo praeceps n. sp., die erste fossile Landschildkröte des Wiener Beckens. (Jahrb. d. k. k. geol. Reichs-Anstalt. Bd. 26. 1876.) Taf. XVI. — Die Eigenthümlichkeiten der im Steinkern aufgefundenen Testudo bestehen in der starken Wölbung des Rückenschildes, der grossen Steilheit der Nacken- und Schwanzplatte und der auffallenden Höhe der Marginalplatten. In den beigegebenen Abbildungen treten die beschriebenen Merkmale deutlich hervor. E. G. Miscellen. Am 1. Januar 1877 hat die am 1. Januar 1652 gegründete kais. Leopoldinisch-Carolinische deutsche Akademie der Naturforscher, welche der Zeit ihren Sitz in Dresden hat, ihr 225. Jahr oder das neunte Viertel- jahrhundert vollendet. Der um die neue Organisation der Akademie und um die Ordnung aller Verhältnisse in derselben hochverdiente Präsident Professor Dr. W. F. G. Brenn hat zur Feier dieses Tages durch eine hoch- herzige Stiftung von 6000 Mark aus eigenen Mitteln einen Fond begrün- det, welcher für Verwaltungszwecke bestimmt ist. Erdfallin Bayern. Die „Würzburger Zeitung“ vom 11. Februar 1877 berichtet Folgendes: Der am 31. Januar auf der Arnstein-Hammel- burger Distriktsstrasse im Bereiche der Gemarkung Fuchsstadt stattge- fundene Erdfall hat allgemeines Interesse erregt und die Regierung ver- anlasst, den Professor SANDBERGER um nähere Untersuchung der That- sachen an Ort und Stelle zu ersuchen. Es hat diese Untersuchung Folgendes ergeben: Der Erdfall befindet sich dicht am Waldrande auf der Nord- seite der von der Kreuzung mit dem Fuchsstadter Gemeindewege anstei- senden Strasse und zeigt zu Tage eine elliptische Mündung mit 3,350 M. grösserem und 2,46 M. kleinerem Durchmesser. Er setzt bis zu 4,15 M. mit sehr allmäliger Verschmälerung in die Tiefe, wo eine festere Kalk- bank einen ringförmigen Absatz bildet, erweitert sich aber dann bis zu 8,60 M. bedeutend und sendet hier eine horizontal nach Norden laufende Höhlung ab, deren Höhe 2,70 M. beträgt. Der Erdfall erreicht dann noch fortsetzend im Ganzen 11,30 M. senkrechte Tiefe, während er anfänglich 17,30 M. besessen haben soll. Durch die in den ersten Tagen und Nächten fortwährend unter starkem Gepolter erfolgten Nachstürze wären demnach bereits 6 M. des Schlundes wieder ausgefüllt und zwar wie die Unter- suchung gezeigt hat, durch Felsstücke. Das angeblich zuerst in der grössten Tiefe rauschende Wasser wäre demnach wieder vollkommen ver- schüttet und liess sich an der Grube nur noch das Geräusch der nach unten tropfenden Sickerwasser beobachten. Noch in der Nacht vom Mon- tag auf Dienstag wurde neuer Nachfall beobachtet und ist daher der Erd- fall noch keineswegs als abgeschlossen anzusehen. Die Schichten des 335 Muschelkalks an den Wänden der Höhlung erwiesen sich als geknickt, zerbrochen und in einander geschoben, die Erweiterungen stets durch den Nachfall der leichter beweglichen aufgeweichten Mergelbänke bedingt. Die Untersuchung des oberhalb des Erdfalls anstehenden Gesteins stellte ausser Zweifel, dass dieser durch Auswaschungen in der sogenannten An- hydritgruppe entstanden sein müsse, in welcher sich in ganz Franken sehr grosse Wassermassen bewegen, die beständig Kalk in Menge auflösen und zu Tage fördern. Die Würzburger Stadtquellen mit ihrem hohen Kalkgehalte stammen aus der gleichen Region. Sind nun die Gesteine der obern Anhydritgruppe, welche die Wasserschicht bedecken, durch tausendjährige Auflösung von Kalk bis auf kleine Pfeiler ausgenagt, welche dann die kolossale Last des Muschelkalks zu tragen haben, so erfolgt ein Einsturz unter Bildung eines Erdfalls, wie er hier vorliegt und in der Anhydritgruppe Badens und Württembergs zu den gewöhnlichen Erschei- nungen gehört. Der Verein amerikanischer Naturforscher (American Association for the Advancement of Science) hat unter dem Vorsitz des Professor W. B. Rocers am 25. August 1876 zu Buffalo folgenden einstimmigen Beschluss gefasst: „Durch das Präsidium einen Ausschuss zu ernennen, um für die Pariser Weltausstellung von 1878 einen allgemeinen Geologen- congress in Anregung zu bringen, geologische Sammlungen, Karten und Durchschnitte daselbst zusammen zu stellen und gewisse Fragen classifi- catorischer und nomenclatorischer Art collegialisch ihrer Lösung näher zu führen, und diesem Ausschuss als Gäste die Herren Professor T. H. HuvxLer für England, Dr. Orro ToreıL für Schweden und Dr. E. H. v: BaumuAvER für Holland beizuordnen, mit dem Gesuch, in Europa Einladungen zu all- gemeiner Theilnahme an dem erwähnten Congresse zu veranlassen“. Der Ausschuss besteht aus den Herren Professoren W. B. Rogers, J. Hau, J. W. Dawson, J. S. NEwBERRY, T. Sterry Host, C. H. Hırcacock und R. Pumpeııy für Amerika und aus den vorgenannten Herren für das Ausland. Neue Petroleumquellen in Süd-Amerika. Süd-Amerikani- sche Blätter berichten von der Entdeckung grossartiger und anscheinend unerschöpflicher Petroleumquellen in der argentinischen Provinz Jujuy. Die Quellen waren den Indianern schon seit langer Zeit bekannt; aber der schwarze Theer, in welchem das Petroleum der Erde entströmt, ward nicht von ihnen beachtet, höchstens nur zum Anstreichen ihrer Hütten- dächer benutzt. Als die ersten Petroleumlampen in die dortige Gegend kamen, fiel es zuerst den Leuten dort auf, dass das in diesen Lampen gebrannte Öl ganz den Geruch der Masse in ihren Theergruben habe. Man untersuchte den Boden weiter und fand durch Bohren die reichsten Petroleumquellen. Die Ölgegend erstreckt sich gegen 26 Leguas östlich 336 von Jujuy und soll mindestens so reich sein, als die reichste Gegend in Pennsylvanien. Die Ausbeutung hat bereits begonnen, und in den inneren Provinzen der argentinischen Conföderation ist ein neuer Erwerbszweig erschlossen. T Schon unter dem 29. Nov. 1876 hat das Dresdner Journal No. 277 den Tod des Geheimerath Envarp Iwanowich EıchwALn, Professor und Akademiker in St. Petersburg, gemeldet. Wir behalten uns weitere Mit- theilungen über den berühmten Verfasser der Lethaea Rossica vor. — Das Geological Magazine, 1877, Vol. IV, p. 43 und 45, enhält Nekro- loge von zwei ausgezeichneten Forschern: Eıkanan BiırLınas, geb. am 5. Mai 1820 in Gloucester bei Ottowa, (Ontario) und gest. 1876, sowie von Davın Forses, geb. am 6. Sept. 1828 auf der Insel Man und gest. am 5. Dec. 1876. — Dem Andenken von Hermann Frhr. von BArtH-Harmarıng, geb. am 15. Mai 1845 auf Schloss Eurasburg, in den letzten Jahren Landesgeolog in den westafrikanischen Provinzen Angola und Benguela, starb am 7. Dec. 1876, widmet Prof. ZırrTeL, unter dessen anregender Leitung er seine geologischen und paläontologischen Studien in München begonnen hatte, Worte der Erinnerung in Beil. zur Allg. Zeit. No 58. 1877. — Am 23. Febr. 1877 endete ein Gehirnschlag plötzlich das Leben des Obersalineninspector A. SchLönsAch in Salzgitter, dessen Andenken bei allen deutschen Geologen in freundlichster und dankbarer Erinnerung bleiben wird. Mineralienhandel. Ich bin in der Lage, von den beiden interessanten Mineralien des Floitenthales: Leonhardit und Adular eine grössere Anzahl guter Stücke preiswerth abzugeben. Görlitz, im Februar 1877. Dr. Theodor Schuchardt. a Beiträge zur Systematik der fossilen Spongien !. Yon Karl A. Zititel. (Mit Tafel II—V.) Erster Theil Von den Bestandtheilen, welche den Körper der lebenden Spongien zusammensetzen, sind nur die mineralischen Verbin- dungen gegen.den vernichtenden Einfluss des Fossilisationspro- cesses geschützt. Die Sarkode des Syneytiums und Entoderms, die sogenannten Fibrillen und die aus einer Stickstoffverbindung bestehenden Fibroinfasern werden, wie alle organischen Verbin- dungen, kürzere oder längere Zeit nach ihrer Einbettung in die Erde zersetzt. Die Fibroinfaser steht in chemischer und physi- kalischer Hinsicht den Chitingebilden, Haaren, Nägeln und Hufen der höheren Thiere am nächsten und wird sich somit wie diese gegen die zerstörenden Kräfte im Boden verhalten müssen. Mag der Verwesungsprocess unter Umständen auch Jahrzehnte in An- spruch nehmen, immerhin erfolgt er rasch genug, um die Bil- dung von Pseudomorphosen zu verhindern. Bis jetzt wenigstens sind keine Beispiele für eine eigentliche Versteinerung der oben genannten Stoffe (ich sehe natürlich von Incrustation und Ver- kohlung ab) bekannt. Diese Erwägung würde genügen, um die vielfach verbreitete Meinung zu widerlegen, es befänden sich unter den fossilen Spon- gien zahlreiche, in Stein umgewandelte Hornschwämme. Aber i Theilweise abgedruckt aus den Abhandlungen der k. bayer. Aka- demie. Physik.-math. C]. Bd. XI. 1. Abtheil. 1877. N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1377. 22 338 auch die morphologischen Eigenschaften der fossilen Spongien- skelete widersprechen, wie theils in der vorliegenden, theils in einer spätern Abhandlung gezeigt werden soll, durchaus einer derartigen Annahme. Sämmtliche, mir bis jetzt bekannte fossilen Spongien rühren von Formen her, deren Skelet entweder ganz oder theilweise aus Kieselerde oder kohlensaurem Kalk bestand. Von den See- schwämmen, bei denen Hornfasern und Kiesel- oder Kalknadeln combinirt sind, erhalten sich nur die letztern in den Erdschichten. Es haben namentlich die Kieselspongien eine viel grössere geolo- gische Verbreitung, als bisher geahnt wurde. In Tertiär-, Kreide- und Jura-Ablagerungen legt das häufige Vorkommen charakteristisch geformter Kieselnadeln Zeugniss ab von der ehemaligen Existenz sogenannter Halichondriden. Noch verbreiteter und wichtiger sind indess solche Formen, bei denen das Skelet aus verschmol- zenen Nadeln oder zusammenhängenden Fasern von Kieselerde oder kohlensaurem Kalke gebildet ist. Unter diesen lassen sich hauptsächlich 3 Gruppen unterscheiden: 1. Hexactinelliden, 2. Lithistiden, 3. Kalkschwämme mit anastomosirenden Fasern von dichter oder feinfaseriger Beschaffenheit. Für die zwei ersten liefern die heutigen Meere noch zahlreiche lebende Verwandte, die dritte Gruppe enthält nur ausgestorbene Formen. Gewöhnlich sind übrigens die fossilen Spongienskelete durch den Fossilisationsprocess beträchtlich alterirt, so dass die che- mische Zusammensetzung eines fossilen Schwammes durchaus keinen sichern Rückschluss auf seine ursprüngliche Beschaffen- heit gestattet. Nicht selten findet man die Skelete von Kalk- chwämmen in Kieselerde umgewandelt, und kaum weniger häufig erscheint die umgekehrte Pseudomorphose: die Kieselsäure ist durch kohlensauren Kalk verdrängt und der ursprünglich glasige Kieselschwamm tritt nunmehr dem Paläontologen als Kalk- schwamm entgegen. Diese von localen Einflüssen abhängigen chemischen Veränderungen haben zu vielfachen Irrthümern Ver- anlassung gegeben und bildeten von jeher das Haupthinderniss - Elemente: 339 einer naturgemässen Systematik der fossilen Spongien?. Aber auch die mangelhafte Kenntniss der Organisationsverhältnisse und des Skeletbaues bei den lebenden Seeschwämmen, welche erst in neuester Zeit durch die bahnbrechenden Arbeiten von BOWERBANK, CARTER, OÖ. SCHMIDT, HAECKEL u. A. einem bessern Verständniss Platz machte, musste das Studium der fossilen Formen benach- theiligen und in falsche Bahnen lenken. Nur durch Anwendung der gleichen Untersuchungsmethode und durch Verwerthung der ‚gleichen morphologischen Merkmale für die Systematik der leben- den und fossilen Formen wird man in die Lage kommen, die verwandtschaftlichen Beziehungen beider und somit auch ihren phylogenetischen Zusammenhang richtig zu beurtheilen. Vor- stehende Abhandlung ist ein Versuch in dieser Richtung. I. Die Hexactinelliden. Unter dieser Bezeichnung versteht O. Schmipr alle Spongien, deren Kieselnadeln dem dreiaxigen Typus folgen. Die Organi- sation dieser von allen übrigen Kieselschwämmen scharf geschie- denen Ordnung ist, wenigstens was die lebenden Formen betrifft, durch BOWERBANK, CLAUS, M. SCHULTZE, O. SCHMIDT, CARTER, WyviırLe Thomson, MARSHALL, P. WRIGHT, Sav. Kant u. A. in sorgfältigster Weise untersucht worden. Das charakteristische Merkmal der Hexactinelliden besteht darin, dass sämmtlichen oder doch nahezu sämmtlichen Elementen des Kieselskeletes ein sechsstrahliges Axenkreuz zu Grunde liegt, dessen Arme sich in einem Mittelpunkt rechtwinklig kreuzen. Dieses Axenkreuz liest gewöhnlich selbst den scheinbar einaxigen, stabförmigen Nadeln zu Grunde und wo es fehlt, lässt sich der Mangel der fehlenden Arme oft durch Verkümmerung derselben erklären. Bei den lebenden und fossilen Hexactinelliden unterscheidet man in dem vom Syncytium an Kieselskelet zweierlei . 2 Ich habe in meiner Abhandlung über die Hexactinelliden (Abhand- lungen d. k. bayr. Ak. II. Cl. Bd. XIII. 1877) die bei Kieselspongien vor- kommenden Veränderungen nach ihrer Einbettung in die Erdschichten eingehend erörtert und kann mich hier auf diese kurzen Andeutungen beschränken. 22* 340 1. die eigentlichen Skeletnadeln?®, welche die Hauptmasse des Kieselgerüstes bilden, und welche in der Regel nur geringe Mannigfaltigkeit der Form aufweisen, und 2. die Fleischnadeln, welche stets frei in der Sarkode liegen, sich durch ausserordentliche Mannigfaltigkeit, Zierlichkeit und häufig auch durch winzige Dimensionen auszeichnen. Wegen ihrer charakteristischen Form sind die Fleisch- nadeln von O. SCHMIDT, CARTER und MARSHALL mit besonderer Vorliebe zur Abgrenzung von Gattungen und Arten verwerthet worden. Für den Paläontologen ist indess jede auf die freien Nadeln basirte Classification unbrauchbar, da sich nur in sehr seltenen Fällen die Zusammengehörigkeit von Hexactinelliden- Skeleten mit den benachbarten „Fleischnadeln“ beweisen lässt. Überdies kommen, wie ich bereits in meiner Monographie von Coeloptychium gezeigt habe, unter den freien fossilen Kiesel- gebilden ungemein wenige von hexactinellidem Typus vor. Ich habe namentlich niemals eine Spur von „Rosetten, Tannenbäum- chen, Besengabeln“ und von den andern, allerdings meist winzig kleinen und sehr zerbrechlichen Formen auffinden können, von denen CARTER bei Abtrennung seiner Gattungen vorzugsweise Gebrauch macht. Will man den „Fleischnadeln® eine überwiegende systema- tische Bedeutung zuerkennen, so bleiben nicht allein die fossilen Hexactinelliden unbestimmbar, sondern auch alle diejenigen leben- den Formen, deren Skelete abgespült und nicht mehr mit Sar- kode bekleidet sind. Abgesehen von diesem praktischen Bedenken, stehen einem derartigen Ülassificationsprineip auch noch innere Gründe gegen- über. Die Fleischnadeln bilden gewissermassen die äussere Ver- zierung des Schwammkörpers, sie sind zu vergleichen mit dem Gefieder der Vögel und mit der Hautbedeckung der Fische, Rep- ® Die Bezeichnung dieser beiden Elemente rührt von CARTER her; doch wendet der englische Spongiologe den Ausdruck Skeletnadeln nur auf die grösseren und einförmigeren isolirten Kieselgebilde der Hexac- tinelliden an, während ich darunter auch die verschmolzenen Sechsstrahler bei den Formen mit zusammenhängendem Gittergerüst verstehe, da die- selben morphologisch und physiologisch unzweifelhaft den grösseren iso- lirten Sechsstrahlern im Skelet der Lyssakinen homolog sind. 31 tilien und Säugethieren. Stellen wir uns auf den Boden der Transmutationstheorie, so haben wir in den Fleischnadeln sicher- lich diejenigen Theile vor uns, welche am leichtesten durch Anpassung sich verändern und welche darum den ursprünglichen Typus am schnellsten abstreifen. Ganz anders verhält es sich mit den Skeletnadeln. Schon ihr passend gewählter Name deutet an, dass ihnen eine ähnliche Bedeutung zukommt wie dem Knochengerüst der Vertebraten. Die Skeletnadeln der Hexacti- nelliden bilden in der That den conservativsten Theil des Kör- pers dieser charakteristischen Schwämme. Ist es aber möglich, die Skeletnadeln zur Grundlage eines Systemes zu machen, so dürfte ein solches unbedingt die ver- erbten Eigenthümlichkeiten und somit die natürlichen Verwandt- schaftsbeziehungen am schärfsten zum Ausdruck bringen. Wenn aber bisher von den Zoologen gerade den eigentlichen Skelet- nadeln geringere Aufmerksamkeit als den Fleischnadeln geschenkt wurde, so lag dies offenbar in der Gleichförmigkeit, welche selbst ziemlich entfernt stehende Gattungen in ihrer Skelet- bildung besitzen. Bei den Fleischnadeln traten die Differenzen bestimmter hervor und überdies mussten dieselben schon wegen ihrer wunderbaren Schönheit das Interesse der Entdecker am lebhaftesten fesseln. So finden wir denn in den Abhandlungen von O. Scamipt und CARTER die Fleischnadeln sehr sorgfältig, das Skelet nur wenig berücksichtigt. Grössere Aufmerksamkeit wurde demselben von W. MarsHaArL und namentlich von BowER- BANK geschenkt, welchem man die eingehendsten Analysen von lebenden Hexactinelliden mit zusammenhängendem Gittergerüst und zahlreiche Abbildungen von unübertrefflicher Naturwahrheit verdankt. Bei den fossilen Hexactinelliden sind die Skeletnadeln in der Regel das einzige, was überhaupt der Beobachtung zugänglich ist und schon aus diesem Grund muss denselben besondere Beach- tung zugewendet werden. Sie sind aber auch in systematischer Hinsicht keineswegs so unbrauchbar, wie bisher vielfach ange- nommen wurde. Für die ganze Entwickelung und Gestaltung der Skelet- nadeln ist die Art und Weise, in welcher sie sich mit einander verbinden, massgebend. 342 In dieser Hinsicht zerfallen die Hexactinelliden in zwei natür- _ liche, und wie es scheint, scharf getrennte Gruppen: I. Lyssakina Zım. Formen, bei denen die Skeletnadeln in der Regel isolirt bleiben und nur durch Sarkode verbunden sind. II. Dietyonina ZITT. Formen, bei denen die Skeletnadeln in regelmässiger Weise verschmolzen sind und ein zusammenhängendes Gitterwerk mit cubischen oder polyödrischen Maschen bilden. Die Gruppe der Lyssakinen umfasst sämmtliche Sarko- hexactinellidae CARTER’s, ausserdem aber auch Zuplectella Asper- gillum und cucumer. Wie bereits MARSHALL gezeigt hat, erfolgt die Verkittung der Skeletnadeln bei den zwei letztgenannten Formen durch ein Übermass von Kieselsäure, welche im Syney- tium abgeschieden wird und welche die sonst durch Sarkode ein- genommenen Zwischenräume der Nadeln wenigstens stellenweise ausfüllt. Die Skeletnadeln selbst werden durch diese Kiesel- ausscheidung weder in ihrer Anordnung, noch in ihrer Ausbil- dung gehemmt und es kann daher dieser Erscheinung, welche ich als „Verkittung“ bezeichne, nur ganz secundäre Bedeu- tung beigelegt werden. Bei den Lyssakinen selbst würde sich eine weitere Gruppirung nach der grössern oder geringern Difie- renzirung der Fleischnadeln, wie sie von W. MARSHALL für die lebenden Hexactinelliden vorgeschlagen wurde, empfehlen. Die wenigen, bis jetzt bekannten fossilen Repräsentanten dieser Unter- ordnung besitzen höchst wahrscheinlich nur eine Form von Skelet- nadeln und wären darum als Monakiden den lebenden Pleiona- kiden und Pollakiden gegenüber zu stellen. Die zweite Gruppe der Dietyoninen enthält die Hexakti- nelliden mit regelmässig verschmolzenen Sechsstrahlern. Bei normaler Entwickelung erfolgt die Verschmelzung in der Art, dass jeder Arm einer Nadel sich dicht an den entsprechenden Arm eines benachbarten Sechsstrahlers anlegt. Die beiden Strahlen werden sodann von einer gemeinsamen Kieselhülle, welche sich gleichförmig um dieselben ablagert, zusammengeschweisst und ‚343 verschmelzen so vollständig mit einander, dass ihre ehemalige Selbständigkeit nur noch durch die Anwesenheit von zwei ge- trennten Axenkanälen angedeutet wird. Auf diese Weise ent- stehen regelmässig zusammenhängende Gittergerüste, bei denen jeder Balken aus zwei Armen von hexactinelliden Nadeln besteht. Häufig treten nun Unregelmässigkeiten in der Anordnung der Gittermaschen dadurch ein, dass ein Sechsstrahler gewissermassen die Reihe verlässt und seine Arme in beliebiger Weise -an das übrige Gerüst ankittet. Heften sich ein oder zwei Strahlen solcher unregelmässig gelagerter Nadeln zufällig an das ver- dickte Kreuzungscentrum eines Sechsstrahlers an, so können scheinbar von einem derartigen Centralpunkt mehr als sechs Arme ausgehen. Eine sorgsame Prüfung ergibt jedoch immer, dass die überzähligen Axenkanäle zu einem benachbarten Sechsstrahler gehören und gewöhnlich auch das Centrum des Axenkreuzes nicht erreichen. _Andere Unregelmässigkeiten werden dadurch veran- lasst, dass sich einzelne Strahlen umbiegen oder ihre Richtung verlassen, wobei die beiden Arme einer Axe nicht mehr in ge- rader Linie verlaufen. Die Stelle, wo sich die Axenkanäle kreuzen, also das ideale Centrum, von welchem alle sechs Arme einer Nadel ausstrahlen und wo die Kieselröhren zusammentreffen, ist stets durch eine Anschwellung, „den Kreuzungsknoten“, angedeutet. | Für die Systematik der Hexactinelliden bietet die Beschaffen- heit der Kreuzungsknoten wichtige Anhaltspunkte. Es treten hier zwei Modifikationen auf. 1. Die Kreuzungsknoten bilden um das einge- schlossene sechsstrahlige Axenkreuz der Central- kanäle eine einfache stärkere oder schwächere Ver- diekung. (Astylospongia Taf. I. Fig. 1, Tremadictyon Taf. II. Fig. 2, Craticularia, Porospongia, Guettardia Taf. III. Fig. 2, Leptophragma Taf. III, Fig. 1 etc.) 2. Die Kreuzungsknoten haben die Gestalt eines hohlen Oktaöders. Diese eigenthümliche Bildung entsteht da- durch, dass die Kieselausscheidung des Syneytiums an den Kreu- zungsknoten in geringerer Menge stattfindet. Die Centralkanäle der sechs Strahlen bilden ein von ganz dünnen Röhren umgebenes Axenkreuz in einem hohlen okta@drischen Raum, welcher durch 344 schräge Kieselbalken, womit die sechs verdickten Arme der ver- schmolzenen Sechsstrahler verbunden sind, begrenzt wird. Solcher schräger Verbindungsbalken gibt es stets 12 um einen Kreuzungs- knoten, und zwar liegen dieselben immer genau wie die Kanten eines regulären Oktaäders. Je nach dem Umfang dieses von diehten Kieselstäben umschlossenen Hohlraumes, je nach der Stärke der oktaädrisehen Kanten und je nach der mehr oder weniger regelmässigen oder verzerrten Gestalt des Lumens an Stelle der Seitenflächen der hohlen Oktaöder ergeben sich für die Systematik werthvolle Merkmale. Bei günstiger Erhaltung lässt sich mit voller Bestimmtheit erkennen, dass die Axenkanäle un- unterbrochen durch den Hohlraum verlaufen und ein höchst zier- liches Axenkreuz in demselben bilden. Da jedoch ihre Kiesel- hüllen sehr dünn sind, so werden sie leicht zerstört und die oktaädrischen Knotenpunkte gewähren dann das von O. SCHMIDT für Scyphia striata beschriebene Bild *. Unter den lebenden Hexactinelliden kennt man Gittergerüste mit solchen oktaädrischen Knotenpunkten (Laternennadeln) nur bei Myliusia Grayi Bow. und Myliusia Zitteli MARSHALL, bei den fossilen Formen dagegen sind sie sehr verbreitet. (Coelo- ptychium, Ventriculites, Rhizopoterion Taf. III. Fig. 6, Trema- bolites Taf. V. Fig. 3, Etheridgia Taf. IV. Fig. 3, Pachytei- chisma Taf. III. Fig. 3, Trochobolus Taf. III. Fig. 4.) Eine eigenthümliche Erscheinung bei den Gattungen Farrea, Dactylocalyx und Aphrocallistes bilden die winzig kleinen sechs- strahligen Sternchen, welche mit einem Strahl auf einer Kiesel- faser des Gittergerüstes festgewachsen sind, sonst aber den übrigen Sechsstrahlern des Gerüstes in jeder Hinsicht gleichen und auch feine Axenkanäle besitzen, während sonst in den wurzelartigen Fortsätzen oder Dornen der Kieselfasern nie Kanäle zu beob- achten sind. Möglicher Weise sind diese Sternchen, die ich auch bei einzelnen fossilen Hexactinelliden (Leptophragma) kenne, junge, noch unausgebildete Nadeln, möglicher Weise vertreten sie aber auch die Funktionen der Fleischnadeln, obwohl sie nicht frei in der Sarkode liegen. BowERBANK bildet solche kleine Na- deln bei vielen Farrea-Arten ab, CARTER bezeichnet sie als After- bildungen. * Atlant. Spong. T. II. Fig. 16. 345 Im Allgemeinen sind die Verschiedenheiten, welche die Gitter- gerüste der fossilen Hexactinelliden aufweisen, erheblich genug, dass man in vielen Fällen schon ein kleines isolirtes Fragment oder ein Präparat generisch bestimmen kann. Die Grösse der Maschen, die oktaödrische oder dichte Beschaffenheit der Kreu- zungsknoten, die Verzierung der Kieselfasern mit Stacheln, Dor- nen oder wurzelartigen Ausläufern, sowie die Anordnung der ver- schmolzenen Sechsstrahler selbst liefern wichtige systematische Anhaltspunkte, die bei ein und derselben Art oder auch Gattung nur wenig variiren. Immerhin würde indess die einseitige Berücksichtigung der Mikrostruktur des Gerüstes zu keinem befriedigenden Ergebniss führen. Mehrere, in sonstigen Merkmalen sehr differirende For- men besitzen fast genau übereinstimmenden Skeletbau. So hat schon W. MaRrsHALL gezeigt, dass das Balkenwerk von Zurete in so hohem Grade mit dem mancher fossiler Hexactinelliden übereinstimmt, dass es bisweilen ganz unmöglich ist, zu sagen, ob ein mikroskopisches Präparat von dem recenten philippini- schen Schwamme oder von einem fossilen der fränkischen Schweiz herrührt. Die gleiche Erscheinung zeigen mehrere Gattungen fossiler Hexactinelliden, wenn man sie unter einander vergleicht. Man bedarf somit zur Abgrenzung der Genera noch anderer Merkmale. Da die Fleischnadeln bei den fossilen Skeleten- in der Regel fehlen oder da die Zugehörigkeit isolirter Kieselgebilde, wenn solche überhaupt vorhanden sind, mit den benachbarten Skeleten nur selten zu beweisen ist, so können dieselben in einem Systeme der Dictyoninen, welches sich auch auf die fossilen Formen erstrecken will, nur nebenbei verwerthet werden. Um so werthvoller sind dafür die Eigenthümlichkeiten, welche die Oberfläche des festen Skeletes, ferner das Wasser- Kanalsystem mit den dazu gehörigen Ostien und endlich die äussere Form des Schwammkörpers darbieten. 1. Die Oberfläche der Dictyoninenskelete unterscheidet sich bei manchen Gattungen in keiner Weise von den innern Theilen. Die Gittermaschen besitzen dieselbe Grösse, die Kiesel- trabekeln die gleiche Anordnung und Beschaffenheit wie das übrige Skelet, kurz die Oberfläche ist vollständig nackt. Dieser ver- hältnissmässig seltene Fall ist bei verschiedenen Arten der leben- 346 den Gattungen Eurete, Farrea und Myliusia bekannt; unter den fossilen Dicetyoninen besitzen z. B. Pachyteichisma und Verru- cocoelia nackte Oberfläche. Viel häufiger sind jedoch entweder beide Oberflächen oder wenigstens die äussere ganz oder theilweise mit Deckschichten von verschiedenartiger Beschaffenheit versehen. Auf die Wichtig- keit der Deckschichten (Perienchym EtarLon, Epidermis F. A. ROEMER, couche pelliculaire PomEr) haben schon ETALLON, ROEMER und PoMEL die Aufmerksamkeit gelenkt. Eine häufige Form von Deckschichtbildung, besteht darin, dass sich die in der Ebene der Oberfläche gelegenen Arme der äussersten Sechsstrahlerschicht verdicken oder plattig ausbreiten oder durch Absendung von Seitenästen, welche wieder mit ein- ander verschmelzen und sich gleichzeitig verdicken, rauhe unc Jöcherige, rechtwinklig gekreuzte Balken von sehr ungleicher Form bilden. Der nach aussen gerichtete Strahl der Sechsstrahler verkümmert, der nach unten gerichtete dagegen steht mit dem Gittergerüst in Verbindung. Derartige Deckschichten sind nur leichte Modifikationen des Gittergerüstes selbst. Sie lassen meist noch eine maschenartige Anordnung deutlich erkennen, obwohl das Lumen der Maschen beträchtlich und sehr ungleich verengt sein kann. Je nach der stärkern oder geringern Abscheidung von Kieselerde erhält die Oberfläche eine grob- oder feinlöcherige Beschaffenheit. Aus der regelmässigen Lage der Axenkanäle lässt sich übrigens auch in der Deckschieht noch die Anordnung des darunter liegenden Gitter- gerüstes erkennen. (Beisp. Marshallia Taf. V. Fig. 4a, Callo- dietyon, Pleurope, Unterseite von Coeloptychium, etc.) Zuweilen entstehen Deckschichten dadurch, dass die oberste Sechsstrahlerschicht des Skeletes wurzelartige Fortsätze aussendet, welche mit einander anastomosiren und auf diese Weise ein aus dichten Kieselfasern bestehendes verfilztes Gewebe bilden. Das- selbe überzieht entweder die Oberfläche gewisser Theile des Schwammkörpers oder es füllt nur die Maschen der obersten Lage des Gitterskeletes aus. (Etheridgia Taf. IV. Fig. 3e.) Eine grössere Unabhängigkeit vom eigentlichen Skelet erhält die Deekschicht, wenn sie eine grob- oder feinlöcherige Kiesel- 37 haut bildet, in welcher Axenkreuze von der Grösse und Form der in den Skeletnadeln befindlichen regellos vertheilt liegen. (Sporadopyle Taf. II. Fig. 6a, Craticularia, Sphenaulax Taf. 1. Fig. 3, Sporadoseinia Taf, III. Fig. 5a. etc.) In ganz anderer Weise entstehen unabhängige Deckschichten, wenn die äussere, innere, oder auch beide Oberflächen des Schwamm- körpers von einer zuweilen äusserst zarten Spinnwebe ähnlichen Hülle von Sechsstrahlern übersponnen ist, welche in verschiedener Weise entweder nur an den Spitzen oder mit der ganzen Schenkel- länge an einander gekittet sind. (Cypellia Taf. III. Fig. 8, Tre- madictyon Taf. II. Fig. 2a, Stauroderma Taf. IV. Fig. 2c, Ca- searia Taf. V. Fig. 2a.) Auch bei diesen Sechsstrahlern, welche sich zuweilen sehr wesentlich von denen des übrigen Skeletes unterscheiden, ist der nach aussen gerichtete Strahl stets ver- kümmert. Bei gewissen Gattungen (Oypellia Taf. III. Fig. 8) sind die grossen Sechsstrahler der Deckschicht zuweilen nur an ihren Spitzen durch schwache kieselige Brücken unter einander verbunden, bei anderen liegen sie wie Sterne in einer dünnen Kieselhaut eingebettet, welche die Oberfläche des Schwammes überzieht. (Porocypellia Taf.-V. Fig. 1a, Porospongia.) In denjenigen Fällen, wo die Nadeln der Deckschicht eine von den Skeletnadeln abweichende Gestalt besitzen, vertreten sie ohne Zweifel die Fleischnadeln, ob dies aber auch dann der Fall ist, wenn die Deckschicht nur durch eine Verdichtung des Ske- lets selbst entsteht, scheint mir zweifelhaft. Die Frage wird sich wohl erst entscheiden lassen, wenn einmal lebende Hexakti- nelliden mit ähnlicher Beschaffenheit der Oberfläche bekannt sein werden. Bei einzelnen’ fossilen Dictyoninen (Cystispongia, Lepido- spongia) ist die Aussenseite des Schwammkörpers mit einer diehten Kieselhaut überzogen, welche gänzlich frei von Axen- kreuzen oder eingeschlossenen Nadeln ist. Diese verschieden entwickelten Oberflächengebilde haben offenbar den Zweck, dem Schwammkörper grössere Festigkeit zu verleihen und ihn gegen Angriffe von aussen zu schützen. Die Deckschichten selbst beeinflussen übrigens auch die äussere Er- scheinung der fossilen Spongien in so hohem Maasse, dass ihnen 348 bereits A. RoEMER und PoMEL eine, wie mir scheint, etwas zu weit gehende systematische Bedeutung beilegten. 2. In physiologischer Hinsicht wichtiger als die Deck- schichten ist das Kanalsystem zur Girculation des ein- und ausströmenden Wassers, nebst den dazu gehörigen Öffnungen. Bei den Hexactinelliden besitzen die Wände der Schwamm- körper meist nur geringe Dicke und umschliessen einen sehr weiten Centralraum von röhriger, cylindrischer oder trichterför- miger Gestalt. Bei den kreisel-, trichter- und cylinderförmigen Hexactinelliden wird man den weiten Centralraum am besten als semeinsame Magenhöhle auffassen und somit derartige Spongien als monozoische Körper betrachten; die obere terminale Öffnung wäre dann als Osculum zu bezeichnen. Bei ästigen, plattigen, knolligen und aus mäandrischen Röhren zusammengesetzten Kör- pern ist die Individualitätsfrage in der Regel schwer zu ent- scheiden, da die bisher meist als Oscula gedeuteten Öffnungen oft ganz beliebig vertheilt sind und häufig mit Gastralhöhlen kaum in Beziehung zu stehen scheinen. (Gwuettardia, Pleuro- stoma, Pleurope.) Im Gegensatz zu diesen Oscula und Pseudo-Oseula verhalten sich die Wege, auf denen das Wasser in den Schwammkörper eindringt und denselben durchspült, bei den verschiedenen Formen ausserordentlich constant und liefern dadurch treffliche systema- tische Anhaltspunkte. Nach Hacken? ist das Kanal- und Wassergefässsystem das bedeutendste, physiologisch und morpho- logisch wichtigste Organsystem aller Spongien. Es bestimmt nicht allein die wesentlichsten Unterschiede in der Körperform der verschiedenen Gruppen, sondern auch mehr oder weniger die Struktur und Form des Skelets. Im Allgemeinen zeigt das Kanalsystem bei den Hexacti- nelliden sehr einfache Verhältnisse, die in vielfacher Hinsicht an jene der Sykonen erinnern. In der Regel beschränkt sich dasselbe auf eine grosse Anzahl einfacher, sehr selten verzweigter Kanäle, welche in radialer Richtung entweder senkrecht oder schräg in die Wand eindringen. Nur ausnahmsweise durchbohren die Kanäle die ganze Dicke der Wand (Aphrocallistes), viel häufiger be- 5 Die Kalkschwämme I, S. 210. 349 ginnen sie entweder auf der Aussen- oder Innenseite der Wand und endigen blind unmittelbar unter der entgegengesetzten Ober- fläche. (Ventriculites, Coscinopora, Sporadopyle ete.) Auf diese Weise stehen dann die meist runden Ostien der beiden Ober- flächen in alternirenden Reihen. In der einfachsten Form wird die Wassercirculation bewerk- stelligt, wenn bei dünner Wandung des Schwammkörpers das Gitterskelet und die Oberfläche so grobmaschig sind, dass das Wasser ungehemmt eindringen und wieder austreten kann. In diesem Fall sind eigentliche Kanäle überflüssig und es dürfte im lebenden Zustand wohl jeder Maschenöffnung der Skeletoberfläche eine Dermalpore im Syncytium entsprochen haben. Beispiele von Hexactinelliden mit grobmaschigem Skelet ohne alle Kanäle und Ostien bieten die Gattungen Farrea, Eurete, Myliusia, Mar- shallia, Callodictyon. ‚Bei gewissen Hexactinelliden kann die Wassercirculation in Ermangelung eigentlicher Radialkanäle durch eine starke Fal- tung der Wand bewirkt werden. Es gibt z. B. Ventriculiten, bei denen sich die Wand in mwäandrische Falten legt, zwischen denen auf beiden Oberflächen tiefe Längsfurchen vom obern Rande des Bechers bis zur Basis verlaufen. Diese Furchen genügen vollständig für die Durchspülung des Schwammkörpers und es können demgemäss auch alle Radialkanäle oder grösseren Ober- flächenöffnungen fehlen. Wenn sich jedoch bei Hexactinelliden mit mäandrisch ge- falteter Wand die Falten dicht neben einander legen und auf diese Weise eine continuirliche Mauer bilden (Ventriculites) oder wenn die Wand eine ungewöhnliche Dicke erlangt (Pachytei- chisma), dann stellt sich das Bedürfniss nach einem Kanalsystem ein, welches das Wasser in das Innere des Skelets zu führen vermag. Es treten jetzt die blinden Radialkanäle auf, deren Ostien in verschiedener Weise auf den beiden Oberflächen ver- theilt sind. Im Allgemeinen lässt sich für die Hexactinelliden die Regel constatiren, dass mit der Stärke der Wand oder mit der Dichtig- keit des Gittergerüstes die Entwickelung des Kanalsystems glei- chen Schritt hält. Sämmtliche Gattungen mit sehr feinmaschigem Gewebe besitzen Kanäle und zwar selbst dann, wenn die Wand 390 zu einer papierdünnen Lamelle redueirt ist. (Leptophragma Murchisoni.) Ein ganz eigenthümliches, complicirtes Kanalsystem besitzen einige der ältesten Hexactinelliden mit kugeligen, ungestielten Schwammkörpern (Astylospongidae). Bei diesen merkwürdigen Schwämmen besitzt die Wand eine sehr bedeutende Dicke; die Centralhöhle fehlt entweder ganz oder sie befindet sich als eine trichterförmige Vertiefung auf der Oberseite. Die ganze Masse des Schwammkörpers wird von zahlreichen, in Radien gelegenen einfachen Kanälen durchzogen, die von der Peripherie nach dem Centrum verlaufen. Diese Radialkanäle werden von anderen, stärkeren Kanälen gekreuzt, die gleichfalls in Radialreihen geordnet sind, aber den Schwammkörper seiner ganzen Höhe nach durch- ziehen, indem sie parallel der Oberfläche verlaufen. Diese an lebenden und mesolithischen Hexactinelliden niemals vorkommende Beschaffenheit der Kanäle entspricht fast genau dem bei gewissen Lithistiden beobachteten Wassergefässsystem. Auf die Mikro- struktur der Skeletnadeln scheinen indess die Kanäle bei den Astylospongiden keinen Einfluss ausgeübt zu haben, denn diese unterscheiden sich vom Skelet der Lithistiden schon so scharf als jene der späteren Hexactinelliden. Neben dem eigentlichen Wassergefässsystem findet sich bei einzelnen Hexactinelliden auch ein sogenanntes Interkanal- system. Die röhrenartigen Hohlräume und grösseren oder klei- neren Öffnungen an der Oberfläche, welche HarckeL ® mit diesem Namen bezeichnet, entstehen lediglich in Folge eigenthümlicher Verwachsung gewisser Theile der Schwammkörper. Sie haben mit dem eigentlichen Kanalsystem physiologisch Nichts gemein und zeigen auch niemals constante Verhältnisse in ihrem Ver- lauf oder in ihrer Gestalt. Was HarckeL über das Interkanal- system der Kalkschwämme sagt, hat im Wesentlichen auch für die Hexactinelliden Giltigkeit und ich kann darum einfach auf die classische Monographie der Caleispongien ‚verweisen. Bei den Hexactinelliden entsteht ein Intercanalsystem nur an zusammengesetzten Stöcken und zwar hauptsächlich dann, wenn die Formen aus Röhren zusammengesetzt sind, welche laby- 6 Kalkschwämme 1. 8. 275. 351 rinthisch durch einander wachsen und unregelmässige Zwischen- räume frei lassen. In ausgezeichneter Weise zeigt sich das Inter- kanalsystem entwickelt bei Htheridgia, Tremabolites, Cystispongia und Plocoscyphia. Man muss sich sehr hüten, die scheinbaren Magenhöhlungen (Pseudogastren) und Mündungen (Pseudostomen), welche das Inter- kanalsystem an der Oberfläche bildet (Ztheridgia, Plocoscyphia etc.) mit wirklichen Gastralräumen und deren Mündungen zu ver- wechseln. Eine Untersuchung der Vertiefung wird in den meisten Fällen sofort zeigen, dass derartige Scheinmägen nicht in die eigentliche Skeletmasse eingesenkt sind und von einer continuir- lichen Wand begrenzt werden, sondern dass sie vielmehr Zwischen- räume von meist unregelmässiger Gestalt darstellen, deren Wan- dungen durch die Aussenseite verschiedenwerthiger Theile eines Schwammkörpers gebildet werden. 3. Obwohl die äussere Form der Schwammkörper im All- semeinen der grössten Veränderlichkeit unterworfen ist und in allen neueren Systemen der lebenden Spongien kaum noch berück- sichtigt wird, so verdient dieselbe doch bei den Glas- und Kalk- schwämmen mit festen steinartigen Skeleten höhere Beachtung. Man wird zwar nur ausnahmsweise Gattungen sofort an ihrer charakteristischen äussern Gestalt zu erkennen im Stande sein (Coeloptychium, Euplectella), da sich im Allgemeinen die gleichen Formen bei den Hexactinelliden, Lithistiden und Kalkschwämmen mit anastomosirenden Fasern genau wiederholen. Auch ist es absolut unmöglich einen becher-, schüssel-, trichter- oder cylinder- förmigen Schwamm aus der Ordnung der Hexactinelliden gene- risch zu bestimmen, ohne die Skeletstruktur und das Kanalsystem zu berücksichtigen. Nichtsdestowenviger darf die allgemeine Körperform als secun- däres Hilfsmittel bei einer natürlichen Systematik nicht vernach- lässigt werden. Sind die verwandtschaftlichen Beziehungen einer Hexactinellide durch Untersuchung des Skelets und des Kanal- systems festgestellt, dann liefert die äussere Erscheinung in der Regel vorzügliche Merkmale zur Unterscheidung der Gattungen und Arten. HAECKEL und CARTER, denen man gewiss keine Unterschätzung des mikroskopischen Baues und noch weniger eine Überschätzung 352 der äussern Erscheinung des Schwammkörpers vorwerfei kann, haben innerhalb der grössern Gruppen die Gattungen sowohl bei den Caleispongien, als auch bei den Hexactinelliden vorzugsweise nach ihrer äussern Form unterschieden. Was aber bei den lebenden Spongien berechtigt ist, wird auch bei den fossilen zu- lässig sein. Die ganze Gestalt des Schwammkörpers, die Beschaffenheit und Stärke der Wand, die Grösse, Form und Lage der Central- höhle, die Art und Weise der Verwachsung bei den polyzoischen Formen liefern werthvolle Momente für die Systematik. Beson- deres Interesse verdient auch die Befestigung der Schwämme am Boden. Der Mangel einer sog. Wurzel und die Beschaffenheit derselben, wenn sie vorhanden ist, dient zuweilen zur Erkennung der verschiedenen Gattungen. Bei den fossilen Dietyoninen sind bartförmige, aus langen isolirten Kieselnadeln bestehende Wurzeln bis jetzt nicht mit Sicherheit nachgewiesen. Meist bildet die Wurzel eine stiel- förmige Verlängerung, eine knollige oder plattige Ausbreitung oder eine verästelte Basis des Schwammkörpers. Dieselbe be- steht aus Kieselelementen, die entweder mit denen des übrigen Schwammkörpers in Form und Anordnung mehr oder weniger übereinstimmen oder das Gewebe der Wurzel lässt eine weit- gehende Differenz gegen das eigentliche Gittergerüst erkennen. Die Gitterstruktur wird undeutlich, und die Wurzel besteht aus parallelen, langen Kieselfasern meist ohne Axenkanäle, deren Entstehung aus Hexaktinellidengewebe in der Regel nur noch durch die in mehr oder weniger regelmässigen Abständen be- findlichen Querverbindungen angedeutet wird. (Pleurope Taf. \V. Fig. 5.) 353 Übersicht der fossilen und lebenden Hexactinelliden, geordnet nach ihren Verwandtschafts-Verhältnissen”. Classe: Spongiae. Ordnung: Hexactinellidae O. Scaumr. Kieselschwvämme mit isolirten oder gitterförmig verschmolzenen Nadeln von sechsstrahliger Form. Sämmtlichen Kieselgebilden liegt ein Axenkreuz aus drei rechtwinklig sich schneidenden Centralkanälen zu Grunde. Ausser den eigentlichen Skeletnadeln sind häufig noch zahlreiche isolirte »Fleischnadeln« von meist sehr zierlicher Form vorhanden. I. Unterordnung: Dietyonina. Skeletnadeln in der Art verschmolzen, dass jeder Arm eines Sechsstrahlers sich an den entsprechenden Arm einer benachbarten Nadel anlegt, wobei beide von einer gemeinsamen Kieselhülle um- schlossen werden. Die zusammenhängenden Skelete bestehen aus einem Gitterwerk mit Maschen von cubischer oder unregelmässiger Form. Fleischnadeln vorhanden oder fehlend. 1. Familie: Astylospongidae. Schwammkörper sehr dickwandig, ungestielt, frei (zuweilen auch mit breiter Basis festgewachsen). Wassergefässsystem aus’ radiaien, von der Oberfläche nach dem Centrum gerichteten Kanälen bestehend, zu denen meist noch Vertikalröhren kommen, die ebenfalls zu 8 bis 10 in radialen Reihen stehen. (ittergerüst ziemlich unregelmässig mit dichten Kreuzungsknoten. Astylospongia FErD. Rorm. Taf. II. Fig. 1. Silur. Fauna des westl. Tennessee S. 8. Schwammkörper kugelig oder dick scheibenförmig, frei, ohne Anwachsstelle. Centralhöhle klein, schwach vertieft oder ganz feh- lend. Wassercirculationssystem aus zahlreichen, von der Peripherie ? Bei den mit Diagnosen versehenen Gattungen habe ich, abgesehen von wenigen Ausnahmen, die Mikrostruktur selbst untersucht. Genera, von denen mir keine Originalstücke zugänglich waren, sind ohne weitere Bemerkung unter Hinweis auf die Originalbeschreibung eitirt. Für jedes Genus sind ein oder mehrere typische Species als Beispiele angegeben. Wo - mir eine Art nur aus Abbildung und Beschreibung bekannt wurde, ist ein T beigefügt. Diejenigen Arten, von denen ich die Originalexemplare eines frühern Autors untersuchen konnte, sind mit * bezeichnet. N. Jahrbuch für Mineralogie ate. 1877. 23 394 nach dem Centrum verlaufenden und aus vertikalen, dem Umriss des Schwammkörpers parallelen Kanälen gebildet. Skelet aus ver- schmolzenen Sechsstrahlern mit dichten Kreuzungsknoten bestehend. Gittergerüst unregelmässig mit polyedrischen, dreieckigen oder vier- eckigen Maschen. In der Regel heften sich an einen Kreuzungs- knoten Arme mehrerer benachbarten Sechsstrahler an. Astylospongia praemorsa GOLDF. Sp. Roem. ]l. ec. L 1. Astylospongia castanea RoEm. Silur. Fauna von Sadewitz III. 3. Palaeomanon F. Rom. Silur. Fauna des westl. Tennessee. S. 12. Von voriger Gattung nur durch die napfförmige Gestalt, weite Centralhöhle und grösseren Ostien auf den Seiten verschieden. P. cratera F. Ron. 1. c. I. 4. Protachilleum ZITT. Schwammkörper pilzförmig, gestielt, Oberseite gewölbt, ohne Centralhöhle. Skelet aus grossen verschmolzenen Sechsstrahlern mit verdickten Kreuzungsknoten bestehend. TP. Kaiseri Zimt. Kııser, Beiträge zur Geol. und Paläontol. der Argent. Republik II. 1. 8. 22. t. V. Fig. 10. ? Eospongia BILLINGS. Geolog. Surv. of Canada. Palaeozoic foss. Vol. I. S. 19. 2. Familie: Euretidae. Schwammkörper becherförmig, cylindrisch, kreiselförmig oder ästig, festgewachsen. Skelet gitterförmig, die Kreuzungsknoten der verschmolzenen Sechsstrahler undurchbohrt. Oberfläche nackt oder durch Verdichtung der äussern Skeletschicht geschützt, zwweilen mit einem sehr zarten Netz verschmolzener Nadeln überzogen, welche in der Form von denen des übrigen Skelets wenig abweichen. Diese maschige Oberhaut überspinnt auch die Ostien. Wurzelstruktur jener des übrigen Schwammkörpers ähnlich. Fleischnadeln fehlend oder vorhanden. a. Kanalsystem wohl entwickelt. Ostien der blinden Radialkanäle abwechselnd auf beiden Oberflächen. Protospongia SALTER. Quart. journ. geol. Soc. 1864. XX. 8. 238. t. XIIT. 128, ® ? Amphispongia Saur. (Mem. geol. Surv. Explanation of Edinburgh Sheet etc. pl. 2. Fig. 3.) gehört möglicher Weise hierher, vielleicht aber auch zu den Lyssakinen. TR 399 Calathium BILLINGS. Palaeozoie fossils. Geolog. Surv. of Canada. Vol. I. 1865. S. 208—211. 335—-338. 358. ? Trachyum Bırıınas ibid. S. 211. Archaeocyathus BiLLines ibid. S. 3—5. 354. ? Steganodictyum M’Coy. Palaeozoie fossils of the Cambridge Museum. t.2. A. Fig. 1—4. Tremadictyon Zırr. Taf. II. Fig. 2. (Syn. Sceyphia auct. p. p., Oribrospongia D’ORB. pP. p., Oribroseyphia From. p. p:, Oribrocoelia ErtALL. p. p. non Cribrospongia F. A. Rorn.) Becherförmig, tellerartig, walzig. Centralhöhle weit. Wand auf beiden Seiten mit ziemlich grossen, in alternirenden Reihen stehen- den rhomboidischen oder ovalen Ostien. Radialkanäle blind. Wurzel knollig. Gitterskelet der Wand und ‚Wurzel aus grossen, aber un- gleichen und unregelmässig geformten Maschen bestehen indem die Arme der verschmolzenen Sechsstrahler sich häufig verdicken oder plattig ausbreiten. Kreuzungsknoten dicht. Oberfläche der Wand beiderseits mit einem äusserst zarten, maschigen Netz verschmol- zener Sechsstrahler überzogen, welches auch die Ostien überspinnt. Wurzel ohne Ostien und Kanäle. Scyphia reticulata Goupr. t. VI. 1. (Sceyphia polyommata GOLDF.) Spongites obligquatus Quenst. Jura t. 81. 97. Craticularia ZITT. (Syn. Sceyphia auct. p. p., Oribrospongia und Gomiospongia D’ORR. p. p., Dictyonocoelia, Oribrocoelia und Goniocoelia p. p. Er., Cribrospongia, Diplostoma u. Dendrospongia p. p. F. A. Rorm., Kucoscinia, Desmoscinia, Phragmoseinion, Rhabdocnemis, Laocoetis, Hemicoetis, Brachiolites p. p. PoneEL.) Schwammkörper einfach oder ästig. Beide Oberflächen mit zahl- reichen rundlichen oder ovalen Ostien, welche in vertikalen und horizontalen Reihen stehen, die sich rechtwinklig kreuzen; zuweilen liesen die Ostien der einen Oberfläche auch in Längsfurchen. Die blinden Radialkanäle sind geradlinig, ziemlich stark. Skelet aus grossen verschmolzenen Sechsstrahlern mit dichten Kreuzungsknoten bestehend, welche ein regelmässiges, lockeres Netzwerk mit kubi- schen Maschen bilden. Zuweilen ein Deckgespinnst wie bei Trema- dietyon vorhanden. * Scyphia parallela Goupr. t. III. 3. Seyphia clathrata Goupr. t. III. 1. 356 * Scyphia paradoxa Müsst., GoLDr. XXI. 6. * Scyphia Beaumonti Reuss. Böhm. Kr. t. XVII. 12. + Laocoetis infundibulata Pom. Pal&ontologie de l’Oran. IP® 3. 4. + Laocoetis dichotoma Pom. 1. ce. t. IIP® 3. 5. Eubrochus SoLLas. Geolog. Mag. 1876. S. 398. Sphenaulax Zırt. Taf. II. Fig. 3. (Syn. Scyphia auct., Rhabdocnemis p. p. PoMEL, Cnemidium p.p. D’ORB,, Onemiseudea p. p. From.) Kreisel-, becher- oder keilförmig. Oberrand abgestutzt. Wand dick, in grobe, mäandrische Falten gelegt, die auf der Aussenseite durch tiefe Längsfurchen geschieden sind. Die Falten von blinden Radialkanälen durchzogen, deren runde Ostien an der Wand der Centralhöhle münden und in horizontalen und vertikalen Reihen stehen, welche sich rechtwinklig kreuzen. Skelet und Deckschicht wie bei Craticularia. Scyphia. costata GoLpr. t. II. Fig. 10. Sporadopyle Zırr. Taf. II. Fig. 6. (Syn. Scyphia auct., Oribrospongia u. Goniospongia P. P. D’ORB., Ori- broscyphia u. Polyscyphia p. p. From., Adelphocoelia p. p. Er., Rhabdo- enemis p. p., Cribrospongia p. p. u. Dictyocladia Pom.) Becherförmig, trichterförmig oder ästig. Aeussere Oberfläche mit zerstreut oder im Quincunx stehenden Ostien. Radialkanäle einfach, blind. Innere Wand mit reihenförmig geordneten Östien. Skelet und Oberflächenschicht ähnlich Cratieularia. Scyphia obligqua Goupr. III. 5° > 4 * Scyphia texturata GoLpr. 11. 5. *Scyphia secunda Msr., GoLpr. XXXII. 7. Spongites ramosus QUENST. Jura. t. 83. 1. Hierher gehört ferner die lebende Gattung Selerothamnus MarsH. b. Kanalsystem fehlend oder kaum entwickelt. Verrucocoelia ETALLon. Taf. II. Fig. 5. Actes de la societe jurassiene d’emulation de Porrentruy 1860. S.:129. (Syn. Scyphia auct., Brachiolites p.p. T. Smirm, Eudea p. p. D’ORE., ? Hemispongia D’ORB., Verrucoscyphia u. Polyscyphia p. p. From , Poly- ‚> Die Gattung Eubrochus ist ungenügend charakterisirt, möglicher Weise identisch mit Oraticularia. 397 coelia p. p. u. Cylindrospongia p.p. F. A. Rorm., Verrucocoelia, Oncolpia, Rhabdocoelia, Plectodocis, Eimplocıa, Matoscinia Pon.) Polyzoisch, ästig, häufig mit knospenartig um einen gemein- samen Stamm gestellten Kelchen. Centralhöhlen röhrig, communi- cirend, mit terminaler Oeffnung oder geschlossen. Kanalsystem kaum entwickelt, Ostien sehr klein, unregelmässig vertheilt. Oberfläche nackt. Skelet wie Sporadopyle. Axenkanäle der Sechsstrahler weit. * Scyphia verrucosa GoLDE. t. XXXVII. 8°=d Scyphia gregaria Quenst. Jura. t. 81. 80. * Polycoelia laevigata F. A. Rom. Spongit. t. XI. 8. Zu dieser Gruppe gehören auch die recenten Gattungen Farrea Bowe., Eurete Marsu. und Aulodictyon Sav. KENT. 3. Familie: Coscinoporidae. Schwammkörper becherförmig, sternförmig oder dästig, öfters zusammengedrückt. Radialkanäle sehr zahlreich, einfdch, gerade, blind. Ostien klein, Skelet feinmaschig, dicht, steinartig, durch die zahlreichen Radialkanäle an einer regelmässigen Bildung von cubi- schen Maschen gehindert. Kreuzungsknoten der Sechsstrahler dicht, selten durchbohrt. Deckschicht meist fehlend oder nur durch Ver- dichtung der .äussersten Skeletlage gebildet. ? Bothroconis KınG. Monograph of the Permian fossils. Pal. Soc. 1849. S. 14. Die Stellung dieser Gattung ist sehr zweifelhaft. Nach der Abbildung (Perm. foss. t. II. Fig. 7a) scheint sie zu den Hexacti- nelliden zu gehören. Noch problematischer ist Conis, Lonsp. Quart. journ. V. 8.55 —65, aus Atherfield, die möglicher Weise ein Kalk- skelet besass. Leptophragma Zirr. Taf. III. Fig. 1. (Syn. Scyphia auct., Oribrospongia p. p. F. A. Rorm., Coscinopora ScHLür., Laocoetis p. p. Pom.) Schwammkörper becherförmig. Wand dünn. Beide Oberflächen mit zahlreichen, kleinen, meist in Längs- und Querreihen geordneten Östien von ganz feinen, blinden Radialkanälen. Skelet steinartig aus dichtem Gittergewebe von ziemlich unregelmässiger Anordnung bestehend. Die Maschen zwischen den Kieselfasern von sehr ver- schiedenartiger Gestalt, Kreuzungsknoten der Sechsstrahler dicht. Struktur der Wurzel mit der Wand übereinstimmend. * Scyphia Murchisoni GoLDF. t. LXV. 8. Scyphia striato-punctata Rosm. Kr. 3. 7. 358 Scyphia angularıs RoEm. Kr. 3. 2. . Scyphia fragilis Rom. Kr. 3. ıı. Pleurostoma RoEMm. emend. Zimt. Nordd. Kr. Ss: Schwammkörper blatt- und becherförmig oder ästig, stets stark zusammengedrückt, mit einer Reihe grosser Oeffnungen an den ab- serundeten schmalen Seiten. Wand dünn, beiderseits mit zahlreichen, unregelmässig geordneten, kleinen Ostien. Radialkanäle einfach, blind. Skeletstruktur wie bei voriger Gattung. Pleurostoma radiatum Roem. Kr. 1. 11 9. Pleurostoma Dohemicum ZITT. n. Sp. Guettardia Mıcu. Taf. III. Fig. 2. Iconogr. zoophyt. S. 121. (Syn. Pleurostoma p.p. F. A. Rorm., Ventriculites u. Brachiolites p. P. T. Smıru, Guettardoscyphia u. Pleurostoma From.) Schwammkörper sternförmig gefaltet. Die 3—8 Falten der Wand reichen fast bis zum Centrum und werden von zwei parallelen, ebenen Wänden begrenzt, die einen kanalartigen, in die Central- höhle mündenden Raum einschliessen. Auf den stumpfen Kanten der Flügel befinden sich mehrere über einander stehende grosse Oeffnungen. Beide Oberflächen der Wand sind mit zahlreichen, runden Ostien von feinen, blinden Radialkanälen bedeckt. Skelet wie bei Pleurostoma. Guettardia stellata Mıcn. Ic. zooph. pl. 30 (excl. Fig. 6.). t Ventrieulites quadrangularıs MANT. Geol. Suss. XV. 6. Pleurostoma trilobata Rorm. Spongit. V. 8. T@uettardia Thiolati D’Arca. Mem. Soc. geol. 2 ser. II. pl. v. !5.pl VOL Sa 7 Coscinopora GoLpF. Taf. II. Fig. 4. Petr. Germ. I. S. 30. Becherförmig, mit verästelter Wurzel. Wand beiderseits mit zahlreichen, im Quincunx stehenden Ostien von geraden blinden Radialkanälen bedeckt. Skelet zwischen den Kanälen aus sehr un- regelmässigem Gittergerüst gebildet, welches sich sowohl an der Oberfläche, als an den Wandungen der Kanäle durch Zwischen- balken verdichtet. Kreuzungsknoten der Sechsstrahler zum Theil 10 Pleurostoma lacunosum Rorm. gehört in die Familie der Callodie- tyonidae und ist die typische Species der Gattung Pleurope. 359 oktaädrisch durchbohrt, zum Theil dicht. Wurzel aus langen, durch Querbrücken verbundenen Kieselfasern bestehend. Coscinopora infundibuliformis GoLpr. IX. 16. XXX. 10. Coscinopora macropora GOoLDF. ibid. IX. 17. 4. Familie: Mellitionidae. Schwammkörper ästig, kugelig oder plattig.. Wand von zahl- reichen röhrenförmigen Weasserkanälen vollständig durchbohrt und dadurch in wabenähnliche Zellen eingetheilt. Skeletnadeln mit dichten Kreuzungsknoten, Oberfläche nackt oder) mit einer zarten, maschi- gen oder porösen Kieselhaut übersponnen, welche auch die Oeffnungen der Kanäle bedeckt. Wurzel fehlt. Aphrocallistes GRAY. Proceed. zool. Soc. 1858. S. 115. (Syn. Iphiteon p. p. Bows., Badinskia Pom., Scyphia F. A. Rorm.) Polyzoisch, ästig, knollig; die röhrigen Aeste am Ende ge- schlossen. Wand aus prismatischen, beiderseits offenen Radialröhren von sechsseitiger Form bestehend. Diese- perforirenden Radialkanäle sind durch dünne Wände aus Gitterskelet geschieden. Letzteres besteht aus verschmolzenen Sechsstrahlern, welche durch die Kanäle an einer regelmässigen Anordnung gehindert sind. Die Kreuzungs- knoten sind undurchbohrt. Bei den lebenden Arten überzieht ein sehr zartes Gitternetz die Oberfläche und die Ostien der Kanäle; ausserdem sind sog. Besengabeln als Fleischnadeln reichlich vor- handen. Scyphia alveolites Rom. Kr. III. 6. Aphrocallistes beatrix Gray. Proceed. zool. Soc. 1858. S. 115. Aphrocallistes Bocagei WrıcHT. Quart. journ. microscop. Soc. WERE. 2. pl:“T. Stauronema SOLLAS. Ann. u. Mag. nat. hist. 1877. No. 1. Jan. Schwammkörper blattförmig, an den Seitenrändern etwas um- gebogen, auf einer Seite gewölbt, auf der andern concav mit der verschmälerten Basis festgewachsen. Wand dick mit zahlreichen, geraden, im Quincunx stehenden perforirenden Kanälen. Das Skelet besteht aus einem sehr regelmässigen Gitterwerk ziemlich grosser Sechsstrahler, deren Arme und dichte Kreuzungsknoten so beträcht- lich verdickt sind, dass die Maschen ein kleines Lumen und eine rundliche Gestalt erhalten. Beide Oberflächen sind mit einer dünnen Kieselhaut überzogen, welche von zahllosen ungleichgrossen, rund- 360 lichen oder unregelmässig geformten Poren und Oeffnungen durch- brochen ist. Diese poröse Deckschicht überspinnt auch die Ostien der Kanäle. St. Carteri und lobata SOLLAS. 5. Familie: Ventriculitidae. Schwammkörper einfach oder polyzoisch, becher-, trichter-, cy- linder-, kreiselförmig oder ästig. Wand mäandrisch gefaltet. Gitter- gerüst mit oktaödrisch durchbohrten Kreuzungsknoten. Kanalsystem meist wohlentwickelt. Radialkanäle blind. Beide Oberflächen mit Ostien oder Längsfurchen. Deckschicht selten fehlend, in der Regel durch Verdichtung der äussern Skeletlage entstanden. Wurzel aus verlängerten, durch Querbrücken verbundenen Kieselfasern ohne Axen- kanäle bestehend. a. Ohne Wurzel. Pachyteichisma Zimt. Taf. III. Fig. 3. (Syn. Onemidium p. p. D’ORB., Cnemicoelia u. Cephalocoelia p. p. ETALL., Onemidium u. Trachycnemis Pom., Pleurophyllum 'TRAUTSCH.) Kreiselförmig oder schüsselförmig, mit sehr dicker, aus senk- rechten, mäandrischen Falten bestehender Wand. Die Falten sind auf der Aussenwand durch tiefe, auf der Innenwand durch seichte Längsfurchen von einander geschieden. Im Innern der Falten be- finden sich blinde Radialkanäle, deren runde Ostien in Längsreihen auf der Magenwand stehen. Durch Abreibung der Oberfläche sind die Kanäle häufig auch äusserlich sichtbar. Skelet aus sehr regel- mässig geordneten grossen Sechsstrahlern mit okta&drischen Knoten- punkten bestehend. Deckschicht und Wurzel fehlen. Pachyteichisma Carteri ZITT. (= Fungit Kxorr. u. Waucn. Petref. tab. F.3. No.48. F. 5.) Spongites lopas QuEnsT. Jura 89. 5. Trochobolus ZırT. Taf. III. Fig. 4. (Syn. Cyathoplocia, Verrucocoelia p. p., Brroseocnemis PoMEL.) Kreiselförmig oder cylindrisch, dickwandig mit ziemlich enger Centralhöhle. Oberfläche mit schollenförmigen Erhöhungen, welche durch tiefe Furchen von einander geschieden sind. Die Ostien der meist gewundenen Radialkanäle befinden sich auf der Wand der Leibeshöhle. Skelet ähnlich der vorigen Gattung, die Maschen je- doch beträchtlich kleiner. Deckschicht und Wurzel fehlen. Trochobolus crassicosta ZITT. N. Sp. Scyphia texata GoLpr. XXXI. 7. 361 b. Mit Wurzel. Ventriculites MANTELL. Fossils of the South Downs. pag. 167 —178. (Syn. Seyphia auct., Ocellaria Ramond (male), Ocellaria u. Retispongia D’ORB., Ocellar ioseyphia, Retiscyphia From., Retispongia, Ocellaria, Ven- triculites, Oribrospongia P.P-, Coseinopora P- Pp., Cylindrospongia p. p- F.A. Rorm., Ocellaria, Ventriculites, Retispongia, Phymosinion, Sporosinion, Trachysinion, Holcosinion, Rhiposinion, Sciadosinion, Exosinion, Phymo- coetis, Rhabdocoetis, Hemicoetis PoMEL.) Schwammkörper schüssel-, becher-, cylinder- oder trichterförmig. Centralhöhle weit. Wand mäandrisch gefaltet, die Falten entweder auf einer oder auf beiden Seiten durch Längsfurchen geschieden oder dicht an einander gedrängt. Ragialkanäle zahlreich, ziemlich weit, meist in Längsreihen stehend, stets blind, ihre Ostien in sehr verschiedener Weise geordnet, theils auf beiden Seiten vorhanden, theils auf der innern oder äussern Oberfläche der Wand durch Furchen ersetzt. Skelet aus verschmolzenen Sechsstrahlern mit ok- ta&drischen Kreuzungsknoten. Anordnung derselben mehr oder we- niger unregelmässig, Maschen ziemlich gross. Die Oberfläche der Wand und der Kanäle durch plattige Ausbreitung oder Verdickung der Sechsstraählerbalken zu einer porösen Deckschicht verdichtet. Wurzel aus langen, durch Querbrücken verbundenen Längsfasern ohne Axenkanäle. Ventriculites striatus T. Smrtu. Ann. Mag. 1848. XIIL 6 u. 13. * Scyphia Oeynhauseni GoLDr. LXV. 7. * Coeloptychium muricatum Rorm. Kr. IV. 16. Scyphia angustata Rorm. Kr. VIII. 10. * Scyphia Zippei Reuss, Bönm. Kr. XVII. 5. Schizorhabdus ZITT. Stabförmig, gegen oben schwach erweitert. Die ganze Wand auf einer Seite vom Rand bis zum Beginn der Wurzel aufgeschlitzt. Beide Seiten mit mehrfach sich spaltenden Längsfurchen versehen, in welchen sich die Ostien der blinden Radialkanäle befinden. Wurzel sehr stark verlängert, einfach, selten mit Seitenknospen; auf der Oberfläche gefurcht, im Innern mit zahlreichen Vertikalröhren. Mikro- struktur wie bei Ventriculites. Schizorhabdus libyeus ZiTT. n. Sp. Tretostamnia PomkL. Paleontologie de l’Oran. 8. 70, 362 Rhizopoterion Zur. Taf. Ill. Fig. 6. (Syn. Scyphia GoLpr., Jerea p. p. F. A. Rorm., Rhizospongia pP. Pp- Poner.) Schwammkörper becherförmig, gegen unten allmälig in einen sehr dicken verlängerten Stamm übergehend, welcher an seiner Basis horizontale Seitenäste aussendet. Beide Oberflächen des obern becher- förmigen Theiles mit länglich ovalen, in alternirenden Längsreihen stehenden Ostien von blinden Radialkanälen bedeckt. Die Radial- kanäle nehmen nach unten immer schiefere Richtung an und ver- wandeln sich schliesslich in vertikale Röhren, welche in grosser Zahl den Stamm und die Wurzelausläufer des Schwammkörpers durch- ziehen. Mikrostruktur des Bechers wie bei Ventriculites. Stamm und Wurzeläste bestehen aus länglichen Kieselfasern ohne Axen- kanäle, die durch Querverbindungen ein hexactinellidenähnliches Gitterwerk hervorrufen. * Scyphia cervicornis Goupr. IV. 11. XXV. 11. Sporadoscinia PomeL (emend. Zırr.). Taf. III. Fig. 5. Paleont. de l’Oran. S. 84. Becher- oder cylinderförmig, gegen unten verschmälert, mit kurzer, einfacher oder ästiger Wurzel. Beide Oberflächen der Wand mit einer zusammenhängenden, zuweilen porösen Deckschicht über- zogen, in welcher zahlreiche Axenkreuze eingebettet liegen. In dieser Deckschicht eingesenkt befinden sich auf der Aussenseite unregelmässig geformte Ostien von blinden Radialkanälen. Auf der Innenseite stehen die Ostien in alternirenden Reihen oder in Längs- furchen. Wurzel schwach entwickelt, mit Vertikalröhren. Mikro- struktur der vorigen Gattung ähnlich. Sceyphia micrommata RorMm. Kr. 1I. 11. * Scyphia Decheni G@oLpr. LXV. 6. * Oribrospongia cariosa Roem. Spongit. IX. 7. Licmosinion POMEL. Paleont. de l’Oran. 8. 89. Schwammkörper blattförmig, mit kurzem Stiel festzewachsen. Beide Oberflächen der Wand mit zahlreichen, ziemlich grossen, un- regelmässig gestellten Ostien von blinden Kanälen versehen. Skelet aus oktaödrisch durchbohrten Sechsstrahlern bestehend, auf der Ober- fläche zu einer porösen Deckschicht mit Axenkanälen verdichtet. * Diplostoma folium BRorm, Spongit. IX. 6. . 363 Polyblastidium Zırr. Taf. IIL. Fig. 7. Schwammkörper polyzoisch, mit zahlreichen, rings um eine ver- längerte Axe stehenden Knospen. Letztere sind von kreiselförmiger Gestalt, am Oberrand abgestutzt mit ziemlich enger Centralhöhle. Gittergerüst weit maschig, mit oktaödrisch durchbohrten Kreuzungs- knoten. Die ganze Oberfläche von einer zusammenhängenden, po- rösen Deckschicht mit zahlreichen Axenkreuzen überzogen. Radial- kanäle und Ostien fehlen. In den Zwischenräumen des Skelets be- finden sich zahlreiche isolirte Stabnadeln. P. luxurians Zırr. n. sp. (Linden bei Hannover.) c. Oberrand des Bechers mit fein poröser Deckschicht. Cephalites T. Smitu. (pars) ''. Ann. Mag. 1848. S. 46. 279. (Syn. Rhytistamnia, Phymostamnia, Destrostammia PoMEL.) Wie Ventriculites, nur Oberrand des Trichters abgestutzt, etwas verdickt und mit fein poröser Kieselhaut überzogen. T Cephalites longitudinalis T. Suite. Ann. Mag. nat. hist. 1848. pie XV. 1. TCephalites guttatus T. SmırH. ib. XIV. 2. TCephalites paradoxus T. Smita. ib. XIV. 3. d. Aeussere Oberfläche mit dichter Kieselhaut überzogen. Lepidospongia RoEM. Spongit. 8. 9. Aeussere Form ähnlich Ventriculites; Wand dünn, mäandrisch sefaltet, auf der Innenseite mit Längsfurchen. Aeussere Oberfläche mit einer dichten Kieselhaut überzogen, welche durch zahlreiche, in horizontaler Richtung verlaufende Querspalten unterbrochen ist. Skeletstruktur wie bei Ventriculites. L. rugosa Scuuür. Spongitariensch. des Münsterl. t. I. 1—4. 6. Familie: Staurodermidae. Schwammkörper kreisel-, trichter-, eylinderförmig, selten ästig. Gitlerskelet mehr oder weniger regelmässig, Kreuzungsknoten dicht oder oktaedrisch durchbohrt. Aeussere oder beide Oberflächen der 1! Ich kenne diese Gattung, welche übrigens in viel engerm Sinn als bei T. Suıın gefasst ist, nur aus Beschreibung und Abbildung. 364 Wand mit sternförmigen Nadeln versehen, welche sich in der Form von denen des übrigen Skelets unterscheiden und entweder mwr lose mit einander verkittet sind, oder in einer zusammenhängenden Kiesel- haut eingebettet liegen. a. Kanalsystem wohlentwickelt. Schwammkörper becher- förmig, cylindrisch oder ästig. Cypellia PomEL (emend. Zırr.). Taf. III. Fig. 8 u. Taf. IV. Fig. 1. Paleont. de l’Oran S. 76. (Syn. Oupulocoelia ErarLon [male]). Kreiselförmig, schüsselförmig oder ästig, diekwandig ohne Wurzel. Gittergewebe unregelmässig, Kreuzungsknoten löcherig oder okta- ödrisch durchbohrt. Radialkanäle meist gebogen, perforirend, mit rundlichen oder länglichen, unregelmässig vertheilten Ostien auf beiden Seiten. Aeussere Oberfläche mit grossen kreuzförmigen Sechs- strahlern, deren nach aussen gerichtete Arme verkümmert sind. Diese grossen Nadeln sind entweder durch plaitige oder fadenför- mige Kieselbrücken unregelmässig mit einander verkittet oder sie liegen in einer löcherigen Kieselhaut, welche die ganze Oberfläche überzieht. Scyphia rugosa GouLpr. III. 6. (Spongites dolosus QuEnst. 8. 671.) Stauroderma Zırr. Taf. IV. Fig. 2. (Syn. Scyphia auct., Cribrospongia P. P-. D’ORB.) Polyzoisch. Trichter- oder tellerförmig, oben ausgebreitet mit seichter Centralhöhle. Wand dick. Auf der obern (resp. innern) Oberfläche mit zahlreichen, weiten Mündungen von vertieften Magen- höhlen. Aeussere (resp. untere) Oberfläche wie bei Tremadietyon beschaffen. Gitterskelet ziemlich unregelmässig, die Kieseltrabekeln oft verdickt oder plattig ausgebreitet. Kreuzungsknoten undurch- bohrt. Die Ostien der Radialkanäle liegen auf der Aussenwand, die Kanäle gehen schräg durch die Wand, laufen dann eine Strecke weit unter der innern Oberfläche fort und münden in die Oscula der Oberseite. Beide Oberflächen mit einer aus verkitteten Kreuz- nadeln von mässiger Grösse bestehenden Deckschicht übersponnen. Spongites Lochensis QuEnst. Jura. t. 89. 9e. — Scyphia Buchi. GoLpr. XXXI. 8.) Porocypellia Pomeu (emend. Zıtr.). Taf. V. Fig. 1. Paleont. de l’Oran S. 77. (Syn. Goniospongia P. P. D’ORB.) Kreisel- oder birnförmig, klein, dickwandig, mit dem spitzen . 369 untern Ende festgeheftet. Centralhöhle röhrenförmig, an ihrer Wand mit runden, in Längsreihen stehen Ostien von einfachen, geraden Radialkanälen. Gitterskelet unregelmässig mit oktaödrischen Kreu- zungsknoten; die Seitenöffnungen der hohlen Oktaöder sind klein und meist ungleich, oft etwas verzerrt. Oberfläche und Oberrand mit einer glatten, von grossen runden Poren durchlöcherten Kiesel- haut überzogen, in welcher die Axen von grossen Sechsstrahlern eingebettet liegen. * Scyphia pyriformis Goupr. III. 9. Casearia Quaxst. Taf. V. Fig. 2. Jura 8. 681. (Syn. Goniospongia pP. p. D’ORB., Arthrocypellia PomEL.) Cylindrisch oder becherförmig, nach unten zugespitzt, durch zahlreiche Einschnürungen in ringförmige Abschnitte getheilt. Central- höhle röhrenförmig. Oberfläche mit einem sehr regelmässigen Gitter- sewebe überzogen, das aus normal verschmolzenen Sechsstrahlern mit breiten und kurzen Armen besteht, bei denen der nach aussen gerichtete Arm stets verkümmert ist. Diese Deckschicht dringt an den Einschnürungsstellen in die Wand ein und bildet convexe Böden, wodurch die einzelnen Segmente von einander geschieden werden. Die Ostien der geraden Radialkanäle sind aussen und innen von der Deckschicht übersponnen. Das eigentliche Gitterskelet der Wand ist ungemein unregelmässig, indem sich die verschmolzenen Sechs- strahler ohne Ordnung um die Kanäle gruppiren und überdies oft plattig ausgebreitete und verzerrte Arme besitzen, in denen wieder selbständige Axenkreuze liegen. Die Kreuzungsknoten sind un- durchbohrt. * Scyphia articulata GoLpr. II. 8. Casearia eurygaster ZITT. b. Kanalsystem schwach entwickelte Schwammkörper plattig. Porospongia D’ORE. Cours elem. de Paleont. II. S. 211. Plattig ausgebreitet, seltener knollig oder cylindrisch. Auf der Oberseite mit mehr oder weniger zahlreichen kreisrunden Mündungen von Magenhöhlen. Die mit Osculis versehene Oberfläche ist von einer fein porösen oder dichten Kieselhaut überzogen, worin schwach erhabene, sehr grosse Kreuznadeln, sowie zahlreiche kleine sechs- 366 strahlige Axenkreuze eingebettet liegen. Unterseite mit einem zarten, maschigen Netze verkitteter Kreuznadeln übersponnen. Die Wand besteht aus regelmässig zu cubischen Maschen von beträchtlicher Grösse verschmolzenen Sechsstrahlern mit dichten Kreuzungsknoten. Auf der Unterseite befinden sich kleine Ostien von ganz kurzen, schwach entwickelten Kanälen. * Manon marginatum Goudr. XXXIV. 95h * Manon impressum Münst. ib. XXXIV. 10. * Porospongia fungiformis ZITT., GoLDr. XXXIV. 8% b- « Ophrystoma ZITT. Von voriger Gattung durch die Deckschicht, in welcher nur kleine Axenkreuze liegen und durch die oktaödrisch durchbohrten Kreuzungsknoten der Skeletnadeln unterschieden. * Porospongia mierommata Rom. Spongit. IV. 14. ? Placochlaenia PoMEL ]. c. 73. Aeussere Form wie. bei voriger Gattung. Gittergerüst nach PomEn aus grossen, unregelmässig anastomosirenden Kieselfasern be- stehend (?). 7. Familie: Maeandrospongidae. Schwammkörper aus mäandrisch verschlungenen und anastomo- sirenden, dünnwandigen Röhren oder Blättern bestehend. Kanal- system fehlend oder kaum entwickelt. JInterkanalsystem stets vor- handen. Deckschieht fehlend oder eine zusammenhängende Kiesel- haut auf der Oberfläche bildend. a. Ohne besondere Deckschicht. Plocoseyphia REuss. Böhm. Kr. S.- 77. (Syn. Achilleum p. p. GoLDF., Maeandrospongia p. p. Rorm., Plocoscy- phia, Araeoplocia, Colpoplocia, Laocoetis p. p. POMEL.) Schwammkörper knollig, kugelig oder unregelmässig, aus mäan- drisch gewundenen, anastomosirenden und communicirenden Röhren oder Blättern bestehend. Oberseite gewölbt, eben oder mit einer centralen Einsenkung. Wände der Röhren sehr dünn, zuweilen mit kleinen Ostien. Skelet aus ziemlich regelmässig geordneten, ver- schmolzenen Sechsstrahlern mit oktaödrisch durchbohrten Kreuzungs- knoten bestehend. Bei einzelnen Arten besitzen die der Oberfläche senäherten Gitternadeln undurchbohrte Kreuzungsknoten. 367 * Plocoseyphia labyrinthica Reuss, Bönm. Kr. t. XVIIL. 10. * Achilleum morchella GoLpr. XXIX. 6. * Plocoscyphia maeandrina BRoEMm. Spongit. X. 8. Hierher auch die lebenden Gattungen Myliusia p. p. GRAY, Dactylocaly&c STUTCHB., Periphragella MaArsn. b. Mit Deckschicht. Tremabolites Zimt. Taf. V. Fig. 3. (Syn. Coeloptychivum FıscH., Manon p.p. u. Porospongia p. p. F. A. Rorn., Pachychlaenia, Cephalites p. p, u. Calymma p.p. PonEL.) Schwammkörper knollig oder plattig, aus mäandrisch gewun- denen, anastomosirenden, dünnwandigen Röhren oder Blättern beste- hend. Oberseite mit einer platten, fein porösen Kieselhaut über- zogen, in welcher ziemlich grosse, rundliche oder ovale Oefinungen, die zum Interkanalsystem gehören, liegen. Skelet aus verschmolzenen Laternennadeln bestehend. Manon megastoma Ron. Kr. 1. 9. Coeloptychium confluens FISCHER v. WAupH. Bull. Soc. imp. des natur. de Moscou 1843. vol. XVI. pl. XVI. 1. Etheridgia R. Tate. Taf. IV. Fig. 3. Quart. journ. geol. Soc. 1874. vol. XXI. 43. (Syn. Coeloptychium FiscHer, (amerospongia p.p. F. A. Rorm., Pla- cuntarion ZITT.) Halbkugelig; auf der ebenen Unterseite gehen vom Centrum radıale Röhren aus, welche entweder durch breite Querbrücken ver- bunden sind oder dicht neben einander liegen. Diese Röhren senden gegen oben verschlungene und anastomosirende Röhren aus, welche die halbkugelige Oberseite bilden. Diese ist von einer glatten, fein porösen Kieselhaut überzogen; in ihrem Scheitel befindet sich eine tiefe Einsenkung; andere gleichfalls dem Interkanalsystem angehörige Oeffnungen von unregelmässiger Form sind ohne alle Ordnung auf der Oberseite vertheilt. Das Skelet der dünnwandigen Röhren be- steht aus Laternennadeln. Coeloptychium verrucosum FISCHER v. WatpH. Bull. Soc. imp. des nat. de Moscou 1843. vol. XVI. pl. XV. Coeloptychium Goldfussi FıscH. ib. 1844. XVII. pl. VII. 2. 3. fEtheridgia mirabilis R. Tate. Quart. journ. geol. Soc. 1864. FRI. pl. V. 1. Toulminia ZITT. (Syn. Cephalites p. p. T. Smirn, Oncostamnia p. p. PomEL.) Schwammkörper becherförmig, sehr dickwandig, mit tiefer Central- höhle. Wurzel verästelt. Wand aus dünnen, mäandrisch gewun- 368 denen Blättern bestehend. Oberrand abgestutzt, breit, mit glatter, fein poröser Kieselhaut überzogen. TCephalites catenifer Tousmın Smitn. Ann. Mag. nat. hist. 1848. pl. XIV. p. 14. 15. 16. TCephalites compressus T. Smita. ib. XIV. 10. Camerospongia D’ORB. Traite elem. de Paleont. II. S. 212. (Syn. Manon p.p. GoLpr., Cephalites p.p. T. SmirH, Camerospongta, Acanothyia, Solenothyia, Trachythyia Pom., Ptychotrochus GIER.) Schwammkörper kugelig, halbkugelig oder birnförmig. Obere Hälfte mit einer glatten, dichten oder fein porösen Kieselhaut über- zogen, in der Mitte mit einer kreisrunden trichterförmigen Vertiefung. Untere Hälfte des Schwammkörpers auf der Aussenseite mit ge- wundenen Rippen. Der Schwammkörper selbst besteht aus dünn- wandigen, mäandrisch verschlungenen Röhren, welche aus mehreren Lagen regelmässig geordneter, verschmolzener Sechsstrahler mit oktaödrisch durchbohrten Kreuzungsknoten zusammengesetzt sind. Sceyphia fungiformis GoLpr. LXV. 4. Cephalites campanulatus Touvrm. SMITH. 1. c. pl. XIV. 12. 13. * Camerospongia Schloenbachi RoEm. Spongit. 3. 3. Cystispongia RoEM. Spongit. 7. ‚Birnförmig, eiförmig, vollständig von einer dichten Kieselhaut überzogen, welche nur eine oder mehrere (2—4) grosse umrandete Oeffnungen von unregelmässiger Gestalt frei lässt; diese Oeffnungen sind beträchtlich vertieft. Im Innern befinden sich mäandrisch ver- schlungene, sehr dünnwandige, undeutlich radial geordnete Röhren, deren geschlossene Enden in die zu den grossen Oeffnungen gehöri- sen Einsenkungen hineinragen. Das Gitterskelet der Röhren besteht aus verschmolzenen Sechsstrahlern mit undurchbohrten Kreuzungs- knoten und zeigt meist eine sehr unregelmässige Anordnung, indem sich Arme von Sechsstrahlern an die Kreuzungsknoten einer benach- barten Nadel anheften. Cystispongia bursa QuEnsT., RoEm. Spongit. IV. 7. 8. Familie: Callodietyonidae. Schwammkörper becherförmig. Wand aus sehr regelmässigem weitmaschigem Gittergerüst mit oktaödrischen Kreuzungsknoten be- stehend; Kanalsystem fehlend oder auf die zuweilen sehr dicke Deck- 369 schicht der Aussenseite beschränkt. Im Innern der Wand findet die Wassercirculation direkt durch die Maschen des Gitterskelets statt. a. Wand nackt. Callodietyon ZITT. Triehterförmig, dünnwandig. Centralraum sehr weit. Wand eben, aus mehreren Schichten verschmolzener Sechsstrahlern beste- hend, welche reihenförmig geordnete quadratische Maschen bilden. Die Kreuzungsknoten der Sechsstrahler sind oktaödrisch durchbohrt, die Kieselarme mit Dornen bewaffnet. Die Oberflächenschicht wird durch plattige Ausbreitung der Kieselstäbe der äussern Skeletlagen gebildet, wobei jedoch alle Maschen zur Wasserecirculation offen bleiben. Kanäle und Östien fehlen. C. infundibulum Zirr. n. sp. (Ob Kreide von Ahlten.) Marshallia Zırr. Taf. V. Fig. 4. (Syn. Pleurostoma p. p. und Coeloptychium p.p. F. A. Rorm., Spiro- lophia p. p. PoMEL.) Wie vorige Gattung, aber die dünne Wand mit wenigen breiten spiralen oder longitudinalen Falten versehen, auf deren Rücken sich vereinzelte grössere Oefinungen befinden. * Pleurostoma tortuosum RoEm. Spongit. VI. 1. * Coeloptychium alternans Rorm. Kr. IV. 6. Becksia SCHLÜT. Sitzungsb. d. niederrh. Ges. Bonn. 1868. 8. 93. Schwammkörper becherförmig, an der Basis mit stacheligen Anhängen. Centralraum sehr weit. Oberer Theil der dünnen Wand eben, gegen die Basis mit groben, rundlichen Falten, zwischen denen Oefinungen freibleiben. Diese Oefinungen stehen mit Röhren in Verbindung, welche sich in einem horizontalen Hohlring vereinigen. Die Wand des Bechers in den Röhren besteht aus regelmässig geordneten Laternennadeln, deren Arme mit Stacheln oder wurzel- förmigen Fortsätzen verziert sind. B. Soekelandi ScHLürt. Spongitarienschichten des Münsterlandes n20.%38.:94,6.:7. b. Aussenseite der Wand mit einer dicken Deckschicht versehen, welche in ihrer Struktur mit dem Wurzel- gewebe übereinstimmt. Pleurope Zıtr. Taf. V. Fig. 5. (Syn. Pleurostoma p.p. F. A. Rornm.) Schwammkörper schmal, blattförmig, verlängert, zusammen- eedrückt, auf den schmalen Seitenflächen mit grossen, runden oder N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1877. 24 370 ovalen Oeffnungen. Basis verlängert, aus dichten Längsfasern mit Querverbindungen bestehend. Die Wand des obern Theiles des Schwammkörpers wird aus 3—5 regelmässig angeordneten Schichten verschmolzener Sechsstrahler mit okta&@drischen Kreuzungsknoten ge- bildet, welche grosse kubische Maschen zwischen sich frei lassen. Dieses Gitterskelet wird jedoch auf der Aussenseite von mehr oder weniger dicken Schichten des Wurzelgewebes überzogen; dieses ist auf der Oberfläche mit zahlreichen kleinen Ostien versehen und von feinen Radialkanälen durchzogen, welche sich indess nicht in das Gitterskelet der Wand fortsetzen. Die Innenseite der Wand ist nackt und mit vielen kleinen Ostien versehen, die mit den Maschen des Gittergerüstes communiciren. Die Wurzel besitzt weder Ostien noch Kanäle. Pleuwrostoma lacunosum Rom. Kr. I. 12. Diplodicetyon ZITT. Schwammkörper zusammengedrückt, breit, mit dickem, knolligem Stiel und flacher Basis. Die schmalen Seiten, wie bei Pleurope, mit grossen rundlichen Löchern. Die Wand des zusammengedrückten Bechers besteht aus zwei verschiedenen Skeletschichten. Die innere wird von regelmässig verschmolzenen Laternennadeln mit sehr dicken, glatten Armen gebildet; die äussere dagegen ist aus unregelmässig geordneten Sechsstrahlern mit dichten Kreuzungsknoten zusammen- gesetzt. Diese Sechsstrahler der Aussenseite entwickeln sich gegen unten immer stärker und bilden das Material des ganzen Wurzel- stockes. Die äussere Lage der Wand ist am obern Theil des Schwammkörpers mit zahlreichen Ostien von Radialkanälen bedeckt, welche nur bis zur innern weitmaschigen Schicht reichen. Auf der Innenwand dienen die Maschenöffnungen als Einströmungsostien. * Scyphia heteromorpha Reuss, Bömm. Kr. t. XVII. 1. 2. (non 3. 4.) 9. Familie: Coeloptychidae. Schwammkörper schirmförmig, gestielt. Wand dünn, tief ge- feltet, die Centralhöhle in radiale Kammern zerlegt. Oberseite flach oder vertieft ganz von einer zusammenhängenden Deckschicht über- zogen, welche in der Regel aus abwechselnd grob und fein porösen Streifen besteht. Kanalostien nur auf der Unterseite des Schirms auf dem Rücken der Falten, zuweilen auch auf dem Stiel. Gitter- gerüst mit grossen, regelmässigen kubischen Maschen. Die Kreuzungs- knoten der verschmolzenen Sechsstrahler oktaedrisch dwrchbohrt; Arme der Sechsstrahler mit dornigen und wurzelartigen Fortsätzen. 37 Coeloptychium GOLDE. (Syn. Coeloptychium, Homoptychium, Schizoptychvum, Lophoptychium Pont.) Ooeloptychium agaricoides GoLDr. (Zrrr., Abhandlungen k. bayr. Sr Cl Bd. XII. IH. S. 59.) Coeloptychium deeiminum RoEm., Zimt. ibid. 8. 62. Coeloptychium lobatum GoLDF., ZıTr. ibid. 8. 78. II. Unterordnung: Lyssakina. Ganzes Skelet aus Nadeln bestehend, welche nur durch Sarkode (ausnahmsweise auch durch plattige Kieselsubstanz in unregelmässiger Weise) verbunden sind. Fleischnadeln meist reichlich vorhanden und sehr differenzirt. 1. Familie: Monakidae MarsnH. Ganzer Schwammkörper nur aus gleichartigen Nadeln zusammen- gesetzt. Acanthospongia M’Coy. Synopsis Silur. foss. of Ireland S. 67. Die grosse Axe der Nadeln wird 5—10 Mm. lang, die beiden andern sind kürzer. Die Kreuzungsknoten sind verdickt und dicht. Die 6 Arme werden gegen die Spitzen dünner und schwellen gegen das Centrum an. Axenkanäle deutlich sichtbar. TAcanthospongia Siluriensis M'Cor. 8. 67. Acanthospongia Smithii Young. Nature 1876. 8. 481. Stauractinella ZITT. Form des Schwammkörpers kugelig, ungestielt. Skelet aus grossen, einfachen isolirten Sechsstrahlern mit ungleich langen Ar- men bestehend. In der Regel ist ein Strahl stark verlängert (6 bis 8 Mm. lang). Die Stelle, wo sich die 6 Arme kreuzen, ist kaum verdickt, überhaupt besitzen die Arme ihrer ganzen Länge nach so ziemlich die gleiche Stärke. St. jurassica Zırt. (Malm. Streitberg.) 2. Familie: Pleionakidae Marsh. Hauptmasse des Skelets aus reinen Sechsstrahlern, daneben Besengabeln oder Rosetten. JAH 312 Hierher die lebenden Gattungen: Askonema KENT. Lanuginella SCHMIDT. 3. Familie: Pollakidae MaArsnH. Form des Skelet und Fleischnadeln sehr mannigfaltig. Beson- deres Dermalskelet und Auskleidung der Magenhöhlungen vorhanden. Basıs meist einen Wurzelschopf aus langen Kieselnadeln bildend. Hierher die lebenden Gattungen: Holtenia SCHMIDT. Crateromorpha GRAY. Rosella CARTER. Sympagella SCHMIDT. ? Placodietyon SCHMIDT. Euplectella Owen. Habrodictyon W. THomson. Labaria GRAY. Pheronema LEiDY. Semperella (Meyerina GRAY) MARSHALL. Hyalonema (Carteria) GRAY. Möglicherweise gehört hierher auch die silurische Gattung Acestra F. Rorm. (Fossile Fauna von Sadewitz 8. 56. t. VII. 7.) Existenzbedingungen und Verbreitung der fossilen Hexactinelliden. Alle bis jetzt bekannten lebenden Hexactinelliden finden sich von circa 65° n. Br. bis gegen 50° s. Br. und zwar in der be- trächtlichen Tiefe von 500 bis 4000 Fuss. Sie sind somit ent- schiedene Tiefseebewohner. Diese Thatsache berechtigt a priori zu dem Schlusse, dass auch die fossilen Formen wahrscheinlich unter ähnlichen Verhält- nissen existirt haben. Berücksichtigt man nun die Art und Weise des Vorkommens der fossilen Hexactinelliden, so gelangt man in der That zum gleichen Resultat. Die paläozoischen Formen gewähren in dieser Hinsicht aller- dings keinen Aufschluss. Die bis jetzt im Silur bekannten Gat- tungen (Astylospongia, Palaeomanon, Protachilleum, Eospongia, 375 Protospongia, Calathium, Trachyum, Archaeocyathus, Acantho- spongia und ? Acestra) unterscheiden sich in wesentlichen Merk- malen von den späteren Hexactinelliden und bedurften möglicher- weise anderer Lebensbedingungen als ihre Nachfolger. Im Devon, Kohlenkalk und in der Dyas ist unsere Ordnung bis jetzt nur durch die sehr ungenügend untersuchten Gattungen Steganodic- tyon (Devon), Acanthospongia (Carbon) und Dothroconis (Dyas) vertreten. In Canada finden sich Archaeocyathus und Eospongia in der Potsdam-, Calathium und Trachyum in der Quebecgruppe, also bereits in den ältesten Silur- (resp. Cambrischen) Bildungen; in Tennessee liegen zahlreiche Exemplare von Astylospongia und Palaeomanon im mittelsilurischen Kalk, während in Europa die erstere Gattung in Esthland und Gothland in anstehenden silurischen Ablagerungen und in ganz Norddeutschland als Diluvialgeschiebe auf secundärer Lagerstätte aufgefunden wird. In der Regel werden die Spongien begleitet von Brachiopoden, Trilobiten und Pteropoden und kommen in Ablagerungen vor, denen man wohl eben so gut einen pelagischen als litoralen Charakter zuschreiben darf. i Aus Trias und Lias sind bis jetzt keine Hexactinelliden be- kannt, und auch im Dogger finden sich nur vereinzelte Exem- plare der Gattungen Tremadictyon und Craticularıa und zwar im untern Oolith, in der Bath- und Kellowaygruppe. | Eine reiche Entfaltung von Hexactinelliden zeigt der obere Jura, jedoch nur da, wo derselbe in der Form von Kalkstein auftritt. Die Spongitenkalke des weissen Jura y und d, sowie der sog. Birmensdorfer Schichten in Polen, im schweizerischen und französischen Jura und in der Gegend von Niort sind die Hauptfundorte von jurassischen Hexactinelliden und Lithistiden. Ganz vereinzelt treten sie auch in der Korallenfacies verschie- dener Lokalitäten auf. Sie fehlen jedoch vollständig den schlammi- gen oder sandigen Litoralbildungen Nord-Frankreichs, Englands und Norddeutschlands. Wirft man einen Blick auf die übrige Fauna der eigentlichen Spongitenkalke, so spricht auch der Reich- thum an Brachiopoden, Crinoiden und stellenweise an Foramini- feren, sowie der Mangel an ächten uferbewohnenden Gastropoden und Lamellibranchiern für eine Entstehung dieser Ablagerungen in tiefem Wasser. Die im obern Jura verbreiteten Gattungen 374 sind Tremadictyon, Craticularia, Sphenaulax, Sporadopyle, Verrucocoelia, Pachyteichisma, Trochobolus, Cypellia, Stauro- derma, Casearia, Porospongia, Porocypellia, Stauractinella. Zum gleichen Ergebniss führt die Verbreitung der Hexac- tinelliden in der Kreideformation. Sie fehlen in den älteren Stufen fast ganz oder kommen doch nur vereinzelt vor. Erst mit der Cenomangruppe stellen sie sich da in grösserer Menge ein, wo die als „Pläner“ entwickelten Ablagerungen durch Reich- thum an Foraminiferen und Armuth an Litoralthieren den Charakter von Tiefseegebilden tragen. In Nord-Deutschland, Sachsen, Böh- men, Schlesien und Polen liegen die ausgiebigsten Fundorte für mitteleretacische Hexactinelliden aus den Gattungen Ventriculites, Oystispongia, Camerospongia, Diplodictyon, Plocoscyphia, Pleu- rostoma etc. Die grösste Mannigfaltigkeit an fossilen Hexactinelliden und Lithistiden liefert die obere Abtheilung der cretacischen For- mation, jedoch nur in solchen Ablagerungen, welche wie die Schreibkreide oder gewisse Kreidemergel seit langer Zeit aus viel- fachen Gründen als Tiefseebildungen betrachtet werden. Im lito- ralen Kreidetuff von Maestricht, im Korallenkalk von Faxoe oder in der craie pisolitique des Pariser Beckens hat man bis jetzt vergeblich nach Hexactinelliden gesucht. Die ceretacischen Hexac- tinelliden zeichnen sich zum grössten Theil durch oktaedrisch durchbohrte Kreuzungsknoten der Sechsstrahler gegenüber den paläozoischen und jurassischen Formen aus und gehören mit wenig Ausnahmen eigenthümlichen, auf die Kreideformation beschränk- ten Gattungen an. (Ventriculites, Schizorhabdus, Licmosinion, Sporadoscinia, Rhizopoterion, Cephalites, Lepidospongia, Lepto- phragma, Pleurostoma, Guettardia, Coscinopora, Ophrystoma, Plocoscyphia, Tremabolites, Etheridgia, Toulminia, Camero- spongia, Oystispongia, Marshallia, Callodictyon, Pleurope, Di- plodictyon, Coeloptychium.) Mit der Juraformation gemeinsam sind nur die Gattungen Craticularia und Verrucocoelia. Der Mangel an eigentlich abyssischen Absätzen in Nord- Europa während der verschiedenen Phasen der Tertiärzeit dürfte den Mangel an Hexactinelliden in dieser Formation am einfach- sten erklären. Abgesehen von kleinen Skelettrümmern, die möglicherweise zu den Gattungen Farrea und Myliusia gehören, 375 aus eocänem Sandstein von Brüssel ? und aus miocänem Sand von Ruditz in Mähren, sowie einem miocänen Aphrocallistes aus Russland kenne ich keine tertiären Hexactinelliden aus dem nördlichen und mittleren Europa. Aber auch in den südeuropäischen Nummulitenbildungen, denen man theilweise wenigstens eine Entstehung in tiefem Wasser zuschreibt, kommen sie auffallenderweise nur als grosse Selten- heiten vor. Der einzige sichere Nachweis besteht in einer eocänen Guettardia, welche D’ArcHIAC aus der Gegend von Biarritz be- schrieben hat. Diese vorläufig noch unaufgeklärte Lücke wird indess durch A. Pomen’s wichtige Entdeckung von zahlreichen Miocänspongien in der Provinz Oran theilweise ausgefüllt. Unter den nordafri- kanischen Hexactinelliden: spielt die Gattung COraticularia Zi. (Lacoetis Pom.) durch erstaunlichen Formenreichthum die Haupt- rolle, daneben werden noch Arten von Aphrocallistes (Badinskia Pom.), Tretostamnia Pom. und Placochlaenia Pom., sowie eine beträchtliche Menge Lithistiden beschrieben. Wenn sich somit die fossilen Hexactinelliden durch ihre eisenthümliche geologische Verbreitung fast ebenso bestimmt als Tiefseebewohner ausweisen, wie ihre lebenden Verwandten, so ge- winnen wir in diesen Organismen ein wichtiges Moment zur Beur- theilung der Bildungsweise urweltlicher Ablagerungen. | Die Beschränkung der fossilen Hexactinelliden auf Tiefsee- absätze bedingt aber auch mit Nothwendigkeit das sprungweise, durch lange Unterbrechungen geschiedene Auftreten derselben. In Formationsgliedern, welche bis jetzt nur in litoraler Facies bekannt sind, gibt es keine Hexactinelliden. Die verschiedenen Spongienhorizonte sind deshalb auch theilweise durch enorme zeitliche Zwischenräume aus einander gerückt. Es folgen z. B. auf die silurischen Formen unmittelbar die oberjurassischen (im Devon, Kohlenkalk und in der Dyas kennt man keine eigent- lichen Spongitenschichten) und auch diese sind wieder durch eine weite Kluft von den mittel- und obercretacischen geschieden. Dies erklärt am besten die fundamentalen Verschiedenheiten der im Alter auf einander folgenden Spongienfaunen in Silur, in Jura, 2 Ruron, 1. c. pl. 3. Fig. 33. 34. 376 in Kreide und im Miocän. Wir haben uns unter diesen Umstän- den eher darüber zu wundern, dass überhaupt einzelne Gattungen zwei Formationen gemein sind, als dass z. B. die jurassischen und cretacischen Hexactinelliden grosse Verschiedenheiten auf- weisen. Es dürfte überhaupt wenige erhaltungsfähige Abtheilungen des Thierreichs geben, von welchen die Paläontologie ein gleich fragmentarisches Bild ihrer Phylogenie liefert. Unsere ganze Kenntniss der fossilen Hexactinelliden beschränkt sich auf ver- einzelte, weit zerstreute Reste einer Entwicklungsreihe, deren Zwischenglieder vielleicht in Ablagerungen begraben liegen, welche jetzt unter dem Meeresspiegel versenkt sind oder sich in noch unerforschten Erdtheilen befinden. Dass bei solchen Verhält- nissen die Construction von Stammbäumen zur Zeit wenigstens ein ebenso unfruchtbares als undankbares Bemühen bleiben muss, bedarf kaum noch der Erwähnung. Erklärung der Tafeln. Sämmtliche Abbildungen sind in 50-facher Vergrösserung mittelst Camera lucida nach mikroskopischen Präparaten gezeichnet. Die Grössen- verhältnisse lassen sich sofort übersehen und sind Angaben von Maassen dadurch im Text überflüssig. iD oo Pat. ER Astylospongia praemorsa GoLpF. sp. Silurgeschiebe aus dem Dilu- vium von Mecklenburg. Gitterskelet. Tremadictyon reticulatum GoLDF. Sp. a. Oberflächenschicht. Weisser Jura. Streitberg. b. Gittergerüst. Weisser Jura e. Sontheim. Sphenaulax costata GoLpF. sp. Weisser Jura. Muggendorf. Gitterskelet und Deckschicht. Coseinopora infundibuliformis GoLpr. Mucronatenkreide. Coesfeld. Westfalen. Gitterskelet mit Radialkanälen. Schnitt parallel der Oberfläche. Verrucocoelia gregaria Quenst. Weisser Jura. Streitberg. . Sporadopyle obligqua GoLpr. sp. Weisser Jura. Streitberg. a. Deckschicht der Oberfläche. b. Gitterskelet. Taf. TEL . Leptophragma Murchisoni Gouor. sp. Ob. Kreide Coesfeld. West- falen. Gitterskelet nach einem Schnitt parallel der Oberfläche. Das Präparat rührt von dem im Bonner Museum befindlichen GoLp- russ’schen Originalexemplar her. { Guettardia stellata Rorm. sp. Quadratenkreide. Sutmerberg bei Goslar. Gittergerüst nach einem Schnitt parallel der Oberfläche. Pachyteichisma Carteri Zırr. W.Jura. Hohenpölz. Franken. Gitterskelet. Trochobolus erassicosta Zırr. W. Jura. Streitberg. Gittergerüst. Sporadoscinion micrommata Rorm. sp. Mucronatenkreide. Ahlten. Hannover. a. Deckschicht der Oberfläche. b. Gitterskelet. $) OR 378 . Rhizopotervon cervicorne GoLdF. sp. Mucronatenkreide. Haldem. Gitterskelet. Polyblastidium luxurians Zırr. Quadratenkreide. Linden. Hannover. a. er in natürlicher Grösse. (Göttinger Universitäts-Mu- seum. b. Gittergerüst mit eingelagerten Stabnadeln. Oypellia aspera Zıım. W. Jura a. Wodna bei Krakau. Deckschicht der äussern Oberfläche. Taf. IV. . Oypellia rugosa GoLDFr. sp. W. Jura. Streitberg. Gitterskelet mit einzelnen grossen Kreuznadeln der Deckschicht. Stauroderma Lochense QuEnst. sp. W. Jura. Streitberg. a. Gitterskelet. b. Wand eines Radialkanals. c. Deckschicht der Oberseite. Etheridgia verrucosa FıscnH. v. WALDHEIN sp. Ob. Kreide. Saratow. Russland. a. Deckschicht einer Röhre der Unterseite. b. Zusammenhängende Deckschicht der Oberseite. c. Oberflächenschicht einer unter der Kieselhaut der Oberseite befindlichen Röhre. d. Gitterskelet N Das V. Porocypellia piriformis GoLpr. sp. W. Jura. Streitberg. a. Deckschicht der äussern Oberfläche. b. Gitterskelet. Casearia articulata GoLpF. sp. W. Jura. Muggendorf. a. Deckschicht der Oberfläche. a. Gitterskelet mit 2 Radialkanälen; nach einem Schnitt parallel zur Oberfläche. Tremabolites confluens Fisch. v. Waupnein sp. Ob. Kreide. Sa- ratow. Russland. Gitterskelet. Marshallia tortuosa Rorn. sp. Quadratenkreide. Linden. Hannover. a. Deckschicht der Oberfläche. b. Gitterskelet. (Vom Original-Exemplar Rormer’s.) Pleurope lacumosa Rorm. sp. Ob. Kreide. Ahlten. Hannover. a. Gitterskelet. b. Längsschnitt aus der Wurzel. Ueber die wichtigeren Diabas- u. Gabbro-Gesteine Schwedens. Von A. E. Törnebohm. (Schluss.) (Hyperit und Gabbro.) Nachdem durch die Untersuchungen von DesCLoizEAux die optischen Eigenschaften des Hypersthens festgestellt wurden, und somit die. Möglichkeit geboten war, jenes Mineral leichter und sicherer als vorher von den damit verwandten zu unter- scheiden, hat es sich erwiesen, dass der Hypersthen nicht so all- semein gesteinsbildend vorkommt wie man es bisher‘ annahm und, dass er sogar in manchem herkömmlicherweise als Hyperit oder Hypersthenit bezeichneten Gestein gar nicht vorhanden ist. So z. B. in dem oben besprochenen Asby-Diabase, der bisher als ein typischer Hyperit galt. Aus der vorliegenden Untersuchung ist indessen hervorgegangen, dass in mehreren schwedischen Ge- steinen Hypersthen wirklich vorhanden ist, jedoch fast stets in Begleitung von einem andern Pyroxenmineral, Augit oder Diallag. Sehr constant kommt der Hypersthen in einer Reihe von Ge- steinen vor, die im Gebiete des Maenetitgneisses eine häufige Erscheinung sind und bald als Gänge oder langgestreckte Mas- sive, bald als mit der Schichtung des Gneisses vollständig con- forme Einlagerungen auftreten. Diese Gesteine, die also allem Anschein nach schon während der Bildungsperiode des Magnetit- gneisses entstanden, sind, wenigstens zum Theil, von altersher als „Hyperit“ bezeichnet worden, und es dürfte wohl angemessen sein, diesen Namen auch fernerhin zu behalten. In etymologi- 380 scher Hinsicht ist er freilich nicht recht glücklich gebildet und deshalb auch nunmehr von „Hypersthenit“ ersetzt worden; er empfiehlt sich aber durch seine Kürze und dürfte im vorliegen- den Falle dem Namen Hypersthenit deshalb vorzuziehen sein, weil er die Rolle des Hypersthen im Gestein nicht so stark hervorhebt. Wie schon erwähnt, ist nämlich in den in Rede stehenden Gesteinen neben dem Hypersthen fast stets Augit oder Diallag vorhanden, und nicht selten walten diese Gesteine sogar gegen den Hypersthen vor. Ob in diesen Hyperiten Augit oder Diallag vorhanden ist, übt keinen wesentlichen Einfluss auf den Gesammthabitus des Gesteins aus; dieser ist immer ein recht gabbroartiger. Es er- schien daher am passendsten die Hyperite sämmtlich unter den Gabbrogesteinen unterzubringen. Zahlreiche und zum Theil recht ausgedehnte Hyperitvorkommnisse finden sich in der Provinz Wermland, wo sie vorzugsweise innerhalb einer breiten Zone ge- sammelt sind, die vom Nordufer des Wenersees, westlich von Kristinehamn, sich in nordnordwestlicher Richtung durch die ganze Provinz bis an die norwegische Grenze erstreckt. Als ein typisches Vorkommen kann das von Olme, unweit Kristinehamn angesehen werden. Das kleinkörnige bis nahezu srobkörnige Gestein ist von schwarzbrauner Farbe und vollkommen massiger Structur. Die hauptsächlichsten Bestandtheile sind Pla- gioklas, Augit, Hypersthen, Olivin, Titaneisen und Apatit. Das Mengenverhältniss des Hypersthen relativ zu dem Augit ist sehr wechselnd. Bald wiegt der eine bald der andere vor. In olivin- reichen Gesteinsvarietäten tritt der Hypersthen meistens zurück, und die in anderen Fällen gemachte Beobachtung, dass magnesia- reiche Pyroxene und Olivin sich gewissermassen vertreten können, scheint also auch hier bestätigt. Der Plagioklas bildet, nach muthmasslicher Schätzung ca. zwei Drittel der ganzen Gesteinsmasse. Im Allgemeinen ist er sehr frisch und immer durch ein äusserst feines staubartiges Pigment bräunlich gefärbt. Wenn man eine grössere Plagioklas- partie i. p. L. betrachtet, erscheint sie als ein regelloses Hauf- werk von mehr oder weniger vollständig ausgebildeten, oft an- scheinend zerbrochenen Krystallindividuen, worin die grösseren Zwischenräume von den Pyroxenmineralien, die kleineren aber nn re. 381 theils von Quarz ®, öfters aber von einer schwach bräunlich ge- färbten Substanz, ausgefüllt sind. Letztere ist der Substanz der Plagioklase sehr ähnlich, lässt aber nie eine Spur von Zwillings- streifung erkennen. Wahrscheinlich liegt also hier Orthoklas vor, eine Ansicht, die dadurch erhärtet wird, dass die in Rede stehende Substanz nicht merklich durch Salzsäure angegriffen wird, währenddem die Plagioklase, auch in der Kälte, ziemlich stark geätzt werden. Bemerkenswerth ist der Umstand, dass das Innere der Plagioklasindividuen in der Regel in höherem Grade angegriffen wird als ihre äusseren Zonen. Es scheint, als ob bei der Ausscheidung der Feldspathsubstanz die mehr basische zu- erst zur Individualisirung gelangt wäre und nachher immer mehr saure, bis am Ende die letzten Zwischenräume durch Orthoklas (und Quarz) ausgefüllt wurden. Dasjenige der Pyroxenmineralien, welches sich durch seine optischen Eigenschaften als dem rhombischen Krystallsystem angehörig erweist 9, schmilzt v. d. L., obwohl nur schwierig, zu einem schwarzen magnetischen Glase. Es dürfte wohl also nur als Hypersthen und nicht etwa als Bronzit oder Enstatit aufgefasst werden können. Jene eigenthümlichen Interpositionen, welche im Hypersthen von der St. Paulsinsel und in anderen typischen Hypersthenvorkommen so charakteristisch ausgebildet sind, dass sie gar für den Begriff Hypersthen als nothwendig erachtet wurden, kommen indess in dem Hypersthen von Ölme nicht oder nur selten vor. Das Mineral ist röthlichbraun, dunkler oder heller, mitunter nahezu farblos. Nicht selten ist indess die Farbe eine mehr rein sepiabraune, was jedoch auf einer durch 8 Schon bei den Diabasen wurde das Vorhandensein von Quarz in olivinführenden Gesteinen erwähnt. In dem sehr olivinreichen Hypersthenit von Ölme kommt der Quarz zwar nur in geringer Menge, aber doch so constant vor, dass fast jeder Dünnschliff Gelegenheit bietet ihn und den Olivin in demselben Gesichtsfeld zu beobachten. 9 Zur Auffindung der Lage der optischen Hauptschnitte wurde ein, nach den Angaben von GümseL und Rosengusch zusammengesetztes stau- roskopisches Ocular benutzt. Wenn, wie es beim Hypersthen der Fall, das zu untersuchende Mineral nicht gut krystallographisch ausgebildet ist, kommt man oft leichter und sicherer zum Ziel, wenn man die stauro- skopische Untersuchung nicht an einem Dünnschliff, sondern an einer ge- pulverten Probe des Minerals vornimmt, 382 ein fremdes Pigment bewirkten Färbung, ähnlich wie die des Plagioklases, zu beruhen scheint. Mit einem Nicol geprüft zeigt das Mineral ziemlich starke Absorption und Dichroismus, letz- terer ist besonders bei den röthlichen Varietäten bemerkbar. Die prismatische sowie die brachypinakoide Spaltung ist ziemlich gut entwickelt; mitunter lässt sich auch eine weniger deutliche Spaltung parallel ooPoo erkennen. Gewisse Durchschnitte zeigen i. p. L. eine feine farbige Streifung, die wohl wahrscheinlich, analog der im Diallag nicht seltenen ähnlichen Streifung, durch dem Brachypinakoid parallel eingeschaltete Zwillingslamellen hervorgebracht wird. Kleine rundliche oder längliche, oft schnur- artig aneinandergereihte dunkle Interpositionen sind sehr häufig. Der Augit schmilzt v. d. L. ziemlich leicht zu einem nicht- magnetischen Glase. Seine Substanz ist in durchfallendem Lichte schwach bräunlich, oft jedoch sind kleine dunkle Körnchen in solcher Menge vorhanden, dass das Mineral ein schwarzbraunes Ansehen bekommt. Diese Körnchen sind gewöhnlich in parallelen Reihen geordnet, wodurch eine feine scharfe, an Diallag erinnernde Streifung entsteht. Beobachtet man indessen die Lage dieser Streifung in Bezug auf die prismatische Spaltung des Minerals, so gewahrt man, dass sie in der Regel nicht dem Orthopinakoid sondern der schiefen Endfläche parallel verläuft, und dass sie also mit der charakteristischen Streifung des Diallags nichts ge- mein hat. Übrigens scheint sie gänzlich von der Gegenwart der kleinen Interpositionen abzuhängen; wo diese fehlen ist das ‘ Mineral dem gewöhnlichen Augit vollständig ähnlich. Augit und Hypersthen sind oft mit einander in ganz un- regelmässiger Weise verwachsen. Bei beiden sind erkennbare Krystallumrisse nur sehr selten zu beobachten, bei dem Hyper- sthen jedoch eher als bei dem Augit. Der Olivin ist an und für sich farblos, oft erscheint er jedoch mehr oder weniger stark braun gefärbt. Die allgemeinsten Interpositionen sind kleine, dunkle, oft streifenartig an einander gereihte Körnchen. Seltener kommen kleine Nadeln und Zweig- mikrolithe vor. Auf den das Mineral unregelmässig durchkreu- zenden Rissen hat sich Magnetitstaub reichlich angesiedelt, ohne jedoch, dass eine Zersetzung der Mineralsubstanz wie sonst nach den Rissen im Olivin gewöhnlich zu bemerken ist. Da indessen 383 das Mineral durch Glühen eine braune Farbe annimmt und von Salzsäure leicht zersetzt wird, kann kein Zweifel darüber be- stehen, dass wirklich Olivin hier vorliegt. Die Umwandlung des Olivins, wie sie sich in dem in Rede stehenden Gestein am häu- figsten darthut, geht ausschliesslich von den Rändern der Mineral- körner aus. Es bildet sich zunächst eine farblose, radialfaserige Zone, um welche überall da, wo Plagioklas angränzt, noch eine zweite, gleichfalls mehr oder wenig regelmässig radialfaserige Zone stets vorhanden ist. Letztere besteht aus einem Aggregat von grünen, ziemlich stark dichroitischen Körnchen, die jeden- falls als Hornblende aufzufassen sind. Es scheint als ob diese Zonen in Folge einer Wechselwirkung zwischen dem Plagioklas und dem Olivin entstanden seien, wobei die innere auf Kosten des Olivins, die äussere auf Kosten des Plagioklases gebildet wurde. Überall da, wo Olivin und Plagioklas an einander gränzen kommen nämlich beide Zonen regelmässig vor; zwischen Olivin und Augit werden sie aber vermisst, und wenn eine Augitpartie sich keilartig zwischen Olivin und Plagioklas hineindrängt, so trennen sich die beiden Zonen; die grüne setzt zwischen dem Augit und dem Plagioklas, die helle zwischen dem Plagioklas und dem Olivin fort, beide keilen sich aber bald aus. Weder durch Glühen, noch durch Salzsäure werden die Zonen merkbar verändert. In stark verwitterten Gesteinsproben ist der Olivin innerhalb der hellen Zone mitunter mehr oder weniger vollständig in eine schmutziggrüne Serpentinmasse umgewandelt. Das Titaneisen, welches mitunter eine sehr deutlich rhom- boödrische Streifung zur Schau trägt, ist meistens von einer Zone braunen Glimmers umgeben, die wiederum nicht selten von einer grünen Hornblendezone, der um den Olivin ähnlich, umsäumt wird. Wenn die Glimmerzone fehlt sind die Titaneisenkörner in der Regel von einem Rand umschlossen, der aus einem gelblichbraunen krystallinischen Mineralaggregat gebildet ist. Apatit ist stets, aber nur in geringer Menge in dem Ge- stein vorhanden. Der Hyperit erleidet in gewissen Fällen recht eigenthümliche Umwandlungen, die etwas näher besprochen zu werden verdienen. In der Nähe angränzender Gesteine geht er fast ausnahmslos in ein dioritartiges Gestein über, das oft reich an Granat ist. Das- 384 selbe ist auch häufig mitten in der Gesteinsmasse der Fall, wenn sie von quarzerfüllten Spalten durchzogen wird. Einige Proben, die in successiv grösseren Abständen von einer solchen Spalte entnommen wurden, boten Gelegenheit dar, den Umwandlungs- vorgang näher zu verfolgen. In zwei Fuss Entfernung von der Spalte hat das Gestein noch sein normales Aussehen, nur dass die Zonen um den Olivin etwas breiter als gewöhnlich sind. Einige Zoll näher sind die Zonen noch bedeutend breiter und es finden sich darin kleine Körner von Granat entwickelt. Der Olivin ist partiell serpentinisirt, eigentlich doch nur an solchen Punkten, wo er an Augit angränzt und also gegen die durch Wechselwirkung mit dem Plagioklas entstehende Umwandlung geschützt war. Der Augit erscheint nur in geringem Grade zersetzt. Ein Fuss von der Spalte ist der Olivin vollständig ver- schwunden. Als Ersatz findet sich ein Aggregat eines stäng- ligen, mitunter auch etwas faserigen, schwach schmutziggelben Minerals, das wohl mit Recht als durch Entwickelung der oben erwähnten inneren, helleren Zone in dem Olivin entstanden auf- gefasst werden darf. Die äussere, grüne Zone wird durch einen breiten grünen Rahmen repräsentirt, der von kleinen Hornblende- körnern zusammengesetzt ist. Von diesem Rahmen ragen hier und dort kleine grüne Stängelchen in die umgebende Feldspath- masse hinein. Der grüne Rahmen und das von ihm umschlossene helle Aggregat sind nicht sonderlich scharf von einander abge- gränzt. Mitunter gewahrt man sogar, dass ein und dasselbe Mineralindividuum beiden angehört, indem sein eines Ende grün, das andere hell, fast farblos erscheint. Da das grüne Mineral zweifelsohne Hornblende ist, was sowohl durch seinen starken Dichroismus als durch die mitunter sehr deutliche amphibolische Spaltung bewiesen wird, ist es sehr wahrscheinlich, dass auch das helle Mineral eine Amphibolart sei, vielleicht Tremolit. In dem Hornblendeaggregat finden sich hier und da Granatkörner eingestreut. Der Augit ist nahezu vollständig umgewandelt, und zwar auch in ein grünes, feinkörniges Hornblendeaggregat, worin die dunklen Interpositionen des Mutterminerals noch unversehrt geblieben, zuweilen sogar mit Wahrung ihrer reihenartigen Anordnung. 385 Brauner Glimmer und mitunter auch Granat hat sich um die Titaneisenkörner ausgebildet, nicht aber um die hier und da sich vorfindenden Körner von Eisenkies. Der Plagioklas ist noch ziemlich frisch, nur stellenweise kommen darin durch und durch setrübte Partien vor. Dicht neben der Spalte sind die einzelnen Individuen der Hornblendeaggregate bedeutend stärker und kräftiger entwickelt. Das helle Amphibolmineral ist nur noch als verhältnissmässig kleine Partien in der Mitte der Aggregate vorhanden; es scheint als ob es grösstentheils in das Grüne übergegangen wäre. Mit Ausnahme einiger unbedeutenden Reste ist auch der Augit voll- ständig in Hornblende umgewandelt. Granat kommt in grösseren, mehr vereinzelten Körnern vor. Von dem ursprünglich braunen Plagsioklas des Gesteins sind nur hier und da trübe Reste noch übrig. Statt dessen findet sich ein Aggregat von Quarz und frischem, farblosem Plagioklas, welcher letztere sich sowohl durch die Abwesenheit der braunen Färbung als durch seine mehr un- regelmässig körnige Ausbildung deutlich von dem ursprünglichen Plagioklas kennzeichnet. Durch achttägige Behandlung mit kalter Salzsäure wurde der neugebildete Plagioklas nicht merkbar an- gegrifien, und er dürfte daher wohl als Oligoklas aufgefasst werden können. Inden Feldspath-, ebenso wie in den Hornblende- aggregaten kommen vereinzelte Partien von braunem: Glimmer vor. Apatit ist stets vorhanden. Mitunter beherbergt er kleine Flüssigkeitseinschlüsse mit beweglichen Libellen. Aus dem ursprünglichen Hyperit, der hauptsächlich aus La- bradorit, Augit, Hypersthen und Olivin besteht, ist also ein diorit- artiges Gestein entstanden, dessen wesentliche Gemengtheile Oligo- klas, Quarz, Hornblende und Granat sind, und diese eigenthüm- liche Metamorphose ist keine vereinzelte oder abnorme Erscheinung, sondern sie zeigt sich regelmässig, sowohl in der Nähe des um- gebenden Gneisses als auch bei allen Quarzadern im Innern des Gesteins. Welche Agentien bei dieser Metamorphose wirksam waren, mag vor der Hand dahingestellt werden. Zufuhr von Kieselsäure scheint jedenfalls eine wesentliche Bedingung ge- wesen. Geognostisch kann die eben beschriebene Umwandlungsform der Hyperite nicht von ihnen getrennt werden, petrographisch N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1877. 25 386 kann sie aber selbstverständlich nicht mehr Hyperit genannt werden, weil die wesentlichen Bestandtheile des Hyperits alle ver- schwunden sind. Wir werden sie deshalb mit dem Namen „Hy- perit-Diorit“ belegen, um sowohl ihrer hyperitischen Abstammung als ihrer dioritartigen Zusammensetzung einen Ausdruck zu geben. Die Hyperite von Wermland sind überhaupt dem eben be- schriebenen von Ölme sehr ähnlich, nur führen sie den Olivin nicht immer constant, sondern blos sporadisch. Dioritische Varie- täten sind überall sehr häufig .und treten unter gleichen Um- ständen auf wie bei Ölme. Im Liegenden der Hyperitlager geht das Gestein in der Regel sogar in Dioritschiefer und Hornblende- gneiss über und ist dadurch mit dem umgebenden Magnetitgneiss eng verbunden. Auch in Smaland und im nördlichen Schonen kommen ganz ähnliche Hyperite mehrorts vor. Im Hpypersthen dieser Vor- kommnisse finden sich mitunter braune, länglich viereckige La- mellen in reichlicher Menge eingeschlossen, die in ähnlicher Weise wie die entsprechenden Gebilde im Hypersthen von der St. Pauls- insel angeordnet sind. So z. B. in der Nähe von Taberg und von Mänsarp. Zu den Hyperiten mag noch das Gestein von Wirserum in Smaland mitgerechnet werden. Es besteht wesentlich aus braun- sefärbtem Labradorit, grünlichem Diallag und röthlichbraunem Hypersthen, wozu noch Hornblende, Apatit, Glimmer, Magnetit und Quarz hinzukommen. Letzterer tritt nur in sehr geringer Menge als Ausfüllung zwischen den Plagioklasindividuen auf. Ähnliche Gesteine sind ferner bei Klinten in Schonen, Lungstorp in Wermland und Gellivara Duonden in Lappland beobachtet worden. Ein hierher gehöriges Gestein kommt auch ganz häufig in dem Magnetitgneiss von Westgothland vor, immer in der Form von eingeschalteten Lagen, die oft meilenweit verfolgt werden können und alle Biegungen und Windungen der Gneissschichte getreu mitmachen. In dem Innern dieser, nicht selten zwei- bis dreihundert Fuss mächtigen Lager ist das Gestein stets vollstän- dig massig und äusserlich dem oben beschriebenen Hyperit ziem- lich ähnlich. In der Nähe des Gneisses wird es aber immer dioritisch, und geht allmälig in Dioritschiefer und Hornblende- 387 gneiss über. Die massigen Abänderungen zeigen u. d. M. eine auffallende Ähnlichkeit mit den oben besprochenen Umwandlungs- formen des Hyperit, dem Hyperit-Diorit, nur ist das Pyroxen- mineral hier entschieden Diallag. Dieser ist von grünlicher Farbe und stets von einer körnigen Hornblendezone umgeben. Neben dem Diallag ist meistens auch Hypersthen vorhanden, obwohl selten in erheblicher Menge, was wohl aufder grösseren Zersetzungs- fähigkeit des letztern beruhen mag. Der Plagioklas (Labradorit) ist wie im Hyperit etwas bräunlich gefärbt. Granat ist immer zugegen, oft in reichlicher Menge, bald als einzelne Körner, bald als krystallinische Aggregate, die meistens um die Magnetitkörner herum gruppirt sind. Accessorisch kommen Quarz, Glimmer und Apatit vor. Dadurch, dass die Hornblendezonen auf Kosten der von ihnen umschlossenen Diallagpartien bis zu ihrem vollständigen Ver- . schwinden zuwachsen, geschieht der Übergang des Gesteins zu Diorit. Gleichzeitig findet auch eine Umbildung der Plagioklas- masse statt. Es entsteht an Stelle der ursprünglichen, bräun- lichen, länglichen Plagioklasindividuen, ein kleinkörniges Aggregat von farblosem ‚Plagioklas, Orthoklas und Quarz, ganz analog wie bei der Umwandlung des Hyperits. Allem Anschein nach ist auch das in Rede stehende Gestein durch Umwandlung eines diallagführenden Hyperits entstanden und dürfte also zu den Hyperit-Dioriten mitgerechnet werden können. | Hier muss noch eines Gesteins gedacht werden, das im öst- lichen Wermland durch eine Menge Gänge vertreten ist. Seinem äussern Ansehen nach ist es dem Hyperit von Ölme ziemlich ähnlich. Unter dem Mikroskop lassen sich indessen konstante Verschiedenheiten erkennen. Olivin kommt nicht vor; im Augit werden die dunklen Interpositionen vermisst, weshalb er auch nicht diallagartig gestreift erscheint; das rhombische Pyroxen- mineral ist fast farblos und dürfte wohl eher Bronzit als Hy- persthen sein. Der Plagioklas ist meistens braun gefärbt, mit- unter jedoch farblos. Apatit ist in grossen Individuen und sehr reichlich vorhanden. Auch dieses Gestein zeigt dioritartige, mit- unter schieferige Umwandlungsformen, die jedoch nie Granat ent- halten. Gabbro, im engeren, eigentlichen Sinne, kommt in Schweden 25* 388 nur verhältnissmässig selten in typischer Ausbildung vor. Eines der grössten und zugleich interessantesten Vorkommen dieser Art ist das von Rädmansö, unweit Nartelge, in der Provinz Upland. Das hier auftretende Gestein, das wegen seines Anorthitgehalts sich eines gewissen Rufs erfreut, bildet ein etwa 7 Kilom. langes und 5 Kilom. breites Massiv, das von Gmeiss umgeben wird. Innerhalb dieses Massivs, das in geognostischer Hinsicht zweifels- ohne ein Ganzes ausmacht, ist jedoch das Gestein sowohl in Be- zug auf Korngrösse, als auf seine absolute und relative mineralo- sische Zusammensetzung sehr grossen Variationen unterworfen. Vorwiegend besteht es indess aus einem ziemlich grobkörnigen Gemenge von grauweissem Feldspath, Diallag und etwas Masnetit, wozu noch Hypersthen und Olivin hier und da sporadisch hinzu- treten. Apatit kommt nur selten und in sehr geringer Menge vor. Im Allgemeinen ist der Plagioklas der bei weitem vorwie- gende Gemengtheil. Mitunter tritt er jedoch gegen den Diallag sogar bedeutend zurück. Wenn der Olivin hinzutritt ist er mei- stens in reichlicher Menge vorhanden, wodurch das Gestein einen, von dem gewöhnlichen ziemlich abweichenden Habitus erhält. Nicht selten werden die Pyroxenmineralien mehr oder weniger vollständig durch Hornblende ersetzt, und das Gestein kann so- mit in Diorit übergehen. Dies ist besonders in der Nähe des umgebenden Gneisses der Fall, und es findet also auch hier ein mit dem oben beim Hyperit erwähnten, gewissermassen analoges Verhalten statt. Bezüglich der Structur und des relativen Verhaltens der verschiedenen Mineralgemengtheile kann u. d. M. Folgendes beob- achtet werden. Der im Allgemeinen sehr frische Plagioklas (Anorthit) zeigt nur selten erkennbare Krystallumrisse. Er ist sehr reich an Interpositionen, die theils hellgrünlich, theils dunkelbraun, nur schwach durchscheinend erscheinen. Beiderlei Arten sind sowohl in der Form von Körnchen als in der von kleinen Stäben ent- wickelt und scheinen in naher Beziehung zu einander zu stehen. Es kann z. B. geschehen, dass ein Stäbchen zur einen Hälfte braun, zur andern grünlich ist; dass ein dunkler Stab einen hellen Knopf am einen Ende trägt oder umgekehrt, dass ein helles Körnchen ein kleineres, dunkles umschliesst u. s. w. Die .. 389 relative Menge dieser Interpositionen ist sehr verschieden. In der Regel sind die hellen vorwiegend, wenn das Gestein reich an Hornblende ist, wohingegen sie in den diallagreichen Varietäten sehr gegen die dunklen zurücktreten. Die Grösse der Inter- positionen nimmt mit der Korngrösse des Gesteins zu, aber im Allgemeinen sind die hellen grösser als die dunklen. Jene können mitunter auch als kleine Kryställchen ausgebildet sein, die sich durch ihre Form sowie durch ihren sehr deutlichen Dichroismus als Hornblende kundgeben. Ob die dunklen Interpositionen viel- leicht von augitischer Natur, oder ob sie nicht etwa mit den in der Hornblende häufigen dunklen Interpositionen in gleicher Reihe zu stellen sind, mag vor der Hand dahingestellt werden. Polari- sationserscheinungen konnten an ihnen nicht beobachtet werden, woran jedoch ihre geringe Durchsichtigkeit die Schuld sein mag. In frischem Zustande ist der Diallag hellbräunlich mit einem Stich in’s Grünliche. Er bildet meistens grössere Körner, die im Allgemeinen ganz unregelmässig contourirt sind. Die orthopinakoide Spaltung ist in der Regel sehr deutlich; Quer- schnitte lassen mitunter auch die Gegenwart sowohl der pris- matischen als auch einer klinopinakoiden Spaltung erkennen. Zu- weilen können die pinakoiden Spaltungen der prismatischen gegen- über so zurücktreten, dass das Mineral ein mehr augitartiges als diallagähnliches Aussehen bekommt. Es werden dann auch die für den Diallag charakteristischen Interpositionen vermisst, die sonst in reichlicher Menge vorhanden sind. Bei eintretender Zer- setzung wird der Diallag zuerst trübe und geht dann allmälig in ein grünes, verworren strahliges Aggregat (Amphibol) über, das nach dem Innern der Diallagpartien zu immer heller, zuletzt fast farblos wird. Der Hypersthen unterscheidet sich von dem Diallag durch eine mehr rein braune oder röthlichbraune Farbe und deutlichen Dichroismus, beherbergt aber ähnliche Interpositionen wie dieser. Die Hornblende tritt bald nur sehr untergeordnet auf, bald bildet sie einen der wesentlichsten Gemengtheile des Ge- steins. Im erstern Falle erscheint sie als kleine unregelmässige Lappen in dem Diallag eingeschlossen oder schliesst sich als ein fetziger Saum um die Magnetitkörner herum; im letztern bildet sie grössere Körner, und ersetzt dann mehr oder wenig voll- 390 ständig den Diallag. Wenn Diallag neben der Hornblende noch vorhanden ist, bildet er in der Regel in der Hornblende ein- geschlossene, kernähnliche Partien, die immer sehr scharf ab- gegränzt sind. Da die Hornblende kein Aggregat, sondern stets einheitliche Individuen bildet, die sogar meistens ganz anders krystallographisch orientirt sind als die eingeschlossenen Diallag- körner, so dürfte sie hier wohl nicht als ein Umwandlungsproduet vom Diallag aufgefasst werden können. Dass dem nicht so sein kann ist am besten aus stark umgewandelten Proben ersichtlich, worin die Diallagkörner partiell in ein grünes Aggregat umgesetzt erscheinen, währenddem die umschliessende Hornblende noch un- verändert geblieben ist. Es scheint vielmehr die Hornblende ganz nach der Art eines ursprünglichen Gemengtheils aufzutreten, und es mag wohl auf irgend welchen, bei der Entstehung des Gesteins wirksam gewesenen Kontaktvorgängen beruht haben, dass in der Nähe des Gneisses sich nicht Diallag, sondern Hornblende entwickelt hat. Dass diese Vorgänge keine nachherigen waren geht aus der oben erwähnten, entsprechenden Verschiedenheit der Interpositionen im Plagioklas mit grosser Wahrscheinlichkeit hervor. Die Hornblende ist reich an dunklen, braunen Mikrolithen und rundlichen Körnern, die sich stellenweise so anhäufen können, dass das Mineral fast undurchsichtig wird. In naher Beziehung zur Hornblende und sichtlich auf ihre Kosten entstanden erscheint eine schmutzigbraune, fast opake Substanz, die sich bei weiter vorgeschrittener Umwandlung zu braunem Glimmer ausbildet. Wenn die Hornblende in grösserer Menge vorhanden ist, findet sich auch Quarz regelmässig ein, bald in Form grösserer Körner, bald als unregelmässige Einschlüsse in der Hornblende eingesprengt. Wie schon oben erwähnt wurde, ist Olivin nicht selten und in reichlicher Menge vorhanden. In den an Hornblende reichen Varietäten des Gesteins ist er jedoch nicht beobachtet worden; auch in den an Hornblende armen wird er nicht selten vermisst. Wo der Olivin von Plagioklas umgeben ist, wird er, genau wie es oben beim Hyperit beschrieben wurde, von einer grünen und einer farblosen, roh radialstrahligen Zone umsäumt, die beide wohl NE o ol auch hier amphibolischer Natur sein mögen. Wenn das Gestein mehr zersetzt ist findet sich zuweilen noch eine dritte, innere Zone, die von einer farblosen, faserigen Substanz, wahrscheinlich Chrysotil, gebildet ist. Innerhalb derselben finden sich bald noch frische, farblose Olivinreste, bald nur eine graugrüne, serpentin- artige Substanz. Wo Olivin und Diallag an einander gränzen sind nicht die Amphibolzonen, wohl aber die Chrysotilzone vor- handen. Wenn die Umwandlung des Gesteins so weit vorgeschritten ist, dass aller Olivin schon serpentinisirt worden, scheint auch der Diallag einem Serpentinisirungsprocess anheimzufallen. Er wird trübe und erscheint von schlängelnden und sich verästelnden Zersetzungscanälen durchzogen, die mit einer grünen, verworren faserigen Masse ausgefüllt sind. So wie der Olivin werden solche halb zerfressene Diallagpartien von doppelten Amphibolzonen umsäumt. Der Magnetit, der nach den Untersuchungen von ÖBERG sraphithaltig sein soll 10, bildet unregelmässige Körner, die vor- zugsweise in den Diallag- und Hornblendepartien eingesprengt sind. Dieses jetzt besprochene Anorthitgestein von Rädmansö ist von früheren Verfassern bald als Anorthithyperit (ErpmAnn), bald als Eukrit (OBERG) aufgeführt worden. Da indess sein vorwie- gendes Pyroxenmineral weder Hypersthen noch Augit ist, sondern Diallag *!, dürfte wohl der Name Anorthit-Gabbro mehr passend erscheinen, zumal da das Gestein in mancher Beziehung grosse Ähnlichkeit mit dem bekannten Anorthit-Gabbro von Neurode hat. Für die mehr oder weniger dioritischen Varietäten des Ge- steins muss doch ein anderer petrographischer Namen gewählt werden. Um sowohlihrer dioritischen Natur, als ihrer Verwandt- schaft mit dem Gabbro einen Ausdruck zu geben, wird für sie die Benennung Gabbro-Diorit in Vorschlag gebracht. Der Anorthit-Gabbro und Gabbro-Diorit von Rädmansö kann als der recht typische Repräsentant einer ganzen Gesteinsreihe betrachtet werden, die, in Form kleiner Massivs oder als in den 1% P. Ösere, Kemick och mineralogick Undersöknig af Eukrit frän Rädmansö. Upsala 1872. '" Wie auch DesCuoizeaux schon bemerkt hat. N. Jb. 1875. p. 396. 392 Gneissen eingeschaltete Lagerstöcke in den meisten Theilen von Schweden repräsentirt ist. Die hierher gehörigen Gesteine können unter sich recht bedeutende Verschiedenheiten darbieten; in der Regel haben sie jedoch äusserlich ein dioritisches Aussehen und sind deshalb bisher als Diorite angesehen worden. Neben Plagioklas und Hornblende ist jedoch, wie durch eine Menge von Dünnschliffen dargethan wurde, sehr oft auch Diallag vorhanden, der sich zu der Hornblende genau so verhält, wie oben beim Gabbro-Diorit von Rädmansö erwähnt wurde. Weiter sind Quarz, Glimmer, Apatit und Magnetit ziemlich constant vorhanden; spo- radisch treten noch Hypersthen und Olivin auf. Obwohl Hornblende und Olivin es im Allgemeinen nicht recht lieben, sich mit einander zu vergesellschaften, schliessen sie sich jedoch keineswegs gegenseitig aus. In einer häufig wieder- kehrenden Varietät der fraglichen Gesteine erscheinen die grossen Hornblendeindividuen sogar reichlich mit Olivin gespickt. Auf den stark glänzenden, fast schillerspathähnlichen Spaltungsflächen der Hornblende treten dann die mehr oder weniger serpentini- sirten Olivinkörner als dunkle, matte Punkte hervor. Neben dem Olivin ist dann wohl stets Diallag oder Hypersthen gleichfalls in der Hornblende eingesprengt. Durch mehrere Ätzversuche wurde dargethan, dass der Pla- gioklas vorwaltend Anorthit ist. Es stellte sich aber dabei zu- gleich heraus, dass in mehreren sehr dioritischen Gesteinsvarietäten jedes Anorthitindividuum von einer, weniger durch die Säure zer- setzbaren Plagioklassubstanz rindenartig umgeben wurde. Die Gränze zwischen beiden erschien meistens sehr scharf, doch ver- liefen die Zwillingslamellen in ungestörter Weise darüber weg. Als eine eigenthümliche Ausbildungsform der jetzt bespro- chenen Gesteinsgattung dürfte vielleicht das Eisenerz von Taberg in Smäland angesehen werden. Dieses merkwürdige Gestein, das unlängst von SJIÖGREN unter dem Namen Magnetit-Olivinit be- schrieben wurde ??, besteht aus meistens stark braun gefärbtem Olivin und Magnetit mit etwas Plagioklas, wozu noch sehr spär- lich Apatit und rothbrauner Glimmer accessorisch hinzutreten. '2 Om färekomsten af Tabergs Jernmalmsfyndighet i Smaland. Geol. Förn.-Förh. B. III, Sid. 42. 393 In keinem der Dünnschliffe (ca. dreissig), die zur Untersuchung kamen, konnte auch nur eine Spur von Pyroxenmineralien ent- deckt werden. Der Olivin scheint zuerst zur Individualisirung gelangt zu sein. Er bildet ein Aggregat von mehr oder weniger regelmässig krystallographisch umgränzten Krystallkörnern, in deren Zwischenräumen sich die Hauptmasse des Magnetits aus- geschieden hat. Kleine Körnchen von Magnetit finden sich jedoch nicht selten auch in dem Olivin eingeschlossen. Der Plagioklas tritt nur als ganz unregelmässige Ausfüllungen zwischen den beiden erwähnten Hauptgsemengtheilen des Gesteins auf. Nach dem, was jetzt von der Art und Weise des geogno- stischen Auftretens des Anorthit-Gabbro und der Gabbro-Diorite bekannt ist, scheinen sie gegen das Ende oder gleich nach dem Abschluss der Urgneissperiode entstanden. Demzufolge sind sie als etwas jünger als die Hyperite, aber älter als die Diabase zu betrachten. Bezüglich der Altersfolge der im Vorhergehenden besprochenen Gesteine ergibt sich also im Grossen und Ganzen, dass die Hyperite mit den Hyperit-Dioriten während dem frühern Theil der Gneissperiode, die Anorthit-Gabbros mit den Gabbro- Dioriten gegen das Ende derselben Periode gebildet wurden, wohingegen die Diabase erst in der silurischen Zeit hervortraten. Briefwechsel. A. Mittheilungen an Professor 6. Leonhard. Innsbruck, d. 24. Febr. 1877. Erlauben Sie Ihnen zwei neue Funde von Mineralien anzuzeigen. In den Schiefern bei Wiltau, welche schon so viele Arten lieferten, begegnet man auch als Zersetzungsproduct von Kupferkiesen der Kupferschwärze in kleinen Tropfen und Punkten. Sie enthält kein Mangan. Ein neuer Fundort für Rutil ist am Birkkogl zwischen Sellrain und dem Innthal ober Stans. Professor SENNHoFER übergab mir einen von ihm aufgelesenen Krystall, etwa 1 Zoll dick, 3 Zoll lang, die Enden ab- gebrochen, (c©P.cooPoc) braunroth. Er liegt im weissen Quarze der Hornblendeschiefer, welche Körner von Granat und schuppigem braunen Biotit enthalten. Auf demselben Passe fand ich früher Cyanit, Staurolith und derben Oligoklas in kleinen Parthien. Adolf Pichler. Göttingen, d. 1. März 1877. Bei Gelegenheit einer Besichtigung mehrerer von Herrn Mechaniker Voigt hierselbst angefertigter Dünnschliffe fand ich auch das Präparat eines der bekannten, grossen Boracitkrystalle von Lüneburg, welcher die von mir im Neuen Jahrbuche 1876, S. 484—488 u. 502 erwähnten opti- schen Verhältnisse in vorzüglicher Weise zeigt. Es findet sich nämlich im Innern des Krystalls, frei von den charakteristischen (Parasit-) Ein- lagerungen, frische farblose Substanz, welche in ausgezeichneter Weise Doppelbrechung zeigt, indem sie zwischen gekreuzten Nicols in sehr hellen, an die des Quarzes erinnernden Farben polarisirt. Dabei sind an dieser Stelle durchaus keinerlei Erscheinungen zu beobachten, die man etwa auf Spannungsverhältnisse zurückführen könnte. (Dass die von VoLsER und Des CLoizeaux versuchte Erklärung durch die vorhandenen Interpositionen nicht genügt, wurde bereits a. a. OÖ. von mir hervorgehoben.) Ich theile diese, meine früheren Beobachtungen bestätigende Notiz mit, in der Hoffnung, dass durch dieselbe vielleicht ein Krystallograph 395 veranlasst wird, genauere — wegen der selten ebenen Flächen der Kry- stalle freilich schwierige — Messungen an Boraciten vorzunehmen, wo- durch man sich über eine etwaige Entfernung des Boracites aus dem regulären System und (bereits von BREWSTER und BrEITHAUPT angedeutete) Unterbringung in ein anderes definitiv entscheiden könnte. Eugen Geinitz. Darmstadt, d. 13. März 1877. Im Neuen Jahrbuch für Mineralogie, Jahrgang 1876, Heft VII, findet sich Seite 784, im Bericht über die Versammlung der deutschen geologi- schen Gesellschaft zu Jena, folgende Mittheilung: 15. Dr. Maurer (sprach) über das Vorkommen von Gyrophyton im Eifelkalk. Da dieser Satz unverständlich ist, erlaube ich mir Ihnen eine Berichtigung desselben, wie folgt, mitzutheilen: Fr. Maurer legte ein Exemplar Spirophyton Eifliense KAysEr aus blauem Schiefer des rheinischen Unterdevon von Bendorf bei Coblenz vor. Fr. Maurer. Neue Literatur. Die Redaktoren melden den Empfang an sie eingesendeter Schriften durch ein deren Titel beigesetztes *. A. Bücher. 1876. * L. v. Ammon: Bericht über die geologische Abtheilung der internatio - nalen Ausstellung von wissenschaftlichen Apparaten in London 1876. (Abdr. a. d. Corr.-Blatt d. zoolog.-mineralog. Vereins in Regensburg. No. 9—11.) * E. W. Bınney: a Notice of some Organic Remains from the Schists of the Isle of Man. (Proc. Manchester Lit. a. Phil. Soc. Vol. XVI. No. 7.) Jouann Böcku: Brachydiastematherium transilvanicum Bra. et Mary. Ein neues Pachydermengenus aus den eocänen Schichten Siebenbürgens. Mit 2 lith. Taf. (Mittheil. a. d. Jahrb. d. k. ungar. geolog. Anstalt. IV. 3.) Budapest. 4°. * J. V. Carus: On. Darwın’s gesammelte Werke. Lief. 45. Stuttgart. 8°. * F. L. Corner et A. Brıart: Note sur l’existence d’un calcaire d’eau douce dans le terrain tertiaire du Hainaut. (Bull. de !’Ac.r. de Bel- gique, 2. ser. t. XLIII. 14 p.) * 0. FeistmanteL: Notes on the Age of some Fossil Floras in India. (Rec. of the Geol. Surv. of India, No. 3 and 4.) A. Hırger: Mittheilungen aus dem Laboratorium für angewandte Chemie der Universität Erlangen. (Sep.- Abdr. a. d. Ann. d. Chemie. 185. Bd.) * ©. KocH: neuere Anschauungen über die geologischen Verhältnisse des Taunus. (Vortrag in der wissenschaftl. Sitzg. d. SENCKENBERG’schen Gesellsch.) * M. Neumayr: das Schiefergebirge der Halbinsel Chalkidike und der thessalische Olymp. (Sep.-Abdr. a. d. Jahrb. d. geolog. Reichsanstalt. 26. Bd. 3. Heft.) 397 * N. S. Smazer: a General Account of the Common wealth of Kentucky prepared by the Geological Survey of the Common wealth, for the Centennial Exhibition at Philadelphia, Cambridge, 8°. 103 p. 2 Maps, * F, A. Scumitz: die technischen und chemischen Mittel gegen die Zer- störung von Bauwerken durch Fäulniss und Hausschwamm. Berlin. Se15.8. * A. ScHRAUF: morphologische Studien an der Mineralspecies Brookit (Mineralogische Beobachtungen VI. Mit 1 Taf. A. d. LXXIV. Bde. d. Sitzb. d. k. Akad. d. Wissensch. Nov.-Heft.) * CH. DE LA VALLEE Poussin et A. Renarn: Memoire sur les Caracteres Mineralogiques et Stratigraphiques des Roches dites Plutoniennes de la Belgique et de l’Ardenne Francaise. Bruxelles. 4’. 264 Pg. et NITPT: 1807. * CHuarLEs Barroıs: Note preliminaire sur le terrain Silurien de l’ouest de la Bretagne. (Extr. des Ann. de la Soc. g&ol. du Nord tome IV.) CHARLES BarRoıs: Note sur le terrain Devonien de la Rade de Brest. (Extr. des Ann. de la Soc. g&ol. du Nord tome IV.) * SALVADOR ÜALDERON: Enumeracion de los Vertebrados fosiles de Espana. Madrid. 8°. 35 Pe. * J. V. Carus: CH. Darwın’s gesammelte Werke. Lief. 46—49. Stutt- gart. 8°, * CHARTER: Constitution and By-Laws of the New-York Academy of Sciences (Late Lyceum of Natural History). New-York, 80, 48 p. * Anton Fritsch: zur Fauna der Gaskohle von Zabor bei Schlan ete. (Sitzb. d. k. böhm. Ges. d. Wiss. 8 S.) * G, W. GümsEL: geognostische Mittheilungen aus den Alpen. IV. Der Pechsteinporphyr in Südtyrol. (A.d. Sitzb. d. Akad. d. Wissenschaft. München. 8°.) * CARL HEBENSTREIT: Beiträge zur Kenntniss der Urgesteine des nordöst- lichen Schwarzwaldes. Inaug.-Dissert. Würzburg. 8°. 34 S. * J. Hexkıca: Vorträge über Geologie. Erstes Heft. Mit Holzschnitten. Wiesbaden. 8°. 98 S. * C. Kreiın und C#. TrecHmann: krystallographische Untersuchung amid- artiger Derivate des Hydroxylamins. Mit 1 Taf. (Bes. Abdr. a. d. Ann. d. Chemie. 186 Bd.) * G. vom Rarn: mineralogische Mittheilungen. Neue Folge. (Sep.-Abdr. a. d. „Zeitschr. f. Krystallographie etc.“ I, 1.) A. Weıssacn: mineralogische Mittheilungen. (Sep.-Abzug a. d. Jahrb. für das Berg- und Hüttenwesen im Königreich Sachsen auf 1877.) 398 B. Zeitschriften. 1) Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft. Berlin. 8°. [Jb. 1877, 84.] 1876, XXVII, 3; 8. 439-671. A. Aufsätze. J. Roru: über eine neue Berechnung der Quantitäten der Gemengtheile in den Vesuvlaven: 439—445. C. Struckmann: Notiz über das Vorkommen des Serpulits der Oberen Pur- beckschichten im Vorort Linden bei Hannover: 445 —448, A. Haırar: Notiz über ein Vorkommen jüngerer Devonpetrefakten in an- scheinend zweifellosem Spiriferensandstein am Oberen Grumbacher Teiche, nördlich von Zellerfeld im hannoverschen Oberharze: 448 bis 457. CLEMENS SchLürer: Verbreitung der Cephalopoden in der oberen Kreide Norddeutschlands: 457 —519. J. LEMBERG: über Silicatumwandelungen: 519—622. B. Briefliche Mittheilungen der Herren ©. BEHRENs und A. STELZNER: 622—626. C. Verhandlungen der Gesellschaft. Sitzungen vom 5. Juli und 15. Aug. 1876: 626—671. 2) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt. Wien. 8°. lb tem 11932] 1876, XXVI, No. 4; S. 343—446; Tf. XVII. Bruno WALTER: die Erzlagerstätten der südlichen Bukowina (Tf. XVII): 343—427. Eugen von Kvassay: über den Natron- und Szekboden im ungarischen Tieflande: 427—446. 3) Verhandlungen der k.k. geologischen Reichsanstalt. Wien. 8%. [Jb. 1877, 284.] 1877, No. 3. (Sitzung am 6. Febr.) S. 45—56. Vorträge. CARL von HAvErR: krystallogenetische Beobachtungen: 45 -51. H. Worr: der Bergsturz von Steinbrück: 51—52. M. Vacek: über Reste von Mastodon aus tertiären Ablagerungen Öster- reichs: 52—53. Literaturberichte u. s. w.: 53—56. 399 4a) Annalen der Physik und Chemie. Red. von J. C. Po&GENDORFF. Leipzig. 8°. [Jb. 1877, 194.] 1877. Ergänzungsband VIII, S. 177—352. F. v. Kosert: über die Complementärfarben des Gypses im polarisirten Licht: 348 — 352. Ab) Beiblätter zudenAnnalender Physikund Chemie. Heraus- segeben unter Mitwirkung befreundeter Physiker von J. ©. Pos6En- DoORFF. Berlin. 8°. [Jb. 1877, 286.] 1877, Bd. I, Stück 2; S. 65—128. C. W. Sırmens: über die Bestimmung der Meerestiefe vermittelst des Ba- thometers ohne Anwendung des Senkbleies: 108—110. W. N. Harrıey: Veränderung des kritischen Punktes der Kohlensäure in Mineralien und Schlüsse aus diesen und anderen Thatsachen: 110 bis 111. J. L. Sorkr und Ep. Sarasın: über die Drehung der Polarisationsebene durch den Quarz: 113—114. F. FıeLp: über den Ludlamit, ein neues Mineral aus Cornwall: 119—120 5) Journal für praktische Chemie. Red. von H. Kouer. Leipzig 8°. [Jb. 1877, 286.] 6) Verhandlungen des naturhistorischen Vereinsder Preussi- schen Rheinlande und Westphalens. Herausgegeben von C. A. AnprAar. Bonn, 8°, [Jb. 1877, 287.] 1876, 33. Jahrgang. Vierte Folge Dritter Jahrgang. Verh.: 1—196; Corr.-Blatt: 1—48; Sitzungsber.: 1-- 80. a. Verhandlungen. W. TRENKNER: neue Aufschlüsse im Jura westlich der Weser: 1—16. b. Correspondenz-Blatt. A. v. Lasaurx: zu Mauters Theorie der vulkanischen Kraft: 38— 43. MüLLEerR: über Gänge und Ausscheidungen von Faserkalk in einem Dach- schieferbruch bei Wildungen: 43—48. c. Sitzungsberichte. G. vom Raru: über die sogen. Periklinzwillinge des Albit und Skorodit- krystalle von Dernbach: 13—14; über ein Zwillingsgesetz der Plagio- klase; theilt briefliche Schilderungen des Milfordsund auf Neuseeland und der Galapagosinseln mit: 22—24. SCHAAFFHAUSEN: über eine kranke Ochsenrippe aus dem Kalktuff oberhalb der Tönnisteiner Mineral- quelle; Funde verschiedener Bronzecelte an der Weser; über ein versteinertes Stück Holz mit darauf geschnittenem menschlichen Ge- AO sicht: 28—29. v. DEcHEn: über eine von Lasauıx ausgeführte mikro- skopische Untersuchung des Diorites von Kürenz: 32. Gurt: über Riesenkessel oder Strudellöcher: 32. G. vom Raru: über Krystalle von Brookit: 38. ScHhLürter: über den 2. Theil seiner Cephalopoden der oberen deutschen Kreide: 45. SCHAAFFHAUSEN: über einen Pinien- zapfen der mit römischen Münzen und Alterthümern bei Dormagen gefunden ward; über Steinwaffen; über CAreıLinı’s Schrift „der plio- cäne Mensch in Toscana: 45--47. MonHr: der Olivin von Dockweiler; über sog. krystallisirte Schlacken: 49—50. G. vom Raru: über Vörös- patak und Nagyag in Siebenbürgen: 54—80. 7) Dreiundfünfzigster Jahresbericht der schlesischen Ge- sellschaft für vaterländische Cultur. Breslau, 1876. 8°. 326 S. |[Jb. 1876. 547.] PoLeck: über einige in Mineralwässern seltener vorkommende Bestand- theile, z. B. Titansäure: 24. ArrtHaus: über die unter der Leitung des k. Oberbergamts ausgeführten montanistischen Kartirungsarbeiten in den Erz- und Steinkohlen- revieren Oberschlesiens und dem Steinkohlenreviere von Waldenburg - Neurode: 25. v. Lasaurx: die Einheit der geologischen Kräfte: 32. F. Römer: über einige neue schlesische Mineralvorkommen: 35. GöPPErRT: über das Vorkommen des Elenthiers in Schlesien: 38; über das frühere Project, eine Akademie der Naturwissenschaften in Breslau zu begründen: 75. Pau Lion: über die Breslauer Kanalisationsfrage: 235. J. Jacosı: über das Grundwasser von Breslau: 247. Kvtzen: über das mährische Gesenke: 255. 8) Verhandlungen der kaiserl. Leopoldinisch-Carolinisch Deutschen Akademie der Naturforscher. 38. Bd. Dresden, 1876. 4°. 512 S. 33 Taf. HERMANN ENGELHARDT: Tertiärpflanzen aus dem Leitmeritzer Mittelgebirge. S. 341—440. Taf. 16—27. [Jb. 1876. 973.] 9) Bulletin de la Societe g&ologique de France. Paris. 8 [Jb. 1877, 289.] 1877, 3. Ser. tome IV, No. 8; pg. 481—528. Terguem: Recherches sur les Foraminiferes du Bajocien de la Moselle (pl. XV—XVIM: 481—501. A. Gaupry: sur un Hippopotame fossile decouvert & Bone, Alg£rie IB XVII): 501— 505. 401 Daver£e: Experiences faites pour expliquer les alveoles de forme arrondie que presente tres-frequement la surface des Met£eorites: 505—506. Terguen: Observations sur l’&tude des Foraminiferes (pl. XIII): 506—509. F. Rırre: Note sur /’Indo-Chine: 509-522. GorceEıx: Mineraux de Bresil: 522—523. DausR£e: sur la presence de la Tridymite dans les briques zeolithiques de Plombieres et du quartz dans les laves peridotiques d’Oahu (ar- chipel hawaien): 523—524. Power: les gres dits nubiens sont de plusieures ages: 524--528. 10) Comptes rendus hebdomadaires des se&ances de P’Acade- mie des Sciences. Paris. 4°. [Jb. 1877, 290.] 1877, 3. Janv. bis 19. Fevr.; No. 1—8; LXXXIV; pg. 1—366. Van DEN BRoEcK: sur les alterations des deposits quaternaires par les agents atmospheriques: 43—44. Davusr£e: Observations sur la structure interieure d’une des masses de fer natif d’Ovifak: 66—70. Davsr£eE: Note sur la chute d’une möt£orite, qui a eu lieu le 16. Aout 1875 & Feid-Chair, dans le cercle de la Calle, province Constantine: 70-72. A. Dirte: Action du sulfate de chaux sur les sulfates alcalines: 86—88. A. Dausr£e: Formation contemporaire de z£eolithes (chabasie, christianite), sous l’influence de sources thermales aux environs d’Oran, Algerie: 157 —159. E. Fremy et Cı£manort: Recherches sur Virisation du verre: 209—210. Gonvy: Recherches sur les spectres des metaux & la base des flammıes: 231— 234. G. pe Saporra: Preliminaires d’une etude des chönes europeens vivants et fossiles compares; definition des races actuelles: 244—247. Stan. MEUNIER: Composition et origine du sable diamantifere de Du Toits Pan, Afrique australe: 250—252. Mic#eL Levy: Structure et composition mineralogique de la variolite de la Durance: 264—266. G. DE SaportA: Preliminaires d’une dtude des chönes europeens vivants et fossiles compares; donnees pal&ontologiques: 287—290. F. A. ForeL: sur la transparence de l’eau du lac Leman: 311—312. A. DE QUATREFAGES: L’espece humaine: 317—323. 11) The London, Edinburgh and Dublin PhilosophicalMaga- zine and Journal of Science. London. 8°. [Jb. 1877, 196.) 1877, January, No. 15; pg. 1—80. F. Fıeıv: on Ludlamite, a new Cornish Mineral: 52-58. Geological Society. Hicks: on the Pre-Cambrian Rocks of St. Da- vids; SALVADOR CALDERON: on the Fossil Vertebrates of Spain. Torrer: N. Jahrbuch für Mineralogie etc. 1877. 26 402 on the Intrusive Character of the Whin Sill of Northumberland: 73—T73. 1877, February, No. 16. Pg. 81—160. R. MıALLerT: on the Conversion of the Geysirthroats in Iceland into Vol- canic Vents: 108—109. W. F,. HırLesrann: on the Specific Heats of Cerium, Lanthanum and Di- dymium: 109—119. N. S. MaskELyxE: Note on the Optical Characters of Ludlamite: 135 — 137, Geological Society. McKenxy Huscazs: on the Silurian Grits near Corwen, North Wales; W. Morcan: on Mineral Veins; J. F. Brake and W. H. HunLestonx: on the Corallian Rocks of England: 153— 156. 12) The American Journal of Science and Arts by B. SıLLıman and J. D. Dana. New Haven. 8°. [Jb. 1877, p. 292.] 1877, February, vol. XIII, No. 74; pg. 89—168. W. M. Foxtame: Notes on the Vespertine Strata of Virginia and West Virginia: 115. S. W. Forp: Note on Microdiscus speciosus: 141. Erzias Lewis jr.: on Water Course upon Long Island: 142. T. A. Conkan: Note on the relations of Balanus Estrellanus of the Cali- fornia Miocene: 156. C. S. Wırxınsox: Miocene in Southern New Guinea: 157. J. H. Corzins: Henwoodit and Enysit: 162. Auszüge. A. Mineralogie. A. Scuraur: Morphologische Studien an der Mineralspecies Brookit. (Mineral. Beob, VI. A. d. XLII. Bde d. Sitzb. d. k. Akad. d. Wissensch. 1876.) — ScHRAUF hat sich, wie bekannt, bereits vor mehreren Jahren für das monokline Krystallsystem des Brookit erklärt. Seine ‚fortgesetzten Beobachtungen ergaben ihm die völlige Isomorphie dieses Minerals mit dem chemisch besser bekannten monoklinen Wolframit und sprechen gegen die Charakterisirung des Brookit durch die allzueinfache Formel TiO?. In seinem „Atlas der Krystallformen des Mineralreiches“ (4. Lief.), hat Scuraur den Brookit beschrieben. In dem Bericht? dar- über wurden die drei Typen, welche Scuraur aufstellt, deren Axenverhält- nisse, Hauptfundorte mitgetheilt. Wir wenden uns daher gleich zu den Folgerungen, welche SchrAur hervorhebt. Die Thatsache, dass Brookit im monoklinen Systeme krystallisirt, ist sowohl für die optischen als auch für die chemischen Beziehungen des Minerals von Wichtigkeit. In erster Hinsicht eint sich dessen bekannte Dispersion der optischen Axenebenen — obgleich theoretisch möglich — schlecht mit der aus vielen Beobach- tungen abgeleiteten optischen Symmetrie des rhombischen Systemes. Sie ist hingegen als „Dispersion croisee* eines der Hauptmerkmale für die sog. asymmetrischen Systeme. Durch den Beweis, dass der Brookit mo- noklin krystallisirt, erleichtert sich auch die theoretische Erklärung dieses optischen Phänomens. Mehrfache Forschungen haben gelehrt, dass mo- nokline Krystalle mit scheinbar rhombischer Symmetrie auch häufig in der Lage der Polarisationsaxen die Verhältnisse dieses Systems imitiren. Für einzelne Glieder der Gruppe Titansäure gewährt ferner die Isomor- phie einen Anhaltspunkt zur Beurtheilung der chemischen Formel. Die Isomorphie des Brookit mit Wolframit darf nun, nach ScHhrAur, als be- gründet angesehen werden und es lassen sich hieraus auch für die chemi- sche Constitution des erstern Schlüsse ziehen. Denn es unterliegt wohl 1 Über die Krystallformen des Brookit: Jahrb. 1873, 754. 26* A0A keinem Zweifel: dass die drei Typen des Brookit hervorgerufen sind durch Veränderungen in der chemischen Constitution. Die wenigen Analysen des Brookit sind allerdings nicht im Stande, über etwa vorkommende Veränderungen der chemischen Substanz durch vikarirende Elemente ge- nügenden Aufschluss zu geben. Unter den mit der Titansäure verknüpften Grundstoffen spielt — wie die bisherigen Untersuchungen zeigen — Eisen eine hervorragende Rolle. Es ist aber nicht unwahrscheinlich, dass auch die Kieselsäure eintritt. ScuRAur versuchte noch durch Bestimmungen des specifischen Gewichtes die drei Typen des Brookit zu sondern; er fand: | für, Typus? 1.4.15 I = 421 4 =. III — 2% Auch wird es genauerer Untersuchungen bedürfen, um den mehrfach beobachteten Glühverlust des Brookit qualitativ zu bestimmen. Erklärt man ihn als Wasser, so lässt sich z. B. Hrrmann’s Analyse berechnen. Sie führt zu einer Formel für Brookit, die in diesem speciellen Falle lautet: (H°Fe?Ti*°0°%). Die bis jetzt vorhandenen Analysen und die Rück- sicht auf die Isomorphie von Brookit und Wolframit lehren, dass die An- nahme einer Formel mit 8 Valenzen für den Brookit kaum statthaft ist. Will man aber eine Interpretation der Analysen in anderem Sinne ver- suchen, nämlich H und Fe vorläufig als unwesentlich aus der Formel weglassen, letztere möglichst vereinfachen und ferner die Trimorphie durch Polymerie erklären: dann wäre die Formel für Brookit Ti?0*. Die Iso- morphie von Brookit und Wolframit zwingt nämlich für erstern eine Ver- doppelung der Molekularformel zuzugestehen und für beide Stoffe die Summe der Valenzen gleich, etwa mit der geringsten Zahl 16 anzunehmen. Noch ist beizufügen: dass es ScHhRAur gelungen, den Krystallen des Ty- pus III (England, Russland) auch die von schweizerischen Fundorten stammenden: die Brookite vom Maderaner Thal und von der T£&te noire anzureihen. A. WeissacHh: über Bismutosphärit. (Jahrb. f. d. Berg- und Hüttenwesen im Königr. Sachsen auf 1877.) — Das Werner’sche Arsenik- wismuth, von welchem BreıtHaupr 1817 eine Charakteristik veröffent- lichte, wurde vor einiger Zeit durch FrexzeL ! als identisch mit einer durch denselben neu aufgestellten und zu Ehren Acrıcora’s benannten problematischen Species von der chemischen Zusammensetzung des Eulytin erklärt. Weıssacn nahm hierauf eine nähere Untersuchung der von WERNER noch bestimmten Originalstufen vor; diejenigen vom Neuglück- Spathgaug zu Neustädtel bei Schneeberg zeigten das sog. Arsenikwismuth am deutlichsten: matte, braune, oft ein Wismuthkorn umschliessende Ku- geln und Halbkugeln bis über Erbsengrösse von im Grossen concentrisch ı Jahrb. 1873, 793. 405 krummschaliger, im Kleinen sternförmig, feinfaseriger Structur, mit Quarz aufsitzend auf Braunspath, in welchem gediegen Wismuth und Speiskobalt reichlich eingesprengt erschienen. Bisweilen bedeckt ein weisser, mehliger Beschlag die Oberfläche der Sphäroide; die inneren Schalen derselben sind öfter hellgelb und hellbraun, während die äusseren dunkelbraune, fast schwarze Farbe besitzen. Mit der Dunkelheit der einzelnen Schichten nimmt der Glanz an Stärke sowie die Faserstructur an Undeutlichkeit zu; die schwarzen Schalen zeigen dichten Bruch bei ziemlich lebhaftem Glanz, während die strohgelben am deutlichsten faserig erscheinen und nur schim- mern. Bei dieser Farbenverschiedenheit der Schichten war das Strich- pulver übereinstimmend gelblichgrau, auch das Verhalten gegen Säure das Nämliche; sowohl die schwarzen als die hellgelben Zonen wurden ohne Rückstand unter Aufbrausen von verdünnter Salzsäure aufgelöst und brachte Ammoniak in den Lösungen weisse Niederschläge von Wismuth- oxydhydrat hervor. Beim Erhitzen im Glaskölbchen entwickelte sich kein Wasser und es nahmen beide extreme Farbevarietäten ein schön citron- gelbes Ansehen an. Die Härte fand Weıssach = 3, das spec. Gewicht — 7,38—7,32, für ein Mineral unmetallischen Ansehens sehr hoch. Die von WINKLER ausgeführte Analyse ergab: Wismuthoxyd. . 2... .. 8858 Kohlensäure. 2... ......% 897 Quarzeg. in aaa. 1. 1028 97,83, welcher Zusammensetzung die Formeln Bi?C05 oder BiC entsprechen, fordernd 91,34 Wismuthoxyd und 8,66 Kohlensäure. Demnach ist Wer- NER’sS sog. Arsenikwismuth wasserfreies neutrales Wismuthcar- bonat, welches Weıssach mit dem Namen Bismutosphärit belegt. Die bisher analysirten Wismuthcarbonate enthalten sämmtlich mehrere Procente Wasser und weniger Kohlensäure, sind also basische Wismuth- hydrocarbonate. G. von Raru: über eine eigenthümliche Zwillingsbildung des Speiskobalts. (Zeitschr. f. Krystallographie etc. I, 1.) — Naumann hat Krystallgruppen des Speiskobalt von der Grube Daniel bei Schneeberg beschrieben und deren Zwillingsgesetz definirt: Zwillingsaxe die Normale einer Fläche von 30°/,; die Gebilde sind vollkommene Durchkreuzungs- zwillinge, in welchen beide Individuen nach der gemeinschaftlichen trigo- nalen Zwillingsaxe säulenförmig verlängert sind. G. vom Rarn hatte Gelegenheit, den merkwürdigen baumförmigen Verwachsungen des Speis- kobalt ein eingehendes Studium zu widmen. Schon der erste Anblick — so bemerkt derselbe — liess keinen Zweifel darüber, dass es dieselben Gebilde sind, welche Naumann beschrieben hat. Die Stufen bieten zu gleich ein ausgezeichnetes Beispiel für die Krystallotektonik (Fortwach- 406 sung) nach der trigonalen Axe dar. An eine mittlere stabförmige Reihe von Kryställchen fügen sich drei quirlförmig gestellte, mit der Mittelaxe "Winkel von 70° 32‘ bildende, aufwärtsstrebende Stäbe an. Sämmtliche Kryställchen, aus denen die baumförmige Gruppe besteht, sind Zwillinge von gleicher Stellung, so dass das ganze Gebilde nur einen einzigen Zwilling darstellt. Während nun die grosse Mehrzahl der Kryställchen völlig der Beschreibung von Naumann zu entsprechen scheinen, indem die einspringenden Kanten, welche zum Scheitel zusammenstossen, abwech- selnd stumpfer und spitzer sind, finden sich doch auch Kryställchen, welche durchaus normale Zwillinge darstellen nach dem Gesetz: Drehungs- axe eine trigonale Axe. Dieselben gleichen vollkommen den bekannten Zwillingen des Flussspath, des Bleiglanz u. s. w. und erscheinen als durchwachsene Würfel mit Drehung um 60° resp. 180°; sie sind eine Combination von &0x.0.000.202. An diesen vereinzelten, regel- mässig gebildeten Speiskobaltzwillingen sind alle Flächen, vorzüglich die des Würfels, eben und wohlgebildet. Die Flächen dieser letztern Form sind Quadrate. Die Hervorhebung dieser regelmässigen Anordnung an einzelnen Kryställchen, welche sich, wie es scheint, weniger bestimmt der gemeinsamen baumförmigen Gruppe einordnen, geschieht, um den Gegen- satz zu den Naumann’schen Zwillingen um so bestimmter zu betonen. Diese ungewöhnlichen Zwillinge haben nämlich stets gewölbte Flächen. Be- sonders zeigt sich diese Wölbung bei denjenigen Flächen, welche NAv- MANN für solche des Würfels genommen. Auch bemerkt man bei allen abnorm verwachsenen Zwillingen, dass die Scheitelflächen nicht einem normalen Würfel angehören können, denn ihre Kanten messen niemals 90°; man erhält vielmehr, wenn man die Mitte der gewölbten Flächen spiegeln lässt, Winkel von 100 bis 105%. Ein Gleiches gilt auch für die ebenen Winkel und ist hier noch leichter wahrzunehmen. Man findet durchaus keinen Naumann’schen Zwilling mit wohlgebildeten Scheitelflächen; vielmehr sind sämmtliche Flächen dieser Gebilde verzerrt. Wenn wir nun wahrnehmen — so betont G. vom Raru weiter — dass die Krystalle mit wirklichen Würfelflächen normale Zwillinge bilden, deren Drehungsaxe die trigonale Axe; dass hingegen die ungewöhnlichen, scheinbar schief durchwachsenen Krystalle stets verzerrte und gewölbte Flächen besitzen, welche am Pole statt eines Würfels ein spitzes Rhomboeder bilden, so irren wir wohl nicht, wenn wir die Ursache der abnormen Zwillingsver- wachsung eben in der Flächenverzerrung suchen. Sollte es gelingen, unter dieser Voraussetzung die scheinbar abnorme Verwachsung auf das gewöhnliche Zwillingsgesetz zurückzuführen, so würde eine solche Erklä- rung wohl den Vorzug verdienen vor der Annahme eines ganz ungewöhn- lichen Zwillingsgesetzes, welches mit allen anderen Erfahrungen im Wider- spruch steht. A. WeıspacH: über Uranocircit, ein neues Glied der Gruppe der sog. Uranglimmer. (Jahrb. f. d. Berg- und Hüttenwesen im 407 Königreich Sachsen. 1877.) — Seit einigen Jahren kennt man aus der Gegend von Bergen bei Falkenstein im sächsischen Voigtlande einen gelb- srünen Uranglimmer, auf fast saigeren, über 2 Ctm. mächtigen, im Granit aufsetzenden Quarzgängen vorkommend, denen Barytgänge von nahe doppelt so grosser Mächtigkeit parallel liegen. Neuerdings hat Bergrath WiInKLer eine Analyse mit völlig reinem, von Quarz und Brauneisenocker ganz befreitem Material ausgeführt und fand: Barmwerde ........0. 4142 Wranoxyd...... 2.42: 2.8..250,86 Phosphorsäure.. 7. 22.2 „ 215,06 Nasser wo. uch Bu 9.219,99 99,88, welcher Bestand der stöchiometrischen Zusammensetzung Ba U* P?H160?° oder der Formel: BaÜ? 2 H® entspricht. Es hat sonach dieses Baryum- Uran-Hydrophosphat, für welches Weıssachn den Namen Uranocirecit vorschlägt, ganz analoge Zusammensetzung mit den anderen, sog. Uran- glimmern, ein fünftes Glied dieser Gruppe bildend. Mittelst des Polari- sationsapparates ergab sich entschieden optisch-zweiaxiger Charakter; der (scheinbare) Winkel zwischen den optischen Axen beträgt schätzungsweise etwa 15 bis 20° und die beiden vertikalen Spaltungsrichtungen liegen mit den Auslöschungsrichtungen parallel, entsprechen also den beiden Pina- koiden. Bemerkenswerth ist, dass im convergenten Lichte die dunkeln Hyperbeln nicht schwarz, sondern hellgrün (grüngesäumt) erscheinen. Das spec. Gew. hat Weıssach, an derselben reinen Quantität, die WINKLER später zur Analyse verwendete, im Mittel zu 3,53 gefunden. Es gibt sich also die Verschiedenheit vom ganz ähnlich aussehenden, ebenfalls zu Falkenstein vorkommenden Autunit, nach BreıtuAauper nur bis zu 5,15 wiegend, auch hierdurch kund. A. Weıssach: über den Roselith. (Jahrb. f. d. Berg- u. Hütten- wesen im Königreich Sachsen. 1877.) — A. Scuraur! und C. WInKLEr ? haben Analysen dieses seltenen Minerals ausgeführt und sind zu ver- schiedenen Resultaten gelangt. WınkLER nahm daher eine erneute Unter- suchung vor und zwar mit reichlicherem und möglichst reinem Roselith, dessen spec. Gew. WeıssacH zu 8,550—3,561 bestimmte. Zwei Analysen ergaben: Kalkerdes.. 2 71..24.95 25,17 Masnesia pr. 2104, 3,95 4,22 Kobaltoxydull . . 10,56 10,03 Arsensäure . „ . 2,9 52,41 Wassern..4 „,128135 8,22 100,755 100,05. ! Vergl. Jahrb. f. Min. 1874, 869. ? Jahrb. 1874, 870. 408 Beide Analysen führen auf die Specialformel: "a1 03 a g2 ao ‚10. Diese erfordert: Kalkerdenye ns) Sri ae ep Magnesia ur Nensn.anlde 873,63 Kobaltoxyduly 7 29.2052 7721025 Arsensäure a... zu 2 002539 Wasser ce a Es Aus der Vergleichung der berechneten Werthe mit den beobachteten geht mit Sicherheit hervor, dass der Roselith auf drei Atome Basis und ein Atom Arsensäure zwei Atome Wasser enthält, überhaupt aber dem normalen Kobaltphosphat analog zusammengesetzt ist. W. Scuimper: über Glauberit und Blödit von Pendschab. (Zeitschr. f. Krystallographie ete. Herausg. v. P. Grors, I, 1; S. 70.) — 1. Glauberit. Die zum Theil auf Steinsalzwürfeln aufsitzenden Kry- stalle zeigen genau den Habitus derer von Westeregeln bei Magdeburg, welche v. ZEpnarovicH beschrieben hat; vorherrschend sind: OP u. —P; klein ausgebildet: ooP und ooPov. Untergeordnet erscheinen an einigen Krystallen folgende, am Glauberit noch nicht beobachtete Formen: —1/,P; 2Poo und ?/,Poo. 2. Blödit. Diese Krystalle besitzen völlig die Aus- bildung der von G. vom Rara, von P. Grorn und C. Hınrze beschriebenen ? von Stassfurt bei Magdeburg. Als vorherrschende Flächen erscheinen: OP, Poo, —P, ooP, ooP2. Sehr untergeordnet treten zwei neue Formen auf, nämlich: oSP3 und + PA. A. Knopr: über den Schorlomit vom Kaiserstuhl. (Zeitschr. f. Krystallographie etc. I, 1; S. 58—64.) — Der Verf. gelangt durch seine Untersuchungen zu folgenden Schlüssen: 1. die früheren Analysen titan- säurehaltiger Silicate im Allgemeinen, speciell des Melanits in den Ge- steinen des Kaiserstuhls und von Frascati, konnten nicht immer zu rich- tigen Resultaten führen, weil die früheren Methoden der Titansäure- bestimmung nicht für alle Verbindungen dieser Säure die richtigen waren. 2. Diejenigen Mineralien vom Kaiserstuhl, welche man für Schorlomit ge- halten hat, sind entweder Melanit oder Pyroxen. Schorlomit ist dem Kaiserstuhl fremd. 3. Da der amerikanische, ächte Schorlomit mit Melanit verwachsen vorkommt, beide Mineralien ihrem äussern Aus- sehen nach mit einander verwechselt werden können, für beide auch die- selbe Krystallform, nämlich &0 . 202 angegeben wird, so wäre eine ge- naue Controle der betreffenden Handstücke erwünscht, damit entschieden ! Jahrb. 1874, 543. E 2 Jahrb..1872, 528. 409 würde, ob nicht diese Krystallform nur dem Melanit allein zukäme, wäh- rend Schorlomit amorph sein könnte. A. Weıssacn: Kobaltspath, ein neues Glied der Kalkspath- gruppe. (Jahrb. f. d. Berg- u. Hüttenwesen im Königreich Sachsen auf 1877.) — Längst kennt man kobalthaltige und desshalb schön pfirsich- blüthrotbe Kalkspathe; so theils krystallisirt, — !/,R von Schneebers, theils als Kalksinter von Riechelsdorf. In Gesellschaft des Roselith finden sich nun Sphäroide, äusserlich schwarz, sammetartig, innerlich aber von erythrin- rother Farbe mit dem hohen spec. Gew. — 4,02. WINKLER, welcher auf WeıssacH’s Ersuchen eine Analyse vornahm, fand: Kohaltoxydul- ... . . .., -. .,98;86 Kalkerden. 2... 2.9 3.°..05.1,80 Fisenoxyar .... 2... Kohlensäure | 24% 14.01. :34,65 Massen et ae en 02 99,9. Da das Eisen wohl als eine Einmengung von Eisenoxydhydrat anzu- nehmen und wenn man die Kalkerde sich durch eine äquivalente Menge Kobaltoxydul ersetzt denkt, so erhält man: Kobaltoxydul.. 2. 12. 1..212.764,25 Kohlensäure 10.32. 2%. ....)85,75 100,00. Der Formel CoCO? gemäss. Betrachtet man die Be Oberfläche der Sphäroide unter dem Mikroskop, so zeigen sich solche aus kleinen Kryställchen zusammengesetzt, deren freie Enden die Combination eines flachen Rhombo&ders mit der Basis darstellen. Die Sphäroide haben eine Härte — 4, im Bruch grobstrahlige Structur,, pfirsichblüthrothen Strich. WeısgacH schlägt für das Mineral den Namen OL PDalıh vor, analog mit der Benennung Spärosiderit. Gorczeiıx: Notiz über brasilianische Mineralien. (Bull. de la Soc. geol. IV, No. 8, pg. 523.) — Die Euklase finden sich in Ge- sellschaft der Topase und zwar im Gebiete thoniger Schiefer, inmitten eines weissen Thones oder Quarzes, bei Ouro Preto, welches anderthalb Meilen von den Steinbrüchen entfernt. Nur ein einziger derselben, der von Boa Vista, wird gegenwärtig noch ausgebeutet. Die schönen farb- losen Andalusite und die grünen Turmaline (welche bei den Ein- geborenen für Smaragde gelten) kommen im Norden der Provinz Minas- Novas vor, an den Ufern des Rio Doce. Schwarze Turmaline sind überaus häufig. Zwischen Ouro Preto und Sabara, beim Dorfe Rio-das- 410 Pedras, ist ein Gang körnigen Quarzes ganz erfüllt mit grossen Kry- stallen dieser Turmaline. Auch auf den Goldgruben von Antonio Pereira werden dieselben auf dem Ausgehenden der Gänge getroffen. J. Lawrence Smitn: Katalog seiner Meteoritensammlung. Louisville, Kentucky, Ver. Staaten. — Wir haben auf die Meteoriten- sammlung des Dr. Pont in Wien aufmerksam gemacht, die wohl zu den reichsten eines Privatmannes in Europa gehören dürfte. Der von SmMitH am 1. Jan. 1876 veröffentlichte Katalog weist nun eine ebenfalls recht bedeutende Sammlung auf, sowohl von Steinmeteoriten als von Meteor- eisen, indem je beide durch nahezu 100 Exemplare vertreten. Bei jedem ist Datum des Falles und Ort genau angegeben. Smırm erbietet sich zum Austausch von Meteoriten. J. Lawr. Smitu: Meteoritenfall in Wisconsin. (American Journ. XII, pg. 111.) — Am 25. März 1865 fiel in der Vernon County im Staate Wisconsin von mehreren Personen beobachtet unter donner- artigem Geräusch ein Meteorit nieder. Ein Stück desselben gelangte in den Besitz von L. Smrmu. Dasselbe ist 700 Gramm schwer; der dritte Theil der Oberfläche ist mit einer dicken, schwarzen Kruste bedeckt. Die Structur ist körnig. Unter der Lupe erkennt man grünliche, rund- liche Körner, ebenso reichlich vertheilte Partikel von Eisen und etwas Troilit. Spec. Gew. — 3,66. Die Untersuchung ergab: 78,33 Proc. steinige Substanz, 17,07 Proc. metallische Theilchen und 4,60 Proc. Troilit. Die steinige Substanz zerfällt in 47,20 Proc. löslichen und 52,80 Proc. unlös- lichen Antheil. Dieselben bestehen aus: Lösl. Antheill Unlösl. Antheil Kieselsäure) 1127.72. 732,55 57,41 Eisenoxydul . . . 30,40 9,50 Thonerde . . . 2. — 4,00 Maonesia 0. 2.02013580 22,80 Kalkerder 2...2 = 3,70 Natron 2.00,20...72.:0:60 2,01 3335 99,42. Die sorgfältig getrennten metallischen Partikel ergaben: Eisen 92,15, Nickel 7,37 und Kobalt 0,28 — 99,80. Die Zusammensetzung des Meteo- riten wäre demnach: Bronzit, wahrscheinlich mit etwas Anorthit = 41,35 Proc.; Hyalosiderit = 36,98 Proc.; Nickeleisen —= 17,07 und Troilit — 4,60 Proc. Diesem Meteoriten gleicht in hohem Grade der bei Meno in Mecklenburg am 1. Oct. 1861 gefallene. Suers untersuchte letztern ı Jahrb. 1876, 934. 414 ebenfalls und fand die äussere Ähnlichkeit auch durch die chemische Constitution bestätigt. Der Meteorit von Meno enthält von metallischen Substanzen: 91,86 Eisen, 7,53 Nickel und 0,13 Kobalt. G. GRATTAROLA: Hydrocastorit, ein neues Mineral, (Bollettino del R. Com. Geol. d’Italia, 1876, No. 8, pg. 323.) — Mehlige, Kerne von Kastor umgebende Partien, welche unter dem Mikroskop als ein Aggregat feiner Nadeln sich darstellen. H.= 2. G. = 2,16. Farbe: weiss. Doppel- brechung im polarisirten Lichte. Die Analyse des nicht ganz reinen Materials ergab: : Kieselsäures, 7.2.22... 12:2055959 honerden.a. a nr ie 1238 Kalkerdes. 0... Nora 3 Wassers ghtaz. 1.272,90 014366 99,98. Der Hydrocastorit, welcher ohne Zweifel ein Umwandlungsproduct des Castor ist, findet sich in Gesellschaft von schwarzem und rothem Tur- malin, Beryll, von Castor und Pollux auf den Gängen des Granit von San Piero auf Elba. G. GrattaroLa: über Andalusit und Pinit von Elba. (A... 0. pg. 323.) — Zu San Piero in Campo findet sich Andalusit in Feld- spath. Er bildet theils Krystalle: ooP, ooP2, OP, theils strahlenförmige Aggregate. Die grünlichen Krystalle umhüllen oft einen dunkelrothen Kern. G. — 3,244. Chem. Zus. — Kieselsäure: 39,16; Thonerde und etwas Eisenoxyd: 58,53 und Wasser: 1,58 = 99,07. Die grüne, die Kry- stalle des Andalusit umgebende Rinde — aus der Umwandlung des letz- tern hervorgegangen — istPinit. H. = 2,5. G. = 2,75 bis 2,86. Chem. Zusammensetzung: Aeselsaure I U rer TEAM Hhonerder. (m. 218,80 Pisenoxyd- aa re 22216, Kalb Rear RER Nateomer Se EN TT7, Wasser 0 re 9 100,28. H. E. Roscor: über Mottramit. (Proceed. of the R. Soc. XXV, pg. 109.) — Dies Mineral zählt, wie der Roscoelit,* zu den neuen Vanadin- ! Vergl. über Roscoelit Jb. 1876, 932. 412 verbindungen. Dasselbe bildet aus kleinen Krystallen bestehende Rinden auf Klüften eines der Keuperformation zugehörigen Sandsteines. Härte — 3. Gewicht —= 5,894. Farbe der Krystalle schwarz; dünner Lagen gelb, durchsichtig. Strich: gelb. Zwei Analysen ergaben: I 0 Vanadinsäure. . . 16,78 17,49 Bleioxyd. 7. 2. ..5049 51,45 Kupferoxyd . . . 19,72 18,48 ’ inkox visen- u. Kalkerde 4372, 22561 1,64 Magnesia. 1 7.2.2031 0,16 Wasser .. ... RB 3,63 Hygrosc. Masser 022 0,22 Kieselsäure . . . 0,87 1,25 97,21 96,84. Nach Abzug der Beimengungen gestaltet sich die Formel: (Pb, Cu)?’ V?0® — 2(Pb, Cu) (HO)2. Der Name des Minerals nach dem Fundort: Mottram St. Andrews in Cheshire. F. Pısanı: Analyse des Turnerit. (Comptes rendus, 1877, 5. mars.) — Die chemische Constitution des Minerals ist bis jetzt keineswegs genü- gend bekannt. Nachdem 1873 Pısanı in dem Turnerit von Tavetsch Cer- oxyd und Phosphorsäure nachwies, hat TREcHMAnN in seiner werthvollen Arbeit! in dem Binnenthaler ebenfalls beide Hauptbestandtheile beob- achtet. Neuerdings nahm Pısanı eine nochmalige Analyse des Turnerit vor (deren Gang angegeben) und die zu folgendem Resultat führte: Phosphorsäure . „. . .... 284 Cer- und Lanthanoxyd . . 68,0 96,4. Die Quantität des Lanthanoxydes liess sich zu etwa 8,9 Proc. be- stimmen. F. v. Hocustetter u. A. Bısonine: Leitfaden der Mineralogie und Geologie für die oberen Klassen an Mittelschulen. Wien, 1876, 8°. 172 S. Mit 146 im Texte eingedruckten Originalholzschnitten. — . Peisate zur Kenntniss des Turnerit. Jahrb. 1876, 593. Die Be- merkungen, welche Pısant in seiner, oben citirten, Abhandlung gegenüber von TRECHMAnN machte, nimmt derselbe als unbegründet in einer an uns gerichteten brieflichen Mittheilung vom 26. März d. J. zurück, da sie lediglich auf einem Missverständniss beruhen. nn 413 Die Aufgabe, die sich die Verfasser gestellt haben, den Hauptinhalt der Mineralogie und Geologie in klarer und bündiger Weise mit specieller Rücksicht auf das Lehrziel der oberen Classen der Mittelschulen zu behandeln, ist in dem vorliegenden Leitfaden in einer Weise durch- seführt, wie es in keinem andern Lehrbuche der Art mehr gelungen ist. Dabei ist in der Darstellung der Rahmen der grossen und ganzen Wissen- schaft beibehalten worden, der Stoff aber durchaus auf dasjenige beschränkt, was der Schüler auch wirklich zu bewältigen im Stande ist. Das zu einer weitern Ausführung einzelner Partien des geologischen Theiles Noth- wendige liest für höhere Unterrichtsanstalten in der „Allgemeinen Erdkunde“ von J. Haun, F. v. HocHstETTer und A. Pokorny und anderen Lehrbüchern oder Elementen der Geologie bereits vor, in Bezug auf den mineralogischen Theil können wir den Wunsch nicht zurückhalten, dass sich die beiden Verfasser noch bewogen fühlen möchten, ihrem treff- lichen „Leitfaden der beschreibenden Krystallographie“, Wien, 1868, bald noch einen demselben entsprechenden Theil über „Mineralogie und Petro- graphie* bald folgen zu lassen, dessen Ziele in einer ähnlichen Weise er- weitert sind, wie sich der genannte „Leitfaden der beschreibenden Kry- stallographie“ zu dem krystallographischen Theile des vorliegenden „Leit- fadens der Mineralogie und Geologie“ verhält. B. Geologie. H. Mösr: über Olivinfels. (Aus einem auf der Naturforscher- Vers. in Hamburg gehaltenen Vortrag.) — Die vorwiegend aus Olivin be- stehenden Gesteine von licht grünen Farben sind bekannt als Dunit von Neuseeland und als Lherzolith aus den Pyrenäen. Enstatit oder Diallag, Chromdiopsid, Chrompicotit etc. sind hier zum Theil sehr untergeordnet, dagegen schon weit ansehnlicher in den Gesteinen des Ultenthales und den vom Basalt umschlossenen Bomben, Kugeln und Blöcken. Vorzüglich schöne, zum Theil nur aus Olivin bestehende Gesteine sind in Norwegen und Schweden; wogegen der verwandte Eulysitfels ein constantes Gemenge von Olivin, Diallag, Granat und Magnetit bildet. Die eruptiven Olivin- felse des Fichtelgebirges, von Ellgoth in Österreichisch-Schlesien, und des sog. hessischen Hinterlandes (zwischen Dillenburg und Brilon) sind sehr dunkelschwarzgrüne Gesteine, welche früher auf den Karten verschiedenen Gesteinen zugezählt und erst durch GümseL und SANDBERGER richtig ge- deutet wurden. Im hessischen Hinterlande folgen sie in Kuppen, Graten und Gängen der allgemeinen Streichungsrichtung des Übergangsgebirges und der Culmmulde unter hora 3. Der Vortragende hat hier bis jetzt 45 Eruptionspunkte aufgefunden. Von den meisten derselben ist das Ge- stein mikroskopisch sehr ähnlich zusammengesetzt aus mehr oder weniger serpentinisirtem Olivin (in den Dillenburger Erzgruben fast gänzlich in mürben Serpentin umgewandelt), Diallag, Magnesiaglimmer, Chromdiopsid, A1A Magnetit, Chrompieotit, Titaneisen etc., an vielen Localitäten tritt Ortho- klas und Oligoklas bis zu t/, ein, die Gesteine gehen successive in Gabbro über. An einer Kuppe bei Endbach reichert sich sogar der trikline Feld- spath neben gänzlich serpentinisirten Olivinkörnern auf Kosten der übrigen Gemengtheile so an, dass die Gesteinsvarietäten die grösste Ähnlichkeit mit den Harzer und Schlesischen Forellensteinen erhalten. Andererseits steht der Olivinfels um Rachelshausen und Oberdieten in innigster Bezie- hung zum Proterobas, in welchem der Olivin fast verschwindet, während Oligoklas, Augit, Hornblende, Chloropit (aus Glas entstanden) Magnet- und Titaneisen, zuweilen noch mit Glimmer, ein granitisches Gemenge bilden, der Olivinfels also sowohl zur Gabbro- als Diabasreihe zu stellen ist. H. Mönt: über die Ausbreitung des Steinkohlengebirges im Centralgebiete des Thüringer Waldes. (Aus einem auf der Naturforscher-Vers. zu Hamburg gehaltenen Vortrag.) — Die ältesten Ge- steine — die Thon- und Grauwackenschiefer — reichen von SO. her aus dem Frankenwalde nur bis zur Linie Ilmenau-Suhl, woselbst Hornblende- schiefer ihnen auf kurze Strecke folgen. Weiter im NW. ist eine mächtige Glimmerschieferinsel um Ruhla von Granit und Porphyr mannigfach durch- brochen. Diesen Gesteinen ist das Steinkohlengebirge angelagert, sammt den alten Inseln aufgerichtet, von jüngeren Porphyren, Porphyriten und Basaltiten in einer Menge von, oft nur schmalen, theils hora 9, theils hora 3 streichenden Gängen durchsetzt, am Rande des Thüringer Waldes von Roth-, Grauliegendem und Kupferschiefer überlagert, endlich durch den Zechstein, wie durch einen Gürtel, von der Trias etc. der Umgebung getrennt. Die um Oammerbach, Manebach, Gehlberg, Goldlauter, Crook, Cronach gefundenen Petrefakten stellen die Ablagerungen zur 5. Zone, der Farrenzone. Bauwürdige Kohlenflötze finden sich an den meisten dieser Localitäten. An der SO.-Seite des Inselsbergmassivs hat man nur schwache Flötze in grosser Tiefe gefunden; an der NO.-Seite der grossen Glimmerschiefer-Granit-Porphyrinsel vom Inselsberg bis über Ruhla hinaus tritt die Steinkohlenformation auf einer nordwest-südöstlichen Länge von 1'/, Meile und einer südwest-nordöstlichen Breite von ?/, Meile zu Tage. Ausgezeichnete Kohle wurde bis jetzt in 4 je über 1 M. starken Flötzen an der nordwestlichen Hebungsseite gefunden und lässt die Untersuchung darauf schliessen, dass in der ganzen Erstreckung die nach der Tiefe noch mächtiger werdenden Flötze vorhanden sind, die conform dem Ge- birgsabfall unter hora 9 mit nordöstlichem Fallen lagern. Ausser den Porphyren sind die vielen, das Gebirge durchsetzenden Gänge von Basaltit (vorwaltend als Melaphyr, weniger als Minette) für die Lagerungsverhält- nisse nicht nur hier von Bedeutung, sondern auch für die Umwandlung der von ihnen durchsetzten Glimmerschiefer in Eisenglanz und dessen abbauwürdige Anreicherung neben Manganerzen etc. In neuerer Zeit wurden eine Menge von Petrefakten, wie namentlich: Calamites approsi- matus, Calamites cannaeformis, Pecopteris arborescens, Pecopteris oreo- 45 2 pteris, Odontopteris Schlotheimii, Cyclopteris sp., Neuropteris sp., Stigmaria (schmale Blätter), Annularia fertilis, Lycopodites selaginoides, Astero- phyllites equisetiformis ete., aus dem Moselberger Stollen gefördert, welche ausser Zweifel stellen, dass hier die Farrenzone vorliegt. Die im Jahre 1865 vor dieser Förderung vom Moselberge verbreiteten Pflanzen stammen aus der Dyas (dem Grau- und Weissliegenden), zwischen Moselberg und Schmerbach, und gaben Veranlassung, die ächte Steinkohlenformation in der Gegend zu bezweifeln. ALFR. STELZNER: über Kalksteine und Kalkphosphate von Curacao. (Mittheil. a. d. Verhandl. des Bergmänn. Vereins zu Frei- berg. Sitzg. v. 2. Nov. 1876.) — Die vorliegenden, durch Bergingenieur GrRAFF erhaltenen Stücke von dieser, zu den Antillen gehörigen Insel, so wie von deren Nachbarinsel Oruba, beweisen die bedeutende Verbreitung von Kalkphosphaten daselbst. Sie finden sich theils in Form loser Klum- pen auf dem Kalksteingrunde, theils treten sie im Kalkstein unter Ver- hältnissen auf, welche die Annahme rechtfertigen, dass sie als Umwand- lungsproducte des letztern zu betrachten sind. Der Kalkstein, der theils dicht, theils oolithisch ist und mehrfach Steinkerne von Gasteropoden und Bi- valven, sowie Reste verschiedener Korallen enthält, ist offenbar ein sehr Jugendlicher Korallenkalkstein. Derselbe scheint nach Ausweis einiger qualitativen Analysen ganz allmälig in Kalkphosphat überzugehen und gleichzeitig hiermit eine cavernöse Structur anzunehmen. Da, wo das Kalkphosphat am reinsten entwickelt ist, tritt es in derben Partien nester- oder aderartig im Kalkstein auf oder es bildet blättrig schalige Massen mit nierenförmiger Oberfläche, die Hohlräume in dem cavernösen Kalk- stein überziehen oder gänzlich ausfüllen. In dieser reineren Beschaffen- heit bildet das Kalkphosphat eine amorphe Masse von gelblicher, grün- licher oder brauner Farbe und mattem oder fettartigem Glanz auf seinen flachmuscheligen Bruchflächen und macht einen ganz opal- oder band- opalartigen Eindruck, es ist dann offenbar derselbe Körper, den SHEPARD als Pyroclasit und Pnıpson als Sombrerit beschrieben hat, und welchen Dana in seiner Mineralogie als Guano, beziehentlich harten Guano auf- führt. Entgegen älteren Hypothesen, nach welchen dieser Pyroclasit das Resultat vulkanischer Einwirkungen auf Korallenkalk sein sollte, ist in der Neuzeit nachgewiesen worden, dass er auf wässerigem Wege ent- standen ist und zwar durch Reaction der Auslaugungsproducte aus Guano auf Kalkstein. Die vorliegenden Stücke fügen sich durchgängig dieser Auffassung und im Besonderen bringen die pyroclasitartigen Massen den Eindruck hervor, als wenn das Kalkphosphat in seinem reinsten Zustande ein erhärteter gelatinöser Niederschlag sei. Diese Auffassung ergibt sich namentlich bei der Betrachtung einiger der blättrig schaligen Massen, innerhalb deren sich nicht selten blasenförmige Auftreibungen finden, die nur durch Gasentwicklung inmitten einer nachgiebigen, gelatinösen Masse entstanden sein können; sie steht auch in bestem Einklang mit der be- 416 kannten Thatsache, dass Kalkphosphat aus seinen Lösungen durch Am- moniak als eine flockige Substanz ausgefällt wird. Pyroclasit und die ihm verwandten Substanzen sind also eine erhärtete Gallerte. Sehr selten finden sich in der von Curacao vorliegenden Suite radialfaserige, also krystallinische Kalkphosphate; dieselben sitzen auf dem porodinen Phos- phat auf und dürften wohl Staffelit oder eine demselben verwandte Sub- stanz sein. ALFR. STELZNER: das Zinnerzvorkommen auf der Grube East ' Wheal Lovellin Cornwall. (Mittheil. a. d. Verhandl. des Bergmänn. Vereins zu Freiberg. Sitzg. v. 2. Nov. 1876.) — Auf Grund einer Arbeit von Le Neve Foster gibt STELZNER einen interessanten Bericht über diese zwischen Penryn und Helston in Cornwall gelegene Grube. In dem durch Orthoklaskrystalle porphyrartigen Granit setzen zwei Gänge auf, die bei NO. Streichen sehr steil einfallen und sich unterhalb der 40 Faden Strecke vereinigen. Diese Gänge (leader oder divider) sind gewöhnlich nur einige Zoll mächtig, zuweilen aber auch nur Klüfte,; im erstern Falle sind sie ınit Quarz, wenig Thon und Eisenoxyd erfüllt, so dass sie an sich absolut werthlos sind. Das Zinnerz findet sich lediglich als Imprägnation im Granit, gewöhnlich zu beiden Seiten, zuweilen aber auch nur auf einer Seite jener Gänge (leader) in Begleitung von Gilbertit, der oft sehr reich- lich vorhanden ist und in derjenigen von etwas Flussspath, Eisenkies, Kupferkies, Buntkupferkies und Eisenspath. Die besondere Eigenthüm- lichkeit dieser Imprägnationen besteht darin, dass sie neben den erst- erwähnten, regelmässig fortsetzenden tauben Gängen nicht stetig, sondern nur stellenweise auftreten und zwar in Form von cylindrischen Erzsäulen, pipes, chimneys oder bunches genannt, die sich aussen, an ihrer Peri- pherie, ganz allmälig in den Granit verlaufen, im Streichen des „Lea- ders“ aber rasch nach beiden Seiten hin abnehmen und endlich ganz ver- schwinden, so dass der taube Gang nur noch von erzfreiem Granit ein- geschlossen wird. Im Fallen dagegen, das nicht nur für ein und dasselbe Mittel etwas variiren, sondern auch für die verschiedenen Erzsäulen der Grube ein verschiedenes sein kann, hält das Erz z. Th. auf bedeutende Teufe aus, so dass z. B. eine dieser Erzsäulen von der 40 Faden Strecke bis zur 110 Faden Strecke verfolgt werden konnte, und der Schacht zwi- schen diesen beiden Niveaus, eigentlich nur der durch den Aushieb des Mittels entstandene Raum war. Die Dimensionen des Mittels — es wird als das reichste der Grube bezeichnet — variirten zwischen 6 u. 18 Fuss im Streichen des „Leaders“ bei ungefähr 7 Fuss Stärke rechtwinklig zu jenem und schüttete dasselbe pr. Faden Abteufen 1—5 Tonnen reines Zirnerz. Um die Bildung dieser sehr eigenthümlichen Erzsäulen zu er- klären, kann man, wie Foster hervorhebt, nicht annehmen, dass Dämpfe oder Solutionen, welche den Granit mit Zinnerz und seinen Begleitern imgrägniren konnten, auf gewöhnlichen offenen Gangspalten emporgestiegen seien, denn sonst müsste sich doch wohl eine im Allgemeinen gleichmässige 417 Erzführung allenthalben längs jenen ‚Spalten entwickelt haben. Statt derselben findet man nur an einigen wenigen Stellen, die aber immer an die „Leader“ gebunden sind, Erzsäulen. Nach Foster hat man sich dess- halb zu denken, dass in dem Granite und zwar nach seiner Verfestigung, Spalten aufrissen, die zwar gewissen Hauptrichtungen folgten, im Beson- deren aber etwas unregelmässig verliefen. Durch eine seitliche Verschie- bung der Gebirgsmassen längs solcher hin und her gebogener Spalten musste eine wechselnde Folge unter sich paralleler, ceylindrischer Hohl- räume und geschlossener Stellen entstehen. Hatte die Zerspaltung auch in der Richtung des Fallens einen etwas unregelmässigen Verlauf und fand eine Verschiebung nicht nur im Streichen, sondern gleichzeitig auch in der Richtung des Fallens, also in einer Diagonale der Gangebene statt, so werden die cylindrischen Hohlräume nicht mehr parallel zu einander sein können, sondern ihre Längsaxen werden eine etwas verschiedene Lage einnehmen, genau wie die Erzsäulen von East Lovell. In diesen hohlen Canälen sind nun die metallhaltigen Dämpfe oder Solutionen auf- gestiegen, nur von ihnen aus konnte die chemische Reaction auf den Granit, d. h. die Imprägnation desselben mit Zinnerz erfolgen; in den Zwischenräumen zwischen je zwei solchen Canälen war dagegen die ur- sprüngliche Spalte mit thonartig zersetztem Reibungsmaterial erfüllt, hier konnten aber weder Dämpfe noch Solutionen eindringen, hier musste also auch der Granit taub bleiben. In einer letzten Periode wurden die noch offenen Theile der canalartigen Weitungen wahrscheinlich aus wässeriger Lösung mit Quarz erfüllt, vielleicht nachdem die alte Spalte (die Leaders) zuvor erst noch etwas geöffnet worden war, so dass sich nun auch auf ihr etwas Quarz ansiedeln konnte. STELZNER fügt seinem Referate die Bemerkung bei, dass die von Foster zunächst nur für East Levell auf- gestellte Hypothese recht geeignet erscheine, auch die sogenannten Erz- fälle oder Adelsvorschübe mancher anderen Gänge zu erklären. Denn auch das Wesen dieser letztern besteht darin, dass das Erz nicht gleich- förmig vertheilt auftritt, sondern innerhalb des Ganges zu säulenförmigen Mitteln concentrirt ist, die unter sich ungefähr gleiches Fallen haben, im Übrigen aber an ‚keine besondere Umstände, wie Absonderung oder petro- graphische Beschaffenheit des Nebengesteins gebunden sind. Im Beson- dern erinnert er an die im Thonglimmerschiefer des Heinzenberges bei Zell im Zillerthale aufsetzenden goldführenden Quarzgänge, deren Erz- mittel nach den Mittheilungen Trınker’s säulenförmige Gestalt besitzen und schräg zum Streichen und Fallen der Gangfläche einfallen, derart, dass der Aushieb im Mittel in der Form von tonnenlägigen Schächten er- folgt, die unter sich nahezu parallel sind. Carı Heeensieeiıt: Beiträge zur Kenntniss der Urgesteine des nördlichen Schwarzwaldes. (Inaug.-Dissert. Würzburg, 1877. 80. 34 S.) — Hesensteeir hat sich die Aufgabe gestellt, die Zusammen- setzung von basischen und sauren Gesteinen des ausgedehnten Kinzig- N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1877. 27 418 thaler Gneissgebietes zu erforschen und es wurden in Folge dessen näher untersucht: 1. ein körniger, an Kieselsäure sehr reicher und an Glimmer armer Gneiss von Schapbach; 2. ein dem Gneiss eingelagerter Strahl- steinfels; 3. ein glimmerreicher Granat-Graphit-Gneiss. Während sog. Granatgneisse mehrfach im Schwarzwald und anderwärts nachgewiesen, war Graphit-Granat-Gneiss bisher unbekannt; er verdient daher besondere Beachtung, um so mehr, da es das mehrfach früher unter dem Namen „Kinzigit“ besprochene Gestein. Dasselbe bildet eine kaum 1!/, Fuss mächtige Einlagerung im gewöhnlichen Gneiss unweit Schenkenzell bei Wittichen. Die Structur ist grobschiefrig.. Makroskopisch lassen sich deutlich gestreifter Plagioklas, schwarzer Glimmer, violettrother Granat und Blättchen von Graphit erkennen, Mikroskopisch zeigen sich noch im Feldspath eingewachsen farblose Nadeln von Apatit, feine Aggregate von Pyrit und röthliche Flecken von Eisenglimmer. Quarz konnte nicht wahr- genommen werden. Die Bauschanalyse eines möglichst frischen Stückes (spec. Gew. — 3,00) ergab (I); die Berechnung nach Abzug von Pyrit, Apatit, Graphit und Eisenglimmer (I): I II Kieselsäure . ., . 44,53 46,68 Thonerde ,, ..r su... 1959 18,40 Bisenoxyd; ., ......:.18,38 3,54 Eisenoxydul . . . 12,60 12,87 Kalkerde 12.20200023.56 3,32 Maenesiare sn. 2r0:65 5,95 Kal. me a 2 aNasnd 3,12 Natron... 2 7222.7.2%8:60 3,77 Wasser 27 00081 ..9°1:66 IN7> Phosphorsäure . . 0,17 — Schwetel” ‚u. .07.2.029 _ Graph nn 0, 2 — 100,69 100,00. HEBENSTREIT führte auch eine Analyse des triklinen Feldspath sowie des Granat aus. Der erstere ist Oligoklas, in reinen Stücken farblos, stark glänzend, mit ausgezeichneter Zwillingsstreifung. Specifisches Gew. — 2,657. Unter dem Mikroskop bemerkt man mancherlei Einschlüsse. Der Granat, dessen spec. Gew. — 3,96, lässt ebenfalls Einschlüsse wahr- nehmen, zumal Mikrolithe von Quarz. Die Analyse zeigte, dass der Granat ein ächter Almandin ist. 419 Oligoklas Granat Kieselsäure .,2,. 62,90 37,40 Thonerde . „nın- 22,23 21,08 Eisenoxyd . „-.... Spur 2,01 Eisenoxydul ... . — 28,49 Kalkerde® . _.. .. 445 3,05 Macneaı 0 oa 8,22 Ba 2109 — Natron... . CU:P%, . 848 = 100,15 100,25. HEBENSTREIT gibt auf einer Tabelle eine Übersicht der von ihm unter- suchten Gesteine der Gneissgruppe, mit Hinzuziehung von Analysen von Felsarten derselben Gegend. Es folgt hieraus, dass Hornblendegesteine und der mit ihnen im nördlichen Schwarzwald so häufig in innigem Zu- sammenhange auftretende Granat-Gneiss fast gleichstarke basische,, wenn auch mineralogisch sehr verschieden beschaffene Ausscheidungen aus dem als häufigstes Gestein verbreiteten, körnigstreifigen Gneiss; körnige Gneisse bilden aber die sauersten, an Kieselsäure reichsten Zonen in demselben. HEBEnsTReıT nahm endlich noch eine Untersuchung des schönen, grob- körnigen Granits von Tryberg vor, um zu ermitteln, ob die Zusammen- setzung des Granits auf grössere Entfernungen von Schapbach hin bis Tryberg constant bleibt und wie sie sich zu jener des Gneiss verhält. Es ergab sich nun eine sehr nahe Übereinstimmung des Tryberger Granits mit den aus dem nördlichen Schwarzwald bekannten Granitanalysen. Die Zusammensetzung der -Gneisse ist eine wesentlich verschiedene von jener der, Granite im nördlichen Schwarzwald. E. v. GrricHten: der oberfränkische Eklogit. (Ann. d, Chemie, 185. Bd. S. 209.) — In Fortsetzung seiner Arbeit über den oberfränki- schen Eklogit ? untersuchte v. GERICHTEN zunächst den Eklogit vom weissen Stein bei Stambach, hauptsächlich in der Absicht, jene oft behauptete chemisch-genetische Beziehung zwischen Karinthin und Granat aufzufinden. Der gen. Eklogit besteht wesentlich .aus stengeligem Omphacit, hellrothem Granat; unwesentliche Gemengtheile sind schwarzgrüner Karinthin, Cyanit, Glimmer, Quarz, Magnetkies. Der. Cyanit und Quarz mehr zurücktretend, wie in den Eklogiten von Silberbach und Eppenreuth. Die Analyse des Granat ergab eine ähnliche Zusammensetzung, wie des von Eppenreuth, nämlich: ı Vergl. Jahrb. 1874, 434, Granat vom von weissen Stein Eppenreuth Kieselsäure 45,14 43,37 Thonerde 24,01 23,15 Eisenoxydul 17,59 14,63 Kalkerde 8,94 13,48 Manganoxydul 0,87 0,98 Magnesia 3,98 4,78 98,58 100,37. 420 Die Analyse der Hornblende (Karinthin) ergab Zahlen, die ebenfalls auf chemische Beziehungen zwischen beiden Mineralien hinweisen. Die Analyse der Hornblende und der Grundmasse lieferte folgendes Resultat: Hornblende Grundmasse Kieselsäure . . . 40,90 54,48 >honerae m ne. 21616 11,94 Eisenoxydull . . . 10,26 7,88 Kallkerder Dane 010100 12,78 Maonesıar er.en. Ne 40,03 5,92. A.Hırerr: die Braunkohlen des Bauersberges bei Bischofs- heim vor der Rhön. (Ann. der Chem. 185. Bd., S. 211.) — Am s.-w. Abhange der sog. hohen Rhön findet sich ein Braunkohlenlager. Die Kohlen erscheinen als mächtige Ablagerungen von 4 bis 5 über einander lagernden, nur durch schwache Schwefelkies enthaltende und bituminöse, Thon- und Basalttuffmittel getrennte Flötze einer theils erdigen, theils dichten Braunkohle, in welchen oft viele, 5 bis 6 Fuss dicke Stämme ein- lagern. Die Mächtigkeit der einzelnen Flötze wechselt zwischen 3 und 16 Fuss, so dass eine Gesammtmächtigkeit von 50 Fuss vorhanden ist. Als oberste Kohlenschicht ist gewöhnlich ein dichter Lignit zu beobachten, dann folgt erdige Braunkohle, als unterstes Glied glänzende Pechkohle. Unter der Pechkohle steht Basalt an. Schon früher stellte KLinser über diese Braunkohlen Untersuchungen an; er fand: Sauerstoff u. Kohlenstoff Wasserstoff Stickstoff Lienit . . . 64,22 5,56 23,52 Braunkohle . 61,74 4,94 20,60 Pechkohle. . 76,43 8,88 13,99. HiLser führte Bestimmungen des Aschen- und Wassergehaltes aus: Wasser Asche Bechkoble. . .. ).. 1146 8,5 Braunkohle‘ ...,.... 124 10,4 Sandige Kohle . . . 16,2 71,94 Thonige Kohle . . . 14,4 26,10 ee a 9,8. 421 Für das Studium der Verwitterungsproducte ist von Interesse der Haldensturz bei den verlassenen Gruben. Er bildet eine graue oder gelbliche Masse, aus völlig verwittertem Braunkohlenklein bestehend. Die Grundmasse ist fertig gebildeter Ammoniak-Alaun, verunreinigt durch Schwefel, Eisenoxyd und Thon. Für die Alaunindustrie ist dieses Material von grosser Bedeutung. Beachtenswerth ist noch das Vorkommen einer Efflorescenz auf den thonigen Zwischenmitteln des Braunkohlen- lagers. Sie ist körnig-krystallinisch, von ockergelber Farbe und in Wasser löslich. Die Analyse ergab: Iihonerde, .r. 2. 167 Kisenoxyd; ; 3.01.2042 Bisenoxydul. 20... .. 29 Maonesan uk... 02,8 Schwefelsäure... . . ....89,3 Wasser 0. 2. u 3, Die Ausblühung dürfte demnach als Keramohalit zu betrachten sein, so häufig in Braunkohlenlagern, wie in Krateren mancher Vulkane beobachtet. Gurt: das Steinsalzvorkommen im Keuper bei Hänigsen. (Verh. d. naturhist. Vereins d. preuss. Rheinlande u. Westphalens, 32. Jahrg. S. 317.) — Bei Hänigsen unfern Celle in der Prov. Hannover sind in der Keuperformation verschiedene Salzflötze erbohrt worden und der Muschel- kalk bei 529 M. erreicht. Die salzführende Keuperformation ist 488 M. mächtig, mit 5 Steinsalzlagern von zusammen 264 M. Dicke. Hineer: Analyse eines Trachyt von Wolferdingen im Westerwald. (Ann. d. Chemie, 185. Bd.) -- Das spec. Gew. ist — 2,68; die chem. Zus. nach Kravch: Kreselsäure, 1.0. 2.0 a go Thonerder u.a. . 02252 Bisenoxyd.. ar. 2.0 032 Eisenoxyduln.. 2.0. 000271252 Manganoxydul 7... 7.013 RKalkerldey.n...0. 00 2226225 Masnestap. nt on 0220.,.0..0546 Mal. ann 04.42 Natron... a N 196 Ehosphorsaure ...7.2...2,703 Wasser: ma mn Bun AB NL 1 22 Ausserdem sind in diesem Trachyt Spuren von Chlor, Schwefelsäure, ebenso von Lithium, Barium und Strontium vorhanden, welch’ letz- 422 tere spectralanalytisch nachgewiesen. Gerade das Auftreten dieser Stoffe verdient Beachtung, da sie bis jetzt nur selten con- statirt wurden; wie z. B. von A. v. Lasavıx, der einen Lithion- und Baryumgehalt in einem Trachyt vom Mont Dore mittheilt. M. Detesse et M. or Lapparent: Revue de G&ologie pour les annees 1874 et 1875. T. XIII. Paris, 1877. 8%. 252 p. avec Carte agricole de la France. — Jahrb. 1876. 566. —: Wie in den früheren Jahren sind auch in diesem Bande die zahllosen Publikationen über Geologie systematisch geordnet und besprochen. Man findet gleichzeitig viele bis- her noch nicht veröffentlichte Gesteinsanalysen, welche, theils in Privat- laboratorien, theils in jenen der Ecole des mines und der Ecole des ponts et chaussdes ausgeführt worden sind, man findet eine Über- sicht der Karten und z. Th. noch nicht herausgegebenen Arbeiten, welche auf dem internationalen Congress für Geographie in Paris vorlagen, end- lich rühren verschiedene Originalmittheilungen von den Herren O0. ToRELL, NATHORST, JUTIER, DE MARSILLY, GORCEIX, J. GARNIER, DE (CossIGnY und Amıor her. Ausser zahlreichen periodischen und anderen Werken, welche die Geologie betreffen, haben die Verfasser als Hauptquellen für ihre ge- schätzte Revue namentlich unser Neues Jahrbuch, das American Journal of science and arts, das Geological Magazine, den Jahresbericht. der Chemie von AL. NAUMANN, A. LAUBENHEIMER und Nies, sowie die Revue geologique suisse von Ern. FAvRe benützt. i Als werthvolle Beigabe zu diesem Bande ist aber schliesslich die „Carte agricole de la France donnant la richesse agricole, par DELESSE,“ (Jb. 1875. 883) hervorzuheben. B. von Corra: geologisches Repertorium. Leipzig, 1877. 8°. 400 S. — Das sehr willkommene geologische, Repertorium enthält eine chronologisch geordnete Zusammenstellurg der literarischen Arbeiten auf dem Gebiete der Geologie bis Ende 1876. Prineipiell ausgeschlossen sind: mineralogische, chemische und paläontologische Specialitäten, sowie Lehr- bücher, Handbücher und populäre Schriften, insofern sie nicht neue, frucht- bare Grundanschauungen zur Darstellung oder Geltung brachten. Vom Jahre 1830 an hat der Verfasser ganz überwiegend v. LEONHARD’s und Bronn’s „Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Petrefactenkunde,* sowie dessen Fortsetzung durch G. LEONHARD und 'Gezinitz als Unterlage benützt und auf die darin befindlichen Auszüge verwiesen. Niemand wird aber von dem’ geistvollen Verfasser, welcher selbst einen wesentlichen Einfluss auf die ganze Entwickelung der Geologie aus- geübt hat, eine trockene Aufzählung der berücksichtigten Arbeiten, unter welchen man keine besonders wichtige vermissen wird, erwarten können, vielmehr verleihen die treffenden Bemerkungen des Verfassers über die einzelnen Arbeiten dem ganzen Werke einen besondern Reiz. 423 Einer‘ kurzen Einleitung, ‚worin die Beziehungen der: Geologie zu anderen Wissenschaften hervorgehoben werden, folgt eine Vorgeschichte der geologischen Literatur mit den Kosmogenien und Geogenien der alten Völker und den einflussreichsten Lehren der Griechen und Römer, die eigentliche geologische Literatur beginnt aber 1530 mit „AGRIcoLA, eigent- lich Georg BAvER, 1490 zu Glauchau in Sachsen geboren, von 1524 bis 1534 als Arzt in Joachimsthal, nachher in Chemnitz lebend, wo er 1555 starb.‘ Er beschäftigte sich eifrig mit Mineralogie und Bergbau. 1530 erschien von ihm ein grosses Werk de re metallica in 12 Büchern mit zahlreichen Holzschnitten, von dem die Freiberger Bibliothek eine Ausgabe von MDCVII besitzt. Von demselben Werke erschien 1621 eine deutsche Ausgabe unter dem Titel: Bergwerks! ‘ch, und 1806 bis 1813 eine deutsche Bearbeitung des mineralogischen 7 _ s von LEHMANN, etwas entstellt durch Anmerkungen. AcrıcoLaA hat wohl zuerst den Basanit des Pıinıus als eine ganze Berge bildende Steinart besprochen, die er Basalt nannte, Er bildete auch bereits Erzgänge (venae) mit Salbän- dern, Ramifieationen, Durchsetzungen und Verwerfungen ab, und erklärte die Versteinerungen für wirkliche Überreste von Organismen, während man sie damals gewöhnlich für blosse Naturspiele (lusus naturae) hielt.“ Sie schliesst 1876 mit: DumorTIEr, E., und Fontannes, F. Description des Ammonites de la zone & Ammonites tenuilobatus, mit 19 Taf, Der angeschlossene Index enthält 1362 Autoren, 948 Orte und 1544 Sachen. — C#. Darwın’s gesammelte Werke. Autorisirte deutsche Ausgabe, Aus dem Englischen übersetzt von Vıcror Carus. Stuttgart, 1877. Lief. 42—44, Jahrb. 1877. — Geologische Beobachtungen über die yulkanischen Inseln mit kurzen Bemerkungen über die Geologie von Australien und dem Cap der Guten Hoffnung. 176 S. Mit 1 Karte und 14 Holzschnitten. — Zwar ist die erste Ausgabe von Darwın’s geologi- schen Untersuchungen über die vulkanischen Inseln schon in den Jahren 1844 erschienen, welchen Beobachtungen über Südamerika 1846 gefolgt sind, beide Werke aber, welche jetzt vergriffen sind, dürfen in dem Kranze von Darwın’s Schriften nicht fehlen. Er beschreibt in dem ersten Capitel: St. Jago, im Cap Verdischen Archipel, mit Kärtchen, im zweiten: Fernando Noronha, Terceira, Tahiti, Mauritius u. St. Paul’s Felsen; im dritten Ascension, mit Karte von ‚Lieut. Rop. CAMPBELL, und Abbildungen von zelligen und sphärulithischen Lavastücken und eigen- thümlichen kalkigen Incrustationen auf S. 53; im vierten Capitel St. He- Jena, mit mehreren Profilen; in dem fünften den Galapagos- Archipel, S. 101. Cap. 6 enthält allgemeine Betrachtungen über Basalt und Trachyt und über die Verbreitung der vulkanischen Inseln, das siebente Capitel berührt Neu-Südwales, Vandiemensland, Neu-Seeland, King George’s Sound und Cap der Guten Hoffnung. A2A Die im Anhange mitgetheilten paläontologischen Untersuchungen be- ziehen sich 1. auf die Beschreibung fossiler Conchylien aus einer tertiären Ab° lagerung unter einem grossen basaltischen Strome auf St. Jago, unter welchen Litorina Planaxis G. Sow., Cerithium aemulum G. Sow. und Venus simulans G. Sow. als neue Arten beschrieben werden; 2. auf ausgestorbene Landschnecken von St. Helena, von welchen Sowsersy hier folgende beschrieb: Cochlogena auris-vulpina Fer. und C. fossilis G. Sow., Cochliocopa subplicata G. Sow. u. ©. terebellum G. Sow., Helix bilamellata G. Sow., H. polyodon Sow., H. spurca G. Sow. und H. biplicata G. Sow.; ° 3. auf paläozoische Muscheln von Vandiemensland: Productus rugatus, P. brachythaerus J. Sow., Spirifer subradiatus G. Sow., S. rotundatus? PnmıtL., $. trapezoidalis G. Sow., S. paucicostatus G. Sow., S. vespertilio G. Sow. und $. avicula G. Sow. 4. Beschreibungen von 6 Species von Korallen aus der paläozoi- schen Formation von Vandiemensland, von W. LoxspALE: Stenopora Tasmaniensis L., St. ovata L., Fenestella ampla L., F. internata L., F. fossula L. und Hemitrypa sexangula L. H. Crepser: das vogtländisch-erzgebirgische Erdbeben vom 23. November 1875. (Zeitschr. f. ges. Naturw. 1876. S. 246 bis 268.) — An das lineare oder zonale Erdbeben, welches am 23. November 1875 auf einem Flächenraum von etwa 40 Quadratmeilen als eine stoss- artige oder wellenförmige Erschütterung wahrgenommen wurde, knüpft Verfasser im Anschluss an frühere Erörterungen von Suess (MALLET, DAnA und Prevosrt) sehr interessante Betrachtungen an, aus denen hervorgeht, dass auch dieses jüngste Erdbeben nur eine Äusserung der noch fort- während thätigen, gebirgsbildenden Kraft ist. Indem er darlegt, dass das erzgebirgische System — Erzgebirge, Granulitgebirge und die nördliche Hügellandschaft an der sächsisch-preussischen Grenze -- ein ausgedehntes Faltensystem ist, durch seitlichen Druck hervorgegangen, hebt er die durch den seitlichen Druck verursachten, äusserst zahlreichen Spalten hervor, die zu der Menge von Mineral- und Gesteinsgängen Veranlassung gegeben haben. Die geologischen Beobachtungen erweisen nun, dass diese Falten- bildung ganz allmälig und seit den ältesten Zeiträumen stattfand, noch bis in die jüngsten Perioden wahrzunehmen und auch bis in die Jetztzeit zu verfolgen ist. Dadurch können sich die erzgebirgisch-vogtländischen Erdbeben auf eine Gebirgsentstehung und unterirdische Spaltenbildung in Folge seitlichen Druckes zurückführen lassen. E. G. M. or TrisoLet: sur les tremblements de terre ressentis dans le canton de Neuchätel, du 2. Avril au 16. Mai 1876. (Bull. Soc. sc, nat. T. X. IIIe cah. p. 358—372.) — Es ist der Beschreibung 425 der neuesten Erscheinungen dieser Art im Canton Neuchätel ein kurzer Überblick über die seit dem Jahre 1313 bis 1875 dort bekannt gewordenen Erderschütterungen vorausgeschickt. Joan W. Jupp: on the Ancient Volcano of the District of Schemnitz, Hungary. (The Quart. Journ. ofthe Geol. Soc. V. XXX1. p. 292. Pl. 20.) — Ohne hier specieller auf diese Untersuchungen ein- gehen zu können, welche von sachkundigster Seite recht günstig auf- genommen worden sind, entnehmen wir nur die vom Verfasser selbst formulirten Schlussfolgerungen, die er zugleich durch eine geologische Karte über die Umgegend von Schemnitz und einen „Section across the great Crater of Schemnitz“ veranschaulichet: 1. Die feuerflüssigen Massen, welche in Ungarn und Siebenbürgen an die Oberfläche hervorgedrungen sind, in der Form von Andesit und quarz- andesitischen Laven, haben bei ihrer Erstarrung in einiger Tiefe unter der Oberfläche einen vollkommen granitischen Charakter angenommen. (Syenit und Granit der meisten Autoren, vielleicht noch richtiger Diorit und Quarz-Diorit.) Man findet den vollständigsten Übergang von diesen granitischen Gesteinen bis zu den wahren Laven, und ihre Gesammtheit hat ein miocänes Alter. 2. Um jede der heraufgedrungenen Massen herum lassen sich ver- schiedene chemische Wirkungen in den von ihnen durchdrungenen triadi- schen Sedimentbildungen verfolgen, so namentlich krystallinische und blätterige Structur der Gesteine, wie sie in metamorphischen Zonen ge- wöhnlich sind. 3. Aber, während bei dem ersten Blicke die Schichtgesteine durch metamorphische Massen in echt granitische Gesteine allmälig überzugehen scheinen, so weist doch die chemische und mineralogische Beschaffenheit der granitischen Massen vielmehr darauf hin, dass sie von den umgebenden Massen verschieden sind; als Kndresultat einer Metamorphose muss man den Aplit festhalten, welcher aus triadischen Schichten durch gneissartige und schieferige Gesteine hindurch bis zu einer flüssigen Beschaffenheit verändert worden war. 4. Die gold- und silberreichen Erzgänge von Ungarn und Sieben- bürgen können kein höheres als miocänes Alter haben, während einige von ihnen sicher noch jünger als pliocän sind. K.M.Pıvur: Grundzüge der Geologie der Bukowina. (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. XXVI. Bd. 3. Heft.) Wien, 1876. 8%. p. 263—330. Mit einer geolog. Übersichtskarte. — Das Herzosthum Bukowina liegt unter 47° 14° bis 48° 44' n. Br. und 42° 38° bis 44% 22' ö. L.; es grenzt im N. an Galizien, im O. an Russland (Bessarabien) und das Fürstenthum ! Verh. d. k. k. geol. R.-A. 1876, No. 15. p. 359. 426 Moldau, im S. an die Moldau und Siebenbürgen, im 'W. an Siebenbürgen, Ungarn und Galizien. Es stellt im Allgemeinen ein Hochland dar, welches terrassenförmig aus der podolischen Ehene gegen Süden ansteigt. Diess zeigen namentlich die Thalniveaus der 6 Hauptflüsse des Landes (Dniester Pruth, Seret, Suczawa, Moldowa, Bistritza), die in Allgemeinen betrachtet, durchgehends einen östlichen, weiterhin südlichen Verlauf haben. Das nördlichste derselben, das Dniesterthal, dessen südliche Ufer der Buko- wina angehören, besitzt beim Eintritt eine absolute Seehöhe von 373 Fuss, beim Austritte eine solche von 277 Fuss; die südlicher verlaufenden Haupt- parallelthäler liegen immer um je 150—500 F. höher, so dass das südlichste, das Bistritzathal, beim Eintritte ca. 2860 Fuss, beim Austritte 2269 Fuss ü. M., das höchstgelegene darstellt. Wie die Niveaus der Hauptthäler, so steigen auch die Höhen der Kuppen von Nord gegen Süd. Die be- deutendsten Hervorragungen des Hügellandes zwischen Dniester und Pruth und zwischen Pruth und Seret erreichen selten 1600 Fuss; die, Wasser- scheide zwischen Seret und Suczawa hat eine mittlere Höhe von etwa 1900 Fuss-, steigt jedoch in ihrer höchsten Spitze, der Pietruschka, auf 3600 Fuss; der südlichste Theil des Landes endlich enthält die höchsten Erhebungen, darunter den Dzumalen, die höchste Spitze der Bukowina, mit 5862 (nach Corra 5880) Fuss Seehöhe. Dieser allgemeine orogra- phische Habitus des Landes ist ein Resultat seiner geologischen Zusammen- setzung, über die uns Bergrath PauL im Weiteren belehrt. Der südliche Landestheil ist ein Stück einer der zahlreichen krystallinischen Gebirgs- inseln, welche so zu sagen das Skelet der Karpathen darstellen, mit einer einseitigen Randzone mesozoischer Kalke,; daran schliesst sich nordost- wärts, quer durch das Land setzend, ein Stück der den ganzen Nordrand der Karpathen, in einem ununterbrochenen Bogen umsäumenden Sand- steinzone; daran endlich ein ausgedehntes Neogen- und Diluvialgebiet, welches sich nordwärts an die podolische, westwärts an die galizische Ebene anschliesst. Das Resultat der von ihm im Auftrage der k. k. geologischen R.-A. in den Jahren 1872-1875 ausgeführten Untersuchungen, selbstverständ- lich mit Benutzung der früheren Arbeiten, ist auf einer geologischen Über- sichtskarte im Massstabe von 1 : 288,000 zusammengestellt, auf der unter- schieden werden: 1. Alluvium, 2. Diluvium (Löss u. Schotter), 3. Berglehm, 4. Neogen (mediterrane und sarmatische Schichten), 5. Nummulitenkalk, 6. eocäner Sandstein, 7. oberer Karpathensandstein (Schipoter Schichten), 8. mittler K. (Godula-Sandstein), 9. unterer K. (Neocomien und Urgonien), 10. obere Trias, 11. untere Trias, 12. Verrucano, 13. Silur und alter rother Sandstein, 14. obere Glimmerschiefer, Hornblendeschiefer und. Gneiss, 15. krystallinische Kalke und Kalkschiefer, 16. Kieselschiefer, 17. untere Glimmerschiefer, mit Quarziten, Quarzitschiefer u. Chloritschiefer, 18. Tra- chyt und 19. Massengesteine der obern Trias (Serpentin und Melaphyr) Mit besonderen Zeichen sind auf der Karte die Erzlagerstätten in den verschiedenen Formationen hervorgehoben. 21 Holzschnitte im Texte sind für die wichtigeren Profile verwendet, 427 In der beschreibenden Darstellung betrachtet der Verfasser zunächst von dem karpathischen Theile: A. das krystallinische Massiv, B. die nordöstliche Randzone, in welcher von oben nach unten auftreten: Obere Trias { 1. norische Kalke mit Trachyceras, Daonellen, Korallen etc., Serpentin und Melaphyr, 2. rother Jaspis und Schiefer mit Esmatit Untere Trias 3. dolomitische Kalke des Hauptzuges, Dyas 4, Verrucano-Conglomerat und Quarzit; C. die Karpathensandsteinzone. Der Verfasser bemerkt hier, dass in allen jenen Theilen des Sandsteingebietes der West- und Mittel- karpathen, wo es bisher gelang, sichere Anhaltspunkte für die Deutung und Gliederung der Karpathensandsteingebilde zu gewinnen, ein grosser, oft auch der grösste Theil derselben mit Sicherheit oder grosser Wahr- scheinlichkeit der Kreideformation zugewiesen werden: muss, wozu. auch nach neueren Untersuchungen von Zuemayr die Hauptmasse der die nörd- liche Sandsteinzone der Ostalpen constituirenden sogen. Wienersandsteine zu rechnen sind. S. 321 gliedert der Verfasser die Karpathensandsteine der Bukowina wie folgt: A. Untere Karpathensandsteine. 1. Tieferes Niveau. Belemnitenführender Kalksandstein im Sarathale; dunkle Schiefer von Poschoritta. (Neocomien, Äquivalente der unteren Teschener Schiefer Schlesiens.) 2. Mittleres Niveau. Munczelconglomerat, grünes Conglomerat von Kräsna und Berhomet, Sandsteine mit verkohlten Pflanzenresten, aptychenreiche Kalkmergel, Wechsel von groben Sandsteinen mit Hieroglyphenschichten bei Seletin und Gurahumora, Kalk mit Rh. lata. (Neocomien, Äquivalent der Teschener Kalke.) 3. Oberes Nivean. a. Ropiankaschichten, an vielen Stellen petroleum- führend, mit Thoneisensteinflötzen; b. fucoidenreiche, hydraulische Mergel. (Neocomien, Äquivalente der obern Techener Schiefer Schlesiens und der blaugrauen, ammonitenführenden Karpathensand- steine des Grodischter Sandsteins.) B. Mittlere Karpathensandsteine. 4. Grobe Sandsteine der Höhenzüge. Tomnatic-Jerowec, Opeina slatina- Eisenau, Rakowa-Lungul; ? Actaeonellaschiefer von Walesaka. (Gault und obere Kreide? zum Theil wahrscheinlich Äquivalente der Godula- sandsteine Schlesiens). C. Obere Karpathensandsteine. 5. Schipoter Sandsteine und Schiefer. (Höchste Lage der Kar- pathensandsteine zwischen Hryniowa am Cseremos und an dem Tom- natik bei Eisenau; mit grosser Wahrscheinlichkeit eocän, 428 6. Nummulitensandsteine. Am Zapul kalkig, in eine feinkörnige Kalkbreceie und in wirklichen Nummulitenkalk übergehend. Weiter erhält man Mittheilungen über die jüngeren Bildungen im Südwesten des krystallinischen Massivs und über die Neogenbildungen und Diluvialablagerungen der nördlichen Gebiete. Wir ersehen daraus, dass der Löss der Bukowina nichts anderes als eine Flussbildung ist, ein zweites, durch langsam fliessendes Flusswasser ruhig und regel- mässig abgelagertes Umschwemmungsproduct, welches sein Material zum grossen Theile vom Berglehm entlehnt zu haben scheint, der mit einer gewöhnlich nicht sehr mächtigen Decke die Neogenhügel überzieht. — Anschliessend an vorstehende Abhandlung beschreibt Bruno WALTER, k. k. Bergrath, die Erzlagerstätten der südlichen Bukowina. (Jahrb. der k. k. geolog. R.-A. 26. Bd. 4. Heft. p. 413—426.) M. Neumayr: das Schiefergebirge der Halbinsel Chalkidike und der thessalische Olymp. (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. XXVL 1876. p. 249.) — Die Halbinsel Chalkidike, in der nordwestlichen Ecke des ägäischen Meeres gelegen, besteht theils aus krystallinischen Schie- fern und Marmor, welche die höheren Theile des Landes zusammensetzen, theils aus jungtertiären Ablagerungen, welche meist flaches Hügelland bilden. Das Tertiär nimmt den Südwesten der Chalkidike sammt der etwa 9 Meilen langen Landzunge Cassandra ein und tritt ausserdem nur in kleinen Partien auf, nämlich an dem Isthmus, der die mittlere der 3 Chalkidikelandzungen, Longo, mit dem Festlande verbindet, ferner in einer isolirten Scholle, welche das Schiefergebirge des Hagion Oros (Athos) von der Mademochorie, dem nordöstlichen Minendistrikte trennt; endlich umgeben junge, z. Th. schon diluviale Bildungen im äussersten Norden der Chalkidike das Becken der Seen von Beschik und Wassili und erstrecken sich von da nach WSW. in’s Gebirge in das Thal von Zagliveri. Die krystallinischen Schiefer und Kalke nehmen den Rest der Halbinsel, ungefähr zwei Drittel des ganzen Areals ein; sie zerfallen in zwei geographisch getrennte, petrographisch verschiedene und wahrschein- lich ungleichalterige Gruppen, deren eine aus dem Gneissgebiet von Longo besteht, während die zweite oder Phyllitgruppe der Chalkidike eine weit grössere Verbreitung besitzt. Der Charakter der letzteren ergibt sich am besten aus einem Profile der Athos-Halbinsel von SO. nach NW., das mit dem Marmor von Athos beginnt, welcher zunächst von Glimmerschiefer, Chloritschiefer und Gneiss unterlagert wird. Auch der Marmor selbst enthält Einlagerungen von Chloritschiefer. Zur Beurtheilung des Alters des ganzen dort entwickelten Schichten- complexes wendet sich der Verfasser dem Olymp-Gebiete zu. Von der magnetischen Halbinsel bis gegen Salonik wird die thessali- sche Küste von einem gewaltigen Gebirgszuge eingesäumt, der durch die Erosionsspalte des Peneus oder Salamoria, das Tempethal, in zwei | 429 Theile getheilt wird, im Norden der Olymp, im Süden Ossa und Pelion: Schiefer und Kalk setzen auch dieses Bergland zusammen. Die Schiefer des Olymp sind zwar nicht ganz identisch mit jenen der Chalkidike, zeigen aber die grösste Ähnlichkeit und Analogie mit denselben. Der Bau des Olympgebirges ist äusserst einfach; im Osten am Meere beginnt ein breites, flaches Gewölbe, das die Hauptmasse des Gebirges bildet, und an welches gegen W. sich noch eine synklinale Falte an- schliesst, welcher die gegen die thessalische Tiefebene hin gelegenen, niedrigeren, westlichen Vorberge des Olymp angehören. Am Fusse des gewaltigen Hauptgipfels des Olymp liegt etwa 1 Stunde vom Meer der Ort Lethochori. Schreitet man von hier nach dem Innern des Gebirges hin, so trifft man Kalke von enormer Mächtigkeit, deren untere Partie vorwiegend krystallinisch, dünn geschichtet und fast schieferig ist, während sie nach oben hin dickbankiger und dichter werden. Von grossem Interesse aber ist, dass diese Kalke zahlreiche Versteinerungen enthalten, welche nach ihrer genaueren Untersuchung näheren Aufschluss über das Alter derselben zu geben versprechen. E. W. Benecge: über die Umgebungen von Esino in der Lombardei. München, 1876. 8°. (Aus Benecke’s geogn.-pal. Beitr. III. 3. p. 259—317. Mit 1 Karte und 3 Taf.) — Als Endresultat ein- gehender Untersuchungen über die noch immer fragliche Stellung der Esino-Schichten bezeichnet Prof. BEneck£ Folgendes: 1. Die Fauna von Esino findet sich in den Gesteinen des Sasso Mattolino und des Piz di Cainallo, zweier zusammenhängender Ge- birgsmassen, welche nach einstimmigem Urtheil unter den Raibler Schichten liegen. 2. Die Fauna von Esino findet sich ferner in dem Gebirge s. vom Esinobache und der Linie von Esino nach Alpe di Cainallo, dessen Stel- lung gegen die Raibler Schichten contravers ist. Es sprechen jedoch die Beobachtungen über die Lagerung dafür, dass es sich auch hier um Com- plexe unter den Raibler Schichten handelt. 3. Will man sich des Ausdrucks „Esino-Schichten“ überhaupt bedienen, so darf man darunter nur Schichten vom Alter der Mattolino- Schichten verstehen, also Bildungen, die zwischen Muschelkalk und Raibler Schichten liegen. 4. Schichten mit der Esino-Fauna, die über den Raibler Schichten liegen, sind in der Lombardei mit Sicherheit nicht bekannt. 5. Versteinerungsführende Schichten der Keuperbildungen zwischen Muschelkalk und rhätischen Schichten in der übrigen Lombardei sind darauf hin zu untersuchen, ob sie unter oder über den Raibler Schichten liegen, und ist dann festzustellen, wie sich ihre Fauna zu jener der Mattolino-Schichten verhält. Insbesondere ist darauf zu achten, ob nicht da, wo typische Raibler Schichten fehlen, wie in der östlichen Lombardei und im westlichen Tyrol, eine Vertretung derselben durch 430 kalkig-dolomitische Bildungen stattfindet, so dass scheinbar echte Esino. Schichten mit Diplopora annulata und sogen. Esino-Schichten mit Gyroporella vesiculifera zusammenfallen. Unter den Versteinerungen aus den Umgebungen von Esino macht uns der Verfasser genauer bekannt mit den Gattungen Diplopora ScHArH., Gyroporella vesiculifera Güns., Avicula exilis Stopp, Ammonites Jarbas Mün., A. Joannis Austriae auct., A. Manzonii n. sp. und einigen anderen Arten. T. Neıson Date jr.: a Study of the Rhaetic Strata ofthe Val di Ledro in the southern Tyrol. Paterson, N. J., 1876. 8%. 69 p. Mit geologischer Karte, Profilen ete. — Der Thätigkeit des amerikani- schen Geologen, dessen Aufmerksamkeit Prof. ZırteL auf den bis dahin noch wenig untersuchten Landstrich gelenkt hatte, verdankt man das geologische Kärtchen der Gegend im Westen des nördlichen Theiles vom Gardasee, auf welcher verschiedene Glieder des Rhät durch vier Farben, darüber Lias und ober-jurassische oder unter-cretacische Ablagerungen unterschieden sind. Der Verfasser hat ferner zahlreiche Profile und An- sichten entworfen, welche dem Texte beigefügt sind, und schliesst seine Arbeit mit einem allgemeinen Schichtenprofile, dessen untere Partie hier folgt: ‘No. 7 u. 8. Grauer oder schwarzer Kalk mit Fucoiden, Ammoniten und and. Mollusken Lass No. 9. Dolomitischer Kalk mit Gasteropoden und Spuren von anderen Mollusken Ob. Rhät. No. 10. Graue Kalksteine im Wechsel mit schwarzen \ (? Dachstein- Kalksteinlagen, mit Natica, Pinna, Rihynchonella, kalk.) Korallen, Fischresten etc. | No. 11. Wechsel von dunklen Schiefern, worin Lagen von thonigem Kalkstein und schwarzem od. dunkel- grauem Kalkstein. Mit Ostrea, Pecten, Gervillia?, Avicula?, Cardium, Pinna, Mytilus, einigen Ga- Ei al steropoden, Echiniden, Korallen, 1 Fisch, 1 Saurier a Schichten.) und Pflanzenresten. No. 12. Dolomitischer Kalkstein, meist in schwachen Lagern, mit Korallen, Turbo etc. No. 13. Dolomit in massigen Lagern, mit Avicula exilıs, Megalodon trigueter, Pinna u.a. Bivalven u. Turbo. No. 14. Compakter schwarzer Kalkstein in schwachen| Unt. Rhät. Lagen und nach oben allmälig in Dolomit über- (Haupt- gehend. dolomit.) No. 15. Blaugrauer Kalkstein nach unten in sröberes Gestein übergehend. A31 ’Is. Bacnmann: neuere Beobachtungen über die Bodenver- hältnisse Berns. (Vorgetr. in d. allg. Sitz. in der Enge, d. 15. Juli 1876.) — Jb. 1874. 321. — Bedeutende in der Stadt und von den neuen Militäranstalten und von der grossen Schanze her ausgeführte Cloaken- bauten, zahlreiche Fundamentirungen in der obern Stadt und anderweite Sondirungen haben den Stoff zu wesentlichen Ergänzungen der früheren Mittheilungen des Verfassers über die mannigfache Zusammensetzung des Bodens von Bern geliefert. Es werden hier namentlich die Veränderungen seiner ursprünglichen Beschaffenheit, z. B. der Auflockerung der Molasse durch Eindringen eisiger Gletscherwasser u. s. w. hervorgehoben, über- haupt Verhältnisse, welche verschiedene und mannigfache Modalitäten in der Structur jener Materialien hervorgebracht haben. Der Verfasser lenkt ferner die Aufmerksamkeit auf ein neu errich- tete erratisches Monument auf der grossen Schanze in Bern. Is. Bacnmann: Geologisches über die Umgegend von Thun. (Jahrb. d. S. A. ©. XI. Jahrg.) 8°. 468. 1 Taf. — Prof. Bacnmarx stellt hier Vergleiche der beiderseitigen Ufer des Thuner See’s an und knüpft daran Bemerkungen über die gerade in dieser Gegend so wichtige Nagel- fluhbildung. Die geologischen Unterschiede zwischen beiden Ufern des Thuner Sees sind weit bedeutender, als sich selbst aus dem Anblicke einer geologi- schen Karte zu’ergeben scheint. Der Verfasser bezieht sich zur Charak- teristik des südlichen Ufers auf die geologischen Verhältnisse der Stock- hornkette, deren verschiedene Gesteinsgruppen von den Quartärbildungen an bis zu den Triasbildungen hinab klar und bündig beschrieben werden, während ein Profil von S. nach N. über die Stockhorn- und Gurnigelkette ihre Lagerungsverhältnisse erläutert, und vergleicht dann, auch mit Hülfe eines von S. nach N. gezogenen Profils, die Formationen auf der rechten Thalseite oder an dem nördlichen Ufer des Sees. Dieselben erscheinen weniger nach den geologischen, den Synchronismus oder die Gleichzeitig- keit der Bildung andeutenden Bezeichnungen, als nach Ausbildung und Bedeutung von jenen der Stockhornkette verschieden. Hier spielen Nagel- fluh mit Sandsteinen und Mergeln, die insgesammt der untern Süss- wassermolasse angehören, eine sehr hervorragende Rolle. Diess führt den trefflichen Geologen zu einer Schilderung der Nagel- fluh überhaupt, zu ihrer Verbreitung, Entstehung und Ermittelung ihres Abstammungsgebietes.. Die Nagelfluh ist ein wesentliches und wich- tiges Glied der Molassebildung, welche zunächst das grosse Thal zwischen Alpen und Jura ausfüllt. Man hat darunter die verschiedenen Conglo- merate der Molassenperiode zu verstehen, welche aus mannigfaltigen, ihrer Herkunft nach fremdartigen, kalkigen, sandsteinartigen u. krystallini- schen, besonders quarzitischen, granitischen und porphyrischen Rollsteinen bestehen, welehe durch Molassesandsteine und Mergel' verkittet: sind. Die findet ihre hauptsächliche Verbreitung am Nordrande der Kalkalpen. 432 Die Emmenthaler Berge bis zum Thuner See und Napf, Rigi, Rossberg mit ihren nördlichen Ausläufern, Speer, Gäbris, Schnebelhorn und Hörnli sind von den wichtigsten Punkten. In Bezug auf die horizontale Verbreitung und das Verhältniss der Nagelfluh zur Molasse erscheint wesentlich, dass sie in mehr oder weniger ausgedehnten dreieckigen Partien aufzutreten pflegt, welche ihre Ähnlich- keit mit Deltabildungen auf den ersten Blick zu erkennen geben. Die ganze Structur des Nagelfluhgebirges, das häufige Vorkommen von Über- gussschichtung (structure torrentielle), die vielfachen Übergänge in Molasse, die nordwärts auffällige Verkleinerung der Gerölle weisen mit grosser Bestimmtheit darauf hin, dass wir Ablagerungen von Flüssen vor uns haben, welche ihr Material von der Nordseite der Alpen her- brachten. Von STuUDER und ESCHER VON DER LinTtH wurde zuerst bestimmter aus- gesprochen, dass die Gerölle der Nagelfluh von einem untergegangenen Gebirge herrühren müssen, das sich längs des Nordrandes des damaligen Alpenlandes als eine Kette von Vorbergen hingezogen haben mag. Von da aus gingen die grösseren, je nach Wassermenge und wechselnden Ge- fällsverhältnissen gröberes oder feineres geschiebeführenden, deltabildenden Ströme. Verfasser weist schliesslich nach, dass namentlich auch die Stock- hornkette, wahrscheinlich ein Überrest jenes ältern Gebirgszuges einen wesentlichen Beitrag zu den Kalkgeröllen der Nagelfluh am Thuner See geliefert haben möge. GC. Paläontologie. H. E. Sıuvace: Notes sur les Reptiles fossiles. (Bull. de la Soc. geol. de France, 3. ser., t. IV. p. 435. Pl. 11. 12.) — Die erste Notiz des Verfassers bezieht sich auf das Vorkommen der Gattung Polycotus CorE im obern Jura und in der Kreide des nördlichen Frankreich. P. su- prajurensis Sauv. aus dem obern Kimmeridge von Boulogne-sur-mer über- ragt an Grösse nach dem vorliegenden humerus noch den P. latipennis Corz der amerikanischen Kreideformation. Die zweite Notiz behandelt einen Iguanodon praecursor Sauv. aus dem obern Jura derselben Gegend, von welchem ein Zahn vorliegt; die dritte weist das Vorkommen eines Dinosauriers in dem Gault des nördlichen Frankreich nach, welcher sich, seinen Zähnen nach, an Megalosaurus anschliesst. Ch. Brosensrt: Nouvelle espece de Diptöre fossile du genre Protomya, trouv&e ä Chadrat (Auvergne). (Bull. de la Soc. geol. de France, 3. ser., t. IV. p. 459. Pl. 18. F. 5—8.) — Ein neuer Zweiflügler aus dem miocänen Mergelkalke von Chadrat wird als Proto- myia Oustaleli n. sp. beschrieben. 433 H. Conwenzz: über die versteinten Hölzer aus dem nord- deutschen Diluvium. Inaug.-Diss. Breslau, 1876. 8°. 34 p. — Die versteinten Hölzer des norddeutschen Diluviums finden sich meist auf secundärer, von ihrem primären Vorkommen meist nicht sehr entfernter Lagerstätte, als Gerölle. Die meisten sind verkieselt, doch finden sich auch zahlreiche verkalkte und verkohlte, und es wird angenommen, dass die Verkieselung in den meisten Fällen erst nachträglich erfolgt sei; als Beweis dafür wird angeführt, dass sich Exemplare finden, die theilweise noch aus Kalk, resp. Braunkohle bestehen, im Übrigen aber bereits in Kieselsäure umgewandelt sind. Von den aufgefundenen Hölzern werden in dieser vorläufigen Mittheilnne. folgehde Species beschrieben: Pinites protolarix Göpp., P. silesiacus Gö., P. prussicus n. sp., P. spec. Arau- carites speciosus n. sp., Quercites primaevus Gö., Qu. transiens n. SP. E.G. Cu. Darwın’s gesammelte Werke. Autorisirte deutsche Ausgabe. . Aus dem Englischen übersetzt von Victor Carus. Stuttgart, 1876. Lief. 37—41. (Jb. 1876. 969.) — Über den Bau und die Verbreitung der Korallenriffe. 231S$. mit 3 Karten und 6 Holzschnitten. — Die erste Ausgabe dieses Epoche-machenden Buches erschien im Jahre 1842 und seitdem ist nur ein einziges bedeutendes Werk über denselben Gegen- stand veröffentlicht worden, nämlich 1872 das Werk von James D. Dana „Corals and Coral Islands“ (Jb. 1873. 99). Dana hat den Fundamental- satz von DArwın angenommen, dass sich Laguneninseln oder Atolle und Canalriffe während der Perioden der Senkung gebildet haben. In der vorliegenden Ausgabe hat Darwın mehrere neue Thatsachen hinzugefügt und sein ganzes Buch einer Durchsicht unterworfen; die letzten Capitel aber sind beinahe ganz neu geschrieben worden. Eine beigege- bene Karte des Stillen und Indischen Oceans blieb nahezu in demselben Zustande wie früher; denn er hat nur 2 rothe und 2 blaue Kreise hinzu- gefügt und einen activen Vulkan entfernt, welcher in der Torresstrasse existiren sollte. Einer kurzen Einleitung folgen: Cap. I. Atolle oder Laguneninseln, jene eigenthümlichen Ringe von Korallen-Land, welche plötzlich aus den unergründlichen Tiefen des Oceans aufsteigen. 1. Keeling-Atoll oder Cocos-Atoll im Indischen Ocean unter 12° 5. 8. Br. und 90° 55‘ ö. L., p. 5. Taf. 1. Fig.:10. 2. Allgemeine Form und Grösse der Atolle, ihrer Riffe und Inselchen. Äussere Abdachung, Nulliporenzone, Conglomerate, Tiefe der Lagunen, Sediment, ganz oder zum Theil untergesunkene Riffe, Durchbrüche in den Riffen; schwellenförmige Ufer um gewisse Lagunen, Umwandlung der La- gunen in Land. 3. Maldiva-Archipel, 470 engl. Meilen lang bei einer mittleren Breite von ca. 50 Meilen. (Taf. 2. Fig. 6.) Die grosse Chagos-Bank im N. Jahrbuch für Mineralogie etc. 1877. 28 454 Süden der Maldiven, ihr untergetauchter Zustand und ausserordentlicher Bau. (Taf. 2. Fig. 1.) Cap. I. Barrieren oder Canalriffe. Sie sind in der allgemei- nen Form und Structur den Atollen sehr ähnlich. Der Ausdruck „Bar- riere“ ist meist auf das ungeheure Riff angewendet worden, welches vor der nordöstlichen Küste von Australien liegt, und von den meisten Reisen- den auch auf das an der Westküste von Neu-Caledonien (Taf. 2. Fig. 5). Da diese Riffe in ihrem Bau und in ihrer Lage im Verhältniss zum Lande denen ähnlich sind, welche wie ein Wall, mit einem tiefen Graben innen, viele kleinere Inseln umgeben, hat sie Darwın zusammen in eine Klasse gebracht. Cap. III. Saum- oder Strandriffe. Bei ihrer scheinbaren Ähn- lichkeit mit den vorigen unterscheiden sie sich von jenen doch wesentlich durch die Abwesenheit eines innern Canals mit tiefem Wasser und das enge Verhältniss, welches zwischen ihrer horizontalen Ausbreitung und der wahrscheinlichen Abdachung des anstossenden Landes unterhalb des Meeres besteht. Die Riffe, welche die Insel Mauritius umsäumen, bieten ein gutes Beispiel dieser Classe dar. Strandriffe umgeben, wie Canalriffe, Inseln und liegen den Küsten von Continenten an. Auf den Karten der Ostküste von Afrika von Capt. Owen sind viele ausgedehnte Strandriffe eingetragen ; ebenso wird die Küste von Brasilien an vielen Stellen von Riffen umsäumt. Diese 3 Classen atollförmige Barrieren- oder Canalriffe und Saum- oder Strandriffe umfassen alle die merkwürdigen, irgendwo existirenden Korallenbildungen. Cap. IV. Über das Wachsthum derKorallenriffe. Verfasser theilt in diesem Kapitel alle von ihm gesammelte Thatsachen mit, die sich auf die Verbreitung der Korallenriffe, auf die ihrer Vergrösserung günstigen Bedingungen, ‘auf die Schnelligkeit ihres Wachsthums und auf die Tiefe, in welcher sie gebildet werden, beziehen. Cap. V. Theorie der Bildung der verschiedenen Klassen von Korallenriffen. Darwın bekämpft die sehr verbreitete Ansicht, dass die Atolle der grösseren Archipele auf untermeerischen Kratern liegen, hebt jedoch p. 92 hervor, dass sie auf felsigen Grundlagen ruhen. Cap. VI. Über die Verbreitung der Korallenriffe mit Be- ziehung auf die Theorie ihrer Bildung. Hierzu die colorirte Karte Taf. 3, auf welcher die drei verschiedenen Arten von Riffen sowie die activen Vulkane mit verschiedenen Farben eingetragen worden sind. Darin wird u. a. p. 130 erwiesen, dass viele mit Korallenriffen umsäumte Küsten neuerdings gehoben worden sind. Ein Blick auf die Karte belehrt uns, dass in solchen Hebungsgebieten noch Vulkane thätig sind, während letz- tere in den Gebieten fehlen, welche vor Kurzem gesunken oder noch immer im Sinken begriffen sind. In einem Anhange, p. 149 gibt D. eine detaillirte Beschreibung A35 der fast zahllosen, auf Taf. 3 befindlichen Riffe und Inseln, woran sich alsdann p. 221 noch ein Register schliesst. ScHhen£: über Fruchtstände der fossilen Equisetaceen. II. Sphenophylium Ber. (Botan. Zeit. No. 40. 1876.) — Jb. 1876. 889. — Unter Bezugnahme auf die Sporangien-Fruchtstände der Sphenophyllum oblongt- folium Germ., Sph. angustifolium Germ. und Sph. Schlotheimi Ber., bei welchen die Sporangien auf der Basis des fertilen Blattes stehen, und auf den innern Bau der Sphenophylien, nach Renavır und WiıLLıamson, ge- langt der hervorragende Botaniker zu dem Schlusse, dass diese Pflanzen sich mehr an die Lycopodiaceen als an die Equisetaceen anschliessen. Bei letzteren stehen die Sprossen unter den scheidenförmigen oder den einzelnen pfriemlichen Blättern, sie sind endogen entstanden, bei Spheno- phyllum aber stehen sie über einem Blatte und in der Achsel desselben. D. Srur: ist das Sphenophyllum in der That eine Lycopo- diacee? (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1877. Bd. XXVI. p. 7—32.) —- An- knüpfend an,die meisterhafte Abhandlung von Schenk rechtfertigt Stur nach seinen umfassenden Untersuchungen die Stellung der Sphenophyllen bei den Calamarien (oder Equisetaceen), wohin sie auch ihrer ganzen äussern Erscheinung nach gehören, und hält die von ScHEnk erörterten Gründe nicht für genügend, sie aus dieser Familie herauszureissen und zu den Lycopodiaceen zu stellen. Wir verweisen auf diese wichtige, leicht zugängliche Abhandlung Stur’s und stimmen gern seinen erhobenen Zwei- feln bei, ob die von Renaurr und WırLıam von mikroskopisch untersuchten Resten wirklich zu Sphenophyllum und Asterophyllites gehören. CH. E. Weiss: Beiträge zur fossilen Flora. Steinkohlen-Cala- marien mit besonderer Berücksichtigung ihrer Fructifi- cation. (Abh. zur geologischen Specialkarte von Preussen und den Thüring. Staaten, Bd. II. Heft 1.) Berlin, 1876. 8%. 149 S. Mit Atlas von 19 Taf. — Verfasser macht zunächst geltend, dass Fructificatio- nen in erster Linie Gattungen bestimmen, nicht Stämme, nicht Blätter, dass es denkbar ist und vielleicht auch bei den Calamarien vorkömmt, dass Pflanzen, welche in Stengeln und Blättern nur schwer unterscheidbar sind, ihrer total verschiedenen Früchte wegen zu ganz verschiedenen Gattungen gezählt werden müssen, und dass selbst der innere anatomi- sche Bau des Stammes, so wichtig für Beurtheilung der allgemeineren Verwandtschaften, doch nicht den Werth der Fructificationen erreicht, wo es sich um die Gattung handelt. Nach diesem Grundsatze hält er es für gerechtfertigt, die schon längst auf Annularia zurückgeführte Frucht- gattung Brukmannia unter dem neuen Namen Stachannularia wieder in’s Leben zu rufen, verschiedene Arten der alten Gattung Asterophyllites auf 2 456 Calamostachys zurückzuführen, statt umgekehrt zu verfahren, in einer ähnlichen Weise, wie diess von ihm früher ‘mit den fructifieirenden Gat- tungen der Farne geschah. (Jb. 1870. 373.) Als das Hauptergebniss seiner Untersuchungen bezeichnet er p. 140 u. f.: der Kreis der Calamarien oder Equisetineen ist in der Stein- kohlenperiode ein sehr reich entwickelter gewesen, so dass man gegen- wärtig an Gattungen wohl mindestens 10 anführen kann. A. Nach den Fruchtähren. 1. Stachannularia mit quirlförmig gestellten langen Ähren, deren Deckblättchen getrennt sind und deren fertile Blattkreise, zwischen die sterilen gestellt, aus Säulchen als Träger von wahrscheinlich 2 Sporangien bestehen, welche öfters durch Umbildung der obern Hälfte des Sporangien- blattes zu rosendornförmigen Trägern mit nur einem freien Sporangium sich entwickeln. Die Ährenaxe ist hohl. 2. Calamostachys ScHIMPER, mit rispenförmig gestellten kürzeren Ähren und wohl meist getrennten Bracteen, zwischen ihnen die fertilen Kreise, meist aus 6 säulenförmigen Trägern mit je 4 Sporangien beste- hend, letztere einer scheibenförmigen Erweiterung (Schildchen, recepta- culum) des Trägers eingefügt. Ährenaxe solid. 3. Macrostachia ScHiMPER, mit endständig an den Zweigen befestigten, grossen Ähren, deren Deckblätter glockenförmig zusammenneigen, scheinbar scheidenförmig in Nähten verwachsen, jedoch in Wirklichkeit (wenigstens. bei älteren Exemplaren) getrennt sind; nur säulenförmige Träger, wie bei Calamostachys gestellt, aber in grösserer Zahl nachgewiesen. 4. Huttonia Stee. mit seitlich an den Gliederungen des Stengels stehenden gestielten grösseren Ähren, deren Deckblätter ganz wie bei Maecrostachia sich verhalten; aber unter denselben je ein scheibenförmiger Körper als fertiler Blattkreis wie bei Cingularia, nur unvollständiger be- kannt. 5. Cingularia Weiss mit grossen Ähren, deren Gliederungen je 2 Blattkreise tragen, davon der obere eine sterile, flach ausgebreitete, in viele Zähne auslaufende Scheide, der untere eine fertile, ebenso flache, zweimal zweispaltig eingeschnittene Scheibe bildend, deren Abschnitte je 2 grosse, rundlich viereckige Sporangien auf der Unterseite tragen. 6. Polystachia mit Ähren vom Typus der Calamostachys oder Macro- stachya, bei denen die Träger mit Sporangien aus den oberen Deckblatt- winkeln hervorbrechen, manchmal ein Minimum höher gestellt als letztere. 7. Volkmanmia Sree. mit Ähren vom Typus der Calamostachys, aber die Spongien ohne Träger, direct in den Blattwinkeln sitzend, jedoch die Insertionsstelle nicht genauer bekannt. 8. Equisetum oder Equisetites, noch zweifelhaft in der Steinkohlen- periode, vielleicht triadisch und jünger; Sporangialblätter ohne Deckblätter oder nur einzelne Scheidenblätter mit Quergliederung, die Ähre unter- brechend, vorhanden. | 437 B. Nach sterilen Theilen. Die bekannten Gattungen: Annularia Ber., Asterophyllites Ber., Cala- mites Suckow, Calamitina Weiss, Equisetites oder Equisetum. Die Sphenophyllen werden nach den von ScHEnK u. A. geltend gemachten Gründen auch von Weıss von den Calamarien ausgeschlossen und zu den Lycopodiaceen gestellt. Dem mit grösstem Fleisse bearbeiteten Texte und den vorzüglichen Abbildungen entnehmen wir noch folgende Details: Stachannularia tuberculata Ss. sp., für welche die wohlbekannte Brukmannia tuberculata Ste. typisch ist, gehört unzweifelhaft zu Annu- laria longifolia Ber., wie dies schon aus ansitzenden Ähren aus v. Gur- BIER’s Sammlung in dem Dresdener Museum festgestellt war. Ausser ihr beschreibt der Verfasser noch 3 andere Fruchtstände als St. calathifera n. Sp., St. sarana n. sp. und St. thuringiaca n. sp., welche letztere viel- leicht auf Asterophyllites equisetiformis zurückgeführt werden könnte. Den Typus für Calamostachys bildet C. Ludwigi Carr. mit den be- kannten von Lvupwıs beschriebenen Calamitenfrüchten von Hattingen. Ferner wird jener in Gemiızz, Verst. d. Steinkohl. 1855, Taf. 18, Fig. 9. zu Annularia longifolia gezogene Rest und ein anderes Stück aus dem Plauenschen Grunde als C. mira n. sp. und C. superba n. sp. beschrieben; ©. germanica n. sp. aber ist bei Saarbrücken und bei Neurode in Nieder- schlesien gefunden worden. C. longifolia hat sich als Fruchtstand des Asterophyllites longifolius Ste. sp. ergeben; der schon in Gemizz, Verst. d. Steink. Taf. 17. Fig. 9. mit Asteroph. rigidus Ste. sp. vereinte Fruchtstand ist ebenso naturgemäss als Calamostachys rigida aufgenommen; dagegen sind die als’ Cal. poly- stachia Weıss oder Volkmannia polystachia STERNB. und Ü. paniculata n. sp. beschriebenen Formen noch isolirt. Als Typus für Macrostachya gilt M. infundibuliformis Ber. sp. oder Equisetum infundibuliforme Ber., neben ihr wird noch M. caudata n. sp. aus Niederschlesien beschrieben; bei Auttonia ist H. spicata Ste. die Hauptform; für Cingularia ist C. typica n. sp. charakteristisch; Palaeo- stachia Schimperiana Weıss von d. Grube Gerhard bei Saarbrücken scheint mit Volkmannia arborescens Ste. übereinzustimmen, die man bekannt- lich an einem Stamme des Calamites approximatus ansitzend gefunden hat; P. elongata PresL sp. wurde von Presr 1838 als Volkmannia elon- gata eingeführt; für Volkmannia selbst ist nur V. tenera n. sp. aufrecht erhalten worden. Beachtenswerth ist ferner die Aufstellung der Gattung Calamıtina Weıss, welche sich durch ihre kettenförmigen Blattnarbenreihen an den Gelenken und grossen quirlständigen Astnarben von Calamites unter- scheidet und desshalb von Geinırz a. a. O. unter Equisetites infundibuli- formis Brosn, von anderen aber als Cyclocladia, Calamites etc. beschrieben worden ist. Weıss unterscheidet die Arten als Calamitina Goepperti Errisse. sp., ©. Germariana Göpr. sp. und C, Solmsi n. sp., auf welche 438 Arten sich wohl mehrere der beschriebenen Fruchtstände wie Macro- stachya infundibuliformis und Huttonia spicata zurückführen lassen werden. Osw. Hzer: über permische Pflanzen von Fünfkirchenin Ungarn. (Mitth. aus d. Jahrb. d. k. ung. geol. Anst. V. Bd.) Budapest, 1876. 8°. 18 S. Taf. 21—24. — Zechsteingebilde in Ungarn! ist eine hochinteressante Thatsache. Die an Herr zur Untersuchung ein- gesandten Pflanzenreste stammen von 3 Örtlichkeiten, nämlich Kövägö- Szöllös, Töttös und Boda. Es sind dies drei in geringer Entfernung von einander gelegene Dörfer, die °/,—1 Meile w. von Fünfkirchen entfernt sind. Über die Lagerungsverhältnisse jener pflanzenführenden Sandschiefer gibt Herr Jou. Böckm folgende Mittheilung: das unmittelbare Hangende dieser Sandsteine und thonigen Zwischenmittel bildet ein äusserst grobes, braunrothes Quarzconglomerat, welches viele abgerollte Quarzporphyr- stücke führt. Diesem, z. Th. mehrere Klafter mächtigen Conglomerate ist ein rother Sandstein aufgelagert, der eine bedeutende Mächtigkeit besitzt. Das Conglomerat erinnert an Gebilde, die man gewöhnt ist, als Verrucano zu bezeichnen , während der rothe Sandstein den Grödener Schichten der österreichischen Geologen gleicht. Beide sind petrefaktenleer. Der rothe Sandstein wird nach oben hin dünner geschichtet, nimmt häufiger rothe Schieferthone als Zwischenmittel auf und geht so nach und nach in Ge- bilde über, welche den sog. Werfener Schichten gleichen. Darin zeigt sich bald die erste Spur organischen Lebens, eine, wahrscheinlich zu Myophoria gehörende Muschel. Roth und grün gefärbte Sandsteine und Schieferthone setzen nach oben hin fort, bis sich ganz im Hangenden auch Dolomite und dunkle, von weissen Kalksteinadern durchzogene Kalklagen mit zahlreichen Petrefakten einstellen, unter welchen Myo- phoria costata ZENKER dominirt, die Form des deutschen Röth. Sie ist begleitet von Modiola triquetra SEEB., Gervillia mytiloides ScaL. etc., welche zeigen, dass man sich hier in den obersten Lagen des bunten Sandsteins befindet. Die noch höher folgenden Schichten gehören nun thatsächlich auch dem Muschelkalk an, wie sich aus den darin gefundenen Petre- fakten ergibt. Böcku zieht die Grenze zwischen Trias und Dyas unter dem groben Quarzconglomerat, das er als tiefste Lage der Trias auffasst. Was unter ihm folgt, muss der Dyas zufallen, deren obere Etage als Vertreter des deutschen Zechstein uns hier entgegentritt, wie die von HEEr festgestellten Pflanzen beweisen; 439 Anderweites Vorkommen 1. Baiera digitata Ber. sp. | Kupferschiefer von Mansfeld u. Eisleben 2. Ullmannia Geinitzi Hr. ' Kupferschiefer von Gera etc. 3. Voltzia hungarica Hr. 4 — Böckhiana Hr. 5. Schizolepis permensis Hr. 6. Carpolithes klockeanus GEı1.sp. | Zechstein zwischen Logau und Lauban 7. — hunnisus HR. 8. — foveolatus Hr. 9 — Eiselianus Geı1. sp. Kupferschiefer von Gera. 0 -- lıbocedroides HR. 1 — Geinitzi HR. In Bezug auf die einzelnen Arten ist zu bemerken: 1. Als Baiera digitata Ber. sp. hat Fucoides oder Zomarites digitatus Ber. des Kupferschiefers erst seine richtige Stellung erhalten; 2. Ullmannia Geinitzi umfasst die von WEBER und Gemirtz (Dyas 11. p- 154. Taf. 30. Fig. 2a, Taf. 31. Fig. 21—30) zu U. Bronni gezogene Form, die für üppige Zweige derselben gehalten wurde; 3. Voltzia hungarica Hr. und 4. V. Boeckhiana Hr. sind von V. hexagona Bıscnor sp. mit Recht getrennt und es bleibt noch zweifelhaft, ob Oyelopteris Liebeana Gen. aus dem Kupferschiefer, wie Geinırz vermuthet, zu Voltzia gehören. 5. Die als Schizolepis permensis beschriebene Fruchtschuppe 2 mit rhätischen Formen grosse Ähnlichkeit; die zu Carpolithes gestellten Körper werden von Heer ausführlich erläutert. Orr. FeıstmanteL: Jurassic (Oolitic) Flora of Kach. (Mem. of the Geol. Surv. of India. Palaeontologia Indica, Ser. XI. 1.) Calcutta, 1876. 4°. SO p. 12 Pl. — Jb. 1876, 972; 1877, 180. — Nach den schon im Jahrbuche gegebenen Mittheilungen beschränken wir uns auf die Anzeige, dass hier die von vielen Abbildungen begleiteten ausführlichen Beschrei- bungen der dort genannten Pflanzen vorliegen, auf deren Grund der Ver- fasser die Flora von Kach dem untern braunen Jura oder Oolith ein- verleibt. Reich vertreten sind: Oleandridium vittatum Bar. sp., oder Taeniopteris vittata, Alethopteris Whitbyensis Bar. sp., Pachypteris brevi- pinnata Fsım., Ptilophyllum cutchense Morrıs u. a. Arten, Otozamites, Cycadites, COycadolepis, Arten der Coniferen-Gattungen Palıssya, Pachy- phyllum, mit Oryptomerites divarıcatus Bunsury, ferner Echinostrobus expumsus STB. Sp. etc, 440 Weitere Vergleiche zwischen dieser Flora und den verwandten Floren in Indien und anderen Ländern, welche den Schluss dieser Abhandlung bilden, sind a. a. O. des Jahrbuchs schon angezeigt worden. OswarLp Herr: Flora fossilis arctica. Die fossile Flora der Polarländer. 4. Band. Zürich, 1877. 4%. Mit 65 Tafeln. — Jb. 1875, 554; 1876, 535. — Die schwedische Polarexpedition vom Jahre 1872 und 1873 brachte eine reiche Ausbeute an fossilen Pflanzen nach Stock- holm, welche an Hrrr zur Bearbeitung abgegeben wurden. Während ein Theil derselben schon im 3. Bande der Flora fossilis arctica be- schrieben worden ist, sind alle im Jahre 1873 von NORDENSKIÖLD ge- sammelten Pflanzen, die Ende 1873 an Prof. Hrer gelangt sind, hier vereint. I. Die Steinkohlenpflanzen des Robert-Thales in der Recherche Bai. p. 3. Taf. 1—5. Die von NorDENskIöLD im Robert-Thal bei ca. 77° 33° n. Br. ent- deckten fossilen Pflanzen liegen in einem schwarzen Kohlenschiefer, welche der productiven Steinkohlenformation Europa’s angehören. Hrer hat darin 26 Arten festgestellt: 1. Sphenopteris frigida Hr., 2. Sph. geniculata GerM., 3. Sph. flexi- bilis Hr., 4. Sph. distans Sız., 5. Adiamtites concinnus Gö., 6. Ad. belli- dulus HR., 7. Stachylopteris sp., 8. Lycopodites filiformis Hr., 9. Lepido- dendron Sternbergi Bar., 10. L. sp., 11. L. selaginoides Stp., 12. Lepido- phyllum caricinum Hr., 13. Stigmaria Lindleyana Hr., 14. Sphenophyllum longifolium GerM., 15. Sph. bifidum Hr., 16. Sph. subtile Hr., 17. Rhyncho- gonium crassirostre Hr., 18. Rh. costatum Hr., 19. Rh. macilentum Hr., 20. Rh. globosum Hr., 21. Cordaites palmaeformis GöPpr. sp., 22. CO. borassi- folius STB. Sp., 23. CO. principalis GEerM. sp., 24. Walchia linearifolia GERM. sp., 25. Samaropsis Spitzbergensis Hr. und 26. Carpolithes niti- dulus Hr. Unter diesen sind No. 4, 5 und 21 sowohl in dem Culm als in der productiven Steinkohlenformation bekannt, No. 21 und 25 kommen auch in der Dyas vor, No. 24 war bisher nur in der Dyas beobachtet, alle anderen weisen entschieden auf die productive Steinkohlenformation hin, die sich auch in Spitzbergen recht productiv ergeben möge! II. Die Jurapflanzen des Cap Boheman. p. 26. Taf. 6—-10. Man hatte die Sandsteine und Kohlenlager des Cap Boheman (78° 22° n. Br.) früher für tertiär gehalten, doch zeigen die von NORDENSKIÖLD und ÖgERG im Sommer 1872 daselbst gesammelten Pflanzenreste, dass sie zum Jura gehören. Es sind im Ganzen 32 Arten zu unterscheiden, über deren anderweitiges Vorkommen das folgende Verzeichniss Aufschluss gibt. Cap Boheman . Xylomites polaris Hr. . Sphenopteris thulensis HR. — Bohemani HR. . Pecopteris exilis PaıLL. — Saportana HR. = faleinella Hr. — liberata Hr. — deperdita Hr. . Scleropteris Pomelii Sar. . Oleandridium vittatum Ber.sp. . Phyllopteris bifida Hr. . Otenopteris Oebergiana Hr. . Equisetum rugulosum HR. — Bunburyanum Zıeno. . Phyllotheca lateralis PsıLL.sp. . Cycadites gramineus Hr. . Podozamites lanceolatus Linpt. sp. — angustifolius Eıcaw. sp. — KEichwaldi ScHımp. — plicatus Hr. — pulchellus HR. . Zamites sp. . Baiera longifolia Ber. sp. . Ginkgo digitata Ber. sp. — Huttoni Ste, sp. — integriuscula Hr. . Pinus prodromus Hr. — Nordenskiöldi Hr. — microphylla Hr. . Bambusium protogaeum Hr. . Carpolithes hyperboreus HR. — striolatus Hr. 441 Anderwärtiges Vorkommen und ähnliche Arten Ähnlich Sph. Pellati Sıar. Im Cornbrash der Redcliff Bay. Sehr ähnlich der P, acut:folia LoL. von derselben Stelle. Corallien von Verdun. Oolith von Grishorpe bei Scarborough. Jurakalk von Izoume, Gouv. Jeka- terinoslaw. Ähnlich d. TR. plumula Sır. von Hettan- ges. (Unt. Lias). Im Bathonien des M. Bernigotti und M. Raut im veronesischen Oolith v. Hai- burne Wyke und White Nab a. d. Küste von Yorkshire. Amur. Oolith von Haiburne Wyke bei Scar- borough. Ost-Sibirien. Unt. Oxford v. Sefidroute zwischen Kas- bine u. Räscht in Persien. Jurakalk von Iletzkaja Saschtschita bei Orenburg und am obern Amur. Amur. Ähnlich Z. Feneonis Ber. Frankreich, Ostsibirien. Oolith v. Scarborough, bes. in den ob. Sandsteinlagern. | Seazborough, unt. Sandsteinlager; Ost- sibirien. Ähnlich P. Quenstedti Hr. aus d.Kreide. Andö, Amur. Andö. A42 Hiernach würde wohl die Ablagerung des Cap Boheman dem mitt- leren braunen Jura (oder Bathonien) einzureihen sein. Von besonderm Interesse sind die früher zu Cyclopteris, Baiera etc. gerechneten Blätter von Ginkgo digitata Ber. sp., @. Huttoni Ste. sp. und @. integriuscula Hr. III. Kreidepflanzen vonder Festung am Cap Staratschin.p.48. Die meisten der hier aufgeführten Pflanzen wurden von Heer schon in seiner „Kreide-Flora der arctischen Zone“ (Jb. 1875. 555) beschrieben. IV. Die miocänen Pflanzen des Cap Lyell, des Scott-Glet- schers und des Cap Heer. p. 51. Taf. 11—22. In einem beigefügten Anhange, p. 94—133, hat NOoRDENSKIÖLD die Fundorte miocäner Pflanzen in Spitzbergen und ihre Lagerungsverhält- nisse ausführlich besprochen. Drei derselben wurden von ihm im Sommer 1873 entdeckt und ausgebeutet. Es sind diese das Cap Lyell, beim Eingang in den Bellsund (77° 50° n. Br.), der Scott-Gletscher in der Recherche Bai (77'/,° n. Br.) und das Cap Heer am Grünhafen im Eis- fjord (78° 5° n. Br.). Die an diesen Stellen gesammelten Pflanzenverstei- nerungen, welche hier beschrieben wurden, haben der Flora von Spitz- bergen zahlreiche neue Arten, im Ganzen 71 Pflanzenarten, zugeführt. Davon sind 47 Arten für Spitzbergen neu, 35 für die Flora arctica neu und 25 waren bis jetzt nicht beschrieben. Hiernach kennt man im Ganzen bis jetzt 179 miocäne Pflanzenarten aus Spitzbergen. Anhang. Übersicht der Geologie des Eisfjords und Bell sundes von A. E. NORDENSKIÖLD. p. 9. Nach einem idealen Durchschnitte Spitzbergens von Ost nach West gibt NORDENSKIÖLD eine exacte Beschreibung der verschiedenen, in Spitz- bergen auftretenden Formationen nach ihrer Altersfolge geordnet von unten nach oben. 1. Als Grundgebirge werden Granit, Granitgneiss, Gneiss, körniger Kalkstein, Glimmerschiefer, Hornblendeschiefer u. s. w. bezeichnet. 2, Die Heklahook-Formation, mit grauem dichtem Dolomit, der von weissen Quarz- und Kalkadern durchkreuzt wird, schwarzem Thon- schiefer, weissgrauem oder rothem Quarzit, schwarzem Thonschiefer und abermals grauem Dolomit, scheint den silurischen Gebilden Skandina- viens zu entsprechen. 3. Die darauf folgenden Liefdebay-Lager scheinen limnische Grenzlager zwischen der Devonformation und Steinkohlenformation dar- zustellen. 4. Die Steinkohlenformation besteht auf Spitzbergen aus dem untern Bergkalk, dem eigentlichen Bergkalk und der eigentlichen Stein- kohlenformation. Der untere Bergkalk ist als „Ursastufe“ Hrer’s auf der Bäreninsel am besten entwickelt, und ähnliche Lager kommen auch im Eisfjord und Bellsund vor. Aus dem eigentlichen Bergkalke ist bereits eine reiche Fauna beschrieben worden (vgl. Jb. 1875. p. 225) und wichtige neue Beiträge werden hier nach Untersuchungen von 443 G. Lınpström wieder niedergelegt. Der eigentlichen Steinkohlenformation auf Island ist schon Eingangs gedacht worden. 5. Der Trias fallen Lager im Eisfjord anheim, die den Charakter der alpinen Trias durchblicken lassen, mit Halobia Zitteli Linpstr. etc. Ihnen folgen 6. Jurassische Bildungen, deren Thierreste von Linpström be- stimmt worden sind, und die auf dem Agardhberge von einem zu Diabas gestellten plutonischen Gesteine überlagert werden. 7. Der Kreideformation auf Island ist schon früher gedacht worden, und ebenso der 8. miocänen Ablagerungen, hier wird jedoch die Geologie von Spitz- bergen durch eine grössere Anzahl Profile und eingehende Beschreibungen auf das Wesentlichste gefördert. 9. Mittheilungen über postmiocäne und quartäre Bildungen schliessen den interessanten Bericht. Der 4. Band der Flora fossilis arctica enthält ferner: Osw. Herr: Beiträge zur Jura-Flora Ostsibiriens und des Amurlandes. (Mem. de l’Ac. imp. des sc. de St. Pötersbourg, 7. ser., T. XXII. No. 12.) St. Pötersbourg, 1876. 4°. 122 p. 31 Taf.) — Durch die Forschungen der Herren Mag. Fr. Scamivr und GLeun und die vor- liegenden Untersuchungen hat sich ergeben, dass sich die Juraformation des Amurlandes vom Einfluss des Oldoi in den Amur bis an die Seja verfolgen lässt, wahrscheinlich erstreckt sie sich aber von da, einen mehr oder weniger breiten Streifen bildend, bis an die obere Bureja. Hier fand SCHMIDT dieselbe Formation in beträchtlicher Ausdehnung, zwischen etwa 51 und 52° n. Br. und 150° L. Mit den Pflanzenresten waren an einer Stelle auch Thierreste gemischt: Ammoniten, Belemniten und Muscheln. Weiter unten wurden von Scamwr die schon von v. MıppDENDoORF auf- gefundenen Kohlenlager aufgesucht und in dem Zwischengestein wohl- erhaltene Pflanzen gesammelt. Weiter im Osten haben Scumivr u. MAAR am Gorin, in der Nähe seiner Einmündung in den Amur, eine Juraabla- gerung mit marinen Petrefakten gefunden. Ungefähr unter denselben Breitengraden, aber um ca. 20° L. weiter im Westen, wurde dieselbe Juraformation im Gouv. Irkutsk entdeckt, worüber ÜCZEKANowskI nähere Auskunft ertheil. Auch hier kommen kohlenführende Schichten vor, so bei Ust Balei, welche jurassisches Alter haben. | Im Ganzen sind zur Untersuchung an Hrrr aus dem Gouvernement Irkutsk 56 Arten Jurapflanzen gelangt, aus dem Amurlande dagegen 40 Arten. Von diesen sind 13 Arten auch in Sibirien gefunden worden, nämlich: Dicksonia concinna Hr., Adiantites Schmidtianus Hr., Asple- nium whitbyense Ber. sp., A. argutulum Hr., Podozamites lanceolatus Lmor. sp., P. ensiformis Hr., Baiera.longifolia Braun sp., Ginkgo sibi- rica Hr., @. flabellata Hr., G. pusilla Hr., Ozekanowskia rigida HR., Phoenicopsis angustifolia Hr, und Pinus Nordenskiöldi Hr. AAA Diese gemeinsamen Arten bezeugen, dass die Ablagerungen, welche die Pflanzenversteinerungen des obern Amur und der Bureja enthalten, derselben Formation angehören, wie diejenigen des Gouv. Irkutsk. Am Amur und an der Bureja bilden Farne und Cycadeen die Hauptmasse der Pflanzenversteinerungen. Viel seltener sind die Coniferen, unter welchen wir zum grossen Theil dieselben Arten von Ginkgo, Baiera und Ozekanowskia, wie in Sibirien, gewahren. Einen besondern Schmuck der Amur-Flora bilden die Palmeneiben (Phoenicopsis Hr.), deren schöne Blattbüschel wie die Blätter der Fächerpalme aussehen. Der obere Amur und die Bureja haben 13 gemeinsame Arten, nämlich: Dicksonia concinna Hr., D. Saportana Hr., D. Glehniana Hr., Asplenium whitbyense Ber. Sp., Equisetum burejense? HEER, Cycadıtes gramineus HEER, Anomozamites Schmidti Hr., A. acutilobus Hr., Podozamites lanceolatus LınpL. Sp., Var. Eichwaldi ScHpr., Baiera longifolia Braun sp., B. pulchella Hr., Ginkgo sibirica Hr. und Pinus Nordenskiöldi Hr. Es lassen sich demnach diese sämmtlichen Ablagerungen als einer Bildungsperiode angehörend betrachten und rechtfertigen die von HrER ausgeführte gemeinsame Schilderung ihrer Pflanzenwelt von sämmtlichen Fundstätten, welche im Ganzen 85 Pflanzenarten geliefert haben und sie in unerwarteter Weise zu den reichsten, bis jetzt bekannten Fundstätten jurassischer Pflanzen stempeln. Den sorgfältigen Beschreibungen der einzelnen auch in vielen Ab- bildungen vorgeführten Arten schickt der Verfasser Schilderungen dieser Pflanzenwelt und Vergleiche mit anderen Floren voraus, welche die all- gemeinste Beachtung verlangen, zumal sie auf einer Fülle von Thatsachen begründet sind, mit welchen nur wenige Forscher in einer ähnlichen, um- fassenden Weise vertraut sind. In dem speciellen Theile der Arbeit üben namentlich Pquwisetum bu- rejense und Phyllotheca sibirica Hr., die Cyadaceen-Fruchtstände Andro- strobus sibiricus Hr., Zamostrobus orientalis Hr., die Coniferen-Gattungen Phoenicopsis Hr., Baiera Fr. Braun, Ginkgo L., Trichopitys Sar., Ozeka- nowskia Hr., Leptostrobus Hr., Brachyphyllum insigne Hr., Elatides Hr. etc., ferner die zu den Pandaneen gestellten Fruchtstände von Kaidacarpum als seltene oder noch weniger genau gekannte Formen einen besondern Reiz auf den Fachmann aus, aus jeder Zeile aber leuchtet hervor, wie wesentlich unsere Kenntnisse der Flora der Jurazeit durch diese Arbeit sefördert werden. Über die Pflanzen-Versteinerungen von Andö in Nor- wegen. 15p. 2 Taf. Die an Norwegens Westküste gelegene Insel Andö, die sich von 68° 51‘ bis gegen 69° 20° n. Br. gegen 7!/, geograph. Meilen lang ausdehnt, birgt Kohlenlager von 4—12 Zoll Mächtigkeit, welche sich über granitischem Grundgebirge entwickelt haben. Auch diese ge- hören nach den dort gesammelten fossilen Thier- und Pflanzenresten der Juraperiode an und stehen zu den Juraablagerungen Spitzbergens und Russlands in naher Beziehung. Als Arten der dortigen durch NoRrDEN- skıöLp und Dr. G. Hartung hervorgegangenen Flora entzifferte Herr: 445 Scleropteridium Dahllianum Hr., Equisetum sp., Baiera pulchella Hk., Phoenicopsis latior Hr., Ph. angustifola Hr.?, Pinus micerophylla Hr.?, P. Nordenskiöldi Hr. und Brachyphylium boreale Hr. Unter diesen finden sich die 2 Pinus-Arten am Cap Boheman in Spitzbergen und die Baiera, die beiden Phoenicopsis und Pinus Nordenskiöldi in den jurassischen Schichten des Amurlandes. A. G. Natruorst: Bidrag till Sveriges fossila Flora. (K. Svenska Vetenskaps-Akad. Handlingar. B. 14. No. 3.) Stockholm, 1876. 4°, 82 p. 16 Taf. — Jb. 1876. 105. — Jene 26 Arten rhätischer Pflanzen, die aus der Flora von Palsjö in Schonen a. a. O0. schon aufgeführt worden sind, werden hier beschrieben und recht gut abgebildet, so dass man sie Jetzt mit ähnlichen Vorkommnissen vergleichen kann. Dieselben geben uns noch zu folgenden Bemerkungen Veranlassung. sSperopteris sp. ist ein junger noch aufgerollter, kaum zu entziffernder Farn; die Fructifi- cationen der Gutbieria angustiloba PresL lassen auch verschiedene Deu- tungen zu, Dictyophyllum Nilssoni Ber. sp. und D. Münsterı GP. sp. liegen in prachtvollen Exemplaren vor; auffallend ist die Ähnlichkeit der Ctenopteris cycadea Ber., Narn. p. 36, mit Thinnfeldia crassinervis GEIN. von Mareyes in der argentinischen Provinz San Juan; die grosse Ver änderlichkeit der Nilssonia polymorpha Scuk. wird in ausgezeichneter Weise erwiesen; jene Hauptpflanze des Rhät, Palissya Braun ExpL., erscheint unzweifelhaft, von Schizolepis Follini n. sp. sind deutliche Frucht- stände bemerkenswerth; die nene Coniferen-Gattung Swedenborgia wird mit folgender Diagnose eingeführt: Strobili ovales, squamis in axi spi- raliter insertis, laxe imbricatis, e basi unguiformi dilatatis, stipitatis, triangularibus attenuatis, apice palmato 4—5 fidis, laciniis rigilis subpun- gentibus, sulcatis, divergentibus seminibus sub quavis squama solitariis (?) squamae parti latiori adfixis, pendulis (?). Sie ist, wie auch Schizolepis Follini, mit Leptostrobus Hr. nahe verwandt. Baiera taeniata (Braun)? NaAra., p. 68, Tf. 13. F. 17 gehört offenbar zu Ginkgo, ist aber von BRaun’s Bavera taeniata verschieden. Eine noch unsichere Stellung nimmt Camptophyllum Schimperi Nara. ein, deren Fruchtstände gewissermassen an die Lepidostroben der Steinkohlenformation erinnern. SAMUEL H. Scupper: Fossil Butterflies. (Memoirs of the American Association for the Advancement of Science) Salem, Mass. 1875. 4°. 99 p. 3 Pl. — Vorliegende Monographie behandelt alle in den Museen von Aix, Marseille, Zürich, Paris, London, Cambridge und Warwick be- findlichen, sowie einige neue Typen fossiler Schmetterlinge, welche der Verfasser allermeist an den Originalen selbst oder nach genauen Zeich- nungen studirt hat. Den Beschreibungen der Gattungen und Arten ist ihre Bibliographie von 1726—1874 vorangestellt. Die von ScuUDDER unter- suchten Arten, worüber er die genauesten Mittheilungen gibt, sind folgende: # Vgl. GeEinitz in STELZNER’s Beitr. z. Geol. und Pal. der argentin, Republ. I. 2. p. 8. 446 Namen der Arten und Familien (Nymphales) Neori- nopts sepulta BurL. Lethites Reynesüi SCUDDER Hugonia atava SCUDDER (Papilionidae) Mylothri- tes Pluto SCUDDER Coliates Proserpina SCUDDER Pontia F'reyeri SCUDDER Thaites Ruminiana HErR (Urbicolae) Thana- tites vetula ScupD. „Pamphilites abdita SCOUDDER Früher gestellt zu Oyllo Satyrites Sphins Vanessa Pierites Thaites Vanessa Zuerst be- schrieben von BoıspuvAL SCUDDER ÜHARPEN- TIER HreEr SCUDDER HEER SCUDDER HrYvEn SCUDDER Zeit 1840 1872 1843 1849 1875 1849 1875 1859 1375 Fundort Aix Aix Radoboj Radoboj Aix Radobo) Aix Rott Aix Geologi- scher. Horizont Ligurien (Oberer Eocän) Ligurian Mayeneian (Mittlerer Miocän) Mayen- cian Ligurian Mayen- cian Ligurian Aquitanian (Unterer Miocän Ligurian Besitzer Graf SAPORTA, Aix Marseille Hofmineral.- Cab. in Wien Graf SAPORTA, Aix Hofmineral.- Cab. in Wien Prof. HEER, Zürich British Museum Marseille Nächste Wahr- lebende scheinl. Verwandte| Futter der in Raupe Ost- Grami- indien neen Ost- Grami- indien neen Nördliche | Salix, Popu- gemässigte |1lus oder Be- Zone tula Ost- Legumi- indien nosae Ost- ; nen Smilax Gemäss. Cruci- America feren Mittlere Aristo- marine Zone lochia Subtropi- sches Legu- American mınosen Tropisch. Grami- America neen Erhaltene Flügeltheile Vollständige Flügel der einen Seite Beide Vorder- fügel fast voll- ständig Obere Hälfte eines Vorder- flügels Beide Vorder- flügel fast voll- ständig Zwei Vorderflügel Ein fast vollst. Vorderflügel mit undeutlicher Nervation Alle Flügel er- halten, auf der einen Seite voll- ständig Alle Flügel, jedoch un- deutlich Ein Vorderflügel vollständig AAY In einer Notiz über Insecten, welche irrthümlich in neuerer Zeit zu den Schmetterlingen gestellt worden sind, werden: Oyllonium Boisduvalianum Westwoon und (©. Hewitsonianum Westw. aus den englischen Purbeck-Schichten (p. 89. Fig. 2.3) als ganz unsicher hingestellt, Palaeontina oolithica BUTLER aus dem jurassischen Kalkschiefer von Stonesfield (p. 90. Fig. 8) aber nicht als ein Lepidoptere anerkannt und mehr den Cycadiden genähert. Unter den vorzüglichen Abbildungen sieht man die nächsten lebenden Verwandten neben den fossilen Resten dargestellt. ScuDDER’s gediegene Abhandlung, die uns ein vollständiges Bild über den gegenwärtigen Stand der Kenntniss fossiler Schmetterlinge gibt, ist die erste Abhandlung, welche aus dem Ertrage des Thompson Fund ver- öffentlicht worden, der von Mrs. Erızaseru Tnomrson in New-York in der Höhe von 1000 Dollars für wissenschaftliche Zwecke im August 1873 ge- stiftet worden ist. P. ve LorıoL: Note sur quelques especes nouvelles appar- tenant ä la classe des Echinodermes. (Mem. de la Soc. de Phys. et d’Hist. nat. de Geneve, t. XXIV. 1876. 4%. 17 p. 2 Pl. — Eine neue lebende Art der Seeigelgattung Zchinolampas, welche in mehreren Arten zuerst in eocänen Ablagerungen erscheint, von der Insel Mauritius wird genauer beschrieben als E. Alexandri n. sp. neben einer andern von Ceylon stammenden Art, E. oviformis (GmeL.) Gray und abgebildet. Daran schliesst der Verfasser einige neue fossile Formen an als Brissus (Me- talia) Robillardi P. ve Lor., welchen H. Karsten im Neokom oder untern Aptien von Barbacoas im Staate Ecuador, Südamerika, gesammelt hat, ferner Enaliaster Tschudii Des. aus dem Aptien von Peru, Pseudocidaris Saussurei n. sp. aus cretacischen Schichten von San Juan de Raya in Mexiko, und einem Seestern aus dem untern Neokom von La Chambotte bei Aix-les-Bains als Astropecten Pilletti P. op LorıoL. T Der Präsident der geologischen Gesellschaft von Frankreich, M. Epm. PELLAT, zeigt in der Sitzung vom 6. Nov. 1876 den Tod von Eve. Dv- MORTIER in Lyon und CH. SAINTE-CLAIRE DEVILLE, Membre de J’Institut, Professeur au College de France, an. (Bull. de la Soc. geol. de France, Brser,t- V. 1871. D. 6.) Epvarp Iwanowıch v. EıchwaALd (Jb. 1877. 336), gestorben am 4./16. November 1876, war am 16. Juli 1795 zu Mitau geboren als Sohn eines AAS Lehrers. Er studirte in Berlin Medicin, wurde später Professor an der Universität Kasan, dann in Wilna, endlich in Petersburg an der medici- nisch-chirurgischen Akademie und entsagte dem Lehrfache 1851, um sich nur noch mit seiner Wissenschaft zu beschäftigen. Seine zahlreichen Schriften, unter welchen allein die Lethaea Rossica eine 25jährige un- unterbrochene Thätigkeit in Anspruch genommen hat (Jb. 1869. 505) sind an vielen Orten unseres Jahrbuchs besprochen worden. Der durch seine Studien über die Spongien berühmte englische Natur- forscher Joun Scorr BowERBANkK ist am 9. März in Hastings im Alter von 80 Jahren gestorben. Die Naturwissenschaft und die Kais. Leopoldinisch-Carolinisch-Deutsche Akademie der Naturforscher hat einen schweren und unersetzlichen Ver- lust erlitten: Am 29. März 1877 starb zu Berlin, nach achttägigem schweren Leiden in seinem 72. Lebensjahre: der Geheime Regierungsrath Prof. Dr. ALEXANDER Braun, Stellvertreter des Präsidenten, Adjunkt des 15. Kreises und Obmann des Sectionsvorstandes für Botanik. In Wien starb am 16. April der russische Professor der Geologie, N. BARBOT DE MaArny aus St. Petersburg, ein in geoenl Te Kreisen hoch- geehrter und liebenswürdiger Forscher! Mineralienhandel. Emine BERTRAnD empfiehlt sein „Comptoir min6sralogique, geologique et pal&ontologique“ (Paris, 15 Rue de Tournon) und macht besonders auf die Auswahl seltener Mineralien aufmerksam, die er vorräthig hat. Das „Comptoir mineralogique et geologique“ von F. Pısanı, sowie dessen „Laboratorium de Chimie et de Mineralogie“ ist in Paris, 8 Rue de Fuerstenberg, pres la rue Jacob. Petrefaktenhandel. Neuerdings ist in den lithographischen Schiefern ein zweites Exem- plar von Archaeoptery& lithographica Ow. entdeckt worden und zwar in ausgezeichneter Erhaltung. Der Unterzeichnete bietet dasselbe zum Ver- kauf an; ebenso eine grössere Sammlung von Petrefakten aus den litho- graphischen Schiefern, worunter insbesondere einige Exemplare von Ptero- dactylus. Pappenheim in Bayern. Ernst Häberlein. Ueber Eiskrystalle in lockerem Schutte. Von Dr. Gustav Adolf Koch. (Mit Tafel VI.) Vorgelegt in der Sitzung der k. k. geologischen Reichsanstalt zu Wien am 21. November 1876. An dem kalten Herbstmorgen des 18. Oktober 1875 erregte eine ganz eigenthümliche Form der Eisbildung meine Aufmerk- samkeit, als ich von St. Anton am Arlberge auf dem hart ge- frorenen Wege in’s Fervall beim „Österbuckel“ oberhalb Stadle den kleinen Jungbrunnbach überschritten hatte. Links von diesem Wege, der sich an dem sanft geneigten Gehänge hinzieht, ragt hier mitten aus älterem Glacialschutte sowie Schuttbildungen jüngeren Ursprungs, welche grössten- theils von Lawinen und Muren herrühren, ein schmaler niedriger. Rücken anstehenden Gesteins heraus, welcher Osterbuckel ge- nannt wird. Eisenschüssiger Glimmerschiefer und Gneiss setzen ihn zusammen. | Die Schichten dieser beiden genannten Felsarten fallen bei- läufig unter 50° nach Süden ein und streichen nahezu, wie der Rücken selbst, von West nach Ost. In Form von Bändern, Linsen und auch stärkeren Adern sieht man daselbst den Quarz ziem- lich reichlich ausgeschieden. Wie an vielen Stellen des Fervallweges — ich erwähne nur die Strecke vor und nach der Kapelle im Fervall — so ist auch am Osterbuckel das anstehende Gestein ganz abgeschliffen von jenem alten und grossen Gletscher, welcher wie die Richtung der N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1877. 99 450 geritzten Furchen deutlich erkennen lässt, seiner Zeit aus dem südwestlich gelegenen hintern Fervall bis in’s Stanzerthal heraus gereicht hat. Auf dem Osterbuckel zeigten nun vorzüglich die quarz- reicheren Stellen oder die grösseren Quarzadern und Linsen, welche Gneiss und Glimmerschiefer durchsetzen, die feine Ritzung und Polirung in ausgezeichneter Weise 1. An der Oberfläche des ganzen Rückens nimmt man aber ausser der Polirung und Ritzung noch insbesondere wannen- förmige Vertiefungen von verschiedener Form und Grösse wahr, welche vor langer Zeit durch die Gletscherwässer ausgehöhlt wurden 2. Einzelne dieser Vertiefungen sind zum Theile ausgefüllt durch eine schwache Humusdecke, oder sie werden von einer lockern Schichte von Gletscherschlamm und feinem Detritus über- zogen, dem auch grössere Gesteinsfragmente beigemengt sind. Die Hauptmasse dieser restirenden oder deckenden Bestand- theile, bei denen die Verwitterung am Meisten fortschreiten konnte, ist selbstverständlich in Folge des Feldspathgehaltes der hier zu- meist auftretenden krystallinischen Gesteinsarten, mehr oder weniger lehmiger Natur. Die oberste sichtbare Lage dieser lehmigen Schuttdecke bestand nun vorherrschend aus lockeren Partikelchen, unter denen neben Sandkörnern und kleinerem Gruss sogar faustgrosse und noch grössere Gesteinstrümmer vertreten waren. Zufällig stiess ich mit meinem Bergstocke daran und in demselben Augen- blicke aber lagen schon, wie man hier buchstäblich sagen kann, „mit einem Schlage“ Tausende der allerzierlichsten, parallel an- ! Von hier besitze ich ein ziemlich grosses, durch den Gletscher ab- geschliffenes und polirtes Handstück, welches von einer mächtigen Quarz- ader stammt, die den Gneiss des Osterbuckels durchsetzt. ?2 Sehr hübsch sind diese wannenförmigen Auswaschungen an den Glimmerschiefern, welche vor und nach der Kapelle im Fervall an- stehen. An einer Stelle, ca. 200 Meter innerhalb der Kapelle hat eine Auswaschung die Form des Umrisses von einem „Wickelkinde“ angenommen, welches in einer hart am Wege vorspringenden Wanne liegt. Dieser Umstand gab zu einer im ganzen Stanzerthale gekannten Sage Anlass, nach welcher an dieser Stelle einstens ein Kind gottloser Eltern von einer „Hexe“ erdrückt worden sei! 451 geordneten Eisnadeln da. Diese waren gewöhnlich unter ein- ander wieder zu Bündeln und Gruppen angeordnet aber nur selten frei, und als sie die Spitze des Stockes aus ihrer vertikalen Stel- lung gebracht hatte, lagen sie dahingestreckt, als ob man sie wie die Halme eines Getreidefeldes mit einem einzigen Sensen- streiche niedergemäht hätte. Mir war diese Erscheinung neu und ich unterzog daher ein srösseres Stück der zu Bündeln angehäuften Eisnadelgebilde einer nähern Untersuchung. Dabei fand ich nun, dass die zahllosen Eisnadeln fast alle parallel aneinander gereiht waren und durch den Krystallisationsprocess, in den auch Erdpartikelchen, Sand- körner und Gesteinsfragmente mit einbezogen waren, in innigen Contakt gebracht wurden. Die einzelnen Eisnadeln, welche die Eisbündel zusammen- setzten und nur selten für sich allein und frei standen, erreichten eine Dicke von kaum /,, höchstens ?/, Millimeter. Der Durch- messer eines Eisbündels aber wechselte. Am häufigsten betrug seine Stärke 1 Centimeter. Die Bündel unter einander bildeten selbst wieder grössere Gruppen im ganzen Eisfelde und die einzelnen Nadeln und Bündel hatten im Durchschnitte eine Länge von 6 Centimeter. Oben war nun auf diesen Eisnadelgebilden eine 2—4A Cm. mächtige Deckschichte von lockeren Verwitterungsproducten, De- tritus und gröberen Gesteinstrümmern angefroren, welche die Eisnadeln ursprünglich dem Auge des Beobachters entzog. An der Basis der Eisgebilde haftete aber eine ganz ähnliche Bodenschichte, welche sich leicht mit dem ganzen Stücke von der Unterlage, auf der die Nadeln sassen, abheben lies. Nur waren in der an und für sich dünneren Bodenschichte der Eis- gebilde feinere, mehr erdig-lehmige und dichtere Bestandtheile wahrzunehmen. Man denke sich also zwei parallele Erdschichten; die obere stärker und auch mehr mit gröberm Material vermischt als die untere, in welcher die homogenen feineren Bestandtheile vor- herrschen. Zwischen diesen beiden parallelen Schichten stehen dann senk- recht darauf die Gruppen der parallel-faserigen Eisbündel und Einzelnadeln, welch’ letztere als solche und als Elemente der 23 452 Eisbündel sehr häufig senkrecht auf ihre Längsaxe? eine deut- liche Streifung oder auch Quertheilung erkennen lassen. An den verschiedensten Stellen der einzelnen Eisnadeln und insbesondere zwischen den Nadelbündeln selbst, finden sich wieder- holt vereinzelte oder auch streifenförmig angeordnete Erdklümp- chen und Sandkörner, welche, wie schon erwähnt, ebenfalls in den Krystallisationsprocess mit hineingerissen wurden. Nicht alle Eisbündel oder Einzelnadeln reichten von der Bodenschichte bis zur Deckschichte hinauf oder es trat der seltenere Fall ein, dass das freistehende Ende einer Eisnadel oder eines Eisbündels von der obern zur untern Erdschichte hinstrebte, ohne dieselbe zu erreichen. Wir kommen später noch ausführlicher auf diese Umstände zu sprechen. Ringsherum sah ich nun am Osterbuckel überall dort, wo mein Stock auf lockeren lehmigen Schutt stiess, diese Eisgebilde. Ganze Felder der Eisnadeln lagen da, sobald sie nur die Spitze des Bergstockes ein Bischen aus ihrer vertikalen Gleichgewichts- stellung gebracht hatte. Der oben lastende Druck der aufsitzen- den gröberen Gesteinsfragmente erleichterte überdiess noch das Umfallen der wie Asbest erglänzenden Eisgebilde, welche erst auf diese Weise in ihrer vollen Schönheit sichtbar gemacht wurden. In Taf. VI. Fig. 1—4 finden sich solche Eisbündel sammt den Erdschichten dargestellt. Nach der Natur sind Fig. 1, 2 und 3 gezeichnet und Fig. 4 ist eine Reproduction nach dem photographischen Abdrucke, welchen uns Herr Professor DoENITZ aus Yokohama gibt, der ganz dieselbe Erscheinung in Japan beob- achtete und sie in dem vor Kurzem in Europa eingetroffenen A. Hefte der „Mittheilungen der Deutschen Gesellschaft f. Natur- und Völkerkunde Ostasiens“ beschrieben hat *. Auf den Fig. 1, 2 und 3 ist deutlich die Streifung sichtbar und besonders gut lässt sie sich an Fig. 1 und 2 erkennen. Es fiel nicht schwer mit unbewaffnetem Auge unter den Eisnadeln, welche sich gerne nach einer, und zwar der freien Seite hin 3 Das heisst also, wenn man es mit hexagonalen Prismen zu thun hat: Senkrecht auf die Hauptaxe oder parallel zur basischen Endfläche. * Vergleiche „Mitth. d. Deutsch. Ges. f. Nat.- u. Völkerkunde Ost- asiens. 4. Heft. 1874. p. 10 u. 11. Yokohama. 453 verjüngten, auch solche zu finden, an denen Kanten eines und zweifelsohne des hexagonalen Prismas zum Vorschein kamen. An dem verjüngten Endtheile war gewöhnlich eine Krümmung wahrzunehmen und an den Stellen der stärksten Krümmung schien mir die Streifung am auffallendsten hervorzutreten. Ohne eingehende mikroskopische Untersuchung, welche selbstverständ- lich mitten im Hochgebirge ein frommer Wunsch bleiben musste, liess es sich nun keineswegs mit Bestimmtheit nachweisen, welcher Art etwa diese Streifung gewesen sein mag. Über die Natur dieser Streifung können nur Vermuthungen gestattet sein, welche ich später aussprechen werde. Darüber aber konnte selbst bei einer Beobachtung mit unbewaffnetem Auge kein Zweifel obwalten, dass im Innern der einzelnen Nadeln kleine Hohlräume vorhanden waren. Ich habe soeben erwähnt, dass bei den Eisnadeln eine Krüm- mung zu constatiren ist. Diese tritt meistens nur an jenen Einzelnadeln und Eisbündeln auf, welche mit dem einen mehr verdickten Ende an der obern oder untern Erdschichte ange- wachsen sind, während das andere Ende mit seinem verjüngten Theile die gegenüber liegende Schuttdecke nicht mehr erreichen konnte. Es zeigen somit die Eisbündel sehr häufig im Grossen, so- wie auch die Krystallnadeln im Kleinen — letztere sowohl als Theile des bündelförmigen Aggregates, wie auch als freistehende Einzelnadeln — die Zuspitzung oder Verjüngung nach der einen freien Seite hin; an der Endpartie aber ist die Krümmung am zartesten und schönsten. Jene Eisbündel, welche von der einen Erdschichte zur andern reichen, lassen keine so auffallenden Krümmungserscheinungen an sich wahrnehmen. Fassen wir die verschiedenen Formen zusammen, so haben wir also zwischen den zwei Erdschichten in erster Linie eine Summe von nahezu parallelen Krystallbündeln des Eises, welche mit beiden Enden daran angewachsen erscheinen und weniger gekrümmt sind. Dann kommen in zweiter Linie stärker ge- krümmte Eisbündel vor, welche nur mit dem einen Ende an- oder aufgewachsen sind, während das andere frei bleibt. Auf diesem freien Ende nimmt man entweder gar keine oder mit- A5A unter nur mehr die schwachen Reste irgend einer Bedeckung mit kleinen Erdklümpchen wahr. Erdpartikelchen sind wohl auch noch in verschiedener Höhe an den vorhin beschriebenen Krystall- bündeln zu entdecken. Neben und zwischen diesen zwei Bündelformen gibt es aber auch, wenn gleich in geringer Anzahl, freistehende Eisnadeln von stärkerer Krümmung, verschiedener Länge und schönerer Ausbildung. Bevor ich nun den Versuch wage, an eine mir sehr wahr- scheinlich vorkommende Erklärung dieser sonderbaren Eisbildung zu gehen, möchte ich doch noch vorausschicken, was über diesen besprochenen oder einen andern nahe verwandten Gegenstand in der Literatur bereits gesagt wurde. Dem Studium der Bildung von Eiskrystallen hat man stets ein besonderes Augenmerk zugewendet und Notizen über die spe- ciell hier zu erörternde Eisbildung dürften sich in grösserer Menge zerstreut finden, als ich es bei der mir zugänglichen Literatur in dem beigegebenen Verzeichnisse auszugsweise mitzutheilen in der Lage war. Es lässt sich ja kaum annehmen, dass diese Form der Eisbildung nicht schon öfter beobachtet und beschrieben worden sein sollte. Haben doch die Herren Direktor Dr. G. TSCHERMAK sowie Bergrath Dr. G. StacHE u. Dr. E. v. Moss1so- vıcz, nachdem ich ihnen eine Abbildung der Eisbündel zeigte und mündlich dazu eine Beschreibung derselben gegeben hatte, sich sofort erinnert, Ähnliches oder fast das Gleiche im Hoch- gebirge beobachtet zu haben. Ich lasse nun die wichtigsten einschlägigen Publikationen folgen: Literatur, Prof. Dr. Fr. LeypoLr „Beiträge zur Kenntniss der Krystallform und der Bildungsart des Eises“. Sitzb. d. Wien. Akad. 1851; VII. B. p. 477 bis 487. Bestätigt und ergänzt die Forschungen von BREWSTER, SMIT- SON, CLARKE, DE Taury und Dr. BoTzENnHART, und liefert sichere Be- weismittel, dass das Eis rhombo&drisch (hexagonal) krystallisirt. Prof. A. Schkörter „Über das Gefrieren des Wassers im luftverdünnten Raum und die dabei durch Verdunsten des Eises erzeugte Kälte.“ Sitzb. d. Wien. Akad. 1853, X. Bd. p. 527—541. Dazu der Nach- trag von 455 J. Scaasus „Notiz über die Krystallbildung des Eises“ p. 541—543. Beide Forscher weisen hexagonale Gestalten nach. Karı Fritsch „Über Schneefiguren“. Sitzb. d. W. A. 1853, XI. B. p. 492 bis 499. Hat durch mehrere Winter Studien über die Gestalten der Eiskrystalle gemacht, aus denen die Schneeflocken bestehen und die Beobachtungen von Scorzssy bestätigt u. Ss. w. . Brame untersuchte Krystallgestalten des Schnees und Reifes und kommt zu drei Grundgestalten des Eises (Rhomboeder, Hexaeder u. quadr. Prisma). L’Institut, journal universel des sciences etc. XXI. p. 273. Aporr und HERMANN ScHLAGINTWEIT berichten in dem Werke: „Neue Unter- suchungen über die physikalische Geographie und die Geologie der Alpen“. Leipzig 1854. p. 469—70. „Über Eiskrystalle im Stollen der Vincenthütte“ am Monte Rosa. Über dasselbe vergleiche auch Zeitschr. d. deutsch. geolog. Ges. 1854, VI. Bd. p. 260. ScHLA6InTwEIT fand an den inneren Wänden des Stollens der Vincenthütte (9734 P. F. hoch) Tausende von deutlich ausgebildeten Eiskrystallen, welche durch Condensation der atmosphärischen Feuchtigkeit entstanden auf der Eisbekleidung der Stollenwand sassen. Die vorherrschenden Formen der Eiskrystalle waren sechsseitige Tafeln, die sich zu strahlenförmig gestalteten Gruppen an einander reihten, ähnlich wie bei den Schnee- flocken; auch hohle Pyramiden mit Prismenflächen kamen häufig vor. Interessant waren aber die deutlichen 2—4 Millimeter langen Rhomboeder, von denen ScHLAGINTwEIT auf höchst einfache und sinnreiche Weise in weichem warmen Wachse Abdrücke machte, welche er mit dem Stearin von einer guten Kerze, die er mitführte, ausfüllte. Auch von den hexagonalen Tafeln erhielt er auf diese Weise positive Copien. In dem noch halbflüssigen Wachse schmolz nämlich der Eiskrystall rasch zusammen, aber das umgebende Wachs wurde dadurch erhärtet und gab dann eine getreue Hohlform. Mit einem Stearintröpfchen ausgegossen gaben sich bei näherer Unter- suchung ganz deutlich die Krystalle als Rhomboide zu erkennen. Hier wären ältere Beobachtungen in Kürsınger’s und SpitALer’s „Be- steigung des Grossvenedigers“, p. 87, einzuschieben. (Unzugänglich.) Hexagonale Tafeln wurden aber bereits auch von HumsoLpr in höheren Regionen der Anden gefunden. James D. Dana beschreibt ganz kurz in der 5. Auflage seines Buches „System of Mineralogy“ New-York and London. 1854 pag. 118 eigen- thümlich gekrümmte Eisnadeln, welche an Baumstämmen wiederholt beobachtet wurden. Dr. @. A. Kenncort, Mineralogische Notizen, „Über einige Erscheinungen beim Krystallisiren des Wassers.“ Sitzb. d. W. A. 1855. XVI. Bd. p. 157 bis 160. (Wird noch ausführlicher eitirt.) In den Jahren von 1855 bis 1865 wurden wenig neue Beobachtungen über die Krystallformen des Eises gemacht. Hocusterter berichtet über einen Hagelschlag 456 bei Postelberg in Böhmen. An dem Eisüberzuge der faustgrossen Hagelkörner sah er Krystallfllächen von rhomboödrischen Gestalten. BARTHELMY fand an Hagelkörnern hexagonale Pyramiden mit den basi- schen Flächen. BreıruAaupt spricht im März 1860 in der Freiberger Berg- u. Hütt.-Zeitg. XIX. Bd. S. 495 über Eiskrystalle, welche den Apatiten von Ehrenfriedersdorf an Form und Grösse zu vergleichen wären. Am ausführlichsten berichtet über alle die Forschungen be- züglich der Eisbildung am Hagel, Reif und Schnee KEennsorr in seiner Übersicht der „Mineralogischen Forschungen“ vom Jahre 1844—1865. Ich führe nur die Namen von Kaurmann, Wirte, Durour, NORDEN- SKIÖLD, DEIKE, ROHRER, BERGER und Bov£ an, welche alle ihre Beob- achtungen auf diesem Gebiete in verschiedenen Fachschriften veröffent- licht haben. Über Eiskrystallbildungen in der Eishöhle von Scheri- sciora berichtet: K. F. Prrers „Geologische und mineralogische Studien aus dem südöst- lichen Ungarn, insbesondere aus der Umgebung von Bezbänya“. Sitzb. d. W. Ak. 1861. XLII. Bd. p. 435—437. Er beschreibt ausser schnee- sternartigen Zwillingskrystallen des Eises auch Drusen von Rhom- boedern. Über das Vorkommen von Eiskrystallen in Höhlen oder in den Stollen von Bergbauen wird wiederholt berichtet. Gewöhnlich fehlen aber die näheren Angaben über die Gestalten der Eiskrystalle, ein durch die Umstände in vielen Fällen gewiss zu entschuldigendes Versehen, welchem sogar auch BernH. v. CoTTA in seinem trefflichen Buche „Der Altai“, Leipzig 1871. p. 38, keinen besondern Werth beigelegt zu haben scheint, weil er nur schreibt, dass er in einem Stollen bei einer Grubenfahrt „die Wände zum Theile mit den pracht- vollsten Eiskrystallen besetzt fand, so dass man sich in einer der schönsten Krystalldrusen zu bewegen schien“. Corrı sagte dazu nur noch, dass er Verdunstung durch sehr frischen Wasserwechsel als Ursache dieser interessanten Erscheinung annehme, die sich um so schwieriger erklären lasse, weil sie in verhältnissmässig grosser Tiefe beobachtet wurde. Er meint auch, dass die überaus trockene Sommer- luft der dortigen Gegend eine sehr schnelle Verdunstung der Sicker- wässer veranlasse Nachdem ich mit diesen keineswegs erschöpfenden Literatur- angaben späteren Beobachtern wenigstens einen grossen Theil der zerstreut sich findenden Literatur aus den letzten Dezennien hier gesammelt bieten wollte, wende ich mich nun wieder zurück zur Betrachtung der vorhin beschriebenen Eisnadelgebilde. Deutlich, nach allen Dimensionen ausgebildete Krystall- formen habe ich an den Eisnadeln wohl nicht gesehen. Ich war nur im Stande mit freiem Auge an ganz wenigen vereinzelten 457 Exemplaren derselben Kanten und Flächen eines Prismas wahr- zunehmen, welches nach einer, und zwar der freien Seite hin, sich zuspitzte oder verjüngte. Wegen der Schmalheit der Seiten- flächen des Prismas und der vielleicht durch Combination mit einer hexagonalen Pyramide erfolgten Zuspitzung oder Verjüngung blieb es aber für den Beobachter immerhin schwierig, ohne Zuhilfenahme eines Mikroskopes bei der Kleinheit der Dimen- sionen genau die Form des Prismas zu constatiren. Was man immer gut zu erkennen vermochte, das waren zwei oder drei parallel zu einander herablaufende Kanten, welche sicherlich den Kanten eines Prismas entsprochen haben. Auf eine andere Möglichkeit der Deutung komme ich nachher schon noch zu reden. Herr Bergrath Dr. StacHe, welcher in diesem Herbste bei einem Übergange auf der Höhe des Wormserjoches in der Ortlergruppe an einem kalten Oktobermorgen ganz dieselbe Bil- dung von Eisnadeln und Eisbündeln beobachtete, erinnert sich deutlich auch kleine Prismen gesehen zu haben, an denen drei Kanten ausserordentlich scharf und deutlich hervortraten. Ob die übrigen Kanten durch die nebenan stehenden Eisnadeln oder Prismen verdeckt wurden, das ist wohl nicht ganz bestimmt, jedoch immerhin mit der grössten Wahrscheinlichkeit anzunehmen. Um aber auf die Möglichkeit des Auftretens einer anderen als der Prismengestalt hinweisen zu können, muss ich ‚Folgendes vorausschicken: Ä Ein vorhin erwähnter Forscher, CH. BRAME, untersuchte be- kanntlich Krystalle von Reif und Schnee und glaubte damals drei Grundgestalten des Eises entdeckt zu haben. Er fand (1854) ausser dem Hexaöder ein Rhomboeder und ein quadratisches Prisma. Offenbar kannte CH. Brame damals noch nicht die von F. Leyvour bereits im Jahre 1851 in den Sitzb. d. W. A. ver- öffentlichten Beiträge zur Kenntniss der Krystallformen des Eises, welche später durch J. ScHarus ihre Erweiterung und Bestäti- gung fanden. Um nicht nachher nochmals auf die Resultate der gelun- genen Beobachtungen eines LEYDoLT und ScHABUS zurückkommen zu müssen, erwähne ich gleich jetzt den Kern der Sache. Professor LeyvoLr beschrieb nämlich dazumal eigenthümlich 458 sestreifte Hohlformen und Abdrücke von hexagonalen Pyramiden im Eise, welche ähnlichen Bildungen bei Steinsalz, Chilisalpeter und anderen Mineralien analog sind. Zwei Jahre später konnte J. ScHABUS diese Hohlformen bestätigen, weil er an der untern Fläche des Eises an einer Stelle, wo in einem Seitenarme der Donau das Wasser bereits zurückgetreten war, ganz eigenthüm- lich ausgebildete Eiskrystalle bemerkte, welche genau in die be- schriebenen Hohlformen gepasst hätten. Wie ScHagus schreibt, so waren es „sechsseitige, pyramiden- ähnliche Gestalten, welche aber aus treppenförmig an einander gelagerten Combinationen von gleichkantigen, sechsseitigen Py- ramiden und sechsseitigen Prismen bestanden“. Die Krystalle selbst waren wohl auch wieder hohl®, wie aus der nach ScHABUS gegebenen Fig. 9 zu entnehmen ist. Mit dieser hier eingescho- benen Auseinandersetzung wollte ich nur andeuten, dass Kombi- nationen des hexagonalen Prismas mit der hexagonalen Pyramide, auf welche ich oben einmal hingewiesen habe, an hohlen Eis- krystallen wiederholt beobachtet wurden. Was aber CH. BRAME als quadratisches Prisma aufgefasst haben mag, das scheint mir zweifellos eine verzogene Form der hexagonalen Pyramide zu sein, welche Leyvorr (l. c. p. 483) beschreibt. Er spricht nemlich von verzogenen Pyramiden, welche beim Eise dadurch entstehen „dass zwei und zwei parallele Flächen der gleichkanti- „gen sechsseitigen Pyramide bedeutend vergrössert sind“. Wie Fig. 6 zeigt, so können solche Pyramiden das Ansehen einer prismatischen Gestalt bekommen und leicht wegen der vier 5 Eine jedenfalls ganz ähnliche Form beschreibt uns Dr. J. A. KrENnNnER in seiner Schilderung der „Eishöhle von Dobschau“, Budapest 1874, p. 15. KrENNER sagt von den zollgrossen Eiskrystallen; welche oft nur an einer der „Umfangsecken“ angeheftet waren, Folgendes: „Sie bestehen aus regel- mässigen sechsseitigen Tafeln, von deren Ecken sich Radien gegen den Mittelpunkt ziehen; die dadurch entstehenden 6 dreieckigen Felder sind von, zum Umfange parallelen Treppen, ähnlich gewissen künstlichen Steinsalzwürfeln, ausgefüllt. Auch diese Krystalle sind daher nicht ganz eben, sondern etwas stumpf-trichterförmig gebildet, wobei zu bemerken ist, dass ihre mittlere Spitze meist nach abwärts gewendet ist“. KrENNER hat, wie aus seiner schematischen Abbildung zu ersehen ist, die Form nicht zu deuten vermocht, was aus ler Beschreibung nicht schwer wird, wenn man die Beobachtungen von Scuasus gelesen hat. 459 Prismenflächen Veranlassung geben, das Eis für prismatisch zu halten. Mit Recht durfte daher LeypoLt seine Besorgnisse in dieser Hinsicht aussprechen und vermuthen, dass frühere und spätere Forscher, wie BRAME es auch wirklich gethan zu haben scheint, solche Prismen für quadratische Formen halten könnten. „Solche vierseitige Säulchen zu hohlen Pyramiden „sich verbindend“ sieht man nach LeyvpoLr „häufig beim Reife, „vorzüglich am Holze sich bildend; aber auch sehr grosse Kry- „stalle scheint man gefunden zu haben“, wie LEYpoLrt weiter be- merkt. Den Dimorphismus des Eises durfte demnach LEYDoLT auf Grund seiner damaligen Beobachtungen immerhin schon in Frage gestellt lassen. Obwohl ich es in unserm Falle für kaum wahrscheinlich halte, so könnte es denn doch auch möglich sein — und ich möchte mit diesen Zeilen nur spätere Beobachter darauf aufmerk- sam gemacht wissen — dass bei den Eisnadeln oder kleinen Prismen, an denen Herr Bergrath StacHE und ich mehrere (2—3) Kanten gesehen haben, hier selbst eine und die andere Form dieser „verzogenen Pyramide“ aufgetreten ist! Unserm. Auge wären daher nur eine oder zwei Kanten dieser verzogenen Pyramide sammt den terminalen, selbstverständ- lich kleinen Pyramidenflächen entgangen und nicht mehrere Kanten, welche dem entsprechenden hexagonalen Prisma angehört haben würden. Die im Innern der Nadelprismen vorhandenen kleinen Hohl- räume, welche zur Erhöhung des asbestartigen Glanzes wesent- lich beitrugen, konnte ich übrigens schon mit freiem Auge in Folge der verschiedenartigen Lichteffekte wahrnehmen. Abgesehen von den soeben erwähnten verzogenen Pyramiden- formen prismatischen Aussehens, auf deren Vorhandensein man nach LeyvoLr’s Auseinandersetzungen zu denken berechtigt ist, deren Länge jedoch zur Dicke unserer Eisnadelgebilde in gar keinem Verhältnisse steht, scheinen in unserem speciellen Falle doch andere Formen die einzig auftretenden oder wenigstens die vorherrschenden gewesen zu sein. Entweder war bei den Eisnadeln das hexagonale Prisma ein- fach nadelförmig ausgebildet, oder es war dem nadelförmigen 460 hexagonalen Prisma combinatorisch eine hexagonale Pyramide aufgesetzt. Letztere Combinationsform, die ja so häufig in der Natur auftritt, würde sich dann in ähnlicher Weise verjüngt haben, wie gewisse Krystallformen des Quarzes und anderer Mineralien. Dass bei den Eisnadelgebilden wirklich deutlich ausgebildete sechsseitige Prismen vorkommen, darüber belehrt uns eine in Fig. 7 weiter unten wiedergegebene Abbildung von KENNGOTT aus den Akademie-Berichten (]. c. p. 158) und Professor DoENITZ erwähnt auch ausdrücklich, dass er solche sechsseitige Säulen beobachtet habe. Da die Mitth. d. Deutsch. Ges. f. Nat.- u. Völkerkunde Ost- asiens nicht Jedermann zugänglich sein dürften, so gebe ich hier das Wichtigste dessen, was Prof. Dornırz über diese in Japan unter dem Namen „Shimo-bashira“ (Reifbalken) bekannte eigenthümliche Eisbildung erwähnt: „Nach klaren Winternächten „findet man auf durchfeuchteter, etwas gelockerter Erde die oberste „Schichte durch dicht gedrängt stehende Eissäulchen in die Höhe „gehoben, so jedoch, dass man von den Eissäulchen nichts sieht, „bevor nicht die gefrorene Erdkruste eingebrochen ist. Die Säul- „chen erreichen gewöhnlich eine Länge von 3—5 Centimeter, „können aber bis auf 10 Cm. anwachsen 6. Wenn sie einzeln „stehen, was verhältnissmässig selten vorkommt, so erscheinen „sie als sechsseitige Säulchen von etwa */, Millim. Durch- „messer. Meist sind sie zu Gruppen verschmolzen, welche ?/, „bis 1 Cm. Durchmesser erreichen, asbestartiges Aussehen haben „und an den verschiedenen Punkten ihrer Länge Erdkörnchen „einschliessen. Viele dieser Säulchen sind zugespitzt, besonders „solche, welche die allgemeine Dicke nicht erreichen. Diese „letzteren pflegen gewunden zu sein und tragen an ihrer Spitze „fast immer einige Erdkörnchen. Kleinere und grössere Kiesel, „bis ungefähr 15 Cm. Durchmesser werden von Säulen, die sich „entweder nur am Rande der Steine, oder unter ihrer ganzen „Oberfläche gebildet haben in die Höhe gehoben. Bruchstücke „von den sehr porösen japanischen Dachziegeln pflegen nicht er- 6 Auffallend lange Eisnadeln hat z. B, Herr Bergrath Dr. Stacnz am Wormserjoche beobachtet, 461 „hoben zu werden; dagegen findet man sie häufig ganz oder „stellenweise mit einer bis auf mehrere Centimeter anwachsenden „Eiskruste von fasrigem Aussehen bedeckt”. Höchst auffallend „war es, dass Shimo-bashira sich auch unter der einige Centi- „meter dicken Schneedecke bildeten, mit welcher das neue Jahr „die Bewohner von Tokei überrascht hatte*. Wir sehen hier aus dem fernsten Osten in klarer bündiger Weise und noch detaillirter ganz dieselbe Erscheinung beschrieben, welche ich im Hochgebirge Tyrols zu beobachten Gelegenheit hatte. Das Meiste von dem was DoEnITz gesehen stimmt auf- fallend mit meinen Wahrnehmungen. Obwohl er von einer Strei- fung oder Quertheilung der Nadelgebilde nichts erwähnt, so war er doch in der Beobachtung von „sechsseitigen Säulchen“ un- gleich glücklicher als ich. Die von mir bereits früher erwähnte Streifung war senkrecht auf die Haupt- oder Längsaxe der Eis- nadeln. Die einfachste Erklärung, welche man von dieser Strei- fung geben könnte, wäre die, dass man annimmt, es sei eine durch wiederholte Combination entstandene Streifung, die so- genannte oscillatorische Combinationsstreifung, welche man ja so vielfach an Krystallen des Quarzes beobachtet. Wohl könnte es aber auch sein, dass die trotz der Klein- heit der Nadeln dennoch sichtbar gewordene Streifung einer Reihe von Sprüngen entsprochen hat, welche bei unseren Eisnadeln an den Stellen der stärksten Krümmung nicht nur am häufigsten, sondern auch am besten hervortraten. Die von mir wahrgenommene Streifung ist eine ganz andere, als jene, welche Kenncort (l. e. p. 159) beschreibt. Nach Kenneort, welcher eine der unseren ähnliche Eisbil- dung an dem Mörtelverputze der Mauer im hiesigen k. k. Hof- Mineralien-Cabinet beobachtete, hatten die „linearen Krystalloide von anscheinend prismatischer Gestalt vertikal gestreifte Flächen“ und im Innern eine faserige Bildung. Ich gebe in Fig. 7 einige Formen nach KEnNeorT. " Kennsorr sagt dasselbe von jenen Stellen des Mörtelverputzes der Mauer, an denen kein Kalkanstrich vorhanden war. Der poröse Mörtel wirkte wie der japanische Dachziegel. Ähnliches beobachtete auch ich an kleinen porösen Gesteinsfragmenten. 462 Die faserigen Massen zeigten, wie KENNGoTT sagt, unter dem Mikroskope bei starker Vergrösserung „parallelröhrige Hohl- räume und gereihte Bläschen, welche die eng verwachsenen linearen Krystalloide von einander trennten“. Nach all’ den vorausgeschickten Bemerkungen will ich es nun versuchen, eine Erklärung dieser Eisbildung zu geben. Es würde zu weit führen, wollte ich auf alle die verschiedenen Er- klärungen eingehen, welche man über diese oder eine andere ähn- liche Art der Eisbildung bereits gegeben hat. Herrschen ja doch noch heutzutage die verschiedensten Mei- nungen über die Bildung des Eises in den sogenannten „Eis- höhlen“, deren Literatur so reichlich ist und sich seit der Zu- sammenstellung der Bibliographie derselben durch Bou£ noch wesentlich erweitert hat®. Wenn es nun schon bei der Erklä- rung der Bildung des Eises in den „Eishöhlen“ keinem der zahl- reichen Forscher gelungen ist, erschöpfend und massgebend ge- worden zu sein, so dürfen wir nur um so behutsamer daran gehen, die Erklärung einer seltsamen Eisbildung zu versuchen, welche bis jetzt noch wenig beobachtet wurde. Eisbildungen in lockerem Schutte und Gerölle suchte man bisher gewöhnlich dadurch zu erklären, dass man annahm, es finde zwischen den lockeren Schutt- und Erdpartikelchen ein ver- stärkter Luftdurchzug statt. Die Schutttheilchen seien älrchfeichlek und durch den Luft- zug werde die Verdunstung so sehr gesteigert und dadurch der Umgebung, also den durchfeuchteten Schutttheilchen, so viel Wärme entzogen, dass in Folge der hierdurch eintretenden Er- niedrigung der Temperatur die Abkühlung weit genug fortschreiten konnte, um eine Bildung von Eis zu ermöglichen. Eine Eisbildung unter Umständen, wie sie soeben erörtert wurden, mag wohl in vielen Fällen stattfinden, aber nicht jede 8 A. Bovs „Bibliographie der bekanntesten Eishöhlen“, Sitzber. d. W. Ak. XLIX. Bd. p. 321 fi. Vergleiche weitere Literaturangaben von Dr. E. Tırrze im Jahrb. der geol. Reichsanst. 1873, p. 55 und Dr. KrEnnErR an citirter Stelle. Ferner Prof. E. Rıcuter „Zur Frage über die Ent- stehung der Eishöhlen“ im VIII. Hefte des XXI. Bd. der PETERMANN’- schen Mittheilungen. Gotha 1876, p. 317. 463 Bildung von Eis in lockeren Schuttpartien wird sich auf diese Weise einzig und allein erklären lassen °. Wenn ich jetzt noch von den ganz besonderen Witterungs- verhältnissen absehe, welche jenem kalten Oktobermorgen, an dem ich die Eiskrystalle beobachtete , vorausgegangen sind, so möchte ich zur Erklärung der Eisnadelbildung hier noch ganz andere Umstände herbeiziehen. Die lockeren lehmigen Schuttgebilde, welche auf der ziem- lich glatt abgeschliffenen Oberfläche des Gneissrückens vorherr- schend in wannenförmigen Vertiefungen lagen, waren in ihrer untersten Partie, welche ich bei der Beschreibung unserer Eis- nadeln bereits als „Bodenschichte“ erwähnte, mehr oder weniger feiner, dichter und lehmiger. Die oberste Lage aber, welche der „Deckschichte“ unserer Eisgebilde entsprochen hat, war im All- gemeinen genommen etwas gröber und lockerer. Nehmen wir nun ein- für allemal, wie ich auf Fig. 8 9 Einige Bemerkungen über die einschlägige Literatur ähnlicher Eis- bildungen finden sich in Dr. A. PıeiscnL’s Abhandlung „Über das Eis, welches man im Sommer zwischen den Basalttrümmern bei Kameik nächst Leitmeritz in Böhmen findet“. Abh. d. k. Böhm. Ges. d. W. 1838. V. Folge. I. Bd. p. 1—17. Zur Erklärung dieses Sommereises gibt Dr. PreischL in pag. 15 an: „Der Basalt ist als dichtes Gestein ein guter Leiter für die „Wärme, nimmt also die Sonnenwärme leicht auf, theilt sie aber auch „anderen in der Nachbarschaft befindlichen Körpern wieder leicht mit. „In den Zwischenräumen der Basaltstücke befindet sich, wie ich schon „anführte, verwesendes Laub, und bildet eine schwammige Masse, welche „von Wasser durchnässt ist. Der von den Sonnenstrahlen heisse Basalt „bewirkt nun, dass ein Theil des Wassers in der schwammigen Masse ver- „dampft; zu dieser Verdampfung braucht, wie wir oben gesehen haben, „das Wasser aber Wärme, entzieht diese Wärme den zunächst vorhan- „denen Körpern und auch einem Theile des Wassers, und macht es so „kalt, dass es zu Eis gefriert. Je wärmer daher die Sonne scheint, „um so heisser werden die Basaltstücke, je heisser sie sind, desto schneller „bringen sie Wasser zum Verdampfen, je rascher diese Verdampfung „vor sich geht, um so mehr Wärme wird dem übrigen Wasser entzogen, „und um so schneller wird es in Eis verwandelt, wozu überdies auch „der durch den heissen Basalt bewirkte Luftzug das Seinige mit beiträgt“. In den Basalttrümmern von Kameik wird „um so mehr Eis gefunden, „je heisser die Tage sind und nur so lange als die Tage lang und die „Nächte kurz sind“. AbA schematisch zeigen will, zwischen der Deckschichte « und der Bodenschichte 5 eine neutrale Zone oder Schichte c an. In dieser beginnt die Bildung der Eisnadeln und von ihr aus schreitet der Krystallisationsprocess nach dem Vorgange des im Mineralreiche wiederholt bekannt gewordenen „Auseinander- Krystallisirens“ in der Art und Weise fort, dass mit dem „An- setzen“ und „Längerwerden“ der Eisnadeln sich einfach die lockere obere Deckschichte von der mehr compakteren lehmigen Boden- schichte allmälig entfernt und abhebt. Es fragt sich nun, wie konnte eine Eisbildung überhaupt zu Stande kommen? Woher stammte denn das Wasser, welches zur Bildung der Eiskrystalle verwendet wurde? Einfach aus der Atmosphäre, müssen wir zur letzten Frage sagen. Vergegenwärtigen wir uns nur einmal die Bildung von Thau und Reif. Der Thau ist nichts anderes, als der in Tropfenform vor sich gehende und aus den zunächst liegenden Luftschichten kommende Niederschlag von atmosphärischer Feuchtigkeit auf Substanzen oder Gegenstände der Erdoberfläche, welche durch Ausstrahlung von Wärme hinreichend abgekühlt worden sind. Erreichen die Gegenstände oder der Boden, in Folge der von ihnen nach dem kälteren Himmelsraume besonders in heiteren und windstillen Nächten verstärkt stattfindenden Wärmeausstrah- lung, eine Temperatur unter Null, so schlagen sich in Form von Reif Eisnadeln nieder, welche dann auch in Gebilden auftreten können, die den unseren gleichkommen. Zur Reifbildung sind demnach hauptsächlich klare Nächte, eine wasserreiche Gegend oder eine von Feuchtigkeit geschwängerte Atmosphäre nöthig. Ausserdem darf die Wärmeausstrahlung nicht durch irgend eine Bedeckung, sei es auch nur eine Nebel- eine Wolken- oder Rauch-Schichte, gehindert werden. Winde begünstigen desshalb die Reifbildung nicht, weil durch den raschen Wechsel in der Zufuhr neuer Luftschichten unter Umständen die Ausstrahlung ersetzt werden kann. Bei übrigens gleichen Umständen wird die Bethauung oder die Bereifung an gewissen Körpern und Gegenständen um so reichlicher ausfallen, je intensiver deren Ausstrahlung ist. Lockere, rauhe, schlecht leitende Körper von mehr dunkler Farbe werden leichter die Wärme ausstrahlen und desshalb auch stärker be- 465 thaut und bereift werden als feste, glatt polirte und lichter ge- färbte Körper. Versuchen wir es nun die soeben besprochenen Umstände, welche die Bildung von Reif (d. i. gefrorener Thau) befördern und ermöglichen, auf unsern Fall anzuwenden. Für die in Form von Eisnadeln vor sich gehende Reifbil- dung konnten am Morgen des 18. Oktober die Witterungsverhält- nisse kaum günstiger sein. Nach vielen feuchtwarmen nebeligen Tagen, an denen es in den Niederungen auf der Tyrolerseite regnete, während die um- gebenden Höhen des Arlberges besonders auf der Vorarlberger- seite schon am 16. Oktober mit einer 39—45 Cm. hohen Schnee- schichte bedeckt waren, trat plötzlich ein rascher Umschlag und Wechsel der gesammten Witterungs- und Temperaturverhält- nisse ein. Die bedeutendste Barometerdepression wurde um diese Zeit am 14. Oktober 1875 von dem Herrn Pfarrer zu Stuben in einer beiläufigen Seehöhe von 1415 Meter beobachtet. Nach den freundlichen Mittheilungen des genannten Herrn folgt um- stehend eine kleine Tabelle. | In St. Anton, welches viel tiefer als Stuben liegt, waren nach meinen damaligen allgemeinen Aufzeichnungen ganz ähnliche . Witterungsverhältnisse wie in Stuben. Der Schnee war auf der Tyrolerseite etwas weniger und reichte überhaupt nicht so tief herab als im vorarlbergischen Stuben. Am 17. Oktober gab es feuchtes Wetter und die noch schneefreie Umgebung des Oster- buckels war theilweise in Nebel gehüllt. Im Verlaufe der plötzlich klar werdenden Nacht trat nun ein auffallend rascher Umschlag ein und als ich an dem heiteren Morgen des 18. Oktober die Eiskrystalle am Osterbuckel beob- achtete, fand ich auf dem Hinweg den Boden hartgefroren. Zur Bildung von Reif waren somit die Witterungsverhältnisse ausser- ordentlich günstig: Ein von Regen erst durchfeuchteter Boden, eine von Wasserdunst geschwängerte Atmosphäre und der in der klar und kalt gewordenen, windstillen Nacht vom 17. auf den 18. Oktober plötzlich eintretende Temperaturwechsel. Wir müssen nun aber auch die Substanzen etwas näher in’s Auge fassen, an deren in Folge von Wärmeausstrahlung kalt N. Jahrbuch für Mineralogie etc. 1877. 30 466 gewordenen Oberfläche der Niederschlag oder die Verdichtung des atmosphärischen Dampfes stattfinden konnte. 64h Morgens 2h Nachmittag Oktob. ne re Barom. | Therm. 12. | +14.3 | 640.10 14.8 13. ! + 13.5 | 639.00 17.2 14. | +13.6 | 629.30 | 15.8 15. {| +13.0 | 635.50 14.3 Leider liegen mir vom 1%. und 18. Oktober keine so ausführlichen Beobachtungen:vor. Barom. 640.60 635.60 630.50 637.80 9h Abends Fr. Thermometer Therm. | Barom. | 6h Ih 9h 15.4 633.00 15.0 633.00 | +12/| +24 +1.4 14.2 638.70 | +0.8|+138 | +02 DE. En 0 EEE u Abends 1/,7 Uhr Anmerkung (Niederschlag) 14.2 640.70 25 + 0.8 | — 0.81 7.50 Regen u. Schnee 2 +3.2| 41.4] 24.35 Schnee u. Nebel Nebel Schneehöhe 27 Cm. Auf den mehr oder weniger geglätteten Flächen des Gneisses am Osterbuckel lagen die lehmigen lockeren Schutttheilchen, deren AbT obere und untere Partie ich ja früher schon hinlänglich charak- terisirt habe. Bis zu einem gewissen Grade konnten diese an und für sich durchfeuchteten erdigen Bestandtheile durch Ver- dunstung des eigenen Wassergehaltes schon am Abende des 17. Ok- tober allmälig abgekühlt werden. Als nun während der darauf folgenden klaren Nacht bei der herrschenden Windstille und der plötzlich gegen Morgen einbrechenden Kälte, in Folge deren das Thermometer stark unter Null sank, die Ausstrahlung von Wärme intensiver zu werden begann, da mussten selbstverständlich 1% die lockeren rauhen und dunkler gefärbten Theilchen des lehmigen Schuttes mit den eckigen Gesteinsfragmenten ungleich mehr Wärme verlieren als der vom alten Fervall-Gletscher glatt abgeschliffiene quarzreiche Gneiss und Glimmerschiefer des Oster- buckels, dessen Lage an einem sanft geneigten Abhange über- diess noch die Reifbildung beförderte. Als bei den Schutttheilchen durch Wärmeausstrahlung die Abkühlung weit genug vorgeschritten war, um nicht nur die Ver- diehtung des atmosphärischen Wasserdampfes sondern auch noch das Gefrieren des niedergeschlagenen Thaues zu ermöglichen, da konnte sich-auch die lehmige, compaktere und feinere Boden- schichte des Schuttes in einer ganz eigenthümlichen Wirksam- keit zeigen. Das Gefrieren der reichlich niedergeschlagenen Feuchtigkeit hatte offenbar in der oben genannten neutralen Schichte „c“ be- sonnen, denn in dieser Schichte waren ja die Eisnadelgebilde in paral- leler Stellung angehäuft. Der auf die oberen lockeren Schutttheilchen niedergeschlagene Wasserdampf, welcher sich ursprünglich in Tropfenform verdichtet hat, wurde durch die compaktere, lehmige Bodenschichte, welche wie eine Art Saugschwamm mit Tau- senden von feinen Poren wirkte, eingesogen; denn der Lehm oder Thon zeigt ja in hohem Masse das Bestreben, Wasser in sich zwischen seine kleinsten Theilchen oder Poren aufzunehmen. In dem Augenblicke nun als die Abkühlung der Schutt- theilchen gross genug war, um ein Gefrieren des niedergeschla- 10 Ich setze die über das Ausstrahlungsvermösen der verschiedenen Substanzen von den Physikern längst erprobten Thatsachen als bekannt voraus. 30* 468 genen Wasserdunstes zu ermöglichen, wurde der Krystallisations- process eingeleitet. Die dem Gesetze der Schwere folgenden und nach abwärts sickernden Thautröpfchen konnten bei dem Umstande, dass die lehmige Bodenlage wie ein Saugschwamm wirkend dieses „Ab- wärts-Sickern“ beförderte, im gefrorenen oder krystallisirten Zustande kaum eine andere als die Nadelform annehmen *. Als der Krystallisationsprocess einmal eingeleitet war und in denselben auch kleinere Erdpartikelchen mit hineingerissen wurden, bezog derselbe das Material zur Eisbildung nicht mehr einzig und allein aus der Atmosphäre. Die lehmige diehtere Bodenschichte, welche bereits mit Than- wasser vollgesaugt war, musste dem Krystallisationsprocesse, als er einmal gehörig in Gang war, wieder das Wasser abtreten, das sie früher demselben entzogen oder welches sie ursprünglich schon inne hatte. Als Kennaort seiner Zeit (1855. 1. e. p. 157 ff.) das durch nadelförmige Eiskrystalle hervorgebrachte Abblättern des Kalk- anstriches (c) und die Hebung ganzer Lagen desselben von dem Mörtelverputze (b) einer Ziegelmauer (a) beschrieben hat (vergl. hiezu Fig. 7) erwähnte er, dass sich vielleicht so viele Indivi- duen oder Eiskrystalle gebildet haben „als Poren an der Ober- „Häche des Verputzes vorhanden waren“. KEnnaoTt schreibt weiter: „Der Akt der Krystallisation auf der Oberfläche des Verputzes „in dem Zwischenraum zwischen dem Verputz und dem Anstrich „vergrösserte den Zwischenraum momentan und die Krystalli- „sationskraft veranlasste das im Verputz befindliche Wasser der „nächsten Nachbarschaft, sich den beginnenden Krystallen an- „zuschliessen, sie zog die Atome oder Moleküle desselben aus „dem Verputze heraus, vergrösserte (verlängerte) die be- „gonnenen Krystalle von der Ansatzfläche aus, drängte die Kry- „stallanfänge vorwärts und erweiterte somit noch mehr den „Zwischenraum zwischen dem Verputz nnd Anstrich, welch’ letz- 11 Zur parallelen Anordnung unserer Eisnadelgebilde möchte ich ausserdem noch bemerken, dass Scurörter in den Akademie-Berichten, 1853 (l. c. p. 534, wenngleich dort unter anderen Umständen), ebenfalls die charakteristische Bildung von hohlen Eiskrystallen bespricht, „die „sich sämmtlich in paralleler Stellung befinden“. 469 „terer wieder etwas dadurch gehoben werden musste. Das durch „die Krystallisationskraft aus dem obersten Theile des Verputzes „herausgezogene Wasser veranlasste leere Räume und das Wasser „der anderen Theile der Wand drang hindurch und durch die „Porosität respektive Capillarität der Masse nach, und nun konnte „das einmal begonnene Wachsen der Krystalle sich fortsetzen, so „lange die übrigen Verhältnisse und die Menge des vorhandenen „Wassers es möglich machten“. Aus dem eben Erwähnten ist zu ersehen, dass die Ansicht, es sei zum weitern Krystallisationsprocesse in unserm Falle auch Wasser aus der lehmigen Schichte durch die Krystallisationskraft herausgezogen worden, eine faktische Berechtigung hat. Es fragt sich nun, wie konnte die Erhebung der lockern Deckschichte, unter welcher die Eisnadeln versteckt waren, überhaupt zu Stande kommen? Die Erklärung dieser Thatsache ist wohl am einfachsten. Sehr schön sagt bereits G. H. Orro VoLGER in seinem Buche „Erde und Ewigkeit“ ?2: „Das im Erdreiche wachsende Eis erzwingt sich Raum für seine Körner und Nadeln ..... Die Nadeln und Säulchen und Körner des Eises sind mit lebendiger Triebkraft begabte Körper. Sich wachsend zu vergrössern, ziehen sie Wassertheilchen aus der Luft und dem feuchten Gesteine an sich und dehnen sich aus, nicht wie der offene Raum es ihnen gestattet, sondern wie die Richtung ihrer Triebkraft es fordert“. Als in der neutralen Schichte ce der Fig. 8 die Bildung der parallel angeordneten Eisnadeln begonnen und in günstigem Fort- schreiten begriffen war, musste natürlich die lockere obere be- wegliche Deckschichte abgehoben und nach aufwärts geschoben werden, weil die mehr compaktere Bodenschichte, welche unmittel- bar auf dem festen Gesteine sass, einen passiven Widerstand entgegensetzte und nur im äussersten Falle etwas zusammen- gepresst werden konnte. In den untersten Lagen der gehobenen gröberen Dechschanle liessen sich wohl auch kleinere Straten von dicht lehmiger Natur erkennen, welchen aber höchstens nur auf die Bildung einzelner 12 VoLger’s „Erde und Ewigkeit“, Frankfurt a. M. 1857. p. 169 u. 170. AO Nadeln oder Eisbündel eine Einflussnahme gestattet war. Da sich eine Gruppe von Eisnadelbündeln stets leicht vom Boden abheben liess und daran auch ein bedeutender Theil der lehmigen Bodenschichte haften blieb, so durfte jene schmale Grenzschichte, welche sich zwischen der glatten Oberfläche des Gneisses und der lehmigen Bodenschichte befand, nicht gefroren seir. Das bestätigte auch eine genauere Betrachtung. Dieser Umstand spricht nun mehr als genug dafür, dass die Wärmeausstrahlung des abgeschliffenen anstehenden Gesteines am Osterbuckel eine viel geringere, ja eine minimale war im Ver- gleiche zu jener Ausstrahlung von Wärme, welcher die Schutt- gebilde ausgesetzt gewesen sind. Wir sehen also, dass der Boden, auf dem die Eissäulchen ruhen, nicht durch und durch gefroren ist. Das erwähnt auch Prof. Dornırz ganz besonders, welcher überdiess noch bemerkt, dass die besprochenen Eisnadeln selbst an solchen Stellen auf- treten, welche am Abend zuvor „frisch umgearbeitet“ wurden. Dornırz möchte die ganze Erscheinung nur auf „eine Ausstrah- lung des von vorne herein sehr feuchten Bodens zurückführen‘, und er überlässt es als Mediziner, wie er sich ausdrückt, „com- petenten Fachleuten“ eine Erklärung des ganzen Phänomens und der Hebung der Erdkruste zu geben. Mit Recht erhebt aber der tüchtige Kliniker Dornırz gegen jene Erklärung seine Be- denken, welche diese Erscheinung der Eisbildung nur mit einer vorausgehenden Erhitzung des Bodens durch die Sonne in Ein- klang bringen will, „da die Säulenbildung auch unter einer Schnee- „decke beobachtet wurde, welche doch erst hätte schmelzen müssen, bevor der Erdboden erhitzt werden konnte“ 13. 13 Vergleiche hier die in N. Jahrbuch von Leonuarn und BRoNN 1845, p. 362, auszugsweise wiedergegebenen Beobachtungen von J. Her- SCHEL (London and Edinburgh philos. Magaz. 1842, XXI. 359--361). Hrr- SCHEL zeigt, „wie Schneeschichten, die einen Theil des Jahres über einen „Berg bedecken, zwar wohl die Kälte der Atmosphäre und die durch nächt- „liche Wärmestrahlung erzeugte Kälte, aber nicht die Wärme der Sonne „und des Tages eindringen lassen, indem die letzte durch das Schmelzen „des Schnees consumirt wird. Daher die Möglichkeit, dass solche Berg- „theile in ihrem Innern viel kälter sind, als der. mittleren Temperatur „des Ortes entspricht (Eishöhlen)“. u. s. w. a N Due, un nn 471 In unserem Falle konnte von einer direkten Erwärmung durch Sonnenstrahlen bei jener Bodenstelle, an der sich die Eis- nadeln bildeten, schon desshalb allein nicht die Rede sein, weil dem kalten Morgen des 18. Oktober wohl eine klare Nacht, aber kein heller Sonnentag vorausgegangen war. Im Gegentheile waren die Tage vorher trübe, neblig und nass. Wollte schon Jemand die Bildung von Eisnadeln unter einer Schneedecke abläugnen, so müsste er wenigstens, um schlagfertig zu sein, die Gegenbehauptung aufstellen, es sei die Schneeschichte auf die „Schimo-bashira“ erst gefallen, als sie bereits fertig gebildet waren. Die von einer Seite 1? am Schlusse meines Vor- trages in der Sitzung vom 21. Nov. 1876 gebrachte Bemerkung, als ob die besprochenen Eisnadelbildungen hauptsächlich auf die Tropengegenden beschränkt seien, kann um so weniger hier in Betracht kommen, als weder das Hochgebirge unserer Alpenregion, noch alle jene von Herrn Dr. R. v. DrAscHe genannten Punkte, an denen er diese Eisnadeln beobachtete, zu den Tropengegenden gezählt werden können! Die Möglichkeit, dass sich Eisnadeln oder „Reifbalken“ in Tropengegenden auch auf solchen Gegenständen bilden, welche wie der lockere trockene Tuff irgend eines Vulkanes während des der kühlen Nacht vorausgehenden Tages einer starken Erwär- mung durch die Sonnenstrahlen ausgesetzt waren, die sie dann im Verlaufe der Nacht durch Ausstrahlung rasch wieder verloren hatten, lässt sich schlechterdings nicht abstreiten. Aber es ge- nügt keinesfalls die Erklärung der Eisbildung auf jenen raschen Temperaturwechsel, welcher in kühler klarer Nacht gewöhnlich dem warmen Sonnentage in den „Tropen“ zu folgen pflegt, allein zurückzuführen ! Da müsste man in erster Linie auch noch von dem geringen Wärmeleitungsvermögen der etwas tiefer liegenden trockenen Tuff- # Die von mir in No. 14 der Verhandl. der k. k. geolog. Reichs- anstalt vom 21. Nov. 1876, p. 349, vorgenommene Stilisirung der Schluss- bemerkungen des Herrn Dr. R. von DrascHz entspricht selbstverständlich nicht dem genauen Wortlaute, sondern nur dem Inhalte dessen, was ge- sagt werden sollte. 412 schichten sprechen, in deren obersten Lage gewiss nur die Bil- dung von Eisnadeln beobachtet wurde ??! Aus Allem, was ich hier über Eisbildung in lockerem Schutte angeführt habe, ersehen wir zur Genüge, dass es nicht ausreicht und angeht für alle Fälle der Bildung von Eis in lockerem Schutte eine allgemein giltige Theorie aufzustellen. Im Gegentheile lässt sich aus dem Gesagten ermessen, dass es nur unter ganz sorgfältiger Benützung der bis in’s kleinste Detail zu berück- sichtigenden Nebenumstände, die eine solche Eisbildung begleiten, gestattet ist, den Versuch zu wagen, eine annähernd richtig schei- nende Erklärung des so eigenthümlichen Vorkommens und der Bildungsweise von Eisnadeln zu geben. Spätern Beobachtern mag es gegönnt sein, unter Zuhilfe- nahme der vorausgeschickten Mittheilungen mit geschärftem Auge und richtigem Blicke an diesen seltsamen Eisgebilden neue und bessere Details wahrzunehmen, welche zu meinen hier nieder- gelegten Beobachtungen und den daran geknüpften Vermuthungen manches Gute hinzuthun oder auch Irriges hinwegnehmen können. 15 Der berühmte Dr. Weis, dem wir die richtige Theorie der Thau- bildung (1818) verdanken, hat auch eine Erklärung der künstlichen Bil- dung von Eis in Bengalen gegeben. Man gräbt dort flache Gruben und füllt sie mit trockenem Stroh, welches öfter erneuert wird, genügend aus. Auf das Stroh werden dann in klaren Nächten flache Pfannen gestellt, welche mit Wasser gefüllt sind. Das Wasser strahlt nun als kräftig strahlender Körper seine Wärme rasch und reichlich in den Himmelsraum aus. Das stets trocken zu haltende und desswegen im Falle des Feucht- werdens zu erneuernde Stroh verhindert als schlechter Wärmeleiter, dass die durch Strahlung verloren gegangene Wärme des Wassers durch Erdwärme ersetzt werde; daher wird man unter sonst günstigen Um- ständen selbst zur warmen Jahreszeit vor Sonnenaufgang durch einen in der Pfanne gebildeten Eiskuchen überrascht werden. In obigem Falle mussten also die trockenen untersten Tuffschichten die Rolle des trockenen Strohes übernehmen, sobald auf die obersten Tuf- lagen, welche durch Ausstrahlung hinreichend kalt geworden sind, ein atmosphärischer Niederschlag in Form von Thau oder Reif (Eisnadeln) erfolgt. Ich brauche wohl nicht eigens anzuführen, dass bei den in den Pfannen sich am frühsten Morgen vorfindenden Eiskuchen von einer „Reif- bildung“ nicht die Rede sein kann. Ich wollte hier nur auf die Ana- logie in der Wirkung des trockenen Tuffes und der des trockenen Strohes hinweisen, mag Erklärung der Tafel VI. . 1—4. a Obere Deckschichte.e. b Bodenschichte. c Lehmige Erd- partikelchen, Sandkörner und Gesteinsfragmente an verschiedenen Stellen der Eisnadelschichte. d Ein poröser Stein mit einer dünnen Lehmschichte überzogen (s. Fig. 3). A und © Hohle Eiskrystalle. E Eisplatte. Verzogene hexagonale Pyramide. a Mauerziegel. b Mörtelverputz. c Kalkanstrich. d Eisnadeln. e—k Verschiedene Formen der Eisnadelkrystalle. a Deckschichte. b Bodenschichte. c Neutrale Zone oder Eis- schichte. Gn. — Gneiss, Gl. = Glimmerschiefer, Fe = Fer- vallweg am O. Bu. = Österbuckel. Der russische Jura. Von H. Trautschold. Obgleich ich erst im vorigen Jahre eine Abhandlung über russische Fossilien geschrieben habe, welche im zwölften Bande der „Verhandlungen der Petersburger mineralogischen Gesell- schaft“ abgedruckt ist, und obgleich in diesem Augenblick wieder eine kleine Arbeit von mir über unsere oberen jurassischen Schichten (mit dem französischen Kimmeridge und Portland verglichen), in dem Bülletin der Moskauer Naturforschergesellschaft gedruckt wird, so fühle ich mich doch durch den Artikel des Prof. NEU- NAYR über die Ornatenthone von Tschulkowo in dem zweiten Bande der geognostisch-paläontologischen Beiträge von BENECKE (Jb. 1877. 331), den ich erst vor Kurzem erhalten, so lebhaft angeregt, dass ich wiederum zur Feder greife, um dem inter- essanten Gegenstande von Neuem einige Worte zu widmen. Ich wende mich zuerst zu den allgemeinen Gesichtspunkten, den leitenden Grundsätzen, der Methode bei der Bestimmung der Arten. In Bezug auf die letztere macht mir Prof. NeumayR den Vorwurf, dass ich den Begriff der Art so weit fasse, wie wenige andere Fachgenossen. Wissentlich glaube ich den Artbegriff nicht weiter gefasst zu haben als Davıpson, BRONN und Andere. Da noch keine Einigung darüber erlangt ist, und auch nie erlangt werden wird, was eigentlich Art ist, so ist auch jeder Streit darüber ein Streit um des Kaisers Bart, und es kann daher nicht 475 auffallen, dass D’ORBIGNY verächtlich von QuENSTEDT’s Bestim- mungen sprach und der Letztere dem Ersten den Rath gibt, sich nicht mit Speciesmachen abzugeben, da er es doch nicht verstehe. Ich würde auch gar nicht weiter auf diesen Vorwurf eingehen, wenn nicht Prof. NEUMAYR aus jener weiten Fassung der Species die Folgerung zöge, dass die Parallelisirung mit westeuropäischen Ablagerungen, die ich auf meine Bestimmungen gegründet, der Zuverlässigkeit entbehrten. Der Arten gibt es zweierlei, nämlich gute und schlechte. Die guten Arten sind die weit gefassten, die schlechten sind die eng gefassten. Darüber sind alle Gelehrten einig. Eine gute Art ist eine solche, die mit allen ihren Abänderungen leicht zu unterscheiden ist, eine schlechte ist schwer zu unterscheiden. Ammonites Lothar: Orr. ist eine schlechte Art, A. polyplocus Reın., der A. Lothari in sich begreift, eine gute Art. Die guten Arten haben häufig viel Abänderungen, aber alle Varietäten sind leicht auf die typische Form zurückzuführen. Trotz der nahen Ver- wandtschaft mit A. cordatus ist A. alternans eine gute Species, denn die ganze Reihe von Abänderungen, deren ich schon im Jahre 1860 zwölf aufgeführt (Bull. de Moscou, Übergänge und Awischenvarietäten 1860. IV), ist durch einen guten Artcharakter zu einem geschlossenen Ganzen verbunden. A. virgatus ist gleich- falls eine gute Art, ich habe an ihm (loco eit.) acht sehr wohl definirbare Abänderungen nachgewiesen. Nach der Auffassung des Prof. NEUMAYR würden das ebensoviele Species sein. Aber was gewinnen wir durch die zahllosen Namen, die zum Theil den Kreisen theuerer Fachgenossen entnommen sind? Die Be- lastung des Gedächtnisses durch zahllose, oft fremdartige Namen ıst doch kein Gewinn, sondern ein Nachtheil. Wenn diese Namen nicht als Subspecies aufgefasst, und, wie es QUENSTEDT gethan hat, mit der typischen Form verbunden werden, sind sie nur ein Hinderniss für die Orientirung, denn das Gedächtniss bahnt sich entschieden leichter den Weg durch die Masse der Formen bei doppelten Namen. Ich sollte meinen, dass dieser Umstand Be- rücksichtigung verdiene, da den Geologen schon sehr bedeutende Sprachkenntnisse zugemuthet werden, die Zeit und Gedächtniss mehr als zuträglich ist, in Anspruch nehmen. Beispiele werden die Sache klar stellen. QuEnsTEeur nennt einen biplicaten Am- 476 moniten A. biplex bifwrcatus, OPPEL nennt ihn, da er die doppelten Namen verabscheute, A. Witteanus (ein Name, der weder wohl- klingend ist, noch eine Bedeutung hat). QUENSTEDT nennt einen andern Ammoniten A. flexuosus inflatus, OPPEL nennt denselben Ammoniten A. swevicus. Welches ist nun der Unterschied bei beiden Autoren? einfach der, dass Quernsıepr’s Namen mich orientiren, OppEL’s Namen mich desorientiren, denn ich habe erst "in OrpeL’s Werken, deren Verdienste ich übrigens gar nicht gering anschlage, nachzusehen, was mit den neuen Benennungen gemeint ist. Doch ich komme auf die guten Species zurück. Prof. NEU- MAYR ist der Meinung, dass selbst die kleinsten Unterschiede Grund zur Aufstellung einer neuen Art abgeben. Ich meiner- seits halte es für ein grösseres Verdienst, die Verwandtschaften nachzuweisen, auf welche die kleinen Unterschiede hinweisen, ohne zur Aufstellung einer neuen Art zu greifen. Ausserdem halte ich mich streng an die Form und nehme auf das Lager gar keine Rücksicht. Als ich einmal vor längeren Jahren einem bedeutenden Geologen Deutschlands meine Bedenken darüber äusserte, dass gleiche Formen nicht als solche anerkannt würden, wenn sie in verschiedenen Horizonten vorkommen, erwiderte er mir: „Ja, in solchen Fällen muss man sich zu helfen wissen.“ Ich halte das für einen falschen Grundsatz, der sehr ähnlich dem sieht, was man Nothlüge nennt. Prof. Nrumayr hält im Gegentheil für falsch, dass ich einen Nautilus des russischen Oxford mit N. inter- medius aus dem schwäbischen Lias identificire. Er wird auch nicht gutheissen, dass ich eine Terebratel aus dem Charaschower Portland Waldheimia vieinalis genannt habe, obgleich die ur- sprüngliche T. vieinalis ScHLTH. eine Liasspecies ist; wobei ich übrigens nicht unterlassen will zu bemerken, dass auch D’ORBIGNY eine gleiche Form aus dem französischen Oxford von Gigny Yonne ebenso genannt hat. Überhaupt entschliesse ich mich ungern zur Aufstellung einer neuen Art, wenn nur ein oder zwei, oft unvollständige Exem- plare des Fossils vorliegen. Es ist noch Zeit genug dazu, wenn sich noch mehrere und gut erhaltene Exemplare gefunden haben. Bei ausgezeichneter Erhaltung und scharfen charakteristischen Formen hat man freilich diese Enthaltsamkeit nicht nöthig. Aber A77 Prof. NeumAyr hält dafür, dass selbst die kleinsten unschein- barsten Merkmale bei Bestimmung des Alters der meerischen Absätze verwerthbar, und dass sie selbst wichtige Fragen über frühern Zusammenhang der Meere und dgl. m. zu lösen geeignet sind. In Anbetracht der grossen Wandelbarkeit der Formen, der Veränderungen, welchen die Formen der Thiere im Laufe der Zeit unterliegen, glaube ich annehmen zu dürfen, dass der hoch- verdiente College die Wichtigkeit kleiner Merkmale überschätzt. Das was wir Leitfossilien nennen, sind gute Arten, sie ent- scheiden über die Gleichgültigkeit der Faunen. Aber gute Arten variiren und existiren in einer Menge von Formen, die durch geringe Abweichungen sich von einander unterscheiden, jedoch durch einen oder einige Hauptcharakterzüge unter einander zu- sammenhängen. In der Regel ruhen diese guten Arten sammt den vielen Abarten in einem und demselben Lager. Die typi- sche Form von A. ornatus kommt mit allen Abarten in einer und derselben Schicht vor. Für die Altersbestimmung ist es also gleichgültig, ob ich A. Pollux als besondere Species aufführe, oder als Abart von A. ornatus; A. ornatus sowohl wie A. Pollux weisen auf den obern braunen Jura '. Ebenso kommt A. Parkin- son? mit allen seinen Abarten in einer und derselben Zone vor. Ob ich einen Ammoniten A. funiferus oder A. Lamberti nenne, bleibt sich bei der Altersbestimmung ganz gleich, da beide in dem gleichen Horizont vorkommen. Ob ich einen Ammoniten zu A. lumula, punctatus oder Brighti stelle, bleibt sich bezüg- lich der Parallelisirung der Schichten ebenfalls gleich, denn alle drei gehören sie demselben Horizont an. Und nicht bloss iden- tische Formen haben bei der Vergleichung weit von einander entfernter Lager ein Wort mitzusprechen, sondern auch die ähn- lichen, die analogen, welche die Stelle gleichartiger Species ver- treten, und diese sind namentlich desshalb von Wichtigkeit, da sehr weit von einander entfernte Faunen ja überhaupt sehr wenig ! Ich will hierbei nicht unterlassen darauf aufmerksam zu machen, dass L. v. Buch für A. Pollux eine ganz andere Form angesehen hat als Prof. Neumayr (Explication de trois planches d’Ammonites), und doch sollte man sich, da die Figur von Reinecke unbrauchbar, an Bucw’s Auto- rität in Sachen des Genus Ammonites halten. 478 identische Arten aufzuweisen pflegen. Ausserdem ist auch in Betracht zu ziehen, dass bei dem grossen Vermögen der Ammo- niten, Formwandlungen an ihrer Schale während ihrer Lebenszeit zu bewerkstelligen, ähnliche Veränderungen sich auch vollzogen haben können bei der Aufeinanderfolge vieler Generationen, und dass nach einer weiten Wanderung sie an ihrem neuen Wohnorte in einem andern Kleide erschienen sein können, als sie an dem Wohnort ihrer Voreltern getragen. Alle diese Betrachtungen führen zu der Annahme, dass die sekundären Merkmale nur eine geringere Bedeutung haben, und dass man aus denselben nur mit grosser Vorsicht Folgerungen ziehen darf, die Bezug haben auf die ehemaligen Wohnsitze. Der allgemeine Charakter der Fauna ist massgebend, nicht die untergeordneten Merkmale der Individuen, und dieses rich- tige Prinzip hat dazu geführt, dass man in England jurassische Schichten mit einander vereinigt hat, welche früher für Absätze verschiedenen Alters gehalten wurden. L. v. Buch hat den Inoceramenthon von Ssimbirsk für eine jurassische Bildung ge- halten, da der allgemeine Charakter der Thierformen auf die Jura- periode weist. Hr. Lauusen? hat das, was ich zu A. polyplocus gestellt, A. fasciato-falcatus genannt, und was ich mit A. strio- laris zusammengestellt, ist zu A. discofalcatus geworden. Herr Lauusen mag Recht haben in seiner Nachweisung, dass die Iden- tifieirung jener Ammoniten mit A. polyplocus und A. striolaris nicht zulässig ist, aber für die Altersbestimmung ist dadurch nichts gewonnen, und ich neige mich nur desshalb zu der An- nahme, dass der Inoceramenthon eine dem Neokom gleichzeitige Bildung ist, weil die Lagerung entschieden dafür spricht. Schla- gende paläontologische Beweise für diese Annahme gibt es kaum, da der grosse Inoceramus Aucella zwar verwandt, doch nicht identisch mit Inoceramus concentricus ist. Wenden wir uns jetzt zu der Behauptung des Prof. NEU- MAYR, dass meine Bestimmungsmethode der Species nothwendig unrichtige Resultate für die Altersbestimmung der Schichten 2 Verhandlungen der Petersburger mineralogischen Gesellsch. 2. Serie 9. Band 1874. (Abhandlung in russischer Sprache.) 419 nach sich ziehen müssen. Das Resultat, welches ich nach ge- wissenhafter Vergleichung der russischen Jurafossilien mit den westeuropäischen erzielt habe, ist folgendes: Bath — Sandstein von Gschei Kelloway = Thone von Metkomelina u. Tschulkowa Unterer Oxford — Thone von Mjatschkowa Oberer Oxford = Thone von Mniowniki Kimmeridge — Thoniger Sand von Mniowniki Portland — Sandiger Mergel von Charaschowo. Das ist der Ausdruck meiner Überzeugung, die ich schon im Jahre 1872 ausgesprochen, und in der Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft mitgetheilt habe. Ich weiche von meiner damaligen Auffassung jetzt nur darin ab, dass ich jetzt den über der Charoschower Aucellen-Schicht lagernden Grünsand mit Am- monites fulgens zum Neokom zu rechnen geneigt bin, da durch Herrn KryLov in den gleichalterigen eisenschüssigen Sanden bei Rybinsk Terebratula hippopus und Ammon. versicolor aufgefunden sind, jene dem westeuropäischen Neokom, dieser dem Inoceramen- thon von Ssimbirsk angehörig. Ich fordere Hrn. Prof. NEUMAYR auf, mir die Irrthümer nachzuweisen, die ich bei dieser Eintheilung des russischen Jura begangen habe. Ich habe mich bei meiner Bestimmung nur von den kurzlebigen, nicht von den langlebigen Arten leiten lassen, denn langlebige Arten sind nie als Leitfossilien zu verwerthen. Ausserdem rechne ich es mir zum Verdienst an, dass ich vor- sichtig vorgegangen bin, und diese Vorsicht schien mir um so mehr geboten, als der untere Theil der jurassischen Absätze in Russland an den meisten Orten gleichmässig aus dunklen Thonen besteht, so dass Oxford, Kelloway und Bath petrographisch gar nicht von einander getrennt sind. Ausserdem sind diese Absätze von sehr geringer Mächtigkeit, und wenn auch A. alternans in der obersten Lage dieser Thonschicht hervortritt, so folgt schon 1 oder 2 Fuss tiefer A. plicatilis. An vielen Orten, wie z. B. bei Rybinsk, ist A. alternans gar nicht vorhanden, und es folgt gleich auf den Kimmeridge mit A. virgatus der Thon mit A. Jason, Lamberti und Tschevkini. Solche Verhältnisse machen ein Trennen 480 in verschiedene Horizonte nach Art der westeuropäischen sehr schwierig und sind gewagt, wenn die Fossilien nicht als in der- selben Weise vertheilt, nachgewiesen werden können. Das Bedenken, welches Prof. Nzumayr in Bezug auf die An- wesenheit des A. Amaltheus äussert, hin ich im Stande hinweg- zuräumen. Es existiren davon zwei Exemplare, angeblich von Galiowo bei Moskau stammend. Da aber dieser Ammonit seit länger als 20 Jahren in denselben Schichten nicht wiedergefunden ist, andererseits aus späteren Angaben des Gebers die Lügen- haftigkeit desselben erwiesen ist, so bitte ich das erwähnte Fossil als aus der Liste der russischen Fossilien gestrichen zu be- trachten. | Die Bestimmung des A. Humphriesianus stammt vom ver- storbenen Prof. RouILLIER. Ich behielt diese Bestimmung anfangs um so lieber bei, als die wenig charakteristische Form dieses biplicaten Ammoniten den verschiedensten Auffassungen Raum gibt. Ein Theil dieser kleinen verkiesten Ammoniten ist wohl dem A. plicatilis zuzustellen, wie mir schon OrrerL bemerklich machte, ein anderer Theil mit nach vorn gebogenen Rippen muss wohl einer andern Species zugewiesen werden. Wenn ich schliesslich noch auf Einzelnheiten der Abhand- lung des Prof. NEUMAYR eingehe, so geschieht es, weil ich seine Hypothesen über Wanderung der Seethiere für gewagt halte, so lange sie nicht durch faktische Belege gestützt werden. Warum A. mosquensis nicht aus Westeuropa eingewandert sein soll, ist nicht recht zu begreifen, da ja dort sich nahe Verwandte be- finden; warum er von Russland nach Indien gegangen sein soll, ist ebenso fraglich, denn man sollte meinen, dass der warme Süden eine bessere Brutstätte für die Thiere gewesen sein müsse, als der Norden. Ob A. catenulatus von Norden oder Süden nach Moskau gekommen ist, bleibt ebenfalls eine offene Frage, denn vorläufig ist er weder im Süden noch im Norden nachgewiesen. Die Verschiedenheit zwischen den Meeresfaunen von West- und Osteuropa während des Kimmeridge und Portland ist durchaus nicht so gross, wie Prof. NEUMAYR annimmt, eine Vergleichung, die ich vor Kurzem vorgenommen, und deren Resultat demnächst im Bülletin der Moskauer Naturforschergesellschaft veröffentlicht werden wird, zeigt, dass gleiche und analoge Species hier und 481 dort in ziemlich grosser Zahl vorhanden sind. Auch die Fossilien des Inoceramenthons von Ssimbirsk nöthigen nicht zu der An- nahme einer Einwanderung von Indien her, denn mehrere Formen weisen entschieden auf westeuropäische jurassische Formen. Die Voraussetzung, dass während der mittleren Juraperiode eine Trans- gression des Meeres nach Osten eingetreten sei, entbehrt eben- falls der Begründung. Das Meer ist im Gegentheil auf dem Raum, den das europäische Russland einnimmt, von der Silur- zeit an stetig nach Osten zurückgewichen, und erst zur Zeit des mittlern Jura hat es eine rückgängige Bewegung nach Westen semacht, in Folge welcher der Bergkalk in Mittelrussland un- mittelbar durch mitteljurassische Absätze bedeckt wurde. Wäh- rend der mittleren Jurazeit hat das russische Meer mit den Nord- und Südmeeren zusammengehangen, nicht bloss mit dem Nord- meer, wie Prof. NEUMAYR anzunehmen scheint. Ob noch während der Zeit des Kimmeridge und Portland diese Verbindung mit dem Nordmeer bestanden habe, ist fraglich. Es ist ferner nicht ersichtlich, warum Prof. NEUMAYR eine grossartige Ausdehnung des Meeres im Norden zu jener Zeit annimmt. Bei dem all- mälisen Rückzuge des Meeres hat sich im Gegentheil der Ver- bindungskanal zwischen dem Nord- und Südmeere nach und nach verengert, bis gegen das Ende der Jurazeit jede Verbindung auf- hört. Der Raum zwischen der Petschora und Moskau war jeden- falls zur Kreidezeit schon Festland. Zwischen dem polnischen und mittelrussischen Jurameer hat augenscheinlich eine Verbin- dung bestanden; dass A. Parkinsoni sich nicht nach Osten be- seben hat, muss andere Gründe gehabt haben. Was die Bestimmung des neuen Ammoniten A. Scopinensis betrifft, so bin ich der Meinung, dass die Bildung der Schnörkel auf der Schale nicht zur Aufstellung einer neuen Art benutzt werden darf. Quenstepr hat diese Bildung bei A. polyplocus und A. convolutus beobachtet, D’ORBIGNY bei A. Bakeriae. Weder (JUENSTEDT noch D’ORBIGNY haben diese Schnörkel für etwas anderes, als zufällige Bildungen angesehen, die nur ausnahns- weise der Schale von den Thieren aufgedrückt wurden. Ich habe dieselbe Beobachtung bei A. plicatilis gemacht, und ich bin über- zeugt, dass diese Verzierungen mit der Bildung von Ohren zu- N, Jahrbuch für Mineralogie ete. 1877. 31 482 sammenhängen, denn alle die Ammoniten, an welchen sie be- merkt wurden, haben Ohren. Qurnstepr hat sie bei A. poly- plocus und convolutus nachgewiesen, und hier sind sie vor Kurzem von Herrn WiıschnJarov auch an dem A. plicatilis entdeckt worden. Die neue Waldheimia Trautscholdi dürfte kaum verschieden sein von der W. Leymerii Corr. aus dem Kimmeridge clay. Ueber die jurassischen Bildungen im südwest- lichen Theile des Gouvernements Rjäsan. Von J. Lahusen. Von Prof. NEUMAYR ist im vergangenen Jahre eine Schrift „Über die Ornatenthone von Tschulkowo und die Stellung des russischen Jura“ erschienen, welche mich veranlasst, eine aus- führlichere Beschreibung des geognostischen Charakters dieser Gegend zu veröffentlichen und die letzterzielten Resultate der geologischen Untersuchungen über den Jura im südwestlichen Theile des Gouvernements Rjäsan hinzuzufügen. Im gleichen Jahre wurde nämlich dieser Theil des erwähnten Gouvernements im Auftrage der Regierung und zwar auf Anregung des Generals v. HELMERSEN vom Bergingenieur A. STRUVE sorgfältiger unter- sucht und ein reiches paläontologisches Material, besonders aus den daselbst auftretenden jurassischen Bildungen gesammelt. Da ich die Bearbeitung dieses Materials übernommen und die Fund- orte persönlich untersucht habe, so hoffe ich nur einem vom geehrten Verfasser selbst ausgesprochenen Wunsche zu begegnen, wenn ich mir zugleich im Interesse der ausländischen Fach- genossen erlaube, einige in genannter Schrift vorhandene Irr- thümer zu berichtigen. Die ausführlichen Notizen über die La- gerungsverhältnisse der einzelnen Formationen, wie auch der auf- geschlossenen Kohle, verdanke ich meinem Freunde A. STRUVE, unter dessen Leitung der Kohlenbergbau in Tschulkowo angelegt worden ist. Gleich zu Anfang muss ich darauf hinweisen, dass der Kalk- stein, über welchem die jurassischen Bildungen von Tschulkowo 31* 484 lagern, und zu denen Prof. Neumayr auch die Kohlenflötze zu rechnen geneigt ist, hier nur in zwei Bohrlöchern erreicht wurde. Zu Tage tritt er 12 Kilometer südlich von Tschulkowo, am Bache Polotebna, von wo an er im Süden und Südosten in den Kreisen Dankow, Rannenburg und Rjaschsk an vielen Stellen in tieferen Schluchten und Flussthälern entblösst ist. Im Westen und Nord- westen von Tschulkowo trifit man ihn erst 23 Kilometer weit an den Zuflüssen des Don und in der Nähe der Kohlengrube Pa- veletz beim Dorfe Choroschevka; nach Norden zu ist er nirgends anstehend gefunden worden, seine Erstreckung aber bis in’s Mos- kauer Gouvernement wurde durch Bohrversuche beim Dorfe Jerino constatirt. Die Beständigkeit des paläontologischen und petrographi- schen Charakters dieser aus mehreren thonigen und kalkigen Lagen bestehenden Schicht, bei der grossen Verbreitung derselben und die ihr zum Theil eigenthümliche Fauna haben SEMENOW und MÖLLER bewogen, aus derselben eine selbständige Etage der devo- nischen Formation zu bilden, und sie nach den am besten unter- suchten Orten in den Gouvernements Tula und Rjäsan, Malowka- Murajewna Etage zu benennen. Die obersten thonigen Lagen, der an organischen Resten sehr reichhaltigen Schicht enthalten dünne Kalksteinplatten, welche nicht selten von der sehr häufig vorkommenden Chonetes nana VERN. vollständig bedeckt sind; Bruchstücke solcher Kalksteinplatten erhielt man auch in Tschul- kowo aus der erbohrten Schicht. Unmittelbar über derselben befindet sich eine bis 40 Meter mächtige Ablagerung bläulich- orauer und schwarzer Thone, die mit schwarzem, grauen und weissen Sande in abwechselnder Ordnung auftreten und in den unteren Schichten sieben Kohlenflötze führen. Die Grenze zwi- schen den unteren kohlenführenden und den oberen flötzlosen und fossilienleeren Schichten ist sehr schwer zu ermitteln, so dass die letzteren noch eine zweifelhafte Altersstellung in dieser Schichten- reihe einnehmen. Der untere Schichtencomplex von Thon und Sand mit den untergeordneten Kohlenflötzen ist aber unbedingt ein Glied der Kohlenkalkformation mit Pr. giganteus MART. i Mel. phys. et chim. de l’Acad. des sc. de St, Pötersb. 1863. T. V. pag. 661— 712. 485 Das Hauptflötz, auf welchem der Kohlenbau in Tschulkowo betrieben wird, ist das dritte von oben; es hat eine Mächtigkeit von 1,5 bis 3,5 Meter und besteht aus drei Bänken; die obere und untere, etwa 0,4 Meter mächtigen Bänke führen eine mehr blätterige, schieferige Kohle mit zahlreichen Pflanzenresten, wäh- rend die Mittelbank aus einer compacten Kohle besteht, die ver- hältnissmässig nur wenig Pflanzenreste enthält. Die letzteren bestehen vorzüglich aus Stigmaria ficoides STERNB. und einigen Lepidodendron-Arten, wie Lepidodendron tenerrimum AUERB., TR., Lepidodendron Olivier EıcHw. u. s. w. Verkohlte Hölzer sind in dieser Kohle noch nirgends gefunden worden, dagegen kommen auch im bläulichgrauen Thon, welcher fast ausschliesslich das Hangende und Liegende des Flötzes bildet, Stigmarien und Lepi- dodendron-Abdrücke häufig vor 2. Der Kohlenkalk ist bisher nirgends in Tschulkowo angetroffen worden, wohl aber beim Abteufen eines Schachtes, einen halben Kilometer nordwestlich von diesem Orte, in der Nähe des Dorfes Sekirino, wo er bei einer Mächtigkeit von 1 Meter, viele gute Exemplare von Pr. giganteus enthielt und unmittelbar über den kohlenführenden 'Thon- und Sandsteinschichten von Tschulkowo lag. Demnach keilt sich der Kohlenkalk zwischen Tschulkowo und Sekirino aus und verbreitet sich nach den angestellten Unter- suchungen mit zunehmender Mächtigkeit nach Norden. .| Sowohl der Kohlenkalk nördlich von Tschulkowo, als auch die kohlenführenden Schichten in Tschulkowo und weiter wach Süden die oberen devonischen Schichten werden, von jurassischen Bildungen überlagert, welche in Tschulkowo eine Mächtigkeit von 8—10 Meter erreichen, hier aber nur beim Abteufen der Schächte aufgeschlossen wurden. Die nächstbekannte Stelle, wo sie zu Tage treten, ist 5 Kilometer nördlich von Tschulkowo in einer kleinen Schlucht beim Dorfe Iwanowskoje. Die unterste Schicht der jurassischen Bildungen besteht in Tschulkowo aus braunem sandigen Thone; dann folgt ein licht- grauer bis schwarzer Thon mit nuss- bis eigrossen Mergelcon- cretionen, über dem ein grüner glaukonithaltiger Sand liegt, ? Verkohlte und verkalkte Coniferenhölzer sind nur aus jurassischen Schichten im Gouvernement Rjäsan bekannt. 486 welcher nach oben hin allmählich in gelben Sand übergeht. Voll- ständiger aber ist der Jura weiter nach Norden von Tschulkowo entwickelt und zwar an den Flüssen Pronja und Istja. Hier er- scheint gleich über der mittlern Schicht von Tschulkowo, zwi- schen zwei Lagen dunkelgrünen Glaukonitsandes, die fossilien- reiche Aucellenbank, welche aus einer 0,6 Meter dicken Schicht schwarzen thonigen und eisenschüssigen Sandsteines besteht. Der Glaukonitsand wird nach oben hin allmählich heller, verliert seinen Glaukonitgehalt, bis er schliesslich in gelben Sand übergeht. Auch in dem Glaukonitsande findet man einige Fossilien, vorzüg- lich Aucella mosquensis Buch, doch kommen sie hier viel seltener vor. Den allmählichen Übergang des dunkelgrünen Glaukonit- sandes in den gelben, kann man an vielen Stellen beobachten. Die helleren grünen und gelben Lagen dieses mehr oder weniger thonigen Sandes enthalten keine Fossilien und gleichen sehr der obern Schicht von Tschulkowo. Unter dem Glaukonitsande mit der Aucellenbank findet man überall lichtgraue oder schwarze Thonschichten, welche nach Süden eine weit grössere Verbreitung haben, als die Aucellenbank, indem sie sich über Tschulkowo bis nach Murajewna erstrecken. Auf dieser ganzen Erstreckung er- scheinen sie stets von gleicher Gesteinsbeschaffenheit und werden zuweilen 4—7 Meter mächtig. Die Aucellenbank findet sich aber nirgends südlich von der Pronja und ist nur in den Schluchten zu beiden Seiten dieses Flusses, zwischen den Städten Pronsk und Michailow, wie auch am obern Laufe der Istja sichtbar. Der Glaukonitsand erreicht eine Mächtigkeit von 3—9 Meter und an einzelnen Punkten sogar über 10 Meter. Die lichtgrauen oder schwarzen Thonschichten bedecken an der Pronja einen braunen, in seinen helleren oberen Lagen kalkigen und in den unteren, dunkleren Theilen thonigen Sandstein, der in petrographischer Beziehung dem glanzkörnigen Sandstein von Dmitrijewo-Gora an der Oka sehr gleicht. Von der Pronja nach Süden geht dieser Sandstein in einen weichen sandigen braunen Thon über, welcher oft kugelige Kalkconcretionen von ziemlich bedeutender Grösse (bis 0,3 Meter im Durchmesser) enthält und in Tschulkowo die unterste Schicht der jurassischen Ablagerungen bildet 3... Die von Prof. NEUMAYR aus einem glaukonitischen Kalk ® In dieser Schicht trifft man sehr häufig verkalkte Coniferenhölzer. 487 von Tschulkowo erwähnten Fossilien sind aus dieser Schicht beim Abteufen eines Wetterschachtes gefunden worden; gehören also keineswegs zu einem jüngern Gliede der Juraformation an diesem Orte. Ich habe selbst einige Cephalopoden und Brachiopoden von A. Struve erhalten, nach dessen Beobachtungen der grössere Kalkgehalt nur stellenweise erscheint und dieser sogenannte glauko- nitische Kalk später in keinem andern Schachte vorgekommen ist, obwohl einer nur 40 Meter von dem Wetterschacht entfernt liegt. Ä Beim Dorfe Swistowo 7 Kilometer unterhalb der Stadt Mi- chailow liegen unter dem braunen Sandstein noch 2,7 Meter mächtige Schichten schwarzen thonigen Sandes und grauen Thones, die nur an diesem Orte zu Tage treten, aber möglicher Weise mit den oberen fossilienleeren und flötzlosen Sand- und Thon- schichten, welche in Tschulkowo und Murajewna die kohlenfüh- renden Ablagerungen bedecken, in Verbindung zu bringen wären. Der schwarze thonige Sand von Swistowo enthält zwar einige - Gasteropoden und Bivalven, die ich aber einstweilen nicht mit Sicherheit bestimmen konnte. Die jurassischen Bildungen, die im südwestliehen Theile des Gouvernements Rjäsan auftreten, verbreiten sich demnach von den Flüssen Pronja und Istja nach Süden über Skopin, Tschul- kowo und Murajewna in den Dankowschen Kreis; nach Westen. überschreiten sie die Grenze des Gouvernements und sind an einzelnen Stellen des Kreises Wenew im Gouvernement Tula bekannt, während sie im Osten fast die Oka erreichen. Ob dieses Jurabecken aber nach Norden mit dem von Saraisk und nach Osten mit dem von Jelatma in einem ununterbrochenen Zu- sammenhange steht, haben die Untersuchungen noch nicht unter- scheiden können. Zwischen den jurassischen Schichten und dem Diluvium ist in Tschulkowo eine gegen 12 Meter mächtige Sandablagerung entwickelt, welche sich nicht nur über den grössten Theil des untersuchten Gouvernements, sondern auch weit über die Grenzen desselben ausbreitet und stellenweise bis 30 Meter mächtig wird. Da aber bis jetzt in diesen Sandschichten noch keine Fossilien gefunden worden sind, auch eine Überlagerung derselben durch 488 andere Bildungen zu wenig bekannt ist, so zieht man sie einst- weilen, wie es schon MURrcHIsoN gethan, zur Kreideformation *. Indem ich jetzt zur paläontologischen Unterscheidung der beschriebenen jurassischen Schichten übergehe, muss ich voraus- schicken, dass die unbekannten Arten und alle ungenügend er- haltenen Reste, zu denen auch die organischen Einschlüsse aus der untersten Schicht, d. h. aus dem schwarzen thonigen Sande von Swistowo gehören, erst bei der monographischen Bearbeitung des Materials berücksichtigt werden sollen. Der dem schwarzen thonigen Sande nächsthöher gelegene braune Sandstein und Thon lieferten, obgleich meistenstheils nur in Steinkernen, eine reiche Ausbeute an guten Exemplaren. Unter diesen liessen sich bestimmen: Am. Tscheffkini OrB., Am. mutatus Tr., Am. Leachii ORe., Am. Gowerianus Sow., Am. Jason REIn., Am. cf. spirorbis NEUM., Alaria ci. armigera PHILL., Isocardia corculum EiCBWw., Protocardia concinna BucH, Unicardium cf. gibbosum MORR., Lyc., Pholadomya Dubois Ors., Panopaea jurassi AG., Lyonsia speciosa EICHw., Avicula Münsteri BR., Rhynchonella varıians OrB., FKh. personata Buch, Waldheimia Trautscholdi NEUM., Echinobrissus scutatus LAMK. | Um einen Vergleich mit dem Sandstein von Jelatma anzu- stellen, führe ich hier die Fossilien an, die Dirrmar im Jahre 1871 gesammelt und mir zur Bestimmung übergeben hatte. Leider waren die Fossilien in der Dirrmar’schen Liste nicht nach den Schichten aufgezählt worden, und ich benutze jetzt die Gelegen- heit, um diesem Versäumniss nachzukommen und zugleich einige meiner Bestimmungen zu berichtigen. So gehören ausschliess- lich nur dem Sandstein folgende Arten an®: * Bei Jendowistschi im Gouvern. Woronesch liegt über dieser Sand- ablagerung die weisse Kreide. BArsor pe Marnv, Geologische Unter- suchungen im Gouv. Rjäsan. Verhandlungen der kaiserl. mineral. Ge- sellschaft 1872. Bd. 7 S. 214. 5 Dırtmar: Geol. Untersuchungen im Gouv. Wladimir. Beiträge zur Geologie Russlands Bd. V. S. 173. — Am. cordatus Sow., Am. cf. biplex Sow., Bel. absolutus, Pleurotomaria Buchiana und Gryphaea eymbula Lak. sind aus einem andern Gestein entnommen worden; unter Am. decipiens Sow. habe ich damals zwei Formen vereinigt, die sich bei näherer Unter- suchung als Am. mutatus Tr. und eine andere neue Art herausgestellt 489 Am. Tscheffkini ORB., Am. mutatus Tr., Am. Leachi (Sow.) ORB., Am. Jason ReEıin., Am. coronatus Brus., Am. modiolaris Luip., Bel. extensus TR., Bel. Panderianus ORB., Isocardia cor- culum EıcHhw., Protocardia concinna BucH., Pholadomya Dubois ORB., Panopaea jurassi Ac., Lyonsia speciosa Eıchw., Trigonia costata Sow. var., Myoconcha Helmersiana ORB., Gryphaea di- latata var. lucerna TR., Ostres Marshii var. tenuis TR., Rh. personata Buch. Nach diesen Fossilien ist zu ersehen, dass nicht der Ornaten- thon von Tschulkowo, wie Prof. NEUMAYR meinte, sondern unser brauner Sandstein und Thon, mit dem von Jelatma in Parallele zu stellen wären und zwar um so eher, als auch Am. coronatus brue. von WENETZkY in der Sandsteinschicht unweit Swistowo (Schalyginskaja Krjutscha) aufgefunden worden ist ®. Unter den Ablagerungen des Moskauer Jura ist nach TrAUT- SCHOLD’s Untersuchungen der Sandstein von Chotjöitschi mit dem glanzkörnigen, braunen Sandstein von Dmitrijewo-Gora an der Oka, welcher in petrographischer und paläontologischer Beziehung mit dem Jelatma-Sandstein übereinstimmt, zu parallelisiren. Die Äquivalente desselben Horizontes könnten ausserdem nicht nur im Norden an der Syssolla”, sondern auch noch in einigen anderen Gegenden nachgewiesen werden, wie z. B. bei Kendja und Potschinki im Gouvernement Nischni-Nowgorod ® und beim Dorfe Alexandrowka (Sergiewka) im Kreise Busuluk (Gouv. Samara) ?. haben, ebenso sind gegenwärtig Am. coronatus von modiolaris getrennt und dagegen Am. F'rearsii als innerer Windungstheil mit modiolaris ver- einigt worden. Bel. magnificus cf. extensus, Panopaea peregrina cf. jurassi und Lyonsia Alduini cf. speciosa. Die übrigen Formen können durch ihren ungenügenden Erhaltungszustand nicht in Betracht gezogen werden. 6 WeEnErzKY: Geognostischer Bau des südwestlichen Theiles des Mos- kauer Bassins. Schriften der ersten Versammlung russischer Natur- forscher. St. Petersb. 1868. S. 45. " Kevseruing: Wissenschaftl. Beob. auf einer Reise in das Petschora- land. 1846. S. 346. 8 MÖLLER: Geologische Skizze des südlichen Theiles des Gouverne- ments Nischni-Nowgorod. Beiträge zur Geologie Russlands 1875. Bd. VI. S. 159 u. 164. 9 Diese Lokalität ist nur nach einer Sammlung bekannt, die Herr GoNnTScHAROW der kais. min. Ges. in St. Petersb. zugestellt hat; in dieser Sammlung befanden sich grosse Sandsteinklumpen mit Am. Tscheffkini, Gowerianus, funiferus u. S. W. 490 Zu den verbreitetsten Vorkommnissen des betreffenden Hori- zontes gehören: A. Tscheffkini OrB., Am. modiolaris Lum., Am. Gowerianus Sow., Am. Leachii ORB., Isocardia corculum Eıcaw. und Rh. personata Buca, mit denen bisweilen auch Am. funiferus Opr. gefunden worden ist. Da nun Am. coronatus Brug. und Am. Jason ReEın. auch im nächsthöheren Horizonte vorkommen, die übrigen aber, ausser Am. Gowerianus, modio- laris und funiferus entweder ausschliesslich russische Formen sind oder keine sicheren Anhaltspunkte zur Bestimmung dieser Schicht bieten, so besitzen wir in den letztgenannten Ammoniten drei Leitfossilien, die unsere Sandsteine und die denselben paral- lelen Bildungen mit dem untern Callovien oder mit der Macro- cephalenzone im Westen vergleichen lassen. Die grauen und schwarzen Thonschichten, welche im Gouver- nement Rjäsan ein höheres Niveau einnehmen, können ihren Fos- silien nach in zwei bestimmte Horizonte getrennt werden. In Tschulkowo und südlich von diesem Ort, wie bei Podnowolok, Murajewna und Ljäpunowka, enthalten sie bis auf Am. mosquensis FıscHh. und Leda lacryma Morr. Lvc., nur solche Formen, welche dem mittleren und oberen Oallovien oder dem Ornatenthone an- gehören, nämlich 1°: Am. ornatus SCHLTH., Am. Pollux ReEın., Am. Jason REın., Am. Brightii PrATr., Am. lunula Zier., Am. coronatus BRUG., Am. Lamberti Sow., Nucula ornati Qu., Posidonomya ornati Qu. An den Flüssen Pronja und Istja, wo die Ornatenthone mit denselben Fossilien auftreten, liegt zwischen diesen Schichten und der Aucellenbank eine schwarze oder graue Thonschicht von ver- schiedener Mächtigkeit. Diese Schicht schliesst zuweilen dünne Lagen von Brandschiefer ein und führt an verschiedenen Punkten, wie in Michailow und Pronsk an der Pronja, Petinskoje und Mi- schenewo an der Istja, folgende Arten: 10 Nur an einer Stelle beim Dorfe Jelschino, nördlich von Pronsk, fand Struve ein Bruchstück von Am. cordatus, da aber diese Lokalität sonst nicht näher untersucht wurde und zwischen zwei Punkten liegt, an welchen die Cordatenschicht entwickelt ist, so könnte es vielleicht nur ein an- geschwemmtes Exemplar sein. Am. Lamberti Sow. kommt auch im Westen in der Zone des Am. athleta Puıuı. vor. Waasen: Der Jura in Franken, Schwaben u. s. w. 1864. S. 112. 491 Am.cordatus Sow., Am. alternans Buch, Am. perarmatus SOW., Am. arduennensis ORB., Bel. Panderianus OrB., Pleurotomaria Buchiana Orp., Cerithium russiense ORB., Turritella Fahren- kohlii Rouinz., Dentalium cf. subanceps Tr., Astarte cordata TR., Cueullaea elongata GoLDr., Cucullaea Rouilleri Tr., Leda laery- ma MoRrR. Lyc., Gryphaea dilatata Sow. Nach den Ammoniten muss diese Schicht dem Oxfordien eingereiht werden. Sie erscheint zuweilen auch an solchen Punkten, wo die Aucellenbank nicht mehr beobachtet worden ist, wie z. B. bei Pupki und Iwanowskoje (zwischen Skopin und Tschulkowo). Unter den drei Schichten des Moskauer Jura ıst sie ohne Zweifel der untersten in Parallele zu stellen, während die weitere geogra- phische Verbreitung der Ornatenthone kaum nachgewiesen werden kann. Was die Aucellenbank betrifft, so zeichnet sie sich zwar durch zahlreiche, aber leider sehr schlecht erhaltene Reste aus, namentlich sind die Ammoniten entweder zertrümmert, oder auch so zerbrechlich, dass ich kein einziges, vollständiges Exemplar erhalten konnte. Die übrigen Fossilien finden sich grösstentheils als Steinkerne, so dass ich nur einige Arten anführen kann und zwar: Aucella mosquensis KEys., Panopaea peregrina ORB.,; Lyonsia Alduini Ore., Lucina lyrata (PritL.) Rovssı., Lima consobrina ORB., Avieula semiradiata Fisch. In meiner Arbeit über die Fossilien des Ssimbirsker Thons 1! habe ich ausdrücklich gesagt, dass der dortige Aucellensandstein keine einzige charakteristische Juraform enthält und sogar die- jenigen Arten, die von mir angeführt worden sind, nur mit solchen aus denselben Schichten bei Moskau übereinstimmen. Ungeachtet 1 Über die Fossilien des Ssimbirsker Thons. Verhandl. der kais. mineral. Gesellsch. 1874. Bd. 9. S. 33. — Unter dem Namen Ssimbirsker Thon ist die ganze ınächtige Ablagerung des blaugrauen Thons zwischen der Aucellenbank und der weissen Kreide zu verstehen. Jısyvkow hat jedoch die untere oder Inoceramen-Schicht als Bessonowo-Thon und nur den grössern obern Theil dieser Bildung als Ssimbirsker Thon bezeichnet. Tabelle der Formationen von Simbirsk. 492 dessen lag es nicht in meiner Absicht, die Aucellenschichten zu den Kreidebildungen zu stellen, sondern ich wollte nur darauf hinweisen, dass diese Schichten mit den jurassischen Bildungen im Westen sehr schwer zu vergleichen sind und (weil sie trotz einzelner Vertreter und vielleicht auch übereinstimmenden jurassi- schen Formen), den Untersuchungen einiger Forscher zu Folge in sehr nahen paläontologischen Beziehungen zu den unteren Kreidebildungen stehen sollen ?2., Schliesslich muss ich noch einen Umstand erwähnen, der nicht ohne Bedeutung für die Altersstellung dieser Schichten ist. Prof. STOUCKENBERG und auch früher schon Graf Kevseruing halten an der untern Petschora in den Aucellenschichten den Anm. alter- nans Buch gefunden %. Was die Aucellen betrifft, die von STOUCKENBERG aus einem Gestein mit Am. alternans gesammelt worden sind, so gehören sie nicht der Aucella mosguensis Buch, wie ich sie anfangs bestimmt hatte, sondern einer andern Art an, und unterscheiden sich von der erstern durch eine feine con- centrische und noch viel feinere radiale Streifung, wie ich sie jetzt noch bei keiner bekannten Aucellenform beobachtet habe. Demnach könnte vielleicht doch das Sandsteinlager mit Am. alternans eine besondere Abtheilung der Juraformation an der untern Petschora und an der Ischma bilden, obgleich die Bival- ven, die mit diesem Ammoniten gleiehzeitig vorkommen, wie auch alle übrigen Fossilien, welche die vom Grafen KEYSERLING aufgestellten Abtheilungen an der Ischma charakterisiren, von Prof. STOUCKENBERG an der untern Petschora in ein und den- selben Coneretionen entdeckt worden sind. Aus den Untersuchungen im Gouvernement Rjäsan kann man ersehen, dass die Schichtenreihe des russischen Jura sogar voll- ständiger entwickelt ist, als Prof. NEUMAYR in seiner Schrift an- führt, aber dennoch stehen selbst die unteren Schichten in so enger paläontologischer Verbindung unter einander, dass eine 12 Scumipt: Wissenschaftl. Resultate der Jenissei-Expedition. Mem. de l’Acad. des sc. de St. Petersb. T. 18. No. 1. S. 25. 13 KevsEruıne, Petschoraland. 1. c. S. 380. STouckEnBERG, Bericht über die Reise in’s Petschoragebiet. Beiträge zur Geologie Russlands 1875. Bd. VI. S. 114. 493 genaue Parallelisirung mit den Gliedern des westeuropäischen Jura sehr schwer durchzuführen ist. Diese Schwierigkeiten mehren sich noch durch die ungenügende Bestimmung der Arten und der mangelhaften Kenntniss der Faunen in verschiedenen Gegen- den Russlands. Daher stelle ich keine weiteren Vergleiche an und werde diesen Gegenstand erst bei der Beschreibung des ge- sammelten Materials ausführlicher behandeln. Briefwechsel. A. Briefliche Mittheilungen an Prof. 6. v. Rath. Melbourne, d. 29. Nov. 1876. Auf meiner Rückreise vom Mount Ramsay besuchte ich auch die be- rühmte Zinnmine am Mt. Bischoff (Tasmanien). Vor 3 Jahren kurz nach der Entdeckung derselben inspicirte ich sie für die jetzige Compagnie, und obgleich damals nur sehr wenig aufgeschlossen und das Areal mit dem schrecklichsten Scrub bedeckt, in dem kaum der Boden zu sehen war, kam ich doch zu dem Schlusse, dass dieselbe eines der reichsten Zinnerzvorkommen sei, das bis jetzt entdeckt worden. Mein diesjähriger Besuch hat mir nun in der That volle Genugthuung gewährt, indem, was wirklichen Zinnerzreichthum anbelangt, die Grube vielleicht keine Neben- buhlerin auf der Erde hat. Denken sie sich eine vielleicht 3—400 Acker umfassende Fläche von Quarzporphyr (Höhe üb. d. M. nahe 3000 Fuss engl.) stellenweise weich und porös von der nebenstehenden Form, grau- blaue versteinerungsleere, jedenfalls sehr alte Schiefer durchbrechend. Die } En, Zalllı IN ul u au ll, —n ZZ 1] N Grenze zwischen Schiefer und Porphyr ist äusserst unregelmässig und zeigt zahlreiche stärkere und schwächere Ramificationen des Eruptiv- gesteins in dem Schiefer. Entlang dieser Grenze, vornehmlich aber inner- halb des breccienartigen Schieferterrains ist nun der Porphyr dicht mit Zinnerz imprägnirt und es sind ausserdem Stellen entdeckt, wo massives Erz in butzenartigen Massen ansteht. So wurde z. B. an der mit © be- zeichneten Stelle, „the North Lode“ genannt‘ ein Block ganz reinen Erzes sefunden, nahe 2 Tons schwer. Andere reiche Stellen sind mit 7 be- 495 zeichnet. Dieser Erzreichthum auf ursprünglicher Lagerstätte ist indess bis jetzt nur oberflächlich blossgelegt und hat nur sehr wenig zu den nahe an 1400 Tons Erz beigetragen, die die Grube seit ihrer — in dieser un- wirthlichen Gegend — mit kolossalen Schwierigkeiten verbundenen Auf- nahme bis jetzt geliefert hat. Dieser Ertrag ist von 5 bis nahe 50 Fuss mächtigen Ablagerungen von Grand und Geröll entnommen, die den Berg rings umgürten in dem Schieferbassin und in der Richtung des Pfeils am reichsten sind. Das bis jetzt bearbeitete Oberflächenareal erreicht viel- leicht kaum 3 Acker, was Ihnen eine Idee von dem Erzgehalt dieser Driftanhäufung geben wird. Mangel an Wasser in der Nähe der Grube und die demzufolge nöthige Construction von Teichen, sowie die Anwen- dung der alten cornischen Methode des Erzwaschens haben während der ersten zwei Jahre das Ausbringen sehr beschränkt; aber seit Herr Fer». Kayser, ein höchst unterrichteter Harzer Bergmann, Ende vorigen Jahres die Betriebsführung übernommen, praktische Modificationen in der Bear- beitung des Grundes, Förderung etc. eingeführt und eine gute deutsche Aufbereitungsanstalt mit kontinuirlichen Classirungsapparaten, Setzma- schinen, Stossherden etc. an die Stelle der obsoleten Cornish ties gesetzt hat, ist das Ausbringen der Erze von Monat zu Monat gestiegen; z.B. im Juli betrug die Ausbeute 75 Tons, im August 80, im Sept. 85, im Okt. 90/, und nach Kayser’s Berichten glaube er, es bis Ende des J. 1876 auf 100 Tons per Monat bringen zu können. Anlage neuer Teiche wäh- rend des nächsten Jahres möchte das Ausbringen während des nächsten Jahres noch bedeutend erhöhen. Freilich sind die Arbeitskosten der Lokalverhältnisse halber ziemlich hoch, ungefähr Lstr. 1400 per Monat mit 160 Mann in Arbeit; aber der Ertrag ergibt dennoch einen aus- gezeichneten Gewinn. Was nun das Erz selbst anbelangt, so ist es im Vergleich zu anderen australischen Vorkommen, das ärmlichst aussehende: meist opak, schwarz und ohne Glanz, oder feinkörnig und grau wie Sand- stein, zuweilen braun und röthlich, einem Brauneisenstein täuschend ähn- lich. Krystalle sind äusserst selten und die gefundenen wenig modificirt und unvollkommen. Trotzdem enthält und ergibt dieser Zinnstein 65 bis 70 Proc. Zinn beim Schmelzen, und die alleinige Verunreinigung ist durch Eisenoxyd und Kieselsäure repräsentirt. Von Wolfram ist noch keine Spur gefunden worden und auch Titaneisen scheint abwesend zu sein. Am südöstlichen Abhange des Berges, bei M in der Skizze, bearbeitet die Waratah Comp. einen zinnerzführenden Quarzporphyrgang, der, unabhängig von der Hauptmasse des Gesteins, blaue Schiefer in der angedeuteten Richtung durchsetzt. Bei Untersuchung desselben bemerkte ich unregel- mässige Stücke eines von den Arbeitern „Mundic* getauften Erzes (der englische Bergmann bezeichnet mit diesem Namen so ziemlich alle Erze, die er nicht kennt), das scheinbar in unregelmässigen, zerbrochenen Adern im Hangenden der dort stark zersetzten Porphyrmasse vorkommt. Nach seinem Aussehen hielt ich dasselbe zuerst für Berthierit, eine Löthrohr- probe ergab aber neben S, Sb und Fe einen so bedeutenden Gehalt an Blei, dass ich zu dem Schlusse kam, es sei entweder eine neue Species 496 oder Zinckenit oder vielleicht Jamesonit. Hierher zurückgekehrt, wurde eine Analyse vorbereitet. Dabei stellte sich aber leider heraus, dass die mitgebrachten Exemplare ohne Ausnahme so dicht mit Zinkblende und Schwefelkies durchsprengt waren, dass die Arbeit nutzlos erschien, und ich beeilte mich deshalb von dem Gruben-Direktor soviel des Erzes zu erbitten, als er nur erlangen könne. Ich werde darüber später berichten. In den Hampshire Hills, halbwegs zwischen Mount Bischoff und der Küste (45 Miles) untersuchte ich ein anderes interessantes Mineralvorkommen. An einem steilen Bergabhang, vom Emu River emporsteigend, ist hier ein mächtiger Contaktgang zwischen Granit und einem hornsteinartigen, stark mit Magnetkiespartikeln durchsprengten Quarzit aufgeschlossen, der in seinem Ausgehenden aus massivem braunem Granat, Hornblende und Magnetit besteht. In Theilen des Ganges herrscht der Granat vor und die anderen Mineralien sind porphyrähnlich darin eingesprengt; sonst bilden Hornblende und Magnetit die Hauptmasse und der Granat erscheint in kleinen Nestern und zuweilen in Krystallen, welche unvollkommene Dodekaöder repräsentiren. Durch einige Stücke zersetzter Gangmasse aufmerksam gemacht, die dem Ausgehenden nahe dem Flussufer ent- nommen waren und neben Quarz, Zinkblende, Magnet-, Schwefel- und Kupferkies eingesprengt zeigten, rieth ich den Eigenthümern an dieser Stelle einen Stollen im Streichen des Gebirges zu treiben. Dieser Stollen, seit einigen Monaten in Angriff genommen und nahe 60 Fuss vorgeschritten, hat nun ergeben, dass Granat und Magnetit in der betreffenden Tiefe nahezu verschwinden und die Hornblende als grobkrystallinischer Am- phibolit (von dem wismuthhaltigen Gestein des Mt. Ramsay kaum zu unterscheiden) die Hauptmasse bildet, theilweise imprägnirt mit Fluorit, schwarzem Glimmer, Orthoklas, Eisen-, Magnet- und wenig Kupferkies, oder diese Mineralien dicht verwachsen in unregelmässigen, dünnen Adern enthaltend, theilweise durchsetzt von bis über fussdicken Adern einer zersetzten quarzhaltigen Masse, die neben eingesprengten Partikeln oder dünnen Äderchen von Zinkblende, feine Anflüge von gediegen Silber auf blaugrauen Bruchflächen einschliesst. Pauschproben der Masse haben 40 bis 50 Unzen Silber per Ton ergeben. Das ganze Vorkommen scheint einigen aus Norwegen und Schweden beschriebenen Lagerstätten ähnlich, und da die scheinbare Abwesenheit der gewöhnlichen Zersetzungsproducte von Bleiglanz — Cerussit und Pyromorphit — dieses Erz nicht als die wahrscheinlichste Quelle des Silbers erscheinen lassen, so sollte es mich nicht wundern, wenn der Gang in der Tiefe wirkliche reiche Silbererze, Pyrargyrit etc. enthielte. Zugleich mit der Sendung des erwähnten An- timonerzes vom Mt. Bischoff erhielt ich von einem muthigen Prospector eine Anzahl Speeimen, die derselbe auf einer Exploration durch einen der wildesten bis dahin nur von Wenigen betretenen Distrikte von Tas- mania gesammelt, nämlich durch die Parsons Hood Range und durch das Thal des Piemen River. Nach den Gesteinsproben zu urtheilen, die unter anderen: Schörlgranit, Syenit, Granit, Diorit, Gabbro, chromitreichen Ser- pentin, alte blaue Schiefer, Gangquarze etc. enthalten, ist der Distrikt 49% aller Wahrscheinlichkeit nach nicht nur goldhaltig, wie der Prospektor durch Waschversuche schon dargethan, sondern vielleicht auch reich an Zinn, Wismuth und anderen Metallen. Eine kleine Probe zinnweisser, metallischer Substanz, die er mit dem Golde ausgewaschen, hat sich als Osmiridium ausgewiesen. Ohne Zweifel werden die obigen Mittheilungen Ihre gute Meinung über den Mineralreichthum dieser prächtigen Insel noch sehr erhöhen, aber Sie müssen ferner in Betracht ziehen, dass aus- gedehnte reiche Zinnerz-Seifen an der Ostküste der Insel entdeckt, dass reiche Goldquarzgänge und goldhaltige Alluvionen und mächtige Stöcke chromhaltigen Magneteisensteins in der Nähe von Launceston in Angriff genommen sind, sowie dass bauwürdige Kohlenflötze, gute Dachschiefer, mächtige Kalksteinlager etc. existiren, sowie dass das Klima ein aus- gezeichnetes ist. Wahrlich dies Land verdient, nach europäischem Maass- stabe bevölkert zu sein, während es jetzt vielleicht nicht über 100,000 Seelen zählt. Zum Schlusse will ich noch bemerken, dass ein „schwarzes Gold“ dem in Hrn. TravrtscHoLv’s Mittheilung an Sie beschriebenen (N. Jahrb. f. Miner. 1876 Seite 637) vielleicht ähnlich, in mehreren unserer Deep lands ziemlich häufig vorkommt. Die schwarze Rinde besteht aus manganreichem Brauneisenstein; ich erwähnte das Vorkommen in Exhi- bition Essays 1866. George H. F. Ulrich. Moskau, d. 8. Februar 1877. Ich habe kurz nach Neujahr noch eine kleine Probe von dem be- wussten schwarzen Golde (s. dies Jahrb. 1876. S. 637) nebst etwas Ab- schabsel von der Rinde desselben erhalten, freilich wieder sehr wenig, da nach der Aufschrift zu urtheilen (Goldoxyd) augenscheinlich der freund- liche Geber die Rindensubstanz für sehr werthvoll gehalten hat. Die dunkelbraune, aussen durch Bewegung im Alluvialsande geglättete Rinde des sog. schwarzen Goldes ist indessen nichts als ein den Goldkörnern ziemlich fest anhängendes Gemenge von Eisenoxydhydrat und feinen Quarzkörnern. Der Assistent unseres Laboratorium, Herr KuprreEr, war so gefällig eine Analyse der fraglichen Substanz zu machen, welche fol- gendes Resultat ergab: In 0,7917 Grm. wurde gefunden: Gokkans Konern nn an. 2.0.1745 Quarz in wasserhellen und milchigen ISOEneEnIe nn an een 0 05904 Kireelsaute.. are 2 tn 0 29 0,0040 BINeHURwe Te a en... 0073 DHOnerBen m m NEL LAY Wasser und Verluse ©. a , 00.0. 200670 0,7917. Das schwarze Gold von Nochtuisk im Irkutsker Bezirk ist also ver- schieden von dem manganreichen Überzuge des neuseeländischen Goldes, N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1877. 498 dessen Hr. Urrıcu in Melbourne erwähnt, als aus den Deep lands stam- mend, da in der Rinde unserer Goldkörner keine Spur von Mangan vor- handen ist. H. Trautschold. Pisa, d. 26. März 1877. Ende Februar habe ich meine Exkursionen begonnen und recht viel Interessantes gesehen. Ich habe Campiglia, Massa marittima, Monte Ro- tondo und den Lago zulfurico besucht und bin äusserst befriedigt. Das Zinnsteinvorkommen von Campiglia marittima ist äusserst merkwürdig. Wir sind daran gewöhnt, den Zinnstein nur in krystallinischen Massen- gesteinen oder in älteren Schiefern, Gneissen etc. zu begegnen, sei es als Gemengtheil eingesprengt, sei es in Gängen oder Gangtrümmern, die sich oft zu Stockwerken vereinigen; aber hier finden wir den Zinnstein mit Brauneisenstein im Kalkstein. Dieser enthält keine Versteinerungen und ist mehr oder weniger körnig, ähnlich dem Nebengestein der Kupfer- und Bleierzlagerstätten Campiglias. Die hiesigen Geologen bezeichnen ihn als Infraliasicc. In diesem Kalkstein werden seit mehreren Jahren einige Eisensteinlagerstätten bebaut, namentlich am südlichen Abhange des Monte Valerio. Bei den „Cento camerelle del Fumacchio“, wo der Zinnstein ent- deckt wurde, finden sich einige alte Arbeiten und der Betriebsingenieur, Herr GrEEnE, glaubt, dass die Alten nicht bloss auf Eisenstein, sondern auch auf Zinnstein gebaut haben. Ganz sichere Beweise scheinen indess nicht vorzuliegen, der Eisenstein bildet unregelmässige bankartige Ein- lagerungen im Kalkstein, welche der Schichtung desselben folgen. Diese ist nicht sehr deutlich, aber doch stellenweise recht wohl zu erkennen und streicht ziemlich parallel mit dem Bergrücken mit einem ganz geringen Fallen nach Süd. Zuweilen erscheinen die Bänke horizontal. Es ist besonders eine der Kalksteinbänke, die der Ablagerung des Eisensteins besonders günstig gewesen sein muss, die mehr oder weniger von diesem Erz verdrängt oder ersetzt ist und zwar in einer Mächtigkeit von 1 bis 3M. Viele Klüfte durchsetzen den Kalkstein in annähernd nordsüdlicher Richtung. Sie sind ausgefüllt mit Letten, Kalkspath und Eisenstein. In diesen Spalten scheinen die eisenhaltigen Quellen emporgestiegen zu sein, die zur Ablagerung des Eisensteins Veranlassung gegeben haben. Der Zinnstein findet sich in kleinen Schnüren und Trümmerchen im Eisen- stein, manchmal mehr am Salband, mit dem Kalkstein in Berührung, meist aber im Erz selbst. Der Eisenstein ist ein kalkhaltiger Brauneisenstein, der noch bis vor wenigen Jahren, so lange die Eisenpreise es erlaubten, wegen seiner gutartigen Beschaffenheit nach England verschifft wurde, was heute nicht mehr möglich ist. Der Zinnstein ist gewöhnlich derb, feinkörnig, bald braun, bald grünlich, selten finden sich kleine Krystalle in Drusen. Man erhofft ein günstiges Resultat des Betriebs auf Zinnstein. In dem gegenwärtigen Zustande der Arbeiten lässt sich noch kein posi- tives Urtheil in dieser Beziehung abgeben. Das Vorkommen erscheint meist nur sporadisch, eine bestimmte Regel lässt sich noch nicht auf- 499 stellen. -Zum Schlusse will ich noch bemerken, dass der Betrieb auf den beiden Gangzügen der Cava del Tempermo und der Cava del Piombo wieder aufgenommen worden und zwar durch zwei englische Gesellschaften. Auf dem sog. Bleigang sind mit einem tiefen Stollen, welcher 60 M. unter der Cava del Piombo angesetzt worden, und mit einem Schacht in der Lagerstätte ganz hübsche Aufschlüsse gemacht und reiche Gemenge von Bleiglanz und Blende gefördert worden. Diese Erze bilden Trümmer in der pyroxenischen Gangmasse. Die Arbeiten sind leider nicht so geführt, dass man hinreichend aufgeklärt würde über die Mächtigkeit und Reich- haltigkeit der erzführenden Zone. Auf dem sog. Kupfergang sind die Arbeiten noch nicht von grosser Bedeutung. Prächtige sphäroidische Massen mit eingeschlossenen Erzen, namentlich Kupferkies sind dabei zu Tage gefördert worden. In einem spätern Briefe werde ich Ihnen von meinem Besuche der berühmten Kupfergrube Monte Catini erzählen. Ich habe daselbst Gelegenheit gehabt, einige Stücke Analcim (Pikroanalcim, Meneghini und Becchi), Laumontit (Caporcianit), Savit und Sloanit zu er- halten; namentlich den Analcim in schönen Krystallen, zuweilen in Kupfer- kies eingewachsen. Max Braun. Paris, d. 7. April 1877. Ich selbst habe bisher kein eigenes tieferes Studium über die Kry- stalle des Diamant’s ausgeführt; ich behielt die bisher geltende Meinung bei, weil sie mir im Einklang zu stehen schien mit denjenigen Zwillingen, welche unter rechtwinkliger Durchkreuzung sich verbinden. Diese Zwillinge sind unter den brasilianischen Krystallen nicht so selten wie Sie zu glauben scheinen. Vorläufig ist es mir noch nicht ganz klar, welchen Vorzug es bieten soll, jene einspringenden Kanten, statt wie bisher durch Zwillings- bildung, jetzt durch die mir noch etwas unklare Vorstellung einer unregel- mässigen Fortwachsung zu erklären. Da wir von Zwillingen reden, bleiben wir noch einen Augenblick bei diesem Gegenstande. Die Humitkrystalle, wenngleich sie häufig Zwillingslamellen besitzen, entsprechend einer normal zur Basis gerichteten Axe (2. und 3. Typus), sind trotzdem nicht immer Zwillinge. Wenn sie es wirklich sind, so zeigt sich in der deutlichsten Weise, dass die beiden den Zwilling bildenden Individuen sich mehr oder weniger vollständig durchdringen, indem sie sich mit einer, gewöhnlich _ wellenförmig gekrümmten, selten nur ebenen Fläche berühren. Beim Hu- mit scheint mir eine regelmässige Zwillingsbildung in all’ den Fällen statt- zufinden, in denen die krystallonomisch gleichen Flächen und Axen beider Individuen einen konstanten Winkel bilden. Wenn die diesen Winkel ‚halbirende Ebene nicht genau einer krystallonomisch möglichen Fläche entspricht, so wird die Lücke, welche an der Grenze entstehen würde, ausgefüllt entweder durch ein wellenförmiges oder keilförmiges Ineinander- wachsen beider Individuen (so beim Humit, Quarz, Weissblei, Staurolith, gewissen Aragoniten) oder durch Einlagerung fremder Substanzen (so z. B. bei dem Aragonit von Molina. Die Verbindungsebene scheint mir dem- 327 00 nach in den meisten Fällen nur eine geometrische Fiktion zu sein, be- stimmt, um unserer theoretischen Voraussetzung zu entsprechen. Folgendes sind nun die allgemeinen Resultate meiner Untersuchungen über Humit- zwillinge. (Die Arbeit, welche ich darüber veröffentlichen werde, soll mittelst photographischer Darstellungen die wahre Structur der Humite darstellen): Zwei Humite Typ. I sind zwillingsverbunden (s. Fig. 1); die Verbindungs- ebene ist entweder in ihrer ganzen Ausdehnung wellenförmig oder auf eine gewisse Erstreckung wellenförmig, dann in ihrem übrigen Theile wellen- förmig. pP: pl= 120420". Zwei Krystalle des Chondrodit oder Brochit (Humit II. Typ.; NorDEn- sKIÖLD verlangt die Beibehaltung des erstern Namens auf Grund der Prio- rität; ich finde indess den Namen wegen seiner Bedeutung — xo»öpos, Korn — unzutreffend mit Rücksicht auf die herrlichen Krystalle vom Vesuv und aus Schweden) zeigten Zwillinge mit wellenförmiger Berührungs- fläche (s. Fig. 2). Die annähernd ebenflächige Berührung der Fläche p des einen Individs mit 0!/, des andern, welche Ihnen so überraschend erschien, finde ich nicht ungewöhnlicher als die undulirte Begrenzung, da der Winkel p :p auch bei einer Berührung der Flächen p und 01/, = 120° 20° bleibt. Am bezeichnendsten für die Krystalle des Typ. II ist die grosse Zahl Huiesl. Rie:73. der sie zusammensetzenden Zwillingslamellen. Dieselben sind noch zahl- reicher als bei dem Chondrodit von Kafveltorp. Beim Messen dieser Kry- stalle fand ich keine einspringende Kanten auf den Flächen, welche ohne Zweifel dem innern lamellaren Bau zufolge gebildet werden mussten durch die Flächen a!/,h! oder h!a!/, oder von zwei anderen sich auf der hin- tern und vordern Seite entsprechenden Flächen (s. Fig. 5). Ich muss daraus schliessen, dass die betreffenden Flächen mit p genau dieselben Winkel bilden, wie es beim Typ. III der Fall ist. Dies nöthigte mich, die eine der krystallo- graphischen Constanten, welche ich früher angenommen, zu ändern. Ihre Arbeit über den Humit, welche gleichsam der von mir im vorigen Sommer angenommenen Änderung des Krystallsystems entgegenkommt, lässt mich überdies erkennen, dass eine Änderung der Scaccar’schen Winkel um 2' bis 3° vollkommen gerechtfertigt ist, und so habe ich als Fundamental- winkel definitiv gewählt: *ph! — 109° 1‘ (von Ihnen beobachtet). *gih3 — 135° 41‘. *pd!/),;, = 125° 50‘. Meine englische Notiz (on the three 501 types of Humite; read at the Crystallom. Assoc. June 14, 1876), welcher später eine ausführlichere Arbeit folgen wird, zeigt, wie nahe meine neuen Winkel mit den früher von Ihnen berechneten übereinstimmen. Eine weitere Folge der oben angedeuteten Zusammensetzung aus Zwillings- lamellen beruht in dem sich erhebenden Zweifel, dass die Zahl der von ScaccHı als hemiödrisch betrachteten Flächen geringer ist, als er annimmt. In der That, wer weiss z. B., ob wirklich die Flächen a?/, und 01/,, ob 0, und 7), b! und d?/,, b!/, und d!/, zugleich existiren? Könnten wir nicht, Sie und ich, ein a?/, für ein O1/,, ein bt! für ein d?/, etc. angesehen haben? Ich kenne kein anderes Mittel, darüber zur Gewissheit zu ge- langen, als einen Krystall in Lamellen zu zerschneiden, um die aus der Zwillingsbildung entstehenden Störungen zu vermeiden. Da dies aber bei der sehr grossen Zahl von Zwillingsblättern als unmöglich sich erweist, so muss man sich darauf beschränken, auf die Möglichkeit einer Ver- wechslung hinzuweisen. Was nun die Krystalle des Typ. III betrifft, so sind diejenigen, welche SCACCHI mir jetzt zugesandt hat, einfacher als jene, welche ich in meiner englischen Notiz dargestellt habe; die Zwillinge bestehen im Allgemeinen aus zwei mehr oder weniger homogenen Individuen, welche mit einer ziem- lich ebenen Fläche verbunden sind (s. Fig. 4). Diese Verbindungsebene stimmt mit der Fläche a/, überein. Es ist mir endlich auch gelungen, einige sehr dünne Platten aus gelben Chondroditkörnern von Pargas zu schleifen. Dieselben erweisen sich gleichfalls monoklin wie die Krystalle von Kafvel- Fig. 4. torp. Die Mehrzahl der dargestellten Platten zeigt im Innern jene Zwillings- lamellen, welche für den Typ. II bezeichnend sind. Ihr Vorschlag be- züglich des „Scacchit* würde in der That eine vortreffliche Gelegenheit bieten, unserm Freunde eine gute Spezies zu widmen. Unglücklicher Weise hat aber Herr Avıms als „Scacchit“ bereits das zweifelhafte Mangan- chlorür bezeichnet, welches einmal (1852 od. 1855) am Vesuv vorgekommen ist und Scaccar hat sich dieses Namens auf einer Etikette, welche er an Avams gesandt, auch bedient. Wenn er diese Spezies, welche sich ohne- dies selbst an der Luft zerstört, zurücknehmen wollte, so würde der Name Scacchit frei und ich darüber sehr glücklich sein. Ich werde seinen Rath einholen. Ihre Binnenthaler Rutile sind wahrscheinlich eine Pseudomor- phose; indess hat Frıeper kürzlich ein mit dem Eisenglanz isomorphes Sesquioxyd des Titans dargestellt, und dies kann den Schlüssel für die so 902 wechselnde Mischung der Titaneisen darbieten. Ich habe im vergangenen Winter alle Feldspathe des Museums untersucht und kann jetzt versichern, dass die Zahl der Mikrokline sehr viel grösser als diejenige der Ortho- klase; denn ich fand die neue Spezies in den Graniten und namentlich in den Pegmatiten aller Länder. Ich stellte eine eigene Sammlung aller Präparate des Mikroklin zusammen, denen ich ein Fragment des be- treffenden Minerals beilegte.e Diese Sammlung ist schon ganz zahlreich und wächst beständig. Ich hoffe, dass sie einst uns eine unerwartete Ähnlichkeit in der Structur der Feldspathe weit entfernter Örtlichkeiten lehren wird. So ergab sich bereits die Structur eines Mikroklins aus einem Granit der französischen Guyana sehr ähnlich derjenigen des ägyp- tischen Granit. Ein Mikroklin von Mineral Hill in Pennsylvanien ist iden- tisch mit einem solchen von Coromandel etc. (In den Vereinigten Staaten kommen fast nur Mikrokline statt der Orthoklase vor.) Wenn Ihren Freunden irgend ein Feldspath-Spaltungsstück von irgendwie auffallendem Ansehen oder Färbung und sicherer Ortsbezeichnung aufstossen sollte, so bitten Sie dieselben das Fragment mir zu senden (Rue de Monsieur 13) und damit meine Sammlung zu vermehren. Ich hoffe die Wissenschaft wird Gewinn davon ziehen. Bei Bildung der Mikroklinsammlung hatte ich das Glück, unter den mit einer Fundortsangabe nicht versehenen Spaltungsstücken einen triklinen Feldspath von eigenthümlichem Ansehen zu finden. Auf der perlmutterglänzenden Hauptspaltungsfläche zeigt er breite einspringende Winkel; ist farblos, durchscheinend und nähert sich einem blättrigen, gestreiften Oligoklas oder Albit. Dünne Platten parallel geschnitten mit p oder g! zeigen das Maximum der Auslöschung in einer für Albit oder Oligoklas abnormen Richtung. Was mich indess beson- ders vermuthen liess, dass hier eine neue Varietät vorläge, war die That- sache, dass die Lage zweier Platten, welche unter den früher von mir angegebenen Winkeln zunächst auf die spitze, dann auf die stumpfe Kante pg! geschnitten waren, sich gegen die Ebene der optischen Axen sehr schief geneigt erwies. In der That handelt es sich um eine intermediäre Verbindung, welche zwischen Oligoklas und Labrador steht und welche 7 Proc. Baryt enthält mit der Sauerstoffproportion des Andesin 1:3:8. Diese Proportion scheint der Baryt zu lieben; sie kommt auch dem mono- klinen, ganz reinen Hyalophan zu. Vorbehaltlich der Wiederholung der Untersuchung in krystallographischer, optischer und chemischer Hinsicht, wenn sich neue bessere Krystalle finden, habe ich folgende charakteristi- sche Daten für den neuen Baryt-Plagioklas ermittelt. Winkel der beiden Hauptspaltungsebenen 86° 37‘ im Mittel, also nahekommend dem ent- sprechenden Winkel des Labrador. p: p = 173° 14‘ (gemessen 173° 20‘; Mittel). Ebene der optischen Axen normal zu einer auf die scharfe Kante pg! geschnittenen Platte, wie beim Albit, doch unter einem Winkel von 91° bis 920 mit der Basis. Bissectrix stumpf, positiv, fast senkrecht zu g1; gewöhnliche Dispersion der Axen, stark in dem einen Ringsystem, sehr schwach in dem andern; p v ; 2Ha.r. = 9° 2’. Horizontale Dispersion, bemerkbar in dem System mit gewöhnlicher Dispersion, kaum wahrnehmbar in dem andern (hier also gleiche Analogie und gleiche Verschiedenheiten wie bei den Oligoklasen und Albiten).. Die Zusammensetzung ist nach einer Analyse von Pısant: Kieselsaure! .. .'..0.'. 55,10 Ühanerdeis 2.8.0. 2....01 00 28,20 Bisenoxyd us na 0,AB BaRyE N ach 2.2 24,30 Ralkıa 0 nu 2 0 ..4.1,85 Maanesia sn ansct 7 0,36 Natkom. lin We 725 Kal ana. nr 0285 Glühverkist, 2... 408, ,3,4 100,44. Spec. Gew. 2,835. Der Glühverlust ist auffallend hoch für eine stark durchscheinende und dem Ansehen nach homogene Substanz. In diesem Augenblick untersuche ich einen „glasigen“ Oligoklas von Mineral Hill, welcher gewisse Analogien mit dem eben erwähnten Feldspath darbietet, in- dess keinen Baryt enthält. Es wird sich bald zeigen, wohin er seiner Zu- sammensetzung nach zu rechnen ist. Es ist augenscheinlich noch nicht das letzte Wort über die Feldspathe gesprochen. Gibt es noch reguläre Krystalle? Herr MaLıLArp nimmt sie nicht mehr an (Annales des mines, 7me serie tom. X. Explication des ph&nomenes optiqus anomaux etc.) und in mehreren Fällen, z. B. beim Boracit, könnte er wohl Recht haben, ob- gleich ich weit entfernt bin, alle seine Folgerungen für die Granate, Leucite, Analcime etc. anzunehmen. Der Perowskit, wenngleich seine Zwillings- gruppirungen augenscheinlich und von Koxscuarow (Materialien Bd. VI. $. 3388—407) nach den Krystallen vom Ural und von Zermatt trefflich er- wiesen wurden, erscheint noch immer rebellisch in Bezug auf krystallo- nomische Deutung seiner Combinationsgestalten. Die kleinen tyrolischen Krystalle vermehren noch die Schwierigkeit und hier sehe ich in der That nicht ein, wie man der Annahme doppelbrechender, in einer anscheinend regulären Form eingelagerter Lamellen entgehen kann. Von TscHERMAK erhielt ich die Notiz über die Schiefwinkligkeit des Biotit. Noch ist es mir nicht ganz klar, wie man mit Sicherheit den schiefwinkligen Charakter desselben aus den optischen Eigenschaften ableiten kann. Die beiden sehr genäherten opt. Axen, welche ich ganz bestimmt an den vollkommensten vesuvischen Krystallen, so auch an dem Krystall SeLıemann’s von gleichem 904 Fundorte erkannt habe, haben mich zu der Überzeugung geführt, dass der Biotit nicht rhombo&drisch ist; aber es erscheint mir noch nicht mög- lich, mit Sicherheit zu bestimmen, ob er rhombisch oder monoklin ist. Es ist allerdings richtig, dass die Mehrzahl der braunen Biotite der Eruptiv- gesteine (hierher gehören besonders gewisse Vorkommnisse des Ural) fast vollkommen zusammenfallende Axen zeigen. Aber die geringe Durch- sichtigkeit dieser Krystalle und die daraus folgende Nothwendigkeit, sehr dünne Platten zu untersuchen, macht die Sache nicht ganz zweifellos. Des Cloizeaux. Budapest, d. 9. April 1877. Fast scheint es, dass in Bezug auf die Mineralien der Kryolith-Gruppe eine Verwirrung um sich zu greifen droht. Erlauben Sie mir, dass ich Ihnen das was ich über die grönländischen Mineralien, Kryolith, Pach- nolith, Thomsenolith, weiss, mittheile; es dürfte dies auch geeignet sein, die Zweifel des Herrn Dr. Könıs und Prof. Knor (s. dies Jahrb. 1876. S. 849) zu zerstreuen und einige theilweise aus Missverständniss ent- standene Ansichten und Meinungen zu modificiren. Vor Allem muss ich bemerken, dass der Kryolith nicht, wie dies jetzt allgemein nach Des CLo1zEaux und WeBsky angenommen wird, triklin, sondern dass er ent- schieden monoklin ist. Seine Winkelwerthe ausgedrückt durch die Nei- gungen der Flächennormalen sind bei Bezeichnung der schiefen Axe mit a 110. 110 — 880 2 110 . 001 = 890 52. 011. 001 = 54° 14. Ausserdem kommen an den Krystallen noch die Formen 100, 111, 121, 101, 101 vor und als Seltenheiten 176, 323, 111. Die optischen Eigenschaften befinden sich mit den krystallographischen in vollständigem Einklange, indem die Hauptschwingungsrichtungen symmetrisch gegen die Symmetrieebene geordnet sind. Die Ebene der optischen Axen ist senk- recht auf diese und neigt sich nach hinten, gegen —a, mit der Vertical- axe den Winkel 44° 30‘ einschliessend. Die Bissectrix fällt in die Symmetrie- ebene. Zwillinge nach 110. Der Thomsenolith wurde ganz richtig schon früher als eine mono- kline Spezies aufgefasst. Die Fundamentalwinkel sind: 110.110 = 890 46’ 110 . 001 = 890 44' | Tal 111, 0029484 Ausserdem vorkommende Flächen 331, 221, 331 und 403. Die voll- ständige krystallographische Entzifferung dieses Minerals gehört zu den schwierigeren Aufgaben auf diesem Gebiete und zwar ist nicht die Klein- heit der zum Messen tauglichen Krystalle die Ursache, da sie bei einer Grösse von 0,3 Mm. auf einem lichtstarken Lang’schen Goniometer (von 905 Prof. Jüneers in Kopenhagen) noch gute Reflexe geben, sondern der Um- stand, dass die zahlreichen die Säulchen durchziehenden Spaltungsrich- tungen falsche Reflexe geben. Es wurden durch Schwärzung solche störenden Bilder unschädlich gemacht. Die obigen Werthe können übrigens als genau gelten. Die optischen Eigenschaften stehen mit der monoklinen Symmetrie in vollkommnem Einklange. Von den in der Symmetrieebene gelegenen Elasticitätsaxen schliesst die eine, nach rückwärts geneigte, mit der Verticalaxe einen Winkel von 34° ein, die andere, nach vorne geneigte, natürlich einen Winkel von 56°. Zwillinge nach 110 und (selten) nach 001. Beim Pachnolith endlich fand ich an ganz kleinen Krystallen ähn- liche Werthe für das Prisma wie Prof. Kxor oder Sie. Die besten Werthe sind bei konstatirtem Parallelismus der Flächen: 110. 110 — 98° 45‘. Die Lagen der Hauptschwingungsrichtung sind bei diesem Mineral ohnedies bekannt und weisen auf ein monoklines System. Der wirkliche Prismenwinkel beträgt daher bei dem Kryolith — 1 Boy Thomsenolith = 90° 14° Pachnolith — N Im letztern Falle ist die Symmetrieaxe die kleinere Diagonale. Über das Auftreten dieser drei Mineralien lässt sich das Folgende sagen: Der Kryolith kommt in glashellen, meist würfeligen, öfters treppen- artig gelagerten Krystallen vor, die zuweilen die bedeutende Grösse von 2 Ctm. erreichen, deren durchschnittliche Grösse aber nur einige Milli- meter beträgt. Die Ecken sind oft durch dreieckige (Domen-) Flächen modificirt. An den Flächen, namentlich an jenen des Prisma bemerken wir jenes System von Streifungen nach drei Richtungen, wie es uns Prof. Wessky in einer charakteristischen Skizze vorgeführt. Spaltbarkeit bei kleinen klaren Krystallen nach 4 Richtungen, basisch am vollkommensten, weniger nach den Flächen des Prisma und nach dem Doma (101). Anders ist der Habitus und das Auftreten der beiden anderen Spezies. Es sind Säulen oder Säulchen, die nur parallel der Basis gestreift sind, deren Enden beim Pachnolith immer, beim Thomsenolith aber meist mit Pyra- miden gekrönt sind. Bei letzterm pflegt auch, namentlich bei grösseren Krystallen, die Basis zur Entwicklung zu gelangen. Der Thomsenolith, dessen Krystalle selbst die Dicke von 4 bis 5 Mm. erreichen können, spaltet ausgezeichnet nach der Basis, diese ist namentlich bei grösseren Krystallen durch einen lebhaften Perlmutter- glanz ausgezeichnet; eine Spaltbarkeit nach der Säule hat etwa den Grad der zweiten Spaltbarkeit des Gypses. Beim Pachnolith, den ich immer nur in ganz kleinen Krystallen sah, die nie die Dicke eines Millimeters erreichen, ist zwar auch eine basische Spaltbarkeit vorhanden; allein sie ist minder deutlich als bei der 306 vorhergehenden Spezies und meist uneben, welche Eigenschaft übrigens von Dana genügend betont wurde. Bei oberflächlicher Betrachtung könnte allerdings der Pachnolith mit kleineren Krystallen von Thomsenolith verwechselt werden, allein ein Spaltungsstück unter das Mikroskop gebracht, zeigt in dem einen Falle einen deutlich rhombischen, im andern einen dem Auge als ein Quadrat erscheinender Querschnitt. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die sraduell verschiedene Spaltbarkeit. Mit Kryolith könnten höchstens stärkere Thomsenolithkrystalle ver- wechselt werden, namentlich dann, wenn ihre Enden, wie das ja häufig geschieht, abgebrochen sind. Der Umstand aber, dass erstens bei letz- terem Mineral an den Prismenflächen eine diagonale Streifung nicht vorkommt, zweitens eine solche parallel der Endfläche immer vorhanden ist , lässt den Thomsenolith vom Kryolith unterscheiden. Auch gestattet der lebhafte gleichmässige Perlmutterglanz des spaltbaren Minerals keine Verwechslung. Wenn ich beide Vorkommnisse mit bekannten Dingen vergleichen soll, so würde ich sagen, die Kryolithdrusen erinnern an jene so häufig in Steinsalzwerken entstehenden regenerirten Bildungen, wo auf krystallinisch- körnigen weissen Salzmassen klare Steinsalzwürfel in paralleler Stellung treppenartig gelagert sind, während man bei Drusen abgebrochener kubi- scher Thomsenolithkrystalle an würflige, ihrer Pyramiden beraubte schim- mernde Apophyllite denkt. Die drei Mineralien lassen sich also ganz gut aus einander halten. Auf die Gefahr hin, Ihnen schon längst Bekanntes zu sagen, muss ich doch noch einen Punkt berühren, nämlich jenen, der sich auf die Identificirung mit dem zur Analyse verwandten Materiale bezieht. Vor Allem unterliegt es keinem Zweifel, dass Prof. Knor und Sie, insofern als freie Krystalle genommen wurden, Pachnolith analysirt haben. Der Prismenwinkel lässt keine Verwechslung mit einem der zwei anderen Mineralien oder einer andern bekannten grönländischen Fluor- verbindung zu. Ebenso klar ist mir, dass Prof. WöHLER dasjenige analy- sirte, was Hagemann, Des CLoizEeAux, Dana und Wessky in richtiger Divi- nation als krystallisirten Kryolith? beschrieben, wogegen ich andererseits nicht zweifle, dass das andere Handstück des hochverdienten Professors in Göttingen — dessen er in seinem Briefe an Prof. Knop gedenkt — mit würfeligen perlmutterglänzenden Krystallen, Thomsenolith ist und zwar ein Exemplar jener Krystallindividuen, welche ihrer Zuspitzungen be- raubt sind. Was endlich Dr. Könıe’s Analysen anlangt, so können diese sich, wenn dazu Krystalle verwendet wurden, deren Säulenwinkel sich zwischen i Es gibt nämlich auch ganz glatte Kryolithwürfel ohne Spur von Streifung. ?2 Wenn Prof. WöuLer nämlich die klaren Würfel und nicht die perl- mutterglänzenden einer Analyse unterwarf. 07 den Grenzen 89° 25‘ und 90° 30° bewegt, unter den bekannten kaum auf etwas anderes als auf Thomsenolith beziehen. Die Originalarbeit, welche uns bisher noch nicht erreicht hat, wird übrigens ein sicheres Urtheil er- lauben. Übrigens befindet sich Dr. Könıs im Irrthum, wenn er glaubt, blos auf Grundlage chemischer Analysen eines goniometrisch nicht genau be- stimmbaren Materials den Thomsenolith mit dem Pachnolith vereinigen zu können; denn wenn die chemische Identität beider auch erwiesen wäre, wenn auf den Grad der Spaltbarkeit keine Rücksicht genommen, ja selbst der Krystallform durch Annahme hoher Indices Zwang angethan wurde, so gestattet dennoch das verschiedene optische Verhalten — die verschiedene Lage der in der Symmetrieebene liegenden optischen Elasti- eitätsaxen — die Vereinigung beider Spezies nicht. Von Neuigkeiten kann ich Ihnen mittheilen, dass ich echten Monacit in Siebenbürgen auffand und einige prachtvolle komplicirte Schreibersit- krystalle aus einem Meteoriten herauslöste, die quadratisch sind mit Di- mensionen, welche dem regulären System nahe stehen. Ausserdem kann ich berichten, dass ich die Aufstellung des vierten Saales unserer mine- ralogischen Abtheilung des National-Museums beendet habe, wodurch eine nahezu achtjährige ununterbrochene Thätigkeit ihren Abschluss findet. Aus einem Steinhaufen, unausgepackten Kisten der ehemaligen Schau- und Ladensammlung, der angekauften Lobkowitz-Sammlung und ferneren Acqui- sitionen wurde -eine Sammlung geschaffen, die allerdings genannt werden muss, wenn von den drei oder vier reichhaltigsten Mineraliensammlungen Europa’s die Rede ist. Ausserdem sind zwei Säle der Paläontologie ge- widmet, von denen der eine fast nur diluviale und tertiäre Säugethierreste enthält. Das mineralogische und paläontologische Material ist durchaus bestimmt, die Fundorte einer Revision und strengen Kritik unterzogen. Zurück bleibt noch die Anordnung eines kleinen Saales, der die termino- logische Sammlung enthalten wird, zu welcher ich grosse Vorbereitungen treffe. Fachbibliothek schon sehr schön. Ich hoffe bestimmt, dass ich die auswärtigen geehrten Fachgenossen im September hier in Budapest werde begrüssen können. Sie werden sich ja alle in Wien versammeln, und von da ist es bis hierher nur ein kleiner Ausflug, mit dem Dampfschiff sogar ein sehr angenehmer. Es könnten dann Ausflüge in ein nahe gelegenes Trachyt-Basalt-Terrain gemacht werden. Dass die Erfüllung dieser angenehmen Hoffnung von den Mit- gliedern des hiesigen königl. geologischen Instituts und der königl. geol. Gesellschaft nicht minder gewünscht wird, brauche ich wohl kaum be- sonders zu betonen. Prof. Jos. A. Krenner. 508 B. Mittheilungen an Professor G. Leonhard. Würzburg, d. 8. April 1877. Seit ich Ihnen zum letzten Male schrieb, haben sich einige nicht un- interessante Beobachtungen ergeben, worüber Sie wohl gern Etwas hören werden. Der bisher nur in Böhmen beobachtete Sphärit wurde von mir auf Brauneisenstein in graulichweissen, durchscheinenden Überzügen und in Erbsenstein ähnlichen Aggregaten zu Amberg, dem bekannten Fund- orte schöner Wavellite in zwei Stücken entdeckt. Da v. ZEPHAROVICH mir die Originalstücke zur Vergleichung freundlichst zusendete und die mine- ralogischen und chemischen Eigenschaften übereinstimmen, so ist dies seltene Mineral auch in Bayern nachgewiesen. Ich dachte an den zahl- reichen Stücken aus den sicilianischen Schwefellagern, welche die hiesige Sammlung besitzt, den Melanophlogit wiederzufinden und wo möglich ‘über die noch unsichere Zusammensetzung desselben in’s Klare zu kommen, allein vergeblich, da nur ein Stück von Roccalmuto durchsichtige farblose Würfelchen und Durchkreuzungszwillinge derselben von 1/, Millimeter Durchmesser auf Schwefelkrystallen bemerken liess, während mehrere Stücke von Girgenti auf oP nur mit äusserst schön ausgebildeten Quarz- kryställchen ohne Spur von Melanophlogit bedeckt erschienen. Auch die an sicilianischen Stücken reiche Sammlung des Herrn Dr. ScHIERENBERG enthielt keinen Melanophlogit, er scheint daher sehr selten zu sein. Gelegentlich einer Untersuchung des Hübnerit von Nevada zeigte schon die Löthrohrflamme eine grüne Färbung, welche sich als von Thal- lium herrührend erwies, das bei der Analyse übersehen worden ist. In- dium ist bekanntlich schon in Wolframiten gefunden. Da sich der Hüb- nerit an dem untersuchten Stücke in Scheelit und einen tiefschwarzen Körper zersetzt zeigte, welcher vermuthlich Psilomelan ist, so unter- suchte ich auch die Zersetzungsproducte auf Thallium. Der Scheelit ent- hielt keine Spur davon, das Psilomelan aber gab so deutliche Reactionen, dass ich auf einen Gehalt von mehreren Procenten schliessen zu dürfen glaube. Das wäre also ein Thallium-Psilomelan analog dem Kali-, Baryt- und Lithion-Psilomelan, die bereits bekannt sind. Eingehendere Untersuchung behalte ich mir vor. Den früher von Wittichen erwähnten Haidingerit habe ich nun auch mit Kobaltblüthe und dem stets jüngern Pharmakolith in kleinen Krystallhaufen von der gewöhnlichen Form, an welchen die glänzenden Flächen des Brachydomas Poo herausleuchten, an einem Stücke von der Grube Wolfgang bei Alpirsbach aufgefunden. Er wird sich gewiss noch an anderen in alten Sammlungen entdecken lassen, doch ist er leider sehr schwer zu isoliren. Auf ein neben Kobaltblüthe auf der Grube Sophie zu Wittichen erst in jüngster Zeit in kleinen Kügelchen mit strahliger Structur und himmelblauer Farbe beobachtetes Mineral will ich heute nur aufmerksam machen. Es ist jedenfalls ein Kupferarseniat, aber be- hufs genauerer Bestimmung werde ich noch grössere Quantitäten zu er- 509 langen suchen müssen. Sehr erfreut wurde ich durch Weıssace’s Ent- deckung des natürlichen kohlensauren Kobaltoxydul (Kobaltspath), den er in Begleitung von Roselith, also als sehr junges Zersetzungsproduct von Speiskobalt zu Schneeberg auffand (Jahrb. f. d. Berg- und Hüttenwesen im Königr. Sachsen 1877. Sep. S. 11). Schon vor langer Zeit hat ihn SENARMoNXT in kleinen Rhomboädern künstlich dargestellt. Der Kobalt- spath ist der von mir vermuthete Ursprungskörper von Hete- rogenit und Heubachit, den ich aber bei Wittichen bisher vergeblich gesucht hatte! Durch Einwirkung sich zersetzender Eisenkiese auf Basalttuff und Braunkohlenthon hat sich am Bauersberge bei Bischofsheim in der mäch- tigsten Kohlenablagerung der Rhön eine ganze Reihe merkwürdiger Mine- ralien gebildet, die ich allmälig genauer untersuchen werde. Es scheinen auch unbeschriebene Substanzen darunter zu sein, namentlich eine dem Voltait äusserst ähnliche, die aber höchst wahrscheinlich ein Natron- Eisenoxydalaun ist und kein Eisenoxydul enthält. Eine schöne Suite von ähnlichen Producten vom Rammelsberge bei Goslar, welche ich der Güte des Herrn Director Winner verdanke, zeigte, dass dort Copiapit und Römerit gegenwärtig in wahren Prachtstücken vorkommen, wie ich sie bisher in Sammlungen nicht gesehen habe. F. Sandberger. C. Mittheilungen an Professor H. B. Geinitz. Caleutta, d. 2. März 1877. Erlauben Sie mir, Ihnen heute einige Beobachtungen mitzutheilen, die vielleicht auch für europäische Beobachter von einigem Interesse sein könnten, nämlich über die sog. „Riesenkessel“ (Giants Kettels, pot holes, — marmites des geants). — Definitionen und nähere Erläuterungen von den Vorkommnissen in Europa brauche ich nicht erst zu geben, da diese Erscheinungen so bekannt sind; ich kann nur bemerken, dass sie schon 1769 von Schweden beschrieben wurden, und dass sie neulich durch die Arbeiten von HELMERSEN (1867) und der Herren BrösGEr und ReruscHh (1874 wieder besser in’s Gedächtniss gerufen wurden. Schon auf meiner Tour durch die Rajmahal-Hügel im vorigen Jahre (Februar 1876) hatte ich Gelegenheit selbe in einem Flusse (Bansloi Nuddi) zu beobachten, und auf meiner heurigen Excursion (Januar 1877) in der Gegend von Barakur im Westen des Raniganjcoalfield traf ich ähnliche Formen wieder. In den Rajmahal Hills sind sie, wie ich schon erwähnte, im Bansloi- flusse, OSO. von dem Orte Amrapara gelegen und im festen Trapp- gestein (Basaltgestein) ausgehöhlt. Ich beobachtete besonders zwei vollständige Kessel, die zu der Zeit, wo ich sie auffand (kalte Jahreszeit), trocken waren, da der Fluss nur niedrig war. Beide waren nahe an einander. Der grössere von den beiden 510 hatte 96 Cm. im Diameter oberer Öffnung und war 120 Cm. tief; die Innenfläche geglättet und mit erhabenen Leisten, die im Kreise herum- liefen, versehen. Am Boden etwas Wasser. Der andere kleinere mass 68 Cm. im Diameter oberer Öffnung und war 66 Cm. tief. Ebenso be- schaffen wie der erstere. Am Boden eine Schicht Sand. Nahe an diesen, aber mehr in dem Strombett sah ich zwei andere, die noch nicht so tief ausgehöhlt waren, aber in denen auch zu der Zeit, wo ich in der Gegend war, Wasser wirksam war. Es floss nämlich Wasser an einer Seite in die Höhlung, wurde durch Anprallen an die der Ein- flussstelle nächst gelegene Wand gegen die gegenüberliegende abgelenkt, und so im Kreise und im Wirbel herumgedreht und floss dann erst aus. Da nun Wasser fortwährend zuströmt, so muss auch im Kessel ein fort- währender Wasserwirbel herrschen, und diesem schreibe ich lediglich die aushöhlende und glättende Wirksamkeit in den Kesseln zu, namentlich in der Regenzeit, wo der Fluss anschwillt und dann viel Sand, Gerölle und Geschiebe mit sich und in die Kessel hineinführt, wo dann jene auch im Wirbel mit herumgedreht werden und so die Aushöhlung noch mehr begünstigen. Ausserdem war das ganze Flussbett oberhalb den Kesseln tief ge- furcht und geglättet, und diess auch lediglich nur durch Wasserwirkung. Flussbett und Kessel sind, wie ich schon erwähnte, im harten Trapp- gestein (Basalt). In der Gegend von Barakur im Raniganjcoalfield beobachtete ich die Kessel unter ähnlichen Verhältnissen, nur sind sie hier im harten Sandstein eingehöhlt, und zwar in ungeheuren, herumliegenden Blöcken im Kudiflusse. Hier beobachtete ich drei dieser Kessel. Bei sonst sich gleich blei- bender Beschaffenheit der Innenfläche u. s. w. zeigten die Kessel folgende Dimensionen: a. Diameter in der Öffnung . . . 60 Cm. Tiefe des Kessels an. . . . . 50 Cm. b. Durchmesser der Öffnung . . . 60 Cm. Die Tiefe beiläufig dasselbe c. Durchmesser der ovalen Öffnung: der längere betrug 85 Cm. der kürzere „ 70 Cm. und die Tiefe 76 Cm. Auch für diese Kessel unterliegt es keinem Zweifel, dass sie ledig- lich durch die Wirkung des Stromwassers erzeugt wurden, und zwar auf ähnliche Art, wie die in den Rajmahal Hills, durch wirbelnde Bewegung des Wassers, in welchem Sand und Geschiebe dieselbe Bewegungsrichtung theilen. Die Abhandlung über diesen Gegenstand wird in dem Journal As. Soc. of Bengal veröffentlicht und werden 5 Tafeln mit Abbildungen der betreffenden Beispiele beigegeben werden. “Ferner will ich Ihnen über die Gattung Williamsonia Carr. in Indien einige Worte mittheilen. 911 & Williamsonia Carr. in demselben Sinne, wie WırLıamson die Zamia gigas beschrieb, kommt hier in Indien an 4 Localitäten und in 2 Schichten- gruppen vor, welche beide der obern Abtheilung unseres Gondwana- systems angehören. In der sog. Rajmahal group, die tiefere von beiden, die ich als Re- präsentant der Liaszeit ansehe, habe ich 2 Localitäten zu verzeichnen: a. in den Rajmahal Hills, woher ich das „Involucrum“, den „Carpellary disk“ und den Stamm bestimmt habe. b. Von Golapily, im SO. Indiens, am untern Godavariflusse, wo ein schönes „Involucrum“ vorkam. An beiden Orten nähern sich die Formen der Williamsonia gigas CARR. In der höhern Gruppe, in der Kach-Jabalpur group, die ich als Oolitic ansehe, kam ein „Involucrum“ im Satpura Basin (Nerbuddathal) vor, und ein anderes „Involucrum“ von Williamsonia fand sich in 3 Exemplaren in den pflanzenführenden Kachschichten vor. Hier würde also die Gattung etwas tiefer anfangen als in England. Das Vorkommen dieser Gattung in den beiden genannten Schichten- gruppen sehe ich als ziemlich wichtig an, da es für die nahe Aufeinander- folge der beiden Schichtengruppen spricht. Dr. Ottokar Feistmantel. Neue Literatur. Die Redaktoren melden den Empfang an sie eingesendeter Schriften durch ein deren Titel beigesetztes *. A. Bücher. 1876. * Cu. Barroıs: Note preliminaire sur le terrain silurien de l’Ouest de la Bretagne. Lille. 8°. (Ann. de la Soc. geol. du Nord, 20. Dec.) Tnuomas BELT: on the Loess of the Rhine and the Danube. London. 8°. * W. Böusche: Beiträge zur Paläontologie der Juraformation im nord- westlichen Deutschland; über einige Korallen der westphälischen Kreide. (A. d. 3. Jahresber. des naturwissensch. Vereins zu Osna- brück.) Em. BorıckyY: über Perowskit, als mikroskopischen Gemengtheil eines für Böhmen neuen Olivingesteines, des Nephelinpikrites. (Sitzungs-Ber. d. mathem.-naturw. Classe d. k. böhm. Gesellsch. d. Wissensch.) * G. CAPELLINI: sulla proposta di un Congresso internazionale geologico in Italia. 11 p. * Epw. S. Dana: Mineralogical Notes N. IV. (On the Association of cry- stals of Quartz and Caleite. Amer. Journ. Vol. XII. Dec.) * Ernest FAvVRE: Description des fossiles du terrain jurassique de la Mon- tagne des Voirons (Savoie),. (Mem. de la Soc. pal. Suisse, Vol. II.) Geneve. 4°. 78 p. 7 Pl. * Ernest FAvRE: Description des fossiles du terrain oxfordien des Alpes Fribourgeoises. (Mem. de la Soc. pal. Suisse, Vol. III.) 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Scale 12 miles : 1 iuch. Washington. * OQsw. Her: Flora fossilis Helvetiae. Die vorweltliche Flora der Schweiz. Zweite Lief. Die Pflanzen der Trias und des Jura. Zürich. Fol. p. 45—100. Taf. 23 —44. * Amunp HrıLann: über die Gletscher Nordgrönlands und die Bildung der Eisberge. Sep.-Abdr. * J. HırscuwaLn: über Wachsthum und Zwillingsbildung am Diamant. Mit 1 Taf. (Sep.-Abdr. a. d. Zeitschrift f. Krystallographie etc. I, 2.) * v. Könen: über einige interessante Mineralvorkommnisse, Phakolith und Faujasit vom Stempel, sowie Blende (Sitzb. d. Ges. z. Bef. d. ges. Naturw. zu Marburg. No. 2.) * H. Laspeyres: mineralogische Bemerkungen. Mit 1 Taf. (Sep.-Abdr. a d. Zeitschr. f. Krystallographie etc. I. 2.) | * Tu. Liesiscn: zur analytisch-geometrischen Behandlung der Krystallo- graphie. (Sep.-Abdr. a. d. Zeitschrift f. Krystallographie etc. I, 2.) * Konran MıtLLer: das Molassemeer der Bodenseegegend. Mit 1 Karte, 10 Profilen und den Abbildungen der häufigeren Versteinerungen. Lindau. 4°. 78 S. (Sep.-Abdr. a. d. VII. Hefte der Schriften des Ver- eins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung.) * G. DE MorTILLET: Revue prehistorique. Paris. 8%. 20 p. M. Mucn#: über einige auf den Gebrauch von Steinwaffen weisende Aus- drücke der deutschen Sprache. (Mitth. d. anthrop. Ges. in Wien, VI. Bd.) G. vom Raru: Bericht über eine geologische Reise nach Ungarn im Herbst 1876. Bonn. 8°. 82 S. * ALEXANDER SADEBECK: über die Krystallisation des Diamanten. Nach hinterlassenen Aufzeichnungen von G. Rose bearbeite. A. d. Abh. d. k. Akad. d. Wissensch. zu Berlin. Mit 4 Taf. Berlin. 4°. 148 S. FR. SANDBERGER: zur Urgeschichte des Schwarzwaldes. Basel. 8°. 258. * STELZNER: Mittheilungen aus den Verhandlungen des bergmännischen Vereins zu Freiberg. (Berg- u. hüttenm. Zeit. No. 11.) * Franz Tovta: über den Bau und die Entstehung der Gebirge. Wien. 8°. 49 p. 1 Karte. * M. pe TRriBoLer: sur le Gault de Renan. Delemont. 8°%. 8 Pg. * M. oe TrisoLer: Note sur les roches et mineraux recueillis en Islande et aux iles Faroer, par M. de Rougemont; note sur les difförents gisements de Bohnerz dans les environs de Neuchätel. Neuchätel. 8°. * G. Uzıertı: Sopra la Titanite e l’Apatite della Lama dello Spedalaccio. — Sulle strie di dissoluzione di Allume potassico di Cromo. — Sopra la Mancinite. (Reale Accademia dei Lincei. Vol. I. Roma. 4°.) Carı Vosr: sur le Loxosome des Phascolosomes (Loxosoma phascoloso- matum) (Arch. de Zool. Exp. et Gen. Vol. V. p. 1-52. Pl. 11—14.) C. G. WueeLer: Catalogus polyglottus, Historiae naturalae. Chicago (Ankündigung.) * V. v. ZepparovicH: I. Galenit von Habach in Salzburg. II. Die Kry- * * * * * 515 stallformen des Kampferderivates C?H!20%. Mit 1 Taf. (Sep.-Abdr. a. d. Zeitschrift f. Krystallographie etc. I. 2.) * K. A. ZıtteL: Studien über fossile Spongien. (Abh. d. k. bayer. Ak.d. W. XIII. Bd. 1. Abth.) München. 4°. 63 8. B. Zeitschriften. 1) Verhandlungen der k.k. geologischen Reichsanstalt. Wien. 8°. [Jb. 1877, 396.] 1877, No. 4. (Sitzung am 20. Febr.): S. 57 - 72. Vorträge. CARL von HAUER: krystallogenetische Beobachtungen II.: 57 - 61. F. Poseprnv: Geologisches aus dem Hochlande im Westen Nordamerikas: 61—66. E. Tıierze: das persische Plateau südlich vom Alburs: 66—-67. H. Asıc#: über einen Hügel bei Digala am Ourmiasee: 67—69. Literatur-Notizen u. 8. w.: 70-72. 1877, No. 5. (Sitzung am 6. März.) S. 73—88. Eingesendete Mittheilungen. F. v. Hocustetter: Silursuiten: 74. Vorträge. R. v. Drascae: der Vulkan Iwa-wasi-yama in Japan: 74—75. CarL von Haver: krystallogenetische Beobachtungen III.: 75—79. Literatur-Notizen: 80—88. 2) Zeitschrift für Krystallographie und Mineralogie. Unter Mitwirkung zahlreicher Fachgenossen des In- und Auslandes. Heraus- gegeben von P. Grorn. Leipzig. 8°. [Jb. 1877, 285.] 1877, I. Band, 2. Heft, S. 97—224; Tf. V-VII. O. Leumann: über physikalische Isomerie. Mit Tf. V: 97—132. Tu. Lıesssch: zur analytisch-geometrischen Behandlung der Krystallo- graphie: 132—155. V. v. ZepuarovicH: Galenit von Habach in Salzburg: 155—161. V. v. Zepuarovich: die Krystallformen des Kampferderivates C?’H!?08. Mit Tf. VI: 161—165. A. Arzrunı: über den Einfluss der Temperatur auf die Brechungsexpo- nenten der natürlichen Sulfate des Baryum, Strontium und Blei: 165—193. H. Laspreyres: mineralogische Bemerkungen. Mit Tf. VII. 1) Maxit und Leadhillit:2) Aragonit-Krystall von Oberstein an der Nahe 3) Poly- synthetischer Augit-Zwilling von Bell bei Laach; 4) Analcim-Krystalle von den Kerguelen-Inseln;, 5) Durchkreuzungs-Zwillinge des Ortho- klas aus Cornwall: 193—207. 33*+ 516 A. Cossa: über das Fluormagnesium: 207—212. J. Hırscawaın: über Wachsthum und Zwillingsbildung am Diamant. Mit Tf. VIH: 212—218. Notizen und Auszüge: 218—224. 3) Annalen der Physik und Chemie. Red. von J. C. PogGENDORFF. Leipzig. 8°. [Jb. 1877, 397.] 1877. ChX4 No; 1. 5.12.76 E. LommeL: über die Intensität des Fluorescenz-Lichtes: 75—97. Hrımıy: neue Methode, die Schmelzpunkte der Metalle, sowie auch anderer, die Wärme schlecht leitender Stoffe mit Genauigkeit zu bestimmen: 102 —110. A. BETTENDORFF: über den Ardennit und über eine Methode zur Schei- dung der Vanadinsäure von Thonerde und Eisenoxyd: 126—131, C. RAmMELSBERG: über die Zusammensetzung des Speiskobalt und ver- wandter Mineralien: 131—138. 1877, CLX, No. 2; S. 177—336. JAMES Moser: das Spectrum der chemischen Verbindungen: 177—199. H. ScHROEDER: Untersuchungen über die Volumconstitution fester Körper: 199—209. 1877, Beiblätter zuden Annalen der Physik und Chemie. (Jb. 1877, 399) Bd. I, Stück 3, S. 120-— 208. 4) Journal für praktische Chemie. Red. von H. Kouse. Leipzig 8°. [Jb. 1877, 286.] 1877, No. 2, 3 u. 4; S. 65— 192. R. Hermann: fortgesetzte Untersuchungen über die Verbindungen der Me- talle der Tantalgruppe, sowie über Neptunium, ein neues Metall: 103-151. 5) Württembergische naturwiss. Jahreshefte. Stuttgart. 8°. [Jb. 1877, 653.] 1877, 1. und 2. Heft. S. 1—303; Taf. I—II. I. Angelegenheiten des Vereins: 1—45. II. Vorträge bei der Generalversammlung: 0. Fraas: über die ältere Steinzeit in Schwaben: 45—51; Koser: über eine Muschelkalk- höhle bei Nagold: 58—65; O. Fraas: über die carte geologique de la terre par J. Marcou: 65—66. II. Abhandlungen: Prossr: Beiträge zur Kenntniss der fossilen Fische aus der Molasse von Baltringen (Tf. I—-II): 69—104; EnxeeL: der 917 weisse Jura in Schwaben: 104—291; K. Mituer: Foraminiferen in der schwäbisch-schweizerischen miocänen Meeresmolasse; 295—299. 6) Sitzungsberichte der naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig. Leipzig. 8°. 1875, Zweiter Jahrgang. S. 1—120. ÜREDNER: über die Entstehungsweise der granitischen Gänge des sächsi- schen Granulitgebirges: 3—5. J. Leuwann: über Quarze mit Geradendfläche, aufgefunden an einem vul- kanischen Auswürfling: 35—38. ÜREDNER: über das neue Vorkommen von bunten Turmalinen bei Wolken- burg in Sachsen: 49—50. ÜREDNER: über nordisches Diluvium in Sachsen: 55—58. CREDNER: eine marine Tertiärfauna bei Gautsch südlich von Leipzig 109-110. 1876, Dritter Jahrgang. S. 1—71. ÜREDNER: über die marine Tertiärfauna südlich von Leipzig: 16—17. A. RorupLerz: über devonische Porphyroide in Sachsen: 63—71. 7) Sitzungsberichte der naturwissenschaftlichen Gesell- schaft Isis in Dresden. 1876. Juli bis December. 8°. p. 91 197. 9b. 1876. 926.] Besuch des k. Polytechnikums: 91. H. Engetnarpr: über Braunkohlenpflanzen von Bockwitz bei Borna: 92; Bemerkungen über Tertiärpflanzen von Stedten bei Halle a: S.: 97; über den Phonolith-Trachyt von Holaikluk, Pyropissit von Weissen- fels, Jaulingit von Komotan, Löss-Conchylien im böhmischen Mittel- gebirge und organische Reste aus den Braunkohlen des Gouvernem. Kiew: 112. ©. D. Carstens: die älteren Meeresablagerungen am Jadebusen: 101. H. B. Gemirz: Versammlung der deutschen geologischen Gesellschaft in Jena, vom 13.—16. August 1876: 103. A. DirtmarscHn: ein Vorkommen von gediegenem Silber in den Herrerias am Fusse der Sierra Almagrera in Spanien: 106. Taf. 1. Cur. G. Roscuer: Vorkommen von Flussspath auf Klüften des Pläners im Plauenschen Grunde und über Turmaline im Granit der Gegend von Rochsburg: 112; über den Bergbau zu Scharfenberg bei Meissen: 113. B. VErTER: Stammbaum der Krokodile, nach Hvuxıer: 122. Section für vorhistorische Forschungen: 135. Urnen von Tolkewitz: 156. Geh. Med.-R. Dr. Günrtser: über Städtereinigung: 156. EserT: die Entstehung der Marschen: 159. H. Krone: Bilder aus Australien: 161. 518 8) Palaeontographica. Herausgeg. von W. Dunker u. K. A. ZitteL. Cassel, 1877. 4°. [Jb. 1877, 86.] General-Register zu den 20 Bänden der ersten Folge. 2. Hft. p. 97—192. Supplement Ill. Lief. Ill.: O. Feistmanter, paläontologische Beiträge. I. Über die indischen Cycadeengattungen Ptilophyllum Morr. und Dictyozamites Oron. 24 S. 6 Taf. II. Über die Gattung Williamsonia Carr. in Indien p. 25—51. Taf. 1—3. Suppl. II. Lief. IV. R. Lupwıs, fossile Crocodiliden aus der Tertiär- formation des Mainzer Beckens. 32 S. 8 Taf. 9) Bulletin de la Societ&e g&ologique de France. Paris. 8°. [Jb. 1877, 289.] 1877, 3. ser. tome V. No. 2; pg. 49—112; pl. I et II. MicseL Levy et DovvıLe: Note sur le Kersanton (pl. I): 51—58. Tırpy: Observations sur la position stratigraphique des Silex tailles tertiaires: 58—61. Eu. Benom: Note sur une expansion des Glaciers alpins dans le Jura central par Pontartier (pl. III): 61—73. Ep. Durour: Essai sur les terrains tertiaires de Campbon (Loire-Inferieure): 73—86. -H. Coquannp: Note sur la Craie superieure de la Crimee et sur son syn- chronisme avec l’etage campanien de l’Aquitaine, des Pyrenees et de l’Algerie: 86—99. H&£BerT: la Craie de Crimee comparee a celle de Meudon et & celle de l’-Aquitaine: 99—103. G. Dorırus: Presentation de deux brochures de M. VaAnpEen BRoEcK: 103—106. DAvsrREE: sur les Roches cristallines feldspathiques et amphiboliques, qui sont subordonnees aux terrain schisteux de l’Ardenne francaise: 106 bis 108. DE CHANCOURTOIS: sur lintervention du Cyanogene dans la mineralisation du Fer: 108—110. DE CHANcoURTOIS: sur la question du Fer natif: 110—111. Dausr£e: sur les Roches avec Fer natif du Groenland: 111—112. 10) Comptes rendus hebdomadaires des seances de P’Acade- mie des Sciences. Paris. 4°. [Jb. 1877, 401.] 1877, 26. Fövr. bis 2. Avr.; No. 9—14; LXXXIV, pg. 367—670. H. Le CHATeLıer: sur les sels des chotts algeriens: 396 398. L. Smır#: sur trois chutes recentes de pierres met6oriques dans I’Indiana, le Missouri et le Kentucky: 398—399. Ca. Martins: sur l’origine pal&ontologique des arbres et des arbrisseaux 519 indigenes du midi de la France, sensibles au froid dans les hivers rigoureux: 534—537. G. FAsrE: sur l’äge de soul&vement de la Margeride: 566—568. Stan. Meunıer: Recherches experimentales sur les sulfures naturels: 638—640. EEE, 11) Annales de la Societe geologique de Belgique. Liege. 8°. [Jb. 1876, 929.] T. IV. I. Bulletin. p. XXXI—LXXX. Rapport sur la question de la carte geologique detaill6e de la Belgique: LVI. LXI. LXXIV. T. IV. II. M&moires. p. 1—32. A. Ruror: sur la Faune de l’etage inferieur du Systeme Landenien: 3. J. DE Macar: Note sur quelques Synonymies de couches et quelques failles du Systeme houiller du Bassin de Liege: 8. F. L. Corner: sur un gisement de Combustible dans les Alpes Transylva- niennes: 26. 12) Geologiska Foereningens i Stockholm Foerhandlingar. Stockholm. 8%. [Jb. 1876, 551.] 1876, Novb. Bd. IH. No. 6. A. SıögrREen: über das vermuthliche Muttergestein des Platins (Om pla- tinans foermodade moderklyft): 179--181. A Ssösren: mineralogische Notizen (Mineralogiska notiser III): 181—183. A.E. ToERNEBoHM: mikroskopische Gesteinsstudien 2 bergarts- studier): 184--187. V. OEserg: Analysen schwedischer Diorite (Analyser af svenska dioriter): 183—191. C. H. Lunpström: Analyse eines eigenthümlichen Talksilikates von Nord- marken (Analys af en egendomligt talksilikat fraan Nordmarken): 191--192. W.C. Brösser: „Andrarumskalk“ bei Breidengen in Valders („Andrarums- kalk“ ved Breidengen i Valders): 193 —198. K. PErTTERSEN: über das Vorkommen von Olivinfels im nördlichen Nor- wegen (Olivinstensforekomsten i det nordlige Norge): 198—205. 1876, Dech., Bd. III, No. 7. A.E. ToERNEBoHM: mikroskopische Gesteinsstudien (Mikroskopiska bergarts- studier): 210—218. A. SJÖGREN: über den Haallseeberg in Vermland (Om Haallsjöberget, ett bidrag till Vermlands geognosi): 219—226. A. E. NornensksöLn: mineralogische Mittheilungen (Meddelanden i minera- logi): 226—229. S. R. Parseurr: Homilit, ein Mineral von Brevig in Norwegen (Homilit, ett mineral fraan Brevig i Norge): 229-232. 920 1877, Januar, Bd. III, No. 8. W. C. BRoEssErR: über die Beschaffenheit des Kieses bei Hougesaeter auf der Ebene von Romerike. (Om Beskaffenheden af gruset ved Houge- saeter paa den romerikske slette): 234—241. S. L. Toernguist: neu aufgeschlossenes geologisches Profil mit Phyllo- graptusschiefer in Dalarna. (Nyblottad geologisk profil med Phyllo- graptusskiffer i Dalarna): 241—245. 13) Bollettino del R. Comitato Geologico d’Italia. Roma. 8°. [Jb. 1877, 291.] 1877, No. 1 e 2; Gennaio e Febbraio; pg. 1—86. G. SEsvENzZA: studii stratigrafici sulla Formazione pliocenica del /’Italia Meridionale: 7—17. C. Schwager: Quadro del Proposto Sistema di classificazione dei Fora- miniferi con Guscio: 18—27. Marchese npı MontTErosATro: Catalogo delle Conchiglie fossili di Monte Pellegrino e Ficarazzi presso Palermo: 28—42. CARLO DE STEFANI: I dintorni di Monsummano e di Monte Catini in Val di Nievole: 42—53. B. Lorrı: sulla geologia del gruppo di Gavorrano (Provincia di Grosseto): 53—63. Vincenzo Ransortı: la formazione granitica lungo la Ferrovia tra la ma- rina di Catanzaro e quella di Soverato: 64—69. Francesco Coppr: Nota sul Calcare a Lucina pomum Don.: 69—71. CARLO DE STEFANI: l’Oligisto e gli altri minerali che si trovano al Capo Calafuria: 72—77. Notizie bibliografiche etc.: 77—86. 14) The Mineralogical Magazine and Journal of the Mine- ralogical Society of Great Britain and Ireland. London and Truro. 8°. [Jb. 1876, 863.] 1876, No. 2; November. Pg. 293—60; pl. III. Forster HeDpLE: how and where to collect minerals in Scotland: 29—40. H. C. Sorsr: on the Critical Point in the Consolidation of Granitic Rocks: 41—45. SamveL Hausuton: Remarks on the „Principle of least paste as regulating the Crystallisation of Fused Rocks: 46—47. CnuurcH: some Notes from an old catalogue of Minerals: 43—49. CuurcH: Manganese in the Sea: 50—53. ARCHIBALD LivERSIDGE: Note on a mineral from New South Wales, pre- sumed to be Laumontite: 54. Coruıns: Note on the occurrence of Achroite at Rock Hill, in the parish 921 of St. Austell, Cornwall, and on the black tourmaline of the same loeality: 55—58. Correspondence and abstracts; 59 —60. 1877, No. 3, February. Pg. 61—96. Mars#arL Harı: the Val d’Anniviers: 61 - 66. Coriıns: Remarks on Gramenite from Smallacombe, and the Chloropal Group of Minerals: 67—72. LE NevE Foster: on some New Mineral Localities in Cornwall and Devon: 73—75. LE NEvE Foster: a Defence of Turners method of Detecting Boracic Acid: T—L. RuDLeR: on two new species recently described by Prof. von Lasauıx: 81—83. Reapwin: Note on „Doubtful Minerals“: 84—90. HropLE: Analysis of Stilbite of an unusual form from Faröe: 91—92. Reviews and Notices: 93—96. 15) The Quarterly Journal of the Geological Society. Lon- dow. 82. [Jb. 1877, 195.] 1877, XXIII, No. 129, Febr., pg. 1—176; I—-IV. J. Buckman: on the Cephalopoda-beds of Gloucester, Dorset and Somerset: 1—10. D. €. Davies: on the relation of the Upper Carboniferous strata of Shrop- shire and Denbigshire to the beds usually described as Permian (pl. I): 10—29. G. H. Kınaman: on the Chesil Beach, Dorsetshire and Cahore Shingle Beach, Co. Wexford (pl. II): 29—42. MaArtın Duncan: on the Echinodermata of the Australian Cainozoic (Ter- tiary) Deposits (pl. II—IV): 42—74. S. V. Woop jun. and F. W. Harmer: on the Later Tertiary Geology of East Anglia; with a Note by Wood on the Mollusca from the Crag and beds superior to it; 74—122. W. WHiITAREr: on the Red Crag: 122—124. S. CALDERON: on the fossil Vertebrata hitherto discovered in Spain: 124 bis 134. F. W. Harner: on the Kessingland QCliff-Seetion: 134—142. A. Horzanp: on the Ice-fjords of North Greenland and the Formation of Fjords, Lakes and Cirques in Norway and Greenland: 142—176. 16) The Geological Magazine, by H. Woopwarn, J. MorRIıS and R. Erneripge. London. 8°. [Jb. 1877, 291.] 1877, February, No. 152, pg. 49—96. Pa. Grey Eserron: on some new Pycnodonts from the Gault, Greensand and London Clay (pl. III—IV): 49 - 55. 922 H. Woopwarp: Note on the genus Anthropalaemon from the Coal Measures: 55 —56. J. W. Dawson: on two new Palaeozoic Crustaceans from Nova Scotia: 56—58. J. R. Daryss: a Question for Silurian Geologists; 58-59. T. G. Bonner: the Lherzolite of Ariege: 59—65. J. Mıune: Considerations on the Flotation of Icebergs: 65—71. H. Hoskex: Notes on Coral-Reeis: 71—72. J. R. Daxyns: High-level Terraces in Norway: 72—75. Notices etc.: 75—-96. 17) The London, Edinburgh and Dublin Philosophical Maga- zine and Journal of Science. London. 8°. [Jb. 1877, 401.) 1877, March, No. 17; p. 161-240. Geological Society. BrAanrorn: on the Glacial or volcanie origin of the Talchir-boulder bed of India and the Karoo-boulder bed of South Afrika; PnıtLıps: on the chemical and mineralogical changes which have taken place in certain Eruptive Rocks of North Wales: 225 bis 236. 18) The American Journal of Science and Arts by B. SıLLıman and J. D. Dana. New Haven. 8°. [Jb. 1877, p. 400.] 1877, March, Vol. XIII, No. 75, p. 169—246. In Memoriam. — FiELDING BRADFORD MEEK: 169. A. C. PrAaLeE: Notes on the Age ofthe Rocky Mountains in Colorado: 172. CH. Upuam SuePARD: on the Meteoric Stone of Rochester, Fulton Oy., In- diana: 207. J. LAwrence Smitu: Examination of the Waconda Meteoric Stone, Bates County Meteoric Iron and Rockingham County Meteoric Iron: 211. Fııas Lewis jr.: Certain features of the Valleys or Watercourses of Sou- thern Long Island: 215. J. W. Dawson: Grand’ eury, on the Carboniferous Flora: 222. Auszüge. A. Mineralogie. Epwarn Dana: a Textbook of Mineralogy. With an extended treatise on crystallography and physical mineralogy. On the plan and with the co-operation of Professor James Dana. With upwards of eight hundred woodcuts and one colored plate. New Haven 8°. 485 pg. — Wie in dem grossen Werk von James Dana der beschreibende Theil, so bildet in dem vorliegenden der einleitende den Hauptgegenstand. Das Ganze zerfällt in drei Theile, deren erster Abschnitt die physikalische Mineralogie umfasst. Zunächst die Krystallographie, in welcher die Methode von Naumann zu Grunde gelegt. In der „beschreibenden Kry- stallographie“ werden die einzelnen Systeme abgehandelt. An diese schliesst sich die „mathematische Krystallographie“, in welcher in sehr klarer und gründlicher Weise die allgemeine Methode der Berechnung, die Zonen- lehre, Projectionen, besprochen. Daran reihen sich die Schilderung der Zwillingskrystalle, werthvolle Bemerkungen über die Unvollkommenheiten der Krystalle. Epw. Dana hat dem letztern Gegenstand seine besondere Aufmerksamkeit gewidmet und ihn mit einer grössern Ausführlichkeit be-* handelt, als dies bis jetzt geschehen. Er unterscheidet: Unvollkommen- heiten der Oberfläche; Veränderungen in der Form und den Dimensionen; Schwankungen der Winkel; innere Unvollkommenheiten und Unreinheiten. Alle diese Erscheinungen werden durch zahlreiche Beispiele und schöne Abbildungen noch näher erläutert. In dem zweiten Abschnitt, physi- kalische Charaktere der Mineralien, liegt nun einer der Schwerpunkte des ganzen Werkes. Dies gilt namentlich den optischen Eigenschaften der Mineralien. Der Verfasser bewegt sich hier auf einem Gebiete, in welchem er gründliche Studien gemacht und sich eine bedeutende Er- fahrung erworben hat. Der zweite Theil enthält die chemische Mineralogie, in welchem das Wichtigste der neueren Anschauungen zusammengestellt. Die chemischen Formeln sind die der modernen Chemie. Der dritte Theil endlich umfasst die beschreibende Mineralogie. Das System ist das nämliche, wie im „System of Mineralogy“. Es finden “ 924 hier natürlich nur die wichtigeren Species eine eingehendere Schilderung. Das Werk enthält verschiedene Anhänge, die wohl Manchem sehr er- wünscht sein dürften. Insbesondere der über MırLLer’s System der Kry- stallographie, in. welchem dies näher erläutert, mit dem Naumann’schen verglichen und sein Vorzug für Berechnung von Krystallen hervorgehoben wird. Der zweite Anhang gibt eine Anleitung zum Krystallzeichnen, der dritte enthält Bestimmungstafeln der Mineralien, der vierte endlich ein Verzeichniss amerikanischer Fundorte. ALEXANDER SADEBECK: über die Krystallisation des Diamanten. Nach hinterlassenen Aufzeichnungen von G. Rose bearbeitet. Mit 4 Taf. (Abh. d. k. Akad. d. Wissensch. zu Berlin. 1876. Berlin. 4%. 146 S.) — SADEBECK hat bereits die Resultate seiner und G.Rosr’s Forschungen be- kannt gemacht!. In gegenwärtiger Abhandlung ist nun das ganze reiche Material mit grosser Vollständigkeit zusammengestellt, die Anordnung folgende: Einleitung. Geschichtliche Entwicklung der Kennt- niss des Diamanten und Literaturübersicht. I. Krystall- formen des Diamanten. II. Krystallotektonik. II. Krystall- typen. Jeder dieser drei Abschnitte ist reich an interessanten Beobach- tungen, sowohl von unserm verewigten Meister, G. Rose, herrührend als von seinem trefflichen Schüler. SAnEsEck, in der richtigen Überzeugung, dass das in Museen und Sammlungen vorhandene Material nicht ausreiche, um den richtigen Einblick zu erlangen, welchen Wandelungen die ein- zelnen Formen unterworfen sind, und welche am häufigsten wiederkehren, hat sich bemüht, möglichst viele rohe Diamanten zu studiren. Er fand solche namentlich in Hamburg und Amsterdam. Auf diese Weise lernte SADEBECK die Wichtigkeit des Aufbaues der Krystalle beim Diamanten kennen, während er in der Krystallotektonik die einzelnen Formen in ihrer wahren Bedeutung erforschte und gewisse, die Krystallisation be- herrschende Gesetze. Der Abschnitt über Krystalltypen enthält manche neue Beobachtungen, wie sie eben nur bei der Einsicht in ein so reich- liches Material möglich. Eine besonders werthvolle Beigabe zu vorliegen- der Abhandlung bilden die 4 Tafeln. Denn wenn überhaupt bei der Be- schreibung eines Minerals gute und getreue Darstellung seiner Krystalle erwünscht, gilt dies hier zumal, da nur Wenigen eine Betrachtung wirk- licher Diamantkrystalle gestattet. So bieten die von SADEBECK gezeich- neten eine reiche Belehrung über die Formen, Zwillingsbildungen und den Aufbau der Krystalle des merkwürdigsten aller Edelsteine. J. Hırscuwaıv: über Wachsthum und Zwillingsbildung am Diamant. (Zeitschr. f. Krystallographie, I, 2. Mit 1 Tf. — Dem Verf. 1 Monatsber. d. k. Akad. d. Wissensch. zu Berlin v. 26. Oct. 1876; Jahrb, f. Min. 1877, 197 ff. 925 war, bei Ausarbeitung vorliegender Mittheilungen, der wichtige Aufsatz von A. Sıpzsecr ! nicht bekannt, wie er in der Nachschrift bemerkt. Um so beachtenswerther ist es daher, dass er zu ähnlichen Resultaten ge- langte. Denn die von HırscuwaLn beschriebenen (und abgebildeten) Kry- stalle liefern den Beweis, dass am Diamant eine parallele Aggregation stattfinden kann, welche eine rechtwinklige Einkerbung der oktaedrischen Kanten zur Folge hat. Ferner rechtfertigen der gänzliche Mangel aller jener Kennzeichen, welche eine Penetration charakterisiren: das Fehlen einer geradlinigen und gleichlaufenden Ausbildung der einzelnen Theile der durchwachsenen Kanten, das häufige Auftreten der Einkerbungen ohne erkennbare Verschiedenheit unter einander, die unabhängige Ausbildung der an den gegenüberliegenden Oktanten hervortretenden Oktaöder-Seg- mente, sowie endlich die Analogie dieser Ausbildung mit anderen, ent- schieden holo@drischen und aggregat individualisirten Species die Annahme, dass die eingekerbten Kanten an Diamantkrystallen — entgegen der bis- herigen Anschauung — auf eine Zwillingsbildung nicht zurückführbar sind. Der Diamant muss daher fortan als eine holoödrische Species betrachtet werden. HırscnwALn fügt noch bei, wie für den aggregaten Bau der Diamanten die Untersuchung im polarisirten Licht sehr über- zeugend. Combinirt man nämlich den Polarisationsapparat mit einem empfindlichen Gypsblättchen, so zeigen die meisten Diamanten, nament- lich nach der trigonalen Axe, eine deutlich depolarisirende Wirkung. Die verschiedenen Färbungen der Krystallplatte grenzen sich dabei, mehr oder weniger scharf, in Winkeln von 60° und 180° gegen einander ab, deren Schenkel den Oktaöderkanten parallel gehen. Ta. Liesisch: zur analytisch-geometrischen Behandlung der Krystallographie. (Zeitschr. f. Krystallographie, I, 2, S. 132 ff.) — Unter allen Methoden ist die analytisch-geometrische Behandlungsweise der Krystallographie sowohl die natürlichste als die einfachste. Die Kry- stalllächen und deren Erzeugnisse, die Zonenaxen, wurden von NAUMANN als Punktgebilde definirt. Er legte seiner Darstellung die Gleichung einer Krystallfläche in Punktcoordinaten zu Grunde. Die Einführung von Punktcoordinaten scheint indess bei einer geometrischen Betrachtung der Krystalle nicht nöthig und es vortheilhafter, von geeigneten Coor- dinaten auszugehen. Nach dem Zonengesetz von Werss werden alle an einem Krystall mögliche Flächen durch die Zonenaxen des Krystalls bestimmt; zwei Zonenaxen bestimmen eine Krystallflächke. Umgekehrt sind die Zonenaxen ein Erzeugniss der Krystallflächen: durch den Schnitt zweier Flächen entsteht eine Zonenaxe. Setzt man der Deduction der Krystallflächen und der Zonenaxen aus einander keine Grenze, so reprä- sentirt jeder der beiden, auf diese Weise erzeugten, aus gleichartigen 1 A. SınEBECK: über die Krystallisation des Diamanten; Jahrbuch 1877, 197. 926 Elementen bestehenden Complexe eine zweifach ausgedehnte Mannigfaltig- keit. Da nur die Richtung, nicht die absolute Lage von Krystallflächen und Zonenaxen bestimmt ist, so kann man sich den Complex der Krystall- flächen als ein Ebenenbündel vorstellen, dessen Schnittgeraden dem Com- plex der Zonenaxen entsprechen. Jede Fläche erscheint als Träger eines Büschels von Zonenaxen, jede Zonenaxe als Träger eines Büschels von Flächen. Diese, in dem Gesetz der Zonen enthaltene Beziehung zwischen Krystallflächen und Zonenaxen kann durch den Satz ausgesprochen werden: „die an einem Krystall möglichen zweifachen Mannigfaltig- keiten der Flächen und der Zonenaxen stehen sich duali- stisch gegenüber“. Die Auffassung, nach welcher die Krystallflächen als Punktgebilde betrachtet wurden, führte zu dem Übelstande, dass der zwischen Krystallflächen und Zonenaxen herrschende Dualismus eines vollkommen entsprechenden analytischen Ausdrucks entbehrte. Eine Krystallfläche wurde durch eine Gleichung dargestellt; eine Zonenaxe erforderte zwei Gleichungen. Deshalb entsteht für eine analytisch-geo- metrische Behandlung der Krystallographie die Aufgabe: Krystallflächen und Zonenaxen als selbständige Elemente einzuführen und die Gleichung einer Fläche in Zonenaxen-Ooordinaten, die Gleichung einer Zonenaxe in Flächen-Coordinaten zu Grunde zu legen. Dem zwischen diesen Gebilden bestehenden Dualismus wird eine entsprechende Darstellung zu Theil, wenn mit Hülfe gut gewählter Flächen-Coordinaten u,, U,, u; und Zonen- axen-Coordinaten &,, &, & eine in den ui, &i ii = 1, 2, 3) symmetri- sche lineare Gleichung: ,, + Ww& + u, & — 0 aufgestellt wird, welche, je nachdem man das eine oder das andere in ihr auftretende Grössen- system als constant betrachtet, die allgemeine Gleichung einer Fläche oder Zonenaxe darstellt, und welche erfüllt sein muss, wenn die Fläche u die Zonenaxe & enthalten soll. Lresısc# führt nun in seiner vorliegenden Arbeit auf gründlichste Weise aus, in wie naher Be- ziehung diese Coordinaten zu den Parametern und den Indices stehen, und dass die Vortheile einer analytischen Entwickelung der geometrischen Verhältnisse der Krystalle nicht an die Einführung von Punkt-Coordinaten gebunden erscheinen. A. Arzrunı: über den Einfluss der Temperatur auf die Brechungsexponenten der natürlichen Sulfate des Baryum, Strontium und Blei. (Zeitschr. f. Krystallographie etc. I, 2.) — Die Beziehungen zwischen Lichtgeschwindigkeit, Ausdehnung durch die Wärme, Änderung des Brechungsexponenten mit der Temperatur wurden zeither nur wenig erforscht. Von um so grösserem Interesse war es daher, die bekannten Fälle durch Untersuchung an anderen, doppelt brechenden Krystallen zu vermehren, indem nur ein grösseres Beobachtungsmaterial über etwaige Gesetzmässigkeiten Aufschluss zu geben vermag. Auch lag es nahe zu ermitteln, ob die Änderung der Brechungsexponenten eine sich gleichbleibende, oder ob sie eine von der Temperatur, bei welcher die 927 Beobachtung angestellt, abhängige. Das Studium dieser Verhältnisse hat sich Arzrunı zur Aufgabe in seiner vorliegenden, werthvollen Arbeit gemacht; er wählte dafür die drei isomorphen Sulfate Baryum, Strontium und Blei. Dies geschah: erstens weil die von Des CroiızEaux an ihnen beobachtete bedeutende Änderung des optischen Axenwinkels mit der Temperatur eine grosse, demnach eine leichter zu ermittelnde Änderung der Brechungsexponenten voraussetzen liess; zweitens um noch eine weitere Frage beantworten zu können, nämlich ob isomorphe Verbindungen mit analogen optischen Charakteren sich unter dem Einfluss der Wärme auch analog verhalten. Arzrunı theilt genau die von ihm eingehaltene Beob- achtungsmethode mit. Das Material, welches die Prismen lieferte, bestand aus Krystallen des Baryt von Dufton, des Cölestin vom Eriesee und des Bleivitriol vom Monte Poni. Die Resultate seiner Arbeit fasst Arzrunı in folgenden Sätzen zusammen: 1. Die drei Hauptbrechungsexponenten der isomorphen Sulfate von Baryum, Strontium und Blei ändern sich unter dem Einfluss der Temperatur verschieden, nehmen aber sämmtlich bei steigender Temperatur ab. 2. Diese Abnahme ist bei den drei Ver- bindungen eine analoge und kann ausgedrückt werden durch y>a> ». Es nähert sich demnach y den beiden anderen, während sich a von ß entfernt. 3. Beim Bleivitriol wird mit steigender Temperatur die Brech- barkeit eine kleinere, während die Dispersion für verschiedene Farben wächst. 4. Die Richtungen der grössten, mittleren und kleinsten Aus- dehnung durch die Wärme stehen bei den drei isomorphen Verbindungen in keiner Beziehung zu der Grösse der drei optischen Elastieitäten und der Änderung der Lichtgeschwindigkeit in diesen drei Richtungen. H. Laspeyres: über einen Aragonitkrystall von Oberstein an der Nahe. (Zeitschr. f. Krystallographie etc. I, 2; S. 202.) — Wäh- rend Kalkspath in den Mandeln der Melaphyre bekanntlich häufig und für solche bezeichnend, wurde Aragonit bisher nicht beobachtet. Der von LasperRes beschriebene Krystall verdient schon seiner ungewöhnlichen Grösse wegen Beachtung: er hat 13 Cm. Länge bei 4,5 Cm. Dicke. Es ist ein ausgezeichneter Durchkreuzungsvierling nach ooP in der Combi- nation: ©ooP.ooP&.1,P . Pco.OP. Die Basis ist nicht, wie z. B. bei den spanischen Krystallen dieses Minerals brachydiagonal gestreift. Der Aragonit, welcher von einer vorzüglichen Reinheit, wird von Harmotom begleitet und besitzt in Bau und Flächencombination grosse Ähnlichkeit mit denen von Leogang und Herrengrund. H. Laspeyres: polysynthetischer Augitzwilling von Bell bei Laach. (Zeitschr. f. Krystallogr. I, 2; S. 203.) — Im monoklinen Krystallsystem kommt polysynthetische Zwillingsbildung nur bei wenigen Mineralien vor. Am häufigsten noch beim Epidot; seltener beim Ortho- klas und Augit. Neuerdings hat sie G. vom Raru am Fassait von Tra- 928 versella beobachtet, dessen Krystalle aus einem grössern Individuum be- stehen, mit einer oder zwei eingeschalteten Zwillingsplatten. Ähnliches zeigt nun ein ringsum ausgebildeter Augit in der gewöhnlichen Combination von Bell. Die nach dem Orthopinakoid eingeschaltete Zwillingsplatte ist halb so dick als die beiden Hälften des Hauptindividuums. = HeErM. CReDNER: über das neue Vorkommen von bunten Tur- malinen bei Wolkenburg in Sachsen. (Sitzungsber. d. Naturf. Gesellschaft zu Leipzig. Zweiter Jahrgang. S. 49.) — Während schwarze Turmaline zu den gewöhnlichen Vorkommnissen zählen, sind rothe, grüne und blaue Varietäten Seltenheiten. Zu ihren Fundorten gehörten auch einige sächsische, in der Nähe von Penig im Granulitgebiet gelegene Loka- litäten, welche jedoch seit vielen Jahren völlig ausgebeutet sind. Erst neuerdings wurde oberhalb Wolkenburg ein neues Vorkommen blossgelegt, welches nicht nur eine reiche mineralogische Ausbeute ergab, sondern auch die Beobachtung der geologischen Verhältnisse und der Art des Auf- tretens der bunten Turmaline ermöglichte. Das Granulitgebiet bei Wolken- burg wird von einem etwa 2 Meter mächtigen Gang von Turmalin-Granit durchsetzt. Die bleistift- bis zollstarken sechsseitigen Prismen des sammet- schwarzen Turmalin durchspicken in den beiderseitigen, den Salbändern benachbarten Gangzonen das grobkrystallinische, granitische Gemenge wirr und ordnungslos; nach der Mitte zu jedoch gruppiren sie sich zu fächerartigen Büscheln, welche von beiden Seiten nach der centralen Symmetrieebene zu divergiren. Offenbar hat hier eine von den Salbändern ausgehende, nach der Mitte der ehemaligen Spalte fortschreitende Kry- stallisation stattgefunden, bis endlich die beiderseitig ausschiessenden Ausscheidungsproducte in der Medianebene zusammenfliessen. Nicht über- all war diese Spaltenausfüllung eine vollständige, vielmehr blieben hier und da centrale Drusenräume offen, und sie sind es, in denen als jüngste Gangformation Lithionglimmer, Quarz, Orthoklas und farbige Turma- line zur Ausbildung gelangten. Letztere sind meist rosenroth und durchschiessen entweder die übrige Mineral-Vergesellschaftung in strah- ligen Büscheln und einzelnen säulenförmigen Individuen, oder bilden fast ausschliesslich für sich allein Aggregate, also einen rosafarbigen Tur- malinfels, der jedoch leicht zerfällt und dann eine grosse Zahl mehr oder weniger klarer Säulenbruchstücke, ferner am obern oder untern Ende, seltener beiderseitig ausgebildeter Krystalle von Rosaturmalin lieferte. Neben den bei Weitem vorwaltenden rosenfarbigen kamen Turmaline von dunkelkirschrother, weingelber, hellnelkenbrauner, blassolivengrüner, sma- ragdgrüner, schwärzlichgrüner Farbe, viel seltener mehrfarbige Krystalle vor, deren eine Hälfte rosaroth, deren andere weingelb oder helloliven- grün war. i Jahrb. 1876, 404. 229 V. v. Zermarovicn: Galenit von Habach in Salzburg. (Zeit- schrift f. Krystallographie etc. I, 2. Mit 1 Tf.) — Der Galenit wurde vor mehreren Jahren beim Dorfe Habach im obern Pinzgau aufgefunden, im Quarz eines dunklen Glimmerschiefers eingewachsen. Es ist dieser Galenit in doppelter Hinsicht merkwürdig; durch eine sehr vollkommene oktaäödrische Spaltbarkeit neben einer weniger vollkommenen hexa&ädrischen. Dann durch das Vorkommen zahlreicher, nach 303 als Zwillingsebene interponirter Lamellen. Die ungewöhn- liche Spaltbarkeit — bisher nur von einem Galenit aus Pennsylvanien be- kannt — wurde nachgewiesen an einer derben, etwa 21/, Cm. grossen Galenitpartie. Während eine Spaltung nach den vier Richtungen des Ok- taöders sehr leicht erfolgt, sind hexaödrische Spaltflächen ungleich schwie- riger darzustellen. Ein Unterschied in Ebenheit und Glanz der beiderlei Spaltflächen ist nicht bemerkbar. Auffallend ist das Verhalten des Ga- lenit während und nach dem Glühen desselben im Kölbchen. Er decre- pitirt nämlich nicht; die geglühten Proben sind aber leicht hexaödrisch, schwerer oktaädrisch spaltbar. Das spec. Gew. — 7,50; die chemische Zus. nach WeserLskyv —= 98,03 Schwefelblei und 1,97 Schwefelwismuth. Der von Cook und Torrey beschriebene Galenit von Cornwall, Lebanon County in Pennsylvanien verhält sich ähnlich, wie jener von Habach; auch einige andere, von Cookr untersuchten Galenite (von Freiberg, Rossie). Es würde demnach dem Galenit eine hexaädrische und oktaedri- sche Spaltbarkeit zukommen; die erstere die gewöhnliche sein. Die Anhaltspunkte für eine solche Eigenthümlichkeit sind bis jetzt nicht bekannt. Der Galenit von Habach wird häufig von Zwillingslamellen - durchsetzt, die nach einer oder mehreren Flächen von 303 als Zwillings- ebene interponirt sind. Die Zwillingslamellen sind meist so dünn, dass sie schwer mit freiem Auge zu erkennen. Sie treten: auf den oktaödri- schen und hexaädrischen Spaltflächen des Galenit mit den gleichnamigen Spaltflächen aus. An den nach dem Glühen dargestellten Spaltwürfeln wurden zahlreiche Zwillingslamellen beobachtet, welche nach einer oder gleichzeitig nach verschiedenen Flächen von 303 interponirt sind. Sie er- scheinen einzeln oder in aus mehreren parallelen Lamellen bestehenden Systemen. H. Laspeyres: Durchkreuzungszwillinge von Orthoklas aus Cornwall. (Zeitschrift f. Krystallographie etc. I, 2.) — Naumann hat vor längerer Zeit (1830) darauf aufmerksam gemacht, dass beim Orthoklas aus Granit des Fichtelgebirges ooP3 als Zwillingsebene vor- komme. Dies Gesetz scheint indess unbeachtet geblieben zu sein, nur MiLLer führt (1856) ebenfalls dasselbe an. Es ist LAspEyres gelungen, an den in Zinnerz umgewandelten Orthoklaskrystallen von Redruth in Cornwall, die oft scharfkantig und ebenflächig, einen ausgezeichneten Durchkreuzungszwilling nach ooP nachzuweisen, also nach einem für Orthoklas neuen Zwillingsgesetz. Derselbe gewinnt noch weiteres N. Jahrbuch für Mineralogie etc. 1877. 34 930 Interesse dadurch, dass seine beiden Hälften schöne Berührungszwillinge nach dem Carlsbader Gesetz sind und zwar in der Art, dass sich ein rechter und ein linker Carlsbader durchkreuzen. H. Laspeyres: Analcimkrystalle von den Kerguelen-Inseln. (A. a. O.) — Schöne, bis 10 Mm. grosse Krystalle von Analeim von den Kerguelen-Inseln zeigen vielfach die an den hexaädrischen Ecken liegen- den Kanten von 202 ganz schmal, aber scharf, durch das Goniometer messbar, abgestumpft durch °/,0; sonst keine weiteren Flächen. Die Anal- cime sitzen auf anderen Zeolithen und Kalkspath in einem Mandelstein. Es ist ?/,0 das erste beim Analcim beobachtete Triakisoktaöder. A. Hıreer: Analyse eines Fahlerzes aus dem Schwarz- wald. (Ann. d. Chem. 185. Bd. S. 206.) — Das untersuchte Fahlerz stammt von der Grube Clara im Schapbachthale, wo dasselbe in Gesell- schaft von Clarit und anderen Mineralien sich findet, über welche Sanp- * BERGER berichtete !. Auf der genannten Grube wurde früher schon ein Kobalt enthaltendes Fahlerz nachgewiesen; es lag daher die Vermuthung nahe, dass auch hier Kobalt und Nickel als Bestandtheile vorhanden. Dies ist jedoch nicht der Fall. Die durch MvrschLer ausgeführte Analyse ergab: Bisentnuh @umaha A. re Siüberten.: Mi BINEEAT ee 08 Zink. NEUE, BITTE. TS ad) Kupfer WILL STRURTS N AD INTSen, 0, ABTENaaT SE. Selen Antimon't ). un Alam a7 Wismut. mn er ot Schwefel Murlan, DAMEN) 39% Das Verhältniss der Schwefelmenge der Sulfosäuren zu dem der Sulfo- basen gestaltet sich: us Kos Sh2S®\ 13,8 : 14,1 (® Bi28? AR Cu2S Heppre: Analyse eines Desmin von ungewöhnlicher Form von den Faroer. (Mineralogical Magazine No. 3, pg. 91.) — Während die Krystalle des Desmin gewöhnlich tafelartig durch das vorwaltende 1 Vergl. Jahrb. 1875, 384. 531 Brachypinakoid, herrscht bei dem von Heppır untersuchten das Ma- kropinakoid. Spec. Gew. — 2,103. Chem. Zus. = Kieselsaurerr.. .,*.. ,.. 12.208,19 Zhonerde .. ... 112.2 °.044614:618 Basenoxyd .. . 13.11. 2oDA7 Kalkerde . 2 00.0002 2054 Rahm are 22000. men 30.232 INA LOn a arena an DE Massers vet we 201298 101,261. Dieser durch seinen eigenthümlichen Habitus ausgezeichnete Desmin findet sich im SW. des Hafens von Waii oder Hoiwig, auf Bordoe, einer der Faroer, in Blasenräumen von Mandelstein, in Gesellschaft von grossen Rhomboedern des Chabasit. Gıore. Roster: Note mineralogiche su lisola d’Elba. Partel. Anno 1875. (Bollett. del. r. comit. geol. d’Italia. 1876. No. 7e8. S. 297—323 und No. 9 e 10. S. 410—437 mit 5 Fig.) No. 7e8. — Die von Roster beschriebenen elbanischen Mineralien sind theils für die Insel neue Funde, theils schon bekannte Vorkommnisse von neuen Lagerstätten oder ungenügend untersuchte. Was der Verfasser nicht selbst gesammelt, stammt aus der im In- und Auslande einzigen Sammlung elbanischer Mi- neralien von Raffaello Foresi in Portoferraio, Einiges aus der Sammlung von Pısanı zu San Piero. 1. Picroalumogen, eine neue Species, ent- deckte der Verfasser in der Eisenmine von Vigneria, nicht weit von Ser- pentinmassen und im Contact mit thonigen Schiefern, wo auch Schwefel und Melanterit als Zersetzungsproducte des Eisenkieses vorkommen. In einem, anfangs (1874) verkannten, Stücke von Rio ward es gleichfalls nachträglich nachgewiesen. Es bildet stalaktitische, knotige, faserig ge- strahlte Massen, ungewiss ob mono- oder triklinisch, weiss mit etwas rosenrothem Anfluge, halb durchscheinend, von saurem und bitterlichem Geschmacke. Das Pulver ist weiss, kaum röthlich. Erhitzt schmilzt es in seinem Krystallwasser und bläht sich, trüb und porös werdend, stark auf. Schon in wenig nicht erwärmtem Wasser löst sich’s mit saurer Reaction und scheidet sich beim langsamen Verdampfen als gypsähnlich gestaltete schiefe Prismen wieder ab. Die qualitative Analyse ergab so- fort den Nachweis eines Sulphates von Mg und Al; die quantitative führte auf folgende Zusammensetzung: 34* 532 Masnesia; MO il, iu 44:8,189 Alumimıa,,AL,O; 02.393160 Schwefelsäureanhydrit, SO, 36,387 Raı,0%..... 07 aaeoahe Kobakoxyd, 000 . . 7 WoSpur Wasser, 1,0... ... „872215690 99,794. Sieht man von dem geringen Procentbruchtheile des Kali ab, so lässt sich das Mineral darstellen durch 2MgO.AIl,O, .5S0, + 28H,0 oder 2MgSO,.Al,S,0,, + 28H,0. Letztere Formel führt zurück auf 7,36 MgO, 9,48 Al,O,, 36,80 SO,, 46,36 H,O. Es steht also nahe dem Picker- ingit (MgSO, . Al,S; 0,5 + 22H,0), unterscheidet sich aber durch grössern Gehalt an Magnesiumsulphat und Wasser. Von Interesse ist der Zu- sammenhang mit verwandten Verbindungen. Wird nämlich ein Gemeng der Sulphate von Al und Mg mit etwas Schwefelsäure versetzt und der freiwilligen Verdampfung überlassen, so setzen sich knotige Gruppen prismatischer Krystalle ab nach der Formel 3MgSO, . Al,S, O,, — 36H,0. Das Pikroalumogen steht also zwischen diesem, in der Natur bisher noch nicht bekannten, Producte und dem Pickingerit, indem in dieser Reihe auf ein Al,S,O,, beziehentlich 1, 2 oder 3 MgSO, und 22,28 oder 36H,0 kommen. Dass nicht eine mechanische Durchdringung zweier Sulphate vorliege, zeigte das gleichmässige Ansehen freier Krystalle unter dem Mikroskope, besonders solcher, die man, um sie unverwachsen zu erhalten, umkrystallisiren liess; noch mehr aber die gleichmässige Farbe bei der Analyse des durchgeführten polarisirten Lichtes. 2. Marmatit (Zn, Fe S,). Diese Schwefeleisen haltende Blende bildet meist eine zu grossen Dimensionen (48 Millim.) anwachsende Combination von Würfel und Te- traöder. Die Flächen des letztern glatt, die Würfelflächen rauh. Aussen trübbraun, in’s Schwärzliche, inrerlich rothbraun, metallglänzend. Das Pulver ist röthlich, die Härte — 4 (Moss), das spec. Gew. — 3,92. Eisen- mine von Rio und Torre della marina daselbst; an letzterer Stelle la- mellär mit Bleiglanz. Das ganze Vorkommen einschliesslich der Lagerung auf und zwischen Quarz ganz wie auf der Giglioinsel. 3. Cerussit. In nadelförmigen, weissen, opaken, glänzenden Prismen bis zu 12 Millim., auf porösem Limonit. Cavacce zu Rio. Das Äussere erinnert an das Weissbleierz von Montevecchio, das Vorkommen von Miask und Ner- tschinsk. Ausserdem fand sich das Erz im Toskanischen nur noch an zwei Stellen, Tambura und Cascatoja. 4. Asbolit. Dieses Mn und Cu haltende Kobaltoxyd fand Rosrter mit Kobaltblüthe im Vallone di Capo Calamita, in einer Hülle um ockrigen Limonit. 5. Orthoklas. Weit verbreitet auf Elba im Granit und Quarzporphyr, auch in augithaltigen Eisengesteinen; besonders schön zu Rio. In der Nähe von Vigneria adular- artig in talkigem und chloritischem Quarzit mit Tetraödern von Kupfer- kies. Bei Rio auf Augit und ebenda (Cala Baroccia) ausserdem noch mit Ilvait. Im Quarzporphyr sind die Krystalle (Laconella) ganz in Kaolin op) verwandelt. 6. Kieselkupfer (Chrysocolla). Mit anderen Kupfererzen am Capo Calamita; Überzüge, Krusten, stalaktitische, wellige oder knotige Massen bildend; immer auf Limonit, selten auf Magneteisenstein; nie krystallisirt oder krystallinisch. 7. Calcantit (CuSO, +4 5H,0O). Immer auf Eisenerzen von Capo Calamita mit anderen Kupferverbindungen. Nahe- zu himmelblau mit weisslichem Anfluge, halb durchsichtig, von metalli- schem Geschmacke. Bald efflorescirend, bald krustig. Härte = 2—2,5; leicht löslich in Wasser. Vielleicht hat es zur Bildung von Kieselkupfer und Gyps Veranlassung gegeben, die dieses Kupfersalz zu begleiten pflegen. Bisher nie krystallisirt auf Elba gefunden. 8. Uranit. Im Granit der Insel Montecristo zwischen Orthoklas in einer Geode; sonst ziemlich selten in ganz Italien. In allen Stücken sehr ähnlich dem Vorkommen von Johanngeorgenstadt. 9. Arsenicopyrit (Fe. As.S). Im Granit der Insel Montecristo, um die Basis von adularähnlichen Orthoklaskrystallen einer kleinen Geode angewachsen. Dicht, bleigrau. Härte = 5—6. Von jener Insel war das Mineral bisher noch nicht bekannt, aber bereits von einigen Orten Elba’s. Ein ausgezeichnetes Exemplar von da, nämlich von Barbarossa, ist im Museum zu Florenz. 10. Magneteisenstein. Neu nachzutragen zu schon bekannten sind folgende Stellen. Bei Grotta d’Oggi, unweit San Piero streicht ein Granitgang aus, mit überwiegendem ein- axigem Glimmer. Sein oberer Theil ist theilweise verwandelt und ent- hält sehr viel schwarze, zum Theil bronceartig angelaufene Magnetit- krystalle, stark magnetisch und polarisch, gewöhnlich '/,, doch auch bis über 1 Centimeter gross. Das Oktaöder herrscht vor, doch erscheint auch das Rhombendodeka@der und eine Vereinigung beider Formen. Weiter hinab in’s frische Ganggestein werden die Magnetite grösser, bis zu 3 Om., aber weniger frei krystallisirt; mehr massenhaft. Etwas weiter hinab am Gehänge finden sich gleichfalls ausgezeichnete Krystalle aber in kleinen Höhlungen von Granit mit Orthoklas, Quarz und schwarzem Turmalin. Ebenso ist als neu zu erwähnen das Vorkommen in grünem Dioritschiefer gleichfalls bei San Piero (Öaviere). Das schwarze Mineral hat lebhafteren Metallelanz als das Magneteisen im Granit; es verhält sich schwächer magnetisch und ist nicht krystallisirt. Endlich liegen noch kleine körnige Portionen von Maenetit in einem dioritartigen Gesteine zu Longone unter dem Forte Facardo. 11. Limonit. vom Raru erwähnt schon nadelkopf- grosse rostfarbene Theile im Granit von Monte Capanne, die er verwan- delten Eisenkiesen zuschreibt. Der Verfasser fand in einer Granitgeode von Facciatoria bei San Piero ausser Beryll, Quarz, Orthoklas und Tur- malin, eine nussgrosse Ausfüllung von einem Mineral, zwar krystallini- schen Baues aber nicht auskrystallisirt, welches sich chemisch wie Li- monit verhielt. Jedenfalls liegt hier eine Pseudomorphose nach Eisen- kies oder Magnetit vor. Anderer Limonite ist beim Cerussit, Asbolit, Kieselkupfer, Schwerspath gedacht. No. 9 und 10. 12. Epidot. Auf Orthoklas in Granitgeoden, welche zugleich Turmalin, Beryll, Foresit und Chabasit enthalten. Es sind lange, haarfeine, grünlichblaue Fäden, wie ein Filz, ähnlich im Äussern dem Byssolith; ziemlich leicht zu einem 34 durchscheinenden, trüb grünblauen Glase schmelzend. Im polarisirten Lichte schwach dichroitisch. Die Deutung auf Epidot ist augenblicklich noch nicht völlig sicher, da sie sich nur auf qualitative Proben stützt. Der Verfasser verspricht eine quantitative Aralyse, wenn er von FoRESIT, der dieses Mineral bei San Piero (Masso della fonte del prete) entdeckte, eine grössere Menge erhalten haben wird. 13. Turmalin. Der Reich- thum Elba’s an Turmalinen bot Gelegenheit, über die Farben des Tur- malin Vergleiche anzustellen. Früher schon hatte Forzsı bemerkt, dass bei passend auffallendem Lichte oder beim Durchgang desselben durch dünne Kanten die Annahme fallen müsse, die schwarze Farbe sei die häufigste. Von 60 sogenannten „schwarzen“ Turmalinen der Sammlung Forksı’s waren, genauer, aber nur bei einfachem Tageslichte, besehen, mehr als die Hälfte wirklich roth. Unter 385 Stücken, die der Verfasser sich selbst verschafft hatte, erschienen in sehr concentrirtem Sonnenlichte nur 18 wahrhaft schwarz, die anderen grösstentheils granat- oder wein- roth, eine kleinere Zahl roth und grün, die wenigsten ganz grün oder schwarz und roth oder schwarz und grün. An aufgewachsenen zwei- farbigen Krystallen war zu erkennen, dass die grüne Farbe in der Regel den Basistheil, die rothe den Rest bis zur Spitze einnimmt. Die beiden Farben sind nicht scharf getrennt; in einmaligem Wechsel, doch zuweilen auch zweimal Grün und zweimal Roth. Ein rothes Exemplar zeigte einen feinen grünen Ring an der Spitze. Nur bei 14 der 385 Krystalle, war es nöthig, an abgespaltenen Stücken zu beobachten. Die übrigen liessen ohne Weiteres ein sicheres Urtheil zu. 14. Vesuvian. Ein quarziger Gang im Granit bei il Prato (San Piero) zeigt auf Klüften und in kleinen Geoden eine grosse Zahl Krystalle, wie Rhombendodekaeäder, die man für Granate nahm. Mit dieser Form, in allen übrigen Rücksichten derselben gleich, erscheinen quadratische Säulen, aber keine andere Gestalten. Die Härte an allen = 6,5; spec. Gew. der Prismen = 3,722, der übrigen 3,788. Die chemischen Proben ergaben keinen Unterschied. Weiter erwähnt schon vom Rıara, gleichfalls nahe bei San Piero (Posto dei cavoli), zwischen Granit und Marmor einen Gang, voll von Rhombendodekaedern wahren Granates und deutlich quadratischen Formen des Vesuvian. Am Vesuvian überwiegen die Flächen der ersten Säule, wenig entwickelt sind die der zweiten. Die Enden führen das Oktaäder der ersten Klasse. Die Härte fand Roster — 6,5, das spec. Gew. — 3,791. In derselben Gegend durch- setzen auch den Marmor Granitgänge. Der Marmor selbst ist bekannt durch sein Wollastonit; er enthält aber auch Granate und Vesuviane. Letztere sind viel ausgebildeter als die Granate, rechtwinklige Prismen mit quadratischer Basis, zuweilen mit den gestreiften Flächen der zweiten Säule 15. Leucopyrit (FeAs,). Amorph, metallisch bleigrau. Schon Bomsıccı erwähnte dieses Erz von Capo Calamita, wo der Verfasser es bis jetzt nicht sah. Dagegen fand er es in quarzitischen Massen inner- halb des Granites bei Sant’ Ilario, an der Stelle „iMarmi“. 16. Thulit. Blättrig spaltende, aber nicht frei auskrystallisirte, rosenrothe, kleine Häufchen und Adern, welche zu Campo a’ Peri im Gebiete von Porto- 935 ferraio auf Spalten des Diallag gefunden werden, gehören sehr wahr- scheinlich zum Thulit. Ein ähnliches Vorkommen in Diallag oder En- photid mit wirklichen Krystallen besteht im Florentinischen (Impruneta). 17. Opal. Als Sinter (Perlit, Fiorit) von der Härte = 6,5 und dem spec. Gew. 2,10 erscheint der Opal krustig oder traubig in der Nähe von San Piero im Kaolin. Als Jalit unweit desselben Ortes, besonders (Vallicella) ausgezeichnet rein in Höhlungen eines Granitganges, der sehr schöne und grosse Adulare, Milchquarze, Lepidolithe und rosenrothe Turmaline ent- hält. Granatführend ist der Opal bei Sant’ Ilario und San Piero; dort blassgelb, hier wegen Eisengehaltes schwarz. 18. Giobertit (MgCO,). Eine nur mit der Angabe „Calamita“ (an der Südostspitze der Insel) er- haltene Probe, dicht, kaolinartig, nicht an der Zunge haftend, von musche- ligem Bruche, 4—5 Härte liess, gemäss der Analyse, auf unreinen Gio- bertit schliessen mit etwas Kieselsäure. Meist geben die Anzeigen über verwandte Magnesiumverbindungen von Elba nicht hinreichende Gewähr, welche von ihnen vorgelegen habe; ob das reine Carbonat oder eine Mi- schung mit Silicat und in welchem Verhältnisse diese Salze gestanden haben mögen. 19. Schwerspath. Forssı besitzt grosse Krystalle auf Kalkspath, der eine Decke über Sandstein bildet; theils von le Serre, theils von le Cavine. Beide Orte liegen im Gebiete von San Piero, nahe am Meere. Dort herrscht Macigno- und Albarersekalk, hier fast nur Letz- terer. Die 5-25 Mm. grossen Krystalle zeigen gewöhnlich Tafelform (001, 110, 010) und sind begleitet von Eisenkies in Würfeln oder Combi- nationen aus Würfel und Oktaöder. Alle sind in Limonit übergegangen. 20. Quarz. Bomsıccı, vom Rara und D’AcnıAardı haben bereits die wegen ihrer grossen Flächenzahl, ihrer seltenen Gestalten, ihrer krummen Flächen und Verwachsungen merkwürdigen Quarzkrystalle von Palombaia bei San Piero beschrieben. CELLERI, der dieses erste Vorkommen aufgefunden, entdeckte ein zweites, ähnliches beim Golfo della Biodola an der Strasse von Portoferraio nach Marciana, wo Quarzporphyre Sandsteine und Kalke in grossen Massen vielfach durchbrechen. Die Quarze von Palombaia liegen theils zerstreut und frei im Detritus der Spalten und Eintiefungen des Gesteins; theils nesterweise in einem groben, bald zerreiblichen und ockergelben, bald dichten und zuweilen weissen Quarzite. Im ersten Falle an Flächen, Kanten und Ecken meist stark verändert und in eine Masse wie geschmolzenes Glas verwandelt, im zweiten zeigen sie weniger Ab- weichendes, doch auch etwas gebogene zwischen der grossen Zahl ebener und stark glänzender Flächen. An dem neuen Fundorte finden sich die Quarze ebenfalls ®heils lose, theils locker einsitzend, wie Zähne in ihrer Grube, welche lockere Befestigung auch bei Palombaia beobachtet wird, obgleich dort das Gestein fester ist. Das freie Ende ist glänzend, ab- gerundet, mit viel Flächen; das angewachsene zeigt viele kleine, scharfe Punkte, nämlich die Spitzen kleiner Krystalle. Wenn der Verfasser diese eigenthümlichen Formen der elbaner Quarze nicht auf chemische Angriffe, denen die fertigen, regelmässig gebildeten Quarze unterlegen hätten, son- dern auf Störungen im Krystallisationsgange zu schreiben vorzieht, beruft 936 er sich auf die Fälle, wo, sowohl beim Quarze als auch bei anderen Mine- ralien (Diamant, Campylit von Deygill, Gyps, Dolomit, Mesitin, Ilvait von Cala Baroceia) völlig normale und gestörte Zustände an demselben In- dividuum neben einander auftreten. Er erinnert dabei an Bergkrystalle, (pag. 434, Fig. 1. 2. 3) wo Flächen über die zu erwartende Kantenlinie leistenartig hinauswuchsen. Der Krystall ist im Übrigen stark gerundet, aber diese Leisten und andere, die Gleichmässigkeit noch vorhandener Ebenen störende Stufen sind völlig scharf. Auch kommen in den Kry- stallen Aushöhlungen, gleichsam eingeschaltete negative Krystalle vor, an deren Flächen und Kanten dieselben Krümmungen vorliegen (pag. 435. Fig. 4). Besonders ist aber zu beachten, dass häufig solche abgerundete Stellen einen deutlich lamellären Bau (p. 436. Fig. 5. 6) mit einzelnen ebenen und scharf geradiinigen Elementen zwischen den Elementen von gegentheiligem Verhalten erkennen lassen. Lö. S. R. Passevıin: Homilit, ein Mineral von Brevig in Nor- wegen. (Verh. d. geolog. Vereins in Stockholm. Bd. III. No. 7. [No. 35.] S. 229--232.) — Der Homilit findet sich mit Erdmannit urd Melinophan auf Stockoe bei Brevig. Er ist von schwarzer bis bräunlichschwarzer Farbe, hat Wachs- oder Glasglanz und ist in dünnen Splittern schwach durchscheinend; deutliche Blätterdurchgänge fehlen; Härte —= 5,5; spec. Gew. 3,28 (nach E. NoseL); schmilzt leichter als Natrolith zu einem schwarzen Glase; gibt mit Borax Eisen-, mit Phosphorsalz Kieselsäure mit Schwefelsäure und Alkohol Borsäure-Reaction; von Salzsäure wird er leicht und vollständig zersetzt. Durch eine ältere Analyse von E. NoseEL wurden aus Mangel an Material nur einige Bestandtheile festgestellt, nämlich 31,1 SiO,, 23,4 F&,0,, 29,0 CaO. PaıskurL fand nachstehende Zusammensetzung: SO, 731,875 Rel0==10,25 Fe,0,;, = 2,145 A, 0,0 #21750 CaO == 27,275 Me07 0,52 Na, 00 =991,09 1.07 31041 Glühverlutt = 0,41 Borsäure (Verlust) = 18,085 100,000 und stellt darnach mit Vernachlässigung der Sesquioxyde die Formel 3(Ca0, FeO).2Si0,..Bo0, auf. Die krystallographischen Daten wurden dem Verfasser von A. E. NoRDENSKIÖöLD mitgetheilt. Das Krystallsystem ist rhombisch oder viel- leicht monoklin, da die Neigung der Hauptaxe zur Klinodiagonale fast 997 90% beträgt: a:b:c = 1: 0,6362: 0,6473. Beobachtet wurden: noP&o, ooP, ooP2, P, P2, Pco mit folgenden Winkeln: beobachtet berechnet &P :oP2 . . . 1600 48° 160% 38° sad ea ee 1030 40° ep 5... 1150 Te 1150 18° Be En. 00a. lea! 1620 38' SeE a Por. cr. 199439: 1400 20°. Der Homilit erweist sich sowohl durch die chemische Zusammen- setzung, als auch nach den krystallographischen Daten als dem Datolith sehr nahe stehend. Der Name (von onAe®) wurde wegen des Zusammen- _ vorkommens mit Melinophan und Erdmannit gewählt. Der Erdmannit enthält nach einer Mittheilung von N. Eneström an Pırskvrn bis zu 10 Proc. Thorerde, die von Nosen und MiıcuA&uson über- sehen wurde; Paıskurn erhielt auch eine Borsäure-Reaction, lässt es aber zweifelhaft, ob dieselbe nicht etwa durch eine Beimengung von Homilit bedingt werde. A. E. NorvenskıöLp: mineralogische Mittheilungen. (Verh. des geolog. Vereins in Stockholm. Bd. II. Nro. 7. [Nro. 35]. S. 226 bis 229.) — i 1. Thorit aus dem Feldspathbruch bei Arendal. NoRDENSKIÖLD erhielt aus Arendal mit Fergusonit und Orthit ver- gesellschaftet einige grosse rothbraune,, zirkonähnliche Krystalle, welche trotz des ungewöhnlichen Aussehens die Zusammensetzung des gewöhn- lichen Thorits von Brevig ergaben. Sie sitzen meist auf schwarzem Glimmer und sind von ockerfarbigem Orthoklas umgeben. Ein Krystall von 63 Mm. Länge zeigt die Form xP.P mit rauhen und matten Flächen. Die Substanz selbst ist wie beim krystallisirten Thorit und Orangit von Brevig isotrop, so dass alle diese Krystalle als Pseudomorphosen auf- zufassen sind. Im vorliegenden Fall handelt es sich wahrscheinlich um eine Pseudomorphose yon Thorit nach Zirkon, da P mit ooP nach einer Messung mit dem Anlegegoniometer einen Winkel von 1331/,° bildet. Dieses Vorkommen amorpher Substanz in quadratischen, rhombischen und monoklinen Formen ist noch so vielen anderen, an seltenen Elementen reichen Mineralien der pegmatitschen Gänge eigenthümlich, dass man bei ihnen unwillkürlich an einen Zusammenhang zwischen Substanz und Ent- stehungsart denken muss. Der Thorit von Arendal ist harzbraun, fast undurchscheinend, matt, fettglänzend, in Salzsäure leicht löslich, flach muschlig brechend. H. = 4,5. Spec. Gew. == 4,38. Seine Zusammensetzung ist folgende: 938 Kieselsänrei. via 2a 17:04 Phosphorsaure . 2°... 2086 Kalkerder. 2.22.0072 2002.02 00809 . Macnesia dt. nr 20:98 br Geritoxyde u... 2 see Thorerde,. „ar 2,2. 2022090006 Mansanın 2 0,0 OS Bisenoxydı dr, . © veg76n Uranoxydulze er ee Bleioxyd .. 002. =. ee ale Wasser...» 2 SUR OHG Der Thorit von Arendal ist demnach etwas wasserreicher als der von Brevig und enthält mehr fremdartige Einlagerungen, die wahrschein- lich aus Apatit, Eisenoxydhydrat und einer Bleioxydverbindung bestehen.- Bei der mikroskopischen Uptersuchung eines Dünnschliffes fand NoRDEN- skIÖLD die gelbe durchscheinende Grundmasse durchwebt von einer roth- braunen durchscheinenden Substanz (Limonit ?). 2. Cyrtolith von Ytterby. Der Cyrtolith findet sich mit Fergusonit, Xenotim und Arrhenit bei Ytterby in kleinen, sehr spröden quadratischen Krystallen, die gewöhn- lich auf schwarzem Glimmer sitzen, welcher den fergusonitführenden Feld- spath von dem tauben Gestein trennt. Die Krystalle scheinen aus Py- ramide und Prisma zweiter Ordnung zu bestehen mit dodekaöderähnlichem Typus; sie sind gelbbraun durchscheinend. H. 5,5—6; spec. Gew. 3,29 (bei 17%). Eine Analyse aus ungenügendem Material ergab: Kıieselsaure. ..0....0.»°2 2.727868 Zirkonerde, 2 2. seele] Erbin- und Yttererde . . 8,49 Geritoxydes 2 u 20 22013598 Kalkerde,.. „2.207. ..20185.06 Magnesian. 2 rer ee Bisenoxydul . 2 2..2.2.222Sp0r Wasser; a, u ea ON Beryllerde ist nicht vorhanden, dagegen vielleicht etwas Thonerde. Die Zusammensetzung deutet auf Verwandtschaft mit dem Cyrtolith aus Amerika und dem von NorpEnskIıöLn untersuchten Malakon von Björk- boda. A. SIösrREn: mineralogische Notizen. II. Manganosit und Pyrochroit von der Mossgrube auf der Nordmark in Werm- land. (Verh. d. geolog. Vereins in Stockholm. Bd. III. Nro. 6. [Nro. 34]. S. 181—183. — Diese beiden seltenen Mineralien wurden zusammen mit 939 Hausmannit in einer porösen, bald verwitterten, bald festen kalkstein- artigen Felsart gefunden. Sie sind mit einem grünlichgelben und bräun- lichem, eigenthümlichen Granat und einen noch nicht näher bestimmten, unter dem Mikroskop olivinähnlich aussehendem Mineral vergesellschaftet. Das Vorkommen ist ganz ähnlich wie zu Laangbanshytta. An beiden Fundorten scheinen die Manganmineralien dem Erzlager fremd zu sein, so dass man sie als secundäre Gangbildungen auffassen muss. Dafür sprechen das Auftreten nur an einer Stelle, die poröse, lockere Beschaffen- heit, die begleitenden Mineralien, welche sich sonst nirgends in der Grube finden, und auf der Mossgrube speziell noch das Vorkommen der Manganerze in einem Niveau, in dem man dieselben sonst nicht findet. B. Geologie. Eman. Borıcky: über Perowskit als mikroskopischer Ge- mengtheil eines für Böhmen neuen Olivingesteines, des Nephelinpikrites. (Sitzungs-Ber. d. böhm. Gesellsch. d. Wissensch. 13. Oct. 1876.) — In der Sammlung des Museums zu Prag fanden sich unter den Basaltgesteinen aus Böhmen Handstücke aus der Nähe des Devin bei Wartenberg, welche bei näherer Untersuchung besonderes Inter- esse boten. Sie besitzen das Aussehen eines olivinreichen Basaltes und kommen in ihrer mineralogischen und chemischen Zusammensetzung dem von TscHermAx mit dem Namen Pikrit belegten Gestein nahe; unter- scheiden sich aber von letzterem durch das stete Vorhandensein von Ne- phelin und eines Minerals, welches als Perowskit erkannt wurde. Der Perowskit erscheint in scharfkantigen Kryställchen von 0,01—0,02 Mm. Durchmesser, deren Umrisse sehr verschieden. Dieselben sind im durch- fallenden Lichte sämmtlich, wenigstens in der Mitte, graulichweiss, violettgrau oder graubraun durchscheinend, und zwar gewöhnlich so, dass das durchscheinende Innere, von dem schwarzen, impelluciden, meist an den Ecken breitesten Rande scharf abgegrenzt, eine zum äussern Umrisse des Krystalls anders begrenzte Figur darzustellen scheint. Das Pulver des Perowskit hat eine schwärzlichgraue Farbe, halb metallischen, stark schimmernden Glanz und ist impellucid. Dass der Perowskit eines der ersten Mineralien ist, die sich aus dem Magma des Nephelinpikrites aus- geschieden haben, beweist sein Eingewachsensein im Nephelin, Olivin und dem biotitähnlichen Gemengtheil , dass derselbe bei der Umwandlung des Cämentes keine merkliche Veränderung erlitt, sein frisches und reichliches Vorkommen in den zu Calcit umgewandelten Partien des Cämentes. Unter den Gemengtheilen des Nephilippikrites tritt durch sein reichliches Vor- kommen der Olivin am meisten hervor. Seine Durchschnitte zeigen oft noch ein recht frisches Aussehen. Die Durchschnitte des zunächst am häufigsten vorhandenen Nephelin verrathen schon mehr oder weniger erfahrene Umwandlungen,; auch enthalten sie verschiedene Einschlüsse:- 540 Spärlicher stellt sich ein dem Biotit ähnliches Mineral ein. Borıcky theilt nun die von ihm und BiıLrk ausgeführten Analysen mit, sowie die procen- tische Berechnung der Mineralgemengtheile des in Salzsäure gelösten An- theiles (gegen 93 Proc.) und des ungelösten (zwischen 5—6 Proc.). Zu den letz- teren zählt namentlich Perowskit und Picotit. Nimmt man von jedem Mineralgemenge des gelösten Antheil den 0,93sten und von jedem des ungelösten den 0,07 sten Theil, so gelangt man zum Resultate, dass der Nephelinpikrit vom Fusse des Devin bei Wartenberg in Böhmen besteht aus: 37 Proc. Olivin, 13 Proc. Nephelin, 3 Proc. Biotit, 5 Proc. Magnetit, 0,2 Proc. Pyrit, 2,8 Proc. Apatit, 4,5 Proc. Perowskit, 1,5 Proc. Picotit und 32 Proc. Cäment. Dem Perowskit als Bestandtheil eines eruptiven Gesteins begegnet man hier zum erstenmale. Boxnev: über den Lherzolith des Aricge. (Geological Magaz. 1877, No. 152, pg. 59 ff.) — Der Verfasser, welcher Gelegenheit hatte, das Auftreten des Lherzolith oder Olivinfels am Weiher von Lherz in den östlichen Pyrenäen im Depart. Ariege näher zu untersuchen, gibt in vor- liegender Arbeit eingehende Schilderungen über die mineralogischen und geologischen Verhältnisse des Gesteins, sowie über dessen mikroskopi- sche Structur. Indem wir wegen der beiden ersteren auf die ausführlichen Mittheilungen Zırkeı’s verweisen 1, lernen wir vorzugsweise letztere näher kennen. Der Lherzolith zeigt sich aus Olivin, Enstatit, Diopsid und Pi- cotit bestehend, denen sich gelegentlich Partikel eines opaken, schwarzen Minerals beigesellen, wohl Magnetit. Mikrolithe sind selten. Die drei erstgenannten Mineralien treten meist in Körnerform auf. Die des Olivin sind gewöhnlich rundlich, des Diopsid mehr von krystallinischen Umrissen, jene des Enstatit unregelmässig, länglich. Der Olivin — so scheint es — ist zuerst, der Picotit zuletzt krystallisirt. Der Olivin, gewöhnlich zwei Drittel der Masse bildend, zeigt unter gekreuzten Nikols sehr schöne Farben: meist grüne in’s Gelblichgrüne, auch in’s Röthliche. Zuweilen bemerkt man in dem Olivin eigenthümliche, wurmförmige Höhlungen, theils leer, theils mit einer bräunlichen Substanz erfüllt, vielleicht Eisenoxyd. Der Enstatit ist farblos im gewöhnlichen Licht, von körniger Structur. Die Spaltbarkeit nach dem Brachypinakoid sehr deutlich, unvollkommen prismatisch. Die Individuen des Enstatit lassen zuweilen eigenthümliche Zonen erkennen, welche die Hauptspaltungsrichtung unter rechtem Winkel durchziehen. Sie sind wohl durch feine, längliche Hohlräume oder durch Mikrolithe veranlasst. Im polarisirten Licht zeigt der Enstatit hellgraue oder blaue Farben. Der Diopsid ist selten in ganz deutlichen Krystall- umrissen entwickelt; dünne Plättchen sind durchsichtig, schön grün Im polarisirten Licht weniger durchsichtig, wie Olivin, gelblichbraun. Die 1 F. Zırkeu: über den Lherzolith in den „Beiträgen zur geologischen Kenntniss der Pyrenäen“: Zeitschr. d. deutsch. geol. Gesellsch. XIX, 1; Jahrb. f. Min. 1867, 746 941 charakteristische Spaltbarkeit meist deutlich. Der Picotit erscheint in unregelmässig individualisirten Körnern, auch in Häutchen. Farbe ein dunkles Olivengrün in’s Braune. Die Körner werden von zarten Rissen durchzogen, wohl eine unvollkommene Spaltbarkeit andeutend. Die an- gefertigten Dünnschliffe lassen die mannigfachen Umwandlungsstufen des Olivin in Serpentin erkennen. Die feinen Risse in den Körnern des erstern sind oft mit einem dünnen Anflug von Serpentin bedeckt. Nicht selten zieht sich letzterer auch als das zarteste Netzwerk durch die ganze Gesteinsmasse, in ganz dünnen Streifehen in andere Mineralien ein- dringend. Kırı Kocn: neuere Anschauungen über die geologischen Verhältnisse des Taunus. (Separat-Abdruck.) —- Wenige Gebirge Deutschlands haben in den letzten Decennien so vielfach die Aufmerk- samkeit der Forscher beschäftigt, als der Taunus. Dies ist theils durch die petrographischen Eigenthümlichkeiten der Gesteine, theils durch die schwer zu deutenden Altersverhältnisse derselben begründet. Koch, ein senauer Kenner dieses Gebirges, gibt — nach einer kurzen Besprechung der Taunusliteratur — eine Beschreibung der mannigfachen Gesteine, unter deren Bestandtheilen bekanntlich Sericit eine grosse Rolle spielt; der Sericitgneisse und Schiefer; dann der so verbreiteten Taunusquarzite in ihren verschiedenen Modificationen. Die Schichtenfolge der Taunus- gesteine ist von unten nach oben: 1. Sericitgneisse und verwandte Schichten. 2. Grünschiefer beider Gruppen mit den zugehörigen Sericitschiefern. 3. Bunte Phyllite mit den oberen Sericitschiefern, Quarziten und Quarzit- schiefern. 4. Taunusquarzit mit Zwischenlagen von Sandstein und Schiefer. 5. Wisperschiefer. Auf letztern lagert ein Schiefer des Unterdevon, mit Brachiopoden und Pterineen, welche Schichten als Coblenzschiefer zu be- trachten sind. Dann folgen an Versteinerungen reiche massige Bänke von Coblenzer Grauwacke. Auf den Gliedern des Unterdevon reihen sich nun die Mitteldevonschichten des Lahngebietes an, diesen weiter nach N. das Oberdevon und die Culmformation. Nach der Ansicht hervorragender Geologen wurden zeither die oben erwähnten Sericitgneisse, Grünschiefer, Phyllite u. s. w. als „mnetamorphische“ Gebilde des Unterdevon betrachtet. Da nun jeder lithologische Zusammenhang dieser halbkrystalli- nischen Taunusgesteine mit unzweifelhaften Devonschichten fehlt, da die Lagerungsverhältnisse jenen stets ihre Stellung unter den devonischen Schichten zuweisen, und da eine paläontologische Zusammengehörigkeit beider noch nicht ermittelt: so glaubt Kocn, dass die bisherige An- nahme eines Zusammengehörens aufgegeben werden muss; dass die halbkrystallinischen Taunusgesteine als Vordevonschichten unter den erkannten Devonschichten liegen. Diese, als vordevonische bezeichneten Gesteine dürften vielleicht, wie Koc#h vermuthet, als Reprä- sentanten des Cambrischen Systemes zu betrachten sein. 942 G. v. Rarn: Bericht über eine geologische Reise nach Un- garn im Herbst 1876. Bonn. 8°. 82 S. 1877. — Man sollte denken, dass eine Reise durch die von österreichischen Geologen so eingehend beschriebenen Gegenden dem Leser wenig Neues gewähren dürfte. Der Name des Verfassers vorliegender Arbeit bürgt uns für das Gegentheil. Bei dem regen Interesse, welches G. vom Rar# an Allem zu nehmen ge- wohnt, bei der Vertrautheit mit der Literatur der von ihm zu besuchenden Gebiete, konnte es nicht fehlen, dass er auf seiner Wanderung — von Fachgenossen allenthalben auf das Bereitwilligste unterstützt — Gelegen- heit fand, in Ungarns ausgedehnten Trachytregionen, in manchen Samm- lungen und Bergwerken interessante Beobachtungen zu machen. Daher findet man auf gedrängtem Raum eine Fülle bemerkenswerther That- sachen aus den verschiedensten Zweigen der Mineralogie, Petrographie, Geologie und des Bergbau. Dabei kam G. vom Rırtz sehr zu Statten seine, auf grossen Reisen gewonnene Erfahrung, der durch diese geschärfte Blick, die Bekanntheit mit so manchen Vulkangebieten, die ihm An- knüpfungspunkte mit den ungarischen bot. Wir werden nicht versäumen auf Einzelheiten der an solchen ungemein reichen Schrift näher einzugehen. Vorerst sei nur auf das vielseitige Interesse, welches sie gewährt, auf- merksam gemacht. T. Meızarn Reade: on Geological Time. (Liverpool Geol. Soc. Sess. 1876—77.) — Die Natur und Grösse der auflösenden Thätigkeit des Regenwassers auf die Erdkruste und ihr hierauf bezüglicher Einfluss auf die Denudation sind Gegenstand der Präsidentenrede vor der Liver- pooler geologischen Gesellschaft. Nachdem durch bisherige Untersuchungen die mechanische Thätigkeit des Regenwassers festgestellt war, wird auf Grund zahlreicher Untersuchungen eine Schätzung versucht für die durch die lösende Thätigkeit des Regens der Oberfläche Englands und Wales jährlich entführten festen Bestandtheile. Auch für andere Gebiete werden Thatsachen der „Lösungs-Denudation, soluble denudation“ angeführt, so- wie einzelne beachtenswerthe Momente, z. B. dass der stärkste Regenfall in England im Gebiete der alten Formationen auftritt etc. E. G. NEwBERRY: the causes ofthe cold of the Ice Period. (Popul. Science Monthly. July 1876.) — Von den beiden Theorien, die zur Erklä- rung der Kälte in der Glacialzeit herangezogen worden sind, der kosmi- schen und der terrestrischen, wird hier die letztere discutirt und dabei die Lyerr’sche Hypothese, dass die Eiszeit abhängig gewesen sei von einer bedeutenden Ausdehnung und Erhebung von Land in den höheren Breiten, durch folgende Facta als unzutreffend widerlegt: 1. In der Tertiärzeit herrschte in den nördlichen Breiten ein warmes Klima, und doch war das Land daselbst ausgedehnter und höher als jetzt und das südliche Land niedriger und schmäler, und es existirten Barrieren, welche tropische TEE = Er 943 Meeresströmungen von der arctischen See abhielten. 2. Über die Topo- graphie der arctischen Regionen während der Eiszeit liegen noch keine klaren Ansichten vor; während einige eine grössere Erhöhung der Land- striche annehmen, sprechen andere Beobachtungen für eine Senkung einiger Areale. 3. Gleichzeitig oder abwechselnd mit den Extremen der Kälte und Wärme im Norden fanden sich auch in der südlichen Hemisphäre warme und kalte (Eis-) Perioden. Die Lyverı-Dana’sche Hypothese sei demnach durch keinen Beweis gestützt und es werden weitere, genaue Studien über die Glacialphänomene anzustellen sein, ehe man zu einer befriedigenden Theorie gelangen kann. E. 6. E. SacHer: einige neue physikalische Versuche. Als Bei- trag zur Theorie der Eisbildung. Salzburg. 8%. 15 S. — Inhaltreich und zu mancherlei Betrachtungen den Geologen wie den Physiker anregend sind die wenigen Seiten, in denen einige Versuche beschrieben werden, die zur Klarheit der Vorstellung über die Bildung der Erde nach der Kant-Lartacr’schen Theorie dienen sollen. Es wurde geschmolzener Wallrath in ein Gefäss gebracht, in welchem sich mehrere Schichten ver- schieden dichten Alkohols befanden, dessen untere Schichten kalt, die oberen heiss waren, so dass die einzelnen Wallrathkügelchen oben flüssig blieben und je nach der verschiedenen Dichte der Flüssigkeit darin schwebten resp. tiefer sanken. Dabei war Folgendes zu beobachten: Die Kugeln, die einander zu nahe kamen, vereinigten sich (Massen- anziehung). Die häufigsten Vereinigungen der Kugeln treten im Moment ihres Erstarrens ein. In niederer temperirten Schichten tritt Erstarrung an der Oberfläche (Rindenbildung) ein. Geschieht dieselbe zuerst an einer Seite oder oben, so fängt die Kugel an zu rotiren. Die Rinde ist zuerst glatt und dünn; bei zunehmender Dicke wird sie uneben. Wenn die Rinde so dick geworden ist, dass eine Faltung derselben nicht mehr mög- lich ist, sinkt dieselbe an der dünnsten Stelle ein und es entsteht eine trichterförmige Öffnung, durch welche Alkohol in das Innere der Kugel dringt. Analoge Versuche wurden an geschmolzenen Schwefelkugeln in einer heissen, nach oben an Dichte abnehmenden Mischung von Schwefel- säure und Wasser angestellt. Aus diesen Versuchen erklärte sich die Rotation der Weltkörper (durch die einseitige Abkühlung der ursprüng- lichen Gasmasse), ferner die Sonnenflecken, Entstehung der Gebirge, die tiefen Krater in einigen Ringgebirgen des Mondes (die Mondrinde besitzt ‚danach eine solche Dicke, dass sie der Zusammenziehung des Mondinnern nicht mehr folgen konnte). Gegenüber der Ansicht, dass in der geschmol- zenen Masse der Erde durch Strömungen ein Ausgleich der Temperatur erfolgt sein müsse, wurde durch Versuche über die durch Wärme ver- ursachten Strömungen in ungleich dichten Flüssigkeitsschichten dargethan, dass in Flüssigkeiten von abnehmender Dichte die Wärme sich auch von _ unten nach aufwärts nur sehr langsam verbreitet. Die Erdrinde nimmt auch jetzt noch einigermassen Antheil an Ebbe und Fluth. E. G. 944 H. RosenguscHh: einige Mittheilungen über Zusammen- setzung und Structur granitischer Gesteine. (Zeitschr. d. d. geolog. Ges. 1876. 2. Heft.) — Für eine Gruppirung der zahlreichen ver- schiedenen Granitvarietäten werden hier 5 Abtheilungen vorgeschlagen, nämlich 1) Muscovitgranit —= Quarz, Orthoklas, Plagioklas und Kali- glimmer, gangförmig, gross- oder sehr feinkörnig auftretend, mit den Apliten, Halbgraniten und Pegmatiten z. Th., ausgeschlossen die Ausscheidungs- granite. 2. Granitit = Quarz, Orth., Plag. mit Magnesiaglimmer, die verbreiteste Form. Ihm nahestehend 3. Hornblendegranit = Quarz, Orth., Plag., Hornblende, mit Übergängen zu Diorit und Quarzdiorit. 4. Granit rar &&ox17» — Quarz, Orth., Plag., Kaliglimmer und Magnesia- slimmer, deckenartige Vorkommnisse, Granite des Vosges. 5. Horn- blendeführender Granit oder biotitführender Amphibol- granit — Quarz, Orth., Plag., Magnesiaglimmer und Hornblende. Im Weiteren werden einige sehr wichtige Beobachtungen an gangförmigen Gliedern der eigentlichen und hornblendeführenden Granitite mitgetheilt. Ein Gangvorkommen von augithaltigem Granitit (— aus den zur Granitit- gruppe gehörigen Granitporphyren war Augit bereits bekannt, aber noch nicht aus einem ächten Granit —) gibt Veranlassung zu einer Dis- cussion der Grundmasse der Quarzporphyre; dieselbe ist entweder ein feinkörniges, regelloses Gemenge der Granitmineralien (Mikrogranit), wobei es freilich oft schwierig ist, noch ein etwaiges Vorhandensein von amorpher Grundmasse zu constatiren, wie überhaupt die amorphe Sub- stanz zu den individualisirten Bestandtheilen in sehr verschiedenem Ver- hältnisse steht — daher vollständige Reihen von echten Graniten bis zu echten Pechsteinporphyren — oder die kryptokrystallinischen Gesteins- elemente sind faserig angeordnet. Ein interessantes Beispiel für letztern Fall bietet das Vorkommen von Hornblendegranit und mit ihm eng ver- bundenem Quarzporphyr, der in Gängen im Hochfeld (Vogesen) auftritt. Um die grösseren Körner von Quarz und Feldspath haben sich die Ge- steinselemente büschelförmig strahlig gruppirt und rufen somit das Aus- sehen von Sphärolithen hervor; der Quarz besitzt den Habitus der Por- phyrquarze, mit Einschlüssen der feinkörnigen Grundmasse und Flüssig- keit. Bei körniger Grundmasse treten netzartige Gebilde von Quarzkörnern und structurlosem Glas auf oder auch Verwachsungen von mikroskopi- schem Quarz und Feldspath. Neben den erwähnten „Pseudosphärolithen“ treten auch ohne Zusammenhang mit ihnen echte Sphärolithe auf, ferner kugelige Aggregate von Quarz- und Feldspathkörnern. Dies Gestein, welches so deutlich den engen Zusammenhang zwischen Granit und Por- phyr zeigt, besitzt eine Structur, für welche der Name „Granophyr“ wieder in Vorschlag gebracht wird. Dieselbe Structur zeigen auch die sogen. rothen Porphyre vom Luganer See, der Granit vom Fichtelberg, der Granitit von Wechselburg, Hirzlusie, der blauen Klippe (Bodegang) und andere mehr. B.G. Re re: ka, ” 545 Im Anschluss an obige Arbeit sei die briefliche Mittheilung des Herrn Lossen (Zeitschr. d. d. geol. Ges. 1876. S. 405) erwähnt, über die Quarz- porphyre von Hasserode im Harz, die in schmalen Spalten auftreten, und von der Nordostgrenze des Brocken-Granites dem Bodegang entgegen auf den Ramberg zu laufen. Es ist die porphyrische Gangspaltenfacies eines Granites, mit Turmalin und sphärolithischer Structur. Das Vorkommen von blumig blättrig-strahligen Schriftgranit-Sphärolithen und deren Über- gang in die feinkörnige granitische Structur gibt Veranlassung zur Ver- gleichung mit den von RosenguscH und MicHeL-Levy beobachteten, gleichen sog. Pseudosphärolithen. E.G. A. Bovz: Einiges zur paläo-geologischen Geographie. (71. Bd. Sitzber. k. Akad. Wiss. 1875.) — In der durch reiche Literaturangabe gezierten Abhandlung werden die bisherigen Untersuchungen in der zu- sammenfassenden Form einer Paläo-Geographie dargestellt, und zwar in 6 Abtheilungen: die geologische Paläo-Geographie der Oceane (Verthei- lung, Tiefe, Bildung derselben, Natur des Meerwassers zu verschiedenen Zeiten, Strömungen etc.), der Continental-Umrisse (Aufbau, Oberflächen- form, Küstenzerstörungen, Plastik der Oceane), der Meeresküsten (Anhalts- punkte für die frühere Ausdehnung der Festländer werden an den geolo- gischen Verhältnissen aller bekannten Küstengebiete untersucht), der In- land-Seen, die geologische Orographie und die geologische Paläo-Geographie der Continente, Zonen und einzelnen Länder (geographische Ausbreitung der einzelnen Formationen). E.@. A. Bove: über die Fortschritte des Wissens durch Pro- fessoren und Privatgelehrte, über die Lehre der geognosti- schen Ländertypen und die Methode der geologischen Muth- massungen a priori. (Ebendas. 1876.) — Wir begnügen uns damit, auf das lesenswerthe Schriftchen an dieser Stelle hingewiesen zu haben. E.G. S. Rorn: die eruptiven Gesteine des Fazekasboda-Morä- gyer Gebirgszuges. (Jahrb. k. ungar. Geol. Anst. 1876.) — Die Eruptivgesteine der genannten Gegend werden unter genauer Berücksich- tigung ihres geologischen Vorkommens beschrieben. Es sind: Orthoklas- Oligoklas-Granit mit Hornblende, hornblendeführender Gneissgranit, als Einschlüsse in ersterem auftretend, und beide durchsetzender, feinkörniger Orthoklasgranit. Die Altersfolge dieser Gesteine hängt mit ihrer Dichte zusammen, indem das jüngste das geringste spec. Gewicht besitzt. Die Granite werden gangförmig von einem Diabas-Diorit durchsetzt. E. G. N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1877. 35 546 A. MicneL-L£vy: Struction et composition de la variolite de la Durance. (Comptes rend. 1877. No. 6. p. 264.) — Die mikroskopi- sche Untersuchung der Durance-Variolithe liefert dem Verfasser folgende Resultate: Die Kügelchen sind krystallinisch und bestehen aus nach der Kante 2 verlängerten Oligoklas-Mikrolithen, zwischen denen hellere Lei- 4 sten sichtbar sind, die ZırkeL als mehr individualisirte Krystalliten be- zeichnete, M.-L£vy aber als das Resultat einer Coutraction ansieht. Zwi- schen den Nädelchen finden sich Körnchen von Augit und Aktinolith. Die Grundmasse enthält Augit, Aktinolithlamellen und oft Hornblende, sowie zurücktretende grünliche, amorphe Substanz. Es zeigen sich sehr con- stant Höhlungen und Adern mit Labrador, Augit, Aktinolith, oft amorpher Substanz, Opal, Tridymit und Eisenoxyd. Die Structur der Kügelchen ist meist blätterig strahlig, selten mit einem einzigen Centrum, dadurch von den felsitischen Sphärolithen verschieden. Die Grundmasse zeigt oft Fluidalstructur der Augitkörnchen, oft auch perlitische Structur. Diese Resultate sind den von ZırkEL gefundenen entgegengesetzt: indem die Kügelchen der Variolithe nicht felsitisch sind (was jedoch auch ZırkEL nicht in dem Sinne behauptet) und der Variolith als ein Endglied der Gabbros erkannt ist. E. G. F. WiseL und C. GorsscHhe: Skizzen und Beiträge zur Geo- gnosie Hamburgs und seiner Umgebung. (Festschrift der 49. Vers. deutscher Naturf. u. Ärzte. 1876. 8%.) — Die vorliegende Arbeit, welche für Jeden, der sich mit den geologischen Verhältnissen Hamburgs be- schäftigt, von bleibendem Interesse sein wird, gibt einen Überblick über die bisher in und um Hamburg gewonnenen geologischen Aufschlüsse. Nach einer Zusammenstellung der T.teratur werden zunächst die auf- gefundenen Diluvialgeschiebe unter Berücksichtigung ihrer petrographi- schen und paläontologischen Befunde dargestellt, darauf eine Gliederung des dortigen Diluviums gegeben, in ein oberes geschiebeführendes, sandiges, ein mittleres geschiebeführendes, thoniges und ein geschiebefreies und endlich die anstehenden Miocänschichten beschrieben und ihre Versteine- rungen tabellarisch vergleichend zusammengestellt. Die geognostischen Ergebnisse der Tiefbohrungen auf Hamburgs Gebiet finden sich auf einer Profilkarte übersichtlich angegeben. E.G. G. C. Lause: Geologie des böhmischen Erzgebirges. (Archiv der naturw. Landesdurchforschung von Böhmen ) Prag, 1876. — Die wichtigen Resultate der geologischen Untersuchung des böhmischen Erz- gebirges werden in dem vorliegenden Werke in zwei Theilen dargelegt, deren erster die Petrographie, deren zweiter die geologische Beschreibung des westlichen Erzgebirges umfasst. Die hier auftretenden Gesteine sind: Granite (welche als Gebirgsgranit, jüngerer Erzgebirgsgranit und — ähn- 547 lich wie im sächsischen Granulitgebiete — als Ausscheidungsgranit unter- schieden werden), Granitporphyr, Felsitporphyr, Minette, Diorit, Basalt, Gneiss, Glimmerschiefer, Kalkglimmerschiefer, sog. Sericit-Quarzschiefer, Phyllit, krystall. Kalksteine, Amphibolite, Eklogit, Thonschiefer, Sand- steine und Torf. Im geologischen Theile werden behandelt: der Granit- stock, seine orographischen und geologischen Verhältnisse, sowie seine Erzführung, die westliche und östliche Schieferhülle des Granites (geologi- scher Bau, Erzführung) und endlich die jüngeren Gebilde des westlichen Erzgebirges. Das Gebirge besteht aus einer Reihe von krystallinischen Schiefern der herceynischen Glimmerschiefer- und Phyllitformation, die auf östlich hervortretendem, laurentischem Gneisse auflagern und in Sachsen in jüngere Gebilde fortsetzen. Die Schieferzonen sind durch ein breites Granitmassiv gehoben und getrennt worden. Der Granit lässt sich als Gebirgs- und Erzgebirgsgranit unterscheiden ; letzterer ist der jüngere. Älter als die Granite tritt Diorit als Lagergänge in den Schiefern auf. Als Beweis für die Bildung des Gebirges durch Faltung dient das Vor- kommen der vielen parallelen, auf die Gebirgsaxe senkrecht stehenden Spalten, sowie ferner der mit den Schiefern parallel fallenden und strei- chenden sog. Morgengänge und der, die alte Bruchlinie andeutende, süd- lich umgebogene Rand der Schiefer. Die Erzlagerstätten sind verschie- denen Alters. E.G. A. v. Groppeck: über die Lagerungsverhältnisse des ober- harzer Diabaszuges und das Auftreten von Posidonomyen- schiefern des Culm südöstlich von demselben. (Zeitschr. d. d. 8. Ges. 1876. 361.) — Durch Auffindung von Posidonomya Becheri in dem Thälchen der Widerwage *(z. Hutthal) wird die frühere Ansicht, dass die Schichten am Bruchberge durch Überkippung anstehendes Silur seien, dahin abgeändert, dass die südöstlich von dem Diabaszuge auftretenden Schichten zum Culm zu rechnen sind, welches mit dem Devon, incl. Diabas, gemeinschaftlichen Faltungen unterworfen ist. E.G. L. Rürmeyer: der Rigi. Berg, Thal und See. Naturgeschicht- liche Darstellung der Landschaft Basel, 1877, 4%. 160 S. 1 Karte, 14 Ab- bildungen. — In anziehendster Weise schildert der dankbare Sohn der Schweiz wieder ein ansehnliches Stück seines Heimatlandes, die Land- schaft, Gestalt und den allgemeinen Bau des verlockenden Rigi, gedenkt in einer Geschichte der Gegenwart mit grosser Sachkenntniss der Bach- runsen und Tobel in dem Nagelfluh- und dem Kalkgebiete, hebt eingehend als ältere Erinnerungen die Eisbedeckung und erratischen Erscheinungen hervor, betrachtet unter Vorzeit, als den Leib des Berges die Nagelfluh, für deren Entwickelung der Rigi typisch erscheint, und das Kalkgebirge und schliesst mit den Thälern und Seen der Umgebung. 13 charakteri- stische Illustrationen der vielgestaltigen reizenden Gegend und eine in- 35% 948 structive Karte des weiten erratischen Gebietes vom Rigi und Umgegend im Massstabe von 1: 100,000 laden noch mehr ein zu neuen Besuchen und Beobachtungen dieses Lieblingsplatzes aller Touristen. Report ofthe Exploring Expedition fromSantaFe New Mexico, to the junction of the Grand and Green Rivers of the Great Colorado of the West, in 1859, under the Command of Capt. J. N. Macoms, with Geological Report by Prof. J. S. New- BERRY. Washington, 1876. 4°. 148 p. 8 Pl. 1 Map. — Die im Massstabe von 1: 760,320 entworfene Karte zeigt das neue grosse Feld von NEw- BERRY’s Thätigkeit, über welche der Text ausführlich berichtet. | Cap. I. In der Geologie zwischen Independence und Santa F& gsedenkt der Verfasser der Steinkohlen von Missouri und Kansas mit ihrem charakteristischen Fusulinakalk, des Auftretens der typischen permi- schen Formation bei Dragoon Creek und Cottonwood Creek; der Kreide- formation zwischen Walnut Creek und Pawnee Fork, der Tertiärformation und jurassischer Schichten. Cap. II. Die Geologie der Umgebungen von Santa Fe führt uns durch die Granitregion zu den Placer Mountains, mit Kupfer- und Eisen- erzen, und nach Los Cerrillos, wo alte Gruben auf Gold, Silber, Blei, Kupfer, Eisen und Türkis von Spaniern und Indianern betrieben wurden, in carbonische, versteinerungsreiche Schichten ein, in gypsführende Schichten der Trias und unteren Dyas, wofür das p. 49 erwähnte Vorkommen der Walchia spricht, dann in die -Kreideformation mit Inoceramus labiatus ScaL.!, und tertiäre Bildungen. Cap. III. Die allgemeine geologische Übersicht über die Um- gebungen des oberen Colorado unterscheidet 10 hier in Betracht kom- mende Gebirgsketten als Rocky Mountains-System, Mongollon Mountains, Cerbat- und Aquarius-Ketten, Black und Mohave Mountains, Wasatch M., San Francisco-Gruppe, Mount Taylor, Sierra Tucane, S. Abajo, S. la Sal und S. la Late. Cap. IV. Die Geologie zwischen Santa F& und der Sierra la Plata beansprucht ein besonderes Interesse durch die in Abiguiu Copper Mines entdeckten Tausende von Pflanzenabdrücken, welche auf die Cycadeengattungen Otozamites u. Pterozamites, und Coniferengattungen Brachyphyllum und Voltzia? hinweisen, wodurch diese Flora wahrschein- lich zu der Trias verwiesen wird. Man erhält in diesem Capitel auch prächtige Abbildungen der interessanteren Gegenden, unter anderen aus den Gebieten der Kreideformation an dem Fusse der San Juan Moun- tains. Cap. V. Die Geologie der Sageebene und des Thales des oberen Colorado widmet der enormen Denudation des Colorado-Plateaus ge- 1 Auffallender Weise wird hier, wie in vielen anderen amerikanischen Schriften der Name „Inoceramus problematicus Scauoru.“, 1820, statt des älteren Namen „Inoceramus labiatus Scuu.“, 1813, gebraucht. 349 bührende Aufmerksamkeit, worüber wieder ausgewählte Ansichten, z. B. Pl. 6, Casa Colorado und la Sal Mountains, Pl. 7, Ruins of Stone Houses on Cliffs, Labyrinth Caüon, Pl. 7, Head ofthe Labyrinth Creek und Pl. 8, Head of Caüon Colorado, belehrend sind. Cap. VI. Dasselbe gilt für die Geologie der Ufer des San Juan, welche zum Studium der Kreideformation besondere Gelegenheit bieten. Die bei dieser Expedition gesammelten Fossilien, welche der Kreide- formation entnommen sind, werden p. 119 u. f. von F. B. Merk beschrieben. Wir finden unter ihnen: Ostrea lugubris Cour., O. uniformis MEER, beide zu weiteren Vergleichen wenig geeignet, Exogyra columbella Merz, kaum verschieden von E. columba Lam., Anomia nitida Mx., Caprotina bicornis Mrx., Plicatula arenaria Mx., Inoceramus fragilis Harı u. Me&., Crassa- tella Schumardi Mx., Cyprimeria? crassa Mx., Cardium bellulum Mk., Aetaeon intercalaris Mx., Anchura? Newberryi Mk., Baculites anceps, var. obtusus Mx. und Prionocyclus? Macombi Mx., eine mit Ammonites Woollgari nächst verwandte Art. NEWBERRY und MEER unterscheiden in der Kreideformation von New- Mexico 35 Abtheilungen, eine untere, parallel der Dakotagruppe an dem oberen Missouri und dem unteren Turon oder ?Cenoman, mit jener Exogyra columbella und Ammoenites Woollgarı oder percarinatus H. u. M.; eine mittlere Abtheilung, welche der Fort Union-Gr. und Niobrara- Gruppe am oberen Missouri und dem oberen Turon entspricht, mit Ostrea congesta Cour., Gryphaea Pitcheri Morr., Exogyra columbella, Inoceramus labiatus ScuL., Ammonites Woollgari und A. Macombi etc., und eine obere, womit die Fort Pierre-Gruppe und Fox Hills-Gruppe parallel gestellt wird, welche nach dem Vorkommen der Baeculiten etc. dem unteren Senon angehört. Den von Merk beschriebenen cretacischen Arten schliesst NEwBERRY selbst p. 137 u. f. noch einige Arten an, wie Piychodus Whipplei Marcor, aus der unteren Kreideablagerung, mit Lamna Texana Röm. zusammen und Oxyrhina Mantelli Ac. aus den mittleren Schichten bei Pagosa. Er beschreibt ausserdem in diesen Blättern: Deltodus Mercurei n. sp. aus der Steinkohlenformation von Santa Fe, Athyris subtilita Haıı. sp. und Spi- rifer cameratus Morr., die auch in New-Mexico häufig sind, Spirifer Texanus Mkx., Productus nodosus News. und Pleurotomaria excelsa NEwe. aus der Steinkohlenformation; ungleich wichtiger aber sind NEWBERRY’S Veröftentlichungen, welche er hier über die zur Trias gestellte Flora der Kupfergruben bei Abiquiu in New-Mexico und der Kohlengruben von Los Bronces in Sonora gibt. Unter den von ihm beschriebenen Arten gehört Otozamites Macombi News., welche der Otopteris obtusa LıxpL. u. Hrrr. am nächsten verwandt ist, zu Otopteris LınpLey und Schenk, welcher Letztere diese Gattung wieder zu den Farnen verwiesen hat. Von wirklichen Cycadeen werden unterschieden: Zamites occidentalis News., Pterophyllum fragile News, 990 ; und Pt. robustum News., letztere sehr ähnlich dem Pt. blechnoides SanDe. aus der Steinkohlenformation und der unteren Dyas, und Podozamites crassifolia News. Unter den Farnen finden wir ausser den schon an- geführten: Pecopteris bullatus Bunsury, P. Mexicana NeEwe., P. falcatus Emmons, Alethopteris Whitneyı Newe., Camptopteris Remondi News,., Taeniopteris elegans NEwB., T. glossopteroides News. und T. magnifolia Rogers, sowie als Jeanpaulia radiata News. von Sonora, eine der Baiera taeniata BRAUN (ScHENK, Grenzschichten p. 26, — Jeanpaulia Münste- riand SCHIMPER, Pal. veg. Pl. 44. Fig. 9 [nicht Presr]) sehr nahe ver- wandte Form, welche ebenso auf rhätische Schichten hinweist, wie die von NEWBERRY p. 69 erwähnten und Pl. 4. Fig. 4 und Pl. 6. Fig. 9 ab- gebildeten Zweige von Brachyphyllum und Pachyphyllum aus den Kupfer- gruben von Abiquiu, welche dem Brachyphyllum Münsteri und B. affıne ScHEnK, Grenzschichten Taf. 43, sehr ähnlich sind. Dagegen zeigen die von NEWBERRY Pl. 5. Fig. 4. 5 als Pachyphyllum bezeichneten Reste von demselben Fundorte vielleicht noch mehr Ähnlichkeit mit Palissya Brauni ExpL. und P. aptera Schenk, Grenzsch. Taf. 41 u. 42, wofür auch das Vorkommen eines langblätterigen Zweiges einer Palissya (NEWBERRY, Pl. 6. Fig. 10) von Los Bronces, Sonora, mitsprechen kann. C. Paläontologie. Tr. H. Hvxtey: Reden und Aufsätze naturwissenschaft- lichen, pädagogischen und philosophischen Inhalts. Deutsche autorisirte Ausgabe, nach der fünften Auflage des englischen Originals herausgegeben von Dr. Frırz ScauLtze. Berlin, 1877. 8%. 328 S. — Der grosse Einfluss, den ein so unermüdlicher exacter Forscher, wie Thomas Henry Huxıey ist, mit seinem klaren Blick, reformatorischen Talent und offenen freimüthigen Auftreten in Wort und Schrift, auf die von Darwın und TynpAaLL angeregte Umgestaltung der gesammten Naturwissenschaften und ihr Studium auszuüben vermochte, tritt uns sehr lebhaft in 14 hier an einander gereihten Vorträgen und Festreden vor Augen, welche von dem Londoner Professor in den Jahren 1854—1874 gehalten worden sind und hier in trefflicher Übersetzung durch Dr. Frırz Schutze am k. Poly- technikum zu Dresden auch dem grösseren deutschen Publikum leicht zugänglich werden. Wir empfehlen die fünf ersten Abschnitte: 1. über die Dringlichkeit der Verbesserung des naturwissenschaftlichen Unterrichts, 2. schwarze und weisse Emancipation, 3. eine freisinnige Erziehung und ihre Fundstätte, 4. Bemerkungen über naturwissenschaftlichen Unterricht, und 5. über den pädagogischen Werth der Naturwissenschaften, insbesondere auch allen Behörden, denen die Überwachung des Unterrichtes in seinen verschie- denen Abstufungen zufällt, und erfreuen uns des günstigen anerkennen- den Urtheils, was der Verfasser p. 49 über die deutschen Universitäten fällt. 951 Der sechste Abschnitt handelt über das Studium der Zoologie , der siebente über die physische Grundlage des Lebens und es wird das Pro- toplasma, mit oder ohne Kern, als die Formgrundlage alles Lebens be- zeichnet. Dieser Abschnitt und 8. der wissenschaftliche Gehalt des Po- sitivismus, führt am besten in die philosophischen Anschauungen des Ver- fassers ein; der neunte Abschnitt, über ein Stück Kreide, richtet die Blicke auf das mikroskopische Leben und auf die Urformen der jetzigen Thier- welt. 10. Über geologische „Gleichzeitigkeit“ und „persistente Lebens- typen“ ist den Geologen gewidmet, da der Verfasser vor der üblichen Anwendung des Wortes „Gleichzeitigkeit“ warnt, das er durch „Homo- taxis“ (Anordnungsähnlichkeit) oder ein ähnliches Wort ersetzt haben möchte. Besondere Beachtung verdient das, was Hvxtev p. 204 u. f. über das Verhältniss der fossilen Welt zu der lebenden hervorhebt. In einem folgenden Abschnitte: die Reform der Geologie beleuchtet H. drei haupt- sächliche Richtungen unserer Wissenschaft als Katastrophismus, welchen Namen eine Zeit lang die britische populäre Geologie hätte bean- spruchen können, als Uniformitarianismus, worunter er hauptsäch- lich die Lehren Hvrrov’s und Lyerr’s versteht, und als Evolutionismus als dritte Phase der geologischen Speculation, welche von ImmanveL Kant 1755 als Wissenschaft geschaffen wurde, als er sein berühmtes Werk schrieb: „Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels, oder Versuch von der Verfassung und dem mechanischen Ursprunge des ganzen Weltgebäudes nach Newron’schen Grundsätzen abgehandelt.“ 12. Der Ursprung der Arten. War es doch Hvxıry, welcher 1860 der in Oxford tagenden British Association die ersten Mittheilungen brachte über Darwın’s mächtig anregende Untersuchungen, welche seit dieser Zeit einen so gewaltigen Umschwung in den Anschauungen der meisten Naturforscher herbeigeführt haben. Unverändert ist Huxey der treueste und wohl der gewaltigste Kampfgenosse von Darwın geblieben, mit grösserem Erfolge als Andere, welche den positiven Standpunkt oft verlassen haben. Unter 13 folgen: Kritiken über den Ursprung der Arten, mit spe- ciellem Bezug auf jene von Prof. KöLLıker, 1864, und von FLourens, als beständigem Secretär der französischen Akademie der Wissenschaften, 1864. Das Kapitel 14. Über Descarıes’ „Abhandlung über die Methode des richtigen Vernunftgebrauchs und der wissenschaftlichen Wahrheitsforschung“ bildet den Schluss. Rop. LawLey: nuovi Studisopra ai pesciedaltri vertebrati fossili delle colline toscane. Florenz, 1876. 8°. 1228. u. 5 Tafeln. — (Jb. 1877. 215, 216.) — Eine frühere Schrift des Verfassers über pliocäne Wirbelthierreste Toskanas (Jahrb. 1877. S. 112) findet in der gegenwärtigen insofern eine Fortsetzung und Erweiterung, als nicht allein 392 auf viele der früher aufgeführten Arten weiter eingegangen, sondern auch eine Menge neuer charakterisirt und benannt wird. Fast alle stammen aus den Pliocänschichten von Orciano, Volterra und Siena. Zusammen sind es 135 Species, die sich auf 65 Genera vertheilen. 40 Genera davon haben ihre Repräsentanten im Mittelmeer, 3 in anderen Meeren. Unter 123 Fischen sind folgende von Lawıer aufgestellte neue Formen: Noti- danus Targioniü, Meneghini, Anconaei, problematicus, anomalus, (Jahrb. 1877. S. 216.) — Galeocerdo Pantanelliv und Capellinü, Prionodon sub- glaucus und Sublamia, Glyphis urcianensis, Carcharodon Carfassii und minimus, Otodus hastalis, aduncus und tsoscelicus, Oxyrhina gibbosissima und Forestii, Mustelus Stefani, Seyllium Paulucei und Achiardü, Squa- tina Anconaei, Scymnus Majori, Centrina Bassanii, Spinax Bonapartei, Echinorhinus Richiardii, Raja ornatissima und suboxyrhynchos, Trygon Targionii, Ptyacanthus elegantissimus, Boops Gigas, Cantharus urcianensis, Sargus Baraldir und Cavannar, Dactylopterus pliocenicus, Trigloides Be- nedensis, insignis und alata, Peristedion urcianensis, Uranoscopus Peruzzü, Pelamys adunca, Zeus pliocenicus und Benoistii, Xiphias Delfortrieri, Brachyrhynchus Benedensis, Labrus priscus, Balistes Caifassüi, Sphyraena Winkleri, Umbrina Pecchiolii, Centriscus Toni, Merlucius Bosniacki, Rhombus Gentiluomoi, Helodus Brugnoner, Tinca vald’arnensis. Zu diesen Fischen kommen noch als höhere Vertebraten: Trionyx pliocenica LAwL., Chelonia girundica DELF., Emys urcianensis LAwL., Pristiphoca occitanica GErRv.? Felsinotherium Forestii CapEıı., Delphinus Cortesü Cuv., Brocchii Balsam. und Giulüi Lawı., Dioplodon Meneghinii Lawı. und Anconae LawL., Physeter antiquus GERv. und eine zweifelhafte Balaen«a. Endlich sind auf fünf vortrefflich ausgeführten Tafeln eine Anzahl von Fisch- zähnen dargestellt, welche in der Abhandlung selbst, als noch nicht be- stimmt, unberücksichtigt blieben. Lö. Illustrated Catalogue of the Museum of Comparative Zoology at Harvard College No. VII. Zoological Results of the Hassler-Expedition. II. Ophiuridae and Astrophytidae by Tu. Lyman. Cambridge, Mass. 1875. 4%. 34 p. 5 Pl. — Nach einer Aufzeichnung der bei der Hassler-Expedition und von dem verstorbenen WıLrL. STIMPSoON ge- sammelten Arten wird eine grössere Anzahl neuer noch lebender Ophiu- riden und Astrophytiden beschrieben, deren trefiliche Abbildungen nament- lich zu paläontologischen Vergleichen sehr erwünscht sind. L. Rürmmeyer: über die Art des Fortschritts in den organi- schen Geschöpfen. Basel und Genf, 1876. 8%. 30 S. — In einer Er- öffnungsrede bei der 59. Jahresversammlung (21. Aug. 1876) der schweizeri- schen naturforschenden Gesellschaft in Basel regt RürınrvEr verschiedene Fragen auf einem Felde an, das seit einer Reihe von Jahren die Auf- merksamkeit des gesammten Publikums fast fieberhaft in Anspruch ge- 93 nommen hat. Wir sehen, dass Leben, zumal thierisches, an der Erde keineswegs zufällig vertheilt ist, und dass noch viel weniger thierische Leistung allerorts freien Spielraum hat. Überall erweist sich Structur, das Mittel der Leistung als gebunden an die Beschaffenheit des Wohn- ortes. Am stärksten und mannigfaltigsten bevölkert ist offenbar das Meer und es lässt sich wohl annehmen, dass die wenigen Vertreter vieler Thier- klassen, die man im Süsswasser antrifft, sowie die noch wenigeren, die ider Luftathmung fähig geworden, nur allmälig aus marinen Stammformen n andere Lebensverhältnisse übergegangen seien. Nur von den höchsten Thierklassen, den Wirbelthieren, ist allerdings die Mehrzahl, Reptilien, Vögel und Säugethiere, ihren Lebensbedingungen nach mit wenigen Aus- nahmen dem Meere fremd. Die Abtheilung der Fische bildet somit den Gipfelpunkt der Organisation und sicher auch von Leistung, wozu Thier- welt im Meer sich zu erheben vermochte. Von der grossen Mehrzahl von Wasserathmern in süssen Gewässern lässt sich annehmen, dass sie dem Meere oder dem Festlande entstammen; selbst die Wirbelthiere darin sind entweder Abkömmlinge von Meerthieren oder halbe Landthiere. Im Allgemeinen aber weiss die Geschichte des Lebens von Zurück- bleiben und Aussterben von Geschöpfen viel mehr zu erzählen, als von Bildung neuer. Neubildung sehen wir zudem unter allen Umständen sich nur dadurch vollziehen, dass die Natur schon vorhandenes Leben in neue Rinnen leitet, die ihm andere Formen aufdrängen und neue Leistungen abfordern. Immerhin lassen sich jedoch Stellen namhaft machen, wo Neu- gestaltung allem Anschein nach noch in vollem Gang ist und am wenig- sten wird dies wohl zu bezweifeln sein auf dem so versteckten Gebiete der Binnenthiere. Hier unterbrechen wir unsern Auszug, zumal es kaum möglich ist, den Inhalt einer mehr philosophischen Abhandlung in ab- gerissenen Bruchstücken wieder zu geben. T. R. Jones: Visit to theMuseum of the Geological Society, Burlington House; Inspection ofthe South African Collection. (Proc. of the Geologists’ Association. Vol. IV. No. 8.) — Bei einem Über- blick, welchen Prof. Jones den Mitgliedern der Geologists’ Association über die südafrikanische Sammlung in dem Museum der Geological Society in London am 1. April 1876 gegeben hat, gedenkt er ausser anderen im südwestlichen Afrika bereits aufgedeckten Formationen ins- besondere der, wie es scheint unserem deutschen Rothliegenden entsprechen- den Karoo-Formation. Dieselbe bedeckt über 200,000 engl. Quadrat- meilen in Südafrika, vom 35° n. Br. aus nördlich und vom 19,45" östl. Länge aus östlich. Ihre Schichten liegen fast horizontal und werden ohne Störung vielfach durch Trappgänge (wahrschl. ältere Melaphyre oder Ba- saltite mit ihren Mandelsteinen — d. R.) durchbrochen und überlagert. Die tiefste Abtheilung der Karoo-Formation umfasst die 1500 Fuss mäch- tigen Koonap-Schichten, hierauf folgen die Beaufort-Schichten 594 mit 1700 Fuss Mächtigkeit, auf welchen Fort Beaufort liegt. Den oberen Theil der Karoo-Bildungen nehmen die an 1800 Fuss mächtigen Storm- berg-Schichten ein, und diese bilden mit ihren Trappgesteinen den Gipfel _ des Drakenberg oder der Quathlamba-Kette (11,000 Fuss). Die Karoo-Bildungen bestehen vorherrschend aus wechselnden Schiefer- thonen und Sandsteinen, sind an einigen Orten reich an Reptilienresten, denen sich hie und da die fossilen Fischgattungen Palaeoniscus und Am- blypterus (Hypterus Ow.), wenige Bivalven (Iridina etc.) und eine seltene Estheria beigesellen. In einigen Schichten sind Pflanzenreste (Farne und Phylliothecae?) und versteinertes Holz häufig, endlich enthalten die Storm- bergschichten einige bauwürdige Kohlenflötze. | In einem „Catalogue of the Fossil Reptilia of South Africa in the British Museum“, 4°. 1876, hat Owen folgende Reptilien beschrieben, welche mit Ausnahme nur einer Art, den Karoo-Bildungen entstammen: 1. Ordn. Dinosauria: 1 Tapinocephalus, 2 Parieasaurus, 1 An- thodon (aus jurassischen Schichten). | 2. Ordn. Theriodontia: 3 Lycosaurus, 1 Tigrisuchus, 2 Cynodracon, 1 Cynochamsa, 1 Cynosuchus, 1 Galesaurus, 1 Nythosaurus, 1 Scalopo- saurus, 2 Procolophon, 1 Gorgonops. 3. Ordn. Anomodontia: 11 Dicynodon, 6 Ptychognathus, 7 Oude- nodon, 1 Theriognathus, 7 Kistecephalus, 1 Endothiodon. 4. Ordn. Labyrinthodontia: 1 Petrophryne (= Micropholis Hvx1.), 2 Saurosternon, nach HuxLey zu den Lacertiern gehörend. Ausserdem hatte Prof. Owen in früheren Jahren aus der Karoo-For- mation einige Reste fossiler Reptilien als Massospondylus, Pachyspondylus und Leptospondylus bezeichnet, während Huxıry eine Art Dieynodon (Ptychognathus 2), Überreste von zwei grossen Dinosauriern als HBuskele- saurus und Orosaurus, ferner Pristerodon, sowie als Lacertier: Sauro- sternon und als Batrachier: Microlophis, sämmtlich derselben Formation angehörend, beschrieben hat. Die einzige Spur von einem Meerthiere unter den Karoo-Bildungen ist ein Fragment eines Enceriniten in einer kalkigen Breccie vom Rhe- nosterberg, welcher aus den älteren devonischen Schichten dahin geführt worden sein mag. Der entschieden lacustrische Charakter der Formation ist schon längst von Bam u. A. erwiesen worden, was einem Vergleich mit unserem Rothliegenden nur günstig sein kann. Owen: Evidences of Theriodonts in Permian Deposits elsewhere than in South Africa. (The Quart. Journ. of the Geol. Soc. Vol. XXXI, p. 352.) — Prof. Owen weist nach, dass Brithopus priscus KvrorcaA aus dem permischen Sandsteine von Perm der untere Theil und Orthopus primaevus Kur. der obere Theil eines Humerus wahrscheinlich ein und desselben Thieres ist. Er wendet sich dann mit scharfsinniger Kritik den anderen, aus permischen Schichten Russlands beschriebenen Resten, wie Khopalodon Wangenheimii FiscHErR, Zygosaurus 999 lueius Eıcuw., Melosaurus uralensis v. Mey. etc. zu und stellt schliesslich charakteristische Abbildungen und Beschreibungen von Deuterosaurus biarmicus Eıchw., Lycosaurus OwEn, Cynodraco serridens Ow. und Ba- thygnalhus Leıpy zusammen. E. D. Core: Descriptions of some Vertebrate Remains from the Fort Union Beds of Montana. (Palaeont. Bulletin, No. 12.) 8°. 31. Oct. 1876. — Jb. 1876. 683. — Prof. Core beschreibt hier folgende Wirbelthierreste aus der zur oberen Kreide gehörenden Fort Union-Gruppe. 1. Dinosauria: Amblysodon lateralis n. sp., Laelaps incrassatus n. Sp, L. explanatus n. sp., Z. falculus n. sp., Dysganus encaustus g. et sp. n., D. Haydenianus n. sp., D. bicarinatus n. sp., D. peiganus n. SP., Diclonius pentagonus g. et sp. n., D. perangulatus n. sp., D. calamarius n. sp., Monoclonius crassus g. et sp. n., dessen Zähne jenen von Hadro- saurus ähnlich sind; 2. Sauropterygia: Paronychodon lacustris g. et sp. n., mit ähn- lichen Zähnen wie Plesiosaurus und Elasmosaurus ; 3. Testudinata: Campsemys imbricarius n. sp., Polythorax missou- riensis g. et sp. n. 4. Fische: Hedronchus Sternbergi g. et sp. n., Ceratodus 2 sp. und Myledaphus bipartitus g. et sp. n. E. D. Core: on some extinct Reptiles and Batrachia from the Judith river and Fox HillsBeds ofMontana. (Palaeont. Bull. No. 23.) — Die Fox Hills-Sghichten, welche die Fort Union-Gruppe un- mittelbar unterlagern, haben genügendes Material geliefert zur Charakteri- stik der Gattung Laelaps Core, einer ihr nahe verwandten Gattung Zap- salis CoPpE, einer neuen Sauropterygier-Gattung Uronautes CopE, der neuen Rhynchocephalier-Ordnung angehörenden Gattung Champsosaurus ÜoPE, einem neuen Batrachier, Scapherpeton Core, von welchem 4 Arten unter- schieden werden, und der ihm verwandten Gattung Hemitrypus Core. Immer von neuem erstaunt man über den Reichthum und die Mannig- faltigkeit der in der Kreideformation Nordamerikas so rasch nacheinander auftauchenden Geschlechter fossiler Wirbelthiere. Ausserdem hat Prof. Core auch in dem American Journal Oct. 1876, Vol. XII. p. 306 eine Beschreibung des im Jb. 1876. p. 686 schon erwähnten gigantischen Vogels aus dem Eocän von Neu-Mexiko niedergelegt. u » G. T. Bertany: on the Genus Merycocherus (Family Oreodontidae), with Descriptions of two new species. (The Quart. Journ. of the Geol. Soc. Vol. XXXII. p. 259. Pl. 17 und 18.) — Die Veranlassung zu dieser Abhandlung ist eine grössere Reihe von Säugethierresten, welche Lord Wausıneuam im Thale des John Day’s river, eines Seitenflusses des 996 Columbia, in Ober-Oregon gesammelt und dem Woodwardian Museum in Cambridge überlassen hat. Darunter befinden sich mehrere wohlerhaltene Schädel von Merycochoerus Leıpwy und der nahe verwandten Gattung Oreo- don Leıpy, welche unter einander verglichen werden und zu der Beschrei- bung zweier neuer Arten veranlassen, M. temporalis und M. Leidyi, welche beide dem Miocän von Oregon angehören. Ausser diesen sind bekannt: M. proprius Leipdy aus Miocän von Ne- braska und M. rusticus Loy. aus Pliocän von Wyoming; der Gattung Oreo- don gehören 12 von Lrıpy, Cor und MArsu aus miocänen Schichten der Weststaaten Nordamerika’s beschriebenen Arten an, von Merychyus werden 5 Arten aus miocänen und pliocänen Schichten hervorgehoben. A. Nenrins: Beiträge zur Kenntniss der Diluvialfauna. (Zeitschr. f. d. ges. Naturw. Bd. XLVI. 1877. p. 1—68. Taf. 1; p. 177 bis 236. Taf. 2.) — Die an den berühmten Fundorten für diluviale Säuge- thiere, in den Gypsbrüchen von Westeregeln im Magdeburgischen und von Thiede bei Braunschweig gehaltene Nachlese hat einen sehr gün- stigen Erfolg gehabt; sie hat dem Verfasser zahlreiche Reste von kleineren Thieren ergeben, welche bei früheren Nachgrabungen übersehen oder weniger berücksichtigt worden sind. Bei Thiede und Westeregeln hat sich zwischen zackigen und zerklüfteten Gypsfelsen Löss abgelagert, der durch seine Land- und Süsswasserschnecken u. a. Reste sich als ein Absatz aus süssem Wasser documentirt. Hierfür spricht namentlich auch das Vor- kommen des Unterkiefers eines Hechts, des Schädels einer wilden Ente, sowie einiger Froschknochen darin. Knochenreste sind vorzugsweise an gewisse Klüfte oder Schoten gebunden. Auch hat sich durch Auffindung von Feuersteinsplittern, Holzkohlenstückchen, Steininstrumenten, Urnen und Spindelsteinen in den oberen Lagen herausgestellt, dass die Anhöhe, in welcher die Gypsbrüche von Westeregeln sich befinden, in vorhistori- scher Zeit als Begräbnissplatz gedient habe. Auch in den Lemming- schichten von Thiede sind Feuersteinmesser gefunden worden, wodurch der Verfasser überzeugt worden ist, dass der Mensch diese Gegenden schon während der Diluvialzeit besucht hat, und dass die Holzkohlen- stückchen des Westeregeler und Thieder Diluviums seinem Herdfeuer ihre Entstehung verdanken. Der Verfasser beschreibt zunächst aus dem Diluvium von Wester- egeln Reste von Springmäusen, welche mit jenen aus der Linden- thaler Hyänenhöhle bei Gera übereinstimmen, als Alactaga jaculus fossilis in einer gründlichen Weise nach Vorbild von Herm. v. MEyER, und gibt Taf. 1 davon gute Abbildungen. Der fossile Ziesel von Westeregeln wird in einer ebenso gründ- lichen Untersuchung, p. 191 u. f. für identisch mit S'permophilus swper- ciliosus Kaup, Sp. priscus GieBEL-HenseL und Sp. altaicus rec. erklärt und man erhält die nöthigen Belege dafür theils in vergleichenden Massen, p- 218 und 219, theils in den Abbildungen auf Taf. 2. 997 Der Zurückführung jener Springmäuse und Ziesel auf ihre lebenden russischen Verwandten entspricht auch die Verwandtschaft des diluvialen Murmelthieres von Westeregeln, das sich weniger an Arctomys marmotta L. oder das Alpen-Murmelthier, sondern vielmehr an das A. Bobac Schr». anschliesst, das in den russischen Steppen eine grosse Verbreitung hat. Die fossilen Reste haben daher von Neurıns den Namen Arctomys bobac fossilis erhalten. R. HoeErneEs: Anthracotherium magnum Cuv. aus den Kohlen- ablagerungen von Trifail. (Jahrb. d. k. k. geolog. Reichsanst. XXVI. 1876. p. 209. Taf. 15.) — Die neuere Auffindung eines schönen Fragmentes eines Unterkiefers von Anthracotherium magnum: Cuv. mit den Schneidezähnen, den Caninen und den ersten Prämolaren in den Braun- kohlenlagern von Trifail in Südsteiermark gab dem Verfasser Veran- lassung, alle in den Wiener Sammlungen befindlichen Reste von Anthra- cotherium zu untersuchen und das Alter ihrer Lagerstätten von neuem zu prüfen. Als Endresultat ist hervorzuheben: die Kohlenablagerungen von Trifail, Sotzka und Hrastnigg sind gleichzeitige Bildungen mit den jüngeren, Anthracotherien-führenden Kohlenablagerungen Oberitaliens, von Zovencedo und Monteviale, sie entsprechen ferner den Kohlen- ablagerungen des Schylthales in Siebenbürgen und der sogen. ober- oligocänen Molasse am Nordrande der Alpen, wie jenen von Miesbach in Oberbayern. Gleichgiltig ist es, ob man dieselben als oligocän, miocän oder neogen bezeichnen, oder ihnen unter dem Namen „Aquitanien“ die Stellung einer Zwischenstufe anweisen will, jedenfalls aber sind die früher oft mit den Schichten von Sotzka vereinigten „Schichten von Eibis- wald“ als jüngere davon zu trennen. Der Horizont des Cerithium mar- garitaceum bezeichnet zugleich das Erlöschen des Genus Anthracotherium. O0. C. Marsa: Notice of new Tertiary Mammals. (The Ame- rican Journ. Nov. 1876. Vol. XII. p. 401.) — Jb. 1876. 782. — Dem Eocän der Rocky Mountain-Gegenden sind wieder entnommen: Eohippus validus g. et sp. n., nahe verwandt mit Orohippus, aus den Coryphodon-Schichten oder unterstem Eocän in New-Mexico, und E. pernix n. sp. aus den Coryphodon-Schichten von Wyoming; ferner Parahyus vagus g. et sp. n., nahe verwandt mit Zlotherium PomeL und Helohyus Marsn, aus dem unteren Eocän von Wyoming; Dromocyon vorax g. et sp. n., ähn- lich Hyaenodon, ebendaher, endlich Dryptodon erassus g. et sp. n., aus der Ordnung der Tillodontia und am nächsten verwandt mit Stylinodon, aus dem unteren Eocän von Neu-Mexico. 0.C.Marsu: PrincipalCharactersofAmerican Pterodactyls. (The American Journ. Dec. 1876. Vol. XII. p. 479.) — Jb. 1876. 781. — 98 Im Anschluss an die frühere Notiz über Pteranodon ist hinzuzufügen, dass Prof. Mars jetzt folgende Species dieser Gattung aufführt: Pt. ocei- dentalis Marsa (Ornithochirus harpyia Cope), Pt. ingens Mars# (Ornitho- chirus umbrosus CopeE), Pt. velox Marssu, Pt. longiceps Marss und Pt. comptus Marsa. Ein zweiter Typus amerikanischer Pterodactylen ist ferner Nycto- saurus n. g., von Pteranodon durch seinen Scapular-Bogen unterschieden, mit N. gracilis (früher Pteranodon gracilis Marsa) aus der oberen Kreide des westlichen Kansas. J. W. Dawson: on a recent Discovery of Carboniferous Ba- trachians in Nova Scotia. (The American Journ. 1876. Vol. XI. p. 440.) — Es wird hier gezeigt, wie die aufrechten Sigillarien-Stämme, die in dem Sandsteine über der 15. Kohlengruppe der XV. Section, 4. Ab- theilung des South Joggins-Profiles eingeschlossen sind, die Hauptfund- grube für die verschiedenen Landthiere sind, welche in der Steinkohlen- formation Neu-Schottlands bereits entdeckt wurden und noch immer von neuem zum Vorschein gelangen. So gedenkt Dawson hier der Entdeckung einer zweiten Art von Hwylerpeton, des H. longidentatum und eines H. curtidentatum, neuer Exemplare des Dendrerpeton Oweni und von Hylo- nomus, welche letztere Gattung er geneigt ist zu den Lacertiern zu stellen. J. W. Dawson: Note on two Palaeozoic Crustaceans from Nova Scotia. (The Geol. Mag. 1877. Vol. IV. p. 56.) — Wiederum hat die an eigenthümlichen Thierresten unerschöpfliche Steinkohlengrube South Joggins in Neu-Schottland ein beachtenswerthes Fossil geliefert, welches dem Palaeocarabus dubius Prestw. und Anthrapalaemon SALTER aus eng- lischen und schottischen Steinkohlengruben nahe tritt, zur Zeit als einer der ältesten Vertreter makrurer Decapoden gelten muss und als Anthrapalae- mon (Palaeocarabus) Helliana n. sp. eingeführt wird. Es wurde mit Schalen von Naiadites carbonarius u. N. elongatus (Anthracomya) SALTER und Panzern von Cythere und Bairdia zusammengefunden. Verfasser beschreibt ferner Homalonotus Dawsoni HaıLL aus ober- silurischem Schiefer von dem East River of Pictou in Nova Scotia. C. D. Warcort: Preliminary Notice of the Discovery of the Remains of the Natatory and Branchial Appendages of Trilobites. (N.-York, State Mus. of Nat. Hist. Dec. 1876.) — Die bisher nur vereinzelt gemachten Beobachtungen von fussartigen Anhängseln auf der Bauchseite der Trilobiten, zuerst von BırLınss und WoopwArD am Asaphus platycephalus Stockes (Jb. 1871. 545), dann von Ep. v. Eıca- warn (Jb. 1873. 1. Taf. 1), welche dieselben für wirkliche gegliederte Füsse hielten, sind durch zahlreiche neue Funde der Art an anderen 35% Trilobiten in dem Trenton-Kalke von Trenton Falls, N.-Y., durch C. D. War- corr wesentlich erweitert worden. Der Verfasser schliesst sich jedoch mit allem Rechte der von Dana, VERRIL und $. J. Smiru zur Geltung ge- brachten Ansicht an, wonach diese Organe keine wirklichen Füsse sind, sondern vielmehr die halb kalkigen Bogen in der Membrane der Bauch- fläche, welche zur Befestigung der blätterigen Anhängsel oder Blattfüsse dienten (Jb. 1871. 775). Er bemerkt ferner, dass über 200 Trilobiten, welche solche Anhängsel zeisten, mit der Rückenfläche nach unten liegend gefunden worden sind, wonach es sich von neuem bestätigt, dass die Trilobiten auf dem Rücken schwimmend sich bewegt haben. In einem Anhange werden von Warcorr noch einige neue Arten aus dem Trenton-Kalke beschrieben: Conularia quadrata, Conchopeltis n. g., eine patellenartige Schnecke, Bathyurus longispinus, Asaphus Romingeri und A. Wisconsensis. E. TuLLey Newron: on two Chimaeroid Jaws from the Lower Greensand of New Zealand. (The Quart. Journ. of the Geol. Soc. Vol. XXXI. p. 326. Pl. 21.) — Zum bessern Vergleiche mit schon be- kannten Arten cretacischer Chimären ist Ichyodus brevirostris As. aus dem Grünsand von Cambridge und dem Gault von Folkestone neben einem rechten Unterkiefer dieser Art aus angeblich unterem Grünsande von Neu- Seeland und einer andern als Callorhynchus Hectori n. sp. beschriebenen Art von demselben Fundorte näher erläutert worden. «Miscellen. G. CApELLını: sulla proposta di un congresso internazionale geologico in Italia. Bologna. 1877. 8%. 11 S. — Auf der Ausstellung zu Philadelphia war, durch Programm vom 25. August 1876, zu einer 1878 in Paris abzuhaltenden allgemeinen Geologenversammlung aufgerufen worden, welche sich mit der Classification und Nomenclatur der For- mationen befassen sollte. CAPELLInı weist durch, meist amtliche, Schrift- stücke nach, dass er schon im März 1874 die Zusammenkunft eines solchen Congresses in Italien lebhaft betrieben und wünscht, dass wenigstens nun- mehr dieses Land mit der, jedenfalls nothwendig werdenden, zweiten all- gemeinen Versammlung für diesen Zweck bedacht werde. Als Anspruch darauf könne Italien die frühzeitige Kultur der geologischen Wissen- schaften innerhalb seiner Grenzen seit dem 16. Jahrhundert, und die hervorragende Stellung seiner Geologen bis zu Anfang des gegenwärtigen geltend machen. Auf seinem Boden hätten die internationalen Congresse für Anthropologie und vorhistorische Archäologie ihre Anfänge genommen und seine geologische Constitution biete für die zu stellenden Fragen ein besonders reiches Material. 560 Mineralienhandel. Eine grosse Anzahl guter Mineralien für grössere Sammlungen, sowie mittlere und geringe für Schulen etc., vom grössten bis zum kleinsten For- mat, sind zu verkaufen in Dresden, Löbtauer Strasse 2 bei A. G. Roch. Von den aus Spanien mitgebrachten Mineralien offerire ich: Freies- lebenit, kryst. Zinnober, Glauberit, Aragonit; aus einer Sendung austra- lischer Mineralien: Phakolith, Chrysotil, Garnierit, Maldonit, Selwynit mit Talkosit, Cervantit, Zirkon, Sapphir, Hartleyit, Tasmanit und Cassiderit. Görlitz, den 4. Mai 1877. Dr. Theodor Schuchardt. Diamanten. 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Die ausserordentliche Versammlung der Societe geologique de France wird in diesem Jahre am 21. October in Frejus beginnen und dann in Nizza fortgesetzt werden. Die Vulkane des Herniker Landes bei Frosinone in Mittel-Italien. - Von W. Branco in Berlin. (Mit Tafel VII.) * Ziemlich nahe der Grenze des früheren Königreiches Neapel liegt am Fusse des Volskergebirges das Städtchen Frosinone, das man vermittelst der Eisenbahn von Rom aus in 4 Stunden erreicht. Ein Blick von den Höhen der Stadt, welche auf einem Sandsteinhügel in etwa 284 M. absoluter Höhe erbaut ist, giebt dem Beobachter ein klares Bild von dem Baue dieser Gegend. Die Stadt liegt in einem sehr langen, aber auch breiten, viel- hügeligen Thale, das gebildet wird von 2 mächtigen Gebirgs- zügen: dem Appennin einerseits und den Monti Lepini und Po- tini andererseits. Das Thal zieht von NW. — wo es sich in die römische Campagna Öffnet — nach SO. und wird im gleichen Sinne von dem Sacco-Flusse durchströmt. Zu Füssen der Stadt Frosinone weicht das Gewirre der Hügel, welche das Thal er- füllen, auseinander und gegen W., bis nach Ferentino zu, breitet sich eine kleine alluviale Ebene aus. Der Sacco fliesst — bei Frosinone wenigstens — nicht in der Mitte des Thales, sondern ist ganz an die eine Seite desselben, an den Fuss der Monti Lepini gedrängt. Dieser sein Lauf ist die nothwendige Folge der Bodenbeschaffenheit des Thales; denn dasselbe ist nicht hori- zontal, sondern steigt vom Fusse der Monti Lepini aus gegen * Der Karte liegt die Österreichische Generalstabskarte im Massstab von 1: 86,400 zu Grunde. N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1877. 36 962 den Appennin zu immer mehr an und die Hügel des Thales schwellen dort im O. zu recht bedeutenden Höhen an, welche den Übergang vermitteln zu den hochaufragenden Ketten des Appennin. Rein geographisch betrachtet, würden diese, den Über- sang vermittelnden Höhen kaum noch dem Thale zuzurechnen sein, vom geognostischen Standpunkte aus muss dies aber ge- schehen. Denn das Thal ist der frühere Boden einer tertiären Meeresenge, die dadurch gebildet wurde, dass dem tertiären Fest- lande — dem Appennin — im W. eine ausgedehnte Insel — die Monti Lepini und Pontini, das Volsker Gebirge — vorlag. Insel wie Festland gehören nach Ponzı’s Forschungen der Kreide an, und zwischen Beiden hindurch wälzte das Tertiärmeer seine Flu- then und lagerte auf seinem Boden Kalke, Sandsteine, Sande und Thone ab. Dies tertiäre Thal, das alte Lateiner Thal, der heutige Wohnsitz der sandalentragenden Ciocciaren wurde gegen das Ende der diluvialen Periode ein Schauplatz der vulkanischen Thätig- keit. Und wenn die heutige Geologie die Nähe des Meeres, so- wie das Vorhandensein von Spalten in der Erdkruste als noth- wendige Bedingungen für die Entstehung von Vulkanen annehmen zu müssen glaubt, so findet man, dass im vorliegenden Falle der Existenz beider Voraussetzungen nichts im Wege steht. Denn dass bei der Emporpressung zweier so gewaltiger Terrainwellen, wie Appennin und Volsker Gebirge, Sprünge in der Erdrinde eintraten, ist nicht unwahrscheinlich. Und die Nähe des Wassers scheint dokumentirt zu sein durch die submarinen Tuffe, welche ° sich vom Albaner Gebirge aus in das Sacco-Thal hineinziehen und zwar nahe bis an das vulkanische Gebiet von Frosinone. Diese im Wasser abgesetzten Tuffe aber sind — nach Ponzı — jünger als die Vulkane von Frosinone 1 *. Diese Letzteren, in der Landschaft der alten Herniker ge- legen, wurden von Poxzı zusammengefasst unter dem Namen: „Vulkangruppe des Hernikerlandes“. 1 Storia dei vulcani Laziali. G. Ponzı. Roma, 1875. 8. 6. * Von anderer Seite wird in einer Schrift: „Über den atmosphäri- schen Ursprung der vulkanischen Tuffe der römischen Campagna“ die submarine Bildung der Tuffe bestritten. Siehe C. Ruscoxı, Corrispondenza scientifica in Roma. Vol. VII. No. 19, 20. 1865. 563 Schon den alten Römern scheint das Vorhandensein der Lava in dortiger Gegend nicht unbekannt gewesen zu sein. Denn SrA- DoNI erzählt in seiner 1802 gedruckten Reisebeschreibung ?, dass vor damals etwa 9 Jahren eine alte Römer-Strasse aufgegraben wurde, deren Pflaster dem Gesteine des Vulkans von Tichiena völlig gleich gewesen sei. Zugleich nennt sich Spavont (S. 114) als denjenigen, welcher zuerst den eben erwähnten Vulkan als einen Solchen erkannt habe. Nach mir zugegangenen Notizen scheint auch das Gestein des Vulkans bei S. Marco von den Alten bereits zum Strassenbau verwendet worden zu sein; wenigstens hörte ich in Ceccano, dass im Jahre 1876 etwa !/, Meter unter der Erdoberfläche — dicht bei dem anstehenden Gesteine des in Rede stehenden Vulkans — ebenfalls eine mit Lava gepflasterte Römer-Strasse aufgefunden, aber bald wieder zugeschüttet wor- den sei. Im Jahre 1817 liess Broccaı den Catalog seiner Sammlung drucken ?, aus welchem hervorgeht, dass ihm bereits 3 der Vul- kane des Hernikerlandes bekannt gewesen sind, nämlich der Ti- chiena, der Pofi und der Selva dei Muli. Fernere Entdeckung von Vulkanen im Hernikerlande ist Ponzı zuzuschreiben, welcher im Jahre 1848 eine Arbeit über den zwischen Rom und der nea- politanischen Grenze gelegenen Theil des Kirchenstaates veröffent- lichte *, welcher Arbeit auch eine geognostische Karte beigegeben ist. Auf dieser sind zwar nur der Tichiena und der Pofi an- gegeben; Ponzı führt aber in einem späteren kurzen Referate ® noch 3 weitere Vulkane auf: den Selva dei Muli, den Giuliano und den Callame. Dass er auch den Patrica und den bei Cec- cano gelegenen Krater Arcangelo entdeckt hat, beweist eine, nicht veröffentlichte, Karte, welche er mir zu zeigen die Güte hatte, ?2 Osservazioni mineralovulcaniche, fatte in un viaggio per l’antico Lazio dal Dr. P. Spavont. Presso Bartolommeo Capitani 1802. 3 Catalogo ragionato di una raccolta di roccie disposto con ordine geografico per servire alla geognosia dell’ Italia. Broccnı. Milano 1817. * Osservazioni geologiche fatte lungo la valle latina da Proma a Monte- ' eassino. Poxzı In: Raccolta di lettere etc. compilata dal Prof. Tortonr. Roma 1849. ° Atti dell’ Acad. Pontificale dei nuovi Lincei. Roma 1857. 36* 364 Schliesslich liegt aus neuester Zeit eine Arbeit von dem In- genieur Zezı vor®, in welcher ebenfalls diese Vulkane besprochen werden. Er führt ausser den schon genannten — mit Ausnahme des Giuliano, den er nicht erwähnt — noch den Vulkan Macchia piana an. Ich selber kann den Kreis der Vulkane des Hernikerlandes dadurch erweitern, dass ich zu den 6 von Ponzı bereits gekannten noch 2 weitere, kleine hinzufüge, den in der Gegend $. Fran- cesco gelegenen im O., und den in der Gegend S. Marco liegenden, im SO. von Ceccano. Als fraglich wäre dann noch des bei Ar- nara befindlichen vulkanischen Terrains zu gedenken, welches möglicherweise einen selbständigen kleinen Vulkan repräsentirt. Da ich ferner der Macchia piana nicht den Charakter eines selb- ständigen Vulkanes glaube beilegen zu dürfen, so lägen uns — soweit die Gegend bis jetzt erforscht ist — im Ganzen 8 resp. 9 Vulkane vor, welche die Gruppe des Hernikerlandes bilden, nämlich: 1. Giuliano, 2. Patrica, 3. Selva dei Muli, 4. Tichiena, 5. Callame, 6. S. Francesco, 7. S. Marco, 8. Pofi, 9. Arnara? Zuletzt ist zu erwähnen, dass Prof. STRÜVER in Dünnschliffen (von Handstücken der alten Sammlungen von RıccıoLı und Poxzi) den Leuzit als wesentlichen Gemengtheil dortiger Laven zuerst erkannt hat*”. Ich möchte gleich hier diesem Herrn Öffent- lichen Dank aussprechen für die grosse Freundlichkeit, mit welcher er mir die Benutzung seines Arbeitsmateriales gestattete und mir mit seinem bewährten Rathe zur Seite stand. I. Die Sedimentärgesteine Werfen wir zuerst einen Blick auf die Sedimentärgesteine, welche den Untergrund und den Rahmen der Vulkangruppe des Hernikerlandes bilden. 6 Zezı: Osservazioni geologiche fatte nei dintorni di Frosinone e Feren- tino, in: Bolletino del R. Com. Geologico d’Italia. Roma 1876. No. 9 und 10. 8. 360—388. * Es wurde noch in neuester Zeit von Zezı in dem vorher citirten Aufsatze — wie auch von den früheren Autoren — behauptet, dass ein grosser Unterschied zwischen den Laven von Lazium und vom Herniker- lande darin bestehe, dass Letztere leuzitfrei, Erstere leuzithaltig seien. ? Studi petrografici sul Lazio per Gıovannı STRÜVER. R. Accad. dei Lincei. Roma 1877. 969 Der auf der beigegebenen Karte befindliche Theil des Volsker- sebirges, welcher im SW. die Karte schneidet und die Vulkane von Giuliano und Patrica in sich einschliesst, besteht aus an- scheinend versteinerungsfreien Kalken; er gehört nach Ponzı der Kreide an und fällt ausser Bereich der vorliegenden Arbeit. so viel ich beobachtete, fallen die Schichten nach SO. und O. ein; und der Kalk erzeugt, ebenso wie der Nummulitenkalk, beim Verwittern eine rothe Erde, welche völlig zersetzten vulkanischen Massen äusserst ähnlich sein kann. Die hohe Kette des Volskergebirges fällt steil gegen den Sacco hin ab, und wie die Rippen vom Rückgrat, so strahlt von ihrem Fusse aus eine Reihe tertiärer langgezogener Hügel, welche - ihre Längsrichtung auf den Sacco zu haben, also rechtwinklig zum Streichen der hohen Berge ziehen. Ursprünglich als zu- sammenhängende Decke an den Fuss des Gebirges angelagert, wurden diese tertiären Sedimente durch die von den Bergen herab- fliessenden und dem Sacco zuströmenden Gewässer in die erwähnten, _ langgestreckten Hügel zerschnitten. Zum grossen Theile sind Letztere bedeckt mit vulkanischen Produkten, aus denen die ter- tiäre Unterlage an vielen Punkten — durch die Erosion frei- gelegt — herausschaut. Im Allgemeinen fallen sämmtliche Tertiär- schichten nach W., SW. und SSW., so dass man also am Ost- rande des Thales — am Asppennin — die ältesten, am. West- rande — am Volskergebirge — die jüngsten Gesteine vor sich hat. Die unterste Etage der Tertiärformation wird gebildet von eocänen Kalken, welche, nach W. bis SW. fallend, mehr oder weniger steil aufgerichtet sind. Ihr petrographischer Habitus gleicht in seiner krystallinischen Beschaffenheit z. Th. stark dem der Kreidekalke und zwar in den unteren (also mehr im O. liegen- den) Schichten. Über diesen liegen Breccienkalke, welche den als eocän erkannten Kalken von Subiaco, Carpineto, Acqua Santa pe- trographisch sehr gleichen (nach gütiger Mittheilung des Herrn Dr. Merı in Rom). Sie sind z. Th. reich an sehr schlecht er- haltenen Versteinerungen, unter denen Nummuliten vorwalten. Die Hauptfundstelle dieser letzteren Kalke ist an der W.- und S.-Seite des Arcangelo-Kraters (W. von Ceccano). Doch findet man Stücke dieses Gesteins längs dem ganzen Fusse des Volsker- gebirges. Anstehend trifft man es auch bei Castro in dem Bache, 966 der aus Valle Terregna kommt. In concordanter Überlagerung folgt auf die Kalke ein „Macigno“ genannter Sandstein, der sich durch die von Ponzı an anderen Orten aufgefundenen Fucoiden als Flysch charakterisirt, mithin noch als oberes Eocän zu be- trachten sein würde; anfangs findet eine Wechsellagerung zwi- schen Kalk und Macigno statt. Dieser glimmerhaltige Sandstein tritt in mehr oder weniger mächtigen Schichten auf, welchen bis- weilen Bänke eines blauen Thones eingeschaltet sind. Noch mehr nach W., also noch dichter an den Fuss des Volskergebirges heran ist — mit wenigen Ausnahmen — dieser Habitus ein anderer geworden. Dünne Schichten eines meist mürben Sandsteines wechsellagern hier mit ebenso dünnen Lagen blauen Thones, Alles ebenfalls SW. fallend. Ö. der Abbadia (S. von Ceceano) zeigt sich als Glied dieser Sedimente ein Conglomerat, übrigens nicht grosser Gerölle von Granit, Quarzporphyr, Gneiss und Glimmerschiefer, welche durch Sand verkittet sind. Es ist wahrscheinlich, dass man in dieser, nicht grossen Schichtenreihe bereits das Glied einer jüngern Stufe des Tertiär zu sehen hat. Nach der Analogie mit anderen Gegenden Italiens, in denen jene eigenthümlichen Conglomerate sich ebenfalls finden, würde ein miocänes Alter für diese Schichten hier wahrscheinlich werden, eine Annahme, die sich aber freilich ohne Versteinerungen, und diese fehlen völlig, nicht beweisen lässt. Dieselbe Wahr- scheinlichkeit stellt sich heraus für einen Schichtencomplex, welcher aus vorherrschenden thonigen Kalken mit untergeordneten Thon- lagen besteht und theils in buntem Gemische mit den vorhin ge- schilderten dünnen Schichten, theils ganz dicht an den Fuss des Volskergebirges angelagert erscheint. Auch hier haben wir im Allgemeinen SW.-Einfallen; was diese Kalke scharf von denen der Kreide und des Eocäns unterscheidet, ist die gelbe Farbe des aus ihnen hervorgegangenen Ackerbodens, welche der vom Macigno herrührenden gleicht, während jene anderen Kalke ein rothes Ackerland geben. Diese Farbe wurde bei der Kartirung von mir als massgebend anerkannt. Denn es leuchtet ein, dass seit Jahr- tausenden das Volskergebirge seinen Schutt über die ihm angela- gerten Hügel ergiessen musste, wodurch naturgemäss die scharfe Grenze zwischen Beiden völlig verwischt wurde. Als oberstes Glied des Tertiär finden sich dann noch (wahr- 967 scheinlich subappennine) Sande; sie treten auf: NÖ. von Castro, dann am Pozzo del Gatto, an der Eisenbahn bei Variano (Kil 109) unter dem Erdboden, bei S. Maria di Arnara etc. Nicht unerwähnt darf das in den tertiären Kalken ziemlich häufige Petroleum- und Asphalt-Vorkommen bleiben; nach Bouk£ „keine seltene Erscheinung im Gebiete der Kreide und des Nummu- liten-Eocäns“ 8. Dasselbe findet sich am Colle della Pece (NO. v. Castro) und ausserhalb des Gebietes der beigefügten Karte an vielen Punkten im N. und 0. Von der allgemeinen Regel, dass die tertiären Schichten nach W. bis SW. fallen, macht das grosse Macigno-Massiv S. von Frosi- none eine Ausnahme. Denn hier findet ein Einfallen nach NNO. statt. Und mit wenigen Abweichungen, wo dies NNO.-Fallen auch Schichten auf dem rechten Sacco-Ufer betrifft, oder wo — wie die Zeichnung I zeigt — der nach W. fallende Kalk einmal auf das linke Ufer hinübergreift, bezeichnet der Lauf des Sacco von Pte. Toma- cella bis Castro die Linie eines Bruches, von der östlich Alles nach NNO., westlich Alles nach SW. fällt. (Siehe den I. Durch- schnitt.) Es scheint also, dass der Druck, welcher die ursprüng- lich horizontalen Sedimente der Kreide zu zwei so gewaltigen Ketten — Appennin- und Volskergebirge — emporpresste, noch nach Ablagerung der Tertiär-Schichten im selben Sinne fortwirkte und schliesslich einen Bruch der Letzteren erzeugte. Ein zweifelloses Diluvium habe ich in dem in Frage ste- henden Gebiete nicht gefunden. Es sei denn, dass die Con- glomeratbildung von Kalk-Geröllen und Stücken hierher ge- höre, welche sich ganz vereinzelt an dem Fahrwege S. von S. Maria di Arnara zeigt. Sie ist hoch oben am Berge auf- geschlossen, ruht auf Macigno und zieht sich an dem W.-Abhang des Hügels herab. Bäche existiren hier nicht, welche etwa Kalk- gerölle führen; ebenso fällt es schwer, an eine Meeresbildung zu denken, deren Reste man doch billigerweise auch an anderen Orten noch auf den Bergen finden müsste. 30 Schritte weiter östlich stehen Tuffe in einem höhern Niveau an; es scheint, als 8 Bous: Vergleichung gew. ehemal. geolog. Phänomene mit einigen unserer Zeit. Sitzungsber. d. k. k. Ak. d. W. Wien. 65. Bd. 51. 68 wenn die Gerölle von denselben überlagert würden; doch lässt der Aufschluss — so wie er zur Zeit meines Dortseins war — im Ungewissen darüber, ob nicht die Gerölle an den Tuff an- gelagert, also ihrerseits jünger sind als das vulkanische Material. Eine sehr verschiedenartige Ausbildung zeigt das Alluvium. Während es im Gebiete des Maecigno sandiger Natur ist, hat es in der Region der Tuffe und Lapilli, deren Bestandtheile zu Neu- bildungen verarbeitet und bisweilen den Augit und Olivin der- selben in den Flussläufen angehäuftl. Wo die Bäche aber dem Kalkgebirge entspringen, haben sie deren Substanzen in die Ebene geführt. So hat der Cosa, der bei Frosinone vorbeifliesst, bald hier bald dort sich sein Bett grabend, ein weites Loch in den Macigno gefressen und, dasselbe mit Kalkgeröllen und rother Erde auspolsternd, eine ansehnliche Ebene geschaffen. Auch der Sacco und andere Bäche führen diese Geröllschicht, die aber mit der Entfernung von den Kalkbergen schnell an Mächtigkeit ab- nimmt; es wird durch diesen Umstand wohl bewiesen, dass diese Schicht nicht einer grossen diluvialen Fluth, sondern alluvialer Arbeit der Bäche ihren Ursprung verdankt. Ähnliche, aber sehr mächtige Bildungen zeigen der Fo. le Brecce (bei Supino) vor Allem aber der Bach, welcher bei Giu- liano vorbei von N. nach S. fliesst. Er hat sich ein etwa 20 M. tiefes Bett gegraben und zeigt an seinen Abhängen eine Con- glomerat-Breccie, wie man folgerichtig sagen müsste, da hier die vom Bache gerollten, wie die von den Bergen herabgestürzten eckigen Stücke bunt durcheinander verkittet sind. Es bleibt noch übrig der Travertin-Bildung zu erwähnen, welche sich bei Feren- tino befindet und sich noch weiter W. nach Anagni hin ausdehnt. Dass die Tuff- und Lapillimassen ober- wie unterhalb Ceccano dem Saeco dereinst den Weg verlegten und dadurch Überschwem- mungen und Versumpfungen veranlassten, welche die Travertin- Bildung zur Folge hatten, ist nicht unwahrscheinlich. Und da wir als letzten Nachwehen vulkanischer Eruptionen häufig genug Kohlensäure-Exhalationen begegnen, so ist nicht unmöglich, dass solche den Prozess der Travertin-Bildung beschleunigten. In diesem Travertin-Gebiete liegt eine Schwefelwasserstoffquelle an der Fahrstrasse zwischen Ferentino und dem Monte Radicino. Eine zweite Travertin-Ablagerung findet sich in dem grossen Walde, 969 welcher SO. von Pofi liegt und erstreckt sich bis an den Zu- sammenfluss des Cascio und Muringo. Cacume Arcangelo Sacco S$. Francesco Pofi Muringo 1 Kreidekalk. 2 Tuff und Lapilli. 3 Macigno, Eocäner Sandstein. 4 Thonige Kalke. Miocän? 5 Alluvium. 6 Lava. 7 Eocäner Kalk. Durcehsehnitt von West nach Ost zwischen dem Cacume und dem Vulkane Pofi. Ohne Berücksichtigung der Höhenverhältnisse. II. Die Vulkane. 1. Giuliano. Das Thal von Giuliano-Prossedi hat die Form eines Dreiecks mit einem sehr spitzen Winkel, welcher im N. liegt und sich gegen S. öffnet. Er entsteht dadurch, dass im W. das Kreide- gebirge von N. nach S. zieht, während im OÖ. der‘Monte di Siserno von NW. nach SO. streicht. Ziemlich nahe dem Punkte, an welchem beide Gebirgszüge sich berühren, liegt der Vulkan Giu- liano in etwa 350 M. absoluter Höhe, am steilen Abhange des Mte. Siserno. Eine Folge dieser Lage war es, dass seinen Produkten nur der Weg nach W. und S. offen blieb. Lässt sich auch mit Deutlichkeit kein Krater mehr nachweisen, so kann doch über den Eruptionspunkt kein Zweifel entstehen, da die Lava vom Dorfe Giuliano aus sich in’s Thal ergiesst. Nach WNW. nach SW. und nach S. kann man deutlich 3 grössere Lavamassen ver- folgen, von denen aber die beiden Letzteren an ihrem obern Ende zusammenhängen. Sie sind z. Th. überdeckt mit Tuffen und besonders Lapilli, deren Hauptablagerung jedoch nach Süden hin liest. Da wo die von N. kommende Landstrasse das Dorf erreicht, liegt zur Rechten ein kleiner Steinbruch die Lava des WNW, 70 Stromes frei. Der Verfolg der Strasse bergauf in’s Dorf zeigt, dass über der Lava ein Schlackenhügel aufgethürmt ist, auf dem das ganze Dorf erbaut ist; er ist an der nach dem Mte. Siserno schauenden Seite gut aufgeschlossen und zeigt keine Schichtung. Weitere Aufschlüsse bietet die Strasse, welche an dem Stein- bruch entlang, um den Dorfhügel herum, nach S. Stefano führt. Während im Steinbruch frisches Gestein ansteht, schliesst ein kurzes Stück weiter eine antike Grotte völlig zersetzte Lava auf; in einer braunen Grüundmasse liegen dicht gesäet Kugeln von eben solcher und weisser Farbe, welche Schalenbildung er- kennen lassen. Weiterhin am Wege steht die Lava erst wieder bei Mad. della Rosa an; wie es scheint, ist dies die Fortsetzung derjenigen Masse, auf der oben am Dorfe die Casa Gabrieli er- baut ist, und dieser Strom ergiesst sich nun nach SW. Der fernere Verlauf der Strasse durchschneidet noch eine gute Strecke lang weitere Lavamassen, welche sich gegen S. hin erstrecken. Gemeinsam ist allen 3 Strömen, dass sie zuerst unterhalb des Dorfes einen steilen Abfall bilden, um sich dann in Gestalt lang- gestreckter, niedriger Vorberge in’s Thal hinab zu ziehen. Wäh- rend aber dort unten das Ende der beiden ersten Ströme sich scharf markirt, indem sie sich theils an dem Kalke, theils hart am Abhange eines Baches hoch aufgestaut haben, verwischt sich die Spur des S.-Stromes allmälig, da die von ihm herrührende Ackererde in die durch die Tuffe erzeugte übergeht. Diese Letz- teren sind an die Abhänge des Mte. Siserno angelagert und er- strecken sich weit in’s Thal hinein. Sie fallen unter 10--15° nach S. und SW., und sind in dem Thale des Fo. di Ciampino herrlich freigelegt. (Der Bach zieht sich von der Fahrstrasse Giuliano bis S. Stefano nach Mulino dei Preti hinab.) Der Graben entblösst hier ein wohl 25 M. mächtiges Schichtensystem von Lapilli und Tuffen, dessen Liegendes aber damit noch nicht er- reicht ist. Die oberen Niveaus bestehen aus festem Tuffe, der sich durch den Reichthum von Kalkbruchstücken auszeichnet, und dem von Patrica ähnlich ist. Diese Tuffe sind oben an der Fahr- strasse nach S. Stefano gut aufgeschlossen. 571 2. Patriea. Dem Mte. Cacume ist im NO. ein langgestreckter, steil- abfallender Kalkberg vorgelagert, auf welchem das Dorf Patrica (etwa 564 M. ü.d. M.)? erbaut ist. Der Berg steht durch einen schmalen, nach S. laufenden Felsgrat mit dem Mte. Cacume in Verbindung. An der SW.-Seite des Dorfes liegt ein steiler, tiefer Gebirgskessel, dessen O. Wand durch jenen Grat gebildet wird. Der Kessel öffnet sich in die Sacco-Ebene durch das Thal des — erst N., dann O. fliessenden — Fo. dei Castelli. Dieses Thal war früher sehr viel breiter als es jetzt ist und nur von Kalk- bergen begrenzt. Später aber wurde es da, wo es in den Kessel mündet, der Schauplatz vulkanischer Thätigkeit; und indem die vulkanischen Massen sich thalabwärts ergossen, füllten sie das Thal aus und schlossen den Kessel ab. Worauf sich nun von Neuem, auf der Grenze zwischen ihnen und dem Patrica-Berge der Fo. dei Castelli seinen Weg zum Sacco hin ausgrub. An- fangs leuchtet Einem diese frühere völlige Ausfüllung des Thales mit Tuff nicht ein. Denn die Thalwand, welche durch den Patrica-Berg gebildet wird, zeigt nur den nackten Kalkfels. Hie und da aber trifft man in ziemlicher Höhe an ihr Fetzen von Tuffschichten, an den Kalk angeklebt, welche beweisen, dass die Tuffmassen einst das Thal erfüllten. Dies zu constatiren war nöthig; denn andernfalls würde Einem völlig das Verständniss dafür fehlen, dass plötzlich 400 M. über dem Sacco-Thale oben auf dem Kalk-Grat Tuffschichten sich zeigen, welche nach SO. — also von dem Kessel ab — fallen, und gegen den in der Tiefe liegenden Eruptionsherd hin durch Kalk völlig isolirt zu sein scheinen. Kehren wir in das Thal zurück; ein Lavastrom ist dort durch einen kleinen Steinbruch aufgeschlossen. Die Spur des Stromes aber lässt sich nicht weit thalabwärts verfolgen, da sie von Tuff verdeckt ist. Doch ist die Masse der Lava eine äusserst geringe im Vergleich mit den gewaltigen Massen festen Tuffes, welche dieser Vulkan produzirte. Meist ohne Spur von Schichtung zieht sich ein Felsenmeer riesiger Tufi-Blöcke thal- ° Die Höhenangaben sind meist der bereits citirten Arbeit von Zezı entnommen. 972 abwärts und erfüllt die ganze Gegend vom Fo. dei Castelli an, über Fo. di Valle S. Maria bis auf den jenseitigen Bergkamm. Andererseits steht derselbe Tuff geschichtet hoch oben auf dem vorhin erwähnten Grate an; 20—30° nach NO. und SO. fallend, stürzt sich die Tufimasse bergab, umfliesst die S.-Seite des Patrica-Berges, vereinigt sich dort unten mit den aus dem Thale des Fo. dei Castelli kommenden Massen, und dehnt sich über die Macchia piana bis Selva dei Muli hin aus. Dass der Tuff früher auch das Sacco-Thal ziemlich weit stromaufwärts erfüllte, geht daraus hervor, dass man ihn anstehend noch am Fahrweg von Supino nach Mo. di Supino trifft. Er unterteuft dort jeden- falls z. Th. die rothen, feinkörnigen Tuffe, tritt übrigens unten in der Saeco-Ebene in meist horizontaler Schichtung und in Ver- bindung mit feinkörnigen Tuffen auf. Die ganze eben beschrie- bene Masse ist jedenfalls das Produkt des Vulkanes von Patrica und einheitlicher Entstehung. Deshalb kann ich auch den bei dem Vulkane von Selva dei Muli befindlichen Tuff nicht als zu diesem Vulkane gehörig betrachten, wenn auch heutzutage der Sacco dies Tufi-Gebiet von dem Orte seiner Herkunft abgeschnitten hat. Und aus demselben Grunde glaube ich in der Macchia piana kein selbständiges vulkanisches Territorium erblicken zu dürfen, wenn sich auch oben auf Macchia piana und an der Fahrstrasse nach Patrica noch anderweitige zersetzte Tuffe und Lava-Brocken finden. Der Zusammenhang erfordert es, die petrographische Be- trachtung dieses Tuffes gleich hier und nicht erst bei Bespre- chung der gesammten vulkanischen Produkte folgen zu lassen. Bei Selva dei Muli und Macchia piana, sowie oben auf dem Grat beim Dorfe Patrica möchte man von einer Tuff-Breceie sprechen. Stücke von Kalk und von Tuff-Substauz sind durch kohlensauren Kalk verkittet; dazu gesellen sich nicht sehr reichliche Glimmer, Augit- und Olivin-Krystalle. Häufig sieht man deutlich, dass sich um jedes einzelne Element der Breceie eine Kalkhülle nieder- schlug, und der Gedanke an Peperin musste Einem bei so be- schaffener Struktur fern bleiben, wenn sich das Gestein nicht an anderen Orten anders verhielte.e Fasst man das Gebiet des Felsenmeeres im Thale des Fo. dei Castelli in’s Auge, so ist der petrographische Habitus ein ganz anderer geworden. 918 Man findet eine dichte, feste Grundmasse von Tuff, erfüllt mit Kalkbruchstücken und nicht sehr häufigem Glimmer, Au- git-, Olivin-Krystallen, so dass das Gestein Peperin ähnlich geworden ist. Zugleich muss man eine Erklärung dafür finden, dass man 400 M. über dem Sacco und hoch über der Lava, oben auf dem Grat bei Patrica, nicht etwa lockeres vulkanisches Ma- terial, sondern Tuff in deutlicher Schiehtung und mit 20 bis 30° Einfall antrifft. Dass der: Tuff mit der Kreide, auf der er liest, derartig aufgerichtet worden sei, ist schwer zu glauben. Denn wenn auch der Kalk nach O. und der Tuff ebenfalls in etwa östlicher Richtung fällt, so braucht diese Übereinstimmung nicht in gemeinschaftlicher Aufrichtung zu liegen, sondern erklärt sich dadurch, dass der Tuff sich in ein Thal hinabzieht, das öst- lich bergab geht, wodurch er gezwungen wurde nach ©. zu fallen. Auch eine Ablagerung des Tuffes im Wasser dort oben ist un- wahrscheinlich. Denn dann käme man in die Lage, eine all- gemeine Wasserbedeckung des ganzen Sacco-Thales bis 400 M. über dem heutigen Sacco-Niveau in verhältnissmässig junger Zeit annehmen zu müssen. In Folge dessen würde man mit Recht verlangen können, auch an anderen Orten wenigstens Spuren dieser einstigen Wasserbedeckung finden zu müssen, was nicht der Fall ist. Zuletzt bleibt die Annahme, dass wir einen Peperin vor uns haben. Hier erklärt sich die Schichtung leicht und die hohe Lage bietet nichts Wunderbares mehr, weil ein Vulkan seine losen Produkte mit Leichtigkeit noch viel höher hinaufschleudern kann, auch wenn diese durch Wasser zu einem Brei geworden sind. Nun zeigt aber gerade der Tuff hier oben jene weniger feste breceienartige Struktur. Zugleich finden sich Übergänge aus dieser in die Peperin-Struktur. Aus diesem Dilemma hilft nur der Gedanke, dass man wirklich einen Peperin vor sich habe, dass aber ein Peperin nicht blos ein festes, an wirkliche krystallinische Gesteine erinnerndes, sondern auch ein mehr lockeres Gefüge haben könne. Das scheint auch nicht undenk- bar. Denn wenn die heftigen Wolkenbrüche bei der Eruption zu Regengüssen herabsinken, wodurch die Wassermenge verringert wird, und wenn zu gleicher Zeit die Masse des in der Zeiteinheit ausgeworfenen Materials sich erheblich vermehrt, so erhält man ein Mittelding, wässrig genug um einen zähen Brei zu bilden, 974 welcher sich zu Schichten ausbreitet, und zu wasserarm, um das Ganze zu einer homogenen Masse umzugestalten. 3. Selva dei Muli. Aufgesetzt auf die eben geschilderten Tuffschichten erhebt sich aus der Sacco-Ebene ein Hügel von unbedeutender Höhe, an _ welchem im O. Schlacken, an den anderen Seiten rothe Puzzo- lane, also zersetzte Lapilli, aufgeschlossen sind. Das isolirte Vor- kommen dieser Massen macht es mehr als wahrscheinlich, dass man hier einen kleinen Vulkan vor sich hat, welcher jedoch nur ein ephemeres Dasein führte und nach kurzem Aufflackern wieder erlosch. Auffallend ist die Übereinstimmung, dass man jenseits des Sacco, nach S. Anna di Supino zu, auch rothe, zersetzte vulkanische Massen findet, welche ebenfalls auf dem Patrica-Tuff aufzuliegen scheinen. Doch fehlt jeder weitere Beweis, dass diese in einem Abhängigkeitsverhältniss zum Selva dei Muli stehen könnten. 4. Tichiena. Am 0.-Fusse des Monte Radieino treten nicht unbeträcht- liche Lavamassen auf, welche jedoch, auf nur niedrige Macigno- Hügel aufgelagert, sich nicht allzuhoch über die alluviale Ebene erheben. Tuffe, die steten Begleiter aller übrigen Vulkane des Hernikerlandes fehlen hier. Und wenn auf der beigegebenen Karte sich im N. und S. auch die Tuff-Farbe findet, so bedeutet sie hier „Erde vulkanischen Ursprungs, die nicht mehr deutlich zeigt, dass sie aus Lava entstanden sei, deren Ursprung aus Tuffen aber sich eben so wenig nachweisen lässt, so lange nicht andere Aufschlüsse vorhanden sind“. Anstehend findet man die Lava fast nur am Fo. della Ruana; doch ist dieselbe an einigen Stellen durch Steinbrüche aufgeschlossen, deren grösster in dem Strome betrieben wird, welcher am meisten nach Frosinone zu liegt. Durch Terrainwellen markiren sich etwa 4 verschiedene Ströme, deren gesammte Oberfläche in Acker- land verwandelt ist. 5. Callame. NW. von Üeccano, etwa dort, wo sich der Fo. dei Castelli in den Sacco ergiesst, steht ein einzelnes thurmartiges Haus. 38, Die dortige Gegend heisst Callame und Ponzı übertrug diesen Namen auf den von ihm dort entdeckten Vulkan. Die Lava, welche sich am Fo. dei Castelli entlang sehr deutlich zeigt und oberhalb des erwähnten Hauses in alten Brüchen aufgeschlossen ist, bildet S. dieser Gegend ein grosses bewaldetes Lavamassiv. Abermals im S. dieses Letzteren,, jenseits der von Üeccano aus nach W. führenden Fahrstrasse, befindet sich ein weiter Kessel, der höchst wahrscheinlich ein Krater ist. Seine Wände bestehen im N. aus Lava, im OÖ. aus Tuffen, welche sich weithin nach O. erstrecken, im S. und W. aus Macigno und Nummulitenkalk, welche letztere Beide, wie für das Tertiär die Regel, nach SW. fallen. Der Krater wäre also in die Tertiärschichten eingesprengt und halb und halb als sogen. Explosionskrater zu betrachten. Eine etwaige Ansammlung von Wasser in demselben wird da- durch unmöglich gemacht, dass der Wall des Kraters zwischen Lava und Tuff einen Durchbruch erlitten hat. Nach der dortigen Gegend will ich der Kürze halber den Krater „Arcangelo“ nennen. Es ist wahrscheinlich, dass der Arcangelo nicht der Erzeuger - der Lava von Callame war. Denn erstens findet man ganz im N. der Letzteren (auf dem Coleta) viele poröse Auswürflinge, die für einen Ausbruch dort in der Nähe sprechen. Zweitens zeigt sich dem Arcangelo im N. vorgelagert tertiäres Gebiet, welches eine viel geringere Höhe als der Coleta besitzt. Dieses niedrige Tertiärgebiet wäre gewiss von der Lava des Arcangelo überfluthet worden, wenn so starke Massen seinem Schlunde entquollen wären, dass sie den ganzen mächtigen Complex der Coleta-Berge erzeugt hätten. Auch sind die Lavaberge des Coleta und des Arcangelo durch eine ziemlich starke Einsenkung getrennt, welche freilich auch das Werk der Erosion sein könnte. Es scheint mir daher gerechtfertigt, das Eruptions-Centrum des „Callame“ genannten Vulkanes in den Coleta-Bergen zu suchen und den „Arcangelo“ Krater als einen sekundären Eruptionspunkt zu betrachten, welcher sich am S. Rande des eigentlichen Vulkanes bildete. 6. San Francesco. Am linken Sacco-Ufer, gegenüber Ceccano, öfinet sich hinter dem dort anstehenden Kalkberge ein grosses rundes Thal. Einer 976 der dasselbe im $. begrenzenden Hügel heisst S. Francesco und be- steht aus Lava, welche sich nach S. zu bis an den dortigen Bach ergossen hat. Da wo die Fahrstrasse CGeccano-Pofi soeben diesen Bach überschritten hat liegt ein Schlackenhügel, welcher jeden- falls noch als dem Vulkane von S. Francesco zugehörig zu be- trachten ist. Die Tuffe, welche man kurz vor dieser Brücke in grossen Brüchen aufgeschlossen findet, sind wenig fest, während man mehr nach OÖ. zu — z. B. auch an der Fahrstrasse — sehr feste, peperinähnliche Tuffe antrifft. In wie weit diese Tufie als dem Vulkane von $. Francesco zugehörig zu betrachten sind, ist nicht festzustellen, da sich zwischen Arcangelo und Pofi eine nur durch Flussläufe unter- brochene Tuffdecke hinzieht. Die Berechtigung aber, die von dem Hügel S. Francesco herabkommende Lavamasse als von einem selbständigen, wenn auch kleinen, Vulkane herrührend aufzufassen, geht aus der isolirten Lage derselben, aus den nicht unbeträcht- lichen Schlackenmassen, sowie aus der grossen Menge von Lava- Kugeln hervor, welche in der Umgegend des Vulkanes zu finden sind und deren Masse in Betreff ihrer concentrisch schaligen Struktur wie ihrer hellgrauen Farbe mit der Masse des Lava- stromes grosse Übereinstimmung zeigen. Der Vulkan liegt dicht an der — 8. 967 erwähnten — Bruchlinie der tertiären Schichten. 7. S. Marco: Durch tertiäres Gebiet fast völlig von der grossen Tuff-La- pilli-Ablagerung geschieden, welche sich zwischen dem Arcangelo und Pofi ausdehnt, liegt im S. derselben ein kleines vulkanisches Gebirge, dem N.-Abhange des Monte Siserno vorgelagert. Dichte Bewaldung und Mangel an Aufschlüssen machen eine genaue An- gabe der Grenzen zwischen Lava und Tuff unmöglich. Wenn man auf der Fahrstrasse Ceccano-S. Sozio die Brücke über den Majura überschritten hat, folgt man dem Bache, der hinter der Brücke mündet aufwärts; man gewahrt bald eine Quelle „Mure- cine“ genannt, hinter welcher mächtige Lavablöcke liegen, wäh- rend NW. dieses Punktes, näher zum Majura hin, die Lava als feste Masse ansteht, was auch am Fusse des Monte Siserno im Bette des Baches der Fall ist, welcher bei der erwähnten Quelle aus dem vulkanischen Gebirge herauskommt. Ein Zweifel, dass 977 man anstehende Lava vor sich hat, kann gar nicht obwalten. Und diese Zweifel befallen Einen gerade in dieser Gegend sehr leicht. Denn im Walde bei Farneto, dann an dem Vorgebirge, das zwischen Ceccano und Colle S. Marco an den Sacco herantritt, ferner an dem Hügel, der bei Variano zwischen Eisenbahn, Fo. dei Sancti und dem grossen Sporn des Sacco liegt, findet man eine solche Menge von Lavakugeln und -Blöcken, dass man jeden - Moment erwartet, einen Lavastrom zu finden; und doch trifft man nirgends anstehende Lava. Auch durch die ungeheuren Massen von Lapilli zeichnet sich diese Gegend aus, während die Tuffe mehr zurücktreten. Da der auf der topographischen Karte '„Colle $S. Marco“ genannte Hügel, der Bevölkerung nicht unter diesem Namen bekannt ist, diese vielmehr die in Frage stehen- den Hügel „S. Marco“ nennt, welche sich als ein Vulkan heraus- gestellt haben, so habe ich diesen Vulkan „S. Marco“ genannt. Ser Port. Das Dorf Pofi ist auf einem Vulkane erbaut, welcher 295 M. absoluter Höhe besitzt und 130 M. über dem Sacco-Thale liest. Der eigentliche Kegel zeigt fast nur Schlacken, Lapilli und Tuffe. Nur im N. hart vor dem Dorfe war ein kleiner Aufschluss in sehr poröser Lava zu finden, welche mehr N. bergabwärts auch zu Tage tritt und späterhin ihr Vorhandensein wenigstens durch grosse Blöcke anzeigt. Im Übrigen wird oben am Berge die Lava fast überall durch die Lapilli dem Auge entzogen. Im ©. und und S. umgürtet die Höhen des Pofi eine Ebene, welche sich sanft nach dem Muringo hin abdacht. Aus dieser Ebene taucht die Lava an 2 Stellen wieder auf. rstens im S., wo sie am Hause des Sindaco Gorı beginnt und sich bis an die „Fontana“ herabzieht. Zweitens den Lauf des Muringo begleitend, von dem aus sie sich gegen Pofi zu, bald .mehr, bald weniger weit, auf den Äckern verfolgen lässt. Sie dehnt sich im O. auch noch jenseits des Muringo aus. Hart unterhalb Pofi im W. ist am Fusse des Berges ein interessanter Aufschluss, welcher ein vulka- nisches Auswurfs-Conglomerat zeigt, das zum Theil aus Macigno- stücken besteht. N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1877. 37 978 9. Arnara. Weder von Lava noch von Schlacken begleitet findet man bei Arnara eine Tuff- und Lapilli-Ablagerung. Nicht der Um- stand allein, dass dieselbe durch Macigno von dem übrigen vul- kanischen Gebiete fast isolirt ist, veranlasst mich, die Möglichkeit eines hier stattgefundenen Ausbruches in Erwägung zu ziehen. Denn diese Isolirung kann theilweise durch die Erosion zu Stande gekommen sein. Meine Gründe sind etwa die folgenden: 1. Angenommen, der Pofi habe auf dem Luftwege loses vulkanisches Material nach Arnara geschleudert. Zwischen Pofi und Arnara läuft eine Kette von Maeigno-Hügeln, die von N. nach S. zieht. Der nach Pofi zugewandte Abhang derselben ist mit Lapilli bedeckt. Die Arnara anblickende Seite ist dies nicht; und von Pofi aus geschleuderte Massen mussten doch ebenfalls auf diesen Abhang fallen, da von einem todten Winkel hier nicht die Rede ist. 2. Der San Francesco kann als Urheber kaum beargwohnt werden, da auf dem geraden Wege ausgedehntes Macigno-Gebiet zwischen ihm und Arnara liegt. 3. Angenommen, das Wasser habe das lose Material nach Arnara transportirt. Dann muss das Wasser so tief gewesen sein, dass es alle die hohen Macigno-Hügel überfluthete, denn das Thal N. von Arnara ist im O., S., W. von solehen umgeben. Warum hat diese grosse Fluth dann aber im N. dieses Gebietes das dortige Macigno-Massiv nicht mit Sedimenten zugedeckt? Es müssten diese doch irgendwelche Spuren hinterlassen haben. 4. In dem Thale N. von Arnara stehen feste, Felsen bil- dende Tuffe an, wie sie im S. und O. von Arnara nicht vor- kommen. 5. In diesem Thale, sowie S. von Arnara habe ich viele krystallinische Auswürflinge gefunden. Bei Pofi dagegen so gut wie gar keine, trotz alles Suchens. Durch Summirung dieser Gründe erhellt eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass auch bei Arnara sich vorübergehend die vulkanische Thätigkeit bewiesen habe, eine Wahrscheinlichkeit, die von der Gewissheit aber noch weit entfernt ist. Wenn es gelänge den Nachweis zu führen, dass bei der Ablagerung der grossen Tufi-Lapillimassen Wasser 979 mit im Spiele war, wie man oft glauben möchte, dann wäre da- durch dieser Wahrscheinlichkeit der Haupthalt entzogen. III. Das Alter der Vulkane. Der Giuliano zeigt wenig Anhaltspunkte für die Bestimmung seines Alters; 1. Posteocäne (?) thonige Kalke werden von seinen Lapilli überlagert. 2. Seine Lapilli-Schichten enthalten Stücke eines hellgelben Thones in seltenen Exemplaren. Den Thon fand ich anstehend, im Wechsellager mit dünnen Sandsteinplatten, in einem winzigen Aufschlusse, der nur die Vermuthung zuliess, dass hier eine jungtertiäre Ablagerung vorliege. 3. In der Nähe von Mulino dei Preti liegen Lapilli auf einer rothen Erde. Der Auf- schluss ist nur klein, beweist aber, dass die vulkanischen Pro- dukte jünger sind als diese Erde, die man nur für ein altes Allu- vium halten kann. Ein anderes Faktum scheint auf dasselbe Alter hinzudeuten. Bei Preci (SW. von Giuliano) ist die Lava ziemlich hart am Rande einer etwa 20 M. tiefen Schlucht hoch aufgestaut, in welcher ein Bach fliesst. Die Gehänge der Schlucht sind von dem $. 568 beschriebenen Conglomerat gebildet, welches bis an die Lava herangeht und wahrscheinlich auch unter ihr Colle di Mte. Colle di - Mte. Mezzo Bach Giuliano Siserno Mezzo Bach Giuliano Siserno i Gegenwärtiger Zustand. Zustand zur Zeit der Eruption. 1 Kreidekalk. 2 Alluviales Conglomerat. 3 Lava. 4 Schlacken. liest. Es ist nicht unmöglich, aber unwahrscheinlich, dass die Lava am Rande einer Schlucht sich aufgestaut haben sollte, an- statt noch vollends in diese hinabzustürzen. Ich vermuthe viel- mehr, dass sie bis an den Punkt geflossen ist, der damals der li 80 tiefste des Thales war, d.h. bis in das damalige Bachbette. Seit diesem Tage sind so viele Jahre verflossen, als der (kleine) Bach brauchte, um sich 20 M. tief in das Kalkconglomerat einzugraben. Die umstehende Zeichnung gibt den gegenwärtigen und den ver- mutheten früheren Zustand an. In dem Conglomerate findet man keine Lavagerölle, wäh- rend der Bach gegenwärtig solche führt. Es hat also der Bach bereits vor der Zeit der Eruption existirt und — seinen Lauf beständig verändernd — sein früheres Bett wieder mit einer mindestens 20 M. mächtigen Geröllschicht ausgefüllt. Darauf erfolgte die Eruption; nach dieser änderte der Bach seine auf- schüttende Thätigkeit abermals in eine zerstörende um und grub sich sein 20 M. tiefes Bett in das von ihm selber in früheren Zeiten gebildete Conglomerat ein. Noch unsicherer wird die Altersbestimmung bei dem Patrica, da er ganz auf der Kreide aufliegt. Nach der Analogie lässt sich vermuthen, dass, wie an den Fuss des Monte Siserno, so auch an den Fuss dieser Kalkberge die nämlichen Tertiärschichten angelagert seien, und dass diese hier ebenfalls — ganz wie dort — von den Tuffen bedeckt sind. Ich habe keine Stelle gefunden, an der diese Schichten bei Patrica zu Tage träten; am Fo. dell Uccellata sind sie noch sichtbar, um dann unter den Tuffen zu verschwinden. Seit der Eruption des Patrica ist mindestens so viel Zeit ver- flossen als der Fo. dei Castelli nöthig hatte, um sich durch die sanze Tuffimasse hindurchzusägen und sich dann noch tief in den Kreidekalk einzugraben, auf dem die Lava liegt. Denn vom Bach- bette aus muss man erst ein gutes Stück durch Kalkgebirge berg- auf klettern, bis man an den Punkt kommt, an dem die Lava über dem Kalke beginnt. Der Selva dei Muli ist jünger als der Patrica, da er auf die von diesem erzeugten Tuffe aufgesetzt ist. Der Tichiena überlagert den Macigno und wird seinerseits von dem Travertin überlagert, ist also mindestens alt- oder gar vor-alluvialen Alters. Der Callame und der $S. Marco sind be- deutend jünger als die posteocänen (?) thonigen Kalke und die dünnen Sandstein- und Thonschichten. Denn diese werden von den Tuffen diskordant überlagert, waren also bereits stark aus der horizontalen Lage verrückt, ehe die Eruption erfolgte. Auch 981 sind diese tertiären Schichten bereits Festland gewesen, sind be- reits von der Erosion bearbeitet und in hügeliges Terrain um- gewandelt worden, ehe sie mit vulkanischem Materiale überschüttet wurden. Denn man findet öfters, dass oben auf einem Tuffhügel entweder Macigno ansteht, oder beim Graben von Löchern zum Baumpflanzen zum Vorschein kommt, während die Aufschlüsse am Abhang der Tuffhügel — also in niedrigerem Niveau — oft nur Tufischichten und nichts Tertiäres zeigen. Der S. Francesco und der Pofi überlagern diskordant eocänes Gebiet; bei S. Maria di Arnara findet aber von Seiten des Tuffes eine schräge Anlagerung an den (pliocänen?) Sand statt. Fasst man diese Thatsachen zusammen und setzt voraus, dass alle diese Vulkane ungefähr gleichaltrig sind, so resultirt, dass sie jünger sind als die mittel- und jungtertiären Schichten, älter als gewisse alluviale Bildungen. Ein Schluss, der von Ponzı schon seit langer Zeit gemacht war, indem er sagt, dass die vulkanische Thätigkeit in Latium erst mit dem Alluvium beginnt und während desselben fortdauert, während die Hernicischen Vul- kane bei Beginn des Alluviums bereits erloschen sind. IV. Die vulkanischen Produkte. Die Laven der besprochenen Vulkane zeigen sich makro- skopisch als ein feinkörniges Gestein, von dunkler Farbe, in welchem vor Allem Augitkrystalle in wechselnder Menge aus- geschieden liegen. Im Allgemeinen sind diese nicht gross und nicht sehr zahlreich; doch pflegen sich die Laven von Callame, sowie von S. Marco und der vielen Blöcke und Lapilli in seiner Umgegend durch häufigere und .etwas grössere Krystalle aus- zuzeichnen. Auch sind es 2 sich durch die Farbe stark unter- scheidende Augitvarietäten: eine schwarze und eine hellgrüne. Das ganze Gebiet, welches zwischen S. Sozio, $. Marco, Majura (rechts v. Sacco) und Farneto, Arnara, Variano (links v. Sacco) liegt, sticht petrographisch von dem übrigen dadurch ab, dass in Laven und Lapilli eine hellere Farbe der Gesteinsmasse sich ‚zeigt, dass der hellgrüne Augit dominirt und dass zahlreiche Olivinkrystalle aufzutreten pflegen. In den übrigen Laven ist Olivin wohl noch am meisten bei Pofi und Giuliano zu finden, 982 fehlt aber oft völlig, tritt auch mehr in Körnern auf, als in Krystallform. Sehr selten ist der Leuzit, den ich vereinzelt in den Laven von Pofi, Tichiena, Giuliano fand, während er noch am ehesten bei Callame vorkommt und zwar besonders in den Stücken, die auf den Äckern am Fo. dei Castelli liegen. Sani- din ist eine seltene Erscheinung, in den Laven von Callame und Tichiena sichtbar. Magneteisen ist nicht häufig zu erkennen und Glimmer fehlt fast stets. Viele dieser Laven, wenn sie sich zersetzen, zeigen grosse Mengen weisser Pünktchen, die jedenfalls auf Leuzit zurückzuführen sind. Solche ganz zersetzte Lava wird z. B. in dem Stollen gewonnen und als Puzzolan verwandt, welcher in den Lavastrom bei, Tenuta Tichiena getrieben ist. Im Dünnschliffe zeigen sich sämmtliche hierhergehörende Gesteine als echte Leuzitlaven, die Schlacken von Selva dei Muli inbegriffen. Augit und Leuzit bilden, ungefähr zu gleichen Theilen, ein krystallinisches Gemenge, in welchem ich von einer amorphen Zwischenklemmungsmasse Nichts habe finden können. Dazu kommt sehr viel Magneteisen, bisweilen in grösseren Mengen zusammen- gehäuft, und nicht selten Nephelin. Doch ist zu bemerken, dass nicht Alles, was Nephelin zu sein scheint (oblonge, farblose Kry- stalle, welche bei gekreuzten Nicols dunkel sind, wenn ihre Be- grenzungslinien den Nicolhauptschnitten parallel liegen), auch wirk- lich Nephelin ist. Denn nicht viele dieser Krystalle werden durch Salzsäure zersetzt, und die unzersetzten gehören dann vermuth- lich dem Sanidin an, der in der Zone der Orthodiagonale durch- schnitten ist. Ein analoges Verhalten solcher scheinbaren Ne- phelinkrystalle hat Strüver in dem hauynführenden Tavolato- gesteine gefunden !°. Plagioklas ist in den von mir untersuchten Schliffen so regelmässig in der Lava von Pofi gefunden worden, dass man ihn als einen wesentlichen Bestandtheil derselben viel- leicht betrachten könnte. Selten fand ich ihn auch in der Lava von Tichiena, Giuliano, S. Francesco, sowie in den Schlacken von Selva dei Muli. Olivin kommt so ziemlich in den Laven sämmt- licher Vulkane vor, aber bei weitem nicht in allen Dünnschliffen, welche man von ein und derselben Lava macht. Biotit zeigte 10 Studi Petrografici sul Lazio. Per G. Srrüver. R. Accad. dei Lincei. Roma 1877. 8.5. 983 sich in Schliffen der Laven von Pofi, Tichiena und S. Marco, und Kalkspath, jedenfalls als secundäres Produkt, fand sich in Laven von Pofi und Patrica. Was das Verhalten der einzelnen Mineralien anbetrifft, so zeigt sich Augit meist von heller, seltener von dunkler Farbe. Letzterer verhält sich pleochroitisch. Bei dem schalenförmigen Aufbau des Augit, der ihm nicht selten eigen ist, findet man fast stets das Innere dunkelgefärbt und pleochroitisch, während die äussere Schicht hell ist. Es findet hier nicht etwa eine Ver- wachsung von Hornblende und Augit statt, denn äussere wie innere Schicht sind gleichmässig orientirt. Dieselbe Eigenschaft des Dichroismus kat STRÜVER bei den Augiten des Tavolato- gesteines, sowie einiger anderer Laven aus Latium beobachtet, was eine weitere bemerkenswerthe Übereinstimmung zwischen den Hernieischen und Latialen Laven dokumentirt. Zugleich hat STRÜVER das interessante Faktum nachgewiesen, dass auch alle losen, grossen Krystalle — so viele er deren untersuchte — in Latium sich derartig verhalten 1. Im Übrigen sieht man am Augit die bekannten Erscheinungen, dass er andere Mineralien einschliesst, ja- dass er bisweilen um einen Complex aller, das Gestein constituirenden, Mineralien nur eine schwache Rinde bildet. Der Leuzit schliesst häufig farblose Nadeln ein, die aber — da sie nicht orientirt sind — nicht Apatit sein können; es mag Feld- spath sein oder Augit, der wegen seiner grossen Dünne farblos erscheint. Dass der Leuzit seinem Umrisse gemäss angeordnete kleine Krystalle oder Körner enthält, die sich beim Spielen mit der Mikrometerschraube als einer ihm eingeschriebenen Kugel- fläche angehörend erweisen, dass er die Zwillingsstreifung zeigt etc., ist so vielfach bekannt, dass dies hier nicht weiter ausgeführt zu werden braucht. Ein eigenthümliches Verhalten zeigte sich bei 2 Schliffen der Lava von Callame, in denen man neben Leuzit ein einfach brechendes und zwar gelbes Mineral ohne bestimmte Umrisse zu finden meint. Dasselbe ist aber höchst wahrschein- lich ein in Zersetzung begriffener und dabei gelb gewordener Leuzit, und zwar trifft man bisweilen denselben Leuzitkrystall zur Hälfte gelb, zur Hälfte farblos. Olivin und Magneteisen zeigen 11 Studi Petrographici sul Lazio. Per G. Srrüver. R. Ac. d. Lincei, Roma 1877, S, 6. 984 die bekannten Zersetzungserscheinungen, und auch an den anderen Mineralien sind exceptionelle Verhältnisse nicht zu bemerken. Als Apatit endlich deutete ich kleine, farblose, orientirte Nadeln, die recht selten sind. Da aber Apatit und Nephelin in den wesent- lichen optischen Eigenschaften übereinstimmen, und die geringere Grösse natürlich keinen durchgreifenden Unterschied zwischen Beiden bedingen kann, so ist es ohne jedesmalige mikrochemische Prüfung auf Phosphorsäure unmöglich zu entscheiden, ob mehr oder weniger Apatit vorhanden ist. Was die Absonderungserscheinungen betrifft, welche man an den Laven beobachtet, so ist die plattenförmige kaum zu finden; ich beobachtete sie nur bei Tichiena in geringer Ausdehnung in dem grossen Steinbruche. Säulenförmige tritt bei Pofi auf und zwar am Muringo, in der Nähe der am meisten nach S. gele- genen Mühle. Man sieht schon von weitem die etwa 6 Meter hohe Wand von Säulen am linken Ufer des Baches stehen, und der Name der dortigen Gegend: „il vado schiera* — „eine in Ord- nung gestellte Schaar von Menschen“ rührt jedenfalls davon her. Die nicht sehr regelmässig geformten Säulen stehen senkrecht zum Wasserspiegel und damit wohl auch senk- recht zur Abkühlungsfläche des Lavastromes. Ein in’s Wasser gestürzter Säulenecomplex zeigt sehr schön die Auflösung jeder Säule in Kugeln. Diese letztere Absonderungsform, und zwar verbunden mit concentrischer Schalenbildung ist die am meisten verbreitete. An Lavaströmen hauptsächlich nur bei S. Francesco sichtbar, gewinnt sie eine überraschende Ausdehnung in den Blöcken und Kugeln im S. und O. dieses Vulkanes, welche sicher von ihm ausgeworfen sind. In künstlicher Verstärkung kann man die Schalenbildung aber hinter dem kleinen Waldgebirge des Vulkanes von S. Marco in vorzüglicher Weise beobachten, da, wo es sich an den NO.-Abhang des Mte. Siserno anlehnt. Es liegen dort im Walde mehrere alte Gruben, die früher zum Kalkbrennen benutzt wurden. Besonders eine mächtige Lava- kugel, die in der Wand einer der Gruben sitzt, zeigt — durch das Feuer veranlasst — eine völlig minutiöse Durchführung der Schalenbildung. Was nun die Tuffe der in Rede stehenden Vulkane anbetrifft, so lassen sich dieselben im Grossen und Ganzen in 2 Gruppen 9839 bringen. Die Erste ähnelt in ihrer Zusammensetzung und Festig- keit mehr oder weniger dem bereits (S. 573) beschriebenen Pa- trica-Tuffe; womit aber nicht gesagt sein soll, dass dieselben auch wirkliche Peperine sind. Wenn nicht das geognostische Vor- kommen überzeugend für die Entstehung als Schlammlava spricht, so darf man wohl, allein um des petrographischen Habitus Willen, noch nicht das Wort Peperin anwenden. Solche in Rede stehen- den Tuffe finden sich z. B. bei Majura, W. von Farneto, zwischen Giuliano und S. Stefano. In die 2. Gruppe würden dann die feinkörnigen Tuffe gehören, in deren Masse Augit, Glimmer, Olivin- krystalle entweder nicht sehr reichlich vorhanden sind oder ganz fehlen. Unzersetzten Leuzit habe ich — abgesehen von wenigen Bruchstücken — in den Tuffen nicht gefunden. Doch trifft man in zersetzten Tuffen bei Patrica, wie in den Lapilli bei Sabatıino weisse, kaolinartige Stückchen, die vermuthlich von Leuzit her- rühren, da ja Feldspath ein seltenes Mineral im Gebiete der Hernieischen Vulkane ist. Ausser diesen beiden gesteinsbildenden Tuffen findet sich die ganze Reihe loser vulkanischer Produkte vertreten, von den Lapilli bis zu der Asche. Es erübrigt noch die Frage zu berühren, ob submarine Tuffe vorliegen oder nicht. Richtiger wäre es wohl zu fragen, ob sub- aquatische Tuffe vorhanden sind, da jedes süsse, fliessende oder sumpfige Wasser schliesslich dieselben Dienste leistet. Fasst man Lokalitäten in’s Auge, wie sie sich bei Pofi z. B. darbieten, wo die Tuffe überall im Sinne des Bergabhanges zu fallen scheinen, was man auch besonders gut an dem westlichen Vorberge von Pofi sieht, so hat man die deutlichsten Beispiele atmosphärischer Bildungen vor sich. Wenn man aber die festen Aschentuffe oder die peperinähnlichen, festen Gesteine, deren Peperinismus nicht erwiesen werden kann, oder die schönen, nicht stark geneigten und feinen Schichten der sonstigen vulkanischen Produkte ansieht, so möchte man doch glauben, dass Wasser hier eine gewisse Rolle gespielt habe. Lebhaft bewegtes Wasser kann es schwerlich ge- wesen sein, da die Tuffe immer in der Nähe der Vulkane und nicht -— so zu sagen -- an unmotivirten Orten gefunden werden. Da man ferner von Conchylien keine Spuren findet, und da eine allgemeine Bedeckung des Lateiner Thales mit Meereswasser sich noch durch Reste seiner Sedimente hie und dort verrathen müsste, 986 so möchte man mehr auf Süsswasser schliessen. Mit Ausnahme von Giuliano, dehnen sich die Tuffablagerungen zu beiden Seiten des Sacco aus. Dass dieser Fluss zur Zeit der Eruption schon existirt hat, ist klar. Denn das Thal wird sich in seiner tiefsten Stelle jedenfalls einen Entwässerungskanal gebildet haben. Nicht unmöglich wäre es, dass der Fluss eine seeartige Erweiterung besessen habe, in welche ein Theil der vulkanischen Produkte hineinfiel. So lange aber keine Karte existirt, welche Höhen- kurven angibt, und so lange man also nicht constatiren kann, bis zu welchen Höhen diese, der Mitwirkung des Wassers ver- dächtigen, Tuffe auftreten, wird man alle derartigen Vermuthungen nur mit grösster Reserve aussprechen können, da man nicht zu übersehen vermag, wo in Folge dieser Annahme überall das Wasser sonst noch gestanden haben müsste und was für Consequenzen sich daraus ergeben. Mineralien. Nicht gross ist die Zahl der Mineralien, welche in Drusen- räumen der Laven, oder in Auswürflingen sitzend, oder schliess- lich als ganze Krystalle ausgeworfen, von mir gefunden wurden. Im Vergleich mit dem, was das Albaner Gebirge lieferte, sehr wenig, wächst das gefundene Material relativ, wenn man die geringere Ausdehnung der Vulkane sowie den Umstand vor Allem bedenkt, dass dort seit vielen Jahrzehnten von Vielen, hier aber nur von Einem gesammelt worden ist. Doch scheint von der grossen Anzahl der Arten, sowie von der mineralogischen Schön- heit in Betreff der Ausbildung der einzelnen Krystalle wenig in dem Gebiete der Herniker Vulkane zu erwarten zu sein. Auf Kluftflächen der Lava von Tichiena tritt der Nephelin z. Th. in sehr grossen Mengen von Krystallen auf, welche aber durch Trüb- und Weisswerden meist schon die beginnende Zersetzung andeuten. In der Lava von Patrica, und zwar in Drusenräumen, sitzt der Nephelin in glänzenden frischen Krystallen zugleich mit schwarzem Augit. Weisse, sehr feine, optisch orientirte und schwarze haar- förmige Nädelchen, welche Letztere parallel ihrer Längsausdehnung spalten und auch in den dünnsten Spaltungsstücken undurchsichtig 987 bleiben, kommen bei Patrica und Giuliano vor. Hyalith endlich fand ich an verschiedenen Stellen bei Tichiena. Krystallinische Auswürflinge habe ich fast nur bei und S. von Arnara gefunden; ich zähle dieselben kurz auf: 1. Auswürflinge, bestehend aus Glimmerkrystallen. 2. Glimmertafeln mit Leuzitkrystallen durchwachsen. 3. Lavakugel mit vielen Glimmerkrystallen, in dichter brauner Grundmasse liegend (von S. Francesco). 4. Braune Lavamasse mit viel Glimmer, Augit und grossen Sanidinen, tafelförmig durch Vorwiegen von ooPx«. 9. Klumpen zusammengebackener Augitkrystalle mit Glimmer, Leuzit, Sanidin. 6. Lavamasse voll von grossen Leuzitkrystallen, mit Augit, Sanidin, Nephelin. 7. Augit- und Glimmerkrystalle in einer hellgelben, zelligen, zersetzten Masse eingebettet. 8. Sanidin in grosser Menge von einer geschmolzenen, schlackigen Masse verkittet. 9. Sanidingestein mit Magneteisen-Oktaödern. 10. Sanidingestein mit braunem Granat, Glimmer und Opal. 11. Feinkörniges, poröses Gestein, bestehend aus Sanidin und Hornblende; in den Hohlräumen völlig wasserklare, kleine Sanidinkrystalle zeigend. 12. Grobkörniges Gestein aus Sanidin und Hornblende mit Titanit. Es macht vollkommen den Eindruck eines Sye- nites, der im Feuer gewesen ist, wodurch sein Feldspath rissig wurde. 13. Sehr rauher Trachyt, fast wie ein Conglomerat grosser Sanidinkrystalle aussehend, mit wenig Hornblende. 14. Trachyt von völlig anderem Aussehen wie No. 13. In einer dunklen, rauhen Grundmasse liegen Sanidinkrystalle und wenig Plagioklas (Letzterer nur mikroskopisch sichtbar). 15. Gestein, bestehend aus weissem Orthoklas und grossen braunen Granaten mit Glimmer. 988 16. Augit, in kleinen Krystallen in den Tuffen gemein, ‚habe ich in grossen Exemplaren nur einmal gefunden. 17. Eines eigenthümlich stark perlmutterglänzenden, trüben, undurchsichtigen, gelbweissen Glimmers wäre noch zu gedenken, der in zersetzten Tuffen von Patrica und besonders der Macchia piana sehr verbreitet ist. 18. Nicht unerwähnt darf das Vorkommen von Schlacken, Gläsern und halbgeschmolzenen Lavastücken bleiben. Das Glas zeigt unter dem Mikroskop die stark beginnende Entglasung, schliesst Sphärulithe ein und macht den Eindruck von Obsidian- stücken. Die Entscheidung, ob ein vulkanisches Produkt vorliegt _ oder nicht, wäre recht schwierig gewesen, wenn ich nicht in einem der Stücke beim Zerschlagen einen Einschluss von Holz- kohle gefunden hätte; das deutet auf ein Hochofenprodukt aus vergangenen Zeiten hin. Dergleichen Vorkommnisse sollen über- haupt in Italien nicht zu den Seltenheiten gehören, indem man hie und da auf dem Appennin vereinzelte Schlackenhaufen in Lagen findet, welche den Gedanken an vulkanischen Ursprung ausschliessen. Die Fundorte der in Rede stehenden Stücke sind: Arnara, Passo di Serre, Sabatino. Zusammenfassung. if. Es sind bis jetzt 8 Vuleane im Hernikerlande nach- gewiesen, welche in vor- oder alt-alluvialer Zeit thätig waren. 2. Nur der Callame zeigt noch eine Kraterbildung. 3. Der Selva dei Muli hat keine Lava, der Tichiena keine Tuffe erzeugt. Ersterer besteht nur aus Schlacken, Letzterer wesentlich aus Lava. Die anderen 6 Vulcane sind aus Lava und Tuffen aufgebaut. 4. Ein Theil der vom Patrica herrührenden Tuffe ist Peperin. Ein Theil der losen vulk. Produkte verdankt seine Schich- tung vermuthlich dem Wasser, welches aber wahrschein- lich nicht dem Meere, sondern einer seeartigen Erwei- terung des Sacco-Flusses angehörte. 6. Alle Laven sind echte Leuzit-Augitgesteine; die Laven [Di 989 von Pofi enthalten ziemlich constant mikroskopischen Plagioklas. Der Leuzitgehalt, der nicht seltene Pleochroismus des Augites, sowie das S. 582 erwähnte Verhalten schein- barer Nephelinkrystalle beweisen — im Gegensatz zu der noch jüngst von Zezı ausgesprochenen Ansicht — die nahe Verwandtschaft zwischen diesen und den Laven Latiums. Ueber die möglichst fehlerfreie Ermittelung der Wärme des Innern der Erde und das Gesetz ihrer Zunahme mit der Tiefe. Von Geh. Bergrath Dunker aus Halle a. d. Saale. Obgleich schon zahlreiche Beobachtungen über die Wärme des Innern der Erde angestellt wurden, stimmen doch die daraus gezogenen Schlüsse noch nicht mit einander überein. Zu den neueren, bis zu einer ungewöhnlich grossen Tiefe sich erstrecken- den Beobachtungen gehören die unter des Vortragenden Leitung in dem 4052 rheinl. Fuss tief gewordenen Bohrloch No. I zu Sperenberg ausgeführten, über welche von ihm im Jahre 1872 in der Zeitschrift für Berg-, Hütten- und Salinenwesen in dem preussi- schen Staate und in der Zeitschrift für die gesammten Natur- wissenschaften eine Abhandlung erschienen ist. Auch über die Bedeutung dieser Beobachtungen sind verschiedene Ansichten geäussert, denn theils hat man in denselben eine Bestätigung der Ansicht von der mit der Tiefe bis zum Schmelzen der Ge- steine sich steigernden Erdwärme, theils einen Beweis für den sehr geringen Betrag derselben gefunden. Seine weiteren Unter- suchungen haben den Vortragenden bis jetzt auf Folgendes ge- führt: 1. Durch Beobachtungen, die nicht sehr fehlerhaft waren, hat man noch niemals eine Tiefe erreicht, in der die Wärme des Erdkörpers nicht zugenommen, oder sogar abgenommen hätte. Die Wärme der Erde nimmt daher, wie auch im Allgemeinen anerkannt wird, mit der Tiefe zu. 591 2. Schwieriger, und nur durch möglichst richtige Beobach- tungen erreichbar, ist die Ermittelung des Gesetzes, nach welchem die Wärme mit der Tiefe zunimmt. 3. Aus Beobachtungen in Bohrlöchern, bei denen der Fehler, der durch Cireulation zwischen dem unteren wärmeren und dem oberen kälteren Wasser entsteht, nicht beseitigt ist, lässt sich das Gesetz der Zunahme der Wärme mit der Tiefe nicht ab- leiten. | A. Die Beobachtungen über die Erdwärme, wie sie seither, wenn auch zum Theil mit grosser Sorgfalt, in Bergwerken mit- telst in das Gestein gesenkter Thermometer angestellt wurden, sind wegen der Grösse der damit verbundenen Fehler zur Ab- leitung des Gesetzes der Wärmezunahme noch unbrauchbarer. 9. Die Mehrzahl der seitherigen Beobachtungen führt auf Temperatur-Reihen, nach welchen die Wärmezunahme in einer nicht grossen Tiefe aufhören, die Erde also eine geringe Wärme haben müsste. Diese Beobachtungen leiden aber an den Fehlern der vorerwähnten beiden Fälle und die daraus gezogenen Schlüsse sind deshalb unzulässig. 6. Wenn man durch gute Beobachtungen, bei denen jene Fehler völlig, oder doch soweit beseitigt sind, dass der Charakter der Reihe dadurch nicht mehr geändert wird, eine Reihe erhält, in welcher die Wärme beinah genau wie die Tiefe zunimmt, so ist man in Betracht des Einflusses der unvermeidlichen kleinen Beobachtungsfehler berechtigt, die Wärmezunahme als der Tiefe proportional anzunehmen und darnach die Formel über das Gesetz der Zunahme zu gestalten. 7. Durch gute Beobachtungen sind auch Reihen gefunden, nach denen die Wärme schneller zunimmt, als die Tiefe. Das Gegentheil kann bei besonderer Gebirgsbeschaffenheit zwar auch vorkommen, ist aber, soviel der Vortragende hat ermitteln können, in den für uns zugänglichen Tiefen durch hinreichend genaue Beobachtungen noch nicht nachgewiesen worden. 8. Es kann vorkommen, dass in einer durch genaue Beob- achtungen erhaltenen Temperaturreihe zwei oder mehrere Reihen von verschiedenem Charakter enthalten sind. In einem solchen Falle kann zunächst nur der unterste Theil der Reihe, der aber eine hinreichende Ausdehnung haben muss, gelten. 992 9. Das zu suchende Gesetz der Wärmezunahme mit der Tiefe beginnt, genau genommen, erst mit der Tiefe, von welcher an die Wärme für jede Jahreszeit constant geworden ist. t0. Der Vortragende hat bis jetzt nur vier Temperatur- Reihen finden können, die richtig genug waren, um daraus auf das Gesetz der Wärmezunahme mit der Tiefe schliessen zu können und diese sprechen für die Ansicht von einer hohen, bis zum Schmelzen der Gesteine gehenden Wärme des Erdkörpers. Zu diesen Reihen zählt derselbe mit einem hohen Grade von Wahr- scheinlichkeit auch die durch die Beobachtungen in dem Bohr- loche I zu Sperenberg gefundene. 11. Er glaubt, die Hoffnung aussprechen zu können, dass, wenn man die von ihm zuerst in Sperenberg angewandte Me- thode, in Bohrlöchern kurze Wassersäulen abzuschliessen und durch deren Wärme die des anstossenden Gesteins zu finden, in tiefen Bohrlöchern von günstiger Beschaffenheit mit möglichster Sorgfalt fortsetzt und bei sich etwa darbietender oder künstlich herbeigeführter Gelegenheit die Wärme in Bohrlöchern misst, die mit einem Schlamme ausgefüllt sind, der zur Verhinderung . der Wassereireulation dick genug ist, man für das Gesetz der Wärmezunahme mit der Tiefe einen genügenden inductiven Beweis finden werde. 12. Er behält sich vor, die angeführten Behauptungen dem- nächst näher zu begründen. Das Vorstehende enthält wortgetreu das, was ich über einen, von mir am 20. September 1876 in der geologischen Section der Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Hamburg gehaltenen Vortrag, für das Tageblatt jener Versammlung ein- gereicht habe. Zur näheren Begründung einiger der von mir aui- gestellten Behauptungen möge Folgendes dienen. Bei der Berechnung der Temperatur-Beobachtungen in dem Bohrloche I zu Sperenberg bin ich von der Gleichung T= t + aS + BS? ausgegangen. Es bedeuten T die in der Tiefe S vorhandene Temperatur, t die Temperatur an der Stelle, von welcher an die Reihe beginnt, « und 8 zwei durch die Methode der kleinsten Quadrate zu ermittelnde Constanten. Durch die Gleichung ist die Temperatur als eine Function der Tiefe unter der Voraussetzung, dass sie nicht proportional der Tiefe, sondern 393 nach einer arithmetischen Reihe zweiter Ordnung fortschreite, . dargestellt. Da eine Abnahme der Wärme mit der Tiefe nicht in Betracht zu ziehen ist, kann die Constante « nur positiv sein. Die Wärme muss also bei einer der gemachten Voraussetzung entsprechenden Reihe wegen des letzten Gliedes der Gleichung entweder schneller oder nicht so schnell wie die Tiefe zunehmen. Ist ersteres der Fall (beschleunigte Reihe), so wird ß positiv. Die Temperaturen werden daher mit der Tiefe immer grösser und die Reihe ist da abzubrechen, wo die Wärme schon so hoch geworden ist, dass man aus sonstigen Gründen eine weitere Stei- serung nicht anzunehmen hat. Nimmt die Wärme nicht so schnell zu wie die Tiefe (verzögerte Reihe), so wird 8 negativ [04 2B wird also durch Rechnung über diese Tiefe hinaus eine Abnahme der Wärme gefunden, was aber keinen Sinn hat, weil es den Gesetzen der Wärmeleitung widerspricht. Man kann sich aber und in der Tiefe tritt ein Maximum der Temperatur ein. Es auch ohne den Ausdruck 35° der ein genaues und bequemes Rechenmittel ist, sehr wohl vorstellen, dass wenn die Wärme- zunahme für gleiche Tiefenzunahmen immer geringer wird, sie zuletzt zu Null werden muss, wodurch es aber noch nicht noth- wendig geworden ist, dass von da an eine Abnahme der Wärme eintrete. Erforderlich wäre ausserdem, dass die Beobachtungen einen Grad von Richtigkeit und Ausdehnung erlangt hätten, der es möglich machte, anzunehmen, die für den Eintritt des Maxi- mums noch niemals durch eine zuverlässige Beobachtung, sondern nur durch Rechnung über die tiefste Beobachtung hinaus, gefun- dene Tiefe sei wirklich die Grenze der Wärmezunahme. Nimmt die Wärme genau so zu wie die Tiefe, so wird die Constante ß zu Null und man erbält die einer arithmetischen Reihe erster ‚Ordnung entsprechende Gleichung T=t-+ «S, auf die man aber, es sei denn durch einen merkwürdigen Zufall, der das Resultat nicht richtiger macht, durch die Berechnung beobachteter Reihen auf diesem Wege nicht kommt, weil auch die besten Beobachtungen mit kleinen Fehlern behaftet sind, durch die ein, wenn auch sehr kleines, positives oder negatives 8 entsteht. Je kleiner also 8 gegen « ist, desto weniger unterscheidet sich eine Reihe von einer solchen ersten Ordnung. . N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1877. 38 994 Ich habe mehrfach mit Nutzen ein, den Eigenschaften arith- metischer Reihen entsprechendes, einfaches Mittel angewandt, um schon vor Ausführung der Ausgleichungs-Rechnung ersehen zu können, ob man eine beschleunigte oder verzögerte Reihe erhalten wird und ob in der beobachteten Reihe sonstige Eigenthümlich- keiten liegen, die man ohne das vielleicht unbeachtet lässt. Ge- setzt, man hätte die Tiefenzunahmen 20—50—60—40—60 und dazu gehörten der Reihe nach die Wärmezunahmen 0,2—1,5—2,0 —1,4—2,2. Die Hälfte der Summe der Tiefenzunahmen ist 115. Weil diese nicht gerade zwischen zwei Tiefenzunahmen fällt, muss von der dritten Tiefenzunahme so viel nach oben und unten gegeben werden, dass man 115 erhält und proportional hiermit giebt man auch die dazu gehörende Wärmezunahme 2 nach oben und unten. Man erhält nun die Summen der Wärmezunahmen, die zu den halben Summen der Tiefenzunahmen gehören, nämlich oben 0,2 + 1,5 — 1,5 = 3,2 und unten 0,5 + 142,2 = 4,1. Weil die obere Summe kleiner ist, als die untere, erhält man eine beschleunigte Reihe und im entgegengesetzten Falle eine verzögerte. Wenn zwar beide Summen nicht gleich sind, der Unterschied aber sehr gering ist gegen die Summe der Temperaturzunahme oder, wenn beide Summen zwar zufällig gleich sind, zu gleichen Tiefenzunahmen aber nicht gleiche Wärmezunahmen gehören, hängt der Charakter der Reihe davon ab, an welchen Stellen grössere oder kleinere Wärmezunahmen vorkommen. Das Resultat kann dann auch zweifelhaft bleiben, öfters aber wird man ein sehr kleines 8 er- halten. Dieser Einfluss der Lage der Stellen der Wärmezunahmen kann sich auch geltend machen, wenn der Unterschied zwischen den beiden Summen der Wärmezunahmen zwar schon etwas grösser ist, die Wärmezunahme aber nicht gleichmässig genug gefunden wurde. Bei der frühern Berechnung der Sperenberger Beobachtungen bin ich nach dem, was seither üblich war und nach dem Vor- gange W.v.FRERDEN’s, dem man meines Wissens die erste sach- gemässe Anwendung der Methode der kleinsten Quadrate auf die Berechnung der Temperatur-Beobachtungen in Bohrlöchern ver- dankt, von der mittleren Temperatur der Oberfläche ausgegangen. Dagegen kommt aber Folgendes in Betracht. In einer Tiefe, die mit dem Unterschiede zwischen den extremen Temperaturen von Winter und Sommer, sowie dem Wärmeleitungs- 995 vermögen der Gesteinsmassen zunimmt, tritt eine constante, der mittleren Jahrestemperatur im Allgemeinen gleiche Erdwärme ein. Die über dieser Tiefe liegenden Temperaturen können für die Reihe nicht gebraucht werden, weil sie veränderlich sind, und wollte man aus zahlreichen, alle Jahreszeiten gleichmässig um- fassenden Beobachtungen, ihre Durchschnitte nehmen, so würden diese der mittleren Jahrestemperatur so gut wie gleich werden. Durch Einführung der mittleren Temperatur der Oberfläche erhält man also eine Reihe, in welcher die Wärme von der Oberfläche bis zum Eintritt der constanten Temperatur, mag man die dazu erforderliche Tiefe genau kennen oder nicht, gar nicht zunimmt. Hiermit ist eine Verkleinerung der oberen Summe der Wärme- zunahmen verbunden und die Reihe erhält dadurch nach dem vorhergehenden Satze eine Beschleunigung, die sie an sich nicht besitzt, also ein Element, das, weil es ihr, als ein Ergebniss von Erd- und Sonnenwärme, nicht allein angehört, in die Berechnung des Gesetzes der Wärmezunahme nicht mit aufzunehmen ist, wenn auch der dadurch vermiedene Fehler in den höheren geogra- phischen Breiten meist nicht gross ist und nach den Äquatorial- Gegenden hin, in denen die Erdwärme in geringer Tiefe constant wird, abnimmt. Dazu kommt, dass man die mittlere Temperatur der Oberfläche für den betreffenden Ort nicht immer genau genug kennt. Ist, wie meistens, die Tiefe, in welcher die Wärme con- stant wird, nur ungefähr bekannt, so kann man, wenn es nöthig oder räthlich ist, von den obersten Beobachtungen etwas opfern, um sicher zu sein, dass die Reihe mit einer Tiefe von constanter Wärme anfängt. Dies alles schliesst nicht aus, daneben auch einmal von der Oberflächen-Temperatur auszugehen, wenn dafür ein Interesse spricht. Es ist also auch bei der Berechnung der Sperenberger Beob- achtungen die Temperatur der Oberfläche auszuschliessen. Von viel grösserer Bedeutung ist aber Folgendes: Gesetzt, man hätte durch Beobachtungen, die in dem Grade richtig waren, dass sie nicht störend auf den Charakter der _ Temperaturreihe einwirken konnten, für beliebige, der einfacheren Vergleichung wegen aber gleiche Tiefenzunahmen, die Wärme- zunahmen 2, 3, 4, 2,2, 2 gefunden. Die Summe der drei oberen Zunahmen ist um die Differenz 3 grösser, als die der drei unteren. 38* 96 Diese Differenz würde bleiben, wenn noch viel tiefer beobachtet, und dabei stets die Zunahme 2 gefunden wäre. Man erhält also durch Anwendung der Ausgleichungs-Rechnung die Formel für eine Verzögerung der Wärmezunahme mit der Tiefe. Stellt man aber die Reihe aus den einzelnen Tiefen als Abseissen und den zugehörigen Temperaturen als Ordinaten graphisch dar, so zeist sich, dass sie bei den drei ersten Zunahmen eine steil aufsteigende Curve bildet, die dann in eine aufsteigende gerade Linie über- geht, dass demnach von einer Verzögerung nichts zu bemerken ist. Die Ausgleichungs-Rechnung hat also ein Resultat ergeben, das dem wirklichen Verhältnisse nicht entspricht. Das liegt aber nicht an ihr, sondern daran, dass ihr zwei von einander ver- schiedene Gesetze übergeben wurden, deren Differenzen sie als auszugleichende Fehler behandeln muss. Man kann also in einem solchen Falle nur den unteren, hier mit der Zunahme 2 anfangen- den Theil der Reihe gelten lassen, denn es hätte keinen Sinn, wollte man annehmen, dieser Theil sei keine Reihe erster Ord- nung, weil über demselben eine beschleunigte Reihe liest. Ebenso würde auch bei anders liegenden oder beschaffenen, unzweilel- haften Unterschieden im Charakter der Theile einer Reihe, nur der unterste Theil der Reihe anzunehmen sein. Hierauf gründet sich meine 8. Behauptung. Es ist durch dieselbe ausgeschlossen, unbedeutende oder sich nur auf eine geringe Länge erstreckende Abweichungen in der Wärmezunahme schon als eine besondere Reihe anzusehen. Um solche Abweichungen handelt es sich aber bei dem Bohrloche I zu Sperenberg nicht, sondern um ein Verhältniss, auf welches sich die als richtig nach- gewiesene Behauptung bezieht. Es waren gefunden worden: in den Tiefen, Fuss 0-—-700 —900 — 1100—1300—1500 — 1700 —1900 —2100— 33%. Grade R. 7,18—17,275— 18,78—21,147— 21,591 — 23,277 — 24,741—26,504— 28,608— 37,238. Untersucht man nach der angeführten Regel das Summen- verhältniss der oberen und unteren Wärmezunahmen bei den 8 Beobachtungen von 700 Fuss Tiefe an, so findet man, dass sie auf eine beschleunigte Reihe führen. Verbindet man sie aber a mit der Temperatur der Oberfläche, so entsteht eine verzögerte Reihe, weil, mag die für die Oberfläche angenommene Temperatur genau die von Sperenberg sein oder nicht, von da bis 700 Fuss die Wärmezunahme für die Masseinheit viel grösser ist, als bei den 8 Beobachtungen. Dadurch, dass diese Beobachtungen gleich- mässig zu hoch gewesen wären, lässt sich dies nicht erklären, weil man, die Vermeidung grober Beobachtungsfehler voraus- gesetzt, in abgeschlossenen Wassersäulen die Wärme zwar etwas zu klein, aber, abgesehen von kleinen Fehlern beim Ablesen der Grade, nicht zu hoch, das heisst nicht höher als die des Gesteins finden kann. Eine Auflösung von Steinsalz in den abgeschlossenen Wassersäulen kann, weil die Soole von 700 Fuss Tiefe an fast ganz gesättigt war, nur sehr wenig eingetreten sein und es konnte dadurch nur eine Erniedrigung der Wärme entstehen, die übrigens durch den langen Aufenthalt des Apparats im Bohrloche wieder verschwinden musste. Der Grund muss also darin gesucht werden, dass der obere Theil der Gebirgsmasse sich hinsichtlich der Fort- leitung der Wärme anders verhielt wie das Steinsalz. Es ist also, um das wirkliche Gesetz der Wärmezunahme zu finden, die Berechnung erst von 700 Fuss Tiefe an zu beginnen. Nimmt man zu den 8 oberen Beobachtungen noch die in 3390 Fuss Tiefe, so zeigt wieder schon das Summenverhältniss der oberen und unteren Wärmezunahmen, dass sie auf eine ver- zögerte Reihe führen. Nun ist es aber im höchsten Grade un- wahrscheinlich, dass, wenn wie hier, das Gestein von 700 Fuss Tiefe an keine Veränderung seiner Beschaffenheit gezeigt hat, von 2100 bis zu 3390 Fuss Tiefe das Gesetz der Wärmezunahme das entgegengesetzte geworden sein sollte und anzunehmen, dass es nicht an Werthen zur Beseitigung dieses Widerspruchs gefehlt haben würde, wenn es möglich gewesen wäre, von 2100 Fuss Tiefe an bis unten hin die Wärme in abgeschlossenen Wasser- säulen zu ermitteln. Um dies näher festzustellen, führte ich für die 8 oberen Beobachtungen und für alle 9 Beobachtungen die Rechnung ge- sondert, und, weil hierbei aus den vorerwähnten Gründen die Temperatur der Oberfläche zu beseitigen war, so aus, dass ich die Tiefe von 700 Fuss als Oberfläche betrachtete, das heisst, sie von allen in Rechnung zu ziehenden Tiefen abzog. Um auch 998 das Anfangsglied der Reihe mit in die Correetur zu ziehen, was nicht in Betracht kommt, wenn man von der Oberflächen-Tem- peratur ausgeht, wurde noch eine dritte, von der Tiefe unabhängige Constante angenommen. Die Bedingungs-Gleichungen erhielten also, wenn S die von der Oberfläche an gerechnete Tiefe bedeutet, die Gestalt T = «a + B(S — 700) + y (S — 700)2. Hiernach findet man für die 8 oberen Beobachtungen von 700 bis 2100 Fuss Tiefe T = 17,503 + 0,006691607 (S — 700) + 0,000000786607 (S — 700)? ... (A mit einer Summe der Fehlerquadrate für 8 Correeturen von 1,0091. Wird zu den 8 oberen Beobachtungen auch noch die in 3390 Fuss Tiefe genommen, so erhält man nach demselben Ver- fahren: T — 17,275901 + 0,00799279 (S — 700) — 0,0000002028188 (S — 700)? . . (B mit einer Summe der Fehlerquadrate für 9 Correcturen von 1,2898. Die dritte negative Constante der Gleichung ist hiernach so klein gegen die zweite positive geworden, dass sich die Reihe nur äusserst wenig von einer Reihe erster Ordnung unterscheidet und nach meiner 6. Behauptung für eine solche genommen werden kann. Das caleulative Wärme-Maximum, welches nach meiner früher für Sperenberg entwickelten Formel schon in der Tiefe von 5165 Fuss mit nur 40,7° R. eintrat, liegt nach der vorstehenden Formel 19705 Fuss unter 700 Fuss. Diese grosse Tiefe und die zu derselben gehörende hohe Temperatur von 96° R. bilden an sich schon ein gewichtiges Hinderniss bei Annahme einer geringen Wärme des Erdkörpers. Ein ähnliches Verhältniss, wie zu Sperenberg, hat sich bei dem Bohrloche zu Grenelle, in welchem Arıco die Wärme mit orosser Sorgfalt ermittelte, ergeben. Man erhält bei demselben durch Berechnung aller Beobachtungen, sei es mit oder ohne Benutzung der Oberflächen-Temperatur, eine verzögerte Reihe. Am richtigsten waren die Bestimmungen im untern Theile des Bohrlochs, weil da die Wassercirculation durch einen dicken Schlamm und auf der Sohle des Bohrlochs durch das Aufsteigen des Wassers beseitigt wurde. Sie geben eine stark beschleunigte 399 Reihe. Es ist dies von grossem Interesse und wenn einmal durch hinreichend richtige Beobachtungen eine Reihe entdeckt werden sollte, die in dem Masse verzögert wäre, wie die untere von Gre- nelle beschleunigt ist, so würde zwischen beiden Fällen erst Gleich- gewicht entstanden sein. Die 3 oberen Beobachtungen von Sperenberg sind zwar mit der grössten Sorgfalt ausgeführt, aber die Wärmezunahme ist bei ihnen, vielleicht in Folge der Schwierigkeiten, die mit der Art des Apparats, dessen man sich hier bedienen musste, verbunden waren, noch nicht ganz so regelmässig, wie ich es gewünscht habe. Berücksichtigt man nun, dass, wenn wie hier das Gestein seine Beschaffenheit nicht geändert hat, eine Reihe erster Ord- nung zu erwarten ist, ferner dass, wenn die Wärmezunahme nicht gleichmässig genug gefunden wird, die Lage der Stellen, an welchen die grösseren oder kleineren Wärmezunahmen vorkommen, nach der oben erörterten Vergleichung der Summen der oberen und unteren Wärmezunahmen, den Charakter einer Reihe mit bestimmen, und auf eine an sich nicht vorhandene Beschleunigung führen kann, so hat es die Wahrscheinlichkeit für sich, dass jene Beob- achtungen in Wirklichkeit einer Reihe erster Ordnung angehören, das heisst, dass die Wärme proportional der Tiefe zunimmt. Dies wird ausgedrückt durch die Bedingungsgleichung T= « + ßS. Es ist eine Folge dieser Annahme, dass die Rechnung gleiches Resultat giebt, mag man die Tiefen von der Oberfläche an rechnen, oder die Tiefe von 700 Fuss als Oberfläche betrachten. Ich zog letzteres vor, weil dadurch die Constante «, wie bei den Formeln A und B, zugleich zur corrigirten Anfangstemperatur wird, was mit dazu beiträgt, das in der Reihe liegende Gesetz anschaulich zu machen. Man erhält in dieser Weise für die 8 oberen Beob- achtungen: T = 17,2828 + 0,0077928 (8 — 700) . . ...1..(C mit einer Summe der Fehlerquadrate für 8 Correeturen von e1197. Betrachtet man ferner die 9 Beobachtungen, für welche die Formel B den strengeren Ausdruck bildet, als zusammen einer Reihe erster Ordnung angehörig, was schon als ebenfalls berechtigt bezeichnet wurde, so erhält man: T = 17,486492 + 0,007450129 (S — 700)... ... (D 600 mit einer Summe der Fehlerquadrate für 9 Correceturen von 1,4698. Die vier entwickelten Formeln ergeben nun Folgendes: Man erhält für die Tiefe von 3390 Fuss aus Formel A die Temperatur von 41,195° R. ” B » ”» n 37,309 b,) C ” 2 b,] 38,245 n » D 2 6) >) 31.9278 P) und für die Tiefe von 4042 Fuss, bis wohin die tiefste Beob- achtung ohne Abschluss einer Wassersäule reichte, aus Formel A die Temperatur von 48,652° R. » B ” b,] n 41,723 » r,) C ” ”» ” 43,326 ” » D ” ”» b] 42,385 ” In der Tiefe von 4042 Fuss fand man nach meiner frühern Tabelle II ohne Abschluss einer Wassersäule 38,10 R., die sich durch die Correctur wegen des Wasserdrucks auf 39,395° R. erhöhen, also 9,257° R. weniger, als die aus den 8 oberen Beob- achtungen mit Wasserabschluss abgeleitete Formel A für diese Stelle giebt. Nimmt man an, die 38,245° R., welche nach der Formel C zu 3390 Fuss Tiefe gehören, seien der wahrschein- lichste Werth, so würde die Beobachtung daselbst um 1,0070 R. zu klein ausgefallen sein und der Unterschied zwischen Beobach- tung mit und ohne Wasserabschluss abgerundet nicht 3, sondern 4° R. betragen haben. Aber auch diese erhöhte Differenz würde. wenn proportional der Tiefe zunehmend, in 4042 Fuss Tiefe nur nur 4,770 R. betragen. Wenn nun auch der Fehler der Wasser- circulation schneller zunimmt wie die Tiefe, so ist dies doch nicht in dem Grade möglich, dass jene Differenz sich auf 9,2570 R. erhöhen könnte. Man erhält hierdurch einen weiteren und zwar einen entscheidenden Grund für das Fallenlassen der aus den 8 oberen Beobachtungen abgeleiteten Beschleunigung der Wärme- zunahme. Es kann also auch eine Beobachtung ohne Wasser- abschluss als Vergleichungs-Gegenstand unter Umständen sehr nützlich sein, vorausgesetzt, dass sie völlig oder doch hinreichend frei von der durch die Bohrarbeit erzeugten Wärme ist. Die in der Formel B liegende Verzögerung der Wärme- 601 zunahme ist so ausserordentlich gering, dass sie nicht in Betracht kommen kann. Es bleiben also nur die Formeln © und D übrig. Für die Formel C ist anzuführen, dass sie einer zusammen- hängenden Reihe von Beobachtungen angehört, die, je 200 Fuss von einander abstehend, eine Länge von 1400 Fuss umfassen und dass, weil sie auch nach ihrer Berechnung als Reihe erster Ordnung die Temperatur für 3390 Fuss Tiefe um 1,007° R. erhöht, sich behaupten lässt, die Wärme sei an dieser Stelle zu gering gefunden, das heisst, der hier angewandte, mit Werg und Leinwand überzogene Holzstopfen, habe nicht so dicht abgeschlossen, wie die Kautschuk-Ballons, was möglich ist. Ausserdem kommt in Betracht, dass zwar bei der tiefsten Beobachtung der Unter- schied zwischen der mit und ohne Wasserabschluss gefundenen Wärme nicht nur wegen der grössern Tiefe, sondern auch wegen der Wärme, die bei den, nach Vollendung des Bohrlochs aus- geführten, oberen Beobachtungen dem offenen Wasser von dem unter ihm stehenden zugeführt wurde, am bedeutendsten war, damit aber auch die Kraft der Circulation des Wassers und die Möglichkeit zunahm, die Wärme etwas zu gering zu finden, wenn der Abschluss. der Wassersäule in seiner Genauigkeit nur wenig dem in der geringeren Tiefe nachstand. Für die Formel D spricht der Umstand, dass sie einen srössern Kaum umfasst und dass die 9 Beobachtungen aüch nach der Formel B eine Reihe liefern, die einer solchen erster Ordnung so gut wie gleich ist. Die Formeln C und D führen bis zu 4042 Fuss Tiefe nur auf einen Unterschied von 0,941° R., von dem anzunehmen ist, dass er ohne die grosse Lücke in den Beobachtungen von 2100 bis 3390 Fuss nicht eingetreten sein würde Sie sind daher in ihrer Wirkung fast gleich und beide ergeben, dass die Wärme wie die Tiefe zunimmt, dass also nach meiner 10. Behauptung auch die durch die Beobachtungen in dem Bohrloche I zu Speren- berg erhaltene Reihe für die Ansicht von einer hohen, bis zum Schmelzen der Gesteine gehenden Wärme des Erdkörpers spricht. Aus dem gegen vier Wochen nach meinem in Hamburg ge- haltenen Vortrage ausgegebenen und später zu meiner Kenntniss gekommenen 7. Hefte dieses Jahrbuchs von 1876 S. 716 u. w. habe ich ersehen, dass Herr F. Henrich sich ebenfalls, wenn 602 auch auf einem andern, als dem von mir eingeschlagenen Wege, von der Nothwendigkeit überzeugt hat, bei der Berechnung der Beobachtungen von Sperenberg nicht von der mitttlern Temperatur der Oberfläche ausgehen. Es wurde nämlich von demselben schon aus der graphischen Darstellung der beobachteten Temperaturreihe geschlossen, dass die Wärme wie die Tiefe zunehme. Die hier- nach entwickelten zwei Formeln unterscheiden sich von den hier benutzten Formeln C und D nur dadurch, dass die Tiefen von der Oberfläche an gerechnet sind, also nur in einer Weise, durch welche nach dem Vorhergehenden bei Anwendung solcher Formeln das Resultat der Berechnung nicht geändert wird. Ich bin bei meinen Rechnungen von Formeln dieser Art deshalb nicht ausgegangen, weil durch sie die in einer Reihe liegende Beschleunigung oder Verzögerung der Wärmezunahme nicht zum Ausdrucke gebracht werden kann, ich beide aber erst nachweisen, und eine Reihe erster Ordnung erst dann annehmen will, wenn sich ergeben hat, dass die zum Quadrate der Tiefe gehörende Constante klein genug dazu ist. Dieses umständlichere Verfahren, dessen Unabhängigkeit von der Oberflächen-Temperatur dadurch, dass man die Tiefe der obersten Beobachtung als Ober- fläche betrachtet, bestehen bleibt, wenn eine Reihe erster Ordnung nicht anzunehmen ist, gewährt auch wohl grössere Sicherheit- Der Charakter einer Reihe tritt nämlich nicht leicht so stark hervor, dass man ihn mit Sicherheit sofort, oder durch die gra- phische Darstellung erkennen könnte. Genauer geschieht dies schon durch die Vergleichung der Summen der oberen und unteren Wärmezunahmen, völlig genau aber erst durch die strenge Rech- nung. Geht man nun von der Annahme aus, die Wärme nehme zu wie die Tiefe, so wird die Summe der Fehlerquadrate desto grösser, je mehr die beobachtete Reihe von einer solchen erster Ordnung abweicht. Dies zeigt sich schon, wenn die Abweichung nur so gross ist, wie nach den Formeln A und B, denn bei beiden ist jene Summe kleiner als bei den entsprechenden HEnrıcH’schen und den diesen hierin ganz gleichen Formeln C und D. Gründet man daher schon auf die allgemeine Betrachtung einer Reihe oder ihre graphische Darstellung die Annahme, dass die Wärme wie die Tiefe zunehme, so fehlt das Mittel zur genauen Ver- gleichung zwischen dem, was die Beobachtungen nach der stren- 603 seren Rechnung ergeben und dem, was man mit Rücksicht auf die unvermeidlichen Beobachtungsfehler anzunehmen berechtigt ist. Diese Berechtigung ist, weil man zu ihrer Erlangung von dem auszugehen hat, was schon möglichst richtig ist, nach meiner 6. Behauptung nur für solche Reihen angenommen worden, bei denen die Wassercirculation und andere Störungen von ähnlicher Bedeutsamkeit völlig oder doch hinreichend beseitigt sind. Eine solehe Beschränkung ist namentlich deshalb erforderlich, weil Reihen, die wegen des bei ihrer Beobachtung angewandten Ver- fahrens unrichtig sein müssen, unter Umständen das Ansehen hinreichend richtiger Reihen erhalten, und, indem dadurch die Nothwendiskeit der Beseitigung jener Fehler verdunkelt wird, dazu führen können, von den Reihen, die ich in meiner 5. Be- hauptung als fehlerhaft bezeichnet habe, wenigstens einen Theil zur Ableitung des Gesetzes der Wärmezunahme für brauchbar zu halten. Schlüsse, die aus verzögerten Reihen für eine geringe Wärme der Erde abgeleitet sind, finden auch wohl ihre richtigste Beurtheilung dadurch, dass man die Verzögerung nicht unerwähnt lässt, sondern sie genau berechnet und dann hinsichtlich ihrer Entstehung und Bedeutung würdigt. Die Annahme einer Reihe erster Ordnung für den Fall, dass die zum Quadrate der Tiefe gehörende Constante klein genug: dazu wurde, ist nicht etwa eine Art von Nothbehelf, sondern durch die vorliegende Aufgabe begründet, denn diese besteht darin und wird ferner darin bestehen, nicht allein bis zu Tiefen, die gegen den Erdhalbmesser stets nur sehr klein sein können, das Gesetz der Wärmezunahme innerhalb der Grenzen der angestellten Beob- achtungen zu ermitteln, sondern auch diese Beobachtungen mit einem Grade der Richtigkeit zu erhalten, der es gestattet, das gefundene Gesetz mit hinreichender Wahrscheinlichkeit auf Tiefen anzuwenden, die wir mit unseren Beobachtungen nicht zu erreichen vermögen. Man würde aber für den jedesmaligen Fall nicht auf das festzustellende Gesetz kommen können, wollte man zur Fort- setzung der Reihe über die tiefste Beobachtung hinaus jene Con- stante auch dann mit benutzen, wenn sie wegen ihrer Kleinheit den unvermeidlichen Beobachtungsfehlern zugeschrieben werden muss. Sie wird auch bei solcher Kleinheit nach dem, was bis jetzt an hinreichend richtigen Reihen vorliegt, wahrscheinlich 604 eben so oft positiv wie negativ werden. Bestände aber, wie es bei Ermittelung von Gesetzen anderer Art vorkommt, die Auf- gabe nur darin, die Fehler einer Reihe innerhalb der Grenzen der Beobachtungen auszugleichen, so wäre die Beseitigung jener Constante nicht allein unnöthig, sondern wegen der damit ver- bundenen Vergrösserung der Summe der Fehlerquadrate auch un- statthaft. Die Reihen, die ich nach meiner 10. Behauptung zur Ab- leitung des Gesetzes über die Zunahme der Wärme mit der Tiefe für richtig genug halte, gehören an dem untern Theile des Bohr- lochs zu Grenelle, einem Bohrloche zu Pregny bei Genf, in welchem DE LA RıvE und MArcrET beobachtet haben, wobei die Wasser- circulation von 100 bis 150 Tiefe an durch einen bis dahin das Bohrloch ausfüllenden dieken Schlamm beseitigt war und dem Bohrloche I zu Sperenberg. Zu diesen lässt sich auch noch die Reihe rechnen, die man aus einem Bohrversuche auf Steinkohlen zu Sudenburg bei Magdeburg erhalten hat. Unter den Beobachtungen für diese Reihe befanden sich aller- dings 4, die mit den anderen aus Ursachen, die sich nicht mehr nachweisen lassen, zu wenig im Einklange standen, weshalb ich sie glaubte ausschliessen zu müssen. Die dann noch übrig blei- benden 11 Beobachtungen gaben aber ein sehr befriedigendes Resultat. Bei zweien derselben blieb ich in Zweifel darüber, welcher von ihnen der Vorzug gebühre.. Nahm ich die eine, so wurde die zum Quadrate der Tiefe gehörende Constante nicht gross und positiv, dagegen bedeutend kleiner und negativ, wenn ich die andere nahm. In beiden Fällen war die Summe der Fehlerquadrate verhältnissmässig noch kleiner, als für Sperenberg nach den Formeln A und B. Ich schloss daher, das wirkliche Gesetz liege zwischen beiden Fällen, das heisst, die Wärme nehme zu wie die Tiefe. Die Beobachtung der Temperaturen war in den grösseren Tiefen nicht schwieriger als in den geringeren, weil hier so beobachtet wurde, wie ich es für Sperenberg wollte, aber nicht konnte, nämlich in der Weise, dass bei Anwendung des Kautschuk-Apparats der Abschluss einer Wassersäule nicht durch Schraubendrehung, sondern durch den Druck des über dem Apparate angebrachten Gewichts bewirkt wird. In neuerer Zeit ist zum Abteufen von Schächten folgendes 605 Verfahren angewandt worden. Auf der Schachtsohle wird mit dem Diamantbohrer eine genügende Zahl von Löchern bis etwa zu 30 Meter Tiefe niedergetrieben und jedes Loch nach seiner Vollendung mit Sand ausgefüllt. Soll dann auf der Schachtsohle gesprengt werden, so wird aus jedem Bohrloche so viel Sand entfernt, dass der Sprengstoff in die beabsichtigte Tiefe kommt, hiermit fortgefahren, bis die Tiefe der gebohrten Löcher zum Sprengen verbraucht ist und dann wieder wie vorher gebohrt. Wenn sich dieses Verfahren bewährt hat und weiter zur Anwen- dung kommt, kann es, vorausgesetzt, dass aus der Schachtsohle kein Wasser aufsteigt, auch dazu benutzt werden, am untern Ende eines der Bohrlöcher auf der jedesmaligen Schachtsohle, am besten des zuerst vollendeten, vor seiner Ausfüllung mit Sand die Erdwärme in einem abgeschlossenen kurzen Theile des Bohr- lochs zu beobachten. Man wird so die einzelnen Glieder der Reihe, jedesmal 30 Meter von einander entfernt, mit dem erforder- lichen Grade der Richtigkeit erhalten. Die Abhandlung, in welcher die oben angeführten Behaup- tungen eingehender begründet werden sollen, ist zwar schon seit längerer Zeit zum Theil vollendet, ihre Herausgabe erfolgte aber zunächst nicht, weil ich erst das Ergebniss der Beobachtungen in einem Bohrloche abwarten wollte und sie muss auch jetzt noch verschoben werden, weil ich beabsichtige, vorher Versuche über eine etwa weiter mögliche Verbesserung des Beobachtungs-Appa- rats anzustellen. Ich hielt es daher für angemessen, vorläufig wenigstens die Resultate meiner Untersuchungen in Hamburg vorzutragen. Die British Association hat einen Ausschuss zur Erforschung der Wärme des Erdkörpers gebildet. Der Secretär desselben, Herr Professor J. D. EvErerr zu Belfast, ist wegen Aufnahme des Resultats der Beobachtungen zu Sperenberg in seinem Jahres- bericht im December 1875 mit mir in Briefwechsel getreten. In einem ausführlichen Schreiben an denselben vom 4. April 1876 habe ich erörtert, dass durch die Wassercirculation der Charakter der in den Gesteinen vorkommenden Temperatur-Reihen gefälscht werde, meine Ansicht über die Mittel zur Erlangung möglichst richtiger Beobachtungen mitgetheilt, erklärt, dass die Verzögerung der Wärmezunahme bei der Reihe von Sperenberg „nur scheinbar‘ 606 sei und anheimgegeben, in dem Jahresbericht für 1876 „die Tabelle IIT meiner Abhandlung über Sperenberg und die darunter stehende Formel entweder gar nicht mit anzuführen, oder zu be- merken, dass ich mir hierüber eine andere Deduction vorbehalten hätte“. Letzteres ist nach dem mir inzwischen zugegangenen Jahresberichte geschehen. Jener Formel ist also von mir schon seit längerer Zeit kein Werth mehr beigelegt worden. Ich hatte in der vorerwähnten Abhandlung erklärt, dass sie nicht sehr weit über die Tiefe von 3390 Fuss hinaus gelten könne. Dem entgegen ist sie von den Herren Professor MoHr in Bonn? und Dr. D. BRAUNS in Halle? als eine Hauptstütze für ihre Behauptung einer geringen Wärme des Innern der Erde betrachtet worden. Eine solche Deutung derselben war früher unzureichend begründet und ist jetzt meines Erachtens auch nicht mehr möglich. 1 Nature. A weekly illustrated journal of science. Jan. 11. 1877. Pag. 242. 2 Neues Jahrbuch für Mineralogie etc. 1875. S. 371. 3 Zeitschrift für die gesammten Naturwissenschaften 1874. S. 483. Ueber das Gesetz der Temperaturzunahme nach der Tiefe unter zu Grundlegung der Dunker’schen Beobachtungen im Bohrloch zu Sperenberg. Von Fr. Hottenroth, Ingenieur zu Erbenheim bei Wiesbaden. Im vorjährigen Jahrgang dieser Zeitschrift * hat mein hoch- verehrter Lehrer F. Henrich eine Abhandlung veröffentlicht, in welcher er nachweist, dass die von Herrn Bergrath DunkER seiner Zeit für das Gesetz der Temperaturzunahme nach der Tiefe auf- gestellte Formel’? unrichtig ist, weil sie als Constante die mittlere Temperatur der Oberfläche enthält, von der die Temperatur- zunahme jedenfalls von einer gewissen Tiefe an unabhängig ist. Ferner verwirft Herr Henrich die Annahme einer Parabel über- haupt, indem er mit Zugrundlegung der Dunker’schen Beobacht- ungen im Bohrloch zu Sperenberg, für das Gesetz der Temperatur- zunahme nach der Tiefe eine gerade Linie annimmt und mit - Hülfe der Methode der kleinsten Quadrate die entsprechende Formel _ _ herleitet. Die Resultate dieser Formel sind es, welche auf das schlagendste die Unrichtigkeit der Dunker’schen Formel darthun. Damit ist aber noch lange nicht bewiesen, dass die Annahme einer Parabel ohne Berücksichtigung der mittleren Temperatur auch zu verwerfen ist, da der Beweis, wodurch Herr HEnricH die i Über die Temperaturen im Bohrloch zu Sperenberg und die daraus gezogenen Schlüsse, von F. Henrıc#, Gymnasiallehrer in Wiesbaden. (pag. 716-723.) 2? T — 7,18 + 0,01298572 S—0,00000125791S?, wenn T die Tem- peratur in Graden R&aum. und S die Tiefe in Fussen ist. 608 Annahme einer geraden Linie begründet, wie wir später hinten sehen werden, nicht stichhaltig ist. Die Wichtigkeit des in Rede stehenden Gegenstandes möge die Entstehung vorliegender Abhandlung rechtfertigen. Dem Beweise für die Annahme einer geraden Linie legt Herr HEnrRIcH eine graphische Darstellung der Dunker’schen Beobachtungen zu Grunde, indem er die Tiefen als Abscissen, die entsprechenden Temperaturen als Ordinaten aufträgt und dann sagt: „So sieht man auf den ersten Blick, dass diese Tempera- turen auf einer geraden Linie liegen“. Wählt man bei diesem Auftragen den Massstab der Ordi- naten gleich oder nicht viel grösser als denjenigen der Abscissen, so liegen die so aufgetragenen Punkte allerdings scheinbar auf einer geraden Linie, da in der Grösse, bis zu welcher eine graph- ische Darstellung überhaupt möglich ist, selbst eine Parabel noch als gerade Linie erscheinen kann. Denn für die weiter hinten von mir berechnete Parabel z. B. ergibt sich der Abstand des Parabelbogens von der Sehne, welche man sich durch den ersten und letzten der aufgetragenen Punkte gelegt denken kann, zu 0,474. Da nun bei der obengenannten graphischen Darstellung nach der Rechnung von Herrn HEnricH selbst Grössen von 0,680 und sogar von 0,752 verschwinden, so kann man der graphischen Darstellung nach mit demselben Rechte eine Parabel annehmen, mit dem man eine gerade Linie annimmt und die oben angeführten Worte des Herrn Henrich schliessen also nichts weniger als einen Beweis für seine Annahme ein. Trägt man die Ordinaten, resp. die Temperaturen in einem bedeutend grösseren Massstabe auf als die Abscissen resp. "Tiefen, ähnlich wie man die Längenprofile im Strassen- und Eisenbahn- bau darstellt, und verbindet die aufgetragenen Punkte durch gerade Linien, so erhält man einen ganz unregelmässigen Polygonzug, dem man der Zeichnung nach ebensowenig ansehen kann, dass sich ihm eine gerade Linie besser anschmiegen soll als eine Parabel. Ich für meinen Theil glaube, den Beweis für die Richtig- keit der einen oder der andern Annahme in der Rechnung suchen zu müssen und zwar in der Weise, dass mit Hülfe der Methode der kleinsten Quadrate die Rechnung, wie sie Herr HENRICH für die gerade Linie durchgeführt hat, ebenso für die Parabel (ohne $ 609 Rücksicht auf mittlere Temperatur) durchzuführen ist, um die- jenige Annahme als richtig bezeichnen zu können, für welche die Summe der Fehlerquadrate von berechneten und beobachteten Temperaturen am kleinsten ist. Was die Resultate der Hrnrich’schen Formel anbelangt, so verweise ich auf die im Eingang genannte Abhandlung, und bemerke hier nur soviel aus derselben, dass die Summe der Fehler- quadrate bei Annahme einer geraden Linie 1,4658 beträgt. Im Nachfolgenden habe ich nun die Rechnung unter An- nahme einer Parabel ohne Rücksicht auf mittlere Temperatur der Oberfläche ausgeführt, und die durch Vergleichung der Resultate bei dieser Annahme sich ergebenden Schlüsse gezogen. Die Gleichung einer Parabel für ein rechtwinkeliges, parallel zum Durchmesser und zur ‚Scheitellinie verschobenes Achsenkreuz hat im Allgemeinen, wenn man die zum Durchmesser parallele Achse als Ordinatenachse wählt, mit y die Ordinaten und mit x die Abscissen bezeichnet, die Form: y=m+gqgx+r. Für unsern Fall mögen die Temperaturen mit T als Ordi- naten, die Tiefen als Abseissen mit S bezeichnet werden und erhalten wir dann dementsprechend die Gleichung: T=m+gqgS+r% () m, q, und r sind Constanten, welche mit Hülfe der Methode der kleinsten Quadrate bestimmt werden müssen, und zwar berechnen sie sich aus den Gleichungen: qm + q2(8) + r2(89) = 3(T) mas, u>(0) Fr20) = (SR) m>(S°) + q2(8°) + 7r2(8°) = Z(S?T), worin 3 das Summenzeichen ist. Nach Einführung der Werthe aus den Beobachtungen erhält man: 9m + 14590q — 28852100r = 219,140000 14590 m + 28852100 4 — 67966219000r = 393991,620 25852100m + 6796621900 q — 183179562410000r — 859539199,80 3 Über die Temperaturen im Bohrloch zu Sperenberg und die daraus gezogenen Schlüsse (p. 716--723 dieser Zeitschr.). N. Jahrbuch für Mineralogia ete. 1877. 39 610 und hieraus schliesslich | m = 11,5816; q = 0,0082753775; und r = — 0,0000002024828. Und somit nach Einführung dieser Werthe in Gl. (1): (D T= 11,5816 + 0,00827537758 — 0,0000002024828 82 als Gleichung, welche das Gesetz der Temperaturzunahme nach der Tiefe unter Annahme einer Parabel ausdrückt. Die Resultate dieser Formel sind in nebenstehender Tabelle zusammengestellt: Ferner ergibt sich aus der Formel, dass die Temperatur bei einer Tiefe von 20,435 Fuss ihr Maximum mit 96° Rem. erreicht hat, bei 42,221 Fuss gleich Null ist und von hier ab negativ wird. Aus der Tabelle ist ersichtlich, dass die Temperaturzunahme für fortschreitende gleiche Tiefen nicht stetig, sondern fortwährend kleiner und kleiner wird und zwar für 200 Fuss etwa um 0,0160 abnimmt. Ferner aber, dass die Summe der Fehlerguadrate. zwischen beobachteten und berechneten Temperaturen 1,289066 beträgt, also um 0,1767 kleiner ist als die bereits oben angegebene Summe bei Annahme einer geraden Linie. Durch das letztgenannte Resultat ist somit bewiesen, dass sich eine Parabel besser an den oben genannten Polygonzug an- schmiegt als eine gerade Linie und so lange keine, bis zu grösseren Tiefen dringenden, mit derselben Sorgfalt ausgeführten Beobach- tungen wie die Dunker’schen, ein anderes Gesetz für die Temperatur- zunahme nach der Tiefe erkennen lassen, muss die unter I. an- gegebene Gleichung einer Parabel für Sperenberg dasselbe aus- drücken. | Freilich sucht Herr HEnkicH in neuester Zeit in seinen Vor- trägen über Geologie* die Annahme einer Parabel aus einem andern Grunde als unrichtig zu erweisen, indem er annimmt, dass die beständige Abnahme des Temperaturzuwachses nach unten, wie solche durch Annahme der Parabel zu Tage tritt, in einer Beeinflussung der beobachteten Temperaturen durch eine Strö- 4 Vorträge über Geologie von F. Hexrıch, Oberlehrer am Gymnasium zu Wiesbaden. Erstes Heft. Seite 43. (Verlag von Bıscukoprr. Wies- baden 1877.) ee nn mn nn enpeEne nme nn nn a Differenz der Temperaätur- Temperatur- Nummer I Beobachtete Berechnete Dereehneten Er \ i der Tiefe in zunahme für zunahme für Quadrate der Temperatur Temperatur und Beobach-| Fussen > > heohsch 200 Fuss nach | 200 Fuss nach Fehler tun (Reaumur) (Reaumur) eobachteten 5 Temperatur der Beobachtung) der Rechnung Eee 611 oO oı 99) at > © DD rm 170,275 180,780 210,147 219,510 230 277 240,741 260,504 280,668 370,238 170,275 180,866 200,440 210,998 930,540 950,066 260,575 280,069 370,309 + 0,0000 + 0,086 0707 + 0,488 + 0,263 + 0,325 + 0,071 — 0,599 + 0,071 0,200000 0,007396 0,499849 0,238144 0,069169 0,105625 0,005041 0,358801 0,005041 1,289066 612 mung in dem das Bohrloch anfüllenden Wasser gesucht werden . müsse, und zwar sagt Herr HENRIcH in genannten ‚Vorträgen: „Das Bohrloch von Sperenberg ist mit Wasser gefüllt. Die Temperatur dieses Wassers ist an der Oberfläche am niedrigsten, in der Tiefe am höchsten. Da nun, wie durch Versuche in Sperenberg bewiesen ist, das kältere und schwerere Wasser fort- während in die Tiefe sinkt, das wärmere, leichtere dagegen in die Höhe steigt, so wird die Temperatur des Gesteins nach der Tiefe fort und fort erniedrigt, nach der Oberfläche dagegen be- ständig erhöht. Es ist aber wahrscheinlich, dass diese Verän- derungen der Gesteinstemperatur nicht bedeutend sind. Wird ein Thermometer in die Tiefe eines solchen Bohrlochs gebracht, so wird es von den hinabsinkenden, kälteren Strömungen getrofien und es zeigt, wie die Versuche lehren, die Temperatur des Ge- steins um 3 bis 4° R. zu niedrig an. Schliesst man, wie das in Sperenberg geschehen ist, das Thermometer zwischen zwei mit Wasser gefüllten Kautschukhüllen, welche die Wassersäule unten und oben absperren, ein, so kann es von Strömungen direet nicht mehr getroffen werden. „Wird es jetzt die Temperatur des Gesteines genau annehmen? Nach meinem Dafürhalten nicht; denn es ist nicht von allen Seiten vom Steinsalz eingeschlossen. Die untere Kautschukhülle wird bespült von Wasser, das nicht ganz die Temperatur des umgebenden Gesteins hat, die obere Kautschukhülle wird getroffen von Wasser, das etwa 3° kälter ist als das Gestein. Wenn nun das Thermometer 10 Stunden in der Tiefe bleibt, wie in Speren- berg, so muss der zwischen den Kautschukhüllen eingeschlossenen Wassersäule Wärme entzogen werden. Je grösser die Tiefe ist, in der die Beobachtungen gemacht werden, desto grösser ist der Fehler in der Temperatur, die das Geothermometer angibt.“ Um sich hierüber ein Urtheil bilden zu können, muss ich die geehrten Leser auf die Abhandlung aufmerksam machen, welche Herr Bergrath Dunker in der Zeitschrift für Berg-, Hütten- und Salinenwesen, 20. Bd. (pag. 207—238) seiner Zeit über die von ihm ausgeführten Beobachtungen zu Sperenberg veröffentlicht hat. Ich für meinen Theil weiss zur Entkräftigung obiger Behauptung nichts besseres zu thun, als die eigenen Worte des Herrn HEN- 613 rıcH hierüber aus seiner im Anfang näher angegebenen Abhand- lung in dieser Zeitschrift anzuführen. Herr HENRIcH sagt dort: „Unter allen Temperaturbeobachtungen, die jemals in grösseren Tiefen angestellt worden sind, verdienen die von Sperenberg das grösste Vertrauen, nicht nur, weil sie im Steinsalz und in einem Bohrloch angestellt worden sind, in welches Quellen nicht ein- mündeten, sondern hauptsächlich, weil das Thermometer von unten und oben gegen Strömung durch Abschluss der Wassersäule voll- ständig geschützt wurde vermittelst Kautschukhüllen. Auf diese Weise konnte das Thermometer die Temperatur des Gesteins vollkommen annehmen“. Diese letzte Annahme hat auch Herr HrnrıcH der Entwicke- lung seiner Formel in mehrfach genannter Abhandlung zu Grunde gelegt. Es ist somit in keiner Weise eine Beeinflussung der beob- achteten Temperaturen erwiesen und muss dementsprechend, wie ich früher schon bemerkt habe, das Gesetz der Temperatur- zunahme nach der Tiefe für Sperenberg, durch die unter (I) an- gegebene Gleichung einer Parabel ausgedrückt sein. Selbst für den Fall aber, dass ein Einfluss der Strömung auf die Beobachtungen und die Behauptung: „Je grösser die Tiefe ist, in der die Beobachtungen gemacht werden, desto grösser ist der Fehler in der Temperatur, die das Geothermometer angibt“, richtig wäre, ist die Parabel von vornherein noch nicht aus- geschlossen. Erst dann, wenn die Temperaturerniedrigung durch die Strömung für jede Beobachtung auf irgend welche Weise ermittelt wäre, die beobachteten Temperaturen hiernach corrigirt und mit Hülfe der Methode der kleinsten Quadrate nachgewiesen würde, dass sich den corrigirten Temperaturen eine gerade Linie am besten anschmiegte, müsste die Annahme einer Parabel als unrichtig verworfen werden. Vorläufig ist dieser Rechnungsgang für die Sperenberger Beobachtungen ausgeschlossen, da es doch unmöglich ist, den Werth einer Grösse anzugeben, deren Vorhandensein man nicht einmal beweisen kann. Nimmt man aber, um das Gesetz einer stetigen Temperatur- zunahme nicht aufgeben zu müssen, zu einer Hypothese seine 614 Zuflucht, indem man die noch unerwiesene Beeinflussung der Beobachtungen durch die Strömung a priori in der Weise festsetzt, dass man sagt, die Fehler in den Beobachtungen seien gerade so gross, dass sie die Ablenkung oder den Übergang der das Gesetz der Temperaturzunahme repräsentirenden geraden Linie in eine Parabel bedingen, so muss der im ersten der aufgetragenen Punkte der graphischen Darstellung, an die von mir berechnete Parabel gelegte Tangente das Gesetz der Temperaturzunahme ausdrücken, und zwar erhält man dann für diese Tangente die Gleichung: T = 11,6807 + 0,0079919S, woraus sich für je 100 Fuss Tiefe eine stetige Zunahme von 0,7990 ergeben würde. Die aus der von mir hergeleiteten Formel (T) bereits früher angegebenen Resultate vertragen sich allerdings mit der Hypo- these eines feuerflüssigen Erdinnern nicht, daraus aber einen Be- weis für die Unzulässigkeit dieser Formel herleiten zu wollen, ist unstatthaft, da jener Hypothese diejenige eines festen Erd- kernes, wie sie von einzelnen Geologen angenommen wird, entgegen- gestellt werden muss und wir durch Temperaturbeobachtungen in der Tiefe überhaupt erst erkennen wollen, wo die Wahrheit liegt. Zur vollen Erkenntniss der letzteren haben uns die Speren- berger Beobachtungen, wie wir gesehen haben, nicht verholfen, da die durchdrungene Tiefe im Vergleich zum Erdhalbmesser noch sehr klein ist und eine Beeinflussung der Beobachtungen durch die Strömung, wenn auch noch nicht erwiesen, doch für möglich gehalten werden muss. Immerhin müssen die genannten Beob- achtungen aber, als ein wichtiger Theil jener Kette angesehen werden, die, Glied um Glied mit jeder neuen Beobachtung wach- send, uns weiter führt auf dem Wege zum ersehnten Ziele einer endgültigen Entscheidung. Wohl steht die Annahme eines festen Erdkernes auf schwachen Füssen, da für sie eine zufriedenstellende Erklärung jener hohen Temperaturen, wie sie uns in den warmen Quellen und Aus- brüchen der Vulkane entgegentreten, nach der ausführlichen Dar- legung des Herrn Henric#®, bis jetzt noch nicht gefunden ist. 5 Siehe hierüber Vorträge über Geologie von F. Hrxrıca, Seite 22. 615 Trotz dieser schwachen Seite aber, hat sie an den Sperenberger Beobachtungen bis jetzt noch eine starke Stütze. Um zum Schlusse nochmals auf die Bedeutung des in Rede stehenden Gegenstandes hinzuweisen, sei erwähnt, dass die Speren- berger Beobachtungen in rein wissenschaftlichem Interesse von der preussischen Regierung mit einem Kostenaufwande von 175,254 Rm. angestellt wurden, und dass es somit selbstverständ- lich ist, die Resultate dieser Beobachtungen von allen Seiten zu beleuchten, damit wir klar darüber werden, was sie uns von dem Innern unserer Erde erzählen. Zur gedeihlichen Fortentwickelung dieses Gegenstandes, hoffe ich durch vorstehende Abhandlung wenigstens einen Anstoss gegeben zu haben. Briefwechsel. A. Mittheilungen an Professor 6. Leonhard. Breslau, im Juni 1877. Bromjodsilber von Dernbach; Polarisationserscheinung an Sphärolithen. Auf einigen Handstücken von Beudantit, die ich durch die Freund- lichkeit des Herrn Grubendirektors Trıesvr von der Grube „Schöne Aus- sicht“ bei Dernbach, Kreis Montabaur erhielt (eine Grube, die schon so manche mineralogisch interessante Mineralien gefördert, so noch neuer- dings den von mir und von Prof. vom Rıru beschriebenen Skorodit), fand ich neben den zahlreichen, in den Höhlungen des eisenschüssigen Quar- zites, der die Gangmasse bildet, auf Brauneisensteinrinden aufsitzenden Beudantitkrystallen von einer eigenthümlichen Beschaffenheit, die meine Aufmerksamkeit erregt hatte (meist eine okta@drische Combination von — 2R und OR darstellend), gleichfalls in kleinen Höhlungen des Quarzites, schwefelgelbe, zuweilen etwas grünliche Kryställchen oder krystallinische Aggregate eines andern Minerals, dessen vorläufige qualitative Unter- suchung ergab, dass dasselbe ein Bromjodsilber sei. Zu einer genauen Feststellung der quantitativen Zusammensetzung dieser Verbindung fehlt mir zwar noch das Material, jedoch haben die qualitativen Prüfungen so bestimmte Resultate ergeben, dass ich keinen Anstand nehme, dieselben hier mitzutheilen. Die an den mir vorliegenden Handstücken vorhandenen Kryställchen sind grösstentheils recht klein, einzelne jedoch haben eine Grösse von 1—2 Mm. und übertreffen hierin und in der vollkommenen Entwicklung, die sie zeigen, weitaus die Vorkommen des Bromsilbers von der San Onofre Grube bei Zacatecas, die Kryställchen von Chaäarcillo und von Huelgot, die ich damit aus unserer mineralogischen Sammlung vergleichen konnte. Sie zeigen meist die Form des einfachen Ok- ta@ders und sind in der That regulär, wie ich das an einem geeigneten Kryställchen durch Messung mit Sicherheit feststellen konnte. Mehrere Kryställchen zeigen die Combination von Oktaeöder und Würfel: den sog. Mittelkrystall oder auch das Okta&der vorherrschend. Die Oktaeder 617 sind häufig Aggregate von lauter winzig kleinen, aber noch deutlich erkennt baren, parallel verwachsenen Oktaöderchen, hierdurch erscheinen die Flächen des Oktaäders drusig, und über den Kanten ist an einzelnen eine feine Kerbung wahrzunehmen. Die Würfelflächen sind vollkommen glatt und von lebhaftem, z. Th. diamantartigem Glanze. Einige Kryställchen - zeigen eine starke Verkürzung in der Richtung der trigonalen Zwischen- axen, so dass sie tafelförmig durch zwei herrschende Flächen von O begrenzt sind. Die Farbe der Krystalle ist vorherrschend, so durchaus die des krystallisirten Schwefels, dass man auf den ersten Anblick auch an diesen denken wird, einige zeigen allerdings einen deutlichen Über- gang in’s Olivengrüne. Eine ganz besonders charakteristische Eigenschaft aber tritt sofort hervor. Die Krystalle sind sehr geschmeidig, vollkommen schneidbar und lassen sich unter der Messerklinge zu platten Scheibchen zusammendrücken. Dieses Verhalten weist schon auf ein Mineral aus der Gruppe der Silberhaloide hin. Beim Schmelzen im Glaskolben mit krystalli- nischem, saurem schwefelsaurem Kali zeigt die heisse Perle eine intensiv pyroprothe Farbe, die beim Erkalten in’s Orange- und Schwefelgelbe über- geht. Vor dem Löthrohr auf Kohle entweichen stechende, braune Dämpfe von Brom und man erhält ein Silberkorn. Mit Zinkspänen und sehr verdünnter Schwefelsäure umgeschüttelt, schwärzt sich das Pulver des Minerals fast augenblicklich. Wenn man die abgegossene Lösung mit etwas Stärkelösung unter Zusatz von einigen Tropfen Salpetersäure und mangansaurem Kali vermischt (oder einen Tropfen der Lösung auf Stärke- kleister bringt), so nimmt dieselbe eine bräunlichgelbe, nachher in’s Violette übergehende Farbe an. Schärfer jedoch ist die Reaktion mit Schwefel- kohlenstof. Wenn man die mit Zink und Schwefelsäure erhaltene Lö- sung des Mineralpulvers mit Schwefelkohlenstoff umschüttelt, so nimmt dieser das Brom mit blassgelber Farbe auf, eine Farbe, die jedoch bald verschwindet, um einer blassvioletten, röthlichen Färbung Platz zu machen. Wenn durch diese Reaktionen einmal der Nachweis für die Anwesenheit von Brom und Jod auf das Bestimmteste geliefert wird, so ist andererseits damit die gleichzeitige Anwesenheit von Chlor nicht ausgeschlossen, jedoch ergibt sich, dass dasselbe keinenfalls im Überschusse vorhanden sein kann, weil es sonst die violette Färbung des Schwefelkohlenstoffes zerstört haben würde. Sonach kann das Ergebniss der qualitativen Untersuchung als ein hinlänglich bestimmtes angesehen und hiernach das vorliegende Mineral als ein Bromjodsilber oder ein jodhaltiger Megabromit angesprochen werden. Erst eine quantitative Prüfung, zu der ich noch Material zu erhalten hoffe, kann das wirkliche Verhältniss der drei Haloide ergeben. Wenn auch dieses neue Vorkommen an und für sich von Interesse ist, so dürfte es doch besonders dadurch bemerkenswerth sein, dass in dieser Verbindung die gleichzeitige Anwesenheit von Brom und Jod erkannt wurde, die be- kanntlich dimorph sind und bisheran in keinem der Mineralien der Haloid- salze des Silbers zusammen gefunden worden sind. Und darin darf dann auch die Bedeutung einer genauen Erkenntniss der Mischungsverhältnisse dieses Minerals gesehen werden, da sich daraus wichtige Aufschlüsse, über 618 die schon aus anderen Gründen wahrscheinliche Dimorphie des Jod (dessen Zink, Blei und Quecksilbersalze) ergeben dürften. Dünne Splitter des Minerals erweisen sich unter dem Mikroskope als einfach lichtbrechend und isotrop. Die Kryställchen erscheinen nicht in denselben Hohlräumen, in denen der Beudantit vorhanden ist, sondern meist ganz für sich und einzeln in den kleinsten Poren des eisenschüssigen Quarzites, so dass bei einer Zerkleinerung der Handstücke im Innern der- selben immer wieder neue gelbe Punkte sichtbar wurden. Mit dem Beudantit verwachsen, wie dieser auf den sammtschwarzen Brauneisensteinrinden oder auf ihm selbst aufsitzend, kommen noch andere, gleichfalls gelbgefärbte, winzig kleine Kryställchen vor, unter dem Mikro- skope sich als spitze, anscheinend hexagonale Pyramiden erweisend, die ihre harte, spröde Beschaffenheit sofort von dem Bromsilber unterscheiden lässt. Mit dem von SAnDBERGER beschriebenen Carminit stimmen sie weder in der Farbe, noch in der Form überein. Sie sind auf den mir vorliegenden Stücken so sparsam vorhanden, dass auch eine qualitative Bestimmung derselben kein sicheres Resultat ergab. Nach ihrer äussern Erscheinung würde ich dieselben für Greenokit zu halten geneigt sein. In der That stimmen die mikroskopischen Formen der winzigen Greenokitkrystalle von Friedensville in Pennsylvanien vollkommen mit den hier vorliegenden überein. An diese Mittheilung möchte ich noch eine zweite anreihen, die ich im Namen des Herrn G. Hawes, Assistent des Herrn Prof. Brust in New Haven, der in diesem Semester bei mir mit petrographischen Studien be- schäftigt ist, und unter Zugrundelegung der von diesem im hiesigen mineral. Institut gemachten Beobachtungen dem Jahrbuche übergebe. In einer Suite von Dünnschliffen der ungarischen Trachyte, welche ich nach einer Zusammenstellung von Herrn Prof. Sczaeo in Pesth durch das mechanische Atelier der Herr Vorer und Hocnszsane in Göttingen erhielt, finden sich auch einige Dünnschliffe der durch Rıcarnoren’s vortreffliche Schilderung bekannt gewordenen lithophysenführenden Perlite aus der Umgegend von Telkibanya. Die zahlreichen Sphärolithe, welche in diesen Dünnschliffen wahrzunehmen sind, bilden den Gegenstand der hier mitzutheilenden Beob- achtung. Ganz wie dieses mehrfach in anderen Gesteinen schon beobachtet und beschrieben worden ist, und wie es noch neuerdings Gegenstand einer sehr interessanten Mittheilung des Herrn Mıcaer Levy in Paris geworden (Notes sur divers etats globulaires de la Silice; Bullet. de la Soc. geolog. V. 1876/77 p. 140 und die Bemerkungen des Herrn Verram hierzu, das. p. 146), zeigen auch hier die Sphärolithe die in ihrer radialfasrigen Struktur bedingte Erscheinung, bei gekreuzten Nicols ein dunkles Kreuz zu zeigen, hervorgerufen durch die parallele und senkrechte Orientirung der dunkel werdenden krystallinischen Fasern der Sphärolithe zu den Hauptschnitten der Nicols. In der eben erwähnten Mittheilung Mıcnzı Levy’s beschreibt dieser ausserdem solche Sphärolithe, die eine einheitliche Polarisations- erscheinung zeigen, d. h. viermal bei einer Drehung des Präparates um seine Axe hell und dunkel werden. Diese sind daher nicht radialfaserig x 619 struirt, sondern ohne Zweifel sphäroidale Formen eines Individuums, und daher von einer einzigen krystallographischen Orientirung. In unserm Falle ist die Erscheinung des schwarzen Kreuzes sehr be- stimmt vorhanden, aber bei einer vollen Rotation des Präparates um seine Axe öffnet sich das Kreuz 4mal zu zwei getrennten Hyperbolen, wie das in den untenstehenden Figuren 1 u. 2 dargestellt ist. Es gleicht hiernach die Erscheinung ganz dem dunklen Kreuze der Interferenzbilder zwei- axiger Krystalle, welches ebenfalls, wenn die Axenebene mit einem der Nicolschnitte parallel steht, als ein geschlossenes Kreuz erscheint, bei einer Drehung um 45° sich aber in die beiden Hyperbeln auflöst. Man könnte darnach als Erklärung der Erscheinung an den vorliegenden Sphäro- lithen an ein solches Interferenzbild denken, dessen concentrische Ringe nur deshalb fehlten, weil das jedesmalige Plättchen so ausserordentlich dünn sei, dass nur der centrale Theil des ganzen Interferenzbildes zur Erscheinung kommen könnte. Dann aber müsste man annehmen, dass alle Sphärolithe einheitlich und gleichmässig orientirt seien, was durchaus unwahrscheinlich ist, und es könnten natürlich dieselben nicht für Quarz gehalten werden, wofür man sie nach ihrer sonstigen Erscheinung eigent- lich halten muss. Die wirkliche Erklärung der Erscheinung gelang dann auch durch die Beobachtung grösserer, deutlich radialfasriger Sphärolithe, welche gut erkennen lassen, dass sie aus zwei, innig miteinander ver- bundenen Sphärolithen gebildet sind, wie das die Fig. 2 andeutet. Wenn die Grenze der beiden verzwillingten Sphärolithe mit den Hauptschnitten der Nicols parallel und senkrecht orientirt ist, erscheint dann das voll- kommen geschlossene Kreuz, wenn aber die Grenze um 45° gegen die Hauptschnitte gedreht ist, bleibt natürlich zwischen den beiden Kreuz- hälften jedes einzelnen Sphärolithen ein lichter Streifen übrig, wodurch dieselben in zwei Hyperbeln verwandelt scheinen. So öffnet und schliesst sich anscheinend das Kreuz bei einer ganzen Umdrehung 4mal. Das Auffallende ist nun nur, dass eben fast alle Sphärolithe, deren an einigen Stellen der Dünnschliffe zahlreiche dicht gedrängt neben einander liegen, 620 dieselbe Erscheinung zeigen, wodurch dann auch, wie das in Fig. 3 an- gedeutet, in der verschiedenen Stellung der geöffneten Kreuzarme der einzelnen Sphärolithe gegen einander, kreisähnliche Ringe, S-förmige Spiralen u. A. hervorgerufen werden. Selbstverständlich liegen immer alle Kreuzarme in genau paralleler und senkrechter Stellung zu einander. Dass in der That alle diese Sphärolithe, mit nur wenigen Ausnahmen, die dann auch ein unveränderliches Kreuz zeigen, aus zwei solchen Hälften bestehen, lässt sich an vielen auch im gewöhnlichen Lichte wahrnehmen. Eine Ursache für die so auffallende Regelmässigkeit dieser zwillings- ähnlichen Verwachsung solcher radialfasriger Sphärolithe dürfte wohl schwer zu bestimmen sein, ganz gewiss ist es keine blosse Zufälligkeit. Da, soweit mir bekannt geworden, diese recht schöne und auffällige Erscheinung an Sphärolithen bisheran noch nicht beobachtet worden und ich auch selbst Ähnliches an keinem der zahlreichen Präparate von Sphä- rolithen wahrgenommen, die zum Vergleiche durchmustert wurden, so erschien es mir von Interesse, auf diese Beobachtung des Herrn G. Hawes durch vorstehende Mittheilung die Aufmerksamkeit zu lenken. A. v. Lasaulx. Innsbruck, d. 5. Mai 1877. Herr Dr. Frorı hat bei Nasereit einen uralten Stollen neu eröffnet und mir etliche Vorkommen daraus mitgetheilt. Cerussit in kleinen wasser- hellen Krystallen &oP. ooPxo . 9Poo; auch Zwillinge (ooP). Manchmal Stückchen von Bleiglanz mit einer weissen Kruste und spiessigen Nadeln von Cerussit, dazwischen sehr kleinige körnige Aggregate von Wulfenit. Als Zersetzungsproduct findet sich wohl auch wasserheller blättriger Gyps. Neuerdings kommt die Stellung der von mir so benannten erzführenden „Schwatzerkalke“ in Nord-Tyrol zur Sprache und man bezieht sich dabei auf die Bellerophonkalke der Süd-Alpen. Das Profil ist in unseren Nordalpen von unten nach oben, beziehungs- weise von Süd nach Nord einfach folgendes: 1. Thonglimmerschiefer. 2. Wildschönauer Schiefer, von mir so benannt und mehrfach be- schrieben, dem echten Thonschiefer sehr ähnlich und dadurch von Thonglimmerschiefer unterschieden; jünger als dieser. (In der Wild- schönau von Gabbro durchbrochen.) 3. Schwatzerkalk. 4. Ein Conglomerat von Stückchen Schwatzerkalk mit einem rothen sandigen, thonigen Cement. 5. Rother Sandstein. 6. Rauchwacke. 7. Schwarze, weissaderige Kalke (Guttensteiner Kalke). Aus diesem Profil ergibt sich, dass die Schwatzerkalke unter dem Sandsteine liegen. 621 Wo der Schwatzerkalk fehlt, liegt unter dem Sandstein und über dem Wildschönauer Schiefer, oder beziehungsweise dem Thonglimmerschiefer ein grobes Conglomerat von Brocken des Wildschönauer Schiefers, beziehungs- weise Thonglimmerschiefers, meist Quarzgeröllen aus diesem. Dass die glimmerigen, thonigen Sandsteine des Stanerjoches mit den Petrefakten des Röth petrographisch den Seisser und Campiller Schichten des Südens ähnlich sind, habe ich bereits bemerkt. Dr. Adolf Pichler. Freiberg, den 25. Mai 1877. Bezüglich Ihres Referates über das Werner’sche Arsenikwismuth in Heft 4 erlauben Sie mir gütigst die Bemerkung, dass ich nach Lectüre des betreffenden Artikels sofort mit meinen Stufen zu Herrn Oberbergrath RicHter ging, mit der Bitte, die Kugeln zu untersuchen auf ihren Kohlen- säure-, beziehentlich Kieselsäuregehalt. Die Untersuchung ergab, dass kieselsaures Wismuthoxyd vorlag und doch waren diese Kugeln nichts anderes als Werner’sches Arsenikwismuth; sie entsprechen bis auf’s Haar der Breıruaupr’schen Beschreibung in Werner’s „Letztes Mineralsystem“, es sind platte, dunkelhaarbraune bis schwarze Kugeln von schaliger Zu- sammensetzung. Übrigens hielte und halte ich diese schwarzen Kugeln nicht für Agrieolit, sondern für Eulytin. Die Untersuchungen haben so- mit ergeben, dass das, was man früher Arsenikwismuth nannte, theils 'Wismuthearbonat, theils Wismuthsilicat ist und schon unser BREITHAUPT bemerkt in seinem Handbuch 2. 304: „Von den jedenfalls sehr verschie- denen Körpern, die WERNER Arsenikwismuth nannte, scheint die eine Varietät hieher (zum Eulytin) zu gehören.“ Was den „problematischen “ Agricolit anbelangt, so konnte ich damit freilich zu keiner Autorität gehen, weil mir kein Material mehr zu Gebote steht. Ich überlasse diese Frage der Zeit, kommt das Mineral einmal wieder vor und vielleicht in grösserer Menge, so wird wohl das Problem der Selbständigkeit des Agricolits gelöst werden können. A. Frenzel. Klagenfurt, d. 29. Mai 1877. Im dritten Hefte Ihres Jahrbuches 1877, Seite 276, macht Herr Dr. FRIEDRICH RoLLE auf eine blitzähnliche Lichterscheinung auf- merksam, welche sich während des Bergsturzes bei Steinbrück (Unter- steiermark) am 18. Jänner Abends 11 Uhr laut Zeitungsnachrichten gezeigt haben soll. Gewiss würde eine solche Erscheinung unser Interesse im höchsten Masse beanspruchen. Ich wendete mich daher indirect an den Bergingenieur Herrn W. Bittner in Trifail, welcher, wie ich aus einem diesen Bergsturz behandelnden und zur Veröffentlichung bestimmten Bericht des k. k. Oberberg-Commissärs Herrn E. Rıeoı in Cilli wusste, der einzige competente Beobachter jenes grossartigen Bergsturzes gewesen ist, mit der bestimmten Anfrage, ob er 622 während des Sturzes eine blitzähnliche Lichterscheinung beobachten konnte. Herr Bittner, welcher die Arbeiten zur Bewältigung des wenige Tage zuvor erfolgten ersten Bergsturzes an dieser Stelle leitete, wurde durch ein eigenthümliches Geräusch am 18. Jänner kurz vor 11 Uhr Abends auf eine neuerliche Gefahr aufmerksam gemacht und zog sich mit den Arbei- tern gegen Steinbrück zurück; kaum hatten sie eine gesicherte Stelle erreicht, als der Bergsturz erfolgte, welchen mein Gewährsmann, soweit es die Fackelbeleuchtung und die der offenen Feuer erlaubten, ganz genau beobachtete. Ich lasse, soweit es die in Frage stehende Erscheinung an- belangt, seine eigene briefliche Mittheilung folgen, und bemerke bloss, dass der vorhergegangene Sturz mehrere Wohnhäuser und Menschen be- grub, den Bahndamm verschüttete und die einige Meter unterhalb der Bahn fliessende San teichartig anstaute; die höchst schwierigen Arbeiten hatten somit die Aufgabe, im Sturzkessel die Leichen aufzusuchen, die Bahn fahrbar zu machen und die Flussanschwellung am Fusse des Sturzes zu beheben; der Bruchrand lag bedeutend höher als die Angriffspunkte dieser Arbeiten. Herr Bittner schreibt: „Die blitzartige Lichterscheinung reduzirt sich dahin, de die am Arbeitsplatze rückgebliebenen Feuer und brennenden Halkela bei der momentanen Stauung des Geschiebes am Bahndamme mit den Schutt- massen in die Luft gehoben, nach dem Dammbruche aber, als sich die Massen in das Sanbett ergossen, plötzlich darunter begraben wurden, wo- durch sich die vorher beleuchtete Umgebung wie nach einem Blitze augen- blicklich verfinsterte. Ich habe, da mich die Sache interessirte, den ganzen Verlauf mit kaltem Blute beobachtet und kann eine blitzähnliche Lichterscheinung nicht constatiren“. Dies zur Berichtigung jener in Rede stehenden Zeitungsnachricht. Nebenher erlaube ich mir, Sie schon heute von einem interessanten Funde zu verständigen; wir haben nämlich in der Nähe Klagenfurts, am Nordgestade des reizenden Wörther-See’s, sehr hübsche Riesentöpfe bloss- gelegt, welche die ersten in Österreich sein dürften, die behufs ihrer Er- klärung auf die Eiszeit zurück datirt werden müssen. In ihrer Umgebung sind fast alle Hügel zu Rundhöckern abgescheuert. Ich werde mir erlauben über diesen Fund später eingehender zu berichten, sobald ich meine officiellen Arbeiten über Nordamerika abgeschlossen haben werde; ich hoffe, dass es mir recht bald gegönnt ist Ihnen meinen officiellen Bericht über die Petroleum-Industrie Nordamerikas einzusenden, dessen geologischer Theil ziemlich umfangreich ist. Prof. H. Höfer. München, im Mai 1877. Im Kellheimer Diceratitenkalk befindet sich unter anderen auch eine sehr merkwürdige sogenannte Maeandrina, die zuletzt ganze Felsenmassen 623 zusammensetzt, mit Maeandrina rastellina M. verglichen und von dem bekannten Dr. OBERNDORFER in Kellheim aufgefunden wurde. QuEnsTeDT, in seinem Handbuche der Petrefaktenkunde II. Aufl. p. 783, sagt, da diese Mäandrinen Steinkerne sind, so bilden die festen Massen davon die Ab- güsse der thierischen Substanz. Die Zellenrinnen senken sich fusstief in den weissen zuckerkörnigen Kalk und ihre Ausfüllungen sind auf den Seiten abwechselnd flach und tief gefurchtet. Die Abbildung eines Frag- ments findet sich auf Tafel 75 Fig. 11 etc. des Handbuchs in natürlicher Grösse. Ich hatte nun in der Sammlung des geognostischen Cabinets unserer Akademie ein Exemplar aufgestellt, das frei von zuckerkörnigem Kalk eine nähere mikroskopische Untersuchung gestattete. ‘Wenn man annimmt, dass die Entwickelung der Zellen von der äussern Umfassungsmauer ausgehe, von welcher aus die Zellen sich nach dem Centrum hin entwickeln, die Polypenreihen durch diese, ihre dichten mauerförmigen Wände unmittelbar miteinander verwachsen sind, und durch diese ihre vereinigten dichten Wände einfache kammförmige Hügelreihen bilden, mit langen Thälern dazwischen, so ist bei unserer sogenannten Maeandrina gerade das Gegentheil der Fall. Es fehlt die sogenannte Mauer (die Umfassungsmauer) consequent gänzlich, ‚sowie die dadurch entstehenden kammförmigen Hügelzüge, so dass sich die Zellenreihen gerade da, wo sie bei den eigentlichen Mäandrinen durch die miteinander verbundenen Mauern feste Hügelreihen bilden, bei unserer Maeandrina ohne alle Hervorragung sehr leicht von einander lösen und jede Zellen- reihe von der andern abgesondert studirt werden kann. Das ganze Corallum unseres Korallenstocks erscheint also aus Schichten von Zellen- reihen zusammengesetzt, die nur durch eine zarte Epithek miteinander verwachsen sind, welche indessen grösstentheils verschwunden ist und einen leeren Raum zwischen den Schichten lässt, welcher in dem von QuENSTEDT in natürlicher Grösse abgebildeten Fragmente Taf. 75, Fig. 11 durch die schwarze Schattirung recht gut angegeben ist, während den weiss gebliebenen Theilen der Querschnitt den freien Polypenzellendoppel- reihen entspricht. Wenn man sich etwa ein keilförmiges Stück, z. B. aus einem Fichten- stamme in der Richtung der Markstrahlen ausgeschnitten vorstellt, dessen einzelne Jahresringe sich etwa durch Verwitterung so von einander gelöst haben, dass sie leicht von einander getrennt werden können, so hat man im Allgemeinen einen Begriff von der Struktur des Korallenstockes, den ich zur Untersuchung verwendet habe. Es war deshalb äusserst schwierig, den Korallenstock horizontal zu durchsägen, da sich trotz aller Vorsicht die Polypenzellenreihen von einander trennten. Nur dem Centrum zu sind diese Polypenzellenreihen der Schichten so miteinander verwachsen, dass sie zuletzt total ineinander fliessen, und eine dichte Kalkmasse bilden, wie sie der nichtkörnige Diceratitenkalk von Kellheim zeigt und zuletzt weder durch Verwitterung noch durch das Mikroskop seinen Ur- sprung erkennen lässt. 624 Jede dieser freien Polypenzellenreihen ist auf beiden Seiten von einer Reihe vertikaler Stäbchen bedeckt, von welchen je zwei immer dichter beisammenstehen, als die nächsten zwei, so dass die beiden Seiten jeder Polypenreihe dicht mit vertikalen Doppelleistchen besetzt sind, wie auch das von Quexstepr abgebildete Fragment Taf. 75, Fig. 12 ziemlich genau darstellt. Um einen Begriff von dem Baue einer jeden dieser. freien Polypen- zellenreihe zu erhalten, denke man sich als die Längenachse eines solchen Querschnittes (Quenstept, Taf. 75, Fig. 11) einen ziemlich dicken Zweig, der auf den beiden seiner Seiten mit dicht aneinander liegenden entgegen- gesetzten oblongen Blättchen besetzt ist, jedoch so, dass je zwei Blätter immer dichter aneinander liegen, als die folgenden zwei. Auch dieses Näheraneinanderliegen von je zwei Zellen ist auf dem Querschnitt (Taf. 75, Fig. 11) der Quexstepr’schen Figur ausgedrückt. Je zweien Blattspitzen des horizontalen Querschnittes der Polypenreihe entsprechen immer an den vertikalen Seiten je zwei der schon erwähnten vertikalen Stäbchen, welche also immer von zwei Blattspitzen des horizontalen Querschnittes gebildet werden. Diese oblongen Blättchen nun sind die Zellen des Korallenthieres, rechtwinklig auf der Achse einander gegenüberstehend, aber auch manch- mal unter bestimmten Verhältnissen schief gegen die Achse gerichtet, und dann etwas nach oben gebogen. Da nehmen sie dann die Form keulen- förmig verkehrt länglicht-ovaler Blättchen an. Die regelmässig oblonge Form der Zellen wird übrigens durch ihr dichteres Nebeneinanderliegen sehr häufig deformirt, so dass die Zellen eine lanzettförmige, birnenförmige, manchmal nahezu geigenförmige, mehr oder weniger unregelmässige Ge- stalt annehmen, welche oft durch den Zwischenraum bedingt wird, der ihnen von den nebenstehenden Zellen gelassen wird. Die eben beschriebenen, zu beiden Seiten der idealen Längenachse einander gegenüber angereihten Zellen stossen mit ihren, der idealen Achse oder dem Stengel zugewendeten Basen aneinander, so dass durch die Vereinigung der beiden Basen bei der Verwitterung eine Columella, eine Art von Mittelleiste gebildet wird, welche unsere Mäandrinenform so sehr charakterisirt. Immer je zwei Blätter berühren einander mit ihren Seiten und lassen nur an der gerundeten Spitze jene Zwischenfurche zwischen sich übrig, welche an der vertikalen Aussenseite des Korallenstockes immer die beiden vertikalen Stäbchen theilt. Der übrigens stets sehr schmale Zwischenraum zwischen solchen Blätterpaaren reicht beinahe bis zur Basis des Blätter- oder Zellenpaares und gerade an dieser Stelle, als der schwächsten lässt sich eine solche Zellenreihe leicht auseinander brechen. Die ziemlich dicken Zellenwände bestehen aus einer äussern und einer innern zarten Zellenwand. Der Zwischenraum zwischen diesen beiden Wänden ist mit einer weissen Kalkmasse ausgefüllt; den eigentlichen Zellenraum selbst füllt eine dunklere Kalkmasse aus, die jedoch etwas durchscheinend ist und manchmal in ihrer Mitte der Länge nach gelb- liche Flöckchen zeigt. Bei verwitterten Exemplaren sehen wir die Zellen- 625 wände in der That doppelt, d. h. wie wir soeben gezeigt, eine äussere und innere. Nachdem die Zellenreihe aus paarigen Zellen, wie wir gesehen, zu- sammengesetzt, sich eine Zeit lang regelmässig in einer geraden oder etwas gebogenen Linie fortgesetzt hat, beginnt sie sich manchmal abzu- runden und ihre Thätigkeit in der Längenentwicklung und Richtung ab- schliessen zu wollen. Die Blätter- oder Zellenpaare gehen aus der recht- winkligen in eine mehr gegen die Achse geneigte Stellung über und schliessen die Reihe zur Rechten und Linken mit einem Blätterpaare ab. Die Fortsetzung der Reihe übernimmt dann eine weitere Zellenreihe in umgekehrter Ordnung, das heisst, der sich zurundende Abschluss der einen Zellenreihe legt sich an den Abschluss der vorausgehenden Zellenreihe, also in einer einander entgegengesetzten Richtung an. Keine Polypen- zellenreihe macht eine Biegung oder Windung, der Name Maeandrina passt also in keinem Falle für unsere Korallen. Wenn durchschnittlich irgend eine gerade, sich fortentwickelnde Polypen- zellenreihe, wie wir gesehen, durch einen halben Zellenstern abgeschlossen und zugerundet wird, so werden auch manchmal drei Polypenzellenreihen zugleich durch eine Verbindung von Zellenfiguren abgeschlossen, welche entstehen, indem sich immer drei Zellenpaare, anstatt sich nacheinander an eine Längenachse anzuschliessen, sich birnförmig verlängernd, einem Mittelpunkte zuwenden, aus welchem rechtwinklig auf die Richtung der drei ersten Zellenpaare sich eine neue Achse erhebt, zu deren Rechten und Linken sich wieder drei Zellenpaare, also in entgegengesetzter Rich- tung beinahe rechtwinklig anschliessen, während die letzten Zellenpaare sich wieder unter sehr spitzem Winkel gegen die Achse neigend, die ver- tikale Achse durch einen halben Stern abschliessen. Diese sternartige Figur ist desshalb kein eigentlicher Zellenstern, sondern sie bildet in ihrem Umrisse etwa ein eiförmiges Blatt mit gewöhnlich geebneter Basis, welche von der Basis der drei ersten Zellenpaare gebildet wird. Bei meinem Exemplare werden 3 gerade Polypenzellenreihen von 5 solchen eiförmigen Zellenfiguren abgeschlossen. Dass diese eiförmige Figur mit meistentheils geebneter Basis von einer sie etwa umschliessenden Mauer nicht hervorgebracht werden konnte, liest wohl klar vor Augen. Da die ersten der drei sich zuspitzenden Zellenpaare von einem Punkte ausstrahlend, sich nach abwärts richten, der obere Theil der Figur jedoch dadurch entsteht, dass sich die Zellen- paare regelmässig zur Rechten und Linken, dem allgemeinen Bildungs- gesetze folgend, an eine auf die Richtung der ersten Zellenpaare recht- winklig gedachte Achse anreihen. Unsere sogenannte Maeandrina aus dem Kellheimer Jura weicht, wie wir gesehen, in ihrem äussern und innern Baue ganz entschie- den von allen verwandten Mäandrinen ab, z. B, von der Maeandrina Leptoria etc. N. Jahrbuch für Mineralogie etc. 1877. 40 626 Schon das erste Kennzeichen, der Korallenstock mit breiter Basis aufgewachsen, findet sich in unserm Exemplare nicht. Der Stock bildet vielmehr eine verkehrt kegelförmige Masse mit gewölbten Seiten, also mit verhältnissmässig schmaler Basis, die sich nach oben zu immer mehr erweitert. Ich habe deshalb der eben besprochenen Koralle unseres Kellheimer Diceratitenkalkes den Namen Schichtenbündel, Ktenodema, gegeben und ihr wegen ihrer eigenthümlich vertikalen Seitenstreifung den speciellen Namen bisulcatum beigefügt. Schafhaeutl. B. Mittheilungen an Professor H. B. Geinitz. Calcutta, d. 11. Mai 1877. Erst vorige Woche habe ich Herrn Prof. Hrrr’s Werk über jurassi- sche Pflanzen Ostsibiriens erhalten. Die von Prof. Hrer beschriebene Flora stimmt nur mit der aus unserer Jabalpur-Kach group (in Kach und im Nerbudda Thale) überein, wo auch Alethopteris Whitbyensis GöpP. (echte Form), eine Menge Arten von Podozamites (P. lanceolatus), oolithi- sche Arten von Otozamites, von Oycadites, Echinostrobus, Brachyphyllum etc. (alle auch im englischen Oolith), nebst den Samenschuppen von Araucarites (vergl. Araucarites Brodiei CARR.) vorkommen. Dagegen ist unsere „Rajmahal Flora“ verschieden von der von Kach und Jabalpur und auch von Prof. Hrrr’s sibirischer Flora. Da jedoch der geehrte Herr Professor auch einzelne Bemerkungen über die interessante Flora der Rajmahalhügel publicirt hat‘ und es mehr als natürlich ist, dass diese Bemerkungen aus der Feder eines solch’ be- kannten Autors unbedingten Glauben finden könnten, so werden Sie geehrter Herr Professor es gewiss nur begreiflich finden, wenn ich mir die Freiheit nehme, ein paar Erklärungen beizufügen. Auf Seite 18 berichtet Prof. Hrer, dass bis jetzt 35 Arten bekannt wurden; dies ist nicht ganz richtig; denn in OLpnam’s und Morris’ Publi- kation sind nur 31 Arten beschrieben, während ich schon in meinem kurzen Berichte (Verh.d.k.k. geol. Reichsanstalt 1875), den Prof. Hrer erwähnt, mehr genannt habe. Dies ist natürlich nur unwesentlich. Unsere Alethopteris indica O.M. habe ich nur deswegen zu Alethopt. Whitbyensis Görr. gestellt, weil diese letztere nach Sarorra’s Unter- suchungen ident mit Asplenites Rösserti ist, mit welchem besonders unsere Art verwandt ist. Sphenopteris arguta L. H. ist wohl eine Oolithart, ist aber bisher nur 1 In oben erwähntem Werke. 627 so fragmentarisch vorgekommen, dass sie wohl auf den Charakter der ganzen Flora nur von wenig Einfluss ist, was von fragmentarischen Arten im Allgemeinen zu gelten hat. Ich bedaure, dass Herr Prof. Hrer über die Sphenopteris Bunburyana O.M. (die ich zu Hymenophyllites gestellt habe) vielleicht nicht ganz richtig geurtheilt hat. Herr Prof. Hrer sagt, dass diese Art wahrscheinlich zu Thyrsopteris gehöre und in der Bemerkung unter der Linie (Seite 18) sagt Professor Herr, dass von den Figuren dieser Art auf Tab. XXXII (Rajmahal-Flora) Fig. 6 ein fertiles Wedelstück von T’hyrsopteris Murrayana und Fig. 7 ein solches von T’hyrsopt. Maakiana zu sein scheint. Zu- fälliger Weise aber stellt Fig. 7 nur zwei vergrösserte Blättchen von ‚Fig. 6 dar und Fig. 5 gehört zu dieser letztern als Negativdruck. Sind etwa Thyrsopt. Murrayana und Thyrsopt. Maakiana in derselben nahen Verwandtschaft zu einander, wie unsere Fig. 5. 6.7 von Hymenophyllites Bunburyanus?. Die Originale zeigen keine rechte Übereinstimmung mit Hrer’s Thyrsopteris-Arten. Was nun unsere Arten von Macrotaeniopteris anbelangt, so sind sie sicherlich viel grösser, als alle aus dem Oolith und erinnern viel mehr an liasische und rhätische Formen, wie ich es schon in meinem kurzen Be- richte (Verh. k. k. geol. Reichsanstalt) betreffs Macrotaeniopteris lata angedeutet habe, sie mit Taeniopt. gigantea ScHEnk vergleichend. Unsere Pterophyllum-Arten zeichnen sich durch Reichthum und Grösse besonders aus und, ist hier in der That auch nur an Lias und Rhät zu denken, und wenn Prof. Hrrr (p. 18) Pteroph. princeps mit seinem Ptero- phyllum Schmidti vergleicht, so kann ich mich damit gar nicht ein- verstanden erklären. Sie können in dieser Hinsicht nur das Exemplar von Pieroph. princeps, das ich in der Fortsetzung der Rajmahal-Flora auf Tab. XLVII abgebildet habe, vergleichen, und der grosse Unterschied tritt ganz deutlich hervor. Unser Pteroph. princeps hat seine Verwandt- schaft in Pteroph. Braunmsi SCHENK. Ebenso sind die Cycaditen reich und gross und Herrn Prof. Hrrr’s Oycad. gramineus, den er mit unserm Oycad. confertus vergleicht, ist total verschieden. Unsere Formen sind viel kräftiger, mit steifen, dichten Blättern, die in scharfe Spitzen auslaufen. (Vergl. Forts. der Rajm.-Flora, Tab. XLVIII.) Den Otozamites brevifolius haben OrLpuam und Morris als Palaeo- zamia brevifolia beschrieben, ScHimper aber als Otozamites Bengalensis aufgestellt, doch ist seine Verwandtschaft mit Otozamites brevifolius un- verkennbar. Was Prof. Hrer auf Seite 19 unter der Linie über Taxodites indicus 0. M. bemerkt, muss etwas anders aufgefasst werden. Die Fig. 6 auf Taf. XXXIII ist ein Hohldruck, und es erscheinen daher die zwei Furchen, die den einen Mittelnerven in Wirklichkeit umgeben, als Nerven selbst und so scheint es, als wenn die Nadeln zwei Nerven hätten; in der That aber sind sie nur einnervig (wie es andere Exemplare zeigen), 40* 628 und so habe ich sie zu Palissya gestellt. Auch den Ounninghamites confertus habe ich als Palissya beschrieben, was schon Professor SCHENK hervorgehoben. Was Prof. Hzrer’s Bemerkungen über Araucarites gracilis anbelangt, so hat es damit folgende Bewandniss. Ich hatte im Anfang Gelegenheit, nur ein Originalexemplar ? zu untersuchen und aus diesem habe ich erkannt, dass die Zeichnung bei OLpuam und Morrıs nicht ganz richtig war, indem nur zwei Reihen von Blättchen dargestellt sind, während das Original noch vorn eine dritte Reihe zeigte, der, wie ich mit Recht annehmen zu können glaubte, noch eine vierte Reihe auf der Rückseite entsprechen müsste; ich wurde zwar durch den Habitus der Pflanze auch lebhaft an Lycopodium erinnert, aber ich wagte es nicht, diese Überreste zu den Lycopodiaceen zu stellen, da ich trotz vielen Suchens keine Frucht- ähre finden konnte und da ich unter der irrigen Vorstellung war, dass über die Dyas hinaus, keine Lycopodiaceae mit Sicherheit nachgewiesen wären, und so stellte ich besagte Art, des zarten Aussehens wegen, zu Cheirolepis, der sie (wenn als Conifere betrachtet) am nächsten kommt, und die auch viel an gewisse Lycopodiaceen erinnert. Hier kann daher Prof. Hzer vielleicht Recht haben, dass unsere Cheirolepis eher eine Lycopodiacee ist, übrigens habe ich die Verwandtschaft zu Lycopodiaceen auch deutlich hervorgehoben, und sollte es mir über kurz oder lang glücken, nur eine Spur von Lycopodiaceen-Fruchtähre aufzufinden, so werde ich nicht einen Moment säumen, diese Art hieher zu stellen; doch muss ich Jetzt schon sagen, dass unsere Art von Lycopodites tenerrimus HEER ge- waltig abweicht. Dass Prof. Orpuam die Rajmahal-Series als Oolith betrachtete (wie Prof. Hrer p. 19 bemerkt), ist auch anders zu verstehen. Auf Grund des gemeinschaftlichen Vorkommens der Gattung Piilophyllium, welche, wie SCHIMPER und SAPorRTA richtig erkannt haben und Prof. Hrer selbst zu- gibt, ein indischer Typus ist, hat Dr. OLpnam unter dem Namen „Rajmahal Series“ alle die Gruppen zusammengefasst, welche Piilophyllum (oder Palaeozamia wie man es hier nannte) enthielten, also: „die Schichten in den Rajmahal-Hügeln, im Nerbudda-Thale, in Kach, am untern Godavari, bei Madras und Trichinopoly oder kurz Schichten, die den Jura reprä- sentiren. Da nun die Schichten mit diesen Pflanzen auf Kach zuerst bekannt wurden, und als Unteroolith (richtig) erkannt wurden, wurden die ganzen „Rajmahal Series“ (1860) als „nicht jünger“ als Unteroolith, später aber (1869) als „nicht älter“ als „Unteroolith* angeführt. Übrigens war die ganze Frage von OLpnam selbst offen gelassen. Beim genaueren Stu- dium der Pflanzen und der Lagerungsverhältnisse hat sich herausgestellt, dass die Pflanzen der Rajmahal-Hügel (welche Gruppe wir als „Rajmahal group“ bezeichnen) älter sind als die der Jabalpur-Kach group, und da die Flora dieser letztern oolithisch ist, habe ich die Rajmahal-Flora ?2 OLpuam und Morrıs, Rajmahal-Flora, Taf. XXXV. 1. 629 als Lias hingestellt, was sie auch ist. Als solche wurde sie schon von anderen Autoren, besonders Baron DE Zıeno aufgefasst, in Wien wurde sie (1862) sogar als der Keuperflora nahe stehend bezeichnet. Ich kann mich daher auch nicht einverstanden damit erklären, wenn Prof. Herr unsere Rajmahalflora in seine Vergleichstabelle der Oolithfloren auf- nimmt. Nur durch die Gattung Ptilophyllum wird die nahe Verwandtschaft der genannten Gruppen unter einander und ihre Zugehörigkeit zum untern (Rajmahal) und mittlern Jura (Jabalpur-Kach) ersichtlich gemacht, und alle diese Gruppen machen die obere Abtheilung unseres „Gondwana- systems“ aus. Wenn ich diese Bemerkungen hier mittheile, so hoffe ich, dass weder Prof. Hrzr noch irgend Jemand anders es mir verübeln wird, da ich nicht die Absicht habe zu kritisiren oder korrigiren, sondern nur Erklärung abzugeben in einer Angelegenheit, die ich aus persönlicher Anschauung näher kennen zu lernen Gelegenheit gehabt habe. Dr. Ottokar Feistmantel Palaeontol. Geol. Survey of India. Berlin, d. 6. Juni 1877. Herr Professor GıEeseL richtet in dem neuesten Hefte seiner „Zeit- schrift für die gesammten Naturwissenschaften“ (1877, 49. Band oder 3. Folge 1. Band, S. 310), einen Angriff auf mich, dessen nicht sachlichen Theil ich übergehen zu müssen glaube, über dessen sachliche Begründung indessen, in einem eigenen Aufsatze ebd. 5.288 ff. enthalten, ich mir ein paar Worte erlaube. Es ist die Charakteristik und namentlich auch die Benennung der in meiner kleinen Arbeit über die Salzbergmergel (dieselbe Zeitschrift, Bd. 47, S. 310 ff.) auf S. 351 berücksichtigten Trigonien aus der Familie der Scabren und aus der Zahl der mit längerem hinteren Fortsatze versehenen Vertreter dieser Sippe. Hinsichtlich der Artsbegren- zung weichen Herrn Professor GıEgEL’s Ansichten nicht sehr weit von den meinigen ab; ich vereinige die Aachener Form, während Herr Pro- fessor GIEBEL sie auch nicht geradezu specifisch trennen will. Sonst fasst derselbe die Species in derselben Begrenzung auf. Was die Charakteri- sirung anlangt, so weiche ich zwar in einzelnen Punkten von Herrn Pro- fessor GıesEL’s Auffassung ab, stehe aber keineswegs dabei ganz isolirt, da z. B. Römer wegen der Beschreibung der Quedlinburger Stücke in ganz ähnlicher Weise von demselben angegriffen wird, ja noch stärker; der- selbe soll, was bei Trigonien doch mindestens höchst unwahrscheinlich, Steinkerne mit beschalten Exemplaren verglichen haben. In den meisten Punkten aber findet sich zwischen der 1. c. S. 291 ff. enthaltenen Beschrei- bung des Herrn Professor GıegEL’s und der meinigen gar kein so funda- mentaler Unterschied; meist sind es nur modificirte Ausdrücke und selbst da, wo ein Widerspruch erhoben wird (gegen meine Unterscheidung der 630 Stücke von Blackdown und der von Quedlinburg), ist derselbe keineswegs in der Beschreibung selbst motivirt. Der Hauptvorwurf bleibt immer der der :Namengebung. Dass ich einen alten v. ScHLortHEım’schen Namen hervorsuchte, mag hie und da missfallen. Ich konnte mich indessen nicht entschliessen, ein Synonymon, welches von einer ganzen Reihe von Au- toren (BRoNN, Reuss, RÖMER) als berechtigt angesehen wird, ohne Weiteres über Bord zu werfen, so lange nicht der Nachweis geliefert war, dass es die in Frage stehende Form nicht hat meinen sollen. Und Letzteres dürfte doch nicht der Fall sein. Unter Donacites alatus verstand v. SCHLOT- Heim allerdings anerkannter Maassen einmal die neocome Art von Neuf- chatel, ausserdem aber ein nach den eigenen Worten des Herrn Professor GIEBEL nicht zu ermittelndes Petrefakt, das angeblich aus dem Coburgi- schen stammt, in der That aber einen anderweiten Fundort gehabt haben muss, da eine Verwechslung coburgischer (jurassischer) Trigonien mit der in Frage stehenden Art bei einem Autor wie v. ScHLoTHEIM nicht in Frage kommen dürfte. Nun hat v. ScHLoTHEIM, wie aus dem gedruckten Ver- zeichnisse seiner Sammlung, S. 51, hervorgeht, den Donacites alatus nicht ausgemerzt; daselbst findet er sich angegeben (verdruckt aratus, was aber Bronn schon verbessert abdruckt), mit den Worten „Gest. von Coburg“. Die nachfolgenden Notizen reden nun sämmtlich von Aachener und Qued- linburger Stücken; daher doch wohl von diesen anzunehmen ist, dass sie der Species, welche v. ScHLotHEım als Donacites alatus aufgeführt hat, haben zugezählt werden sollen. Dies meine Schlussfolgerung, durch welche ich gehofft hatte, mir eher Dank als Vorwurf zu verdienen, jedenfalls aber bemüht war, Prioritätsrechte zu wahren und nicht ohne Grund neue Namen zu creiren. Hinsichtlich der Trigonia alata, welche v. DEcHEn in seiner Bearbeitung des DE LA BEcHE, 1832, S. 337, angibt, und welche (für den Fall, dass der Name Trigonia alata die v. SchLoruzm’sche Autorität nicht beanspruchen könnte), diesen Namen ungültig machen soll, ist zu bemerken, dass sie weder durch Nachweis, noch Figur oder Beschreibung vertreten ist. Vielleicht soll sie so viel wie Goıpruss’ Trigonia aliformüs sein (denn v. Decuen gibt zu Eingange seines Verzeichnisses an, dass da, wo kein Autorname angegeben, GoLDFUss gemeint sei); sonst ist sie nir- gends aufzufinden und kann daher keine Priorität beanspruchen, wie es meiner Ansicht nach die immer doch durch faktische Grundlage gestützte, v. ScHLOTHEIM’sche Benennung kann, welche ich demzufolge adoptirte, Brauns. München, Juni 1877. Auf einer Excursion, welche ich Pfingsten in das Gebiet der bayeri- schen Alpen unternahm, hatte ich Gelegenheit, mir Material aus den Ancyloceras-Mergeln der untern Kreide von Schellenberg bei Hallein zu verschaffen. Nachdem ich dasselbe vergeblich auf das Vorhandensein von Foraminiferen geprüft hatte, fand ich in dem geschlämmten und geätzten 631 Rückstande ausser seltenen Bruchstücken von Hexactinelliden mit un- durchbrochenen Kreuzungsknoten zahlreiche Radiolarien. Herr Professor Zırte, welchem ich meine Präparate vorlegte, bestätigte meine Beobach- tungen. Eine flüchtige Untersuchung des ziemlich ungünstig erhaltenen Materials ergab, dass sämmtliche Formen zu der Gruppe der Cyrtida Harck. gehören. Weitaus am häufigsten sind sphärische Körper mit enger Öffnung aus der Reihe der Monocyrtida ; viel seltener finden sich Sticho- eyrtiden. Die beiden genannten Abtheilungen scheinen somit die ältesten bis jetzt genannten Formen der Radiolarien zu repräsentiren. Gustav Steinmann. Neue Literatur. Die Redaktoren melden den Empfang an sie eingesendeter Schriften durch ein deren Titel beigesetztes *. A. Bücher. 1876. * Ernst Karkowsky: das Glimmerschiefergebiet von Zschopau im sächsi- schen Erzgebirge. Mit 1 Tf. (Bes. Abdr. a. d. Zeitschr. d. deutsch. geolog. Gesellsch. XXVII. 4.) * H. TraurscnoLp: Ergänzung zur Fauna des russischen Jura. St. Peters- burg. 8°. 35 p. 1877. * Abhandlungen der geologischen Specialkarte von Elsass-Lothringen. Band I. Heft II. Die Steiger Schiefer und ihre Contactzone an den Graniten von Barr-Andlau und Hohwald von H. RosenguscHh Mit einer geologischen Kartenskizze und zwei lithographirten Tafeln. Strassburg. 4°. S. 393. * Annual Report of the Trustees of the Museum of comparative Zoology, for 1876. Boston. 8°. * H. BaumHaver: Studien über den Leucit. (Separat-Abdruck aus „Zeit- schrift für Krystallographie etc.“ I, 3. Mit Taf. XI u. XII.) * E, W. Binney: Note on the Upper Coal Measures of Canobie, Dum fries shire. (Proc. Lit. a. Phil. Soc. Manchester, Vol. XVI. No. 11.) * OsKkAR BOETTGER: über die Fauna der Corbicula-Schichten im Mainzer Becken. (Palaeontogr. p. 185—219. Taf. 29.) * Em. Borıcky: über seine neuen mikroskopischen und chemischen Me- thoden zur Erkennung einzelner Minerale, vornehmlich der Feldspathe, wenn sie in winzig kleinen Fragmenten oder in Dünnschliffen zur Untersuchung vorliegen, dann über die Erscheinungen an geätzten, natürlichen und geschliffenen Flächen des Apatit. (Sitz. d. mathem.- naturwiss. Classe d. böhm. Gesellsch. d. Wissensch. v. 9. Febr.) 633 * Ca. Darwın’s gesammelte Werke. Autorisirte deutsche Ausgabe, von J. V. Carıs. Lief. 50—54. * G. M. Dawson: Note on some of the more recent changes in level of the coast of British Columbia and adjacent Die (Canad. Natu- ralist, Apr.) * GC, DoeLter: Beiträge zur Mineralogie des Fassa- und Fleimser-Thales. II. (Sep.-Abdr. a. d. Mineral. Mittheil. gesammelt v. G. Tscuernmax. 1. Heft.) * 0, DoELTER: il Gruppo Vulcanico delle Isole Ponza. Monografia geolo- gica.. Roma. 4°. 43 Pg. * RICHARD VON DrascHhE: Bemerkungen über die japanischen Vulkane Asama-Yama, Jaki-Yama, Iwa-wasi-Yama und Fusi-Yama. Mit 7 Taf. (A. d. Mineral. Mittheil. ges. v. G. TscaermaX. 1 Heft.) * S. W. Fornp: on some embryonic Forms of Trilobites from the Primor- dial Rocks at Troy, N.-Y. (Amer. Journ. Vol. XIII. 8 p. 1 Pl.) * H. Te. GeyLER: über fossile Pflanzen aus der Juraformation : Japans. Mit 5 Taf. (Sep.-Abdr. a. d. Palaeontographica, N. F. IV. 5. (XXIV.) * C. GiEsEL: Trigonia alata Brauns vom Salzberge bei Quedlinburg. (Corr. d. naturw. Ver. f. d. Prov. Sachs. u. Thür. in Halle, III. IV. 283 p.) * C. W. GünseL: die geognostische Durchforschung Bayerns. Rede in d. öffentl. Sitzg. d. k. Akad. d. Wissensch. am 28. März 1877 zur Feier ihres einhundert und achtzehnten Stiftungstages. München. 4°, 80 S. * G. Harrune: J. Geikıss grosse Eiszeit und ihre Beziehung zum Alter des Menschengeschlechtes. (Separat-Abdruck.) * F. V. Haypen: Catalogue of the Publications of the U. S. Geol. a. Geogr. Surv. of the Territories. 2. ed. Washington. 8°. * F. V. Haypen: Bulletin of the U. St. Geological and Geograph. 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IV. 5. Taf. 27. 28.) B. Zeitschriften. 1) Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft. Berlin. 8°. [Jb. 1877, 398.] 1876, XXVIL, 4. S. 673—795; Taf. X—XI. Fr. Prarr: Mont-Blanc-Studien. II: 673—682. Ernst KaLkowsky: das Glimmerschiefer-Gebiet von Zschopau im sächsi- schen Erzgebirge. (Taf. X): 682—750. De La Varıe-Poussın und A. Renarn: über die Feldspath- und Hornblende- Gesteine der französischen Ardennen (Taf. XI): 750—775. Verhandlungen der Gesellschaft v. 1. Novb. bis 6. Dec.: 775—79. 635 2) Jahrbuch der k.k. geologischen Reichsanstalt. Wien. 8°. [Jb. 1877, 398.] 1877, XXVII, No. 1. S. 1130. Emıt TieTzE: über einen Ausflug nach Krasnowodsk im westlichen Turke- stan: 1—7. D. Stur: ist das Sphenophyllum in der That eine Lycopodiacee: 7—33. C. M. Pavr u. Emız Tıetze: Studien in der Sandsteinzone der Karpathen: 33— 130. 3) Mineralogische Mittheilungen, ges. von G. TscHERMAK. Wien. 8, [IJb. 1877, 285.] 1877, Heft 1. S. 1—-100; Taf. I—-IX. R. HELMHACKER: Gold von Sysertsk am Ural (mit Taf. I u. ID): 1—13. R. Hrımuacker: über Diabas von Almaden und Melaphyr von Hankock: 13—23. RıcuArp MÜLLER: über die Einwirkung des kohlensäurehaltigen Wassers auf einige Mineralien und Gesteine: 25—49. RıcHARD von DrAsScHE: Bemerkungen über die japanischen Vulkane Asama- Yama, Jaki-Yama, Iwa-wasi-Yama und Fusi-Yama (mit Taf. III—IX): 49—61. Epmunn Neminar: Nachtrag zur chemischen Analyse des Mejonits: 61—65. C. Dorıter: Beiträge zur Mineralogie des Fassa- und Fleimser-Thales: 65—83. C. W. C. Fucas: Bericht über die vulkanischen Ereignisse des Jahres 1876: 83—95. Notizen. Zur Kenntniss der Mineralvorkommen von Kalusz. — Simonyit von Ischl. — Künstliche Darstellung der Pseudomorphose von Ma- lachit nach Atacamit. — Leonhardit aus dem Floitenthale. — Grund- form des Vesuvians. — Nachtrag zur Abhandlung über die petro- graphische Beschaffenheit der im Grazer Devon vorkommenden Tuffe. — Ein neuer Barytfeldspath: 96—-100. 4) Verhandlungen der k.k. geologischen Reichsanstalt. Wien. 8°, [Jb. 1877, 515.] 1877, No. 6. (Sitzung am 20. März.) S. 89—108. Eingesendete Mittheilungen. Carı von HaAvER: krystallogenetische Beobachtungen. IV.: 89—95. V. Rapımskı: das Lignit-Vorkommen auf der Insel Pago: 95—98. Vorträge. G. Pırar: über die geologischen Verhältnisse der Gegend von Radoboj in Croatien: 99— 104. F. Posernv: Geologisches aus Utah: 104—106. 636 G. Strache: Aufnahmen in West-Tyrol: 106— 107. Literatur-Notizen: 107—108. 1877, Nro. 7. (Sitzung am 17. April.) S. 109—124. Eingesendete Mittheilungen. R. Hoernes: Fundorte von Versteinerungen des mittleren und oberen Jura, in der Umgebung von Belluno, Foltro und Agordo: 110-114. Vorträge. J. v. SCHRÖCKINGER: Sphärosiderite von sehr hohem Mangangehalt aus Ungarn. Szmikit, ein neues Mangansulphat: 114— 117. M. Vacer: über das Kreidegebiet in Vorarlberg: 117—118. J. Gamper: Lazulith von Krieglach: 118—121. Literatur-Notizen: 121—124. 5) Zeitschrift für Krystallographie und Mineralogie. Unter Mitwirkung zahlreicher Fachgenossen des In- und Auslandes. Heraus- gegeben von P. Grorn. Leipzig. 8°. [Jb. 1877, 515.] 1877, I. Band. 3. Heft; S. 225-320; Taf. IX—XII. J. StRÜvEr: die Mineralien Latiums. I. Theil. Mit Taf. IX und X: 225 — 257. H. BaumHaver: Studien über den Leucit. Mit Taf. XI u. XII: 257—274. A. SchRAuUF: Bemerkungen über die optischen Symmetrie-Verhältnisse, mit besonderer Rücksicht auf Brookit: 274— 2834. A. Knor: Dysanalyt, ein pyrochlorartiges Mineral (früher Perowskit), von Vogtsburg im Kaiserstuhl: 284—297. Correspondenzen, Notizen und Auszüge. E. Berrranp: Topas von Framont; P. Groru: ein Beitrag ‘zur Kenntniss des Quarzes, Taf. XIII, Fig. 1—5: 297—301. 6) Beiblätter zuden Annalen der Physik und Chemie. Heraus- gegeben unter Mitwirkung befreundeter Physiker von J. C. PossEn- DoORFF. Berlin. 8%. [Jb. 1877, 516.] 1877, Bd. I, Stück 4; 8. 209-256. H. W. VogEL: über eine empfindliche spectralanalytische Reaction auf Thonerde und Magnesia: 240. F. v. LepeL: Beiträge zur Kenntniss der spectralanalytischen Reaction auf Magnesia: 240—242. H. W, VoseL: spectralanalytische Notizen: 242. 637 7) Journal für praktische Chemie. Red. von H. Kozsr. Leipzig 8°. [Jb. 1877, 516.] 1877, No. 5; $. 193— 240. Tu. MorAawskı u. JoH. STINGE: chemische Untersuchungen über die Mangan- erze der Bukowina: 228—239. 8) Bulletin de la Societe g&ologique de France. Paris. 8°. [Jb. 1877, 400.] 1877, 3. ser. tome IV. No. 9; pg. 529—576; pl. XIX. DaAusr£E: Experiences sur la schistosit& des roches et sur les deformations de fossiles correlatives de ce phenomene; consequences geologiques qu’on peut en deduire (pl. XIX): 529—553. JANNETTAZ: sur la conductibilite de certaines roches rendues artificielle- ment schisteuses: 553 — 554. JAnneTTAz: Note sur la propagation de la chaleur dans les corps cristallises (suite): 554—556. TomsEck: sur le Corallien de Levigny, pres Macon: 556—559. N. DE Mercery: Note sur la direction adoptee pour le trace de coupes de la Carte geologique du dep. de la Somme, et sur certains rapports entre la structure du sol de la Picardie et celle du detroit du Pas- de-Calais: 559—568. Tu. Esray: Stratigraphie de la montagne du Mole: 568—576. Tu. Esray: Remarques sur la note de M. Douvırıö sur la systöme du Sancerrois: 576. 1877, 3. ser. tome V. No. 3; pg. 115—160; pl. I. (Jb. 1877, 518.) Tomgeck: Note sur une Faille de la Cöte Noeulon & Vouecourt (Haute Marne): 114—115. Tu. Esray: Etude des terrains du Bois de la Bätie prös Geneve: 113 bis 122. Tarpy: Quelques mots sur la Stratigraphie de l’epoque miocene: 122 bis 126. Corrzau: Echinides tertiaires des iles Saint-Barthelemy et d’Anguilla: 126—130. DE Cnancourrois: Presentation de nouvelles feuilles de la Carte geologique detailldee de la France: 130—132. Aur. DesnoyEers: Note sur un gisement d’Elephants et d’autres Mammi- feres fossiles decouvert dans le bassin de la Seine, au nord de Paris: 132—138S. DE Cuancourross: sur les faits qui rendent probable l’intervention du Cyanogene dans la formation des roches granitoides: 138—140. A. Mıcner-Levv: Note sur divers 6tats globulaires de la Silice (pl. II): 140—146. V£ram: Observations sur la communication precedente: 146 — 148. H. Coqvann: sur l’äge de la Terebratula janitor: 148—160. 638 9) Bulletin de la Societ& Imp. des Naturalistes de Moscou. Mose. 8°. [Jb. 1877, 195.] 1876, LI, No. 3; pg. 1—202. KıwaıL: organische Einschlüsse im Bergkrystall: 170—174. STANISLAS MEUNIER: M&moire sur les Alluvions verticales: 174—202. 10) The London, Edinburgh and Dublin Philosophical Maga- zine and Journal of Science. London. 8°. [Jb. 1877, 522.) 1877, April, No. 18; p. 241-320. ö J. Emerson-ReynoLps: short Reports from the Chemical Laboratory of Trinity College. Dublin: 284—290. Geological Society: Twıspen: on possible displacements of the earths axis of figure produced by elevations and depressions of her sur face; Pricz: on the Beds between the Gault and Upper Chalk near Fol- kestone: 311—313. — 11) The Mineralogical Magazine and Journal of the Mine- ralogical Society of Great Britain and Ireland. London and Truro. 8°. [Jb. 1877, 520.] 1877, No. 4; pg. 97—142; pl. HI—V. SorsY: on a simple method for determining the index of refraction of small portions of transparent Minerals: 97—99. CuurcH: Analysis of a Serpentine from Japan: 99—101. Hannay: on the Magnetic Constituents of Rocks and Minerals: 101—106. Hannay: Examination of the Hydrous Constituent in Minerals: 106—110. Hannay: on a easily constructed form of an Reflecting Goniometer: 110 bis 112. Davızs: Notes on Vauquelinite from Scotland and Cantonite from Corn- wall: 112—115. Corrıns: Note on certain Black Quartz-Crystalls from Boscaswell Downs, Cornwall: 115—117. Vıvıan: Further notes on the oxides of Iron, enclosed in Quartz at Mwyndy, Glamorganshire: 117— 119. Warp: Notes on the Occurrence of Chlorite among the Lower Silurian Volcanic Rocks of the English Lake Distriet: 119—123. MerrLo: Note on a peculiar form of Quartz-Crystalls from Australia: 123—124. How: Notes on some North-American Pyrrhotites and other Minerals con- taining Nickel: 124—128. Reviews and Notices: 123—142. 639 12) Bollettino del R. Comitäto Geologico d’Italia. Roma. 8°. [Jb. 1877, 520.] 1877, No. 3 e 4; Marzo e Aprile; pg. 91—150. G. SEGVENZA: studii stratigrafici sulla Formazione pliocenica del Italia Meridionale: 91—99. B. Lotti: Descrizione geologica dei dintorni di Roccastrada nella Maremma Toscana: 100—114. G. A. Pırona: Schizzo geologico della provincia di Udine: 114— 137. G. Uzıertı: sopra la lettera del Signor CARLO DE STEFANI intitolata „L’Oli- gisto e gli altri minerali che si trovano al Capo Calafuria“: 137—141. Notizie bibliografiche etc.: 141—150. 13) Geologiska Foereningens i Stockholm Foerhandlingar. 8°. Bd. III. Nro. 9 (Nro. 57). Febr. 1877. [Jahrb. 1877, 519.] A. E. TörnEBoRM: mikroskopische Gesteinsstudien. (Mikroskopiska bergarts- studier): 250 —258. IX. Olivinfels von Kettilsfjäll. (Olivinsten fraan Kettilsfjäll.) X. Augitporphyr aus der Gegend von Strömstad. (Augitporfyr i trakten af Strömstad.) A. Ssaösren: über das Verhalten des Gadolinits, Orthits und verwandter Mineralien unter dem Mikroskop. (Om Gadolinitens, Orthitens samt med dessa likartade mineraliers förhaallande under mikroskopet): 258— 262. . G. Naruorst: über die cambrischen und silurischen Schichten bei Kiviks Esperoed in Schonen, nebst Anmerkungen über die Schicht der Pri- mordialfauna bei Andrarum. (Om de kambriska och siluriska lagren vid Kiviks Esperöd i Skaane, jemte anmärkningar om primordial- faunans lager vid Andrarum): 263— 272. Bd. III. Nro. 10. (Nro. 38) März 1877. E. Svepmark: über das Vorkommen von Granat in einem cambrischen Thonschiefer von Lemmingstorp (Kirchspiel Motala) in Ost-Gothland. (Om granatien kambrisk lerskiffer fraan Lemmingstorp, Motala socken, Östergötland): 274—277. . Nisser: einige Worte zur Erinnerung an den Fund der Meteoreisen bei Cranbourne. (Naagra ord till minne af fyndet af jernmeteoriterna vid Cranbourne): 277—282. A. E. NorpEnskıöLp: mineralogische Mittheilungen. (Mineralogiska medde- landen): 282—286. 3. Tantalsäurehaltige Mineralien von Utö. (Tantalsyrade mineralier fraan Utö.) . Erpmann: Verwerfungen in Sand. (Förkastningar i Sand): 286—288. . SIÖGREN: mineralogische NotizenIV. (Mineralogiska Notiser): 289—292. Barytocaleit, ein für Schweden neues Mineral von Laangban. (Ba- rytocaleit, ett för Sverige eytt mineralfynd vid Laangban.) > ae! Pe BE 640 A. G. Natuorst: neue Fundorte für arktische Pflanzenreste in Schonen. (Nya fyndorter för arktiska växtlemningar i Skaane): 293—319. 14) The American Journal of Science and Arts by B. SırLıman and J. D. Dana. New Haven. 8°. [Jb. 1877, p. 522.] 1877, April, vol. XII, No. 76, p. 247-326. CH. WAcHSMUTH 4. FRANK SPRINGER: Revision of the genus Belemnocrinus, and description of two new species: 253. S. DirLer: Westfield during the Champlain Period: 262. W. Forp: on some Embryonic Forms of Trilobites from the Primordial Rocks at Troy: 265. 1 Pl. J. H. Corrin: the Winds of the Globe; or the Laws of Atmospherie Cir- culation over the surface of the Earth: 273. F. W. CıArkE: Note on Mineral Analysis: 290. A. H. Cuester: on the identity of the so-called Peganite of Arkansas with the Variscite of Breituaupr and Callainite of Damour: 295; on a fibrous variety of Sepiolite from Utah: 296. J. J. STEvEnson: on Dr. PraLe’s Notes on the Age of the Rocky Moun- tains in Colorado: 297. . Irvine: Note on the Age of the Crystalline Rocks of Wisconsin: 307, D. Dana: Microscopical Petrography, by F. ZırkEL: 309. . H. Hırcacock: Note upon the Connecticut Valley Helderberg: 313. 1877, May, vol. XIII. No. 77; p. 327—404. J. D. Dana: an account of the Discoveries in Vermont Geology of the Rev. Aug. Wing: 322. . LAWRENCE Smitu: Examination of American Minerals. No. 6. Columbit, Samarskit, Euxenit, Fergusonit, Hatchettolith a. Rogersit: 359. DELAFONTAINE: on the Hermannolith Shep. and the Samarskit of North Carolina: 390. en aus — Auszüge. A. Mineralogie. J. STRÜVER: die Mineralien Latiums. I. Theil. Mit 2 Taf. (Zeit- schrift f. Krystallographie etc. I, 3.) — Das alte Latium, das heutige Albaner Gebirge, nimmt unter den durch Mineralreichthum ausgezeichneten _ Vulkandistricten eine der ersten Stellen ein. Obwohl frühzeitig durch- forscht (schon 1782), mit einer in den verschiedensten Zeitschriften zer- streuten reichen Literatur, fehlt es dem Albaner Gebirge an einer den gegenwärtigen Ansprüchen der Wissenschaft genügenden mineralogischen Schilderung. Diese Aufgabe wird nun durch vorliegende Arbeit in glän- zender Weise von einem unserer ersten Mineralogen gelöst. Einerseits stand dem Verfasser ein ausgezeichnetes Material durch die mannigfachen bedeutenden Sammlungen in Rom zu Gebot; anderseits versäumte er nicht, das Albaner Gebirge nach allen Richtungen zu durchstreifen und ansehn- liche Vorräthe zusammen zu bringen. Die wichtigsten der von STRÜVER mit besonderer Rücksicht auf ihre krystallographischen Verhältnisse auf- gezählten Mineralien sind folgende. Magneteisen ist sehr verbreitet; als Gemengtheil verschiedener Laven, in Drusenräumen, in Auswürflingen und in losen Krystallen. Die beobachteten Formen sind: O, &o00, oc0, 202, 303, 0003 und 50®/,. In allen Krystallen herrschen ocO, O oder 303; die übrigen Formen treten nur untergeordnet auf. Pleonast er- scheint gewöhnlich als Gemengtheil der Auswürflinge, selten in losen Krystallen. Strüver weist 10 einfache Formen nach: 0, &OXx, 060, 303, 202, 606, 30, 70, 0003 und 50°/,. Stets dominirt in den Combinationen das Octaöder, dem sich o00 und 303 in breit angelegten Flächen bei- gesellen. Der Hauyn kommt im Albaner Gebirge hauptsächlich in den Auswürflingen vor, während er den anstehenden Gesteinen zu fehlen scheint Es finden sich: O, 000, 000%, 202 und der für den Hauyn wohl neue Pyramidenwürfel o002. Diese Formen bilden zahlreiche Com- binationen. Die Zwillinge nach dem bekannten Gesetz sind Juxtapositions- Zwillinge und gehören dem weissen Hauyn an. Lasurstein findet sich derb in Peperin oder auch in Adern und Körnern in den veränderten N. Jahrbuch für Mineralogie eto. 1877. 41 642 Kalk- und Dolomitstücken im Peperin. Sodalith ist bis jetzt nur in Auswürflingen nachgewiesen; er zeigt stets das Rhombendodekaäder. Nephelin ist eines der häufigsten Mineralien. Srrüver beobachtete folgende einfache Formen: OP, &P, ooP2, ooP®),, BE, Pre Die Farbe gewöhnlich weiss, grau, seltener grün oder fleischroth. Er findet sich als Gemengtheil vieler Basaltlaven, in den Drusenräumen und Auswürflingen. Anorthit, in sehr flächenreichen Krystallen, wird nur sehr selten in Auswürflingen getroffen. Auch der Sanidin zählt nicht zu den häufigeren Mineralien ; er ist besonders gewissen losen Lavablöcken eigenthümlich. Titanit in Krystallform und Farbe, denen des sogen. Semelin vom Laacher See und vom Monte Somma ähnlich, ist bis jetzt nur in Auswürflingen nachgewiesen. Die Idokras, eines der am längsten bekannten Mineralien Latiums, steht an Schönheit und Formenreichthum dem vom Monte Somma, welcher auf ähnlicher Lagerstätte vorkommt, kaum nach. Srrüver zählt auf: OP, ooP, &oBoo, coP3, 2 DEI SE Poxo, 2Poo, 2P2, 3P3, 5P5, 4P2 und °/,P3. Diese Formen sind sämmt- lich an den Sommakrystallen bekannt. Es war nun von Interesse zu er- mitteln, ob die krystallographischen Constanten des Idokras Latiums sich eben so verhalten wie dies v. Zermarovicn beobachtet, das heisst, dass sich solche nicht allein nach den Fundorten ändern, sondern dass sie selbst an einem Ort innerhalb ziemlich weiter Grenzen schwanken, wie z. B. na- mentlich am Monte Somma. STRÜvErR untersuchte daher honiggelbe und schwarze Krystalle. Er fand für die gelben die Constanten a:c —1:0,5372; für die schwarzen 1: 0,5278. Die für letztere Varietät geltenden fallen um eine nicht geringe Grösse ausserhalb der Grenze, welche v. ZEPHARO- vıcH für die verschiedenen von ihm untersuchten Vorkommnisse aufgestellt hat. Nach ihm schwankt das Verhältniss a:c innerhalb der Grenze 1: 0,537541 und 1: 0,535104, während Strüvsr für den schwarzen Idokras von Latium 1:0,5278 fand. Dass diesen krystallographischen Unter- schieden chemische entsprechen ist wahrscheinlich. Die Thatsache, dass der Idokras des Albaner Gebirges, wie der des Monte Somma, verschiedene krystallographische Constanten aufweist je nach der Varietät, während die Idokrase anderer Fundorte, wie z. B. der von Mussa, aus dem Ala- thale ü. a. die Erscheinung nicht bieten, scheint auf den ersten Blick etwas auffallend. Sie erklärt sich aber — wie Strüver sehr richtig be- merkt — leicht und einfach dadurch, dass wir es an den verschiedenen Fundorten des Idokras in den Alpen u. s. w. immer nur mit einer ein- zigen Lagerstätte zu thun haben, in der alle Krystalle so ziemlich unter denselben Umständen sich bildeten, während in Latium und am Monte Somma die verschiedenen Varietäten sich wohl in den verschiedenen Lapilli-, Tuff- und Peperin-Schichten finden, aber immer in losen und zerstreuten Blöcken, welche sich sehr wahrscheinlich unter etwas ver- schiedenen Umständen bildeten, bevor sie vom Vulkan ausgeschleudert wurden. Darauf deutet auch die Verschiedenheit der Mineralien hin, welche den Idokras in den einzelnen Blöcken begleiten. STRÜVER’s vor- treffliche Arbeit — deren Fortsetzung bald zu hoffen — erfüllt einen 643 doppelten Zweck. Sie macht uns nicht allein in eingehender Weise mit dem Mineralreichthum des Albaner Gebirges bekannt, sondern gewährt auch einen tieferen Einblick in die überraschenden Analogien, welche die Mineralien dieses interessanten Gebirges mit denen anderer gründlich erforschter vulkanischer Regionen zeigen, wie namentlich des Monte Somma und des Laacher See. R. HELMHACKER: Gold von Sysertsk im Ural. (Miner. Mittheil. ges. von G. Tschermar. 1877. 1. Heft. Mit 2 Tf.) — Eine grosse Anzahl — über 100 — von meist losen Goldkrystallen gab Gelegenheit zu vor- liegenden Untersuchungen. Die von HELMHACKER beobachteten Formen sind folgende: am häufigsten ist O; nicht selten 0.000; auch OÖ .303 und 0.000.303 kommt vor, ferner O.0002, endlich, aber nur einmal beobachtet o0000 . 0002. Sehr häufig sind Verzerrungen der Kry- stalie; die Oktaöder bald in der Richtung einer trigonalen Axe verkürzt, oder haben, in der Richtung einer rhombischen Axe verlängert, einen rhombischen Typus. Die Unvollzähligkeit mancher Flächen ist auf Sub- individuen zurückzuführen. Schalenbildung ist bei dem Gold von Sysertsk häufig, nur tritt solche meist rudimentär auf, indem die Schalen gleichsam als Schalenskelette erscheinen. Drusige Flächen sind an den Goldokta&dern häufig; die Drusigkeit meist durch kleine, parallel orientirte Krystallflächen von 303, oder von 803. O bedingt. Grössere Goldkrystalle zeigen sehr charakteristisch die Skeletbildung; gewöhnlich sind es die Flächen des Rhombendodeka@äders, wo die Anhäufung der Masse des Krystalls statt fand. Von den bei Gold so häufigen Zwillingsbildungen, welche als Juxtapositionszwillinge eine Fläche des Oktaöders ‘ gemein- schaftlich haben, ist nichts beobachtet worden. Dagegen kommen aber am Sysertsker Gold häufig Zwillinge vor, an denen zwei Flächen von trigonaler Gestalt vorwalten und die das Ansehen trigonaler Platten oder Bleche erlangen. Derartige Platten lassen sich als Okta&der-Juxtapositions- Zwillinge erklären, an denen die Berührungsebene eine Fläche des Ok- ta&ders ist. Es wird aber diese Art der Zwillingsbildung noch viel ein- facher erläutert, wenn man das Gold als geneigtflächig, semi- tesseral annimmt. Das Gesetz würde für diese Juxtapositionszwillinge heissen: das erste und zweite Tetraöder haben eine Tetraäderfläche und die auf derselben senkrecht stehende trigonale Axe gemeinschaftlich und liegen demnach umgekehrt. Da sich diese Zwillingsbildung durch Annahme der tetraädrischen Krystallform des Goldes so leicht erklären lässt, so glaubt HeLmnmacker für das Gold die hemiödrische Ausbildung an- nehmen zu müssen. Betreff der tetraödrischen Gestalt des Goldes ist es nicht zum erstenmale, dass solche zur Sprache gebracht wird. Denn schon Avpesow erwähnt zusammengewachsener Tetra&der von Gold aus den Gruben von Beresowsk . Nimmt man die tetra@drische Ausbildung der ı PosGENDoRFF Ann, Bd. 53, S. 159 (1841). 41* 644 Goldkrystalle an, so erklärt sich auch die auf Oktaödern von Sysertsk bemerkbare Kerbung der Kanten, indem in solchen Krystallen eigentlich zwei sich durchdringende, beinahe im Gleichgewicht entwickelte Combi- nationen des ersten und zweiten Tetraöders vorliegen. Brzezına: Leonharditaus dem Floitenthale. (Mineral. Mittheil. ges. von G. TscHErMAK, 1877, Heft 1, S.98.) — Während der Jahre 1865 bis 1871 wurde das Floitenthal in allen seinen Theilen auf Mineralien ausgebeutet, wodurch eine Sammlung von beiläufig 3000 Stück zusammen- gebracht wurde. Unter ihnen verdient besonders der Leonhardit Er- *wähnung, welcher im untersten Theile der Baumgartkarklamm in theils mit Chlorit gemengten, theils innen chlorithaltigen, aussen reinen, bis zu 4 Cm. langen, 2 Cm. breiten und 1 Cm. dicken Krystallen in Gruppen und Drusen sich vorfand. Die Krystalle zeigen die Combin. ooP.. OP, sind zuweilen büschelförmig, auch kamm- oder kugelförmig gehäuft und gleichen denen von Pfitsch, welche sie aber an Grösse und Schönheit über- treffen. Sie werden von Chlorit und tafelförmigem Kalkspath begleitet; auf einzelnen Stücken sitzen vereinzelte Krystalle auf grossen Quarz- krystallen auf. Brezına: Grundform des Vesuvian. (A. a. 0. S. 98.) — Die von Brrırsaupr an vielen Mineralien gefundene Abweichung ihrer wirk- lichen Symmetrie von ihrer scheinbaren wurde neuerdings durch MALLARD aus den Reticularanordnungen der Krystalle auf einfache Weise erklärt und als eine sehr allgemeine Erscheinung nachgewiesen. Auch am Vesuvian hatten Beobachtungen MaıLArv’s die Zweiaxigkeit ergeben, ohne eine be- friedigende Schärfe der Untersuchung zu gestatten. Nun bot ein etwa 5 Cm. langer, 2 und 1,5 Cm. dicker, klarer Manganidokras von Ala BrE- zına Gelegenheit, die optischen Verhältnisse genau zu bestimmen. Der Krystall ist innen tief weingelb, nach aussen durch concentrische hyacinth- rothe Schichten dunkler erscheinend; besteht aus 10 grösseren und vielen kleineren, parallel der Hauptaxe neben einander gelagerten, einander nicht umhüllenden Individuen in Zwillingsstellung nach Flächen der Prismen- zone, also mit parallelen aufrechten Axen. Alle Individuen haben con- stanten Axenwinkel, scheinbar in Luft 62% 25° für Roth (nahe Li), 62° 47' für Gelb (Na) und deutliche geneigte Dispersion, so dass also die Symmetrie höchstens eine monokline sein kann. Brezzına stellt nähere Untersuchungen in Aussicht. G. vom Rarn: die Opalgruben von Dubnik. (Bericht über eine geol. Reise nach Ungarn S$. 19.) — An dem östlichen Gehänge der unfern Dubnik befindlichen Höhe Libanka ziehen sich die Opalgruben und alten a ’ 645 Halden fast !/, Meile hin. Die Poren des Andesit sind mit Opal und Hyalith bekleidet oder erfüllt. Der Plagioklas des Andesit ist gewöhnlich verändert, theils zu Kaolin, theils zu Opal. Die Gruben haben eine grosse Ausdehnung, so dass die Gesammtlänge der Stollen über ?/; M. beträgt. Das den edlen Opal führende Gestein bildet nicht etwa einen Gang oder ein Lager, vielmehr kommt der Edelstein durchaus unregelmässig, nester- förmig vor. Die Ausbeute an Opal ist in hohem Grade dem Zufall unter- worfen; nicht selten trifft man auf ansehnliche Strecken hin nicht eine Spur. Obwohl nur der farbenschillernde Edelstein Handelswerth besitzt, sind die anderen Varietäten, der Milch-, Wachsopal und der Hyalith von mineralogischem Interesse. Letzterer bildet oft die zierlichsten Stalactiten. Die Entstehungsweise des Opal durch niederträufelnde Kiesellösung liegt hier auf das Klarste vor Augen. Grosse Opale sollen jetzt nur selten gefunden werden, seit mehreren Jahren kein Edelstein von Haselnuss- grösse vorgekommen sein. Es unterliegt keinem Zweifel, dass die Opale, welche Prinıus schildert, von dieser Fundstätte stammen. In Kaschau wird eine Urkunde vom J. 1400 aufbewahrt, welche bezeugt, dass in dem „Gebirge von Cservenicza“* 300 Arbeiter nach Opalen gegraben haben. In früheren Jahrhunderten, bis zum Ende des vorigen, war der allgemeine Irrthum verbreitet, dass der Orient die Heimath des edlen Opal sei. Die Steine wurden nämlich aus Ungarn nach Konstantinopel geschickt, kamen von da über Holland wieder nach dem Occident. Früher war die Opal- gewinnung den Privaten überlassen und zwar in sehr unregelmässiger Weise, zumal den Einwohnern des unfernen Cservenicza (von der röth- lichen Farbe des-Bodens so genannt). Erst 1788 sicherte das Aerar sich das Recht der Ausbeute, liess einen regelmässigen Bau eröffnen, der bald zum Erliegen kam. Jahrzehnte war dann jegliches Graben nach Opalen untersagt, bis das jetzige System der Verpachtung eingeführt wurde. Die Jährliche Pachtsumme soll 15,000 fl. betragen. G. vom Rıtn: über Analcim. (Bericht über eine geologische Reise nach Ungarn S. 5.) — Bei Leskowitz unfern Friedeck in österreichisch Schlesien findet sich in einem zersetzten Teschenit Analcim in auf- und eingewachsenen Krystallen, letztere von besonderem Interesse, weil sie wohl bisher noch an keinem andern Orte gleich wohl ausgebildet beob- achtet wurden. Die Krystalle bis 3 Mm. gross, zeigen herrschend das Hexaöder; sie erweisen sich unter dem Mikroskop als sehr unrein, als ein Gemenge zweier Substanzen, von denen die eine, isotrop, Analcim, die andere nicht isotrop, wohl Kalkspath ist. Das Gestein besteht wesent- lich aus sehr kleinen Analcimen, die mit einer chloritischen Substanz ge- mengt. Jedenfalls ist das Vorkommen des Analcim als Bestandtheil eines vulkanischen Gesteins von Interesse; es steht jedoch der Teschenit in dieser Hinsicht nicht vereinzelt da, denn auch der Analcim-Dolerit von der Insel Trezza enthält nicht allein in Hohlräumen, sondern auch als 646 Bestandtheil Analecim. Die aufgewachsenen, von Kalkspath überdeckten Krystalle des Analcim von Leskowitz hat bereits SchrAur untersucht !. A. Sanzgeck: über die Bezeichnung der Zwillingsbildung bei den Krystallen. (Sitzungsber. d. Gesellsch. naturf. Freunde vom 17. Apr.) — Die Bezeichnung der Zwillinge mit Hülfe der Zwillingsaxe ist eine vollkommen scharfe und auf alle Zwillinge passende, indem sie auf eine unzweideutige Weise die Stellung der beiden Individuen im Zwil- ling präeisirt; für einen bestimmten Zwilling ist dann nur noch die Art der Verwachsung anzugeben; durch die Zwillingsbildung werden Gestalten erzeugt, welche an die Formen anderer Systeme erinnern, also Pseudo- symmetrieen. Derartige Pseudosymmetrieen üben auf die Ausbildung der Einzelindividuen einen wesentlichen Einfluss aus. Eine bestimmte Pseudo- symmetrie gehört zum Wesen der Zwillinge. E. Bertranp: Topas von Framont. (Zeitschrift für Krystallo- graphie etc. I, 5. Heft. S. 297.) — Bei der Isolirung von Phenakitkrystallen von Framont aus der Gangmasse wurden in letzterer kleine (4 Mm. hohe, 2 Mm. dicke), ringsum ausgebildete Krystalle von Topas gefunden. Sie gleichen im Habitus denen von Ehrenfriedersdorf in Sachsen und zeigen folgende bereits bekannte Formen, vorherrschend: 2Px, ooP2, coP3; untergeordnet: &P, ocPxo, ooPA, ooP3/,, ooP37,, &P2 und Y/,P. Ferner wurden als neu für Topas beobachtet: ooP!!/, und ooP!3/,. Die optischen Axenwinkel (für Gelb) in Öl und in Luft betragen: 2Ha = 71°, 3E — I EAppE H. BAumHAvEer: Studien über den Leucit. (Zeitschr. f. Krystallo- graphie etc. I, 3. Heft. Mit 2 T£f.) — Das Interesse für die vielbespro- chene ? Streitfrage über das Krystallsystem des Leucit veranlasste BAum- HAUER die Methode der Ätzung auf beide Leucitvorkommnisse — die ein- gewachsenen und die aufgewachsenen — anzuwenden. Einmal um wo- möglich aus der Symmetrie der einzelnen Ätzeindrücke auf den verschie- denen Flächen Anhaltspunkte zur sicheren Beurtheilung des Krystall- systemes zu gewinnen; dann um weitere Klarheit in die Zwillingsverwach- sungen des Leueit zu bringen. Namentlich galt es der Frage, ob — wie HırscnwaLnp glaubt — die Zwillingsbildung als vollzählig dodekaödrische oder nur als pyramidale zu erklären sei. Indem wir wegen der Einzel- heiten auf BaunnAver’s gründliche Arbeit, sowie auf die zugehörigen lehr- reichen Zeichnungen verweisen, heben wir hier nur die Resultate hervor. 1 Jahrb. 1876, 428: ? Vergl. Jahrb. 1876, 281 ff. und 519 ff. 647 1. Die tetragonalen Pyramidenflächen des Leueit unterschieden sich von den ditetragonalen durch ihre geringere Löslichkeit in Ätzmitteln. 2. Die Zwillingsbildung der auf- wie der eingewachsenen Leucite lässt sich stets auf das von G. vom Rarn aufgestellte Gesetz zurückführen. 3. Die schwan- kender Winkelwerthe finden ihre Erklärung in symmetrisch oder un- symmetrisch vertheilter vielfacher Zwillingsbildung. 4. Es ist kein trif- tiger Grund vorhanden, die eingewachsenen Leucitkrystalle einem andern, als dem tetragonalen Systeme zuzuzählen. Alle an ihnen zu beobachtende Erscheinungen lassen sich am einfachsten im Sinne des genannten Systemes deuten. A. Knop: Dysanalyt, ein pyrochlorartiges Mineral. (Zeit- schrift für Krystallographie etc. I, 3. Heft. S. 284—297.) — Das Mineral war zeither als Perowskit bekannt; es findet sich im körnigen Kalk von Vogtsburg im Kaiserstuhlgebirge. Bereits im J. 1856 führte SenEcA eine Analyse aus; sie ergab: 58,95 Titansäure, 35,69 Kalkerde und 6,23 Eisenoxydul. In der richtigen Vermuthung, dass neben der Titansäure auch Niobsäure vorhanden sein könne, nahm Kxor genaue Untersuchungen vor (deren Methode angegeben). Er fand: IEEHSAUERS re ae on AAN Miolsauren Sy 0.2 20000.,%..1029,23 Orrosyllen. zus. De VRealkerde gar. 2. 20. 90% Bsenoxydul .... faor una, Maneanoxydul.... ..: ..,0,43 Natron Ben ae geleert 52350, 100,00. Diese Analyse führt zu der Formel: | a nach welcher der Dysanalyt dem Pyrochlor verwandt erscheint. (Der Name Dysanalyt be- zieht sich auf die schwierige Analysirbarkeit.) Das Mineral zeigt nur das Hexaöder. Spaltbarkeit hexaödrisch, G. — 4,15. In dem körnigen Kalk des von Vogtsburg nur wenig entfernten Schelingen kommt das früher Pyrochlor, neuerdings von Knor Koppit genannte! Mineral vor. Pyro- chlor, Koppit und Dysanalyt, einander chemisch so nahe stehend, haben auch die tesserale Krystallform gemein; theils Oktaeder, theils Hexatder. C. Dorırer: Beiträge zur Mineralogie des Fassa- und Fleimser-Thales. II. (Mineral. Mittheil. ges. von G. TscuERrMAR, 1877, Heft 1.) — Der Verfasser bringt, als Fortsetzung seiner Arbeit * zunächst 1 Vergl. Jahrb. 1875, 66. ® Jahrb. 1876, 67. 648 die Resultate der chemischen Studien über den Fassait. Es wurde so- wohl der krystallisirte (I), als der krystallinische Fassait (II) vom Toal della Foja analysirt, endlich der Fassait vom Nordabhang des Mal In- verno (IN). I II 11 Kieselsäure . . 45,81 44,06 41,97 Thonerde*. m. 209,94 10,43 10,63 Eisenoxyd . . . 7,01 591 7,36 Eisenoxydul . . 1,52 1,67 0,55 Kalkerde . . . 123,51 13,10 10,29 Masmesıa vr 79235520 25,20 26,60 Wasser. mere, 051 0,15 2,70 100,43 100,52 100,10. Aus diesen Analysen erhellt, dass der Fassait — wenigstens der Ty- roler — chemisch eine ziemlich selbständige Stellung einnimmt und wohl nicht zu den Thonerde-Augiten gehört. Neuer Fundort von Contactmine- ralien an der Malgola im Travignolo-Thale. Den zeither nur vom Mon- zoni bekannten Fassait traf DoELtEr 1876 an der Malgola unter ähnlichen Verhältnissen, d. h. als Contactmineral zwischen Monzonit und Kalk. Der Fassait, welcher nur krystallisirt vorkommt, wird von Spinellokta&ödern und von hellgrünem Granat in der Comb. 000.202 begleitet, sowie von Serpentin. Magnetit vom Mulatto. Auf einer stockförmigen Masse von Magnetit finden sich hier, auf dem derben Erz aufsitzend schöne Krystalle des Minerals, an welchen sich die Flächen von o00, 505/,, 303, O zeigen. An der Costa di Viezena treten als Contactproducte von Me- laphyr und Kalk auf: schöne &O gelben Granats, Oktaeder, auch Zwillinge desselben von Spinell, prismatische Krystalle von Uralit. Magnetit. Am Monte Common, am Contact von Melaphyr und Kalk ist letzterer in grossblätterigen Kalkspath umgewandelt und enthält Partien von derbem Magnetit. Ein bemerkenswerthes Beispiel der Contactwirkungen des Melaphyr, welche insbesondere durch die mächtigeren Gänge des letztern veranlasst werden. Unter den verschiedenen Vorkommnissen des Pyrit verdient zumal das vom Monzoni Erwähnung. Die im Marmor, im Contact mit Melaphyr auftretenden Krystalle zeigen Combinationen von 3 oc000, a un en, in welchen manchmal das Dyakisdodekaöder herrscht, was bekanntlich nicht oft der Fall. Der Melaphyr vom Mulatto PD: on Adular, in einfachen und Zwillingskrystallen, letztere nach dem Bavenoer Gesetz; lange Prismen von Apatit, in Brauneisenerz umgewandelte Pen- tagondodekaeder von Pyrit. enthält in seinen Hohlräumen: Kupferkies, schöne Krystalle, = 649 B. Geologie. Geo. M. WHEELER: ReportuponGeographical and Geological Explorations and Surveys West ofthe one hundredth Meri- dian, under the Direction of A. A. Humrareys. Vol. III. Geology. Washington, 1875. 681 p. 13 Pl. — Die Ergebnisse der Wheeler-Ex- pedition, welche von dem Ministerium des Kriegs in das Leben gerufen und unter Direction des Brig.-Gen. A. A. Humrureys durch den Ober- Lieut. Geo. M. Wurzrer in den Jahren 1871—1873 durchgeführt worden ist, werden in sechs starken Quartbänden veröffentlicht, welche von einem topographischen und geologischen Atlas begleitet sind. Vol. I enthält den geographischen Bericht, Vol. II Astronomie und Meteorologie, mit barometrischen Höhenbestimmungen, Vol. III Geologie und Mineralogie, Vol. IV Paläontologie, Vol. V Zoologie, Vol. VI Botanik, woran sich noch Vol. VII für Ethnologie, Philologie und Ruinen an- schliessen soll. Der vorliegende dritte Band mit Berichten über die Geologie von Theilen von Californien, Nevada, Utah, Colorado, New-Mexico und Arizona ist in 6 Theile geschieden: 1. Bericht über die Geologie von Theilen von Nevada, Utah, Cali- fornia und Arizona, nach Untersuchungen in den Jahren 1871 und 1872, von G. K. GILBERT; 2. Geologie der Strecke von Saint George, Utah, nach Gila River, Ari- zona, 1871, von A. R. MaArviInE; 3. Geologie von Theilen von Utah, Nevada, Arizona und New-Mexico, nach Untersuchungen im Jahre 1872 und 1873, von E. E. Howe; 4. Geologie eines Theiles von Colorado, nach Untersuchungen im Jahre 1873, von Ino. J. STEvENsonN; 5. Geologie einiger Theile New-Mexico’s und Arizona’s, nach Unter- suchungen im Jahre 1873, von G. K. GILBErRT; und 6. mineralogische und agriculturische Forschungen in Theilen von Colorado, New-Mexico und Arizona, von Oscar Lorw. Dass es an belehrendem Stoff hier nicht fehlen kann, wo fast alle Formationen vertreten sind, ist selbstverständlich. Derselbe wird uns aber auch in einer angenehmen Form dargebracht und bildlich in zahl- losen Holzschnitten und in 10 landschaftlichen Abbildungen zur Anschauung gebracht. Unter den letzteren sind hervorzuheben: Pl. I, eine eigen- thümliche Structur, welche durch Regen in lockeren Sand- und Conglomerat- massen hervorgebracht worden ist, Pl. II, Marble Caüon am Colorado River, Pl. III, eine Karte über die heissen Quellen der Vereinigten Staaten, Pl. IV, mit geologischen Profilen von dem Verde River nach dem Gila River in Arizona Terr., mit ausgedehnten Überlagerungen der vorhan- denen Schichten durch basaltische und trachytische Laven, Pl. V, die Structur der Lava von Meadow Creek Caüon in Nevada zeigend, Pl. VI, ein Canon inmitten eines Cahion im Bassin des Colorado River, Pl. VII, mit dem 690 Grand Caüion des Colorado River, Pl. VIII, Felseneinschnitt durch be- wegten Sand in der Nähe der Mündung des Grand Wash in Utah, Pl. IX, durch Sand bearbeitete Geschiebe von Colorado River, Pl. X, ein durch den Colorado ausgewaschener Fels u. s. w. In dem ganzen Werke ist den Glacialerscheinungen besondere Auf- merksamkeit geschenkt; sehr willkommen ist in dem letzten Theile aber eine tabellarische Übersicht über sämmtliche in den Eingangs genannten Territorien nachgewiesenen Mineralien mit Angabe ihres Vorkommens. Über den geologischen Atlas mit 13 Blättern, welcher zu diesem Bande gehört, steht uns kein Urtheil zu, da er uns bis jetzt noch nicht zugegangen ist. Derselbe scheint indess die durch frühere Karten t über diese weiten Landstriche verbreiteten Kenntnisse sehr wesentlich zu ergänzen. ® J. W. PoweLL: Reportonthe Geology of the Eastern Portion of the Uinta Mountains and a Region of Country adjacent thereto. Washington, 1876. 4°. 218 p. With Atlas of 8 Pl. — Jb. 1876. 962. — Eine geologische Karte über die Umgebungen des Green River von dem Union Pacific Railroad bis zu der Einmündung des White River in den Green River führt uns in die von Professor PoweLL und seinen Gefährten untersuchten Gegenden ein. Der ganze Landstrich zer- fällt in drei geologische Provinzen, Basin Province, Plateau Pro- vince und Park Province, über deren geographische, orographische und geologische Charakteristik man genau orientirt wird. Ihre mannig- fachen Structurverhältnisse bieten eine treffliche Unterlage für die geotek- tonischen Studien überhaupt, wie dies auch G. K. GiLzErr (Jb. 1876. 879) hervorgehoben hat, und was in diesem Bande mit Hülfe der dem Texte einverleibten Holzschnitte und mehreren grossen Tafeln des Atlas noch specieller durchgeführt wird. Die Uinta Mountains bestehen vorzugsweise aus dem Uinta-Sand- stein, welcher nach PoweLL wahrscheinlich der Devonformation angehört und ungleichförmig auf eozoischen Quarziten und krystallinischen Schie- fern mit Gängen und Lagern von Granit auflagert. Dieser Uinta-Gruppe entspricht auch zum Theil wenigstens die p. 43 und 70 in dem Profile des Grand Cafon des Colorado auf krystallinischen Schiefern an 10,000 F. mächtig und ungleichförmig abgelagerte Grand Caüon-Gruppe mit Sandsteinen, Schiefern und etwas Kalkstein, an deren Basis silurische Versteinerungen, Lingulella und Obolella, gefunden worden sind. Durch diese Schichten hindurch bis in die eozoischen Schichten der Grand Caüon-Schiefer ist die Basis des Grand Caüon bei 14,000 Fuss Tiefe ein- geschnitten. Über den Inhalt der über dem Uinta-Sandsteine entwickelten For- mationen von den carbonischen Schichten an bis zu tertiären hinauf hat ! Vgl. C. H. Hırcucock a. W. P. Braxe: Geological Map. of the United States. 1874, 651 uns Cap. III: Invertebrata Paleontology of the Plateau Province, by Ch. A. Wurre, p. 74—135 (Jb. 1876. 686), belehrt. Gedenkblatt der Bohrung auf dem Weyherfeld beiRhein- felden. 1875. Geologische Aufnahme durch Prof. Aıs. MÜLLER. Aarau. 4%. Jb. 1876. 43. — Negatio fit positio möge man nach diesem miss- glückten Versuche nach Steinkohlen in der Schweiz nur denken und sich damit trösten, dass die Schweiz zunächst durch ihre bedeutenden Wasser- kräfte, welche ihr zur Verfügung stehen, für den Mangel an Kohlen von der Natur entschädigt worden ist. Über die bei dieser Bohrung durch- schnittenen Gebirgsschichten belehrt uns das hier veröffentlichte genaue Profil. Ohne Wiedergabe der einzelnen, sorgfältig unterschiedenen Schichten liessen sich feststellen: Bunter Sandstein bis Grenzschicht von Gyps und Bitterspath Rothliegendes, theils rothe Thone mit grünen Flecken, und rothe Thone mit Gyps oder mit Kalk, theils Breccien und grobe Sandsteine des 5 engl. F, Tiefe p)) ” Rothliegenden 205 5 > Glimmerreicher zersetzter Thonschie- fer oder Glimmerschiefer mit Granitgängen 31250 5 a5 Glimmerreicher Diorit in gang- oder stock- förmigen, von Granit durchzogenen Massen n womit der Versuch sein Ende erreicht hat. Mıcn£eL MovrrLox: sur Petage d&vonien desPsammites du Con- droz dans la vall&e de la Meuse. Bruxelles, III. 1876. 8%. (Bull. de l’Ac. r. de Belgique, 2. ser. t. XLII. p. 845—884.) — Jb. 1876. 949. — Mourron’s fortgesetzte Studien der Psammite von Condroz in dem Thale der Maas zwischen Lustin und Hermeton-sur-Meuse lassen dieselben Lagerungsverhältnisse erkennen, wie in den vorher beschriebenen Gegenden, indessen sind einige der von ihm festgestellten Etagen hier nicht zur Entwickelung gelangt. Seine Abhandlung wird durch eine Reihe colorirter Profile auf Tab. XLII geschmückt. R. Hermsacker: über den gegenwärtigen Stand des Berg- baues bei Deutschbrod in Böhmen. (Zeitschr. d. Berg- u. hüttenm. Ver. f. Steiermark in Kärnten. 1876. p. 1. Taf. 6 u. 7.) — Zwischen den Städten Deutschbrod im südöstlichen Böhmen und dem südlich davon gelegenen Iglau an der böhmisch-mährischen Grenze ist der Boden eines uralten Bergbaues. Das vorherrschende Gestein der ganzen Gegend ist laurentischer Gneiss von vorherrschend dunkelgrauer Farbe, demnach wohl 652 als „grauer Gneiss“ zu bezeichnen. Die Erzlagerstätten von Deutschbrod und Pribislav, über welche Dr. Hzımsuacker 2 Situationskarten beigefügt hat, sind wahre Gänge von verschiedenen Streichungsrichtungen mit un- bedeutender Mächtigkeit und zur pyritischen Bleiformation gehörig. Die Gangfüllung ist keine vorherrschend schichtenweise, sondern eine unregelmässige, butzen- und nesterförmige; die Bildung der Gangmineralien also keine scharf absatzweise getrennte. Die Paragenese der dem Alter nach wenig verschiedenen gemeinen Gangmineralien ist: 1. Quarz I; 2. Arsenopyrit; 3. Pyrrhotin, Sphalerit, Galenit, Chalko- pyrit; 4. Pyrit, Markasit; 5. Dolomit, Siderit, Quarz? II; 6. Caleit. Alle Erze sind silberhaltig, Galenit jedoch mehr als die anderen Schwefelmetalle..e Der Galenit enthält an Silber 0,095—0,34 Proc.; der Pyrit, Pyrrhotin, Arsenopyrit, Sphalerit aber nur 0,01—0,04 Proc. G. A. Lesour: on the Terms „Bernicien“ and „Tuedian“. (The Geol. Mag. 1877. Vol. IV. p. 19.) — In einer frühern Übersicht über die verschiedenen Etagen der Steinkohlenformation hatte Verfasser folgende Gliederung aufgestellt: Coal Measures. (Productive Steinkohlenformation) Ober Due Gannister Beds. (Schichten mit Stigmaria sp.) Carbon Canon ı Millstone Grit, zum Theil mit Kohlenkalk Mittel en | Carbon Yoredale Reihe und Bernician { Kalkgruppe z. Th. Kohlenkalk z. Th. Unter Ä ; Unter Carbon Kalkiger Sandstein, oder Tuedian Tuedian, oder Valentian, Carbon und Obere Conglomerate des Old Red z. Th. Der Verfasser verwahrt sich hier gegen die Einführung der Namen „Bernicien“ und „Tuedian“, von welchen der erstere schon 1859 durch S. P. Woopwar», der letztere aber schon 1855 durch G. TAreE vor- geschlagen worden sei. Uns scheint kein Grund vorhanden, beiden Namen eine weitere Berücksichtigung zu schenken, ebenso wenig wie jenem „De- metian“ WoopwarD, 1859, welchen Namen auch KAırı MAyER in seiner „Classification der Sedimentärgebirge, Zürich, 1874* neben „Bernicien“ für das Unter Carbon noch festgehalten hat. M. ve TrisoLer: sur les terrains superieurs de la Haute- Marne compare6s & ceux du Jura suisse et francais. (Bull. de la Soc. geol. de France, 3. ser. t. IV. p.259.) — Als Endresultat der von TRIBOLET gepflogenen Untersuchungen ergibt sich für die Reihenfolge der 653 oberen jurassischen Schichten nachstehende Anordnung von oben nach unten: 11. Purbeckien, mit Portland-Dolomiten, als Zone der Oyrena rugosa. Beenetlandien: 2 u ee ie aus 5 des Ammonites gi- gas u. d. Cyprina Brong- niarti. SNmsulien. -. ...1. =» 2.0.0.0. als Zone des Amm.ÜCaletamus. ERBE EETBEEBIeN „ Amm.orthoceras. Zeneauanien SUP. ....... nu. ... ee und Oolith von Mothe. 6 Seguanien mt. . . ..- ..2.. 2... Corallien compacte. 5. hauraecien Up. - » - - Tee... Oolith von Doulaincourt oder graue Mergel. 4. Rauracien inf... . - - 2 2.2.2... RKnotige Korallenkalke oder graue Mergel. Se Eholadomyen . . . . 2... Zone des .Belemnites Royeri. 2. Zone der Hilkansfher Kalke a ® 3 „ Amm. Babeanus. „- BIT IRNOT en ee ER & „ Amm. Martelli. GosseL£t: Observations sur les sables d’Anvers. Relations des sables d’Anvers avec les syst&mes Diestien et Bolderien. (Ann. de la Soc. geol. du Nord, Lille, T. II. p. 129; T. IV. p. 1.) — Aus beiden Ab- handlungen geht die Gliederung des belgischen Pliocän in folgender Weise hervor: Sand von Caloo mit Fusus antiquus. — Syst. Sand von Änvers Diestien. (Syst. Scaldisien ( Sand der Bassins mit Isocardia cor. Dvnonr) Sand von Edeghem mit Panopaea Menardi. — Syst. Bolderien. In der zweiten der genannten Abhandlungen finden wir p. 7 ein Profil des oft genannten Bolderberges. R. v. DrascHhe: Bemerkungen über die japanischen Vulkane Asama-Yama, Jaki-Yama, Iwa-wasi-Yama und Fusi-Yama. Mit 7 Taf. (Mineral. Mittheil. ges. v. G. Tscuermar, 1877, 1. Heft.) — Während eines dreimonatlichen Aufenthaltes in Japan hatte v. DraschE Gelegenheit, die Vulkane des nördlichen Theiles von Nipon kennen zu lernen. Der thätigste derselben ist der Asama-Yama, dessen Laven doleri- tischer Natur mit vorwaltenden Plagioklasen. Über stattgehabte Eruptionen konnte v. DrAscHE nichts ermitteln. In den Umgebungen des erloschenen Vulkan Jaki-Yama treten zahlreiche Quellen von Schwefelwasserstoff auf, die bedeutendsten von Japan. Das herrschende Gestein ist eine graue sehr poröse Lava, wahrscheinlich ein Hornblende-Augit-Andesit. Der Iwa- 694 wasi-Yama, in der Nähe der grossen Stadt Morioka gelegen ist gegen 7000 F. hoch, mit einem etwa 30 Meter tiefen Krater. Anzeichen einer Thätigkeit sind nicht vorhanden Die Laven des Iwa-wasi-Yama sind alle doleritisch, gehen öfter in Anamesit über und enthalten Tachylyt. Der der Hauptstadt Yedo am nächsten gelegene Vulkan, zugleich der höchste Berg Japans ist der weltberühmte heilige Fusi-Yama (wörtlich Feuerberg). Seine Höhe dürfte 12,200 engl. Fuss betragen. Der Krater ist fast kreis- rund und gegen 800 Fuss tief. Der Vulkan ist völlig erloschen; die letzte Eruption fand 1707 statt. Die Laven des Fusi-Yama sind doleritisch; die Kraterwände bestehen aus Anamesit. In früheren Perioden hat der Vulkan Bimssteinmassen ausgeworfen. Drascnr’s Abhandlung ist nicht allein von 7 Tafeln, mit Abbildungen der geschilderten Vulkane, sondern auch von in den Text gedruckten Profilen begleitet. Franz Tovıa: über den Bau und die Entstehung der Gebirge. Wien, 1877. 8°. 49 S. 1 Taf. — In einem Vortrage, welchen Professor Tovra im Verein zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse in Wien am 13. Dec. 1876 gehalten hat, sind die verschiedenen Ansichten über die Entstehung der Gebirge in einer ähnlichen kritischen und über- sichtlichen Weise behandelt, wie in seinem frühern Vortrage über das Innere der Erde (Jb. 1877. 210). Die beigefügte Tafel enthält Profile über den Meeresboden im Atlantischen Becken unter dem 40° n. Br. zwischen Lissabon und New-York; ein Profil von Europa in der Rich- tung des 10° östl. v. Paris, zwischen Tripolis und dem nördl. Eismeer; ein Profil von Nordamerika unter dem 40° n. Br. zwischen dem Pacifischen und Atlantischen Ocean, Profil von Basel nach Mailand (nach Rürımeyer); ein ideales Profil durch die Westalpen; einen Durchschnitt durch den Montblanestock (nach Favre); den Montblanestock; die Westalpen in der Dauphine; Profil durch die Ketten des Schweizer Jura (bei Solothurn); und die Kette der Alleghanies in Nordamerika (nach Rogers). C. G. GotrscHarLk: Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen im Königreiche Sachsen auf das Jahr 1877. Freiberg, 1877. 8°. 264 S. Abhandlungen aus dem Gebiete des Berg- und Hüttenwesens. 768. 9 Taf. — Statistische Mittheilungen über das Bergwesen enthalten: | 1. Eine Übersicht der im-J. 1875 bestandenen Berggebäude, der Be- sitzer, Vertreter, Verwaltungsbeamten, sowie der Betriebsverhältnisse und Production derselben; von dem Erzbergbau werden 344, vom Steinkohlen- bergbau 89 und von dem Braunkohlenbergbau 165 verschiedene Berg- gebäude aufgeführt. 2. Das am Schlusse des J. 1875 hierbei beschäftigt gewesene Personal bestand aus 27,709 Männern und 811 Frauen. 655 3. Classification des Ausbringens beim Bergbau im J. 1875 nach den verschiedenen Bergproducten: Geförderte Erze 941707,395 im Werth von 5329406,40 Mark a Steinkohlen 61225504 erg n 5 Braunkohlen 11927646 5 = 22205285] = Sa. 74094857395 ;, 5» 40335298,40 „ 4, Classification der Gruben des Erzbergbaues in Bezug auf Belegung, Production, Capitaleinzahlung und Überschussvertheilung. 5. Gangbar gewesene Maschinen. 6. Wasserwirthschaft, Revierstölln und Rothschönberger Stolln. 7. Aufgefahrene Längen, abgesunkene Teufen etc. bei dem Erzberg- baue im J. 1875. 8. Andere wichtige Ausführungen, Betriebsvorgänge etc. 9. Magnetabweichung im J. 1875. 10. Tödtliche Verunglückungen beim Bergbau im J. 1875. 11. Bei dem sächsischen Bergbau im J. 1875 bestrittene Ausgaben für Gesundheitspflege des beschäftigten Personals. 12. Zustand der Bergknappschafts- u. a. Unterstützungskassen. Es folgen statistische Mittheilungen über das Hütten- wesen, S. 222, Nachrichten über die kön. Bergakademie zu Frei- berg, S. 233 und über den Personalbestand bei dem Bergbau und dem Hüttenwesen, S. 248. Fine schätzbare Beilage sind nachstehende Abhandlungen aus dem Gebiete des Berg- und Hüttenwesens: 1. GoTTscHALK : die Verhältnisse des Freiberger Berg- und Hütten- wesens graphisch dargestellt: S. 3. 2. Körrie: graphische Darstellung über die Betriebsresultate des sächsischen Braunkohlenbergbaues in den Jahren 1853—1875: 8. 36. 3. Dr. Weissach: mineralogische Mittheilungen über Walpurgin, Zeu- nerit und Uranospinit, Uranocircit, Bismutosphärit, Roselith und Kobalt- spath: S. 42. 4. Unpeutsch: erläuternde Worte zur Einführung einer Schacht- förderseil-Statistik im Königreiche Sachsen: S. 54. 5. GorrscHaLk: Reduction der englischen Coursnotiz für Barrensilber auf das Pfund Feinsilber in deutscher Währung: S. 72. Der Verfasser weist schliesslich auf den günstigen Einfluss hin, wel- chen die Hebung des Silberhandelspreises seit den ersten Monaten des J. 1877 auf den sächsischen Silberbergbau ausüben müsse, und berichtet über die jüngsten, unter technischer Leitung des Bergingenieur METZGER mit Hülfe von Bohrmaschinen und Dynamit erlangten Fortschritte in dem 1844 begonnenen Rothschönberger Stolln, welcher dazu dienen soll, die in den Freiberger Gruben sich sammelnden Gewässer ungefähr 120 Meter tiefer zu zapfen, als dies bisher die tiefsten Stollen gethan haben. Schon am 21. März 1877 erfolgte denn auch der letzte Durchschlag zwischen 656 dem Hauptort des Rothschönberger Stollns und demjenigen Stollntheil, der aus dem Innern des Freiberger Grubenvereins die daselbst gesammelten Grund- und Hubwasser dem Hauptstolln zuführt. Arnorp: Feld- und Flötzkarte vom Kohlenrevier Zwickau. (Zwickau, 1877.) — Die sehr geschmackvoll ausgeführte Karte gibt bei einem Massstab von 1: 8000 ein den gegenwärtigen Aufschlüssen ent- sprechendes Bild vom Zwickauer Kohlenfelde, welches in derselben Weise, wie dies bereits in der Übersichtskarte zu Geiz, Geognostische Dar- stellung der Steinkohlenformation in Sachsen (1856) geschah, die Verbrei- tung der nach oben immer kleinere Räume einnehmenden Flötze durch einander deckende, verschiedenfarbige Flächen, die Verwerfungen, pro- jieirt auf das Russkohlenflötz, durch einfache rothe Linien veranschau- licht. Eine Tafel mit Profilen, sowie die beigegebenen kurzen, aber viel- fach Neues bietenden Erläuterungen erhöhen den Werth dieser Karte, welche Bergverwalter ArnoLp in Zwickau, zum Theil unter Benutzung älterer Spezialaufnahmen, in der ihm nicht reichlich zugemessenen freien Zeit, mit grösster Gewissenhaftigkeit bearbeitet hat. Die Veröffentlichung ist vom Verein für bergbauliche Interessen übernommen worden, welcher durch erhebliche Zuschüsse den in Anbetracht der Ausstattung billigen Verkaufspreis (18 M.) ermöglichte. M. FR. SANDBERGER: zur UrgeschichtedesSchwarzwaldes. Basel, 1877. 80. 25 S. — Vorliegende Skizze bildet das Thema für einen in der 59. Jahresversammlung der schweiz. naturf. Gesellschaft in Basel 1876 gehaltenen Vortrag. Von Säckingen bis in die Gegend. von Pforzheim, S. und W. vom Rheine begrenzt, erstreckt sich der Schwarzwald, ein echtes Massengebirge, in einer Länge von 20 und mit einer Breite von 6—10 Meilen von S. nach N., steile Abhänge dem Rheine zukehrend, aber in das schwäbische Triasplateau überall fast unmerklich übergehend, so dass hier die Grenze nur schwer zu bestimmen ist. Am besten wird man sie da ziehen, wo der rothe Buntsandstein von dem Muschelkalk verdrängt wird, denn hier hört der dunkle Tannen- oder Kiefernwald auf, dem das Gebirge seinen Namen verdankt. Die grosse Übereinstimmung in dem innern Bau des Schwarzwaldes und der Vogesen lässt es kaum zweifelhaft erscheinen, dass sie in ältester Zeit ein zusammenhängendes Ganzes ausgemacht haben, welches erst später durch Bildung einer von S. nach N. laufenden tiefen Spalte oder vielmehr eines Systems von parallelen Spalten in die beiden Gebirge getrennt worden ist. Prof. SAnDBERGER hat sich die Aufgabe gestellt, die älteste Geschichte des Gebirges bis zu seiner Trennung von den Vogesen durch die Bildung der Rheinthalspalte zu schildern. 657 Als ältestes Gestein des Schwarzwaldes gilt unbestritten der Gneiss, welcher in zusammenhängendem Zuge vom Renchthale bis zum Klemmbach- thale bei Müllheim sich erstreckend einen hervorragenden Antheil an der Zusammensetzung des Gebirges nimmt, und noch einmal fast allein den breiten südlichen Vorsprung des Gebirges zwischen Säckingen und Walds- hut bildet, welcher jenseits der prächtigen Stromschnelle von Laufenburg mit einem kleinen Zipfel auf Schweizer Gebiet übergreift, dem Gneisse sehören die höchsten Berge des südlichen Schwarzwaldes an (Feldberg 4932, Belchen 4718, Herzogenhorn 4724, Erzkasten 4228 F. u. a.). Im nördlichen Schwarzwalde spielt der Gneiss nur eine untergeordnete Rolle. Erzeänge sind im Gneisse des südlichen und nördlichen Schwarzwaldes häufig und gehören entweder der antimon- und silberreichen edlen Quarz- formation an, wie die des vorderen Kinzigthales in der Gegend von Hau- sach und Haslach, oder der Flussspath-Baryt-Formation, in welcher Blei- erze bald von Kupferkies, bald von Zinkblende, selten auch von reichen Silbererzen begleitet, vorherrschen, wie auf den Gängen von Schapbach, Rankach, Wolfach, Geroldseck, Münsterthal etc. Das Aufsteigen der stock- und gangförmigen Granite veränderte zum ersten Male die einförmige Terraingestaltung, welche der älteste, fast nur aus Gneiss bestehende Schwarzwald besass. Längs der Grenze der Hauptmassen von Gneiss und Granit finden sich im südlichen Schwarzwald, jedoch durch spätere Hebungen und Ver- werfungen in sehr verschiedene Niveaus gerückt, von Müllheim bis Lenz- kirch die ältesten versteinerungsführenden Schichten, echte Grauwacken, d. h. grobe Conglomerate, grünliche Sandsteine, Schieferthone und unreine Anthracitflötze des Culm. Am Ende der Kohlenperiode ist die Physio- snomie des Schwarzwaldes noch wenig verändert, und auch die ersten Niederschläge des Rothliegenden sind noch aus ruhigem Wasser. erfolgt. Sie bestehen aus Gmneiss- und Granitschutt, der sich in gröberer oder feinerer Form als rothes Conglomerat, Sandstein (Arkose) und Schiefer- thon und Brandschiefer darstellt. Die Periode der Ruhe, in welcher nur die Erosion thätig war, vor- handene Vertiefungen auszuebnen und Höhen zu vermindern, erreicht mit dem unteren Rothliegenden ihr Ende und auf sie folgt eine vulkanische Thätigkeit, wie sie intensiver das Gebirge nie mehr betroffen hat. Alle jene spitzen Kegel und hohen Dome von Quarz- und Plattenporphyr, welche vorzüglich im mittlern Gebirge, im Gebiete der Schütter, aber auch im nördlichen, majestätisch aus Gneiss und Granit emporsteigen, gehören dieser Periode an. Die von SanDBERGER vorgeführten Beobachtungen lassen keinen Zweifel darüber, dass diese Porphyre echt vulkanische Ge- steine sind, deren Eruption jedoch ohne Kraterbildung vor sich gegangen ist. Durch sie ist das Relief des nördlichen und mittleren Schwarzwaldes während der Periode des Rothliegenden (oder der Dyas) sehr bedeutend umgestaltet worden, ja man darf behaupten, dass die landschaftlich inter- essantesten und schönsten Formen desselben ihr ihren Ursprung verdanken, aber der Schwarzwald in seiner jetzigen Gestalt war noch keineswegs N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1877. 42 698 fertig ausgebildet. Er stand noch mit den Vogesen in ununterbrochenem Zusammenhange, welcher erst in späterer Zeit gelöst worden ist. Car Hesenstreit: Beiträge zur Kenntniss der Urgesteine des nordöstlichen Schwarzwaldes. (Inaug.-Dissert.) Würzburg, 1877. 8%. 34 S. — Unter Bezugnahme auf SANDBERGER’S vorher besprochene Abhandlung legt der Verfasser das Resultat seiner chemischen Unter- suchungen einiger Gneisse des Schwarzwaldes nieder: 1. eines körnigen an Kieselsäure reichen und Glimmer armen Gneisses von Schapbach, mit 73,91 Proc. Gehalt an Kieselsäure; 2. eines dem Gneiss eingelagerten Strahlsteinfels mit 49,96 Proc. Kieselsäuregehalt; 3. eines glimmerreichen Granat-Graphit-Gneisses, sogen. Kinsigits, von Wittichen, in welchem der Quarz durch Granat ersetzt ist, mit 44,53 Proc. Kieselsäuregehalt; und 4. eines grobkörnigen typischen Granits vom Wasserfalle bei Try- berg, mit 69,16 Proc. Kieselsäuregehalt. Eve. v. Kvassay: über den Natron- und Szekboden im un- garischen Tieflande. (Jahrbuch der K. k. geolog. R.-A. XXVI. Bd. p. 427.) — Szekfeld oder Szekboden (Szekföld, Szektalaj) wird eine Bodenart genannt, welche im trockenen Zustande mäusegrau, im feuchten aber schwarz ist, immer die oberste Schicht bildet und ein Schlämmungs- product ist. Er enthält sehr viel Humus, im feuchten Zustande hat er eine breiartige Consistenz, im trockenen hingegen erscheint er entweder steinhart oder zerfällt, bei grösserem Sandgehalte, wie Asche; er führt in der Regel wenig Kalk und nur Spuren von Kali und Phosphorsäure. Der Szekboden darf nicht mit Natronboden (Szikestalaj) verwechselt werden, denn Soda- oder Natronboden wird im Allgemeinen jede Bodenart genannt, wenn sie anderthalb-kohlensaures Natron in grösseren Quantitäten besitzt, als andere Bodenarten, was entweder durch Efflores- ciren des Salzes oder durch die specifischen Natronpflanzen erkenntlich ist. (Vergl. Jb. 1865. 629.) Das Auftreten des Sodasalzes im Szekboden ist vielmehr rein zufällig. Nach Szasös Untersuchungen, auf die sich der Verfasser beruft, ist der an Quarz stets reiche Sz&kboden (mit 68—84,5 Proc. Quarz), das Schlämmproduct von Rhyolith- (Quarztrachyt-) Tuffen; den Ursprung des anderthalb-kohlensauren Natron im Natronboden sucht der Verfasser durch eine gegenseitige Zersetzung von Chlornatrium und doppelt-kohlen- saurem Kalk zu erklären, wodurch doppelt-kohlensaures Natron und Chlor- calcium entstanden wären. Das erstere gelangt zur Efflorescenz, das letztere zieht sich tiefer hinab in die Erde. Diese Ansicht, welche das Natron aus zerstörten Steinsalzlagern ableitet, steht demnach der früher 659 verbreiteten Ansicht über den Ursprung der Soda aus zersetzten Trachyten gegenüber. CHARLES Barrois: Note preliminaire sur le terrain silurien de ’Ouest de la Bretagne. (Ann. de la Soc. geol. du Nord, T. IV. p- 38. Dec. 1876.) Lille, 1877. S%. — In einer geologischen Skizze über die Sedimentgesteine der westlichen Bretagne im Liegenden der Devon- formation unterscheidet der Verfasser von unten nach oben: 1. Gneiss von Brest, welcher auf Granit liegt; 2. Glimmerschiefer; 3. Grüne Thonschiefer (Phyllades verdes) von Douamenez; 4. Conglomerate (Poudingues) und rothe, hefenfarbige Schiefer von Cap la Chövre, welche mit den darunter lagernden Schichten concordant sind; 5. Weisse Sandsteine der Montagnes Noires mit Scolithus linearis (gres des Montagnes Noires von DUFRENoY, gres armoricain von Rovaurr), worin sich noch unterscheiden lassen: weisser Sandstein von Grand-Gouin, Schiefer der „anse de Portnaye* und weisser Sandstein von Toulinguet, in dessen oberer Partie die als Seolites beschriebenen Fucoidenreste sehr häufig sind; 6. Schiefer von Morgat mit Calymene Tristani, welche reich an silurischen Versteinerungen sind; 7. Schiefer und Quarzite von Plougastel mit 16 Vertretern der zweiten silurischen Fauna, worüber devonische Ablagerungen folgen. Ca. Barroıs: Note sur le terrain devonien de la Rade de Brest. (Ann. de la Soc. geol. du Nord. T. IV. p. 59. Janv. 1877.) Lille, 1877. 8%. — Die in der Bretagne zur Entwickelung gelangten Glieder der Devonformation sind: I. Weisser Sandstein von Landevennec mit Grammysia Ha- mültonensis, der in der Rhede von Brest fast überall den Schiefer und Quarzit von Plougastel überlagert und folgende Versteinerungen enthält: Homalonotus Brongniartı DesL., Dalmanıtes incerta DEsL., Orthoceras plani- septum Sp»., Tentaculites scalarıs ScuL., Bellerophon acutus Sow., B. trilo- batus Sow., Murchisonia bilineata? GoLDr., Avicula crenato-lamellosa Spe., A. laevis Vern., A. spinosa PuıtLL., A. Boydii Coxr., Oucullella eultrata Spe., Grammysia Hamiltonensis VERN., Terebratula concentrica Buch, Rhynchonella livonica? Buca, Spirifer Pelico VERn., Strophomena subarach- noidea A. V., Pleurodictyum problematicum GoLDF. etc. U. Grauwacke von Faou mit Chonetes sarcinulata, mit folgenden Unterabtheilungen : 1. Grauwacke mit Pleurotomaria Daleidensis F. Röm., Spirifer paradoxus SchL., arduennensis SCHNUR und laevicosta VaL., Rhynchonella 42* 660 Iwonica:;v. Buca., Terebratula macrorhyncha ScunuR, Ohonetes sarcinulata ScHL., plebeja ScHnur, armata BouchH., dilatata F. Rönm., Leptaena rhom- bovdalis WauL., Strophomena Murchisoni Ba., Sedgwicki VERN., interstrialis PaıLL., subarachnoidea A. V., Streptorhynchus umbraculum ScHL., Orthis Beaumonti VERN., opercularis M. V.K., Anoplotheca venusta ScHnur, Me- locrinus typus SCHULTZE, Pleurodictyum problematicum GoLDr., Cyatho- phyllum celticum Lam. 2. Kalkstein der Rhede von Brest, mit vielen im Eifelkalke vorhandenen Versteinerungen. 3. Schiefer mit Phacops latifrons Br., Leptaena rhomboidalis WAHL., Atrypa reticularis L., Streptorhynchus umbraculum Schu. und Orthis stria- tula ScHL. III. Schiefer von Porsguen mit Cephalopoden, wie Ortho- ceras regulare ScuL. (nach SANDBERGER’s Auffassung d. R.), Gomiatites evexus v. BucH, @. subnautilus ScHL., @. circumflexifer Spe., Bactrites Schlotheimi Quenst., Tentaculites sulcatus A. Rön., Posidonomya venusta Mün., Cardiola retrostriata v. Buca., var. angulifera Spe., Productus sub- aculeatus Murcn., Favosites Goldfusst D’ORB. etc. Der Verfasser stellt diese letztere Gruppe dem Wissenbacher Schiefer in Nassau und den Eisensteinlagern von Fourmies mit Spirifer cultriju- gatus parallel. N. S. SmaLer: a general Account of the Commonwealth of Kentucky. Cambridge, 1876. 8°. 104p., 2 Maps. — In diesem für die Weltausstellung in Philadelphia, 1876, bereiteten Berichte, gibt der Director der geologischen Landesaufnahme von Kentucky, N. S. SHALER, eine vor- läufige Gesammtübersicht der geologischen Verhältnisse des Freistaates, welchem speciellere Berichte bald folgen werden. Es sind 2 Karten bei- gefügt, deren eine den südlichen Theil von Nordamerika, die andere den Staat Kentucky allein und mehrere Hauptdurchschnitte durch seine an- sehnlichen Steinkohlengebiete vorführt. Überhaupt ist den Steinkohlen- feldern und anderen natürlichen Schätzen des Landes, wie namentlich den Eisenerzen von Kentucky, in dem Berichte besondere Aufmerksamkeit geschenkt. C. Paläontologie. H. B. Geinisz u. W. v. vd. Marc: zur Geologie von Sumatra. Cassel, 1876. 4%. 16 S. 2 Taf. — (Jb. 1876. 415.) — In dieser als „Mit- theilungen aus dem K. Mineralogischen Museum in Dresden“ veröffent- lichten Schrift berichtet Gemirz über eine grössere Anzahl Versteinerungen aus verschiedenen Gebirgsformationen Sumatra’s, welche ihm durch Herrn R. D. M. VerBeER gegen Anfang des Jahres 1874 mit dem Ersuchen zu- gesandt worden waren, sich über das Alter der Formationen, aus denen 661 sie stammen, gutachtlich auszusprechen. Das Resultat seiner vorläufigen Untersuchungen, dasin einem Briefe an Herrn VERBEER unter dem 30. Jan 1874 niedergelegt wurde, hat 1. zum ersten Nachweis des Auftretens des Kohlenkalkes an Sumatra’s Westküste geführt, welchem ein Straparolus (Euomphalus) und eine kugelige F'usulina vorlagen, deren vorläufige Be- zeichnung als F. Verbeeki GEN. in neuester Zeit auch von STAcHE an- erkannt worden ist, nachdem sie Brapy mit F'. princeps EHr. sp. ver- einigt hatte. Eine reichere Sendung Versteinerungen aus diesem Kohlen- kalke ist später an F. Römer gelanst (Jb. 1876. 527), wodurch jener Nachweis vollkommen Bestätigung gefunden hat. 2. Eine Anzahl Fischreste, die aus einem Mergelschiefer vorlagen, welchen Herr VERBEEK als das nächst jüngere Glied sedimentärer Gesteine an Sumatra’s Westküste bezeichnet, ist von GEINnITz wegen ihrer grossen Ähnlichkeit mit den aus den Plattenkalken der jüngsten Kreide in West- phalen durch W. v. p. Marck beschriebenen Formen diesem Autor zur Untersuchung überlassen worden, welcher die vermuthete Verwandtschaft anerkannt und unter diesen Fischen folgende Arten unterschieden hat: Protosygnathus sumatrensis n. g. et sp., Sardiniordes amblyostoma n. SP., Brachyspondylus saropterix:n. sp. und B. indicus n. sp. 3. Darüber folgt nach Herrn Versrer’s Mittheilungen eine tertiäre Sandsteinformation mit Kohlenflötzen, Thonsteinen und Kohlenschiefern, mit Süsswasserschnecken. 4. Ein Mergelsandstein mit Spuren von Ostrea, Pecten und Serpula. 5. Eine jüngere, tertiäre Kalkformation, ein Korallenkalk mit vielen marinen Versteinerungen, deren genauere Bestimmung Dr. O0. BörtgErR in Frankfurt a. M. übernommen hat. Aus. Günteer: Contributions to our knowledge of the Fish- Fauna ofthe Tertiary Deposits ofthe Highlands of Padang, Sumatra. (The Geol. Mag. Oct. 1876. Vol. III. p. 433. Pl. 15--19.) — Aus denselben Schichten des Mergelschiefers von Sumatra’s Westküste, aus welchen die von Dr. v. p. Marck beschriebenen Fische stammen, ist eine weit vollständigere Sendung des Director VERBEEK an Prof. T. R. Jones gelangt, deren Untersuchung sich Dr. Aus. Güntuer am British Museum unterzogen hat. Derselbe unterscheidet 9 Arten, die sich auf nachstehende Gattungen vertheilen: 1. Auliscops sumatranus Gü. (= Protosygnathus sumatrensis v.D. M.). — 1 sp. der Gattung ist aus dem nordwestlichen Amerika bekannt. 2. Pseudeutropius Verbeeki GüntHER (= ?Brachyspondylus indicus v. p. M.). — Einige Arten der Gattung kommen auf dem Continent von Indien und in Sumatra vor. 3. Bagarius gigas Gü. — Eine Art in Indien und auf Java. 4. Thynmichthys amblyostoma GÜNTHER (— Sardinioides amblyostoma v. d. M.) — Zwei Arten auf dem Continent von Indien und 2 auf Su- matra, 662 5. Barbus megacephalus Gü. — Zahlreiche Arten der Gattung in Indien. 6. Amblypharyngodon BLkRr. — 3 Arten auf dem Continent von Indien. 7. Hexapsephus Gü. — Bis jetzt nur fossil auf Sumatra. 8. Notopterus primaevus Gü. — Einige Arten auf Sumatra lebend. 9. Chirocentrus? polyodon Gü. — Man kennt 1 Art im Indischen Ocean. Dr. GüntuEr hält nach diesen Vergleichen die von ihm beschriebenen Fische für tertiär, welche sich zu den verwandten lebenden Formen ähnlich verhalten, wie die in der Braunkohle des Siebengebirges vor- kommenden Fische zu ihren noch lebenden Verwandten. Jedenfalls sind jene Mergelschiefer aber älter als die an Fischen reiche Papierkohle des Siebengebirges und, wenn nicht zur oberen Kreide gehörig, doch nicht jünger als eocän, womit auch die neueren Untersuchungen ihrer Flora gegenüber früheren Untersuchungen (Jb. 1875. 777) durch O. Herr über- einstimmen. (GEisırz und v. D. Marcx a. a. O. p. 6.) Museum für vergleichende Zoologie am Harvard College in Cambridge, Mass. — (Jb. 1876. 326.) — 1. Die „Annual Reports ofthe Trustees of the Museum of Comparative Zoology at Harvard College in Cambridge, for 1874 und 1875“, Boston, 1875 und 1876, berichten über die gedeihlichen Fortschritte des von Lovıs Acassız begründeten Institutes, an welchem unter Direction von ALEXANDER Acassız so viele ausgezeichnete Fachleute thätig mitwirken. Aus dem letzten Berichte geht die Begründung eines eigenen Fonds im Betrage von 300,000 Dollars zur Erinnerung an Lovıs Acassız hervor, der zur Vollen- dung eines Museumsgebäudes bestimmt ist, wovon eine Hauptansicht und die Pläne auf 4 Tafeln mitgetheilt werden. Es ist ein charakteristisches Zeichen sowohl für die Hochachtung, welche man ganz allgemein dem liebenswürdigen und genialen Naturforscher gezollt hat, als auch für amerikanische Liberalität, dass der Betrag von 260,673 Dollars für diesen Fond sehr schnell gezeichnet worden ist, während 50,000 Dollars bereit- willig aus öffentlichen Staatsmitteln dazu verwilligt worden sind. Unter den Zeichnungen bemerken wir je 25,000 Dollars von ALEXANDER Agassız und von Quixcv A. Suaw, 10,000 Dollar von THEopDorRE Lyman, je 5000 von NATHANIEL THAYER, STEPHEN SAauıssury und Mrs. G. H. Suaw, 3000 von Jonn Amory Lowe, 2500 von James L. Lıttue, 1500 von Henry P. Kınper, 12 Theilnehmer a 1000 Dollars etc. 2. BulletinoftheMuseumofComparative Zoology. Vol. III N, le No. 11. Ar. Acassız und S. W. Garman: Erforschung des Lake Titi- caca: 273. No. 12. OrvizLe A. Dersey und Ar. Acassız: über paläozoische Fossilien von Titicaca und Yampopota: 279. Sie be- 663 schreiben hier: Spirifera camerata Morr., Athyris subtilita Haır sp., Rhynchonella cf. uta Marc., Streptorhynchus sp., Chonetes glabra Gem., Productus costatus? Sow., P. Chand- lessii Dersy, P. Cora v’OrB., Euomphalus antiquus (Solarium ant.) D’OrRB., Tropidoleptus carinatus (Strophomena car.) Con- RAD, Vitulina pustulosa HALL. No. 13. Ar. Acassız und L. F. Pourrarts: lebende Korallen von Tili- biche, Peru: 287. No. 14. Wm. K. Brooxs: die Entwickelung der Salpa: 291. No. 15. J. A. ArLzen und Mr. Garman: Verzeichniss der Säugethiere und Vögel am Lake Titicaca: 349. No. 16. W. Fıxonx: über die Crustaceen des Lake Titicaca: 361. Bulletin of the Cornell University. Vol. I. No. 1. 2. Ithaca, N.-Y., 1874. 8°. 37 u. 63 p. 9 Pl. — Jb. 1877. 107. — Can. F. Harır gibt hier zunächst einen Bericht über die hauptsächlich zur Untersuchung des Amazonenthales 1870—1871 unternommenen Morgan-Expeditionen, welche vornehmlich durch die Liberalität der Herren Col. Epwin B. Mor- can in Aurora, N.-Y., Professor GoLpwın SımitH, die Hochschule von Syra- kus u. s. w. ausgeführt werden konnten. Hieran schliesst der bekannte Verfasser der Geologie und physika- lischen Geographie von Brasilien (Jb. 1871. 655) einen Bericht über die Erforschung des unteren Tapajos, über welchen p. 14 eine Skizze bei- gefügt ist. In dem zweiten Theile der Schrift beschreibt O. A. Dersy die car- bonischen Brachiopoden von Itaituba, am Rio Tapajos, Prov. von Pard, in Brasilien und fügt zu jeder einzelnen Art photographische Abbildungen, die jederzeit sehr erwünscht sind. Viele der dort entdeckten Arten, 12 unter 27, stimmen mit wohl bekannten Arten Nordamerika’s überein. Wir begegnen folgenden Arten: Terebratula Itaitubensis n. sp. Waldheimia Continhoana n. sp., Eu- metria punctulifera Suum. sp. 1858 (Retzia Mormonii Marcov 1858), Athyris subtilita HaLı. sp., A. sublamellosa Haıı, Spirifera camerata Morr., Sp. optima Haıı, Martinia perplexa Mc CuesnEy sp., Sp. planoconvexa SHUM., Spiriferina transversa Mc Cuzsn., Sp. spinosa NoORWOooD u. PRATTEN, Rhyn- chonella Pipira n. sp., Orthis Penniana n. sp., O.? Morganiana n. Sp., Streptorhynchus Correanus n. sp., St. Hallianus n. sp., St. Tapajotensis n. sp., Chometes Amazonica n. sp., Chonetes glabra Geimn., Strophalosia Cornelliana n. sp., Productus semüreticulatus Marr. sp., P. Cora? D’Ors., P. Chandlessii n. sp., P. Batesianus n. sp., P. Rhomianus n. sp., P. Walla- cianus n. sp., P. Olarkianus n. sp. Oramia und Discina sp. Wie wohl der Verfasser sämmtliche Formen für carbonisch erachtet, so bemerkt er doch sehr richtig die grosse Ähnlichkeit der Athyris sub- lamellosa mit A. pectinifera Sow. des untern Zechsteins, sowie auch die nahe Verwandtschaft der von ihm beschriebenen Strophalosien mit jenen 664 des Zechsteins oder nach ihm, permischer Schichten. Und sollte Spiri- ferina transversa Mc Cuzsney wirklich verschieden sein von Spirifer alatus ScHL., oder Terebratula Itaitubensis von Ter. elongata ScuLoru. des deut- schen Zechsteins? Man muss jedoch vollkommen anerkennen, wie der Autor bemüht gewesen ist, die wichtigste, nicht blos amerikanische, son- dern auch europäische Literatur gewissenhaft zu benutzen. Es wird schlüsslich bemerkt, dass im südlichen Theile von Brasilien, in den Provinzen Rio Grande do Sul und Santa Catharina auch kohlen- führende Schichten mit bauwürdigen Flötzen und charakteristischen Stein- kohlenpflanzen vorkommen, worüber sich Dr. Harrr schon in der Geologie von Brasilien p. 519 u. f. näher verbreitet hat. Sir Ps. GrEY-EgErRTON: on some new Pyenodonts. (The Geol. Mag. 1877. Vol. 4. p. 49. Pl. 3 u. 4.) — Fünf prächtig erhaltene Gaumen- platten mit Zahnreihen, von welchen Öoelodus ellipticus Es. dem Gault von Folkestone, Coelodus gyrodoides Es. dem Grünsande von Pinney-Bay bei Lyme Regis, Pycenodus Bowerbanki Es. und P. pachyrhinus Es. aber dem eocänen Thone von Sheppey entstammen. Dr. H. Burmeister: die fossilen Pferde der Pampasformation. Buenos Aires, 1875. Fol. 88 p. 8 Pl. — Eine im Auftrage der Provinzial- Regierung von Buenos Aires für die internationale Ausstellung zu Phila- delphia verfasste Monographie, worin der Director des „Museo publico von Buenos Aires“ Gelegenheit nimmt, einen Theil der darin befindlichen zahl- reichen Reste von untergegangenen Säugethieren auch für weitere Kreise zugänglich zu machen. Zu den am meisten überraschenden Erscheinungen unter den fossilen Säugethieren Südamerika’s gehört die Anwesenheit von Pferden oder wenig- stens pferdeartigen Gestalten während der quaternären oder postpliocänen Diluvialepoche auf diesem Erdtheil, obgleich die späteren Alluvialgebilde keine Spuren von ähnlichen Thierarten mehr aufweisen und die gegen- wärtige Periode sie erst mittelst Einführung des zahmen Pferdes und Esels durch die Europäer, nach der Entdeckung der neuen Welt erhalten hat. Durch vorliegende Untersuchungen wird die Existenz von vier Pferde- species erwiesen, welche den Boden der argentinischen Republik zur Zeit der Diluvialepoche bewohnt haben. Sie gehören zwei verschiedenen Gat- tungen an, welche beide in der äussern Erscheinung schwerlich einen wesentlichen Unterschied von den lebenden Pferden dargeboten haben werden. Die Arten der Gattung Zguus, welche jetzt noch in analogen Species über die östliche Erdhälfte verbreitet vorkommt, bieten, so weit sich das aus den allein bekannten Backzähnen nachweisen lässt, keinen erheblichen Unterschied von den lebenden Pferden dar, obgleich die stärkere Krüm- 665 mung ihres ganzen Backzahnprisma’s andeutet, dass noch andere Unter- schiede vorhanden gewesen sein mögen. 1. Equus curvidens Owen zeigt im Verlauf der Schmelzfiguren der Backzähne, sowohl des Oberkiefers, als auch des Unterkiefers, kaum eine bemerkenswerthe Verschiedenheit vom Hauspferde, unterscheidet sich in- dessen von der nachfolgenden Species durch breiteren, ziemlich scharf- eckigen vorderen Innenpfeiler an den oberen Backzähnen und durch die Anwesenheit einer Nebenfalte in der grossen äussern Hauptfalte der unteren Backzähne., Zu dieser Art gehört Equus caballo affınis Lunp und Eg. Americanus Gerv. in Gay’s Fin. chilena. 2. Equus Argentinus Burn. ist an dem schmalen elliptischen Umriss des vordern Innenpfeilers der oberen Backzähne, gleichwie an der un- sefalteten, einfach zugespitzten äussern Hauptfalte der unteren Backzähne kenntlich, und hat ausserdem sehr schmale äussere Kanten an den oberen Backzähnen. Die zweite Gattung, Hippidium Owen, unterscheidet sich von allen bekannten Pferdegestalten durch die langen freien Spitzen an den Nasen- beinen; sie hat dicke, stark gekrümmte Backzähne des Oberkiefers, worin weniger gewellte Schmelzfiguren, mit gleich grossen, elliptischen Innen- pfeilern, und nach aussen zweitheilig parabolische, mit einfacher Haupt- falte versehene untere, deren innere Schmelzfalten blos nach hinten eine ovale Schlinge bilden, Beide Backzähne zeigen eine sehr dicke Cement- lage; die oberen an der Innenseite, die unteren an der Aussenfläche, und bilden früher, als bei Zquus, geschlossene Wurzeln. An den Vorder- füssen ist das Rudiment einer vierten Zehe vorhanden, an den hinteren fehlt es. Hippidium gleicht im Bau des Skelets mehr dem Esel, als dem Pferde und stimmt am meisten darin mit den südafrikanischen Pferdeformen über- ein. Es scheint auch mit der nordamerikanischen tertiären Gattung Proto- hippus Leipy zusammenzufallen. 3. Als grössere Art gehört hierher: H, principale Lunp sp., Equus prineipalis Lux, welche mit Zgq. macrognathus WEDDELL u. Eq. neogaeus GervAıs zusammenfällt, wohl auch Hipp. arcidens Ow. als individuelle Varietät einschliesst. Sie hat einen breiten Kopf, aber höhere schlankere Beine, als die folgende Art, besonders beträchtlich grössere Backzähne und breitere Bogen der Schneidezähne. 4. Die etwas kleinere Art: Hipp. neogaeum Luno sp. hat einen schmä- leren Kopf, kürzere, relativ dickere Beine und etwas kleinere Backzähne; besonders aber einen viel engern Bogen der Schneidezähne, sie ist von Gervaıs als Eg. Devillei beschrieben, aber zuerst von Dr. Lunn als Kg. neogaeus aufgestellt. Dr. Burmeister hat dieser gediegenen Monographie nachstehende Übersicht der bis jetzt in der Pampas-Formation überhaupt entdeckten Säuge- thierfauna angeschlossen, welche hiernach 54 Arten enthält, während die Zahl der gegenwärtig auf dem argentinischen Gebiete lebenden Säugethiere 666 nach einer frühern Zusammenstellung Burneister’s nur 50 Arten umfasst, mit Ausschluss der das Meer und seine Küsten bewohnenden Flossenfüsslern, welche auch für die Pampas-Formation nicht in Betracht kommen können. Homo sapiens L. Ob die von Anderen mehrfach erwähnten auch an den Verfasser gelangten menschlichen Überreste wirklich ein quaternäres Alter haben, ist nach seinem Zeugnisse zweifelhaft. Auch fehlen bisher die Quadrumana , Chiroptera und ee Dagegen finden sich folgende: a. Carnıvora: Machaerodus neogaeus Lund sp., Felis longifrons BURM., Canis jubatus Desm., ©. avus Burum., (0. protalopex Lunp, Mephitis pri- maeva BurMm., Ursus brasiliensis Lund; b. G@lires s. Rodentia: Hesperornis! fossilis B., Myopotamus antiguus Lunp, Ütenomys bonaerensis D’ORB., Lagostomus angustidens B., Cavia breviplicata B., Cerodon antiquum D’ORB,.; c. Edentata: Megatherium americanum Cuv., Mylodon (Lestodon) . giganmteus B., M. gracilis B., M. robustus Ow., M. Darwini Ow., Scelido- therium (Platonyx) leptocephalum Ow., Sc. Cuvieri Lunp, Megalonyx meri- dionalis BRAvarD, Doedicurus giganteus B., Panochthus tuberculatus Ow., P. bullifer B., Hoplophorus euphractus Luxv, H. ornatus B., H. elegans B., H. pumilis B., Glyptodon clavipes Ow., @l. reticulatus Ow., GI. (Schisto- pleurum) asper B., @l. elongatus B., GI. laevis B., Praopus (Eutatus) Se- guinv GERv., Dasypus (Euphractus) villosus fossilis, D. (Tolypeutes) co- nurus foss., Chlamydotherium Humboldti Luxp.; d. Pecoras. Bisulca: Auchenia Lama fossilis, Cervus paludosus foss., O. campestris foss.; e. Pachyderma: Dicotyles torquatus foss. BLaınv., Equus curvidens Ow., E. Argentinus B., Hippidium neogaeum Lund. sp., H. principale Lusp sp., Macrauchenia patachonica Ow., M. boliwiensis Huxı., T’ypo- therium ceristatum Gerv., Toxodon Burmeisteri GıesB., T. Oweni B., T. Darwin Ow.; f. Proboscidea: Mastodon Humboldti Cuv., M. antium Cvv. Alle diese Arten sind in dem berühmten „Museo Püblico Bonaerensi“ vertreten, und Director BURMEISTER, dem man die Ansammlung und Ent- zifferung dieser Schätze verdankt, hat auch hier nicht unterlassen, den Werth dieser systematischen Anordnung durch schätzbare zoologische geologische und geographische Notizen zu erhöhen. Die wohlgelungenen Abbildungen sind vom Verfasser selbst gezeichnet und von Prof. C. F. Scumipr in Berlin lithographirt worden. J. Masens MerLo u. W. Boyp Daweıns: über die Hyänenhöhlen von Creswell Crags im nordöstlichen. Derbyshire. Quart. Journ. of the Geol. Soc. Vol. XXXII. p. 240—258. — Einige von MELLo untersuchte Knochennöhlen und Spalten im unteren Zechstein (Magnesian Limestone) von Creswell Crags im nordöstlichen Derbyshire haben neue " Nicht Hesperornis O. Marsa. (D. R.) F 1 4 = Aufschlüsse über das Zusammenleben des Menschen mit diluvialen (pleisto- cänen) Säugethieren ergeben. Am ergiebigsten war die Robin-Hood- Höhle, von welcher ein Grundriss und Durchschnitte gegeben werden, welche folgende Lagerung nachweisen. Unter einer stalaktitischen Decke finden sich Anhäufungen stalagmitischer Breccie mit Knochen und Werk- zeugen, 2—3 Fuss mächtig, darunter Höhlenerde mit Knochen und Werk- zeugen, von verschiedener Mächtigkeit, wonach ein röthlicher Sand mit blätterigem rothem Thone an der Basis folgt, welcher ebenfalls Knochen führt und auf einem lichter farbigen Sande mit Kalksteinbrocken ruht. Aus den mit grosser Sorgfalt ausgeführten Ausgrabungen ergibt sich, dass die menschlichen Kunstproducte, roh bearbeitete Geräthe aus Feuer- stein, Quarzit und Eisenkiesel, oder zugespitzte Geweihstücken, wie sie von alten Jägern der paläolithischen Zeit gebraucht worden sind, nicht tiefer als in der sogen. Höhlenerde angetroffen wurden, dass Canıs fami- liaris, Capra hircus, Bos longifrons und Sus scrofa domesticus nur in dem oberflächlichen Boden vorkamen, dass die mittlere Höhlenerde sehr reich an Hyaena spelaea, Equus caballus, (Cervus tarandus und Rhinoceros tichorhinus war, die sich neben anderen darin nachgewiesenen Säugethier- 'resten auch schon in den unteren rothen Sanden und Thonen vorfanden, dass aber Bison priscus in den letzteren weit häufiger erschien als in den mittleren Schichten. Ausser den genannten Thieren waren Felis spelaea, Canis vulpes, Canıs lupus, Ursus ferox, U. arctos, Cervus megaceros, Elephas primi- genius, Sus scrofa ferus, Lepus timidus und Arvicola amphibia theils in der unteren und mittleren, theils aber noch in der oberen Breccie zu beobachten. 667 L. H. JeimeLes: die Stammväter unserer Hunderassen. Wien, 1877. 8°. 68 S. — Elfjährige Studien zur Erforschung der Geschichte des Haushundes und seiner Rassen haben den Verfasser zu folgenden Ergebnissen geführt: 1. Der eigentliche Wolf, Canis lupus L., der Fuchs, Canis vulpes L. und der Buansu, Canis primaevus Hopes., sind an der Bildung der zahmen Hundeformen nicht betheiligt. 2. Der kleine Schakal, Canis aureus L., der in der Gegenwart noch in Südost-Europa, West-Asien und ganz Nord-Afrika lebend vorkommt, ist bereits in der Steinzeit gezähmt worden. Der Torfhund, Canis familiaris palustris, ist die älteste Form des gezähmten Schakals. Die- selbe Form wurde bereits in Alt-Egypten als Hausthier gehalten. 3. Der grössere Hund der Erzzeit oder Bronzehund, Canis matris optimae JEıTT., der von jenem der Steinzeit ganz verschieden ist, und von dem man mit Naumann zwei Abarten, eine plumpere und eine zartere unterscheiden kann, stammt höchst wahrscheinlich von dem noch lebenden indischen Wolf oder Bheria, Canis pallipe Sykes, ab; dieser wurde aber kaum in Indien, sondern wohl in Ost-Iran (oder Bactrien) zuerst 668 gezähmt. Der alt-babylonische und der alt-assyrische Hund sind die ältesten monumentalen Repräsentanten des gezähmten Bheria. 4. Der afrikanische Dib oder grosse Schakal, Canis lupaster Eur». und Hempr., wurde in Egypten schon in alter Zeit, aber später als der kleine Schakal, gezähmt. Von ihm stammen viele Formen der alt-egypti- schen Hunde und der heutige Strassenkund des Orients, wenigstens Afrika’s, ab. Eine zartere Spielart dieser Species, Canis Anthus F. Cuv. femina, gab wahrscheinlich zur Bildung der afrikanischen kurzhaarigen Wind- hunde Veranlassung, von denen wir schon auf den alt-egyptischen Monu- menten zahlreiche Darstellungen antreffen. 5. Die Pariahhunde Indiens sind wahrscheinlich die entarteten Nach- kommen des zahmen Schakals und des gezähmten Bheria. 6. Dem Torfhund steht unter den heutigen Hunden der kleine Spitz am nächsten. Alle kleineren Rassen der Gegenwart: Pintsche, Ratten- fänger, Wachtelhund und auch der Dachshund, stammen vom Torfhund ab. 7. Dem Bronzehund steht unter den Rassen der Gegenwart der Schäferhund Mittel-Europa’s und Schottlands (the Scotch colly) am nächsten. Alle grösseren Jagdhunde, der Pudel, die Fleischerhunde und englischen Doggen stammen von ihm ab. Der Bulldogg-Schädel ist ebenso wie der des Mopses, und wie die krummen Beine des Dachshundes eine durch die Zucht erblich gewordene krankhafte Form oder Missbildung. Dr. M. Muc#: über den natürlichen und künstlichen Ur- sprung von Feuersteinmessern und anderen Öbjecten aus Stein. (Mitth. d. anthrop. Ges. in Wien. 1876. No. 4.) — Unter Ver- gleichung von künstlich bearbeiteten Steingeräthen mit ähnlichen, durch natürliche Abschleifung entstandenen Formen macht der Verfasser darauf aufmerksam, dass letztere zum Theil wenigsteus wohl durch Flugsand abgeschliffen sein können, nachdem sie durch Einwirkung der Sonne von dem Muttergestein in Stücke mit muscheligem Bruch, in Platten und Pris- men abgelöst waren. Dr. M. Mvcn: germanische Wohnsitze und Baudenkmäler in Niederösterreich. Wien, 1876. 8°. 103 S. (Blätter d. Ver. £. Landesk. v. Niederösterreich. 9. Jahrg. 1875.) — Die hochinteressante Abhandlung untersucht die Waffenplätze der Quaden an beiden Seiten der Donau und römische Castelle jenseits der Donau, wobei folgende Ergeb- nisse gewonnen werden: 1. Die Erbauer der gebrannten Erdwälle auf niederösterreichischem Boden waren Germanen, speciell der Volksstamm der Quaden. 2. Die Erbauung der Brandwälle N. der Donau fällt in den Ausgang der Bronze oder in den Beginn des Eisens (Hallstätter Kulturperiode); muthmasslich in die letzte Zeit vor Beginn unserer Zeitrechnung. 3. Im Süden der Donau hat die Errichtung von Brandwällen noch 669 um das Jahr 260 n. Chr., vielleicht gar noch zur Zeit der Zerstörung Carnuntums (374) stattgefunden. 4. Die Erbauer der Tumuli in Niederösterreich waren Germanen, speciell der Volksstamm der Quaden. 5. Der Tumulus von Stillfried, nördlich der Donau, wurde nicht vor dem Jahre 173 n. Chr. und spätestens kurz nach 374 n. Chr. errichtet. 6. Der Tumulus am Stein bei Deutsch-Altenburg, S. von der Donau, wurde nicht vor dem J. 260, vielleicht erst nach dem J. 374 n. Chr. erbaut. Aus beiden Punkten ergibt sich, dass die Sitte der Erbauung von Tumulis von den Germanen noch in der Zeit ihrer Kämpfe mit den Rö- mern geübt wurde. 7. Die Töpferscheibe wurde den Germanen der Donau zur Zeit der Römerherrschaft zugeführt. 8. Die Handmühlen mit 2 flachen Mahlsteinen sind den Quaden wahr- scheinlich schon vor der Berührung mit den Römern, und jedenfalls vor der Töpferscheibe bekannt gewesen. 9. Die Wohnungen der Germanen an der Donau bestanden bis zur Ankunft der Römer vorzugsweise aus Flechtwerk mit einem Lehmanwaurfe, seit dem Erscheinen der Römer wird der Bau gezimmerter Häuser all- gemein. Der zweite Theil des mit vielen Abbildungen geschmückten Berichtes verbreitet sich eingehend über die Grabmäler und Tempelstätten jener Gegenden. Dr. M. Mver: dritter Bericht über die Pfahlbau-Forschungen im Mondsee. (1875—1876.) (Mitth. d. anthropol. Ges. in Wien,‘ VI. Bd.) Wien, 1876. 8°. 34 S. 4 Taf. — Von besonderer Bedeutung für den Pfahl- bau des Mondsees und der oberösterreichischen Seen überhaupt sind die allerdings etwas schwerfällig geformten aber reich ornamentirten Krüge. Sie sind von feinerer Masse und aussen gut geglättet. In der Farbe, die wahrscheinlich durch einen organischen Beisatz bewirkt wurde, erscheinen sie jetzt grauschwarz. So weit dies aus den hier geschilderten Funden zu ermessen ist, ver- wendeten die Bewohner dieses Pfahlbaues in überwiegender Masse und in jeder Richtung ihrer Thätigkeit Werkzeuge und Geräthe aus Stein und Knochen, so zwar, dass kaum eines der wesentlichsten derselben nicht vertreten ist. Nebenher geht aber schon der, wenn auch seltene Gebrauch von Werkzeugen aus Bronze, ja sogar die Kenntniss und die Ausführung des Erzgusses selbst. Wie die Werkzeuge und Waffen ist auch der Schmuck vorzugsweise aus Stein und Knochen (Zähnen) angefertigt. Jedenfalls gehören die bis jetzt durchforschten Pfahlbauten der ober- österreichischen Seen in eine Zeit vor der Hallstätter Culturperiode, und sie waren bei Beginn derselben wohl schon alle wieder verlassen. 670 Jahrbücher des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande. Heft LIX. Bonn, 1876. 8%. 29 S. — Seitdem durch die Forschungen von BoUCHER DE PERTHES bei Amiens die schon von SCHMER- ıLıns mit Recht behauptete, aber von Cvvıer verneinte Coexistenz des Menschen mit den riesigen Thieren der vorletzten geologischen Epoche, dem Mammuth, wollharigen Nashorn, Höhlenbär u. A. definitiv sicher ge- stellt worden ist, hat sich die Aufmerksamkeit der gebildeten Welt mit Vorliebe dem Studium der zwischen dem ersten Auftreten des Menschen und dem Beginn der historischen Zeit verflossenen Epoche zugewendet. Vor allem aber ist der Geolog berufen, derartige Forschungen zu berück- sichtigen und nach Kräften zu fördern; denn es ist in der That keine scharfe Grenze mehr zwischen geologischen und vorhistorischen Forschungen zu ziehen und selbst der Anfang der Gebrauch der Metalle bildet nur eine künstliche Grenze, welche der Geolog oft überschreiten muss, sobald es sich z. B. um das Alter eines Torfmoores handelt. Daher dürfen wir auch in den Blättern unseres Jahrbuches sogenannte vorhistorische Forsch- ungen nicht gänzlich ausschliessen und zeigen mit Vergnügen eine hierauf bezügliche Abhandlung über die prähistorischen Überreste im mittleren Mainthale von F. SAnDBERGER an, welche in diesen Blättern enthalten ist. Vırcnow: über einen Bronzewagen von Burg an der Spree. (Monatsb. d. k. Ak. d. Wiss. zu Berlin. 16. Nov. 1876.) — Der sehr wohl erhaltene zierliche Bronzewagen ist vor Kurzem bei Aushebung eines neuen Spreebettes, etwa 30 Km. oberhalb Burg im Spreewalde, 1 Meter unter der Sohle der Spree ausgegraben worden. In seiner genauen Be- schreibung desselben legt Vırcmow diesem Wagen, dessen Styl und Aus- führung auf vorrömische Verbindungen zurückführen dürfte, die Bedeu- tung geheiligter Werkzeuge bei. G. pe MorriLLet: Contribution Al’histoire de superstitions. Amulettes gauloises et gallo-romaines. Paris, 1876. 8%. 16 p. — Mor- TILLET führt in dieser mit vielen Abbildungen versehenen Abhandlung eine Reihe durchbohrter Gegenstände, unter ihnen selbst Trochiten und Ammoniten, Knöchelchen, Zähne etc. auf, welche ketten- oder ringförmig aneinander gereiht worden sind und als Amulette gedient haben mögen. Ist doch auch jetzt der Gebrauch der Amulette nicht ganz erloschen. Dr. H. Wange: ein erratischer Granitblock mit phönizi- scher Inschrift bei Smolensk in Russland gefunden. (Mitth. d. anthrop. Ges. in Wien. VI. Bd. No. 5.) Wien, 1876. 78. 1 Taf. — Der im Besitze des Fürsten ALzxıs Mıc#ALovit DONDUKOVKOSSAKOY in Smo- lensk befindliche Stein ist ein erratischer Block von rothgeflecktem, nor- 671 wegischen Granit, unbehauen, mit stark abgerundeten Rändern, von niedrig breiter, pyramidenförmiger Gestalt, den man bei dem Dorfe Pneyiie an dem Bache Ljubosviza im Flussgebiete des Dnjeper auf dem Gipfel eines 30 M. langen, 15 M. breiten und eben so hohen, künstlich aufgeführten Steinhügels liegen fand. Die aufihm befindliche Inschrift ist nach Urtheil von Dr. Aroıs MüLter in Olmütz und Prof. Frıepr. MüLLer in Wien phönizischen Ursprungs und scheint die Anwesenheit der Phönizier an dieser Stelle zu constatiren. Solche Steinpyramiden, in welchen weder Spuren einer Grabstätte noch sonst Kunstproducte vorgefunden wurden, sollen den Phöniziern eigen gewesen sein, die es liebten, durch Gedenk- steine sich zu verewigen, und deren Ausbreitung und Ansiedelungen man vielfach aus solchen Denkmalen hat kennen lernen. VALDEMAR Schmidt: Notice sur les Mus&es archeologiques et Monographiques de Copenhague. Copenhague, 1875. 8%. 64 p. — Ein mit vielen vorzüglichen Abbildungen versehener Katalog der berühmten Museen in Copenhagen, in welchem man zugleich einen guten Überblick über den Fortschritt der vorhistorischen Forschungen überhaupt gewinnt. i Jonkheer JoHAN THEODOR VAN BINCKHORST VAN DEN BINCKHORST in Mastricht ist am 22. December 1877, inmitten seiner Studien behufs einer weitern Veröffentlichung seiner geschätzten paläontologischen Arbeiten über die Limburger Kreide, nach einer Krankheit des Herzens sanft ent- schlafen. Professor P. F. WAnLsere, einer der hervorragendsten schwedischen Naturforscher, verschied im Alter von 77 Jahren am 22. Mai 1877 in Stockholm. Versammlungen. Die allgemeine Versammlung der deutschen geologischen Ge- sellschaft in Wien, für welche die Geschäftsführer Hofrath Fr. von HavEr und Prof. Dr. M. NeumAayr ein sehr einladendes Programm vor- geschlagen haben, beginnt am 26. September mit Anmeldung im Local des wissenschaftlichen Club, Eschenbachgasse No. 9, und schliesst den 29. September. Vor der Versammlung ist am 24. und 25. Sept. eine Excursion in’s . 672 Salzkammergut in Aussicht genommen, während vom 30. September bis 2. October sich andere Excursionen anschliessen werden. Mineraliensammlung aus 800 schönen, zum Theil seltenen Exemplaren bestehend, nach Ramners- BERG gut geordnet, ist nebst dazu gehörigem Schrank wegen Mangels an Platz sofort für den festen Preis von 600 M. zu verkaufen. Gefällige Adressen an M. Scuraumm, Leipzig, Weststrasse 75 III, erbeten. Silurpetrefakten-Verkauf. Das Museum zu Prag hat aus den Doubletten der berühmten Zeidleri- schen Sammlung eine Suite zusammengestellt, welche 447 Arten in 1152 Exem- plaren aus der böhmischen Silurformation enthält. Es sind darin an Arten: 175 Trilobiten, 19 Crustaceen, 71 Cephalopoden, 75 Brachiopoden, 23 Ga- steropoden, 9 Pteropoden, 8 Heteropoden, 17 Lamellibranchiaten, 1 Fisch, 7 Echinodermen, 11 Anthozoen, 5 Bryozoen, 2 Amorphozoen, 14 Grapto- lithiden, 3 Plantae. Der Preis der Sammlung beträgt 2000 Mark. Das Nähere theilt Dr. Ant. Fritsch, Custos am Museum in Prag mit. Verkaufsanzeige. Die bekannte grosse paläontologische und geologische Sammlung des verstorbenen Jonkheer J. T. van BincKHORST VAN DEN BINCKHORST in Mastricht wird aus freier Hand zum Verkauf angeboten. Sie ist die reichste und vollständigste Sammlung aus den oberen Kreideschichten Limburg’s, mit dem berühmten Petersberge bei Mastricht, auch sind darin ausser zahlreichen Arten aus anderen Kreidebildungen Frankreichs, Eng- lands u. s. w., namentlich auch die Tertiärformation sowie andere For- mationen ausgezeichnet vertreten. Ausser den von dem frühern Besitzer der Sammlung und von anderen bereits beschriebenen Arten wird die Zahl der für die Wissenschaft neuen Arten darin auf ca. 600 geschätzt. Der Verkauf der Sammlung findet nur im Ganzen statt und ertheilen nähere Auskunft auf portofreie Anfragen Gebrüder Müller, Buchhändler in Mastricht, Niederlande. Beiträge zur Geognosie der Schweizer-Alpen. Von A. Baltzer in Zürich. (Fortsetzung.) (Mit Tafel VIII. IX.) 2%. Über die Marmorlager am Nordrand des Finsteraarhorn- massivs. Die Linie, in welcher die krystallinischen Gesteine am Nord- rand des Finsteraarhornmassivs mit den Sedimenten zusammen- stossen, ist unter Anderem auch charakterisirt durch das Auf- treten von Marmorlagern, welche ich bei Gelegenheit der Auf- nahme des Südtheiles von Blatt XIII der geologischen Karte der Schweiz näher zu verfolgen Gelegenheit hatte. Dabei suchte ich mir folgende Fragen zu beantworten: Sind diese Marmorvorkommnisse nach Analogie der umgewandelten Liaskalke der Insel Skye oder gewisser Marmore von Norwegen, New-Jersey und der Pyrenäen !, als umgewandelter Hochgebirgs- kalk zu betrachten und eventuell wodurch geschah die Umwand- lung? Lassen sich Übergänge von Hochgebirgskalk in Marmor nachweisen? Ist der Marmor auf die Contactlinie zwischen kry- stallinischen- und Sedimentgesteinen beschränkt, oder kommt er auch weiter davon entfernt, vielleicht an den Grenzen echter Sedi- mente oder mitten in letzteren darin vor? Liegen die Marmor- bänke mit dem Gneiss con- oder discordant? % Naumann’s Geognosie, 2. Aufl. I, p. 752. Zuırkeu’s Petrogr. I. p. 228. N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1877. 43 674 Vorher sei noch Einiges über das Vorkommen und die Be- schaffenheit dieser Marmorarten erwähnt. Man kann sie in bunte und weisse unterscheiden ?. Die bunten Marmore haben theils das Aussehen von Breccien, theils gehören sie zum Schieferkalk; dazwischen gibt es Über- gänge. Die Fragmente der Breccien bestehen hauptsächlich aus feinkörnigen bis dichten Marmorbrocken. Letztere sind durch- fiochten von röthlich-violetten oder grünlichen, thonig-talkigen Lamellen, welche zuweilen mit dem Finger ritzbar, gewöhnlich aber härter sind und auch in. grösseren Parthien oder selbständig als eine Art Thonschiefer auftreten. Erhalten diese Lamellen parallele Anordnung, so entstehen Übergänge in Schieferkalk. Die Farbe der eckigen Fragmente ist gewöhnlich fleischroth oder ein anderes Roth, bräunlich, gelblich, wodurch ein buntes Aussehen entsteht. Selten enthalten die Breccien andere Frag- mente, z. B. von Quarz und Feuerstein. Der bekannteste Fundort für bunten Marmor in dem hier besprochenen Gebiet ist der am unteren Grindelwaldgletscher. Nach Stuper und E. v. FELLENBERG ? wurde der Marmor zu GRUNER’s Zeit anno 1760 noch ausgebeutet; 1762 (nach FELLEN- BERG zwischen 1770 und 1779) bedeckte ihn der rasch vorrückende Gletscher; erst 1865 kamen in Folge bedeutenden Zurückgehens des Gletschers die ersten behauenen und gezeichneten Blöcke wieder zum Vorschein, welche man wahrscheinlich, vom Gletscher überrascht, hatte zurücklassen müssen. Das gegenwärtig sicht- bare Lager befindet sich auf der rechten, östlichen Gletscherseite. Gleich unterhalb des ersten Pavillons ist eine Marmorfläche ent- blösst; rechts desselben gegen den Gletscherbach zu stehen grössere Massen in wenig geneigten Bänken an. Man kann sie ein paar hundert Schritt weit gletscheraufwärts verfolgen; zum Theil sind sie nur unansehnlich gelblich und schmutziggrün gefärbt. Die grösste Mächtigkeit (Zwischenlagen gewöhnlichen Kalkes mit eingerechnet) beträgt c. 60°. Hundert Schritt rechts des. Pavillons bemerkt man Spuren eines oberflächlichen, kunstlosen Abbaues. Die Blöcke sind z. B. zu Grabsteinen, Tisch-, Kamin- ® Vergl. auch Sruner’s vorzügl. Index d. Petrographie und Strati- graphie d. Schweiz, p. 153. ® Jahrbuch des schweiz. Alpenclubs 1866, p. 538. wor 675 platten und Consolen verwendet worden. Schlechte Spaltbarkeit, rissige Beschaffenheit und die mangelnde Kenntniss der Bevölke- rung liessen den neu begonnenen Abbau bald wieder eingehen. Ähnliche bunte Marmore (von bisher nicht bekannten Fund- orten und meistens als Schieferkalk ausgebildet) habe ich nach- gewiesen am Krähenbühl (Fuss des Eigers an der kleinen Scheid- egg), zwischen oberem und unterem Grindelwaldgletscher, ob der Burgalp an den Burghörnern, „in der Schoos“ * (Urbach) und be- sonders schön in Seitenwängen bei der grossen Scheidegg. Hier gleicht er zum Theil ganz der Grindelwaldner Marmor- breccie. Die rothe, thonige Zwischensubstanz ist auch selbständig entwickelt und bildet ein schon von Weitem auffallendes Band unter dem Schwarzwaldgletscher mit häufigen Bruchstücken von Hochgebirgskalk. Merkwürdig ist ein 15‘ breiter und 10° hoher herabgefallener Breccienblock mit rother thoniger Grundmasse, dessen untere Hälfte Quarze und Feuersteine, die obere Hälfte vorwiegend Kalkbrocken mit wenigen Sandstein- und Feuerstein- stücken enthält. Während die genannten Localitäten sich im oberen Jura oder an der äusseren ‚Grenze desselben befinden, kommt eine andere Categorie bunter Marmore an der inneren Grenze, gegen den Gneiss hin, vor. Sie sind im Allgemeinen weniger schön ent- wickelt, stark mit thoniger Substanz durchflochten, die gewöhn- lich parallel angeordnet ist und stellen sich daher als Schiefer- kalke dar. Eigentliche Brececien kommen, wenn ich mich recht erinnere, nicht vor. ESCHER v. D. LintH® vergleicht sie mit dem italienischen Galestroe. Man findet sie am Gstellihorn (z. B. zwischen Laucherli und Gummalp und anderwärts im Urbachthal; im Erstfelderthal (am Sonnigstock). Geringe Spuren der Marmorisirung des Hochgebirgskalks finden sich an vielen Orten. Der weisse Marmor tritt ebenfalls theils an der äusseren Grenze des Hochgebirgskalks (wo er an die Schiefer der Scheid- eggen anstösst), theils an der inneren Grenze auf, wo er mit dem * Marmor von hier zeigte im Dünnschiiff viele unregelmässig-eckige Kalkspathfragmente, umhüllt von einem grünlichen, ein Maschenwerk bildenden Mineral. ° Neue Denkschr. d. a. schw. Ges. f. d. ges. Nat. 1839. p. 6. 48*F 676 Gneiss in Contact steht. Er ist weiss, grob- bis feinkrystalli- nisch, zuweilen auch grau, oder beide Arten sind miteinander verwachsen. Im Dünnschliff zeigte ein solcher Marmor eine krystallinische Kalkspath-Mosaik mit rhombischer Spaltungsstrei- fung in vielerlei Richtungen und ziemlich viel hellgrüne Glimmer- lamellen eingestreut. Ausser glimmerartigen Mineralien fand ich keine accessorischen Gemengtheile. Dergleichen Marmore fanden sich im Gadmenthal an der Schaftelen in 3 ziemlich parallel streichenden Lagern, ferner beim Pfaifenkopf, bei Hof (nester- weise), bei der äusseren Urweid. Neue Fundorte wies ich nach ob Brandegg bei Alpiglen, am Schönalphorn, Dossenhorn, beim lauteren See (Pfaffenkopf). Im Gadmenthal wurde der weisse Marmor früher ausgebeutet, die Marmorsäge am Triftwasser „unter der Fluh“ ist indessen wieder eingegangen. Aus dieser kurzen Skizzirung der Marmorvorkommnisse geht hervor, dass dieselben nicht selten Begleiter des Contactes von krystallinischem- und Sedimentgestein sind und längs des ganzen Nordrandes der Finsteraarhornmasse auftreten. Man® brachte daher bald den Marmor in Beziehung zum benachbarten Gneiss- granit, indem man ihn als umgewandelten Hochgebirgskalk auffasste. Auch ich bin zu der Überzeugung gekommen, dass ein guter Theil dieses Marmors umgewandelter Hochgebirgskalk ist, und erlaube mir diesen Satz etwas näher zu begründen, als bisher geschehen ist. Es finden sich nicht selten förmliche Übergänge des Hoch- gebirgskalks in den Marmor (Marmorisirung). Die dichte von humusartigen Kohlenstofiverbindungen dunkle Substanz des Hoch- gebirgskalks wird heller und ausserordentlich fein krystallinisch, # . was sich im Dünnschliff nachweisen lässt. Gleichzeitig stellen sich nach und nach die bunten Farben ein. In den Marmor- breccien sind die Kalkfragmente mehr oder weniger mar- morisirt, manche sind noch ganz hochgebirgskalkartig (auf Seitenwängen); das Gleiche gilt bei den Kalkschiefern für die einzelnen Lagen von Kalk (ob d. Burgalp; „i. d. Schooss*). Häufig 6 So EscHER u. STUDER: neue Denkschr. d. a. schw. Ges. etc. 1839, pag. 6. 677 zeigt sich die Marmorisirung an Stellen starker Fältelung. Eine derartige Probe hinterliess beim Auflösen in HCl einen ziemlich beträchtlichen Rückstand, was auf die Entstehung aus einem thon- haltigen Hochgebirgskalk hinweist. Ferner ist der Hochgebirgskalk manchmal ganz von mehr oder weniger ausgebildetem Marmor durchflochten, z. B. bei Innertkirchen, am rechten Ufer des Unterwassers.. Damit darf freilich nicht der in grossen Mengen durch Extraction des Neben- gesteins entstandene krystallinische Kalkspath verwechselt werden. Bekanntlich treten im Gneiss und Gneissgranit der Finsteraar- hornmasse gewaltige Kalkkeile eingeschlossen auf, die sich durch Petrefaktenführung als jurassisch erweisen. Da sind es nun vorzugsweise die dünn zugespitzten und ausgewalzten Enden dieser Keile, welche häufig (nicht immer) in weissen Marmor verwandelt sind, der weiter entfernt von der Auskeilung in gewöhnlichen Hochgebirgskalk übergeht. Hierher gehören die von mir nach- gewiesenen Marmorlager des Dossenhorns (Fig. 1), welche wohl kaum anders wie als Ausläufer der petrefaktenführenden Kalk- massen des Gstellihorns aufgefasst werden können; ferner das westliche und östliche Ende der ganz in Gneiss eingeschlossenen Pfaffenkopfmasse. Die Umwandlung des Hochgebirgkalks in Marmor dürfte also feststehen. Immerhin ist es eigenthümlich und bedarf noch der Erklärung, dass diese Umwandlung nicht überall eintritt und an Orten fehlt, wo man sie erwarten sollte. So stellte sich her- aus, dass die wenig mächtigen, dünn ausgespitzten Kalkzipfel des Laubstockkeils bei Rohrmatten, zwischen welche sich Gneiss einschiebt (Taf. IX, Fig. 2), aus gewöhnlichem Kalk bestehen”. Das Gleiche findet am östlichen Ende desselben Keiles statt. Die Masse sedimentären Kalkes, welche den Mönch durchsetzt, und deren Liegendes wie Hangendes Gneiss ist, erscheint auf der Süd- seite dieses bekannten berneroberländer Gipfels als wenig mäch- tiges, in gewaltigen Gneissmassen eingeschlossenes, Band. Eine ” Die losen Marmorbrocken bei Rohrmatten stammen (zum grösseren Theil wenigstens) nicht vom Keilende, sondern von einem besonderen im Gneiss eingeschlossenen Lager hoch oben am Schönalphorn (2541 M.) her, welches ich letzten Sommer auffand. Nach Hucı sollen in der Verlän- gerung des Keilendes noch ein paar Marmornester vorkommen. 678 Umwandlung in Marmor hat nicht oder nur spurweise statt- gefunden. Weniger häufig als an solchen in Gneiss eingeschalteten Kalkkeilen stellt sich der Marmor am gewöhnlichen normalen Contact von Kalk und Gneiss ein. Aus dem Gesagten folgt, dass die Kraft, welche die Um- wandlung hervorbrachte, keine gleichmässig wirkende war. Ist dieselbe nun in der Contactwirkung des eruptiven Gneiss- granits oder anderwärts zu suchen? ESCHER und STUDER ® wiesen die Einwirkung eines dünnflüssigen Magmas, die früher angenom- men wurde, zurück; letzterer Forscher aber ist geneigt, die wenig beträchtlichen Contacterscheinungen der Einwirkung eines teigartig-plastischen Gneissmagmas von mässig hoher Temperatur zuzuschreiben. Gerne verzichte ich hier auf die Behandlung der Frage nach der Entstehung des Gneisses, da für den vorliegenden Specialfall sie nicht nothwendig ist. Mag der Gneiss so oder anders entstanden sein, zur Erklärung der Marmorisirung halte ich die Annahme eines Eruptivgesteins, sei es nun dünnflüssig oder plastisch-teigartig für unnöthig. Denn es treten ja dieselben Marmorspielarten: bunte und weisse, nicht nur am Contact von Kalk und Gneiss, sondern auch, weit davon entfernt, im Hoch- gebirgskalk oder an der Grenze von diesem und dem braunen Jura auf. Daselbst ist aber kein Gneiss vorhanden. So hat der bunte Marmor am Kalkgneisscontact vom Gstellihorn u. s. w. sein Analogon in den bunten Marmoren von der Schooss an den Abstürzen der Burg, von Seitenwängen und Rothstock, die weitab von jenem Contact mitten im Sedimentgebiete liegen. Dem weissen Marmor vom Dossenhorn und dem Gadmenthal sind die, ebenfalls aus Hochgebirgskalk entstandenen, weissen Marmore von Brandegg, an der Grenze vom oberen und mittleren Jura, zum Verwechseln ähnlich. Die Ursache der Marmorisirung dürfte daher nur eine mecha- nische sein: wahrscheinlich Druck und Zug bei der langsam er- folgenden Gebirgsfaltung, verbunden mit der dabei erzeugten, lange andauernden Frietionswärme, wodurch eine krystallinische Umgruppirung der kleinsten Theilchen erfolgte. Wir haben hier ° Bulletin de la soc. g&ol. de France 1847, p. 213; Geol. d. Schweiz, I, p. 185; Zeitschr. d. d. geol. Ges. 1872, p. 556. 679 eine durch Pressung, Faltung und Biegung erzeugte Metamor- phose des Hochgebirgskalks, wie ich sie schon früher ? für den sogenannten Lochseitenkalk im Canton Glarus näher nachzuweisen versucht habe. Lager von umgewandeltem Marmor bedeuten Stellen stärkeren Druckes. Diese Ansicht führt weiter zu der Annahme, dass die Marmorisirung stärker an denjenigen Stellen sich ausbildete, wo die Biegung und Pressung im Innern der Gesteinsmasse beträchtlicher war und erklärt im Allgemeinen, warum die Marmorisirung bald hier bald dort auftritt und warum die schönsten umgewandelten Marmorvorkommnisse (Grindelwald, Rothstock, Seitenwängen, Brandegg), nicht an der Gneiss-Kalk- srenze, sondern im Sedimentgebirge selbst, auftreten. Die Um- wandlung muss nach den bekannten Thatsachen über die Ver- wandlung von Kalkstein in Marmor wohl in der Tiefe der Ge- birgsmassen stattgefunden haben, wo die Kohlensäure nicht entweichen konnte. Später deckte die Erosion die gebildeten Marmorlagen auf. An Stellen, wo starker Druck und höhere Temperatur wirksam waren, konnte trotzdem die Marmorbildung unterbleiben, wenn der Kohlensäure sich Spalten zum Entweichen boten. Nach BucaHorz soll kohlensaurer Kalk, im offenen Tiegel eingestampft, ‚schon bei gewöhnlichem Luftdruck in lebhafter Rothgluth geschmolzen werden können, ohne seine Kohlensäure zu verlieren. Als umgewandelt bezeichne ich indessen nur diejenigen Mar- more meines Aufnahmegebietes, welche mit petrefaktenführendem Kalk in nachweisbarer Verbindung stehen, in diesen übergehen und die Spuren der Metamorphose tragen. Keineswegs möchte ich die Annahme ausschliessen, dass andere Vorkommnisse am Finsteraarhornmassiv ursprüngliche oder secundäre Sedimentbil- dung oder Urkalk seien. Für die isolirten, von mir nachgewie- senen Marmorbänder am Schönalphorn, am lauteren See (ob dem Pfaffenkopfkeil), für den Marmor bei der äusseren Urweid, welche alle ganz in Gneiss eingeschlossen sind und keinen Übergang in oewöhnlichen Kalk zeigen, möchte ich die Möglichkeit anderer Ent- stehung offen lassen, es lässt sich ein strenger Beweis für ihre Bil- dung nicht führen, wiewohl die Lagerungsverhältnisse für die Entstehung durch Umwandlung sprechen. ’ Vergl.: der Glärnisch, ein Problem alpinen Gebirgsbaues, p. 56 u. 58. 680 Der Nachweis neuer im Gneiss isolirt auftretender, sedimen- tärer, umgewandelter Kalkmassen hat deswegen noch ein beson- deres Interesse, weil dieselben die Hypothese unterstützen, es sei das Alpengebiet in grösserem Umfang unter Wasser gewesen und habe folglich eine viel beträchtlichere Sedimentdecke besessen, als das Areal, welches die krystallinischen Gesteine jetzt an der Oberfläche einnehmen, vermuthen lässt. Diese Sedimentdecke wäre dann erst seit der letzten grossen Hebung bis auf einige zusammengepresste Mulden und isolirte Sedimentfetzen vollständig durch die Erosion hinweggeschafft worden. Dieser Hypothese widerspricht die gewöhnliche Annahme, das Alpengebiet sei, so- weit jetzt das Urgebirge entblösst ist, immer Festland gewesen. Erstere Hypothese wird annehmbarer, wenn es gelingt, immer mehr solcher isolirter Sedimentfetzen im Gneiss nachzu- weisen. In dieser Beziehung ist bemerkenswerth der schmale Kalkzipfel der Spannörter bei Engelberg, welcher halbinselartig 2 Kilometer weit über den Gneiss hinweggreift. In der Ver- längerung desselben, 7 Kilometer von der allgemeinen Kalk- gneissgrenze entfernt, liegt, weit und breit von Gneiss umgeben, der merkwürdige Kalkkeil von Färnigen im Meienthal, welcher Belemniten und Ammoniten führt und eine den Gneissschichten parallel eingeklemmte Schlingenbildung ist. Man darf wohl alle solche einzelnen Sedimentfetzen als Reste einer grösseren Sediment- decke betrachten; sie entzogen sich der Erosion vermöge eines eigenthümlichen Lagerungsverhältnisses, welches Gegenstand meiner nächsten Mittheilung sein wird. Was endlich den Punkt anbelangt, wie sich die Schichtung der Marmorlager zu der des Gneisses verhält, so ist dieselbe nur ein Theil einer allgemeinen, in einem der folgenden Aufsätze zu behandelnden Frage. Fassen wir schliesslich den Inhalt des Gesagten kurz zu- sammen, so ergibt sich Folgendes: 1. Zu den bereits bekannten Marmorvorkommnissen am Nordrand der Finsteraarhornmasse sind eine Reihe neuer gekommen. 2. Viele derselben sind nach- weislich umgewandelter Hochgebirgskalk. 3. Die Umwandlung erfolgt nicht durch Contact mit Eruptivgestein; sie ist nicht an diesen Contact gebunden; dieselben Marmore kommen im erwähnten Gebiet an der äussern Grenze des Hochgebirgskalkes oder in der 681 Masse desselben, also weit entfernt vom Gneiss vor. Zudem fehlen die Contactmineralien. Dadurch unterscheiden sich die hier behandelten Marmore von denen der Insel Skye und von gewissen Vorkommnissen von New-Jersey, Norwegen oder den Pyrenäen etc., wo Eruptivgestein als Ursache der Umwandlung angenommen wird und Contactsilicate auftreten. 4. Die Umwand- lung scheint eine mechanische Ursache zu haben, wahrscheinlich Pressung, Zug und Stauung im Innern der Massen bei der He- bung und Faltung des Gebirgs,- verbunden mit der Einwirkung der Frictionswärme. 3. Über ein eigenthümliches Lagerungsverhältniss an der Gränze von Gneiss und Kalk am Nordrand des Finsteraarhorn- massivs. Durch die, namentlich von Hucı, STUDER und A. ESCHER v. D. LintH herrührenden Beobachtungen ist es bekannt, dass der Gneiss an der genannten Gränzlinie da und dort gewaltige Lagergänge in das sedimentäre, petrefaktenführende Kalkgebirge hineinsendet, so am Gstellihorn !° (vergl. Taf. VIII, Fig. 1a und 1b, nach eigener Aufnahme) und im kleinen Massstab Mettenberg. In den .letzten Jahren konnte ich noch einige neue Fälle hinzufügen, so z. B. am Laubstockkeil (vergl. Taf. IX, Fig. 2); bei der Schönalp (wo der Gneiss sich in das Lana hinein- drängt); im Erstfelderthal, am Eigerjoch. Auch das Umgekehrte findet statt. An verschiedenen Stellen bilden die Sedimente mehr oder weniger mächtige Schlingen tief in den Gneiss hinein, der Art, dass dadurch Profile entstehen, wo Gmneiss und Sedimente mehrfach miteinander abwechseln. Bekannt sind in dieser Beziehung der Mettenberg, Laubstock (Taf. IX, Fig. 2) und Pfaffenkopf; ferner der schöne, zuerst von Hucı !! (1828 u. 1829), dann von B. Stuper !? und A. EscHer 1% untersuchte obere 10 Stuper’s Geologie d. Schweiz I. p. 186. A. Escuer: Erläuterung der Ansichten einiger Contactverhältnisse etc. in d. neuen Denkschriften d. allgem. schweiz. Ges. f. d. ges. Naturw. 1839. III, p. 9. Vergleiche auch Naumann’s Geognosie, 2. Aufl. II, p. 165. 11 Naturhistor. Alpenreise, Solothurn, 1830. p. 64. 12 Geologie d. Schweiz. I, p. 182 und Abbildg. p. 178. 13 Loco eit. 682 Kalkkeil an der Jungfrau. Er liest oberhalb des abgelegenen Roththalkessels bei gegen 3000 M. Meereshöhe. Neuerliche Untersuchungen (vergl. Taf. VIII, Fig. 3a und b) zeieten mir, dass dieser anfänglich gegen 300M. mächtige, sich gegen Süden allmälig ausspitzende Keil von Hochgebirgskalk nicht, wie man früher glaubte, im Couloir des Roththalsattels aufhört, son- dern nachweisbar bis zum Lawinenthor, 2 Kilometer weit, in den Gneiss eindringt; ja es sind Anzeichen vorhanden, dass er noch weiter in die Lauterbrunner Grenzkette hinein sich erstreckt. Dieses merkwürdige Lagerungsverhältniss, wonach also die Sedimente in Gestalt von mehr oder weniger mächtigen Schlingen tief in den Gneiss eingreifen, konnte ich in den letzten Jahren an einer Reihe neuer Stellen (Wetterhorn, Schiekenegg am unteren Jungfraukeil, Erstfelderthal, Gadmenthal) und z. Th. mit eigen- thümlichen Modificationen nachweisen, es stellt keine locale Besonderheit dar, sondern vielmehr, wie schon STUDER betont hat, eine normale und wichtige Eigenthümlichkeit der Contact- linie. Selbst wo es sich nicht im grössern Massstab einstellt, ist doch immer die Contactlinie mehr oder weniger eingebuchtet und gefältelt. (Vergleiche die Zwischenbildungen in Taf. VIII, Fig. 1b.) Recht auffällig und instructiv trat mir dies Verhältniss im Gadmenthal entgegen, nahe dem bekannten Touristengipfel des Titlis. Der Zweck dieser Mittheilung nebst den Profilen Taf. IX, Fig. 4Aa—e ist es, diesen eigenthümlichen Fall zu veranschau- lichen *#. Im Kärtchen Taf. IX, Fig. 4a (welches wegen des starken Ge- hänges einem Längsprofil gleichwerthig ist) bilden die Sedimente eine merkwürdig geformte Doppelschlinge. Von 2 Seiten falten sie sich in den Gneiss hinein, aber nicht in entsprechender Richtung, sondern einander entgegen. Die Länge der östlichen Schlinge (bei BC) beträgt 1500 M., * Nur an einem Orte, nämlich in der Geologie der Schweiz (dieser Fundgrube werthvoller Beobachtungen), finde ich (I, pag. 429 u. 430) eine kurze Erwähnung dieser Localität. Die daselbst aufgeworfene Frage, ob der Gneiss keilförmig eingedrungen oder metamorphischer Quarzit sei, wird durch vorliegende Arbeit zu Gunsten der ersteren Anschauung ent- schieden. ni = ne u TE u ee IE EUER en WW Zu b; EN RUDI EEE 683 die der westlichen (bei A) wurde nicht genau constatirt, möglicher- weise ist sie länger als im Kärtchen angegeben. Die 4 Querprofile beziehen sich auf die Richtungen A, B, C und D des Längsprofils und geben weitern Aufschluss über Zusammensetzung und Schichtenstellung der Schlinge. Eine Eigenthümlichkeit dieser Profile besteht darin, dass, regelmässig in die Sedimente eingelagert, Gneiss auftritt. Ver- folet man aber diesen Gneiss weiter, so ergibt sich, dass er mit der Hauptmasse des Gneisses in Zusammenhang steht und einen Lagergang bildet, wie Fig. 4a es zeigt. Das Gestein eines solchen Lagergangs (zwischen weisser Balm und Glockhus) zeigte im Dünnschliff? Ortho- und Plagioklas, Quarz, Kali- und Magnesiaglimmer; ferner graugrüne, fasrige Aggregate (Umwandlungsproducte von Glimmer?). Als accesso- rischer Gemengtheil wurde in 2 Fällen Zirkon beobachtet (beim breiten Schnee). Die Hauptmasse des Gneisses, von welcher sich diese Lager- eänge abzweigen, besitzt dieselbe Zusammensetzung. Auf dem Gneiss liegen bei normaler Lagerung die Zwischen- bildungen ?%., Damit bezeichnete Lusser denjenigen Complex von Sedimenten, welcher zwischen dem Gneiss einerseits und dem oberen Jura (Hochgebirgskalk) andererseits eingeschaltet liegt und längs des ganzen Nordrandes der Finsteraarhornmasse ver- folgt werden kann. Der Ausdruck ist gut nach der Natur ge- bildet, denn es stellen diese wenig mächtigen Schichten eine geognostisch zusammengehörige Zone dar; einige Glieder der- selben (Verrucano, Röthidolomit) konnten wegen Mangels der Petrefakten noch nicht in das stratigraphische System eingereiht werden. Diese Zwischenbildungen sind nun in den Profilen vertreten durch verrucanoartige Gesteine und Quarzite, durch Röthidolomit (Zechstein?), welcher weithin sichtbare, gelblich verwitterte Bänke bildet (von den Anwohnern weisse Bänder genannt); sodann durch Juragesteine: [petrefaktenlose, glimmerführende, graue Schiefer: Opalinusthone; Echinodermenbreccie und der bekannte Hori- zont des Eisenoolithes (Parkinsonischichten + Callovien)]. Die 15 Vergl. Geol. d. Schweiz. II. p. 46. 684 beiden letzteren Bildungen enthalten Petrefakten. Vielleicht ist auch Lias vertreten, denn es finden sich Bänke voll von glatten Pecten, worunter häufig P. calvus GoLvr. Die dunkle Farbe aller dieser Jurabildungen veranlasste das Volk von Gadmen dieselben eine Strecke weit mit dem Namen der schwarzen Naht zu belegen. Es ist eine Eigenthümlichkeit der Zwischenbildungen, dass sie vielerorts fehlen oder schwach entwickelt sind, so z. B. am oberen Roththalkeil (Taf. VIII, Fig. 3a u. b), am Laubstockkeil (Taf. IX, Fig. 2), da und dort am Gstellihornkeil (Taf. VIII, Fig. 1a u. b). Häufig liegen daher Gneiss und Hochgebirgskalk unmittelbar aufein- ander. In den vorliegenden Profilen des Gadmenthales sind die Zwischenbildungen vorhanden und treten in Folge von Faltung am Besten in der Region der beiden Schlingen auf. An der westlichen kommen z. B. Röthikalk, Verrucano und Hochgebirgskalk 16 je dreimal vor, und in das ganze Schichtenbündel dringt der Gneiss 30 M. mächtig von Osten her hinein. Ebenso merkwürdig ist die östliche Schlinge, wo der Röthidolomit (Taf. IX, Fig. 4) viermal sich findet und der Jura sich, eine gablige Schlinge bildend, in 2 Arme theilt, zwischen die der Röthidolomit sich hineinschiebt. Im Zwischenraum der beiden Schlingen (zwischen A und C) sind, soweit ich untersucht habe, die Zwischenbildungen unvoll- ständig, zumeist durch sich schon von fern hellan abhebenden Röthidolomit vertreten. Die Umbiegungen der Schlinge konnte ich nirgends deutlich sehen, da sie durch alten Lawinenschnee und Geröll verdeckt waren; dass sie existiren müssen wird wahrscheinlich, wenn man die mehrfache Wiederholung und Anordnung der Schichten in’s Auge fasst. Eine Erklärung durch Bruch und Überschiebung würde noch auf grössere Schwierigkeiten stossen. Was nun die Schichtenstellung der Zwischenbildungen an- belangt, so ist dieselbe am Westflügel der Schlinge (Fig. 4a) eine ziemlich gleichmässige, nach Nord flach in den Berg ein- fallende. Discordant dazu steht der Gneiss, dessen Schichten 16 Da lichter Hochgebirgskalk und gewisse Röthidolomite einander ähnlich sind, so bin ich der beiden unteren Hochgebirgskalke noch nicht ganz sicher. 685 nach S.—SO. fallen; die Sedimente ruhen also auf den Schichten- köpfen desselben (Fig. 4b, c, d). Der Ostflügel der Schlinge verhält sich etwas anders (Fig. Ac,du.e). Anfänglich (Fig. 4c) stehen die Schichten beinahe saiger oder sind hie und da sogar etwas überkippt, sodass die Discordanz der Sedimente mit dem Gneiss sich auffällig verrin- gert. Man geht hier stellenweise auf den Schichtenköpfen des Röthidolomits, die als rothgelbe Rippen aus dem Boden hervor- ragen. Etwas weiter östlich (Fig. Ad), wo der braune Jura nicht mehr gablig getheilt ist, fallen dagegen die Schichten unter etwa 25—45° in den Berg ein, discordant mit dem Gneiss und so ist es auch noch weiter östlich im unteren Theil der schwarzen Naht, die sich zum nördlichen Ufer des Wendengletschers hinaufzieht. Die Braunjuraschichten sind hier stark geschlängelt und ziem- lich reich an Versteinerungen. In der mittlern schwarzen Naht (Fig. 4e) zeigt sich nun der merkwürdige Umstand, der hier besonders hervorgehoben werden soll, dass die Sedimente nicht mehr nach Norden, sondern parallel dem Gneiss nach S.—SO. einfallen, es hat eine voll- ständige Überkippung stattgefunden. Auf der Höhe der schwarzen Naht endlich tritt wieder die normale Discordanz ein. Die Ebene, in welcher sich Gneiss und Zwischenbildungen berühren, fällt also zwar im Allgemeinen nach Norden ein, ist aber lokal zuweilen merkwürdig gewunden, mehrfach hin- und her- gebogen und windschief. Sie kann in Folge dessen lokal nach 8.— 0. fallen, biegt dann aber wohl, wie ich gestützt auf das Verhalten im Ganzen annehme, in der Tiefe wieder nach Nor- den um. Nochmals sei hier hervorgehoben, dass, während die Sedi- mente parallel dieser Contactebene liegen, der Gneiss discordant nach 8.— SO. fällt. Jene liegen auf den Schichtenköpfen des letzteren. Beachtenswerth ist die schon von A. MÜLLER für das Ma- deranerthal signalisirte Thatsache, dass sich die steil SSO. fallen- den Gneissschichten gegen die Kalkgrenze hin verflachen. Im Gadmenthal fand ich z. B. folgende Gneissfallwinkel: bei Imwald oberhalb Gadmen 70°, weiter oben in der Tieflaui unterhalb Wendenalp 45°, ob Rahfluhalp 50°, höher oben und 60° vom 686 Contact 70°, 10° vom Contaet 45°. Indessen gibt es, wie z. B. letztere 39 Zahlen zeigen, Ausnahmen und ich bin nicht sicher, ob im Gadmenthal die Erscheinung der Verflachung des Gneisses sesen die Kalkgrenze nicht eine lokale, nur hie und da auf- tretende ist. Von Interesse ist die Frage, wie sich denn die Stellung jenes Gneisses verhält, der den Zwischenraum der beiden Schlingen ein- nimmt und in den Querprofilen zwischen den Sedimenten ein- geschlossen erscheint. Macht er die Biegungen der letzteren mit oder behält er seine discordante Stellung bei, oder sind wenig- stens die Schichtenköpfe am Contact umgebogen? Leider liess sich hierüber nichts entscheiden. Wie nämlich STUDER bereits an. anderen Orten beobachtete, dass der Gneiss am Contact granitisch wird und seine Schichtung verliert, so ist auch hier zwischen den beiden Schlingen das Ge- stein ein verwischt und undeutlich geschichteter Protogyngranit. Derselbe enthielt, von einer Stelle im Dünnschliff untersucht: Ortho- klas, Plagioklas, Quarz, Magnesiaglimmer und ein anderes glimmer- artiges Mineral. Er ist zerklüftet und zeigt deutliche Spuren mechanischer Action, wie Rutschfllächen und Frictionsstreifen. Dagegen fand ich die schwer zu erklärende Thatsache, dass im Lagergang der westlichen Schlinge der Gneiss statt nach Nord wie die Sedimente, unter 45° nach Süden fällt, und ferner dass Talkglimmerquarzit und Verrucano im Hangenden dasselbe Ver- halten zeigen (verg]. Fig. 4b). Das verrucanoähnliche Gestein im gleichen Profil fällt ebenfalls fiach SSO. Die beiden hier beschriebener Schlingen, zumal die Östliche, sind nicht parallel den Gneissschichten eingelagert, sondern sie erstrecken sich, ich möchte fast sagen, gangartig in dieselben hinein. Man könnte glauben, es wären diese Sedimente in Spalten des Gneisses hineingezwängt worden. Es ist dieses discordante Eingreifen jedenfalls eine merkwürdige Thatsache. In anderen analogen Fällen, z. B. am Dossenhorn (Taf. VIII, Fig. 1b) und am Kalkkeil von Färnigen im Meienthal sind die Sedimente concordant den Gmneissstraten eingeklemmt und am letztern Ort dann noch stark gefältelt. Am Schluss der vorhergehenden Mittheilung wurde die Mög- lichkeit erwähnt, dass die sogenannten alpinen Urgebirgsinsel- 687 gruppen zur Jurazeit und früher bedeutend kleiner gewesen sein könnten, als gewöhnlich angenommen wird. In diesem Fall wären viele der im Gneiss auftretenden isolirten Sedimentfetzen, Marmor- lager, namentlich auch diejenigen, die weitab von der Contact- linie mitten im Gneiss liegen, als Reste einer ursprünglich zu- sammenhängenden, das Urgebirg bekleidenden Sedimentdecke zu betrachten und zwar häufig als gangartige Ausläufer der letz- teren, wie es oben vom Gadmenthal beschrieben wurde. Das in dieser Mittheilung besprochene eigenthümliche La- gerungsverhältniss liefert dann in vielen Fällen die Erklärung, warum diese Kalkfetzen sich der Einwirkung der Erosion entzogen haben. Offenbar nämlich konnte diese weit besser die bloss auf- selagerten Sedimente angreifen, als die gangartig eingreifenden oder in die Schichten des Urgebirgs eingeklemmten. Es blieben die letzteren gleichsam als Splitter im Körper des Urgebirgs zurück. Resumiren wir schliesslich kurz die Eigenthümlichkeiten des geschilderten Lagerungsverhältnisses im Gadmenthal, so sind es hauptsächlich folgende Punkte, die hervorgehoben zu werden ver- dienen: | 4. das Eingreifen der Sedimente in den Gneiss in zwei schmalen Schlingen ; 2. die Form der Doppelschlinge; 3. die allgemeine Discordanz des Gneisses mit den Sedi- menten; 4. speciell die Discordanz des Gneisses, sowie die des Verru- cano mit den Sedimenten im Lagergang des Westflügels; d. der Umstand, dass die Sedimente am Ostflügel (Fig. 4c, d, e) bald concordant, bald discordant mit den stets SSO. fallen- den Gmneissstraten liegen. Der Punkt 3 ist von STUDER für die Contactlinie überhaupt wiederholt nachdrücklich hervorgehoben worden, den Punkt 4 wies er bezüglich des Gneisses nach für das Gstellihorn (Taf. VIII, Fig. 1b); für die übrigen (2 ausgenommen) könnte ich ebenfalls noch eine Reihe weiterer Beispiele citiren. Demnach sind diese Verhältnisse normale Eigenthümlichkeiten der Contactlinie und jede Theorie der Bildung dieses Gebirges muss mit ihnen rechnen. Je länger ich die merkwürdigen Falten und Krümmungen 688 der, verschiedenen Formationen angehörenden, Zwischenbildungen beobachte, desto mehr drängt sich mir der schon früher geäusserte Gedanke auf, dass auch vollständig erhärtete, nur von Gebirgs- feuchtigkeit durchtränkte, Schichten im Grossen plastisch sein müssen und zwar, ceteris paribus, um so mehr, je mehr Thon- gehalt sie besitzen. Wer in der Lage ist, durch Versuche im grossen Massstab obigen Satz experimentell nachzuweisen, würde einen wichtigen Schritt vorwärts thun und manches Räthsel com- plieirter, schier unbegreiflicher alpiner Schichtenfaltung lösen. Eine Erklärung der geschilderten Lagerungsverhältnisse des Gneisses zu den Sedimenten im Gadmenthal versuche ich nicht zu geben. Eine solche müsste im Zusammenhang mit gewissen allgemeinen Fragen behandelt werden, wie der nach Alter und Entstehung des Finsteraarhorngneisses und der gleichfalls viel umstrittenen Frage, ob die Structur der Centralmassen Schich- tung oder Schieferung sei. Probleme von solcher Tragweite lassen sich nicht vom Standpunkte eines einzelnen Falles, wie der vor- liegende, behandeln, doch werde ich bei einer Schilderung der gesammten Verhältnisse der Contactlinie am Nordrand des Finster- aarhornmassivs auf dieselben zurückkommen. Erläuterungen zu den Figuren 1—3. Obgleich die Erklärung der Figuren 1—3 sich aus der ältern Literatur von selbst ergibt, mögen doch, da diese nicht Jedem zu- gänglich ist, zu rascherer Orientirung noch einige Bemerkungen Platz finden. Die Grundlage zu den 3 Kärtchen ist den Aufnahmen des eidgen. Stabsbüreau im 1: 50,000 entnommen. Zu Fig. la und b, Taf. VIII. Um die Region der Gneisskeile am Gstellihorn zu erreichen, wendet man sich bei Innertkirchen im Haslithale, 1 Stunde oker- halb Meyringen, seitwärts in’s Urbachthal und gelangt über Schrät- tern und Enzen nach der Laucherlialp. Die ganze Excursion mit den geologischen Aufenthalten erfordert 11/,—2 Tage und einen Führer. Die Zwischenbildungen erheben sich von der Sohle des Urbach- thales (wo die Discordanz mit dem Gneiss gut zu beobachten ist) in manchfachen Windungen bis zur Höhe von Laucherlialp 1807 M. Hier beginnt die Region der Gneisskeile (von 1807 M. bis 2857 M.). Sie charakterisirt sich dadurch, dass Kalk und Gneiss in der merk- würdigsten Weise ineinander verschränkt sind wie die Finger zweier ineinander gefalteter Hände oder, um einen anatomischen Vergleich zu gebrauchen, wie die Knochensubstanz an den Nähten des Schä- dels. Man kann 6 solcher Keile unterscheiden. Die zwei untersten befinden sich bei Laucherli, der oberste bildet die Spitze des schwierig zu erkletternden Gstellihorns (2857 M.) Der Keil beim Reitsattel N. Jahrbuch für Mineralogie etc. 1877. 44 690 (Uebergang von Urbach nach Rosenlaui) ist der bedeutendste. Seine Länge beträgt 1000 M., seine Mächtigkeit 40—80 M. Das nörd- liche Ende ist anscheinend kurz abgestutzt, besitzt aber in Wirk- lichkeit noch eine schmale, in den Figuren weggelassene, stielartige Verlängerung, die bis zum sogenannten Känzeli reicht. Zwei der Keile sind in mehrere Stücke getheilt. Der dritte Keil (von oben), welcher abgebrochen ist, erscheint in die Kalk- schichten wie eingewickelt.. Die Zwischenbildungen treten in der Keilregion bald da bald dort auf und fehlen an anderen Punkten. An mehreren Orten führt der Kalk am Contact Versteinerungen und findet sich der den Parkinsoschichten und dem Callovien des braunen Jura entsprechende Eisenoolithı. Am Ende biegen die Kalkschichten oft schön um. Besonders wichtig und schwierig erklärbar sind die namentlich von STUDER hervorgehobenen Lagerungsverhältnisse zwischen Gneiss und den Sedimenten, ein Prüfstein genetischer Theorien über Alpen- entstehung. Im Allgemeinen fällt nämlich der Gneiss unter be- trächtlichen Winkeln nach Süd bis Südost und es ist diese Schich- tung dieselbe, die den Fächer des Finsteraarhornmassivs bildet, da ja der fragliche Gneiss bereits diesem Massiv angehört. Der Kalk fällt dagegen flach N..—NW. Beide stehen also discordant. Die Ansicht zeigt nun, dass an einigen Stellen die Schichtung des Gneisses sich selbst in die Keile hinein fortsetzt, sogar unter stärkeren Winkeln als ausserhalb des Keils. Beim Reitsattelkeil bricht die Schichtung im Beginn des Gneisskeils plötzlich ab und macht ver- worrenen Structuren Platz. Die Kalklager am Dossenhorn lassen sich kaum anders denn als Fortsetzung der Kalkmassen des Gstellihorns betrachten. Beach- tenswerth ist nun der Umstand, dass das Hauptkalklager daselbst dem Gneiss concordant, d.h. nach SO. fällt. Am Ende des Gumm- keils (so nenne ich den Keil über dem Pfad zwischen Laucherli- und Augstgummalp) findet sich in Verbindung mit dem Gneiss Talk- quarzit, der durch schalige Schichtenbiegung sich dem Kalk accom- modirt. Die Ansicht lässt noch erkennen, dass die Gneissschichten unten im Thal steiler fallen als weiter oben bei Laucherli, in den Keilen selbst ist dagegen an einigen Orten der Fall wieder stärker. Während also der Kalk mit seiner Schichtung den Undulationen der Contactebene folgt und in den Ecken der Kalkzungen umbiegt, kann entschieden von einer solchen Auffassung der Gneissschichten nicht gesprochen werden, es fallen dieselben vielmehr, soweit über- haupt Schichtung erkennbar ist, mit auffallender Regelmässigkeit nach Süd bis Südost. Möchten recht viele, die Grimsel besuchenden Fachgenossen die interessanten Verhältnisse beim Gstellihorn besichtigen, für deren 691 Erklärung keine der bisher geäusserten Theorien ausreichend er- scheint. Zu Fig. 2, Taf. IX. Der Laubstockkeil wird durch die imposante, pfeilerförmig ab- gesonderte Kalkmasse gebildet, welche man, von Innertkirchen im Haslithal nach Süden blickend, zur Rechten hat. Auf der andern Seite bildet der Pfaffenkopf ein schönes Gegenstück zu ihr. Die vier Enden dieser beiden Kalkkeile liegen in einer geraden von SW. nach NO. verlaufenden Linie und es bilden die letzteren zusammen eine symmetrische Figur, indem beim Laubstock der Ostschenkel kürzer als der Westschenkel, beim Pfaffenkopf der Westschenke! kürzer als der Ostschenkel ist. Auch dadurch wird also, abgesehen von der Gesteinsbeschaffenheit der Keile und den begleitenden Zwischenbildungen bewiesen, dass die beiden durch das Haslithal getrennten Massen des Pfaffenkopfs und Laubstocks Theile einer 11 Kilometer langen und 1?/, Kilometer tief sich in den Gneiss einkeilenden Kalkzone sind. Bemerkenswerth ist am Laubstockkeil der Umstand, dass das westliche Ende (vielleicht auch das Ostende) durch den Gneiss in 2 Zipfel getheilt ist; dass ferner über dem Hauptkeil noch ein zweiter, wenig mächtiger Kalkkeil anftritt. Die Zwischenschichten sind hauptsächlich durch Röthidolomit vertreten. Zu Fig. 3a, b, Taf. VIII. Die Ansicht stellt die beiden Kalkkeile an der Jungfrau dar. Man gewinnt nähere Einsicht in dieselben, wenn man mit Führer von Trachsellauenen im Hintergrund des Lauterbrunnerthals über Stufensteinalp und die steile Wand des Bärentritts hinauf zum einsamen Firnkessel des von rothbraunen Gneisswänden umschlossenen, lawinen- reichen Roththals steigt, wo eine Hütte des Alpenclubs steht. Der untere Kalkkeil bildet die Basis des Roththals und ist vom Gletscher zum grossen Theil verdeckt; der obere gehört zum Schönsten, was man von Eindringen des sedimentären Kalks in den Gneiss sehen kann. Er befindet sich an den höchsten Wänden der Jungfrau (4167 M.) und der Fortsetzung derselben gegen die Ebnefiuh. Mit ca. 250 M. Mächtigkeit keilt sich der Kalk in den Gneiss ein und ist dann auf sich selbst zurückgebogen, wie man aus den schönen C-förmigen Windungen bei dem Roth- thalsattelcouloir erkennt. Gegen Südosten verschmälert sich der Keil mehr und mehr. Unterhalb des Kalkkeils stehen die Gneiss- schichten wie gewöhnlich discordant. » Ob sie sich an der obern 44* 962 Grenze des Kalks ebenso verhalten, war nicht möglich zu unter- suchen. Die Zwischenschichten steigen von Stechelberg aus in starken Krümmungen aufwärts. An einigen Orten, z. B. auch an der Schiekenegg enthalten sie Petrefakten. Hierselbst befindet sich eine starke Falte, welche sich dadurch schon von Weitem kundgibt, dass die gelblichen Bänke des Röthikalks mehrfach übereinander auf- treten. Eigenthümlich ist es, dass die Zwischenbildungen in der Tiefe zurückbleiben: am obern Keil verschwindet fast jede Spur davon. Die X. Sitzung des Oberrheinischen eeolorischen Vereins wurde am zweiten Sonntage nach Ostern, am 15. April dieses Jahres zu Stuttgart abgehalten. Die Versammlung zählte 24 Theilnehmer. Zum Vorsitzenden wurde Herr Prof. Fraas aus Stuttgart, zum Secretär Herr Prof. Lersıus aus Darmstadt gewählt Herr Prof. Knor aus Carlsruhe gab darauf eine statistische Übersicht über die bisherige Thätigkeit des Vereins: gegründet im Herbst 1871, zählt der Verein bereits 85 Mitglieder aus den Staaten Baden, Württemberg, Elsass-Lothringen und Hessen. Herr Prof. Grorz, Strassburg, sprach sodann über Amethyst-Krystalle aus Brasilien, welche sich durch das Auftreten sehr seltener Flächen BR; ie —_ ausführliche Beschreibung derselben ist inzwischen in Grorm’s Zeitschrift für Krystallographie und Mineralogie I. Bd. Seite 297 f. erschienen. Derselbe zeigte ferner mehrere seltene Verwachsungen trikliner Feld- spathe in besonders schönen Exemplaren, der Strassburger Sammlung an- gehörig, vor, nämlich vom: Amazonit von Pikes Peak und vom’ Albit von Schmirn sowohl Zwillinge analog dem Karlsbader, als solche analog dem Bavenoer Gesetze beim Orthoklas. Endlich legte derselbe noch einige kurz vorher in der Zeitschrift für Krystallographie und Mineralogie beschriebene Mineralien vor, einen grossen Enstatit-Krystall von Bamle, Ludlamit von Cornwall u. a. Darauf machte Herr Dr. Cosen aus Heidelberg eine Mittheilung über die mineralogische und chemische Zusammensetzung eines Meteoriten von Zsadäny in Ungarn, welcher von Herrn Dr. Basesın und ihm untersucht worden ist. Bezüglich der Analyse bemerkt der Vortragende, dass die- selbe nach einer neuen Methode ausgeführt wurde, welche eine voll- kommene Trennung der Silicate von den metallischen Verbindungen ermög- licht. Ferner sprach derselbe über ein Titaneisen von den südafrikanischen Diamantfeldern und über die chemische Zusammensetzung basischer Ge- steinsgläser von den Sandwich-Inseln. Im Anschluss hieran, theilte er seine Versuche über die Bestimmung des Eisenoxyduls in Silicaten durch Aufschliessen in zugeschmolzenen Röhren mit Flusssäure und Schwefel- säure mit. (Vergl. unten Nro. I.) ] und durch complicirte Verwachsungen auszeichnen; eine 694 Derselbe legte seine demnächst erscheinende geologische Karte der Umgegend von Heidelberg vor. Herr Prof. Lepsıus zeigte der Versammlung den Beckenknochen und rudimentären Femur von Halitherium Schinzi vor und sprach über die Bedeutung dieser neuen Funde. Dieselben wurden kürzlich mit dem ziem- lich vollständigen Skelett dieses interessanten Thieres zu Flonheim in Rheinhessen aus den untersten Schichten des Mainzer Tertiärbeckens (oligoeäner Meeressand mit Ostrea callifera u. a.) ausgegraben und sind vom grossherzoglichen Museum in Darmstadt erworben worden. Die Beckenknochen waren bereits bekannt und sind seiner Zeit von Kaup be- schrieben worden; Kaup schloss aus der Gelenkpfanne, welche sich an jedem Beckenknochen vorfindet, dass diese tertiäre Seekuh einen Femur gehabt haben müsse, während die jetzt lebenden nächsten Verwandten derselben, Halicore und Manatus, keine Spur eines solchen zeigen. Um so interessanter ist es, dass es dem Vortragenden gelungen ist, unter den letzthin ausgegrabenen Knochen den vermutheten Femur in der That auf- zufinden: es ist ein rudimentärer Knochen. Auf der einen Seite trägt er einen wohlausgebildeten Gelenkkopf, das andere Ende endist spitz und hat wahrscheinlich in der Haut gesteckt. Eine kleine Abhandlung über diesen Gegenstand, begleitet von den Abbildungen der wichtigsten Knochen kündigte der Vortragende an. Derselbe legte Proben des Gabbro vom Frankenstein bei Darmstadt und des Hydrotachylytes aus dem Basalte vom Rossberg ebendaselbst vor und sprach über die mineralogische und chemische Zusammensetzung dieser Gesteine. | Endlich überreichte derselbe dem Verein seine nunmehr gedruckte geologische Karte von Süd-Tyrol. Herr Prof. Nırs aus Hohenheim legte einen Vitriolstalactiten vor, dessen chemische, von Herrn Dr. Kerner in Hohenheim ausgeführte, Untersuchung auf reinen Zinkvitriol mit nur sehr wenig Gehalt an Magnesium hinwies. Im Anschluss an eine frühere Arbeit (über ein kobalthaltiges Bittersalz, s. Jahrbuch 1873, p. 318) wird die Analyse dieses Minerals sowie die verwandten Körper das Thema einer demnächst zu publicirenden Abhandlung bilden. Ferner brachte derselbe einen durch seine Grösse ausgezeichneten Titaneisenkrystall zur Vorlage, welcher nach den Analysen von HıLsEr (s. Jahrbuch 1873, pag. 645) nur 1,07 Proc. Eisenoxydul neben 52,67 Proc. Eisenoxyd enthält. Über die krystallographischen Details wird ein in den Verhandlungen der Würzburger medicinisch-physikalischen Gesell- schaft erscheinender Aufsatz berichten. Endlich machte der Vortragende auf die eleganten Glasfädenpräparate aufmerksam, welche sich aus dem Pech bilden, wenn beim Auspichen der Fässer durch die Erwärmung und Ausdehnung der Luft eine kleine Partie Pech explosionsartig aus dem Spunde herausgeschleudert wird. Es ent- steht dadurch ein Haufwerk weisser Pechfäden, der Schlackenwolle voll- 695 kommen analog. Leider sintern die Fäden leicht, schon durch die Wärme der Hand, zu kleinen Kügelchen zusammen. Herr Prof. Kror sprach über Olivinfelsknollen vom Lützelberg im Kaiserstuhl und über Pseudomorphosen von Cimolit nach Augit im Basalt von Sasbach. (Vergl. unten Nro. II und III.) Herr Prof. Schröder aus Carlsruhe berichtete der Versammlung über seine neue Volumtheorie. Herr Prof. Eck aus Stuttgart legte seine kartographischen Aufnahmen in der Gegend von Baden-Baden, Hub, Oppenau, Königsfeld und Calw im Schwarzwalde vor. Als neue Mitglieder des Vereins traten ein die IIerren: Professor Dr. F. v. Rıcurnoren aus Berlin, Ingenieur E. GuscLrr aus Stuttgart, Trigono- meter ©. ReseLmann aus Stuttgart, H. Reusch aus Christiania, Gymnasial- Director GERHARD aus Gebweiler im lölsass. Als nächster Versammlungsort wurde Alt-Breisach am Kaiserstuhl gewählt. Als Zeitpunkt der XI. Versammlung wird der Monat April 1878 festgesetzt, die nähere Bestimmung des Datums dem Secretär überlassen. R. Lepsius. Titaneisen von den Diamantfeldern in Süd-Afrıka. Von Dr. E. Cohen. Unter den Mineralien, welche die Diamanten in Süd-Afrika be- gleiten, gehört zu den häufigsten ein Titaneisen in rundlichen Körnern, an denen man niemals auch nur Andeutungen von Krystall- oder Spaltungs- flächen beobachtet. Es stellt sich überall in reichlicher Menge ein, wo der eigenthümliche, für die süd-afrikanischen Diamantfelder so charak- teristische, tuffähnliche Boden vorkommt, auch wenn in demselben Diamanten sich nicht finden oder wenigstens bisher nicht gefunden worden sind. Die Diamantgräber hielten das Titaneisen ursprünglich für schwarzen Diamant (Carbonat) und nannten es demgemäss „Carbon“. Sie liessen sich nur schwer von der Werthlosigkeit des Minerals überzeugen und behielten auch später den einmal eingebürgerten Namen bei. Wirkliches Carbonat findet sich in Süd-Afrika nicht. Das untersuchte Titaneisen von Du Toits Pan ist eisenschwarz mit sehr starkem, fast metallischem Glanz und nicht magnetisch, Es hat vollkommen muschligen Bruch, schwärzlich violetten Strich und bei 14° C. ein specifisches Gewicht von 4.436. In Schwefelsäure löst es sich leicht und vollständig, in Salzsäure langsam unter Zurücklassung eines kleinen Restes. Beide unter Luftabschluss erzielten Lösungen sind gelb gefärbt. Die chemische Zusammensetzung wurde wie folgt ermittelt: 696 Das Eisenoxydul wurde aus salzsaurer und aus schwefelsaurer Lösung mit übereinstimmenden Resultaten titrirt (26,58 und 26,43 Proc.). Eisen- oxyd und Titansäure wurden mit Ammoniak abgeschieden und das Eisen- oxyd mit Schwefelammonium aus der mit Weinsteinsäure versetzten salz- sauren Lösung gefällt. Zwei Bestimmungen ergaben 6,99 und 6,83 Proc. Den Magnesiagehalt fand ich in drei verschiedenen Proben zu 11,54, 12,26 und 11,76 Proc. Kalk und Alkalien waren nicht einmal spectralanalytisch nachzuweisen. Die Prüfung auf Thonerde durch Schmelzen der Titan- säure mit Natronhydrat ergab kein sicheres Resultat. Auf diesem Wege erhielt ich 52,75 Proc. Titansäure, bei einer zweiten Bestimmung durch Kochen eines Aufschlusses mit saurem schwefelsaurem Kali 52,65 Proc. Der in Salzsäure unlösliche Rückstand gestattete bei der geringen Menge der angewandten Substanz keine sichere Bestimmung. Er schien aus Kieselsäure und Titansäure zu bestehen. Aus diesen Daten ergibt sich als Zusammensetzung: Tüekstand 2.0... 2.0 DAR Titansaure, =.7....%.. 2,00 092008 Bisenoxydul .. . x... .....22080 Maenesia ..... 2.0. 0.0 2 Kisenoxydio... 2.0.0... 2 100,02 oder nach Abzug des Rückstandes: Titansäaure ss ea, nah Da Kisenoxydulı N. 722 22727803 Masnesiarsn 0 2 907720 Eisenoxyd... ur. rer cur ln Das Atomverhältniss von RO: TiO, ist demnach 678: 672 oder fast genau 1:1, wie es RammELsgere bei fast allen Titaneisen-Analysen fand !. Ein so magnesiumreiches Titaneisen, wie das vorliegende, ist wohl nur von Layton’s Farm, New-York bekannt ?, unterscheidet sich aber auch von diesem durch den Gehalt an Eisenoxyd, so dass es eine neue Varietät des, seiner chemischen Zusammensetzung nach, so bedeutend schwankenden Titaneisens repräsentirt. Beiden gemeinschaftlich ist das niedrige specifische Gewicht, die Farbe des Pulvers und der nicht magne- tische Zustand. Leider sind auch von beiden keine Krystalle bekannt, so dass sich nicht entscheiden lässt, ob diese Varietäten mit dem gewöhn- lichen Titaneisen isomorph sind. Unwahrscheinlich ist dies jedenfalls nicht, da ein geringer Magnesiumgehalt sehr häufig im Titaneisen nach- gewiesen worden ist. Man kann wohl annehmen, dass nicht nur die Verbindungen FeFeO, und FeTiO, isomorph sind und in der Natur in 1 Vgl. Rammeussgere: über die Zusammensetzung des Titaneisens etc Pocs. Ann. 104. 1858. p. 551. 21:7. p: 310) 697 Mischungen vorkommen ®, sondern dass auch die analog zusammengesetzte Verbindung MgeTiO, sich mit jenen in mannigfaltigen Verhältnissen ver- einigen kann. Das Titaneisen von Layton’s Farm wäre als isomorphe Mischung von FeTiO, und MeTiO,, dasjenige von Du Toits Pan als solche von FeTiO,, MgsTiO, und FeFeO, anzusehen. Letzteres würde sich dann von den übrigen magnesiumhaltigen Titaneisen nur dadurch unterscheiden, dass die Magnesiumverbindung in ungewöhnlicher Menge vertreten ist. Als eine nicht zum Titaneisen gehörige fremdartige Beimengung kann man im vorliegenden Falle das Magnesiumoxyd jedenfalls nicht ansehen, da das gepulverte Mineral sich unter dem Mikroskop als vollständig homogen erwies. Nor Ueber die Zusammensetzung der Olivinfelsknollen im Ba- salte des Lützelberges bei Sasbach im Kaiserstuhl, Von A. Knop. Geht man von dem Orte Sasbach die Strasse nach der Limburg, so erhebt sich zur Rechten ein mit Reben besetzter, kleiner Basalthügel, der sogen. Lützelberg, in dessen Gesteinswänden man eine grosse Zahl bis über Faustgrösse erreichende Knollen eines zersetzten Olivinfelses bemerkt. Handstücke in Sammlungen deuten darauf hin, dass beim Anbruch der Wände sich dieser Olivinfels auch noch im unzersetzten Zustande gefunden hat, und dass die jetzt durchweg zu beobachtende, tief eingreifende Um- wandlung desselben auf den Zeitraum weniger Decennien zurückzuführen ist. Die Farbe des frischen Olivinfelses ist im Allgemeinen die des gelblich- grünen Olivins, von welchem jener nach einem Versuche etwa 78 Proc. ent- hält, während er nach der Zersetzung desselben mit Salzsäure etwa 22 Proc. eines Gemenges von zweierlei Pyroxenen und nur wenig eines spinell- artigen Minerals enthält, welches vor dem Löthrohr stark auf Chrom reagirt und sich als unmagnetischer Chromeisenstein erweist. Von den Pyroxenen ist der eine, an Menge vorwaltende, von idokrasbrauner Farbe und in grösseren Körnern ausgebildet, als der andere, dessen smaragdgrüne Farbe und übrigen Beschaffenheiten ihn als Chromdiopsid charakterisiren. Durch Salzsäure wird der Olivin des frischen Gesteins vollkommen zersetzt, der Chromdiopsid sichtlich angegriffen, der braune Pyroxen und Chromeisenstein aber nicht merklich alterirt. Nach den Analysen der okta@drischen Krystalle und Körner des letzteren, lassen sich kleine Mengen anhängender Silicate leicht durch Fluorwasserstoff 3 Vgl. C. Friepen u. J. GuErIn: sur quelques combinaisons du titane. Comptes rendus 82, 1876. p. 511. 698 entfernen. Diesen Graden der Zersetzungsfähigkeit der das Gestein bil- denden Mineralien, durch Salzsäure entsprechen auch die Verwitterungs- stadien, in welchen sich diese in den alterirten Knollen befinden. Der Olivin ist fast vollständig zu einer braunrothen, bolartigen Erde aufgelöst, während der Chromdiopsid hellgrüne, der braune Pyroxen braungrüne, erdige Verwitterungsproducte erzeugt, die ebenfalls durch Salzsäure zer- setzt werden. Das lebhafte Aufbrausen bei der Einwirkung von Säuren auf das verwitterte Olivingestein deutet auf eine grössere Quantität von Carbonaten, besonders Kalkcarbonat, welche sich darin angesiedelt haben. Es ist zwar bekannt, eine wie grosse Übereinstimmung bezüglich der mine- ralogischen Zusammensetzung solcher basaltischer Olivinknollen unter sich und mit dem Lherzolith stattfindet, da indessen die derartigen Kaiserstühler Vorkommnisse noch wenig chemische Bearbeitung gefunden haben, hielt ich es für nicht überflüssig, dieselben einer analytischen Untersuchung zu unterwerfen, deren Resultate im Folgenden zusammen- gestellt worden sind. 1. Olivin aus dem frischen Gestein: a b 8205 Heremen AI 41,19 N 50,27 NEOPREN OT 8,54 99,6 100,00. Die basaltischen Olivine zeigen nach G. BıscHor ' eine auffallende Übereinstimmung im Magnesia- und Eisengehalte, so dass die unter b gegebene Zusammensetzung sehr nahe der bis jetzt analysirten Olivine entspricht. 2. Die beiden Pyroxene: c der braune, d der Chromdiopsid. C d SON a 25200 51,89 m 2,30 ‚NR ef 4,76 0,0, 797° 20.00 1,09 ao ln 19,73 MO, . 3093 15,47 mean 2726.07 4,40 MO. 0, — 0,54 99,44 100,18. i Lehrb. d. chem. u. phys. Geol. 1. Aufl. II. p. 676. ® Unter x ist hier ein Rückstand zu verstehen, welchen man erhält, wenn man die durch Aufschliessen des Silicates mit kohlens. Kalinatron und durch Behandeln dieses Aufschlusses mit Salzsäure gewonnene Kiesel- säure in heisser Natronlauge löst. Dieser Rückstand, mit zweifach schwefels, Kali geschmolzen, löst sich theilweise in Wasser mit Hinterlassung eines feinen suspendirten weissen Körpers und verhält sich demnach ähnlich, wie ein Gemenge von Niob- und Titansäure. Die Mengen waren indessen zu gering, um einen positiven Beweis dafür zu erbringen. 699 Der braune Pyroxen c steht seiner Zusammensetzung nach viel näher dem Broncit, als dem Enstatit. Besonders auffallend ist die Überein- stimmung desselben mit dem von RAMMELSBERG und KyJERULF analysirten Broneit aus Olivinfelsknollen vom Dreiserweiher in der Eifel und mit dem aus Lherzolith stammenden, welcher von Damour untersucht wurde. (Vgl. RAMMELSBERG, Handbuch d. Mineralchemie 2. Aufl. p. 383 und 384. Der Chromdiopsid d ist auch fast identisch mit dem aus denselben Gesteinen aus der Eifel und von Lherz nach RAammeLsgerg’s und Damour’s Analysen. Ebendas. p. 388.) Es ist vielleicht bemerkenswerth, dass der braune Pyroxen nach dem Aufschliessen etwa 1,5 Proc. Chromeisenstein hinterliess, während in einer Mischung Chromoxyd nicht bemerkt werden konnte; der Chromdiopsid dagegen enthält in seiner Mischung Chromoxyd ohne, unter übrigens gleichen Bedingungen, Chromeisenstein bemerken zu lassen. 3. Der Chromeisenstein, schwarz, in dünnen Lamellen und Split- tern unter ’dem Mikroskope grünlich, braun, durchsichtig; lebhaft glänzend: In Oktaödern und rundlichen Körnern. Er enthält: eo. 2 ‚4687 Anlecnor 5905 Bor Do | MeNO, 2498 Keomru 72112.98 7) Rebs0,. .... 1897 MO .. . 2055 Fe iR = u 100,96. 100,25. Der hohe Chromgehalt nähert sich dem normalen Chromeisenstein während Dauovr, in dem sog. Picotit von Lherz nur 8,0 Proc. und HıLscer in dem aus Olivineinschlüssen des Basaltes von Hofheim in Bayern nur‘ 7,23 Proc. Chromoxyd fanden. No. II. Ueber Pseudomorphosen von Cimolit nach Ausit im Basalt von Sasbach am Kaiserstuhl, Von A. Knop. Der Beschreibung nach scheinen die von RAmMmELSsBERG ! analysirten Pseudomorphosen von Cimolit nach Augit aus der Gegend von Bilin, wo- selbst sie bis zur Grösse von 1!/, Zoll, und nach Reuss’ Mittheilungen in einem mächtigen, in Gneiss aufsetzenden Basaltgange eingesprengt sind, von ganz ähnlicher Natur zu sein als diejenigen, welche in dem porphyr- artigen Basalte der Limburg bei Sasbach am Kaiserstuhl (im Limburgit, Rosengusch) regionenweise vorkommen. Die hier bis etwa 2 Cm. Länge erreichenden, durch Vorherrschen des Orthopinakoids tafelförmig ausgebildeten Augitkrystalle sind theils gänz- ı Pose. Ann. XLIX. 387 #. Brum, Pseudom. d. M. 61 fi. Ramners- BERG, Mineralchemie 2. Aufl. 413. 700 lich, theils bis auf unzersetzte Kerne, in eine hell bräunlich gelbe, etwas fettig anzufühlende Substanz umgewandelt. Von der Vorstellung aus- gehend, dass bei der Umwandlung so titansäurehaltiger Augite, wie sie im Kaiserstuhle gewöhnlich sind, sich diese Säure in den Zersetzungs- producten merklich angereichert haben müsse, habe ich jene Pseudomor- phosen, nachdem deren Substanz sorgfältig geschlämmt, darauf mit Salz- säure erwärmt, mit heisser Natronlauge ausgekocht und endlich wieder mit verdünnter Salzsäure behandelt worden war, der Analyse unterworfen. Unter dem Mikroskope erschien die so gereinigte Masse recht homogen und hatte nach jenem Reinigungsverfahren eine entschieden gelbe, wenn auch etwas hellere Farbe beibehalten. Es wurde gefunden: SIO, 2 7077751,37, Bauerstolt 2038 | s1ıl EN or 3,173 3 AO, 01 70,270 5,92 | 9,67 kie,0: 2 2040.212.50 3,75 CaO 22 0:00 MO. 2623.09 1,24 KO 0 0,08 nn Na50r.20.7..38.0,90 0,23 2 EOS 9 8,19 99,89. Demnach ist das Sauerstoffverhältniss von: R,O:!R O5: R0,52119,74: 367.5, — 1 02,0 oder. = 7.62.97 6 202% welches ziemlich annähernd auch der von BAmMmELsBERG (Mineralchemie 2. Aufl. p. 645) für Cimolit aufgestellten Formel: H, Al, Sig 0, + 3aq entspricht, und welche mit Rücksicht auf die Augitformel auch als | es. 0, an San, Mel aufgefasst werden kann, worin Si zum Theil durch Ti vertreten ist. Da die Kaiserstühler Augite etwa 3 Proc. Titansäure enthalten, so besteht der Umwandlungsprocess des Augites zu Cimolit in einer voll- ständigen Abscheidung der Kalkerde, in einer bedeutenden Verringerung des Magnesiagehaltes, wodurch der Gehalt an Kieselsäure und Titansäure relativ vergrössert wird, und in einer Aufnahme von Wasser. Briefwechsel. A. Mittheilungen an Professor 6. Leonhard. Giessen, d. 23. Juni 1877. Sollte Ihnen von anderer Seite noch keine Mittheilung über einige paläontologische und mineralogische Novitäten aus dem Lahnthale zu- gekommen sein, so dürften vielleicht nachstehende Notizen in Ihrem Jahr- buche Aufnahme finden. Seither waren 3 Fundorte fossiler Diluvialwirbelthiere aus Höhlen und Spalten des Grauwackenkalkes im Lahnthale bekannt, nämlich die Thalheimer Capelle bei Wetzlar, Oberndorf bei Braunfels, und Steeten bei Limburg. Zu diesen ist im Laufe dieses Jahres eine 4. Localität ge- kommen, durch den ausgedehnten Betrieb der Krurp’schen Kalksteinbrüche bei Vilmar. In verschiedenen 1 bis 2° breiten Spalten fanden sich daselbst in Vermengung mit Höhlenschlamm bis jetzt Reste von 1. Hyaena spelaea GoLor., worunter der ziemlich eos Schädel eines jungen Thiers. 2. Rhinoceros tichorhinus Cuv., Schulterblatt, Humerus und verschie- denen Fussknochen wie Metatarsus und Metacarpus. 3. Equus fossilis v. Meyer. Zähne in zahlreichen Exemplaren, eine Tibia und andere weniger erhaltene Reste. Da die Steinbrüche in sehr ausgedehntem lebhaften Betrieb gehalten werden zur Lieferung der massenhaft erforderlichen Flussmittel für die ausgedehnten Krupp’schen Eisenwerke, so darf man der Auffindung wei- terer Reste zumal für den Fall entgegen sehen, in welchem sich die Kalk- spalten zu Höhlenräumen erweitern sollten. Die bis dahin an Ort und Stelle vorgefundenen Reste hatten die Be- stimmung, nach dem Krupp’schen Eisenwerk der Sayner Hütte übergeführt zu werden. Es liegen mir aus früheren Zeiten, während welchen ich mit nicht geringem Erfolge die Fossilien der Lahnthalhöhlen ausbeutete, über Aus- dehnung und Gestaltung derselben noch eine Reihe von Aufzeichnungen vor mit verschiedenen Profilen und Grundrissen, welche die Bestimmung 702 hatten, in die damals grösstentheils zum Drucke vorbereitet gewesene geologische Monographie des Kreises Wetzlar aufgenommen zu werden. Da ich jedoch aus Mangel an Unterstützung die Fortsetzung der Heraus- gabe meiner grösseren, 12 solcher Monographien umfassenden Arbeit (geognostische Darstellung des Grossherzogthums Hessen, des königlich preussischen Kreises Wetzlar und angrenzender Ländertheile) aufzugeben gezwungen war, so blieb das während mehr als einem Vierteljahrhundert reichlich aufgebrachte Material, so auch die Notizen über das Vorkommen der Diluvialwirbelthiere im Lahnthal unbenutzt liegen. Sollten sie Ihnen jetzt noch für das Jahrbuch dienen können, so bin ich gerne bereit sie zusammen zu stellen und mit den auf sie sich beziehenden Abbildungen demnächst an Sie gelangen zu lassen. ? Nun noch zu einem, wie es mir scheint, wenig oder gar nicht be- kannten denkwürdigen neuen Fundorte des sonst ziemlich selten auftre- tenden Wavellites mich wendend, glaube ich demselben ein um so grösseres Interesse beilegen zu dürfen, als das ausgezeichnete Verhalten des Mi- nerals in seinem neuen Auftreten kaum untersucht und bekannt zu sein scheint. Es findet sich in einer blassröthlich grauen, dichten, theils grob- schaligen, und in’s Erdige übergehenden Abänderung des Phosphorites von Staffel, welche in dem Grade, als sie mehr zum Erdigen hinneigt, in das Röthlich- oder Schmutzigweisse übergeht. Zugleich ist diese Phos- phoritmodification eine der an Phosphorsäure mehr hochhaltigen, dürfte jedoch je nach ihrem verschiedenen Aggregatzustande in dieser Beziehung merkliche Abweichungen ergeben, sowie bekanntlich die Phosphorite über- haupt je nach ihren mannigfachen mineralogischen Modificationen auch in ihrer chemischen Zusammensetzung sehr verschiedene Ergebnisse liefern. In den grösseren und kleineren Drusen der vorerwähnten Phosphorit- abänderung und den sie durchziehenden Klufträumen erscheint das zier- liche Fossil, entweder die Wände derselben in verschiedenen äusseren Formen und Structurarten überkleidend, oder sie auch ganz erfüllend. Meist bildet es kugelige, nierenförmige oder stalactitische Gestalten mit concentrisch-strahlig-stengliger oder zartfasriger, in’s Dichte. über- sehender Zusammensetzung. Farbe meistens weiss in’s Röthlichweisse. Mehr perlmutter- als glasglänzend. Bei feinstrahlig-stengliger Structur in Kugelform, wird die Oberfläche der letztern überragt von den in dicht gedrängten und gleichmässig über dieselben sich ausbreitenden Spitzen der nadelförmigen Krystalle, so dass diese Kugeln unter der Loupe im Kleinen mit dem geschlossenen Körper eines Igels sich vergleichen lassen. Je dicker die krystallinisch-stengligen Individuen in der innern Zu- sammensetzung sich ausgebildet haben, desto deutlicher sind an ihren, über die Kugeloberfläche hervortretenden Spitzen derselben Zuschärfungs- flächen der primitiven rhombischen Säule zu beobachten. Zu den höchst seltenen Erscheinungen gehören vollkommen ausgebildete niedliche kleine Krystalle in der primitiven Form, weingelb gefärbt. Sie überziehen gruppenweise die unebenen zackigen Drusenwände der oben 703 erwähnten unzersetzten Phosphoritabänderung. Die fasrigen, in’s Dichte übergehenden Abänderungen des Wavellites entsprechen mehr den nieren- förmigen und traubigen Formen, und bilden dann eine dünne, höchst zarte Überkleidung der Drusen- und Kluftwandungen. In den Drusen erschei- nen dieselben zuweilen in so äusserst feinen, haarförmig oder wollig ver- schlungenen Gebilden, dass man sie kaum unter der Loupe wahrnimmt. Die Aussenfläche der kugel- und nierenförmigen Aggregate des Wa- vellites ist zuweilen von Anflug schaumigen Wads überzogen, sowie denn überhaupt Manganerze als treue Begleiter der Phosphoritlager, selten je- doch in grösseren Quantitäten, sondern meist nur nesterweise oder als schwacher Überzug auf Kluft- und Drusenwänden verbreitet sind. So finden sich zuweilen in den Drusenwänden trümmerartige Phosphorit- modificationen dicht überkleidet mit kleinen niedlichen Pyrolusitkrystallen. Obwohl das Vorkommen von Wavellit im Staffeler Phosphorit als eines der ausgezeichnetsten und zierlichsten unter den bis jetzt bekannten sein wird, so ist zu bedauern, dass dasselbe nur höchst vereinzelt und selten auftritt. Tagelanges Durchsuchen der Haldenhaufwerke und Zerschlagen- lassen einer grossen Anzahl von Phosphoritblöcken ergab nur eine sehr mässige Ausbeute von Exemplaren, welche den Wavellit in den oben er- wähnten zierlichen Formen aufzuweisen hatten. Übrigens dürften einige derselben zumal in der Gestalt von zartem, nierenförmigen Überzuge der Kluftwände und Drusen des Phosphorites seither auch für Staffelit (reinste Form des Phosphorites, oder vielmehr eigentlicher Apatit) gehalten worden sein. Schliesslich verdient wohl noch erwähnt zu werden, dass dem Auf- treten von Wavellit in Phosphorit eine Entstehung des letztern aus ani- malischen Resten unterstellt werden darf. Früher schon habe ich mich über die sehr neue Entstehung der in unserer Nähe vorkommenden Wa- vellite vom Dünstberg und im Waldgirmeser Wald ausgesprochen. Es wird aber in der Entstehungsweise zwischen den durch die Art und Weise ihres Vorkommens so innig verbundenen Substanzen von phosphorsaurem Kalk und phosphorsaurem Thon kein wesentlicher Unterschied stattfinden. Da der kohlensaure Kalk, mit welchem die animalischen Reste vorkamen, nicht allein bei weitem vorwaltete, sondern wohl auch leichter in Ver- bindungen mit der Phosphorsäure eingeht als die Thonerde, so verband sich diese mit jener nur an vereinzelten Stellen, an welchen sie leicht frei wurde. Wiederholte Durchsuchung grösserer Phosphorithaufwerke, bei welcher mich der die rheinischen Arbeiten der bedeutenden Mürter’schen Phos- phoritfabrik leitende Herr Doctor Brunser freundlichst unterstützte, er- gab nicht allein ein etwas frequenteres Auftreten des zierlichen Minerals sondern gestattete auch eine Erweiterung der Kenntniss des denkwürdigen Verhaltens desselben. . „Bericht über die 39. Versammlung deutscher N aturforscher und Ärzte in Giessen 1864, pag. 135. 704 Durch meine früheren Überlieferungen machte ich auf die verschie- denen Formen aufmerksam, in welchen der Wavellit in einer röthlich- grauen, dichten Abänderung des Phosphorits erscheint. Neuerdings fanden wir ihn jedoch auch noch unter eigenthümlichem Verhalten nicht minder ausgezeichnet, einigen anderen Modificationen des Phosphorits angehörend. Vom Dunkelbraunen in’s Röthlichbraune nüancirend, sind dieselben auf- fallend cavernös, und bilden durch das ganze Gestein mehr oder weniger grosse Hohlräume. Bis zu mehreren Zollen sich erweiternd, entweder ganz leer, oder mit einer dunkelbraunen, erdigen Substanz (Manganmulm?) erfüllt. Die kleinporösen inneren Wandungen dieser Hohlräume sind schlackenartig aufgetrieben. Statt dass dieselben, wie im röthlichgrauen dichten Phosphorit, der Wavellit überkleidet, bildet derselbe hier das Ge- stein durchschwärmende, in den verschiedensten Richtungen sich biegende oder abzweigende schmale Filons und Schnüre in der gewöhnlichen nadel- förmigen oder zartfasrigen Zusammensetzung. So erscheinen diese Adern als netzförmig verschlungene Zwischenwände, oder als festes Gerippe der grossen Hohlräume. Je mehr dieses cavernöse Gestein in eine geschlossenere Masse über- geht, welche ausser vereinzelten grösseren Hohlräumen nur kleinere Drusen enthält, in desto ausgezeichneterer Ausbildung erscheint in jenen der Wa- vellit, und bildet dann prachtvolle concentrisch-strahlige Nadelaggregäte in nieren- oder kugelförmiger Gestalt bis zu beinahe !/, Zoll erreichender Dicke. Zugleich ist das Gestein durchsprengt mit kleinen Restchen oder Partikelchen nadelförmiger Wavellitaggregate. Als eigenthümliche Erscheinung verdient noch erwähnt zu werden, dass die Wavellitwandungen der grösseren Drusen dieser Phosphorit- abänderung durch einen der Lage entweder in der Mitte ihrer Dicke folgenden, oder auch ungleich sie theilenden, schmalen schwärzlichen Streifen, dessen Fortsetzung zum Theil nur in sehr feinen Punkten sich andeutet, stellenweise durchzogen wird. Als solchen erkennt man ihn nämlich nur mit unbewaffnetem Auge, während er unter der Loupe als aus höchst feinen sandigen Körnchen (wahrscheinlich aus zertrümmertem Phosphorit bestehend) zusammengesetzt erscheint, und die Wavellitüber- kleidung in zwei dünne Schichten trennt. In den früher berührten, nicht minder ausgezeichneten Wavellit- bekleidungen der Drusenwände des dichten, röthlichgrauen Phosphorits haben wir diese Erscheinung nicht beobachtet, wogegen dieselben durch eine wahrscheinlich durch Mangan erzeugte schwärzliche Hülle von dem Phosphoritgestein stellenweise scharf getrennt wird. Schliesslich dürfte noch eines schmalen Überzuges krystallinischer Aggregate der Drusenwände verschiedener Phosphoritabänderungen von Staffel zu gedenken sein, welche die primitiven, sowie Enteckungsflächen des sechsseitigen Apatitspathprismas nicht verkennen lassen. Dr. v. Klipstein. B. Mittheilungen an Professor H. B. Geinitz. München, d. 15. Juni 1877. Meine Untersuchungen über die fossilen Spongien schreiten jetzt ziem- lich rasch voran, so dass ich bis Ende Juli an einen Abschluss denken kann. Manches wird freilich auch jetzt noch unklar bleiben, denn na- mentlich die Lithistiden stellen der Untersuchung hin und wieder grosse Hindernisse entgegen. Nur in den günstigsten Fällen gelingt es noch, die ursprünglich vorhandene, meist aus isolirten Nadeln bestehende Ober- flächenschicht zu finden; gewöhnlich muss sich der Beobachter mit den eigentlichen Skeletkörperchen und mit dem Nachweis des sehr variabeln Canalsystems begnügen. Die erstern sind aber nicht so mannichfaltig, dass sich eine Qlassification auf sie allein stützen könnte. Bei den Lithi- stiden wird darum auch die äussere Form stets ein nicht unbedeutendes Moment für die Systematik bilden, obwohl sie allerdings erst in zweiter und dritter Linie zu berücksichtigen ist. Ich beklage es sehr, dass es mir unmöglich ist, Qrenstenr’s Publi- cationen über die fossilen Spongien abzuwarten. Allein ich bin durch mein Handbuch der Paläontologie zu baldigem Abschluss gedrängt. Hätte ich für die Hexactinelliden Quensteor’s Tafeln des ersten Heftes der Petrefaktenkunde Deutschlands Band IV schon benützen können, so würde vermuthlich das Studium der fossilen Spongien für andere Fach- genossen erheblich leichter geworden sein, da ich dann in erster Linie für Alles, was äussere Form betrifft, auf diesen Atlas hätte verweisen können, während man jetzt genöthigt ist, eine kleine Bibliothek zum, Nach- schlagen neben sich zu legen. Sie können sich denken, mit welchem Interesse ich das erste Heft der Quenstepr’schen „Korallen“ durchstudirte. Dass ich in einer Mono- graphie dieses scharfsinnigen Beobachters vielfache Belehrung und An- regung finden würde, konnte mir zum Voraus nicht zweifelhaft sein, wenn- gleich unsere Methode der Untersuchung und in vieler Hinsicht auch die Deu- tung der Erscheinungen weit auseinander gehen. Aber obwohl wir, von verschiedenen Voraussetzungen ausgehend, in der That zu abweichenden theoretischen Resultaten gelangen, so erfüllte es mich anderseits mit der lebhaftesten Freude, dass ich hinsichtlich der Constatirung der thatsäch- lichen Verhältnisse nirgends eine bemerkenswerthe Differenz zwischen (JUEnsTEDT’s und meinen eigenen Beobachtungen gefunden habe. Ich werde allerdings genöthigt sein, später die Qurxstepr’sche Monographie durch einen Commentar zu erläutern, welcher es möglich macht, unsere beiderseitigen Arbeiten in Einklang zu bringen, denn dadurch allein kann eine durch die abweichende Terminologie entstehende Verwirrung ver- hindert werden. N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1877. 45 706 Für heute möchte ich mich auf einige Bemerkungen über das erste Heft der Quenstepr’schen Spongien beschränken, das wenige Tage nach der Versendung meiner bereits am 13. Januar 1877 der Münchener Aka- demie vorgelegten Abhandlung in meine Hände gelangte. (ULENSTEDT rechnet die Spongien, wie in seinen früheren Werken, zu den Korallen. Er nähert sich dadurch den Anschauungen der modernen Zoologen, welche die Spongien meist zu den Coelenteraten, allerdings als ganz selbständige Classe stellen. Irrig ist die Charakterisirung der Kieselnadeln der leben- den Euplectella (S. 15), bei welcher in der That drei rechtwinklige Axen und nicht, wie QUENSTEDT angibt, eine Hauptaxe mit drei unter 60° sich schneidenden Nebenaxen vorkommen. Wäre dies wirklich der Fall, so dürften die von mir als Hexactinelliden beschriebenen Formen nicht Fu- plectella und den übrigen lebenden Hexactinelliden zur Seite gestellt werden. Über die Auffassung und Begrenzung dieser Ordnung besteht übrigens unter den Zoologen keine Meinungsverschiedenheit mehr. Die Benennung ist darum auch nicht zweideutig (S. 16). In erfreulicher Übereinstimmung befinde ich mich mit Prof. Quex- STEDT, wenn er angibt, dass im Ganzen die Kieselschwämme schon in der Vorzeit das Übergewicht hatten ($. 17). Dieser Satz findet freilich bei Quenstepr sofort eine starke Einschränkung, indem die „Spongites dolosi“ des weissen Jura für Hornschwämme, und viele andere von mir als Hexactinelliden oder Lithistiden erkannte Formen für Kalkschwämme erklärt werden. In der Aufzählung und Beschreibung der Einzelformen zieht Quenx- srepr die Gruppirung nach Formationen einem strengen System vor, allein die natürlichen Verwandtschaftsbeziehungen konnten dem feinen Blick des Tübinger Paläontologen nicht entgehen, denn das erste Heft enthält ledig- lich jurassische Hexactinelliden. Für die erste Gruppe der „reticulaten Spongiten“ wurden die Namen Scyphia, Spongites, Retispongia und Stromatospongia als Gat- tungsbezeichnungen gebraucht, ohne dass jedoch (etwa mit Ausnahme der letzteren) eine genauere Abgrenzung oder Charakterisirung der verschiedenen Namen angestrebt ist. Typus ist Scyphia reticulata GoLpr. (wozu QUENSTEeDT mit vollem Recht als Synonyme Scyphia po- Iyommata, fenestrata, pertusa GoLpr. und Manon pertusum GoLDpF. rechnet). Ich halte auch Seyphia dietyota und psilopora Goupr. für Synonyme. Was Quesstepr auf Taf. 115, Fig. 1—23 (exclus. Fig. 13) abbildet, fasse ich trotz der grossen Abweichung in der äussern Erscheinung als eine einzige Art auf, die ich in meiner Abhandlung (Jahrb. 1877, S. 355) als Trremadietyon reticulatum Gouor. sp. bezeichnete. Weitere Arten der Gattung Tremadictyon kenne ich aus dem weissen Jura a des Krakauer Gebietes und aus dem Argovien von Frankreich. Oribroscyphia Baugieri p’Ore. gehört hierher. Für die flach tellerförmigen Exemplare aus dem weissen Jura von Streitberg, welche sich durch regelmässige Gestalt der u 2, A. au ar 107 Ostien auszeichnen, hatte ich (ibid. S. 355) den Namen T'. rhombiferum vorgeschlagen. Zu den reticulaten Spongiten rechnet Quenstept aber auch den Spon- gites Lochensis und seine Verwandten (die Polsterschwämme oder Stromato- spongien), obwohl ihm die charakteristischen Kreuznadeln der Oberflächen- schicht nicht entgangen sind. Solche Nadeln kommen bei Tremadietyon nie vor. Ich habe für diese Schwämme den Gattungsnamen Stauroderma vorgeschlagen und verweise für die äussere Form auf die schönen Ab- bildungen Quensteor’s Taf. 115, Fig. 24-29, für das Skelet auf meine Abbildungen (l. c. Taf. IV, Fig. 2). Eine bedenkliche Gruppe scheinen mir Quenstepr’s Riesenschwämme (Megaspongiae) zu sein, für welche die Grösse das Hauptmerkmal liefert. Bei den Abbildungen Taf. 116, Fig. 1—12 ist wohl zu beachten, dass die Stücke zwar stark verkleinert, die Oberflächenstruktur dagegen in natür- licher Grösse dargestellt sind. Wenn ich mir nach den Abbildungen der meist stark abgeriebenen Stücke ein Urtheil erlauben darf, so haben wir es hier mit Formen aus meinen Gattungen T’remadietyon und Cypellia zu thun. Es ist diese Vermischung ohne sehr genaue Untersuchung schwer zu vermeiden, da die abgeriebene Oberfläche beider Gattungen genau den gleichen Anblick gewährt. Spongites rugatus QuENSsT. (im Atlas als Retispongia rugata bezeichnet) Taf. 116, Fig. 2—4 gehört sicher zu Tremadietyon, da QUENSTEDT aus- drücklich (S. 46) den Mangel an Kreuznadeln auf der Oberfläche hervor- hebt. Ich hatte diese Riesenformen in der hiesigen Sammlung noch bei Tremadictyon reticulatum belassen, gebe aber gerne zu, dass es zweck- mässig ist, weitere Arten abzutrennen. Taf. 116, Fig. 7 u. 10 (Retispongia tesselata Quest.) sind abgewitterte Stücke von Tremadictyon rhombiferum oder reticulatum. Taf. 116, Fig. 8, 9 (Retispongia tesselata) weiss ich nicht sicher zu deuten; doch gehören sie nicht zu Tr. rhombiferum. Taf. 116, Fig. 5 und 12 (Retispongia disciformis QUENST.) ist ein Tremadictyon, ebenso Retispongia crateriformis Quenst. Taf. 116, Fig. 1 und 11. Zu Oypellia gehört ganz unzweifelhaft KRetispongia ceylindriformts Quenst. Taf. 116, Fig. 6, wie aus der vergrösserten Abbildung der Ober- fläche hervorgeht. ; Die texturaten Spongien Qurnstenr’s S. 52 fallen zum grössten Theil in meine Gattung Craticularia. Was Speciesunterscheidung betrifft, so geht hier Quensteor viel weiter, 1 Ich ergreife diese Gelegenheit, um einen Druckfehler in der Tafel- erklärung meiner Abhandlung über die fossilen Hexactinelliden zu berich- tigen. Auf Taf. IV (Neues Jahrb. 1877) stellt Fig. 2b das Gitterskelet und Fig, 2a die Wand eines Radialcanals dar, und nicht umgekehrt, wie S. 378 steht. 45* 708 als ich es thun würde, doch auf diese Frage hoffe ich bei einer andern Gelegenheit zurückzukommen. Vorläufig will ich nun versuchen, die ab- gebildeten Formen in meine Genera einzutheilen. Taf. 116, Fig. 15 u. 17—23 gehören ohne Ausnahme zu Craticularia. Retispongia linteata Quenst. ib. Fig. 16 dagegen hat okta@drisch durch- bohrte Kreuzungsknoten (wie aus Fig. 16a ersichtlich) und kann deshalb nicht bei Craticularia bleiben. Ich halte die Abbildung für eine Pachy- teichisma. Auf Taf. 117 sind mit Ausnahme von Fig. 6 u. 8 nur Craticularien abgebildet. Taf. 117, Fig. 6 stimmt vortrefflich äusserlich mit dem im hiesigen Museum befindlichen Original der Scyphia Schlotheimi Msır. GoLDF. t. 35. 5 überein. Letzteres rührt aber von einer Lithistiden-Gattung her, zu welcher unter anderen auch Spongites vagans Quexst. gehört, und welcher ich den Namen Platychonia beigelegt habe. Taf. 117, Fig. 8 dürfte zu Verrucocoelia gehören. Es fehlen die charakteristischen Ostien und Canäle von Craticularia. GoLpFuss rechnet ein ganz entsprechendes Stück zu Scyphia (Verrucocoelia) verrucosa. Ich glaube jedoch, dass man dem Vorgang Qurnstepr’s folgen und für die plattige Form die Speciesbezeichnung mammillata festhalten sollte. Mit der Gouprvuss’schen Scyphia texturata stimmt keine der auf Taf. 117 abgebildeten Formen überein, wie man sich leicht durch einen Blick auf Taf. 2, Fig. 9 bei GoLoruss überzeugen kann. Bei dieser stehen die Ostien der Canäle im Quincunx und nicht in horizontalen und senk- rechten Reihen. Ich habe deshalb auch $. texturata GoLDF. in meiner . Gattung Sporadopyle eingereiht. Quenstepr hatte übrigens bereits im Jura T. 83. Fig. 7 den Goıvruss’schen Namen irrthümlich einer Crati- cularia beigelegt. Für die Craticularien mit kleinen Ostien hat Quexsteor vielfach, je- doch nicht consequent, den Gattungsnamen Textispongia angewendet, die srobgittrigen nennt er Olathrispongien. Ich habe beide unter dem Namen Oraticularıa zusammengefasst, weil die Mikrostruktur absolut identisch ist und die Grösse der Ostien mir keinen genügenden Genusunterschied zu gewähren scheint. Von solchen grobgittrigen-Craticularien (Clathrispongien) gibt QUEN- srepr auf Taf. 117, Fig. 22—25 und auf Taf. 118, Fig. 1—6 vortreffliche Abbildungen. Bei einer Species (Fig. 5) ist auch das Gitterskelet in Ver- grösserung dargestellt. Die als COlathrispongia trochiformis, ventricosa und perlata bezeichneten Arten sind wohl nur Varietäten von Craticularia paradoxa GOLDF. SP. Wie man sieht entsprechen die Quexstepr’schen Gattungen Texti- spongia und Olathrispongia, abgesehen von einigen unrichtig bestimmten Formen, ziemlich genau dem, was ich unter dem Namen Craticularia zu- sammengefasst habe. 709 Bei den Suleispongien ist unsere Übereinstimmung noch vollstän- diger. Alles was Quenstepr unter dieser Bezeichnung auf Taf. 118, Fig. 8--16 abbildet, gehört zu Sphenaulax Zırr. und lag bisher unter dem Collectivnamen Scyphia costata GoLdFr. in den Sammlungen. Ich habe den Namen Sphenaulax (op1v Keil, aüka& Furche) gewählt, weil der Schwammkörper sehr häufig keilförmige Gestalt besitzt. Scyphia striata GoLpr. hatte ich absichtlich nicht als typische Art citirt, weil Fig. 3b auf Taf. 32 des GoLprvss’schen Werkes nicht zu Sphenaulax striata, son- dern zur Gattung Pachyteichisma gehört. | Von Quexstepr’s Lancispongien sind die Tafeln noch nicht er- schienen, allein ich entnehme dem Text mit voller Sicherheit, dass unter diesem Namen meine Gattung Pachyteichisma verstanden ist. Wer sich die Mühe geben will, an der Hand dieser Zeilen den Quex- stepr’schen Atlas mit meiner Abhandlung über die fossilen Hexactinelliden zu vergleichen, wird sich nunmehr ohne grosse Mühe ein ziemlich genaues Bild von der feinern Organisation und der äussern Erscheinung der Gat- tungen Tremadictyon, Stauroderma, Craticularia und Sphenaulax machen können. Ich wünsche nur bald in die Lage zu kommen, auch für meine übrigen Gattungen auf so treffliche Abbildungen verweisen zu können, wie dies für die vier oben genannten der Fall ist. Schliesslich möchte ich nur noch bemerken, dass ich den grössten Theil der von Quenstevr beschrie- benen Formen mikroskopisch untersucht habe, und darum über ihre gene- rische Bestimmung keine Zweifel hege. Die wenigen Zeilen, mit denen ich in meiner Hexactinelliden-Abhandlung die einzelnen Gattungen charak- terisirte, sind im der Regel das Resultat wochenlanger mikroskopischer Untersuchung. Zittel. München, d. 16. Juni 1877. Meine Bemerkungen über das wichtige Werk des Herrn Professor QUENsTepr waren gerade abgeschlossen, als mir von Herrn Dr. Marrın ! eine kleine Abhandlung über Astylospongia zugeschickt wurde. Ich be- grüsse diese Arbeit freudig als einen Beweis für das Interesse, welches allmälig von Seiten der Paläontologen den so lange vernachlässigten Spon- gien zugewendet wird. « Herr Dr. Marrın steht hinsichtlich der Untersuchungsmethode und wie ich glaube, auch der übrigen fundamentalen Voraussetzungen über die Organisation der Spongien mit mir auf gleichem Boden. Seine ganz unabhängig ausgeführten Untersuchungen über Astylospongien führten * Untersuchungen über die Organisation von Astylospongia Rom. und Bemerkungen über die Natur der Wallsteine. Archiv des Vereins der Freunde d. Naturgesch. in Mecklenburg. Jahrg. XXXI. 1877. 710 darum auch der Hauptsache nach zu ähnlichem Resultat. Nur in ein- zelnen Punkten finde ich Differenzen, welche ich mit einigen Worten auf- zuklären wünschte. Der Hauptunterschied unserer Darstellung des Ske- letes besteht darin, dass Herr Dr. MArrın die Kreuzungsknoten der Sechs- strahler für durchbrochen hält, während ich dieselben als dicht bezeichnet habe. Ich muss an meiner Angabe festhalten, obwohl mir sehr gut be- kannt ist, dass die von Dr. Marrın geschilderten Löcher (vergl. Abbildg. Fig. 4) in den Kreuzungsknoten gar nicht selten bei verschiedenen Arten der Gattung Astylospongia vorkommen. Verfügt man über ein etwas reich- liches Material, so zeigt sich an Dünnschliffen bald, dass das Skelet in zweierlei Weise erhalten ist. Am häufigsten ist dasselbe dunkelbraun oder schwärzlich gefärbt, fast ganz undurchsichtig, zuweilen sogar körnelig und sehr wenig plastisch; hin und wieder aber erhält man auch Präpa- rate, in denen das Kieselskelet glashelle Beschaffenheit erkennen lässt; die einzelnen Arme besitzen dann einen kreisrunden Querschnitt und die Art und Weise ihrer Anheftung an die stets dichten, kugelig verdickten Kreuzungsknoten lässt sich mit grösster Genauigkeit constatiren. Nach cinem derartigen Präparat ist meine Abbildung (Jahrb. 1877. T. 2, Fig. 1) mittels Camera lucida gezeichnet. Herr Dr. MaArrın dagegen hat den dunkel gefärbten Erhaltungszustand abgebildet. Ich besitze nun Präpa- rate, wo in der Nähe des Randes das Skelet die braune Farbe besitzt und schon mit unbewaffnetem Auge sichtbar ist, während es weiter gegen Innen glashelle Beschaffenheit annimmt. Da nach Dr. Marrın die äusseren Parthien der Astylospongien-Skelete hin und wieder auch verkalkt sind, so scheint mir der Schlüssel für diese Erscheinungen nicht schwierig zu finden. Bei den verkalkten und braungefärbten Skelettheilen ist offenbar die ursprüngliche Kieselsubstanz fortgeführt, und der dadurch entstan- dene Hohlraum theils durch Eisenoxydhydrat, theils durch Kalkspath aus- gefüllt worden. Später kam dann noch die das ganze Fossil durchdrin- sende Chalcedonmasse hinzu. Die glashellen Parthien stellen dagegen . das Skelet in seiner ursprünglichen oder doch nur wenig veränderten Sub- stanz und Form dar. Da nun bei diesen letzteren niemals durchbohrte Kreuzungsknoten beobachtet werden, so halte ich mich für berechtigt, in der Gattungsdiagnose von Astylospongia und Palaeomanon die Kreuzungs- knoten als dicht zu bezeichnen. Dass bei den dunkelgefärbten Skeleten diese Knoten häufig stellenweise licht erscheinen, ist nur zu natürlich. Sie hatten ursprünglich eine ansehnliche Dicke und waren lediglich von feinen Canälen durchbohrt. Bei der Auslaugung wurden sie wahr- scheinlich zuletzt weggeführtt und wenn der Versteinerungsprocess schon weiter vorgeschritten war, so hinderte die erhärtete Umgebung das Eindringen und die vollständige Ausfüllung des entstandenen Hohl- raums. Dr. Marrın vergleicht das Skelet von Astylospongia mit den Hexacti- nelliden, hebt aber die abweichende Zahl der Strahlen als eine Erschei- nung hervor, welche die Zugehörigkeit der Astylospongien zu dieser Ord- nung immerhin noch der Bestätigung bedürftig erscheinen lasse. Dieselben at Bedenken hatten sich auch mir aufgedrängt, als ich mit der Untersuchung der Astylospongien begonnen hatte. Ich glaubte es anfänglich mit einer besonderen Ordnung (Octactinelliden) zu thun zu haben; allein als ich nach und nach Dünnschliffe von verschiedenen Arten prüfte, fand ich stellen- weise Gitterparthien von einer KRegelmässigkeit, welche nichts zu wünschen übrig liess. Die ausgesprochenste Hexactinellidenstruktur be- sitzt Astylospongia (Manon) globosa Eıcuw. aus dem mittleren Silur der russischen Ostseeprovinzen. Was Dr. Marrın über die Verästelung der einzelnen Bälkchen erwähnt, ist lediglich Folge des Erhaltungs- zustandes. Das Canalsystem hat Herr Dr. Marrın vortrefflich geschildert. Ich habe durch Herrn Gortsche Exemplare von Astylospongia praemorsa und einer zweiten unbeschriebenen Art aus Sylt erhalten, bei denen wenig- stens die dem Umriss parallel laufenden gebogenen Verticalcanäle frei von Ausfüllungsmasse sind und dadurch auch ohne Anschleifen das von Dr. Marrın entworfene Bild zeigen. Die Bezeichnung Ausströmungs- und Einströmungs-Canäle habe ich geflissentlich vermieden, da wir über die physiologischen Functionen der Canäle bei den fossilen Spongien nichts Sicheres wissen. Ob die concentrischen Verticalcanäle bei allen Astylo- spongien vorhanden sind, wie ich in meiner Gattungsdiagnose annahm, kann ich mit voller Sicherheit allerdings nicht behaupten. Ich kenne sie aber bestimmt bei verschiedenen Arten und namentlich auch bei Astylo- spongia castanea, obwohl hier die Scheitelvertiefung und somit auch die sonst dort ausmündenden runden Ostien der concentrischen Verticalcanäle fehlen. Nach Marrın wären sie bei A. pilula Rorm. nicht zu finden. Über die Verbreitung der Astylospongien in Ost-Europa verdanke ich Herrn Akademiker F. Scamipr in St. Petersburg wichtige Aufschlüsse. Durch seine grosse Zuvorkommenheit wurde ich in Stande gesetzt, die meisten ÖOriginalexemplare der von Eıchuwarp beschriebenen russischen Silurschwämme zu untersuchen und konnte dadurch ermitteln, dass ausser Siphonia praemorsa Eıcaw. auch noch Achilleum cerasus Eıchw., Manon globosum Eıcaw. und wahrscheinlich auch Manon sulcatum und verru- cosum zu Astylospongia gehören. Von Astylospongia globosa schickte mir Herr Dr. Scumipr mehrere noch im Gestein eingeschlossene Stücke, welche aus anstehendem untersilurischem Kalke von Esthland stammen. Nach Eıcuwarn finden sich Astylospongia globosa, sulcata und verrucosa auch im Orthoceras-Kalk von Pulkowa. Zittel. Marburg, am 3. Juli 1877. Officielle Nachrichten von A. Pıssıs (Chef der geographischen und geologischen Commission zur Aufnahme der Karte von Chile) vom 4. Mai d. J, melden die Entdeckung grosser Salpeterlager und Guanoschichten 112 in der chilenischen Provinz Atacama; namentlich bei Cachiyuyal, Cachinal de la Sierra und Paposo. Die Salpetermassen sind enorm und die meisten von sehr guter Qua- lität; eine Mächtigkeit bis zu 2,5 M. erreichend. Ich‘ habe mich schon vor einiger Zeit dahin ausgesprochen, dass trotz entgegengesetzt lautender Nachrichten, die Wüste Atacama Theil genommen haben muss an der Salpeterbildung von Tarapacäa. Obige Nachrichten sind in dem mir regelmässig zugehenden Diario oficial de Chile No. 58, 1877 enthalten. Consul C. Ochsenius. Neue Literatur. Die Redaktoren melden den Empfang an sie eingesendeter Schriften durch ein deren Titel beigesetztes *. A. Bücher. 1876. * J. A. ALzen: the American Bisons, living and extinet. (Memoirs of the Museum of Compar. Zool. at Harvard College, Cambridge, Mass. Vol. IV. No. 10.) Cambridge. 4°. 246 p. 1 Map. 12 Pl. * E. D. Core: on the Vertebrata of the Bone Bed in Eastern Illinois. (Proc. Acad. Philadelphia. 404 p.) * OARL FEISTMANTEL: die Eisensteine in der Etage D des böhmischen Silur- gebirges. (Abh. d. k. böhm, Ges. d. Wiss. VI. Folge, 8. Bd.) 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Washington, May 15,8% * ARTHUR WICHMANN: mikroskopische Untersuchungen über die Sericit- gesteine des rechtsrheinischen Taunus. (Sep.-Abdr. d. Verh. d. nat. Ver. Jahrg. XXXIV. 4 Bd. 28 S.) * V, v. Zermarovicn: Thuringit vom Zirmsee in Kärnthen. (Sep.-Abdr. a. d. Zeitschrift f Krystallographie etc. I, 4.) B. Zeitschriften. 1) Verhandlungen der k.k. geologischen Reichsanstalt. Wien. 80. [Jb. 1877, 635.] | 1877, No. 8. (Sitzung am 8. Mai.) S. 125—144. Eingesendete Mittheilung. M. Neumayr: über einen Conglomeratgang im Karpathensandstein des Unghvarer Comitates in Ungarn: 126—127. Vorträge. J. v. ScHRÖCKINGER: 1. Posepnyt, ein neues Harz aus Californien. 2. Fluorit, als neues Mineralvorkommen in dem Quecksilberbergwerk zu Idria: 128-130. J. A. GampeEr: Studien über Labradorite von Kiew: 130—134. J. A. GampeR: Anorthit vom Monzoni: 134—135. CARL von Hauer: der artesische Brunnen in Gaudenzdorf: 135 —137. H. Worr: Aufnahmen in Österreichisch-Podolien: 137. G. A. Koca: kurze Erläuterungen zur Vorlage der geologischen Aufnahms- karte des Selvrettagebietes: 137—142. Literatur-Notizen u. s. w.: 142—144, 718 1877, No. 9. (Bericht vom 31. Mai.) S. 145—160. Eingesendete Mittheilungen. R. Horrses: Beiträge zur Kenntniss der Tertiärablagerungen in den Süd- alpen: 145—150. V. Hansen: die petrographische Beschaffenheit des Trachytes der süd- lichen Bukowina: 150—153. Einsendung für das Museum. D. Sıur: J. Busexıczer’s polirte Stein- kohlensandsteinplatte mit concentrisch-schaliger Ausscheidung von Brauneisenstein: 153— 154. Literatur-Notizen: 154—160. 2) Zeitschrift für Krystallographie und Mineralogie. Unter Mitwirkung zahlreicher Fachgenossen des In- und Auslandes. Heraus- gegeben von P. Grortu. Leipzig. 8°. [Jb. 1877, 636.] 1877, I. Band. 4. Heft; $. 321-416; Mit Taf. XIV—XVIN. J. KRENNer: über Ungarns Anglesite. (Mit Taf. XIV u. XV): 821—335. G. SELIGMANN: mineralogische Notizen 1. Fahlerz von Horhausen; 2. Gis- mondin; 3. Natrolith; 4. regelmässige Verwachsung von Rutil und Magneteisen; 5. Kieselzinkerz. (Mit Taf. XVI): 335—344. H. Laspeyres: mineralogische Bemerkungen. II. 5. Durchkreuzungszwillinge von Orthoklas aus Cornwall; 6. Topaskrystalle aus Sachsen und Böhmen; 7. der scheinbare Hemimorphismus des Topas (mit Taf. XVII): 344—359. A. v. Lasauıx: krystallographische Notizen. 1. Der Fluorit von Striegau und Königshayn. Anhang. Fluorit von Kongsberg. (Mit Taf. XVIlD): 359—371. V. v. Zeruarovican: Thuringit vom Zirmsee in Kärnthen: 371—380. Correspondenzen, Notizen und Auszüge: 3830—416. 3) Annalen der Physik und Chemie. Red. von J. 0. PoGGENDORFF. Leipzig. 8°. [Jb. 1877, 636.] 1877, CLX, No. 3; S. 337— 496. CLX, No. 4; S. 49762. Annalen der Physik und Chemie Neue Folge. 1877, Bd. I. Heft 1. No. 5. Unter Mitwirkung der physikalischen Gesellschaft zu Berlin und insbesondere des Herrn HrımnoLzz. Herausgegeben von G. Wipemann. 8. 1—160. H. Bavmuaver: die Bedeutung der Rhomboeder- und Prismenflächen am Quarz: 157—159. 1877, Bd. I. Heft 2. No. 6. S. 161-320. W. Hanker: über die thermoelektrischen Eigenschaften des Gypses, Diop- sides, Orthoklases, Albites und des Periklins: 276—285. u td a un aa 2 119 W. Hanke: über das magnetische Verhalten des Nickels und des Ko- baltes: 235 —296. 4) Journal für praktische Chemie. Red. von H. Korsr. Leipzig 8°. [Jb. 1877, 637.] 1877, No. 6 und 7; S. 241—352. H. Lasperkes: die chemische Zusammensetzung des Leadhillit: 317—320. 1877, No. 8, 9 und 10; 5. 353 —480. J. Taomsen: thermochemische Untersuchungen über Platin und Palladium: 435 — 473. 5) Leopoldina. Amtliches Organ der kais. Leopoldino-Caro- linischen deutschen Akademie der Naturforscher. Präsi- dent Dr. W. F. G. BEeun. Dresden, 4%. [Jb. 1877. 288.] Heft XIII, No. 1—12. C. Brass: über die Sitzung des permanenten Comite für internationale Meteorologie in London, 1876: 923. F. Rıcater: Entwurf zur Errichtung zoologisch-botanischer Stationen an deutschen Meeren: 44. Nekrolog von ALEXANDER Braun: 50. 66. E. Geisirz: kurze Übersicht über die Entwickelung und die Hauptresultate der mikroskopischen Petrographie: 74. E. HAEBERLEIN: neuer Fund von Archaeopteryx: 80. S. GÜNTHER: zur geographischen Meteorologie: 92. 6) Sitzungsberichte der naturwissenschaftlichen Gesell- schaft Isis in Dresden. 1877. Januar bis März. 8%. p. 1—40. [Jb. 1877. 517.] J. v. Boxsere: über Niederlassungen aus der Renthierzeit im Mayenne- Departement: 1. Major Scuvster: die Einflüsse der Erdoberfläche auf die ersten Ansiede- lungen der Menschen: 5. C. G. RoscHer: über Himmelfahrt — Fundgrube bei Freiberg: 13. H. Eneeisarnr: Bemerkungen über Tertiärpflanzen von Stedten bei Halle a. S., sowie über jene von Bockwitz bei Borna und Hartau bei Zittau: 14. A. DirtmarscH: über die Geologie des Elbthales bei Meissen: 17. H. B. Gemitz: über cenomane Versteinerungen von Zscheila bei Meissen : 17; über Pterodactylen im Dresdener Museum: 29. J. F. W. WeEsEner: über diluviale Thiere bei Prohlis: 17. H. Exgenaror: Tertiärpflanzen von Kunzendorf bei Sagan in Schlesien: 18, Prof. TöpLer: über das Polarlicht: 32. 720 7) Schriftender physikalisch-ökonomischen Gesellschaft zu Königsberg. 17. Jahrg. 1876. 2. Abth. Königsberg, 1877. 4°. Abhandlungen: p. 77—181. Taf. 3—6. E. Dorn: Beobachtungen der Station zur Messuug der Temperatur der Erde in verschiedenen Tiefen im botanischen Garten zu Königsberg ı>Pbr.. Jan. bis Dee. 1875.70: Marcınowskı: über die Lagerungsverhältnisse der bernsteinführenden Schicht am samländischen Weststrande: 93. A. Jentzsca: Beiträge zur Kenntniss der Bernsteinformation: 101. A. JEenTzscH: die geognostische Durchforschung der Provinz Preussen im J. 1876: 109. A. Jentzscn: das Relief der Provinz Preussen. Begleitworte zur Höhen- schichtenkarte: 176. Sitzungsberichte: p. 25—53. 8) Palaeontographica. Herausgeg. von W. Dunkzr u. K. A. ZiTTEL. Cassel, 1877. 4°. [Jb. 1877, 86.] XIV. Bd. 5. Lief. W. Kowanews&kv: ÖOsteologie des @ebocus Aymardı: S. 145. Taf. 21. 22. O0. BoETTGER: über das kleine Anthracotherium aus der Braunkohle von Rott bei Bonn: S. 163. K. A. Zırren: Bemerkungen über die Schildkröten des lithographischen Schiefers in Bayern: S. 175. Taf. 27. 28. O. BoETTGER: über die Fauna der Corbiceula-Schichten im Mainzer Becken: S. 185. Taf. 29. H. Tu. GEYLErR: über fossile Pflanzen aus der Juraformation Japans: 8. 221. Taf. 30—34. Suppl. III. Lief. V. R. Lupwıe: fossile Crocodiliden aus der Tertiärformation des Mainzer Beckens: S. 33—52. Taf. 9—16. 9) Bulletin de la Societe geologique de France. Paris. 8°. dis: 16377] 1877, 3. ser. tome IV. No. 10; p. 577—633. Tarpy: quelques mots sur la riviere d’Ain et le Jura & l’epoque miocene: 577— 583. TArpy: une variete de puits dans la Craie du Pas-de-Calais: 583. G. pe TromeLın et P. LesesconteE: observations sur les terrains primaires du Nord du dep. d’Ille-et-Vilaine et de quelques autres parties du massif breton: 583—623. Derase: Etude sur les terrains des environs de Saint-Germain-sur-Ille (Ille-et-Vilaine): 623—629. 721 Biocne: Rapport de la Commission de Comptabilite sur les Comptes du Tresorier: 629 —633. 10) Comptes rendus hebdomadaires des s&ances de V’Acade- mie des Sciences. Paris. 4°. [Jb. 1877, 518.) 1877, 9 Avr. bis 4 Juin; No. 15—23; LXXXIV; pg. 671—1346, ‚ Ar. Bertranp: Decouverte d’un port gallo-romain et d’un port gaulois, dates par l’etude des couches de vase, dans le voisinage de Saint- Nazaire: 690—694. Aı. BERTRAND: Decouverte etc.; 2e Note; determination de l’äge des cou- ches & divers hauteurs: 752—754. B. Renavrit: Fleurs mäles des Cordaites: 782—785. Cu. Contesean: Note sur la flore calcifuge de l’Albe de Württemberg: 785— 786. DE SAPORTA: sur une nouvelle expedition arctique de M. NoRDENSKIÖLD: 913— 914. GARRIGoU: sur la presence du mercure dans la source du Rocher, & l’eta- blissement du Mont Cornadore (Saint-Nectaire-le-Haut, Puy de Döme): 963— 965. LAWRENCE SMITH: sur deux nouveaux niobates: 1036— 1038. H. Gorczıx: sur les travaux de l’Ecole des Mines d’Ouro Preto: 1086 bis 1087. Des Crorzeaux et Davgree: Rapport sur un Memoire de Sranıs. MEUNIER ayant pour titre „Composition et origine du sable diamantifere de Du Toits Pan, Afrique australe“: 1124—1130. DAvsr£eE: Note sur les stries paralleles que presente frequemment la sur- face de fragments de diamants, de la variete Carbonado, et sur leur imitation au moyen d’un frottement artificiel: 1277—1279. HAUTEFEUILLE: Reproduction de l’albite: 1301—1303. L. DievLaraıt: la Strontiane, sa diffusion dans la nature mincrale et dans la nature vivante, & l’epoque actuelle et dans la serie des temps g&o- logiques. Consequences relatives aux eaux minerales saliferes: 1303 bis 1305. E. GuienEt: sur divers 6chantillons d’argile et de houille du Bresil: 1326 Br bis 11328: B. Renaurt: Fleurs femelles des Cordaites: 1328—1331. PorıEr et pe Lapparent: Resultat des explorations g&ologiques faites en 1875—1876 pour les &etudes du chemin de fer sous-marin entre la France et l’Angleterre: 1331—1333. A. Livy: Dosages de l’ammoniaque contenue dans V’air et dans les eaux meteoriques de Montsouris: 1335—1337. N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1877. 46 722 11) Annales de la Societe g&eologique de Belgique. Liege. 8°. [Jb. 1877, 519.] T. IV. 1. Bulletin. p. LXXXI—LCVl. T. IV. 2. M&moires. p. 33—128. A. Ruror: Note sur l’absence de l’etage Bruxellien sur la rive gauche de la Senne etc.: 39. E. Dervavx: Note sur un forace ex&cut& & Mons en Septembre 1876: 50. G. Prrir-Boıss: Note sur la formation du Soufre & Calamaki, Grece: 66. F. L. Corner et A. BrıART: sur le relief du sol en Belgique apres les temps paleozoiques: 71. GUILLAUME LAMBERT: Nouveau bassin houiller decouvert dans le Limbourg Hollandois: 116. 12) The Geological Magazine, by H. WoopwaArn, J. Morrıs and R. ETHERIDGE. London. 8°. [Jb. 1877, 521.] 1877, March, No. 153, pg. 97—144. Eow. CARPENTER: Evidence afforded by the Planet Mars on the subject of Glacial Periods: 97—100. Epw. Lee: Notice of discovery of Upper Devonian Fossils in the shales of Torbay (pl. V): 100—102. SoLzas: on the genus Webbina, with descriptions of two new species of the Cambridge Greensand (pl. VI): 102—105. OrtoK. FEISTMANTEL: & Permian Flora, associated with a carboniferous Flora in the uppermost portion of the Coal-Formation of Bohemia: 105—120. Notices ete.: 120—144. 1877, April, No. 154, p. 145—192. Tuomas Davınson: what is a Brachiopod; part I (pl. VII-VIN): 145—155. AvzELInE: the Magnesian Limestone and New Red Sandstone of Notting- ham: 155—156. Tuos. Betr: the first stages of the Glacial Period in Norfolk and Suftolk: 156—-159. Lewis: Notes on the Geology of the Lebanon: 159 -160. GARDNER: ETTINGHAUSENS theory of the Developement of Vegetation on the earth: 160— 163. | Notices etc.: 1653—192. 1877, May, No. 155, pg. 195—240. Joun MitLne: a visit to the active volcano of Oshima: 193—199. Tu. Davıpsox: what is a Brachiopod; part II (pl. IX—X): 199— 209. Miss Asnes ORANE: on certain genera of living fishes and their fossil affi- nities: 209 — 219. Notices ete.: 219— 240. 123 13) The Quarterly Journal of the Geological Society. London. 80. [Jb. 1877, 521]. 1877, XXXIIL, No. 130, May; pe. 177492; pl. V-XVII. Leiıtu Apams: on Gigantic Land-Tortoises and a small Freshwater Species from the Ossiferous Caverns of Malta, together with a List of their Fossil Fauna and a Note on Chelonian Remains from the Rock Ca- vieties of Gibraltar (pl. V—VI): 177—192. GARDNER: on British Oretaceous Patellidae and other Families of Patelloid Gasteropoda (pl. VII—-IX): 192—207. - McKenny Hueues: on the Silurian Grits of Corven, North Wales: 207—213. Jack and ETHERIDGE jun.: on the Discovery of Plants in the Lower Red Sandstone of the Neighbourhood of Callantar: 213—233. ETHERIDGE jun.: on the Remains of: a large Crustacean, probably indica- tive a new species of Eurypterus or allied genus (E. ? Stevensoni) from the Lower Carboniferous Series (Cement Stone Group) of Berwick- shire: 223—229. R. Hıcks: on the Pre-Cambrian (or Dimetian and Pebidian) Rocks of St. Davids (pl. X): 229—242. Sorras: on Pharetrospongia Strahani SoLL., a fossil Holorhophidote Sponge from the Cambridge Coprolithe-Bed (pl. XI): 242—256. R. Tate: on a new species of Belemnites and Salenia from the Middle Tertiaries of South Australia: 256—260. Braxz and Hwnueston: on the Corallian Rocks of England (pl. XII—XVI): 260— 406. TopLey a. LEBoUR: on the Intrusive Character of the Whin Sill of Northumber- land (pl. XVII): 406 — 422. 14) The London, Edinburgh and Dublin Philosophical Maga- zine and Journal of Science. London. 8°. [Jb. 1877, 638.) 1877, May, No. 19; pg. 321—400. W. J. Lewis: Notice of Crystallographical Forms of Glaucodote (pl. D): 354—357. A. Des Crorzeaux: Supplementary Note to Professor Drs CLorzEaux’s Memoire on Humite: 357. Eure BertRann: Note on the Law of Twinning and Hemihedrism of Leuco- phane: 357—360. GeologicalSociety. Ros. Harkness: on the strata between the Borrow- dale Series of the North of England and the Coniston Flags; C. CaLLa- wArY: on a new area of Upper Cambrian Rocks in South Shropshire, with the description of a new Fauna; Jonn Exys: on Sandworm Stones from New Zealand: 392—39. 46* 724 15) Geologiska Foereningens i Stockholm Foerhandlingar. 8°. Bd. III. Nro. 11 (Nro. 39). April 1877. [Jahrb. 1877, 639.] . Gumäuıws: om jernmalmslagret vid Näverhougen i Norge 2. (Über das Eisenerzlager bei Näverhougen in Norwegen): p. 322—335. G. Linpström: om jättegrytor bildade af hafvet vid Hoburg paa Gotland. (Über durch das Meer gebildete Riesenkessel bei Hoburg auf Gotland): p. 336—338. C. S. Fennerr: en präglacial flodbädd vid BjufiSkaane. (Ein präglaciales Fluthbett bei Bjuf in Schonen): p. 339. A. G. Natuorst: naagra anmärkningar med anledning af Herr FEnneELr’s uppsats. (Einige Anmerkungen zu Herrn FEnneLL’s Aufsatz): p. 340 bis 341. 0. Gumäums: om jordstöten den 5. Mars 1877. (Über den Erdstoss vom 5. März 1877): p. 341—346. G. Linsarsson: fynd af Andrarumskalk paa Hunneberg i N ; (Über einen Fund von Andrarumskalk auf dem Hunneberg im west- lichen Gotland): p. 346--- 347. ee) 16) The American Journal of Science and Arts by B. SıLLıman and J. D. Dana. New Haven. 8°%. [Jb. 1877, p. 640.] 1877, June, vol. XIII, No. 78; p. 405—488. J. D. Dana: on account of the Discoveries in Vermont Geology by Rev. Aug. Wing: 405. G. C. BroApHEAD: on Baryt crystals om the Last Chance Mine, Morgan Cy., Missouri; and on Göthit from Adair Cy., Mo.: 419. SAM. L. PENFIELD: on the chemical composition of Triphylit: 425. W. B. Carpenter: Report on the physical investigations carried on by P. H. CArpENTER, during her Return Voyage from Disco Island in August 1875: 437. G. H. Darwım: on the influence of geological changes on the Earths Axis of Rotation: 444. B. SILLIMAN: on an association of Gold with Scheelite in Idaho: 451. Auszüge. A. Mineralogie. A. Streng: über den Chabasit. (Sechzehnter Bericht der Ober- hessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. Giessen 1877.) — Da die chemische Zusammensetzung der Chabasite immer noch nicht fest- gestellt ist und die Ansichten über dieselbe noch weit auseinander gehen, so haben die Herren BurknAaror und HammerscnuLag mehrere Chabasite aus den Basaltmandelsteinen der Umgegend von Giessen auf das sorg- fältigste untersucht. Chabasit | ___ ggg VI. Phacolith I. v. Nidda II. v. Altenbuseck III. v. Annerod v. Annerod SiO, — 46,35 50,75 48,93 46,82 Al,0, — 20,52 16,06 18,19 19,29 F,0,— — 1,43 1,92 0,14 Ca0O = 10,83 6,65 6,64 10,29 Ko —= 02 2,27 2,06 0,40 N,0 = — 1,38 0,92 0,70 H,0 — 22,09 21,46 29,04 29,36 Die Zahlen sind die Mittel aus einer ganzen Reihe von Analysen. Die Krystallform der Chabasite I, II, und III besteht nur aus dem Grundrhomboeder. Durchkreuzungszwillinge nach oR sind überall vor- handen; mitunter auch Berührungszwillinge nach R.— Der Phacolith von Annerod zeigt die Formen 2/,P2.— 2R. — 1,R-+-R und kommt nur in Durchkreuzungszwillingen nach oR vor. Hie und da finden sich auch Pseudomorphosen von Mesotyp oder Skolezit nach Phacolith. Das Verhältniss Al: Si ist im Chabasit von Nidda = 1: 3,85; in dem Phacolith von Annerod = 1: 4,12; im Chabasit von Annerod —=1:4,4; im Chabasit von Altenbuseck — 1: 5,09. Diese nach derselben Methode ausgeführten Analysen zeigen also ganz dieselben Verschieden- heiten, wie die Analysen anderer Chabasite. Diese Verschiedenheit der 726 Zusammensetzung kann daher nicht in der Methode der Analyse he- gründet sein. Der Verfasser sucht nun zunächst die krystallograplische Möglichkeit der Vereinigung von Levyn, Gmelinit und Phacolith mit dem Chabasit darzulegen, wobei er ausdrücklich hervorhebt, dass die verschiedene Spalt- barkeit allein einer solchen Vereinigung im Wege steht. Bezieht man alle an diesen Mineralien vorkommenden Formen auf die Grundwerthe des Chabasit, dann würden folgende Formen vorkommen: + R.— 1, R. + %»R— °/,R (Gmelinit und Phacolith) + °/,R (Levyn) — ®/,R (Levyn) —2R, —?/;R (Levyn) °/;P,.ocP (Gmelinit) ©oP, (Phacolith und Chabasit) oR. Für alle diese Formen sind die Winkelangaben tabellarisch zusammen- gestellt. Der Verfasser ermittelte ferner einige optische Unregelmässigkeiten an Chabasiten, welche derart sind, dass man versucht sein könnte, das Mineral nicht für rhomboädrisch, sondern für rhombisch zu halten. Genauere optische und krystallographische Untersuchungen belehrten in- dessen den Verfasser, dass die Federstreifung und die stumpfe Kante auf der Rhomboöderfläche, die man bisher einem sehr stumpfen Skalenoeder 13/ ,R°/, zuschrieb, weder einem solchen Skalenoöder, noch einer Zwillings- bildung zuzuschreiben sind, sondern dass sie eine Folge sind von Störungen in dem Ebenmaass der den Krystall aufbauenden Kräfte, hervorgebracht durch das Vorhandensein des zweiten Krystalls, welcher den ersten durch- kreuzt und so gegen inn verdreht ist, dass an der Stelle einer Fläche des cinen Krystalls sich die Kanten und Ecken des zweiten befinden. Auf jedes Molekül, welches sich an einen der Krystalle anzulegen im Begriffe ist, wirken zwei von je einem Krystall ausgehende Kräfte in verschiedenen Richtungen. Das Molekül wird sich nun unter dem Einflusse einer Kraft an einen Krystall anlegen, welche als die Resultirende der beiden an- ziehenden Kräfte betrachtet werden muss. Die so entstehenden Flächen werden daher eine andere Lage haben müssen, als wenn auf die sich an- lagernden Moleküle nur die anziehenden Kräfte eines Krystalls wirkten; es wird auf diese Art eine Fläche entstehen, welche ein sehr complieirtes krystallographisches Zeichen besitzt und zu den vicinalen Flächen ge- hört. Diese Flächen besitzen unter verschiedenen Umständen eine ver- schiedene Lage und daher kommt es, dass der stumpfe Winkel, welchen die beiden gestreiften Flächen des angeblichen stumpfen Skalenoeders mit einander bilden, wechselt zwischen 176° 26‘ und 179° 39. Die Lage dieser stumpfen Kante, die im Allgemeinen der kürzeren Diagonale der Rhomboöderfläche parallel ist, ist gebunden an die Stelle, an welcher eine Seitenkantedes durchkreuzenden Zwillingskrystalls die Fläche des ersten Kıystalls trifft und durchschneidet. Von diesem Punkte aus geht diese stumpfe Kante, der kürzeren Diagonale parallel nach einer Endkante oder der Enndecke des Krystalls. Durch das Vorhandensein des Durchkreuzungszwillings und durch die Störung, die hierdurch auf die anziehenden Kräfte des Hauptkrystalls ausgeübt wird, wird offenbar dieselbe Wirkung erzielt, als wenn die 727 Seitenecke des ersteren die Fläche. des letzteren von unten nach oben durchbrechen und heben würde, so dass eine dreifach gebrochene Fläche und drei neue stumpfe Kanten entstehen würden. Der Verfasser be- zeichnet mit dem Namen „Durchbruchsflächen“ solche Flächen, welche an einem Krystall dadurch entstehen, dass ein zweiter Krystall den ersten in Zwillingsstellung durchwachsen hat, aus diesem hervorrast und einen verändernden Einfluss auf die Zahl und die Lage gewisser Flächen des ersteren ausübt, so dass es den Anschein hat, als habe der zweite Krystall eine Fläche des ersten gehoben, durchbrochen und in mehrere Flächen zertheilt. Durch solche Störungen im Krystallbau müssen auch die optischen Ver- hältnisse beeinflusst werden, weil die Moleküle sich nicht in ihrer natür- lichen Lage befinden und dadurch Spannungen hervorgebracht werden, die einen solchen Krystall optisch zweiaxig erscheinen lassen, während * er doch zu den einaxigen gehört. A Eine grosse Reihe von Winkelmessungen an Chabasiten verschiedener Fundorte lehrte ferner, dass auch der Endkantenwinkel nur dann — 94° 46° ist, wenn die beiden Flächen, welche ihn einschliessen, durch keinen Zwillingskrystall gestört sind; dass aber in den überwiegend meisten Fällen solche Störungen sich geltend machten, so dass dieser Winkel schwankt zwischen 94° 35° und 99° 7°. Am Schlusse seiner Abhandlung stellt der Verfasser sämmtliche Ana- lysen der Chabasite, Phacolithe, Levyne und Gmelinite tabellarisch zu- sammen. Daraus ersieht man, dass das Verhältniss von Al:CaK,Na, bei den überwiegend meisten Analysen — 1: 1 ist; das Verhältniss von Al: Si schwankt aber zwischen I : 3,13 und 1 : 5,52. Zwischen diesen beiden Extremen sind alle möglichen Mittelglieder vorhanden. Auch der Wassergehalt ist schwankend, so dass das Atomverhältnies von Al:H zwischen 1 : 9,62 und 1 : 15,2 schwankt in der Art, dass mit zu- nehmendem Si-Gehalt im Allgemeinen auch der Gehalt an H steigt. Man ersieht hieraus, dass die genannten Mineralien in ihrer chemischen 0a Zusammensetzung eine Reihe bilden, die von dem Endgliede K, } Al Si, Na, O0, + 5H, O mit steigendem Si- und H,O-Gehalt allmählig in das andere 0a Endglied K, {| AlSi, O,, + 3H,0O übergeht. Dies würde sich in zwei- Na, facher Weise erklären lassen: Entweder sind die Chabasite und die ver- wandten Mineralien isomorphe Mischungen zweier hypothetischer und iso- morpher Endglieder: 1) H, RAIS,0O,. = H, RAIRAISI,O;,, 2) H,,RAI1S1,0,,;, = H,, RAISi, Si, O,, oder die betreffenden Mineralien bestehen aus AlSi,0, + CaSiQ, + wech- selnden Mengen des Bisilikats H,Si0;. Ein Versuch die chabasitähnlichen Mineralien nach ihrem relativen Gehalte an Alkalimetallen und an Ca, sowie nach dem Siliciumgehalt 128 einzutheilen in I. Siliciumarme, zerfallend in a) Alkaliarme und b) Alkali- reiche; U. Siliciumreiche, zerfallend in a) Alkaliarme und b) Alkalireiche zeigte sich als nicht durchführbar; weil in Ia Phacolithe, Chabasite, Levyne und ein Gmelinit, in Ib Gmelinite und Phacolithe, in IIa Chaba- site, Gmelinite, Phacolith und Levyn, in IIb Gmelinite und Phacolithe vor- kommen, der charakteristische Unterschied dieser Mineralien aber in ihrer verschiedenen Spaltbarkeit begründet ist, der bei dieser Eintheilung nicht zur Geltung kommen würde. Ausserdem sind die einzelnen Abtheilungen nicht scharf von einander zu trennen und jede Grenze, wo man sie auch annimmt, muss als eine willkürliche erscheinen. Schliesslich werden noch einige spec. Gewichtsbestimmungen verschie- dener Chabasite mitgetheilt, aus denen sich ergibt, dass im Allgemeinen das spec. Gew. in dem Maasse abnimmt, in welchem der Si-Gehalt zu- nimmt. Er wurde gefunden für den Chabasit von Nidda 1 l35 » „ Phacolith von Annerod 2115 » „» Chabasit von Oberstein = 2,09 ae hr „ Ausg) = I202. L. Smımm: über zwei neue Niobate. (Comptes rendus, LXXXIV, Nr. 19, 1877.) — Der Verfasser hat seine Untersuchungen der Niobate in den Vereinigten Staaten fortgesetzt und zwei merkwürdige, aber seltene Species entdeckt. Sie finden sich im nördlichen Carolina, in Gesellschaft von Euxenit und Samarskit. 1) Hatchettolit (zu Ehren des Chemikers Harcnerr benannt). Krystallisirt regulär; gewöhnliche Form O, doch treten auch 0006 und 503 auf. Keine Spaltbarkeit. H.—=5. 6. = 4,785 bis 4,851. Bruch flachmuschelig. Gelblichbraun. Fettglanz. Drei Ana- lysen ergaben: Niobsäure N. 10.07... 566/01 67,86 67,25 Scheel- und Zinnsäure 0,75 0,60 0,91 Uranosyar nr 2222 2920 15,63 16,01 Kalkerdest. 00 ae 2 7,09 2,4 Yttererde und Ceroxyde 2,00 0,86 0,64 Kali... san 8 9 205‘ 1,22 - Bisenoxydulo.n. 2220207 2.08 2,51 2,12 Verlust Paar ale 4,42 5,02 99,42 100,18 99,06 Der Hatchettolit unterscheidet sich vom Pyrochlor durch seinen grös- seren Gehalt an Uranoxyd. — 2)Rogersit (zu Ehren des Geologen Rogers benannt). Bildet traubige Rinden auf Euxenit oder Samarskit, die sich von diesen Mineralien leicht ablösen lassen vermöge einer geringen Menge Säure H. = 3,5. G. —= 3,313. Die an spärlichem Material ausgeführte Analyse ergab: 729 Niobsaunent nr are un. 2018007 Mttererdeuuns anna 00,12. Wasser a een. Maßen] 95,53 Der Rogersit ist das erste Niobat mit einem grösseren Wassergehalt. Ohne Zweifel ist derselbe aus der Zersetzung des Samarskit oder Euxenit, oder vielleicht beider hervorgegangen. J. v. Scurackineer: Szmikit, ein neues Mangansulphat. (Verhandlungen der geologischen Reichsanstalt, 1877, Nr. 7.) — Das Mineral ist amorph, bildet stalactitische Knollen von traubiger Obertläche. Bruch uneben. H. = 1,5. G. = 3,15. Unrein weiss, im frischen Bruch röthlichweiss. Lässt man kleine Stücke einige Tage an einem feuchten Ort liegen, so färben die frischen Bruchflächen sich intensiv rotl, zeigen dann auch eine kleine Gewichtsvermehrung. Es wurden gleichzeitig zwei Analysen ausgeführt; eine von Auskecur Schraur (]), die andere von ‚ Dierrica (I]): I II Schwefelsäure. . . . 47,43 AN Mangsanoxydull . . . 41,78 41,61 Dassere ee, 20 2,,10,92 19 ; 100,13 Sol Die Formel wäre daher: MnSO* + H?O. — Das Mineral fand sich früher in beträchtlicher Menge auf einer gegenwärtig auflässigen Grube zu Felsöbanya. Name zu Ehren des Bergrath Szuık. H. Bavmpaver: die Bedeutung der Rhomboeder- und Pris- menflächen am Quarz. (Posseennorr Ann. 1877, I, 1.) — Bekannt- lich gibt es zweierlei Quarzkrystalle: 1) rechte; diese zeigen vornehm- ; 2 Le lich + R, — R und &R, ferner 0 nur rechts von + R, positive Trapezoöder unter +R nur rechts, daneben seltener und untergeordnet negative Trapezoöder unter —R, diese aber nur links; 2) linke; diese zeigen namentlich RB, —R und ocR, ferner . nur links von +R, positive Trapezoeder unter +R nur links, daneben seltener und untergeordnet negative Trapezoöder unter —R, diese aber nur rechts. — Da nun beim Quarz die Rhomboederflächen --R und —R als Grenz- gestalten von Trapezoedern (für m und n = 1) zu betrachten sind, so liegt es nahe, 1) bei rechten Krystallen +R als rechtes positives und —R als linkes negatives Grenztrapezoeder und 2) bei linken 730 Krystallen +R als linkes positives und -R als rechtes nega- tives Grenztrapezoeder anzusehen. — Hiemit stimmen aufs schönste die von BAUMHAUER durch vorsichtiges Aetzen mit geschmolzenem Kalihydrat auf den genannten Flächen des Quarzes erhaltenen Eindrücke überein. Dieselben sind nämlich, wie es der Natur trapezoödrischer Flächen ent- spricht, nach rechts und links, sowie nach oben und unten unsymmetrisch gestaltet und nicht nur auf +R und —R eines und desselben Krystalles verschieden, sondern sie haben auch bei rechten und linken Individuen eine entgegengesetzte Lage. Wie die des Verfassers Abhandlung begleitenden Figuren zeigen, liegen die Vertiefungen auf —R ihrer grössten Aus- dehnung nach ungefähr in der Richtung der Kante —R : oR; bei den rechten Krystallen ist jedoch die kürzeste Seite der dreiseitigen Eindrücke oben nach links und unten nach rechts, bei den linken Krystallen um- gekehrt oben nach rechts und unten nach links gewendet. Viel weniger leicht als die Flächen von —R werden diejenigen von +R von Aetzkali angegriffen, die Eindrücke erscheinen hier später, in geringerer Zahl und meist weniger scharf ausgeprägt. Sie sind gleichfalls dreiseitig, ihre grösste Dimension liegt stets ungefähr in der Richtung der Combinations- kante von +R mit dem gewöhnlichen positiven rechten resp. linken Tra- 6 pezoeder en Auch auf den Prismenflächen ooR beobachtete der Verfasser Vertiefungen, welche ursprünglich aus sechsseitigen, durch Ab- rundung einer seitlichen Ecke entstanden zu sein scheinen. Dieselben sind also rechts und links unsymmetrisch, — ob die Unsymmetrie sich auch auf die obere und untere Seite erstreckt, war wegen der verhältnissmässig geringen Deutlichkeit der Eindrücke nicht mit Sicherheit zu entscheiden. A. Ssöeren: über das Verhalten des Gadolinits, Orthits und ähnlicher Mineralien unter dem Mikroskop. (Verh. d. geolog. Vereins in Stockholm Bd. III. Nr. 9 [Nr. 37]. S. 258—262.) — SIJÖGREN hat gadolinit- und orthitartige Mineralien von 20 verschiedenen scandinavischen Fundorten mikroskopisch untersucht und bei jedem die Farbe in durchfallendem Licht, das optische Verhalten und die Art der Theilbarkeit angegeben. Er fand, dass die Gadolinite von Falun, Ytterby und Hofors, die Orthite von Stockholm, Ytterby, Sandö, Ödegaard und Helle sich isotrop verhalten, während Dünnschliffe von 11 verschiedenen Fundorten sich als ganz oder theilweise doppelbrechend erwiesen. Von den isotropen Varietäten werden die schwedischen grün- lich durchscheinend und lichter, die norwegischen bräunlichgrün und dunkler. Zwischen Gadolinit und Orthit zeigt sich ebensowenig ein con- stanter Farbenunterschied, wie zwischen den isotropen und anisotropen Varietäten, nur dass die letzteren lichtere Flecken enthalten. Zumeist beobachte man unregelmässige Sprünge, seltener deutliche Blätterdurch- gänge, die aber nicht in Beziehung zum optischen Verhalten stehen, 131 Lebhafte Interferenzfarben zeigt -nur der Orthit von Hitteroe, Pleo- chroismus und starke Absorption nur der Allanit von Bastnäs, während letztere allein etwas häufiger gefunden wurde. Die Substanz ist bald frisch und führt dann nur auf Sprüngen dunkle Körnchen einer wenig durchscheinenden Substanz, bald verändert. Die Veränderung beginnt meist an der Berührungsfläche mit den begleitenden Mineralien und pflanzt sich von hier aus in das Innere fort. Die geringe Übereinstimmung so- wohl der Mineralien untereinander, als auch zwischen Krystallform und optischen Eigenschaften macht es schwer, allgemeine Schlüsse zu ziehen. SIÖGREN nimmt an, dass alle Gadolinite und Orthite ursprünglich in gela- tinösem Zustand in Höhlungen infiltrirt wurden, und dass sie zum Theil amorph geblieben sind, zum Theil eine krystallinische Structur im Innern angenommen haben. Daher finde man zumeist ein Gemenge dunkler iso- troper und heller anisotroper Partien, letztere umgeben von einer dunklen, fast undurchsichtigen, ebenfalls doppelbrechenden Zone. Die Untersuchung habe kein Moment ergeben, die isotropen Partien für reguläre, die ani- sotropen für umgewandelte reguläre Substanz zu halten. E.Svenmark: Granat in einem cambrischen Thonschiefer von Lemmingstorp, Kirchspiel Motala, Ostgotland. (Verh. d. geol. Vereins in Stockholm, Bd. III Nr. 10 [Nr. 38].) — Die Grundmasse des Thonschiefers besteht aus einem graulichen Aggregat sehr feiner Partikel, welches sich nur zum Theil durch das Mikroskop auflösen lässt und kein sicher nachweisbares Bindemittel enthält. An eingebetteten Mineralien wurden erkannt: zahlreiche, oft eingekerbte Quarzkörner, Talk- oder Glimmerblättchen, gelbliche bis bräunliche ochrige Partikel, bläulich grüne, gewöhnlich hemimorphe Turmalinkrystalle, nadelförmige, hellsrüne Krystalle, wahrscheinlich Hornblende und in reichlicher Menge Granat. Die sonst, besonders für ältere Thonschiefer, so charakteristischen feinen Nadeln fehlen hier, wie auch an anderen schwedischen Fundorten, fast vollständig. Der Granat tritt bald in regelmässigen Krystalldurch- schnitten, bald in Körnern auf, deren kleinere zuweilen einen dunklen Kern enthalten. Kleine Krystalle liegen auch vereinzelt oder zu Gruppen vereinigt in Talkblättchen. SvEDmArK nimmt an, dass die verschiedenen Formen verschiedene Stadien der Entwickelung repräsentiren. Der Granat sei nicht gleichzeitig mit dem Absatz der übrigen Bestandtheile des Schie- fers gebildet, sondern später, aber solange noch die Masse plastisch war. Trotzdem könne man keinerlei dislocirenden Einfluss selbst der grösseren Körner auf die angrenzenden Gemengtheile beobachten. Jos. KRENNER: über Ungarns Anglesite. (Zeitschr. f. Krystallo- graphie etc. I, 4 Mit Taf. XIV u. XV.) — Der Verfasser folgt in seiner reichhaltigen Arbeit hinsichtlich der Bezeichnung und Aufstellung der Figuren der von v. Lane in seiner bekannten Monographie gegebenen. — 132 Unter den Anglesiten Ungarns nehmen die von Moravicza den ersten Rang ein. Sie sind besonders durch Flächenreichthum ausgezeichnet. Als vorwaltend erscheint !/,Px, nach welchem die Krystalle meist gestreckt. Die Basis und das Makropinakoid pflegen nicht zu fehlen, während die Ausbildung an den makrodiagonalen Enden eine sehr complieirte, durch das Auftreten verschiedener Domen und Pyramiden; ooP ist gewöhnlich unter- geordnet. Von neuen Flächen beobachtete Krenner: 1/,Po&, welches recht häufig; °/,Poo und 1/,P2. Die Krystalle dieses Fundortes sind von meergrüner Farbe, sitzen in den Klüften von Limonitmassen, welche den Magnitlagern der Moraviczaer Paulusgrube eingebettet sind. — Einen ganz anderen Character besitzen die Anglesite des Dognacskaer Erz- bergbaues, indem sie nach der Brachydiagonale gestreckt. Es lassen sich zwei Typen unterscheiden, nämlich entweder kurze, durchsichtige brachy- domatische Formen von oft bedeutenden Dimensionen, am Ende durch das Makropinakoid begrenzt, nebst anderen untergeordneten Flächen, oder lange, undurchsichtige, dunkelgraue Brachydomen, an deren Enden Flächen von Pyramiden, insbesondere von P2, dominiren. Felsöbanya: die auf Galenit sitzenden, schneeweissen Anglesite bestehen hauptsächlich aus einer nach der Brachydiagonale gestreckten, noch nicht beobachteten Brachypyramide P5, an der ganz untergeordnet ooP und !/,Poo erscheinen. — In Borso- banya fand Krenser in dem daselbst in Glimmerschiefer einbrechenden Galenit Anglesite von verschiedenem Typus; theils milchweisse Krystalle nach 1/,P&© entwickelt, deren Enden durch Poo abgeschlossen, theils wasserklare Krystalle, bei denen ?/,Poo und P&© im Gleichgewicht aus- gebildet, während ooP und andere Formen untergeordnet erscheinen. — Krenner’s Arbeit, einen werthvollen Nachtrag zu v. Lanes Monographie bietend, stellt auf zwei Tafeln 19 Combinationen des Anglesit dar und enthält viele von ihm ausgeführte Messungen. V. v. Zermarovicn: Thuringit vom Zirmsee in Kärnthen. (Zeitschr. f. Krystallographie etc. I, 4.) In den Drusenräumen eines Feld- spathganges im Centralgneiss am südwestlichen Ufer des Zirmsees finden sich merkwürdige Formen eines chloritähnlichen Minerals, welches dem Thuringit am nächsten verwandt — Formen, die weder Krystalle noch Pseudomorphosen, als feinkörniges Aggregat von schwarzgrüner Farbe. G. = 3,177. Gibt im Kolben Wasser. V. d. L. schwer zu dunkelgrüner Perle schmelzbar. Wird in Säure völlig zersetzt unter Abscheidung von Kieselflocken. Chem. Zus. nach W. Gixtt. Kieselsäure>z.:..... >. 12.3.2263 Ihonerde 275.72 ,2°7272.° „210,92 Bisenoxyd, 0 MM... 842 Eusenoxydul ,. ...,.220R,13 Wasser |. 2010 220 20202 98,96 133 Die sonderbaren Thuringitformen erinnern bald an eine tafelörmige rhombo&drische Combination OR.R, bald sind sie von ganz unbestimmter Gestaltung. Die triangulare Reifung und Täfelung jener Formen liess an Pseudomorphosen glauben, was aber nicht der Fall. Es scheint vielmehr, dass diese Thuringitgestalten das Resultat einer Abformung in den Zellen- räumen zwischen aufgewachsenen Calecittafeln sind, wie der Chlorit ähn- liche Vorkommnisse bei Gastein und in Mähren bietet. Die wohlbekannten Varietäten des Caleit, die sog. Papierspathe, liefern den Schlüssel zur Er- klärung der verschiedenen am Thuringit beobachteten Gestaltungen. — Innerhalb der Thuringite, durch sie hindurchreichend, finden sich krystal- linische Aggregate von Feldspath; als zwischen den Calecit-Lamellen der Thuringit abgelagert wurde, mussten auch von diesem die in den Zwischen- räumen aufragenden Feldspathpartien zum Theil umschlossen werden. Es findet sich aber ausser diesen Feldspathbildungen — die älter sind als Thuringit — in den Drusen noch solcher von neuerer Entstehung auf und zwischen den Thuringiten, auch die ursprünglichen, nach Weeg- lösung des Calecites freiliegenden Wandungen der Drusenräume des Gang- gesteins überkleidend. Diese, nach der Entfernung des Calcites fort- dauernde Feldspathbildung erklärt, dass die Thuringite, wo sie mit dem Feldspath in Berührung treten, nicht scharf abgegrenzt, oft wie in den- selben eingesenkt erscheinen. G. Seriemann: über Kieselzinkerz. (Zeitschr. für Krystallo- graphie etc. I, 4, S. 342.) — Unter einer grösseren Anzahl Altenberger Kieselzinkerzstufen beobachtete SELIGMAnN zwei rundum ausgebildete Kry- stalle, die am antilogen Pole nicht, wie gewöhnlich, von der Brachypyra- mide allein begrenzt sind. Der eine Krystall zeigt eine Combination fol- gender Formen: am analogen Pol OP, Px, 3P&, P&X, 3P&&; in der Prismenzone ooPx©» ocP ; am antilogen Pol: 9P2, Po, OP. — Der andere sehr flächenreiche Krystall ist dadurch merkwürdig, dass die Pyramiden, 9P2 und 2P2 vollflächig auftreten und dass am antilogen Pol neben 9P2 noch 2P2 erscheint. H. Laspeyres: Durchkreuzungs-Zwillinge von Orthoklas aus Cornwall. (Zeitschr. für Krystallographie etc. I, 4, Taf. XVII) — Der Verfasser hat seine Studien über die Zwillinge des Orthoklas! fort- gesetzt und noch weitere Fälle beobachtet. Unter den Pseudomorphosen von Zinnerz nach Orthoklas von Redruth finden sich Durchkreuzungen von entgegengesetzten Carlsbader Zwillingen: 1) nach °/,P°/,, nach einer am Orthoklas als Krystallfläche nicht bekannten Zwillingsebene; 2) nach ı Vergl. Jahrb. 1877, 529. 734 P; einem schon von Breıtsavpr an Krystallen von Ilmenau und Zinnerz- Pseudomorphosen von Botallack im J. 1858 beschriebenen Gesetz; 3) nach 5Poo, einer als Krystallfläche noch nicht beobachteten Zwillingsebene. H. Laspeyres: Topaskrystalle aus Sachsen und Böhmen. (A. a. O.). — In der Aachener Sammlung befindliche Krystalle des Topas von Schlaggenwald zeigen eine andere Combination wie die von Grorn be- schriebenen‘. Die an beiden Enden ausgebildeten, bis 7 Mm. grossen, hellgrauen oder violetten Krystalle sind vorwaltend begrenzt von ooP3, und Pco?, während ganz untergeordnet ooP, 2P& auftreten, und — was für die Topase des Erzgebirges selten — P und P&. Die Krystalle ge- winnen noch weiteres Interesse durch das Erscheinen gefurchter Kanten. — Hinsichtlich der Topaskrystalle vom Schneckenstein macht LAsPEYREs darauf aufmerksam, dass dieselben — nach einer ihm vorliegenden Reihe — viel flächenreicher sind, als gewöhnlich angegeben wird. Zu den 14 zeither vom Schneckenstein bekannten Formen fügt LAsPpEYRES 10 weitere von ihm beobachtete bei, die aber meist sehr untergeordnet auftreten. A. v. Lasavıx: Krystallographische Notizen.. (Zeitschr. f. Krystallographie etc. I, 4. Mit 1 Taf.). 1) Der Fluorit venStriegau. Das Vorkommen mannigfacher Krystalle hat v. LasauLx bereits beschrie- ben®, seitdem aber noch manche weitere Formen beobachtet, so das nun folgende bekannt: 0; 0; 40; 0.x0; 0.40; 0.Xx0.40;0.x0. 40.:.m0; -0..000 .mOm; 0.080.220; 0 „2000. du 00000 . 000 .303 . ?0/,0°%/,,. Der Typus der Krystalle ist stets ein okta- ädrischer. A. v. Lasavıx fügt weitere Bemerkungen über Wachsthums- verhältnisse der Striegauer Krystalle, sowie über die von ihm dargestellten Aetzfiguren bei (durch Abbildungen näher erläutert), ferner über die Flüssigkeitseinschüsse, welche wohl Kohlenwassserstoff- Verbindungen. — 2) Fluorit vonKönigshayn. Hier zeigt sich ein anderer Typus der Krystalle, durch die dominirenden Flächen von 0000 und ooO bedingt. Charakteristisch ist aber das Auftreten verschiedener Tetrakishexa&der und Hexakisoktaöder. Die bisher beobachteten Gestalten sind 0;0. 00000; 0x. 000; 00000 . 0 . 000; 00000.0..000 . mOm; 00000.000.mO0; oc0oo. oo0 . mOoo . 402; c0000.000.m0x0.303.m0n;x00%0.000.0.40. 8/,0®/, . 402. — A. v. Lasauıx fügt noch über die schönen Fluorite von i Vergl. Jahrb. 1870, 624. 2 LaAspEvREs schliesst sich in Betreff der Grundform v. KoKSCHAROW, GROTH u. A. an. 3 Jahrb. 1875, 134 ff. 135 Kongsberg (von Hessenberg namentlich beschrieben) einige Mittheilungen bei; an denselben beobachtete er das neue Hexakisoktaäder ?/,07/,. P. Grorn: ein Beitragzur Kenntniss des Quarzes. (Zeitschr. f. Krystallographie etc. I. Bd., 2. Heft; Taf 13, Fig. 1—5.) Groru er- hielt neuerdings Amethystkrystalle aus Brasilien zugestellt. Dieselben sind schön violblau gefärbt, 1—2 Zoll im Durchmesser haltend, zeigen am Ende die Basis, welche stets rauhflächig. Als vorherrschende Flächen erscheinen +R und —R, das Prisma ist nur selten zu bemerken. Die Flächen der beiden Rhomboöder sind nun in merkwürdiger Weise verschieden: auf R sieht man festungsartige, durch Rinnen gebildete Linien; auf —R nur rundliche Erhöhungen. Ausser den genannten Flächen findet sich noch, als Abstumpfung der rhomboedrischen Endkanten, 2/,P2 4 I Striegauer Quarzen von Wessky beobachtet wurde!. Die Flächen dieser Pyramide sind entweder nur rechte, oder nur linke: deuten also auf Zwillingsbildung nach demjenigen Gesetz hin, welches G. Rose zuerst an brasilianischen Quarzen erkannte (daher brasilianisches Gesetz), d. h. nach welchem ein rechts und ein links drehender Krystall symmetrisch zu ooP2 verwachsen sind. — Sehr sonderbar ist nun die innere Structur dieser Krystalle, wie solche durch die optische Prüfung und die LevpoLr’sche Methode ermittelt und durch die begleitenden Figuren näher veranschau- licht. — Die von Grortu beschriebenen Krystalle stellen sich als Vier- linge nach zwei verschiedenen Gesetzen dar; sie bestehen aus einem Stammkrystall, einem Durchdringungs-Zwilling des brasilianischen Gesetzes und aus eingelagerten Schichten, welche nach dem nämlichen Gesetz mit einander verbunden sind, von denen aber die rechtsdrehenden mit dem rechts drehenden Theile des Stamm- krystalles, die linken mit dem linken jenes sich in Zwillingsstellung be- finden und zwar nach dem gewöhnlichen, nicht symmetrischen Gesetz des Quarzes. die seltene trigonale Pyramide welche bis jetzt nur an E27 Smassu= über drei neue Meteoritenfälle in Indiana, Missouri und Kentucky. (Comptes rendus, LXXXIV, Nr. 9.) — Die drei Fälle wurden auf einem verhältnissmässig kleinen Gebiet der Vereinigten Staaten während drei Monaten beobachtet. 1) Am 21. Dec. 1876, Abends 8 Uhr, 40 M., fand ein bedeutender Meteoritenfall in den Staaten von Kansas, Missouri, Illinois, Indiana und Ohio statt, auf einem Flächenraum von etwa 1300 Kil. Die Zahl der niedergefallenen Steine soll eine beträchtliche gewesen sein. Bei Rochester in Indiana wurde einer von ungefähr 250 Gramm gefunden. 2) Am 3. Jan. 1877 bei 1 Vergl. Jahrb. 1871, 732 fi. 136 Sonnenuntergang, zog in der Grafsch. Warren in Missouri eine Zahl auf den mit Schnee bedeckten Boden fallender Meteoriten die Aufmerksamkeit mehrerer Beobachter auf sich. 3) Am 23. Jan. 1877, Nachmittags, bei Cynthiana in Kentucky stürzte während eines gewaltigen Sturmes ein Meteorit nieder, welcher bis 34 Centim. in den Boden eindrang. — SnırtH stellt eine nähere Beschreibung dieses Meteoriten in Aussicht. B. Geologie. GünseL: geognostische Mittheilungen aus den Alpen; der Pechsteinporphyr in Südtyrol. (Sitzungsber. bayr. Akad. Wiss. 1876. 3. p. 270.) — Von den Pechsteinporphyren, welche innerhalb des Botzener Porphyrdistrikts auftreten, werden drei Vorkommnisse erwähnt, deren eines, das des sog. Castelruther Pechsteinporphyrs, bei dem Torfe Tisens gangartig den Felsitporphyr durchsetzt. Dieser Pechsteinporphyr besteht aus einer schwarzen Glasmasse mit sehr zahlreichen Quarzkörnchen und Sanidintheilen, und deutlicher Fluctuationstextur. Unter dem Mikroskop wurde zweierlei Glassubstanz unterschieden, eine graue mit deutlicher Fluctuationserscheinung und eine untergeordnete gelbliche, trübe, die öfters ein Übergangsstadium zur Felsitausbildung zu zeigen scheint, sowie meist als dünne Umrandung der Quarzkrystalle auftritt. Glimmer, Hornblende, Plagioklas treten als sparsame Gemengtheile auf. Die chemische Analyse der meisten Pechsteine zeigt ein Vorwalten von Natron über Kali, wäh- rend die Felsitporphyre mehr Kali enthalten sollen; es sind daher nach Günsgen die Pechsteinporphyre nicht ohne Weiteres als glasig erstarrte Felsitporphyre anzusprechen, sondern beide Gesteine sind durch den ver- schiedenen Natrongehalt zwei verschiedene, nur zeitlich mit einander ver- sesellschaftete Gesteinsarten. Andere Porphyre mit grünlicher, zersetzter Grundmasse sind nicht mehr als echte Pechsteinporphyre zu bezeichnen. Das Gestein von Rasta bei Recoaro ist dagegen ein Pechsteinporphyr. Die Felsitporphyre des Botzener Gebirges zeigen viele Varietäten, wahre Kali- glasporphyre und solche mit felsitischer Grundmasse, durch Übergänge mit einander verbunden. E. G. DE 1A VALLErR-Poussın et Renarnp: Me&emoire sur les caracteres min&ralogiques et stratigraphiques des roches dites plu- toniennes de la Belgique et de l’Ardenne frangaise. (Brüssel 1876. 4°. 265 S., 9 Tafeln.) — Nach zwei Richtungen ist die umfang- reiche Arbeit von Wichtigkeit: einmal werden dem französisch lesenden Publi- cum die namentlich in Deutschland gepfiegten Forschungen der mikroscpi- schen Petrographie unter sorgfältiger Benutzung der vorhandenen Literatur ausführlich dargelegt, und andererseits finden sich in den Beschreibungen der einzelnen Vorkommnisse neue Beobachtungen, die theils für die geo- 137 logische Auffassung derselben, theils in petrographischer Hinsicht von be- sonderer Wichtigkeit erscheinen. Die hier beschriebenen Gesteine sind die folgenden: Quarzdiorit von Quenast, Lessines und St. Veron; derselbe tritt in Kugelform auf, welche durch Verwitterung hervorgerufen wird; euritische Grundmasse mit Oligoklas, weniger Orthoklas, viel Quarz, Horn- blende, etwas Augit sind die wesentlichen Gemengtheile. Gabbro von Hozemont und Grand-Pr&, dessen Diallag vielfach mit (primärer) Horn- blende verwachsen und umrandet ist, mit Serpentin, zersetztem Titan- eisen. Quarzporphyr von Spa (Eurit und Hyalophyr) mit felsitischer Grundmasse. Die cambrischen und silurischen Porphyroide (Chlorophyr, Porphyre schistoide, Albite phylladifere) von Fauquez, Rebecq-Rognon, Pitet, Steenkuyp und Monstreux sind regelmässige Einlagerungen zwischen Quarzit oder Phyllit, und bestehen aus einer mikrokrystallinischen Grund- masse von Quarz und Feldspath (Plagioklas), mit Viridit und Seriecit, mit porphyrischem Feldspath und Quarz. Sie sind nicht intrusive Eruptiv- gesteine (Dumont), sondern sedimentären Ursprungs. Die Quarz-Eurite von Grand-Manil und Nivelles, sowie der schieferige Eurit von Enghien sind ebenfalls nicht eruptiv, wie aus den geologischen Befunden (Schichten- form und „ripple marks“) dargethan wird. Die Fragmente aus Pudding- stein von Boussale und Burnot zeigen Hornblendefels, der in Belgien nicht bekannt ist und Porphyroide. Die sogenannten plutonischen Gesteine der französischen Ardennen sind Porphyroide von Mairus, Laifour und Revin, analog den von Lossen beschriebenen, mit Sericitschiefern. Beachtens- werth erscheint won den hierbei mitgetheilten Beobachtungen namentlich das „Gesetz der Vereinfachung der Contouren von Zwillingen“, nach welchem die Umrisse von nahe benachbarten Zwillingen zusammenzufliessen bestrebt sind; ferner eigenthümliche runde Agglomerationen von Feld- späthen, endlich Feldspathpseudomorphosen. Auch die Gesteine sind sedimentären Ursprungs. Die amphibolischen Gesteine der Ardennen sind schieferiger Diorit, granitischer Amphibolit, schieferiger Amphibolit und amphibolischer Granitschiefer. Auf die zahlreichen geologischen und petro- graphischen Einzelbeobachtungen näher einzugehen, ist an dieser Stelle nicht wohl thunlich und es muss daher auf die Arbeit selbst verwiesen werden. E. G. Ev. Reyer: die Euganeen, Bau und Geschichte eines Vul- kans. (Wien 1877. 8°. 95 S., 1 Tafel.) — Durch eine Übersichtskarte unterstützt liefert uns diese Arbeit wichtige Beiträge zur geologischen Kenntniss der Euganeen neben beachtungswerthen Betrachtungen des Vulkanismus im allgemeinen. Die Sedimentgesteine sind oberer Jura mit eingeschalteten Trachytlagern, auf welchen obere Kreide, Scaglia folet, die mit Trachytlagern durch Tuffe innig verbunden und modificirt er- scheint. Auf diese submarinen Trachytbildungen folgen basischere Ge- steine, die noch als Trachyt bezeichnet werden, von dunklerer Grunld- masse mit spärlichem Augit. Gleichzeitig geht die Scaglia in dickbänkige, N. Jahrbuch für Mineralogie etc. 1877. 47 738 eocäne Mergel über. Es folgen, durch Übergänge untereinander verbun- den, Ströme von körnigen, porphyrischen und aphanitischen Plagioklas- Augitgesteinen; darüber Plagioklas-Hornblendegesteine. Als folgende Über- gänge zu den tertiären Trachyten treten nun Sanidin-Augitgesteine auf; zur tertiären Trachytperiode gehören Sanidin- und Quarztrachyte in tuffähnlicher, felsitischer und rhyolithischer Ausbildung, die gemeinen porphyrischen Sanidin-Plagioklastrachyte und wieder tuffige, felsitische Trachyte. Bei Besprechung der Vulkantektonik werden der antiklinale Bau des Schuttkegels, die Radialsprünge und Injectionsgänge, Dislocationen etc. sehr verständlich demonstrirt. Aus der nicht homogenen, sondern stromartig verschiedenen, „schlierigen“ Beschaffenheit des Erdmagma er- klärt sich die regellose Differenz der verschiedenen Eruptionsproducte eines Vulkans, ohne der verschiedenen Eruptionscentren mehr zu bedürfen. Die Dislocationen der Erosionswirkungen bilden ein Capitel, das in seiner ausgedehnten Anwendung wohl zu weiteren Diskussionen Veranlassung geben könnte. E. G. BErwertH: Felsarten aus der Gegend von Rosignano und Castellinamaritima. (Min. Mitth. 1876. 4. Heft, S.229.) — Feinkörniger Diabas von besonderer Frische der Gemengtheile, frischer Diabasporphyr (porfido verde antico) und do. zersetzter (mit Kalkspath, Chlorit, Ser- pentin); Gabbro mit z. Th. zersetztem Diallag und Saussurit mit zahl- reichen (Hornblende-) Mikrolithen, ein aus Serpentin, Diallag und Magnetit zusammengesetztes Serpentingestein, sowie endlich Serpentin, der in zwei Schichten, breccienartig und als Gang, auftritt, sind die Gesteine, deren petrographische Untersuchungen hier mitgetheilt werden. E. G. Tersrav: diepetrographischeBeschaffenheitderimGrazer Devon vorkommenden Tuffe. (Min. Mitth. 1876. 4. Heft, S. 207.) — Das Grazer Devon besteht aus Schiefern und Kalksteinen, darüber Quarzitenr, Tuffen und Diabasen und zuoberst (Olymenien-) Kalksteinen. Der geschichtete Tuff ist fest, braun, mit braunen oder schwarzen Trüm- mern. Die Bindemasse enthält porphyrische, frische oder zersetzte Ortho- klase, ihre frische Grundmasse ist eine amorphe, wasserhelle Substanz mit Magnetit, Hämatit, Feldspathleisten, Chloritschüppchen und klas- tischen Quarzkörnern; die zersetzte Grundmasse zeigt zahlreichere, polari- sirende Schüppchen, während Magnetit und Hämatit verschwunden sind; gebänderte oder Trümmertextur ist dieser Masse eigenthümlich. Die Feld- späthe zeigen alle Stadien der Umwandlung. Die schwarzen Trümmer zeigen zersetzte Feldspäthe (Orthoklas), Magnetit und Augit, ferner Olivin. Die braunen Trümmer haben keine porphyrisch ausgeschiedenen Bestand- theile, sie bestehen aus Orthoklas, Hornblende und Magnetit; die amorphe Substanz ist das Produkt eines Umwandlungsprocesses. Der untersuchte 739 Tuff verdankt demnach seinen Ursprung mehreren Eruptivgesteinen, die theils dem Melaphyr, theils dem Porphyr entsprechen. Durch Umwand- lung wurde die Bindemasse amorph und wasserhell, pigmentirt durch Eisenoxyde; darin schieden sich porphyrische Feldspäthe als Neubil- dung aus. E. G. R. Mürter: Untersuchungen über die Einwirkung des kohlensäurehaltigen Wassers auf einige Mineralien und Gesteine. (Min. Mitth. 1877. I.) — Vorliegende dankenswerthe Unter- suchungen liefern ein werthvolles Material für die Frage über die Ein- wirkung kohlensäurehaltigen Wassers auf die Mineralien. Die chemische Prüfung der gepulverten Proben vor und nach dem 7wöchentlichen Ein- wirken lieferte folgende Resultate: Adular widersteht der Zersetzung länger als Oligoklas, beide liefern geringe Mengen von Kieselsäure (als Hydrat) in die Lösung. Die Röthung der Feldspäthe ist das erste, die Kaolinisirung das zweite Stadium der Zersetzung. Hornblende wird stark zersetzt, Magneteisen am wenigsten. Apatit löst sich auffallender Weise recht leicht. Olivin wird sehr leicht zersetzt; der Serpentin wird noch weiter von kohlensäurehaltigem Wasser angegriffen. Die Wirkung der Versuche wurde mehr durch den angewandten stärkeren Druck, als durch die Länge der Zeit begünstigt. E. G. W. Benecke und E. Conen: Geognostische Karte der Um- gegend von Heidelberg. — Blatt I. Heidelberg. (Mit Ünter- stützung des Grossh. Badischen Handelsministeriums im Maassstab von /s0000? der nat. Grösse — Strassburg 1877.) — Wir haben in unserem Bericht! über das Blatt II, Sinsheim, dieser vortrefflichen Karte auf eine Bemerkung von BEneckeE aufmerksam gemacht: dass Heidelberg in Bezug auf die Mannigfaltigkeit der geognostischen Verhältnisse seiner Umgebung von keiner deutschen Universitätsstadt übertroffen wird. Ein Blick auf vorliegende Karte bestätigt dies sogleich. Gegenüber dem Blatt Sinsheim, auf welchem vorzugsweise die sedimentären Gebilde, die ver- schiedenen Glieder der Trias entwickelt, sehen wir hier neben der aller- dings grossen Verbreitung des Buntsandsteins, das Auftreten der Krystal- linischen Gesteine längs der Bergstrasse bis Weinheim. Vergleicht man vorliegende Karte mit der im J. 1832 erschienenen von Bronn, so finden wir einerseits die Vervollkommnung in der technischen Ausführung, anderer- seits die gewaltigen Fortschritte in der wissenschaftlichen Auffassung — beide den gegenwärtigen Ansprüchen gemäss. Die eben so sorgsamen als mühevollen Aufnahmen der beiden Forscher haben, insbesondere auf dem so verwickelten Gebiet der Bergstrasse, Manches erst zu Tag gebracht, ı Vgl. Jahrb. 1874, 750, 47* 740 an dessen Anwesenheit man nicht dachte. — Den besten Begriff von der Mannigfaltigkeit der verschiedenen Gesteine bietet folgende Übersicht: Gneiss. Glimmerschiefer. Graphitschiefer. Granit; Ganggranite, hornblendeführender Granit, hornblendereicher Gesteine. — Minette; Labradordiorit, Olivingabbro; Schwerspath (die einst berühmten Gänge um Schriesheim); Granatfels; Quarzit, Feld- spath. Die Dyas-Formation wird durch zahlreiche Glieder repräsentirt. Sie umfasst zunächst, als eruptive, die Porphyre, als sedimentär-eruptive, das Rothliegende, nämlich: älterer Porphyr, älteres und jüngeres Rothliegen- des, jüngerer Porphyr, Wagenberg-Porphyr!. An diese reihen sich: Eisen- kiesel des Zechsteins; Eisenkieselblöcke auf Rothliegendem ; Eisenkiesel- blöcke auf Granit; Dolomit des Zechsteins und Zechsteindolomitblöcke auf Rothliegendem. (Die eigentliche Zechsteinformation erscheint in Heidel- bergs Umgebungen in höchst eigenthümlicher und ungewöhnlicher Weise, dass es sorgsamer Forschungen, wie die der Verf. bedurfte, um die rich- tige Deutung zu ermitteln.) Die Triasformation umfasst den sehr verbreiteten Buntsandstein, der mehr denn zwei Dritttheile der Karte einnimmt und die bekannte Ein- förmigkeit seines Gebietes in den Odenwaldregionen gegen Hirschhorn zu mit sich bringt; der Wellenkalk ist nur wenig entwickelt. Die Bildungen des Tertiär sind nur durch einen oligocänen Sandstein vertreten; jene des Diluviums durch Sand, Thon und Lehm, Conglomerate, Löss, den Töpferthon von Waldhilsbach, durch Sand und Gerölle bei Weinheim. Jüngste und recente Bildungen sind: Bachgerölle und Kalk- tuf. Von vulkanischen Gesteinen erscheint Nephelinit am Katzenbuckel. Eine geognostische Karte, welche uns wie die vorliegende, das Bild einer ebenso interessanten als durch ihre verwickelten Verhältnisse aus- gezeichneten Gegend in eingehender Genauigkeit vorführt, kann nur das Resultat mehrjähriger, sorgsamer Forschungen sein. Wir wünschen den beiden Verfassern, W. BEnEckE und E. CoHen Glück, dass sie ihre schwie- rige Aufgabe in so glänzender Weise gelöst haben. Im Namen des geo- logischen Publikums sprechen wir hier dessen Dank für diese vortreffliche Arbeit aus. — Der Text zu den beiden Blättern soll noch im Laufe dieses Jahres erscheinen. J. Bernatn: Beitrag zur Kenntniss des Noseanphonoliths vom Hohentwiel im Höhgau. (Inaug.-Dissert. Bern 1877. 47 8.) — Der Verfasser schickt seiner verdienstvollen Arbeit eine kurze Schilderung der geologischen Verhältnisse des Höhgaues voraus, worin er auch auf die vorhandene Literatur verweist. Der Phonolith vom Hohentwiel, dies wohl bekannte Gestein, in so vielen Sammlungen vertreten, besitzt eine 1 Wegen dieser Gliederung des Rothliegenden ist zu vergleichen die wichtige Arbeit von E. Couen „die zur Dyas gehörigen Gesteine des Oden- waldes“ (Jahrb. 1872, 98). 74 porphyrische Structur. Er besteht aus einer mikrokrystallinischen bis feinkörnigen Grundmasse mit zahlreichen porphyrischen Einlagerungen, d. h. krystallinischen Ausscheidungen solcher Mineralien, die sich auch an der Zusammensetzung der Grundmasse betheiligen. Die Elemente der Grundmasse sind: Sanidin, Nephelin und Hornblende, wozu sich als ac- cessorische Gemengtheile noch kleine Krystalle von Hauyn, Partikel von Augit, Magnetit und selten von Titanit gesellen. Unter den porphyrischen Einlagerungen sind Sanidin und Nosean, dann auch Hornblende zu nennen. — Der Sanidin, der hervorragendste Bestandtheil des Phonoliths, lässt bei der mikroskopischen Untersuchung interessante Thatsachen wahrnehmen. Dahin gehört besonders seine ausgezeichnet regelmässige Lamellarstructur. Unter den mikroskopischen Einlagerungen ist Nephelin häufig, dessen kle’'ne Tafeln in Systeme paralleler Reihen angeordnet sind, die mit dem krystallographischen Aufbau des Sanidin in naher Beziehung stehen. Auch Mikrolithe von Augit, Hornblende und Magnetit stellen sich im Sanidin ein. Die Erscheinung der Fluidalstructur tritt innerhalb der grossen Sanidinkrystalle in ausgezeichneter Weise hervor, indem zahlreiche Mikro- lithe in regelmässig geordneten Schwärmen entweder einen theilweise oder ganz mit dunkler Masse erfüllten Hohlraum als Centrum umgeben, oder gegen einen dunklen Kern hinfliessen. — Der Nephelin, so selten er auch mit blossem Auge erkennbar, bildet dennoch den zweiten Hauptgemeng- theil, wie dies unzweifelhaft aus der chemischen Zusammensetzung auch hervorgeht. Er nimmt in Form mikroskopischer Krystalle an der Bil- dung der Grundmasse Theil; ausserdem ist er in zahllosen Mikrokrystallen den porphyrisch ausgeschiedenen Sanidinen und Noseanen eingewachsen. — Der Nosean findet sich immer in Krystallen; seine sechsseitiren Um- risse besitzen 2—3 Mm. Durchmesser, sind von granlichblauer Farbe. Bei beginnender Verwitterung verschwinden die scharfen Ränder; an die Stelle des rhombendodekaädrischen Kernes tritt eine gelbbraune Masse, wohl Natrolith. Mikroskopisch sind dem Nosean Nephelin und Hornblende, meist in radialer Anordnung, eingelagert. Der Hauyn, nur selten in makroskopischen Krystallen erkennbar, tritt noch in der krystallinischen Grundmasse auf, auch als Einschluss in Sandinen. Hornblende bildet, in moosartig gruppirten Partien, einen in ziemlicher Menge vorhandenen Gemengtheil. Als Augit sind die grünen oder braunen Säulchen zu deuten, die vereinzelt in Spalten des Gesteins zum Vorschein kommen. Der Mag- netit endlich findet sich als accessorischer Gemengstheil nur in kleinen Körnchen, theils in der Grundmasse zerstreut, theils als Einsprengling in Sanidinen und Noseanen. — BernatH führte nun eine sehr eingehende Untersuchung des Hohentwieler Phonoliths aus. Das frische Gestein ent- hielt 55,9 Proc. lösliche und 44,1 Proc. unlösliche Bestandtheile; das ver- witterte 39 Proc. lösliche, 61 Proc. unlösliche. Das Resultat der Analyse, (die Methode ist näher mitgetheilt) ist folgendes: 142 Frisches Gestein (Spec. Gew. — 2,54) Verwittertes Gestein (Spec. Gew. = 2,41) Kieselsäure 55,214 55,842 Thonerde 21,782 19,871 Natron 10,637 8,058 Kalı. ln .. u. Mel az 6,231 Kalkerde DAL UNL — Wasser u. 2.0200 SuNn02,069 3,874 Hisenoxyd: ..0.. 2a070.002,061 2,583 Eisenoxydull . . . . 2,006 1,549 Maenesia ni. ot NOT 1,810 Schwefelsäure . . . 0,456 — Ghlor!!ı 204070978, 099°0,074 = 99,998 99,818. Es liessen sich noch Spuren von Mangan, Titan und Lithium nach- weisen. — BernartH stellt noch Betrachtungen über den Zersetzungs- process des Phonoliths an, von dessen Bestandtheilen bekanntlich Nosean, Nephelin am stärksten angegriffen werden, während Sanidin und Horn- blende länger widerstehen. Unter den Zersetzungsprodukten aber spielt der schöne Natrolith die Hauptrolle, eine untergeordnete Hyalith und Analcim. FeLıx Karrer: Geologie der Kaiser Franz Josefs-Hoch- quellen-Wasserleitung. Eine Studie in den Tertiärbildungen am Westrande des alpinen Theiles der Niederung von Wien. Wien, 1877. 4°, 420 8. 20 Tafeln und zahlreiche Abbild. im Texte. — Mit einem wahren Bienenfleisse ist in diesem stattlichen Werke Alles zusammengetragen, was aus dieser riesenhaften technischen Unternehmung als reicher, bele- bender und erquickender Strom auch für die Wissenschaft fliesst und ge- wonnen ist. Hierbei ist der Verfasser durch seine Freunde und Fach- genossen, wie THEoDoR Fuchs, dem man ausser vielen Anregungen und wesentlichen Beiträgen insbesondere die als Taf. XIX beigefügte zeolo- gische Karte der Umgegend Wien’s verdankt, Professor EpvArp Suzss, dem geistigen Urheber der kühnen Hochquellenleitung, Professor TscuEr- MAK u. A., ferner Baron EpvArp SAckEen, welcher die archäologischen Funde längs der Hochquellentrace untersucht hat, und die bei Ausführung der ganzen Anlage thätigen Ingenieure wesentlich unterstützt worden. Nach einer allgemeinen Übersicht über die Geologie des reizenden Land- striches, der sich von Gloggnitz, westlich von dem abgestürzten Rande der Alpen, östlich von dem Ausläufer des Wechsels, der Rosalia, vom Leithagebirge und den Bergen von Hainburg begrenzt, bis zu dem Donau- strom hinzieht, und unter Hinweisung auf einige hervorragende Arbeiten ähnlichen Charakters im Auslande, folgt p. 15-34 eine Aufzählung der vom Verfasser benutzten Literatur über den betreffenden Landstrich, von 743 1571 an bis 1875 in 529 verschiedenen Schriften. Hieran schliessen in 26 Capiteln: 1. Die Hochquellen mit dem Kaiserbrunnen und der Quelle von Stixenstein. Das Gebiet, welchem die Hochquellen angehören, wird hauptsächlich gebildet von dem nach Nordosten gewendeten Ende jenes mächtigen Gebirgszuges, welcher von Savoyen an durch die Schweiz und einen grossen Theil von Österreich ziehend, die Mitte Europa’s durch- schneidet. Ein jäher und fast geradliniger Abfall, welcher aus der Gegend von Gloggnitz über Baden und Mödling nach Wien verläuft, schneidet das Hochland ab, welches jenseits der Donau im Bisamberge und im Rohr- walde bei Stockerau niedere Ausläufer besitzt. Im Süden setzt sich das- selbe vom Wechsel bei Gloggnitz angefangen durch das Rosaliengebirge, das Leithagebirge und die Hundsheimer Berge bei Hainburg mit den Kar- pathen in Verbindung. Dieses ganze Gebirge besteht seiner Structur und Beschaffenheit nach aus mehreren Zonen, welche wesentlich verschieden sind, und zwar: einer krystallinischen Zone mit Varietäten von Chloritschiefer, Glimmerschiefer, Gneiss, seltener von Granit, welche den mittleren Hauptstock der Alpen ausmachen und auch in dem in Rede stehenden Gebiete auftreten; einer Grauwackenzone mit dunklen Thon- schiefern, untergeordneten Kalklagen und Quarzit, welcher auch die steieri- schen Siderite angehören, und woraus die Umgegend des Semmering, der Prein, von Payerbach, Schottwin, Gloggnitz bis Pottschach und St. Johann gebildet sind. Sie spielt in den besprochenen Wasserleitungsaufschlüssen eine bedeutende Rolle. Die darauf folgende Kalksteinzone ist das gewaltigste Gebiet dieses Gebirges. Sie besteht ihrer Hauptmasse nach aus lichtem Alpen- kalksteine, dessen Alter zum Theil noch näher zu studiren ist, während ihre untere Partie als Guttensteiner Kalk der mittleren Trias angehört. Das tiefste Glied der Kalkzone, nämlich der Werfener Schiefer, ist hier durch seine Gypslager ausgezeichnet und steht zuweilen mit einer zelligen Gebirgsart, der Rauchwacke, in Verbindung. Die Hochquellen gehören der Kalkzone an. Mit einer Sandsteinzone schliesst dann die Reihe der alten Bil- dungen — der Ufergesteine des Wiener Beckens. In Folge grosser geologischer Ereignisse sind die ursprünglich hori- zontal abgelagerten Sedimente dieser alten Meere aufgerichtet, oft in senk- rechter, ja sogar an einzelnen Punkten in überstürzter Stellung und die Kalksteinzone insbesondere erscheint dabei in verschiedener Richtung von langen Bruchlinien durchzogen, deren man in diesem Gebiete fünf zählt, welche für die unterirdische Wasserführung des Gebirges von einschnei- dender Bedeutung sind. Die Kaiserbrunnenquelle befindet sich in dem letzten, von den Abhängen des Feuchtenberges und Schneeberges einerseits und jenen des Grünschachers (Raxalpe) anderseits eingeengten Stück des Höllenthales, welches die Schwarza durchfliesst. Holzschnitte im Text belehren uns TAA über die speciellen Verhältnisse und die Fassung dieser Hauptquelle und jener von Stixenstein. Alle in den currenten Leitungscanälen gewonnenen geologischen Aufschlüsse werden in den folgenden Capiteln 2 u.s. w. beschrieben und durch Abbildungen im Texte und durch Profile auf das Genaueste erläu- tert. Hierbei wird gleichzeitig auf die technische Ausführung und der hierzu verwendeten Baumaterialien hingewiesen, wodurch das ganze Werk KArRRER’s auch für Ingenieure der verschiedenen Richtungen ein beson- deres Interesse erlangt. Nebenbei beschreibt der Verfasser p. 55 das Kohlenbecken von Hart bei Gloggnitz, eine Süsswasserablagerung, welche älter als das tiefste Glied der Wiener Tertiärbildungen, der Badner Tegel, das Randgebirge bedeckt, und die auch durch die Entdeckung von 2 charakteristischen Erdharzen, dem Hartit und dem Ixolit mineralogi- sches Interesse beansprucht und wirft ferner Blicke auf einige gleich- alterige Kohlenyorkommen. Er beschreibt p. 61 den Forellenstein oder Korallenschiefer, auf welchem Schloss Gloggnitz liegt, als einen festen Quarzschiefer, dessen sehr feinkörnige weisse Grundmasse nach CzJzek nur aus Quarz besteht, worin grössere Körner desselben Minerals ein- geschlossen sind, und gedenkt noch des Vorkommens von Magnesit zwischen Gloggnitz und Schottwien. Die in Cap. 2—4 entwickelten geologischen Verhältnisse der Canal- und Stollenaufschlüsse, sowie der unmittelbaren Umgebungen der Hoch- quellentrace haben genügt, um eine ganze Reihe von Formationen, darunter sämmtliche Stufen der Tertiärbildungen des Wiener Beckens, in einem Bilde gleichsam zu vereinigen. Die Gesteine des alten Ufers weisen bei Ternitz noch einerseits die von allen jüngeren alpinen Sedimenten entblössten Grauwackenschiefer, andererseits aber schon die Werfener Schiefer und die letzten Reste der triadischen Rauchwacke, sowie die mächtigen Massen jüngerer Kalke nach. Aus den alten Bruchlinien tritt wiederholt der Werfener Schiefer zu Tage und abermals folgt dann der jüngere Kalk. In dem weissen, durch die hohe Wand begrenzten Becken liest ein letzter Rest der Kreideformation, die Gosau der neuen Welt, in der Ebene von Ternitz bis Wöllersdorf aber schliessen sich die jüngeren tertiären Conglomerate, entweder alles Ältere überdeckend, unmittelbar an das Randgebirge, oder es erscheint darunter hervorragend noch die Leithakalkfacies, als eigenthümliche Breccie, Conglomerat oder Nulliporen- kalk entwickelt, daran gelehnt. Mit dem jüngeren Conglomerat von Rohr- bach, das man bei Brunn a. St. auf sarmatischen Schichten gelagert sieht, hat der Verfasser die kohlenführenden Tegel der Congerienstufe von Urschendorf, Weikersdorf u. s. w. in Verbindung gebracht. Ein Idealprofil auf Taf. III, welches über Wiener-Neustadt bis in den Eisenbahneinschnitt bei Neudörfel geführt ist, zeigt dort abermals Tertiär- schichten, aber von anderm Charakter. | Es folgen in Cap. V die Beschreibungen der Canalstrecke Matzendorf- Leobersdorf, mit 16 Skizzen, wo die sarmatische Stufe vorherrscht. 745 Cap. VI, zwischen Leobersdorf und Gainfahrn,. wo sich die Hochquellen- leıtung ziemlich weit vom Randgebirge und näher der Ebene bewegt. Die nächsten Anhöhen selbst werden wieder nur von tertiärem Sand und Schottermassen, zum geringsten Theil von Conglomeraten gebildet, diese Ablagerungen sind jedoch als Typen mariner Sedimente (Enzesfeld, Gain- fahrn) bezeichnet, von welchen klassischen Fundorten die reiche fossile Fauna notirt wird. Cap. VII mit Taf. 4 führt uns in den Stollen Gainfahrn-Vöslau und in das Gebiet der Vöslauer Thermen ein. Die letzteren entspringen an der Grenze des Leitha-Conglomerates zum ältern Grundgebirge, welches unmittelbar von dem erstern überlagert wird. Das die Höhen von Ober- Vöslau zusammensetzende Leitha-Conglomerat enthält fort und fort Nieren, Linsen und Schichten von echt marinem Tegel mit Badner Petrefakten eingelagert, welcher besonders mächtig in einem über 505 Fuss tiefen Bohrbrunnen am Bahnhofe durchsunken worden ist. Über demselben breiten sich weiter hin sarmatische Schichten aus. Die Fauna des Tegels ist nach den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets und der k. K. geolog. Reichsanstalt p. 137 u. f. zusammengestellt. Aus dem Cap. VIII, Vöslau-Baden, mit Taf. IV, V und 12 Skizzen, ist gleichfalls zu entnehmen, dass die Tegel von Baden die Conglo- merate und Kalke der Uferbildungen an gewissen Stellen überlagern, und daher, nachdem sie dieselben an anderen Pänken unterteufen, im geolo- gischen Sinne eine mit den letzteren gleichalterige Bildung der Mediterran- stufe sein müssen. Cap. IX, die Stollen von Baden, mit Taf. V und XIII, bot Ge- legenheit zu einer Schilderung des Thermalgebietes von Baden, welches von der Hochquellen-Wasserleitung natürlich sorgfältig umgangen worden ist, unter Zugrundelegung der trefflichen Karte von En. Suess auf Taf. XIIT; der grosse Aquäduct im W. von Baden ist Taf. V abgebildet. Die Quellen von Baden, deren Geschichte bis zum 1. oder 2. Jahr- hundert nach Christus zurückreicht, zeigen den Charakter von Spalt- quellen, insofern sie am Ausgange einer langen Spalte des Kalkstein- gebirges liegen und der Thalsohle, namentlich in ihrem tiefsten Theile angehören; sie haben aber neben dem Charakter von Spaltquellen und Thermen auch den von Stauquellen, und liegen genau an jenen Stollen, wo man allen Erfahrungen zu Folge den grössten Ausfluss von kaltem Quellwasser vermuthen sollte. Eine beträchtliche Beimengung von kaltem Tagewasser zu den Thermen, bevor sie zu Tage treten, ist die natürliche Folge davon. Prof. Surss hat auf seiner Thermalkarte von Baden Zonen von 16—28° R., von 13—16°, 12—13°, 11—12°, 10—11°, 9—10° und 8-9°R. unterschieden. In dem Cap. X Baden (Mölkerkeller-Einöde), Pfaffstätten (Dadelkogel), Gumpoldskirchen und XI, Gumpoldskirchen-Thallern, mit Taf 6 und 7, wird gezeigt, dass insbesondere auf der letztern Strecke sehr eigenthüm- liche Lagerungsverhältnisse zwischen den verschiedenen Gliedern der Tertiärformation vorkommen, die man sich wohl nur durch Verschiebungen 746 in Folge von Verwerfungen und die Wirkungen der Erosion und Denu- dation erklären kann. Cap. XII, mit Taf. 7, 8, einem Situationsplan und 6 Skizzen, führt uns nach Guntramsdorf und Mödling, Cap. XIII, mit Taf. 8 u. s. w. in die Stollen von Mödling und Maria-Enzersdorf, wo man alle drei Stufen der Tertiärschichten des Wiener Beckens concordant auf dem Randgebirge aufliegend trifft. Dasselbe gilt für die Canalstrecke des Enzersdorfer Stollens bei Brunnerort, Cap. XIV, während darunter auch Stücke vom Ranigebirge erschlossen worden sind. Wir gelangen von Brunnerort, über Berchtoldsdorf und Liesing (Cap. XV) nach den Stollen von Liesing (Cap. XVI mit Taf. 10), die nur Schichten der sarmatischen Stufe durchbrechen, worin man u. a. einen vollständigen Unterkiefer eines Dinotherium entdeckt hat. Ausser ihm ist, wie in allen anderen Capiteln, den gesammten versteinerten Organismen ganz beson- dere Aufmerksamkeit geschenkt worden. Liesing, Mauer (einschliesslich der Aquäducte) bis Rosenhügel bilden den Inhalt des Cap. XVIT, und es tritt uns auf S. 318 zunächst ein oberer Backzahn von Acerotherium aus dem Canale bei Liesing entgegen. Die geologischen Verhältnisse erscheinen hier, was die Reihenfolge der For- mationen anlangt, sehr einfach. Jüngere Schichten, als die sarmatischen, fehlen hier noch, von älteren Miocänschichten greifen nur die tertiären Sande von Speising hinter dem Rosenhügel bis gegen Mauer etwas herein. Das Randgebirge ist fast durchaus Wiener Sandstein, nur bei Mauer ziehen sich die Schichten des oberen und unteren Lias und eine kleine Insel von neokomem Aptychenkalk schräg längs der Sandsteinzone hin. Von dem Reservoir Rosenhügel führt uns Cap. XVII zu dem Über- falls- und Ablasscanal zur Liesing, wo wir zum ersten Male diluvialen Ablagerungen begegnen, welche am Liesing Bach auf Congerienschichten auflagern. Die geologischen Verhältnisse der Röhrenleitung (vgl. Situations- plan 15) schliessen sich in Cap. XIX eng an die vorigen an und werden wiederum durch genaue Profile auf Taf. II für die 36-zöllige Rohrtrace Rosenhügel, Hetzendorf, Meidling, Schmelz, sowie für den Überfallcanal Schmelz bis zu dem Wien-Fluss erläutert. Es wurden die Glieder der sarmatischen Stufe von jenen der Congerienstufe, und letztere hier und da, wie am Reservoir Schmelz, vor Belvedere-Schotter, an manchen anderen Stellen von Löss, oder in der Nähe des Wien-Flusses, von mächtigen Alluvial-Ablagerungen überlagert; dem Reservoir Schmelz ist ein beson- deres Cap. XX gewidmet. In Cap. XXI folgt die Beschreibung der 36- (resp. 33-) zölligen Rohrtrace Rosenhügel-Wienerberg, der 20- (resp. 15- und 12-) zölligen Parallel-Rohr Hetzendorf- Belvedere-Linie, und des Über- fallcanals Wienerberg bis Matzleinsdorfer Linie, mit geologischen Profilen, 2 Situationszeichnungen auf Taf. 11 und 12, nebst 9 Skizzen. Immer mächtiger werden hier die sich über den Congerien-Tegeln etc. ausbreiten- den Belvedere-Schotter- und Sandmassen. Je näher man der Hauptstadt kommt, desto mehr gelangt der Belvedere-Schotter zur Geltung, und in TA geringer Verbreitung stösst man in den gewonnenen Aufschlüssen schon auf den Löss. Gegen NO. und N. breiten sich über alle diese Ablagerungen die Alluvionen des Donaustromes aus; vergl. auch Cap. XXII, Reservoir Wienerberg, Abzweigung zum Laaerberg und Reservoir Laaerberg und Cap. XXIII, der Haupt-Sammelcanal des 10. Bezirks Favorita. Strati- graphisch genommen, ist hier der ganze Aufschluss eine geologische Ein- heit, es sind nur die jüngsten Tertiärbildungen des Wiener Beckens, Congerien-Tegel und Belvedere-Schotter, welche dabei zu Tage treten. Die Congerienschichten von Inzersdorf, die zur Errichtung der bedeutenden dortigen Ziegeleien Veranlassung gegeben haben, gehören den letzten Ab- sätzen des Tegels an und stammen aus einer Zeit, wo das tertiäre Binnen- meer von Wien durch die steten Zuflüsse von süssen Wassern und die allmälige Ausfüllung des Bodens ausgesüsst war. In Cap. XXIV werden die, bei diesen umfassenden Untersuchungen der Tertiärgebilde entdeckten neuen Arten beschrieben und Taf. 16a und 16b abgebildet. Sie umfassen 8 von Turopor Fucus untersuchte Mollusken und eine grosse Anzahl Foraminiferen, welchen KArrer überhaupt in dem ganzen Werke mit bekannter Meisterschaft seine Aufmerksamkeit ge- schenkt hat. Unter den archäologischen Funden, welche Freiherr von SAckEn in dem 25. Capitel beschreibt und auf Taf. 17 und 18 abbildet, ist ein Grabfeld bei Leobersdorf hervorzuheben, bei dem die Wasserleitung vor- beiführt, welches an das Ende der Bronzezeit oder den Anfang der Eisen- zeit gestellt wird, und durch die Auffindung von Menschenskeletten, durch FRIEDR. TELLER p. 397 näher beschriebenen Schädeln und verschiedenen Beigaben ausgezeichnet ist. Den Charakter eines etwas jüngeren Ur- sprungs tragen Fundstücke an sich, welche beim Wasserleitungsbau in der Nähe von Gainfahrn zu Tage kamen. Von beiden Auffindungen ganz verschieden wurden ferner am Steinfelde bei Brunn sogenannte Flach- gräber mit Skeletten in parallelen Reihen, mit Töpfen und wenigen anderen Beigaben angetroffen. Durch Auffindung einer kleinen Kupfermünze von Kaiser Constans, welcher 337—350 regierte, hat man zugleich einen An- haltspunkt für die Zeitbestimmung dieser Brunner Gräber erhalten. Nachtrag und Schlusswort des Cap. XXVI enthalten ausser zahlreichen anderen werthvollen Notizen auch eine graphische Darstellung des am Reservoir Rosenkügel gemessenen Wasserzuflusses der Kaiser Franz Josef-Hochquellenleitung von der Erscheinung des Aquäductes vom 1. Sept. 1873 bis Ende Mai 1876 sowie der Lufttemperatur und der Niederschlags- mengen von Guttenstein für denselben Zeitraum. Hier tritt recht deut- lich die Zunahme der Temperatur mit dem Steigen des Wasserquantums, dagegen Abnahme der Wärme mit Zurückgehen des Wasserzuflusses hervor, was natürlich mit Vermehrung und Abnahme der Niederschläge, welche auf Temperaturerhöhung und Erniedrigung folgten, in Beziehung steht. Unter Rückblick auf die Fülle des in diesem Werke von FeLıx KARRER bewältigten Materials, welches in klarer übersichtlicher Form schriftlich und bildlich zusammengestellt worden ist, wird man das Eingangs darüber 148 gefällte Urtheil nur noch dahin erweitern müssen, dass Geologie und Technik dem Verfasser für sein mühevolles, ausgezeichnetes Werk zu gleich hohem Danke verpflichtet sein müssen. Carı Ocusenius: dieBildung der Steinsalzlager und ihrer Mutterlaugensalze unter specieller Berücksichtigung der Flötze von Douglashall in der Egeln’schen Mulde. Halle 1877. 8°. 172 S., 2 Taf. — Der schon in „Dyas“ II, 1862, p. 238, in einem Abschnitte über die Ent- stehung von Steinsalzlagern überhaupt, von Geiz als „Stassfurter Becken“ bezeichnete salzreiche Landstrich zwischen dem Harze und Magdeburg-Alvenslebener Gebirgszuge hat durch die neueren Auf- schlüsse im Gebiete der Kalisalze bei Douglashall unweit Egeln eine so hohe industrielle Bedeutung erlangt, dass der Verfasser, welcher diese Aufschlüsse von Anfang an genauer verfolgt hat, obigen Namen zu einer „Egeln-Stassfurter Kalisalzmulde“ erweitert hat. Er führt ihre Ausdehnung und die darin gewonnenen Aufschlüsse von Kalisalzen und Steinsalz auf einer Karte im Maasstabe von 1: 100.000, in einem Längen- profile von NW. nach SO., zwischen Hadmersleben, Douglashall, Egeln, Tarthun, Agathe, Stassfurt und Leopoldshall und einem Querprofile von WSW. nach ONO. vor Augen, in welchem letzteren eine supponirte Kluft in der Centrallinie des Egeln-Stassfurter Rogensteinsattels Darstellung findet. Hatte man bereits in der trefflichen Schrift von F. Bıscnor über die Steinsalzwerke bei Stassfurt, und in anderen Veröffentlichungen Näheres über die geologischen, mineralogischen und technischen Verhält- nisse dieser gesegneten Gegend erfahren, so belehrt uns Ocusenıvs hier in einer ähnlichen Weise speciell über die nordwestliche Fortsetzung des hochwichtigen Salzgebietes von Egeln, Douglashall u. s. w. Seine Unter- suchungen haben den denkenden Forscher aber auch weiter geführt, zu dem immensen Salzreichthum der norddeutschen Ebene, von welcher die Egeln-Stassfurter Mulde nur ein kleiner Theil ist. Nicht allein die Erstreckung des Steinsalzes in horizontaler Richtung von Lüneburg und Holstein (vielleicht sogar Helgoland), bis östlich über Inowraclaw in Posen und südlich über Stassfurt hinaus stellt sich in der norddeutschen Ebene unter der Decke der jüngeren und jüngsten For- mationen den grossartigen Dimensionen der Verbreitung einzelner For- mationen in Amerika zur Seite, sondern auch die Mächtigkeit, die an mehreren Punkten in ungeheurem Maasstabe nachgewiesen ist, ohne be- grenzt worden zu sein, hat alle Vermuthungen übertroffen. Eine Stärke von nahe 1200 Metern, wie man solche bei Sperenberg aufgefunden, ohne dass das Liegende erreicht worden wäre, hat bis jetzt noch kein bekannter und von Menschenhänden erschlossener Punkt der Erdrinde aufzuweisen. Die Entstehung grosser Steinsalzlager in abgetrennten Meeresbuchten führt der Verfasser naturgemäss auf Barrenbildungen zurück, indem er den Satz erweist: Ein Busen mit entsprechender Barre, die ent- 749 weder vom Beginne an vorhanden war oder später gebildet wurde, ein trockenes, hinreichend warmes Klima und eine süsswasserarme Umgebung, und die Bedingungen für alle mächtigeren Salzbildungen der Erde sind erfüllt. Er führt aus, auf welch’ mannigfache Weise die Niederschläge aus Meerwasser abgesetzt, unterbrochen, modificirt, beeinträchtigt, verstärkt und wiederholt werden können, und verfolgt dabei aufmerksam alle eine Scheidung von Mutterlaugensalzen durch Abfluss aus salzreichen Becken und ihre spätere Ablagerung bedingenden Verhältnisse, sowie auch ins- ‚besondere die Bedingungen für Abscheidung des schwefelsauren Kalkes als Gyps oder Anhydrit. Die Salzbildung in der norddeutschen Ebene hat wahrscheinlich nur bis in die Zeit der Trias hineingeragt. Dr. Ferp. Senrt: Synopsis der Mineralogie und Geognosie. Zweite Abtheilung: Geognosie. Erste Hälfte. Hannover, 1876. S'. 708 S. 122 Holzschnitte. — Jb. 1875. 653. — In diesem „Handbuche für höhere Lehranstalten und für Alle, welche sich wissenschaftlich mit der Naturgeschichte der Mineralien beschäftigen wollen“, behandelt der Ver- fasser mit dem ihm eigenthümlichen Lehrtalent und praktischen Sinn die drei Hüllen des Erdkörpers, die Atmosphäre mit ihrem Einfluss auf die Wasserhülle und die Rinde des Erdkörpers; die Wasserhülle, als fliessende und stehende Gewässer, mit dem Einfluss des Wassers auf. die Veränderungen, des Erdkörpers, woran sich auch Vulkanismus und Erd- beben anschliessen; und die Feste des Erdkörpers, sowohl in Bezug auf Vertheilungs- und Gestaltungsverhältnisse der Bestandesmassen der Erdfeste, als auch auf die Natur der letzteren. Diesem petrographischen Theile sind in seinem ersten Abschnitt S Tafeln zur Bestimmung der ‚Classen. Ordnungen, Gruppen und Arten der verschiedenen Gebirgsarten beigeschlossen, während ein zweiter Abschnitt die Zusammenfügungs- und Verbindungsweisen der Erdrindemassen zum Ganzen der Erdrinde, oder Geotektonik, die Lagerungsverhältnisse der geschichteten und massigen Gesteine, sowie auch das Auftreten der Gangmineralien verfolgt. Im All- gemeinen bietet dieser Theil der Synopsis abermals eine wesentliche Er- weiterung der „Synopsis der drei Naturreiche“ dar, durch welche JoHannes Levnıs durch Einführung der analytischen Methode beim Unterricht das Studium der Naturwissenschaften in allgemein anerkannter Weise so wesentlich gefördert hat. H. RosensuscHh: die Steiger Schiefer und ihre Contactzone an den Granititen von Barr-Andlau und Hohwald. (Abhandl. d. geol. Specialkarte von Elsass-Lothringen, Bd. I. Heft I. p. 79—393.) Strassburg, 1877. Mit 2 Taf. und 1 Karte. — Der in vorliegendem Werke niedergelegte reiche Schatz von Beobachtungen wird von den Geologen und Petrographen als eine willkommene, gediegene Bereicherung der 750 Wissenschaft begrüsst werden. Die Vogesen zerfallen in zwei getrennte, parallel von NÖ. bis SW. streichende Kammlinien, die Südvogesen, ein System azoischer und paläozoischer Schichten mit eingeschalteten Stöcken krystallinischer Massengesteine, und die Nordvogesen, aus den horizon- talen (Sandstein-) Schichten der Dyas und unteren Trias bestehend. Hierzu tritt als drittes Glied der Gebirgsstock des Champ-du-Feu oder Hochfeldes, welcher die Eigenthümlichkeiten der beiden ersteren in sich zusammen- fasst, indem seine nord- und südöstlichen Theile die Eigenthümlichkeiten der Nord- oder Sandsteinvogesen trägt und seine südlichen Glieder sich an die Süd- oder krystallinen Vogesen anschliessen, bestehend aus, im Allgemeinen von NO. nach SW. streichenden, krystallinischen Schiefern und Massengesteinen. Es legen sich hier an Granit Gesteine des Gneisses an, auf welche nach Norden echte Glimmerschiefer und Phyllite folgen, in ihrer gesammten Entwickelung als Weiler Schiefer bezeichnet; an dieselben lagern Thonschiefer, die Steiger Schiefer, in denen die Granitit- stöcke von Barr-Andlau und Hohwald stehen, welche mannichfache Contact- erscheinungen in den Schiefern hervorgerufen haben. Der Steiger Schiefer, welcher von früheren Forschern nicht von dem ihn unterlagernden älteren und petrographisch anders constituirten Weiler Schiefer getrennt wurde, grenzt im Norden an den Granitit, im Süden mit Wechsellagerungen an den Weiler Schiefer. Er besitzt eine allgemeine Streichrichtung ONO- bis WSW., ist oft gefaltet, auch transversal geschiefert, da wo seine Schichten gestört sind, meist von Quarzlinsen durchschwärmt. Das dichte, weiche, violette Gestein zeigt unter dem Mikroskop Quarz- körner, farblose Blättchen eines Glimmerminerals (Kaliglimmer), Eisen- glanz, Kohlensubstanz und zahllose winzige, gelbe Nädelchen eines un- bestimmten Minerals, wozu noch Turmalin und Chlorit treten. Gelbgrüne Ausscheidungen im Schiefer sind nicht Sericit, sondern wurden als Krypto- mere Aggregate von Quarzkörnchen und Glimmerblättchen erkannt; Feld- spath war nicht nachzuweisen. Die Betrachtung über die Genesis dieser krystallinischen Thonschiefer führt den Verfasser zu einigen Bemerkungen über die Schiefer des Harzes, Erzgebirges, betr. deren Einzelheiten wir auf die Abhandlung selbst verweisen. Parallel ihrer Streichrichtung besitzen die Steiger Schiefer zahlreiche kleine Einlagerungen von Diabasgesteinen (l'ypus „Leukophyr“ Günzer’s), die meist verwittert, aus zersetztem Plagioklas, etwas Orthoklas, Augit (in Chlorit umgewandelt) und Magnetit, nebst secundärem Quarz be- tehen. In dem Steiger Schiefer sind die beiden Granititmassen von Barr- Andlau und Hohwald hintereinander eingeschaltet. Der Stock von Andlau ist ringsum von metamorphosirtem Schiefer umgeben. Die Plagioklase und Orthoklase dieses Granitites zeigen oft gegenseitige Verwachsungen; sein Glimmer (Kaliglimmer fehlt) verwandelt sich in Chlorit und auch in Epidot, und zeigt bisweilen zonale Structur. Ein accessorischer Gemengtheil ist Titanit. In dem Granitit finden sich vielfache Ausscheidungen von einem feinkörnigen Gemenge der Granititmineralien, mit vorherrschendem Glimmer; 751 dieselben sind als Erstarrungsmodificationen des Gesteines anzusehen und nicht als fremde Einschlüsse. Das Gestein tritt auch in Apophysen in dem benachbarten Schiefer auf, von sehr grosser petrographischer Mannich- faltigkeit, meist mittelkörnig, nie porphyrartig; reich an Hornblende, Biotit und Plagioklas. Der Granititstock von Hohwald zeigt im Allgemeinen die nämliche Constitution, nur ist er etwas „basischer“ als der von Andlau. In der Nähe des Granitites zeigen die Steiger Schiefer deutliche Spuren der Contact-Metamorphose, und zwar liest das Maximum der Ver- änderung in der Nähe des Granitites.. Die Veränderung beginnt von aussen nach dem Granitite zu folgendermassen: Erst einfache Härtung, darauf treten in dem sonst unveränderten Schiefer schwarze Punkte und Knoten auf, deren Menge weiterhin zunimmt, weiter bekommt der Schiefer hellere Farben, grössere Härte, gröberes Korn und krystallinisches Ge- füge; endlich verschwinden die Knoten und Flecken immer mehr, das Ge- stein wird krystallinisch, sehr fest, wenig geschichtet, Hornfels-ähnlich. Darnach unterscheiden sich die 3 folgenden Zonen: 1. Knotenthon- schiefer, in deren unveränderter Grundmasse sich das Pigment local anhäuft. 2. Knotenglimmerschiefer, nähert sich einem feinkörnigen Glimmerschiefer durch Entwickelung eines gröberen Kornes, Chlorit ver- schwindet, dafür tritt Biotit ein; kleine Staurolithkrystalle treten auf, die stärker pigmentirten Flecken wachsen, und assimiliren sich endlich der Hauptmasse. Ähnliche fleckige Knotenschiefer finden sich am Ramberg, bei Kirchberg, im sächsischen Granulitgebirge, in den Pyrenäen u.a.a.0. 3. Hornfelse bilden das innerste Glied, dichte, selten porphyrische, durch Verwitterung gneissartige Gesteine, bestehend aus Quarz, zweierlei Glimmer, Andalusit, Magnet- und Rotheisenerz. Turmalin fehlt, dagegen Oordierit vorhanden, ebenso fehlt Feldspath. Andere Hornfelse sind andalusitfrei und thonerdearm; noch andere sind als Granat- oder Turmalinhornfels ausgebildet. Die Contactgesteine anderer Gegenden sind theilweise als Fruchtgneiss, Cornubianit, Leptynolith ausgebildet, andere, z. B. im Harz, auch als Hornfels. Die allgemeinen Betrachtungen über die Contactzonen von Thon- schiefern an Graniten ergeben zunächst die Thatsache der Proportionalität zwischen der Metamorphose und der Entfernung von der Eruptivmasse und ferner, dass die Metamorphose lediglich in einer molecuiaren Um- lagerung der ursprünglichen Schiefersubstanz besteht, bei welcher diese nur einen Theil ihres Gehaltes an Wasser und an kohliger Materie verlor. Die in den Steiger Schiefern und den Granititen von Barr-Andlau und Hohwald in Gängen und kleinen Stöcken auftretenden Eruptivgesteine sind: Ganggranite (Aplite); dichte Syenite (Minette), ohne Einwirkung auf die Schiefer, auch augithaltig (mit secundärem Chlorit und Quarz, Augit- syenit); Syenitporphyre (Feldspath, Hornblende, Augit, Titaneisen, kry- stallinische Grundmasse); Proterobas als körniges Gemenge von Plagio- klas und Augit, mit Orthoklas und Hornblende;, Diorite: a. Quarzglimmer- diorit, b. gangförmige Quarzdiorite, mit Wechselzersetzung der Hornblende 152 und des Feldspathes, c. stockförmige, quarzführende Diorite; mit ihm zusammenhängend Granitporphyr (Orthoklas, Plagioklas, schwarze Horn- blende, Biotit, Quarz); Granophyr, z. Th. mittelkörniger Granit, ohne Glas, mit Augit, z. Th. und durch Übergänge damit verknüpft, an Grund- masse armer Porphyr, mit Glas, echte Sphärolithe; Quarzporphyr mit Mikrofelsit und variolithischer Structur. Die Granophyrdecke des Ross- kopfes lagert auf dem Andalusithornfels und dem Granitit und steht mit mehreren Gängen in Verbindung; ihr petrographisches Material schwankt zwischen einem mittelkörnigen, glimmerarmen Granitit (im N.) und einem an amorpher Basis reichen Quarzporphyr (im S.). Es besitzt an den Contactstellen mit anderen Gesteinen eine variolithische Structur, als „Aus- druck einer structurellen Contactmetamorphose.“ In der dichten Grund- masse finden sich ferner oft nach aussen scharf begrenzte Kugeln von glasigem Aussehen, die mit der übrigen Masse entweder verfliessen oder scharf davon geschieden sind; sie sind ebenso wie die Grundmasse, aus einem Gemenge von Quarz und Feldspath zusammengesetzt, sog. Grano- sphärite. Der „Granophyr“ bildet die interessante porphyrisch-granitische Gesteinsfacies. Auf nähere Details der werthvollen chemischen, petrographischen und geologischen Untersuchungen können wir hier leider nicht weiter eingehen. E. G. E. Kırkowsey: das Glimmerschiefergebiet von Zschopau im sächs. Erzgebirge. (Zeitschr. d. d. geol. Ges. 1876. p. 682.) — Die krystallinischen Schiefer von Zschopau bestehen aus „hellem Glimmer- schiefer“, „dunklem Glimmerschiefer“ und rothem Gneiss. Der helle Glimmerschiefer besteht aus Quarz und Kaliglimmer, wozu, fleckige Varietäten bildend, accessorisch querstehende Blättchen von Maenesia- glimmer kommen. Er ist quarzreich, oder enthält porphyrischen Feldspath- Gneissglimmerschiefer und Granaten-Granatglimmerschiefer. Mikrosko- pisch findet sich Turmalin (an den Muscovit gebunden), Eisenglanz, in den Granaten Zirkone. Seine Schieferungsflächen sind meist gekrümmt, flach wellig oder gefältet und zwar nicht erst durch secundäre Stauchung. Der dunkle Glimmerschiefer enthält beide Glimmer, ist feinschiefrig, durch Überhandnahme von Kaliglimmer gefleckt. Mikroskopisch zeigt sich Feldspath (meist Orthoklas) und Granat. Während der helle Glimmer- schiefer der Verwitterung lange widersteht, fällt ihr der dunkle leicht an- heim, indem Feldspath und Magnesiaglimmer leicht verwittern. Letzterer wird gebleicht und zeigt als Neubildungen lange starre Nadeln, ähnlich den in anderen Biotiten (Kersanton etc.) beobachteten primären Mikro- lithen; ferner Schüppchen von ? Epidot. Eisenglimmer, Apatit, Graphit und regellos verbreitete Flüssigkeits- einschlüsse, z. Th. von flüssiger Kohlensäure sind weitere mikroskopische Erscheinungen. Auch hier gewahrt man Windungen der Glimmerschiefer- masse, deren Entstehung in die Zeit fällt, da das Gestein seinen jetzigen 153 Habitus annahm. Der rothe Gneiss ist ein ebenschiefriges Gemenge von röthlichem Orthoklas, Quarz und grünlichen, isolirten Schuppen von Kaliglimmer, wozu sich Eisenglanzblättchen, Plagioklas, Apatit gesellen. Turmalin und Magnesiaglimmer fehlen. Er zeichnet sich durch seine Structureigenthümlichkeit (Ungleichmässigkeit in der Korngrösse, gegen- seitige Verhinderung in der Formentwicklung der Gemengtheile) als echter Gneiss aus. In den Glimmerschiefern und dem rothen Gneiss treten linsen- förmige Partien von grobkörnigem Quarz auf, z. Th. auch in durchgreifen- der Lagerung, welche gleichzeitig mit — übrigen Schiefermasse gebildet sein müssen. Die Lagerungsform der Schiefer ist eine Linsenform, durch petro- graphische oder geognostische (Wechsellagerung) Übergänge verbunden. Ihre Gliederung ergibt sich in der Weise, dass der dunkle Glimmerschiefer das unterste Glied ist, darüber folgt eine Zone von verschiedenen Varie- täten des hellen Glimmerschiefers, die nach oben mit rothem Gneiss ab- schliessen. Ihre Mächtigkeit wird auf ca. 1700 M. angegeben. Die Glimmer- schieferformation von Zschopau ist zu einer Antiklinale gefaltet, welche parallel der Längsaxe des Erzgebirges läuft, senkrecht auf deren Falten stehen mehrere Verwerfungsspalten, die wiederum mit einigen Erzgängen in Verbindung zu bringen sind. Aus dem gänzlichen Fehlen von horizontal liegenden Schichten, sowie quer gegen die Längsaxe streichenden Schichten und aus der schnellen Umbiegung zweier Lager an der Sattellinie wird sefolgert, dass die Entstehung der Antiklinalen einer nachträglichen Er- hebung des Erzgebirges zuzuschreiben ist. An der südwestlichen Grenze des Zschopauer Gebietes treten Kalksteine auf, aus denen sich durch Hinzutreten von Quarz, Glimmer und Orthoklas der rothe Gneiss ent- wickelt. Letzterer hat sich als echtes Glied der archäischen Formation zu erkennen gegeben und trägt hier keine Spur von abnormen Lagerungs- verhältnissen, wie durchgreifender Lagerung, ist demnach nicht eruptiv. Am Schlusse wird noch hervorgehoben, dass die mikroskopische Unter- suchung von krystallinischen Schiefern für die Ansicht ihrer metamorphi- schen Entstehungsweise keine günstigen Resultate liefert, vielmehr die Theorie der „Diagenese* zu unterstützen scheint. E. G. R. Hermnacker: über Diabas von Almaden und Melaphyr von Hankock. (Min. Mittheil. 1877. p. 13.) — Bei Almaden treten in Grauwackenschiefern Lager von Diabasgesteinen auf, sog. Porphyr und Frailesca, die als Diabas und Diabastuffschiefer oder Schalstein bestimmt wurden; beide wurden mikroskopisch untersucht und ergeben als Bestand- theile Labrador und Augit mit Chlorit, Ilmenit (kein Caleit und Glas); die (zersetzten) Schalsteine mit Dolomit. Der Melaphyr von Hankock im Keweenaw-Point am Lake Superior wurde in zwei Stücken untersucht. Der Melaphyr des Kupferhangenden besteht aus meist meergrünem Plagioklas, Chlorit, zersetztem Olivin, Ilmenit, Glas; der Melaphyr vom Kupferliegenden ist dicht und hat Plagioklas , Orthoklas, zersetzten Olivin, Magnetit und N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1877. 48 154 Glas. Das Kupfer kommt in den Gängen verschieden vor, an Melaphyr- tuff gebunden und in einer Breccie von rothbraunem Felsitporphyr. E. G. F, Hencıca: Vorträge über Geologie. I. Wiesbaden. 1877. 8°. — In sehr ansprechender und klarer Fassung werden allgemein verständlich einzelne Capitel der Geologie behandelt, in vorliegendem ersten Hefte nach einer geschichtlichen und allgemeinen Einleitung die Wärmeverhält- nisse des Erdinnern, und die vulkanischen Erscheinungen. Die Angabe der benutzten Literatur erleichtert dem Leser ein eingehenderes Studium. 1..G. Fer». Freih. v. Rıcntnoren: China. Ergebnisse eigener Reisen und darauf gegründeter Studien. 1. Bd. Berlin, 1877. 4%. XL u. 758 S., 29 Holzschnitte u. 11 Karten. — Die geologische und geogra- phische Erforschung von China nach wissenschaftlichen und praktischen Gesichtspunkten, welche der Zweck vieljähriger Reisen von RicHTHoFEn’s in fast alle Provinzen von China gewesen ist, war ein so bedeutendes Unternehmen, dass man zunächst dem Verfasser, dem es gelungen ist, dieses Land in weit grösserem Umfang kennen zu lernen, als es bisher irgend einem Europäer, von dem wir Kunde haben, möglich gewesen ist, zu seinen Errungenschaften nur Glück wünschen kann. Die für die ge- sammte Wissenschaft erreichten Erfolge reichen weit über die von ihm verfolgten Hauptzweige hinaus, wie schon dieser erste, einleitende Theil des monumentalen Werkes beweist, dessen Erscheinen in der vorliegenden stattlichen Form auch von höherer Seite thatkräftig unterstützt worden ist. Dasselbe beginnt mit einigen nöthigen Vorerläuterungen über an- gewendete Maasse, Erklärung der chinesischen politisch-geographischen Namen, und Orthographie der der chinesischen und anderen asiatischen Sprachen entnommenen Worte, worauf eine Übersicht der Reisen des Ver- fassers in China und Japan, mit Taf. 1, folgt. Hier begleiten wir den genialen Reisenden vom Mai 1860 an, wo er Europa mit der kön. preussischen Expedition nach den ostasiatischen Ge- wässern, zur Abschliessung von Handelsverträgen mit China, Japan und Siam verliess, nach Asien, wo er nach glücklicher Lösung der Aufgaben dieser Expedition, allein zurückblieb. Daran schliessen seine umfassende Reisen in Californien und Nevada. v. RıcHTHOFEN verlässt am 3. August 1868 San Francisko und kehrt nach China zurück, um hier sein gigan- tisches Werk zu beginnen. Seine Aufgabe bestand zunächst darin, die Grundlagen für das geographische Verständniss von China festzustellen, die hypsometrischen Verhältnisse in ihren Grundlinien zu bestimmen, die Gesetze in den Streichrichtungen der Gebirge zu finden, den geologischen Bau zu untersuchen, die Ursachen der wunderbaren Beziehungen von China zu den abflusslosen Gebieten Centralasiens einerseits und zu den 759 Hochgebirgsländern von Tibet anderseits zu erforschen, und den Regeln der klimatischen Änderungen so weit als möglich war nachzuspüren. Nach 7 grösseren Reisen in China selbst und einer Reise in Japan hat er im December 1872 nach einer Abwesenheit von über 12 Jahren die Heimath wieder glücklich erreicht. Als Geograph, ein würdiger Nachfolger von CarL Rırter, und als lang bewährter Geolog schildert der Verfasser in dem ersten Haupt- abschnitte seines Werkes „China und Centralasien“ nach diesen Rich- tungen hin, während der zweite Hauptabschnitt „Entwickelung der Kenntniss von China“ historischen Forschungen gewidmet ist. Hier wird das Buch Yü-kung, die älteste Reichs-Geographie von China, die fernere Entwickelung der Kenntniss des eigenen Landes bei den Chinesen, und die Entwickelung des Verkehrs zwischen China und den Völkern im Süden und Westen von Centralasien in eingehender und anziehender Weise besprochen. Zu dem ersten uns näher liegenden Abschnitte zurückkehrend, finden wir in dem ersten Capitel: Centralasien, zunächst den Unterschied festgestellt zwischen Centralasien, als dem zusammenhängenden con- tinentalen Gebiete der alten abflusslosen Wasserbecken und den peri- pherischen Theilen, welche alle Länderstrecken umfassen, deren Ge- wässer durch Flüsse nach dem Meer oder nach den seeartigen Überresten desselben auf dem Festlande (Caspisches Meer, Aralsee u. s. w.) geführt werden und sich rings um Centralasien bis zum Meere ausbreiten. Zwischen beiden Abtheilungen liegt an vielen Stellen eine Zone des Überganges, wo in den jüngsten Perioden Theile der abflusslosen Gebiete in abfliessende verwandelt worden sind, oder das Umgekehrte stattgefunden hat; ferner werden hinzugefügt die durch seichte Meeresarme vom Con- tinent losgelösten Inseln. Der wesentliche Unterschied zwischen den centralen und den peri- pherischen Gebieten beruht in dem Umstande, dass dort während der letzten geologischen Perioden alle Producte, welche aus der chemischen Zersetzung und mechanischen Zerstörung der Gesteine hervorgingen, im Lande geblieben, hier aber durch die Flüsse gegen das Meer (oder dessen abgeschlossene Überreste) hin und in dasselbe hinein geführt worden sind, und dass die Ablagerung der festen Stoffe dort wesentlich subaärisch, hier aber vorwaltend mit Hülfe des fliessenden oder stehenden Wassers geschehen ist. Dies ist eine neue, einflussreiche Anschauungsweise, welche der Verfasser insbesondere für die Bildung des Lösses zur Geltung bringt und in dem folgenden Capitel „die Löss-Landschaften im nördlichen China und ihre Beziehungen zu Centralasien“ scharfsinnig durchführt. Der Löss von China, welcher dem von Europa vollkommen gleicht, tritt in dem nördlichen China zum Theil in einer Mächtigkeit von 1500 bis wahrscheinlich über 2000 Fuss auf, ohne eine Spur von Schichtung, womit man gewisse Absonderung von Bänken nicht verwechseln darf, welche üadurch entsteht, dass sogenannte „Lössmännchen, Lösskind- lein oder Stein-Ingwer der Chinesen“, in nahezu (aber nie see horizon- 756 talen Ebenen angeordnet sind und dadurch Unterbrechungen in der Con- tinuität von unten nach oben verursachen. So begleitet z.B. eine 500 Fuss hohe, einförmig gelbe Lösswand, hin und wieder von tiefen Schluchten unterbrochen, den Gelben Fluss an seinem Südufer auf eine grosse Ent- fernung. Der Gelbe Fluss und das Gelbe Meer führen ihren Namen von der Färbung, welche ihnen die in Suspension gehaltenen feinen Bestand- theile des Löss gaben. Dieser Löss ist, wie der des Rheins, eine Erde von braungelber Farbe, so mürbe, dass man ihn leicht zwischen den Fingern zerreiben kann und doch zugleich so fest, dass er an Stellen, wo zerstörende Einflüsse, z. B. fliessendes Wasser, ein Abbrechen grosser Massen verursacht haben, in vollkommen senkrechten Wänden von be- trächtlicher Höhe ansteht. In dieser Form ist die innere Structur seiner mächtigen Ablagerungen häufig auf beträchtliche Entfernung von Fluss- läufen entlang entfernt. Er ist so feinerdig, dass man ihn fast ganz in die Poren der Haut einreiben kann; es bleiben dann nur noch einige feine Sandkörnchen zurück, welche eine eckige, ungerollte Gestalt besitzen. Als drittes wesentliches Element kommt dazu kohlensaurer Kalk. An jedem, auch dem kleinsten Stück Löss lässt sich eine bestimmte Textur nach- weisen. Sie besteht darin, dass die Erde von zum Theil ausserordentlich feinen, zum Theil etwas gröberen, gestreckten Röhrchen durchzogen ist, welche sich nach Art der Faserwurzeln der Pflanzen verzweigen und meist mit einer dünnen weisslichen Rinde von kohlensaurem Kalk begleitet sind. Eine Folge dieser senkrecht angeordneten capillaren Textur besteht darin, dass der Löss Wasser aufsaugt wie ein Schwamm, dass die stärk- sten Regengüsse nur geringe Spuren auf seiner Oberfläche zurücklassen. Es gibt auf dem eigentlichen Lössboden keine Seen, und Quellen ent- springen nur an seiner Grenze mit festem Gestein. Um so grösser aber ist der Eindruck, welchen Regengüsse auf die Strassen machen, die über solchen Boden führen: tagelang bleiben hier die Pfützen stehen und der unergründliche zähe Schmutz hemmt oft den Verkehr für Wagen voll- kommen. Der Grund ist der, dass hier die Wagenräder längst die Textur des Lösses zerstört haben, wodurch er in einen kalkreichen Lehm über- geht. Löss ist in der That nichts, als ein mit Structur begabter Lehm von wechselnder, stets aber durch grossen Kalkgehalt und eckige Gestalt der Quarzkörnchen ausgezeichneter Zusammensetzung. Beide Bodenarten spielen, in Folge des scheinbar geringfügigen Unterschiedes der Anwesen- heit oder des Fehlens einer capillaren Structur, eine ganz verschiedene Rolle in der Ökonomie der Natur und bieten verschiedene Bedingungen für den Ackerbau. Für das ökonomische Leben der Bewohner von Nord-China ist der Löss von der grössten Wichtigkeit. Auch leben Millionen von Menschen in den Nordprovinzen China’s in Höhlen, welche sie im Löss ausgegraben haben. Der Verfasser gibt Abbildungen von Wohnungen in dem häufig terrassenförmigen und von senkrechten Klüften durchschnittenen Löss und verschiedenen Ansichten der Lösslandschaften, die sich zu den wechsel- vollsten Bildern gestalten. 597 Mit unverändertem Charakter fand v. Rıcnruoren den Löss vom Niveau der grossen Ebene an höher und höher hinauf bis mehrere 1000 Fuss über der See, und überall erwies er sich mit Bestimmtheit als ein Gebilde, welches erst entstanden ist, nachdem das ganze Land seine gegenwärtige Configuration im Grossen und Ganzen erhalten hatte. Die bisher für seine Ablagerung aufgestellten Theorien einer Ablagerung aus Süsswasserseen, war daher von vornherein ausgeschlossen, und der Verfasser wurde zu der Annahme geführt, dass der Löss sich auf dem Festlande unter der Atmosphäre niedergeschlagen habe, eine Annahme, welche von einigen Seiten schon früher für die Bildung eines grossen Theiles der Pampas- formation in Anspruch genommen worden ist. Hiermit stimmt auch das Vorkommen der Gehäuse von Landschne- cken, unter gänzlichem Ausschluss von Süsswasserschnecken, und das von Knochen der Landsäugethiere in den verschiedensten Niveaus einer Lössablagerung, sowie jener vegetabilischen Spuren, welche in Millio- nen von Hohlräumen bestehen, worin die Form und Verzweigungsart von Pflanzenwurzeln bewahrt worden ist. Alles deutet auf ein sehr langsames Anwachsen einer Lössablagerung hin, zu deren Bildung folgende Agentien wesentlich beigetragen haben: 1. das Regenwasser, welches von den höheren nach den niederen Theilen hinabrieselte, und die bei der Zersetzung der Gesteine der nächsten Gebirge lose werdenden festen Bestandtheile ab- spülte; 2. der Wind, dessen ausserordentliche Mitwirkung an der An- häufung staubförmig vertheilten festen Materials man in jenen Gegenden fortdauernd zu beobachten Gelegenheit hat; wozu 3. noch mineralische Bestandtheile treten, welche die Graswurzeln vermöge der Diffusion der Flüssigkeiten aus der Tiefe herausziehen, in sich aufnehmen und bei ihrer Verwesung übrig lassen. Das Letztere gewährt dem Löss zugleich eine gewisse Fähigkeit der Selbstdüngung, welche dem fetten Boden des südlichen China und auch den Alluvien der nördlichen Provinzen nicht eigen ist. Der Verfasser gelangt zu dem Schlusse, dass die Lösslandschaften des nördlichen China aus abflusslosen Salzsteppen dadurch entstanden sind, dass diese in Folge vermehrten Niederschlags in den Bereich des Abflusses nach dem Meere gezogen wurden, und ihr Boden tief durchfurcht und von seinem Überfluss an Salzen befreit worden ist. Die unter Wasser ab- geschiedenen Lössschichten, „See-Löss“, besitzen stets eine Schichtung, die von der bankförmigen Absonderung des „Land-Löss“ ganz verschie- den ist, und eine weisslichgelbe Farbe. Wegen des Mangels an Capilla- rität lässt der erstere das Wasser schwer durch; daher fliesst dieses auf ihm in Bächen und bleibt in Seen darauf stehen. Stets ist er stark salzig, und das Wasser in seinem Bereich ist untrinkbar. Wo er in Wänden über der Thalsohle ansteht, ist er mit Salzausblähungen bedeckt, obgleich im Laufe der Zeit eine bedeutende Auslaugung stattgefunden haben muss. In dem dritten Capitel, „Bildung und Umbildung der Salz- steppen Oentralasiens“, weist der Verfasser noch specieller den Pro- cess der Bodenbildung durch trockene atmosphärische Niederschläge nach, (38 welche durch Winde veranlasst werden. Seine Wirkungen sind natürlich nur dort zu beobachten, wo der wässerige Niederschlag zu gering ist, um seine zusammengespülten Absätze gegen das Meer hinzuführen, oder an solchen Orten, wo der abgelagerte Staub vor der Weiterführung durch den Wind selbst geschützt ist; wie in Klüften und schroff abgesetzten Vertiefungen auf festem Boden, in den Ruinen grosser Gebäude oder ganzer Städte. Wenn man denselben bisher noch nicht die Aufmerksam- keit geschenkt hat, die sie verdienen, so liegt der Grund wohl nur darin, dass man dieselben noch nicht nachweisbar in so mächtigen Anhäufungen gefunden hatte, wie in dem nördlichen China, wo noch heute eigentliche Staubstürme gewöhnliche Erscheinungen sind. Auf einer Karte eines Theils von Centralasien, Taf. 2, sind die Gebiete der centralen Salzsteppen- Ablagerungen, die Gebiete der durchfurchten Salzsteppen oder das Löss, das Übergangsgebiet des Aralokaspischen Beckens, die lössfreien, peri- pherischen Gebiete, die beobachteten und hypothetischen Grenzen des alten Binnenmeeres, Inseln u. s. w., die beim Rückzuge des Binnenmeeres successive hervorragten, Sandwüsten, Kiessteppen genauer aufgezeichnet, die sich im Bereiche der verschiedenen Gebirgssysteme Centralasiens fast- stellen liessen. Die letzteren, Knew-lun-System, Himälaya-S., Tien-shan-S., Karatau- oder Altai-S., Sinisches S. und Hinterindisches System werden durch verschiedene Linirungen sehr übersichtlich hervorgehoben. Cap. IV ist der Zoneder Übergangslandschaften um Central- asien gewidmet. Cap. V, Verbreitung abflussloser und lössbedeckter Ge- biete in anderen Theilen der Erde, S. 152 u. f., überträgt die rationelle und fruchtbare Lösstheorie v. Rıcutuoren’s auch auf andere Erdtheile. Alle früheren Theorien über die Art der Entstehung des Löss in Europa setzen den Absatz aus Wasser, und zwar entweder aus dem Meere, oder aus Süsswasserseen, oder aus fliessendem Wasser voraus. Ein fernerer Unterschied besteht darin, ob eine plötzliche Katastrophe oder allmähliche Ablagerung angenommen wird. Die verschiedenen Theo- rien, unter welchen namentlich jene von Surss, Acassız und Sir CHARLES Lyveız, wonach der Ursprung des Lössmateriales aus Gletscherbächen wäh- rend der Eiszeit abgeleitet wird, allgemeine Beachtung erfahren haben, werden sorgfältig beleuchtet und widerlegt. Aus v. RıcHTHoren’s umfassenden Untersuchungen ergibt sich, dass der Gegensatz centraler und peripherischer Gebiete früher in Europa in ähnlicher Weise vorhanden war wie in Asien, aber er ist geschwunden, und der ganze Continent hat jetzt peripherischen Abfluss. Der weit ver- breitete Löss aber, dessen Auftreten dem in China ganz ähnlich ist, wenn er auch niemals so bedeutende verticale Dimensionen erreicht, wie dort, weist entschieden auf eine ähnliche Bildung hin wie jene in Asien. Das- selbe wird dann auch für das Eranische Hochland erwiesen, das unter den abflusslosen und Lössgebieten des Europäisch-Asiatischen Continentes in Bezug auf Abflusslosigkeit eine ähnliche Rolle gegenüber seinen Um- gebungen hat, wie Centralasien zum ganzen Continent. 499 In Nord-Amerika erreicht der Löss eine ausserordentlich grosse Ausdehnung. So umfangreich das jetzt noch abflusslose Gebiet ist, be- sonders wenn wir die südliche Verlängerung des Great Basin bis nach Unter-Californien und die zahlreichen abflusslosen Becken im Osten der Sierra Madre in Mexico hinzufügen, so scheint doch der Löss noch ungleich grössere Landstriche zu bedecken. Wie im Fall von Centralasien, schliessen sich die Lössländer unmittelbar an die abflusslosen Gebiete an und weisen auch dadurch auf die Analogie ihres Ursprungs mit denjenigen von Asien und Europa hin. Schon Lyrıı hat auf die Ähnlichkeit der sogen. Bluff- Formation, welche durch den malerischen Charakter ihrer schroffen Ab- stürze den Charakter der Landschaft am Missouri, von seiner Mündung in den Mississippi bis hinauf nach Fort Pierre in Dakotah, und am Missis- sippi hinab bis zu seinem Delta, bestimmt, mit dem rheinischen Löss hin- gedeutet. Haypen hat dann auf seinen umfassenden geologischen Reisen die weite Verbreitung des Gebildes nachgewiesen, und nach seinen Be- schreibungen kann die Richtigkeit der Identificirung keinem Zweifel unter- liegen. In Süd-Amerika haben abflusslose Gebiete zwar eine etwas geringere Verbreitung als in Nord-Amerika, doch umfassen sie u. a. die Hochthäler, welche zwischen den einzelnen Ketten der Anden eingeschlossen sind, und greifen über ihre Ostseite tief hinab in die Argentinischen Pampas so dass sie im 30. Parallei eine Breite von mehr als 400 geogr. Meilen erreichen. Hier gehen sie allmählich in eines der ausgezeichnetsten und zusammenhängendsten Lössgebiete über, welche fast das ganze Land der Argentinischen’Republik umfasst und sich im Süden nach Patagonien, im Osten über Uruguay und Paraguay nach Brasilien erstreckt. D’ORBIGNY beschrieb zuerst unter dem Namen Terrain Pampeen eine gelbe oder röthliche, äusserst feinkörnige Erde, die bald thonig-sandig, bald nur thonig ist und alle Unebenheiten des Bodens nivellirt. Sie ist vollkommen un- geschichtet und entspricht überhaupt dem gewöhnlichen Vorkommen des Löss. Wir haben nach Allem auch in der Pampas-Formation ein subaörisches Gebilde, welches auf das lange Bestehen eines trockenen Klima’s, und im grössten Theile des Landes auf einen ehemaligen Zustand der Abflusslosigkeit hindeutet, wenn auch die Gewässer der Anden zu- weilen Abflusscanäle bis nach dem Meer durch die ganze Breite der Steppen hirdurch gehabt haben mögen. Neben diesen subaerischen Ge- bilden scheint jedoch v’Orsısny in dem Terrain Pampd6en noch löss- artige Ästuargebilde eingeschlossen zu haben, welche von der Zerstörung des wirklichen Löss herrühren und durch eine ausserordentliche Anhäu- fung von Säugethierknochen ausgezeichnet sind. So haben wir dem Scharfblick v. Rıcnrnoren’s eine, wie es scheint endgiltige Theorie über die Bildung des bisher immer noch räthselhaften Löss zu verdanken, und es ist nunmehr eine dankens- werthe Aufgabe aller Geologen, von neuem zu prüfen, in wie weit dieselbe mit allen bisher bekannten Erfahrungen im Allgemeinen und Besonderen übereinstimmt. Zunächst ist der bisher noch ziemlich unklare Begriff von 760 Lö ss und von Lehm durch des Verfassers Untersuchungen wissenschaft lich festgestellt, die vollkommene Übereinstimmung des Löss in verschie- denen Continenten sehr genau erwiesen worden, es sind die Bedingungen seines Auftretens an den verschiedensten Orten sorgfältig verglichen und unter einem einheitlichen Gesichtspunkte von ihm zusammengefasst worden, welcher naturgemässer als alle früheren erscheint. Über das Gebirgsgerüst von Centralasien, welches das sechste und siebente Capitel des ersten Hauptabschnittes behandeln, sollen weitere Mittheilungen folgen. Schlüsslich sei aus der Fülle des Stoffes, welchen der Verfasser in bewundernswürdiger Weise bearbeitet hat, noch hervorgehoben, wie jener Gegensatz von Centralasien und den peripherischen Gebieten des Conti- nents sich in den grossen Zügen der Völkerbewegungen wieder spiegelt; wie dieselben ausserdem mit der Verschiedenartigkeit der Bodengestaltung der einzelnen Theile von Centralasien zusammenhängen und ihre Bahnen durch sie angewiesen erhielten; und wie endlich die excentrisch nach Osten verschobene Lage der Centralgebiete, von denen die Wanderungen ausgingen, nach denen hin sie aber nur von Nordost, niemals von Süd und West her gewandt waren, die allgemeine Richtung der Bewegung vor- schreibt, allerdings erst dann, als die culturfähigen Gegenden am Gelben Fluss von dichten Menschenmassen erfüllt sind und von ihnen vertheidigt werden. C. Paläontologie. Dr. LeopoLw Just: botanischer Jahresbericht. Systematisch geordnetes Repertorium der botanischen Literatur aller Länder. Dritter Jahrgang (1875). Berlin, 1876—1877. 8°. 1146 S. — Jb. 1876. 445. — Der höchst schätzbare, unter Mitwirkung zahlreicher Fachmänner bear- beitete Jahresbericht, welcher alle Zweige der botanischen Wissenschaft eingehend verfolgt, enthält in seinem dritten Buche die Phytopalaeon- tologie, welche wieder von HERMANN THEODOR GEYLER mit grossem Fleisse nach dem Alter der Formationen zusammengestellt worden ist, S. 541 bis 572. Ein Verzeichniss der berücksichtigten Arbeiten und Referate wird vorausgeschickt. In dem anziehenden Capitel über Pflanzengeographie, von F. Kurrz, S. 572 u. f., wird insbesondere der Einfluss des Substrats auf die Vegetation, nach CH. ContTEsJan, S. 576, hervorgehoben, ferner der Ein- fluss der Temperatur auf die Vegetation, nach A. DE CAnDOLLE u. A., S. 584, für den Kampf um’s Dasein bietet namentlich C. NAEsELI, S. 594, neue Belehrung, für die Beziehungen der jetzigen Vegetation zu anderen geologischen Epochen, S. 609, C. v. ErrinesHAusen; der speciellen Pflanzen- geographie Europa’s, ist von F. Kurrz und der aussereuropäischen Floren von A. EnsLer und F. Kurtz besondere Aufmerksamkeit gewidmet worden. 761 Rev. W. B. Crarke: Bemerkungen über die sedimentären Formationen von New South Wales. (Mines and Mineral Sta- tistics of New South Wales. Sydney, 1875. 8°. p. 149—206.) — Diese Abhandlung, deren erste Ausgabe in dem „Catalogue of the Natural and Industrial Products of New South Wales“, Sydney, 1867. p. 65 u. £. für die Pariser Weltausstellung veröffentlicht worden ist, erscheint hier in ihrer dritten vervollständigten Ausgabe, welche für die internationale Ausstellung in Philadelphia 1876 bestimmt war. Sie gilt als Basis für alle wissenschaftlichen geologischen Untersuchungen in Neu-Süd-Wales überhaupt. Als älteste Gebilde werden gneissartige Schichten und versteinerungs- leere Kalksteine bezeichnet. Unter- und obersilurische Gesteine sind an einigen Stellen in Tasmanien und Queensland bekannt, während sie in Vietoria und New South Wales beträchtliche Flächenräume ein- nehmen. Um die Existenz der wohl ausgebildeten Devonformation in New South Wales zu bezeugen, hat der unermüdliche Geolog eine Sammlung von 1000 paläozoischen Fossilien an Professor pe Konınck nach Lüttich zur Untersuchung gesandt, über welche weiter unten berichtet werden soll. Über das noch von manchen Seiten bezweifelte Auftreten der echten Steinkohlenformation, welche durch das Vorkommen charakteristi- scher Pflanzen- und Thierformen sicher erwiesen ist, verbreitet sich der Verfasser besonders eingehend. Darüber folgen anscheinend permische und mesozoische Bildungen mit den von CLArkeE früher beschriebenen Wianamatta-Schiehten (Jb. 1863. 239), tertiäre und quartäre Gebilde. In einem Anhangsberichte von Joun MAackeENnZIE,.welcher der oben ge- nannten Mineralstatistik p. 207 u. f. beigefügt ist, wird auf einer Karte das gegen 15,419 U) Meilen einnehmende Steinkohlenfeld in dem östlichen Theile von New South Wales dargestellt, während aus zahlreichen Situations- plänen, Längen- und Schachtprofilen und Flötzdurchschnitten die Anzahl und ansehnliche Mächtigkeit der Steinkohlenflötze genauer ersichtlich wird. Man hat im Gebiete der dortigen Steinkohlenformation 4 Etagen zu unter- scheiden, welche als Upper coal measures, Upper marine beds, Lower coal measures und Lower marine beds bezeichnet sind. Die letzteren ruhen häufig auf einem Conglomerate, das nach CLArkE in Tasmanien unzweifelhafte carbonische Fossilien enthält. Die im Bereiche jener verschiedenen Etagen entdeckten Versteinerungen sprechen entschie- den für carbonisches Alter. Die Hauptübersicht über die mineralogischen Schätze, von Gold, Kupfer, Eisen, Silber und Blei, Zinn, Kohle und sog. Kerosenschiefer und Diamanten, gibt eine Mineralkarte von New South Wales, 1875, welche der Schrift beiliegt und von der eine neue Auflage, Mineral Map and General Statistics of New South Wales, Au- stralia. Sidney, 1876, erschienen ist. 762 L. G. pe Koniser: Recherches sur les fossiles pal&eozoiques de la Nouvelle-Galles du Sud (Australie). Bruxelles, 1876. 8°. 140 p. Atlas in 4°. 4 Pl. (Mem. de la Soc. r. des sciences de Liege 2. ser. t. VI.) — Die von Rev. W. B. CLarke in New South Wales ge- sammelten paläozoischen Fossilien haben pe Koxınck zu folgenden Resul- taten geführt. Unter 59 silurischen Arten, die er in dieser Schrift beschreibt, entsprechen 27 den oberen und 32 Arten den tieferen Schichten der oberen Silurformation. Unter den ersteren herrschen die Actinozoen und Crustaceen, unter den letzteren die Mollusken und Crustaceen vor. Grap- tolithen fehlen gänzlich, während eine grössere Anzahl derselben aus den silurischen Schichten von Victoria bekannt ist. Von diesen 59 Arten sind 13 als neu erachtet, 8 dagegen wegen ihres unvollkommenen Erhaltungszustandes nicht ganz sicher bestimmbar, trotz- dem verbleiben in den früher bekannten Arten Anhaltspunkte genug für ihre Altersbestimmung übrig, zumal auch die neuen Arten sich an die in Europa und Amerika bekannten Formen eng anschliessen. Unter 831 devonischen Arten, von welchen pe Konınck 67 näher beschreibt, fanden sich ausser einigen neuen Spongiten, deren Gattung indess noch nicht festzustellen war, und dem Stiel eines Rhodocrinus nur 5 Arten vor, welche auf oberdevonische Schichten hinweisen: Strophalosia productoides MurcH., Chonetes coronata Conr., Rhynchonella plewrodon Puıwı., Spirifer disjunctus Sow. und Aviculopecten Clarki ve Kon.; alle anderen, oder wenigstens der grösste Theil und namentlich die aus einem schwarzen Kalke von Yass, gehören einem tieferen Horizonte an, welcher nur wenig jünger ist als der von Calceola sandalina Lam., einer dort nicht vertretenen Art. 30 Arten sind neu und bisher nur in Australien vor- gekommen, jedoch haben sie, mit nur 4 Ausnahmen (Archaeocyathus? Olarkei pe K., Billingsia alveolaris DE K., Niso? Darwini ve K. und Mit- chellia striatula pe K.), sämmtlich ihre Analogien in Europa und Amerika. Archaeocyathus Olarkei scheint in Australien die Stelle des Recepta- culites Neptun? DEFR. in Europa und besonders in Belgien zu vertreten und mag zu den Spongien gehören; die neue Gattung Billingsia hat mit einigen Arten von Favosites und Alveolites die grösste Ähnlichkeit; der tertiären Gattung Niso begegnet man zum ersten Male hier in paläozoi- schen Ablagerungen ; die neue Gasteropoden-Gattung Mitchelia hat in Columbella ihre nächste Verwandte und zeichnet sich durch ihre lange, stark zusammengezogene Mündung aus. Unter den anderen Arten treffen wir viele der in devonischen Schichten Europa’s und Amerika’s am meisten hervortretenden Arten an. Fern. v. MueLLer: New Vegetable Fossils of Victoria. (Rep. of the Mining Surveyors and Registrars for the Quarter ended 30. Sept. 1874.) 4%. 2 p. 2 Pl. — Baron v. MüLzer beschreibt unter neuen Gattungs- 763 namen folgende Arten fossiler Früchte, welche der älteren, z. Th. gold- führenden pliocänen Drift in Victoria entstammen: Dieume plurvvulata, Platycoila Sullivani, Phymatocaryon angulare und Conchotheca turgida. H. Engeruaror: über Braunkohlenpflanzen des Gouv. Kiew. (Sitzb. d. Ges. Isis in Dresden, 1876. p. 113.) — Einige von L. v. DoLınsky an H. B. Geimırz gesandte Vorkommnisse aus den erdigen, an Retinit reichen Braunkohle des Gouv. Kiew, Kreis Zwenigorodka (Ekateripopo- lische Braunkohlengrube) wurden als Pinus kiewiensis, Myrica vindobo- nensts Err., Quercus Drymeja Une. und Ficus sp. bestimmt. Weiss: über Pflanzenreste der unteren Dyas von Wün- schendorf bei Lauban, Oberlausitz. (Zeitschr. d. D. geol. Ges. XXVII, p. 626.) — Unter den von Herrn Dr. Prck in Görlitz und Dr. Peck in Lauban gesammelten Pflanzenresten, welche in einem Brandschiefer des unteren Rothliegenden bei Wünschendorf vorkommen, erkannte Prof. Weıss folgende Arten: Sphenopteris dichotoma Gurts. (nicht AurHAvs), die zu- sammenfällt mit Sphen. semialata Geın. (excl. der Figur in Geinizz, Leit- pflanzen, welche Weıss zu Alethopteris conferta zählt), Schizopteris Sp., Sphenopteris Naumanmı Gurz., Sph. Böckingiana Wss., Odontopteris ob- tusa, Oyathocarpus arborescens, Annularia spicata, Walchia piniformis und W. flicıformis, Cordaites sp., Cardiocarpus sp., Samaropsis n. SP., Jordamia moravica Hrımm. und Schützia anomala Gin. Ant. Frıe: zur Fauna der Gaskohle von Zabor bei. Schlan, Kroucova bei Rent und Tremosnä bei Pilsen, sowie über die Sphärosiderit- kugeln von Zilov. (Sitzb. d. k. böhm. Ges. d. Wiss. vom 26. Jan. 1877.) — Von den Fundorten Zabor und Hvczda hebt Dr. Frırscn hervor: das Parasphenoid eines Labyrinthodonten, wie von Kounovä, Ceratodus Bar- rander Fr., Sphaerolepis (n. 8.) koumoviensis, Gyrolepis speciosus FR., Palaeoniscus deletus Fr., Acanthodes sp., Xenacanthus Decheni?, Ortha- camthus bohemicus Fr., Koprolithen und Julus pietus Fr.; von Kroucova: Sphaerolepis koumoviensis, Palaeoniscus deletus, Phyllolepis sp., Acan- thodes sp. und Zähne von Xenacanthus Decheni?; von Tremosnä: Ade- noderma gracile Fr., Palaeoniscus sp., Kenacanthus Decheni?, Acamthodes Pygmaeus FR., Gampsonichus Krejeii Fr. und Koprolithen; aus den Sphäro- sideriten von Zilow, über dessen Alter der Verfasser sich sein Urtheil vorbehält, wurde ein Riesenexemplar eines Fisches hervorgezogen, welcher vorläufig Amblypterus gigas genannt wird. Prof. Tousa überreicht der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien unter dem 26. April 1877 als weitere Mittheilung über seine, im 764 Auftrage der kaiserl. Akademie unternommenen geologischen Unter- suchungen im westlichen Theile des Balkan, eine Abhandlung unter dem Titel: „Ein geologisches Profil von Osmanich am Arcer, über den Sveti Nikola-Balkan, nach Ak-Palanka an der Nisava“. Die Ergebnisse dieser Arbeit lassen sich in Kürze, wie folgt, zu- sammenfassen: Der Hauptstock des Gebirges besteht aus krystallinischen Massen- gesteinen, aus Granit (so auch der 1390 M. hohe Sveti Nikola-Sattel) und aus dioritischen Gesteinen, die eine weite Verbreitung besitzen. Sowohl am Nord-, wie auch am Südgehänge treten azoische Schiefer- gesteine auf (Thonschiefer , gneissartige Gesteine, mit Einlagerungen von Chlorit- und Quarzit-Schiefern). Dieselben besitzen, besonders im nörd- lichen Theile des besprochenen Gebietes eine weite Verbreitung, indem sie bis nahe an den Arcer reichen, wo sie zum Theile von sarmatischen Bildungen überdeckt werden. Sie bilden die Grundlage für die verschie- denen sedimentären Ablagerungen. Südlich vom Hauptkamme treten sie in beschränkterer Ausdehnung zwischen Janja und Berilovce hervor. Von den im Norden constatirten Formationen sei hingewiesen auf die, südlich von Belogradcik auftretenden kohlenführenden Sandsteine, welche durch ihre Fossilien, als dem unteren Rothliegenden (den Walchien- Sandsteinen) entsprechend bestimmt werden. (Es fanden sich Reste von Calamiten und Annularien, von Odontopteris obtusiloba Naum., Oyatheites cfr. arborescens Brone., Alethopteris gigas Gurs., Taeniopteris abmormis GurB., Walchia piniformis Scuutm.) Darüber lagern discordant mächtige rothe Sandsteine, die, zum grössten Theile wenigstens, der unteren Trias, dem bunten Sandstein entsprechen dürften. Auch konnte, ebenfalls bei Belograäcik, der Muschelkalk nachgewiesen werden. Von den Fossilresten aus dem Muschelkalk seien hier nur erwähnt: Ein Saurichthys-Zahn, Lima striata Scuuru., Pecten discites ScHLTu., Pecten Albertiü Guor., Ostrea decemcostata Mssr., Retzia trigonella Scuurn., Spiri- ferina fragilis Scaurn. und Waldheimia vulgaris ScHLTH., nebst zahlreichen Entrochiten. Das Hangende bilden dem Alter nach problematische weisse Sand- steine und weisse, oberjurassische Hornsteinkalke mit Belemniten. Diese letzteren treten auch unter den Nerineenkalken des isolirten Rabis-Berges auf. Die Juraformation wurde in schöner Entwicklung südlich von belogradcik, vor Vrbova angetroffen. Und zwar fanden sich hier harte Sandsteine mit Pecten demissus PnıuL., Monotis elegans GLor. und belem- nites cfr. canaliculatus Scuuru., die dem mittleren Dogger angehören dürften, über welchen in concordanter Lagerung fossilienreiche, wohl- geschichtete Kalke des oberen Malm folgen, aus welchen unter Anderen auch folgende Arten bestimmt werden konnten: Sphenodus macer QuENST., Lepidotus maximus Wacn., Aspidoceras orthocera v’Ors., Perisphinetes polyplocus Reım., Simoceras Doublieri vD’Ors., Oppelia Holbeini OPPEL, 769 Oppelia compsa Opp., Phylloceras tortisulcatus D’ORB., Aptychus latus Park., Aptychus bulgaricus nov. sp., Rhynchonella Agassizi ZEUSCHN. und Rhynchonella cfr. sparsicosta (UENST. Zwischen Vrbova und Cupren treten in beschränkter Ausdehnung Kreide-Mergel mit kleinen Belemniten und Inoceramen auf. Im südlichen Theile des Gebirges sind Ablagerungen der unteren und mittleren Kreideformation vorherrschend. Von älteren Sedimenten konnten nur vor Berilovce paläozoische Conglomerate, Schiefer und die rothen Sandsteine nachgewiesen werden. Darüber liegen sofort Kalke und Mergel mit Orbitolina lenticularıs Bu. (Ausserdem fanden sich in diesen Schichten noch zwei andere Orbitolinen; mehrere Spongien, so die Spongia vola MicH; je eine Craticularıa und Sporadoscinia; einige Korallen und Bryozoen, sowie je ein Stück von Ostrea, Terebratulina, Terebrirostra und Natica.) Über diesen Schichten liegen Kreide-Sandsteine. Darunter aber treten bei Isvor schöne Nerineen-Kalke und unter diesen fossilienreiche, sandige, stellenweise etwas oolithische Kalke auf, die dem Neocomien zugerechnet werden. In diesen letzteren fanden sich zahlreiche Bryozoen (eine Art wurde als Heteropora Isvoriana nov. sp. bezeichnet), viele Stielglieder eines Pen- tacrinus, aus der Reihe des Pentacrinus astralis Quenstepr, zahlreiche Cidaritenstacheln und ein Peltastes cfr. stellulatus As. Auch wurde ein kleiner fossiler Krebs gefunden, der als Prosopon inflatum nov. sp. be- schrieben wird. Hierauf folgen sodann wieder mürbe Kreidesandsteine, die bis nahe an den Abstieg gegen das Nisava-Thal anhalten, wo Caprotinenkalke, über Mergeln mit Pyrina pygaea Ac. auftreten. Der Abhang selbst ist weit hinauf mit mächtigen Geröllablagerungen bedeckt. E. W. Bmmsey: a Notice of some Organic Remains from the Schists of the Isle of Man. (Proc. of the Manchester Lit. a. Phil. Soc. Vol. XVI. No. 7. 2 Pl.) — Die cambrosilurischen oder untersilurischen Schiefer der Insel Man enthalten jene eigenthümlichen Körper, welche Eunons 1844 als Gordia marina, Mc Coy 1855 als Palaeochorda minor und major beschrieben hat, und die man wohl am naturgemässesten als Stiele von Meeresalgen deuten kann. (Vergl. Gemmz und Lıese, Tako- nische Schiefer von Wurzbach, Dresden, 1866, Taf. 6.) Bınnev bezeichnet sie hier als Nemertites? und Nereites? Monensis und lenkt die Aufmerk- samkeit zugleich auf einige damit zusammengefundene undeutliche Mu- scheln. Terqguem: Recherches sur les Foraminiferes du Bajocien de la Moselle. (Bulletin de la Soc. geol. de France, 3. ser., t. IV. 766 1876. No. 8. p. 481—501. Pl. 15—17.) — Der Reichthum an wohl unter- schiedenen und vom Verfasser selbst zierlich gezeichneten Foraminiferen im mittleren Jura ist eine sehr erfreuliche Bereicherung der Kenntniss über die Verbreitung der Foraminiferen, welche von dieser Seite schon so erheblich gefördert worden ist. In einer Zusammenstellung der bisher gewonnenen Resultate: „Observations sur l’ötude des Foramini- feres“, 1.c. p. 506, constatirt Terguem das Vorkommen von ca. 1500 Spe- cies oder Varietäten von Foraminiferen im Lias und Unteroolith der Mosel- gegend, von welchen allein in den Sammlungen der Ecole des Mines ca. 1000 typische Exemplare aufbewahrt werden. Don SALVADOR ÜALDERON: Enumeracion de los Vertebrados fösiles de Espana. Madrid, 1877. 8°. 35 p. — Die bedeutenden An- häufungen von Knochen in einigen Gegenden Spaniens darf man wohl als einen Beweis dafür ansehen, dass die orographischen Verhältnisse der Auswanderung von Quadrupeden in jüngeren Zeiten Hindernisse entgegen- gesetzt haben. Von besonderer Wichtigkeit würden in dieser Beziehung nähere Untersuchungen der ansehnlichen Knochenlager in Altkastilien sein, wo Knochen fossiler und lebender Thiere zusammen vorkommen. Man hat aus diesen sich ca. 40 [) Leguas ausbreitenden Knochenlagern schon mehr als 20,000 Centner Knochen hinweggeschafit. Mit ihnen trifft man auch Reste von menschlicher Industrie und zwar von der frühesten Steinzeit an bis hinauf in das Mittelalter. Im Allgemeinen sind jetzt aus Spanien folgende fossile Wirbelthiere bekannt: 1. Ein Quadrumane, der sich wahrscheinlich an den lebenden Inuus sylvanus L. anschliesst. 2. Carnivora: Ursus spelaeus Bıum., Hyaenarctos CautL. et FALc. sp., Meles taxus PııL., Canis sp., Hyaena spelaea GoLor., H. brunnea Humg., Hyaenictis graeca GauDrR., Felis leopardus L., F. Iyn& L., F. cattus L. var. ferox, Machairodus Kaup sp. 3. Rodentia: Arvicola Lac. sp., Lepus sp., Lagomys SP. 4. Pachydermata: Elephas Armeniacus Faue., E. primigenius Bıum., Mastodon angustidens Cuv., M. longirostris Kr., M. giganteus Ouv., M. tapiroides Cuv., M. arvernensis Oro. et Lor., Sus palaeochoerus Kr., S. Lockarti Pom., 8. scropha L., Rhinoceros tichorhinus Cuv., Rh. etruscus Farc., Rh. leptorhinus Cuv., Eh. incisivus Cuv., Rh. Matritensis Larr., Rh. megarhinus Cuv., Rh. Merckit Kr., Palaeotherium Aureliense Cuv., P. Ezquerrae H. v. Mer., Anoplotherium glaciale Cuv., A. murinum Cvv., Cainotherivum Brav. et BLaınv. sp., Zquus primigenius Cuv., E. fossilis Cuv., Hipparion gracile Kr., H. prostylum P. GERVv. 5. Ruminantia: Sivatherium CautL. et Farc. sp., Cervus elaphus L., C. Barbarus L., C. dama Ros., CO. capreolus L., 0. Matritensis Ezg., C. cuzamus C. et F., C. dicrocerus Larr., Tragocerus Amalthaeus, Paleo- merya Scheuchzeri v. Mex., Antilope sansanensis GERV., A. Boodon GERY., 767 A. rupicapra L., Ovis sp., Capra ibex L., Bos Concudensis Ezg., B. primi- genius BoJ. 6. Cetacea: Dinotherium giganteum Kp., Zeuglodon Ow. sp. Aus der Klasse der Vögel wird nur Falco misus L. von Gibraltar genannt. Die Reptilien sind vertreten durch: 1. Chelonii: Testudo cf. antiqua Ber. und Triony& Maunior Bourn. 2. Sauria: Crocodilus sp. in der Kreide von Congostrina (Guadalajara) und ©. Rollineti Ber., Megalosaurus sp. in Lias von Ruedes, Asturien, Iguanodon sp. in den cretacischen Ligniten von Utrillas (Teruel), Kopro- lithen von Ichthyosaurus sp. aus der Kreideformation, Plesiosaurus Sp. 3. Batrachia: tertiäre Reste von Lorca. Ausserdem aber zahlreiche Reste von Fischen in verschiedenen For- mationen. A. H. Ars. Gaupry: sur un Hippopotame fossile d&ecouvert ABone (Algerie). (Bull. de la Soc. geol. de France, 3. ser., t. IV, 1876. p. 501. Pl. 18.) — Eine neuerdings bei Bone in Algerien von Parızr entdeckte Anzahl fossiler Zähne ist zu Hippopotamus gehörig und wird nach genaueren Vergleichen mit bekannten Arten als neue Art H. (Hexaprotodon) hippo- mensis bezeichnet. Nach PomEL gehört das Conglomerat, worin sich die- selben gefunden haben, der Quartärzeit an. 0.C.Marsa: PrincipalCharacters of the Coryphodontidae. (The Amer. Journ. 1877. Vol. XIV. p. 81. Pl. 4) — Jb. 1876. p. 781. — Eine genaue Untersuchung der Charaktere von Coryphodon führt den Verfasser zur Errichtung einer bestimmten Familie Coryphodontidae in der Gruppe der Perissodactyla. Ihre fünfzehigen Füsse werden auch durch gute Abbildung mit jenen von Dinoceras verglichen, gleichzeitig wird die Verwandtschaft dieser eocänen Geschlechter mit dem pferdeartigen Eohippus erwiesen. 0.0. Marsu: Characters ofthe Odontornithes, with notice of a new allied Genus. (The Amer. Journ. 1877. Vol. XIV. p. 85. Pl. 5.) — Jb. 1876. p. 333. 782. — Nach Auffindung besonders charak- teristischer Knochen (scapula, humerus, furculum, os coracoideum, ster- num) des Hesperornis regalis Marsu in der Kreideformation von Kansas verweisen diesen bezahnten Vogel in die Gruppe der Ratitae von HuxLky oder straussartigen Vögel, so dass der Verfasser nicht ansteht, hier das ganze Skelet in !/,, natürlicher Grösse zu vervollständigen. Das dieser Gattung verwandte neue Genus aus denselben Kreideschichten wird als Baptornis advenens beschrieben. 0.0. Marsu: Notice of anew Gigantic Dinosaur. (The Amer. Journ. 1877. Vol. XIV. p. 87.) — Reste eines riesigen Sauriers aus der 768 Kreideformation von Colorado, welche das Museum von Yale College in Newhaven vor kurzem erhalten hat, weisen deutlich auf ein pflanzen- fressendes Reptil, einen Dinosaurier von 50—60 Fuss Länge hin, für welches der Name Ttanosaurus montanus vorgeschlagen wird. T. A. B. Spratt: Remarks on the Coal-bearing Deposits near Erekli, the ancient Heraklea. (The Geol. Mag. 1877. Vol. IV. p. 330.) — Aus der von v. HocastEtter (Jb. 1876. 938) erwähnten Steinkohlenablagerung von Erekli in Klein-Asien wird hier durch Ernr- rıngz das Vorkommen verschiedener Leitpflanzen hervorgehoben, wie: Lepidodendron und Lepidostrobus, Calamites , Pecopteris, Siphenopteris, Neuropteris?, Sigillaria, Stigmaria, Glossopteris? und Sphenophyllum. CH. Darwın’s gesammelte Werke. Autorisirte deutsche Ausgabe. Aus dem Englischen übersetzt von Vıcror Carus. Stuttgart, 1877. Lief. 45—58. — (Jb. 1877. 423 u. 433.) — Die Lieferungen 45—51 behandeln als siebenten Band den Ausdruck der Gemüthsbewegungen bei den Menschen und den Thieren. Dem hochinteressanten Texte von 344 Seiten sind 21 Holzschnitte und 7 heliographische Tafeln beigefügt. Die Lieferungen 52—58, mit 459 S., stellen als zehnter Band die Wirkungen der Kreuz- und Selbstbefruchtung im Pflanzenreich dar. {\ Am 17. Juni 1877 verschied in Klagenfurt im 82. Lebensjahre Herr Franz EDLER v. RosTHoRN, einer der hervorragendsten Veteranen unseres Faches in Österreich. (Verh. d. k. k. geol. R.-A. No. 10. 1877.) Am 18. Juli 1877 verstarb zu Freiburg i. Breisgau Dr. ALEXANDER v. Franzzıus, geb. 1821 in Danzig, der hochgeschätzte frühere General- secretär der deutschen Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte. Versammlungen. Die achte Versammlung der deutschen anthropologischen Ge- sellschaft wird am 24., 25. und 26. September d. J. in Constanz ab- gehalten. Geschäftsführer für Constanz: Ludwig Leiner. Ueber ein Vorkommen fossiler Pflanzen zu Obererlenbach (Wetterau.) Von Dr. Friedr. Rolle. Die Tertiärablagerungen der Wetterau beherbergen Lager - von Braunkohlen mit mehr oder minder wohlerhaltenen Pflanzen- resten vom Cyrenen-Mergel an bis hinauf zum Horizont der Dor- heimer Braunkohle und, wie es scheint, in verschiedenen hin und wieder bis jetzt noch nicht genau ermittelten Schichtenhöhen, indem bald die Lagerungsverhältnisse nicht klar genug sind, bald entscheidende Fossileinschlüsse fehlen. Nachrichten von neuen Vorkommnissen dürften daher nicht unwillkommen sein, um so mehr, wo deren Aufschluss nur vorübergehend offen lag. Der Hauptgegenstand dieser Mittheilung aber ist ein merkwürdiges Vorkommen fossiler Pflanzenreste, welche ich im Jahre 1864 zu Obererlenbach in der Wetterau (Grossherzogth. Hessen) sammelte, und welche in demselben Jahr der verstorbene Prof. Dr. Unger (damals zu Graz) der Untersuchung unterzog. Die Ergebnisse dieser Untersuchung eröffneten werthvolle Aufschlüsse über eine wenig bekannte Facies der urweltlichen Pflanzenwelt, die Wiesenflora, die nur selten zu fossiler Er- haltung gelangt. Leider ging der Fundort alsbald wieder ver- loren und Prof. UngEr starb, ohne, soviel mir bekannt ist, etwas darüber zu veröffentlichen. Was mich veranlasst, jetzt noch die geologischen und paläontologischen Bruchstücke, die mir über den Gegenstand vorliegen, zu veröffentlichen, ist der Wunsch durch ihre Veröffentlichung den Anstoss zu einer neuen Aufgra- N. Jahrbuch für Mineralogie ste. 1877. 49 710 bung des inzwischen verlorenen und vergessenen Fundorts zu geben. Eine neue Aufgrabung desselben und eine eingehende Untersuchung der zu Obererlenbach in reichlicher Menge begrabenen Pflanzen- reste würde, wenn Prof. UngEr’s Deutung begründet ist, manche Aufschlüsse für das Verständniss der fossilen Flora von Dorheim in der Wetterau, der des Forest-Bed von England und der von Utznach in der Schweiz mit sich bringen. | Die Bruchstücke, die mir über dieses merkwürdige Vor- kommen und die benachbarten Braunkohlenlager vorliegen, be- treffen namentlich 1. die Braunkohle von Obererlenbach (Ho- rizont der Cyrenen- und Cerithienschichten des Mainzer Beckens ?) 2. neuere Aufschlüsse über das Braunkohlen-Vorkommen von Seulberg (Äquivalent der oberen Region der Litorinellen-Schich- ten oder des sogen. „Dünensandes* von R. Lupwiıg?) und das der Gemarkung Beinhards, nördlich von da; 3. die pflanzen- reiche Schicht von Obererlenbach. Diese würde nach Prof. Unger’s Untersuchung der Pflanzenreste „recent“ sein. Die Lagerungsverhältnisse geben über das Alter keinen Aufschluss. Es fragt sich noch, ob sie zur älteren Obererlenbacher Braun- kohle gehört, oder ob dicht neben dieser ein Vorkommen des viel jüngeren Dorheimer Braunkohlenlagers (pliocän) vorliegt. Bevor aber das Altersverhältniss der pflanzenreichen Schicht von Ober- erlenbach ermittelt ist, dürfte die gleichzeitige Rücksicht auf die beiden anderen, muthmasslich auch anderen geologischen Hori- zonten angehörigen Braunkohlenvorkommen derselben Gegend zur besseren Beleuchtung der Aufgabe erforderlich sein. 1. Das Obererlenbacher Braunkohlenlager. — Ober- erlenbach, eine kleine Stunde Östlich von Homburg vor der Höhe, liegt an der linken Seite des Erlenbachs theils in der Ebene, theils auf einer etwa 30 Fuss hohen Stufe über dem Bach. Diese besteht aus grauem Braunkohlenletten, auf welchen sich in der Höhe eine starke Decke von Lehm legt. Der Letten beherbergt ein Lager von Braunkohle. Darüber legt sich thalaufzu von Obererlenbach Basalt und auf diesen folgt gelbes, ockerig an- gelaufenes Quarzgerölle. | Nach Herm R. Lupwıs (Geologische Aufnahme der Section Friedberg, 1855) ist die Reihenfolge der Schichten von oben her 771 - 5. Lehm oder Löss.. 4. Gerölle, älteres Diluvium (oder pliocän). 3. Basalt. 2. Braunkohle. 1. Cyrenen-Mergel. Aus letzterer Schicht werden Cyrena subarata Br. und Cerithium plicatum Lam. aufgeführt. Die Braunkohle soll auf blauem sandigem Letten liegen und zum Hangenden weissen Sand haben, welcher weiterhin von Basalt über- lagert wird. Da die Gewinnung der Braunkohle längst eingestellt ist und das Liegende derselben vom Thale nicht entblösst wird, war es mir nicht möglich, über das Letztere Näheres zu ermitteln. Die tiefste jetzt noch zugängliche Schicht ist die Braunkohle, welche ein paar hundert Schritt oberhalb von Obererlenbach an der rechten Seite des Bachs dicht am Wasserspiegel als locker bröcklige Masse zu Tage ausgeht. Etwas oberhalb von da ist auch feinerdiger, zum Theil etwas sandhaltiger grauer Letten blosgelegt. Die Kohle führt hier Carpolithen (Hippophaeö dispersa Lupw., Carpolithes minutulus STERN.) dieselbe Art, die auch nach Herrn Lupwie zu Gonzen- heim und Kahlbach bei Homburg vorgekommen sein soll. Aus einer an Ort und Stelle erhaltenen Nachricht entnehme ich, dass die ersten Spuren von Braunkohle am Ufer des Bachs auf- gefunden wurden und im Jahre 1831 die ersten Versuche zur Gewinnung der Kohle geschahen. Beiläufig um das Jahr 1835 erkaufte ein Herr LeisterR von Hanau das Braunkohlenwerk und betrieb es noch mehrere Jahre. Seither liegt dasselbe darnieder. Was die Mächtigkeit des Lagers betrifft, so soll sie nach jener Nachricht 6—7 Fuss erreicht haben, was vielleicht etwas übertrieben ist. Eher mag sie zu 93—4 Fuss zack an sein. 2. Die pflanzenführende Schicht von Ober bach. — Als ich im Verlaufe meiner im Auftrage landgräflich hessischer Regierung ausgeführten geologischen Aufnahme des Amts Homburg * im Frühjahr 1864 Obererlenbach besuchte, traf ich ein Braunkohlenlager in der Thalsohle des Erlenbachs bei einer Brunnengrabung in der Falkensteinmühle (Eigenthum des Baron von LERSNER) an der linken Seite des Bachs dicht in Nordwest unter dem Dorfe aufgedeckt. Ich nahm dieses damals unbedenklich für dasselbe Lager, auf dem früher gebaut wurde. Es ergab sich folgende Schichtenreihe, von oben: 1 Fr. Rorıe. Übersicht der geognostischen Verhältnisse von Hon- burg vor der Höhe und der Umgegend. Homburg, 1866, 14 S. — 1 Hom- burger Fuss oder Frankfurter Werkfuss = 0,2846 Meter. 49* ERSTE ne 122 3. alluvialer Lehm. . 3 Fuss 2. erauer. Thon .2 2.03. 5 1. Braunkohle 2.2 21°: Zus. 10 Frank£f.Fuss—2,34M. Unter der Kohle soll wieder grauer Thon gelegen haben. Von dem grauen Letten, der bei der Brunnengrabung in der Falkensteinmühle 1864 über der Braunkohle und unter der allu- vialen Lehmdecke des Thales angetroffen wurde, schlemmte ich eine Partie aus, welche Pflanzenreste zeigte und erhielt dabei eine Menge kleiner Carpolithen, ein paar Ostrakoden und mehrere lebhaft gefärbte Käferflügeldecken. Ich sandte den erhaltenen Rückstand an Prof. UNnGER in Graz, der von dieser Sendung sehr überrascht war und mir mit- theilte, dass sie werthvolle Aufschlüsse über eine bisher noch nicht bekannt gewordene Flora und Fauna einer Wiesengegend ergebe. Er erklärte sie für „recent“. Leider war, als ich diese Nachricht und die Aufforderung, mehr Material einzuliefern, er- hielt, die Brunnengrabung längst abgeschlossen und der Fundort wieder verloren. 1864 den 28. October schrieb mir Professor UNGER: „Was die Pflanzenreste aus der Thonschichte über der Erlenbacher Braunkohle betrifft, so haben dieselben so viel Eigenthümliches, dass sich ohne ein grösseres Material wohl kaum etwas mit Sicherheit wird sagen lassen. Sämmtliche Pflanzenreste tragen den Charakter einer von der gegenwärtigen Vegetation Mittel- Deutschlands verschiedenen Gestaltung, obgleich die Annäherung zu bestimmten Gattungen derselben offen daliegt. Nur eine ein- zige Frucht (dieselbe, wovon Sie eine kleine Zeichnung beilegten) liess sich zwar als eine Cyperaceen-Frucht mit Sicherheit erkennen, weicht aber von allen inländischen und fremdländischen Gattungen und Arten so ab, dass ich vorläufig darin ein neues Genus Palaeo- scirpus zu erkennen glaubte.“ Ich füge noch hinzu, dass auch andere gewiegte Botaniker, die ich zu Rathe zog, in dieser An- sicht übereinstimmen. Auch Prof. Reuss äusserte sich über die ÖOypris-Schalen in übereinstimmender Weise. Übersichtlich zusammengestellt lassen sich die Erlenbacher Thier- und Pflanzenreste in folgender Weise bezeichnen: 113 A. Thierreste. . Insectenflügel und Flügeldecken, Thoraxstücke, Glieder von Extremitäten, facettirte Augen u. s. w., alles in kleinen Trüm- mern, aber bis auf die Härchen gut erhalten. 2. Schalen von Cyprs. Nach Prof. Reus mit keiner fossilen Art dem Ansehn nach übereinkommend und wahrscheinlich recent, aber noch unbeschrieben. B. Pfanzenrsste, a. Vegetative Theile. 1. Epidermis einer Graminee. 2. Aststücke nach dem anatomischen Bau einer Salix angehörig (arbuscula). 3. Wurzeln, unbestimmbar. 4. Beblätterte Sureuli (Stengelchen) eines Laubmooses. b. Früchte und Samen. Frucht einer Carex, gut erhalten. Frucht einer Cyperacee (vorläufig Palaeoscirpus). Frucht einer Scrophularinee, zunächst an Zuphrasia erinnernd, dazu Samen in gutem Zustand. 8. Nüsschen einer Labiate, an die Gattung Glechoma sich an- schliessend. SUR RN Sollte es möglich sein, noch eine gut& Portion von diesen Pflanzenresten zu erlangen, so werde ich die jetzt abgebrochene Arbeit hierüber wieder aufnehmen. 1865 den 1. Februar schreibt Prof. Unger: »Ich muss Ihnen zugleich bemerken, dass das räthselhafte Früchtchen, welches ich " vorläufig Palaeoseirpus genannt habe, auch unter den Pfahlbau- resten von Lago di Garda vorkommt, also jedenfalls recent ist.« Leider war es mir nicht möglich, aus der betreffenden pflanzen- führenden Schicht noch mehr Material aufzutreiben und der Fund- ort ist seitdem wieder so gut wie verloren. Bei der Aufgrabung 1864 hatte ich die hier blosgelegte Braun- kohlenschicht unbedenklich für dieselbe genommen, welche 1831 bis 1835 in Abbau stand und Herr R. Lupwıc dem Cerithien- und Cyrenen-Horizont des Mainzer Beckens zurechnet. Professor UNGER’s Bestimmungen würden auf eine viel jüngere Schicht deuten. Dann wäre zu vermuthen, dass dicht neben der älteren Braunkohle eine Ablagerung jüngerer pliocäner Braunkohle vom Alter der Dorheimer oder Dornassenheimer Braunkohle vorliege.. Mehr lässt sich ohne nochmalige Aufgrabung darüber nicht bestimmt sagen. Es könnte sich aber auch herausstellen, dass weder die Braunkohle von Ober- erlenbach dem Cerithien- und Cyrenen- „Horizont angehört, noch deren hangender Letten »recent« ist, 774 3. Braunkohlen-Vorkommen bei Seulberge. — Im Herbst 1873 wurden am Ostrande des aus Serieitschiefer beste- henden Öbereschbacher Hardtwaldes — in NW. von ÖObererlen- bach — ein paar Schurfschächte auf Braunkohle abgeteuft. Einer der Schächte stand am Seulberger Berg, Gemarkung Gonzenheim, nahe an Seulberger Gemarkung. Er durchfuhr eine Lehmdecke von 10—12 Fuss. In diesem Lehm kamen Mergel- knollen (Lössgruppen) vor. Darunter lag gelbgrauer, etwas tho-, niger Sand mit festeren Knollen von hellgelbgrauem Sandstein, der zum Theil gröbere Quarzgerölle führte. Diese Schicht scheint R. Lupwıe’s „Dünensand“ (oder „Blättersandstein®) zu sein. Die tiefste aus dem Schacht geförderte Bergart war rothgrauer, ma- gerer, sandiger Thon, Braunkohlengebirge wurde hier nicht er- reicht. Ein zweiter Schurfschacht wurde in Nordost von da etwa 600 Schritt auf Seulberger Gemarkung am „Schildt“ angesetzt, - dicht neben dem von Homburg nach Seulberg führenden Fusspfad (etwa 800 Schritt in SW. von Seulberg). Nach Angabe der Berg- arbeiter durchfuhr der Schacht: Lehm. „sa... 0 0 0 re Sogenanntes rothes Gebirg . . . . 12 >» Blauer Letten mit einer geringen Lage von schiefriger Braunkohle . . . 7 » Grauer Sand u). se a . Zus. 22 Meter. Darunter lag zerbröckelter, hellgrauer und weisser Sericit- schiefer, wie er auch im Obereschbacher Hardtwald zu Tage aus- geht. Das sogenannte „rothe Gebirge“ ist wahrscheinlich ein mit Schieferbröckchen gemengter, von einem höheren Gehänge herabgeschwemmter rother Letten und vielleicht pliocän oder diluvial. In Südost, 20 Schritt vom letztern Schachte, stand noch ein dritter, der nach Angabe der Bergarbeiter alsbald gelbgrauen, zähen Letten und in 11 Lachter Tiefe eine geringe Schichte von Braunkohle antraf. Es muss also zwischen den beiden letzteren Schächten eine Verwerfung von etwa 12 Meter Höhe oder eine starke Faltung vorliegen. 775 Auf der Halde des Schachtes am Schildt traf ich in hell- ‚grauem, etwas schieferigem Thon ausser einigen Hölzern auch ein Bruchstück eines langen, schmalen Blattes mit starkem Me- diannerven und von lederartisem Ansehn. Herr Dr. GEYLER in Frankfurt am Main, dem ich dasselbe übergab, ist geneigt Echt- _tonium Sophiae Wrp. darin zu erkennen, eine Art, die in der niederrheinischen Braunkohlenformation (Rott, Allrott, Quegstein) verbreitet ist und nach Lupwie auch zu Münzenberg in der Wetterau vorkommt. Andere Blattreste aus demselben grauen Thon erinnern mehr an Salix und Dryandroides. Jetzt ist auch diese Fundstätte wieder verschlossen, da die Schürfe auf Kohlen ohne bauwürdiges Ergebniss blieben. Die gesammelten Pflanzenreste übergab ich dem SENCKENBERG’schen Museum in Frankfurt. Ist, wie ich annehme, das Sand- und Kieslager, das am Ost- rande des ÖObereschbacher Hardtwaldes auf grauem Thon mit Braunkohlenspuren lagert, der Lupwis’sche „Dünensand“ (Blätter- sandstein), der bei Gonzenheim in zwei Sandkauten gewonnen wird und in der Bohrung am Seedamm im Jahr 1858, wo er - auf Litorinellenthon lagert, von 18 bis 22 Fuss Tiefe durch- fahren wurde, so ist anzunehmen, dass die gering mächtige Kohlen- schicht im grauen Thon des Schachtes am Schildt der oberen Region des Litorinellenthones angehört und also viel jünger als die Obererlenbacher Braunkohle sein müsste, welch’ letztere Herr Lupwıs auf die Cerithien- und COyrenen-Zone bezieht. Was die Niveauverhältnisse betrifft, so zieht sich vom Schacht am Schildt zur Falkensteinmühle eine sanft abdachende Lehmfläche auf etwa 3500 Schritt, auf welche ein Höhenunterschied von etwa 150 oder 170 Fuss kommen mag. Etwas weiter in Süd und Südost von den 1873 eröffneten Schürfen betrieb vor längerer Zeit die landgräfl. hessische Re- gierung eine Braunkohlengrube auf Gonzenheimer Gemarkung. Nach mündlicher Überlieferung soll dies um 1822—23 gewesen sein. Die Braunkohle war 2 Fuss mächtig, lag in blauem Letten und soll eine beträchtliche Decke von losem Triebsand gehabt haben, der auf die Baue starken Druck übte. Die Schächte sollen gegen AO Fuss tief gewesen sein. In Südwest von da, an der Stelle, wo der Seulberger Fahrweg über den nach Gonzenheim gehenden Mühlgraben (Kirdorfer Bach) 176 überführt, war im Jahr 1863 eine Sandkaute eröffnet, welche den tertiären Sand von Basalt überlagert zeigte. Unter einer 2 Fuss mächtigen Decke von Lehm und verwittertem Basalt lag der Basalt 5 Fuss mächtig (feinkörniger Basalt mit 2—3 Linien grossen Blasen- räumen), darunter war feinkörniger, thoniger, graulichweisser Sand 2 Fuss tief blosgelegt (»Dünensand«). Noch 200 Schritt weiter in Südwest wurde 1858 —59 die Bohrung am Seedamm im Thalgrund des Kirdorfer Baches 400 Schritt unterhalb vom Elisabethenbrunnen betrieben. Diese durchfuhr 14 Fuss Dammerde und Lehm, 4 Fuss Kies oder Gerölle, 4 Fuss Sand, dann von 22 Fuss Tiefe an grauen und blauen Thon und Mergel mit Zwischenlagen von Kalkstein, Kalksand und Quarz- sand, welche letztere Schichtenfolge zu oberst Litorinellen, in grösserer Tiefe Cerithien enthielt. Die Bohrung wurde in 298 Homb. Fuss (84,8 Meter) Tiefe eingestellt. Herr R. Lupwıg hat diese Bohrung im Notizblatt des Vereins für Erdkunde (Darmstadt 1859. No. 25. S. 38) näher erörtert. Aller Vermuthung nach ist die am Seedamm in 18,22 Fuss Tiefe durchfabrene Sandschicht, die hier auf Thon und Mergel der Litorinellen-Gruppe lagert, dieselbe wie der graulichweisse Sand, der 200 Schritt in Nordost, von da etwa 10 Fuss höher unter Ba- salt liegt, und offenbar auch derselbe Sand, der weiter in Nordost das Braunkohlenlager im Gonzenheimer Feld bedeckt und 1873 an der Grenze von Gonzenheimer und Seulberger Gemarkung wieder durchfahren wurde. Alsdann würde dieses Lager von NNO. in SSW. ein verhält- nissmässig starkes Einfallen haben, oder es liegen Verwerfungen vor. Es kommen in dieser Hinsicht folgende Höhenbestimmungen in Betracht: 1. Homburg, Fuss des Schlossthurms oder Weissen Thurms . . . . 602 Par. Fuss (Lotz) — 195,5 Meter. a eenhiin or sen lu 96,1 Meten(Klerunn) an na ber an. Re ll. 620. Rheins Hussafeong a sche Gen.-Stabs-Karte) — 194,6 Meter. 2. Wiesen überm Seedamm, Thal- srund des Kirdorfer Bachs, An- satzstelle der Seedammbohrung . etwas unter | Preussische 480 Rhein. F.\ Gen.-Stabs- — 150,6 M. Karte me N EN ED LINDEN 52 Meter! Rleemann) 777 3. Ansatzstelle der ehemaligen land- gräflichen Braunkohlengrube am Seulberger Berg ae Bl ty: .. . beiläufig 180 Meter. 4. Ansatzstelle des seyalye am Schildt im een Feld, SW. von Seulberg . . . . 600 Rhein. Fuss — 188 Meter (P. 6. K.). 9. Steinmühle zwischen Seulberg und Obererlenbaeh. . . . . „450 Rhein. Fuss = 141 Meter (P. G. K.). 6. Köhlerberg, ObereschbacherHardt- TER So a2 6 Krhein.Buss — 231 Meter. Von der Ansatzstelle des Schachtes am Schildt, 750 Met. SW. von Seulberg, in 188 Meter M. H. sind etwa 500 Meter in Süd bis zur Ansatzstelle des ehemaligen Schachtes der landgräflichen Kohlengrube am Seulberger Berg in 180 Meter M.H. Von da sind in SW. 1300 Meter bis zum Ansatzpunkt der Bohrung in der Thalebene am Seedamm in 1500 Meter M. H. Die Auflagerung des Dünensandes auf dem grauen Braunkohlen- letten mag in der alten Braunkobhlengrube etwa in 170 Meter M.H. fallen, die Auflagerung desselben auf dem grauen Letten der Lito- rinellen-Gruppe fällt in der Bohrung am Seedamm in 145 Meter M. H. Zwischen beiden letzteren Punkten ist also eine Verwerfung wahrscheinlich, welche die nordöstliche Gegend gehoben hat, wie denn auch die beiden Schächte am Schildt eine Störung in der Lagerung des Braunkohlengebirges vermuthen lassen. Die Mächtigkeit des Dünensandes in der ehemaligen land- gräflichen Braunkohlengrube am Seulberger Berg mag gegen 30 Fuss betragen haben. Zu Friedrichsdorf traf man bei An- lage des Bierkellers in Foucar’s Wirthshaus den Dünensand (als mehrmals mit weissem Letten wechsellagernd) an 34 Fuss mächtig (188 Meter M. H.). Das 4 Fuss mächtige Sandlager in der Bohrung am Seedamm ist offenbar nur die unterste von der Ero- sion des Kirdorfer Thals übrig gebliebene Schicht desselben Lagers, das auch hier ursprünglich gegen 30 Fuss Mächtigkeit gehabt haben mag. Das höchste Niveau, welches die Tertiärformation überhaupt zwischen Homburg, Seulberg und Gonzenheim erreicht, fällt auf den Obereschbacher Hardtwald. Hier liegen in S. und SO. vom 7178 Köhlerberg grobe Blöcke von festem, kieseligem Sandstein und Conglomerat (sogenanntem „Trappquarz“ der älteren Geologen). Sie kommen genau mit solchen überein, welche in beträchtlich tieferem Niveau bei Gonzenheim den Dünensand überlagern. Im Hardtwald ist die Lagerung nicht ersichtlich, sie dürften aber wohl zusammen mit losem Gerölle auf. Serieitschiefer liegen. Dies ist beiläufig in 220 Meter M. H., also 70 M. über der Ansatzstelle der Seedammbohrung. Der das Plateau der Hardt nur wenig überragende Köhler- berg (231 Met.) besteht vielleicht noch aus demselben quarzigen Conglomerat, das Plateau ist hier aber von einer zusammen- hängenden Lage von alluvialem Lehm bedeckt. 4. Braunkohlenlager am Beinhards. Herrn ConrAD Trapp verdanke ich folgende Nachrichten über das Braunkohlen- lager, welches 1865 am Beinhards? bei Oberrosbach (eine Stunde nordöstlich von Seulberg) mit einem Schacht, der eigent- lich den weiteren Aufschluss der Oberrosbacher Eisen- und Man- ganerz-Lagerstätte bezweckte, in 30 Meter Tiefe unerwarteter Weise erreicht wurde. Der Schacht steht an der von Homburg nach Friedberg führenden Poststrasse in NNO. vom Beinhards-Hof, da wo der Waldfahrweg von Niederrosbach nach dem Fahrenbach übergeht. Herr Director Trapp theilt mir folgendes Profil des Schachtes mit: Kies mit gröblichen Quarz- und > 6,27 Met. Band, velb, fen. . . 8,36 > Letten, weiss, etwas sandie . Es > Sandınzelblich "ru. :9M. Bis, 6,27 » Letten, roth, mit dünnen sandigen Streifen > Or Letten, weiss, mit dünnen Sandsteinschichten . 0,63 » Braunkohler ..... 2 vun su. ae a ee Beier aprau.. Ce ee SE a ET ee Tiefe 34,06 Meter. Darunter lag Sand, feiner weisser Triebsand oder Schwimm- sand. 2 Die grossherzogl. hessische Landesgrenze an der Poststrasse ein paar Hundert Schritt westlich vom Beinhardshof hat nach der Preuss. Gen.-Stabs-Karte Section Homburg 668 Preuss. Fuss oder 209,6 Meter Meereshöhe. 179 Diese tiefste, mit dem Schacht durchfahrene Sandschicht ergab sich stark mit Wasser gefüllt, welches im Schacht aufstieg und die Einstellung der Arbeit (1866, den 12. Januar) zur Folge hatte. Derselbe feine weisse Sand liegt an anderen Stellen der- selben Gegend auf zersetztiem gelbem Schiefer (vielleicht Taunus- schiefer, oder nach Herrn Trarp’s Vermuthung vielleicht Cypri- dinenschiefer). Die etwas über 3 Meter mächtige, in 29,89 Meter unter Tag erreichte Braunkohle ist Mulmkohle, die aber ziemlich viele holzartige Braunkohle (Ligenit) führt und im äussern An- sehen mit der Dorheimer Braunkohle nahe übereinkommt. Da die Oberrosbacher Bergbau-Gesellschaft nur die Concession auf Eisen- und Manganerze besass, im Grossherzogthum Hessen aber der Staat das Recht behauptete, neu erschürfte Kohlenlager sich zu reserviren, fiel das Kohlenlager am Beinhards dem gross- herzoglich hessischen Bergfiscus anheim und blieb vorläufig reser- virtes Feld. Die über dem Kohlenlager gelegene Schichtenfolge von Sand und Letten, 23,62 Meter mächtig, dürfte der Lupwie’sche „Dünen- sand“ (oder „Blättersandstein“) sein. Das oberste Lager, Kies mit gröblichen, meist flach ab- gerundeten Quarz- und Quarzit-Geröllen, geht am Beinardshof mehrfach zu Tage aus und ist hier ockerig angelaufen. Dieses oberste Lager dürfte das sogenannte „ältere Diluvium“ (pliocän) und mit dem gelben ockerigen Gerölle, das bei Obererlenbach den - Basalt bedeckt, gleichzustellen sein. Im Jahr 1874 und 1875 setzte Graf AssenHEIm auf der ihm zustehenden standesherrschaftlichen Gemarkung Beinhards die Aufsuchung des Kohlenlagers fort und es gelang ihm, dasselbe noch mit Schächten sowohl nördlich als südlich von der Post- strasse zu erreichen. Mehrere andere Schächte älterer und neuerer Zeit erreichten keine Kohle, und Herr Trapp ist nach den bis- herigen Aufschlüssen zur Annahme geneigt, dass die Kohle hier im Sand- und Lettengebirge eine langgezogene schmale, in ONO. und NO. hinabgehende Thalsohle einnimmt, ähnlich wie das Torf- lager im alten Mainbette zwischen Hanau und Frankfurt im Diluvialsand eingebettet erscheint. Darnach würde das Braun- kohlenlager des Beinhards jünger als der es seitlich einfassende und älter als der es bedeckende Dünensand sein, also eine ört- 780 liche Einschaltung in der Schichtenfolge desselben darstellen, die eine vorübergehende Thalbildung ausfüllte. Das gräflich Assen#eim’sche Braunkohlenfeld traf ich im Frühjahr 1877 noch nicht in Abbau genommen. Die Halde des in ONO. 130 Schritt vom Beinhardshof angesetzten Schachtes zeigt graugelben ockerigen Sand mit einzelnen, flach abgerun- deten Quarzfels-Geschieben, ferner eine lockere, erdig zerfallene schwarzbraune Mulmkohle nebst einzelnen Stücken von holziger Braunkohle. Der Mulm ist auffallend leicht, fast russartig und zeigt unter dem Mikroskop bei 200- bis 300-facher Vergrösserung ziemlich zahlreiche Diatomeen von rundlich, dreiseitigsem Um- fang und centraler Dreitheilung. Sie scheinen keiner in Deutsch- land noch lebenden Diatomeen-Gattung anzugehören, im Uebrigen geht mir zu näherer Bestimmung die betreffende Literatur ab. Nachschrift. Ich habe die für Diatomeen gehaltenen Fossilien der Braunkohle des Beinhards zu näherer Bestimmung nach Frankfurt am Main gesendet. Es hat sich unerwartet ein ganz anderes Ergebniss herausgestellt. Ich erfahre durch freund- liche Vermittelung von Herrn Dr. GEYLER, dass die vermeintlichen Diatomeen als Sporen eines Farnkrauts erkannt worden sind. Herr R. Lupwıe nimmt auf der geologischen Karte Section Friedberg (Mittelrheinischer geologischer Verein 1855) den ganzen am südöstlichen Fuss des Taunus von Friedberg her über Ober- rosbach und den Beinhards gegen Holzhausen verlaufenden Zug von Sand, Kies u. s. w. als „Blättersandstein“ (Horizont des Sandsteins von Münzenberg, Dünensand) an und setzt in Osten darunter als nächstälteres Glied den Litorinellenthon, was — mit dem Vorbehalte, dass die Identität der Sand- und Lettenschichten des Beinhards mit dem Münzenberger Blättersandstein noch weiterer Bestätigung bedarf — richtig sein mag. Ich bediene mich für die den Rand des Taunus besäumen- den Lager von Sand, Sandstein, Sandeisenerz und Letten vor- läufig der älteren Lupwıe’schen Benennung „Dünensand*, die der- selbe 1852 aufstellte, nicht als ob ich diese besonders zutreffend erachte, sondern nur um jene Sandzone vom Münzenberger Blätter- sandstein gesondert zu halten, was einstweilen mir das wichtigere Scheint, 181 Es ist bei der allgemeinen Lehmbedeekung der zwischen geringen Bachthälern gelegenen höheren Flächen, die sich vom Rande des Taunus gegen die Wetterau erstrecken und bei der Seltenheit organischer Einschlüsse in den an den Gehängen aus- gehenden Tertiärschichten dieses Theils der Wetterau schwer zu einem wohlbegründeten Schema der Schiehtenfolge zu gelangen. | Mit Einbeziehung der von Herrn R. Lupwis mitgetheilten Nachrichten würde ich mich für folgende Zusammenreihung ent- scheiden. 1. Die Cerithien- und Cyrenenschichten im Liegenden der Obererlenbacher Braunkohlen. Ich habe mich indessen vergeb- lich nach Conchylien dieses Horizontes bei Obererlenbach um- gesehen, und möchte im Liegenden der Kohle eher die oberen thonigen Schichten der Litorinellenzone vermuthen. 2. Das Braunkohlenlager von Obererlenbach mit Carpolithes minutulus STERNB. (gregarius BRONN). Unmittelbar über diesem würde ich die pflanzenreiche Schichte der Falkensteiner Mühle annehmen, wenn nicht Professor UNGER’s Untersuchung ihrer Pflanzenreste entgegenstände und zu neuen Aufschlüssen auf- forderte. Thalaufzu von Obererlenbach liegt auf dem blaugrauen Thon und der Braunkohle ein mächtiges Basaltlager. Es mag aber wohl erst nach einer starken Abtragung des Hangenden sich dem Braunkohlengebirge aufgelagert haben, und dieses Hangende dürfte Lupwie’s Dünensand gewesen sein. Die Litorinellenschichten sind weiter thalabzu bei Nieder- erlenbach deutlich entblösst, und ich nehme sie vermuthungs- weise als das Liegende der Obererlenbacher Braunkohle. Wenigstens überschreitet man dem Erlenbach thalabzu fol- gend erst Basalt, dann blaugrauen Letten mit Braunkohle, dann Letten mit Kalkschichten und Litorinellen, und ich möchte — den Angaben von Herrn Lupwiıg entgegen -— darin die wahre Schichten- folge sehen, in welcher nur der Basalt die Stelle des abgetra- genen Dünensandes eingenommen hat. 3. In die Oberregion der Litorinellenzone — blaugrauer Letten mit Braunkohle — dürfte die Braunkohle im Gonzenheimer und Seulberger Feld gehören, die im Schacht am Schildt Pilanzen- reste lieferte. 182 4. Darüber folgt gelblicher und grauer Sand und Sandstein, oder Sand mit Letten wechselnd, oder gröblicher Kies, R. Lup- wıe’s „Dünensand“, dessen Identificirung mit dem Münzen- berger Blättersandstein vorläufig noch Bedenken erregt, da die Conchylien-Einschlüsse des letzteren eher auf ein Äquivalent der Corbiculazone des Mainzer Beckens, untere Abtheilung der Litori- nellenzone, deuten. Dem Dünensand als örtliche Einschaltung ordne ich die nach Herrn Trarp’s Mittheilung beschriebene Braunkohle des Bein- hards ein. 9. Den Dünensand überlagert nordöstlich von der Seedamm- bohrung am Gonzenheimer Mühlgraben der Basalt. Derselben Schichtenhöhe dürfte auch der Basalt von Obererlenbach angehören und in einem durch Ausführung des Dünensandes entstandenen Thale unmittelbar auf den Braunkohlen-Letten sich ergossen haben. 6. Über dem Basalt würde die Stelle der Dorheimer und Dornassenheimer Braunkohle, oder des Wetterauer Hauptbraun- kohlenlagers anzunehmen sein. Sind die vorläufigen Bestimmungen der Herren UNGER und Reuss stichhaltig, so möchten sie zur Vermuthung leiten, auf diesen Horizont die pflanzenreiche Schicht der Falkensteinmühle zu beziehen. Diese Identificirung bedarf aber noch besserer Be- stätigung. 7. Zu oberst folgt auf den Basalt bei Obererlenbach, auf den Dünensand am Beinhards ein gröblicher, ockergelber Kies, das sogenannte „ältere Diluvium“, der wohl pliocän sein dürfte und in die Zeit nach Ablagerung der Dorheimer Kohle gehören kann. Bei dieser Gliederung der zerstreut liegenden Bruchstücke des geologischen Baues liegen mehrere ungelöste Fragen im Wege. Das Auftreten der Cerithien- und Cyrenen-Schichten im unmittel- baren Liegenden der Obererlenbacher Braunkohle scheint mir noch problematisch. Die Identificirung des sogenannten Dünensandes von Oberrosbach, Friedrichsdorf und Gonzenheim mit dem Blätter- sandstein von Münzenberg ist ebenfalls noch zu beanstanden. Als sicher vorausgesetzt ‚wird, dass der Ausbruch des Basalts in 783 diesem Theile der Wetterau einer und derselben Epoche angehört, nämlich nach Ablagerung des sogen. Dünensandes erfolgte. Was aber die künftige Lösung der hier aufgeworfenen Frage betrifft, so dürfte ein Hauptschlüssel in einer nochmaligen Auf- grabung der an Pflanzen- und Insectenresten reichen Letten- Schicht der Falkensteinmühle und des unter ihr gelegenen Braun- kohlenlagers erwartet werden. Es fragt sich, ob das Kohlenlager der Cyrenen- und Cerithien-Region und die hangende, pflanzen- führende Schicht einer sehr jungen („recenten“) Stufe angehört, oder ob, wie ich eher vermuthen möchte, beide in den obern Letten der Litorinellenzone und unterhalb des Dünensandes zu verlegen sind. Ueber das Vorkommen des Olivinfels im nördlichen Norwegen. (Zweiter Beitrag.) Von Karl Pettersen. (Hiezu Tafel X.) In einer im Jahrbuch 1876, 613 ff. enthaltenen Abhandlung wurde erwähnt, dass der Olivinfels auf dem Hochgebirge nörd- lich von Tromsdalstind hervortrete. Diese Örtlichkeit habe ich kürzlich (Sept. 1876) wiederum besucht und lege nun hier das Resultat der dort gemachten Beobachtungen dar. Der Stadt Tromsö quer gegenüber schneidet sich das Troms- thal in südöstlicher Richtung und in einer Länge von kaum einer Meile hinein bis hart an den Fuss des Tromsdalstind, der mit seinem langgedehnten, scharfen, isolirt liegenden Gipfel eine Höhe von ungefähr 4000° (1250 M.) erreicht. An der nördlichen Seite des Thales erhebt sich der Länge nach eine hohe, einförmig ge- bildete Felspartie, die mit steilem Abhange vom Thale und dem Tromsösunde entlang hinaufsteigt, alsdann sich in östlicher oder südöstlicher Richtung ausdehnt, bis sie jäh gegen Bredvik-ejd hinabfällt, eine niedrig gelegene Landenge, die vom Ende des Ramfjord hinter dem Tromsdalstind nach Ulfsfjord im Lyngen führt. Diese Felspartie hat ihre grösste Höhe unmittelbar am Abhange gegen Bredvikejd, wo die Gipfel eine Höhe von un- sefähr 3000‘ (943 M.) erreichen. Der Tromsdalstind, der an der einen Seite bis zu dem tief einschneidenden Tromsdal hinab- schiesst, erhebt sich an der nördlichen ‘site entlang in steilen Abschüssen aus diesem Hochgebirge, das hier von einem ungefähr 785 1900° (590 M.) hochliegenden. Gebirgspass, dem sogenannten Storfosskar, durchsetzt ist. Dieser führt von Tunsvikdal, einem Thale, das sich in die Gebirgsmassen nördlich von Tromsdal hineinzieht, hinüber nach Bredvikejd bis hart unter den Abschüssen des Tromsdalstind nach Norden. Diese Gebirgspartie besteht aus > den Lagerungsreihen des Grundgebirges, die wesentlich aus einem _ weisslichen, feldspathreichen Hornblendegneiss gebildet sind, der dem Tromsösund entlang östlichen Fall zeigt und oberhalb des - mittleren Theiles der Gebirgspartie in vertikaler Schichtenstellung - hervortritt, während der Fallwinkel über dem östlichen Theile gegen Westen gebogen ist. Am weitesten gegen Osten wird das Grundgebirge von Schichtenreihen überlagert, die der Tromsö Glimmerschiefergruppe angehören. Diese bilden auch die am höchsten gelegenen, von dem Bredvikejd entlang aufsteigenden Gebirgsmassen (siehe Profil Fig. 1). Durch seine bräunliche und in der Regel gedeckte Tagesfläche unterscheidet sich der Glimmer- schiefer scharf von dem unterliegenden nackten, grauweissen Grund- gebirge. Der Gipfel des Tromsdalstind ist in einer Höhe von ungefähr 2000’ (627 M.) von einer eigenthümlichen Bergart ge- baut. Diese ist von einer vorherrschend augitischen Grundmasse gebildet und reich an kleinen rothen Granaten. Dieses Gestein, das also am nächsten als ein Eklogit bezeichnet werden kann, liest in einer muldenförmigen Vertiefung im Glimmerschiefer, während sich gleichzeitig der Schiefer an der östlichen, südlichen und westlichen Seite entlang unter den Eklogit hineinschiebt. Auf dem obersten Hochrücken dieses Gebirgszuges, der sich an der Nordseite des Storfosskar erhebt, bricht der Olivinfels in ‚einem längeren Zuge hervor. Schon in weiter Entfernung ist er an seinem eigenthümlichen bräunlichen Farbentone kenntlich, wo- durch er sich so bestimmt von den matteren Farbennuancen der Umgebung aussondert. Die Olivinfelskuppe (auf den verschie- - denen beigefügten Umrissen mit x bezeichnet) bildet in einer = Länge von 800‘ (250 M.) den obersten Rand des Gebirgszuges ” (@iehe Fig. 3). In der mittleren Partie bricht der Olivinfels oft in senkrechten Abschüssen in einer Höhe von circa 160° (50 M.) hervor. Gegen die Südseite geschieht dies in zwei terrassen- förmigen Absätzen, gegen die Nordseite aber in einem einzelnen Absturz nach einer Einsenkung hinab, die von hohen Gebirgs- N. Jahrbuch für Mineralogie eto. 1877. 50 786 zügen halb cirkelförmig umkreist wird. Ansehnliche Massen ewigen Schnees schiessen an den Gebirgsseiten entlang der Ein- senkung zu. Nach dieser mittleren Partie hat die Olivinfelskuppe eine Breite von 3—400° (94—125 M.), keilt sich indess an beiden Enden aus. Der am weitesten gegen Westen oder Nordwesten hervor- springende Gipfel des Gebirgszuges (z Fig. 1) besteht aus Glimmer- schiefer und erreicht eine etwas grössere Höhe als die Olivinfels- kuppe. Auch der Zug z fällt ziemlich steil gegen das innere kreis- förmige Becken hinab, während er sich dagegen etwas sanfter gegen Storfosskar senkt. Gegen Südosten geht die Olivinfelskuppe in die ungefähr 3000‘ (990 M.) hohe Felspartie über, welche steil gegen Bredvikejd hinabfällt. Die obere Partie dieser Felspartie besteht aus Glimmerschiefer, dessen Lagerungsreihen westlichen Fall zeigen und sich also unter den Olivinfels hineinschieben. Darnach bricht der Olivinfels zwischen Lagerreihen der Tromsö Glimmerschiefergruppe hervor. Das Verhältniss stellt sich in dieser Beziehung im Wesentlichen wie beim Skutvikstabben heraus. | Von dem eigentlichen, aus festem Olivinfels gebildeten Rücken aus findet man die Senkung des Gebirgszuges gegen Storfosskar auf weitere Strecken mit grossen und kleinen Bruchstücken von hinabgerolltem, aber auch mit feinem und grobem Sand von ver- wittertem Olivinfels bedeckt. Da im Übrigen die Senkungen bis zum Fusse des Gebirgszuges gegen Storfosskar mit losem Erd- boden überdeckt sind, so muss es unentschieden gelassen werden, in wie weit der Olivinfels im festen Steine zu tiefer liegenden Partien an die Tagesflächen hervorbricht, als zu den oben ge- nannten 160° vom Gipfel des Rückens. Den Weg zur Olivinfelskuppe kann man einschlagen, wenn man von Tromsösund in der Gegend nördlich von Tromsdal hin- aufsteigt. Der Profilabriss Fig. 1 ist nach diesem Wege gelegt, und vom Hofe Movik ungefähr 4,, Meile nördlich von der Stadt Tromsö gezogen. Diesem Wege folgend wird man häufig auf Rollsteine von Olivinfels stossen, die unzweifelhaft von der Olivin- felskuppe über Berg und Thal hinabgeführt sind. Etwas kürzer ist der Weg, wenn man sich vom Tromsthale aufwärts von dessen innerem Theile in nordöstlicher Richtung über das Hochgebirge BEER: RUN 4 rn Koh En 787 nach Storfosskar begibt. Der Profilabriss Fig. 2 ist nach dieser Weglinie gelegt. Die Tagesfläche des Olivinfels ist gewöhnlich von bräun- licher Farbe und reich mit warzenförmigen Knoten von Enstatit besetzt. An anderen Stellen findet sich der Stein im Tage oft mehrere Zoll dick von einer zusammenhängenden Lage eines eisenthümlich amphibolitischen Minerals überzogen. Dieses ist von einer bräunlichen (gelblich-braun) Farbe, zeigt in den Spal- tungsflächen matteren oder stärkeren Glasglanz und ist bei dünneren Stücken durchscheinend. Härte zwischen 5—6, G. = 3,23. Im Kolben gibt das Mineral Wasser, v. d. L. schmilzt es nur in dünnsten Splittern zu einem bräunlichen Glase. Das Mineral tritt in radial breitstängligen Aggregaten her- vor. Die Spaltungsflächen sind oft mit Schuppen von weissem Talk bedeckt. An anderen Stellen zeigt sich das Mineral in mehr kleinstängligen bis faserigen Strahlen und in einer Grund- masse von Olivin, der durch Verwitterung stark mitgenommen ist, hier und da mit grösseren oder kleineren Schollen von fein- schuppigem, grünlichen Chlorit wie auch weissem Talk überzogen. Diese tief bräunliche Grundmasse, welche auf diese Weise von dem helleren, braunen und stengligen Amphibol durchsetzt ist, gibt mit den häufigen grünlichen chloritischen Einmischungen der Bergart oft in den Handstücken eine recht prachtvolle Ober- fläche. | Das hier erwähnte amphibolitische Mineral ist wohl am nächsten als ein umgewandelter, wasserhaltiger Anthophyllit zu bezeichnen. In dem frischen Bruche ist der reine unveränderte Olivin- fels hier im Wesentlichen gleichartig mit dem des Skutvik-Stab. Er zeist dieselbe gelbgrüne Grundfarbe und ist wie jener reich mit säulenförmigem Enstatit eingeflochten. Gegen die Tages- flächen hin verliert der Olivin seine olivengrüne Farbe, nimmt ein reineres Gelb an und geht endlich in der äussersten Tages- rinde in die für dieselben so charakteristische bräunliche Farbe über. Ausser diesen Mineralien, nämlich Enstatit, Anthophyllit, Talk und Chlorit — von welchen die beiden letzt genannten ohne Zweifel nichts anderes als Übergangsformen theils von Olivin, 50 * 788 theils von Enstatit oder Anthophyllit sind — findet sich der Olivinfels auch mit grösseren oder kleineren Klumpen eines schwar- zen, krystallinisch-körnigen Minerals gefleckt, das metallglänzend und stark magnetisch ist. Der Strich ist schwarz — nicht braun — allein das Mineral reagirt stark auf Chrom und ist demnach wohl am nächsten als magnetisches Chromeisenerz (Chro- mit) zu bezeichnen. Auch der oben behandelte Anthophyllit findet sich häufig mit schwarzen Körnern eben dieses magneti- schen Chromeisenerzes vermengt. Oberhalb des nördlichen Theiles der Olivinfelskuppe (bei Punkt p Fig. 3) zeigt sich die Bergart über grössere, zusammen- hängende Flächen mit einer bis zu 1 Zoll dicken Lage von Talk überdeckt, welcher im Tage graulich weiss ist. Diese Kruste ist häufig von Spalten durchsetzt, die zu der unter der Kruste liegenden grünlichen und etwas serpentinlichen Olivingrundmasse hinabschiessen. Nach den Spalten scheidet sich diese von dem Talk durch eine scharfe Begrenzung. In dem frischen Bruche dagegen treten die Übergangsverhältnisse mehr suecessiv und eben hervor. Durch eine Lage von 2—3 Zoll hindurch kann man den Übergang verfolgen. Der mehr oder minder reine Olivin geht nämlich durch Serpentin in einen mit chloritischen Schuppen vermischten Talk über, bis er zuletzt als reiner Talk auftritt. Im Punkte h, Fig. 3 endet der eigentliche Olivinfels gegen Osten. Von hier aus ist die Tagesfläche in einer längeren Strecke mit losem Erdboden überdeckt. Im Punkte k, Fig. 3 finden sich einige Schichten von einem strahlsteinartigen Schiefer vor. Dieser bildet ein Aggregat mehr oder minder regelmässiger Säulen von einer stengligen bis zu mehr fasriger Textur. Im Tage und nach den Absonderungs- und Schichtenflächen ist der Stein stark bräun- lich rostfarbig, in dem frischen Bruche zum Theil mehr grün- lich oder graulichgrün, und zeigt beim Zermalmen eine stark hervortretende fibrose Textur. V.d.L. ist er theils unschmelzbar, indem er sich ausblättert, theils lässt er sich in den dünneren Splittern mehr oder weniger leicht zu einem grünen oder weissen Glase schmelzen. Die Härte des frischen Steines ist zwischen 9—6, das spec. Gew. kann zwischen 2,76 und 2,96 variiren. Nach den Spaltungsverhältnissen zu schliessen muss das Mineral, das die Grundmasse des Steines bildet, eine amphiboli- 189 tische Species (Aktinolith, z. Th. auch Anthophyllit) mit Ein- mischung von etwas Talk und Chlorit sein. Übrigens scheint es dem oben behandelten Anthophyllit nahe zu stehen, unter welcher Voraussetzung dieser Strahlsteinschiefer dem Gebiete der Olivin- felskuppe untergeordnet werden muss. o Der Strahlsteinschiefer zeigt eine Streichlinie von 60° mit nordwestlichem Falle. Darauf folgt nach einem kürzeren, über- deckten Zwischenraum gegen Osten Glimmerschiefer, der eben- falls eine Streichlinie von 60° mit westlichem Fallen zeigt. Der Glimmerschiefer schiebt sich demnach unter den Strahlsteinschiefer und damit gleichzeitig auch unter den Olivinfels hinein. Vergleicht man den hier behandelten Olivinfels mit dem, der bei dem Skutvik-Stabben hervorbricht, so äussern sich neben einem gemeinschaftlichen Grundgepräge auch einzelne mehr oder weniger wesentliche Eigenthümlichkeiten. So zeigt der Olivinfels bei Tromsdalstind im Ganzen einen loseren Zusammenhang zwischen den einzelnen Körnern als dies beim Stabben der Fall ist. An ersterer Stelle zerbröckelt er leichter und bildet hier — wie vor- hin gesagt — ganze Massen von gröberem oder feinerem Sand. Beim Stabben dagegen ist das Gestein im Ganzen mehr fest und die Körner stärker zusammengefügt. Sand von verwittertem Olivinfels findet sich hier nicht vor. Mit Bezug auf die petrographischen Übergangsverhältnisse des Gesteins, so ist das Verhältniss in dieser Hinsicht an beiden Stellen dasselbe Hier wie dort zeigt der ursprüngliche Olivin eine Neigung zur Serpentinisirung. Während indess dieser Über- sang beim Stabben hervortretend ist, so dass ganze zusammen- hängende Partien des Skutvik-Stabben zu ziemlich reinem Serpentin umgebildet sind, ist bei dem hier behandelten Olivinfelsgebiete — so weit beobachtet — keine grössere Serpentinpartie nach- zuweisen. Die Serpentinbildung tritt hier ganz sporadisch und in völlig untergeordnetem Massstabe hervor. Als Umwandlungs- produkt tritt indess hier Talk recht häufig und in verhältniss- mässig recht ansehnlichem Massstabe hervor, aber stets an die äussersten Tagesflächen und Spaltungen geknüpft. In der Berg- art innerhalb des Skutvik-Stabben ist inzwischen reiner Talk nicht beobachtet worden. Recht merkwürdig sind die bei dem hier behandelten Gebiete in der Tagesfläche so häufig hervortretenden 790 Überzugspartien von Anthophyllit. Vielleicht wäre einige Wahr- scheinlichkeit dafür, dass dieses Mineral, von dem nicht Ent- sprechendes beim Skutvik-Stabben aufzuweisen ist, ein Umwand- lungsprodukt von einem mehr ursprünglichen Enstatit ist. Der Kubikinhalt der aus Olivinfels gebildeten Kuppe beträgt etwa 440,000 Kubikmeter, wenn die mittlere Höhe zu 37 M., die Breite zu 47 M. und die Länge zu 251 M. gesetzt wird, also etwas grösser als bei Stabben, dessen Kubikinhalt zu 330,000 Kubikmeter gesetzt wurde. Ausser der hier behandelten Olivinfelspartie erblickt man auf der obersten Höhe des gegen Westen hervorspringenden Ge- birgszuges und an der andern Seite der vorhin erwähnten, halb- kreisförmigen Einsenkung einen minderen Abhang, der durch seinen charakteristischen Farbenton anzeigt, dass er aus Olivinfels oder einer damit verwandten Bergart besteht. Diesen Abhang, der auf den Abrissen 2, 4 und 5 mit y bezeichnet und mit dem Abhange in fast gleicher Höhe liegt, hatte ich nicht Gelegen- heit näher zu untersuchen. Bemerkungen über den russischen Jura. Von Dr. M. Neumayr. Der kleine Aufsatz, welcher im vorigen Jahre von mir über die Ornatenthone von Tschulkowo und über die Stellung des russischen Jura ? veröffentlicht wurde, hat das Erscheinen zweier sehr interessanter Mittheilungen von Herrn H. TraurscHoLn ? und Herrn J. LaAHusen in dieser Zeitschrift? veranlasst. Da die von Herrn Professor TRAUTSCHOLD vertretenen Anschauungen von den meinigen bedeutend abweichen und dieser ausgezeichnete Forscher mich direct zum Nachweise über gewisse Punkte auffordert, so sehe ich mich hier zu einigen Bemerkungen veranlasst. . Die Divergenz zwischen der Auffassung von Prof. TRAUT- SCHOLD und der meinigen beruht wesentlich auf principiellen Meinungsverschiedenheiten bezüglich der paläontologischen Me- thode und der Grundsätze, nach welchen aus den paläontologischen Daten geologische Folgerungen abgeleitet werden sollen. Nach Herrn Prof. TRAUTSCHOLD ist 'es ein feststehender Grundsatz, dass es „gute“ und „schlechte“ Species gebe, die guten sind die weit, die schlechten die eng gefassten Arten®. Die Entscheidung über 1 BENECcKE’s geognostisch-paläontologische Beiträge. Bd. II. pag. 321. ®2 H. TravrtscuoLp, der russische Jura. Diese Zeitschrift Jahrg. 1877. pag. 474. 3 J. Lanuusen, über die jurassischen Bildungen im südwestl. Theil des Gouvernements Rjäsan. Diese Zeitschr. 1877. p. 483. * Loco citato pag. 479. 5 Herr Prof. Traurscuon eifert bei dieser Gelegenheit sehr und wie mir scheint mit Recht gegen die Trennung identischer Formen lediglich 102 die Aquivalenz verschiedener Formen kommt in erster Linie den Leitfossilien zu, guten Arten, die in der Regel mit ihren zahl- reichen Varietäten in ein und demselben Lager ruhen. Im Gegentheil bin ich der Ansicht, dass der Speciesbegriff in der Paläontologie überhaupt unanwendbar sei, dass „gute Species“ nicht existiren; ich betrachte es als die nothwendige logische Consequenz der Lehre von der allmählichen Abänderung der Organismen, dass nur die minutiösen Merkmale, welche die successiven Mutationen der Formenreihen von einander unter- scheiden ®, sichere Schlüsse über das relative Alter verschiedener, räumlich von einander getrennter Ablagerungen gestatten. Die Erzielung einer Übereinstimmung bei so verschiedenen Grundsätzen wird hier kaum möglich sein; die von Herrn Prof. TRAUTSCHOLD gegebenen Erörterungen veranlassen mich zu keiner Meinungsänderung, und andererseits habe ich dem für meine Auf- fassung an verschiedenen Orten schon früher Gesagten hier nichts hinzuzufügen 7. Nur das will ich bemerken, dass die von Herrn Prof. TRAUTSCHOLD für seine Auffassung der guten Leitspecies angeführten Fälle® fast alle geradezu schlagende Belege gegen seine und für meine Anschauung darstellen. Ammonites Parkinsoni kommt nicht, wie Prof. TRAUTSCHOLD annimmt, mit allen seinen Abarten in ein und derselben Zone vor, sondern dieselben ver- - wegen ihres Vorkommens in verschiedenen Horizonten. Wenn dagegen Herr TravtscHoLn glaubt, dass ich einem solchen Verfahren huldige, so irrt er und es wird ihm wohl schwerlich gelingen, in meinen Arbeiten einen Fall der Art nachzuweisen. 6 Prof. TrautscHoLn betont, dass es ein grösseres Verdienst sei, die Verwandtschaften nachzuweisen, als nach den kleinsten Unterschieden neue Arten zu unterscheiden; auch mir erscheint die erstere Thätigkeit als die bei weitem erspriesslichere, und ich habe durch den Nachweis von Formenreihen dieser Aufgabe nach Kräften gerecht zu werden versucht. Ich glaube aber, dass das gewünschte Resultat in richtiger Weise nur erzielt werden kann, wenn die minutiöseste Trennung vorausgeht. „Willst im Unendlichen dich finden, musst unterscheiden und dann verbinden“ sagt GÖTEHE. ? Vergl. namentlich Nevmayr und Pavr, Congerien- und Paludinen- schichten. Abhandl. der geolog. Reichsanstalt. Vol. VII, Heft 3, ® Der russische Jura pag. 477. 193 theilen sich auf vier verschiedene Zonen?. Bestimmt man nun ein vorliegendes Exemplar einfach als Angehörigen der guten Art Amm. Parkinsoni, so ist man bei der Altersdeutung im Zweifel, für welche der vier Zonen man sich entscheiden solle, das Resultat ist ein vages, weil man wie gewöhnlich in der „guten Art“ die Formenreihe, nicht die Mutation bestimmt hat. Unter- sucht man dagegen, mit welchem Parkinsonier man es zu thun habe, ob mit Amm. praecursor, Parkinsoni ferrugineus, Württem- bergicus, Julü, contrarius u. S. w., so wird damit eine präcise Parallelisirung ermöglicht. Ebenso verhält es sich mit Amm. Lamberti und funiferus ?°, ferner mit Amm. lunula, Brighti und punctatus ?!, die ebenfalls verschiedenen Horizonten angehören 12, Von meinem Standpunkte musste ich den Schluss ziehen, dass eine paläontologische Methode, wie sie von Prof. TRAUT- SCHOLD und einer Reihe anderer Fachgenossen angewendet wird, zu unrichtigen Resultaten führen müsse. Meine Äusserungen in dieser Richtung scheint Herr Prof. TRAUTSCHOLD als unmotivirte Behauptungen zu betrachten und fordert mich zum Nachweis für dieselben auf; ich halte es für nothwendig, dieser Aufforderung zu entsprechen, um nicht den Vorwurf der Leichtfertigkeit auf mich zu ziehen. Unrichtigkeiten in stratigraphischer Beziehung können durch die von mir angegriffene Methode in doppelter Beziehung ver- anlasst werden, durch Aufstellung unpräciser Parallelen zwischen räumlich getrennten Ablagerungen und durch die Angabe von factisch nicht existirenden Vergesellschaftungen der verschiedenen Organismen in den einzelnen Horizonten. 9 Die Zonen des sStephanoceras Humphriesianum, des Üosmoceras Parkinsoni, des Cosmoceras ferrugineum und der Oppelia aspidoides. 10 Amaltheus funiferus gehört der Zone des Stephanoceras macroce- phalum, Amm. Lambert: dem unteren Oxfordien an. 11 Diese Formen liegen theils in der Zone des Simoceras anceps, theils in derjenigen des Peltoceras athleta. 12 Natürlich läugne ich das Vorkommen isochroner Varietäten, Ab- änderungen einer Form innerhalb ein und derselben Zone nicht; solche haben zu allen Zeiten existirt und der von Prof. TravrscHoLn loc. cit. pag. 475 hiefür genannte Perisphinctes virgatus bildet in der That ein ausgezeichnetes Beispiel. 794 Um zu beurtheilen, ob die von Prof. TRAUTSCHOLD angewendete Methode in der erwähnten Weise Unrichtigkeiten veranlasst habe, konnten mir bei der Abfassung meines Aufsatzes namentlich zwei Werke dieses Gelehrten dienen: 1. Der Moskauer Jura verglichen mit dem westeuropäischen 1%, 2. Das Gouvernement Moskau '*. In diesen Publicationen finden wir die Moskauer Schicht mit Amaltheus alternans und Perisphinctes plicatilis parallelisirt mit dem Bathonien, Callovien und Oxfordien, während dieselben nur der letzteren Stufe entsprechen, wie auch TrautscHorp jetzt an- erkennt. Was die Angaben über factisch nicht existirende Ver- gesellschaftungen von Arten in den einzelnen Horizonten betrifft, brauche ich dem, was ich in meiner frühern Arbeit gesagt habe, kaum mehr etwas beizufügen. In seinem jüngsten Aufsatze in dieser Zeitschrift gibt Pro- fessor TRAUTSCHOLD eine neue Gliederung und Parallelisirung des Moskauer Jura, die theilweise schon in einer mir kürzlich zu- gekommenen Schrift aus dem vorigen Jahre enthalten ist ?°, und welche von den früheren Anschauungen des Verfassers aus dem Jahre 1861 und 1872 wesentlich abweicht; die Sandsteine von Gschehl, im Jahre 1872 noch als Äquivalent der Schichten mit Amaltheus alternans aufgefasst, sind hier als ältestes Glied des russischen Jura in’s Bathonien gestellt, die Thone von Tschul- kowo und Metkomelina sind als Callovien eingereiht, die Schichten mit Perisphinctes plicatilis und Amaltheus alternans jetzt nur nahe als Äquivalente des Oxfordien betrachtet. Herr Prof. TRAUTSCHoLD fordert nun, dass ich auch hier Irr- thümer nachweise, eine wohl etwas zu schwierige Aufgabe, da die Vorhersicht einer künftigen Publication doch kaum verlangt werden kann. Wenn aber Herr Prof. TRAUTSCHOLD, wenigstens was die Parallelen betrifft, hier zu wesentlich richtigen Resultaten gelangt, so ist das vor allem dem Umstande zuzuschreiben, dass er heute die von mir angegriffene paläontologische Methode nicht mehr in dem Masse anwendet wie früher; denn während früher aus der Schicht mit Am. alternaus Arten aus so ziemlich allen Hori- 13 Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft. 1861. 1 Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft. 1872. 15 Ergänzung zur Fauna des- russischen Jura, Petersburg. 795 zonten des Jura eitirt wurden, beschränken sich die neu beschrie- benen Formen auf Bathonien, Callovien und Oxfordien. Ferner gibt Herr Prof. TRAUTSCHOLD an, dass er sich von den langlebigen Formen nicht habe leiten lassen, d. h. er schliesst bei der Fest- stellung des Alters die Arten aus, welche nach seiner Bestim- mung ein zu weit aberrantes Resultat ergeben würden. Durch diese Eliminirung wird bis zu einem gewissen Grad ein Correctiv für den Mangel an Präcision eingeführt, welcher aus der weiten Speciesfassung für die Altersfolge sich ergeben würde. Es ist meine Überzeugung, dass wie in anderen Diseiplinen so auch in der paläontologischen Systematik und in der strati- graphischen Geologie die Descendenzlehre einen tief greifenden Einfluss ausüben, und wesentliche Änderungen der Ziele wie der Methoden bewirken müsse. Ich bin ferner der Ansicht, dass der richtige Weg in dieser Richtung angebahnt wird durch möglichste Ausdehnung der Zonengliederung und Handhabung der Systematik im Sinne Opper’s mit denjenigen Änderungen, welche sich aus der Einführung der Formenreihen und Mutationen durch Waagen ergeben. Es ist natürlich, dass die Verfolgung dieser Richtung in vieler Beziehung zu Contrasten mit den Resultaten anderer Me- thoden führen muss, ohne dass die Betonung der prineipiellen Differenzen einen Vorwurf gegen die wissenschaftlichen Leistungen und Verdienste des einzelnen Forschers in sich schlösse. Ich wende mich den Detaileinwürfen zu, welche mir Pro- fessor TRAUTSCHOLD macht. Perisphinctes Mosquensis betrachte ich als nicht aus Westeuropa eingewandert, sondern durch Um- änderung einer westeuropäischen Form im russischen Becken ent- standen, weil er sowohl als die Zwischenform Per. Scopinensis, die ihn mit der Stammart Per. aurigerus verbindet, nur aus Russland bekannt ist. In Beziehung auf Per. Scopinensis ist es irrig, dass ich ihn wegen der Parabelknoten („Schnörkel*) unter- schieden habe 16, Prof. TRAUTSCHOLD ist ferner der Ansicht, dass die Voraus- setzung einer Meerestransgression nach Osten während der Zeit des mittleren Jura der Begründung entbehre. Es ist Thatsache, 16 ]oco citato pag. 345, Zeile 3—10 von oben. 796 dass in weiten Ländergebieten gegen Osten der Lias fehlt, oder durch Binnenbildungen mit Kohlenflötzen und Landpflanzen reprä- sentirt wird, dass dann in diesen Gegenden im Verlaufe des mitt- leren Jura marine Ablagerungen auftreten, und dass die Thier- formen dieser an die Formen der westlichen Regionen sich an- schliessen; mir scheint dies eine Begründung zu sein, welche eine andere Annahme als die eines Übergreifens des Meeres von West nach Ost, wenn nicht ganz ausschliesst, so doch wenig wahrscheinlich macht. Ebenso findet Herr Prof. TRAUTSCHOLD, dass nicht ersicht- lich sei, warum ich eine grossartige Ausdehnung des Meeres nach Norden für die Zeit der Ablagerung der Aucellenschichten an- nehme; hier fehlt allerdings in meinem hier öfter eitirten Auf- satze die eingehende Begründung, da ich die betreffenden That- sachen für zu bekannt hielt; ich habe daher die nachgewiesene ungeheure Verbreitung der Aucellenschichten in den borealen Ländern, in Innerrussland, Sibirien, Kamtschatka, Alaska, Grön- land, Spitzbergen nur flüchtig erwähnt. Ein anderer Nachweis als der des factischen Auftretens scheint mir in der That nicht erforderlich. „Zwischen dem polnischen und mittelrussischen Jurameer hat augenscheinlich eine Verbindung bestanden“. Ich habe mich lange Zeit in der eingehendsten Weise mit dem Krakauer wie mit dem karpatischen Jura beschäftigt, und dabei stets die Frage einer Meeresverbindung mit Russland im Auge behalten; das Resultat war stets die Constatirung einer auffallenden Verschieden- heit, die auf das Fehlen einer Meeresverbindung hinwies. Nach- dem Prof. TraurscHoLD für seine Annahme keinen andern Beleg gibt, als die Angabe, dass es sich „augenscheinlich“ so verhalte, so glaube ich meine Auffassung beibehalten zu sollen, bis stärkere Thatsachen gegen dieselbe sprechen, als diejenigen sind, auf welche ich mich stütze. Der Aufsatz von Herrn J. LaHusen, welcher ebenfalls in dem fünften Hefte dieser Zeitschrift enthalten ist, gibt ausser- ordentlich interessante Aufsehlüsse über den südwestlichen Theil des Gouvernement Rjäsan, in welchem der Fundort Tschulkowo sich befindet. Ich fühle mich dem geehrten Verfasser zu grossem TR 797 Danke verpflichtet, dass er das Erscheinen meiner Arbeit als Anlass für seine wichtigen Mittheilungen benützt hat. Zu den Angaben Herrn Lanusen’s über die Lagerungsver- hältnisse kann ich nur die eine Bemerkung machen, dass mir die verkohlten Coniferenhölzer von Tschulkowo mit der bestimmten Notiz, dass sie aus dem obersten Kohlenflötze stammen, über- _ geben wurden. Nach ihrem Charakter war es mir wahrschein- lich, dass die Kohle relativ jung, vermuthlich jurassisch sei, doch möchte ich auf dieser Ansicht genaueren Informationen gegenüber durchaus nicht bestehen. Mit den Ornatenthonen von Tschulkowo hatte ich die Sand- steine von Jelatma an der Oka als gleichaltrig erklärt auf Grund der Versteinerungen, die in dem Werke von MURCHISON, VERNEUIL und KEYSERLING von dieser Localität eitirt sind. Herr LAHUSEN spricht sich gegen diese Annahme aus, und ich bin um so weniger in der Lage dieselbe weiter zu vertreten, als ich an Exemplaren, die mir in der Zwischenzeit zu Gesicht gekommen sind, mich überzeugen konnte, dass die als Amm. coronatus von Jelatma eitirte Form von dem Typus dieser Art vollständig verschieden ist, Briefwechsel. A. Briefliche Mittheilungen an Prof. 6. vom Rath. Sct. Petersburg, S haeust 1877. Indem ich Ihnen meine neueste Arbeit „über das Krystallsystem und die Winkel des Glimmers“ übersende, deute ich Ihnen die wesentlichsten Resultate meiner Untersuchungen an, zugleich Sie um Berichtigung eines nicht ganz korrekten Ausdrucks in jener Abhandlung bittend. Es betrifft jenen Ausdruck, mit welchem ich das Krystallisationssystem des Glimmers bezeichnete: „rhombisch mit einem monoklinoädrischen Typus oder richtiger: zudem monoklinoödrischen System gehörig mit dem Axenwinkel y (zwischen der verticalen und der klinodiagonalen Axe) — 90° 0' 0“ *. Diese letzteren Worte konnte ich im Geiste meines berühmten Lehrers Weıss gebrauchen, während nach der jetzigen Anschauungsweise und dem heutigen Standpunkte der Wissenschaft der Axenwinkel 90° unvereinbar ist mit dem monoklino&drischen System. Ich ziehe demnach jenen Aus- druck zurück und bediene mich im Folgenden auch rhombischer Symbole, statt der in meiner Abhandlung gebrauchten monoklinoödrischen. Die Er- gebnisse meiner Arbeit, welche sich hauptsächlich die Aufgabe stellte, mit dem vesuvischen Glimmer diejenigen anderer Fundorte zu vergleichen, fasse ich kurz zusammen wie folgt: 1. Alle Glimmer ohne Ausnahme gehören zum rhombischen System mit monoklinem Ansehen. 2. Die Glimmer besitzen eine merkwürdige Eigenthümlichkeit: die ebenen Winkel der Basis (entsprechend der vollkommensten Spaltungs- fläche) betragen genau 120° 0° 0“ resp. 60° 0’ 0”. Das Hauptprisma hat dieselben Winkel. Man kann demnach das Prisma des Glimmers mit ab- gestumpften scharfen Kanten im geometrischen Sinne ein hexagonales Prisma nennen. 3. Wie die Glimmerkrystalle vom Vesuv, so besitzen auch diejenigen aller anderen Fundorte eine scheinbar monokline Symmetrie. 799 4. Die Axenverhältnisse des Glimmers sind, wenn a die brachydia- gonale, b die makrodiagonale, c die vertikale Axe bezeichnet: a:b:c=1: 1,73205 : 2,84953 - 0,57735 : 1: 1,64518. 5. Es wurden an den Krystallen des Glimmers von verschiedenen Fundorten (Vesuv, Baikal, Ilmengebirge, Tunkinsker Berge, Binnenthal) bisher folgende Formen beobachtet (-+- bezeichnet die positiven, — die negativen Hemipyramiden); die in Klammern beigefügte Zahl gibt die Neigung zur Basis. a=+1/P (151016). 2=-+ 1,P (13921). s=-+ 2,P (1140 30) . o=-+P (106 54) .u=-+ "/;P (10%15).n = + ,P (101° 97). w= + %P (99 35). e= + 3P (95° 47) .m = + ,P (940 58°) , f = + 6P (92° 54), y—= — :4P (136° 46). p= — ',P (121° 18). 1= — %,P (103° 40°) . M = — 2P (98° 38). i—= — %,P (97 22) .c = — 5/,P (96° 56%) . °—= — 10P (91° 44°), v= + 5%P3(?113041). d=+ 3P3 (99 57). b=-t 15P3 (99 1). t — ®/,Poo (114° 30"). r — 2Poo (106° 54) . s = 3Poo (1010 27) . a = 4Poo (98% 38°) . ß = 5Poo (96° 56°). y — 8Poo (94% 21) . q = 12Poo (920 54°). — _ Poo (109° 20) . g = — Po (99° 57°). — ooP (90°0) . Q—= ooP3 (Zwillingsfläche; 90° 0). — oPw.T=xPoo.P= oP. Bez Die Formen a, o, n, m, f gehören unzweifelhaft der Hinterseite der Krystalle an, sie sind gleichsam positive Hemipyramiden. M ist ebenso unzweifelhaft eine negative Hemipyramide, der Vorderseite angehörend. Was die übrigen Pyramiden betrifft, so sind dieselben nicht so leicht zu dieser oder jener Reihe zu stellen, weil ausser der Unvollkommenheit der Krystalle noch zwei Umstände zu berücksichtigen sind, erstens die Gleichheit in der Neigung der Hemipyramiden- und der Klinodomenflächen zur Basis; nur durch grosse Aufmerksamkeit kann man Verwechslungen dieser beiden Flächenreihen vermeiden; zwei- tens die eigenartige Zwillingsbildung, in Folge deren die obere Hälfte des Krystalls aus Hemipyramiden und die untere aus Klinodomen besteht. Wenn man daher einen Zwillingskrystall irrthümlicher Weise als einfachen betrachtet, so kann die Bedeutung der Flächen nicht richtig erkannt werden. Von Hrssenger« sind höchst wahrscheinlich einige Zwillingskrystalle als einfache angesehen worden. Die Formen u, w und k, desgl. i, 6 und 1 erfordern in Bezug auf ihre Lage, ob der Vorder- 800 oder der Hinterseite angehörig, noch eine nähere Bestimmung. w fand sich nämlich an einem vesuvischen Krystall auf der positiven, hintern Seite, an zwei baikalischen Krystallen hingegen auf der negativen, vor- dern Seite. Statt der von MiıtLLer gegebenen Formel für y, — ?/,P, würde der PnıtLips’schen Messung (135° 16‘) zufolge richtiger zu wählen sein — %40P- v habe ich mit einem ? versehen, weil die Messung nur mit dem Anlegegoniometer geschah. 6. Die Krystalle des Glimmers bilden Zwillinge nach zwei Gesetzen: Zw.-Eb. eine Fläche des Hauptprisma, ooP. Zw.-Eb. eine Fläche des Brachyprisma coP3. Die von Ihnen beschriebenen Zwillinge (Pose. Ann. Bd. 158. S. 420) sind nach dem ersten, dem gewöhnlichen Gesetze gebildet; aber sie sind ganz eigenthümlich, da sie nicht mit der Zwillingsebene, sondern mit der Basis verwachsen sind. Zur Bestätigung Ihrer Bestimmung der Skorodit-Winkel theile ich Ihnen einige von mir mittelst des gewöhnlichen Goniometers an einem von Des CLo1zEAux verehrten brasilian. Krystall (sog. Neoctese) ausgeführte Messungen mit (nachdem der betreffende Abschnitt (Materialien, Bd. VI, S. 307) bereits gedruckt): Nach Ton Rion’s vom RATH v. KOKSCHAROW Bezeichnung Berechnet Gemessen an Kr. aus Brasilien | — 102° 38 1020 59. eine Kante 102 5 zweite Kante — 102% 55‘ Mittel 1029 47° y 114040° 1149 50° 1110 gegenüber- eine Kante = 68° 55‘ Z liegend zweite Kante = 680 44° Mittel 68° 50° (Compl. 111° 10%). Ich erhielt vor Kurzem die Arbeit Schraur’s „Morphologische Studien an der Mineralspecies Brookit“. Dieselbe wird Sie in gleicher Weise wie mich interessiren. Ich leugne nicht, dass möglicher Weise der Brookit monoklin ist; obgleich nach ScHraur’s eigener Angabe die russischen Kry- stalle nur eine sehr kleine Abweichung — 6’ — zeigen. Nach meiner Ansicht muss sowohl die Frage nach dem Krystallsystem, als die drei Typen strenger bewiesen werden. Zudem beruht eine Schlussfolgerung von ScHRAUF auf einer nicht ganz genauen Thatsache. Herr ScHRAUF sagt u. a. (S. 14): „der Formenreichthum der Krystalle des ersteren Fundorts (England) ist durch MıtLer und Raru, der des letztgenannten (Russland) durch KoxscHarow geschildert worden. Dasselbe gilt auch von den Win- keln. Die Angaben von MırzLer (berechnet unter Zugrundelegung von Messungen englischer Krystalle) und von KoxscHArow (be- 801 treffend russische Brookite) weichen so wenig von einander und von den direkten Messungen ab, dass man schon aus den vorhandenen Beobachtungen früherer Autoren den Schluss ziehen muss: 1. die kleinen durchsichtigen Krystalle von England und Russland sind morphologisch und chemisch identisch, 2. sie müssen einem vom Typus I und II voll- kommen verschiedenen Parametersystem angehören. Sie bilden in der That den Typus III, welcher nur wenig von der prismatischen Symmetrie abweicht“. Zu diesem Schluss ist Herr ScarAuF indess nicht berechtigt, denn die Winkel, welche Herr Mıszer in seinem Buche gibt, gründen sich auf meine Messungen; auch die Figuren, welche Herr MıLLER gibt (p. 227, Fig. 241 u. 242) sind theils meinen Materialien, theils einem Separatabdruck aus den Schriften der Mineralog. Gesellsch. entnommen. Man kann demnach sich nicht auf jene Thatsachen stützen bei der Be- hauptung, dass die englischen und die russischen Brookite identisch sind. Herrn Sc#rAur wird es nicht unbekannt sein, dass MILLER in seinem Buche die Autoren der krystallographischen Beobachtungen und Messungen nicht nennt (was in der That nicht ganz zu billigen ist), sondern sich darauf beschränkt, die ihm wahrscheinlichsten Ergebnisse anzuführen. Was das monokline System des Brookit betrifft, so spricht vielleicht eine Thatsache, deren ich mich erinnere, zu Gunsten desselben. Es war im J. 1842 oder 43, ich hörte noch die Vorlesungen der Herren Weıss und G. Rose, als Herr Dr. GiRArD mir einen merkwürdigen Brookitkrystall, ich glaube von Tavistock zeigte, welcher beim Hindurchsehen eine sich begegnende Streifung — den Haaren einer Feder vergleichbar — erkennen liess. Leider erinnere ich mich nicht mit Bestimmtheit, parallel welcher Fläche diese federförmige Streifung erschien. Hätte sie in der tafelförmigen Fläche, d. h. parallel dem Makropinakoid gelegen, wie mir damals wohl schien, so könnte sie allerdings für das monokline System nichts be- weisen. Ich gebe Ihnen jetzt einen Bericht über mein neues Mineral, den Waluewit, welches vom Bergingenieur Herrn W. v. REDIKORZEw in der Grube Nikolaje-Maximilianowsk (unweit Achmatowsk im südlichen Ural) 1874 entdeckt und als Klinochlor angesehen wurde. Unter demselben Namen brachten es die Herren A. v. Karrınsky und M. v. Norrp£ nach Sct. Petersburg. Wenn ich mich nicht täusche, so war ich der erste, welcher die Verschiedenheit des neuen Minerals vom Klinochlor betonte. Andere begonnene Arbeiten und gehäufte Berufspflichten verzögerten die Untersuchung des neuen Minerals. Inzwischen wurden mehrere Eigen- schaften desselben bereits durch einige befreundete Forscher untersucht. P. v. JEREMEJEw zeigte einige Exemplare in der Sitzung der kais. mine- ralogischen Ges. 28. Oct. 1875 vor und erklärte zuerst das Mineral (irriger Weise) für eine regelmässige Verwachsung eines optisch einaxigen Kör- pers mit dem Klinochlor; später, 9. Dec. 1875, theilte er die Resultate einer Analyse des Herrn P. v. NıkoLassw mit, bemerkend, dass man der chemischen Zusammensetzung, der Härte und dem spec. Gew. zufolge das N. Juhrbueh für Mineralogie ste. 1877. 5l 802 Mineral zum Xanthophyllit stellen müsse. (Verh. d. kais. mineral. Ges. zu Sct. Petersb. 1876, 2. Serie, Bd. XI, S. 341 und 355.) Da nicht nur die Krystallform des neuen Minerals, sondern auch die- jenige des Xanthophyllits bis jetzt unbekannt war, so habe ich, um diese Lücke auszufüllen, eine Reihe von Beobachtungen und Messungen unter- nommen. Als Ergebniss meiner Untersuchungen. ergab sich, dass hier eine merkwürdige Abänderung des Xanthophyllit vorliegt, ausgezeichnet durch mehrere besondere Eigenschaften, unter denen namentlich ein sehr grosser Winkel der optischen Axen hervorzuheben 1. Um das neue Mineral vom Xanthophyllit aus den Schischimsker Bergen zu unterscheiden, ist ein neuer Name nöthig, als welchen ich Waluewit vorzuschlagen mir gestatte, zu Ehren S. E. des Domänen-Ministers P. A. von Wavew, Chef’s sämmtlicher Hüttenwerke und Gruben Russlands, eines Mannes voll leb- haften Interesses für den Fortschritt der Wissenschaften. Der Waluewit findet sich auf der gen. Grube in Chloritschiefer ein- gewachsen, begleitet von Perowskit. Auch die den Chloritschiefer durch- setzenden kleinen Adern von Kalkspath führen zuweilen Waluewit. Die Krystalle sind wohl ausgebildet, leider aber zu genauen Messungen un- tauglich, da die Flächen nur schwach glänzend sind. Die mehr oder weniger dicken Tafeln haben oft einen sechsseitigen Umriss und sind im äussern Ansehen dem Klinochlor von Achmatowsk und dem Pennin ähn- lich, von welchen Mineralien der Waluewit sich indess sogleich durch die ziemlich bedeutende Härte unterscheidet. Spaltbarkeit basisch, sehr vollkommen, glimmerähnlich; Härte 4,5. Specif. Gew. — 3,093 (nach P. v. JEREMEJEw); Farbe lauchgrün bis bouteillengrün. In dünnen La- mellen vollkommen durchsichtig, in dickeren durchscheinend. Glasglanz, auf den Spaltungsflächen Perlmutterglanz, ausgezeichnet dichroitisch, näm- lich schön grün in der Richtung der Verticalen, röthlichbraun in der zu ihr normalen Richtung. Die optischen Axen, welche eine ziemlich grosse Divergenz zeigen, liegen im Brachypinakoid. Was das Krystallsystem anbetrifft, so bietet das neue Mineral viel Merkwürdiges, ja sogar ganz Ungewöhnliches dar. Rhombisch mit monokliner Symmetrie. Die Krystalle des Waluewit sind im Wesent- lichen denen des Glimmer sehr ähnlich. Leider lassen sich die Krystalle nur annäherungsweise mit dem kleinen (WorrAston’schen) Goniometer messen. Das Axenverhältniss kann demnach nur als approximativ gelten; a Brachy-, b Makro-, c Verticalaxe. a bc 1.71,43203.: 0.107292 0,5773 : 1: 0,4926. 1 Der optische Axenwinkel ist ebenso gross wie bei den Glimmer- Varietäten mit grossem Winkel, während der Xanthophyllit von Schischimsk seit lange als optisch 1-axig angesehen wird, eine Ansicht, welche auch jetzt noch nicht widerlegt ist (s. Des CLorızeaux, Nouv. recherches sur les proprietes optiques etc. 1867, p. 106). ® Es ist vielleicht der Erwähnung werth, dass die Verticalaxe des 803 Die gewöhnlichen Combinationsgestalten sind: EB or -IPo,z—. = (als Hemidoma erscheinend). N= ooP (als Zwillingsebene) .L= ooP3 .0 — = = (die beiden 6P3 rhombischen Hemipyramiden .d= —+ a Fig. 1 stellt die häufigste Ausbildungsweise des Waluewit dar. Da aber, aller Wahrscheinlichkeit nach, x: P gleich d: P, sowie die ebenen Bien Winkel der Basis = 120° resp. 60° wie beim Glimmer vom Vesuv, so kann man in geometrischem Sinne die Combination als ein Rhomboöder mit basischer Abstumpfung der Polecke betrachten. Wenn die Flächen Pxd vollkommen im Gleichgewicht stehen, d.h. sämmtliche Flächen zu Dreiecken werden, so ähnelt die Form vollkommen einem regulären Oktaöder. Der Rechnung zufolge sind nämlich die Winkel d:P und x: P = 109° 38’, sowie d:d und d:x — 109° 29° (Kante des reg. Okt. — 109% 28° 16"). Fig. 2. Dies ist ein ganz ungewöhnliches Verhältniss, durch unmittelbare (nur angenäherte) Messungen wurde gefunden d:d = 109° 34; d:P—= 109 28; x: P= 109° 14; d:x = 109° 20°. Genauere Messungen würden 'Waluewit fast genau 4 Mal so klein ist als diejenige des Glimmers (s. ob.); 0,7029 :: 1 in der That 2,84953 = 4,0288 or* 504 wohl eine noch grössere Annäherung dieser Winkel an den Werth des regulären Oktaöder darbieten. Zu den oben erwähnten Flächen gesellt sich häufig das Brachydoma vr = 2Poo, sowie die beiden Hemipyramiden o = + = (Big. 2 8y8.). Zwillingskrystalle sind sehr häufig. Sie bieten dieselben Eigenthümlichkeiten dar, wie diejenigen des Glimmers. Zwillingsebene eine Fläche ooP. Ver- wachsungsebene (wie beim Glimmer) bald die Zwillingsebene, bald die basische Fläche. Einen Zwillingskrystall der ersteren Art stellt mit 7maliger Vergrösserung Fig. 3 dar. Im Folgenden stelle ich einige ge- messene und berechnete Winkel neben einander: Gemessen Berechnet 0o:P = 140° 46‘ 140° 45?),' o:d — 1400 28° 1400 461], 0:x — 1400 21 1409 461,‘ o:r = 1450 11° 1430 711, x BI 090 14) 109% 28° dx 10925967 1090 2811,° d2P =11090 28 1090 28° d:d = 700 36° 700 314), r:P — 1420 54. 1400 452,5‘. Fig. 3. Nach der Analyse des Herrn P. v. NıkorLasew hat der Walnewit fol- gende Zusammensetzung: 805 Kieselsäure .. . . . . . 16,90 Thonerde,. 22°. 2. u, .2e..43,55 Busenoxyde. nn... al Bisenoxydul.,....... ....01....0,33 Kalle 33 va ot l,00 Masnesiıa 14.217,47 AMasserinmse. A. em 50 98,63. Da einige Zwillinge des Waluewit ganz von gleicher Art wie die- jenigen des Glimmer sind und die Spaltungsflächen der beiden Individuen vollkommen in eine Ebene fallen, so müssen wir auch bei dem neuen Mineral rechtwinklige Axen, sowie die Werthe 120° 0‘ und 60° 0‘ für die ebenen Winkel der Basis annehmen. Aus den gemessenen Kanten, d: P — 109° 28° und d: d —= 70° 261/,‘, berechnen sich die ebenen Winkel der Basis = 120° 61/,‘ und 59° 53°/,‘. Zur Berechnung des Axenverhältnisses ging ich aus von der Messung d: P — 109° 28‘, sowie von der Annahme des Werthes 120° für den ebenen Winkel. N. v. Kokscharow. B. Mittheilungen an Professor G. Leonhard. München, am 1. August 1877. Die sehr interessanten Bemerkungen, welche Herrn Prof. Dr. E. Weiss in der Z. d. D. geol. Ges. 1877, S. 252 an das Vorkommen von Pflanzen- resten in den Schichten von Fünfkirchen in Ungarn und von Neumarkt in Südtyrol anknüpft, lassen es mir angezeigt erscheinen, in Interessen der historischen Richtigstellung der thatsächlichen Verhältnisse, das was dort über das Auffinden der pflanzenführenden Lagen bei Neumarkt angeführt wurde, etwas näher zu erläutern. Es liegt mir hiebei, wie ich wohl kaum erst bemerken darf, ferne, die ausserordentlichen Verdienste meines Freundes Dr. Stache und der übrigen Wiener Geologen und die Kenntniss der alpinen Grenzschichten zwischen Dyas und Trias, namentlich der sog. Bellerophonschichten irgend wie schmälern zu wollen. Aber die Ent- deckung der pflanzenführenden Schichten bei Neumarkt mit der von E. Weiss besprochenen Flora und die Feststellung der Lagerungsverhältnisse und Beziehungen zu dem Bellerophonkalke glaube ich mit vollem Rechte mir ungetheilt zuschreiben zu dürfen. Dr. Stacnz hat nur diese meine Ent- deckung nachträglich weiter besprochen und sich hauptsächlich mit der Fauna der entschiedenen Bellerophonkalke befasst, wie dies auch unzwei- deutig aus seinen und meinen jüngsten Publikationen hervorgeht. Richtig dagegen ist, dass Dr. Stacae zuerst den Bellerophonkalk dem Zechstein gleichzustellen versucht hat, während ich, von dieser Identität noch nicht völlig überzeugt, mich auf den Nachweis der verschiedenen Facies dieses Kalkhorizontes in den verschiedenen Gegenden der Alpen und namentlich 806 der Sicherstellung der unmittelbaren Auflagerung des Dolomits und weissen Kalkes auf die Pflanzenschichten bei Neumarkt beschränkt habe, ohne an letzteren — obwohl eine deutliche Facies der Bellerophonschichten — einen entschiedenen Dyascharakter erkennen zu können. Die Anschauungen von Weiss, die einen entschieden jüngeren Typus dieser Flora, als jenen des Rothliegenden constatiren, bestärkt mich nur mehr noch in meiner Ansicht. | Auffallend erscheint es mir, dass E. Weıss noch nähere Aufschlüsse über das Liegende der pflanzenführenden Schichten von Neumarkt er- wartet, die ich doch, so weit sie überhaupt zu gewinnen sind, genau ermittelt habe. Es folgt darunter in grosser Mächtigkeit jenes Schichten- system rother, dem Buntsandstein zum Verwechseln ähnlicher Sandsteine, und an das Rothliegende erinnernder, porphyrgeschiebeführender Schichten wechsellagernd bis zum Porphyr, der die Basis bildet, ohne diese Schichten- reihe irgend wo gangartig zu durchbrechen, oder die Bildung von Thon- stein veranlasst zu haben. Weiter ist nichts zu constatiren. Dagegen wird die von mir genau angegebene Fundstelle gewiss auch Anderen, die längere Zeit verweilen, noch eine reiche Ausbeute liefern. C. W. Gümbel. Graz, d. 20. August 1877. Da Sie so freundlich waren, über meine „Beiträge zur Mineralogie des Fassa- und Fleimserthales“ ein Referat zu geben, so mache ich Sie aufmerksam, dass sich hierbei ein störender Druckfehler eingeschlichen; es ist nämlich statt Kalkerde, Magnesia gesetzt und umgekehrt, ein Druck- fehler, der sich bei mir nicht bei den einzelnen Analysen, wohl aber in der anhangsweise beigefügten Vergleichstabelle findet, und den ich hiermit zu berichtigen bitte. Ich habe nun weitere Untersuchungen über thonerdehaltige Pyroxene ausgeführt, und werden die Resultate demnächst in den „Mineralogischen Mittheilungen“ erscheinen. Eine Reihe von Analysen von reinen unzersetzten Augiten weist nach, dass in allen thonerdehaltigen Augiten die Menge von Ca geringer ist, als die von Mg + Fe; viele lassen eine Berechnung zu unter Annahme von vier isomorphen Silicaten: CaMgSi,0,, CaFeSi,0,, Fe, MgSiO,, Al,MgSiO, wie sie TscHermAK vermuthete. Jedenfalls geht daraus hervor, dass eine einfache Beimischung von Thonerde und Eisenoxyd nicht stattfindet, vielmehr die Existenz von Thon- erde- und Eisenoxydsilicaten sehr wahrscheinlich ist, wenngleich die defi- nitive Formel letzterer noch nicht ganz sicher festgestellt erscheint. Auch über den Thonerdegehalt der Diopside wurden Untersuchungen angestellt, die indessen noch nicht ganz abgeschlossen sind; vorläufig ergibt sich aus sechs Analysen von Diopsiden, die an sehr reinem, vorher ma- kroskopisch untersuchtem Material angestellt wurden, dass nur die ganz lichten Varietäten ganz thonerdefrei sind, während die dunkleren 0,6 bis 807 2,6 Al,O, enthalten, manche auch mehr, so dass im Thonerdegehalt ein allmählicher Übergang von Diopsid zum Augit existirt. _ Die farblosen Diopside enthalten dagegen kaum wägbare Mengen von Thonerde. Es geht daraus hervor, dass der Thonerdegehalt des Diopsids, nicht wie häufig geschieht, einer Verunreinigung des Minerals zuzuschreiben ist, ebensowenig auch einer etwaigen Beimengung der chemischen Reagentien, da in letzterem Falle der Thonerdegehalt bei allen Analysen ein gleicher sein müsste. Ferner ergibt sich, dass die thonerdehaltigen Diop- side auch etwas Eisenoxyd enthalten. Letzteres wurde bis jetzt gar nicht bestimmt. Ich habe mein Hauptaugenmerk auf die Trennung beider Oxyde des Eisens gerichtet, und es ergab sich, dass eben in dunklen Diopsiden nur etwas Eisenoxyd vorhanden ist, wie eben auch in Augiten Eisenoxyd und Thonerde selbst zusammen vorkommen; auffallend ist, dass schon bei einem Gehalt von 1 Proc. Thonerde die Menge von Ca<“Mg-+-Fe, also gerade so wie bei Augit; es ist also auch bei den meisten Diop- siden etwas Thonerde- und Eisensilicat beigemengt. Nur steigt der Thonerdegehalt nicht etwa nur mit dem Eisengehalt überhaupt, viele Diopside, die viel Eisenoxydul enthalten, zeigen wieder wenig Thonerde. Ganz frei von Letzterer sind nur die Varietäten, die sehr wenig Eisen enthalten. Ungemein schwierig ist bei allen diesen Untersuchungen die Beschaffung des Materials. Namentlich gilt dies für den Augit, weniger vielleicht als für den Diopsid ; es musste eine grosse Anzahl von Krystallen beigeschafft werden, von denen die Mehrzahl bei mikroskopischer Prüfung sich als unbrauchbar erwies; auch die Befreiung der brauchbaren Krystalle von den makro- skopischen Einschlüssen ist sehr schwierig und zeitraubend; doch können eben nur solche Analysen von Nutzen sein, die an vollkommen reinem . Material ausgeführt wurden. was sich nur von den wenigsten früheren Analysen behaupten lässt, namentlich von jenen, die an vulcanischen Au- giten oder überhaupt an Gesteinsgemengtheilen ausgeführt wurden. Im Frühjahre war ich auf der Insel Sardinien mit Unterstützung der k. Akademie der Wissenschaften; ausser den Minerallagerstätten habe ich hauptsächlich vulcanische Bildungen untersucht, die auf der Insel eine grosse Rolle spielen; es sind trachytische, basaltische und jungvulcanische Gesteine vorhanden; von grossem Interesse ist der Vulcan Monte Ferru, der sowohl trachytische als basaltische Laven geliefert hat und einen grossen Flächenraum bedeckt, eine Monographie desselben habe ich der k. Akademie übergeben und dürfte dieselbe bald im Drucke vorliegen. C. Doelter. 808 Göttingen, d. 20. August 1877. Mit Rücksicht auf die Mittheilungen der HH. Prof. Kxor ! und KrEnner?, die Mineralien Kryolith, Pachnolith und Thomsenolith betreffend, erlaube ich mir Ihnen heute das Nachfolgende über die von H. Prof. WönLErR seiner Zeit analysirten Mineralien dieser Gruppe mit der Einwilligung des eben genannten Herrn zur Veröffentlichung zu überreichen. Was zunächst die von H. Prof. WÖHLER untersuchten wasserhellen, würfelartig gebildeten Krystalle anlangt, so sind dieselben, wie auch deren Analyse ergab, Kryolith, und ich hege, im Anschluss an die Meinung des H. Prof. Krenner nicht den geringsten Zweifel, dass H. Prof. Wessky’s Messungen an diesem Mineral vorgenommen wurden. Die anderen von H. Prof. WÖHLER untersuchten, perlmutterglänzenden, würfelartig gebildeten Krystalle, deren physikalischen Unterschied vom Kryolith der hochgeehrte Forscher übrigens schon völlig genügend hervor- hebt, sind, vom krystallographischen Standpunkte aus, das, was Dana*, NoRDENSsKIÖLD® und Krenner® als Thomsenolith be- zeichnen. Die von letzterem Forscher gegebene Charakteristik stimmt, wie mich eine eingehende Vergleichung lehrte, ganz vorzüglich mit den krystallographischen und optischen Eigenschaften des in Rede stehenden Minerals überein, so dass Herrn Prof. Krenner’s Ansicht? vollständig durch meine Untersuchung bestätigt wird. Was indessen die chemische Constitution dieses Thomseno- liths anlangt, so weicht sie von den seitherigen Angaben ab. Wie schon die erste Analyse® des H. Prof. Wönter lehrte, ist die Zu- sammensetzung dieses Minerals (= Pachnolith. Var. A Knop —= dime- trischer Pachnolith. HAsEmann = Pyrokonit. WÖHLER) identisch mit dem, was Knop analysirte und als Pachnolith. Var. B bezeichnete. Eine neue Analyse, von H. Dr. Jannasch im Wönuer’schen Laboratorium ausgeführt, zu der von mir das Material (Krystalle) sorgfältig ausgesucht und vorher krystallographisch und optisch geprüft wurde, bestätigt die erste Analyse Wönrer’s vollkommen. Sonach unterliegt es keinem Zweifel, dass Pach- nolith (Var. B Knor) und Thomsenolith die gleiche chemische Constitution haben und der Formel: Na?Ca?2AlFl!? + 2aq entsprechen. Zu dem gleichen Resultat kam schon Knor ? bezüglich der chemischen 1 Dieses Jahrbuch 1876. p. 849—854. 2 1). Jahrb. 1377. p. 504—507. 3 Nachrichten d. kön. Gesellsch. d. Wissensch. zu Göttingen 1875. p.609 u. £. * System of Mineralogy 1868. p. 129. No. 169. 5 'TscHERMAR’s Min. Mitth. 1874. p. 161. 6 1. c. pag. 504, 505 und 506. ?1. c. pag. 506. Z. 7—12 von unten. 8]. c. pag. 611. Nach der Mittheilaung von Prof. WöHLER wurde der Wassergehalt seiner Zeit durch Glühen mit kohlensaurem Natron und nicht, wie irrthümlich angegeben, mit Bleioxyd bestimmt. II. °C. P3L.S5R, RE 7520 j te eh Bra 809 Constitution der zwei Pachnolithvarietäten, deren Var. A identisch mit Thomsenolith ist. Könıs 10 erkannte Pachnolith und 'TThomsenolith als chemisch identisch und zog in Folge dessen, da überdies, nach seiner Meinung, die Form und die physikalischen Eigenschaften beider die gleichen seien, dieselben unter dem Namen Pachnolith zusammen. Diese Ansicht ist bereits in: E. Dana. A Text Book of Mineralogy 1877. pag. 243 über- gegangen. Gegen dies von Könıs vorgeschlagene Zusammenziehen erhebt Herr Prof. Krenner auf Grund der verschiedenen Güte der Spaltbarkeit beider Mineralien, der Differenzirung derselben in krystallographischer, sowie in optischer Beziehung Einsprache und, wie mir scheint, mit vollem Recht. Wenn es aber als sicher angesehen werden darf, dass der echte Pach- nolith (Var. B Knorp) — von dem ich leider kein Material zur Untersuchung zu Gebote habe — in krystallographischer und optischer Hinsicht sich nicht mit dem Thomsenolith vereinigen lässt, so ist in Anbetracht der gleichen chemischen Constitution beider der Dimorphismus der Sub- stanz erwiesen und es würden dann Pachnolith (Var. B Knor) und Thomsenolith (Pachnolith Var. A Kxor) die beiden dimorphen Modificationen sein. C. Klein. C. Mittheilungen an Professor H. B. Geinitz. Caleutta, d. 10. Juli 1877. Anbei noch ein kleiner Nachtrag zu meinen früheren Veröffentlichungen im N. Jahrb. 1877. p. 147: Die Flora in Kach (Cutch) liegt in Schichten, in denen Dr. WAAGEN Cephalopoda von Ob. Oxford, Portland (2) und Tithon (2) beschrie- ben; die Flora ist aber mitteljurassisch und so haben wir hier ein interessantes Verhältniss, wo oberjurassische marine Reste mit einer mitteljurassischen Flora und, so weit aus den erhaltenen Frag- menten geschlossen werden kann, auch mit älteren Landthierresten zu- sammen vorkommen. In der mit der Kachflora äquivalenten Flora der Jabalpur group habe ich nun neulich, als sehr interessant, einige Exemplare von @lossopteris vorgefunden, jener Gattung, auf Grund derer der paläozoische Charakter der Damuda-Series erwiesen werden sollte. Viele von den übrigen Mollusken in den Kachpflanzenschichten sind iden- tisch mit denselben am Zwartkop und Sunday-River im südlichen Afrika und auch mit denselben Arten im Spiti-Oolite; einige sind wohl auch oberjurassisch. Ich habe hier eine Abhandlung in deutscher Sprache zum Drucke gegeben: „Über das Verhältniss gewisser Floren und Landfaunen unter einander und zu den gleichzeitigen Meeresfaunen in Indien, Australien und Afrika“, wo ich die Verhältnisse näher bespreche. 10 D. Jahrb. 1876. p. 662 und 663. 810 Aus 'den Schichten mit Hyperodapedon, Parasuchus, Cera- todus (bei Maleri in Centr.-Indien) wurden dieses Jahr wieder mehrere Pflanzen gebracht, die, wie ich schon in meinem Aufsatze bemerkte, der Jabalpur-Kach group angehören. Bei Besprechung der Rajmahal group, die liasisch’ist, habe ich das Vorkommen dieser Gruppe bei Cuttack in Orissa, dann an zwei Stellen am oberen Giodovari-Flusse in Centr.-Indien nicht erwähnt. In Schichten, welche mit der Rajmahal group äquivalent sein dürften und im Satpura-Basin (Nerbuddathal) sich finden, habe ich auch Fragmente von Glossopteris vorgefunden. Auch in den nun folgenden Panchet rocks, die Dieynodonten, Labyrinthodonten etc. enthalten, und die ich als Keuper ansehe, habe ich Glossopteris vorgefunden; dass ich dies nicht schon voriges Jahr wusste, daran hat mich die allgemeine An- nahme hier, dass Glossopteris nur in den Damuda-Series vorkomme, ver- hindert; später aber fand ich heraus, dass Dr. OLpsım schon 1861 (Mem. Geol. Surv. Ind. Vol. III. p. 204—206) Glossopteris aus den Panchet rocks selbst zuerst erwähnt, später aber das Vorkommen dieses Fossiles in einem Briefe ddo. 2. April 1874 an Rev. W.B. CLarke in Sydney („Sedi- mentary Formations in New South-Wales“ 1875. p. 29) selbst wieder ab- gesprochen hatte; aus diesem Anlasse aber habe ich nun alle die Exem- plare hervorgeholt und @lossopteris ist in der Panchet group (Keuper) unleugbar vorhanden. Es ist aber auch Taeniopteris (Angiopteridium) da, ob zwar in dem erwähnten Briefe des H. Dr. OLps#am auch gesagt ist, dass Taeniopteris nicht vorkomme. So war natürlich das Vorkommen von @Glossopteris scheinbar auf die Damuda-Series beschränkt und die Verknüpfung dieser mit der austra- lisehen unteren Kohlenabtheilung um so mehr urgirt. Nun aber seitdem Glossopteris in der Panchet group (Keuper), Rajinahalgroup (Lias) und. Kach-Jabalpur group (Mitteljura) vorhanden ist, hat die Glossop- teris ihren paläozoischen Charakter verloren, und ist auch in der Entscheidung des Alters der Damuda-Series (kohlenführende Schichten) ohne Einfluss, und ist dieses Alter lediglich vom Standpunkte der tria- dischen Flora zu entscheiden. Übrigens findet sich ja @lossopteris auch in Süd-Afrika (in den oberen Karoobeds) in derim Trias und auch in Australien in den oberen Kohlenschichten, wo keine marine Kohlenfauna mehr vorkommt. Auch ist unter den Arten von Glossopteris, die ich aus den unteren Kohlenschichten in Australien kenne, keine iden- tisch mit solchen aus unseren Damuda-Series, und sind Identitäten nur in den oberen australischen Kohlenschichten zu finden. Meine Vermuthung, dass die Talchir group (die tiefste der pflanzen- führenden) zu der Damuda Series in innigster Beziehung stehe, habe ich heuer durch die Aufschliessung der Flora im Kurhurbalee Coal- field erwiesen. Herr Dr. Waagen scheint meine Ansichten über das Alter der ju- rassischen Flora in Cutch und das Verhältniss zu den Cephalo- poden unrichtig, als Anzweifelung seiner Bestimmungen ausgelegt zu u. 7 a Zn 2 811 haben; denn in einem an unseren Direktor MepLicorr geschriebenen Briefe hat er mir in einer nicht gerade gebräuchlichen Weise mit einem: „Dr. FEISTMANTEL wird es bedauern, an meinen Bestimmungen gezweifelt zu haben“ angedroht. Doch stehe ich jeder Anzweifelung gänzlich fern, wie ich in dem vorn erwähnten, zu erscheinenden Aufsatze vollständig darlegen werde. Dr. Ottokar Feistmantel. Freiburg i. B., den 22. Juli 1877. Bezüglich meiner Beobachtungen an der mit dem Namen „Katzen- auge“ belegten Quarz-Varietät (vergl. TscuermaX, Mineralog. Mittheil. 1873. 1. Heft. 117—124 und Fischer, krit. miner. Studien. II. Fortsetzung, 1873. pg. 19—20) haben sich später J. Horxsteın in LEONHARD und GEI- xırz Jahrb. 1877. pag. 96. (Auszug aus irgend einem Sep.-Abdr.) und F. SANDBERGER (ebend. pag. 276) geäussert, was mir im Allgemeinen nur erwünscht sein könnte, da ich meine Untersuchungen lieber controlirt als ignorirt sehe. Ich würde daher auch schon jetzt auf die Einwürfe, wenig- stens des ersteren eingehen, wenn ich nicht zu meinem Bedauern bemerken müsste, dass keiner der beiden Forscher auf meinen ersten, in TschErm. Mitth. (siehe oben), also in einer gewiss hinreichend verbreiteten Zeit- schrift, niedergelesten Aufsatz zurückgegangen, und die allda detaillirt segebenen optischen Untersuchungen einer Prüfung unterworfen hat. Wenn man vollends Herrn Professor SANDBERGER’s oben citirten Corr.-Artikel liest, könnte man glauben, H. Horxsteın habe meine An- schauung von dem betr. Gegenstand überhaupt ganz von der Hand ge- wiesen, während er sich gerade meiner Ansicht, dass die Faserstructur des Quarzes von Pseudomorphosenbildung desselben nach Asbest herrühre, ausdrücklich anschliesst und nur angibt, dass er im Quarz auch noch die Asbestfasern selbst beobachtet habe, was von mir eben übersehen worden wäre. Dass mir aber die noch mitverwachsenen Asbestfasern bekannt ge- wesen seien, geht wohl aus folgender Stelle meines erwähnten Aufsatzes (pg. 119) in Tscuermar’s Mitth. zur Genüge hervor: „Unser nahezu hand- grosses Stück farblosen Katzenauge-Quarzes von Hof (Fichtelgebirge) zeigt nun den Chrysotil als ein stark 1 Centim, breites grünes Band in un- mittelbarer Verwachsung mit dem faserigen, farblosen Quarz u. s. w.“ Wenn ferner Herr Prof. Horxsteiın annimmt, dass ich den eigentlich schillernden Theil selbst gerade weggeschliffen habe, so war dies wenig- stens beim ostindischen, braungelben Katzenauge schon deshalb unmöglich, weil ich von diesem gar kein Nebengestein, sondern geradezu nur schil- lerndes Material zu Gebot hatte, wie es als Schmuckstein in den Handel zu kommen pflegt. Prof. Fischer. 812 Pürstein bei Klösterle, d. 8. August 1877. Dr. Henprık Rınk theilt mir mit, dass der dänische Geologe STEEN- strup auf Staatskosten Grönland bereist, und den Versuch machen will, das Binneneis zu bereisen. Ebenso werden GiEsEcke’s grönländische Tage- bücher auf Staatskosten gedruckt und herausgegeben. Glück auf! Prof. Dr. Gustav C. Laube. Zürich, d. 12. August 1877. Ich hoffe, Ihnen in einigen Wochen die 3. Lieferung der Flora fossilis Helvetiae übersenden zu können. Sie enthält die Pflanzen der Jura-, der Kreide-, der Flysch- und der Nummulitenbildung, im Ganzen 70 Tafeln. Mit derselben wird das Werk abgeschlossen, welches mit der Flora tertiaria ein Ganzes bilden soll. Von Flyschpflanzen wurde mir eine Unmasse zur Untersuchung und Bestimmung zugesandt, es war dies daher eine recht mühsame und zeitraubende Arbeit. Mit der Kreide theilt der Flysch bei uns keine einzige Art, merkwürdiger Weise finden wir aber im Lias eine Zahl von Arten, die solchen des Flysch sehr ähnlich sehen und leicht mit denselben verwechselt werden können. | Meine neuen Beiträge zur fossilen Flora Sibiriens werden nächstens in Petersburg gedruckt werden. Von lohnenderem Interesse dürften die Jurapflanzen sein, welche CzekAanovskı in der Nähe des Ausflusses der Lena in das Eismeer bei ca. 70° n. Br. gesammelt hat. Es sind zum Theil sehr schön erhaltene Pflanzen, welche in ihrer Mehrzahl mit den Jura- pflanzen von Ust Bolei und des Amurlandes übereinstimmen; so haben wir prächtige Blätter des Podozamites lTauceolatus, P. angustifolius und P. gramineus, wie von Anomozamites angulatus und von Nilssonien; von Ginkgo Huttoni, G. integriuscula und G. Stibirica und zwar bei dieser auch die männlichen Blüthenstände bei den Blattresten, gerade wie in Ust Bolei. Sehr schön sind auch die Czekanovskien, Baieren und Phoe- nicopsis und zwar in denselben Arten, wie im Gouvern. Irkutsk und im Amurlande. Zur Jurazeit reichte daher derselbe Vegetationscharakter vom Amurlande bis zum Eismeer hinab. Ausser diesen Jurapflanzen ent- hält die Arbeit die Darstellung einer Zahl von Kreidepflanzen von Atyrkan und von tertiären Pflanzen aus dem Amurlande und der Mandschurei, wie ferner einer kleinen miocenen Flora, die Lorarın in West-Sibirien entdeckt hat. Es ist darunter eine Ceder, ähnlich der Deodora aus Thibet, die Platanus Guwillelmae, ein Ahorn, mehrere Aralien, Diospyros, Ilex u. S. w., so dass wir durch sie wenigstens einige Kunde von dem Aussehen der miocenen Flora in diesem Theile Asiens erhalten. Es hat Herr Bergrath Srur in der Anzeige des IV. Bandes der Flora arctica in den Verhandlungen der Geol. Reichsanstalt die Ansicht aus- gesprochen, dass die Pflanzen des Robertthales in Spitzbergen dem Culm und nicht dem eigentlichen Carbon angehören. Er stützt sich dabei im, voraus auf das Vorkommen der Sphenopteris distans. Da Sie aber 813 (Hainichen-Ebersdorf p. 41) nachgewiesen haben, dass die Sph. distans auch in Gesellschaft mit Sphenopteris elegans auftritt, und diese letztere auch im eigentlichen Carbon des Zwickauer Gebietes vorkommt, kann dieser distans kein so ausnahmsweise grosses Gewicht beigelegt werden. Sie kann ebenso gut in das Mittel-Carbon hinaufreichen, wie ihr Gefährte Sph. elegans ; auch ist meines Wissens keineswegs sicher, dass das untere Flötz von Manebach, in welchem Sph. distans gefunden wurde, wirklich dem Culm angehöre. Da im Robertsthal die Cordaites-Blätter häufig sind, wie im Mittel-Carbon, die Gattung Walchia nirgends im Culm erscheint, die Stigmarien und Lepidodendren mit Arten der eigentlichen Stein- kohle übereinstimmen, ist nach meinem Dafürhalten die Ablagerung des Robertthales dem Mittel-Carbon und nicht dem Culm einzureihen. Das im Robertthale häufige Lepidodendron habe ich als L. Sternbergi Bronen. Lixpr. (das von L. dichotomum Sr». durch die viel kürzeren Blätter sich unterscheidet) bestimmt, während Stur es zu L. Veltheimianum Sıe. bringen will. Es sind aus Spitzbergen uns allerdings nur die Rinden von Ast- stücken zugekommen, deren Blattwülste bei L. Sternbergi und L. Velthei- mianum schwer zu unterscheiden sind, indessen stimmt das wohl erhaltene, Taf. III, Fig. 1 meiner Flora foss. arctica IV dargestellte Stück so wohl mit L. Sternbergi LıxpL. und Hurrox, Foss. Fl. Taf. IV überein, dass ich an ihrer Zusammengehörigkeit nicht zweifeln kann. Die Blattwülste haben dieselbe Grösse und Form, und dasselbe gilt auch von dem von ScHIMPER Taf. LVIII. 3. abgebildeten Aststück. Die Blätter, welche an diesem, wie an dem von Lixnpey dargestellten Zweige befestigt sind, stimmen eben- falls mit den Blättern überein, die uns aus dem Robertsthale zukamen und die ich auf Taf. III. 14—18 der Flora arctica dargestellt habe. Dazu kommen die Fruchtzapfen, welche in ihrer Grösse, in dem Längenverhält- niss der Sporangien und Deckblätter völlig mit denen übereinstimmen, welche ScHinper auf Taf. LVIII. 5. seiner Pale&ontol. vegät. abgebildet hat. Zu derselben Art gehört nach meinem Dafürhalten auch Lep. elegans Broncn. Es unterscheidet sich unsere Art durch die viel längeren Frucht- zapfen von L. Veltheimianum, dessen Zapfen Sie in dem Werk über Hainichen Taf. IV. 4. abgebildet haben; auch hat L. Veltheimianum schmälere, kürzere und feiner zugespitzte Blätter, wie ein Blick auf Taf. IV, 1 Ihres Werkes über Hainichen-Ebersdorf zeigt. Osw. Heer, Neue Literatur. Die Redaktoren melden den Empfang an sie eingesendeter Schriften durch ein deren Titel beigesetztes *. A. Bücher. 1875 und 1876. * Ans. Ortn: über einige Aufgaben der wissenschaftlichen Meereskunde. (Sep.-Abdr.) — Beiträge zur Meereskunde. Über einige Aufgaben betr. d. Kartographie des Meeresbodens und die Benutzung der See- karten. (Sep.-Abdr. 1875.) — Landwirthschaftliche Beziehungen der geographischen Ausstellung zu Paris, 1875. (Landwirthsch. Zeit. 1876. No. 6.) — Die Schwarzerde und ihre Bedeutung für die Kultur. (Die Natur, No. 3. 1877.) Demselben Verfasser verdanken wir neuerdings die Zusendung einiger älterer Abhandlungen: Bericht über die Bodenarten, Bodenkarten u. bez. geologischen Karten auf der Weltausstellung zu Wien. (Landw. Centralbl. Jahrg. XXI. Novbr.) Landwirthschaft. (Sep.-Abdr. 8°. p. 534—550.) Die naturwissenschaftlichen Grundlagen der Bodenkunde. (Sep.-Abdr. 8°. p. 65—69.) Die Untersuchung und kartographische Aufnahme des Bodens und Unter- grunds grosser Städte. (EuLensere’s Vierteljahrschr. f. gericht]. - Medicin. N. F. Bd. XX. Heft 2.) 1877. * Cu. Barroıs: Note sur les traces de l’epoque glaciaire en quelques points des cötes de la Bretagne. (Ann. de la Soc. geol. du Nord ä Lille, T. IV. 186 p.) * Om. Barroıs Relation d’un voyage en Espagne. (Ann. de la Soc. geol. du Nord & Lille, T. IV. 292 p.) 815 * Beyricn: über jurassische Ammoniten von Mombussa. . (Monatsb. d. k. Ak. d. W. zu Berlin, 8. März.) * Wirt. CARRUTHERS: Fossil Plants and their testimony in reference to doctrine of Evolution. (Proc. of the Geologist’s Assoc. Vol. V. No. 1. _ January.) L. A. Coromıtas: Über die Elasticitätsverhältnisse im Gyps und Glimmer. Inaug.-Dissert. Tübingen. 8°. * Miss AGnEs CRANE: on certain genera of living Fishes and their fossil affinities. (Geol. Mag., Dec. II. Vol. IV. No. 5. May.) * HERM. CREDNER: über ein neues Vorkommen des Alunites. (Sitzb. d. naturf. Ges. zu Leipzig, No. 2—4, 21 p.) * E. Datee: die Diallaggranulite der sächsischen Granulitformation. Mit 1 Taf. (Abdr. a. d. Zeitschr. d. Deutschen geologischen Gesellsch. XXX. 2.) 5 * W. Dunker u. K. A, ZımmeL: Palaeontographica. (Generalregister zu den 20 Bänden der ersten Folge.) Cassel. 4°. 237 8. * Oscar Fraas: die geognostische Sammlung Württembergs im Erdgeschoss des königl. Naturalien-Cabinets. Ein Führer für die Besucher der- selben und zugleich ein Führer durch die geognostischen Schichten des Landes. Zweite Auflage. Stuttgart. 8%. 62 S. * Oscar Fraas: Adtosaurus ferratus FR., die gepanzerte Vogel-Echse aus dem Stubensandstein bei Stuttgart. Stuttgart. Fol. 21 p. 3 Taf. * v. Fritsch: die Verhältnisse des salzigen Sees bei Eisleben. (Corr.-Bl, d. Naturw. Ver. f. d. Prov. Sachsen u. Thür. in Halle. V. VI.) * Geologische Specialkarte des Königreichs Sachsen. Director: HERMANN CREDNER. Section Chemnitz, No. 96. a und 96. b. Aufgen. von Te. SIEGERT und Jon. LEHMANN. Erläuterungen dazu. Leipzig. 8°. 378. * GossELET: über Silurversteinerungen in den Ardennen. (Ann. de la Soc. geol. du Nord a Lille. T. IX. 232 p.) Granv’EuryY: Flore carbonifere du dep. de la Loire et du Centre de la France. Paris. 4°. 624 pg. pl. 39. * R. HELMBACKER: über einige Quarzporphyre und Diorite aus dem Silur von Böhmen. (Min. Mitth. 2. 179 p.) F. HıLsennporr: noch einmal Planorbis multiformis. (Zeitschr. d. D. g. G- XXX, 1: 50°p.) | * L. Just: über die Einwirkung höherer Temperaturen auf die Erhaltung der Keimfähigkeit der Samen. (F. Conn’s Beitr. zur Biologie der Pflanzen. Bd. II. 311 p.) * KÖRLER: ein Beitrag zur Geschichte des Topasfels des Schneckensteins. (Mitth. d. Vogtländ. Ver. f. Naturk. in Reichenbach i. W. 3. Heft. 29 p.) * 0. Kuntze: die Schutzmittel der Pflanzen gegen Thiere und Wetter- ungunst und die Frage vom salzfreien Urmeer. Leipzig. 8°. 152 p. * Ans. R. Leeds: a new test-reaction for Zink, (American Chemist, March, 8°. 8 p.) E% 816 * Ars. R. Leeps: Notes upon the Lithology of the Adirondacks. New- York 8025 p: * J. Leumann: die pyrogenen Quarze in den Laven des Niederrheins. Mit 2 Taf. (Sep.-Abdr. a. d. Verhandl. d. naturhist. Vereins d. preuss. Rheinlande u. Westphalens. XXXIV, 4. Bd.) * K. A. Lossen: kritische Bemerkungen zur neueren Taunus-Literatur. (Abdr. a. d. Zeitsch. d. Deutschen geolog. Gesellsch. XXIX. 2.) Maıtarp: Explication des phenomenes optiques anomaux que presentent un grand nombre de substances cristallisees. Paris. 8%. 143 pg., pl. 3. * KoNRAD ÖEBBERE: ein Beitrag zur Kenntniss des Palaeopikrits und seiner Umwandlungsproducte. Nebst einer geologischen Karte und zwei Tafeln in Farbendruck. Inaug.-Dissert. Würzburg. 8°. 38 S. * F. Pısanı: Description de plusieurs mineraux. (Sep.-Abdr. a. d. Comptes rendus tome LXXXIV.) * G. vom Raru: mineralogische Beiträge. Mit 1 Tf. (Sep.-Abdr. a. d. Verhandl. d. naturhist. Vereins d. preuss. Rheinlande u. Westphalens. XXXIV. 4. Bd.) G. vom Rara: Vorträge und Mittheilungen in der niederrheinischen Ge- sellschaft für Natur- und Heilkunde. Bonn. 8°. G. vom Rara: über eine neue krystallisirte Tellurgold-Verbindung, den Bunsenin Krenner’s. Mit 1 Taf. (Auszug a. d. Monatsber. d. k. Akad. d. Wissensch. zu Berlin; Sitzg. v. 31. Mai 1877.) * W. Reıss: über seine Reisen in Süd-Amerika. (A. d. Verhandlungen d. Gesellsch. f. Erdkunde zu Berlin. N. 5 u. 6.) * En. Reyer: Beitrag zur Physik der Eruptionen und der Eruptivgesteine. Wien. 8°. 220 8. * Eman. Rıenı: über Bergsturz und Rutschung. (Sep.-Abdr. a. d. Carin- thia, No. 6 u. 7.) * G. SeLieMmAnn: Beschreibung der auf der Grube Friedrichsseegen vor- kommenden Mineralien. Mit 1 Taf. (Sep.-Abdr. a. d. Verhandlungen d. naturhist. Vereins d. preuss. Rheinlande u. Westphalens. Jahrg. XXXII, 3. Bd.) * G. SELIGMANN: mineralogische Notizen. (Sep.-Abdr. a. d. Zeitschrift f. Krystallographie etc. I, 4. Mit Taf. XVI.) * ALFRED R. C. SeLwyn: Geological Survey of Canada. Report of Progress for 1875—76. Montreal. 8%. 432 p. * G. STACHE und Üonr. Jonn: geologische und petrographische Beiträge zur Kenntniss der älteren Eruptiv- und Massengesteine in den Mittel- und Ostalpen. N. 1. Die Gesteine der Zwölferspitzgruppe in West- Tyrol. Mit 2 Taf. (A. d. Jahrb. d. geolog. Reichsanstalt 27. Bd. 2. Heft.) * M. oe Trisorer et L. Rocnar: Etudes geologiques sur les sources boueuses (bonds) de la peine de Biere. (Vaud.) Neuchatel. 8°. 36 Pg. * MicHAEL VACER: über österreichische Mastodonten und ihre Beziehungen zu den Mastodonarten Europas. Mit 7 lithographirten Doppeltafeln. * 0,2 WE AR re Fa Or ae ABS 817 (Abhandl. d. k. k. geologischen Reichsanstalt, Band VII, 4. Heft. Wien 4°, 45 S.) * E. Weiss: über die Entwickelung der fossilen Floren in den geologischen Perioden. (Zeitschr. d. Deutsch. geol. Gesellsch. XXIX, 2.) Über neuere Untersuchungen an Fructifikationen der Steinkohlen- Cala- marien. (Das.) * CL. WIn&Ler: Mineraluntersuchungen. (Roselith, Kobaltspath, Bismutho- sphärit, Uranocircit.) (Journ. f. pract. Chemie. 1877. 86 p.) * V, v. ZEPHARoOVICH: krystallographische Wandtafeln für Vorträge über Mineralogie. 1. Lief. Taf. 1—20. Prag. * K. A. ZımteL: über Squalodon Bariensis aus Niederbayern. (24. Ber. d. Naturf. Ver. Augsburg. 21 p.) B. Zeitschriften. 1) Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft. Berlin. 8°. [Jb. 1877, 634.] 1877, XXIX, 1. S. 1—214; Tf. I-OI. A. Krause: die Fauna der sog. Beyrichien- oder Chonetenkalke des nord- deutschen Diluviums (mit Tf. I): 1—50. HiLgEnnorF: noch einmal Planorbis multiformis: 50 —63. A. Harrar: über die metamorphosirten Culmschichten in der nächsten Umgebung von Rohneker Halle, sowie über zwei neue, im nordwest- lichen Oberharze beobachtete Culmkalkvorkommen : 63—77. C. RammELSBERG: über Nephelin, Monacit und Silberwismuthglanz: 77—82., Gustav WoLrr: das australische Gold, seine Lagerstätten und Associationen (mit Taf. II u. III): 82—185. Briefliche Mittheilungen der Herren Kırı Hormann, P. HERTER, Taeopd. Worr und L. v. Ammon: 185—200. Verhandlungen der Gesellschaft: 200—214. 2) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt. Wien. 8°. [Jb. 1877, 635.] 1877, XXVII, No. 2; S. 131—242, Tf. I—lI. C. D. Pırıve: über das Neogenbecken nördlich von Ploesci, Walachei: 131—143. Guıpo Stacae und Konr. Jonn: geologische und petrographische Beiträge zur Kenntniss der älteren Eruptiv- und Massengesteine der Mittel- und Ostalpen. Einleitung und I. das Zwölferspitz-Gebiet; Tf. ITu.II: 144— 242. N. Jahrbuch für Mineralogie ste. 1877. 52 N ee » DEF 818 3) Verhandlungen der k.k. geologischen Reichsanstalt. Wien. 8%. [Jb. 1877, 717] 1877, No. 10. (Bericht vom 30. Juni). S. 161-176, Eingesendete Mittheilungen. C. v. Hauer: Krystallogenetische Beobachtungen. V.: 162—166. Vıscenz HiLBER: die Miocänschichten von Gamlitz bei Ehrenhausen in Steyermark: 166—167. Literaturnotizen u. s. w.: 167—176. 1877, No. 11. (Bericht vom 31. Jul). S. 177-192. Eingesendete Mittheilungen. . Neumayr: die Zone der Terebratula Aspasia in den Südalpen: 177—178. . Hoernes: Beiträge zur Kenntniss der Tertiärablagerungen in den Süd- alpen: 178—1831. V. Ranmskı: 1. über den geologischen Ban der Insel Pago. 2. Hippu- ritenfundort bei Scardona in Dalmatien: 181—183. OÖ. FEiSTMANTEL: geologische Mittheilungen aus Ostindien: 183— 185. a Reiseberichte. C. PıvL: Petrefaktenfund im Karpathensandstein: 185—186. OÖ. Lenz: Reisebericht aus Ostgalizien: 187—188. E. Tırtze: Reisebericht aus Ostgalizien: 188—189. Literaturnotizen: 189—192. 4) Mineralogische Mittheilungen, ges. von G. TscHERMAK. Wien. 8°. [Jb. 1877, 635.] 1877, Heft 2. S. 101—222; Tf. X. FRIEDR. BECKE: über den Glaukodot von Hakansboe und den Danait von Franconia: 101—109. FRIEDR. BERWERTH: Untersuchung zweier Magnesiaglimmer: 109—113. Aıex. SADEBECK: über die Krystallisation des Struvits (mit Tafel X): 113—127. Herm. Meuner: die Porphyre und Grünsteine des Lennegebietes in West- phalen: 127—179. R. HELMBACKER: über einige Quarzporphyre und Diorite aus dem Silur von Böhmen: 179 —205. FeLıx Kreutz: Augit-Andesite des Smrekouz-Gebirges in Süd-Steyermark: 205—213. L. Sıpöcz: über Miargyrit und Kenngottit: 213—221. Notizen: Nachtrag zu A. SADEBEck über die Krystallisation des Struvits. — Sand aus der Sahara: 221—222. 819 5) Zeitschrift für Krystallographie und Mineralogie. Unter Mitwirkung zahlreicher Fachgenossen des In- und Auslandes. Heraus- gegeben von P. Grors. Leipzig. 8°. [Jb. 1877, 718.] 1877, I. Band. 5. Heft; S. 417—528. Mit Taf. XIX—XXI. L. F. Nırsox: über Aphtonit und Tetraedrit von Gärdsjön in Wermland: 417—423. ; G. A. Kornıe: über das Vorkommen von Astrophyllit, Arfvedsonit und Zirkon in El Paso Co., Colorado: 423—433. Nachschrift: die opti- schen Eigenschaften des Astrophyllit von H. Bückıns: 433 —434. A. Arzrunı: krystallographische Untersuchung einiger organischen Ver- bindungen: 434—453. O. Lenmann: über das Wachsthum der Krystalle (mit Taf. XIX—XXI): 453—497. Correspondenzen, Notizen und Auszüge: 497—528. 6) Annalen der Physik und Chemie. Herausgeg. von J. C. Poceen- DORFF. Leipzig. 8°. [Jb. 1877, 718.] 1877, Ergänzungsband VIII, Stück 3; 8. 353--516. W. PscaziwL: Erklärung der Farbenringe einaxiger .Krystallplatten im polarisirten Lichte bei Einschaltung Fresxer’scher Parallelepipede: 497 —506. Beiblätter zu den Annalen der Physik und Chemie. Heraus- gegeben unter Mitwirkung befreundeter Physiker von J. C. PocsEnx- DORFF. Leipzig. 8°, 1877, Band I, Stück 6; S. 305—368. N G. Pısarı: über die Elastieität der Metalle bei verschiedenen Temperaturen: 305—309. | G. Pısarı und Sarorıra-Rıcca: Festigkeit des Eisens bei verschiedenen Temperaturen: 309—310. 1877, Band I, Stück 7; S. 369—432. G. Desams: über das Drehungsvermögen des Quarzes durch die dunklen Wärmestrahlen: 392 —393. J. L. SorRer und Ep. Sarasın: über die Drehung der Polarisationsebene durch den Quarz: 396—398. Annalen der Physik und Chemie. Neue Folge. (Jahrb. 1877, 718.) 1877, Band I, Heft 3. No. 7. S. 321—480. J. Frönuicn: die Polarisation des gebeugten Lichtes: 321—340. E. H. v. Baumnaver: über den Diamanten: 462—478. 52* 820 7) Journal für praktische Chemie. Red. von H. Kouse. Leipzig 8°. lb lar7, 719] 1877, No. 13, 14 und 15; S. 97—240. J. Tuomsen: thermochemische Untersuchungen über Magnesium, Calcium, Strontium und Baryum: 97—125. 8) Schriftender physikalisch-ökonomischen Gesellschaft zu Königsberg. 17. Jahrg. 1876. 2. Abth. p. 77—181. Taf. 3—6. Königsberg, 1877. 4%. [Jb. 1876. 860.] a. Abhandlungen. E. Dorn: Beobachtungen der Station zur Messung der Temperatur der Erde in verschiedenen Tiefen im botanischen Garten zu Königsberg i. Pr., Januar bis December 1875: 77. MaArcınowskı: über die Lagerungsverhältnisse der bernsteinführenden Schicht am samländischen Westrande: 93. A Jentzscn: Beiträge zur Kenntniss der Bernsteinformation: 101. Taf. 3 und 4. A. JentzscHh: die geognostische Durchforschung der Provinz Preussen im 2 1,87.6:109 1702 at, A. Jentzscn: das Relief der Provinz Preussen. Begleitworte zur Höhen- schichtenkarte: 176. Taf. 6. b. Sitzungsberichte: p. 25—53. O. TiscHLEeR: anthropologische Untersuchungen der kurischen Nehrung: 25. KvPFFer: über einen Ausflug an die masurischen Seen: 26. SCHIEFFERDECKER: über die Regenverhältnisse dieses Jahres: 27. JentzscH: Bericht über seine neuesten geognostischen Arbeiten: 35. 9) Bulletin de la Societe geologique de France. Paris. 8. [Jb. 1877, 637.] 1877, 3. ser. tome V. No. 4; pg. 161—224. H. Cogvann: sur läge de la Terebratula janitor: 161—165. G. Dorrrus: Presentation de trois brochures de M. Ruror: 165—166. G. VasseuRr: sur les depöts &ocenes de Campbon (Loire-Inferieure): 166 bis 176. TovrnovEr: Observaticns sur la communication precedente: 176— 178. J. Martin: le Callovien et l’Oxfordien du versant mediterraneen de la Cöte-d’Or: 178—198. Eopm. Peizat: Observations sur la communication pr&cedente: 198—199. Rey-Lescure: Dislocations dans les terrains du Sud-Ouest de la France; Systömes du Quercy, du Castrais, des Pyröndes et de l’Auvergne: 199—213. 821 Levauuoıs: Observations & propos de la notice de M. Davınson sur la vie et les travaux de Sir Cuarıes Lyett: 213—214. L. GRUNER: sur la division des terrains houillers en etages basee sur les Plantes fossiles: 214 —225. Mevey: Note sur le terrain quaternaire du Nord de la France: 223—224. 1877, 3. ser. tome V. No. 5; pag. 225—-304. Mevusr: Note sur le terrain quaternaire du Nord de la France (fin): 225-232. Mic#eL-Levy: Me&moire sur la Variolite de la Durance: 252 —266. Cu. Barroıs: Note preliminaire sur les terrains pal&ozoiques de l’Ouest de la Bretagne: 266—272. JAannerttaz: Rectification: 272—273. Dr Roys: Rapport de la Commission de Comptabilit& sur les Comptes du Tresorier pour l’annee 1875/76: 273—277. G. VasseuR et L. Carez: sur un nouveau facies des marnes & Limnaea strigosa observ& 1 Essonnes pres Oorbeil: 277 —282. CHARLES MAyER: sur la Carte geologique de la Ligurie centrale: 282—298. Van DEN BroEcK: Note sur l’alteration des roches quaternaires des environs de Paris par les agents atmospheriques: 298 —302. Tomeeck: Note sur la position probable de la zone a Ammonites tenuilo- batus dans la Haute-Marne: 304. 1877, 3. ser. tome IV. No. 11; pg. 6385-682. (Jahrb. 1877, 720.) Reunion extraordinaire & Chälons-sur-Saöne et Autun: 635—640. Deraronp: Note sur les terrains jurassiques superieures et cretaces de la cöte Chälonnaise : 641 — 647. Diverot: Compte-rendu de lexcursion du 25 aoüt A Saint-Gengoux-le- Royal et Givry: 647 —648. PELLAT: sur le terrain jurassique des environs de Chälons-sur-Saöne: 648 bis 652. CorLor: Observations faites dans les carrieres de Germolles: 652 —653. J. Mırtın, ÜoLLEnoT et DrELAFoND: sur les argiles a silex de la cöte Chälonnaise (pl. XX): 653—671. De LapPparent: Observations sur les communications pröcedentes: 671 a 673. ARCELIN: sur Vargile a silex de la cöte Chälonnaise, 673 —675. CH. DE Cossıeny: sur Vargile a silex et les phenomönes glaciaires: 675 a 679. Vıranova: sur la röle de la silice dans la formation des roches et sur un gisement de Kaolin: 679 —6831. Diveror: Compte-rendu de l’excursion du 26 aoüt a Santenay: 681—682. Aus. GAupRY: les animaux quaternaires de la montagne de Santenay: 682. 822 10) Comptes rendus hebdomadaires des s&ances de P’Acade- mie.des Dcienges. Paris.’ 42 3b, larz. 7213 1877, 11 Juin—350 Juin; No. 24—30; LXXXIV; pe. 13471520. GvienET: sur le fer nickel&e de Sainte-Catherine au Bresil: 1507—1509. DesCroizeavx: sur une nouvelle anthophyllite de Brevig en Norwege: 1507 — 1509. Pısanı: Description de plusieurs mineraux: 1509—1512. 1877, 2 Juill.—23 Juill.; No. 1-4; LXXXV; pg. 1—246. SERGE KERN: sur un nouveau metal, le Davyum: 72—73. Lunay: sur le fer nickel& de Sainte-Catherine: 84—85. Davsr£ee: Exp£riences d’apres lesquelles la forme fragmentaire des fers meteoriques peut-etre attribuee & une rupture sous l’action de gaz fortement comprimes, tels que ceux qui proviennent de l’explosion de la dynamite: 115—122. H&£sert: Recherches sur les terrains tertiaires de l’Europe me£ridionale: 122—128; 181—186. LEYMmERIE: du phenomene ophitique dans les Pyrönees de la Haute-Garonne: 197—200. 11) Bulletin de la Soci&teImp. des Naturalistes de Moscou. Mosc. 8°. [Jb. 1877, 638.] 1876, LI, No. 4; pg. 203—456. H. TravrscnoLp: der französische Kimmeridge und Portland verglichen mit den gleichalterigen Moskauer Schichten: 381—393. R. Hermann: fortgesetzte Untersuchungen über die Verbindungen der Metalle der Tantalgruppe, so wie über Neptunium, ein neues Metall: 400 - 456. 12) The Geological Magazine, by H. WoopwArp, J. Morrıs and R. Erueriper. London. 8°. [Jb. 1877, 722.] 1877, June, No. 156, pg. 241—288. ErHeripee Jun.: Further Contributions to the British Carboniferous Pa- laeontology (pl. XII): 241— 251. J. Mıune: on the Rocks of Newfoundland: 251—262. Tu. Davınpsox: what is a Brachiopod? III: 262—273. Bonner: on Mr. HeıLanps Theory of the Formation of Cirques: 273—277. J. GARDNER: C. v. ErtineHausen’s Theory of the Development of the Vege- tation on the Earth: 277—280. Notices: ete.: 280—288. 13) The London, Edinburgh and Dublin Philosophical Maga- zine and Journal of Science. London. 8°. [Jb. 1877, 729.] 1877, June, No. 20; pg. 401—480. W. J. Lewis: Crystallographic Notes (pl. IV): 453—456. 823 1877, Supplementary Number, No. 21;'pg. 481—552. Story MaskeLyne: Additional Note on Ludlamite: 525—526. Geological Society. E. Hvır: on the Upper Limit of the essentially Marine Beds of the Carboniferous System, and the necessity for the establishment of a Middle Carboniferous Group; Jorpan: on Coal- pebbles and their Derivation: 539—541. 1877, Jule, No. 22, pg. 1—80. Geological Society. Sprarr: on the Coal-bearing Deposits near Erekli, the ancient Heraclea Pontica, Bithynia; Bonney: on the Serpentine and associated rocks of the Lizard District; ALLPorT: on certain ancient devietrified Pitchstones and Perlites from the lower Silurian District of Shropshire; Hırı and Bonner: on the Precarboniferous rocks of Charnwood Forest: 74—76. 14) Bollettino del R. Comitato Geologico d’Italia. Roma. 8°. [Jb. 1877, 639.] 1877, No. 5 e 6; Maggio e Giugno; pg. 151—234. C. DE Steranı: Descrizione degli strati pliocenici dei dintorni di Siena: 155—186. G. vom Rate: il monti di Campiglia nella Maremma Toscana; versione dal tedesco con note del B. Lorrı: 187—196. R. Horrnes: Fossili giuresi dei dintorni di Belluno, Feltre ed Agordo: 197—200. _ P. Zezı: le nuovo specie minerali studiate e descritte nell’ anno 1876: 200 —226. Noticie ete.: 227—234. 15) Atti della Societä Italiana di scienze naturali. Milano. 8°. [Jb. 1877, 89.] Vol. XIX. Fasc. 1. p. 1—80. 1876. — Ohne einschlagende Ab- handlungen. Vol. XIX. Fasc. 2. 3. p. 81-384. 7 Taf. 1877. G. Mercaruı: Glacialterrain von Como. Össervazioni geologiche sul terreno glaciale nei dintorni di Como: 278—284. G. Frassı: die Lambroquelle. Notizie sulla sorgente del Lambro: 285 - 288. T. Taranmeııı: der Ferretto der Brianza. Alcune osservazioni sul Ferretto della Brianza: 334—371. 1 geol. Karte. G. Ousonı: lombardisches Glacialmeer und Pliocän. Il mare glaciale e il _ pliocene ai piedi delle Alpi lombarde: 372—384. 824 16) The American Journal of Science and Arts by B. SıLLıman and J. D. Dana. New Haven. 8°. [Jb. 1877, p. 724.] 1877, July, Vol. XIV, No. 79, p. 1—86. Errras Loonss: Contributions to Meteorology, being results derived from an examination of the Observations of the U. St. Signal Service, and from other sources: 1. H. P. Armsey: on the absorption of Bases by the Soil: 25. James D. Dana: on the relations of the Geology of Vermont to that of Berkshire: 37. ; Rev. Tırus Coan: Volcanic Eruptions on Hawaii: 68. Miss Erzen H. SwarLow: Analysis of Samarskite: 71. Earthquake oceanic wave of May 9th and 10th, 1877: 77. Nekrolog von Eıkanan BırLines: 78. (Jb. 1876. 336.) O0. C. Marsn: Principal Characters of the Coryphodontidae: 81. Pl. IV. O0. C. Marsu: Characters of the Odontornithes, with notice of a new allied genus: 8. PI.V. O0. C. Marsa: Notice of a new and Gigantic Dinosaur: 87. 1877, August, vol. XIV, No. 80, p. 89 -168. Henry Drarer: Discovery of Oxygen in the Sun by Photography, and a new Theory of the Solar Spectrum: 89. 1 Pl. Jos. LE Conte: on Critical Periods in the History of the Earth and their Relation to. Evolution: and on the Quaternary as such a Period: 99. Cn. Wachsmour#: Notes on the internal and external structure of Palaeo- zoic Crinoids: 115. Osc. D. Auen: Chemical constitution of Hatchettolite and Samarskite from Mitchell Cy. N. Car.: 128. Jam. D. Dana: on the relations of the Geology of Vermont to that of Berkshire: 132. Auszüge. A. Mineralogie. G. vom Rarn: über eine neue krystallisirte Tellurgold- Verbindung, den Bunsenin Krenner’s. (Monatsber. d. k. Akad. d. Wissensch. zu Berlin v. 31. Mai 1877; mit 1 Taf.) — Bei seiner Anwesen- heit in Nagyag im Sept. 1875 erwarb G. v. Rırk ausser mehreren Syl- vanit- und Petzit-Stufen auch ein kleines Gangstück, das in Begleitung von Quarz und feinkörnigem Eisenkies prismatisch ausgebildete, ', bis 2 Mm. grosse, fast silberweisse Kryställchen darbot. Man hatte sie in Naeyag für Sylvanit gehalten, eine nähere Untersuchung zeigte, dass es bisher nicht beschriebene Formen, die wohl einem neuen Mineral an- gehörten. Die kleinen Prismen sind vertikal gestreift, meist durch die in der Endigung herrschende Basis begrenzt, der eine vollkommene Spaltbarkeit parallel geht. Andere Zuspitzungsflächen treten meist nur untergeordnet auf, Die Messung durch das Fernrohr-Goniometer ergab Folgendes: Das Krystallsystem ist rhombisch. Brachyaxe a: Ma- kroaxe b : Vertikalaxe c = 0,940706 : 1 : 0,504455. Diese Elemente wurden aus folgenden Messungen berechnet: m(ooP) : m’ über oPX& = 93° 30‘; e (PX) : m = 107° 581],'. Beobachtete Formen: P, P2, 3,P3,; Pco, Poo; 1l,Pco; ooP, ooP2, ooP%/,, »oPco, wP66, OP. Aus den Axen- elementen berechnen sich für P folgende Winkel: Brachydiagonalkante — 132° 4’; Makrodiagonalkante — 1280 481/,'; Lateralkante = 72° 43‘. G. vom Rırn theilt ferner zahlreiche, von ihm vorgenommene Messungen, sowie Abbildungen der Krystalle mit. Als derselbe sich bemühte, das für eine chemische Analyse nöthige Material von Nagyag zu erhalten, schickte ihm Jos. Krenner einen Aufsatz „Bunsenin, ein neues Tellurmineral“ zu. Alsbald erkannte G. vom Rarn aus Beschreibung und Figuren, dass Krenner das gleiche oder ein isomorphes Mineral untersucht habe, dessen chemische Constitution nach vorläufigen Versuchen WaArrnAs eine Ver- bindung von Gold und Tellur. Aus Krenner’s Fundamentalwinkeln ooP = 93° 40° und ooP : Px = 108° 7’, nur 10‘ und 8%/,‘ von vom Rarw’s 826 Messungen abweichend, ergaben sich für die Grundform: Brachydiagonal- kante —= 131° 43°, Makrodiagonalkante — 128° 171/,‘, Lateralkante = 73° 26‘. ‘Auf die von Krenner aber nicht beobachtete Grundform erhalten die durch ihn bestimmten Gestalten folgende Ausdrücke: 2P2, P&o, ooP, BoP2r coP3, ocP3),, ooP2 und die drei Pinakoide. Während Krenser mehr Prismenflächen beobachtete, wie oben angegeben, waren seine Krystalle ärmer an Pyramiden- und Domenflächen. KRENNER erwähnt in seinem Aufsatze noch eines zweiten Nagyager Minerals, welches mit dem „Bun- senin“ isomorph — wohl kaum als eine besondere Species betrachtet werden kann — aus Gold, Silber und Tellur bestehe und zeither „Weiss- erz“ genannt worden sei. Dies weisse Mineral besitzt folgende Winkel: ooP®:ooP —= 136° 48‘; ooP: PX& — 107° 57°. Die Übereinstimmung der letzteren Neigungen mit den von G. vom Rırn aus Nagyag mit- gebrachten Krystallen ist mit Rücksicht auf die Beschaffenheit der Flächen als nahezu vollkommen zu bezeichnen. Leider reichte das ihm vorliegende Material nicht zu einer quantitativen Untersuchung, nur zu einer qualita- tiven, welche Bunsen ausführte; nach ihm bestehen die Krystalle der Hauptmasse nach aus Tellur und Gold, enthalten aber dabei eine kleine Menge Silber nebst Spuren von Kupfer. Was der von KrEnner dem krystallisirten Tellurgold beigelegte Namen betrifft, so ist derselbe bereits durch BERGEMANN vergeben, der bekanntlich 1858 ein zu Johanngeorgen- stadt vorkommendes Mineral als „Bunsenit“ bezeichnete. Der neuen Species muss daher ein anderer Name beigelegt werden; als solchen schlägt G. vom RarH „Krennerit“ vor. G. vom Ratn: über einige durch vulkanische Dämpfe ge- bildete Mineralien des Vesuv. (Verhandl. d. naturhist. Vereins d. preuss. Rheinlande u. Westphalens. XXXIV, 4. Bd.) — Die denkwürdige Eruption des Vesuvr am 26. April 1872 lieferte in den Auswürflingen als Sublimationsproducte zahlreiche Mineralien; unter diesen verschiedene Silicate, so wie zierliche Krystalle von Apatit. Ferner die mannigfachsten Formen von Eisenglanz und in ungewöhnlicher Menge Tenorit. Durch Einwirkung der von den Fumarolen ausgehauchten Chlorwasserstoffsäure ändern sich die Kryställchen des Tenorit mit Beibehaltung ihrer Form in eine grüne Substanz um, welche nach Scaccnı aus 45,59 Kupferoxyd, 38,19 Kupferchlorür und 16,22 Wasser besteht und den Namen Atelin erhielt. Sylvin und Kochsalz wurden, gewöhnlich mit einander ge- mengt, sehr reichlich angetroffen; Salmiak ungemein häufig, in den schönsten Krystallisationen: &o00x.000.202.30%,. Nie wurde das Oktaöder beobachtet. Besonders geschätzt sind die prachtvoll gelb ge- färbten Salmiakkrystalle; sie erscheinen in den Fumarolen später als die farblosen. Durch Kohle schwarz gefärbte Krystalle des Salmiak sollen sich auf der Lava da, wo dieselbe einen verkohlten Baumstamm begrub, bilden, Wie bereits in den Jahren 1850 und 1868 so enthielten auch die > 5 er er - Fe 827 Salzkrusten von 1872 Fluor. Dasselbe ist nach dem Entdecker, Scaccur, wahrscheinlich mit Ammonium und Silicium zu einem Doppelsalz ver- bunden. (Mit Vorbehalt wird für diese Substanz die Formel 2NH,FI, SiFl, aufgestellt und der Name Kryptohalit vorgeschlagen, weil das neue Salz, mit dem Salmiak vereinigt, sich neben diesem verbirgt.) Chlor- calcium, von Scaccnt Chlorocalcit genannt, kam in grosser Menge vor; seine Bildung scheint dem Beginn des Ausbruchs anzugehören. Es fanden sich deutliche Krystalle: &0x, 0, &0. Cotunnit sublimirte sehr reichlich. Ein neues, von Scaccni aufgefundenes Mineral ist Ery- throsiderit, rhombische, rothe Krystalle. Sehr merkwürdig ist das Ferridchlorid (F,Cl, + xH,0). Es sind dies jene rothen und gelben Anflüge auf den Klüften der Laven, die von Unkundigen oft für Schwefel gehalten werden. In grosser Menge bildete sich das schwefelsaure Kalinatron, der Aphthalos oder Aphthithalit, in weissen, hexa- sonalen Tafeln erscheinend. Zu den seltensten Vorkommnissen am Vesuv gehört der Anhydrit in rechteckigen, glänzenden Täfelchen; es ist das Auftreten dieses Minerals daselbst um so beachtenswerther, als solches unter ähnlichen Verhältnissen auch auf Santorin sich zeigt. Endlich ver- dient noch die Fluorwasserstoffsäure Erwähnung, welche schon bei früheren Eruptionen beobachtet, sich 1872 innerhalb des Kraters in aus Gyps und Schwefel bestehenden Salzmassen fand. G. Seriemann: Beschreibung der auf der Grube Friedrichs- segen vorkommenden Mineralien. Mit 1 Taf. (Verhandl. des naturhist. Vereins der preuss. Rheinlande und Westphalens. XXXIII, 3. Bd.) — Nachdem der Verf. in einer frühern Notiz auf den Reichthum der Grube Friedrichssegen und insbesondere auf das ausgezeichnete Auf- treten des Cerussit daselbst aufmerksam gemacht i, gibt er nun eine ein- gehende Schilderung der dort einbrechenden Mineralien. Unter ihnen nimmt der Cerussit den ersten Rang ein, der in wahren Prachtexemplaren gefunden worden ist; weisse, völlig durchsichtige Krystalle bis zu 6 Ctm. Grösse. Surısmann beobachtete folgende Formen: ooP, ooP3; 1/,P&o, Pco, 3Poo; 1/,P&; P und die drei Pinakoide. Die vorkommenden Combinationen lassen sich in zwei Typen theilen: in durch das Vorwalten des Brachy- pinakoid tafelförmige und scheinbar hexagonale durch P.2PXx. Der erstere Typus ist der häufigere. Wie anderwärts, so sind auch auf Friedrichssegen die Krystalle des Cerussit meist Zwillinge, und zwar nicht allein nach dem gewöhnlichen Gesetz, sondern auch nach dem selteneren, nach ooP3, wie SELIGMAnN bereits mittheilte?. Es werden auch Pseudo- morphosen des Cerussit getroffen und zwar solche, welche der Verf. für nach Vitriolbleierz und nach Baryt hält; ebenso finden sich aber auch 1 Siehe Jahrb. 1877, S. 295, 2 A. a. 0,.8. 295, 828 Pseudomorphosen nach Cerussit von Brauneisenerz. SeLıGmann gibt noch eine Zusammenstellung aller bis jetzt am Cerussit beobachteten Formen, deren Zahl sich auf 36 beläuft. Nächst dem Cerussit findet sich Pyro- morphit in Krystallen von besonderer Schönheit; sie zeigen die Formen: ooP, o&oP2, OP, P und 2P. Die Krystalle, bei welchen meist ooP domi- nirt, erlangen bis zu 2 Ctm. Länge. Der Pyromorphit erscheint auf Friedrichssegen gewöhnlich als Braunbleierz, selten nur als Grünbleierz in kleinen Kryställchen, während auf den nachbarlichen Emser Gruben das Verhältniss ein umgekehrtes. Seine Krystalle sitzen theils einzeln auf Brauneisenerz oder zelligem Quarz, seltener auf Cerussite. Nur an manchen Orten zeigen die Flächen von ooP die für andere Orte, z. B. Ems, so charakteristische, tonnenförmige Biegung. Kupferlasur und Ma- lachit finden sich gewöhnlich vergesellschaftet. Während aber die Kupfer- lasur schöne Krystalle bietet, stellt sich Malachit nur in strahligen oder erdigen Massen ein. SeLIGmann beobachtete ziemlich flächenreiche Kry- stalle der ersteren, die theils nach der Orthodiagonale, theils nach der Hauptaxe gestreckt sind. Beide Mineralien bilden meist Aggregate mit Cerussit und kommen nur in oberen Teufen vor. Gediegenes Kupfer, von Rothkupfererz begleitet, stellt sich in eigenthümlichen, auf Oe- russit aufgewachsenen Gebilden ein, nämlich in sehr verzerrten Tetrakis- hexaödern oc02, welche das Ansehen einer hexagonalen Combination ge- winnen, die zu Zwillingen nach dem gewöhnlichen Gesetz verbunden. Endlich findet sich gediegenes Silber; entweder in moosförmigen Asgregaten auf Cerussit, oder in Blättchen in und auf Brauneisenstein. SELIGMAnN glaubt, dass das Silber durch Ausscheidung des in geringer Menge im Bleiglanz enthaltenen Silbers entstanden sei. G. Serismann: regelmässige Verwachsung von Rutil mit Magneteisen. (Zeitschr. f. Krystallogr. etc. I, 4.) — An einem in seiner Sammlung befindlichen, ringsum ausgebildeten und durch Vorherrschen einer Fläche tafelförmigen Oktaöder von Magneteisen von der Alpe Lerchel- tini im Binnenthal konnte Seuısmann auf- und eingewachsene, kleine Kry- stalle von Rutil beobachten, deren Lage zu dem Magneteisen eine gesetz- mässige. Der Rutil zeigt die Combination ooP.. ooPıo.P.Poo, und sind die Krystalle durch das alternirende Auftreten von Flächen achtseitiger Prismen stark parallel der Hauptaxe gestreift. Deren Anordnung ist so, dass ihre vertikalen Combinationskanten parallel den Kanten der vor- herrschenden Oktaöderfläche, und ferner eine Fläche von ooPoo parallel liegt mit jener. Die Beziehungen zwischen beiden Mineralien erinnern an die bekannte Verwachsung von Eisenglanz und Rutil. Fr. Becke: über den Glaukodot von Hakansboe und den Danait von Franconia. (Mineralog. Mittheil. ges. v. G. TscuErMAR, 1877, 2. Heft.) — Der Glaukodot kommt gewöhnlich nur in derben Massen 829 bei Huasko in Chile vor, oder in krummflächigen Krystallen bei Hakansboe, die oft 5-6 Ctm. Grösse erreichen und ringsum ausgebildet sind. Sie zeigen bekanntlich die Formen des Arsenikkieses!; ebenso die Zwillinge nach den beiden Gesetzen. Die zahlreichen, von Beck® ausgeführten Messungen bestätigen die schon von TscHERMAK angedeutete Isomorphie zwischen Glaukodot und Arsenikkies®. In Bezug auf den Danait von Franconia — einem weitern Glied der isomorphen Gruppe — stiess BECKE auf so abweichende Angaben die Winkel betreffend, dass er eine nähere Untersuchung der Danaite des Wiener Cabinetes vornahm. Die Krystalle dieses Minerals zeigen in dem Auftreten von OP, in der charakteristischen Streifung auch ooP und P&, in der Reichhaltigkeit der Combination bei grösseren, der Einfachheit bei kleineren Krystallen grosse Übereinstimmung mit den von Rumpr beschriebenen Formen ® des Arsenikkies von Leyer- schlag, was um so mehr befremdet, als der Danait 6 Proc. Kobalt, der Arsenik- kies von Leyerschlag kein Kobalt, aber 0,29 Proc. Nickel enthält. Man war zeither der Meinung, dass bei der Gruppe der Arsenikkiese es der Gehalt an Kobalt sei, der einen grössern Flächenreichthum und eine Verkürzung der Brachydiagonale bedinge. BEckE zeigt in einer Tabelle, in welcher die Grundwinkel, das Axenverhältniss und der Gehalt an Kobalt einer Reihe von Arsenikkiesen, des Danait und Glaukodot zusammengestellt, dass die Ab- weichungen in den Winkeln dem Kobaltgehalt nicht proportional sind. Es muss vielmehr, wie der Verf. vermuthet, eine der Gruppe der isomor- phen Arsenikkiese gemeinsame Ursache sein, welche alle die Erscheinungen veranlasst; und es kann der Gehalt an Kobalt nicht sein, weil gerade die Erscheinungen bei sehr kobaltreichen Verbindungen fehlen (Glaukodot), während sie bei kobaltfreien (Arsenikkies von Leyerschlag) in ausgezeich- neter Weise auftreten. G. vom Ratn: über Beudantit von Dernbach. (Verh. d. natur- historischen Vereins d. preuss. Rheinlande u. Westphalens XXXIV, 5.Bd.) — Auf der Grube „Schöne Aussicht“ bei Dernbach kam vor einigen Jahren — in Gesellschaft des von G. vom Rara beschriebenen Skorodit* — ein neuer Anbruch von Beudantit vor, in bis zu 3 Mm. grossen Krystallen von schwärzlichbrauner Farbe, die scheinbar eine reguläre Form boten. Nach Des CLoızeAux’ Untersuchung erwies das Mineral sich dichroitisch. G. von Raru nahm an einem Kryställchen (len rhomboödrischen Charakter deutlicher wahr; an der Combination des würfelähnlichen Rhomboeders R mit der Basis OR im Gleichgewicht stehend, tritt sehr untergeordnet — 2R auf, wodurch ein dem regulären Oktaöder ähnlicher Habitus ent- steht. Die Lateralkante von —2R wurde am Fernrohrgoniometer gemessen — 108° 50‘, 108% 52‘, 109° 0. Legt man den erstern Werth der Berech- 1 Vergl. Lewıs, über Glaukodot; Jahrb. 1877, 300. 2 Vergl. TscHermAaR im Jahrb. 1866, 477. 3 Vergl. Rumpr im Jahrb. 1874, 976. * Vergl. Jahrb. 1876, 394. 830 nung der Endkante des Rhomboeders R zu Grunde, so ergibt sich 91° 20°; ein Werth, der nahe übereinstimmt mit dem Mittel, das DAuser aus zahl- reichen Messungen zog: 91° 18° und keinen Zweifel am rhomboödrischen . System des in Rede stehenden Minerals lässt, so wie an seiner specifischen Verschiedenheit von Würfelerz, wofür man die Kryställchen halten könnte. Der Beudantit von Dernbach findet sich in Drusen eines quarzigen Braun- eisensteins, begleitet von Pyromorphit. Man sieht zuweilen den faserigen Brauneisenstein als Umhüllung des Pyromorphit, und als jüngste Bildung die sehr glänzenden Beudantite aufgewachsen. FRIEDR. BERWERTH: Untersuchung zweier Magnesiaglimmer. (Mineral. Mittheil. ges. v. G. TscHEermaX, 1877, 2. Heft, S. 109.) — Die grosse Bedeutung systematisch angestellter chemischer Untersuchungen, besonders der complicirten Silicat-Verbindungen, tritt immer mehr hervor. Die vorliegenden — deren Methode näher angegeben — liefern einen schätzbaren Beitrag zur Kenntniss der Glimmergruppe. I. Barythaltiger Phlogopit von Edwards, St. Lawrence Co. N. Y. Findet sich in braunen, durchscheinenden Blättern. Spec. Gew. — 2,959. II. Glimmer vom Vesuv. Sechsseitige, lauchgrüne Tafeln, oft mit Vesuvian ver- wachsen. Lässt sich mit den bisher analysirten Vesuvglimmern nicht ver- gleichen. Spec. Gew. — 2,864. I II Hilmorve 0 020582 0,89 Kieselsäure . . 40,34 39,30 Phonerde. ... 1544 16,95 7 Eisenoxyd . . 2,20 0,48 Baryumoxyd . 2,46 Manganoxydul 0,59 Eisenoxydul. . 0,77 7,86 Magnesiumoxyd 27,97 21,89 Caleiumoxyd . — 0,82 Kaliumoxyd . . 7,07 7,19 Natriumoxyd . 2,58 0,49 Wasser, 0.3 „0.3.21 4,02 102,56 100,08. C. RaummELsBeRG: über Nephelin, MonacitundSilberwismuth- glanz. (Zeitschr. d. deutsch. geolog. Gesellsch. XXIX, 1; 8. 77.) — 1. Nephelin. Sorgfältige Analysen sehr reinen Materials vesuvischen Nephelins (spec. Gew. — 2,600—2,6087) ergaben: 831 Kieselsäure . . . 44,77 44,88 44,68 45,65 Thonerde . . . . 349 3447 3439 34,97 Nana ns5 1540 01551 1655 Keil ee, 4,87 4,93 4,32 Kalkerde . . . . 0,50 0,54 0,67 a 100,01 100,06 99,93 100,59. Der Nephelin ist demnach kein reines Singulosilicat, sondern eine Verbindung von Singulc- und Bisilicaten und kann als: \5 (Na?A1Si? 08 | K2alsison betrachtet werden, d. h. als bestehend aus dem Silicat sämmtlicher Glieder der Sodalithgruppe und der Leueitmischung. 2. Monacit. Zur Analyse dienten grosse, matte Krystalle von Arendal, deren spec. Gew. — 5,174. Sie waren in Orthoklas eingewachsen. Die Analyse ergab: Ehosphorsaure. . ...,.. 2878 Beroxydi sn 2 a, 427,08 Lanthanoxyd Didymoxyd IE IR I Bisenoxyde, 0.0 2°... 0.180 Kalkerde ... 2.........:..090 Kaeselsaure 2... ....2.1,60 99,55. Hiernach ist der einfache Ausdruck für diesen Monaeit: RP208 — (Ce, La, Di)’P?0®. 3. Silberwismuthglanz. Dies seltene Mineral findet sich auf der Grube Matilda, Morococha in Peru, mit Fahlerz, Blei- glanz und Blende, in derben Partien von grauer Farbe, deren spec. Gew. — 6,92. Es enthält: Schweiel> ©2.016,91 17,98 16,82 Wismutch. 2.0.2.2 55,65 54,29 54,56 Siiber 9 Mn0 98,44 PYALE: 28,62 100 100 100. - Also eine sehr einfache Verbindung: AgBiS? = Ag?S + Bi?S}3, die als neues Mineral Silberwismuthglanz heisst. E. Weiss: über Schlagfiguren beim Bleiglanz und Ätz- figuren beim Gyps. (Zeitschr. d. deutsch. geol. Gesellsch. XXIX, 1; S. 208 ff.) Recht individuell erscheint die Schlagfigur bei Bleiglanz. Wählt man möglichst grossblättrige dicke Stücke von Bleiglanz aus, setzt auf die frische glatte Bruchfläche die Spitze einer Stahlnadel und übt auf diese einen mässigen Schlag aus, so entstehen nur bei zu starkem Schlag 832 ein oder mehrere Risse, welche von dem durch die Spitze gebildeten Loche aus parallel den Würfelkanten fortsetzen; bei sanfterem Schlage bemerkt man gar keinen Sprung, sondern eine Erscheinung, welche sich zunächst als eine Lichterscheinung auf der spiegelnden Fläche des blättrigen Bruches hervorhebt. Man sieht nämlich von dem Schlagfleck aus mehr oder weniger vollständig nach 1, 2, 3 oder 4 Seiten hin, den Würfelkanten parallel schmale glatte Streifen verlaufen, welche beiderseits von einem schimmern- den Lichtschein begrenzt werden. Wenn man diese Stellen unter der Loupe im reflectirten Lichte betrachtet, so bemerkt man, dass es feine, äusserst gedrängte Blättchen sind, welche diesen Lichtschein verursachen, indem sie zarte glänzende Linien zu beiden Seiten des Strahles oder Strei- fens bilden, nicht ganz senkrecht zur Richtung des Strahles, sondern sehr stumpfwinklig von beiden Seiten her nach aussen gerichtet. Die Erklä- rung ist äusserst einfach: eine geringe Verschiebung der Masse macht sich in den 4 den Axen parallelen Richtungen geltend. In der Breite jedes Strahles sind die Theilchen vollkommen parallel geblieben und hier spiegelt die Fläche wie vorher, zur Seite jedoch findet eine geringe Dre- hung der Blättchen statt und dort entsteht der Schimmer. Nicht alle Vorkommen des Bleiglanzes und auch nicht alle Stücke desselben Vor- kommens zeigen die beschriebene Erscheinung; es scheint dazu eine beson- ders gleichmässige Beschaffenheit zu gehören. Sehr gut wurde sie bei Blei- glanz von Stolberg am Harz, Bleialf und unbekannten Fundorten gesehen. Die Structur der Gypskrystalle, wie sie durch Ätzen sich zu erkennen gibt !, lässt sich leicht auf dessen gewöhnliche Combination ooP.ooPoo. —P — zurückführen. Es gibt aber ein sehr einfaches Mittel, auf dem Gyps Figuren zu erzeugen, welche trotz verschiedenen Aussehens und Entstehens auf trockenem Wege sich doch den Ätz- figuren anschliessen. Wenn man ein Gypsblättchen mit Canadabalsam auf eine Glasplatte aufkittet und dabei etwas zu stark erhitzt, so wird der Gyps trüb, indem er oberflächlich sein Wasser zu verlieren beginnt. Wendet man bei dem Versuche die Vorsicht an, das Blättchen nur theil- weise sich trüben zu lassen, indem man das Erhitzen zeitig genug unter- bricht, so ist der trübe Hauch, welcher sich bildet, vielfach unterbrochen und zwischen den Lücken und an den Rändern der Trübung bilden sich Schaaren von isolirten Pünktchen, welche, unter dem Mikroskop betrachtet, eine eigenthümliche und ganz constante Erscheinung liefern, nämlich eine briefcouvertartige Zeichnung, hervörgerufen durch vier Äste, welche zwar nicht ganz von einem Punkte ausgehen, wovon aber die nach entgegen- gesetzten Seiten laufenden parallel sind. Sie schneiden sich nicht recht- winklig, aber doch unter einem Winkel, der nach Messungsversuchen grösser als 80° sein mag. Durch ihre Stärke treten sie gewöhnlich be- sonders hervor, sowie deshalb, weil es die einzigen Linien in dieser Rich- tung sind. Die ganze Zeichnung wird durch einen Umriss begrenzt, der sich aus der Verbindung der Enden obiger Äste ergibt, so dass man nahe 1 Vergl. BaumuAaver im Jahrb. 1875, 747. ‚833 ein Quadrat oder Rechteck erhält, in welchem die ganze Zeichnung ein- geschlossen ist und worin die genannten Äste fast als Diagonalen er- scheinen und 4 dreieckige Felder bilden. Von diesen Feldern sind 2 gegenüberliegende heller, 2 dunkler und dies wird bewirkt durch 2 Streifen- systeme, welche die Felder durchsetzen. Die Linien, welche die Strei- fungen erzeugen, sind nicht ganz scharf, gerade und durchlaufend, aber sie lassen sich auf bestimmte Richtungen zurückführen. In den helleren Feldern, im spitzen Winkel der Hauptäste gelegen, ist es nur ein System von feineren Linien, welche hier erscheinen; in den dunkleren dagegen kann man 2 bemerken, nämlich das vorige feine Liniensystem zurück- tretend und ein kräftigeres, dessen Linien den einen Hauptast unter un- gefähr 25° schneiden. Das erstere Liniensystem geht parallel dem Ortho- pinakoid, das zweite aber, soweit die mikroskopische Messung es fest- zustellen erlaubte bildet mit jenem etwa 66° und geht also wohl sicher parallel mit den kürzeren Endkanten von P. Herm. CREDNER: über ein neues Vorkommen des Alunites. (Sitzungsber. d. Naturforsch. Gesellsch. zu Leipzig. 1877. No. 2.) — Die weissen, von Braunkohlen überlagerten Quarzsande der untersten Stufe des Oligocän, der Knollensteinzone, zeichnen sich an einem Aufschluss- punkte am flachen w. Gehänge des Muldenthales oberhalb der Harkorr’- schen Fabrik unfern Wurzen, ö. von Leipzig dadurch aus, dass sie erbsen- bis nuss-, ja apfelgrosse, kugelige Concretionen von Alunit in grosser Häufiskeit führen. Die bisher bekannt gewordenen Vorkommnisse dieses Minerals gehören vulkanischen Gebieten an, wo sie aus der Umwandlung trachytischer Gesteine durch Schwefelwasserstoff-Exhalationen hervor- gegangen sind. Gewisse Analogien mit dem Wurzener Alunit-Vorkommen bietet das Auftreten des Löwigites in Form sphäroidischer Concretionen in dem Steinkohlenflötze von Zabrze in Oberschlesien, so wie das ganz ähnliche Vorkommen des Aluminites in den Oligocänschichten bei Halle. v. Koenen: über einige interessante Mineral-Vorkomm- . nisse. (Sitzungsber. d. Gesellsch. z. Beförderung d. ges. Naturwissensch. zu Marburg. 1877. No. 2.) — Die von dem Verf. aufgefundenen Krystalle von Phakolith in zersetztem Basalt vom Stempel zeigen die Combination 2/,P2. —2R; es sind Durchwachsungszwillinge nach dem bei dem Cha- basit seltenen Gesetz, dass eine Fläche von R Zwillingsebene. Charak- teristisch für den Phakolith vom Stempel ist es, dass seine Krystalle wasser- hell, während der auf denselben Stücken sitzende Phillipsit nur noch schwach durchscheinend. Ferner finden sich am Stempel auch Phillipsit- Krystalle, welche trübe und weisslich, bis zu 2 Mm. gross, zum Theil nur O0, zum Theil Combination von O mit o0000 und mOn; v. Koxen hält die- selben für Faujasit, die demnach etwas flächenreicher, als an anderen Fundorten. Neuerdings kommen auf der Grube Morgenstern bei Hessel- N. Jahrbuch für Mineralogie etc. 1877. 53 834 bach unfern Laasphe schöne oktaödrische Krystalle von Blende vor, die _ entweder mit einem dünnen Überzug von Kupferkies bedeckt und dann scharfkantig und glattflächig, oder frei davon gelb mit matten Flächen, rundlichen Kanten. A. Deuesse: über die Ablagerungen von phosphorsaurem Kalk in Estremadura. (Soc. centrale d’agriculture de France 1877.) — Der phosphorsaure Kalk findet sich in seinen verschiedenen Abänderungen ; bald als eigentlicher Apatit, krystallisirt, hellgrün mit einem spec. Gew. — 3,04—3,41, bald als Phosphorit in derben Massen, deren spec. Gew. — 2,6—3. Der Apatit enthält 90 bis 100 Proc. phosphors. Kalk und wird stets von Quarz begleitet; der Phosphorit zeigt sich meist mit Gangmasse gemengt, enthält 75 bis 85 bis 100 Proc. phosphorsauren Kalk. Ein con- stanter Gehalt von Fluor und auch von Chlor ist für den phosphors. Kalk von Estremadura bemerkenswerth. Sein gewöhnlicher Begleiter ist Quarz in mannigfachen Abänderungen. Der phosphorsaure Kalk bildet gang- förmige Lagerstätten im Granit, in paläozoischen Schiefern und in devo- nischen Kalksteinen. Von besonderer Bedeutung ist der Gang in den Schiefern von Costanaza bei Logrosan. Man hat ihn auf eine Länge von 6 Kilom. verfolgt; seine mittlere Mächtigkeit ist etwa 3 Meter. Die Ver- hältnisse, unter welchen das Mineral auftritt, lassen seine gangartige Natur nicht bezweifeln; er ist ein Absatz von Mineralquellen in Spalten. H. How: über einige Pyrrhotite aus Nord-Amerika und andere Nickel enthaltende Mineralien. (Mineralogical Magazine 1877, No. 4, pg. 124.) — Der Pyrrhotit oder Magnetkies enthält, wie be- kannt, öfter Nickel nebst Kobalt. Mit Rücksicht auf die Anwesenheit dieser Stoffe untersuchte How mehrere amerikanische Varietäten des Mi- nerals mit dem Resultat: dass 1. grosse Unterschiede obwalten in der Stärke des Magnetismus, welcher einerseits ein sehr starker polarischer, anderseits ein schwacher einfacher, und dass 2. der geringste Magnetis- mus da vorhanden, wo die grösste Quantität von Nickel. Ferner besitzen manche Magnetkiese von der nämlichen Localität einen wechselnden Ge- halt an Nickel. So z. B. der bei Latit in New Brunswick reichlich vor- kommende, welcher 0,09; 0,36; 0,40 und 0,80 Proc. Nickel enthält. Der Magnetkies von Lowell in Massachusetts, der in bauwürdiger Menge vor- handen, besitzt sogar einen Gehalt an Nickel, welcher bis zu 25 u. 30 Proc. ansteigt, dabei einen so schwachen Magnetismus, dass solcher kaum wahr- nehmbar. Über den Mispickel aus Nova Scotia bemerkt How, dass der von ihm untersuchte von Montagu, Halifax County, 0,09 Proc. Kobalt, ferner dass der Mispickel aus Lüneburg County, der ebenfalls Kobalt und Nickel enthält, in Krystallen von seltener Schönheit vorkommt. An beiden 835 Orten wird der Mispickel in Gesellschaft von gediegenem Gold getroffen, welche für solchen so bezeichnend. Pısanı: über Triphan aus Brasilien. (Comptes rendus LXXXIV, pg. 1509.) — Der Verf. erhielt neuerdings ein Mineral aus Brasilien, das an den Cymophan erinnerte. Es findet sich in unvollkommenen Krystallen, ist sehr leicht prismatisch spaltbar unter dem Winkel —= 86° 45°. H.—=1. G. = 3,16. Grünlich, durchscheinend. Doppelte Strahlenbrechung. Die Ebene der optischen Axen ist parallel zur Ebene der Symmetrie; die spitze Bissectrix bildet einen Winkel von etwa 65° mit der Normalen auf dem Orthopinakoid. Schmilzt sehr leicht v. d. L., die Flamme purpur- roth färbend. Eine Analyse ergab: Kieselsäure . . . ...".. 63,80 Aihoanerde 2.2.11 20.202100 121,93 Bisenoxydul.. »74.......:,'1,05 Mansanoxydul .....0. ....,012 Kalkerde „0 a.E r O,86 Bithinm ee ri 20,70 Natron 7. newer: 0,89 101,00. Das untersuchte Mineral ist demnach Triphan; es unterscheidet sich von den Krystallen anderer Localitäten aus Schweden, Nord-Amerika durch die ihm gänzlich mangelnde orthodiagonale Spaltbarkeit. Pısanı: über Anthophyllit von Bamle in Norwegen... (A. a. 0.) — Das Mineral findet sich in radialstengligen Partien von graulich- gelber Farbe, besitzt die nämliche makrodiagonale Spaltbarkeit, wie der Anthophyllit von Kongsberg. G. = 2,98. V.d. L. zu weissem Email schmelzend. Chem. Zus.: Kieselsäures..... ...r. ..5180 Bhionerde a3. ser. ce 2.0.412,20 Eiisenoxwwyatk 2... 233 218,07. Macnesiareım 7.9. 08 2427,60 Kaltu.;Natronss na. u1y44 Verluste. u. en ei, 8,00 Sr Corzins: Notiz über das Vorkommen des Achroit und des schwarzen Turmalin bei St. Austell in Cornwall. (Mineralo- gical Magazine 1877, No. 2, p. 55.) — Corııns erhielt unlängst schöne Exemplare von Achroit oder farblosem Turmalin. Es sind lange, sehr dünne Prismen, von etwa '/, Zoll Länge. Bei gewöhnlichem Licht farblos Sa 836 und völlig durchsichtig, erscheinen dieselben im polarisirten verschieden gefärbt. Die Art ihres Vorkommens ist von besonderem Interesse. Der Rock Hill, wo sie sich finden, bildet einen Theil der Masse des Granits vom Hensbarrow, unfern St. Austell, woselbst Zinnerzgruben im Betrieb. Der Granit dieses Hügels enthält einen zersetzten, theilweise in Kaolin umgewandelten Feldspath, und wird von einem mächtigen Gang durchsetzt, aus schwarzem Turmalin, Quarz und Zinnerz bestehend. Diesen Gang durchzieht ein anderer, der nur an den Kreuzungspunkten sich Zinnerz führend zeigt. Ausserdem durchschwärmen noch eine Anzahl kleinerer Gänge die Granitmasse. In geologischer Beziehung bietet ein solches Netzwerk Turmalin führender Adern vielfaches Interesse; ein Beispiel von Pseudomorphismus im Grossen. Denn es stellen sich die Turmalinadern eher als Ausscheidungsproducte dar, denn als wahre Gangausfüllungen, wenn auch eine Spalte ursprünglich vorhanden war. Manche der Adern scheinen in verschiedenen, successiven Epochen geöffnet gewesen zu sein, und das dieselben erfüllende, Turmalin und Zinnerz führende Material, in den Spalten nicht hinreichenden Raum findend, drang in die nachbarliche Gesteinsmasse. In den Adern fanden sich, wie es scheint, früher ähn- liche Feldspathkrystalle, wie im angrenzenden Granit. Diese Krystalle sind aber nun sämmtlich umgewandelt. Während sie im Ganggestein zu Kaolin geworden, ist der Feldspath der Adern durch Quarz, oft durch Turmalin oder zuweilen durch Zinnerz, endlich sogar durch alle drei Mineralien ersetzt. Manchmal sind die durch die Entfernung des Feld- spath entstandenen Hohlräume nur theilweise erfüllt, es haben sich Kry- ställchen des ersetzenden Materials mit ihren Spitzen gegen die Mitte des Hohlraumes gekehrt, angesiedelt oder dessen Wände mit staubartiger Substanz bedeckt. In derartigen, nur theilweise ausgefüllten Höhlungen pflegen insbesondere die Kryställchen des Achroit zu erscheinen; in anderen Fällen erfüllt schwarzer Turmalin den Hohlraum, auf welchem alsdann die Achroite sitzen. Die Art der Vergesellschaftung von Turmalin und Quarz verdient ebenfalls Beachtung. Oft ist der erstere in letzterem ein- geschlossen, während das Gegentheil nicht zu beobachten. In den Adern erscheinen Turmalin und Quarz stets in der Weise, dass dieser der jün- sere. Coruıns glaubt die verschiedenen Vorgänge, die stattfanden, in folgender Art zusammenfassen zu können: 1. Ursprüngliche Bildung der Granitmasse. 2. Spaltenentstehung während zweier oder mehrerer Perio- den; Umwandlung des Feldspath in Kaolin, Absatz von Turmalin, Zinn- erz, Feldspath und Quarz in den Adern; Imprägnation des Grenzgesteins mit Turmalinsubstanz. 3. Entfernung von Feldspathkrystallen aus einigen der grösseren Adern, mit Hinterlassung von Hohlräumen. 4. Theilweise Erfüllung dieser mit Turmalin und Zinnerz. 5. Vollständige Ausfüllung mancher Hohlräume durch Quarz, der nun auch die früher gebildeten, Turmalin und Quarz, umschliesst. 6. Berstung des auf solche Weise ge- bildeten Turmalincomplexes. 7. Die entstandenen Spalten werden mit Turmalinstreifen ausgefüllt. 8. Absatz einer zweiten. Quarzdecke. 837 L. pe La Tour pu Pın: les mineraux, guide pratique pour leur d&termination. Paris, 1875. 8°. (Übersetzung von F. v. Kosrrr.) — Die Übersetzung der v. Korerr’schen Tabellen sichert dem praktischen Leitfaden auch eine weitere Verbreitung in dem französischen Publikum. E. Janserraz: le chalumeau, analyses qualitatives et quan- titatives. Paris, 1876. — Die freie Übersetzung des Leitfadens von B. Keru verdient, wie das obige Werkchen, Erwähnung und Empfehlung. S. Hunt: a new ore of copper and its metallurgy. — In der Jones-Mine bei Springfield, BerksCo., Penns., findet sich neben dem Magnet- eisen und Kupferkies ein erdiges, grünes. Kupfererz, eine Art Kupfer- chlorit, von der ungef. Zusammensetzung 24.60 SiO,, 13.00 Al,O,, 15.15 MsO0, 7.11 F&,0,, 15.30 CuO, 11.50 H,O, 14.10 unlöslicher Sand, für welches der Name Venerit vorgeschlagen wird. Es ist unschmelzbar, in heisser, concentrirter Schwefelsäure löslich und erfordert eine vorherige Aufbereitung in Rothgluth und mit Kohlensäure liefernden Stoffen. Die Construction eines hierfür verwendbaren Doppelmuffelofens beschreibt in einem voranstehenden Aufsatz B. Sıruman. E. G. DE ÜHANCOURTOIS: sur la question du fer natif. (Bullet. Soc. Geol. de France, 1877. p. 110.) — Nach einer vorangehenden Mittheilung über die Wirkung des Cyan bei der Mineralisation des Eisen (worin die Wichtigkeit des Cyan bei Entstehung metallischen Eisens, sowohl in Hochöfen als in der Natur hervorgehoben wird) lenkt Cuancourroıs die Aufmerksamkeit auf die neuerlich gefundene Eisenmasse von St. Catha- rina, welche 36 Proc. Nickel enthält und ebenso, wie das Ovifakeisen als terrestrischen Ursprunges anzusehen ist. Im Anschluss hieran weist DaAvsr&r auf seine früheren Veröffent- lichungen über diese interessante und hochwichtige Frage hin. E. @. _V. v. Zepmarovich: krystallographische Wandtafeln für Vorträge über Mineralogie. I. Lief. Taf. 1-26. Prag, 1877. — Die Mittel von Schulanstalten für Anschaffung des beim Unterricht dienen- den Materials sind bekanntlich sehr gering; aber bei keinem Zweig der verschiedenen Wissenschaften, welche gelehrt werden, dürfte dies mehr in Betracht kommen, als bei der Mineralogie. Da dem Lehrer für dieselbe gewöhnlich nur wenige Stunden eingeräumt — manchmal 2 während eines Semesters — so ist er darauf angewiesen, nur das Wichtigste vorzubringen, die Schüler mit den am meisten verbreiteten Mineralien und deren For- men vertraut zu machen; er ist namentlich auf eine kurze Behandlung der Krystallographie beschränkt. Wenn hiebei allerdings Modelle er- 838 wünschter, so ist deren Anschaffung doch immer mit Kosten verbunden, welche die Mittel vieler Anstalten nicht gestatten. Hiefür bieten nun die vorliegenden „krystallographischen Wandtafeln“ ein recht geeignetes Hülis- mittel. Sie führen die wichtigsten Formen des Mineralreiches, jede auf einem einzelnen Blatt, in einer solchen Grösse vor, dass der Lehrer dieselben seinen Schülern — sei deren Zahl auch eine ansehnliche — bequem an der Wand erläutern kann. Es leisten die Tafeln auf diese Weise für das allgemeine Verständniss unbedingt mehr, als kleine Papp- oder noch kostspieligere Holzmodelle, deren man sich wohl bedient. Wir zweifeln nicht, dass v. ZepuarovicH’s Wandtafeln (welche vom k. k. Mi- nisterium für Cultur und Unterricht für Mittelschulen approbirt) sich bei ihrer praktischen Tendenz einer weiten Verbreitung erfreuen werden. Dass ein bewährter Lehrer, wie der Verfasser, auch eine richtige Auswahl der Formen getroffen, bedarf kaum der Erwähnung. Die I. Lieferung enthält auf Taf. 1—20 die einfachen Gestalten und häufigsten Combinationen des tesseralen Systemes; unter jeder Figur stehen die Bezeichnungsweisen nach NAUMANN, Weiss und MILLER. Gust. Uzıeruı: studi di cristallografia teorica. Roma, 1877. (Sep.-Abd. aus Memorie della classe di science fisiche, matematiche e na- turali. Ser. III. Vol. I.) 4%. 56 S. -— Die vorliegende Abhandlung von Uzieıuı schliesst sich denen JorDAn’s, GADoLIn’s und Souncke’s an, welche bestimmt waren, die berühmten Resultate von Bravaıs zu erweitern. Um die Lücken auszufüllen, die das Rationalitäts- und Deckungsgesetz für gewisse Fälle noch lässt, verlangt der Verfasser eine umfassendere Hypo- these, jene beiden Gesetze einschliessend und auf das mechanische Pro- blem hinauslaufend, wenn m Punkte im Raume gegeben sind, die gegen- seitigen Kräfte zu bestimmen, damit im Gleichgewichtszustande die Ver- bindungslinien von n Punkten, — n kleiner als m —, ein die übrigen (m—n) Punkte einschliessendes Poly&der begrenzen. Was zu diesem Zwecke über das Gesetz der Indices, die Deckung, den Zusammenhang zwischen geome- trischer und physikalischer Symmetrie der Krystalle und über das theore tische und empirische Zurückführen auf ein Orthogonalsystem ausgeführt ist, muss in der Abhandlung selbst einzeln verfolgt werden. Ebenso die . Zusätze über die möglichen Werthe eines Winkels, wenn er ein aliquoter Theil des Umfanges und das Quadrat seines Cosinus rational ist, über die Ebenen der Binärsymmetrie, die Auflösung einiger unbestimmten Gleichungen des zweiten Grades, mit Rücksicht auf das monometrische System und über zwei andere Theoreme. Lö. G.UzıeLuı: sopralatitaniteel’apatite della Lama dello Spe- dalaccio. Roma, 1877. (S.-Abd. ebend.) 4%. 7 S. — Die Lama dello Speda- laccio ist ein Theil des südlichen Abfalls der Camporaghenaalp, nördlich von Fivizzano und in weiterer Entfernung nordöstlich von Spezia, über 839 welchen schon früher Savı und DE STEFAN geschrieben haben. Der dort herrschende Glimmerschiefer mit Rotheisengängen enthält ausserdem Talk, Glimmer, Epidot, Stralit, Granat, nach Rerrrrı auch Schwefel und nach p’Acnıarvı Hämatit, Azurit, Malachit, Serpentin, Ripidolith, Covellin, Eisen- kies. Uzıerıı zweifelt an der Gegenwart von Granaten und traf Schwefel nur etwas tiefer, am rechten Rosaroufer, mit Gyps. Neu hinzu fügte er Albit, Titanit und Apatit. Die grössten Titanitkrystalle haben einen mittleren Durchmesser von 3 Millimeter; honiggelb, diamantglänzend, mit 5,5—6 Härte; ooP, Poo, '/),Poo, OP, wobei ooP parallel zum Schnitte mit Poo gestreift erscheint. Einige mikroskopische Krystalle zeigten Spuren von Zwillingsform. Ausserhalb der Alpen kennt man den Titanit bisher nur in Italien vom Monte Somma und den Gebirgen Latiums, aus den Trachyten der Corte del Re im Grossetanischen, im Granit Elba’s und der Lilieninsel, sowie in schieferigen Gesteinen von Elba. Der Apatit vom mittleren Durchmesser eines Millimeters ist weiss und fettglänzend. Seine Formen sind gegeben durch OP, &P, P, «oP2, P2, 2P2. Sonst in Italien findet er sich noch im Alathale, bei Traversella, Baveno, Seravezza (Bottino), im Granite Elba’s und umherliegenden Gesteinen von Monte Somma und Latium. Lö. Gust. Uzieıtı: sopra la Mancinite. Roma, 1877. (Sep.-Abdruck ebendaher.) 4%. 2 S. — BERTHIER hatte an Jacqvor ein Zinkerz zur Ana- lyse gegeben, Mancino bei Livorno als Fundort bezeichnet und in seinem Laboratorium Jacquotit genannt. Später führte Durre£xoy dafür den Na- men Mancinit ein, der aber nach den Zeugnissen von DELESSE, nicht nach Mancino, sondern zu Ehren der Familie Mancini gebildet wurde. UziELLı vermochte um Mancino Nichts zu finden, was dem von Jacqvor analy- sirten Mineral entsprechen könnte, aber auch im Campligliesischen Nichts, wo D’ACHIARDI und DeLesse den Fundort des fraglichen Stückes suchen zu dürfen glauben. Zwar gedenkt n’AcnHıarpı wirklich eines Minerals aus der Campiglia, welches eine qualitative Analyse für ähnlich halten lässt, aber er erwähnt nicht die doppelte Spaltbarkeit unter 92 Graden, die Jacquor’s Mineral auszeichnet. Übrigens ist Letzteres ein Gemisch von Zinktrisilicat, Limonit und einer kieseligen, augitischen Masse. Somit wird der „Mancinit“ zu einer ganz zweifelhaften Species. Lö. Gust. UzıeLuı: sulle strie di dissoluzione dell’ Allume po- tassico diCromo. Roma, 1877. (Sep.-Abd. ebendaher.) 4%. 6 S. und 6 Fig. — Um den Einfluss der massgebenden Elemente bei der Bildung von Lösungsfiguren zu ermitteln, beobachtete UzıeLuı Chromalaunkrystalle in nicht concentrirten Lösungen derselben Verbindung. Mochte ein solcher Krystall auf eine natürliche oder künstliche Oktaöder- oder Würfel- oder Dodekaöderfläche in die Lösung gelegt werden, so bildete sich immer eine parallele Streifung aus feinen, fadenartigen Leistchen, beziehentlich auf 840 den 3, 4 oder 2 Oktaöderflächen, welche mit der Auflagsbasis stumpfe Winkel einschliessen. Dieselbe ist stets senkrecht auf den betreffenden Basiskanten. Ihre Regelmässigkeit und Schärfe und ihr Parallelismus werden aber beim Übergang von einer Fläche des Oktaäders, zu einer des Würfels oder Dodeka@ders mehr und mehr vermindert gefunden. Ist irgend eine andere künstliche Fläche zur Auflage gewählt, so schlägt der Erfolg noch immer weiter ungünstig aus, je mehr ihre Lage von der Rich- tung jener drei Flächen abweicht. Legt man, nach gebildeter Streifung, den Krystall auf eine andere Fläche, so entstehen die gesetzmässigen Streifen, wie es jetzt verlangt ist, unabhängig von den schon gebildeten. Die Zeit vermehrt jene feine Leistchen nicht an Zahl, aber auf breite cn Oktaöderflächen stehen sie weiter aus einander. Eine solche von 25 Mm. Seite zeigte gegen 30 Linien, einen halben bis gegen einen ganzen Milli- meter aus einander. Nebenbei entstanden stets die den Ätzfiguren ent- sprechenden kleinen, dreieckigen Ansätze, in entgegengesetzter Lage ihrer Winkel mit den Oktaöderflächen. Ihr Entstehen ist unabhängig von der Streifbildung. Zusätze zur Lösung ändern hauptsächlich Nichts, doch scheinen Säuren ein wenig den Erfolg zu fördern. Ebenso ist der Ver- dünnungsgrad direkt einfiusslos, aber entscheidend die Zeit, während welcher der Krystall in einer bestimmten Lösung liegen bleibt. In dünneren Lösungen kommen die Streifen nämlich zuerst, werden aber auch darin früher unregelmässig. Während der Krystall in der Flüssigkeit liegt, nimmt ihre Wärme etwas ab, die Diffusion schreitet langsam vorwärts, es entweicht eingeschlossen gewesene Luft. Ob auch diese Elemente, so wie die substantielle Beziehung der Unterlage gewisse Einflüsse niederen Grades ausüben, ist noch nicht ermittelt und noch völlig dunkel, aus welchen geometrischen und physikalischen Gründen, bei einem Krystall, der nach keiner Richtung eine deutliche Spaltbarkeit zeigt, die Streif- bildung nach Mass und Richtung an die erwähnten Normen gebunden ist. Der Verfasser will weitere Versuche an Krystallen anderer Systeme mit- theilen. Lö. C. pe Steranı: Voligisto e gli altri minerali che si trovano al Capo di Calafuria. (Bollett. del r. comitato geol. d’Italia. VIL. 1877. No. 1 u. 2. 72—77.) — Das Vorgebirge Calafuria bei Livorno, wie das nebenliegende Boccale, besteht aus jüngeren Kreideschichten, die mit Serpertinmassen in Berührung stehen und von Macignosandsteinen über- lagert werden. Auf den Gängen dieses Macigno folgen sich von der Kluft- fläche aus Quarz, Baryt, Dolomit. (Jb. 1877. 302.) Den Antimonglanz sah der Verfasser dort auch in einer gegen 1 Decimeter breiten Masse, meist in Kermes und Cervantit umgewandelt. Den Eisenglanz dagegen bemerkte er nicht, wie UzıerLı angibt, im Macigno selbst, wohl aber, davon getrennt, in grösseren, z. Th. abgerollten Stücken und in Begleit dreiflächig zugespitzter Quarzkrystalle, ganz wie auf Elba. Er erinnert dabei, dass Fisenglanz in toskanischen Tertiärschichten nicht bekannt sei, sondern 841 nur aus Serpentingebilden, die mit dem oberen Eocän verbunden sind, in der oberen Kreide, — Val Ombröne bei Pistoia mit sehr häufigem Dolomit und Quarz — und vorzugsweise in Triasschichten. Dieses Eisenerz erklärt er daher als von anderweit her für technische Zwecke eingeführt. Wo es übrigens auf den italienischen Fundstätten ganz bestimmte Horizonte ein- hält, kann es nicht als ein Ganggestein gelten, sondern als ein Umwand- lungsprodukt zwischen den anderen Schichten abgesetzter Eisenerzlager. Lö. G. UzieLut: sopra la lettera del sign. CARLO DE STEFAN! intito- lota: „Poligisto e gli altri minerali che si trovano al Capo Calafuria“. (Bollett. del r. comit. geol. d’Italia. 1877. No. 3 e 4. S. 157—141.) — An einer früheren Abhandlung UziıeıLı’s über Mineralien des Bottino (Jb. 1877. 302) hatte pe Steranı (Jb. 1877. 840) Einiges aus- gestellt, worauf gegenwärtig der Verfasser antwortet. Dass ein Theil der dortigen umherliegenden Eisenerze von Elba stammen könne, habe er überhaupt nicht völlig geleugnet. Nach einer alten Erinnerung habe zwar DE STEFANI einmal von einer früheren Eisenschmelze in jenen Gegenden gehört, er selbst habe aber viele Personen darnach befragt, ohne etwas zu erfahren. Von den umherliegenden Erzstücken, erwähnt er, enthielten viele die saubersten und glänzendsten Krystallflächen und Oligist käme ganz bestimmt im Macigno daselbst vor, was sein Gegner bezweifelt. Anderseits seien die von ihm erwähnten Quarzgänge ausgedehnter, als DE STEFANI zugibt; vielleicht, dass sie noch unter den Macigno herunter reichen. Ferner hält, bezüglich des Barytes, UzıeLLı aufrecht, dass die dominirenden Formen MırLer’s 001 zu 110 seien. Wenn endlich die Küste, trotz der Meeresangriffe, nach DE Steranı noch heute sich heben solle, in- sofern viel Bohrlöcher 20 bis 30 Meter über dem Wasserspiegel im Alberese bemerkt werden, so fordere die gegenwärtige hohe Lage nicht den Schluss, dass auch die gegenwärtige Bodenbewegung nothwendig in dem Sinne geschehe, in welchem sie früher einmal vor sich gegangen sein muss. Lö. A. STELZNER: über ein eigenthümliches Erzvorkommen bei Miltitz bei Meissen. (Berg- und hüttenm. Zeit. No. 30. 1877.) — Bei Miltitz findet sich ein sehr reiner krystallinisch-körniger Kalkstein, der zwischen Thon- und Hornblendeschiefer eingelagert ist und sammt diesen letztgenannten Gesteinen von Granitgängen durchsetzt wird. Bei dem unterirdischen Abbau des Kalksteines hat man kürzlich in demselben mehrere Gangtrümer angetroffen, die bei 67° nördl. Einfallens ein nahe- zu OW.-Streichen haben. Sie sind gewöhnlich um einen Bruchtheil Centi- meter, selten bis 2,5 Cm. stark und bestehen aus Kalkspath, in welchem Schwefelkies, Rothnickelkies, Weissnickelkies, Kobaltblüthe, Glaserz und gediegenes Silber einbrechen. 842 Diese Erztrümer, deren Fortsetzung in die den Kalkstein beherber- genden Schiefergesteine man noch nicht hat beobachten können, unter- scheiden sich durch ihre Mineralführung sehr wesentlich von den sonst in der Gegend bekannten Erzgängen (Munzig, Taubenheim, Scharfen- berg etc.), auch macht es ihr oben angegebener Verlauf unwahrscheinlich, dass sie die Fortsetzung eines bereits bekannten Ganges seien. Man wird sie als eine neue Lagerstätte bezeichnen dürfen. Die Auffindung ver- dankt man dem umsichtigen Betriebsleiter des Miltitzer Kalkwerkes, Herrn Factor Lorenz. CLEMENS WINKLER: Mineraluntersuchungen. (Journ. f, pract. Chemie, 1877, p. 86—93.) — 1. Gegenüber den Untersuchungen von A. ScHhRAuF, welcher für den Roselith folgende Formel aufstellt: (As0)"”, .0,.R“, + 3H,0, haben die neuen Untersuchungen WınkLEr’s die schon 1874 von ihm auf- gestellte Formel für den Schneeberger Roselith: (AsO)‘“,.0,.R”, + 2H,O oder 3RO, As, 0, + 2H, 0 vollkommen bestätigt. 2. Der Kobaltspath oder Sphaerocobaltit, welchen A. Weıs- BACH in Gesellschaft des Roselith auf der Grube Daniel bei Schneeberg entdeckte, ist nach der Formel: CO.O,. Co zusammengesetzt. 3. Bismuthosphärit. Das von A. Weıssach mit dieser Bezeich- nung belegte Mineral ist das ehemalige „Arsenwismuth“ WERNER’S, von dem die chemische Untersuchung ergeben hat, dass es ein sehr reines kohlensaures Wismuthoxyd ist, wofür als Formel gelten kann: 0.BiO 00 110° 4. Uranocircit. Dieser Name wurde von WeıssacH dem bekannten gelben Uranglimmer von Falkenstein im Voigtlande beigelegt, den man früher für einen Kalkuranit gehalten hatte. Nach einer von WINKLER ausgeführten Analyse besteht derselbe aus: 14,57 Bariumoxyd, 56,86 Uranoxyd, 15,06 Phosphorsäure und 13,39 ‘Wasser, was zu einer Structurformel analog derjenigen des Kalk- und Kupferuranits führt: (PO) 10: Ba“ (PO)“ 10,) (VO), oder einfacher: BO, . CO,. + 8H,0. Dr. Köster: ein Beitrag zur Geschichte des Topasfels Schneckenstein. (Mitth. d. Vogtländ. Ver. f. Naturkunde in Reichen- bach i. V.) Reichenbach, 1877. p. 29—38. — Die Bergrevier-Rechnungs- Expedition zu Schneeberg bewahrt ein Actenbündel, welches Aufrech- 843 nungen über Einnahme und Ausgabe bei der ehemaligen Tageszeche „die Königskrone“ am Schneckenstein enthält, aus der man die Gewinnung dieser jetzt noch beliebten „sächsischen Topase“ seit dem Jahre 1737 bis 1772 ersieht. Man verdankt es Herrn Seminarlehrer Dr. KösLer in Schneeberg, das Wichtigste daraus entnommen zu haben, ersieht aber zu- gleich, dass es mit der Bearbeitung des Werkes zuletzt sehr ungünstig gestanden haben mag. MAURICE DE TrisoLet: Tableaux mineralogiques A usage de lenseignement sup6rieur scientifique. Neuchätel, 1877. 8%, — Eine tabellarische Anordnung der wichtigeren Mineralien, und zum Theil auch Nichtmineralien, da der Verfasser seine Gruppirung mit den Gasen (Wasserstoff, Sumpfgas (Grison) und Stickstoff) beginnt, in drei Haupt- klassen, den Acrogeniden, Geogeniden und Phytogeniden. Die erste Colonne enthält die nach verschiedenen Ordnungen gruppir- ten Mineralien, bei welchen man leider die Namen der Autoren vermisst; in den 4 folgenden Colonnen finden die chemischen Formeln, Krystall- system, Härte und specifisches Gewicht Beachtung. Wir müssen offen bekennen, dass schon weit praktischere Tabellen für den mineralogischen Unterricht veröffentlicht worden sind. M. pe TrioLet: Note sur les differents gisements de Bohn- erz dans les envirous de Neuchätel. (Soc. des sc. nat. de Neu- chätel, 1877. p.24.) — Ausserhalb des schweizerischen und französischen Jura findet man Bohnerz-Ablagerungen in der schwäbischen Alp, in Baden, Kärnten und an vielen Stellen in Frankreich. In dem östlichen und dem Berner Jura lagern die Bohnerze unmittelbar auf oberjurassischen Schichten, während: sie in dem westlichen Jura (Neuchätel und Waadt) meistens an Risse und Klüfte der unteren Kreideformation (Neokom und Urgon) ge- bunden sind. Auf dem Randcu und im Klettgau zeigen sich vereinzelte Bohnerz-Ablagerungen. Man verfolgt quer durch Aargauer und Solo- thurner Jura bis nach Welschenrohr eine ganze Reihe solcher Ablagerun- gen längs einer Linie; in dem Berner Jura sind sie sehr verbreitet und werden vielfach ausgebeutet. In dem Neuchäteler Jura kannte man bisher nur 3 Bohnerz-Ablagerungen, bei Sagne, Couvet und Hospital Pourtales in Neuchätel; pe TrıBoLET weist hier das frühere Vorkommen derselben noch an einigen anderen Stellen nach, von denen freilich nur noch die bei Vieux-Chätel und Pierre-&-Bot jetzt sichtbar sind. Isıpor BacumAann: die neueren Vermehrungen der mineralogi- schen Sammlungen des städtischen Museumsin Bern. (Bern. Mitth. 1877. Nr. 926.) — Die mineralogischen Sammlungen des immer mehr hervortretenden Museums sind wiederum durch Schenkungen, nament- 544 lich der Herren Fr. Bürkı, Eon. v. FELLENBERG und aus dem Nachlasse . des Herrn CArı v. FISCHER-Ooster, des langjährigen Präsidenten der Museums-Commission, wesentlich vermehrt worden. Nachdem aber von der Bürgergemeinde der Stadt Bern am 4. April 1877 der Neubau des Museums der Naturgeschichte einstimmig , beschlossen und die nöthige Bausumme bewilligt worden ist, jener verehrte Gönner dieses Instituts aber, Herr Fr. Bürkı einen Zuschuss von 10,000 Fr. zu den Einrichtungs- kosten gewidmet hat, ist auch von EpmunD v. FELLENBERG seine werthvolle Mineraliensammlung, welche auf 8000 Fr. geschätzt wird, dem Museum seiner Vaterstadt schon jetzt zum Geschenk gemacht worden. Wir rufen dem gesammten Museum ein lebhaftes Vivat, crescat, floreat! zu. B. Geologie. Konr. OEBBeRE: ein Beitrag zur Kenntniss des Palaeopikrits und seiner Umwandlungsproducte. Nebst einer geologischen Karte und zwei Tafeln in Farbendruck. (Inaug.-Dissert) Würzburg. 8°. 38 S. — Der Verf. schickt in der Einleitung allgemeine Bemerkungen über Olivingesteine und deren Verbreitung voraus, und theilt die Literatur über dieselben mit. Alsdann wendet er sich zu einer genauen Unter- suchung von zwei Olivingesteinen der Gegend von Dillenburg in Nassau. 1. Das olivinreiche Gestein der Schwarzen Steine bei Wallen- fels bildet eine Kuppe, deren höchster Punkt 513,85 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Es ist ein Paläopikrit von schwarzgrüner Farbe. Er besteht aus folgenden Mineralien: einem hellgrünen Olivin, welchen OEBBEKE seines hohen Kalkgehaltes wegen als Kalkolivin bezeichnet; aus braunem Glimmer, lauchgrüänem Chromdiopsid, aus Lamellen von Hypersthen, tiefschwarzen Körnchen von Picotit und aus Parti- kelchen von Magneteisen. Auf Klüften des Gesteins und mit ihm durch alle mögliche Übergänge verbunden stellt sich hellgrüner Serpentin ein. Die mikroskopische Untersuchung verschiedener Dünnschliffe zeigte insbesondere die für alle in der Umwandlung zu Serpentin begriffenen Olivingesteine charakteristische Maschenstructur, aber zugleich eine ungewöhnliche Erscheinung in eine stark grüne Färbung der Grundmasse, wohl von einem Nickelgehalt des neugebildeten Serpentin herrührend. Die Zersetzung des Kalkolivin lässt sich auf’s Deutlichste beobachten. Eine der Grundmasse eingesprengte weisse Substanz ist Magnesit. OEBBERE führte eine Bauschanalyse des Gesteins (spec. Gew- — 2,93) aus, welche ergab (I): Kieselsäure Magnesia Kalkerde Nickeloxydul Manganoxydul Eisenoxydul Eisenoxyd . Thonerde Chromoxyd . Wasser . 845 I Schwarze Steine 39,103 29,176 3,951 0,162 0,276 11,441 4,315 4,940 0,446 5,669 99,479 II „Hülfe Gottes“ 41,311 21,380 3,279 0,666 0,378 7,339 13,892 2,432 1,251 7,124 99,828. (Spuren von Kupfer, Wismuth, Kobalt, Schwefel, Phosphorsäure, Kohlensäure und Kali.) Das Gestein von der Grube „Hülfe Gottes“ ent- hielt noch 0,776 Schwefeleisen. ÖOEBBEKE nahm ferner eine Untersuchung des auf den Klüften des Ge- steins vorkommenden grünen Zersetzungsproductes vor, dessen spec. Gew. — 2,51 und dessen Zusammensetzung: Kieselsäure . 42,878 Maecnesian. Vaneo 32,220 Kalkerde. nal 2#:512.3:0.095 Eisenoxydub ur 1.0 %:4,.4,821 Bisenoxyd 1..2..., = 2424.1818,866 Thonerder east Wasser night A214 98,926. Demnach ein eisenreicher Serpentin, dem sogen. Baltimorit am nächsten stehend. Eine Analyse des Ohromdiopsid (spec. Gew. — 3,202) ergab: Kieselsaure,. ‚u... ., 2.12 50,445 Maenesia nu 0.233 21009,41,7.418 Kısenosydul.._ .ır-.3.3 240.:4.9,690 Chsomeaxyd) 2... .01...3..2.403 Ikhonerden., ey 3: 8 3% 55105 Kalkerde 2.) 5. ....., ,...,,, 14629 98,694. Endlich zeigte die Untersuchung des Olivins: Kieselgsäute 3... 1. nur 2.542531 Magnesia,..: urn 3.44.%)39,682 Kalkerde: 3. 2222.25. 14.088 Manganoxydul . . . . .. 6,483 98,784, 846 dass solcher in der That ein Kalkolivin, in welchem die Hälfte der Magnesia durch Kalkerde ersetzt. Hieran reiht OrssekE eine Berechnung des Gesteins auf die einzelnen Bestandtheile. 2. Das Gestein von der ehemaligen Nickelerzgrube „Hülfe Gottes“ bei Nanzenbach ist ein ähnlicher Paläopikrit, wie der von den Schwarzen Steinen; die Bauschanalyse desselben ergab (siehe oben, II). Auch hier wird die Berechnung auf die einzelnen Bestandtheile angeführt. Aus der petro- graphischen, mikroskopischen und chemischen Untersuchung geht hervor, dass das Gestein der Schwarzen Steine, so wie das der „Hülfe Gottes“ in der Umwandlung zu Serpentin begriffen sind, dass aber die Zersetzung bei letzterem weiter vorgeschritten ist. Das Hauptmaterial zur Serpentin- bildung besteht bei beiden aus einem Olivin, welcher wegen seines hohen Kalkerdegehaltes etwa in der Mitte steht zwischen typischem Olivin und Monticellit.. Ein solcher Kalkgehalt scheint für den Olivin der eruptiven Gesteine der Pikritgruppe charakteristisch zu sein. ÖFEBBERE theilt noch einige Angaben über Verbreitung des Paläopikrit in Nassau mit, so wie über die von ihm angewendeten chemischen Methoden. Die beiden Tafeln zu seiner verdienstvollen Arbeit enthalten Abbildungen von Dünnschliffen (in 70- und in 300-facher Vergrösserung), die verschiedensten Stadien der Serpentinbildung in lehrreicher Weise zeigend. Die geologische Karte ist eine Copie der v. Decuen’schen der Dillgegend; die sicher nachgewie- senen Punkte der Paläopikritvorkommnisse sind durch Schraffirung unter- schieden. C. DozLter: über die Eruptivgebilde von Fleims nebst einigen Bemerkungen über den Bau älterer Vulkane. Mit 1 Taf. 27 S. (A. d. LXXIV. Bde. d. Sitzb. d. k. Akad. d. Wissensch.) — Der Verf. versucht in vorliegender Arbeit einen Vergleich der Süd-Tyroler Eruptivbildungen mit tertiären Vulkanen. Er bespricht zunächst die ver- schiedenen Ansichten über den Bau tertiärer Vulkane und ihren Analo- gien mit gegenwärtigen. Die eruptiven Gesteine Tüd-Tyrols, nach ihrer Eruptionszeit geordnet: Monzonit, Granit, Melaphyr und Orthoklasporphyr, sind während der Ablagerung der Wengener Schichten emporgedrungen. DoELTER gibt eine nähere Schilderung ihrer petrographischen wie tektoni- schen Verhältnisse und gelangt zum Schluss: dass die Eruptivgesteine von Fleims ein eigenthümliches Bild vulkanischer Massen gewähren, in denen die Charaktere älterer Eruptivgesteine mit denen der Tertiärzeit sich mischen; sie zeigen wie in der nämlichen geologischen Zeit Eruptivgesteine, die in Structur, Tektonik und anderen Eigenschaften ident sind mit den ältesten Gesteinen, neben solchen auftreten, die uns in Allem an die jün- geren vulkanischen Bildungen erinnern, ohne dass wir diese Thatsachen genügend zu erklären im Stande. 847 J. Lenmann: diepyrogenen Quarze in den Laven des Nieder- rheins. Mit 2 Taf. (Verhandl. d. naturhist. Vereins d. preuss. Rhein- lande u. Westphalens. XXXIV, S. 203 ff.) — Der Verfasser hat bereits in seiner reichhaltigen Arbeit „über die Einwirkung eines feurigflüssigen basaltischen Magmas auf Gesteins- und Mineraleinschlüsse, angestellt an Laven und Basalten des Niederrheins“, über welche wir ausführlich be- richtet?, auf das in geologischer Beziehung so bedeutende Vorkommen des Quarzes in Krystallen, in Drusen der Laven des Laacher Sees aufmerksam gemacht und die Überzeugung ausgesprochen, dass sie, in gleicher Weise, wie die auf ähnliche Art sich findenden Augite, Tridymite u.s. w., das Re- sultat einer Auskrystallisation aus einer durch Einschmel- zung von Gesteinseinschlüssen entstehenden Schmelz- masse. — Lenuwmann hat nun in vorliegender Abhandlung der Art des Erscheinens des Quarzes und insbesondere dem krystallisirten eine ein- gehende Beschreibung gewidmet. Was das Vorkommen des Quarzes betrifft, so ist solches in den Laven gleichsam ein accessorisches, indem er nicht von dem eigentlichen basaltischen Magma ausgeschieden, sondern nur im Schmelzsaum von Einschlüssen, oder in Drusen, welche sporadisch in der Lava vertheilt, vorhanden, die mit den aus der Tiefe stammenden Einschlüssen in genetischem Zusammenhang stehen. Diese Einschlüsse, die Laven von Niedermendig, Mayen und Ettringen in grosser Menge erfüllend, lassen die mannigfachsten Stadien einer Zerstörung durch die Laven erkennen. Besonders interessant sind die gegen die Grenzen der Einschlüsse gegen die Lava sich zeigenden Hohlräume, deren Wandungen bald von Glasschmelz, bald von den zierlichsten krystallinischen Neu- bildungen bekleidet. Diese Drusenmineralien sind um so schöner und reichlicher entwickelt, um so mehr der Einschluss eingeschmolzen. Es finden sich auf solche Weise: Augit, Feldspath, Leucit, Melilith, Nephelin, Apatit, Tridymit, Eisenglanz, Magneteisen, insbesondere Kryställchen von Quarz. Zuerst in einer Lava am ö. Rande des Laacher Sees beob- achtet, die lose umherliegt, galten die Krystalle des Quarz für eine Selten- heit; bald aber gelang es in den Lavaströmen von Mayen, Ettringen u.a. O. zahlreiche Drusen, z. Th. ganz mit Kryställchen von Quarz erfüllt, auf- zufinden. LEHMAnn nahm eine genaue Untersuchung derselben vor, welche zunächst den Nachweis liefert, dass es in der That Quarz; ferner der beobachteten Formen. Die Krystalle besitzen stets einen pyramidalen Habitus durch die gleichmässige Ausbildung positiver und negativer Rhomboöder und das Zurücktreten der Prismenflächen. Sie zeigen ge- wöhnlich die Combinatin: R.+°%,R.cocoR. Als Gesellschafter der Quarze erscheinen besonders Augite, auch Feldspathe, zuweilen Tridy- mite. Dies vereinigte Vorkommen der beiden Modificationen der Kieselsäure ist sehr beachtenswerth; geht doch daraus hervor, wie gering die Modificationen der Bedingungen zu sein brauchen, um die nämliche chemische Verbindung in der einen oder andern Form 1 Jahrb. 1874, 431 ff. 848 darzustellen. Von besonderem Interesse ist ein aus den Schlacken der Hannebacher Ley stammendes, von einer Schmelzrinde umgebenes Sand- steinstück (Coblenzer Grauwacke), in dessen Hohlräumen es von Neu- bildungen: Tridymit, Quarz, Magneteisen, Eisenglanz wimmelt. Die Quarzkrystalle erweisen sich nun nach Lenmann’s sorgfältigen Beob- achtungen dadurch sehr merkwürdig, dass an ihnen die seltene basische Fläche auftritt. In den so häufigen Quarzdrusen der Laven von Eittrin- gen gelang es bis jetzt nicht sie aufzufinden. Die beiden Tafeln zu Len- mann’s Abhandlung enthalten (in 80- bis 100-facher Vergrösserung) Ab- bildungen von Quarzkrystallen in der Schmelzmasse des vulkanischen Aus- würflings von der Hannebacher Ley, welche deren eigenthümliches Auf- treten näher veranschaulichen. Geologische Specialkarte des Königreichs Sachsen. Herausgegeben vom k. Finanzministerium, bearbeitet unter der Leitung von HERMANN CREDNER. Massstab = 1: 25,000. Nachdem die in den Jahren 1835-1845 durch die rastlose Thätig- keit von Cart Naumann und B. v. Corra im Massstabe von 1: 120,000 hergestellte geognostische Karte des Königreichs Sachsen den Anforderun- gen der Neuzeit nicht mehr genügen konnte, und Prof. Naumann schon über einige besonders interessante und wichtige Theile Sachsens, wie das Kohlenbassin von Flöha, 1864, das erzgebirgische Bassin mit der Um- gegend von Zwickau und Chemnitz, 1866 etc., genauere geognostische Karten im Massstabe von 1:57,600 veröffentlicht hatte, wurde im Jahre 1870 durch die Professoren B. v. Cotta, H. B. Gemitz und C. Naumann bei der k. Staatsregierung eine neue geologische Untersuchung des ge- sammten sächsischen Territoriums und die Herstellung einer geologischen Karte in dem Massstabe von 1: 25,000 beantragt, welche sich möglichst genau an die Karten der preussisch-thüringischen Landesuntersuchung an- schliessen sollen. Regierung und beide hohe Kammern haben die Aus- führung dieses Planes bereitwilligst beschlossen, die Anfertigung einer neuen als Unterlage dienenden Karte erfolgt im topographischen Bureau des kön. Generalstabes unter Direction des Oberst VoLLBoRN, und die geologi- sche Landesaufnahme ist im Jahre 1872 dem Professor H. CREDNER in Leipzig übertragen worden. Bis jetzt sind von den 156 Sectionen, welche auf Sachsen und herein- gezogenen Grenzgebiete der Nachbarstaaten kommen, 31 theils in Angriff genommen, theils fertig gestellt und 8 der letzteren im Druck schon soweit vorbereitet, dass ihre Publication laut Programm für das Jahr 1877 dem- nächst erfolgen wird. Die zuerst vor kurzem im Buchhandel erschienene Section Chemnitz ist von THEoD. SIEGERT und Jos. LeumAnn bearbeitet worden. Dieselbe bringt in der Hauptsache einen Theil des grossen erzgebirgischen Beckens zur Darstellung und zwar denjenigen, welcher sich durch eine reiche Glie- derung des Rothliegenden und durch das Auftreten mächtiger Porphyr- ® 849 und Tuffbildungen innerhalb dieser Formation auszeichnet, Es liessen sich mit Sicherheit zwei mächtige Tuffbildungen, sowie zwei Porphyr- ergüsse in verschiedenen Niveaus, getrennt durch sedimentäre Glieder des Rothliegenden nachweisen, so dass für die Chemnitzer Gegend, im Ein- klang mit der früheren Naumann’schen Darstellung, das Rothliegende in eine untere, rein sedimentäre und eine mittlere Abtheilung zerfällt, welche letztere von unten nach oben aus folgenden Gliedern besteht: 1. unterer Porphyrtuff, 2. älterer Quarzporphyr und Pechstein, 3. Sand- steine, Conglomerate und Schieferletten. Von der oberen Abtheilung des Rothliegenden, welche wiederum frei von eruptiven Gliedern ist, findet sich auf Section Chemnitz nur am westlichen Rand eine kleine Ablagerung; die Hauptentwickelung gewinnt diese Etage erst im westlichen Theil des erzgebirgischen Beckens. Weitere Formationen, welche zugleich mit dem Rothliegenden die Tiefen des erzgebirgischen Bassins erfüllen, sind die jüngere und ältere Steinkohlenformation; die erstere ist arm an Versteinerungen und Kohlen- flötzen, sowie unbedeutend in ihren Aufschlüssen und vermuthlich auch in ihrer Erstreckung innerhalb des dargestellten Gebietes; die zweite er- reicht eine grössere Ausdehnung und Mächtigkeit und liess sich petro- graphisch in drei, schon von Naumann unterschiedene Stufen gliedern: zu unterst Thonschieferconglomerat, darüber pflanzen-, z. Th. auch kohlen- führende Sandsteine und Schieferthone, zu oberst Granitconglomerat. Von den älteren, die genannten Formationen z. Th. nördlich, z. Th. südlich begrenzenden Gebirgsbildungen sind auf Section Chemnitz Theile der Granulit-, Glimmerschiefer-, Phyllit- und Silurformation zur Darstellung gelangt. Die nördlich angrenzenden Formationen bilden den südlichen Abfall des sächsischen Mittelgebirges, welches letztere als eine Parallel- falte des Erzgebirges aufgefasst wird. Die Granulitformation setzt sich aus wechselnden Schichten verschiedener Granulitvarietäten (normaler Granulit, Glimmergranulit, Diallaggranulit) und Serpentinlagern zusammen ; sie bildet die centrale Zone eines antiklinalen Schichtengewölbes, welches durch Stauchungen, Biegungen und Knickungen stellenweise eine schwer zu entwirrende Lagerung zeigt. Die auf dem Granulit auflagernde Glimmerschieferformation besteht unten aus einer Gneissglimmerschieferzone, oben aus einer Zone Quarzit- und Garbenschiefer-führender Glimmerschiefer. Die hangendste der archäi- schen Formationen endlich, die Phyllitformation wird vorwiegend von Phylliten, Hornblendephylliten und Hornblendeschiefern nebst untergeord- neten Lagern von krystallinischem Kalkstein, Kiesel- und Knotenschiefer gebildet. Von der silurischen Formation ist nur ein Theil eines Muldenflügels zu beobachten; es herrschen in ihr nach unten die Grauwacken und Grau- wackensandsteine, nach oben die Thonschiefer nebst Lagern von Kiesel- schiefern und Quarziten vor; sie zeichnet sich aber weder durch gute Auf- schlüsse noch durch Petrefaktenreichthum aus. Der südliche Beckenrand besteht aus der erzgebirgischen Phyllitformation, welche sich vorwiegend N, Jahrbuch für Mineralogie ete. 1877. 54 850 aus Phyllit mit vereinzelten linsenförmigen Lagern von Hornblendeschiefer, Quarzitschiefer und Kieselschiefer zusammensetzt. Endlich sind als Deckformationen im Gebiet der Section Chemnitz das ältere und jüngere Diluvium, sowie das Alluvium zur Darstellung ge- langt, deren z. Th. sehr mächtige Lehm- und Kiesablagerungen die älteren Formationen mit so wenig Unterbrechungen bedecken, dass es einiger- massen schwierig oder doch aufhältlich ist, die Grenzen der einzelnen Formationen und Formationsglieder zu verfolgen und die Lagerungs- weise zu erkennen, zumal letztere theils durch Discordanz, theils durch Erosion stellenweise eine etwas verwickelte ist. Deshalb hat auch die Direction den höchst zweckmässigen Weg eingeschlagen, von dieser Section ein zweites Blatt ohne das diluviale und alluviale Deckgebirge bei sonst gleicher Colorirung und gleichem Massstab herzustellen, ein Verfahren, welches auch für viele andere Sectionen Nachahmung verdient. Das erste Blatt würde sonach wesentlich die realen, das zweite die idealen Verhältnisse darstellen. Zur leichteren Orientirung sind möglichst viele Tiefenaufschlüsse,, selbst ganz temporäre und un- bedeutende, in die Karte mit eingezeichnet worden; es ist ferner versucht worden, durch zahlreiche Fallzeichen nicht blos die Streich- und Fallrich- tung, sondern auch durch die Länge des Pfeils die ungefähre Grösse des Fallwinkels anzudeuten; endlich sind nicht bloss jedem der beiden Blätter ein Profil in Buntdruck, sondern auch dem Text noch einige Profile in Holzschnitten, sowie eine Tabelle beigegeben worden, welche eine über- sichtliche Zusammenstellung der Tiefenbeobachtungen und Mächtigkeiten der durchteuften Schichten enthält. Die Zahl der Farben und Farbennuancen, welche sich, wenn auch nicht ganz, so doch so viel als es den technischen Schwierigkeiten gegen- über möglich ist, den preussischen anschliessen, beträgt für das eine Blatt 40, für das andere 31. Der schwierige Druck der so farbenreichen und so viele winzige De- tails enthaltenden Blätter ist mit anerkennenswerther Sorgfalt von der rühmlichst bekannten Firma GiEsEckE & Devrient in Leipzig ausgeführt worden; die Farben sind einerseits leicht unterscheidbar und verdecken anderseits trotz ihres kräftigen Tones doch den Unterdruck nicht. Die erläuternden Texte, welche dieser, wie auch den folgenden Sectionen beigegeben werden, sollen sich zu einer detaillirten Specialbeschreibung Sachsens ergänzen und sind deshalb eingehender behandelt als bei vielen anderen ähnlichen Kartenwerken. Das ganze unter CREDNER’s sachkundiger Leitung stehende Karten- werk wird durch die mit grösstem Fleisse und anerkennenswerther Genauig- keit durchgeführte Bearbeitung der Section Chemnitz in einer sehr vor- theilhaften Weise eingeführt und man kann nur wünschen, dass sich alle anderen Sectionen in einer ähnlich würdigen Weise daran anschliessen mögen. Seine Verbreitung und Zugänglichkeit aber ist durch den ausser- ordentlich niedrigen Preis, der für beide Blätter der Section Chemnitz, ve 851 inel. Erläuterungen, nur 3,5 Mk. beträgt, in einer recht dankenswerthen Weise erleichtert worden. P. Grote: das Gneissgebiet von Markirch im Ober-Elsass. (Abh. geol. Specialkarte v. Elsass-Lothringen. Bd. I. Heft III.) Strass- burg, 1877. Mit 1 Karte, — Zwischen den Granitkämmen des „Bressoir“ und des jüngeren, zum Hauptkamm der Vogesen gehörigen „Kammgranites“ befindet sich das Gneissterrain, dessen geologischer Untersuchung vor- liegende Abhandlung gewidmet ist. Dasselbe zerfällt nach seiner geologi- schen Beschaffenheit in zwei Etagen von verschiedenem Alter, deren untere auf dem Bressoirgranit auflagert, während auf ihn der jüngere, als Granat- gneiss bezeichnete folgt, in welchem sich Einlagerungen von Hornblende- gneiss, körnigem Kalk und Serpentin finden. An einigen Stellen wird der Gneiss von der „Leberauer Grauwacke“ bedeckt, und an mehreren Punkten noch von dem Rothliegenden und Triassandstein. Untergeordnet treten auf: Ganggranit, Quarzporphyr und augitführender Glimmerdiorit (Ker- santon).. Die Verbreitung der einzelnen Gesteine und ihr geologisches Auftreten ist auf der beigegebenen Übersichtskarte zusammengestellt. Der ältere oder Bressoirgranit ist ein Muscovitgranit, daneben findet sich ein Granitit; der jüngere oder Kammgranit ist ein Granitit. Der ältere Gneiss wird namentlich aus zwei Gesteinstypen zusammengesetzt, dünnschieferig und reich an Magnesiaglimmer, vom Ansehen eines Glimmerschiefers oder grobflaserig, ferner Cordieritgneiss. Der jüngere Gneiss besteht aus röth- lichgrauen, deutlich schieferigen, granatreichen; hellgrauen, schieferigen, graphitreichen, granatarmen; grobkörnigen, grosse Feldspäthe führenden, oft auch biotithaltigen Varietäten, wozu sich noch glimmerarme Leptinite gesellen. Die in ihm auftretenden Einlagerungen sind folgende: Horn- blendegneiss, der theilweise in massige, früher als Diorit bezeichnete Varietäten übergeht; körniger Kalk, dessen mächtigstes Lager bei St. Phi- lippe aufgeschlossen ist; er tritt in drei über einander liegenden Etagen des jüngeren Gneiss als concordante Einlagerung auf; meist von Feldspath- gesteinen begleitet, welche sich durch einen Gehalt an grünem Augit aus- zeichnen. In dem Kalke finden sich folgende Mineralien: Kalkspath, Glimmer (Phlogopit), Pyrosklerit = Pseudophit, d. h. eine dichte Varietät des Pennin, Magnetkies, Spinell, Graphit; der Serpentin ist ein typischer Olivinserpentin, ein anderes Vorkommen ist aus einem feldspathfreien Amphibolit hervorgegangen. E. G. C. M. Pavr u. Emır Tierze: Studien in der Sandsteinzone der Karpathen. (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1877. 27. Bd. p. 35—130.) — Diese verdienstliche Arbeit schliesst sich eng an jene von K. M. Pavr: Grundzüge der Geologie der Bukowina (Jb. 1877. 425) an und zeigt, dass der östliche, südlich an die Marmaros, östlich an die Bukowina angren- zende Theil des galizischen Karpathengebirges ganz ähnlich Amen bis 54 852 - gesetzt ist, wie in der angrenzenden Bukowina. Er zerfällt in drei, in den meisten Fällen ziemlich gut von einander zu trennende Hauptgruppen, von denen die untere wohl zum grössten Theile den tieferen Etagen der Kreideformation, die oberste mit Sicherheit dem Eocän angehört, während die mittlere einen zwar minder genau horizontirbaren, sicher aber zwischen den beiden Niveaugrenzen liegenden Schichtencomplex darstellt. Die unteren Karpathensandsteine Ostgaliziens sind zum Theil sehr reich an schön erhaltenen Fucoiden, meist den Gattungen Zoophycos und Chondrites angehörend. E. Tıerzze: das persische Plateau südlich von Alburs. (Verh. d. k. k. geol. R.-A. 1877. p. 66.) — Das südlich von Alburs (Elburuz) bis zu dem Hochgebirge von Kuhrud sich hinziehende Plateau wird von meh- reren, mehr oder minder ostwestlich streichenden Hügelketten oder klei- neren Gebirgen durchzogen. Tertiärgesteine und Trachyte mit deren Tuffen spielen die wesentlichste Rolle bei dem Aufbau dieser Hügelketten, deren Zwischenräume weite, sehr regelmässig gegen die Hügelketten an- steigende Mulden sind, welche von einem der Quaternärzeit angehörigen Materiale erfüllt werden. Dasselbe ist gegen die Gebirge zu gröberer Gebirgsschutt, gegen die Muldenmitte zu mehr von lössartiger Beschaffen- heit, aber noch kleinere Fragmente von Gebirgsschutt enthaltend, schlüss- lich in der Mitte der Mulden ein bald mehr sandiges, bald mehr lehmiges Terrain, das in den meisten Fällen eine lössartige Bildung vorstellt. Wasser hat einen nur geringen Antheil an der Bildung und Ablagerung dieser Massen gehabt, welche die Zwischenräume zwischen den parallelen Gebirgsketten ausfüllen. Das Gebiet O. der Linie Teheran-Kaschan stellt eine grosse Depression des Plateaus dar, welche übrigens nicht durch einen plötzlichen Abfall markirt ist. Höhenzüge existiren auch noch in dieser Depression, welche man der massenhaften Salzausblühungen wegen, welche dort den Boden bedecken, als die grosse persische Salzwüste bezeichnet hat. Man trifft in den ebenen Flächen jenes persischen Plateaus stellen- weise in ziemlicher Anzahl künstliche Hügel, worin bisweilen Asche ge- funden wird, welche auf Leichenverbrennung hinzuweisen scheint. Em. Tietze: über einen kurzen Ausflug nach Krasnowodsk im westlichen Turkestan. (Jahrk. d. k. k. geol. R.-A. 1877. Bd. 27. p. 1.) — Auf der Rückkehr von Persien unternahm Dr. Tıierze 1875 von Baku aus, wo er die Schlammvulkane und Naphtaquellen studirte, einen kurzen Ausflug an das Ostufer des Caspischen Meeres bei Krasnowodsk und konnte Asıcn’s Ansicht bestätigen, dass das Gebirge bei Krasnowodsk eine Fortsetzung der Erhebungslinie des Kaukasus sei. Durch die Son- dirungen russischer Seeofficiere ist bereits das Vorhandensein einer linearen Anschwellung des Meerbodens in Form eines submarinen, flachen Höhen- 839 zuges zwischen der Halbinsel Abscheron und der Insel Tscheleken nach- gewiesen worden. Die verschiedenen hier vorkommenden Gebirgsformationen sind indess noch näher zu entziffern, was dem Verfasser aus Mangel an Zeit nicht möglich war. C. D, Pınıve: über das Neogenbecken nördlich von Ploeseci (Wallachei). (Jahrb. d. k. k. g. R.-A. 1877. Bd. XXVII. p. 1.) — Von Bukarest nach Ploesci durchschneidet die Eisenbahn einen Theil jener ungeheuren Diluvialebene von durchschnittlicher Höhe von 120 M. über dem Spiegel des Schwarzen Meeres, welche sich von der Donau an bis zu den Ausläufern der walachischen Karpathen erstreckt. Diese Ebene, welche sich dem Gebirge entlang zieht, hebt sich gegen das Gebirge in der Richtung von S. nach N. unmerklich von Guirgin an der Donau bis etwa oberhalb Ploesci, und es beginnen erst ungefähr 8 Kilom. N. von Ploesci die ersten Vorberge des walachisch-siebenbürgischen Grenzgebirges. Zwei durch das breite Thal von Teleajan getrennte Plateaus, je von ca. 400 M. Höhe, aber von verschiedener Oberflächengestaltung, sind der Kette vorgelagert, von welcher sie durch ein breites Thal getrennt sind. Hat man das letztere überschritten, so gelangt man in eine Kette von rundlichen Hügeln von verschiedener Höhe, welche, unter einander ver- bunden, an jene Hügel erinnern, welche die Salinen von Wieliczka in Galizien beherrschen. Diese Reihenfolge von Hügeln zwischen Matitza und Oparitzi im Osten, der rumänischen Saline Slanik und Comarnik im Norden, und dem Prohovathale im Westen, welche einen kleinen Theil des Aussenrandes der Karpathenkette bilden, waren der Hauptgegenstand seiner Forschungen. Es ist ihm gelungen, im Gebiete dieser tertiären Schichten die erste und zweite mediterrane Stufe, die sarmatische Stufe und Congerienstufe nachzuweisen. Wir entnehmen den Verh. d. k.k. g.R.-A. No. 6, 1877, dass C. PıLıpk zum Fürstlich Rumänischen Landesgeologen ernannt worden ist. A. Jentzscn: Bericht über die geologische Durchforschung der Provinz Preussen im Jahre 1876. (Schriften d. phys.-ökon. Ges., Königsberg, Bd. 17, p. 109. 1876/7.) — Dieser Bericht gibt uns eine Zusammenstellung der bis jetzt vorhandenen Aufschlüsse und Vorarbeiten, sowie den jetzigen Standpunkt unserer Kenntniss der geologischen Ver- hältnisse der Provinz Preussen. Durch Heranziehen entsprechender Ver- hältnisse anderer Gegenden erhalten die übersichtlichen Angaben ein werthvolles Vergleichungsmaterial. Betreffs der Einzelheiten sei auf den Originalbericht verwiesen, an dieser Stelle sei nur noch der Vergleich mit den Gliederungen des Diluviums in der Mark, in Schweden, bei Hamburg, bei Halle und in Sachsen besonders hervorgehoben. 854 A. Jentzscn: das Relief der Provinz Preussen. (Ibid. 1876/7. p. 176.) — Die Begleitworte zur Höhenschichtenkarte der Provinz Preussen lassen ersehen, dass im Nordosten Deutschlands zwei fast senkrecht auf einander. stehende Richtungen in den Höhenzügen nachzuweisen sind, deren eine, dem niederländischen Erhebungssystem angehörig, von nord- - östlicher Richtung, in dem masurischen Höhenzuge vorherrscht, während das hercynische, von NW.—SO. streichende Hebungssystem im Westen, in dem pommerschen Rücken vorwaltet. A. Jenzzscn: Beiträge zur Kenntniss der Bernsteinfor- mation. (Ibid. 1876/7. p. 101.) Mit 2 Profiltafeln. — Die bei Gross- . Dirschkeim zu beobachtenden abnormen Lagerungsverhältnisse der oberen Bernsteinformation und des Diluviums weisen in ihren Formen der Schichten- störungen auf Kräfte hin, die in horizontaler Richtung, als Seitendruck, wirkten. Dieser Seitendruck fand nur oberflächlich statt und wird daher, ähnlich wie die Lagerungsverhältnisse von Möen, auf schwimmende resp. strandende Eisberge zurückgeführt. Ein analoges Phänomen bietet der eigenthümliche Contact zwischen Kreide und Diluvium bei Lüneburg, dessen eigenthümliche Lagerungsverhältnisse in einem Profile erläutert werden. Bei Dirschkeim wurden unter der blauen Erde 24 Meter unteroligocäne Schichten mit marinen Resten gefunden. F. Hengıcn: Vorträge über Geologie. 2. Heft. Wiesbaden, 1877. (Siehe Jahrb. 1877, p. 754.) — Die zweite Folge von geologischen Vor- trägen handelt über Erdbeben, Gletscher, die Eiszeit, das Wasser in Form von Quellen und in Form von Bächen, Flüssen und Seen. J. H. Kroos: geognostische und geographische Beobach- tungen im Staate Minnesota. Inaug.-Diss. Göttingen. 1877. — Die seognostischen Beobachtungen, welche Verfasser während seines längeren Aufenthaltes in Minnesota angestellt, lieferten folgende Resultate: Es wurden nachgewiesen die archäische Formation, das untere Silur und die mittlere Kreide, neben den bedeutenden diluvialen Bildungen. Die archäi- sche Gruppe ist im mittleren Theile des Staates durch krystallinische Massengesteine vertreten, hornblendeführende und -freie Granite, Augit- diorite, Melaphyre. Daran reihen sich Glimmer-, Horn- und chloritische Schiefer. Die Schiefer sind zu einem grossen Sattel aufgebogen. Auf den huronischen Chloritschiefern lagern horizontal die Sandsteine des Unter- silurs, auf welche der untere Dolomit des Mississippi als nächstes Glied des Silur folgt. Jüngeres Silur, zerreiblicher Sandstein und Trentonkalk haben geringere Bedeutung erlangt. Die Sandsteine werden von Mela- phyren durchsetzt und wechsellagern mit Melaphyrströmen. Am Missouri treten Bildungen der mittleren Kreide auf. Das Diluvium ist in grosser 899 Mächtigkeit entwickelt, in seiner unteren Partie von ungeschichtetem Thon und Mergel, in der oberen von Sanden gebildet; es besitzt eine weite Verbreitung und bedingt vorzugsweise die Configuration des Bodens. E. G. Dawson: Note onsome ofthe more recent changesin level ofthe coast of British Columbia and adjacent regions. (Ca- nadian Naturalist, April 1877.) — Interessante Daten, z. Th. noch auf Überlieferungen der Indianer beruhend, liefern den Beweis für das Schwan- ken der Küste von British Columbia. Während des Miocän war die Küste etwas unter dem heutigen Niveau, im Pliocän erhob sie sich ca. 900 Fuss über dasselbe, in der Glacialzeit wurde sie heruntergedrückt, um in der postglacialen und modernen Zeit wieder 200—300 Fuss über den jetzigen Stand erhoben zu werden und darauf wieder eine Senkung zu erleiden. E. G. Harrune: J. Geikıe’s grosse Kiszeit und ihre Beziehung zum Alter des Menschengeschlechtes. — Nach einem eingehenden Re- ferat über Geıxıe’s Werk werden dessen Ansichten über die Folge der Ablagerungen der Eiszeit folgendermassen zusammengestellt: 1. Till (Ab- lagerung von Grundmoränen) mit eingeschalteten Schwemmgebilden; all- gemein verbreitete Eisdecken ; strenge Kälte, mit milderen Zwischenpausen. 2. In Küstengegenden „boulder-clay“, Blockthon (mit arktischen Conchylien), im Innlande Till und Irrblöcke auf bedeutenderen Höhen. Eisdecke schmilzt zurück; riesige örtliche Gletscher. 3. Moränenschutt, Irrblöcke, alte Flussgerölle; das Eis weicht noch. mehr zurück; örtliche Gletscher; grosse Flüsse; Klima gemässigt. Kamesbildung, Landsenkung. 4. Ziegel- erde, Thon etc. mit arktischen, nördlichen Conchylien; Kältezustand nicht so streng, als bei der Bildung des Till; das Land erhebt sich. 5. Mo- ränenwälle in Thälern, schliesslicher Rückzug der Gletscher. Eine Ver- gleichung der zahlreichen Beobachtungen in anderen Gegenden lässt aber nur folgende Annahmen für Schottland und Skandinavien als sicher be- gründet bestehen: 1. Gletscher entstanden und wuchsen allmählich zu weit verbreiteten Eisfeldern. 2. Zu einer Zeit, als unter den Breiten von Uddevalla und Elie noch ein arktisches Klima herrschte, lagen diese Ört- lichkeiten unter dem gegenwärtigen Stand des Meeresspiegels. 3. Das Land erhob sich wieder, die Eiszeit schwand. Eine schematische Über- sicht gibt uns ein Bild über die Abweichungen in der Auffassung der ver- schiedenen Forscher. E. 6. J. Mırne a. Au. Murrav: on the Rocks of Newfoundland. (The Geol. Mag. 1877. Vol. IV. p. 251.) — Mit Ausnahme der allgemeinen Be- deckung durch Drift sind in Neufundland nur die ältesten Formationen 856 bekannt, von krystallinischen, sogen. laurentischen Schiefern an durch huronische oder cambrische, silurische und devonische Schichten hinauf bis zur unteren Carbonformation. Versteinerungen in diesen Ablagerungen sind Seltenheiten. Sämmtliche Formationen und namentlich die silurischen Bildungen wurden von plutonischen Gesteinen vielfach durchsetzt und zum Theil stark metamorphosirt. Die Gesteinsoberflächen unter der Drift- ablagerung erscheinen oft geglättet und gestreift, wie durch Gletscher- wirkung, worauf sie auch Murray zurückführt, während Mırne diese Er- scheinung mehr durch eine Einwirkung von Küsteneis zu erklären ge- neigt ist. A.C. Prare: Bemerkungen über dasAlter der Rocky Moun- tains in Colorado. (The Amer. Journ. Vol. XII. 1877. p. 172.) — Der Verfasser wird nach den bisherigen Untersuchungen zu folgenden Schlüssen geführt: 1. In sehr früher Zeit ragte in Colorado ein archäisches Land aus dem paläozoischen Meere hervor. Während der Steinkohlenperiode hat eine Verminderung dieses Festlandes durch allmähliche Senkung begonnen, welche durch die triadische, jurassische und cretacische Zeit hindurch bis zu dem Anfange der Tertiärzeit fortgeschritten ist. 2. Gegen Schluss der Lignitbildungen trat darin eine Unterbrechung ein durch lokale Erhebungen nach der Ablagerung miocäner Schichten. 3. Die Erhebung der Rocky Mountains in Colorado ist im Allgemeinen das Resultat einer in der älteren Tertiärzeit begonnenen und während dieser ganzen Periode fortgeschrittenen Hebung. Es ist eine interessante Thatsache, dass Colorado jetzt eine höhere mittlere Erhebung zeigt, wie jeder andere Staat oder ein Territorium der Vereinigten Staaten; wie man dort auch die höchsten Gebirgsmassen an- trifft, und schon in den älteren paläozoischen Zeiten scheint jenes älteste Festland in Colorado alle anderen, damals in den westlichen Theilen des nordamerikanischen Continentes vorhandenen Erhebungen überragt zu haben. — Vergl. Bemerkungen hierzu von J. J. StEvEnson a. a. 0. p. 297: Gustav Worrr: das australische Gold, seine Lagerstätten und seine Associationen. Mit einer Kartenskizze über die wichtig- sten Vorkommnisse nutzbarer Mineralien im östlichen Australien, einer Karte über das Kilkivan-Goldfeld ete. (Zeitschr. d. D. geol. Ges. XXIX. p. 82—183. Taf. 2. 3.) — Wiewohl die neuesten Berichte über die Fort- schritte der geologischen Landesuntersuchung Australiens (wie Jb. 1876. 957; 1877. 761, 762) in der vorliegenden Abhandlung noch nicht ein- geschlossen sind, so gewährt dieselbe doch eine treffliche Übersicht über die bis zum Jahre 1873 bezüglich des Vorkommens und der Gewinnung des Goldes gemachten Erfahrungen. Dr. G. Wourrr in Düsseldorf beschreibt darin nach eigenen und den Erfahrungen australischer Forscher zunächst ee... 897 die verschiedenen Verbindungen und Formen, in welchen das australische Gold auftritt, ferner die Associationen des Goldes auf Original-Lager- stätten und auf secundären Lagerstätten in sogen. Seifen. Er wendet seine besondere Aufmerksamkeit den Original-Lagerstätten und damit vor- kommenden Gesteinen zu und untersucht ihre Beziehungen zu einander. Bis jetzt ist noch keine Original-Goldlagerstätte in Australien gefunden worden, welche nicht von silurischen oder devonischen (oder von noch älteren) Gesteinen, oder von eruptiven Gesteinen gleichen Alters umschlossen wäre. Mit dem Auftreten mancher krystallinischer Gesteine in der Nähe originaler Goldlagerstätten pflegt auch der Goldgehalt der letzteren nach Qualität und Quantität zu wechseln. Seine mit möglichster Genauigkeit zusammengestellten statistischen Mittheilungen, S. 168 u. f., werden von 10 Tabellen begleitet, welche zugleich auch schätzbare Angaben über die wesentlichen Gesteine und Mineralien der Goldbezirke enthalten. Recht willkommen ist jene Eingangs erwähnte Kartenskizze über das östliche Australien, auf welcher die Bleierzvorkommnisse, die Eisenfelder, Gold- felder, Zinnfelder, Kupferfelder, Quecksilberfelder, mesozoische Kohlen- felder und echte Steinkohlenfelder , die letzteren namentlich bei Sydney und New Castle, unterschieden werden. G. TscHuermaX: über den Vulkanismus als kosmische Er- scheinung. (Sitzb. k. Ak. Wiss. Wien. 75. Band, I. Abth. März 1877.) — Die am Mond, an der Sonne und manchen plötzlich aufleuchtenden Sternen angestellten Beobachtungen, sowie das Studium der Meteoriten machen die. Ansicht wahrscheinlich, dass der Vulkanismus nicht allein auf unsere Erde beschränkt ist, sondern als kosmische Erscheinung aufzufassen ist. Von den Erklärungsversuchen des Vulkanismus, deren Zulässigkeit resp. Mängel hier in sehr klarer Weise kurz erörtert werden, sind diejenigen allein auf unsere Erde anwendbar, welche die vulkanischen Phänomene durch das Zusammentreffen des in die Tiefe sickernden Wassers mit dem heissen Erdinnern (mechanische und chemische Schwierigkeiten), durch die Ver- wandlung mechanischer Bewegung in Wärme (Annahme eines Nieder- sinkens von Theilen der Erdrinde), durch Vergrösserung des Volumens eines erstarrenden Körpers, oder durch chemische Vorgänge zu erklären suchen. Dagegen entspricht die Ansicht, welche die vulkanischen Er- scheinungen von der Thätigkeit von Gasen und Dämpfen ableitet, die, im Erdinnern absorbirt, beim FErstarren sich gasförmig entwickeln und, Eruptionen veranlassend, aus dem Innern des Planeten hervorströmen, allen hierher gehörigen Wahrnehmungen. Diese Hypothese lässt sich auf die dem Vulkanismus verwandten Erscheinungen anderer Himmelskörper anwenden. Die sich condensirenden Himmelskörper absorbirten in ihrem flüssigen Stadium Gase und Dämpfe, welche sich bei weiterer Abkühlung wieder, theilweise unter Explosion (Eruptionserscheinungen) aus dem Innern entwickelten; die Meteoriten, welche von den kleinen Himmels- körpern abstammen, wo sich keine Ansammlungen von Wasser bilden 898 konnten, haben Reste solcher Gase, bestehen fast durchweg aus wasser- freien Mineralien und zeigen eine Trümmerstructur; auch die Beschaffen- heit des aus specifisch leichtem Material bestehenden Mondes harmonirt mit jener Hypothese. BES H. Hörer: das Erdbeben von Belluno am 29. Juni 1875, (Sitzber. k. Ak. Wiss. Wien. 76. Bd. I. Abth. Dec. 1876.) Mit 1 Karte. — Eine exacte Bearbeitung der Daten über das Erdbeben von Belluno er- geben folgende Resultate: Das Epicentrum liegt bei Quantin; die dem- selben zunächst liegenden Orte erlitten fast gar keine Zerstörung. Ein untergeordnetes, zweites Epicentrum ist Corni, welches ebenfalls frei von Zerstörung blieb, dagegen wurden die zwischen diesen beiden Epicentren gelegenen Orte am meisten verwüstet. Die 5 Uhr 0 M. Homoseiste zeigt bedeutende Ausbuchtungen nach NW., SO. und O., in deren Axen ge- waltige Dislocationsspalten nachgewiesen sind: die SO.—NW. — Adria- spalte als Fortsetzung der Depression des Adriatischen Meeres und die Ost- oder Laibacher Spalte, welche die südliche Grenze der rhätischen Formation ist. Diese beiden Spalten schneiden sich in der Nähe des Epicentrums. Der Erdbebenherd besteht aus den dem Centrum anliegen- den Theilen der Adria- und Laibacher Spalte, seine Tiefe wurde auf 7,9 Kilometer berechnet. Das Erdbeben war kein vulkanisches, sondern ein centripetales, seine Entstehungsursache eine Bewegung auf bereits vor- handenen Spalten. %. er H. Hörer: Materialien zu den Kärtner-Venetianer Erd- beben im October 1876. 8%. Klagenfurt (Carinthia). — Die dem Verf. zu Gebote stehenden Notizen über die Erdbeben vom 22. u. 28. Oc- tober 1876 sind hier vorläufig zusammengestellt. E. Borıcgky: Elemente einer neuen chemisch-mikroskopi- schen Mineral- und Gesteinsanalyse. (Archiv d. natw. Landes- durchforschung v. Böhmen. III. Bd. V. Abth.) Prag, 1877. Mit 2 Taf. — Die mikrochemische Untersuchung von Mineralien und Gesteinen, die bisher nur wenig Anwendung gefunden, wird in dem vorliegenden Werke, welchem bald weitere Arbeiten folgen sollen, zu einem methodisch durchgearbeiteten Hilfsmittel der Petrographie und Mineralogie ausgebildet. Die angewandten Reagentien sind Kieselfluorwasserstoffsäure, Fluorwasserstoff- und Chlor- gas. Nach Bemerkungen über die Art der Ausführung der Versuche werden die mikroskopischen Unterscheidungsmerkmale der hier in Be- tracht kommenden Neubildungsformen angegeben und durch Abbildungen erläutert. Ferner werden die Ätzfiguren der Mineralien genau beschrieben und schliesslich der analytische Gang zur Bestimmung der als Gesteins- gemengtheile vorkommenden Mineralien -nach der neuen Methode an- 859 gegeben. Gewiss wird man sich in besonderen Fällen gern und mit Vor- theil dieses neuen Hilfsmittels bedienen, dessen methodische Ausbildung daher anerkennend begrüsst werden wird. E. G. F. Ziege: Microscopical Petrography. Report of the geological explorationofthe 40th Parallel. Vol. VI. Washington, 1876. 4°. 297 S. 12 Tafeln. — Da für das N. Jahrb. vom Verfasser selbst ein längerer Auszug freundlichst in Aussicht gestellt ist, so begnügen wir uns, an dieser Stelle nur den Inhalt des für die Petrographen beider Con- tinente Epoche machenden Werkes anzuführen: In der Einleitung werden kurz und übersichtlich die Grundzüge der petrographischen Systematik und der verschiedenen Mikrostructuren gegeben. Im 2. Kapitel finden sich die Ergebnisse der Untersuchungen an krystallinischen Schiefern — Glimmer- und Hornblendegneisse, Glimmer- und Hornblendeschiefer, Dach- schiefer, Quarzite. 3. Granit und Granitporphyr: a. einige Granite sind gleichwerthige Einlagerungen in den alten krystallinischen Schiefern, meta- morphische Granite, b. andere sind ältere Eruptivgesteine und c. ein Theil hat die Juraschichten durchbrochen, ist daher jünger. 4. Felsitporphyr, Syenit. 5. Diorit (häufiger als der Syenit), Hornblendeporphyrit, Diabas, Melaphyr, Gabbro. 6. Propylit, Quarzpropylit, Hornblendeandesit, Daeit (jünger). 7. Trachyt (Augittrachyt!), Rhyolith, hyaliner Rhyolith; hier lassen sich 16 verschiedene Varietäten unterscheiden, von denen die Combi- nationen mit axialfaserigen Sphärolithen, den sog. „Axiolithen“, von be- sonderem Interesse sind. 8. Basalte (allgemeine Bemerkungen und Ein- theilung, Augitandesit, wahre Basalte, Anhang). 9. Leucitbasalte, von den europäischen Leucitgesteinen in vieler Hinsicht verschieden. 10. Klasti- sche Gesteine: a. ältere, b. jüngere, tertiären Alters. Auf den vorzüglich ausgeführten Tafeln finden sich die wichtigsten Verhältnisse trefflich dargestellt. Die Fülle der wichtigen und unerwartete Neuigkeiten an’s Licht bringenden Beobachtungen bildet einen hochschätzbaren Fond für alle Untersuchungen, die sich auf ähnlichen Gebieten bewegen wollen. E.G. €. pe Steranı: i dintorni di Monsummano e di Monte Catini in Val di Nievole. (Boll. del r. comit. geol. d’Italia. 1877. No. 1e2. S. 42—53, mit 1 Fig.) — Die älteste Formation des Nievolethales (Tos- kana) tritt nur in einem Steinbruche, südlich vom Monsummano, hervor. Es ist ein dichter grüner Kalkstein des untern Lias von gleichmässigem Korne, mit Streifen von grünem Schiefer. Darüber stehen, 4 bis 5 Meter, hellrothe, schieferige Kalke an, von Kalkspathgängen durchsetzt und entsprechend einer Ammoniten führenden Bildung Toskanas, die zum oberen Theile des unteren Lias gehört. Beide Gesteine haben indessen noch keine Fossilien ergeben. Darauf folgt mittlerer Lias, von Savı als untere Kreide gedeutet; ein lichter oder dunklerer blauer Kalkstein, selten etwas 860 in’s Rothe gehend, dicht mit grauen oder rothen Hornsteinen, wie auf der Confinoalp im Appennin. Mit ihm wechsellagern dunkelblaue Schichten voll kleiner Mollusken und seine Bänke enthalten häufig skaleno@drischen Kalkspath, Eisenkies und krystallisirten Baryt. Noch weiter aufwärts liegt ein deutlich geschichteter Kalk von lebhaft rother, örtlich auch grau- licher Farbe, der „Marmorosso vom Monsummano“. Gewisse spathartige Flecke in den dichteren seiner Lager sprechen für Versteinerungen, auch fanden sich nach Coccuı darin einige Ammoniten. Überlagernde Schiefer zwischen Monsummano und M. Albano und an der Basis des Hügels von M. Catini, wo die salinischen Wässer entspringen, gleichen pisanischen Schichten mit Posid. Bronnii. Früher wurden sie für unterer Lias an- gesehen, schliessen sich aber mehr den bunten Kalken und Schiefern der apuanischen Alpen und des M. Pisano an, die oberer Lias sind. Concor- dant gelagert zeigen sich darüber rothe oder graue Bildungen der mitt- leren Kreide, wenn nicht einige ihrer Glieder den Zwischenperioden zu- gehören. Die obere Kreide setzen Alberese, Galestro und Sandsteine („Pietra forte, P. ferrona“) zusammen. Davon enthalten die verbogenen Galestroschichten zuweilen kleine Bänke oder Knollen von dichtem Alberese- kalk und Zwischenlager der Pietra forte, der Alberese aber Manganit und Calcopyrit. Anderweit (Piestro, Pistoia) führt letzteres Gestein Kupfer- carbonat und (Val d’Ombrone) Bitterspathgänge mit Kalkspath, Berg- krystall, Baryt, Eisenkies, Eisenglanz. An einer Stelle besteht die obere Kreide aus mergeligem Kalke mit Fucoiden und zahlreichen anderen Ab- drücken, wie bei Pistoia und Florenz. Dieser weit verbreiteten Formation folgt versteinerungsleerer eocäner Macigno, worauf weissliche oder gelbliche Pliocänthone den Grund des Nievolethales und einen grossen Theil der übrigen Umgebung bedecken. Die jüngste Bildung ist Travertin, dessen Absatz noch heute geschieht, mit postpliocänen Pflanzen oder Mollusken und anderen, noch jetzt lebenden Thieren. Eine rothe Erde endlich an den Abhängen des Monsummano, wo es Kalk gibt, ist nur ein locales‘ Vorkommniss, wahrscheinlich ein Ausschwemmungsproduct des Kalkes. Die älteren Schichten dieser Gegend bis zur oberen Kreide haben einem sehr starken seitlichen Drucke unterlegen. Der südliche Abfall des Mon- summano zeigt sie alle stark nach Süd fallend, in normaler Ordnung. Auf der Nordseite ist aber der ganze Complex so zurückgeschlagen, dass Alles, unter gleichfalls südlichem Einfalle, in umgekehrter Folge auf einander liegt, wie ein schief gestelltes Hufeisen. An der südöstlichen Seite dieses Berges, wo der untere Lias fast vertikal steht, wurde vor nicht vielen Jahren eine warme Grotte entdeckt. Nicht in ihr, aber in der Nähe, treten viel warme Quellen hervor, die kohlensauren Kalk und andere Salze ent- halten. Die altberühmten Thermen von Monte Catini nahe dabei sind nebenbei noch sehr reich an Natriumchlorid. Wie anderweit (Lucca) ent- springen alle diese Quellen auf einer Parallele zur Hauptaxe der Appen- ninen, zwischen der Hauptkette und den südwestlich vorliegenden Gebirgs- gruppen, Lö. 861 B. Lortrı: sulla geologia del gruppo di Gavorrano (Pro- vincia di Grosseto). (Ebenda S. 53 bis 63, mit 1 Fig.) — Die toska- nische Maremma, zum Theil tiefer als das tirrhenische Meer gelegen, ist srösstentheils eine Alluvialebene, aber hin und wieder schroff von ein- zelnen Bergen oder längeren, mit einander verbundenen, Gebirgsketten unterbrochen. Diese Bildungen, von Spezzia bis durch ganz Calabrien ausgedehnt, gleichen alten Inseln und Vorgebirgen, die durch Absätze des Meeres und der Flüsse, oder durch Hebungen mit dem Festlande verbun- den wurden. Eine Fortsetzung finden sie in den Inseln des toskanischen Archipels, aber sie gehören geologisch nicht zum Appennin. Savı hat dieses System den metallführenden Zug, „catena metallifera“ genannt, eine alte Hebungslinie. Von ihnen bilden die Berge von Gavorrano ein Thal vom Meer bis an die Flüsse Rigo und Alma, mit einer Höhe bis über 600 Met. Es herrscht in dieser Gegend und noch südlicher ein quarziger und glim- meriger Sandstein, zuweilen bis zum Conglomerat reichend, nicht sehr deutlich geschichtet, stark durchklüftet. Hin und wieder liegen Kalkstein- schichten dazwischen von der Art des Alberese, wechselnd mit Thonlagern. Der Amethyst, der den Sandstein durchsetzt, wird, seiner Schönheit halber, zu Kunstarbeiten gesucht. Am Monte Palone oder Ballone folgen jüngerer Kalk des Eocän, ohne dass hier Nummulitenschiefer dazwischen zu sehen wären, die anderweit zwischen diese beiden Gesteine eingeschoben, jenen Sandstein für obere Kreide erklären lassen. Gegen Gavorrano hebt sich Granit heraus und undeutlich krystallinischer, zuckeriger oder cavernöser Secundärkalk. Alle diese 3 Gebirgsglieder verrathen sich schon äusser- lich durch ihre Form und derch den Pflanzenwuchs ihrer Oberfläche. Der Monte Calvo, beim Monte Palone, besteht vom Fusse aufwärts aus cavernösem Kalke, in seinem Obertheile aus weissem Kalke mit Spuren von Univalven, worüber auf der Südseite, das heisst gegen Ravi, rother Ammo- nitenkalk folgt. Weiterfort, zwischen Ravi und Caldana wird der dertige zuckerartige Kalk deutlicher krystallinisch, dann wird er durch dünne Schichten von rothem Diaspro, wohl mittlere Kreide, überdeckt, bis um Caldana der vorher erwähnte glimmerige Sandstein als nächst höheres Glied sich ausbreitet. Im benachbarten Fosso del Bagnaccio treten ältere Gesteine hervor; dünne rothe Schiefer oder ein violeter rother Kalk, der nach unten in rothen Kalkstein, ähnlich dem rothen Ammonitenmarmor, übergeht. Derselbe wird abwärts rosenroth, gelblich oder lichtgrau, ohne alle Schichtung. Mandelförmig, in nicht zu grossen Stücken, schliesst er einen sehr werthvollen Trümmermarmor ein. Es ist wohl unterer Lias, da in seiner Fortsetzung, beim M. Calvo, der anderweit (Gerfalco, Cam- piglia, Prata etc.) häufigere Am. Conybeari Sow. aus ihm erhalten wurde. Unmittelbar darunter erscheint der oft zuckerartige, ältere Kalk unter- wärts cavernös werdend und Schneckenreste einschliessend, vielleicht von Ohemnitzia. In Verbindung gebracht mit dem Ammonitenkalk anderer Orte, wo mehr Versteinerungen auftreten, dürfte jener Marmor zum Unter- lias, der zuckerartige Kalk, wahrscheinlich das älteste, freiliegende Ge- stein der Gebirgsgruppe von Gavorrano, zum Infralias zu stellen sein, 862 Er und Granit bilden auch den Ast des Monte Calvo, der sich zwischen Ravi und Gavorrano nördlich hinzieht. Im Granit, welcher um letztere Stadt gegen 3 Quadratkilometer einnimmt, unterschied vom RAru zwei Formen, einen älteren, normalen, grosskörnigen und einen jüngeren, fein- körnigen, turmalinführenden, der jenen gangartig durchsetzt, ähnlich den Verhältnissen auf Elba. Nach Lorrı ist auch jener nicht ohne Turmaline, aber die Krystalle sind grösser, nicht gleichmässig, sondern gruppenweise durch die Masse vertheilt. Zwischen Granit und dem ältesten Kalkstein besteht, nahe unter dem Kastell von Gavorrano, ein Eisenlager aus Limo- nit, Hämatit und Eisenkies, das sich gegen Ravi fortzusetzen scheint. Bei Scarlino fand man Braunstein; beim Fosso de acqua nera Bleiglanz. Noch im Gebiet von. Gavorrano, aber ausserhalb der besprochenen Berggruppe, liegen die Berge von Pietra, eocänen Ursprungs, halbinselartig aus dem Miocän mit Ligniten des Beckens der Bruna aufsteigend. Einen der zu- gehörigen Berge durchsetzt eine mächtige Chalcedonmasse, die der Zer- störung widerstanden hat. Auch etwas blauer Pliocänthon fehlt nicht, dem Eocän bei Ravi (le Fornaci) aufgelagert. Cardium Deshayesi, Venus gallina, Pecten flabelliformis, Astarte fusca, ein Schizaster lassen über die Formation keinen Zweifel. Lö. A. Manzonı: della posizione stratigrafica del calcarea Lucina Pomum. (Bollet. 1876. No. 5 e 6. S. 209 bis 216, mit 1 Fig.) und Fr. Corpi: note sul calcare a L. P. (Ebenda 1877. No. 1e 2. S. 69 bis 71 und 1 Fig.) — Manzonı hatte ein Profil aus Beobachtungen im Bolognesischen, zwischen dem Reno und dem Lavino, sowie entfernt davon, an den Hügeln von Brisighella über Faenza zusammengestellt, worin sich von unten nach oben die von ihm sogenannte Schlierbildung, dann gelbe Mergel, trippelartig geblättert, nach unten mit dunkelgrauem, plastischen, Steinöl, kleine Bivalven (Cardium) und verkohlte Hölzer füh- renden Thonen, darauf der Kalk mit Colonien der Zucina, dann Gyps, graue Pliocänmergel (Triton appenn., Natica Olla, N. helicina, Nassa ob- ligquata, Pleurotoma dimidıata, Limopsis aurita etc.) und zuletzt orange- gelbe Pliocänsande folgen. Er hielt den Lucinakalk für eine Vorstufe der Gypsformation der oberen Tertiärschichten. DopERLEIN und STÖHR nahmen ihn dagegen zum Mittelmiocän, d. h. zu Mayer’s helvetischem Systeme. Ihn für älter zu halten, als Manzonı, wurde Coppı durch das Profil des Monte Baranzone im Modenesischen bewogen. Während näm- lich alle ihn überlagernden Pliocänschichten nördlich fallen, senkt sich der Lucinakalk ungefähr 45 Grad gegen Süd. Auch liegen dort tortoni- sche Mergel mit Ancillaria glandiformis über ihm. In Rücksicht seines Verhaltens zum Gyps konnte Corrı Nichts bestimmen, da derselbe in jenem modenesischen Profile fehlt. Lö. 863 Vınc. Ransottı: osservazione geognostiche sui dintorni di Catanzaro. (Bollet. d. r. com. geol. 1876. No. 9 e 10. S. 388 bis 402) und derselbe: la formazione granitica lungo la ferrovia fra la marina di Catanzaro e quella di Soverato. (Ebenda, 1877. No. 1e2. S. 64 bis 69.) — An der calabrischen Ostküste, um Catanzaro fehlen die Gesteine mittleren Alters mit Ausnahme einer Spur von Hippuriten- kalk. Die einzelnen Formationen sicher zu bestimmen, wird durch die seltenen Vorkommnisse fossiler Reste meist sehr erschwert; doch lässt sich Alles in sechs gut gesonderte Gruppen zusammennehmen. — 1. Als jüngste Bildung erscheinen Dünen aus graulichen Meeressanden, im Über- gange zu einer der Küste parallelen Zone rundscheibiger Gerölle, fettig anzufühlen, dunklen Ansehens wegen eines rostfarbigen Überzugs, in röth- licher Thonerde. Darunter quarzige Sande abwechselnd mit dünnen La- gern eines feinen Kieses und ähnlichen runden Geröllen, bis gegen 40 Met. über das Meer, dessen Produkt sie sind. — 2. In discordanter Lage, nämlich gegen die Küste mässig geneigt, folgen darunter gelbröthliche Sande, un- sefähr 12 Meter mächtig und 2 Kilometer ausgedehnt; wie kleine Hoch- ebenen sich landeinwärts bis zur Seehöhe von 100 Meter heraushebend. Dann ebenso geneigte Mergelthone, die bei Catanzaro, ungefähr 100 M, stark, das Maximum ihrer Höhe mit 350 Meter erreichen. 10 bis 12 Kilo- meter lassen sie sich als eine Kette verfolgen, die von senkrechten Schluch- ten durchschnitten wird. Diese Pliocänbildung wird auch anderweit in Calabrien stark entwickelt gesehen (Fucus und vom Rırn), sowie auf Sici- lien (Sesvenza). Im südlichsten Theile der Halbinsel, jenseit Soverato, ist sie durch weisse, weniger thonreiche Mergel vertreten, die sich gebrannt als hydraulischer Kalk gebrauchen lassen. Vermöge der fast völligen Abwesenheit von Fossilien und der verschiedenen Farben dieser Lager erscheinen sie als ein Schlemmproduct zahlreicher Gebirgsgewässer, die noch heute gewaltige Massen ähnlicher Art nach Regengüssen absetzen An einer Stelle des Alithales deutet eine oasenartige Bank von Ostreen, Pecten, darunter P. latissimus, Echiniden und einigen Terebratelen auf eine rasche Überschwemmung dieser Thiere, während die beweglicheren Fische mit fortgingen. Hierauf kommen thonige Sande mit zerbrochenen Conchylien. Vom Vorigen schon durch die Vegetation zu unterscheiden, erreicht diese Bildung unter Catanzaro bis 100 Meter Mächtigkeit. Dis- cordant lagern darunter Gerölle von Granit und anderen krystallinischen Gesteinen, zuweilen mit grossen Wacken tertiären Kalktuffes und mit Gyps. Seitlich besitzt dieses Glied eine grosse Ausdehnung; seine grösste be- kannte Stärke geht auf beiläufig 200 Meter. — 3. Eine neue Abtheilung unter diesen Oonglomeraten eröffnet ein, als Baustein meist nicht beson - ders guter, aber, wegen seines geringen Thongehaltes zum Brennen brauch - barer Kalktuff. Unter Catanzaro wurde er 20 bis 25 Meter mächtig ge- funden, in Bänken von 2 bis 3 Meter, durch dünne Schichten eines Thon mergels gesondert. Er mag im Meer gebildet sein. Unter ihm lagern überall fein geschichtete Kalkmergel mit Fischresten, durchschnittlich gegen 8 Meter. Äusserlich nähern sie sich der pariser Kreide und sind zum 864 Theil verkieselt. Diese dritte Folge begrenzen unterwärts gelbliche Sand- steine mit Kalkcäment. Sie umschliessen Gerölllager von Krystallinischem Kalke, der besonders im untern Theile von Meerthieren angebohrt ist. Nur an einer Stelle, unweit Catanzaro an der Strasse in’s Fiumarellathal, sieht man sie den oberen Gliedern der folgenden Reihe ähnlich werden. — 4. Durch eine starke Discordanz der Schichten mit grossen Verwendungen bildet sich hierauf ein scharfer Abschnitt. Auf die folgende, etwa 150 Meter mächtige Masse scheinen äussere Kräfte eingewirkt zu haben, bevor die Überschichten entstanden. Es sind rostfarbene Mergel, örtlich mit Nieren oder dünnen Streifen eines gelblichen, fossilienfreien, verkieselten Sand- steins, gegen 30 Meter hoch. Dann, ebenso mächtig, kieseliger grauer Sandstein aus Körnern von durchscheinendem Quarz, krystallinischem Kalkspath und dichtem, schwarzen Schiefer. Er enthält Schichten von sandigem, blauen Mergel, Gypskrusten und Bänke einer Breccie aus reinem, weissen, krystallinischen Kalk. Das unterliegende Conglomerat bilden gleichfalls krystallinischer Kalk, schwarzer, dichter Schiefer, Porphyre und Granite in rothbraunem oder grauem Bindemittel. Mit Einschluss einiger Schichten schuppigen, grünen Thones, talkartig anzufühlen und gelben, Lignit führenden Sandsteins erreicht es 70 bis 80 Meter. — 5. Zur fünften Gruppe ist zeitlich ein grosser Sprung, denn es folgen krystalli- nische Kalke und zerrüttete schwarze Schiefer mit verschiedenartigen Granitgängen. Dann zuckerartiger, auch krystallinischer Kalk, ebenso durchsetzt und mit Graphitlagen. Um den Granit nimmt der Kalk Gra- naten, der Schiefer Glimmer auf. Darunter sieht man dioritische Porphyre aus Feldspath, Quarz, Glimmer (vom Rarn), Talk (Ransorrı), Hornblende und Augit in einem rothen, öfters grauen Teige. Noch kommen schliess- lich nach dem Porphyr schwarze, krystallinische Schiefer mit Quarzadern und Granitgängen, die deutliche Contaktwirkungen geübt haben. — 6. Da die unteren Glieder dieser sehr zusammengesetzten Gesteinsfolge, von welcher, voraussetzungsgemäss, nicht jedes an jeder Stelle gebildet oder wenigstens nicht liegen gelassen wurde, überaus vielfache, granitische Durchbrüche erlitten, erwartet man in der Tiefe grössere centrale Massen dieses Gesteins. In der That haben die Hauptgebirgsketten Calabriens dasselbe alle aufzuweisen, meist von den schwarzen Schiefern unmittelbar überlagert. Die Granite ändern ausserordentlich ihre Zusammensetzung und ihr übriges Verhalten. Doch darf ihnen deswegen nicht ein ebenso vielfaches Alter beigelegt werden, da in den Nebenästen desselben Ganges ganz verschiedene Gebilde vorkommen und Einschlüsse irgend einer Art in einer jüngern bisher nirgends zu finden waren. Abweichend, von seinen Verwandten ist ein Granitgneiss an der Südgrenze des Isthmus von Ca- tanzaro. Zwischen dieser Stadt und Soverato durchschneiden ihn drei Eisenbahngalerien, wie er auch den Haupttheil der benachbarten Serra bildet. Seine Bestandtheile sind sehr verunstaltet, meistens wie geflossen. Ausgezeichnet schiefrig, wird das Gestein vom schwarzen, zur Schieferung parallelen Glimmer, amorphem Quarz und durchscheinendem Feldspath nach gewöhnlichen Verhältnissen zusammengesetzt. Dunkelgrüne Horn- 865 blendekrystalle sind bald einzeln, bald häufiger eingestreut und, wie die langen Feldspäthe, in eine bestimmte Richtung dem granitartigen, quarzigen Bindemittel, das alle Zwischenräume ausfüllt, eingelagert. Eingeschlossen findet man granitähnliche Bruchstücke, vorzugsweise aus schwarzem Glim- mer, kleinen Hornblendekrystallen und zerstreuten weissen Punkten von Quarz und Feldspath. Auch diese, meist linsenartig zusammengedrückten, Einschlüsse zeigen eine gleiche Orientirung ihrer grossen Axen nach be- stimmter Richtung. Im Grossen bildet der Gneiss zuweilen einige Meter starke Bänke. Um die durchgehenden hornsteinartigen Adern ist er wie geschmolzen, klingend, als wäre er dem Feuer ausgesetzt gewesen: Glim- mer und Hornblende verlieren ihre sonstige Krystallgestalt. Hiezu kommen noch weisse Quarzitgänge mit silberweissem Glimmer, gleichfalls bis auf einige Centimeter weit von jener Veränderung des Nachbargesteins be- gleitet. Um sie enthält der Gneiss schwarzen Glimmer, zuweilen massen- haft zusammengedrängt, Epidot und dodekaödrische, bis 8 Centimeter grosse, Granaten. Letztere, auch in den Quarziten enthalten, pflegen mit Glimmerblättchen umhüllt zu sein, dergleichen der Krystall selbst zuweilen einschliesst. Wo die Umgebung hauptsächlich aus gedrängtem Glimmer besteht, fehlt nicht leicht eine dünne Quarzkruste um die Granaten. Diese Formation überlagert an der Küste ein grauer, glimmeriger Sandstein aus Gneissdetritus und Conchylienstücken. Seinerseits wird derselbe bei Soverato wieder von Pliocänmergeln bedeckt. Ein grösseres Profil liegt über der Galleria del Grillone von Ost nach West. Von unten nach oben folgen granitischer Gneiss, grauer Sandstein mit schlecht erhaltenen orga- nischen Resten, mergeliger Kalk mit Pecten, ein ähnlicher, fein geschich- teter Kalk mit Fischschuppen, zu oberst Kalktuff. Die beiden letzten Gesteine entsprechen ganz den gleichen von Catanzaro. %o;Axe G. Stache und C. Joun: geologische und petrograpische Bei- trägezurKenntniss derälteren Eruptiv- und Massengesteine der Mittel- und Ostalpen. No. 1. Die Gesteine der Zwölferspitz- gruppe in Westtirol, nebst einer orientirenden Einleitung über das oberste Wassergebiet der Etsch und der Adda. (Jahrb. k. k. geol. Reichsanst. 27. Bd. 1877. S. 143—242. Mit 2 Tafeln.) — Die zahlreichen und wich- tigen Neuigkeiten, welche die geologischen Aufnahmsarbeiten in den Central- alpen Tirols geliefert haben, sollen in einer Reihe von „Beiträgen“ ver- öffentlicht werden. Die erste dieser werthvollen Publicationen beginnt zunächst mit einer allgemeinen topographischen und geologischen Orien- tirung im obersten Wassergebiet der Etsch und Adda, welche durch eine Übersichtskarte unterstützt wird. In dem Gebiet treten 6 verschiedene geologische Complexe auf: 1. Die Gruppe der Glacialablagerungen, deren Bildung, Absatz und Umsatz der Quartärzeit angehört und bis heute fort- dauert. Diese Ablagerungen haben eine sehr ausgedehnte Verbreitung und finden sich auch noch in grosser Höhe vor; sie werden von den heu- tigen Gewässern noch transportirt und liefern zum grössten Theil das N. Jahrbuch für Mineralogie etc. 1877. 55 86h Material zu den verheerenden Murbrüchen. 2. Die Gruppe der Kalkstein- und Dolomitmassen mit untergeordneten Schiefern, Rauchwacken und Breccien etc., welche im Westen und Süden dem älteren Gebirge in Form von grösseren, inselartigen Massen aufsitzen oder als kleinere Gebirgs- schollen in dasselbe eingebettet sind. 3. Gruppe der grünen Talkschiefer und arkoseartigen „Talkwacken“, welche durch Übergänge und Wechsel- lagerung einerseits mit schwarzen Thonschiefern und Quarzphylliten, andererseits mit Sandsteinen und Conglomeraten und endlich auch mit gneissartigen Bildungen in Verbindung stehen. In dieser „inneralpinen Grauwackenformation“ nehmen die dem Verrucano entsprechenden „Talk- wacken“ und braune und gelbe Sandsteine, grüne, weisse (Sericit-) Schiefer, schwarze Thonschiefer, talkreiche Sandsteine und gneissartige Arkosen die obere Abtheilung ein, die Quarzphyllite, Arkosen und „Wackengneisse“, der Casannaschiefergruppe TurozALv’s entsprechend, die untere. Inner- halb der Gruppe treten die unter 6 beschriebenen andesitischen Eruptiv- gesteine in Decken und Lagern auf. 4. Kalkphyllitgruppe, i. e. Quarz- phyllite und krystallinische Kalke, „Bänderkalke“ mit Chlorit-, Kalkthon- und Kalkglimmerschiefer, die mit einander wechsellagern und sich stellen- weise vertreten. 5. Die Gneissphyllitgruppe mit Glimmer- und Hornblende- schiefern etc. bildet die Hauptmasse des ganzen Gebirges. Sie besteht aus einer phyllitischen (Amphibol-, euritische, granitische Facies und phyllitische Knotengneisse) und einer massigen Reihe (mit Muscovitgneissen, Biotitgneiss, z. Th. als „Gigantgneiss* ausgebildet, Amphibol-Talk- und Sericitgneissen). 6. Die den Phyllitcomplexen untergeordneten Eruptiv- und Massengesteine sind a. Granitgesteine, Pegmatite, Biotitgranite, Haplo- phyre, welche nach ihrer Structur eine Mittelstellung zwischen Granit und Porphyr einnehmen (hierzu der blaue Trafoier Granit, der grüne Granit des Rojenthals, der grüne und rothe Remüser Granit); b. dioritische Horn- blendegranite, Tonalite mit dem „Veltlinit“; c. Diorit und Amphibolfels ; d. Diallaggesteine von Leprese und „Granatite“ (Veltlinit, Sondalit, Granat- porphyr); e. Palaeo- oder Alpen-Andesite (mit Ortlerit und. Suldenit); f. Olivingesteine und Serpentine; g. Diabase und Proterobase; h. Quarz- porphyre und Quarzporphyrite. In dem umgrenzten Gebiete sind abgesehen von den massigen Gneissen und Graniten drei Hauptdistriete von älteren Eruptivmassen constatirt, die Gebiete der Zwölferspitze, des Mte. Ceve- dale und der Umgebung von Leprese, deren jedes durch eine besondere Gesteinsreihe ausgezeichnet ist: die Gesteinsreihe von Leprese ist durch Gabbro etc. charakterisirt, an welchen sich als relativ saurere Gegengruppe Tonalitgesteine anschliessen; alle diese Gesteine sind innerhalb der Gneiss- phyllite entwickelt. Die Gesteinsreihe des Eruptivgebietes des Mte. Ceve- dale besteht aus dioritischen Grünsteintrachyten (Propyliten) und Paläoan- desiten und gehört .dem Quarzphyllitcomplex an. Die Gesteinsreihe des Zwölferspitzgebietes wird durch eine basische Gruppe der bisher in den Alpen noch nicht -bekaunten Diabasfamilie und durch eine damit eng ver- knüpfte saure Gruppe von Quarzporphyren gebildet, und ist innerhalb der Gneissphyllite entwickelt. Diese Reihe bietet nach den specielleren Unter- en, 25 867 suchungen Analogien mit den von-GüngeL aus dem Fichtelgebirge beschrie- benen Proterobasen und Keratophyren, doch zeigen die Gesteine der ba- sischen Proterobase einen verhältnissmässig hohen Kieselsäuregehalt. Die Gesteine treten als den Phyllitschichten conforme Lagermassen auf, deren wiederholte Ergüsse (beider Magmen) während der Zeit des Ab- satzes der phyllitischen Schichten theils gesondert, theils einheitlich in Bezug auf Ort und Zeit erfolgten. Diese Gesteine sind nach ihrer petro- graphischen Ausbildung 1. Labradorporphyre, Proterobase und diabasische Aphanite (vorwaltender Feldspath, Augit, Hornblende, Chloropit; dazu z. Th. Quarz); 2. Quarzporphyre und Quarzporphyrite; lichte Quarzpor- phyre (mehr oder weniger vorherrschende, feinkrystallinische Grundmasse mit Quarz und Orthoklas, auch Plagioklasen und Hornblende); Ausbildung felsitisch, kleinporphyrisch und granitisch-körnig-porphyrisch. Kerato- phyr des Mte. Confinale; schwarzer Quarzporphyrit von Graun und Mallag. E. G. B. Meuner: die Porphyre und Grünsteine des Lennegebietes in Westphalen. (Min. Mitth. 1877. S. 127—178.) — Der Verfasser liefert eine ausführliche petrographische Untersuchung der interessanten devoni- schen Gesteine der Lennegegend, deren geologisches Auftreten durch von DecHen bekannt worden ist. Seine Resultate sind folgende: die unter- suchten Porphyre der Lennegegend sind wirkliche eruptive Porphyre. Sie besitzen eine krystallinisch ausgebildete „Felsit“-Grundmasse , bestehend aus Quarz und Feldspath, z. Th. auch Glimmer. Zwischen den massigen und den schieferigen, porphyroidähnlichen Porphyren walten mehrfache Unterschiede. Die massigen Porphyre haben eine gleichmässig ausgebildete, z. Th. sphärolithische Grundmasse, führen porphyrische Quarze mit Glas- einschlüssen; die schieferigen Porphyre haben in ihrer Grundmasse wech- selndes Korn, die abweichend gebildeten Partien verlaufen schlierenartig in ausgezeichneter Fluctuationstructur, die Quarze der Grundmasse ent- halten keine Glaseinschlüsse, porphyrische Quarze fehlen. Einige der massigen Porphyre enthalten Thonschieferfragmente, die schieferigen Por- phyre sind sämmtlich sehr reich an eingeschlossenem Thonschiefermaterial, welches oft in sehr feiner Vertheilung durch die ganze Grundmasse ver- breitet ist. Aus den Structurverhältnissen der Grundmasse schliesst MEHNER, dass die schieferigen Porphyre keine Tuffgesteine seien, etwa den Schalsteinen der Diabase vergleichbar, und auch nicht mit den Por- phyroiden des Taunus, der Ardennen etc. identifieirt werden können. Die Entstehungsweise der massigen und der schieferigen Porphyre — beide Eruptivgesteine — war, nach den herrschenden Differenzen zu schliessen. eine etwas abweichende. Während die meisten schieferigen Porphyre nicht als Porphyrtuffe anzusehen sind, so rechtfertigt die Beschaffenheit der Gesteine von Niederdresselndorf und Bruchhausen die Deutung derselben als Porphyrtuff. Die sogenannten Schalsteine ergaben sich ebenfalls als (kalkreiche) Porphyrtuffe. Auch das Gestein von Schameder a 868 weise ein Porphyrtuff sein, wiewohl sich seine Porphyrnatur als wahr- scheinlich ergibt. Der vermeintliche Porphyr von Weinberg bei Bracht- hausen, welcher Encrinitenglieder führt, ist nur ein feinkörniger Sandstein. Die Hyperite und Labradorporphyre der Ruhr- und Volmegegend haben sich als Diabase herausgestellt. E. 6. E. Damme: die Diallaggranulite der sächsischen Granulit- formation. (Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1877. S. 274—340.) — Das bisher mit dem Namen „Trappgranulit“ bezeichnete Glied der sächsischen Gra- nulitformation bietet einen innigen, petrographischen wie geologischen Zusammenhang dar mit den normalen und den Glimmergranuliten. Es bildet flötzartige Lager zwischen den anderen Granulitvarietäten. Für dasselbe wird nach seinem Hauptgemengtheil der Name „Diallaggranulit“ eingeführt. Es zerfällt petrographisch in zwei Abtheilungen: 1. Die ortho- klasfreien, echten Diallaggranulite — fein- bis grobkörnige, unvollkommen schiefrige bis massige Gesteine von dunkelgrüner bis rabenschwarzer Farbe und grobsplittrigem Bruch, welche wesentlich aus Diallag, trikli- nem Feldspath, Quarz, Granat, Magnesiaglimmer, Magnetkies und Eisen- kies, z. Th. auch aus Hornblende bestehen und accessorisch Zirkon, Hä- matit und Magnetit führen. Ihr Kieselsäuregehalt schwankt zwischen 60 und 46 Proc. — 2. Die orthoklasführenden Diallaggranulite — fein- bis grobkörnige, unvollkommen schieferige, feinkörnige bis krystallinischdichte, dunkelgraue Gesteine mit feinsplittrigem Bruch, welche aus Diallag, Ortho- klas, Plagioklas, Quarz, Granat, Biotit, Magnet- und Eisenkies, Eisenglanz, Magnetit, Zirkon und Turmalin zusammengesetzt sind und deren Kiesel- säure 71 bis 60 Proc. beträgt. — Nach ihrer chemischen und mineralischen Constitution sind die Diallaggranulite mit den übrigen Gliedern der Granulit- formation eng verknüpft. Durch eine übersichtliche Tabelle und nähere Begründung wird dieser Verband deutlich vor Augen geführt. Der Kiesel- säuregehalt und mit ihm die gesammte mineralische Zusammensetzung ergibt folgende Reihe: Normaler Granulit (als kieselsäurereichstes Glied), Glimmergranulit, Cordieritgneiss, Orthoklas-Diallaggranulit, orthoklas- freier Diallaggranulit, feldspathführender Hornblendeschiefer, Hornblende- fels, Flasergabbro der Höllmühle, Diallag-Olivinfels, Eklogit, Enstatitfels, Bronzitserpentin und Granatserpentin (mit 43,6 SiO,). Ein grosser Theil der Gesteine, welche bisher unter dem Namen Eklogit aufgeführt wurden (ef. Daree, N. Jahrb. 1876. p. 341), gehören den Diallaggranuliten an. Die Vermuthung STELZNERr’s, dass die Hypersthenite und Gabbro’s dieses Bezirkes, nur als besonders grobkörnige Trappgranulite zu deuten, mit- hin ebenfalls nur als Glieder der Granulitformation aufzufassen seien, wird durch Dartne’s Untersuchungen bestätigt. Die geologischen Verhält- nisse und die Mikrostructur der Granulite rechtfertigt die Zweifel sowohl an ihrer eruptiven Bildung, als auch an ihrer metamorphen Entstehung. RB. @. 869 A. Wicnmann: Mikroskopische Untersuchungen über die Serieitgesteine des rechtsrheinischen Taunus. (Verh. d. nat. Ver. Rheinl. Jahrg. 34. 5. Folge. 4. Bd.) — Die Untersuchung der Sericit- gesteine lieferte folgende Resultate: Der Sericit erscheint in gelblichen Blättchen von sehr unregelmässigen Umrissen, einzeln oder zu Häufchen vereinigt, mit fasriger Structur, sehr schwachem Dichroismus, lebhaften Polarisationsfarben. In den Sericitaugitschiefern tritt der Sericit in Ge- stalt deutlicher rhombischer Blättchen auf. Der hohe Kieselsäuregehalt lässt sich auf Beimengung von Quarz zurückführen. Die Sericitgesteine sind sämmtlich krystallinisch, doch weisen zahlreiche Momente auf einen ursprünglich klastischen Zustand derselben hin. Als echte Sericit- schiefer sind nur die sogen. grünen zu bezeichnen, während die „vio- letten* ihre Färbung zahlreichen Eisenglanzblättchen verdanken und aus Thonschiefersubstanz zusammengesetzt sind. Die Sericitschiefer bestehen aus Quarz und Sericit, dazu geringe Mengen von Feldspath. Die Quarze sind entweder echt klastisch oder secundäre Producte der Metamorphose, in denen dann der Sericit eingebettet ist. Andere Gemengtheile sind Kalk- partikelchen, Eisenoxydhydrat und Turmalinkryställchen, während Chlorit und Albit nicht nachzuweisen waren. Der Sericitgneiss enthält Quarz, Serieit, Orthoklas und z..Th. Plagioklas in schieferigem Gemenge, weicht aber sonst von dem Gneisstypus ab; accessorisch Granat, Turmalin und Hämatit. Die porphyrartigen Sericitgneisse stimmen in ihrer mineralogischen Zusammensetzung mit den Sericitgneissen überein, nach ihren makroskopischen Verhältnissen sind sie als Porphyroide zu bezeichnen und besitzen eine auffallende Ähnlichkeit mit den schwedischen Porphy- roiden. Phyllitquarzitschiefer bestehen zum grössten Theil aus Quarzkörnern, die durch eine krystallinische Grundmasse von Quarz mit Sericit und z. Th. Turmalin verkittet werden. Die Sericitadinol- schiefer bestehen aus einer Grundmasse von winzigen Quarz- und z. Th. Feldspathkörnern mit fast farblosen Sericitblättchen und schwarzen Körn- chen. Der Sericitaugitschiefer vom Rauenthaler Berg besteht aus Augit, Sericit, Titaneisen und einem in weissen Leisten auftretenden Mi- neral und zurücktretendem Viridit, Epidot, Eisenkies, Plagioklas. An- hangsweise werden noch grüne Zonengneisse und grüne Schiefer eingehend besprochen. — Dass in Bezug auf die Fragen nach der Entstehung und dem geolo- gischen Alter der Sericitgesteine die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen sind, zeigen die „kritischen Bemerkungen zur neueren Taunus- literatur“ von K. A. Lossen (Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1877. 341): Gegenüber den Anschauungen über die geologischen Verhältnisse im Taunus von Koc# (N. Jahrb. 1877. 541) nimmt Lossexn noch abwartende Stellung. Gegen einzelne Resultate Wıcumann’s werden erhebliche Einwendungen erhoben: Die von W. negirte Albitführung der Taunusgesteine hält L. fest, indem er sich auf Analysen stützt und behauptet, die von W. als Orthoklase gedeuteten Krystalle seien einfache Krystalle oder einfache Zwillinge von Albit. Ferner macht Lossen darauf aufmerksam, dass er 570 die schichtigen Taunusgesteine eingetheilt hatte in krystallinische, kry- stallinisch-klastische und klastische, während Koch nur von hemikrystalli- nischen und rein klastischen Gesteinen spreche und Wıchmann alle von ihm untersuchten Sericitgesteine als krystallinisch bezeichne (aber doch verschieden von den echten krystallinischen Schiefern). Das als Augit- schiefer bezeichnete Gestein vom Rauenthaler Berg sieht Lossen als um- sewandelten körnigen Diabas an. E. G. C. FeistmanteL: die Eisensteine in der Etage D des böhmi- schen Silurgebirges. (Abhandlg. k. Böhm. Ges. Wiss. (6) Band 8°. 1876.) 2 Taf. — In allen Horizonten der Etage D des Prager Silurs finden sich Eisensteinlager, die z. Th. Anlass zu Abbau geben. Es lassen sich namentlich drei verschiedene Arten der Eisensteine unterscheiden, nämlich Roth-, Braun- und Graueisenerz; unter letzterem Namen werden die Sphärosiderite zusammengefasst. Ihre Structur ist linsenförmig, sphä- roidisch und sie ist der Gegenstand ausführlicher Untersuchung, zu deren Erläuterung 2 Tafeln von mikroskopischen Präparaten ausgeführt sind. Die Eisensteine sind demzufolge innige Gemenge von kohlensaurem Eisen- oxydul, Eisenoxyd, Eisenoxydoxydul und Eisenoxydhydrat mit Silicaten; und zeigen eine grosse petrographische Übereinstimmung mit oolithischen Eisenerzen anderer Gegenden. Die Rotheisensteine nehmen die tieferen Horizonte ein, die Graueisensteine (Siderite) sind in den jüngeren ein- gelagert, die Brauneisenerze finden sich ohne besondere Auswahl des Horizontes. E. G. R. Hermsackzer: über einige Quarzporphyre und Dioriteaus dem Silur von Böhmen. (Min. Mitth. 1877. 179--204.) — In dem Silur der Umgegend von Prag treten folgende Eruptivgesteine auf: Granit, jünger als Untersilur, Quarzporphyr untersilurisch, Diorit untersilurisch oder jünger, Corsit jünger als Etage Dd,, Diabas im unteren Obersilur und Untersilur. Von denselben werden hier als besonders wichtig Quarz- porphyre und Diorite beschrieben, unter denen die Dioritaphanite und Olivindiorite von besonderem Interesse sind; in dem Quarzporphyr von Vran wurde accessorischer Magnetkies gefunden. E. G. A. Leevs: Notes upon the Lithology ofthe Adirondacks. (Am. Chemist, New-York, 1877.) — Die Gesteine des von Hunr als nori- sches System bezeichneten Ober-Laurentian von Essex Co. bestehen aus Noriten, welche als geschichtete und metamorphische Massen betrachtet werden. Dieselben zeichnen sich durch ihre Kieselsäurearmuth aus, ent- halten Labradorite, deren Hauptgemengtheil im Sinne der TscHERMAK- schen Hypothese aus Anorthit besteht, zeigen in ihren Analysen sehr wenig Kaligehalt, enthalten meist Titaneisen und Granat. Ihr specifisches Ge- 871 wicht schwankt von 2,67 bis 3,459. Sie treten in schiefriger, porphyrischer und kryptokrystallinischer, scheinbar massiger Ausbildung auf. L, Suıtu: Researches on the solid Carbon compound in Meteorites. (Am. Journ. Sc. 1376. p. 388.) -—- Vorliegende Untersuchungen beschäftigen sich mit den festen kohligen Bestandtheilen, welche ‘manche Meteoriten auszeichnen. Zunächst wird constatirt, dass die kohligen oder „melanotischen“ Meteoriten dieselbe Zusammensetzung haben, wie die Meteoriten des gewöhnlichen Typus, und dass die kohligen Massen auch in Eisenmeteoriten enthalten sind. In letzteren finden sich auch oft, ähn- lich den Troilitconcretionen, rundliche Partien von Graphit. So enthält das Eisen von Sevier Knollen von dichtem, nicht schuppigem Graphit mit Troilit verwachsen, aus welchem Äther eine in langen farblosen Nadeln _ krystallisirende Substanz, sowie einige rhomboidische und rundliche Partikel auszieht, die aus Schwefel, Kohlenstoff und Wasserstoff bestehen (ent- weder alle drei verbunden oder freier Schwefel und Kohlenwasserstoff) und für welche der Name Celestialith vorgeschlagen wird. Dieselbe Substanz wurde durch Extraction mit Schwefelkohlenstoff erhalten. Der meteorische Graphit wird leichter oxydirt als der terrestrische. Auch die kohlige Substanz der Meteoriten von Alais und Orgueil lieferte durch Extraction mit Äther die nadelförmigen und rhomboidischen Krystalle, die ungefähr der Zusammensetzung des Äthylenquintisulphides C,H,S; entsprechen. Die erwähnten graphitischen Concretionen in den Meteor- eisen und -Steinen wurden vielleicht durch eine Reaction von Kohlenstoff- bisulphid auf das glühende Eisen gebildet, und scheinen nicht von einer Art Humus abzustammen. Wir kennen den kosmischen Kohlenstoff nun in 5 Formen: in der Gasform, durch die Spectralanalyse aufgefunden, in festen, fein vertheilten und in festen, compacten, dem irdischen Graphit ähnlichen Massen in den metallischen Partien der Meteoriten. E. G. Dr. C. W. GümseL: die geognostische Durchforschung Bayerns. (Rede in der öffentl. Sitz. d. k. Ak. d. Wiss. am 28. März 1877 zur Feier ihres 118. Stiftungstages.) München, 1877. 4°. 80 S. — Unter zeitgemässer Hervorhebung auch der praktischen Seiten auf dem Gebiete der geognostischen Wissenschaft neben der rein theoretischen Seite legt Oberbergrath GümseL in dieser Rede gleichsam einen Rechenschaftsbericht über die bisherige wissenschaftliche Thätigkeit der geognostischen Durch- forschung Bayerns ab, welche er selbst von ihrem Beginn an, seit 25 Jahren, in erfolgreichster Weise geleitet hat. Mit Bewunderung der enormen Arbeitskraft und der Hingebung für die schnelle und gediegene Durch- führung dieses durch Staatsrath Dr. F. W. v. Herrmann in das Leben gerufenen Unternehmens, dessen Arbeiten im Jahre 1851/52 von GümsgEL in Angriff genommen wurden, haben wohl alle Fachgenossen seit langer Zeit diese Untersuchungen in der anerkennendsten Weise verfolst, das 872 Heimathsland aber, welchem dieselben zunächst zu Gute kommen, hat alle Ursache, dem unermüdlichen Leiter des segensreichen Unternehmens dafür dankbar zu sein. In Bayern wurden bei der geognostischen Landesaufnahme die geogno- stischen Beobachtungen grösstentheils auf die Steuerkatasterblätter (1: 5000) direct eingetragen. In den Alpen dienten zur geognostischen Einzeich- nung neben diesen Blättern, die nur in den östlichen Theilen zur Be- nutzung kamen, die 25,000theiligen Forsteinrichtungskarten und die 50,000theiligen topographischen Atlasblätter; im Fichtelgebirge leisteten neben den zur Einzeichnung verwendeten Steuerblättern die 25,000 theiligen Positionsblätter des topographischen Bureaus vorzügliche Beihülfe. Diese Aufnahmsblätter werden während der Wintermonate weiter ausgearbeitet, z. Th. colorirt und bilden die eigentliche geognostische Landes- srundkarte. Zur Zeit sind etwas über 6600 Steuerkatasterblätter und topographische Atlasblätter geognostisch ausgearbeitet und fertig gestellt. Von diesen Originalaufnahmsblättern wird die Übertragung der geogno- stischen Einzeichnungen auf Karten von kleinerem Massstab ausgeführt und werden dabei folgende Karten benutzt: Geschäftsübersichtskarte im Massstab von 1: 1,000,000, Landgerichtsübersichtskarte 5 ii „. 1.210000: Kartenblätter für die Publication 5 „2: 1090008 Topographische Atlasblätter = ei el 50,000, Topographische Positionsblätter „, = MR 25,000. Zur Vergleichung dienen S. 52 Angaben über die zu geologischen Aufnahmsarbeiten anderer Länder dienenden und zur Publication gelan- senden Karten. Unter den die Rede ergänzenden Anmerkungen des Verfassers, denen wir auch die vorstehende über geognostische Karten entnommen haben, sind besonders hervorzuheben: S. 47, Versuche behufs des Auffindens von Steinkohlen in Württem- berg und in der Schweiz, . 55, geognostische Stellung des rothen Sandsteins in den Alpen, . 67, die Jurabildungen in den Alpen, . 69, jüngste cretacische Bildungen in den bayer. Alpen, . 70, die Schlierschichten am Rande der Traunsteiner Alpen, . 72, erratische Bildungen, . 75, das Fichtelgebirge und sein Bergbau, . 76, das Vorkommen von productiven Steinkohlenschichten am West- lande des oberfränkisch-oberpfälzischen Urgebirges. URN NN Wenn auch, und zwar unter Concurrenz auswärtiger Sachverständiger (S. 24), die productive Steinkohlenformation bei Erbendorf wirklich nachgewiesen worden ist, so erscheint doch die Frage, ob an diesem Westrande des oberfränkisch-oberpfälzischen Urgebirgsrandes, oder in seiner Nähe der Aufschluss von weiteren gewinnungswürdigen Steinkohlen- flötzen gehofft werden könne, von technisch-praktischem Standpunkte 873 aus als definitiv im negativen Sinne beantwortet betrachtet werden zu dürfen. i Dr. Cas. Mozscn: Reisebericht über seine geologischen Beobachtungen im Jahre 1876. (Verh.d. 59. Jahresvers. d. Schweiz. naturf. Ges. in Basel 1876.) Basel, 1877. 8%. 13 S. — Zu einer Beleh- rung über den petrographischen Charakter des Eisenoolithes im Gebiete S. und W. vom Brienzer See begann der Verfasser seine Aufnahme im Lautenbrunner Thale mit dem Besuche des sog. Erzgebirges und fand das Alter dieses Eisenoolithes mit dem der oberen Parkisoni-Schichten übereinstimmend. Indem er die verschiedenen jurassischen Ablagerungen weiter verfolgt, gelangt er zum Faulhorn, welches wir überall als aus Kreide (Neocomien) bestehend verzeichnet finden, während hier keine jüngeren Niederschläge aufzuweisen sind, als mittler und oberer Dogger und Oxfordien. An anderen Stellen, worüber der Verfasser berichtet, treten die Malmgebilde zwischen Oxfordien und Tithon oft in erstaun- licher Mächtigkeit auf, während das Tithon im Berner Oberlande in einer bisher ungeahnten Ausdehnung und Mächtigkeit erscheint. Reich an Ver- steinerungen ist es zumal am Laucher Horn zwischen Sägisthal und Ober- alp, wo sich zahlreiche Stücke von Amm. ptychoicus, nebst Aptychen und Rhynch. Gemellaroi Neun. finden. Auch der schöne röthliche Marmor vom unteren Grindelwaldgletscher gehört zum Tithon, wie dann ferner das ganze rechte Ufer des Brienzer Sees von Ebligen bis Goldswyl und zwar bis weit hinauf über die oft hochansteigende Landstrasse dieser Stufe zugewiesen wird. C. Paläontologie. F. HiıtLgennorr: Noch einmal Planorbis multiformis. (Zeitschr. d. D. g. G. Bd. XXIX. p. 50.) — Vergl. Jb. 1867, p. 250 und 1874, p. 781. — Die verschiedenen von HILGENDORF und von SANDBERGER geltend gemachten Ansichten über das Vorkommen der Planorbis multiformis in dem Süss- wasserkalke von Steinheim werden durch diese neueste Veröffentlichung hierüber noch keineswegs zum vollständigen Ausgleiche geführt, und es ist jedenfalls noch eine Aussprache SAnDBERGER’s und Hvarr’s abzuwarten, bevor man die Acten darüber abschliessen kann. % Ss. W. Fornp: über einige embryonale Formen von Trilo- biten aus Primordialschichten von Troy. (The Amer. Journ. 1877. Vol. XHI. p. 265. Pl. 4.) — Es ist Olenellus (Elliptocephalus) asaphoides Emm. aus der untern Potsdam-Gruppe von Troy, N. Y., welcher hier in 874 allen verschiedenen Altersstufen, nach Vorbild von J. BARRANDE, genauer verfolgt wird. CH. WacHsMmUnH a. FRANK SPRINGER: Revision des genus Belemno- crinus und Beschreibung zweier neuer Arten. (The Amer. Journ. 1877, Vol. XIII, p. 253.) — Die im carbonischen Burlington-Kalke von Jowa vorkommende Crinoiden-Gattung, von welcher Dr. Whıtz 1862 eine Art als B. typus beschrieben hat, zeigt eine nahe Verwandtschaft mit dem lebenden Rhizocrinus, worauf zuerst Graf PovurraL&s aufmerksam machte. Zwei neue Arten aus Jowa werden als B. florifer und B. Pour- talesi beschrieben. Oskar BOETIGER: über das kleine Anthracotherium aus der Braunkohle von Rott bei Bonn. (Palaeontogr. N. F. IV. 5. XXIV. p. 163—173.) — Unter Bezugnahme auf die erste Erwähnung von Resten schweineartiger Ungulaten in der mitteltertiären Braunkohle von Rott im Siebengebirge in Verh. d. naturh. Ver. d. preuss. Rheinl. u. Westph. Bd. 16, 1859, Corr.-Bl. S. 49, wo TroscHEL dieselben als Sus breviceps unterscheidet, welcher Name später in „brevirostris“ umgeändert worden ist, werden diese Reste, nach Vorgang von KowALEwsky, zu Anthraco- thervum gestellt und als A. breviceps TroscH. sp. bezeichnet. Die in dem SENKENBERG’schen Museum in Frankfurt a. M. und im Bonner Museum befindlichen Originale haben als Unterlage für des Verfassers gründliche Untersuchungen dieser kleinen Anthracotherium-Art gedient, deren Zahn- bau von BÖTTGER sehr genau entziftert wird. Bekanntlich wird die Braunkohle von Rott in die aquitanische Stufe oder an die Grenze des Oberoligocän gestellt, womit auch die Untersuchungen der gleichalterigen Flora von Seifhennersdorf an der Sächsisch-böhmischen Grenze durch H. EnGeLHarDr (Jb. 1870. 668) übereinstimmen. K. A. ZıteL: über Squalodon Bariensis aus Niederbayern. (24. Ber. d. Naturh. Ver. Augsburg, 1877. p. 19-46. Taf. 1.) — Mehrere zusammengehörige Schädelfragmente, welche mit Rippenstücken zusammen bei Bleichenbach a. d. Rott in Niederbayern in marinen Schichten der oberen Meeresmolasse (unteren Schichten der Mainzer Stufe oder Horner- Schichten nach Günger, Et. langhien nach K. Mayer) gefunden worden sind, waren durch Herrn A. Braun für das Augsburger Museum erworben worden und sind von dort aus an das k. paläontologische Museum in München übergegangen. Prof. ZırrzL weist ihre Übereinstimmung mit Squalodon Bariensis JoURDAN aus der Molasse von Bari bei St. Paul-Trois- Chäteaux im Drome Dept. nach und gelangt zu dem Schluss: dass in dem langgestreckten helveto-germanischen Meere, welches zur Miocänzeit die bayerisch-schwäbische Hochebene und die Nordschweiz bedeckte, und 875 welches nach Südwest einen Golf durch das Rhonethal in das Mittelmeer sandte, im Osten aber mit dem Wiener Becken und dem germanischen Meere in Verbindung stand, von mindestens zwei (möglicher Weise sogar von 4) Squalodon-Arten bewohnt war. Von diesen hat sich Sg. Eihrlichi Branpr bis jetzt nur in der Nachbarschaft von Linz, S$q. Bariensis da- gegen bei Ortenburg und Bleichenbach in Niederbayern, sowie an ver- schiedenen Orten im Rhonethale gefunden. — Zu specielleren Vergleichen fehlt uns die Tafel, auf welche bei der Beschreibung Bezug genommen ist. —D. R, Run. Lupwic: fossile Crocodilidenausder Tertiärformation des Mainzer Beckens. Cassel, 1877. 4°. 52 8. 16 Taf. — Jb. 1877, 74. — Nachdem der Verfasser über den ausgezeichneten Fund in den Braunkohlenlagern von Messel bei Darmstadt a. a. O. selbst berichtet hat, notiren wir mit Vergnügen das Erscheinen der ausführlichen Darlegung der dort gehobenen Schätze fossiler Crocodilier in einer stattlichen, CHARLES Darwın gewidmeten monographischen Arbeit. Die beiden dort unter- schiedenen Saurier, Alligator Darwini Lupw. und Crocodilus Ebertsi Lupw. sind durch Wort und Bild in einer gründlichen, nachahmenswerthen Weise in allen ihren einzelnen Theilen charakterisirt worden. Für Alligator Darwini entnehmen wir nachstehende Diagnose: Kurze, schmale, para- bolische Schnauze; Nasenlöcher zu einer grossen Öffnung verschmolzen, nach dem Munde geöffnet. Die Nasenröhren hinten im Gaumen in Chao- nen endigend.’ Die Zähne glatt, conisch, breit gedrückt, beiderseits scharf- randig; meist dunkelfarbig und hellfarbig seringelt, Zahnwurzeln weiss, hohl, unten mit einer seitlichen Öffnung zum Eintritte des jungen Zahns aus der neben der Alveole gelegenen Nische. Zähne oben 21, unten 20 auf jeder Seite. Das Nuchalschild aus 2 schmalen, in der Mitte ver- wachsenen Hautknochen gebildet, das von ihm mit dem Rückenschilde ge- trennt liegende ovale Cervicalschild aus 5 Hautknochen zusammengesetzt. Am Halse bilden ausserdem nur unbestimmt eckige, grössere und kleinere Hautknochen eine Mosaik. Der Rückenschild wird aus 4 Reihen oblonger Hautknochen zusammengesetzt, welche nach hinten über die folgenden übergreifen; der Bauch ist gänzlich bedeckt von Knochenplatten, von denen die vordere schmal mit einem glatten Theile, über welchen die vor- hergehende breitere Platte übergreift, die hintere dreimal so breit mit der schmalen durch eine Naht verbunden ist. Diese biegsamen und ausdehn- baren Panzer schliessen bereits ohne Vermittlung vieleckiger Platten an den Rückenschild an. Die Extremitäten werden bis auf die Fusszehen aussen von gekielten viereckigen, innen von vieleckigsen Panzerplatten bekleidet, die Bepanzerung des Schwanzes ist aus langen Knochenplatten gebildet. Oberarm und Oberschenkel nur wenig gekrümmt, vorn 5, hinten 4 Zehen; erster Schwanzwirbel an beiden Enden convex. Länge des Thieres ca. 2,2 Meter. 876 Durch die Einrichtung des Gebisses nähert sich dieser Crocodilide den Alligatoren, von denen er sich jedoch durch die Einrichtung des Nuchal- und des Cervicalschildes wesentlich unterscheidet, indem bei allen bekannten lebenden Alligatoren das Cervicalschild unmittelbar an das Rückenschild anschliesst. Das von Vaızrzant beschriebene Diplocynodon gracile von St. Gerand le Puy hatte ganz ähnliche Hautknochen im Cervi- calschilde. Die Schildform stimmt fast mit der des Crocodilus vulgaris Cvv. überein. Synonyme: (rocodilus Brauniorum v. Mer., C©. Rathi,v. Mey., C. medius v. Mey., und ©. Bruchi v. Mer., N. Jahrb. 1843. Die zweite bei Messel gefundene Form, Crocodilus Ebertsi Lupw.: der Kopf hoch mit langer und breiter parabolischer Schnauze. Länge des Kopfes zur grössten Breite hinter dem Genicke ungefähr wie 7:4; Nase mit 2 durch eine knöcherne Scheidewand getrennten Löchern, welche mit langen, sich hinten im Gaumen öffnenden Röhren in Verbindung stehen; Nasenöffnungen nach der Mundhöhle, auch vorn in der Schnauze. Nasen- bein zwischen die Intermaxillarishälften bis zur Nasenscheidewand hin- reichend. Im Oberkiefer jederseits 17, im Unterkiefer jederseits 16 Zähne. Hauptstirnbein gewölbt, Parietalplatte nach hinten ausgebuchtet, die Zizen- beine lang und spitzwinkelig auslaufend, die Ohröffnungen oval, nach vorn zusammengezogen (birnförmig). Unterkiefer vorn durch eine starke Naht aus 2 Hälften verbunden. Zähne längsgestreift, dunkel gefärbt, die weissen Wurzeln längsgefaltet mit einer seitlichen Öffnung zum Eintritt des jungen Zahns aus der neben der Alveole liegenden Nische in die Höhlung der Wurzel. Alle Kopfknochen mit tiefen Gruben. Nuehalpanzer aus mehreren (wahrscheinlich zwei mal zwei) sich nicht berührenden, länger als breiteren, bohnenförmigen Hautknochen gebildet. Das Cervicalschild ist oval und besteht aus 6 (2.3), wie Dachziegel über einander greifenden, grossen dreieckigen, gebogenen, tief grubigen Hautknochen. Nuchal- und Cervicalschilde liegen isolirt zwischen einem aus vielen kleinen unregelmässigen Stücken zusammengesetzten Panzer, getrennt vom Rückenpanzer, welcher aus 4 Längsreihen oblonger, dach- ziegelartig über einander liegender Hautknochen besteht. Der Bauchpanzer ist ebenfalls aus viereckigen Hautknochen gebildet, deren jeder aus 2 Theilen mittelst einer Naht zusammengesetzt ist. Die Oberarme und Oberschenkel sind stark gekrümmt, der Vorderfuss 5-, der Hinterfuss 4-zehig. Die Länge des Thieres etwa 1,70 Meter. In den Braunkohlen von Messel kommen sehr häufig spiralig gewun- dene Coprolithen vor (Taf. XIV), welche wahrscheinlich auf einen Alligator zurückzuführen sind. E. D. Core: Palaeontological Bulletin. N. 24. — (Jb. 1877. 555.) — Als Fortsetzung seiner Untersuchungen über die Batrachier der Steinkohlenformation von Ohio beschreibt Prof. Corz hier zwei Salamander als Ichthycanthus vohiensis gen. et sp. nov. und I. platypus sp. nov., Lep- 877 tophractus lineolatus sp. n., Tuditanus tabulatus sp. n. und Colosteus scutellatus NEWBERRY. Ferner wird aus der Trias von Utah ein neuer Dinosaurier als Dystro- phaeus Vlaemalae Copz, aus dem unteren Miocän (oder Loup Fork epoch) ein neuer Proboscidier als (aenobasileus tremontigerus CoPpE beschrieben, welcher nahe verwandt ist mit Mastodon und Dinotherium. E.D. Core: on the Brain of Procamelus occidentalis. (Proc. Amer. Phil. Soc. XVII. 100. G. 1877. p. 49. Pl. 1.) — Die vollständige Aus- füllung der Schädelhöhle eines Procamelus durch Gesteinsmasse gibt dem ausgezeichneten Anatom Veranlassung zu Vergleichen zwischen dem Ge- hirn dieser ausgestorbenen Gattung mit jenen von lebenden Boviden und Cerviden, sowie mit dem fossilen Oreodon als den am nächsten verwandten Formen. E. D. Copz: on the Vertebrata ofthe Bone Bedin Eastern Illinois. (Proc. Amer. Phil. Soc. May 20, 1877, p. 53.) — Aus einer an Bruchstücken von Reptilien und Fischen reichen Schicht in dem öst- lichen Theile des Staates Illinois sind durch CorE folgende Arten ent- ziffert worden: Strigilina linguaeformis CoPpE, gen. et sp. nov. Petalodon- tidarum, der zu den Selachiern gehörende Diplodus? compressus NEWB., die zur Gruppe Diploiw gehörenden Fische: Ceratodus Vinslovi CoPE, ©. paucieristatus CopE, Otenodus fossatus Core und Üt. Gurleyanus Cope, aus der Gruppe der Ürossopterygia: Peplorhina arctata sp. n. etc., aus der Gruppe der Rhynchocephalia: Olepsydrops Collettü, Cl. Vinslovii und Cl. pedunculatus Corz und eine Reihe nur generell bestimmbäre Fisch- reste. Nach Copr’s vergleichenden zoologischen Untersuchungen muss diese Fauna über jene der Steinkohlenformation (oder coal measures) ge- stellt werden und entspricht in ihrem ganzen Charakter am nächsten der Dyas oder permischen Formation. Hiermit stimmt auch die geognosti- sche Lage dieser Schicht, die man nach ihrem am meisten charakteristi- schen Fossile „Olepsydrops-Schiefer“ nennen könnte, in der obersten Partie der Steinkohlenformation überein. Nach Dr. Wınstow entspricht ihr die als No. 15 bezeichnete Schicht in Vermilion County, in Report of the Geo- logical Survey of Illinois by A. H. Worraen, Vol. IV. p. 245. Uns aber kann es nur zur Genugthuung gereichen, dass nun auch von einer andern und zwar so competenten Seite die Wahrscheinlichkeit der Entwicke- lung der Dyas in dem östlichen Illinois anerkannt wird. (Vgl. das Referat über Worthen, Geol. Surv. of Illinois Vol. IV. im Jahrb. 1872. 102—106.) A. Krause: die Fauna der sog. Beyrichien- oder Choneten- kalke des norddeutschen Diluviums. (Zeitschr. d. D. g. G. 1877. Bd. XXIX. p. 1. Taf. 1.) — Nur wenige andere Geschiebe zeigen eine so 878 allgemeine Verbreitung in unseren Diluvial-Ablagerungen, wie der Bey- richienkalk. Von Goldingen in Kurland, dem östlichsten Punkte, bis nach Gröningen in Holland einerseits, von den Küsten der Ost- und Nordsee bis an den Fuss der mitteldeutschen Gebirge anderseits sind sie fast über- all vorhanden, wo überhaupt diluviale Geschiebe gefunden werden. Ihr Verbreitungsgebiet fällt deshalb mit dem des norddeutschen Diluviums fast völlig zusammen, so dass die Grenzen des letzteren sich im Allgemei- nen aus ersterem ergeben. Reich an Versteinerungen sind die Beyrichienkalke ganz besonders durch Chonetes striatella Darm. sp. (= Leptaen«a lata v. Buc#), Rhyn- chonella nucula Sow. sp. und die Beyrichien ausgezeichnet, von welchen bald B. tuberculata KLöpden sp., bald B. Buchiana Jones oder andere Arten sich geltend machen. Neben diesen kommen aber sehr viele andere Versteinerungen darin vor, welche der Verfasser gewissenhaft unterschieden hat. Nach seinen Untersuchungen enthält die Fauna der Beyrichienkalke 89 mit Sicherheit zu unterscheidende Arten, von welchen 8 als neu be- schrieben werden, während 10 nur aus Geschieben bekannt sind, und 11 wegen unvollständiger Erhaltung unbestimmt gelassen wurden. Von den übrigen 60 Arten sind 38 in England, 88 in Gotland und 44 auf Oesel gefunden worden. Die grösste Übereinstimmung hat sonach mit Oeseler silurischen Schichten statt und zumal mit den jüngsten derselben, von welchen auch die meisten jener Geschiebe mit Beyrichia tuberculata und z. Th. mit Fischresten erfüllten abstammen mögen. Bei Vergleichen mit Silurschichten Englands weisen einige Fossilien, wie namentlich Chonetes striatella selbst und zahlreiche Fischreste auf die obersilurische Ludlow- gruppe hin. R. Erueridge jun.: Further Contributions to British Carbo- niferous Palaeontology. (The Geol. Mag. 1877. Vol. IV. p. 241, Pl. 12; p. 306. Pl. 13.) — Jb. 1875. p. 109. — Die an die letzten Mit- theilungen anschliessenden Untersuchungen carbonischer Fossilien be- treffen: Aviculopecten papyraceus Sow., welcher als Typus dieser Gattung gilt, Anihracomya Phillipsi (Unio Ph.) Wıruıanson, 4A. Scotica n. SP., Sanguimolites Abdensis n. sp., Capulus neritoides Psızuırs sp. (Prleopsis ner. Pn.), Dentalium inornatum MeCoy, Orthoceras Brownianum n. SP., Oracanthus Milleri Ac. und Psammodus rugosus Ac., welche sämmtlich näher beschrieben und abgebildet sind. R. Erueripee jun.: Palaeontological Notes. (The Geol. Mag. 1877. Vol. IV. p. 318.) — Die fast vergessene kleine Wurmröhre, Spi- rorbis ambiguus Fuenine (Edinb. New Phil. Journ. 1825. Vol. XII. p. 246. t. 9. S. 3), zuerst auf der Schale einer Myalina erassa Ferm. im Kohlen- kalk von Fife in Schottland entdeckt, hat grosse Ähnlichkeit mit Spiro- 879 glyphus marginatus McCoy und ebenso würden S. minuta PorTLock und S. omphalodes GoLpr. noch näher damit zu vergleichen sein. Spirorbis carbonarvus Murcn., var.?, welcher in carbonischen Schichten vom Alter des Bourdie house-Kalkstein sehr verbreitet ist und in einem Steinbruche bei Linnhouse Water unweit Mid Calder eine schwache Kalk- bank ganz erfüllt, kommt hier mit einer anderen Art zusammen vor, welche grössere Ähnlichkeit mit Sp. Siluricus Eıcnw. von Oesel zeist. Miss AGnes ORANE: on certain genera of living Fishes and their fossil affinities. (The Geol. Mag. 1877. Vol. IV. p. 209.) — Die aus der Feder einer wohl unterrichteten und selbst-forschenden Dame geflossenen Notizen schliessen sich an Amphioxus lanceolatus, als den niedrigsten Vertebraten, und Lepidosiren, als den höchst organisirten Fisch an und es werden die lebenden und fossilen Verwandten des letz- teren unter den Dipnoiden aufgesucht und verglichen. Die Verfasserin äussert sich auch über die Verbreitung fossiler Fische in den verschie- denen geologischen Zeiten und stellt diese tabellarisch zusammen, wenn ihr auch entgangen ist, dass die Acanthodıdae z. B., die von ihr nur der Silur- und Devonzeit zugetheilt werden, gerade für die untere Dyas (oder Permische Formation) vielleicht noch mehr bezeichnend sind. JoH. Böcku: Brachydiastematherium tramsilvanicum Ben. et Mary, ein neues Pachydermen-Genus aus den eocänen Schichten Siebenbürgens. (Mitth. a. d. Jahrb. d. k. Uugar. geol. Anst. 1V. 3.) Budapest, 1876. 8°. p. 125, tab. 17. — Der Unterkiefer, welcher zu dieser Gattung erhoben worden ist, wurde von Dr. Pävay in der Nähe von Andräshäza in Sieben- bürgen in sogenanntem Rothsandsteine entdeckt, welcher letztere dem unteren Eocän angehört. Die wohlerhaltenen Zähne zeigen Verwandt- schaft mit Palaeotherium, wiewohl sie durch wesentliche Charaktere davon verschieden sind. Namentlich sind die Eckzähne, deren Kronenbildung mit derjenigen der Schneidezähne übereinstimmt, auffallend stärker ent- wickelt, als bei der grössten bekannten Palaeotherium-Art. In einer Mit- theilung über diesen Fund (in Verh. d. k. k. geol. R.-A. No. 3. 1877) lenkt M. Varer die Aufmerksamkeit auf die Ähnlichkeit dieser neuen Gattung mit der amerikanischen Gattung Titanothervum Leıpy. G. Bırp GRINNELL: on a new Crinoid from the Cretaceous formation of the West. (The American Journ. 1876. Vol. XII. p. 31. Pl. 4) — Unter den vielen hochinteressanten Fossilien, welche durch Prof. Marsu in den Weststaaten für das Yale College in Newhaven ge- sammelt worden sind, befindet sich auch ein Haarstern, der erste bisher aus amerikanischen Kreideschichten beschriebene Crinoidee. Er gehört zu den Astyliden oder freien Crinoiden und wurde von dem Entdecker 880 zuerst: für einen Verwandten von Marsupites erklärt. Indess unterscheidet er sich davon wesentlich durch Zahl und Anordnung der Platten, durch seine 10 Arme etc., so dass er als Typus einer ganz neuen Gruppe gelten kann. Derselbe wird hier als Uintacrinus socialis g. et sp. nov. be- schrieben, da er der Kreideformation der Uintaberge und von Kansas an- gehört. — Vgl. auch F. B. Mszx in: Haypen’s Bulletin of the U. St. Geol. a. Geogr. Surv. of the Terr. Vol. II. No. 4. p. 375. RupoLr Hörnes: ein Beitrag zur Kenntniss fossiler Binnen- faunen. (Süsswasserschichten unter den sarmatischen Ablagerungen am Marmorameere.) (Sitzb. d. k. Ak. d. Wiss, in Wien, LXXIV.) 1876. 8° 28 8. 1 Taf. — Es ist nachgewiesen, dass im südöstlichen Theile der europäischen Türkei die Neogenstufe grösstentheils durch Süsswasser- ablagerungen vertreten ist. Dr. Hörnes bespricht die Petrefaktenführung einer dieser Süsswasserbildungen, welche in der Gegend des Marmora- meeres unmittelbar unter den sarmatischen Schichten mit Mactra podolica Eıchw. liegt und bis nun in der unmittelbaren Umgebung von Constan- tinopel und im Gebiete des alten Troja näher kennen gelernt wurde. Bei Gelegenheit eines kurzen Besuches, welchen die archäologische Ex- pedition nach der Insel Samothrake (Jb. 1875. 201) den Ausgrabungen des Dr. ScuLiemann ! bei Hissarlik gemacht hatte, traf Dr. Hörnes da- selbst die sarmatischen Schichten mit Macira podolica an. Er bemerkt, dass in den grossen und ungemein tief gehenden Aufgrabungen, welche Dr. SchLiemann bei Hissarlik durchführen liess, und welche bis zu einer alten Culturfläche hinabreichen, an welcher rohe, ohne Drehscheibe her- gestellte Thongefässe und Steinwerkzeuge sich finden, welche Dr. ScHLIE- MANN für den unzweifelhaften Beweis ansah, dass an dieser Stelle das alte Troja des Homer gestanden habe, in höherem Niveau auch die viel deutlicheren Spuren einer menschlichen Niederlassung viel jüngeren Datums sich fanden, bestehend in Resten von einigen grösseren Gebäuden und zahlreichen kleineren, die unzweifelhaft auf die römische Stadt Ilion bezogen werden müssen. Während mehrere Prachtgebäude dieser Stadt aus dem grobkörnigen, krystallinischen Marmor erbaut gewesen waren, der heute noch auf den Marmora-Inseln gebrochen wird, und sich bei allen Prachtbauten in Con- stantinopel verwendet findet, scheint der sarmatische Mactrakalk in seiner Anwendung für die Fundamente der Tempel und als Baustein für die grössere Masse der Gebäude eben dieselbe Rolle für die römische Stadt Ilion gespielt zu haben, wie die sarmatischen Kalksteine, die in der 1 Über diese hochinteressanten Ausgrabungen liegt jetzt der genaue, wohl die meisten Leser überzeugende Bericht von Dr. HzInRıc# SCHLIE- MANN selbst vor: „Trojanische Alterthümer“. Leipzig, 1874. 8". 324 S. Nebst „Atlas Trojanischer Alterthümer“, in 4° mit 218 photographischen Tafeln mit erklärendem Texte. — D. R. 881 nächsten Nähe von Constantinopel gebrochen werden, für diese Stadt noch heute erfüllen. Bei Renkoiöi fand Hörnes unter den sarmatischen Schichten mit Mactra podolica jene Süsswasserablagerungen, deren Besprechung der Hauptgegenstand der vorliegenden Mittheilung ist. Dort fanden sich in einem grossen Wasserriss (Megaloremme) unter gelbgrauen Mergeln mit Mactra: mergelige und sandige Tegelschichten und zwischen diesen hie und da auch feste, tuffige Kalkschichten vor, welche zahlreiche Reste von Süsswasserconchylien, Melanopsis (Canthidomus), Paludina und Unmio, ent- hielten. Auf ähnliche Verhältnisse lassen Beobachtungen des Professor M. Neumayr in der unmittelbaren Nähe von Constantinopel schliessen. Verfasser beschreibt aus den Süsswasserschichten von Renkoiöi: Mel«- nopsis acamtlıcordes nov. form., M. trojana n. form., Paludina (Vivipara) Hectoris n. form., Neritina semiplicata Sande. (N. Grateloupana NEUMAYR), und eine Umvo. Die Lagerungsverhältnisse dieser limnischen Ablagerungen bestätigen die Angaben v. Hocusterrer’s über das Vorhandensein einer älteren, mittel- miocänen Süsswasserbildung (oder pontischen Stufe) in diesen Gegen- den, während die über den sarmatischen Schichten bei Constantinopel liegenden Süsswasserablagerungen von Hocasterter’s levantischer Stufe viele Ähnlichkeit mit jenen der tieferen limnischen Ablagerungen zu haben scheinen. FeL. KARRER in Wien und Dr. Jon. Sınzow in Odessa: über das Auftreten des Foraminiferen-Genus Nubecularia im sarmati- schen Sande von Kischenew. (Sitzb. d. k. Ak. d. W. in Wien, LXXIV.) 1876. 13 S. 1 Taf. — Die Bedeutung, welche die sarmatischen Bildungen durch die neueren Arbeiten von Suess, BARBOT DE MARNY u. A. erlangt haben, erklären, dass von Seiten der österreichischen und russi- schen Geologen den Vorkommnissen dieser miocänen Stufe wiederholt die Aufmerksamkeit zugewendet wird. In Süd-Russland, wo das Sarmatische zu hoher Entwicklung gelangt, ist dessen Fauna durch die Arbeiten von ANDRZEJOWSKI, EICHWALD, Du BoIs, NORDMANN und D’ÖRBIGNY zuerst gründ- licher bekannt geworden, und die Untersuchungen Branpr’s über die fossilen und subfossilen Cetaceen Europa’s bilden hierzu eine wesentliche Er- gÄNZUng. Zu den bekanntesten Punkten dieser Stufe zählen ihre Ablagerungen in Cherson und Bessarabien, namentlich jene von Odessa und Kischenew. Die ausgedehnten Steinbrüche der letztgenannten Haupt- stadt sind von A. Dornsıng näher beschrieben worden. Dieselben liegen in unmittelbarer Nähe von Kischenew, nach N. zu am rechten Ufer des Flusses Byk und einer der grössten Steinbrüche zeigte nachfolgende Schichtenreihe: N. Jahrbuch für Mineralogie ste. 1877. 56 382 1. Zuoberst Humus mit Sand gemengt ca. 31/, engl. Fuss m. 2. Thon mit etwas Sand und fein zerbröckelten ; Süsswasserconchylien, und hie und da mit Knochen von Elephas und Bhinoceros > ii Bet 3. Poröser, in Stücke zertrümmerter Kalkstein „ 8 5 N 4. Regelmässig wellenförmiger Kalkstein, arm an Fossilien 1 Dllaniam „on 5. Compacter Kalkstein, aufgeschlossen en, abge In ihm kommen zahlreiche Conchylien vor, die mit einigen Korallen zusammen conglomeratartige Massen bilden, welche die in dem Kalkstein nicht seltenen, auch knochenführende Höhlen erfüllen. Gleichzeitig um- schliesst das Gestein massenhafte Reste einer Foraminifere, welche zu “ Nubecularia DErFR. gehört und in ihren verschiedenen Abänderungen als: N. novorossica n. sp. typ.: solitaria, typ.: nodula und typ.: deformws sehr genau beschrieben und vorzüglich abgebildet wird. H.B. Brapy: Notes on a Group of Russian Fusulinae. (Ann. a. Mag. of Nat. Hist. Nov. 1876. p. 414. Pl. 18.) — Für die monographi- schen Arbeiten über die Fusulinen, welche jetzt gleichzeitig in Wien und München, St. Petersburg und England vorbereitet werden, ist die von Brapy gegebene Notiz über einige von Miatschkovo im Gouv. Toula u. a. russische Foraminiferen sehr erwünscht, da es sich hier um ältere Arten von typischen Fundorten handelt wie: Frusulina eylindrica FISCHER, WO- mit F. depressa FıscH., Alveolina prisca Eure. und A. montipara Eure. vereinigt werden; F\. constrieta (Borelis constr.) Eure.; F. princeps (Bo- relis pr.) Eurs. und D. palaeosphaera? Eurs.); F'. sphaerovdea Eure. (Bo- relis sphaerovdea und B. labyrinthiformis Eur». u. F'us. sphaerica ABıch). F. aequalis Eıcuw. (Borelis palaeolophus u. B. palaeophacus Eur». und Orabias aequalis EıcHw.); F. antiquior RovILLIER u. Vosınskyv (Nummu- lina R. u. V. und Orobias antiquior Eıcaw.) G. Strache: Fusulinenkalke aus Ober-Krain, Sumatra und Chios. (Verh.d.k.k. geol. R.-A. 1876, No. 16. p. 369.) — Oberbergrath StacuE gedenkt hier der Fusulinenkalke aus Ober-Krain, wo er eine Reihe Fundstellen dafür nachgewiesen hat, und hebt darunter die schwar- zen Fusulinenkalke von Geräuth hervor, welche besonders reich sind an grossen kugeligen Formen, welche z. Th. mit F. princeps Eure. Sp. stimmen. Er richtet die Blicke ferner auf die Fusulinenkalke von Sumatra mit F. Verbeeki Gen. und Alveolina (2) atavina n. sp., und schliesst mit einem Fusulinenkalke von Chios, worin grosse, langgestreckte Formen von Frusulina häufig sind, die sich zunächst an die kärntnerische F\. Suesst STACHE und der amerikanischen F. elongata Scuum. anschliessen. 883 P. M. Dvxcan: on some Fossil Reef-building Corals from the Tertiary Deposits of Tasmania. (The Quart. Journ. of the Geol. Soc. Vol. XXXI. p. 341. Pl. 13.) — Aus tertiären Schichten von Table Cape in North Tasmania, von welchem Fundorte schon eine eigen- thümliche Art von Dendrophyllia bekannt geworden ist, werden noch einige neue Formen, Heliastraea Tasmaniensis n. sp., Thamnastraea sera n. sp. und eine zweite Art dieser Gattung beschrieben. W.Dysowskı: über die Gattung Stenopora LonspaLe mit beson derer Berücksichtigung der St. columnaris SchLoTa. sp. St. Peters- burg, 1876. 8°. 16 S. 1 Taf. — Nach Ansichten des Verfassers ist mit dem Namen Stenopora thatsächlich noch kein fester und sicherer Begriff verbunden, da die Charakteristik der Gattung nach der äusseren Be- schaftenheit des Polypenstocks nicht gegeben werden kann, sondern auf die innere Structur Rücksicht genommen werden muss. Es unterliegt ihm kein Zweifel, dass die Gattung Stenopora selbständig ist; ob aber Steno- pora columnaris Gen. (Dyas, I. 115. Taf. 21) mit Loxspate’schen Arten identisch ist, kann erst dann entschieden werden, sobald eine genaue Untersuchung der letzteren vorliegen wird. Verfasser hat zunächst die von Röpsen und Trebnitz bei Gera stammenden Exemplare einer genaueren Untersuchung unterworfen und beschreibt sie als Stenopora columnaris Scar. (bei GEıinITz), indem er sich besonders auf Dyas I. Taf. 21. Fig. 19 bezieht, und St. spinigera Keys. 1854, in ScHrEnk’s Reise, damit ver- einiget. Die dafür aufgestellte Diagnose will er vorläufig als Gattungs- diagnose für Stenopora Gem. (non Loxsp.) gelten lassen. Sie lautet: Po- lypenstock eylindrisch, 2—4 Mm. dick, dichotomisch verzweigt und mit einem Axenrohr versehen. Axenrohr eben, oder mit ringförmigen, wulstigen Ausbuchtungen. Polypite cylindrisch, von verschiedenem Durchmesser und durch eine lamellöse Zwischensubstanz mit einander verbunden. Lamellen der Zwischensubstanz sind nach oben convex. Böden fehlen. Kelchöffnungen von Höckerchen umgeben. Ein dendritisch angeordnetes, körniges Scleren- chym liegt den Höckerchen zu Grunde. — Die von Dypowskı gegebenen Ab- bildungen sind z. Th. in 650-facher Vergrösserung gezeichnet worden. — Als Fistulipora Zahuseni n. sp. beschreibt W. Dysowskı ferner! eine bei Zypina gora, Mons Blasius in der Nähe von Kirillof, Gouv. Now- gorod von Dr. J. Lauusen aufgefundene Art, welche früher von Barsor DE Marny und Lauvsen zu Stenopora columnaris gezogen worden ist, in- dem er zugleich St. columnaris Gen. Dyas I. Taf. 21. Fig. 4, a—b, damit identisch hält. Zu Fistulipora McCovy kann man nach ihm mit Sicher- heit rechnen: ! Beschreibung einer permischen Koralle, Frstulipora Lahusent n. sp., St. Petersburg, 1876. 8°. 11 p. 4 Holzschnitte. 56 * 8A F'. major M. C. aus der Kohlenformation von Derbyshire, F. minor M.C., F, nodulifera MEER, in Grin. Nebraska, p. 66 als Stenopora colum- narıs aufgeführt und F.? decipiens M. C. Wir dürfen den weiteren mikroskopischen Untersuchungen des Ver- fassers und hiermit zugleich einer weiteren Zerspaltung der Stenopora columnaris ScaL. entgegensehen. Mas. W. Dysowskı: Beitrag zur Kenntniss der inneren Structur von Öystiphyllum (Microplasme) impunctum Lonsp. St. Peters- burg, 1875. 8°. 12 p. — Das von LonspAaLe beschriebene, aber nicht ab- gebildete Oystiphyllum impunctum von Petropawlowsk im Ural wird wegen des Vorhandenseins von Septen zu der neuen Gattung Microplasma er- hoben, für welche folgende Diagnose gilt: Polypenstock angehäuft, Sprossen- polypen dick, cylindrisch oder subcylindrisch und vertical neben einander gestellt, ohne sich mit einander zu verbinden. Epitheka schwach aber deutlich entwickelt und mit feinen Anwachsstreifen. Aussenwand, unter- halb der Epitheca, mit zahlreichen Längsreihen von Punkten. Septen ‘ dornartig. Peripherischer Abschnitt des Visceralraumes mit kleinem, con- vexem, vertical gerichtetem, centralem Abschnitt mit bedeutend grösseren, schräg oder horizontal gestellten und mehr oder weniger unregelmässigen Blasen ausgefüllt. Auch Oystiphylium Keys., Petschora Land, hat vollkommen ausgebil- dete Septen und wurde desshalb von McCoy als Strophodes unterschieden; Oyst. brevilamellatum McCoy, mit unvollkommen ausgebildeten Septen erhob Dysowskı zur Gattung Plasmophylium ; Oyst. cylindricum Schmipr non Dys. hat zum Typus der Gattung Mi- croplasma gedient; ausserdem gibt es noch eine Gattung Cliosiophyllum McCoy (non Dana), deren Arten der blasigen innern Structur wegen zur Unterfamilie Oysti- phyllidae M. Epw. a. H. gerechnet werden müssen. Die beiden Arten, Ol. turbinatum McC. und Cl. vortee McCov, haben mit Plasmophyllum die unvollkommen ausgebildeten Septen gemeinsam, unterscheiden sich aber davon durch die Anordnung der Blasen im centralen Visceralraum, indem sie hier nach oben convexe Reihen bilden. Es entsteht dadurch am Grunde des Kelches dieser Polypen eine hügelartige Erhöhung, in deren Bildung weder Septen noch Columella Antheil nehmen (McCoy), wie es eben bei Olisiophyllum Dana der Fall ist. Dysowskı hat die Gattung Oksiophyllum MeCoy: Clisiophylloides ge- nannt, welche nicht mit ORsiophyllum Dana zu verwechseln ist. Cu. Laprworıu: on Scottish Monograptidae. (The Geol. Mag. Dec. II. Vol. III. p. 499. 544. Pl. 20.) — Jb. 1877. III. — In dieser Fort- setzung seiner schätzbaren Untersuchungen über schottische Graptolithen begegnen wir vielen alten Bekannten aus mitteldeutschen Graptolithen- 885 schichten, wie Monograptus lobiferus Mc Cov sp., M. Becki Barr., M. Clin- gani CARR. sp., M. runcinatus n. sp., M. Barrandei Suzss sp., M. exiguus NicH. sp., M. crispus n.sp., M. Flemingii Sat. sp. und M. colonus Barr. In dem Schlusshefte sind ferner beschrieben: ‚Oyrtograptus Grayi n. sp., Dimorphograptus n. g. mit 2 Arten, die offenbar einem in seiner Jugend kränkelnden und daher eine Strecke weit nur einreihig entwickelten Diplograptus entsprechen. Auf p. 549 hat der Verfasser die verticale Verbreitung der 41 von ihm unterschiedenen schotti- schen Graptolithen übersichtlich zusammengestellt. T. Davivson: Notes on four Species of Scottish Lower Si-, lurian Brachiopoda. (The Geol. Mag. 1877. Vol. IV. p. 13. Pl. 2.) — Davınson beschreibt hier Siphonotreta Scotica n. sp. aus Caradoc-Kalk von Girvan, Ayrshire, zu deren besserem Verständniss auch $. unguiculata aus dem unt. Silur von Reval gleichzeitig abgebildet wird, ferner Lingula quadrata Eıcaw. von demselben Fundorte, und L. Canadensis Bırı. aus Llandeilo von Balcletchie bei Girvan, sowie Discina Craigii n. sp. aus dem Kohlenkalke von Beith. CH. Barrois: le Gault dans le bassin de Paris. (Bull. de la Soc. geol. de France, 3. ser., t. IH. p. 707.) — (Vgl. Jb. 1876. 107.) — Der Gault des Pariser Beckens zerfällt in 3 Zonen, eine untere oder Zone des Ammonites mammillarıs, eine mittlere oder Zone des Amm. interruptus, und eine obere oder Zone des Amm. inflatus. Aus der ersteren stammen zum grössten Theile die von D’ORBIGNY aus der Maas- und Ardennengegend beschriebenen Arten. Dazu gehören der Grünsand von Perte du Rhöne und die Folkestone-Schichten. Die zweite Zone, deren Typus im Dept. de l’Aube liegt, hat dem Ver- fasser 146 Arten Thierreste geliefert, von welchen 70 schon in der ersten Zone gelebt haben. Aus der Zone des A. inflatus werden 141 Arten aufgeführt und sie hat nur wenige mit der vorigen Zone, noch weniger mit jener des A. mammillarıs gemein. Sie entspricht dem oberen Gault der Schweizer Geologen, namentlich den Schichten a und b der Perte du Rhöne, nach REnevIer. Cn. Barroıs: l’äge de la pierre de Totternhoe. (Ann. de la Soc. geol. du Nord, Lille, T. III. p. 145.) — Totternhoe ist ein kleines Dorf in der Grafschaft Bedford, wo man seit langer Zeit einen Stein ge- winnt, woraus der grösste Theil der alten Kirchen jener Gegend erbauet ist, und welcher noch jetzt zu Monumenten viel Anwendung findet. Ein 886 Profil der Steinbrüche im N. des Dorfes von oben nach unten lässt fol- gende Schichten erkennen: A. Weissliche Mergelkreide 10 m. mit Amm. Rotomagensis DEFR. und Holaster subglobosus Ac. B. Weissliche Mergelkreide mit Terebratula semiglobosa! Sow. und Pecten laminosus Manr. C. Graue, harte, mergelige und sandige Kreide mit kleinen Con- cretionen von Kalkphosphat, Körnern von Glaukonit und grossen kieseligen Ausscheidungen in Spongien. Dieser als Stein von Totternhoe be- kannte Werkstein -nthält: Otodus appendiculatus Ac., Lamna acumimata Ac., Odontaspis raphiodon As., Ptychodus polygyrus Ag., Ammon. varians Sow., Dentalium sp., Pecien laminosus Mr., P. membranaceus Nıuss., Ostrea lateralis Nıuss., O. prope vesicularis, wahrscheinlich vesiculosa Sow. >, Lima globosa Sow., L. aspera Mr., Arca mailleana? v’ORE., Terebratula semiglobosa (2?) Sow., Kingena lima DeErr., Plocoseyphia meandrina F. Rö- und verschiedene Spongien. Diese Fauna entspricht am nächsten jener des cenomanen unteren Pläners von Plauen, oder wenn man A der Zone des Amm. Rotomagensis gleichstellt, jener des Amm. varians, nach SCHLÜTER, wenn auch der letz- tere in Plauen bisher noch nicht, wohl aber bei Meissen gefunden worden ist. B. Lunpsren: Om Inoceramus arterna i Kritformationen i Sve- rige. (Geol. För. i Stockholm Förh. 1876. No. 31. Taf. 5.) — Während das früher von Hısınser erwähnte Vorkommen des Inoceramus sulcatus Pırx. in der Kreide von Schweden sicher auf einem Irrthume beruht und Inoceramus Brongniarti bei NıLsson von I. Brongniarti Sow. verschieden ist, so zeigt uns LunpsREN von neuem, dass die den jüngsten Kreide- ablagerungen in Schonen angehörenden Inoceramen sich am nächsten der Gruppe mit I. Cuvierv Sow. und I. Cripst Mant., insbesondere dem letz- teren anschliessen. Dr. C. W. Günser: über die Natur des Eozoon. (Regensburger Corr.-Blatt 1876.) — Wir erhalten hier eine deutsche Übersetzung der Bemerkungen zu Dr. Orro Haun’s mikrogeologischer Untersuchung des Eozoon canadense (Jb. 1876. 687) von WıLLıAMm CARPENTER (Ann. a. Mag. of Nat. Hist. 4. ser. No. 102, p. 407). F. B. Meer: Report on the Palaeontological Collections of the Explorations across the Great Basin of Utah in 1859. In ı Man hätte statt Ter. semiglobosa hier eher Ter. phaseolina Lan. erwarten können. (D. R.) 2 Vgl. Ostrea hippopodium Gin. Elbth. I. p. 178. 887 Charge of Capt. J. H. Sımpson. Washington, 1876. 4%, p. 339-373. Pl. 1-5. — Diese sehr verspätete Veröffentlichung der letzten Untersuchungen des schon verblichenen Verfassers gibt uns Aufschluss über die in dem grossen Bassin von Utah entdeckten Versteinerungen, 1. aus der Devon- formation: Productus subaculeatus MurcH., Spirifer Utahensis Merk, Sp. Engelmanni Mx., Sp. strigosus M&k., Atrypa reticularis L. sp. und A. aspera ScHL.; 2. aus der Carbonformation: Archimedipora SP., Chonetes Verneuiliana var. Utahensis, Productus semistriatus M&., P. multistriatus Mx., Athyris subtilita Hauı, Spirifer scobina Mk., Sp. pulcher Mk., Sp. cameratus Morr., Aviculopecten Utahensis Mx., Orthoceras bacu- lum M«&.; 3. aus der Juraformation: Pentacrinus sp,, Ostrea Engel- manni Mx., Gryphaea calceola Quenst., Camptonectes bellistriata Mk., Dentalium? subguadraium Mx. und Belemmites densus Mx. und HAyDEn 4. aus der Kreideformation: Inoceramus labiatus Schr. (= problematicus SCHL.), Anomia concentrica Mx., In. sp. (Pl. IV. Fig. 2) anscheinend I. latus Manr., und I. Simpsoni Mx. (wahrscheinlich nicht verschieden von I. Oripsv’ Manr.); Umio vetustus Mx., Corbula pyriformis Mx., C. Engelmann Mk., Pyrgulifera humerosa Mx., Lymnaea nitidula Mx. und Rhytophorus priscus Mk, letztere 6 aus limnischen Schichten der oberen Kreideformation; 5. aus tertiären Ablagerungen: Unio Haydemi Mx., Gomiobasis Simp- som Mk., @. arcta Mx., Planorbis spectabilis Mx., P. var. Utahensis Mk., Limmaea vetusta Mx. und L. similis Mk. M. GosseLet: Quelques röflexions sur la structure et l’äge du terrain houiller du Nord de la France. Lille, 1877. (Ann. de la Soc. geol. du Nord, T, IV. p. 159.) — Wie man in neuester Zeit auch in Frankreich dem Studium der Steinkohlenformation und .der Ver- breitung seiner organischen Reste, insbesondere aber den wichtigen Leit- pflanzen, seine Aufmerksamkeit zugewendet hat, beweisen die neuesten darüber erschienenen Schriften von M. Brrron, Etude du terrain houiller d’Auchy-au-Bois, von Abbe& Boulay, le terrain houiller du Nord de la France et ses vegetaux fossiles, und M. CYrILLE Granp’Eury, Flore carbonifere du departement de la Loire et du centre de la France, worüber Prof. GosseLer hier berichtet. 1. M. Breron untersucht zunächst die sehr veränderten Lagerungs- verhältnisse in dem Bassin von Auchy-au-Bois, an dem östlichen Ende des grossen Steinkohlenbassins des Pas-de-Calais, wo devonische Schichten über die Steinkohlenformation geschoben worden sind, und bezeichnet generell auch die dortige Steinkohlenflora.. Aus dem Vorherrschen der Farne und Calamiten, bei Seltenheit von Sigillarien, schliesst er wohl mit Recht auf das jüngere Alter dieser Steinkohlenablagerung, als das der Kohlen von Anzin ist, wiewohl sie unmittelbar auf dem Kohlenkalk ruht. 2. Bouzay’s Arbeit verbreitet sich zunächst über die Lagerungsverhält- nisse der Steinkohlenformation im nördlichen Europa, dann über die im nördlichen Frankreich darin aufgefundenen Pflanzenreste, endlich über 888 Vertheilung derselben in den verschiedenen Schichten dieses Bassins. Die letztere entspricht im Wesentlichen der von Gerinırz angenommenen Glie- derung in 3 Hauptzonen der Steinkohlenformation, jener der Lycopodia- ceen als untersten, der Sigillarien und Calamiten als mittleren, und der Farne und Asterophylliten als oberen Zone. Specieller lassen sich diese 3 Hauptzonen hier und da noch in Unterabtheilungen scheiden, wie dies auch hier geschehen ist, wenn M. Bovray für die productive Stein- kohlenformation eine untere Zone oder jene der „charbons maigres“, eine mittlere oder die der „charbons demi-gras“ von Anzin, eine obere oder die der „charbons gras“ und eine vierte oder die der „charbons tres-gras“ festhalten möchte. 3. Auf das bedeutende Werk von Granp’Eury werden wir später näher eingehen. E. W. Binner: Note on the Upper CoalMeasures ofCanobie, Dumfriesshire. (Proc. Lit. a. Phil. Soc. Manchester, Vol. XVI. No. 11, 20. March 1877, p. 192.) — Es wird bestätigt, dass die Steinkohlenfor- mation bei Canobie nach oben hin endet mit einem rothen Schieferthone, welcher Stigmaria ficoides enthält, während eine aus Kohlensandstein und Kohlenkalkbrocken bestehende Breccie, welche darauf liegt, den Anfang der Dyas oder permischen Formation bezeichnet. Übergänge zwischen beiden Formationen finden hier nicht statt. E. Weıss: über die Entwickelung der fossilen Floren in den geologischen Perioden. (Zeitschr. d. D. geolog. Gesell. 1877. p. 252.) — Heer’s interessante Entdeckung einer Zechsteinflora bei Fünf- kirchen (Jb. 1877. 438) haben den Verfasser zu einem Vergleiche der Floren und Faunen in den sogenannten Grenzbildungen zwischen ver- schiedenen Formationen geführt, wie Räth und Wealden z. B. sind, und er hält schon jetzt den Schluss für nicht zu gewagt, dass überall in den grösseren Entwickelungsphasen des organischen Reiches die Umprägung der Pflanzen denen der Thiere vorausgegangen ist. F. SAnDBERGER: über Braunkohle und die Pflanzenwelt der Tertiärzeit. (Gemeinnütz. Wochenschrift, 1877, No. 13. 14.) — Der im Verein für wissenschaftliche Vorlesungen zu Dortmund am 5. März 1877 gehaltene Vortrag behandelt den wichtigen und hochinteressanten Gegen- stand nach seinen verschiedenen technischen, geologischen und paläontolo- gischen “Richtungen hin in leicht fasslicher Weise. A. PureorLd: über die Bildung des Aussig-Teplitzer Braun- kohlenflötzes. (Mitth. d. naturw. Ver. in Aussig.) Aussig, 1877, 8°, 889 16 S. — Eine ähnliche Darstellung, wie die vorherige, welche der als tech- nischer Fachmann geschätzte Verfasser in einer Vereinssitzung am 29. Sept. 1876 gegeben hat. | Misceillen. CHRISTIAN GOTTFRIED EHRENBERG. Ein Tagewerk auf dem Felde der Naturforschung des neunzehnten Jahrhunderts. Von JoHannes HANSTEIN, Bonn, 1877. 8%, 162 S. — (Jb. 1876. 592.) — Wer in EHRENBERG nur den scharfsichtigen Entdecker vieler hundert neuer Arten der allerkleinsten Organismen, oder auch den glücklichen Pfadfinder ihrer Spuren im Ge- biete der Vorwelt kennt, weiss wenig von ihm. In der That aber waren schon viele seiner Zeitgenossen in diese Lage gekommen, und zumal für das jüngere Geschlecht der Naturforscher ist sein Thun und sein An- sehen schon während er noch lebte und arbeitete, mehr oder weniger in den Schatten gerückt. Die Strömung der wissenschaftlichen Zeitfragen hat Viele seitab getrieben, und die Führer selbst wendeten sich grossen- theils anderen Richtungen zu und zogen die Menge mit sich. Bald glaubte man auf der neuen Bahn mehr zu erreichen. Mit verbesserten Instru- menten meinte man alles, was EHnrRENBERG beobachtet und ausgesprochen hatte, ohne Weiteres viel richtiger sehen und verstehen zu können. Mehr und mehr seiner Arbeitsgenossen glaubten deshalb, sei es dem Zeitstrome folgend, sei es dem eigenen Ruf zu Gefallen, an den Leistungen dieses Forschers mehr tadeln als anerkennen zu müssen. Wir haben die Wahrheit dieser Worte des Verfassers oft durchgefühlt und erkennen mit lebhaftem Danke an, dass in diesen Erinnerungsblättern, welche der treuen Tochter und Gehülfin des Verewigten, CLARA EnrEn- BERG (Jb. 1871, 446), zugeeignet sind, das ganze Leben und Wirken des ausgezeichneten Naturforschers treu und frei geschildert werden, einem Jeden zur Beherzigung und zum lichtvollen Vorbild. EHRENBERG’S ganzes Leben war Naturforschung. Er dachte und empfand nicht anders als im Hinstreben nach Erkundung des Natur- wahren. War also sein ganzer Sinn auf immer tiefere Erkenntniss der planmässigen Wohlordnung des Weltganzen gewendet, so entsprach es nun seiner persönlichen Neigung und Begabung vorzugsweise, diese Er- kenntniss „in der Richtung des kleinsten Raumes“, wie er es selbst so oft ausdrückt, zu suchen. EHRENBERG’s wissenschaftliche Lebensbahn eliedert sich in ungefährer Übereinstimmung mit der Entwickelung seiner persönlichen Verhältnisse erkennbar in drei Zeiträume. Im ersten suchte sein jugendlich warmes Streben in allen Richtungen nach Mehrung der eigenen Kenntniss von den organischen Einzelnformen, ihrer Verbreitung und ihrem Zusammen- hang. Im zweiten verarbeitete er aus der Fülle der thatsächlichen Funde die Frucht wissenschaftlich neuer Anschauungen. Im dritten führte er den in grossen Zügen erfassten und entworfenen Plan mit Fleiss und Beharr- 890 R lichkeit mit dem gesammten Schatz von Baumaterial in allen seinen Theilen aus. Schon während seiner Schülerzeit in seiner Vaterstadt Delitzsch, wo EHRENBERG am 19. April 1795 geboren war, wurde der Trieb zur Natur- betrachtung in ihm geweckt; später sehen wir den Portenser Gymnasiasten durch Wald und Flur des Saalthales streifen und die reichen botanischen Schätze in knapp gewährten Feierstunden zusammenbringen und systema- tisch bestimmen. So kam er nicht allein mit tüchtiger humanistischer Ausbildung, sondern auch mit guten Vorkenntnissen der heimischen Fauna und Flora ausgerüstet, 20 Jahre alt (1815) auf die Hochschule Leipzig. Im Herbst 1816 durchwanderte er zuerst über Karlsbad, Eger und Hof das Fichtelgebirge, mit besonderem Eifer nach Kryptogamen forschend, doch auch Thiere sammelrd und die geognostischen Verhältnisse beach- tend. Bald hierauf gelangte er nach Berlin, dem Ziele seiner Wünsche, erfüllt von dem klarsten Streben, durch eigene Arbeit die letzten Grenzen der organischen Welt an irgend einem Punkt zu erreichen und wenigstens irgendwo zu erschauen „alle Wirkungskraft und Samen“. Es war das Gebiet der Botanik, auf welchem EurrNBEre zuerst forschend zu arbeiten begonnen und die ersten Siege erfocht. Dabei vernachlässigte der aufstrebende Forscher durchaus nicht, eine feste Grundlage für seine weitere Lebensbahn zu gewinnen. Die medi- cinischen Studien wurden sorgsam vollendet und sein oft bewunderter Scharfblick zeigte sich ebenso bei der Prüfung in der Diagnose am Kranken- bett. Im September 1820 begann die erfolgreiche Forschungsreise von EHRENBERG und seinem engbefreundeten Studiengenossen HEMPRICH, aus Glatz, nach den Nilländern, zu welcher die Kosten von der Akademie der Wissenschaften und der königl. Staatsregierung gewährt wurden. Hemr- RIcH fiel bekanntlich als Opfer dieser anstrengenden Reise. Mehr als 5 Jahre lang hatte Enrengere trotz aller Hindernisse das gesteckte wissenschaftliche Ziel dort verfolgen können; es war in Tor am Rothen Meere, wo er seine umfangreichen Beobachtungen an leben- digen Korallenstöcken ausführte. Bloss zu sammeln und Massen thieri- scher und pflanzlicher Cadaver für Museen und Herbarien heimzuschleppen, um sie später systematisch zu bestimmen und so und so viel neue Species mit seiner Autorschaft der wissenschaftlichen Welt zu übergeben, war Enrenserg’s Sache nicht. Was er sich vorgenommen hatte, war schwerer, aber erspriesslicher. Es galt, planmässig die Natur Schritt für Schritt in ihrer Ganzheit zu erkunden. Dennoch waren aber jene erwähnten Sammlungen systematischer Specimina nichts weniger als gering, und der Verfasser weist nach, dass die von EHRENBERG und HermprıcHn gemachten Sammlungen von keiner andern in ihrer Eigenart übertroffen, und wohl kaum von irgend einer erreicht werden. Was Eurenserg beim Sammeln und alsbaldigen Untersuchen des Gesammelten gelernt hatte, war aber ganz geeignet, seine Anschauung zu “ 891 befestigen und zu reifen und ihm immer sicherer den Weg dahin zu weisen, wo er später die werthvollsten Früchte pflücken durfte. Überall fand er, dass jede Thier- oder Pflanzenform, so klein oder gross sie war, ihren bestimmten, der Umgebung rationell angepassten Entwickelungskreis be- hauptete. Formlose Molekeln,, unbestimmter Urschlamm, masslose Über- gänge hatte er überall mit bewusster Gewissenhaftigkeit, aber vergebens gesucht. So betrat EHRENBERG das Vaterland wieder, nicht blos als ein durch harte Schicksale in sittlicher Beziehung zur Reife gebrachter Charakter, sondern als wohl gerüsteter, mit reichen Hülfsmitteln ausgestatteter Vor- kämpfer einer wissenschaftlichen Richtung, als bevorzugter Träger eines noch immer ebenso bestrittenen als bedeutungsvollen Theorems. EHRENBERG’s Reise mit A. v. HumsoLor und G. Rose nach dem Ural und Altai im J. 1829 bot die ausgiebigste Gelegenheit, mit Flinte und Botanisirkapsel auch Sibiriens organische Welt, zumal die reichen Thäler des Ural und Altai mit ihrer anmuthigen Flora „in Übersicht zu bringen“, und sein getreues Mikroskop brachte ihm wieder neue Freuden ein und der Wissenschaft nicht geringen Gewinn. Die Zeit nach der Rückkehr von dieser Reise gab nun EHRENBERE’S Leben eine in jeder Hinsicht bedeutungsvolle Wendung. Fast ein Viertel- jahrhundert macht der Abschnitt von Eurengerg’s Leben aus, in welchem es ihm nun gelang, seine grössten Entdeckungen zu machen und seine Funda- mentalarbeiten an die Öffentlichkeit treten zu lassen. EHRENBER@’S zoologische Sammlungen sind dem Berliner zoologischen Museum einverleibt worden. Nach mehreren anderen wichtigen Arbeiten erschien 1838 sein grosses Werk „Die Infusionsthierchen als vollkommene Organismen, Leipzig“, und sicherte dem Verfasser für immer eine Stel- lung unter den Ersten seiner Wissenschaft. Heut zu Tage hat ‘man so ziemlich vergessen, welchen Eindruck dieses Stück Arbeit auf die wissen- schaftlichen Zeitgenossen machte. Angeregt durch eine Entdeckung des Fabrikant Carıstıan FiscHeEr in Carlsbad und Zwickau, welcher den Kieselguhr von Franzensbad aus Kieselpanzern von „Infusorien“ bestehend fand, begann EHrENBERG seine klassischen Untersuchungen der Polirschiefer und anderer Biolithe, welchen seine Forschungen im Reiche der Polythalamien der Kreide, Grünsande etc. folgten, welche zur Veröffentlichung zahlreicher, wohlbekannter Monogra- phien und seiner grossen „Mikrogeologie, Leipzig, 1854“, geführt haben. Das war Epoche machend auch in den weitesten Kreisen; der Ruf EHrRENBERG’s des Mikroskopikers hatte den des Reisenden überflügelt; die Entdeckungen am Mikroskopirtisch waren längst viel grösser geworden, als die vom Ufer des Nils und des Rothen Meeres, und es flossen ihm nun von den verschiedensten Gegenden her immer reichlichere Forschungs- objecte zu. Dieselben verhalfen ihm zu immer neuen Entdeckungen und immer abgerundeteren Folgerungen. Und dadurch wuchs denn zumal diese Forschungsarbeit bis an’s Ende seiner Tage fort und gab immer grössere Resultate. 892 FE Während EHrRENBERG noch die letzten durchschlagenden Entdeckungen machte, hatte er nicht unterlassen, in immer grösserer Ausdehnung die früheren Forschungsgebiete zu cultiviren und rastlos berichtet er über neuen Zuwachs seiner wissenschaftlichen Angehörigen, bald in der Aka- demie, bald in der Gesellschaft naturforschender Freunde, deren treuestes Mitglied er ein halbes Jahrhundert lang, und deren thätigster Sachwalter er Jahrzehnte lang war. Jeden, der auf neuen Reisen in’s Ausland ging, wusste er zu bestimmen, ausser den grossen Geschöpfen auch „kleinstes Leben“ mitzubringen. u Im Allgemeinen sind wirkliche Sachfehler bei EurRENBERG’s For- schungen niemals nachgewiesen, nur seine Deutungen sind hier und da angefochten worden. Der Verfasser beleuchtet mit hellem Lichte die mannichfachen Kri- tiken über Eurensere’s bahnbrechende Arbeiten und die entgegengesetzten Anschauungen in Bezug auf die Stellung der Polygastrica, die Entwicke- lungsweise der mikroskopischen Wesen etc. | Von allgemeinem Interesse ist hier folgender Ausspruch: Während der letzten zwei Jahrzehnte hatte jene aus England importirte, von ihrem Urheber indessen zunächst ruhig und objectiv discutirte Theorie der Natural-Election auf deutschem Boden bedenkliche Wucherungen ge- trieben. Diese phantastischen Ausschreitungen aus dem Gebiet wissen- schaftlich erlaubten Denkens heraus konnten nun eben EHRENBERG, der auf dem sichern Boden der strengen Empirie fest stehen blieb, wie jedem, der diesen mit ihm theilt, nur durchaus beklagenswerth erscheinen. Des- halb drängte es ihn, sich wiederholt dagegen auszusprechen. In bereit- williger Anerkennung der mancherlei vortrefflichen Einzelentdeckungen, die — zum Theil von den Häuptern dieses transcendenten Dar winismus selbst — inzwischen gemacht waren, sprach er in Ruhe allen grossen Irr- thümern derselben ihr verdientes Urtheil. Gegen den Materialismus und seine Consequenz, die beliebige Herleitung des Organischen aus dem Anorganischen machte er stets und überall Front. „Nur das Leben gibt Leben“ war der Ausspruch, der seine und aller Vorzeiten empirische Beobachtungen einfach zusammenfasste. Auf solcher Überzeugung ver- mochte Enrensers, der Edelsten einer, den Kampf der Geister für und wider den Geist in der Natur getrost um sich immer heftiger auflodern zu sehen und bis zum letzten Tag das Banner der echten, auf dem Wege nüchterner Empirie die ideale Wahrheit suchenden, den materialistischen Aberglauben abweisenden Naturforschung hoch zu halten. Und darum wird der Name dieses Bannerträgers noch lange einen guten Klang haben, wenn die der mancherlei falschen Propheten unserer Tage längst hinab- geglitten sind auf der schiefen Ebene des Vergessenwerdens. „EHRENBERG im häuslichen Kreise“ bildet den letzten Abschnitt dieser trefflichen Schilderungen Hanstein’s, welchen die wohlgelungene Photographie des Verewigten zum Andenken an (. G. EuRENBERG von der Familie beigefügt worden ist. 893 A. Rauser: Dem Gedächtniss an Karı Ernst von Baer. Vortrag, gehalten in der Sitzung der naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig, am 9. Jan. 1877. Gegenstand: über die Nervencentra der Gliederthiere und Wirbelthiere. (Sitzb. d. naturf. Ges. z. Leipz., 1877, No. 1.) — (Jb. 1877.224.) — Ohne hier näher auf den Inhalt dieser zoologischen Abhandlung einzugehen, entnehmen wir zur Bezeichnung der allgemeinen Situation dem Vorworte folgende Worte: Die descendenztheoretischen Lehren der Gegenwart, welche zu einem bedeutenden Theil so innig und wesentlich mit entwickelungs- geschichtlichen Grundlagen verknüpft sind, dass sie mit denselben stehen und fallen, waren eine zu starke Aufforderung an die Anschauungen des Altmeisters der Entwickelungsgeschichte, als dass er es sich hätte ver- sagen sollen, seine vor einem halben Jahrhundert fast gleichzeitig mit Cuvier aufgestellte, wenn auch verschieden motivirte Lehre von der Be- harrlichkeit der Typen mit neuen Waffen und ungebeugter Kraft zu bekämpfen. Noch ist die Entscheidung in dem wogenden Kampfe nicht gefallen. Sie wird sich vielleicht noch von unseren Tagen hinweg auf - lange Zeit hinausschieben und eine Reihe von Zwischenfragen mittler- weile ihrer Lösung entgegenreifen. Wird die siegende Wahrheit dieser oder jener Seite der Streiter endlich sich zuneigen, Barr’s frühere Lehre und neuere Vertheidigung der thierischen Typen, als Protest gegen die Lehre einer schrankenloseren Umwandlungsfähigkeit der Organismen, wird für alle Zeiten die Bewunderung der Forscher sich erhalten; sie wird einen Markstein der Forschung dauernd bezeichnen, bei dessen Errich- tung Baer’s schöpferische Thätigkeit am frühesten hervortrat, ihren eigen- thümlichsten und persönlichsten Gehalt aussprach und am ursprünglich- sten zur Erscheinung gelangte. — Ein kurzer Nekrolog von Karı ERNST von BAER befindet sich in der Zeitschrift „Die Natur“ No. 3. 1877. Rossy Kossmann: War Götse ein Mitbegründer der Descen- denztheorie? Eine Warnung vor E. Häcker’s Citaten. 2. Abdruck. Heidelberg, 1877. 8°. 52 S. — Die Ansicht, dass Görne ein Mitbegründer der Descendenztheorie gewesen sei, ist heute, wohl hauptsächlich in Folge der Darstellungen Ernst Häcker’s, fast allgemein angenommen. Trotz der Einsprache, welche Oskar Scaumipr im J. 1871 durch sein Schriftchen „War Görue ein Darwinianer?“ gegen Häcker’s Behauptungen erhoben hat, ist dieser in den späteren Auflagen seiner „Natürlichen Schöpfungs- geschichte“ bei dieser geblieben. Dr. Kossmann sucht hier den Beweis für die Unriehtigkeit dieser Ansichten zu liefern, indem er sich direct an die von Häcker gegebenen Anführungen und Ausführungen hält. Aus Allem geht wohl hervor, dass GöTHE in seiner ganzen wissenschaftlichen Thätigkeit sich — wenn auch vielleicht unwissentlich als Förderer der Descendenztheorie — wissentlich als Anhänger der Lehre von der Art- constanz erwiesen habe. 394 Ernest Favre: Lovis Acassız, notice biographique. (Arch. des se. de la Bibl. univ., t. LXIX.) Genöve, 1877. 8%. 53 p. — (db. 1874. p. 107. 333.) — Wir entnehmen diesem neuen Lebensbilde des unver- sesslichen Naturforschers, welches die Dankbarkeit seines Heimathlandes ihm errichtet hat, dass nicht das Pfarrhaus zu Orbe, sondern jenes im Dorfe Motier im Canton Freiburg die Geburtsstätte von Loviıs Acassız gewesen ist. Eine Marmortafel an dieser Stelle trägt die Inschrift: J. Lovıs Acassız cel&Ebre naturaliste est ne dans cette maison le 28 mai 1807. Wırn. Dunker u. K. A. Zırmer: Palaeontographica. General- register zu den 20 Bänden der ersten Folge. Cassel, 1877. 40. 237 8. — Vorstehendes Generalregister wurde von den Herren W. WaAAseEn und Ew. BEckER angefertigt und schliesslich unter Aufsicht des Prof. ZITTEL zusammengestellt und herausgegeben. Dasselbe besteht: 1. aus einem nach Autoren geordneten Verzeichniss der in den 20 Bänden der ersten Folge veröffentlichten Abhandlungen, 2. aus einem alphabetisch geordneten Register der beschriebenen und erwähnten Arten, Gattungen, Familien, Ordnungen etc., 3. aus einem Verzeichniss der Synonyme, 4. aus einem alphabetischen Ortsregister. Die ausführlicher besprochenen Formen sind mit Cursivschrift, die nur beiläufig erwähnten durch gewöhnliche Schrift bezeichnet. Die latei- nischen Zahlen weisen auf den Band, die arabischen auf die Seitenzahl hin. Die Ausführung dieser Arbeit ist jedenfalls eine ebenso mühsame gewesen, als sie für die Benutzung der Palaeontographica erleichternd und dankenswerth wird. Herausgeber und Verleger der Palaeontogra- phica aber haben allen Grund, mit Genugthuung auf ihre Thätigkeit und Aufopferung, welche sie der Veröffentlichung dieser 20 Bände gewidmet haben, zurückzublicken. Möchten die Palaeontographica, als Bei- träge zur Naturgeschichte der Vorzeit, herausgegeben von W. DunkErR und K. A. ZımteL, ihren bisherigen Leitern, unter Mitwirkung von W. Be- NECKE, E. Beyrıch, M. Nevmayr, F. Römer und Freiherr K. v. SEEBAcCH, als Vertretern der deutschen geologischen Gesellschaft, in dieser neuen Form glücklich fortgedeihen und die Schätze des Wissens, zu deren Auf- nahme sie bestimmt sind, in immer weitere und weitere Kreise ver- breiten! Öffentliche Erklärung über die bei den Thäynger Höhlen- funden vorgekommene Fälschung. (Zürich, Mai 1877. 8°. 158. — Prof. J. J. MüLLer gibt im Namen der antiquarischen Gesellschaft eine amtlich festgestellte Darstellung der Geschichte jener Höhlenfunde mit Bezug auf einen Aufsatz von L. Linpenscumipr im Archiv f. Anthropologie, Bd. IX. p. 175 urr Das Resultat ist in folgenden Sätzen zusammengefasst: 895 1. Bei den publicirten Zeichnungen sind zunächst die von den Prof. Heın und Merk vor und während der Ausgrabung entdeckten, und die ‚nachträglich auf zweifelhafte Weise in Umlauf gesetzten Stücke aus ein- ander zu halten: von den letzteren sind Fuchs und Bär erwiesenermassen falsch, der geschnitzte Pferdekopf dagegen trotz etwelchen verdächtigen Ursprungs doch vielleicht für ächt zu halten; die Ächtheit der ersteren ist dagegen über allen Zweifel erhaben. Sehr wahrscheinlich war jedoch die Zahl der in den Höhlenüberresten befindlichen Zeichnungen eine grössere, als diese Publicationen vermuthen lassen, da aus den zuerst wegsgeworfenen Knochen noch manche Stücken von ähnlicher Bearbeitung aufgelesen wurden. 2. Die Entdeckung des Herrn Lixpenschmior in Bezug auf Fuchs und Bär hat sich auf’s Schlagendste bestätigt, und wir müssen ihm das Ver- dienst zuerkennen, die Beweismittel gegen den Fälscher an die Hand gegeben zu haben; doch war der Verdacht der Fälschung schon vorher bestimmt ausgesprochen und nur deshalb in der Publication selbst noch nicht zum Ausdruck gebracht worden, weil zur Zeit des Auftretens der Fälschungen die Arbeit schon vollständig im Druck vorlag, Dr. Tımoray Assor CoxkaAn, geb. 1803, einer der Begründer der ameri- kanischen Paläontologie und Conchyologie, ist am 9. August 1877 in Trenton, New Jersey, verstorben. (The Amer. Journ. of sc. a. arts, No. 81, 1877, p-. 247.) - Am 23. August verschied zu Harburg Dr. phil. CArL NOELLNER, ein verdienter Mineralog, der sich besonders mit der Darstellung von Kry- stallen beschäftigte und eine ausgezeichnete Sammlung solcher besass. Derselbe starb im 69. Lebensjahre an einem Herzschlage. Anerbieten Herr Lovıs Vorrısch, Birmingham, Ludgate Hill, No. 54, Sohn des den Geologen rühmlichst bekannten verstorbenen Pastors VorTısch in Satow, Mecklenburg, erbietet sich zu Übersetzungen und Auszügen von englischen und amerikanischen Werken aus den Gebieten der Geologie und Technik in die deutsche Sprache. Derselbe ist zu diesem Behufe durch hervorragende Techniker bestens empfohlen. (D. R.) 896 Petrefaktensammlung zu verkaufen. Eine kleine Sammlung ausgezeichneter Exemplare von Petrefakten aus den Schiefern von Solenhofen ist verkäuflich bei der Bank- directors-Wittwe Burkart in München (Hildegardstrasse 19/3). Sie ent- hält einen Pterodactylus von besonderer Schönheit, ein Unicum von Zchinus, mit den Stacheln, und andere Seltenheiten. Mineralienhandel. Das Mineralien-Comtoir von KvscneL-KöHLer empfiehlt sein Lager von Schweizer Mineralien. Zürich-Hottingen, Zeltweg 60. Die Inhaber der Firma Hvco KrumnAa, Niederlage von Mineralien, Gesteinen und Petrefakten, zeigen hierdurch ergebenst an, dass sie ihre Niederlage am 1. October von Hannover nach Göttingen verlegt haben. Durch bedeutende Ankäufe und namentlich durch den Erwerb der berühmten Petrefaktensammlung des Herrn Directors Lupwıs in Darm- stadt, sind ihre Sammlungen in der letzten Zeit nach allen Richtungen erweitert. Es werden sowohl ganze Suiten, als einzelne Mineralien, Petrefakten und Gesteine abgegeben. Die Inhaber bleiben stets bemüht, den an sie gestellten Anforderungen möglichst zu genügen und aus allen Welttheilen wissenschaftlich werth- volles Material anzuschaffen. Hochachtungsvoll Hugo Kemna. Dr. 3. H. Kloos. Göttingen, October 1877. Berichtigung. S. 477 Zeile 10 von oben lies Gleichzeitigkeit statt Gleichgültig- keit. S. 703 Zeile 5 von unten lies chemische statt rheinische. Ueber die Temperaturen in dem Bohrloche zu Sperenberg und die darüber angestellten Rech- nungen und Schlüsse. Von F. Henrich, Oberlehrer am Realgymnasium in Wiesbaden. Die interessanten Ausführungen der Herren DUunkER und HOoTTENROTH im 6. Hefte dieses Jahrbuchs (1877) in Betreff der Sperenberger Temperaturen veranlassen mich, noch einmal auf diesen Gegenstand zurückzukommen. Im April 1876 schickte ich der Redaction dieser Zeitschrift eine Abhandlung, in der ich zeigte, dass die von Herrn Geh. Bergrath DuUNkerR vor mehreren Jahren aufgestellte Gleichung, das Gesetz der Wärmezunahme nach dem Erdinnern für Speren- berg deswegen nicht ausdrücken könnte, weil die eine Constante dieser Gleichung nicht durch Rechnung gefunden, sondern der mittleren Temperatur für Sperenberg gleich gesetzt wurde, wie- wohl doch diese mittlere Temperatur im Bohrloche selbst nirgends beobachtet worden ist. Ich stellte darauf zwei Gleichungen auf, von denen die erste die 8 ersten Beobachtungen, die von 200 zu 200 Fuss Tiefe gemacht worden sind, die zweite auch noch die neunte Beobachtung (in der Tiefe von 3390 Fuss) umfasste und behauptete, beide Gleichungen drückten das Gesetz der Wärme- zunahme für Sperenberg aus. In dem 6. Hefte dieses Jahrbuchs (1877) erschienen zwei Abhandlungen zugleich über denselben Gegenstand, die neue Gleichungen aus dem von mir angegebenen Gesichtspunkte ent- hielten. Herr Dunker geht von der Form: N, Jahrbuch für Mineralogie ete. 1877. 57 898 T=«+B(ßS — 700) + y(S — 700), Herr HoTTEnkorta von der Form: T=«+PßS+y9% aus. Beide Formeln unterscheiden sich nicht wesentlich. In der Dunker’schen Formel wird nur die Oberfläche in die Tiefe von 700 Fuss gewissermassen gerückt, was natürlich erlaubt ist. Herr Dunker findet folgende Gleichungen: 1) T = 17,503 + 0,006691607 (S — 700) -+ 0,00000078861 (S — 700)? 2) T = 17,2828 + 0,0077928 (S — 700) 3) T = 17,275901 + 0,00799279 (S — 700))— 0,0000002028138 (S — 700)2 4) T = 17,486492 -+- 0,007450129 (S — 700). Die Gleichungen 1) und 2) wurden aus den 8 ersten Beob- achtungen, die Gleichungen 3) und 4) aus allen 9 Beobachtungen berechnet. Die Sum. der Fehlerquadr. für d. 8 Beobacht. aus Gl. 1) ist 1,0091 n $,) „ 8 9 „ 2) „ 1,1757 i ; REN „9 „1,2898 n a a » » A) m Abs Herr HOoTTENRoTH findet aus den 9 Beobachtungen die Glei- chung: 5) T= 11,5816 + 0,0082753775 S — 0,0000002024828 82. Die Summe der Fehlerquadrate für 9 Beobachtungen ist 1,289066. Die Gleichungen 2) und 4) liefern dieselben Resultate und dieselbe Quadratsumme der Fehler wie die von mir früher auf- gestellten 2 Gleichungen. Die Gleichung 3) liefert wieder die- selben Werthe wie die Gleichung 5) und beide geben dieselbe Quadratsumme der Fehler. Die kleine Abweichung 0,0008 in der Summe der Fehlerquadrate rührt wahrscheinlich nur daher, dass Herr Dunker auf 4 Stellen die Quadrate der ‚Differenzen ab- rundete. Die Summe der Fehlerquadrate aus Gl. 3) oder 5) berechnet, weicht von der Summe der Fehlerquadrate, die sich aus der von mir berechneten ‚Gleichung ergibt, nur um 0,176 ab. Obwohl die Gleichungen 3) und 5) dieselben Resultate liefern, so sind doch die daraus gezogenen Schlüsse der Herren DunkEr und HOTTENROTH genau entgegengesetzt. Herr DUNKER sagt: 899 „Die in der Formel 3) liegende. Verzögerung der Wärmezunahme ist so ausserordentlich gering, dass sie nicht in Betracht kommen kann“. So ausserordentlich gering? Keineswegs. — Sehr be- ‚deutend! — So ausserordentlich bedeutend, dass die Annahme eines festen (kalten) Erdkernes, die zwar sonst auf schwachen Füssen steht, an den Sperenberger Beobachtungen bis jetzt noch eine starke Stütze hat, meint Herr HoTtEnkotH. Wer hat nun Recht? Ohne Zweifel Herr HoTTENRoTH, wenn man nur auf die Zahlen sieht, ohne Zweifel Herr DunkEer, wenn man die Gründe erwägt, die dieser in’s Feld führt. Es kann nicht geläugnet werden, dass Herr Dunker den Gegenstand aus vielen Gesichts- punkten sehr gründlich beleuchtet hat. Der von ihm in Aus- sicht gestellten zweiten Abhandlung darf man daher mit dem grössten Interesse entgegensehen. Ganz erschöpft hat er den Gegenstand gleichwohl nicht. Ich werde daher zu dem von ihm Gebotenen noch Einiges hinzufügen. Wenn, wie in dem vorliegenden Falle, und bei so vielen physikalischen und mechanischen Problemen, eine Reihe von Beob- achtungen vorliegt, in denen man ein Gesetz vermuthet, so trägt man die eine gegebene Grösse (hier die Tiefe) als Abscisse und die andere (hier die, Temperatur) als Ordinate auf, verbindet die ‚Punkte und sieht zu, welche von den bekannten Curven der ge- zeichneten am nächsten kommen mag. Glaubt man eine gefunden zu haben, so legt man sie der Rechnung zu Grunde und ermit- telt vermittelst der Methode der kleinsten Quadrate die Con- - stanten und den wahrscheinlichen Fehler. Ist der letztere derart, dass er der Erfahrung entspricht und dass jede andere Curve, die man zu Grunde legt, einen grösseren, wahrscheinlichen Fehler ergibt, so darf man annehmen, die angenommene Öurve drücke das Gesetz, das den Beobachtungen zu Grunde liegt, vollkommen gut aus. Nun hat Herr HoTTENRoTH zwar durch Annahme einer Parabel eine um 0,176 kleinere Quadratsumme erhalten, er hat aber nicht angegeben, dass der wahrscheinliche Fehler bei seiner Curve grösser ist als bei der meinigen. Wenn auch der Unter- schied sehr klein ist, so ist das doch ein Fingerzeig, der nicht unbeachtet bleiben darf. Vergleicht man die Resultate der Horren- ROTH’schen Rechnung mit den meinigen, so sieht man, dass die grösste Differenz 0,2° R. in den Temperaturen beträgt, während 57 * 900 bei HOTTENROTH wie bei mir die Differenzen zwischen Rechnung. und Beobachtung bis zu 0,7° R. steigen. Darf man bei so be- wandten Umständen, wenn man alles zusammenstellt, was für einen heissen Erdkern spricht, eine Formel für richtig halten, die zu einer Centralkälte führt, für die auch gar nichts spricht? Darf man es, wenn man weiss, dass gerade die eine Beobachtung in 3390 Fuss Tiefe es ist, die zu dieser auffallenden Formel führt, dass wenn man den 8 ersten Beobachtungen, die von 700 bis 2100 Fuss Tiefe, in Abständen von 200 zu 200 Fuss angestellt worden sind, die Formel T=«—+BS + yS? zu Grunde lest, das y einen positiven Werth erhält? Muss man nicht da allen Scharfsinn aufwenden, um die auffallende Thatsache zu erklären, anstatt einer Formel ein Gewicht beizulegen, das ihr auch aus vielen anderen Gründen gar nicht zukommt? Aber aus welchen Gründen denn? — Wer sagt denn, dass die Annahme einer Pa- rabel sich den Beobachtungen am besten anschliesst? Doch Nie- mand anders als Herr HoTTEnroTH allen. Hat er denn die anderen Curven alle untersucht? Nicht eine einzige mehr. Wie, wenn es aber noch andere gäbe, die eine ebenso grosse Summe der Fehlerquadrate lieferten, die sich also ebenso genau an die Beobachtungen anschliessen, ohne die fatale Eigenschaft zu haben, ein Maximum der Temperatur schon in 20453 Fuss zu liefern und schliesslich zu einer Centralkälte zu führen? Solche Formeln gibt es und ich werde unten eine mittheilen. Es ist aber wahr- scheinlich, dass es Formeln gibt, die sich selbst noch besser an- schliessen als die Parabel und zwar aus folgendem Grunde. Wenn wir uns eine heissflüssige Kugel in ein kaltes Me- dium Millionen von Jahre lang versetzt denken, so können wir es nicht als von vornherein ausgemacht betrachten, dass die Tem- peraturzunahme von der Oberfläche nach dem Centrum propor- tional der Tiefe erfolst. Wollen wir erfahren, nach welchem Gesetz sie erfolgt, so stehen uns zwei Wege offen, der Weg des Experimentes und der Weg, den die mechanische Wärmelehre bietet. Der Weg des Experimentes ist von @. BiscHor * und von Prarr ? betreten werden. Die Versuche von PrArr sind die 1 G. Bıscaor, die Wärmelehre des Erdinnern. :2 F. Prarr, allgemeine Geologie S. 305. 901 besseren. Betrachtet man die zwei Curven, die PFAFF aus seinen Versuchen construirt hat, so sieht man, dass die Temperatur- zunahme in der Tiefe rascher erfolgt als in der Nähe der Ober- fläche, und man kommt sogleich auf den Gedanken, dass eine Exponentialgleichung das Gesetz der Wärmezunahme ausdrücken muss. Der Weg, den die Wärmetheorie bietet, ist von FOURIER und von THouson 3 betreten worden. _ FouRIER stellte sich die Aufgabe: In einem festen Körper, der sich nach allen Richtungen hin in’s Unendliche erstreckt, zu irgend einer Zeit die Variation der Temperatur von Punkt zu Punkt, und die in irgend einem Punkte wirklich vorhandene Temperatur unter der Voraussetzung zu bestimmen, dass die Temperatur zu einer anfänglichen Epoche zu beiden Seiten einer gewissen unendlich grossen Ebene zwei verschiedene constante Werthe hatte. Die Lösung ist folgende: a e Fi dx Vakt vw-+ ar a EN Vn Darin bedeutet: k, das durch die Wärmecapacität der HERggaslen aus- sedrückte Leitungsvermögen des festen Körpers, V, die halbe Differenz der beiden anfänglichen Temperaturen, V9, das arithmetische Mittel dieser Temperaturen, t, die Zeit, x, den Abstand irgend eines Punktes von der Mittelebene, v, die Temperatur des Punktes x zur Zeit t. Die Lösung des von FOourIER gestellten Problems lässt sich für eine gewisse Zeit ohne merklichen Irrthum auf eine Voll- kugel von der Grösse der Erde anwenden, wenn man voraussetzt, dass die Erde vor etwa 1000 Millionen Jahren gleichmässig heiss war, und dann in einem gleichmässig kalten Raume sich ab- kühlen konnte. Construirt man aus der sich darstellenden Ex- ponentialfunktion eine Curve, so sieht man, dass die Temperatur 9 Thomson und Ian Handbuch der theoretischen Physik 1. Bd. 2. Th. 8. 441. 902 von der Oberfläche nach der Mitte für die ersten 100000 Fuss zwar nicht genau, aber nahezu der Tiefe proportional, um 0,0011 C. per Fuss etwa zunimmt. Unter dieser Tiefe beginnt die Tem- peratur langsamer zu steigen. Bei einer Tiefe von 400000 Fuss beträgt ihre Zunahme nur noch ?/,„4° F. per Fuss. Dies steht zwar im Widerspruch mit den von PrArr gefundenen Resultaten, allein die Prarr’schen Versuche gehen nicht über 109° R. hin- aus. Das folgern aber beide, dass die Temperatur nicht der Tiefe proportional zunimmt, und das ist der Grund, warum ich glaube, dass eine Exponentialfunktion vielleicht noch besser an die Beobachtungen sich anschliessen kann. Ist nun bewiesen, dass die Parabelgleichung nimmermehr das Gesetz der Temperaturzunahme ausdrücken kann? Für die- jenigen, die nur auf die Summe der Fehlerquadrate sehen, ist der Be- weis noch nicht erbracht worden. Für diese soll er jetzt erbracht werden. Geht man von der Gleichung T=a-+bS-+ c5? + dS? aus, so hat man zur Bestimmung der Constante a, b, c, d nach der Methode der kleinsten Quadrate die folgenden Gleichungen: a.n— b>(8) + e>2(9) 428) 2) a3(S) + b3(S?) + c2(S9) + d2(S%) — (ST) a>2(5%) + b3(S?) + c2(S%) + d3($°) = 3(S?T) a3(8%) + bE(S + c23(8°) + d2(S6) = I(S?T) In diesen Gleichungen ist: len— 0,95424 1ge3(8)= 4,16405 182(8?) = 7,46018 1.23(S?) = 10,83229 1g3(S*) = 14,26288 182(S°) —= 17,73335 12 >(56) = 21,22374 20) = 2340901. 2&D 0952 Ig2(ST)= 8,93479 18 23(S?T)'—= 12,34176. Hieraus ergibt sich: a = + 11,419 b=-+ 0,0084487 ce = — 0,000000241986 d = + 0,00000000000256645. Die Gleichung heisst mithin: T = 11,419 + 0,0084487 8 — 0, 000000241986 . 5? — d . 0,00000000000256645 . S3, Sucht man den ersten und zweiten Differentialquotienten, so bemerkt man sogleich, dass diese Gleichung weder ein ‚Maxi- 903 mum noch ein Minimum hat. Wenn mithin diese Gleichung auch noch eine gleich grosse Summe der Fehlerquadrate liefert wie die Parabelgleichung, so muss ihr der Vorzug gegeben werden. Stellen wir die Resultate tabellarisch zusammen, so erhalten wir: Summe der Tiefe | Beobach- | Berech- er der Temperatur- Temperatur- tete Tem erechneten | zunahme für |zunahme für raue "Inete Tem-| und der 200 Fuss | 200 Fuss | nunıer beobachteten| nach der nach der ; Eu uam.) |) Peratur Temperatur | Beobachtung] Rechnung |1"RC"te 700 | 17275 | 17,215 | —-0,060 1,505 1,614 | 0,004 900 | 18,780 | 18,829 | -+0,049 9,367 1,594 | 0,002 1100 | 21,147 | 20,423 | —0,724 0,363 1,576 | 0,524 1300 | 21,510 | 21,999 | -+0,489 1,767 1,557 | 0,239 1500 23,277 23,556 —+ 0,279 1,464 1,539 0,078 1700 | 24,741 | 25,095 | + 0,354 1,763 1,520 | 0,195 1900 | 26,504 | 26,615 | +0,11 9,164 1,508 | 0,012 2100 | 28,668 | 28,118 | —0,550 0,302 3390 | 37,328 | 37,379 | +0,051 | 0,003 1,289 Die Summe der Fehlerquadrate ist also genau so gross wie bei HoTTENRoOTH. Der wahrscheinliche Fehler 0,3424 ist grösser als bei Annahme einer geraden Linie, was wiederum darauf hin- weist, dass die gerade Linie das Gesetz mindestens ebenso gut ausdrückt. Die Temperatur nimmt nach vorstehender Tabelle mit der Tiefe nicht stetig zu; sie wird von 200 zu 200 Fuss bis zu einer gewissen Tiefe kleiner, dann aber wieder grösser, erreicht kein Maximum und führt folglich zu keiner Central- kälte. Die erste Constante der letzten Gleichung (11,419) ist kleiner als bei HoTTENROTH, was darauf hinweist, dass, wenn man die in 50 Fuss Tiefe bei Wasserabschluss beobachtete Temperatur 9,86° R. mit in Rechnung bringt, die Summe der Fehlerquadrate nach der letzten Gleichung kleiner wird als nach der Parabel- gleichung. Warum wird diese Temperatur nicht mit in Rech- nung gebracht? — Weil das Bohrloch bei 50 Fuss Tiefe in 904 Blechröhren stand, die die Wärme sehr gut leiten. In dieser Tiefe hatte man die mittlere Temperatur von Sperenberg erwartet, aber nicht gefunden, und Herr Dunker schreibt die Abweichung von der mittleren Temperatur allein der guten Wärmeleitungs- fähigkeit der Verröhrung zu. In der „Zeitschrift für Berg-, Hütten- . und Salinenwesen im preussischen Staate“ habe ich gezeigt, dass die Verröhrung allein nicht ausreicht, diese Eigenthümlichkeit zu erklären, dass vielmehr der Hauptgrund in Folgendem liegt: In dem Sperenberger Bohrloche wurde in 3390 Fuss Tiefe die Temperatur ohne Abschluss der Wassersäule 33,6° R., nach Ab- schluss der Wassersäule aber gleich 36,6° R. gefunden. Damit ist constatirt, dass in dieser Tiefe das Wasser zur Zeit der Mes- sung eine 3° niedrigere Temperatur hatte als das Gestein. Hier wird jahraus jahrein dem Gestein Wärme entzogen, die nicht wieder ersetzt wird, und folglich muss das Gestein bis zu einer gewissen Tiefe — die Tiefe senkrecht zur Richtung des Bohr- lochs verstanden — um eine gewisse Anzahl von Graden ab- gekühlt werden. In der Nähe der Oberfläche ist es umgekehrt. Durch die Strömung steht hier das Gestein mit Wasser in Berührung, welches 3 bis 4° wärmer ist als das Gestein. Dem Gestein wird hier fort und fort Wärme zugeführt, und folglich muss seine Temperatur um eine gewisse Anzahl von Graden höher werden. Das ist der Hauptgrund, warum im Sperenberger Bohrloche die mittlere Temperatur nicht mehr angetroffen wird, obwohl sie doch einmal muss vorhanden gewesen sein. Durch diese Strömung findet eine fortwährende Änderung der Temperatur des Gesteins statt, die so lange dauert, bis eine vollkommene Ausgleichung stattgefunden hat, d. h. bis die Temperatur im Bohrloche an allen Stellen dieselbe geworden ist, was aber begreiflicherweise erst nach unendlich langer Zeit geschehen kann. Das ist auch der Grund, warum die erste Constante in den von mir aufgestellten Gleichungen nicht mit der mittleren Temperatur übereinstimmt. Es ist auch der Grund, warum die Temperaturänderung von 200 zu 200 Fuss immer kleiner wird, wenn man die letzte, neunte Beobachtung mit zur Rechnung heranzieht, während ohne diese eine Beobachtung die Temperaturänderung gerade umgekehrt er- folgt. Die neunte Beobachtung ist eben in 3390 Fuss Tiefe ge- 905 macht, wo fort und fort Wasser vorbeiströmt, das 3° kälter ist als das Gestein, das also dem Gestein mehr und mehr Wärme entzieht. In der Abhandlung für das Berg-, Hütten- und Salinen- wesen habe ich die Ansicht ausgesprochen, dass in Folge dieser constanten Strömungen vielleicht die Gleichung T=a+bS — cS + dS° am besten den Beobachtungen sich anschliessen dürfte. Durch die mitgetheilte Rechnung ist dem nicht widersprochen worden. Zum Schlusse muss ich noch darauf aufmerksam machen, dass Herr HoTTENRoTH die in meinen Vorträgen über Geologie aufgestellte Behauptung — „dass in grossen Tiefen auch bei Ab- schluss einer Wassersäule das eingeschlossene Thermometer des- wegen die Temperatur des Gesteins mit absoluter Genauigkeit nicht angeben könne, weil eine Wassersäule auf der oberen Kaut- schukhülle ruhe, die 2 bis 3° kälter ist als das umgebende Ge- stein“ — dadurch zu entkräften sucht, dass er die Worte citirt, die ich in meiner Abhandlung vom Jahre 1876 in diesem Jahr- buch ausgesprochen habe: „Auf diese Weise konnte das Thermo- meter die Temperatur des Gesteins vollkommen annehmen“. Meine Vorträge sind aber später erschienen als die Abhandlung, und nachdem ich mittlerweile mehr über den Gegenstand nachgedacht hatte, kam ich zu der Überzeugung, dass auch bei Abschluss einer Wassersäule die Temperatur des Gesteins in der Tiefe ein wenig zu niedrig angegeben werden dürfte. Wie viel zu niedrig, ob */;o oder */,no', das kann ich natürlich nicht angeben, aber man muss das doch nicht als einen Widerspruch hinstellen wollen. Es wäre nur dann ein Widerspruch, wenn die Abhandlung später erschienen wäre als die Vorträge. Ueber die Silberkiese. Von A. Weisbach in Freiberg. (Mit 2 Holzschnitten.) Nachdem im Spätsommer 1876 es hier bekannt geworden, dass im Felde des Rudolph Schachtes bei Marienberg auf dem Kreuze des Amandus Flachen mit dem Bauer Morgengang in einer Teufe von rund 280 Metern grössere Mengen edler Silber- erze, besonders Rothgiltigerz, geschüttet, unternahm ich im Sep- tember einen Ausflug nach der obererzgebirgischen Bergstadt, deren Bergbau bekanntlich im 16. Jahrhundert in höchster Blüthe gestanden, nämlich in dem 80-jährigen Zeitraume von 1520 bis 1600 über 4 Millionen Thaler an Silbererzen zu Tage gefördert und fast 1?/, Million als Ausbeute zur Vertheilung gebracht hat, Mein erster Besuch in Marienberg galt dem bewährten Kenner Herrn Bergmeister PerL, dessen Sammlung seiner Zeit Strassburg erwarb. In dessen neuangelegter sah ich von dem jüngsten Erzanbruch mit Arsenrothgülden zusammen einen im frischen Bruch magnetkiesfarbenen (bronzegelben) spröden, knapp Nussspathharten Kies in niedrigen Krystallen, anscheinend von der Combination des hexagonalen Systemes: Prisma (ooP) und stumpfe Pyramide (P), auch untergeordnet noch das zweite Prisma (ooP,). Die primärprismatischen Flächen waren theils glatt, theils öfterer vertikal, theils auch doppeltschräg (federartig) linirt, wäh- rend die pyramidalen parallel den Combinationskanten =; ge- streift sich zeigten, auch war es auffallend, dass die je 6 Flächen der Pyramide, z. B. die oberen, nicht in eine Ecke zusammen- 907 zustossen, sondern nach oben in einander und zwar in eine ein- zige convex-kugelige (kuppelförmige) Fläche zu verfliessen pflegten, die überdem in der Nähe der gedachten Polecke bisweilen wie etwas eingedrückt erschien. Spaltbarkeit ward an den fast stets lebhaft bunt (besonders stahlblau) angelaufenen Krystallen keine bemerkt, dagegen beim Zerbrechen öfterer, dass nur die äussere Hülle Glanz und bronzegelbe Farbe hatte, der innere Kern da- gegen matt und leberkiesfarben war. Als Begleiter endlich treten ausser dem erwähnten Arsenrothgülden noch Markasit in der Varietät Leberkies, Eigengewicht 4,77; 5° C., Spuren von Weiss- nickelkies und von Gangarten weingelber Flussspath und weisser Schwerspath auf. Nach Freiberg zurückgekehrt, bestimmte ich noch den Strich als tief- und reinschwarz, das Eigengewicht an einer etwa 800 Mgr. betragenden, durchaus bronzefarbenen Quantität zu 4,06 — 4,12 (13°C.), Herr Oberbergrath RıcHTer endlich Silber, Eisen, Schwefel als Bestandtheile und den Silbergehalt zu 28,8 Prozent. Hier- durch schien festgestellt, dass man es mit Silberkies (welchen deutschen Namen bereits BREITHAUPT 1833 für den Sternbergit vorgeschlagen) und zwar dem Argentopyrit zu thun habe, oder wenigstens einem demselben ungemein nahestehenden Körper; befremdlich war nur die Niedrigkeit des gefundenen Eigengewichts (4,08) im Vergleich mit den Angaben von v. WALTERSHAUSEN ! (6,47) und von Schraur ? (5,53). Wenige Wochen nach meiner Rückkunft erwarb Herr Faktor WAPPLER, dem ich die mitgebrachten Marienberger Stücke gezeigt hatte, von der altberühmten Grube Himmelsfürst, und zwar von dem Cade des Bundes Flachen aus einer Teufe von 360 Meter eine Stufe, welche in Gesellschaft von Arsenrothgülden und zweierlei Braunspäthen, einem weissen und einem erbsengelben, denselben Kies in grösseren, ebenfalls anscheinend hexagonalen Krystallen von sowohl äusserlich als innerlich bronzegelber Farbe 1 SARTORIUS VON WALTERSHAUSEN 1866 in den Berichten der Göttinger Gesellschaft der Wissenschaften; auch im Auszug LeonHArD’s Jahrbuch, 1866. S. 725. 2 ScHRAUF 1871 in den Berichten der Wiener Akademie. In denselben auch TscHERMAK 1866; auszugsweise ferner in LEonHArD’s Jahrbuch 1866, S. 726 und 1867, S. 199, 908 darzubieten schien; es war aber der Körper blos gypshart, ferner mild mit ganz geringer Neigung zum Spröden und vollkommen spaltbar nach einer Richtung, der basischen. Das Eigengewicht dieses Kieses, ganz frischen Ansehens, be- stimmte ich an einer Menge von 191,8 Mgr. zu 4,206 (7!/,° C.) und Herr Bergrath WINKLER fand darin: 29,75 Silber 36,28 Eisen 32,81 Schwefel 98,84, eine Zusammensetzung, welche zwischen derjenigen des Stern- . bergit’s und des Argentopyrit’s zwischen innen liegt, denn im ersten fand ZıppE ?a und RAMMELSBERG*b, im letzteren von WAL- TERSHAUSEN C und SCHRAUF d: a b C d Silber . 32,0 35,27 | 26,5 223 Eisen . 36,0 39,97 | 39,3 — Schwefel 30,0 29,10 — — u 99,2:.:.100,34 Es ergeben sich hieraus die empirischen Formeln für: Sternbergit: AgFe?S? — Ag?Fe6S? (Joachimsthal), Argyropyrit®: — Ag?Fe’S!! (Freiberg, Himmelsfürst Fägr.) Argentopyrit: AgFe?S° — Ag?’Fe?S‘? (Joachimsthal), welchen Formeln die Gehalte entsprechen: Silber . . 34,18 30,34 24,07 Eisen . . 33,44 36,70 38,94 Schwefel . 90,38 32,96 36,69. 3 Zıppe, 1827 und 1828 in der Monatsschrift des vaterländischen Mu- seums in Böhmen und 1833 in PossEnndorrr’s Annalen, Band XXVII, S. 690. * RAMMELSBERG, 1875 im Handbuch der Mineralchemie Seite 66. 5 Unter diesem Namen möchte ich nicht eine selbständige Species verstanden wissen, sondern sein Gebrauch geschehe hier nur der Bequem- lichkeit halber. 909 Eine alle drei Körper umfassende Formel würde lauten: Ag?Fe6+n Sr und scheint somit für die Silberkiese etwa ein ähnliches Verhält- niss zu bestehen, wie für die zwischen Albit und Anorthit liegen- den Feldspäthe, denen die allgemeine Formel zugesprochen werden kann: Na: Cal Al22 Sr 08, Steht nach dem Obigen Argyropyrit in chemischer Hinsicht - zwischen Sternbergit und Argentopyrit, so auch in physikali- scher: vom Sternbergit unterscheidet er sich fast nur durch den Krystallhabitus, etwas höhere Härte und unvollkommene Milde, vom Argentopyrit durch vollkommene Spaltbarkeit, grössere Weiche und weit geringere Sprödigkeit. Nachdem man einmal auf das Vorkommen von Silberkies in Himmelsfürst Fdgr. aufmerksam geworden, gelang es, im Laufe der nächstiolgenden Zeit noch mehrere Stufen zu erwerben. Oft sind die Krystalle des Argyropyrit zu Hemisphäroiden gruppirt, welche auf den erwähnten Braunspäthen aufliegen, und ich besitze unter Anderen eine grobdrusige, über haselnussgrosse Halbkugel, welche nach der Trennung von der Unterlage in der Mitte einen Kern von arsenischem Rothgiltigerz, dann eine 2 Milli- meter dicke Lage von Kupferkies, ferner 1 Centimeter Leberkies und schliesslich eine pergamentdünne Haut von im frischen Bruche _ bronzegelben, äusserlich aber glänzenden, braunschwarz angelaufenen Silberkies sehen lässt. Anlangend die anscheinend hexagonale Krystallisation des Argentopyrit, so ist dieselbe von v. WALTERSHAUSEN für mono- klin, von ScHRAUF 6 aber für rhombisch erklärt und von Letz- terem der stumpfe Winkel des Prisma m zu 119° 40‘, die Mittel- kanten der Pyramide p zu 597° 0‘ bestimmt worden, wogegen für den Sternbergit HaAIDıngEer ? die entsprechenden Winkel zu m —= 119° 30° und f = 118° 0° ermittelt hatte, welchem letz- teren Winkel eine Pyramide */,-facher Hauptaxe von den Mittel- kanten 58° 2‘ correspondiren würde. 6 ScurAaur 1871 in dem Berichte der Wiener Akademie und 1872 im Atlas, Tafel XXIV. ? Haıınger 1827 in PossEnDorFr’s Annalen Seite 483. 910 Waren die von Marienberg mitgebrachten Krystalle des Argentopyrit nur klein, so erreichten die Freiberger Silberkiese grössere Dimensionen, und mass an den grössten Krystallen die Höhe der Prismenflächen 3, die Breite etwas über 1 Millimeter; terminirt wurden sie entweder (Figur 1) durch die makrodiagonal liniirte Basis, in welchem Falle zwei der sechs lateralen Flächen stark grob horizontal gekerbt, vier aber theils glatt, theils schwach eg Fig. 2. wagrecht, theils auch doppelt schräg (federartig) gestreift er- schienen, oder aber (Figur 2) die Terminirung geschah durch die oben erwähnte stumpfe, kuppelförmig gewölbte Pyramide, welchen Falls sämmtliche Lateralflächen federartige Zeichnung aufwiesen, wobei die beiden Streifungssysteme einander unter fast rechten . Winkeln begegneten. Mitunter beobachtete man schiefe Ab- stumpfungen der Lateralkanten, auch bisweilen an den die Basis tragenden Krystallen ein äusserst flaches Makrodoma, sowie Ab- stumpfungen der von Basis, Prisma und Brachypinakoid gebil- deten, dreikantigen Ecken, secundären pyramidalen Flächen ent- sprechend, deren Intersectionen mit den prismatischen die er- wähnte Federstreifung parallel ging. Auszeichnend und von dem Marienberger Vorkommniss abweichend war für dieses Freiberger der schon erwähnte Umstand, dass eine vollkommene Spaltbar- keit nach der Basis stattfand, der basischen Blättrigkeit echten Joachimsthaler Sternbergit’s an Deutlichkeit kaum nachstehend. Während an den Marienberger Kıystallen wegen grober Flächenkerbung nur ganz ungefähre Winkelmessungen angestellt werden konnten, zeigten diejenigen Freiberger, an denen die Py- ramide die Terminirung bildete und die nach dem Obigen nicht 911 Individuen, sondern Zwillinge oder Drillinge sein dürften (worauf auch auf den lateralen Flächen feine, vertikal verlaufende Nähte hinwiesen), gutspiegelnde Krystallflächen, und ich veranlasste des- halb Herrn Frıtz WArPLER, ausser der an einem Marienberger angestellten Rohmessung noch an vier vielversprechenden,, des- halb von mir losgebrochenen Freibergern genauere Bestimmungen vorzunehmen. Ganz besonders ausgezeichnet durch Glätte und Glanz der Lateralflächen war ein sämmtliche sechs besitzender, im Beob- achtungsjournal mit No. 2 bezeichneter. Fläche m, und m, lieferten vollkommene und einfache, helle Bilder der als Object verwendeten Gasflamme, während m, und m, etwas verwaschene, m, ein ganz nebeliges, m, aber zwei helle, 20 Minuten von ein- ander entfernte, entwarfen. Es wurden u. A. die Neigungen gefunden: mm, = 00228 m,m, = 60° 36‘ mm, — 1200 22. Setzt man voraus, dass der gemessene Krystall ein Durch- kreuzungszwilling sei, in welchem Zwillingsebene parallel Prisma, so würde sich‘ der prismatische Winkel zu 120° 22° ableiten lassen. | Wollte man aber den Krystall als Durchkreuzungsdrilling, dessen S-flächige Säule durch Verschwinden zweier Flächen zur 6-flächigen geworden, deuten, so würde ein Prisma von 119° 16° sich ergeben. Am Kıystall No. 1 wurde bei mässig deutlichen Bildern gefunden: Ing m. — 99% 397 pm, 23910: pP, m = 749 53%. Hieraus würde sich der Winkel BT, welcher ein rechter ı Wi sein muss, zu 90° 17‘ berechnen, und für die Mittelkante der stumpfen Pyramide p hat man den Werth: 61° 40. 912 No. 3 befriedigte nicht, desgleichen No. 4 weniger als No. 2, es wurde erhalten: m, m, = 60° 16‘ mp, 000 auch beobachtete man an No. 4 eine laterale Fläche u, die Kante m,m, sehr schief abstumpfend; es ward gefunden um, — 8%, welche Neigung einem Prisma ooP1? entsprechen würde. Flächen dieses Prisma wurden auch an dem Marienberger Silberkies durch Messungen nachgewiesen. Noch möchte ich bemerken, dass der auf Arsenrothgülden aufsitzende Silberkies von Schneeberg (Grube Sauschwart?) welchen BREITHAUPT ® 18533 als Sternbergit beschrieb, dessen Gewicht er zu 4,101 und dessen Silbergehalt PLATTNER zu 29,7 Procent be- °.- stimmte, mit demselben Rechte zum Argyropyrit zu ziehen sein dürfte, theils wegen des niedrigeren Silbergehaltes, theils wegen srösserer Härte und geringerer Milde. Wenn endlich die drei Silberkiese sowohl in chemischer als krystallographischer Hinsicht eine entschiedene Verwandtschaft er- kennen lassen, und so der Gedanke an zwischen ihnen stattfindende Übergänge aufkommen mag, so scheint es doch nothwendig, eines Vorkommens von Johanngeorgenstadt (Grube Neu Leipziger Glück) Erwähnung zu thun, von wo auf einer und derselben Stufe neben und wie mir scheint auch auf echtem, dünntafeligem Stern- bergit noch Argentopyrit in Krystallen von pyramidalem Ha- bitus sitzend beobachtet werden können. Wie schon früher Argentopyrit zu Freiberg und zwar auf Himmelfahrt mit Proustit und ged. Arsen vorgekommen, so ist auch Sternbergit neuerdings hier aufgefunden worden, nämlich auf dem Johannes Stehenden der Grube Beschert Glück, - 220 Meter unter Tage; es ist dies zugleich die Fundstätte aus- gezeichneter Rothgiltigerzstufen (Pyrargyrit), unter welchen die prächtigste und grösste für 150 Mark von der Bergakademie er- worben wurde, gegenwärtig eine der ersten Zierden der minerali- gischen Sammlung bildend. Die Krystalle, welche das spitze Skalenoöder R3 und das Prisma zweiter Ordnung herrschend, das primäre Rhomboöder in mittlerer Ausdehnung, ferner Rhomboöder ® BreitHuauprt 1833 in SCHWEIGGER-SEIDEL’s Jahrbuch, Seite 289. 913 — YaR und Skalenoöder R5 untergeordnet, in Spuren auch !/,R, 1/,R3 und R2 zeigen, erreichen in der Hauptaxenrichtung 35 Milli- meter, in den hierzu rechtwinkeligen 23 Mm.; sie werden von gemeinem Schwefelkies und Braunspath begleitet. Sieht man durch zwei Parallelflächen des Prisma nach der Sonne oder einer hellen Flamme, so erglänzt auch selbst in den dicksten Indivi- duen die ganze Masse im prachtvollsten Roth, während im reflec- tirten Lichte, namentlich auf den matten Flächen von R3 und R, die Farbe fast metallisch und von der des Bleiglanzes kaum abweichend erscheint. Photographien der Prachtstufe hatte ich vor Wochen befreundeten Fachgenossen zu übersenden mir ge- stattet. N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1877. 58 Ueber Bergsturz und Rutschung. Von Herrn Emanuel Riedl, k. k. Oberbergcommissär. (Vortrag gehalten im Casinovereine zu Cilli.) Mitten im Herzen Österreichs — plötzlich zerreissend die grosse Verkehrsader, die Deutschland mit Italien verbindet — hat der Bergsturz bei Steinbrück die in letzter Zeit ledig- lich dem politischen Schauplatze zugewendete Aufmerksamkeit in hohem Grade für sich in Anspruch genommen und die halb ver- klungene Mythe von den Gnomen und ihrer Thätigkeit auf- gefrischt. Gewiss, die Gnomen — hartgeprüfte Kenner des Gesetzes der Schwerkraft — waren thätigst betheiligt bei den riesigen Massenbewegungen, deren Resultat sich uns darbot, als wir am 19. Jänner d. J. unseren, in Folge der Verwüstung der Wälder in letzter Zeit mit vollstem Rechte oft arg erzürnten Sannfluss zu einem ruhigen, aber höchst unheimlichen See auf mehr als 12 M. über ihrem Normalniveau gestaut fanden. Trotzdem würde die Schlucht von Wriesche ohne Zweifel noch heute unverändert dasselbe Aussehen zeigen, welches sie seit Jahrhunderten geboten, wenn nicht noch andere Naturkräfte be- strebt gewesen wären, langsam, doch ununterbrochen, die Bande zu lösen, welche bisher die das unterliegende Kalk- und Dolomit- gebirge deckenden jüngeren Massen zusammenhielten. So anerkennenswerth, so nothwendig es ist, vom wissen- schaftlichen Standpunkte aus bei Erforschung der Ursachen jeder 95 Naturerscheinung mit möglichster Gründlichkeit vorzugehen, sich nicht mit oberflächlicher Betrachtung und einer auf dieser auf- gebauten Theorie zu begnügen, sondern jedes einzelne Moment vorerst für sich, dann aber in seinem Zusammenwirken mit den übrieen, im concreten Falle vorhandenen Momenten zu prüfen und so Schritt für Schritt von dem Antheile der einzelnen Fak- toren zu dem Gesammtresultate zu gelangen, so wird nur zu oft des Guten zu viel gethan, d. h. das Streben nach Gründlichkeit führt zur Entwicklung der complieirtesten Annahmen für die Ent- stehung an sich höchst einfacher und deshalb auch sehr einfach zu erklärender Erscheinungen, wie dies die meisten Bergstürze und Rutschungen in der That sind. Die Trennung der beiden Begriffe „Bergsturz® und „Rut- schung“ ist nothwendig, indem so am einfachsten der Neigungs- winkel gekennzeichnet wird, unter welchem die Massen sich be- wegt haben, obwohl in den meisten Fällen diese Bewegung an den höchst gelegenen Terrainspunkten, dem sogenannten Abbruche, als wirklicher Sturz, an den tieferen als Rutschung zu bezeich- nen ist. Es sei gestattet, in gedrängter Kürze die bedeutenden Massen- bewegungen beider Art zu berühren. Die Villacher Alpe, der Dobratsch, bekannt durch die von ihrer Höhe sich bietende, reizende Fernsicht, zeigt uns heute ihr südliches Gehänge als eine, an vielen Stellen nahezu senk- recht abfallende Felswand, welche an ihrem Fusse von dem Punkte, wo derzeit das Schloss Wasserleonburg steht, bis gegen Föderaun hin colossale Schuttwälle, im Munde des Volkes „die Schütt‘ genannt, trägt. Das Gailthal selbst ist bis heute in der Richtung gegen Arnoldstein hin merklich verengt, die Gail selbst windet sich mühsam in endlosen Serpentinen, da und dort stagnirt das Regen- wasser aus Mangel an Abfluss in zahlreichen Tümpeln und doch ist es eine geraume Zeit seit dem 25. Jänner 1348, an welchem Tage den Aufzeichnungen der Geschichte nach der Abt FLORIAN des Benedictinerklosters Arnoldstein Nachmittags an das Fenster trat und die im Winterkleide schimmernde Kette der gegenüber liegenden Dolomitalpen betrachtete. 58* © 916 Da spaltete sich plötzlich die Höhe der Villacher Alpe ihrer ganzen Längsrichtung nach; noch sah er ihr ganzes südliches Gehänge unter dem furchtbarsten Krachen bersten und in’s Thal stürzen; in diesem Momente aber, zu Boden geworfen, vermag er nur das Bild der Zerstörung wieder zu geben, das sich ihm darbot, als er zur Besinnung gekommen. ‚Die nördliche Hälfte des Gailthales mit 13 Dörfern war verschwunden, der Thalboden selbst in seiner ganzen Breite durch einen mächtigen Schuttwall abgesperrt. Der Gailfluss wurde schnell zu einem See gestaut, der weithin gegen W. alles ver- heerte, was der Bergsturz verschont hatte und nur nach und nach im Laufe von Jahrhunderten wurde die heutige Thalbreite wieder gewonnen. Die Art, wie die Massenbewegung der Villacher Alpe ein- trat, zusammengehalten mit ihrer Gesteinsbeschaffenheit, lassen dieselbe zweifellos als Bergsturz im vollsten Sinne des Wortes ansehen. Das an Bergstürzen und Rutschungen reichste Land Europa’s ist die Schweiz, deren Geschichte mehr als 150 Kaenar dieser Art kennt. Im Canton Schwyz lag zwischen dem Rigi und dem Rust- berge am Fusse des Spitzbühls das aus 40 Häusern bestehende Dorf Goldau. Anhaltende Regengüsse hatten die Scheidungs- flächen der thonigen Einlagerungen der Nagelflue derart erweicht und schlüpfrig gemacht, dass am 2. September 1806 die Massen ihren Halt verloren und gleitend zu Thale gingen, die Dörfer Goldau, Busingen, Roethen und Lowerz mit 110 Wohn- und 220 Wirthschaftsgebäuden verschütteten, einen Theil des Lo- werzer See’s füllten und 457 Menschen begruben. An Stelle des blühendsten, fruchtbarsten Thalbodens, führt heute die Strasse nach dem Rigi an jener Stelle durch eine stei- nige Wüste. Der Charakter dieser Massenbewegung war vor- nehmlich der einer Rutschung. Im selben Canton erlitt Biberegg im Jahre 1851 eine Rutschung, bei welcher eine Strecke von 630 M. Länge 315 M. Breite in Bewegung gerieth. Auch das Rheinthal kennt bedeutende verheerende Berg- stürze. 917 Felsberg bei Chur war seit 1834 durch die zunehmende Zerklüftung der ihm benachbarten Felswände mit Verschüttung bedroht und nur dem Aufeinanderfolgen mehrerer trockener Jahre ist es zuzuschreiben, dass die eigentliche Spaltung der 182 M. hohen Felswand erst im Jahre 1840, jetzt aber derart eintrat, dass im Jahre 1843 eine der Spalten bereits mit 273 M. Länge und 2,8 M. Weite gemessen wurde. Im Herbste desselben Jahres stürzte wirklich ein Theil der Massen nieder und zerstörte mehrere Häuser. Die Dorfbewohner mochten nicht länger stündlich der drohenden Gefahr ausgesetzt bleiben und gründeten „Neu-Fels- berg“. Erst am 31. August 1850 trat wieder Bewegung in srösserem Massstabe ein, die Massen wurden bis an den Rand des steileren Gehänges vorgeschoben. Nach abermals eingetretenem Stillstande erfolgte der Haupt- absturz am 2. September desselben Jahres aus einer Höhe von 126 M. Im vorliegenden Falle sehen wir il und Bergsturz getrennt vor sich gehen. Kaub, zwischen Bingen und Kohlenz am rechten Rhein- ufer gelegen, beherrscht von einem 227 M. hohen, aus graphiti- schem Thonschiefer bestehenden Felsen, erlitt am 10. März 1876 einen bedeutenden Bergsturz, der 8 Häuser verschüttete, 26 Men- schen begrub. Die durch Gebirgsspalten eingesickerten Wässer hatten sich im Erdinnern angesammelt und sprengten plötzlich die tiefer, jedoch immer noch in bedeutender Höhe über dem Städtchen situirten, lockeren Schieferschichten, welche mit den Wässern zu- gleich hervorbrachen und niedergingen. Die rapide Geschwindigkeit der Naeubenseung kennzeichnet die Katastrophe als Bergsturz. Die meisten Menschenleben kostete in diesem Jahrhundert der Bergsturz von Gragnano, einem Flecken am Fusse des Monte San Angelo, SO. von Neapel, wo nach anhaltendem Regen und Thauwetter am 23. Jänner 1841 mehr als 100 Menschen von einer mit der Geschwindigkeit des Sturmwindes niedergehen- den Erdlawine rettungslos verschüttet wurden. Ä Betrachten wir die uns nächstliegenden, jüngsten Erschei- nungen, so finden wir, dass wir es im Schlossberge mit einem 918 kleinen, unbedeutenden, aber unverkennbaren Bergsturze zu thun haben, während die Massenbewegung am Annaberge bei Tü- chern die Gefahr plötzlicher Verschüttung des tiefer liegenden Terrains kaum befürchten lässt, hingegen als ausgesprochene Rutschung einer sehr bedeutenden Erdmasse bei anhaltendem Regen, beim Aufthauen grösserer Schneemengen, ebenso schwierige als kostspielige Arbeiten zur Sicherung der Communications- objecte erfordern wird. | Die beiden, kurz nach einander erfolgten Massenbewegungen bei Steinbrück endlich sind am Abbruche, d. i. an den höchst gelegenen Punkten als Bergstürze, tiefer herab als Rutschungen zu bezeichnen. | Für diese Ansicht spricht vor Allem der denkwürdige Be- richt, den ich der Freundlichkeit des Directions-Adjuncten der Trifailer Kohlenwerksgesellschaft, Herrn W. Birtwer danke, welcher nicht allein vom 15. Jänner angefangen mit rastloser Thätigkeit bei der Leitung der Arbeiten behufs Aufsuchung der Leichen der Verschütteten beschäftigt war, sondern vor Allem derjenige sein dürfte, welcher vermöge seiner unausgesetzten Beobachtungen vollberechtigt erscheint, uns Aufschluss über den Hergang des zweiten, am 18. Jänner erfolgten Sturzes zu geben. Ich erlaube mir daher dessen Bericht wörtlich wieder zu geben. „Die Sprünge oberhalb des am 15. Jänner niedergegangenen Terrains, welche ich mehrmals zu beobachten Gelegenheit hatte und ‘die sich täglich erweiterten, legten die Vermuthung nahe, dass früher oder später eine zweite Katastrophe zu erwarten sei und zwar um so sicherer, als die Wände des höchsten Absturzes nahezu senkrecht standen und sich in die hinter denselben, höher liegenden Sprünge und Risse zwei Quellen ergossen, deren Wasser schon nach 48 Stunden in dem vom obersten Kesselrande ca. 800M. abwärts liegenden Rettungsstollen und unten am Fusse der Rut- schung zum Vorschein kam. Ich hielt es daher für meine Pflicht, auf alle Eventualitäten gefasst zu sein und ein besonderes Augenmerk auf das Verhalten des Gebirges zu richten. Es war am 18. Jänner 91/, Uhr Abends, als ich am olfenen Feuer vor dem Rettungsstollen ausruhte. Da hörte ich im Ge- birge ein Rollen, gleich der Entleerung einer riesigen Schotter- 919 ladung, welches sich zwei Mal in Pausen von beiläufig einer Minute wiederholte. Da dasselbe nur von Abstürzen der hohen Kesselwände herrühren konnte und nach dem früher Gesagten der blaugraue Tegel der alten Rutschfläche in Folge der eindringenden Quellen- wässer für eine zweite Rutschung mehr als nöthig imprägnirt war, so stand offenbar ein neuer Nachschub zu erwarten, weshalb ich der Mannschaft die Ordre zum Rückzug auf den Bahndamm gab, welcher auch sofort erfolgte. Nachdem jedoch Alles wieder ruhig geworden, die früheren Anzeichen sich nicht wiederholten, liess ich die zurückgelassenen Gezähe und Fackeln herauf holen. Die Leute waren abermals zurückgekommen und mit dem Zusammenbinden der Gezähe für den Transport beschäftigt, als die Anzeichen neuer, verstärkter Bewegung sich kund gaben, wes- halb ich Auftrag gab, alles nicht leicht Transportable liegen zu lassen und sich schleunigst über die Sannbrücke zur Ölfabrik, d. 1. auf das rechte Sannufer zu flüchten. Meine Intention dabei war, die Leute in der Restauration der Ölfabrik sich stärken und ausruhen zu lassen, während ich mich zu dem politischen Commissar begeben, von dem Vorfalle berichten und weitere Ordre einholen wollte, was jedoch durch die inzwischen eingetretene Katastrophe vereitelt wurde.. Diese trat ein, als meine Arbeitercolonne auf der Sannbrücke und bei den Magazinen der Ölfabrik angekommen war. Die Massenbewegung zerriss momentan den Bahndamm und verschüttete das Sannbett mit solcher Vehemenz, dass das strom- aufwärts gedrängte Wasser das Brückengeländer abriss, die Be- dielung theilweise hob und die Grundsteine der freistehenden Schutzmauer fortschleuderte. Den Bergsturz selbst zu beschreiben ist mir unmöglich, da es kaum etwas gibt, womit das Getöse desselben auch nur an- näherungsweise verglichen werden könnte. Nach dem stärkeren Rollen, welches am Bahndamme und zwar ca. 8 Minuten nach den ersten Anzeichen gehört wurde, trat nach beiläufig neuvergangenen 10 Minuten der Hauptschub ein, welcher oberhalb des Arbeitsplatzes momentan stockte, so- dann aber die brennenden Feuer und Fackeln in die Luft hob 920 -—— soweit es beim Lichte der Letzteren zu sehen möglich war — beim Bahndamme aufthürmte, letzteren durchriss und das Sann- bett verschüttete. Die letztgenannten Ereignisse beanspruchten kaum eine halbe Minute. | Ich habe schon äusserst heftige Gewitter gehört, auch Erd- beben erlebt, allein alles dieses war Null gegen das Lärmen und Getöse, welches der Sturz verursachte.“ So weit der wörtliche Bericht meines Gewährsmannes. — Es ist über diese merkwürdigen Massenbewegungen viel, sehr viel Wahres und — auch viel Unrichtiges gesprochen, geschrieben worden; ich erinnere nur an die angebliche Fahrt eines Berg- knappen mit den Massen selbst, gegen welche die Reisen weiland Münchhausen’s in den Hintergrund treten müssen und von welcher factisch nicht ein Wort wahr ist. — Für denjenigen, dem That- sachen genügen, dürfte der eben citirte, mit der Einfachheit und Selbstlosigkeit des Bergmannes gegebene Bericht jenen Werth haben, welchen die Berichte, die sich aus alter Zeit über ähn- liche Katastrophen erhalten haben, noch heute für uns besitzen. Fürwahr eigenthümlich, unvergesslich sind selbst die Bilder, welche sich der Phantasie des Beschauers nach dem Sturze be- mächtigen mussten. Es schliesst sich das Auge vor der vor- liegenden, anscheinend den Bemühungen der Hunderte, ihr gegen- über verschwindend kleinen Menschenkindern spottenden Erd- und Gesteinslawine und am Ufer der Moräne steht ein Mann, der ahnungslos sein mühsam erworbenes Heim, der sein Weib mit sechs Kindern verlassen, um in einer Nacht alles, alles, was er „sein“ genannt, von einem Grabhügel gedeckt zu sehen und für den es nur den einen Wunsch gibt: der Todesengel möge sie alle schnell hinübergeführt und nicht die Qualen des Lebendig- begrabenseins haben erleiden lassen. — Und hier ein Zweiter! — Noch sehe ich dessen hölzern Haus, wie seine Reste nach dem ersten Sturze mit den zersplitterten und geborstenen Balken einen letzten Versuch zu wagen schienen, die Massen im Weiterrollen aufzuhalten — heute sind auch die letzten Trümmer seiner Behausung im Sannbette begraben, und doch blickt er ruhig in die Welt. Die Macht der Kindesliebe liess ihn trotz Nacht und Getöse im Momente der Gefahr sein werthvollstes Gut retten. Der Mann aus dem Volke hat mit 921 kräftigem Arme seine alte Mutter erfasst und sie geborgen in dem Augenblicke, wo hinter seinen Fersen sein Haus zusammen- brach. So herzzerreissend das frühere, so erhebend, vom gesunden Sinn unseres Volkes zeugend, dieses Bild. Allein nicht nur der durch die Katastrophe Betroffenen, wir können, wir wollen mit Stolz auch derer gedenken, die mit edler Aufopferung zu Wriesche mitgewirkt, die dort thätig waren, zu retten, zu helfen und die zerstörten Objecte wieder dem Verkehre anheim ‚zu stellen. Unbeschadet jedes sonstigen Verdienstes erlaube ich mir das hervorzuheben, was die braven Bergleute von Trifail — über Er- suchen der politischen Behörde am 15. Jänner an der Unglücks- stätte erschienen — im Verlaufe der nächsten Tage und Nächte geleistet. Ich setze einen wohl leicht verzeihlichen Stolz darein, dass nur die Bergleute allein die ganze Grösse der Gefahr richtig erkannt, welche zwischen dem ersten und zweiten Absturze drohte. Sie allein waren es, die mich am 17. Jänner bestimmten, die Verhältnisse genauer zu untersuchen, zu prüfen und mich für die sofortige Quellenableitung auszusprechen. Den gewissesten Tod aus den über ihnen hangenden Massen von Stunde zu Stunde bestimmter drohen sehend, haben die Leiter der Rettungsarbeiten, wie die Arbeiter selbst unter den schwie- rigsten Verhältnissen Leistungen vollführt, die ihresgleichen suchen, und ich entlehne gerne einem von Seite des Directors der Tri- failer Kohlenwerksgesellschaft mir freundlichst zugekommenen Be- richte nachstehende Zeilen: „Der Ausdauer und Willfährigkeit der Leute bei der angestrengten Arbeit muss ich alles Lob spen- den, besonders ist die Leistung der Häuer hervorzuheben, welche den Rettungsstollen in lockerem Gerölle und nur am Bock arbei- tend, in 72 Stunden auf 10 M. vortrieben“. Übergehen wir auf die Ursachen der Bergstürze und Rut- schungen, so sind diese in der Regel sehr einfache und ich kann mich, wie bemerkt, auch betreffs der vorliegenden und nament- lich jener zu Wriesche keiner der verschiedenen, mehr oder minder complieirten Theorien anschliessen. 922 Das Wasser mit seiner nie ruhenden Thätigkeit, mit seinem Bestreben, jeden tiefer liegenden Raum auszufüllen, mit seiner unwiderstehlichen Kraft, beim Aufthauen aus dem erstarrten Zu- stande sein Volumen zu vergrössern, mit seinem Vermögen, die Flächen unserer thonigen Mergel in einen seifenartigen Zustand zu. versetzen und so spiegelglatte Rutschflächen zu schaffen, auf denen es auch bei sehr flachem Neigungswinkel kein Halten mehr gibt, auf denen die Gesteins- wie die Erdmassen mit Allem, was sich über Tags auf ihnen befindet, der Tiefe zugleiten müssen, das Wasser spielte in Wriesche, am Annaberge, am Schloss- berge, wie bei allen anderen Bergstürzen und Rutschungen die hervorragendste Rolle! Wir brauchen — um uns den Hergang zu vergegenwärtigen — uns eben nur ein oben steileres, tiefer flacheres Gehänge vorzu- stellen, welches von der Grasnarbe abwärts aus wasserlässigem Ma- terial, Lehm mit Steingerölle, loekerem Sand oder Sandstein u. s. w. und tiefer gegen das Erdinnere aus thonigen, wasserundurch- lässigen Schichten, Thon, Thonmergel besteht. Im Laufe der Zeit entsteht und zwar in der Regel nur in Folge abnorm lange anhaltender nasser Witterung ein Riss, oft gleichzeitig mehrere Risse, durch welche das bisher über Tag geflossene Wasser höher liegender Quellen, sowie das Wasser der sonstigen Niederschläge bis auf die wasserundurchlässigen Schichten eindringt und damit ist die Grundbedingung für die künftige Rutschung gegeben. In der Regel sehr langsam und nur nach und nach wird durch das Niedergehen des Wassers zwischen den unteren, tho- nigen und den höheren, wasserlässigen Schichten die Rutschfläche geschaffen und meist deuten nur vereinzelte, oft mit Vegetation überwucherte Spalten die längst vorhandene, langsam, aber stetig zunehmende Gefahr an. Mehrere auf einander folgende, sehr trockene Jahre sind im Stande, diesen Process, wenn er nicht bereits zu weit vorgeschritten, namhaft zu alteriren, zu verlangsamen, ja ganz zu beseitigen, sobald durch sie jene höher liegenden Quellen zum Versiegen ge- bracht werden, in welchem Falle oft später neue Quellen an anderen Punkten hervorbrechen und die Gefahr — so lange sie übertägig fortrinnen — der Hauptsache nach beseitigt bleibt. 923 Treten aber, wie dies in letzter Zeit der Fall war, nach einander abnorm nasse Jahre ein, so vervielfältigt sich die be- sonnene Spaltenbildung schnell, setzt sich nach unten fort, die ganzen über den wasserundurchlässigen Thonen lagernden Massen werden schwammartig mit Wasser imprägnirt und gleiten unauf- haltsam dem Thale zu. Berücksichtigt man, dass z. B. bei Steinbrück nach der niedersten Schätzung 18 Millionen, nach einer mittleren 22,5 Millionen Zoll-Centner Gebirgsmasse sich loslöste, so wird man darauf verzichten, Mittel zu suchen, der beginnenden Bewegung so riesiger Massen irgend wie Einhalt zu thun. Doch bieten die meist steilen Gehänge so vieler reizender Thäler Untersteiermarks nicht allein an vielen Stellen die Be- dingungen für eine Rutschung, sondern ich möchte behaupten, unsere Thäler haben bereits so manche Rutschung gesehen, deren heutige Spuren nur zu wenig beachtet wurden. Gerade so wie ich an Ort und Stelle des Bergsturzes zu Wriesche selbst nachgewiesen, dass unmittelbar unterhalb des Punktes, wo die dortige höchstgelegene Quelle eingesickert, eine vielleicht schon Jahrhunderte alte Rutschung vorhanden sei, sowie ferner das ganze Plateau, welches am Südgehänge des Anna- berges derzeit die dortige Rutschung mitmacht, nichts anderes als die Halde, der Fuss einer alten, von selbst zum Stillstande gekommenen Rutschung ist, welche in Folge der letzten abnorm nassen Jahre ihren alten Weg fortsetzt, so hat Mutter Natur so manche bedrohliche Rutschung in diesen lieblichen Thälern selbst wieder zum Stillstand gebracht. Nachdem aber die unvernünftige Verwüstung unserer Wälder die bisherigen meteorologischen Verhältnisse geändert und zwar namhaft verschlimmert hat, so können, so dürfen wir es nicht der Natur allein überlassen, sollen sich nicht Bergstürze und ‘ Rutschungen in der unangenehmsten Weise mehren, und deshalb sei gestattet, die Frage zu erörtern, ob überhaupt und was in dieser Richtung auch mit bescheidenen Mitteln gethan werden kann. Die erste Bedingung, ein bestimmtes Terrain, z. B. ein Ge- hänge zu schützen, besteht in der Bestimmung seines Infiltrations- gebietes, d. h. in der Bestimmung der Grenzen, innerhalb derer Quell- wie Regenwasser diesem Terrain zusitzt. 924 Die Ergiebigkeit der Quelle lässt sich durch directe Messung, wiederholt zu verschiedenen Jahreszeiten, finden, die durchschnitt- liche Menge der Niederschläge mittelst des Regenwassers, wenig- stens annäherungsweise bestimmen. Eine zweite Bedingung ist die Beobachtung der Einwirkung des Wassers auf den Boden, besonders dort, wo und zu jener Zeit, wenn in der Umgebung Wälder ausgeschlagen werden, end- lich dort, wo — wie bei Anlage von Weingärten durch das Ri- golen — künstlich Sammelplätze für das Regenwasser, Punkte für das Einsickern desselben neugeschaffen werden. Eine weitere Bedingung ist die Beobachtung des Verhaltens der übertägigen Rinnsale einerseits der in dem bestimmten Inun- dationsgebiete sich ergebenden wässerigen Niederschläge, anderer- seits des in demselben Gebiete entspringenden Quellwassers, d. i. die Beobachtung, ob und eventuell wie viel des bisher übertägig fortgeführten Wassers in Folge von im Laufe der Zeit an höheren Punkten des gegebenen Terrains entstandenen Erdrissen sich untertägig neue Rinnsale geschaffen, mit einem Worte die Con- trole, ob und wo in den höher liegenden Terrainspartien Mus neu einsickert, welches bisher übertägig fortgeronnen. Rechtzeitiges Abfangen und zweckentsprechende Ableitung dieser Wässer — am besten in offenen Rinnen -- über das zur Zerklüftung geneigte, vielleicht schon zerklüftete auf festes Ge- steinsterrain und sollte solches nicht zu finden sein, bis in das gemeinsame Rinnsal des tbaltiefsten wird sodann seine bisher ausnahmslos bewährte Wirkung nicht verfehlen, und unsere Enkel werden Bergstürze und Rutschungen nur aus der Geschichte unserer vielbewegten Zeit kennen. Briefwechsel. A. Mittheilungen an Professor 6. Leonhard. Freiberg, d. 26. Septbr. 1877. In Grore’s Ztschr. f. Krystallographie 1877, 499 gibt E. S. Dana an, dass Prof. Fernandez in Guanajuato bereits vor mir den Selenwismuth- glanz beschrieben. Dieses ist jedoch in der mexicanischen Zeitschrift „La Repüblica* geschehen, wer liest hier diese Zeitschrift? Uns Deut- schen war das Mineral neu und selbst CastıLno und BurRKArRT erwähnen nichts von dem Funde des Prof. Fernanpez! Letzterer gibt die Mischung als Bi,Se, an und betrachtet die geringe Menge Schwefel als von bei- gemengtem Pyrit herrührend. Da sich nun wegen der Seltenheit des Materials nicht Jeder von der Unrichtigkeit dieser Annahme überzeugen kann, erlaube ich mir, um etwaige Zweifel zu heben, die Bemerkung auszusprechen, dass der -Selen- wismuthglanz völlig eisen- und zinkfrei ist; es stand mir reinstes Material zu Gebote. Der Schwefelgehalt rührt durchaus nicht von verunreinigenden .Beimengungen her, sondern vicarürt für Selen. A. Frenzel. Zürich-Hottingen, d. 27. Sept. 1877. Milarit. Da ich auch in den letzten Jahren wiederholt die Bemerkung gemacht habe, dass über den wirklichen Fundort dieses Minerals noch immer irr- thümliche Ansichten bestehen, welche durch den Namen leider noch mehr begünstigt werden, so dürfte es Vielen erwünscht sein, hierüber etwas Näheres zu erfahren: Als mir im Jahre 1869 die ersten Exemplare dieses Minerals zum Kaufe angeboten wurden, und ich mich sofort nach dem Fundorte dieses interessanten Vorkommens erkundigte, wurde mir als solcher das Val Milar genannt. 926 Die im Sommer 1868 viele Wochen hindurch andauernden Südwinde und warıen Regengüsse bewirkten, dass auch in den Seitenthälern des Tavetscher Thals die Schneefelder und unteren Theile der Gletscher zum Theil wegschmolzen, wodurch Stellen blosgelegt wurden, die sonst immer mit Schnee und Eis bedeckt waren, und die auch jetzt wieder unzugäng- lich sind. Auf einer dieser entblösten Stellen wurde im Spätherbst 1868 dieses Mineral zum ersten Male gefunden. Als ich dasselbe Herrn Prof. Kennsort vorlegte, und er es als ein neues Mineral erkannte und beschrieb, gab er ihm, nach dem Fundorte, den Namen Milarit. Drei Jahre später büsste der bis dahin einzige Finder des Milarit auf einer Excursion nach demselben sein Leben ein, und nun stellte es sich heraus, dass meine schon längst gehegten Zweifel an der Aufrichtig- keit seiner Angaben gerechtfertigt waren. Durch sofort angestellte Nach- forschungen erlangte ich die Überzeugung, dass nicht das Val Milar, son- dern das westlich von demselben liegende Val Giuf (beides nördliche Seitenthäler des Vorder-Rheinthales) der wirkliche Fundort des fraglichen Minerals ist. Auch diesen Sommer fand ich für diese Überzeugung wäh- rend eines mehrwöchentlichen Aufenthaltes im Tavetscher Thale wieder- holte Bestätigung. Die falsche Angabe des ersten Finders ist um so mehr zu bedauern, als das Mineral im Val Milar bis jetzt noch nie gefunden worden ist. Dasselbe würde alsdann auch, nach dem Fundorte, nicht Milarit, sondern Giuffit benannt worden sein. Kuschel, Freiberg, 2. Oct. 1877. Wie aus einem an Sie gerichteten, das sogenannte Arsenikwismuth betreffenden Briefe (Heft V. S. 621) hervorgeht, hat den Herrn Ober- bergrath Rıcarer hier jüngst Herr Hüttenchemiker FRENZEL angegangen, die auf seinen Stufen sitzenden, für das Werner’sche Mineral gehaltenen Kugeln chemisch zu untersuchen, welche Untersuchung ergeben hat, dass man es mit Wismuthsilicat zu thun habe, nicht aber, wie von Hrn. Berg- rath WınKLer an den im WERNER-Museum befindlichen Originalexemplaren nachgewiesen worden, mit Wismuthcarbonat (Bi?C 0%). Die oben erwähnten Kugeln entsprechen nach Herrn Frexzer’s Angabe „bis auf’s Haar“ der von BreımHAaupT in „Werner’s letztes Mineralsystem S. 56“ gegebenen Charakteristik; es seien glatte („platte“ steht fälschlich gedruckt) haar- braune bis schwarze Kugeln von schaliger Zusammensetzung. Hierzu sehe ich mich indess zu bemerken veranlasst, dass BREIT- HAUPT a. a. OÖ. die Kugeln des Wernxer’schen Arsenikwismuth als matt charakterisirt. Da nun Mattigkeit nothwendig von Rauhigkeit bedingt wird, rauh und glatt aber geradezu Gegensätze sind, so erkennt man schon hieraus, was es mit der Angabe „bis auf’s Haar“ auf sich habe. Wenn nun Hr. Oberbergrath Rıcater die glattflächigen Kugeln des Herrn FreExzEL als Wismuthsilicat bestimmte, so ist dies bei bekannter 927 Neigung der Eulytinkrystalle zur Flächenkrümmung und zur kugeligen Gruppirung sehr erklärlich. Anlangend ferner die von mir gelegentlich als nrohlematiseh“ be- zeichnete Species Agricolit, so hat Herr Professor GroTH in seiner Zeit- schrift (S. 395 Anmerkung) diese Bezeichnung als eine irrthümliche hin- zustellen die Güte gehabt. Der geehrte Herr Collega hat nun zwar aller- dings Agricolit für doppelbrechend und für monoklin erklärt, es darf aber auf das Erstere in diesem Falle wegen der radialfaserigen Aggregation der Krystallindividuen nicht zu viel Gewicht gelegt werden, und für das Letztere ist der strenge Beweis noch zu erbringen. A. Weisbach. Neue Literatur. Die Redaktoren melden den Empfang an sie eingesendeter Schriften durch ein deren Titel beigesetztes *. A. Bücher. 1876. * W. H. Baıtr: on Fossils from the upper Old red Sandstone of Kiltorkan Hill in the County of Kilkenny. (Proc. R. Irish Ak., 2. ser., Vol. II. p. 45—48.) Dublin, 8°, \ * W. H. Baıtr: Remarks on the Palaeozoic Echinidae, Palaechinus and Archaeocidaris. (Journ. R. Soc. of Ireland, Vol. IV. p. 1—4. Pl. 3.) * OTTOKAR FEISTMANTEL: Contributions towards the knowledge of the Fossil Flora in India. (On some Fossil Plants from the Damuda Series in the Raniganj Coalfield.) Journ. Asiatic Soc. of Bengal, Vol. XLV. P. II. p. 329—382. Pl. 15—21. * F. Fontannes: Etudes stratif. et pal&ont. de la periode tertiaire dans le bassin du Rhöne. II. des terrains tertiaires superieurs du Haut Comitat-Venaissin. Lyon et Paris, 8°. 99 p. Pl. * Geologische Karte von Preussen und den Thüringischen Staaten im Massstabe von 1: 25,000. Herausgegeben durch das Königlich Preussi- sche Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. Berlin. Achte Lieferung. Enthält: Blatt Waldkappel, Eschwege, Sontra, Netra, Hönebach und Gerstungen. Blatt Sontra ist durch E. Beyrıca und Fr. Moesta bearbeitet; die übrigen Blätter durch Fr. Morsra. * James Hat: Illustrations of Devonian Fossils: Gasteropoda, Pteropoda, Cephalopoda, Crustacea and Corals of the Upper Helderberg, Hamilton and Chemung Groups. Albany. 4°. 143 Pl. * A. Hyatt: Remarks on the Porphyries of Marblehead. (Proc. Boston Soc. Nat. Hist. Vol. XVII. Jan. 19.) Genetic Relations of Stepha- noceras. (Proc. Boston Soc. Vol. XVII. June 7.) IR 1877. * Abhandlungen zur geologischen Specialkarte von Elsass-Lothringen. Bd. I. Heft 4. Über die Trias in Elsass-Lothringen und Luxemburg von E. W. Beneecke. Mit 2 geologischen Kartenskizzen und 7 litho- graphirten Tafeln. Strassburg. 4%. S. 492—889. * Wırr. Heıııer BaıLy: Figures of Characteristie British Fossils, with descriptive remarks. P. IV. Pl. 31—42. 8°. London. * H. Bückıne: krystallographische Studien am Eisenglanz und Titaneisen vom Binnenthal. (Sep.-Abdr. a. d. Zeitschrift f, Krystallographie etc. I, 6. Mit Taf. XXIV.) * E. D. Copr: Palaeontological Bulletin. No. 25. * © Darmer: die ost-thüringischen Encriniten. (Jenaische Zeitschr. Bd XI. 381 p. Taf. 23. * Ort. FEISTMANTEL: Jurassic (Liassic) Flora of the Rajmahal Group, in the Rajmahal Hills. (Palaeont. Indica, Ser. II. 2.) Calcutta. 4°, 110 p. Pl. 36—47. * Ort. FEISTMANTEL: on the occurrence of the cretaceous genus Omphalia near Namcho Lake, Tibet. (Records of the Geol. Survey of India, No. 1. 8°, p. 21-30. Pl. 1. * Ort. FEISTMANTEL: über das Verhältniss gewisser fossilen Floren und Landfaunen unter einander und zu den gleichzeitigen Meeresfaunen in Indien, Afrika und Australien. (Geol. Surv. of India.) 8%. 38. Mit Tabellen und Karte. * C. ıe NevE Foster: Remarks on some tin lodes in the St. Agnes di- striet. (Trans. of the R. Geol. Soc. of Cornwall, Vol. IX. P. 3.) 8°, 17°p: 5.-Bl. On some new Mineral Localities in Cornwall and Devon (Min. ‘Mag. No. 3.) A defence of Turner’s Method of detecting Boracic Acid. (Min. Mag. No. 3.) * 0. 1e Neve Foster: on a deposit of tin at Park of Mines. Falmouth. Sa TED: * Ant. Frıtsca: über die Wirbelthierfauna in der Vorzeit Böhmens. (Jahres- sitz. d. k. böhm. Ges. d. Wiss. in Prag, am 9. Mai.) 8°. 11 8. Über einen neuen Saurier aus den Kalksteinen der Permformation (U. Dyas) aus Braunau in Böhmen. (Sitzb. d., k. böhm. Ges. d. Wiss. 27. Apr.) * F. V. Haypen: Bulletin of the U. St. Entomological Commission. ‚No. 1. 2. Washington. 8°. * F. V. Haypen: Catalogue of the publications of the U. St. Geol. a. Geogr. Surv. of the Territories. 2. ed. Washington. 8°. 58 p. * F, V. Hayven: Bulletin of the U. St. Geol. a. Geogr. Survey of the Territories. Vol. III. No. 1. 2, 3. Washington. 8°. 737 p. * F. V. Hayoen: United States Geol. a. Geogr. Survey. Miscellaneous N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1877. 930 Publications. No. 7. Ethnography and Philology of the Hidatsa In- dians, by W. Marturws. Washington. 80%. 239 p. * HEınr. Orro Lang: Grundriss der Gesteinskunde. Mit einer Tafel chem. Gesteinsanalysen. Leipzig. 8°. 289 S. BR * H. Laspeyres: mineralogische Bemerkungen. III. Theil. Mit Taf. XXI. (Sep.-Abdr. a. d. Zeitschrift für Krystallographie etc. I, 6.) * Ars. Orte: Rüdersdorf und Umgegend, auf geognostischer Grundlage agronomisch bearbeitet. (Abh. d. geol. Specialkarte von Preussen u. d. Thür. Staaten. Bd. II. 2.) Berlin. 4°. 114 S. 1 Karte. * Rausay H. Tragqvaır: the Ganoid Fishes of the British Carboniferous formations. P. 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Mit einem Farbendruck, 7 heliographischen, 2 photo-litho- graphischen und 8 lithographischen Tafeln und 12 in den Text ge- druckten Holzschnitten. Wien. 4°. 85 S. B. Zeitschriften. 1) Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft. Berlin. 8°. [Jb. 1877, 817.] 1877, XXIX, 2. S. 215—428; Tf. IV—IX. Geor« Borkm: Beiträge zur geognostischen Kenntniss der Hilsmulde: 215 bis 252., E. Weıss: über die Entwickelung der Floren in den geologischen De 252—259. E. Weiss: über neuere Untersuchungen. an Fructificationen der Stein- kohlen-Calamarien: 259—274. er 931 E. Darue: die Diallaggranulite der sächsischen Granulitformation (mit Tf. IV): 274—314. K. A. Lossen: kritische Bemerkungen zur neueren Taunusliteratur: 341 bis 364. Eopm. Naumann: über die Vulkaninsel Ooshima und ihre jüngste Eruption (mit Tf. V—IX): 364—392. | A. Arzrunı: über die Ergebnisse der Forschung auf dem Gebiete der chemi- schen Krystallographie: 392 —407. Briefliche Mittheilungen der Herren Kayser, TuEop. WoLF U. SANDBERGER: 407 —418. Verhandlungen der Gesellschaft: 418—428. 2) Verhandlungen der k.k. geologischen Reichsanstalt. Wien. 8°. [Jb. 1877, 818.] 1877, No. 12. (Bericht vom 31. August). 8. 193-214, Eingesendete Mittheilungen. E. Suess: Franz von Rostaorn: 193—195. F. Tovıa: Petrefaktenfunde im Wechsel-Semmering-Gebiete: 195— 197. R. Hoernes: zur Geologie der Steiermark: 198—202. G. A. Kocu: ein Beitrag zu den geologischen Aufnahmen im Rhätikon und der Selvrettagruppe: 202—205. Reiseberichte. . STACHE: Orientirungstouren im Aufnahmsgebiete der ersten Section süd- wärts und nordwärts vom unteren Vintschgau: 205—207. A, Bırryer: die Tertiärbildungen von Bassano und Schio: 207—210. M. Vıczk: die Sette-Communi: 211—213. (ep) Literaturnotizen: 213— 214. 3) Zeitschrift für Krystallographie und Mineralogie. Unter Mitwirkung zahlreicher Fachgenossen des In- und Auslandes. Heraus- gegeben von P. Grote. Leipzig. 8%. [Jb. 1877, 819.] 1877, I. Band. 6. Heft; S. 529—650. Mit Taf. XXILI—XXV. H. Laspevres: mineralogische Bemerkungen. III. Theil. Krystallographi- sche und optische Untersuchungen am Glauberit. Mit Taf. XXIH: 529—547. H. Förstner: über Natronorthoklas von Pantellaria: 547—562. ' H. Bücking: krystallographische Studien am Eisenglanz und Titaneisen vom Binnenthal. Mit Taf. XXIV: 562—583. C. Bopewis: krystallographische Untersuchung einiger organischen Ver. bindungen: 583—596. 59* 932 A. Schravr: über den Gismondin: 596—602. G. vom Rats: mineralogische Mittheilungen (n. F.). Über eine seltsame Verwachsung von Bournonitkrystallen; der Kalkspath von Bergen Hill, N. Jersey; über eine neue krystallisirte Tellurgoldverbindung, den Bunsenin Krenner’s. Mit Taf, XXV: 614—618,. Correspondenzen, Notizen und Auszüge: 618—639. Autoren- und Sachregister: 639—650. 4) Beiblätter zu den Annalen der Physik und Chemie. Leipzig. 80. Ib: 1877, 8197] 1877, Band I, Stück 8; S. 433—480. Movrier: über den Polymorphismus der Krystalle: 453. 5) Annalen der Physik und Chemie. Neue Folge. Leipzig. 8°. [Jb. 1877, 819.] | 1877, Bd. I, No. 8; S. 481-640. J. KRENNER: Bunsenin, ein neues Tellurmineral: 636 —640. 6) Mittheilungen des Vereins für Erdkunde zu Halle a./S. Halle. 8°, 1877, 1. Heft; S. 1-105. K. v. Fritsch: Reisebilder aus Marocco: 11--24. E. June: die Mündungsgegend des Murray und ihre Bewohner: 24—47. K. JELLINGHAUS: Ausflug von Jerusalem nach dem Todten Meere: 47—68. A. Kırcunorr: über die Lagenverhältnisse der Stadt Halle: 883—103. 7) Correspondenz-Blatt der deutschen Gesellschaft für An- thropologie, Ethnologie und Urgeschichte. Red. von Prof. Korımann in München. 4°. [Jb. 1876. 289.] 1877, No. 1—8. Januar bis August. Vırcaow: die Ziele und Mittel der modernen Anthropologie: 1. Sitzungen der Göttinger anthropol. Gesellschaft: 7. 35. R. Anpree: die vorgeschichtlichen Alterthümer in der Umgegend Leip- zigs: 8. KoLLmann: der 8. internationale Congress für Anthropologie und Ur- geschichte in Pest: 9. 23. Sitzungen des anthropol. Vereins zu Danzig: 13. 34. 53. v. Hörper: Vorschlag zur Verständigung über eine gemeinsame Methode für Schädelmessungen: 18. h a Er ze Ben RER Fa 933 Sitzungen der Hamburger anthropol. Gesellschaft: 27. Ausgrabungen im Lüneburgischen: 28. C. Meuuıs: Archäologisches vom Rhein: 30. 45. Bildung einer American Anthropological Society: 31. Die Statistik über die Farbe der Augen, der Haare und der Haut im Herzogthum Sachsen-Altenburg : 34. Sitzungen des anthropol. Local-Vereins in Jena: 36. H. v. HöLpder: Zusammenstellung der in Württemberg vorkommenden Schädelformen: 38. W. GANnzHoRn: antiquarische Funde bei Gundelsheim: 39. Das Urnenlager von Borgstedterfeld: 44. J. H. Mürter: heidnische Alterthümer: 46. Fraais: der Ludwigsburger Grabfund: 47. L. Leiner: eine alemanische Begräbnissstätte bei Welschingen: 48. A. NEHRING: eine vorgeschichtliche Steppe der Provinz Sachsen: 51. Zur Literatur über Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte in Deutsch- land: 55. R. VırcHow: die Bronzezeit: 57. Heidnische Alterthümer und Denkmäler: 61. Birkentheer in den Schussenrieder Pfahlbauten: 63. L. Zarr: die Ringwälle auf der Wallleithen bei Stadtsteinach:: 63. — 8) Bulletin de la Societe geologique de France. Paris. 8. [Jb. 1877, 821.] 1877, 3. ser. tome IV. No. 12; pg. 683—762. Aıs. GAupry: les animaux quaternaires de la montagne de Santenay: 683—686. Lory: sur les causes problables de l’accumulation des ossements dans la breche de Santenay: 686—687. CoLLenotT: Observations: 687—689. J. Bzaupovin: Note sur le gisement ossifere de Santenay: 689—692. DE Rosemont: la breche quaternaire de Santenay: 689—692. DipeLot: Compte-rendu de l’excursion du 27 aoüt & Mazenay: 695—697. Corzor: Compte-rendu de l’excursion da 28 aoüt & Cussy-en-Morvan: 697—699. DipetLot: Compte-rendu de l’excursion du 29 aoüt & Muse et Surmoulin; 699— 700. Eon. Perrat: Lias inferieur de Borgy, Oolithe inferieure et Grande Oolithe de Santenay: 700—705. Eom. PerLLat: Zone & Avicula contorta, Infra-Lias et Lias inferieur de Mazenay; Lias moyen et superieur; Lias et Calcaire & entroques de Nolay (pl. XXI: 705-718. Diveor: Renseignements sur les Mines de Mazenay fournis par l’Admini- stration des Mines: 718—720. 934 Aus. GauprY: les Reptiles des schistes bitumineux d’Autun (pl. XXII): 720— 1724. Be Deraronp: Note sur les terrains porphyrique, houiller et permien de !’Au- tunois (pl. XX): 724—729. Mıcrer-L£vy: Röponse et Observations sur la Roche verte de Cussy-en- Morvan: 729—736. SEBILLE: sur une oscillation du sol observee & Saint-Sernin-du-Bois: 736 bis 738. Perzar: Compte-rendu de l’excursion du 30 aoüt & Auxy, La Coudre, An- tully et Drevin: :733— 749. Mic#eL-L£vy: Note sur les Roches &ruptives vues par la Socidte ‚dans sa course du 30 aoüt 1876: 749—755. 9) Comptes rendus hebdomadaires des söances de V’Acade- mie des Sciences. Paris. 4° [Jb. 1877, 820.] 1877, 5 Juill.—3 Sept.; No. 5—10; LXXXV; pg. 247-518. Davsr£EE: Consequences A tirer des experiences faites sur l’action des gaz produits par la dynamite, relativement aux meteoriles et a divers eirconstances de leur arrivee dans l’atmosphere: 253—259; 314—319. Hifserr et Munıer-CHarmas: Recherches sur les terrains tertiaires de P’Eu- rope meridionale. Deuxieme partie: 259—265; 320 -326. A. LEYMERIE: les Pyrendes marquent la vraie ligne de separation entre les etages &ocene et miocene du terrain tertiaire: 384—385. GossELEr: les calcaires devoniens superieurs du Nord de la France: 454 bis 455. G. DE Sırorta: sur la decouverte d’une plante terrestre dans la partie moyenne du terrain silurien: 500—501. 10) Bollettino del R. Comitato Geologico nalin Roma. ®. [Jb. 1877, 823.] 1877, No. 7 e 8; Luglio e Agosto; pg. 235 —314. C. pe Gıorcı: da Bari al Mare Jonio; appunti geologiei: 235—247. C. DE Steranı: Descrizione degli strati pliocenici dei dintorni di Siena: u 294g. Dre: G. vom Rarn: il Monti di Campiglia nella Maremma Toscana; versione dal tedesco con note del B. Lorrı: 278—3095. | A. Cossa: sulla Molibdenite del Biellese: 305—308. Noticie etc.: 308—314. 935 11) The Quarterly Journal of the Geological Society. London. 8°. [Jb. 1877, 7253.] 1877, XXXII, No. 131, August; pg. 423—612; pl. XIX—XXII. A. PaıwLıps: on the Chemical and Mineralogical Changes which have taken place in certain Eruptive Rocks of North Wales (pl. XIX): 423—431, Price: on the Beds between the Gault and Upper Chalk near Folkestone: 451—449. | S. ALLPORT: on certain ancient devitriefied Pitchstones and Perlites from the Lower Silurian District of Shropshire (p. XX): 449—461. HarKness and ALLEYNE NicHoLson: on the Strata and their fossil Contents between the Borrowdale Series of the North of England and the Coniston Flags: 461—485. Jukes BRowne: on the Fauna of the Cambridge Greensand (pl. XXI): 485— 505. 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Dana: on the relations of the Geology of Vermont to that of Berk- shire: 202. Eow. S. Dana: Mineralogical Notes. No. V. On the occurrence of Garnets with the Trap of Newhaven, Conn.: 215. J. Lawr. Suıta: a description of the Rochester, Warrenton, and Cynthiana Meteoric Stones: 219. G. Bırp GrIinnELL: Notice of a new genus of Annelids from the Lower Silurian: 229. 937 E. J. Chapman: on the supposed fossil tracts colled Protichnites and Chi- matichnites:. 240. -0. C. Mars: Notice of some new Vertebrate Fossils: 249. 15) F. V. Havven: Bulletin of the United States Geological and Geographical Survey of the Territories. Washington, 1877. 8°. [Jb. 1876. 865.] Bol SIE No... pi 12737. Pl 1239. GArRIcK MaALterv: a Calender of the Dakota Nation: 3. Pl. 1. PıuL Schumacher: Researches in the Kjökkenmöddings and Graves of a former population of the Coast of Oregon: 27. Pl. 2—8. P. Scuumacner: Researches in the Kjökkenmöddings and Graves of a former population of the Santa Barbara Islands and the adjacent Mainland in California: 37. Pl. 9—22. Rev. M. Erırs: the Twana Indians of the Skokomish Reservation in Washington Territory: 57. Pl. 23—25. A. S. Pacrarp: Descriptions of new Phyllopod Crustacea from the West: 171. Figs. 11—14. F. V. Haypen: Notes on some Artesian Borings along the line of the Union Pacific Railroad in Wyoming Territory: 181. Pl. 26. PAuL ScuumAacuer: Methods of making Stone weapons: 547. Pl. 29. A. C. PraLe: on a peculiar of eruptive mountains in Colorado: 551. E. D. Core: Report on the Geology of the Region of the Judith River, Montana, and ou Vertebrate Fossils obtained on or near the Missouri River: 565. Pl. 30—34. C. A. Warte: Palaeontological Papers No. 1. Descriptions of Unionidae and Physidae collected by Prof. E. D. Core from the Judith river . group of Montana Territory during the summer of 1876: 599. No. 2. Description of new species of Uniones and a new genus of Fresh- Water Gasteropoda from the Tertiary strata of Wyoming and Utah: 603. No. 3. Catalogue of the Invertebrata Fossils hitherto published from the Fresh- and Brackish-Water Deposits of the Western Portion of North Amerika: 607. No. 4. Comparison of the North American Mesozoic and Cenozoic Unio- nidae and associated Mollusks with Living Species: 615. No. 5. Remarks on the palaeontologial Characteristies of the Cenozoic and Mesozoic groups as developed in the Green River Region: 625. A. D. Wırson: Notes on the Geographical Work of the U. S. Geolog. and Geogr. Survey of the Territories: 705. Pl. 35—39. En u Zn = © - 5 : EN 2 938 16) Annual Report of the Board of Regents ofthe Smith- sonian Institution for the year 1875. Washington, 1876. 8. 422 p. Bericht des Secretärs Prof. J. Henry: 7. Vermehrung der Sammlungen des U. S. National Museum’s: 72. Eulogie auf ALExAnDER VoLta. Von Araco: 115. Die wahrscheinliche Zukunft des menschlichen Geschlechts: 142, -A. pE CanpoLLe: Bericht über die Verhandlungen der physikalischen und naturwissenschaftlichen Gesellschaft in Genf vom Juli 1873 bis Juli 1874: 151. Jos. Prestwicn: Vergangenheit und Zukunft der Geologie: 175. Bericht über eine Schrift von G. Wex, über die Abnahme des Wassers in Flüssen und Strömen: 196. G. pe MorrııLer’s Vorschläge eines internationalen Gebrauchs von Zeichen und Symbolen auf Karten für vorhistorische Archäologie: 221. H. Giwman: zur Charakteristik des alten Menschen in Michigan: 234. C. C. Assort: die Steinzeit in New Jersey: 246. Mit 223 Abbildungen. 17) ProceedingsoftheBostonSociety of NaturalHistory. 8°. [Jb. 1876, 766.] | Vol. XVII. Part III a. IV. January— July 1876. W. K. Brooxs: the Affinity of the Mollusca and Molluscoida: 225. W. H. NıLes: the geological agency of lateral pressure exhibited by cer- tain Movements of Rocks: 273. A. Hyatt: Genetic Relations of Stephanoceras: 360. 18) Memoirs ofthe Boston Say of Natural History. Vol.II, Part. IV. No. V. Aıpneus Hyatt: Revision of the North American Poriferae: with Remarks upon Foreign species. Part II. Sub-order Sponginae: p. 481—554. Pl. 15—17- Auszüge. A. Mineralogie. H. Bückme: krystallographische Studien am Eisenglanz und Titaneisen vom Binnenthal. (Zeitschrift für Krystallographie etc. 1, 6. Mit Taf. XXIV.) — 1. Eisenglanz. Die von der Alpe Lerchel- tini stammenden Krystalle finden sich auf Klüften im Gneiss, in Gesell- schaft von Adular, Quarz, Rutil, Magneteisen. Sie sind etwa 6 Mm. breit, 4 Mm. dick; bei den grössten beträgt die Breite 12, die Dicke 8 Mm. Bald sind sie rhomboädrisch, bald pyramidal, bald tafelförmig ausgebildet, so dass sich verschiedene Typen unterscheiden lassen. Jeder dieser Typen wird durch gewisse Flächen, die ihm ausschliesslich zukommen , charak- terisirt. Nur die Basis und R sind allen gemeinschaftlich. Als der häu- figste der sieben Typen, welche Bückıns aufführt, dürfte derjenige zu be- zeichnen sein vom Habitus der sog. Eisenrosen; sie zeigen entweder nur OR und 4P2, oder die Combination dieser Flächen mit R, 4P2 und 3P2. — 2. Titaneisen. Ein Krystall von der Alpe Lercheltini lässt auf’s Deut- lichste eine Ausbildung nach den Gesetzen der rhomboedrischen Tetar- to@drie wahrnehmen. Der 6 Mm. breite und 3 Mm. dicke Krystall ist ein Zwilling nach OR; die an ihm vorhandenen Flächen sind: OR, ooP2, ıP2- 4P27 2P2l ıPp2- ER AB: IRK=CoR, we. , — Se und ein nicht genau bestimmbares Rhomboeder 3. Ordnung. Durch Vorwalten der Basis ist der Krystall flach tafelartig. — Bückıne theilt eine Tabelle aller am Eisenglanz und Titaneisen beobachteten Formen mit. An dem in vor- liegender Arbeit beschriebenen und abgebildeten Eisenglanz und Titan- eisen wurden 31 Flächen nachgewiesen. Unter diesen befinden sich nur 9 bereits bekannte Formen. Von den bisher noch nicht beobachteten 22 Flächen konnte nur für 17 das Zeichen mit Sicherheit festgestellt werden. Die sicher bestimmten Formen wurden in einer besonderen Tabelle mit Angabe der für dieselbe berechneten Hauptwinkel aufgeführt. Unter den neuen Flächen sind namentlich viele Skalenoeder bemerkenswerth, die ein recht complicirtes Zeichen besitzen. — In seiner trefflichen Arbeit be- 940 spricht Bückıns auch eine regelmässige Verwachsung von Magnete'sen mit Eisenglanz. An einer im Besitz von G. Serıemann befindlichen Stufe von der Alpe Lercheltini befindet sich auf Gneiss aufgewachsen neben einem grossen Rutilkrystall ein etwa 8 Mm. breiter und 4 Mm. dicker Eisenglanzkrystall, aus dessen Basis ein 5 Mm. breites, stark glänzendes Oktaöder von Magneteisen hervorragt. SELIGMANN hat diese Verwachsung schon bemerkt ! und Bückınge’s Untersuchung bestätigt seine Vermuthung, dass dieselbe eine regelmässige. Die aus dem Eisenglanz hervortretende Fläche des Oktaöders ist vollkommen parallel der Basis des durch diese tafelartigen Eisenglanzes. Es lassen sich daher die Verwachsungen der drei Mineralien in folgender Weise darstellen: Verwachsung des Magneteisen mit | des Rutil mit Magnet- des Rutil m. Eisenglanz N \ Eisenglanz. eisen 1. ooPoo und OR spie- | 1. Die bei rhomboädri- | 1. ooPoo und die als Basis erscheinende geln ein. . Die vertikalen Com- binationskanten des Rutil sind parallel den drei Zwischen- axen des Eisen- glanzes. scher Stellung als Basis erscheinende Fläche von O und OR spiegeln ein. . Die Kanten der als Basis erscheinenden Oktaöderfläche sind parallel den drei‘ Zwischenaxen des Eisenglanzes. Fläche von O spie- geln ein. . Die vertikalen Com- binationskanten des Rutil sind parallel der als Basis erschei- nenden O-Fläche. G. von Rara: der Kalkspath von Bergen Hill, New Jersey. (Zeitschr. f. Krystallographie etc. I, 6. Mit 1 Tf.) — Der Diabas von Bergen Hill ist bekannt durch die Schönheit und Mannigfaltigkeit der auf Klüften und in Drusen vorkommenden Mineralien, unter denen besonders Datolith, verschiedene Zeolithe und Kalkspath zu erwähnen. Während der Datolith durch Eopw. Dana? beschrieben, hat der Kalkspath die Auf- merksamkeit weniger auf sich gezogen, obwohl er dieselbe seiner eigen- thümlichen Ausbildungsweise wegen verdient. G. vom RırH beobachtete folgende Formen: R; 4R; —4R; —2R; —:R; OR; ZR%; R3;, Ry; $R3; — ERS; —HRZ; —42RY; — 47R2E und Z9Ryt. Mit Ausnahme des Hauptskalenoäders R3 und R'7 sind sämmtliche anderen sieben Ska- 1 Vergl. Jahrb. 1877, 828. 2 .Vergl. Jahrb. 1872, 643. 941 lenoeder des Bergen Hiller Kalkspath neu, zu denen noch ein von J. Dana früher beobachtetes — ZR$ hinzukommt. — G. vom Rarr theilt ausführ- liche Angaben über die Winkel aller der neuen, mit dem Fernrohrgonio- meter gemessenen Formen mit. Ein Blick auf die Symbole lehrt schon, dass die in Rede stehenden Krystalle wohl geeignet sind, einen Beitrag zu der Frage zu liefern, bis zu welchem Masse die Axenschnitte der Kalkspathflächen sich irrationalen Verhältnissen nähern können. — Die Krystalle von Bergen Hill sind nicht von gleichem Typus; fast allen ge- meinsam scheint die eigenthümliche Ausbildungsweise in Fortwachsungen. Man unterscheidet eine primäre Bildung, den Kernkrystall, und eine sekun- däre, welche eine Hülle um jenen darstellt, oder scepterähnlich den Scheitel des älteren Krystalls krönt. Beide Krystallisationen zeigen verschiedene Combinationen; die jüngere Bildung wird durch spitzere Skalenoöder charakterisirt. Die gegenseitige Verbindung des Hüllen- oder Scepter- krystalls mit dem Kernkrystall ist sehr merkwürdig. Mit der Hüllen- bildung hängt auch der eigenthümliche Glanz zusammen; das Hindurch- scheinen der Flächen des Kernkrystalls bedingt einen Perlmutterglanz der Oberfläche. Die Grösse der Krystalle beträgt meist nur 1 bis 2 Ctm., erreicht aber auch 3 Ctm. und mehr, L. Sıröcz: über Miargyrit und Kenngottit. (G. TscHERMAR, Min. Mittheil. 1877, 2. Heft.) — Aus den Untersuchungen Sıröcz’s geht hervor, dass der Miargyrit von Felsöbanya und der Kenngottit, ebendaher, nach der Formel SbAgS? zusammengesetzt sind, wie der Miargyrit von Bräunsdorf und Pribram; ein Theil des Silbers ist durch Blei ersetzt. Man kann demnach den Kenngottit als bleihaltigen Miargyrit 'auffassen, d. h. als eine isomorphe Mischung der beiden Verbindungen Sb? Ag?S* und Sb?PbS*, von denen nach den Untersuchungen von H. Rose die erstere als Miargyrit von Bräunsdorf, die zweite als Zinckenit bereits bekannt ist. Hayden: über den Sonomait. (Proceed. of the Acad. of Nat. Scienc. of Philadelphia, 1876, 265.) — Das neue Mineral ist krystallinisch, hat ein spec. Gew. — 1,604; farblos, seideglänzend. Chem. Zus. = Thonerde mu an Ans Nr Bsenoxydul 2, o2ucı.ooa >.1,56 NEAEBESIAR. SA. ENG - Era = - Schwefelsäure . . . . . 3830 Wasser 2.1.2 rs 100,00. Hienach die Formel Al?2S?0!? + 3MgSO* + 33H?0. Der Sonomait findet sich in den Umgebungen des Geysers in der Grafsch. Sonoma in Californien. Er gehört in die Alaungruppe und steht dem Magnesia-Alaun am nächsten. 942 Sım. Penrieiv: die chemische Zusammensetzung des Tri phylin. (American Journ. XIH, No. 78, pg. 425.) — Das bisher nur an wenigen Orten (Bodenmais, Norwich in Massachusetts) nachgewiesene Mineral findet sich bei Grafton in New Hampshire auf einem Granitgang reichlicher, in bis 50 Pf. schweren Partien. Spaltbar nach einer Rich- tung. Gew. — 3,52. Hellblau, fettglänzend.. Chem. Zus. im Mittel aus zwei Analysen: Phosphorsäure . . . . . 44,03 Eisenoxydul. . ......: 7.2.0623 Manganoxyaul „2.018,24 Kalkerde "217,7. 257% 7980,9 Masnesia sm. m. 0er Go Lithion!.... 2 7 Su a arg Kali Dun ae SERULITER 2 Natron: 7... 3, MR Wasser 17.220 RS 100,70, Eon. Nemmar: Nachtrag zur chemischen Analyse des Mejo- nits. (G. TscHermax, Min. Mittheil. 1877, 1, S. 63.) — Bei der Unter- suchung einer Reihe von Werneriten fand der Verf., dass ausser den be- kannten Bestandtheilen dieses Minerals noch Chlor und Kohlensäure vorhanden, die erst durch starkes Glühen ausgetrieben werden. In der Vermuthung, dass auch im Mejonit die genannten Stoffe nachweisbar, führte Nemmar eine neue Analyse aus, die seine früheren ! berichtigt. Dieselbe ergab: Kieselsäure » „u... .2.,.48,86 Tihonerde; »; 0... 3.028 428209 Kalkerde .... a7.:.32 77.207 21545 Magnesia „ie sr 2822 970,31 Natron) vu: ir. Z Selsah Kaliy., .S ner Ya: 10,70 Wasser a dia rn Chler: „im u Sr. 0,14 Kohlensäure . 2.2 ... 2 72 100,45. Nach diesen Resultaten erweist sich der Wassergehalt geringer, wie bei den früheren Bestimmungen (1,01 Proc.) H. Foerstner: über Natronorthoklas von Pantellaria. (Zeit- schrift f. Krystallographie etc. I, 6. S, 547—561.) — Der grössere Theil 1 Vergl. Jahrb, 1875, 747, 943 der trachytischen Gesteine der Insel Pantellaria zeichnet sich durch einen ungewöhnlich hohen Gehalt an Natron aus, der nur durch die Anwesen- heit eines an Natron reichen Feldspathes zu erklären sein dürfte Es lassen sich aber — krystallographisch und chemisch — zwei Varietäten unterscheiden. 1. Natronorthoklas von Cuddia Mida. Findet sich in den weiten, stromartig verbreiteten Glaslaven, in wohl erhaltenen Kry- stallen aber nur am Krater von Cuddia Mida. Die meist durch das Klino- pinakoid tafelartigen Krystalle zeigen die gewöhnlichen Orthoklasformen, die vorzugsweise in Zwillingen vorkommen und zwar am häufigsten nach dem Carlsbader Gesetz. Die Analyse reinen Materials ergab (I): I (Sp. G.—=2,55) II (Sp. 6. = 2,61) Kieselsäure . . . 66,63 63,41 Eisenoxyd . . . . 0,72 3,27 ehonerdei;..- : '. ‚19,76 20,32 Kalkerden.: .. ..;....; 0:38 2,76 Maenesia ©... 0,30 0,30 ER TTN B | 7,42 Ba 2 u 5 2,53 99,96 100,01. 2. Natronorthoklas von Monte Gibele; bildet den Einsprengling eines andesitischen Gesteins und ist namentlich um den gegen 300 M. hohen, genannten Berg in grosser Menge vorhanden. Seine Krystalle zeigen meist einen langen, säulenförmigen, seltener einen tafelartigen Habitus durch das Klinopinakoid. Chem. Zus. (II) (siehe oben). — Der Natron- orthoklas oder Sanidin vom Monte Gibele kommt demnach dem von Cuddia Mida in seiner chemischen Zusammensetzung ganz nahe, unterscheidet sich aber von solchem durch einen etwas grösseren Gehalt an Natron; damit im Einklang steht die von FoErRsTNEr beobachtete Abweichung seines Axenverhältnisses von dem des Orthoklas und eine grössere Annäherung des Prismawinkels an den des Albit. In beiden Orthoklasen enthält der erstere auf: 21), Mol. d. Verb. Na AlSi?0® 1 >. 2-2». .KAlSı?0°; der zweite auf: 1 Mol. d. Verb. NaAlSi?O® 1 ».» .».. KAlISi?O®; also monokline Feld- spathe von der Zusammensetzung des Albits, denen nur in untergeord- neter Menge die entsprechende Kaliverbindung isomorph beigemengt ist. Die Existenz solcher Orthoklase liefert daher den Beweis für die Dimor- phie der Verbindung NaAlSi?O®, während die Dimorphie von K AlSi?0® durch die Entdeckung des Mikroklin von Des CLo1zEAvx bestätigt ist. Man findet daher den Ausspruch Grorn’s bestätigt, dass ebenso wie die beiden dimorphen Modificationen des Kalifeldspathes, Kaliorthoklas und Mikroklin, eine ausserordentliche Ähnlichkeit ihrer Winkel zeigen, so nähern sich auch die Winkel des Natronorthoklas oder Sanidin, denen der anderen 944 dimorphen Modification, des Albits, so weit es die Verschiedenheit des Krystallsystemes gestattet. A. Schraur: über Gismondin. (Zeitschrift f. Krystallographie etc. I, 6; S. 596.) — In dem 4. Hefte S. 336 von Grorn’s Zeitschrift hat SELıG- MANN auf einen neuen Fundort des Gismondin aufmerksam gemacht: Salesl in Böhmen, wo verschiedene Zeolithe, wie Analeim, Natrolith, Apophyllit vorkommen. Die von Serıemann beschriebenen Krystalle stellen jene pyramidenähnliche Combination von Prisma mit einem Doma dar, die auf rhombisches System deutet. Scnraur untersuchte nun einige kleine Gis- mondinkrystalle von Salesl von scheinbar quadratischem Habitus; allein die von ihm vorgenommenen Messungen sprachen für das rhombische Sy- stem und zwar für Zwillinge nach Analogie des Bournonits. Die von Scuraur beobachteten Flächen sind das Prisma, ein Brachy- und Makro- doma; das von ihm aufgestellte Parameterverhältniss ist: a:b:c — 0,99246 : 1: 0,94897. Unter den abgebildeten Krystallen ist einer welcher sich als das Fragment eines Juxtapositionszwillings betrachten lässt, wie solche beim Bournonit häufig und Scuraur ähnliche in seinem trefflichen Atlas, Taf. XXXVII, Fig. 10 und 11 darstellt. — Beachtens- werth sind die Bemerkungen über die Succession der Zeolithe in den Drusen von Salesl: Analeim bildet die älteste Generation, dann folgt Na- trolith, zuletzt Gismondin. Dieser lässt sich als Stellvertreter des häufi- geren Apophyllit ansehen, der sich ebenfalls jünger als Natrolith erweist. Die Succession der Zeolithe folgt daher einem Gesetze, welches durch die Löslichkeitsverhältnisse erklärbar sein dürfte: die jüngeren Generationen der Zeolithe zeigen bei wenig geändertem Thonerdegehalt Abnahme der Alkalien und Kieselsäure, Zunahme von Kalkerde und Wasser bei gleich- bleibendem Gehalt an Kieselsäure sind sie reicher an Wasser, hingegen bei nahezu gleichen Wasserprocenten ärmer an Kieselsäure. Auch in den Drusen des Basalt von Schiffenberg beobachtete! Srren« jüngeren Gis- mondin auf älterem Phillipsit. G. A. Kornıc: über das Vorkommen von Astrophyllit, Arf- vedsonit und Zirkon in El Paso Co., Colorado. (Zeitschrift für Krystallographie etc. I, 5. Heft. S. 423—433.) — Die drei Mineralien liegen in grauem Quarz eingebettet und zwar meist so, dass Astrophyllit und Zirkon unzertrennlich erscheinen, während der Arfvedsonit vereinzelt auf- tritt. Das eigentliche Muttergestein dürfte Syenit sein. — 1. Astrophyllit. Findet sich in langen, schmalen Prismen, ohne Endflächen; sie gehören 1 Jahrb. 1874, 585. Mit Recht macht Srrens darauf aufmerksam, dass — da Gismondin von ihm an mehreren Orten bei Giessen und im Vogelsgebirge, von SAnDBERGER bei Nidda, von G. vom Rar# bei Fulda auf- gefunden worden, dies Mineral verbreiteter sei, als man früher annahm. 945 — wie die optische Untersuchung durch H. Bückıng nachwies — dem monoklinen System an. Spaltbarkeit vollkommen basisch. H. — 3. Spec. Gew. — 3,575. Spröde. Farbe auf den Spaltungsflächen messing- bis broncegelb. Schmilzt leicht v. d. L. zur schwarzen Kugel. Wird von Säure zersetzt. Die Analyse ergab: Kieselsäuren 3.2.20 .2...8468 Abitansäuren 8... . ul 013558 Zirkonerder 205: „u... 220 Kisenoxyd, era wu... 6,56 honerde. u. n..3...2 0. 20:70 Eisenoxydul........%.. .... 26,10 Manganoxydul . . . ... 3,40 Kal 2 era, ea Natron . 0%. Malle 2 Maonesia win. Keia,:.:0,30 Küpferoxsyde. 3.2.4. 04%... 0,42 Tantalsaures.. =... 3. 0,80 Wassers re. 2 la. 21,,8554 333% Angenommen, dass der Gehalt an Wasser ein wenig zu hoch gefunden, ergibt sich die empirische Formel: H, (K,Na), (FeMn), Fe, Ti, Sig, Oz. n 2 2. Arfvedsonit. Die Krystalle dieses Minerals zeigen sich als gestreckte, sechsseitige Prismen mit den Winkeln der Hornblende. Spaltbar prisma- tisch, auch orthodiagonal. H. = 6. G. = 3,433. Rabenschwarz, halb- metallischer Glanz. Schmilzt leicht zu schwarzem Glas, wird von Säure kaum angegriffen. Zusammensetzung: Kreselsauter. . 2.202. 21989 Bitansaurer. „u PR 4s Zirkonerder . "> ne 75 isenoxyd u. Mur 2 0ld,8T Bisenoxydul.. 0.0... 018,86 Maneanoxydul’) =... 1,75 Natron und Lithion . . . 833 Kal, mean. a, ee NS Maetesiarn, erde el Glühverlust .. . ...222.92.0,20 97,87. Hiernach die empirische Formel: Na,Fe,Fe, Si, O,- 3. Zirkon findet sich in glänzenden, braunen oder schwarzen Kıystallen im Quarz oder Astrophyllit eingewachsen. Dieselben, von mikroskopischer N. Jahrbuch für Mineralogie etc. 1877. 60 946 Kleinheit bis 6 Mm. Kantenlänge bilden die Combination P.ooP.OP, stets von pyramidalem Habitus.. Die an diesem Mineral so seltene basische Fläche beobachtete Korsıs an allen Krystallen. Spec. Gew. — 4,538. Zusammensetzung: Kieselsäure 2... 292: 2970 Zirkonerde : .... ,. .. > „00.98 Eisenoxyd 2... »acrnaen, 93520 Mamesß : 2... see 100,18. mw mw ı Demnach: Fe, Siz, Zr4g Oss- FervD. ZırkeL: Elemente der Mineralogie von CArL FRIEDRICH Naumann. Zehnte, gänzlich neu bearbeitete Auflage. Leipzig, 1877. 8°, 714 S. Mit 891 Figuren in Holzschnitt. — Der wesentliche Unterschied zwischen den früheren Auflagen und der von Prof. ZırkeL neu bearbei- teten Auflage der „Elemente der Mineralogie“ kann nicht besser hervorgehoben werden, als dies vom Verfasser selbst in der Vorrede ge- schehen ist. Demselben wurde von dem langjährigen Verleger des Dahin- geschiedenen der ehrenvolle Auftrag zu Theil, eine fernere Ausgabe jenes Buches vorzubereiten, welches wie kein anderes die Grundlage mineralogi- schen Studiums auf deutschen Hochschulen und an anderen wissenschaft- lichen Anstalten, sowie in den Händen zahlreicher Freunde der Minera- logie gebildet hat und noch immer bildet. Wenn es dabei galt, diejenigen Veränderungen und Bereicherungen anzubringen, welche durch die neuesten Fortschritte der Wissenschaft auch in einem Elementarbuche über Mineralogie geboten sind, so mussten dieselben innerhalb der ersten Hälfte, insbesondere den Abschnitten über die allgemeinen physikalischen und chemischen Eigenschaften der Mine- ralogie in reichlichem Masse zu Theil werden. Vor allem war es der über die chemische Constitution der Mineralien, bei welchem eine den heutzutage allgemein gültigen Grundsätzen entsprechende Neubearbeitung nicht umgangen werden durfte. In dem allgemeinen krystallographischen Hauptstück finden sich nur verhältnissmässig wenig Zusätze und weitere Ausführungen, die in keinem andern Sinne als dem des gerade auf diesem Gebiete unübertrefflichen Lehrers und Meisters ausfallen konnten. Eine grössere, wenigstens äusserliche Veränderung hat in dem zweiten speciellen Theil Platz gegriffen. Immer mehr und mehr bricht sich in Vorträgen und Abhandlungen und tabellarischen Zusammenstellungen die Überzeugung Bahn, dass die naturgemässe Gruppirung der Mineralkörper in erster Linie von ihrem chemischen Wesen ausgehen muss, wodurch allein es auch möglich wird, die formbeherrschenden Verhältnisse des wirklichen Isomorphismus gebührend zu berücksichtigen. Und so ist denn von ZIRKEL die bisherige Classification verlassen und eine auf die chemi- 947 sche Constitution begründete als die mit Recht begünstigtere an ihre Stelle gesetzt worden. Die Hauptgliederung ist in folgenden Gruppen erfolgt: I. Classe. Elemente (und deren isomorphe Mischungen). 1. Metalloide; 2. Metalle. II. Classe. Schwefel- (Selen-, Tellur-, Arsen-, Antimon- und Wis- muth-) Verbindungen. 1. Einfache Sulfuride; 2. Sulfosalze; 3. Oxysulfuride. III. Classe. Oxyde. 1. Anhydride; 2. Hydroxyde und Hydrate. IV. Classe. Haloidsalze. 1. Einfache Haloidsalze; 2. Doppelchloride und -Fluoride. V. Classe. Sauerstoffsalze (Oxysalze). 1. Nitrate; 2. Borate; 3. Carbonate; 4. Sulfate; 5. Tellurate; 6. Chro- mate; 7. Molybdate und Wolframiate; 8. Phosphate, Arseniate und Vanadinate; 9. Silicate; 10. Verbindung von Silicaten mit Titanaten, Zirkoniaten, Niobiaten, Vanadinaten; 11. Titanate; 12. Verbindung von Titanaten (Thoraten) mit Niobiaten; 13. Tantalate und Niobiate; 14. An- timonate. VI. Classe. Organische Verbindungen und deren Zersetzungs- producte. 1. Salze mit.organischen Säuren; 2. Kohlen; 3. Harze und ähnliche Körper. Die specielle Beschreibung der einzelnen, weit naturgemässer als früher gruppirten Mineralien ist in nahezu derselben — nur durch die noth- wendig gewordenen neuen Zusätze und Veränderungen abweichenden — Gestalt, wie in den früheren Auflagen beibehalten worden, was nur zu rühmen ist. Beruht ja einer der Hauptvorzüge des Werkes in der unver- gleichlichen Klarheit, welche bei aller Kürze und Knappheit in diesen, durch Jahrzehnte hindurch, sorgfältig ausgearbeiteten Darstellungen herrscht. Prof. ZırkeL ist bestrebt gewesen, die in den allgemeinen Lehren vorkommenden Originalaussprüche und Ansichten des dahingeschiedenen Lehrers und Meisters in ihrer Selbständigkeit hervortreten zu lassen. Dem treuen dankbaren Schüler aber, welcher uns Naumann’s verdienst- liches Werk gerade in dieser höchst zweckmässig veränderten Form über- gibt, zur Freude und zum Nutzen für Alle, gebührt auch unser herzlicher Dank für alle darin aufgewendete Sorgfalt und Mühe! ; H. Laspeyres: krystallographische und optische Unter- suchungen am Glauberit. (Zeitschrift für Krystallographie etc. I, 6. Mit Taf. XXIII.) — Obwohl die Krystalle des Glauberit von Aranjuez im Tajothale denen von Ciempozuelos unfern Villarubia an Grösse nachstehen _ — denn sie erreichen höchstens 20 Mm. Länge — sind nr völlig 948 wasserklar, luftbeständig und ganz besonders von vortrefflicher Flächen- beschaffenheit. Sie zeigen die Combination — P.ooP.OP.ooPoo; unter- geordnet treten noch 3P3 und P auf. Laspryres theilt die durch Messung ermittelten Fundamentalwinkel mit — welche denen der durch v. ZEPHA- RovıcH beschriebenen schönen Krystalle von Westeregeln ganz nahe stehen — und berechnet hiernach die krystallographischen Elemente: C — 67° 49' 33'' und a:b:c = 1,220924 : 1 : 1,0270307. — Die Glauberite von Aranjuez finden. sich in grauem Thon, aus dessen Knollen die reinen Krystalle hervorragen. — Aus den interessanten optischen Untersuchungen, welche durch schöne Bilder näher erläutert, sei nur als Resultat hervor- gehoben, wie die Ansicht an Wahrscheinlichkeit gewinn#, dass alle am Glauberit und wenigen anderen Krystallen beobachteten optischen Eigen- schaften — natürlich mit Ausnahme der im rhombischen System unmög- lichen Dispersion der Mittellinien — unabhängig von der chemischen Con- stitution und von dem Krystallsysteme sind und allen optisch zweiaxigen Medien zukommen bei irgend einer Temperatur, mag dieselbe nun für die betreffende Substanz eine reelle sein oder imaginäre, d. h. mag man sie zur Beobachtung benutzen können oder nicht, und mag die Substanz sie ohne bleibende chemische und physische Veränderung ertragen können oder nicht. D) Epow. Dana: Vorkommen von Granat mit den Trappgestei- nen von New Haven, Connecticut. (American Journ. XIV, Sept.) — Die sogenannten „Trappgesteine“ gehören einer Gruppe eruptiver Massen an, welche im Gebiet mesozoischer Sandsteine auftreten; es sind theils Feldspathbasalte, theils Olivindiabase. Am East Rock unfern New Ha- ven findet sich Granat auf den vertikalen Flächen des säulenförmig ab- gesonderten Gesteins, begleitet von Magnetit, Apatit, Augit, welcher mehr oder weniger zu Chlorit umgewandelt und Kalkspath. Der Granat, welcher stets krystallisirt: 000°. 202, erscheint selten in einzelnen Krystallen, viel- mehr in rosettenartigen Gruppirungen die Gesteinsoberfläche überkleidend. Die Farbe ist dunkelbraun in’s Schwarze, auch gelblichbraun. Lebhafter Glasglanz. Die chemische Untersuchung bestätigte die Vermuthung, dass es Melanit sei; das Mittel aus zwei Analysen (spec. Gew. — 3,740): Kieselsaure.7.07.02%, 12183509 Eisenoxyd 0 „ur 0.02 2945 Eisenoxyaul 2... 2 Manganoxydul . 220.27.22270536 Ralkerde. KH 8401.8.282:80 Masnesia 2 .#:. Nr era Merlust:. 4 4. PD SR ur 100,48. ı Vergl. Jahrb. 1874, 543. TEE WUNDE BEER ri z B er, ni } | 949 Da Kxor neuerdings gezeigt hat, dass gewisse Melanite vom Kaiser- stuhl und von Frascati 3 bis 7 Proc. Titansäure enthalten 1, so versuchte Epw. Dana deren Anwesenheit nachzuweisen, was ihm jedoch nicht gelang. Unter den Begleitern des Melanit verdient besonders der Magnetit Er- wähnung; er erscheint in ausgezeichneten Krystallen, welche theils nur O zeigen, theils solches in Combination mit 303 und einem Hexakisoktaöder; die stark glänzenden Magnetite bedecken reichlich die Gesteinsoberfläche und bilden meist die Unterlage der Melanite. Der Augit findet sich in kleinen, dunkelgrünen Krystallen. Dieselben sind matt, von geringer Härte und stellen ohne Zweifel ein Umwandlungsstadium in Chlorit dar. Apatit kommt in kleinen, prismatischen Formen vor von gelblichgrüner Farbe; er zeigt sich nicht allein häufig in Gesellschaft des Augit, sondern auch in der des Melanit, in solchen eindringend. Sogar die scheinbar ganz reinen Melanite offenbaren sich beim Zerschlagen nach allen Rich- tungen von Apatitnadeln durchbohrt. Der Kalkspath endlich wird in rhomboedrischen Krystallen und Krusten getroffen, bald die anderen Mine- ralien, bald die Oberfläche des Gesteins bedeckend. — Die genannten Sub- stanzen sind ohne Zweifel secundäre Producte, abgesetzt auf den Säulen des „Trapp“ und wahrscheinlich in folgender Ordnung: Magnetit, Ausgit, Apatit, Melanit und Kalkspath. Die drei ersteren bilden ursprüngliche Bestandtheile des Gesteins, dem sie unmittelbar entstammen. Die anderen wesentlichen Gemengtheile, der Plagioklas haben wohl das Material zum Melanit und auch Kalkspath geliefert. — Der zweite Fundort von Granat ist am Mill Rock. Hier erscheint er aber unter ganz anderen Verhält- nissen: längs des Contact zwischen Trapp und Sandstein, offenbar einer metamorphischen Thätigkeit seine Entstehung verdankend. Die schönsten Granaten bilden Schnüre im Trapp oder erfüllen Hohlräume in solchem, auf älteren Quarzkrystallen sitzend. Aber auch auf den Klüften des an- grenzenden Sandstein werden ähnliche, nur Krystallinische Granaten ge- troffen. — Die Krystalle des Granat im Trapp erscheinen auf den ersten Blick nur als 000; aber nähere Untersuchung lehrt, dass sie aus einem sehr flachen Hexakisoktaäder bestehen und die Combination zeigen: 64083 .202,707Z.0c0oc. Von diesen Formen wurde das Hexakisoktaöder zeither nur an einem Topazolith aus Piemont beobachtet, während 303 für Granat neu; das Hexaöder tritt sehr untergeordnet auf. Der Granat von Mill Rock hat weingelbe Farbe, lebhaften Glanz. Eine Analyse war wegen Mangel an Material nicht möglich; wahrscheinlich gehört er zum sogen. Topazolith. F. A. Gentn: über Coloradoit, ein neues Mineral. (Contri- butions from the Labratory of the University of Pennsylvania XI.) — Das Mineral findet sich derb, in körnigen Partien. Spaltbarkeit nicht wahr- nehmbar. Bruch uneben. H.= 3. G. = 8,627. Eisenschwarz in’s Graue. i Vergl. Jahrb. 1877, 408. DS I UP en Ge = u re IE a a De . = RT 5. 2; 950 Metallglanz, oft bunt anlaufend. Decrepitirt im Kolben, gibt Quecksilber- sublimat. V.d.L. auf Kohle grüne Flamme gebend und weisses Sublimat. Löslich in Salpetersäure. Der Coloradoit enthält 60,89 Quecksilber und 39,02 Tellur = HgTe. — Das seltene Mineral wird auf der Keystone und Mount Lion Mine getroffen, begleitet von Tellur und Quarz; auf der Smuggler Mine, in Gesellschaft von Gold und Tellur. F. A. Gentu: über Calaverit. (A. a. 0.) Unter diesem Namen hat GentH vor etwa 9 Jahren ein Mineral beschrieben 1, welches dem Syl- vanit nahe steht und auf der Grube Stanislaus, Calaveras County, vor- kommt. Neues Material der seltenen Substanz gab Veranlassung zu wei- teren Untersuchungen. Der Calaverit findet sich nur in undeutlichen Krystallen, welche keine Bestimmung des Systemes, ob rhombisch oder monoklin, gestatten; auch in körnigen Partien. Bruch uneben. H. = 25. G. = 9,043. Lichtbronzegelb. Nach den Analysen käme dem Calaverit die Formel zu: (#ZAu4Ag) Te? — Das Mineral bildet feine Streifen in Quarz auf der Keystone und Mountain Lion Mine. Wahrscheinlich ist Gente’s Calaverit identisch mit dem von Krenner als Bunsenin, von G. vom Rara als Krennerit bezeichneten ? Mineral von Nagyag. F. A. Gentn: Analyse des sibirischen Volborthit. (A. a.0.) Der sibirische Vanadinit war bisher nicht analysirt. Der von GenT# unter- suchte von Woskressenskoi im Gouv. Perm bildet einen krystallinischen Überzug auf Quarz. Farbe zeisig- bis gelblichgrün, Perlmutterglanz. Die Analysen ergaben: Kıeselsäure- . - :.2221:38 1,36 Ihonerde... 2. .......24.45 4,78 Bisenoxyd.. "22.4977 0,45 Macgnesia „ran r2..3.07 1,42 Kupferoxyd . . . 34,04 38,01 Kalkerde 2°. 25207, 984.29 4,49 Bäryterde=: "224 409 4,30 Vanadinsäure. . . 13,62 13,59 Wasser . s.%.x.”.-93,15 31,60 100,00 100,00. GEntH betrachtet die Kieselsäure, Thonerde, Eisenoxyd, Magnesia nebst einem Theil des Wassers als Verunreinigungen, den Volborthit von Woskressenskoi als eine Verbindung der Vanadiniate von Baryum, Cal- i Vergl. Jahrb. 1868, 845. 2 Jahrb. 1877, 825. ol cium und Kupfer mit Hydrat von Kupfer und Krystallisationswasser und gelangt zur Formel: (4Ba 30a 4Cu)? V20® + 3Cu H?0? + 12H?O. F. A. Gentu: Gediegen Tellur in Colorado. (Contributions from the Labratory of the University of Pennsylvania. No. XI.) -- 1. Im Distriet von Magnolia, Boulder County, auf der Kensington Mine und Mountain Lion Mine — wo man das Mineral gewinnt — findet sich Tellur sowohl krystallisirt als in krystallinischen Massen. Die Krystalle sind klein, verzerrt; zuweilen kann man die stark gestreiften Prismenflächen, auch rhomboedrische und die Basis beobachten. Das Tellur wird ferner ein- gesprengt und in dünnen Platten zwischen anderen Mineralien getroffen. — 2. Auf der Smuggler Mine, Ballerat District, Boulder County, kommt Tellur in kleinen aber glänzenden Krystallen vor in der Combination des hexagonalen Prisma, dessen Flächen stark gestreift, und der Pyramide. In grösserer Teufe der Grube stellt sich Tellur auch in körnigen Massen ein, begleitet von Sylvanit. Eine Analyse ergab: Tellur a 22.0002. 2.0.20.2.99,94 Galdar. Fear an, nd Silberne 0, 0.00.20. 251.69 Quecksilber . . . . ... 1,07 Rüpfer u. 0.2 20.0.5283 0,51 Blei... 0. 220 000022.1.08042074 kisemer.. 2.0.2.3 2..23.0,10 Maunesiar. 2... ...2..2.8.012 99,94. 3. Die ansehnlichsten Vorkommnisse des Tellur hat man aber auf der John Jay Mine im Centraldistriet, Boulder County beobachtet. Es sollen Massen von 25 Pf. Schwere getroffen worden sein. Das Tellur bricht hier in körnigen Massen ein, die mehr oder weniger mit Quarz gemengt, von zinnweisser bis bleigrauer Farbe. Eine Analyse reinen Materials ergab: Gold Aral SIDera En re 2:70 20,20 Ze 0200,82 lisens .,..2.170....,..28720,80 Belun 2. u. 2%.) 04.97.04 100,39. 952 B. Geologie. Bart. Gastandı: sui fossili del calcare dolomitico del Cha- berton, studiati-da G. Mıcuerorti. (Separ. aus Atti della r. accad. dei Lincei. Ser. II. Tom. 3.) Roma 1876. 4°. 10 S. 2 Taf. — Derselbe: su aleuni fossili paleozoici delle alpi marittime e del Appennino ligure, studiati da G. MicHzLorri. (Separ. aus Memorie di science fisiche, matemat. e natur. Ser. III. Vol. 1.) Roma 1877. 4%, 18 S. 4 Taf. — Derselbe: spaccato geol. lungo le valli superiori del Po e della Varaita. (Bollett. del r. comitato geol. d. Italia. Vol. VII. Anno 1876. No. 3 e 4. S. 104—111. 1 Taf.) — Den Raum, der sich südlich vom Montblanc und Monte Rosa bis zu den Meer- und ligurischen Alpen er- streckt, begrenzt in Westen die Kette der grajischen und cottischen Alpen über M. Cenis, M. Genevre und M. Viso. Die Thäler, welche dieser Ge- birgszug nach Osten entsendet, sind, zumal in seinem südlichen Theile, zwar zahlreich, — vom M.Geneyvre an Pellice, Po, Varaita, Macra, Alma, Stura di Cuneo, — aber die meisten nicht lang. Eine andere Folge von Thälern (Gesso, Vermenagna, Montalavia, Pesio, Elleno, Tanaro, Bormida, Erro, Orba) entlässt der südliche Alpenzug des Meeresufers zwischen Nizza und Genua nahezu nordwärts. Im Innern und gegen Osten hin, schon westlich des Meridians von Turin, unterbrechen nur geringe Unebenheiten die norditalische Ebene. Abgesehen von jüngeren Schichten, drängen sich in dem geologisch merkwürdigen Gebirgsbaue drei Formationen hervor: der alte oder centrale Gneiss, die grünen azoischen Schiefer mit ihren Begleitern und eine paläozoische Bildung aus Kalken mit Anthraziten. — Die Gneissmassen, mit örtlichen Lagern von Quarziten, Kalk, Graphit, in Bänken und Linsen, aber nicht auf Gängen, treten in Gestalt mehrerer Ellipsoide aus einander. In beinahe paralleler Richtung ordnen sie sich in zwei gegen West convexe Reihen. Der eine Zug enthält die Ellip- soide des M. Rosa, Gran Paradiso und des im Susathale bei Borgone be- ginnenden und bei Dronero, nordwestlich von Cuneo, in der Ebene enden- den Cournour; der andere den Montblanc, die Ecrins in der Dauphinee und im Süd den Mercantour. An ihrem Umfange wird die erste Reihe von grünen Schiefern umgeben, die zweite von paläozoischen und jüngeren Gesteinen bis zum Tertiären herab. Viele Stellen lassen die unmittelbare Auflagerung wahrnehmen und zugleich erkennen, dass die Erosion be- ständig daran arbeitet, die Oberfläche des Gneisses immer weiter frei zu legen, die Grenzen der jüngeren Formationen aber enger zusammenzu- ziehen, bis vielleicht einmal spätere geologische Karten dieser Gegenden weitaus die reine Farbe des Gneisses zeigen werden. Denn es ist bisher keine Andeutung gegeben, dass dort wahrhaft eruptive Massen die Gneiss- schale durchbrochen und sich über sie ergossen hätten. — Die viel- gestaltigen grünen Schiefer sammt Euphotiden, Epidotiden, Varioliten, Serpentinen, Quarziten, Kalkschiefern, krystallinischen Kalksteinen bilden N 953 einen ansehnlichen Theil der Oberfläche, besonders gegen die französische Grenze und in den östlich von da abfallenden Thälern, sowohl nach hori- zontaler als vertikaler Verbreitung. Dreissig Kilometer lang ist der Zug vom M. Viso (3840 Met.) zum Visoletto und Granero; an seiner Ostseite reichen sie vom Pellicethale bis zur Scheide zwischen Varaita und Macra. Die zugehörigen Quarzite und Kalkschiefer überwiegen an der Macra über die grünen Gesteine, als Fortsetzung entsprechender Schichten von der Varaita herüber. Unzweifelhaft zwischen derselben Formation liegt in der Valle Macra (Acceglio, Damiano) auch körniger Gyps. Mit den grünen Schiefern des Appennins stimmt Alles ganz überein, auch der Um- stand, dass bisher Niemand darin eine Spur organischer Reste sah. Gegenwärtig muss diese Schichtenfolge im Ganzen als ein stark verän- dertes Erzeugniss des Meeres gedeutet werden: nirgends hat sie zu He- bungen Anlass gegeben, nirgends jüngere Gesteine gestört oder sie gang- förmig durchdrungen. Aber der centrale Gneiss ist herausgehoben und hat das Aufliegende mit emporgedrängt. Verhältnissmässig jüngere Ge- steine, die durch Berührung mit den grünen Schiefern metamorphosirt wären, sind nicht zu finden, und überhaupt zeigt sich in den Alpen eine krystallinische Metamorphose durch ältere Eruptivmassen nicht häufiger als in anderen Ländern. — Den wesentlichsten Theil des paläozoischen Systems bilden Kalksteine, zum grossen Theile dolomitisch und in Ver- bindung mit Kalkschiefern, Quarziten und einigen Anthracitlagern. In der Nachbarsehaft des Chaberton, wie, unter anderen Stellen, am Eingange des Gimontthales, ruhen sie unmittelbar und ohne dass an den Berührungs- flächen irgend eine Veränderung zu bemerken wäre, auf den Serpentinen, Euphotiden, Varioliten der Grünschieferformation. Anderweit sind beide Systeme nicht so scharf abgeschnitten, insofern die obersten Schichten der grünen Schiefer, nämlich Kalkschiefer, bereits fossilienführende Kalke einschliessen. Jedenfalls ist die Lagerung beiderseits eine concordante. — Da Quarzite und Kalksteine allen drei Formationen angehören, bleibt noch übrig, ihrer gegenseitigen Beziehungen, ihrer Verwandtschaft oder ihrer Unterschiede zu gedenken. Besonders ausgedehnte Dimensionen gewinnen die Gneisquarzite am Monte Bracco: grau oder gelblich, feinkörnig, leicht spaltbar in dünne Platten, häufig mit regelmässig geordneten gelben Flecken, welche durch die ganze Dicke oder durch eine ganze Folge von Platten, ohne Lage und Gestalt zu ändern, sich hindurchziehen. Dadurch werden sie ähnlich gewissen Fucoidenkalken („calcari-onice“) der Emilia- provinzen. Ihre Spalten füllt bisweilen milchweisser Quarz aus. Ohne Rücksicht auf die Lagerung sind sie schwer von den jüngeren Quarziten der grünen Schiefer zu unterscheiden. Weniger gleichmässig gebildet, spalten letztere auch weniger leicht plattenförmig; die nicht seltenen weissen oder rothen Fleckchen ihrer Flächen rühren von körnigen Quarzen her. Die Quarzite der paläozoischen Zone weichen von den beiden anderen dadurch ab, dass sie mehr einem verbundenen Detritus gleichen. Indem sie zwischen der geschichteten quarzigen Grundmasse häufig weissen, . rothen oder grünen Feldspath nebst Chlorit einschliessen, gewinnen sie 954 das Ansehen rother oder grüner sandsteinartiger Breccien, ähnlich manchen für Porphyre angesprochenen Gesteinen aus dem Gebiete der grünen Schiefer. Kalk führt der Gneiss in weissen oder grauen, mitunter dunkel geaderten, aber nie bunten, zuckerartigen, kleineren oder grösseren, con- cordanten Linsen oder in mächtigen Bänken. Für Kunstzwecke zwar nicht unbrauchbar, wird er doch, wegen zu grosser Härte, von den Marmor- arbeitern dem cararischen nachgesetzt. Merklich gleiche Kalkmassen, aber öfterer und mächtiger, sind den grünen Schiefern zugetheilt, wogegen die Kalke der anthracitführenden, paläozoischen Formationen, sowohl von jenen beiden als unter sich abweichen. Viele sind wohl noch krystalli- nisch, andere aber dicht oder breccienartig.. Am leichtesten immer wird der Chabertonkalk, Calcaire du Brianconnais nach Lory, wiedererkannt. Weiss, grau oder schwarz, zuweilen halb krystallinisch, von einer Menge weisser oder gelber Kalkspathadern durchzogen, unregelmässig brüchig, lässt er die ausgedehnten, von ihm gebildeten, Felsmassen schon weit- her an ihren charakteristischen Umrissen und ihren Trümmer-Halden erkennen. Dieses dolomitische Gestein wurde von GastAaLpı längs der ganzen Kette von Ivrea bis Genua, in den penninischen, grajischen, cotti- schen Alpen, in den Meeralpen und im ligurischen Appennin wieder ge- funden; immer als unterer Theil der paläozoischen Zone. Mächtig ist er entwickelt im Gebirgsstocke um den kleinen Montcenis und Chaberton. Südlicher, im Val Macra, dehnt er sich, bei einer Mächtigkeit von 1800 bis 2000 Meter und ungefähr 45° Fallen gegen Ost und Südost, auf 3 Kilo- meter aus. Dass er in den Zwischenthälern (Pellice, Po, Varaita) bisher nicht gefunden wurde, liegt wohl an der geringen Länge dieser Thäler. Wo südlich vom Val Macra der Weg aus dem Thale der Stura di Cuneo nach Frankreich übergeht, theilt sich der dolomitische Kalk und überhaupt das paläozoische System. Ein Theil verbleibt auf dem französischen Ab- falle des Hauptgebirgszuges, der vom M. Tabor über M. Genevre und M. Viso herkommt, der andere wendet sich durch’s ganze Sturathal nach Osten, streift weiter, am Gneisellipsoid des Mercantour vorbei, über die Thäler des Gesso und der Vermenagna zum Col di Tenda, dann über den Tanaro und die Bormida, vielfach unter Miocänschichten verborgen, zum Val Polcevera. Auf italienischer Seite schliesst er, soviel bis jetzt be- kannt, an 5 Orten, — an der Thuille im oberen Aosta-, am Tabor im oberen Ripariathale, im Val Macra, an der Stura di Cuneo und zu Ca- lizzano im ligurischen Appennin, — Anthracitlager ein, entsprechend den Anthraciten der Dauphinee, auch mit ihren 74,16 Proc. Kohlenstoff, aber durchweg ohne Pflanzenreste. Dieses Mineral liest zuweilen un- mittelbar von Kalk umgeben (Ciapera im Val Macra) oder es steht in Verbindung mit talkigen und chloritischen Sandsteinen, die von Kalken überlagert sind. — Zu höherer Wichtigkeit gelangt der Chabertonkalk durch die mehrfach in ihm gefundenen Fossilien, durch welche er in jenen Gegenden zum ältesten Träger von Lebensresten wird. Leider sind die- selben nicht zahlreich und meistens übel erhalten, dass sich jede Angabe höchstens auf das Genus zu beschränken hat, Gasrauns selbst, MIcHELOTTI, 955 welcher die Bestimmung übernahm und C. Bruno fanden einige Spongien, weiter Vertreter von Syringopora, Halysites, Favosites, Cyathophyllum, Propora, vielleicht auch Stietopora. Ein Crinoid hat Ähnlichkeit mit Actinoerinus: die Molluskenreste lassen sich zu Ophileta und Öyrtholites ‘ziehen. Im oberen Thale der Stura di Cuneo ward eine Form erbeutet, die einem Cephalopodensipho gleicht; andere deuten auf einen Röhren- anneliden und Cythereis. Sämmtlich sind diese Funde abgebildet, die, wenn sich auch nichts Bestimmteres von ihnen sagen lässt, doch an Ge- stalten der ältesten Versteinerungen führenden Formationen erinnern, wenigstens der Annahme einer sehr alten Meeresbildung über den grünen Schiefern in keiner Weise entgegen sind. Lö, G. Omsons: il mare glaciale e il pliocenico ai piedi delle Alpilombarde. Milano. 1877. 8%. 14 S$. (Separ. aus Atti della soc. ital. di sc. nat. Vol. XIX. Fasc. 2.) — Über die zeitlichen Verhältnisse der geologischen Bewegungen, welche die Alpen am Nordrande der italischen Ebene ergriffen, zu den Gletschern und ihren Produkten herrscht zwar das Einverständniss, dieses Gebirge habe nach der Miocänperiode im All- gemeinen die jetzige Dimension und Gestalt angenommen; darauf seien im Pliocänmeere bis an seinen Fuss die blauen Thone mit charakteristi- schen Fossilien abgesetzt worden, bis dieser Zeitabschnitt, unter neuer starker Erhebung und folgendem Umsatze des Klimas, einen Abschluss durch die einfallende Glacialperiode erlangte. Immerhin aber habe das nunmehr weniger tiefe Meer noch in die Fiords der Alpen gereicht, wäh- rend die etwa bereits bestandenen pliocänen Gletscher sich verlängerten, zahlreiche neue entstanden und alle endlich das Glacialmeer erreichten. Dagegen besteht noch ein Unterschied der Ansichten insofern, als Stor- PANI [Jb. 1877. 212] und mit ihm Desor und Marrıns bereits pliocäne Gletscher, bis in’s Meer vorgedrungen, mit submarinen Absätzen der von ihnen fortgeführten Massen annehmen, SorpeLLı dagegen (Fauna marina di Cassina Rizzardi) und Omsonı diese Vorgänge nur auf die nachplio- cäne Eiszeit verlegen. Später ist auch Rürımever Dem beigetreten. Hier- nach haben die Gletscher der Eiszeit längere Zeit sich am Ausgange der südlichen Alpenthäler begrenzt erhalten (Arona, Sesto Calende, Como, Lecco) und dem vorliegenden Meere Materialien in nicht vollendeter Wall- form, sondern mehr ausgebreitet, zugehen lassen, — Alluvione antica und in fester zusammenhängender Form „Ceppo“. Srorranr’s „Diluvium“. — Bei der folgenden weiteren Ausdehnung und unter allmäligem Rückzuge des Meeres, überschritten sie diese Lager in die jetzige norditalische Ebene hinaus, bis sie, ihre grösste Länge erreichend, auf diesem alten Alluvium ihre wohlgebildeten Endmoränen hinterliessen (Somma, Gallarate, die südliche Brianza). Der folgende, wie noch heute geschieht, im Grossen absatzweise Rückzug führte sie endlich auf ihre gegenwärtigen Dimen- sionen. Während die Alpthäler und schon früher die Ebene frei von Eis wurde, griffen die ihnen entströmenden Gewässer die unterwegs ver- 956 bliebenen Gletscherwälle und die oberen Pliocänschichten fortwährend an. Dabei konnte es nicht fehlen, dass örtliche Ablagerungen aus einem Ge- menge der beiderlei Massen sich bildeten und gegenwärtig dem geologischen Beobachter manches Räthsel stellen. Als ein Beispiel dieser Art erkannte Omsonı die mehrfach besprochene Stelle, südsüdwestlich von Como, zwi- schen den Orten Fino, Fiorenzolo und Cassina Rizzardi. Eine Sandgrube liess augenblicklich nur den oberen Theil des Lagers zugänglich. Gefunden wurden einige Conchylien, mehrere Moränengerölle und ein von Mollusken angebohrtes Steinstück: keine Schichtung, keine, sonst in Moränen sehr häufige, Schlammmassen zwischen dem Sande. Alles hatte das Ansehen eines Gemenges aus pliocänem und glacialem Materiale, nicht einer reinen, submarinen Moräne älteren Ursprungs, die heute wohl schwerlich so ober- flächlich liegen würde. Von den eingeschlossenen Fossilien, welche blauen Pliocänthon und nicht Sand enthalten, haben SorneLLı und Favre [Jb. 1877, 321] gezeigt, dass sie wirklich dem pliocänen Meere angehörten. Ähnlich ist der Fall zwischen Como und Mendrisio bei den Öfen von Balerno. Ein gelber Thon mit vielen gestreiften Geschieben; darunter ein blauer Thon wie der pliocäne Meeresthon, aber beiderseits keine Fossilien, die in den nachbarlich anstehenden Pliocänschichten der Breggia nicht fehlen. In grösserer Tiefe mögen sich dort wohl auch dergleichen finden; wenigstens gedenkt Sprearıco (Atti della soc. ital. di sc. nat. XVIII. 310. 311) von Balerno eines Echiniten im Museum zu Mailand, ohne Angabe der Tiefe. Dagegen stehen wirkliche Moränen auf dem Pliocänthone der Folla d’In- duno und im Bassin von Balerno, verschieden von jenen jüngeren Lagern gemischten Ursprungs. Zwischen beiden, am Oglio und anderwärts, haben sich Lager des nicht moränenartigen Ceppo erhalten. Lö. H. Rosensuscn: mikroskopische Physiographie der massi- gen Gesteine. Stuttgart, 1877. 596 S. — Das vorliegende Buch, der zweite Theil der „Mikroskopischen Physiographie der Mineralien und Ge- steine*, zeichnet sich wie der erste Band des Werkes durch eine klare und knappe Darstellung des durch eigene Untersuchungen und durch möglichst objective Kritik der vorhandenen fremden Literatur geschaffenen Materiales aus und hat dadurch in hohem Masse seinen Zweck, den eines Hülfsbuches bei mikroskopischen Gesteinsstudien, erreicht. Das hierbei vorgeschlagene petrographische System ist folgendes: A. Orthoklasgesteine. a. Ältere. I. quarzhaltige, 1. körnig ausgebildet = Familie der Granite: Muscovit- granit, Granitit, Amphibolgranit, Granit im engeren Sinne, hornblendeführender Granitit. 2. porphyrisch = Quarzporphyre; Mikrogranite, Grano- 3 phyre, one oder Felsophyre, an (Pech- steinporphyr). 3. glasig = Felsitpechstein. II. quarzfreie. 1. körnig — Syenite: Syenit s. str. oder Hornblende- 4 syenit (Orthoklas + Hornblende), Glimmersyenit (Orth. + Biotit), Augitsyenit (Orth. —+ Augit). 2. porphyrisch = quarzfreie Porphyre: Syenitporphyre, Glimmersyenitporphyre, Augit-Orthoklasporphyr, b. Jüngere, I. quarzhaltige. 1. und 2. körnig oder Borphysisch — Liparite. 3. glasig — saure Gläser: Trachytpechstein, Perlit, Ob- sidian, Bimsstein. II. quarzfreie. 1. und 2. körnig oder porphyrisch —= Trachyte (Ein- b theilung nach dem Auftreten von Tridymit, von Horn- blende, Augit und Biotit). 3. glasig. B. Orthoklas-Nephelin-, resp. Leucitgesteine. a. Ältere. 1. körnig — Elaeolithsyenite. 2. porphyrisch = Elaeolith- resp. Liebeneritporphyre. | 3. glasig —= fehlen. b. Jüngere. 1. und 2. körnig oder porphyrisch = Phonolithe: Phono- “ lth s. str. oder Nephelinphonolith, Leucitphonolith und Leucitophyre (Neph., Leucit und Sanidin). 3. glasig. C. Plagioklasgesteine, I. Plagioklas-Glimmergesteine. a. Glimmerdiorite. Quarz-Glimmerdiorite (mit Kersanton) und Glimmer- diorite schlechthin. b. Glimmerporphyrite. II. Plagioklas-Hornblendegesteine. a. Ältere, 1. körnig = Diorite. Quarzdiorite (mit Tonalit und Ba- natit) u. quarzfreie Diorite oder Diorite im engeren Sinn. 2. porphyrisch —= Porphyrite. b. Jüngere (Ib und IIb). Amphibolandesite (incl. Dacit — quarz- führender Hornblendeandesit). | Il. Plagioklas-Augitgesteine. | a. Ältere. 1. körnig. | a. Plagioklas-Augitgesteine = Diabase (Variolit = Con- : tactmodification). | ß. Plagioklas-Augit-Olivingesteine = Olivindiabase. 2. porphyrisch. a. Plagioklas-Augit = Diabasporphyrite. ß. Plagioklas-Augit-Olivin =Melaphyre im engeren Sinne) 3. glasig. a SE 32a; | ER ee in r Sr Be HREen 958 b. Jüngere. 1. körnig oder porphyrisch. a. ohne Olivin == Augitandesite. ß. mit Olivin — Basalte (Zırkeı’s Feldspathbasalte, -Dolerite, -Anamesite). 2. glasig. IV. Plagioklas-Diallaggesteine (Unterabth. der Plagioklas-Augitgesteine). a. Ältere. Gabbrogesteine. Gabbro s. str. (Saussuritgabbro = um- gewandelt) und Olivingabbro. b. Jüngere. Diallagandesit. V. Plagioklas-Enstatitgesteine (mit Enstatit, Bronzit oder Hypersthen). a. Ältere. Norite. Eigentliche Norite und Olivinnorite. b. Jüngere. Hypersthenandesit. D. Plagiokla s-Nephelin-, resp. -Leucitgesteine (mit Augit, un blende, Glimmer). a. Ältere. Teschenit. b. Jüngere. Tephrite. Nephelintephrite (Basanit), Teieittepiine und Nephelin-Leucittephrite. E. Nephelingesteine. (Nephelin und Augit). a. ohne Olivin = Nephelinit. 8. mit Olivin —= .Nephelinbasalte. F. Leucitgesteine. a. ohne Olivin = Leucitite. ß. mit Olivin = Leucitbasalte. G. Feldspathfreie Gesteine oder Peridotite. a. Ältere. 1. körnige Peridotite. (Serpentine.) Olivin-Augitgesteine (Pikrit),Olivin-Diallaggest., Olivin-Enstatitgest., Olivin- Diallag-Enstatitgest. (Lherzolith), Dunit. 2. porphyrisch. Pikritporphyr. b. Jüngere. Limburgit (= Magmabasalt). — Diese namentlich auf der mikroskopischen Beschaffenheit der Gesteine basirende, z. Th. neue Classification der massigen Gesteine verdient sicher ein eingehendes Interesse der Petrographen, indem sie einerseits eine prä- cise Systematik anbahnt und anderseits zugleich auf die Lücken in unserer petrographischen Kenntniss hinweist. E. G. Richard von DrascHe: die Insel Reunion (Bourbon) im indi- schen Ocean. Eine geologisch-petrographische Studie mit einem An- hang über die Insel Mauritius. Mit einem Farbendruck, 7 heliographi- schen, 2 photo-lithographischen Tafeln und 12 in den Text gedruckten Holzschnitten. Wien, 1878. 85 S. 4°. — R. v. Drasche trat im Juni 1875 eine längere Reise nach den Mascarenen und Ostasien an, welche das Studium der Vulkane bezweckte. Er hielt sich zehn Wochen auf Reunion 359 und Mauritius auf, brachte fast ein halbes Jahr auf Lucon zu und durch- wanderte während drei Monaten das Innere Japans. Im Nov. 1876 kehrte er wieder über Amerika zurück. Die Hauptresultate seiner Beobachtungen auf den Mascarenen hat v. Draschae bereits in zwei Aufsätzen, in G. TscHErR- mar’s mineralogischen Mittheilungen niedergelegt und wir haben über die- selben ausführlich berichtet. In vorliegender „Studie“ gibt der Verf. eine eingehendere Darstellung mit besonderer Rücksicht auf die petrographi- schen und geologischen Verhältnisse. An der Stelle längerer Auseinander- setzungen zog er vor, seiner Arbeit erläuternde Zeichnungen beizufügen. Ein Theil derselben sind von ihm, als flüchtige Skizzen, nach der Natur aufgenommen; ausserdem verdankt er eine Anzahl meisterhaft ausgeführter Ansichten der Insel Reunion der Güte des Hrn. Cassızn, Arzt der französi- schen Marine. Diese Ansichten wurden in der wohlbekannten Anstalt von ZAMARSKI in Wien durch Heliographie vervielfältigt. — Bei seiner Beschreibung der Gesteinsdünnschliffe unter dem Mikroskop erstrebte der Verf. eine verständliche Kürze. Die zwei Tafeln mit Abbildungen von Dünnschliffen unter dem Mikroskop wurden von NEMINAR mit einem von ihm construirten Apparat aufgenommen und hierauf mittelst photolitho- graphischer Methode vervielfältigt. Die chemische Untersuchung der Ge- steine führte N. TecLuv aus. —- Das mit einer seltenen Opulenz aus- gestattete Werk v. Drascae’s, welches in naturgetreuer Darstellung die geologischen Verhältnisse ferner, wenig besuchter Regionen vorführt, darf als ein sehr schätzbarer Beitrag zur Petrographie und Tektonik der Vul- kane begrüsst werden. F. V. Haypven: sketch of the origin and progress of the United States Geological and Geographical Survey of the Territories. Washington, 1877. 8%. 15 p. — Vergl. Jb. 1876. p. 319, 964 etc. — Professor Haypen wirft hier einen Überblick auf die im Jahre 1867 unter seiner Leitung begonnenen und bis auf die neueste Zeit mit aus- gezeichnetem Erfolge durchgeführten Landesuntersuchungen, welche die terras incognitas in Culturländer umprägen. Wir haben eine grosse Reihe der Havpen’schen Publicationen in den Blättern des Jahrhuchs specieller besprochen und hoffen, noch Viel darüber berichten zu können; heute lenken wir zunächst die Aufmerksamkeit auf den Atlas von Colorado, von dessen bald vollendeten 8 Blättern im Massstabe von 10 miles auf 1 Zoll uns bereits das eine vorliegt: Drainage Map of Colorado, primary Triangulation by J. T. GArnxer and A. D. Wırson, Topography by A. D. Wırson, G. R. BechLer, H. GAnnent, G. B. CHiTTEnDEn and S. B. Lıop. Von dem (Jb. 1876, p. 322) erwähnten „Catalogue of Publi- cations“ ist eine bis Ende December 1876 vermehrte Auflage 1877, Washington, 8°, erschienen; auch von den „Miscellaneous Publi- 1 Jahrb, 1876, 671 ff. 960 cations“ No. 1, mit Höhenangaben besonders. der westlich von dem Mississippi gelegenen Gegenden und einer hypsometrischen Karte der‘ Vereinigten Staaten, von Henry GAnnErT, 1877, liegt eine vierte Ausgabe, Washington, 1877, vor; die Miscellaneous Publications, No. 7, Washington, 1877, 8°, 239 p., enthalten die Ethnographie und Philologie der Hidatsa-Indianer, von W. Marruews; der Inhalt der neuesten „Bulle- tins of the U. S. Geol. a. Geogr. Surv. of the Terr.“ soll, wie bisher, der Rubrik „Zeitschriften“ einverleibt werden. E. T. Cox: Sixth annual Report ofthe Geological Survey of Indiana. Indianopolis, 1875. 8%. 288 p. 9 Pl. 4 Maps. — Jb. 1876, 443. — Dieser sechste Jahresbericht über die von Cox geleitete geolo- gische Landesuntersuchung von Indiana enthält Specialberichte über die Bezirke (counties) von Jackson, Brown, Scott und Jefferson mit 4 darauf bezüglichen Karten. In Indiana folgen im Allgemeinen den paläozoischen Ablagerungen unmittelbar die quartären, mit Glacialbildungen, der aus Kies, Sand und Thon bestehenden Champlain- oder Terrassenformation und dem darüber abgelagerten Löss. Als älteste Formation zeigt die untersilurische Cineinnati-Gruppe am Ohio eine starke Entwickelung; auf ihr liegt auch Madison, aus dessen Umgebungen schon Dr. Ansertr Koch gegen Ende der vierziger Jahre zahlreiche Versteinerungen nach Deutschland geführt hat. Ein Verzeich- niss der dort gefundenen Versteinerungen ist p. 182—186 von W. J. 8. CoRNETT zusammengestellt. An diese Gruppe grenzt nach Norden hin das Obersilur mit der Clinton- und Niagara-Gruppe, woran sich devonische Schichten als „Corniferous Limestone“ und subcarbonische Bildungen an- schliessen. Unter dem Namen Indianait wird p. 14 u. f. eines an 6 Fuss mäch- tigen Porcellanthones gedacht, welcher über dem subcarbonischen Chester- sandstein und unter der Conglomeratzone der Steinkohlenformation (Coal Measure conglomerate) lagert, welche den Millstone grit vertritt. Dieser geschätzte Porcellanthon enthält im Wesentlichen: 40 Proc. Wasser, 20 Proc. Kieselsäure und 40 Proc. Thonerde, mit Spuren von Kalk, Mag- nesia und Alkalien. Zum Vergleiche werden p. 18 die Analysen einiger ähnlich geschätzten Thone von anderen Localitäten Amerika’s und Europa’s zusammengestellt. Unmittelbar im Liegenden dieses Porcellanthones tritt oft ein brauchbares Eisenerzlager auf, welches gegen 80 Proc. Eisenoxyd enthält. Das Vorhandensein einiger schwachen Kohlenflötze in Martin Co. erhellt aus einem instructiven Profile von der westlichen Ecke von Martin Co. nach Rockford in Jackson Co. in der Nähe der Ohio- und Mississippi- Eisenbahn. Bezüglich der quartären Ablagerungen, deren Verbreitun®und Mächtig- keit auf den Karten und in verschiedenen Profilen ersichtlich wird, sei nur erwähnt, dass man den Löss überall in der Nähe der gegenwärtigen Hauptwasserläufe antrifft, wo er die höchsten steilen Abhänge (bluffs) Bi. 961 bedeckt. Er liegt in Posey Cy. 165 Fuss über dem Wabash river, bei Merom, in Sullivan Cy. 170 Fuss, in Perry Cy. aber an dem Ohio river gegen 200 Fuss hoch. Für die Bildung des Lösses nimmt Cox, wie bisher üblich war, die Entstehung aus süssen Gewässern an. Eine recht interessante Beigabe zu dem Berichte von Cox bilden die Mittheilungen über die in Indiana gefundenen Alterthümer, p. 24 u. f., unter welchen besonders die zahlreichen steinernen und irdenen Pfeifen auffallen, die man mit Menschenresten zusammen in den Grabhügeln ver- schiedener Landstriche entdeckt hat und die auf Verwendung narkotischer - Stoffe zum Rauchen schon der vorhistorischen Rassen Amerika’s hinweisen. Für eine derselben aus Trappgestein (Pl. 7) hat der bekannte Ochsen- frosch als Vorbild gedient, für eine andere Pfeife (Pl. 8. F. 4) hat Chae- tetes Iycoperdon? das Material abgeben müssen. E. T. Cox: Seventh annual Report of the Geological Sur- vey of Indiana. Indianopolis, 1876. 8°. 599 p. 4 Maps. — Hier sind weitere Berichte über die Districte von Ripley, Jennings, Orange, Vander- burg, Owen, Vigo, Montgomery, Huntington und zum Theil auch von Clay und Putnam an einander gereihet. Besondere Aufmerksamkeit verdient der Millstone grit von Orange Cy., welcher treffliche Wetz- und Schleifsteine liefert, die unter dem Namen „Hindostan“ oder „French Lick“ Steine einen weiten Ruf erhalten haben. Lesquerevx hat darin nachstehende Pflanzen erkannt: Sphenopteris latifolia Bar., Sph. tridactylites Ber., Neu- ropteris Smitht LesQ., N. Elrodi n. sp., . Lepidodendron obovatum ST»., L. Veltheimianum Ste., L. dichotomum St». etc. Dass man in der Nähe dieser älteren Kohlenflora auch in Indiana nur schwache Steinkohlenflötze zu treffen pflegt, stimmt mit deutschen Verhältnissen gut überein; am mächtigsten scheinen dieselben in Vigo Cy. zu Sein, wo man unter drei Kohlenflötzen eines von 6 Fuss Stärke antrifft, und in Clay Cy., in deren SO. Theile unter 6 Kohlenflötzen eines 5—8F. Stärke erreicht. Es werlen die Kohlenvorkommen und die Qualität der Kohlen in dem ganzen Berichte von Cox gnauer beschrieben. Die interes- santeste paläontologische Gabe darin ist jedenfalls die Beschreibung fossiler Meerespflanzen aus der Steinkohlenformation p. 134—145. Pl. 1 und 2. Es sind: Palaeophycus Milleri Lesq., P. gracilis Lesg. u. P. divaricatus LesgQ., aus thonigen Sphärosideritknollen im Dache eines Steinkohlenflötzes, 1 Meile S. von Bruilette creek, Vigo Cy., ferner Asterophycus Coxw gen. et sp. nov., aus einem Kohlensandsteine am Wabash bei New Harmony, Indiana, endlich Conostichus ornatus gen. et. sp. nov. aus der Steinkohlenformation von Illinois. Die 3 erstgenannten Pflanzen lassen nach den vorliegenden Abbildungen kaum einen Zweifel an der Richtigkeit der ihnen von LESQUEREUX Aan- gewiesenen Stellung übrig; die als Asterophycus beschriebene Form zeigt grosse Ähnlichkeit mit manchen im Quadersandsteine des Elbthales vor- N. Jahrbuch für Mineralogie etc. 1877. 6l 962 kommenden Resten, die wir ebenfalls nur als Meerespflanzen ansprechen können, Conostichus dagegen erscheint noch sehr räthselhaft und lässt sich vielleicht auch auf eine equisetaceen- oder calamitenartige Pflanze zurückführen. Auch der Löss von Indiana hat namentlich in Vanderburg Cy. sich durch seltene Thierformen ausgezeichnet, da er Reste von Riesenthieren oft von südamerikanischem Typus, wie Megalonyx, neben Elephas Ameri- canus und Casteroides Ohioensis, dem grossen Biber, umschliesst, welche von Leıpy bereits beschrieben worden sind. Der vielfach anregende und allgemein belehrende Bericht schliesst mit Beobachtungen über die Tiefen und Temperaturen der Seen des nörd- lichen Indiana und einer Übersicht über die reiche Flora des unteren Wabash Thales. Von Karten konnten nur die über Owen-, Vigo-, Vanderburg- und Montgomery-Cy. dem Bericht beigefügt werden. Second Geological Survey of Pennsylvania, 1875. J.J. STEvENSoON: Report of Progress in the Greene and Washington District of the Bituminous Coal-Fields of Western Pennsylvania. Harrisburg, 1876. 8°. 420 p. 3 Sections and 2 County Maps. — Der Greene- und Washington-District umschliesst ausser den Greene- und Washirgton- counties einige Theile von Allesgheny und Beaver, welche südlich vom Ohio-Fluss liegen, und bildet sonach die südwestlichste Ecke des Staates. Die darin auftretenden Schichtgesteine gehören insgesammt der Stein- kohlenformation an, während man in verschiedenen Steinölbrunnen das Conglomerat und das Unter-Carbon erreicht hat, die jedoch nicht an die Oberfläche treten. Die untere Etage der productiven Kohlenformation, welche von dem Conglomerat bis zu dem Mahoning Sandsteine hinauf reicht, tritt nur in dem nordwestlichen Theile des Districtes längs des Ohio und seiner Neben- flüsse in Beaver Cy. auf. Sie enthält dort die Upper und Lower Free- port u. Kittaning Kohle. Darüber verbreitet sich die Lower Barren Gruppe, bis an die Basis der Pittsburg Coal reichend, während die obere Etage der productiven Kohlenformation von der Pittsburg Coal bis mit zum Waynesburg Sandstein reicht und sich über einen sehr grossen Theil des Distrietes verbreitet. Als letzte Abtheilung umschliesst die Upper Barren Gruppe alle Gesteine über dem Waynesburg Sandstein. Die Gesammtmächtigkeit der in Greene Cy. entwickelten carbonischen Bil- dungen von den höchsten Schichten der oberen Barren Gruppe bis hinab in die tiefsten Ölbrunnen von Dunkard creek wird gegen 2800 Fuss ge- schätzt. Wir erhalten in dem Berichte detaillirte Angaben über Lagerungs- verhältnisse, Anzahl und Mächtigkeit der zahlreichen Steinkohlenflötze, die vielen zwischen ihnen auftretenden Kalksteine, technisch-chemische Untersuchungen der Kohlen, das Vorkommen des Petroleums u. s. w. 963 Nach den p. 47. gegebenen Mittheilungen über die organischen Ein- schlüsse in einer Fischschicht in der oberen Barren Gruppe, wo nament- lich Sigillaria Menardi hervorgehoben wird, und einer Crustaceen Schicht, welche zahlreiche zweischalige Crustaceen enthält etc., scheint diese Gruppe den Grenzschichten zwischen Steinkohlenformation und Dyas zu entsprechen ; die obere Etage der productiven Steinkohlenformation, p. 57 u. f., mit ihren zahlreichen Farnen, Sphenophyllum, Annularia etc. scheint die eigentliche Vertreterin der Zone der Farne zu sein; in der nur mit schwachen Kohlenflötzen versehenen unteren Barren Gruppe ziehen die bekannten marinen Formen des oberen Kohlenkalkes, Arten von Pro- ductus, Spirifer cameratus und $. plano-convexus, Athyris subtilita etc. das Interesse auf sich; für das Alter der „Lower Productive Coal Series“ sind keine näheren paläontologischen Andeutungen gegeben. ALFR. R. C. SeLwyn: Geological Survey of Canada, Report of Progress for 1875 —76. Montreal, 1877. 8°. 418 p., Plates and Maps. — Die internationale Ausstellung in Philadelphia, auf welcher auch die Mineralschätze und die Geologie von Canada eine würdige Vertretung finden sollten, hat die Anregung zu neuen Untersuchungen des Gesammt- staates gegeben, welche unter Leitung des jetzigen Directors der geolo- gischen Landesuntersuchung Aurrep R. C. SeLwyn durchgeführt worden sind. Pietätvoll wird zunächst p. 8 u. f. der von B. J. Harrıson ent- worfene Nekrolog des um die Erforschung von Canada hochverdienten früheren Directors Sir Wırııam Enmonn Locan niedergelegt. ; Ein ausführlicher Reisebericht über die neuen Forschungen in British Columbia, von SELwyn, p. 28 u. f., ist von einer grossen Reisekarte und von einer Anzahl schöner photolithographischen, landschaftlichen Bildern begleitet. Die von ihm festgestellten Formationen sind: 1. Känozoische, mit den Drift- u. a. oberflächlichen Ablagerungen, mit der Lignitgruppe und vulkanischen Gesteinen; 2. Mesozoische, kohlenführende cretacische Gesteine, Schiefer- und Sandsteingruppe der östlichen Ebenen; 3. Monotis-führende Schichten mit M. subeircularis GABs, einem in der Trias von Californien so weit verbreiteten Fossile: 4. Paläozoische Gesteine; 5. Granit und Glimmerschiefer. Daran schliessen p. 87 als Appendix I geologische und topographi- sche Notizen über Lower Peace und Athabasca Rivers, von Prof. Macovn, _ worin auch der laurentischen Gesteine mit dem „sogenannten“ an Canadense gedacht wird. Als Appendix II gibt J. F. Wuıteaves p. 96 Notizen über einige auf SELWwYN’s Expedition gesammelte Versteinerungen: aus der Jura- oder Kreideformation: Camptonectes sp. von Rock Is- land Gates unter Hudson’s Hope, Peace River, T’hracia sp. ER 964 aus der Trias 5 Meilen über Fossil Point, Peace River: Monotis sub- circularis GABB; aus carbonischen oder permischen Schichten: Fusulina ceylindrica Fischer und Chaetetes sp.; aus devonischen oder carbonischen Bildungen: Zaphrentis sp., Syrin- gopora sp., Favosites sp., Chaetetes sp., Ehhynchonella Uta Marcou, Spi- rifera und Productus sp., sowie ein Diphyphyllum. Der geologische Horizont ist noch nicht festgestellt von Lingula Sel- wyni Wu. von Peace River, ca. 12 miles über dem Caüon, und einer An- zahl paläozoischer Versteinerungen von anderen Fundorten. Wir übergehen die ferneren Berichte über Coleoptera von J. LE Con, die fleissigen botanischen Forschungen von Prof. Macovn, p. 110, welchen ein Verzeichniss von 2055 Pflanzenarten beigefügt ist, und gelangen p. 233 zu einem specielleren, auch an geologischen Daten reichen Bericht von G. M. Dawson über die Erforschungen in British Columbia, mit einigen geologischen Profilen und bildlichen Darstellungen. Von SımveL H. Scupnper liegt als Appendix hierzu eine gediegene Ab- handlung über die Insecten der tertiären Schichten bei Quesnel, p. 266, vor, der wir a. a. O. gedachten. Über Bohrungen in dem nordwestlichen Territorium während des Sommers 1875 folgt ein Bericht von R. W. Eııs p. 281; über eine Boh- rung am Swan River, in der Nähe von Fort Pelly, berichtet ALFr. SELWYN p. 292 selbst. Als weiterer Inhalt des Bandes ist zu verzeichnen: Bericht von Ros. Ber, über die geologischen Forschungen im Jahre . 1865 zwischen James Bay und Lake Superior and Huron, p. 294, mit einem Anhange über paläozoische Versteinerungen von J. F. WurrtEAvEs, p. 316; Bericht von Scorr BarLow, über die Steinkohlenfelder von Cumber- land County, Nova Scotia, p. 343; ein Bericht von Prof. L. W. Baıey und G. F. Mırtuew, über geolo- gische Beobachtungen in dem südlichen Theile von New Brunswick, p. 348; ferner von HusH FLETCHER, über die Untersuchungen von Cape Breton, Nova Scotia, p. 369, wozu eine geologische Karte im Massstabe von 1 Zoll — 1 Meile sehr willkommen ist; endlich chemische Beiträge zur Geologie von Canada, von Car. Horr- MANN, p. 419. Wırr. LupLow: Report of a reconnaissance from Carroll, Montana Territory, on the Upper Missouri to the Yellow- stone National Park, and Return, made in the Summer of 1875; being Appendix NN of the Annual Report of the Chief of En- gineers for 1876. Washington, 1876, 8°. 141 p. With Maps and 2 Plates. — | Das von F. V. Haypen erschlossene Wunderland, der Yellowstone # National Park ladet zu neuen Besuchen und weiteren Untersuchungen £ | 965 ein. Diesem Drange ist WırLıams LupLow gefolgt, der als Captain of Engineers im Auftrage des Chief of Engineers, U. S. A., eine Reise dahin unternommen hat, auf welcher ihn die als Fachmänner geschätzten Herren GEORGE Biırp GRINNELL und Epwarn S. Dana, vom Yale College, auf eigene Kosten begleitet haben. Wir verdanken dieser Expedition, über welche zunächst W. LupLow selbst einen genaueren Reisebericht abstattet, eine Reihe astronomischer Beobachtungen über Zeit und Lage von Carroll, Camp Lewis und Camp Baker, ausserdem einen zoologischen Bericht über 139 Arten während der Reise beobachteter Säugethiere und Vögel, unter welchen 33 Arten Säugethiere und 81 Arten Vögel dem Yellowstone Park „selbst angehören, Hrn. G. B. GrInNeLL, und einen speciellen geologischen Bericht den Herren G. B. Grixxerı und E. S. Dana, p. 89 u. f£. . Aus den daraus abgeleiteten allgemeinen Schlüssen über die Ver- breitung der Formationen entnimmt man das Vorkommen vorsilurischer Gesteine an dem zweiten Yellowstone Caüon; altsilurischer Gebilde bei Camp Baker und Moss Agate Springs an dem südlichen Ende der .Elk Gebirge (Elk range of mountains); weit ausgedehnter carbonischer Ablagerungen, meist mariner Natur; jurassischer Schichten an dem östlichen Abhange der Bridger Berge; der Kreideformation, die man fast überall als das Liegende der durchwanderten Prärien antraf, in ihren verschiedenen Etagen; tertiäre Ablagerungen in der Nähe von Camp Baker und quartäre Gebilde Über die Periode der Gebirgserhebung äussern sich diese Forscher in folgender Weise: Die Prärie, welche durch den Missouri und andere kleinere Ströme tief durchfurcht ist, erscheint im Allgemeinen ziemlich eben. Ihre Schichten liegen horizontal und lassen keine Hebungen seit der Bildung der sie unterlagernden cretacischen Schichten erkennen. An vielen Stellen erheben sich über der Prärie Hügelketten, die bis ca. 2000 Fuss Höhe erreichen, wie die Judith Mountains, Moccasin, Highwood, Snow, Little Belt und, N. von dem Missouri, die Little Rocky und Bear’s Paw Mountains, welche die am meisten hervorragenden sind. Die Zeit ihrer Erhebung wird gegen Schluss der Kreideepoche gesetzt. Beweise hierfür liegen an den Judith Mountains vor, wo Schichten der Fox hill-Gruppe gestört angetroffen wurden, wie an manchen anderen Orten der bereisten Gegenden. Am interessantesten werden die Bridger Mountains, welche Schichten einschliessen von der Primordialzone an bis zu dem Ende der Kreide- formation hinauf, alle anscheinend in gleichförmiger Lagerung und alle gleichzeitig erhoben. Leider konnte die Grenze zwischen dem unteren Silur und den carbonischen Ablagerungen dort nicht genauer beobachtet werden. Dasselbe gilt auch für mehrere andere Stellen, während bei Camp Baker das Primordialgebild ganz selbständig auftritt. — Eine schätzbare Beigabe zu dem Berichte sind die Beschreibungen neuer Arten Fossilien durch R. P, WuıtrıeLp, welche bei diesem Ausfluge gewonnen worden sind: Crepicephalus (Loganellus) montanensis W., aus der Potsdam-Gruppe von Camp Baker, Artonellus tripunctatus W., eb., Gryphaea planoconvexa 966 W., aus dem Jura der Bridger Ms., Montana, Gervillia sparsalirata W., eb., Myalina? (Gervillia) perplana W., eb., Pinna Ludlovi W., aus Kohlen- kalk in dem caüon der Musselshell, Montana, Tapes montanensis W., aus Kreideschichten nahe der Mündung des Judith River, Montana, Mactra maia W., aus den cretacischen Fort Pierre-Schichten eb., Sanguinolaria oblata W., oberhalb der letzteren, eb., Thracia Grinnelli W. und Vani- koropsis Toumeyana (Natica sp.) MEEK u. Haypen, aus denselben Schichten. Sämmtliche Arten sind abgebildet. Aıs. R. Leens: Notes upon the Lithology of the Adiron- däcks. (American Chemist, March, 1877.) New-York, 1877. 8°. 35 p. — Jb. 1875, 326. — Aus der Untersuchung von 69 Gebirgsarten, welche in der County of Essex und zumeist in dem Thale und dem Bezirk von Keene gesammelt worden sind, schliesst Prof. Leeps auf den Zusammen- hang dieser Gesteine mit dem norischen Systeme, in welchem Norite ganz ähnlich wie in Canada, im westlichen Schottland, Norwegen etc. vor- herrschen; er schliesst ferner, dass diese Norite ursprünglich geschichtet gewesen, jedoch durch Metamorphose in massige Gesteine umgewandelt worden seien. Sie zeichnen sich durch ihre Armuth an Kieselsäure aus, welche zum Theil durch Thonerde vertreten wird. Alkalien fehlen fast gänzlich; der in ihnen sehr häufig vorkommende Menaccanit enthält hier und da über 1 Proc. Chromeisenerz. EvsEne A. Smita: Geological Survey of Alabama. Report of Progress for 1876. Montgomery, Ala., 1876. 8%. 100 p. — Jb. 1876, 936. — Nach den in dem letzten Berichte vornehmlich behandelten älteren paläozoischen Formationen wendet sich hier der Staatsgeolog mehr den subcarbonischen und carbonischen Ablagerungen zu, die in den Warrior-, Cahaba- und Coosa-Steinkohlenfeldern zur Entwickelung gelangt sind. Ihre Verbreitung ist auf einem beigefügten Kärtchen ersichtlich, doch wird ausgesprochen, dass ihre Productivität gering sei und zumal in dem südlichen und südwestlichen Theile des Coosa-Feldes bauwürdige Kohlen- flötze noch nicht angetroffen worden sind. Da die geologischen Landesuntersuchungen Nord-Amerika’s sich auch über Fauna und Flora auszudehnen pflegen, so ist auch diesem Berichte eine Übersicht der lebenden Süsswasser- und Land-Conchylien von Alabama von James Lewis einverleibt. — C. A. Weite: Paleontological Papers No. 3. (Jb. 1876, 965; 1877, 329.) — Dem schon (1877) notirten Katalog über die bisher aus den Süsswasser und Brackwasser Schichten der westlichen Theile Nord- Amerika’s beschriebenen Invertebraten entnimmt man nachstehende Glie- derung der Formationen in den Gegenden des Green River und des oberen B& F \ = F 367 ‘Missouri. Wir stellen sie noch einmal zusammen, da diese Gruppen- namen in amerikanischen Schriften sehr gebräuchlich sind. A. Die Green River Region. | Brown’s Park Gruppe. Bridger Gruppe. Green River Gruppe. Wahsatch Gruppe. Känozoisch, oder Tertiär. Postcretacisch. ‚ Laramie Gruppe. Fox Hills Gruppe. Colorado Gruppe. Dakota Gruppe. Cretaeisch. Jurassisch. -B. Upper Missouri River Region. White River Gruppe. Wind River Gruppe. Fort Union Gruppe. Känozoisch, oder Tertiär. Posteretacisch. | Judith Gruppe. Fox Hills Gruppe. Fort Pierre Gruppe. Cretacisch. Niobrara Gruppe. Fort Benton Gruppe. Dakota Gruppe. Jurassisch. James D. Dana: on the relations ofthe Geology of Vermont to that of Berkshire. (The American Journal, Vol. XIV, p. 37, 132, 202 u. f.) — Die interessanten Untersuchungen über die gegenseitigen Beziehungen zwischen der Geologie von Vermont und Berkshire haben den scharfsinnigen Beobachter auch wieder zu den takonischen Schie- fern geführt, welche bekanntlich auch in Deutschland, bei Wurzbach 1, und in Portugal (Jb. 1876, 447) ihre Vertretung finden. Nach Prof. Dana lagern dieselben in Vermont und Berkshire über dem Trentonkalke und stehen höchst wahrscheinlich mit dem Oberen Trenton oder der Cincinnati- gruppe auf gleicher Stufe, wodurch sich das untere Silur nach oben hin abschliesst. 1 H. B. Gemirz und K. Tn». Lırse, Takonische Schiefer bei Wurzbach. Noya Act, Ac, Leop. Car, Dresden, 1866. 40, 968 Don Francısco Quiroca v Roprısuez: Ofita de Pando Santan- der. (Anal. de la Soc. Esp. de Hist. Nat. T. V. 1876. 14 p.) — Jb. 1877, 212. — Der von einem geschätzten Mitarbeiter des Jahrbuchs, Herrn Hütteningenieur A. EngELmAnn aus Spanien bewirkte ausführlichere und von uns wesentlich abgekürzte Auszug obiger Schrift, auf welchen H. Rosen- puscH, Mikroskop. Physiographie, II. Bd., p. 275, Anm., Bezug nimmt, basirt auf dem wörtlich hier abgedruckten Satze von QuIRocA, a. a. O. p. 9: „Por la descripcion micromorfolögica que antecede, se ve que los ejemplares de las ofitas de Pando hasta ahora examinados, pertenecen al grupo de las piroxenicas, y en consecuencia pobres en hornblenda, que es precisamente el tipo del mayor nümero de las de la provincia de Cädiz“. Wenn diese Stelle mit den Worten übersetzt worden ist: „Nach dem Ver- fasser gehört dieselbe (Gesteinsart) zu dem aus Pyroxen-Gesteinen ent- standenen Serpentin, welcher arm an Hornblende wie der Serpentin von Cadix ist“, so ist hier das Wort „Serpentin“ als gleichbedeutend mit „Ophit“ betrachtet worden, wie dies der Abstammung dieser beiden Namen und dem bisherigen Gebrauche entspricht, wenn man auch jetzt zuweilen den Namen Ophit auf eine andere, und zwar dioritische Gebirgsart über- tragen hat. Dass man im vorliegenden Falle vollkommen berechtigt war, Ophit und Serpentin (Serpentinfels) gleichzustellen, geht wohl am besten daraus hervor, dass Don F. QuirocA in seiner Abhandlung p. 1 gerade auf die durch Macpaerson beschriebenen Serpentingesteine von Cadiz hinweist. H. B.G. C. Paläontologie. Oswaıp Heer: Flora fossilis Helvetiae. Die vorweltliche Flora der Schweiz. 2. Lief. Die Pflanzen der Trias und des Jura. Zürich, 1877. 4°. p. 45-100. Taf. 23—44. — Jb. 1876, 573. — I. Als Schluss des ersten Theiles, welcher die Steinkohlenpflanzen enthält, werden als dritte Ordnung die Calamariae Expo. mit der Familie Calamiteae Ber. und ihren Gattungen Calamites Ber., Asterophyliites STs., Annularia Ber. und Sphenophyllum Ber. behandelt, und zwar Calamites Suckow mit: C. Suckowi Ber. (incl. ?C. cannaeformis ScuL.), C. approxi- matus ScuL., C. Cistii Ber. und C. Studeri Hr.; Asterophyllites Ber. mit: A. equisetiformis ScHL. sp., A. rigidus STB. sp., A. longifolius StB. sp., A. anthracinus n. sp. und A. Saussurei Hr.; Annularia Ber. mit: A. longifolia Ber. und A. brevifolia Ber. (— A. spenophylloides ZENKER SP.); Sphenophyllum Ber. mit: Sph. Schlotheimi Ber., Sph. emarginatum Ber., Sph. erosum Lisoı und Sph. saxifragaefolium STB. Die übrigen vegetabilischen Reste der Steinkohlenformation sind Pha- nerogamen aus der Unterklasse der Gymnöspermen und der Ordnung der Coniferen, welche in Noeggerathieae und Abietineae geschieden sind. 969 Von den ersteren werden beschrieben: Cordaites borassifolius STB. sp., C. prineipalis GerM. sp., O. microstachys GoLDENB., mit ungleichen Nerven, ferner Arten mit gleichen Nerven (Pseudo-Cordaites Hr.): C. palmaeformis Gö. sp. (Noeggerathia palm.), CO. crassinervis Hr. u. Antholithus Favrei HR. Von den Abietineen ist Walchia piniformis ScauL. sp. auch am Col de Balme und Montagne du Fer beobachtet worden. Als Früchte von Blüthenpflanzen, welche noch keine sichere Stellung haben, werden aufgeführt: Carpolithes Candolleanus Hr., C. disciformis StB., O. clypeiformis GEın. und ©. ellipticus STB. I. Die Pflanzen der Trias. Die Triasbildung tritt in der Schweiz in ihren drei Hauptgliedern, dem bunten Sandstein, dem Muschelkalk und dem Keuper, nur in geringem Umfange zu Tage. Aus dem bunten Sand- stein ist nur eine einzige Pflanze, das Zquisetum Mougeoti Ber. sp. von Rheinfelden, aus dem Muschelkalk sind nur der Cylindrites caespitosus Hr. und Jie Voltzia heterophylla Scaımp. bekannt geworden. Die schweizerische Triasflora beschränkt sich daher grossentheils auf den Keuper, welcher im Canton Basel eine beträchtliche Zahl von Pflanzen einschliesst. Von 26 Keuperpflanzen, welche Hrzr aus dem Canton Basel beschreibt, fanden sich 20 in der Lettenkohle und 11 im Sandstein, welcher dem Schilfsandstein Schwabens entspricht; 5 Arten sind der Lettenkohle und dem Sandstein gemeinsam, nämlich: Pecopteris angusta Hr., Danaeopsis marantacea Pr. sp., Equisetum arenaceum JaEs. SP-, Pterophyllum Jaegeri Ber. und Pt. longifolium Ber. Die Lettenkohle Basels hat mit derjenigen Schwabens und Frankens 12 Arten gemeinsam, mit dem Sandsteine aber 5 Arten. Der Sandstein von Basel theilt mit der deutschen Lettenkohle 6 und mit dem Schilfsand- stein 8 Arten. Als Arten, welche in der Schweiz wie in Deutschland nur in der Lettenkohle vorkommen, sind zu nennen: Asterocarpus Meriami Bar. Sp., Pecopteris gracilis Hr., Taeniopteris angustifolia Scuk., Schizoneura Me- riani Ber. sp., Pterophyllum Meriani Ber., Baiera furcata Hr. und Widd- ringtonites keuperianus Hr.; als Arten aber, die in der Schweiz und Deutschland auf den Schilfsandstein beschränkt sind: Camptopteris serrata Kurr, Olathopteris reticulata Kurr und Pecopteris triasica Hr. Ein paar Arten, Fiquisetum platyodon Ber. und Pterophyllum brevi- penne Kurr, sind in der Schweiz bis jetzt nur in der Lettenkohle, in Deutschland aber nur im Schilfsandstein beobachtet worden, und ander- seits kennt man aus der Schweiz das Rhacophyllum pachyrachis SCHE. Sp. und Pecopteris Rütimeyeri Hr. nur aus dem Sandstein, während sie in Deutschland in der Lettenkohle wie im Schilfsandstein vorkommen. Es zeigt dies, dass die Flora der Lettenkohle und des Schilfsand- steins zusammen gehören und die Verschiedenheiten wohl mehr durch lokale Verhältnisse als den zeitlichen Unterschied bedingt wurden. Mit dem Jura hat diese Flora keine Art gemeinsam, und wie es scheint, - auch nicht mit dem Rhät. 970 Bei der Beschreibung der verschiedenen jurassischen Arten sind in der ersten Klasse als Cryptogamen Triaspflanzen beschrieben, welche dem Canton Basel fremd sind, die zu den Diatomeen gestellten Bactryllien mit: Bactryllium canaliculatum Hr. aus dem Keuper der Schambelen an der Reuss, B. Schmidü Hr. aus den Schiefern mit Halobia Lommeli im Voralberg und in Oberitalien, und B. Meriani Hr. aus denselben Schichten; ein Chondrites prodromus Hr., der mit B. Schmidis zusammen gefunden wurde, und Oylindrites caespitosus Hr. aus dem Muschelkalke von Müh- ligen an der Reuss, dessen Stellung bei den Fucaceen ungleich mehr ge- rechtfertigt ist als jene der Cylindriten Görrerr’s im Quadersandsteine, über deren Spongiennatur wohl kein Zweifel mehr herrscht. Von den anderen, zum grossen Theil schon genannten Keuperpflanzen, meist aus dem Canton Basel und einigen anderen Gegenden, soll nur hervor- gehoben werden, dass Pecopteris angusta Hr. p. 88 zu der neuen Gattung Merianopteris Hr. erhoben wird, während ein anderer fructificirender Farn aus der Neuen Welt an der Birs p. 89 den Namen Bernoullia hel- vetica Hr. erhält. II. Die Pflanzen des Jura: (S. 91 u. f). Dass während der ganzen Zeit der Juraablagerungen in verschiedenen Theilen der Schweiz Festland bestanden habe, beweisen die Landpflanzen, von denen im Ganzen bis jetzt 41 Arten aufgefunden worden sind. Dazu kommt noch eine Süsswasserpflanze (Chara). Weit grösser ist die Anzahl der gefun- denen Meerespflanzen, deren Anzahl auf 62 Arten geschätzt wird, unter denen jedoch gewisse Formen durch alle Stufen des Jura hindurch, ja bis zu dem tertiären Flysch hinauf, nur geringe Formänderungen erkennen lassen. 1. Aus der rhätischen Formation, an der Basis der jurassischen Ablagerungen, wurden nur einige wenige Meerespflanzen bekannt, nämlich 3 kleine Bactryllium-Arten und Chondrites liasinus Hr. 2. Pflanzen des Lias oder des schwarzen Jura. Für den unteren Lias (Simenurien) bilden die schwarzen Mergel der Schambelen an der Reuss die wichtigste Fundstätte. Es sind dort von HEer 26 Arten gesammelt worden, darunter 7 Meerespflanzen und 19 Land- pflanzen (Vgl. Heer, Urwelt der Schweiz). Aus den Amaltheenthonen wurden noch keine Pflanzen bekannt, dagegen enthält das Verzeichniss aus dem oberen Lias (Toarcien) 36 Arten. Die wichtigsten Fundstätten sind: die Posidonomyenschiefer des Cantons Aargau, welche in der oberen Schambelen und in der Betznau an der Reuss stellenweis ganz mit Algen erfüllt sind. Die häufigste Art ist Chundrites bollensis Zıer. sp. Ferner der Lias der Stockhornkette, der von Bex, Piz Padella im Ober-Engadin und Ganei am Fusse des Tschingels und der Scesaplana im Prättigau. . 3. Pflanzen des braunen Jura (Dogger, Oolith). Bis jetzt hat der untere braune Jura der Schweiz (Bajocien) erst 9 Pflanzenarten geliefert, unter welchen Taonurus scoparius TuroLL. sp. am häufigsten ist. Im Opalinusthon sind stellenweise die Gyrochorte- Arten Hrrr’s in grosser Anzahl über die braunen Steinplatten ausgebreitet und bilden die sogen. gl Zopfplatten in den Cantonen Aargau, Schafthausen, Basel, wie anderwärts bei Murg am Wallensee und hoch oben an den Nordgehängen des Spitz- meilen. Aus dem mittleren braunen Jura (Bathonien) sind nur wenige Pflanzen bekannt geworden; aus dem oberen braunen Jura (Callovien) rühren nur einige zarte Fucoiden und Samen von Cycadeen her. 4. Pflanzen des weissen Jura (Malm). In der unteren Abtheilung (dem Oxford) ist am häufigsten der Null- porites hechingensis QuEnst. sp., welcher aber keineswegs auf diese be- schränkt ist, sondern in allen Stufen und selbst noch im Tithon sich findet. Pachyphyllum Meriani und Üycadeospermum Ivernoisi weisen dagegen wieder auf Festland hin. In ähnlicher Weise deutet Zamites Feneonis des mittleren weissen Jura (Corallien) auf eine Insel im Meere hin und aus dem oberen weissen Jura sind 3 ausgezeichnete Cycadeen erhalten worden, Zamites Feneonis, Z. formosus und Z. Renevieri, deren zwei erst- genannten die Koralleninseln des Jura belebten. (Fortsetzung folgt.) Dr. Oscar Fraus: Adtosaurus ferratus Fr., die gepanzerte Vogelechse aus dem Stubensandstein bei Stuttgart. Stuttgart, 1877. Fol. 218. 3 Taf. 3 Holzschnitte. — Prof. Fraas berichtet über einen neuen kostbaren Fund, welcher im Frühjahre 1875 in dem Stubensandsteine des mittleren Keu- pers in der Nähe von Kaltenthal unweit Stuttgart, da wo das Elsenthal in das Nesenbachthal mündet, durch die gut gezogenen Arbeiter gemacht worden ist. Dieselben stiessen beim Abraum der 5 M. mächtigen Sand- steinbank, welche als Baustein und als Fegematerial abgebauet wird, in einer diese bedeckenden, 1 M. mächtigen linsenförmigen Mergelbank auf eine Anzahl lichtblauer Knochen und Schuppen, deren von Vivianit her- rührende Farbe sich gegen das übrige Gestein scharf abhob. Es ist das Verdienst des Oberkriegsraths Dr. v. Karrr, diesen mit grösster Vorsicht gehobenen Fund der Wissenschaft gerettet zu haben, und es bedurfte noch einer 1'/,-jährigen unsäglichen Mühe und der sorgsamsten Manipulation, um mit der Nadel Sandkorn um Sandkorn von der umhüllenden Decke wegzunehmen und im Laufe dieser Zeit ein Individuum um das andere blosszulegen. So entstand die auf Taf. 1 in künstlerischer Vollendung treu abgebildete Gruppe von Eidechsen, deren 24 Individuen auf dem engen Raum von nicht ganz 2 Quadratmeter Grundfläche zusammen liegen, eine neue Zierde des trefflichen, an Sauriern der Trias schon reichen Stuttgarter k. Naturaliencabinets. Diese Thiere sind offenbar in einem alten Tümpel im Sand zusammengeschwemmt worden, sie lagen neben-, über- und untereinander, wie es der Zufall ergab und ihre Körper sich bei der Strömung des Wassers gelegt haben. Nach einer genauen Be- schreibung der 24 verschiedenen Individuen, welche sämmtlich nur einer Art angehören, entwirft Fraas die Charakteristik des ganzen Thieres. Schon der erste Anblick des Kopfes macht einen fremdartigen Eindruck: der schmale, langgestreckte Schädel mit der spitzen Schnauze sieht eher einem Vogel oder Meeraal gleich, als einem Saurier oder Krokodil, zu 972 dem das Thier durch seinen Schuppenpanzer gestempelt ist. Das durch- brochene Kopfskelet, an welchem neben Augenhöhle und Nasenhöhle noch 3 weitere Höhlen vorhanden sind, nämlich eine Thränenbeingrube, Schläfen- grube und Unterkiefergrube, und das Fehlen der Scheidewände, welche die Grubenpaare trennten, ist so typisch vogelartig, dass der Saurier hie- nach seinen Geschlechtsnamen Aetosaurus (aeros, der Adler) erhielt. Die Beschaffenheit der Zähne zeigt die meiste Ähnlichkeit mit jener der Pterodactylen. Die Anzahl der Wirbel des Thieres wird nach der Anzahl der Schuppenringe auf ca. 70 geschätzt. Der ganze Körper ist in ein regelmässiges System von Panzerplatten eingehüllt, welche durch und durch ossifieirt erscheinen. Die Verhältnisse des Fusses weisen auf echte Saurier hin, indem der erste und zweite Mittelfussknochen je 3 Phalangen, der dritte 4, der vierte 5, der fünfte aber nur 2 Phalangen trägt, von denen der letzte wie die Kralle einer Katze zugespitzt ist. Wir müssen bezüglich der näheren Ausführung der hier niedergelegten Untersuchungen auf die lehrreiche Schrift selbst verweisen, aus welcher zugleich die Schwierigkeit der Stellung des Aötosaurus im System klar hervorgeht. Wohl steht Aötosaurus, schliesst der Verfasser, als einer der von der Wissenschaft erwarteten Ornithosceliden mit lacertilem Charakter nunmehr da, doch löst er noch keines der Räthsel des vielverzweigten Stammbaums der Reptilien, bildet vielmehr für sich selbst wieder ein neues Räthsel, das erst durch weitere Funde in der Trias seine Erklä- rung finden wird. Jam. Harz: Annual Reports ofthe Regents of the Univer- sity ofthe State of New-York on the condition of the State Cabinet of Natural History. Albany. 8%. — Jb. 1872. 448, 893; 1875. 221; 1876. 590. — No. XXI. Albany, 1871. 190 p. Lewıs H. Morsan: die Stein- und Knochengeräthe der Arickarets: p. 25. Pl. 1—6. — Verfasser beschreibt hier eine sehr grosse Anzahl von Gegenständen aus der Steinzeit der amerikanischen Ureinwohner, die bei dem alten Dorfe der Mandans an dem oberen Missouri entdeckt und in dem Staatsmuseum von Albany niedergelegt worden sind. Darunter be- finden sich namentlich jene „Stone Mauls“ oder die mit einer ringförmigen Einschnürung zur Befestigung des Stieles versehenen Steinhämmer und Steinquetschen, Geräthe aus Elenngeweih und Büffelhorn, aus dem letz- teren ein Löffel, ein eiserner Tomahawk, eine Leiter und Holzgeräthe, sowie auch Geräthe von Thon. T. Srerry Hunt: über die Mineralogie. der laurentischen Kalksteine Nord-Amerika’s: 47. — Es sind nicht weniger als 54 verschiedene Mine- ralien unterschieden, welche zumeist in Canada, einige auch in New Jersey gefunden wurden. James Haır: Bemerkungen über das Mastodon von Cohoes: 99. ‚ Pl. 1-7, — Die Entdeckung eines Unterkiefers des Mastodon gigamteus 973 bei Gründung einer neuen Mühle der Harmony Mills Company von Cohoes, N--Y., im September 1866 gab Veranlassung zu weiteren Nachforschungen in der Umgegend, wodurch man die wesentlichsten Theile des ganzen Skelettes des Thieres erhielt, welches dem Staatsmuseum in Albany als Geschenk übergeben worden ist. Die Geschichte des Fundes wird durch Karten, Profile und Ansichten erläutert, die Maasse aller einzelnen Theile des Skelettes sind vom Verfasser sehr genau ermittelt und aufgezeichnet; in guten Abbildungen tritt uns das restaurirte Skelett von verschiedenen Seiten entgegen. No. XXI. Albany, 1869. 113 p. — (Enthaltend zoologische, bota- nische, meteorologische Berichte und magnetische Beobachtungen). No. XXIII. Albany, 1873. 252 p. 14 Pl. — Ausser botanischen und zoologischen Berichten: Jam. Harz u. R. P. WauıtrieLd: Beschreibungen neuer Arten Ver- steinerungen aus Devongesteinen von Jowa: 223. Pl. 9—13. — Die neu beschriebenen und vorzüglich abgebildeten Arten sind folgende: Stroma- topora erratica, St. expansa, St. incrustans, St. solidula, Caunopora pla- nulata, F'istulipora oceidens, Alveolites Rockfordensis, Cladopora prolifica, C. magna, C. palmata, Zaphrentis solida, Pachyphyllum Woodmannt, P. solitarium, Campophyllum nanum, Chonophyllum ellipticum, Acervu- laria inequalis, Smithia Johanni, Sm. multiradiata, Cystiphyllum mundu- lum, Aulopora saxivadum, A. Jowensis, Stromatopora? alternata, Crania famelica, Strophonodonta Canace, Spirifera Orestes, 8. subvaricosa, 8. cyr- tinae formis, Pleurotomaria Isaacsii, Naticopsis gigantea, Cryptonella Cal- vini und Strophodonta hybrida. Nach anderen damit zusammen gefundenen Fossilien werden a bei Rockford und Hackberry gefundenen Arten einem Äquivalent der Chemung- gruppe von New-York zuerkannt. — Es folgt p. 240 eine Notiz derselben Autoren über 4 neue Arten aus dem Devon von Ohio: Leiorhynchus Newberryi, Naticopsis cretacea, letztere aus der Ober-Helderberg-Gruppe bei Dublin, Ohio, Porcellia Sciota und Palaeoneilo parallela. — Als neue Arten aus dem Potsdam-Sandstein von New-York finden wir p. 241 u. £.: Palaeacmaea typica n. gen. et sp. und Hyolithes gibbosus beschrieben. — In einem Supplement, p. 243, gedenkt J. Harz noch der Trematis punctostriata n.sp. und der Trematis rudis n. sp. aus der Trentongruppe von Clifton, Tennessee. _ Jam. Hat: Bemerkungen über einige unvollkommen ge- kannte Formen von Brachiopoden: 244. (Jb. 1872, 893.) Jam. Harı: Entgegnung auf eine „Note on a question of Priority*. (Jb. 1872, 893.) No. XIV. Albany, 1872. 232 p. 8 Pl. — Vgl. Jb. 1876, 591. — J. Harz u. R. P. WuırieLıp: Beschreibungen neuer Verstei- nerungen aüs der Gegend von Louisville, Kentucky und den Ohio Falls: 181. — Es werden beschrieben als silurische Arten: Dictyonema pergracilis, Orthis nisis, O. rugaeplicata, O. rostellum, Spirt- fera trapezoidalis Hıs., Pentamerus oblongus Sow., P. Knappi, P. Nysius, 974 P. Littom, Murchisonia petita, Euomphalus rugaelineata: und Illaenus cornigerus; als devonische Arten: Discina grandis Vanux., D. trun- cata Harz, Crania Bordeni, Aviculopecten crassicostata, Cardiopsis erassi- costa, Lucina elliptica HaLı, var. occidentalis, Oypricardia inflata var. subequivalvis, Oypricardinia? cylindrica, Yoldia? valvulus, Nucula niotica, N. neda, Tellinomya subnasuta, Ptychodesma Knappiana n. gen. et Sp., Polyphemopsis Louisvillae, Loxonema hydraulica, Trochonema emacerata, T. rectilatera, T. Yandellana, Pleurotomaria estella, P. imitator und Bu- cania devonica. Diesen Beschreibungen folgt ein Verzeichniss der an den Ohiofällen, sowie in der Nähe von Jeffersonville, Indiana, und bei Louisville, Ken- tucky aufgefundenen Arten. J. Haıır a. R. P. Wurrierp: über einige eigenthümliche Ein- drücke in dem Sandsteine der Chemunggruppe von Nevw- York: 201.— Diese eigenthümlichen Eindrücke werden einer neuen Meeres- gattung Hippodophycus zugeschrieben. Jam. Harı: Beschreibung neuer Arten Criüoideeh und anderer Fossilien aus der Hudson river Gruppe und dem Trentonkalke: p. 205. Pl. 5—8. — Eine Reihe prachtvoll erhaltener Kelche von Crinoideen treten uns entgegen, als: Glyptoerinus Nealli n. Sp., G. parvus n. sp., Poteriocrinus (Dendroerinus) caduceus n. sp., P. rusti- cus n. sp., Hef®rocrinus constrietus n. sp., H. laxus n. sp., H. juvenis n. sp., H.2? (Isocrinus) Polyxo n. sp., H. exilis n. sp., Agelacrinus Oin- cinnatiensis Röm., A. pileus n. sp., A. (Streptaster) vorticellatus n. SP., A. (Hemicystites) stellatus n. sp., Lichenocrinus Dyeri n. gen. et sp., Z. crateriformis n. Sp., Oyclocystoides Salteri n. sp. und Ü. anteceptus n. SP., Crania Trentonensis n. sp., C. setigera, C. scabiosa und C. Laelia n. Sp., Pholidops Trentonensis n.sp.; Ph. subtruncatus n. sp., Trematis mille- punctata n. sp., T.? pustulosa n. sp., Dalmania breviceps n. sp. und Proetus parviusculus n. sp. Daran schliesst: J. Harz: Beschreibung neuer Arten aus der Hudson river Gruppe in der Nähe von Cineinnati, Ohio: 224 — unter welchen hervorgehoben sind: Leptebulus lepis, L. occidentalis und L. insignis n. gen. et sp., Lyrodesma Cincinnatiensis, Tellinomya pectunculoides, Cli- dophorus sp., Fusispira ventricosa, F. elongata und F. tenebriformis n. gen. et sp., Oyrtolites Dyeri, Leperditia cylindrica, L. minutissima, Bey- richia tumifrons und B. oculifer n. sp. No. XXV. Albany, 1873. 123 p. 2 Pl. (Zumeist zoologischen und botanischen Inhalts.) No. XXVI. Albany, 1874, 192 p. Verzeichniss der Eisenerze in der ökonomischen Sammlung des Mu- seums: 27. Bericht über Bohrungen des Gardner Ölbrunnen No. 3 bei East Sham- burg, Pennsylvanien: 31. Jam. Haır: Beschreibungen vonBryozoen und Korallen aus der unteren Helderberg-Gruppe: 93. — Die neuen Arten, welche 975 hier beschrieben sind aus den Gattungen: Fenestella Loxsv., Polypora McCoy, Hemitrypa PuıL., Ischyorhachis McCoy, Escharopora Haıı, Callo- pora HarL, Trematopora Haıı, Paleschara n. gen., Üeramopora. HALL, Vermipora n. gen., Aulopora Gouor., Chaetetes Fıscnh., F'avosites Lam., Michelina vz Kon., Striatopora Hau und Streptelasma Hau entbehren leider noch der Abbildungen, die man wohl in einem späteren Hefte erwarten darf. 1 Dieses Heft ist reich an botanischen und entomologischen Mitthei- lungen. No. XXVII war diesen Heften vorausgeeilt. S. Jb. 1876, 590. H. Ta. GeyLer: über fossile Pflanzen aus der Juraformation Japans. (Palaeontographica, N. F. IV. 5. (XXIV.) p. 221—232. Taf. 30 bis 34.) — Unter den reichen naturhistorischen Sammlungen, welche Prof. J. J. Reın nach zweijährigem Aufenthalte aus Japan zurückgebracht hat, findet sich auch eine kleine, aber durch interessante Formen bemerkens- werthe Suite von Pflanzenabdrücken aus der Japanischen Juraformation. Sie stammen aus dem oberen Theile des Tetorigawa der Provinz Kaga in der Landschaft Hokurokudo auf der Halbinsel Honshiu (fälschlich Nippon genannt) des Japanischen Inselreiches. Aus Dr. GeyLer’s sorgfältigen Untersuchungen gingen folgende Arten hervor: Thyrsopteris elongata n. sp., 2? Coniopteris. sp., Asplenium argutulum Hr., Adiantites Amurensis Hr., Adiantites sp., Pecopteris Saportana Hr., P. exiliiformis n. sp., Za- mites parvifolius n. sp., Podozamites ensiformis Hr., P. tenuistriatus.n. Sp., P. lanceolatus L. H., var. genuina Hr., var. intermedia Hr., var. Eich- waldi Hr., P. Reimi n. sp., var. latifolia et var. angustifolia, P. sp., ‚Oycadeospermum Japonicum n. sp. und Gingko Sibirica Hr. (vgl. Heer, Flora foss. arctica, Bd. IV. — Jb. 1877, p. 443.) H. TrautscHoLp: Ergänzung zur Fauna des russischen Jura. (Verh. d. Petersburger mineral. Ges.) St. Petersburg, 1876. 8°. 35 p. 6 Taf. — Wir haben bisher noch nicht der zwei Abhandlungen gedacht, welche TrAavtscHoLp in seinem Aufsatze über den russischen Jura (Jb. 1877, 474) erwähnt. 1. In der oben angezeigten wird eine Anzahl von Saurierwirbeln und Zähnen aus den Kimmeridgeschichten von Mniowiki bei Moskau auf Arten von Ichthyosaurus, Plesiosaurus und Pliosaurus zurückgeführt; von demselben Fundorte stammen ein Zahn von Sphenodus macer Qu., aus dem schwarzen sandigen Thone des Kimmeridge von Tata- rowa aber Gehörknöchelchen von Fischen. Die Zahl der Serpulaarten des russischen Jura hat sich um 2, $. con- voluta GoLpr. und $. delphinula GoLor., vermehrt. Von Cephalopoden werden Nautilus intermedius Sow. aus dem Oxfordthon von Mjatschkowa, Ammonites subdiscus D’OrzB. ebendaher, A. punctatus Stauı aus Oxford- tbhon von Metkomelina und Tschulkowo bei Skopin, A. aculeatus Eıcaw. 976 von Tschulkowo, A. athleta Psıwz. von Kulaki, Gouv. Wladimir, A. Eu- genii Rasp., A. Arduennensis D’ORB. und A. plicatilis parabolis von Mjatsch- kowa beschrieben; dem russischen Oxfordthone gehören ferner Pleuroto- maria Buvignieri D’ORB. und Natica semistriata n. sp. an; von Bivalven weist der Verfasser das Vorkommen von Ostrea pectiniformis Zıer., der Opis quadrangularis n. sp. aus dem eisenschüssigen Jurasande von Gshel und der Pholadomya opiformis Trv. aus dem Moskauer Jura nach; die von ihm beschriebenen Brachiopoden sind: Terebratula pseudotrigonella n. sp. (Taf. 5. F. 25, 26), die einem Spirifer ähnlich ist, während Taf. 6. Fig. 27 der T. trigonella Schr. des Muschelkalkes nahe steht, Ter. fla- bellum DeErR., T. cardium Lanm., T. ?hippopus Röm. und Rhynchonella acuticosta HERL; einige Säulenglieder von Pentacrinus wurden im Oxford- thon von Metkomelina, eine Spongia radiosa Tro. in dem rothen Sande von Gshel entdeckt. 2. Der französische Kimmeridge und Portland ver- glichen mit. den gleichalterigen Moskauer Schichten. (Büll. d. Moskauer Naturf. Ges. 8. Jan. 1877.) — Verfasser zeigt hier, welche Arten der Moskauer Portland mit dem französischen Portland und dem französischen Kimmeridge, und welche Arten der Moskauer Kimmeridge mit dem französischen Kimmeridge und dem französischen Portland ge- mein haben. Dr. W. Böusche: Beiträge zur Paläontologie der Jurafor- mation im nordwestlichen Deutschland. 1]. (3. Jahresb. d. naturw. Ver. zu Osnabrück.) 80°. 27 S. — Verfasser behandelt in diesem ersten Abschnitte eine Reihe Versteinerungen des unteren und theilweise mitt- leren Jura aus seiner Sammlung, welche zum Theil für die jurassischen Schichten des nordwestlichen Deutschlands neu waren, zum Theil aber auch die Kenntnisse über manche Species erweitern. Diese Untersuchungen betreffen 1 Fisch, Leptolepis Bronni Ac., 20 Arten Ammoniten, 1 Ap- tychus, Loliginites Schübleri Qu., 4 Belemniten, 8 Gasteropoden, 34 Conchi- ferer, 6 Brachiopoden, 1 Echiniden (Hypodiadema guestphalicum Dames) und 1 Crinoiden (Pentacrinus Quenstedti OPPEr). BeyrıcH: über jurassische Ammoniten von Mombassa. (Mo- natsberichte d. k. Ak. d. Wiss. zu Berlin, 1877. p. 96—103.) — Eine im Herbst 1876 in Berlin angelangte Sendung des Reisenden HıLDEBRANDT enthielt eine Partie von Versteinerungen, grösstentheils Ammoniten, durch welche unsere Kenntniss von der Existenz und der Zusammensetzung der Juraformation im östlichen Afrika eine nicht unwichtige Bereicherung erfährt. Herr HıLpesrAnpr schreibt, dass er, durch Krankheit verhindert, den Fundort der gesendeten Versteinerungen noch nicht selbst habe be- suchen können; sie seien durch seine Diener an der Zanzibarküste bei Mombassa am Wege von Kisaüri nach Takaünga aufgelesen und 977 finden sich hier auf einer Ebene, etwa 2 engl. Meilen vom Meeresstrande, vor der ersten Hügelreihe. Nach Beyrıcaı sind unter den Ammoniten von Mombassa 7 Arten scharf unterscheidbar; sie vertheilen sich auf die Gruppen der Hetero- phyllen, Fimbriaten, Inflaten und Hybonoten mit je einer Art und die Planulaten mit 3 Arten. Die Mehrzahl der Individuen gehört den Pla- nulaten an; wichtiger für die Vergleichung mit anderen Faunen sind die den anderen 4 Gruppen angehörenden Arten: Amm. cf. silesiacus OrreL, Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1865, ZirtEL, Stramberger Schichten, Taf. 5. Fig. 1-7 (Phylloceras), aus oberem alpi- nem Jurakalke; A. cf. rex Waacen, Jur. Fauna of Kutch, p. 36. Taf. 8. Fig. 1a, b (Lytoceras) ; A. iphiceroides Waagen, ebenda, p. 102, Taf. 23 (Aspidoceras) ; A. Hildebrandti n. sp., aus der Gruppe der Hybonoten, wahrschein- lich — Aspidoceras sp. ind. bei Waacen, eb. p. 101. Taf. 21. Fig. 4 aus Katrolsandstein. Die engen Beziehungen, durch welche nach Vorgehendem die Ammo- nitenfauna von Mombassa ebenso mit derjenigen des indischen Katrol- sandsteins, wie mit europäischen Faunen gleichen Alters verbunden ist, werden bestätigt durch den Charakter der Planulaten, zwischen welchen die erörterten Formen nur vereinzelt auftreten. Eine genaue Charakteri- stik der dieser Gruppe angehörenden Arten verschiebt der Verfasser in der Hoffnung auf ein noch reicheres Material, doch lässt sich schon jetzt hervorheben, dass die häufigste unter den Planulatenformen der verwandten indischen Fauna, A. Pottingeri oder Katrolensis auch an der afrikanischen Küste, wie es scheint, dominirend auftritt. Ernest Favre: Description des fossiles du terrain jurassique de la Montagne des Voirons (Savoie). (Mem. de la Soc. paleont. Suisse, Vol. II. 1875.) Geneve, 1875. 4%. 78 p. 7 Pl. — Die Voirons in Savoyen, einige Kilometer O. von Genf, an dem Fusse der Alpen gelegen, haben bei ihren complicirten Lagerungsverhältnissen schon oft das In- teresse der Geologen gefesselt, doch ist in dem Studium der sie bildenden Formationen (Molasse, Flysch, Neokom und jurassische Bildungen) bezüg- lich der letzteren namentlich noch eine Lücke auszufüllen geblieben, welchem dankbaren Geschäfte sich der Verfasser hier mit aller Sorgfalt unterzieht. Es lassen sich darin ein unterer und oberer Horizont feststellen, deren ersterer besonders durch Ammonites bimammatus Qu. charakterisirt wird und sich enger an die Oxford- als an die Kimmeridgegruppe anschlie sst, während der obere der Zone des Amm. acanthicus OPrpEL entspricht und sogar einige tithonische Arten enthält. Aus der unteren Zone werden hervorgehoben: Belemnites hastatus Bı., B. Argovianus Mayer, B. Voiro- mensis E. Fav., Nautilus Franconicus Opr., Rhynchoteuthis sp., Ammonites N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1877. 62 978 Manfredi Opp., A. mediterraneus Neum., A. tortisulcatus D’ORB., A. calli- cerus Opp., A. hispidus Opp., A. Erato D’OrB., A. bimammatus Qu., A. pli- catilis D’ORB., A. Lucingae E. F., A. Pralavrei E. F., A. Nawillei E. F., A. Randanensis MozscH, A. perarmatus Sow., A. OEgir Opr., A. Homi- nalis E. F., A. eucyphus Opr., A. Lemani E. F., Aptychus latus Park., A. punctatus VoLrz, Collyrites Voltzi As. sp. und C. Friburgensis V0STER; die Fauna der oberen Zone besteht aus: Amm. isotypus BeEn., A. medi- terraneus Neum., A. Stlesiacus Opp., tortisulcatus D’ORB., Cl. Orsimi GE- MELLARO, A. flexuosus Mün., A. Randenensis Morsch, A. longispinus Sow., A. Rupellensis D’ORB., R. acanthicus Orr., A. liparus Opr., Aptychus latus PAark., A. punctatus VoLtz, A. sparsilamellosus Güme., A. Beyrichi Orp., Terebratula Bouei Zeuschn., T. janitor Pıcr., Collyrites Voltzi Ac. sp. und C. Friburgensis OOSTER. Ernest Favre: Description des fossiles du terrain oxfor- dien des Alpes Fribourgeoises. (M&m. de la Soc. pal&ont. Suisse, Vol. III. 1876.) Geneve, 1876. 4°. 75 p. 6 Pl. — Die hier beschriebenen Fossilien entstammen allermeist dem Gebiete zwischen dem Thuner und Genfer See, wo sie theils einem rothen und grauen Kalke, welcher die Oxfordgruppe vertritt, theils dem Cementkalke von Plagniere bei Chätel- St.-Denis, der jene Kalke unterlagert, entnommen worden sind. Der rothe Kalk, den man nach seinen am meisten charakteristischen Arten „Kalk mit Belemnites Sauvanausus D’ORB. und mit Ammon. Arduennensis D’ORB.“ nennen könnte, umschliesst ein Gemenge von Arten aus der Zone des Amm. cordatus Sow. und Amm. transversarius Qu. mit vorwaltenden Arten aus der ersten Zone; der graue Kalk entspricht nahezu den oberen Schichten der Zone des Amm. transversarıu. Den jene Kalke unterlagernden Cementkalk stellt FAvre dem unteren Theile der Zone des Amm. cordatus und A. Lamberti gleich. Sämmtliche Arten sind, wie in der vorher be- sprochenen Arbeit, sorgfältig beschrieben und abgebildet worden. K. Aurr. ZııteL: Bemerkungen über die Schildkröten des lithographischen Schiefers in Bayern. (Palaeont. N. F. IV. 5. XXIV. p. 175—184. Taf. 27. 28.) — H. v. Mever führt im Ganzen aus dem lithographischen Schiefer von Bayern folgende Gattungen und Arten an: FPlatychelys Oberndorferi WAGNER, Idiochelys F'tzingeri v. Mey., J. Wagnerorum v. Mer., Aplax Oberndorferi v. Mey., Eurysternum Wag- lerı v. MEr., Achichelys Redtenbacheri v. Mrry., Palaeomedusa testa v. Mey., Hydropelta Meyeri TuıoLL., Parachelys Eichstaettensis v. Mey. Dazu kommen noch durch Anpr. WAGNER: Euryaspis radians und approximata Waen. Schon A. Wagner hatte nachgewiesen, dass Zurysternum Weagleri, Achichelys Redtenbacheri und Palaeomedusa testa nur eine einzige Gattung bilden, in welcher er 2 Arten: E. Wagleri und E. crassipes unterscheidet. 979 Maıck schliesst sich dieser Auffassung an. RüÜTIMEYER vereinigt auch Achelonia formosa aus dem lithographischen Schiefer von Cirin mit Bury- sternum crassipes und deutet die Wahrscheinlichkeit an, dass auch Yury- aspis radıans derselben Gattung zuzutheilen sei. Ebenso liefert Rürr- MEYER den Beweis, dass Idiochelys Frtzingeri und J. Wagnerosum, sowie Ohelonemys plana und ovata JourpDan aus Cirin nur eine einzige Art bilden. Durch Rürımever’s Untersuchungen (Jb. 1874, 557) werden somit die Schildkröten aus dem lithograph. Schiefer von Bayern und Cirin auf 5 Gattungen: Platychelys, Idiochelys, Eurysternum, Aplax und Hydro- pelta reducirt. Mehrere Schildkröten, welche Zırren in den letzten Jahren aus dem lithographischen Schiefer Bayerns gesehen und zum Theil für das paläon- tologische Staatsmuseum in München erworben hat, bestätigen ausnahmslos Rürmeyer’s Ansichten. Dazu kam in neuester Zeit eines der vollkommen- sten Stücke, welches der lithograph. Schiefer geliefert hat und jetzt das- selbe Museum ziert. Dasselbe bietet auch für die Gattungen Zurysternum und Aplax neue und wichtige Aufschlüsse. ZırteL kann sich nach sorg- samer Revision sämmtlicher in dem Münchener Museum befindlicher Exem- plare nur der Ansicht Rürmmever’s anschliessen, wonach Palaeomedusa testa v. Mey., Acichelys RBRedtenbacherı v. Mey., Eurysternum Weagleri Maack (nicht v. Mry.) und Achelonia formosa v. Mey. nur als verschie- dene Altersstadien ein und derselben Art zu betrachten sind, wozu auch Euryaspis radıans Wacn. gehört. Ferner lässt es eine Prüfung des frei- lich mangelhaft erhaltenen Original-Exemplares von Zurysternum Weagleri v. Mey. kaum zweifelhaft, dass auch diese Species mit Euryst. erassipes vereiniget werden muss, welche Art von Euryst. Wagleri nicht getrennt werden kann und das schöne Exemplar von Zanpr (Taf. 27) beweist dann schlüsslich, dass auch die als Aplax Oberndorferi beschriebenen Stücke nur frühe Jugendzustände von Eurysternum Wagleri sind. Hiernach bleiben im lithographischen Schiefer ausser Kurysternum nur noch 3 generische Typen übrig: Hydropelta, Idiochelys und Platy- chelys (= Helemys Rürm.) Von Hydropelta hat der lithogr. Schiefer Bayerns erst ein einziges, mangelhaft erhaltenes Skelet geliefert. Von Idiochelys liegen mehrere Exemplare vor, welche sämmtlich von Rürt- MEYER untersucht und genau beschrieben worden sind. Auf Platychelys Oberndorferi, von welcher das Münchener Museum 2 Rückenschilder be- sitzt, mag ein Taf. 28, Fig. 3 abgebildetes Bauchschild gehören. Geore Bornn: Beiträge zur geognostischen Kenntniss der Hilsmulde. (Inaug.-Diss. der Göttinger Univers.) Berlin, 1877. 8°, 37 8. — Nach einem geschichtlichen Überblick über die früheren Arbeiten, welche dieser Gegend gewidmet sind, verfolgt der Verfasser die in der Hilsmulde auftretenden Ablagerungen: Flammenmergel, im inneren Theile derselben, den subhercynischen Unterquader, den Speetonthon, die Thone 62 EEE Bons u 980 des Hils und die Schichten des Elligser Brinks, die Purbeckmergel und die Asphaltkalke von Holzen, welche schon nicht mehr zur inneren Hils- mulde gehören. Er gibt hierauf in einem paläontologischen Theile eine kritische Über- sicht über sämmtliche in und aus den genannten Bildungen von ihm beob- achteten Versteinerungen, wofür ihm namentlich die unter Prof. v. SEr- BACH stehenden reichen Sammlungen der Universität Göttingen wesentliche Dienste geleistet haben. Als Schlusssätze hebt er hervor: 1. der Sand- stein der Hilsmulde gehört nicht zum Neokomien, sondern zum Gault. 2. Die Schichten des Elligser Brinks sind ganz oder theilweise der Wealden- Formation äquivalent und stellen nur eine besondere Facies derselben dar; sie sowohl wie das Hilsconglomerat repräsentiren die rein marinen Nieder- schläge jenes Meeres, dessen brackische Ablagerungen durch Wealden dargestellt werden. M. ve TrisoLer: sur le Gault de Renan. Del&mont, 1877. 8°. 8 p. — Unter den hier specieller bezeichneten Localitäten des schweizeri- schen und französichen Jura, wo man das Vorhandensein des Gault nach- gewiesen hat, nimmt Renan im Berner Jura die östlichste Stellung ein, während jene des Ognon-Thales (Voray, Auxon, Devecey, Montclay etc.) am nördlichsten, und la Perte du Rhöne am südlichsten gelegen sind. Es ist Herrn TRIBoLET gelungen, aus den ihm zur Disposition gestellten Samm- lungen der Herren Paenarnp und An. Ruyner 41 für Renan neue Arten zu gewinnen, an die sich 18 schon früher von dort gekannte anschliessen. In einer auf S.5 u. f. gegebenen Tabelle sehen wir von den verschiedenen wichtigsten Localitäten für dortige Gaultvorkommnisse (Ste-Croix, Perte du Rhöne, Morteau, Jura neuchätelois, Doubs, Jura und Ain) 80 ver- schiedene Thierarten aufgezählt. FRIEDRICH TELLER: über neue Rudisten aus der böhmischen Kreideformation. (Sitzb. d. Wien. Ak. d. W. LXXV. 1. März 1877.) 8°. 16 S. 3 Taf. — Trotzdem das Vorkommen zahlreicher Rudisten in den untersten cenomanen Schichten Böhmens oder den sogen. Korycaner Schichten seit langer Zeit schon bekannt ist!, sollte es doch erst in neuester Zeit gelingen, besser erhaltene Exemplare in der Nähe des Teplitzer Schlossberges während einer geologischen Übungsreise des Pro- fessor Suess aufzufinden. Zwei Arten werden hier als Sphaerulites bohemicus n. sp. und als Caprina Haueri n. sp. den heutigen Anforderungen der Wissenschaft 1 Die ersten Beschreibungen und Abbildungen davon nach Exemplaren von Kurscauın wurden in Geinıtz, Charakteristik der Schichten und Petre- fakten des sächsisch-böhm, Kreidegebirges, 3. Heft, 1842, p. 87, 88 u. 112, Taf. 19 gegeben. / 981 gemäss beschrieben und abgebildet. Für die erstere würde der ältere Gattungsname Radiolites Lan., 1801, statt Sphaerulites DE LA METHERIE, 1805 anzuwenden sein. Unangenehm berührt in der Abhandlung die con- stante Verwechselung der Taf. II und Taf. III. Dr. W. Börsche: über einige Korallen aus der westphäli- schen Kreide. (3. Jahresb. d. naturw. Ver. zu Osnabrück, 1877, 48.) — Unter 5 hier beschriebenen Korallen weisen Microbacia senoniensis BöL- SCHE und Cyclobacia Fromenteli BöLsche aus der sog. Böllertskuhle bei Speldorf unweit Mühlheim a. d. Ruhr auf obere oder senone Kreide hin, während die 3 anderen Arten, welche Dr. Drıck£e in einem glaukonit- reichen Pläner in der Stadt Mühlheim selbst gefunden hat, ohne Zweifel dem unteren Cenoman oder der Tourtia angehören. Es sind: T’hamnas- traea tenuissima M. E. u. H., Dimorphastraea cf. parallela Rss. und D. Deickei n. sp. — In einem Nachtrage spricht sich der Verfasser noch dahin aus, dass er Frungia radiata GoLpruss (Petr. Germ. I. Taf. 14. Fig. 1) aus der oberen Kreide von Aachen für identisch mit Microbacia senoniensis halten müsse. Bei dem Umstande, dass GoLpruss a. a. O. Faf. 14, Fig. 8 eine ganz andere, wahrscheinlich aus der Gosau stam- mende Art gleichfalls als Fungia radiata bezeichnet, behält der von BöLscHE eingeführte Speciesname auch ferner Berechtigung, wenn auch die Etiquetten im Bonner Museum beweisen, dass jene von Aachen stam- mende Koralle von GoLpruss als Frungia astreata bezeichnet und nur durch eine Verwechselung als F'. radiata in die Petref. Germ. eingetragen worden ist. BERNHARD Lunperen: om Belemniterna i Sandkalken i Skane. (K. Vetenskaps-Akad. Förh. 1876, No. 10, Stockholm, p. 15.) — Unter Bezugnahme auf die eingehenden Mittheilungen des Prof. ScaLüter (Jb. 1870, 935) bespricht Lunpsren das Vorkommen der Belemniten (B. mucro- natus und B. subventricosus) in den senonen Kreideablagerungen von Schonen. C. Hasse: die fossilen Squatinae. II. (Morphol. Jahrb. Bd. II. p. 33—56. Taf, 17 und 18.) — Jb. 1877, 323. — Durch seine fortgesetzten Untersuchungen ist es dem Verfasser gelungen, Repräsentanten der Squa- tinae vom oberen Jura an bis zur jetzigen Epoche hinauf nachzuweisen, während sich bei mangelndem Material namentlich aus älteren Perioden herausgestellt hat, dass es für’s Erste nicht möglich sein wird, über die Stammes- und Verwandtschafts-Verhältnisse derselben innerhalb der Gruppe der Haie etwas vollkommen Sicheres hinzustellen. Eine Übersicht der fossilen, von Prof. Hassz untersuchten Squatinae hat folgendes Resultat ergeben: 982 Oberer Jura: Squatina acanthoderma (Nusplingen Beerathal) Museum München. Squatina alifer (Thaumas) (Solenhofen) Museum München. Obere Kreide, Turon: Squatina vert. oblong. (Plänerkalk, Strehlen) Museum Dresden. Squatina vert. rotund. (ebendaher). Senon: Squatina vert. oblong. (Maestricht) Mus. Leyden und München. Squatina vert. oblong. (Ciply) Mus. München. Squatina vert. oblong. (Aachen) Mus. Berlin. Tertiär, Oligocän: Squatina vert. oblong. (Osterweddigen) Mus. München. Molasse: Squatina vert. oblong. (Pfullendorf, Bad. Seekreis) Mus. Freiburg. Squatina vert. rotund. (ebendaher). Über die Fischwirbel des Plänerkalkes äussert sich der Verfasser p. 42 in folgender Weise: Soweit sich nun Schlüsse aus Abbildungen ziehen lassen, gehören zu den Squatinae noch einige der von KıPRIsANoFF und Geinıtz (das Elbthalgebirge in Sachsen) beschriebenen Wirbel mit kreisförmigen Wänden; allein ob alle Wirbel, welche Geıinıtz dahin rechnet, wirklich zu den Meerengeln gehören, ist zweifelhaft. Wenige Wirbel haben der Untersuchung solche Schwierigkeiten bereitet, als jene aus dem Pläner von Strehlen und Weinböhla. Abgesehen von Ganoiden sind Wirbel von Lamnae zahlreich darunter vertreten, und es ist namentlich bei den ‚eigenartigen Stücken, die Revss als Patella beschreibt und Gemırz ab- bildet, unzweifelhaft, dass dieselben der Familie Lamna angehören ete. — Es ergibt sich aus Allem, dass hier noch ein weites Feld für mikrosko- pische Untersuchungen offen liegt, auf welchem zugleich auch die Be- stimmung fossiler Gattungen und Arten noch wesentlich gefördert werden kann. Oskar BoETTGER: über die Fauna der Corbicula-Schichten im Mainzer Becken. (Palaeont. N. F. IV. 5. XXIV. p. 185—219. Taf. 29.) — Die 50 Molluskenarten, welche Dr. BorTTsER aus den Corbi- cula-Schichten des Mainzer Beckens erkannt hat, umschliessen 5 Conchi- feren (Mytilus Faujasi Ber., Dreissena Brardi Faus. sp., Cyrena (Corbi- cula) Faujasi Desn., C. donacina A. Braun und 1 Unio sp.) und 50 Gaste- ropoden, unter welchen 20 Landschnecken und 30 Wasserbewohner, letztere zu gleichen Theilen aus Brackwasser- und Süsswasserformen bestehend, zu finden sind, | 983 Die Corbicula-Schichten repräsentiren eine Ablagerung, die fast genau in die Mitte der Zeit fällt, welche zwischen der Ablagerung des Cerithienkalks und des Hydrobienkalks verflossen ist. Alle Thierformen, welche stärker gesalzenes Brackwasser verlangen, haben sich zurückgezogen oder sind erloschen durch den immer massenhafteren Eintritt süssen Wassers in den Mainzer Meeresarm. Das Becken ist zum mehr und mehr sich aussüssenden Binnensee geworden. Nur die Bewohner der Gewässer haben noch zur Hälfte tropische Verwandtschaft aufzuweisen, während die Landschneckenfauna schon fast durchweg europäischen Typus zeigt. Pflanzen und Säugethiere dagegen scheinen sich gegen früher nur wenig verändert zu haben. Die Corbicula-Schichten schliessen das Unter- Miocän des Mainzer Beckens nach oben hin ab. Ohne wesentliche zeit- liche Unterbrechung folgen auf die Corbicula-Schichten die Hydrobien- kalke, mit welchen das Mittel-Miocän des Mainzer Beckens beginnt. Unter den vom Verfasser beschriebenen Arten ist als neue Form Gundlachia francofurtana O. B., aus der Familie der Ancylinen, von be- sonderem Interesse. Die Gattung Gundlachia ist 1849 von PFEIFFER für eine auf Cuba lebende Art @. ancyliformis aufgestellt worden. Sie wird von dem ihr verwandten Ancylus Senckenbergianus O. B. begleitet. Miscellen. Wir entnehmen einer Zeitungsnachricht aus Denver, Colorado, den 2. Aug. 1877, dass sich an der neuesten Haypen’schen wissenschaftlichen Expedition nach Colorado, Utah, Nevada und Californien auch Sir Josern D. Hooker, Director der botanischen Gärten in Kew bei London, Gen.- Lieut. Strachey und Gemahlin aus Indien, Prof. Asa Gray von Cambridge, Mass. und Mrs. Gray, Mr. J. Stevenson, Prof. Haypen’s erster Assistent, und Dr. Lamsorn, Vicepräsid. der Denver- und Rio Grande-Eisenbahn betheiligt haben. Laut Circular des Präsidenten Henry G. Hanks vom 8. Januar 1877 ist in San Francisco, Cal., eine geologische Gesellschaft in das Leben getreten, welche den Namen „California State Geological Society“ führt und als einen ihrer Hauptzwecke auch die Anlegung vaterländischer Sammlungen verfolgt. Das frühere „Lyceum of Natural History“ in New York ist in eine „New York Academy of Sciences“ umgewandelt worden, deren Ein- richtung, Statuten, Mitglieder etc. in „Charter, Constitution and By-Laws of the New York Academy of Sciences“, New York, 1876. 8°, veröffent- Er RE PA Ra h ER ah Re £ Be Buh, S 5 K% et 984 licht werden. Präsident: Jomn S. NewserRkv, Vicepräsidenten: TuomAs Esreston und Bens. N. Martın. Die seit einem halben Jahrhundert erschienenen „Annals of the Lyceum“ werden unter dem Namen „Annals of the New York Academy of Sciences“ fortgesetzt. Die ansehnlichen Sammlungen von Mineralien, Meteoriten, Versteine- rungen, Pflanzen u. s. w. des Prof. C. U. Surrarp, dessen Meteoriten- Sammlung unter den überhaupt bekannten Sammlungen dieser Art die vierte Stelle einnimmt, ist von dem Amherst College, New Hampshire für einen mit dem Besitzer vereinbarten, verhältnissmässig sehr billigen Preis erworben worden. {\ Der allverehrte Berghauptmann und Professor Dr. NOEGGERATH in Bonn ist am 13. September 1877 im beinahe vollendeten 89. Jahre dahin- geschieden, geistig frisch, nach kurzem Krankenlager. JoHAnn JAcoB NOEGGERATH war am 10. Oct. 1788 in Bonn geboren und wurde schon 1818 zum ausserordentlichen Professor in der philosophischen Facultät, 1821 zum ordentlichen Professor der Mineralogie und Bergwerkswissenschaften an der Universität Bonn ernannt. (Vgl. Nekrologe in der Kölnischen Zeitung, No. 271, in der Bonner Zeitung, No. 270—271, und eine Denk- schrift von H. v. Decnzn: Zum Andenken an JoHAnN JAcoB NOEGGERATE, Bonn, 1877.) — Am 9. September verschied Fırıpeo PARLAToORE, Director des natur- wissenschaftlichen Museums in Florenz, geb. in Sicilien, 1816. Am 2. October 1877 vollendete Dr. GEeore Loviıs Kırı PPEIFFER in - Cassel, Hessen, der verdiente Herausgeber des Nomenclator botanicus und der Novitates conchyliologicae etc. im Alter von 72 Jahren seine irdische Laufbahn. — Ihm folgten am 18. October 1877 Professor Dr. Aucust Kurzen in Breslau, geb. 1800 in Frankenstein, dem man u. a. die treffliche Schil- derung der Gegenden der Hochmoore im nordwestlichen Deutschland und ihres Einflusses auf Gemüth und Leben der Menschen (Jb. 1866, 107) verdankt, und am 17. October 1877 Professor Dr. FuuLrorr in Elberfeld, früheren Director der dortigen Realschule, geb. am 1. Januar 1804 zu Leinefelde, Kreis Worbis, auch in geologischen Kreisen wohl bekannt durch seine Schrift über den fossilen Menschen aus dem Neanderthale (Jb. 1866, 502). — (Vgl. Illustr. Zeit. 1877, No. 1791.) N.Jahrb.£-Mineralogie 1877. Tafı. Walpursin. Fıg. 2 NS Fig. 4 F1g.3. N. Jahrb. £. Mineralogie 1877. N r lospondia praemorsa FRoem. sp. Fig.2 Tremac seinopora infundıbulı formıs Gold Fig. 1. Asty Fig". 00 Verrucoco IL Fi. h) 9. Sphenaulax costata Goldf. sp. 6. Sporadopyle obliqua Goldf‘sp. ß. Quenst sp. Fig 1a 1 reticulatum Goldf. sp. Fi dar re N. Jahrb. £. Mineralogie 1874. zZ CISE IN RS. F % Fig.I Astylospongia praemorsa ERoem. sp. [ig.2 Tremadi Fig Coseinopora infundibuli formis Goldf. Fig.5 Verrucocoelta do a Goldk. sp. Fig 3. Sphenaulax costata Goldf.sp. venst sp. iO 6. Sporadopyle obliqua Goldf'sp. N. Jahrb. f Mineralogie KON, E Schlotierbeek.. hl v. [2 7 4 5 ss E- =: 3 ® rn 3.8 I 4 3 SE De (ab) >) ES = S< N HE m Ss: u 2 8 3.5 El = g 8 =: Bin = 8 = & Sa Ben) en UNLREN. Mn -Wernzirl dr JithKunstanstalt v- Marschallech Zitt. Fig.8. CYpellia aspera Zitt. 1ans v ‚Fachyteichisma Carteri. Zitt. Fig4.Trochobolus crassicosta. Zitt. .Polyblastidium luxur iq. > sp. Fig.l . Jahrb. f Mineralodie 1877 Tal.IL 7} Jahr. R Schlotierbeck. BRERLEN TuthuKunstanstalt v: Marschallech.&-Weinmirt.Munchen ni Ba en Goldf. sp. Fig.2, Guettardia stellata. Mich, Fig.3. Pachyteichisma Carteri, Zitt. FigA.Trochobolus orassicosta Zitt g.5. Sporadoscinion mieromata. Roem. sp. Fig.6. Rhizopoterion cervicorne Goldfsp, Fig. Polyblastidium Iuxurians Zin. nig 8. Oypellia aspera it. N. Jahrb. f Mineralogie 1877. Fio.1. Cypellia rugosa Goldf sp. Fig. 2. Stauroderma L Dith. Kunstanstait, Marschadleck & Weinzier! München nse Quenst. sp. Fig3 Etheridoia verrucosa Fisch sp. N. Jahrd. £ Mineralogie 1877. e ge _ =, A - Ben } ZioyKunst big. Cypellia vugosa Goldf sp. Fig 2. Stauroderma Lochense Quenst, sp. Fig3 Etlieridgia verrucosa Fisch sp. naar” # Fa) [2] tterbec; 0 7 A E Sch N. Jahrb. £ Mimeralodie 1817. / FE ul, ormis. Goldf. sp. Fig.2. Casearia ig.#. Marshallia tortuosa Roem.sy ia p 11 pe Poroc Fig. de VERS eh ne Müreelterer ul, KK dr Vi ER. 2 IL | N Inte. Runstarstalt ı, Marsoha Bulata Goldf: sp. Fig.3. Tremabolites eonflırens. Fisch. sp. 49.5. Pleurope lacunosa Roem. sp. N. Jahrb. £ Mineralogie 1811. ke Fig.1. Porocypellia piriformis. Gold£. sp. Fig;2. Casearia arliowlata Goldf: sp. Fig.3. Tremaboliles confluens. Fisch. sp- Fig4.Marshallia tortuosa Roem.sp- Fig5. Pleurope laounosa Roem. sp. N. Jahre. f- Mineralogie. 1817, a 3 a u @ ie | ; N fl Al | ll! | fa N i | | I Fr ERBEN RR: Hi \ GEN ||) BER RNL: ll LEN. l en ER : R ar Fr S „. 5 SE nn h S=,_ Taf W. SQ —: ) 2 27 Km} Ey | YUH, % WH gl Fe. Lith. Anst.v. M. Seeger, Stuttsart. N. Jahrb [ Mineralogie. 1877. PR E10 Di e 1877. ralogie .. „della K v ar i\ u N NYN | PM bi) AL N. Jahrb. f Mine 7 N.Jahrl, [3ineralogie 1877 N. ee A Castel massimo 0.5. Peine Y 87 2 — Q 1... EEE Arinrune. $ | SEE Mo EEE] Zupe u.lose vulkan. Bodukte. EEE Eocine Anike Zmonige Aue fahr Eosin va) | SS Genetampate. |. rm @ Moain. ak y = @ ] voran nnaufüngen. EEE Torärr Sandstein: fa: Sande.) en = Durchschnatts Linie =] 2 gen. * Jteinbrüche u. sonsüge gute dufschlüsse für Zeichnung I. Mafsstab - 1:86 400 e Tue N Me SER ee wir a a ET Eee ten un er en N Jahrb. £ Mineralogie. TER GEongme. R: Rn c 5 ss0s8 ec ec a. o 05 c co x00o00000%9 EnOKONONoNoWoLoneNG OLOHORORORONCHUNE © © > o © 167 © oo 0 oo oo Sao oo oo 25 HB, MET SI o oo 0» v © os o ERS IS RO 0 122810K02010 lo82 0 er BER, IS DESOEOFHLOTEND SER e) 29590809 o OR OF =D DES > °%00 v2 DS, © 5) DEGEOKON SO) oo 052255 DISSRSDS oO BROPORSEESAEO SEO oo ae SIE Ss Al2N3, 5 SOSE Eos San 5 220 DEN S ee ee o 2599 OS TODD > Sn Mole 2205, ES at > Sr) DE Senn > >? Fig. 1a. Kartchen der Umgebung des Gstellihorns. KeilformigesE ingreifen des Gneisses in den Kalk. A= Alp Augsigumm D =Dossenhorn 3740m. E=Hngelhorn. F'=- Fläasch. r G = Gstellihorn 2857m. U-Urbacksattel. Marmor : Oberer Jura 7:530000 ee Ey Zrotschenbildungen (N IT m =——— x P 7000 7 500 m 0 1 Kilonıeter Bee Schichlung im Gneuss : £ Derrkorn Gstellihorn Engelkorn (Jagiburg ) | D 7a 6 72 Hohjagiburg Simmelstock AH ID) Ss Go 0,0,0 0.0.8 Bogezckayaonszärn DEE Ve, 5 AN, TEEN N EWR: zz N Oo oo x Z Gurmschli b A G A 2 1947 b Ansicht der Umgebungen des Gstellihorns. Meilformiges Eingreifen des Gneisses ın den Kalk (Bezeichnung tote oben.) Fig Rotköretz Jungfrau Kothtkalkorn Laminenthor Gletscherhorn. Silberkorn A16Y m. 2 %G \KRoththal J 3 ‚gletscher vs DE ee SEN Tre Be Mo Ansicht der beiden. in. den Gneiss eindringenden Kalkkeile (und 2 an der Jı (Bezeichnung ie unten) RR OO SEHE OMA ©) LEN ERS KEN ENG ° c © c 0 oo 2) ° o_co °n o [e] ° o_o 2n o_- P) o DIE 2?» Re Se) ne Due! E) ae be) ) » o 2 2 © BR o Q £) Je ® 2,0 ara o ON ID [7 @ [e) o.o° G9,8 c000 on? ce o2eo {2} & a Is} co oP9e S © 00a © 6) ao o9ea oo o9o ° o o o o o0o0 ° Sons o OLE TS oOeonoaoeın oo ooaoo.acn °ooooao Iooo090© I aaa oec ROSS A > 0 et 50000 Lauzterbrunner Thal y 1 ln 4 17 i 7000m soom. P) 1 Kilometer tchen der beiden in den Gneiss eindringenden Kalkkeile an der Jungfrau f = Schiekenegg. Si- Süberkorn. St = Stufensteinaip B=Bärfbuh. J- Jungfrau. R=Roththalhorn. Alte Morüne des Rorhthalgletschers. KRf: Rothflun. Rör- KRothbrett “Reh - Rotkthal 2760 m. Stechelberg g22 nı. Ebneflah ung, raau. Oberer Jura. 7 Zwischenbildungen Gnecss Schichtung ün bneiss MJahrb. £ Mineralogie 1877. Fig. la. Kartchen. der Umgebung des Gstellihorns Keillörmiges Eingreifen. des Gneisses in den Kalk An=Ala Augstqumm D=Dossenkorn 3140m EB: 2A G= Gswllikorn. 2857m. Ur Urbacksatk 7:50000 000m seem 5 1 Halomızter Fig./h Ansicht der Umgebungen des Gstellihorns. “ Neilformiges Eingreifen. des bneisses in den Kalk © fiBezeichnung wie oben.) Laninenthor Gletscherhorn. Ebnefluh. Süberkorn rer m. e EN sm a fo 0. a uberbrunner TraLl_1o00m Fig. Ja. Ansicht der beiden. in. den Gneiss eindringenden Kalkkeile 1 und 2 an der Jungfram. (Bezercinung pie unten) Fig. 3b Lawterbrunner Thal 4 10m som 0 4 Kilometer Kärtchen der beiden in den Oreiss eindringenden. Kalkkeile an. der Jungfrau Sch » Schwkenegg. Sc, Silderhorn, St »Jtw/ensteinagp B-Bärfluh, I Jung frau R = Roekthalkorn M = Alte Moranz das } ocAlalgletsches. Rf Rothflur. Rör, Rotkbreii Reh „Ratkthal 2760 m, Se Stechellierg ge2 m. N.Jahrb. f Mineralogie. 1877. Fig. 4a. Langsprofil im 1:50000 2 : > S GL SI CELL Son 2 Krulometer | Schlingenartiges Eingreifen der Sedimente ın den Gneiss des Finsteraarhornmassi un Hintergrund des Gadmenthals ( Canton Bern ). \ (7 Langs und 4 Querprofde ) Oberer Jura (Hochgebirgskalk) Se RN, TERESER Ad Mitderer Jura u. Sias (2) EZ ID en- ci | e- Gnämer gas | ve | Verriccano. Glimmerguarzit und Quarzi ZEZ | gr Gneiss und Cneissgranit £ 2 Jchichtung im Cneiss. Mettlenb erg 5827’ Fig. 4b (ombinrtes Querprofil nach der Luue A (Fig. 4 a), E | Se eco eno cs > Se 00,0 oo ° 1 00 o °© N ae) Ei) a \\ Oo a 000 Oan m one RO °%o >) D [> [6] OO — OR BER SHCH, o o 30 O8 [6) a. © = o | S 0,0 [6] No o [9] © en Ro N SI OR os E) IS vo o Y Sn > N R 2 Le} m Et Pyeke) oo 6) BEO = : — 1 it A 12 BER Woor eo h [d8 Meeresnivear 9 TR, AN T 7 a RRTIE 7. N j ee Längsprofil des Laubstovc-Kalckeils nach der A Ü 7 Richtung &b im 71:700000 r — + — - = an 7000 m 3oOon. (6) 1 LLulometer y 7 7 hr. 7 Maasstad des Körtchens. Fig. 2. Kartchen des Laubstock- Kalkkeils Er im 1.:50000 DR Röthidolomrt Cneiss Ü- Su SE S Q 3 oO SQ Ri S 08) Ir S d S —I R c IN S Q Fi 14.be Ouerprofd durch die mittlere schwarze Naht nach der-Linie D N, 7] 700'ro0 Breiter Schnee Fig. AJd.Querprofil nach der Linie € EL ralagie 1BTT. Fig. 4a. Langsprofdl im 1:50000 Jchlingenartiges Eingreifen der Sedimente ın den Cneiss des Finsteraarhornmassivs in Hintergrund. des Gadmenluls | Canton Bern ). (7 Längs und 4 Querprofde ) ” pn Fig. 2. Kärtchen des Laubstock- Kallckeuls im 7:350000 Laus. R .„ Rıhrmallen Inkorr 2 P. Finte Est =L Oberer Jura ( Hochgebirgskale) Milllerer Jura.u. Zras (?) Rothıdolomis Verrucano blimmerguarzit und (uarzik Oreiss und Gneissgranid Z Scirtung in Gnauss Fiy te Querprofil. durch. die mittlere schwarze Naht nach. dehinie D Breiter B A Fig. ALd.Querprofil nach Ray 5 der Linie C ro Heillenberg 3827’ Fig. 4.b.Combinrles QJuerprofil nach der Löue A ( Fig. La). Fig. 4. (uerprofil nach derLinie B (Fig 4a) Ze Y150P]7] Sn) ( y9smuo.my | dojonypsaaunue)=OSuroAT, ssı9un) gest WSSOPLIG RER ee 008 (6), @) se) lo) O) Ü 6) 0) () E e) Mer et we ee] abopasauyy SEIEN U, Schweizerbart’sche Verlagshandlung (BE. Koch, Ma Geologie m Palanı Kir: Mr ä Gegründet von . * K. 0 von Leonhard und H x Pe ar u Bronn, ENT a ER Br 3 Se N De und fortgesetzt von | Professoren in Heide Eine und Dresden. 4 " w Jahrgang 1877. Mit X Tafeln und 20 Holzsehnitten. our: ,Stakleart. '; | a een, % ET TT u DEZ RER EEE nn nn nn ne ul. ı FR; \ ' i ö h ar J R + | BL ur N r Bi \ mA ir d Kia - SMITHSONIAN INSTITUTION LIBRA M ÄMALIUNINNNINN| — 3 9088 01368 9955