BER ER - Bir < PEne DE nn H.DE BONVOLLOIR. Ä i | yon || THE UNIVERSITY OF ILLINOIS LIBRARY 535,108 MF v2 ö ee Ve ’ AGAZIN für die Liebhaber der ENTOMOLOGIE ne a = Herausgegeben voR JOHANN CASPAR FuRsir dar Naturforfehenden Gefelllchaft in Zrich und ’der Gefellfchaft ‚Naturferfchender Freunde in Berlin Mitglied. .., "Zvveyter Band. Zürich und Wintershbur bey dem Herausgeber, und bey Heinrich Steiner und eh 1779. Por mir erefnet ich das Buch Dir lehrenden Natur. Ich Schüler blick es an, und [chon Schon les ich flammelnd Gott, Berichtigung flatt Vorrede! Die Raupe der Phalena 4: auf der er- ften Tafel diefes Bandes fig. 5. hat aus Ver- fehen des Künftlers nur ı2 gelbe Rücken- fchilde bekommen, da fie deren vierzehn haben follte. Auch ift die ganze Raupe gleichfalls aus Verfehen, nicht nach der Ab- bildung, die mir mein Freund -Amfle:s zu gefchikt, und die von einem Frauenzimmer verfertigt worden, fondern nach meiner Zeichnung gemacht. : Jene Raupe hatte auf dem erften gelben Schild, nur vier Keulen- förmige Haare: die meinige aber hatte fechs. Innhalt des zweyten Bands: 1. Fortfezung des Auszugs aus Hrn. Chor- herr Meyers Tagebuch &c. Pag. 1. Charaterfchilderung Hrn. Chorherr Meyers - Pag- 5I. ll. Vermifchte Nachrichten von J. C. Fuefsh. Pag. 65. HI. Auszüge aus dem Naturforfcher yon ebendemfelben. Pag. 75. IV. Gefchichte des Fichtenfpinners, von Dr. J- G. Amflem. p.232- V. Nachricht von Entomologifehen Werken, Pag. 271. En — — — mn mn _ T- Fortfetzung des Auszugs aus Hrn. Chörhrn; MEYERS Bemerkungen über einige Schmetterlingsraupen. (Siehe Iten Band, S. 242.) Phal. Salicis Lin. 46. Ref, I. Nachty. z; Taf, 9, Mich wundert, dafs Roefel der zwey "rothbraunen auf dem neunten und zehenden ‚Abfätze ftehenden Knöpfgen , welche die Raupe aus und einziehen kann, nicht ge- denkt; eben fo wenig, als der fehr kurzen- fchwarzen Hörngen, deren zwey fehr nahe beyfammen, fo wohlauf dem vierten Gelenke, ‚als auf dem fünften, und zwar neben einan- r ftehen. Noch ift anzumerken, dafs fie nicht zur Zeit ihrer bevorftehenden Verwand- lung, fondern auch wenn fie eine Haut ab- zulegen haben, zwifchen zufammengezoge- nen Blättern ein fo weitläuftiges und ftarkes Gewebe machten , daß ich es anfänglich für . die Arbeit einer Spinne , die ihre Eyer legen vwvill, hielt, Die Schmetterlinge erfchienen im höchften Sommer erft 30 Tage nach der Verpuppung. Phal. Curtula Lin. 52. Raf. III. Taf. 43: Obgleich die Raupen mit Rafels feinen nicht "völlig übereinkommen , fo halte ich fie doch ER NE: nur a Fortfetz. des Ausz, aus Hrn, Chorh. Meyers ? "nur für eine Varietät, um fo mehr ‚ weil un- ter den Schmetterlingen kein erheblicher Un- terfchied bemerkt wird. Ich nenne meine Raupe, die kleine Weidenraupe mit den ora- niengelben Knöpfgen , und zwey weifsen Pun- &ten auf dem vierten Abfätze. Statt des Fleifchfarbnen Rückenftreifes hatten die mei- nigen auf dem afchgrauen Grunde nahe bey- fammen vier. zarte weilse Linien, und ftatt der rothen Warzen auf dem vierten und eilf- ten Abfatze, ftuhnden da fehr niedrige Sam- metfchwarze Haarbüfchgen , unter welchen vielleicht jene Warzen verborgen lagen. Die Haare lieflen vvider einander. Die Würmer haben mir nur eine einzige unter vielen zur Vervvandlung kommen laflen. Sie vvard den 17 Weinm. zur, Puppe, und der Vogel Kam ichon den 14ten Jenner zum Yortahele, vveil fie feit dem zten Winterm, auf dem vvarmen Ofen geftanden harte. Die kleinebraune und grau geftreifte Rau- pe mit der gelben Seitenborte, Reef. IV. Taf. I1,f. 1-6. vvird von Linn& auch hieher ge- zogen, obgleich Raupe und Schmetterling nicht vvenig von der vorigen Art verfchie- den fcheinen. Roefel nennt fie die Efchen- raupe, ich habe fie aber allemal auf Weiden gefunden und damit genährt, Ich habe fie nie zu andrer Zeit als im Herbft bekommen, die Schmetterlinge ind den Winter er By iR © Bemerkungen ©, 3 der) Puppe geblieben, und erft gegen Ende des Mayen ausgefchloffen. Viele vvurden durch das Gefchmeifs verdorben, Aus einer Puppe, die ich den 3. Chriftm. auf den vvar. men Ofen gefezt, kam der Vogel fchon nach ıo Tagen, aus einer andern, die ich den 3, Winterm. nur in das vvarme Zimmer gebracht hatte, den 16ten Chriftm. Phal. A eafır Lin, 53. Ref. I. Nachty, 2.1af. 26. Sie vverfien im Häuten die Kopf- haut befonders vveg. Zvvey Raupen, die ich hatte, vervvandelten fich in einem gemein- fchaftlichen Gevvebe neben einander, und am ıoten Tage darauf kamen fchon beyde Schmetterlinge zum Vorfchein, Sie find et- vvas dunkelfarbiger ausgefallen, als Reefels feine. Phal. padıbunda Lin. 54. Reaum. I. Thl. B. 2. p. 216. Rof. 1. Nachtv: 2. Taf. 38." Es ift anzumerken, dafs die‘ Farbe der Raupe nicht immer diefelbe ift. Bey einigen find die Bürftgen vwvie der Haarfchwveif® Rol/en- roth; andere haben fogar faft alle Haare ent- vveder ganz oder doch an der Spitze fo ge- färbt; bey noch andern find die mieiften Haa- re eher wveißs als gelb v. f. vv. Reaumur giebt für das gevvöhnliche Futter diefer Raupe Ka- ftanien -- und Reaefel Birnblätter an; ich habe fie insgemein auf Kohl gefunden und damit Az ga. 4 1. Fortferz. des Ausz. aus Hrn.Chorh. Meyers genährt *. Im Herbfte fand ich eine Rofen- rothe auf Weiden, die fich den 28. Herbfim. vervvandelte,. in einem vvarmen Zimmer übervvinterte , und den sten Hornung als Schmetterling erfchien. Im Häuten ziehen folche die Kopfhaut beionders aus. Phal. frfelinz Lin. ss. Reef. 1. Nachtv. z. Taf. 37. Der Verfafler hatte eine einzige die- fer Raupen gehabt, die fich den ı8 Brachm. in ihrem mit Haaren verfterkten Gevvebe verpuppete, der Schmetterling fchloff den 4. Heum. aus. Hier in Bündten ift fie im Früh- jahr ziemlich gemein , befonders auf dem Klee, vvo man oft mehrere beyfammen an- erift. Phal. #»1:9u2 Lin. 56. Reaum. I. Thl.B. 2; p- 109 und 409. Ref, I, Nachtv. 2. Taf. 39. - und II. Taf. 13. Beyde Beobachter fagen nichts davon, daß ihre Raupen , vvie die unf- rigen, auf dem neunten und zehenden -Ge- lenke kleine rothe Knöpfgen haben, vvelche fie aus und einziehen können. Als ich einft eine ziemliche Menge diefer Raupen noch in den Eyern bekommen, und gleich nach der zvveyten Häutung an einigen die fogenannten Ruder oder langen fchmalen Haarbüfchgen gevvahr vvurde, an andern aber auch nach der * Bey Zürich findet man fie nieht felten auf den Blättern des Wallnufsbaumes , mehr aber auf Eichen, „Anzerk, des Hor- ausgeher:, Bemerkungen. &e. 5 der vierten Häutung keine dergleichen fehen konnte, gerieth ich mit Reaumur auf den Gedanken , dafs vielleicht der Unterfchied des Gefchlechtes dadurch angezeigt würde. Ica fah aber bald meinen Irrthum, denn nach der fünften und lezten Häutung hatten alle Rau- pen ohne Ausnahme, fo vvohl diejenigen , vvelche vorher mit gar keinen, als die, vvel- che nur mit einzelnen Bürftgen verfchen vva- ren nun auf jeglicher Seite zvvey derfelben. Uebrigens vvaren fo vvohl diefe Bürftgen als andere Theile, nicht an allen Raupen von derfelben Farbe. Doch läfst fich auch hieraus auf das Gefchlecht nichts fchlieflen; die Gröffe ift vielleicht der einzige Unterfchied. Die Gevvebe , in vvelchen fie fich verpuppten, ‚vvaren, obgleich durch Haare verftärkt, den- noch ziemlich fchvvach, und die meiften an einigen Stellen vvie geknöpft, oder mit ziem- lich groflen fchneevveiffen Knoten verfehen,, vwvovon fie ein befonderes Ausfehen hatten. Obfchon die Eyer diefer Raupen, ich hatte mehr als Hundert beyfammen , alle auf einem Fleck lagen, fo blieben doch die Rau- pen nicht in Gefellichaft , fondern zerftreue- ten fich, fo bald fie ausgefchloffen waren. Die Eyer waren über den Winter geblieben; die Raupen erfchienen in der Mitte des May- ens, brachten unter diefer Geftalt ungefähr 10 Wochen zu, in den Puppen aber blieben re A 3 die 6 1. Fırtfetz. des Ausg. aus Hrn, Chorh. Meyers die Schmetterlinge nur 12 höchftens 14 Tage, und der erfte, ein Männgen, erfchien den 12. Auguft. Unter den Männgen fowohl, als” den Weibgen gab es der Gröfle halber merk- liche Unterichiede, obfchon die Raupen alle vom Ey an gleich forgfältig verpflegt wur- den, dafs alfo auch diefes Merkmal des Ge- fchlechtes ungewiis wird. Ihr liebftes Futter war {io viel ich bemerkt habe, Eichenlaub , nach diefem die Erlenblätter. Sie ziehen die Kopfhaut befonders aus. Phal. goxoffigma Lin. 57. Reaum. I. Thl. 1. B. 5. 409 und Roefel I. Nachtv. 2. Taf. 40. Dergleichen Raupen hab ich jährlich viele ernährt, und fie faft immer auf Eichen gefun- den. Aus den groflen Raupen erhielt ich al- lemal Weibgen, aber auch aus vielen kleinen ebenfals dergleichen, die aber. fehr viel klei- ner als jene waren. Vielleicht dafs eben fo- w.hi auch aus den gröffern Raupen gröflere Männchen kommen können ?! Die meiften Schmetterlinge bleiben nicht länger als 18 Tage in der Puppengeftalt, Phal. carweoepbala Lin. 59. Reaum. I. Thl 1. B. S. 392. Reef. 1. Nachtv. 2. Taf. 16. Viele diefer Raupen, die an einem Tage ganz ge- fund fchienen, trafich am folgenden wie ver- fault an, indem aus jeder eine ungeheure Menge fehr kleiner Würme oder Larven ka- mel > s ui Bemerkungen ©, 7 men „ nachdem fie die Raupe bis auf den Bals, und diefes wie es fcheint in wenigen Stunden , ausgehölt hatten, Dies hemmet die ftarke Vermehrung diefer gefräßigen Baum- raupe. ‘Viele verftärkten ihr Gewebe oder Häusgen, aus Mangel anderer Materialien , mit abgenagten Papierftükgen', oder von Blättern, und fogar mit ihrem eigenen Ko- the, den fie mit einwoben. Viele Puppen Ä find auch verdorben, ohne oftenbare Urfa- ehe. Das erfte Häusgen ıft den zten Brach- monat gebaut worden, und der erfte Schmet- terling, cin Männchen erfchien den 17ten Herbftmonat: Phal: Ziezz: Lin. € I. Rcaum.’l. Thl. 2 B. 8. 16.Raf. 1. Nachtv. 2. Taf. 20. Diefer nennt fie die gefättelte, oder Cameelraupe. Die jüngern find in der Bildung den alten durch- aus gleich , in den Farben aber von denfelben merklich verfchieden, indem ich nichts als eine fchwarzgraue Grundfarbe an ihnen] un- terfcheiden konnte. Nach jeder Häutung, deren ich fünfe bey einer gezählt habe, vvur- ‘ den fie Schöner. Sie vverffen zuerft den Kopf weg. Weilich die Puppen im vvarmen Zim- ‘mer hielt, fo kam der erfte Schmetterling fchon den ısten Jenner hervor. " Phal. Iubricipeda Lin. 69. Reef. I. Nachtv. 2 Taf. 46. Zwvo diefer Raupen hab ich auf ci A4 chorien- 8 1. Forifetz. des Ausz,aus Hrn. Chork. Meyers chorienblettern angetroffen und damit ge- nzhrt. Die erfte vervvandelte fich den ııten Auguft, und der Vogel erfchien im vvarmen Zimmer den 28 März. Eine Raupe, die auf Gartennelken gefunden, und damit genzhrt worden, entvvifchte einft in der Nacht aus dem Glafe, durch Löcher die fie in den Pa- pierdekel gebifsen hatte. Ich fande fie in ei- ner Ritze in der Wande, und fchloß fie von neuem ein; fogleich kroch fie vvieder an den Deckel, gab aus dem Maul einen groflen Tropfen eines grünen Safftes darauf, und fieng an mit dem Kopfe und den Vorder- füfsen auf der vveichgemachten Stelle mit fol- chem Erfolge zu arbeiten, dafs bald eine ge- raümige Ocffnung entftand, ich hinderte fie; ungefaümt kroch fie ein vvenig vveiter , und nezte vvieder den Deckel mit einem kleinern Tröpfgen; in kurzem vyar eine neue Ocf- nung vorhanden. * Sie vverfen die Kopfhaut befonders vveg. Roefels Raupe und Schmetterling I. Nachtr. 2. Taf. 47..vvird von Linne nur als eine Spiel- art von der vorigen Art angefehen, Ich be- kam diefer Raupen viele auch auf den Cicho- rien. Sie find m L uffen fchr hurtig. Die K pf- ® Einige Raupen entvrifchen felbft durch Leinyvand oder Flor, befonders die Holzraupen ; fie frefsen fich durch Pappendec- kel und fogar dureh dünne Schachteln durch. Die Vinula und den Cofüs vervvahre ich mit dünn gefchlagenem durchloech- ertem Bley. 7 Bemer kungen ©. MD ‚Kopfhaut werfien fie auch befonders weg. Die erfte bauete fich ihr Haüsgen von Seide "und Erde den 31ften Auguft, und der erfte Schmetterling erfchien den Iıten Brachmon. Ich erhielt zwey Weibchen, die ihre unbe- fruchteten Eyer legten. Phal. /sta Lin. 70. Die Raupen, aus de- nen diefe Schmetterlinge kommen, haben ei- nen hellbraunen Kopf, einen fchvvarzgrauen Oberleib, mit zwey Reihen weifslicher Pünkt- gen zwifchen drey gleichfarbigen Linien. Auf jeder Seite befindet fich ein Sammtfchvvar- zer, und unter demfelben ein fchneevyeifser Strich der Länge nach. Der Unterleib ift fehr viel helier als der Oberleib. Ich nenne fie: die ichvvarzgraue Raupe mit vveißs und {chvvarzen Streifen, und vveißlichen Pünkt- gen. Ihre Nahrung find Weidenbletter, hin- ter deren einigen zufammengezogenen fie fich zu verfteken pflegen. Sie vervvandelten fich in Haüsgen von Seide und Erde; die er- fte that es den 28. Heumon. und der Schmet- terling kam den 15. Herbftm. hervor. (Rofel hat diefe Art nicht. Im Wiener- verzeichniß findet fie fich unter den Eulen der Familie L. oder den braünlichen Sprecken- raupen (Zarvis albıpundlatis) und den geradge- ftrichten Eulen, (Nsäuis reölolmeatis) vyo der | As Raupe > 10 1. Portferz. des Ausz.aus Hrn. Charh. Meyers Raupe die Waflervveide (Salıx pemsardra) als Futter zugefchrieben vvird.) Phal. Zibatrix Lin. 78. Reef. IV. Taf. 20. Die Seitenftreife diefer Raupe find bis kurz vor ihrem völligen Wachsthum gegen den Oberleib zu gelblichvveißs, gegen den Unter- leib aber Sammtichvvarz. Die Haut, vvelche fo zart ift, dafs man die Bevvegung der in- nern Theile leicht bemerken kann, glänzt vvie Sammt. Etyvas eigenes hab ich bey ak len ohne Ausnahme kurz vor der Vervvand- lung vvahrgenommen. Kaum hatten fie fich ihr, Lager zur künftigen Vervvandlung vor- zubereiten angefangen, fo zeigte fich auf dem Halfe, oder dem erften Abfäatze ein brauner ziemlich fchmaler Strich, der von einem Spiegelpunkte bis zum andern gieng, unter jedem diefer zvveen Spiegelpunkte aber ein ziemlich grofßser , [chvvarzer , faft runder Fle- ken, vvelche insgefammt von Stunde zu Stun- de gröfser vvurden, fo dafs kurz vor der ‚Vervvandlung, vvelche dann insgemein An- fangs des dritten Tages erfolgte, der ganze obere Theil der erften und die vordere Helfte des zvveyten Abfatzes Kaftanienbraun vvaren, jeder vordere Punkt aber'über eine Linie im Yurchfchnitt hatte, indeffen diefe zvvey Ab- Firze ftark aufgefchvvollen vvaren. Sie ver- vvandelten fich insgemein nicht in einemblof- fen De Besser kungen ©. ir fen, fondern mit Blättern umgebenen Gevve- be. Einige Schmetterlinge kamen im Som- mer {chon am ısten Tage; vvenz fich die Ratıpen aber er im Herbfim. ee fo blieben fie über Winter. Phal. camelinz Lin. 80. Ref. I. Nachtr. 2, Taf, 28. Reaum. 1. Ihl. 2 B. 5. 12.. Sepp. 1. ohal. 2. tab. ı. f. 8-ıo. Ich habe fie zvvar zinzeln aber doch haufüg und allemal auf Er- len gefunden. Was Roefel Stacheln nennt, kömmt mir fleifchern vor. Diefe nebft den Vorderfüflen fallen ftarck ins röthlichte. Dice feltfame Stellung, die Reaumur anmerkt, und die Roefel, vvie es fcheint, nicht bemerkt hat, hab ich vvohl hundertmal beobachtet. Siehe Reaum. Il. Thl. Taf. 20. f. ı0. ıı. und Sepp am angezogenen Ort. Dafs fie aber folche in der Ruhe allemal annehme, kann ich mit Reaumürn nicht behaupten. Mei- . ne Schmetterlinge find, nicht zvvar in der Zeichnung, aber in der Farbe, von den Roefelfchen merklich verfchieden. Von ci- ner Raupe, die fich den 26ften Herbftm. ver- vvandelt hatte, bekam ich den Vogel im vvarmen Zimmer dem rzten Jenner. Phal. lvmna Lin. 87. Rorfel hat fie nicht. Der Kopf der Raupe ift fchvvärzlich. Mitten über den Rücken laüft ein breiter Sammt- fehvvarzer Streif. Aufjeser Seite zvvifchen zvvcy 12 I, Portfetz. des Ausz, aus Hrn. Chork, Meyers zvvey goldgelben vvieder ein Samm*fchvvar- zes Streifigen, das aber an einigen Stellen den untern gelben durchfliefst, und mit ihm in den darauf folgenden blaulich vveilsen ein- fchneidet. Gegen den Unterleib folgt end- lich ein breiterer fchvvarzgrauer Streif. In dicfem liegt auf jeder Seite eine Reihe, und in dem mittlern Sammtfchvvarzen liegen zvvo, alio in allem vier Reihen gelbbrauner Knöpfe, aus denen kurze gleichfärbige Haarbüfchgen, und aus diefen ziemlich viele , lange, vveißs- graue Haare gegen alle Seiten gebogen her- ausfteigen. Ich nenne fie: die buntgeftreifite aupe mit gelbbraunen Knöpfgen. Ihre Nah- rung ift Eichenlaub. Das Haüsgen, vvorinn fie iıch vervvandeln, gleicht, die Gröffe ab- gerechnet, demjenigen vvelches die Raupe der Phal. gwercus baut, und fie liegen unge- fehr 10 Tage unvervvandelt darinnen. Die Schmetterlinge bleiben faft 5; Wochen in den Puppen. , im Haüten bleiben der Kopf und Balg an einander. Phal. zrapezina Lin. 99. Roefel hat diefe Art nicht. Die Raupe nenne ich: die matt- grüne mit 3 zartenvveilsen, 2 dunkelgrauen, und 2 fchvvefelgelben Strichen gezierte Rau- penfreflerin. Ihr Kopf ift gelblich mit dun- kelbraunen Strichgen. Die Grundfarbe des Leibes mattgrün mit drey feinen vveilsen Li- nien wi Bemerkungen &s. 13 nien über den Rücken. Auf jeder Seite un- ter einem dunkelgrünen ein fchvvefelgelbes Streifgen. Die Vorderfüfle Ichvvarzbraun. Auf dem Oberleibe zeigen fich einige Reihen graulichter erhabener Pünktgen aus deren je- dem ein" kurzes Härgen fteigt. Ich habe fie ‘allemal auf der Hafelftaude gefunden, und einige bloß mit diefen Blättern genährt. An- dern gab ich fovvohl diefes Futter , als Raupen, und noch andern nur Raupen allein. So offt ich fie mit Raupen verfahe, zogen fie diefe Nahrung der andern vor, und frafsen fie ent- vveder ganz bis an den Kopf, oder dochden gröflern Theil davon auf, nachdem nemlich diefe Thiere grofßs oder klein, und der Hun- ger bey jenen fterker oder geringer vvar. Aus diefem Grunde nenn ich fie Raupenfref- ferinnen, und zum Unterfchiede der im I. Thl. 2 B.S. 208. von Reaumur befchriebenen, vvelche fchvvarzbraun, und mit drey gelben Streifen gezeichnet vvaren, und von Eich- blättern lebten, die mattgrünen. Sie pflegen die unglüklichen Opfer ihrer Freßfucht alle- mal auf dem Rücken anzupaken , und ob die angegriffene gleich fterker , als dic angreif- fende zu feyn fcheint , vvenigftens um ein merkliches gröfser ift, fo mußs fie dennoch unterliegen. Einer legte ich einft eine braune Bzrenraupe vor; doch diefer konnte fie nichts abgevvinnen , vyeilfie durch die langen Haare gehin« 14 1. Porifetz.des AUSE. #us Hrn. Chorh. Meyers schindert vvurde, ihr auf der Leib zu kom- men. Nachdem fie nun den vergeblichen Verfüch zum öÖfltern vvıderholt hatte, füchte fie diefelbe am Unterleibe, auch an den Mit- telfüfsen und Nächfchiebern zu paken, aber alles umfonft ; denn die Bärenraupe, fo bald fie merkte, dafs ihre Haare berührt vvurden, rolite fich zufammen, oder fie lief bisvveilen, doch feltener , hurtig davon. Ich habe zum öfltern gefchen , dafs diefe Raupenfrefferin- nen, wenn ich nakte und haarichte Raupen zugleich zu ihnen einfchloß, allemal fich zu- erft an jene machten, und erft, wenn keine mehr davon vorhanden vvar, an diefe fich vvagten, vvie fie denn auch verfchiedene von denfelben, vvenn fie nicht zu lang oder dicht- haarigt vvaren, ausfogen, da fie hingegen die nakten ganz verzehrten , bis anden Kopf, den fie ebenfalls nur ausfogen, und dann nicht felten die leere Schaale deflelben im Maule gleichfam im Triumphe umhertrugen. Mit Stachelraupen hab ich den Verfüch nicht maehen können. Falfche Raupen frefsen fie aber eben fo begierig, als ächte. Eine der- felben frafs auch verfchiedene Müken, ftarb aber unvervyandelt, nachdem ihr eigener Koth fo an ihrem Hintern'kleben geblicben wvar , dafs fie feiner nicht los vverden konn- te, Uebrigens vveifs ich aus mehrmaliger Erfahrung , dais fie ihrer eigenen Art nicht fchonen, m Bemerkungen &r. 15 {chonen, und fich felbft untereinander auf- frefsen. Sie vervvandelten fich hinter einem fehr fchvvachen Gevvebe, insgemein in ei- nem zufammengezogenen Blatte. Mit Erde hatte ich fie nicht verfehen. Die erfte den i8ten Brachm. Der Schmetterling erfchien den zo. Heum. Allemal blieben fie über 4 Wochen in den Puppen, und die Vögel der mit Blättern, und der mit lebendigen Thic- ren genährten Raupen find fich einander ganz gleich. Mi Wienerverzeichnifs machen die Mord- raupen (Zarve Larvmda), unter vvelche die eben befchriebene Art gehört, und die dar- aus ent/pringenden gevyäflerte Eulen (Pb. Noöf, undate) eine eigene Familie T. aus,) vvo unfe- rer Raupe der vvilde Ahorn, als ihr eigenes Futter, zugeeignet vvird.) Phal. Not. Cerafß Fabric. 42. Rofel. I. Nachtv. 2. Taf. 53, Die grüngelbe Raupe mit grünem unftten Rücken und gelben Sei- tenftrichen, auch vier Reihen fehr kleiner gelber Pünktgen. Der Kogf und die Haut grüngelb.»e Veber den Rücken ein grüner unftzeter, auf jeder Seite aber ein gelber brei- terer Streif. Vier Reihen überaus .kleiner kaum'merkbarer gelber Pünktgen. Die Nah- rung find Bltter vom Schlehendorne, Hin- ter einigen zufammengefponnenen fand ich ei- u 16 1. Fortfetz. des Ausz. aus Hrn, Chork, Meyers ne in einem ziemlich ftarken Gevvebe. Als fie noch kleiner vvar, und bis fie fich zum leztenmale gehzutet hatte, vvar der unftzte Strich nicht vorhanden; ftatt deffen aber ftun- den zwvifchen den vier Reihen Pünktgen drey blafsgelbe Linien, und die Seitenftreife vva- ren damals dunkelgrün. Aus einer kamen z Zyvirnvvürme. Jene aber vervvandelte fich den 21. Heum. auf der Oberfleche der Erde, ohne einen Faden zu zichen ; und der Schmet- terling erfchien im vvarmen Zimmer den 6. Mzrz. Nachher bekam ich vvieder eine fol- che Raupe, die von den erften darinn unter- fchieden vvar, dafs über jedem gelben Seiten- ftreife eine dunkelgrüne Linie lag, und auch bey der fchon ausgevvachfenen Raupe, ftatt des unftäten grünen Streifes, drey gelblich- vveilse Rückenlinien vorhanden vvaren. Der Schmetterling von diefer, kam im vyarmen Zimmer fchon den 23ften Jenner. Im Hzu- ten ziehen diefe Raupen die Kopfhaut befon- ders aus. Phal. /eerima Lin. 109. Roefel hat fie nieht. Die grün gelbe Raupe mit fünf fchvyarzen Haarbürften,, und vielen fehr langen zarten zierlich gelben Haaren. Sie vvard auf der Weide gefunden und damit genzhrt. Sie hatte einen grüngelben groflen Kopf, mit 2 braunen unten fich gegeneinander neigenden Strich- Bemerkungen &r. 17 Strichgen geziert; das Maul und auf jeder un- tern Seite deffelben ein Flekgen fchwarzbraun. Die Gfundfarbe der Haut grüngelb mit dun- kelbraunen Strichgen, auf den 3 vorderften Abfetzen, davon die auf dem dritten Abfatz weniger merklich find; auf dem 4ten, 6ten, “den, $ten und tıten Abfatze ftehen niedrige nicht dichte, fchwarze Haarbörftgen. Schr haüfige, einzelne, gröftentheils überaus lange, theils herabhangende, theils horizontal her- ausftehende gar zarte Haare, die der fchön- ften gelben Seide gleichen. Die Vorderbeine und ein breiter Streif; der fat den ganzen Unterleib einnimmt, ftark dunkelbraun. Im Haüten zog fie die Kopfhaut befonders aus; wenn fie berührt ward, tollte fie lich zufam- men. In der Jügend war ıhr Kopf glänzend fchwarz mit einem weiffen Dreyck, und die Haut braun. Einige Tage vor der Verwand- lung wurde über "Nacht der Kopf dunkel; die Haüt aber hellbraun , und die langen Haare sraü; auffer an den Spitzen, und un- gefehr dem aüffern dritten Theil, wo fie gelb blieben. Den ıften Herbftm. verwandelte fie fich unten im Glafe ohne Erde, unter einem fehwachen aber durch ihre Haare verftärkten Dache von Seide. Der Schmetterling kam ım Warmen Zimmer bis den iı: Aprill zur Reife. B (Diefe iB 1. Forsfeiz. des Ausz. aus Hrn, Chorb. Meyers (Diefe Raupe wird auch hier im Auguft und Herbftm. aufden Birken angetroffen. Der Herr Degeer hat diefelbe, und ihre Verwand- lung fehr umftändlich befchrieben und abge- bildet, ich will hier das wichtigfte davon, aus der deutichen Ueberfetzung feines Wer- kes anführen*. Ernenntfie: die (ehr rauche, langhaarichte , zitron- oder grünlichgelbe Weiden- und Erlenraupe. Zu Ende des Au- gufts findet man fie auf den Zrwch- und Wil. vue:den, doch freflen fie auch Erlenlaub. (Ich habe fie nie anders als auf Birken angetroffen, fie wollten mir auch weder Weiden. noch Er- lenblätter freflen.) Einige diefer Raupen find fchön Zitrongelb, die Haare von eben diefer Farbe, nur an den Spitzen etwas dunkelgel- ber; andere find hellgrün mit weiflen Haa- ren, Nach der lezten Haütung verlieren fie meiftens die braunen Flecke auf dem Körper und die fchwarzen Haarbüfchel. Hr. Degeer habe die langen gelben Haare mit dem Ver- gröfferungs - Glafe unterfucht, und diefeiben ganz einfach und glatt gefunden ; die fchwar- zen Ruckenbufche aber haben eine fonderbare Geftalt; am Ende find fie dicker,.als zu An- fange , und gehen, wie das Eifen einer Pike, fpitz ® Des Hın. Baron Karl Degeer Abhandlungen zur Gefchiehte det Infekten, aus dem Franzöf. überfezt und mit Anmerküngen herausgegeben von Joh. Aug. Eplır, Goeze. J, Theil mit AXXVII Kupf, 4to, Leipzig, 776. Bemerkungen ©, 19 fpirz zu. Die Raupen machten ein dichtes Gefpinft aus Seide, Holzfpäachen. und. ihren eigenen Haaren. Die Raupen verwandelten fich in dunkelrothe kegelförmige Puppen, die aber fonft nichts befonders hatten. Das fol- gende Jahr zu Anfange des Mays erfchienen die Schmetterlinge, Es find Nachtvögel mit konifch-fadenförmigen und gekörnelten Fühl- hörnern , die einen langen Spiralförmigen Saugerüflel haben. Kopf, Halskragen, Bauch und Flügel find weiß, und die Oberflügel oben mit einigen [chwarzen Flecken, unten aber mit fchwarzen Punkten beworfen; die Fühlhörner beynahe ganz weiß, auffer dafs daran hin und wieder einige fchwarze Fleck- chen zu fehen find. Kopf und Halskragen haben an der Seite einen fchwarzen Strich. Der leztere, famt dem Hinterleibe, der eine Ichwarze Grundfarbe hat, wird von den Haa- zen und Schuppen bedeckt, An den Oberflü- geln ift der hinterfte Rand mit acht ichwar- zen Flecken befetzt, welches ein artiges An- fehen giebt. Die Schenkel find fehr rauch, mit Milchhaaren bewachfen, die Fufsblätter fchwarz gefleckt, Augen und Fühler aber ganz fchwarz, und der Saugrüflel braun. Wenn fie ftill fitzen, tragen fie die Flügel wie ein erweitertes Dach, dafs der ganze Leib davon bedeckt wird, und die Oberflügel fcheinen fich recht über den Rücken zu formen. Sie B 2 find 20 1. Fortfetz. des Ausz. aus Hrn. Chorh. Meyers find fehr lebhaft-und gefchwind. : Wenn fie den Bauch unterwerts einzichen, fieht man, dafs die Ringfugen gelblich find. Da die weiffen Schuppen des Leibes mit vielen fchwarzen vermifcht find, fo entfteht daher cine etwas grauliche Farbe. So viel aus De- geer. Der erfte der diefe Raupe befchrieben und abgebilder, ist, fo vielich weils, Gedart *. Keiner aber hat die fonderbare und ftandhafte Richtung der langen Haare diefer Raupe be- merkt oder angezeigt; fie laufen nämlich in einem Kreife um den Leib der Raupe herum, fo dafs die der linken Seite vom Kopf bis zum Schwanz mit ihrer Spitze nach dem Hintern, die der rechten Seite aber nach dem Kopf zu gebogen oder gerichtet find; man fehe auf unfrer I Tafel fig. ı, 2, 3 diefe Raupe, ihre Puppe und Schmetterling, getreu, nach der Natur abgebildet. Anm. d. Herausg.) Phal. Farobaz. Linn. ııı. Reef. I. Nachtv. 2. Taf. 49. Reaum. I. B. 2. $S. 389. Obgleich Roefel anmerkt, dafs die jungen Raupen von den erwachfenen in nichts anderm, als in der Gröfle, fich unterfcheiden, fo hab ich den- noch gefunden, dafs jene mit weißlichten, zum Theil überaus langen und haüfigern Haa- ren, als diefe , befezt find. Phal. * Goedart de Infektim per Liftesum. 8, Londini, 1685. Ne. $5, Pag. 399. Bemerkungen &:. a1 Phal. Pa&a. Linn. 120. Reef. I. Nachtr. 2. Taf.ıs. Rofel hat nur die zur Verwandlung reifeRaupe gefehen; ich finde feiner Befchrei- bung noch beyzufügen, dafs der Gang diefer Raupe bis zulezt, da er endlieh das fonder- bare zum Theil, doch nie ganz, verliert, dem Gange der Spannenraupen ähnlich, aber fehr behende ift; dafs fie im Haüten die Kopf- haut befonders wegwirfft, und was das merk- würdigfte ift, dafs die zwey vordern Paare Bauchfüffe fehr merklich kürzer und gefchmei- diger find, als die andern, und wenn ich recht gefehen habe , ihnen die Klauen fehlen. Bey den ganz ausgewachfenen fellt das min- der in die Augen, und kann leicht überfehen werden, vor der lezten Haütung hingegen ift der Unterfchied überaus deutlich. Zwey Raupen find in der Jugend von Würmern ge- töder worden; die übrig gebliebene traf ich den 20. Heum. zwifchen der Glaswand und einigen Blättern in einem fchr fchwachen Ge- webe verwandelt an, und fchon den 20. Au- guft ift der Schmetterling erfchienen. Phal. Pronuba. Linn. 121. Ref: IV. Taf. 32. Ich habe zwey folcher Raupen gehabt, die auf dem Lattich gefunden , und damit genährt worden, wie fich dann überhaupt fehr viele Raupen dies Futter fchmecken nen Phal. Paranympha. Linn. ı22. Ref. IV. Taf,ı8. f. 1, 2. Die grofle, (ehlanke, graue B3 Raupe; 22 1. Fortfetz. des dAusz,aus Hrn. Ghorh. Meyers Raupe, mit einem kleinen fleifchernen Hörn- gen auf dem achten Abfätze. (Diefe Raupe wird im Wienerverzeichnifs für noch unbe-. kannt angegeben.) Sie ward auf einem Zwelchgenbaume gefunden, und ich habe fie mit diefen Blättern genährt. Wer jene Raupe, die Reefel im I Theil Taf. 15. abgebildet, an- fieht , follte faft auf den Gedanken kommen „ dafs die gegenwärtige nur eine Abänderung davon fey. Die Gröfle, die Bildung, und das wefentliche der Verzierungen kommen bey beyden überein. In folgenden Stücken find fie aber verfchieden. Der Zapfen auf dem achten Abfätze ift nicht abgefchnitten, fondern läuft in eine hinterwärts gekrümmte Spitze aus, fo dafs er cher den Namen eines hinterwärts gebogenen kurzen fleifchernen Hörngens verdient; vor demfelben aber fteht ein weißslicher Flecken. Die zwey Knöpfe auf einer Erhöhung des eilften Abfatzes find zwar auch vorhanden, es fteht aber über die-* fes auf dem vierten Abfatze zu jeder Seite ei- nes weißslichen Flekens ein erhabener weifler. Punkt, und hinter dem Fleken zwey Knöpf- gen. Sowohl die angeführten, als die an- dern Knöpfgen, die wie auf Rofels feiner Taf. ı5 vorhanden find, desgleichen das Hörn- gen, find nur wenig dunkler, als der Kopf und die Haut, welche beyde afchgrau find. Die fchr kurzen, diken, fchwarzen Härgen ftehn u" Bemerkungen ©. 23 ftehn da und dort einzeln, die Seiten über dem Bauche find Haar-los.. Da Rafel den Unterleib feiner Raupe nicht befchrieben , f6 kann ich den Unterfchied nicht wiflen. Die meinige führt ihn braünlichweifs mit groflen dunkelgrauen Fleken. Sie verwandelte fich den 13. Jun. in einem weitlaüffigen, aber aus wenigen Faden beftehenden Gewebe , das kaum den Namen eines Gehäufes verdiente, zwifchen Blättern. Die Puppe glich Refels Abbildung auf der bemeldten Tafel, und der Vogel kam fehon den 15. Jul. zum Vorfchein. Phal. meriulo/a. Linn. 132. Reef. IV. Taf.9. Die Raupe, aus der ich diefen Schmetterling erhielt, war bereits zur Verwandlung zeitig, und verwandelte fich wirklich fchon am fol- genden Tage. Ihr Kopf war gelbbraun, die Haut aber braünlich erdfarben mit einer dunk- lern Linie über den Rücken, und einem be- füdelt gelben Striche der Seite nach unter den Spiegelpunkten, und fo zart, dafs man die Bewegungen der innern Theile wahrnehmen konnte. Sie hat fich ohne einiges Gewebe verwandelt. Kieemann merkt im IV Stück des Naturf. an: Dafs die Roefeln überfandte Abbildung fehlerhaft fey. Phal. ?%. Linn. 135. Roef. 1. Nachtv. 2. Taf. 7. Viele diefer Raupen ftarben von Wür- men, bald vor, bald nach der Verwandlung. Zur Verwandlung verfertigten fie ein ziem- BU -. lich 24 1. Portfeiz. des Ausz. aus Hrn. Chorh, Meyers lich flarkes Gewebe , entweder von purer Seide, wenn ihnen andere Materialien fehl- ten, oder von mit untermengten Stükgen ab- genagter Rinde. Bey einer, die fich noch gehaütet , fah ich, dafs fie den abgelegten Balg freflen; felbft von der Kopfichale fand ich nicht das mindefte mehr. Die Raupen traf ich auf der Erle an, und fie laflen fich in der Jugend an Fäden herab. Die andere Gat- tung , die Roefel auf der folgenden sten Tafel abgebildet,habichaufdemWeifsdorn gefunden. Eine Raupe ver wandelte fich auf'dem Boden des Glafes , nachdem fie aus einem oben im Glafe verfertigten , und mit: abgenagter Rinde und Holzftükgen verftärkten Gewebe vermuth- lich herunter gefallen war, den ı9. Heum. und der Vogel erfchien den 15. Auguft. Eine andere hat fich in ein mürbes Stückgen’Ei- chenholz eingegraben, und dort unter einem harten von Seide und abgebiflenen Holzfpä- nen verfertigten Dache verwandelt. Roefel hält beyde für verfchiedene Arten, Phal. aprilina. Linn. 138. Reef. 3. Taf. 39. f. 4. Roefel befchreibt nur den Vogel. Die graue mit weiflen und Sammtfchwarzen Stri- chen gezierte Raupe fand ich auf einem Ei- chenblatte dem Orte ihrer Nahrung. Kopf und Leibfarbe der Raupe waren grau; jener führte fchwarze Striche, die zufamen ein X vorftellten; der Körper aber gwey Sammt- fchwar- u. Bemerkungen ©, 25 fchwarze Strichgen auf jedem Abfatze, die hinten an einander gefchloffen, gegen die Kopfleite aber aus einander lauffend waren. Wo fie am weiteften von einander entfernt waren, hieng an der Spitze eines jeglichen folchen Strichgens ein weifles Strichgen ge- gen den Hintertheil der Raupe. Jeder Spie- gelpunkt oder Luftlöchgen war auf allen Sei- ten mit einem Sammtfchwarzen Strichgen umgeben. Der lezte Abfatz. ılt mit einem Fleken von cben diefer glänzenden Farbe grö- ftentheils bedekt. Alle Füfle find braünlich. Den 8. Brachm. verwandelte fie fieh auf der Oberfläche der Erde, ohne einen einzigen - Faden zu ziehen, und der Schmetterling kam den 16, Herbftm. hervor. Die Raupe zeigte gleich Anfangs cinen groflfen weißlichen Fle- ken, in deflen Mitte ein (chwarzes Pünktgen lag, über dem linken zweyten Bauchfufe , welches mich um fo mehr glauben machte, es fteke ein Wurm in ihrem Leib, da diefer Fleken nach der folgenden Haütung wieder erfchien; dennoch hab ich einen vollkomme- nen Vogel aus ihr erhalten. (Des Hrn. Degeers Befchreibung , Siehe die deutfche Ueberfetz, Ifies Quartal pag, 88, kommt mit der obigen nicht überein, fie heifst dort: die grüne, mit einigen langen fchwarzen Haa- ren bewachfeneRaupe, mit drey langen gelb- lichen Streifen. Eben fo ıft auch die Eüle, BB; - die 26 1. Fortfetz. des Ausz. aus Hrn. Chorh. Meyers die Degeer aus feinen Raupen erhalten. Taf. V. f. 22, 23. von Rofels Eule Tom. ill. Taf. 39. f. 4. verfchieden, fo dafs ich falt vermu- the, es feyen zwo verfchiedene Arten, ob- gleich die Herrn Fabricius und Goze diefel- ben mit einander verbinden. — Scheffers Eule, Inf, ratisb. Tab. 92. f. 3, die Fabricius, und Sepps Eule, /nf. Beig. Iv. tab. 9. die Goeze auch noch zu des Linne aprılina rechnen, fcheint mir noch eine dritte befondere Art zu feyn. Anmerk. des Herausg.) | Phal. Perfiarie Linn. 142. Roef. I. Nachtv. 2. tab. 30. Eine fand ich auf’ der Erle und nähr- te fie damit, brachte fieaber, weil ein Wurm aus ihr kroch, nicht zur Verwandlung; eine andere ein andermal auf dem Kohl, diefe be- gab fich den ;.Herbftm. zur Verwandlung un- ter die Erde, und der Vogel blieb bis den ten Heum. des folgenden Jahres. Phal. smbratisa Lin. 150. Ref. I. Nachtv. 2. tab. 25. Hier merke gelegentlich nur im Vorbeygange an, dafs die gelbgeftreifte Rau- pe, welche Rfel Theil III. tab. 71. f. d. ıo, vorftellt , keine andere fey, als die auf der 25. Tafel des erften Theils fchon abgebildete, wie fie in ihrer Jugend vor den lezten Häu- tungen ausficht. Reefel fagt bey Befchrei- bung diefer Raupenart im erften Theile S. 154. von einer folchen Veränderung. nichts, | fon- Turn Bemerkungen ©e. 27 fondern fcheint vielmehr zu behaupten, dafs diefe Raupen in ihrer erften Jugend durchge- hends fchwärzlicht feyen, und nach Able- gung der erften Haut fogleich die Pomeran- zengelben Flecken fich zeigen. Es mag feyn, dafs es auch hierinn ‚Verfchiedenheiten giebt, aber gewifs ift , nach der Verficherung eines Freundes, der zweymal die dreyfach gelbge- ftreifte Raupe der zıften Tafel des dritten Bandes gehabt hat, dafs fie fich bey der fol- - genden Haütung, zu feinem nicht geringer Erftaunen, und da er etwas ganz anders er- wartete, in die fchwarzbraune Raupe mit den drey Reihen Pomeranzengelber Flecken der Taf. 25. des Iten Theils umänderte. Er nährte fie mit Lattich.) Phal. exfleta Linn. ı51. Ref. I. Nachtv. 2.tab. 24. Der Kopf der Raupe grün; die fehr zarte Haut fchön gelbgrün, mit zwey Reihen fchneeweifser Punkten über den Rü- ken, wovon auf den meiften Abfztzen drey hintereinander liegen; auf jeder Seite eine zarte fchwarze, und unter derfelben ein et- was breitere weiße, gegen den Unterleib ins gelbe vertriebene Linie: die Spiegelpunk- te fchön roth; die Vorderbeine und das un- terfte der Mittelbeine röthlich. Ihre Nah- rung ift gemeines Gras. Refel glaubt aus der fo gezeichneten Raupe die er fig. I. vor- ftellt, “ 28 I. Fortfetz. des Ausz.aus Hrn. Chorh. Meyers ftell, kommen die Männchen. Die andere Art nennen einige die Achteraupe , oder bef- fer mit Frifchen , die Afpektenraupe. Man kann fie auch mit Lattich nähren. So fchön die Raupen find, fo unflätig find fie, wegen ihres flüßigen Abganges. Den 19, Heumon. begab fich eine Raupe unter die Erde, kam aber nachgchends wieder hervor, und verwan- delte fich auf der Oberfläche derfelben den aten Auguft, nachdem fie fo lange nichts mehr gefrefsen hatte; den sten Herbftm. er- fchien der Vogel. Phal. Yerbafit Linn. 153. Roef. I. Nachtv. 2. Tab. 23. Reaum. UI. Thl. 2 B. $. 301. Die jungen Raupen laflen fich an Fäden herab; ım Gehen bedienen fie fich der zwey vor- dern Paare Bauchfüfse nicht, fo dafs ihr Gang dem der Spannenmefser ähnlich ıft. Sie le- gen auch diefe Art zu gehen nicht auf einmal ab, fondern nur nach und nach, indem fie es gleicham zu verfüchen fcheinen, ob ih- nen alle Füßse zum Gehen gegeben feyen , oder nicht , und wenn fie ein wenig gröfser seworden , fich der vordern Paare bald be- dienen, bald wieder nicht. Sowohl in der Jugend als im Alter rollen fie fich ftark zu- fammen , und indem fie zufammengerollt auf dem Rücken liegen ;, bewegen fie fich in die Höhe und Ferne fprungweife. Ein paar Jahre find ' Bemerkungen ©'r. 29 find mir eine grofse Menge durch eineunge- heure Brut kleiner Würmer verdorben ; die nach ihrem Tod greulich ftanken. Die erfte gefunde verwandelte fich den 2sften Brachm. wenigftens unter denen deren Hzusgen ich geöffnet habe. Einen Theil der Puppen ließ ich in den Hzusgen , den andern nahm ich heraus , und fowohl von diefen als jenen ver- wahrte ich einige den Winter über im war- men, andere im kalten Zimmer. Die im warmen vertrockneten alle ohne Ausnahme , auch von denen imKalten blieb keine einzige aufser dem Gehäufe bey Leben. Von denen aber die in ihrem Haüsgen gelaffen worden, kamen nur drey über Winter, und von diefen erhielt ich doch nur einen Schmetterling den ızten May, weil die andern zween die Wen- de ihres Gef&ngnifles nicht durchzubrechen vermochten. Phal. Zraffic« Linn. 163. Reef. I. Nachtv. 2. tab. 29. Unter fehr vielen Raupen diefer Art, die ich fowohl in ihrer Jugend, als im mittlern und höchften Alter befefsen, waren kaum zwo einander ganz zhnlich. Ich habe es falfch befünden , dafs alle diefe Raupen mattgrün aus den Eyern kommen: denn viele fchloffen faft weils, andere graulicht aus. Die mattgrünen waren {0 gar die feltenften , und diefes aus Eyern von eben demfelben Blatt. Eben 30 1. Fortfetz. des Ausz. aus Hrn, Charh. Meyers Eben fo unrichtig ift es, dafs fie fich bis zur lezten Haütung nicht ändern; denn nach jeglicher Haütung , fahen fie anderft aus; ich habe insgemein fünf Haütungen bemerkt, und einige Raupen waren nach der dritten fchon braun. Sie werfien zuerft den alten Kopf weg, und !zupfen hernach den Balg bald da, bald dert, fo dafs ich anfanglich meinte, fie bißsen ihn ftückweife weg. Die abgeworfiene Haut ift insgemein zart, befon- ders die den Oberleib bedekt. Die jungen Raupen, wenn fie beunruhiget werden, laf- fen fich an Fäden herab , da hingegen klie äl- tern fich zufammenrollen. Ueberdiefs ift der Gang der jüngern von der ältern ihrem fehr unterfchieden,, und weil fie fich der zwey vordern Paare Bauchfüfse nie bedienen, fon- dern diefelben fo ftark in den Leib zurük- ziehen, dafs es fcheint, als wärenfie nur mit 2 Paar Bauchfüßen verfehen, fo gleicht er durchaus dem Gang der Spannenraupen. Ich habe keine einzige den Tag über frefsen ge- fehen. Einige die ich auf Nelkenblumen ge- funden, hab ich damit gefüttert, und bey die- ‘ fen zeigten fich über den Rücken Fleken von der Farbe, wie ihre Nahrung hatte, auch war der Koth ganz fo gefärbt, bey einigen hoch bey andern dunkelroth, bey noch an- dern violet u. f.f.r Die Raupen, denen ıch keine Erde gab , verwandelten fick ohne ei- nen Bemerkungen &r. 31 nen Faden zu fpinnen , andere bauten fich meiftens Haüsgen von Erde und weniger Sei- de, einige blieben ohne anders aufder Ober- fläche liegen. Eine diefer Puppen, die ich zum Öfftern mit haüfiger Erde überfchüttet , fand ich nach einiger Zeit allemal wieder auf der Oberfläche derfelben , indeflen andere unter der Erde blieben, mit der ich fie zuge- dekt hatte. Einer hatte ich ihr Häusgen, das faft ausgebaut war, zerftört, in vier Tagen war aber ein neues fertig. Die Schmetter- linge kamen aus den überwinterten Puppen theils im Brachmon. theils im Heum. hervor; fogar aus einer, die den ganzen Winter auf dem warmen Ofen zugebracht, erfchien er doch erft den 28. Brachm. Phal. Zumicis Linn. 164. Rocß, I. Nachty. 2. tab. 27. Einige diefer Raupen hab ich auf Boretfch (Z#rago), andere auf Weiden gefun- den, und damit genshrt. Einige haben ihr Haüsgen nur von Seide mit untermengten Haaren, andere noch über diefes mit abge- nagten Stückgen Papier, die vielleicht den Mangel der Baumrinde erfetzen muften , ge- baut. Viele diefer Raupen verdarben. Aus einer Puppe kam der Schmetterling fchon am zehenden Tage hervor, den 27ften Heumon. Diefe hatte fich am vierten Tage, nachdem fie das Haüsgen zu bauen angefangen, fchon ver- 32 1. Fortfetz. des Ausz, aus Hrn. Chork, Meyors verwandelt. Eine Raupe fieng den Bau den 28. Herbftm. an, und nachdem fie ihre Woh- nung, die ich ihr zum Öfltern bald von diefer bald von jener Seite geöffnet hatte, jedesmal theils mit Seide , theils mit Stückgen Papier, theils mit Weideblettern wieder ausgebeflert, ward fie endlich, da ich den sten Weinmon. ihr den nemlichen Poflen wieder gefpielt hat- te, des Flikens müde, ließ ihre Wohnung unvollendet , und ungefchlofsen , und ver- wandelte fich darinn 2 Tage darnach, und der Schmetterling erfchien, da die Puppe feit Anfangs Winterm. auf dem warmen Ofen ge- ftanden hatte, den ısten Chriftm. Phal. #5# Linn, 172. Reef. I. Nachty. 2. tab. 52. (Es fcheint, daß auch diefem Schmetterling, wie vielen andern, der Name der Pflanze, die ihm beygelegt wird, nicht zukomme. Wenn eine Raupe von fehr verfchiedenen Gewächfen lebt, > fo fehe ich keinen Grund, folche von einem Gewzchfe eher; als von dem andern zu be- nennen , und Nuzen ift auch von einer folchen Benennung weniger zu erwarten, als Verwir- rung.) Der Verfafler des Tagbuches fchreibt: Die erfte Raupe diefer Art, die ich auf Aft- rantia gefunden, und damit genzhrt habe ; hate den mittelften Rückenftreifen Sammt- ichwarz, und die rothbraunen Seitenftreifen mit mit unzihligen fehwarzen Punkten; , und rummen Strichgen befezt, und fo fahen die meiften Ausgewachfenen aus; die ich nach- her faft alle auf Klee gefunden habe. Die wenigften glichen denen ganz; vvelche Re- fel am angeführten Orte abbildet ; und denen er Ritterfporn ; als ihr vorzügliches Futter zu- - Schreibe: Wenige blieben im Alter, wie in der Jugend; auffer den ‚gelben Streifen; ganz grün. Die Schmetterlinge wvaren indeflen alle einander durchaus gleich. Die Schmer- kerlinge brachen felbft aus den Puppen; die fich fehon in den erften Tagen des Herbftmo- nats vervvändelt hatten ; erft im künftigen Brachmonat hervor, Als einer Raupe; die fich den 36: Heum, ünter die Erde begeben hatte; bekam ich fogar den Vogel erft den 6. Brachm: des folgenden Jahres. Hingegen erhielt ich ihn aus einer andern; die feit dem 3ten Winterm; auf dem vvarmen Ofen geftan- ‚den hatte, den 12ten Jenner; Aus andern kamen oft ftatt der gehoften Schmetterlinge; Würme; in fehr vielen fand ich Zwvirnyvürme: Bemerkungen &i, 33 "Phal: Pyramidea Linn: 181. Ref. 1. Nachty. Er tab: ır: Die Striche und Punkten Zvvoer Raupen; die ich gehabt; ' yvaren von Rorfels feiner. verfchieden: denn bey der einen vya- ten alle ohne Ausnahme fehön gelb , bey der andern aber. vyaren fie auf den zvvey vordern C. ‚Abfe- 34 1. Portfetz. des Ausz. aus Hrn.Chorh. Meyers % Abfätzen nur von diefer Farbe, auf allen übri- gen aber weils, aufler dafs auf den Seitenftri- chen auf jedem Abfatze ein gelbliches fchr kleines Flekgen ftand. Es befremdet mich dafs weder Reaumur Thl. I. B. L $. 382, noch Reefel etwas von der feltfamen Stellung diefer Raupe anmerkt, die der von der Phal. Camelima Linn. 80. ähnlich ift, und worinn ich fie eben fo oft, und länger fo ausharrend, angetroffen habe, als jene. Ich habe fie auf der Hafelftaude gefunden, und mit diefen Blättern gefüttert. Beyde haben fich in ei- nem zufammengezogenen Blatte, aber nur eine in einem eyförmigen Gewebe, die an- dere hingegen ohne anders Gefpinfte, ver- wandelt, und nachdem die Schmetterlinge gerade $ Wochen in der Puppe geblieben, erfchien der erfte den Sten Auguft. Phal. Yernaria Linn. 195. Roef. I. Nachtv. 3. tab. 13. nach Fabricius Anführung. (Linne ‘ macht fonft bey feiner wr.data n. 230. di Anmerkung , dafs diefe Roefels angeführter Abbildung gleiche, ausgenommen daßs folche nur eine einfache weifle Querlinie und keinen weiflen Saum aufzuweifen habe. In der That hat die vridata , wovon ich zwey Stüke vor , mir habe, mit Roefels Abbildung, den ange- gebenen Unterfchied, und dafs der Saum fehr fchmal, nnd nicht geflekt ift, ausgenommen, die gröfte Achnlichkeit ; die Gröffe und Farbe find Bemerkungen ©, 35 n 7 find ungefehr die gleiche, die Fühlhörner fein borftenförmig, und es fehlt die vordere weifle Querlinie. Ob Hr. Fuefsly nicht un- recht habe, Roefels Abbildung bey der vi. data 772. des Verzeichnifles Schweizerifcher Infeten anzuführen?) Die Raupen. diefer Art, die ich befeflen habe, waren alle fehr viel gröffer, als Roefels feine fig. i und 2 der angeführten Tafel. Ich habe fie theils mit Ei- chen, theils mit Hafelftaudeblättern genährt,, auf denen fie gefunden worden. Die Farben waren bey keiner vollkommen fo, wie bey der andern; die Zeichnung aber, und vor- nemlich der fo befonders geftaltete mit Spi- zen verfehene Kopf, waren bey allen gleich. Auch meine Schmetterlinge kamen ordentli- cher Weife in 3 Wochen hervor, oder auch in 16 Tagen fchon. Die Raupen, wie ich nach- _ her erfahren, freflen auch Erlenblätter. Den erften Schmetterling bekam ich den 3. Heum. „ur Phal Zlnguar:a. Linn. 211. Ref 1. ‚Nachtv. 3. tab. 9. Der Körper diefes Schmet- terlings ift dicker , als fonft der aus Spannen- raupen entiprungener Vögel Körper gemei- niglich zu feyn pflegt, auch trägt diefer Vo- gel feine Flügel; an den Leib angefchloffen. Die Raupen hab ich aufSchlehendorne gefun- den, und mit diefen Blettern grofs erzogen; ‚fie waren noch fchr jung als ich fie bekam, und haüteten fich noch dreymal, und jedes- Ca‘ mal 36 I. Fortfetz. des Ausz.aus Hrn, Chorh, Meyers _ mal fchienen fie Raupen einer andern Art zu feyn, fo fehr veränderten fie fich. Sie ver- wandelten fich unten im Glafe, deflen Boden Tie von aller Erde, wo fie lagen, gefaübert hatten, unter einem felten Dache von Seide mit untermengter Erde im Brachm. und die Schmetterlinge erfchienen nach 4 Wochen. Eine Raupe fand ich auf Hafelftaude, nährte fie aber dodh mit Schlehenblättern. Phal. sefaliaria Linn. Manitiß. Reef. II. tab. 14 das Weibchen tab. 40, fig. 6. däs Männchen. Die Raupen find überhaupt in den Farben einander nicht völlig gleich, doch mangeln die Hauptkennzeichen keiner. Ich habe vielleicht von keiner Art fo viele Raupen befeffen,, als von diefer, und welches Anmer- kens werth ift, in keinerfnie einen Wurm entdekt. Indeffen hab ich doch’ an Schmer- terlingen in allem mehr nicht, als 3 Männ- ' gen und ein Weibchen bekommen, Sehr viele find mitten in der Verwandlung verunglükt, fo dafs nur die Hälfte der Puppe fich von der Raupenhaut los machen konnte, und die meiften vertrokneten. Ob der Mangel der Erde daran Schuld war? Sie verwandeln fich fonft, nicht tief zwar, unter der Erde, und ohne Haüsgen zu bauen. Die’ erfte verwan- delte fich den ı1: Brachin. und ia den Vogel den 23: Weinm. Phal. Bemerkungen ©r. 37 Phal. GrofJulariata Linn. 242. Ref. I. Nachtv. 3. tab. 2. Bey den meiften Raupen diefer Art waren die drey vorderften und die drey hinterften Abfätze nicht graulicht weiß, fondern wie der Unterleib gelb. Die mei- ften find auf der Hafelftaude gefunden. und damit genährt worden. - Phal, »412 Lin.249. Roefel hat fie nicht, aber Reaumur im II Thl, zB, S. 142. u. f. tab. 29. f. 6 --- 13 befchreibt diefe Raupe und Vogel, und eignet ihr die Efche, als Futter zu. Ich habe fie mit Eichblettern genzhrt, da fie mit Kirfchblettern , auf denen fie doch gefunden worden, nicht für lieb nehmen wollte. Sie verwandelte fich den 14. Auguft, ‘und der Schmetterling erfchien den ııten Herbftm. Nachher bekam ich mehrere diefer Art auf Schlehenblättern, die fie fich fehr wohl fchme-- ken lieffen. Darinn kamen fie mit Reaumurs feinen nicht völlig überein, dafs das dritte Paar der Vorderbeine ganz roth, und der unterfte Theil aller übrigen eben fo gefärbt war. DerKopf war bey allen ein wenig ein- ‚ gefchnitten; die Haut auf dem Oberleibe durchaus grünlich gelb, aufler auf den drey vorderften Abfätzen, wo fie gelblich grün mit zwey grünlich gelben Linien war. Der mit einem rothen Streife gezierten Unterleib ift grünlicher als der Oberleib. | 02 3 Phal. 38 I. Fortfetz. des Ausz, aus Hrn. Charh, Meyors Phal. viridana. Linn. 286. Roef.1. Nachtv:4. tab.1. Meine Raupen hatten, alle ohne Aus- nahme, braune Fleken auf dem achten Ab- fatze; welches ich darum anmerke, weil mir eine andere Raupenart vorgekommen ift, deren Schmetterling mit dem gegenwärtigen gar nichts ähnliches hat, da ich doch, aufler der Verfchiedenheit des Futters, kein anders Unterfcheidungszeichen zwifchen ihnen wahr- nehmen können, als dafs diefer Raupe jene Flekgen mangeln. Die aüfferft lebhafften und glänzenden Puppen find mir fchwarz vor- gekommen. Phal. cr ana Linn. 287. Roef. I. Nacht. 4. tab. 3. Siehe auch Reaumur I Thl. 2 B. tab. 39. wo fig. 6. eines der Haüsgen en bateau, der- ‚gleichen diefe Raupen zu bauen pflegen, vor- geftellt wird. Obgleich meine Raupen fich "insgemein Endes Heum,. und Anfangs Auguft. verwandelt haben, fo blieben die Puppen doch allemal über Winter,“ und die Vögel- chen erfchienen erft im Brachm. ; eins doch Endes Hornung. Roefel hingegen fagt, dafs folche gemeiniglich 14 Tage nach der Ver-... puppung hervorkommen. ‚ Phal. rofana Linn. 293. Reef. I. Nachtv. 4. tab. 2. Ich habe diefe Raupe, die Roefel fo gar deutlich nicht befchreibt, in Hafelblättern eingewikelt, auch in Eichenblättern gefun- den. Ihre Haut ift mehr dunkelgrau, als {chwarz , Bemerkungen &r. 39 fchwarz, bey einigen blaülichgrau, und die Punkten find nur weißlicht nieht weiß. Aus fehr vielen kamen Würme. Sie verwandelten fich fat alle im Brachm. und nach 14 Tagen erfchienen die Schmetterlinge. Phal. evanymela und Pad:Ua Linn. 350, 351. Ref.l. Nachtv. 4. tab. 7, 8. Die erfte Art it den Zwirnwürmen fehr ausgefezt. Roefels Amerkung, dafs fich jene genau an- einander gefchloffen , und dicfe zerftreut ver- wandeln, ift nicht ganz richtig. Auch die Punkte auf den Flügeln hab ich oft bey der einen Art nicht haüfıger, als bey der andern gefunden. Hingegen hat es immer noch zu- ‚getroffen, dafs das weifle der Flügel bey je- nem Vögelchen aus der gelben Raupe fchö- ner, als bey diefen aus der grauen gewefen, _ bey denen fie ins graulichte fallen. Phal. euewlatelz Linn. 376.Rcef.1. Nacht.4. tab. ı1. Ich feze noch hinzu, dafs die Mit- telfüffe des Raüpchens am fiebenden und den zween folgenden Abfätzen ftehn. Nicht alle Reihen Knöpfgen , deren auf jeder Seite 4 vorhanden, find ibraünlich, fondern nur die zwey mittelften auf jeder Seite; die ober- fte Reihe hat dunkel und die unterfte hell- graue Rnöpfgen. Ich habe fie auf Weisdorn und Schlehen angetroffen. Eine verwandelte fich den 23 Brachm. und der Schmetterling erfchien den ııten Heumonat. | ge NACH- 4 40 1. Fortfetz. des Ausz. aus Hrn, Ghorh. Meyers -NACHTRAG. Phal. verfolora Linn. 32. Roef. 3, tab. 39. fig. 3 ftellt das Weibchen, und Sulzer Ge- fchichte der Inf. tab. 21. fig. 4 den männli- chen Vogel vor. Von der Raupe ift mir: nicht bekannt, daß fie fchon hinlänglich be- fchrieben fey. Fuefsly in feinem Verzeichnifs fagt, dafs fie fich in der Schweiz auf der Birke und Hafelftaude felten mache. Die Wiener Naturforfcher geben die Hagebuche (Carpinus Betulus) für ihr Futter an, und fetzen diefe Art unter die erfte Familie der Spinner oder. die Scheinfchwärmerraupen ( Zarvas Sphingiformes) und mondmaklichten Spinner ( Phal. Bomb. lunigeras.) In unferm Tagbuche heifst fie: die hellgraue Erlenraupe mit fehr kleinen gelben Punkten nnd Strichgen, ei- nem befondern Kopf und einer Pyramide auf‘ dem eilften Abfatze. Der Kopf diefer Raupe ift lang, platt, grünlich bleichgelb mit einem grauen Fleken in der Mitte, und zwey Strich- gen von eben diefer Farbe auf jeder Seite. Die Grundfarbe des Leibes hellgrau, mit überaus kleinen gelblichten Punktgen dichte befäet; mitten über den Rücken geht eine _ fchwärzlich grüne Linie; auf jeder Seite bis zum Ende des dritten Abfatzes eine blaßsgelbe Linie ; auf dem vierten und jedem folgenden aber zu jeglicher Seite eine fchiefe noch hel- lcre. Auf dem eilften Gelenke fieht man eine doch Bemerkungen ©s. 4 doch nur niedrige pyramidenförmige Erhö- hung.DiefeRaupen halten fich fehr oft und lang an dem Rande eines Blattes mit den Mittel- füffen allein feft, und richten dabey den Vor- derleib fo in die Höhe, dafs er mit dem Hin- terleibe einen rechten, ja bisweilen fo gar einen etwas fpitzigen Winkel macht. Ihre Nahrung find Erlenblätter. Im häuten ziehen fie die Kopfhaut befonders aus; fie fpinnen, aber nicht ftark. Ich habe fieben dergleichen Raupen beyfammen auf dem nemlichen Aecft- gen gehurkln , fünfe davon find von Zwirn- würmen , die fechste von einigen andern Lar- ven getödet worden; die einzige noch übri- ge kroch den 19 Heum. unter die Erde, und verwandelte fich dort in einem eyförmigen von Seide und Erde verfertigten Haüsgen, welches ich um den Tag der Verwandlung beobachten zu können hinten und vorne geöffnet hatte, nach 8.bis 9 Tagen; und nachdem die Puppe den ganzen Winter in ei- nem warmen Zimmer geftanden, erfchien der Schmetterling den zo. Jenner. Er ift cin Männchen. Ich bekam hernach nicht wenige diefer Raupen aus den Eyern, die ich an ei- nem Erlenreisgen angeklebt gefunden. Die Eyer waren lang, grau, auf "beyden Seiten, nicht oben und unllen‘, eingedrükt. (Da diefe Raupe in keinem mir bekann- tcn Werke abgebildet vorkommt, fo wird Kar es 42 1. Fortfetz. des Ausz. aus Hrn, Chorb. Meyers es den Entomologiften augenchm feyn zu obi- ger Beichreibung noch eine Abbildung mit zu erhalten. Auf unfrer I Tafel fig. 4 ıft diefe Raupe im ausgewachfenen Zuftand, gerade vor ihrer Verwandlung vorgeltellt. Ich hatte vor einigen Jahren das Glük an einem jun- gen Birkenreis ungefehr ein Duzend diefer Raupen, da fie kaum aus den Eyern gefchlof- fen, die Schalen davon waren noch vorhan- den, zu finden; ich nährte fie bis zu ihrem völligen Wachsthum mit Birkenblättern; fie wuchfen fehr fchnell zu einer anfehnlichen Gröfle ; dies, und ihre Achnlichkeit mit den Raupen der Schwärmer machte mich glau- ben, dafs fie noch viel gröfler werden wür- den, und ich verfaümte ces immer fie genau zubefchreiben, und abzubilden, als fich auf einmal alle zur Verwandlung anfchıkten, und bis an eine fich in die Erde verkrochen hat- ten, ich eilte diefe abzubilden, dann ihr be- ftändiges herumlauffen, und die etwas geän- derte Farbe waren mir Bürge dafs fie fich "ebenfalls in’ kurzem zur Verwandlung anfchi- ken werde, welches auch, ehe ich die Zeich- nung ausgemahlt hatte, erfolgte. Seitdem habe ich das Glük nicht mehr gehabt diefe Raupe zufinden. Ein Freund von !mir fand indeffen einmal zwey derfelben auf einer Hıafelftaude , und ernährte fie auch mit dergleichen Blättern zur Verwandlung. Die Puppe Bemerkungen ©. 43 Puppe hat, fo viel ich mich noch erinnere; fehr viele Achnlichkeit mit der Puppe der Phal. 7au. ARBERR. des Herausg.) " Phal. Almi di: 134. Die Raupe diefer Art ift zwar nicht neu, doch aber noch fo bekannt nicht, als fie es ihrer Befondernhei- ten wegen verdienet. Herr Degeer hat fie ‚ zuerft bekannt gemacht, * und noch neulich ift eine Abbildung von der Raupe, Puppe, und dem Vogel im zwölften Stüx des halli- {chen Naturforfchers, nebft einer Befchrei- bung von Hrn. Walch den Freunden der Na- turgelchichte mitgetheilt worden. Von der Kolben oder Ruderförmigen Geftalt der Haare oder Dornen, fo die Raupe trägt, hat diefe Art den Namen das Kolbenhorn , oder die Ruderkeule bekommen. Fuefsly in _ feinem Verzeichnifß n. 720. befchreibt fie als felten in der Schweiz und auf der Linde le- bend. Hier (in Marfchlins) hat man fie ein- mal auf der Weide gefunden und damit ge- nährt. Im Naturforfcher am angeführten Orte heifst es, fie fey im Auguft auf einem Birkenbaum gefunden, und mit deflen Laub genärht worden. Im Meyerifchen Tagebuch heifst fie: die mattfchwarze Erlenraupe mit den fchön gelben Schilden auf dem Rücken, und * Degeer Abhandl. zur Gefch. der Inf. überfezt von Goazze , zyvey- tes Quartal, Pag, 54, tab. XI, fig. 25. 44 1. Portferz. des Auız,aus Hrn, Chorh, Meyers und den Kolbenhaaren. Diefe Raupe hatte einen fchwarzen glänzenden Kopf mit einem weiflen Querftrichelgen über dem Maule; auf jeder Seite des Kopfes oben auf braunem Grunde ein noch dunkleres Knöpfgen, wo- durch der Kopf wie eingefchnitten fcheint. Die mattfchwarze Haut ift auf dem Rücken mit ı3 fehr fchön gelben Querftreifen oder Schilden geziert, in deren jedem vier Sehr kleine gleichfärbigte Knöpfgen liegen, von denen die zwey mittlern nächft aneinander und mehr vorwerts (tehen, als die zwey aüf- fern. Aus jedem der 4 Knöpfgen des erften Schildchens, auch aus jedem aüflern des vier- ten bis zum zchenden, und auch aus denen des zwölften Schildchens fticht ein langes fchwarzes, gegen die Spitze zu breites, oder sckolbtes Haar hervor, das zwar durh gehends dünne ift, feiner Bildung wegen aber mit den Fühlhörnern der Tagfalter mehr Achnlichkeit hat, als mit einem Haare.' Dergleichen fte- ben demnach auf dem erften Schildchen vier; auf dem vierten und folgenden bis zum eilf- ten auf jedem zwey, aufdem zwölften wie- der zwey. Auf dem zweyten, dritten, eilf- ten und dreyzehenden Schildchen mangeln diefe Kölbchen; ftatt deilen tragen die aüf- fern uud innern Knöpfgen diefer Schilde, ‚nebft den innern aller übrigen, endlich auch alle fchwarze Knöpfgen, deren einige Rei- hen Bemerkungen ©: 45 hen auf jeder Seite vorhanden find, kurze Häärchen; die nichts befonders haben. Vor der lezten Haütung fahe diefe Raupe fehr viel anders au. Vom eiften bis zum neunten Abfätze lag ein, durch eine braün- lichweifs Linie getheilter, breiter Rucken- ftreif, der, aller dem dritten Abfatze, wo er, wie auch zum Theil auf dem zweyten, ein wenig braünlich ift, eine fehr dunkel- graue Farbe führt, und mit einigen Reihen kleinerer und gröflerer brauner Knöpfgen befezt ift, aus deren jedem ein dikes, brau- nes, borftenartiges Haar fteigt. Nur vier einzige Haare, die nemlich des erften Abfa- zes, waren zu der Zeit kolbicht. Ein Theil des neunten Abfatzes, und die folgenden wä- ren milchweiß; der eilfte prangete über die- fes mit blaülichten Adern. Auf dem neunten Abfatze ftunden im weiffen Grunde zwey weiffe, und auf dem eilften vier ebenfalls weifle aber mit braunen Kreischen umgebene Knöpfgen , aus denen aüch borftenartige Haare kamen. Ueber dieß fahe man noch einige ganz vveille Knöpfgen mit dergleichen Haaren. Die Seiten vom erften Abfätze an vvaren vveiß mit blaülichen Schattirungen , befonders auf den mittlern Abfätzen ‚und ei- nigen Reiheh fehr kleiner fchvvarzer Knöpf- gen, auf denen kürzere und dünnere Haare ftuhnden ; der Unterleib, Aa auf den 3 Bin- . ger= 46 1. Fortfetz. des Ausz, aus Hrn, Chorh. Meyers terften Abfärzen, vvelche vveifs find, unan- genchm kothfarbig. Der Gang diefer Raupe ift lansfam und fchvverfällig; fie überfponn zflerast, den Ort, auf den fie tretten vvollte, ein vvenig; ruhend lag fie ftets gekrümmt. Im Haüten zog fie die Kopfhaut befonders aus, und diefe allein ließ fie unberührt, den gan- zen übrigen Balg frafs fie mit famt den Haa- ren. Sie verv Bi fich den 3 ten Heumo- nat auf dem Boden des Glafes unter einem ziemlich dichten überall mit abgenagten Stük- gen von mürben Eichenholze verftärkten Gc- vvebe. Der Schmetterling erfchien im vvar- men Zimmer den 3ten März. Bisher das Tag- buch. Aus der oben angeführten Befchrei- bung im Naturforfcher ift nach folgendes bey- zufügen. Die Larve hat einen platten herz- förmigen Kopf. Ueber dem Rücken auf je- dem Gliede einen Citrongelben Flecken, auf dem etyvas vyeifles hervorfpielet. Alles übrige an ihr hat eine fchvvarze ins Stahlblaue fal- lende Farbe. Das fonderbarfte an ihr find ihre Haare, oder Dornen. Sie find vvie Kolben, Kaülen oder Ruder geftaltet. Auf dem er- ften Gliede ftehen vier dergleichen grofle, vom vierten bis zum neunten auf deren jedem zvvey. Das zehende nnd eilfte ıft unbelezt; das zyvölfte hat vvieder zyvey. - Alle insge- fammt find vvie blau angelaufener Stahl. Auf- ferdem ift fie noch auf allen Gl’=dern mit klei- nen’ vn Bemerkungen ©. 47 nen dornenähnlichen Haaren befezt. Sie kann auflerordentlich gefchvvind lauffen. Sie ver- vvandelt fich zvvifchen Blättern, die fie mit einem Gefpinfte zulammenzieht. „Die Puppe bleibt den ganzen Winter hindurch rubig lie- gen, bis in den May des folgenden Jahres. Eine ähnliche Raupe und Vogel heit fich zu Surinam auf, vvie aus der Merianifchen 4oten Infedtentafel erhellet. . UVebrigens kömmt mir die auf der ı2ten Tafel fig. 14. des ı2ten Stücks des Naturfor- fchers vorkommende Abbildung diefer Raupe etvvas undeutlich vor, fo daß fich fchvver- lich jemand daraus, ohne Hilfe der Befchrei- bung, von der Lage der Kolbenhaare den rechten Begriff vvird machen können. Ich füge hier eine andere Abbildung bey, vvelche ein Frauenzimmer nach einer Raupe, die auf der.Weide gefunden vvorden, ge- macht hat, Taf. I. fig. s. Ich habe die Ratpe die noch nicht ganz ausgevvachfen vvar, ne- ben der Zeichnung gefehen, und ich kann verfichern, daß fie in Anfehung der Lage und dem Verheltniß der Theile der Natur fehr zhnlich, und auch im übrigen höchft genau vvar. Diefe Abbildung zeigt auch drey- zchn gelbe Rückenfchilde, und zehn Paar Kolbenhaare, und ftimmt hierinn mit der "Meyerifchen Befchreibung überein; da hin- m ge- 48 1. Fortferz. der Ausz. aus Brn. Chor. Meyers gegen die: im Naturforfcher ein. Schildchen und ein Paar Kölbgen weniger hat. Nach der Meyerifchen Befchreibung mangeln 'diefe Kölbgen auf dem 2ten; zten; zıten, und ı3ten, nach der Walchifchen auf dem 2ten; 3ten, Ioten und ııten; nach unferer Abbil- dung auf dem 2ten, 3ten, roden und 13den Sehildchen. Das übrige ıft aber fo überein- ftimmend und charakteriftifch zugleich ; dafs man die nämliche Art dabey nicht verkennen, ünd jene Abweichungen für zufällige Abän- derungen der Natur gelten laflen kann. (Auch ich habe das Glück "gehabt diefe Raupe vor ein Paar Jahren lebendig zubefitzen ; fie ward in einem Lindengang auf der Erde kriechend $efunden. Anfänglich hielt ich fie für eine Art Dornenraupe; ihr herzförmiger Kopf und die dornenähnlichen Haare machten mich diefes glauben. Sie vvar in der Schachtel fehr unruhig und lief beftändig ünd fehr fchnell herum, fo daß es mir viele Mühe ko- ftete fie abzubilden: Sie frafs nichts mehr und fpann fich in der Nacht zwifchen Blättern ein. Die Abbildung die ich von ihr aufbe- halte, ift der auf unferer Tafel fig: 5: fehr ähn- lich, nur hatte meine Raupı auf dem erften Schildchen anftatt vier, fechs kaülenförmige Haare , davon auf jeder Seite das erfte das kürzefte, das zweyte etwas langer das dritte oder hinterite das lenglte War,man {ehe auf un- ferer Bemerkungen &:. 45 ferer Tafel fig. 6. den Kopf mit dem erften Abfatze etwas vergröflert vorgeftellt. Im übrigen hatte meine Raupe wie die Meyeri- fche auch dreyzehn gelbe Rückenfchilde, und ihr mangelten ebenfalls auf dem ten, 3ten, Ioten und ızten Abfatze die Kolben- haare. Bey fie. 7. ift der fünfte Abfatz etwas vergröffert und bey fig: 8. die aus diefer Raupe entipringende Phalene in ihrer natürlichen Gröffe vorgeftellt. Da ichs verfaümte die Puppe abzubilden, fo kann ich hier keine Ab- bildung von ihr liefern — fie hatte aber nichts befonderes, fondern war dunkelroth und an Geftalt den Puppen anderer kleinen Phaleneri zhnlich. * % * So viel konnte für diefsmal zus dem Tag- buch des fel. Herrn Chorherrn Meyers in ei- nem Auszuge geliefert werden. Noch blei- ben die Befchreibungen von mehr als 200 Rau- pen; unter denen befonders viele, aus den noch nicht genug gekannten Familien der kleinern Gattungen, merkwürdig find, zu- rük, und erwarten zu ihrer nuzbaren Be- kanntmachung gönftigere Umftände. Man fiehet fchon aus dem tmitgetheilten Mufter , was man zu erWarten hztte. Ich habe diefe Arbeit um fo viel lieber unternommen, und "würde fie fortzufetzen mir defto mehr ange- D. - le- so 1. Porsfetz. des Ausz aus Hrn. Chorh. Meyers legen feyn laflen, weil ich mir , neben dem Nutzen, den fie Infetenforfchern darbietet , zugleich fchmeichlc, einem Manne, er wan- delt nun unter den Uniterblichen, ein ge- ringes Denkmal unter uns zu flifiten, Indem ich die Früchte feiner Bemühungen in diefem Fache gemeinnützig zu machen, und den Freunden der Naturgefchichte zu zeigen füche, was cr geleiftert haben würde, wenn ihn der Tod nicht zu frühe entriflen hztte. Ich fage in diefem Fache, denn von feinen übrigen Verdienften zu reden, ware bier eigentlich der Ort nicht; doch will ich die von feinem vertrauteflten würdigften Freund, dem Herrn Dr, J. C. SCHERB in Bi- fchoffzell verftertigte, und auf meine Bitte mir zugefändte Charakterfchilderung zeugen laffen, weil ich nicht glaube, daß es jeman- den gereuen könne, fie hier gelefen zu ha- ben. Die ehrwürdigen Namen eines kesumur, Degeer, Denis, und fo vieler anderer find zu- reichend, wo es aber noch nöthig ware; könnte fie zum Beweis dienen, daß fehr wür- dige, uad von Seite des Geiftes, fo wohl als des Herzens vorzügliche M&nner, an dem Studium der Natur, und nammentlich an der Betrachtung der Infedten, auf die noch je zuweilen von einigen fich weife dünken- den mit verrzchtlichen Blike gedeutet wird, ein anzügliches Geift und Herz erhebende Ver- Bemerkungen &i. Si Vergnügen gefunden haben. Die Raupen in Aethiopien, fagt Demokritus in der Ge- fehichte der Abderiten,; find freylich nur — Raupen; was ift eine Raupe, um däs erfte; angelegenfte , einzige Studium eines Men- [chen zu feyn! Aber da wir nun einmal in Aethiopien find, fragen wir immer nebenher auch den Raupen nach! Es giebt eine Raupe im Lande der Serer, welche Milionen Men- fchen kleider und nzhrt: wer weißs, ob es nicht auch am’ Niger nüzliche Raupen giebt? Hier ift die Charakterfchilderurig wörtlich: Den Chatakter meines verewigten Freun- des zu fehildern — welch angenehmes Ge- fchäfte! — Vielleicht fteht er mir zur Seite; und fieht. herab auf diefes Blätt, der Ver- klärte — Nein! du Zörneft nicht, theuer- fter Unfterblicher ! daß deine flillen Tugen- den zum Muftet aufgeftellt werden. Mit wahren, cher zu matten, als zu kühnen Far- ben, wirft du hier dein Bild gezeichnet finden: Herr Chorrherr NICoLAUS MEYER‘ cin Sohn Junker josEPH LEODIGART MEYERS ; ehedem des innern Rathes und* Kornherrn der age 'LUCERN, ünd Frau Re - D2,- Fi 52 des Hin. Charkr:. Meyers. rigen Matrone, welche die auflerordentlich- ften hauslichen Schikfale mit frommer Gedult erträgt; ein Bruder GEROLD des zweyten, Abten von MURE, defien Würde von feinen feltenen Verdienften mebr Glanz empfängt, als er von dem Reichsfürften Stande; und des, durch patriotifchen Much und patrioti- fche Duldung, rühmlichft bekannten, ob- fchon von vielen noch immer verkannten, Junker Rathsherrn Joszpru RuDoLF VALEN- TIN MEYERS VON OBERSTADE. Möchte ich allen fühlenden Lefern das Bild. meines Freundes zeigen können, das jezts da ich diefes fchreibe, mit fo geiftvoller Zärt- lichkeit auf mich herab lächelt, -— fie wur- den, was ieh von ihm fagen werde, nicht nur anfchaulich beftätiger, fie wurden es zu jener Würde, die meine Befchreibung nicht erreichen kann, erhöhet finden: den hellen Denker in feiner hohen fanften zurukgehen- den Stirne; den tiefen Forfcher in feinem durchdringenden fchwarzen Auge; den Men- fchenfreund in der Licblichkeit, die feinen ernften Blik mildert, in dem Güte athmen- den Munde, und in der aus allen Zügen des Gefichtes redenden Empfindfamkeit; — doch die Eigenfchafften feiner edlen Seele find mir näher bekarint, aus Merkzeichen, die weni- ger dem Widerfpruch anderer ausgefezt find, als die TON SNN: Sch © Charakterfchilderung 5 ' Sein Verftand war gefchwind eindrin- gend, ‘und gerade zum Ziel treffend. Er fand in gewöhnlichen Gefchäften fchnell, was E den wahren Gefichtspunkt nennt, fah tch alle fie einhüllende Nebenumftände gleich die Hauptfache. — Neben feinen theo- logifchen Studien, war er ein eifriger Licb- haber der fchönen Wiffenfchaften, Im Jahre 1768, als wir bey einer Mol- kenkur im Canton APPENZELL drey Wochen ganz mit und für einander lebten, — Tage deren ich mich nie ohne eine wollüftige Schwermuth errinnere, — beklagte er fich, dafs er nicht genug Befchefltigung habe; wir berath/chlagten uns, und er wehlte für den ‘ Sommer. das Studium der Infetten, für den Winter die Mathematik. Weil er fehr thätig, und fowohl Sommers als Winterszeit von Morgens fünf Uhr bis Abends fpzte an der Arbeit war, wurden feine vorigen Studier durch diefe neuen nicht verdrzngt. In der Mathematik brachte er es ohne Anführer in den theoretifchen Theilen weit: da er aber aus allen feinen algebraifchen Rech- nungen keinen weitern Nuzen für fich oder andere, weder in der Nzhe noch in der Fer- nefah; zumalen ihm Gelegenheit, Mafchi- nen und Inftrumente mangelten , neue Wahr- heiten zu finden, und die gefundenen anzu- wenden, verringerte diefes feinen Eifer in . . 2 37 de- 54 des Hrn. Chorhrn. Meyers ” diefer Wiffenfchaft, von der er nun die Me- thode vollkommen innen hatte, in feinen Iez: ten Lebensjahren. | Aber in dem Studium der Infedten , die ihm auch in der ftrengern Jahres- Zeit nüzlichen Zeitvertreib genug verfchaffen konnten, war er unermüder. Er hatte, wie es meiftens gefchieht, bey den Schmetterlin- gen angefangen, und fich zuerft nur auf diefe allein eingefchrenkt; erft im vorigen Tahre fieng er auch andere Infeeten zu fam- meln an. Es war ihm zwar weniger um ein grofles Cabinet, als um die genauere Beobachtung diefer kunftreichen Thierchen zu thun; doch ift feine hinterlaffene Samm- lung von einheimifchen Schmetterlingen nicht unbetrzchtlich. Reaumur gchel ihm über al- les; doch laf erjauch Aefls und Zinneus Schriften. Den ganzen Sommer hindurch war fein Zimmer mit Gl&fern befezt , in de- nen er Raupen nzhrete. Er wollte das viel- förmige Gefchöpf ganz kennen, daher mach- te ihm ein Schmetterling, den er nicht, gleicham von der Wiege an , erzogen hatte, nur wenig Freude. Auch war er felbft un- ermüdet, alles auszufpzhen. So mangelte es ihm nie, weder zu Haufe, noch auf feinen Spaziergengen, an abwechfelnden Vergnü- gungen. Da war bald eine Raupe, die fich ey ‚und den abgeworfenen Balg begier- rig \ u Charakterfehilderung' $5 rig auflrals ; dos eine die fich ihr künftliches For gr aus reiner Seide fpann, oder aus Sande bauete , oder aus felbft gemachten Spznen zufammen fezte; dort eine junge, die aus ihrem Ey herauskroch , und fich von | der dünnen Schale nzhrte, oder fie vielleicht ‚als Arzney nahm; hier eine ganze Republik, die ihre verfchiedenen Gefchzflte ohne Zwan g und ohne Verwirrung verrrichtete. Er war da Mitten in einer kleinen Welt von wunder- baren Wefen, deren aufmerkfame Betrach- tung eine angenehme und nüzliche Befchäf- tigung feines Geiftes war, und ihm die Gröfle feines und ihres Schöpfers anfchauend und fühlbar darftellte. Kaum wird man auch ia irgend einem andern Felde der weiten Natur die fchönfte Ordnung mit einer fo grofien Mannigfältigkeit verknüpft antreffen , als in dem Reiche der Infcelten. Er pflegte öfters, wenn lich fo die Gegenflände vor ihm ver- viclfältigten, zu fagen: es fey ihm unbegreif- lich, wie man gewöhnlich {o blind für diefe mannigfaltigen Wunder feyn könne; denn es ift offenbar, dafs ein ungeübtcs Auge in fei- ncm ganzen Leben kaum drey oder vier ver- fchiedene Arten Schmetterlinge wahrnihmt , wo der aufmerkfame Licbhaber um feine "Wohnung her einige Hundert eben fo be- trachtungswürdige Gefchöpfe der Allmacht und Weisheit erblikt, als die oft aus fremden w | Da Län- $6 des Hrn, GChorbrn, Meyers Ländern zur Schau herum geführten Thiere nur immer feyn können. Man. bewundert die Kunft des Bicbers , weil fie leicht in die Augen fällt, und der Bienen ihre, weil fie uns vortheilhaft ift; aber der Naturforfcher fucht , findet, und verchrt die gleichen Kunft- triebe in unzähligen andern Thieren. Ueber alle feine Beobachtungen führte er ein ausführliches Tagbuch, worinn man fehr vieler Schmetterlinge ganze Lebensgefchichte, von der aus dem Ey auskriechenden Raupe an, bis zum Vogel, der feine zahlreiche Nachkommenfchaft wieder in kunftlich gerei- heten Eyern hinterläfst, findet; daffelbe geht bis zum 29. Auguft 1775. hauptfächlich ent- hält es Bemerkungen, die Zeaumur und Refel nicht gemacht hatten; denn das Degeerifche Werk war ihm noch nicht bekannt. Zu frühe hat ihn der Tod verhindert, feine erworbene Kenntnifle durch erweiterte Lektur und Be- kanntwerdung mit andern entomologifchen Kennern und Freunden zu bereichern, und zu vervollkommnen; auch hatte er an feine Sammlung , ob folche fchon fyftematifch geordnet ift, die lezte Hand noch nicht ge- legt. Er hatte nicht nur den Gedanken, dafs eine übereinftimmende fyft@matifche Einthei- Jung der Raupen und ihrer Schmetterlinge möglich fey, fondern er arbeitete wirklich daran. Er hielt viel auf die natürliche Hal- tung " «Gharakterfchilderung 7 tung der Flügel bey den Schmetterlingen, und fuchte jedesmal auch ein Mufter in diefer Stellung aufzubehalten. Am meiften koftete ur: diefe Thierchen zu töden, um feine mlung zu bereichern, und der erwieß ihm einen wichtigen Dienft, der ihn mit ei- nem Vorthsil hierinn bekannt machte. Die botanifche Kenntniß der Pflanzen ift von der glüklichen Betreibung des Studiums der In- ' fedten unzertrennlich, und die Liebe zu den natürlichen Wiffenfchaflten hat eben fo wohl ihre Bande, als diefe und die Natar felbit; er würde alfo den Mangel jener Kenntnifs, wenn er länger gelebt hätte, gewifs bald er- fezt haben. Doch genug hievon! In den fchönen Wiffenfchaflten war fein Gefchmak richtig und fein. Auraz, PVargil> Klopfjlok , und Ars waren feine liebften Dich- ter. Griechifch verftund er nicht, und die franzöfifchen Dichter wollten ihm nicht recht gefallen; vielleicht weil er der Eigenheiten der Sprache nicht kundig genug war, oder weil ihn die englifche Le&tur verwöhnt hatte! Schakefpear gefiel ihm vorzüglich; damit cr ihn in feiner eigenen Sprache lefen könnte, lernete er Englifch. Er konnte fich nicht fatt an ıhm lefen, und da er vorher im Drama vielleicht zu ekel war, die Einheiten als un- entbehrliche Eigenfchafften eines guten Schau- fpiels betrachtete, und die Selbitgefprzche , 3. als 58 des Hrn. Chorhrn. Meyers. als etwas unatürliches, nicht ausftehen konn- te, fo überfahe er feinem Lieblingsdichter, um feiner originellen Laune, feiner Erhaben- heit, und der groflen allumfaflenden Plane willen, nicht nur alles diefes, fondern gab auch von feiner ehemahligen Pünttlichkeit hie- rinn um vieles nach. Romanen hat er, fo viel ich weils, keine gelefen, als den Fünd- ling; felbft die Richardfonnfchen waren nicht nach feinem Gefchmak. Hette er nicht feine eigenen Arbeiten zu ftrenge beurtheilt, und bey dem zweyten und dritten Durchlefen das meifte wieder ausge- ftrichen, fo würde das Publicum einige fehr nüzlichre Schriften von ihm bekommen, und neben anderm die Reinigkeit feiner Sprache bewundert haben: aber er trieb feine Bedenk- lichkeit (o weit, dafs ich die wenigen klei- nen Schaufpiele, die er für meine Kinder zu machenübernahm , ihm Akt für Akt wegnch- men mufste, wenn ich nicht wollte, dafs er beym Ausfeilen wiedcr alles zerreiffe. Für alles fchoene und grofle hatte er ein aüfferft lebhafftes Gefühl. Er konnte von kei- ner grofßsmüthigen Gefinnung, von keiner fchoenen That hoeren, dafs er nicht bis zu Threnen bewegt’ wurde; felbft eine in den 7eitungsblettern nur fchlechtweg erzellte edle Handlung konnte er nicht ohne Verzn- derung der Stimme lefen. Man (Charakterfchilderumg 5 ss Man fchliefle aus diefem auf fein religiö- fes Gefühl; denn von feinen theologifchen Einfichten kann ‘ich fchon darum nichts f- en, weil wir über diefen Punkt, wo un- üe Begriffe und Vorftellungsarten verfchie- den waren, feltener redeten; wer wird aber zweifeln , dafs er nicht auch über folche Ma- terien helle und deutlich gedacht habe? Nur einige Male hat er bey uns, aber mit Mlge- meinem Beyfall, gepredigt, und ich belize nur eine feiner heiligen Reden, welche, nach meinem Urth‘ il, in einer der beften Samm- lung des Druckes würdig wäre. . Befonders waren auch feine duldende Sanftmuth, und die brüderlichen Gefinnun- gen, die er nicht nur gegen alle Chriften von allen Religionspartheyen, fondern ge- gen alle Menfchen, wärens Juden oder Hey- den, hegte, recht nach dem Sinne des Evan- geliums , und fo wie der grofle Ganganeli , der verehrungswürdige Hirt feiner Kirche Pabft Clemens XIV, davon der Vernunft und der Offenbarung gemäßs fchreibt. — Und doch könnten auch feine Feinde ihn keiner Lauigkeit in der Religion befchuldi- gen; indem er zwar nichts auf Andächte- leyen hielt, aber alle von feiner Kirche vor- gefchriebenen R.eligionsgebraüche und Pflich- ten fo gewiflenhaft ausübte, dafs er noch in ‚den lezten Tagen feines Lebens Mefle las, da 6a acs Hrn. Cherhrn. Meyers. da er kaum genug kräfte hatte, Fb in die Kirche zu fchleppen. | Sein ganzer Charakter ‚Wie, ungemein liebenswürdig! Eine gewiffe Lebhaftigkeit feines Temperaments, welche in der Jugend, und ehe er fie durch Philofophie gemäfligt hatte, Hitze oder gar Heftigkeit feyn mochte, und,das redlichfte offenfte Wefen, waren das auszeichnende, das jedem auch gemeinen Bemerker bey der erften Bekanntfchaft nicht entgehen konnte. Er fagte bey jeder Gele- genhait feine eigentlichen Gefinnungen ganz , mit einer Frevmüthisgkeit und einem Feuer , darınn man feine Ueberzeugung, und daß feine Seele auf feinen Lippen fchwebte, füh- len mufste. Ein unbetrugliches Kennzeichen der wahren Gröfle des Geiftes, und unge- heuchelten Güte des Herzens. In feinen Religionsverrichtungen war er nicht nur eifrig, fondern immer gegenwär- ugen Geiftes; ohne Heucheley aufmerkfam;, und ohne Verzükungen andächtig;; in feinem Umgang mit Menfchen , befcheiden, gefällig und verbindlich, ohne Affcktation, ohne Complimentengeift und ohne Schmeicheley. Die kindliehe Hochachtung gegen feine würdige Frau Muiter leuchtete aus feinem ganzen Betragen gegen fie hervor, und wel- che Wolluit war es ihm, die lezten Lebens- jahre ‚Charakterfchilderung 61 jahre feines feligen Junker Vaters, die er bey ihm zubrachte, höchft angenchm und ver- gnügt zu machen! -Er war ein Menfchenfreund im eigent- lichften Sinn. Das Glük feiner Mitmenfchen machte ihn felbft glüklich. Alles Elend, das feine Brüder , die Menfchen, traf, fühlte er mit, und half wo er konnte. In den trauri- gen Jahren der Theurung, wo man fo viele Leute hungern fahe, und nicht allen helfen konnte, fchränkte er feinen allezeit mäfligen Tifch noch ı mehr ein, und erquikte taplBen Armen mit dem erfpareten. Wenn ihn feine Lecbhaftigkeit oder Haftigkeit oft bey dem Anblix einer fchlechten That, zu einem har- ten Urtheil verleitete, fo fuchte er allemal, wenn er Kälter ward, den Thäter zu ent- fchuldigen, uad fühlte mehr Mitleiden, als Widerwillen und Verachtung gegen ihn. In der Freundfchaft war er oft feurig, immer warm, drükte aber feine Empfindun- gen weniger durch Worte aus, als durch Thaten. Er vertrauete fich feinen Freunden ganz; nichts blieb ihnen verborgen was ihn felbft betraf: aber eben fo forgfältig wufst er hingegen jedes Geheimniß zu bewählcn, das ihm von andern anvertraut war. Er liebte die Kinder. So bald fie reden, und ihren Verftand und ihre Gefühle zeigen konnten, unterhielt er fich gerne mit ihnen, konnte 6 des Hrn. Chorhrn. Meyers. xonnte fich zu ihrer Einfalt herablaffen, und manche frohe Stunde mit ihnen zu bringen. Es war ein Feft, und eine Belohnung für meine Kinder, zu ihrem geliebten Herrn Chorherrn gehen zu dörfen. Sein Kopf war immer heiter, fein Ge- müth irmmer zufrieden. Er wußte gegen fei- ne Dienftboten fanftmüthig und liebreich zu feyn, ohne Vertraulichkeit, und wurde von ihnen fehr geliebt, aber auch in allem, was er verlangte, fchnell und ohne Widerrede bedient. Von dem Anfange feiner Haushal- tung bis an fein Ende behielt er difelben brafen Mädchen, zwo Schweftern von der Land- Schaft des Canton Luzern, welche ihn als ei- ren Vater betraurten. So das Leben meines feligen Freundes — man erlaube mir|von feinem ungemein ruhi- gen Sterbebethe noch einige Umftände an- zuführen. Freylich find die Reden eines Menfchen ; deffen Seele nur noch mit fchwachen halb zerriffenem Faden an feinem Körper hängt ; keine Orackelfprüche, Ich erzähle nur, ein jeder fchlieffe daraus, was er nach feiner Denkungsart daraus folgern zu können glaubt. Zwar hat der Rechtfchaffene, der Chrift, nicht Urfache den Tod zu förchten: aber Pi o Charakterfshilderung % fo befländiger Gegenwart des Geiftes, mit folcher heitern fiillen Ruhe der Seele wird man wenige fterbende fchen, vvie Er war, Wie mich felber liebt ich ihn Gefünd, auf feinem Sterbebette verehrte ich ihn, wie ein Wefen höherer Art. Oft fagte er mir während dem Lauf fei- ner Krankheit, mit ruhigem Lächeln fagte er es, dafs er fie für tödtlich hielte, und vvenn ich ihm meine Gegengründe, die mir mein heifler Wunfch vervielfältiget hatte, vorzälte, hörte er mich halb lechelnd, halb mich bedaurend, und unüberzeugtan. Klag- te ich von meinem Schmerz über unfere Tren- nung , fo war das feine oft vviederhollte Ant- vvort: » Einmal müflfen vvir doch fcheiden , aber nicht auf evvig! Befler ifts noch, ich fterbe der erfte; Sie find ihen Kindern noch gar zu unentbehrlich. » Erft drey Tage vor feinem Ende mußte ich der fchon lange gefürchteten, aber immer vor mir felbft verheblten Gevvißsheit die Au- gen öfinen. Kaum vermocht ichs, das Ge- ftendtnifs ihm zu eröffnen: er vverde num bald in ein beflers Leben hinübergelhien. — Mit fanfter Izchelnder Ruhe hörte er mich an, und — O vvenn ich diefe Worte ver- gefle : —- er fagte: „ ich gehe dir vor, Freund, und vvenri du dann ftirbft , fo komme ich dir vvieder entgegen, und führe dich ein it die Ge. 64 des Hın Chorhrn. Meyers, Gefellfchaft himmlifcher Freunde. » Dies aus der Völle feines Herzens! * Von da an vvar er einige Stunden, ganz gegenvvärtigen Geiftes , mit einigen Anordnungen befchzfti- get; dann legte er fich gelaflen hin, under- vvartete den von fo vielen gefürchteten Au- genblik, vvie man die Ankonft eines Freun- des ervvartet. Noch nahm er anallem, vvas feiner Aufmerkfämkeit vvürdig fchien, und befonders vvas mit feinen und meinen Freun- den vorgieng, den Antheil, als vvenn er noch immer der unfrige vvere, und lange noch bleiben follte. So ruhig, fo heiter, fo ganz von aller Forcht oder Ungedult frey, kann man fich keinen Kranken denken, der feine Genefung hoffen, und die ftündliche Erleichterung fei- ner Krankheit empfindet, als er feine Kräfte verfchwinden, und die Seele fich allgemach vom Körper loswinden fühlte. Hätten es feine Kräfte crlaubt, und wäre ıhm das Re- den nicht fo befchwerlich gewefen, fo hätten 3 wir ® Sollte diefe Aeufferung meines fel. Freundes einigen feiner Reli- gions»Vervvandten noch immer anflafig klinsen, und ihn vielleicht dem Verdacht zu vvenigen Eifers für die Rechtglaü- bigkeir feiner Kirche bey ihnen blofs ftellen, fo glaube ich, . dafs ielbev Vernünftigern, felbf# noch den ftiengften Grand- fäzen eben diefer Kirche beurtheilt, um fo viel mehr Unrecht haben müffen, indem ja der Selige, fo vvie er mich kannte und liebte, meine Erleuchtung und Pekehzung, vvenn fie vollen, vor meinem Tede hoffen konnte, ‚Charakterfihilderung. 6 wir ihn die lezten Stunden auf diefer Erde fö munter und vergnügt zu bringen gefehen, äls die frohelten feines edlen Lebens; — und ich laube wer eine fölche ruhige Heiterkeit nicht für chriftlich hält, der habe das Evan- gelium nie recht verftänden! Er ftarb den 18: Herbftn. 1775: im 42ten Jahre feines Lebens: I1. VERMISCHTE NACHRICHTEN. Von dem Nachtkerzenfchwärmer: (Sphinx Oenathere;) Die erfte Entdeküng. ünd Bekanntma- €hüng diefes niedlichen; kleinen Schwärmers ; wie die des groffen % Eichenfchvv&rmers; haben vvir ‘den Herrn Verfaffern des Ver- zeichniß der Schmetterl: der Wienergegend zu danken: Auf dem Titulkupfer diefes Werks haben fie eine Äbbildüng; ünd pag; 239: folgende Nachricht von ihm gegeben. » Diefer kleine europäilche Schvvärmer ftcht > in der Familie E, ünd heifst i üns Sphnx Oem- „there, Seine Raupe ift bald grün; bald E ; braun ö Man-fehe im Iten Stück des eiften Bandes diefeg Mägazing "Pag. 104; die Befchreibung voR dielern, 66 Il. Vermifchte » braun; hat auf dem eilften Ringe, ftatt des » bey andern Schvvermerraupen ‚gewöhnli- » chen Hornes, eine lenglichtrunde, ein » vvenig erhobene , fpiegelförmigte Mackel. e» Sie lebt auf einer urfprünglich fremden , » nunmehr aber in den europzifchen Gerten » (ehr gemeinen, ja hier auch fehon aufler „ denfelben _ zuweilen wild wachfenden „Pflanze, Ocnthera biennis Linn.; die von „» einigen gelber Weiderich, von andern Nacht- >, /ehlüffelbiume, und wieder vonandern Mich, „ Arast oder Weinblume, von den Gärtnern ns insgemein Rapunzel, von Hrn. Dietrich aber »(Pfı R.) fchiklieher Nachtkerze genennet » wird. Man findet diefe Raupenart doch „, falt eben fo oft aufeinem ganz inländifchen Er Sumpfgewächfe ‚dem Schottenvueiderich -» (Epilobum paluftre und hirfatum,) von dem ‚„ Wir aber fchon einer andern Schwärmerart „ den Namen gegeben haben. ;, So viel das Wienerverzeichniß vön die. ‘{em Schwärmer, der fonft allen andern En- tomologen bis dahin unbekannt geblieben. Da nun ein neuer Schovärmer ein Seltenes Phz- nomen im Reich det Schmetterlinge ift, fo kann man fich leicht vorftellen, wie fehr mich die Eritdekung: dafs derfelbe auch in hiefiger "Gegend gefunden und entdekt worden, müffe gefreuet haben! Es war n&mlich im Junio 9a als mir ein Freund fägte:; „Er e fo »8 ük- Mi "Nachricht en. 5 „ glüklich gewefen, in einem hiefigen Statt- » graben auf dem Schottenweiderich (ZP%e- „bum palufre) drey Raupen von dem fonft „ hier f6 feltenen Sphinx Porcelus Linn. zu fin- '»den: ; Die Befehreibung die er mir ‘von ihnen machte; „ fie feyen der „Raupe des gemeinen Weinvogels (Sphinx 3 Elpenor) ziemlich er für die des Sphrnx Porcelläs gehalten , ha- „ben fich bey ihm ordentlich unter einem ‚„ dünnen Gevvebe in Puppen veryvandelt , 1%; „ünd ats einer diefer Puppen f£y ihm nun „ diefer Vogel ausgekrochen, der ihm gar ‘; nicht dei ervvartete zu feyn fcheine! „ So mifsgeftaltet nun diefer Schyvvermer wvar, fd "erkannte ich doch fo gleich in ihm den Sphinx 'Oenothera des Wiener-Verzeichnif: Ich bach ‚meinen Freund, alle Sorgfält für die übrigen -zyvo Puppen zü tragen, damit die Schvret & ne. mer % ‚68 11. Vermifchte mer am ausfchlieften nicht etvva gchindert, und gleich dem erften mifsgeftaltet vvurden. Nach einigen Tagen brachte er mir beyde, der einte vvar gleich dem erftern verunglükt, der andere aber in feiner vollkommenften _ Schönheit. Be Auf unfrer I Tafel Fig 9 fehen wir diefen Schwärmer von der obern, und Fig ı0 von der untern Seite abgebildet. Es wäre über. flüffig diefen fo wohlgerathenen Abbildungen noch eine Befchreibung beyzufügen, es bleibt mir alfo nichts übrig als noch einige Anmerkungen , von der Stellung die er in der Ordnung der Schwärmer einnihmt , und feinem Namen, beyzufügen. Hette ich diefem Schwzrmer, ohne etwas von dem Wienerverzeichnis zuwiflen » nach der Linneifchen, von den Herrn Wie- nern defolgten Regel: die Schmetterlinge nach den Pflanzen von denen fich ihre Raupen nxzhren , zubeneniten : einen Namen geben wollen, fo hatt ich ihn Schortenvveiderschfehvvar- mer (sphinx Epilbi) heiflen müflen? weil mein Freund die Raupen auf diefer Pflanze ge. funden, und mit ihren Bl&ttern bis zu ihrer Verwandlung genzhrt. Der gleiche Schwer- mer ware alflo fchon bey feiner erften Be- kanntmachung unter zwey werfchiedenen Pflanzennamen zum Vorfchein gekommen , und diefes hxtte gar leicht in der Folge Ver- WIr- a h Nachruhten. 6 wirrung verurfachen können. Unfer Schwer- mer ift alflo einneüer Beweis, das obige Regel in den meiften Fllen nicht ftatt habe, und fehr vielen Ausnahmen unterworflfen feye? Wo man alfo nicht auf das allergewiffefte ver- fichert ıft, das diefe oder jene neüentdeckte Raupe fich nur von einer Pflanze allein nzh- tet, wie zum Ex. bey dem Papilio Abamni , Populi , Urtica, bey demSphinx , 73lie, Convol- 'vuli, bey der Phal. Pini, Aferi und andern, oder wo fonft keine genugfam fich auszeich- nende Befondernheiten, nach denen man den Namen beftimmen könnte, da find, wie zum Ex, bey dem Pap. Jo, Fri , beym Sphinx 4t- ropos,Fucifurmis, bey der Phal. 7az, Quercifolia und andern, fö gebe man lieber den Schmetter- lingen, wie Linne und andere nach ihm, Na- men von Göttern, Helden, Ländern &c. oder man nenne fie auch nach ihrem Entdeker. So wurde ich zum Ex. den Herrn Wienern zu Ehren den von ihnen neu entdekten Sphirx Quercus, Sphinx Denifi, und den Sphinx Oene- there , Sph. Schieffermulleri nennen. Nach dem Linne gehört diefer Schwär- mer unter feine aechten bartleibigten (Zegit- ma ans barbato), macht aber mit feinen ausge- fchweiften oder ausgezackten Flügeln (als angulatıs) cine Ausnahm. Wahrfcheinlich hztte ‘Linne, wenn er diefen und ein Paar andere durch Hrn Cramer bıkanntgemachte auslen- R3 difche de II Permifchte difche bartleibigte Schwermer mit ausgezack- ten Flügeln, gekannt, eine befondere Abthei- lung aus ihnen gemacht, (Zeguma alıs Angu- hatıs ano barbats,) und Zegitima alis integris, ar barbato,). Herr. Fabricius hat die Schwrmer mit vielem Recht in drey Gefchlechter Spbinx, Sefha und Ziganz eingetheilt," und nach diefer Eintheilung gehört unfer Schwzermer, ins mittlere Gefchlecht. VE Ri: Von eingm feltenen Berenvogel. (Phal. Caja afyıns S, Havia.) Unter diefem Namen fandte mir Hr. Dr, Amitein zu Marichlius in Bündten die auf un- irer 1 Tafel Eig. IL abgebildete fehr. fchöne Phalzne — die diefer Freünd beym erften Anblik für eine Abart von der Phal. Caja, ich aber von der Phal. 2.2 des Linae hielt, beyde aber bey nzherer Unterfüchung, und. mit Zu- zichung der Raupe, für eine «gene, ganz neue Gattung erkanten. Siekommt von einer dün und lang harichten , lichtgrau und. fchvvarz gefärbten Bärenraupe her, die fich mit Salat er- nzhren ließ. In der Vervvandlung hatte fie mit der Caja viel ähnliches. Sie ift’auch bey Marichlins [ehr felten, wo die ww bis izt gar Nechrickten; 71 ‚gar siehe, Caja aber fchr haüffi ig, gefunden vvird.: Herr Dr. Amftein hat ihr izt den Na- men Phal Flavia gegeben. Auf der untern Seite hat diefe Phalene die nemlichen Farben und Zeichnungen der Flügel vvie auf der obern, nur ift die fchvvarze Farbe etyvas fchvvzecher. Der Leib ift ganz fchvvarz eini- ge rothe Fleckgen ausgenommen, die fich auf der Bruft zwifchen den fchvvarzen Bei- . nen, und mitten. aufden. 5 erften. Bauchrin- gen zeigen, Etwas vom Schweizerifchen Scorpion. Im Iren Stück des erften Bandes dicfes Magazins habe ich angemerkt : „das ich einige hielendifche Scorpionen lebendig aufbewahre und dafs der dicke Leib von einigen mich hoffen lafle , fie feyen trechtig , das ich aber fchon mehr als 4 Monat vergeblich auf eine junge Brut gewartet. „ Nun Kan ich meinen Lefern mit vergnügen anzeigen, dafs. ich mich in meiner Erwartung nicht betrogen» fondern wirklich einen Monat hernach Kde junge Brut erhalten habe. Es war.zu Anfang des Augftmonat des verfloflenen Jahrs als ich an einem Morgen, daich wie gewohnlich nach meinen Scorpionen fähe, gewahr wurde, dafs einer derfelben über rk über, bis an: die Ä E44 Schee- Scheeren, die Beine und den Schwanz, mit feiner eigenen Brut die er in der Nacht muf te geboren haben , bedeckt war. Ich machte einen verfuch diefe jungen Scorpionen zu- zzhlen, ohne jedoch den alten zuberühren oder zubeunruhigen , (ich konnte alfo aus die- fem grunde nicht ganz gewis ihre anzahl er- fahren), und fand das ar ohngefehr. zwan- zig feyn möchten. Sie waren alle weils, nur dus lezte Glied am Schwanz war etwas braün- lich, und auf dem Rücken wo die augen fizen , war. ein fchwarzes Elekgen. Sie kro- chen zimlich hurtig auf der Mutter herum, bald waren fie auf dem Ruken bald unterm Bauche,, niemahls aber. konnte ich gewahr werden, das fich einer von ihr losgemacht oder herunter gefallen were; fo eng der Raum für fie war, und fo munter fie herum krochen, fo fefte wusten fie fich anzuklam- mern, das diefes keinem begegnete. Unge- fehr zwölf Tage nach ihrer Geburt haüteten fie fich alle zum erften male, und bekamen eine etwas dunklere Farbe, oder fie wurden chmuzig-weiß, fie fiengen nun an die Mutter zuverlaffen, und fich im Glafe herum zuzer- ftreüen. Die alte war ausgemergelt und ent- krftet, undftarb,nach einigen Tagen. Einer andern , die aber. nur vier junge gebar., be- gegnetc das gleiche, ob, ich fie gleich forg- feltig mit Kelleraffeln, mit denen ich fie nun über ‘Nachrichten. _ 73 über ‘6. Monat genzhrt hatte, und die ihre d gewohnlichfte Speife Zufein fchienen, verfehen hatte. Die jungen Scorpionen blieben indef- fen immer munter, jedoch nahm ihre Anzahl nach uidnachab, ungeachtet ich fie mit der nzmlichen Speife wie die alten verfah; ich vermuthe daher, fie haben fich unter einander felbft gefreffen. Alle Mühe die ich mir gab zu- erfahren, ob und wann fie fich mehrmalen haüten wurden, konnte ich doch von einer zweyten Hzutung keisc Spur finden. Izt da ich diefes fchreibe, nach acht Monaten feit ihrer geburt, find fie ungefehr um die Helfte seat ihre Farbe hat fich aber noch nicht gexndert, ausgenommen am den Scheeren , die izt röthlich ind. Ob. der Mangel einer ih- rer zarten Jugend angemeflenen Speife. hieran Schuld ift, oder ob es, würklich mit ihrem Wachsthum fo langfam zugeht, kan ich izt noch nicht entfeheiden N ob ich. gleich 3 leztere glaube; eben fo wenig kann ich.auc! die Frage beantworten :. ob die jungen Behr pionen,, fo, lange fie fich auf ihrer; Mutter au’-. gehalten, ‚einige Nahrung genoflen, und vvorinn diefe beftanden! Ich vermuthete zvvahr. fchon , ehe meine Scorpionen geboren hatten , die Kämme möchten , vvie die Fu:er bey den faügenden Thieren cirıe Art Nahrunss werkzeug feyn, vermitteift deren die jun- gen ihre Nahrung von den Alten zögen. Allcin ’ Gr 4 Vermifchte Nachrichten. mir nachher diefe Vermuthung, aller mögli- chen Aufmerkfamkeit ungeachtet, durch die Erfahrung noch nicht genug beftätiger wor- den, fo getraue ich mir auch nicht, hierüber zuentfcheiden, Indeflen fcheinen doch die Um- ftände diefer Vermuthung eine gröffere wahr- feheinlichkeit zugeben. Die lungen lebten bis nach ihrer erften Haütung auf ihrer Mutter , fie krochen ihr öfters unter den Bauch, diefe war., als fie von ıhnen verlafflen worden, ganz ausgemergelt und entkräfter, und ftarb nach wenigen Tagen; im Behältnis war gar nichts vorhanden , das den jungen aller. Wahrfchein- lichkeit nach in dielem zarten Alter zur Speife hxtte dienen können, und doch lebten fie, waren munter, wuchfen bis ihnen ihre erfte Haut zuenge ward, und fie diefelbe ausziehen muften !: Alles Umftände die, wie mich dünkt, meine Vermuthung fehr. wahrfcheinlich ma- chen ‚befonders wann man noch, das mit der Anzahl der jungen proportionirte Verhält- nis der Kammzähne in Betrachtung zichet. Die Sache verdient alfo die Aufmerkfamkeit al- ler Naturforfcher, indem bisdahin fo viel mir bewust ift, noch Niemand nichts won faügenden Infeeten gewufst oder entdeekt hat. = yr In. JIL. Der Narafırfbin 6 7 * ; 3 ® iger | il. et. DER NATURFORSCHER. gr. - Yale. 1774 .. 78. dies — Xlltes Stuck“ 0 mi ılum Ki upfe In. _ Ich erfü! le mein Verfprechen * , von dic- fem für di ie Naturgefchicht ce auflerft wichtigen Journal etwas , weitlaüffig zureden ‚ und er me ‚hierzu die nach übrigen Blätter diefes Stüks, meinen Lefern die Niclen neücn Entdekungen und bündigen Ab! andlungen , die diefes Werk bisdahin für unfer Fach geliefert hat » anzuzei- gen, oder i in einem kurzen Auszug mitzu- theilen. Erfles Stück, Hr. Dr. KUHN von dem ‚genannten Heer Uvunme, Diefes feltene Phänomen hatte Hr. Dr. K. Gelegenheit eine Stunde von Eifenach an einem ‚Berge felbft zufeh en und einige Beob- achtung en darüber anzuftellen. » Er zog fich » 0% Bach wie die Schnecken den Berg hin- , unter, und fiel mir aufden dorten vom Win- » ter herliegenden gelben Blättern. gleich in » die Augen, er beftunde aber. bey näherer » Betrachtung aus einer Proceflion vieler tau- » fendan einander (chliefender grauer Maden. » Diele fo genau vereinigte Gefellfchaft fühlte » fich an, wie ein Stuck Eis und wälzte fich » vorn einer Hand breit auseinander , wurde >» aber. x w » Siche im sten Stuck des I Bandes pıg. 298. 111. Der Naturfıfiker. aber hinderwzrts immer in etwas fchm«- ler, dafs nur drey und zwey Maden neben einander hinfchlupften, und eine einzige Made endlich die Spitze desfo genannten Schwanzes ausmachte. Wzhrend das ich in der Nz&he ein Aas, oder thierifche Excrec- menten vergeblich fuchte , in welchen fich diefe Maden, wie ich vermuthete, könnten aufgehalten haben, fo war der Heerzug derfelben um einen Schuh kürzer worden, Diefs machte mich fo aufmerkfam, dasich fo gleich ihre erftere Linien oder den ver- meintlichen Kopf mit einem Meffer unter- grub, wo ich und viele andere umftehende Leüte fehr genau fehen konnten, wie fich viele Klumpen diefer Maden fchon unter das Laub und einige Zoll tief indie dortige lokere rothe thonigte Erde unter Baumwur- zeln gezogen hatten. Ich faümte dahero kei- nen Augenblick die ganze Colonie dieferMa- den forgfeltig aufzuraffen, und in einen dazu mitgebrachten Topf zuverwahren und mir nach Haufe tragen zulaffen. „ » Es war kaum eine halbe Stunde verfloffen feit dem ich in einer kühlen fchattigen Allee Mittags gegen ı2 Uhr den Topf auf der Erde ausgefchüttet; fo fiengen diefe Ma- den (Zarve) ihre gewöhnliche Proceflion ‚ oder Heerzug an, und quollen gleichfam aus dem Haufen hervor , aber in einer ganz » andern. III. Der Yaturfrfiber. 77 » andern Direktionslinie als im Wakl, nem- » lich von Mittag nach Mitternacht , und dies » diente mirzumBeweis, das die Erz&hlungz; » es zöge der Wurm teglich nach eirierley ‚„» beftimmten Himmelsgegend, und nur in » einer gewiflen Stunde, eine Fabel war: Ic- » der Vorkommender Hügel, Stein u. f. w. » znderte feinen weg, ja er theilte fich in » folchen Umftznden gar oft lincks und rechts „» und fchlo% feine Glieder alsdann wieder feft » zufammen. Traf fein Zug auf leichte Kör- » per als aufBletter ; Stückgen Holz und der- » gleichen, fo fchlupfte er darunter weg und „»„ nahm es wie ein reiflender Strom, auf » feiner breiten glatten Oberfleche mit fich » fort. Ichraufte aus feiner Mitte einige Hand- » voll Maden hirıweg und legte fie über einen » Klumpen einige Schritte weit davon. Der » dardureh zerriffene Zug wurde aber gar » bald wieder hergeftellet, durch die Menge » derer in der Ordnung hinten nach fchlei- » chenden Maden: Ich zweifelte, dafs der » aus dem groflen Körper geriffene Haufen „ aus eignen Krften fich auch befonders als „ einen folchen fchlangenförmigen Würm » darftellen, und feine Reife antretten wurde. » Ich ırrte mich aber febr, dann der Klum- » pen z0g nicht allein nach einer Viertelftun- » de in eben der ordnung; wie der ganze » Sag fort, fondern vereinigte fich. e „» nach III. Der Naturforfiher., nach verfchiednen Wendungen wieder mit der fogenannten Hauptarmee. ‘Des Nachts wo ich diefem Heerwurm nicht zuhülfe kommen konnte, überfchwemmten fehr ftarke Gewitterregen den Garten, und be- fonders die Allec, in vvelcher .er herum kroch, dafs des Morgens , vvie ich darnaeh {ahe, halb Handuoch das Wafler über ihm ftuhnde, unter vvelchem er fich in dem Schlamm vvie ein Ameifenhaufen über ein- ander zulammen gezogen hatte. Es fch+ lete mir auch nicht an deütlichen Spuren , das die Geyvalt des Waflers eine Menge die- fer Maden in den dabey befindlichen Abzug geichvvemmt. Die Anzahl diefer Maden, die ich vorhero gevvifs über eine Million be- liefen, vvar unmiehai kaum nach 10000, fie vvaren von dem vvafler dannoch nicht befchzdiget oder abgemattet vvorden, ohn- erachtet es über 24 Stunden über ihnen geftanden hatte , denn der Erdboden vyur- de kaum ein vvenig trocken , fo fiengen fie ihren Heerzug vvieder von neücn an. Um diefe Maden genauer zubetrachten nahm ich einige aus den erftern , einige aus den mittlern, einigeaus den hintern Linien die- fes Zugs hinweg, und vergliche fie mit Hülfe des Vergröflerungsglafes. Nach ver- fchiednen folchen wiederholten verfüchen xonte ich nicht den geringften Underfchied » unter» '» > >» » >} » „ar » ” 1 1. > Der \Naturfirfcher. 79 unter‘ iinen wahrnehmen, vielvveniger , wie-man immer vermuthet;. einen Heer- führer oder Königin; wie bey dem Bienen- -»uichvyarm , entdecken: Mit bloflen Augen fahe man an ihnen kleine slänzende dunkel- ‚braune Köpfgen; eine glatte vyeifle durch- fichtige glänzende Haut, durch vvelche be- ‚fonders in der Mitte ihres Körper nach der Lznge ihr Ganalis Alımentarius als ein dun- ‚Kelgrauer Bandftreif durchfchiene. Sie wa- ren alle einen halben Zoll lang, und fchlu- gen mit ihrem vordern Körper bey der ge- ringften Jrritation fehr heitig um ich, da ich nun eine diefer Maden in einem gehüri- ‚genGlasröhrgen unter das vergröflerungs- glas brachte; um feine Bewegungen recht _ beobachten zukönnen, fo hatte ich kaum fieben. Ringe oder Einfchnitte ihres Körpers und ihrer Chagrin gleichen Haut gezühlet und auf den Seiten deütlich aus jedem Rin- ge eine herausragende Saugröhre bemerket als fie mit einem befondren Gummi oder ‚ Schleim die innere Cirkelfläche der ganzen Röhre überzog, und fich alfo nach urid nach unfichtbar ma£hte. » * | » Unten.an feinem hintern Glied wurde ich zwar noch zwey warzenförmige Er- höhungen gewahr, die ihr ftatt der bey Raupen gevvöhnlichen Nachfchieber in ih- ren Bevvegüngen dienen müfsten; an de- „ hen. 80 111. Der Natwrforfeher. » nen übrigen Bauchringen entdeckten fich » aber nicht die geringiten Spuren der Füfle; » daich nachdem einen abgefonderten Kopf » diefer Made vergrölsert betrachtete; fo war „ in der Mitte der harten :gevvölbten Stirn » ein winkelichter Ausfchnitt zuf£hen , und » der gänze Kopf vvar vorn zugefpizt und » endigte fich in einigen undeütlichen Freß- » werkzeugen. 5 ; Aus allen diefen Umftänden kan man » mit vieler Zuverläfliskeit fchliefflen, 1) dafs die Kunit diefer Maden, vermöge welcher fie zufammen gleichfam nur einen Körper ausmächen; inelftenehetis in ihren Saugröh- ‚ ren und dem Schleim, den fie von fich geben >» liege. 2) Dafslie theils zu ihrer Vervvand- lung, theils zu ihrer Nahrung fich in einen ; felichten Erdboden verkriechen. 3) Daßs fie weder uriter die Yermes noch zu den voll- kommnen Infecten gehören, föndern dafs ihnen noch die gevvöhnliche Metamorpho- fe, die fie als fliegende und zur fortpilan- zung gefchickte Gefchöpfe darftellt ; bevor- „5 ftehe; » So weit des Hrn. Dr. Käühns eigene Wörte. Ein unglüklicher Zufahl verdarb in die noch übrigen Maden, und hinderte ihn auch ihre Vervvandlüng zubeobachten. Nach- richt von diefem Heervvurm findet _män auch: I11. Der Naturforfiher. — Rü in a Bifchof Pantoppidans Naturgefchichte von "Norwegen s im ‚zweyten Theil S. 79. Mbederkibe" Vın der Raupe des kleinen aufehallers. Cap. Anerens Linn.) Der fel. Hr " Roefel hat fich mit diefer Raupe sgeirret. Die ‚Raupen, aus welchen diefer Blaufehiller ent- fpringt; finden fich im Monat Junius auf nie- drigen Eichenftraüchen auf der untern Seite der Blätter, oder zwifchen verdorbenen Knos= pen verftecker. Sie find zwahr auch Schild- raüpchen in Geftalt der Kellerwürmer, aber braun von Farbe und haarigt:. Reaumur hat eine ächte Zeichnung von ihr geliefert t. Die kurze dichte braune Haare find mit vieler Ordnung bey jedem Einfchnite des Raupen- körpers etwas abgefezt. Nur im Kriechen und im Freflen fiche ; man fein kleines Köpf- chen. Beylaüfig merke ichnoch an, dafs ich im vorigen Sommer &in halb Duzend diefer Raupen hier bey Zürich anf niedrigen Eichen- fträuchen gefunden, diefer Fang machte mir um fo viel mehr Freüde, da dieie: Blaufchil- ler und feine Raupe fonft hier fehr rar find 3 meine Freüde war aber nicht von langer Dauer, dann nicht nur diefe 6 Schildrä äup- chen; fondern. beynahie alle andern Eichen- ‚ raupen; die ich den vorigen Sommer fand, wurden mir durch die Fadenwürmer getöder: Wiel mögen: nun diefe graufamen Feinde in ; die- f Auch Efper Taf. 19, Fig. 2. und Bergfräfler im zwveyten Theil Tak 37, Bigiin: 82 111. Der Natur fürfcher. ' diefe Raupen hinein gckommeu feyn? -— ich kan mir keinen andern Weg vorftellen als: die Eyer oder Jungen des Fadenwurws werden mit den Regen- oder. Thautropfen von den Raupen eingelchlurft! Ift die‘ Beobachtung richtig: a Dafs diefe Fadenwürmer das einte Jahr mehr als das andere den Raupen fchaden? "Wäre nicht die Urfache davon in der be- fondern Witterung zufuchen ? Hrn: ]J. G. F. MEINEXEYS , Conrectoris des Gymnafii zu Quedlinburg: Anleitung für junge Ynfeitenfamler, mi Abfirht und Gefchmack zufammlen. Diefe wohlgeichriebene Abhand- lung leidet keinen Auszug, iltaber auch zu grofs daß fie hier ganz könnte eingerükt werden: fie verdientebefonders abgedruckt, und des Hr. Dr. Kühns-Auleiung Infeden zufammien an die Seite ‚gefezt zuwerden: Eine einzige Be- merkungkannich doch nicht übergehen, und zeichne fie hier meinen Lefern zur nähern Prü- fung und Unterfüchung aus. » Ich fand, fagt Hr. Meineken, vor einigen jahren eine fchwar- » Ze, mit gelben Streifen der Länge nach ge- „ zierte und mit fchwarzen Dornen befezte » Raupe auf einer Weide, Weil ich mich nicht » erinnerte, dergleichen Raupe jemals gefe- » hen zuhaben; fo trug ich fie forgfältig nach » Haufe. Nachdem fie noch einige Tage lang » wei- . Der Naturfarjiker; . 8 » Weidenlaub gefreffen hatte: (0 hing fie » fichan, und verwandelte fich bald in eine » fchwarze Puppe; die aber das befondere „hatte, das.fie ‚mit einem zarten blauen Staus » be; wie die Pflaumen; bedeckt war: Ich » hatte Grund : aus diefer fo befondern Puppe „ auch einen feltenen Vogel zuerwarten; al- » lein zu meinem grösten Erftaunen fand ich, „ nach vierzebn Tagen einen Sehrmnetterling » der dem gemeinen Fuchfe, (Pobychlero Linn.) » deflen Raupe fich in Menge auf den Obft- » baümen findet; inallen Stucken ähnlich war, ;» Welches ich um defto mehr bewundern „ mufste, da ich weder zwifchen den Rau- » pen noch Puppen die geringfte Achnlich- ‚„ keit hatte bemerken können. Ein Freund’ „ von mir in Halle hat eine ganze Brut die- „, fer Raupen gefunden; und ift damit in fei- ‚„, ner Hoffnung ; unbekannte Schmetterlinge „ zuefhalten, auf eben die Art als ich ges 35 tzufcht worden: >>) ZW eyses Stuck. Hr. Dr. zvaxs Anechiten zur Infeden Gefihuhte. 1.) Um fo wohl der fchädlichen Herbft und Winter Motten, als auch zur Früh- lings und Sommerszeit einiger den Gartenge- wächfen befönders fchzdlicher Schmetteilin- gen und anderer kleiner Infecten aus einem EN F2 Ä Gar» 84 Ill. Der Naturfirfcher. Pr Garten los zuwerden: giebt Hr. Dr. Kühn den Raht, die Mitternachtsfeite einiger Bäu- me, aufgeftellter Breter, Stacketen oder der- gleichen, dann und wann mit einem fchlech- ten Fernif$ oder Vogelleim zubeftreichen ; und alfo diefelben, wie die Vögel mit den Leimruthen, zufangen. Für den Naturforfcher habe diefe Art Infecten zufangen noch den befondern Vortheil, dafs ihm dardurch viele neüc kleinere Arten, die fonft wegen ihrer Kleinheit oder Gefchwindigkeit fchwer zu- hafchen. find, bekannt werden, weil diefe am meiften kleben bleiben: 1.) Graufames Schickfäl der Blattlaus- mütter, dem fie manchmal in ihrer Geburts- arbeit ausgefezt find. Hr: Dr. K; fahe näm- lich einmal im Herbft, dafs einige der grof. fen gelbgeringelten Wefpen eine ganze Blatt- jauscolonie , die izt eben im Begriff war ihre jungen zugebähren,, gewürget und bis auf die Bälge, ausgefogen hatten: III.) Beyfpiel wie wenig dic ftarke fchwe- felichte und übelriechende Dünfte einigen In- fecten zuwider, oder fchädlich. Hr. Dr. K, fand den Iten November in einer blechernen Büchfe mit kleingeftofsnem Schwefel und 4/2 fetida, welche offen auf ein Gartenbeet hin- gelezt war, ein Raüpgen von der Phal: Xylos- seclla. III. Der Naturforfcher 85 teella Linn. ( Reef. tom 1. Pbal. 4. tab. 10.) Er benahm ihm fogleich den Zugang der freyen Luft, und verfchlofs die Büchfe feft mit dem dazu gehörigen Deckel. An dem folgenden Tage hatte es fich fchon eingefponnen, am 4ten November in ein Püppgen verwandelt, und als Hr. K.am 28ten gzsd. die wohlver- wahrte Büchfe wieder öfnete; fo vvar diekleis» neMotte fchonausgekrochen. Weder diefchar» fe Klte , welcher die Puppe war ausgefezt ge- wefen, noch die verfchlofsne widernatürliche Luft, in welcher fie hatte leben müfsen, hatte die voilkomne Entwickelung hindern können. "1V.) Nachricht und Abbildung von fünf feltenen Nachtphalenen und einer Raupe. 1.) Phalena Palpına Inn. Degeer und Sepp haben diefe fchon abgebildet und befchrieben. Sie hat das fonderbare, ‘dafs fie fich wie todt ftellt, man mag fie jrritiren wie man will. Sie lef{st fich mit einer Nadel anftecken, die Flügel anseinander fchieben, und giebt doch kein Zeichen des Lebens von fich? fo bald man aber mit der Nadel ihre befonders grof- fen Bartfpizen berühret, fo fengt fie an zu- flattern. Sepp hat nıcht nur von der Phalzne. fondern auch von ihrer Raupe und Puppe eine unvergleichlich fchöne Abbildung gelic- fert. 2) Phalna derafa Zinn. Der Achatvo- F3 gel. 86 III Der Naturforfcher gel. Von diefer zierlichen Phalzne ift diefes die erfte mir bekannte Abbildung, Nach dem Wienerverzeichnißs wird ihre Raupe auf Him- beerftauden gefunden. Sie fetzen fie in die Famille T Mordraupen, Gevvafferse Eulen, Sie ift auch hier bey Zürich und Winterthur ge- fangen worden. In einem folgenden Stück werde ich eine Abbildung von ihr liefern, 3.) Bombyx 9. mgrum Fabri. n. 73. Raupe und Puppe kommen im zwölften Stück des Natur- forichers vor. 4) Abbildung von einer Eulel, von der Hr. K. in feiner Anleitung Infecten zufammlen Pag. ıoBer fegq. folgende Befchrei_ bung geliefert. „ Esfoll diefer Vogel fich aus „ einer braunen igelhaarigten Raupe entwic- 3» kelt haben, welche mein Freünd bey Halle » (auf der fo genanten Hallifchen Heide ) » In grofser Anzahl gefunden ‚und eingetra- „’ gen hat. Diefe Raupen haben insgefammt '» die Geftalt und die Kennzeichen der ge- „ meinen Raupen, woraus gewohnlicher „ weife der bekannte rothe Bärenvogel ent- » fpringt, auf deffen braunen Oberflügeln „» fich weifse Bandftreifen durchkreuzen. * „ Mit unbewafneten Augen hat man unter ih- „ nen keinen Unterfchied wahrnehmen kön- „ nen. Einige unter denfelben aber haben » fich, wie mich diefer Freünd gewifs ver- „ fichert. II. Der Naturforfcher. 87 » fichert hat, fechsmal gehaütet, und alle „» diejenigen, an welchen er diefes befon- „ dere entdekte, haben fich nicht, wie die „ andern in die gemeinen Bärenvögel, fon- » dren in die feltenften Vögel verwandelt, „ von welchen hier die Rede ift. Der vo- », gel diefer Art, welchen ich befitze , ift „» weiblichen Gefchlechts. Ueberhaupt gleicht „ er an der Grötse und dem aüflerlichen An- » [chen dem gemeinen rothen Bärenvogel, s, welchen Linneus Cajam nennet, und unter » die Bombyees elingues ferzet. Da aber der 5 Rücken feines Hinderleibs sben ift, und ich » durch Hülfe einer Nadel cine dünne Zunge » deutlich bey ihm ‚wahrnehmen kann, fo »» ift er wohl eine Nuss fpirlingwis derfo lavi „ absjse orıffa. An Farbe und Geftalt der „ Fühlhörner des Kopfs, der Augen, der. » Bruft, des Hinderleibes kommt er völlig „ mit obigem gemeinen Bärenvogel überein- „’ Seine Flügel und Fülle find aber ganz an- », ders gebildet und gezeichnet. Die Grund« o, farbe der beyden Oberflügel ift zwar auch „» Umbrabraun, aber fie fällt allmählig gegen » die auffleren Ende der Flügel in ein Oker- » gelb. Von den groflen weiflen Ramdfle- » cken und den breiten fich durchkreuzen- » den Bandftreifen ficht man gar nichts auf F 4 » den- | 38 111. Der „Natur for fcher. » denfelben. Hingegen ift diefe befondere » weifse Zeichnung darauf zu bemerken. » Ein linfen förmiger weiffer Fleck fteht auf » deminnern Ende jedes Oberflügels , woer » mit. der Bruft articuliret. Das mittlere Feld » diefer Flügel ift ohne alle Zeichnung oder » Puncte blos mit Umbrafarbe überzogen. » Nach dem äuffern Winkel jedes Flügels » aber find queer über die hellbraune Fläche » zwo fchmale ‚weifle unvollkommene Li- » nien zufchen. Die beiden Hinterflügel find » ausgebreitet chmaler, als die beyden Vor- » derflügel und überall mit einem glänzenden » Schwarzblau überzogen, welches der Rar- » be einer im Feuerblau angelaufenenSchnalle » oder jener runden Fleckenauf den Mennig- » rothen Unterflügeln des gemeinen Bercnvo- » gels fehr gleich "kommt. Ihr aüfferer Rand » it mit blafsgelben fchmalen Frenzchen » umfeumt. Legt man diefen Vogel auf » den Rücken, (0 ift die untere Bleche der „ vier Flügel insgefarnmt erdfahl, ohne durch- » fcheinende andre Farben, Seine Vorder- » füffe find an demerften und zw.eyten Glie- » de nicht, wie bey dem gemeinen Bzren- » vogel, roth, fondern dunkelbraun. Die » vier hellgelben Dornen, welche man mit. » blofen Augen an dem Ende des zweyten » Gliedes der vier hintern Füfle des gemei- » nen „Ill. Der Naturforfiher. 89° » Bzrenvogels wahrnimmt und welche fich » unter dem Vergröflerungsglafe als. vier » fchuppichte Kolbe prefentiren, find bey » unferm Vogel kleiner, dunkelbraun und an » der Zahl nur zwey. » 5) Abbildung von nach einer feltenen Phalzne die Hr. K. cben- talls in feiner Anleitung Inf. zufammlen Pag. 106 fchon befchrieben hat. » Es wurde mir. » (fagt er) auch ein merkwürdiger Nacht- » vogel überbracht , welcher einige Meilen » von hier war gefangen worden. Er war » falt von der gröfle, wie der bekante ge- meine Harlequin, welcher von.dem fchzdli- » chen Spannenmefler des Stachelbeerftrau- » ches entfpringt, und fein ‘dünner. cylind- » tifcher Leib bewiefs, das er fich auch aus » einer Spannenraupe 6däch der. Abbildung » eher aus einem Blattwixler.) entwickeit. » habe. Seine Flügel gleichen , in ihrer gan- » zen aüflerlichen Geftalt denen, welche man » 2. E. bey der bekannten Schnorrheufchre- » cke mit den rothen Flügeln und grauen » Flügeldecken (Grylo frıdulo) ficht. Die. » Oberflügel find fehr.fteif und kaum einen, » viertel Zoll breit, vorne rund und: einen » Zolllang, faft durchfichtig weiß, nach, Art „des Hermelinvogels fchwarz, punctist, mit. » einzelner. faft unmerklicher braunen Schat- Ex | » tirung 3 Dr 90 Ill. Der Naturforfcher. » Schattirung. Die Unterflügel find ausge- » breitet zwar eben fa lang, aber viermal » breiter, als die Oberflügel, und fo zart » und durchfichtig wie das dünnfte Poftpa- » pier, von Farbe und Glanz aber, wie weif- » fer Atlas und am Rand mit einem breiten » fchwarzen, wie: ein liegendes S einwärts » gebognen Bande umzogen. Seine Fühl- » hörner waren Fadenförmig, und der lübri- » ge'Cörper weils. „» 6) Abbildung von ei- ner unbekannten Igelhaarigreen ı% Zoll lan- gen Raupe, die Hr. K. zu Ende des Oc- tobers auf einem hohen Weinberge auf einem Stein fitzend fand. Ihre Grundfarbe war an den Seiten und hinter dem fchwarzen Kopfe ziegelroth; über den Rücken aber lief ein Sammetfchwarzer breiter Streif. Die kurzen graulichten fteifen Haare faflen au? Knöpfgen. Hr. K. legte ihr verfchiednes Grüne vor, ob fie nun gleich alles verachtete; fo hatte fie fich doch am 4ten November von über- einander geklebten Grasblätter ein Gehäus gemacht, unp fich darinne in eine fchwar- glenzende Puppe verwandelt, die aber her- nach verdarb. V.) Einige Anmerkungen über die Huf- nagelifche Infecktentabellen. VL) Anzeige: das man beyHrn.Dr. Gladbach, III Der Naturforfcher. gi Gladbach zu Frankfurt am Mayn alle bekann- ‘te Vögel um billige Preife erhalten könne. Auf Verlangen wird er einem jeden feinen SEHE überfchicken. Hr.Pastor GOEZE. Beobachtungen und:Gedan- ken über die vermeynte Siebbiene. Diele Abhan- lung ift in fünf Abfchnitte getheilt. Zuerf? be- weift Hr. Goeze: Daßsfich die gröften Natur- forfcher verleiten laffen, von diefem Infekte zu glauben; es habe an feinen beyden Vor- derfüflen zwey Kleine S:ebe die mit: unzähli- gen feinen Löchern verfehen wären, wo- durch es den feinften Blumenftaub durchfie- be, im Eliegen weiter führe, und alfo da- durch die Fortpflanzung der Blumen in Ge- genden befördern könne, wohin fonft der- gleichen Blumen nie gekommen wären. A4- Jus ift der. erfte der:diefes Infect befchrieben Vespa Ichneumen, Antennis reflexis, Pedibus an. terioribus velnt Clypeasis *) Der zweyte ift D. ROLANDER, der eine eigene Abhandlung von diefen Infect gefchrieben, und fich alle Mü- he gegeben hat, die Schilde an den beiden Voderfüflen als Siebe, womit der Blumenftaub, gefichtet werde, zuerweifen, und auf fol. ches Vorurtheil alle übrigen Sehlüffe zu. bayen’ ° Miforia Infestorum, B. 251: 9 UI. Der Naturforfcher. bauen 4) Er nennet fie : Apis nigra , Abdımine Jafıns Jex flavıs , ıntermedus trıbus interruptis, Ti. bis anticis Lamellis perforatis snjlructis. LINNE, der große Infektenkenner, hat fie auf ROLANDERS Zeügnifßs hin für eine Sebbsene gehalten, und in der zuveifien Ausgabe feines Naturfystems folgende Beichreibung von ihr gegeben: Sphex (Orbraria) nigra, Abdımme fafcıs avis, tıbais antıcis Clypeis comavis eribrefirmibus **.) REI- MARVS bewundert die Kunfttriebe diefes In- fects , und fagt ***: „ Die Sebbiene hat an dem Vorderbeine eine durchleckerte Scheibe , als ein Sieb geitalter &c. » Im Zwveyten Abfchnitt zeiget Hr. Goeze an, was ihn veranlafst habe, diefes fonder- bare und für ein Seb ausgegebene Werkzeüg nzher zuunterfuchen. Hr. G. konnte die Sieb- bene in den Gegenden um Quedlinburg nicht finden. Ihn beherrfchte immer ein kleiner Unglaube , indem ihm die Aolanderfihe Be- fchreibung diefes Infects fo wunderbar vor- kam, dafs er es beynahe für eins der. gröften Wunder der Natur halten mufste, wenn die Sache “) Abhandl. der königl. Schvved, Akad. der Wiflenfch, az51. im XITI. Bande der deutfchen Ucherfez. “*) syl. Nat. edit. 12. P. 945. n. 23. x =**) allgem, Betracht. über die Triebe der Thiere, II. Ausg. Mamb, 1762. P. 292. III. Der Naturforfiher, 5 Sache felbft follte gegründet feyn, und fie wirklich alle die Abfichten hätte, die man ihr beylegte: Mit diefen Gedanken gegen die- fe vorgebliche Siebbene eingenommen, hatte Hr. G. Gelegenheit, auf einer Reife nach Halle, dafelbft des Hrn GRÖNDIERS Kabiner " zubewundern, und fich mit diefem erfahrnen und grundlich denkenderi Manne über diefes Infect zu unterreden. Er äuflerte gleich anfän- lich feine Zweifel dagegen, und ermunterte den Hin Goeze, diefes Infect genauer zu unter- füchen,; und feine Beobachtungen darüber bekannt zumachen: Er fagte ihm zugleich, dafßses fichbey Halle herum in alten Mauren undWänden aufzuhalten pflege. *) Er befchenk- ihn mit einem paar diefer Gattung, mit Män- chen und Weibchen der Sebbiene, Diefem würdigen Manne hat alfo das Pablkum zum 'theil diefe Abhandlung zudanken &c. Im dritten Abfchnitt prüft Hr. G. die rolanderfthen Beobachtungen: im werten Abfchnitt liefert Hr. G. das wefentliche der fchönen Beobachtungen des Hrn DEGEER, die feine Muthmaflungen davon beftätigen. End- *) Hier bey Zürich it diefes Infect nicht felten, und wrird meiftens auf den Wiefen im Brach- und Heumonat anf den Ymbellen gefunden, y4 II. Der Nasurfor/cher. Endlich im fünften Abfchnitt macht Hr: feine esgenen Beobachtungen über dies merk wür: dige Infect bekannt, und zeiget dabey erflich, Daß er fchon alle diefe verfüche angeftellt, bemerkt und niedergefchrieben , das er dar- aus cben die Folgerungen und Schlüffe her- geleitet, die der Hr. DEGEER auch schon ge- macht, ehe er fein Infectenwerk felbft er> halten, und darinn die Beitätitgung feiner Gedanken , zu feinem gröften Vergnügen gefunden habe, Zernach aber führt_er feine Verfuche felbft an, und überläfsts dem prü- fenden Lefer, ob er mit einigen Grunde der Wahrfcheinlichkeit fagen könne, bey diefer Unterfuchung noch ervvas wveiter, als der Herr DEGEER gegangen zufeyn: 'Es wäre zu weitläufig die Verfüche und Beobachtungen diefer beyden groflen Infec- tenkenner hier einzufchalten, ich verweife alfo meine Lefer auf den Naturforfcher , und inerke nur noch an, daß das Refültat aller diefer Beobachtungen dahin geht: Daß die Scheiben an den Vorderfüflen diefer Wefpen nicht wie ein Sieb durchlöchert find, wie "ROLANDER behauptet hat, fondren das diefel- ben aus zuvey übereinander liegenden Häuten beftehen. Dafs davon die oberfte eine braün- liche glatte Hornhaut , und die convexe Seite der = J ill. Der Naturforfcher, 9 ‘der Lamelle ausmache; Das diefelbe fo porös fey , dafs man die durchfchimmernden Punkte allenthaiben fehen kann. Dafs unter ‚der oben Hornhaut noch eine fehr zarte Mem- brane liege , welche dicht auf diefelbe geklebt ift, und von der alle die hellen und durchfichtigen Fleckchen , die gröflern fo wohl als die kleinern ; in der braunen Horn- haut herrühren. Daf nur die MENNCHEN Scheiben an den Voderfüffen haben, und daß ‚ diefe einzig nur dazu. dienen, das fie fich vermittelft derfelben bey der Begattung wie die Waflerkäfer , felter auf dem Weibchen halten oder anklammern können ; Hr: 60EZE hat feiner Abhandlung eine fehr fchöne Kupfertafel beygefügt , auf wel- cher die männliche und weibliche Weispe in natürlicher Gröffe; die Voderfüflfe aber mit ihren Lamelien von der obern und untern Seite vergröflert vorgeftellt find. Diefe Welspe ıft in Hrn. D. SCHAEFERS "Icon: Infector. Ratisb. Tab. 177. Fig- 6. 7. abgebildet, und zu den Sphechfea gerechnet. Hr. FaBricıvs {yll. Entom. P. 374. N. 6, nennt fie:' Crabro er:brarius. Samuel FELTONS , E/4. Nachricht von einer fonderbaren nich mie befehrsebenen Gatiung einer VVelspe und emes Graspferdes (Cicada) in Ja: mawa. aus den Philos. Tranfac, Ph. LIV. P. 53. 96 III. Der Natürforfeher. ». 53. © fegg. vn C!G.v. M. ı) Vefpa is. nita fetis Colli, thoracis abdıminifgne radiantibus Corpore longseribus. Sie ılt (0 grofßs als eine pc- meine Wefspe, aber etwas fchmäler. Der Kopf ift braünlich , die Platte fchwarz, drey- eckicht. Die Fühlhörner find kurzer, als die Bruft, gegen das Ende etwas dicker, gelb- licht braun; in der Mitte aber fchwarz. Das Bruftftuck (therax) oder Vordertheilift oben hellbraünlich, an. den Seiten aber und unten fchwarz. Ehe fich die Flügel anfangen, ge- hen zwo gelbe Linien quer unterwzrts; ge- rade oberhalb der Einfügung der Flügel ge hen an jeder Seite zwey Haare heraus. Sic find von gleicher Länge, und faft zweymal fo lang, als der ganze Leib des Infeets. Von dem obern heil, des Halfes gehen gleicher- rnaflen zwey Haärc heraus ; die fo lang ei als der Körper. Der Unterleib ift in fechs Abfätze ( Po ments) getheilet, davon der erfte fehr enge beym Anfange; und ganz fchwarz ift; nur die hintern Render oder Einfßungen find gelb. Aus diefem Abfätze gehen zwey Haare heraus, die gedoppelt fo lang find, als der Unterleib. Die andern fünf Abfchnitte find braungelb , ihre hintern Ränder etwas blaffer. Der zweyte hat einen fchwarzen Gürtel na- he IH. Der Naturfor eher. 97 he am vördern Rande. Nahe am vordern Ab- fatze gehen Haare ftrahlen - förmig heraus. Am 2Zweyten nur drey, welche kürzer find, als der Unterleib, zumal an den Seiten. Der dritte , vierte und fünfte hat vier bis fünf lan- ge Haare, und verfchiedene kurze; infon- derheit unterhalb; wo fie alle kurz find, Der fechste Abfatz endigt fich mit einem langen Haare: Alle diefe Haare find hellbraun, und Iicheinen fteif zufeyn; aber ihre Spitzen find etwas dicker. Die Flügel find kürzer, als der Hinterleib , die obern find gefaltet. Die Füffe find fchwarz , die Sahenzelaber gelb ; an ih- ren Gelenken find fie mit kurzen Haaren ftralenförmig befetz , deren ER kurtz und dick find. Weder Linne noch -Fabrieius [cheineii diefe Wefspe gekant zuhaben; wenigftens findet man keine Spuren in ihren Systemen: 2.) Ciada rbimbea itheraie tompre]e membranatco folsarco fuhrhombeo poftuo latiore; Der Vorderleib (Thorax) ift wie ein Blatt in fenkrechter Stellung erhöhet; er ift drey- mal {0 breit; als der Leib ; aber eben fö lang, _ Diefes Blatt hat fäft eine rhomboidalifche Ge- ftalt, etwas höher oberhalb dem Rücken, ift hzutigt, vermuthlich braünlich, (wenn das Thier Perg halb .durchfichtig; mit zween & durch« 98 III. Der Natwforfiber. durchfcheinenden Elecken, deren einer falt in der Mitte, der andre kleinere. niedriger. Die Re&nder find wellenförmig, zumal gegen den hintern Winkel zu. Uber den Vorder- theil des Leibes geht das Blatt gedoppelt. Der Hintertheil ift etwas niederer gefenket , als das Blatt des Vordertheils. Das Infect war noch vxipeflügelt. Die hintern Schenkel find dicker, und mit einer fchmalen Membrane verfehen. Diefe Cicade fcheint wohl keine andere als des Linne Cicada rkombea n. I, und des Fabricius Membracis rbombea n. 1. zufeyn. IV) urn. Peter Collinfons ge/ammlete Nach- richten von den Graspferden in Nirdamerua, Aus den Philos Transact, vol. 11V. Pag. 56 et fegq. von C. G. v. M. Das Graspferd, Heupferd, (vermuthlich wird hier des Linne Cicada /ep- sendecim verftanden?‘ kommt alle Jahre in Penfylvanien zum Vorfchein , aber nicht haüfız aufler alle 14. oder ı5. Jahre, da ihre Men- ge fo grofs ift, dafs man ihnen den Namen Heufchrecken beyleget. Gegen das Ende des, Aprils kommen diefe fogenannten Heufchreken der Erdflächenäher; diefes geben dieSchweine zu erkennen, die mit ihren Rüfleln nach ihnen wühlen, Sie kriechen heraus auf den Boden, na- Br he HI. Der Naturforfiher. 99 he an die'BaumWurzeln, und zwahr fo häufig, - daß an einigen Orten die Erde, wie ein Ho- nigkuchen durchlöchert ift. Sie fehen anfangs aus wie eine übelgeftaltete Raupe mit fechs Füflen. Diefes ift ihr mittlerer oder Nymphen- zuftand. Sie Kriechen auf alles nahe um ih- nen, und halten fich mit ihren Klauen feft an den Stauden und Baumrinden. Alsdann bricht die Haut am Rucken auf, und die Fliege kommt nach und nach heraus, und läffet den Balg in eben der Stellung zurück, die fie zus vor hatte. - Anfangs find die Graspferde alle weiß, „mit rothen Augen, und fcheinen fchwach und zart zuleyn; aber etliche Tage darauf errei= chen fie ihr volles Wachsthum, und find dun- _ kelbraun , mit ivier feinaderigten durchfichti= gen Flügeln. Sie kommen des Nachts hervor da fie vor.-fo vielen Feinden, die ihnen naeh- ftellen, ficher find. Vom ioten bis ı5ten May find fie über das ganze Land ausge» ftreuet. ‚So bald der Thau ausgedunftet, fliegen diefe Graspferde oder Grillen von Baum zu Baum. Das Männchen macht ein fingendes Getöne, Wenn es das Weibchen ' locket vermöge einer zitterden Bewegung zWoer - Blafen unter den Flügeln, die mit Luft ange= | . 3 aa fülle 10® II Der Nasurfarfsher: m füllet find. Wegen ihrer Menge ift diefes Ge- raüfche, das fie machen, fo laut und be- fchwerlich, dafs man vom Morgen an bis Abends nicht mit einander reden kan. Sie begatten fich bis zum ı6ten May. Bald her- nach verfchwinden die M&nnchen, und das Weibchen legt feine Eyer. Sic find. gröffer , als das Männchen. Sie find mit einem langen Rüflel verfehen,; den fie ausftrecken , um Thau und Duft der Blumen einzufaugen, Bey der Begattung hat das Männchen zu Ende feines Schwanzes zween Hacken, die es zwifchen die Ringe fteckt, {o den, Leib des Weibchens umgeben. Diefe Thiere müf- fen eine grofle Anzahl Eyer befruchten ; (eini= ge fagen € bis 700) mithin hangen fie lan ge aneinander. Sö gleich nach der Begattung m das Weibchen feine Eyer. Es hat zwifchen der Bruft und dem Bauche einen Stachel eines halben Zolls lang, der bis zum Ende des Schwanzes reichet. Diefen Stachel verbirgt fie, wenn fie ihn nicht braucht. Damit durch- bohret fie die kleinen Baumzweyge, und lalst Zugleich cin Ey hinein fallen. Es ıft erftaunlich, wenn män fieht, wie fchnell fie in hartes Holz Löcher machen, und fie mit Eyern füllen. Diefe Löcher fte- hen II. Der Naturferfcher. „101 RE in’einer Linie von zween bis „drey Zoll enge aneinander, zwölf bis achtzehn in je- dem Abfätze. Es war nicht leicht, zu ent decken , wie diefe Infecten ihre Eyer- legen, weil fie fehr fcheu find, wenn fie fich damit befchäfigen. Aber mein gefchikter Freund, Hr. Z0H4NN BARTRAM nahm, als eben das Infect anfieng, Eyer zulegen, einen holzigen Pflanzenftenzel, und hielt ihn vor dasfelbe, Es fieng fogleich auf demfelbei feine Opera- tion an, und es war wunderbar anzufehen, mit welcher Gefchicklichkeit es feinen Sta- chel in den Stengel drückte und bey jedem Stiche ein Ey fallen liefs, Man fah diefes fehr deütlich, denn es berührte fonft den Stengel mit nichts, als mit feinem Stachel. Diefe Gras-oder Hcunferde halten fich am liebften auf Eichen und Hafelnufsbäumen auf, wie auch auf Saflafras und alien Garten- baümen. Sie Stechen bis auf das Mark des Aftes, damit das junge, fo aus dem Ey fchlieft. einige gute Nahrung in dem Zuftande feiner Kindheit finden möge. Wenn fie erwachfen Yind, kriechen fie fort,. gehen oder fallen vom Baume herab , und verbergen fich öfs ters zwen fußs tief in den Boden. Hier finden Sie eine fichere Ruheftatt, bis fie ihre Ver- wandlungen von einer Made, bis zur einer Raupe, und endlich zu'einer Fliege durchge- gangen find G 3 Am > v0 II. Der Naturforfcher. Am ı15ten und ı6ten Julius fah manfieher- vorkommen , man fah verfchiedene ange- bohrte Zweyge, die man forgfältig unter- fuchte und öfnete. Einige Eyer waren ausge- fchloffen, andere, die noch nicht zeitig wa- ren, hatten eine hellbraune Farbe. Man nahm fie heraus, und legte fie auf einen Tifch; in Zeit einer Stunde krachten fie, und es war artig zufchens wie fich das kleine Infect von der Schale lofs machte. So bald es lofs war, lief es fchnell herum, und füchte fich in der Erde zuverbergen. In wenig Tagen find diefe Grasmücken überall ausgeftreut, ihre Anzahl aber nimmt bald ab, weil fich fo viele Thiere von ihnen nähren , und fie verfchwinden fchnell, da ih- re Dauer, nach der Ordnung der Natur, fo kurz ıft. Sie dienen vielen Gattungen des zahmen und wilden Federwildprets, und anderer Thiere, auch die Eichhörnchen werden fett, wenn man fie damit mäftet. Die Indianer pflegen ihnen zuerft die Flügel auszureiflen, und fie gefotten zueffen. Es giebt zwo befondere Gattungen von Grasmücken in NORDAMERICA5 die eine hier befchriebene ift viel gröfler, als die andere. Die I. Der Naturforfiher. 103 Die kleinere Gattung hat einen fehwarzen Leib, mit goldnen Augen, und fchönen gelbgeftreiften Flügeln. Drittes Stuck. | 1. Hrn. Dr. KöHNS Anecdoten zur Infekten- Gefchichte Drittes Stück. 1) Yon esnigen feltnen Raupen und Nachtvegzin. Nebfl einer Kupfertafel. Es find auf diefer Kupfertafel neün Phalänen ab- gebildet. 1.) Eine Eule mit einer Rollzunge ( Phal. Noctua fpirdling.) die Hr. K. im Herbft in einer Felfenklut gefunden. Sie ift an Gröffe und Geftalt der Nachteule der Königskerze (Phal. Verbafi) ähnlich, ihre Fühlhörner ‚ find Borften ähnlich, die Augen grofs und fchwarz , der Leib und die Unterflügel grau- ‚licht fchattiret , die Oberflügel aber befonders merkwürdig gezeichnet. Man ficht in der Mitte eines jeden violetbraunen Oberflügels die Zahl Dreyfsig, ehne Hülfe der Einbil- dungskraft fo deutlich, dafs man glauben follte, fie were mit einer Feder dahin ge. fchrieben. . Kehret fich der Vogel mit dem Kopf gerade nach uns zu, fo erblicken wir diefe Zahl Dreyfig auf dem rechten Flügel in der rechten Ordnung vor uns, undauf dem linken Elise verkehrt. An dem innern Rande G4 der 104 Il. Der Naturforfüher. der Oberflügel find noch befondere fleifch- färbichte felder, mit violetten ftrichen durchzo- gen, zufehen. 2) DiePhalen&, von derHr.K. eine Abbildung und kurze Nachricht giebt, und die er an dem gleichen Ort, mit der er- ftern gefunden, gehört wegen ihren Kamför- migen Fühlhörnern unter die Seidenfpinner (Bombyces). Sie ift etwas kleiner als die vorhergehende , und hat auch nichts fo aus- zeichnendes auf ihren Flügeln. Die Voderflü- zel find nach der Abbildung, braünlich gelb mit ein paar hellbraunen Schattirungen. Der Leib. ebenfalls hellbraun, die Hinterflügel aber. blafs braun röthlich. Was diefe Pha- lene aber befonders auszeichnet, find ihre ungewönliche groflen Kamförmigen Fühl- hörner, oder. vielmehr Lxnge und geftalt ihrer Federn „ Es fcheinet, (fo drükt fich Hr. K. aus) als waren fie mit gröftem Fleiffe durch Hülfe eines Frifireischens oder Meflers nach der innern Fleche ihres Federkiels fo fchön gekraüfelt worden , wie diejenigen Fe- dern‘, welche heut zu Tage zum Kopfputz gebraucht werden. In regelmefliger Ord- nung berühren die gekrümte Spitzen der obern Federn die Spitzen der untern und befchrei- ben dahero eben fo viel Cirkel, doch fo, dafs die Cirkelperipherien nach den beyden Enden zu immer kleiner werden.„ * Eine Hl. Der Naturfirfcher. 105 Eine ähnliche Phalzne habe ich das vorige jahr aus der Raupe gezogen; fie ift von je- ner nur dardurch verfchieden : dafs die Ober- flügel nicht zwey, fondern nur cn dunkleres Band haben, das auf beyden Seiten mit einer gelblichten Linie eingefafst ift. Diele Zeich- nung ift aber. fo matt, dafs’ man die Flügel einfarbigt nennen könnte. Die Flügel find “ auch bey den neü ausgefchloffenen nicht ftark beftaübt, fondern etwas durchfcheinend. Die Farbe der ganzen Phalzne ft faft die gleiche nämlich braunreth ; die Oberflügel find nebft dem Leib etwas dunkler als die Unterftügel. . Der Leib, fo wie auch der innere Rand der Oberflügel, befonders näher gegen ihrer Ein- lenkung, find fehr haaricht ; der Leib endigt fich in ein Paar Haarbüfchel. Die Fühlhörner find bey meinem Exemplar , das noch’ etwas kleiner. als dasvon Hrn. K. abgebildete ift, cben fo ungevvöhnlich groß; nur find die Federn nicht gekräufelt, fondern vvie gevvöhnlich nur ein vvenig noch der innern Fleche ihres Kiels gebogen. Die Weibchen find etvvas dunkler von Farbe; ihr Hinderleib nicht fo langhaaricht vvie der M&nnchen, und glen- zend braungelb. Ihre Fühlhörner find Boriten ähnlich. Die Raupen habe ich im vorigen Sommer auf dem Masholder Carer campeft- £is) gefunden. Sie find 'glenzend glatt, blaü- HH 5 lich 106 Ik Der Naturforfiher. lich grün, und haben nach der Lärge des Leibes fünf vveifse Linen oder ftreifen. Sıc vervvandelten fich unter der Erde in Pup- pen, und nachdem diefe bis zu Ende des Hornung in einem temperirten Zimmer ge- ftanden, fo kamen die Phalenen fchon zum Vorfehein. Nach dem Wienerverzeichnifß ge- hören fie in die Familie P der Spinner: Scheineulenraupen (Zarva Nortuifiormes), Haar» igte Spinner: (Bombyses bifpide) . Ich glaube auch nicht zuirren , vvenn ich unfere Phalzne für ihre Bomb. Plumigera halte. ? 3) Die. dritte Phalene deren Abbildung Hr. K. hier liefert gehört unter die Spannenmeffer , und ift von mittlerer gröfl<, Ihre Flügel find ganz ftrohgelb, und haben auffer einem Carmin- rothen Bandftreif, vvelcher durch die Mitte aller Flügel lauft, und einen halben Cirkel befchreibt, einen'!Saum von gleicher Farbe. SCHEFFER hat diefen Spanner unter feinen Regenfpurg: Infecten auf der XXU Tafel, Fig 5, aber nach einem abgevvifchten Exem- plar abgebildet. 4, 5) Die vierte und fünfte Phalene gehoeren ebenfalls zu den Spannern, die eine nennt Hr. K. Die gelb - und braun- gefprengte Motte mit drey dunkeln paralle- len Cirkellinien auf den Elugeln. Die andere: Die ganz blafsgelbe Motte, durch jeden Flügel derfelben lauft cine dunkelgraye fchiefe Linie , über HLS Der Nasurfirfcher, 107 über vvelcher ein grauer Punkt fteht. 6) Die- fes it. die Tinea. Carne4a des Linne n. 363 , vvelche auch SCHEFFER infect. ratisb. Tab. 247. fig. 2, 3, abgebildet hat. 7.) Scheint zu den kleinften Spannern zugehoeren. Hr. K. nennt fie: Die gelbe kleine Motte mit der violetrotken halben Cirkellinie. 8) Die brau- ne goldglänzende Motte, die fich durch die braun eingefaßsten gelben Flecken der Unter- flügel befonders auszeichnet. SCHEFFER: hat, diefe ebenfalls Inf. ratisb. Tab. 19. fig. 4> 5x $) Die fahlbraune vieraügigte Motte, vvelche faft die Geftale einer Frühlingsfliege hat. Auf jedem Oberflügel gegen dem aufsern Rand , hat fie zvvey durchfichtige runde wveifse Fle- cken. SCHEFFER hat eine ähnliche Motte tab. 278. fig. 4—7, aber mit drey vveilsen Fle- eken auf jedem Flüge} abgebildet. Die zvvo Raupen von denen Hr. K. e- nige Nachricht giebt, find nicht abgebildet. Hr.K fand beyde zu Ende des Maymonats., Die eine vvar überaus fchoen und:fafs auf den oberften Spizen einer jungen Efpe, an deren zarteften Bletter fie nagte. Sie vvar fchlank , glatt, 13 Zoll lang, von der Dicke einer Federfpule und hatte die gevvöhnlichen 16 Füße. Ihr Kopf vwvar vveißslich grün, der übrige Koerper. vwar: gleicham mit einem feinen Goldgelb; it überlaquitt,. Die Gelenke ‚ Ihrer 108 1. Der Naturforfcher. ihrer Glieder oder Abfätze vvaren dunkelgel- ber, fo vvie auch die Füfse, und aufden-bey- den hinterften Abfätzen vvar eine pyramida- lifche Erhöhung zufehen. Das fchönfte Ultra- marin. vvürde Kaum im ftande feyn, das prächtige Blau auszudrüken , vvomit die Na’ tur diefen Raupenhügel gefärbet hatte. Und man Kan fichs kaum vorftellen, vvie fehr das reizende Anfehen diefer hochgelb glänzen- den Raupe durch diefen blauen Gipfel erhö- het vyurde, Die andere Raupe fafs zvvifchen den gelben Blumenbüfchelchen der Firga aurea und nahrte fich meiftens von den Blumen felbft, Sie vvar auch glat, gelb und fechzehnfüßig ; aber et- vwvas kleiner, als die vorige, ohne Hügel und nicht fo glenzend. Nichts defto vveniger ver- gnügte lich das Auge an ihrer befondern Zeich nung. Von ihrem braunen Kopf bis zum Hin- ternliefen parallel neben einander fechs gleich- breite ftrohgelbe Streifen. Einige davon vva- ren blafsgelber, als die andren, und dieHaut diefer Raupe vvar dadurch der cingelegten Stroharbeit, vvomit man Dofen, Kaftchen &c. auszieret, völlig zhnlich. Hr. K. wvar nicht fo glürlich diefe bey- den fchönen Raupen zur Vervvandlung zu- bringen. Da ich nun hierin glücklicher ge- vvelen 0 IL Der Naturforfchers 9 wefen bin, und die erftere wirklich zur Ver= vvandlung gebracht, von der andren aber der- malen die lebendige Puppe befitze; fo vverde ich ihre Gefchichte in der Folge in diefem Magazin meinen Lefern hierheileie, II) Yon einem bejindern Blattlauslevven, » Im Anfang des Oxtobers (fagt Hr. K.), da ich im Garten einige Quitten abbrach , ‚aus deren Putzen neue junge grüne Bl&tter her- vorfproßsten, vvurde ich mit Erftaunen ge- wvahr, dafs ein Haüfchen der zarten grauen Wolle, vvelche bekantermafsen die Quitten umgiebt, anfieng , davon zulaufen: Ich Kon- te in diefem vvunderbaren Gehzus nicht an- ders, als etvvas feltenes vermuthen, da ich zumahl durch die eifrigfte Nachforfchung auf den übrigen eben dafelbft ftehenden Quitten- bzumen nichts vveiter davon) entdeckte, Mit blofsen Augen fahe man aus diefem Hzuschen vvenn es fich bevvegte , ein klein dunkelgrün Koepfchen mit zvvo hellbraunen langen Kucip- zangen hervorgucken: Wann das Infect ftille fafs; fo vyar cs veellig unter feiner runden hohlen Decke verborgen; vvie die Schildlaus und Schildkreete. ;; » Diefe Decke run hatte die Graeße ei- ner großen halben Erbfe, und vvar, nach Proportion ihres Invvohners, invvendig aus_ gebohlt und befonders fo genau auf dem na- ckenden 110 IH. Der Naturforfcher. ckenden Rücken des Infectsaufgepaft , dafs man fie hin - und herziehen, in die Hoche he- ben und fchütteln konte, ohne daß das In- fekt heraus fiel. Ja diefes Infet felbft liefs fich che dafs groefte Leid anthun, als daß es diefes vvarme Gehaüs verlaßen hztte. » » Die untere Fleche des Wurmes vyar bloß und nicht mit diefer Wolle bedeckt. Seiner übrigen Geftalt nach glich er fehr den kleinen Blattlausfrefsern, vvelche der un- fterbliche Reaumur fo fchoen befchrieben, und Lens des Pucerons nennet. Ohncrachtet auch Bonnet in feiner Infettologie dergleichen anführt, die fich mit Laufebzlchen ausrüftenz fo habe ich doch bey dem meinigen einigen Unterfcheid gefunden. Durch ein mittelmzf- figes Vergroeßerungsglas erfchien der Kopf diefes Thieres ganz zufammengedruckt, ge- ftrekt mit dunkelgrünen Sreifen, und zvvo hervorragenden Augen. An den Seiten der Augen ftunden zvvo lange borftenzhnliche Fühlhoerner , vvomit das Infedt fehr lebhaft um fich fühlte, und die vvürklich einige Li- nien vveit über feine fürchterliche Kneip- oder Fangzangen hinrichten. Diefe Zangen waren ftark, braun, hornigt, einvverts ge- krümt und horizontal , engen: als die Brufk und der Kopf des Infekts vyar. Wann man es an feinem VVollengehaüs feft hielte; fo fuhr = e ® 2 I. De Naturfarfcher. III Es fehr zngftlich mit feinem dünnen fchmä- len Vorderleib auf allen Seiten herum und fuchte durch diefe harte Waffen feines Kopfs die vvürklich den Zangen des Ameifenlövven am meiften zhnlich vyaren , immer ct- vyas Zufangen und Zufammen zukneippen, Unter diefen grofsen Fanginftrumenten vva- ner noch zvvo kleinere und fchvvzchere an dem’vorderften und unterftenEnde des Kopf zu fehen, vvelche ich blofs vor Fühlfpizen halte. Drey paar Füfse hatte diefes Infekt un- ter feiner Bruft. Sie vvaren ftark, die Schien- beine gez&hnt nud die Fufsbl&tter endeten fich in zvvo Spizen, vvomit €&s behende an efchliffenen Spiegelglzfern in die Höhe lau- en konte. Die Haut des ganzen Rumpfs vvaf- überaus glatt, glenzte vvie vveißer Speck und vvar in zehn Ringe abgetheilet , davon die drey erftern Ringe oder Einfchnitte an ihren Seiten Sechs cylindrifche Erhöhun= en oder Schlauche hatten und auf einem je- der derfelben fahe man fechs bis acht im Cir- kel fich ausbreitende fteife fchvvarze Haare in der Hahe ftehen: Durch Hülfe_ dicfer Borften, glaube ıch, wvvar das Infekt im Stande feine Pelzkappe immer feft zuhalten: Um die Spitze feines Hinterleibes, vvelche es bey feinen Bevvegungen immer untervverts krummte, fahe man auch folche fteife Haare einzeln ‘heryorrägen. » ‚ » Drey Tage lang kroch difes Infekt mit feinem vvollnen Hzuschen auf dem Buckel noch in dem Glas herum, in vvelchem ich es vervvahrte. Am vierten Tag fahe ich cs nicht mehr. » | ,» Es vvar nun än der untern Seite eines Quittenblatts feft angeklebet und völlig in Ele ü ) “ > 112 II. Der Naturforfiher, feinem Haus verborgen. Da ich nichts 'an- ders als das Veryvandlungsgefchefte für die Urfachen feiner Verbergung hielte; fo nahm ich nicht che als nach einigen Tagen die n&- here Unterfüchung vor. Ich fände den hin- tern Theil feiner filzigen Bedekung leer, un- ter dem vordern Theil derfelben hätte lich das Infet in ein rundes vveilles Ey von der Gröffe einer kleinen Erbfe eingefponnen. Diefes Ey hatte das Infet an der einen Seite an feine alte Wohnung und an der andern | an das Blatt befeftiget: Die Materie zu die- fer Puppenichale, oder diefem Eychen, glänz- | te vvie Seide und glich dem feinften Ho- ' lendifchen Papeir. Vier Wochen darnach rizte ich diefes Ey mit einer Nadel ein vveni auf; brachte es unter das Microfcopium un fahe durch die gemachte kleine Oefnung s dafs das Infect noch keine Puppengeftalt an- genommen ; fondern feinen gevvafneten Kopf ganz unter feinen Bauch hinunter gebogen | atte. » N # h » In einigen Monatenhatte ich dieSchach- tel, vvorinnen ich esvervvahrte nicht geoefnet. Zu Aufang des Merzes faheich nachund fande _ eine kleine Stinkfliege ?er/am darinnen. Sie vvar nicht vvie die gevvoehnliche ( S; Aoefel. Tb. IL Taf. XX1.Fg. 5.) grünlicht am Leib und an den Marlyflügeln ;(ondernihre Farbe vvarhellbraun und an dem Vodetrand der Na ftunde eın runder und durchfichtiger dunkelbrauner? Fleck. Ihre Augen vvaren Goldglenzend und ihre übrige Geitalt hatte nichts außerordentli-. ches. Da ich nicht unterlafsen konnte das nun- mehro ausgelecrte vveilse Eychen zu unterfu= chen , aus vvelchem fo Fruhzeitig diefe Fliege gekrochen vvar ; fo fand ich nichts vveiter als ein zufammengefchrumpftes Hzutchen , vvoraf noch die furchterliche Kneipzangen des gevve- fenen Wurmes hiengen: » | ERRENN NS Ruslsisb IM: Der Naturforfcher. 113 11.) Yon der füherflen Methode, getroknete Schmetterlinge zu verfchiken. Diefer Methode bedienen fich die Holländifchen Sammler In= fe&ten aus andern Welttheilen zu transportie= ren. Sie gebrauchen dazu kleine viereckichte Käftehen, von einem leichten, weichen klein Fingers diken Holze, in die fie die In- fe&ten fo fteken, daß’fie platt auf der Fläche des Bodens aufliegen: Ueber die Flügel, den Leib, aueh wohl über die Beine &c. der ‚gröffern Infe&ten ipannen fie fchmale Streifen fein Papeir mit Nadeln auf, fo dafs bey den ftärkften Erfehütterunge: fich nichts los ma- chen kann. Die Fügen des Käftchens über kleben fie mit ftarkem Papeir, dafs felbiges mit Hülfe eines Meflers eröfnet werden muß; Die Käftchen find gewöhnlich 1 Schuh lang; 3 Schüh breit ind ungefehr $ Schuh oder noch etwas tiefer. Sie find aufferordentlich leicht , und ich vermüthe nicht ohrie Grund; dafs leihen in China aus einem dafelbft wachfenden Holze verfertiget und an die Europäer mit Infeten ängefüllt verkauft werden: Alle find mit Chinefifchen Charak- tern bezeichnet, und dafs die Chinefen auch mit Infeten Handel treiben, mag wohl den wenigften meiner Lefern unbekannt feyn. In einem folchen Käftch&t, fandte ich- vor einigen Jahren an den Hrn: D. Kühn einige exotifche Schmetterlinge , von] felche Art auf H geftckt an 114 Ill. Der Naturforfiher . geftekt und mit Papeirriemchen feft gemacht. Ohnerachtet der langen Reife erhielt er doch alles unverfehrt. Diefes gab ihm Gelegen- heit im Naturforfcher, diefe Methode den Sammlern anzurühmen. Da bey uns die Schmetterlinge meiltens, und zwar aus guten Gründen, in der Mitte der Nadeln ftecken , fo räth Hr. K. fehr wohlan, den Boden des Käftchens noch einen halben Zoll hoch mit gutem Gork auszufüttern, damit unfere Schmetterlinge auch wie die exotifchen auflie- gen können u. f. w. IV.) Von den Schvvierigkeiten bey Beflimmung vvürklicher Naturfpiele unter den Schmetterlingen. Unter einem Naturfpiel bey den Schmetter- lingen (und nur von diefen ift hier die Rede) verfteht Hr, K. diefes, wenn ein Schmetter- ling! mit einem andern feiner eigenen Art und feines Gefchlechts in Farben, Schatirun- gen oder gewillen Zeichnungen feiner Flü- gel nicht übereinftimmt, und alfo augen- fcheinlich von der gewöhnlichen Mahlerey der:Natur in einigen Stüken abgeht. Nach diefem vorausgefezten Begriff trage er gar kein Bedenken, Naturfpiele anzunchmen. » Da fich (fagt Hr. K.) bey andern ed- iern lebendigen Gefchöpfen und befonders den Gefchlechtern der Menfchen oft von den durch einerley Eltern erzeugten zndividu:s ei- nige I. Der Naturfirfiher. 215 nige fich auszeichnen &c. fo möchte ich wohl fragen; worum die Natur ihrem Eigen» finn, dafs ich fo fagen darf, nicht auch bey unfern Schmetterlingen folgen koenne: Wie dann und wann weifle , flekichte oder femel- farbichte Mäufe und dergleichen andere Thiere in einerley Neftern in Gefellfchaft mehrerer rn Jungen von gewashnlicher Farbe angetroffen werden; fo glaube ich, wenn wir oft ganze Nefter Raupen mit nach Haufe nehmen und unter den aus ihnen entfprungenen Schmet- terlingen mit Fleifs Vergleichungen anftellen, dafs auch dergleichen Phänomene fich manch- mal ereignen werden. Von den zuverläfli- gen Erfahrungen , welche ich hiervon zu ma- chen, felbft einige mal Gelegenheit gehabt ‘ hab;, will ich hier nur anfübren, daß fo wvohl bey Tag- als Nachtvögeln dergleichen Verfchiedenheiten anzutreffen feyn vverden, doch fo, dafs entvveder ein gevvöchnlich vveifles mit lebhafter hoher Farbe geziertes Feld der Flügel ganz blafs und bleich erfcheint, oder manche bekaüinite dunkle Fleken an ihrer Zahl oder Geftale verändert find. Niemals habe ich aber gefunden; dafs die gevvoehn- lich blaffen Farben vvären erhähet, oder in andere entgegengefezte Stammfarben vvzren vervvandelt vvorden. „ Hr. K. unterftüzt diefen Saz mit ein Paar Erfahrungen, die er bey dem Papil, Atalanta und der Phal. Caja gemacht hat; H 2 \ „» Die- 116 ul. Der Naturforjcher. „» Diejenigen; (fehrt Hr. K. fort) vvel- che alle Urfachen natürlicher Begebenheiten gleich ergründen vvollen, koennen fich leicht beruhigen ‚. vvenn fie nur zu unvollkommnen Befruchtungen ihre Zuflucht nehmen, Wie möglich ift es nicht, das ein Männchen manehmal die befte Zeit feines Lebens he- rumflattern muß, che er fein Weibchen fin- det? Wie kraftlos und matt vvird in feinem Alter, die Begattung vverden, da fein ju- gendliches Feuer auch fchon durch viele vor- hergehende Liebesk@mpfe verlofchen feyn kann? Warum follten einige feiner Abkömm- linge nicht auch das Feuer ihrer Farben ver- lieren? Es lieffen fich über diefe Vermu- thung gar vvohl durch unverdroflenen Fleiß entfcheidende Beobachtungen anftellen. Ohn-' erachtet mich noch neulich cin bekannter erfahrner Sammler zu Frankfurt am Mayn fchriftlich hat verfichern vvollen, dafs die Verznderung, vvelche der gelehrte Hr. Con- redtor Meinecke von der Zarva Papıl. polychlo- ros * bemerkt hat, eine ganz befondere Art fey; fo habe ich doch Urfache es noch fehr in Zvveifel zuziehen. Ueberhaupt muß ich geftchen, dafs es noch überaus dunkel in dem Infeötenreich ausfieht, vvenn man mit gründ- licher Gevvifsheit die befondern Arten be- flim- * Sielie oben pag, 82. "IM. Dir Natzrfor foher. 117 ftimmen und feft fezen vvill. Es haüfen fich immer Schvvierigkeiten auf Schvvierigkeiten und je tiefer vvir in das innere der Natur mit lobensvvürdiger Forfchbegierde und Anftren- gung unferer Vernunft zu dringen füchen , je mehr wvir auf die beften Claffificasionen ftudieren ; je fchvvzcher und unzureichender ‚fcheiner unfere Krafte zufeyn. Es fey mir erlaubt, hier einige Beyfpiele anzuführen, die vvürklich die Beftimmung der Arten fchr vervvirrt machen und den Satz unumftöfslich bevveifen, dafs fich die Natur nicht ftrenge an gevville Regeln bindet. » »» Da ich es font als eine gevvifle Wahr- heit bey mir feftgefezt hatte , dafs alle Schmet- terlinge mennlichen Gefchlechts mehr: oder vveniger dunkler von Farbe, kleiner und fpar- famer in der Natur erzeugt vvürden; fo ge- traue ich mir jezo nicht ichr zu behaupren,, dafs diefe Regel ohne alle Ausnahme fey; nachdem ich durch die Erfahrung einige mal irre gemacht vvorden bin. » Weil aber doch bey einigen Arten das meennliche Gefchlecht durch ungevvöhnliche dunkle Farben fehr unkenntlich vwvird, fo führt Hr. K. bey diefer Gelegenheit , um an- gehende Sammler vieler Irrthümer zu über- heben, einiche folche mznnliche Schmetter- Ange ‚ die zen fehr bekannt find, an. H3 ı. Zu yı8 III. Der Naturforfcher. ı. Zu dem Feuer- oder Ducatenvogel, (Papi. Hipothoe Linn, 354. Ref. Th, I1r. Taf. 37. Fig. 7.) gehört ( fagt Hr. K.) ein Mennchen, wvelches nicht allein viel kleiner und feltner , als das Weibchen ift; fondern auch faft ganz dunkel violet ausfieht. Nur in der Mitte Schimmert die Goldfarbe hervor. 2. Das Mennchen, vvelches zu dem weifslichtgrünen 4rgo ( Kleemann Suppl. Taf. XIV. Fig. 3.) gehöret und vvelchen scopoz1 den Coridon nennt, foll nach Hrn. K, blos eine folche dunkle fahlbraune Farbe haben, vvomit der Rand der vveiblichen Flügel, vvorauf die Augenringel ftehen, überzogen it. In Gefellfchaft diefer Schmetterlinge fand Hr. K. einen zhnlichen, der aber in ei- nigen Stüken von ihnen abvveicht, und nach feiner Befchreibung Sulzers und Efpers Papil. Bıton ift. Diefen getraut er fich nicht für eine neue Art Sa fehen. — Es könne ja auch ein Naturfpiel feyn! Ich bin hierüber mit Hrn. Kühn nicht gleicher Meinung, dann vyzre er nur eine Spielart, fo vvürde man ihn auch etvvann einmal hier, vvo der Cori- don fehr gemein ift, gefangen haben. Die- {es ift mir aber nie be&egnet, hingegen habe ich im Walliferland nahe bey Sitten einiche gefangen, und dort fcheint er ziemlich ge- mein zu feyn. Aus diefem Grunde, und vveil I]. Der Naturforfiher. 119 vveil er in einigen Stüken vvefentlich :ab- weicht, halte ich ihn für eine eigene Art, bis ich durch fichere Gründe eines beflern belehret werde. A ©. 3. Das Männchen von der Phal. 9uadra Zinn. 114. könnte man auch fehr leicht für eine befondere Art halten. Es ift nicht allein im Verhältnifs gegen das Weibchen {chr klein und hat eine blafsgelb graulichte Farbe, wel- ehe nach dem Kopf und dem auflern Rand der Oberflügel zu ins fch warzlichte und ftahl- blaue fallt; fondern man wird auch keinen ichvvarzen Würfelflek auf feinen BER finden. (Faft bin ich geneigt zu glauben: dafs diefer Unterfcheid des Gefchlechts dem Hrn. Linne und Fabricius nicht bekannt gewefen, und dafs ihre Phalzna «eplara riches anders als ein Ma&nchen Phal. Oxadre feye?! Die Befchreibung pafst vollkommen, und dafs würklich ein folcher Unterfcheid zwifchen Mennchen und Weibchen fich findet, kann ich aus eigner richtigen Erfahrung mit bc- zeugen helfen. ) Hr. Kühn führt noch zweyerley Tagvö- . gel, bey welchen das männliche Gefchlecht "befonders durch finftere Farben fich auszeich- net, hier an, und liefert auch Abbildungen H4 von r2e II. Der Naturforfcher. von ihnen. Es ift der einte der bekannte Pap. Tithomus Linn, Mant, 2. p. 537. den FABRI- cıvs unter dem Namen Pap. Pzlofela Syjl. Entom. #. 233. befchreibt, und den SEPP. famt Raupe und Puppe fürtreflich abgebildet hat, Der andere namlich das Weibchen, ift von EsPER auf feiner XLV oder XXI Suppl. Tafel unter dem Namen Euwdra abgebildet. Das Menn- ehen, deffen Abbildung Hr. K, auch liefert, ift auf der obern Seite ganz einfarbicht dun- kelbraun, und hat anftatt der zwey weibli- chen Augen nur einen fchwarzen Punkt, nahe bey der obern Spitze der Vorderflügel. Auf der untern Seite ift es dem Weibchen vollkommen gleich. Eine groffe Schwierigkeit, würkliche befondere Schmetterlingsarten von den Na- turfpielen zu unterfcheiden, findet Hr. K. auch darinn, theils dafs wir Beyfpiele von fehr ähnlichen und leicht zu verwechfelnden Vögeln haben, von denen es durch die Er- fahrung fchon längftens entfchieden ift, dafs fie ganz verfchiedene Arten ausmachen und nicht von einerley Raupen entftanden find, wie z. E. Papil. Sb und Sphinx Gais; thei Is dafs man gie Vermehrung der Schmet- terlingsarten durch Baftarte nicht gerade zu laüignen könne. » Dann III. (Der Natwfirfiber. 121 » Dann (fagt Hr. K.) was die Erzeu- gung der Baftarte betrift; fo trage ich gar kein Bedenken, die Möglichkeit derfelben zu behaupten, Warum follte uns das bey Schmetterlingen unbegreiflich vorkommen , was wir täglich bey andern Thieren wahr- nehmen können. Es fey weit von mir ent» fernt, dafs ich eine Begattung zwifchen ei- nem Tag- und Nachtvogel, zwifchen einem Machaon und Argslo oder andern verfchiede- nen Gattungen annehmen wolle. Ich glaube nur, dafs z, E. die bombyses , die modlur u. f. f. in fo ferne nämlich manche Arten derfelben ein nahes Verhältnis gegen einander haben, durch Zeit und Umftände Baftarten unter fich hervorbringen können, Wie leicht ift es möglich, dafs alle weibliche Eyer, Larven, oder Vögel einer gewillen Art durch widri- ge Witterung , durch die Raubbegierde ande- rer Thiere oder wohl gar durch unfere ci- . gene Hände in einer ganz weitkaüfigen Ge- gend ausgerottet, und nur einige Männchen (das wäre doch wohl ein höchft feltener,, höchft wunderbarer Fall!) übrig bleiben können, welche in Ermanglung eines Weib- chens ihrer eigenen Art ein anders ähnliches in der Hitze ihrer Begierden befruchten. Wann man zur rechten Zeit einige aus Rau- er pen felbft erzogene träge noch unbefruchtete Weibchen, der Seidenfpinner mit einem mun- H ) tern 122 111. Der Naturforfcher. tern Kaum ausgekrochenen Mennchen einer andern übereinftimmenden Art e. g. feminam bombicem Mori cum mafeulo Neuflrsa, u. f. w. in einer Schachtel zufammenbrzchte, follte man richt fo glüklich feyn, einmal eine voll- kommne Begattung zu erlangen? So viel auch gegen die würkliche Hervorbringung eines folchen natürlichen Phenomens noch einzuwenden feyn würde; fo hoffe ich doch, daß in unfern jetzigen Zeiten, wo der Beob- achtungsgeift bey den Naturforfchern aufs höchfte fteigt, durch unumftoßliche Erfah- rungen meine Vermuthung bald wird beftz- tiget werden. » Hr. K. fand einmal im Sommer auf ci- nem der hocchften Berge bey Eifenach an einem Eichenftrauch einige grüne Schildraüp- chen. An diefen und an den Puppen konnte er mit blofflen Augen keinen merklichen Un- ter(chied von denen, welche im A@sEz Tom. I, Claß. II. Pap. diur. Taf. 6, abgebil- det find, wahrnehmen. Er glaubte alfo ge- wifs, dafs bekannte Schwalbenfchwenzchen (Pap. Betula) daraus zuzichen. Allein wie nach einem zwalftzgigen Puppenftand die Vorgelchen in ihrer Vollkommenheit erfchie- nen, fo hatten fie zwahr auf der obern Seite der Flügel die dunkelbraune Grundfarbe und die nemliche Geftalt, als wie fie Roefel auf der MI. Der Naturfur[cher. 123 der fechsten‘ Tabelle vorttellet, allein der grofle orangegelbe Fleck auf den Oberflü- geln war wenig fichtbar und fchimmerte nur unter der dunkeln fchwarzbraunen Farbe et- was hervor. Ueberdiefs hatte die untere Seite der Flügel gar nicht die dem pap. Betz- ia eigene gelbe Farbe und Linien; fondern fie fahe natürlich fo aus, wie die untre Seite des in der folgenden fiebenden Tabelle von Rofeln gemahlten kleinern Schwalben- fchwenzchen (Pap. ?rwn.) Sie hatten die nzmliche olivenbraune Grundfarbe, mening- rothe Randflecken und weiffe Linie. Diefe befondre unbekannte Vögel (wie fie Hr. K. nennt) hzlt er nun nicht für Naturfpiele, fondern eine aus der Vermifchung derer bey- den angeführten Rofelifchen nahe verwand- ten Tagvögelchen erzeugte dritte Art. ( Mit. diefem Schmetterling ift es mir. wie dem Hrn. K. gegangen. Ich fand den vorigen Sommer auf einem niedrigen Eichen- ftrauch auch ein Schildraüpchen , das ich für nichts anders als das Raüpchen des Pap. Beis- i« anfahe , aus dem mir wieder Vermuthen der obenbefchriebene Sc hmetterling ausfchlof; den ich aber nicht für einen Baftart, fondern lieber für. eine befondere, von feines glei- _ chen erzeugte Art, oder höchftens mit Hrn. ESPER für cine Varietzt von Pap, Pruns anzu- | fehen 124 111. Der Naturfür[cker. fehen geneigt bin. Ich kann nicht fagen, dafs ich die Raupe genau betrachtet, oder mit der des Pap. etwa verglichen habe, um zuwiflen ob und worinn fie würklich von dieier verfchieden feye ; fondern ich betrach- tete felbige nur fo obenhin da ich fie fand, und da fie fich fchon in der Nacht zur Ver- wandlung angehängt hatte, fo achtete ich ihrer nicht mehr, bis der unerwarteteSchmet- terling heraus gefchloften war. Vermuthlich ift cs Hrn. K. eben fo gegangen. Es kam ihm wohl nicht in den Sinn, ein neues Schildraüpchen entdekt zu haben, es mag alfo feine Aufmerkfamkeit , wie die meinige, erft bey der Erfcheinung des Schmetterlings rege gemacht worden feyn. Da war es aber zu fpät fich der Raupe aufs genauefte zu er- innern. Nach mufs ich anmerken: dafs der Schmetterling, den ich bisdahin für den Pap. Pruni gehalten, mit Hrn. Rafels und Berg- fträflers Abbildungen nicht ganz überein komme. Der meinige hat auf der obern Seite gar keine Spur von pomeranzengelben Flecken, auch auf der untern Seite der Vor- flügel nicht, auch ift der Querftreif auf diefer Seite weifs, und nicht hellblau wie Roefel fast. Da er nun mit Hrn. Kühns Baftart- {chmetterling mehrere Achnlichkeit als mit dem m 111. Der Naturforfcher 125 dem von Hrn. Rafel und Bergfträffer abge- bildeten hat, fo dörften wohl beyde die glei- ehe und nur durch das Gefchlecht unterfchie- dene befondere Art feyn. Ich werde in die- fer Meinung noch mehr beftärkt, da ich Roe- fels Schmetterling in hiefigen Gegenden noch niemals gefünden , und derjenige den Hr. K. für einen Baftart hält, nicht auf Schlehen- fondern auf Eichenftraüchen gefunden wird. Dıcfen lerftern hat Hr. ESPER auf feiner XXXIX oder XV Suppl. Tafel, Fig. ı.b. unter dem Namen Pap. Prum Varıcias vor- geftelle.) 11. Hrn. Conreltor MEINECKENS entomo- logifche Beobachtungen: ı) veber die Fafee- ten, die in den Sammlungen natürlaher Kerper den meiflen Schaden thum ; und über dıe Mittel fie zu vertreiben. » Seit einigen Jahren (fagt Hr: M.) ift meine Infectenfammlung von allen ver- wüftenden Feinden dergeftalt befreyet,; und verlaffen worden, daß jezt keine Spur mehr davon zu finden ift; und gleichwohl kann ich meine Lefer verfichern, dafs ich ehemals fo fehr von diefer Plage bin heimgefücht worden, dafs ich aus Verdrufs bereits den Entfchulß gefaßst hatte, einen anfehnlichen Vorrath | von 126 IH: Der Nasurforfiher, von Schmetterlingen und Käfern unter einige meiner Freunde zu verfchenken. Bey der genauern Unterfuchung, die ich deßwegen täglich anftellte, fand ich, dafs die Stöhrer meines Vergnügens, folgende fünf Gattungen von Infeiten waren. » ı) Die Larve des kleinen AFTERHOLZ- BOCKS. Ptmus Fur Linn. Dicfe fezt Hr. M. oben an, weil er fie für den gefährlichften Feind der Sammlungen hält, nicht nur weil fie fich, wenn man die STAUBLE£USE aus- nihmt, in gröflerer Menge; als vielleicht an- dere, einzufinden pflegt; als auch befonders deswegen, weil man ihre Gegenwart öfters nicht cher merkt, als bis fie den Körper des Vogels oder Infedts, darinn fie fich eingeni- ftet, fchon genzlich verdorben Hat, weil fie fich nicht blofs mit der Wolle oder Federn der Voegel und Infecten behilft, fondern nach den innern verherteten Theilen der Infedten, und nach der Haut eines ausgeftopften Vo- gelsi begieriget ift, und fich alfo , fo bald fie ausdem Ey kommt, in den Koerper, woran fie wohnt, einzugraben fucht. Die kleinen Käfer, 'worinn fich die Larve verwandelt, legen ihre Eyer faft an alles was zernagt werden kann, und Hr. M. fand einsmals in einem Stücke Saurteig, das irgendwo eine Zeit lang gelegen hatte, mehr als hundert , | theils III. Der Naturforfcher. 127 cheils noch junger, theils fchon EnBW ach ner Larven. Br 2 in den fich eine folche Larve verwandelt ‚ ift einer mit von den erften, die fich im Frühjahre fehen laffen. Sie er- fcheinen gleich zu Anfange des Mzrz, am haüfigften ın den Monaten Aprill und May, feltener in den folgenden Sommermonaten. Sobald die Larve rt Ey verleist, nagt fie fich, wie fchon gefagt; in den Körper des Infedts, und kann fich darinn eine. geraume Zeit verborgen haltra, ehe man fie cinmal gewahr wird. Inihrem Bau hat fie mit den Larsen der Maykzfer, Schröter und anderer, von dem Gefchlecht der SCARABZEN, die meifte Achnlichkeit: ihre Farbe ft sienzend und weifs. Den kleinen braunen Kopf, und fechs Füfle unterfcheidet man deutlich, und ihre Gröfle fcheint fich nicht über zwo Li- nien zu belaufen. Sie ift nicht gut zu Fufle, und man findet fie felten gerade und ausge- ftrekt gehen ; fondern mehrentheils vorwarts gekrümmt auf der Seite ligen. Wenn diefe Larve in dem Infett , darinn fie fich genzhrt hat, zu ihrer Vollkommenheit gewachfen ift: fo frifst fie fich heraus , und nagt alsdenn in den Boden der Schachtel, ein ziemlich tiefes Loch, welches fie, nachdem fie fich darinn vergraben hat, mit den Spznen oben wic- 128 Il. Der Naturforfcher. wieder verkleiftert, um fich' ungeftoehft ver: wandlen zu koennen, wonach denn ein Sammler fleiflig, vorzüglich in den Monaten Auguft, September ind October, auch wohl noch Ip&ter, zu fehen hat, ob er derglei- cher Wohnungen auf dem Boden, und be- fonders in den Winkeln feiner Behzltnifle ; bemerken, und die fö nachtheilige Verwand- lung hindern koenne. Oft vervvändelt fich äber die Larve in dem Infet felbft, darinn fie gevvohnt hat, und verl&fst daflelbe erft als ein kleiner hellbrauner Kzfer, deflen Fühlhoerner beynahe fo läng als der ganze Karrper find. Es zeigt fich alsdenn an ei- nem folchen Infet eine runde Oefinung. Nichts fcheinit dem Far, vvenn er feine Puppe verlefst, zu hart zu feyn, und Hr. M. erin- nert fich einen Schroeter gefehen zu haben , deflen hartes hornartiges Bruftfchild von ei- nem folchen fur durchnagt vvar; 2) Die Larve des Dermefles lardarins ; oder des GRESSERN SPEKKEFERS tıchtet; vivo fie hinkommt, faft noch fchrecklichere. Vervvüftungen an; alleın fie verr@th auch ihre Gegenvvart fchr bald; befonders vvenn fie fchon etvvas ervvachfen ift: Ihre Farbe ift eifengrau, und mit kurzen glenzenden Haaren bedekt, die aber dem unbevvafiieten Auge kaum fichtbar find. Nach #A7sc# haü- tet IN. Der Naturforfcher. 129 tet fie fich dreymal; ehe fie zur Puppe vvird; die abgelegte Haut ift röthlich braun, bleibt fteif wie aufgeblafen, aufler dafs fie auf dem Rücken, bey dem Halfe; fo weit aufgefprun- gen, als zum Herauskriechen nöthig ift. Die Larve fcheiot ein Jahr, wo nicht noch länger, zu ihrem Wachsthume nöthig zu haben; weil fie den ganzen Sommer hin- durch, bis in den fpäten Herbft, bald jung; bald ausgewachfen , angetroffen; hingegen der Käfer am haüfsften im Anfange des Frühjahrs; im Herbft- aber faft niemals be: merkt wird. Die Länge des Spekkäfers be- . trägt ohngefehr ein Drittel vom Zolle. Die Farbe ift überall fchwarzgrau, auffer dafs die Flügeldecken in ihrer Mitte durch einen brei- ten, grau braunen Querftrich unterfchieden werden , in welchem fich einige dunkelere Pundte und Flecken befinden. Hr, M. hat nie bemerkt, dafs die gefräflige Larve diefes Speckkäfers irgend einen Käfer, oder andere harthaütige Infeten, wie die Larve des Far; angefreflen hätte, zu welcher Koft ihre Zähne doch wohl fchwerlich zu ftumpf feyn können, da fie fögar an den Spitzen einer Raubvogelklaue, die einige Jahre in feiner Kämmer gelegen, das harte Horn zernagt hatten. Bey den Schmetterlingen thut fie hingegen defto gröffern Schaden. Hr. CM kann nicht beftimmen, ob fie fich auch in I die 1390 IL, Der Naturfirfcher. die Leiber der Schmetterlinge hineinarbeitet. Er hat fie oft nur aufferlich angetroffen, und wahrgenommen, dafs die zarte Wolle, wo- mit die Schmetterlinge, und befanders die Phalznen bedckt find, vorzüglich eine Speife nach ihrem Gefchmak fey. Kommen fie in- deflen an folche Körper, die Pfinus Fur be- ccits ausgehöhlt hat: fo dienen ihnen die da- rinn gemachten Oefnungen zu bequemen Schlumpfwinkeln. (Bey mir haben fich die Larven diefes Speckkxfers meiftens in die Schmetterlinge eingegraben, und fchr felten habe ich fie auffer denfelben angetroffen. Ich fehe auch nicht wie ihnen die Löcher oder Oefnungen von den Larven des Ptinus Fur haben können vorgearbeitet werden, da dicfe leztern fich aüflerft felten, die erftern aber oft in ziemlicher Menge bey meinen Infe&ten eingefunden.) Uebrigens halt Hr. M. dicfes Infet mit FRISCH für dasjenige, fo in den Bücherfammlungen und Archiven fo vielen Schaden thut, und die Bücher und alte Schriften durchbohret. 3) Die Larve des Dermeftes Pelio, oder des kleinen SCHWARZEN SPECKKEFERS mit zween weiflen Pundten auf den Flügeldecken, ift zwar eben fo haüfig , und eben fo gefrz{- fig als jene, doch hatte fie Hrn. M. den we- nigften Schaden in feiner Sammlung gethan , Hl- II. Der Naturforföker. 151 indem er fie kaum ein oder zweymäl unter feinen Schmetterlingen angetroffen. Sie fey eben dasjenige Infet ; das die wollenen Zeu- ge fo gern zernaget, und unter dem Namen der MoTTE jedermann bekannt ift. FRısCH hat im fünften Theile feiner Infeötenbefchrei- bung p: 23. ebenfalls einige Nachricht gege- ben, Sie ift nieht braun, fondern beynahe fehwarz, doch ift die Farbe nicht bey allen einerley. Die zehn Gelenke hat Frzsc# un- richtig angegeben, fie hat deren zvvölfe, die vielen kleinen Körnlein, als breitgedrukten Chagrin , hat Hr. M. nicht darauf entdecken können: Die Einfchnitte der Gelenke fallen ins vveiffe, und auflerdem; daß fie auf allen Abfetzen mit Borften befezt ift: fo hat fie auf den drey lezten; an jeder Seite einen dichten Buich von Haaren; deren Spitzen in die Höhe gerichtet ftehen, fo daß fie mit der Mittellinie des Rükens einen ftumpfen Wirkel machen: Diefe Haarbufchel find dun- keler als die übrigen. Zvvifchen denfelben ftehen an der Spitze des Schvvanzes noch ei- nige Haare, die fo lang find als der Wurm felbft, und die er oft fchüttelt, vermuthlich um die Partikeln von dem Zeinagten, die fich etvva darauf gefamimelt hatten, abzu- fehütteln. Die Füfle diefer Motte ftehen un- ter dem erften Abfätze, und haben allerdings ein Gelenke, vvelches ihnen FR/st2 abzu- 12 pre 132 Il. Der. Naturforficher. {prechen feheint. Sie laüft gefchvvind,, doch nicht allemal Abfatzvveife; auch hat Hr. M, nie bemerkt, dafs fie den Hinterleib, der ohne dem Spitz zu geht, durch zufammen- ziehung ihrer Falten, bey jedem Schritte nachziehen müfle. Eben fo vvenig hat er auch die vveifle Haut entdecken können, vvomit die abgeftreifte Wurmhaut, die, vvie bey der vorigen, fteif bleibt, und fehr dün- ne und durchfichtig ift, gefüttert feyn foll. Ueberhaupt ift die Abbildung diefer Larve bey dem FRISCH, fo vvie viele andere, fehr unkenntlich. Hr. M. hat diefe Larve nicht zur Vervvandlung gebracht, noch FrıscH geht fie fehr langfam von ftatten. 4, 5) Die vierte und fünfte Gattung end- lich von Infelten, die nach Hrn. MEINE- CKRENS Erfahrung, in Kabinetten Schaden thun, find die S7AuB oder PAPIERLEUSE, (Termäes L.) Eine greffere Art derfelben hzlt er für diejenige, vvelcher ZZxXz den Beynamen Fatidisum giebt; vvievvohl er hier- über noch zvveifelhaft feye. Diefe hat er. nur felten, nie unter feinen Söhmetterlingen; fondern allezeit bey den Aafern angetrofien , denen fie gleichvvohl nicht viel Schaden zu- fügen konnte. Defto haüfiger fand fich die gevvöhnkche und bekannte STAUBZAUS ein, die ZINXE. Termes Pu//atorium nennt. Wo diefe II. Der Naturferfcher. 2133 .diefe Thierchen einzeln find, da ift derSchade,, den fie ftiften ‚ kaum merklich. Wo fie aber haüfiger find, da können fie manchen fchö- ‚nen ‚und feltenen: Schmetterling dergeftält verderben, dafs er kaum noch kenntlich bleibt. Sie kriechen an den Nadeln, vvoran - man die Schmetterlinge zubefeftigen pflegt, in die Höhe, nagen die feine Wolle und die Federchen auf.den Flügeln, oft dergeftale ab, dafs nichts als die Pergamenthaut übrig . bleibt &c. Hr. M. hat noch keine. Entdeckungen über die Entftehungsgefchichte diefer Infedten machen können. Alles. was er mit- Gewils- heit fagen kann, ift diefes, daß ihre Ver- ‚mehrung aufferordentlich gefchwind. von ftatten geht; da er oft in einer Schachtel, wofelbft an dem einen Tage etwa eine, oder zwo zu fehen waren, den Tag darauf ein ganzes Heer erblickte. Befonders ıft es merkwürdig, dafs ihre Fühlhörner, die, im Verhältnis gegen das Thier ,. auflferor- dentlich lang, und mit fünfzehn Gelenken verfehen find, an dem erften ein Paar. ZEcK- ' CHEN haben, die denen nicht unzhnlich find, welche die Infedten, befonders die Käfer, an den Füffen führen. Doch hat Hr. M. auch einige bemerkt, die diefe Häckchen an den Fühlhörnern nicht hatten, welches 13 viel- 134 IE Der Naturforfcher vielleicht das Kennzeichen ihres Gefchlechts it. Hr. M. fragt: » Sollten diefe HEcK- EHEN wohl gar das Inftrument feyn, wo- durch fie in den Ritzen der Wände den, Schall hervorbringen, den der Aberglaube fonft fo fehr gefürchtet hat? „ Um diefe fchzdlichen Infedten von fei- ner Sammlung abzuhalten, machte Hr. M. mit den meiften ihm bekannten Mitteln, die. man bisher empfohlen hatte, den Arfenik aus- genommen, die Probe. Er gebrauchte Kam- fer, Terpentin und Leinehl, Schwvefel und Yobacksdampf, und nach verfchiedene andere. Mittel mehr; fie waren aber alle vergebens. Der Fur fcheuete wenigftens alle diefe Dinge nicht. Er fchlofßs einsmals einige Fures und Speckkafer in eine kleine Schachtel ein, die er ganz mit Schvvefeldampf erfüllte, und fie erft nach einigen Stunden eefnete. Die Kr- fer lagen zvvar als tod darinn; aber es vvähr- te nicht lange: fo erhohltgn fie fich vvieder , und liefen eben fo munter herum, als vvenn ihnen nichts Uebels vviederfahren vvzre. Am vvenigften fchienen die Staublaufe durch den Tobacks- und Schvvefeldampf zu leiden, ° vvelches er daraus fchlieflet, vveil er nie, fo oft er fie damit heimgefücht, vvidernatür- liche Bevvegungen an ihnen hatte vvahrneh- men koennen, dergleichen er vvohl fonft an andern ” UI. Der Naturforfcher. 135 andern Infeeten „ Raupen und spinnen z. E. be- merkt hatte. » Ich vvill damit nicht behaup- ten (fagt Hr. M.), dafs fie gar keine Empfin- dungen von folchen Dzmpfen hatten. Es ift mir vielmehr , nach der Analogie zu fchlieflen , felbft höchft wahrfcheinlich, dafs fie widrige Empfindungen davon verfpühren. Allein ein kleiner Rauch beifst fie wirklich nicht, und es würde daher, um fie damit ganz aus einer Sammlung zu vertreiben, diefe beftändig in Rauch und Dampf einge- hüllet, oder wenigftens oft und ftark ge- raüchert werden müflen; aber man würde dadurch ganz gewifs Gefahr laufen, feine Schmetterlinge zu verderben, und ihre Far- ben vorzüglich die weifle und gelbe, fehr unfcheinbar zu machen. Ich bin felbft hie- von durch die Erfahrung belehrt worden. „ _ » Dem ohnerachtet mufs ich bekennen » dafs mir der Schwefel und Tobacksrauch noch wirkfamer vorgekommen ift, als die von mir gebrauchten riechenden oehle und Geifler. In wie fern der Dampf von Koloquin- ten jene übertreffe, kann ich nicht fagen, da ich nicht nöthig gehabt habe, Verfuche damit zumachen. Oeckle und Geifer würden zwahr ohne Zweifel guten Vortheil ftiften , wann man das Infett damit tränken könnte. Allein bey Schmetterlingen läfst fich diefes 14 nicht 136 IL. Der warurforfeher. nicht thun, und durch die bloflen Gerüche von diefen Sachen laflen fich die Motten nicht verjagen. Inzwifchen mufs ich einen Verfüch N den ich erft neulich mit dem FISCHTHRANE gemacht habe. Ich hatte einen Dermefles Lardarius einige Tage i in einer Schachtel verfchloflen gehabt. Weil ich nachher nicht an ihn dachte: fo mochte er vor Hunger matt geworden feyn, und ich fand ihn, da ich Air Schachtel wieder eröff- nete, ganz ruhig auf dem Boden fitzen. Nun that ich cinen Tropfen Thran hinein, doch ohne den’ Käfer felbft zuberühren. Auf einmal merkte ich folche Bewegungen an ihm, die zu verftehen gaben, dafs ihm diefer Thrangeruch ganz unaüsftehlich feyn müfle. Hierauf bekam ich einige Larven des Dermefles Pelo, die ich in eine kleine Büchfe von Pfaumenholz that, um zu fehen, ob fie fich wohl hindurch freflen möchten. Als fie dazu keine Anftalten machen wollten: fo tränkte ich die ganze Büchfe mit Thran , that einige Ueberbleibfel einer Phalene mit hinein, und verfchloß fie. Diefe aber lebten fort, und fraffen, ohne fich durch den Ge- ftank des 7brans hindern zu laffen. Folg- lich könnte der Zhrangersch zwar ein Mittel feyn, die Käfer von einer. Sammlung. abzu- halten; aber nicht die in derfelben verfteck- ten Larven zu, vertreiben, Ein einziger. Ver- fuch 111. Der Naturfufchtr, 137 füuch kann inzwilchen in diefer Sache noch nichts. entfcheiden &c. » » Könnte man (fährt Herr M. fort) mit den Schmetterlingen : ausgeftopften Vögeln , und andern dergleichen Körpern, die durch Nafle und Oehl verdorben werden, eben fo verfahren „ als mit den Kafern und andern hartfchaligten Infecten : fo würde man nicht nöthig haben , alle diefe Verfuche anzuftel- len. Einen Käfer kann ich wenigftens auf feiner untern Seite mit Ochle beftreichen, ohne ihn merklich zu verderben. Doch möchte ich diefes Mittel nicht gerne anra- then: 5 weil es verfchiedene Unbequemlich- keiten hat. Am beften thut man, wenn man fie in Weingeifl tödtet, worin fie ohnedem leicht fterben. Sie verlichren dadurch theils nichts von ihrer natürlichen Schönheit ; theils behalten fie davon einen ftarken nicht ganz unangenehmen Geruch ; und mir ift niemals ein Käfer zerfreffen worden , den ich auf diefe Weife getödter hatte. Vielmehr habe ich oft die Larve des Primus fur in getrock- neten Käfern, die ich von meinen Freunden erhalten batte, durch diefes Mittel getödtet , weil ich nie einen Käfer ‚ den ich fchon trocken erhalte , cher unter die andern fte- ke, bevor er nicht einige Tage in Weingeifte gelegen hat. Einige Sammler laffen ihre Kä- u 15 fer 138 III. Der Naturforfcher, fer im heiflen Wafler fterben. Man kann auch kaltes nehmen; es thut gleiche Wir- kung. Die Urfach , dafs die Käfer davon fterben, ift der Mangel der Luft, die ihnen das Wafler zu (chöpfen hindert. Allein man hat dabey weiter keinen Vortheil, als dafs die Käfer bald fterben. Vor der Larve des Ptinus für find fie dadurch nicht gefichert. » (Ich bin über diefe Methode mit Hrn. M. nicht ganz der gleichen Meinüng, ich ziehe das Tödten im heiflen Wafler dem im Wein- geifte vor. Kaltes und heifles Wafler thun hier auch gar nicht die gleichen Wirkungen. Von dem nichts zu fagen, dafs der Weingeift koftbarer , auch oft nicht aller Orten, wo man auf die Infecten- Jagd geht , zu haben ift; das nicht in Anfchlag gebracht, dafs es menfchlicher feye , feine Käfer auf die ge- fchwindmösglichfte Art zu tödten; fo dünkt mich, thut das »e,fe Waffer noch diefe vor- zügliche Wirkung, dafs es nämlich die Säfte der Käfer verdickert, ftocken und zum ge- fchwindern austrocknen gefchickter macht ; welches bey groflen Käfern ein wahrer Vor- theil ift, da fonft bey diefen die Säfte vor- her in Fäulnifs gehen, und einen faulen Ge- ruch verurfäachen, der eben die befte Lo- kung für die obengenannten Feinde der Sammlungen it.) Hr. "III. Der Naturforfcher. 139 Hr. M. gedenkt ferner auch einer Vor- ficht , die man bey Sammlungen von Infeäen ' allein anwenden kann, nämlich: Man ftecke erftlich die Schmetterlinge und Käfer , die man aufbewahren will, dergeftalt auf, dafs ihr Körper wenigftens 5 Zoll hoch von dem Boden des Behältnifles entfernt bleibt, worin man fie befeftiget hat. Zweitens beftreiche man den untern Theil der Nadel mit einer zähen klebrichten Materie, die die Infecten , die etwa an der Nadel heraufkriechen möch- ten, hindert daran fortzukommen. Eine fo- genannte Pechnelke , an deren xlebrichten Stiele eine Menge kleiner Infedten gefeflelt waren, brachte unfern Verfafler auf diefen Einfall. Er bediente fich in diefer. Abficht des Honigs, der Aloe, und auch zuweilen des Ohrenfchmalzes, und er bemerkte, dafs diejenigen Schmetterlinge, deren Nadeln da- mit beftrichen waren, von den Staublaufen nicht benagt wurden. Alle diefe Mittel werden aber wahr- feheinlich nicht cher wirkfam feyn, bevor nicht folgende allgemeinern Mittel angc- wandt worden find; denen es Hr. M. alleın zu fchreibt, dafs feine Infedtenammlung von allen Arten zerftöhrender Motten und Mieten nun gänzlich befreyet if. Es find folgende. 1.ı ng II. Der Naturfafcher. ı) Aran verfchlie]fe feine Sammlung fh genau als meglich in Behaltni[fe von hartem Holze. 2) Man [etze fie.nie an cınen feuchten und dumpfi- gen Ort, 3) Man halte fie vom Staube fo rein als meglıch. | 4) Man nehme nicht, eher ein Infed, oder andern natürlichen Kerper , in feine Sammlung auf, bevor man nicht überzeugt iff, das es rein fey. s) Man lafje fick die Mübe nicht verdrüffen» feine Sammlung in den Frühlingı- und Herbfl- monaten oft durchzufuchen. So einfach diefe Mittel find: fo wirkfam werden fie fich beweifen. Es lehrt dies fo wohl die Erfahrung , als die Natur der Sache felbtt. Befonders kann die zweyte Vorficht: feine Sammlungen von Infedten, Vögeln u. d. nie in einem feuchten und dumpfigen Zimmer aufzubehalten, den Liebhabern nie genug empfohlen werden. Kein ander Mittel wird fo kräftig feyn, alle Arten von fchädlichen Infedten abzuhalten als diefes, das durch die Erfahrung fchon vielfältig ift beftätiget wor- den. Bey allen trockenen Sachen, die Feuchtigkeiten anziehen, wird durch die Feuchtigkeiten felbft die Ausdänftung vermeh- ret; und diefe lokt allein die Käfer herbey Kann diefe Ausdünftung verhindert werden: to werden diefe Käfer auch nicht herbey ge- tockt. Hr.M. ratıet daher: nie eher einen Vogel | | a ee ee ie II. Der Naturforfcher. I4I Vogel oder Schmetterling in feine Sammlung aufzunehmen, bevor man nicht überzeugt ift, dafs er völlig ausgetrocknet fey; und überhaupt den Winter über die ganze Samm- lung, wo möglich, in einem ervvarmten Zim- mer zu verwahren. Diefem Umftand fchreibt er es mit Recht zu, dafs die fo befchwer- lichen SravBL&züsE dergeftalt aus feiner Sammlung find gefcheucht worden, dafs er jüngft nicht eine entdecken konnte; um fie unter dem Mikrofcope zu beobachten. » Ehe ich (fagt Hr. M.) meinen ge- fammelten Vorrath von Infeeten in einem er- vvarımten Zimmer haben konnte , fand ich die Papierläufe allezeit in den warmen Sommermena- ten haufig. Nach diefer Zeit fand ich fie be- reits im ervvarmten Zimmer, noch haüfıger beynahe, im Januar. Sie waren lebhaft, und nagten an meinen Schmetterlingen, fo lange das Zimmer warm war, zu meinem groflen Verdruffe nicht wenig. Hingegen bemerkte ich, dafs fie fich gleichfam heerden- weife in die Ecken meiner Behältnifle ver- fammelt hatten, und fehr träge und langfam ' waren, als ich einige Tage hintereinander nicht hatte einheizen laffen, welches ich auf dem, mit weiffen Papiere überzogenen Boden meiner Kaften, fehr gut beobachten konnte. Ich'tödtete bey diefer Gelegenheit zwar eine zu 142 I. Der Naturforfiher. groffe Menge, Dem ohnerachter fahe ich einige Tage nachher, dafs ihre Anzahl noch nicht fo klein war, um fich nicht bald wie- der eben fo fehr vermehren zu können. Der Winter vergieng, In den darauf folgenden Sommermonaten fand ich fie gleichwohl nur einzeln. So viel ich nun zwar Vergnügen darüber empfand: fo blieb mir doch noch die traurige Erwartung übrig, im künftigen Januar ein ncues Heer diefer Feinde zuerbli- cken. Allein fie waren ganz und gar ver- fchwunden. » » Wenn ich nun voraus fetze, daß ich mich felbft in keiner diefer Bemerkungen be. trogen habe: fo wird es mir erlaubt feyn; da- raus folgende Sätze als Folgen herzuleiten. » 1) „ It klar, dafs die Stubenvvarme das Aus- brüten dıefer Thierchen eben fo befchleuniget habe, als fie die Zeitigung aller andern In. fedlen, fovvohl im Ey, als in der Puppe, zu beferdern pflegt. Meine Staublaüfe fanden fich bereits im Januar ein, da ich fie ordentlicher Weife erft in den sommer: monaten erwarten konnte: 3) „, Ift es nicht unwahrfcheinlich,, dafs durch dıe erzuvvungene, zu frühzeitige Ausbrätung die fernere Fortpflanzung diefer Infellen ge. bindert ey. Von der groffen Menge, die ich su > E Mil. Der Newrfofiber. 143 ich im Januar 1769. währnahm, hatte ich nothwendig eine weit zahlreicherc Brut erwarten müflen,, wenn fie fich or- dentlich vermehrt hetten. So aber ver- fchwanden fie nach der Zeit alle. 3) » Da ich nach eben diefer Zeit auch we- der den Ptinus Fur , und Spekkafer , noch ihre Zarven gefunden habe: fo lfst fich von diefen Infeften eben das vermuthen,, was ich von den Staublaüfen gefagt ha- be. Oder will man , 4) „ Alle diefe Urfachen nicht gelten laflen: fo bleibt diefe noch übrig, dafs vieleicht die Stubemvvarme meine Schmetterlinge zu fehr ausgetrocknet, und ihre Vervväller fie nach gerade verlaflen haben, weil fie kei- ‘nen Gefchmack mehr daran fanden, u.{:w. Die dritte von Hrn. M. empfohlene Vor=- ficht, die gefammelten Infedten &c. vor allem Staube forgfzltig zu bewahren, fey darum nothwendig, weil, neben dem daß der Staub felbft den Schmetterlingen u. f. vv: vieles von ihrer natürlichen Schönheit nimmt, vvahr- fcheinlicher Weife mit dem Staube felbft die Eyer folcher Verderber, vvenigftens der Stau+= laufe mit in die Kaften kommen, Krc= 144 111. Der Natärforfeber. Gefezt nun auch, dafs fich aller ange, vvandten Mühe ohnerachtet ein feindliches Infet einfchliche: fo wvird ein Liebhaber daflelbe fehr bald entdecken können, vvenn er feine Sammlung , befonders im Frühling , vom Februar an, und im Herbite, oft und genau durchfücht. Jenes ift die Zeit da Pri= nus Far und die Spekkafer ihre Puppen zu verlaffen pflegen, und diefer, da fich ihre Lärven verwandeln. Das Einfchleichen kann man aber dadurch verhindern, dafs man kei- nem Stük eher einen Plaz in feiner Sammlung einraümt, bevor man nicht völlig überzeugt ift, dafs es rein fey. Von den Staublaüfen merkt Hr, M. ‚noch diefes befonders an. ı) Sie gehen vorzüglich nach dem Xlex. fer. Er hatte in feinem Kaften einige Zettel mit Aleifer befeftiget, und fand, daß fich immer eine Menge diefer kleinen Thiere um diefe Zettel verfammelt hatte. Wenn man fich daher die Kaften mit Papiere auslegeri läfst: fo räth er ; lieber guten Tifchlerleim da= zu zu hehmen, oder mit dem Kleifter et- was Alaun, Aloe, oder fonft ein bitteres und riechendes Gummi zu verbinden; 2) Haben diefe Gefehöpfe einen Haupt: feind an dem fogenannten Zärherforpiem den | LIN- 111. Der Naturfirfiber. 14$ ZINNE Phalangium cancroides nennt. Sie krie- chen nie an die Schmetterlinge, und thun denfelben keinen Schaden. Man kann fie allo ficher in den Kalten laffen, fie helfen mit die Staublaüfe verjagen. Sie wiffen fel- bige fehr gefchikt zufangen, und fich ihrer Scheeren zubedienen, um fie zum Maule zu führen. » Sollten nun die Mittel (fährt Hr. M. fort,) die ich vorgefchlagen habe, alle ge- nannte Infedten aus den Kabinetten zu ver- treiben, wirklich in diefer Abficht wirkfam feyn; (denn mathematifch gewifs will ich diefes nicht vorgeben bewiefen zu haben J worum Könnte man fie nicht auch bey Zächer- jammlungen und Archiven auf gewifle Weife anzuwenden füchen. Freylich laffen fich - grofle Bücherfäle den Winter über nicht er- wärmen, und dem auf die Bücher fliegenden Staube kann man auch nicht gut wehren. Allein es läfst fieh doch diefe Vorficht zur Noth bey demjenigen Theile groffer Biblio- theken bequem anwenden, den mar am mcia ften zu fchätzen, und am forgfältisften zu % vervvahren pflegt. Es ift mehrentheils bey folchen Bücherfälen ein Zimmer befindlich, das geheizt wird: was hindert es Codices ma- nufersptos, vuvihtige Dokumente, und andere Seltenheiten, die ohnedem, ihres Alters we | lee gen 146 Ill. Der Naturforfcher. gen, der Befchädigung weit cher, als neuere Werke, ausgefezt find, auch wohl verfchie- dene Gerüche angenommen haben, wodurch Infeten herbey gelockt werden: was hin- dert es, fage ich, diefe in dem erwärmten Zimmer den Winter hindurch zu verfchlief- fen. Man follte überdem folche wichtige Denkmale des Alterthums, jedes befonders in einem eigenen Behaltniffe verwahren, wozu ich Futterale von flarker Pappe vorfchlagen würde, und fie nachher oft durchfüchen: fo würden fie dadurch wenigftens vor be- trächtlichem Schaden ziemlich gefichert feyn. » „ Je mehr man übrigens der freyen Luft einen Durchzug durch Bücherfäle verftattet, und je öfter diefes gefchichet, um defto vor- theilhafter wird dies für die Bücher feyn. Gewölber und Zimmer mit dicken Mauern von Stein, fchicken fich durchaus nicht zu Bi- bliothecken. ‚, „» Da auflerdem die Larven der Speckkä- fer, die vorzüglich die Bücher zerfreffen , nur da fich an dem magern Papier zu vergrei- fen fcheinen, wo fie wenig oder gar keine andere Nahrung finden, die ihnen befler fchmeckt : fo könnte man diefe Thierchen vielleicht aufeeben die Weife von den Büchern abhalten, wie die Mäufe dadurch pflegen von den Buchhändlern von dem frifch gedruckten Pa- Im. Der Naturforfcher, 147 piere abgehalten zu werden, das fie ihnen Waffer hinfetzen, weil die Erfahrung gelehrt hat, das fie mehr aus Durft, als aus Hunger folches Papier zubenagen pflegen. Man gebe alfo den Speckkafern eine ihnen wohlfchmecken- dere Koft, und verfuche, ob fie vielleicht nicht alsdann die Bücher verfchonen. Ich würde dazu die Haut eines abgeftreiften Vıgcis, ı woran die Federn noch befindlich, oder ein Stück von unbearbeiteten und getrocknetem Schaaf- felle vorfchlagen, welches man irgendwo in oder neben den Bücherfchränken und Repofi- torien anbringen könnte. Ein Privatmann wird alle diefe Umftende nicht nöthig haben, wenn er feine Bücher nicht zur Tapete macht; fondern fie fleiflig gebraucht. 2) Mittel, Iohannis und Stachelbeerhecken fo anzulegen, das fie leicht kennen vor einer gevuif. fen Art [chadlicher Spannenraupen gefthüzt vverden, Das erfte grün zeigt fich im Frühlinge an den Stachel und Iohannisbeerhecken in ockonomi- fchen Garten ; und fo angenehm diefes für das Auge ift, fo traurig ift es, dergleichen Hecken oft Jergeftalt abgeweider zu fchen, das man kaum noch einige Spuren grüner Blet- ter daran erblicken kann. Diefes thutdieRau- pe der Phalzna grofßalariata Lin. 242. Rocf. Tom. I. phal. 3.t. z. Diefe Raupe ftellt fich ein, fobald die Frühlingsluft anfengt vveermer Kı zu 148 Ill. Der Naturforfiher. zu vverden. Im Zunius ift ihre Vervvandlungs- zeit. Der Schmetterling kommt bald zur Reife und legt, nachdem er fich gepaart, fei- ne’Eyer an dienoch übriggebliebenen Bltter der Stachel und lohannisbeerbüfche., Diefe fallen im Winter ab, und fammeln fich unter der Hecke. Hier ift der Ort vvo die jungen Rzupchen ausgebrutet vverden, oder, vvenn fie ja, vvie andre Gattungen, vvelches Hr. M. jedoch nicht gevvisbehaupten kann , im Herhft bereits aus ihren Eyern ausfchliefen, doch vve. nigftens den Winter hindurch ihren Wohnplatz aufichlagen. Hier kann man alfo die junge Brut füglich erfticken , vvenn man die Hecken fe anlegt, (dann das Mittel kann nur bey fol- chen Hecken angevvandt vverden , die erft angelegt vverden) , das die Spr [fen oder Reifer dıe fie bilden fallen, blos mit den Kepfen in einan- der vuathfen, und aljo untervvarts zuvifchen jedem Stamme eine Lucke übrig bleibt , dadurch es mag- dich wurd im Anfange des Frühjahrs, oder noch beffer im Herbfle , wvenn es bereits angefangen hat zufrieren, die Erde unter den Hecken von allem herabgefallenen,zaube zu [aubern, und die im Sım- mer daran gelegten Eyer, oder die junge Raupenbrut dadurch zu erficken. Hr. M. verlichert, felbft Gartenliebhaber zu kennen, die ihre Hecken auf diefe Weife haben anlegen’laffen , und in ihrer Hoffnung nicht find betrogen vvorden. 3) An- m. Der Nasurforfcher, 149 3) Anfrage über eine befondere Erftheinung bey getrockneten Schmetterlingen, Es ereignet fich fehr oft , dafs Schmetterlinge in den Samm- lungen verderben, ohne von Würmen gefref- fen zu werden. Ein gewifles 0eb/, das fich in ihrem Körper felbft generirt, durchzieht fie dergeftalt , dafs fie kaum kenntlich bleiben. Diefes gefchieht oft, nach dem der Schmetter- ling fchon ein Jahr und lenger: in der Samm- lung gefteckt hat; und es zuflert fich diefe Erfcheinung nur an den Mannchens, und zwar hzufiger bey den Nachtuegeln , als bey den Papilionen, Namentlich find Hrn. Meinecken Spbinx tilia , populi, pinafiri , fucifirmis, Pbalına pavınıa, Vinula, pini, Zizac, -CofJus, und,an- derefehr oftverdorben, Auch hat erbemerkt, dafs fie zuerft anfangen Ööhligt zu werden, vvo die Nadel durch das Brufteoild gefteckt ıff. » Soll- te wohl fragt Hr. M., die Saamenfeuchtigkeit , wenn fich die Mennchen derfelben vor ihrem Tode nicht habenentledigen können, die Ur- fach diefer Erfcheinung feyn? Doch erinnere . ich mich auch, fehrt er fort, Ma&nnchens von genannten Gattungen aufzubewahren , die nicht öhligt geworden find , ohnerachtet ich gewils weifs, dafs fie fich nicht begattet haben- Die Sache ift werth, dafs fie unterfücht wer- de, undich wünfchte, dafs ein gelchrter Na» turforfcher feine Gedanken hierüber bekanne Kz3 mach- 150 IH. Der Naturforfcher. machte. _$o EM ich weiß, ift diefes bisher noch nich* gefchehcn. » (Ich wünfche mit Hrn. M. dafs die Ur- fache diefer verderblichen Erfcheinung, und das Mittel dagegen bald möchten ausgeforfcht und bekannt gemacht werden. Dann fo fürch- terlich Piinus für, Dermeftes und Termes den Sammlungen find, fo hat man dennoch Ur- fache fich vor diefem Uebel noch mehr zu fürchten, weil die einmal davon angeftekten Schmetterlinge ohne Rettung verdorben wer- den. Ich habe mir bisdahin, aber vergeblich» alleMühe gegeben, die Urfache diefes Uebels zuentdecken. Indeflen habe ich dabey einige Beobachtungen gemacht, die vielleicht eini- ges Licht bey der Unterfüchung diefes Pheno- mens geben können, und die ichmeinen Le- fern hier mittheilen will. E ı. Sind mir vorzüglich Phal. Cofas , Pi- nula und Furcula oehligt geworden. 2. Hat diefes Uebel nicht nur Mannchen fondern auch WEIBCHEN angelteckt, fo hat es auch 3. folche getroffen, die fich begatter, und nicht begattet haben, und fo umkehrt, find Begattete und Unbegattete feit lahren da- von frey geblieben. ) 4, Stecken Erftere alle an meflingenen , Letitere aber an fahlernen Steeknadeln; doch find mir’ s. auch UL Der Naturforfcher. 151 5. auch einige an meffingene Nadeln ge- fteckte bisdahin frey geblieben; ich gewah” re aber 6. an allen diefen, dafs die Nadel nicht mitten durch die Bruft, fondern etwas fchief, oben zwifchen der Bruft und dem Leib, un- ten aber zwifchen dem vorderften Paar Beine wieder herausgeht. ‚7. Hat fich bey allen meinen ochligt ge- wordenen Phalznen, an die Nadel oben und unten wo fie aus der Bruft hervor geht, ziem- lich viel grünfpan angefetzt: endlich 8. It mir bisdanin, von allen meinen Tagfchnetterlingen noch keiner ahligt ge- worden. Ich koennte aus diefen Beokiehennigh ei- ne ganz andere Frage als die des Hrn. Mei- - neckensziehen, n&mlich diefe: Sollten vvohl die diefem Uebel unterworfene Phalznen eine gevvifle Materie, Ochl, Saft oder vvie manns nennen vwvill, in ihrer Bruft haben; die durch das meffing aufgeloest , verdunnet und in die zuflern Theile getrieben vvird ? Gefetzt nun, diefe verdickte Materie lege gerade mitten unter dem Bruftfchild (Thorax ) ; fo lieffe fich daraus erkleren, vvarum die andern Phalz- nen an den /ehief gefleckten meflingenen Na- " deln nicht angefteckt vvurden. Doch das vvar K4 nur 15% Ill. Der Naturforfoher.. nur eins Frage und daraus hergeleitete Folge, die mir dermalen noch felbft nieht genug thut, und mich noch immer in Dunkelheit über diefes Ph&nomen lfst. Es foll mir ge- nug feyn,, vvenn meine Beobachtungenirgend einem gelehrten Naturforfcher Gelegenheit . zur nzhern Entdeckung an die Hand geben.) | III. Des Herrn DEGEER 1. Difurs von den In- fetten überhaupt, aus feinem groffen Infeilenvver ke U, Theil 1.B. 5. 1. © fegg. überfezt von Yoh. Bus Ephr, GoEZE. 8 Da diefer Difcurs auch in der deutfchen Ueberfetzung des Degeerfchen Werkes im lten ER des IIten Theiles vorkommt, fo vervveife "ich meine Lefer dahin; da ‘ohne Zvveifel diefes vortrefliche Werk den meiften fchon bekannt feyn wird; denen aber die es noch nicht kennen, rathe ich, fich mit dem- felben fo bald möglich, fey es durch eigenen Ankauf oder entlehnen, bekannt zu machen. Dann nebit der Befchreibung und Abbildung einer Menge bekannter und unbekannter In- fecten, hat der Verfafler noch in V. anderen Difcurfen die Erzeugung , Nahrung , den Aufent- halt , das Othemholen und die Vervvandlung der Infe&ten auf das bündigfte abgehandelt, und überhaupt im ganzen Werke die befte. und vollftändigfte Gefchichte geliefert. Dem al- lem Pre u e7 m 48 H, ‚Der Naturferfi her, 153 lem hat der Hr: Ueberfetzer noch eine } ge der wichtigften Zufätze und ee gen Bee % Piertes Stuck, . ( 1. Herrn Paftor GOEZENS Gefchichte des Minirvvürmer in den Blättern. Zuerft die all- gemeine Gefchichtenach Reaumurs, De geers und eigiren Erfahrungen; dann die befondere Gefchichte einer neuentdeckten Minirraupe in den Rofenblättern aus Degeers groflem Infec- tenwerk ‚und endlich des Malteferritters ; Go- deheu von R7PYILLE Beobachtungen über eine ganz ohnfüflige Minirraupe in den Weinblät- tern auf der Infül Malta, aus den Memoies de Mathematique , © de Phyfique , prefenies d I’ Ava demie Royale des Sciences par divers Siavans , Tom. |. pag. 177: Allgemeine Gefchichte der Minirwürmer. Innerhalb den Blättern aller Bäume und Pflanzen findenf fich kleine Würmchen, die von dem Mark derfelben leben. Sie gehören alle zu den ANSECTEN, weil fie dem Gefetz der Verwandelung unterworf:n find. Denn eigentlich find es nur die Zarven gewifler In- fedtenarten, die fich hier einquartiren. Zwi- fchen den Blatthzuten arbeiten fie fich einen Gang, oder eine Wohnung, Davon heiflen | u; fie. 154 IIL Der Naturforfcher. fie Minsrer. Der weiche Brey im Blatte die- net ihnen zur Nahrung. Hier freflen fie fo lange, bis fie auskriechen, fich einfpinnen , verpuppen, und in die eigentlichen fliegenden Infeöten verwandeln, die fie nach den Beftim- mungen der Natur werden follten. ° REAUMUR hat uns cine ziemlich vollften- dige Gefchichte diefer Gefchöpfe geliefert. Er hat fie erßlich nach ihren Gangen beobachtet , die fie fich in den Bl&ttern graben. Einige gehen im Blatte gerade fort. Andere machen fich Arumme Wege. Diefe nennet er Gallerie- graber, wenn er jenen den Namen Ganggra- ber beylegt. Noch andere machen fich breite und raumlıche Wohnungen. Einige find wah- re Einfıedler , und leben in ihren Gängen ganz allein, andere find gefliig, und es wohncn ihrer mehrere beyfammen. Ein Blatt hat oft Gang - Gallerie -und Minirer in Groffer in fich. Es ift faft keine Pflanze, die nicht cin folches Infect beherberge. Die niedrigften Kräuter nicht ausgenommen. Man kann hieraus auf die Menge diefes unzählbaren Infettenheeres fchlieffen. Dennoch hat man fie auf drey Haaptklaffen gebracht. Es giebt Minirer, die fich in kleine Fliegen verwandeln, und deren Larven eigentliche Würmer find. Verfchie- dene kleine Kafer, befonders die Kurkulionen , kommen ebenfalls von den Wurmlarven, die in Blättern gewohnt haben. Und die arstte a Gat- Ill. Der Nasurforfcher. 155 Gattung nimmt im Stande ihrer Vollkommen- heit die Geftalt kleiner , mit Gold und Silber- farben überaus prächtig gefchmückter Schmet- serlinge an, deren Larven eigentlich Minir- raupchen müften genennet werden. Fhegen, Kafer, Schmetterlinge find alfo die Kinder , und zugleich wieder Väter diefer fonderbaren Ge- fchöpfe. Unter den letztern giebt es mancher- ley Arten, die an Geftalt, Farbe und Schön- heit verfchieden find. Und mancher Ainirer, der wie ein Warm ausfichet , erzeuget dennoch einen Papillon. Man kann das Gexie und die Arbeit diefer Minirer nicht genug bewundern. Sie haben bey der Art ihrer Oekonomie eine gedppelte Abficht. Die erfte ift in dem Blatte bedckt, und ficher zu leben, die zuvxze, darinn ihre Nahrung zu finden. Die weiche und zarte Subftanz des Blattes giebt fie lihnen. Iedes Infeöt richtet fich in feiner Oekonomie nach‘ denen ihm aufitoffenden Hinderniffen. Dies erkläret uns die Urfach, worum die meiften Gange der Minirer {rummfind. Da fie niemals die Blattnerven berühren, weil fie ihnen ver- muthlich zu hart find , fondern den innern weichen Brey dicht an denfelben wegnagen, fo kann natürlicher Weife der Gang nicht gleich gerade feyn. Daher auch die Zik- zacks , die verfchiedene Minirer auf den Blät- tern der Melte, des zus ug „ der Ackeley, u.f.w. 156 111. Der" Naturforfiher. u.f. w. ziehen. Einegute Lupe verfchaft uns das Vergnügen, in einem gegen das Licht gehaltenen Blatte den unfichtbaren Einfiedler arbeiten, miniren, und mit feinen feinen Häk- chen die weiche Subftanz von den Blattnerven abnagen zu fehen. Durch ihre Arbeit erreichen diefe Minirer eine zuviefache Abficht: einmal ift ihnen in ih- ren ausgegrabenen Gängen, dafs ich forede, der Schutt nicht im Wege , weil fie ihn fo- gleich verzehren ; zvveysens verfchaft ihnen ihre Arbeit, wodurch fie ihre Wohnung , nach dem Wachsthum ihres Körpers erwei- tern, zu gleicher Zeit, Nahrung und Unter- halt. Da nun die Weite des Ganges niemals gröfler ift, als dafs fich das Würmchen kaum darinn behelten kann; fo mufs der Ganggrä- ber auchallezeit in gerader Linie fortarbeiten, weil er fich in feinem Gange nicht umkeh- ren kann. Folglich müflen auch feine Zxere- mente ftets "hinter ihm bleiben. Daher die pa- ternofter förmigeSchnur von fchwarzen Ker- nerchen, die wir in dem Gange hinter ihm er- blicken. Das bloffe Auge kann fie fchon be- merken. Die Lupeaber fetzt uns in den Stand, fie zu zählen. Ein fonderbarer Anblick ! Die Natur hat jedes Infekt nach feinen Bedürfniffen mit brauchbaren Ghedmaffen und Werkzeugen verfehen. Sie hat unfere Mini- ter Y% Il Der Naturfarfcher. 157 rer nicht vergeflen. Es offenbaret fich aber hierin eine nicht geringe Weisheit des Urhe- beıs, daß er den Raupenminrern Kinnbacken und Zahne , den Würmgrabern aber zwey krumme Spitzhakıhen von fonderbarer Strucktur gege- ben hat. Iene arbeiten von beyden Seiten; diefe aber von oben nieder, und gchen wie ein Hebel, der feinen Ruhepunkthat, aufund nieder. Man wird das Minirräupchen in feinem Gange nie anders, als in folgender Lage fin- den: es liegt nemlich mit dem Rücken nach der untern Blattfeite zu, mit den Füflen abers deren es gemeiniglich 14 , fechs hornichte itze, und acht fchwammichte mit Hxkchen hat, ift es nach der obern Seite, gegen das Auge des Beobachters zugekehret. Die Lupe zeigt uns fogleich /echs fchwarze Pünctchen, die man anfänglich für Augen hzlt. Es find aber die fechs erften Füffe. Die übrigen acht bleiben der Lupe verborgen. Beyderley Ar- ten entdeckt das zufammengefetzte Vergröffe- rungsglas am vollkommenften. Diefe Lage mufs ihre Abfichthaben, Mit den Füffen klam- mert fichs an die zarte Oberhaut des Blatts, die es abgezogen hat, und die es mit feinen Füfschen faflen kann. Mit den Rückenringen aber kann es fich auf der untern bequemer fortfchieben. ‘ \ Es * - - “ » * > Be u, h 158 I. Der Naturforfcker. Es ift faft kein Baum oder Pflanze zu fin- den, die nicht minirte Blätter haben follte. Die Saudiflel hat die zarteften Blätter, und darinn finden fich die meiften. Die Stechpalme hat die härteften; dennoch bleiben fie nicht verfchont, die Zirnbaume fcheinen am erften davon ausgenommen zu feyn, doch find fie nicht ganz frey. Denkt man fich hier nun alle Gattungen des Pflanzenreichs ; denkt man fich beynahe kein einziges verfchontes Blatt; denkt man fich alle einzelnen Individua von allen Arten der Blattminirer ; fo möchte es vielleicht fchon bey diefer einzigen Infetten- art allein, an Zahlen gebrechen. Zuweilen ift es fchwer, den Unterfihiel zu beftimmen , was Minirraupen und Wurmgra- ber find. Es können oft in einem Blatte ver- fchiedene Gattungen wohnen. Das ficherfte Mittel fie zuunterfcheiden , ift diefes: man muß ihre vervvandelung abwarten &c. Die gefellfehaftlichen Minirvvurmer leben oft bey zwanzigen und dreyfligen in einer Mine. Sie haben blofs die oberfte zarte Haut zur Be- deckung über fich. Diefe ift fo fein, dafs man die Würmer allenthalben kann durch- fchimmern fehen. Oft reißt fie ein, und nö- thiget die Einfiedler, welche die Luft nicht ertragen können, ihre alte Wohnung zuver- laffen, und fich neue Minen zugraben. Sol- che u. Der Naturferfcher. 159 che Gefellfchaften findet man häufig auf den fpanilchen Holunder - und Sahlweidenblättern. Die darinn logirenden Würmer find weifs und glatt, und haben fechs harte Spitze Füffe. Im Gehen helfen fie fich mit dem Hindertheile , der die Stelle des fiebenten Fufles vertritt. Unter den Minirraupen giebt es zvw ver- fchiedene Xlaffen, welche mit 16, und welche mit 14 Fäjken. lene haben acht, diefe aber nur /echs Mittelfufle: Diefe Mittelfüffe, es mö- gen ihrer fechs, oderacht feyn, find von den erften fechs hornichten und fpitzen, nur durch zuveen ohnfullge Ringe abgelondert. Der Kerper diefer Rzupchen beftehet oh- ne Kopf, aus zuvelf Ringen, die aber nicht alle gleich breit und tief find. An beyden Seiten kann man _die Zuftlecker fehr deutlich wahrnehmen, nur mit dem Unterfchiede , dafs fie bey diefen viel näher nach dem Rücken zu, als bey den gewöhnlichen Raupen liegen. Die Farbe der meiften Minirraupen ift gränlich. Doch find andere auch vversgraulich. Es giebt fo gar huhgelbe „ wie Börnftein, wenige aber, die gefleckt find, und eine auf dem Rücken heruntergehende Streife haben. Kein einziger Minirer , er fey Wurm - oder Raupenlarve verpuppt fich blos , fondern er - Apinnt fich allemal ein Xo&or, worinn die Pup- e Einige fpinnen fich #» dem Gange, N in 169 LIT. Der Naturforfcher, in der Mine , andere aufferhalb derfelben , und zwahr mehrentheils auf der verkehrten Blatt- feite ein, wo die Nerven etwas erhaben lie- gen. Hieran kann das Infekt feine Fäden de- fto bequemer beyeltigen. Die Räupchen in den Büchen- Apfel -Ei- chen und Hafelmußsblättern geben die aller- fehönften schmetterlinge , welche die Natur hervorgebracht hat. Schade dafs fie fo klein find. Man wurde fonft nichts prächtigers ha- ben. Alle haben hinten einen gefiederten Hahnenfchvvanz , den fie hoch tragen, ferner vier Flügel, die oberften gefchuppt, und die Unterflügel wahre Yogelfedern. (Fin Stiel ge- het gerade durch, und ift aufbeyden Seiten mit ziemlich langen Haarfpitzen, oder Bärten be- fezt.) Einige haben die reinfte Silberfarbe, mit fchwarzen Flecken fchattirt:. Die von den Hafelnufsblattern find die feltenflen, aber auch die fbenften. Ihre Flügel find gleicham ein Gewebe von Gold- und Silberftreifen. Schr lange Fühlhörner tragen fie alle. Die Saug- eujfe , die der Hr. von REAUMUR nicht fin- den konnte ;, hat der Hr. DEGEER fehr deut= lich wahrgenommen. Siefind ziemlich lang, | und liegen recht zwifichen den beyden kleinen Bartfpitzen, Des TI. Der Narurforfcher. iei Des Herrn DEGEER entdeckte neue gelbe M- nirraupe in den Rofenblättern, mit acht- zehn gleichen ftumpfen Füllen: *) Im September und Oktober findet man wilde ind andere Rofenblätter ;, welche braune , wellenförmige ; und in einander gewundene Streifen haben. Hält man das Blatt gegen das Licht ; fo fichet man, dafs es das Werk eines Infekts fey,; welches am Ende der Gal« lerie liegt. Diefe Ganggraber verdienen befonders we- gen ihrer Geftalt bemerkt zu werden, wo- rin lie von allen bisher bekannten Arten der L Mini= #) DiefsBeichzeibung befindet ffch in der deutfchen Ueber ferzung des Degeerfchen Werkes im I Theile, 3 Quartal pag. 41. ‚Eine Raupe mit Tachrzchn flumpfen Füffen , und eine ehnfülige Raupe die fich in Schmetterlinge vervvandeln , fcheinen vvie DEGEER fagt : gleichfam dazu gemacht zu feyn, die Syßerh- Schmiede zu vervvirren, und eine allgemeine Definition voh diefer Art Infeten äufferft fchvver zu machen ! Aber ift es dann auffer allen Zvveifel gefetzt, dafs des Heren Degeers achtzehn - und des Herın von Riville ohnfüflige Rıapen vvirklich Schmetterlinge gegeben ? Ich geftehe hier freymüthig, dafs ich nöch sn dicfer Erfcheinung zveifle. Haben fich diefe Ge- lehrten bey fo kleinen Gegenftänden nicht irsen koennen ; find fie die erften die fich geirret haben ? Eben aus ihren Erzäh- lungen habe ich meine Zvveifcl gefchogpft, Es ift fehr zu- vvünfchen dafs tdurch neue Unterfuchungen die Wahrheit öder| Unvvahrheit diefer Sache bekräftiget vverde. welie dem vvienerfchen Raupen - Syftem --- vvann ähnliche Schmet- terlinge aus fo unähnlicheg Raupen entpringen I der Hera 5 ößsgeber; * 463 il Der Naturforfcher Minirer abgehen. Nach der Geftalt ihrer Füfle zu urtheilen , follte man fie eher für Würmer oder Maden halten ; weil fie achtzehn ganz gleiche ftumpfe Füfle, wie die Afterrau- pen haben. Anfänglich hielt ich fie felbft für eine befondere Art von Maden; nachher wie- der für Afterraupen. Da ihnen aber die har- ten fpitzen Füffe fehlten, konnten fie wohl nicht zu diefen gerechnet Werden. Daher blieb ich fo lange dabey: es wären Würmer, bis fie fich zum letztenmale verwandelt har- ten, und wahre Schmeiterlinge geworden wa- ren u.f. w. Diefe Räupchen find fehr klein, und ihre natürliche Gröflfe beträgt kaum zuvwe Zinien. Ihre Farbe ift ein fchönes Orangegelb, der Kopf aber braun. Der Leib beftehet aus zwölf Ringen, die am Ende kleiner werden. Erift übrigens mit fehr feinen Hxzxrchen bewach- fen. Sie find fehr durchfichtig , daher man etwas von innern Theilen bemerken kann. Doch habe ich folche nicht fo vollkommen beobachten können, um etwas gewifles davon zu fagen. Am Kopfe fitzen zween flache und fcharfe Zähne, die folglich fchr gefchicktfind» das Blattmark abzunagen, ohne die aberfle Haut zuverletzen. Weren fie dicker; fo wur« de das Infect in einem fo zarten Blatte nicht ficher arbeiten Können. Die Zzhne ftehen weit am Kopfe hervor, und formiren dafelbft gleich- It. Der Naturforfsber. 165 gleichfam eine Spitze. Dies fiehet man deut- lich, wenn man das Infect von der Seite be- trachtet. Unter dem Kopfe befindet fich das ‚Spinnvverkzeug wie ein lenglichtes Werzchen; welches wie bey andern Raupen befchaffen it. Esift (chwer zu erkennen, und ich habe es nur zu der Zeit wahrgenommen, als ein langer Faden, den das Rzupchen erft gefpon- nen hatte , daran hieng. Es können diefe Raupen auf allen Flechen gehen, fie mögen fchief oder fenkrecht feyn. Da aber ihre Füf- fe keine Hzkchen haben; fo können fie fich auch damit nicht anhalten; fondern dazu be- diesen fie fich einer #lebruhten Materie , wo. mit ihr ganzer Körper, und'auch die Fülle überzogen find, und vermittelft derfelben fie Sich allenthalben leicht anhalten können. *. Vom Anfange der Gallerie an, bis etwa zwey Viertel in der Lenge zu rechner, hzen- gen die Exıremente ununterbrochen zufammen und find wie an einen Faden gereihet, der den ganzen leeren Raum des Ganges ein- "nimmt. ‘ Alsdenn fcheinen fie 'noch ganz faufsig zu feyn: Im dritten Viertel hengen fie zwar auch noch zufammen, aber, fienehmen nur die Halfte von der Breite des Ganges ein, ‚ und was das artigfte .ift; fo gehet hier der Excrementfaden wie ein Zikzack, Im vier- ten Viertel erfcheinen fie nicht mehr in diefer 2. : je 7 154 IL: Der Naturforfcher. Geltalt, fondern wie kleine fchwarze Kerner, die in einer Reihe lengs dem Gange herun- tergeh@n. Hieraus könnte man alfo fchlieffen, dafs die Excremente diefer Raupen, micht zu allen Zeiten gleiwb vefle w&zren. Denn im An- fang fcheinen fie beynahe fafig zu feyn , in der Folge aber find es Körner, welche fchon mehr Veftigkeit haben, wenn fie das Infect von fich giebt, s Wenn die Zeitihrer Verwandelung kommt, welche mehrentheils in die Mitte des Ostabers fällt; fo kriechen fie aus dem Gange an die andere Blatrfeite, wo fie einen bequemen Ort fuchen,, fich einzufpinnen, und ihr Gefpinnfte zu beveftigen. Solches ift eyförmig, und weifßslich, die Puppe darinn aber von einer fchönen orangegelben Farbe. Im Zunizs des folgenden lahrs hatte ich Gelegenheit zu fe- hen, was aus meinen Infecten geworden war *). Sie hatten fich in geflügelte Infec- ten verwandelt, allein in was für welche? in Ichneummmsfliegen. In dem Gefpinnfte fand ich das runde Loch, wo fie ausgekommen wa- ren. Ich erftaunte über diefe Entdekung , und ich konnte mir nicht vorftellen, dafs die- Ic #) Yin neuer Väterfchied an diefen Minirern. Sie find alfe dazu beftimmt, dafs fie fich erf Jpar verpuppen , und den Winter durch im Puppenftande bleiben, da hingegen die an. dern visrzennfülßgen Raupchen im Iunius u.f. vr. binnen 9-xı Tagen auskommen, Anmirk. des Hr. Gerezt- I ’ IH. Der Naturforfcher. 165 fe Verwandelung natürlich zugegangen wäre, (denn damals wufte ich nicht , dafs meine MinirerRaupen wären). Das wufte ich wohl, dafs gewöhnlicher Weife Ichneumons von Würmern entftehen , die inwendig in den Raupen, oder in andern gröffern Maden ge- lebt haben. Zum Glück fahe ich noch an ci» nem einzigen diefer erhaltenen Infecten,, was fie eigentlich für eine Geftaltannehmen, Ich fand nemlich unter den kleinen Ichneumons einen wahren Schggeteerling , der ficher aus ei- nem diefer Gefpinnfte ausgekommen war *). Man urtheile von meiner Verwunderung, da L 3 ich 9) An der Wahrheit diefer Erfcheinung zyveifle ich im gering- ften nicht, aber fragen möcht’ ich! ob Heer Degeer feine fünfzehn Raupen alle vor ihrer Vervvandelung genau betrach- tet und unterfucht habe; oder vveiches vvahrfcheinlich it a es nur bey der Unterfuchung von etvva der Halfte, oder 8- 10% Stücken habe bevvenden laffen , und von diefen auf die übrigen gefchloffen? Einmal ich glaube , bis mich ‚anderer oder eigene Erfahrung von der Wahrheit der Degeerfchenm Behauptungen näher überzeugt : es habe fich unter den fün® zehn Raupen eine andere yon Hrn. Degeer nicht beobach- sete Schmetterlingsraupe gefunden , aus vvelcher dann feines Zeit der von ihm gefundene Schmetteiling herausgekommen feye. Im groflen werk ( deutfche Ueberfezung pag. 43.) fagt er zwvar: „Ich habe diefc Raupen fehr oft, und vie= le nsch einander beobachtet, um mich von der Zahl und Geftalt ihrer: Füffe gehörig zu überzeugen. Dies gefchahe. 1737. Doch liefs ich mich daran nicht genügen. Nein lah- re hernach fieng ich meine Beobachtungen vyieder an , un“ terfuchte die Füffe diefer Raupen 1746 aufs neue, und fand fie ftets einmal vvie das andere. Neue und fonderbare Ent, dekungen abe» karm man nicht genug heflätigen. „ Aber eg 166 111. Der Naturforfcher, ich meine Minirer beftändig für Würmer ge- halten, fo dafs ich an nichts weniger dachte, als dafs fie fich in Schmetterlige Verwandeln würden, vielmehr glaubte ich: Es würden . Kafer oder Erdmücken ( Tipula) herauskom- men. Da fich aber zulezt dennoch einer der- felben wirklich in einen Schmetterling ver- wandelt hatte; fo folgt, meines Erachtens, daraus offenbar, dafs cs wahre und ieigentli- che Raupen find. Inzwifchen war es unter Fünfzehn der einzige, der, zu feiner Volls kommenheit gelanget war ; die übrigen alle hatten Ichneumonswürmer in fich zuern&h» ren gehabt. Schade dafs ich den kleinen Schmetterling nicht befchreiben kann. Er war todt, vertrocknet , undalle feine Theile verunftaltet. So viel habe ich indeflen mit dem Vergrößserungs-glafe entdecket, dafsl man ihn ficher für einen wahren Schmetterling halten kann, An Farbe war er grau und glenzend. Seine Flügel zum Theil mit einem breiten Haarfaume eingefafst. Die Fühlhör- ner beftanden aus gekörnten Fzden , und die Fülse waren lang. Des fagr Inichts davom : dafs er ihre Vervvandlung vrieder au’@ meue abgevvartct , und Schmetterlinge -daraus erhalten --5 Sonft hätte er diefen auch in feiner Vollkommenheit abbilden laffen —— und nicht den einzigen sveıdorbenen ,„ den er aus jenen 15 Raupen bekommen, zum Mufler nehmen laflen- “Anm. d. Herauıg, 111, Der Naturforfcher, 16 Des Commandeurs von Malta, Godeheu von RIVILLE Beobachtungen über eine ganz ohnfüfsige Minirraupe in den Wein- blätteren auf der Infel Malta *). Ich begab mich am z;. Julius in den Gar= ten des Hrn. Zayly von Boage, der in der Vorftadt Friane liest. Hier fpazierte ich in der Weingallerie herunter die um das ganze Haus gehet, und fand zu mei nem gröften Vergnügen diefe übel zuge- richteten Blätter, vvorinn gevvifle Infeeten erft Gangvveife, hernach grofle Plätze mini- ret hatten, Hierbey vvar das Befonderfte, dafs der minirte Ort, an der Seite, vvo das Infett zulezt gevvohnt, eine eyförmige Ocf- nung von mittelmäfliger Gröffe hatte. Die beyden Blatthaüte fchienen gleichfam, vvie mit einem Kneif ausgefchnitten zu feyn. So» gleich gerieth ich auf den Gedanken: "dies vvürde das Werk einer Raupe feyn, die fich aus den beyden Hauptftückchen ein Gefpinnft gemacht, und fich nachher von dem erften Orte ihres Aufenthalts vvegbegeben hätte, Eine Vermuthung die ich bald beftätiget fand. Denn da ich die Blätter unten befahe 3 fo entdeckte ich daran fovvohl, als an den Stielen, verfchiedene eyförmige Gelfpinfte , L4 die- Bigentlich ift es der Auszug einca Schreibens an dep Heıra OR REAUMUR. 168 Il]. Der Naturforfcher.: die faft fo grofßs, als die vorher bemerkten Oefnungen vvaren. Einige vvaren von den Blettern ziemlich vveit entfernt; fo gar fand ich vvelche an den Spalieren, und oben an dem fteinernen Balkon , vvorauf die Gallerie ruhetc. Die Art, vvie diefe Kokms angehenget find, verdient bemerkt zu vverden. Sie hengen blo/s an einem Ende, und zvvar alle- mal mit der Fleche fenkrecht, vvoran fie beveftiget find. Diesmal begnügte ich mich, ein halb Schock dieier Kokons- ab und mit- zunehmen. Aus vielen vvaren die Schmet- terlinge ichon ausgekrochen. Gleich die beyden erften, die ich zu Haufe öfnete, fand ich leer. Doch waren darinn zwey andere kleine Körperchen. Das cine fchien mir die Raupenhaut zu icyn, indem ich mit dem Handglafe ein hartes Köpfchen zu bemerken glaubte. Das andere war etwas von den ‚Excrementen , welche die Raupe vermuthlich vor ihrer Verwandelung von fich gegeben hatte, Glüklicher war ich bey der Eröffnung des dritten Kokons. Ich fand darin eine kleine Börnfteingelbe Puppe , die fechs Füf- fe des Papillons konnte man fchon fehr deut- lich fehen. Die Flügeldecken waren hier nicht vorwzrts, wie bey andern Puppen, zurück- 8 IH. Der Naturforfcher. 169 gefchlagen. Sie haben auch mit dem Kör- per gleiche Lenge, und liegen faft wie Vogelflügel über denfelben: dergeftalt dafs die beyden Enden des Körpers, und. diefer Flügeldecken hinten an der Puppe, einen fehr merklichen Winkel formiren. Ich unter- fichte noch drey oder viere diefer Kokons, um mich völlig von dem, was ich dafs er- ftemal gefehen, zu überzeugen, und nach dem ich die Puppen wieder in ihre Ko- kons gethan, die ich an einer Seite geöffnet hatte, um fie nicht allzufehr zu befchzedi- gen; fo that ich fie in ein befonders Ge- fzfs. Unter ‚sieren, die ich beobachtete , hatten zwey die gelbe Farbe verloren, und waren fchwarz und weißs geworden. Dies brachte mich auf den Gedanken, dafs die Schmetterlinge unverzüglich auskommen würden. i . Des folgenden Morgens hatte ich wirklich deren Zween. Die übrigen kamen allmählich von Tage zu Tage zum Vor- fchein, und nach neun Tagen, waren aus meinen Dreyfsig Kakons, Achtzehn Schmetterlinge ausgekommen , die einander vollkommen gleich waren. Nachdem ich fie genau mit dem Glafse betrachter hatte, fchienen fie mir zur Draten Klaffe der Nachtvögel zu gehören, die ihre Flügel a wie 170 III. Der Naturforfcher. wie die Vögel zu tragen pflegen, hintem aber an denfelben einen in die Höhe fte- henden Saum haben, der gleichfam einen _ Hahnenfchvvanz formirt. Es find überaus ar+ tige Thierchen, deren Füfse, Kopf und Kör- per gleichfam verfilbert find. Die Grund- farbe der Flügel ift ein fchönes Schwarz. Jeder ift mit vier dreyeckigen Silberflecken fchattiert, deren zween die inwendige » zween aber die auswendige Seite einfaflen. Ihre Begattung habe ich nicht gewahr werden können, Des Abends flatterten fie vier Stunden lang bis zum Untergange der Sonnen, und ftarben drey Tage hernach, Man kann leicht erachten, dafs ichs bey diefer Entdeckung nicht bewenden lies. Ich war viel zu begierig, die Ar. bes der Raupen felbft zufchen, wie fie ihr Gefpinfte machen, und an den Ort brin- gen, wo fie folches aufhängen wollen. In der Abficht hohlte ichaus gedachtem Gar- ten viele Weinblätter, fetzte fie mit den Stie- len in kleine Waffergleschen, und ftellte fie fo gegen dafs Licht, daß ich die Handlungen der Raupen bequem beobach- ten konnte *. Da ich Vorraht hatte ; fo ® Alfo findet man von diefen Minirern zu gleicher zeit die Ochmetterlinge und ausgevvachfene Raupen! Ein Umftand der fonk felten vorkommt , und der mich glauben nacht, diefe ehnfüf Sim II. Der Naturforfsker. 171. wollte ich doch auch gern die Raupe felbft fehen, um zu erfahren, zu welcher Klaise fie gehörte, Ich rizte daher die oberfte. Haut auf, die fie bedeckte, und brachte dadurch ihrer drey bis vier ans Licht. Allein wie erftaunte ich, als ich eine nach der an- ‚dern befahe, und an ihnen weder hitze noch fumpfe Füfse fand. Eine obnfü/s:ge Raupe, dachte ich, ift ein unbekanntes Monftrum. Daher gerieth ich auf den Arg- wohn : es möchten in den Blättern zvvo Ar- ten Minirer gevvefen, und ich zufälliger vveife an Minsrvvürmer gerathen feyn *, Ich vvartete alfo auf eine bequemere gelegen- heit, meine Zvveifel aufzulöfen. Zvvo Rau- pen vvaren einige Stunden nachher eben im Begriff, ihr Gefpinfte zu machen, und ich vvar ein aufmerkfamer Zufchauer ih- rer Arbeit. Jede zog das ihre vom Blatte ab, und nachdem fie eine Zeitlang darauf her- um figen Raupen feyen eine Zvvate Art Minirer, und zvvar MINIR- WÜURMER gevvefen, aus denen Fliegen oder fo vvas gekommen Vvzıen, vvenn Hr. von RIVILLE ihre Vervvandlung abgevvar- tet hätte. Diefes that er aber nicht; vvenigftens vwird im Ve'- folg der Erzzhlung nichts davon gemeldet, fondern er begnugte ‚ Gch nur allein mit der Unterfuchung ihrer Geftalt und ihrer Art fich, einzufpinnen u, f. ww. AnmwerK des Herausgebers. “o Man ficht, der Hr. von RIVILLE vvar kein leichtgläubi« ger Beobachter. Er unterfuchte aufs das genauefte, ob auch alle feine Raupen ohnfüfsig feyen? Aber man kann ein richtiger und genauer Beobachter feyn, und dennnoch in den Schlüffen and Folgen die man aus dem gemachten : Beobachtungen herlecitet 172 Ill. Der Naturforfiber, um gewandert waren, fo machten fie unten an einer Blattnerve halt, und hiengen ihre Kokons auf. Dies gefchahe in etwa drey Viertelftunden. Da ich gewils wufte, dafs Raupen darin waren, fo ichnitt ich fie auf. Hierdurch erfuhr ich, dafs die erfteren In- fecten, die ich gehabt , wirklich oÄnfüfsze Raupen waren. Denn diefe, die ich jezt vor mir hatte, waren ihnen vollkommen gleich. Ich befahe fie mit einer Lupe von zwo Linien im Fokus , konnte keinen Fuls entdecken , tch mochte fie kehren und wen+ den wie ich wollte. Nicht genug, ich be- fahe unter einem ganz fürtrefllichen Ver- größerungsglafe alle ihre Ringe, konnte. aber cben fo wenig Füße entdecken. Indefsen habe ich fie doch hinlänglich beobachtet um mich zuüberführen : ihre Haut fey mit unzähligen kleinen, beynahe unficht- baren Oceffnungen, wie ein Sieb durchlöchert Der Leib war mit vielen kleinen äufserft feinen, durcheinander herliegenden Häär- chen bewachfen. Der hornartige Kopf fo- fehlen. Hr. V. R. fand Kokons an einer \Weinranke, Ri ı denen ihm einerley Schmetterlinge kaınen; zu gleicher zeit und am gleichen Ort fand er auch Raupen alle von gleicher Art; hieraus fchlofs er; Die erftern hassen ihren Urfprung aus Raupen dir dem lexgern ahnlich gevvefen, gehabt. Ein fehr Na- türlicher Schlufs, der aber auch zugleich falfch feyn kınny fo lange er nicht durch die abgevvartete Vervvandelung » als vvahr beflätiger vrorden if. Anm. Di. Herausgeber | 4 11L Der Naturforfcher; 173 wohl, als der Ober-und Untertheil des er- ften Ringes ( dafs übrige war häutig) hatte mehr Haare, als die übrigen Thsilk, Zu- weilen ziehet fich der Kopf unter den erften Ring, der, wie die übrigen, nicht voll- kommen walzenförmig ift. Sonft befteher ‘er, wie der Kopf der andern Raupen aus zwey hornichten Stücken, aulser das die beyden Kappen hinten mehr, als vorn aus- gefchweift find: Diefe Ausfchweifungen find aber mit zwo dürchfichtigen Häuten ausge- fill. Dies ift es, was ich von der Structur des Körpers beobachtet habe. So habe ich auch diefe Beobachtungen oft genug wic- derholt, um etvvas vvahres züberichten. Indefsen müfßs ich geftehen , dafs ich, ohn- erachtet ich gevvifs verfichert vvar, diefe Raupen hetten fchlechterdings keine Füfse , dennoch mich nicht getrauete, fie vollkom- imen abzubilden , vyeil fich ein junger Menfch von 25. kahren, der es vvagt, ein Beob- achter zuvverden, gegen gevvißse Uberei- lungen nicht genug in Acht nehmen kann. = „.Nimmermehr vvürde ich auch diefe Ent- h decküng fo zeitig bekannt gemacht haben, hatte ich nicht nach fkerkere Bevyeife , als ‚die ervvehnten, in Hxnden. So vvohl die "Art und Weife, vvie ich diefe Raupen ihr Gefpinäft verfertigen fahe,, als auch andere, bey veiichiedenen gelegenheiten mit ihnen ge- 174 11l. Der waturfırfcher. gemachte Verfüche, verficherten mich , dafs, vvofern fie auch fo unmerklich kleine “Füfßse gehabt, die man durch kein Ver- gröfserungsglas mehr fehen können, fie dennoch nicht im Stande gevvefen vyeren, damit einigen Gebrauch zumachen *). Wenn eine folche Raupe ihre völlige Gröfse erlanget hat; fo fiehet man, lengs ihren Rücken, eine fchöne grüne Streife heruntergehen, die von dem Ueberflußs der Nahrung entftehet, die fie denn noch, vvie alle andern Raupen, genießt. Kurz darauf macht fie den Anfang , fich eine Vervvand- lungshülfe zubereiten. Dies gefchiehet ge- meiniglich an dem Orte, vvo fie zulezt minirt hatte, vveil das andere Ende ganz mit Unrath angefüllt if. Arbeitet fie noch blofs um der Nahrung vvillen; fo formirt fie an den Häuten, zwvifchen vvelchen fie vvohnt, keine Kante (arrete ). Sie muß fich fo fchon cuge genug behelfen, vveil man über ® Dies kann man nun vvohl eben nicht gerade zu behaupten, Was für unmerklich kleine Füßse hat der Regenvvurm, die man kaum fchen, aber auf dem Papiere hören kann? Sollte er darum keinen Gebrauch damit machen können? Uber- haupt es ift bedenklich , in der Infektologie die Rege! s- zunehmen ; vvir wvifsen nicht, vvozu ein Infekt, diefe oder jenne Theile gebrauchen könnte , alfo kann es fie auch micht haben. Wer hat ‚ihre Ockonomie fchon ausfudiert z „Anmerk. des Hr. Gosze, > A 111. Der Naturfırfeber, 175 überall, wo fich die Raupe befindet, an beyden Häuten eine kleine Erhöhung be- merkt, die von der Dicke ihres eingefperr- ten Körpers herrührt, und fich nach ihrer verenderten Lage verzndert. Vermuthlich hilft fich die Raupe, da fie keine Füfse hat, ' vermittelft ihrer Aönge, wormit fie fich an den Blatthzuten reibt, um fich folcherge- ftalt von einer Stelle zur andern zu bringen, und fo, wie fie das Mark verzehret, immer weiter vorzurücken. Inzvvifchen vyeifsfie fich eine bequemere wohnung zu ihrem Puppen- ftande zumachen. In diefer abficht machtfie an jeder Haut zvvo R&nde oder Kanten, ge- rade gegen einander über; welche durch die ganze Länge des Ovals durchgehen, Durch diefe Anlage vverden die beyden Mem- branen hohler und geräumiger. Und auf diefe Art habe ich fie alle vor meinca Augen arbeiten fchen. Damit macht die Raupe den Anfang, daß fie auf derjenigen Membrane , die ihrem -Spinnwerkzeuge zur Seite ift;s den Umfang ihrer Wohnung mit vielen Fäden bezieht, wvelche die Größe des Ovals beftimmen, Ift fie damit fertig ; fo arbeitet fie vveiter, und macht die Kante an der Membrane felbft, wovon fie doch nur erft den Anfang wachen kann, um zugleich die Kante afı der 175 Ill: Der Naiurforfcher: der andern Haut auch zu formiren: Des- halb müfs fie nun ihre Lage verändern, weil fie ihr Spinnwerkzeug an eben dem Orte, wie die übrigen Raupen; fitzen hat, und folglich die gegenfeitige Membrane nicht befpinnen kann, ohne fich ganz umi- zukehren: Je mehr fie nun die Membranen ° befponnen hat, defto undurchfichtiger wer- den fie, und das Oval, welches den Um- fang des Gefpinnftes ausmacht, ift alsdenn leicht zu erkennen. Jetz müfßen wir Achtung "geben, wie die Raupe ihr Gefpinnfte vom Blatte los- macht: Sie macht damit den Anfang, dafs fie fich längs den beyden Kanten derge- ftalt ausftreckt, dafs ihr Körper eben ifo lang als das Oval vvird. Hernach bemü- het fie fich, felbiges durch einige vvieder- holte ‚Schnitte abzufondern. Denn fo bald nur ein Viertel des Gefpinnftes vom Blatte losgemacht ift; fo fpinnt fie es gleich mit den beyden Membranen zufammen. Inzyvifchen find fie doch noch nicht fonderlich veft verbun- den: Die Raupe eilt mit ihrem Gefchzfte; doch macht fie ihr Werk nicht cher recht veft, als bis diefes ihr künftiges Wohnhaus anhenget ift. Ich habe vvelche gefehenr, die, ohnerachtet fie ihre Kokons fehon an- gehänget hatten, über eine Viertelftunde zu- brachten, De ce u u III. Der Naturfirfiber. . 197 brachten, theils die vereinigten Seiten zu beveftigen, theils ihre Wohnung inwendig noch befler zu tapezieren. Uebrigens weils fie das Kokon fehr gut mit einigen feidenen Fäden an den Blattftückchen zu beveftigen, die man aber ohne Beyhülfe der Lupe nicht gewahr werden kann. Und das war auch die Abficht, warum ich die Raupe einige mal den Kopf aus dem Kokon herausftecken fahe, Das gefchahe eben zu der Zeit, da fie _ diefe Fäden zog; Ift nun das Kokon dergeftalt vom Blatte abgefondert, dafs es nur noch an den Fäden hängt, die es halten; fo fücht.fich die Raupe von dem Orte zu entfernen, wo fie nichts mehr zu thun hat. Da fie aber oline Füfle ift; fo braucht fie dazu ganz andere Mittel , als die Motten, welche ihre Wohnung auf die Art nach fich ziehen, dafs fie fich mit ihren fechs Spitzen Füflen anklammern. Will nun unfere Raupe das Kokon weiter bringen 5 fo fteckt fie ihren Kopf, und die drey erften Ringe, aus dem, zulezt abgefChnittenen En- de heraus, Wo fie mit Fleiß eine Ziemlich groffe Oefnung gelaffen. Alsdenn befindet fich der hervörgefteckte Theil ihres Körpers auf einem veften Boden. Gleich nachber fezt fie fich in Bewegung, und bey diefem Anblicke follte man denken: fie wolle nur M die 178 III Der Naturforfcher. die Fläche, wo fie ligt, befühlen. Denn diefer Vordertheil des Körpers gehet fünf bis fechsmal hinter einander bald auf bald nieder, und trift allemal beym Niederfallen die Fläche. Alsdenn fcheint fie mit ihren beyden Zähnen die Membrane zu faflen, weil der Kopf mit derfelben Fläche fenkrecht zu ftehen kömmt. Auf folche Weife madht die angehängte Raupe eine Bewegung, wo- durch die Fäden abreiffen, und das Kokon fich zugleich dem Orte nähern muß, wo die Zähne anhängen. Ift nun der erfte Schritt gefchehen ; fo folgen die übrigen leicht, und fo fezet fie ihren Weg fort, in dem fie im- mer eine Art, fich fortzuhelfen, wiederhollt. Zuweilen gefchicht es, dafs die Fäden nicht gleich das erftemal abreiflen. Denn mufs die Raupe nachlaflen, und fie mufs in eben dem Grade nachgeben, als die Fäden Widerftand leiften. Die zuerft beobachtete Raupe hatte cben keinen weiten Weg gehabt; fondern ihr Ko- kon etwa nur zween Zoll an dem Orte ange- hznget, wo ihre Mine gewefen war. Die zwote aber zeigte mir, dafs ich den Gang der erften nicht ganz richtig gefehen hatte. Nachdem nemlich diefe leztere eine Zeitlang auf dem Blatte herumgeirret war; fo begab fie fich an den Stiel, und kam hernach in das x IIT. Der Naturfarfiber. N das Flefchchen, worin das Blatt in Waffer ftuhnd. Da kroch fie herum, und als fie wieder zum Stiele kam, kroch fie längs da- ran herauf, um vermuthlich das Blatt wieder zuerreichen. Alles, was ich nun hier fahe, ftimmte mit meinen erften Jdeen nicht wohl überein. Da diefe Raupe fo leicht über das Glas wegkroch; fö fahe ıch vollkommen ein: fie habe nicht nöthig, mit ihren Zehnen die Fleche zufaffen. Inzwifchen war ich doch begierrig zu erfahren, ob fie etwa dicht am Kopfe einige Hzkchen hatte, die ich nicht wahrgenommen, oder ob fie fich dabey vielleicht eines andern Mittels bediene, das mir nicht eingefallen war. Solches zuerforfchen, nahm ich das Kokon unten am Stiele ab, und legte es auf ein Stückchen Spiegelglas, um mit einer ftarken Lupe den ganzen Weg, den die Raupe nehmen würde, zu beobachten. Anfznglich blieb die Raupe ftille liegen. In Geduld vvartete ich ab, bis ihr die Luft zu gehen ankommen vvürde, Nach vier oder fünf Minuten fahe ich fie den Kopf famt den drey erften Ringen aus dent Gehaüfe herausftecken, und auf diefem Glafe eben fo marfchiren, wie fieaufdem Weinblatte ‚ würde gethan haben. Da fie ohngefhr ei- nen Zoll fortgerutfcht war, hielt ich das Glasftückchen gegen das Licht, um den sc- nommenen Weg zu füchen. Ich fand iol- M 2 chen 180 KII. Der Naturfırfeber. chen, leicht und fahe mit bloffen Augen, daß von dem Orte ihres Abmarfches an, bis da- hin, da fie Halt machte, auf dem Glafe eine Reihe kleiner durchfichtiger Fleckchen war, die dicht neben einander lagen. Unter der Lupe kamen fie mir als kleine Hügelchen feidener Fäden vor. In dem Augenblick alfo, da die Raupe den Boden zuberühren fcheint, macht fie ein folches Klümpchen Seide, und durch das wiederholte Auf- und Nicderfchla- gen des Kopfs fpinnt fie einen neuen Faden an, und formirt alfo dadurch eine kleine Er- höhung, woran fiefich bey jedem Schritte, den fie thun will, mit den Zähnen halten kann, Da fie nun oft, längs einer wagrecht liegen- den Fläche gehen mufste; fo mufste fie auch allemal ihr Kokon anh&ngen, fo oft fie fich herausftrekte, ein neues Hügelchen zu ma- chen. Ohne folches konnte fie nicht in die- fer Lage bleiben. Ich glaube alfo, den Augen- blik bemerkt zu haben, da fie fich diefer Vor- ficht bedienet hat. Wenn fie nun das Hügelchen Seide mit ihren Z&hnen gefafst, und das Ko- kon mit dem inwendigen Rande nahe zu fel- bigen gebracht hat; ift es nicht vvahrfchein- lich, dafs dies der Zeitpundt fey, da fie es mit dem Hügelchen durch einen Faden ver- einiget, deflen eine Ende hier, das andere aber invvendig in dem Kokon am Rande der innern Haut hänget? Ei- III. Der Naturforfchtr, ıer Einer Beobachtung muß ich noch gc- denken, vvelche, meines Erachtens , noch befler, als die vorigen ervveifen vvird, daß ‘diefe Raupen fchlechterdings #ezne Fäffe ha- ben. Ich fand nemlich in eben der Gallerie eine eingefponnene Raupe, deren Kokon an einem feidenen Faden hieng, und eben abge- fchnitten war. Ich brachte fie auf ein Wag- recht liegendes Blatt. Nachdem fie da eini- ge Zeit herummarfchirt war, kam fie ano den Rand, wo ich fie erwartete. Nun er- fchütterte ich das Blatt einigemal, wodurch fie herunter fiel, und am Faden hängen blieb; Sogleich befahe ich fie mit der Lupe, ohne fie weiter zubeunruhigen. Wohl drey Minu- ten blieb fie fo hängen, ohne fich in ihrem Kokon zu regen. Nachgehends aber fieng fie an, auf folgende Weife, an dem Faden zurukzufteigen. Sie fireckte nemlich den Kopf mit den drey erften Ringen heraus, nahm den Faden zwvifchen die Zähne, und dehnte fich vvieder gerade. Hierdurch kam das Kokon, vermittelft diefer zufammenziec- henden Bevvegungen, die fie mit dem Körper machte, näher an den Ort, den fie mit den Zähnen hielt. Auf die Art klimmte die Raupe längs den Faden hinauf, und er- reichte allo den Rand des Blattes vvieder. M 3 Nur 183 III. Der Naturforfiber. Nun vvar ich auch begierig zu willen, ob eine Raupe obne Kokon, die blos an ihrem Faden hieng, im Stande fey, vvie die erfte zurük- zukommen. Denn ich dachte: hatte fie auch noch fo kleine Füfle, fo fey dies der Fall, fich ihrer zu bedienen. Unter acht bis zehn, die ich auf verfchiedene Weife nö- thigte, fich an einen Faden aufzuhzngen, vvar auch nicht eine einzige, die einen Schritt voryvverts gekommen vvere. Sie befanden fich alle in fchlechtem Zuftande, und ob fie gleich ziemlich vveit von der Erde entfernet wyaren; fo zogen fie fich doch fo weit an ih- rem Faden herunter, bis fie folche erreichten. Zvvo bis drey hielt ich auf, dafs fie nicht her- unter auf den Boden kamen, und da ich ih- ren Faden um den Finger vwvickelte; fo zog ich fie bis auf eine halbe Linie an den Rand des Blatts zurük, und fie konnten es doch nicht erreichen. Da fie fich nun lange genug gequzlt hatten; fo lieflen fie fich doch vvie- der an die Erde herunter. Hier merke ich nur noch an: dafs eine Raupe, der man ihr Gehaüfe genommen, und fie blofs aufs Blatt gelegt, nie vvieder ein neucs machen vvird, Sie quelt fich lange herum, ohne vveiter zu- kommen, und vvenn fie den Ort, wo fie liegt, mit ihren Fxden ohne alle Ordnung überzogen hat; fo ftirbt fie nach em und zvvanzıg Siunden, Vier - . ’ J i im. Der Naturforfcher. 183 Vierzehn Tage nach einander habe ich diefe Raupen beobachtet, ohne eine Spur von Füffen zuentdecken. Ich habe fo gar al- le ihre Ringe forgfaltig gedrückt, um fie da- durch zum Vorfchein zubringen, wenn fie folche etwa in den Leib gezogen hätten. Aber alles vergeblich. Bey fo oft wiederhol- ten Verfüchen habe ich auch ihre Feinde ent- deckt. Ich fand nemlich zwifchen denen . mitgenommenen Weinblättern einige Raüp- ehen, die ohne alle Bewegung, wie todt» zu feyn fchienen. Inzwifchen hatte doch ihr Körper feine gewöhnliche Dicke behalten» auffer dafs die längs herunter gehende, und bey den gefunden grün ausfehende Streife » ganz blafs geworden war. Zween Tage beobachtete ich fie nach einander, ohne eine Verznderung zu merken. Am dritten Tage aber war das Raupenkörperchen fchlaff ge- worden, und ich fahe ander, ziemlich ge- fchwind zı ammentrocknenden Haut, zween kleine weitie lenglichte Körperchen , darinn fich in der Mitte zween röthliche Flecke reg- ten. Das waren kleine Würmehben, die fich nach drey Tagen in gelbliche Püppchen ver- wandelten, und nach fünf Tagen fand ich unter dem Gefzfs, wo ich Jie Blztter ver- wahret hatte, zween kleine artige Ichneumons, mit gelb und roth geflecktem Leibe. Sie hatten das trockne Haütchen des Wein- M4. blarts 184 it. Der Naturforfiher. blatts durchgebohrt, um aus ihrem Gefäng- nifs zukommen. DES HERRN PASTOR G(EZENS EIGENE MI- GROSCOPISCHE BEOBACHTUNGEN EINER vierzehnfülfıgen Minirraupe in den Apfel- blättern, Naturfırfch. V, St, I. *) Hr. G. weifst von keinem Naturkundiger in Deutfihland, der die Gefchichte diefer In- fe&ten mit Fleifs unterfucht und befchrieben hätte. Nur FR/sc# hat im III Theile $S. 29 u. f. etwas davon berührt, und diefe Räup- chen oder Minirer Zermiculos intercutes ge- gannt. Das Eychen woraus diefes Minirraüpchen entitehet hat Hr. G. ohnerachtet er fich alle mögliche Mühe gegeben, doch nicht entde- cken können. Zu den Urfachen, dafs diefes fo fchwer hält, rechnet er die zarte Wolle mit , die gemeiniglich auf der unterften Blatt- feite liegt, worinn fich diefe, fo fchon fo kleinen Fyerchen, leicht verlieren, und den fchzrfiten Blicken der Beobachter a bleiben. Das Raüpchen gehöret zu den Gangra- bern. Der Gang ift Anfangs bey einigen fo - fein ® Um die Gefchichte der Miniter im Zufammenhang und vollftzn- dig zu liefern, habe ich diefe und die folgende Abhandlung , eufler der Ordnung, im Auszug hier folgen laflen. A.d. M ED DEE “ III. Der Naturforfcher: 188 fein, wie das dünnefte Hxzzrchen, dafs man ihn kaum mit bloffen Augen fehen kann; fo wie das Raüpchen vvächst, fo wird er auch allmzhlich ‚gröffer. Seine fchlangenför- mige Geftalt, ift ein Bevveis, dafs das Raüp- chen nicht immer nach einerley Richtung minirt habe. Der Gang fchlengelt fich in verfchiedentlichen Krümmen auf dem Blatte herum. Man irret, vvenn man glaubt: es habe das Raüpchen auf ein blofles Gerathe- vvohl hingegraben. Nein! diefe Krümmen find niehe von ohngefzhr, fondern mit Wahl und Abficht gemacht. Die vvahrfcheinlichfte, die uns hier in die Augen fellt, ift unftreitig diefe: dafs es feinen Gang dahinvvzrts ge- nommen, vvo es die deguemfle Nahrung und den vvenigfien Widerfiand gefunden. Dies mufs uns die innere ‚Strudtur des Blatts erkleren. Solches hat bald fterkere, bald fchvvzchere Nerven. Da nun das Raüpchen die ftarken nicht zernagen kann, auch die fchvvzchern nicht verletzen vvill, ohne feinen Gang zu- befchzdigen; fo nimmt es ftets feinen Weg dahin, vvo fein Mund das befte Futter findet, und fein Körper am leichteften folgen kann. In der That mufs man fich vvundern, mit vvelcher Vorficht es dabey zu Werke ge- het. Kommt es z. E. an einen ftarken Ner- ven; fo zichet es feinen Gang entvveder da- Ms: ran 186 [II. Der waturforfcher. ran gerade herunter, oder es fchlüpft, vvie bey Fig. 3. @. darüber vveg. Gerzth es etvva gar ans Ende vvie bey e; fo könnte es leicht herauskriechen; allein feine Zeit ift noch nicht kommen. Es gr&bt fich zvvahr bis an das aüfferfte Blattzäckchen f; kehret aber fo gleich wieder um, merket feine Gefahr, und weifs feinen Gang aufs neue meifterlich in das Blatt hincinzugraben. Wenn man das Raüpchen, in dem gegen das Licht gehalte- nen Blatte, mit der Luppe graben fichet; fo mufs mar erft über feine Vorlicht und Ge- fchicklickeit erffaunen. Die obere Haut, die aufihm ruhet, und an der es mit feinen Füls- chen fortkriecht, ıft fo zart, dafs man alle Glieder und Bewegungen diefes kleinen In- fe&ts deutlich fehen kann. Sie fchliefs um das Körperchen genau an, und ich glaube nicht, dafs die Entfernung von felbigem, um fich fort bewegen zukönnen, den taufendeiten Theil des feinften Hezrchens betregt. Da fie aber doch durch den Körper des Infedts aufgetrieben ift; fo mufs fie an beyden Seiten nothwendig gefpannt feyn. Unbegreiflich ift mirs daher, dafs fie vom Anfange an bis ans Ende, an keinem einzigen Orte, nicht einmal an einer fo zarten Stelle, wie bey f, “eingeriffen ift. Noch mehr! Wenn das In- . fedt von einem Orte zum andern rükt; fo fällt natürlicher Weife, die verlaflene Stelle hinter Ju. Der Naturforfcher. 187 hinter ihm nieder, und wird flach. Die Szfte find ihr entzogen, wie ihre Farbe aus- weifet, Sie fcheint zuammenzutrocknen, und doch bekommt fie keine Runzeln oder Riffe. Hat doch wohl kein einziges Blatt durchgzngig gleich ftarke und vefte Stellen. Sollte man nicht denken: das Infedt würde hin und wieder einmal auf eine falfche Stelle ftofflen, und die Haut durchnagen? Allein man darf folches nicht beforgen. Das Rzup- chen minirt ftets in einer folchen Linie, de- ren Abftand auf beyden Seiten von der Ober- und Unterhaut gleich weit entfernet ift. Wo feine Zzhne arbeiten, da ift immer der Mittel- punkt vom Durchmefler diefer Linie. Da- her wird es nie die Haut verletzen. Und worum fücht es fich davor fo forgfeltig in Acht zu nehmen ? Die mindefte Oefnung würde feiner ganzen Oekonomie gefzhrlich werden, Es würde entweder die Luft hin- eintringen, die fein zartes Körperchen nicht lange ertragen kann, oder es würde fich auch wohl ein kleineres Infedt hineinfchlei- chen, und den Einfiedler beunruhigen. Innerhalb des Ganges fiehet man lauter fihvvarze Kerner, l\engs demfelben herunter liegen, die wie ein Patermofler aneinander ge- reihet find Es hat fich mir die Degeerfche Beobachtungbeftzthi Ken dafs diefe Materie im An- 188 III. Der Naturforfcher; fange von a bis a{Fig. 3.) ziemlich flüflg fey; und fich in der Folge erft in ve/fern Kernern for- mire. Das Befonderfte ift, dafs fie in eben folcher geraden Linie fortgehen, wie das In- feet minirt hat. Natürlicher Weife mulsten fie fich fo formiren, weil das Raüpchen im Gange keinen Platz hatte, fich umzukehren. Folglich mufste fein Unrath allezeit in gera- der Linie hinter ihm bleiben, und dem rein- lichen Einfiedler folcher Geftalt auf keine Art befchwerlich fallen, Der ganze Lebenslauf diefes Infeets, als Raupenlarve, hat etwa acht Tage gedauret. Den 14. May erblickte ich den Anfang bey # (Fig. 3.) und den z2ten hatte es feinen Lauf fchon vollendet, und fich bey e, durchge- freflen. Ich füchte es allenthalben, endlich fand ich es auf der umgekehrten Blattfeite , Fig. 4, #, 5, eingefponnen. Aus der Gröfle des Gefpinnftes kann man die Lange des Raüpchens beurtheilen, welche ohngefchr drey Linienbetr@gt. Da mir alfo mein kleiner Gefangener entwifcht war; {0 fuchte ich ein anderes Blatt, worinn eben noch ein Raüp- chen der Art minirte, und aus deflen Gang ich fchlieffen Konnte, dafs es feiner Verwand- lung nahe fey. Dies brachte ich zu Tage, indem ich an der Seite die Haut, wo eslag, fauber aufrizee. Ein grünlich Würmchen vvand = AU. - Der Naturfor[iher. 189. vwvand fich ängftiglich vor meinen Augen, und ich konnte an feinen Bewegungen fchen, dafs es zur Unzeit geftöhret, und an die ihm empfindliche Luft gezogen war. Wir fehen bey Fig. 5. die unter Nr. 4.}) meines Mikrofcops vergröflerte Aaupe. Sie hat die fchönfte Celadongrüne Farbe, ift sanz glatt, aufler daß fie an den erften und lezcen Ringen kaum zu merkende Haarfpitzchen bat. Auffer dem Kopfe #, und dem Schwanze b, kann man daran zvve/f Ringe von ungleicher Gröffe zählen. Der Kopf ift hart, und horn- artig, vorn mit zween fcharfen krummen Zähnen :, €, gewaffnet, Die Augen Z, find daran deutlich zu fe- hen, find aber rund und glatt, keineswegs netzfermig. Auch fitzen vorn am Kopfe e, wie auch hinten bey e, Aurze Haarchen dicht bey einander, deren Abficht diefe zufeyn fcheint, das Köpfchen und den Schwanz im- er in gleicher Entfernug von der Blatchaut ©, halten. An den drey erften Ringen fitzen die fechs hornichten fpitzen Füfle, f, f, welche glänzend braun find, und vorn fchar- fe Klauen haben. Mit diefen , alfo mit dem Bauche, ift das Infe&t ftets nach der ober- ften $ So gezzblt, dafs Nr. ı die larkfie, und Nr, 6, die fchwvzchfie Linfe :ß. 190 IL Der Naturforfeher: Iten Seite des Blatts, und nach dem Auge des Beobachters zugekehrt. Der Lupe fcheinen fie fechs fchwarze Pündtchen, oder Augen zu feyn. Vermuthlich häkelt fich die Raupe damit in die zarte über ihr liegende Mem- brane, immittelft das Köpfchen naget, und frifst. Die beyden folgenden Ringe g, 8; find frey, hingegen fitzen am fechstenbis neun- ten Ringe >, +», b, h, die übrigen acht ftum- pfen oder haütigen Füffe. Sie find vollkom- men wie die Füffe der gewöhnlichen Rau- pen geftaltet. Sie haben ganz kurze, und unendlich kleine umgebogene Häkchen, die wie eine Krone anzufehen find. Ueberhaupt aber find fie, ohne Vergröflerungsglas, mit keiner Lupe zuerkennen, fo dicht kann fie das Infedt am Leibe zufammenziehen. Dann folgen wieder drey freye Ringe :, ?, 7, und endlich kommt der Schwanz #, mit dem Af- ter. Dies alles fagt uns fchon zum voraus, dafs wir nicht irren, wenn wir diefe Larve zum Raupengefchlecht zählen. Ich komme wieder zu dem artigen Rokon, - oder der Verwandelungshülfe, in welche fich das Raüpchen eingefponnen hatte. Es faß folche auf der verkehrten und rauhen Blattfeite. Warum nicht auf der glatten Seite, wo das Raüpchen ausgekommen war? Alle Minirer die. II 2er Naturforfiber 191 die fich aufferhalb der Mine einfpinnen, fü chen die unterfte Blattfeite. Wer dafelbft ein eingefponnenes Raüpchen betrachtet, wird die Urfach leicht entdeken. Hier kann das Infe& feine Fäden, woran die Hülfe foll be- veftiget werden , defto leichter anhängen, * weil da die Blattnerven mehr hervorftehen. Die Hülfe ift, wie die 4. Figur zeiget, auf jeder Seite mit vier Feden, &, 4, e, f, ange- fponnen. Die Materie beftehet aus der weifleften und reinften Seide. Zum Ein- fpinnen braucht das Raüpchen keine volle Viertelftunde. In diefer Hülfe ruhet nun die Puppe, in welche fich das Raüpchen ver« wandelt, ohngefzhr zehn Tage. Die Puppe ift etvvas kürzer, als das Raüpchen ın feiner natürlichen Gröfle. Bey Fig. 6. ift fie unter Nr. 4. vergröffert vorge- ftellt. Man kann daran fehon alle Theile des könftigen Schmetterlings entdecken, #, b, die beyden Flügelfutterale : «, d, die Fühl- hörnerfcheiden; e, e, die beyden Hinter- füffe; f, f, die mittellten; g, 8, die vorder= x ften; , der Kopf. | Nun ervyartete ich, daß fich meine Pup- pe in dem Gefpinnfte Fig. 4, enthüllen, und mir ihren Einvvohner zeigen follte. Es ver- gien«® 192 II. Der Naturforfiher. giengen zuvvelf Tage, und es vvollte fich nichts zeigen. Die Hülfe, oder vielmehr das Püppchen darinn vvurde blaülich , und meine Hoffnung vvurde gröffer. Der May gieng zu Ende, und ich hoffte noch &c. Nach meiner Rechnung hztte fchon am 3oten May die Sache müflen ent(chieden feyn. So aber vergingen noch acht Tage, Erit am 7. Junius vvurde meine Ervvartung erfüllt, Ich fahe etwas im Glafe herum fchwermen, welches gar keine Achnlichkeit mit dem hatte, was ich zufehen wünfchte. Kurz, ich öfnete mein Gläschen,, und erblickte eine unendlich kleine Zchneumonsfliege. Noch konn- te ich meinen Augen nicht trauen, wenn ich nicht die Hülfe unterfücht, und gefunden hätte, dafs das Infeft eben ausgekrochen war. Zugleich fielen mir die Degeerfiben Erfahrun- gen ein, und ich freuete mich, dafs ichifelbft ein Angenzeuge diefes falfhen Phanımens , ftatt des wahren gewefen war. Diefe Fliege hat alle Eigenfchaften Pr kleinen Aaupentödter, welche ZINNXE von ih- nen angegeben. *) Die gegenwärtige, wel- che bey Fig. 7, etvvas vergröflert vorgeftellt ift, rechnet er zu denen, deren Larye in den Pup- © Ed, XII. N. P. 978. Minuti sütennis Kliformibus Abdomine orato lefhli. u. III, Der Natarfrfikr; 1gf Puppen der Schmetterlinge , und Fliegen wohnt. }) Wir können nun auch aus der Erfahrung hinzufetzen: in den Puppen der Mmirraüpcken, Ihre Fühlhörner am Kopfe @,b, gehören zu den Fadenförmigen, und ich habe an jedem 22 Gelenke gezählt. Der Kopf hat an beyden Seiten «, 4, die nez- förmigen, und aufflerdem noch oben bey es die im areyeck liegenden drey glaiten Augen, Uebrigens hat fie geklauete Füfle, vier Flü- gel; und den, an einem dünnen Stielchen firzenden Hinterleib, der mit einem Stachel verfehen ift, vvelcher aber nicht fo vvie bey den Bienen, fondern tiefer unter dem Bauche herausgehet: Den Kopf habe ich befonders bey Fig. 8, ftark vergröflert vorgeiftellet weil daran noch etvvas merkvvürdiges zü fehen ift: Dies betrifft eigentlich die Struk- tur des gänzen Mauls: Bey z, 5, fitzen “ zvvo kürzere haarichte Bart/pitzen mit fünf Gelenken: An deren Wurzel gehen bey e, d, zween hotnichte furchtbare Kinnbacken hervor, die vorn vvie Zvvo Krebsfiheeren ge- fpalten find: Unter felbigen fitzeri noch zvvo vveißsliche Fleifchfpitzen e,; f, die verfchie- dene Gelenke haben, und hinten an einerä breiten Geftelle g, beveftiget find, mit vvel- N chem $) Ib. p. 939. Nr. 66, ‚ Puparum. Auratus eeruleus ; abdomine viridi nitido, Pedibus pallidus, Habitat in Pußis Papilsennm % Mufsarum: 194 111. Der Natwforfcher. ehem fie können, ein- und ausgezogen vver- den. Diefes Organ fuhr, vwvie ein Rüflel, aus und ein, da ich die Fliege auf eine Nadel fteckte, und ünter dem Mikröfcop betrach- tete. Ich mus geftchen, daß ich mich ir diefer Organifation nicht finden kann. Erft+ lich hat die Fliege die langen Fühlhörner, ferner die kürzern Bartfpitzen; dann die bey- den Kinnbacken, endlich den fleifchichten zvvcygefpizten, oder beynahe gegabelten Rüffel, vvievvohl ZINNE folchen diefer Art Fliegen abgefprochen hat. Wie mag diefe Fliege vvohl in die Puppe ge: kımmen feyn? Zwueen Felle find nur möglich; wvie fie diefem Kaüpchen beykommen kön- nen. Entvveder die Fliege hat es fchon in feinem bedeckten Gange geftochen, und ihm das Ey beygebracht, oder fie hat den Zeit- pund abgepafst, da fich das Raüpchen durch- gefreflen, und unbedeckt nach der unterften Blattfeite kroch, um fich einzufpinnen. Das lezte kommt mir am vvahrfcheinlichften vor. War ihm erft das Eychen in den Leib gelegt; fo gieng das übrige natürlich zu. Das ausge- kommene Fliegenwürmchen lebte von den Säf- ten des Infedts, bis feine Zeit kam. Dadurch wurden nun nothvvendig die vvefentlichen Theile des verftekten Schmesterlings angegriffen. Mithin konnte kein Schmetterling ; fondern es anufte I. Der Naterforfher. 136 multe eine Fliege auskommen, vvie auch vvirks lich gefchahe. Daher lag die Puppe über die Zeit, che fich das Geheimniß ihrer Entyv# kelung, offenbarte; Dieles (önderbate Ph&nomen bevvog mich, auf ein anderes Minirraüpchen defto aufmerkfamer zu feyn. Da ich aus einigen ‚Merkmalen fchliefflen konnte, das es feinen Gang baid verlaffen vvürde; fo brach ich das Blatt ab, ünd fezte es mit dem Stielchen in ein Wafferglschen , und bedeckte es von oben mit einem andern. Hier fahe ich nun alle halbe Stunde nach, und noch an dem Tage; da ich es eingefezt, kam das Raüp= chen zum Vorfehein: leh hielt hierauf das Blatt über ein anderes Gl&schen Fig.9, fo daß das Raüpchen herabfallen mufte. Es liefs fich an einem ünfichtbaren Faden in felbiges her- ab, hierauf fchnitt ich den Faden ab, und vervvährete das Gleschen mit geftepptem Pa- piere. Binnen einer halben Stunde hatte fich das Raüpchen in felbigem #; b; eingefpon- nen, und ich ervvartete feine Geburt. Rich- tig nach eff Tagen erfchien der allerliebfte kleine Schmetterling Fig: 10. Aus diefer Be- gebenheit fchliefle ich nun nach allen Um- ftenden, dafs die Ichneumons den Minirer zu der Zeit verfolgen, und ihm ihre Eyer bey» zubringen fuchen, vvenn er aus feiner Galerie Ä Na aus- 196 IIn Der Naturforfeher. dusgekrochen, und fich nach der andern Blart* feite begeben will, um fich dafelbft einzu- fpinnen. Diefer Schmetterling ift fo klein, dd alle feine Gliedmaflen,, amt feinem Gefieder fo zart, dafs man ihn nicht nach feinem Ge- fallen behandlen kann. Lebendig kann man gar nichts mit ihm anfangen, weil er durch die mindefte Berührung verunftaltet wird. Ich habe ihn im Glafe mülfen fterben laflen , und ihn nachmahls ftark vergröffert fo abge- bildet, wie ihn meine Lefer bey Fig. 10, fehen. #, ein Fühlhorn; 5, ein Hinterfuß ; die andern hatte er unter den Leib gezogen. re, der Bufch vorn am Kopfe, Die Oberflü- geld, d, d, ftchen dachförmig, und find mit Schübpen oder kleinen Federchen be- dekt. Die Farbe ift oberwärts und über die Mitte ein glänzendes Silberweißs, nach dem Fnde zu f, g, find einige dunkele Flecke, weil da die Schuppchen eine andere Lage haben. >, ift der prächtige Hahnenfibvvanz. Doch von feiner Schönheit zu urtheilen, mufs man felbft einen feiner Oberflügel ver- gröflert, befonders in der Sonne ; gefchen haben. Merkwürdig aber bleibt es immer; dafs der Unterflügel Fig. ıt, einer wahren Pigelfeder vollkommen ähnlich if. In der That ift es zu bewundern, daß ein fo klei- nes 111. Der Naiurforfeher. 197 mes Körperchen, welchem man faft keine Schwere zu eignen kann, mit fo vielen Flü- geln, Büfchen, Federwerk verfehen it &c, Hrn. Paflır GEZENS Befihreibung einer neuen Art Minirraupen, die ihre Mine vollkommen zirkelrund und jpiralfermig macht. (Naturf. V. Siuk, Nr. IV.) Weder REAUMUX, noch DEGEER haben diefer Minirer gedacht, oder eine Zeichnung eines auf die Art minirten Blattes geliefert. Hr. GEZE hat ihrer in den Berlinifchen Man- nigfaltigkeiten, I Jahrg, S. 319. u. fi Er- wähnung gethan, und gemeldet, dafs er fie im Mansfeldifchen, auf den Blättern eines ihm unbekannten Strauchs, welchen die Leute dort Pulvervveide nannten, gefunden habe. Zum Glük habe er fie ein Jahr hernach ziem- lich einzeln auf den 4pfeiblateern, auch auf . den niedrigen Franzbirnbaümen entdecket. Diefe Art Raupen minirt in den Apfelblät- tern auf eine ganz andere Art, alsödie Gang- und Würmgräber. Von diefen hat der Hr. von REAUMUR drey Arten angeführt. Wir können alfo die vierte Gattung hinzufügen, ‚und fie Spiralminirer nennen. Denn auf fol- ehe Weife miniren fie das Apfelblatt. Ihr Zug gehet immer im Blatte z@wkelfzrmig, um N 3 fich s58 IL Der Naturfırfiher. fich felbft herum, wie man an einem derglei- chen Blatte bey Fig. ı2, fehen kann. Es find ihrer zehn, grofle und kleine, darinn befindlich, Anfänglich zeigen fich auf fol-' chem Blatte einige ganz kleine Pündtchen 2, b, #, die man eher für Stockfleckchen, als für Wohnungen eines Infedts anfehen follte. Je gröffer das Raüpchen wird , defto mehr vergröflert, und erweitert fich auch der Umfang feiner Mine 4, e, f, €: Hat es endlich feine Zeit gefreffen, und feine gehörige Gröffe erreicht; fo gehet es von feiner Art in Spiralen zu miniren ab, zichet eine kleine gerade Linie von feinem Zirkelab, 7, :, #, an deren Ende es aus- kriecht, fich auf die andere Blatrfeite begiebt; um fich einzufpinnen. Wenn man derglei- chen Blatt gegen das Licht hält, und die Lupe zur Hand nimmt, kann man, wie bey /, m, n, an den Excrementen, die Spirali- men {ehr deutlich fehen. Da ein jedes Infeät bey feinem Verfahren feine Abficht hat, fo kann unmöglich diefe Art zu miniren ein bloffes Ohngefähr feyn. Das Raiipchen mufs dadurch einen gewiflen Zweck zu erreichen füchen, er mag auch liegen, worinn er wolle. Dä der Körper des Raüpchens natürlicher Weife etwas ge- krümmt ift, Fig. 13, und es fich nie gerade aus- Ill. Der Naturforfcher. 199 ausftrecken kann. So mag wohl hierin eine. natürliche Ürfache liegen , worum diefe Raüp-. chen Spiralfermig miniren, weil fie felbft dazu: durch die krumme Lage ihres Körpers ge- bracht werden, und der Gang fich allezeit nach dem Zuge richtet, den der Korper nimmt u. f. w. Es ift (chon oben gefagt worden, dafs Hr. G@zE fie auch auf einigen Birnblattern an- getroffen. Aber er machte dabey cine ganz befondere Bemerkung. Er fand nemlich genug dergleichen Flecken auf den Zörnblattern, aber unter hunderten kaum einen, der nur fo gros als der Fig. 12. e,„gevveien vvere. Er öf- nete fchr viele, fand aber jedesmal die Raupe todt und vertroknet darıinn. Da fichs faft in allen auf einerley Art verhielt, fo fchlofßs er, dafs die Urfach ihres Todes aAgemein feye, und in der Nahrung des Blatts liegen müfte. Er vermuthet alfo, dafs die Safte des Birnblatts dem Raüpchen zu fchvver, und unverdaulich feyn &c. Er fchliefst hieraus: die Birnblet- ter find nicht die eigentliche Wohnung diefer Infeten, Ihre Szfte find ihrer Natur zu- wvider, und fie müflen davon fterben, che ‚fie das Ziel ihrer Beftimmung , und Vervvan- delung erreicht haben. Da er nun zu einer und eben derfelben Zeit, feine Spiralraupen auf den Apfel- und Birnblettern, in jenen le- N 4. ben- 206 Ill. Der watwforfcher. bendig und munter, in diefen godt gefunden, fo bringt ihn diefer Umftand auf die Vermu- thung: dafs füh zu wueilen cın Infell verwren, und feine Eyer au unreshte Oerter legen, und feis nen gevuehnliches Naturtrieben zwovider handeln kenne oder mülle2 Er erfücht defsnahen bey die- fer Gelegenheit alle Naturforfcher unferer Zeiten: fo viel Erfahrungen als möglich hier- über zu fammlen. | Hr. G. hat eine folche Spiralraupe (Fig. 13.) von der Bauchfeite vorgeftellet, und: unter Nr, 4 zeichnen laffen, woraus man fchliefflen kann, dafs fie ungleich #einer , als die Ganggräber find. Ihre Farbe ift blafsgelb. Hier fehen wir alfo die fechs fpitzen Vor- derfüffe #, ba c. Die beyden freyen Ringe, d, e, ferner die acht flumpfen Füffe f, 8, b, % deren jeder mit ı3 unendlich kleinen- Häk- chen bewaffnet ift, und wie ein Krönchen ausfichet. Die Häkchen felbft find accurat fo geftaltet, wie die Strumpfitriker auf ihren Stühlen haben. Uebrigens hat unfer Spiral- raüpchen, wie die andern, zwölf Ringe; einen hornichten harten Kopf, zwey helle glatte Augen» und einen deutlichen After #. Das Gefpinnft diefer Raupe-ift von den Kokons der andern Minirer an Geftalt und Grefe verfchieden. Es befindet fich allezeit auf & IH. Der Naturforfcher. 201 auf der verkehrten Blattfeite, weil es dafelbft defto bequemer kann beveftiget werden. Bey Fig. 14. ift eins dergleichen abgebildet. An fich ift es etwa zwo Linien lang, hier aber durch die Lupe etwas vergroeflert. Seine Farbe ift fchneeweiß, und die Materie, wor- #, aus es gebauet ift, die reinfte Seide. Haschft _fonderbar ift feine ganze Anlage. An dem einen Ende #, ift es mit drey gedrcheten kurzen Fäden beveftiget» das andere aber b, geher wie eine ftumpfe Spitze zu. An bey- den Seiten e, d, gehet es flach herunter , und der Strich e, bedeutet die fcharfe Kante, die oben durchgehet &c, Am 28. Julius kam u. Schmetterling aus feinem Gefpinnfte. Er hatte vom sten an in feinem Puppengrabe gelegen, und ift, wie bey Fig. ı$. zu fehen, wo er unter Nr. $ abgebildet ift, von ganz verfchiedener Geftale und Farbe, als die andern. An den Unterflü- geln konnte Hr. G. Nichts weiter bemerken, als dafs fie dem, Fig. ı1, vollkommen ähn- lich waren, | | Der Kopf des Schmetterlings #, ift fehr kurz, und ohne Büfche, an welchem die viel gelenkichten Fühlhörner 5, c, herunter gehen, Der Bruftfchild und die Hälfte des Rückens ift mit dunkelgrauen Federchen be- NyS pflanzt, 202 LIL, Der Naturfor[cher. pflanzt, und wo fich die Obcrflügel hier an- fchlieflen, nemlich von bis e, find auch die Farben verfchieden, und formiren eine ke- gelförmige Geftalt d, f, e, in deren Mitte ein fchwarzer Strich durchgehet, welches der Rand der hier zufammentretenden Flü- gel ift, Vone bisg, g, nehmen die eigent- lichen Schönheiten ihren Anfang, womit der Untertheil diefer Flügel gefchmüket ift. Un- ten bey bs b; ift das Ende der Flügel, die fo abftehen, dafs fie faft ein rechtwinklich- tes Dreyek tormiren. Aufbeyden Seiten lie- gen drey Schichte glänzend fchwarzer Fe- dern, die ihnen ein prächtiges Anfehen ge- ben, und mit ihren überwegftehenden Spit- zen einen artigen Saum bilden &c. Es ift hier eine folche Mifchung von weiflen, grauen, gelben, fchwarzen und rothen Fe= derchen, deren Schanheit ins wnaus/prechliche gehet &c. Ich habe (fägt Hr. G.) feit eini- gen Jahren viel fchoene Schmetterlinge mei- nes Vaterlandes und ferner Welttheile gefe- hen: ich habe unter dem Mikrofcop man- chen prächtigen Anblick gehabt; allein ich mufs geftehen, dafs diefes Zwiefalterchen deflen ganze Länge kaum eine gute Linie be- trägt, alle andere an Schönheiten unendlich übertreffe, und vielleicht, ohnerachtet feiner Klembheit , unter aben der pracktigfle und fehen- Se fey &c. L r Die N: di ill. Der Naturforfoher. 203 Die Minirer in den Aafelnufsblattern fol- fen, wie REAUMUR verfichert, unter denen von ihm beobachteten, die /benflen mit: Gold- und Silber-Farben gefchmückten Schmetterlinge geben. Hr. G. hat defshalb viel Mühe angewandt, einige derfelben zu erlangen; allein er hat nicht zu feinem Zwek kommen können. Eines Theils waren die Raupen fchon ausgekrochen; andern Theils vertrockneten die Blätter zu fchnell, wenn er auch nach Minirraüpchen darinn erblickte, und fie abbrach, und ins Wafler fezte. Die ausgekrochenen traf er auch weder hinten auf dem Blatte, noch fonft wo auf den Ha- felbüfschen an, und konnte alfo auch nicht entdecken, wie und wo fie fich einzufpin- nen pflegen &c. 1I. Herrn Prof. J. #. GMELINS Betrach- tung der fflanzenartigen Fliegen. *) Dicfes find die fogenannten vegetable Flys der Engel- länder, und die Mouches vegetantes der Fran- zolen; Pflanzen, welche aus faulenden Thic- ren hervorkommen. Sie zogen die Bewun- derung der Naturkundigen defto mehr auf fich, weil fie aus folchen Körpern hervor- fproßsten, die ihre natürliche Geftalt noch picht verloren hatten, und weil fie mit dem Tod $ Aus dem IVten Stück des Naturfosfchers , das uns nun vrie« des in der Ordnung folger, 204 IM. De Natwreforfüker, Tod diefer Thiere aufzuleben fchienen; die Natur fchien hier ihre beyden Reiche, das Pflanzen- und Thierreich in einem Gefchöpfe mit einander zu vereinigen, und eben diefes war der Grund, worum ihnen die Lichaber der Naturgefchichte den Namen der pflan- zenartigen Fliegen beylegten. Wann dıe Schriftfteller, denen wir die Befchreibung diefer Fliegen zu verdanken ha- ben, in ihren Befchreibungen und Abbildun- gen der Natur getreu gewefen find; fo finden fich nach ihren Schilderungen drey von ein- ander unterfchiedene Gefchöpfe. Zwey derfelben gehören unter das Ge- fchlecht des Keulenfchwamms, (Clavaria) und zwar unter diejenige Abtheilung deflel- bigen, die fich nicht in viele Aefte zerthei- len: Sie tragen wie die übrigen Schwämme ihren Samen. Diefer hängt bey ihnen auf der aüflern Oberfläche der Keule, oder des dicken Endes, in Geftalt eines feinen Staubes welches auf die Erde fellt, und fobald er in die zu feinem Aufkeimen erforderliche Um- ftende verfezt wird, zu einer neuen Pflanze wird. Die erftere, welche neuerlich Herr MII- ZER *) befchrieben hat, fcheint mit derjeni- gen ® Nov,®&, Ac, Nat. Curiof. Vol, IV. obf. 45. p. 215. T. VII. f£. 5. im 3 YIT. Der Naturforfcher. 285 gen übereinzuflimmen, welche Vaillant *) unter dem Namen Clavaria mihtaris ırmeas der Ritter von Linne unter dem Namen. **) Clavaria (militaris) tlavata integerrima , capıte /quamofo, und Herr von Haller ***) unter dem Namen; Clavaria indivifa flavefiens plicata anführen, ob gleich die gemeldete groflen Pflanzenkenner davon nichts gedenken, dafs fie fie an Puppen gefunden hztten, welches Hr. Miller beftzndig beobachtet haben will, wann man anders die Pflanze forgfeltig aus der Erde nehme. . Diefe Art Keulenfchwamms findet fich nicht nur in Frankreich und ih dem übrigen mittägigen Theile Euröpßens, wie der Ritter von Linne Angiebt, föndern äuch in der Schweiz und felbft in dem mitternächtigen Dännemark,, nach den Zeugniflen des Hertn von Hallers und Millers &c. Man findet fie in Wäldern, auf Heiden, und in Klingen auf Grashügeln, wo fie fich vorzüglich im Herbit- und Wintermonat zeigt: Die Puppe, auf welcher Herr Miller diefen Schwamm beftzndig antraf, war be- deckt, und alfo vermuthlich von einen Schmetterlinge, oder wenigftens von einem Infedte B;Boran. Bari. T.7, fg ** Spec, Plant. 17; P. 1652, SyA. Nat. ıT. PB. Ya. Ber Hißor. Rirp indig. Helret. IH, p- 185. NT, 2906, 206 III. Der Naturforfiher: Infete mit gefchupten Flügeln ; fie wär glate und braun, und lag in einem Balg, der feft aus Feden gleichfam zufammen gewebt war; nach oben zu, Wo .das Gewzchs auflaß, war fie, ohne Zweifel durch die anfangende innerliche Gährung und Faülung, etwas za- fericht und zerfchlizt. Fs fcheint, daß der Same diefes Schwamms zu feiner Entwike- lung gerade diejenige Umft£nde erfordere, in welche er durch die angehende Faülung diefer Puppe verfezt wird; weil ihn Hr. Mil- ler nieht nur überhaupt fehr felten, fonde: ı auch niemalen anders, als auf diefer faulen- den Puppe, bey aller Mühe ; die er fich viele Jahre hinter einander gab, auch in einer geringen Entfernung von diefen Puppen, wo doch wahrfcheinlicher Weife auch Same hin- gefallen it, wahrgenommen hat. Die zwote Art von folchen Gefchöpfeh gehört ebenfalls unter das Gefchlecht des Keulenfchwamms ; man hat fie in Amerika und zwar auf den Eilanden, Martinique und Domingo gefunden; Edwards, *) Wat fon, **) Hill, ***) Büchner, t) und Miller, tt) haben uns Befchreibungen, und zum ”) Fdvvards[Gleanings of Natural Miftöry 1764, P. 262. T. 335> **) Philofoph, Tranfad, Vol, 53. 1763. p. s7i- T. 2%: **#*) In einem Brief an den Hın. Waıfon, }) Nov, ad; Acad, Nat, Cutiof, Vel. III, P.'437 = 42: T:VI]. f. 12, IDLoS va 6% IH. Der Naturferfehir. | 307 zum Theil auch Abbildungen davon geliefert. Mit feinen fehr feinen Würzelchen itt diefer Schwamm an dem obern Theil einer Puppe die einem Infedte aus dem Gefchlechte der Cicaden, und derjenigen Abtheilung derfel- bigen, welcher Linne den Namen: Manifera, die eltern Naturforfcher den Namen Tetigo- meira geben, zu gehört, befeftiger. Sein ziemlich langer, und ziemlich gerader Stiel endiget fich, wie bey dem vorhergehenden , gleichfalls in eine gefchupte Keule; aber nicht nur die Keule ift mehr rund, fondern auch der Stiel if weit kenger, und treibt nicht weit von der Keule zu beyden Seiten wechfelweife kleine, aber zhnliche Schwem- me aus, welche oft ganz gedrzngt um den Stiel herum ftehen, weswegen fie Hill C/as variam fiboliferam genannt hat: es pflanzt fich; nach feiner Uebereinftimmung mit der erftern Pflanze zu fchlieffen, auf efne zhnliche Art fort; die Larven der gemeldeten Infe&ten be- graben fich nzmlich, wann fie in den Pup- penftand übergehen wollen, unter abgefal- lene dürre Bletter, einige derfelben kom- men bey ftreriger Kzlte um; fellt nun der Same diefes Schwamms auf den Kopf, Bauch oder Rücken diefes todten Ungeziefers, fo gehet er dafelbft, weil er den tauglichften Stoff zu feiner Entwiklung und Nahrung fin- der, 208 IL Der Naturforfcher. det, auf; und wird zu einer neuen Pflanze; die der Mutterpflanze vollkommen zhnlich ilt, | Ein Gefchöpf, das mit den vorhergehen- den in Abficht auf feine Entitehung viele Aehnlichkeit hat, hat uns Torrubia *) be- befchrieben und abgebildet; feine Befchrei- bung ift aber lange nicht mit derjenigen Ge- nauigkeit abgefaßt, die wir bey zchten Na- turforfchern füchen &e. Er fagt; (nach der Ueberfetzung des Hrn. von Murr): » Ich fand den ıo: Febr. i749. zwo Meilen von Havana auf dem Felde, einige tödte Wefpeni, die aber alle noch ganz waren, und ihre Flügel hatten. Aus dem Bauche diefer In- feten war ein Steudchen herausgevvachfen, wvelches oefters fünf Faüfte hoch vvchfet. Diefe Pflanze nennen die Einvvohner yon Cu- ba Gia. Sie ift voll fpitziger Dornen, vvel- ches man dem Bauche der todten Welpen zu fchreibt, vveil diefer voll. Stacheln feyn foll. Ehe ich diefe Wahrnehmung mächte, wvußte niemand den Urfprung diefer Stzud- chen anzugeben &c. » Aus diefer Befchreibung ; als auch aus feiner Abbildung zeigt fich, dafs feine Pflan- ze von den beyden vorhergehenden ganz un- ter- ® Vorbereitung zur Naturgefch. von Spannien, überfest ron Ghe, Gettl, von Murr, Halle, 1773. $. 120. #, II. der Naturfirfiher, 266 terfchieden fey; einmal, vveil Torrubia fie nicht auf Puppen, fordern auf dem Aafe voll: kommener Infeten gefunden, und dann 3 vveil fie, nach eben diefer zu urtheilen, ke ne ‚Art des Schvyamins, noch viel vyeni iger eine Art des Keulenfchvvamms, tnd am al- lervvenigften ein einfacher Keulenfchvvammi ft; Aber vvas es eigentlich für eirie Pflanze fey , unter vvelches Gefehlecht von Gevvzch= fen fie geh&re, oder vvelchem fie fich am meiften nehere; mit einiger Gevwvißheit zu beftimmen, vvird fo lange unmöglich bleis ben, fo lange nicht geübtere M&nner Gelex genheit haben; fie .mit eigenen Augen zü fehen &c. Herrn GRüNDLERS Nachricht von einem Aus einer todıen Raupe aufgevvachfenen Keulen- Jihvvamm: Naturf, V: Stück: V: P. 73: » Es vvar im Anfäng des Herbfts 1765; ‚daß ich in hiefiger Heydc bey Halle unter Eichen, auf Grafe , 70 Raupen fand ; von der Gattung derjenigen, die bey einigen Infedten= x liebhabern ünter dem Namen des Vielfraffes ' bekannt find; in Rofels Infedtenbel: aber / Tom: 1. pag. 20:: Tab. XXXV. lic. b. fig, 1. ünter der Benennung der kleinern und {chlan- © ken 7) 218 Il. Der Nasurforfcher. ken braungelben, filzhaarigen Quittenraupe abgebildet und befchrieben werden &c. » Ich nahm fie mit mir , ın der Abficht fie zur Verwandlung zu bringen, {0 bald . fie nicht mehr freflen,, und zu ihrer gehö- eigen Gröfle erwachfen feyn würden. Weil mir nun bekanftt war, dafs fie den Winter über bis zum Frühjahr.lebendig blieben, und. fich nicht gern zu Papilionen zu entwikeln pflegten: fo legte ich fie zwifchen Moos; das ich aus dem hiefigen Stadtgraben ge- xıommen hatte, in Blumentöpfe , fezte fie zu- weilen an die Sonne; und befeuehtete zu Zeiten das Moos. Sie durchlebten den Win- ter, bis auf wenige, welche mir ftarben. Ob ich nun gleich von den lebendig verbliebe- nen, die fich verfponnen, fehr wenig Papi- lionen erhielte, weil die mehreften nicht zu ihrer völligen Verwandlung kamen: fo wur- de ich doch auf eine andere Art dürch die befond£re Erfeheinung , die ich an einer von den todten Raupen erblikte, fchadlos gehal- ten. Ich nahman ihr wahr, dafs ein Keulen- förmiger Schvvamm von Üer kleinern. Art aus ihr aufgefchoflen, und dafs fie faft über und über damit bevvachfen- vvar, Diefer Schyvamm zeigte fich vvegen feiner fchyvar- zen und bunten Farben, die ihn Zierten, dem Auge fshr fchön. Ich vervyahrte diefes Ken- . En Il. Der Natärforfcher: 3ıF keulenartige Schvvammgevvächfe mit def Raupe fehr forgfältiig. Einige Zeitlang er- hielt ich es auch in einem unveränderten Zu- ftande. Da es aber anfieng zufammen zu trocknen, {6 verlohr fich nach und nach die Schönheit, die es anfänglich gehabt hatte: » » Diefe Nachricht liefere ich als ein Bey- fpiel , dafs dergleichen Kaülenfchwämme auch auf mehreren Infeeten als auf denen, die in Hrn. Prof. Gmelins Abhandlung angeführt find, wachfen &: Aller Vermuthung nach ift der Saame diefes kaülenartigen Schwam- mes in dem Moofe befindlich gewefen, zwi- fchen welches die Raupen gelegt worden waren. Zufälliger Weife ift davon etwas auf die eine todte Raupe zu liegen gekom- men, deren befruchtende thierifche Theile hebft der dem Moofe von mir von Zeit zu Zeit ertheilten Wärme und Feüchtigkeit, das Wachstkum dicfes Schwammes auf der Rau- pe bewirkt haben mögen. Diefes fcheint mir fo natürlich vorzukommen, dafs ich faft glauben follte; man würde aus mehre= ren todten Infecten; dergleichen Gewächfe auf eine künftliche Art erzeugen können; wenn man ihren auf fie gebrachten Saamen mit den übrigen Umftänden verbindet, wel- che zu Beförderung feines Wachsthums er- forderlich find, fo wie es .bier zufzlliger 92 Weif® 212 . N. Der Neturforfiher. Weife ohne meine Abficht, ın dem jezt ers zellten Falle gefchehen feyn mag. » ( Hier mufs ich meinen Lefern von ei» sier zhnlichen Erfcheinung, die ich vor ei- nem ‘Jahre an den Puppen des Fichten- fpinners * ) beobachtet, Nachricht geben. Als ich nemlich im Aprill des vorigen Jahres von der Gütigkeit meines gefchzz- ten Freundes des Hrn. Dr. AasTEINs ein ganzes Neft mit dergleichen Raupen erhielt, fo verwahrte ich felbiges gleich in einer sgrofsen Schachtel, um den Raupen Gelegen- heit zuverfchaffen, ihre Procefsionsgenge defto ungehinderter vornehmen zukön- nen. In die Schachtel that ich ohngefehr einer queer Hand hoch Erde, die ich aus Töpfen nahm, in denen das Jahr vorher Levcojen gezogen worden waren. Die Er- de bedeckte ich dann mit Moos, das! fchon über ein Jahr bey mir gelegen, und das ich auch fchon zu Feuchthaltung der Erde bey andern Raupen gebraucht hatte. Die Schachtel verwahrte ich in meinem Zimmer fo, dafs felbige niemahlen von der Sonne konnte befchienen werden; auch nur fri- fche Luft dazu kam, wennich etwa von ohngefzhr nach meinen Raupen faähe, wel- ches aber, nachdem fie fich ünter das Moos in ®) Dis Gefchiehte diefer Ritpe folger gunzchk auf die Aus- zöge“aus dein Nsturferfcher, uw 11T, Der Natur forfcher, 213° in die Erde verkrochen, höchft felten und nur dann gefchahe, wenn ich das Moos mit Wafler begofs, um die Erde in gehöri- ger Feuchtigkeit zuunterhalten. Als ich nach ohngefehr 5 Wochen unterfuchen wollte ob meine Raupen zu Puppen geworden we- ren, und zu dem Ende das Moos von der Erde wegräumte, fo erblickte ich diefe zu meiner Verwunderung mit einer Art weifler Pflanze, ( die auf mannichfaltige Art in einander gefchlungen darüber hinkroch ); ganz bedeckt. Ich wufste Anfangs nicht, was ich aus diefer Erfcheinung machen foll- te? Mir fchien alles nur eine Pflanze zufeyn; als ich aber die Pflanze an dem einen Ort forgfeltig aufhob, fo fahe ich gleich, dafs das ganze Gewebe aus mehrern beflund, und jede ihren befondern Strunk und Wur- zeln hatte. Es wollte mir zwar Anfangs nicht gelingen die leztern ganz herauszu- heben, als ich aber mit einem Mefler un- tergrub und aufhob, fo fahe ich zu meiner Beftürzung daß die Pflanze ihren Urfprung aus einem Kokon eines Fichtenfpinners ge- nommen, und ihre Wurzeln in die Puppe ' deffelben eingefenkt hatte. Ich glaubte An- fangs alle meine Puppen auf diefe Art ver- dorben, und fieng an ganz auszuraümen. ‚Ich fand aber zu meinem Vergnügen, dafs nur ohngefchr die Halfte todt, die übrigen O3 aber 214 III. Der Naturforfcher. aber noch lebendig waren. Unter den Pflan- zen bemerkte ich eine grofse Verfchieden- heit in Abficht auf die Gröfle, ich fahe aber wohl, dafs diefes nur von ihrem Alter her- rührte. Einige waren zwey ( diefe vvaren die gröften, ) andere ein, noch andere ein halber Zoll lang u. f. w. An vielen Kokons beobachtete ich erft noch den Keimder Pflan- ze, der in Geftalt eines kleinen vveiflen Kü- gelchen an denfelben feft fafs. Ich vvollte einen Verfuch machen, ob ich die leztern nicht zu ihrer beftimmten Gröfse und Voll- kommenheit aufziehen könnte ; ich fönder- te defsnahen die kleinften ab, und legte fie mit Erde Schichtenvveis in ein geraümiges Zukerglas; den folgenden Tag fahe ich dafs mir mein Verfüch gelungen vvar ; fie vva- ren fchon um die Helfte gröffler und in Zeit von drey Tagen ganz ausgevvachfen, So fehr mich zuerft der Anblick des gan- zen Pflanzengevvebes in der groflen Schach- tel ergözt hatte, fo fehr fand ich izt Urfache jede Pflanze in meinem Glafe zu bevvundern, Es hatten fich nzmlich einige an der in- nern Seite des Glafes heraufgezogen , und bekleideten diefelbe mit ihren Acften, fo dafs das Glafs von auflen dem fchönften Dendriten oder Baümchenitein gliche. Da fie im Glafe ihre Aefte nicht über die Er- de die mit keinem Moose bedeckt vvar ; her- MI Br Naturforfcher 215 hervor trieben, und fich wvohl # Zoll un- ter derfelben umbogen und fo fortkrochen, und in der groflen Schachtel auch unter dem Mops verborgen geblieben vvaren, fo lefst fich mit Wahrfcheinlichkeit fchlieflen : diefelben können nur #zter und nicht über der Erde leben. Diefe Pflanze oder diefer Keulen- fchvvamm, vvofür ich ihn eigentlich hal- te, ob ich gleich in den botanifchen Wer- ken keine auf ihn paflende Befchreibung gefunden, erlangte, vvie ich fchon oben gefagt, die Höhe von ein Paar Zollen; mit feinen ausgebreiteten Aeftgen mochte er etvva ı7 Zoll breit feyn. Ein Paar Linien ob der Wurzel theilte fich der Strunk in 4---6 Acftgen, diefe hatten oft wieder ihre Nebenaeftgen; alle aber waren bey ihrer Bafıs fchmal und vwvurden nach und nach breiter, nicht rund, vvie eine Keule, fon- dern platt vyie eine Schaufel, Die Farbe vvar durchvyeg ein fchönes Weiß. Ich vvar gefinnet diefen Schvvamm noch genauer zuun- 'terfüchen und abzubilden, aber ein unglückli- cher Zufall machte meinen fernern Beobach- tungen ein Ende ; ich hatte das Glas gevvöhn- lich vor einem Fenfter ftehen vvelches von der Sonne ein Paar Stunden im Tage befchie- nen vvurde; (zu vvelcher Zeit ich aber als- O4 dann 2116 UI. Der Naturforfcher. dann mein Glas fargfältig entfehrnte,) am vierten lage warich abvvefend und vergaß dafselbe wegzunehmen, die Schvvemme blieben der Sonne ausgefezt und vertrock- neten. ganz! Wie mag nun aber wohl der Saame ; von diefem Keulenfchvvamm in meine Schachtel gekommen feyn? In der Erde die ich in die Schachtel that, und in dem Moose mit dem ich fie bedeckte, und die beyde, vvie ich fchon oben gefagt hatte , nicht friich vvaren, mag er vvohl nicht gevvefen feyn, Aber vvahrfcheinlich ift es mir , ‚dafs er mit dem Raupenneft oder mit dem wenigen Moos, das ich dabey fand, gekommen feye, Vielleicht ift diefer Kaü- lenfchvvamm in vielen Gegenden eben fo fremd als der Fichtenfpinner, und nur da zufinden wo diefer leztere gefunden wird. Ich leste das Neft nebft dem wenigen da- ran hängenden Moos auf die Erde in der groffen Schachtel , und um diefelben herum, da nzmlich vvo es die Erde nicht deckte, von meinem fchon lange aufbewahrten Moose, Das Neft blieb fo ohngefehr fünf | Wochen ungeftört liegen; es ift fich allo nicht zuverwundern, dafs eine Fäulnils un- ter demfeiben in der Erde entftanden war, wozu befonders die vielen Excrementen der III Der Naturforfeher. 217 der Raupen, auch einige geftorbene' Rau- pen felbft das meifte mögen beygetragen haben. In diefer gehrenden und f&ulenden Erde mufsten nun, wie ganz natürlich‘, ‚auch diejenigen Raupen die fich darin ver- krochen und verpuppt hatten fterben, und endlich in Fzulnifs übergehen , und fo wur- den fie gefchickt den Saamen des Keulen- fchwamms zuempfangen und zuernzhren, Bey der 'Unterfuchung fand ich auch, dafs die meiften Keulenfchwemme fich unter dem Neft erzeuget, und beynahe alle Ka- kons angefteckt hatten, Um das Neft herum und etvvas von ihm entfernt, fand ich dage- gen meiftens in den Kokons lebendige Pup- pen. Der Herausgeber, ) Fortfetzung der Auszüge aus dem Vierten Stück, Herrn Conredtor MEINECKENS entomo- logifche Beobachtungen. Zvveytes Stück, 1) » Berichtigung eimer Nachruht des Herrn KLEE- MANN im feinen Beytragen zur Infellengefchichte. zom. I, p. 161, Herr Kleemann hat auf der ıgten Kupfertafel diefer Beyträge , nach einer ihm zugefchickten Zeichnung, den Pap. Pbadra Linn. 150. mit fechs Füllen abgebil- det, und ihm eine Stelle in der zvveyten Claffe der Schmetterlinge angevviefen. Hr. M. bemerkt diefen Fehler, und zeigt dafs diefer Schmetterling vvürklich nur vier voll- ER. kom- 218 IN Der waturforfcher. kommene Füffe habe, und folglich zur er- ften Clafie gehöre &c, 2) Zeyirag zu den Beobachtungen über die Befruchtung der Infeden. ayer. Es vvurden dem Hrn. M. im Frühjahr zvvey Paar Nachtvögel von derjenigen Gat- tung überbracht, dis Linne Sphinges orellatos nennt. Beyde Paar vvaren in dem Zeugungs- gefchzfte begriffen, und hiengen bey ihm noch über 24 Stunden zufammen, die Zeit nicht gerechnet, die fie fchon vorher, che fie gefangen vvurden, in diefer Stellung mochten zugebracht haben. $ie vvaren die meifte Zeit über ruhig und unthätig, fo gar des Abends und die Nacht hindurch, um vvelche Zeit fonft diefe Art Nachtvazgel gern herum zu fchvvermen pflegt , befonders vvenn die Witterung vvarm ift, aufler dafs das Weibchen zuvveilen hin und her zu krie- chen anfieng, da ihm alsdenn das Männchen folgen mußste. Nachdem fie fich getrennt hatten, be- merkte er, dafs das Männchen des einen Paars nicht mehr auf den Füffen ftehen konn- te; fondern flatternd auf die Seite fiel, und mit dem Tode rang. Es dauerte auch nicht lange, als es vvirklich ftarb, und er fand, nach der Ereffnung deflelben, feinen Leib fat hohl, Die Gedzrme vvaren beynahe ° | verlehvyunden , und fchienen rund herum an die III. Der Natwrforfeher, 219 die aüffere Haut angceklebt zu feyn. Sie vva- : ren dergeftalt von allen Feuchtigkeiten er- fchoepft, dafs in vveniger als einer Stunde nachher diefes rodte M&nnchen fchon ganz hart und trocken vvar. Da hingegen vvar das M&nnchen des andern Paars, nach feiner Trennung von dem Weibchen, noch vveit lebhafter und munterer; er konnte nicht die geringfte Mattigkeit an demfelben bemerken, fo dafs cs ihm felbft des Abends aus dem Fen- fter flog, vermuthlich um neue Eroberun- gen machen zu koennen, Wenigftens erhel- let aus diefen Bemerkungen fo viel: dafs eine einzige Paarung die M&nnchen nicht allemal toedtet; fondern eine aeftere Wiederhollung derfelben diefe Wirkung bey ihnen zur Folge hat. Gleich nach gefchehener Trennung ’fieng das eine Weibchen an Eyer zu legen. Nach- dem Hr. M. ohngefzhr 12 bekommen hatte: fo fehnitt er ihm den Leib auf, und nahm die übrigen, deren eine fehr grofle Menge vvar, mit einem Hzckchen forgfeltig heraus. Befonders richtete er fein Augenmerk auf die, die zunzchft hetten follen gelegt vver- den, und die einer Blafe, die mit einer zx- hen vveiflen Materie erfüllt vvar, am nzch- ften lagen. Man helt diefe Blafe für das Be- hzltnifs, vwvorinn das M&nnchen feine Saa- mer- 229 III. Der Naturferfcher. menfeuchtigkeit ausfchüttet, und es hat diefe Meinung den höchften Grad von Wahrfchein- lichkeit, 1) deswegen, weil man fie nie bey Weibchen fehen wird, die fich nach nicht gepaart haben, 2) weil fie bey allen gepaarten Weibchen, und zwar fehr ficht- bar, angetroffen wird, 3) weil fie ausgeleert, und kaum mach fichtbar, gefunden wird, fo bald das Weibchen feine Eyer abgelegt hat, Bey den Eyern merkte Hr. M. zuerft eben das, was man an den Hünereyern wahrnehmen kann, dafs fie um defto wei- cher und unzeitiger waren, je weiter fie nach von dem Ausgange entfernt in dem Eyerftocke lagen. Er beobachtete daher un- ter den ausgefchnittenen Eyern hauptfächlich nur diejenigen, von denen er überzeugt war, dafs fie bereits ihre gehörige Härte erhalten hatten, und unterfchied fie von den ordent- lich gelegten forgfältig. Einige derfelben benezte er auch mit der aus der Blafe ge- nommenen Feuchtigkeit, und erwartete nun den Erfolg feiner Verfuche. Er fchloß fo: hat fich die Saamenfeuchtigkeit bey der Paa- rung in dem ganzen Eyerftocke ausgebrei- tet; fo müflen die Eyer, die dem Augen- blicke nahe waren, darinn fie follten gelegt werden, eben fo leicht auskommen können, als IIL. Der Naswforfiher. 311 als die wirklich gelegten , theils weil fie voll- kommen reif, theils weil fie fo gut als jene befruchtet find. Allein Hr. M. fahe fich ın feinen Muthmaflungen betrogen. Die geleg- ‚ten Eyer kamen alle zur gehörigen Zeit aus. Von den ungelegten hingegen, fo wenig von denen, die er benezt hatte, als von dern andern, kein einziges; woraus er die Fol- gen ziehet.: ı) Dafs die Eyer wirklich nicht cher befruch- tet vverden, als in dem Augenblick, d&% fich der Schmetterling ihrer entlediget; 2) Dafs die Saamenfeuchtigkeit , fo bald fie in der freyen Luft ausdunftet, unfähig wird, den Keim in dem Ey zu entwi» keln. Hr. M. zweiflet daher fehr, daß diefes ein Mittel feyn könne, Baftartpapilionen zu ziehen, wie der Verfafler der Anmerkungen über einige Befonderheiten an den Infellen, im 3ten Stück des fralfundıfchen Magazin: , ge- muthmaflet hat &c. Das zweyte Weibchen ließ Hr. M. fo viel Eyer legen als es immer wollte; als es derfelben ohngefähr 300 gelegt hatte, fo hörte daffelbe auf, und ftarb. Auch diefe Eyer wurden von Hr. M. befonders aufgeho- | ben 222 ill, Der Naturforfcker. ben, fo dafs er ficher war, dafs kein unbe- fruchtetes darunter fich befand. Dem ohn- erachtet waren dabey ıo oder 12, die nicht auskamen ; ‘fondern wie die unbefruchteten nach und nach einfielen, und verdunfteten. Diefes Phenomen erklärt Hr. M. fo, dafs entweder diefe Eyer, durch irgend einen Zu- fall, nichts von der Saamenfeuchtigkeit ange- nommen und abforbirt haben; oder dafß es diejenigen gewefen find, die ganz zulezt ge- legt wurden (denn der Schmetterling brach- ‚te darauf zween ganzer Tage zu) welches datum wahrfcheinlich ıft, weil Hr. M. in dem Leibe diefes Weibchens, den er nach feinem Tode eröffnete: ännoch über 5o Eyer, aber die gedachte Saamenblafe ganz leer und erfehöpft fand: Eben diefes hatte er auch einmal an den Eyern des Weinvo- gels, (Sphingis Elpenors) den er gefangen be- merkt. Er legte ihm noch ı2 Eyer, woraus jedoch nur 6 Raupen auskrochen, da hinge- gen von den andern nichts als die leere Scha- le übrig blieb. Er eröffnete denfelben, und fand auch nicht ein einziges mehr in dem Eyerftocke: Weil er diefen Weinvogel an dem caprifolo fieng, da er cben im Begtiff‘ war an den Blumen zu faugen; Yo vermuthet er, dafs vielleicht fein anderes Nachtvogel= vveibchen darum cher geftorben; als es alle fei- ne Eyer abgelegt hatte, vr er ihm keine Ge= legen- I. Der Naturforfcker. 223 legenheit verfchaffen konnte, durch Saugung des Blumenfäftes oder Thaues feine verlor- nen Kräfte und Feuchtigkeiten vvieder zuer= fetzen; und dafs eben diefer Umftand auf der andern Seite der Grund gevvefen; vvorumi der Weinvogel fie alle, kein einziges ausge» nommen, abgefezt hatte: Eben daraus ver- muthet er auch, dafs eine Zweyte Paarung bey den Schmetterlingsweibchen, wenn fie in der Freyheit fich befinden, fo gut als bey den Männchen möglich feye, wofern nicht das Eyerlegen einen gewiflen Schmerz bey ihnen verurfache, dadurch ihnen die Luft zur zweyten Begättung vergehen möchte, Die Beobachtung; dafs ein Schmetterling; fo bald er aus der Puppe kömmt , fchon eine beftimmte Anzahl fichtbarer Eyer bey fich führe, wird wohl keinem Entomolögen neu feyn. Es giebt viele Nachtfchmetterlinge die fo bald fie an die Nadel gefteckt werden, ohne vorhergegangene Paarung ihre Eyer von fich geben; und es ift mir zZ. E. noch niemals geglückt, ein erft ausgefchloffenes Quitten- weibchen (Phalana Quercw Linn. 25.) tödten zu können, ohne dafs es nicht vorher einen groflen Theil feiner Eyer abgelegt hätte. In- deflen könnte diefer Umftand, wie Hr. M; bemerkt , beytragen ;, einiger maflen die Grenzen feft zufetzen, die die Vorfehung dem Vermehrungsvermögen diefer Thiere vor- 224 11Er Der Naturforfcher, vorgefchrieben hat. Es käme nur darauf an; dafs man verfchiedene Gattungen und G«- fchlechter von Infeeten, in Anfehung der Zahl der Eyer die fich in ihren Leibern fän- den, mit einander vergliche. Das Verhält- nils diefer Summen würde alsdenn anzeigen, wie viel oder wie wenig fich ein Gefchlecht gegen das andere zu vermehren im Stande fey. Der Verfuch müfste aber nicht mit ei- sen, fondern mit mehrer Infedten von ei- nerley Gattüng angeftellt werden &zc. Von der Raupe des Weinvogels merkt Hr. M. noch an, dafs das, was obengedach- ter Verfafler der Anmerkungen über einige Be- finderbeiten an Infeden beobachtet haben will: dafs alle Weinraupen vor der lezten Haütung grün wären, fo allgemein nicht feye. Fer- ner dafs die Augenflecke , die diefe Raupe zu beyden Seiten hat, nicht eher als nach der zweyten Haütung fichtbar werde, und daß die Hörner auf dem Schwanze weit länger im Verhältnifs gegen die Raupe find; als nachher wenn lie völlig erwachfen ift &c. Zulez: fezt Hr. M: noch die Verfiches fung hinzu, daß er in keinem Schmetter- lingsey ; fo viel er deren durch ein fehr gutes zufammengefeztes Mikrofcop unterfucht has be , fö wenig in befruchteten, als unbefruch= teten s fo etwas habe entdecken können, als man II. Der Naturfıorfiher, 225 iman erwa die Saamenthierchen gemählt und | befchrieben hat» Herrn C. F,C. KIEEMANNs Mignatura malers in Nürnberg Anmerkungen über verfchiea dene Raupen und Papilimen. Zu diefen Bemer«: kungen haben dem Hrn. K. die von Hrn. D; ; Kühn zu Eifenach in dem erften Stück des Naturforfchers (fiehe oben pag. 81.) ge= machten Erinnerungen: dafs Refel die Schilde raupe, vuraus füb der vortrefliche Blaufchiler Tom. 1. Tagvögel zten Cl. Tab, IX. fig. 4 entwvickelt, ganz fallch angegeben habe, Geles genheit gegeben. Hr. K, findet cs wahr=, fcheinlich: dafs Rorfel die Puppe dicfes Raüps leins verwechfelt habe. Er gedenkt bey die= fer Gelegenheit eines Schildraüpchens, das auf den fogenannten Kienfchroten lebt. Die» fes verwandelt fich in eine Puppe, aus wel- eher man, wenn fie nahe ans Ohr gebracht wird, ein knarrendes Geraüfch deutlich vera nehmen kann. Aus diefer Puppe kommt der kleine Tagfchmetterling mit 6 Füflen, den Linne Pap. Azb: nennt, und deflen Flügel oben fchwärzlich braun, unten grün find: Ferners erwzhnt Hr. K. eines Jrrthums; den Refel, nebft ihm begangen hat, da er den weifßs- und fchwarzgefleckten Tagpapilion (Pap. Galatbea L. Ref; Tom: Ill: tab. 37 fig. I, 2) mit dechs vollkommenen Füffen P vors 226 II. Der Naturforfcher, worftellte, und deßvvegen zur Zvveyten Tag« vögelklaffe zählte, da derfelbe nur vier mit Klauen befezte Füffe hat. Den gleichen Fch- ler den Hr. K. bey Abbildung des Pap. he. ara begangen, und den Hr. Meineken gerügt, (fiehe oben Pag. 217.) verbeflert er hier felbft, nachdem er Gelegenheit gehabt diefen Schmetterling in Natura zu bekommen. "Was ich oben Pag. 119. von der Verfchieden- heit der Farbe bey M&nnchen und Weibchen der Phal. Quadra angeführt, wird hier auch von Hrn. K. aus Erfahrung beftzthiget. Er hat die Raupe diefer Phalzne öfters auf Ei- chen gefunden und daraus fowohl den mznn- lich- als weiblichen Nachtfalter erhalten ; aber wahrgenommen, dafs das M&nnchen fich von dem ockergelben Weibchen durch feine afchgrauen Oberflügel, darinnen man keine viereckige fchvvarze Flecken findet, snerklich unterfcheide &c. &c. Joh. Ernft Imman. Wazcas Befhreibung einer [eltnen Phalane. Die Raupe diefes Nacht=- fälters vvurde im Auguft zu Coburg gefunden. Es vvar eine Bärenraupe, derjenigen an Ge- ftale und Gröffe fchr zhnlich, die in den reieliichen Infeetenbeluftigungen auf der XX1V Tafel des IV Theils befindlich ift. Sie ‘nzhrte fich vom gemeinen Gartenfallat , frafs auch alle audern Geyvachfe, vvelche der ge- mei- iii; Der Natwforfeher: 3:3 meinen Bzrenraupe (Phal. Cz/2) zum Futter dienen. Die Puppe war derjennigen eben falls fehr gleich, die der obgemeldeten rö- fclifchen Bärenraupe eigen ift: Der hieraus entftandene Nachtfalter ‚(von dem Hr. Walch eine Abbildung ge liefert) gehört zu den Phalenen der klei- nen Gefchlechtsgröffe.. Das, Längenmaaß 'beyder ausgefpannten Oberflügel zufammen ; beträgt etwas weniges über anderthalb Zoll. Die Grundfarbe der Oberflügel ift zimtbraun. Auf derfelbigen ftehen zunächft an der Bruft drey ftrohgelbe ‘runde Flecs ken in einem gleichfeitigem Dreyceck ; neben diefen der L&nge herunter folgen vier andere Flecken voh eben derfelben Farbe; jeder aber von unterfchiedener Ge- ftalt und Größe. Der erfte oberfte ift klein und rund, der zvveyte auch rund, aber noch einmal fo groß, der dritte ift oval und der vierte bildet einen lenglichen brei- ten etvvas vveniges gekrümmten Strich: Nchft am Rande; nicht vveit von dem obern Ende der Flügel, bemerkt man noch tvvey kleine fehief itehende ftrogelbe Punc- te. Die Grundfarbe der untern Flügel ift citrongelb , mit fchvverzlichen großen Fle- cken und Strichen fchön gezeichnet: Die: jennigen Striche die von der Wurzel an Pa aus: 228 III. Der waturforfiber. auslaufen bilden ein Dreyeck, und erftre« cken fich ohngefehr bis an die Helfte des Flügels. Neben diefem Dreyeck. fieht man einen nierenförmigen Flecken, nicht vvei vom obern Rande der Flügel. Diefer obe- re Rand ift bis an die Halfte des Seiten- randes mit einem fchvverzlichen Saum ein= gefafst. Auf der untern Helfte diefes Sei- tenrandes find noch auf jedem Flügel zvvey grofßse fchvvarze runde in einander geflofß- fene Flecken. Diefe Phalene hat eine ftark behaarte Bruft: Die Farbe der Brufthaare it vvie die Farbe der Oberflügel, doch fellt fie etvvas vveniges mehr in das röth-« liche. Der Hinterleib ift mittelmzßig dick und vvenig behaart. Die Grundfarbe ift eben diefelbe, fo die Unterflügel haben. Ueber derfelben laufen fünf breite fchvvarze Queerbinden. Der Hinterleib endigt fich in einen ftumpflpitzigen citrongelben Haar- bufchel, Dem Hin. Walch vwvar diefer Nacht falter ganz neu; in der Gegend um Iena, vvo €r fchon viele Iahre Papilionen gefam- melt, vvar ihm vveder die Raupe noch der Nachtfalter zu Gefichte gekommen, Er commiünicirte die Abbildung deflelben feinen ausvvzrtigen Freunden, die große und wollltendige Sammlungen haben. Allein kei- ner ' III. Der Naturforfcher. 228 ner derfelben kannte diefen Barenvogel; nur Hr, Grändier in Halle meldete ihm: daß er ihn in feiner Sammlung befitze , dafs aber fein Exemplar von dem walchi- {chen darinnen abvveiche, dafs es von et- wvas lebhafterer und höherer Farbe feye. Aber nicht nur in Keiner Sammlung, fondern auch in keinem entomologifchen Werke konnte Hr. Walch, wie er verfichert, diefen Vogel finden, und mußte fich alfo ganz natürlich für den erften Entdecker oder Bc- kanntmacher defelben halten. Allein, Ehr wem Ehr gebühret! Gromv, Merianin, Al. bin, Wilkes, Cierk. und Zinne haben diefe Phalene lange vor ihm befchrieben und ab- gebildet, und aus dem fechsten Stück des Naturforfchers erfcheint cs fich, dafs der Herr Conrecktor MEINECKEN wo nicht vor-doch gleichzeitig mit ihm an der Bekanntmachung derfelben gearbeitet babe, Auf der V Ta- fel fig. 3 diefes Stücks liefert er ebenfalls cine Abbildung und Pag. ıı5. folgende Nach- sicht : | » Diefe Phalene hatte ich bereits von einem mir fehr gefälligen Freunde zeichnen lafsen, als ich das vierte Stuck des Natur- Jerfihers erhielt, und zu meiner Verwunderung und Freude fahe, dafs eben diefe Phalene dem Hrn. Hofrath Walch ,. diefem grofsen Kenner der Natur, merkwürdig genug vor- P3 g- 230 III. Der Naturforfcher. gekommen war, fie abbilden zulafen und zubefchreiben, Ich fand einft in den erften Tagen des May drey Stück von denen Rau- pen, woraus diefe Phalzne entfpringet, un- ter einem Steine, der hohl lag, und fie hat- ten fich bereits zu ihrer Verwandlung ein- _ gefponnen. Der Hr. Hofrath Walk hau vollkommen Recht, wenn er fie denen von Koefel Tom. IV. tab. 24. abgebildeten ähn- lich nennt, nur glaube ich doch den Un- terfchied bemerkt zu haben, dafs ihre Haare durchaus braungelb, und auf dem Rücken länger als am Kopfe und hinten waren, Ich war fo glücklich zufehen, dafs fich alle drey in Phalenen verwandelten, und bekam fowohl Männchen als Weibchen. Meine ab- bildung ift von dem erften genommen , und es zeigt fich an derfelben die von Hr. Gründler bemerkte Verfchiedenheit,. Denn das Exemplar, das diefer mein Freund be- firzt, ift eins von denen dreyen, die fich bey mir verwandelt haben. Das Weibchen das ich noch befit2e, it zwar minder leb- haft von Farbe, als das abgebildete Männ- chen, aber doch noch nicht fo blafs als das Exemplar des Hrn. Hofr. Walsh. » So weit Hr. Meinecken, dem zu meiner Verwunderung, fo wenig als dem Hrn. Walch die Nachrichten der ältern Entomologen von III. Der Naturforfiher. 238 ‘won diefem Bärenvogel bekannt zufeyn fcheinen! Aber noch unerklärbarer ift es mir, dafs beyde Naturforfcher nicht einmal die Schriften des Linn€ zu Rathe gezogen? dann, wenn diefes gefchehen wäre, fo müf- ten fie fo gut wvie ich, gefunden haben: dafs ihre Phalzne nichts anderes als feine aulica feye, ti) % Linne fyft. Nat. Ed. XII. Pag. 959. n. 6A — Faun, fuec. EJ, 1I. Pag. 30Is Rn. 1177. In dem folgenden Stücke werden die Auszüge aus dem natuforjther fortgefeztwerden, P£ W 658 En Iv. ls Gefchichte des Fichtenfpinners Tab. 3. Wein diefe Raupe mit ihrem Nachtvo-« gel noch vvenig bey uns bekannt ift, fo vvird eine ausführlichere Befchreibung da- von defto vveniger mifsfallen, da hier zu- gleich eine, und meines Wiffens die erfte, nit natürlichen Farben ausgemahlte Abbil- dung derfelben erfcheint, Obgleich REAV- MVR bereits eine genaue Gefchichte der Ver- wvandlung diefer Gattung (/# Chenile da Pın) aufgezeichnet, und diefe mit Abbildungen verfehen hat, fo mangelte fie doch in dem Linneifchen fowohl , als in des Fabrini Sylter noch immer. In dem Verzeichnißs der Schmetterlinge um Wien hingegen hat fie im der Familie der Haaraupen L. n. ıı. (Zarua pilofe) und der wolligten Spinner (Ph. Bomb, tomentfa) unter dem Namen Ph. B. Pitycamıa, den Schon Dioforides gebraucht hat, oder der Fichtenfpinner, ihren Platz bekommen. 4) Die Verfafler hatten doch nur einige Raupen davon gefehen, die ih- nen aus dem Tyrol zugefchickt worden. | Sie ») Plinius Natural. Hiftere Lib, XXIII. Cap. 2, nennt un ter andern gifiigen Inlcaktem auch © Pinorum eruca, quas Piryesampas vosant. vr “ IV. Gefihiuhte des Fichtenfpinners. 233 ®ie merken an, daß fie fich fowohl von Rothannen als Föhrentangeln nähren, wel- ches (chon Gualt. Charletoen ( onemajlıc. animal Infet.) bemerkt und daher diefe Raupen Pineas Picasque erisas genennt habe, Un- ter dem Namen von Fichtenwurm feyen fie fchon ’zu des AMattbolus Zeiten bekannt gewefen; Matth. ım Diofi, L, 1j. Cap. 54. 55: Penet. 1565. So viel ich weifßs ift diefe Raupe dief- feits den Bergen in Bündten nicht zu Hau- fe; in Cleven aber und befonders im Velt- lin wird fie haüfig genug angetroffen, Im Frühjahr erblickt man ihr Gefpinnft von “ weitem in den Fichtenwäldern, wo fie nicht wenig Schaden verurfachet. Den 5 Aprill vo- sigen lahrs erhielt ich von Cleven als ein angenehmes Gefchenk, von einer Dame, welche die Seltenheiten der Natur zufchä- tzen weilt, ein ganzes Neft von diefen Rau- pen. Der angefügte Bericht verdient hier eingerückt zu werden, weil er unter anderm eine Beobachtung von diefer Raupe enthält, die fehr merkwürdig, und noch von Nic- .mand gemacht worden ift. » Wir haben hier , fchreibt die Dame, auf einem Pigno- ‚lenbaum (Pinus Pinea L.) ein fehr grofles faft Trichterförmiges Gefpinnft angetroffen , welches ganz dicht aus Seiden zrfammenge- P5 i fezt 234 IV. Gefchichte fezt und umwunden ift, und innwendig im verfchiedenen Abtheilungen über 100 Rau- pen beherbergt. Sie kommen nur in der Nacht heraus, ihr Futter zugenieflen , bey Tage verfpinnen fie die Oeflnung wieder, Die Raupen find ungefehr anderhalb Zoll lang, fchwarzleibig, mit grauen Haaren Ab- fatzvveife auf beyden Seiten, und derglei- chen gelben, nebft einer Art Wulft auf je- dem Abfatz, oben auf dem Rücken verfe- hen; fie haben 16 rothgelbe Füffe. Sie gehen wie die Prozefsionsraupen gefellfchaftlich in der beften Ordnung aus dem Nefte und wieder fo in daflelbe zurück. Izt ift eben die zeit, da fie fich verwandeln , oder fich felbft in aller Form lebendig vergraben. Sie haben darinn vor allen andern Raupen das befondere, dafs diefes von allen, die von einer Brut find, zugleich auf eine zeit und mit vieler Solennitzt gefchicht. Geftern Morgen (den zı Mertz) ungefehr um & Uhr, da vvir eben, Frühftücken wvollten, kömmt mein Bedienter, und ruft uns ei- lends in den Garten, vvenn vvir ein Wun- der fehen vvollten, nemlich eine ganze Prozefion Raupen, vvovon eine vermuth- lich die Königinn feyn müffe, vvelche vor. angehe, und der alle übrigen folgten. Wir lieflen den Kaffee ftehen und eilten in den Garten, Auf einer mit Blatten bedeckten Mauer Dei Fichtenfbinners. 235 Mauer fahen wir gleichfam eine fchwarz grau und gelb geftreifite, gekrümmte, an einigen Orten über die Mauer herunter- hangende Schnur, die vornenher ziemlich langfam, zuhinderft gefchwinder fich fort- bewegte. Sie beftund aus einer Reihe von 170 Raupen, eine hart an der andern; ei- nige davon waren gröffer andere kleiner, heller oder dünkler. Wo die erfte gieng, follte es über etwas feyn, das man ihr in den Weg legte , oder über den Finger, da folgte der ganze Zug nach, aber immer nur Mann für Mann, Wenn zum Unglück eine Raupe über die Mauer herabfiel , fo eilte die folgende wie ein Spurhund bis fie die vorhergehende erreicht, und fich wieder angefchloffen hatte; nemlich fie be- wegte den Kopf haftig hin und her, fuch- te die feidene Spur» womit ihr ganzer Weg befponnen war, welche aus vielen dünnen zu- fammenhangenden feidenen Fäden,' die man aufheben konnte, und die eine Raupe gleichfam an dieandere heftcten, beftund; denn hob man eine auf, fo hiengen 2, 3. und mehrere an einem Faden; vielleicht hette man die ganze Gefellfchaft fo aufheben können, wenn die Sei- _ de nicht zerriflen wäre. So gieng der Zug über die Gartenmauer. Endlich fanden fie, was fie gefucht hatten, in einem Gartenbette, Die Anführerinn ftund flille, fteckte den Kopf in die 236 IV. Gefhichte dıe Erde, die folgende that das gleiche; fo vereinigte fich der ganze Leichenzug in einem kleinen Raum, den fie fich zu ihrer Ruheftat auserfehen hatten, und alle wur- den in kurzer Zeit unfern Augen unficht- bar. Einige die fich zufälliger Weile auf dem Wege verloren hatten, find von ihren Vorgängerinnen, [ denn es ift feltfam, daß nur 2 oder 3 nicht anderft als in ihrer ge- wohnten Ordnung, das ıft gefchloflen hin- ter einander, ihren Weg fortfezten ] an einen andern Ort zu ihrer Begräbnifs ge- führt worden. Diefen habe heute nachge- graben, und gefunden, daß fie 4 Zoll tief in der Erde liegen, u. f£e. w.» Gerne hätte die Dame ihre Verwandlung im freyen beobachtet, da fie aber von Cleven verreif- te, ehe diefe vorgieng, fo war das nicht möglich. Sie fand dafs fie nach einigen Tagen noch nicht verwandelt waren. Das Neft indeffen, welches fie mir zu- überfchicken die Gütigkeit gehabt hatte, kam wohl behalten an, fo dafs auf der Reife nicht eine von den Raupen zu Grun- de gegangen war, Sie hatten, doch nur wenig, von dem beygelegten Pignolenäft- chen gefreflen. Gleich am erften Abend kamen fie aus ihrem Nefte in der fchon befchriebenen Ordnung hervor; ihr Zug gieng sings um den Bord der Schachtel, in die ich Des Pihtenfpinners, 237 ich fie gebracht hatte. Ich komnte fie leicht zählen; es waren ihrer 124. Es fchien ih- rer Neigung gemäfs, eine nach der andern zugehen, aber der eingefchränkte Raum der Schachtel, über welche fie nie heraus- zugehen verfüchten, brachte fie oft in Ver« wirrung. Den andern Tag frühe und Abends gieng der Marfch wieder an, Sie zogen länger als eine Stunde auf eben die Weife im kreife herum, Sie machten, vvenn fie fich fo bevvegten, mit ihren Füflen cin feltfa- mes Geraüfch , und die Strafle vvard dicht mit vveifler Seide befponnen. Oft gab cs doch z. 3. und mehrere Anführeinen, und vvenn fie fich dann begegneten, füchte fich oft die eine Reihe zvvifchen die Glie- der der andern mit Gevvalt einzudrängen, Gefchah es etvvann, dafs zvveen Züge in entgegengefetzer Richtung aufeinander ftief- fen , fo entftand Streit und Unordnung. Oft trenneten fie fich ın verfchiedene Hauffen oder Klumpen. Da der Pignolenaft für fie zu dürr gevvorden, fo legte ich ihnen frifche Aeftchen von der Fohre, ünd eins von der Rothtanne vor. Den Tag über fraf- fen fie nichts davon, am Abend aber, nach ihrer gevvohnten Prozefion, vertheilten fie fich auf die Fohre, ünd ich fand am Morgen darauf, dafs fie alle Nadeln rein abgenagt; und auch die Rothtanne angegriffen hat- fcD=* 238 IV. Gefchühte ten. Sö bald ich die Schachtel öffnete, zogen fich die Zurückgebliebenen alle in ihr Neft, und keine liefs fich wveiter bli- cken. Weil ich befürchtete , fie möchten bereits zur Vervvandlung fich anfchicken vvollen, eilte ich, das Neft, bis auf etliche und zvvanzig Raupen, die ich für mich zurück- behielt; meinem Freund, dem Herren Füß- ly in Zürich, zuüberfenden, damit er ih- re Vervvandlung genauer beobachten, und zugleich die Abbildung des Infecktes, in feinen verfchiedenen Geftalten nehmen könnte. Mit der Vervvandlung der zurückbe> ‚ haltenen Raupen gieng es fehr langfam und ichvver her; es fchien, als vvenn fie durch die erlittene Trennung und den Verlurft ih- res Neftes allen Muth verloren hetten. Es vergiengen noch Io bis 14 Tage, che fie fich nach und nach verpuppten, theils in der Erde, heils auf derfelben. Die ‚mei- ften verdarben, und ich erhielt nur vveni- ge vollkommene Puppen, von denen mir nicht mehr als 3 im folgenden Augftmonat Schmetterlinge gaben: Sie ertrugen; vvie es fcheint, den doppelten Verluft der Frey- heit und des gefellfchaftlichen Lebens, dem diefe Raupen vor andern aus ergeben find, nicht 4 des FuhtenfPinndrt. 235 nicht öhne Schaden. Die Raumürifche Be fchreibung, die ich hier in einer freyen Überfezung mittheile , ift übrigens fo voll fländig und genau, dafs ich derfelben wei ter iichts beyzufügen weiß. i Aus Reaumurs Memoires pour Phifloire des Infedes T, I. P. 1. p. 187: fe. Die Fichtenwälder ernähren gefellfchaft- liche Raupen von einer andern Art; als die fogenannte Chenille commune oder Weisdorn= raupes Die Fichtenraupen bringen einen groffen Theil ihres Lebens (oder vielmehr ihr ganzes Raupenleben) in Gefellfchaft zu, und fcheinen fo wohl wegen der Menge als der Schönheit der Seide, woraus ihr gemein fchaftliches Neft beftcht, mehr Aufmerkfam- keit zu verdienen, als jene. Ich habe nie Gelegenheit gehabt, fie an ihrem Geburt;- ort zu beobachten, äber Herr Raul Parle- ments-Rath zu Bordeaux, ein grofler Lieb- haber der Naturgefchichte, hat mich in den Stand gefezt, fie zu Paris kennen zu lernen. Er fchrieb mir zu Ende des Jahrs 1731: man finde auf den Fichten in feiner Gegend Rau- pennefter , die in gewiflen Jahrgängen {ehr gemein feyen, und oft einen Menfchenkopf‘ an Gröffe übertreffen; fie haben eine a un 340 IV. Gefchüchre und ftarke Seide. » Ein zu Montpelier 1716 gedrukter Brief, der von der Seide der Fich- tenraupe handelt, hatte mich fchon feit lan- gem begierig gemacht, diefe Seide und ihre Raupen kennen zu lernen. Herr Raul war fo gefällig mir auf mein Erfüchen fo gleich ein ganzes Neft zu überfchiken. Es war eben die Jahrszeit, wo diefe Raupen das Winter« quartier in ihrem Nefte bezogen hatten. Das Neft langte glüklich an, und die Rau« pen fchienen auf der Poft nichts wiedriges ge- litten zu haben. Sie befanden fich fovvohl, dafs unverzüglich viele aus dem Nefte hervor- krochen, vveil ich fie in ein Zimmer gefezt hatte, vvo es ihnen Frühling gevvorden zu feyn fchien. Ich brachte fie an einen kühlern Ort, fie kehrten ın ıhr Neft zurük, und ka= men nicht wieder zum Vorfchein, als bis die Luft vvirklich milder gevvorden vvar. Ich vvollte ihnen Nahrung geben, aber ich konnte keine Blätter von der Art Fichte bekommen , auf der fie eigentlich le» ben; utmfonft füuchte ich ihnen Blätter vom Eibenbaum und andern vorzulegen, die den Mangel erfetzen follten; fie giengen nach und nach alle, in Zeit von 3 Wochen, nachdem fie die Werme aus dem Nefte gelokt hatte, das ilt vor Ende Merzens, zu Grunde, Here Raoul machte mir aber das Vergnügen, mich des Fahienfpinners. 241 mich die folgenden Jahre mit fo vielen Ne- ftern als ich verlangte, zu verfchen. Es ift kein Zweifel, dafs diefes nicht eben die Raupe fey, von wvelcher jener zu Montpelier gedrukte Brief handelt. Das hauptfcchlichfte in demfelben betrift die Sei- de, vvelche, nach der Beobachtung der Ver- faller diefes Briefes, ftark und zum Kzm- men tüchtig feyn folle, fo dafs es fich dee “ Mühe lohne, fie in den Wxldern zu fammeln, vvo fie öfters fehr haüfig angetroffen vverde, daß die Nefter nicht felten die Gröffe eines Menfehenkopfes übertreffen, und folglich eine grofle Menge Seiden darböten. So gerne ich diefe Seiden rühmte, und fo fehr ich wünfchte, man möchte Ge- brauch von derfelben machen, fo muß ich doch errinnern, dafs fie nicht alles leifte, was fie werfpricht, Herr Raoul ließs viel davon fammeln, in der Abficht diefelbe zubereiten zu laffen, und mich mit einem Paar daraus verfertigter Strümpfe angenehm zu überra+ chen. Um die Seide völlig zu reinigen; lief3 man fie mit ein wenig Seife in Wafler aufko= chen, aber in Zeit von zwey Minuten war fie fo ganz zerfallen, dafs fie nicht weiter konnte behandelt werden. Herr Raoul ver= Mnuthete, das Salz in der Seife möchte ihr zu fcharf feyn, defswegen ließ er wieder ads 242 IV. Gefihishte andere in bloffem Wafler kochen: aber diefes zwceyte Verfüch gelang nicht befler, als des erfte. Hieraus folget, wenn man fich diefer Seide bedienen wollte, dafs man ihr entwe- der ihre natürliche Farbe laflen, oder fie falt kalt färben müfste: Ich habe den Verfüch des Herrn Raoul im kleinen nachgemacht, und gefunden, dafs diefe Seide, fo kurze Zeit man fie in kochend Wafler hält, davon ganz fchwach und zerbrüchlich wird. Es. fcheint demnach, das blofle Waller löfe fie auf, und diefes follte uns reitzen neue Verfü= che anzuftellen, zu erfahren, ob es wirklich eine Seide gebe, die von kochendem Wafler völlig aufgelöst wird; Eine folche Seide könnte vielleicht ihren guten Nutzen zu einer Zufammenfetzung von einem zähen Firnifs haben, oder zur Verfertigung jener befon- dern Art feidener Zeuge, die nicht aus Fäden beftünden; noch gewoben wären, und wiele Vorzüge vor den gewöhnlichen Zeugen has ben müfsten, deren in der dritten Abhand- lung des erften Bandes diefer Memoiren, bey Gelegenheit der Seidenmaterie; die fich noch in den Gefäffen der Raupe befindet, und ih= zer befondern Arab eEn » Erwähnung gefchehen ift. Das Neft der Fichtenraupen , wovön ich die Abbildung T. IL. P. I. c.8. £ 1. neh- men laflen, war eins von den kleinften; es biels das Fichtenfpinners. 243 hielt in der Länge nur 8 Zoll, und wo cs am dikften war, hatte es 4 Zoll im Durch- fchnitt. Uebrigens haben die kleinften und ‚die gröften Nefter diefelbe Form, die einem umgekehrten Kegel nicht unähnlich ift, mit einander gemein; oder ein folches Neft gleicht einer Art kleiner Befen, der aus vie- len Acitgen und kleinen Blättern, derglei- chen die Fichtennadeln find, zufammengefeze ift; das Gewebe von Seiden hat fie in diefe Lage gebracht; und erhalt fie darinn. Hin - und wieder an der aülfern Fleche ift das Ge- webe dünn, an andern Stellen hingegen fo dicht, daß es die Bletter völlig bedeckt; Das inwendige des Neltes ift mit einem Ge- webe angefüllt; von welchem die Feden nach verfchiedenen Richtungen gehen, und verfchiedene Zellen zur Wohnung der Rau- pen bilden; wahrfcheinlich haben aber dief® Zellen mit einander Gemeinfchaft, wie die Zellen der Weisdornraupe: Man bemerke zuvveilen am breitern Ende des Neftes eine trichterförmige Oeffnung von Ohngefehr 4 Linien im Durchmeffer ; die mit einer dich- tern Lage von Fzden umgeben ift,; als an« dersvvo; diefes ift der Hauptzugang des Ne- ftes, denn auf eben der Seite hab ich noch zyvey kleinere Oeffnungen, als fo viele Ne- benthore vvahrgenommen, die auf die glei- che Weile gemacht find: Uebrigens ift die Q3 grofle .. 144 IV. Gefbichse groflfe Oeffnung nicht immer auf eben der- felben Stelle angebracht. Die meifte Auf- merkfamkeit bey diefem Nefte verdienet aber doch die menge Seide, vvoraus es befteht. Wahrfcheinlich arbeiten die Fichtenrau- pen aus einer Brut, vvie die Weisdornraupen , gemeinfchaftlich, fo bald fie ausgefchloffen find, an der Verfertigung ihres Neftes. An- fenglich machen fie es, nach dem Verhelt- nifs ihrer eigenen Gröffe klein, und fo wvie fie vvachfen vergröflern fie auch deflen Um- fang, indem fie das Gefpinnft vermehren, und damit neue Bl&tter umfaflen und zufam- enenzichen. Erft gegen Anfang des Winter- monats find diefe Nefter groß genug, um bemerkt zuvverden; auch fcheint es, dafs die Raupen, aus der Zeit, in vvelcher mir die Schmetterlinge diefer Art ausgefchloffen find, und Eyer gelegt hahen, zu fchlieflen, vor Anfang des Weinmonats nicht hervor kriechen. Herr Raoul hat beobachtet, dafs die Raupen, vvelche bey einander vvohnen, Abends gegen Sonnenuntergang alle in einer Reihe aus ihrem Nefte hervorgehen Nahrung zu fuchen; eine Streife von Seiden, die ei- nem B&ndchen gleicht, vvelches nicht mehr als eine Linie Breite hat, bezeichnet den Weg, dem fie von ihrem Nefte aus gefolget find; auf eben derfelben Spur kommen je nac des Fichtenfpinners. 245 nach 2 Stunden vvieder zurük, vvelche Zeit zu ihrer Fütterung meiftens hinlznglich ift. Ich erhielt ein folches Neft anfangs im Hor- nung; eine junge Fichte wurde in ihrer Kifte in ein Treibhaus gebracht, und das Neft an einem ihrer Acfte befeftiget, und ungeachtet der beftändigen temperirten Warme lieflen fich den Tag über keine oder wenige Raupen aufler dem Nefte fehen: dafs fie aber bey der Nacht zum Futtern herausgegangen feyn muften, konn- te man aus der Menge der abgenagten Bletter und dem berumliegenden Unrath fchlieffen. Bey kalter und nafler Witterung wa- gen fich diefe Raupen, wenn fie in der Freyheit leben, gar nicht aus dem Nefte; Gie können keine fo ftarke Kalte ertragen, als unfere Weisdornraupen. Ich! habe oben angemerkt, dafs eine Kzlte von 8 bis 9 Gra- den unter dem gefrierpunkt im Stande ift, fie ftarcr zu machen, dafs ihre Szfte ge- frieren, und fie folglich davon fterben. [Man mufs hiebey doch bemerken, dafs die Fichtenraupen in ihrem Nefte gegen einen ziemlichen Grad von Kalte wohl verwahrt zufeyn fcheinen. ] Die Kzlte von 1709. muß alfo in der Gegend um Bor- deaux nicht wie zu Parisauf 14 und ungefchr Q3 ; einen 246 IV. Gefihichte einen viertel Grad unter den Gefrierpunkt herabgeftiegen feyn. weil fonft alle Fich- tenraupen hztten umkommen müflen, und viel Zeit nöthig gewefen wre, das Land durch Schmetterlinge aus wzrmern Lzn- dern wieder zu bevölkern; denn fo gute Wanderer wie die Schwalben und andere Zugvögel fcheinen diefe Nachtvögel eben nicht zu feyn. Die Raupen des Fichtenfpinners müf- fen allem Anfchein nach vor Ende Chrift. monats und vielleicht fchon früher ihr völ-._ liges Wachstum erreicht haben; denn die, deren Nefter mir anfangs Jenner zugefchikt wurden, waren oflenbar eben fo groß, als andere welche ich erft im Hornung und Merz’bekam. Die Raupe gehört unter die von mittlerer Gröffe, ift haarigt, und die Haut, welche faft überall durch die Haare durchfcheint, fchwarz. Uber den Rücken find die Haare dunkelgelb, und die auf beyden Seiten weifsgrau. Sie hat einen gunden fchvvarzen Kopf und ı6 Füfle, vvovon die haütigten mit Hxckgen verfe- hen find; diefe und die hornartigen find an Farbe dunkelgelb; die Haut am Bauche ift blofs, fchmutzig weifs, ein wenig aufs dunkelgelbe ziehend. Die Haare ftehen nir- gends auf Warzen, fondern unmittelbar auf der = 2 der Fichtenfpinners, 247 der Haut. Um begreiflich zu machen, wie fie geordnet find, muß ich eine Befondernheit erkleren, die man oben an den 8. Ringen fie- het, welche auf die 3. Erften Ringe folgen, Man gewahrt nemlich zu oberft auf jedem diefer Ringe eine in die Quere liegende eyförmige Einfaflung , die aus einer Art Wulft oder einem aufgeworfenen Rande beftcht , welcher höher ift als die übrige Haut, und eine eyförmige Hölung zwifchen fich left, von welcher der kleinere Durchfchnitt fich nach der L&nge der Raupe zieht, und kleiner oder gröfler wird, nachdem fich die Raupe bewegt, oder der Bord fich mehr oder weniger von einander begiebt. Zuweilen ift diefe Hölung: ganz befchloffen, fo dafs der auf einander zu liegen kommen. Die dun- kelgelben Haare liegen rings um diefe Ein- faflung, und ftehen zu Zeiten fenkrecht auf derfelben. Wenn die Raupe in der Ruhe ift, richten fich die Haare an der vordern Seite der Einfaflung nach vornen, die an der hintern nach hinten, und die auf bey- den Seiten auswzrts, Die weifflen Haare . find nicht unter die dunkelgelben gemifcht , fie ftehen , unmittelbar auf der Haut, und dichter, in der Mitte der Ringe auf jeder Seite ein wenig über den Füflen, wo fie | Q4 _ einen: 248 IV. Gefchichte einen Haarbüfchel bilden, der aber keine Warze zum Grund hat, Die kleine Vertiefung, wovon fo eben die Rede war, ift über das mit einem fei- nen wolligten Wefen ausgefüllt, das aus kur- zen Haaren befteht. Wenn fich die Raupe bewegt, und diefe Hölung öffnet oder fchlieft, fieht man kleine Flocken diefer Wolle von dem Körper fich los machen; fie erheben fich über den Bord, werden darüber hinausgeftoflen , und bisvveilen fogar zu cıniger Höhe heraus gefchleüdert, Man fieht dennoch diefes Spiel nicht bey allen Raupen ohne Unterfcheid, fondern nur dann hauptfzchlich, wenn fie zuerft wieder aus dem Nefte hervorkriechen. Allem Anfchein nach haben diefe Haare eine fo fchlechte Befeftigung in der Tiefe jenes Wulftes , dafs die hloffe Bewegung der Raupe, wenn fie aus dem Nefte kömmt, diefelbe los reift, Nach einigen Tagen fieht man wvirklich keine dergleichen Haare mehr innert dem Bord, oder nur ein kleines Büfchelgen auf je- der Seite der eyförmigen Vertiefung, Zu der: Zeit klart fich auch etvvas von der Art auf vvie jene Wolle herausgeftoflen vvird Es erhebt fich nemlich dann und vwvarın der mittelfte Theil eben diefer Vertiefung gleich einer Piramide bis über den Bord. Bey " des ‚Fisbtenfpinners. 249 Bey einigen von diefen Raupen, die ich im Weingeifte getödet, hab ich gefehen, dafs viele grofle Luftblafen aus jenen Hölungen des Rückens aufgeftiegen find: follte etwan die Luft hier befondere Wege haben ? Die Raupe giebt zuweilen von hinten ein helles Wafler, ohne allen Geruch, von fich, das mit ihrem ordentlichen Auswurf, der aus harten gelb oder grünlichten Körnern befteht nichts gemein hat. Ich habe oben von einem Nefte geredet , welches ich an einer jungen Fichte in ei- nem Gewächshaus des Königlichen Gar- tens felt gemacht hatte; nach cinigen Ta- gen fand man einige wenige von den Rau- pen todt, und fonft nicht eine weder im Nefte noch auf der Fichte; man wufte nicht, was aus ihnen geworden war. In den er- ften Tagen des Merzens bekam ich ein anderes Neft, welches ich gleichfalls in den Königlichen Garten hringen ließ. Diefes wurde an die Acfte einer Fichte angemacht, welche im freyen ftuhnd. Nach zvvey Ta- gen verichvvand die ganze Gefellfchaft ; glücklicher vveife hatte ich doch ungefehr Zwvanzig davon in einer Schachtel zurück behalten ; vergebens hatte ich ihnen Fich- tennadein vorgelegt, die fie nicht fchienen berührt zubaben. Den ı5. Merz verfchvvan- r- den 250 LV. Gefhichte den auch diefe zurückbehaltenen Ranpen alle. Da die Schachtel bedeckt und zum Theil mit Erde angefüllt vvar , konnte ich nunmehr leicht errathen , vvo diefe fich ver- borgen hztten, und vvo die andern im Königlichen Garten hin gekommen feyn möchten, Ohne Zvveifel vvaren die in der Schachtel in die Erde gefchloffen 5 ich ver- zog einige Tage ihnen nach zufpühren ; den 20. des Monats, als ich ein vvenig in der Erde ftörte, kam mir eine zu Gefichte, die noch ihre völlige Raupengeftalt hatte. Ich hielt für nöthig bis den 29. zu vvarten, ehe ich vveiter nachgrub, alsdann fand ich die Haüschen oder. Cocons, welche fie in der Erde gefponnen, und in denen fie fich wirklich in Puppen vervvandlet hatten. Un- geachtet diefe Haüschen unter der Erde ver- fertiget vvaren, fo vvar doch die Erde keine von den Materialien vvoraus fie beftuhnden, fondern jedes derfelben vvar aus reiner Seide gemacht. Wenn man die Leichtig- keit mit vvelcher diefe Raupe fpinnt, und den Aufvvand von Seiden, vvelchen fie bis dahin gemacht hat, betrachtet ‚“fo entfpricht die vvenige Seide, vvelche fie zu diefer Arbeit anvvendet keinesvvegs unferer Er- wartung. Das Gevvebe daran ift zvvar dicht, aber fehr dünn und fchwach. Herr des. Eichtenfpinners. 281 Herr Raoul fehrieb mir im lahr 1734. man habe den 26. noch mit Raupen bevöl- ' kerte Nefter in den Wäldern angetroffen , und den 30. desfelben Monats hätte man deren nicht eine mehr finden können. In ' zwey Tagen warenalle nochübrig gebliebenen unfichtbar geworden. Dem Anfchein nach giebt es dergleichen, welche noch früher verfchwinden, und cher zu freffen aufhören, da diejenigen, welche mir gegen Ende Hornungs zugsfandt worden, nichts mehr genoflen hatten, bis den ı5. Merz oder die Zeit, wo fie fich unter die Erde begaben. (2) Herr Raoul übergab Ausgangs Hor- nung ein Neft folcher Raupen einem Arz- te, dem Herrn Cardoze, diefer verfchlofs fie in einer Schachtel; die Tannnadeln, die er darrinn gelegt hatte, waren ganz ver- dorret, ohne dafs die Raupen folche be- rührt hatten. Er wartete bis den 2. Aprill ehe er in beyfeyn des Herrn Raoul die Schachtel öffnete, und da fahen fie, dafs fie aus dem Nefte herausgegangen waren, fich Häuschen von weifler Seide gefponnen und darinn in Puppen verwandelt hatten. Alfo vervwvandeln fich diefe Raupen, vvie ' die (+) Die Verfchiedenheit der Iahrgzunge macht auch bey. ihnen einen merklichen Unterfcheid. Diefes 1779 te Iahı follem fie dem Bericht nach in Cleven um einen Menat fräher feyn als im vorigen Jahr, , 252 IV. Gefibichte die meiften, vvelche fich fonft zu vergraben pflegen, dennoch, vvenn fie fchon keine Erde haben. Die Puppe des Fichtenfpinners ift, wie die meiften Puppen, caftanienbraun; aber ihre Geftalt hat etvvas befonderes; ihr vor- deres Ende ift zugefpizt, und viel fpitziger, als das hintere, welehes hingegen zugerün- det, und mit zvvey kurzen Häkgen ver- fehen it; da andere Puppen hinten zu- | gelpizt und vornen rund find, In meiner Schachtel verliefen die Schmet- terlinge ihren Puppenftand nicht früher, und kamen aus der Erde zum Vorfchein, als gegen Ende des Heumonats. Die Grund- farbe ihrer Oberflügel ıft ein Grau, wel- ches bey einigen mehr ins helle, bey am dern ins dunkle fällt. Braune wellenför- mige Querftreifen und dergleichen Flecken liegen auf diefem Grund: die untere Sei- te diefer Flügel ift ganz grau; die Unter- flügel find auf, beyden Seiten hellgrau, bey- nahem weiß. (b) Diefer Schmetterling, der inder Farben- zeichnung feiner Flügel nichts befizt, wel- ches ihn vor taufend andern auszeichnete, hat (5) MHaarigte Dunkelgraue Bro; ‘dunkelgelber Hinterleib ; gefiederte Fühlhörner. ’ dis Fuhtenfpimmers. 00 hat hingegen zwey Befindernheitin, die ich an keinem andern, fo viel ich deren bis dahin gefehen, bemerkt habe. Die er- fte davon, welche nur bey dem weiblichen Vogel diefer Art angetroffen vvird, it ei» ne braune, erhöhte, glatte und etvvas glän- zende Bedeckung, die hauptizchlich oben- her an dem hinterften Theil des Körpers über dem After wahrgenommen wird; da . fonft der Hinterleib ziemlich haarigt und sothgelb von Farbe ift. Die Farbe, die Ge- ftalt und das glänzende diefer Art Einfaf- fung machte mich fo gleich darauf auf- . merkfam. Ich hatte eine Nadel in der Hand, vvomit ich fie berührte, um zu erfahren vvoraus folche beftühnde, Das Reiben mit der Nadelfpitze brachte ein ganz unervyar- tetes kleines Schaufpiel hervor Auf der Stelle fah ich eine Wolke kleine Flitter- blzttchen, vvelche davon losgieng ; einige vvurden wie in die Höhe gefchleüdert,, andere auf die Seite gevvorfen, die meiften fielen langfam zur Erde. Ein jedes von diefen Körperchen, die ıch Flitterblettchen nenne, ift vvirklich ein kleines überaus dün- nes, halb durchfichtiges am breitern Ende braun gefzrbtes Blettlein, das einige Achn- lichkeit mit dem Staube auf den Schmet- terlingsflüglen, vvie er fich durch das Ver- Bi. größ , 254 IV. Gefibichte gröfferungsglas zeiger, hat; nur daß diefe Blettchen fehr viel gröfler, und mit blof- fem‘ Auge kennbar find ; einige find mehr als anderhalb Linien lang, und die kurze- ften eine Linie. Ihre Geftalt gleicht einer Art Spattel ; das eine Ende ift fpitzig, mit diefem ftecken fie in der Haut felt} von da an vverden fie immer breiter und gegen das andere Ende zugeründet, vvo fie am brei- teften find. Ihre Breite ift da ohngefehr der Helfte ihrer Lxnge gleich. Sie find nicht ganz platt, föndern fo gebogen, dafs die untere gegen den Korper des Schmetterlings ge- kehr:e Fleche ein vvenig hohl, und folg- lich die entgegengefezte obere erhoben ift. Die glezende Bedeckung ; vvelche man auf dem Hintern diefer Schmetterlinge fieht; befteht alfo aus einer unglaüblichen Men- ge von dergleichen auf einander gehaüften Spattelfoermigen Schüpchen. Fzhrt mann verfchiedene male mit der Spitze, einer Na- del oder eines Federmeflers darüber hin; fo kann man hinter einander ganze Platz- regen diefer Schuppen fallen machen: man vervvundert fich, dafs deren in einem fo kleinen Raum fo viele auf einander gehaüft feyn follen;5 man bedenke aber, daß fie überaus dünne find, (und Schuppenweife fehr dicht auf einander liegen): Sie ‚find allo des Fisbienfpinners. 955 allo auch fehr leicht; eine geringe Bewea gung in der Luft ift hinlenglich viele der= felben in die Hoche zu heben, viele ande- rc auf die Seiten zu zerftreuen ; deren nicht zu gedencken Welche zu Boden fallen. Wenn man diefe Bedeckung mit dem Vergroeflerungsglafe betrachtet; fichet man; daß alle diefe Schuppen vvie Dachfchindeln über einander liegen, aber fo dafs die un« ‘ ten liegende unmerklich vvenig unter der obern hervorfteht. Ich vveißs nicht ;, ob es männliche Vo- gel diefer Art giebt, bey vvelchen man diefen f£huppichten Ueberzug auf dem hin= | tern auch findet, ich meines Orts habe ihn bey keinem von denen angetrofen, die mif ausgefchloffen find, hingegen bey allen weiblichen. Es fcheinet allerdings, daß die- fe fich derfelben zur Einfaflung ihrer Eyer werden zu bedienen . vviffen; denn diefe Schuppen, an diefer Stelle; und mit def Leichtigkeit vom Korper los zu gehen; haben eine grofle Achnlichkeit mit den wol= ligten Haaren gevvifler Schmetterlinge, die fie an dem After haben, und vvie ich oft gefehen , zu diefem Gebrauch mit vieler Ge- fchicklichkeit vervvenden ; da aber die Weib- shen des Fichtenfpinners keine Eyer bey wur 256 IV Gefchichte mir gelegt haben, bin ich darüber , und über den eigentlichen Zweck einer folchen Men- ge kleiner Schuppen, die ficherlich nicht smfonft da find, ungewiß. Eine andere Seltenheit fowohl der män- lichen als weiblichen Vögel diefer Gattung ift die Strucktur des Vordertheiles am Kop» fe: fie fcheinen zwey Schnauzen zu haben, wie etwa die find, zwifchen welchen bey vielen andern Schmetterlingen der aufge- rollte Rüflel liegt, wenn man aber den Raum zwifchen diefen bartigen Erhöhungen genauer betrachtet, fo (ieht man, dafs er ganz anderft, als bey denen Vögeln wel che einen Rüffel, und bey denen welche keinen oder wenigftens keinen merklichen haben, gebildet it. Man ficht nemlich in diefem vertieften Zwifchenraum fünf kleine fchalenartige Stuffen, gleich einer Treppe» welche in einer Art Rinne liegen ; diefe Stuffen kitchen fich über den Rand der Rinne ‚und die lezte ift in der Mitte aus- gefchnitten, fo dafs fie gleichfam zwey Hör nergen vorftell. Wozu unferm Schmet- terlinge diefe befondere Strucktur einer fchuppichten Treppe vornen am Kopfe diene, it mir unbekannt, So weit Reau= mur, Zufätze der Fichtenfpinntrs; 87 Zufätze zu der Gefchichte des Fichtenfpinners Seit dem jene Gefchichte gefchrieben war , theilte mir kr :U. v. Salis die Be- obachtungen mit, die er über diefe Raupe in der Gegend von Caftion im Veltlin, wo diefelbe fehr gemein ift, gemacht und auf: gezeichnet hat: Das meifte beftätiget das was bereits oben angeführt ift, darum he- be ich nur einige Aumerkungen aus: Die Raupe wird auf der Fohre' oder Fichte gefünden in einem Gefpinnfte , dafs entweder oben auf der Spitze des Baums fel- ber, oder doch immer am Ende eities Aftes ift: Bis izt hab ich fie nur in den höhern Gegenden angetroffen; und zwar fäh ich an been » wo man ihrer einmal gewahr worden, faft aufallen Spitzen der Fohren ein ; 5 - feltener zwey» zuyveilen doch bis auf fünf N Nefter auf einem Baum: Wir erblickten einen Wald, der fo voll davon vvar; daß er in der Ferne ein ganz befonderes Aus- fehen hatte: Ich zyveifle, dafs fie auf an- dern Baümen gefunden vverden, als folchen die fehr harzigt find: Faft alle jungen Fichten, auf deiien ein dergleichen a, ge „ verdorren, Diel$ R hab 258 IV. Gefchibre. hab ichfaft durchgängig bemerkt. Esiftziem- lich natürlich, da die Harzbaüme nicht viel Befichedigung vertragen koennen, und die- fe Gelpinnfte faft immer auf der Spitze der Baüme ftehen, fo verzehren die Raupen den Saft, vielleicht auch das Harz, und. alle Bl&tter, und verhindern ’den Wachstum. Befinden fie fich auf hohen Baümen, fo ıft faft immer der Aft, vvorauf fie vvohnen , verdorret, da fie dem ftarken Wuchs des Baums felbft zu fchvvach find. Es ift alfo eine für die Fichtenvvelder höchft fchzd- liche Raupe, und ihre Verpflanzung, ge- fezt auch dafs ihre Seide brauchbar vyzre , he-, te Schvvierigkeiten. Es it kein Wunder, vvenn fie einige; vvegen diefer beobachte- ten Schzdlichkeit, für giftig halten, Was ihre Nahrung betrift, entfteht die Frage, ob fie, neben den Nadeln, auch wvirkliches Harz verzehren ? Dafs ihr Ab- gang harzicht zu feyn fcheint, left fich aus ihrem gevvöhnlichen Futter erkleren ; aber vvir fahen oft felber , dafs fie am Harze fo- gen, und in einem Gefpinnfte fand ich zwvi- fchen einer alten und neuen feidenen Wand, ein ziemlich groflen Klümpchen- vyeiß Harz, das aniangs felt vvar, aber an der freyen Luft zleich vveich und klebricht vvurde. Cb dieis die Raupen zum Vorrath gefam- melt , y des Fihtenfbinners. 259 melt, und ob es der Hauptftoff zu ihrem Gefpinnft abgebe, kann ich nicht beflimmen Vielleicht war es etwas blofs zufälliges ? Ich habe die Räupgen im Herbfte nicht vom Ey an beobachten können , aber doch 4. Haütungen an ihnen bemerkt: In ihrer Jugend find fie von dunklerer Farbe, fie werden bey jeder Haütung heller, bis fie kmitten im Merz, auch am Ende diefes Mo- nats, fich in die Erde verkriechen. Man gewahrt nicht; dafs fie den Winter über wachfen. Uebrigens beftcht ih? ganzes Le= ben, fö zufagen, nur in einer Bearbeitung ihs wes Neftes. Bewunderens vvürdig ift ihre Gabe zus fpinnen, Es fcheinet, daß ein Filatorium in ihrem Leibe verborgen fey: Man fich£ fie von der Spitze des Neftes, an einem ' feinen Faden hangend, mit gekrümmten: Leibe gegen die Mitte defselben. und von da gegen den Fuß fahren, vvo fie den Faden am Baum zu befeftigen icheinen;. dann kfiechen fie am Gefpinnfte vvieder } herauf, indem fie an demfelben vvieder einen neuen Faden herauf ziehen; fangen darauf ihre Fahrt vvieder an; und arbei-: ten fo an einem fort. Es ift unglaublich ;, wvas für eine Menge folcher Fäden diefe Thiere in fich haben, es fcheinet, dafs fich R3 alle 260 IV. Gefihichte,; alle Nahrung darein vervvandle. Die $eis denwürmer Öffnen ihren Vorrath, vvenn fie fich zur Vervvandlung einfpinnen, diefe fpinnen ihr ganzes Leben durch. Die Baü- me, auf vvelchen fie vvohnen, find ganz mit Seide tapezirt, und alle ihre Fufstrit- te find damit überzogen, vvo man fie auf- hebt, find fie an einen Faden gcheftet. Das Neft felber ıft ziemlich eyförmig; in der Mitte am dikften und weiteiten, un- ten zugefpizt und oben geründet. Unten fizt es am Hauptflamm oder Aft feft, des- gleichen oben, und diefes durch vielfeltge Umziehung der Fzden; rund herum ift cs an Nadeln und Acfte, welche zum Theil mit in das Gevvebe kommen, ausgefpannt; Oft umfaflen die Fzden etvvas abftehende Acftgen und zvvingen fie in das Gefpinnfte. Die Auflfenvvand des Neftes felber ift dik, dicht und z&he, aus vveiffen, feidenartigen , meift perpendikular laufenden Fzden, die dichte übereinander liegen, beftehend. Inn» vwvendig ift diefe Wand nicht fehr reinlich ganz mit dem Koth der Raupen belegt. Das inn- vvendige des Neftes fcheint ein Geyvühl von auf cinander liegenden Raupen, von Haüten, dazvvifchen liegendem Koth, von Feden, und Fichtennadeln. Unten ift ein Ausgang für die Raupen, und zugleich eine nicht fo dicht .- j des Fichtenfpinners.. 268 dicht befchlofsne Stelle, wo der Koth durch- fallen kann. Die Nefter ändern fowohl in der Figur als Gröfle; einige find kürzer, andere gewinnen in der Länge, was fie in der Dike verlieren. Meciftens find fie einer Schuh lang, und einen halben Schuh breit: In der Mitte und gegen das Ende des Merzens gevvahret man, dafs fich ihre Ge- fpinnfte in den Waldern leeren. Man be merkt ein grofles Gevvühl auf dem Baume , fie schen nicht allemale, vvie fonft gevvöhn- lich, Prozeflionsyveife herab, kriechen auf der Erde herum, fammeln fich denn doch in Prozeflionen, trennen fich, ünd fangen jede befonders an zu graben. Mit dem runden Kopfe ftoffen fie, und mit den Vorderfüffen fcharren fie die Erde vveg, und mit dem Koerper befeftigen fie die Oefnung. Man er- kennt meiftens die Spure, vvo fie gegraben haben, Oft kamen fie wieder zum Vorfcheins Sie fchienen im Anfange nicht gerade in die Tiefe fondern ganz flach zu graben. - Mei» ftens fiengen fie die Arbeit unter Steinen an, Einige Stunden darnach gruben wir ihnen einen und einen halben Schuh tief nach, und fanden in verfchiedener Tiefe lebendige und todte Raupen, auch Häute vonRaupen. In den Wzldern unterfüchten vvir die Nefter, und fanden viele ganz von lebendigen Rau- Rz; pen 262 IV. Gefhuchte pen leer, nur mit abgelegten Haüten und todten verfehen , andere noch ganz voll ge- ftopft. Frühere oder fpztere Bruten, und felbft die verfchiedene Lage der Baüme kan- nen diefen Unterfchied der Zeit verurfachen. Diefe Raupen haben natürlich auch ihre Feinde, ob fie fich gleich, wie fchon ange- merkt worden, unfäglich vermehren. Faft auf allen ihren Gefpinnften findet man Koth von Vögeln, auch hab ich mit eigenen Au- gen gefehen,, dafs die Spazen (Sperlinge) fie mit der groeften Begierde auffraflen, und groffe und kleine Voegel findet man allezeit auf Baü- men, wo folche Gefpinnfte fich finden ; ambe- ften wär es, wenn fich die Bauren, um ihre Wälder zu retten, auch noch zu ihrer Par- they fchlügen. Wir zweifelten oft, ob wir nicht zwo verfchiedene Arten diefer Raupen , die frey- lich einander fehr ähnlich wären, vor uns hätten. Sie unterfchieden fich vornehmlich in der Graffe, Als ich die kleinere fand, fand ich zu gleicher Zeit auch die groffen, die jene immer um einmal übertreffen. Zu welcher Zeit man fie vergliche, bemerkte man den nemlichen Unterfchied, befonders auch in dem entfcheidenden Zeitpundt, wenn fie in die Erde kriechen, folglich ihre voll- kommene Gröfle erreicht haben. Neben dem Bas Fichtenfpinnerr.. 263 dem fehien die gröffere heller, die kleinere dunkler gefärbt; die erftere hatte cher Haar-, zapfen , die leztere Haarbüfchel, die gröffere war rauher, die kleinere zärter von Haaren, felbft die Seide fo diefe fponn, fchien zärter, als jener ihre, Man findet fie meiftens abge- föndert,: doch hab ich auch beyderley bey- - fammen wohnend gefehen, Wahrfcheinlich ift das doch nur Unterfchied theils des Alters theils des Gefchlechtes ! Mit der Seide diefer Raupen haben wir auch Proben angeftellt. Wie man fie vom Gefpinnfte nimmt, und auseinander zieht, erhält man einen feinen langen, und nach ‚Proportion fehr ftarken Faden, Das Spinnen derfelben auf dem Rade gieng gut und leicht von ftatten, wenn nur Jer Koth nicht fo hinderlich wäre. Der Faden wurd übrigens ftark und fchön, befonders gezwirnt über- traf er falt die Seide. Aber das Weifs fiedem fchlug ganz fehl, obgleich alle bey der Seide nöthige Vorficht war genommen worden. Wir fanden, ftatt Seide, etvvas, das einem Klumpen Harz veelig glich; vvas kann , dachten vvir, bearbeitet Harz anders vver- den? Denn aus der Raupe Nahrung zu fchlieffen , befteht ihr ganzer Vorrath von. Scide aus einer harzigten Marterie. Dies vwvürde alfo immer eine Subftanz bleiben, die keine Wärme ausftehen könnte. RA (Es d DB IV. Gefiichte (Es ift fchon oben angemerkt vvorden, dafs Hr. Dr. AmsTEIn die Gütigkeit gehabt, mir ein folches Neft mit den meiften Raupen zu zulenden, um ihre Vervvandlung zu b obachten und die noethigen Abbildungen davon machen zu koennen. Diefe Raupen verhielten fich nun bey mir cben fo, wvie vvir aus den vorhergehenden Nachrichten fchon yviffen. Nur hatte ich Gelegenheit noch drey befondere Beobachtungen zu ma- chen, die weder Reaumur, noch mein Freund Amftein, noch der Hr. von Salis be- merkt haben. Die erfe: Es begegnete mir nämlich einige male, dafs ich bey der ofle- nen Schachtel, wenn ich am Abend oder des Nachts den Raupen, indem fie fraflen oder ihre Prozeflion hielten, zufahe, plötzlich ein heftiges Jucken an den Händen, zWir- fchen den Fingern und am Halfe, fo weit er entblöfst war, verfpührte; welches fich nach mehr vermehrte und empfindlicher ward, je mehr ich mir durch Reiben wie= der daffelbe zu helfen fuchte, Diefes begeg- nete mir, ohne eine Raupe oder das Ge- {pinnft berührt, und nichts weiters gethan als die Schachtel geöfnet zu haben. Ich fchlieffe alfo.: die Haarflocken, die zu Zeiten aus den Wülften der Raupe herausgefchleu- dert werden, wie Herr Reaumur beobach- tet hat, haben fich in meine Haut Er un des Fichtenfpimners, 265 und diefes Jucken verurfachet; daher auch nothwendig durch das Reiben der Reiz noch mehr hat erweckt werden müflen. *Ein ähn- liches Jucken empfand ich auch nachher, als ich die Puppen aus der Erde hob, wel- ches ich mir aber diesmal wohl erklären konnte, weil ich das Neft, die Kokons und einige todte Raupen mit den Händen öfters berührte. Worum aber alle, die vor mir diefe Raupen beobachtet haben, nichts von diefem Jucken verfpühret, weifs ich mir nicht anders zuerklären , als: ihre Haut mufs nicht .fo empfindlich, oder derfelben Schweifslöcher nicht fo weit geoefnet gewe- fen feyn, als die meinigen, Dann beylaüfig mufs ich anmerken, dafs ich diefes Jucken fchon oefters bey Behandlung anderer filzhaa- rigen Raupen bekommen, Das unerklärbar- fte war mir alfo zuerft, ehe ich Reaumur hierüber las, dafs mir diefes bey unferm Fich- tenfpinner begegnete, ohne ihn oder fein. Neft im geringften berührt zu haben. Viel- leicht ift diefes Jucken, dafs durch diefe Raupe verurfachet wird, den Alten nicht un- bemerkt geblieben, und mag wohl ein Grund mit feyn, dafs fie felbige den giftigen Infetten zu gezählt haben! Die zuveyre neue Beobachtung, die ich bey diefem Infeet ge- macht, habe ich oben fchon erzählt, ich meine, von den aus den Puppen gewachfe- 0 nen 266 IV‘ Gefckichte N" nen Schwämmen. Meine dräte Beobachtung betrift endlich noch das Herauskommen des , Nachtfalters aus der Puppe , wobey ich das befondere beobachtet habe; daß der grafte Theil derfelben im erften Jahr zu Ende des Augft- und Anfang des Herbftmonats 1778. die übrigen aber erft beynahe ein Jahr her- nach, nämlich in Mitte des Heumonats 1779. bey mir ausgefchloffen find. Die Phalsnen die fo fpäthe herauskamen, waren auch an Farbe noch ftärker, und die Männchen, wie mich dünkte, noch viel lebhafter, als die vom vorigen Jahre. Ein grofler Beweis, wie der Schöpfer auch über die Erhaltung der kleinften Gefchöpfe wacht! Menfchen, Tbiere und ungünftige Witterung werden alfo diefe vvürcklich fchädlichen Raupen vvohl vermindern, aber doch nie ganz auszurotten vermögen, immer vvird ein Same über oder unter der Erde übrig bleiben! Fben da'ich diefes fchreibe , lefe ich in eis ncm ceffentlichen Zeitungs-Blatt folgendes: „» Aus Sacbfen den$. Heumonat, In der Gegend » von Drefden find einige Fichten- und Tam- » nenvvälder mit einer unfäglichen Menge » Ungeziefer heimgefücht, vvelches man den » Heervvurm oder die Proceflionsraupe nen- » net. Sie bedecken die Bäume vom Boden » an bis auf den äufferften Gipfel, und Irene „» UC des Fichtenfpinners. 267 ‚» fich durch Fäden, die dem Spinngevvebe » gleichen, an einander. Ihr Unrath, den » fie fallen laffen, gleicht einem grünen Re- „» gen. Die meiften Bäume ftchen fchon kahl, .„ und find aller Nadeln beraubt, Die Natur- ' » kundiger fürchten, dafs dergleichen abge- » freffene Bäume in Gefahr find, vvegen des » Verlurftes ihrer beften Säfte abzufterben. » ‚Werde ich mich vvohl irren, vvenn ich diefe fchädliche Raupe für unfern Fichtenfpinner halte ? So viel vvir wviflen, fcheint diefer zvvar nur inden vvärmern Theilen von Frank- reich, in Italien und nach dem Wienerver- zeichnifs auch im Tyrol zu vvohnen. Aber vvie viele Beyfpiele haben vvir nicht, dafs die- fe oder jene Gattung von Infedten, fich viele Jahre dem Auge des Naturforfchers hat ent- ziehen können, und oft von ohngefehr in einer Gegend, vvo man fie nicht zu finden glaubte , entdeckt vvorden ift, — Oder vvie oft begegnet es nicht, dafs diefe oder jene 'Schmetterlingsart, bey günftiger und warmer Witterung, aus wärmern Gegenden in käl- tere zieht, und fich da fehr häufig zeiget, aber oft auf viele Jahre wieder verfchwin- det, oder wenigftens fchr felten wird.=Wie felten ift nicht fonft die Jasminraupe (Sph. Atropos), und dochhabe ich im 1. Stück die- fes Magazins pag. 85. ein Beyfpiel angeführt; dafs fich diefe Raupe vor ein paar Jahren um um Hake 268 IV. Gcfihichte Halle herum, wo fie vorher äufferft felten war, fehr häuffig auf dem Erdapfelkraut ( Solanum tuberofum L.) cingefunden. So habe ich'auch Nachrieht aus Ba/e/; dafs man diefelbe in der dortigen Gegend im Sommer des verflofle- nen Jahres in ziemlicher Menge, noch häuf- figer aber, und hey hunderten, imHeu-und Augftmonat diefes Jahres, auf eben diefem Kraut gefunden habe, * Mit.dem Eichtenfpin- ner kann es eben fo gegangen feyn: Nehmen wir auch an, dafs er in Sachfen nie zu Haufe gewefen, fo können fich doch in befonders warmen und trocknen Sommern einige VÖ- gel aus dem Tyrol über Bayern nach Sachfen gezogen haben; oder fie können auch, wie uns Beyfpiele von andern Infecten bekannt find, durch Sturmwinde dahin gebracht wor- den feyn, und fich bey dertrocknen und war- men Witterung des verfloflenen und gegen- wärtigen Jahres fo ftark vermehret haben, daß ihre Menge und der Schaden, denfie ver- urfachet haben , die Aufmerkfamkeit der Ein- wohner auf fich hat ziehen müflen, Oder follte diefe fechfifche Proceflionsraupe etwann gar eine neue dritte Gattung feyn? Ich glau- be es nieht ! Indeflen wünfche ich: dafs ein dortiger Naturforfcher Gelegenheit gehabt hät- te ihre Oeconomie, vomEy bis zum Schmet- rerling, zu beobachten, und dafs cs ihm ge- fallen ® Auch im Canton Zürich ‚in einigen Gegenden , ift fie bey Duzenden in diefem Sommer gefunden vvorden, des Kehtenfpinners. 269 fallen möchte‘, uns diefelbe bekannt zu mar chen. Wir würden ohne Zvveifel noch viele neiie Bemerkungen erhalten ; befonders da die fechfifche Raupe fchon in Anfehung der Zeit, in der fie fich gezeiget, merklich von der unfrigen abgevvichen. Zugleich dörfte auch dädurch der vvichtige Umftand erörtert werden: Ob diefe Raupe von jeher in Sach- fen einheimifch gevvefen, oder aus vvärmern Gegenden, durch den aus ihr entfpringenden Schmetterling , dahin gepflanzet vvorden feye? (Der Herausgeber.) Tab. IIl. Fig. 1. Der italienifihe Fichtenfpinner , in na: türlicher Gröfle, wor feiner VerWands» lung. “= 3, Sein Ge/pinnfl oder Gokon , unter der Ers de verfertiget. =. = 3. Die Puppe; » = 4. Die weibliche Phalane. = = 5, Die mämluhe = =; - 6, Ein vergröflerter Abfatz oder Ring ars der Raupe s mit dem geafffneten Wulf, - 7. Ein folcher mit verfihloffenem Wulf. - 8. Der vergreflerte Kopf dır Weiblichen Pbalane, Woran der Treppen-Ahnliche Theil zu [ehen if. « = 9. Das himterfle Glied des Leibes am Weiks Jdichen Schmetterling mis Schuppen be. deckt; vergrefert. Auf 2 ® 279 IV: Gefthichte Auf eben diefer Tafel bey A liefere ich die Abbildung von derjenigen Raupe, aus der die Phal. Paranympha L: kommt , dieRo&- fel im IV. Theil tab. 18. fig. 1, 2: abgebildet hat. Diefe Raupe ift noch in keinem mir be- kannten Infedtenwerk abgebildet, ‚und auch von keinem Entomologilt auffer dem feel. Chorhr. AZeyer befchrieben worden ft). Sie ward von meinem Freund Hrn. JOHANNES SULZER in Winterthur, dem ich fchon viele wichtige Entdeckungen in der Entomologie zu danken habe, im Maymonat 1778. auf ei- nem Weifsdornftrauch (Cratzgus Oxyaranıha Zinn.) gefunden, und bis zu ihrer Verwand« Jung , welche im folgenden Brachmonat ge- {chah, mit den Blättern deflelben ernähret; Sie hatte, da er fie fand, die hier abgebildete Gröffe ; und die letzte Häutung fchon über- ftanden ; und veränderte fich nieht mehr be- trächtlich, als daß fie noch ein wenig gröf- fer und an Farbe dunkler ward. — Und erfk da fie fich fchon einige Tage eingefponnen hatte, fahe Hr. sa/zer durch das Glas, wel= ches eine von den Wänden des Gefpinnftes ausmachte , dafs der grofle Zapfen faft ganz verfchwunden war. Vonder Meyerfchen Be- fchreibung weicht diefe Raupe ein wenig ab, Aufler dem groflen Zapfen auf dem achten Ab- +) Im vorhergehenden ode: zyveyten Stück des ayreyten Theils diefes Magazins } pag._ 21: \ der Fishienfpinners. aux Abfatze , der bey jener zurückgebogen, bey der unfrigen aber aufrecht ftand, hatte diefe noch auf dem vierten ünd eilften Abfätze, auf jedem zwey neben einander ftehende kürzere» etwas ftumpfe Zapfen. Nach dem Wiener- verzeichnifs kommt diefe Raupe in die Fami- lie X. (Franzeuraupen, Larvacıhata) zu ftehen. Die Puppe fg. B.hat viel zhnliches mit der Pup- pe der Paz, und ift eben fo mit einem matt- blauen Staube, vvie einc reife Pflaume, bedeckt, V. Nachricht von entomologifchen Werken. Von dem Bergfträfferifchen Infe&en- vverk + hat nunmehr der zvveyte Jahrgang die Prefle verlaflen. Er befteht aus 10 Bogen Text ohne das Titulblaet, und 34 Kupfertafeln; und. enthzlt blofs Schnierterlinge, Die Tafeln laufen mit denen des eriten Jahrganges in gleicher Zahl fort; nicht fo aber der Text. Da mir durch be- fondern Zufall erft 7 Bogen von diefem zugekom= mei find , fo vvill ich hier von den Tafeln nur fo vveit Nachricht geben, als mich diefer bey Han den habende Text leitet Tab. XV. (oder eıfe Tafeı der Schmetterlinge. } Der PappelvogelPap. Populi manmnlis chen Gefchlehts (ich halte ihn für eine vveibliche Abznderung) mit der Raupe und Puppe feines | Weib“ t) Imerfen Band diefes Magazins nag. 29@ habe Ich Zi sw den Jahrgang angezeiger. 273 V. Nachriekt, Weibchens, Man trift diefen Schmetterling fchon im Junius an; fengt ihn aber auch noch im Jus lius. Wahrfcheinlicher Weife kriechen die Rau« pen im Herbfte rioch aus; da man fie meiltentheils im May fchon ausgevvachfen findet, Allein ob und vvie fie fich gegen die Kalte des Winters fehützen, dafs vveils man, aus Mangel der Er- fahrungen; mit Gevvifsheit nicht, und eben fo vvenig, ob fie fich aufler der Zirterpapel noch von andern Pflanzen n&hre. (Ich vermuthe , die jungen Raüpchen fchützen fich vor der Kalte des Winters vvie die ihnen nahe vervvandten Raüp- chen der Sibilla, die fich einzeln in ein Blatt verfpinnen, oder unter einem Gevvebe verbergen; und vvas ihr Futter betrift, fo kann ich atıs eige- ner Erfahrung verfichern:; dafs fich die Raupe des Pap. Populi auch von den Blettern der Sar- bache (Populüs nigra) nzhtt, und auf der- felben ;, jedoch vveniger als auf der Zitterpappel , hier bey Zürich ift gefunden vvorden.) Nach dem Zeugnifs des Hrn. Glad bachs vverden die Pappelvögel von den groflen Waflerjungfern gehafcht und aufgefreflen, oder doch, vvenn fie ihrer nicht veellig habhaft vverden, verlezt und verderbt. Wermittelft eines Blaferohrs kann man fie; vvenn man nur den Kopf zutreffen gefchicke genug ift, von den Acften herunterfchieflen und unverfebrt erhalten. (S’ vvird vvohl ein gefchick“ ter Blafer hiezu erfordert!) Weberhaupt hat man bisher diefe Tagfalter in den gemzfsigten Him- melsftrichen von Europa gefunden, vvo fie dann ir den gebirgigen Gegenden am meiften vorkommen follen, In beutfchland z&=hlt man fie unter die Selten» - D entomologefchen. Werken 273 Seltenheiten, (Hier bey Zürich nicht, doch giebt ‚es den einten Sommer mehrere, als den andern. ) Nur, allein in den Feldern von Winofka bis nach Schelechemet i im ruffifchen Reiche hat fie Hr. Pal- las in unausfprechlicher Menge, und an freyen Oer: tern angetrofien. Tiefer in Norden find fie vvahr- fcheinlich gär nicht zu Haüfe; vvenigftens ervvah- ‚men ihrer vveder der Hr. Degeer, nach der Hr, Staatsrach Müller. Sollten etvvä diefe Vö- gel durch Wandrungen zu uns gekommen fein ; und aus einem andern Welttheile heritammen? . Der Kreuzdornfalter Pap. Rhamni mit - feiner Raupe und Puppe, Fuefsli und Degeer iind, fo viel Hr, B, vveift, die einzigen; vvelche die Raupe diefes Tagvogels als Augenzeugen ge- kannt, (Albin kannte fie doch noch vor ihnen) Reaumur, Refel und Linne hatten fie nie gefehen., So haüfıg alfo auch der Vogel in unfern Gegenden ift, (fagt Hr. B.) fo felten macht fich doch feine Raupe, (Hier ift es nicht fo; vver einmalihr Futter kennt, der vvird felten eine folche Staude antreflen, dafs er nicht ein Paar Raupen darauf finden follte.) Man findet fie auf dem Kreuzdorne und auf dem Faulbeerbaume (Rham- nus cathalrcticus & Frangula.) Unter als en Namen vvelche mah im Teutfchen den Vie: geln des Kreuzdorns giebt ; ift der angegebene der \ ‚kchicklichfte ; vveil feine Bezeichnung eigentlich bedeutet. Diefe Kreuzdornfalter zeigen fich fchoil init den Frühlingstagen. Im Julius und Auguft trift man fie am haüfgften an, Die lezten fchei- . nen die erfte Sommerbrut:zu feyn. Allein ob die eilten Frühlingsvegel von der zvveyten Brus noch | 5 im Fr 9. Nachricht von im Herbfte auskommen, und fich als Schmetter« linge den Winter über gegen die Kzlte zu fchü- tzen vviflen, dafs ift noch nicht durch unges zvveifelte Beobachtungen beftztiget, wennes gleich der Hr. Degeer vermuther. Tab. XVI. (zte der Schmetter. ) Der Liefchgrafsfalter, oder das Brettfpiel; Pap. Galathea. Von derRaupeund Puppe weilst Hr.B. nichts zufagen, da ihm nicht einmal eine Zeich- nung davon bekanntift, (In diefem Magazin, im zten Stuckdes ı Bands pag. 250. ıft [chon gefagt worden ; dafs die Raupe , welche Refel im % Theil. tab, vo. f. 6, !abgebilder , die Raupe diefes Falters feye ; und von der Puppe habe ich in dem ange- führten Stück einc Abbildung geliefert , fo dafs wir nunmehr auch Raupe und Puppe von diefem Falter kennen. Hr. Ioh. Sulzer hat einige die- fer Raupen im Brachmonät diefes Jahres im Graf® gefunden, und zum Schmetterling aufgezogen. iIh- re Seltenheit kommt nur daher, dafs fie fich den Tag über zu unterft an den Grafsftengeln verber« gen, und nur erft des Abends fpzt an denfelben heraufkriechen , und die Bl&tter abfteflen, Sie werden.nicht nurallein auf dem Liefchgras , fondern auch auf dem Weg - und Queckengras gefunden, Die Raupe verwandelt fich auf der Erde in die Puppe, oft ohne die geringfte Befeftigung. ) Brett- fpiel nennt man diefen Schmetterling, weil die Zeichnung feiner Flügel einige Achnlichkeit mitden Würflichten Figuren eines folchenSpielshat, Liefch- grasfalter wird er von den wienerifehen Entomo- bogen genannt; vom Phl eo pratenfi her, wor« auf Entohmhgifiben Werken: 278 äuf fie die Raupe gefunden haben. Im Iulius flies gen diefe Voegel hzufig auf den Wiefen; wenig« ftens im füdlichen Theile von Europa, Pallas hat fie auch in Rufsland gefunden, In Dennemark urid Schweden fcheinen fie nicht gefunden zu wers den, da weder Degeei; ; noch Müller ihrek | erwzhnet; Der Geisftaudenfalter, oder der pomes tanzengelbe Heuvogel, Pap; Hyale; das Weib then. Den Namen des Geisftaudenfalters gebrau- chen die wienerifchen Entomologen, weil det Oes fterreichifche Geisklee; Cytifusaufttiac us; die Fut- terpflanze feiner Raupe fein fol, Wegen der Farr ben vergleicht man ihn mit den Pomeranzen ; und Heuvogel heifst er in Franken ; weil er erft nach der Heuerndte gegen das Ende des Sommers zum Vorfchein kommt, Wzxrmere Gegenden fcheineri das Vaterland diefes Tagvogels zu fein: wenigfteng‘ findet man ihn in Schweden und Dennemaik nichts Aber in Africa und Amerika kommt er vor. Auch die Cefchichte diefes Schmetterlings bedarf noch viele: Ergenzungen , da fein Ey; feine Raupe und Puppei( aufler vielleicht von den wienerifchen Ens tomologen,] noch nicht gehörig beobachtet und befchrieben worden ift, “ Der Kronwickenfalter; oder der fchwes ® felgelbe Heuvogel; Pap, Pal&no. Auch von der Raupe diefes fonft Zimmlich gemeinen Falters it noch keine Zeichnung vorhanden; Nach dem Wienerverzeichnifs wird fie auf der Kronwicke (Coronilla varia,) nach Linne’s Angebung auf der is aquilina gefunden; i Preis aq a + ° Di 275 Nachricht won Der Hirfengrasfalter, Pap, Hypefän- thus und auf der. Taf. XVII, (zte der Schmett.) =» deflelben Raupe, Puppe und der weiblis #he Falter. Sepp ift der einzige Schriftfteller ; aus dem wir die vollftändige Gefchichte diefes Tag- falters fch&epfen kennen, Das Futter der Raupe ift die Poa annua, oder das gemeine Weggras, und vermuthlich auch noch manche andere Pflanze, wie fie dann die wienerifcheri Entomölogen nicht nur auf dem Hirfengrafe, Milium effüfum, fondern auch auf dem Sauerampfer gefunden haben, -= Mit dem Eflen halten fie! fo bald ein, als fie aus- gewachfen find , liegen alsdann ganz fill, und ver- sendern fich ohne alles Gefpinnft und Hülle, und ohne die geringfte Befeftigung , fo wie fie da auf der Erde liegen , in Puppen , welche nicht jenen Puppen der übrigen Tagfalter , fondern der Geftalt und Bildung nach den Puppen der Phalznen nahe kommen; oder vielmehr von beyden Gattungen einige Aehnlichkeit im Ganzen vereinigen, Von diefem Hirfengrasfalter giebt es fehr viele Ver: fchiedenheiten, Hr. B, bringt fie alle unter folgen? de Abrheilungen, | . Manche Verfchiedenheiten des Hirfengras- Falters haben unten auf den vordetn Flügeln zwey, und auf den hintern fünf Augen; dazu ge boeren. A. folche, vvelche oben auf den Vorderflügeln ganz unpunctirt; aufden hintern mit zwey Aü« Benfeermigen Puncten verfshen find, Se entomolegifchen Werken: . B, folche, welche oben auf den zween Vorder« flügeln zween augenfermige Punkten; auf den hintern zweykleine Augen haben. Hie« her gehoert des Hr. Scopoli erfte Polya meda. €, Oben auf allen Flügeln ganz. ohne Puncten, ‚wohin Hr, Müller in der Fauna feine Vi duam rechnet, - 3, Manche haben unten auf den vordern Flü- geln drey, und äuf denhintern fünf Augen, Dahin geheren die Verfchiedenheiten . D. mit unpunctirten Oberflügeln; E, mit zween Puncten auf denOberflügeln, und mit einem auf den hintern, - F. nur mit zween Puncten auf den vordern Ober, flügeln allein; G, mit zween Augenpuncten auf allen Oberflü- geln, wohin unfer Mennchen und die zwei« ' te fcopolifche Poljymeda gehoert, 3, Manche haben unten auf den vordern ‚Flügeln drey und auf den hintern vier Augen , und %sH, auf der obern Seite unpunctirte Flügel. 4. Manche auf den vordern Flügeln der um- tern Seite zwey blinde Augen , und nur allein ei- nen weiflen Apfel in re fünf Auer der Hinter, DEE, $3 I, 878 » Nachrüht von J. mit ‚unpunctirten Oberflügeln , wohin -aug Hrn, Müllers Fauna die Arete gehert, K, mit zvveen kleinen Augen auf jedem Flügel - der obern Seite, vvie $ epps Koevinkie , und unfer Weibchen, $. Manche endlich unten auf den vordern Flügeln | svvei Aeuglein mit einem gelblichten Puncte hinter ? denfelben ; ; auf den Hinterflügeln aber fünf kleine Augen 3 - L, mit zyveen Augenpuncten auf di vordern und drey auf den Hinterflügeln, $epp. Dag. Vlind. v. d. erfte Bende. T, 4. £.6. verglichen nik unfter dreifigften Tafelin de fechsten und fibenden Figur (der Schmetterl. 15 Taf, ) DerFenchelfalter oderder Schvvalben- fchvvanz, Pap, Machaon, mit der Raupe and Puppe. Taf, XVIII. (ate der Schmerterl. ) Der Maändelfalter , Pap- Podaliriuss mit der Raupe und Puppe, Die Raupe ift hier ganz gelb vorgeftellt. Der Mausehrchenfalter, Pap, Titho nus, mit der Raupe und Puppe. Sepp hat feine ganze Gefchichte nur allein noch geliefert. Na ihm nzhrt fich die Raupe vom Grafe, nach dem Wabrigius von der Pilofella. Taf. XIX. (ste der Schmenerl. ) Der weibliche Pappelvogel mit der Raupe und e des mannlichen, Puppe des mannlichen Det ensomolsgifchen werken, 279 Der Senfvveifsling, Pap, Sinapis, Die Gefchichte diefes Falters ift bis izt noch unbe» kannt, Taf, XX, (ste der schmetteil. y Der Heiterneflelfalter, der Admiral „ Pap. Atalanta, mit dem Ey, Raupen und Puppe, Taf, XXI, (rte der Schmetterl. ) _ DerRothneflelfalter oder der Pfauenfpie- gel » Pap, lo, mit dem Ey, der Raupe und Pupp«. Taf. XXI. (ste der Schmettl. ) DerQueckengrafsfalter, Pap.Aegeria mit der Raupe, Puppe und dem Ey. Sepp. hat die Gefchichte diefes Falters vollftzndig geliefert. Den deutfchen Namen hat Hr, B. von den vvie- nerifchen Entomologen entlehnt, vveilfich die Rau- pe von diefer Pflanze (Triticum repens)nehrt , doch nicht ausfchlieffungsvveife , indem fie fich zu noch andrer vveichen Grafsarten, ahne eine Unter» fcheidung zumachen , bedienet. Der Hinbeerfalter, Pap. Rubi. Seine Raupeift noch unbekannt, (Dochmelden die vvie- » nerEntomologen; diefelbehzufig auf verfchiedenen "Arten des Geifsklees, Cytifus , gefunden zu haben. -:Hr. Kleemann hat fie auch auf den Kienfchroten, vvelches vermuthlich auch eine Art Geifsklee ift , angetroffen. Siehe oben pa8, 54 225) 280 Nachricht von 325.) Nach dem Linne foll fie auf den Hinbeexn z zu Haufe fein; daher der teurfche Name, Taf. XXIII (te der Schmetterl. ) Der Rindgrafsfalter, Mannchen und "Weibchen , Pap, Jurtina und Ianira, fein Ey, Raupe und Puppe. Sepp. hat die Gefchichte die fes Falters vollitendig abgehandelt. ben da ich mit diefem Auszuge befchzeftige bin, erhalte ich den Anfang von einem zvveiten Werk unfers Verf, von dem ich meinen Lefernauch noch einige Nachricht geben meechte, und alfo. die Fortfezung des obigen bis auf eine andere Gele- genheit verfpare, Der Titul diefesneuen Werks ift Icones Papılıonum Diunsrum quotguot adbıc _M Europa occurrunt. Deferipta ad Linneorum © Fa- bricrum 5» flemata tum iluflranda tum amplifi- candıa. Decwia prima. 4to. Hamvia 1779. oder Abbildungen und Befchreibungen aller bekann- ten ewropsifchen Tagfalter. Erfles Zehenat. Die Befirzer des vorhergehenden Werkes ha- ben nicht neethig fich diefes anzufchaffen, da der Hr. Verfafler verfpricht: ,, Die in Europa aufler „, der Graffchaft Hanau Munzenberg anzutreffen- „ den übrigen Falter, entvveder noch hier und da 9, Inder Nomenklatur einzufchalten, oder zulezt „, in einem Anhange beyzufügen, „ Diefes erfte Zehendt enthzlt Schmetterlinge aus nur einer Fa- milie, namlich Argusarten, Auf jeder Tafel find yiegerley in fitzender und fliegender Stellung » in aller wi Sr ensommhgifthen Wer ken, 281 allen alfo vierzig Arten abgebildet, Der greite Theil fcheinen befondere Gattungen zu fein , die ‚übrigen entvveder Spielarten, oder durch das’ Ge- fchlecht verfchieden. Die Abbildungen find mit be- fonderm Fleifs verfertigt , die Kennzeichen mit der greeften Genauheit ausgedrükt , und die Farben auf das glücklichfte nachgeahmt. Die Befchreibungen find caracteriftifch, kurz, in einen einzigen Bogen gedrsengt , lateinifch und deutfch abgefafst. Der "Wohnoit , oder die Sammlung , vvoher Hr. B. ‚den Schmetterling erhalten, vverden jedesmal ange- zeigt, und die entomol, Werke , die vomdemeint oder andern Schmetterling Nachricht geben , ange- führt und verglichen. Auf diefen zehn Tafeln kom« men keine Raupen und Puppen vor, gefchieht es nun vveil Hr. B, aus diefer Familie keine gekannt, oder dafs er felbige überall aus feinem Werk vveg- zulaflen gedenket, Immer vvird diefes erfte Ze- ‚hendt den Entomologen ein angenehmes Gefchenk feyn, vveil dardurch manche Schvvürigkeit die der ‚Beftimmung diefer kleinen Falter im Wege geftan- .den ;, wvird gehoben vverden ; . vvozu vor züglich ein vieles beytragen vvird, dafs der Hr. Verf, keine Falter aus einer andern Familie mit un- ter gemifcht , fondern unsnur folche von einer Art, _yvie in einer nafürlichen Sammlung unter einen Ges fichtspunct gebracht hat. Hierift eine Probe, vvig er diefe Schmetterlinge befchreibt, Tab. 1, 1. 2. DaphnisP, P,R, alis pofticis dentatis argenteo cosrulefcentibus fingulo fubrus ocellorum S5 arcu > adz Nachricht von arcu , binisque verfus margines obfoletis pundorum ordinibus: —— mit gezehnten filberblauen Flü- geln , unten einer einzigen Bogenreihe von Aeug- Jein, und zvvoen andern mit verlofchnen Puncten gegen den zuflern Rand hin. — Ex mufeo Ger- ningii inftructiffimo, Habitat in Auftria, Hr. B. hat ungefehr die Halfte diefer Schmet» terlinge in keinem Weık abgebildet angetroffen 5 indeflen fcheinen ihm noch vvohl zu einer Decas genug übrig zu bleiben, da noch einige in feiner Nomenklatur vorkommen, die man hier vergeblich fucht, und die nahe veryvandten Feuerfalter noch alle zurükgeblieben find. Auf der fünften Tafel hat Hr. B. den Melampus aus meinem Ver- zeichnifs eingerükt. Diefer Schmetterling mufs ihm vvohl fonft nicht bekannt gevvorden feyn, oder er hztte ihn nicht den Blauarguffen zugezzhlt; dann er geheert gar nicht in diefe Familie , fondern zu der des Pamphilus , Arcanius &c, So ift auch der Pap. Colute= auf der neunten Tafel am un- rechten Ort; er geheert unter die kleinfchvvän- zigten Falter, und entfpringt aus einer Flachfchild- raupe, Die Schmetterlinge in Abbildungen nach der Natur mit Befihreibungen von Eug. Ioh, Chr. E/per. IXtes Heft. Tab, XLIX,. —— L. Begen E, bis Cs. 4. Erlangen. 79. Mit diefem neunten Heft vvird alfo der erfte Theil diefess Werkes, der die europzifchen Tag- fchmer entimolsgifihen Werken. 283 Schmetterlinge enthalt, befchloffen. Aufden zvvo Tafeln diefes Heftes find Spielarten von der Mera, Tirefias, dem Polyphemus, cie Fidia und die Raupe des Podalirius in grünem Kleide vorgeftellt. Auf dem ıoten Abfatze oder Ring hat hier die Raupe des Podalirius zVvey dreickigte, dunkelrothe mit gelb eingefafste Fleken oder Spiegel, die ich an keiner von den meinigen, - fo vielich deren auch gehabt, beobachterhabe, und davon indem Text mit keinem Wort gedacht vvird, Diefer erfte Theil befteht jzt alfo aus 50 Tafcın (darunter die Halfte Supplementstafeln find ) und 48 ein halben Bogen Text, und kofter die Pre&nu- meranten ı8fl, Es find gegen 166 Schmetterlinge _ darinn abgebildet, unter denen fich ı 1 ı Arten ( bey genauer Unterfuchung deerften vvohl einige vveg- fallen ‚) naechft einer betrschtlichen Anzahl ganz neuer befinde , Raupen, Puppen (manläfst da- rum diefe leztern auch vveg , vvie auf der zten Tafel des zten Theiles, ) und ‚Futterpflanzen wicht gezehlt &c. Was Hr. Walther vvieder mich auf dem Umfchlag diefes neunten Hef- tes Sefagt, laffe ich unberührt, und vervveife ihn auf Hın, Bekmanns gten Band, gtes Stük pag, 514. feiner phyficalifch - cconomifchen Bibliothec , yvo er durch des Hın, Paftor von Scheven Recenfion des Efperifchen Werkes ; das vvasjich davon gefagt , beftztiger finden vvird, Inder algem.deutfchen Bibliothek, im Anhang zu dem 25 bis 36 Band. Zvveite 13 KT ; chei- ‚234 Nachricht von theilung, p. 1157. vvird Hrn. Sulzers Gefchich« te der Infecten angezeigt und kurz recenfirt. Der Verfaffer diefer Recenfion mufs vvohl diefes Werk nur aus Hm, Beckamanns Bibliothek kennen, dann feine Recenfion fcheint dort ausgefchriebeu , und das Weık nie unter feine Augen gekommen zu fein , fonft hette er feine Anzeige vvohl nicht mit einer Umvvahrheit angefangen , und gefagt; »» die Gefchichte feye mit lateinifchen Let. tern abgedrukt, und habe darum ein ungefelli, ges , affectirtes Anfehen. Was mag doch um al- ler Welt vvillen diefen Recenfenten vermocht haben ‘eine folche Unvvahrheit in die Welt hinaus zu fchreiben® —— denen alfo von meinen Lefern , die das Werk noch nie gefehen , und denen eryvva die berlinifche Recenfion zu Gefichte kommen mach- te , mufs ich fagen ; dafs diefe Gefchichte mit al- lertypographifchen Schenheit undmitdeutfchen Lettern abgedrukt feye ! eu er en 4 Fr. Eug. ESPER Beobachtungen an einer wen. entdeckten Zuvitter - Phalane des Bombyx Crategi. Erlangen 1775. Mit einer ausgemahlten Tafel. Nun wverden hoffentlich die Zvveifler, ob Scheffers Zvvitter - Phalene ein ächtes Exemplar gevvefen , nicht mehr zvveiflen, vvenn man ihnen mehrere Exemplare zeiget , vvelche alle Kennzei- chen wrürzlicher Zvvitter an fichhaben. Das zvvelf- te Stü&des Naturforfchers lefst uns einen ZVVite entemalogifchen Werken. 2 85° Zuwvitter von der Pavonia minor fehen, und hier giebt Hr. Efper Nachricht von einem andern des Bombyx Cratzgi. lIedes Stük ift ein voll- komnes Ganze, vvelches aus einem Keerper, vier Flügeln, zwey Fühlhernern und fechs Füffen beftiht; Nur ift äber die eine Halfte, wie das Weibchen; und die andre, wie das Ma&ungen, gefeermt, die Pavonia ausgenommen , deren Hinterleib ga®z weiblich zu feyn fcheint, Da diefe drey Stüke zu den Spinnern gehoeren , welche fich in Anfehung des Gefchlechts fichtbar unterfcheiden ; fo darf man fich hier keine Naturfpiele oder unvollkommne Ent wikelungen aus der Puppe gedenken. Icdes Auge fieht fogleich den halben Theil eines Manngens, fogar mit feinem zammartigen Fühlhorn; und fo auch den halben Theil eines Weibgens mit feinem Faden -oder borften zhnlichen Fühlhorn , alfo wih- re Zwitter, Der Meinung des Hrn, Efpers, als nehme bey den Zwittern die mennliche Halfte allezeit die rechte Hand ein?, wiederfpricht die Pavonia im Naturforfcher, welche jezt das Gegentheil zeiger; (oder ift diefe etwa nur durch den Abdruk ver- kehrt BEE ARRDEN? 2 ) Aus ddm Teutfchen Merkur 1779: Zanuar; Zoh. Chrifl. Fabr itii Philfophia Entomologiz va, filens feientia fündamenta, adjedis definitio: nibus , exemplis , obfervationibus , adumbrationibus; Hamburgi © Kilos, 8 3778. Dic- 286 0 Nachricht im Diefe Einleitung in die Kemtnifs det Infeeter; hat Hr. Fabricius, wie er in der Vorrede fagt; fchon vor zwoelf Jahren entworfen, da es ihm leyd gethan, dafs die Kr&uteriunde allein auf fo ficherm Grunde besannt feyn follte, und er hingegen , wir wollen feitte eigene Worte brauchen , Entomologi- am- vacillantem, Clafles ludicras , genera falfa, fi£cies haud determinaras, & nomina fzpe abfur- da fehen müfste. Er hat fie alfo nach dem Plan der Philofophiabotanica desLinne ausgearbei- tet, und von einem fo groflen Infectenkenner , wie Hr: F. ift, Jiefs fich mit recht eine gute Ausfüh- tungerwarten. Doch dunkt uns det leztere Theil befler gerithen zu feyn als der erftere.. Das ganze Buch ift in eilf Capitel getheilt, worinn die Bücher zur Kenntnifs der Infecten, das Infect überhaupt, die Theile des Mundes, die Verwandlung , der Gefchlechts - Unterfchied , die Eintheilung der Ins fecten, die Namen, der Unterfchied der Gattun« gen, die vollitendige Befchteibung, die Lebensart und der Nutzen und Schaden der Infekten untefs fucht werden, Siehe Hr. Beckmanns phys eecon, Bibl; X Bandes ztes Stuck ,, wo eine fieb= zehn Seiten lange Retenfion über die Philofo= phia, und eine von fechs Seiten über die Gene rades Hr. F.foll der wichigften Zußetze und Vers. beflerungen vorkommt; Des Herrn Baron Rarl Degeer Abbandlun. gen zur Gefchuhte der Infecien ans dem Franz]; üe- Ag. SA 2 > =) N © enttohgifihen Werken. ägy aber[ezs und mit Anmerkungen herausgegeben von Ih. Aug. Ephr, Geze. "Des zwveten Bandes zuveeter Theil, Mit 28 ie si 40, Nürnz berg. 79 | Diefer Band entieelt die Neunte bis achte ‚te Abhandlung. Von den Eintagesfliegen oder “Ephemern, Von den Waffernymphen, Von den Hemerobien ; Afterphrygänäen ; Scorpionfliegen ; ünd Rapkidien, Von den Bierien uud Ichneumons- bienen ( Proabeilles) , Von den Wefpen. Von den Raupentedtern (Speges), und Goldwefpen (Chryfis). Vonden Schlupfwefpen (Ichneum) Von den Sägefliegen oder Blattwefpen ( Tenthredi= nes). Von den Ameifen. Die Anmerkungen und Zufätze des Hr. Ueberfetzers find auchbey diefcm Theile haschft wichtig und zahlreich, Man kündigt ein Infedienvverk von Paris aus ari; das, vvie alle Kenner verfichern, an Schenheit und Vollfländig:eit das Röfelfche zurücz laffen foll. Gevviß fer maflen ift man auch in Paris im Stande, dürch die Koncurrenz von Künftlern aller Art, und die Wohlfejle der Arbeit, für vveniger Geld ein beflers Kunftvver£ aliefern, als ein verlaffener Künftler oder Gelehrter einer deütfchen Stadt. Hr. Ernft, deflen auflerordent+ liche Wiffenfchaft und Gefchitlichteit , die Raupen zuerziehen und zu zeichnen, längft rühmlichft beiannt it, vvird das Werk dirigiren, Er hat fchon feit vielen Jahren die, berühmteften Sammlungen befucht, und dies jenigen Exemplare, die der feinigen fehlten, in fein Por: tefeuille eingetragen, Ma® 388 Nachricht von entomalog „Werken. Man vvird ganz neue Species, “ eine Menge svahrer Varietzten liefern. Der Ort und Klima vvird angezeigt, oder auch die Sammlung, vvoraus das Exem- plar'genoma nift, vverin es Länder find; die der Ver- faffer nic t bereißst hat. Man wvird © aus Schvvam- merdam, ei von Linn, Degeer, und andern das müzlichfte ihrer . Beobachtungen beyfügen. In’.der Einleitung giebt man Unterricht über die Erziehung der ' Raupen, .die Methode die Infcdten zu fangen, fie aus: zubreiten und zu bevvahren: Jeder Band beiommt fein Kupfertafel Regifter: Das Werk vvird Heft- oder Bandvveife hetaustom- men; Jedes. Heft enthält ı2 illuminirte® Kupfertafeln nebft ihren Befchreibungen. Alle 3 Monate .erfcheint ein Heft:.. Der erfte foll zu Ende diefes Monats (April) heraussommen: , Das ganze Wert vvirdaus 8 bis 9 Hef- ten beftehen ,: „ und für jeden Heft m man ı8 Li- yres. Det Titul ift folgender: Collection des Chenilles, Obryfalider & u qui fe :ronvent en Europa, peins d’apres Nature par Mr, Ernff, gravis par ‘MY. Gerardin; &r coloris fons leur "direction; decriss par le’ R, P. Degramelle , Religieux Auguflin du quartier S. Germain. Grand in ro, Man fubferibirt nur, und.die Addreflem find: £ Päris chez Mr. Delaguerte, Im- primeur libraire rme de la vieille Draperic,; om Ernft dr Gerardin, Amteurs, Rue de la Harpe, 4. l’ancien Eollige de Narbonne, 04 Bazan &* Poignant, Marchands d’Efßampes; #me & Hörel Serpenre, Teutfcher Merkur. 79. Aprill: yi ı ZI III == = F = > ee => — eb = Ken 27 GG III Na IRÄR DG 3 5 7 DH} 7% N, N G GE NL IN N HE VA # B) BL iM Wr; Wi N I ji „eh 17 iR, Wr , . * . ' { Hu x \ 4 28 D » .. ee eg Erd ah ı’% Du. F Eu I 2 Y e * ss % . A . + Er» ” Me ‘ At‘ o us W f u) (Er ei 4 Pr A ‘ Y v Am un es fr 4 [2 - ' - . » ” 9 * hr ’ Gm} ya r . T ’ s . ’ ’ ’ i N D . BEN ee =