nj o- 5: ti~ □ 'i CD ■ a □ ; m Nordisches Plankton Zoologischer Teil Erster Band Eier und Larven von Fischen, andere Eier und Cysten Kiel und Leipzig Verlag von Lipsius & Tisch er Lf-i-oi^) Inhalt. I. Eier und Larven von Fischen . . Von Prof. Dr. Ehrenbaum 1905, pag. 1—216 1909, „ 217-414 II. Eier und Cysten Von Prof. Dr. Loh mann '' 1910, pag. 1—20 \ / 7 5- Eier und Larven von Fischen des Nordischen Planktons von E. Ehrenbaum-Helgoland. ^=^^)(^^s=^ Kiel und Leipzig. Verlag von Lipsius & Tischer. 1905-1909. Anmerkung für den Buchbinder: Teil I bildet = Lieferung 4 des „Nord. Planittons" 1905 ,. li „ == ,, lu ,, „ ,1 lyuy Inhaltsverzeichnis Seite Familie Labridae .4 Labrus berggylta Asc. . 6 „ rupestris (L). 7 Coris Julis L. 9 Familie Percidae 11 Perca fluviatilis L. 11 Stizostedium lucioperca (L). 13 Acerina cernua L. 14 Roccus labrax (L.) 16 Polyprion americanum (Bl. Sehn.) 18 Serranus cabrilla (L). 18 Familie Sparidae 20 Familie Mullidae 21 MuUus surmuletus L. 21 Familie Bramidae 24 Pterycombus brama Fr. 24 Brama raji (Bl.) 24 Familie Carangidae 26 Capros aper Lacep. 26 Caranx trachurus L. 27 Familie Scombridae 31 Scomber scombrus L. 31 Familie Xiphiidae 35 Xiphias gladius L. 35 Familie Lamprididae 36 Lampris pelagicus (Gunn.) 36 Familie Trachinidae 37 Trachinus vipera Cuv. 37 ,, draco L. 41 Familie Batrachidae 45 Batrachus didactylus Bl. 45 Familie Pediculati 46 Antennarius histrio L. 46 Lophius piscatorius L. 46 Familie Scorpaeiiidae 51 Scorpaena dactyloptera Delar. 51 Sebastes marinus (L.) 51 Familie Cottidae ... 53 Cottus gobio L. . 54 „ scorpius L. . 55 „ bubaiis Euphr. 58 „ quadricornis L. 60 Gymnocantlms ventralis (C. u. V.) 61 Centridermichthys hamatus (Kröy.) 63 Triglops pingeli Rhdt. 64 Familie Triglinae . . . . 66 Trigla gurnardus L. . 66 „ lucerna L. 70 „ pini Bl. . . . 73 Familie Agonidae . . . . 75 Agonus catapliractus (L.) 75 „ decagonus Sehn. 77 Familie Blenniidae . . . . 79 Lumpenus lampretiformis Walb. 79 ,, medius Rhdt. 81 Blennius pholis L. . 81 „ ocellaris L 82 „ galerita L. . . . 84 Chirolophis galerita (L.) Walb. 85 Pholis gunnellus (L). 87 Familie Cepolidae 90 Cepola rubescens (L.) 90 Familie Anarrhichndidae 91 Anarrhichas lupus L. 91 Familie Gobiidae. 94 Gobius niger L. 95 „ minutus Fall. 97 „ microps Kr. 99 „ flavescens Fabr. 99 Aphya niinuta Risso 100 Crystallogobius nilssoni v. Düb. und Kor. . 101 Familie Callionymidae 103 Callionymus lyra L. 103 „ maculatus Bp. 106 Familie Cyclopteridae 109 Cyclogaster montagui Donov. 109 „ liparis L. 112 ., fabricii Kr. 115 Cyclopterus lumpus L. 116 Eumicrotremus spinosus (Müll ) 119 Familie Gobiesocidae 120 Lepadogaster bimaculatus Donov. 120 „ microcephalus Brook 121 „ candollei Risso 122 „ gouani Lacep 123 Familie Cyttidae 124 Zeus faber L. 124 Familie Trachypteridae 125 Trachypterus arcticus (Brunn) 125 Regalecus glesne Asc. 128 Familie Atherinidae 129 Atherina presbyter L. 129 III Familie Mu^ilidae 132 Familie Scombresocldae ' . 134 Rhaniphistoma belone (L.) . 134 Scombresox saurus Walb. . 136 Familie Pleuronectidae 138 Solea vulgaris Quensel 138 „ variegata (Donov.) Flem. 143 lutea Bp. 145 „ lascaris Bp. 149 Pleuronectes limanda L. . 151 „ platessa L. 156 „ flesus L. 161 „. microcephalus Donov. 166 „ cynoglossus L. 171 Hippoglossus vulgaris Flem. 177 Platysomatichthys hippoglossoides Walb. 181 Drepanopsetta platessoides Fabr. 182 Platophrys laterna (Walb.) . 189 - „ grohtnanni (Bp.) 192 Rhombus maximus L. 194 „ laevis Rondel. 198 Lepidorhombus whiff (Penn.) Walb. 202 Zeugopterus punctatus (Bl.) 206 Scophthalmus norvegicus (Gthr.) 210 „ unimaculatus (Risso) 214 Familie Gadidae 217 Gadus aeglefinus L. 219 „ morrhua L. 224 „ saida Lepechin 229 „ merlangus L. 231 „ luscus L. 235 „ minutus 0. F. Müller 240 „ virens L. 244 „ pollachius L. 249 „ esmarki Nilss. 252 „ poutassou Risse 256 Gadiculus argenteus Guich. 258 Merlucius merluccius L. 260 Molva dipterygia Penn. 264 „ molva L. 267 „ elongata Risso 271 Lota vulgaris Cuv. 273 Phycis blennoides Brunn. . 274 Gattung Onos Risso 277 Onos cimbrius L. 280 „ mustela L. . . • 284 . Raniceps raninus L. 289 Brosmius brosme Asc. 292 Familie Ammodytidae 297 Ammodytes tobianus L. 297 „ lanceolatus Lesauv. 299 Familie Macrurldae 301 „ Ophldiidae . . 305 Fierasfer dentatus Cuv. 305 IV Familie Lycodidte . . . . 310 Enchelyopus viviparus L. . 310 Gymnelis viridis Fabr. 311 Gattung Lycodes 312 Familie Ortiiagorlscidae 314 Gattung Orthagoriscus 314 Familie Gasterosteidae 316 Gasterosteus spinachia L. 316 „ aculeatus L. 318 „ pungitius L. 319 Familie Syngnatiiidae 322 Hippocampus antiquorum Leach 322 Syngnathus acus L. 323 „ rostellatus Nilss. 324 typhle L. 325 Nerophis aequoreus L. 326 ,. ophidion L. 328 „ lumbriciformis Yarr. 329 Familie Cyprlnidae 331 Cyprinus carpio L. 332 Gobio fiuviatilis Rondel. 334 Phoxinus aphya L. 336 Leuciscus rutilus L. 337 „ idus L. 339 Alburnus lucidus Heckel 341 Familie Salmonidae 343 Osmerus eperlanus L. 343 Mallotus villosus 0. F. Müll. 346 Argentina silus Ascan. 347 „ sphyraena L. 351 Familie Scopelidae 354 Myctophum glaciale Reinh. 355 Gattung Argyropelecus 357 Maurolicus mülleri Gmel. 359 Incertae sedis 360 Familie Clupeidae 361 Clupea harengus L. 361 „ sprattus L. 366 Engraulis encrasicholus L. . 370 Clupea pilchardus Walb. 373 Familie Esocidae 376 Esox lucius L. 376 Familie Anguiilidae 379 Gattung Tilurus 379 Anguilla vulgaris Turt. 380 Conger niger Cuv. 384 Synaphobranchus pinnatus Gronov. 387 Familie Ampliioxldae 389 Branchiostoma lanceolatum Pallas 389 Nachträge und Verbesserungen 393 Register 397 */ I. Eier und Larven von Fischen. Von E. Ehrenbaum', Helgoland, Die Jugendformen aller Fische, auch derjenigen, die im erwachsenen Zustande auf oder im Boden des Meeres leben, gehören dem Plankton an, in der Regel während der ganzen Dauer ihrer Larvenzeit, d. h. bis sie die Form des ausgebildeten Fisches erreicht haben, oft auch noch darüber hinaus. Anders verhalten sich die Ei e r. Viele Fische befestigen dieselben einzeln oder in kleineren und größeren Ballen am Grunde im Sande, an Pflanzen, Steinen und anderen Organismen oder leblosen Gegenständen. Viele dagegen, und hierzu ge- hört die große Mehrzahl der Nutzfische in den nordischen Meeren, haben plank- tonische Eier; dieselben treiben einzeln frei im Meere, meist in den oberflächlichen Wasserschichten, aber auch noch in Tiefen von 20 bis 40 m und darüber. Auch eine dritte Gruppe von Eiern ist wahrscheinlich im Meere vertreten, welche in ihrem Verhalten die Mitte zwischen den festsitzenden und den plank- tonischen Formen einnimmt, insofern als diese Eier auf oder nahe dem Grunde flottieren wie viele Salmoniden-Eier und die Eier der Maifische im Süßwasser; doch sind derartige Formen aus dem Meere noch nicht sicher bekannt. Merkwürdig ist, daß in der Schwimmfähigkeit der Eier kein generisches Merk- mal gesehen werden darf: so haben Angehörige derselben Gattung, z. B. der Gattung Clupea,Labrus u. a. in einigen Arten planktonische, in anderen festsitzende Eier. Es hat sich infolgedessen nicht vermeiden lassen, daß in den folgenden Blättern, die sich eigentlich nur mit den Eiern und Larven des Planktons be- schäftigen, oft auch Hinweise auf nahestehende oder zur gleichen Art gehörige Formen des Benthos gegeben wurden. Ebenso ist bei der Beschreibung der Entwickelungsformen, welche planktonisch leben, oft auf die unmittelbar vorauf- gehenden oder anschließenden Stadien, die am Grunde vorkommen, hingewiesen. Die Eier vieler Arten von Fischen, sowohl planktonische als festsitzende, haben eine oder mehrere Ölkugeln in ihrem Dotter. Das Vorhandensein oder Fehlen solcher öltropfen ist in den meisten Fällen ein Merkmal der Gattung, aber nicht immer, da es auch Gattungen gibt, z. B. Clupea, bei denen einige Arten Eier mit Ölkugeln, andere solche ohne Öl haben. Für die Charakteristik der einzelnen Formen, Eier sowohl als Larven, spielen deren Maße eine große Rolle. Es ist möglichst Sorge getragen worden, daß alle im Folgenden gegebenen Ziffern sich auf Abmessungen des Nord. Flankton. I 1 12 E. Ehrenbaum. frischen oder lebenden Objekts beziehen. Wenn dies nicht immer gelungen ist, so liegt das daran, daß in der Literatur die Angabe darüber, ob das frische oder konservierte Objekt gemessen wurde, häufig fehlt. Bei Maßen, die vom konservierten Objekt genommen wurden, hat es sich im allgemeinen als zu- lässig gezeigt, die Reduktion auf das frische Objekt durch Annahme einer Schrumpfung von ca. 10% auszuführen, wenn es sich um Konservierung in Alkohol oder ein Balsampräparat handelt; bei Formolkonservierungen kann die Schrumpfung vernachlässigt werden. Die Maße der Eier beziehen sich alle auf frisches Material. Bezüglich der Eigröße, des spezifischen Eidurchmessers, handelt es sich, wie in der Arbeit von Heincke und Ehrenbaum (Wissensch. Meeresunters. Abt. Helgoland Bd. 111 1900. S. 127 ff.) auseinandergesetzt ist, nicht um eine absolute, sondern in bestimmten Grenzen variable Größen. Diese Grenzen sind im Nachfol- genden tunlichst angegeben. Da aber von vielen Arten nur eine geringe Zahl von Eiern bisher gemessen werden konnte, so haben die Angaben über die Größe der Variabilität bei den einzelnen Arten nur beschränkten Anspruch auf Genauigkeit und bedürfen der Ergänzung durch weitere Beobachtungen. Im allgemeinen zeigt sich, daß die Variabilität des Eidurchmessers einer Spezies um so größer ist, je größere Verbreitungsgebiete und je verschiedenere Phasen der Laichzeit berücksichtigt werden. Ähnliches gilt von der Größe der ölkugeln in den Eiern. Auch muß im Auge behalten werden, daß die charakteristische Größe der einzelnen Larven- stadien um so variabeler ist, je ausgedehnter das Verbreitungsgebiet ist, welches in Betracht gezogen werden kann. Bei den Abbildungen, welche den Text begleiten, ist, soweit Eier in Betracht kommen, immer tunlichst derselbe Maßstab von 30/1 bei der Ver- größerung benutzt worden, so daß die Eigrößen in den Figuren direkt unter einander vergleichbar sind. Bei den Larvenformen konnte ein gleiches Ver- fahren natürlich nicht inne gehalten werden. Neben den Körperdimensionen spielt die Zahl der Flossenstrahlen eine erhebliche Rolle bei der Identifizierung der Entwickelungsstadien von Fischen. Diese Strahlenzahl ist in der üblichen Weise, meist nur für die Rückenflossen (D) und Afterflossen (A) angegeben, seltener auch für die Schwanz- flosse (C) sowie die Brustflossen (P) und Bauchflossen (V). Wenn mehrere Rücken- und Afterflossen vorhanden sind, so sind die Strahlenzahlen derselben durch ein einfaches -\-- aneinander gefügt; eine Unterscheidung zwischen ge- gliederten und ungegliederten Strahlen ist nicht gemacht, da bei den Ent- wickelungsstadien solche Unterschiede noch nicht in Betracht kommen. Ganz besonderen Wert besitzt die Anzahl der Wirbel als Erkennungs- merkmal bei den Jungfischen und oft auch schon bei Larvenstadien, da die Wirbel schon frühzeitig in ihrer definitiven Zahl angelegt sind und durch ge- eignete Präparier- und Färbe -Methoden kenntlich gemacht werden können. Freilich darf nicht außer acht gelassen werden, daß auch die Zahl der Wirbel eine gewisse Variabilität zeigt, wenn auch keine so große wie z. B. die der Flossenstrahlen. Die Differenzen sind hier im wesentlichen durch die Ver- Eier und Larven von Fischen. I 3 schiedenheit des Vorkommens bedingt, in geringerem Maße aber auch indivi- duell. Ihre volle Bedeutung als diagnostisches Hilfsmittel erhalten die Wirbel aber erst, wenn die Trennung in Rumpf- und Schwanz-Wirbel gelingt, die jedoch nicht immer mit gleicher Leichtigkeit ausführbar ist. Zwar sind die Rumpfwirbel durch den Besitz von Rippen ausgezeichnet, die mit den Quer- fortsätzen artikulieren, während die Schwanzwirbel auf ihrer Unterseite ge- schlossene untere (hämale) und in einen Fortsatz (Hämaldorn) auslaufende Bogen besitzen. Besser als diese Eigentümlichkeiten ist aber bei den Ent- wicklungsformen sehr häufig ein andres Merkmal ausgeprägt: ein länglicher gerader oder nach vorn konkaver Knochen, den man am besten als Stütz- knochen bezeichnet, da er am hinteren Rande des Eingeweidesackes liegend, diesen als eine Art Beckenknochen stützt! Dieser Stützknochen, der zugleich der Träger des ersten Flossenstrahls der Analflosse ist oder — häufiger — mehr oder weniger selbständig unmittelbar vor diesem liegt, lehnt sich mit seinem anderen dorsalen Ende gegen den Hämaldorn des ersten Schwanzwirbels und bezeichnet auf diese Weise die Grenze zwischen Rumpf- und Schwanz- Wirbelsäule. Wo im nachfolgenden Texte die Wirbelzahl (Vert) als eine Summe an- geführt ist, geben die beiden Summanden immer die Zahl der Rumpf- und der Schwanz-Wirbel an. Von besonderer Wichtigkeit für die Erkennung von Eiern und Larven ist ihre Pigmentierung und zwar sowohl in ihrer Nuance wie besonders in ihrer Verteilung. Leider ist aber nur bei einem Teil des Materials und meist nur bei den Eiern und den jüngsten Larvenformen die Pigmentierung am lebenden Organismus beobachtet und beschrieben worden, da die größeren Formen gewöhnlich nur im konservierten Zustande den Untersuchern zugänglich gewesen sind. Das kommt natürlich in der Lückenhaftigkeit der Beschreibungen zum Ausdruck, und diesem Mangel wird erst durch lange fortgesetzte und variierte Beobachtungen mit der Zeit abgeholfen werden können. Im allge- meinen werden trotzdem die vorliegenden Angaben über die Pigmentierung schon ein wesentliches Hilfsmittel für die Identifizierung der Formen bilden, zumal das mit Hilfe dieses Führers zu bestimmende Material auch nur in einem kleinen Teil aller Fälle lebend in die Hände des Untersuchers gelangen wird. Was diesen letzten Punkt anbelangt, so darf man sich nicht der Illusion hingeben, daß konserviertes — auch tadellos konserviertes — Material sich immer mit Sicherheit bestimmen läßt. Bei den Larven mag dies der Fall sein, wenn es sich nicht um wenig bekannte Formen handelt, bei den Eiern keines- wegs. Auf die Identifizierung der Eier kann nur dann mit einiger Sicherheit gerechnet werden, wenn am frischen Material jedesmal festgestellt worden ist, welche Formen für den betreffenden Fang überhaupt in Betracht kommen. Schließlich soll noch darauf hingewiesen werden, daß die vorliegende Arbeit der Natur der Sache nach im wesentlichen kompilatorischer Natur ist, und daß auch die begleitenden Abbildungen in der Mehrzahl den neueren Werken entnommen sind, welche die Eier und Larven der Seefische behandeln, und welche am gegebenen Orte jedesmal namhaft gemacht worden sind. Es 1 1* I 4 E. Ehrenbaum. sind aber auch in die Darstellungen zahlreiche eigene und zum großen Teil noch unveröffentlichte Beobachtungen des Verfassers eingeflochten und durch beigegebene Original-Abbildungen erläutert. Freilich soll ein Teil der Original- figuren bereits Bekanntes nur in neuer Form illustrieren; in vielen Fällen aber, die dem Eingeweihten nicht entgehen werden, geben die Originalabbildungen bisher unbekannte Entwickelungsstadien wieder, die durch die intensivere Tätigkeit des Reichsforschungsdampfers „Poseidon" und durch die Verbesserung der auf demselben verwandten Netze und Fischereigeräte in den letzten Jahren dem Studium in kaum geahnter Menge zugänglich gemacht worden sind. Für die systematische Anordnung der Formen ist das vortreffliche Hand- buch von F. A. Smitt, „A History of Scandinavian Fishes" zu Grunde ge- legt, welches die zweite Auflage des älteren gleichnamigen Werkes von B. Fries, C. U. Ekström und C. Sundevall darstellt und 1893—95 in Stockholm und Berlin erschienen ist. Farn. Labridae. Lippfische. Die Lippfische sind Bewohner der heißen und gemäßigten Zonen, fehlen aber im arktischen Gebiet. Sie bevorzugen den Aufenthalt zwischen pflanzen- bewachsenen Felsen und halten sich in mittleren Tiefen auf, selten tiefer als 30 Faden. Die Zahl der nordatlantischen Arten ist klein im Verhältnis zur Menge der Mittelmeerformen; erstere kommen fast alle (ausgenommen L. exoletus L.) auch im Mittelmeer vor. Die Laichzeit der Labriden fällt in die Frühlings- und Sommermonate. Die meisten Arten produzieren Eier, die einzeln am Grunde liegen oder kleben, oder auch in Nestern vereinigt sind; eine kleinere Zahl hat planktonische Eier zum Teil mit einer Ölkugel (Coris, Julis), zum Teil ohne eine solche (Ctenolabrus, Tautoga). In jedem Falle sind die Eier klein und selten mehr als 1 mm im Durchmesser. Folgende Labriden der nordeuropäischen Meere, welche wahrscheinlich alle nichtplanktonische Eier erzeugen, sind in ihren zweifellos dem Plankton angehörigen Larven-Formen noch unbekannt. Labrus (Acantholabrus) palloni (Risso) bevorzugt den Aufenthalt in größeren Tiefen als andere Lippfische und ist deshalb bisher selten beobachtet. Labrus mixtus (L.) Kr. kommt an allen europäischen Küsten — mit Ausnahme des Eismeeres und der Ostsee — vor, wenn auch nicht so häufig wie im Mittelmeer. Die Laichzeit dauert wahrscheinlich vom Mai bis August. Die Eier werden in Nestern abgelegt (nach Moreau). Labrus (Centrolabrus) exoletus L., eine kleine, nur sporadisch beobachtete Art, welche nur in den nordischen Gewässern vorkommt, nicht jedoch bei Grönland, obwohl Fabricius dies vermutet. Labrus (Crenilabrus) melops L., nächst L. rupestris, eine der häufigeren Formen, welche vereinzelt auch in der westlichen Ostsee beobachtet ist. Nach Kröyer (Danmarks fiske I. 521) findet eine Art Begattung statt; nach Gerbe (Rev. et mag. zool. 2 ser. XVI p. 337) baut diese Art Nester, meist aus Fucus-Stücken, in welchen die Eier in großer Zahl einzeln und lose, d. h. ohne angeklebt zu sein, liegen. Nach Holts Beobachtung an der irischen Küste (an Ovarialeiern) — Scient. Transact. R. Dublin Soc. 2. s. vol. IV. (1891) p. 450 — sind die Eier ca. 0,80 mm groß. Am ehesten zu erwarten ist die Beobachtung der planktonischen Larven von L. mixtus und L. melops. Dieselben werden zweifelsohne dem unten er- wähnten L. berggylta und den bisher nur aus der Adria bekannt gewordenen Larven von L. (Crenilabrus) pavo Brunn und L. tinca Val. gleichen. Vgl. List J. H., Zeitschr. f. wiss. Zool. XLV (1887) taf. 33, Fig. 38 und 39. I 6 E. Ehrenbaum. Labrus berggylta Asc. (syn: L. maculatus Bloch, L. lineatus Donov., L. ballan Walb. u. a. L. pusillus Jenyns u. Crenilabrus multidentatus Thompson -juvenes). 1884. Mc. Jntosh, W. C. Report of the Scotch trawling commission p. 28. (Jugendformen v. 9 — 20 mm.) 1887. Matthews, D. 5*'^ annual rep. fishery board Scotld. p. 245 pl. XI. 1888. Mc. Jntosh, W. C, 6^^ annual rep. fish, board f. Scotld. p. 268. 1893. Holt, E. W. L. Scientif. Transact. Roy. Dublin soc. 2. ser. V. p. 48 pl. Vll. Fig. 54 (wohl irrtümlich bestimmt, gehört vielleicht zu Ammodytes lanceolatus). An den europäischen Westküsten nordwärts bis Bergen nicht selten, namentlich an den britischen West- und Südküsten, ganz vereinzelt auch in der westlichen Ostsee beobachtet. Laichzeit Mai bis Juli. Eier von 1,01 — 1,14 mm Durchmesser kleben lose verstreut an Pflanzen, die zu Nestern vereinigt in Felsspalten stecken. Die ausschlüpfende Larve ist 3,75 mm lang mit gelbem und schwarzem Pigment auf den vorderen ^/;j des Körpers. Zwei Reihen dichter schwarzer Flecken verlaufen auf jeder Seite; je eine derselben liegt von oben gesehen unmittelbar neben der Chorda, die andere mehr seitlich; dabei fallen auf jedes Muskelsegment jederseits 4 also im ganzen 8 Pigmentflecke; die dorsalen Reihen derselben sind gegen die anderen leicht nach vorn verschoben. Von der Seite gesehen bilden die Pigmentflecke undeutlich rautenförmige Figuren. Fig. 1. Labrus berggylta Asc. Larve einen Tag alt, 3,8 mm lang, schottische Westküste, nach D. Matthews. Pigment schwarz und gelb. Auch auf dem embryonalen Flossensaum, besonders im vorderen Teil, sind unregelmäßig verstreute zarte schwarze Pigmentpunkte vorhanden. Neben dem schwarzen ist gelbes Pigment vorhanden in sehr ähnlicher Verteilung. Auf jedes Muskelsegment entfallen jederseits je 2 gelbe Flecke, der After liegt etwas hinter der Körpermitte. Altere Larven von 9— 12 und von 18— 23 mm Länge sind an der schot- tischen Küste im August und September beobachtet worden. Die Grundfarbe der kleineren ist grünlichbraun mit verschiedenen Bändern und Flecken in weiß und braun. So hat z. B. der Kopf 2 halbmondförmige weiße Flecke; ein andrer solcher Fleck liegt vor der Rückenflosse. Ein braunes Band ver- Fam. Labridae. I 7 läuft von der Augenmitte vorwärts zur Kopfspitze, ein andres nach unten und vorn; außerdem befinden sicii mehrere braune Flecke auf dem Kopfe. Die Augen sind blaßgrün, oben mit goldenem Bogen und einem braunroten Band, welches die Pupille umgibt. Der Körper ist auffällig mit 8 weißen Flecken gezeichnet, der erste nahe den Brustflossen, der letzte auf der Basis der Schwanzflosse; alle liegen oberhalb der Seitenlinie; über dem ersten liegen wieder 5 opakweiße Flecke und weitere 4 befinden sich längs des ventralen Randes, davon 2 in der Basis der Analflosse. Zwei schöne braune Flecke liegen in der Mitte zwischen Bauchflossen und After; braune Bänder finden sich ferner an der Basis der Brustflossen, auf den ersten Strahlen der Bauch- flossen und auf den ersten 2 Strahlen der Analflosse. Außerdem sind noch mehrere kleinere weiße und braune Flecke vorhanden. Die Brustflossen sind groß, etwas durchsichtig und in lebhafter vibrierender Bewegung wie bei Syngnathiden. Bei Jungfischen von 18 mm Länge ist bereits die Seitenlinie sichtbar und Schuppen sind vorhanden. Labrus (Ctenolabrus) rupestris (L.) (syn: Crenilabms rupestris Cuv., Labrus suillus L.) 1877. Malm, A. W. Göteborg och Bohusläns fauna p. 479 Taf. 2 Fig. 1. 1891. Holt, E. W. L. Scient. Transact. R. Dublin Soc. 2. s. IV. p. 465 Fig. 23, 24, 28—30. 1899. Holt, E. W. L. Ann. d. mus. d'hist. nat. de Marseille. V, 2. p. 61. pl. V. Fig. 49 pl. IX. Fig. 102. (Fig. 49 gehört sicher nicht hierher.) 1900. Heincke, Fr. u. E. Ehrenbaum. Wissensch. Meeresunters. Abt. Helgo- land, Bd. III, p. 266, Fig. 17. Der häufigste und weitest verbreitete von allen europäischen Labriden ist im Mittelmeer sowie an den westeuropäischen Küsten überall auf Felsgrund (z. B. auch bei Helgoland) häufig, und dringt in der Ostsee bis zur pommer- schen Küste vor. Laichzeit Mai bis August, im englischen Kanal schon im April beginnend. In der Nordsee finden sich die Eier nur in Küstennähe und fehlen auf der offenen See. Eier einzeln frei schwimmend mit homogenem Dotter ohne Öltropfen, Durchmesser 0,72 bis 0,94 mm (an der englischen Südküste bis 1,01 be- obachtet). Die Eihaut zeigt bei stärkerer Vergrößerung ein welliges Aussehen; die Mikropyle hat die Form einer central durchbohrten kleinen Scheibe von 0,02 mm Durchm. Embryonales Pigment in Form ziemlich gleichmäßig über den Körper verstreuter schwarzer Punkte tritt hervor, wenn der Embryo etwa zwei Drittel der Dotterperipherie umspannt und nimmt bis zum Aus- schlüpfen nur unwesentlich an Intensität zu. Die Inkubationsdauer ist sehr kurz und reduziert sich bei hoher Sommertemperatur (15,5 C.) bisweilen auf 48 Stunden. In solchem Fall haben die anscheinend vorzeitig ausgeschlüpften ca. 2 — 2,2 mm langen Larven (Fig. 2 b) einen stark gewölbten und nach vorn den Kopf der Larve überragenden Dottersack von nahezu 1 mm Länge. Das Pigment ist wie im Embryo verteilt, die Chorda ist einzeilig, der After liegt in I 8 E. 'Ehrenbaum. der hinteren Körperhälfte und vom Hinterrand des Dotters erheblich entfernt. Der vordere Ansatz des dorsalen Flossensaums liegt auffallend weit nach hinten. Die Resorption des Dotters vollzieht sich in etwa 8 Tagen; dabei sammelt sich das anfangs verstreute Pigment in 4—5 ventral belegenen Gruppen, von denen eine dichtere die Aftergegend einnimmt, während 2—3 in gleichen Abständen dahinter im Schwanzteil liegen, im Vorderkörper er- scheint das Pigment im Verlauf des Darms, im Stirnteil und in den Augen. Die dorsale Hälfte des Körpers bleibt überhaupt pigmentfrei. Fig. 2. Labrus rupestris (L). a) Planktonisch gefischte Eier vom 7./6. 94 Dm. 0,91 mm, Helgoland (nach Heinckeund Ehrenbaum) und vom 22.,6. 90 Dm. 0,84mm, irische Küste (nach Holt 1891). b) Larve eben ausgeschlüpft 2,2 mm lg. vom 8./6. 94, Helgoland. cu.d) „ von 2 U.8 Tagen 3,14 mm lg. vom 15.;6. 96 und 13.J. 95, Helgoland. b— d) nach Heincke und Ehrenbaum, e) Jungfisch 9 mm lang vom I7./7. 98, Helgoland. Original. Pigment bei a bis d nur schwarz, bei e außerdem auch gelb und rot. Die Körperlänge der Larve nach Abschluß der Dotterresorption beträgt etwa 3,14 mm, wovon 1,48 auf die Entfernung von der Kopfspitze bis zum Fam. Labridae. T 9 After entfallen. Bei etwas älteren Larven ist über dem vorderen Teil des Darmes die Anlage einer Schwimmblase sichtbar. Die Chorda ist in diesem Stadium nur noch in ihrem vordersten Teile einzeilig geblieben. Schon bei einer Körperlänge von 4 — 5 mm machen sich die ersten Spuren der Flossenstrahlenbildung bemerkbar. Malm bildet ein Fischchen von 4,5 mm Länge ab von Christineberg, bei welchem fast alle Strahlen schon angelegt oder ausgebildet sind. In der Nordsee pflegen Fischchen dieses Entwickelungsstadiums 6 — 7 mm lang zu sein. Die von Holt (1. c. Fig. 49) abgebildete 6 mm lange Larve, welche bei Fowey (Cornwales) gefangen wurde, ist in Form und Pig- mentierung so abweichend von anderen zuverlässig bestimmten Jungfischen von C. rupestris, daß sicher ein Irrtum in der Bestimmung vorliegt. Schon bei einer Körperlänge von 8 mm an haben die jungen Fischchen die Form des aus- gebildeten Tieres fast vollkommen erreicht; sehr charakteristisch ist in diesem Stadium eine große schwarze Pigmentzelle über dem letzten Strahl der After- flosse und eine etwas kleinere an der Basis der Schwanzflosse. Außer diesem beschränkt sich das schwarze Pigment auf das Peritoneum (besonders in der Gegend der Schwimmblase), Stirn- und Kehl-Gegend, die kleinen Bauchflossen- anlagen und einen minimalen Präanalflossen-Rest. Ferner ist lebhaft rotes Pigment in der centralen und gelbes in der dorsalen Körperhälfte vorhanden, längs der Basis des dorsalen Flossensaumes 3 braungelbe Flecken. Wenig ältere Stadien (von 10 mm an) zeigen eine bedeutend vermehrte, sehr lebhafte und abwechselnd nuancierte Pigmentierung. Damit ist auch die definitive Form des Fisches und Anordnung der Flossenstrahlen erreicht. Die nordamerikanische Art Ctenolabrus adspersus Walb. (^coeruleus Storer) verhält sich in ihren Eiern und Larven durchweg ebenso wie L. rupestris (vgl. Agassiz, Proceed. Americ. acad. arts and seien ces vol. XVII (1882) p. 290. pl. XIII— XV mit einer großen Zahl von Larvenstadien, welche denen von L. rupestris sehr ähnlich sind, und Agassiz and Whitman, Memoirs mus. comp. zool. Harvard College volXIV,! pt. I (1885) p. 18—21 pl. VIl— IX). Auch Tautoga oniti s L. (- americana Storer) ist sehr ähnlich und nur in der Pigmentierung der Larve etwas abweichend. (Ebenda p. 21—3 pl. X— XI.) Agassiz und Whitman glauben, daß diese beiden Formen andrer- seits den amerikanischen Flunderarten PI e uro nectes americanus Walb. und Paral- ichthys dentatus(L)(Pseudorhombusmelanogaster Stein.) in ihren Eiern und Larven so vollkommen gleichen, daß eine Trennung nur schwer gelingt. Indessen ist nicht zu bezweifeln, in Ansehung der Abbildungen bei Agassiz 1. c. pl. VI,1— 4 und bei Agassiz and Whitman 1. c. pl. XVI, daß die Unterscheidung dieser Arten den genannten Autoren in noch viel geringerem Maße gelungen ist, als sie selber glauben, und daß auch alle dem Pleur. americanus zugeschriebenen Eier und Larven (pl. XVI) in Wirklichkeit von einem der beiden hier erwähnten Labriden abstammen, während sie selber dies nur für die bei Agassiz pl. VI, 1—4 abgebildeten Formen von angeblich Pseudorhombus melanogaster annehmen. Coris Julis L. (syn: Labrus julis L Julis vulgaris Flem. Julis festiva Cuv.J 1888. Raffaele, F. Mitteil. Zool. Station NeapeL VIII. p. 35 tav. I. Fig. 31 tav. II. Fig. 18, 19. 1 899. H 0 1 1 , E. W. L. Ann. d. mus. d'hist. nat. de Marseille V,2 p. 62 pl. IX Fig. 1 03. I 10 E. Ehrertbaum. Dieser glänzend gefärbte Fisch ist im Mittelmeer ebenso gemein wie in den nordischen Meeren selten. Er ist in den britischen wie in den skandi- navischen Gewässern nur wenige Male beobachtet worden; seine Eier und Larven sind nur aus dem Mittelmeer bekannt. Die schwimmenden Eier sind sehr klein, 0,60—0,67 mm im Durchmesser, mit einer Ölkugel von 0,12—0,14 mm versehen, welche farblos, aber auch gelblich oder kupferrot sein kann. Die Entwicklung verläuft sehr schnell; im Embryo und in der ölkugel tritt spärliches schwarzes Pigment auf. Die ausschlüpfende Larve ist ca. 2.5 mm lang, hat einen ovalen 1,8 mm langen Dottersack, in dessen vorderstem Teil die Ölkugel über den Kopf der Larve nach vorn herausragt. Die Pigment- zellen sind schwarz und außer auf der ölkugel in 2 dorsalen Reihen auf dem Körper der Larve geordnet, sodaß sie der Pigmentierung von Tautoga onitis sehr ähneln. Besonders charakteristisch ist, daß der dorsale wie der ventrale Flossensaum der Larve am Rande eigentümlich gezähnelt ist. Der After liegt etwas hinter der Körpermitte. Fig. 3. Cor is j Ulis L. a) Embryo mit schwarzem Pigment, Durchm. 0,65 mm, Neapel, nach Raffaele. b) Larve eben ausgeschlüpft, 2,47 mm Ig. Marseille, nach Holt. Pigment nur schwarz. Holt hat (1. c. p. 63 Fig. 104 und in Scient. transact. Roy. Dublin Soc. 2s vol IV. (1891) p. 467 Fig. 16 und 43—45) mehrmals an der irischen Westküste und auf der Höhe von Plymouth im Juni bis August ein Ei von 0,78—0,84 mm mit Ölkugel von 0,13—0,15 mm beobachtet, aus dem eine der vorbeschriebenen Coris in jeder Beziehung ähnliche Larve ausschlüpfte; nur fehlte jene charakteristische Zähnelung des embryonalen Flossen- saumes, und die Eier waren also etwas größer als die im Mittelmeer beobachteten Coris-Eier. Obwohl es sehr wahrscheinlich ist, daß diese Eier und Larven einem Labriden zugehören, so kann man über die Art, welche in Betracht kommt, doch nur sehr unsichere Vermutungen hegen. Von den eingangs erwähnten Labriden, deren Eier man noch nicht kennt, könnten etwa L. palloni und exoletus in Betracht kommen. Indessen haben beide nicht viel Wahrscheinlichkeit für sich. Fam. Percidae. Barsche. Perca fluviatilis L. (syn: Perca vulgaris Gronov., P. italica Cuv., P. americana Schrank, Bodianus flavescens Mitsch.) 1836. Rusconi, M. Müllers Archiv f. Anatomie u. Physiologie, Jahrgg. 1836 S. 287 Tab. XIII Fig. 22 u. 23. 1855. Sundevall, C. J. Kgl. Vetensk. Akad. Handl. Stockholm Bd. I p. 9- 11 pl. II Fig. 1—6. 1877. Malm, A. W. Göteborgs och Bohusläns Fauna p. 378, Taf. III. Obwohl ein spezifischer Süßwasserfisch kommt der Barsch doch auch in der See vor und zwar besonders im Frühjahr zur Laichzeit in größeren Mengen; an den Küsten und in den Buchten der westlichen Ostsee sowohl wie bei den dänischen Inseln, im schwachsalzigen Wasser von Pommern, Preußen, Schweden, Bornholm, Gotland, im bottnischen und finnischen Meerbusen. Die Eier werden im April und Mai abgesetzt; das Ausschlüpfen erfolgt bei 10 — 120 Q in etwa 18 Tagen. Die Eier kleben in Schnüren oder liegen lose auf Pflanzen, bisweilen sollen sie auch treiben und vergrößern sich wäh- rend der Entwicklung auf 3,5 mm, d. i. etwa das Doppelte ihres ursprünglichen Durchmessers. Die ausschlüpfenden Larven sind 5 — 5,5 mm lang, liegen in der ersten Zeit meist still oder schwimmen nur stoßweise umher. Der große Dotter ist fast wasserhell oder gelblich und enthält vorn eine große Ölkugel; der After liegt etwas vor der Körpermitte (nach Sundevall dagegen dahinter); die Brustflossen entbehren noch der Strahlen; Blutkörper fehlen noch. Die 3 Tage alte Larve ist etwa 6 mm lang; das Wachstum ist fast nur dem Schwanzteil zugute gekommen, so daß der After jetzt deutlich vor der Körpermitte liegt. Flossenstrahlen und Blutkörper fehlen noch. Letztere zeigen sich zuerst bei der eine Woche alten Larve. Pigment ist spärlich vor- handen. Die 16 Tage alte Larve ist auch nur wenig mehr als 6 mm lang. Der Dotter nebst der Ölkugel ist stark vermindert; der Unterkiefer verlängert; die Flossensäume sind noch ohne Strahlen aber hinter dem After und in der Schwanzplatte verbreitert. Bei der 9 — 10 mm langen Larve sind zahlreiche Pigmentzellen aufgetreten, besonders im Peritoneum und in der Schwimmblase, aber auch auf dem Kopf und in allen Körperteilen, im Schwänze auf die hypurale Schwanzflosse aus- strahlend. Flossenstrahlen sind nur in den Brust- und in der Schwanzflosse I 12 E. Ehrenbaum. Fig. 4. Perca fluviatilis L. a) Larve eben ausgeschlüpft V.24./5. 1854. 5 mm lang b) c) d) V. Anlage der Bauchflossen. nach Sundevall vom 22./5. 02 aus der Züchterei in Reckahn drei Tage alt v. 3I./5. 1854. 6mm lang ( von 9,5 mm ^ vom 22./5. 02 aus der Zt „ 12,6 „ J bei Brandenburg. Originale. schwach angedeutet; Bauchflossen und 1. Rückenflosse fehlen noch vollständig. Der Dotter ist gänzlich resorbiert. Die 12 — 13 mm lange Larve, etwa 1 Monat alt, zeigt die Pigmentierung in der vorher angedeuteten Weise, jedoch ist auf dem Körper schon eine Gruppierung in Querstreifen erkennbar; die Schwimmblase ist groß. In den unpaaren Flossen sind mehr oder weniger alle Strahlen ausgebildet, nur in der als schmaler Saum vorhandenen 1. Rückenflosse noch fehlend; die Anlagen der Bauchflossen sind deutlich, wenn auch noch klein; auch ist noch eine an- sehnliche Präanalflosse vorhanden. Ein 25 mm langes Fischchen ist noch durchscheinend, obwohl die früher erwähnte Pigmentierung noch intensiver geworden ist. Die Anord- nung des Pigments in Quer- Binden ist erkennbar; die schwarzen Flecke der Rückenflossen aber und die rote Farbe der Bauchflossen ist noch nicht vorhanden; die Präanalflosse ist verschwunden; die Schwimmblase ist ver- längert, sodaß sie fast bis zum After reicht. Die Schwanzflosse ist schon ein- gebuchtet. Alle Wirbel und Flossenstrahlen sind ausgebildet: D: 13 — 16 -f 15—17 A: 9—12 Vert.: 21 -f 20—21. Ein jüngeres Individuum von 17 mm Länge zeigt schon ziemlich dieselbe Entwicklungsstufe. Farn. Percidae. I 13 Stizostedium lucioperca (L.) (syn: Perca lucioperca L, Lucioperca sandra Cuv., Perca volgensis Pall.) 1887. Ryder, J. A. Report U. S. Fish Commission f. 1885 pt. XIII p. 519. Fig. 45. 1903. Borodine, N. Study of young fishes and fishlarvae p. 1 — 16 Fig. 1 — 4 (in No. 8 des „Nikolsk Fish Hatchery" Journal, russisch.) Der Zander ist im östlichen Teile der Ostsee als Seefisch nicht selten und ist hier sowohl an der schwedischen wie an der finnischen Küste be- obachtet worden, während er im bottnischen Meerbusen fehlt. Fig. 5. Stizostedium lucioperca (L.) a) eben ausgeschl. künstlich gezüchtete Larve vom 15.5. 02. 5,5 mm lg. Oberförsterei Siehdichum, Mark Brandenburg. Original. b) Larve vom 2./5. 00; 6,5 mm lg. Fischzuchtanstalt Nikolsk Rußland. c) d) e) 12,5 15 19,5 b— e nach Borodine. I 14 E. Ehrenbaum. Die Laichzeit dauert von Ende April bis Mitte Juni. Der hellfarbige Laich klebt an Steinen und Pflanzen meist in Tiefen von nicht unter 10 — 16 Fuß. Die eben ausgeschlüpfte Larve des Zanders ist ca. 5,5 mm lang mit großer ölkugel im vorderen Teil des Dotters; der After liegt eine kleine Strecke, reichlich 0,5 mm, vom hinteren Dotterrande entfernt. Die Brustflossen sind angelegt. Pigment fehlt noch fast völlig namentlich auch in den Augen. Nur an der unteren Körperkontur hinter dem After sind einige zarte schwarze Pünktchen sichtbar. Diese letztere Pigmentreihe wird während der Dotter- resorption wesentlich intensiver, und die Brustflossen nehmen an Größe sehr zu. Einige ältere Stadien hatBorodine beschrieben und abgebildet. Bei 6,5 mm Länge sind die Flossenstrahlen in der Afterflosse und der zweiten Rückenflosse angelegt, während die Schwanzflosse den embryonalen Charakter noch bewahrt hat (Fig. 5b). Bei 12,5 mm Länge ist aber die hypurale Schwanz- flosse auch ausgebildet und im Begriff unter der aufgebogenen Urochorda endständig zu werden (Fig. 5 c). Dieser Prozeß ist bei einem 15 mm langen Exemplar nahezu abgeschlossen, während von der ersten Rückenflosse in diesem Stadium nur eben die erste Spur sichtbar ist (Fig. 5d). Bei 20 mm Länge (Fig. 5e) ist dann endlich auch diese Flosse soweit entwickelt, daß ihre Strahlen- zahl erkennbar ist, und jetzt scheint nur noch die Entwicklung der Bauchflossen auszustehen. D: 12—16-1-21—26 A: 13—16 Vert: 26-1-22. Acerina cernua L. (syn: Perca cernua L, Acerina vulgaris Cuv.J 1894. Ehrenbaum, E. Wissenschaftl. Meeresuntersuchungen, Abt. Helgoland. Bd. I S. 63 Taf. II Fig. 16—22. Der Kaulbarsch ist eigentlich ein Süßwasserfisch und meidet, wo er in der See vorkommt, stärker gesalzenes Wasser; er findet sich daher in der westlichen Ostsee nur in brakischen Buchten; im östlichen Teil dieses Meeres ist er in den Haffen der preußischen Küste sowie im finnischen und bottnischen Meerbusen häufig. Er laicht etwa gleichzeitig mit dem gemeinen Barsch im April und Mai, im Süden etwas früher, im Norden später. Die Larven schlüpfen bei einer Temperatur von 10 — 12 ^ C. in etwa 12 Tagen aus den am Grunde klebenden gelblichen Eiern von etwa 0,95 mm*) Durchmesser aus. Ihre Gesamtlänge beträgt etwa 3 mm, wovon 1,2 mm auf den Dottersack entfallen, auf dessen Oberfläche sternförmige Pigmentzellen ziemlich gleichmäßig verteilt sind, während im vorderen Teile eine große öl- kugel von nahezu 0,4 mm liegt. Die Augen sind zunächst noch ohne Pigment; der After liegt dicht hinter dem Dottersack; die Brustflossen sind bereits vor- handen, aber äußerst zart und ziemlich klein. *) Anm. Die hier gegebenen Maße beziehen sich alle auf den Kaulbarsch der Elbe. Fam. Percidae. I 15 Fig. 6. Acerina cernua L. a) Larve, 5 Tage alt, 4,2 mm lang, vom 11. /5. 93. Elbe. Nach Ehrenbaum. b) „ 12 mm lang, vom 4./6. 93. Elbe. Original. Pigment: schwarz, orangegelb und rot. Larven von 5 Tagen sind etwa 4,2 mm lang, wovon 1,65 mm auf die Entfernung von der Kopfspitze bis zum After entfallen. Die Augen sind dunkel, und außer dem vorerwähnten Pigment des Dottersackes ist eine Reihe von Pigmentsternen längs der Basis des Afterflossensaumes aufgetreten. Das Blut beginnt sich zu färben, die Brustflossen sind sehr vergrößert und werden leb- haft gebraucht. Die 14 Tage alten Larven von etwa 6 mm Länge besitzen nur noch einen spärlichen Rest des Dotters und der Ölkugel; die Pigmentierung ist sehr viel brillanter geworden; Gehirn und Rückenmark sind oberflächlich mit prächtig orangegelben, der Eingeweidesack mit lebhaft roten Pigmentflecken belegt, welche überall mit schwarzen Zellen vergesellschaftet sind. Letztere finden sich außerdem reichlich im Peritoneum. Das Blut ist lebhaft gefärbt. Larven von 9 mm Länge zeigen im wesentlichen dasselbe Aussehen; die unpaaren Flossensäume ermangeln noch der Strahlen, nur auf der Unter- seite des Schwanzes gelangen einige hypurale Knorpelstücke als Basis der definitiven Schwanzflosse zur Ausbildung. Bei 12 mm langen Larven ist die Schwanzflosse ziemlich fertig gebildet; in der Analflosse und in der zweiten Rückenflosse erscheinen die Anlagen der Flossenstrahlen, während dieselben in der ersten Rückenflosse noch mehr oder weniger vollständig fehlen; letztere ist überhaupt nur als langer und sehr niedriger Saum vor der 2. Rückenflosse bemerkbar. Die Pigmentierung ist gegen früher im wesentlichen unverändert. Die Kiefer sind durch den Besitz zahlreicher spitziger Zähnchen ausgezeichnet. Eine erhebliche Anzahl nicht mind.ir spitzer aber etwas größerer Zähne steht zu beiden Seiten (oben und unten) des Schlundeinganges, wie man auf Balsampräparaten leicht erkennt. Auf dem Kiemendeckel ist ein Besatz von kleinen Stachelspitzen sichtbar. Der After liegt nur wenig vor der Mitte des Körpers. Die Brustflossen sind verhältnismäßig klein und ihre Strahlen noch ebenso undeutlich wie diejenigen 1 16 E. Ehrenbaum. der unpaaren Flossen. Unterhalb der Brustflossen sind die kleinen Anlagen der Bauchflossen sichtbar. Die Wirbel sind in definitiver Zahl erkennbar. Auch Larven von 15—19 mm Länge (Mitte Juni) haben noch eine sehr niedrige erste Rückenflosse und entbehren noch des Schuppenkleides. Doch sind alle Flossenstrahlen und Wirbel in definitiver Zahl ausgebildet: D: 12—14 _|_ 11 — 14 A: 7—8. Vert.: 15-f 20— 21. Die Färbung des ausgebildeten Fisches ist durch weitere Pigmentansammlungen auf dem Rücken entsprechend den späteren dunklen Bändern und Flecken, sowie auch durch einen zarten Silber- glanz in der Bauchgegend angedeutet. Roccus labrax (L.) (syn: Perca labrax L, Centropomus lupus Lacep., Labrax lupus CuvJ 1888. Raffaele, F. Mitteil. Zool. Station Neapel Vlll. p. 14. tav. I, 1—4 IV, 1. 2, 6. 1898. Holt, E. W. L. and L W. Byrne, Journal mar. biol. assoc. n. s. V p. 333. Im Bereich der nordischen Meere ist die südliche Nordsee und nament- lich der englische Kanal das einzige Gebiet, auf welchem der Seebarsch in bemerkenswerten Mengen vorkommt. Die Laichzeit fällt nach Couch in die Monate Juli und August, nimmt aber nach neueren Beobachtungen (Holt) vielleicht schon im Mai ihren Anfang. Holt fand, daß die unbefruchteten Eier eines großen (70 cm) seit lange im Aquarium zu Plymouth lebenden Weibchens Durchmesser von 1,25 bis 1,34 mm mit einer großen ölkugel von 0,39 — 0,40 mm hatten. Völlig norinale Eier, die nur im Mittelmeer beobachtet sind, waren dagegen nur 1,15 bis 1,2 mm groß mit einer ölkugel von 0,33 — 0,37 mm. Im Embryo entwickelt sich sehr zeitig schwarzes Pigment in ziemlich großen unregelmäßigen Zellen, und unmittelbar darauf tritt auch gelbes (im durchfallenden Licht braunes) Pigment auf, welches sich im weiteren Verlauf so vermehrt, daß es das schwarze ziemlich verdeckt. Die Pigmentierung ist reich und dicht und erstreckt sich auch auf die Hülle der ölkugel und an- scheinend auch auf den Dottersack. Die ausschlüpfende Larve ist nur 2,5 mm lang, vergrößert sich aber schnell auf ca. 3,9 mm. Die ölkugel liegt am hinteren Rande des Dottersackes. Die Augen sind zunächst noch durchsichtig, Brust- flossen fehlen; der After liegt eine erhebliche Strecke hinter dem Dottersack. Das Pigment ist am dichtesten auf der hinteren Körperhälfte und zwar in ca. 3 Anhäufungen vertreten, läßt dagegen die Flossensäume frei. Am 6. Tage ist die Larve etwa 4,8 mm lang, die Augen sind schon ziemlich dunkel, den größten Teil des restierenden Dottersackes nimmt die große ölkugel ein, die Schwimmblase ist bereits deutlich. Bei älteren Larven von 10 Tagen und darüber, bei denen die Blut- zirkulation erkennbar ist, zeigt das Pigment eine Tendenz, sich im ventralen Teil des Körpers zu sammeln. Möglicherweise laicht der Seebarsch, wie schon Raffaele vermutet, ebensowohl im Süßwasser wie in der See; im ersteren Falle würden die Eier dann zu Boden sinken. Fam. Percidae. I 17 Fig. 7. Roccus labrax (L.) a) Embryo vom 4./2. 99, Eidurchm. 1,17 mm \ Rovigno an der Adriaküste (Identifizierung b) „ „ 6.12. 99, I nicht völlig sicher). c) Larve „ 7./2. 99, eben ausgeschlüpft; | Originale. 3,75 mm lg. ) d) Larve, ca. 2 Wochen alt; Neapel, nach Raffaele. Pigment schwarz und gelb (im durchfallenden Licht braun), letzteres zunehmend. Jedenfalls konnten die Eier und Larven brakisches Wasser gut vertragen (vgl. auch Holt 1, c). In dieser und in andrer Hinsicht verhält sich der nahe verwandte Roccus line- atus (Blochj von der atlantischen Küste der Vereinigten Staaten, welcher über 3 mm große zu Boden sinkende und Maifisch ähnliche Eier ablegt, offenbar sehr ähnlich. Die Abbildung, welche Ryder gibt (Rep. U. S. fish comm. XIII. (1887) p. 503) zeigt vollkommen den Charakter der europäischen Roccus-Larven. Man darf daher mit Ryder annehmen, daß die zahlreichen Abbildungen, welche Agassiz von Larven und Jungfischen des Labrax (-Roccus) lineatus gibt fProceed. Americ. acad. arts and sciences vol XVII (1882) p. 274 pl. I pl. II fig. 3—4) mehr oder weniger ausnahmslos einer anderen Fischart zuzurechnen sind. Selbst die Larven der zwar verwandten aber doch schon stärker abweichenden Morone americana (Gmel.) (vgl. Ryder 1. c. p. 518 pl. IX), welche aus sehr kleinen, im Süßwasser am Grunde klebenden Eiern stammen, zeigen gewisse allgemeine Charakterzüge der Roccus-Larven deutlicher als die von Agassiz abgebildeten Formen. Nord. Plankton 1 2 I 18 E. Ehrenbaum. Polyprion americanum (Bl. Sehn.) (syn. Polyprion cernium Val., Ampfiiprion americanus BL, Epinephelus oxygineios Bl.) 1886. Emery, C. Mitteilungen d. zool. Station Neapel VI. p. 155 tav. 10 fig. 14. Eine in den nordischen Gewässern sehr seltene, an den britischen Süd- küsten etwas häufiger beobachtete Form, welche ihre Hauptverbreitung in der Tiefe der südeuropäischen Gewässer hat. Die Eier und Larven sind nicht be- kannt. Emery hat einen von der ausgebildeten Form wenig abweichenden Jungfisch abgebildet. Fig. 8. Polyprion americanum (Bl. Sehn.), lungfisch vom April 1877, 14 mm lang. Neapel, nach Emery. Serranus. cabrilla (L.). Csyn. Perca cabrilla L, Holocentrus virescens Bl., Lutjanus serranus Lacep., Serranus marinus RissoJ. 1888. Raffaele, Fed. Mitt. a. d. zool. Station Neapel, Vlli. p. 19. tav. 1 Fig. 5. tav. II Fig. 1 u. 3. 1899. Holt, E. W. L. Annales d. mus. d'hist. nat. de Marseille, V, 2 p. 11 pl. IV Fig. 33 — 40 (Larven v. S. hepatus (?) und Serranus spec. var. ?) Diese Form ist im Gebiet der nordischen Meere nur im englischen Kanal häufig; an der schottischen Ostküste ist sie vereinzelt beobachtet; die Laich- zeit fällt hier wahrscheinlich (nach Day) in die letzten Sommermonate. Eier und Larven sind nur aus dem Mittelmeer bekannt, wo sie im Mai und Juni angetroffen werden. Das treibende Ei ist 0,90 mm groß mit einem Öltropfen von 0,15 mm. Das embryonale Pigment erscheint etwas später als bei Roccus labrax, aber in ähnlicher Ausbildung gelb und schwarz; das Aus- schlüpfen der Larve erfolgt vorzeitiger als bei jener Art; der ellipsoidische Dottersack überragt nach vorn die Kopfspitze, die ölkugel liegt in der Mitte seines unteren Randes; eine präanale Flosse ist in ähnlicher Weise wie bei Roccus ausgebildet. Der ursprünglich farblose embryonale Flossensaum erhält im Verlauf der Entwicklung alsbald einige charakteristische blaßgelbe bis weißliche Fam. Percidae. I 19 äußerst fein verzweigte Pigmentflecke. Auch das bestimmt angeordnete Körper- pigment erfährt in den ersten Lebenstagen eine weitere Entwici i) Jungfisch von 14 mm Länge. Plymouth. September 1897. nach Holt 1. c. 1899. Pigment: neben d. schwarzen gelbes: in der Muskulatur über dem Eingeweidesack in die 1. Dorsale ausstrahlend, in den sechs Strahlen der Bauchflossen und im Eingeweide- sack selbst, wo es gelbrot und metallisch glänzend ist. I 40 E. Ehrenbaum. schlüpfen beginnen die Augen dunkel zu werden, das schwarze Pigment tritt gegenüber dem gelben stärker hervor; die öltröpfchen sind fast völlig ver- schwunden. Bisweilen scheint jedoch das Ausschlüpfen schon etwas früher zu erfolgen. Jedenfalls tritt bald nach dem Ausschlüpfen der 3,27 bis 3,40 mm langen Larve das gelbe Pigment gegen das schwarze mehr oder weniger vollständig zurück, während der Dottersack schnell resorbiert wird. Nur an einigen Punkten der Flossensäume, besonders des dorsalen bleibt es mit mattem Ton erhalten und auch durch den dichten Pigmentbelag des Peritoneums scheint es hindurchzuschimmern. Der After liegt in der vorderen Körper- hälfte unmittelbar hinter dem Dottersack. Das schwarze Pigment ist außer in den Augen, an der Nase, im Nacken und im Peritoneum in zwei Zonen auf dem Körper vorhanden, in einer größeren in der Aftergegend und einer kleineren auf der Mitte des Schwanzteils. Ganz schwarz sind auch die da- durch sehr auffälligen und grossen Bauchflossen, neben denen die blassen Brustflossen in der Profilansicht fast verschwinden. (Fig. 17 d und e). Die nächstfolgenden Entwickelungsstadien konnten bisher aus dem Ei nicht gezüchtet werden und sind noch nicht beschrieben; es ist jedoch nicht daran zu zweifeln, daß die hier neben abgebildeten Larven hierher gehören, trotzdem es einige Mühe macht, ihre Pigmentierung auf diejenige der ältesten künstlich gezüchteten Stadien zurückzuführen. Es ist nämlich sehr auffallend, daß die beiden tiefschwarzen Pigmentbarren, welche die jüngsten Larvenstadien (d und e) besitzen, in der Folge fast völlig oder doch bis auf kleine Reste schwinden, sodaß die 4, 5mm langeLarve (Fig. 17 f) ein ganz verändertes Aus- sehen zeigt. Die schwarzen Pigmentmassen auf dem Eingeweidesack und in den vergrößerten Bauchflossen sind ziemlich unverändert geblieben, aber die Pigmentzone in der Aftergegend ist bis auf kleine nach vorn geschobene Reste und bis auf die schon früher vorhandene Ausstrahlung in den dorsalen Flossen- saum verschwunden; ebenso sind von der hinteren Pigmentzone nur noch spärliche Reste vorhanden, welche in der Folgezeit eine weitere Reduktion erfahren. Die Bewaffnung des Praeoperculum ist in diesem Entwicklungsstadium nur erst in Andeutungen vorhanden. Die tiefschwarzen, von lebhaft gelben Flossenstrahlen durchzogenen Bauchflossen nehmen schon jetzt die eigentüm- liche Form und Stellung ein, die auch für alle späteren Larvenstadien ungemein charakteristisch ist und eine Verwechslung mit den sonst in den Bauchflossen oberflächlich ähnlichen Motella Larven völlig ausschließt: sie liegen dem Körper nicht seitlich an, sondern stehen sperrig und schirmförmig nach unten vom Körper ab. Diese Eigentümlichkeit der Bauchflossen verleiht den Larven von Trachinus vipera ein so charakteristisches Aussehen, daß man dieselben auch mit dem bloßen Auge leicht unter anderen Arten herauskennt. Die 6,6 mm langeLarve (Fig. 17g) trägt in der Pigmentierung im wesent- lichen denselben Charakter. Diffuses gelbes Pigment mit schwarzen Chromatophoren findet sich im Rücken über dem Eingeweidesack und von hier in den dorsalen Flossensaum ausstrahlend, ferner in gelbrotem und metallisch glänzendem Ton auf dem Eingeweidesack selbst, und endlich wie vorher erwähnt in den Flossen- Farn. Trachinidae. I 41 strahlen der schwarzen Bauchflossen. In der Ausbildung der Flossen ist das auffallendste, daß die erste Rückenflosse, die bei andern Arten in der Regel sehr spät, meist sogar zu allerletzt zur Ausbildung gelangt, hier an erster Stelle entwickelt wird, sodaß 3—4 ihrer gelb und schwarz pigmentierten Strahlen sogar vor den Strahlen der hypuralen Schwanzflossenanlage deutlich werden (cf. auch Boeke 1. c. p. 152). Die breite Pigmentbarre in der Mitte des Hinter- körpers ist völlig geschwunden, auch in ihren Resten. Im Schwänze bleiben nur 2 zarte Chromatophoren erhalten, eine an der Basis der Schwanzflosse und eine in der Gegend des Hinterendes der zukünftigen Afterflosse. Die Stacheln, welche die Bewaffnung des Praeoperculum bilden, sind sehr deut- lich und meist sperrig, die beiden oberen sind größer als die beiden unteren; auch der große Operkularstachel ist bereits vorhanden. Bei dem 8,3 mm langen Fischchen (Fig. 17 h) sind fast alle Flossen- strahlen schon ausgebildet, die Schwanzflosse ist endständig geworden, und die Bauchflossen, die weniger intensiv schwarz und nicht mehr vergrößert sind, treten weniger stark hervor als bei den jüngeren Stadien. Die farblosen Brust- flossen sind vergrööert und reichen bis über den After nach hinten. Das Pigment in der ersten Rückenflosse, im Peritoneum, sowie in Stirn- und Rücken- gegend bleibt erhalten, desgleichen die vereinzelten Sterne an der Basis der Schwanzflosse und am Ende der Afterflosse. Ebenso wie die Flossen läßt auch die Wirbelsäule mehr oder weniger vollkommen die Zahl ihrer Elemente erkennen: D: 6— 7-f22— 24 A: 25. Vert.: 11 — 12-|-23— 24. Fischchen von 13 — 15 mm Länge (Fig. 17 i) tragen vielfach schon die Züge des ausgebildeten Tieres. Die erste Rückenflosse und die Bauch- flossen bleiben noch schwarz; im übrigen zeigt das Pigment (nach Mc Intosh) folgende Verteilung: Flecke auf der Schnauze, unterhalb der Augen, auf der Operkularregion, auf der Stirn, vor den Brustflossen, und ein breites dunkles Band von den Operkularstacheln nach hinten bis über die Mitte des Körpers hinaus und vom Rücken abwärts bis zur Seitenlinie. Später (26 — 36 mm) zeigt das schwarze Pigment die Tendenz, sich in Längsreihen zu ordnen, eine längs oder gerade über der Seitenlinie, eine zweite längs der Basis der Rückenflosse und dazwischen eine mehr oder weniger doppelte Reihe, schließlich auch eine nicht immer gleich deutliche und mehr aufgelöste Reihe längs der Basis der Afterflosse. Fischchen von 30 mm Länge und darüber haben schon ihren Aufenthalt im Sande des Grundes. Trachinus draco L. 1877. Couch, J. History of the fishes of the British Islands, vol. II p. 46 (erwähnt Jungfisch von ca. 18 mm Länge). 1888. Raffaele, F. Mitteil. d. zool. Station Neapel, Bd. VIIL p. 30. 1903. Boeke, J. Tijdschr. d. Nederl. dierkund. vereen. (2) Dl. VIII, 2 p. 152 pl. VII, 3—8. I 42 E. Ehrenbaum. Fig. 18. Trachinus draco L. a) Embryo von 50 Stdn. Künstliche Befruchtung Ende Juli, holländ. Küste. O) „ n yö „ „ „ » n n n c) Larve, eben ausgeschlüpft aus diesen Eiern, 3,2 mm lang. d) „ 5 Tage alt « « » 3,5 „ a — d Pigment nur schwarz; nach J. Boeke. e) Larve von 5 mm vom 6./8. 95; bei Helgoland ) f) „ „ 6.5 „ „ 15./8. 00; „ „I ^"g'"^'^- e— f Pigment schwarz, außerdem gelb bis orange im Eingeweidesack und dessen Umgebung. Das Petermännchen gehört zu den Nutzfischen der Nordsee und ist namentlich im südlichen Teil derselben häufig; nordwärts ist es an den skandi- navischen Küsten bis Bergen beobachtet, südwärts ist es bis ins Mittelmeer Fam. Trachinidae. I 43 und Schwarze Meer häufig. Auch in die Ostsee dringt es ein und zwar bis zur preußischen Küste, wo es indessen sehr selten ist. Die Laichzeit fällt in die Monate Juni bis August. Die planktonischen Eier sind nach Boeke 0,94 bis 1,11 mm groß, haben einen homogenen Dotter und eine meist farblose, seltener mattgelbe Ölkugel von 0,19 bis 0,23 mm. Die Eihaut besteht aus zwei Schichten, deren innere bei jüngeren Embryonen meist fein gerunzelt erscheint, während die äußere durch zahlreiche gleich- mäßig verteilte Porenkanälchen ein punktiertes Aussehen erhält, welches so ausgeprägt ist, daß es eins der besten Erkennungsmerkmale bildet. Der perivitelline Raum ist sehr klein; die Inkubationsdauer beträgt bei Sommertemperatur nur 4 bis 5 Tage. Etwa 50 Stunden nach der Befruchtung (Fig. 18 a) sind die Konturen des Embryos deutlich und die ersten Spuren von Pigment, welches nur als schwarzes ausgebildet wird, werden hinter den Augen sichtbar. Dieses Pigment erinnert in seiner Verteilung (wenn schon nicht im Farbton) an das erste Pigment der Embryonen von Scomber und Caranx. Alsbald tritt dann mit der Verlängerung des Embryos eine Vermehrung des Pigments ein, und nach Verlauf von 4 Tagen nach der Befruchtung, wenn der Embryo den Dotter vollkommen umspannt (Fig. 18 b), sind zu den vorerwähnten Ansammlungen hinter den Augen zwei kleinere hinter den Otocysten getreten, ferner solche auf der Nasenspitze über dem Enddarm, in der Mitte des post- analen Körperabschnitts und in der Umhüllung der Ölkugel; außerdem sind einige kleinere Pigmentzellen über den Körper und Schwanz des Embryos verstreut. Eine entsprechende Pigmentverteilung zeigt die nach Verlauf von weiteren 24 Stunden ausgeschlüpfte Larve (Fig. 18 c), welche etwas über 3 mm lang ist. Die Ölkugel mit starkem Pigmentbelag auf ihrer Vorderfläche liegt am vordersten Ende des Dottersackes, der After sehr nahe dem Hinterrande desselben. Die Augen sind noch nicht dunkel. Die Dotterresorption vollzieht sich im Laufe der ersten Lebenstage (Fig. 18 d), die Augen werden tiefschwarz; das vorher auf der Ölkugel bemerkbare Pigment liegt jetzt an einer Stelle, wo das Hervor- sprossen der Bauchflossen zu erwarten ist, die nicht so frühzeitig ausgebildet sind wie bei Tr. vipera, während die blassen Brustflossen wohl entwickelt sind. Im postanalen Körperabschnitt ist das Pigment an der ventralen Leibes- kontur angesammelt. Besonders dicht ist es in der Mitte dieser Linie und über dem Darm im Peritoneum. An diese künstlich gezüchteten Formen reihen sich einige planktonische Larven von 5 und 6 mm und darüber, welche im August bei Helgoland gefischt wurden, so befriedigend an, daß an ihrer Zugehörigkeit zu Tr. draco nicht zu zweifeln ist. Diese Larven sind ausgezeichnet durch große farblose Brustflossen und durch eigentümliche schwarze Bauchflossen, die denjenigen von Trachinus vipera ähneln, aber weniger sperrig und daher weniger auffällig sind. Die weitere Verteilung des schwarzen Pigments erinnert namentlich in dem jüngeren Stadium von 5 mm Länge (Fig. 18 e) sehr an die vorher erwähnte Larve. Doch ist eine im Zunehmen begriffene Pigmentansammlung in der Nackengegend neu aufgetreten; auch das Pigment im Peritoneum und nament- I 44 E. Ehrenbaum. lieh über dem Enddarm ist ausgeprägter, während die Reihe längs der ventralen Körperkontur des Schwanzes im Abnehmen begriffen erscheint. Neben dem schwarzen findet sich jetzt auch gelbes Pigment in geringer Menge und wenig hervortretend, besonders im Eingeweidesack und in dessen nächster Umgebung, während der Hinterkörper ganz frei davon bleibt. Die Larven von 6 bis 7 mm Länge (Fig. 18 f) haben feine aber spärliche Zähnchen im Oberkiefer. Am hinteren Rande des Kiemendeckels sind mehrere Dornen sichtbar, von denen ein größerer dem Operkulum und 3 kleinere dem Praeoperkulum anzugehören scheinen. Die großen Brustflossen reichen bis zum After und sind blaß, pigmentlos und daher schwer sichtbar; die auffälligen Bauchflossen haben 5 Strahlen, deren Ränder und Verbindungshäute tiefschwarz gezeichnet sind. Die hypurale Schwanzflosse ist schon ganz deutlich, die Strahlen der Anale sind angedeutet und gestatten die Feststellung ihrer Zahl, was in der Rückenflosse nicht gelingt, da nur 2 — 3 Strahlen der 1. Dorsale spurenhaft angedeutet sind. Die Ausbildung der ersten Rückenflosse erfolgt also ähnlich wie bei Tr. vipera ebenso zeitig, wenn nicht noch etwas früher, als die der zweiten. Doch entspricht die Pigmentansammlung im Nacken von Tr. draco nicht der Lage der 1. Rückenflosse. Diese liegt vielmehr weiter nach hinten und ist zunächst pigmentfrei. Bei einer Larve vom 24./8. 03 von 6,3 mm Länge, von denen 3 mm auf den präanalen Körperabschnitt entfallen, ist die definitive Schwanzflosse unter dem leicht aufgebogenen Urostyl voll- ständig angelegt. Der Eingeweidesack ist ziemlich lebhaft orangegelb gefärbt und zeigt oberflächlich einen irisierenden Schimmer, den Vorläufer des Silber- glanzes. Bei einer 6,8 mm langen Larve konnte die Zahl der Wirbel zu 42 festgestellt werden. Für den ausgewachsenen Tr. draco lautet die Formel für Flossenstrahlen und Wirbel: D: 6— 7-f29— 30 A: 33. Vert: 12— 13-|-29— 30 (nach Smitt 10-11 -1-30—31). Fam. Batrachidae. Das einzige europäische Glied dieser Familie ist Batrachus didactylus (Bl.), welcher an der atlantischen Küste von Portugal vorkommt, und sehr vereinzelt auch in den nordischen Meeren — speziell vor der schwedischen Kattegatküste — beobachtet worden ist. Über die Laichzeit und die Jugend- formen dieses Fisches ist nichts bekan'nt. Der amerikanische Verwandte Batrachus tau L. (common toadfish), ist eine als häufiger Küstenfisch in jeder Beziehung gut bekannte Form. Im Juli und August findet man diesen Fisch im flachen Wasser, wo er die dort angeklebten Eier von Vogelschrot- Größe oder die aus denselben entschlüpften Larven bewacht (vgl. Stör er in Mem. americ. acad. arts and sciences (1855) n. s. vol V. p. 272). Ryder hat einige Embryonal- stadien abgebildet (Bulletin U. S. fish commission vol. VI. (1886) p. 4—8 pl. I), welche die jungen Larven auch nach dem Platzen der Eihaut als festsitzende Tiere zeigen, selbst noch in einer Größe von 8 mm. Dagegen hat A. Agassi z (Proceed. Amer. acad. arts and sciences vol. XVII. (1882) p. 279 pl. XVI, 1) eine hierher gehörige 8 mm lange Larve abgebildet, welche schon den Dotterrest verloren hat und offenbar planktonisch gefischt wurde, obwohl sie gegen die älteste Ryder'sche Larve in der Entwickelung der Flossen zurücksteht. Eigentümlich sind die röhrenförmig ausgezogenen vorderen Nasenlöcher, welche nahe der Mittellinie des Körpers stehen; die hinteren Nasenlöcher sind einfache Poren. Fam. Pediculati. Einigermaßen gut bekannt in seinen Entwicklungsformen ist nur ein An- gehöriger dieser Familie, der unten aufgeführte Lophius piscatorius L. Es gibt in der Tiefe des atlantischen Ozeans und auch in der nördlichen Hälfte des- selben noch eine Reihe von Vertretern dieser Familie, welche den Gattungen Ceratias, Oneirodes und Himantolophus angehören. Man weiß jedoch von diesen Fischen wenig, von ihrer Häufigkeit noch weniger und über ihre Jugend- formen gar nichts. Etwas besser bekannt ist eine kleine Form dieser Gruppe, deren Heimat das Sargassomeer ist, und die von da aus gelegentlich, obwohl selten, auch weiter nach Norden bis in das arktische Gebiet gelangt ist; es ist Antennarius histrio L. (= A. marmoratus Gthr. -. Chironectes arcticus v. Düb. u. Kor. = Pterophryne histrio Gilt u. a.) Dieser Fisch baut wahrschein- lich Nester, in denen die Eier festgeheftet sind mittelst langer Fäden, die an zwei einander gegenüber liegenden Polen der Eier sitzen. Derartige Nester und ihre Eier von 1,5 — 1,7 mm Durchmesser sind öfters beschrieben, zuletzt von K. Möbius, der auch die einschlägige Literatur sorgfältigst zusammen- gestellt hat. (Sitzber. d. Akad. d. Wissensch. Berlin v. 6. Dezember 1894.) Indessen ist die Zugehörigkeit der Eier zu Antennarius nicht sicher; auch sind die Larven niemals ausreichend beschrieben oder abgebildet worden. Lophius piscatorius L. (syn: L barbatus Mont, L. eurypterus v. Düb. u. Kor.) 1861. Günther, A. Ann. a. mag. nat. hist. vol Vi!. 3.s. p. 190—4 pl. X Fig. C— E. 1882. Agassiz, A. Proc. americ. acad. arts and sei. XVIL p. 280 pl. XVI— XVIII. 1885. Agassiz, A., a. C. O. Whitman. Mem. mus. comp. zool. Harv. coli. XIV. p. 16, pl. VI. 1890. Mc Intosh, W. C, a. E. Prince. Transact. roy. soc. Edinburgh vol XXXV. pt. III p. 869 pl. XIX Fig. 6. 1891. Prince, E. 9*^ annual rep. fish, board f. Scotld. pt. III. p. 343 pl. XIV, XV. 1903. Fulton, T. W. 2P^' ann. rep. fish, board f. Scotld. pt. lü. p. 186 ff. Der Angler oder Violinfisch ist im Mittelmeer und im ganzen atlantischen Ozean nordwärts bis Island und zum Varanger Fjord verbreitet; er kommt an den nordamerikanischen Küsten vor und ist in der Nordsee nicht selten; auch Farn. Pediculati. 1 47 in der Ostsee, namentlich im westlichen Teil derselben, wird er öfter ange- troffen. Die Eier dieses Fisches schwimmen und sind dabei gewöhnlich in riesigen Mengen von über einer Million zu langen Bändern aus gelatinöser Masse vereinigt. Diese Bänder sind ca. 10 Meter und darüber lang, 15 bis 45 cm breit (an den Enden gewöhnlich schmaler) und nur etwa 3 mm dick, sodaß die Eier alle in einer Schicht neben einander liegen. Die Bänder haben, je- nachdem das Pigment in den Embryonen entwickelt ist, eine violettgraue bis schwärzliche Farbe. Die Eier liegen in der Schleimhülle gewöhnlich so dicht, daß sie polygonal gegeneinander abgeplattet sind. Es sollen aber auch isoliert schwimmende Eier vorkommen. Die Laichzeit fällt in die Sommermonate. An der schottischen Küste wurden Eier im Juli, an der englischen Südküste im Juni, im Skagerrak (von mir) Anfang Juli und ander amerikanischen Ostküste Anfang Juni und Ende August beobachtet. Die Angabe „Februar" bei Prince 1. c. beruht vielleicht auf einem Irrtum, doch scheinen für manche Gebiete auch die Monate März bis Mai als Laichzeit in Betracht zu kommen. Der Eidurchmesser variiert zwischen 2,13 und 2,36 mm, der der Dotter- kugeln, welche in einem ziemlich großen perivitellinen Raum liegen, von 1,32 bis 1,76 mm; die chromgelbe Ölkugel ist 0,53 bis 0,57 mm groß (Agassiz gibt für das Ei 1,75, für die Ölkugel 0,42 mm an). Die Embryonen ähneln solchen aus festsitzenden Eiern; sie sind kurz, mit stumpfem Kopf und kleinem, den Dotter nur teilweise umfassendem Schwanz. Dichte Massen von schwarzem Pigment bedecken den Kopf, die Chorda und die Intestinalgegend und breiten sich weiter auch über Augen, Ölkugel und einige Dotterpartien aus. Bei der ausschlüpfenden Larve ist der Dottersack noch groß, die abgeflachte Ölkugel liegt am hinteren Rande desselben. Neben dem schwarzen Pigment tritt kanariengelbes auf. Etwa 5 Tage später ist der Dottersack teil- weise resorbiert, der Körper ist schlanker und der erste Rückendorn ist auf- getreten; die Bauchflossen sind als lange, stabförmige Gebilde vorhanden, die Brustflossen sind sichtbar, aber klein. In der folgenden Zeit erscheinen hinter dem ersten Rückendorn zwei weitere; die stabförmigen Bauchflossen sind noch sehr verlängert, und an der Basis des ersten ist ein zweiter kürzerer Flossenstrahl aufgetreten, der sich auch alsbald erheblich verlängert. Die erste Anlage der definitiven Schwanz- flosse ist sichtbar. Der Körper zeigt bereits eine Neigung zur dorsoventralen Abflachung, wobei die Augen auf die dorsale Fläche gerückt werden und nach oben gerichtet sind. Der Dottersack ist in diesem Stadium vollkommen resorbiert. Die nun folgenden Larvenstadien sind sehr unvollkommen bekannt. Mc Intosh und Prince beschreiben eine Larve von 7 mm Länge (gefangen den 30./8.), welche Kaulquappen ähnlich aussieht und deren Kopf dorsoventral abgeplattet ist, sodaß die großen runden Augen nach oben gerichtet sind. Der Rachen ist groß, die Schnauze stumpf mit einer Einkerbung in der Mitte. Die Brustflossen sind fächerförmig und sehr groß, während die Bauchflossen I 48 E. Ehrenbaum. FaiTL Pediculati. I 49 Fig. 19. Lophius piscatorius L. a) Embryonen in gemeinsamer gelatinöser Hülle. Ende August. I Embryonen in verschiedenen Entwicklungsstadien, stärker vergrößert. a— c) nach Agassiz und Whitman. d) Larve nach Resorption des Dottersackes. e) „ ca. 15 Tage alt. f) „ von ca. 7 mm Länge vom 30. August 86. bei d. Isle of May. g und h) Larve von 30 mm Länge in 2 Ansichten. d — e und g— h nach Agassiz. f nach Prince. Nord. Plankton. 1 4 I 50 E. Ehrenbaum. auffallend klein erscheinen. Der embryonale Flossensaum ist zum Teil noch vorhanden. Die Kiemenspaiten sind noch groß. — Außerdem ist durch Agassiz ein wesentlich älteres planktonisches Stadium von ca. 30 mm Länge bekannt geworden. Dasselbe besitzt zweite Rückenflosse, Afterflosse und Schwanzflosse in definitiver Ausbildung. Die erste Rückenflosse hat 6 Strahlen von ver- schiedener Länge; die Brustflossen sind fächerförmig groß, die Bauchflossen enorm lang und ragen mit dreien ihrer Strahlen mehr oder weniger erheblich über das Schwanzende hinaus. Ältere Formen von ca. 80 mm Länge, welche wohl auch noch gelegent- lich pelagisch angetroffen werden, zeigen schon deutlichere Hinweise auf die ausgebildete Form von Lophius. Derartige Exemplare sind von Günther aus dem Mittelmeer (1. c.) und von v. Düben und Koren von der norwegischen Küste beschrieben und abgebildet worden. (Vet. Akad. Handl. 1844 p. 63 tab. 111. Fig. 1—3. Vgl. auch Smitt, Scandinavian fishes p. 142 Fig. 40, 1893). Es hat den Anschein, als ob die europäischen Larvenformen von Lophius in mancher Beziehung von den amerikanischen abweichen. Fam. Scorpaenidae. . Von den Arten der Gattung Scorpaena kommt nur Scorpaena dacty- loptera Delar. (-^. Sebastes dactylopterus Nilss. ^ S. imperialis Cuv.) in den nordischen Meeren vor und anscheinend nicht so selten, als bisher angenom- men wurde. Die erwachsenen Fische werden öfters in nennenswerten Mengen an der norwegischen Küste gefangen. Jugendformen von 40 — 45 mm Länge, bei denen die unteren Strahlen der Brustflossen noch nicht getrennt waren, sind in großer Zahl südwestlich von Irland in 80 Faden Tiefe im August ge- fangen worden (Holt und Calderwood in Scientific transact. roy. Dublin soc. 2.S. V. (1895) p. 410). Auch in der Umgebung von Island sind neuerdings die Jugendformen von Scorpaena in sehr erheblichen Mengen durch den dänischen Forschungsdampfer „Thor" gefangen worden (vgl. Jobs. Schmidt in Skrifter u. a. Kommissionen f. Havundersögelser No. 1 p. 46. 1904). Obwohl es wahrscheinlich ist, daß die Art ovipar ist, so sind die reifen Eier bisher doch nicht bekannt geworden. Leider ist auch die Kenntnis der verwandten Arten des Mittelmeeres eine so lücken- hafte und unsichere, daß darin zuverlässige Hinweise auf die Entwicklungsformen von S. dactyioptera nicht gefunden werden können. Raffaele (Mitteil. d. zool. Station Neapel VIll. (1888) p. 25 tav. II Fig. 10, 13 und 14) beschreibt ellipsoidische Eier von 1 : 0,75 mm Durchmesser, welche zahlreich in einer schwimmenden ovalen Schleimmasse eingebettet waren, mit homogenem Dotter, ohne Öl und mit tiefblauem Glanz. Dieselben stammen wahrscheinlich von Sc. porcus. Die dazu gehörigen Larven haben wenig Pigment und der vordere Teil der Rückenflosse ist eigentümlich aufgebläht wie bei manchen Gadiden. Diese und ähnliche Charaktere zeigen auch Larven, welche Holt (Ann. d. mus. d'hist. nat. Marseille V, 2 (1899) p. 123 pl. III Fig. 29-32j bei Marseille aus unregelmäßig konturierten aber einzeln frei schwimmenden Eiern erhielt, und welche er für Sc. scrof a L. zu halten geneigt ist. Die Eier sind 0,80—81 : 0,88 — 98 mm groß, ohne Öl ; Embryonen und Larven ohne Pigment, mit größtenteils einzeiliger Chorda, After eine kurze Strecke hinter dem Dottersack, embryonale Rückenflosse in ihrer ganzen vorderen Hälfte aufgebläht; Totallänge ca. 2,4 mm. Sebastes marinus (L.) (syn: Perca marina L, Sebastes norvegicus Cuv., Seb. viviparus Kröy.) 1880. Collett, R. Norwegian North atlantic expedition 1876—78. p. 16 pL I Fig. 3 und 4. 1887. Ryder, J. Bull. U. S. fish comm. vol VI. p. 92. 1898. Holt, E. W. L. Proceedings zool. soc. of London June 21. p. 550. 1904. Schmidt, Jobs. Skrifter udg. af Kommissionen for Havundersögelser No. 1 p. 46. Köbenhavn. X4* I 52 E. Ehrenbaum. Sowohl die kleinere subarktische Küstenform (S. viviparus) als auch die größere borealisch-arktische Tiefenform (S. norvegicus), welche beide einer Art zugerechnet werden dürfen, sind vivipar. Die Laichzeit der letzteren (d. h. das Ausschlüpfen der Jungen) fällt an der norwegischen Küste in den Frühling von Mitte April bis Mitte Mai, während die kleine Form erst im Juli und August Junge zur Welt bringt. Ryder beschreibt aus dem Mutterleibe genommene Embryonen von 6 mm Länge. Dieselben hatten eine große gelbe ölkugel im vorderen Teil des Dottersackes; ein Pigmentstreifen zog sich an dem hinteren dorsalen Teil des Dotters und an dem oberen Rande der hinteren Schwanzhälfte entlang; die Augen waren dunkel. Brustflossen waren entwickelt, von den Bauchflossen dagegen keine Spur sichtbar. Auch eben geborene Fischchen sind nur etwa 6 mm lang; sie halten sich bis zu einer Größe von 60 mm in den oberfläch- lichen Wasserschichten auf. Bei Fischchen von 9,5 mm Länge sind in den embryonalen Flossensäumen außer der Schwanzflosse noch keine Flosseu- strahlen sichtbar; von den Bauchflossen ist kaum eine Spur vorhanden. Die beiden parallelen Kämme in der Occipitalregion sind noch nicht entwickelt, wohl aber die Zähne auf dem Präoperkulum. Bei Exemplaren von ca. 12 mm a b Fig. 20. Sebastesmarinus (L.) a) Larve von 9,5 mm Länge v. 5./7. 77. 354 Km NW von Lofoten. b) Jungfisch von 19 mm Länge 8./8. 77. 364 Km W von Lofoten. nach Collett. Länge sind die Strahlen der Brustflossen und die Dornen der Anale noch rudi- mentär; in der Rückenflosse sind noch keine Strahlen bemerkbar. Die Knochen- leiste der Nackengegend ist jetzt teilweise entwickelt und endigt hinten in einen einfachen oder doppelten Dorn. Der Interorbitalraum ist breit und flach — ein Merkmal, welches das ausgebildete Tier von Scorpaena dactyloptera unterscheidet. Bei J ungfischen von 19 mm Länge sind alle Flossenstrahlen in normaler Zahl entwickelt; Schuppen fehlen noch, und der Körper ist überall durchsichtig. Längs der Rückenflossen zieht sich eine Reihe schwarzer Pigmentpunkte hin; im Unterkiefer sind einige Zähne entwickelt. Die Knochenleiste des Nackens ist scharf ausgebildet und endet hinten in eine dreigabelige Spitze. Derartige Jugend- und Larvenformen sind bei Spitzbergen und der Bären- insel Anfang Juli und Anfang August und außerdem im Faröerkanal beobachtet worden. Neuerdings sind sie von dem dänischen Forscher Johs. Schmidt (1. c.) in der offenen See zwischen Island und Faröer in so ungeheuren Scharen angetroffen worden, daß in einem einzigen 20 Minuten dauernden Zuge mit dem Jungfischtrawl gegen 5000 Stück gefangen wurden. Fam. Cottidae. Die Familie der Cotos-artigen Fische ist, wie beimm beobachtete und Angaben über die früh- zeitige Ausbildung der Flossenstrahlen macht, von denen lange vor der Dotterresorption schon Brust- (10) und Schwanz-Flossenstrahlen sichtbar waren. Auch die hornartigen Aufsätze in der Scheitelgegend waren schon in diesem Stadium vorhanden; und sogar 40 — 42 processus spinosi der Wirbel werden als sichtbar angeführt. Übrigens scheint die Dotterzirkulation und die Pig- mentierung der Larve sich von derjenigen des Cottus scorpius nicht wesentlich zu unterscheiden. Bald nach der Dotterresorption waren die Larven über 12 mm lang, besaßen auch in der 2. Dorsale und in der Analflosse Strahlen (1. Dorsale und Ventralflosse fehlten noch), dazu Zähne in den Kiefern, die zuerst im Unterkiefer deutlich waren. Die ältesten von Sundevall beobachteten Stadien, die als Hungerformen nicht ganz normal waren, hatten 13,5 mm Körperlänge, 4 Stacheln in der Nackengegend, die vermutlichen Vorläufer des hinteren Paars der Exkrescenzen des Kopfes (vom vorderen Paar war nichts sichtbar), neben den schon aus- gebildeten Flossen auch eine erste Rückenflosse mit 7 Strahlen und die ersten Anlagen der Bauchflossen. Jensen erwähnt einige im August bei Grönland gefangene Jugend- formen von 21,5—27,5 mm Länge. Die kleinste von diesen (Fig. 24 d) hat alle Flossenstrahlen ausgebildet, aber die Schwanzflosse noch im Zusammen- hang mit den anderen unpaaren Flossen; der Kamm auf dem Hinterhaupt, sowie die Dornen auf der Schnauze und dem Kiemendeckel sind deutlich. Die Pigmentierung ist schwach und wenig charakteristisch. Gymnocanthus ventralis (C. u. V.). (syn: Cottus tricuspis Reinh., Phobetor tricuspis Kröy., Acanthocottus patris Storer, Cottus Fabricii Girard etc.) 1901. Ehrenbaum, E. Fauna arctica von Römer und Schaudinn. Bd. 11, 1 p. 85. 1904. Jensen, Ad. S., Meddelelser om Grönland, vol. XXIX p. 238 pl. XI, 6. Diese Art gehört zu den häufigen Küstenfischen im arktischen Gebiet des atlantischen Ozeans von den sibirischen Küsten bis Grönland, der Hudsonsbai und dem Wellington-Kanal. Auf der amerikanischen Seite geht sie südwärts bis zur Fundybai, auf der europäischen bis zur Murmanküste, Nordnorwegen und auch Island. I 62 E. Ehrenbaum. Fig. 25. Gymnocanthus ventraiis (C. u. V.). a) Larve 15 mm lang, vom 19./7. 98, von Südwest-Spitzbergen. Original. b) „ 18 „ „ „ Ende Juli 98. Westgrönland ; nach Jensen. Über die Laichzeit ist mit Sicherheit nichts bekannt, sie fällt aber jeden- falls in die Frühjahrsmonate. Eine vereinzelte Larve von 14—15 mm Länge, welche von Römer und Schaudinn am 19. Juli 98 im Hornsund (Südwest- Spitzbergen) erbeutet wurde, erlaubt eine oberflächliche Charakteristik der Jugendformen dieser hoch- nordischen Art aufzustellen. Die Flossenstrahlen sind bei diesem Stadium bereits in definitiver Zahl kenntlich: D: ll-f-15, A: 17, P: 19. In der Pig- mentierung sind die Charaktere der Cottiden-Larve ausgeprägt, nämlich ein sehr dunkles Peritoneum und eine zarte Punktreihe längs der Basis des After- flossensaumes. Es kommt hinzu eine oberhalb der Chorda in der ganzen Länge derselben verlaufende Pigmentlinie und in der hinteren Schwanzhälfte einige mehr oder weniger kontinuierliche Reihen, unterhalb, oberhalb und in der Chorda. Die Pigmentlinie längs der Afterflosse ist etwas unregelmäßig und in ihrem hinteren Teil aus • zahlreichen dicht nebeneinander liegenden länglichen Zellen gebildet. Auch der hintere Teil des Rückenflossensaumes und die Schwanzflosse tragen an ihrer Basis Pigmentsternchen. Die Brust- flossen sind auffallend groß und ragen erheblich über den After hinaus. Letzterer ist um V.-j der Körperlänge von der Kopfspitze entfernt. Der Kopf ist ohne Bewaffnung, selbst die Präoperculardornen sind kaum angedeutet. Eine etwas ältere Larve von 18 mm Länge, welche Ende Juli in West-Grönland gefangen wurde, hat Jensen beschrieben und abgebildet (Fig. 25 b.). Auch hier ist der embryonale Flossensaum noch kontinuierlich; in ihm sind folgende Strahlenzahlen erkennbar: D: 12 | 16, A: 18. Die hypurale Schwanzflosse ist noch nicht vollkommen endständig. Schwarzes Pigment findet sich am oberen und unteren Rande des Schwanzstiels und auch eine Strecke längs der Basis der Analflosse und der zweiten Rückenflosse, zum Teil auch unter der ersten Rückenflosse. Auch die Flossen selbst sind teil- Farn. Cottidae. I 63 weise pigmentiert und außerdem finden sich Chromatophoren längs der Seitenlinie, auf der Basis der Brustflossen etc. Die Präoperkulardornen sind sichtbar; sonst aber entbehrt der Kopf der 'Bewaffnung — wie auch beim ausgebildeten Tier. Centridermichthys hamatus (Kröy). (syn: Cotfus bicornis Reinh., Icelus hamatus Kröy., Centridermichthys bicornis Gthr., Icelus furciger Malm) 1901. Ehrenbaum, E., Fauna arctica II, 1 p. 80. 1904. Jensen, Ad. S., Meddelelser om Grönland, vol XXIX, p. 239 tab. XI, 5. Fig. 26. Centridermichthys hamatus (Kröy). Larve 25 mm lang, vom 20./6. 98, Spitzbergen. Original. Die Gattung Centridermidithys ist im nordatlantischen Gebiet mit 2 spezifisch nordischen Arten vertreten, C. hamatus und C. uncinatus, deren beider Verbreitungsgebiet sich südwärts bis Bohuslän erstreckt. Von der ersten Art sind einige Jugendformen bekannt geworden durch einen Fang, den Römer und Schaudinn am 20. VI. 98 im Hornsund in Südspitzbergen machten, und durch Ad. S. Jensen von Grönland. Die beiden 20 und 25 mm langen Larven von Spitzbergen zeichnen sich ebenso sehr durch ihre Armut an schwarzem Pigment wie durch ihre außerordentliche Größe aus. Letztere steht in auffälligem Gegensatze zur Größe des ausgebildeten Tieres, welche 80 mm selten zu überschreiten scheint. Die Flossenstrahlen sind bei dem 25 mm langen Fischchen alle, bei dem 20 mm langen bis auf die 1. Rückenflosse und die Bauchflossen ausge- bildet und weisen unzweideutig auf C. hamatus hin: D: 9 4 19, A: 15, P: 17 — 18. Am Kopfe finden sich auf dem Präoperkulum etwa 3 undeutliche kleine Dornen, und über den Otocysten jederseits 2 deutliche Spitzen, welch letztere als die Vorläufer der dem ausgebildeten Tier eigentümlichen Hörner anzusehen sind. Vermutlich verwachsen später je zwei dieser Spitzen zu einem Stirnhorn. Der After, vor dem eine sehr kleine Präanalflosse bemerkbar ist, liegt weiter nach hinten als bei den eigentlichen Cottus-kxi&n. Sein Ab- stand von der Kopfspitze beträgt bei der größeren (25 mm) Larve etwa 11 mm, wovon etwas über die Hälfte (6 mm) auf den Kopf entfällt resp. auf den Ab- stand der hintersten Operkularspitze von der Kopfspitze. Die Bauchflossen I 64 E. Ehrenbaum. sind bei beiden Larvenstadien in Form zarter Zapfen vorhanden, welche bei der größeren Larve schon eine Scheidung in 2-3 Strahlen erkennen lassen. Die Brustflossen sind für einen Angehörigen der Co//«s-Familie auffallend klein, und reichen bei weitem nicht bis zum After nach hinten. Das schwarze Pigment — tiber etwa sonst vorhandene Pigmente kann nichts ausgesagt werden — ist in der für Cottiden charakteristischen Ver- teilung vorhanden, nämlich im Stirnteil, im Peritoneum und längs des analen Flossensaumes. Es ist aber, wie bereits erwähnt, ungemein spärlich ausge- bildet und scheint sich während der Larvenzeit nicht wesentlich zu vermehren, da die größere Form noch weniger davon aufweist als die kleinere. Das von Jensen erwähnte und abgebildete Exemplar stammt von Egedesminde (Westgrönland) und ist 21 mm lang. Trotzdem stellt es ein wesentlich weiter fortgeschrittenes Stadium dar als die vorerwähnte Larve von 25 mm; narhentlich die erste Rückenflosse ist bereits in definitiver Form ent- wickelt und von der zweiten völlig getrennt; auch die Brustflossen erscheinen wesentlich größer. Ebenso ist die Verteilung des Pigments eine andere und kommt derjenigen des ausgebildeten Fisches schon näher. Triglops pingeli Rhdt. 1901. Ehrenbaum, E., Fauna arctica II, 1 p. 81. Fig. 27. Triglops pingeli Rhdt. Larve 18 mm lang, vom 20. VII. 98, Spitzbergen. Original. Diese hochnordische Art hat eine circumpolare Verbreitung und ist im arktischen Gebiet nicht selten; südlich des Polarkreises scheint sie nur ver- einzelt vorzukommen; doch ist sie auch an verschiedenen Punkten der Nord- see, des Skagerrak und des Kattegatt beobachtet worden. Unsere Kenntnis der Jugendformen beschränkt sich auf ein Larvenstadium von etwa 18 mm Länge, welches von Römer und Schaudinn am 20. Juli 1898 im Hornsund (Südspitzbergenj erbeutet wurde. Die Brustflossen desselben sind sehr groß und reichen über den After hinaus nach hinten; der Kopf ist langgestreckt mit jederseits 2 Dornen über den Otocysten. Die Bewaffnung des Präoperkulums ist unscheinbar. Die Flossenstrahlen sind in definitiver Zahl sichtbar: D: 9 -f-25, A: 23, P: 17. Der After liegt in der vorderen Körperhälfte, aber nicht allzu- E. Ehrenbaum. I 65 weit von der Körpermitte entfernt, etwa 8,5 mm hinter der Kopfspitze. Schwarzes Pigment ist sehr spärlich vorhanden, aber in der für die Cottiden charakteristischen Anordnung, im Peritoneum und längs der Basis des analen Flossensaumes. Neuerdings sind die Jugendformen dieses Fisches auch östlich und nörd- lich von Island durch den dänischen Forscher Johs. Schmidt beobachtet worden (Skrifter u. a. Kommissionen f. Havundersögelser No. 1. p. 50. — 1904). Nord. Plankton. I 5 Fam. Triglinae. Unsere nordischen Meere beherbergen 5 Trigla-Arten. Zwei von diesen: Tr. lineata Walb. und Tr. lyra L. sind im Nachfolgenden nicht behandelt, da man einesteils sehr wenig von ihren Entwickiungsformen kennt, andernteils sie nur im Süden und Südwesten der britischen Inseln vorkommen, wo sie aller- dings nicht gerade selten sind. Tr. lineata dringt bisweilen weiter nördlich vor und ist auch in der Nordsee beobachtet. Holt hat von dieser Art Ende Juli bei Plymouth auch die reifen Eier gesehen und findet ihren Durchmesser zu 1,28 bis 1,33, ihre farblose ölkugel zu 0,24 mm ijourn. M. B. assoc. V. p. 109). Übrigens ist die Lage der Laichzeiten dieser beiden Arten nicht genau bekannt. Es ist sehr wahrscheinlich, daß ihre Eier und ihre Entwick- lungsformen ebenso den allgemeinen Trigliden-Charakter tragen wie diejenigen der unten näher behandelten Arten dieser Gruppe. Die bisher durch künstliche Befruchtung näher bekannt gewordenen Trigla-Arten sind einander in den frühesten Embryonal- und Larval-Stadien so ähnlich, daß es bisher nicht ge- lungen ist und vielleicht noch lange, wenn nicht dauernd, unmöglich bleiben wird, die planktonisch gefischten frühen Entwicklungsformen der Trigla-Arien von einander zu unterscheiden. Trigla gurnardus L. (syn: Tr. hirundo L, Tr. cuculus Blodi, Tr. milvus Lacep., Tr. Blodiii Yarr.) 1885. Cunningham, J. T. Quart, journ. micr. science, vol 26. n. s. p. 3 ff Fig. 19. 1889. Cunningham, J. T., Journ. M. B. assoc. I. p. 11. pl. 1. Fig. 3. 1890. Mc Intosh, W. C. and E, Prince. Transact. roy. soc. Edinburgh XXXV. pt. III. p. 806—812 pl. X, XII, XIV, XVI, XVII. 1893. Holt, E. W. L. Scient. transact. roy. Dublin soc. vol V. p. 33 — 35, pl. II, Fig. 14—16. 1900. Heincke, Fr. und E. Ehrenbaum. Wissensch. Meeresunters. Abt. Helgoland. Bd. III, S. 272—274. 1904. Ehrenbaum E. und S. Strodtmann, Ebenda Bd. VI. S. 102. Der graue Knurrhahn ist an den westeuropäischen Küsten vom Mittel- meer bis zum Polarkreis verbreitet, in der Nordsee besonders häufig; in der Ostsee geht er ostwärts bis Rügen und zur schwedischen Südküste. Farn. Triglinae. I 67 Die Laichzeit dauert vom April bis zum August.*) Die treibenden Eier sind in der Nordsee 1,16 — 1,55 mm im Durchmesser groß, mit einer bisweilen gelblichen oder rötlichen Ölkugel von 0,19—0,33 mm; in der Ostsee wurden im August Durchmesser von 1,32 — 1,63 mm beobachtet, Durchmesser der Ölkugel und Eidurchmesser verhalten sich in der Regel zu einander wie 1 : 4,4 bis 5. Eier und Embryonen sind wie gesagt schwer von denen anderer Trigla-Arten zu unterscheiden. Das Chorion zeigt oft eine geflechtartige Struktur; der Dotter ist homogen; der Embryo erhält frühzeitig lebhaftes Pigment von schwarzer und von hell- bis dunkelgelber Farbe, das auf dem Körper des Embryo sowie auf Flossensäumen, Dottersack und Ölkugel sichtbar wird. Die Brustflossenanlage ist frühzeitig deutlich und groß; der After liegt fast unmittelbar hinter dem Dottersack. Die Inkubationsdauer beträgt bei einer mittleren Temperatur von 15 o C nur 5 Tage. Die ausschlüpfende Larve ist reichlich 3 bis 4 mm lang. Das gelbe und schwarze Pigment zeigt die bereits im Embryo angedeutete Verteilung; ersteres geht dem anderen in der Entwicklung etwas vorauf. Die Augen sind zunächst noch farblos; charakteristisch ist die frühzeitige Färbung der Brustflossen, auf welchen schwarze und gelbe Chromatophoren bogenförmig ge- ordnet sind. Die Flossensäume besitzen gewöhnlich an ihren äußeren Rändern Pigmentsäume, die bisweilen mehrfach unterbrochen oder in einzelne Gruppen aufgelöst erscheinen. An der äußersten Schwanzspitze bleiben Körper und Flossensäume der Larve pigmentfrei. Der After liegt unweit des hinteren Dotter- randes etwa gerade in der Mitte des Körpers. Während der Dotterresorption, die in der Hauptsache im Verlauf der 1. Woche stattfindet, nimmt die Pigmentierung an Intensität sehr zu, wobei hauptsächlich die schwarze Färbung sich vermehrt. Das auffälligste ist jedoch die rapide Vergrößerung der Brustflossen, welche nach vorn rücken und sich zu großen fächerförmigen rechtwinklig vom Körper abstehenden Lokomotions- organen ausbilden. Dieselben sind auf ihrer Fläche und besonders am äußeren Rande fein gelb und schwarz gefärbt und haben eine kreisförmige Kontur. Längs der Basis des analen Flossensaums findet eine stärkere An- sammlung von schwarzem Pigment statt; die Gesamtlänge der Larve beträgt etwa 5 mm. Im weiteren Verlauf der Entwicklung findet eine Streckung des Körpers statt. Die Larve vergrößert sich von 6 bis zu 8 mm, ehe die ersten Spuren von Flossenstrahlen in der Schwanzflosse erscheinen. Das gelbe Pigment tritt gegen das schwarze stark zurück und beschränkt sich auf Kopf, Brustflossen und Abdominalgegend; einige wenige gelbe Zellen bleiben auch im vordersten Teil des dorsalen Flossensaumes und im Schwanzteil bestehen; auf dem Körper ist fast nur schwarzes Pigment vorhanden und zwar hauptsächlich im ♦) Nach Mc Intosh und Prince wurden diese Eier auch einmal im Januar im Moray Firth beobachtet. 15* I 68 E. Ehrenbaum. Farn. Triglinae. I 69 Fig. 28. Trigla gurnardus L. a) Künstlich befruchtetes Ei vom 21. VII. 98. Dm. 1,25 mm, Helgoland. b) Larve aus planktonisch gefischtem Ei, eben ausgeschlüpft, vom 25. V. 94. 3,2 mm lang. a) und b) Originale. c) Larve vom 3. Tage, 4 mm lang, vom 31. V. 86, schottische Küste, nach Mc Intosh und Prince. d) Larve vom 6. Tage, künstliche Zucht, 4,7 mm lg., 26. VI. 95, Helgoland \ e) „ „ 5. X. 98, planktonisch gefischt, 8,3 mm lang, Helgoland > Originale. f) Larve vom 11. IX. 98, ca. 12 mm lang, Sylt Außengrund j g) (?) Jungfisch vom 23. VIII. 86, 15 mm lg., schottische Küste, nach Mc Intosh und Prince (zweifelhaft ob hierher gehörig). Pigment bei a— e schwarz und gelb. Peritoneum und in wechselnder Stärke längs der Basis des analen Flossen- saumes. Der Kopf ist unverhältnismäßig groß; auf demselben entsteht über der Gehörgegend jederselts eine Leiste mit einem vorderen kleinen und einem hinteren großen Dornfortsatz. Die mächtigen Brustflossen sind spärlich und besonders am äußersten Rande pigmentiert; sie enthalten 13 Flossenstrahlen. Die 3 später isolierten fingerförmigen Strahlen sind hier noch mit den übrigen vereinigt. Nach hinten reichen die Brustflossen erheblich über den After hinaus; die obersten Strahlen sind die längsten. Die Bauchflossen sind als kleine Knospen sichtbar. (Fig. 28 e.) Bei 10 — 12 mm langen Larven findet man eine erheblich vermehrte Bewaffnung des Kopfes; auf dem Kiemendeckel werden je 3 Dornen, am unteren Winkel der Unterkiefer, über den Augen und über den Nasenlöchern je 1 Dorn sichtbar, und die Leisten über den Otocysten enthalten 4 Dornen, von denen der hinterste der längste ist. (Fig. 28f.) Die Bauchflossenanlagen (v) sind I 70 E. Ehrenbaum. verlängert und pigmentiert; die längsten Strahlen der Brustflossen sind beinahe halb so lang wie das ganze Fischchen; die drei untersten Strahlen sind noch mit der Flosse verbunden. Die Schwanzflosse erlangt ihre volle Ausbildung und auch in den übrigen unpaaren Flossen werden die Strahlen mehr oder weniger deutlich: D: 8—10 -f 18—20, A: 18—20, Vert: 12—13 + 24—25. Alle unpaaren Flossen hängen zunächst noch durch verbindende Säume mit einander zusammen. Bei 15—17 mm Totallänge sind alle Flossenstrahlen ausgebildet, die Bauchflossen sind erheblich verlängert und reichen über den After hinaus nach hinten; auch die Brustflossen sind noch weiter verlängert und erreichen nach hinten geklappt beinahe die Basis der Schwanzflosse; die drei untersten Strahlen sind noch immer nicht frei. Auf der ganzen Fläche der Brustflossen ist schwarzes Pigment fein verstreut. Die erste Rückenflosse ist erheblich höher geworden. Die Angaben über diese Stadien stammen von Mc Intosh und Prince und bedürfen der Bestätigung, da anderswo Entwickelungsformen von Tr. gurnardus mit so auffallend langen Brustflossen nicht beobachtet worden sind, und da es ungewöhnlich erscheint, daß diese langen Flossen später wieder eine — vielleicht nur relative — Verkürzung erfahren. Möglicherweise gehört diese Form mit den großen Brustflossen einer der anderen Trigla- Arten an. Bei ca. 20 mm langen Fischchen findet man die unpaaren Flossen noch weiter vergrößert, die erste Rückenflosse mit einem Pigmentfleck, welcher sehr charakteristisch ist. Dagegen erscheinen die Brustflossen jetzt gegen das vorhergehende Stadium relativ verkleinert; ihr Pigment ist in ein basales und zwei distale Bänder geordnet; die untersten Strahlen sind immer noch nicht frei, aber jetzt länger als die andern. Die Bewaffnung des Kopfes ist verstärkt. Längsreihen von kleinen konischen Papillen finden sich jederseits neben den Rückenflossen und über den Seitenlinien. Mit 22 — 24 mm hat der kleine Fisch fast vollkommen die definitive Gestalt erreicht. Das Körperpigment erscheint im ganzen sehr viel intensiver; die drei untersten Strahlen der Brustflossen sind bis auf kleine verbindende Reste frei. Die Brustflossen selbst erscheinen verhältnismäßig noch kürzer und nähern sich an Länge den Bauchflossen. Die letzteren verlieren ihr Pigment in der Folgezeit mehr und mehr, während die Brustflossen Farbe behalten. Trigla lucerna L. (syn: Tr. hirundo Bloch, Tr. laevis Montagu, Tr. poeciloptera Cuv. Tr. corax Bp., Tr. nigripes Malm) 1877. Malm, A. W. Göteborgs och Bohusläns Fauna p. 403 u. 648. 1886. Emery, C. Mitteil. zool. Station Neapel VI, p. 149 taf. 9 fig. 7—11. 1891. Marion, A. F. Annales d. mus. d'hist. nat. de Marseille IV, 1. p. 120 pl. II Fig. 18 (?). 1893. Smitt, F. A. A History of scandinavian fishes vol. I. p. 201 Fig. 58. 1894. Canu, E. Annales de la Station aquicole d. Boulognes. m.vol II. p. 12 pl.VI. Fam. Triglinae. I 71 1899. Holt, E. W. L. Annales d. mus. d'hist. nat. de Marseille V. p. 23. 1900. Heincke, Fr. u. E. Ehrenbaum. Wissensch. Meeresunters. Abt. Helgoland Bd. III. S. 273. Diese Art ist nächst Tr. gurnardus die häufigste in der Nordsee und den angrenzenden nordeuropäischen Gewässern; sie ist auch in der Ostsee be- obachtet, aber viel seltener und nur im westlichsten Teil. Die planktonischen Eier und Embryonen von Tr. lucerna sind anschei- nend weder durch morphologische Merkmale noch durch solche der Größe von denen anderer Trigla - Arten zu unterscheiden. Die Laichzeit scheint etwas später zu liegen als die von Tr. gurnardus und sich bis Mitte Oktober auszudehnen. Sicher beobachtet sind Eigrößen von 1,10 — 1,35 mm mit ÖI- kugeln von 0,22 — 0,24 mm, wahrscheinlich kommen auch Größen bis 1,54 mm mit ölkugeln von 0,31 mm vor, ob aber auch Eier von 1,7 mm Durchmesser, wie Canu angibt, ist zweifelhaft. Die ausschlüpfende Larve ist 3,6 mm lang und gleicht derjenigen von Tr. gurnardus im selben Maße wie die Embryonen beider einander gleichen: gelbes Pigment ist reicher, schwarzes schwächer vertreten. Fig. 29. Trigla lucerna L. a) Larve 9 mm lang vom 28. 7. 96. Helgoland. Original. (Ob hierher gehörig?) b) Jungfisch vom 26.8. 1872. 20 mm lang. Marstrand, nach Smitt. Es ist kaum zu bezweifeln, daß bei der Weiterentwicklung der Larven, namentlich nach der Resorption des Dottersackes, die Unterschiede zwischen Tr. lucerna und Tr. gurnardus etwas deutlicher werden. Einstweilen sind aber I 72 E. Ehrenbaum. spätere Entwicklungsformen nicht mit Sicherheit bekannt. Es kann nur als wahrscheinlichbezeichnetwerden, daßdiehier(Fig.29a) abgebildete Form von 9 mm Länge vom 28./7. 96 und die von A. W. Malm als Tr n/g^r/pes beschriebenen Jugendformen von 16,5, 20, 22,5 mm vom Juli und August hierher zu rechnen sind. Dieselben scheinen übereinstimmend darauf hinzudeuten, daß sich die Metamorphose zum Jungfisch bei etwas geringerer Körpergröße vollzieht als bei Tr. gurnardus, daß die Brustflossen zwar groß, aber nicht — selbst nicht vorübergehend — so lang werden wie bei jenem, und daß nicht nur die Brust- flossen, sondern auch die Bauchflossen und die erste Rückenflosse eine dunkle Pigmentierung annehmen und beibehalten. Die erste Rückenflosse ist also gleichmäßig dunkel, während sie bei Tr. gurnardus durch einen charakte- ristischen schwarzen Pigmentfleck gezeichnet ist. Jene 9 mm lange Larve (Fig. 29a), die vermutlich zu Tr. lucerna gehört, zeigt sich wesentlich weiter entwickelt, als entsprechend große Formen von Tr. gurnardus: Die Schwanzflosse ist gut ausgebildet, und auch in den Dor- salen und in den Analen sind die Flossenstrahlen kenntlich; die erste ist von der zweiten Rückenflosse noch nicht getrennt. D: 26 A: 14, die Zahl der Wirbel beträgt 34. Diese Zahlen stimmen mit den für die ausgebildete Tr. lucerna bekannten: D: 8—9+15—17 A: 14—16 Vert: 12—13+21—22. Die Brustflossen sind groß und reichen bis zur Basis des 5. Analflossenstrahls nach hinten; der Abstand ihrer äußersten Spitzen von der Kopfspitze beträgt 5,5 mm; die distalen 2/3 der Brustflossen sind pigmentiert und zwar ist das schwarze Pigment hauptsächlich im Verlauf der Flossenstrahlen angesammelt. Die Bauch- flossen sind noch klein, aber auch an der Spitze pigmentiert. Auffallend un- entwickelt ist die Bewaffnung des Kopfes, die bis auf je eine zweistrahlige Dornenleiste jederseits über der Otocyste noch gänzlich fehlt. Bei Malms Jungfisch von 16,5 mm Länge vom 29./8. 1877 reichen die Brustflossen bis zur Wurzel des vierten Strahls der Anale, die drei untersten Strahlen sind dicker und mit den Spitzen etwas einwärts gebogen; sie sind aber noch nicht frei und sind weiß (!), während die übrige Brustflosse schwarz ist; die sägezahnartigen Dornen über den Otocysten sind wohl ausgebildet. Ein Jungfisch von 20 mm Länge (Fig. 29b) vom 26./8. 1872 (Malm) hat schon alle Flossen in definitiver Ausbildung, den Kopf dicht besetzt mit Dornen und Spitzen und auf dem Körper jederseits neben den Rückenflossen und im Verlauf der Seitenlinien Reihen von 23 bezw. 19 kleinen konischen Spitzen. Die Entfernung von der Kopfspitze bis zur äußersten Spitze der Brustflossen beträgt 11 mm. Brustflossen, Bauch flössen und erste Rückenflosse sind dunkel bis schwarz, Afterflosse farblos, zweite Rücken- flosse und Schwanzflosse wie bei Tr. gurnardus mit dunklen Bändern, welche parallel dem Flossenrande verlaufen. Im Verlauf des weiteren Wachstums schwindet die dunkle Farbe in den vorerwähnten Flossen wieder mehr oder weniger und auf der Fläche der Brustflossen tritt eine sehr charakteristische Zeichnung hervor: ein schwarzer Fleck mit milchweißen oder hellblauen Punkten. Fam. Triglinae. I 73 Trigla pini. Bloch. {syn: Tr. cuculus L.) 1889. Cunningham, J. T. Journ. M. B. assoc. I. p. 11. pl. 1. Fig. 4 und 5. 1893. Holt, E. W. L. Scient. transact. roy. Dublin soc. 2. ser. V. p. 31. pl. II Fig. 8— 13. Fig. 30. Trigla pini. Bl. a) Embryoniertes Ei aus dem Plankton, Mitte April 1891. Dm. 1,55 mm. irische Westküste — nach Holt. b) Larve aus künstlich befruchteten Eiern, Mitte Mai. 3,7 mm lang. Plymouth — nach Cunningham. Pigment schwarz und gelb. Diese Art ist in der Nordsee selten und an den skandinavischen Küsten sehr selten, dagegen ist sie an den britischen Küsten, namentlich im Süden und im Westen gemein und soll dort sogar häufiger sein als Tr. lucerna. Die Laichzeit fällt in die Monate April bis Juni; Couch hat aber auch im Januar wohlentwickelte Eier beobachtet. Die planktonischen Eier sind so groß wie die von Tr. gurnardus und haben ebenso wie diese oft blaßgelb oder rötlich gefärbte Ölkugeln, welche in den frühesten Entwickelungsstadien bisweilen geteilt sind, später aber in eine Kugel verschmelzen und dann allmählich auch die Farbe verlieren. An künstlich befruchteten Eiern sind Maße von 1,45—1,61 beobachtet worden und für die Ölkugel 0,28—0,33 mm. Die Embryonen und jugendlichen Larven sind bisher weder durch I 74 E. Ehrenbaum. ihre Größenverhältnisse noch durch ihr Pigment von denen andrer Trigla-Arten unterschieden worden. Schwarze fein verzweigte Chromatophoren sind längs der Kanten des embryonalen Flossensaumes angeordnet. Auf dem Dotter ist reichlich gelbes und schwarzes Pigment vorhanden; die Brustflossen sind durch ihr frühes Auftreten und ihre Pigmentierung auffällig. Ältere Entwicklungsstadien sind mit Sicherheit bisher nicht beobachtet worden. Fam. Agonidae. Außer den hier aufgeführten Arten der Gattung Agonus kommen im Be- reich der nordischen Meere zwei Arten der arktischen Gattung Aspidopho- roides vor, A. monopterygius (Bl.) von Grönland und der Ostküste Nordamerikas südvi^ärts bis Kap Cod, und A. olriki Lütk., welche in der Davisstraße und auf den Neufundlandbänken beobachtet wurde und an der Murmanküste und im Weißen Meer sogar häufig zu sein scheint. Über die Entwicklungsformen beider Arten ist bisher nichts bekannt. Die zu dieser Familie gehörige Art Peristethus cataphractum L. ist wohl ganz vereinzelt an der englischen Südküste beobachtet worden; doch ist es wenig wahrscheinlich, daß sie hier zur Fortpflanzung schreitet. Agonus cataphractus L. {syn: Cottus cataphractus L, Aspidophorus cataphractus Kr., A. armatus Lacep., A. europaeus Cuv., Phalangistes cataphractus Palt) 1888. Mc Intosh, W. C. 6*^ annual rep. fish, board f. Scotland pt. III p. 267 1890. Mc Intosh, W. C. a. E. Prince. Transact. roy. soc. Edinburgh vol XXXV. pt. III p. 862—4. pt. XVIII Flg. 10—11. 1895. Mc Intosh, W. C. 13*" annual rep. fish, board f. Scotld. pt. III p. 230. 1904. Ehrenbaum, E. Wissensch. Meeresunters. Abt. Helgoland Bd. VI. S. 141 bis 145, Taf. III, Fig. 16. 17. Dieser Fisch kommt an den westeuropäischen Küsten vom Kanal bis Island und Grönland und zum Weißen Meer vor, im Nordseegebiet besonders häufig; in der Ostsee ist er selten, aber sowohl im westlichen Teil als auch im finnischen Meerbusen beobachtet. Außer in Küstennähe kommt er auch weit ab vom Lande vor, auch wurden die Eier auf dem östlichen Teil der Doggerbank und auf der Gr. Fischerbank beobachtet.*) Die Laichzeit von A. cataphractus fällt in die Monate Januar bis Ende April. Die etwa 2 mm großen festsitzenden schön strohgelben Eier gebrauchen etwa ein volles Jahr zu ihrer Entwicklung; das Ausschlüpfen erfolgt in der Zeit von Ende Dezember bis Anfang Mai; die meisten planktonischen Larven dieser Art findet man im Februar bis April. Die ausschlüpfenden Larven sind 6,5 — 7,5 mm lang und sehr weit •) Anm. Vgl. auch Fulton in 21 st ann. rep. fish, board f. Scotld. pt. III p. 74. (1903). I 76 E. Ehrenbaum. entwickelt; der ursprünglich in der Mitte des Körpers liegende After rückt durch Streckung des Schwanzteils sogleich in die vordere Körperhälfte, im vordersten Teil des langgestreckten schmalen Dottersacks liegt die große öl- kugel von 0,47 mm Durchmesser. Über derselben auf der rechten Körper- seite ergießt sich in den sinus venosus des Herzens ein großes Dottergefäß, welches auf der linken Körperseite nach hinten und unten sich wendend in einem großen Bogen herabsteigt und aus 2 venösen Gefäßgruppen, einer vor- deren hepatikalen und einer hinteren intestinalen gebildet wird. Auch im Kopf und Körper ist die Blutzirkulation wohl entwickelt; das Blut ist lebhaft gefärbt. Die Pigmentierung der Larve ist ungemein brillant. Die etwa 0,5 mm großen Augen sind silberglänzend, die Gallenblase ist hellgrün gefärbt, im übrigen ist besonders schwarzes und orangegelbes bis rotes Pigment vertreten, welches fast überall mit einander vergesellschaftet ist. Augenfällig ist besonders das im Verlauf der Flossenstrahlen geordnete Pigment der großen Brustflossen und einige über Flossensaum und Körper verlaufende Querbinden, von denen eine schwächere in der Aftergegend, 2 größere in gleichmäßigen Abständen Fig. 31. Agonus cataphractus (L). a) Larve kurz nach dem Ausschlüpfen vom 12./2. 00. 7 mm lang ) Helgoland, b) Larve etwas älter, von oben gesehen I nach Ehrenbaum. c) Jungfisch vom 28./4. 87. 16 mm lang; schottische Küste, nach Mc Intosh und Prince. Pigment schwarz und orangegelb bis rot. Farn. Agonidae. I 77 dahinter liegen. Der Körper der Larve ist fast gleichmäßig pigmentiert, die Schwanzplatte bleibt frei bis auf eine kleine Ansammlung an der Basis der zukünftigen Schwanzflosse. Auch die Operkulargegend und der hintere Teil des Eingeweidesackes ist dicht mit Pigment belegt. Der aus der Körperkontur eigentümlich herausspringende Enddarm trägt eine sehr kleine dunkel gefärbte Präanalflosse. Der anale Flossensaum ist an seinem vorderen Teil sehr schmal und tief eingezogen, verbreitert sich aber weiter hinten ebenso wie der dorsale Saum sehr stark; die Schwanzplatte ist leicht verbreitert und spateiförmig. Die zahlreichen Dornenreihen des Kopfes und des Körpers beginnen sehr frühzeitig aufzutreten. Schon bei der ausschlüpfenden Larve ist jederseits über der Otocyste und dem Hinterkopf eine stumpfwinklig nach innen gebogene Leiste mit 3 kleinen hakenförmigen Spitzen sichtbar. (Fig 31b.) Aber auch die Längsreihen stumpfer Dornen, welche sich auf dem Rücken und den Seiten des Fisches ausbilden, sind sichtbar, lange ehe die Dotterresorption abgeschlossen ist; und ebenso gelangt der Besatz des Kopfes mit stumpfen Dornen auf der Oberseite und Unterseite zur Entwickelung. Bei Larven von 10—12 mm Länge ist meist auch die Ausbildung der Flossenstrahlen überall bemerkbar und die Bauchflossen in Gestalt von 2 kleinen Zapfen sichtbar. Bei Jungfischen von 14—18 mm hat die Ausbildung des Dornen- besatzes auf Kopf und Körper weitere Fortschritte gemacht, und das Gesamt- aussehen des von Dornen und Fortsätzen aller Art starrenden Körpers ist ein höchst auffälliges. Alle Flossen sind ausgebildet: Die Brustflossen, groß fächer- förmig und lebhaft pigmentiert, nach hinten den After erreichend, die erste Rückenflosse noch klein und niedrig, die zweite Rückenflosse und die After- flosse groß, lebhaft pigmentiert und durch schmale Überbleibsel des embryo- nalen Flossensaumes mit der in weitem Abstand belegenen Schwanzflosse ver- bunden. Solche Jungfische werden in ziemlich erheblicher Entfernung (ca. 50 Meilen) von den an der Küste liegenden Laichplätzen auf offener See plank- tonisch angetroffen. Bei 19 und 20 mm Länge nehmen die Fischchen das Leben am Grunde auf und erhalten dann die Färbung des ausgebildeten Tieres. Agonus decagonus Sehn. (syn: Aspidophorus decagonus C. u. V., Agonus spinosissimus Gthr.) 1893. Smitt, F. A. Hist. of Scand. fishes p. 207. Fig. 60. Diese spezifisch arktische Fischart ist südwärts bis zu den Neufundland- bänken, sowie bis Island, den Färöer und der Nordküste von Norwegen be- obachtet worden und scheint den Aufenthalt im tiefen und kalten Wasser zu bevorzugen. Die Fortpflanzung geht vermutlich in ähnlicher Weise wie bei A. cata- phractus vor sich, und auch die Jugendformen haben vermutlich mit jenen große Ähnlichkeit. Bekannt geworden sind bisher nur einige Jungfische von I 78 E. Ehrenbaum. 21 mm Länge, welche im flachen Wasser der Liebdebay auf Spitzbergen am 29. August 1868 nahe der Oberfläche erbeutet wurden. Sie lasssen den erheb- lichen Abstand der beiden Rückenflossen, der ein Hauptunterscheidungsmerk- mal von A. cataphractus bildet, bereits deutlich erkennen. Neuerdings hat der dänische Forscher Johs. Schmidt die Jugendformen dieses Fisches auch östlich und nördlich von Island zahlreich gefangen. (Skrifter udg. a. Komuissionen f. Havundersögelser No. 1 p. 50.— 1904.) Fig. 32. Agonus decagonus Sehn, lungfisch vom 29.8. 63, 21 mm lang. Liebde-Bay auf Spitzbergen; nach Smitt. Farn. Blenniidae. Außer den im Nachfolgenden behandelten Angehörigen dieser Familie kommen im Bereich der nordischen Meere noch einige Arten vor, die teils in ihren Entwicklungsformen noch unbekannt, teils so selten sind, daß sie hier nur kurz erwähnt werden sollen: Lumpenus maculatus (Fries) {= Lumpenus aculeatus Rhdt ^ Clinus acüleatus Rhdt. == Stidiaeus maculatus Gthr.) ist eine cirkumpolare Art und fast nur arktisch in ihrem Vorkommen. Sie ist aber auch im nördlichen Bohusiän, an den norwegischen Küsten, bei Island und auf der amerikanischen Seite des Atlantik beobachtet. Die Laichzeit dieses Fisches fällt wahrschein- lich in die Wintermonate, doch ist über die Entwicklungsformen bisher gar nichts bekannt; sie sind zwar neuerdings nördlich und östlich von Island von dem dänischen Forscher Joh. Schmidt beobachtet, aber noch nicht beschrieben worden. Blennius gattorugine Bloch erreicht im Kanal und an den britischen Westküsten die nördliche Grenze seines Verbreitungsgebietes und ist dort sehr selten, während er im Mittelmeer ziemlich häufig ist. Er bevorzugt den Auf- enthalt im tiefen Wasser. Einige ältere Entwicklungsstadien dieses Fisches sind von Emery (Atti d. R. acad. d. lincei 3.s. XIV. (1883) tav. II. Fig. 19 u. 27) beschrieben und abgebildet; doch ist kaum zu erwarten, daß man ihnen in den nordischen Meeren begegnen wird. Lumpenus lampretiformis (Walb). [syn: Blennius lampretaeformis Walb., Centronotus islandicus Sehn., Blennius lumpenus Fabr., Clinus gracilis Reinh., Lumpenus nebulosus Kröy., Stidiaeus islandicus Gthr., Centroblennius nebulosus Gilt u. a. m.) 1903. Petersen, C. G. Joh. Kgl. danske vidensk. selsk. skrifter. 6. raekkes nat. og math. afd. XII, 3. p. 246 f. 1904. Ehrenbaum, E. & S. Strodtmann. Wissensch. Meeresunters. Abt. Helgoland. Bd. VI. S. 105 Fig. 9. Von den nordischen Lumpenus- Arten dringt diese am weitesten nach Süden vor. Sie ist an den skandinavischen Westküsten, an der schottischen Küste, in der Nordsee, im Christianiafjord, bei Bohusiän, im Kattegat, in der Ostsee bis zum finnischen Meerbusen und namentlich auch im arktischen Gebiet beobachtet worden. Neuere Funde haben ergeben, daß sie in Nord- I 80 E. Ehrenbaum. und Ostsee sehr viel häufiger ist, als bisher angenommen wurde. C. G. Joh. Petersen ist sogar der Meinung, daß sie in der westlichen Ostsee zu den gemeinsten Arten unter den tiefer lebenden Fischen gehört; er fing einmal im Jungfisch -Trawl in 10 Minuten ca. 1500 Stück. Obwohl die Eier dieses Fisches, die zu den festsitzenden gehören, unbe- kannt sind, so ist die Angabe von Nilsson, daß die Laichzeit in die Weih- nachtszeit fällt, doch offenbar richtig. Die Larven schlüpfen wahrscheinlich in einer sehr erheblichen Körper- länge aus. Eine Anzahl Larven von 17 bis 23 mm Länge, welche im Februar 1903 in der westlichen Ostsee und Mitte März 1904 auf der nördlichen Schlick- bank in der Nordsee gefangen wurden, hatten zwar keinerlei Dotterreste mehr, doch waren auch die Flossenstrahlen meist noch nicht ausgebildet, bei den jüngeren Individuen gar nicht, bei den älteren nur in den Anfängen der hypu- ralen Schwanzflossenanlage. Das beste Erkennungsmerkmal für diese Larven ist die Lage des Afters vor der Körpermitte, sodaß der präanale zum post- analen Körperabschnitt sich verhält wie 3 : 4, während dieses Verhältnis bei den sonst in mancher Beziehung ähnlichen Ammodytes-Larven umgekehrt, d. h. wie 4 : 3 ist. Sehr charakteristisch ist auch die Verteilung des spärlichen schwarzen Pigments: Je ein großer Stern liegt an der Basis der Brustflossen, eine Doppelreihe von 6 bis 9 Sternen (bei Ammodytes wesentlich mehr) auf dem Darm und nochmal 2—3 Doppelsterne über dem After. Längs der Basis des analen Flossensaumes ist eine Reihe dichtgedrängter kleiner Sterne vor- handen, deren Anzahl genau der Zahl der zu erwartenden Flossenstrahlen der Analflosse entspricht, d. i. 48 bis 51. Auch an der Basis der hypuralen Schwanz- flosse ist etwas Pigment sichtbar. Fig. 33. Lumpenus lampretiformis (Walb). Larve vom 16./2. 03, 22 mm lang. Bei Alsen (westl. Ostsee) nach Ehrenbaum u. Strodtmann. Fig. 34, Lumpenus sp. (? medius Rhdt.) Larve vom 25./6. 98, 17 mm lang. Ostspitzbergen. Original. Fam. Blenniidae. I 81 Lumpenus medius Rhdt. (syn.: wahrsch. — Lumpenus fabricii Rhdt., Stichaeus nubilus Gthr., öunnellus fabricii C. u.V. u. a.) 1901. Ehrenbaum, E. Die Fische in Fauna arctica von Römer und Schaudinn, Bd. II S. 93. Diese Art ist in ihrem Vori>^ Fig. 71. Pleuronectes cynoglossus L. a) künstl. befr. Ei mit weit entw. Embryo. Durchm. 1,16 mm, schottischeWestküste, 24. 6. 1886. b) eben ausgesclilüpfte Larve aus diesen Eiern; 3,9 mm lg. c) Larve, einige Tage alt, aus denselben Eiern; 5,9 mm lg. a — c nach Cunningham. Pigment bei a nur zartgelb, bei b außerdem schwarz, bei c lebhafter Chromgelb und schwarz. d) Larve aus künstl. befr. Eiern 10 Tage alt; 5,6 mm lg., irische Westküste v. 14. 5. 1891. nach Holt 1. c. 1893. e) Larve von 12 mm Länge, planktonisch. Gr. Fischerbank 27. 9. 1903. ) Q^iginale 0 „ . 13,5 „ „ „ „ „ 27. 9. 1903. J g) „ „ 15—16 mm Länge, planktonisch. Moray Firth August 1896, nach Kyle. h) Larve von 25,5 mm Länge, planktonisch, irische Westküste 7. 6. Ol, nach Holtu. Byrne, i) Larve von 42 mm Länge, frühestes Bodenstadium, Skagerak v. 19. 11. 03, nach Peter- sen L c. 1904. Pigment bei d— i schwarz und rötlich gelb. I 176 E. Ehrenbaum. Larven von 18 bis 21 mm Länge haben die hypurale Schwanz- flosse in ihrer definitiven Stellung. Die Symmetrie bleibt noch vollkümmen gewahrt, die Pigmentierung unverändert. Wie bei jüngeren und älteren Formen fällt die hinter dem Eingeweidesack zwischen diesem und dem sogenannten Stützknochen (beckenförmige Verlängerung des Trägers des ersten Analflossen- strahls) liegende Gewebslücke auf: der Raum, in welchem später die Geschlechts- drüsen zur Ausbildung gelangen. Das nächst ältere planktonische Stadium wurde von Holt und Byrne zuerst beschrieben. Es ist 25,5 mm lang und wurde in 90 Ml. Abstand von der irischen Westküste, über 175 Faden tiefem Grunde gefangen (Fig. 71h). Dieses gleicht in der Form des Körpers und Kopfes vollkommen den vor- erwähnten Stadien ; alle Flossenstrahlen sind ausgebildet (D: 108, A: 95), das linke Auge ist sichtlich im Begriff aufzurücken, aber noch nicht auf der Kante angelangt. Das Pigment ist beim konservierten Exemplar nicht sehr ausgeprägt, erinnert aber in seiner Verteilung unverkennbar an die jüngeren Stadien. Sehr auffällig ist der stark komprimierte Verdauungstraktus und die dahinter liegende schon beschriebene Gewebslücke. Charakteristisch sind auch in diesem Stadium die schon erwähnten Dornen, welche in erheblicher Zahl auf dem Kiemendeckel stehen und sich bei keiner andern Larve der Gattung Pleuronectes vorfinden. Obwohl nun bei dem von Holt und Byrne abgebildeten Exemplar dieses Stadiums und auch bei einer ganz gleichartigen und gleichlangen Larve, welcheWi lliam- son abbildet, das linke Auge schon begonnen hat aufzurücken, so finden sich doch auch Exemplare, welche schon wesentlich größer sind und trotzdem die Symmetrie noch vollkommen bewahrt haben. So bildet Petersen (I. c. fig. 26i ein symmetrisches Individuum von 31 mm Länge ab, welches am 11. 9. 03 bei den Shetlands-Inseln an der Oberfläche gefangen wurde. Der „Poseidon" fing am 13. 7. 04 am westlichen Ausgang des Skageraks im oberflächlichen Wassec ein Exemplar von 36 mm Länge, welches ganz dieselbe Phase der Metamorphose darstellt wie das 25,5 mm lange von Holt und Byrne abgebildete Fischchen. Hier zeigt sich also eine ungemein große individuelle Schwankung in der Körpergröße, bei welcher die Metamorphose erfolgt. Bei dem vom „Poseidon" gefangenen Fischchen wurde auch die Pigmentierung des lebenden Tieres beobachtet. Sie ist schwärzlich, begleitet von rötlichgelb in der bereits vorher erwähnten Verteilung. Auch an der Basis der dorsalen und analen Flossenstrahlen waren feine schwarze Punkte sichtbar, meist sehr matt, am deutlichsten in dem hinteren Teil der Analflosse. Am konservierten Tier konnten leicht die Flossenstrahlen und Wirbel gezählt werden. A: 98, D: 114, Vert: 12 + 46. Die allgemeine Formel lautet: A: 86—100, D: 100—115, Vert: 124-44—46. Auf einer ähnlichen Entwicklungsstufe steht ein Fischchen, welches von Petersen (I. c. 1894 fig. 20) zweifelnd als Heilbutt beschrieben und abgebildet, später (I. c. 1904) aber als PI. cynoglossus erkannt wurde. Dasselbe ist im konservierten Zustande 32 mm lang, ist schon von Collett (Norges fiske p. 134) erwähnt und wurde von G. 0. Sars im August 1871 in der großen Tiefe vor Christiansund erbeutet. Farn. Pleuronectidae. I 177 Bei den meisten Fischchen dieser und ähnlicher Entwicklungsstufen macht sich die Ausbildung von einigen Zähnen in den Kiefern mehr oder weniger bemerkbar. Das größte planktonischc Stadium, welches bisher beobachtet wurde, wird von Willi amson erwähnt und (I. c. fig 6 a und b) teilweise abgebildet. Es ist 40 mm lang (in Formalin-Konservierung), und Fulton, der es erbeutete, beschreibt die Verteilung des schwarzen Pigments folgendermaßen: Auf der Schnauze, auf beiden Kiefern und auf dem Gehirn kleine Pigmentansamm- lungen, ein breiteres Pigmentband auf der hinteren Fläche des Abdomens; auf dem postanalen Körperabschnitt in der Gegend der Seitenlinie sechs Pigment- flecke in etwa gleichen Abständen von einander; in der Region der dorsalen Flossenträger 8, in der der ventralen 5 oder 6 ähnliche Flecke. Die Oper- kularstacheln sind unverändert und finden sich auch noch bei den frühesten Bodenstadien. Das linke Auge steht bei diesem Stadium ziemlich genau auf der Kante. Da das gleiche Entwicklungsstadium (Fig. 71 i) in einer Länge von 42 mm von Petersen am 19. November 1903 im Skagerak auch am Boden angetroffen wurde, so scheint es ziemlich sicher zu sein, daß die späten Stadien der Metamorphose, bei denen das linke Auge die Kante des Kopfes schon überschritten hat, überhaupt nicht planktonisch vorkommen, und daß die Körperlänge von 40 mm durchschnittlich das Ende des planktonischen Lebens bezeichnet. Das früheste Jungfischstadium, bei welchem beide Augen auf der rechten Körperseite stehen, ist von Holt (I. c. fig. 123) in einer Länge von 46 mm (also frisch vielleicht 50 mm) am Boden gefangen und abgebildet worden. Goode und Bean (Oceanic ichthyology p. 430, pl. 102, fig. 356 a und b) bilden aber ein Bodenstadium von 57 mm Länge ab, bei welchem das linke Auge bei seiner Wanderung noch nicht auf der Kante des Kopfes angelangt ist. Unterfam. Hippoglossina. Hippoglossus vulgaris Flem. (syn: Pleuronectes hippoglossus L, Hippogl. maximus Minding, Hippogl. linnei Malm.) 1875. Collett, R. Norges fiske p. 134 (ist nicht Hippoglossus sondern Plcur. cynoglossus.) 1892. Mc Intosh, W. C. 10»' annual rep. fish, board f. Scotld. p. 285—7, pL XVI, 11—13, 22. 1893. Mc Intosh, Ebenda 1 1 tn report p. 244. 1893. Petersen, C. G. Joh. Rep. of the Danish biolog. Station IV. p. 130, pl. II, fig. 21? (fig. 20 ist PL cynoglossus). Nord. Plankton. i 12 I 178 E. Ehrenbaum. 1904. Petersen, C. G. Joli. Meddelelscr f. kominissionen f. havundersögelser. Serie fiskeri Bd. I, p. 3. 1904. Schmidt, Johs., Ebenda Bd. I, 3, p. 5-8, pl. I, flg. 5—12. Farn. Pleuronectidae. I 179 Fig. 72. Hippoglossus vulgaris Flem. a. Larve vom 22. 5. 04. 13,5 mm lang, westlich der Färocr. b. „ „ 20. 6. 04. 16,25 „ „ Dänemark Straße. c. „ „ 20. 6. 04. 18 d. „ „ 19. 6. 04. 22 e. „ „ 20. 6. 04. 27 nach Johs. Schmidt. Der Heilbutt wird fast auf allen wichtigen Fischgründen im Eismeer sowie im Norden des atlantischen und pazifischen Ozeans angetroffen. Im atlantischen Gebiet geht er südwärts bis zur Biskaya, ostwärts bis zur Murmanküste. hi der westlichen Ostsee ist er vereinzelt beobachtet, bei Island ist er häufig und bei Grönland wohlbekannt. Auf den Fischgründen vor der ostamerikanischen Küste einschließlich der Neufundlandbänke spielt er eine sehr große Rolle. Die Laichzeit fällt in der Nordsee (?) und an den skandinavischen Küsten in die Zeit von Ende Februar bis Mai, besonders April bis Anfang Mai, bei Island in den Juni bis August. Die Eier sind ziemlich sicher freischwimmend; doch sind sie als solche noch nicht gefangen, jedenfalls noch nicht beschrieben worden, vielmehr nur aus dem reifen Ovar bekannt. Es sind wahrscheinlich die größten plank- tonischen Eier, welche existieren; ihr Durchmesser beträgt wohl 3,1 bis 3,8 mm. Sie haben einen homogenen Dotter ohne Öl und eine zähe Eihaut, aber wahrscheinlich keinen perivitellinen Raum von erheblicher Größe. Über ihre Entwicklung ist nichts bekannt. Auch über die Larven ist erst in neuerer Zeit Sicheres bekannt geworden. Zwar hat G. O. Sars im August 1871 in der großen Tiefe vor Christiansund eine noch fast symmetrische Plattfischlarve erbeutet, die zuerst von CoUett (1. c.) beschrieben und später von C. G. Joh. Petersen (1. c. fig. 20) auch abgebildet wurde und von beiden als zum Heilbutt gehörig angesehen wurde. Doch handelt es sich nach Petersens eigenen neueren Erklärungen hierbei sicher um einen Pleur. cynoglossus. Indessen hält Petersen es für möglich, daß die von ihm am gleichen Orte als Platysomaüchthys abgebildete und bei Grönland gefangene Larve von 51 mm Länge als Hippoglossus vulgaris an- zusehen ist. 118 * I 180 E. Ehrenbaum. Die einzigen zuverlässigen Beschreibungen und Abbildungen von Larven des Heilbutt hat Johs. Schmidt (1. c.) in neuester Zeit gegeben. Sie beziehen sich auf Entwicklungsstadien von 13,5 bis 34 mm Länge, welche bei Island und den Färöer von Ende Mai bis Anfang Juli gefangen wurden. Die jüngste Larve (Fig. 72a) besitzt außer der hypuralen Anlage der Schwanzflosse noch keine sichtbaren Flossenstrahlen. Die eigentümlich auf- gestülpte Schnauze verleiht dem Fischchen ein sehr charakteristisches Aus- sehen. Die larvalen Brustflossen sind ziemlich groß, desgleichen die Augen. Das Pigment ist sehr schwach und seine Verteilung wenig charakteristisch. Es findet sich in einigen zarten Längsreihen auf dem Körper und in kleinen Ansammlungen am Rande der Flossensäume. Vorderkörper und Kopf sind fast pigmentfrei; neben dem schwarzen Farbton ist rot an den Rändern der Muskelsegmente in äußerst zarten Pünktchen vertreten. Das nächste Stadium von 16,25 mm Länge (Fig. 72b) zeigt nur geringe Fortschritte in der Entwicklung. Die Urochorda ist stärker aufgebogen, die Flossenträger werden deutlich an der Basis der Flossensäume. Die Zahl der Wirbel, welche Vert.: 16 (17)+(32) (33) 34 (35) beträgt, läßt sich bereits feststellen. Beim folgenden Stadium von 18 bis 20 mm Länge (Fig. 72c) geht die Entwicklung der Strahlen in den unpaaren Flossen weiter, aber erst bei 22 — 23 mm Länge (Fig. 72d) läßt sich ihre Zahl einigermaßen feststellen: A: 71 83, D: 96—108. Inzwischen erscheint das linke Auge bereits deutlich aufgerückt. Die Bauchflossen sind als zarte Knospen sichtbar. Das Pigment beginnt jetzt sich in Gruppen zu sammeln, von denen auf der Analflosse drei ziemlich deutlich sind. Dieser Prozeß macht in der Folge weitere Fortschritte. Bei 27 mm Länge (Fig. 72e) sind auf der Afterflosse 4 Pigmentflecke in ziemlich gleichen Abständen sichtbar und dazwischen kleinere intermediäre, ferner auf der Rückenflosse 5 bis 6 größere Gruppen, zwischen denen ebenfalls kleinere liegen. Der Rand des linken Auges ist jetzt über der Körperkontur sichtbar. Die Brustflossen sind noch strahlenlos und groß, die Bauchflossen deutlicher geworden. Die ganz pigmentlose Schwanzflosse ist vollkommen ausgebildet. Allmählich beginnt nun auch das Pigment auf dem Körper und eine schon früher sichtbare Ansammlung auf der Stirn deutlicher zu werden, was bei den 30 mm langen Larven erkennbar ist und noch besser bei der größten bisher bekannt gewordenen planktonischen Larve von 34 mm Länge (Fig. 72 f) hervortritt. Bei dieser ist das linke Auge nahezu auf der Kante angelangt. Die Brustflossen sind noch immer sehr groß, ebenso die Schwanz- flosse, welche hinten gerade abgeschnitten ist. Das stark vermehrte Pigment ist auf der rechten Körperseite reicher als auf der linken und verleiht dem inzwischen weniger durchsichtig gewordenen Fischchen ein marmoriertes Aussehen. Auch auf den unpaaren Flossen ist das Pigment sehr vermehrt und selbst auf der Schwanzflosse sind im basalen Teil derselben 2 kleine Ansammlungen aufgetreten. Die Körpergröße, in welcher die Metamorphose abgeschlossen ist und das Leben am Grunde beginnt, ist nicht bekannt. Fam. Pleuronectidae. 1 181 Platysomatichthys hippoglossoides Walb. (syn: Pleur. hippoglossoides Walb., Hippoglossus hippoglossoides Lillj., Pleur. pinguis Fabr., Hippogl. pinguis Reinh., Hippogl. groenlandicus Gthr) 1893. Petersen, C. G. Joh. Report danish biol. Station IV. p. 130, pl. II, Fig. 21 (?) 1904. Schmidt, Johs., Meddelelser f. lVvw. Fig. 74. Drepatvopsetta platessoides Fabr. a) Planktonisches Ei vom 23. 3. 86, schottische Ostküste; 2,3 mm groß, nach Cunningham. Pigment schwarz. b) ähnliches Ei weiter entwickelt vom 29.3. 88, nach Holt. c) Larve eben ausgeschl. aus künstl.' befrucht. Eiern vom 5. 4. 94; 4 mm lang; nach Mc Intosh 1. c. 1895. d) Larve von 2 — 3 Tagen aus Eiern v. d. Gr. Fischerbk. vom 26. 3. 00; 5 mm lang „Poseidon" Igt. Original. *) e) Larve mit resorb. Dottersack vom 10. 5. 00, aus Eiern v. d. Gr. Fischerbk. 5 mm lang. „Poseidon" Igt. Original. *) bei d) bis e) Pigment schwarz und gelb. f) Larve vom 17. 5. 02; 7,2 mm lang von 58** N. 5" O. „Poseidon" Igt. Original. g) „ „ 26. 5. 02; 9 mm lang; westl. Teil d. Gr. Fischerbk. „Poseidon" Igt. Original, h) „ „ 26. 5. 02; 11,3 mm lang von ebenda. Original. i) „ „ 10. 7. 04; 19 mmlang; nördliche Nordsee 58« 27,5 N. 1«48. O. „Poseidon" Igt. Original. k) „ „ 10. 7. 04; 25 mm lang von ebenda. Original. 1) „ „ 11. 7. 03; 31,5 mm lang von Süd-Island, letztes planktonisches Stadium. nach Petersen. *) Die charakteristische Anordnung des Pigments in Zonen ist bei der Reproduktion dieser Abbildungen leider zum Teil verloren gegangen. - I 188 E. Ehrenbaum. ein sehr wertvolles Merkmal zur Erkennung der Larven abgibt, während die Zahl der Flossenstrahlen A: 63 — 73 D: 76 — 93 vor Abschluß ihrer völligen Ausbildung nur mit Vorsicht als Merkmal zu benutzen ist. Die eigentümliche Zonenbildung des Pigments auf dem Hinterkörper tritt oft sehr wenig deutlich hervor und verschwindet bei älteren Larven mehr und mehr, obwohl gewisse Spuren fast immer erkennbar bleiben. Letzteres gilt besonders auch für die Pigmentansammlung am äußersten Ende der Chorda, die jetzt allmählich nach oben aufgebogen wird und der hypuralen Anlage der definitiven Schwanzflosse Platz macht. Larven, bei denen das linke Auge seine Wanderung begonnen hat, sind meist schon 20 mm und darüber lang; sie sind von Kyle und Petersen abgebildet, und auch hierneben ist eine derartige Larve von 25 mm Länge im Original abgebildet (Fig. 74 k), welche der „Poseidon" in der nördlichen Nordsee erbeutete. Derartige Formen sind vor der schottischen Küste schon Mitte Mai beobachtet worden; der „Poseidon" fand sie in der nördlichen Nordsee in großer Zahl während der ersten Hälfte des Juli. Zur selben Jahreszeit wurden auch die von Petersen abgebildeten Larven bei Süd-Island gefangen. Doch sind diese wesentlich größer als die Nordseeformen. Planktonische Larven von 31 mm Länge scheinen bei Island nichts ungewöhnliches zu sein, Petersen sagt sogar, daß er dort und im nördlichen Norwegen Individuen von 35 mm Länge gesehen habe, deren Metamorphose noch nicht abgeschlossen und die „teilweise" noch planktonisch waren. Hierbei ist zu berücksichtigen, daß Drepanopseita ebenso wie einige andere Pleuronectiden z, B. PI. limanda das Leben am Grunde aufnimmt, ehe das linke Auge auf seiner Wanderung die Kante des Kopfes erreicht hat, d. h. ehe die Metamorphose abgeschlossen, und ehe das schwachpigmentierte Larvenkleid mit dem stärker pigmentierten Kleid der Bodenform vertauscht ist. Unter den zahlreichen älteren Larven, die mir aus dem Gebiet der nördlichen Nordsee zur Verfügung standen, habe ich im Extrem planktonische Formen von 26 mm Länge beobachtet und solche von 25 mm, die noch fast symmetrisch waren. Ebenso große Individuen der letzten Larvenstadien wurden auch am Boden zugleich mit zahlreichen Jung- fischen von Drepanopseita gefangen. Die kleinsten Bodenstadien, welche die larvalen Charaktere verloren hatten, maßen in der Nordsee 24, bei Island nach Petersen 31 mm. Sehr ähnliche kleinere Plattfische, welche in der Nord- see mit den Drepanopsetten zusammen gefangen wurden, erwiesen sich bei genauerer Prüfung in der Regel als Klieschen. In der Tat verursacht die sichere Unterscheidung der Entwicklungsstadien von Pleuron. limanda und Drepanopseita nicht geringe Schwierigkeiten. Die von Holt (1. c. Fig. 98—103) als Larvenstadien von Drepanopseita abgebildeten Formen sind wie Kyle und Petersen nachweisen konnten, zum Teil sicher, zum Teil wahrscheinlich Klieschen. Soweit es sich um planktonische Stadien beider Arten handelt, ist die verschiedene Größe ein sehr zuverlässiges Merk- mal; dagegen ist die Zeit des Vorkommens — in der Nordsee vorzugsweise Mitte Mai bis Mitte Juli — bei beiden dieselbe. Farn. Pleuronectidae. I 189 Unterfam. Bothina. Platophrys laterna (Walb). (syn : Pleuronectes laterna Walb., Pleur. diaphanus Shaw, Pleur. casurus Hanmer, Pleur. leotardi Risso, PI. arnoglossiis Bl., Arnoglossus laterna Gthr., Rhombus arnoglossus Yarr., Pleur. conspersus Canestr., Arnogl. lophotes Gthr., Rhombus soleaeformis Malm) 1888. Raffaele F., Mitteil. zooi. Stat. Neapel VIII. p. 49—53 tav. 1,30 III, 12, 16, (gehören wahrscheinlich alle zu PI. grohmanni) 1894. Petersen, C. G. Joh., Rep. Danish biol. Station IV. p. 45. 1897. Ehrenbaum E., Wissensch. Meeresunters. Abt. Helgoland II. S. 298— 307 Taf. V, 25—29. 1898. Holt E. W. L, Journ. M. B. assoc. 2.s. V. p. 48—50, 135—6. 1899. Ho 11 E. W. L, Annales mus. d'hist nat. Marseille V, 2. p. 78—80 Fig. 77—84. 1900. Heincke Fr. und E. Ehrenbaum, Wissensch. Meeresunters. Abt. Helgo- land III. S. 234—5. Die Lammszunge gehört im Gebiet der Nordsee, namentlich in einigen Teilen derselben, zu den häufigen Fischen, ist aber wegen ihrer geringen Körpergröße vielfach übersehen worden. Sie kommt auch an den westlichen und südlichen Küsten Skandinaviens sowie an den britischen, französischen und den Mittelmeerküsten vor. Mit Cunningham, Holt und Calderwood nehme ich an, daß PI. lophotes Gthr. als zu dieser Art gehörig anzusehen ist. Die Laichzeit fällt in der Nordsee in die Monate Juni bis Ende August. Die Eier sind die kleinsten schwimmenden Fischeier, welche in den nordischen Meeren beobachtet worden sind. Ihr Durchmesser beträgt 0,60 bis 0,76 mm; die kleine Ölkugel ist 0,11 bis 0,13 mm groß. Embryonales Pigment tritt verhältnismäßig spät auf und ist dann charak- teristisch rosenrot bis rostbraun (ähnlich wie bei Rhombus maximus), während schwarzes Pigment nur in Gestalt minimaler Pünktchen vorhanden ist. Die Totallänge der ausschlüpfenden Larve beträgt nur 2,6 mm, wovon 1,1 mm auf den präanalen Körperabschnitt entfallen. Die von braun- rotem Pigment umschlossene Ölkugel liegt am hinteren Ende des langge- streckten Dottersackes, unmittelbar vor der Ausmündung des Afters. Das Auge ermangelt zunächst noch des schwarzen Pigments und ist nur schwach braunrot gefärbt, ebenso wie die vor ihm liegende Nasengrube. Braunrotes Pigment findet sich außerdem an folgenden Punkten: auf der Stirn und von da in den benachbarten Flossensaum ausstrahlend, an der dorsalen Körper- kontur im präanalen Körperabschnitt in etwa 4 Tupfen mit gleichmäßigen Abständen, in der Mitte zwischen After und Schwanzspitze in einem Tupfen, dem je ein gleichartiger in den Flossensäumen darüber und darunter entspricht, I 190 E. Ehrenbaum. und endlich in dem dorsalen Flossensauin mit 2 Tupfen über der Aftergegend. Auch an der Umbiegungsstelle des Darms zum After ist ein kleiner Pigment- belag vorhanden. Die Resorption des Dottersackes vollzieht sich in wenigen Tagen und ohne erhebliche Verlängerung der Larve; das Auge wird dunkel und er- hält einen blaugrünen Schimmer; die Brustflossen vergrößern sich und nehmen ihren definitiven Platz ein. Das Pigment erscheint namentlich im Kopf, im Peritoneum und in der Mitte zwischen After und Schwanzspitze vermehrt und durch schwarze Chromatophoren verstärkt. Der Darm ist in seiner hinteren Hälfte schon in eine einfache Schlinge gelegt. Farn. Pleuronectidae. I 191 Fig. 75. Platophrys laterna (Walb). planktonisches Ei vom Juni bei Helgoland. Durchm. 0,63 mm; nach Heincke und Ehren- baum; Pigment nur zart rosenrot. b. eben ausgeschlüpfte Larve vom 10. 7. 95. 2,57 mm lang; nach Ehrenbaum, Pigment rosenrot und schwarz. c. Larve nach Resorption des Dotters, 4 Tage alt, vom 1.8.96; 2,83 mm Ig. OriginaL d. Larve vor Beginn der Flossenstrahlenbildung vom 14. 9. 95; 4,7 mm lang. e. symmetrische Larve mit ausgebildeten Flossenstrahlen vom 6.9. 95; 12 mm lang. f. Larve im letzten Stadium der Metamorphose vom 22. 8.; 18 mm lang. d— f nach Ehren bäum; alle von Helgoland. Pigment bei c— f rotbraun, gelb und schwarz. a. Die wenig größere Larve von 4,7 mm Länge (Fig. 75 d) zeigt schon ein wesentlich verändertes Aussehen. Namenthch auffallend ist der geißei- förmige Anhang, der auf dem Scheitel des Kopfes steht und der sich aus dem dorsalen Flossensaum herausgelöst hat, ferner die große Leber und die von derselben weit nach hinten gedrängte Schlinge des Darmes. Gerade über dieser Darmschlinge ist eine kleine Schwimmblase sichtbar. Die Verteilung des Pigments ist im wesentlichen unverändert, doch ist dasselbe intensiver geworden und durch Auftreten von gelben Farbtönen vermehrt. Zeigt sich schon bei diesem Stadium eine Zunahme der Körperhöhe, so ist das in der Folge noch mehr der Fall, und zugleich nimmt die Ausbildung der Flossen- strahlen — in der Schwanzflosse beginnend — ihren Anfang. Schon bei einer Körperlänge von 7 mm sind fast alle Flossenstrahlen und auch die Wirbel der Larven so weit ausgebildet, daß es leicht gelingt, deren Zahlen festzustellen und dieselben für die Identifizierung der Larve zu benutzen. Die normalen Zahlen sind: A: 59—71, D: 83—93, Vert: 10+29. Bei den nächst älteren Larven zeigt sich das Höhenwachstum weiter vermehrt, ohne daß die Symmetrie der Larve im Geringsten gestört wäre; namentlich der Eingeweidesack baucht sich stark nach unten vor. Der Geißel- anhang am Anfang der Rückenflosse ist mit diesem nach vorn auf die Stirn hinauf verschoben. Alles dies ist bei der 12 mm langen Larve (Fig. 75 e) vollkommen deutlich. Die Leber fällt wie früher durch ihre Größe auf, und auch die weit nach hinten belegene steile Darmschlinge nebst der Schwimm- I 192 E. Ehrenbaum. blase sind gegen frühere Stadien nicht wesentlich verändert. Die Brustflossen sind klein und ermangeln der Strahlen, die Bauchflosscn sind in Gestalt mini- maler Knospen eben angelegt. Der Habitus der Larven bleibt in der Folge ziemlich unverändert bis zum Beginn der Metamorphose, welche sich sehr schnell vollzieht und deren Hintritt in der Regel erst bei einer Körperlänge von 16 mm und darüber bemerk- bar wird. Bei einem 18 mm langen Fischchen (Fig. 75 f), welches ebenso wie die letzten Larvenstadien im August planktonisch gefangen wurde, war die Asymmetrie schon sehr ausgeprägt. Von dem Tentakel auf der Stirn war nur noch ein kümmerlicher Rest vorhanden. Der früher stark vorgewölbte Eingeweidesack war in die Körperkontur hineingezogen und dadurch das Ver- hältnis von Leber und Darm etwas, obwohl nicht wesentlich, verändert. Die Pigmentierung war etwas lebhafter; namentlich die Pigmentansammlungen längs der Basis der Flossenträger und der Flossensäume sowie längs der Wirbel- säule waren ausgeprägter und auf den unpaaren Flossen mit Einschluß der Schwanzflosse waren verschiedene kleine Pigmentgruppen neu aufgetreten. Die Wanderung des rechten Auges nach der linken Seite des Körpers war schon vollzogen; dieselbe geht in der zuerst von J. Steenstrup be- schriebenen, später von A. Agassiz genauer beobachteten Weise vor sich, indem der Interorbitalbalken mit beiden Augen eine Rotation um die Längs- achse des Körpers ausführt, wobei das rechte Auge unter der bereits nach vorn verlängerten Rückenflosse hindurchgeht. Es entsteht dabei ein kurzes Zwischenstadium, in welchem eine doppelte Orbitalöffnung für das rechte Auge vorhanden ist, so daß dasselbe durch willkürliche Drehung bald nach rechts, bald nach links gerichtet werden kann; später schließt sich dann die Augen- höhle der rechten Seite durch Überwachsung. Platophrys Grohmanni (Bonap.)- (syn: Pleuronectes grohmanni Morcau, Arnoglossus Grohmanni Bonap.). 1888. Graefe, Ed., Arbeiten a. d. zool. Institut Wien Bd. VII, 3. S. 1 1 Taf. XXIX, 3. 1888. Raffaele, F. Mitteil. zool. Station Neapel VIII. p. 41—53 tav. I, 30; HI, 12, 16, 18; IV 20 (gehören vielleicht z. T. zu P. laterna). 1898. Holt, E. W. L, Journ. M. B. Assoc. 2.s. V. p. 50, 136-7. 1899. Holt, E. W. L, Annales mus. d'hist. nat. Marseille V, 2. p. 81—82, Fig. 81—84. 1900. Heincke, Fr. u. E. Ehrenbaum, Wissensch. Meeresunters. Abt. Helgo- land, Bd. IH. S. 235. PI. grohmanni ist der vorigen Art sehr ähnlich ; sie ist hauptsächlich im Mittelmeergebiet verbreitet, aber auch an der irischen Westküste häufig und im englischen Kanal nicht selten und kommt vermutlich auch in der südlichen und südöstlichen Nor:'::e vor. Fam. Pleuronectidae. I 193 Die Eier von 0,72—0,74 mm Größe (im Mittelmeer von 0,67—0,68 mm) mit einem Öltröpfciien von 0,12 mm wurden von Holt im Juli bei Plymouth beobachtet. Die Embryonen sowohl wie die eben ausschlüpfenden Larven ähneln denen von P. laterna in hohem Maße, unterscheiden sich aber dadurch, daß sie zwei postanale Pigmentansammlungen besitzen, von denen die zweite nahe der Schwanzspitze liegt. Der Ton des Pigments ist sehr ähnlich, aber bei PI. grohmanni vielleicht etwas lebhafter rot oder orange. Fig. 76. Platophrys grohmanni (Bp.). a) Larve kurz nach dem Ausschlüpfen; 2,3 mm lang. Plymouth; nach Holt 1. c Fig. 83. Pigment orangerot. b) Larve von Neapel, etwas über 5 mm lang. c) „ „ „ 6—7 mm lang. d) ältere Larve von Neapel, 20 mm lang. b— d nach Raffaele. Nord. Plankton. I 13 I 194 E. Ehrenbaum. Die eben ausgeschlüpfte Larve war 2,32 mm lang; sie stimmt mit PL laterna überein in dem einzeiligen Charakter der Chorda, in der feinen Zähnelung des Randes der Flossensäume und der vielfach netzförmig papillösen Be- schaffenheit der Epidermis. Ältere Larvenstadien sind nicht mit völliger Sicherheit bekannt; aber wahr- scheinlich gehören alle von Raffaele abgebildeten Larven dieser Gattung hierher. Danach scheint es, daß der Geißelanhang am Anfang der Rückenflosse (Fig. 76 b) wesentlich länger ist als bei PI. laterna und nicht wie bei dieser während der Metamorphose obliteriert, sondern bestehen bleibt und beim noch völlig symmetrischen 2 cm langen Fischchen, wie Graefe sagt, einen langen hahnenfederartig gebogenen und mit einem breiten Hautsaume versehenen Anhang bildet, um schließlich zum verlängerten zweiten Strahle der ausge- bildeten Rückenflosse zu werden. Vor diesem verlängerten Strahl gelangt als erster Strahl der Rückenflosse bei PL grohmanni ein kurzer stachelförmiger Strahl zur Ausbildung (Fig. 76c). Holt erwähnt (Report Sea and Inland fisheries of Ireland for 1901 p. 69), daß die planktonischen Larvenformen dieser Art eine außerordentliche Größe erreichen, welche über die Größe der Larven von Pleiir. cynoglossus hinausgeht. Rhombus maximus L. (syn: Rhombus aculeatus RondeL, Pleuronectes maximus L., Bothus maximus Coli.) 1891. Holt, E.W. L, Scient. transact. Roy. Dublin soc. 2. s. vol. IV. p. 469—71. pl. 48 fig. 18, pl. 49 fig. 25 und 25«. 1893. Canu, E. Annales d. 1. Station aquicole d. Boulogne s. m. vol. I. p. 131, pl. X, 1—5. 1894. Petersen, C. G. J., 4'" rep. Danish biol. Station p. 41—43, 131 ff., tab. I, 1—4. 1895. Mc Intosh, W. C, 13'" rep. fish, board f. Scotld., pt. III. p. 224—229, tab. VIII, 1 — 14. 1897. Ehrenbaum, E., Wissensch. Meeresunters. Abt. Helgoland, Bd. II, 1. S. 282—90, Taf. V, 19—20; VI, 21. 1899. Holt, E. W. L, Annales d. mus. d'hist. nat. de Marseille V, 2. p. 65—66, pl. VIII, 85—88. 1900. Heincke, Fr. und E. Ehrenbaum, Wissensch. Meeresunters., Abt. Helgoland, Bd. IH. S. 230—1. Das Verbreitungsgebiet des Steinbutts reicht vom Mittelmeer — mit Einschluß der Adria und des schwarzen Meeres — nordwärts bis Bergen; bisweilen wird er sogar bei Lofoten noch gefangen; auch in der Ostsee ist er nicht selten und geht in derselben an der schwedischen Seite wie an der preußischen und russischen nordwärts bis zu den Alands-Inseln und darüber hinaus. Im Bereich der Nordsee und des englischen Kanals spielt er eine besonders große Rolle als Gegenstand der Fischerei. Farn. Pleuronectidae. I 195 Die Laichzeit des Steinbutts fällt im Nordseegebiet in die Monate April bis August. Das Ei hat einen homogenen Dotter und eine verhältnis- mäßig kleine Ölkugei von 0,15 bis 0,22 mm. Der Eidurchmesser beträgt 0,912 bis 1,195 mm; seine mittlere Größe geht von 1,09 im April und Mai auf 1,01 mm im August herab. Die Eihaut besitzt oft eine geflechtartige Struktur; im Embryo wird frühzeitig fein punktförmig schwarzes (Fig. 77a) und bald darauf auch rot- gelbes, später lebhaft rotbraunes Pigment ausgebildet; der After liegt in kleinem Abstände hinter dem Dottersack. (Fig. 77b). Die ausschlüpfende Larve ist nur 2,2 bis 2,8 mm lang (Fig. 77c); der After liegt ziemlich genau in der Mitte des Körpers; der Enddarm ist fadenförmig zart. Die Ölkugei liegt, von schwarzem und rotbraunem Pigment umgeben, .im hintersten Ende des Dottersacks, seltener in der Mitte des unteren Randes. Außerdem überzieht schwarzes und rotbraunes Pigment den ganzen Körper und in der Mitte des postanalen Körperabschnittes auch die Flossensäume; eine schwächere Ansammlung rötlichen Pigments befindet sich auch am Rande des dorsalen Flossensaumes in der Gegend über dem After; die Augen ermangeln zunächst noch des dunklen Pigments. Während der Resorption des Dottersackes, die etwa 7Tage in Anspruch nimmt, vergrößert sich die Larve auf 3,2 — 4,8 mm (Fig. 77d). Das Pigment ist sehr viel intensiver geworden, aber in der Verteilung im wesentlichen unverändert; neu ist nur eine Ausstrahlung des Kopfpigments in eine Wölbung des dorsalen Flossensaumes, dessen Vorderende bis zur Nase verlängert ist. Die äußerste Schwanzspitze der Larve ist fast ganz frei von Pigment. Bei den nächst größeren Larven von 5 — 6 mm Länge vermehrt sich (Fig. 77e) das dunkle Pigment stark gegenüber dem rotbraunen, welches jetzt im auffallenden Lichte einen mehr ockergelben Ton hat; die Schwimmblase wird deutlich, ebenso wie die Anfänge einer charakteristischen Bewaffnung des Kopfes — speziell der Dornen auf dem Kiemendeckel — und dann bereitet sich die Ausbildung der Strahlen in den unpaaren Flossen vor, zunächst in der hypuralen Schwanzflosse. Die 10 mm lange Larve (Fig. 77f) bezeichnet ungefähr das letzte der vollkommen symmetrischen Larvenstadien. Die Strahlen der unpaaren Flossen sind ziemlich vollständig ausgebildet, die Schwanzflosse in ihre definitive Stellung aufgerückt. Die Bewaffnung des Kopfes mit Dornen, welche auf dem Kiemendeckel, über der Orbita und am oberen Ende der Clavicula stehen, ist sehr ausgeprägt. Die Larve ist fast gleichmäßig dunkel pigmentiert und zwar auf beiden Seiten des Körpers; nur die Schwanzflosse bleibt meist ganz hell, desgleichen einige Teile der anderen unpaaren Flossen. Der Beginn der Asymmetrie kündigt sich durch leichtes Aufrücken des rechten Auges an (Fig. 77 g). Sowohl dieses wie auch frühere und die späteren Stadien werden am sichersten durch Zählung der Flossen- strahlen und der Wirbel identifiziert: A: 42—49, D: 57—68, Vert: 11 (12)-|- 19—20. 1 13* I 196 E. Ehrenbaum. Fam. Pleuronectidae. I 197 Fig. 77. Rhombus maximus L. a) Jugendlicher Embryo vom 25. 6. .90, planktonisch, irische Westküste. Durchm. 1,10 mm. Pigment schwarz. b) Embryo, 4 Tage älter als voriger, ebendaher. Pigment schwarz und rotbraun. a und b nach Holt 1. c. 1891. c) Larve eben ausgeschlüpft, 2,8 mm lg. vom 18. 6. 95. Helgoland. ) Pigment schwarz d) „ mit resorbiertem Dotter, 4,8 mm lg. vom 24. 6. 95. „ j und rotbraun. c und d nach Ehrenbaum. e) Larve aus der Nordsee, 5,5 mm lg. (im Präparat); nach Holt 1. c. 1899. f) Larve aus den dänischen Belten, 10 mm lg.; nach Petersen. g) Larve mit beginnender Asymmetrie vom 19.7.95. Helgoland. 12,7 mm lg. nach Ehren- baum, h) Stadium der Metamorphose mit Auge auf der Kante aus den dänischen Gewässern 21 mm lg. nach Petersen. Pigment: schwarz, orangegelb und silberweiß.*) *) Die charakteristische Verteilung des Pigments ist bei der Reproduktion zum Teil verloren gegangen. j 193 E. Ehrenbaum. Spätere Stadien der Metamorphose (Fig. 77h) werden in sehr wechselnden Größen bis zu 27 mm Länge, bisweilen auch noch wesentlich größer, planktonisch angetroffen. Die Bewaffnung des Kopfes nimmt mit der Weiter- entwicklung eher ab als zu. Die Pigmentierung ist äußerst variabel, aber meist sehr dunkel, auf der rechten Körperseite allmählich verblassend, bis- weilen auch in Streifen angeordnet, aber niemals in so regelmäßigen Quer- bändern wie beim Glattbutt. Neben schwarz findet sich orangegelbes Pigment und eine Anzahl rundlicher silberweißer Flecken, die über die Region der Flossenträger und den eigentlichen Körper verteilt sind. Die Schwimm- blase ist groß und meist sehr deutlich. Rhombus laevis Rondel. (syn: Pleuronectes laevis L., Pleuronectes rhombus L., Bothus rhombus Jord. Gilb. Pleuronectes passer Gronov., Rhombus barbatus Risso.) 1888. Raffaele, F. Mitteil. a. d. zool. Station Neapel VIII. p. 48—49 tav. IV, 8. 11. 12. 15. 18. 1890/4. Marion, A. F. Annales d. mus. d'hist. nat. d. Marseille T. IV. pl. II fig. 20 (irrtümlich als Trigla bezeichnet). 1891. Mc Intosh, W. C. 9'" ann. rep. fish, board. f. Scotld. pt. III. p. 317 pl. XIII, 1—3. 1892. Mc Intosh, W. C. W^ ann. rep. fish, board. f. Scotld. pt. III p. 294 pl. XIV, 9. XV, 1. XVI, 14—18. 1893 Canu, E. Annales d. I. Station aquicole de Boulogne s. m. vol I. p. 132 pl. XI, 1-4. 1894. Petersen, C. G. J. 4«^ rep. Danish biol. Station p. 43—44, 131 ff. tab. I, 5—8. 1897. Ehrenbaum, E. Wissensch. Meeresunters. Abt. Helgoland Bd. II. S. 291—7, Taf. VI, 22—24. Der Glattbutt hat eine ähnliche Verbreitung wie der Steinbutt. Auch er geht nordwärts bis Bergen, in der Ostsee aber ostwärts nicht über Schonen und Mecklenburg hinaus. Besonders häufig ist er im Kattegat. Die Laichzeit fällt ein wenig früher als die des Steinbutt. Für das Gebiet der Nordsee kommen die Monate März bis August in Betracht, be- sonders jedoch Mai bis Juli. Die Eier sind 1,24 bis 1,50 mm groß (wahrscheinlich auch noch kleiner) und von denen der Trigla-Arten schwer zu unterscheiden; doch ist ihre öl- kugel wie bei den Eiern aller Rhombus-Arten verhältnismäßig klein und mißt nur 0,21 bis 0,25 mm. Bei Embryonen von 5 Tagen, welche etwa die Hälfte des Dotters umspannen, machen sich die ersten Spuren von Pigment bemerkbar: sehr wenig schwarz und ein über das ganze Ei gleichmäßig verbreiteter gelblicher Schimmer, der von dem Auftreten zahlreicher dichter gelber Pigmentzellen auf Dotter und Farn. Pleuronectidae. I 199 Embryo herrührt. Das Pigment vermehrt sich nun sehr schnell. Zwei Tage später (Fig. 78a) sind schon zahlreiche schwarze und gelbe Chromatophoren sehr deutlich, und in der Folge nimmt dieses Pigment eine solche Intensität an, daß es darin die Embryonen der meisten anderen Arten übertrifft und sich dadurch schon dem unbewaffneten Auge verrät (Fig. 78 b). Neben dem ursprünglich vorhandenen schwarz und gelb, bemerkt man kurz vor dem Ausschlüpfen auch orangerote und bräunliche Farbtöne, die alle sehr brillant sind. Die ausschlüpfende Larve ("Fig. 78 c) ist etwa 4 mm groß und zeigt das Pigment in derselben Dichtigkeit und Brillianz wie der weitentwickelte Embryo. Die Verteilung auf Körper der Larve und Flossen ist sehr ähnlich wie beim Steinbutt; nur ist beim Glattbutt auch der Dottersack dicht mit Pig- ment umgeben. Die Ölkugel liegt ebenso wie boim Steinbutt am ventralen Rande oder am hinteren Ende des Dotters; die Augen sind zunächst noch nicht dunkel und der After liegt unweit des hinteren Dotterrandes etwa in der Mitte des Körpers. Während der Resorption des Dottersackes vergrößert sich die Larve nicht wesentlich; das vordere Ende der Rückenflosse wölbt sich über dem Kopf stärker, ebenso wie beim Steinbutt, und die Pigmentierung dieses Teils tritt deutlicher hervor. Die Schwimmblase wird deutlich und das schwarze Pigment erscheint im Peritoneum besonders dicht. Das Schwanzende bleibt frei von Pigment (Fig. 78 d). Die unmittelbar folgenden Stadien des Glattbutts sind wenig bekannt, obwohl sie durch die Beibehaltung der charakteristischen Pigmentverteilung leicht erkennbar sind. Eine 6,6 mm lange Larve vom 18. 8. 98 (Fig. 78 e) zeigt eine fast gleichmäßig über den Körper der Larve verteilte gelbe Grundfarbe nebst schwarzen Chromatophoren. Beide strahlen nur in einer auf der Mitte des postanalen Körperabschnittes liegenden Region auf die Flossensäume aus. Die Ausbildung der Flossenstrahlen nimmt eben ihren Anfang, am deutlichsten in der hypuralen Schwanzflosse; die Urochorda verläuft noch fast völlig gestreckt. Die Bewaffnung des Hinterkopfes und des Kiemendeckels mit Dornen ist ziemlich kräftig. Die Schwimmblase ist groß und deutlich, die Brustflossen klein und zart und ohne Strahlen. Auch bei den nächstfolgenden Stadien ist die Pigmentverteilung höchst typisch und bietet das beste Mittel zur Erkennung der Larven. Eine 9 mm lange Larve (Fig. 78 f) zeigt die Anordnung des Pigments im wesentlichen in völliger Übereinstimmung mit den jüngeren Stadien (Fig. 78 c und d), während der eigentliche Körper der Larve fast gleichmäßig mit Pigment bedeckt ist, greift letzteres auf die Flossensäume nur an 4 bestimmten Stellen über, wie aus der Fig. 78 f erhellt. Der Schwanz, in welchem die Urochorda schon ziemlich stark aufgebogen ist, bleibt pigmentfrei; die Flossenstrahlen in den unpaaren Flossen sind nahezu vollzählig ausgebildet, die Zahl der Wirbel ist genau kontrollierbar. Alles weist auf die Verhältnisse des aus- gebildeten Tieres hin: A: 54—61, D: 73— 83, Vert: 10— 1 1 -f 24—25. Im oberen und vorderen Teil des dunklen Eingeweidesackes ist die Anlage der I 200 E. Ehrenbaum. Farn. Pleuronectidae. I 201 Fig. 78. Rhombus laevis Rondel. a) Embryo von 7 Tagen künstlich befruchtet bei Aberdeen vom 29. 5. 92. Eidurchm. 1,33 mm. Pigment: schwarz und gelb nach Mc Intosh 1. c. 1892. b) Embryo von 2 Wochen künstlich befruchtet, schottische Küste vom 15. 5. 91. Eidurchm. 1,41 mm; Pigment: schwarz, gelb und orange; nach Mc Intosh 1. c. 1891. c) Larve 1 Tag alt vom 2. 3. 90, ca. 4 mm lg., Marseille; nach Marion. d) Larve mit resorbiertem Dottersack, 4,5 mm lg., vom3. 6. 94, Helgoland; nachEhrenbaum. Pigment bei c und d wie vorher. e) symmetrische Larve 6,6 mm lg. vom 18.8. 98 bei Helgoland. OriginaL f) symmetrische Larve mit Flossenstrahlen 9 mm lg. Helgoland; nach Ehrenbaum. g) asymmetrische Larve 19 mm lg. dänische Gewässer. Pigment: schwarz, orangegelb und silberweiß; nach Petersen, h) asymmetrische Larve mit veränderter Anordnung des Pigments, 28 mm lg-, März 1885 von Neapel; nach Raffaele. Schwimmblase sichtbar. Die Bauchflossen sind klein, treten aber durch ihre Pigmentierung deutlich hervor. Auf dem Kiemendeckel ist ein schwacher Besatz von dornigen Spitzen bemerkbar. Im weiteren Verlauf der Entwickelung kommt nun die Asymmetrie zum Durchbruch, indem das rechte Auge anfängt langsam aufzurücken, 1 202 £. Ehrenbaum. und zugleich erfährt die Pigmentierung eine erhebliche Verstärkung, indem zwischen den schon vorhandenen Pigmentausstrahlungen auf den unpaaren Flossen neue Ansammlungen eingeschoben werden (Fig. 78 g). Hierdurch erhält die Pigmentierung des Fischchens ein verändertes aber höchst charakteristisches gebändertes Aussehen, welches die Art leicht kenntlich macht und namentlich vom Steinbutt unterscheidet, mit dem diese Stadien vergesellschaftet angetroffen werden. Aus den 2 oberen und 2 unteren Ausstrahlungen werden zunächst 5 obere und 3 untere und später 7 obere und 4 — 5 untere. Neben dem dunklen Pigment ist gelbes und gelb- rotes Pigment vorhanden und ziemlich gleichmäßig über den ganzen Körper verstreut; außerdem bemerkt man zwischen den dunklen Pigmentbändern und im Verlauf der Seitenlinie eigentümliche silberweiße, blaugrün irisierende Flecke. Auf dem Kiemendeckel sind mehrere Reihen Dornen vorhanden, und ebenso sind jederseits hinter der Otocyste und auf der Crista über dem linken Auge einige dornige Spitzen sichtbar. Die Brustflossen entbehren noch lange Zeit der Strahlen, wenn die Strahlen in den anderen Flossen längst ausgebildet sind. Während der Metamorphose wachsen die jungen planktonischen Fischchen von 12 bis 26 mm und darüber heran; das Pigment der rechten Seite, welches beim 15 mm langen Tier noch ebenso ausgeprägt ist wie auf der linken Seite, tritt später mehr und mehr zurück. Die ältesten planktonischen Stadien zeigen eine gegen die jüngeren völlig veränderte Anordnung des Pigments (Fig. 78h). Die Gliederung in Bänder ist völlig geschwunden; die Färbung ist schwarz, weiß, chrom- und orangegelb; charakteristisch ist eine Anzahl ovaler weißer Flecke, von denen 7 in der Region der dorsalen, 5 in der der ventralen Flossenträger und einige weitere auf dem Körper und auf der Schwanzwurzel liegen. Im allgemeinen ähnelt die Pigmentierung sehr derjenigen gleichgroßer Steinbutt. Lepidorhombus whiff (Penn.) Walb. (syn: Pleuronecies whiff Walb., Pleuron. megastoma Donov., Rhombus mega- stoma Yarr., Zeugopterus megastoma Coli, Lepidorhombus megastoma Coli., Arnoglossus megastoma Day.) 1892. Mc Intosh, W. C, lO^i annual rep. fish, board f. Scotid. pt. III. p. 292—4 pl. XVI, 1 — 10. 1893. Holt, E. W. L, Transact. Roy. Dublin soc. 2. s. vol. V. p. 71—4. pl. VII, 56 pl. XV, 116—118. 1904. Petersen, C. G. Joh. Beretning fr. d. danske biolog. Station XII. (1902 u. 3) p. 28—30 pl. I Fig. 9 u. 10. Dieser Fisch lebt besonders im tiefen Wasser rings um die britischen Küsten herum und weiter südlich; an den norwegischen Küsten ist er nord- wärts bis zum Trondhjem-Fjord beobachtet; bei Island ist er häufig, im Skagerrak findet er sich selten, in der östlichen und südöstlichen Nordsee scheint er zu fehlen. Farn. Pleuronectidae. I 203 Die Laichzeit fällt an der irischen Küste in die Monate März, April und Mai; an der schottischen Ostküste wurde Ende Mai die künstliche Be- fruchtung mit Erfolg ausgeführt. Die Eier haben einen homogenen Dotter, sind 1,07 bis 1,22 mm groß und enthalten eine klare Ölkugel von 0,25 bis 0,30 mm. Auf der Innenfläche der Eihaut ist ein feines Maschenwerk von unregelmäßig verlaufenden Fältchen sichtbar. Die Entwickelung der Eier nahm Ende Mai nur 5—6 Tage in Anspruch; es entsteht ein allmählich sich vergrößernder perivitelliner Raum, und schon am 3. Tage umspannt der Embryo die Hälfte des Dotters; gleich darauf er- scheinen die ersten Pigmentzellen, die sich noch am selben Tage besonders in der Umhüllung der Ölkugel und im Schwanzteile des Embryo erheblich vermehren (Fig. 79 a). Das Pigment ist während der Embryonalzeit aus- schließlich schwarz. Auch die ausschlüpfende Larve, die fast 4 mm lang zu sein scheint, besitzt ausschließlich schwarzes Pigment. Dasselbe ist ziemlich gleich- mäßig über den Körper verstreut, und eine Anzahl zum Teil V förmiger Pigment- gruppen finden sich auf den Flossensäumen (Fig. 79b); auch die ellipsoidische ölkugel, welche am hinteren Dotterende liegt, ist von schwarzem Pigment umgeben. Die Augen sind zunächst noch farblos. Der After liegt eine Strecke vom hinteren Dotterrande entfernt. Am dritten Tage des Larvenlebens erscheint neben dem schwarzen Pigment auch gelbes und zwar besonders auf den Flossensäumen und in der hinteren Körperhälfte (Fig. 79 c). In der Folgezeit werden die Augen tiefschwarz und der Dotter nebst der Ölkugel schwindet. Die nächstfolgenden Entwicklungsstadien sind nicht bekannt. In neuester Zeit hat Petersen aus dem vom dänischen Forschungs- dampfer „Thor" gesammelten Material einige Entwicklungsformen beschrieben, die von ihm anscheinend mit Recht zu Lepidorhombus whiff gestellt worden sind. Diese Fischchen wurden am 11. September 1903 bei den Shetlands- Inseln in 64 Faden Tiefe mit dem Jungfischtrawl gefangen; sie waren noch glashell und trotz des frühen Entwicklungsstadiums, das sie repräsentierten, 13 und 14 mm lang. Sehr charakteristisch für sie ist das Vorhandensein von Dornen über der Otocyste, wie sie ähnlich auch bei Zeugopterus punctatus vorkommen, der aber in der angegebenen Größe seine Verwandlung in der Regel schon durchgemacht hat. Derartige Dornen auf der Otocyste fanden sich auch bei einigen frühen Bodenstadien von 27 — 32 mm Länge, welche bei Island in 120 bis 400 m Tiefe gefangen wurden, und welche unter anderem auch durch ihre Flossenstrahlen D: 90 — 96 A: 72 - 74 auf die Zugehörigkeit zu L. whiff hinwiesen. Da diese Exemplare im Hinblick auf den embryonalen Charakter ihrer Brustflossen das planktonische Leben erst eben absolviert haben konnten, so steht obige Bestimmung von Petersen in einem erheblichen Widerspruch zu den Angaben von Holt, der (1. c. Fig. 116) ein frühes Bodenstadium von angeblich L. iv/z/^ abgebildet hat, welches mit anderen ähnlichen am 19. August 90. an der irischen Westküste gefangen, erst 19 mm lang war und trotzdem in den Brustflossen die Charaktere der abgeschlossenen Metamorphose I 204 E. Ehrenbaum. Farn. Pleuronectidae. I 205 nach Petersen. Fig. 79. Lepidorhombus whiff (Penn) Walb. a) Embryo vom 3. Tage, künstl. befruchtet vom 30. 5. 92; Aberdeen. b) Larve aus diesen Eiern, 2 Tage alt vom 3. 6. 92, ca. 4 mm lang. Pigment bei a und b nur schwarz. c) Larve einige Tage alt. Aus derselben künstlichen Zucht, vom 7. 6. 92. Pig- ment schwarz und gelb. a— c nach Mc Intosh. d) Larve vom 11. 9. 03, 14 mm lang; Shetlandsinseln e) Jungfisch von 29 mm Länge im Sommer bei Island gefangen f) (?) Jungfisch vom 19. 8. 9J, 19 mm lang. Frühes Bodenstadium von der irischen Küste, möglicherweise Lepidorhombus boscii (Risso) ; nach Holt. aufwies. Petersen ist geneigt, die von Holt beschriebenen Formen zu der verwandten Art Lepidorhombus boscii (Risso) zu stellen, mit der sie auch in den Körperformen einige Ähnlichkeit haben sollen. Es bleibt dabei jedoch zu bedenken, daß L. boscii zwar von einigen Expeditionen südlich von Irland in nicht unbedeutenden Mengen aufgefunden worden ist (cf. Günther in Annais a. magazine nat. hist. IV. 1889 p. 418), daß Holt sie aber auf seinen Untersuchungsfahrten trotz spezieller Aufmerksamkeit vermißt hat. (Scient. transact Roy. Dublin soc. 2. s. V. (1895) p. 486). Unsre Kenntnis der Entwicklungsformen von Lepidorhombus whiff ist also einstweilen noch lückenhaft. An einer Anzahl von erwachsenen Exem- plaren, welche bei Island gefangen wurden, habe ich folgende Formel für Flossenstrahlen und Wirbel bestimmt: D: 85 -96, A: 67-75, Vert: 104-32—33. Gruppe der Zwergbutt. In den nordischen Gewässern kommen drei Arten von kleinen Plattfischen vor, die von den Engländern mit dem gemeinsamen Namen topknots bezeichnet werden; man könnte sie deutsch am passendsten Zwergbutt nennen. Sie gehören zwei verschiedenen Gattungen an und heißen Zeugopterus punctatus (Bl.) Scophthalmus norvegicus (Othr.) Scophthalmus unimaculatus (Risso). l 206 E. Ehrenbaum. Die Jugendformen dieser Arten sind zum größten Teil nicht so gut bekannt, daß eine Unterscheidung sicher gelingt. Die nicijt gleichmäßige Ver- breitung der drei Arten bildet nur ein unzuverlässiges Hilfsmittel für die Zuweisung der Larvenformen, da die Fische sich durch ihre Kleinheit und ihre Lebensgewohnheiten dem Fange entziehen und man über ihre Häufigkeit wenig genaues sagen kann. Von den Formen der Gruppe Rhombus und Platophrys unterscheiden sie sich durch den Mangel einer Schwimmblasen- Anlage, von Lepidorhombus whiff durch eine geringere Zahl von Wirbeln, speziell von Schwanzwirbeln. Die beiden Scop/ithalmus-Arinn unterscheiden sich von Zeiigopteriis piinctatiis durch eine geringere Zahl von Strahlen in den unpaaren Flossen, können aber von einander (in ihren Jugendstadien) bisher nicht unterschieden werden. Zeugopterus punctatus (BI.) (syn: Plcuronedes punctatus BL, Rhombus punctatus Gthr., Pleur. hirtus Abildg. Zeugopterus hirtus Gottsche.) 1890. Mc Intosh, W. C. and E. E.Prince. Transact. Roy. soc. Edinburgh XXXV. p. 852, pl. I, 6. pl. XIX, 1. (?) 1893. Holt, E. W. L., Transact. Roy. Dublin, soc. 2. s. vol. V. spezies X, p. 96, pl. II, 17—21 (?) species XI, p. 99, pL VIII, 62—64 (?), species XIV, p. 111, pL XIL 1894. Mc Intosh, W. C, 12'" annual rep. fish, board f. Scotld. pt. III. p. 222, pl. IV, 1—4 (?) 1894. Cunningham, J. T., Journ. M. B. assoc. n. s. vol. III. p. 202—5. 1894. Petersen, C. G. Joh., IV'" rep. Danish biol. Station p. 135, pl. II, fig. 15. 1899. Holt, E. W. L, Annales d. mus. d'hist. nat. de Marseille, voL V, 2. p. 70—74, pl. VIII, fig. 90 und 91. 1904. Petersen, C. G. Joh., Beretning fr. d. danske biol. Station XII. p. 24, fig. 1-5. Dieser von den Engländern als „Müllers topknot bezeichnete kleine Fisch ist am verbreitetsten an den britischen Küsten, besonders auf felsigem Grunde; er kommt aber auch sonst an den atlantischen Küsten Europas von der Biscaya bis nach Trondhjem vor; auch im Kattegat und südwärts bis zum Sund ist er beobachtet. Die Laichzeit scheint sich vom April bis in denjuni auszudehnen, dauert aber vielleicht auch bis zum August und beginnt bei Plymouth und südlicher schon im März. Die Eier sind 1,00 bis 1,07 mm groß mit homogenem Dotter und einem Öltröpfchen von 0,18 bis 0,20 mm. Es sind die größten unter den Eiern der top k not- Arten, und dies ist sicher, da Mc Intosh und Prince sie direkt vom laichreifen Weibchen gewinnen konnten. Indessen ist die künstliche Befruchtung niemals ausgeführt worden, und daher ist das Aussehen der Embryonen und der jüngsten Larven nicht sicher bekannt. Es kann sein, daß Fam. Pleuronectidae. I 207 die von Mc Intosh abgebildeten (1. c. pl. IV, 1—4) Formen hierher gehören oder vielleicht noch wahrscheinlicher die von Holt (I.e. 1893) als Sp. X, XI und XIV bezeichneten und abgebildeten. Mit etwas größerer Wahrscheinlichkeit kann erst eine 4,5 bis 5 mm lange Larve, die Holt im Mai 1897 bei Plymouth fing (Fig. 80c) hierher gerechnet werden. Dieselbe besitzt ein höchst charakteristisches streifig angeordnetes gelbes und schwarzes Pigment, namentlich auf den Flossensäumen, und zwei nicht minder charakteristische große Dornen, die auf dem Periotikum stehen. Dieselben Merkmaie haben auch ältere Larven von 5,9 und 10,6 mm Länge, welche Holt im Mai 1891 in den irischen Gewässern, und von 11 mm und darüber, welche Cunningham Anfang Mai am Strande bei Plymouth erbeutete. Die letzteren hatten wohl ihr pelagisches Leben schon absolviert. Die beiden ersteren (Fig. 80 d — f) zeigen besonders ausgeprägt die streifige Anordnung des gelben und schwarzen Pigments auf den Flossen und auch die Stellung der beiden großen Dornen jederseits hinter der Otocyste (Fig. 80 f), zu denen sich noch ein weiterer sehr kleiner Dorn über und hinter den Augen gesellt hat. Bei der 10,6 mm langen Larve sind auch die Flossenstrahlen schon größtenteils ausgebildet. Dies ist aber bei den von Cunningham beobachteten Formen in noch höherem Maße der Fall, so daß dieser Forscher für das eine Individuum die Zahl der Strahlen zu D: 90, A: 69 bestimmen konnte. Er findet, daß sowohl diese hohen Strahlenzahlen als auch die Form der von ihm beobachteten Fischchen am besten für die Zugehörigkeit zu Zeugopt. pundatus passen. Dasselbe muß ich von einem Exemplar im späten Stadium der Metamorphose sagen, welches am 19. August 1902 von uns am Nordrand der Gr. Fischerbank (auf der deutschen Termin-Station 6) gefangen und von mir genauer untersucht wurde (Fig. 80 g). Dasselbe war vorzüglich erhalten, maß im Präparat 11,7 (also frisch etwa 12,8) mm. Die Strahlenzahl betrug D:90, A:71, die Wirbelzahl Vert.: lO-j-26. Alle diese Zahlen passen am besten auf Zeug, pundatus. Auch für die Wirbel scheint dies der Fall zu sein, da A. W. Malm (Göteborgs och Bohusläns fauna p. 519) bei zwei erwachsenen Fischen dieser Art 10-1-26 und ll-|-25 zählte (während Günt he r allerdings 12-[-25 angibt).*) Als sehr charakteristisch muß im Hinblick auf die jüngeren Stadien (Fig. 80 d und e) auch die Verteilung des Pigments auf den unpaaren Flossen angesehen werden. Leider konnte das Vorhandensein der Dornen auf dem Epiotikum nicht mehr sicher ausgemacht werden, da das Fischchen erst als Balsampräparat untersucht wurde. Dennoch scheinen diese Dornen vorhanden zu sein, aber verhältnismäßig nicht mehr so groß und auffallend, wie bei den jüngeren Entwicklungsstadien. Das eben beschriebene Exemplar weicht in der Gesamterscheinung ziemlich stark ab von einigen anderen Individuen, welche etwa dasselbe Ent- wicklungsstadium repräsentieren und neuerdings auch für Zeug, pundatus in Anspruch genommen sind. Eins derselben von 1 1 mm Länge (D: ca. 87, A: ca. 62), welches Ende August an der schottischen Küste gefangen wurde, ist zuerst von Mc Intosh und Prince abgebildet (I. c. pl. XIX, 1) und als Rhombus *) Petersen [i. c. 1904J gibt für ein Exemplar 9 f-25 Wirbel an. I 208 E. Ehrenbaum. Fam. Pleuronectidae. I 209 Figur 80. Zeugopterus punctatus Bl. a) planktonisches Ei mit Embryo vom 18. 4. 91. Durchm. 1,01 mm. irische Küste; (fraglich ob hierher gehörig.) | Pigment b) Larve aus solchen Eiern, 2 Tage alt, 3,4 mm lang; [ schwarz und gelb. nach Holt 1. c. 1893. sp. X. ) c) Larve mit großen Dornen am Hinterkopf, 4—5 mm lang. Mai 1897 bei Plymouth, nach Holt 1. c. 1899 Fig. 90. d) Larve 7 mm lang von der irischen Küste, Mai 1891. ) X ipvf« ( Pigment schwarz und gelb. ^/ » lv^,0 n n iy n w n n n f f) Vorderkörper derselben Larve von oben gesehen; d— f nach Holt 1. c. 1893, pl. XII. g) (?) planktonische Larve in Metamorphose ca. 12,8 mm lang vom 19. 8. 02. Nordrand der Großen Fischerbank. Original*) (zweifelhaft ob hierher gehörig), h) Larve von Ende August 86, 1 1 mm lang. SO. der Isle of May; auf 22 Faden Tiefe, nach Mc Intosh und Prince. *) Die charakteristische streifige Anordnung des Pigments auf den Flossensäumen ist bei der Reproduktion großenteils verloren gegangen. Nord. Plankton I 14 1210 E. Ehrenbaum. maximus, später in dem Handbuch von Mc Intosh und Masterman (p. 351 pl. XIV, 8) als „topknof bezeichnet worden. Das zweite ca. 10 mm lange Fischchen wurde von Holt am 12. Oktober 97 an der irischen Küste in ziemlich beschädigtem Zustande gefangen (D: 98, A: 73) und ist von Petersen (I. c. 1904 Fig. 4) in einer kombinierten Abbildung (unter Benutzung der ersterwähnten Figur von P r i n c e) festgehalten worden. Diese Entwicklungsformen besitzen deut- liche Dornenpaare in der Gehörgegend und eine sehr auffallende Pigmentierung, welche in zahlreichen quer über die Flossen und zum Teil auch über den Körper verlaufenden dunklen Streifen besteht (Fig. 80 h). Außerdem sehen sie nach Petersen einem Jungfisch von Zeug, punctatus sehr ähnlich, welcher — nur 9,5 mm lang — von Holt am 11. 6. Ol am Grunde gefangen wurde und von Petersen (1. c. 1904 Fig. 5) abgebildet ist. Die erhebliche Abweichung dieser beiden Entwicklungsformen von der vorerwähnten in Fig. 80 g abgebildeten Larve, welche auch in einer gewissen Größen-Differenz zum Ausdruck kommt, bedarf noch weiterer Aufklärung unter Zuhilfenahme neuen Materials. Scophthalmus norvegicus (Gthr.) (syn: Pleuronectes cardina Fr., Rhombus cardina Nilss., Rhombus norvegicus Gthr., Zeugopterus norvegicus Coli., Lepidorhombus norvegicus Coli.) 1892. Cunningham, J. T., Journal M. B. association 2. s. vol. II, p. 325 — 7. 1893. Holt, E. W. L, Scient. trans. Roy. Dublin soc. 2. s. vol V. species XIH. p. 104 — 111, pl. XI (gehören vielleicht zum Teil hierher). 1894. Petersen, C. G. Joh., IV"^ rep. Danish. biol. Station p. 135, pl. 11, Fig. 16. 1 897. Ehrenbaum, E., Wissenschaftl. Meeresunters. Abt. Helgoland, Bd. II. S. 3 1 7. 1900. Heincke, Fr. und E. Ehrenbaum, Ebenda, Bd. III. S. 232. 1904. Petersen, C. G. Joh., Beretning fr. d. danske biologiske Station XII p. 24- 30, pl. I. Fig. 8 (Fig. 6 u. 7 7). Dieser als „Ekströms topknot" bezeichnete kleine Fisch ist an den nor- wegischen Küsten nordwärts bis zu den Lofoten nicht selten, auch im Kattegat kommt er vor, und ist bei Island beobachtet worden; neuerdings sind auch die Fundorte rings um die britischen Küsten herum sehr vermehrt worden, wennschon er im südlichen Teil derselben nicht so häufig zu sein scheint wie 5c. unimaculatus. Bei Helgoland ist er ziemlich zahlreich und da die beiden verwandten Formen hier zu fehlen scheinen, so konnten die Entwick- lungsformen mit ziemlicher Sicherheit bestimmt werden. Die Laichzeit dauert bei Helgoland von Mitte April bis Mitte August. Die Größe der Eier beträgt 0,72 bis 0,92 mm, die der verhältnis- mäßig sehr kleinen Ölkugel 0,094 bis 0,157 mm. In der Gefangenschaft ab- gelegte Eier entwickelten sich vollkommen normal und schlüpften schon 6 Tage nach der Ablage (am 21. Mai) aus. Farn. Pleuronectidae. I 211 Im Laufe der Entwicklung erscheint sehr zartes schwarzes und hell- gelbes Pigment, welches sowohl den Körper des Embryo als auch den Dotter überzieht und sehr fein verzweigt ist (Fig. 81 a) und zwar erscheint zuerst, wenn der Embryo den Dotter etwa zur Hälfte umspannt, punktförmiges schwarzes Pigment gleichzeitig auf dem Embryo und auf dem Dottersack. Beim weit entwickelten Embryo ist das Pigment im äußersten Schwanzteil an der Körperkontur etwas dichter angesammelt (Fig. 81 a u. b); auch macht sich in diesem Stadium meist eine feine netzartige Zeichnung auf der Ober- fläche des Körpers und des stark verkleinerten Dotters bemerkbar. Dieselbe ist jedoch nicht immer gleich deutlich und kommt auch bei den verwandten Formen vor. Gegen Ende der Embryonalzeit ist auch auf den Flossensäumen und namentlich am Rande derselben die Pigmentierung sehr ausgeprägt. Die an und für sich kleine Ölkugel verkleinert sich im Laufe der Entwicklung noch weiter. Die ausschlüpfende Larve ist nur 2,52 bis 2,76 mm lang. Die verkleinerte Ölkugel liegt gewöhnlich in der Mitte des ventralen Dotterrandes. Zartes dendritisches gelbes und schwarzes Pigment überzieht den ganzen Körper der Larve mit Einschluß des Dottersackes und der Flossensäume, auf dem Rande der letzteren ist es besonders ausgeprägt. Das Schwanzende der Flossensäume bleibt pigmentfrei, dagegen ist der Körper der Larve bis in die äußeiste Schwanzspitze pigmentiert. Die Augen sind noch nicht dunkel; die Brustflossenanlage ist deutlich. Der Enddarm verläuft in Gestalt eines sehr zarten Stranges zum After, der eine kleine Strecke vom Hinterrand des Dotters entfernt liegt. Die netzartige Zeichnung der Oberfläche ist wenig hervortretend. Das schwarze Pigment ist meist in Form feiner Punkte vorhanden, das gelbe in feinen Verzweigungen, die im auffallenden Licht grünlichgelb erscheinen. Die einen Tag alte Larve (Fig. 81c) ist schon 3,27 mm lang, wovon etwa 2 mm auf den postanalen Körperabschnitt entfallen. Der Dotter- sack mit der Ölkugel ist wesentlich verkleinert, so daß der After ein erheb- liches Stück vom Dotterrande abgerückt erscheint. Das Pigment ist unverändert; das punktförmige schwarze fängt an ebenfalls dendritisch zu werden; die Augen sind noch nicht dunkel und waren es auch 2 Tage später noch nicht. Die Larve mit völlig resorbiertem Dottersack (Fig. 81 d) von 3,58 mm Länge besitzt im wesentlichen dieselben Charaktere wie die vorigen, nur tritt jetzt eine schon vorher erkennbare Zone in der Mitte des poftanalen Körperabschnittes durch die Pigmentierung stärker hervor. Die Augen sind dunkel, die Brustflossen deutlich; der Darm ist im Begriff, sich in eine Schlinge zu legen. Alle diese Merkmale zeigt in deutlicherer Form eine am 15. 8. 99. planktonisch gefischte Larve von 5 mm Länge (Fig. 81 e), bei der die Pig- mentzone in der Mitte des 3,2 mm langen Schwanzabschnittes sehr ausgegrägt ist. Die nächstfolgenden Entwicklungsstadien sind nicht bekannt. Es ist möglich, daß einige der von Holt (1. c.) als species XIII und als Phryno- rhombus unimaculatus? beschriebenen und abgebildeten Formen hierhergehören ; namentlich die 2 bis 3 jüngsten Stadien (Fig. 88—90 1. c.) von 5,7 — 6,6 mm machen wegen der stärkeren Pigmentansammlung in der Mitte des postanalen J4* I 212 E. Ehrenbaum. Körperabschnittes den Eindruck. Auch Petersen (1904) nimmt dies an, doch ist es ganz ungewiß. Dagegen ist eine am 14. August 1892 bei Helgoland gefischte Larve von 9 mm Länge (Fig. 81 f), welche ein frühes Stadium der Metamorphose zeigt, ziemlich sicher als hierher gehörig anzusehen, obwohl ihr die bei den jüngeren Stadien so auffällige Pigmentzone auf dem Hinterkörper fehlt. Schwarzes Pigment ist bei ihr in sehr zarten Sternen und unregelmäßig über Körper und Flossen verstreut. Dornen auf dem Epiotikum wie bei Zeugopt. punctatus sind hier nicht vorhanden. Das Fehlen der Schwimmblase und die geringe Körpergröße beweist, daß sie nicht zu den Rhombus-Arten gehört. Die Zahlen der Flossenstrahlen und der Wirbel, welche sich leicht und genau zählen lassen: A: 66, D:80, Vert.: 10-|-26 weisen auf Sc. norvegicus hin, bei ^^^:^^^■>^.v>^^ Farn. Pleuronectidae. 1 213 Figur 81. Scophthalmus norvegicus (Gthr.) a) Embryo vom 5. Tage, künstliche Zucht. 20. 5. 03. b) „ „ 6. „ „ „ 21. 5. 03. Durchm. 0,78 mm. Pigment schwarz und hellgelb. c) Larve vom 2. Tage nach dem Ausschlüpfen vom 22. 5. 03. 3,27 mm lang. d) Larve mit resorbiertem Dottersack aus planktonisch gefischtem Ei, 3,58 mm lang; vom 22. 7. 95. e) planktonisch gefangene Larve vom 15. 8. 99. 5 mm lang. Pigment bei c— d schwarz und hellgelb. f) Larve in Metamorphose vom 14. 8. 92; 9 mm lang. a— f) Originale von Helgoland. welchem allgemein folgende Zahlen als charakteristisch festgestellt worden sind: A: 58— 68, D: 74—83, Vert: 9— 10+26. Allerdings sind die Zahlen für die Flossenstrahlen und wahrscheinlich auch die Wirbelzahl von Sc. unimacu- latus fast genau dieselben. Aber dieser Fisch ist bei Helgoland niemals gesehen, während 5c. norvegicus recht oft gefangen wird. Der deutsche Forschungsdampfer „Poseidon" hat auf seinen Fahrten im Juli 1903 und 1904 auf der südlichen und auf der nördlichen Schlickbank mehrere planktonische linksseitige Plattfischlarven im Stadium der Metamorphose gefangen, welche allem Anschein nach ebenfalls hierher gehören. Dieselben sind 9 bis 1 1,5 mm lang und stimmten in bezug auf Pigmentierung sowie Wirbel- und Flossenstrahlen-Zahl mit der vorerwähnten Larve gut überein. Das Pig- ment ist bei den konservierten Tieren nur in unregelmäßig verstreuten zarten schwarzen Pünktchen vorhanden, die besonders dicht auf der Analflosse und in der Region der zugehörigen Flossenträger stehen. Eins der Exemplare, welches in frischem Zustande beobachtet wurde, hatte auf dem Körper eine ziemlich gleichmäßige Punktierung von Chromgelb mit sehr wenig schwarz vermischt, auf den unpaaren Flossen rötliche Punkte mit dichteren schwarzen gemischt. Die Unterseite des Körpers (rechte) war ziemlich gleichmäßig rötlichgelb, Chromgelb und schwarz pigmentiert, aber intensiver als die Oberseite. Die einzelnen Exemplare zeigen folgende Zahlen: 9 mm lang, D: 75, A:62, Vert.: 10+25. 8,3 mm lang D: 82, A: 66, Vert.: 10+26; ein drittes Exemplar von 11,5 mm Länge ist etwas beschädigt und läßt nur in der Rückenflosse 8^ Strahlen, und außerdem eine Wirbelzahl von 9+26 erkennen. X 214 E. Ehrenbaum. Petersen (I. c. 1904) erwähnt einige anscheinend hierher gehörige Larven im Stadium der Metamorphose von ca. 10 mm Länge, welche er von Holt und von Collett erhielt, und von 11 mm Länge, welche von dänischer Seite bei den Shetlands-Inseln gefangen wurden, ferner ein frühes Boden- stadium von 13 mm Länge (1. c. Fig. 8), welches Collett an der norwegischen Küste erhielt. Bei diesem Jungfisch waren die Strahlen der Brustflossen und die Schuppen noch nicht ausgebildet. Scophthalmus unimaculatus (Risso). (syn: Rhombus unimaculatus Risso, Zeugopterus punciatus Yarrell, Phryno- rhombus unimaculatus Gthr., Pleuronectes unimaculatus Moreau, Zeugopterus unimaculatus Day.) 1886. Brock Geo., 4»^ ann. rep. fish, board l Scotland, p. 225—6, pl. IX. 1892. Mc intosh, W. C, W^ ann. rep. fish, board f. Scotland pt. III. p. 274—8, pl. XIV, 2—6; 8 und 11 (?) 1893. Holt, E. W. L, Scient. transact. Roy. Dublin soc. 2. s. vol. V. p. 101 und 104 (sp. XII u. XIII), pl. VIII, 66—68, XI, 88—93 (ob alle hierher gehörig?) 1897. Holt, E. W. L, Journal M. B. Assoc. n. s. voL V. p. 45 u. 128. 1899. Holt, E. W. L, Annales d. mus. d'hist. nat. d. Marseille vol. V, 2. p. 74—77, pl. VIII, 89. Dieser als Bloch's oder Risso's topknot bezeichnete kleine Fisch ist rings um die britischen Inseln herum und nordwärts bis zu den Shetlands-Inseln beobachtet, an den skandinavischen Küsten jedoch bisher nicht. Er kommt auch an den französischen Küsten und im Mittelmeer vor. Holt hat am 1. Juni 1897 an der Südwestküste Englands einige Eier künstlich befruchtet. Dieselben waren 0,90 bis 0,99 mm groß, hatten einen kleinen, perivitellinen Raum, homogenen Dotter und eine kleine bisweilen mattgelbe ölkugel von 0,16—0,18 mm Durchmesser. Im Laufe der Embryonalentwicklung zeigt sich schwarzes Pigment in feinen Pünktchen auf dem ganzen Körper des Embryos mit Ausnahme der Schwanzspitze und in geringerem Maße auch auf dem Dotter. Daneben wird ein diffuses hellgelbes Pigment sichtbar, welches die ganze Oberfläche des Embryos überzieht, ohne daß sich einzelne Chromatophoren unterscheiden lassen. Die Epidermis besitzt sehr kleine unauffällige Papillen. Nach Verlauf von 4 Tagen nach der Befruchtung schlüpft eine 2,38 mm lange Larve aus, deren präanaler Körperteil 1,07 mm lang ist (Fig. 82a). Das öltröpfchen liegt am hinteren Rande des Dottersackes, von welchem der After eine kleine Strecke entfernt ist. Die Chorda ist mehrzellig. Die Epi- dermis ist fein papillös und zeigt Spuren einer netzartigen Streifung. Das hellgelbe Pigment findet sich überall außer an der Schwanzspitze, besonders im Rumpf der Larve. Auf dem Dotter und den Flossensäumen hat es jetzt Farn. Pleuronectidae. 11215 Fig. 82. Scophthalmus unimaculatus (Risso). a) eben ausgeschlüpfte künstlich gezüchtete Larve vom 5. 6. 97. Plymouth; 2,38 mm lg. Pigment zart schwarz und hellgelb, nach Holt 1. c. 1899 Fig. 89. b) Larve von der irischen Westküste; Mai 1891 ca. 7,2 mm lang) zweifelhaft ob c) „ „ „ „ „ „ „ „ 9,8 „ „ i hierher gehörig. nach Holt 1. c. 1893 Fig. 90 u. 92. I 216 E. Ehrenbaum. die Form isolierter dendritischer Chromatophoren angenommen. Kleine und wenig zahlreiche schwarze Pigmentpünktchen finden sich überall, im dorsalen Flossensaum jedoch nur am Rande. Die nächstfolgenden Entwicklungsstadien sind nicht sicher bekannt. Wieweit die von Holt (1. c. 1893) abgebildeten 6 bis 9,37 mm langen Larven hierher gehören, die verschiedene Stadien der Metamorphose repräsentieren, ist nicht sicher zu unterscheiden. Man kann nur behaupten, daß sie entweder hierher oder zu Scophth. norvegicus gehören, vielleicht auch einige hierher, andere dorthin. Die Zahl der Flossenstrahlen, welche bei 5c. unimaculatus D: 70 — 80, A: 61 — 68 beträgt, bildet kein zuverlässiges Unterscheidungs- merkmal, und die Zahl und Gruppierung der Wirbel ist nicht bekannt. Das, was Holt sonst über die erwähnten Larven, speziell über die Pigmentverteilung bei ihnen sagt, paßt großenteils auch auf entsprechende Stadien von 5c. norvegicus. Die äußere Form der Larven, die Lagerung der Eingeweide, die Gestalt der Leber und auch der unbestimmte Charakter der Pigmentierung (cf. Fig. 82 b u. c) würde sich auch auf 5c. norvegicus beziehen lassen. Dennoch tut Petersen (1904) unrecht, die Zugehörigkeit dieser Formen zu 5c. norvegicus als erwiesen anzunehmen. Möglicherweise ist eine auffallend geringe Ausstattung der Augen mit schwarzem Pigment für die späteren Larvenstadien dieser Art charakteristisch. Ich beobachtete eine solche an einer Reihe von vielleicht hierher gehörenden Larven — meist im Stadium der Metamorphose — welche im August an den schottischen Küsten gefangen waren, und deren Durchsicht ich der Güte von Professor Mc Intosh zu danken habe. Diese Larven entbehrten auch des schwarzen Pigments auf dem Körper und den Flossen (speziell z. B. den Bauchflossen), wie es regelmäßig, wenn auch in unbestimmter Verteilung, bei entsprechenden Stadien von 5c. norvegicus vorzukommen scheint. Indessen ist es fraglich, ob 5c. unimaculatus an der schotfischen Ostküste vorkommt oder gar häufiger ist, und deshalb können jene Larven mit dem spärlichen Augenpigment auch sehr wohl zu 5c. norvegicus gehören. Fam. Gadidae. Für die Mehrzahl der Arten dieser wichtigen Familie, welche in den nordeuropäischen Meeren eine so große Rolle spielt, sind die Eier, Larven und Jugendformen jetzt bekannt; und zwar haben die Untersuchungen der dänischen Abteilung für die internationale Meeresforschung, besonders die Arbeiten von Johs. Schmidt*) volles Licht in diese bis vor kurzem sehr dunkle Materie gebracht. Nur einige Arten, welche in den großen Tiefen des nord- atlantischen Ozeans leben, sind in bezug auf ihre Entwicklungsformen noch ganz unbekannt, z. B. Mora mediterranea Risso Haloporphyms eques Gthr. Anümora viola Goode u. Bean u. a. Alle Gadiden haben, soweit bisher bekannt, einige gemeinsame Eigen- tümlichkeiten, die es erlauben, wenn auch nicht die Eier, so doch die weit entwickelten Embryonen und die jugendlichen Larven als Zugehörige dieser Familie zu erkennen. Das ist in erster Linie die eigentümliche Be- schaffenheit des Enddarms. Derselbe verläuft nicht wie bei fast allen andern Larven durch den embryonalen Flossensaum, und der After mündet nicht am Rande dieses Saumes aus, sondern oberhalb desselben und seitlich, so daß der Enddarm bei Profil-Lage der Larve blind zu endigen scheint. Eine weitere Eigentümlichkeit vieler — wenn auch nicht aller — Gadiden- larven besteht darin, daß der vorderste Teil (etwa Ys) des dorsalen Flossensaumes auffallend aufgebläht ist. Das Integument ist an dieser Stelle vom Kopfe abgehoben durch eine Art Lymphraum, der mit seröser Flüssigkeit gefüllt ist. Derselbe wird als Integumentbläschen oder sinus supra- cephalicus bezeichnet (die englischen Autoren sprechen von einer „supracephalic ampullation"). Dieses Bläschen vergrößert sich während der Dotterresorption und reicht nicht selten bis über die Region der Leibeshöhle nach hinten (vgl. darüber J. Ryder im XIII. Report U. S. Fish-Commission (1887) p. 495 ff. pl. I, 1 — 2). Ihr Vorkommen ist jedoch nicht auf die Gadidenlarven beschränkt (vgl. S. 51 dieser Arbeit)**). *) Meddelelser fra Kommissionen for havundersogelser. Ser. fiskeri. Bd. I. (1905) und Bd. II. (1907). **) Anm. s. auch Holt, E. W. L. in Proceed. zool. soc. of London 1898 p. 554 ff, über Scopelus. Eier und Larven von Fischen. Zweite Hälfte. I 218 E. Ehrenbaum. Neben diesen Merkmalen mag noch eine fast allen Gadiden-Larven eigen- tümliche fast rhombische Form des Kopfes erwähnt werden. J. Schmidt hat (a. a. O. Bd. 11 p. 17 — 19) eine Tabelle gegeben, nach der die Arten der Gattung Gadiis mit einiger Sicherheit von einander unter- schieden werden können, namentlich wenn die wesentlich der Pigmentanordnung entnommenen Merkmale durch diejenigen der Wirbelzahlen ergänzt werden. Die Gruppen, welche unterschieden werden, sind folgendermaßen charak- terisiert.*) 1. Hauptgruppe: Gadus morrhua, saida, virens, pollachius. Es sind 1 bis 3 postanale Pigmentbarren vorhanden; bei 8 — 20 mm Länge und mehr — bei pollachius schon mit 5 mm — auch ein mediolateraler Pigmentstrich. a. G. morrhua (Bauchwirbel 18 — 19 (20)) und saida. 3 postanale Pigmentgruppen, die letzte sehr klein; bei älteren Larven ist das Schwanzende nicht ohne Pigment und daher nicht in scharfem Kontrast zum Vorderteil; bei 20—30 mm Länge After unter D 2. b. O. virens (Bauchwirbel 23—25). 2 postanale Pigmentgruppen; bei älteren Larven (8 — 20 mm) das pigment- lose Schwanzende scharf gegen den vorderen Teil abgesetzt; bei 20 — 30 mm Länge After unter D 1. c. G. pollachius (Bauchwirbel 20—22). 1 sehr lange postanale Pigmentgruppe, welche das Schwanzende frei läßt; mediolateraler Strich schon bei 5 mm Länge vorhanden; bei 20—30 mm Länge After unter D 1. 2. Hauptgruppe: G. poutassou, lusciis, aeglefiniis, merlangus, minutus, esmarki. Keine postanalen Pigmentbarren; den Stadien von 8 — 30 mm fehlt der mediolaterale Pigmentstrich. a. G. poufassou, luscus. Das postanale Pigment ist weit vor dem Schwanzende plötzlich abge- schnitten. b. G. aeglefinus, merlangus, minutus, esmarki. Das postanale Pigment reicht fast oder ganz bis zur Schwanzspitze; eine ventrale Pigmentreihe ist besonders regelmäßig ausgebildet. «. G. aeglefinus. Ventrale Pigmentreihe bis zur Schwanzspitze ausgebildet, dorsale fehlend; Nackenpigment und peritoneales kräftig; bei älteren Larven (10—20 mm u. mehr) P.- und V.-Flossen lebhaft pigmentiert; After unter D 2, *) Anm.: Die Bestimmungstabelle ist hier nur im Auszug mitgeteilt. Farn. Gadidae. I 219 ß. G. merlangüs. Ventrale und dorsale Pigmentreihe ausgebildet, letztere weniger dicht und regelmäßig; später Flossen ohne Pigment, aber die Seiten des Körpers pigmentiert, After unter D 1; A 1 viel länger als A 2. ;'. G. minutus (Vert.: 48—51; Bauchw. 14—16) esmarki (Vert.: 52 — 55; Bauchwirbel 17—19). Dorsale Pigmentreihe in der Region über dem After unterbrochen, besteht aus wenigen, teilweise größeren, unregelmäßig angeordneten Chromatophoren; die Körperseiten bleiben auch später (10 — 20 mm) noch fast ganz frei von Pigment. A 1 wenig länger als A 2. 3. Hauptgruppe: Gad. argenteus. Nur ein sehr kurzer postanaler Pigmentstreifen ist vorhanden; der Körper ist kurz und plump. Gadus aeglefinus L. {syn: Morrhua aeglefinus Storer; Melanogrammus aeglefinus GUI) 1885. Cunningham, J. T. Quart, journ. micr. science. vol. 26. n. s. p. 2. Fig. 1-10. 1890. M^ Intosh, W. C. u. E. E. Prince, Transact. Roy. soc. Edinburgh vol. XXXV pt. III. p. 822 ff. zahlr. Abbild. 1893. Holt, E. W. L, Scient. transact. Roy. Dublin soc. vol. V. 2. s. p. 51 Fig. 48, 49. 1897. M^ Intosh, W. C, \b^^- ann. rep. fish, board f. Scotld. p. 196 pl. V. 1897. Hensen, V. u. C. Apstein, Wissensch. Meeresunters. Abt. Kiel. Bd. II. p. 36—37, 48—50, 65-69. Taf. III, 23. 1900. Heincke, Fr. u. E. Ehrenbaum, Ebenda, Abt. Helgoland. Bd. III. S. 239—243; 326 f. Taf. IX, 14. Textfig. 12. 1901. Hensen, V., Ebenda, Abt. Kiel Bd. V. S. 155-162. 1905. Schmidt, Johs., Meddelels. fr. kommissionen f. havundersogels. serie fiskeri Bd. I. p. 31—36. pl. II, 10—17. 1906. Schmidt, Johs., Ebenda, Bd. II. p. 5. pl. I, 17—18. Textfig. 10. 1909.*) Heincke, Fr., Wissensch. Meeresunters. Abt. Helgoland Bd. X. Taf. XII, 1—6. Der Schellfisch ist eine nordatlantische Art, auf der amerikanischen Seite aber nicht so häufig wie auf der europäischen, wo sein Verbreitungs- gebiet von Spitzbergen und der Murmanküste bis in die Biskaya reicht; in der Ostsee kommt er nur ausnahmsweise vor und zwar im westlichen Teil; am häufigsten ist er in der mittleren und nördlichen Nordsee und bei Island. *) Erscheint demnächst. 1 220 E. Ehrenbaum. Fam. Gadidae. i 221 Fig. 83. Gadus aeglefinus L. a. Embryo vom 11. Tage] ^ j. I Künstl. Befruchtung vom 21./3. 98. Durchm. 1,51 mm, " .q' " I aus dem Skagerrak. d. Larve bald nach dem Ausschlüpfen, vom 13. Februar, 5 mm lang, aus planktonischem Ei bei Helgoland, a-d nach Heincke und Ehrenbaum. e. Larve nach Resorption des Dottersackes, 11 Tage alt, vom 24./4 86, nach E. Prince (Mc Intosh & Masterman). f. Larve, 5,5 mm lang, aus d. südl. Nordsee vom 27./4. 05. g. „ 8,5 „ „ „ „ „ „ „ 27./4. 05. h. „ 11,25 „ „ West-Island vom 3./7. 03. i. „ 15 „ „ „ „ 3./ 7. 03. k. „ 16 „ „40 Ml. östl. d. Orkney-Inseln. 27./6. 05. 1. Jungfisch, 26 mm lang, 40 „ „ „ „ „ 27./6. 05. m. „ 35 „ „ 30 Ml. südöstlich von Aberdeen. 29., 6. 05. n. „ 43 „ „. Süd-Island vom 18./7. 03. f-i und n nach Joh. Schmidt (1905) Fig. 12, 13, 17 (1906) 17. 18. k— m nach Heincke. 1 222 E. Ehrenbaum. Die Laichzeit des Schellfisches reicht nach schottischen Beobachtungen von Mitte Januar bis Mitte Juni; sie beginnt anscheinend schon etwas früher als beim Kabljau; als Hochzeit darf für die wichtigsten Gebiete Mitte Februar bis Mitte März angenommen werden. Der südliche Teil der Nordsee spielt als Laichgebiet keine oder nur eine untergeordnete Rolle. In größter Menge sind Schellfisch-Eier auf dem nördlichen Teil der Großen Fischerbank und in der nördlichen Nordsee über Tiefen von 80 bis 130 m zwischen dem 58^ und 60^' N. Br. gefunden worden. Auch bei Island und in seinen anderen Verbreitungsgebieten laicht der Schellfisch. Das Ei des Schellfisches entbehrt der ölkugel, hat einen homogenen Dotter und eine zarte Eihaut; es ist in der Nordsee 1,19 bis 1,67 mm groß und somit das größte unter den Eiern der Gadus-Gruppe; die mittlere Eigröße verringert sich vom (18.) Februar bis (12.) Mai von 1,526 auf 1,342 mm. In der Zwischenzeit wurden folgende mittlere Maße beobachtet, am 25. März 1900: 1,434 und am 18. April 1900: 1,398 mm. Die Inkubationsdauer beträgt unter Umständen ca. 3 Wochen, bisweilen aber, wenn das Wasser entsprechend wärmer ist, wahrscheinlich auch nur eine Woche. Bald nachdem ein gestreckter Embryo im Ei sichtbar ist, erscheint auch schwarzes Pigment, welches hauptsächlich die Körperkonturen begleitet, aber auch auf dem Körper verstreut ist und im allgemeinen wenig charakte- ristisch ist, so daß es nicht möglich ist, das Ei von dem gleichgroßen und ähnlich pigmentierten Kabljau-Ei zu unterscheiden. (Fig. a und b). Erst wenn der Embryo die ganze Eiperipherie umspannt, beginnt das Pigment in eigen- tümlicher Weise sich zu ordnen: In dem postanalen Körperabschnitt liegt dann auf der ventralen Seite eine Doppelreihe von Chromatophoren, und im Peri- toneum wie in der Nackengegend zeigen sich charakteristische Ansammlungen von Pigment. Die Mehrzahl der Chromatophoren ist auffallend groß und größer als beim Kabljau - Embryo (Fig. c). In diesem Stadium ist der Embryo in der Regel leicht und sicher kenntlich. Kurze Zeit vor dem Aus- schlüpfen pflegt auch noch tiefschwarzes Pigment in den Augen aufzutreten. Die ausschlüpfende Larve (Fig. d) ist etwa 4 mm oder etwas mehr lang, und etwa 1,5 mm davon entfallen auf den Vorderkörper bis zum seitlich ausmündenden After. Das Pigment ist nur schwarz und behält die charakte- ristische Verteilung, die schon der Embryo zeigte, auch während der Dotter- resorption und geraume Zeit danach bei. Das Nackenpigment und das Peritoneal- pigment ist gewöhnlich sehr deutlich und aus großen Farbzellen gebildet, und auch die längs des Schwanzes verlaufenden Pigmentreihen sind meist sicher erkennbar. Bisweilen sind aber alle oder einzelne dieser Pigmentgruppen namentlich die Reihe längs des Schwanzes bis zur Unkenntlichkeit blaß (Fig. f und g), so daß man Larven von Gadus merlangus vor sich zu haben glaubt. Indessen fehlt den Schellfisch-Larven das präanale Pigment (auf der ventralen Fläche des Eingeweidesackes), welches jene immer besitzen. Auch die dorsale Körperkontur ist bei den jungen Schellfischlarven — abgesehen von dem dichten Farn. Gadidae. I 223 Nackenpigment — frei von Chromatophoren; höchstens finden sich einige bis zur Höhe des Afters verlaufende zarte Ausläufer des Nackenpigments. Auch hierin unterscheidet sich also die Schellfischlarvc vom Wittling, bei dem eine mehr oder weniger lückenhafte dorsale Pigmentreihe vorhanden ist. Die allgemeine Form des Körpers ist charakteristisch plump infolge der außerordentlichen Kürze des präanalen Abschnitts. Bald nach der Dotterresorption gesellt sich zu dem schwarzen auch gelbes bis orangefarbiges meist diffuses Pigment, welches sich aber auf den Kopf, den vorderen Teil des Rumpfes und den Eingeweidesack beschränkt. Bei Larven von ca. 9 mm Länge (Fig. g) beginnt eine dorsolaterale Abzweigung vom Nackenpigment aufzutreten, und die frühesten Spuren der Flossenstrahlenbildung sind bemerkbar, werden jedoch erst bei den nächst- folgenden Größen (Fig. h von 11,25 mm) etwas deutlicher unter Vortritt der ersten Anal- und der zweiten Rückenflosse. Zugleich erscheinen zwischen den Strahlen von D 1 und D 2 und namentlich auch auf den Brustflossen (in Fig. h nicht genügend deutlich) kräftige schwarze Pigmentpünktchen. Auch die in- zwischen aufgetretenen Bauchflossen haben an der Spitze zwischen den Strahlen schwarzes Pigment. Der After liegt unter der vorderen Hälfte der zweiten Rückenflosse. Das Ende des Urostyls ist leicht nach oben gebogen. Letzteres ist bei der 15 mm langen Larve (Fig. i) sehr viel stärker der Fall. In den Flossen sind die Strahlen zum großen Teil wohl entwickelt; alle unpaaren sind aber noch durch den embryonalen Saum mit einander ver- bunden. Das Pigment ist außer in den P.- und den V.-Flossen besonders in D 1, D 2 und A 1 deutlich, in D 1 am stärksten. Das Körperpigment ist in den früher angedeuteten Linien stärker ausgebildet, besonders auch das dorsolaterale im Vorderkörper. In der Nordsee erreichen die Larven ein entsprechendes Stadium der Ausbildung schon bei geringerer Körperlänge; die nächste in Fig. k ab- gebildete 16 mm lange Larve aus der nördlichen Nordsee entspricht etwa einem 19 mm langen Stadium von Island. Die Ausbildung der Flossenstrahlen hat weitere Fortschritte gemacht, ihre charakteristische Zahl kann jetzt fest- gestellt werden. Sie beträgt nach Smitt: D: 14 bis 17 -f 20 bis 24 4- 19 bis 22; A: 21 bis 25 -|- 20 bis 24; P: 19 bis 21. Die unpaaren Flossen sind indessen noch nicht von einander getrennt. Die Pigmentierung ist auf allen mit Ausnahme von A 2 deutlich und auf den großen breiten bis über den Vorderrand von D 2 nach hinten reichenden P.-Flossen besonders intensiv, desgleichen auf den großen V.-Flossen. Das dorsolaterale Pigment verbreitet sich in mehr oder weniger ausgeprägtem Maße von vorn ausgehend auch über den Hinter- körper. Bei dem 26 mm langen Jungfisch (Fig. I) ist die Trennung der un- paaren Flossen eine vollkommene; alle mit Ausnahme von A 2 sind pigmentiert, die Schwanzflosse jedoch sehr schwach. Die V.-Flossen reichen nach hinten bis zum After. Das Körperpigment erscheint vermehrt. I 224 E. Ehrenbaum. Bei dem 35 mm langen Fische he n (Fig. m) sind alle unpaaren Flossen — auch A 2 — pigmentiert, und das Pigment auf den Körperseiten beginnt sich zu Flecken zusammenzuballen, deren vorderster unterhalb von D 1 dem charakteristischen schwarzen Fleck entspricht, der den ausgebildeten Schellfisch auszeichnet. Die in Fig. n abgebildete 43 mm lange Form von Island entspricht in der Ausbildung der vorerwähnten aus der Nordsee; sie entbehrt des Pig- ments auf A 2. In einer Größe von 3 bis 4 cm beginnt der junge Schellfisch den Boden aufzusuchen und hält sich dann wahrscheinlich zeitweise am Boden, zeitweise in höheren Wasserschichten auf. Jedoch setzt der Schellfisch — im Gegen- satz zum Kabljau — das pelagische Leben noch geraume Zeit nach Erlangung seiner vollständigen Ausbildung fort bis zur Größe von 1 1 cm und mehr. Diese jungen Schellfische leben wie andere junge Gadiden stets in Ge- sellschaft von Quallen, besonders von Cyanea-Arten. Sie verbleiben dabei auf ihrer Geburtsstätte in der offenen See, ohne sich wie z, B. der Kabljau und der Köhler dem Lande oder dem Flachwasser erheblich zu nähern. Gadus inorrhua L. (syn: Gadus callarias L., G. macrocephalus TU., Morrhua americana Storer.) 1866. Sars, G. O.*) Forhandl. i vidensk. selskabet Christiania. Aar 1865. p. 237—249. 1880. Earll, R. E. Report U. S. fish commission f. 1878 vol. VI. p. 685—740. 1884. Ryder, J. A. Ebenda, report for 1882 vol. X p. 455-605. pl. I— XII. 1890. M" Intosh, W. C. and Prince, Transact. Roy. soc. Edinburgh vol. XXXV pt. 3. p. 812 ff. pl. XVll, 8; XIX, 2~3 u. 8. 1 897. MM n 1 0 s h , W. C, 1 5 '" annual report fish, board f. Scotld. pt. III p. 1 94- 1 95. pl. VI, 5 6. 1897. Hensen, V. u. C. Apstein. Wissensch. Meeresunters. Abt. Kiel Bd. II. S. 36, 46—48, 59-65. Fig. 18—21. 1900. Heincke, Fr. u. E. Ehrenbaum. Ebenda, Abt. Helgoland. Bd. III S. 243-247. Fig. 47. 1901. Masterman, A. T. Transact. Roy. soc. Edinburgh vol. 40. p. 1—9. pl. I u. II. 1904. Ehrenbaum, E. u. S. Strodtmann. Wissensch. Meeresunters. Abt. Helgoland Bd. VI. S. 88. Fig. 6. S. 96-98. 1905. Schmidt, Johs. Meddelelser. fr. kommissionen f. havundersogelser. serie fiskeri Bd. I. p. 9—12. pl. I, 1-9. 1906. — Ebenda Bd. II. p. 4-5. pl. I, 25—27. *) Die vorzüglichen Abbildungen der Entwicklungsstadien des Kabljau von G. O. Sars sind erst in neuster Zeit durch J. Hjort veröffentiiclit worden (vgl. Aarsberetning vedk. Norges Fiskerier. Bergen 1907. 2. Hefte pag. 356 ) Farn. Gadidae. I 225 1906. Strodtmann, S. Wissensch. Meeresunters. Abt. Helgoland Bd. VII. S. 153-155. 1909. Heincke, Fr. Ebenda Bd. X. Taf. XI. 1—6. Der Kabljau, der wichtigste und einer der häufigsten Fische der nörd- lichen Hemisphäre, hat sein Hauptverbreitungsgebiet im atlantischen Becken, spielt aber auch im pazifischen eine große Rolle. Im Atlantik reicht sein Gebiet von Grönland und Spitzbergen im Norden bis Kap Hatteras und zur Biskaya im Süden; in der Ostsee dringt er bis in den Finnischen und Bottnischen Busen vor. Die Hauptfanggebiete dieses Fisches stellen zugleich die wichtigsten Laichplätze dar; es sind die Neufundlandbänke und die Bänke vor der amerika- nischen Ostküste, ferner Island, Lofoten, die Nordsee und die Ostsee im Westen und in ihren tieferen Teilen, wie z. B. dem Bornholmer Becken, der Danziger Tiefe, Gotlandtiefe u. s. w. In der Ostsee scheint die untere Grenze des Salzgehalts, in dem Dorsch-Eier noch schweben können, bei 10 bis 11 %o zu liegen, viel- leicht auch noch niedriger; denn in den finnischen Gewässern sind sicher dort geborene Dorschlarven bis herab zu 9 mm Länge beobachtet. Die Nordsee ist mit Ausnahme des Flachwassergebiets (innerhalb der 20 m Linie) und des nördlichen tiefsten Teils jenseits des 60^' Grades n. Br. in ihrer ganzen Aus- dehnung als Laichgebiet anzusehen, besonders die Tiefen von 40 bis 100 m. Als Laichzeit kommt bei Zusammenfassung der verschiedenen Gebiete ziemlich das ganze Jahr in Betracht. In den amerikanischen Gewässern soll nach Earll das Laichen schon Anfang September beginnen, im Dezember im vollen Gange sein, aber seinen Höhepunkt doch erst im Februar und März erreichen. Diese beiden sind auch die Hauptmonate für die meisten euro- päischen Gewässer, in denen das Laichen in der Regel nicht vor Januar beginnt und gewöhnlich im Mai zu Ende geht. Doch soll z. B. bei Bohuslän das Laichen erst im Mai beginnen, und Fulton hat auch in der Nordsee, am nord- östlichen Abfall der Großen Fischerbank nach der norwegischen Rinne, noch im September zahlreiche laichende Kabljau konstatiert (Publications de circon- stance No. 8). In der westlichen Ostsee erfolgt das Laichen vom Februar bis Mai, weiter ostwärts dagegen vom Mai bis August. Das Ei des Kabljau hat einen homogenen, glashellen, bisweilen creme- farbigen Dotter ohne Ölkugel und ist bei Zusammenfassung der Beobachtungen von allen Gebieten 1,16 bis 1,82 mm groß. Im Nordseegebiet sind Maße von 1,16 bis 1,60 mm beobachtet und während des Verlaufs der Laichzeit ein Herabgehen des mittleren Durchmessers von 1,46 mm in der ersten Hälfte Januar auf 1,30 mm gegen Ende April; dazwischen liegen folgende mittleren Maße: 1. Februar (Ol): 1,452 15. März (00): 1,413 25. „ (Ol): 1,456 31. „ (00): 1,391 Nord. Plankton. I 15 I 226 E. Ehrenbaum. In der westlichen Ostsee haben die Eier Durchmesser von 1,25 bis 1,67, in der Bornholnitiefe von 1,38 bis 1,89; die Maße (und Mittel) betragen in mm Anfang März im Mai im August in der westl. Ostsee 1,38—1,67 (1,510) 1,25—1,60 (1,420) in der Bornholmtiefe 1,60—1,89(1,758) 1,38-1,82(1,641). Die Inkubationsdauer ist beim Kabljau-Ei etwa dieselbe wie beim Schellfisch-Ei. Das im E m b r y o nach Streckung desselben auftretende Pigment ist schwarz, punktförmig und ziemlich gleichmäßig über den Körper verteilt. Erst kurze Zeit vor dem Ausschlüpfen (Fig. a) ordnet sich das Pigment in sehr charakteristischer Weise in 4 — 5 getrennte Gruppen, deren vorderste in der Region der Brust- flossen, deren zweite über dem After liegt, während die 2-3 anderen in ziemlich gleichmäßigen Abständen auf den Schwanz verteilt sind. Die 5. nahe der Schwanzspitze liegende Gruppe ist nicht immer ganz deutlich. Die Inten- sität des Pigments und die Ausbreitung der Chromatophoren über die zwischen den Gruppen liegenden Körperzonen ist eine sehr wechselnde. Kurze Zeit vor dem Ausschlüpfen erhalten auch die Augen tiefschwarzes Pigment. Die ausschlüpfende Larve ist etwa 4 mm lang und ebenso wie der weit entwickelte Embryo pigmentiert (Fig. b). Der Enddarm reicht — wie bei allen Gadiden — nicht bis zum Rande des Flossensaumes und der After mündet seitlich aus. Die Brustflossen sind groß und deutlich. Nach der Resorption des Dotters ist die Larve etwa 4,5 mm lang (Fig. c). Sie ist besonders charakterisiert durch die im allgemeinen schwache D Farn. Gadidae, I 227 I « Fig. 84. Gadus morrhua L a. planktonisches Ei mit weitentwickeltem Embryo von Helgoland. Durchm. 1,35 mm. nach Heincke u. Ehrenbaum. b. eben ausgeschlüpfte Larve, ca. 4 mm lang, nach Masterman. c. Larve von 4,5 mm, Süd-Island vom 5./6. 03. Südl. Nordsee vom 27./4. 05. Süd-Island vom 5./6. 03. West-Island vom 27./6. 04. Südl. Nordsee vom 27./4. 05. West-Island vom 27./6. 04. c-h nach joh. Schmidt (1905) Fig. 1, 2, 4, 7. (1906) Fig. 25, 27. i. Jungfisch, von 26 mm, ca. 30 Ml. SO von Aberdecn, 29./6. 05. k. ,, „ 6i „ „ o\j „ „ „ „ 2y./D. 05. l. „ „44 „ „ Große Fischer-Bank 19.;6. 05, i— 1 nach Heincke. I 15* d. ') „ 5,5 e. „ „ 6,5 f. „ ,, 11 h. » „ 12 „ 20 I 228 E. Ehrenbaum. Pigmentierung und unterscheidet sich dadurch von den sonst sehr ähnUchen G. virens und G.polladiiiis. In vielen Fällen erlaubt die kleine bisweilen äußerst zarte Pigmentansammlung auf der ventralen Seite der Schv^anzspitze die Kabljau- larven sicher zu erkennen; doch fehlt dieselbe bisweilen, namentlich bei den Nordseelarven (vgl. Fig. d), und dann ist die Unterscheidung sehr erschwert. Bei G. virens fehlt aber das präanale Pigment und bei G. pollachius ist das Pigment sehr dunkel, zu einer langen Barre verschmolzen und hinten scharf abgeschnitten. Bei G. morrhua pflegt außerdem das postanale Pigment auf der ventralen Seite stärker und bisweilen bis zur Verschmelzung der beiden vor- deren Gruppen ausgebildet zu sein, bei G. virens auf der dorsalen. Die 6,5 mm lange Larve (Fig. e) zeigt die eben erwähnte Ver- schmelzung der postanalen Pigmentgruppen vollzogen; die Hauptsache aber ist das Auftreten einer als mediolateral zu bezeichnenden Pigmentlinie im postanalen Körperabschnitt, welche in der Region der Seitenlinie verläuft und von nun an bestehen bleibt. Sie darf als besonders charakteristisch für die Gruppe morrhua virens, pollachius und saida angesehen werden. Auch etwas dorsolaterales Pigment beginnt aufzutreten. Das gelbe Pigment, welches bei diesen und späteren Stadien sichtbar ist, ist besonders auf der Rücken- und auf der Bauchfläche angesammelt und läßt die mediolaterale Gegend zunächst noch frei. Bei einer Körperlänge von 9 mm werden die Anfänge der Strahlen- bildung in den unpaaren Flossen bemerkbar, doch sind erst bei 11 mm Länge (Fig. f) die ersten Strahlen erkennbar (ausgenommen in D. 1). Zugleich be- ginnt das Urostyl sich leicht aufzubiegen. Das Pigment ist auf den vorher angedeuteten Linien weiterentwickelt, doch ist die ursprüngliche Anordnung in Gruppen kaum mehr erkennbar. Das Pigment auf der Unterseite der Schwanz- spitze ist gewöhnlich in Form einer einzelnen Chromatophore vorhanden. Bei 13 mm Länge — entsprechend etwa der Nordseelarve von 12 mm (Fig- g) — beginnt auch die Strahlenbildung in D 1. Alle unpaaren Flossen bleiben noch durch verbindende, wenn auch niedrige Säume vereinigt. Die Bauchflossen beginnen aufzutreten, sind aber erst bei Stadien von 16 mm deutlich sichtbar. Bei 16 mm Länge ist auch das gelbe Pigment auf den Seiten vermehrt und in der Abdominalgegend macht sich ein silberner Schimmer bemerkbar. Bei 20 mm Länge (Fig. h) haben alle Flossen mit Ausnahme von D 1 annähernd ihre definitive Strahlenzahl; sie sind ziemlich vollständig von einander getrennt und frei von Pigment. Die Schwanzflosse ist hinten ganz gerade ab- geschnitten. Der After liegt unter dem Vorderende von D 2. Auf den seit- lichen Körperflächen ist das Pigment etwas ausgeprägter als früher. Das 26 mm lange Fischchen aus der Nordsee (Fig. i) entspricht etwa der 30 mm langen atlantischen Form und zeigt erhebliche Fortschritte gegen die vorhergehenden. Nachdem D 1 sehr in die Höhe gewachsen und die Strahlen auch in ihr ausgebildet sind, kann man für alle Flossen die definitiven Farn. Gadidae. I 229 Strahlenzahlen feststellen, dieselben betragen nach Smitt: D: 12 bis 15 -f- 16 bis 20 +16 bis 20; A: 17 bis 20+ 16 bis 19; P: 18 bis 21. Die Zahl der Rumpfwirbel beträgt 18 bis 19 (20). Auch in den ziemlich großen V-Flossen sind Strahlen sichtbar, ebenso wie in den Brustflossen. In mehreren unpaaren Flossen ist etwas Pigment vorhanden, besonders in Dl, D 2 u. AI. Die Pigmentierung der Körperseiten ist sehr vermehrt, und es zeigen sich die ersten Anfänge zu der späteren gewürfelten Anordnung. Das gelbe Pigment ist ziemlich gleich- mäßig über den Körper verbreitet; das Abdomen hat einen silbernen Schimmer. Der charakteristische Bartfäden tritt deutlich hervor. Die 33 und 44 mm langen Jungfische aus der Nordsee (Fig. k u. 1) zeigen weitere Veränderungen, namentlich den Übergang des Körperpigments in die charakteristische gewürfelte („tesselated") Anordnung, die man auch als schachbrettartig bezeichnen kann. Dieselbe ist bei dem 33 mm langen Fisch- chen schon deutlich erkennbar, was in den dänischen Gewässern schon bei 25 mm der Fall sein soll, bei den atlantischen Formen aber frühestens bei 35 mm Länge. Von den unpaaren Flossen ist Dl, D 2, D3 und AI deutlich pigmentiert. Die pelagisch lebenden jungen Kabljau halten sich wie auch andere junge Gadiden vorzugsweise unter Schirmquallen auf, obwohl nicht so aus- schließlich wie z. B. junge Schellfische. Die jungen Kabljau verschwinden aus den höheren Wasserschichten gewöhnlich schon bei einer Länge von 25 bis 30 mm. Größer als 50 mm werden sie dort überhaupt kaum angetroffen. Mit dem Aufsuchen der unteren Wasserschichten vollzieht sich zugleich eine Ausbreitung von den Geburtsstätten in der Richtung auf flachere Gebiete, die sich während des ganzen ersten Lebensjahres fortsetzt. Schon von Mitte Mai an finden sich Jungfische von 25 mm Länge und darüber in Landnähe bis nahe der 20 m Kante; und von Mitte Juni findet man die Stadien von 40 mm Länge aufwärts noch mehr in Landnähe und auch in den Flußmündungen, z. B. in der Elbe bis aufwärts zum Nordostseekanal. Diese Bewegung ist jedoch weniger eine Auswanderung als vielmehr eine Ausbreitung, und die verschiedenen Jugendformen sind auf den Geburtsstätten selbst auch zu finden. Gadus saida Lepechin. (syn: Boreogadus polaris GUI, G. aeglefinus Fabr., Merlangus polaris Sab., G. fabricii Richards., G. agilis Rhdt, G. glacialis Peters.) 1904. Jensen, Ad. S. Meddeleleser om Grönland voL XXIX p. 266— 270 ff. pl. XI, 1; XII, 1. 1905. Schmidt, Johs. Meddelser fr. kommissionen for havundersegelser. Serie fiskeri. Bd. I. p. 24—28. pl. I, 19—24. Der „Polardorsch" ist eine kleine rein arktische Gadiden-Art, die in den nördlichen Eismeeren von Grönland bis Sibirien und an den Küsten des 230 E. Ehrenbaum. arktischen Nordamerika mit Einschluß des Beringsmeeres vorkommt; ferner ist sie an der Murmanküste, im Weißen Meer und vereinzelt auch bei Island beobachtet. Die Laichzeit muß im Hinblick auf die Daten, an denen die jugend- lichen Larven beobachtet wurden, etwa in den Mai und Juni fallen. Über die Laichplätze ist Näheres nicht bekannt. Auch die Eier sind nicht bekannt, — doch sind sie sicher planktonisch und wahrscheinlich den Kabljaueiern sehr ähnlich — namentlich in der embryo- nalen Pigmentierung. Die jugendliche Larve von 6,5 mm Länge (Fig. a) — die jüngste bekannte Form — ist außerordentlich schlank im Verhältnis zu anderen Gadiden- larven und weniger weit entwickelt als diese bei gleicher Länge. Die An- ordnung des postanalen Pigments ähnelt im allgemeinen der des Kabljau, doch ist die kleine Pigmentgruppe in der äußersten Schwanzspitze hier meist dorsal und ventral ausgebildet statt wie beim Kabljau nur ventral; und auch in den Fig. 85. Gadus saida Lepecliin. a. Larve 6,5 mm lang, Nord-Island v. 2./ 7. 03. n n » n n n d. „ 16 „ „ Ost-Grönland 3./8. 9L e. Jungfisch 46 mm lang, „ 7./8. 00. a— e nachjohs. Schmidt (1905) Fig. 19 21; 23-24. Farn. Gadidae. ^ 231 beiden großen postanalen Pigmentgruppen überwiegt das dorsale Pigment über das ventrale. Das Auftreten der mediolateralen Pigmentlinie ist bereits durch einige sehr minimale Chromatophoren angedeutet. Die postanalen Pigment- gruppen der dorsalen Seite sind im Begriff mit einander zu verschmelzen und stehen nach vorn zu durch eine Chromatophorenreihe mit dem Pigment der Occipitalgegend in Verbindung. Auch das Peritoneum ist pigmentiert, aber präanales Pigment fehlt. Die folgenden Stadien von 8 (Fig. b) und 11 mm Länge (Fig. c) zeigen wesentlich keine anderen Veränderungen als ein stärkeres Hervortreten der mediolateralen Linie und ein weiteres Verschmelzen der postanalen Pig- mentgruppen. In der Schwanzflosse sind die ersten Spuren der Flossenträger erkennbar. Erst bei einer Längevon 16 mm (Fig. d) fängt auch in den anderen unpaaren Flossen die Ausbildung der Flossenträger an sich vorzubereiten, von den Flossenstrahlen selbst sind jedoch außer in der Schwanzflosse nur in der ersten Analflosse einige wenige im Entstehen begriffen. Diese auffallend späte Ausbildung der Flossenstrahlen darf nach Schmidt als allgemein charakteristisch für arktische Larvenformen angesehen werden. Die nächstfolgenden Entwicklungsstadien sind noch unbekannt. Die Jugendform von 46 mm Länge (Fig. e) hat vollständig aus- gebildete Flossen mit den Strahlen in definitiver Zahl: D: 12 bis 14+ 14 bis 18 + 18 bis 23; A: 14 bis 19 + 19 bis 22; P: 18 bis 20. Die Schwanzflosse ist deutlich ausgeschnitten, was für die ausgebildete Form im Unterschied vom Kabljau charakteristisch ist. Die Bauchflossen sind lang und die äußersten stark ver- längerten Strahlen reichen bis fast zum After. Alle unpaaren Flossen mit Ein- schluß der Schwanzflosse sind ziemlich reich pigmentiert; auf den Seiten des Körpers ist der mediolaterale Pigment-Strich sehr deutlich; im übrigen ist das Körperpigment sehr intensiv ausgebildet, läßt aber die für den Kabljau charakte- ristische gewürfelte Anordnung vermissen. Im allgemeinen sind die großen Augen, die außerordentlich schlanke Form des Körpers und die ausgeschnittene Schwanzflosse gute Erkennungs- merkmale für diese Art. Gadus merlangus L. fsyn: G. euxinus, Nordm. Merlangus vulgaris Krey.) 1889/90. Cunningham, J. T. Journal of the marine biological association vol. I. n. s. p. 46. Fig. 33, 34. 1890. M'= Intosh, W. C. u. E. Prince, Transactions Roy. society of Edin- burgh vol. XXXV. pt. 3. p. 789 und 824. pl. XVI, 2; XVII, 12. 1893. Holt, E. W. L, Scientific transact. Roy. Dublin society voL V. 2. s. p. 53 Fig. 50. I 232 E. Ehrenbaum. 1897. M«^ Intosh, W. C. IS*^' annual report fisliery board f. Scotland pt. 111. p. 201—5. pl. VI, 1—4. 1900. Heincke, Fr. u. E. Ehrenbaum, Wissensch. Meeresunters. Abt. Helgo- land Bd. 111. S. 249-254 u. 327. Taf. IX, 7—13. 1901. Masterman, A. T. Transactions Roy. society Edinburgh vol. XL. pt. 1. p. 9-14. pl. 111. 1905. Schmidt, Johs., Meddelels. fr. Kommissionen f. havundersogelser. serie fiskeri Bd. I. p. 37—40. pl. II, 1-9. 1906. Schmidt, Johs., Ebenda Bd. 11. p. 6. pl. 1, 24. 1909. Heincke, Fr. Wissensch. Meeresunters. Abt. Helgoland Bd. X. Tal. XIII, 1-6. ■ Der Wittling ist eine an den Westküsten Europas vom Nordkap bis ins Mittelmeer verbreitete Form. In der Ostsee dringt er ausnahmsweise bis Gothland vor, und nordwestwärts geht er bis Süd-Island; an der amerikanischen Küste fehlt er. Er ist häufig in den britischen, skandinavischen, dänischen Gewässern, und besonders in der südlichen Hälfte der Nordsee und im Kanal. Seine Laichzeit ist eine sehr ausgedehnte und reicht von Ende Januar bis in den Juli (August?) hinein. Die Hochzeit fällt in der südlichen Nordsee in den März und April. Der Wittling laicht fast überall, wo er vorkommt; in der Ostsee vielleicht nicht oder in unerheblichem Maße; in der Nordsee aber in deren ganzer Aus- dehnung bis nahe zum 61 ^ n. Br., aber mit Ausnahme der flachen Küstenzone. Bevorzugt beim Laichen ist die Zone östlich und südlich der Doggerbank von 40 bis 50 m Tiefe. Fam. Gadidae. I 233 Fig. 86. Gadus merlangus L. a. Ei mit Embryo aus dem Plankton bei Helgoland vom 30./1. 98. Durchm. 1,195 mm. b. Dasselbe Ei einen Tag später. c. Larve aus diesem Ei, eben ausgeschlüpft, vom 1./2. 98. 3,16 mm lang. d. Larve kurz vor Abschluß der Dotterresorption vom 17./2. 98, 4 mm lang. Helgoland. a— d. nach Heincke und Ehrenbaum. e. Larve 6,5 mm lang, Südwest v. Island vom 2./7. 04. f. „ 8,5 „ „ Südliche Nordsee „ 27./4. 05. g. „ 8 „ „ Südwest V. Island „ 2./7. 04. h. „ 11 „ „ Süd-Island „ 12./7. 04. i. „ 16 „ „ Faxebucht (Island) „ 4./7. 03. e— i. nach Johs. Schmidt (1905) Fig. 1, 3, 5, 7. (1906) Fig. 24. k. Jungfisch 23 mm lang vom 28./6. 05. 1. „ 40 „ „ 30 Ml. SO V. Aberdeen vom 29./6. 05. k— 1. nach Heincke. I 234 E.. Ehrenbaum. Das Ei des Wittlings hat einen homogenen Dotter ohne Öl und ist 0,97 bis 1,32 mm groß. Der mittlere Eidurchmesser durchläuft in der Nord- see während der Laichzeit folgende Stufen: 20. Februar (Ol): 1,213 mm 1. Juni (00): 1,062 mm 28. März (00): 1,182 mm 15. „ (04): 1,043 mm 2. Mai (00): 1,103 mm Die Inkubationsdauer beträgt in der Hochzeit etwa 12—15 Tage. Die Pigmentierung des Embryos ist zunächst nur schwarz und der- jenigen des Kabijau sehr ähnlich; aber noch ehe der Embryo den Dotter zu ^/4 umspannt, tritt — zunächst äußerst zart — gelbes Pigment auf, welches sich in der Folgezeit schnell vermehrt und nicht nur wie das schwarze auf den Körper des Embryos beschränkt ist, sondern auch Flossensäume und Dotter- sack besetzt (Fig. b); übrigens ist es charakteristisch, daß häufig — obwohl nicht regelmäßig — auch einige schwarze Pigmentsterne vom Körper auf den Dottersack ausstrahlen (Fig. a). Kurze Zeit vor dem Ausschlüpfen er- halten auch die Augen etwas dunkles Pigment. Die ausschlüpfende Larve ist 3,2 bis 3,5 mm lang (Fig. c) und entspricht in der Pigmentierung dem Embryo; die Augen sind noch nicht aus- gefärbt; der Enddarm erreicht nicht den Rand des Flossensaumes. Während der Resorption des Dottersackes (Fig. d) erreicht die Larve eine Länge von ca. 4 mm, die Augen werden dunkel, und beide Pigmentarten nehmen lebhaftere Töne an, wobei sie sich in der Peritonealgegend und an den Körper- konturen ansammeln, ventral wesentlich intensiver und weiter nach hinten reichend als dorsal und die Körperseiten fast frei lassend. Auch die Occipital- und die Abdominalgegend besitzt schwarzes Pigment, und eine präanale Pig- mentreihe ist besonders ausgeprägt. Die Flossensäume enthalten nur gelbes bis gelbrotes Pigment, die Brustflossen sind groß. Eine 6,5 mm lange Larve von Island (Fig. e) zeigt im Wesentlichen dieselben Charakterzüge in der Pigmentierung und auch eine 8,5 mm lange Larve aus der südlichen Nordsee (Fig. f), obwohl bei dieser, wie auch bei anderen Gadiden in dieser Gegend, das Pigment nur schwach ausgebildet ist und längs des Rückens fast völlig verschwindet. Ferner finden sich bei dieser Größe die ersten Flossenstrahlen in der Schwanzflosse und die erste Andeutung der Flossen- strahlenträger bei den anderen unpaaren Flossen. Bei lebhafter pigmentierten Larven dieser Größe (Fig. g) ist auch schon dorsolaterales und ventrolaterales Pigment auf den Körperseiten vorhanden, während die mediolaterale Region frei bleibt. Wie in früheren Stadien ist es charakteristisch, daß das Pigment an der dorsalen Körperkontur, welches nach vorn bis zum Nackenpigment reicht, nicht so weit nach hinten geht wie das auf der ventralen Seite. Die präanale Pigmentreihe ist fast immer sehr deutlich. In der Folge macht die Ausbildung der unpaaren Flossen weitere Fort- schritte, und bei 11 mm Länge (Fig. h) sind schon in allen Flossen mit Aus- Farn. Gadidae. I 235 nähme von D 1 mehr oder weniger Strahlen erkennbar, ohne jedoch bis zum Flossenrand zu reichen; in den Analflossen sind auch Spuren von Pigment bemerkbar. Die Bauchflossen sind vollkommen deutlich. Der After liegt er- kennbar vor der zweiten Rückenflosse. Bei der 16 mm langen Larve (Fig. i) sind in allen unpaaren Flossen Strahlen vorhanden, und sie sind nur noch durch niedrige Zwischenstücke des embryonalen Flossensaumes verbunden. Alle mit Ausnahme der Schwanzflosse sind jetzt pigmentiert; aber alle sind noch sehr niedrig, besonders D 1. Die charakteristische Länge von A 1 ist deutlich erkennbar. Bauch- und Brust- flossen haben kein Pigment. Das Pigment auf den Körperseiten ist unverändert in der Verteilung; der mediolaterale Teil bleibt frei von Pigment, auch von gelbem. Bei dem 23 mm langen Fischchen aus der Nordsee (Fig. k) sind die unpaaren Flossen ziemlich vollständig von einander getrennt; A 1 ist auf- fallend lang und niedriger als A 2. Die Schwanzflosse ist am hinteren Rande sehr wenig ausgeschweift. Die Bauchflossen enthalten Strahlen; der After liegt unter der Mitte von D 1. Bei den größeren jungen Wittlingen vermehrt sich das Körper- pigment sehr, und auch die mediolaterale Zone bleibt nicht mehr frei, obwohl sie immer schwächer pigmentiert ist. In der dorsolateralen Gegend ordnet sich das Pigment zu einer Anzahl dichterer von einander getrennter Flecke. Die unpaaren Flossen behalten ihre Pigmentierung. Bei dem 40 mm langen Jungfisch (Fig. 1) sind die Flossenstrahlen der Zahl nach leicht bestimmbar; ihre Formel lautet (nachSmitt): D: 13 bis 15 -f 20 bis 25 -f 19 bis 22; A: 31 bis 38 -f 20 bis 24; P: 19 bis 20. Die Bauchflossen reichen nach hinten etwas über den After hinaus. Der After liegt unter dem vorderen Drittel von D 1. Längen von 4 bis 5 cm bezeichnen die Grenze, in der die jungen Witt- linge frühestens am Meeresboden angetroffen werden. Sie haben aber die Gewohnheit, länger und bis zu erheblicherer Körpergröße in den höheren Wasserschichten zu verweilen als fast alle ihre Verwandten. Dabei breiten sie sich ähnlich wie die jungen Dorsche von den Laichplätzen aus auf flachere Meeresteile aus und auch bis ins Wattenmeer und die Flußmündungen. Die Größen von 2 bis 5 cm Länge findet man im Sommer häufig und zahlreich in Gesellschaft von Quallen in den höheren und mittleren Wasserschichten. Aber auch Größen von 10 bis 15 cm und mehr werden ebendort angetroffen. Die- selben wechseln anscheinend zwischen Boden- und pelagischem Leben. Gadus luscus L. (sijn: G. barbatus L, G. minutus Steind.) 1889/90. Cunningham, J. T., Journal of the marine biological association vol. 1. n. s. p. 46. Fig. 35. u. p. 375. I 236 E. Ehrenbaum. 1897/99. Holt, E. W. L. Ebenda vol. V. p. 138—141 u. 156 ff. 1900. Heincke, Fr. u. E. Ehrenbaum, Wissensch. Meeresunters. Abt. Helgo- land Bd. 111. S. 254—6, Taf. X, 18—21. (ob richtig bestimmt?) 1905. Schmidt, Johs. Meddelelser fr. kommissionen f. havundersegelser. Serie fiskeri Bd. I. p. 54—57. pl. III, 20—24. Textfig. 13. 1906. — Ebenda Bd. II. p. 9—11. Fig. 13—16. 1909. Heincke, Fr. Wissensch. Meeresunters. Abt. Helgoland Bd. X. Taf. XIII, 7—9. Dieser durch seine hohe und gedrungene Körperform leicht kenntliche Gadide hat sein Hauptverbreitungsgebiet an den englischen und französischen Küsten des Kanals; sein Gebiet dehnt sich aber von hier sowohl südwärts über die französische und spanische Westküste wie nordwärts über die briti- schen Küsten aus und geht östlich an den Küsten des Kontinents entlang bis in die Gegend von Helgoland. An den dänischen und schwedischen Küsten Fam. Gadidae I 237 Fig. 87. Gadus luscus L. a. Eier von 1,1 J mm Durchmesser aus einer am 6.2. 08 bei Nord- Minder ausgeführten künstlichen Befruchtung; 4 und 5 Tage alt. b. eben ausgeschlüpfte Larve aus solchen Eiern, vom 17./2. 08, ca. 3 mm lang. c. ältere Larve aus solchen Eiern 3,3 mm lang; vom 28./2. 08. a— c. Originale. Pigment schwarz mit gelblichem Schimmer. d. Larve 4 mm lang, Englischer Kanal vom 30/6. 05. e. „ 7,25,, „ „ „ „ „ „ f. „ 13 „ „ „ „ bei Plymouth, vom 12.'5. 02. g. „18 „ „ „ „ ,. „ „ 25.;5. 97. h. Jungfisch 30 mm lang, Oster Ems vom 15./6. 04. h. nach Heincke. i. „ 50 „ „ Englischer Kanal bei Plymouth vom Juli 04. d -g. und i. nach Joh. Schmidt (1905) Fig. 20, 24. (1906) Fig. 13, 14, 16. I 238 E. Ehrenbaum. ist G. luscus ein seltener Gast. Im Mittelmeer ist er ziemlich häufig. Er be- vorzugt den Aufenthalt auf rauhem und felsigem Grunde. Die Hauptlaichzeit fällt im Kanal und in der südwestlichen Nordsee in die Zeit von Mitte Januar bis März oder April; in der südöstlichen Nordsee, wo das Laichen wohl nur in geringem Umfange erfolgt, liegt sie später und bei Helgoland anscheinend im Juni bis August. Das Ei hat einen homogenen Dotter, ist frei von öl und hat einen Durch- messer von 0,97(0,90) bis 1,23 mm. Gelegentlich einer künstlichen Befruchtung am 6. 2. in der südwestl. Nordsee (Nord-Hinder) fand ich Größen von 1,07 bis 1,23 mm, im Mittel 1,14. Cunningham hat an reifen Ovarialeiern im Kanal am 8. April Größen von 1,05 bis 1,15 konstatiert, ich selbst bei Helgoland am 26. Juni: 0,97 bis 1,13, im Mittel 1,06 mm. Die Embryonalentwicklung konnte erst in neuester Zeit am künstlich befruchteten Ei verfolgt werden; und nach diesen Erfahrungen ist es keines- wegs sicher, daß die von Holt und mir für G. luscus in Anspruch genommenen Embryonen und jüngsten Larven richtig identifiziert sind. Es bleibt noch fest- zustellen, ob dieselben vielleicht zu G. minutus gehören, was wohl möglich ist. Die bereits erwähnte von mir am 6. 2. 08 bei Nord-Hinder an einem sehr reichhaltigen Material ausgeführte Befruchtung ergab zahlreiche Embryonen und Larven von durchaus normalem Ansehen; die Inkubationsdauer betrug 10 bis 12 Tage, Am 4. Tage war ein gestreckter Embryo vorhanden, der etwa die halbeDotterperipherie umspannte (Fig.a) und am 5. und 6. eine an Intensität schnell zunehmende Zahl von schwarzen Chromatophoren, die, wie in der Profillage des Embryos erkennbar, fast ausnahmslos an der dorsalen Körperkontur an- gesammelt waren und nur an ein oder zwei Punkten in den Körper hinein- strahlten. Die Embryonen haben in diesem Stadium eine täuschende Ähnlich- keit mit gleichaltrigen Flunder-Embryonen, deren Eidurchmesser ja aber gleich- zeitig etwas kleiner ist. Wenn der Embryo in der Folge in die Länge wächst, so bleibt die Spitze des Schwanzes frei von Pigment. Der Körper des Embryos erscheint matt cremefarbig, doch sind gelbe Chroma- tophoren nicht erkennbar. In der Gegend der Otocysten strahlen bisweilen' einige schwarze Chromatophoren in wenig auffälliger Weise auf den Dotter über. Die ausschlüpfende Larve (Fig. b) ist nahezu 3 mm lang oder etwas weniger. Die Augen sind noch fast völlig pigmentfrei. Sonst ist schwarzes Pigment in Form feiner dendritischer Chromatophoren fast über den ganzen Körper verstreut, mit einer gewissen Tendenz, sich, wenn die Larve im Profil gesehen wird, an den Körperkonturen dichter zu sammeln, und zwar dorsal mehr als ventral. Das letzte Drittel des postanalen Körperabschnitts ist pigmentfrei. Der ganze Körper der Larve mit Einschluß des Dotter- sackes und der Flossensäume hat einen sehr zarten gelblichen Schimmer, der von zahlreichen äußerst feinen gelben meist knopfförmigen Chromatophoren herrührt, die bei stärkerer Vergrößerung — bald mehr, bald weniger — er- kennbar sind, am deutlichsten aber erst bei absterbenden Larven hervortreten. Fam. Gadidae. • 239 während sie am lebenden Tier um so matter zu sein sciieinen, je lebens- kräftiger das betreffende Individuum ist. Während der Resorption des Dottersackes, die bei den künstlich erbrüteten Larven im Februar über 10 Tage in Anspruch nahm, nehmen zu- nächst die Augen dunkles Pigment an. Das schwarze Pigment des Körpers zieht sich noch ausgeprägter als vorher an die Körperkonturen zurück; an der dorsalen reicht es ein wenig weiter nach hinten und ist überhaupt dichter als an der ventralen, wo in der Regel sogar eine kurze Strecke des vorderen Postabdomens frei bleibt. Die mediolaterale Körpergegend bleibt bis auf je eine Brücke in der Aftergegend und im Postabdomen fast ganz pigmentfrei. Die pigmentfreie Schwanzspitze verlängert sich, so daß bei der Larve von 3,3 mm Länge (Fig. c), deren Postabdomen 2,04 mm lang ist: 0,9 mm, also fast die Hälfte des letzteren pigmentfrei ist. Im übrigen hat das schwarze Pigment im Peritoneum und namentlich über dem Hinterkopf eine erhebliche Vermehrung erfahren. Die Brustflossen sind groß, und im vorderen Ende des dorsalen Flossensaumes ist ein umfangreicher sinus supracephalicus entstanden (vgl. S. 217). Die nächstfolgenden Entwicklungsstadien sind von J. Schmidt in lückenloser Reihe bis zur ausgebildeten Form verfolgt worden. Die 4 mm lange Larve (Fig. d) läßt noch vollkommener als vorher die höchst charakteristische Anordnung des Pigments erkennen, die die ganze hintere Hälfte des postanalen Körperabschnitts frei läßt, wobei das dorsale und ventrale Pigment hier ziemlich scharf abgeschnitten erscheinen. Die medio- laterale Gegend ist fast pigmentfrei. Sonst ist eine präanale Pigmentreihe deutlich, und die Abdominal- und die Occipital-Gegend besitzen ebenfalls Pigment. Bei 7,25 mm Länge (Fig. e) fängt die charakteristische hohe Körper- form schon an, sich bemerkbar zu machen. Die Flossenstrahlenbildung ist in allen unpaaren Flossen mit Ausnahme von D 1 in Vorbereitung. Die Regionen der Flossenstrahlenträger sind auffallend scharf begrenzt und von fast genau drei- eckiger Form mit hohem Vorderteil. Die ersten Spuren der Bauchflossen werden sichtbar. Das postanale Pigment greift auch auf die Körperseiten über. Der pigmentfreie Schwanzteil entbehrt auch des gelben Pigments, das in dem ganzen übrigen Körper mehr oder weniger vorhanden ist. Das 13 mm lange Fischchen (Fig. f) zeigt eine auffallend kurze und hohe Körperform. Der Hinterrand der Schwanzflosse ist fast gerade; vom embryonalen Flossensaum sind nur mehr Reste vorhanden. Die Strahlen der unpaaren Flossen sind gut ausgebildet; auf A 1 sind minimale Spuren von Pigment bemerkbar. Der After liegt unter der hinteren Hälfte von D 1. Das Körperpigment ist vermehrt, aber in der Verteilung unverändert. Beim 18 mm langen Fischchen (Fig. g) sind die Strahlen der un- paaren Flossen annähernd in den definitiven Zahlen vorhanden. Dieselben betragen D: 12 bis 14 + 22 bis 26+18 bis 20; A: 27 bis 32 +18 bis 21. Auf den distalen I 240 E. Ehrenbaum. Enden der beiden vorderen Rückenflossen und der ersten Afterflosse sind scharf begrenzte und lebhaft gefärbte Pigmentflecke vorhanden, die außer- ordentlich charakteristisch sind. Das Körperpigment ist wenig verändert; es reicht wie bei den früheren Stadien ventral etwas weiter nach hinten als dorsal, auch läßt es dauernd einen medioiateralen Streifen frei. Bald nachdem die Länge von 20 mm und mehr erreicht ist, beginnt das Leben am oder in der Nähe des Bodens. Dabei scheint der Aufenthalt in schwächer salzigen Buchten und Flußmündungen bevorzugt zu werden. Ich fing z. B. ein Dutzend junger G. luscus von 30 bis 90 mm Länge am 15. Juni 04 in der Emsmündung auf 13 m Tiefe. Das Körperpigment breitet sich etwas weiter aus, und auch der Schwanzteil bleibt nicht ganz ohne Pigment und er- scheint daher nicht mehr so abgeschnitten wie in früheren Stadien. Bei der 30 mm langen Form aus der Emsmündung (Fig. h) ist das erkennbar. Die größte Höhe des Körpers liegt etwa beim After, der seiner- seits ziemlich genau unter der Mitte (oder wenig davor) der hohen ersten Rückenflosse liegt. Die Bauchflossen sind lang und reichen bis über den After hinaus. Bemerkenswert ist, daß bei diesem sowohl wie bei jüngeren und älteren Stadien der Ansatz der letzten Afterflosse weiter nach hinten reicht, als der Ansatz der letzten Rückenflosse (Fig. h). Die Schwanzflosse ist leicht ausgeschnitten und behält diese Form jetzt bei. Der Bartfaden ist aus- gebildet. Die Körperform ist nicht mehr ganz so steil wie früher. Eine 50 mm lange Bodenform (Fig. i) läßt die weitere Vermehrung und Ausbreitung des Pigments über den Körper und sämtliche unpaaren Flossen erkennen. Erwähnenswert ist die noch jetzt vorhandene Verschmelzung der beiden Analflossen, welche auch bei allen jüngeren Stadien erkennbar .ist, und welche ein gutes Unterscheidungsmerkmal von O. minutus darstellt. Ein nicht minder gutes Merkmal bietet die außerordentliche Länge von A 1. Diese Flosse ist bei jungen G. luscus von 50 mm an aufwärts fast so lang wie die Entfernung vom After bis zur Schnauzenspitze, bei G. minutus dagegen erheblich kürzer. Gadus minutus O. F. Müller. (syn: G. luscus Bl. — nee G. minutus Moreau, nee Morua capelanus Risso.) 1888. Raffaele, Fed. Mitteilungen a. d. zoolog. Station zu Neapel Bd. VIM. p. 36 f. tav. II, 20—21. (betrifft die gleichnamige Mittelmeerforni). 1891. Marion, A. F. Annalcs d. mus^e d'hist. nat. de Marseille T. IV. fasc. 1. p. 118. pl. 1, 11 u. 13; II, 14—15. (betrifft die gleichnamige Mittel- meerform). 1893. Holt, E. W. L. Scient. transact. Roy. Dublin society. 2. s. vol. V. p. 52 pl. VI, 51—52 (?) 1893. Mc Intosh, W. C. ll**" annual report fishery board f. Scotland pt. III. p. 239. pl. Vlll, 1—8. Farn. Gadidae. I 241 1905. Schmidt, Johs. Meddelelser fr. kommissionen f. havundersogelser. serie fiskeri Bd. I. p. 46-54. pl. III, 16—19. Textfigur 14. 1906. — Ebenda Bd. II. p. 6—9. pl. I, 19—23. Der Zwergdorsch kommt in fast allen Teilen der Nordsee vor; er ist häufig an den skandinavischen Kattegat- und Skagerrak-Küsten und geht an den norwegischen Küsten nordwärts bis Trondhjem; ferner findet er sich in den britischen Gewässern an der französischen Nordküste und an der Süd- küste der Nordsee bis nach Helgoland; vereinzelt geht er bis Färöer und bis in die westliche Ostsee. Der im Mittelmeer ungemein häufige G. minutus ist mit der Nordseeform allem Anschein nach nicht identisch. Als Laichzeit kommt nach bisherigen sicheren Beobachtungen März b is J uni in Betracht. Die Eier haben kein Öl, einen homogenen Dotter und etwa die Größe von Flunder-Eiern; an sicher identifizierten Eiern (künstlich befruchteten oder reifen Ovarial-Eiern) sind Maße von 0,95 bis 1,07 mm konstatiert worden. Über die Art der embryonalen Pigmentierung gehen die Ansichten etwas auseinander. Einige Autoren sind geneigt, nur schwarzes Pigment als vorhanden anzunehmen, entsprechend dem an der Mittelmeerform beobachteten Verhalten. Indessen erscheint es richtiger den Angaben von Mc Intosh zu folgen, des Einzigen, der Embryonen und Larven — wenn auch nicht sehr lebensfähig aussehende — aus künstlich befruchteten Eiern zu züchten im- stande war. Danach ist neben dem schwarzen Pigment auch reichlich gelbes vorhanden, besonders auf Kopf, Körper, Dotter und einem Teil der Flossen- säume (Fig. a), und da das schwarze Pigment sich vorzugsweise längs der postanalen Körperkonturen und im Peritoneum geordnet findet, so ist die Ähnlichkeit mit Wittlingslarven sehr groß. Die Augen sollen schon vor dem Ausschlüpfen einen charakteristischen Silberglanz besitzen. Einige schwarze Chromatophoren greifen auf den Dottersack über, und nach dem Verschwinden des letzteren ist präanales Pigment vorhanden. Dabei verblaßt das gelbe Pigment bis zum Verschwinden (Fig. b). Die frühesten planktonisch gefangenen Larven von 6,5 mm Länge (Fig. c) stimmen nach Schmidt in der Anordnung des Pigments befriedigend mit jenen künstlich gezüchteten Larven überein. Das Pigment ist sehr zart, läßt die Seiten ganz frei und beschränkt sich auf die Körperkonturen; es ist demjenigen von G. esmarki sehr ähnlich, auch darin, daß das vordere ventrale Ende des postanalen Pigments in zwei Äste gegabelt ist (von unten gesehen). Ventral ist das postanale Pigment sehr viel dichter als dorsal. Die Anlage der Flossenstrahlenträger ist bereits sichtbar, in der Schwanzflosse sogar schon einige Strahlen. In den folgenden Stadien macht die Ausbildung der Flossenstrahlen weitere Fortschritte, und bei 8,5 mm Länge (Fig. d) sind mit Ausnahme von D 1 schon in allen Flossen einige Strahlen erkennbar; das Pigment ist oft sehr Nord. Plankton. I 16 I 242 E. Ehrenbaum. spärlich ausgebildet und fehlt in manchen Körperregionen bisweilen. Die Bauch- flossen beginnen zu erscheinen. Die Augen sind auffallend groß und stark konvex. Bei 9,5 mm Länge (Fig. e) reichen viele der Flossenstrahlen schon bis zum Rande des Flossensaumes. Der After liegt etwa gerade unter der Ein- senkung zwischen den beiden ersten Rückenflossen. Bei 13 mm Länge sind die einzelnen unpaaren Flossen ziemlich deut- lich von einander getrennt. Bei einem 16 mm langen Fischchen (Fig. f) ist die Schwanzflosse am Hinterrande schon leicht ausgebuchtet; alle Flossen sind verhältnismäßig weiter in der Entwicklung als bei gleich großen G. esmarki. Die Bauchflossen sind noch sehr klein. Pigment fehlt auf den Flossen. Das 23 mm lange Fischchen (Fig. g) wurde schon in der Nähe des Bodens angetroffen, aber noch planktonisch. Bei ihm sind die Flossenstrahlen annähernd in definitiver Zahl vorhanden: D: 12 bis 15 + 19 bis 25 + 19 bis 24; A: 25 bis 31 + 20 bis 22; P: 17 bis 19. Die beiden Analflossen sind ziemlich gleich lang und deutlich von einander getrennt (zum Unterschied von G. luscus). Die Bauchflossen sind noch sehr klein. Der Vorderkörper ist sehr gedrungen, der Hinterkörper sehr schlank. Das Pigment ist im wesentlichen unverändert, geht aber von der Ventrallinie etwas weiter auf die Körperseiten hinauf; auch im Schwänze wird seitliches Pigment sichtbar. Von 25 mm Länge ab dürfen die jungen G. minutus als Bodenfische angesehen werden. Das Pigment auf den Körperseiten beginnt nur langsam sich zu vermehren, und erst bei dem 50 mm langen Fischchen (Fig. h) hat die Pigmentierung einen ziemlich hohen Grad erreicht, wennschon sie im Ganzen immer zart bleibt. Auch die Rückenflossen, erhalten jetzt etwas Pig- ment in charakteristischer Verteilung. Die Bauchflossen sind nun wesentlich Farn. Gadidae. I 243 Fig. 88. Gadus minutus O. F. Müller. a. Larve, einige Tage alt, aus künstlich befruchteten Eiern, Firth of Forth den 16./6. 92 ca. 2,5 mm lang. b. gleichartige Larve, einige Tage älter, vom 18./6. 92. a. und b. nach Mc Intosh, Pigment schwarz und gelb. c. Larve 6,5 mm lang vom 30./6. 05, Englischer Kanal. d. „ 8,5 „ „ „ 30./6. 05, e. „ 9,5 „ „ „ 30./6. 05, „ „ f. „16 „ „ „ 29./6. 05, g. Jungfisch 23 mm lang vom 24./5. 97, „ „ (b. Plymouth). h. „ 50 „ „ „ 23./9. 03, Südliches Norwegen (Sondeled Fjord). ?-h. nach J. Schmidt (1905): Fig. 17, 19. (1906) Fig. 19, 21-23. 16* I 244 E. Ehreribaum. länger und reichen bis zum After. Dieser liegt unter der hinteren Hälfte von D 1. Der Bartfaden ist deutlich und wesentlich größer als beim gleich langen G. esmarki. Bei den jüngeren Stadien ist, wie bereits angedeutet, die Unterscheidung von den sehr ähnlichen Jugendformen von G. esmarki nicht immer mit Sicher- heit durchzuführen. Hier muß in vielen Fällen die Verschiedenheit in der Lage der Laichzeit — G. minutus laicht später — und in dem Verbreitungs- gebiet zu Hilfe genommen werden. Beide Formen schließen sich jedoch in ihrer Verbreitung keineswegs aus, wenn auch G. esmarki z. B. in der südlichen Nordsee fast vollständig fehlt. Ein zuverlässiges Unterscheidungsmerkmal ist aber die Zahl der Rumpfwirbel. Dieselbe beträgt bei G. minutus 14 — 16, bei G. esmarki dagegen 17 — 19. Gadus virens L. (syn: G. carbonarius L, G. colinus Lacep., Merlangus purpureus Mitch., M. leptocephalus Dekay, Pollachius carbonarius Gilt.) 1892. Mc Intosh, W. C. 10"^ annual report fishery board f. Scotland pt. IlL p. 287. 1893. — Ebenda 11 'h report p. 242, pl. IX. 1894. — Ebenda 12'" report p. 218 ff. pl. II. pl. III, 5 u. 6 (nicht 7). 1900. Heincke, Fr. u. E. Ehrenbaum, Wissensch. Meeresunters. Abt. Helgoland Bd. III. S. 247 f. Textfig. 14. 1905. Schmidt, Johs. Meddelelser fr. kommissionen f. havundersogelser. serie fiskeri Bd. I. p. 12—16. pl. I, 10—18. 1909. Heincke, Fr. Wissensch. Meeresunters. Abt. Helgoland Bd. X. Taf. XII, 7-10. Der Köhler ist eine nordatlantische Form mit ähnlicher Verbreitung wie der Kabljau. An den europäischen Küsten reicht sein Gebiet von der Murmanküste und Finmarken bis zur Biskaya, auf der amerikanischen Seite von Neufundland bis Massachusetts. Besonders häufig ist er bei Island, den Färöer und in der nördlichen Nordsee, sehr viel seltener in der südlichen. Durch das Skagerrak gelangt er ins Kattegat, aber äußerst selten bis in die westliche Ostsee. In den nordeuropäischen Gewässern fällt die Laichzeit in die Monate Januar bis April mit der Hochzeit um Anfang März; bei Island scheint sie später zu liegen. Sie verläuft wahrscheinlich ziemlich schnell und schneller als beim Kabljau; für Massachusetts gibt Earll auch November und Dezember an. Das Laichgebiet des Köhlers ist wesentlich beschränkter als sein Ver- breitungsgebiet, da dieser Fisch im allgemeinen Tiefen von mindestens 150 m zum Laichen aufsucht. Die Nordsee selbst kommt daher als Laichgebiet wenig in Betracht, sondern hauptsächlich ihre nördlichen und nordöstlichen Ränder, Farn. Gadidae. I ^45 die den Abfall des Nordseeplateaus nach dem Skagerrak, der norwegischen Rinne und der atlantischen Tiefe darstellen; ähnHches gilt für die Westküste und den südlichsten Teil der Nordwestküste von Norwegen und darf auch für den Norden und Westen der britischen Inseln sowie die Umgebung der Färöer und Islands angenommen werden. Von diesen Laichplätzen aus ver- breiten sich die Jugendformen in höchst auffälliger Weise über die benach- barten Küsten Großbritanniens und Norwegens (nordwärts bis Finmarken), in sehr viel geringerem Maße auch in das Skagerrak und vereinzelt in die süd- liche Hälfte der Nordsee. Das Ei des Köhlers ist frei von Öl, hat einen homogenen Dotter und einen Durchmesser von 1,03 bis 1,22 mm, d. h. Maße, die sehr genau mit denen des Wittlings-Eies übereinstimmen. Doch scheint das mittlere Maß des Wittlings-Eies um ein Geringes größer zu sein (ca. 0,03 bis 0,04) als das gleichzeitiger Köhler-Eier. Nordöstlich der Shetlands-Inseln auf einem bevor- zugten Laichplatz des Köhlers wurden am 7. März (05), also zur Hochzeit, Eigrößen von 1,10 bis 1,22 und im Mittel 1,150 mm von mir beobachtet. Die Embryonen des Köhlers sind in ihrer Pigmentierung deutlich verschieden von denen des Wittlings, da sie des gelben Pigments völlig ent- behren; sie zeichnen sich vor anderen Gadiden (namentlich den ähnlichen G. esmarki) durch eine auffällige Breite des Embryonalleibes aus. Ebenso wie beim Wittling finden sich bisweilen kleine Ausstrahlungen des Pigments auf den Dotter (Fig. a). Das vorhandene Pigment ist zunächst fein punkt- förmig und fast gleichmäßig verteilt, bei älteren Embryonen dagegen in Form großer Chromatophoren vorhanden. Letztere finden sich dorsal reichlicher als ventral, und namentlich ist eine dorsale Ansammlung in der hinteren Hälfte des postanalen Körperabschnitts frühzeitig erkennbar. Die ausschlüpfende Larve (Fig. b und c) zeigt diese Gruppierung etwas deutlicher; sie entbehrt noch des Augenpigments und ist ca. 3,4 bis 3,8 mm lang. Der nicht bis zum Flossenrand reichende Enddarm liegt wenig vor der Mitte des Körpers, doch wächst der postanale Körperabschnitt bald stärker in die Länge. Der Ansatz des" dorsalen Flossensaumes liegt auffallend weit nach hinten, etwa über den Brustflossen. Sehr bald nach dem Ausschlüpfen der Larve und noch während des Beginnes der Dotterresorption vollzieht sich eine charakteristische Umwandlung in der Anordnung des Pigments (Fig. d): während und zum Teil ehe die Augen sich dunkel färben, schließt sich das Pigment des postanalen Körperabschnitts zu zwei ausgeprägten Barren zusammen, die zunächst dorsal noch mit einander verbunden bleiben, wie denn überhaupt ein Überwiegen des Pigments in der dorsalen Körperhälfte für die Jugend- Stadien von G. virens charakteristisch ist. Auch bei der vorübergehend eintretenden Trennung der beiden Pigmentzonen bleiben ihre dorsalen Abschnitte immer länger als die ventralen (Fig. e). Bei den sonst sehr ähnlichen Kabljaularven waltet das umgekehrte Verhältnis ob; auch fehlt den Köhlerlarven immer die minimale Pigmentansammlung auf der Unterseite der Schwanzspitze, die beim 246 E. fihrenbaum. Kabljau meist vorhanden ist. Im Kopf und im Peritoneum ist das Pigment ähnlich ausgebildet wie beim Kabljau; das präanale Pigment auf der Unter- seite des Körpers ist sehr zart. Schon bei 6 bis 7 mm Länge tritt der für die Köhlerlarve ebenso wie für den Kabljau charakteristische mediolaterale Pigmentstreifen auf, der in der Folge an Deutlichkeit noch zunimmt (Fig. f). Bei 9 mm Länge fängt die Ausbildung der unpaaren Flossen an sich vorzubereiten. Das postanale Pigment hat denselben Charakter behalten; es ist dorsal verschmolzen und viel intensiver als ventral; von den ventralen Gruppen ist die erste hinter dem After besonders zart. Zwischen den dorsalen Farn. Gadidae. I 247 Gadus virens L. vom 21./2. und 24/2. 94. Fig. 89. 2 Eier mit Embryonen; Durchm. 1,16 mm, künstlich befruclitet d. 15./2. 94 a. d. schottischen Westküste b. Larve ca. 4,3 mm lang aus derselben Befruchtung am 5. Tage nach dem Ausschlüpfen 3./3. 94. a-b. nach Mc Intosh. c. und d. 2 Larven ca. 3,6 und 3,9 mm lang aus planktonischen Eiern nördlich der Shetlands-Inseln über 138 m Tiefe, vom 8/3. 05. c. und d. Originale. e. Larve von 4 mm Süd-Island 5./6. 03. f. » n 9 g- n y> 12,5 h. i. Jungfisch , » 11 , 20 , 25 k. , 33 West- 27./6. 04. „ 4./7. 03. „ 3./7. 03. NO. der Shetlands-Inseln vom 22./6. 05 4 Ml. NO. von Yell Isld. vom 24./6. 05 i — k. nach Heincke. e—h.nachjoh. Schmidt (1905) Fig.lO, 12, 14, 16. Bei f. und folgenden Stadien ist gelbes Pig- ment auf den Seiten vorhanden. i 248 E. Ehrenbaum. und ventralen Gruppen ist zartes gelbes Pigment vorhanden, aber nicht auf dem auch sonst pigmentfreien Schwanzteil. Auch in dem pigmenttreien Raum zwischen der ersten und zweiten postanalen Barre ist dieses gelbe Pigment sehr schwach; und da hier auch der mediolaterale Pigmentstrich unterbrochen ist, so erscheint diese Stelle als ein runder heller Fleck, der für G. virens höchst charakteristisch ist. Dieser helle Fleck und der pigmentfreie Schwanz sind auch der 12,5 mm langen Larve noch eigen (Fig. g), bei der die Ausbildung der unpaaren Flossen schon erhebliche Fortschritte gemacht hat. Das gelbe Pigment ist vermehrt. Der After liegt kurz vor dem Anfang der zweiten Rückenflosse. Bei 15 mm Länge sind in allen unpaaren Flossen — auch in D 1 — Strahlen in Ausbildung begriffen und reichen zum Teil bis zum Rande des Flossensaumes. Die Bauchflossen sind deutlich; die Schwanzflosse ist am Hinterrande ganz leicht ausgebuchtet. Bei 20 mm Länge (Fig. h) sind die unpaaren Flossen alle deutlich von einander getrennt. Die erste Afterflosse ist auffallend niedrig und deutlich länger als die zweite. Die beiden ersten Rückenflossen besitzen schwarzes Pigment zwischen den Strahlen. Das Pigment auf den Körperseiten wird dichter und dringt auch weiter nach hinten vor. Dieser letztere Prozeß ist bei 25 mm Länge (Fig. i) soweit fortge- schritten, daß höchstens noch die äußerste Schwanzspitze des Körpers frei von Pigment, der seitliche helle Fleck aber nicht mehr zu erkennen ist. In allen Flossen ist jetzt mehr oder weniger Pigment vorhanden, am wenigsten in A 2. Bei dem Fischchen von 33 mm Länge (Fig. k) zeigen sich noch einige weitere Veränderungen. Alle unpaaren Flossen sind nun reichlich pig- mentiert, die Schwanzflosse aber sehr wenig. Die erste Rückenflosse ist höher als die andern; unter ihrem hinteren Drittel liegt der After. Der Abstand des Afters von der Schnauzenspitze ist etwa ebenso groß wie seine Entfernung von dem vorderen Ansatz der Schwanzflosse; beim Kabljau reicht die entsprechende Länge vom After bis zur Schwanzflosse, beim Pollack nur bis zur Mitte von A 2. Die Bauchflossen sind kurz und reichen etwas mehr als halb bis zum After. Das Pigment ist ziemlich gleichmäßig dicht auf dem Körper, außer auf der präanalen Bauchfläche. Die Rückenfläche ist besonders dunkel pigmentiert; Nacken und Seiten haben auch schwaches gelbes Pigment, die Abdominal- gegend einen silbernen Schimmer. Für die Flossenstrahlen werden folgende Zahlen angegeben: D: 12 bis 14 + 19 bis 24+19 bis 22; A: 23 bis 27+20 bis 23; P: 19 bis 20. Die Zahl der Rumpfwirbel beträgt 23 bis 25. Die Größen von 30 bis 50 mm Länge repräsen- tieren den Beginn des Bodenlebens. In diesen und größeren Abmessungen werden die jungen Köhler im Sommer zahlreich im flachen Wasser in Küstennähe an- getroffen, — aber anscheinend nicht in der südlichen Hälfte der Nordsee und auch nicht im Kattegat. Hierher scheinen sie erst in einem späteren Jahrgang zu gelangen. Farn. Gadidae. I 249 Gadus pollachius L. (syn: G. lycostomus Faber, Merlangus pollachius Kr^y.) 1889,90. Cunningham, J. T. Journal of the marine biol. assoc. n. s. vol. I. p. 46. Fig. 33 LI. 34? (vielleicht richtiger pollachius als merlangus) 1892. Mc Intosh, W. C. 10"^ annual report fishery board f. Scotland pt. III. p. 288. 1893. — Ebenda 11'" report p. 246. 1896. — Ebenda 14'" report p. 171. pl. V, 1—4. •1897/99. Holt, E. W. L. Journal of the marine biological association n. s. vol. V. p. 141. 1900. Heincke, Fr. u. E. Ehren bäum. Wissensch. Meeresuntersuchungen Abt. Helgoland Bd. III. S. 120 f. 1905. Schmidt, Jobs. Meddelelser fr. kommissionen f. havundersegelser. serie fiskeri Bd. I. p. 17-24. pl. I, 25-30. Der „Pollack" bevorzugt den Aufenthalt auf felsigem Grund; er ist daher in der offenen Nordsee selten, aber an vielen Punkten der Küsten häufig. Besonders zahlreich findet er sich im Gebiet des englischen Kanals; von hier reicht seine Verbreitung südwärts bis zur iberischen Halbinsel. An vielen Punkten der Küsten von Frankreich sowie von Großbritannien und Irland, nord- wärts bis zu den Shetlands kommt er regelmäßig vor, auch an den skandi- navischen Küsten des Kattegats und Skagerraks ist er nicht selten und gelangt von hier vereinzelt in die Ostsee (bis nach Mecklenburg) und nordwärts bis Trondhjem und ausnahmsweise bis Finmarken. In der südlichen Nordsee, speziell bei Helgoland, scheinen nur Jugendformen vorzukommen. Die Laichzeit fällt im Kanal in die Monate Februar bis April mit dem Maximum im März; in den nördlicheren Gewässern liegt sie später; hier er- folgt das Laichen auch noch den ganzen Mai hindurch. Die Laichplätze sind entsprechend dem Aufenthalt der erwachsenen Fische in Küstennähe zu suchen. In der offenen Nordsee scheinen die Eier in nennenswerten Mengen nicht vorzukommen. Das Ei des Pollacks hat kein Öl und einen homogenen Dotter; es ist etwa so groß wie das des Wittlings und des Köhlers; an künstlich befruchteten Eiern wurden Maße von 1,10 bis 1,22 (1,30?) mm im März und Mai beobachtet. Normale Embryonen und normal ausgeschlüpfte Larven sind bisher nie- mals beobachtet, und sicher identifizierte planktonische Entwicklungsformen sind nicht abgebildet worden.*) Aus den etwas abnormen Stadien (Fig. a), die Mc Intosh (1896) aus künst- *) Die von Holt (1897,99) erwähnte Larve aus planktonischen Eiern von 1,40 bis 1,45 mm kann schon wegen der Größe der Eier schwerlich ein G. pollachius gewesen sein; auch die angebliche Ähnlichkeit mit der Schellfischlarve spricht durchaus dagegen. Aber Cunningham's Abbildungen von G. merlangus gehören vielleicht hierher. I 250 E. Ehrenbaum. Fig. 90. Gadus pollachius L. a. Embryo vom 5. Tage, künstlich befruchtet, aber nicht völlig normal, 6.5.96. Eidurch- messer 1,14 mm; nach Mc Intosh. b, Larve von 7,25 mm vom 15./6. 06, Südnorwegen (Sondeled Fjord). 8./5. 97, Englischer Kanal (Eddystone). 8./6. 97, „ „ (Plymouth). 14./7. 07, südlich der Kl. Fischerbank. Original. 15./7. 04, Südnorwegen (Sondeled Fjord), b— d und f nach J. Schmidt (1905) Fig. 25, 26, 28,30. Alle mit intensivem orangegelbem Pigment neben dem schwarzen. c. 11,75 „ d. Jungfisch „ 18,25 „ e. 20 „ f. „ r, 32 „ Farn, üadidae. I 251 lieh befruchteten Eiern erhielt, darf man schließen, daß nur schwarzes Pigment vorhanden ist. Wahrscheinlich ist dasselbe sehr zart und blaß und in wenig charakteristischer Weise über Kopf und Körper des Embryo bezw. der Larven verteilt, nur die Schwanzspitze freilassend. Die Augen werden wahrscheinlich erst während der Dotterresorption dunkel und zugleich findet vermutlich — ähnlich wie bei G. virens — eine charakteristische Gruppierung des Pigments statt. Die junge Larve von ca. 4 mm Länge ist den entsprechenden Stadien vom Kabljau und vom Köhler in gewissem Grade ähnlich, insofern als man sich die bei diesen beiden Arten vorhandenen zwei postanalen Pigmentbarren ver- schmolzen denken kann. Es ist nämlich bei G. pollachiiis nur eine sehr lange vom After bis weit nach hinten reichende Pigmentbarre vorhanden, deren Chromatophoren hauptsächlich an der dorsalen und der ventralen Körper- kontur angesammelt sind. Der Schwanzteil der Larve ist wie bei G. virens pigmentfrei und ermangelt auch der minimalen Pigmentansammlung auf seiner ventralen Seite, die die jungen Kabljaularven auszeichnet. Auch im Nacken und im Rumpf (über dem Abdomen) ist etwas Pigment vorhanden. Das peri- toneale Pigment ist deutlich und auch einige präanale Chromatophoren. Bei der 7,25 mm langen Larve (Fig. b) ist die Region der Flossen- strahlenträger bereits schwach angedeutet, besonders bemerkenswert ist aber das dichte und dunkle Pigment, namentlich die lange Pigmentbarre des posta- nalen Körperabschnittes, welche dorsal bis zum Occipitalpigment reicht. In der Region der Seitenlinie ist eine sehr auffällige mediolaterale Pigmentlinie hervorgetreten. Neben dem schwarzen Pigment ist frühzeitig lebhaft und intensiv orangegelb gefärbtes vorhanden. Die 11,75 mm lange Larve (Fig. c) besitzt schon in allen unpaaren Flossen mit Ausnahme von D 1 und am zahlreichsten im Schwänze einige Flossenstrahlen. Die Schwanzflosse ist hinten gerade abgeschnitten; die Bauch- flossen beginnen eben hervorzutreten. Das Pigment des Körpers ist vermehrt und greift namentlich auf die Seiten desselben über. In der Folge vollzieht sich die völlige Trennung der unpaaren Flossen, und bei dem 18,25 mm langen Jungfisch (Fig. d) ist der embryonale Flossen- saum ganz verschwunden; zugleich ist Pigment auf allen A- und D-Flossen erschienen, am stärksten auf D 3 und A 2. Die Basis von A 1 ist erheblich länger als die von A 2. Die Bauchflossen sind kurz und breit (nicht zuge- spitzt wie bei G. virens); der After liegt unter dem vorderen Drittel von D 1. Das Körperpigment ist weiter vermehrt, aber die Schwanzspitze ist immer noch frei davon und erscheint wie abgeschnitten. Das Fischchen von 20 mm Länge (Fig. e) zeigt, daß sich nun das Pigment auch auf die Schwanzspitze verbreitet, so daß diese bei ca. 23 mm Länge in der Regel ganz pigmentiert ist. Diese Größe bezeichnet zugleich das jüngste Bodenstadium; doch werden noch erheblich größere Exemplare auch planktonisch angetroffen. Dieselben verbreiten sich von den Geburtsstätten ziemlich weit auf benachbarte Gebiete; I 252 E. Ehrenbaum. und speziell in der südlichen Hälfte der Nordsee, östlich bis nach Helgoland, wo ein Laichen des Pollacks nie stattfindet, trifft man die lebhaft orangegelb gefärbten Fischchen nahe der Oberfläche unter treibenden Tangstücken bis zu Größen von 40 mm Länge und oft vom Bord des Schiffes aus dem bloßen Auge auffällig, mit einer gewissen Regelmäßigkeit an. Das junge Bodenstadium von 32 mm Länge (Fig. f) besitzt die Flossen- strahlen in der definitiven Zahl: D: 1 1 bis 13 + 17 bis 21 + 16 bis 20; A: 24 bis 34+ 16 bis 21; die letzte Zahl — A 2 in der Regel weniger als 20 — ist be- sonders charakteristisch. Die Zahl der Rumpfwirbel beträgt 20 bis 22. Die Bauchflossen reichen etwas mehr als halb bis zum After. Das Pigment ist sehr intensiv und dunkel auch auf der Schwanzspitze und namentlich auch auf allen unpaaren Flossen. Der mediolaterale Pigmentstrich ist noch deut- lich, später aber nicht mehr so regelmäßig vorhanden. Gadus esmarki Nilss. (syn: Gadus minutus Esm.) 1893. Holt, E. W. L. Transact. Roy. Dublin soc. 2. s. vol. V, p. 54, Fig. 46, 47 (gehört jedenfalls nicht hierher). 1905. Seh midt, Johs. Meddelelser fra kommissionen for havundersogelser. Serie fiskeri Bd. L p. 40—45. pl. III, 1—9. Textfig. 12 u. 15. Das außerordentlich häufige Vorkommen dieses kleinen Gadiden in den nordischen Meeren ist erst seit kurzer Zeit bekannt. Sein Hauptverbreitungs- gebiet ist die nördliche Hälfte der Nordsee mit Einschluß des Skagerraks, die nördlichen und westlichen Küsten der britischen Inseln, die Färöer und die Süd- und West-Küsten von Island und andererseits die norwegischen Süd- und Westküsten bis zum Trondhjem-Fjord. Auf diesem an Ausdehnung beschränkten Gebiet ist der Fisch fast über- all sehr häufig, und wahrscheinlich laicht er auch überall, wo er vorkommt — vielleicht mit einer gewissen Bevorzugung der offenen See. Die Laichzeit fällt in der Nordsee in die Monate Januar bis April und erreicht ihre Höhe im Februar und März; bei Island scheint sie bis Juni an- zudauern. An künstlich befruchteten Eiern habe ich im Januar Durchmesser von 1,13 bis 1,19 und Anfang März von 1,03 bis 1,13, an planktonischen um Mitte Februar 1,00 bis 1,13 und im Mittel 1,084 mm beobachtet. Der Dotter der Eier ist homogen und ohne öl. Das embryonirte Ei ist bisher nicht beschrieben worden; der von Holt als hierher gehörig angesehene Embryo nebst Larve ist irrtümlich benannt, da gelb unter den embryonalen und frühen larvalen Pigmenten nicht vertreten ist. Das schwarze Pigment des Embryos ist sehr zart und besteht aus kleinen Chromatophoren, deren Anordnung zunächst wenig Charakteristisches bietet. Der Körper des Embryos ist schmäler als der von G. virens, welcher vielfach Fam. Gadidae. ' ' 253 gleichzeitig angetroffen wird; auch ist der Eidurchmesser geringer als bei G. virens. Gegen Ende der Embryonalzeit findet sich das postanale Pigment etwas vermehrt (Fig. a), und kurz vor dem Ausschlüpfen, wie auch bei der eben ausgeschlüpften Larve (Fig. b) zeigt sich, daß das postanale Pig- ment sich hauptsächlich an den Körperkonturen ansammelt, und zwar ventral mehr als dorsal (während bei der Köhlerlarve das dorsale überwiegt). Die Augen werden erst während der Dotterresorption dunkel. Der Dottersack ist ganz frei von Pigment. Gelbes Pigment fehlt noch völlig. Der Ansatz des dorsalen Flossensaumes liegt weit nach hinten, etwa über den Brustflossen. Die Größe der ausschlüpfenden Larve beträgt ca. 3,2 mm. Dieses Maß erhöht sich während der Dotterresorption auf etwa 4 mm. Die Augen sind dann dunkel und das Körperpigment intensiver. An der ventralen Körperkontur ist postanal eine sehr dichte und kontinuierliche Reihe von Chromatophoren angesammelt, nach vorn den After nicht ganz er- reichend und sich in der Nähe desselben gabelnd. Dorsal findet sich eine ähnliche aber viel weniger dichte Reihe von Chromatophoren, die bis zum Nacken nach vorn verläuft, die aber in der Mitte meist eine mehr oder weniger große Unter- brechung aufweist. Die Schwanzspitze ist frei von Pigment, aber das Perito- neum und die Umgebung der sehr früh deutlichen Schwimmblase haben eben- falls schwarzes Pigment. Nach dem Verschwinden des Dottersackes tritt auch präanales Pigment hervor, und neben dem schwarzen beginnt gelbes Pigment auf dem Körper zu erscheinen. Die 6 bis 7 mm lange Larve (Fig. c und d) zeigt wesentlich die eben charakterisierte Anordnung des Pigments. Die Ähnlichkeit mit dem Wittling ist auffallend, doch sind die Chromatophoren größer und weniger zahlreich, und das dorsale Pigment im Vorderkörper ist schwächer entwickelt als bei jenem. Die 8,5 mm lange Larve (Fig. e) läßt die früheste Anlage der Flossen- strahlenträger erkennen, die in der Folge zur Ausbildung gelangen, so daß bei 13 mm Länge in allen unpaaren Flossen schon eine Anzahl Strahlen sicht- bar ist. Die Bauchflossen treten hervor. Das Pigment behält im wesentlichen seinen Charakter bei: wenige aber meist große Chromatophoren, ventral zahl- reicher als dorsal, die Seiten des Körpers fast ganz frei bleibend. Indessen stehen die Chromatophoren weniger auf der ventralen und dorsalen Körper- kante als vielmehr unmittelbar daneben. Bei der 16 mm langen Larve (Fig. f) ist der verbindende embryonale Flossensaum noch vorhanden, aber die erste Rückenflosse ist, wenn auch niedrig, so doch deutlich von den anderen getrennt; alle Flossen sind pigment- frei. Die Schwanzflosse ist an ihrem hinteren Rande schon leicht konkav. Die Anordnung des Körperpigments ist unverändert; doch erscheinen einige der postanalen Chromatophoren noch etwas weiter auf die Seiten des Körpers hinaufgerückt; und obwohl die mediolateralen Flächen in der Hauptsache frei bleiben, so treten in dem Schwanzteil derselben doch vereinzelte Chromato- phoren hervor. I 254 E. Ehrenbaum. Beim 23 mm langen Fischchen (Fig. g) sind alle iinpaaren Flossen deutlich von einander getrennt; die Bauchflossen sind noch sehr klein, kürzer als der halbe Augendurchmesser. Der ganze Körper hat eine sehr schlanke Form, was ihn von dem ähnlich pigmentierten G. minutus ebenso wie die Größe der Augen und die Höhe von D 1 unterscheidet. Dennoch ist dieser Unterschied sehr gering, und die Gefahr der Verwechslung beider Formen, die vielfach zusammen vorkommen, ist sehr groß. Sie wird am sichersten durch Berücksichtigung der Zahl der Rumpfwirbel vermieden, welche bei G. esmarki 17—19, bei G. minutus nur 14 — 16 beträgt. Bei 28 mm Länge beginnt je ein Pigmentstern an der Basis der Strahlen in D 2 und A 2 hervorzutreten; später verbreitet sich das Pigment weiter über die Flossen. Erst bei einem 54 mm langen Bodenstadium (Fig. h) ist auch auf dem Körper das Pigment vermehrt und verbreitet sich namentlich vom Rücken her auch über die Seiten. Die Bauchflossen sind jetzt länger und reichen fast bis zum After. Die Flossenformel lautet: D: 14 bis 16 + 22 bis 26 + 24 bis 27; A: 26 bis 30 + 24 bis 30. Farn. Gadidae. I 255 '^■-•:-.-:..:JZ^ Fig. 91. Gadus esmarki Nilss. a. planktonisches Ei vom 6./2. Ol aus der nördlichen Nordsee, Durchmesser 1,04 mm. b. Larve aus solchem Ei bald nach dem Ausschlüpfen; 3,2 mm lang. a. und b. Originale. c. Larve 6 mm lang vom 27./6. 04, West-Island. d. „ 6,75 e. „ 8,5 f. „ 16,5 g. Jungfisch 23 h. „ 54 27./6. 04, „ „ 4./7. 03, Faxebucht (Island). 4./7. 03, West-Island. 18./7. 03, Süd- „ 29./8. 04, Faxebucht (Island). c-h nach J. Schmidt (1905) Fig. 1, 2, 5, 7, 9. Textfig. 12. I 256 E. Ehrenbaum. Gadus poutassou Risso. (sijn.: Gadus merlangiis Risso, Merlangus poutassou Risso, M. vernalis Risso, M. albus Yarr., M. communis Costa, Gadus melanostomus Nilss.) 1905. Schmidt, lohs. Meddelelser fra kommissionen f. havundersogelser. Serie fiskeri Bd. I, p. 57—63. Textfigur 16. pl. III, 10—15. 1906. — Ebenda Bd. II. p. 1 1 f. Fig. 28-32. Gadus poutassou erreicht Längen von 30 bis 40 cm und gehört mithin zu den kleineren Gadiden. Seine eigentliche Heimat ist der offene Ozean von Island südwärts, wahrscheinlich über Gibraltar hinaus. Ursprünglich ist er aus dem Mittelmeer beschrieben, doch ist er auch in den tiefen Gewässern vor den skandinavischen Küsten nicht selten, von Finmarken im Norden bis Bohuslän im Süden, und in Küstennähe gerät er öfters auch auf flachere Gebiete. Es ist wahrscheinlich, daß die erwachsenen Fische nicht in gleichem Maße an die Nähe des Bodens gebunden sind wie andere Gadiden; von den Jungfischen ist sicher, daß sie sehr lange — bis zu Größen von 15 cm und darüber — in den höheren Wasserschichten verweilen. Das Laichgebiet ist nicht ebenso ausgedehnt wie das Verbreitungs- gebiet, scheint vielmehr auf den offenen Ozean beschränkt zu sein und zwar nordwärts bis etwa zum 62 '* N. Br. Die Laichzeit fällt wahrscheinlich in die ersten Frühjahrsmonate. Die Eier sind nicht bekannt. Die jüngsten bisher beobachteten Larvenstadien waren 4 bis 5 mm lang und wurden von J. Schmidt im offenen Ozean über Tiefen von 1000 bis 1500 m gegen Ende Mai und Anfang Juni erbeutet. Die junge Larve (Fig. a) ähnelt in der Form dem Wittling; das Pigment ist im postanalen Kürperabschnitt sehr charakteristisch verteilt, so daß dorsal und ventral ein kräftiger Pigment- strich vorhanden ist, die aber beide etwa die Hälfte des postanalen Körper- abschnitts ganz frei lassen, der kürzere ventrale Strich noch etwas mehr als der dorsale. Die Körperseiten sind noch ganz frei von Pigment, aber in der Occipital- und in der Abdominal-Gegend ist Pigment vorhanden. Bei 7 bis 8 mm langen Larven (Fig. b und c) zeigen sich die ersten Anlagen der Flossenstrahlenträger und einige Flossenstrahlen in der Schwanz- flosse; das Körperpigment breitet sich etwas mehr auf die Seiten aus, und dorsal erscheint das Pigment zwischen der Occipital- und der Postanal-Gegend kontinuierlich. Neben dem schwarzen tritt gelbes Pigment auf, doch fehlt auf dem unpigmentierten Sahwanzende auch dieses. Bei der 14 mm langen Larve (Fig. d) hat die Ausbildung der Flossen- strahlen erhebliche Fortschritte gemacht. D 1 (noch ohne Strahlen) und D 2 liegen dicht zusammen, D 3 dagegen in erheblichem Abstände von beiden, was sehr charakteristisch ist. In D 3 und A 2 haben die Flossenstrahlenträger je eine Chromatophore. Die Bauchflossen sind sehr klein. Das Pigment auf Farn. Gadidae. I 257 den Körperseiten ist sehr vermehrt, aber durch einen mediolateralen pigment- freien Streifen unterbrochen. Das Schwanzende erscheint noch immer wie abgeschnitten durch seine Pigmentiosigkeit. Die Schwanzflosse ist hinten leicht konkav; bei 20 mm Länge ist sie aber schon deutlich gegabelt. Der After liegt unter dem Vorderteil von D 1. Bei 20 mm Länge ist die Trennung der unpaaren Flossen von einander schon eine vollkommene; sie sind meist pigmentfrei. Bei 25 mm Länge beginnt der helle mediolaterale Streifen im postanalen Körperabschnitt zu verschwinden und auch die Schwanzspitze sich mit Pigment zu bedecken. Das Pigment an der ventralen Körperkontur ist namentlich in dem hinteren Abschnitt sehr ausgeprägt. Die Abdominalgegend hat einen silbernen Schimmer. Im allge- meinen ist jetzt viel Ähnlichkeit mit G. merlangus vorhanden. Der 32 mm lange sehr schlanke Jungfisch (Fig. e) läßt die Flossen- strahlen in annähernd definitiver Zahl erkennen: D: 12 bis 13+ 12 bis 14+21 bis 24; A: 34 bis 39 + 23 bis 27; P: 20. Die Bauchflossen reichen nahezu bis zum After. Das Seitenpigment ist sehr dicht und erstreckt sich bis in die Schwanzspitze hinein; auch beginnen die Seiten bereits einen silbernen Schein anzunehmen. Fig. 92. Gadus poutassou Risso. a. Larve 6,33 mm lang vom 2./6. 03, Atlantik südlich von Island. b. „ 7 „ „ „ 2./6. 03, c. „ 8 „ „ „ 30./5. 05, ca. 80 Ml. NW. d. Hebriden. d. „ 14 „ „ „ 30./5. 05, „ 80 „ „ „ e. Jungfisch 32 mm lang vom 30. '5. 05, zw. Färöer und Hebriden. nach J. Schmidt (1905) Fig. 10-11. (1906) Fig. 28, 29, 32. bei c. bis e. neben schwarzem auch wenig gelbes Pigment. Nord. Flankton. I 17 I 258 E. Ehrenbaum. Gadiculus argenteus Guich. (syn.: Gadus argenteus Gthr., Merlangus argenteus Vaill.) 1895. Holt, E. W. L. a. W. C. Calderwood, Scient. transact. Roy. Dublin soc. vol. V. 2. s. p. 434 f. pl. 41 Fig. 1. la. 1905. Schmidt, Johs. Meddelelser fra kommissionen for havunderswgelser. Serie fiskeri Bd. 1. p. 64—66. pl. III, 25. 1906. — Ebenda p. 13—16. Fig. 1 — 12. Dieser kleine Gadide ist in seiner Verbreitung dem G. pouiassou sehr ähnlich; er ist wie dieser eine atlantische und Tiefenform. Indessen soll er eigentlich auf dem Abfall in die atlantische Tiefe leben und diese selbst ebenso wie flachere Gebiete meiden; auch ist er noch mehr auf den Boden angewiesen als G. poutassou. Wie dieser verbreitet auch er sich aus dem offenen Ozean, wo westlich des Island-Färöer Rückens und der britischen Inseln seine eigent- liche Heimat ist, in die tieferen Teile der Nordsee, in die norwegische Rinne und ins Skagerrak, ohne daß jedoch diese Teile mit zu seinem Laichgebiet gehören. Die Laichzeit fällt anscheinend in die Frühjahrsmonate wie bei G. pou- tassou, da die jüngsten Larven beider Arten gleichzeitig um Ende Mai und Anfang Juni gefunden wurden. Über die Eier ist nichts bekannt. Das jüngste Larvenstadium von 4 mm Länge (Fig a) ist auffallend plump in der Form. Die Pigmentierung ist spärlich; in der Occipitalgegend, im Peritoneum und auf der Ventralfläche des Abdomens sind einige Chroma- tophoren vorhanden; besonders charakteristisch aber ist eine schmale Pigment- barre auf der hinteren Hälfte des postanalen Körperabschnittes, die aus einer dorsalen und einer ventralen Gruppe besteht, die ursprünglich getrennt, alsbald verschmelzen (Fig. b). Im übrigen ist der ganze Hinterkörper pigmentlos. In der Folge — schon von 5 bis 6 mm Totallänge an — beginnen die Regionen der Flossenstrahlenträger deutlich zu werden, und bei der 7,25 mm langen Larve (Fig. c) sind auch in allen unpaaren Flossen mit Ausnahme von D 1 eine größere Anzahl Strahlen ausgebildet; die Embryonalflosse ist aber noch groß und breit. Die Bauchflossen sind eben im Erscheinen begriffen. Der After liegt unter dem vorderen Teil von D 2. Beim Jungfisch von 13 mm Länge (Fig. d) sind die Flossen alle von einander getrennt. Die Anordnung des Pigments ist unverändert, doch ist die Barre auf dem Hinterkörper intensiver geworden; sie besteht zumeist aus großen Chromatophoren; im übrigen ist aber der postanale Körperabschnitt ganz farblos geblieben ; in der Occipitalgegend ist spärlich gelbes, auf dem Abdomen etwas rötliches Pigment vorhanden. Die Augen sind sehr groß und schwarz mit Silberglanz. Die Körperform ähnelt der des jungen Schellfisches. Fam. Gadidae. I 259 Beim 16 mm langen Jungfisch beginnt der postanale Körperabschnitt allmählich sich längs der ventralen und dann auch der dorsalen Körperkontur mit Pigment zu bedecken, wobei eine Verbindung mit dem occipitalen Pigment hergestellt wird, in dieser Verbindungslinie machen sich einzelne dichtere Anhäufungen von Pigment bemerkbar, und zwar je eine an den Ansätzen der 3 Rückenflossen und eine vierte und fünfte unter der Mitte von D 2 und D 3 (letztere der Barre entsprechend). Bei dem 29 mm langen Fischchen (Fig. e) ist diese Anordnung noch ausgeprägter, während zugleich die ursprünglich vorhandene Pigmentbarre teil- weise aufgelöst erscheint. Auch die Schwanzspitze besitzt jetzt Pigment. Aber die Seiten des Körpers sind zum größten Teil doch immer noch frei von Pigment. Auch die Flossen sind ohne Pigment. Die Schwanzflosse ist hinten fast gerade Fig. 93. Gadiculus argenteus Guichenot. a. Larve von 4 mm Länge vom 28./5. 05, virestiich der Färöer, 963 m Tiefe. b. „ „ 5 „ „ „ 28./5. 05, „ „ „ 963 m „ c. „ „ 7,25 „ „ „ 8./6. 05, westlich der Hebriden, 1020 m Tiefe. d. Jungfisch „ 13 „ „ „ 8./6. 05, „ „ „ 1020 m „ e. „ „ 29 „ „ „ 13.6. 05, südwestlich von Irland, 1090—1330 m Tiefe. nach J. Schmidt (1906) Fig. 1, 2, 5, 8, 11. bei d. beginnt im Vorderkörper spärliches gelbes und rötliches Pigment aufzutreten. I 17* I 260 E. Ehrenbaum. abgeschnitten oder wenig konkav; die Bauchflossen reichen bis zum After, der unter dem letzten Drittel von D 1 liegt; die Brustflossen sind schmal und haben einen sehr tief liegenden Ansatz. Bei 36 mm Länge ist das planktonische Leben nahezu beendet. Die Pigmentierung ist unverändert. Die für die Art höchst charakteristischen Schleim- gruben auf dem Hinterkopf sind bereits deutlich erkennbar. Die Zahlen der Flossenstrahlen sind D: 9 bis 11 + 11 bis 14+ 15 bis 18; A: 12 bis 18+ 15 bis 19. Die Länge von 40 mm bezeichnet ungefähr die Grenze, bei der das Leben in der Tiefe beginnt. Merlucius tnerluccius L. (syn: Gadus Merluccius L., M. sniiridus Rafin., M. esculentus Risso, M. vulgaris Flem., M. siniiatus Swains.) 1888. Raffaele, F. Mitteil. a. d. zool. Station zu Neapel Bd. Vlll. p. 37. pl. 1, 28, 29; III, 1. 1899. Lo Bianco, Salv., Ebenda Bd. Xlll. p. 564. 1907. Schmidt, Johs. Meddelelser fr. kommissionen f. havundersegelser. serie fiskeri Bd. 11, 7. p. 1 — 10. pl. L Der Seehecht hat sein Hauptverbreitungsgebiet im Mittelmeer und im Atlantischen Ozean vor den Westküsten Europas; auch rings um Großbritannien, in der Nordsee, im Skagerrak und Kattegat tritt er häufig, obwohl nicht regelmäßig auf. An den norwegischen Küsten ist er vereinzelt bis Trondhjem nordwärts beobachtet, desgleichen im Atlantik bis Island.*) Er laicht wahrscheinlich überall, wo er vorkommt, anscheinend auch im Skagerrak und auf den benachbarten Bänken der Nordsee (z. B. Kl. Fischer- bank und Jütland Grund). Im nördlichen Teil seines Verbreitungsgebiets scheint die Laichzeit in die Sommermonate zu fallen, wahrscheinlich Juli und August (Smitt); im Süden scheint sie erheblich früher zu liegen. Die Eier sind aus den nordischen Gewässern wenig, wohl aber aus dem Mittelmeer bekannt, wo Raffaele Anfang Mai eine künstliche Befruchtung aus- führte. Sie sind 0,94 bis 1,03 mm groß und haben einen homogenen Dotter und eine große ölkugel von 0,27 mm Durchmesser. Ich fand auf dem Jütland- Außen-Grund (deutsche Terminstation XIV) am 10. 8. 03 einige derartige Eier von 0,94 bis 0,97 mm mit einer ölkugel von 0,25, welche nach der Pigmen- tierung der Embryonen und einiger gleichzeitig und auch Ende September ebenda gefangener Larven ziemlich sicher hierher gehören. *) Der von Island beschriebene Merlucius argentatus Faber ist als besondere Art wohl nicht aufrecht zu halten. Fam. Gadidae. 1 261 Das embryonale Pigment (Fig. a und b) ist schwarz und gelb und be- deckt den Körper des Embryos und die Ölkugel, bisweilen, aber anscheinend spärlich, auch den Dotter. Gegen Ende der Embryonalzeit zeigt besonders der postanale Körperabschnitt eine sehr eigenartige Pigmentverteilung, die an der etwa 3 mm langen ausgeschlüpften Larve noch deutlicher ist (Fig. c und d). Von den drei ungleichmäßig verteilten postanalen Pigmentgruppen tritt die hinterste bei den Nordseelarven viel stärker hervor als bei der Neapler (Raffaele). Sie liegt eine kurze Strecke vor der Schwanzspitze, diese selbst frei lassend, und besteht aus einem intensiveren ein wenig (nach Schmidt dagegen gar nicht) in den Flossensaum ausstrahlenden ventralen Teil und einem schwächeren — bisweilen sogar fehlenden — und ein geringes weiter nach vorn gerückten dorsalen Teil. Eine Strecke weiter nach vorn liegt eine zweite ziemlich dunkle Pigmentgruppe, welche gewöhnlich den ganzen Körper ringförmig umgibt. Die dritte Gruppe liegt etwa in der Mitte zwischen der zweiten und dem After, sie ist schwächer und besteht vielfach nur aus einem Pigmentstern, der mediolateral liegt oder aber der ventralen Körperkante etwas näher gerückt ist. Sehr ausgeprägt ist ferner das Pigment auf Stirn, Nacken, über der Schwimmblase und dem Enddarm, der nicht bis zum Flossenrande reicht, auf der ventralen Fläche des Eingeweidesackes und auf den Brust- flossen. Das Augenpigment erscheint erst während der Dotterresorption. Bei der 4 mm langen Larve, welche den Dottersack eingebüßt hat (Fig. e), ist die Anordnung des Pigments unverändert. Ebenso wie Schmidt es bei den etwas älteren Larven aus den irischen Gewässern und der Biskaya beschreibt und abbildet, fand ich es bei den jugendlichen Nordseelarven (vom Jütland-Außen-Grund und von der Tarbotbank) in der Regel in Form äußerst zarter und aufgelockerter großer Einzelchromatophoren; namentlich gilt das von den beiden vorderen präanalen Gruppen; auch fand ich (im Gegensatz zu Schmidt), daß die Brustflossen durch eine ähnliche zarte aber doch sehr ausgeprägte Pigmentierung ihrer embryonalen Platte ausgezeichnet sind. Der auffallend hohe und sehr gedrungene Vorderkörper ist höchst charak- teristisch für die jugendliche Larve; der After ist schon bis zum Flossenrande vorgerückt. Bei der 6 mm langen Larve (Fig. f) sind die Bauchflossen erschienen; sie sind tiefschwarz und noch kurz, wachsen aber demnächst schnell in die Länge. Das postanale Pigment zeigt wie vorher wesentlich nur drei große mediolaterale sternförmige Chromatophoren. Die 8 bis 9 mm lange Larve (Fig. g) zeigt deutliche Anfänge der Flossenstrahlenbildung; die erste Rückenflosse beginnt sich abzusondern; die lebhaft pigmentierten Bauchflossen reichen bis zum After nach hinten. In der Folge beginnt das Pigment auf dem Eingeweidesack intensiver zu werden, und auch in der durch ihre Höhe auffallenden ersten Rückenflosse tritt Pigment hervor; auf dem postanalen Körperabschnitt bleibt es unverändert. I 262 E. Ehrenbaum. Bei etwa 15 bis 17 mm Länge (Fig. h) ist die Körperform erheblich schlanker geworden. Die Reste der Embryonalflosse, welche die Schwanzflosse mit den anderen unpaaren Flossen verbinden, sind im Begriff zu verschwinden. Fast alle Flossenstrahlen sind wohl entwickelt; das Körperpigment hat be- gonnen sich sehr zu vermehren, namentlich auf dem Kopfe, an der Basis der ersten Rückenflosse, auf dem Eingeweidesack und hinter und oberhalb der schon früher vorhandenen drei großen postanalen Pigmentsterne. Die auf diese Weise in ihrem Aussehen etwas veränderten postanalen Pigmentgruppen sind auch für die folgenden Entwicklungsstadien höchst charakteristisch. Die folgenden Stadien lassen, abgesehen von der Vermehrung der Körper- länge, keine sehr erheblichen Veränderungen erkennen. Die Zahl ihrer Flossen- strahlen und Wirbel beträgt: D: 9 bis 1 1 -|- 36 bis 40; A: 36 bis 40; V: 7; Vert: 24 bis 25 + 26 bis 27 = 50 bis 52. Die Bauchflossen sind noch sehr lang und ragen über den After hinaus nach hinten, ihre Pigmentierung ist aber schwächer. Bei etwa 30 mm Länge haben die Brustflossen ihre fächerförmige Gestalt verloren und sind schmäler und länger geworden. Das Körperpigment ist weiter vermehrt, so daß die ursprüngliche Anordnung des postanalen Teils kaum mehr erkennbar ist. Auf der Rückenfläche bildet das Pigment jetzt einen kontinuierlichen Strich vom Hinterhaupt bis zum Schwänze, doch sind in ihm Zonen verschiedener Intensität unterscheidbar. Im ganzen erscheint Fam. Gadidae. I 263 Fig. 94. Merlucius merluccius L. a. I Embryonen vom 2. und 3. Tage einer zu Neapel am 3./5. 86 ausgeführten künstl. b. ) Befruchtung; Eidurchm. 1,0 mm; Ölkugel 0,27 mm. c. Larve aus diesen Eiern ca. 3 mm lang; Pigment gelb und schwarz. a- c. nach Raffaele. d. Larve während der Dotterresorption vom 10 ;8. 03, 3 mm lang. Jütland-Außengrund (deutsche Terminstation XIV). e. Larve vom 28./9. 03, 4 mm lang, Tarbotbank (Terminstation XIII). d. und e. Originale. f. Larve vom 8./5. 06, 6 mm lang, Biskaya über 50 m Tiefe. g. „ „ 5./9. 04, 8,75 „ „ nördlich von Schottland über 95 m Tiefe (SS» 44' N 3» 21' W). h. Jungfisch vom 14./5. 06, 16,5 mm lang. Nordküste von Spanien über 102 m Tiefe. f— h. nach Joh. Schmidt. I 264 E. Ehrenbaum. die Körperoberfläche marmoriert, ähnlich wie bei manchen Gobiiden und Cottiden. Ob der Seehecht auch noch in wesentlich größeren Stadien planktonisch vorkommt, ist nicht bekannt. Jungfische, von ca. 100 mm Länge werden, nach Collett in den Fjorden Südnorwegens schon am Boden gefangen hei 50 bis 150 m Tiefe mit der Garneelenkurre. Molva dipterygia Penn. (syn: Gadus dypferigius Penn., G. Byrkelange Walb., Molva Byrkelange Coli., G. abyssorum Nilss.) 1906. Seh midt, Johs. Meddelelser fr. kommissionen for havundersogelser. Serie fiskeri Bd. II, 3. p. 7—14. pl. I, 1 — 13. 1907. Schmidt, Johs. Ebenda Bd. 11, 8. p. 12. pl. 1, 5—8. Diese kleinere Leng-Art — der sogen. Blaue Leng — war bis vor kurzem nur aus der Tiefe der norwegischen Fjorde und der norwegischen Rinne be- kannt, wo sie einen wichtigen Gegenstand der Fischerei bildet. Ihre eigent- liche Heimat sind aber nach Schmidt offenbar die Tiefen des Atlantik von ca. 1000 m und darüber, woselbst sie häufig ist und auch laicht, da ihre Jugendformen über diesen Tiefen — namentlich in der Höhe der britischen Inseln und nordwärts bis Island — in großen Mengen angetroffen wurden. Die jüngeren Stadien wurden Ende Mai und Anfang Juni beobachtet, also fällt die Laichzeit wohl in die Frühjahrsmonate. Die Eier sind nicht bekannt. Das jüngste Larvenstadium, welches man kennt, ist 6 mm lang (Fig. a). Die Brustflossen sind noch strahlenlose Fächer, aber die drei- strahligen Bauchflossen haben schon eine ansehnliche Länge und reichen über den After hinaus; ihre Strahlen sind am distalen Ende kaum merkbar ange- schwollen und in ihrer ganzen Länge durch kräftig schwarz gefärbte Mem- branen verbunden. Das Pigment des Vorderkörpers ist hauptsächlich in der Occipital-Gegend und im Peritoneum angesammelt. Im postanalen Körper- abschnitt fallen drei Pigmentgruppen auf: eine kurz vor der Schwanzspitze, aber (im Unterschied von dem sonst ähnlichen Brosme) diese selbst freilassend, nach oben und unten in den Flossensaum ausstrahlend, eine zweite etwas weiter noch vorn in Form einer kräftig ausgebildeten ringförmigen Barre und die dritte halbwegs zwischen dieser Barre und dem After in Form einer einzelnen großen mediolateral stehenden Chromatophore. Diese dritte Pigmentmasse vergrößert sich alsbald durch Hinzutritt einiger Chromatophoren; die Region der Flossenträger wird — unter Vorantritt der Schwanzflosse — allmählich deutlich (bei 1 1 mm). Die Bauchflossen ver- Farn. Gadidae. I 265 Fig. 95. Molva dipterygia Penn. a. Larve von 6 mm vom 30./5. 05, Ozean NW. der Hebriden, 1150 m Tiefe. b. „ „ 16 „ „ 30./5. 05, „ N. „ „ , 895 „ „ c. „ „ 19,75 „ „ 30./5. 05, „ NW. „ „ ,1150 „ d. Jungfisch von 36,5 mm vom 6./6. 05, „ W. „ „ , 1985 „ „ e. „ „ 78,5' „ „ 12./7. 04 Süd-Island 620, m Tiefe. nach Joh. Schmidt (1906). I 266 E. Ehrenbaum. längern sich und reichen bis zur zweiten postanalen Pigmentgruppe und darüber hinaus nach hinten, auch erhalten sie einen vierten kürzeren Strahl. Bei 16 mm Länge (Fig. b) sind schon eine große Zahl Strahlen in den unpaaren Flossen erkennbar, und D 1 beginnt sich von D 2 zu trennen. Zwischen den postanalen Pignientgruppen, welche alle sehr vergrößert sind, tritt — namentlich längs der dorsalen Körperkante — verbindendes Pigment auf. Bei 18 mm Länge ordnet sich das bisher gleichmäßig verteilte Pigment auf den Bauchflossen in Querstreifen. Bei]20 mm Länge (Fig. c) sind die Strahlen in den Flossen soweit aus- gebildet, daß sie alle bis zum Rande reichen. D 1 ist von D 2 durch eine Einsenkung getrennt; D 2 und A sind mit der Schwanzflosse durch niedrige Säume verbunden. Die sehr langen Bauchflossen haben noch einen 5. Strahl erhalten, während der 4. verlängert ist. Das Körperpigment ist vermehrt, so- wohl längs der ganzen Rückenfläche als auch in der Umgebung der ursprüng- lich vorhandenen und noch immer deutlichen postanalen Pigmentansammlungen. In der Folge nun beginnen diese letzteren sich in eine größere Zahl von Pigmentstreifen aufzulösen, von denen einige teilweise, die meisten aber ganz quer über Körper und Flossen verlaufen. Dies ist schon bei 24 mm Körper- länge ziemlich deutlich, wo dann zugleich der schon früher erkennbare Bart- faden stärker hervortritt. Bei 30 mm Länge haben die unpaaren Flossen ihre definitive Form erreicht, wobei D 1 schon etwas höher ist als D 2. Die Bauchflossen haben 6 Strahlen, darunter einen kürzeren, etwa bis zum After reichend, und einen ganz kurzen; sie haben 5—6 Querstreifen, schwarzes Pigment (aber kein gelbes wie M. molva). Der 36,5 mm lange Jungfisch (Fig. d) läßt alle diese Verhältnisse noch deutlicher erkennen. Mit den Pigmentstreifen auf dem Körper meistens alternierend sind auf der Afterflosse 4, auf den beiden Rückenflossen 7 Pigment- flecke vorhanden, und auch die Schwanzflosse mit der Schwanzspitze enthält reichlich Pigment. Bei 50 mm Länge macht sich eine erhebliche Reduktion der Bauch- flossen bemerkbar, so daß dieselben nur noch eine kurze Strecke über den After hinaus nach hinten reichen. Zwischen den Pigmentstreifen des Körpers beginnen noch neue kurze dorsolaterale Gruppen aufzutreten, die nun ihrer- seits unter den Pigmentflecken der Rückenflosse liegen. Farbiges Pigment ist sehr spärlich vorhanden: das Abdomen schillert silbern, der Nacken ist grau- braun, und an den Seiten ist ein schwacher bläulicher Schimmer sichtbar. Bei dem fast 80 mm langen Individuum (Fig. e), dem größten, das bisher planktonisch beobachtet wurde, ist eine weitere Verkürzung der Bauch- flossen eingetreten. Die charakteristische Anordnung des Pigments ist im Wesentlichen dieselbe wie vorher; auf dem Endteil der Schwanzflosse sind noch ein bis zwei neue Pigmentflecke erschienen. Im übrigen sind 5 voll- ständige Pigmentbarren vorhanden und dazwischen oder davor 3 größere und Fani. Gadidae. I 267 ca. 6 kleinere unvollständige. Die Zahl der Flossenstrahlen beträgt: D: 13 bis 15 -|- 74 bis 81; A: 74 bis 79; die sehr charakteristische Wirbelzahl Vert: 31 bis 33+45 bis 47. Ein Hauptunterschied von den entsprechenden Formen von Molva molva liegt in der außerordentlichen Größe der Augen und in dem bereits erwähnten Mangel des gelben Pigments in den Bauchflossen, welches letztere für M. molva sehr charakteristisch ist. Molva molva L. {syn. : Gadus molva L., Molva vulgaris Flem., G. raptor Nilss., Lota molva Kr0y.) 1885. M'^ Intosh, W. C, 4'*' ann. rep. fish, board. f. Scotland pt. III. p. 62 f. 1890. M^ Intosh, W. C. und E. E. Prince, Transact. Roy. soc. Edinb. vol. 35. pt. III. p. 827 ff. pl. XIII, 4; XVII, 9—10; XVIII, 3—4. 1893. Holt, E. W. L, Scient. Transact. Roy. Dublin soc. vol. V. 2. s. p. 56. pl. VllI, 69—70. 1897. M^ Intosh, W. C. u. A. T. Masterman, The lifehistories of the british marine food fishes p. 277—83. pl. III, 5. IX, 4—7. Textf. 6—8. 1 900. Heincke, Fr. u. E. Ehrenbaum, Wissensch. Meeresunters. Abt. Helgo- land Bd. III. S. 256-8. Taf. X, 22—25. 1906. Schmidt, Johs. Meddelelser fra kommissionen f. havundersogelser. serie fiskeri Bd. II, 3. p. 1—7. Fig. 14—24. Der Leng ist an den atlantischen Küsten Europas von der Murmanküste bis zur Biskaya verbreitet, südlich vom englischen Kanal jedoch selten; in der Ostsee kommt er im westlichen Teil — aber nur gelegentlich — vor. Bei den Färöer und Island sowie an den norwegischen und britischen Küsten und in der Nordsee ist er ein wichtiger Fischerei-Gegenstand. Die Laichzeit fällt im Bereich der Nordsee in die Monate März bis Juni, mit dem Maximum wahrscheinlich im April; bei Island vielleicht noch etwas später. Über bevorzugte Laichgebiete ist vorläufig nichts bekannt; es scheint, daß der Leng überall, wo er vorkommt, auch laicht. Wir fanden im März bis Mai an den verschiedensten Punkten der Nordsee fast immer einige Eier, die meisten um Mitte April in der Deutschen Bucht nahe der 40 m Kante und zu Anfang Mai am Nordostabfall der Großen Fischerbank (ca. 100 m Tiefe), aber bisher niemals große Mengen. Die Leng-Eier besitzen einen homogenen Dotter und eine bisweilen grünlich oder gelblich gefärbte, auffallend große Ölkugel von 0,28 bis 0,31 mm Durchmesser. Künstlich befruchtete Eier waren 1,07 bis 1,10 mm groß, plank- tonisch gefischte um Mitte April und Anfang Mai 0,97 bis 1,13 mm, im Mittel 1,062 bis 1,032 mm. I 268 E. Ehrenbaum. Im Embryo entwickelt sich nach der Streckung desselben schwarzes Pigment, welches in zwei Reihen geordnet längs des Rückens verläuft und auch auf die Umhüllung der ölkugel und auf den Dotter ausstrahlt (Fig. a). Dazu tritt einige Tage vor dem Ausschlüpfen reichliches aber zartes grüngelbes Pigment, vorzugsweise auf der ventralen Körperseite und den Flossensäumen, aber auch auf dem Dottersack (Fig. b). Die ausschlüpfende Larve (Fig. c) ist etwa 3,2 mm lang, wovon 2/5 auf den präanalen Körperabschnitt entfallen. Das gelbgrüne Pigment, welches den ganzen Körper der Larve nebst Flossensäumen und Dottersack überzieht, ver- leiht ihr einen lebhaften kanariengelben Schimmer; das schwarze Pigment ist in der Hauptsache in zwei Längslinien geordnet, eine ventral und eine dorsal verlaufende, ferner umgibt es die Oelkugel ziemlich dicht, ist aber auf dem Dottersack nur unregelmäßig vertreten und fehlt auf den Flossensäumen. Die Augen werden erst während der Dotterresorption dunkel; zugleich vermehrt sich das schwarze Körper-Pigment und strahlt hier und da auf die Flossen- säume aus, namentlich in einer kurz vor der Schwanzspitze liegenden Region, in der sich die Ausbildung einer Barre vorbereitet. Das gelbe Pigment nimmt einen dunkleren chromgelben Ton an und ist in Form runder oder ovaler Chromatophoren vorhanden. Das Stadium unmittelbar nach der Dotterresorption ist nicht bekannt. Die 5 mm lange Larve (Fig. d) weist gegen die jüngeren Stadien bedeutende Veränderungen auf; namentlich sind die Bauchflossen hervorgetreten und schnell erheblich in die Länge gewachsen; und außerdem hat das postanale Pigment eine Anordnung angenommen, die derjenigen beim Kabljau und Köhler gleicht: 2 Barren, deren ventrale Teile in der Regel etwas länger als die dor- salen und von diesen völlig getrennt sind. Im Vorderkörper ist neben dem Farn. Gadidae. I 269 I i f ^si /mM//yMr^mmyi:mm^^^^ Fig. 96. Molva molva L. a. planktonisches Ei vom 19./4. 99, 24 Ml. NNW. von Helgoland, nach dem Leben, Durchm. 1,04 mm. b. dasselbe am 20./4. c. Larve aus ähnlichem Ei, ausgeschlüpft d. 25./4. ; 3,14 mm lang, nach dem Leben. a-c. nach Heincke und Ehrenbaum; Pigment schwarz und hellgelb. d. Larve von 5 mm vom 12. '5. 05, N. der Shetlands-Inseln. 166 m Tiefe. e. „ „ 6 „ „ 8./7.04, Süd-Island. 110 „ „ f. „ „ 10,75 „ „ 31./5.05, Minch-Kanal. 60 „ „ g. „ „ 15,5 „ „ 14./7.04, SW. Island. 90 „ „ h. Jungfisch von 22 mm vom 6./6. 05, W. der Hebriden. 127 „ „ d-h. nach Joh. Schmidt (1906); Pigment schwarz und gelb, i. Jungfisch von 79 mm, Mitte Dezember 84, schottische Küste bei St. Andrews, nach Mc Intosh und Masterman Fig. 7; das dunkle Längsband ist olivbraun, darüber ein opaleszierender Streifen mit orange- farbigem Rande. I 270 E. Ehrenbaum. Nackenpigment besonders das peritoneale intensiv ausgebildet. Dasselbe erscheint als langer dunkler Streifen, in den die sehr lange Schwimmblase eingebettet ist. Bei der 6 mm lange'n Larve (Fig. e) und auch bei den folgenden Stadien bleibt das postanale Pigment wesentlich unverändert; dagegen ver- längern sich die Bauchflossen noch weiter und reichen etwa bis zur letzten Pigmentbarre nach hinten. Sie sind in ihrer ganzen Länge gelb pigmentiert, ihre Strahlen sind größtenteils frei (wahrscheinlich infolge von Zerreißung) und nur teilweise durch eine schwarz pigmentierte Haut verbunden. Gelbes Pigment ist sonst noch vorhanden auf dem Nacken, dem Rücken und in den medio- lateralen Teilen der Pigmentbarren. Bei 8 bis 9 mm Länge machen sich die ersten Spuren der Flossen- strahlenträger in D- und A-FIossen bemerkbar. Bei ca. II mm (Fig. f) werden auch schon Flossenstrahlen in ihnen sichtbar; in der Schwanzflosse natürlich schon früher. D 1 und D 2 sind schon von einander getrennt. Die 3 Strahlen der Bauchflossen sind um einen vierten kürzeren vermehrt, wozu bald darauf noch ein fünfter ebenfalls kurzer hinzu- tritt; sie besitzen reichlich gelbes Pigment aber wenig schwarzes, welches meist auf die Verbindungshaut beschränkt ist. Bei dem 15,5 mm langen Fischchen (Fig. g) sind die unpaaren Flossen fast völlig von einander getrennt. Das postanale Pigment beginnt sich zu ver- mehren, namentlich in der ventralen und in der mediolateralen Region; in der letzteren bereitet sich die Ausbildung eines breiten Pigmentstreifens vor. Derselbe ist beim 22 mm langen Fischchen (Fig. h) schon sehr aus- geprägt und findet in einem vor und hinter dem Auge hervorgetretenen horizon- talen dunklen Streifen und in dem nach wie vor sehr ausgeprägten Peritoneal- pigment seine Fortsetzung. Parallel mit dem breiten mediolateralen Pigmentband verlaufen längs der ventralen und dorsalen Körperkontur schmalere Pigment- streifen. Die Brustflossen sind fächerförmig, groß und mit Strahlen versehen; die Bauchflossen sind noch unvermindert in ihrer Länge und in ihrer ganzen Ausdehnung pigmentiert. Der Bartfaden ist lang und deutlich. Größere planktonische Stadien sind bisher nicht beobachtet; dieselben kommen höchstwahrscheinlich im Herbst vor. Bei einem Bodenstadium von 80 mm Länge (Fig. i), welches Mitte Dezember an der schottischen Ostküste beobachtet wurde, ist die völlige Ausbildung des dunklen Pigmentbandes ersichtlich, welches sich von der Schnauzen- bis in die Schwanzspitze hinein erstreckt. Auch auf dem Hinter- rande der beiden Rückenflossen sind Pigmentflecke vorhanden. Dieses Jugend- stadium besitzt sehr lebhafte Farben; das breite Längsband ist olivbraun und darüber verläuft ein opaleszierender Streifen mit orangefarbigem Rande an der dorsalen Körperkontur. Im Schwanz ist dieser opaleszierende Streifen opak weiß. Ob bei späteren Bodenstadien (von ca. 18 cm Länge) die vorbe- schriebene höchst charakteristische Längsstreifung, wie Mc Intosh angibt, in eine Farn. Gadidae. • 271 Querstreifung übergeht, die derjenigen bei jungen M. dipterygia ähnelt, bedarf noch der Bestätigung. Die Zahl der Flossenstrahlen und Wirbel bei M. molva beträgt: D: 13 bis 16 4- 62 bis 70; A: 57 bis 66; Vert: 25 bis 27 + 37 bis 39 = 63 bis 65. Molva elongata Risso. {syn: Gadus molva Risso, Lotta elongata Risso, Lota molva Costa, Phycis macrophthalmus Rafin.) 1899. Lo Bianco, Salv., Mitteil, zoolog. Station Neapel Bd. Xlil. p. 564. 1906. Mc Intosh, W. C. Annais a. magaz. nat. hist. (7) vol. XVII. p. 66—72. pl. II, 1 — 2 (irrtümlich als Phycis beschrieben, gehört hierher). 1906. Schmidt, Johs. Meddelelser fr. kommissionen f. havundersogelser, serie fiskeri Bd. II, 3. p. 14. 1907. Schmidt, Johs. Ebenda Bd. II, 8. p. 8—13. pl. I, 1-4. Diese im Mittelmeer häufige Lengart von aalartiger Körperform ist auch im Atlantischen Ozean, namentlich in den tieferen Teilen desselben, nicht selten und verbreitet sich nordwärts mindestens bis zur Höhe von Irland. Eine Anzahl Jugendformen von 25 bis 60 mm Länge wurde von Johs. Schmidt im Juni über großen Tiefen südwestlich der britischen Inseln gefangen. Über die Laichzeit der atlantischen Form ist näheres nicht bekannt* Auch über die Eier und die jüngsten Entwicklungsstadien weiß man nichts. Das kleinste sicher bekannte Stadium*) ist bereits 26 mm lang (Fig. a); es hat eine höchst charakteristische aalartig schlanke Körperform und ist bereits im Besitz aller Flossen, die auch deutlich von einander getrennt sind. Wie bei den anderen Arten derselben Gattung ist die Schwanzflosse hinten abgerundet, und die Bauchflossen reichen sehr weit nach hinten; ihre 6 Strahlen sind durch eine sehr dunkle — nur am proximalen Ende hellere — Membran verbunden. Das postanale Körperpigment hat die auch für die verwandten Arten charakteristische Anordnung in dunkle Barren, von denen 4 unterscheidbar sind. Auf der Schwanzflosse ist das Pigment in einem nach vorn offenen Halbmond angeordnet, welcher der Kontur der Flosse folgt; ganz besonders charakteristisch sind aber die Pigmentstreifen im hinteren Teil der Analflosse und der 2. Rückenflosse. Dieselben verlaufen parallel dem Rande und sind nach vorn hin zugespitzt. Die von Mc Intosh aus dem Mittelmeer beschriebene 35 mm lange Form (irrtümlich für Phycis angesehen) ist der vorerwähnten in jeder Be- ziehung, auch in der Pigmentierung, sehr ähnlich; nur ist an der Basis der Schwanzflosse noch eine 5. postanale Pigmentansammlung vorhanden (Fig. b). *) Eine von Schmidt erbeutete 9 mm lange Form gehört anscheinend auch hierher; doch war sie zu sehr beschädigt, als daß dies sicher hätte festgestellt werden können. Ihre Bauchflossen reichten über die Schwanzspitze hinaus nach hinten. I 272 E. Ehrenbaum. Bei 60 mm Länge sind die Bauchflossen schon etwas verkürzt, reichen aber immer noch wesentlich über den After hinaus. Alle Flossenstrahlen sind in annähernd definitiver Zahl vorhanden: D: 10 bis 12 ~\- 77 bis 82; A: 70 bis 77. Die Wirbelzahl beträgt: Vert: 34 bis 36 -|- 46 bis 48, in Summa ca. 82. Das postanale Pigment ist intensiver und vermehrt: zwischen den 5 Hauptbarren sind dorsal kleinere Pigmentansammlungen eingeschaltet; in dem hinteren Teil der D 2-Flosse und der Analflosse erhält sich der breite Pignientstreifen, wenn- schon bereits Anzeichen seiner bevorstehenden Auflösung vorhanden sind. Das Schwanzpigment ist unverändert. Ein Bartfaden ist nur mit Mühe erkennbar. Größere planktonische Formen sind bisher nicht beobachtet, Schmidt hat indessen ein frühes Boden Stadium von 110 mm Länge von Neapel beschrieben und abgebildet, welches erkennen läßt, welche Veränderungen gegen Ende des planktonischen Lebens vorgehen. Die Bauchflossen sind bei diesem Individium erheblich verkürzt und erreichen den After bei weitem nicht. Die 5 postanalen Pigmentbarren sind noch sehr deutlich; die Pigmentgruppen zwischen ihnen sind zu einem breiten dorsalen Streifen verschmolzen. Der Pigmentstreifen der Afterflosse ist in 2, der der Rückenflosse in ca. 6 Flecke aufgelöst; auch D 1 enthält Pigment. Der Bartfaden ist lang und deutlich geworden. Fig. 97. Molva elongata Risso. a. Jungfisch von 26 mm Länge, 14.;6. 05 südwestlich von Irland über 1100 bis 1300 m Tiefe. b. „ „ 35 „ „ April 05 bei Messina. a. nach Schmidt, b. nach Mc Intosh. Fani. Gadidae. ' 273 Lota vulgaris Cuv. {syn: Gadus Lota L., Lota communis Rapp, L. maculosa Mela.) 1854. Retzius, A. Öfversigt af K. vet. akad. förhandl. (übersetzt in Müllers Arch. f. Anat. u. Phys. 1855. S. 34—39.) 1855. Sundevall, C. J. Kgl. vetensk. akadem. handlingar Stockholm. Bd. 1. p. 24. pl. V, 6-8. Die Aalquappe ist der einzige Gadide des Süßwassers auf der nörd- lichen Hemisphäre. Sie ist in Europa, Asien und Nordamerika verbreitet, süd- wärts bis zu den italienischen Seen. In der Ostsee ist sie in den Haffen der preußischen Küste, in den schwedischen Schären, im finnischen und bottnischen Meerbusen häufig; in der westlichen Ostsee findet sie sich nur in den schwach- brackischen Buchten. Sie laicht anscheinend überall, wo sie vorkommt, vorzugsweise im flachen Wasser, doch ist das Laichen in den erwähnten Buchten der Ostsee noch nicht beobachtet. Die Laichzeit fällt in die Monate Dezember bis März. Die Eier liegen lose und einzeln am Boden oder flottieren in der Nähe desselben; sie sind also nicht eigentlich planktonisch. Ihr Durchmesser be- trägt nach Braun*) 1,05 bis 1,14 mm; sie enthalten eine große Ölkugel von ca. 0,40 mm Durchmesser und einen ziemlich großen perivitellinen Raum; ihr Dotter ist glashell oder gelblich. Die Inkubationsdauer betrug bei einer Wassertemperatur von ca. 4*^ C etwa 4 bis 5 Wochen. Schon der Embryo (Fig. a) besitzt, über den Kopf und den ganzen Körper verstreut, reichlich schwarzes Pigment. Die ausschlüpfende Larve läßt erkennen, daß dasselbe in kontinuierlicher Linie vom Kopf bis zur Schwanz- spitze im Rücken angeordnet ist, während die ventrale Körperkontur frei bleibt; dagegen ist in der Peritonealgegend auch reichlich schwarzes Pigment vorhanden; auch die Augen sind schon ziemlich dunkel. Die ganze Ober- fläche des Körpers mit Einschluß der Flossensäume war nach Brauns Angabe mit zahlreichen kleinen runden gelben Pigmentzellen bedeckt — ähnlich also wie bei der jugendlichen Lenglarve. Die Körperlänge beträgt wenig mehr als 3 mm; rote Blutkörperchen sind noch nicht vorhanden. Bei niederer Wassertemperatur geht die Resorption des Dotters sehr langsam vor sich; sie war bei einer 2 bis 3 Wochen alten Larve von ca. 5 mm Länge (Fig. b), welche am 27./2. 02 gezeichnet wurde, und welche einer Be- fruchtung vom 9./1. 02 entstammte, noch keineswegs abgeschlossen. Doch hatte diese Larve tiefschwarze Augen und sehr vermehrtes Pigment, namentlich *) Herr Prof. Braun-Königsberg hatte die Güte, auf meine Bitte die künstliche Befruchtung auszuführen, und mir nebst einigen Beobachtungsdaten die beifolgenden Zeichnungen in dankenswerter Weise zur Verfügung zu stellen. Nord. Plankton, I 18 274 E. Ehrenbaum. in der ganzen Ausdehnung des Eingeweidesackes und in der Occipitalgegend; auch die kontinuierliche Pigmentlinie im Rücken war noch stärker ausgeprägt; die früh sichtbaren Brustflossen waren vergrößert, und der After hatte die charakteristische Form des Gadidenafters. Rote Blutkörperchen waren schon sichtbar, doch war noch ein erheblicher Dotterrest mit einem Überbleibsel der ölkugel erkennbar. Fig. 98. Lota vulgaris Cuv. a. Ei mit Embryo vom 24./1. 02 aus einer am 9'1. 02 ausgeführten künstlichen Befruch- tung; Durchm. 1,1 mm, Öik. 0,4. b. Larve aus solchen Eiern, 2 bis 3 Wochen alt vom 27./2. 02, ca. 5 mm lang. nach Material von Prof. M. Braun-Königsberg, gez. von cand. med. Bauer. Ein ähnliches Entwicklungsstadium ist von Sundevall abgebildet worden; ältere Stadien sind nicht beschrieben, doch erwähnt Collett (Meddelels. om Norges fiske 3. Suppl. II. p. 51), daß junge Exemplare von 32—46 mm im Flußgebiet bei Tromsoe im Juli gefangen wurden. Phycis blennoides Brunn. {syn: Gadus blennoides Brunn., O. bifurcus Walb., G. albidus Gmei, Physcis furcatus Flem., Hypsiptera Gthr. = juv.?) 1860/62. Günther, A. Catalogue of fishes vol. II. p. 386. vol. IV. p. 362. {Hypsiptera argentea gehört wahrscheinlich zu einer Phycis ver- wandten Gattung, ist aber nicht Phycis). 1877. Couch, J. History of the fishes of the British Islands vol. III. p. 129. Holzschnitt von einem 10 cm langen Jugendstadium. 1881. Lütken, Chr. Vid. meddelels. fr. naturh. foren. Kjebenh. p. 252. 1882. Agassiz, A. Proceed. americ. acad. of arts a. sciences vol. XVII. p. 295, 6. pl. VIII, 2 — 3. eine amerikan. Phycis-Art (irrtümlich zu Motella gestellt). 1882. Facciola, L. II naturalista siciliano; anno II. p. 25, Fig. 1886. Emery, C. Mitteil. a. d. zool. Station z. Neapel. Bd. VI. S. 159—161. Textfig. Taf. X, 22—24 (?); 25. (gehören mit Ausn. von Fig. 25 wahrsch. alle zu Onos mediterraneus L.). Farn. Gadidae. I 275 1888. Vaillant, L. Expedit, scientif. du Travailleur et du Talisman. Poissons. p. 289. (Jugendforin von 54 mm; Art zweifelhaft). 1894. Marion, A. F. Annales d. mus. d'hist. nat. de Marseille, zool. vol. IV. p. 118 f. pl. II, 16. 1899. Holt, E. W. L. Ebenda vol. V. p. 126—8. Fig. 41, 42. (ist kein Phycis sondern Raniceps). 1899. Lobianco, Salvat. Mitteil. a. d. zoolog. Station zu Neapel Bd. XIII. S. 568. 1900'03. Kyle, H. M. Journal of the marine biol. assoc. n. s. vol. VI. p. 622. 1906. Mc Intosh, W. C. Ann. a. magaz. nat. hist. (7) vol. XVII. p. 66—72. pl. II, 1—2 (gehört nicht hierher sondern zu Molva elongatä). Die Gattung Phycis ist im Nordatlantik mit mehreren Arten vertreten, von denen jedoch nur wenige häufiger angetroffen werden. Letzteres gilt auf der europäischen Seite nur für den nördlicheren Phijcis blennoides (Brunn) und den südlicheren Phycis mediterraneus (L), die beide im Atlantik nur im tiefen Wasser, im Mittelmeer dagegen auch auf flacheren Gründen vorkommen. Die amerikanischen Arten sind zahlreicher, und mehrere von ihnen sind häufig, z. B. Phycis chuss (Walb.), Ph. tenuis (Mitch.) und Ph. ehesten Goode a. Bean, von denen der letztgenannte am weitesten ins Flachwassergebiet vordringt. Über das Laichen und die Entwicklungsformen der Phycis-Arten ist wenig Zuverlässiges bekannt. In den nordeuropäischen Gewässern, wo Phycis blennoides die einzige vorkommende Art ist, sind Eier und Jugendformen niemals sicher beobachtet, und es wird bezweifelt, ob sie dort überhaupt vor- kommen. Dennoch ist dies sehr wohl möglich, da die Eier mit denen anderer kleinerer Gadiden und die Larven mit denen der Onos-Arten verwechselt sein können. Kyle hat nämlich (1. c.) die höchst überraschende Tatsache mitgeteilt, daß die Eier von Phycis blennoides 0,80 bis 0,88 mm groß und ohne Ölkugel sind, also etwa denen von Gadus minutus ähneln, wie er im Mai 1898 an der französischen Mittelmeer-Küste bei Banyuls s. m. an Eiern feststellen konnte, die einem reifen Fisch entnommen waren. Dieselben Eier wurden gleichzeitig mit den etwas größeren von G. minutus ebenda im Plankton be- obachtet, und Kyle konnte feststellen, daß die von Marion (1. c.) zweifelnd als Phycis abgebildete Larve (Fig. a) tatsächlich aus derartigen Eiern her- vorging. Diese Larve ist nur 2 bis 2,2 mm lang, hat Gadiden-Charakter und spärliches schwarzes Pigment in wenig charakteristischer Verteilung. Die nächstfolgenden Entwicklungsstadien sind nicht bekannt. Allerdings hat Emery (1. c) einige sehr jugendliche Larven von 3, 3,5 und 12 mm Länge beschrieben und abgebildet, die selbst in den jüngeren Formen schon deutlichen Silberglanz zeigten und in der Schläfengegend jederseits 2 Dornen besaßen, und die er für junge Phycis mediterraneus hält. Doch ist es aus verschiedenen Gründen wahrscheinlich, daß dieselben vielmehr zu Onos mediterraneus gehören (vgl. diesen). Nur eine wesentlich ältere 40 mm I 18* I 276 E. Ehrenbaum. lange Larve, die Emery ebenfalls abbildet, ist wohl ebenso sicher als Phycis anzusehen wie das 35 mm lange Fischchen von Messina, welches Facciola (1. c.) beschrieben und abgebildet hat (Fig. b und c). Während erstere wohl als Ph. mediterraneus anzusprechen ist, wird letztere von ihrem Autor als Ph. blennoides bezeichnet; ihre erste Rückenflosse ist deutlich höher als die zweite und von dieser eine Strecke entfernt; auch ist der 3. und 4, Strahl verlängert. Die Bauchflosse hat 3 Strahlen und reicht weit über den After nach hinten, ihre Membran ist [schwarz pigmentiert. Die Brustflossen sollen zugespitzt sein, bis zum After nach hinten reichen und 17 Strahlen ent- halten. Das Fischchen besitzt ein Silberkleid mit verstreuten schwarzen Flecken und hinten ein dunkles ventrales Band. Die Schwimmblase hat 2 vordere Hörner; ein Bartfaden ist deutlich. Auch Lütken (1. c.) erwähnt einige Entwicklungsformen von Phycis, 12, 28 und 46 mm lang, von Messina, aus dem atlantischen Ozean und aus dem Kattegat; doch sind dieselben nicht abgebildet und auch nicht genau genug be- schrieben, als daß über die Art-Zugehörigkeit etwas ausgesagt werden könnte. Es sei erwähnt, daß auch Agassiz (1. c.) 2 Jungendformen einer ameri- kanischen Phycis-Art abgebildet und als Motella argentea beschrieben hat. Dieselben sind 15 und 34 mm lang und silberglänzend. In beiden ist die erste Rückenflosse bereits erkennbar. Fig. 99. Phycis bienn.oides Brunn. a. (?) Larve ausgeschlüpft den 21. /2. 90. Golf von Marseille ca. 3 mm lang. nach Marion. b. Jungfisch von ca. 35 mm Länge, vom 18. Februar 1882, bei Messina, nach Facciola. c. Jungfisch von 40 mm Länge, wahrscheinl. hierher gehörig, Neapel, nach Emery. (vielleicht Ph. mediterraneus.) Farn. Gadidae. I 277 Die von Günther als Hypsiptera urgenten (1. c.) beschriebenen Jung- fische, welche aus dem Atlantik stammen, sind wohl Pfiycis ähnlich, gehören aber nach Boulenger einer anderen Gattung an (cf. Mc Intosh 1. c. p. 68). Vaillant (1. c.) erwähnt eine Jugendform von 54 mm Länge, welche er zu Ph. mediterraneus stellt, obwohl dieselbe in der Biskaya gefangen wurde, während die Verbreitung dieser Art nordwärts über die iberische Halbinsel wahrscheinlich nicht hinausgeht. Eine jugendliche Bodenform von Phycis blennoides, welche in einer Tiefe von 40 Faden im Innern einer P/nna-Schale gefangen wurde, und welche 10 cm lang ist, findet sich bei J. Couch (1. c) beschrieben und abgebildet. Die Strahlen- und Wirbel-Zahl wird für Ph. blennoides von Smitt folgen- dermaßen angegeben: D: 8 bis 10 + 54 bis 63; A: 51 bis 57; P: 15 bis 19; V: 3; Vert: 15 + 35. Gattung Onos Risso (= Motella Cuv.) 1882. Lütken, Chr. Vidensk. meddelelser fr. d. naturhist. foren. Kjebenhavn 1881. p. 228—252. 1893. Smitt, F. A. A history of Scandinavian fishes pt. I. p. 550 ff. 1896. Collett, R. „Poissons" in Resultats d. campagnes scientifiques du prince de Monaco. Fase. X. p. 63—9. Die Gattung Onos oder Onus („Seewiesel" ist sie nicht unpassend ge- nannt worden) ist in den nordischen Meeren mit einer Reihe von Arten ver- treten, deren Entwicklungsformen wegen großer Ähnlichkeit schwer von ein- ander zu unterscheiden sind. Die Schwierigkeiten der Identifizierung werden erhöht durch die in der Synonymik der tricirraten Formen herrschende Ver- wirrung, die erst neuerdings durch die Bemühungen von Smitt und Collett einige Klärung erfahren hat. Nach diesen Autoren hat man zwei südliche tricirrate Formen zu unterscheiden, die im Mittelmeer und an den Westküsten Europas häufig sind: 1. Onos vulgaris Yarr. = tricirratus Bl. (nee Brünnich) (= maculatus Risso partim = tricirratus Nilss. u. Moreau = maculatus Lilljeborg). D: 62 bis 64; A: 51 bis 54; P: 20 bis 24; Vert: 15 bis 16 + 33. Sie kommt außer im Mittelmeer auch an den westeuropäischen Küsten vor, ganz besonders im Kanal, an den britischen Westküsten und auch bei Färöer, vereinzelt an den skandinavischen Süd- und Westküsten, sehr- selten auch bei Helgoland. 2. Onos mediterraneus (L.) = maculatus + fuscus Moreau (= tricirratus Brünnich, = maculatus Risso partim = jubaius Pallas = mediterraneus Lütken). D: 55 bis 56; A: 41 bis 49; P: 17 (16). Sie ist im ganzen Mittelmeer sehr verbreitet und dort wahrscheinlich häufiger als die vorige, geht auch in den atlantischen Ozean, aber nordwärts über die Biskaya nicht wesentlich hinaus. Ob die als 0. fuscus von Risso beschriebene und von Moreau anerkannte I 278 E. Ehrenbaum. Form daneben als selbständige Form aufrecht erhalten werden muß, ist einst- weilen zweifelhaft. Smitt betrachtet sie als Übergangsform zwischen den beiden hier unterschiedenen. Was die Entwicklungsformen dieser Arten anbetrifft, so hat Raffaele (Mitteil. zool. Station Neapel Bd. Vlil. p. 37—39. tav. I, 26-27; 111, 2—3) Eier und Larven einer künstlichen Befruchtung beschrieben, die nach seiner Angabe von Onos iricirratiis Bl., also der ersten hier angegebenen Art stammten. Diese Larven tragen ebenso wie eine von Marion (Ann. d. mus d'hist. nat. de Marseille vol. IV. (1894) pl. I, 12) und eine von Holt (Ebenda (1899) vol. V. pl. VII, 76) abgebildete sowie eine Anzahl von mir bei Rovigno in der Adria beobachtete Larven in der Anordnung des Pigments den Charakter der Larven von O. cimbrius: eine große Pigmentbarre in der Mitte des postanalen Körperabschnitts, eine ähnliche aber meist kleinere Pigmentgruppe über dem After und eine nicht regelmäßig vorhandene Chromatophore eine Strecke vor der Spitze auf der Ventralseite des Schwanzes. Es ist jedoch wahrscheinlich, daß auf Raffaeles Benennung seines Materials als O. tricirratus Bl. kein erhebliches Gewicht zu legen ist, daß er nicht diese Art im Gegensatz zu O. mediterraneiis (L.) bezeichnen wollte, sondern nur die bei Neapel häufigste tricirrate Onos-kxt In diesem Falle sind aber die Raffaele'schen Larven ebenso wie die vorerwähnten von Marion und Holt abgebildeten als 0. mediterraneus anzusprechen; und auch die weiter unten erwähnten von Emery beschriebenen Larven gehören wahrscheinlich der Ent- wicklungsreihe von 0. mediterraneus an. Die Entwicklungsformen der andern Art (0. vulgaris Yarr. = tricirratus Bl.) sind aus dem Mittelmeer noch nicht bekannt. Ob sie in den nordischen Meeren jemals gesehen worden sind, ist zweifelhaft. Ich halte es aber für möglich, daß die durch Holt von der irischen Küste abgebildete Larve (Transact. Roy. Dublin soc. vol. V. (1893) pl. VI, 53) zu 0. vulgaris Yarr. gehört, vielleicht auch die von Cunningham bei Plymouth beobachtete (Journ. M. B. A. vol. I. (1889) Fig. 37), obwohl dies ganz unsicher ist. Ganz unwahrscheinlich ist die Zugehörigkeit zu 0. vulgaris Yarr. bei den von Mc Intosh beobachteten Larven [9^^ ann. rep. fish, board f. Scotld. (1891) pl. XII, 5—7), obgleich es der Autor annimmt. Die älteren Larven der tricirraten Ono/-Aüen, die dem sogen. Couchia- Stadium im glänzenden Silberkleide angehören, sind keineswegs besser be- kannt. Man darf wohl annehmen, daß die zuerst von Montagu (1818) be- schriebenen und unter anderem in Couch Hist. of fishes IV. p. 427 abgebil- deten Coudiia argenteola (Mont.), welche an den Küsten von Banff und Devon- shire beobachtet wurden, Jugendformen von O. vulgaris Yarr. sind, obwohl die geringe Strahlenzahl der Brustflossen auffällig ist. In Bezug auf dieses letztere Merkmal stimmen die von Lütken (1. c. p. 245.) aus dem Atlantik westlich der britischen Inseln beschriebenen Jugendformen vollkommener zu 0. vulgaris Yarr. Diese besitzen in den jüngeren Stadien (vor Entwicklung von D 1) je zwei kleine Dornen auf der Schläfengegend, eine Eigentümlichkeit, die auch Fam. Gadidae. I 279 anderen jungen tricirraten Onos zuzukommen scheint. Speziell finden sich solche Dornen z, B. bei einer Reihe von Larven, die Emery (Mitteil. zool. Station Neapel VI. p. 159—61. Taf. X, 22—24. und Textfigur) als zu Phycis gehörig beschrieben hat, die aber wahrscheinlicher zu Onos zu rechnen sind und auch durch ihre Pigmentierung auf O. mediterraneiis hindeuten. Auch die von Günther als O. reinhardti Coli, beschriebene und ab- gebildete 40 mm lange Jugendform aus dem Färöer Kanal (Challenger Report vol. XXXI. pt. 78. p. 20. pl. III. F. — 1889) ist vielleicht als O. vulgaris Yarr. anzusehen. Übrigens kommen für die Zuweisung der tricirraten Larven im atlantischen Gebiet auch noch andere Arten in Betracht, über deren Häufigkeit man nichts weiß: nördlich vom öO'^n. Br.*) außer dem mehrerwähnten O. vulgaris Yarr. noch O. carpenteri Gthr. und O. macrophthalmus Gthr., von denen der erstere auch bis zur afrikanischen Küste verbreitet ist, die aber beide bisher nur ganz vereinzelt beobachtet wurden, ferner die etwas besser bekannten, aber auch seltenen arktischen Formen: der ziegelrote Onos reinhardti Krey, der von Grönland und der Bäreninsel südwärts bis zur Färöer-Gruppe vordringt, und dessen Jugendformen als Motella argenfata schon 1838 durch Reinhardt von der Küste Grönlands beschrieben wurden, und der auch in großer Tiefe vor- kommende 0. ensis Reinh., welcher bei Grönland und im Atlantik vor der nordamerikanischen Küste beobachtet wurde. Schließlich muß in diesem Zusammenhang auch die multicirrate Form Onos septentrionalis Coli, genannt werden, die bisher auch nur in wenigen Exemplaren meist vor den norwegischen Küsten und vereinzelt bei Grönland beobachtet ist, und von der Collett ein jugendliches 69 mm langes Boden- stadium abgebildet hat. (Norske Nordhavs Expedition. Fiske (1880) pl. IV Fig. 35); vgl. auch Lütken 1. c. p. 247 ff. Fig. 100. Onos septentrionalis Coli. Jungfisch 69 mm lang vom 26./6. 77, Lofoten, nach Collett. *) Anm.: Südlich vom 50. Breitengrade kommen im Atlantik auch noch die Arten O. guttatus Collett (1. c. 1896) und O. biscayensis Collett (ibidem und Journ. mar. biol. assoc. vol. VIII. 1907. p. 1 und 3) vor, deren nördliche Verbreitungsgrenze nicht genau bekannt ist. I 280 E. Ehrenbaum. Onos cimbrius L. (syn.: Gadus cimbrius L, Endielyopiis cimbricus Schneider, Moteila cimbrica Nilss., M. cimbria Krey., M. caudacuta Storer, Rhinonemus caudacuta (IUI, Coiidiia edwardii Couch.) 1882. Lütken, Chr. Vidensk. meddelelser fr. d. natiirhist. foren. Kjebenhavn 1881. p. 239. 1882. Agassiz, A. Proceed. Americ. acad. of arts a. sciences vol. XVll. p. 294—296. pl. Vi!, 1—6, Vlil, 1 (nicht 2-3). 1885. Agassiz, A. u. C. O. Whitmaii, Mem. nius. comp. zool. Harvard College vol. XIV, 1. pt. I. p. 39—43. pl. XVIII, 1-6. 1890. Brook, G. Proceed. Roy. phys. soc. Edinburgh, vol. X, pt. I p. 157—161. pl. VI. 1^93. Holt, E. W. L. Sclent. transact. Roy. Dublin soc. vol. V. 2. s. p. 95 f. pl. VI, 53 (vielleicht hierher gehörig, aber zweifelhaft). 1897. Hensen, V. u. C. Ap stein, Wissensch. Meeresunters. Abt. Kiel. Bd. II. Taf. III, 29—31 (irrtümlich als O. mustela bezeichnet). 1900. Heincke, Fr. u. E. Ehrenbaum, Wissensch. Meeresunters. Abt. Helgo- land Bd. III. S. 329. 1904. Ehrenbaum, E. u. S. Strodtmann, Ebenda Bd. VI. S. 79— 84. Fig. 4 u. 5. 1907. Ehrenbaum, E. Ebenda Bd. VIll. S. 237 ff. Fig. 1. Die vierbärtelige Seequabbe besitzt in den nordeuropäischen Meeren eine außerordentliche Verbreitung. Sie bevorzugt den Aufenthalt auf weichem Grunde und in tiefem Wasser, kommt aber auch in Küstennähe vor; in der westlichen Ostsee sogar noch in Tiefen von 12 — 16 m; in der mittleren Ostsee aber in größeren Tiefen; in der Nordsee auf den Austerngründen, der süd- lichen und nördlichen Schlickbank, im Skagerrak; an den norwegischen Küsten bis Finmarken, rings um die britischen Küsten und nordwärts bis Island. An den atlantischen Küsten Nordamerikas scheint sie ebenso verbreitet zu sein. Sie laicht wahrscheinlich überall wo sie vorkommt. Die Laichzeit fällt in die Monate Februar bis August. In der westlichen Ostsee setzt sie schon Ende Januar ein; in der Bornholm- und Danziger Tiefe ist sie im August noch im vollen Gange; auch in der Nordsee (Gr. Fischer- bank) kommen im August noch Eier vor. Die Hochzeit des Laichens fällt wohl überall in den Mai, auch in der Nordsee. Der Eidurchmesser beträgt in der Nordsee 0,66 bis 0,98 mm, das Mittel im März 0,90, im April 0,87, im Mai 0,83, im Juni 0,77 bis 0,74. In der Ostsee sind Maße von 0,81 bis 1,32 mm beobachtet, und zwar im Westen 0,81 bis 1,10 (Mittel im Februar 1,04, im Mai 0,94, im August 0,90) und bei Bornholm 0,94 bis 1,32 (Mittel im Mai und August ca. 1,15). Das Ei hat einen homogenen Dotter und eine ölkugel von 0,14 bis 0,19 und in der Ostsee 0,17 bis 0,25 mm Durchmesser, welche bisweilen ge- färbt ist, grünlich oder rötlich, in der Ostsee vielfach schwärzlich oder lebhaft Farn. Gadidae. I 281 gelb. Unmittelbar nach der Ablage ist die Ölkugel oft noch in zahlreiche im Dotter verstreute Tröpfchen aufgelöst, die allmählich verschmelzen. Dabei bleiben neben der Hauptkugel oft 1 bis 2 kleinere bestehen. An der äußeren Eihaut hängt oftmals ein Luftbläschen, welches in Form einer unregelmäßig begrenzten Kalotte auf dem Ei ausgebreitet ist. Das embryonale Pigment ist nur schwarz; es erscheint frühzeitig auf der Ölkugel und auf dem Embryo, wo es in zwei Reihen geordnet ist. Einige Zeit vor dem Ausschlüpfen ist das postanale Pigment in charakteristischer Anordnung erkennbar (Fig. a— c). Bei den Ostsee-Eiern, die überhaupt inten- siveres Pigment haben als die Nordseeform, greifen die Chromatophoren bis- weilen auch auf den Dotter über. Die ausschlüpfende Larve (Fig. d) ist sehr klein und kaum mehr als 2 mm lang, mit dem After unmittelbar vor der Körpermitte. Sie hat mehr oder weniger dichtes Pigment auf Kopf, Nacken und Peritoneum sowie aui der Ölkugel. In der Aftergegend bilden eine Anzahl Chromatophoren eine dorsal nicht ganz vollkommene Barre, Ausgeprägter und charakteristischer ist die Barre, welche etwa in der Mitte des postanalen Körperabschnittes liegt oder ein wenig davor. Außerdem ist im Schwänze kurz vor der Spitze desselben am ventralen Rande eine kleine aber sehr auffällige Pigmentansammlung vor- handen, welche in den Flossensaum ausstrahlt. Während der Dotterresorption streckt sich der postanale Körper- abschnitt; die Augen werden dunkel, und die schwarzen Bauchflossen beginnen alsbald hervorzutreten und schnell in die Länge zu wachsen. Bei der 3,6 mm langen Larve (Fig. f) sind die Bauchflossen schon als große schwarze nach hinten erheblich über den After hinausreichende Fächer sichtbar, in denen 4 Flossenstrahlen meist als hellere Streifen hervor- treten. Im Vorderkörper ist gelbes Pigment aufgetreten, dagegen erfährt das postanale Körperpigment eine Reduktion, die bisweilen bis zum völligen Ver- schwinden durchgeführt ist, häufiger nur bis auf einen kleinen dorsalen Pigment- fleck, den Rest der großen Pigmentbarre. Doch scheinen in dem Verhalten dieses Pigments erhebliche Verschiedenheiten obzuwalten. Die Brook'sche Larve aus dem Firth of Clyde, 5,3 mm lang (Fig. g), besitzt die Barre noch in sehr ausgeprägtem Maße; dagegen beobachtete ich in der Ostsee und auf I 282 E. Ehrenbaum, Farn Gadidae. I 283 lOI. Onos cimbrius L. a— c. planktonische Eier versch. Entwicitlungsstadien aus der westl. Ostsee. Mai 1903. Durchm. 0,82—1,07. Ölk. 0,17-0,22. d. Larve aus solchen Eiern ca. 2,15 mm lang. e. planktonische Larve vom 24. /4. 95; 2,75 mm lang. Outer silver pit. nach Apstein. f. „ » » 14./8. 03; 3,65 „ „ Ostsee N. v, Fehmarn. Vorderkörper mit gelbem Pigment, a— d. und f. nach Ehrenbaum und Strodtmann. g. planktonische Larve vom 24./9. 86; 5,3 mm lang. Westschottische Küste nach Brook in 2 Ansichten. h. „ » » 28./6. 98; 9 mm lang. Helgoland n. d. Leben. Kopf und Rücken bis zum Schwänze zartgelb, Eingeweidesack und Augen bläulich pigmentiert, i. planktonische Larve vom 8/6. 04; 10 mm lang. N. v. Juist, 34 m Tiefe. Das Silberkleid ist in Ausbildung begriffen, k. „ „ vom 17./6. 04; 13,8 mm lang. NW. v. Helgoland, 44 m Tiefe. 1. „ „ „ 24./9. 86; 17,5 „ „ Westschottische Küste nach Brook. m. Jungfisch unbek. Datums, 22 mm lang. Helgoland. h-k. und m. nach Ehrenbaum. I 284 E. Ehrenbaum. der Großen Fischerbank etwas kleinere Exemplare, welche nur noch Spuren davon hatten (wie Fig. f). Jedenfalls beginnt später von dem erwähnten dorsalen Rest aus wieder eine Vermehrung des Pigments, wie das bei der 9 mm langen Larve (Fig. h) schon deutlich ist. Doch ist es für diese Art charakteristisch, daß die ganze ventrale Körperkontur (des postanalen Körperabschnittes) und fast immer auch die Schwanzspitze pigmentfrei bleibt. Neben dem schwarzen Pigment ist im Kopf und in der dorsalen Körperhälfte zartes gelbes Pigment vorhanden; der Eingeweidesack hat ebenso wie die großen Augen eine bläuliche Farbe, als Vorstufe zu dem bald darauf erscheinenden Silberglanz. In den unpaaren Flossen sind — mit Ausnahme von Dl — die Strahlen wohl ausgebildet. Die Strahlen der Bauchflossen reichen mit ihrem letzten Drittel über den After hinaus; die tiefschwarze Bindehaut wird selten in guter Erhaltung gesehen. Die 10 mm lange Larve (Fig. i) zeigt eine starke Vermehrung des Pigments im dorsalen und mediolateralen Teil des postanalen Körperabschnitts und auch im Peritoneum. Auf dem Eingeweidesack und auf dem Kiemen- deckel macht sich schon die Ausbildung des Silberkleides bemerkbar. Die Wirbelzahl (15) 16 + (36) 38 bis 39 = (51) 54 bis 55 ist auf dieser Stufe schon das sicherste Erkennungsmerkmal; viel weniger gut die Zahl der Flossenstrahlen. D: 45 bis 52; A: 39 — 45. Der Bartfaden am Kinn ist bereits erkennbar. Die ca. 14 mm lange Larve (Fig. k) zeigt eine starke Vermehrung des Pigments und des Silberglanzes auf den Körperseiten. Die schwarze Farbe der Bauchflossen ist meist auf das distale Drittel beschränkt. Bei 15 bis 16 mm Länge ist gewöhnlich der ganze Körper schon silberglänzend; auch beginnt die Ausbildung der ersten Rückenflosse, die bei Brook's Abbildung eines 17,5 mm langen Exemplars (Fig. 1) schon voll- kommen deutlich ist. Bei dem 22 mm langen lebhaft silberglänzenden Fischchen (Fig. m) sind die Bauchflossen schon erheblich verkürzt und erreichen den After bei weitem nicht mehr. Der Bartfaden an der Mitte der Oberlippe beginnt — noch kaum merkbar — hervorzutreten, während die beiden andern vor den vorderen Nasenlöchern (in der Zeichnung übersehen) schon etwas früher zur Ausbildung gelangt sind. Onos tnustela L. (syn: Gadus mustela L, Motella mustela Nills., Ciliata glauca Couch, Coudiia argenteola v. Düb. u. Kor., M. quinquecirrata Yarr.) 1882. Lütken, Chr. Vidensk. meddelelser fr. d. naturhist. foren. Kjobenhavn 1881. p. 240. 1884. Brook, G. Linnean soc. Journal, zool. vol. XVIII. p. 298—306. pl. VIII— X. Fam. Gadidae. ' 285 1889. Cunningham, J. T. Journ. of the mar. biol. assoc. n. s. vol. I. p. 46 f. Fig. 36, 37 und vielleicht 38 (fraglich ob hierher oder zu 0. tri- cirratüs Bl. gehörig). 1890. Mc Intosh, W. C. a. E. E. Prince, Transact. Roy. soc. Edinb. vol. 35. pt. 3. p. 832—5. pl. XVII, 2. XVIII, 5—6 (betrifft wahrsch. meistens O. cimbrius). 1891. Mc Intosh, W. C. 9*" ann. rep. fish, board f. Scotld. pt. III. p. 320 f. pl. XII, 1—2, 5—7 (sehr v^ahrscheinlich hierher gehörig). 1893. Canu, E. Annales d.i. Station aquicole d. Boulogne s. m. vol. I. p. 132 '''^ pl. XV, 7—10. 1897. Mc Intosh, W. C. 15^" ann. rep. fish, board f. Scotld. pt. III. p. 206—209. 1897/98. Holt, E. W. L. Journal of the marine biol. assoc. n. s. vol. V. p. 142—5. 1900. Heincke, Fr. u. E. Ehren bäum, Wissensch. Meeresunters. Abt. Helgoland. Bd. III. S. 260—2. 1902. Paul, D. M. Ann. a. magaz. of nat. hist. (7) vol. X. p. 132—137. pl. V. 1907. Ehren bäum, E. Wissensch. Meeresunters. Abt. Helgoland. Bd. VIII. S. 237 ff. Fig. 2. Die fünfbärtelige Seequabbe ist eine Küstenform, die viel weniger weit verbreitet ist als die vorige und z. B. in der Ostsee ebenso wie an den amerikanischen Küsten fehlt; doch ist sie an den nordwesteuropäischen Küsten fast überall häufig; ihr Gebiet reicht von Portugal bis Island und Finmarken; und zwar bevorzugt sie sandigen und besonders felsigen Grund. Das Laichen findet in Küstennähe statt, teilweise sogar im Brackwasser- gebiet; es erfolgt in den Monaten Januar bis Juni, in den Frühjahrsmonaten am intensivsten. Der Eidurchmesser beträgt 0,66 bis 0,98 mm; die mittleren Maße sind im Februar 0,88 bis 0,83, im März 0,83 bis 0,80, im April 0,79, im Mai 0,76 mm. Das Ei hat einen homogenen Dotter und eine — bisweilen schwach ge- färbte — Ölkugel von 0,12 bis 0,16 mm Durchmesser, die im Moment der Eiablage häufig noch in zahlreiche im Dotter verstreute Tröpfchen zersplittert ist, deren Verschmelzung erst im Lauf der Entwicklung eintritt. Das Chorion hat die Eigentümlichkeit, sich leicht mit einer Kalotte von Luft zu bedecken, die sehr fest haftet und die Schwimmfähigkeit des Eies erhöht. Während der Embryonalentwicklung erscheint frühzeitig schwarzes Pig" ment, das sich alsbald in zwei deutliche Längsreihen ordnet und auch die Ölkugel überzieht. Kurze Zeit vor dem Ausschlüpfen ist auch die für die Larve charakteristische Anordnung des Pigments bereits erkennbar (Fig. a). Die ausgeschlüpfte Larve (Fig. b) besitzt schwarzes Pigment im Kopfe und im Peritoneum, besonders auch in der Umgebung der früh deutlichen Schwimmblase; die Ölkugel ist von schwarzen Chromatophoren überzogen. In der stärker pigmentierten Aftergegend strahlt das Pigment auch auf den Körper aus. Der präanale Körperteil besitzt 3 Pigmentgruppen in sehr charak- 286 E. Ehrenbaum. teristischer Anordnung; die erste — mehreren Onos- Arten eigentümlich -- auf der ventralen Seite des Schwanzes kurz vor der Spitze desselben, leicht in den Flossensaum ausstrahlend, die zweite in Form einer Barre, und die dritte als kleinere meist auf die ventrale Körperhälfte beschränkte Gruppe. Die Larve ist außerordentlich klein, nur ca. 2,2 mm lang. Der After mündet seitlich im Enddarm aus, und dieser erreicht den Rand des Flossensaumes nicht. Die Augen werden während der Dotterresorption dunkel. Während die Anordnung des Pigments dieselbe bleibt und die Larve sich nur wenig — auf kaum 3 mm — vergrößert (Fig. d), erscheinen neben den frühzeitig deutlichen Brustflossen höchst auffällige fast in ihrer ganzen Ausdehnung tiefschwarz gefärbte Bauch- flossen mit 3 und bald darauf 4 Strahlen, welche schnell in die Länge wachsen. Wenn bei der 4,5 mm langen Larve sich im Schwänze die ersten Spuren von Flossenstrahlen zeigen (Fig. e), so sind die ßauchflossen schon dermaßen vergrößert, daß sie bis über die Mitte des postanalen Körperab- schnittes hinaus nach hinten reichen. Das postanale Pigment ist insofern ver- blaßt, als alle drei Gruppen nur noch in Form vereinzelter Chromatophoren vorhanden^ sind, so daß der eigentliche Körper der Larve sehr pigmentarm erscheint, ähnlich wie bei entsprechenden Stadien von O. cimbrius. Doch er- lauben die selten völlig fehlenden Pigmentreste an der ventralen postanalen Köi-perkante meist eine sichere Unterscheidung von jener Art. Farn. Gadidae. I 287 Fig 102. Onos mustela L. a. planktonische Eier versch. Entwicklungsstadien, Helgoland, 1/5.07, Durchm. 0,72 mm. b. Larve aus ähnlichen Eiern, ca. 3 Tage alt, 2,36 mm lg., 1./6. 94. c. ähnliche Larve von oben gesehen, 2,25 mm lang, nach Brook. d. planktonische Larve vom 10.,/5. 94, 2,8 mm lang, Helgoland. e. „ „ „ 2,0. jo. yo, 4,0 „ „ „ f. „ » ,, 8./6. 04, 7,6 „ „ vor Juist auf 25 m Tiefe. g. , „ „ 7./6. 04, 12,5 „ „ östl. Borkum-Riff auf 29 m Tiefe. a. und b. d— g. nach Ehrenbaum (1907). I 288 E. Ehrenbaum. Diese Pigmentreste, und namentlich die kleine Ansammlung an der Schwanzspitze, siiid auch bei den älteren Formen vielfach noch erhalten, bei denen sich nun ebenso wie bei den 0. cimbrius-Larven, von der Mitte des postanalen Körperabschnittes beginnend, auf den dorsalen und lateralen Körper- flächen eine starke Pigmententwicklung bemerkbar macht (Fig. f). Während diese sich vermehrt, erschwert sie die Unterscheidung von den sehr ähnlichen Larven von 0. cimbriiis. Auch die schon bei 7,5 mm Länge (Fig. f) ziemlich gut ausgebildeten Strahlen der unpaaren Flossen bieten in dieser Hinsicht kein gutes Hilfsmittel, da ihre Zahlen: D: 45 bis 54; A: 40 bis 45 denjenigen von O. cimbrius sehr ähnlich sind. Dagegen bildet die Zahl der Wirbel: Vert: 13 bis 15 + 32 bis 34 = 46 bis 48 ein sehr zuverlässiges Unterscheidungsmerkmal. Dies ist von um so größerem Werte, als beide Arten an denselben Orten und anscheinend sogar vermischt in denselben Schwärmen vorkommen. Die Larven von O. mustela verbreiten sich von ihren Geburtsstätten an der Küste sehr weit auf die offene See hinaus und werden dort — z. B. mitten in der Nordsee auf der Großen Fischerbank — ebenso wie die O. cimbrius-Larven an der Oberfläche spielend oder unter treibendem Tang sich verbergend angetroffen. Die 12,5 mm lange Larve (Fig. g) zeigt eine außerordentliche Ver- mehrung des dunklen Pigments, namentlich im Eingeweidesack und in der dorsalen Körperhälfte. Die Strahlen der unpaaren Flossen (mit Ausnahme von D 1) sind wohlentwickelt, und die Schwanzflosse ist deutlich von den beiden anderen getrennt. Die Bauchflossen sind an Länge schon vermindert, reichen aber doch noch über den After hinaus. Bei dieser Größe beginnt gewöhnlich das Erscheinen des Silberkleides und zwar zunächst auf dem Eingeweidesack dann auf dem Operkulum und auf den lateralen Körperflächen. Bei 15 bis 16'mm Länge ist in der Regel schon reichlich Silberglanz vorhanden; die namentlich an den distalen Enden noch tiefschwarzen Bauch- flossen reichen etwa gerade bis zum After. Der zuerst erschienene Bartfaden am Kinn ist schon ziemlich deutlich; von den paarigen Anhängen an den Nasenlöchern sind die ersten Spuren erkennbar. Die erste Rückenflosse ist noch nicht aufgetreten. In der Folge erhalten auch die noch dunklen Teile des Rückens und Schwanzes Silberglanz. Bei etwa 20 mm Länge erscheint die erste Rücken- flosse und noch etwas später auch die Barteln der Oberlippe. Dieselben sind gewöhnlich erst bei einer Länge von 25 — 30 mm sichtbar, und etwa gleichzeitig verschwindet das schwarze Pigment an den inzwischen weiter verkürzten Bauch- flossen, deren Strahlenzahl sich um zwei kürzere vermehrt hat. Die silbernen Jungfischchen mit blaugrünem Rücken werden bis zu Größen von ca. 45 mm in den oberflächlichen Wasserschichten angetroffen. Fam. Gadidae. ^ 289 Raniceps raninus L. {syn.: Blennius raninus L, Bl. fuscus Müll., Gadus raninus Brunn., G. fuliginosus Walb., Bl. trifurcatus Shaw., G. minimus Walb., Batracocephalus blennioides Hollb., Raniceps niger Nilss.) 1877. Malm, A. W. Göteborgs och Bohusläns fauna p. 499. 1891. Holt, E. W. L. Scient. transact. Roy. Dublin soc. vol. IV. 2. s. p. 471. Fig. 27, 36. (spec. Vlil.) 1897. Mc Intosh, W. C. 15"' ann. rep. fish, board f. Scotld. pt. III. p. 209. pl. VI, 7—8. 1897/99. Holt, E. W. L. Journ. of the marine bioi. assoc. n. s. vol. V. p. 145—147. 1899. — Annales d. mus. d'hist. natur. de Marseille, zool. tome V. 2. p. 126 bis 128. Fig. 41, 42 (ist kein Phtjcis). 1900. Heincke, Fr. u. E. Ehrenbaum. Wissensch. Meeresunters. Abt. Helgo- land. Bd. III. S. 258-260 T. IX, 15—17. 1907. Schmidt, Johs. Meddelelser fr. kommissionen for havundersogelser. Serie fiskeri Bd. II, 8. p. 4—8. pl. I, 9— 13 b. Die „Froschquabbe" ist eine ausgesprochene Küstenform. Sie kommt im flachen Wasser der bewachsenen und besonders der felsigen Gründe an den Küsten Nordwesteuropas vor, nordwärts bis Trondhjem, südwärts bis zum englischen Kanal; sie geht auch in die Ostsee hinein bis zur mecklenburgischen Küste. An vielen Punkten der britischen und der Nordsee-Küsten ist sie ge- mein, doch kommt sie fast immer nur in vereinzelten Exemplaren vor. Das Laichen findet auch in der Nähe der Küsten statt und erfolgt in der Zeit von Mitte Mai bis Anfang September, namentlich aber Mitte Juni bis Mitte August. Die Eier haben einen Durchmesser von 0,75 bis 0,91 mit einem Mittel von 0,85 im Juni und 0,83 mm im August. Der Dotter ist homogeh, die Öl- kugel 0,14 bis 0,19 mm groß. Im allgemeinen ist, namentlich beim unentwickelten Ei, die Ähnlichkeit mit den Eiern der 0«os-Arten sehr groß, sobald aber der Embryo soweit verlängert ist, daß er mehr als die halbe Dotterperipherie umspannt, so tritt neben der schwarzen auch eine kanariengelbe Pigmentierung hervor (in Fig. a durch feine schwarze Punktierung angedeutet); und zwar bedeckt dieselbe die vordere Körperhälfte nebst der Ölkugel, die dorsale und anale Partie des Dotters und eine schmale Zone in der Mitte des postanalen Körperabschnitts. Die ausschlüpfende Larve von 2,3 bis 2,9 mm Länge (Fig. b) besitzt eine entsprechende Pigmentierung; sie läßt zudem erkennen, daß in der Gegend des Enddarms, bei dem der Gadidencharakter wohl ausgeprägt ist, und auch in dem über der Brustflossenanlage befindlichen Teil des dorsalen Flossen- Nord. Plankton. 1 19 290 E. Ehrenbaum. saums, gelbes und schwarzes Pigment in den Fiossensaum ausstrahlt. Die Augen werden erst während der Dotterresorption dunkel. Auch nach dem Verschwinden des Dottersackes ist die Larve (Fig. c) kaum 3 mm lang. An derselben treten die hintere Pigmentbarre und die Ausstrahlung des Pigments in eine dorsale Wölbung des Flossensaumes in charakteristischer Weise hervor. Im Eingeweidesack ist nur spärliches Pig- ment vorhanden; die Schwimmblase ist sichtbar geworden. Die Brustflossen bilden große am Rande pigmentierte Fächer. Der Unterkiefer springt leicht gegen den Oberkiefer vor. Eine 4 mm lange planktonisch gefischte Larve läßt bereits die schnell in die Länge wachsenden lebhaft gelb und schwarz pigmentierten Bauchflossen erkennen. Dieselben sind nicht so schmal wie bei den O/zos- Larven, sondern mehr fächerförmig und enthalten frühzeitig 6 Strahlen, die durch lebhaft gelb gefärbte und schwarz getiegerte Häute verbunden sind. Während das Pigment in der postanalen Barre im Verblassen ist, nimmt es in dem vorderen Teil der Rückenflosse zu, und besonders auch im Peritoneum und auf der ventralen Fläche des Eingeweidesackes und im Kopfe. Bei der 7 mm langen Larve (Fig d) ist das Pigment im Vorderkörper noch weiter vermehrt, während es im postanalen Körperabschnitt mehr und mehr schwindet; Kopf und Eingeweidesack sind reich mit gelbem und schwarzem Pigment belegt, auch die Ausstrahlung des Pigments in den dorsalen Flossen- saum, da wo die erste Rückenflosse im Entstehen ist, ist deutlich (in Fig. d nicht angedeutet). Die großen fächerförmigen Bauchflossen reichen bis über den After hinaus nach hinten, ihre gelben Verbindungshäute sind dicht mit schwarzen Chromatophoren belegt. Dagegen ist das Pigment der Brustflossen ver- blaßt. Der Vorderkörper ist ungemein hoch und gedrungen. Der After liegt nur wenig vor der Körpermitte. In den Flossensäumen, die beim lebenden Tier noch ganz den embryonalen Charakter hatten, traten bei der Konservierung nicht nur die Flossenstrahlenträger, sondern auch die Flossenstrahlen selbst fast in definitiver Zahl deutlich hervor. Auch die Zahl der Wirbel ist bereits erkennbar. Beim ausgebildeten Tier sind diese Zahlen: D: 3 + 61 bis 67; A: 55 bis 61 ; V: 6; Vert: 11 + 33 bis 34 = 44 bis 45. Bald darauf beginnt — in ähnlicher Weise wie bei den O/zos-Larven — auf dem postanalen Körperabschnitt eine Neubildung von Pigment, welches sich an dasjenige des Vorderkörpers und des Eingeweidesackes anschließt. Farn. Gadidae. I 291 Fig 104. Raniceps raninus L. a. planktonisches Ei vom ]9.;7. Durchm. 0,85 mm. b. Larve aus ähnliciiem Ei, 2,9 mm lang. c. „ nach Resorption des Dotters, 3 mm lang, vom 11. /7. d. planktonische Larve, ca. 7 mm läng, vom 6./8. 02. a— d. von Helgoland, nach dem Leben, Pigment schwarz und lebhaft gelb (in den schattierten Teilen); a— c. nach Heincke und Ehrenbaum, d. Original. e. Jungfisch 9,5 mm lang, vom 29.8. 06, Südwestküste von Irland, 80m Tiefe. f. „ 12,25 „ „ „ 24/8. 06, Scilly-Insein, 72 m Tiefe; e. und f. nach Jolis. Schmidt (11, 12). I 19* I 292 E. Ehrenbaum. Bei der 9,5 mm langen Larve (Fig. e) ist diese Pigmentbildung schon ziemlich weit vorgeschritten. Die Schwanzflosse ist von den anderen unpaaren Flossen noch nicht vollständig getrennt, auch die 1. Rückenflosse äußerlich nicht von der zweiten. Alle unpaaren Flossen sind auffallend hoch, die Schwanzflosse hinten abgerundet. '^ Bei dem Jungfisch von ca. 12 mm Länge (Fig. f) hat sich das dunkle Körperpigment noch weiter nach hinten ausgebreitet und auch an Inten- sität zugenommen. Die Schwanzflosse ist jetzt vollständig von der After- und der Rückenflosse getrennt, desgleichen die erste Rückenflosse von der zweiten. Alle diese unpaaren Flossen sind völlig frei von Pigment. Am Kinn ist ein kleiner Bartfaden sichtbar geworden. Die größten bisher beobachteten und von Schmidt abgebildeten plank- tonischen Jungfische sind 17 und 20 mm lang. Bei ihnen ist das dunkle Körperpigment noch weiter vermehrt und reicht nach hinten bis an die Schwanz- wurzel; auch auf die Region der Flossenstrahlenträger hat es sich ausgebreitet. Die Bauchflossen sind ebenso lang und ähnlich pigmentiert wie bei den jüngeren Stadien. Brosmius brostne Asc. {syn: Gadus brostne Asc, 0. Liibb Eiiphr., Brosmius vulgaris Fleni., Br.flavescens Les., Br. americanus Gill.) 1892. Mc Intosh, W. C, W^ ann. rep. fish, board f. Scotland pt. IIL p. 288—292. pL XV, 5—14. XVI, 19—21. 1900. Heincke, Fr. u. E. Ehrenbaum, Wissensch. Meeresunters. Abt. Helgo- land Bd. III. S. 329. 1905. Schmidt, Johs., Meddelelser fr. kommissionen f. havundersegelser. serie fiskeri Bd. I, 8. p. 1 — 10. pl. l Diese für die Fischerei sehr wichtige nordatlantische Art kommt auf der amerikanischen Seite nordwärts bis Grönland, südwärts bis Cap Cod vor; bei Island, den Färöer, und den Shetlands-Inseln ist sie häufig; auch an den britischen Nordküsten, in der nördlichen Nordsee und an den norwegischen Küsten bis zur Murmanküste wird sie viel gefangen, meist in Tiefen von 1 00-- 200 Faden; doch lebt sie auch in sehr viel größeren Tiefen. Bei Bohuslän ist sie sehr selten. Zum Laichen, welches hauptsächlich im April, Mai und Juni stattfindet, verläßt dieser Fisch vielleicht die größeren Tiefen. Ich erhielt Eier von der Großen Fischerbank, aber auch von der norwegischen Tiefen Rinne und vom Skagerrak. Die Größen dieser Eier betragen 1,29 bis 1,51 und im Mittel (Anfang und Mitte Mai) 1,38 bis 1,35 mm; ihr Dotter ist homogen, die meist auffallend rötlich gefärbte ölkugel hat einen Durchmesser von 0,23 bis 0,30 mm. Farn. Gadidae. I 293 Während der Embryonalentwicklung (Fig. a und b) ist nur schwarzes Pigment vorhanden, welches in Form feiner Pünktchen den ganzen Körper fast gleichmäßig überzieht; nur kurz vor dem Ausschlüpfen beginnt das Pig- ment sich zu gruppieren, und namentlich in der äußersten Schwanzspitze fällt eine dichtere Pigmentansammlung auf, welche bürstenartig auch in den em- bryonalen Flossensaum ausstrahlt (in Fig. b nicht genügend betont); zugleich macht sich in der äußersten Schwanzspitze sowohl wie vorn an der Nasen- spitze ein höchst auffälliger grünlicher Schimmer bemerkbar, der sich wohl auch auf den vorderen Teil des Dotters und des embryonalen Flossensaumes ausdehnt. Die ausschlüpfende Larve (Fig. c) ist ca. 4 mm lang. Sie läßt außer dem erwähnten grünlichen Schimmer und der roten Ölkugel schwarzes Pigment in charakteristischer Anordnung erkennen: im Kopf auf der Stirn und in den allmählich dunkel werdenden Augen, sodann über dem Enddarm und dem hinteren Drittel des Dottersackes in einer dichten Ansammlung auf dem Körper, deren Ausläufer auch den Peritonealbelag bilden, und endlich auf dem postanalen Körperabschnitt in drei Gruppen, einer dichten ringförmigen vor- deren, einer schwächeren und lockeren mittleren und der bereits erwähnten dichten Bürste auf der äußersten Spitze des Schwanzes und des umgebenden Flossensaumes. Bei der 5 mm langen Larve (Fig. d) ist der Dotter fast völlig resor- biert; die Augen sind dunkel, die Brustflossen sehr vergrößert. Der Enddarm hat sich noch nicht bis zum Rande des Flossensaumes verlängert. Die An- ordnung des schwarzen Pigments ist wesentlich unverändert, doch ist das in der Schwanzspitze vermehrt und das über dem Enddarm vermindert. Bei der fast 7 mm langen Larve (Fig. e) hat sich das Pigment in den postanalen Gruppen noch weiter vermehrt. Besonders auffällig sind aber die jetzt hervorgetretenen und demnächst schnell in die Länge wachsenden Bauch- flossen. Dieselben bestehen je aus 3 Strahlen ohne Bindehaut, zwei längeren äußeren mit schwarzer Spitze und einem kürzeren mittleren ohne Pigment. Bei der 12,5 mm langen Larve (Fig. f) beginnen die ersten Strahlen der Schwanzflosse hervorzutreten, und in den anderen unpaaren Flossen ist die Region der Flossenstrahlenträger als schmale Zone angedeutet. Die 3 Strahlen der Bauchflosse sind alle sehr verlängert und mit Ausnahme des proxi- malen Teils dunkel pigmentiert; sie sind ohne verbindende Haut; statt deren trägt jeder Strahl je zwei schmale Hautflügel; ein kleiner unpigmentierter 4. Strahl ist hervorgetreten. In der Folgezeit macht die Entwicklung der Strahlen in den Flossen er- hebliche Fortschritte, und bei etwa 20 mm Länge vollzieht sich die völlige Lostrennung der Schwanzflosse von der Rückenflosse und der Afterflosse. An dem Basalteil der Bauchflossen entwickelt sich eine verbindende Haut. Das schwarze Pigment dieser Flossen bleibt unverändert. Auch sonst wird der Charakter der Pigmentierung beibehalten; farbiges Pigment fehlt mit Ausnahme I 294 E. Ehrenbaiim. von spärlichem gelb fast ganz. Längs der Basis der Strahlenträger und auch der Strahlen in den unpaaren Flossen treten zarte Pigmentreihen auf. Die ursprünglich auf der Schwanzspitze vorhandene Pigmentgruppe beginnt zu ver- schwinden. Bei 28 mm Länge (Fig. g) zeigt der Jungfisch neben den 3 noch ver- längerten schwarzen Bauchflossenstrahlen noch 2 farblose und kürzere auf d^r Innenseite. Neben den immer noch deutlichen beiden postanalen F^igment- barren tritt jetzt zartes Pigment längs des ganzen Rückens und etwas schwächer auch längs der poslanalen Ventralkante auf. Fam. Gadidae. I 295 Fig. 105. Brosmius brosme Asc. a. u. b. planktonische Eier von der Großen Fischerbank, Ende April 1900, Durchm. 1,35 Öikugel rot, 0,28 mm, nach dem Leben. Originale. c. Larve aus am 21. /5. unvv^eit Lerwick befrucht. Eiern, unmittelbar nach dem Ausschlüpfen, vom 1. Juni 92; ca. 4 mm lang; nach Mc Intosh. d. Larve aus plankton. Eiern, 5 mm lang, Mai 1904, Süd-Island. e. „ 6,8 mm lang vom 18./6. 04, West-Island. 392 m Tiefe. f. „ 12,5 „ „ „ 22./7. 04, Nord- „ 400 „ „ g. „ 28 „ „ „ 14./7. 04, Süd- „ 94—120 m Tiefe. h. „ 42,5 „ „ „ 31./7. 04, zwischen Färöer und Island, 540 m Tiefe. d-h. nach Job. Schmidt (1905). Bei g. und h. sind die Augen blau und die Körperseiten schwach graugelb gefärbt. I 296 E. Ehrenbaum. Die Strahlenzahl der Flossen entspricht ungefähr der definitiven: D: 85 bis 107; A: 62 bis 77; V: 5; Vert: 19 bis 21 -|- 44 bis 46 = 64 bis 66. Demnächst beginnen die Bauchflossen sich allmählich zu verkürzen und bei 42 mm Länge (Fig. h) reichen sie nur noch wenig über den After nach hinten. Ein kleiner Bartfaden wird sichtbar und das vorerwähnte feine Körper- pigment wird dichter. Die Randflossen des Körpers sind — wie beim aus- gewachsenen Fisch — größtenteils mit einer dicken Haut bedeckt, die das Zählen der Flossenstrahlen erschwert. Bei dem 54 mm langen Jungfisch — ungefähr dem größten plank- tonischen Stadium, das bisher beobachtet wurde — sind die Bauchflossen weiter reduziert und auch wesentlich pigmentärmer geworden; ihre Strahlen sind zum größeren Teil ihrer Länge durch eine Haut verbunden. Zwischen dem feinen dichten Körperpigment sind die beiden ursprünglichen postanalen Pigmentgruppen noch immer erkennbar. Die Augen sind — wie auch schon bei einigen der früheren Stadien — blau und die Seiten des Körpers schwach graugelb gefärbt. Während die Eier und die jüngsten Larvenstadien von Brosme meist in nicht allzugroßer Entfernung vom Lande angetroffen werden, halten sich die älteren planktonischen Formen von 3 — 6 cm Länge mehr im offenen Ozean über großen Tiefen (mehr als 1000 Faden) auf, so daß wahrscheinlich auch die frühesten Bodenstadien hier in der Tiefe zu finden sind. Familie Ammodytidae. Ammodytes tobianus L. (syn: A. lancea Cuv., A. dubius Reinh., A. americanus Dekay?) 1889. Mc Intosh, W. C. T^ annual report fishery board f. Scotld. pt. 111. p. 267. pl. III, 8; IV. 2—4. 1890. Mc Intosh, W. C. a. E. E. Prince, Transact. Roy. soc. Edinb. vol. 35. p. 858-861. pl. VIII, 1. 1894. Fullarton, J. H. 12'^ ann. rep. fish, board f. Scotland. pt. III. p. 313—321. 1895. Masterman, A. T. Ann. a. magaz. nat. hist. (6) vol. XVI. p. 282 — 8 table I— II. 1904. Ehrenbaum, E. u. S. Strodtmann, Wissensch. Meeresunters. Abt. Helgoland Bd. VI. S. 103 f. Fig. 8. 1904. Ehrenbaum, E. Ebenda Bd. VI. S. 184—194. Taf. VII. 1906. Strodtmann, S. Ebenda Bd. VII. S. 157 f. Der Sandspierling ist an den westeuropäischen Küsten von Spanien bis Finmarken und zur Murmanküste einschließlich des Weißen Meeres ver- breitet; er kommt auch darüber hinaus an den sibirischen Küsten vor und ist auch von Island und Grönland bekannt. Besonders häufig ist er in der Ostsee (bis zum Finnischen Busen) und Nordsee, wo er keineswegs auf die Küsten beschränkt ist, sondern auf allen sandigen Gründen wahrscheinlich bis zu Tiefen von 40 und 50 m vorkommt. Das Laichen erfolgt in den Herbstmonaten und zwar nicht auf den flachen Stränden, sondern in etwas tieferem Wasser von etwa 20 m, wo die Eier an Sandkörnern angeklebt werden. Die Eier sind demnach nicht planktonisch; trotzdem finden sich einzelne derselben, die durch Strömungen von ihrer Unterlage abgerissen sind, bisweilen im Plankton vor. Dieselben sind durch ihre unregelmäßige Kontur, ihre ovale Form (Größe 0,72 bis 0,97 zu 0,63 bis 0,79 mm), ziemlich dicke Eihaut, dunklen Dotter und eine gelbe Ölkugel von 0,25 bis 0,31 mm Durchmesser meist leicht kenntlich. Ein kleiner Teil der Larven schlüpft schon in den Herbstmonaten aus, die Hauptmasse aber erst in der Zeit von Januar bis März. Die großen Mengen, in denen sie dann angetroffen werden, werden von keiner anderen Fischart I 298 E. Ehrenbaum. des Meeres erreicht. Oberflächenfänge von 2400 Spierlingslarven pro Netzzug (bei Helgoland am 25. 1. 94) sind nichts Außergewöhnliches, aber auch quan- titative Fänge von ca. 400 Stück pro Quadratmeter (Danziger Bucht im Februar 05) und 240 (6. 3. 03. ca. 40 Ml. nordwest von Helgoland) bis 531 Stück pro Quadratmeter (14. 3.03 bei Hornsriff) sind gemacht worden. Die in den ersten Monaten des Jahres ausschlüpfende Larve ist etwa 6 mm lang (Fig. a), sie besitzt dunkle meist silberglänzende Augen und zartes schwarzes Pigment; dagegen sind die im Herbst (September) geborenen Larven nur ca. 4,5 mm lang und haben außer dem schwarzen auch gelbes Pigment und zwar im Kopf und in der dorsalen Körperhälfte, außerdem einen mattgelben Schimmer in der ölkugel, welche die Mitte des Dottersackes einnimmt. Das schwarze Pigment ist in jedem Falle besonders als Darmbelag sowie auf der Ventral- fläche des Dotters und der vorderen Leibeshöhle vorhanden, außerdem in wenigen zarten Chromatophoren an der ventralen Kante des postanalen Körper- abschnittes. Der After liegt etwas hinter der Körpermitte, und der Enddarm erreicht ähnlich wie bei den Gadiden den Rand des Flossensaumes nicht. Die Chorda ist zunächst einzeilig und bleibt am vorderen und hinteren Ende auch noch in einigen der nächsten Stadien so. Während der Dotterresorption wächst die Larve erheblich in die Länge und erreicht eine Größe von 11 bis 12 mm, bis sich die ersten Spuren von Strahlen in der Schwanzflosse zeigen, während die Pigmentierung an Inten- Fig. 106. Ammodytes tobianus L. a. planktonische Larve vom 19. Januar 94; 6,6 mm lang; Helgoland. b. „ „ „ 27. April 03; 16,2 „ c. „ „ „ 18. Februar 03; 20,5 „ „ Ostsee südl. Bornholm, a und b. nach Ehrenbaum; c. nach Ehrenbaum u. Strodtmann. Farn. Ammodytidae. I 299 sität kaum merklich zunimmt. Alsdann aber vermehrt sich das postanale Pigment an der ventralen Körperkante und strahlt alsbald auch auf die hypurale Anlage der Schwanzflosse aus. Bei der 16 mm langen Larve (Fig. b) hat dann auch in der After- und Rückenflosse die Ausbildung der Strahlen begonnen, bei letzterer aber vorerst nur in dem hinteren Teil, während die vordere Hälfte des auffallend niedrigen Flossensaumes noch strahlenlos bleibt. Bei der _ allgemeinen Ver- mehrung des Pigments tritt besonders eine längs des Rückens in der ganzen Länge der Larve parallel mit der Chorda verlaufende Reihe Chromatophoren hervor. Auch längs der dorsalen Körperkontur pflegt Pigment vorhanden zu sein, doch läßt sich für die Menge und Lage desselben keine feste Regel aufstellen. Die ca. 20 mm lange Larve (Fig. c) aus der Ostsee zeigt gegen die vorige keine sehr erheblichen Veränderungen. Erst bei etwa 25 mm Länge gelangen auch in dem vorderen Teil der Rückenflosse Strahlen zur Ausbildung. Reste des embryonalen Flossensaumes bleiben noch lange erhalten — am längsten unterhalb des Darms — in dem ganzen Verlauf desselben, wo noch Reste erkennbar sind, wenn die Ausbildung der unpaaren Flossen und ihre völlige Trennung von einander bereits abgeschlossen ist (bei ca. 30 mm Körperiänge). Die Strahlenzahlen betragen: D: (51) 55 bis 62 (64); A: (26) 29 bis 33; die Wirbel, Vert: 36 bis 38 r 25 bis 28 = 63 bis 65. Eine Zeit für das Verschwinden der Jungfische aus dem Plankton läßt sich kaum angeben, da auch die völlig ausgebildeten und die erwachsenen Fische sich — wenn auch nicht regelmäßig, so doch gelegentlich — in den höheren Wasserschichten aufhalten. Ammodytes lanceolatus Lesauv. {syn: A. tobianus Cuv) Literatur wie bei A. tobianus L. Die geographische Verbreitung des großen Spierlings deckt sich im wesentlichen mit der des kleinen; nur im arktischen Gebiet scheint er zu fehlen. Sonst tritt er meist mit jenem zusammen auf, aber in sehr viel ge- ringerer Zahl. Die Unterscheidung der Entwicklungsformen beider Arten bietet sehr große Schwierigkeiten, die bisher durchaus nicht gelöst sind, obwohl die Laich- zeiten keineswegs zusammenfallen. A. lanceolatus laicht im Mai bis Juli und August — wahrscheinlich an denselben Orten wie A. tobianus — hat also auch festsitzende Eier. Die- selben haben die gleiche Form und Größe wie die Eier von A. tobianus und werden auch bisweilen von ihrer Unterlage abgelöst im Plankton an- getroffen. Ihre Ölkugel ist mehr grünlichgelb als bei der verwandten Art. Nach einer Inkubationszeit von 2 bis 3 Wochen entschlüpfen den Eiern gelb und schwarz pigmentierte Larven (Fig. a) von 4,2 bis 4,6 mm Länge. 300 E. Ehrenbaum. Dieselben haben tiefdunkle Augen mit einem gelblichen metallischen Schein; ihr Dottersack birgt in seiner Mitte die verkleinerte grüngelbe Ölkugel ; der Enddarm reicht nicht bis zum Flossensaum; die Chorda ist in ihrem ganzen Verlauf einzeilig; überhaupt gleichen die Larven auf das vollkommenste den- jenigen von A. tobianus und zwar, mit Rücksicht auf das gelbe und schwarze Pigment und dessen Verteilung, den Herbstlarven von .4, tobianus. Als Unter- schied, dessen Konstanz jedoch nicht ganz zuverlässig ist, kann hervorgehoben werden, daß die Larven von A. lanceolatus im dorsalen Teil des postanalen Körperabschnittes gewöhnlich zwei schwarze Chromatophoren besitzen, die der andern Art fehlen. Bei der Resorption des Dottersackes beträgt die Länge der Larve etwa 5 mm, wovon nahezu 3 mm auf den präanalen Körperabschnitt entfallen. Die Gehörblasen und die Brustflossen sind wie auch bei den jüngeren Larven sehr groß. Bei den älteren Larven ist die Entscheidung über die Zugehörigkeit zu dieser oder jener Art meist sehr schwer. Doch wird man die in der Aus- Fig. 107. Ammodytes lanceolatus Lesauv. a. eben ausgeschlüpfte Larve aus künstlich befruchteten Eiern, 4,2 mm lang, vom 6./6. 94. b. planktonische Larve vom 5./7. 98; 12,5 mm lang. a. und b. nach Ehrenbaum von Helgoland. bildung der Flossenstrahlen begriffenen Larven — mit Rücksicht auf die Lage der Laichzeit — im Sommer zu A. lanceolatus, im Frühjahr zu A. tobianus rechnen dürfen. Eine 12,5 mm lange Larve vom 5. 7. 98 (Fig. b), welche demnach ziemlich sicher als A. lanceolatus anzusehen ist, gleicht im Gesamtcharakter der Pigmentierung den vorbeschriebenen Formen sehr vollkommen, nur ist längs der dorsalen Körperkontur von der Stirn bis zur Schwanzwurzel schwarzes Pigment aufgetreten. Das hintere Ende der noch einzeiligen Chorda ist auf- gebogen, um der bereits endständigen definitiven Schwanzflosse Platz zu machen. In der Afterflosse und in der hinteren Hälfte der Rückenflosse sind etwa je 20 Strahlen erkennbar. Der Enddarm reicht noch nicht bis zum Rande des Flossensaumes. Farn. Macruridae. 1850. Costa, 0. G. Fauna del regno di Napoli. Pesci (Napoli). 1869. Costa, A. Aniiuario mus. zool. Napoli Anno 5. (1865) p. 41. tav. 1, 1. 1878. Emery, C. Atti societ. Ital. d. scienc. nat. vol. XXI. p. 41—43. tav. I, 5, 6. 1879. Emery, C. Mitteilungen a. d. zool. Station zu Neapel. Bd. I. p, 588—9. tav. XVIII, 7, 8. 1887. Mensen, V. 5. Bericht d. Kommission z. Untersuchung d. d. Meere. S. 44. Taf. IV, 20. 1888. Raffaele, F. Mitteilungen a. d. zool. Station z. Neapel. Bd. VIII. p. 65—66. tav. V, 7, 7a. 1895. Smitt, F. A. A history of Scantlinavian fishes pt. II. p. 582. Fig. 138. 1903. Collett, R. Christiania vidensk. selsk. forhandl. f. 1903 Nr. 9. p. 71— 78. 1904. Lo Bianco,Salv. Mitteil. a. d. zoolog. Station z. Neapel. Bd. XVI. p. 164—5. 1904. Loh mann, H. Eier und sogen. Cysten der Hensenschen Plankton- Expedition („Ergebnisse" N.) S. 16—19. Die Angehörigen der Familie der Macruridae oder „Grenadierfische" sind durchweg Tiefenformen, und über die Häufigkeit der in den nordeuropäischen Meeren vorkommenden Arten ist wenig bekannt. Wahrscheinlich müssen die folgenden als die häufigsten angesehen werden. 1. Macrurus fabricii Sundev. (= M. berglax Lacep.), eine arktische Form, die bei Grönland und an der amerikanischen Seite südwärts bis Cap Cod, ferner in der Davis-Straße, im nördlichen Norwegen (Finmarken) und bis Spitzbergen beobachtet ist. 2. Macrurus rupestris Gunn. (= M. stroemii Reinh. = Conjphaenoides norvegicus Gthr. = Coryphaena rupestris Müll.) geht nordwärts etwa ebenso weit wie die vorige, aber außerdem weiter südwärts bis Südnorwegen und Bohuslän; auch im Färöer-Kanal, bei Island, Neufundland, Grönland und vor der nordamerikanischen Küste ist sie zahlreich gefangen. 3. Macrurus coelorhyndius Risso (= M. atlanticus Lowe) ist an den skan- dinavischen Küsten nur äußerst selten beobachtet, soll aber (nach Holt) in den atlantischen Tiefen westlich der britischen Inseln vielleicht die häufigste Art sein. Ebenda, speziell südwestlich von Irland, sollen außerdem (nach Holt) auch M. aequalis Gthr. und M. laevis Lowe auf den Fischgründen häufig sein. Neben diesen kommen im Nordatlantik noch eine Anzahl anderer vielleicht 1 302 E. Ehrenbaiim. weniger häufiger Formen vor, z. B. M. goodei Gtlir., M. ingolfi Ltk., M. simuliis Goode a. Bean, Tradiyrhynchus murrayi Gthr. u. a. (vgl. Vaillant, L. Exped. scientif. du Travailleur et du Talisman. Poissons 1888; Brown Goode a. Bean, Oceanic Ichthyology in vol. XXII d. Memoirs mus. comp, zoology. Harvard College Cambridge (1846) und R. Collett in Resultats d. campagnes scientif. du Prince de Monaco fasc. X. (1896). Alles was man über die Entwicklungsformen der Macruriden weiß, ist in hohem Grade unsicher. Raffaele hat Eier, welche in ähnlicher Art schon vorher von Mensen erbeutet und beschrieben waren, als Macrurus-E\Qr be- zeichnet, indem er auf die von O. G. Costa beschriebenen Ovarialeier von M. coelorhynchus hinwies. Diese Eier enthielten eine ölkugel von 0,27 mm, hatten einen Durchmesser von 1,62 mm und eine 0,31 mm dicke Gallerthüllc, deren Oberfläche aus konkaven sechseckigen Facetten bestand; sie wurden in den Monaten Januar bis März und in Tiefen von 80 bis 100 m bei Neapel gesammelt. Nach Raffaele schwimmen diese Eier nur während der ersten Zeit ihrer Entwicklung; ihre sehr empfindlichen Embryonen sowohl wie die aus- schlüpfenden Larven sind ganz pigmentlos. Letztere sind 2,63 mm lang, haben 17 Abdominalsegmente, einen sehr großen ellipsoidischen vorn über den Kopf hinausragenden Dottersack und einen geraden schmalen Darm, der etwas hinter der Körpermitte mit zugespitztem Ende ausmündet. Nach der Aussage von Benecke und von Loh mann gleichen die von Mensen Ende Juli in den nordischen Gewässern — vereinzelt im Skagerrak, zahlreich im Ozean zwischen den Mebriden und Rockall — gefangenen „Zacken- Eier" den oben beschriebenen von Raffaele auf das vollkommenste, obwohl das von der Mensen sehen Figur nicht gesagt werden kann. Auch die von Mensen und von Lohmann mitgeteilten Maße sind für die Vergleichung nicht sehr wertvoll, da sie von geschrumpftem Material gewonnen wurden. Indessen hat der Poseidon im April, Mai und Juni im Skagerrak (217 m), im Björne- fjord (467 m) einige, und westlich der Shetlands-Inseln (278 m) zahlreiche Zacken-Eier gefangen (Fig. a), die wohl mit den Mensenschen identisch sind und auch der Beschreibung von Raffaele vollkommen entsprechen. Sie waren einschl. Gallerthülle 1,35 bis 1,63 im Mittel 1,45 mm groß, der Dotter 0,91 bis 1,01, die Gallerthülle 0,22 bis 0,25 mm dick, die Ölkugel 0,25, mehr- fach oval 0,28 zu 0,22 mm.*) Wenn diese Eier von einer Macriirus-Art ab- stammen, so müßte man im Minblick auf ihr Vorkommen zunächst an Af. rupesfris denken; doch gibt Collett an, daß diese im Merbst und in den ersten Winter- monaten laichen, und daß die reifen Ovarialeier 1,8 mm groß sind (8. 10. 86); *) Anm.: Auch Holt hat, wie ich aus seinem Material ersehen habe, zahlreiche gleichartige Eier derselben Abmessungen im Mai 03, 04 und 05 über den atlantischen Tiefen südwestlich und westlich von Irland gefangen; wahrsciieinlich gehören zu diesen Eiern gleichzeitig gefangene 3,3 bis 4 mm lange völlig farblose Larven, deren After etwa in der Körpermitte zu liegen schien, und die sowohl in diesem Merkmal wie in ihrer Pigmentlosigkeit sehr gut mit den oben erwähnten Raffaeleschen Larven übereinstimmten. Fatn. Macruridae. 303 xa^^>;j;^a;i»i^k^ Fig. 108. Macruridae. a „Zacken-Ei" vom 16/5. 05, Skagerrak deutsche Termin-St. X; 217m Tiefe. Durchm. 1,47mm. Dotter 0,97, Ölkugel 0,25 mm. Original. b. Macrurus-Larve, sogen. Krohnius filamentosus, 7 mm lang, gefangen bei Neapel im Frühling 1878. c. Macrurus-Larve, ca. 6 mm lang, ebendaher Oktober 1877. b. und c. nach Emery. d Macrurus-Larve, 92 mm lang, Messina, Februar 1884; nach Smitt. I 304 E. Ehrenbaum. dagegen sind die Eier von M. fabricii nach Collett nur 1,5 mm groß; doch kommt dieser im Skagerrak wohl kaum vor. Ist jedoch M. coelorhijnchus in der norwegischen Rinne häufiger als bisher angenommen wurde, so könnten die Zackeneier auch zu diesem gehören, namentlich die große Zahl, welche im Ozean gefangen wurde. Larven von Macrurus sind in den nordischen Gewässern bisher nicht bemerkt worden, wohl aber im Mittelmeer, von wo sie als Krohnius beschrieben wurden, zuerst von Cocco, dann von Emery. Diese Larven (Fig. b und c) erinnern durch ihre langen Bauchflossenstrahlen und die weit vorn auf dem Kopfe inserierte erste Rückenflosse an die Tradiypterus-LaTwen, im Gesamt- habitus aber und in der Körperform an Macrurus. Eine etwas ältere Larve von 92 mm (Fig. d), welche im Februar 1884 bei Messina erbeutet wurde und von Smitt abgebildet ist, weist mit noch viel größerer Bestimmtheit auf die Zugehörigkeit zu einer Macrurus-kxi hin. An dieser Larve sind die Brust- flossen besonders auffallend, da sie eigentümlich gestielte halbkreisförmige Scheiben bilden. Der After, mit einer kleinen Analpapille dahinter, liegt etwa in der Mitte zwischen den langen Bauchflossen und dem Anfang der Afterflosse. Vor den Bauchflossen liegt an der Kehle eine rundliche Vertiefung mit einer halbkreisförmigen Hautfalte an ihrem vorderen Rande — offenbar eine Art Haftscheibe, die der Larve zum Festhalten diente, später aber verschwindet. Eine sehr ähnliche, wahrscheinlich etwas ältere Larve, die im Februar 1869 bei Neapel gefangen wurde, 120 mm lang und vorzüglich erhalten war, ist von A. Cos.ta beschrieben und abgebildet worden. Über die einzelnen Arten von Macrurus, zu denen diese Krohnius-Larwen gehören, können einstweilen bei der Lückenhaftigkeit des Materials nur Ver- mutungen geäußert werden. Lo Bianco erwähnt neuerdings einige ähnliche Larvenformen, welche von der Kruppschen Yacht Puritan erbeutet wurden. Farn. Ophidiidae. Der Hauptrepräsentant dieser Familie, Ophidium barbatum L fehlt in den nordischen Meeren und tritt höchstens im britischen Kanal als sehr seltener Gast auf. Raffaele beobachtete die Eier dieser Form beim reifen Weibchen und sah, daß sie in einer dichten durchsichtigen Schleimmasse eingebettet treiben. Die Eier selbst sind ohne Öl, ca. 1 mm groß und oft leicht ellip- soidisch. Die Vereinigung der Eier in einer Schleimhülle scheint ein Familien- charakter zu sein, da sie auch bei Fierasfer vorkommt. Entwickelte Eier von Ophidium sind nicht sicher beobachtet. Doch ist es nicht unmöglich, daß die zweifelnd als Scorpaena aufgeführten Formen (S. 51), welche Raffaele und Holt beschrieben haben, richtiger als zu Ophidium gehörig anzusehen sind. Fierasfer dentatus Cuv. (syn: Ophidium dentatum Cuv., Echiodon dentatus Putnam, Ediiodon Drum- mondi Thomps., Endieliophis ienuis Putnam.) 1863. Edward, Th. The Zoologist. vol. 21. p. 8485 (s. auch J, Couch, British fishes vol. 111. p. 135. (1877). 1874. Putnam, Proceed. Boston soc. nat. hist. XVI. p. 347. (gehört wahr- scheinlich zu einer verwandten Art F. affinis Gthr.). 1878. Emery, C. Atti soc. ital. di scienc. nat. vol. XXI. p. 38. tav. I, 4. 1879/80. Emery, C, Atti R. accadem. dei Lincei. Classe di scienze fisiche. memorie vol. VII. p. 183 ff. tav. I, 3, 4. 1882. Collett, R. Christiania vidensk. selsk. forhandl. No. 19. p. 3—9. pl. 1888. Raffaele, F. Mitteil. d. zoolog. Station zu Neapel vol. VIII. p. 39—41. 1889. Günther, A. Report on the pelagic fishes collected by H. M. S. Chal- lenger. Chall. rep. vol. XXXI. pt. 78. p. 27. pl. IV. F. (ist wahrsch. F. dentatus). 1898. Mc Intosh, W. C, The Irish naturalist vol. VII; No. 3. p. 61—64. pl. 2. 1904. Fulton, W. T., 22"'^- annual report fish, board f. Scotld. pt. III. p. 283. pl. XVIII, 3. 1906. Holt, E. W. L. a. L. W. Byrne, Fisheries, Ireland, scient. investig, 1905. 11. p. 23 (sind keine Fierasfer- sondern Tradiypterus-E\er). Ausgebildete Exemplare von Fierasfer dentatus sind bisher in den nordischen Meeren nur 3 oder 4 mal beobachtet; aber trotzdem lassen einige Nord. Plankton. I 20 I 306 E. Ehrenbaum. Fänge planktonisclier Larven darauf schließen, daß die Form niclit gar so selten ist, wie ursprünglich angenommen wurde. Verschiedene Umstände machen es wahrscheinUch, daß F. dentatus sich der Form F. acus ähnlich verhält. Die Eier dieser letzteren Form sind von Mitte Juli bis in den September beobachtet. Sie sind ellipsoidisch und etwa 0,90 zu 0,75 mm groß mit einer schwach gelblichen ölkugel von 0,18 bis 0,20 mm Durchmesser; und bilden zu einigen Tausend in einer gemeinsamen Schleimhülle vereinigt eine etwa 80 mm lange und 40 mm breite treibende Masse. Die Embryonalentwicklung verläuft sehr schnell und während der- selben löst sich die Schleimmasse auf, so daß die Eier zuletzt isoliert ange- troffen werden können. Die ausschlüpfende Larve von F. acus ist nur etwa 2,2 mm groß, verlängert sich aber schon in 24 Stunden (Fig. a) auf etwa 3,1 mm. Der After liegt unmittelbar hinter dem Dottersack. Der ganze Vorderkörper und die äußerste Schwanzspitze sind ziemlich dicht pigmentiert. Sehr auffallend ist ein auf dem Rücken — etwas vor der Aftergegend — entspringender Höcker, welcher sich im weiteren Verlauf der Entwicklung schnell verlängert, dabei im rechten Winkel umbiegend und nach vorn wachsend, außerdem seitlich und terminal einige stark pigmentierte blattförmige Auswüchse entwickelnd. Bei der 6 Tage alten Larve von 3,65 mm Länge reicht dieser geißei- förmige Anhang von der Umbiegungsstelle ab schon fast 3 mm weit nach vorn. Dieser Anhang mit seinen blattförmigen Exkrescenzen bleibt anscheinend fast während des ganzen ersten Lebensjahres erhalten. Eine der besterhaltenen Larven mit derartigem Anhang wurde im Februar bei Neapel gefangen und ist von Emery nach dem Leben abgebildet (1879/80 tav. I Fig. 2); sie war 76 mm lang, während ähnliche Formen, die zuerst unter dem Namen Vexillifer De Filippi von Gasco beschrieben sind, in Größen von 50 bis 66 und auch von 82 mm beobachtet sind (letztere gut abgebildet von A. Costa, Annuario mus. zool. Napoli Anno VL 1866. tav. II, 1 (1871)). Im Hinblick auf die große Ähnlichkeit hält Raffaele es für sehr wahr- scheinlich, daß gleichartige in Schleim eingehüllte Einlassen, welche Mitte Januar bis März bei Neapel beobachtet wurden, den Laich von Fierasfer dentatus darstellen. Auch diese Eier waren ellipsoidisch mit Dimensionen 1,43 zu 0,89 — also größer als die Eier von F. acus. Der etwas kupferrote Öltropfen in ihnen maß 0,234 mm. Auch die aus diesen Eiern entschlüpfende Larve war etwas größer als die von F. acus und zwar ca. 5 mm lang. Sie ist niemals abgebildet worden, aber nach Raffaeles Beschreibung der- jenigen der verwandten Art sehr ähnlich, obwohl wesentlich schwächer pig- mentiert. Zu der Zeit, wenn die Resorption des Dotters ihrem Abschluß nahe ist, tritt auch ein dorsaler Anhang hervor; doch war derselbe wesentlich kleiner als bei F. acus, und am 4. Lebenstage nur halb so lang wie der Körper der Farn. Ophidiidae. I 307 Larve, während er bei F. actis mindestens ebenso lang wie der Körper ist. Leider bemerkt Raffaele niciits über das etwaige Voriiandensein oder Fehlen von blattförmigen Auswüchsen an dem Geißelanhang. Spätere Entwicklungsstadien von Fierasfer dentatus sind in den nordischen Meeren beobachtet worden. Die Larven wurden teils im Frühjahr teils im Spätsommer und Herbst in Größen von 6 und 60 bis 104 mm Länge mitten in der Nordsee (auf der Großen Fischerbank sowie westlich und nördlich derselben), auch im Färoe- Kanal über Tiefen von 90 m und darüber, namentlich aber im Südwesten von Irland, beobachtet. Sie besitzen einen gleichartigen Geißelanhang, wie F. acus, der auch hier an Stelle des ersten Strahls der Rückenflosse steht, und der ebenfalls — wenn auch kleinere — blattförmige Anhänge besitzt. Die kleinste nordische Fierasfer-Lsirve, welche mir zu Gesicht kam, ist ca. 6 mm lang (Fig. b); sie wurde am 2. 11.05 an der irischen Südküste vor der Einfahrt nach Cork auf ca. 14 Faden Tiefe gefangen, und ich erhielt sie durch die Freundlichkeit von E.W. L. Holt. Sie besitzt in den embryonalen Flossensäumen noch keine Strahlen außer dem zum Vexillum umgebildeten I.Strahl der Rückenflosse, dessen Blattanhänge jedoch in diesem Falle nicht erhalten sind. Der langgestreckte postanale Körperabschnitt zeigt eine von F. acus wesentlich verschiedene Anordnung des Pigments. Soweit dasselbe bei der Konservierung erhalten blieb, besteht es aus 2 vorderen dunklen Querbinden und drei kleineren Pigmentansammlungen an der ventralen Körperkante, die nach der Schwanzspitze zu an Größe abnehmen. Alle übrigen bisher beobachteten Larven von F. dentatus sind wesent- lich älter und mindestens 60 mm lang; sie besitzen fast alle den charak- teristischen Geißelanhang, aber bei wenigen sind die blattförmigen Anhänge desselben gut erhalten. Am besten sind in dieser Hinsicht zwei im Besitz des Dublin Museum befindliche Exemplare von 60 und 76 mm Länge, welche beide bei Valentia (Südwest-Irland) gefangen, und deren eine von Mc Intosh be- schrieben und abgebildet wurde (1898). Das Original läßt in ausgezeichneter Weise erkennen (Fig. c), daß die Geißel an ihrem vertikalen Ast 4 kleinere Protuberanzen und an dem horizontalen 5 längliche, eigentümlich zugespitzte, in ihrem basalen Teil mehr oder weniger tiefschwarze Anhänge besitzt. Auch an dem anderen (kleineren) Dubliner Exemplar sind deutliche Reste der schwarz gefärbten kleinen Blattanhänge sichtbar. An einem von Fulton beschriebenen Exemplar sind nur sehr unbestimmt Reste dieser Anhänge zu erkennen; und bei 2 vom Poseidon in der Nordsee erbeuteten Individuen von 68 (10. '3. 05) und 93 (14. /3. 05) mm Länge ist keine Spur von Anhängen mehr zu entdecken (Fig. d). Ein vom dänischen Dampfer Thor am 24. '6. 05 im Atlantik Südwest von Irland erbeutetes Exemplar von 85 mm Länge hatte dagegen noch 4 — 5 teilweise lädierte kleine Blattanhänge. Bei der von Günther abgebildeten Larve von 104 mm Länge (gefangen 9. '8. 82 im Faeroe-Kanal), welche wohl auch als F. dentatus anzusehen ist, war der Geißelanhang normaler oder abnormer Weise 1 20* 308 E. Ehrenbaum. Fig. 109. Fierasfer. a. Larve von Fierasfer acus, 24 Sld. nach d. Ausschlüpfen, ca. 3,1 mm lang, Mittelmeer; nach Emery (1879 '80). b. Larve von F. dentatus, 6 mm lang, vom 2./11. 05, Südküste von Irland auf 14 Faden. c. „ „ „ „ 76 „ „ September 97, gefangen in Valentia Harbour, Südwestirland. d. , , , „ 93 „ „ vom 14.;3. 05, mitten in der Nordsee (57" 5' N 1'» 580) auf 91 m Tiefe; b.— d. Originale. Farn. Ophidiidae. I 3Ö9 bis auf einen i 02 N. 72'> 36' W. 479 Fdn. (Ei gen mann). Juni 1890 1 „ „ 80 SchottischeWestküste(McIntosh). Anfang Juni 1895 1 „ „ 112 „ unter Steinen bei Plymouth (Cunni n gham). 12. I. 1898 1 „ „ 116 „ norwegische Küste bei Christian- sund (Collett). 27. XII. 1903 1 „ „ 145 „ | Moray Firth auf 24—28 Fdn. 12. U. 1903 1 „ „ 123 „ ) Tiefe. (Fulton.) Juni 1905 11 „ Atlantik, westlich von Großbri- tannien (Schmidt). 4. V. 1905 2 „ Aberdeen Bay auf 4—5 Faden (Fulton). Die von Y. De läge beobachteten Leptocephalus wurden am 7. Februar 1886 gefangen, und einer von ihnen begann seine Verwandlung im Mai und war im Juli in einen jungen Conger von etwa 93 mm Länge umgebildet. Synaphobranchus pinnatus Gronov. (syn: Muraena pinnata Gronov., Synaphobr. Kaupi Johnson, Nettophichihys retropinnaius Holt.) 1906. Holt, E. W. L. a. L. W. Byrne, Fisheries Ireland, scientific investigations. 1905 II. p. 7-9. Fig. 1906. Schmidt, Johs. 1. c. S. 191. pl. IX, 4—6. Dieser Tiefsee-Aal ist aus dem Pazifik und von beiden Küsten des Atlantik bekannt, auf der europäischen Seite nordwärts bis Norwegen. Die Eier und die Zeit der Fortpflanzung sind nicht bekannt. Schmidt fing im Juni 1905 westlich von Großbritannien über der atlan- tischen Tiefe 38 Exemplare einer Leptocephalus-^ oxm (Fig. a), welche ziemlich I 25* [ 386 E. Ehrenbaum. sicher hierher gehört. Diese Fischchen hatten alle einen sehr weit nach hinten belegenen After und erschienen demnach als jugendliche Larven- stadien. Von älteren Larven, bei denen der After schon erheblich weiter nach vorn verschoben war, wurde nur 1 Exemplar und zwar am 1. September 1905 gefangen; es war ca. 10,5 cm lang. Holt und Byrne bilden ein 118 mm langes Jugendstadium ab (Fig. b), welches vor der irischen Küste auf 454 Faden Tiefe gefangen wurde und die Metamorphose bereits vollkommen abgeschlossen hatte. Die Farbe war grau, die Schnauze, Kiefer, Bauch und die Schwanzflosse ziemlich schwarz. 2i£2afe Fig. 147. Synaphobranchus pinnatus Gronov. a. Larve (Leptocephalus) 11 cm lang, aus d. Atlantik, Juni 1905, nach Schmidt. b. Jungfisch von 118 mm, westlich von Irland auf 454 Faden Tiefe, nach Holt u. Byrne. Fam. Amphioxidae. Branchiostoma lanceolatum Pall. (syn: Umax lanceolatus Pallas, Amphioxus lanceolatus Yarr., Branchiostoma lubricum Costa.) 1881. Hatschek, B., Arb. a. d. zool. Institut Wien. Bd. IV. S. 13 ff. 1890. Lankester, R. a. A. Willey, Quart, journ. micr. science vol. XXXI. London, p. 445 ff. 1891. Willey, A., Ebenda, vol. XXXII. p. 209. 1895. Smitt, F. A., History of Scandinavian fishes, p. 1215 -1222 Fig. 371— 380. Über die Arbeiten von Kowalewsky, van Wijhe u. a. vergl. das aus- führliche Literaturverzeichnis von E. Lönnberg in Bronns Klassen und Ord- nungen des Tierreichs. Bd. VI. Abt. 1. S. 206—214 (1903/04). Obwohl schon etwa 20 Arten dieser Familie aus verschiedenen Meeren beschrieben sind, so gehören doch die in den europäischen Meeren, im Norden wie im Mittelmeer, beobachteten Formen wahrscheinlich der einen Art Br. lanceolatum an; der Verbreitungsbezirk reicht nordwärts bis Trondhjem, öst- lich bis zum Kattegat und zu den Bellen, und erstreckt sich über die Nordsee- küsten und die europäischen Westküsten ins Mittelmeer hinein, wo besonders an der italienischen Küste reiche Fundorte bekannt sind; auch die amerikanische Ostküste scheint zum Verbreitungsgebiet zu gehören. Wie weit das biologische Verhalten der Art, namentlich bei der Ei- ablage und in den planktonischen Larvenstadien an den verschiedenen Punkten des Verbreitungsgebietes ein übereinstimmendes ist, ist nicht sicher festgestellt. Am besten bekannt ist es (durch Hatschek) von Messina, wo die Laichzeit im Frühjahr beginnt und den ganzen Sommer hindurch anhält und das Laichen besonders in den Abendstunden bei warmem Wetter erfolgt. In Nordeuropa ist als Laichzeit wohl Juni, Juli, August anzusehen; an der norwegischen Küste auch schon Mai. ^ Die Eier sind bei der Ablage sehr klein, und obwohl sie durch Wasser- aufnahme alsbald einen großen perivitellinen Raum ausbilden, so beträgt der I 390 E. Elirciibaum. Fig. 148. Br^anchiostoma lanceolatiim Fall.*) a. Ei mit Gastrula von Messina; Durchm. 0,3 mm. b. Larve von ebenda; 0,86 mm lang. a und b. nach Hatschek. c Larve von 1,5 mm Länge mit 4 Kiemenspalten 1—4 (rechts) und der großen Mund- öffnung m (links); w Wimperorgarn, k kolbenförmige Drüse, fl Fiimmerstreifen (Endo- stylanlage). d. Larve ca. 3,5 mm lang mit 14 Kiemenspalten; Bezeichnung wie vorher; p Peribranchial- raum, ap Atrioporus. au Augenfleck. c. und d. nach Ray Lankester a. Willey. *) Anni.: Eine Larve von 5 mm Länge ist in 2 Ansichten bei F. A. Smitt abgebildet. Fani. Amphioxidae. I 391 Durchmesser des planktonischen Eies doch nicht mehr als 0,3 mm (Fig. a). Wenige Stunden nach der Eiablage gelangt eine Gastrula zur Ausbildung; bald danach beginnt der mit Cilien versehene Embryo im Innern des Eies revol- vierende Bewegungen, und schon ca. 10 Stunden nach der Eiablage wird der Embryo aus der Eihaut frei. 36 Stunden nach der Eiablage hat der Embryo einen Mund und eine rudimentäre Kiemenspalte, und bald nachher öffnet sich der After, (Fig. b). Damit beginnt die eigentliche Larvenzeit. Die Larven schwimmen teils an der Oberfläche, teils im tieferen Wasser bis zu 15 und 20 Faden Tiefe. Die weitere Entwicklung der Larve scheint ziemlich langsam zu ver- laufen. Die zweite Kiemenspalte erscheint erst nach etwa 14 Tagen. Die Zeit, die bis zur Aufnahme des Lebens am Grunde verläuft, ist wohl je nach Ört- lichkeit und Temperaturverhällnissen sehr verschieden; an der schwedischen Küste wurden selbst Mitte November noch Larven von 5 mm Länge in Tiefen von 15 — 30 m angetroffen. Bei der 1,5 mm langen Larve (Fig. c) sind schon 4 Kiemenspalten vor- handen, die vierte rudimentär; sie liegen auf der rechten Körperseite, während die linke von der großen halbovalen Mundöffnung eingenommen wird. Vor der Mundöffnung entsteht links eine mit Wimpern versehene Grube, wahr- scheinlich eine Art Sinnesorgan, welches jedoch mit Ablauf der Larvenzeit wieder verschwindet. Das gleiche Schicksal hat die sog. „kolbenförmige Drüse", die rechts vor den Kiemenspalten entsteht. Der After mündet auf der linken Körperseite aus. Im weiteren Verlauf der Entwicklung werden die Kiemen- spalten auf die linke Körperseite hinübergeschoben, und die gleiche Wandlung machen alle 12 — 15 nach einander entstehenden primären Kiemenspalten durch, während die Mundöffnung nach vorn und ventralwärts verschoben wird (Fig. d). Eine zweite Reihe von (sekundären) Kiemenspalten entsteht aus einer Leiste ovaler Verdickungen der Pharynx-Wand; diese verbleiben auf der rechten Körperseite; es sind gewöhnlich 8, und die Reihe der primären Kiemenspalten wird durch Verschwinden der vordersten und der hintersten auf dieselbe Zahl gebracht. Noch vor dem Erscheinen der sekundären Kiemenspalten, etwa bei 3,5 mm Länge, wird der Peribranchialraum gebildet, indem jederseits Längsfalten der Körperwand, die nach hinten in die beiden sogen. Abdominaltlossen (Meta- pleuren) verlaufen, nach unten und vorn um die Kiemen herumwachsen, während am hintersten Ende eine Öffnung, der Atrioporus, bestehen bleibt. Im weiteren Verlauf der Entwicklung treten zu den vorhandenen Kiemen- spalten noch tertiäre, und zwar paarweise hinter den bereits vorhandenen; dieselben sind nicht wie die früheren segmental angeordnet; sie vermehren sich solange das Fischchen an Größe zunimmt und drängen die alten Kiemen- spalten nach vorn zusammen. Die Körpersegmente sind in voller Zahl — ca. 61 — schon bei der Larve vorhanden; sie werden später nicht mehr vermehrt, sondern nur vergrößert. I 392 E. Ehrenbaum. Bei einer Körperiänge von ca. 7 nini, die wahrscheinlich in 3 Monaten erreicht wird, kann das Larvenleben als abgeschlossen angesehen werden; doch werden die jüngeren Tiere auch bis zu 10 und 12 mm Länge ziemlich regelmäßig planktonisch angetroffen, ebenso wie man anderseits auch schon sehr viel jüngere Stadien, bis herab zu ganz jugendlichen Larven, auf dem Boden finden kann. Nachträge und Verbesserungen *) S. 11 zu Perea finriafilis L. 1862. Lereboullet, A., M^moirs pres. p. div. savants ä l'acad d. sciences de l'inst. imp. de France T. XVII. p. 447—648. pl. III, IV, 22. S. 21 zu MiiUns svr)mffefiis L. 1908. Lobianco, Salv. Mitteil. zool. Station z. Neapel Bd. 19, 1. p. 18—50. Taf. 2 u. 3. 1908. Ehrenbaum, E. Wissensch. Meeresunters. Abt. Helgoland Bd. VIII, S. 234. S. 26 zu Capros aper Lacep. 1908. Schmidt, Johs. Meddelelser fr. kommissionen f. havundersogelser; Serie fiskeri Bd. II, 9. p. 5—7. pl. I, 5. S. 27 zu Caranr trachurus L. 1908. Ehrenbaum, E. Wissensch. Meeresunters. Abt. Helgoland Bd. VIII, S. 234. S. 31 zu Seoinher scoinhriis Tj. 1908. Ehrenbaum, E. Ebenda S. 248. S. 37 u. 41 zu Trftrhlniis vipera Cur. u. Traehiniis draeo L. 1907. Boeke, J., Tijdschrift d. nederl. dierkund. vereen. (2) Dl. X. p. 245-254. pl. IV. 1908. Ehrenbaum, E., Wissensch. Meeresunters. Abt. Helgoland Bd. VIII, S. 233 u. 245. S. 46 zu AntennaHns hisfrio L. Die von Moebius beschriebenen Nester und Eier gehören nicht zu Antennariiis. Wahrscheinlich besitzt Antennarius Eier ohne Öl von ca. 1 mm Größe, die ähnlich denen von Lophius durch eine gemeinsame Gallert- hülle zu einem langen voluminösen Band vereinigt sind. Vgl. Gill und Gudger in Science vol. XXII. Nr. 573. Dezember 1905. *) Dieselben beziehen sich wesentlich nur auf den 1. Teil der Arbeit, der schon 1905 erschienen ist. Ich habe mich darauf beschränkt, auf die inzwischen erschienene ein- schlägige Literatur zu verweisen, und verzichte auf ergänzende Beschreibungen und Abbildungen. D. Verf. I 394 E. Ehrenbaum. S. 46 zu Lophitia piscafoHus L. 1899. Dahl, Kn., Kgl. norske vidensk. selsk. skrifter 1898. Trondhjem Nr. 10. p. 58—9. enthält Abbildungen v. Eiern. S. 60 zu Coftus qufulHcoiiiis L. 1907. Knipowitsch, N. M^moires de l'acad. imp. d. sciences d. St. Pötersbourg. V11I'= serie, classe physico mathematique. vol. XVIII. Nr. 5. p. 2f. pl. I, 1—6. S. 64 zu Trifflops pingeli lihilt. 1901. Knipowitsch, N. Annales d. mus. zool. acad. imp. d. sciences d. St. Petersb. T. VI. p. 9. S. 66 zu Triff fa giiruai'fliis L. 1908. Ehrenbaum, E. Wissensch. Meeresunters. Abt. Helgoland Bd. VIII, S. 248. S. 75 u. 77 zu Agotnis eafnphrarfuf* L, u. A. decagonus Sehn. 1908. Schmidt, Johs. Meddelelser fra kommissionen f. havundersegelser; serie fiskeri Bd. II, Nr. 9. p. 7—12. pl. I, 6—12. S. 81 zu Blennius pholis L. 1905. Mc Intosh, W. C, Zeitschr. f. wissensch. Zoologie Bd. 82. S. 368—378. Taf. XXI. S. 101 zu Cri/stallogohhts nilssoni r. Düb. u. Kor. 1899. Grieg, J. A., Bergens museums aarbog f. 1898. Nr. 3. p. 10. Fig. 1. giebt Abbildung der Eier, welche in Röhren von Chaetopterus vorkommen. S. 103 zu CfilUonymvs Ij/ra L, 1908. Ehrenbaum, E. Wissensch. Meeresunters. Abt. Helgoland Bd. VIII, S. 236. S. 124 zu Zeus faber L. 1908. Schmidt, Johs. Meddelelser fr. kommissionen f. havundersegelser; serie fiskeri. Bd. II. Nr. 9. p. 3—5. pl. I, 1-4. . S. 125 zu Trachj/pteiifs. 1908. Lobianco, Salv., Mitteil. zool. Station Neapel Bd. 19, 1. p. 1—17. pl. I. Die hier beschriebenen Eier waren 2,90, 2,95 und 2,92 mm groß und wurden am 17./2. 06, 2./5. 07 und 10./ 10. 05 gefangen; zwei ähnlich große Eier von 2,83 und 3,02 mm wurden am 12. und 20./5. 05 westlich von Irland über großen Tiefen von 860 und 1200 Faden (53" 7' N 150 16' W und 550 1 ' N 10« 45' W) gefangen; in einem derselben war der weit entwickelte Embryo deutlich als Tradiyptenis kenntlich. Holt und Byrne führen sie irrtümlich als Fierasfer dentatiis auf; vergl. Fisheries Ireland, scient. invest. 1905 II. (1906) p. 23. Lobianco zeigt zugleich, daß die von Emery abgebildeten und von mir (Fig. 57 a und b) reproduzierten Larven von 3 und 6 mm Länge, unmöglich zu Tradiypterus Nachträge und Verbesserungen. I 395 gehören können; wahrscheinlich sind sie Entwickiungsstadien eines Pleuronectiden, die schon früher als Bibronia ligulata Cocco beschrieben sind und der Gattung Ammopleurops zugehören. S. 129 zu Atherina preshyter L. 1897. Fabre Domergue et Bietrix, Ann. d. scienc. natur. 8. s. IV. p. 169 f. Fig. 3. Die Größe der Eier beträgt 1,85 bis 1,90 mm. S. 138 u. 145 zu Solea vulgaris Qtiensel w. S. lutea Bp. 1908. Ehren bäum, E. Wissensch. Meeresunters. Abt. Helgoland Bd. VIII, S. 201 ff. u. S. 232. S. 149 zu Solea lascarls Bp, 1891/92. Cunningham, J. T. Journ. mar. biol. assoc, n. s. II. p. 327 ff. pl. XIV, 2 (?) gehört wahrscheinlich hierher. S. 151, 156 u. 161 zu Plevronectes Ibnanda L., PI, platessa L, u, PI. ftesus L. 1906. Petersen, C. G. Joh. Meddelelser fr. kommissionen f. havunder- sogelser; serie fiskeri Bd. II, 1. p. 3—7. pl. I. 1908. Ehren bäum, E. Wissensch. Meeresunters. Abt. Helgoland Bd. VIII, S. 251 u. 254. S. 189, 194, 198 zu PlatopJtri/s laterna Walb,, Rhonihvs niaximvs L. u. Rhombus laevis liondel, 1908. Ehren bäum, E. Ebenda S. 237, 245, 246. S. 205 zu Lepidorhotnbus bosci Misso. Vergl. die eben (für S. 151) zitierte Arbeit v. C. G. J. Petersen, p. 8. Auch die Larve dieser Art hat 2 bis 3 Dornen über jeder Octocyste, außerdem aber das Pigment ähnlich wie bei Pleuron. microcephalus in Streifen angeordnet, die auch auf die Flossensäume übergreifen. S. 207 u 209 zu Zeugopterus punctatus Bl, Fig. g muß hier fortfallen, und da sie zu Scophthalmus norvegicus Gthr. gehört, auf S. 213 als Fig. 81 g eingefügt werden. S. 214 zu Hcophthaliiius nnitiuiculatns Misso, 1903. Browne, F. B. , Journ. mar. biol. assoc. n. s. vol. VI. p. 600—1 erwähnt Eier von 0,99 bis 1,09 mm mit einer Ölkugel von 0,17 — 0,21 mm, welche vielleicht hierher gehören. S. 215 Fig. 82 b und c sind als Seophth, norvegicus Gthr, anzusehen, da ihnen die Dornen fehlen. Die Larve von Sc. unimaculaius besitzt ebenso wie die von Zeug, punctatus Dornen, hat aber eine von letzterer abweichende Pigmentierung. Die Pigmentpunkte sind ziemlich gleichmäßig über beide Körper- seiten verstreut; vgl. die eben (für S. 151) zitierte Arbeit von Pete rsen p. 8. I 396 E, Ehrenbaum. S. 253 einzufügen Farn. AlepocephalUJae, eine den Clupeiden nahestehende Familie von Tiefseefischen, die auch in den Tiefen des Atlantik westlich von Irland beobachtet sind, und denen einige hier gefangene Larvenformen zuzurechnen sind, speziell den Arten Alepocephalus giardi Koehler, Larve von 20,5 u. 35 mm Bathy troctes rostratus Gth., „ „ 10,14 u. 32 mm. cf. 1908. Holt, E. W. L. a. L. W. Byrne, Fisheries Ireland scient. investig. 1906 No. V. p. 36—42 u. 45—47. pl. IV. Alphabetisches Sachregister. Abramis alburnus 341 Agonidae 75 — blicca 332 Agonus 75 — brama 332 Agonus cataphractus 75-77, 394 abyssorum, Gadus 264 — decagonus 77-78, 394 Acanthocottus labradoricus 55 — spinosissimus 77 — mucosus 55 Alausa pilchardus 373 — ocellatus 55 aibidus, Gadus 274 — patris 61 alborella, Alburnus 341 — variabilis 55 — Aspius 341 Acantholabrus palloni 5 albula, Coregonus 343 Acantholepis silus 347 Alburnus alborella 341 Acanthosoma 315 — lucidus 341- -342 Acerina cernua 14 -16 alburnus, Abramis 341 — vulgaris 14 — Aspius 341 aculeatus, Argyropelecus 358 — Cyprinus 341 — Clinus 79 — Leuciscus 341 — Gasterosteus 318- 319, 321 albus, Gadus 256 — Lumpenus 79 — Gobius 100 — Rhombus 194 — Latrunculus 100 acus, Fierasfer 306 , 307, 308 Alepocephalidae 396 — Siphostoma 323 Alepocephalus giardi 396 — Syngnathus 323- -324 alosa, Clupea 361 acus junior, Syngnathus 324 americana, Morone 17 acutirostris, Anguilla 380 — Morrhua 224 adhaerens, Lepadogaster 122 — Perca 11 Adonis pavoninus 82, 84 — Tautoga 9 adspersus, Ctenolabrus 9 americanum, Polyprion 18 aeglefinus, Gadus 218, 219- -224, 229 americanus, Ammodytes 297 — Melanogrammus 219 — Amphiprion 18 — Morrhua 219 — Brosmius 292 aequalis, Macrurus 301 — Pleuronectes 9 aequoreus, Entelurus 326 Ammodytes 80, 89, 124 — Nerophis 323, 326- -328 Ammodytes americanus 297 — Scyphius 326 — dubius 297 — Syngnathus 326 — lancea 297 aequoreus exilis, Nerophis 327 — lanceolatus 6, 299- 300 affinis, Fierasfer 305 — tobianus 297-299, 300 agilis, Gadus 229 Ammodytidae 297 I 398 E. Ehre 'nbaum. Ammopleurops 395 argentinum, Goniosoma 351 Amphioxidac 389 Argyropclecus 357-359 Ampliioxus lanceolatus 339 Argyropelecus aculeatus 358 Anarrhichas 91 — hemigymnus 358, 359 Anarrhichas~eggerti 91 — olfersi 358 — latifrons 91 armatus, Aspidophorus 75 — leopardus 91 Arnoglossus 143 — lupus 91 -93 Arnoglossus grolimanni 192 — maculatus 91 — laterna 189 — minor 91 — lophotcs 189 — pantherinus 91 — niegastoma 202 — strigosus 91 arnoglossus, Pleuronectes 189 — vomerinus 91 — Rhombus 189 Anarrhichadidae 91 artedii, Blennius 84 Anguilla acutirostris 380 ascanii, Blennius 85 — bostoniensis 380 — Carelophus 85 — fluviatilis 380 — Silus 347 — kieneri 380 Aspidophoroides 75 — latiroslris 380 Aspidophoroides monopterygius 75 — mediorostris 380 — olriki 75 — migratoria 380 Aspidophorus armatus 75 — oblongirostris 380 — cataphractus 75 — platyrhynchus 380 — decagonus 77 — vulgaris 380- -383 — europaeus 75 anguilla, Muraena 380 Aspius alborella 341 Anguillidac ^9 — alburnus 341 Antennarius 46, 393 Atherina boyeri 129 Antennarius histrio 46, 393 — hepsetus 129 — marmoratus 46 — minuta 100 Antimora viola 217 — mordax 343 antiquorum, Hippocampus 322 — Presbyter 129- -131, 395 aper, Capros 26 27, 393 Atherinichthys notata 129 — Zeus 26 Atherinidae 129 Aphya minuta 100 -101 atlanticus, Macrurus 301 aphya, Cyprinus 336 — Ncoliparis 109 — Phoxinus 336 -337 atrarius, Serranus 19 arcticus, Mallotus 346 aurantiaca, Solea 149 — Osmerus 346 auratus, Carassius 332 — Salnio 346 — Mugil 132 - 133 — Trachypterus 125 australis, Zeus 124 argentea, Hypsiptera 277 balbis, Lepadogaster 123 - Motella 276 ballan, Labrus 6 argenteola, Couchia 278, 284 barbatum, Ophidium 305 argentcus, Gadiculus 258 barbatus, Gadus 235 — Gadus 219, 258 — Liparis 112 — Merlangus 2r;8 — Lophius 46 Argenlina cuvieri 351 — Rhombus 198 — decagon 351 Batrachidae 45 — pennanli 359 Batrachus didactylus 45 — silus 347-350, 351, 352, 353 — tau 45 — sphyraena 351- -353 Batracocephalus blennioides 289 — syrtensium 347 Bathytroctes rostratus 396 Alphabetisches Sachregister. I 399 Belione acus 134 I boops, Ostracion 314 — rostrata 134 borealis, Maurolicus 359 — vulgaris 134 — Pleuronectes 156 belone, Esox 134 — Scopelus 359 — Rhamphistotna 134 -136 Boreogadus polaris 229 Benthosema mülleri 355 Boreogobius stuwitzi 100 berggylta, Labrus 6 1 bosci, Lepidorhombus 205 bergiax, Macrurus 301 bostoniensis, Anguilla 380 biaculeatus, Gasteracanlhus 318 Brama 24 Bibronia ligulata 395 Brama raji 2A t-25 biciliatus, Lepadogaster 123 brama, Abramis 332 bicoior, Grammiconotus 136 — Pterycombus 24 bicornis, Centridermichthys 63 Bramidae 24 — Cottus 63 Branchiostoma lanceolatum 389- -392 bifurcus, Gadus 274 — lubricum 389 biniaculatus, Cyclopterus 120 brevirostris, Hippocampus 322 — Lepadogaster 120 121 — Leptocephalus 380, 381 383 bipunctatus, Gobius 99 Brosme 264 biscayensis, Onos 279 brosme, Blennius 85 bispinosus, Gasterosteus 318 — Brosmius 292 -296 Blenniidae 79 — Centronotus 85 blennioides, Batracocephalus 289 — Gadus 292 Blenniops galerita 85 Brosmius americanus 292 Blennius artedii 84 — brosme 292- -296 — ascanii 85 — flavescens 292 — brosme 85 — vulgaris 292 — fuscus 289 bubalis, Cottus 55, 58-59, 60, 61 — galerita 84 -85 byrkelange, Gadus 264 — gattorugine 79 Molva 264 — gunnellus 87 cabrilla, Perca 18 — inaequalis 84 — Serranus 18 -19 — lampretaeformis 79 callarias, Gadus 224 — lepus 82 Callionymidae 103 — lumpenus 79, 310 Callionymus 105, 107, 1C8 — montagui — ocellaris 82 84 -83 Callionymus cithara — draculus 106 103 — ocellatus 82 — dracunculus 103 — palmicornis 85 - lyra 103- -106, 107, 394 — papilio 82 — maculatus 106- -108 — pholis 81-82, 394 — reticulatus 106 ~ raninus 289 camperi, Scombresox 136 — trifurcatus 289 candoUei, Lepadogaster 122 — viviparus 310 ' Cantharus lineatus 20 — yarrelii 85 capelanus, Morua 240 blennoides, Gadus 274 capito, Mugil 132- 133 — Phycis 274- -277 Capros aper 26-27, 393 blicca, Abramis 332 Carangidae 26 blochi, Trigla 66 Caranx 43 Bodianus flavescens 11 Caranx semispinosus 27 bogaraveo, Sparus 20 — trachurus 27-30, 393 bogdanovi, Pleuronectes 161 Carassius auratus 332 boops, Centaurus 314 carbonarius, Gadus 244 1 400 carbonarius, Pollachius cardina, Pleuroneclcs — Rhombus Carelophus ascanii — strömi carpenteri, Onos carpio, Cyprinus casuriis, Pleuronectes cataphractuni, Pcristethus catapliraclus, Agonus — Aspidopliorus — Cottus — Phalaiigistes caudacuta, Motella — Rliinonemus Centauriis boops Centridermlchthys bicornis — hamatiis — iincinalus Cenlröblennius ncbulosus centrodontus, Spams Centrolabriis exoletus Centronolus brosme — gunnellus — islandicus Centropiistis striatus Cephalus elongatus cephalus, Lepadogaster — Leuciscus Cepola longicauda — rubescens — serpentiformis — taenia Cepolophis viridis Ceratias cernium, Polyprion cernua, Acerina — Perca chelo, Miigil chcsleri, Pliycis Chirolophis galerita — palmicornis Cliironcctes arcticus chuss, Pliycis cicatricosus, Pleuronectes Ciliata glauca ciliatus, Lepadogaster cimbria, Motella cimbrica, Motella cimbricus, Enchclyopus cimbrius, Onos 277, 280—284, — üadus E. Elireiibauin. 244 cithara, Callionyinus 106 210 Clinus aculeatus 79 210 — gracilis 79 85 Clupea 1, 343 85 Clupea alosa 361 279 • — encrasicliolus 370 332-334 — finla 361 189 — Iiarengus 361-366 75 — pilchardus 373-375 75-77, 394 — sapidissima 361 75 — sardina 373 75 — sclioncveldi 366 75 — sprattus 366-370 280 — villosa 346 280 Clupeidae 361 314 coeiorliynchus, Macrurus 301, 302, 304 63 coeruleus, Cycloplerus 116 63-64 colinus, Gadus 244 53, 63 communis, Liparis 112 79 — Lota 273 20 — Merlangus 256 5 concinnus, Gasterosteus 319 85 Conger 381, 385, 387 87 Conger niger 384-387 79 — occidenlalis 384 19 — vulgaris 384 314 conger, Anguilla 384 122 — Muraena 384 331 corax, Trigia 70 90 Coregonus 343 90 Coregonus albula 343 90 — oxyrhynchus 343 90 — silus 347 311 Coris 5, 10 46 Coris Julis 9-10 18 coronatus, Cyclopterus 116 14, 15 Coryphaena rupestris 301 14 Coryphaenoides norvcgicus 301 132 Cotiidae 53 275 Cottunculus 53 85-87 Cottus 53, 55, 63, 64 85 Cottus bicornis 63 46 — bubalis 55, 58-59, 60, 61 275 — fabricii 61 151 — glacialis 55 284 — gobio 54-55 123 — groenlandicus 53 28ü — lilljeborgi 53 280 — poecilopus 55 280 — quadricornis 60-61, 349 285, 286, 288 — scorpius 53, 55-57, 60, 61 280 — tricuspis 61 Alphabetisches Sachregister. I 401 couchi, Lepadogaster 121 Cyprinus idus 339 Couchia 278 — jeses 339 Couchia argenteola 278, 284 — niicrolepidotus 339 — edwardi 280 orfus 339 Crenilabrus nielops 5 — rutilus 337 — multidentatus 6 Cyttidae 124 — pavo 5 — rupestris 7 dactyloptera, Scorpaena 51 Crystallogobius 100 101, 102 dactylopterus, Sebasles 51 Crystallogobius niissoni 101- 102, 394 decagon, Argentina 351 Ctenolabrus 5 decagonus, Agonus 77 -78, 394 Ctenolabrus adspersus 9 — Aspidophorus 77 — rupestris 7 decandolii, Lepadogaster 122 cucuhis, Trigia 66, 73 — Mirbelia 122 cuvieri, Argentina 351 dentatum, Ophidium 305 Cybium maculatum 31 dentatus, Fierasfer 305- -309 394 Cyclogaster 109, 116 — Echiodon 305 Cyclogaster bathybii 109 diaphanus, Pleuronectes 189 — fabricii 115- -116 didactylus. Batrachus 45 — gelatinosus 109 Diodon mola 314 — gobius 109 dipterygia, Molva 264- -267, 271 — lineatus 112 dipterygius, Gadus 264 — liparis 109, 112- -115. 116 dobula, Cyprinus 331 — liparis f. megalops 115 draco, Trachinus 41 -44, 393 — liparoides 109 draculus, Cailionymus 103 — montagui 109- -112, 113 dracunculus, Cailionymus 103 106 — musculus 112 Drepanopsetta 151. 170, 173 cyclogaster, Liparis 112 Drepanopsetta platessoides 182- -188 Cyclopteridae 109 — limandoides 183 Cyclopterus bimacuiatus 120 drunimondi, Echiodon 305 — coeruleus 116 dubius, Ammodytes 297 — coronatus 116 dumerili. Syngnathus 324 — lepadogaster 123 • dwinensis, Platessa 151 — lumpus 116- -119 — minutus 116 Echiodon dentatus 306 — montagui 109 — drummondi 306 — ocellatus 123 edwardi, Couchia 280 — pavoninus 116 eggerti, Anarrhichas i 91 — pyramidatus 116 ekströmi, Gobius 97 — spatula 123 — Liparis 109 — spinosus 119 elongata, Lotta 271 cynoglossus, Glyptocephalus 171 — Molva 271- -272 — Platessa 171 elongatus, Cephalus 314 — Pleuronectes 166, 170, — Pleuronectes 171 171-177 , 179. 184, 194 Encheliophis tenuis 305 Cyprinidae 331 Encheiyopus anguillaris 310 Cyprinus 331 — viviparus 310 Cyprinus alburnus 341 encrasicholus, Clupea 370 — aphya 336 — Engraulis 370- -373 — carpio 332- -334 — Stolephorus 370 — dobula 331 Engraulis encrasicholus 370- -373 — gobio 334 — meletta 370 Nord. Plankton. I 26 I 402 E. Elirenbaum. Engraulis vulgaris 370 ! Gadiculus argenteus 258 ensis, Onos 279 Gadidae 217, 355 Entelurus aequoreus 326 Gadus 218 eperlanus, Osmerus 343- -345 Gadus 'abyssorum 264 — Salmo 343, 346 — aeglefinus 218, 219- -224, 229 Epinephelus oxygeneios 18 — agilis 229 eques, Haloporphyrus 217 — albidus 274 equirostrum, Scombresox 136 — argenteus 219, 258 erylhrinus, Sparus 20 — barbatus 235 esculentus, Merlucius 260 — bifurcus 274 esmarki, Gadus218,219,241 , 244, 252- 255 — blennoides 274 — Lycodes 313 — byrkelange 264 Esocidae 376 — callarias 224 Esox belone 134 — carbonarius 244 — lucius 376- -378 cimbrius 280 — reticulatus 376 — colinus 244 — sauriis 136 — dipterygius 264 Euinicrotremus spinosus 119 — esmarki 218, 219, 241 ,244,252-255 europaeus, Aspidopliorus 75 — euxinus 231 eurypterus, Lophius 46 — fabricii 229 euxinus, Gadus 231 — fuliginosus 289 faber, Zeus 124, 394 — glacialis Iota 229 273 fabricii, Cottus 61 lubb 292 — Cyclogaster 112, 115 luscus 218, 235- -240, 242 — Gadus 229 — Gunnellus 81 — lycostomus 249 — Liparis 115 ~ macrocepiialus melanostomus 224 256 — Lumpenus — Macrurus 301, 81 304 — nierlangus 218, 219 , 222 ) 231- -235 , 249, 256 festiva, Julis Fierasfer 9 305 — merluccius 260 Fierasfer acus 306, 307, 308 — mininius 289 — minutus 218, 219, 235, 238, — affinis 305 " — dentatus 305-309, 394 molva 240 -244 , 252, 254 267, 271 filamentosus, Krohnius 303 — morrluia 218, 224-229 finta, Clupea 361 inustela 284 flavescens, Bodianus 11 — Brosmius 292 — poilachius 218, 228, 249—252 — Gobius 99 -100 — poutassou 218, 256- -257, 258 Fiesus vulgaris 161 — raninus 289 flesus, Platessa 161 — raptor 267 — Pleuronectes 161-165, 395 — saida 218, 228, 229-231 fluviatilis, Anguilia 380 — virens 218, 228, 244 -248,251,253 — Gobio 334- -335 galerita, Adonis 84 — Perca 11-12 393 — Blennius 84, 85 franklini, Pleuronectes 151 — Ciiirolopliis 85, 86, 87 friesi, Gobius 94 Gasteracantiius biaculcatus 318 fuliginosus, Gadus 289 — pungitius 319 furcatus, Phycis 274 Gasterosteidae 316 furciger, Icelus 63 Gasterosteus aculeatu s 318-319 fuscus, Blennius 289 - bispinosus 318 — Onos 277 - concinnus 319 Alphabetisches Sachregister. I 403 Gasterosteus mainensis — occidentalis — pungitius — spinachia 31 Gastraea spinachia gattorugine, Biennius gelatinosus, Cyclogaster germo, Orcynus giardi, Alepocephalus glaber, Pleuronectes glabra, Pialessa glaciaie, Myctophum glacialis, Cottus — Gadus — Pleuronectes — Scopelus gladius, Regalecus — Xiphias glauca, Ciliata glesne, Regalecus Glyptocephalus acadianus — cynoglossus — saxicola Gobiesocidae Gobiidae Gobio fluviatilis — vulgaris gobio, Cottus — Cyprinus — Leuciscus Gobiosoma nilssoni — stuwitzi Gobius albus — bipunctatus — ekströnii — flavescens — friesi — gracilis — jeffreysi — jozo — linearis microps minutus 96, var major var. minor niger nilssoni orca paganellus pellucidus pictus ruthensparri 319 319 319-321 6-317, 318 316 79 109 24, 31 396 151 151 355-357 55 229 151 355 128 35 284 125 171 171 171 120 94 334-335 334 54, 55 334 334 101 100 100 99 97 99-100 94 97 95 95 101 95, 97, 99 97-99, 100 99 99 94, 95-97 101 95 94, 97 100 95 99 Gobius scorpioides 95 — smyrnensis 112 — stuwitzi 100 — unipunctatus 97 gobius, Cyclogaster 109 Goniosoma argentinum 351 Gonostoma 354 goodei, Macrurus 302 gouani, Lepadogaster 123 gracilis, Clinus 79 — Gobius 97 — Lycodes 312 Grammiconotus bicolor 136 greeni, Solea 138 grigoriewi, Nemalycodes 311 groenlandicus, Cottus 53, 55 — Hippoglossus 181 — Salmo 346 grohmanni, Arnoglossus 192 — Platophrys 192—194 — Pleuronectes 192 Gunnellus fabricii 81 — viviparus 310 — vulgaris 87 gunnellus, Biennius 87 — Centronotus 87 — Pholis 87, 88 gurnardus, Trigla 66-70, 71, 72, 73, 394 Gymnelis viridis 311 Gymnocanthus ventralis 61—63 Haloporphyrus eques 217 hamatus, Centridermichthys 63 — Icelus 63 harengus, Clupea 361—366 hebridicus, Osmerus 351 heckeli, Leuciscus 337 Helmictis punctatus 384 hemigymnus, Argyropelecus 358, 359 Hemiramphus 137 Hemitripterus americanus 53 hepatus, Serranus 19 hepsetus, Atherina 129 Himantolophus 46 Hippocampus antiquorum 322 — brevirostris 322 — hudsonius 322, 323 hippocampus, Syngnathus 322 Hippoglossina 177 Hippoglossoides liniandoides 182 — platessoides 182 hippoglossoides, Hippoglossus 181 404 E. Ehrenbaum. hippoglossoides, Platysomatichthys 181 - 182 — Pleuronectes Hippoglossus groenlandicus — hippoglossoides — limanda — linnei — maximus — pinguis — vulgaris hippoglossus, Pleuronectes hirtus, Pleuronectes — Zeugopterus hirundo, Trigla Histiophorus histrio, Pterophryne — Antennarius Holocentrus virescens hudsonius, Hippocampus humboldti, Scopelus Hypsiptera Hypsiptera argentea Icelus furciger — hamatus Ichthyocoris montagui Idus melanotus idus, Cyprinus — Leuciscus immaculatus, Saimo imperialis, Sebastes inaequalis, Blennius ingolfi, Macrurus iris, Trachypterus islandicus, Centronotus — Stichaeus italica, Perca italicus, Pleuronectes jeffreysi, Gobius jeses, Cyprinus jozo, Gobius jubatus, Onos Julis Julis festiva — vulgaris Julis, Coris — Labrus jussieui, Lepadogaster kaupi, Synaphobranchus kieneri, Anguilla kitt, Pleuronectes 181 181 181 182 177 177 181 177-180 177 206 206 66, 70 46 46 46, 393 18 32-2, 323 359 274 277 63 63 84 339 339 339-341 347 51 84 302 125, 127 79 79 11 161 95 339 .. 95 277 5 9 9 9, 10 9 122 387 380 166 kleini, Solea Krohnius Krohnius filamentosus 149 304 303 labradoiicus, Acanthocottus 55 Labrax lineatus 17 — lupus 16 labrax, Perca 16 — Roccus 16, 17 Labridae 5 Labrus l Labrus balian 6 — berggylta 5, 6-7 — exoletus 5, 10 — juIis 9 — lineatus 6 — maculatus 6 — melops 5 — mixtus 5 — palloni 5, 10 — pavo 5 — pusillus 6 — rupestris 5, 7—9, 27 — suillus 7 — tinca 5 laevis, Macrurus 301 — Pholis 81 — Phoxinus 336 — Pleuronectes 198 — Rhombus 198—202, 395 — Trigla 66 lampretaeformis, Blennius 79 lampretiformis, Lumpenus 79, 80 Lamprelidae 36 Lampris luna 36 — pelagicus 36 lancea, Amniodytes 297 lanceolatum, Branchiostoma 389—392 lanceolatus, Ammodytes 6 — Amphioxus 389 — Limax 389 lascaris, Pleuronectes 149 — Solea 149-150, 395 laterna, Arnoglossus 189 — Pialophrys 189-192, 193, 194, 395 — Pleuronectes 189 latidens, Microslomus 166 latifrons, Anarrhichas 91 latirostris, Anguilla 380 Latrunculus albus lOO — nilssoni 101 leopardus, Anarrhichas 91 leotardi, Pleuronectes 189 Alphabetisches Sachregister. I 405 Lepadogaster adhaerens 122 Umax lanceolatus 389 — balbis 123 linearis, Gobius 101 — biciliatus 123 lineata, Trigla 66 — bimacuiatus 120 -122 lineatus, Cantharus 20 Lepadogaster candoliei 122 lineatus, Cyclogaster 112 — cephalus 122 — Labrax 17 — ciliatus 123 — Labrus 6 — couchi 121 — Lepadogaster 120 — decandollei 122 — Liparis 109 , 112 — desfontainii 120 — Roccus 17 — gouani 123 lineatus var. fabricii, Liparis 115 — jussieui 122 linguatula, Pleuronectes 182 — lineatus 120 linguatulus, Monochirus 145 — maculatus 120 linnei, Hippoglossus 177 — microcephalus 121 — Solea 138 — mirbelii 120 Liparis barbätus 112 — ocellatus 120 — communis 112 — oHvaceus 122 — cyclogaster 112 — punctatus 120 — ekströmi 109 — reticulatus 120 — fabricii 115 — rostratus 123 — lineatus 109 112 — zebrinus 123 — — var. fabricii 115 lepadogaster, Cyclopterus 123 — liparis 112 Lepidorhombus bosci 205, 395 — maculatus 109 — megastoma 202 — micropus 109 — norvegicus 210 — montagui 109, 112, 113 — whiff 202- 205, 206 — ophidioides 112 Leptocephalus 379, 380, 385, 387 — tunicatus 112 Leptocephaius brevirostris 380, 381, 383 — vulgaris 109 — morrisi 384 liparis, Cyclogaster 109, 112- 115, 116 — punctatus 384 — Cyclopterus 112 leptocephaius, Merlangus 244 — Liparis 112 lepus, Blennius 82 — f. megalops, Cyclogaster 115 Leuciscus 331 liparoides, Cyclogaster 109 Leuciscus alburnus 341 longicauda, Cepola 90 — cephalus 331 Lophius 393 — erythrophthalmus 339 Lophius barbätus 46 — gobio 334 — eurypterus 46 — heckeli 337 — piscatorius 46- -50, 394 ~ idus 339- -341 lophotes, Arnoglossus 189 — phoxinus 336 — Platophrys 189 — rutilus 337- -339, 340 Lota communis 273 levenensis, Salmo 343 — maculosa 273 ligulata, Bibronia 395 — molva 267 lilljeborgi, Cottus 53 — vulgaris 273- -274 Limanda oceanica 151 lota, Gadus 273 — vulgaris 151 Lotta elongata 271 limanda, Hippoglossus 182 lubb, Gadus 292 — Pleuronectes lubricum, Branchiostoma 389 151-156, 184, 188, 395 lucerna, Trigla 70 -72 , 73 limandoides, Hippoglossoides 182 Lucioperca sandra 13 — Pleuronectes 182 lucioperca, Perca 13 I 406 E. Ehrenbaum. lucioperca, Stizostedium lucius, Esox lumbriciformis, Nerophis — Ophidion — Scyphius — Syngnathus Lumpenus aculeatus — fabricii — lampretifoimis — maculatus — medius — nebulosiis lumpenus, Blennius Lumpus anglorum — spinosus lumpus, Cyclopterus luna, Lampris lupus, Anarrhichas — Centropomus — Labrax luscus, Gadus 218, — Pleuronecles lutea, Solea 142, luteus, Pleuronecles Lutjanus serranus Lycenchelys Lycenchelys sarsi Lycodes Lycodes esmarki — gracilis — pallidus — rossi — vahli Lycodidae Lycodinae lycostonius, Gadus lyra, Callionymus 103 — Trigla macrocephalus, Gadus macrophtlialmus, Onos — Phycis Macruridae Macrurus Macrurus aequalis — atlanticus — berglax — coelorhynchus — fabricii — goodei — ingolfi — laevis — rupestris 13 376-378 329 329 329 328, 329 79 81 79-80 79 80-81 79 79, 310 116 119 116-119 36 91, 92 16 16 235-240, 242 161 144, 145-149 145 18 312 312 312-313 313 312 312, 313 312, 313 312 310 312 249 - 106, 107, 394 66 224 279 271 301, 303 302, 303, 304 301 301 301 301, 302, 303 301, 304 302 302 301 301, 302 Macrurus simulus 302 — strömi 301 maculatum, Cybiuni 31 maculatus, Anarrhichas 91 maciilalus, Callionymus 106, 107, 108 — Labrus 6 — Lepadogaster 120 — Liparis 109 — Lota 273 — Lumpenus 79 — Onos 277 — Scomberomorus 31 — Stichaeus 79 mainensis, Gasterosteus 319 Mallotus arclicus 346 — villosus 346- -347 mangilii, Rhombus 143 — Solea 143 marina, Perca 51 marinus, Sebastes 5 1, 52 — Serranus 18 marmoratus, Antennarius 46 marsilii, Phoxinus 336 Maurolicus borealis 359 — mülleri 359 maximus, Bothus 194 — Hippoglossus 177 — Pleuronecles 194 — Rhombus 189,194- -198,207,395 medioroslris, Anguilla 380 medilerranea, Mora 217 mediterraneus, Onos 274, 275 — Phycis 275, 277 medius, Lumpenus 80, 81 megastoma, Arnoglossus 202 — Lepidorhombus 202 — Pleuronecles 202 — Rhombus 202 — Zeugopterus 202 melanogaster, Pseudorhombus 9 Melanogrammus aeglefinus 219 melanostomus, Gadus 256 melanotus, Idus 339 Meletta sprattus 366 — vulgaris 366 meletta, Engraulis 370 melops, Crenilabrus 5 — Labrus 5 Merlangus albus 256 — argenteus 258 — communis 256 — leptocephalus 244 Alphabetisches Sachregister. I 407 Merlangus polaris 229 — pollachius 249 — poutassou 256 — purpureus 244 — vernalis 256 — vulgaris 231 merlangus, Gadus 218, 219, 222, 231-235, 249, 256, 257 merluccius, Gadus 260 — Merlucius 260-264 Merlucius esculentus 260 — merluccius 260—264 — sinuatus 260 — smiridus 260 — vulgaris 260 microcephala, Platessa 166 niicrocephalus, Lepadogaster 121 — Pleuronectes 166—171, 172, 173, 184, 395 Microchirus variegatus 143 microdon, Osmerus 346 microlepidotus, Cyprinus 339 microps, Gobius 95, 97, 99 micropus, Liparis 109 Microstomus latidens 166 microstomus, Pleuronectes 166 migratoria, Anguilla 380 milvus, Trigla 66 minuta, Aphya 100, lOl — Atherina 100 — Solea 145 minutus, Cyclopterus 116 — Gadus 218, 219, 235, 238, 240-244, 252, 254, 275 — Gobius 96, 97, 98, 99, 100 — Monochirus — var. major, Gobius — var. minor, Gobius Mirbelia decandollei mirbelii, Lepadogaster mixtus, Labrus Mola rotunda niola, Diodon — Orthagoriscus — Tedrodon Molacanthus Molva byrkelange — dipterygia — elongata — molva — vulgaris molva, Gadus 145 99 99 122 120 5 314 314 314, 315 314 315 264 264-267, 271 271-272 266, 267-271 267 267, 271 molva, Lota 267, 271 — Molva 267—271 Monochirus linguatulus 145 — minutus 145 — variegatus 145 monoplerygius, Aspidophoroides 75 montagui, Blennius 84 — Cyclogaster 109-112 — Cyclopterus 109 — Ichthyocoris 84 — Liparis 109, 112, 113 Mora mediterranea 217 mordax, Atherina 343 — Osmerus 343 Morone americana 17 Morrhua aeglefinus 219 — americana 224 morrhua, Gadus 218, 224—229 morrisi, Leptocephalus 384 Morua capelanus 240 Motella 40, -274, 277 Motella argentea 276 — caudacuta 280 — cimbria 280 — cimbrica 280 — mustela 284 — quinquecirrata 284 mucosus, Acanthocottus 55 mülleri, Benthosema 355 — Maurolicus 359 — Salmo 359 — Scopelus 355 Mugil 316 Mugil auratus 132 — capito 132 — chelo 132 Mugilidae 132—133 MuUidae 21 MuUus surmuletus 21—23, 393 multidentatus, Crenilabrus 6 Muraena anguilla 380 — conger 384 — nigra 384 — pinnata 387 Muraenoides guttatus 87 murrayi, Trachyrhynchus 302 musculus, Cyclogaster 112 mustela, Gadus 284 — Motella 284 — Onos 284—288 Myctophum 354 Myctophum glaciale 355—357 I 408 E. Ehrenbaum. nasuta, Solea nebulosus, Centroblennius — Luinpenus Nemalycodes grigoriewi Neoliparis atlanticus Nerophis Nerophis aequoreus — — exilis — lumbriciformis — ophidion Nettophichthys retropinnatus niger, Conger — Gobius — Raniceps nigra, Muraena nigripes, Trigia nigromanus, Pleuroncctes nilssoni, Crystallogobius — Gobiosoma — Gobius — Latrunculus 149 79 79 311 109-110 323 323, 326-328 327 329-330 328-329 387 384 - 387 94, 95-97 289 384 70 171 101-102, 394 101 101 101 norvegicus, Coryphaenoides 301 — Lepidorhombus 210 — Rhombus 210 — Scophlhalmus 167, 205, 210-214, 216, 395 — Sebastes 51, 52 — Zeugopterus 2 10 notata, Atherinichthys 129 nubilus, Stichaeus 81 oblongirostris, Anguilla 380 oblongus, Orthagoriscus 314 occidentalis, Conger 384 — Gasterosteus 319 oceanica, Limanda 151 oceiiaris, Blennius 82, 83 ocellatus, Acanthocottus 55 — Blennius 82 — Cyclopterus J23 — Lepadogaster 120 olfersi, Argyropelecus 358 olivaceus, Lepadogaster 122 olriki, Aspidophoroides 75 Oneirodes 46 onitis, Tautoga 9 Onos 277, 279, 286, 289, 290 Onos biscayensis 279 — carpenteri 279 — cimbrius 277, 280-284, 285, 286, 288 — ensis 279 — fuscus 277 — guttatus 279 Onos jubatus — macrophthalmus — maculatus — mediterraneus 274, — mustela — reinhardti — septentrionalis — tricirratus — vulgaris opah, Zeus Ophidiidae ophidioides, Liparis Ophidion lumbriciformis ophidion, Nerophis — Scyphius — Syngnathus Op lidium Ophidium barbatum — dentatum — Stigma — viride orbis, Cyclopterus orca, Gobius Orcynus germo orfus, Cyprinus Orthagoriscidae Orthagoriscus Orthagoriscus mola — oblongus — truncatus Osmerus arcticus — eperlanus — hebridicus — microdon — mordax — viridescens Ostracion Ostracion boops oxygeneios, Epinephelus oxyrhynchus, Coregonus Ozodura ursini paganellus, Gobius Palaea pallasi, Pleuroncctes Pallasia pallidus, Lycodes palloni, Acantholabrus — Labrus palmicornis, Blennius — Chirolophis pantherinus, Anarrhichas papilio, Blennius 277 279 277 275, 277, 278, 279 284-288 Ü79 279 277, 278, 285 277, 279 36 305 112 329 328—329 328 326, 328 305 305 305 311 311 119 95 24, 31 339 314 314, 315 314, 315 314 314, 315 346 343-345 351 346 343 343 314 314 18 343 314 94, 97 313 156 816 312, 313 5 5, 10 85 85 91 82 Alphabetisches Sachregister. I 409 paradoxus, Stylophthalmus 360 1 pilchardus, Alausa 373 Paralichthys dentatus 9 — Clupea 373- -375 Paraiiparis 109 pingeli. Triglops 64 -65 , 394 passer, Platessa 161 pinguis, Hippoglossus 181 — Pleuronectes 161 , 918 — Pleuronectes 181 patris, Acanthocoltus 61 pinnata. Muraena 387 pavo, Crenilabrus 5 pinnatuj 5, Synaphobranchus 387- -388 — Labrus 5 piscator lus, Lophius 46 -50 , 394 pavoninus, Adonis 82 Platessa cynoglossus 171 — Cyclopterus 116 — dwinensis 151 Pediculati 46 — flesus 161 pegusa, Solea 149 — glabra 151 pelagicus, Lampris 36 — microcephala 166 — Scomber 36 — passer 161 — Syngnathus 324 — pola 171 pellucidus, Gobius 100 — saxicola 171 pennanti, Argentina 359 — vulgaris 156 — Scopelus 359 platessa Pleuronectes 156- -161 395 Perca ainericana 11 platessoides, Drepanopsetta 182- -188 — cabrilla 18 — Hippoglossoides 182 — cernua 14 — Pleuronectes 151 182 — fluviatiiis 11-12 393 Platophrys 143 206 — italica 11 Platophrys grohmanni 192- -194 — labrax 16 — laterna 189-192, 193 ,194 , 395 — hicioperca 13 — lophotes 189 — marina 51 platyrhynchus, Anguilla 380 — pusilla 26 Platysomatichthys 179 — volgensis 13 Platysomatichthyshippoglossoidesl81 -182 — vulgaris 11 Pleuronectes americanus 9 Percidae 11 — arnoglossus 189 Peristethus cataphractum 75 . — bogdanovi 161 Phalangistes cataphractus 75 — borealis 156 Phobetor tricuspis 61 — cardina 210 Pholis gunnellus 87 -89 — casurus 189 — laevis 81 — cicatricosus 151 pholis, Blennius 81 - 82, 394 — conspersus 189 Phoxinus aphya 336- -337 — cynoglossus 166, 170, — laevis 336 171-177, 179, 184, 194 — marsilii 336 — diaphanus 189 phoxinus, Cyprinus 336 — elongatus 171 — Leuciscus 336 — flesus . 161 — 165, 395 Phrynorhombus unimaculatuj 5 211, 214 , — franklini 151 Phycis 27-1, 277, 279 — glaber 151 Phycis blennoides 274- -277 — glacialis 151 — chesteri 275 ! — grohmanni 192 — chuss 275 — hippoglossoides 181 — furcatus 274 — hippoglossus 177 — macrophthalmus 271 — hirtus 206 — medilerraneus 275- -277 — italicus 161 — tenuis 275 — kitt 166 pictus, Gobius 95 1 — laevis 198 — Uranoscopus 103 — lascaris 149 I 410 E. Ehrenbaum. Pleuronectes laterna 189 — leotardi 189 — limanda 151—156, 184, 188, 395 — limandoides 182 — linguatula 182 — luscus 161 — luteus 145 — maximus 194 — megasloma 202 — microcephalus 166-171, 172 173, 184, 395 — microstomus 166 — nigromanus 171 — pallasi 156 — passer 161, 198 — pinguis 181 — platessa 156—161,395 — platessoides 151, 182 — pola 166 — punctalus 206 — putnami 151 — quadridens 166 — quadrituberculatus 156 — quenseli 166 — rhombus 198 — solea 138 — stellatus 161 — unimaculatus 214 — variegatus 143 — whiff 202 Pleuronectidae 138 Pleuronectina 151 poeciloptera, Trigia 70 poecilopus, Cottus 55 pola, Pleuronectes 166 — Platessa 171 polaris, Boreogadus 229 — Merlangus 229 Pollachius carbonarius 244 poliachius, Gadus 218, 228, 249-252 — Merlangus 249 Polyprion americanum 18 — cernium 18 Pomatomus saltalrix 27 porcus, Scorpaena • 51 poutassou, Gadus 218, 256-257 — Meriangus 256 Presbyter, Atherina 129—131, 395 Pseudorhombus melanogaster 9 Plerophryne histrio 46 Pterycombus 24 Pterycombus braina 24 pumüa Spratella punctatus, Hemictis — Lepadogaster — Leptocephalus — Pleuronectes — Rhombus 366 384 120 384 206 206 — Zeugopterus 203,205, 206-210 212, 214, 395 pungitjus, Gasteracanthus 319 — Gasterosteus 319-321 — Pygosteus 319 purpureus, Merlangus 244 pusilla, Perca 26 pusillus, Labrus 6 putnami, Pleuronectes 151 Pygosteus pungitius 319 pyramidatus, Cyclopterus 116 quadricornis, Cottus 60-61, 394 quadridens, Pleuronectes 166 quadrituberculatus, Pleuronectes 156 quenseli, Pleuronectes 166 quinquecirrata, Motella 284 raji, Brama 24, 25 Raniceps niger 289 — raninus 289- -292 raninus, Blennius 289 — Gadus 289 — Raniceps 289- -292 Ranzania truncata 314 raptor, Gadus 267 Regalecus gladius 128 — glesne 125 reinhardti, Onos 279 reticulatus, Callionymus 106 — Esox 376 — Lepadogaster 120 retropinnatus, Nettophichthys 387 Rhamphistoma 136, 137 Rhamphistoma belone 134- -136 Rhinonemus caudacuta 280 Rhombus aculeatus 194 — arnogiossus 189 — barbatus 198 — cardina 210 — laevis 198- -202, 395 — mangilii 143 — maximus 1 89, 1 94 - 1 98, 207, 395 — megastoma 202 — norvegicus 210 — punctatus 206 — solaeformis 189 Alphabetisches Sachregister. I 411 Rhombus unimaculatus 214 Scomber scombrus 31 —34, 393 rhombus, Bothus 198 — trachurus 27 — Pleuronectes 198 scomber, Scomber 33 Roccus labrax 16-17, 18 Scomberomorus maculatus 31 Roccus lineatus 17 Scombresocidae 134 rondeleti, Sargus 20 Scombresox camperi 136 — Sconibresox 136 — equirostrum 136 rossi, Lycodes 312 313 — rondeleti 136 rostellatus, Syngnathus 323, 324- -325 — saurus 136—137 rostrata, Bellone 134 — scutellatum 136 rostratus, Bathytroctes 396 — storeri 136 — Lepadogaster 123 Scombridae 31 rotunda, Mola 314 scombrus, Scomber 31 -34, 393 rubescens, Cepola 90 Scopelidae 354 rupestris, Coryphaena 302 Scopelus 304 — Crenilabrus 7 Scopelus borealis 359 — Ctenolabrus 7 — glacialis 355 — Labrus 5, 7-9, 27 — humboldti 359 — Macrurus 301, 302 — mülleri 355 ruthensparri, Gobius 99 — pennanti 359 rutilus, Cyprinus 337 — scoticus 355 — Leuciscus 337-339, 340 Scophthalmus norvegicus lö7, 205, 210- 214, 216, 395 saida, Gadus 218, 228, 229- -231 — unimaculatus salar, Salmo 343 205, 213, 214- 216, 395 Salnio 343 Scorpaena 51, 305 Salmo arcticus 346 Scorpaena dactyloptera 51—52 — eperlanus 343, 346 — porcus 51 — groenlandicus 346 — scrofa 51 — immaculatus 347 Scorpaenidae 51 — levenensis 343 scorpioides, Gobius 95 — müUeri 859 scorpius, Cottus 53, 55—57 ,58, 59, 60, 61 salar 343 scoticus, Scopelus 355, 357 — silus 347 scrofa, Scorpaena 51 — socialis 346 scutellatum, Scombresox 136 — spirinchus 843 Scyphius aequoreus 326 Salmonidae 343 — lumbriciformis 329 saltator, Temnodon 27 — ophidion 328 saltatrix, Pomatomus 27 Sebastes dactylopterus 51 Sandra, Lucioperca 13 — imperalis 51 sapidissima, Clupea 361 — maiinus 51, 52 sardlna, Clupea 373 — norvegicus 51, 62 Sargus rondeleti JsO — viviparus 51, 52 sarsi, Lycenchelys 312 septentrionalis, Onos 279 saurus, Esox 136 serpentiformis, Cepola 90 — Sconibresox 136- -137 Serranus atrarius 19 — Trachurus 27 — cabrilla 18—19 saxicola, Glyptocephalus 171 — hepatus 19 — Platessa 171 — marinus 18 schoneveldi, Clupea 366 serranus, Lutjanus 18 Scomber 43 Silus ascanii 348 Scomber pelagicus 36 1 silus, Acantholepis £47 Scomber scomber 33 — Argentina 347—350, 351, 352, 353 I 412 E. Ehrenbaum. silus, Coregonus 347 strigosus, Anarrhichas 91 — Salmo 347 stroemi, Carelophus 85 simulus, Macrurus 30tl stroemi, Macrurus 3ul sinuatus, Merlucius 260 stuwitzi, Boreogobius 100 Siphonostoma typhle 325 — Gobiosoma 100 Siphostoma acus 323 — Gobius 100 typhle 335 Stylophthalmus paradoxus 360 smiridus, Merlucius 260 suillus, Labrus 7 smyrnensis, Gobius 112 surmuletus, Mullus 21-23 , 393 socialis, Salnio 346 Synaphobranchus kaupi 387 solaeformis, Rhombus 189 — pinnatus 387- -388 Solea auratitiaca 149 Syngnathidae 322 — greeni 138 Syngnathus acus 323- -324 — kleini 149 — — junior 824 — lascaris 149 -150 , 395 — aequoreus 326 - linnei 138 — anguineus 826 — lutea 142, 144, HS- -149 — dumerili 324 — mangilii 143 — hippocampus 322 — minuta 145 — lumbriciformis 828 , 329 — nasuta 149 — ophidion 326 3L'8 — pegusa 149 — pelagicus 324 — variegata 143- HS 149 — rostellatus 323, 324- -325 — vulgaris 138—143, 144 , 149 395 — typhle 323, 324, 32S- -326 solea, Pleuronectes 138 syrtensium, Argentina 347 Soleina 138 Sparidae 20 taenia, Cepola 90 Sparus bogaraveo 20 tau, Batrachus 45 — centrodontus 20 Tautoga 5 — erythrinus 20 Tautoga onitis 9 spatula, Cyclopterus 123 Temnodon saltator 27 sphyraena, Argentina 351- -353 tenuis, Encheliophis 305 Spinachia vulgaris 133, 316 — Phycis 275 spinachia, Gasterosteus 316- -317 Tetrodon mola 814 — Gastraea 316 Thymalius vulgaris 843 spinosissimus, Agonus 77 Tilurus 379, 380 spinosus, Cyclopterus 119 Tinea vulgaris 332 — Eumicrotremus 119 tinca, Labrus 5 — Lumpus 119 tobianus, Ammodytes 297-299, 300 — Zeus 124 Trachinidae 37 spirinchus, Salmo 343 Trachinus draco 41 -44 Spratella pumila 366 — vipera 37— 41, 43, 44, 393 sprattus, Clupea 366- -370, 375 Trachurus saurus 27 — Harengula 366 trachurus, Caranx 27-30, 393 — Meletta 366 — Scomber 27 stellatus, Pleuronectes 161 Trachypteridae 125- -128 Stichaeus islandicus 79 Trachypterus 304 , 305, 360, 394 — maculatus 79 Trachypterus arcticus l'iü — nubilus 81 — iris 125, 127 Stigma, Ophidium 311 Trachyrhynchus murrayi 302 Stizostedium lucioperca 13 -14 tricirratus, Onos 277-278, 285 Stolephorus encrasicholus 370 tricuspis, Cottus 61 storeri, Scombresox 136 — Phobetor 61 striatus, Centropristis 19 trifurcatus, Blennius 289 Alphabetisches Sachregister. I 413 Trigla 198 — Enchelyopus 310 Trigla blochi 66 viviparus, Gunnellus 310 Trigla corax 70 — Sebastes 51 —52 — cuculus 66 . — Zoarcaeus 310 — gurnardus 66-70, 71, 72 , 73, 394 — Zoarces 310 — hirundo 66, 70 volgensis, Perca 13 — laevis 70 vomerinus, Anarrhichas 91 — lineata 66 vulgaris, Acerina 14 — lucerna 7C -72, 73 — Anguilla 380- -383 — lyra 66 — Bellone 134 — milvus 66 — Brosmius 292 — nigripes 70 — Conger 384 — pini 73-74 — Engraulis 370 — poeciloptera 70 — Flesus 161 Triglinae 66 — Gobio 334 Triglops pingeli 64- -65, 394 — Gunnellus 87 triincata, Ranzania 314 — Hippoglossus 177- -180 truncatus, Orthagoriscus 314, 315 — lulis 9 tunicatus, Liparis 112 — Limanda 151 typhle, Siphonostoma 325 — Liparis 109 Siphostoma 325 — ■ Lota 273 -274 — Syngnathus 323, 324 — Meletta 366 uncinatus, Centridermichthys 53, 63 — Merlangus — Merlucius 231 260 unimaculatus, Phrynorhonibus 211, 214 — Molva 267 — Pleuronectes 214 — Onos 277- -279 — Rhombus 214 — Perca 11 — Scophthalmus 205, 213, — Platessa 156 214— 216, 395 — Solea 138-143 , 144, 149, 395 — Zeugopterus unipunctatus, Gobius Uranoscopus pictus 214 97 103 — Spinachia — Thymallus — Tinea 316 343 332 ursini, Ozodura 314 whiff, Lepidorhombus 202 -205, 206 vahli, Lycodes 312 — Pleuronectes 202 variabilis, Acanthocottus 55 Xiphias gladius 35 variegata, Solea 143 — 145, 149 variegatus, Microchirus 143 Xiphiidae 35 — Monochirus 143 yarrelli, Blennius 85 — Pleuronectes 143 zebrinus, Lepadogaster 123 ventralis, Gymnocanthus 61, 62 Zeugopterus hirtus 206 vernalis, Merlangus 256 megastoma 202 Vexiilifer 306 — norvegicus 210 villosa, Clupea 346 — punctatus 203, 205, 206 - 210 villosus, Mallotus 3-16-347 212, 214, 395 Viola, Antimora 217 — unimaculatus 214 vipera, Trachinus 37—41, 43 , 44, 393 Zeus aper 26 virescens, Holocentrus 18 — australis 124 virens, Gadus 218, 228, 244-248 251, 253 — faber 124, 394 viride, Ophidium 311 — guttatus 36 viridescens, Osmerus 343 — opah 86 viridis, Cepolophis 311 — spinosus 124 — Gymnelis 311 Zoarcaeus viviparus 310 viviparus, Blennius 310 Zoarces viviparus 310 IL Eier und Cysten des nordischen Planktons. Von Prof. Dr. H. Loh mann, Kiel.') In die folgende Zusammenstellung sind nur solche Formen aufgenommen, welche nicht Fischeier sind und welche nicht, wie z. B. die Eier der Copepoden, Rotatorien, Sagitten usw., bei der Untersuchung von Planktonfängen ohne besondere Mühe als zu bestimmten Planktonarten zugehörig erkannt werden können. Erstere sind von Ehrenbaum eingehend behandelt, die letzteren bedürfen ebensowenig einer besonderen Beschreibung wie die sonstigen Entwickelungszustände von Planktonorganismen. Dagegen sind aufgenommen solche Formen, deren Zu- gehörigkeit zu erwachsenen Organismen entweder noch garnicht bekannt ist oder selbst bei sehr genauer Analyse der Fänge nicht festzustellen ist. Ich habe deshalb auch einen hin und wieder im Plankton recht häufig vorkommen- den Körper abgebildet und beschrieben, der leicht ein Ei oder einen anderen Keimzustand vortäuschen kann und auch bereits als solcher beschrieben ist, der aber nur aus den Küchenabfällen der Schiffe herzurühren scheint und jedenfalls ein Fremdkörper ist. Im Wesentlichen handelt es sich hier also nicht um eine Übersicht über die planktonischen Eier und Cysten, sondern vielmehr um eine Auffüh- rung derjenigen Ruhe- und Keimzustände, welche dem Forscher als bemerkenswerte, aber zunächst rätselhafte Dinge entgegentreten. Ein Teil derselben ist von Lemmermann willkürlich in die Algengattung Trochiscia gestellt und unter diesem Namen im Nordischen Plankton aufgeführt und abgebildet. Ich habe diese Formen hier trotzdem noch einmal aufgeführt, da sie dort sicher nicht hingehören und es nötig ist, gerade unsere Unkenntnis über die Bedeutung dieser Organismen klar hervorzuheben. Die Gruppen, die ich unterscheide, sind folgende: Voran stelle ich die sogenannten Peridineencysten, deren Kernstruktur ihre Zugehörigkeit zu den Peridineen mit Sicherheit erkennen läßt und die nach den ') Abgeschlossen 5. VII. 10. Nord. Plankton. II 1 (I 2 Prof- Dr. H. Lohmann. Untersuchungen von Jollos (Arch. f. Protistenkunde, Bd. 19, Heft 2, 1910, V. Jollos, Dinoflageliatenstudien) anfangs kugelig, später Fortsätze treiben und allmählich in die Gestalt der neugebildeten Form sich umwandeln. Die übrigen Organismen lassen sich am einfachsten, da ihre Gestalt keinem Wechsel unterworfen er- scheint, in solche mit kugeliger Gestalt und anders gestalteter Hülle sondern. Kugelige Schalen besitzen die „Dornigen Cysten" und „Pterospermaceen"; bei jenen trägt die Hülle hohle, radiär gestellte Fortsätze, bei diesen ist sie mit vertikal aufsitzenden Membranen versehen. Beide Gruppen bilden offenbar in sich geschlossene Abteilungen. Die dornigen Cysten sind vermutlich Eier wirbelloser Tiere, zum Teil Eier von Copepoden (Ovum hispidum hystrix = Ei von Centropages hamatus). Die Natur der „Pterospermaceen" ist nicht auf- geklärt, doch dürfte es sich nicht um bloße Entwickelungszustände, sondern um vollständige Organismen pflanzlicher Natur handeln, so daß sie später aus den „Eiern und Cysten" ausscheiden würden. Unter den Formen mit anders gestalteter Hülle ist nur eine einheitliche Gruppe zu unterscheiden, die übrigen Formen stehen isoliert. Die erstere ist dadurch ausgezeichnet, daß die Hülle trichter- oder becherförmig gestaltet ist, während der Organismus selbst kugelige, kegelige oder eiförmige Gestalt hat und nur einen ganz kleinen Teil der Hülle ausfüllt. Offenbar haben wir es hier mit einer eigenartigen Anpas- sung von Eiern an das planktonische Leben zu tun. I. Peridineencysten. Offenbar werden unter diesem Namen („Peridinium, cystae"; „Peridiniaceae cystae") sehr verschiedene Dinge zusammengefaßt, wie schon daraus hervorgeht, daß in dem Catalogue d'esp^ces observ^es de la Plankton (Publications des circonstances No. 48 des conseil permanent international pour l'exploration de la mer) auch Pelagocystis oceanica hierher gerechnet ist (pag. 23), obwohl kein Anhaltspunkt vorliegt, daß diese Art mit Peridineen überhaupt in Verbin- dung zu bringen ist. Ove Paulsen (Nordisches Plankton, XVIII, pag. 11 u. 12) rechnet hierher „dickwandige Zellen ohne deutliche Querfurche" und bildet in der oberen Reihe seiner Fig. 8 verschiedene Formen ab. Zwei derselben zeigen indessen schon völlig die Gestalt einer Peridinee und nur die erste Figur links (Sphaero- sperma typus Pouchet von Island) läßt nach der Abbildung weder Gürtel- noch Längsfurche erkennen und besitzt eine spindelförmige Gestalt. Der eine Pol ist abgeschnitten und mit zwei dicken soliden zapfenartigen Vorsprüngen ver- sehen. Die Form hat sehr große Ähnlichkeit mit einer von Apstein mehrfach in der Nordsee beobachteten Cyste (Fig. 1 No. 4). Der große kernartige Körper im Plasma des Cysteninhaltes war nach den Skizzen, die mir Apstein freundlichst zur Verfügung stellte, gelb, braun oder rot gefärbt. Der Durch- messer der Cyste betrug 105 — 124(U. Apstein fand außerdem in der Nordsee zwei nahe verwandte Cysten, die ich auch bei Laboe am Ausgange des Kieler Hafens in der Ostsee beobachtet Eier und Cysten des nordischen Planktons. II 3 habe (Fig. 1 No. 2 u. 3) und die im wesentlichen nur dadurch von jener ab- weichen, daß die Schale statt dreier Fortsätze nur zwei oder einen einzigen Fortsatz trägt. Neben dem gelben oder roten Inhaltskörper enthielt das Plasma hier meist ein oder zwei große Vacuolen. Der Durchmesser der Schale be- trug in einem Falle 100«. Endlich kommt in Nord- und Ostsee eine vierte Form vor (Fig. 1 Nr. 1), deren kugelige Schale ganz glatt ist. Bei Kieler Exemplaren ist der große Inhaltskörper orangefarben und hat das Aussehen eines Öltropfens; neben 0 Fig. 1. Peridineen-Cysten. 1. Hornlose Cyste, 60^ D, westl. Ostsee; 2. Einhörnige Cyste, 100 j«D, Nordsee; 3. Zweihörnige Cyste, Nordsee; 4. Dreihörnige Cyste, 105 /^ D, Nordsee. — s. Schale, pl. Plasma, ö. Öltropfen, k Kern. — Fig. 1 nach eigenen Beobachtungen, Fig. 2, 3 u. 4 nach Zeichnungen v. Apstein. ihm liegt ein großer ellipsoider Kern, der die charakteristische Fadenstruktur der Peridineenkerne zeigt. Im Plasma habe ich keine Vacuolen beobachtet. Der Durchmesser beträgt nur 60 ,«. In der Nordsee fand Apstein etwas größere Cysten (88 fi) mit rotem Inhaltskörper. Man würde diese Cysten, die offenbar zu Peridineen gehören, obwohl ihre dicke Schale noch keine Spur der Furchen erkennen läßt, am einfachsten unterscheiden als 1. hornlose, 2. einhörnige, 3. zwei- hörnige und 4. dreihörnige Pe/idineencysten. Die ersten drei Formen sind bisher nur aus Nord- und Ostsee, die vierte Form aus der Nordsee und II 4 Pro'- Dr. H. Lohmann. dem Meere um Island gefunden. Pouchet, der sW'zuerst fand, nannte sie Sphaerosperma typus (Voyage de la Manche ä l'Ile Jan Mayen et au Spitzberg, Paris 1894). Neuerdings hat Victor Joilos (Dinoflagellatenstudien, 1910, Arch. Protisten- kunde, Bd. 19, Heft 2) in konserviertem Materiaie aus der Nordsee verschiedene Zustände von Ceratium beschrieben, zwischen denen er alle Übergänge fand und deren Ausgangspunkt die hornlose Peridineencyste, deren Endstadium ein Ceratium bildet, während ein mittleres Stadium sich an die dreihörnige Cyste anschließt. Danach würde das Hörn der einhörnigen Cyste dem Vorderhorn, die Hörner der zweihörnigen Cyste den Hinterhörnern des fertigen /Ceratium entsprechen. Da indessen bei derjenigen Peridinee, zu der die zweihörnige Cyste gehört, die Hinterhörner, bei derjenigen der einhörnigen Cyste das Vorder- horn zuerst angelegt erscheint, muß man annehmen, daß hier die Cysten von mindestens zwei, vielleicht aber auch drei verschiedenen Arten vorliegen, die sich durch die erste Anlage der Hörner unterscheiden. Auffällig ist es ferner, daß die dreihörnige Cyste bisher garnicht in der westlichen Ostsee gefunden ist und auch die späteren Stadien derselben weder in der Ost- noch in der Nordsee beobachtet wurden, obwohl Ceratien dort überall häufig sind. Joilos nimmt an, daß bei der Loslösung der Cyste von der Mutterzelle Kernteilung und Autogamie stattfindet und die kugelige hornlose Form eine Ruhezeit durch- macht, bevor sie durch die Hörnerbildung zum Ceratium auswächst. II. Formen mit kugeliger Hülle. 1. Hülle mit radiären hohlen Fortsätzen: „Dornige Cysten", „Ova hispida". Kugelige, meist bräunlich gefärbte, aber auch farblose dünnschalige Eier, deren äußerste Hülle hohle, an der Basis mit dem Schalenhohlraum kommuni- zierende, meist stachelartige Fortsätze trägt. Die Fortsätze können in ihrer Gestalt, Länge und Zahl bei den verschiedenen Individuen einer Art außer- ordentlich variieren und selbst ein einzelnes Ei kann die verschiedenste Aus- bildung der Fortsätze in den verschiedenen Regionen der Schale zeigen. Dagegen ist die Größe der Schale und die Zusammensetzung derselben aus einzelnen Membranen sehr konstant. Ein Teil der hierher gehörenden Eier treibt einzeln im Meer; ein anderer Teil aber kommt in langen Schnüren vor, in denen die Eier stets paarweise an- geordnet sind. Die Eier werden dann durch eine schlauchförmige Membran (Eiersack?) oder eine schleimige Masse zusammengehalten; auch können die Eier durch besonders gestaltete Fortsätze ihrer Schale miteinander verbunden sein (Ov. hispid. capense Lohm.). Der Inhalt der Eier besteht meist aus einem scholligen Dotter und sehr kleinen Embryonalzellen; bei Ov. hispid. hystrix gelang es mir, einen Copepoden- Nauplius zu züchten, der sehr wahrscheinlich zu Centropages hamatus gehört. Eier und Cysten des nordischen Planktonä. II 5 Bei der großen Übereinstimmung der meisten Ova hispida ist es wahr- scheinlich, daß auch die meisten anderen Arten Copepoden- oder doch Crusta- ceen-Eier sind. Im nordischen Plankton werden nur relativ kleine Arten gefunden, deren Schalen (ohne Fortsätze!) 100 jW nicht oder nur wenig im Durchmesser überschreiten, während im Warmwassergebiet weit größere Arten (bis gegen 400« D.) vorkommen. Nachstehend gebe ich eine Übersicht der im Gebiet beobachteten Formen: I. Isoliert treibeiide Eier: 1. Schale mit nur wenigen sehr großen und gesägten Fortsätzen, die länger als der Eidurchmesser sind; Schale ohne Fortsätze 55 j« i. D, 1. Ov. hispid. paucispinosum Clev, 2. Schale mit zahlreichen, weit kürzeren Fortsätzen, die nicht gesägt, im übrigen aber sehr verschieden gestaltig sind; Schale ohne Fort- sätze 70— 80 jtt i. D. 2. Ov. hispid. hystrix Clev. II. Eier in langen Schnüren treibend; Fortsätze zahlreich, allseitig gleich- mäßig entwickelt. 1. Fortsätze einfach borstenförmig; Schale 40—50« i. D. 3. Ov. hispid. nationale Lohm. 2. Fortsätze an der Spitze unregelmäßig verästelt; Schale ohne Fortsätze 70 — 100 fi i. D. 4. Ov. hispid. brachiolatum Moeb. Fig. 2 Ovum hispidum hystrix Cleve. (Nach Lohmann.) 1.— 5. Eier mit verschiedener Ausbildung der Fortsätze; la— 5a einzelne Fortsätze stärker vergrößert: 6.-8. Der aus den Eiern gezüchtete Copepoden-Nauplius (Centropages). II 6 Prof. Dr. H. Lohmann. 1. Ovum hispidum paucispinosum (Cleve) Lohmann. 1900. Xanthidium paucispinosum, Cleve in Kgl. Svensk. Vet. Handlgr., Bd. 34, No. 1, pag. 19, Taf. 7, Fig. 24. 1903. Trochiscia paucispinosum (Cleve) Lemmermann, Nordisches Plankton, XXI, pag. 17, Fig. 59. 1904. Ovum hispidum paucispinosum (Cleve) Lohmann in: Eier und Cysten der Plankton-Expedit., pag. 26. Durchmesser der Schale etwa 55/«; die Fortsätze nur gering an Zahl (ungefähr 10), sehr groß, länger als der Schalendurchniesser und unregelmäßig sägeartig gezähnt Im Warmwassergebiet des Atlantischen und Indischen Ozeans; im Gebiet nur im Kanal (Mai 1903) beobachtet, also in dem nördlichen Ausläufer des Golfstromes. 2. Ovum hispidum hystrix (Cleve) Lohmann. 1887. „Dornige Cyste" Herien, Über d. Plankton, 5. Ber. d. Kommiss., pag. 79, Taf. 4, Fig. 31. 1899. Xanthidium hystrix Cl., Cleve in Kgl. Svensk. Vel. Akad. Handlgr., Bd. 32, No. 8, pag. 21, Fig. 5. 1903. Trochiscia clevei Lemm., Lemmermann in Nordisches Plankton, XXI, pg. 17. 1904. Ovum hispidum hystrix (Cleve), Lohmann in: Eier und Cysten d. Plankton- Expedit., pag. 27, Taf. 4, Fig. 7—14. Schale 70— 80|U im Durchmesser; sehr zahlreiche Fortsätze von sehr ver- schiedener Gestalt und Länge bei verschiedenen Exemplaren und ab und zu selbst auf einer einzelnen Schale (cfr. Fig. 1 — 5); alle nebenstehend abgebil- deten Exemplare stammen aus dem Kieler Hafen; es liegen daher keine Lokal- rassen vor, sondern nur individuelle Variationen. Durch Kulturen in hängenden Tropfen ließ sich nachweisen, daß dieses Ei ein Copepoden-Ei ist, wahrschein- lich von Centropages hamatus. Nordatlantische Küstenmeere Europas und Amerikas; auch in der Ostsee, nur im finnischen und bottnischen Meerbusen fehlend. 3. Ovum hispidum nationale Lohmann. 1904. Ov. hisp. nationale Lohm. in Eier und Cysten der Plank- ton-Expedition, pag. 30, Taf. 4, Fig. 4. Schale nur 42—501« im Durchmesser; sehr dicht stehende zarte, borstenförmige Fortsätze tragend. Wahrscheinlich kommt ''nation^icTohm^' ^^^ Ei in Schnüren vor, da das einzige bisher beobachtete (Nach Lohmann.) Exemplar in Schleim eingebettet war. Neufundlandbank. Eier und Cysten des nordischen Planktons. II 7 4. Ovum hispidum brachiolatum (Moeb.) Lohm. 1887. Xanthidium brachiolatum Moeb. 1 (nichtStein!), Moebius in: 5.Ber. d. Kommiss., pag. 124, Taf. 8, Fig. 60, 61. 1903. Trochiscia brachiolata (Moeb.) Lemmermann in: Nordisches Plankton, XXI, pag. 16 u. 17, Fig. 57, 58. 1904. Ovum hispidum brachiolatum (Moeb.) Lohmann in: Eier und ä i, Cysten der Plankton-Expedition, Fig. 4. Ovum hispidum brachiolatum (Moeb.) pag. 29, Taf. 4, Fig. 3, 3a— c. Lohm. (Nach Lohmann.) Schale 70—80 ^ (nach Moebius 1. Eierschnur; 2. Einzelnes Ei; S.Teil der gelbst bis 100//) im Durchmesser; dicht bedeckt mit sehr kurzen, feinen, an der Spitze meist fein verästelten Fortsätzen von sehr w^echselnder Ge- stalt und Länge. Die Eier sind zu Schnüren angeordnet und in eine schlei- mige (?) Masse eingebettet; es sind Schnüre von 20 Paaren gefunden. Nördlich der Hebriden, Nordsee, Skagerak; von Mensen auch für die westliche Ostsee angegeben. Da Mensen aber diese Form nicht immer von dem Ovum hispidum hystrix getrennt hat und sie später nie wieder dort ge- funden ist, bleibt diese Angabe unsicher. Schale, um die drei Hüllmembranen, aus denen sie besteht, zu zeigen; 4. Einzelne Fortsätze stärker vergrößert. Den Ova hispida nahestehende Formen: 1. Ovum hispidum problematicum (Cleve) Lohm. 1887. „Röhrenstaboblast" Mensen, Über das Plankton, 5. Ben d, Kommiss. pag. 67, Taf. 4, Fig. 27.^ 1897. „Dornige Cyste" Vanhöffen in: Fauna und Flora Grönlands, pag. 287, Taf. 6, Fig. 3. 1899. Mexasterias problematica Cleve in: Kgl. Svenska Akad. Mandlingar, Bd. 32, No. 8, pag. 22, Fig. 6. Die stark abgeplattete Schale trägt im Äquator fünf oder sechs große hohle Fortsätze, die sämtlich in die Äquatorebene fallen und in gleichmäßigen Abständen angeordnet sind. Jeder Fortsatz ist an der Basis und an der Spitze verbreitert und trägt überdies an letzterer zahlreiche fingerförmige Fortsätze, die mit ihren freien Enden einander zugekrümmt sind. Die Schale hat einen Durchmesser von 30 — 50/«, die Fortsätze sind 29 bis 45 j(t lang. Der Inhalt läßt darauf schließen, daß es sich um ein Ei handelt, da keimartige Anlagen beobachtet wurden. II 8 Prof. Dr. H. Lohmann. Der Organismus ist bislier im Warmwassergebiet nicht gefunden, icv C'<- ' ■ Pterosphaera Jörgens. (Lohm.). - ?t-lJ Ol^l ! <^C\ Im Gebiet wurde nur eine Art: Pter. dictyon Jörg, beobachtet. Sciiale mit zahlreichen sich schneidenden Flügeileisten , die vierseitige oder fünfseitige Felder abgrenzen. Neben Schalen mit undurchbrochenen Feldern finden sich solche, deren Felder von Poren durchbrochen sind. Bei Pt. dictyon trägt das Zentrum jedes Feldes eine von einem breiten Kragen umfaßte Pore (Fig. 2, 2A— 2C. Pter. dictyon Jörg. 1899. Pterosphaera dictyon Jörgensen in Bergens Mus. Aarbog, No. 6, pag. 48, Taf. 5, Fig. 27, 28.. 1901. Pterosperma dictyon (Jörgensen) Ostenfeld in Vid. Medd. naturh. For- ening Kjobenhavn, pag. 151. 1903. Trochiscia dictyon (Jörgensen) Lemmermann in Nord. Plankton, 2. Lief. XXI, pag. 19. Fig. 67. 1904. Pterosphaera dictyon Jörgensen, Lohmann, Eier u. Cysten der Plankton- Expedit., pag. 46, Taf. 7, Fig. 8, 8A— C, 9. i) Fig. 9. Pterococcus labyrinthus Ostenf. (Nach Lohmanj^.) ^^1^ jOcf^vJ^-^ 1. Exemplar in Glyzerin; 2. dasselbe Exemplar nach Überführung in Wasser; 3. bei starker Vergrößerung; s Schale der Zeile; r Kante dreier Flügelmembranen; g bandartig ver- breiterter freier Rand der Flügelmembranen; re Verdickung am Knotenpunkt dreier Mem- branen. Schale kugelig, 56 — 100 (u i. D.; Lamellen bilden zwei vierseitige Pol- felder und acht laterale fünfseitige Felder; die letzteren sind in zwei alter- nierenden Reihen von je vier Feldern beiderseits vom Äquator angeordnet. ') In den Tafelhinweisen ist ein Versehen vorgekommen; die Fig. 9 ist Pt. dictyon, Fig. 7 dagegen Pt. nationalis und nicht umgekehrt, wie in dem Texte der Arbeit ange- geben ist. Die Form der Polfelder läßt den Fehler sofort erkennen. Eier und Cysten des nordischen Planktons. II 13 Wie die Größe der ganzen Schale schwankt auch die Breite der Lamellen außerordentlich von Individuum zu Individuum. Fig. 2 zeigt ein Exemplar mit durchbohrter Schale; dieselben waren im allgemeinen größer als die undurch- bohrten Schalen (80—100 gegenüber 50— 90jw D.). Warmwassergebiet des Atlantischen Ozeans und Ausläufer des Golfstromes nach Norden bis zum 610 34' n. Br. im Nordmeere, Nordsee und Skagerak, jedoch nicht in Kattegat und Ostsee. Pterococcus Lohm. Flügelleisten im Querschnitt T-förmig und zahlreich; polygonale Felder durch sie abgegrenzt. Nur eine Art: Pter. labyrinthus (Ostenfeld) Lohm. 1903. Pterosperma labyrinthus Ostenfeld in: Botany of the Faröers, II. Phyto- plankton, pag. 578, Fig. 127. 1903. Pterococcus labyrinthus (Ostf.) Lohmann in Eier und Cysten der Plankton- Expedit., pag. 47, Taf. 7, Fig. 16, 17, 20. Schale kugelig, sehr klein, 28 — 30 |U i. D. Flügelleisten sehr hoch, viele unregelmäßige Felder abgrenzend, deren Konturen wellenförmig sind. Bisher nur in den nördlichen Ausläufern des Golfstromes und im Misch- gebiet kalten und warmen Wassers (Irminger See) beobachtet; in der Irminger See war Pter. labyrinthus sogar sehr zahlreich. Nördlichster Fundort ist bisher der 64^3' n. Br. zwischen Island und Faröer. Bei der Kleinheit der Form ist ihr Fang mit Plankton-Netzen sehr unsicher; zahlreich ist sie nur gefangen, wo die Diatomeen häufig waren und die Fangfähigkeit des Netzes erhöhten. Möglicherweise ist die Form daher eine Warmwasserform, obwohl sie bisher noch nicht im Warmwassergebiet gefangen ist. 3. Anhang zu den Cysten mit kugeliger Außenhülle. Pelagocystis oceanica Lohm. 1904. Pel. oceanica, Lohmann in: Eier und Cysten der Plankton-Expedition, pag. 49. 1905. Clementiamarkhaniiana,G. Murray in: Geographicaljournal, vol. 25, London. Nach den Befunden der Plankton-Expedition ist diese wahrscheinlich zu den Protococcoideen gehörige Alge ^) vollständig auf das Gebiet des warmen Wassers beschränkt, in dem sie regelmäßig und zum Teil in erheblicher Menge auftritt. Der nördlichste Fundort lag in etwa 43 ^ nördl. Br. nordöstlich der Azoren. In den Bulletins der Internationalen Meeresforschung wird sie indessen auch aus der Nordsee aufgeführt. Die Befunde stammen aus den Jahren 1905 und 1906 und bieten immerhin einiges Interesse. Ein Fang fällt in den Mai 1906 und stammt aus der norwegischen Rinne und aus 100 — 410 m Tiefe; in dem gleichen Fange wurden auch Warmwasser-Appendicularien erbeutet. 1) Wille (loc. clt.) stellt sie in die Familie der Pleurococcaceae, die zur Klasse der Protococcales gehört (pag. 37—38). II 14 Prof Dr. H. Lohmann. so daß dieses Vorkommen in der Tat erklärlich sein würde. Die anderen Beobachtungen betreffen Fänge aus dem August 1905, wo die Alge an ver- schiedenen anderen Stellen der Nordsee (Stat. 4, 10 u. 11) in oberflächlichen Wasserschichten (0 62 m Tiefe) notiert wurden. Es scheint hiernach, daß die Alge ebenso wie einige Warmwasser-Ap- pendicularien (Appendicularia sicula und Fritillaria venusta) ab und an in den Golfstromausläufern bis zur norwegischen Rinne geführt wird. Da der erste Eindruck der Gallertkolonien der von Sporen ist und sie in dem Katalog der Arten, die im Plankton während der internationalen Unter- suchungen beobachtet wurden, unter den Peridineen-Cysten (Publicat. circon- stance, No. 48, pag. 23) aufgeführt werden, gebe ich hier eine kurze Beschrei- bung und eine Abbildung. Die Alge bildet kugelige oder ellipsoide wasserklare Gallertmassen von 130 — 250 i« Durchmesser, in welchen ein bis sehr zahlreiche Paare von Zellen eingebettet sind. Jedes Paar ist von einer eigenen Gallertmasse umgeben, die durch eine besondere Hüllenschicht umschlossen wird; in gleicherweise sind oft zwei Zellenpaare von einer gemeinsamen Gallert- und Hüllenschicht um- geben. Die Zellen selbst sind gewöhnlich kugelig, 20 fi groß und von einer Fig. 10. Pelagocystis oceanica Lohm. (Nach Lohmann.) L Teil einer Kolonie; h' Äußere Begrenzung der Gallertmasse; h" Hülle einer Vierer- gruppe; h'" Hülle eines Zellpaares, in einzelne Stücke aufgelöst; s Schale der einzelnen Zelle; pl Zellinhalt; r Rißränder der Gallertmasse; 2. Kleine Kolonie aus drei Vierer- gruppen und einer Riesenzelle (m) gebildet; 3. Kleine Kolonie aus vier Zellgruppen be- stehend, von denen zwei normale Vierergruppen (Zellen beschalt) sind, während zwei abweichend gestaltet sind; in der dritten Gruppe sind nur zwei Zellen beschalt, zwei nackt und in Teilung begriffen, in der vierten Gruppe sind alle Zellen nackt und in Tei- lung, aber statt des einen Paares findet sich nur eine Riesenzelle; 4. Einzelne beschalte Zelle stärker vergrößert; g Gallert; s Schale; pl Plasma; v Vacuol; 5. Mit Hämatoxylin gefärbte beschalte Zelle, Schale fortgelassen, großer Kern mit nucleolus-artigen Körperchen. Eier und Cysten des nordischen Planktons. II 15 dicken glatten Schale umhüllt. Daneben finden sich aber auch in Teilung begriffene nackte Zellen von normaler Größe und beschalte Riesenzellen. Die letzteren nehmen gewöhnlich den Ort einer Vierergruppe ein und entstehen also offenbar dadurch, daß mehrere Teilungen ausfallen; ihr Kern ist sehr groß und das Plasma füllt die Schale vollständig aus. Von Chromatophoren v/ar an dem nur in konserviertem Materiale untersuchten Exemplare nichts zu sehen. Bei kleinen Kolonien ist die Zelllagerung eine ganz regelmäßige zu Paaren und Vierer- und Achtergruppen; mit zunehmender Zellzahl wird die Anordnung immer unregelmäßiger. Jede Gallertkolonie ist von einer besonderen Grenz- membran umgeben. III. Formen mit anders gestalteter Hülle. 1. Formen mit trichter- oder becherförmiger Hülle. Hierher stelle ich drei Organismen, die als „Sternhaarstatoblast", „Fun- gella arctica" und „Chinesenhut" aus dem nördlichen Atlantischen Ozean von Mensen, Cleve und Vanhöffen beschrieben sind. Der Plasmaleib ist kugelig (Chinesenhut) oder birnförmig und wird von einer gleichgestalteten Hülle um- schlossen. Bei dem Sternhaarstatoblasten entspringt von dem oberen Rande dieser letzteren eine trichterförmig ausgespannte breite Membran, die durch zahlreiche (etwa 50) radiär angeordnete Spangen gestützt wird. Bei den beiden anderen Formen aber ist der Plasmaleib nebst seiner Hülle in eine trichter- förmige Hülle eingesenkt, sodaß er die untere Spitze frei läßt und bis zum oberen Rande der Trichterwand emporragt. Nach den Abbildungen zu urteilen, zieht vom Trichterrande zur oberen Fläche der Plasmahülle eine Hüllmembran, sodaß der Plasmakörper völlig in der Trichterhülle eingeschlossen ist. Der Bau des Sternhaarstatoblasten weicht also wesentlich von dem der beiden anderen Formen ab. Über den Bau des Plasmaleibes liegt nur die Angabe von Hensen vor, daß er „im Inneren der frischen Sternhaarstatoblasten Wimperung" sah und daß die Substanz des Tieres „eine meist deutlich aus Zellen zusammengesetzte Masse, die übrigens je nach den Entwickelungsstadien verschieden aussieht", darstellt. Danach kann es sich also nur um das Ei eines Metazooen handeln. Der Durchmesser der Inhaltsmasse war 80 u. Hensen beobachtete auch neben den Sternhaarstatoblasten „mit Wimperkranz versehene Tierchen, deren Größe dem Inhaltskörper der Statoblasten genau entsprach. Die Tiere waren jedoch außerordentlich beweglich; ich wurde bei der Beobachtung derselben gestört und bin später nicht wieder dazu gekommen, mich mit ihnen zu beschäftigen". Sie schienen „noch am meisten Ähnlichkeit mit der von Barrois gegebenen Urform der Bryozoenlarven zu haben". Deshalb bezeichnete auch Hensen den Organismus als Statoblasten. Alle drei Formen sind Bewohner der Küstengewässer der nordischen und hochnordischen Meere. Fungella arctica wurde noch in 80*^ nördl. Br. gefunden. II 16 Prof. Dr H. Lohmann. 1. Sternhaarstatobiast, Mensen. 1887. Mensen, Über das Plankton, 5. Bericht d. Kommission, pag. 66, Taf. 4, Fig. 23, 24. Organismus birnförmig; der breite vorgewölbte Pol trägt in einer ring- förmigen Ansatzlinie einen breiten schirmartig ausgespannten membranösen Aufsatz, der von zahlreichen radiär angeordneten Strahlen gestützt wird. Der freie Rand der Membran ist gesägt, indem die Membran stets an dem einen Stäbchen sich weiter hinauf erstreckt als am nächstfolgenden. Alle Stäbchen ragen über den äußeren Rand der Membran frei hervor. Organismus 80« gr. D., Hülle 200.« D. Nordsee, Kattegat, Ostsee (bis in den bottnischen Meerbusen hinein). Fig 11. „Sternhaarstatobiast" Mensen. (Nach Mensen.) 1. Flächenansicht. 2. Seltenansicht. Eier und Cysten des nordischen Planktons. II 17 2. Pacillina arctica Cleve. 1899. Fungella arctica, Cleve, Plankton collected by the swedish Expedit, to Spitzbergen in 1898, Kgl.Svensk.Vetenskaps Akad. Handlgr, Bd. 32, Nr. 3. 1903. Pacillina arctica, Cleve, Conseil permanent international p. l'explorat. de la mer. Bullet, annee 1902-1903, pag. 296—297. („Fun- gella is preoccupied".) Organismus birnförmig, aber hinten breit gerundet; einge- senkt in eine farblose, durch- sichtige, trichterförmige Hülle, Fig. 13. „Chinesen- hut" Vanh. (Nach Vanhöffen.) 1. Flächenansicht. 2. Seitenansicht. Fig. 12. Fungella arctica Cleve. (Nach Cleve.) ohne irgendvirelche Stützen; nach Cleves Zeichnung ziehen an der obersten Peripherie der Plasmaumhüllung radiäre Falten oder Rippen, die aber bald nach dem Außenrande der Trichterhülle verstreichen, so daß man annehmen muß, es sei die Trichtermündung bis zu dem breiten Pole des Inhalts- körpers durch eine Mem- bran bedeckt. Dieser Pol selbst war bei den leeren Hüllen geöffnet (28;mD.). Cleve stellt die Form zu den Ciliaten unter die Tintinnoideen und ist of- fenbar der Ansicht, daß die Hülle dem Gehäuse eines Ciliaten entspricht und der stumpfe Pol der zentralen Kapsel stets geöffnet sei und als Ge- häusemündung diene. Je- doch hat Cleve keine lebenden Formen gesehen und auch keine genauere Untersuchung des kon- servierten Materials vor- genommen, Durchmesser des Trich- terrandes 180 ^t; Höhe des Trichters 96 ^t«. Eismeer (Nordspitze Spitzbergens), Nordsee, Skagerack, Kattegat. Fig. 14. „Barbierbeckenstatoblast" Mensen. (Nach Mensen.) Oben: Seitenansicht eines normalen Exemplares. Unten: Flächenansicht eines Exemplares mit zwei Keimen. II 18 Prof. Dr. H. Lohmann. 3. Chinesenhut, Vanhöffen. 1897. Vanhöffen, Flora und Fauna Grönlands, pag. 287 u. Taf. 6, Fig. 1 und 2. Diese Form ist vielleicht mit der vorigen identisch; nach den vorliegen- den Zeichnungen aber unterscheidet sie sich von Fungella arctica dadurch, daß die Trichterhülle in eine scharfe Spitze ausläuft, der freie Rand der Mün- dung nach außen umgeschlagen ist und der kugelige Plasmaleib von einer kugeligen Hülle umschlossen wird. Größenangaben fehlen. Vanhöffen fand die Form im Karajak-Fjord an der Westküste Grönlands und im Fjord bei Egersund in Norwegen. Da er jedoch den Chinesenhut für identisch hält mit dem Barbierbeckenstaboblast Hensens und also auf die Gestaltunterschiede keinen besonderen Wert legt, ist diese letztere Angabe wohl mit Vorsicht hinzunehmen. Vanhöffen vermutet, daß sich Mollusken aus ihr entwickeln. Diesen Formen schließt sich eine Form eng an, die Mensen als Barbierbeckenstatoblast. beschrieben hat. Auch bei ihr ist die mächtig entwickelte Hülle nach dem einen Pole hin breit flächenhaft entwickelt, nach dem anderen hingegen becher- oder kelchartig gestaltet. Das mechanische Prinzip, mittels dessen die An- passung an das planktonische Leben erfolgt ist, ist also das gleiche. 1877. Hensen, Über das Plankton, loc. cit., pag. 67, Taf. 4, Fig. 25, 26. Der Plasmakörper ist kugelig und liegt in einer farblosen, durchsichtigen Hülle, die die Gestalt einer kreisrunden, flachen Schale hat, deren Mündung durch einen flachen Deckel bedeckt ist. Der Schalenrand ist dünn, aber breit und auf seiner Fläche fein gerunzelt. Das Innere der Schale ist bis auf einen ellipsoiden, zentralen Hohlraum, in dem der Inhaltskörper liegt, kompakt. Ab und an kommen Individuen mit zwei Inhaltskörpern vor. Inhaltskörper 110^« D., Hülle 352 fi D. K. S. Bergh hat nachgewiesen, daß der Barbierbeckenstatoblast das Ei einer nicht näher bestimmten Schneckenart ist (briefliche Mitteilung an Hensen; 1890, 6. Bericht der Kommission, pag. 116). Auch ich kann nach Beobach- tungen in Laboe diese Angaben durchaus bestätigen. Westliche Ostsee. 2. Formen mit anders gestalteter Hülle. 1. Spindeiei forma a, Kräfft. 1897, „Geschwänzte Cyste", Vanhöffen in: Fauna und Flora Grönlands, pag. 287, Taf. 6, Fig. 5. 1906. „Spindelei a", Kräfft in: Mitteil. d. Deutsch. Seefischerei-Vereins, Bd. 22, pag. 308, Fig. 7 a, b. Vanhöffen fand im Plankton des Karajak-Fjords an der Westküste Grön- lands ein spindelförmiges Ei; Größenangaben fehlen; die Membran war von Porenkanälen durchsetzt. Es war nicht häufig. Vanhöffen bildet es als „ge- schwänzte Cyste" ab. Vielleicht ist es mit Kräffts Spindelei a identisch, von denen dieser Autor folgende Beschreibung gibt: „Die blaßgrünen bis bräunlichen Eier und Cysten des nordischen Planktons. ii 19 Hüllen sind von schlanker spindelförmiger Gestalt und endigen beiderseits in einen dünnen gleichfarbigen Faden von etv^a Vs Länge des ganzen Organismus, von denen der eine hin und wieder eine haftscheibenförmige Verdickung zeigt, die ein Festsitzen dieser Eier wahrscheinlich macht. Zumal da freischwimmend nur leere Hüllen gefundfn wurden, die entweder noch mit beiden Endfäden versehen, seitlich aufgeplatzt waren (Fig. a) oder bei denen ein kleiner Deckel mit zur Längsachse schräger Schnittfläche abgesprungen war (Fig. b). Bei dem großen „Spindelei" ist keine Andeutung der Naht zu sehen, längs welcher der Deckel abspringt. Die Länge betrug ca. 1 mm, die Dicke 60 ^i. Kräfft hält die Eier, wahrscheinlich mit Recht, für Trematoden-Eier. Gefunden wurden sie im Plankton der Nordsee vor der Elb- und Wesermündung. 2. Spindelei forma b, Kräfft. 1906. „Spindelei b", Kräfft, eod. loco, Fig. 7c, d. Wie die vorige Form, aber mehr rund- lich gestaltet und mit in schräger Richtung verlaufender Sprungnaht; Haftfäden mit deutlich ausgeprägter Haftscheibe (auf Zeich- nung nicht zum Ausdruck gelangt). Länge 200^300it<, Dicke 100— 170 u. Vorkommen wie bei forma a. 3. „Ei unbekannter Herkunft", Vanhöffen. 1 897. Fauna und Flora Grönlands, Vanhöffen, pag. 287, Taf. 6, Fig. 18. Im Karajak-Fjord „einzeln, auch zu we- nigen vereinigt . . . ., gelegentlich auch in großer Zahl" auftretend. Größenangaben fehlen. Am südlichen Ausgange der Davis-Straße in etwa 60 o n. Br. am 12. September 1893, „trat in bedeutender Menge, fast in gleicher Individuenzahl wie alles übrige zusammen- genommen, ein kleines längliches Ei auf, dessen Inhalt stark lichtbrechend, wie aus Schaumbläschen bestehend, erscheint. In Fig, 15. Spindelei, forma a, Kräfft. (Nach Kräfft.) a) Seitlich aufgeplatztes Ei. b) Ei mit deckelartig ab- geringerer Zahl wurde es noch bis zum gesprungener Spitze Fig. 16. Spindelei, forma b, Kräfft. (Nach Kräfft.) a) größeres und b) kleineres Exem- plar, die Schale ist an dem einen Pol deckelartig auf- gesprungen. Fig. 17. Ei unbe- kannter Herkunft, Vanhöff. (Nach Vanhöffen.) 22. September (56 '^ nördl. Br. u. 30" westl. Lge.) gefunden. Seine Zugehörigkeit war nicht zu ermitteln" (pa. 307). Auf der Plankton-Expedition wurden in nicht weniger als 95 Fängen diese „Eier" gefunden und in einigen Stationen in sehr erheblicher Anzahl. Ihr Auftreten war aber völlig unregelmäßig und die Maxima traten ganz un- vermittelt und auch an Stellen auf, an denen keine Planktonorganismen kul- minierten, so z. B. in PI. 51 in der Sargasso-See. Dies Verhalten war sehr II 20 Prof. Dr. H. Lohmann. verdächtig. Dazu kam, daß die Größe der „Eier" ungemein variirte (70 bis 200 fi lang). Eine genauere Prüfung ergab denn auch, daß die Schollen des „Eies" sich mit Jod tiefschwarz, bei Zusatz von Schwefelsäure intensiv blau färbten und also Stärkekörner darstellten. Hiermit stimmte auch die Struktur überein, die eine achsiale Furche und leichte Einkerbungen des Randes er- kennen ließ. Zwischen einzelnen Klumpen „der Eier" ließen sich Muskelfasern nachweisen. Es ist daher wohl zweifellos, daß wir es hier mit Küchen ab- fallen von Schiffen zu tun haben. Das ganz regellose Auftreten erklärt sich daraus von selbst. 4. Umrindete Cyste, Mensen. 1887. „Umrindete Cyste", Hensen in: Über das Plankton, 5. Bericht der Kom- mission, 1887, pag. 80, Taf, IV, Fig. 32. 1903. „Umrindete Cyste" Hensens, Lohmann in: Eier und Cysten der Plankton- Expedition, pag. 34, Taf. 7, Fig. 11 — 15. Gestreckt eiförmiges Ei mit bräunlich gefärbter narbiger Hülle. Die Waben sind ganz unregelmäßig nach Form und Größe; vielfach lagern auf den Grenzen der größeren Waben zahlreiche ganz kleine Waben; das Ganze macht den Eindruck eines erstarrten Schaumes. In der Schale wurde ein gestreckter Embryo gefunden, der deutliche metamere Gliederung und cilien- oder borsten- ähnliche Anhänge an den Gliedrändern erkennen ließ. Das Vorkommen ist augenscheinlich an die Küste gebunden; sie wurde nordöstlich der Neufundlandbank im Labradorstrom und auf europäischer Seite in dem Gebiete zwischen dem südlichen Kattegat, Nordsee und dem Meere südlich Island in 22,7" westl. Lge. gefunden. Am zahlreichsten war das Ei nordwestlich von Schottland (östlich von Rockall; Ende Juli 1885), nach Westen wie nach Osten von hier nahm es sehr schnell an Zahl ab. Im Labradorstrom war es nur selten. Fig. 18. „Umrindete Cyste", Hensen. (Nach Lphmann.) 1. Seitenansicht, e Kontur des Embryos; 2. Optischer Längsschnitt des Eies mit Embryo; 3. Ei nach Fortpräparation der blasigen Hülle und Hämatoxylin-Färbung, I— V Körper- segmente des Embryos; 4. Ein Teil der blasigen Hülle, stark vergrößert, Flächenansicht. iiir