9 27 RE 7 x, — r n — c ET E „ > N & 9 3 0 in ri 0. © an de r 6, fe pere an Gym maß illuſtri in Earlstuß, der Geſellſchaft ö 1285 7 9 > 2 BR =, * 5 = — .. 9 ’ NE — 5 Naturforſchender Freunde in Berlin, und der Fürſtlichen „Nhe tiſchen deutſchen Geſellſchaft in Bernburg | ; ae ER, Ehrenmicglied, Br, Otcononiſche „ den 0 e gatdınann und die Jugend : u, u. beit mittlern Schulen ar am Pe 2 * ER EN 1 ur if | x * - von 8 5 ; EN Joh Ehriſt Fabricio y der a. forie, Desonomie und Cameralwiſſ enſchaften Lehrers, er der Königl. Daͤniſchen, Norwegſſchen, Berliner, Lundener, „„ Leirziger Geſelſchaften Miegleds. 3 1 . * 9 i N . vierter u. a : 0 0 1 keiesis, N - Bu be Brienrig Gotthold Jacobaer, f 5 1 5 1 -# er 17 8 4 5 ö r. ; N g 4 " ar N 1 5 * \ 1 * | 5 u NN N 47 „e 1 f | Se" der mit fo vielem Eifer und auch 5 Ä mit ſo vielem Beyfall euch in der Na⸗ turhiſtorie zu unterrichten ſich bemuͤhete, iſt nicht mehr. Er iſt in eine Ewigkeit übergegangen, wo ſeine Keuntniſſe vom Schöpfer, von den | 9 Einrichtungen der Welt und den Geſchspfen mehreren Umfang und mehrere Gewißheit erhal⸗ tem werden. Perſoͤnlich habe ich ihn freyuch nicht gekannt, allein ſeine Schriften fuͤhren alle das Gepraͤge der Rechtſchaffenheit und der auſ⸗ nz ſeirſten ſerſten Aufmerkſamkeit. Er hatte zugleich Ge⸗ a legenheit, auf feinen meßumal igen Keifen ine i zenge von Kenntuiſſen einzuſommlen, 0 ob ich gleich geſtehe, daß fü mehr unzuſammen. hängend, da es ihm an der gehörigen 2 There, 3 | oder an Syſtem gefehlt zu haben ſccheint. Sei⸗ * | ne Schriften fanden daher auch wirklichen Bey⸗ fall ' wurden vielleicht aber hin und wirder gar zu ſehr erhoben, wodurch er in den letztern Zei⸗ ten ein gar zu großes Zutrauen zu ſich ſelbſt an⸗ 5 * — nahm, welches manche beleidigte. Hiezu ka⸗ men zuletzt ſeine Reiſen, welche zwar den eifri:⸗ gen Sammler, aber auch den undorſichtigen Juͤngling zu erkennen geben j und welche ihm ſo viele Feinde und ſo viele Nachrede zugezogen. Zuverlifig hatten die Freunde ſeines Andenkens borſchtiger gehende j . ganz * zu unterdris Y „ cken. f N 4 Ai U * Eu 1 — 2 n * ‘ w N % ———ů — — — U cken, als sfr je in Siefem Zune Sefonnt zu mas. ö chen. | Gegen Sandern sollte man indefi se bilig ſeyn. Man ſollte allezeit bedenken 1 daß . 55 pieren geſammlet „daß er nicht lost die Ichte | Hand daran hat legen konnen, wodurch gewiß | manche Berichtigung. entſtanden und zugleich manche Bemerkung, manches perföntiche vollig weggefallen ware welches itzt zu einem freylich nicht vollig underdienten Tadel Anlaß gegeben. 5 Wer wollte aber auch wüͤnſchen, ſeine in der Ge⸗ ſchwindigkeit geſchriebenen nicht allemal gehörig | uͤberdachten Bemerkungen ſeines Keifejonnals gedruckt zu ſehen? Man hofft ſelbſt Gelegenheit | und Zeit zu erhalten, die ‚gehörige Auswahl zu i treffen, und die Unvorſichtigkeit liegt wüklic 8 | me an dem Herausgeber als an dem Verfaſſer. | ia Unter * * . dieß Reifen bloß aus feinen Hinter! laffenen Pa | 2 8 Unter allen Sanderſchen Schriften iſt es die Naturgeſchichte fie den Landmann, welche den mehreſten Beyfall erhalten. Sie hat eine Deut⸗ lichkeit und Leichtigkeit des Vortrages, welche ö ſonſt in den Schriften der Gelehrten fo ſelten, und wodurch ſie inſonderheit gemeinnuͤtzig gewor⸗ den. Ich habe die Fortſetzung dieſes verwaiß⸗ ten Werkes uͤbernommen, ob mit demſelbigen b Beyfall muß ich erſt erwarten. In dem dritten Theile hatte der ſelige San⸗ der das Phyſtkal iſche der Gewaͤchſe abgehandeln a ; in dieſem habe ich geſucht euch das Oekonomi⸗ ſche derſelben vorzutragen. Die Grundfaͤtze der Cultur der Gewaͤchſe ſind in der That einfach, leichte, und ſie geben euch den eigentlichen Grund, ( nach welchem ihr die berſchiedenen Arbeiten eures Foeldbaues beurtheilen wait Es muß euch . a genug | | wahres. 1E — 0 d 0 — 5 NY \ | genug 15 euren Ackerbau 8 5 anders zu treiben, ſondern ihr ſolltet auc die Urſache an⸗ zugeben im Stande ſeyn, warum ihr ihn ſo oder b . 45 „ anders treibet, warum dieſes oder jenes beſſer oder ſchlechter. Dieſes wuͤrde euch in Stand ſetzen, neue Vorſchlaͤge und Verbeſſerungen ge⸗ hoͤrig zu beurtheilen, und zugleich viele der alten wirklich ebe und Er Vorurtheile abzulegen. | TIch habe zugleich geſucht, ales ſo viel moͤglich kurz und deutlich vorzutragen. Alles ungewiſſ, | zweifelhafte, ſtreitige habe ich deswegen gaͤnz⸗ lich weggelaſſen. Euch iſt . 75 damit gedient, viel zu wiſſen, ſondern weniges . gewiſſs und | Die teulſchen Namen der Send habe | 4 ich aus 175 0 He Ania Oeders No- mencla- menclatore Botanico entlehnt. Sie d in⸗ 9 deſſen noch allemal ſehr unbeſimmt. Die meh⸗ reſten ſind provirzial und haben oft in einer je⸗ den andern Provinz eine andere Bedeutung. Ich habe deswegen die Lateiniſchen, Einneiipen hin: zugefügt, um der Verwirrung ſo viel möglich 20 vorzubeugen. | 75 | Weiter wüßte ich nichts h hinzuzufügen ; als | | den Wunſch, meine Abſicht euch nuͤtzlich zu fon, und die Naturhiſtorie praktisch anzuwenden ni | zu verfeen. | Kiel, a den 24. April 1784. f g 5 9 . Dem % OR 1 ꝶ6ÿkZIĩ.̃ —— WE Ga — — 10 ( $) em Menſchen ſind von der Natur die Gewaͤchſe 1 5 10 193 N a A, zu feiner eigentlichen Nahrung beſtimmt. Nicht allein der ausdruͤckliche Befehl des Schoͤpfers bey der Einſetzung deſſelben im Paradieſe, ſondern auch die Einrichtung unſerer Zaͤhne und die Structur unſers Mundes beweiſen es deutlich. Wir haben nicht die meh⸗ rern und ſpitzigern Hundszaͤhne, um den Raub zu faſſen, zu zerreiſſen, ſondern die breiten und ſtumpfen Backen⸗ zaͤhne, um die Gewaͤchſe zu zermalmen. Wir haben nicht die ſcharfen und ſpitzigen Klauen der Raubthiere, ſon⸗ derr die breiten, platten Naͤgel und den abgeſonderten Daumen, um die Aeſte der Baͤume beym Klettern ſo viel ſicherer zu faſſen. Wir ſollten indeſſen nicht von den Blaͤttern der Gewaͤchſe, ſondern von den weichen, nahrhaften Fruͤchten derſelben leben, und die Natur gab uns deswegen auch nicht die vier großen ausgedehnten Maͤgen der wiederkaͤuenden Thiere, bey welchen ſie die geringere Menge der Nahrung, welche die Blätter ent⸗ halten, um den 1 05 Umfang des Magens erſetzen e mußte. FAN mußte. Im Anfange nach der Schöpfung waren auch dieſe Fruͤchte der Gewaͤchſe ohne die allergeringſte Cultur zum Unterhalte der Menſchen völlig hinreichend. Das Vaterland der Palmen, der Datteln, der Coeosnuͤſſe war auch das Vaterland des Menſchen, und dieſe wildwach⸗ ſend verſchafften den wenigen Menſchen die hinlaͤngliche Menge der benoͤthigten Fruͤchte. Lange dauerte dieſes indeſſen nicht. Bey der ſtaͤrkern Vermehrung der Men⸗ ſchen wollten dieſe wildwachſenden Fruͤchte der Palmen nicht mehr zureichen, und bey der weitern Ausbreitung uͤber den Erdball kamen ſie bald in Gegenden, wo dieſe Palmen ſowohl nicht gefunden werden, als auch nicht wachſen konnten. Dieſes machte alsdann die Cultur der Gewaͤchſe unumgaͤnglich nothwendig, theils um die Men⸗ ge der Palmfruͤchte zu vermehren, theils um andere Ge⸗ waͤchſe einzufuͤhren, deren Fruͤchte wir an ihrer Stelle ſetzen koͤnnten, und die ſich zugleich fir dieſen fremden Boden und fuͤr dieſes fremde Clima ſchickten. Hiezu kam noch ein anderer gleichfalls wichtiger Umſtand, naͤm⸗ lich daß die Verſchiedenheit des Himmelsſtrichs auch eine verſchiedene Nahrung erforderte. Die Kaͤlte der noͤrdli⸗ chern Gegenden machte die Muſceln uͤberhaupt, wie in⸗ ſonderheit die des Magens, ſtaͤrker, feſter, wirkſamer, und forderte dahero auch eine feſtere und ſtaͤrkere Nah⸗ rung. In dieſer Abſicht fuͤhrten wir die mehlichen Koͤr⸗ ner unſerer Getreidearten ein, und wir gingen ſogar ins Thierreich uͤber, um unſere Kuͤche zu verſtaͤrken, da wir zuletzt in Gegenden kamen, in welchen die Kälte aͤußerſt heftig und der Wuchs der Gewaͤchſe aͤußerſt geringe. Je weiter deswegen gegen Norden um ſo viel haͤufiger die Nahrung aus dem Thierreiche. Der Mangel an Ge 1 5 FEN waͤchſen 2 — / — — — waͤchſen machte fie nothwendig, und die Kaͤlte des Cli⸗ mats giebt dem Magen die gehoͤrige Wirkſamkeit, ſie zu verdauen, ob ſie gleich nicht nach den eigentlichen Ein⸗ richtungen der Natur zu unſerer Nahrung beſtimmt. Die Koͤrner der Getreidearten ſind es, welche wir eigentlich an die Stelle der Fruͤchte der Palmbaͤume ein⸗ gefuͤhrt haben. Sie haben auch wirklich viele Vorzuͤge. Sie laſſen ſich leichte und geſchwinde e fortpflanzen, und geben ſchon im erſten Jahre, ja 700 in wenigen Mo: naten die erwarteten Fri chte, da wir im Gegentheil un⸗ ſere Obſtbaͤume viele Jahre bauen muͤſſen, ehe ſie den Reich thum der Natur zeigen, ehe fie b lühen und Fruͤchte tragen. Sie geben. zugleich viele und große Koͤrner, die das ſtarke nahrhaftere, aber auch zugleich trocknere Mehl enthalten. Wir muͤſſen es daher auch mehr mit andern Speiſen, mit dem ſaftigen Fleiſche, mit der fetten Milch und Butter, oder ſelbſt mit dem weichen Obſte vermi⸗ ſchen, um die Trockenheit deſſelben zu verbeſſern und dem Magen die Verdauung zu en Von den mehlichen Koͤrnern alleine würden wir uns Re viel⸗ leicht weniger zu erhalten im Stande ſeyn, als von irgend einer andern Art der Nahrung, und es iſt bloß die Ver⸗ miſchung mit andern Speiſen 2 die fie dem 1 ange⸗ meſſen macht. | Unter unfern deren Getreidearten Kid der Reis zuerft angebauet worden zu ſeyn. Es iſt das Ge⸗ treide der ſuͤdlichen, heißen Gegenden, die auch den Wohnplatz des Menſchen in den erſten Zeiten ausmach⸗ ten. Nach dem Reiße folgte vermuthlich der Weizen, die Aae Kornart des gemaͤßigtern Wee m und wie 5 AR | ſich — — — — ; 4 RR —— fich der Menſch weiter nach Norden ausbreitete, endlich der Buchweizen, der Roggen, die Gerſte und der Haber. Es ließen ſich vielleicht noch mehrere anwenden. So hat man auch in den neuern Zeiten in den waͤrmern Gegenden den Mays oder kuͤrkiſchen Weizen, die Moorhirſe (Holcus ſorgum) eingefuhrt. Wir im Gegentheil haben nur eine einzige unſerer wilden Grasarten ange⸗ nommen, naͤmlich das ſogenannte Manna (Feſtuca fluitans), welches zwar in unſern vielen Suͤmpfen und Graben haͤufig vorkoͤmmt, indeſſen doch nicht in einiger Menge von uns geſammlet, ſondern aus Polen und Danzig uns zugefuͤhrt wird. Es laͤßt ſich auch nicht wohl ordentlich anbauen. Es erfordert ein niedriges, ſumpfiges und uͤberſchwemmtes Erdreich, welches keine eigentliche Cultur verſtattet. Vielleicht ließen ſich aber noch einige andere unſerer wilden Grasarten als Getreide anwenden. Die mehreſten haben zwar ſo kleine Koͤrner und eine fo geringe Menge des Mehls, daß fie nie vor⸗ theilhaft werden koͤnnen. Indeſſen ſind doch einige, die in Anſehung der Groͤße ihrer Koͤrner unſern Getreidearten vielleicht wenig oder nichts nachgeben. Die Menge der⸗ ſelben muͤßte alsdann die Cultur durch die Vergroͤßerung des Halms und durch die Verlaͤngerung der Aehre her⸗ vorbringen. Hieher gehoͤren verſchiedene wilde Hirſear⸗ ten (danieum), inſonderheit das Crus Corui und Crus Galli des Ritters von Linne“, und vielleicht einige Ar⸗ ten- mehr, die hin und wieder auf unſern Aeckern und Feldern vorkommen, und die uns vermuthlich ein gutes und nahrhaftes Brod geben wuͤrden. Es fehlen uns aber noch hinlaͤngliche Verſuche, um den Nutzen derſel⸗ ben in Vergl eichung unſerer gewöhnlichen. Kornarten mit Gemwiß⸗ " | Geige zu beſtimmen. So viel iſt indeſſen gewiß, daß wir die auslaͤndiſchen Getreidearten angenommen haben, ohne unſere einheimiſchen Gewaͤchſe Eon zu un⸗ 1 terſuchen. N AR, 4 Nach den Getreidearten folgten Sachliche die Kuͤ⸗ chengewaͤchſe verſchiedener Art, inſonderheit die Huͤſſen⸗ fruͤchte und die mancherley Arten der ſaftigen und knolli⸗ gen Wurzeln. Beyde dieſe ſcheinen von der Natur ſelbſt zu der Nahrung des Menſchen beſtimmt zu ſeyn. Sie wachſen leichte, häufig, und fie zeigen auch ohne ange- wandte Cultur den wichtigen Nutzen, welchen fie zu ge- ben im Stande ſind. Sie enthalten zugleich viele, gute und geſunde Nahrung fuͤr den menſchlichen Koͤrper, und laſſen ſich bald und geſchwinde fortpflanzen. Die Ge⸗ waͤchſe im Gegentheil, deren Blaͤtter wir anwenden, oder ; die Kohl⸗ und Sallatarten ſcheinen weit ſpaͤter eingefuͤhrt zu ſeyn. Sie enthalten in einem großen Umfange we⸗ nige Nahrung, ſie fordern ſchon mancherley Art der Zu⸗ bereitung, um uns eßbar und ſchmackhaft zu werden, und es duͤrfte daher wohl Zufall, oder Noth oder Ver⸗ ſchwendung geweſen ſeyn, welche ſie in der Folge der Zeit nach und nach eingefuͤhrt hat. Die Zahl dieſer unſerer Kuͤchengewaͤchſe ließe ſich noch durch manche neue ver⸗ ftärfen, Erſt neulich haben wir eins der wichtigſten der⸗ ſelben, naͤmlich die Erdaͤpfel, mit ſo vielem wirklichen Erfolge angenommen, gegen welche ſich im Anfange das Vorurtheil ſo ſehr empoͤrte. Auch viele unſerer einheimi⸗ ſchen ließen ſich in dieſer Abſicht anwenden, die für un- ſere noͤrdlichere Gegenden wichtig werden koͤnnten, wo die * nicht die gehärige Güte und Reife eb \ * e P 6 BREI Eren 8 —— ͤ— — * 0 ten. Hieher oebden z. E. die Erdeaftanien Gunium Bulbocaſtanum), verſchiedene Arten der wilden Scho⸗ ten, ſelbſt die Lichenes und Fuci find in dieſer Abſicht nicht gaͤnzlich zu verwerfen. Sie geben eine, nahrhafte, geſunde Speise, die indeſſen einer 5 Zunge Br ſehr gefaͤllt. | { Die Baumfrüchte find unter allen vermuthlich die letzten geweſen, die wir zu unſerer Nahrung zu bauen eingefuhrt haben, inſonderheit die bey uns gebraͤuchlichen. Sie erfordern mehrere Zeit, ehe ſie tragen, ſie fordern zugleich mehrere Cultur, ehe ſie gute Fruͤchte bringen. Mit den wilden Aepfeln, Kirſchen, Pflaumen wuͤrde uns wenig gedient ſeyn. Sie find weder geſund noch angenehm, und es iſt gewiß viele! Zeit verſtrichen, ehe wir durch die Cultur die beſſern Abaͤnderungen hervorge⸗ bracht haben. Die Traube ſcheint indeſſen eine der erſten geweſen zu ſeyn, da wir ſchon in den aͤlteſten Zeiten Nach⸗ richten ſelbſt vom Weine, oder dem ſchon bereiteten Saf⸗ te der Traube finden. . Es ward aber auf dieſe Art bey der Vermehrung und Ausbreitung des menſchlichen Geſchlechts nicht allein die Cultur der zu unſerer Nahrung erforderlichen Gewaͤchſe nothwendig, ſondern es fanden ſich auch nach und nach Beduͤrfniſſe, welche den Hol an ſowohl als den Wie⸗ ſenbau nothwendig machten. Im Anfange war dieſes nicht der Fall. Wo wir uns hinwandten, fanden wir die Erde wenigſtens groͤßtentheils mit Waͤldern bedeckt. Sie hatten vor unferer Ausbreitung Zeit. und Ruhe erhal⸗ ten, ſich allenthalben zu vergroͤßern, allein wir fingen bald an fie auszurstten. Die Geſundheit der Gegend machte - _ Bunte — * 5 War, machte es uns zum Theil nothwendig damit die guft durch die ſtreichenden Winde gereiniget und durch die ſtaͤr⸗ kere Wirkung der Sonnenſtrahlen ausgetrocknet werden 5 moͤchte. Wir brannten deswegen ganze Waldungen nieder, um die Gegenden bewohnbar zu machen. Hiezu kamen noch inſonderheit in den noͤrdlichen Gegenden die vermehrten Beduͤrfniſſe des Hausbaues, der Feurung, der Inſtrumente und anderer Einrichtungen, welche der Himmelsſtrich und die Lage erforderten. Wir ſahen uns daher genoͤthigt, der Axt zu uͤbergeben, was das Feuer verſchont hatte, und hiedurch entſtand nach und nach der uͤberhandnehmende Mangel an Waldungen, wodurch die Anpflanzung wilder Baͤume, oder der ſogenannte Holzbau in verſchiedenen Laͤndern entſtund. In den letz⸗ tern Zeiten haben wir zwar unſere Waldungen zu ſchonen angefangen, theils durch Befehle und Verordnungen, wo und wie viel gehauen werden ſolle, theils durch die 55 Verminderung des Gebrauchs derſelben, inſonderheit Zur Feurung. Wir haben in dieſer Abſicht unſern Feuer⸗ ſtellen eine weniger Holz freſſende Einrichtung gegeben, und zugleich den Gebrauch des Torfs und der Steinkoh⸗ len eingeführt, um dadurch das Holz zu erfparen. Bey dem aber fehon wirklich eingeriſſenen Mangel des Holzes und der ſich zugleich beſtaͤndig vermehrenden Beduͤrfniſſe der Menſchen ſind dieſe Einrichtungen nicht hinreichend, und wir ſehen die beſtaͤndige allmaͤhlige Abnahme unſerer Waldungen, die wir deswegen durch die Anlage neuer, oder durchs Anpflanzen wilder Baͤume unterſtützen muͤſſen. i Auf dieſelbige Art geht es mit unſern Wieſen. In den erſtern Zeiten, wo die wenigen Menſchen bloß die 1 A 4 | waͤrmern PN: — waͤrmern Gegenden Sewopntn „in welchen die Gewachſe beſtaͤndig wachſen, grünen und blühen, fanden fi ſie auf ihren Feldern überflüßige Nahrung für ihre verſchiedenen Arten der Hausthiere. Sie fuͤhrten zugleich ein herum⸗ irrendes Hirtenleben, zogen mit ihrem Viehe von einem Orte zum andern, wobey ſie inſonderheit ſolche Plaͤtze waͤhlten, wo ſie fuͤr dieſe Ueberfluß und Nahrung antra⸗ fen. Vey der groͤßern Vermehrung und Ausbreitung der Menſchen hörte alles dieſes völlig auf. Buͤrgerliche Geſellſchaften und Eigenthum wurden nach und nach ein⸗ gefuͤhrt, welche dem herumirrenden Hirtenleben ein Ende machten. Sie breiteten ſich uͤberdem allmaͤhlig in die noͤrdlichern, kaͤltern Gegenden aus, wo der Schnee und das Eis den Erdboden mehrere Monate bedeckt. Hier wird der Wieſenbau nothwendig, um den Thieren auch im Winter Futter und Unterhalt zu verſchaffen, und man fuͤhrte deswegen nicht allein die Verbeſſerung der natuͤrli⸗ chen Wieſen ein, ſondern man fing ſogar an kuͤnſtliche anzulegen, um dadurch die Mage der Gewaͤchſe fürs Vieh zu vergroͤßern. 5 . \ Auf die Vermehrung und Ausbreitung des menfch« lichen Geſchlechts gruͤnden ſich deswegen die verſchiedenen ER Arten der Cultur der Gewaͤchſe, und je mehr erſtere zunehmen, um ſo viel ſtaͤrker muͤſſen auch dieſe getrieben werden, um Nahrung und Unterhalt zu verſchaffen. Sie enthalten daher auch beſtaͤndig den wichtigſten, den vorzuͤg⸗ lichſten Theil eurer ganzen Wirthſchaft. Sie verſchaffen euch die vorzuͤglichſten, koſtbarſten Producte der Landwirth⸗ ſchaft, und ſelbſt die Viehzucht beruht auf ihrer guten Ein⸗ * richtung. Sie ſollten daher auch billig das eigentliche Haupt⸗ N ( Gauptgefijäfte eines jeden. Shndbaues ausmachen „und welches einzig und allein die gebirgige Lage, oder die groͤßere Kaͤlte und Unfruchtbarkeit der Gegend entſchul⸗ igen kann. Die Viehzucht iſt freplich, auch ſelbſt zu muß ihr die Hand bieten. Sie muß Laſtthiere zur Ver⸗ richtung der verſchiedenen vorkommenden Arbeiten, ſie 5 muß Dünger zur Fruchtbarmachung der Felder verſchaf— fen, ſollte indeffen billig beſtaͤndig in dieſer Proportion bleiben. Sie ſollte die Magd, nicht die Beherrſcherin der Cultur der Gewächfe ſeyn, und ihr ſolltet ihr nicht ein Uuebergewicht einräumen, welches natürlicher Weiſe ſo⸗ wohl die Menge, als den Werth eurer Producten ſo an⸗ ſehnlich verringert. Die Viehzucht vermindert zugleich wegen der geringern Producten die eigentliche Menge der Menſchen im Bauernſtande, und entzieht dem Feldbaue die fleißige Hand des Arbeiters, welche durch den Anbau derjenigen Gewaͤchſe, die bey einer ſtaͤrkern Cultur auch größere Vortheile verſchaffen, die Produeten enrer be. bauten Felder verſtaͤrkt und die noch wuͤſte liegenden in Anbau bringt. Beyde ſollten daher auch in der gehoͤrigen, beſtimmten Proportion ſtehen, wie es zu der Vermehrung und Veredelung eurer Producten und zum Beſten des Ganzen erforderlich; keine aber ſollte die andere verdraͤn⸗ gen, oder auch nur gar zu ſehr herabsetzen. i Dieſe ſo A , fo anfehnlichen Vortheile, wh die Cultur der Gewaͤchſe euch verſchafft, verdienen in der That eure ganze Aufmerkſamkeit, verdienen, daß ihr jedes Sah date ſorgfaͤltig durchgeht „die Urſachen A 5 | und ür folltet nicht der Viehzucht ein Uebergewicht geben, o mama — und Wirkungen eines jeden genau beobachtet, und unter⸗ ſucht, ob ihr auch wirklich alle die Vortheile von euren Arbeiten erhaltet, welche ſie zu geben im Stande ſind. Ihr muͤßt nicht bloß aus alter Gewohnheit ſo oder anders handeln, ſondern weil ihr aus Ueberlegung und Erfah⸗ rung wißt, daß es voͤllig recht iſt. Ihr habt zum Exem⸗ pel eure Felder in vielen Jahren beftändig und jährlich ges duͤngt. Habt ihr aber wohl jemalen gehörig überlegt, welche Wirkung der Dünger überhaupt und eine jede Art deſſelben insbeſondere nach der Verſchiedenheit des Bo⸗ dens, der Lage eurer Felder hervorbringe? Ich glaube es kaum, und doch iſt die Duͤngung eins der wichtigſten Stucke eures ganzen Ackerbaues, welche zugleich ſowohl nach der Mannigfaltigkeit des Duͤngers ſelbſt, als nach den Wirkungen, welche fie hervorbringt, fo aͤußerſt ver⸗ ſchieden iſt. Sie verſchafft den zu bauenden Gewaͤchſen die gehoͤrige Menge der Nahrung, ſie hebt die verſchie⸗ denen oft wichtigen Hinderniſſe der Fruchtbarkeit, und durch beydes vermehrt ſie die Menge eurer Koͤrner bey der Erndte. Eine gehoͤrige, voͤllige Kenntniß derſelben wuͤrde euch lehren, eine jede Art zweckmaͤßig und ſowohl nach den verſchiedenen Umſtaͤnden eurer Felder, als nach den verſchiedenen Arten der zu bauenden Be: But bereiten und 1 Die ganze Cultur der Gewaͤchſe gruͤndet ch auf drey verſchiedene Stuͤcke, naͤmlich dem Himmelsſtriche, dem Boden und der Lage eurer zu bauenden Felder, und nach dieſen dreyen muͤßt ihr euren Anbau genau einrichten, da ihr ſolche auf keine Art und Weiſe zu veraͤndern im Stan⸗ de ſeyd. Ihr muͤßt die Natur beobachten, der Natur 5 | folgen, \ e gen, „ wenn ihr bey eurem Ynbane glücklich ſeyn Wall und ſolche Gewaͤchſe waͤhlen, welche der Himmelsſtrich eurer Gegend, die Umſtaͤnde eures Bodens und die Lage eurer Felder euch zu bauen erlauben. Thoͤricht und ver 1 gebens wuͤrdet ihr arbeiten, wenn ihr zum Exempel Wein⸗ berge in unſern noͤrdlichen Gegenden anlegen, da nie ihre Trauben gehoͤrig reifen, oder wenn ihr Buchweizen in dem ſchweren, fetten Leimen unſerer Marſchen bauen: wolltet, oder Weizen in dem ſauren Erdreiche eurer Suͤmpfe und Moore. Es iſt völlig gegen die Natur des Himmelsſtrichs, es iſt gegen die Natur des Bodens und der Lage, und daher koͤnnt ihr auch den unglücklichen Aus⸗ . > fall einer ſolchen Unternehmung at 5 vorher⸗ u ii KR Bon dem Himmelsſtrche hängt die Wält und 5 Kaͤlte der Luft, wie auch die verſchiedenen oft ſonderba⸗ ren Abwechſelungen der Witterung ab. Jedes ei 1 in welchem wir leben koͤnnen, in welchem wir von den wachſenden Pflanzen, oder den dort lebenden Thieren unſern nothduͤrftigen Unterhalt finden, muͤſſen wir als gut anſehen. An und vor ſich ſelbſt ſcheinet ein heißerer Erdſtrich freylich unſere eigentliche Heimath zu ſeyn. Unſer nackter Koͤrper und die dort wachſenden Palmen, die nach dem völligen Baue unſers Mundes und der Ein⸗ richtung unſerer Zaͤhne unſere natuͤrlichſte Nahrung zu ſeyn ſcheinen, beſtaͤtigen es deutlich. Allein der gütige Schöpfer gab uns die Vernunft, durch welche wir uns Einrichtungen zu verfihaffen wiſſen, die uns jedes Clima und jede Gegend bewohnbar machen. Die lange Ge⸗ e die über uns fo ſtarken Einfluß hat, kommt endlich U » # 12 | I endlich hinzu, und giebt ihnen zuletzt in unſern Augen | Unnehnilichkeiten, welche fie zuverlaͤßig im Anfange nicht hatte. Dadurch haben wir auch die ganze Erde einge- nommen und uns weiter ausgebreitet, als irgend eins der übrigen Thiere. Wir leben in der brennenden Hitze der africaniſchen Sandwuͤſten, wie in der Kaͤlte der groͤn⸗ laͤndiſchen Felſen. Beyde find zwar nicht, für uns we⸗ nigſtens, angenehm, allein ſie verſchaffen doch ihren Be wohnern Aufenthalt und Nahrung, und wir haben viele Exempel, daß ſie nicht ihre Wohnungen mit unſerm ge⸗ maͤßigteren Himmelsſtrich haben vertauſchen wollen, an deſſen Einrichtungen, Arbeiten und Boden fie nicht ge⸗ wohnt. Gluͤcklicher ſeyd indeſſen ihr, denen die guͤtige Natur den gemäßigten Erdſtrich zugetheilt, wo ein fri⸗ ſches, herrliches Gruͤn im Sommer, und im Winter ein glaͤnzender, lebhafter, nicht unangenehmer Schnee die Bloͤße eurer Felder bedeckt. Im Sommer ift die Hitze nicht ſo groß, daß eure Gewaͤchſe verdorren, daß die Natur unwirkſam bloß Ungeziefer erzeuge, oder eure durch Hitze erſchlaffte Muſceln ihre Thaͤtigkeit verlieren, und im Winter macht die nicht gar zu heftige Kaͤlte euren Koͤrper lebhafter, wirkſamer und vermehrt ſeine Staͤrke und innerliche Feſtigkeit. Beneidet deswegen die ge prieſenen ſuͤdlichen Laͤnder nicht. Sie haben bey einem waͤrmern Clima vielleicht mehrere Unannehmlichkeiten, und verachtet nicht die kaͤlteſten der Nordlaͤnder, die viel⸗ leicht in den Hoͤlen unter der Erde oder in den von Thran⸗ rauch ſtinkenden Hütten gluͤckliche und tugendhafte Mit⸗ menſchen ernaͤhren. Ein gewiſſer aber maͤßiger Grad der Wärme if zu dem Wachsthume eurer Pflanzen unumgaͤnglich noth⸗ wendig, . 2 > ost allein die gar zu ſtarke Hitze hat dieſelbige Wir⸗ kung als die gar zu heftis ge Kaͤlte. Beyde dehnen die in den Gefäß en der Gewaͤchſe enthaltnen Feuchtigkeiten aus, ſprengen ſolche und die Gewaͤchſe verdorren gaͤnz. lich. Ihr ſehet deswegen, wie unwirkſam die ganze Natur des Winters im Gewaͤchsreiche bey uns iſt. Der | Nahrungsſaft kann nicht mehr ordentlich aufſteigen, nicht mehr gehörig eirkuliren, und fie ſtehen faſt wie verdorret, ohne Blaͤtter, ohne Loben und ohne alle Wirkſamkeit, bis durch die neue Wärme des kommenden Frühlings die | Säfte wieder aufſteigen, und Leben und Wirkſamkeit von neuen anfangen. Wir ſagen daher mit Recht von ihnen, daß fie überwintern, oder wie verſchiedene unſerer Thiere, der Dachs, der Bär und andere in einer voͤlli⸗ gen Unthaͤtigkeit mehrere Monate zubringen. Es gruͤn⸗ det ſich auf die Noth. Eigentlich follten fie zwar, wie die Gewächfe der fünfichen Gegenden beftändig wachſen, gruͤnen „ bluͤhen und Fruͤchte tragen, allein die gar zu große Kaͤlte würde die mit Saͤften angefuͤllten Gefäße durch die Ausdehnung der Feuchtigkeit ſprengen, oder ſie würden verfrieren „ und die Natur gab ihnen diefe be⸗ ſondere Art der Ruhe, die zu ihrer Erhal tung noͤthig. Wenige Gewaͤchſe ſind auch von dieſer allgemeinen Ein⸗ richtung bey uns ausgenommen, naͤmlich die ſogenannten Nadelhoͤlzer deren Gefäße die Natur, fuͤrs Erfrieren 12 durch das viele Harz, und fuͤrs Erdruͤcken unter dem Schnee durch di hmal en und ſpitzigen Blätter geſichert bat. Wird din Kaͤlte indeſſen zu heftig, dringt ſie bis an den in den Gefäßen enthal tenen Saft, fo verfrieren | ki doch endlich, Ä 4 Betrach⸗ 14 — Betrachtet ihr aber eu e verſchedenen Gewaͤchſe im Frühſahr, fo ſehet ihr, wie ſie auch einen Vers . Grad der Waͤrme zu ihrer Entwickelung noͤthig haben. Sie ſchlagen nicht alle auf einmal ihre Blaͤtter aus, ſie fangen nicht alle auf einmal an zu bluͤhen, ſondern es iſt eine allmaͤßplige, eine beſtaͤndige Folge, die aber alle Jahre genau dieſelbige iſt. So entwickelt zum Exem⸗ pel die Haſelſtaude ihre Blätter früher als die wilde Ka⸗ ſtanie, die Welßbirke früher als die Buche oder die Ei⸗ che. So bluͤhet auf dieſelbige Art die Maße fruͤher als der Birnbaum, und dieſer fruͤher als der Vogelbeer⸗ baum (Sorbus aucuparia), welcher das große Heer der & ee in Anſohung der Bluͤte beſchließt. Im Herbſte finden wir es auf die naͤmliche Aut. Nicht alle 6 wie ele fällen ihre Saamen und Blaͤtter zu derſelbigen Zeit. So reifen die Kirſchen früher als die Aepfel, der Roggen fruͤher als der Buchweizen, So faͤllt der Maulbeerbaum feine Blätter früher als der Ulm⸗ baum, und dieſer wieder fruͤher als die eee Dieſe a llmaͤhlige Folge der Entwi ickelung und des Abfal⸗ lens findet ihr 915 Jahre in der naͤmlichen beſtimmten und bebte en Oednung, obgleich die Zeit dieſer Folge 9 der Verſchiedenheit des Fruͤhjahrs und des Herbſtes bald Früher, bald ſpaͤter eintritt, je nachdem ſich die Waͤr⸗ me und die Witterung in dem einen Jahre anders wie in dem andern verhält. Zuweilen kommen die Gewaͤchſe ſchon im April, welche wir im vorigen Jahre erſt im May antreffen; zuweilen fällen die Gewaͤchſe ihr Laub im October, die ſonſt noch im November zu gruͤnen pfleg⸗ ten, allemal aber in derſelbigen unveraͤnderlichen Ord⸗ nung. Durch die aufmerkſame B Beobachtung dieſer a | | bey s . Kl — \ j “ EEE x 656 den Gewaͤchſen bunt abe Ren allein das Clima, die Gi Waͤrme oder Kaͤlte eurer Gegend überhaupt „ ſondern auch das Clima eines jeden Fleckes und eines jeden Jah⸗ res insbeſondere auf das allerſicherſte beſtimmen. Ver⸗ ſchiedene Felder derſelbigen Gegend find in Anſehung der Wärme und Kälte nach ihrer hoͤhern oder niedrigern Lage oder 1 nach der Beſchaffenheit des Bodens verſch hie⸗ den. Die Jahre ſind verſchieden, bal ld waͤrmer, bald | kaͤlter, bald fruͤher, bald ſpaͤter. Keine aſtronomiſche Berechnung kann euch dieſes beſtimmen, aber die fruͤhere oder ſpaͤtere Entwickelung der Gewäaͤchſe allemal und ſicher. Für die Cultur eurer Gewaͤchſe iſt dieſe Beſtimmung des ee wichtig, denn RN lehrt euch U Erſtlich die Gewicht kennen, die den Grad der Kal, te und Wärme eurer Felder ertragen. Ihr muͤßt nicht gleich behaupten, „dieſes oder jenes Gewaͤchs koͤmmt aus einem ganz anderen, viel waͤrmern Lande, daher kann ich es nicht bauen. Oft iſt es ſalſch. Die Hoͤhe der Gegend, die Lage des Landes machen einen betraͤchtlichen Unterſchied in Anſehung der Waͤrme, den ihr in gehoͤri⸗ gen Anſchlag bringen muͤßt. Die Gewaͤchſe der Gebirge ſelbſt unter der Linie ertragen die Kaͤlte unſer rer Gegenden, und auf dieſen Gebirgen findet ihr viele Bemdd hſe der noͤrdlichen Kander, da dieſelbige Kälte daſelbſt herrſcht. Alle eure Getreidearten, ſind es nicht Gewaͤchſe der ſüd⸗ lichen | und En ihr ſie nicht mit demſelbigen Vortheil, den ſie in ihrem Vaterlande geben? Auf die⸗ ſelbige At geht es mit faſt allen euren Kuͤch yengewächfen, Obſtbaͤumen und inſonderheit euren Erdaͤpfeln, die alle es der Palme und zum Bu ſehr heißen Ge⸗ genden DA * . 8 * \ mm — 16 — tungen behaupten, daß der Theeſtrauch in unfern Ger genden recht gut muͤſſe ausdauern koͤnnen, inſonderheit wenn wir ihn nach und nach daran gewoͤhnen. Er waͤchſt in China auf den Gebirgen, wo zugleich eure gewoͤhnli⸗ che Syringe haͤufig iſt. Beyde ſind aus demſelbigen Boden und demſelbigen Clima, und laſſen ſich daher auch vermuthlich auf dieſelbige Art ſortpflanzen. e Sie lehrt euch zweitens die rechte Zeit zu den ver⸗ en Geſchaͤften des Landbaues gehörig wählen, und zwar nach den verſchiedenen beſondern Umſtaͤnden eines jeden Jahres. Ihr ſaͤet, pflanzet, erndtet nach dem Kalender, wohl gar nach den verſchiedenen Abwechſelun⸗ gen des Mondes oder nach dem Kaufe der Geſtirne, und irrt euch nicht ſelten. In einem Jahre dauert der Wine ter laͤnger, in einem andern kuͤrzer, in jedem aber ver⸗ ſchieden. Der Kalender kann dieſe Verſcht edenheit nicht angeben, aber bey der Beobachtung der allmählig fort⸗ ruͤckenden Folge der Gewaͤchſe ſeht ihr ſolche ee Alle Morgen bemerkt ihr, wie weit das Jahr, der Fruͤh⸗ ling fortgeruͤckt und nach dieſer Beobachtung ſaͤet und erndtet ihr ohne zu fürchten euch zu irren. Die Natur führe euch ſicher, unwandelbar. Ich kann euch zum Exempel nicht ſagen, welchen Tag die Eiche oder die Eſche im kuͤnftigen Fruͤhjahre ihre Blaͤtter entwickeln wird, allein mit völliger Sicherheit, daß wenn ſolches geſchehen, der Fruͤhling alsdann voͤllig eingetreten und ihr keine Froſtnaͤchte zu beſorgen habt. Dann iſt es Zeit, die zaͤrtlichern Gewaͤchſe zu ſaͤen, zu pflanzen, die un⸗ fere ſpaͤtern N nicht vertragen. Auf dießelben 7 IE genden find. Ich duͤrfte ſelbſt aus eben dieſen Beobach⸗ | Art | | 5 Bi, Art auch im Herbſte, wenn ihr die Zeitloſe (Colchi- cum autumnale), wenn ihr die Schwaͤmme auf eu⸗ ren Feldern erblickt, ſo ſind die Froſtnaͤchte vor der Thuͤ⸗ re, und alsdann iſt es Zeit eure zaͤrtlichern Gewächſe in Sicherheit zu bringen. In unſern kalten noͤrdlichen Gegenden, wo die frühen Froſtnaͤchte im Herbſte und die ſpaͤten im Fruͤhjahre die groͤßte Beſchwerde der Cultur der Gewaͤchſe enthalten, ſind dieſe Beobachtungen der Natur inſonderheit wichtig. Sie lehren unſere Arbeiten beym Sandbane zur gehörigen Sur vornehmen, und dae Werd RER fürs e Vielleicht könnte auch endlich dieſe Beobachtung der Nou und der Gewächse euch die kuͤnſtige Witterung zum voraus lehren. Ihr wißt aus der beſtaͤndigen und 0 täglichen Erfahrung, wie wichtig dieſe Beſtin mung der kuͤnftigen Wi ieferung nicht allein uͤberhaupt, ſondern in⸗ ſonderheit für euren Land hau iſt. Auf euer Saͤen, euer Erndten, auf alle eure Arbeiten hat ſie ſehr betraͤchtlichen Einfluß, und ihr wuͤrdet ſie mit weit mehrerem Vor⸗ theile, mit weit größerer Sicherheit vornehmen, wenn ihr ſolche mit Gewißheit zum voraus wuͤßtet. Man hat ſich zwar auch viele Mühe gegeben, theils durch aſtro— nomiſche und phyſikaliſche Beobachtungen, theils durch eine genaue Bemerkung der vergangenen Witterung fie ſicher zu beſtimmen. Erſtern haben wir die Wetterglaͤſer und Wetterhaͤhne von verſchiedener! Art und verſchiedener Ein⸗ richtung zu verdanken, und auf letztere follten ſich wenig⸗ ſtens die gewöhnlichen Wetterprophezeihungen unfers Ras lenders beziehen. Man muthmaßte nämlich, daß die bac alle achtzehn 8 die naͤmliche ſeyn ſollte, u N 18 — — — weil der Stand des Mondes und der Geſtirne gegen die Erde alsdann ungefaͤhr derſelbige, und man ruͤckte dieſe Witterung im Kalender ein, um ſie ſo viel gewiſſer zu beſtaͤtigen. Ja ſelbſt viele unter euch haben ſich man⸗ cherley Witterungszeichen fuͤr die Gegend, welche ſie be⸗ wohnen, geſammlet; allein alle dieſe werden uns un⸗ brauchbar, weil ſie zwar zuweilen, vielleicht oft eintre fen, manchmal indeſſen uns irre fuͤhren, und wir uns deswegen nicht mit Sicherheit darauf verlaſſen koͤnnen. Die genauere Beobachtung der Gewaͤchſe und der Thiere hat man in dieſer Abſicht gar zu ſehr aus der Acht gelaſ⸗ fen, und fie würden doch vielleicht die ſicherſten Witte⸗ rungszeichen zu verſchaffen im Stande ſeyn. Sie irren ſich niemals, und ſie wiſſen allemal ihre Einrichtungen ſo zu treffen, wie es die Umſtaͤnde der kuͤnftigen Witterung und der kommenden Zeiten erfordern. So weiß ich zum Exempel aus der Erfahrung und mit voͤlliger Gewiß⸗ heit, daß wenn die Erdkrebſe (Acrydium Grylio-tal- pa) ihre Neſter im Fruͤhjahre höher als gewoͤhnlich anle⸗ gen, wir alsdenn einen naſſen Sommer zu erwarten ha⸗ ben. So ſehe ich deutlich, daß wenn verſchiedene Blu⸗ men ſich des Morgens nicht zur gewoͤhnlichen Zeit oͤffnen, oder die Bienen h gehoͤrig ausfliegen, es zuverlaͤßig in dem Laufe des Tages regnen werde. Mehrere der⸗ gleichen durch Erfahrung völlig beſtaͤtigte Bemerkungen wurden vielleicht mit der Zeit ein Ganzes ausmachen, woraus man mit Sicherheit ſowohl die allgemeine Wit⸗ terung der kuͤnftigen Zeit, als auch die beſondere eines jeden Tages zu beſtimmen im Stande waͤre. | Das zweite Stuͤck, worauf ſich alle Cultur eurer Gewaͤchſe genden, iſt der cen in welchem ihr ſie I 1 pflanzet. Dieſer muß die Nahrung zu der Vermehrung und Vergrößerung derſelben verſchaffen, und wird Das durch das wichtigſte Stuͤck eures ganzen Landbaues. Ihr koͤnnt zwar euren Boden an und vor fich ſelbſt eben fo wer nig veraͤndern, als den Himmelsſtrich, unter welchem ihr lebt. Ein ſandiger, trockener Boden, wird beſtaͤn⸗ dig ſandig bleiben, allein ihr koͤnnt ihn demungeachter durch Juſaͤtze einigerma ßen verbeſſern, oder ihn durch Düngung fruchtbarer machen, und die nahrhaften Theile deſſelben zum Wachsthum der Gewoͤchſe vermehren. Um aber dieſes auf die gehoͤrige Art und mit allem nur moͤgli⸗ chen Vortheile einzurichten, muͤßt ihr euch erſt bekannt machen, worin die eigentliche Nahrune g der Gewaͤchſe beſtehe, und die verſchiedenen, ſonderlichen Erſchemnun⸗ gen, welche babey vorfommen, Naͤhren nennen wir die beſondere Eigenſchaft der Thiere und Gewaͤchſe andere Koͤrper in ihre eig 3 Sub⸗ ſtanz zu verwandeln. So habt ihr zum Exempel ſelbſt Milch und Erbſen, Fleiſch und Ruͤben 11 15 und aus allem dieſem hat euer Magen euch unbewußt ver⸗ ſtanden einen Nahrungsſaft zazubereiten, der nach und nach in Theile eures Blutes und Theile eures Korpers übergegangen, wodurch er auch an Groͤße, an Wirkſam⸗ keit und an Umfang fo anſehnlich zugenommen. Ihr ſeyd Kinder geweſen und Maͤnner geworden. So auch die Gewaͤchſe. Sie ziehen die in der Erde befindlichen nahrhaften Theile an ſich, bereiten ſie in der Wurzel zu einem ordentlichen, ähnlichen Nahrungsſafte, führen ſie nachher durch die verſchiedenen Gefaͤße zu allen Theilen 5 Pflanze, und bewirken dadurch ihre gehörige Ver⸗ | D 2 größe — größerung und Ausdehnung. Betrachten wir aber die⸗ ſen Nahrungsſaft ſowohl der Thiere als der Gewaͤchſe ge⸗ nauer, fo finden wir deutlich, daß er aus drey verſchie⸗ denen Theilen zuſammengeſetzt ſey, naͤmlich oͤlichen, waͤſ⸗ ſerichen und ſalzigen. Die oͤlichen, fetten ſind es, welche eigentlich naͤhren, in die Subſtanz der Thiere und der Gewaͤchſe uͤbergehen, und ihren Umfang vergroͤßern. Ihr ſehet daher auch deutl ich, wie nahrhaft dieſe fetten Koͤr⸗ per, Butter, Milch, Eier und ſo ferner, ſind, und wie ſehr fie unter gehörigen Umſtaͤnden den Körper naͤhren und ſtaͤrken. Sie ſind aber viel zu dicke, um durch die feinſten Kanaͤle der Thiere und Pflanzen zu cirkuliren, und muͤſſen daher mit einer großen Menge waͤſſericher Theile zu einem leichtern und geſchwindern Umlaufe ver⸗ miſcht oder verduͤnnt werden. Ihr bemerkt dieſes an euch ſelbſt. Trinkt ihr nicht gehoͤrig und zwar nach der Menge und der verſchiedenen Beſchaffenheit eurer Spei⸗ ſen, ſo wird euer Blut dicke, cirkulirt ſchwerer, ihr wer⸗ det hypochondriſch und Leichtigkeit und Munterkeit verliert ſich. Beide dieſe, Oel und Waſſer aber vereinigen ſich ungerne ſo innigſt, wie es zum Umlaufe des Nahrungs⸗ ſaftes in den Gefäßen der Thiere und Gewaͤchſe nothwen⸗ dig erfordert wird, ohne Beymiſchung einer gehoͤrigen Menge irgend eines Salzes. Alle drey ſind deswegen zu ber gehörigen Bereitung des Nahrungsſaftes nothwen⸗ dig, die lichen um zu naͤhren, die waͤſſerichen um zu verdünnen „ und die falzigen endlich um die beyden vor⸗ hergehenden gehoͤrig zu vereinigen. Ihr wiſſet auch aus der täglichen Erfahrung die traurigen Folgen, wenn der eine oder der andere dieſer Theile zu ſehr das Uebergewicht erhaͤlt. Alle Agen und Senger eures Ackers wird ene 7 U unbrauchbar, wenn der guͤtige Gott nicht die gehörige Menge des Regens giebt, um ſie zu verduͤnnen und zum Umlaufe geſchickt zu machen. Regnet es im Gegenthei⸗ le zu viel, oder erhalten die waͤſſerichen Theile durch Ue⸗ Wh wwennnung das Uebergewicht, ſo werden eure Ge⸗ waͤchſe ſchlecht, waͤſſerich, ohne ele und ohne Kraft. Sind endlich der Salze zu viel, ſo werden die Säfte ſcharf, zerfreſſen die Gefäße, in welchen fie ent⸗ halten ſind, und eure Gewaͤchſe verdorren bald. Es ſind dieſelben Zufaͤlle, welche wir bey dem Menſchen den Scorbut zu nennen pflegen, wenn naͤmlich die Schärfe der Saͤfte die mit Blut unterlaufenen Flecken des Koͤrpers verurſachen. Aller Nahrungsſaft der Thiere und der Gewaͤchſe beſteht deswegen aus den naͤmlichen Theilen, allein demungeachtet ſind ſie nicht alle i im Stande, ſolchen aus denſelbigen Materialien zu bereiten. Der O Ochſe frißt Heu, wird groß „fett und ſtark, toben der Hund verhungern würde. Der Wolf frißt das Fleiſch anderer Thiere, welches der Hirſch auf keine Art und Weiſe an⸗ zuwenden im Stande iſt. Es iſt dieſes eine der großen, herrlichen Einrichtungen in der Natur, welche allen Thie⸗ ren Aufenthalt und Nahrung verſchafft. Der guͤtige Schöpfer gab jedem Thiere feine eigene, beſondere Nah⸗ rung, befeſtigte das vorgeſchriebene Geſetz durch die Sinnen, inſonderheit den Geruch und Geſchmack, und feste auf die Uebertretung unausbleibliche, oft toͤdtliche Strafen. Ja ſogar diejenigen Thiere, welche von Ge waͤchſen leben, treffen ſelbſt unter dieſen verſchiedenen Ge⸗ waͤchſen eine gehoͤrige Auswahl. Die von den Kuͤhen gefreſſen, werden von den Pferden oder Schaafen ver⸗ lee? und 604 welche dieſe lieben „ werden von dem B 3 19 05 em 22 2 — * Eſel oder der Ziege nicht angerührt. Auf dee Kusia gruͤndet ſich die von euch angenommene wirklich richtige Regel bey der Viehzucht, daß man mehrere Arten der Thiere auf dieſelbige Wieſe feiben muͤſſe, um alle Ge⸗ waͤchſe anzuwenden. Auch bey den Pflanzen finden wie dieſelbige Einrichtung. Nicht alle können dieſelbigen Theil e zu ihrer Nahrung anwenden, da alle Arten Platz und Unterhalt haben ſollten. Jede erfordert einen be⸗ ſondern, beſtimmten Boden, und ihr ſehet, wie die Ge⸗ waͤchſe in einer Erdart, die fuͤr ſie nicht beſtimmt war, eben ſo ſehr leiden als die Thiere bey einer unrichtigen Diaͤt. Sie wachſen entweder gar nicht, oder bleiben doch ſchwaͤchlich, und werden von einer unendlichen Men⸗ ge Blattlaͤuſe uͤberſchwemmt, die fie in kurzer Zeit gaͤnz⸗ lich erſchoͤpfen und zerftören. So würde zum Exempel der Reis oder der Weizen auf unſern ſandigen, trockenen und magern Heiden, oder Buchweizen in unſern ſchwe⸗ ren fetten Marſchen wenige Vortheile bringen. Ja die Gewaͤchſe ſind nicht einmal im Stande, alle fruchtbare Theile aus irgend einer Erdart zu ziehen. Es bleiben allezeit einige uͤbrig, die ſie nicht anwenden koͤnnen, die aber fuͤr andere Arten brauchbar, und auf dieſe Bemer⸗ kung gründet fic): inſonderheit der Vortheil des ſogenann⸗ ten Mengkorns und der Nutzen der jaͤhrlichen Abwechſe⸗ lung eurer verſchiedenen Getreidearten. Nicht leicht ſaͤet ihr dieſelbige Kornart mehrere Jahre auf demſelbi⸗ gen Felde, ſondern ihr wechſelt beſtaͤndig und jaͤhrlich, damit alsdann der Haber zum Exempel die für den Rog⸗ gen unbrauchbaren Theile zu ſeinem Wachsthume anwen⸗ den moͤge. * b Dieſe Di.ieſe verfchiedene Wahl der Gewaͤchſe in Anſehung des Bodens und der Nahrung muͤßt ihr bey eurem Feld⸗ baue gehoͤrig bemerken. Ihr muͤßt die zu bauenden Ge⸗ waͤchſe nach der beſondern Erdart und nach den beſondern Umſtaͤnden eures Bodens waͤhlen, wenn ihr mit Vor⸗ theil bauen wollt. Selbſt in Anſehung der Düngung ſollte man billig hierauf Ruͤckſicht nehmen. Nicht jede Art der Düngung iſt jedem Gewaͤchſe gleich zutraͤglich, allein es fehlen uns noch in der Landwirthſchaft eine hin⸗ laͤngliche Menge von Beobachtungen, um mit Gewißheit zu beſtimmen, welche Art des Duͤngers für jede Getrei- deart die vorzüͤglichſte oder angemeſſenſte. Der Boden oder die Erdart hat endlich ſogar auf den Geſchmack und Geruch der Gewaͤchſe einen betraͤcht⸗ lichen Einfluß. Gewaͤchſe, die im gar zu feuchten, ſum⸗ pfigten, auch ſelbſt nur mit gar zu ſtarker Duͤngung ge⸗ bauet werden, nehmen denſelben unangenehmen Geſchmack und Geruch an, welchen unſere Fiſche haben, die aus einem meraftigerr, ſtehenden Waſſer gefangen werden. Sie haben niemals das Feine, angenehme des Ge⸗ ſchmacks, ſie haben nie das Starke, aromatiſche des Geruchs, welches wir bey den Gewaͤchſen derſelben Art, die auf einem hohen ſandigen Boden wachſen, finden. Selbſt die medicinifchen Kräfte, oder die Wirkungen der Gewaͤchſe auf den menſchlichen Koͤrper veraͤndern ſich nach dem Boden. Gewaͤchſe des moraſtigen feuchten Bodens baben eine Schaͤrfe und eine Art des Giftes, welches fie in einem trockenen und fandigen wieder verlie⸗ ren. Gewaͤchſe der hohen ſandigen Gegenden im Gegen⸗ pe haben wenigſtens oft eine aromatiſche Waͤrme, die | B 4 den den Nerven einen neuen Reiz giebt, in einem feuchten Boden aber ſchwächer wird. Unſere gewoͤhnliche Selle⸗ rie zum Exempel iſt in den ſumpfigen, moraſtigen Ge⸗ genden, wo ſie eigentlich von der Natur zu wachſen be⸗ ſtimmt war, uͤbelriechend und uͤbelſchmeckend. Sie iſt zugleich der Natur des Menſchen zuwider, oder giftig. Durch die Veranderung aber des Bodens oder durch die Cultur in einer trockenern Erdart verliert fie das ſchaͤdliche, wird ein ordentliches Küuͤchengewaͤchs, welches wir taͤg⸗ lich und ohne Schaden zu genießen pflegen. Auf dieſel⸗ bige Art geht es mit den Gewaͤchſen der hoͤhern Gegen⸗ den, wenn wir-fie in einen niedrigern, ſumpfigern Bo⸗ den bringen. Die Roſenwurzel zum Exempel (Ro- diola rofea) hat auf unfern 19 Gebirgen den ſtarken, angenehmen, aromatiſchen Geruch, der in dem veraͤnderten, niedrigen Boden unſerer Gaͤrten weit ſchwaͤe de und geringer wird. A ra Der Boden eurer Felder beſteht aus den vier verſchie⸗ denen Erdarten, aus Modererde, Leimen, Sand und Kalk. Mehrentheils indeſſen findet ihr dieſe Erdarten gemiſcht, und alsdenn benennt ihr euren Boden nach der Erdart, von welcher er am mehreſten enthaͤlt. Ein lei⸗ miger Boden zum Exempel enthaͤlt auch Sand, enthaͤlt auch Partikeln der Modererde, allein die leimigen Theile machen die groͤßte Menge aus, und folglich hat auch die Erde die Eigenſchaften des Limens. Dieſe Erdarten der Oberfläche erſtrecken ſich aber ſelten in eine betraͤchtli⸗ che Tiefe. Eure Felder beſtehen wenigfteis groͤßtentheils aus lauter uͤbereinanderliegenden Lagen der verſchiedenen Erdarten, die ſich Saber in Anſehung der mehrern oder a b ; 7 N 1. — 7 oder weigern Dicke unterſcheiden. Dieſe Tiefe, rte die obere fruchtbare Erdart hat, muͤßt ihr genau bemer⸗ keen. Gemeiniglich liegt unter der Oberfläche eine weit unfruchtbarere Erdart, ein gefaͤrbter, grober Sand, ein eiſenſchuͤſſiger, feſter Leimen, oder eine andere derg leichen, die dem Wachsthume eurer gepflanzten Gewaͤchſe nach⸗ theilig ſeyn würde. Die Güte eurer Felder beſteht daher nicht allein in der Fruchtbarkeit der Oberflaͤche, ſondern auch in der Tiefe, in welcher fie herabgeht. Dies ver- mehrt die Menge eurer tragbaren Erde, erlaubt euch fie: fer mit dem Pfluge einzudringen, und verſchafft dadurch den Wurzeln der Gewaͤchſ n Plaz und e x Waking f W e Die e e oder Modererde m eine der haͤufigſten und zugleich der vor zuͤglichſten. Sie hat ih⸗ ren Urſprung von vermoderten Gewaͤchſen, und in dieſer, aus welcher fie vormals ihre Nahrung gezogen, loͤſen ſich die Gewaͤchſe nach und nach durch die folgende Vermode⸗ rung weiter auf. Ihr ſehet dieſes deutlich. Wenn ihr euer Gras maͤhet, dünne ausbreitet und trocknet, ſo er⸗ haltet ihr das gewoͤhnliche, bekannte Heu. Legt 101 aber dieſes Gras auf einen Haufen zuſammen, ſo erhitzt es ſich durch den Einfluß der Luft und der Feuchtigkeit, gaͤhrt, wird ſchwarz und verwandelt ſich endlich in dieſe ſchwarze Modererde. Ihr kennt auch dieſe Erdart ſehr leichte. Faſt allezeit hat ſie eine ſchwarze oder wenig⸗ ſtens dunkle Farbe. Im Waſſer breitet ſie ſich aus und vertheilt ſich in die feinſten Partikeln, die bey der Ruhe des Waſſers bald wieder zu Boden ſinken. So lange | m naß 9 laͤßt 2 ſich in der Hand ballen, die Ballen V 5 aber . aber find nur loß, und beym Trocknen zerfallen fie von ſelbſten und verfliegen endlich in Staub. Im Feuer brennet ſie bald mehr, bald weniger, doch nur mit ge⸗ ringer Hitze, und verwandelt ſich nach dem Brennen in Aſche, wie die Gewaͤchſe, aus welchen fie entſtanden. Die Theile dieſer Erdart find faſt allenthalben häufig mit eingemiſcht, da nach den allgemeinen Einrichtungen der Natur die Gewaͤchſe beſtimmt ſind, die ganze Oberflaͤche des Erdballs zu bedecken, theils um das unangenehme Grau der verſchiedenen Erdarten mit dem herrlichen gruͤ⸗ nen Teppich zu überziehen, theils um die fruchtbare Ge waͤchserde nach und nach zu vermehren. Indeſſen iſt doch in Anſehung ihrer Menge ein ſehr betraͤchtlicher Un⸗ terſchied. Theils wird ſie mit dem leichten, loſen, aus der See aufgeworfenen, treibenden Flugſande, oder mit dem ſchleimigen in der See ſich zu Boden ſetzenden Lei⸗ men, oder endlich mit den aus der Vermoderung thieri⸗ ſcher Körper entſtehenden ſcharſen Kalkpartikeln vers miſcht; theils iſt auch die Menge ſowohl wie die Güte dieſer Modererde, welche die Gewaͤchſe bey ihrer Aufloͤ⸗ ſung geben, ſehr verſchieden. Alle ſaftige, weiche Ge⸗ waͤchſe modern bald und geben eine große Menge der be⸗ ſten Modererde. Der guͤtige Schoͤpfer pflanzte daher auch dieſe auf den trockenſten, haͤrteſten Stellen, wo fie | beynahe ohne die geringſte Erde bloß von der Feuchtigkeit der Luft ſich zu erhalten ſcheinen, um auch dieſe nach und nach zum Wohnplatz der uͤbrigen Gewaͤchſe und der Thie⸗ re durch die Vermehrung der fruchtbaren Erde geſchickt zu machen. Die harten, trockenen, holzigen Gewaͤch⸗ fe im Gegentheil modern langſam, und geben zugleich eir | ne geringere Menge einer weit ſchlechtern Erde. Ihr 1 5 1 en. ER — W ſehet den Unterſchied am deutlchſten ; . ihr eure ver⸗ ſchiedenen Waldungen betrachtet. Unter euren Nuͤſſen, Buchen, Linden, Ulmen, Eſchen und andern dergleis chen Laubbaͤumen findet ihr allemal eine ſtarke obere Lage einer ſchwammigen, loſen herrlichen Gewaͤchserde, und einen ſchoͤnen, gruͤnenden Graswuchs. Unter euren Nadelhoͤlzern, den Tannen, Fichten und andern im Ge⸗ gentheil findet ihr alles todt, ſchwarz, unangenehm, ohne Gewaͤchſe und ohne Leben. Die ganze Oberfläche iſt mit einer unzaͤhlichen Menge abgefallener, harter, holziger Blaͤtter oder ſogenannter Nadeln bedeckt, die noch nicht völlig vermodert find, den Graswuchs erſticken und end» lich ſpaͤt in wenige und ſchlechte Erde uͤbergehen. Hierin beſteht auch die eigentliche Urſache, warum unſere Hei⸗ den, ob ſie gleich Jahrhunderte in dieſem Zu ande gele⸗ gen, doch nicht wie unſere uͤbrigen brachliegenden oder 23 ruhenden Felder durch den wohlthaͤtigen Einfluß der Luft, des Regens und des Schnees fruchtbarer werden. Sie werden im Gegentheil jaͤhrlich ſchlechter und ſchlechter, da die darauf wachſende harte und feſte Heide durch ihre modernde Blätter nicht die nahrhaften Theile wieder er⸗ ſetzt, die ſie zu ihrer Nahrung anwendet. Aus dieſer verſchiedenen Miſchung der Erdarten, aus dieſer ver⸗ ſchiedenen Menge und Guͤte der Modererde entſteht die Verſchiedenheit des Bodens, welche zum Wachsthume aller ewa Prag war. | er Moder⸗ oder ſchwarze Ghrtenerde iſt eine vor⸗ trefliche Erdart fuͤr euren Feldbau. Sie enthaͤlt nicht allein viele fette, oͤliche Theile zur Nahrung der Gewaͤchſe, ſondern ſie iſt zugleich ſehr loß und locker, daß der Re⸗ gen 1 28 4 E i 15 1 — gen ſowohl wie der Pflug fie leichter durchdringen und die Wurzeln der Gewaͤchſe ſich beſſer darin ausbreiten koͤn⸗ nen. Sie fordert daher auch wenigere Duͤngung, wenn ſie nicht ſchon durch wiederholte Eradten ausgemergelt iſt, fie fordert wenigere Mühe bey der Bearbeitung, da fie von Natur loß und locker ift, fie ſchickt ſich zugleich zum Anbau der mehreſten unſerer Gewaͤchſe, und giebt endlich die reichlichſten Erndten. Sie iſt aller dieſer Vorzuͤge wegen auch die beſte Erdart, welche wir beym Felduau haben koͤnnen. Manche haben ſogar dieſe N Modererde für die einzige fruchtbare gehalten, und die übrigen bloß in der Proportion, in welcher fie Theile der Modererde enthalten. Dieſes iſt aber in der That zu weit gegan⸗ gen. Eigentlich koͤnnen wir keine Erdert vollig unfrucht⸗ bar nennen. Jede derſelben ernaͤhrt ihre beſondern eige- nen Gewaͤchſe, ſelbſt der allerhaͤrteſte, trockenſte Flug⸗ ſand hat einige, die einzig und allein fuͤr ihn beſtimmt ſind, und denen er hinreichende Nahrung verschafft Al⸗ lein auch ſelbſt fuͤr unſern Feldbau iſt die Modererde nicht die einzige fruchtbare. Unſere Marſchlaͤnder, die aus dem fetten, ſtarken, blauen Leimen ohne die allergering⸗ ſte Beymiſchung beſtehen, zeigen die Guͤte und die Frucht⸗ barkeit dieſer Erdart ohne eingemiſchte Modererde. Sie erfordert aber dagegen wegen der Za higkeit der Theile weit ſtaͤrkere Bearbeitung oder eine größere Cultur. Die Gewaͤchserde bildet außer den verſchiedenen kleinen Abaͤnderungen der Farbe und der mehr oder wenigern Groͤße der Theile eine beſondere, welche auch bey dem Feldbaue ſowohl wegen der Menge, in welcher man ſie antrifft, als auch wegen der beſondern Eigenſchaften, welche ſie zeigt, merkwuͤr⸗ | ER 1 9 dig iſt. Es iſt dieſes die weiche, ſchwammige, foge nannte Torferde. Ihr kennet ſie hinlaͤnglich, da ſie al. lenthalben in euren Mooren ſo haͤufig iſt, oder vielmehr da alle eigentliche e Moore einzig und allein aus dieſer be⸗ ſtehen. Selbſt die Gewaͤchſe, welche darauf wachſen, geben ſie deutlich zu erkennen. Wo ihr die ſogenannte Wieſenwolle (Eriophorum), oder ein großes, ſtarkes | Mooß (Sphagnum paluſtre), Sumpfbeeren (Vac- einium Oxycoccos) und andere dergleichen Gewaͤchſe antreffet, da liegt zuverlaͤßig eine ſolche Torferde im Grunde. Sie beſteht aber ſelbſt aus einer ſchwarzen oder braunen, loſen, ſchwammigen Moder- oder Gewaͤchs⸗ erde, die mit einer haͤufigen ſtockenden und ſauren Feuch⸗ tigkeit vermiſcht iſt. Dieſe Feuchtigkeit iſt es, welche die gehoͤrige und voͤllige Vermoderung der Torferde ver⸗ hindert. Sie iſt deswegen grob, enthalt beſtaͤndig eine große Menge Wurzeln und anderer? Theile von Pflanzen, die ſich lange in dieſem unvermoderten Zuſtande erhalten, und ſie hat zugleich eine Schaͤrfe und Saͤ are, die den guten Gewaͤchſen toͤdtlich, denen ſogenaunten D Noorpflan⸗ zen im Gegentheil unentbehrlich iſt. Bey naſſer Wit⸗ terung iſt ſie wegen der Tiefe und 85 Lockerheit der Erd⸗ art unergruͤndlich. Ihr koͤnnt darinn verſinken, und bey trockener duͤrrer wird fie feſte, erhaͤlt Riſſe und ver⸗ fliegt end lich in loſen Staub. 104, Die Sah dieſer Moore und ihrer dh iſt deutlich. In den verſchiedenen kleinern und groͤßern Vertiefungen zwiſchen den Anhoͤhen ſammſet ſich das Waſſer. Hier bleibt es Neben, „ſtockt und nimmt durch das beſteden die Schaͤrfe, S Saͤure und uͤbrigen Eigen⸗ ſchaften ſchaften des Moorwaſſers an. Eine Menge Gewaͤchſo, inſonderheit Mooße (Sphagnum paluſtre) und andere fangen an darinn zu wachſen, welche jaͤhrlich und wegen ihres ſtarken Wuchſes in Menge vermodern, und dieſe grobe, halb vermoderte Torferde zu Boden ſetzen. Sie vermehrt ſich zwar jaͤhrlich, aber ſie vermodert nie voll⸗ kommen, ſo lange ſie mit dieſer ſcharfen, ſauren Feuch⸗ tigkeit verbunden iſt. Ihr ſehet eben dieſes an den Oer⸗ tern deutlich, wo ihr euren Torf ausgeſtochen habt. Stecht ihr zu tief und zu geizig, bis auf den unter der Torferde liegenden Sand, ſo waͤchſt der Torf nicht wie⸗ der nach. Das Waſſer ſtockt nicht mehr, ſondern laͤuft durch den Sand wieder ab, und kann die Saͤure nicht erzeugen, die zum Wachsthume dieſer Mooße nothwen⸗ dig erfordert wird. Laßt ihr aber im Gegentheil etwa eine Hand breit Torferde ſtehen, fo fülle ſich die Grube wieder mit Waſſer, welches von neuem dieſelbige Schaͤr⸗ fe und Saͤure annimmt, und nach und nach die Mooße und uͤbrigen Gewaͤchſe hervorbringt, die jaͤhrlich vermo⸗ dern, jaͤhrlich zu Boden ſinken und endlich die ganze Grube mit Torferde wieder anfuͤllen. Eure Moore wachſen daher auch wirklich nach, aber nicht von unten, wie die mehreſten glauben, ſondern von oben durch die jährliche Vermoderung der darinn wachſenden Mooße, die zu Boden ſinken und dieſe Torferde bilden. Hierin beſteht auch die Urſache, daß eure Moore allemal „ niedrigen Oertern, oder doch enten Vertie⸗ fungen der Gebirge ſich befinden, wo ſie noch durch die von den Erhoͤhungen berabgefpülte Erde wege | werden. 8 Aus / wird, Aus dieſer angeführten Beſchreibung der Moore ſe⸗ het ihr, daß dieſe Torferde für euren Felobau in ihrem itzigen Zuſtande völlig unbrauchbar ſey. Bey der feuch⸗ ten Witterung des Fruͤhjahres und des Herbiies iſt fie voͤllig Moraſt nicht zu bearbeiten. Im Sommer im Gegentheil hart, duͤrre und ſtaubicht. Ueberdem ent⸗ hält fie eine Säure und Schärfe, welche allen guten Ge⸗ waͤchſen toͤdtlich, und bloß die wenigen, geringen ſoge⸗ nannten Moorpflanzen ernaͤhret. An und vor ſich ſelbſt indeſſen iſt ſie eine wahre und gute Gewaͤchserde, hat alle die verſchiedenen Eigenſchaften und Vortheile bieſer Erd⸗ art, und es ſind einzig und allein die Umſtaͤnde, in wel⸗ cen ſie ſich befindet, die dieſe Unbrauchbarkeit verurſa⸗ chen. Die ſaure, ſtockende Feuchtigkeit, welche fie enta hält, macht daß fie nicht völlig vermodert, wodurch ſie zur Nahrung der mehreſten Gewaͤchſe vollig untauglich er Aus dem Angefuͤhrten ſehet ihr auch deutlich, wie dieſe Moore verbeſſert werden koͤnnen, nämlich durch Ab⸗ naͤmlich durch die Menge der vermoderten Mooße das Moor fo völlig angefuͤllt wird, daß es die Höhe der um⸗ liegenden Felder erhaͤlt, ſo kann das Waſſer nicht mehr ſonderung und Vertreibung dieſer Feuchtigkeit. Wenn wie vormals ſtocken und ſauren, und alsdann verwandelt rung der The von ſelbſt in unſere herrlichen fruchtbaren Felder, die wir unter dem Namen der niedrigen Wieſen kennen. Alle dieſe ſind vormals Moore geweſen, haben auch noch eine Torferde im Grunde, ſind aber durch die Laͤnge der Zeit von der Natur ſelbſt ausgetrocknet. Durch | | die es ſich durch die Austrocknung und die voͤllige Vermode⸗ — N 4 \ 1 . PETE 5 a x 3 2 7 > 1 32 die Kunſt koͤnnt ihr eben dieſes und zwar mit mehrerer Geſchwindigkeit ausrichten, wenn ihr nämlich durch Ab⸗ leitungsgraben eure Moore von dem uͤberfluͤßigen Waſſer befreiet, wodurch fie ſich bald in grasreiche Wieſen ver⸗ wandeln. Es koͤmmt indeſſen doch hiebey inſonderheit auf die Sage des Moores an, damit der Abfluß des Waſ⸗ fers fo viel leichter und fo viel weniger koſtbar. Viele derſelben find ſchon auf dieſe Art in verſchiedenen Landern entweder durch die Natur oder durch die Kunſt ausge⸗ trocknet und urbar gemacht worden. Meheere ließen ſich auf die naͤmliche Art anwenden, inſonderheit in denjeni⸗ gen Gegenden, wo man wegen Uebeefluß des Holzes oder der Steinkohlen den Torf zur Feurung weniger nöthig hat. 3 | | | Ihr koͤnnt aber auch daraus die Güte und Fruchtbar⸗ keit der Torferde erkennen, daß ihr ſolche mit dem beſten Erfolge zur Duͤngung anwenden koͤnnt. Sie vermehrt anſehnlich die nahrhaften Theile der ſandigen Felder, und vermehrt dadurch die Fruchtbarkeit derſelben außerordent⸗ lich. Nur dieſes einzige muͤßt ihr dabey bemerken, daß ihr dieſe Torferde niemals gleich aus dem Moore auf eure Felder bringt. Ihr würdet durch die Säure und Schärfe, welche fie enthält, die Frucht des erſten Jahres völlig verderben. Laßt ihr dieſe Torferde im Gegentheil ein Jahr oder auch länger der Luft und der Witterung aus⸗ geſetzt, fo verliert fie durch den Einfluß des Regens, des Schnees und des Froſtes ihre Saure, nimmt alle die Eigenſchaften einer guten Modererde an, und alsdann wird ihr Einfluß und ihre Wirkſamkeit auf euren ſandi⸗ gen, unfruchtbaren Feldern ungemein wohlthaͤtig. Die Die übrigen Abänderungen der Gewaͤchserde find weniger wichtig. Hieher koͤnnen wir indeſſen auch die verſchiedenen kuͤnſtlichen Bereitungen rechnen, welche un⸗ ſere Gaͤrtner anzuwenden pflegen, um die ſtark getriebe⸗ nen Gewächfe durch eine Vermehrung der Nahrung ge⸗ hoͤrig zu unterſtuͤtzen. Sie find nothwendig, da die Nahrung in Proportion des Triebes ſeyn muß, um die gehoͤrige Vergroͤßerung und Ausdehnung der Theile zu bewirken. Bey Treibbeeten ſind ſie deswegen inſonder⸗ heit gebräuchlich, wo der Trieb der Gewaͤchſe fo außer⸗ ordentlich durch die Hitze verſtaͤrkt iſt. Sie beſtehen ge⸗ meiniglich in einer Erde, die aus der Vermiſchung von Blaͤttern verſchiedener Art, Kuhmiſt, Blut, auch zu⸗ weilen einigen Kalkpartikeln entſtanden. Jeder Gaͤrt⸗ ner hat gewoͤhnlicher Weiſe feine eigene Art, dieſe Ede zu bereiten, die von den uͤbrigen ſowohl in Anſehung der daterialien als in Ansehung der Proportion unterſchie⸗ den, und die er als ein Geheimniß anzuſehen pflegt. Die Hauptſache beſteht indeſſen allemal darinn, die nahr⸗ haf ten Theile dieſer Erde ſo viel moͤglich zu vermehren, damit die Gewaͤchſe bey dem ſtarken kuͤnſtl ichen Triebe nicht Mangel leiden. \ Der Leimen iſt die zweite 19015 Erdarten, und für die Cultur eurer Gewaͤchſe nicht weniger nutzbar als die Gewaͤchserde. Wir finden ihn auch in großer Menge entweder in den obern oder untern Lagen unſerer Felder, und er ſcheint ſich nach und nach von dem ſinkenden Bo⸗ denſatze der See anzufeßen. Unſere nach und nach aus der See entſtehenden Marſchen beſtehen daher auch faſt ganzlich aus dieſer Erdart mit nur wenigem hin und her 0 C einge⸗ eingemiſchtem Sande. Modererde findet man hier gar nicht. Sie find noch zu neu, als daß die darauf ge⸗ wachſenen Pflanzen eine betraͤchtliche Menge derſelben haͤt⸗ ten abliefern koͤnnen. Nach und nach vermehrt fie ſich von ſelbſt doch langſam und in einer langen Reihe von Jahren. Leimen kennt ihr ſehr leichte an ſeiner blauen oder gelben Farbe und an der außerordentlichen Zaͤhigkeit und dem Zuſammenhaͤngen ſeiner Theile. Im Feuchten iſt er ſchlͤͤpfrig, weich, zaͤhe, und nimmt einen jeden Eindruck an, welchen er nach der Erhartung oder beym Austrocknen beybehaͤlt. Im Trockenen im Gegentheil iſt er hart, feſte; beynahe ſteinartig und im Feuer iſt er ohne Zuſatz, oder ſo lange er rein iſt, völlig feſte, er⸗ halt fein Anſehen und feine Figur, verliert aber dle Schluͤpfrigkeit ſeiner Theile. Der gebrannte Leimen läßt ſich daher auch nicht wieder im Waſſer erweichen, ſon⸗ dern er. behält feine Harte und Feſtigkeit auf beftändig, und hierauf gruͤndet ſich unſere Toͤpferarbeit, Mauer⸗ ſteine und andere dergleichen aus Leimen verfertigte Waa⸗ ren mehr. | | 1 Der Leimen iſt in Anſehung der Fruchtbarkeit nicht geringer als die Modererde. Er enthaͤlt ſehr viele zu der Nahrung der Gewaͤchſe dienliche Theile, und wir h ſehen daher auch, wie herrliche und reichliche Erndten er zum Exempel in unſern Marfchländern bey gehoͤriger Cul⸗ tur zu geben im Stande iſt. Indeſſen verurſacht er auch bey der Cultur weit groͤßere Schwierigkeiten, for⸗ dert mehrere Arbeit, leidet ſelbſt durch die Witterung weit mehr als die Modererde, wodurch leichter Mißwachs entſteht, und in dieſer Abſicht muß er deswegen auch 7 5 | „„ > ba 1 N 1 SE 75 oA * f i 5 2 “ 0 wirklich 17 der Landwirthſchaft der Modererde nachſte⸗ hen. Alle feine Theile ſind durch eine zaͤhe, ſchluͤpfrige Seuchtigkeit ſo feſte mit einander verbunden, daß ſchon „größere Gewalt dazu gehört, fie zu trennen. Die Pftuͤ⸗ ge muͤſſen deswegen in dieſem Erdreich ſeſter, ſchwerer, und das Zugvieh größer und ſtaͤrker ſeyn, um gehörig einzudringen. Hiszu kommt noch, daß er bey taſſer Witterung uͤberdem ſchluͤpfrig, weich, welches das Pfluͤ⸗ i gen dem Zugviehe noch beſchwerlicher macht, da es nir⸗ gends feſten Fuß zu faff en im Stande iſt, und das Erd⸗ reich wird zugleich bloß in großen, langen Stücken auf geworfen, ohne gehoͤrig zerkleinert zu werden. Bey der Hitze und Duͤrre im Gegentheil wird der Leimen hart, bekommt Riſſe und Spalten, und iſt dem Pfluge bey⸗ nahe undur hin lich. Er fordert daher auch eine ges mäßigte, abwechſelade Witterung, um vollig gute Ernd⸗ ten zu geben. Ein kleiner Regen dringt nicht durch, und macht bloß die Oberflache weich und ſchluͤpfrich. Ein ſtarker Regen im Gegentheil verwandelt den ganzen Acker in Moraſt, und es dauert lange Zeit, ehe und bevor die Sonne die Feuchtigkeit wieder auszutrocknen im Stande. Bey der Duͤrre nimmt er faſt die Haͤrte der Steine an, und die Wurzeln der Gewaͤchſe ſind nicht im Stande, ſich auszubreiten, und die wirklich im Leimen enthaltene Nah⸗ rung an ſich zu ziehen. Aus dieſen angeführten Schwie⸗ rigkeiten, welche bey der Cultur der leimigen Aecker vor⸗ kommen, erkennt ihr auch leichte die wahren und leichtes ſten Mittel zu ihrer Verbeſſerung. Ihr habt weniger noͤthig, die eigentlichen fruchtbaren Theile dieſer Aecker zu vermehren, als vielmehr die gar zu große Zaͤhigkeit und kel des aber zu vermindern. RR mwieders \ ea e bees, 36 F . b 1 holtes gut eingerichtetes Pflügen und Wenden trägt frey⸗ lich vieles zu der Auflockerung derſelben mit bey: indeſſen iſt es doch nicht völlig hinreichend. Ein einziger nach dem Pfluͤgen fallender Platzregen iſt im Stande, die ganze Arbeit zu vernichten, und dem Felde das Anſehen einer geſchlagenen Tenne zu geben, auf der nie kein Pflug geweſen. Durch Beymiſchung der übrigen Erdarten laͤßt ſich weit mehr ausrichten, und durch dieſe gut ein⸗ gerichtete Miſchung haben dle Englaͤnder hauptſaͤchlich ihrem Feldbau die außerordentliche Hoͤhe und Verbeſſe⸗ rung gegeben. Grober Sand, Stroh, und inſonder⸗ heit Kalk find es, welche hier die geſchwindeſte und ſtaͤrk⸗ ſte Wirkung aͤußern, und die Zaͤhigkeit und das Anein⸗ anderhaͤngen der Theile mindern. Hierauf gruͤndet ſich die in England fo häufig eingefuͤhrte Kalkduͤngung, wel⸗ che zugleich durch die außerordentliche Menge ihrer Kalk⸗ ſteine und der Steinkohlen gar ſehr erleichtert wird. Der Kalk, wenn ihr ihn dem Leimen zuſetzt, ſo zieht er durch feine Trockenheit, ſelbſt durch feine Schärfe, die ſchluͤ— pfrige Feuchtigkeit, welche die Zaͤhigkeit der Theile ver⸗ urſacht, an ſich, und macht ſolchen dadurch loſer, locke⸗ rer und zum Eindringen des Pfluges, des Regens und der Wurzeln der Gewaͤchſe geſchickter. Gehörte auf dieſe Art mit Kalk vermiſcht, hinlaͤnglich durch den Pflug und die Egge aufgelockert, giebt der Leimen der Modererde für wohl in Auſehung der Fruchtbarkeit als in Anſehung der Leichtigkeit der Bearbeitung nichts nach, und wird eine unſerer vorzüglichften und beſten Erdarten beym Landbaue. Der Leimen bildet verſchiedene und mancherley Ab⸗ . die e der Farbe, theils der Miſchung | nach u f 7 \ P * + 4 ) 1 — ———— 37 ’ nach unterſchieden find. Der gewoͤhnliche gelbe der hoͤ⸗ | bern Gegenden und der feſte blaue unſerer niedrigen Mar⸗ ſchen ſind euch allen bekannt, und unter allen die haͤufig⸗ ö ſten. Die uͤbrigen Abaͤnderungen der Farbe ſind zwar in Anſehung unſerer verſchiedenen Fabriken der Thon⸗ waaren oft wichtig, auf unſere Cultur der Gewaͤchſe aber haben ſie keinen Einfluß. Außer dieſen der Farbe finden wir eine andere Abaͤnderung des Leimens in Anſehung der Miſchung, „ welche ſich bey dem Feldbaue außeror⸗ dentlich beruͤhmt gemacht hat, und von der ihr gewiß alle unter dem Namen des Mergels mancherley gehoͤrt habt. Er wird naͤmlich in verſchiedenen Gegenden mit betraͤchtlichem Vortheile zur Duͤngung der leimigten Fel⸗ der angewandt. Es iſt aber der Mergel wirklich nichts anders als ein Leimen, der mit haͤufigen Kalktheilen ver⸗ miſcht iſt, wodurch die beſondere Lockerheit der Theile ent⸗ ſteht. Er hat daher auch dieſelbigen Wirkungen auf den Acker als der Kalk. An und vor ſich ſelbſt unfrucht⸗ bar, ſcharf, hebt er die gar zu große Feſtigkeit und Zaͤ⸗ higkeit der leimigen Felder, und macht ſie dadurch zur Fruchtbarkeit geſchickter. Der Mergel duͤngt daher auch bloß in der Proportion, in welcher er Kalktheile enthoͤlt. Die uͤbrigen Theile deſſelben, die aus Leimen beſtehen, koͤnnen auf den leimigen Acker keinen Einfluß haben. Ihr findet ihn auch faſt allenthalben ſehr häufig. Auf euren 5 Feldern und Heiden, wo das Waſſer ſtehen bleibt und ſtockt, da liegt wenigſtens zum oͤftern ein ſolcher feſter Mergel unter der Oberflaͤche, welcher den Abfluß des Waſſers hindert, und welcher die Saͤure und die darauf ſich gruͤndende Unfruchtbarkeit dieſer Felder verurſacht. Der Mergel laͤßt ſich auch leichte erkennen. Mehren⸗ C3 theils theils iſt er ſproͤder, beter als der gewöhnliche g Pimeh welches von den vielen eingemiſchten Kalktheilen herruͤhrt. Zuweilen nimmt er auch die Haͤrte eines Steines an, und alsdenn nenne man ihn den Steinmergel, der aber doch bald in der Luft durch das Anziehen der Feuchtigkeit von den Kalktheilen zerfällt. Das leichteſte und ſicher⸗ fie Kennzeichen des Mergels iſt indeſſen das Gaͤhren und Braufen, wenn ihr den geringſten Tropfen einer Säure, 1 Scheidewaſſer, Eſſig oder irgend einer andern Säure darauf gießet, und je ſtaͤrker er gaͤhret und brauſet, um fo viel ſtaͤrker und beſſer iſt der Mergel, denn um ſo viel mehrere Kalktheile enthält er, in welchen ſeine 1 8 x che Wirkſamkeit beſteht. Er iſt indeſſen allemal ſchwaͤ⸗ cher wie der reine Kalk, und wir muͤſſen ihn daher auch in einer groͤßern Menge anwenden, und alsdann ver⸗ ſchafft er die naͤmlichen Vortheile und die naͤmliche Fruchtbarkeit durch Auflockern des leimigen Bodens. Auf dieſelbige Art geht es mit den halb verkalkten Mu⸗ ſchelſchaalen, oder wo Muſchelſchaalen an Statt der Kalktheile mit dem Leimen vermiſcht ſind, und welchen man Muſchelmergel zu nennen pflegt. Alle Muſchel⸗ ſchaalen beſtehen aus Kalktheilen, haben dieſelben Kenn⸗ zeichen und Eigenſchaften der uͤbrigen Kalkerden, und aͤußern auch dieſelbigen 1 auf unſern Feldern. ö Die dritte Erdart, aus welcher eure Felder bestehen aſt der Sand, welcher aber in Anſehung der Cultur der Gewaͤchſe weit weniger nutzbar iſt. Alle deſſen Theile ſind kryſtalliniſch, find kleine Steine und haben eine Haͤr⸗ te und Feſtigkeit, welche die Wurzeln der Gewaͤchſe nicht zu e im Stande; ; oft die wenigen Pflan⸗ | den, — * zen, welchen die Natur den Sand zum Boden angewie⸗ fen, ſcheinen ſich groͤßtentheils von der Feuchtigkeit der zuſt und des fallenden Regens zu erhalten. Reinen Sand koͤnnen wir daher auch nie zum Acker nutzen, und die ſandigen Aecker ſind bloß in der Proportion frucht⸗ 29 bar, in we cher fie Modererde oder noch Leimen enthal⸗ 75 Be a Der Sand ift ſehr leichte zu unterſcheiden. Er hat | mehrentheils eine graue, zuweilen eine rothe, eiſenſchuͤſ ſige Farbe. Deſſen Theile find alle hart, feſte, kry⸗ ſtalliniſch, eckig und rauh anzufuͤhlen, mehr kleinen Steinen als wirklicher Erde aͤhnlich. Sie ſind zugleich alle loß, von einander abgeſondert, und das auf den Sand geſchuͤttete Waſſer laͤuft t geſchwinde und leichte durch, ohne auch nur das Geringſte von den Sandpar⸗ tikeln aufzuloſen. Es läßt vielmehr ſeinen Schlamm und feine Unreinigkeiten im Sande zuruͤck. Hierauf be- ruht die Klarheit und Reinheit des Waſſers im Sand⸗ grunde. Hierauf beruht das Filtriren des truͤben, mo⸗ n derichen Waſſers durch Sand oder Sandſtein, hierauf beruht endlich, daß der Sandboden gleich nach dem Re⸗ gen wieder trocken iſt. Das Waſſer laͤuſt gerade durch, und die Oberflaͤche trocknet geſchwinde wieder ab. Im — — * Feuer iſt der Sand, ſo lange er rein iſt, beſtaͤndig, un⸗ veraͤnderlich, und kocht bey ſtaͤrkerer Hitze wegen der Lofen Theile, aus welchen er beſteht, wie Waſſer. Durch ein hinzugeſetztes Laugenſalz oder Pottaſche fließt er bald zu einem reinen, klaren Glaſe, worauf ſich alle unfere e und alle unſere Glasarbeiten gruͤnden. 4 C 4 eee Der Sandboden iſt eigentlich zu der Cultur eurer Gewaͤchſe nicht dienlich. Er enthaͤlt keine Theile, wel⸗ che zur Nahrung der Gewaͤchſe angewandt werden koͤnnen. Indeſſen haben wir doch manche Aecker, welche, ob ſie gleich ſehr ſandig, demungeachtet durch die eingemiſchten Partikeln der Modererde und des Leimens ſehr guten Rog⸗ gen oder Buchweizen tragen. Ihre verſchiedene Güte beruht indeſſen allemal auf die verſchiedene Proportion dieſer fremden eingemiſchten Erdarten und alle Verbeſſe⸗ rung der Sandfelder auf die Vermehrung derſelben. Sie haben inſonderheit Mangel an nahrhaften Theilen zum, Wachsthum und gehoͤriger Ausdehnung der Gewaͤchſe, welche ihr durch eine vermehrte und gut eingerichtete Düngung hineinzubringen ſuchen muͤßt. Zum Unglüd fehlt es uns gemeiniglich in den Sandgegenden an gehoͤ⸗ rigem Wieſewachs, um unſern Viehſtand zu vergroͤſ⸗ ſern und die Menge unſers Duͤngers dadurch zu vermeh⸗ ren. Das Vieh dieſer Gegenden iſt klein, die Fuͤtte⸗ rung nur ſchlecht und der Duͤnger daher auch wenig und mager. In dieſen Gegenden legen wir deswegen mit dem groͤßten Vortheil kuͤnſtliche Wieſen an, um dadurch erſt unfern Viehſtand zu verſtaͤrken, ohne deſſen Ver⸗ mehrung die Verbeſſerung der Sandfelder aͤußerſt be- ſchwerlich. Wir haben auch Futterkraͤuter genug, wel⸗ che in dieſem ſandigen Boden recht gut fortkommen, als inſonderheit die verſchiedenen Arten der fleiſchigen Wur⸗ zeln, als Moͤhren, Ruͤben, Kartoffeln, Kohlrabi und | andere, welche alle ein ſandiges lockeres Erdreich zu ib f rem Fortkommen fordern, und zugleich dem Viehe ein vorzuͤgliches, ba und gutes Futter geben. Koͤnn⸗ te man zugleich durch Huͤlfe aer Jutterkraͤuter die Stalle Ke 5 — M 41 fiderund einführen, fo würde ſolches natürlicher Weise eine ſehr anſohnliche Vermehrung des Duͤngers geben. Itzt wird das Vieh in dieſen Sandgegenden gemeiniglich wegen Mangel an Fuͤtterung ſehr fruͤhe auf die Heide im Fruͤhjahr ausgetrieben, und ſehr ſpaͤt im Herbſt wieder auf den Stall genommen, wodurch der größte Theil des Dürgers auf die Heide fällt und unnuͤtz verloren geht. Es fordert aber die Stallfuͤtterung mehrere Arbeit und 15 eine genauere Aufſicht. Modererde, Torferde gehörig bereitet, voͤllig vermodert, Leimen, geben herrliche Ver⸗ beſſerungen der Sandfelder. Sie geben ihnen ſowohl mehrere Feſtigkeit, als auch mehrere nahrhafte Theile. An einigen Orten von England habe ich auch geſehen, daß man in die ſandigen Aecker Ruͤben oder andere der— gleichen Gewaͤchſe füete und nachher vor der Blüte um: pfluͤgte. Die durch den Pflug zerſchnittenen, ſaftigen, ſich in Modererde verwandelnden Gewaͤchſe geben eine tref- liche Duͤngung und vorzuͤgliche Verbeſſerung eurer Sand⸗ felder. Es muß aber dieſes Umpfluͤgen vor der Bluͤte geſchehen, um allen Vortheil zu geben, denn ſonſt ge⸗ hen die eigentlichen Säfte in den Saamen Über, und es bleibt ein bloßes trockenes und duͤrres Stroh uͤbrig, wel⸗ ches wenigstens weit . Kräfte hat. In Anſehung der Witterung ſchickt fi ch Nee und Kaͤlte am beſten fuͤr dieſen Boden. Nie erhaͤlt er zu viel Regen, der bald und leicht wieder abfließt, und einen Theil ſeiner irdiſchen, fruchtbaren Partikeln in dieſem Sande zuruͤcklaͤßt. Hitze und Dirre im Gegentheil iſt den Sandſeldern aͤußerſt nachtheilig. Die Sonne zieht wegen der Hockerheit der Theile bald die wenige Feuchtig⸗ C 5, keit 9 v 5 = . 3 25 | . — 1 EM z 7 3 - * * 1 z ) u keit aus, die ſie noch I und der zurückbleibende harte und cryſtalliniſche Sand nimmt zuletzt einen Grad der Hitze an, der die Wurzeln der Gewaͤchſe verbrennt, wodurch fie bald und geſchwinde verdorren. In naſſen und kalten Sommern im Gegentheil ee er die steg Früchte. N Bey dieſem Be der groͤß ern Unfruchehanei hat der Sandboden doch den Vortheil einer weit leichtern Be⸗ arbeitung, der uns auch wegen der geringern Menge und der wenigen Staͤrke des Zugviehes in den i ö ſehr zu Statten kommt. Alle deſſen Theile ſind loß, los ckeer, und laſſen ſich daher auch leicht durch den Aug oder die Egge von einander abſondern. Ein kleiner Pflug, eine leichte hoͤlzerne Egge, ein paar kleine, ſchwache Pferde find in dieſem Boden völlig hinreichend, und be. arbeiten ihn vielleicht beſſer durch, als ſechs große und ſtarke den leimigten. | Wir finden eiche ee 1 des Sandes, die ſich theils in Anſehung der Farbe, theils in Anſe⸗ hung der mehrern oder wenigern Groͤße der Theile unter⸗ ſcheiden. Fir den Landbau find fie indeffen alle gleich untauglich, der rothe wie der graue, der grobe wie der feinere. Alle find hart, feſt, unfruchtbar. Eine der⸗ ſelben iſt uns indeſſen merkwuͤrdig, naͤmlich der Flug⸗ ſand, der jaͤhrlich an unſern Kuͤſten von der See aufge⸗ worfen wird, ob man ihn gleich auch höher hinauf im Lande antrifft. Die Partikeln dieſes Sandes ſind ſo fein und leichte, daß der Wind ſie wie ein Schneegeſtoͤber fuͤr ſich her treibt, ſobald er ihn frey und unbedeckt faſſen kann. Er iſt auf dieſe Art im Stande, unſere frucht⸗ W | RE { barſten Felder zu e ee 160 nach und u in Sandwuͤſten zu verwandeln. Unſere Weſtkuͤſte leid et inſonderheit von dieſem 3 Flugſande „ und wir haben ſchon Exempel, daß man genoͤthigt geweſen, Doͤrfer und Kir⸗ chen zu verlegen, weil der Sand anfing fie zu bedecken. Wir wiſſen auch gegen dieſes Uebel kein anderes Mittel, als die wenigen Gewaͤchſe zu vermehren „ welchen die Natur dieſen Flugſand zum eigentlichen Boden beſtimmt. Durch ihre Vermehrung binden wir die Sandpartikeln B mehr, geben ihnen mehrere Feſtigkeit, und verhindern dadurch zugleich, daß der Wind nicht im Stande iſt, ihn ordentlich zu faſſen und vor ſich herzutreiben. Der auſ⸗ ſerordentlichen Duͤrre und Unfruchtbarkeit des Flugſandes auch ungeachtet ſind doch verfchiedene Gewaͤchſe ee | heit Grasarten, welche bloß in diefem A . Hicher gehören der Strandhafer e El ymus arenarius), are. riedgras (Carex arenaria) und der Sandſchilf (Arun- ' do arensria), welche mit ihren ſtarken kriechenden Wurzeln und unzaͤhligen neuen Schäffen den Sand bin⸗ den, und durch ihre ſtarke Halme und ſteife Blaͤtter den Wind abhalten. Der Flugſand bedeckt fie zwar oft, allein ſie hoͤren deswegen nicht auf zu wachſen, ſondern ſie arbeiten ſich nach und nach wieder in die Hoͤhe, und fangen ihre Auslaͤufer und Schuͤſſe von der Wurzel wie⸗ der an. Es verdienten daher auch dieſe Gewaͤchſe auf dieſen Sandſeldern mehrere Cultur und inſonderheit mehr Schutz. Selten indeſſen pflegt man ſie ordentlich zu he⸗ gen. Gemeiniglich treibt man die Schaafe darauf, um ſie abzufreſſen, und es iſt dieſes um ſo viel nachtheiliger, weil die Schaafe keine Vorderzaͤhne oben im Munde har ben, und daher auch die Gewaͤchſe nicht abbeißen, ſon⸗ dern 44 — 1 * N . i 7. N ** 4 dern abreißen, wodurch oft das ganze Gewaͤchs mit der Wurzel in dem lockern und loſen Sande ausgeriffen wird. Zudem find es alle harte, feſte, wenig nährende Gras⸗ arten, die den Hausthieren auch nur ſehr wenige und ſchlechte Nahrung geben. Gar zu häufig indeſſen nimmt man den geringen Vortheil einer ſchlechten Schaafweide vorlieb, ohne den wichtigen Nachtheil zu bedenken, den man durch Entbl loßung des Flug . anrichten koͤnne. Der gegenwaͤrtige obgleich geringe Vortheil iſt uns zu lieb, zu einleuchtend, und ſelten bekuͤmmern wir uns ges hoͤrig um die Zukunft und den ae groͤßern Schaden. Die vierte Erdart mei, aus welcher unfere Felder bestehe iſt der Kalk. Fuͤr ſich allein * der Kalk zur Cuttur der Gewächfe völlg ungeſchickt. Mehrentheils⸗ iſt er hart, feſte, ſteinartig, und erlaubt dem Pfluge nicht einzudringen, und überdem erhält er eine laugen⸗ artige Schärfe, die den mehreſten Gewaͤchſen toͤdtlich. Wenige ſind deswegen der Pflanzen, die auf den Kalk⸗ gebirgen wachſen koͤnnen, und dieſe wenige ſind von der Natur ſelbſt fuͤr dieſen Boden beſtimmt, und ſie ſcheinen ſich auch inſonderheit von der Feuchtigkeit des Regens und der Luft zu erhalten. Es find auch groͤßtentheils die ſo⸗ genannten faftigen Gewaͤchſe, welche in dieſem Kalkbo⸗ den vorkommen, die beynahe keine Nahrung aus der Erde noͤthig abel Der Kalk hat keine nahrhaften oͤligten Theile, um den Umfang und die Ausdehnung der Gewaͤchſe zu vermehren. Gehoͤrig indeſſen mit den uͤbri⸗ gen Erdarten vermiſcht, dient er ihre Fruchtbarkeit zu vergroͤßern. Er macht den gar zu feſten Leimen loſer, lockerer, er greift alle die en im Acker enthal⸗ 1 8 tenen \ | eo — 885 75 tenen u ſowehl animaliſche als vegetabil iche Theile an, bie | noch nicht ‚gehörig und völlig“ vermodert, ſetzt fie in eine groͤßere Gaͤhrung, wodurch ſie ſo viel geſchwinder aufge⸗ * loͤſt in Erde übergehen und den Wachsthum der gepflanz⸗ — ten Gewaͤchſe befoͤrdern. Er traͤgt geſchickt angewandt zu der Ausrottung des Unkrautes mit bey, und er zieht endlich die Feuchtigkeit aus der Luft an ſich, welche 10 1 mal die Fruchtbar keit der ge lder vermehrt. 55 au Nicht allein aber auf die groͤßere Fruchtbarkeit des Erdreichs hat der Kalk einen wohlthaͤtigen Einfluß, ſon⸗ dern er ſcheint auch ſelbſt durch ſein Kugenſalz die wirk⸗ liche Gute mancher unſerer Gewaͤchſe zu vergroͤßern. Alle, die eine gewiſſe Hitze, Schaͤrfe haben, ſind im Kalkbo⸗ den allemal vorzuͤglicher 0 ſtaͤrker als in irgend einem an⸗ dern. Er vermehrt ihre Kräfte Sie werden aroma⸗ tiſcher und erhalten einen ſtaͤrkern Geruch und einen groͤſ⸗ ſern Wohlgeruch. Die Rebe zum Exempel im Kalklan⸗ de gepflanzt giebt die hitzigern, geiſtigern Weine. Es ſcheint ein Theil der Schärfe, der Fluͤchtigkeit des Kalks in den Wein uͤberzugehen. Wielſeicht durfte auch im Kalke und der Kalkduͤngung die eigentliche Urſache von 2 der bekannten vorzuͤglichen Güte und infonberpeit S taͤrke des engliſchen beste beſtehen, worauf ein ſo betraͤcht⸗ licher Theil des Vorzugs des engliſchen Biers beruht. Es fehle uns indeſſen noch immer an hinleng lichen Ver⸗ ſuchen, um dieſen Einfluß des Kalks auf die Güte und Staͤrke unſerer Gewaͤchſe gehörig und mit Gewißheit zu beſtimmen. g Kalk unterſcheidet ſich leichte und deutlich Ha fol graue oder weißliche Farbe. Er sah und brauſet mit ß allen 1 „„ 5 Me allen Säuren, auch den allerſchwaͤcheſten, als Eſſig und ſo weiter 1 ja in großer Menge wird die Gaͤhrung oft ſo ſtark, daß ſie ſelbſt au zuͤnden und Feuersbruͤnſte zu er⸗ regen im Stande. In der freyen Luft zieht er die Feuch⸗ 5 tigkeit an ſich, zerfaͤllt nach und nach, und loſt ſich in die feinſten Partikeln auf. Zum Bauen oder anderm Gebrauche im Freyen iſt er deswegen auch untauglich. Im Waſſer vertheilt er ſich gleichfalls und vermiſcht ſich mit dem Waſſer inniger als irgend eine andere Erdart, weswegen auch das Waſſer von 100 eingemiſchten Kalk⸗ theilen die graue Farbe annimmt und ſolche weiter mit⸗ ſchleppt als alle ubrigen. Im Feuer brennt er zu einem feinen, unfuͤhlbaren, mehlartigen Pulver, eiche unter gehörigen Umſtaͤnden mit Waſſer vermiſcht eine neue Haͤrte annimmt, die groͤßer und dauerhafter, als die⸗ jenige, welche der Kalk vor dem Brennen gehabt. Auf dieſe beſondere Eigenſchaft der Kalkarten gruͤndet ſich alle unſere Mauerarbeit, und unſere alten Gebaͤude zeugen genugſam, wie ſehr die Dauer des gebrannten und gut geloͤſchten Kalks die Dauer des ungebrannten Kalkſteins ubertreffe. | Abaͤnderungen der Kalkarten haben wir mehrere, die ſich theils in Anſehung der Farbe, theils in Anſehung der Härte, theils in Anfehung der eingemiſchten Theile unterſcheiden. Hieher gehoͤren die ſogenannten Gipsar⸗ ten, die wegen der eingemiſchten Saͤure nicht mehr mie den Säuren gähren, aber alle übrige Eigenſchaften der Kalkarten haben. Hieher gehoͤren auch dle Muſchel⸗ ſchaalen, die wir hin und wieder theils in ganzen agen, theils in andern Ace haufig eingemiſcht, finden. Sie 1 * 8 7 N * PS — 15 un 5 x 0 N N WR - 8 Wi Sie besehen e ale aus Kalktheilen, 1 0 haben auch alle | Eigenſchaften und Wirkungen des Kales. Auf den Ackerbau indeſſen haben alle dieſe Abänderungen denſel⸗ ben Einfluß, und es iſt beynahe völlig gleichgültig, wel 7 che wir anwenden. Diejenige, welche am weichſten, und daher am geſchwindeſten zerfällt, verdiene indeſſen den Vorzug, weil ihre Wirkung fo viel geſchwinder. Die übrigen zerfallen freylich auch, aber nach u „ he weit enge ' i Dieſ ſind die vier perfihiedenen RR „ aus wel⸗ f chen eure Felder beſtehen. Dieß ſind die ver ſchiedenen Vorzuͤge und Schwierigkeiten einer jeden derſelben. Dieß ſind endlich die Verbeſſerungen, welche ſie zulaſſen. Nach dieſer eng ere der Erdarten muͤßt ihr eure Ge⸗ waͤchſe, die ihr bauen wollt, wählen, da ihr jene nicht veraͤndern koͤnnt. Nach dieſer muͤßt ihr eure Düngung, überhaupt euren ganzen Feldbau chen, wenn ihr mit wahrem Vortheil arbeiten wollt. Ihr muͤßt die Natur beobachten, ihr folgen, nicht ihr entgegen arbeiten. Sie raͤcht ſich gewiß und zu eurem betraͤchtlichen Scha⸗ den. Eine gehoͤrige Miſchung aller Erdarten giebt die fruchtbarſten Felder. f Außer dieſen vier angeführten Erdarten finden wir zwar noch eine fünfte, welche aber wegen ihrer geringen Menge in Anſehung der Cultur der Gewaͤchſe nicht in Betrachtung koͤmmt. Es iſt dieſes der ſogenannte Ocher, welcher aus zerſtoͤrten und verwitterten Metallen entſteht. Ihr kennt dieſe aus der Erfahrung. Wenn ihr Eifen in die freye Luft legt, ſo greift die Saͤure, die Feuchtigkeit der e ſolches an, loͤſt es in ein braunes Pulver oder Erde * N N Erde auf, das ihr mit dem Namen des Roſtes belegt. So auch mit dem Kupfer, welches durch die Saͤure und Feuchtigkeit der Luft in ein grünes Pulver oder ſogenann⸗ ten Gruͤnſpan zerfaͤllt. So auch mit den uͤbrigen. Jedes Metall IHR ſich in eine olche Erde oder Ocher auf, wel⸗ che ſich insonderheit durch die Verſchiedenheit der Farbe von ven übrigen Ocherarten unterſcheidet. Sie kommen indeſſen nicht in einer ſolchen Menge vor, daß ſie in An⸗ ſehung der Cultur der Gewaͤchſe eine vollſtaͤndige Be⸗ trachtung verdienten. Zugleich ſind ſie nicht allein an und vor ſich ſelbſt voͤllig unfruchtbar, enthalten nicht die allergeringſten nahrhaften Theile fuͤr die Pflanzen, ſon⸗ dern ſie verhindern auch, gar zu häufig eingemiſcht „die Fruchtbarkeit der übrigen und beſſern Erdarten. Oft liegt unter der Oberflaͤche eurer Felder eine ſolche, inſonderheit eiſenſchuͤſſige oder mit Eiſenocher vermiſchte, harte, uns fruchtbare Erdart, welche das Eindringen des Pflugs in eine gehörige Tiefe verhindert und zugleich hervorgebracht den Wachsthum eurer geſaͤeten Gewaͤchſe ſtoͤret. Sie zwingt euch dadurch eure Felder flacher zu bearbeiten, wodurch die Menge eurer tauglichern Erde fo viel gerin⸗ ger wird, und die Wurzeln eurer Gewaͤchſe ſich in die Tiefe auszubreiten verhindert werden. e Die Lage eurer verſchiedenen Felder iſt endlich der dritte und letzte Grund aller eurer Cultur. Sie iſt aͤuſ⸗ ſerſt wichtig, denn von der Lage haͤngt die Feuchtigkeit und Duͤrre, der Schatten und das Freye ab, und dieſe verſchiedenen Umſtaͤnde haben auf die Gewaͤchſe ſelbſt und auf ihre Cultur in denſelbigen Himmelsſtrich und in denſelbigen Boden beträchtlichen Einfluß. Die offene 8 ftreye 5 Er; Be a \ gleich die Waͤrme, welche ſowohl auf die fruͤhere Reife, als auf die größere Güte der Gewaͤchſe ſo erefl lich wirkt. Bey euren Gaͤrten, oder im Kleinen pfleg ihr dieſes deswegen auch mit der größten Aufmerkſamkeit zu beob- achten. Ihr pflanze große, anſehnliche Bäume zum Schutz im Rorden an, ihr laßt fie im Gegentheil voͤllig frey gegen Suͤden und We ſten, ja ihr gebt ihnen wohl gar eine abhängige Lage gegen E üben, um die Wirkung der Sonnenſtralen zu verſtaͤrken und die Wärme fo viel mehr zu vermehren. Selbſt auf unſere wi ildwachſenden Pflanzen wirkt die Lage ungemein. So ſehet ihr zum Exempel, daß verſchiedene elbſt in unſern nörblichften Gegenden ah welche der geringſte Froſt in einer andern Lage gleich völlig zerſtoͤret. Hieher gehören zum Exempel ein großer Theil unſerer Waſſerpflanzen, die Seeroſen (Ny npheae), der Froſchbiß (Hydro- | charis), die Stachelnuß (T’rapa) und mehrere andere, welche im Sommer auf unſern Seen und Pfuͤtzen gruͤnen und blühen, bey dem geringſten Anfange der Kälte, aber ihre Wurzeln in eine Tiefe unter dem Waſſer ſenken, wo ſie vor dem Froſte vollkommen ſicher liegen. Er freye Lage gegen Suͤden, der Schutz gegen Norden, und die heftigen, kalten Winde dieſer Seite, vermehren zu kann fie nicht in dieſer Tiefe erreichen, und dieſe Waffer- pflanzen ſind daher auch die einzigen, welche wir mit den ſuͤdlichen, heißen Gegenden, ja ſelbſt mit Indien ge⸗ meinſchaftlich haben. Auf eben die Art geht es mit den Gewaͤchſen, die im Gebuͤſche wachſen. Hier ſind ſie durch die Baͤume und Straͤucher für die kalten, verbren⸗ nenden Winde, und durch das Fallen des Laubes fuͤr den Froſt des Winters geſichert. Im Freyen ſind ſie 1 * ’ D daher 0 U 7 ) — 5 * 1 7 — u I j 50 jobs Bas daher eben fo zärtlich, verfrieren eben fo gefchroinbe, als die Gewaͤchſe des füdlichen, warmen Erdſtriches. Hie⸗ her gehört zum Exempel der Faulbaum (Rhamnus Frangula) und vielleicht einige wenige andere. Der Schatten hat bey andern nicht weniger Einfuf, als die Bedeckung bey dieſen. Sie Finnen ohne Schat⸗ ten fuͤr die Wurzel nicht fortkommen. So ſehe ich deut⸗ lich, daß die ſogenannten Nadelhoͤlzer, die Fichten, Tannen und andere beym Aufwachſen nothwendig Schat⸗ ten fordern, und bey der Cultur muͤſſen wir ihnen dieſen durch die Kunſt geben, bis ihre eigene Krone groß genug, um die Wurzeln fuͤr die brennenden Sonnenſtrahlen zu beſchuͤtzen. Andere im Gegentheil erfordern unumgaͤng⸗ lich das Freye, Offene zu ihrem Fortkommen. In eis ner jeden eingeſchloſſenen, ſchattigen Lage leiden ſie gleich. So geht es zum Exempel dem gewoͤhnlichen Weißdorn (Crataegus Oxyacantha), der uns im Freyen, Of fenen eine ſo herrliche, dichte Befriedigung oder Hecke giebt. Schließt ihr ihn aber mit andern Baͤumen, mit Mauerwerk oder ſonſt ein, daß er nicht den gehoͤrigen Einfluß der friſchen Luft und des Windes erhält, fo lei⸗ det er gleich, und eure Hecke wird durch das Verdorren mancher anſehnlicher Staͤmme offen und ſchlecht. Die Feuchtigkeit und Dürre hat nicht geringern Ein⸗ fluß, und ruͤhrt gleichfalls von der Lage eurer Felder her. Nicht alle Gewaͤchſe ertragen ſie auf gleiche Weiſe. Wuͤr⸗ det ihr Reis oder Zuckerrohr auf den erhabenen duͤrren Plaͤtzen eurer Gebirge, oder Buchweizen auf den uͤber⸗ ſchwemmten eurer Pfuͤtzen ſaͤen, würdet ihr zuverlaͤßig eure Arbeit und eure Koſten verlieren. Sie ertragen. | e ee ee a U rs S 9 h “st. dieſe Lage und den rad der Duͤrre und der Feuchtigkeit, welcher von dieſer abhaͤngt, auf keine Art und Weiſe. g 0 habt ihr von allen e dieſen die Hofnung eines reichlichen Ertrags. Bey den verſchiedenen knollichen Wurzeln eurer Gärten ſeht ihr eben dieſes ſohr deutlich. Die Natur beſtimmt ſie im trockenen, ſandigen zu wach⸗ fen, und fie vermodern daher auch bald in einem ben | gar zu feuchten e \ Nicht alte 1 5 auf ben bee oder ſchlechten Wuchs eurer Gewaͤchſe, ſondern auch auf die mehrere oder wenigere Güte derſelben, oder auf die ſogenannten Abaͤnderungen hat die Lage beträchtlichen Einfluß. Wir verlangen nicht allein Gewaͤchſe, ſondern wir verlangen die beſten Abaͤnderungen derſelben, und dieſe wieder von den beſten Eigenſchaften ober von dem beſten Geſchmack. Unſere Gaͤrtner wuͤrden wenige Vortheile von ihrem Gar⸗ tenbaue haben, wenn ſie bloß Hol zapfel, bloß herbe, une, angenehme Birnen erzielen wollten, und deswegen legen ſie in ihren Gaͤrten die fogenannten Efpaliers an, oder pflanzen ihre feinern Obſtarten gegen Suͤden an die Mauer, um durch die verſtaͤrkte Waͤrme eine größere Reife zu bewirken, oder auch fo viel größeres, ſchoͤneres und beſſeres Obſt zu ziehen. Selbſt auf eure Getreide⸗ arten, auf eure wilde Holzarten hat dieſe Lage oder meh⸗ rere und wenigere Hitze und Feucht gkeit betraͤchtlichet Einfluß. Es iſt in Anſehung der Feſtigkeit des Holzes oder in Anſehung der Mehlreichheit eurer Koͤrner nichts weniger als gleichguͤltig, ob ihr euren Baum vom Berge oder aus dem Moraſte holt, ob ihr euer Getreide aus einer trockenen, hohen, oder aus einer niedrigen, feuchten ä ER Sam 4 52 — e a Gegend nehmt. Der Einfluß iſt betraͤchtlich, durch die Erfahrung beſtaͤtigt. Ueberhaupt treibt die uͤberfluͤſ⸗ ſige Feuchtigkeit eure Gewaͤchſe ſtaͤrker, giebt mehrere Blaͤtter und Zweige, verurſacht aber ein weicheres, ſchn dammigeres Holz und ſchl echteve, unſchmackhaftere Fruͤchte. In naſſen, kalten Sommern zieht ihr des⸗ wegen vielleicht mehrere Köchengewächſe, mehr Obſt, aber beydes hat eine geringere Guͤte, iſt weniger nahr⸗ haſt und hat einen waͤſſerichen unangenehmen Geſchmack. Pflanzt ihr fie ſogar auf einen Moraſt, oder auf nicht recht vermoderten Miſt, ſo nehmen ſie einen moderichen Geſchmack und Geruch an, wie die Fiſche, die wir aus einem ſtehenden moorichen Waſſer fangen, und die nie die gehörige Güte des Geſchmacks erhalten, ehe wir fie vielleicht mehrere Wochen in reines und beiii eres Waſſer laufen laſſen. i a Selbſt auf die Kräfte und Wirkungen unſerer Ge⸗ waͤchſe hat die Lage betraͤchtli chen Einfluß. Es iſt in der That nicht gleichguͤltig, wo unſere Apotheker ihre Gewaͤchſe ſammlen, ſondern ihre Kraͤfte veraͤndern ſich nach der Verſchiedenheit des Orts, auf welchem ſie ge⸗ wachſen. Die Wirkungen des Schierlings aus dem Moraſt und von Trockenem find aͤußerſt verſchieden. Die ‚gewöhnt iche Sellerie auf dieſelbige Art, welche wir be⸗ ſtaͤndig und taͤglich als ein Küchengewäche zu genießen pflegen, iſt in den Suͤmpfen und feuchten Gegenden der ſuͤdlichen Laͤnder uͤbelriechend, uͤbelſchmeckend und der Natur des Menſchen zuwider oder giftig. Durch die Cultur in einem trockenen Erdreich verliert ſie a lle dieſe | Eigenfehaften und wird EM. „ ob ſie steh bah tet | ————— 0 e ss tet für die, u ſchwache Nerven haben, vieleicht nicht am dien lichſten if. Die Artemisia maritima gleichfalls, welche Häufig an unſerm Seeſtrande wi ichſt, und faſt wi ie Lavendel die Luft mit ihrem Wohlgeruch er⸗ fuͤlt, riecht im Garten gepflan zt kaum ſtaͤrker, als der gewoͤhnliche 2 Wermuth. Die Lage daher ſowohl als die Cultur haben hier einen beträchtlichen Einfluß. Die ſtark wirkenden Pflanzen foliten billig niemalen in den Gärten unſerer Apotheker angebauet werden. Sie ver- lieren vielleicht allezeit einen Theil ihrer Kraͤfte und ihrer Wirkſamkeit. Der Arzt iſt wenigſtens nicht im Stan⸗ de, ſich voͤllig auf ſie zu verlaſſen, ſie mit voͤli ligem Zu⸗ trauen anzuwenden, ohne fie vorher in Anſeh: ung ihrer | Wirkungen gehoͤrig unterſucht zu haben. Selbſt bey den wildwachſenden ſollte er billig die Lage, in welcher ſie gewachſen, in Betrachtung g ziehen, und allemal beden⸗ ken, wie ſehr Geſchmack, Geruch und g, von dieſer abhängen, 95 * J Dieß find die drey verſchiedenen Stücke, worauf ſich | alle Eultur eurer Gewaͤchſe gruͤndet. Nach dieſen müßt. ihr diejenigen wählen, welche ihr mit dem mehreſten Vor⸗ theile bauen koͤnnt, nach dieſen muͤßt ihr die verſchiede. nen Arbeiten eures Anbaues einrichten, damit ihr alle die Vortheile daraus ziehen moͤget, welche ſie euch nur zu geben im Stande ſind. Ihr muͤßt bey allen euren Un⸗ ternehmungen die Natur. beobachten, ihr folgen, ihr nicht entgegen arbeiten. Ihr koͤnnt ſie auf keine Art und Weiſe verändern, und deswegen müßt ihr euch genau nach eher und nach ihren Einrichtungen richten. 3 7% % RL 8 Die Cultur der Gewaͤchſe ſelbſt Sehe in ſechs ver⸗ ſchiedenen Arbeiten, naͤmlich dungen, auflockern, ſaͤen, reinigen von Unkraͤutern, erndten und anwenden. Ver⸗ richtet ihr dieſe gehoͤrig, und zwar ſowohl nach den ver⸗ ſchiedenen Umſtanden eures Climas, Bodens und Lage, als nach den verſchiedenen Arten der zu bauenden Ge⸗ waͤchſe, ſo koͤnnt ihr mit Recht ſagen, daß ihr die Cul⸗ tur der Gewaͤchſe verſteht, und daß ihr aus euren Feldern alle den Nutzen zieht, den ſie euch zu geben im Stande find. Um aber diefes zu beſtimmen, miüffer ihr jede dieſer Arbeiten durchgehen, ihre eigentliche Urſache und Wirkung unterſuchen und ſehen, ob ihr auch wirklich den vorgeſetzten Zweck in ſeiner voͤlligen Ausdehnung „ reichet. Ihr muͤßt nie etwas unternehmen, weil ihr und eure Vorvaͤter in vielen Jahren es ſo oder anders zu machen gewohnt ſeyd, ſondern weil ihr aus Ueberlegung und aus Erfahrung wißt, daß es recht iſt, und daß es euch die Vortheile verſchafft, die ihr davon erwartet. Dadurch werdet ihr am leichteſten 955 Einfluß eurer Ar⸗ beiten zu beſtimmen und ſolche nach und nach zu verbeſ⸗ ſern im Stande ſeyn. Um aber dieſe verbeſſerten Ein⸗ richtungen anzubringen, wird nothwendig erſt die Ab theilung und Einhegung eurer Felder erfordert. Durch dieſe erhaltet ihr freye Haͤnde, nach Gefallen eure Ver⸗ beſſerungen vorzunehmen, ohne durch das ſchwere Joch der Gewohnheit oder der allgemeinen Meinung gebunden zu ſeyn. Gemeinſchaftliche Felder koͤnnen der Natur der Sache nach nicht verbeſſert werden. Sie muͤſſen be⸗ ſtaͤndig dem alten Herkommen gemaͤß genutzt werben, “ und ſelbſt in England, wo der Feldbau fonft eine ſo an⸗ Aich Höhe erreicht bat, erkennt man dieſe gleich an Bi — 825 7 — ihrer Unfrceßgeet und an en elenden ek Sie werden aber mit Fleis nicht abgetheilt. Sie find das Erbtheil der Aermern, und man laͤßt ſie in Gemein⸗ ſchaft, als das Eigenthum der g ganzen Gemeine, damit die Aertnern nicht voͤllig ausgeſchloſſen werden moͤgen. Waͤren ſie ordentlich abgetheilt und Privateigenthum, fo würden die Reichern bald Mittel finden, die Aermern voͤllig zu verdraͤngen, „ und doch iſt es für dieſe ſo wichtig, eine Kuß, eine Ziege oder ein anderes en une 5 75 unterhalten zu koͤnnen. 3 In den mehreſten Ländern hat man auch ſchon lange 190 Vortheile der Abtheilung einſehen gelernt, und un- ſere Regierung inſonderheit hat durch Befehle ſowohl als durch Praͤmien und Aufmunterungen ſolche zu unterſtuͤtzen geſucht. Sie hat indeffen noch verſchiedene Schwierig⸗ keiten. Theils werden dieſe Gemeintriften uͤbertrieben, und das Feld iſt bey der Vertheilung zu klein. Zwar nehmen die Reichen ihr Vieh weg, wenn dieſe gemein⸗ ſchaftliche Triften abgeweidet ſind, zwar findet das Vieh der Aermern eine nur elende und kuͤmmerliche Unterhal⸗ tung, zwar koͤnnten dieſe Felder durch Abtheilung und | Verbeſſerung in den Stand geſetzt werden, dieſe ganze . Menge des Viehes gehoͤrig zu unterhalten. Allein fuͤr den gegenwärtigen Augenblick verlangt Jeder ein Stück | Feld, worauf er die Menge des Viehes zu erhalten im Stande „welches er auf die gemeinſchaftliche Weide zu treiben ein Recht hatte, und fuͤr dieſen iſt es deswegen zu klein. Thei ils find die Unkoſten der Abtheilung groß. Die Felder müffen ordentlich und vollftändig ausgemeſ⸗ ſen und nach dieſer Ausmeſſung vertheilt werden, welches D 4 betraͤcht⸗ * 1 5 56 S — —— U—U— — — betraͤchtliche Summen att ert. Indeſſen iſt auf der andern Seite nicht zu leugnen, daß die Vortheile der Abtheilung, wenn dieſe erſteren Schwierigkeiten uͤber⸗ wunden ſind, wirklich wichtig, und daß alle Verbeſſe⸗ rung der Cultur dieſer Felder von dieſer Abtheilung 10 wendig anfangen muͤſſe. Die Einhegung fließt aus der Abtheilung, und der Nutzen, welchen ſie mit ſich bringt, iſt gleichfalls aͤuſ⸗ ſerſt wichtig. Sie verſchafft die beſte, zuverlaͤßigſte Grenzſcheidung zwiſchen den verſchiedenen Feldern, ſie verſchafft eine hinlaͤngliche Befeledigung gegen das Ein⸗ dringen des Viehes und des Wildes. Sie bricht die Gewalt der Stürme und des Windes, die inſonderheit im Fruͤhjahr die Erde fegen, ausduͤrren und hindert, daß nicht der Schnee und die feine fruchtbare Erde völlig fortgetrieben werde. Sie giebt endlich dem Viehe Schatten, gegen die gar zu ſtarke Sonnenhitze, und den Gewaͤchſen Bedeckung ge⸗ gen die gar zu heftige Winterkaͤlte, inſonderheit durch das fallende Laub der lebendigen Hecken. Ihr findet da⸗ hero auch, daß eure Felder allemal an den Hecken und Zaͤunen am fruchtbarſten ſind. Da haͤuft ſich der Schnee im Winter an, da faͤllt der vom Winde fortgetriebene Staub wieder nieder, und da iſt zugle leich die Wirkung der Sonnenſtralen fo viel ſtaͤrker. Je mehr ihr des⸗ | wegen eure Felder abtheilt, einhegt, um fo viel warmer, angenehmer und fruchtbarer werden ſie. Die Art der Einhegung iſt nach der verſchiederen Beſchaffenheit der Gegend und der Lage ſehr verſchieder Auf den niedrigen feuchten im Winter Mr Geldern Ei Sale in dieſer Abſicht zu ziehen. Sie 5 0 — U — e Sie geben zwar nur geringen Schutz gegen die ſtreichen⸗ den Winde, verurſachen viele Arbeit, die jahrlich wie- derholt werden muß, damit fie nicht wieder zuwa ichſen, allein ſie ſind in dieſen Gegenden nothwendig. Sie ha⸗ 2 I } „ben keine Steine, kein Holz, kein Reißig, um eine an- dere todte Befriedigung zu machen, und die lebendigen Hecken kommen auch in 8 niedrigen, völlig freyen Gegenden nicht fort. Die Gräben endlich dienen zu- gleich als Kanäle zu einem beffern und leichtern Abfluß des Waſſers, wozu ſie auch an manchen Orten völlig un⸗ . entbehrlich ſind. In den hoͤhern ſandigen und Reinigen Sean 1 pfleget ihr die Felder mit Steindaͤmmen einzuhegen. Sie N geben auch gehoͤrig errichtet eine feſte, dauerhafte Befrie⸗ digung, und ſie e zugleich die Felder von der gar zu großen Menge uͤberfluͤßiger Steine. Sie verurſachen aber auch viele Arbeit und viele Koſten, um ſie gehoͤrig Laufzuſetzen, und ſchlecht errichtet fallen ſie bald wieder ein * teſte unter allen Arten der Befriedigung. und een jaͤhrliche Ausbeſſerungen. Een Hin und wieder pflegt ihr auch wohl mit Erdwällen die Felder einzuſchließen. Es iſt aber dieſes die ſchlech⸗ Ihr pfleget naͤmlich die Oberflaͤche der Erde oder ſogenannte Soden een e ihr auf einander leget, bis ſie die Hoͤhe einer Befriedigung erhalten. Sie iſt aber wenig dauerhaft, inſonderheit im ſandigen Erdreich, wo ſie nach und nach wieder einſtuͤrzt und Oeffnungen verur⸗ facht Zudem muͤſſet ihr ein anſehnliches Feld ſchinden, uch nur ein kleines Stuͤck einzuhegen „ und dieſes 50 ver liert Fan lange Zeiten alle feine & ruchtbarkeit. Es . 228, gehoͤrt 1 \ A gehört der Einfluß der so des An und des Schnees einer langen Reihe von Jahren dazu, um den Verluſt der abgezogenen Oberflaͤche zu erſezen. Ä 5 i In den holzreichen Gegenden find die todten Befrie⸗ digungen theils von bloßen geſpaltenen Holze zwiſchen aufgeſtellten Stoͤcken gelegt, theils von zuſammenge⸗ flochtenem Reißig ſehr gebraͤuchlich. Erſtere ſchaden aber euren Wal dungen gar zu ſehr, da ihr fo häufig jun⸗ ge Tannenbaͤume zu Stocken nehmet, welche die Wal⸗ dungen für die Nachkommen ausmachen ſollten. Sie dauren zugleich ſehr kurz, die jungen, ſaftigen, 1 Stämme widerſtehen der Faͤulung nicht lange. In ei⸗ nem, hoͤchſtens zwey oder drey Jahren find ſie unten ver⸗ fault, und muͤſſen durch andere wieder erſetzt werden. Sie bleiben alsdenn auf dem Felde liegen und modern, da ihr es nicht der Muͤhe werth haltet, ſie nach Hauſe bringen zu laffen, um fie zur Feurung anzuwenden. Die aus Reißig zuſammengeflochtenen Zaͤune ſind weit dauer⸗ hafter, und geben eine weit dichtere, feſtere Befriedi⸗ gung. Ihr nehmer dazu gerne die feſten und harten Straͤucher des Schwarzdorns (Prunus {pinofa), des Wachholders und andere mehr, welche lange dauren und zugleich weggehauen keinen ſonderlichen Schaden Ar die Waldungen verurſachen. | Unter allen Arten der Befriedigung find die lebendi⸗ gen Hecken die vorzuͤglichſten und angenehmſten. Sie geben den Feldern die Geſtalt, das Angenehme der Gaͤr⸗ ten, ſie ſind gehoͤrig angelegt, Menſchen und Vieh un⸗ durchdringlich, fie brechen die Heftigkeit der ſtrengen | e „geben dem Viehe gegen d die Sonnen- ſtralen, 5 — * 1 * = r „ed eye 8 3 229 er u . d 59 e N ki gehen die Unfreundlichkeit der Witterung Schat⸗ ten und Schutz, und ſie bedecken eudlich die Gewaͤchſe durch ihr fallendes Laub für die gar zu heftige Winterkaͤl⸗ te. Dieſe find deswegen auch in den letztern Zeiten häu- fig eingeführt worden, da fie uͤberdem noch verſchiedene kleine Vortheile aus dem abgehauenen Holze und Zwei: \ gen erlauben. Sie wachſen auch an den mehreſten Oer⸗ tern ziemlich leichte, inſonderheit da ihr in den letzten Zeiten mit der Anlage derſelben bekannter geworden ſeyd, und ſie haben zugleich eine Feſtigkeit, eine Dauer, die ihr bey keiner andern Art der Befriedigung antrefft. Ihr muͤßt euch deswegen nicht dadurch irre machen laſſen, daß ihr ſie nicht allenthalben anbringen koͤnnt. Es find freylich Gegenden, wo die niedrige oder gar zu freye Lage die Einrichtung lebendiger Hecken verhindert, allein ſie ſind doch nicht gar zu haͤufig. An den mehreſten Oer⸗ teern koͤmmt es nur auf die gehörige Wahl der Baͤume und der Straͤucher, die ihr dazu nehmt, an. Auch nehmen ſie keinen groͤßern Platz ein, als manche der uͤbrigen Ar⸗ ten der Befriedigung, und die Voͤgel, welche ſich darin verſammlen, vertheilen ſich wie gewoͤhnlich, wenn meh⸗ rere derſelben angelegt werden. Sie vermehren die ei⸗ gentliche Anzahl derſelben nicht, und dann halten ſich die Voͤgel vielleicht mehr in den Hecken und Zaͤunen eu⸗ rer Felder, die ſich ſonſt an euren Haͤuſern und in euren Scheunen aufzuhalten pflegten, wo ſie vielleicht noch nachtheliger. e | Vortheilhaft r ind deswegen die dhe Hecken, f allein ihr muͤßt die verſchiedenen Straͤucher, die ihr dazu wollt, bre en Einige allgemeine Regeln \ Regeln kann ich euch zwar in e abſch N ” die 95 beſondern aber muͤßt ihr nach den beſondern Umſtaͤnden eures Bodens und eurer Lage ſelbſt beobachten. Ihr müßt erſtlich keine Bäume oder Stk aͤucher zu \ | lebendigen Hecken wählen, die ihre Wurzeln in der Ober⸗ flaͤche der Erde ausbreiten, und dadurch den uͤbrigen Ge⸗ waͤchſen die Nahrung rauben. Die mehreſten ſchlagen ihre Wurzeln in eine Tiefe unter der Erde, wohin die Graͤſer, und die uͤbrigen gepflanzten Gewaͤchſe nicht rei⸗ chen, und ſie thun ihnen daher auch in dieſer Abſicht kei⸗ nen Schaden. Einige ſind indeſſen hievon ausgenom⸗ men, wie zum Exempel alle Arten der ſogenannten Na⸗ delhoͤlzer, die Tannen, Fichten, Tax, Wachholder und andere mehr, deren Wurzeln in die Oberflaͤche kriechen und die Erde ausſaugen. Ihr bemerkt dieſts am deut: lichten bey den Spaziergaͤngen und Alleen, die wir bin 0 und wieder von dieſen Baͤumen haben. In kurzer Zeit kommen die Wurzeln in den Gaͤngen ſelbſt zum Vorſchein, und machen fie hoͤckerig und uneben. Zudem erſticken ſie durch ihr fallendes Laub die unter ihnen wachſende Pflanzen. Ihre Nadeln oder Blaͤtter ſind hart, feſte, modern langſam, ſpaͤt, und geben beym Vermodern ei⸗ ne geringe Menge einer ſchlechten, magern Erde „ und ſchicken ſich daher auf keine Art und Weiſe weder zu le⸗ bendigen Hecken, noch zu Standbaͤumen in dieſen He⸗ cken. Hieher gehoͤren gleichfalls die Eiche, Buche, Hagebuche, und einige andere, welche dem Graswuchſe ſchaden, und daher zu lebendigen Hecken untauglich ſind. | Ihr muͤßt zweytens keine Baͤume und Straͤucher zu lebendigen Hecken waͤhlen, die kriechende Wurzeln haben * \ — — j und und Milet von der Wurzel machen. Ihre kriechen⸗ den Wurzeln durchlaufen eure Felder, und find im Stan- de, ſolche gänzlich zu verwildern. Sie verhindern den Pflug, fie faugen die Nahrung an ſich und ſchießen al⸗ lenthalben unter den geſaͤeten Gewaͤchſen auf. Zu dien ‚fen gehört inſonderheit die Zitkerpappel e tre mula) und mehrere andere. | Ihr müßt drittens keine Baͤume und Suche zu lebendigen Hecken waͤhlen, die ſich durch ihren Saamen gar zu ſtark vermehren. Sie werden nach und nach Un⸗ kraut, ſind zuletzt im Stande, das ganze Feld zu bede⸗ ceen, und werden oft ſchwer wieder ausgerottet. Zu dieſen gehoͤrt inſonderheit die ſtachlichte Genſt (Vlex fpi- nofa), welche euch vor einigen Jahren als ein ſo herrli⸗ ches Gewaͤchs zu lebendigen Hecken anempfohlen ward. Sie bringt eine unendliche Menge von Blumen und S Saa⸗ men, welche das ganze Feld uͤberſchwemmen, und welche nachher mit vieler Mühe ausgerottet werden. In Eng⸗ land iſt ſie eines der beſchwerlichſten. Unkraͤuter. Sie giebt uͤbrigens eine gute, dichte, obgleich nur niedrige Hecke, die mit der außerordentlichen Menge ſchoͤner gel⸗ ber Blumen ein herrliches Anſehen hat. Indeſſen „ frieren oder verdorren doch manchmal anfehnliche, dicke Stämme einer ſolchen Hecke, wodurch ſie offen wird, zͤcken erhält und zugleich in Anfehung der Sqhenheitf ſehr verliert. f Ihr muͤßt endlich eie Bäume und Stmnden zu le⸗ bendigen Hecke en wahlen, die irgend einer Art eurer Haus: thiere nachtheilig, oder wohl gar toͤdtlich ſind. Wir | haben aufe, geſunde Gewaͤchſe genug, daß wir nicht noͤ⸗ thig 3 thig Leben giftige zu 110 und dib ſeyd doch nicht al. lemal im Stande, eure Thiere davon abzuhalten. Hie⸗ her gehort zum Exempel der Taxbaum, der euren Pfer⸗ den ein gegenwaͤrtiges Gift. Hieher gehoͤren alle die Gewaͤchſe, nach welchen unſere Hausthiere zu werfen pflegen. Hieher gehoͤren alle, welche dem Fleiſche oder der Milch einen unangenehmen Geſchmack oder Eigen⸗ ſchaft geben, alle Knoblauchartige, ſelbſt die Linde, e che ſonſt einen fo herrlichen Baum bildet, deren Blaͤt⸗ ter aber die Milch eurer Kuͤhe zaͤhe, dicke e if daß ſie nachher nie Butter giebt. Wir beben Straͤucher genug, Die wir zu lebendigen Hecken anwenden koͤnnen, und zwar nach der Verſchie⸗ denheit des Bodens, der Lage und der uͤbrigen Umſtaͤnde. Sie muͤſſen dichte und ſtark wachſen, fie muͤſſen ſich ge⸗ hoͤrig ſchneiden und ziehen laſſen, und inſonderheit an der Wurzel undurchdringlich werden. Hieher gehoͤrt inſon⸗ derheit der Weisdorn (Crataegus oxyacantha), wel- cher gehoͤrig angelegt und gehoͤrig unter der Scheere ge⸗ halten eine ſo vorzuͤgliche Hecke bildet, nur erreicht er ſelten eine beträͤchtl iche Hoͤhe. Die Stechpalme (Ilex aquifolium) iſt in dieſer Abſicht wenig im Gebrauche, verdiente es indeſſen wohl wehr. Sie giebt eine hohe, ſchoͤne und dichte Befriedigung. Die gemiſchten Hecken aus verſchiedenen und mancherley Stauden pflegen die haͤufigſten zu ſeyn. Die Haſelſtaude (Corylus auel- lana) pflegt den eigentlichen Grund derſelben auszuma⸗ chen. Sie hat, die großen langen Schuͤſſe, die die ben ſondere zur Bildung einer Hecke vorzügliche Eigenſchaft 0 Haben daß ſie ſich legen laſen, wie wir es nennen, oder daß 45 — 63 daß ſie, wenn wir ſie zur Erde bringen, von jeder Kno⸗ ſpe einen neuen Zweig bilden, die der Hecke die eigentli⸗ che Dichtigkeit verſchaffen. Die uͤbrigen eingemiſchten, die auch oft von ſelbſt in der Hecke aufwachſen, ſind Schwarzdorn (Prunus ſpinoſa), Spilbaum (Evony- mus europaea), Kreuzbeere (Rhamnus cathorti- cus), Brombeeren (Rubus fruticoſus), und inſon⸗ derheit die verſchiedenen Arten der Weiden, die in den feuchten niedrigen Gegenden aͤußerſt wichtig ſind. Durch dieſ Abtheilung und Einhegung, und 5 die verbeſſerten Einrichtungen eurer Arbeiten, welche ſich auf dieſe BR koͤnnt ihr einen doppelten Zweck ers reichen. Ihr koͤnnt nämlich nicht allein den Ertrag eu⸗ rer Aecker dadurch vergrößern, ſondern ihr koͤnnt dadurch zugleich das ſogenaunte Brachen weiter hinausſetzen oder wohl gar gaͤnzlich aufheben. Brachen oder ruhen aber nennen wir, wenn das Feld ein ganzes Jahr oder auch wohl mehrere liegen bleibt, ohne beſaͤet zu werden, ohre Fruͤchte zu tragen. Wir verlieren durch dieſes Brachen freylich die Frucht dieſes oder dieſer Jahre, is welchen | es brache liegt, allein es iſt zu der Erholung des magern und ausgemergelter, Landes unumgaͤnglich nothwendig, damit ſich in dieſer Zeit der Rahe die nahrhaften Theile wieder durch den Einfluß der Luft, des Regens. und des Schnees gehörig vermehren. Wenn ihr eure Felder mehrere Jahre nach der Reihe mit Gewaͤchſen bepflanzet, ſo ziehen dieſe nach und nach die fetten, ölichen Theile an im Stande fie gehoͤrig zu ernähren, Alsdann iſt es ſich, verzehren ſie, und ihr merkt zuletzt in dem ſchwaͤ⸗ chern Wuchſe eurer Pflanzen, daß der Boden nicht mehr Zeit \ 64 1 Zeit zu brachen, um theils Fürth; die Ruhe und die Wir⸗ kung! der Zeit, theils durch eine verſtaͤrkte gut eingerich- tete Duͤngung dieſe Theile wieder zu vermehren und das Feld zu einem neuen Anbau geſchickt zu machen. Ihr muͤßt indeſſen nicht glauben, daß dieſes Brachen allent⸗ 5 * | halben und unter allen Umſtaͤnden in einer gewiſſen Reiz he von Jahren nothwendig fen. Waͤret ihr im Stande, durch eine hinlaͤngliche Düngung dem Acker die zur Nah⸗ rung der Gewaͤchſe angewandten Theile vollkommen wie⸗ der zu erfeßen, fo wäre das Brachen völlig uͤberfluͤßig. Alsdann würde euer Feld beftändig den naͤmlichen Grad der Fruchtbarkeit haben, und euch alle Jahre eine gleiche und reichliche Erndte bringen. Ihr ſehet es auch in eu⸗ ren Gaͤrten deutlich. Es find keine Plaͤtze, welche ihr ſtaͤrker uutzet, wo ihr mehrere Gewaͤchſe erzielet, und demungeachtet ruhen fie nie. Eben fo die kleinen zwiſchen den nordiſchen Felſen liegende Felder, welche beſtaͤndig unter d dem Pfluge gehalten werden, und demungeachtet reichliche Erndten jährlich geben. Es ſind dieſes aber bloß kleine Stuͤcke, welche ſo viel beſſer bearbeitet und ſo viel ſtaͤrker geduͤnget werden koͤnnen. Auf euren großen weitlaͤuftigen Feldern iſt dieſes viel weniger der Fall. Die Menge des Duͤngers iſt für jeden Theil deſſelben geringer, fie: werden durch den beſtaͤndigen und jährlichen Verluſt nach und nach magerer und ſchlechter, und die Brache 1 wird alsdann nothwendig, um fie wieder zu verbeſſern. Es haͤngt deswegen auch einzig und allein von der natuͤr⸗ lichen Beſchaffenheit eures Bodens, es haͤngt von der Guͤte eurer Bearbeitung und der Menge eures Duͤngers ab, wenn und wie oft ihr brachen muͤßt. Der haupt⸗ | ſaͤchlichſte Zweck und e der Brache beſteht daher in 1 . 17 9 der Vermehrung der ͤlichten, nahrhaften Theile des Ackers. Es ſind aber zwey andere Vortheile, welche wir uns bey Gelegenheit der Bi ache zugleich mit verſchaf⸗ fen koͤnnen, naͤmlich die größere Auflockerung des Bo⸗ dens, infonderheit i im feſten deimen, und die völlige Ausxot⸗ tung des Unkrautes, inſonderheit der beſtaͤndig dauren⸗ den, der Quecken oder Graswurzeln und anderer mehr, welche unter allen Arten der Unkraͤuter die nachthelligſten zu ſeyn pflegen. Zu der Erreichung dieſes wichtigen drey doppelten Zweckes gehoͤret aber auch eine gehörige vollkommene Bearbeitung der Brache, und alsdann wer⸗ det ihr den Einfluß derſelben in mehrern Jahren an dem reichlichen Ertrag unſerer Aecker zu bemerken im Stande ſeyn. Ihr ſehet zugleich leicht, worauf es bey der Be⸗ arbeitung der Brache onen, naͤmlich dem Felde alle nahrhafte Theile zu erhalten. Se öfterer ihr es deswe⸗ gen, umpflügf, wendet, durchar Weist je weniger ihr dem Graſe, andern Unkraͤutern die Zeit erlaubt, zu wur⸗ zeln und die nahrhaften Theile zu ihrem Wachsthumte an Ko, zu ziehen, um fo viel mehrere Vortheile wird euer Feld davon haben. Das Erdreich wird ſo viel Pi lo⸗ derer, das Unkraut wied fo viel mehr zerſtoͤret, und die fetten, oͤlichen Theile bleiben im Acker 0 Ich weiß zwar wohl, daß ihr häufig die brache liegenden Aecker mit Gras und Unkraͤutern uͤberlaufen laſſet, um im Herbſte die geringe Nutzung einer ſchlechten Weide zu haben, oder daß ihr ſie ſogar mit Sommergewaͤchſen, mit Kohl, mit andern zu bepflanzen pflegt; allein es iſt allemal nachtheilig. Der verringerte Ertrag eurer Ernd⸗ ten in den künftigen Jahren auf dieſen Feldern, wird nicht durch dieſe geringe Nutzung erſetzt. Der Acker er⸗ . i e haͤlt \ | 66 2 0 1 haͤlt nicht ſeine gehoͤrige Ruhe oder eine hinlaͤngliche Ver⸗ mehrung ſeiner nahrhaften Theile, der Boden wird nicht gehörig aufgelockert, die Unkraͤuter werden nicht vertilgt, ſondern vielmehr gehegt und ausgebreitet, und die Wir⸗ kung der Brache auf die kuͤnftigen Erndten iſt daher auch natuͤrlicher Weiſe weniger merklich. Ihr ſolltet billig dieſes Jahr der Brache zum gaͤnzlichen Vortheil der kuͤnftigen Jahre einrichten; die Theile indeſſen, welche die Sommergewaͤchſe, welche das Gras zu ihrem Wachs⸗ thume anwenden, verliert ihr bey den kuͤnftigen Erndten. Die erſte und zum Theil wenigſtens die wichtigſte Arbeit, die bey der Cultur der Gewaͤchſe vorkoͤmmt, iſt das Duͤngen. Von ihr haͤngt hauptſaͤchlich der ganze Erfolg eures Anbaues ab, und ſie verſchafft euch nicht al⸗ lein mehrere, reichlichere Fruͤchte bey der Erndte, ſondern ſie iſt auch im Stande, durch eine verſtaͤrkte Nahrung euch groͤßere, vollkommenere und beſſere zu liefern. Sie erhaͤlt zugleich die Felder auch nach einer reichlichen Ernd⸗ te in einem guten, fruchtbaren Zuſtande, und macht ſie zum Ertrage des kuͤnftigen Jahres wieder geſchickt. Dieſe fo wichtigen Vortheile der Düngung verdienen da⸗ her auch, daß ihr alle die verſchiedenen Stuͤcke, welche bey derſelben vorkommen, auf das genaueſte “ he | kannt macht. Ihr muͤßt deswegen erſtlich den eigentlichen Zweck eurer Duͤngung gehoͤrig beſtimmen. Ihr muͤßt unter⸗ ſuchen, was ihr dadurch auf eurem Lande zu bewirken wuͤnſcht, und ob ihr auch dieſe Abſicht in ihrem voͤlligen Umfange erreicht. Jaͤhrlich verliert euer Feld durch die Ernaͤhrung ſo vieler na die nicht wieder an dieſem Orte NZ = = / Orte vermodern, eine Menge feiner nahrhaften Theile, und dieſen Abgang muͤßt ihr durch eine gut eingerichtete Duͤngung wieder zu erſetzen ſuchen. Mit Recht ſollte Das zur Einſaat zugerichtete Feld denſelbigen Grad der Fruchtbarkeit, dieſelbige Menge der nahrhaften Theile haben, als es bey der vorigen Einſaat gehabt. Erhaͤlt es dieſe nicht, „ ſo wird es nach und nach durch die jedes⸗ malige Erndte ſchlechter, magerer, und die Brache oder Ruhe wird alsdann wieder nothwendig. e iſt der eigentliche Hauptzweck eurer gewoͤhnlichen Duͤngung. 5 Oft indeſſen macht ihr auf euren Feldern einen Zuſatz, eine Vermiſchung, welchen ihr auch Duͤnger nennt, der aber demungeachtet keine nahr haften Theile fuͤr die Ge⸗ waͤchſe enthält, So bringt ihr den ſcharfen, laugenar⸗ tigen, unfruchtbaren Kalk oder Mergel auf eure Aecker, nicht um zu naͤhren, ſondern um die Hinderniſſe dern Fruchtbarkeit aufzuheben. Der lockere in der Luft zerfal⸗ lende Kalk vermindert die gar zu große Zaͤhigkeit und Feſtigkeit eurer leimigen Felder, macht ſie loſer, und er— leichtert dadurch das Eindringen des Pfluges ſowohl als der e der Gewaͤchſe. Ihr muͤßt zweytens die 0 eures Duͤngers, oder wie . fark ihr duͤngen müßt, in Betrachtung ziehen. Sie iſt in der That nichts weniger als gleichguͤltig, ſondern ihr muͤßt folche nach der Beſchaffenheit eures Bodens und nach den Umſtaͤnden, in welchen er ſich befindet, ge hoͤrig abmeſſen. Ihr muͤßt nicht zu wenig, nicht zu viel thun. Ein ſchlecht geduͤngtes, ausgemergeltes Feld giebt allemal ſchlechte Erndten, wird noch mehr ausge⸗ zogen, noch ſchlechter, und es erfordert nachher vielleicht E 2 lange * 1 | 68 — — lange Zeit und die Ruhe mehrerer Jahre, um ſich wie⸗ der zu erholen. Es iſt deswegen allemal beſſer, daß ihr, wenn euer Duͤnger nicht voͤllig zureichen will, einige Felder gehoͤrig duͤngt, als alle ſchlecht. Ihr habt als⸗ denn von den gut geduͤngten ordentliche Erndten zu er⸗ warten, ihr erſparet die Einſaat, die ihr auf die ſchlecht gebüngten verwendet hättet, und ihr koͤnnt fie zugleich durch die Ruhe oder Brache anſehnlich verbeſſern. Es koͤmmt indeſſen hiebey ſowohl auf den Zuſtand eures Fel⸗ des, als auch auf die Beſchaffenheit eures Duͤngers ſelbſt an. Iſt dieſer fett, ſtark, oder reich, wie ihr es nennet, fo könnt ihr mit einer weit geringern Menge zukommen. Iſt euer Feld zugleich fruchtbar, voll nahrhafter Theile, braucht es weniger Unterſtuͤtzung. Iſt es im Gegentheil ſandig, mager, ausgemergelt, ſo muͤßt ihr durch die Menge und die Staͤrke eures Düngers die Fruchtbarkeit wieder erzwingen. Auf der andern Seite fönnt ihr auch im Uebermaaße des Duͤngers fehlen. Ihr muͤßt in der That nicht glauben, daß ihr nie zu viel duͤngen koͤnnt. Es geht den Gewaͤchſen in dieſem Falle wie den Thieren. Wenn ihr ſie zu ſtark maͤſtet, ſo werden ſie zwar fett, aber ſehr haͤufig unfruchtbar. Eure gar zu fetten Huͤh⸗ ner zum Exempel legen wenigere, vielleicht gar keine Eyer, und fo auch geht es den mehrſten übrigen, Bey den jungen Obſtbaͤumen, die Gartenliebhaber ohne Kenntniſſe in gar zu fettem und ſtark geduͤngtem Erdreiche pflanzen, ſehet ihr eben dieſes haufig. Sie ſchießen ſtark in Zwei⸗ ge und Blaͤtter, bringen aber entweder gar keine, oder doch nur wenige Fruͤchte, welches um ſo viel unangeneh⸗ mer, da ſie durch ihren ſtarken Wuchs im vorigen Herb⸗ ſte und ſelbſt im Fruͤhjahre zu einem reichlichen Ertrag Hoffnung — — 9 Sofnung ae Sie koͤnnen ſie auch nicht zu einer groͤßern Fruchtbarkeit zwingen, als bloß durch Entzie⸗ bung der gar zu ſtarken Nahrung, durch Abſtoßung der großen, ſtarken Herzwurzel, oder durch Wegräumung - der fruchtbaren und Umlegung der Wurzeln mit ſchlechte⸗ rer ſandiger Erde. Selbſt auf euren Aeckern findet ihr zuweilen daſſelbige. Duͤnget ihr gar zu ſtark, ſo ſchießt euer Getreide zwar ſtark ins Stroh. Die Halme wer⸗ den groß, dicke, faſt wie Rohr, die Aehren werden lang, allein fie ſtehen gerade in die Höhe, zum Beweiſe, daß ſie wenige Koͤrner enthalten, und bey der Erndte ſindet ihr eine große Menge Stroh, aber wenige Koͤrner. Manchmal legt es ſich ſogar, wie ihr es zu nennen pflegt. Die ſtarken, feſten und ſproͤden Halme verlieren die ge⸗ hoͤrige Biegſamkeit. Sie koͤnnen daher auch nicht der Bewegung der Luft und des Windes oder dem Drucke des Regens nachgeben, ſondern fie brechen endlich, ver⸗ faulen an der Wurzel, und bey der Erndte findet ihr ein halbvermodertes Stroh, welches die Menge der Koͤrner ſehr vermindert. Ihr muͤßt deswegen eure Duͤngung nach der Verſchiedenheit eures Bodens und deſſen beſon⸗ dern Umſtaͤnden einrichten, um die Vortheile derſelben in ihrem voͤlligen Umfange zu genießen. Indeſſen iſt allemal gewiß, daß der Ueberfluß des Duͤngers im Gan⸗ zen weniger ſchaͤdlich iſt. Ihr habt es bey den kuͤnftigen Erndten zu genießen, da euer Feld in einem fruchtbaren und gutem Zuſtande nach der Erndte verbleibt, und ihr verliert bloß die größere Menge der Körner bey der dieß⸗ jaͤhrigen Erndte. Bey zu wenigerer Düngung im Ge⸗ gentheil erhaltet ihr nicht allein wenigere Koͤrner, ſondern das Feld wird zugleich waage und ſchlecht. | | E 3 ie ! , Eine gehörige Abwechſelung des Düngers iſt drittens gleichfalls wichtig. Es iſt nichts weniger als gleichguͤltig, welche Art des Duͤngers ihr auf jedes Feld fuͤhrt. Jede Art deſſelben hat ſeine befondern Theile, durch welche er wirkt, jede hat beſondere und eigene Vortheile, welche ſich beſſer für dieſen oder jenen Boden, beffer fuͤr dieſe oder jene Gewaͤchſe ſchicken. Wolltet ihr in einem hitze⸗ gen fandigen Boden mit noch hitzigerem Kalke oder Pfer⸗ demiſt duͤngen, ſo wuͤrdet ihr die Wurzeln der Gewaͤchſe vielleicht gänzlich verbrennen. Je kraͤſtiger, hitziger, wirkſamer zugleich die Gewaͤchſe ſeyn ſollen, die ihr bauen wollet, um ſo viel ſtaͤrkern und hitzigern Dünger koͤnnet ihr dabey anwenden. Ein betraͤchtlicher Theil der Staͤr⸗ ke des Duͤngers geht in die Gewaͤchſe uͤber, und verſtaͤrkt dadurch ihre Hitze und Wirkſamkeit. Eine geſchickte Zuſammenſetzung des Duͤngers, wie er ſich am beſten fuͤr einen jeden Boden, und fuͤr eine jede Art der Ge⸗ waͤchſe ſchickt, iſt eine wichtige Kunſt des Landmannes, die aber nur gar zu ſehr verabſaͤumet wird. Wir din: gen gewoͤhnlicher Weiſe alle Felder und alle Gewaͤchſe auf die naͤmliche Art, welches unmöglich vortheilhaft ſeyn kann. Cben ſo wenig iſt es dienlich, dieſelbige Art des Duͤngers beſtaͤndig und jaͤhrlich auf denſelbigen Feldern zu wiederholen. Es geht den Gewaͤchſen und ſelbſt dem Feelde, wie den Thieren, die die Abwechſelung der Spei⸗ ſen lieben, und bey einer gehörigen Abwechſelung auch am beſten gedeihen. Durch eine neue Duͤngungsart des⸗ wegen, die das Feld lange nicht gehabt, vermehren wir die Fruͤchte eben ſo ſehr, als durch die Abwechſelung der verſchiedenen Getreidearten auf demſelbigen Felde. 10 Die l Die Zeit des Duͤngens iſt viertens bey ve * — eurer Felder und eures Duͤngers ſehr gleichguͤl⸗ tig. Iſt euer Feld nur hinlaͤnglich loß, locker, gut zu⸗ | bereitet, von allen Unkraͤutern befreyet, fo wird felches allemal den voͤlligen Vortheil des Duͤngers genießen. Die fruchtbaren Theile bleiben alle in der Erde, bis ihr ſie ſelbſt durch eure gepflanzten Gewaͤchſe anwendet. Iſt im 10 euer Feld in ſchlechten Umſtaͤnden, voller inkraͤuter, fo iſt freylich die Vorſicht noͤthig, Gras und nicht gar zu lange vor der Einſaat zu duͤngen. Duͤnget ihr unter dieſen Umſtaͤnden zu fruͤhe, ſo genießen die Un⸗ kraͤuter den groͤßten Theil des Duͤngers, vermehren ſich ſo viel ſtaͤrker und erhalten um ſo viel leichter das Ueber⸗ \ gewicht über die gepflanzten Gewaͤchſe, erſticken fie nach⸗ her gaͤnzlich, und ihr habt vielleicht mehrern Schaden als e von eurer Düngung, 1 . % | Die Ausbreitung des Duͤngers auf eure Aecker muß fuͤnftens gleichfalls mit gehoͤriger Sorgfalt geſchehen. Ihr bringt ihn gewoͤhnlicher Weiſe Fuderweiſe hinaus, legt ihn in ſolche Haufen neben einander und laßt ihn viel⸗ leicht mehrere Tage auf dieſe Art liegen, ehe und bevor ihr ihn ausbreitet. Die Duͤngung eurer Felder wird dadurch ungleich, inſonderheit wenn in dieſer Zeit, wel⸗ ches oft der Fall iſt, ſtarker, anhaltender Regen ein⸗ faͤllt. Die Feuchtigkeit des Regens laugt den Duͤnger aus, und nimmt die oͤlichen, fruchtbaren und ſalzigen Theile mit ſich in die Erde. Ihr koͤnnt daher auch dieſe Stellen, wo die Haufen gelegen haben, bey dem Auf wachſen eurer Gewaͤchſe deutlich an dem ſtaͤrkern Wuchs ud an der lebhaftern Farbe des Gruͤns unterſcheiden. E 4 OR m —— e Dieſe Ab es a welche den ganzen Vortheil des Duͤn⸗ gens genießen. Die 1 erhalten bloß ein ſchlechtes, ausgelaugtes Stroh, welches nur ſehr wenig zur Frucht⸗ barkeit des Ganzen mit beytraͤgt. Beſſer iſt es daher allemal, wenn ihr euren Duͤnger gleich nach dem Aus⸗ fahren ordentlich ausbreitet, um eine vollkommene Gleich⸗ heit des Duͤngers auf dem ganzen Felde zu bewirken. Endlich kommen auch ſechſtens die verſchiedenen Mas terialien in Betrachtung, welche ihr zur Düngung. arte wendet. Sie ſind von fehr Lelſch een Art, ſelbſt aus allen drey Reichen der Natur, die auch natuͤrlicher Weiſe eine ſehr verſchiedene Wirkung aͤußern muͤſſen. Bey gehoͤriger Kenntniß und bey gehoͤrigem Fleiße wird es euch nicht leicht an der hinlaͤnglichen Menge des Düngers fehlen, und die Klagen, welche man hin und wieder in dieſer Abſicht hat, zeugen von Mangel an beyden. Sel⸗ ten wendet ihr eine andere Duͤngung an, als diejenige, weſche aus dem Miſte unſerer verſchiedenen Hausthiere entſteht. Sie iſt auch vorzüglich wirkſam und gut, al⸗ lein fi e iſt nicht die einzig ge, und wenn dieſe deswegen nicht zuſtrecken will, fo muͤf ft ihr die Übrigen mit zu Huͤlfe neh⸗ men, um jene dadurch zu der hinlaͤnglichen Menge zu. brin igen. Es find auch mehrere, welche eben fo vorzuͤg⸗ liche Dienſte taſten, und in allen Gegenden finden wir einige derſelben, die wir mit wahrem ee anwen⸗ den koͤnnen. Die D Duͤngung mit vermoderten WBegetabilen it un⸗ ter en euren Duͤngungsarten die allernatuͤrlichſte. Die Natur wendet ſie aller Orten und auf allem Erdreiche an. en die air und; nacktſten Felſen fangen die 1 ö kleinen | — 0 > 3 8 D I a — — i . 73 Nr eier Ge se an ich BR „die nach und nach vermodern, in Erde uͤbergehen. Alsdenn wurzeln die groͤßern Mooße, die verſchiedenen Arten der ſaftigen 4 Gewäaͤchſe, die wenige oder faſt gar keine Erde au ihrem Wachsthume noͤthig haben, welche in kurzer Zeit den uͤbrigen Gewaͤchſen und endlich den Thieren eine frucht⸗ bare Erde und einen herrlichen Wohnplatz bereiten. Alle gehen bey der Vermoderung in eine fruchtbare Garten⸗ oder Modererde uͤber, die auf jedem Boden und in je⸗ der lage die fruchtbaren Theile vermehrt. Dieſum Exem⸗ pel der Natur pflegt ihr bey der Landwirthſchaft mit wirk⸗ lichem Erfol g nachzuahmen „da ihr eurem Vieh Stroh, Blaͤtter, Laub oder Heide unterſtreuet. Ihr erhaltet dadurch einen doppelten Endzweck, theils ve rmehrt ihr dadurch die Menge eures Duͤngers, theils vermiſcht ihr den Miſt eurer Thiere mit Theilen der Modererde, wo⸗ durch ſolcher zur Fruchtbarkeit ſo viel geſchickter wird. Ihr ſolltet indeſſen die Gewaͤchſe, welche ihr in diser Ab⸗ ſicht der Duͤngung anwendet, gehörig wählen Je ſaf⸗ tiger und weicher fie find, um fo viel mehrere u ad beſſere Gewaͤchserde geben fie, und um fo viel vort heilhafter werden fie ſeyn. Hieher gehoͤren die Blätter unf erer Laub ⸗ baͤume, unſere Graͤſer und andere dergleichen mehr. Die holzige Heide im Gegentheil, die harten, fejten Blätter unſerer Nadelhoͤlzer vermodern langſam und geben eine nur ſehr geringe Menge einer ſchlechten Erde. Sie iſt trocken, grob und 8 nur pie wenige e rhafte Thei⸗ le r die Gewaͤchſele Su dieser vegetübllſchen Dingen hen gtechfäte, | wenn ihr, wie in England gebraͤuchlich iſt, eure Felder EZ Ex | mie mit Rüben, Möhren, Erbſen, Bohnen oder andern ſaftigen Gewaͤchſen und Wurzeln beſaͤet und ſolche nach⸗ her beym Aufwachſen umpfluͤgt. Sie verwandeln ſich alsdenn, durch den Pflug zerſchnitten, in ihrem Wachs⸗ thum geſtoͤrt, in eine trefliche Gewaͤchserde, die die Fruchtbarkeit anſehnlich vermehrt und zugleich die Be⸗ ſtandtheile des ſandigen Bodens ſelbſt verbeſſert. Ihr müßt fie aber umpfluͤgen, ehe fie ihre Saamen anſetzen, reifen, denn ſonſt geht die groͤßte Kraft der Gewaͤchſe in die Saamen uͤber, die Wurzeln werden hohl und ein groß ſer Theil der Wirkung geht verloren. Abgeſtochene Soden, oder die Oberflaͤche der Erde an ſolchen Stellen, die man ſonſt nicht zu nutzen im Stan⸗ de, haben eben denſelben Einfluß, inſonderheit wenn ihr ſolche von guten, fruchtbaren Plaͤtzen nehmt. Theils enthalten ſie ſchon ſelbſt eine Menge einer guten Gewaͤchs⸗ erde, theils verwandeln ſich die Graͤſer und die uͤbrigen Gewaͤchſe, womit ſie bewachſen, in eine ſolche. Die Stellen im Gegentheil, worauf ihr dieſe Soden geſto⸗ chen, werden auf lange Zeiten unfruchtbar, da ſie aller ihrer tragbaren Erde beraubt werden. Die unter der Oberflache liegende Erde muß erſt lange dem Einfluß der Witterung, des Regens und des Schnees ausgeſetzt ſeyn, ehe fie wieder einigen Grad der Fruchtbarkeit und der Guͤ⸗ te erhaͤlt. Dieſe abgeſtochenen Soden muͤſſen zugleich, ehe ihr ſie anwendet, eine gehoͤrige Zeit auf einander lie⸗ gen, gaͤhren und modern, damit alle Theile derſelben ſich in vollkommene Erde aufloͤſen, und damit nicht man⸗ cherley Arten des Unkrauts durch dieſe in den Acker kom⸗ 5 men. Hat man Gelegenheit, fie mit Kalk zu vermiſchen, 6 ſo traͤgt ſolcher nicht wenig zu einer ſtaͤrkern Gährung und einer geſchwindern Vermoderung mit bey. | Erde aus Torſmooren, aus ausgeſchlammten Fiſch⸗ teichen, oder andern Suͤmpfen, ſelbſt Gaſſenkoth geben gleichfalls eine vortrefliche Duͤngung „ wenn ſolche erſt den gehörigen Grad der Gaͤhrung und der Vermoderung angenommen. Ich rechne ſie hier zu der vegetabiliſchen Duͤngung, weil ſie auf denſelbigen Gruͤnden beruht, und ſie alle faſt gaͤnzlich aus vermoderten Gewaͤchſen be⸗ ſtehen. Je laͤnger ihr ſie dem Einfluſſe der Luft und der Witterung ausſetzen koͤnnt, ehe ihr ſie anwendet, um ſo viel beſſer und geſchwinder wird ihre Wirkung ſeyn. Die Vermiſchung mit Kalk, mit Mergel, mit dem Miſte unſerer verſchiedenen Hausthiere vermehrt die Gaͤh⸗ rung und verwandelt die ganze Maſſe ſo viel geſchwinder in eine gute und brauchbare Gewaͤchserde. Die Düngung aus dem Gewaͤchsreiche 1 mit ver⸗ moderten Vegetabilien iſt unſtreitig eine der vorzuͤglich⸗ ſten, die man nur anwenden kann. Sie ſchickt ſich zu. gleich fuͤr jeden Boden, und ſie erſtreckt ihre Verbeſſe⸗ rung nicht allein auf die naͤchſte Erndte, ſondern ſie ver⸗ beſſert die Beſtandtheile des Ackers ſelbſt durch die Ver⸗ mehrung der fruchtbaren Erde. Sie iſt nicht hitzig, nicht den Acker ausziehend, ſondern ſie vermehrt den Er⸗ trag durch Vermehrung der Kraͤfte, und ihr Einfluß iſt auch bey den folgenden Erndten merklich und groß. Die Duͤngung aus dem Thierreich iſt unter allen die gebraͤuchlichſte und an den mehrſten Oertern wenig⸗ ſtens die einzigſte. Sie iſt auch wirklich an und vor ſich ſelbſt vortrefich. Der Miſt der Thiere beſteht aus ih⸗ rem rem Futter, welches uch d die Wärme des Magens und durch die Beymiſchung verſchiebener Saͤfte im Ma⸗ gen und den Gedaͤrmen in eine Art der Gaͤhrung zuͤber⸗ gegangen. Er enthält eine vegetabiliſche Erde, fette und ſalzige Theile, welche indeſſen alle nach der Verſchi, ie⸗ denheit der Thiere ſowohl als des Futters in ſehr verſchle⸗ dener Proportion vorhanden ſind. Ihre Wirkung UF; daher auch auf d dem Acker äußerft verſchieden. Der Miſt der fleiſchfreſſenden Thiere enthaͤlt eine hitzige, alcalini⸗ ſche Schärfe, die nicht allein nicht Dünger, ſondern viel mehr allen Gewaͤchſen toͤdtlich iſt. Der auf unſern Apo⸗ 5 theken auf bewahrte ſogenannte weiſſe Enzian von den fleiſchfteſf enden Hunden, iſt das ſtaͤrkſte ſepticum, wel⸗ ches wir haben. Seine Schärfe zerflißt alles, und die Natur hat ſie deswegen auch gelehrt, ſolchen auf Steine zu legen oder im Sande zu begraben, um den Gewaͤch⸗ — \ fen nicht dadurch zu ſchaden. Der Miſt aller Thiere, welche von den Koͤrnern unſerer Getreidearten leben, ent⸗ hält wenigere oͤlichte, aber mehrere ſalzige Theile, und iſt deswegen hitzig, ſtark und aͤußerſt wirkſam. Ihr müßt ihn daher auch entweder ſparſam oder mit hinlaͤng⸗ lichen Stroh oder andern vegetabiliſchen Theilen vermiſcht anwenden, inſonderheit im leichten, ſandigen Boden, welcher ohnedem hitzig genug. Hieher gehoͤrt der Pfer⸗ demiſt, der Miſt der Huͤner, Tauben, Enten und an⸗ derer Voͤgel, die allemal mit Vorſicht und am beſten mit andern vermiſcht angewandt werden muͤſſen. Der Miſt der Thiere, welche von den bloßen Blaͤttern der Gewaͤchſe ſich ernähren, iſt fett, nahrhaft, enthaͤlt weniger Salz, aber mehrere öliche Theile, und iſt als Düngung betrach⸗ tet unter allen der wl Fa Wirkung iſt nn langſa- 9 47 AM, i Be 4 nachdruͤcklicher. Hieher gehoͤrt der Miſt unſers Rind⸗ viehes, unſerer Schaafe, Ziegen und ſo weiter. In⸗ langſamer, weniger heftig, allein beſtaͤndiger und weit * deſſen iſt auch hier wieder ein betraͤchtlicher Unterſchied nach der verſchiedenen Güte des Futters. Das Kinds vieh, welches bloß mit Stroh gefuͤttert wird, giebt lan⸗ ge nicht ſo guten, fetten und ſtarken Miſt, als wenn ihm gutes und nahrhaſtes Heu vorgeworfen wird. Die Schaafe leben zwar auch von Blaͤttern der Gewaͤchſe, aber von den allerzaͤrteſten und feinſten, und iſt daher auch ihr Miſt weit hitziger und ſtaͤrker, obgl eich die Hitze deſſel⸗ ben bald wieder verfliegt, und lange nicht k das anhaltende des Pferde⸗ oder Huͤnermiſtes hat. Diejenigen Thiere endlich, welche ihre Kuͤche weit ausgedehnt haben und von allen d drey Reichen der Natur durcheinander gemiſcht leben, wie der Menſch und das Schwein, geben einen Miſt, der gleichfalls aͤußerſt wirkſam und heftig iſt. Er muß allemal mit Behutſamkeit angewandt und inſonder⸗ heit mit einer großen Menge Stroh oder auch anderer Er⸗ de vermiſcht werden, um ſeine gar zu große Heftigkeit gehörig zu mäßigen, inſonderheit auf diejenigen eurer — Felder, deren Boden ohnedem von Natur 755 hitzig als fett ih Diet e verſchidenen Ar ten des Miſtes ſind, wenn ſie se aus dem Stalle gebracht werden, zur Fruch tbarkeit wenig dienlich. Sie enthalten eine Schaͤrfe und fo viele Salztheile des Urins, die den Gewaͤchſen nachtheilig, Wehigſteys nicht nahrhaft find, und fie haben zugleich viele Saamen mancherley Unkraͤuter in ihrer Miſchung, die bald aufwachſen und eure Felder verwildern. Beydes „ 6 dieſes 78 — dieſes verliert ſich durch eine ordentliche aa binlängliche . Gaͤhrung, der wir den Miſt ausſetzen „ehe wir ihn an⸗ wenden. Durch dieſe entwickeln ſich, verfliegen die ſchar⸗ fen ſalzigen Theile, die Saamen der Unkraͤuter werden durch die Vermoderung des Ganzen gänzlich zerſtoͤrt und die ganze Maſſe verwandelt ſich in eine gleiche, frucht bare und duͤngende Erde, die ihren wohlthaͤtigen Einfluß auch bald auf euren Feldern zu erkennen giebt. Dieſe Gaͤhrung des Miſtes muͤßt ihr aber auch durch die gehoͤ⸗ rige Wahl des Ortes, wo ihr eure Miſtſtaͤtte anlegt, zu befördern ſuchen. Der Einfluß der freyen Luft, ein ges wiſſer Grad der Feuchtigkeit ſind hiezu nothwendig. Bey zu vieler oder zu weniger Naͤſſe gaͤhrt der Miſt niemalen gehoͤrig. Bey zu weniger erhitzt er ſich, brennt und verliert dadurch den groͤßten Theil ſeiner ſalzigen ſowohl als oͤlichen Theile. Ihr fehet dieſes bey eurem Graſe deutlich. Wenn ihr euer Gras aufeinander werft, ſo gaͤhrt es, wird ſchwarz, modert und verwandelt ſich in eine ordentliche und vollkommene Gewaͤchserde. Breitet ihr es im Gegentheil duͤnne aus, ſo wird es gelb, trocken, und ihr erhaltet euer gewoͤhnliches Heu. Laßt ihr es aber nicht völlig trocknen, ſondern legt es halb trocken auf ein⸗ ander, ſo gaͤhrt es gleichfalls, erhitzt ſich, wird weislich, und an Statt zu modern, faͤngt es an zu brennen. Auf „dieſelbige Art geht es mit eurem Miſte. Wird er zu trocken aufeinander gelegt, erhitzt er ſich, wird weis, trocken und verliert den größten Theil feiner di duͤngenden Kraͤfte. Zu viele Naͤſſe im Gegentheil laugt alle fettige und ſalzige Theile aus, und es bleibt nichts als ein tro⸗ ckenes, unbrauchbares Stroh zuruͤcke, das kaum der Muͤhe werth iſt auf den Acker zu fuhren. Hat die Miſt⸗ r ſtaͤtte 7 Me 1 a + N Ä 79 ſtätte ſogar einen Ablauf des Waſſers, welches ſich ent⸗ weder vom Regen oder auch von der Lauge des Miſtes ſelbſt ſammlet, fo iſt dieſes noch weit aͤrger. Dieſes ab⸗ laufende Waſſer enthaͤlt die wahre Staͤrke und die beſten, vorzuͤglichſten Theile des Miſtes, die dadurch gaͤnzlich verloren gehen. Einige haben in dieſer Abſicht vorge⸗ ſchlagen, die Miſtſtellen zu bedecken, aber ohne wirkli⸗ chen Nutzen und mit anſehnlicher Erhoͤhung der Koſten. Der Miſt modert im Freyen durch die Abwechſelung der Witterung, der Hitze und Näffe am allerbeſten, und ge⸗ nießt zugleich den wohlthaͤtigen Einfluß des Regens, des Schnees und der Luft, welche die fruchtbaren Theile des vermoderten Miſtes anſehnlich vermehren. Die Mittel⸗ ſtraße iſt allenthalben und ſo auch bey der Bereitung des Miſtes am zutraͤglichſten, und alsdann geht auch die Gaͤhrung am beſten von Statten. Ihr muͤßt zugleich genaue Aufſicht führen, daß auf keine Art und Weiſe, weder auf der Miſtſtaͤtte, noch bey dem Ausführen etwas verloren gehe, und ihr muͤßt ihn zugleich durch hinlaͤng⸗ liches Streuen mit Stroh oder mit Blaͤttern, Mooß oder dergleichen gehoͤrig verlaͤngern und miſchen. Die vermoderten Theile der Thiere, Blut, Kno⸗ chen und andere dergleichen mehr, geben gleichfalls eine vorzuͤgliche Düngung, Alle Schriftſteller bezeugen die Fruchtbarkeit der Felder, auf welchen in vorigen Zeiten Schlachten vorgefallen, und auf welchen die große Menge des Blutes und der Koͤrper eingeſcharrt. Eben ſo ſehet ihr, wie groß und ſtark die Gewaͤchſe auf den Kirchhöͤfen zu wachſen pflegen, allein ſelten haben wir ſie in einer ſo beträchtlichen Menge „daß wir fie als wirkliche Duͤngung 91 =, * | W * 1 IR 11 1 5 RN. 5 a f 1 7 W # x * 0 1 NE * 8⁰ g 7 4 | foften anwenden koͤnnen. Wir vermischen ſie indeſſen mit den ubrigen Duͤngungsarten mit wirklichem Vortheil. 0 werden dadurch fo viel ſtaͤrker und wirkſamer. Alle dieſe avimaliſchen Theile enthalten eine große Menge ſo⸗ wohl falzie ger als oͤlicher Theile, die ſich bald durch die hi Vermoderung entwickeln und eine Tata und herrliche rung verſchaffen. U | Die Dungungsarten des Mineralreiches find eigene“ lich diejenigen, welche wir unter dem Namen der-fubfi- diariſchen Duͤngungsmittel zu begreifen pf flegen. Sie enthalten eigentlich nichts nahrhaftes, nichts oͤlſches, um den Umfang und die Vergroͤßerung der Gewaͤchſe dadurch zu befördern, allein fie verſchaffen den Wurzeln Ge legen⸗ heit, die nahrhaften Theile, welche wirklich ſchon im Acker ſind, anzuwenden, und dadurch werden fie aͤußerſt nutzbar und wirkſam. Sie dienen deswegen mehr die verſchiedenen Hinderniſſe der Fruchtbarkeit aus dem Wege zu raͤumen, als die eigentlich en nahrhaften Theile der Felder zum vermehren. Die Natur ſelbſt wendet dieſe Dauͤngungsarten des eee ſehr haͤufig an, und alsdenn find fie vorzuͤglich, weil die Menge der Theile fo viel geöß jer. Sie wendet fie an im Regen, Schnee und bey Ueterfi chwemmungen. Jeder fallende Regen oder Schnee, wie auch der Thau befoͤrdert die Fruchtbarkeit. Sie wirken nicht allein als Feuchtigkeit, ſondern auch als Duͤnger, durch die irdiſchen, fetten und ſalzigen Theile, welche ſie enthalten. Ihr Einfluß iſt auch wirk⸗ lich groß, welches ihr infonder! heit an der größern Frucht⸗ barkelt der brache gelegenen Felder bemerkt, die ihre Ver. beſſerung = groͤßtentheils Dieien zu verdanken. Die a | * . 7 1 K 5 „ 1 6 — — ͤ— 81 e ſind in ber Natur ſchon weit ſelte⸗ ner, und wir haben kaum mehr als ein einziges Land, wo man auf eine ſolche jaͤhrliche Ueberſchemmung ſiche⸗ re Rechnung machen kann, naͤmlich Egypten. Der Schnee der aͤthiopiſchen Gebirge ſchmelzt im Fruͤhjahre mit ſolcher Heftigkeit, daß er den Nil, durch welchen er ge⸗ ſchmolzen herabfließt, aus ſeinen gewohnlichen Ufern trei iht, und das umherliegende platte Land uͤberſchwemmt. Es ſtlürztdieſes Waſſer zugleich mit großer Heftigkeit von den Gebirgen herab, und reißt dadurch eine große Menge Schlamm, Erde und andere Theile mit ſich herab, die ſich nach und nach zu Boden ſetzen, und die nach dem allmähligen Ablaufe des Waſſers auf den Feldern zurück bleiben, und ſo vieles zu Egyptens bekannter Fruchtbar⸗ keit mit beytragen. Die Kunſt der Einwohner hat zus \ gleich gewußt, die eigentliche und wirklich große Unbe⸗ quemlichkeit der jährlichen Ueberſchwemmungen zu ihrem noch größern Vortheil anzuwenden. Es iſt nicht mehr der wilde Fluß, welcher uͤberſchwemmt, ſondern er iſt völlig in ihrer Hand, und fie wiſſen ihn durch Kanale über das ganze Land zu leiten, damit alle an dieſer Wohl⸗ that Theil nehmen moͤgen, nur die Menge des Waſſers iſt die Gabe der Marur, fo wie bey uns der Regen, wel⸗ chen keine menſchliche Kunſt zu vermehren im Stande. Nach der Ueberſchwemmung ſaͤet der egyptiſche Land; ann ohne zu duͤngen und faſt ohne zu pfluͤgen in die lockere, aufgeweichte Erde mit größerer und ſicherer Hoffnung h ner ie Erndte. u Durch die Kunſt oer ihr. ah zuweilen Berge chen eee „ wenn gleich in einem weit „„ N gerin⸗ U — — 4 N 1 2 7 4 * 4 - 1 * 6 — MEN „ 5 ? R 75 4 1 a ' Bi ., \ * N . N s Nene 82 — — geringerm Umfange, zur Duͤngung eurer Felder an. Ihr habt hin und wieder einige, welche ihr wegen ihrer nie⸗ drigen Lage und wegen der Nachbarſchaft der Stroͤme un⸗ ter Waſſer ſetzen koͤnnt. Ihr hemmt in dieſer Abſicht den Lauf des Stroms und zwingt ihn dadurch aus ſeinen Ufern zu treten oder zu uͤberſchwemmen; indeſſen muß es doch allemal mit Vorſicht und Ueberlegung geſchehen. Ihr muͤßt naͤmlich ſowohl aufs Waſſer ſelbſt, als auf die Zeit des Ueberſchwemmens, als auf die Menge, die ihr dazu anwendet, Ruͤckſicht nehmen. Nicht alles Waſſer iſt zu dieſem Gebrauche dienlich. Mooriches, ſtehen⸗ des, mit ſauren und kalten Salzen angefuͤlltes ift allemal — nachtheilig. Es enthaͤlt eine Schaͤrfe der Theile, welche nur wenige, ſchlechte und harte Gewaͤchſe, oder die ſoge⸗ nannten Moorpflanzen ertragen. Waſſer, welches uͤber einen harten Stein» und Sandgrund klar und helle rie⸗ ſelt, enthaͤlt wenige nahrhafte Theile zur Duͤngung eurer Felder, und nimmt vielleicht mehrere ſowohl fette als ſal⸗ zige Theile beym Ablaufen mit ſich, als es beym Ueber⸗ ſchwemmen mitbrachte. Die auf dem Boden liegende Theile find zu hart, zu groß, als daß das Waſſer ſie auflöfen, mitſchleppen koͤnnte, und wenn fie auch mit dem Waſſer auf eure Felder gebracht, wuͤrden ſie doch mehr ſchaͤdlteh als nuͤtzlich ſeyn. Waſſer im Gegentheil, wel⸗ ches über einen fruchtbaren aus Modererde oder auch aus zeimen beſtehenden Boden Läuft, iſt zu der Ueberſchwem⸗ mung eurer Felder das allervorzuͤglichſte. Es enthaͤlt, ſchleppt allemal eine große Menge dieſer irdiſchen Theile mit ſich, welche beym Ablaufen zuruͤckbleiben und zu der Fruchtbarkeit der folgenden Jahre anſehulich mit beytra⸗ gen. Die Zeit des Ueberſchwemmens iſt gleichfalls ver ie 7 ſchieden, . \ * —— 83 U RE 2 URN dor eh | SR? % ſchieden, entweder im Herbſt oder im Frühlings Im Herbſte iſt es allemal am ſicherſten, wenn der Wachs⸗ thum der Gewaͤchſe völlig aufgehört hat. Dann kann es ihnen keinen Schaden verurſachen. Die Natur iſt ſchon voͤllig erſtorben, unwirkſam und erwartet die kalte Hand des Winters, welche fie in kurzem gänzlich bede⸗ cken wird. Im Fruͤhjahre im Gegentheil, wenn der Scaſt ſchon in den Gefaͤßen der Gewaͤchſe eingetreten, muß das Ueberſchwemmen mit mehrerer Behutſamkeit geſche⸗ ben, inſonderheit in den kaͤltern Himmelsgegenden, wo ſtarke Froſtnaͤchte oft ſo ſpaͤt einzufallen pflegen, und den mit gar zu vieler Feuchtigkeit angefüllten Wurzeln ſchaden. Ihr muͤßt zugleich, wie die Natur, die reg⸗ nichte, unruhige Witterung zum Ueberſchwemmen waͤh⸗ len, wean das Waſſer von der Menge der hineinge⸗ ſchwemmten Erde dicke, truͤbe, damit ſolches eine große Menge irdiſcher Theile mit auf eure Felder bringe. Ihr laßt es im Öegentheil bey ruhigem ſtillem Wetter, wenn alle Theile ſich gehoͤrig zu Boden geſetzt haben, wieder ablaufen, und alsdann erhaͤlt euer Feld den vollkomme⸗ nen Nutzen der Ueberſchwemmung. Die Menge des Waſſers muß endlich hinlaͤnglich, aber nicht zu groß ſeyn. Im Herbſte laͤßt ſich indeſſen ſchon eine größere Menge anwenden, weil die folgende Kaͤlte des Winters keine Saͤure befuͤrchten laͤßt. Ihr muͤßt eure Felder in⸗ deſſen nicht zum Moraſte machen, noch das Waſſer ſo lange darauf ſtehen laſſen, daß es durch das Stocken und durch die Waͤrme eine Saͤure und Schaͤrfe ann die allen guten Gewaͤchſen toͤdtlich. Salz haben verſchiedene fuͤr das ſtaͤrkſte und beſte Duͤngungsmittel in her ganzen Natur gehalten. Sie a glaubten, — a 4 2 „ ͥ in glaubten, daß die eigentliche Nahrung der Gewaͤchſe aus bloßem Salze beſtuͤnde, und fo war es natürlid), daß ein hinzugeſetztes Salz die Felder fruchtbarer machen muͤßte. Einige ſchlugen hiezu bloßes Küchenſalz, an⸗ dere Salpeter, noch andere verſchiedene Vermiſchungen mehrerer Salze vor, die ſie unter dem praͤchtigen Titel der Duͤngeſalze den Leichtglaͤubigen anprieſen. Ihr muͤßt euch indeſſen nicht durch die gar zu ſtarken Sobeser- hebungen, die man den Salzen in dieſem Falle beygelegt hat, hintergehen laſſen. Sie ſind allemal verdaͤchtig, und wenn ihr auch die Eigenſchaften derſelben und ihre Wirkungen auf den Feldern gehoͤrig unterſucht, ſo findet ihr bald, wie übertrieben fie find. In einer gewiſſen Proportion ſind die Salze freylich zur Fruchtbarkeit noth⸗ wendig, allein in zu großer Menge werden fie allemal nachtheilig. Sie bewirken eine genauere, innigere Ver⸗ bindung der ölichen und waͤſſerichen Theile, wodurch beyde zu einem leichtern Umlaufe in den Gefäßen und zu einer vorzüglichern Nahrung geſchickt gemacht werden. Zu haͤufig aber geben ſie durch ihre ſpitzigen, kryſtalliniſchen Theile den Saͤften eine Schaͤrfe, welche endlich die Ge⸗ fäße zerfrißt, fo wie wir es ſelbſt bey den Thieren an den ſogenannten ſcorbutiſchen Flecken ſehen. Sie ziehen zu- gleich alle öliche fette Theile des Ackers durch eine genaue⸗ re Vermiſchung derſelben mit der Feuchtigkeit des Regens an ſich, verwenden ſie, ſo lange ſie zureichen, zum ſtaͤr⸗ kern Wachsthum der Gewaͤchſe, und ſetzen die Felder da⸗ durch in einen Zuſtand der voͤlligen Erſchoͤpfung und der gaͤnzlichen Unfruchtbarkeit. Hierauf beruht der goͤtt⸗ liche Befehl im alten Teſtament, daß die Kinder Israel das 1 0 Land ihrer Feinde umpflügen und mit Salz | befüen J \ } | ö N \ h 1 10 — beſaͤen ſollten. Sie zogen dadurch alle fruchtbare Theile aus dem Felde, erhielten durch die Anwendung aller Kraͤf⸗ te deſſelben eine reichliche Erndte, und verſetzten es nach der Erndte in einen Zuſtand einer langwierigen Unfrucht⸗ barkeit, damit ſie unbebauet ſollten liegen bleiben. Die Duͤngung mit Salze muß daher mit vieler Ueberlegung und mit karger Hand angewandt werden. Im erſten, zweyten Jahre koͤnnen fie freylich nicht in gar zu großer Menge angewandt durch Anſtrengung aller Kraͤfte, die Erndten etwas vermehren, worauf der Beyfall und der Verkauf dieſer Duͤngeſalze im Anfange beruhete, allein es erſchoͤpft das Land, und die Kinder werden noch Urſa⸗ che haben, uͤber die Unwiſſenheit und den Geiz ihrer Bas ter zu ſeufzen. Wollet ihr ſie anwenden, ſo muͤßt ihr die Kräfte des Ackers durch eine verſtaͤrkte Duͤngung aus dem Thier: und Gewaͤchsreiche gehörig zu unterſtüͤtzen ſu⸗ chen, um ſie dadurch einigermaßen ins Gleichgewicht mit der Wirkſamkeit der 1 5 zu regen, | Kalk wird gleichfalls häufig als Dargun e inſonderheit i in England. Sie gruͤndet ſich aber hier auf den leimigen Boden, auf die Menge des unter der Ober⸗ flaͤche liegenden Kalkſteins und auf den Ueberfluß der Steinkohlen, um ihn zu brennen. Ihr muͤßt indeſſen den Kalk wie das Salz mit Vorſicht und Sparſamkeit anwenden. Der Kalk enthält keine oͤliche, ſette Theile zur Nahrung der Gewaͤchſe, ſondern vielmehr eine Schär- fe, die in zu großer Menge den Gewaͤchſen nachtheilig iſt, und folche völlig verbrennet, wenn wir ſie nicht durch eine gehörige Vermehrung der oͤ lichen Theile unterſtützen. 685 gehöriger Proportion im Gegentheil macht er den zaͤ. . 5% hen, 86 % | a hen, fteifen Leimen loſer, lockerer und zum Wachsthum der Gewaͤchſe geſchickter. Der Pflug ſowohl wie die Wurzeln der Gewaͤchſe koͤnnen alsdann leichter eindringen, ſich leichter ausbreiten und die fruchtbaren Theile des Fel⸗ des beſſer an ſich ziehen. Der Kalk greift zugleich alle Theile ſowohl des Thier- als des Gewaͤchsreichs an, die noch nicht völlig vermodert in dem Felde ſich befinden, ſetzt ſie in eine ſtaͤrkere Gaͤhrung, und bringt ſie dadurch zu einer geſchwindern Vermoderung, oder wendet fie zu der Nahrung der Gewaͤchſe an. Auf dieſer Eigenſchaft des Kalkes, die Gaͤhrung und Zerflörung der Körper zu befoͤrdern, beruht es auch, daß ihr im Stande ſeyd, die Unkraͤuter auf euren Feldern durch eine aufmerkſame An⸗ 5 wendung der Kalkduͤngung zu zerſtoͤren. Wenn ihr naͤmlich bey trockener Witterung eure Felder umpfluͤgt und gleich mit Kalke duͤngt, ſo greift er die Unkraͤuter an, ſetzt ſie in Gaͤhrung und Vermoderung, ehe und bevor ſie im Stande fund von neuem wieder zu wurzeln. Bey naſſer Witterung im Gegentheil iſt der Trieb der Ge⸗ waͤchſe zu ſtark, und ſie wurzeln, ehe der Kalk die Zeit erhaͤlt, ſie anztigreifen und zu zerſtoͤren. Der Kalk end⸗ lich zieht die Feuchtigkeit und die fruchtbaren Theile der Luft an ſich, wodurch er auch ſelbſt die nahrhaften Theile des Feldes vermehrt, ob er gleich ſelbſt keine enthaͤlt. Ihr ſeht dieſes deutlich, wenn ihr euren Kalk an der Luft ſte⸗ hen laßt, ſo loͤſcht er ſich nach und nach von ſelbſt und verliert den größten Theil feiner bindenden Eigenſchaf t. Dieſes find die verſchiedenen Vortheile der gewoͤhnlichen Kalkduͤngung. Sie beſtehen darinn, daß ſie das Feld durch Auflockerung, durch voͤllige Vermoderung aller Theile in die Umſtaͤnde ſetzt, alle nahrhafte Partikeln N | zum — 1 zum ſarkern und beffern: nee der Gewächſe an⸗ zuwenden. Der Ertrag eurer Erndten wird dadurch na⸗ tuͤrlicher Weiſe um ſo viel groß her, aber auch euer Land ſo viel erſchoͤpfter. Ihr muͤßt daher nicht glauben, daß es unnoͤthig fen, die animaliſche oder vegetabiliſche Duͤn⸗ gung anzuwenden, wenn ihr Kalk auf eure Felder ge⸗ führt habt. Nichts weniger, ſondern im Gegentheil je mehr Kalk ihr anwendet, ſo viel ſtaͤrker muͤßt ihr auch dungen, damit ihr dadurch die größere Menge der ange⸗ wandten, nahrhaften Theile wieder erſetzet, und die Kraͤf⸗ te des Feldes mit dem Triebe der Gewaͤchſe im Gleich⸗ gewicht erhaltet. Thut ihr dieſes nicht, ſo wird euer Feld ausgemergelt und geht zuletzt in den Zuſtand der voͤlligen Erſchoͤpfung und Unfruchtbarkeit über. Ihr ſehet auch aus dieſen angeführ ten Wirkungen des Kalks, wo ihr ihn inſonderheit mit Vortheil onmwarden koͤunt. a feften leimigen Boden, der vielleicht neulich erſt ges brochen, iſt er am wirkſamſten und vorzüglichften. N 3 Modererde, welche viele noch nicht voͤllig zer pee Theile enthaͤlt, ſind ſeine Kraͤfte gleichfalls nutzbar. Im heiß 1 05 ſen, armen, ſandigen Boden im Gegentheil kann er weit weniger ausrichten. Dieſer hat keiner Auflockerung noͤthig, da deſſen Theile ohnedem nur gar zu loß ſind, und er enthaͤlt zugleich ſehr wenig unvermoderte des Thier⸗ b und Gewaͤchsreiches, die der Kalk anwenden koͤnnte. Im - moorichen fauren Erdreich endlich iſt er mehr ſchaͤdlich als dienlich. Er vereinigt ſich aͤußerſt genau mit der ſauren 0 Feuchtigkeit des Bodens, haͤlt ſolche im Lande zurucke, daß ſie nicht gehoͤrig verdunſten kann „und das Moor wird ſo viel ſpaͤter urbar. , e Die * / ( / 1 5 I N Die Düngung mit Mergel, mit Muſchelſchaalen oder andern dergleichen Kalkarten beruht auf denſelbigen Gründen. Sie duͤngen alle nur in fo ferne ſie Kallthei⸗ le enthalten, und haben daher auch dieſelbigen Wirkun⸗ gen auf eure Felder als der Kalk ſelbſt. Sie ſind indeſ⸗ ſen ſchwaͤcher, weil andere Erden mit eingemiſcht ſind, und ihr müßt nuit A ufmerkſamkeit die Proportion der Kalk⸗ theile beſtimmen, um dadurch die Menge eurer Duͤn⸗ gung mit Gewißheit feſtzuſetzen. Am leichteſten und ge⸗ ſchwindeſten erkennen wir dieſes durch das ſtarkere oder e derſelben mit den Sauren. 1 1 Aſche duͤngt gleichfalls, allein bloß durch die geringe. Menge des Laugenſalzes, welche fie enthält, Es hat deswegen auch die Wing mit Aſche dieſelbige Wir⸗ kung auf euren Feldern, als die Duͤngung mit Salze, allein in einer weit geringern Proportion. Sie enthaͤlt kei⸗ ne nahrhafte, keine fette, oͤliche Theile „ die durch das Feuer völlig zerſtoͤret find, ſondern der Vortheil der Aſche beſteht bloß wie bey den Salzen in der genauern Verbin⸗ dung der oͤlichen Theile mit den wäfferichen und in der An. wendung aller Partikeln zum Wachsthume der Gewaͤchſe. Wir vermiſchen deswegen die Aſche vortheilhaft mit den übrigen Duͤngungsarten des Thier und Gewaͤchsreichs, um die Wirkung derfelben fo viel mehr zu verſtaͤrken und zugleich zu beſchleunigen. Aſche wirkt ‚Überhaupt als Salz nur weniger heftig. f Wir haben noch eine andere 10 diese Deng mit Aſche anzuwenden, naͤm lich durchs Brennen, wel⸗ ches in einigen inſonderheit gebirgigen und waldigen Ge⸗ genden ſehr gebraͤuchlich zu ſeyn pfleget. Sie bereiten \ EN: | auf, ) a dieſe Art ihr ſohenanttes Heobeland. Sie 1 naͤmlich im Herbſte alle Baͤume und Buͤſche um, laſſen ſolche übereinander bis zum folgenden Fruͤhjahre liegen und trocknen, und alsdann erſt zuͤnden ſie ſie an, wenn die aufſteigenden Wolken die Hoffnung eines baldigen Regens wahrſcheinlich machen. Nach dem Bren⸗ nen ſaͤen ſie oft in die noch heiße Aſche, und wenn die Witterung mit baldigem Regen guͤnſtig einfaͤllt, ma⸗ chen ſie ſich auf eine reiche Erudte gewiſſe Hoffnung. In andern Gegenden pflegte man aucı, wohl in wogen Zei⸗ ten die Stoppeln nach der Erndte anzuzuͤnden und zu ver⸗ brennen, um die Felder dadurch mit Aſche zu duͤngen, allein ſchon lange iſt man von dieſer Gewohnheit zuruͤck⸗ gekommen. Ihr erkennet auch leicht die Wirkung, die dieſes Brennen haben muͤſſe. Die Heftigkeit des ſtar⸗ ken Feuers verzehrt die fetten, oͤlichen Theile, welche ei⸗ gentlich 1 Nahrung der Gewaͤchſe dienen ſollten, und die aus den verbrannten Gewaͤchſen entſtehende Aſche ver⸗ mehrt die Salzpartikeln, die die uͤbrigen an ſich ziehen und zur Nahrung der Gewaͤchſe anwenden. Dadurch > entſteht natuͤrlicher Weiſe eine voͤllige Erſchoͤpfung diefer Platze, und wir ſehen auch, wie ſie nach der erſten oder zweyten Erndte als voͤllig unfruchtbar vielleicht ſechszehn bis zwanzig Jahre liegen bleiben, bis ſie ſich durch die Lange der Zeit endlich wieder verbeſſern und nach und nach wieder mit Gebuͤſchen bewachſen. Jaͤͤhrlich werden neue Plaͤtze auf dieſe Art angewandt, und die ganze Einrich⸗ tung gruͤndet ſich auf die Menge ſolcher kleiner Stellen zwiſchen den Jelſen, die fonft nicht wohl genußt werden koͤnnen. Sie liegen von den Wohnungen gar zu ent: - Ben ‚ fie find gar zu befehwerlich, ordentlich urbar zu 5 | machen, machen, und die Volksmenge iſt zu geringe, um fie ger - hoͤrig zu bebauen. Ihr ſehet auch eben dieſe Wirkung des Brennens an denjenigen Oertern, wo ihr die Heide weggebrannt habt, um ſie dadurch zaͤrter, juͤnger und für die Schaafe angenehmer zu machen. Dieſe ohnehin magere und ſchlechte Erde wird durch dieſes Brennen ſo ausgemergelt, daß ſie nicht einmal die Heide voͤllig zu ernähren im Stande iſt, ſondern ſie waͤchſt klein, zart, ohne die Feſtigkeit und Staͤrke der Theile, die ſie ſonſt zu haben pflegt. Sie wird dadurch dem Viehe, inſon⸗ derheit den Schaafen, ſchmackhafter, aber der Boden verliert allemal noch mehr von ſeiner geringen „ eigens thuͤmlichen Fruchtbarkeit, und iſt nachher noch um n ſo viel ſchwerer urbar a machen. Dang oder die von der See age e Gewͤchſe verſchiedener Art geben gleichfalls eine recht gute Duͤn⸗ gung. Sie iſt halb vegetabiliſch, da ſich dieſe Seege⸗ waͤchſe alle in Modererde aufloͤſen, halb mineraliſch, da ſie mit einer großen Menge Salzpartikeln aus der See ſowohl als mit vielen anhaͤngenden Muſchelſchaalen ver⸗ miſcht find. Sie enthalten daher theils eine Menge lichter, fetter Theile von den zerftörten Gewaͤchſen, von dem aus der See niedergeſetzten Schlamm, theils eine Menge Salz: und Kalkpartikeln, um dieſe ölichten ger hoͤrig anzuwenden. Der Tang hat uͤberdem ein weiches, loſes Gewebe, weswegen er ſich auch fo. viel leichter auf⸗ loͤſet und fo viel geſchwinder vermodert. Die Strand⸗ bewohner haben daher auch in dieſem Tang einen beſtaͤn⸗ digen Ueberfluß der treflichſten Duͤngung, der ſich jaͤhr⸗ lich erneuert und ſtets die beſte Wirkung aͤußert. Sie DR e fon * “ * j Ka — — e ö Le 9 2 f x ' * 1 * * LE N \ 5 —̃ͤ — 99 nen ihn zugleich zum Streuen der Thiere anwenden, um das Stroh zu erſparen und um die uͤbrige Duͤngung zu verlängern. Auf dieſe Art mit dem Miſte der Haus⸗ thiere vermiſcht, wird er noch nutzbarer „da er die Wirk⸗ ſamkeit deſſelben vermehrt, und alle Theile in eine 0 viel a e Gährung ſetzt. | Dieß ſind die verſchiedenen und Bauptfächfichft en Arten der Duͤngung, die in gehöriger Menge und auf gehoͤrige Art angewandt den Ertrag der Felder ſo anſehn⸗ lich vermehren. Es koͤmmt nur darauf an, fie gehoͤrig zu waͤhlen und ſie ordentlich und vollkommen zuzuberei⸗ ten, wie fie ſich am beſten für einen jeden Boden oder fuͤr die verſchiedenen Gewaͤchſe, die ihr bauer, ſchicken. Ihr muͤßt aber allemal dabey bemerken, daß die einern - Gewaͤchſe eine gar zu ſtarke Duͤngung mit dem Miſte der Thiere nicht ertragen. Sie nehmen allemal den Ge⸗ ſchmack davon an, wie wir es haufig bey dem Blumen⸗ kohl, Spargel und andern finden, der zu ſtark gedüngt, inſonderheit wenn der Miſt nicht gehörig vermodert ger weſen. Die hitzigen Duͤngungsmittel im Gegentheil ver⸗ mehren und verſtaͤrken den Geruch und Geſchmack eurer Gewaͤchſe. Sie werden dadurch Hh ‚ ſchmackhaf⸗ | ter und wohlriechender. . — Die zweyte Arbeit be y der Cultur eurer Gewichſe iſt das Auflockern des Erdreichs. Es geſchieht ſolches theils im Kleinen durch Hacke oder Spaten, theils im Großen durch den Pflug, theils in einer gr ößern Tiefe durch das ſogenannte Riolen. Es iſt eine eurer beſchwer⸗ liüichſten Arbeiten ſowohl für euch ſelbſt als für euer Zug⸗ ge ! 5 und doch ift fie fo außerordentlich nothwendig. Si it 1 + ar ſoll den Boden geſchickt machen, den Saamen der Ge⸗ 4 waͤchſe zu emfangen, fie foll ihn loß und mürde machen, damit der Saamen darinnen wurzeln und die Wurzeln ſich darinnen ausbreiten, und die nahrhaften Theile an ſich ziehen koͤnnen. In den Gärten, auf den kleinen urba⸗ ren Plaͤtzen der Gebirge, die wegen ihrer geringen Größe den Pflug nicht zulaſſen, bedient man ſich in dieſer Ab⸗ ſicht des Spatens, der Hacke oder eines völlig einfachen Inſtruments, welches bloß durch die koͤrperliche Staͤrke des Arbeiters geleitet wird. Der Pflug im Gegentheil iſt ſchon zuſammengeſ etzter, und es kommt ſehr auf deſ⸗ fen gute Einrichtung und geſchickte Führung an, damit er auch auf euren Feldern die gehoͤrige Wirkung aͤußere. Viele haben ſich deswegen Mühe gegeben, den Pr ug zu Die, ja ganze Geſell ſchaften haben Preiſe und an⸗ ſehuliche Preiſe auf deſſen Verbeſſerung geſetzt, ich kann indeſſen nicht ſagen, daß der Pflug eben viel dabey ge⸗ wonnen „ und am allerwenigſten durch die vielen Dabey angebrachten Kuͤnſteleyßen. Der erſte, der einfacheſte iſt allemal der beſte. Er iſt zugleich leichte, wenig kaſt⸗ bar und laͤßt ſich unter 0 Veraͤnderungen in einem jeden Boden anwenden. Je zuſammengeſetzter wir den Pflug im Gegentheil einrichten, um ſo viel weniger ſchickt er ſich fuͤr euch. Er wird alsdenn zu koſtbar, um allge- mein zu werden, er wird beſchwerlich zu verfertigen, ja vielleicht ſelbſt zu brauchen, er zerbricht leichter, und wenn etwas daran zerbrochen, ſo erfordert es viele Zeit, Muͤhe und Koſten, um es wieder in gehoͤrige Ordnung zu bringen. Wenn eure Felder uͤberdem in a Umſtaͤnden find, gut aufgelockert, von Steinen und Un⸗ kraͤutern voͤllig befreyet, ſo wird der leichteſte, einfacheſte 4 Pflug 2 Dlüg Gineeichend feyn, fie zu bearbeiten, ‚Sie aber 17 in dieſe Umſtaͤnde zu ſetzen, wird freylich ein etwas ſtaͤr⸗ kerer, ſchwererer Pflug er fordert, inſonderheit zum? Bre⸗ chen der Felder „um die obere mit Gras und andern Ge. waͤchſen bewachſene Sode zu durchſchneiden und die Wur⸗ zeln derſelben zu trennen. Die Erde iſt zugleich unter der Sode härter feſter, weniger aufgelockert, und wir bedienen uns deswegen auch zu dieſer Arbeit eines eige⸗ nen dazu eingerichteten Pfluges, der eine größere Staͤrke der Structur der Theile verſchieden ſind. Alle indeſſen, die allgemein werden 7 muͤſſen die vier Haupteigen⸗ ſchaften eines guten Pfluges haben, ſie müffen namlich erſtlich einfach ſeyn. Ihr muͤßt ihn oft und piel brau⸗ chen, und je zufammen; geſetzter er iſt, um ſo viel weni⸗ ger wißt ihr mit demſelben umzugehen oder ihn anzuwen⸗ den, um ſo viel leichter zerbricht er, und um ſo viel ſchwerer und koſtbarer wird es euch, ihn wieder zu ver⸗ beſſern. Ein guter Pflug muß zwey tens wohlfeil ſeyn. Jeder, auch der aͤrmſte unter euch, muß einen Pflug haben, und ihr habt allemal Urſache, die Auslage des baaren Geldes fo viel moͤglich zu ſcheuen. Er muß drit⸗ tens dauerhaft ſeyn. Es iſt nicht eure (Sache, euch oft neue Pfluͤge anzuſchaffen, und 48 iſt zug! f Lich verdrieß⸗ lich, haͤlt lange auf, wenn bald dieſes bald jenes waͤh⸗ rend der Arbeit zerbricht. Manche haben deswegen ei- ſerne Pfluͤge vorgeſchlagen. Sie ſind ſteylic dauerhaf⸗ ter, arbeiten auch wegen der geringern Dicke und groͤſ⸗ I Glaͤtte der Theile ü und belt j allein fie find 2 ne und Feſtigkeit als der gewöhnliche hat, Wir haben aber eine unzählige Menge Ab Fee von Pfluͤgen, die theils in Anſehung ihrer Einrichtung, theils in Anſehung „ 2 N ) ö a 1 1 ’ „ ’ 5 3 ! 4 7 ) 4 — une an Der man 9 4 * h ö N x * bey der erſtern Auslage viel zu koſtbar, und daher habe ich fie auch nirgends eingefuͤhrt gefunden. Endlich muß ein guter? Pflug leichte zu ziehen ſeyn, welche: — von der eigenen Structur aller deſſen Theile, theils aber von der richtigen Zuſammenſetzting derſelben herruͤhrt. Er muß ſich indeffen in dieſer Abſicht nach der verſchiedenen Be⸗ En fenheit des Bodens richten. Im feften Leimen muß Pflug natürlicher Weiſe ſchwerer, ſtaͤrker ſeyn, wie im im „lockern Sande, fo auch wo das Feld mit vie⸗ len Wurzeln, Steinen und andern Dingen vermiſcht iſt, wird gleichfalls ein ſchwererer Pflug erfordert, als im gut gereinigten Erdreiche. e 1 Wir haben Pfluͤge mit und ohne Raͤder. Jene fi 15 zuſammengeſetzter, koſtbarer, tragen indeſſen wenig zu der groͤßern Leichtigkeit des Pfluges mit bey, da die ei⸗ gentliche Laſt des Nfluges nicht auf den Raͤdern ruhet. Sie haben aber den Vortheil, daß ſie ohne Muͤhe, ohne | Aufſicht vol lig gerade pfluͤgen. Wenn ihr fie einmal ge⸗ ſtellt, ſo geben ſie beſtaͤndig gleich breite und gleich tiefe Furchen. Bey denen ohne Raͤder erhalten wir das naͤm⸗ liche durch e ichkeit und ein feſtes Halten mit der Hand. Im g gebirgigen, fein ligen, unebenen laſſen ſich auch die Pfluͤge mit Rädern nicht anbringen, fondern man muß durch Geſchicklichkeit und durch gutes gewohn⸗ tes Halten den groͤßern Steinen auszuweichen ſuchen, um den Plug nicht zu beſchaͤdigen, welches bey den 2 5 kaum moͤglich. Bey dem Pflügen koͤmmt abr nic g eth die Ein⸗ richtung und Structur des Pfluges in Betrachtung. ſon⸗ dern Ei das Joch, welches ſehr vieles u der Erleichte⸗ 0 ung 1 1 — u * U 8 3 g u * ass gg nn anne rung oder N des Zugviehes 600 Pflügen m mit beytraͤgt. Es muß fo eingerichtet ſeyn, daß es das Zug⸗ vieh auf keine Art und Weiſe druͤckt, oder beſchwert, daß es alle ſeine Kraͤfte darinnen anwenden kann, und endlich daß alle in derſelben Richtung ziehen, wodurch die Laſt ſehr erleichtert wird, inſonderheit wenn wir dieſe Richtung dem Gange des Pfluges fo viel möglich über: einſtimmend machen. Es muß zugleich der verſchiede— neu Art des Viehes angemeſſen ſeyn, welches ihr zum ‚ pflügen anwendet. Bald pfluͤgt ihr mit Rindvieh, bald mit Pferden, „und es haͤngt bloß von den Umſtaͤnden der Gegend und der Art des Bodens ab, welche Art in die⸗ ſer Abſicht den Vorzug verdient. Die Ochſen ziehen ebe⸗ ner, ſtaͤrker, anhaltender, aber lage Sie ſind träge, wenden nie mehrere Kraͤfte an, als zur Ueberwin⸗ dung der Laſt noͤthig. Die Pferde find hitziger, ziehen geſchwinder, ermuͤden aber eher, da ſie oft im Anfang ihre Kraͤfte verſchwenden, inſonderheit wenn fie } jung finds Ihr thut indeſſen allemal am beſten, daß ihr bey der ein- mal eingeführten Gewohnheit bleibt. Ihr ſeyd ſchon daran gewoͤhnt, euer Joch iſt darnach eingerichtet, und die Verſchiedenheit des Futters und des Preiſes bey dem erſten Einkauf koͤmmt gleichfalls in Betrachtung, ſo daß der Vortheil einer ſolchen Veraͤnderung im Ganzen ſehr geringe ſeyn duͤrſte. Das Einzige muͤßt ihr nur dabey bemerken, daß ihr keine gute, ſchoͤne Pferde, keine mil⸗ chende Kuͤhe, kein traͤchtiges Vieh zum pfluͤgen anwen⸗ den müßt. Ein gutes, munteres, hitziges Pferd wird im Pfluge bald ein Karrengaul, die milchenden Kuͤhe verlieren durch die ſchwere Arbeit die Milch, und die en Thiere ſtehen oft er 7 85 zu werfen. | | Der 96 6 8 — Üj—LF x i De Nutzen des Pfluͤgens ib in eh That 40510 BR 70 tig. Die ältern Schriftſteller der Landwirthſchaft haben 99 0 dieſes ſchon lange eingeſehen, die neuern haben ihn zum Theil uͤbertrieben, wenn ſie naͤmlich behauptet, daß das Pflügen allein zur Fruchtbarmachung des Ackers vollig hinreichend d Einen Satz, den wir nicht annehmen koͤnnen. Das Pfluͤgen hebt zwar verſchiedene Hinder⸗ niſſe der drache „aber es vermehrt die eigentlichen Ban Theile des Ackers nicht, und ein gutes gehoͤ⸗ riges Din gen iſt ſo nothwendig als ein gutes Pfluͤgen. Der erſte und wichtige Nutzen des ir is beſteht in der Auflockerung des Erdreichs. Die erſten kleinen und zarten Wurzeln koͤnnen in einem gut aufgeleckerten Bo⸗ 1 En ſich fo viel leichter ausbreiten und den Rahrungsſaft an ſich ziehen, und die Gewaͤchſe wachſen fo viel ſtaͤrker ih beſſer. Der Regen dringt gleichfalls fo viel leichter | ein. Iſt der Boden zu hart und fefte, fo I aͤuft der ſtar⸗ ke Regen ab, ohne gehoͤrig einzudringen, und ſelbſt der kleine Regen befeuchtet bloß die Oberflaͤche und dringt nicht bis an die Wurzeln. Der gut aufgelockerte Boden im Gegencheil zieht als ein Schwamm den ganzen Regen ein und genießt alle Vortheile deſſelben, ſowohl vom klei⸗ nen als vom ſtarken, w wie auch ſelbſt vom Thaue, e er ſowohl feuchter als fr uchtbarer wird. * Der pente Nutzen des Pfligens beſteht! in der Aus: rottung des Unkrauts. Wir haben verſchiedene Arten des Unkrauts, die ſich theils durch die Wurzel, theils | durch Saamen, theils auf beyde Art vermehren, und die ſich kaum anders als durch wiederholtes, gut einge richtetes Pfluͤgen ausrotten laſſen. Inſonderheit ſollte 5 | N i EN # dieſes während der Brache geſchehen, weil manche ein oft wiederholtes! Pfluͤgen zu ihrer Ausrottung erfordern, welches ſich nicht als während dieſer Zeit anbringen laͤßt. Je öfter man fie in ihrem Wuchſe gleich nach einander a um ſo viel gewiſſer und geſchwinder verdorren fie. Der dritte Nutzen des Pfluͤgens iſt, daß ihr den Feldern dadurch einen groͤßern Grad der T Trockenheit gebt. Die überflüßige, ſtockende und ſaurende Feuchtigkeit iſt den mehreſten Gewaͤchſen toͤdtlich, und wir pflegen des. wegen auf ſauren Feldern mit einem hohen Ruͤcken und mit tiefen Furchen an der Seite zu pfluͤgen, um dadurch den Abfluß des uͤberflußigen Waſſe rs zu befoͤrdern. Verſchiedene haben endlich 10 den vierten Nutzen des Pfluͤgens hinzugefügt, namlich die Fruchtbarkeit, welche der gepfluͤgte Acker aus der Luft an ſich ziehen foll, Ich muß aber gerne gefiegen, dieſer Einfluß der Luft, den der gepfluͤgte Acker vor dem ungepflügten genießen folle, iſt mir noch beſtaͤndig außer zweifelhaft. Daß der Re⸗ gen, der Schnee und der Thau eure Aecker wirklich frucht bar machen, auch beſſer und vorzüglicher auf den lockern als auf den harten und feſten wirken, begreife ich frey⸗ lich wohl; allein von dem uͤbrigen Einfluß der Luft auf den Acker finde ich weiter keine Spur. Er beſteht wohl mehrentheils in der Einbildung, ob ich gleich wohl weiß, daß die Luft zu einer jeden Gaͤhrung wie zu allem Wachs⸗ thum der Gewaͤchſe unumgaͤnglich erfordert werde. Dieſes iſt der eigentliche Nutzen des Plügens; al⸗ lein itzt iſt die Frage: wie habt ihr es einzurichten, daß an auch diefen Nutzen i in ſeiner voͤlligen ce era 4 6 | e Y 1 * 1 * 0 . k 1 * \ 555 oder daß ihr den Zweck eurer Abel tom x erreicht? Dazu aber iſt nöthig, 0 al Daß ihr erſtlich, wenns nur immer möglich, v nie im naſſen Erdreich pfluͤgen muͤßt. Es iſt dieſes eine ſehr nothwendige Regel, die ihr aber demungeachtet oft zu verabſäumen pflegt. Das Pflügen im Raſſen hat kaum einigen Nutzen. Das Land wird nicht dadurch aufgelo⸗ ckert, inſonderheit im feſten, leimigten Boden, wo es doch am nöͤthigſten waͤre, ſondern der Pflug wirft ganze Klumpen um, die unzerkleinert liegen bleiben, indem der zaͤhe feuchte Leimen jedem Eindruck des Pfluges nachgiebt. Die Unkraͤuter bleiben gleichfalls im Lande. Der Pflug wirft ſie zwar um, aber theils bleiben die Wurzeln in den großen Klumpen ſtecken, theils iſt der Trieb derſel⸗ ben wegen der vielen Feuchtigkeit ſo viel ſtaͤrker, und ſie N fangen bald wieder an auszuſchlagen, ehe und bevor die wirkliche Vermoderung eintritt. Oft verurſacht man zu⸗ gleich durch das Zerſchneiden der Wurzeln, daß aus ei⸗ nem Unkraute zwey werden. Bey den ſchaͤdlichen Aue cken oder Graswurzeln ist iſt t dieſes inſonderheit der Fall, wenn fie nicht mit der Egge, oder dem Hakenpflug aus dem Acker geſchafft werden. Jedes 11 ktene Stuͤck faͤngt wieder an zu wachſen, und bildet bald eine neue Pflanze, die eben ſo nachtheilig, wie die, von der ſie entſtanden. Dem Zugviehe wird des ! Aa im Naſ⸗ fen zudem aͤußerſt beſchwerlich. Der zaͤhe Leimen iſt kaum zu zerarbeiten, und die weiche, ſchmierige Ober⸗ fläche erlaubt ihnen keinen feſten, ſichern Tritt, um ihre Kraͤfte gehoͤrig anzuwenden und den Pflug mit hinlaͤng⸗ licher Staͤrke zu bewegen. Oft iſt aber das naſſe Pflüs +. en eine aden Folge eurer gar zu weitlaͤuftigen 8 der. „ 71 2 Ihr koͤnnt oft nicht mit deren Beſtellung fertig werden, ehe die naſſe Witterung des Herbſtes eintritt, und ihr ſeht euch daher manchmal genoͤthigt, im naſſen Erdreiche zu pflügen und im Moraſte zu ſaͤen, nicht aus Wahl, ſondern aus Mangel an Zeit. Daher ruͤhrt aber auch zum Theil wenigſtens die geringere Erndte dieſer ſpaͤt beſtellten Felder und die ungeheure Menge der Un⸗ kraͤuter, womit fie uͤberſchwemmt find. Es iſt auch na- tuͤrlich. Der Boden wird nicht gehörig aufgelockert, die Unkraͤuter werden nicht durch ein ſolches Pfluͤgen zerſtoͤrt, und die im feuchten Erdreiche ſpaͤt im Jahre unterge⸗ brachten Saamenkoͤrner leiden bey dem erſten Keimen durch die ſchon einfallenden Froſtnaͤchte, und im kuͤnfti⸗ gen Sommer ſehet ihr den Treſp und andere Unkräuter die SE des Getreides einnehmen. In Anfehung des tiefen und flachen Pflͤͤgens zwey⸗ | 115 müßt ide euch nach der Beſchaffenheit eures Bodens richten. Je tiefer ihr pflügen koͤnnt, fo viel beſſer wird es allemal ſeyn, denn um ſo viel groͤßer wird die Menge der tragharen Erde, aus welcher eure gefäeten Gewaͤchſe ihre Nahrung ziehen, und um fo viel tiefer koͤnnen fie mit ihren Wurzeln eindringen. Wo deswegen die unter der Oberflaͤche liegende Erdart gut, fruchtbar, wird das tiefe Pfluͤgen allemal vortheilhaft ſeyn. Wo im Gegen⸗ theil unter der Oberflaͤche ein unfruchtbarer Sand, oder ein harter, feſter, eiſenſchuͤſſi iger Letten, oder eine andere untaugliche Erdart liegt, da waͤre es in der That thoͤricht, dieſe heraufzubringen und dadurch die Erde der Oberflaͤ. che zu verderben. Es muß daher das tiefe oder flache Pfluͤgen durch die . des Bodens a werden. 5 7 — — — ——ů— 0 . 100 ( f 1 Die Zeit des Pfl Auel iſt drittens ziemlich gleihgük tig. Es iſt zu alen Zeiten dienlich, und es koͤnmt mehr auf die Witterung als auf die Zeit an. Se oͤfte⸗ rer wir zugleich und in verſchiedenen Jahrszeiten wir pfl 55 gen, ſo viel beſſer und vortheilhafter iſt es a llemal. Im Bene iſt es inſonderheit zur Auflockerung des Bodens vorzuͤglich, damit der Froſt ſo viel beſſer auf das aufge⸗ lockerte Land wirken und es Gehör ig muͤrbe machen koͤnne. Im Sommer im Gegentheile dient es hauptſaͤchlich zu der Zerſtoͤrung der Unkraͤuter, damit ſie, von dem Pflu⸗ ge aufgeworfen, von der Hitze verdorren und nicht ihre Saamen reifen. Je oͤfterer ihr es zugleich bey der war⸗ men Witterung wiederholt, um ſo viel reiner wird euer Land. Die Wurzeln werden um ſo viel oͤfterer aufgeriſ⸗ ſen und ſie vermodern doch endlich. Selbſt die in der Tiefe des Ackers verborgen liegende Saamen werden durch ein wiederholtes Pfluͤgen hervorgebracht, fangen an zu keimen, und werden von dem folgenden Piligen wieder zer ſtoͤrt. Ihr muͤßt a viertens beym Pfluͤgen nicht die Zeit und Muͤhe verdrießen laſſen, mit coal alen Furchen zu pflügen, Es iſt freylich muͤhſamer, beſchwerlicher, al⸗ lein das Feld wird um ſo viel lockerer, und es hat meh⸗ rern Einfluß, als wenn ihr zweymal mit doppelt breiten Furchen pfluͤgt. Euer altes gewoͤhnliches Sprichwort, ſo viele Furchen beym Pflügen mehr, ſo viele Garben bey der Erndte mehr, enthaͤlt viel wahres, und ihr habt | die Arbeit eines guten Pfluͤgens mit ſchmalen ge | 42 der Erndte Be zu gerieben, | ge N 712 vun Xufung der Graben des Rückens e eurer Ache fuͤnftens müßt. ihr euch nach der mehrern oder we⸗ 9 nigern Feuchtigkeit eures Feldes richten. Je feuchter er iſt, um fo viel höher koͤnnt ihr den Ruͤcken machen, um den Abfluß des Waſſers ſo viel mehr zu befoͤrdern. Je trockener und ſandiger er im Gegentheil iſt, um ſo viel flacher muͤßt ihr ihn laſſen, damit die Sonne ſo viel we⸗ niger darauf wirken, und die wenigen Feuchtigkeiten nicht ſo leichte und geſchwinde ausziehen koͤnne. Die Kun dung oder Erhoͤhung des Ackers in der Mitte vergroͤßert zugleich die Oberflache deſſelben. Es iſt freylich wahr, daß die Halme alle ſenkrecht in die Höhe wachſen, und es haben deswegen vielleicht dieſer Vergrößerung, unge⸗ achtet nicht mehrere Platz, allein die Wurzeln erhalten ſo viel groͤßern Raum, erhalten eine groͤßere Oberflaͤche, in welcher fie ſich ausbreiten koͤnnen. Die Gewaͤchſe vers den dadurch fo viel ſtaͤrker genaͤhrt, ſtocken ſich beſſer an der Wurzel und geben endlich ſo viel reichlichere Erndten. | Ihr müß · enölich Sorge tragen, daß die aufgewor⸗ fenen Furchen gehoͤrig umgewandt werden. Bleiben ſie auf der Kante ſtehen, ſo faͤllt theils die Erde wieder an ihren vorigen Platz zuruͤcke, theils behalten die Unkraͤu⸗ ter und die verſchiedenen Gewaͤchſe der Oberflaͤche Luft, weswegen ſie nicht erſticken oder zu wachſen aufhören, Sie kommen bald wieder zum Vorſchein, und der Acker verwildert dadurch ſo A als wenn er gar nicht sepfligt , worden wäre, ar Im Kleinen oder in den Gärten pflegt 179 auch a Ä zu riolen, wie wir es nennen, oder die Erde aus einer 5 anfepnlichen Tiefe hervorzubringen. In den Gärten, gl, | wo * wo gemeiniglich wegen der ſtärkern Diane: die feucht: {ii bare, gute Erde weit tiefer unter die Oberfläche hinab⸗ ö geht, wo zugleich wegen des ſtaͤrkern Begießens eine große Menge der fruchtbaren Partikeln in die tiefer unten fies gende Erde hinabgeſpuͤlt wird, hat dieſes betraͤchtlichen Nutzen. Ihr erhaltet dadurch eine vollig friſche; fruchtbare Erde, die in langen Zeiten nicht getragen, und die alte, die ihre Fruchtbarkeit wenigſtens zum Theil ver⸗ loren, wird wieder hinabgeſenkt, um ſich nach und nach zu verbeſſern. Es erfordert dieſes Riolen aber dagegen viele Arbeit, weswegen wir es auch gemeiniglich ſelbſt in den Gärten nur ſtuͤckweiſe vornehmen, und jaͤhrlich nur einige Beete oder Rabatten zu riolen pflegen. Auf dem Felde oder im Großen laͤßt es ſich aber nicht anbringen, und wuͤrde auch wegen der groͤßern Unfruchtbarkeit der unter der Oberflaͤche liegenden Erde mant mehr en lich als nuͤtzlich ſeyn. Nach dem Dflügen pflegt ihr zu eggen oder den de pfluͤgten Acker mit der Egge zu überfahren, um dadurch die noch darinn befindlichen Erdklumpen zu zerkleinern und zugleich die zerſchnittenen Graswurzeln und Unkrau⸗ ter aus dem Felde wegzuſchaffen. Habt ihr auf eine ge hoͤrige Art gepfluͤgt, oder den Boden hinlaͤnglich aufge⸗ lockert, ſo hat das Eggen auch wenige oder faſt gar keine Schwierigkeiten. Dann ſind wenige Erdklumpen und noch wenigere Steine in eurem Felde, welche den Gang der Egge verhindern koͤnnten, und ſie wird mit geichtigkeit von einem Ende des Feldes nach dem andern gezogen. Die Egge ſelbſt iſt wie der Pflug verſchieden nach ber | Verſchiedenheit des Bodens. Im leichten, fandigen Boden iſt eine leichte Egge mit Waage Zaͤhnen völlig 4 R — r 2 — * * 5 teren. | Die Erde iſt ſo ſchon loß, die kleinen — Klumpen fallen leichte und bald auseinander. Im ſchwe⸗ ren, leimigen im Gegentheil pflegt man gerne eine ſtarke, ſchwere Egge mit eifernen Zähnen zu nehmen, um die feſten Klumpen mit ſo viel mehrerer Staͤrke zu zerklei⸗ nern. Die Figur der Egge iſt völlig gleichgültig. Wir finden fie dreyeckt, viereckt, und beyde arbeiten mit glei⸗ chem Vortheile. Die Regeln des Eggens find dieſelbi⸗ gen wie die Regeln des Pfagens, inſonderheit daß ihr nicht naß eggen muͤſſet. Die Unkraͤuter werden durch die Egge wieder ausgeriſſen, und je duͤrrer und trockener es iſt, um ſo viel geſchwinder verdorren ſie. Auch die feſten und ſchweren Klumpen des leimigen Erdreichs laſ⸗ ſen ſich leichter zerkleinern, wenn es trocken iſt. Feuchte nehmen ſie einen jeden Eindruck an, zerfallen aber nicht. Gewoͤhnlicher Weiſe pflegt ihr eure Felder der Sänge nach zu eggen, fo wie ihr ſie der Länge nach gepfluͤgt habt. Es iſt dieſes auch viel 3 als wenn ihr quer uͤber den Acker gehen und alle Augenblicke wieder umwenden muͤßt. Indeſſen iſt das Queereggen allemal vortheil⸗ hafter. Ihr habt der Laͤnge nach gepfluͤgt, und ihr brin . get die Erde beſſer durcheinander, bearbeitet ſie beſſer, wenn ihr ſie durch eine entgegengeſetzte Richtung mit der Egge in die Queere wieder auflockert und ebene. Die llangen aufgeſchnittenen Striemel des leimigen Bodens werden dadurch beſſer gebrochen und zerkleinert. Wie oft ihr eggen ſollt, haͤngt von der Beſchaffenheit eures Bodens und von der Zeit ab, die ihr daran wenden koͤnnt. Ihr koͤnnt in dieſem Falle nie zu viel thun. Einmal muͤßt ihr wenigſtens nach jedem Pfluͤgen eggen, und die Peaches liegenden Felder oͤfterer, um alle nach dem Pflüͤ⸗ 4 W 104 1 — En auszureißen und gaͤnzlich zu vertilgen. Die dritte Arbeit, welche bey der Cultur! der Se waͤchſe vorkommt „ iſt das Saͤen, und es iſt vielleicht keine eurer Arbeiten, bey welcher ſo viele, und ſo aus sge⸗ ſchriene Verbeſſerungen vorgeſchlagen wurden, als eben bey dieſer. Man hat von Millionen geſprochen, die durch dieſe Ve erbeſſerungen zu erhalten, die auch richtig berechnet auf dem Papier da ſtehen, und e OL iſt vielleicht keine derſelben wirklich eingefuͤhrt. Manche gen wieder wurzelnde Unkräuter nu die case us. haben ſie verſucht, allein die vielen Schwierigkeiten Wi ‚die ; dabey vorkommen, haben noch beſtaͤndig verhindert ‚ e wirklich allgemein zu machen. Es kommen aber beym Saͤen verschiedene Stücke vor, von welchen der kuͤnftige größere oder geringere Er⸗ trag eurer Felder abhaͤngt. Hieher gehoͤrt, Erſtlich die gehörige W Wahl des Saamens ſe (Off, und | dieſe iſt nichts weniger als gleichguͤltig. Der Saame muß recht reif, ſchwer, rein und friſch ſeyn. Dieſes ind die vier allgemeinen Eigenſchaften eines jeden guten 9 n Eigenſch jeden g | Saamens. Der nicht völlig reife Saamen geraͤth leichte, wenn er auf dem Boden liegt, in Gaͤhrung, und die wachſende Kraft des Keims verliert ſich gaͤnzlich. Ihr laßt daher auch gerne die Körner, die ihr zur Ausſaat haben wollt, etwas laͤnger ſtehen, oder waͤhlt wenigſtens die von ſelbſt in den Scheuren oder durch eine geringe Be⸗ wegung ausfallende Körner, welche unter allen die reif⸗ ſten ſind. Der Saamen muß ferner ſchwer ſeyn. . ſchwerer er iſt, um ſo viel mehrere Nahrung e er 15 6 für — N a \ 7 5 f N * 1 / ‘ 1 N . U 8 kit den künftigen Keim und um ſo vlel ſtärker wird die 5 gleich anfangs einſchlagende Pflanze und nachmals d die ganze Pflanze. Die Schaale im Gegentheil muß duͤn⸗ ne und glatt ſeyn. Iſt die Schaale dicke, ſo enthält das Korn weniger Mehl und weniger? e iſt ſie ge⸗ furcht, runzlicht, iſt es ein Zeichen, d aß das Korn ge⸗ 5 litten und zur Ausſaat untauglich ſey. Es muß zugl leich ſproͤde ſeyn, ſich leichte brechen laſſen und im Bruche ei⸗ nen weißen Kern zeigen, der ſich leichte i in ein weißes und wobhlſchmeckendes Mehl. Zerreiben laͤßt. Das t Saamen⸗ | korn muß friſch ſeyn. Je friſcher es iſt, um 0 viel leich⸗ ter. und geſchwinder waͤchſt es. b Das aͤltere i iſt oft verle a, gen, und es iſt durch das Liegen auf Haufen, wenn es nicht gehoͤrig umgearbeitet worden, in Gaͤhrung gerathen, und hat vielleicht Hinz ich ſeine wachſende Kraft verloren. Die Schaalen ſind zugleich haͤrter, feſter und brauchen längere Zeit und mehrere Feuchtigkeit zu ihrem Auſſchwel⸗ len und zu ihrem Zerſpringen. Der Saamen muß endlich | rein feyn, das iſt, nicht mit Saamenkoͤrnern anderer Ge⸗ waͤchſe vermiſcht. Wenn ihr die Haͤl fte Unkraͤuter ausſaͤet, ſo iſt es in der That kein Wunder, wenn ihr die Hälfte Unkraͤuter wieder erndtet. Eure Felder verwilbern auch auf dieſe Art am aller leichteſten, wenn ſie auch ſonſt gut von Unkraͤutern gereiniget geweſen. In den Gärten oder im Kleinen pflegt man daher wohl die Saamen ordent⸗ lich mit der Hand auszuſuchen, im Gr oßen im Gegen⸗ theil ſie durch ein Sieb abzuſondern, welches doch alle⸗ mal unſicherer, da manche Saamen der Unkraͤuter die nämliche Größe als die Saamen der guten Gewaͤchſe ha⸗ ben, und daher auch mit ein e bleiben. 6 99 Beſon⸗ 1058 Beſonders iſt es, daß ſelbſt der Boten, worauf der Sni gewachſen, auf deſſen folgende Fruchtbarkeit und Guͤte Slaftuß! zu haben ſcheint. Je trockener, ma⸗ gerer das Feld geweſen, um ſo viel feſter iſt das Korn, und um ſo viel beffer waͤchſt es nachher in einem gut be reiteten Erdreiche. Ihr waͤhlt daher mit Recht eure } Saamenkoͤrner von einem ſch lechtern ſandigern Boden, nicht leichte von einem beſſern, feuchtern, als der eurige iſt, welches auch auf die folgende Fruchtbarkeit einen nach⸗ theiligen Einftuß haben würde. Auch ſaͤet ihr nicht ger⸗ ne Saamen auf dem Felde, auf welchem es gewachſen. Voͤllig wiſſen wir zwar nicht die Urſache anzugeben, al- lein die Erfahrung ſcheint zu beſtaͤtigen, daß fremdes Saamenkorn einen beſſern und ſtaͤrkern Wuchs annehme. Mehrere haben verſucht, den Saamenkoͤrnern durch Einweichen in verſchiedene Feuchtigkeiten eine groͤßere Fruchtbarkeit zu geben. Vallemont war einer der er⸗ ſten, der dieſe kuͤnſtliche Einweichung in Bewegung brachte, und ſich gar erſtaunliche Vortheile davon ver⸗ ſprach. Er glaubte durch dieſe Einweichungen der Muͤhe des Duͤngens, des Pfluͤgens und der übrigen Arbeiten uͤberhoben zu ſeyn „ und dennoch hundert- ja wohl tau. ſendfaͤ 1 üchte zu erndten, allein die Erfahrung hat dieſe großen und wunden baren Wirkungen des Ein⸗ weichens nicht beftät iget. Ihr muͤßt euch auch nie durch dergleichen außerordentliche und uͤbertriebene Ver⸗ ſprechungen hinreißen laſſen. Sie ſind nicht in der Natur, die beſtaͤndig, unauf haltlich ihren gewoͤhnli⸗ chen, langſamen Gang fortgeht. Verlaßt euch bloß f auf eure eigene Arbeitſamkeit, auf eure guten Einrich⸗ tungen, um euren Aeckern die gehörige Fruchtbarkeit Kr 2 ne A Bu an EEE ea RE ET Sr en 40 107 "N 1 geben, und zugleich auf die Guͤte eures Schs pfers, welche euren Fleiß ſegnet, und welche euch, obgleich aus weiſen Abſichten im Schweiße eures Angeſichts, reiche Erndten verſchafft. Die Feuchtigkelten, deren man ſich zu dieſem Einweichen bediente, waren verſchieden, groͤß⸗ tentheils beſtanden fie indeflen aus einer Lauge von Kü- N chenſalz Salpeter und Kalk, weil man denen Salzen | eine fo ſonderbare Wirkſamkeit in Anſehung der Frucht⸗ barkeit zutraute. Einige ſetzten auch wohl Urin eder eine Miſtlauge zu, ja ſie zerkochten ſogar Saamenkörner der⸗ ſelben Art in Waſſer, um das eigentliche Weſen! des Saa⸗ mens zu erhalten, und n nit dieſem Waſſer die zu ſßenden Koͤrner. Bey geringer Ueberlegung erkennt ihr indeſſen leichte die Wirkungen dieſer verſchiedenen Ein⸗ weichungen. Der eigentliche Keim der Saamenkoͤrner iſt in ſeinen Haͤuten eingeſchloſſen, und ſie koͤnnen daher N auch bloß auf dieſe wirken, die nicht das geringſte weder zur Fruchtbarkeit, noch zur kuͤnftigen Pflanze beytragen. Der Keim ſelbſt iſt viel zu ſehr von der Natur geſichert, verwahrt, als daß ſie auf ſolchen Einfluß ſollten haben 105 koͤnnen. Alle wirken zugleich auf dieſelbige Art, das iſt als bloße Feuchtigkeit oder als reines Waſſer, und ob wir Salzwaſſer, Kalklauge oder Regenwaſſer nehmen, iſt voͤllig gleichgüftig. Ob fie indeſſen gleich auf die kuͤnf⸗ tige Fruchtbarkeit der Saamen nicht den geringſten Ein⸗ fluß haben koͤnnen, da ſte bloß auf die aͤußern Haͤute wir⸗ ken, fo koͤnnen fie euch doch wirklich unter gewiſſen Um⸗ ſtaͤnden einigen Nutzen verſchaffen. Durchs Einweichen des Saamens naͤmlich koͤnnt ihr die leichten, tauben, verdorbenen Koͤrner, die allemal oben ſchwimme , von den übrigen abſondern, d euch dadurch beſſeres und . | veineres I — reineres Saamenkorn verſchaffen. Es befordert Jagel ein geſchwinderes Keimen. Die Feuchtigkeit ſchwellt mit Huͤlfe eines gewiſſen Grades der Waͤrme die aͤußern Hilfen, erregt den Grad der Gaͤhrung, welcher den Keim in Bewegung ſetzt und den Wuchs deſſelben bee ſchleunigt. Dieſer geſchwindere Trieb des Keimes iſt bey denjenigen Gewaͤchſen zuweilen vortheilhaft, ; welche wir gerne im Fruͤhjahre fruͤhe zum Wachsthume haben wol⸗ len, wie Erbſen, Bohnen oder andere. Auch bey den⸗ jenigen iſt er nutzbar, welche in der erften- Jugend den Erdffoͤhen ausgeſetzt ſind. Es verkürzt die Zeit der Ge⸗ fahr. Sie leiden nur beym erſten Aufkeimen, wo ſie durch das Abfreſſen der wenigen und zarten Blatter voͤl lig verderben. Wenn ſie erſt mehrere Blaͤtter und einen ſtaͤrkern Wuchs haben, fo koͤnnen die Erdfloͤte . nichts mehr anhaben. Beym Ruͤbſaamen und deſſen verſchiedenen Abaͤnderungen zum Exempel ließe es ſich vielleicht mit Vortheil anbringen, die ſo ſehr den Erdfloͤ⸗ hen ausgeſetzt ſind. Sie zerſtoͤren ſie oft gaͤnzlich bey 7 dem erſten Keimen, und durch den ſtaͤrkern durchs Ein⸗ weichen erhaltenen Trieb des Keims ließe ſich der Schade / vielleicht wenigſtens vermindern. Endlich koͤnnte das Einweichen des Saamens noch einen andern Nutzen ha⸗ ben, der aber noch nicht ſo voͤllig beſtaͤtiget iſt, naͤmlich denjenigen Krankheiten vorzubeugen, welche ſchon im Saamenkorn verborgen liegen, und aus ſelbigem in die nachmalige Pflanze uͤbergehen. Den Brand zum Exem⸗ pel, der, wie ihr wißt, anſteckend iſt, und welcher von der verdorbenen Mutterpflanze in die folgende Nachkom⸗ menſchaft uͤbergeht, folglich 2 im Korne ſteckt, ſoll das Ema des Saamen wie mehrere Wann ee 1770 j ' — bannen „ At 1 109 | FRE Es könnte vielleicht feyn, infokbarie wenn die Theorie richtig waͤre, daß der Brand von Inſecten oder * ſogenannten Infuſionsthierchen vielmehr herruͤhre. Als⸗ dann koͤnnte vielleicht das Einweichen dieſe oder ihre Eyer noch in den Saamenkoͤrnern zerſtoͤren. Es fehlen uns . indeſſen noch hinreichende Beobachtungen „um dieſen Nugend des Einweichens mit Wu Gewiß öheit feſtzuſetzen. Zu 41 Emweſchen des Saen gehoͤrt auch das fogenannie Thauſaͤen, da man naͤmlich die Saamenkoͤr⸗ ner des Abends ausſaͤet, des Nachts im Thaue liegen läßt, und erſt am folgenden Tage vor Aufgange der Son⸗ ne unteregget. Man hat dieſem Thauſaͤen in den letztern Zeiten ſehr viele Vortheile beylegen wollen, inſonderheit gegen die Inſecten, Voͤgel und Maͤuſe, allein der Thau iſt, wie bekannt, nichts als Waſſer, und kann daher auch nicht anders wirken als bloßes Waſſer. Die aufs. erordentlichen davon verſprochenen Vortheile dürfte ich | | | 9 | ihm daher auch mit Gewißheit abſprechen. Es hat in» deſſen dieſelbigen Wirkungen wie das Einweichen des Saamens, und kann daher zu dem geſchwindern Keimen und Aufwachſen mit beytragen. Durchs Einweichen er⸗ reichet ihr indeſſen dieſen Zweck weit ſicherer, da ihr auf keine Art und Weiſe mit Gewißheit voraus beſtimmen koͤnnt, weder ob der Thau wirklich fallen, noch in tele: cher Menge er fallen werde. Zudem leiden eure ausge ſtreuten bloß liegenden Saamenkoͤrner von Thieren, Maͤu⸗ ſen, Vögeln, Inſecten, wenn es auch nur in einer eins zigen Nacht waͤre, und ich wuͤrde euch daher weit lieber das Einweichen als das Thauſaͤen dagen, da hg Wir | de genau diefelbige ſt. Die j AR THE . 1 N ä Die gehörige Zeit des Siens zu beobachten ie; zwey⸗ tens gleichfalls wichtig, inſonderheit in unſern nordiſchen Gegenden, wo wir die häufigen frühen und ſpaͤten ſtar⸗ ken d Lachrftoſte zu haben pfiegen, die unſern Gewaͤchſen 5 fo aͤußerſt nachtheilig. Spaͤte oft im Fraͤßhjahre, frühe oft im Herbſte fallen Ste ſchen ein, und ſie werden bey ei⸗ ner unrichtigen Wahl der Zeit zur Ausſaat um ſo viel nachtheiliger, da die Gewaͤchſe nie zaͤrtlicher, nie mehr vom Froſte leiden, als wenn ſie eben zu keimen angefan⸗ ar gen Gaben. Es fehle uns aber noch an. binlänglichen 5 Beobachtungen, um dieſe Zeit der Ausſaat gehörig feſt⸗ zuſetzen, und zwar nach den jaͤhrlichen und beſtaͤndigen ‚> Veränderung gen in der Natur in Anſehung der Witterung. Ihr richtet euch gewoͤhnlicher Weiſe bey der Ausſaat nach dem Kalender, vielleicht gar nach dem im Kalender be⸗ ſtimmten Mondswechſel, die Zeit mag ſeyn, wie ſie will, und die Witterung wie ſie kann. Die Himmelszeichen und der Mondwechſel, welchen der Aberglaube voriger Zeiten ſo viele Wirkung auf unſere Arbeiten und auf un⸗ ſere Erde beygelegt, ſind nach und nach aus der Mode gekommen, da man in den neuern Zeiten angefangen hat, nichts mehr anzunehmen, a als was Vernunft und Erfahrung beſtaͤtigen. Der Kalender auch, der ſich glei chfalls auf die Sinmalegeichen gründet, kann ſich un⸗ moͤglich nach der 8 Berſchiedenheit eines jeden ee Jahres richten, oder nach dem fruͤhern oder ſpaͤtern in⸗ treten des Fruͤhjahrs und des Herbſtes. Manchmal iſt das Fruͤhjahr ich yon im April ſo weit vorgeruͤckt, wie ſonſt im May, welches der Kalender nie beſtimmt. Aus der allmaͤhligen Entwickel ung der Gewaͤchſe im Gegentheil 50 ſich dieſes mit weit groͤßerer Sichecheit 10 immen. linius * \ C f Plinius hat dieſes ſchon bemerkt. Warum, ſagt er, guckt der Landmann nach den Sternen, von denen er nichts verſteht, da jede Hecke und jeder Baum ihm die Zeit durch das Abfallen der Blätter beſtimmen. Die⸗ | ſes zeigt ihm die Hitze und Kaͤlte der Luft in jedem Clima % und giebt den früßen und ſpaͤten Sommer zu erkennen. Es giebt zugleich eine allgemeine Beobachtung ſuͤr die ganze Welt, indem die Baͤume in jedem ande ihre Blaͤt⸗ ter nach dem Unterſchiede des Climas fällen, Dieß ſind ſchon J Plinii Bemerkungen, welche aber in den folgenden \ Zeiten völlig vergeſſen worden, bis auf den Ritter von Linne“, der fie wieder hervorzog und mit vielen neuen Denen vermehrte, um die Jahrszeit gehoͤrig und jaͤhrlich nach der Natur zu beſtimmen. Ueberhaupt finde ich, daß ihr wenigſtens in unſern noͤrdlichern Gegenden im Herbſte viel zu ſpaͤt, im Fruͤhjahre viel zu früh zu ſaͤen pflegt. Im Herbſte wette de wegen eurer gar zu weitlaͤuftigen Felder nie zur gehörigen Zeit fertig. Es verzieht ſich bis im October, 9 November, ehe ihr eute Ausſaat zu beſorgen im Stande ſeyd, wenn ſchen lange die naſſe Witterung des Herbſtes eingetreten und eure Felder zum Moraſt aufgeweicht hat. Fallen alsdenn früge und heftige Nachtfroͤſte ein, fo koͤnnt ihr vielleicht gar nicht mehr den Saamen unterbringen, oder der in Bewegung ehem Keim leidet und verfriert, da er in der naffen Erde eben feine äußere Bedeckungen geſprenge. Die Unkraͤuter erhalten dadurch ein gar zu ſtarkes Ueber⸗ gewicht und erſticken durch ihren ſtarken Wuchs das ohne⸗ dem ſchon geſchwaͤchte Getreide. Je fruͤher ihr ohnedem ſaͤet, um ſo viel mehr ſtocken ſich eure Gewaͤchſe, breiten 0 ihr N aus, u) ber Froſt ſie nicht zu heben im } h Stande, 1 ö e an ' N 0 Stande. Die Bl ätter verfrieren und vermodern zwar im Winter, allein ſie bedecken die Wurzeln gegen die Kaͤlte, und im Fruͤhjahre d e dienen fie ihnen zur ordentli⸗ chen Düngung. Die ausgebreiteten Wurzeln treiben alsdann von neuem eine Menge Knoten unter der Erde, die die Miet ige der Halme vermehren und den Ertrag der Pflanze bey der Erndte ſo anſehr lich vergropen, Vor dem Biühen der Zeitloſe (Colchici autumnalis) follte deswegen billig eure Ausſaat im Herbſte beſorgt ſeyn, denn dieſe iſt allemal das ſichere Zeichen bevorſtehender Froſtn 5 c Im Fruͤhjahre geht es auf die naͤmliche Ait“ Ihr sen wi hr viel zu fruͤh, und freuet euch fruͤhe zu füen, als ob eure Gewaͤchſe ſonſten nicht die ge- hoͤrige Reife A würden. Gewiß aber mit Unrecht. In den Gaͤrten und im K leinen iſt es zwar wegen der hoͤ⸗ hern Preiſe der fruͤhzeitigen Gewaͤchſe nothwendig, auch wegen der geringern Menge weniger nachtheilig „allein auf dem offenen Felde und bey dem Getreidebau haben acht oder vierzehn Tage fruͤheres oder ſpaͤteres Saͤen bey der Reife wenigen oder gar keinen Einfluß, da fie im Ge: gentheil wegen der ſpaͤtern Froſtnaͤchte im Früh ehre eu⸗ ren geſaͤeten Gewaͤchſen aͤußerſt nachteilig werden koͤn⸗ nen. Selbſt in den noͤrdlichſten Gegenden von Europa in Schweden, in Lappland ſehen wir, wie der ſtaͤrkere 4 5 € ö Trieb der Natur die kueze Zeit des Wachsthums erſetzt. Saamen geſchwinder, eher als S Die Gewaͤchſe fe reifen ihre in denen weiter nach Suͤden gelegenen waͤrmern Provin⸗ zen, ja wir ſinden ſogar viele, welche hier viuipa- rae werden, wie wir es nennen, oder deren Saamen ſchon in der Lehre auf dem Halme auswachſen, um da⸗ 1 die Zeit des kurzen Wachsthums einigermaßen zu ererſetzen. 1 \ — 1 113 8 EN Viele unſerer orale Grasartent 85 es auf dieſe Art, die doch in denen ſuͤdlichen Gegenden ihre Saamen ordentlich reifen, wie die übrigen faͤllen. Hier im Gegentheil fallen die Koͤrner nicht mehr als 1 | fondern als kleine Pflanzen „ a Mit Recht ſollet ihr deswegen im Frühjahre ı nie ſuaͤen, ehe der Froſt völlig aus der Erde und ehe ihr fuͤr folgende Froſtnaͤchte geſichert ſeyd, das iſt, nie eher, als bis die Eiche und die Eſche ihre Blätter völlig entwickelt, denn alsdenn iſt der Sommer wirklich eingetreten. Beyde dieſe Fehler des zu ſpaͤten und zu frühen Saͤens find haͤu⸗ fig die eigentlichen und wahren Urſachen des Mißwachſes in manchen Jahren und des W de Un⸗ krauts auf vielen Feldern. | Beym Saͤen kommt drittens in Betrachtung, wie def ihr den Saamen unter die Erde bringen ſollt. Flach ſaͤet freylich die Natur überall, oder ſtreuet die Saamen bloß auf die Oberflaͤche aus, wo ſie von den fegenden Winden des Herbſtes und des Fruͤhjahrs nachher verbreis ’ tet werden, allein bey dem unendlichen Reichthum der Natur, bey der außerordentlichen Vermehrung durch Saamen koͤmmt es wenig darauf an, ob einige mehr oder weniger aufwachſen, wenn ſie nur gehoͤrig verbreitet wer⸗ den. Zu tief unter der Erde wachſen die Saamen gar nicht, und die wiederholten Verſuche des Di Hamel ſcheinen zu beweiſen, daß keine Saamen keimen, die uͤber neun Zoll unter der Erde liegen, weil ſie alsdann den Einfluß der Luft nicht genießen koͤnnen, der zum Wachsthum des Keims unumgaͤnglich noͤthig. Ver⸗ | ſchieden ift m die Tiefe, in e die Saamen⸗ | I koörner 0 — 114 — koͤrner zu wachſen im Stande, Einige wachſen ſehr gut in einer Tiefe von ſechs Zoll, und andere im Gegenthell gar nicht, wenn ſie uͤber ein bis zwey Zoll mit Erde be deckt ſind. In einem leichten ſandigen Boden wachſen ſie zudem in einer groͤßern Tiefe, als in einem ſchweren lettigen, der den Einfluß der freyen Luft weit mehr zu⸗ ruͤcke haͤlt. Sie koͤnnen auch mehrere Jahre in dieſer Tiefe unter der Erde liegen, ohne zu verderben, und fan⸗ gen erſt an zu keimen, wenn ſie hoͤher zu liegen kommen. Daher ruͤhrt es auch, daß die Unkraͤuter, die ſich durch Saamen vermehren, durch die Brache oder durch das Auslegen der Felder zur Viehweide in mehrern Jabren nicht völlig ausgerottet werden. Ein Theil ihrer Saa⸗ men liegt ſo tief unter der Erde, daß ſie nicht zu keimen anfangen, ehe ſie durch ein neues Pfluͤgen wieder in die Höhe gebracht werden, und den Einfluß der freyen duft 6 genießen koͤnnen. Die ſogenannte Wucherblume (Chry⸗ ſanthemum fegetum) iſt inſonderheit von diefer Art. Ueberhaupt waͤre es angenehm zu wiſſen, in welcher Tie⸗ fe eine jede Saamenart zu keimen im Stande, und wie lange ſolche zugleich ihre wachſende Kraft unter der Erde erhalten koͤnnen. | Im Ganzen ſcheint freylich das flache Sien borthell⸗ hafter zu ſeyn. Je höher der Saamen liegt, um ſo viel mehr genießt er den wohlthaͤtigen Einfluß der Luft, des Thaues und des kleinen Regens, welche alle das ge⸗ ſchwindere Keimen befoͤrdern. Es iſt dagegen aber den Voͤgeln, Maͤuſen, Ungeziefer mehr ausgeſetzt, und lei⸗ det zugleich mehr von denen nach der Einſaat einfallenden Machef bene infenberei wenn er zu fruͤh im Fruͤhjahr, ‚ oder 1 5 1 U e * l ‘ 1 0 aus zu ſpaͤt im Herbſte gefäet wird. RR pflegen das. ber wohl die Hälfte ihrer Saamenkoͤrner tief zu ſaͤen oder unter zupfluͤgen, „ und die andere Hälfte nachher oben auf⸗ 1 zuſtreuen und unterzueggen, allein dieſes hat gar keinen Nußen. Der oben aufgeftreute Saamen wächt durch den Einfluß der Luft und der Feuchtigkeit viel geſchn inder, erſtickt den untenliegenden bald mit feinen Wurzeln und durch ſeinen ſtaͤrkern Wuchs, und die Halfte des ausge⸗ | r Saamens geht gaͤnzlich verloren. . Das dicke oder dünne hen viertens iſt gleichfalls nicht gleichguͤtig. Ihr ſolltet billig nie mehrere Saas men z ausſtreuen x als nach der Große eures Feldes beym Aufwachſen Platz und Nahrung findet. Der uͤbrige waͤchſt freylich im Anfange mit auf, allein er wird nach unnd nach voͤllig verdrängt und erflickt, In dieſer Zeit MN feines, Wachs thums hat er denſelbigen Einfluß wie die Unkräuter. Er benimmt den uͤbrigen Pflanzen. den Platz, daß ſie ihre Wurzeln nicht ausbreiten, er benimmt ihnen die Nahrung, daß fie ſich nicht ‚gehörig ſtrecken konnen. 10 Sie wachſen daher ſchwaͤcher, treiben wenigere und duͤn⸗ nere Halme und geben auch bey der Erndte wenigere Kör- ner. Hierauf gruͤndet fich inſonderheit die auße ordentli⸗ i e Fruchtbarkeit der geſteckten Koͤrner, hierauf gründet N ſich die Verbeſſerung der Gewaͤchſe durchs Umpflar zen. Sie haben in beyden Fällen überflüßigen Plat „ fie haben eic Nahrung „ und ihr ſehet „wie viele Halme us demſelben Korne entſtehen, deren jeder eine eigene Aehre und eine große Menge Koͤrner liefert. Oft dreiſ⸗ fig, funfzig und mehrere Halme aus derſelben Wurzel, 5 da aufe euren Ardern jede g e ‚gewöhnlicher Weiſe | zwer⸗ Mc, \ RN zwey, drey, hoͤchſtens ſechs Halme zu treiben pflegt. Das dicke Saͤen koſtet auch deswegen nicht allein mehr Saatkorn, welches hätte erſpart werden koͤnnen, ſondern der Ertrag eurer Aecker ſelbſt wird dadurch verringert, indem der überflüßige nach und nach verdorrende Theil als bloßes Unkraut wirkt, welches wenigere, ſchwaͤchere Halme, kleinere Aehren und wenigere Körner durchs Rau⸗ ben theils des Platzes, theils der Nahrung verurſacht. Man führe zwar häufig zur Vertheidigung des dicken Saͤens an, daß nicht alle ausgeſtreute Saamenkoͤrner auſwachſen, und man muͤſſe auch etwas für die Vögel und Inſecten rechnen, allein beydes iſt in der That Ein⸗ bildung. Wenn ihr guten Saamen waͤhlt, euren Acker gehörig und zu rechter Zeit beftellt, fo werden wenige Koͤr⸗ ner zurücke bleiben, und was die Voͤgel und das Unge⸗ ziefer betrifft, ſo koͤnnt ihr nicht beſtimmen, weder wel. che noch wie viele Körner fie nehmen ſollen. Sie ver⸗ zehren gemeiniglich alle Körner auf dem Platze, wo ſie hinfallen, es moͤgen ihrer viele oder wenige ſeyn, und da⸗ her wird auch dieſe Vorſicht völlig unnuͤtz 5 : a Endlich kommt noch fünftens das Saͤen felbft in Be⸗ trachtung. Gewöhnlich, ſtreuet ihr curen Saamen mit der Hand aus, welches indeſſen mit Vorſicht geſchehen muß, daß nichts verloren gehe, daß alle Körner gleich, eben und gehörig fallen, damit das Feld aller Orten gleich dicke beſäet und alle Körner auch in derſelbigen Tiefe . tergebracht werden moͤgen. Mehrere haben ſich viele 5 Mühe gegeben, Maſchinen zu erfinden, dieſen doppelten Jyveck mit völliger Sicherheit und in feiner gäiglichen Ausdehnung zu erreichen, wodurch die Körner den voll 1231 f | : 4 1 5 11 gen . > ’ | de des Segen erhalten blen Der Marquis del Berro, ‚ein Italiener, war der erſte Erfinder dieſer ſogenannten Saͤemaſchine, welche nachher von vielen eine verbeſſerte Einrichtung erhielt. Ja man verband dieſe f Sleneſchne ſogar vorne mit einem Pfluge und hinten mit einer Egge, um alle drey Arbeiten auf einmal zu ver⸗ richten, oder um zugleich zu pflügen, zu füen und zu eg gen. Die Saͤemaſchine beſteht daher vorne aus einem kleinen Pfluge, auf welchem hinter der Pflugſchaar ein anſehnlicher Kaſten befeſtiget der mit Löchern durchboh⸗ ret, aus welchen die Koͤrner in gehoͤriger Entfernung von einander einzeln auf den Acker nach dem Gange des Pflu⸗ ges fallen. An jeder Seite des Pfluges iſt eine Kette befeſtiget, welche einen mit verſchiedenen Zaͤhnen verſehe⸗ nen Balken hinter dem Pfluge fehleppt, der das geſaͤete * Korn mit Erde bedeckt oder egget. Dieſes iſt die allge⸗ meine Einrichtung der gewöhnlichen Saͤemaſchinen, die wieder in einigen Stuͤcken nach der Verſchiedenheit ; des Bodens, des zu ſaͤenden Saamens oder der angebrach⸗ ten egen chien za ſeyn pflegen. ( Die Vortheile, a man ſich von der Einrichtung 5 der Saͤemaſchine verſprach, waren außerordentlich groß. Man wollte ſich die Arbeit erleichtern „und mit derſelben Muͤhe zugleich flüge, fäen und eggen. Man gewinnt # — anſehnlich an der Aus ſaat, da man genau fo viele Koͤr⸗ ner hinlegen kann, als noͤthig, keins iſt zu viel, keins geht verloren. Man bringt ſie alle in einer gleichen und beſtimmten Entfernung von einander und in gleicher Tie⸗ fe unter die Erde, welches wir beydes durch gehoͤriges Seelen unſerer Maſchine aufs allergenaueſte beſtimmen H 3 konnen. * Ae F! | 1 1 1 ah e A * 1 ' . on f I } 118 re x koͤnnen. Sie kommen zugleich in die völlig fe h e aufgeworfene Furche und werden gleich wieder mit friſcher Erde bedeckt, welches fie für Ungeziefer, „ fuͤr Voͤgel und für Mäufe völlig ſichert. Die Saamen werden endlich reihenweiſe gelegt, und man kann nach DU Hamels Methode die zwiſchen den Reihen befindliche Erde mit ei⸗ nem kleinen dazu eingerichteten Pfluge dann und wann auflockern, und ſolche um die Wurzeln und Halme an⸗ haͤufen, welches, wie ihr bey eurem Kartoffelbaue ſehet, nicht wenig zu einer groͤßern Fruchtbarkeit und einem reichlichern Ertrag mit beytraͤgt. Dieſes ſind die wirk⸗ lich wichtigen Vortheile, wodurch man ſich einen außer⸗ ordentlichen Gewinn verfprach, welchen man auf dem Papier richtig berechnet vorſtellte. Er betrug bey einer weit leichtern und geſchwindern Bearbeitung fuͤr ganze Laͤnder mehrere Millionen, allein dieſer ungeheuren Vor⸗ 5 theile ungeachtet, ſind ſie doch nie eingefuͤhrt worden. Die vielen Schwierigkeiten, welche man nie gehörig in Anſchlag brachte, verhindern fie allgemein zu werden, Wir koͤnnen ſie in dieſer Abſicht mit den kleinen Preſſen vergleichen, die ihr vielleicht geſehen habt, durch welche 0 — man auf einen einzigen Druck eine Feder zum Schreiben voͤllig zubereiten kann, wodurch man alles gewöhnliche Zuſpitzen mit dem Federmeſſer erſpart. Es geht auch wirklich an. Man verſucht es, man kann mit der Fe⸗ der ſchreiben, man freut ſich der Erfindung H zeigt fie ans dern als eine Seltenheit, und wenn man Federn zum wirklichen Schreiben haben will, ſo laͤßt man ſich die 4 Mühe nicht verdrießen, fie ordentlich nach ſeiner Hand mit dem Federmeſſer zu ſchneiden. Auf dieſelbige Art = geht es mit der Saͤemaſchine. Man lieſt die prächtigen | er RN . \ — — 119 — \) RE Beschreibungen derſelben ‚kit vielleicht eine verfertigen, verſucht ſie im Garten, wo man etwa eine Kanne Ges treide damit ausſaͤet, freuet ſich, daß es wirklich angeht, ſtellt ſie nachher auf den Boden, ohne ſich ihrer weiter zu erinnern, und wenn man feine Felder beſtellen will, bes dient man ſich des gewöhnlichen Auges und der gewöhn⸗ hen Art zu ſaͤen. Die groͤßte Schwierigkeit der Siemaſchte if ihre 1 gar zu große Schwere und Zuſammenſetzung. Wenige wiſſen gehoͤrig damit umzugehen, wenige haben das Ver⸗ moͤgen ſich ſie anzuſchaffen, und alle Au genblicke iſt et. was daran zu A welches theils koſtbar, theils ver⸗ N drießlich die Arbeit aufhaͤlt. Hiezu koͤmmt noch, daß die Felder der Saͤemaſchine ungeachtet ſehr locker und umgearbeitet ſeyn müffen, Die Erde muß muͤrbe, von. allen Unkraͤutern und Steinen völlig gereiniget ſeyn, fonft findet die Saͤemaſchine Hinderniſſe, kann wegen ihrer großen Zuſammenſetzung nicht gehörig arbeiten, zerbricht bald, und man würde doch bey der kuͤnftigen Erndte den Mangel der gehörigen Bearbeitung fühlen. Endlich era fordert die Saͤemaſchine viele Zeit, mehrere Pferde und Leute, welche ihr nicht allemal zur Zeit der Ein⸗ ſaat entbehren koͤnnt. Sie kann naͤmlich keinen groͤßern Platz auf einmal beſaͤen, als der Kaſten breit iſt, in welchem die Saamenkoͤrner enthalten find, Der Sie mann im Gegentheil ſtreut ſie wohl auf acht oder neun Fuß aus. Es kann daher auch ein Saͤemann fd viel be⸗ ſaͤen, als vielleicht fuͤnf oder ſechs Saͤemaſchinen, deren jede wenigſtens zwey $eute und zwey Pferde erfordert, wenn ſie auch 91 mit dem Pfluge und der Egge verbun⸗ 0 | 954 . den 10 — den iſt. Diefes 0 nd die verſchiedenen Sciniecigkiin, welche den eingeführten Gebrauch der Saͤemaſchine bis ig noch voͤllig verhindert haben. Sie erfordern mehrere Zeit, Weitlaͤuftigkeit und Koſten, als ihr inſonderheit zu dieſer Zeit der Einſaat darauf wenden koͤnnt. In Frankreich gab man ſich inſonderheit vor einigen Jahren viel Muͤhe, ſie einzufuͤhren, allein itzt iſt man ſchon ſan⸗ | ge völlig davon zuruͤck gekommen. In den Gaͤrten oder im Kleinen pflegt! man auch wohl die groͤßern Saamenkoͤrner zu ſtecken, und die klei⸗ nern reihenweiſe zu legen. Das Stecken hat den Vor. theil, daß alle Körner in einer gehörigen Entfernung von einander und in einer gleichen Tiefe unter der Erde zu liegen kommen. Sie erhalten dadurch einen groͤßern Platz zu der Verbreitung ihrer Wurzeln, und ſie pflegen deswegen auch beſſer und ſtaͤrker zu wachſen, inſonder. heit, wenn wir dann und wann die Erde um die Wurzel auflockern und an dem Stiel anhaͤufen. So iſt es bey den Erdaͤpfeln, großen Bohnen und andern mehr. Das Reiheſaͤen iſt hauptſaͤchlich bey denjenigen gebraͤuchlich, i 5 die wir mit Reißig oder Stoͤcken beym Aufwachſen wegen ihrer ſchwachen rankigen Stiele unterſtuͤtzen muͤſſen, wie zum Exempel die tuͤrkiſchen Bohnen, Erbſen und andere mehr. Es verſchafft mehrern Platz, um ſie zu ſtecken, ohne ſie zu beſchaͤdigen, und ihr koͤnnt zugleich das Un. kraut weit leichter wegſchaffen. | 3 * Eure Wieſen pflegt ihr ſelten zu beffen ; 1 iſt es doch manchmal noͤthig, inſonderheit in den ſuͤdlichern Gegenden, wo die mehrſten Wieſengewaͤchſe jaͤhrig find: Sie werden entweder e oder a abe | / 4. 0 | 1 8 | 121 te: und bevor ſie ihre S zu veifen im Stande find, und es iſt daͤher natuͤrlich, daß der Graswuchs nach und nach ſchwaͤcher werde, wenn ihr ihn nicht durch eine neue Ausſaat unterſtuͤtzt. In den noͤrdlichen Gegenden iſt es indeſſen in Anſehung der Grasarten weniger der Fall. Unſere Grasarten find faſt alle vieljaͤhrig, die ſich durch die Schuͤſſe der Wurzeln vermehren, ausbreiten, und je mehr wir die Blaͤtter abſchneiden, um ſo viel ſtaͤrker ſto⸗ cken fie ſich durch die beſondere Lebhaftigkeit der Wurzel. Der nördliche Gras wuchs iſt daher auch allezeit viel dich⸗ ter, feſter, wie der füdliche, und bildet das herrliche, lebhafte Gruͤn der Felder, wo nirgends das unangenehme Grau der untenliegenden Erde durchſcheint. Ihr muͤßt x deswegen auch die Schriftſteller der ſuͤdlichen Gegenden in Anſehung der Futterkraͤuter oder der kuͤnſtlichen Wieſen nach dieſer Verſchiedenheit des Graswuchſes beurtheilen. Viele Futterkraͤuter koͤnnen ihnen nutzbar ſeyn, die ihr völlig verwerfen müßt, da der Graswuchs des Landes oder der Ertrag der natürlichen Wieſen der eigentliche Maaßſtab ift, nach welchem ihr den Vortheil der Futter kraͤuter beurtheilen muͤßt. Geben ſie uns nicht mehrere, als die natürlichen Gewaͤchſe dieſer Plaͤtze, ſind ſie uns 1 I allemal unnüß. Die ubrigen Wieſengewaͤchſe im Gegen. theil, inſonderheit die Kleearten, fordern zuweilen durch Ausſaat eine neue Unterſtuͤtzung. Sie dauren freylich auch mehrere Jahre, allein ſie haben doch nicht die Leb⸗ haftigkeit der eigentlichen Grasarten, ſondern werden nach und nach ccc und vergehen endlich gaͤnzlich. A | An chigen Orten pflegt man die Felder nach der | Einſaat zu walzen oder mit einer ſtarken, ſchweren Walze N | | H-5 - von 7 e N * nn — — von Stein oder von Holz zu überfahren. Es hat den Vortheil, die gröbern Klumpen der Erde, weiche die Egge nicht hat zerbrechen koͤnnen, zu zerkleinern, die Erde an die Saamenkoͤrner anzudruͤcken, und endlich die Feuchtigkeit im Lande zuruͤckzuhalten, daß fte nicht fü ger ! „ / } „ * 2 2 ıh 5 \ uw 7 ſchwinde von den ſcharfen Fruͤhlingswinden oder der ſtar⸗ ken Sonnenhitze ausgezogen werde. Im leichten, loſen, lockern Sandlande kann es deswegen wirklich einigen Vor⸗ — theil haben, inſonderheit im Fruͤhjahre bey der Ausſaat des Sommerkorns. Im ſchweren feimigten im Gegen⸗ theil und bey feuchter Witterung würde es allemal aͤßßerſt nachtheilig feyn, Es würde die Felder fo harte und feſte als eine geſchtagene Tenne machen, und die noch" ſchwa⸗ chen Wurzeln ſind nicht im Stande einzudringen. 5 Eine andere Art der Vermehrung der Gewaͤchſe oder der Ausſaat, wenn ich es ſo nennen darf, iſt die Ver⸗ mehrung durch Augen. Beym Ackerbau koͤmmt ſie in⸗ deſſen felten vor. Die Erdaͤpfel find die einzigen, welche ihr auf dieſe Art durch die Augen der Wurzel zu vermeh⸗ ren pflegt. Ihr ſeyd auch bey dieſen völlig zu Diefer Art der Vermehrung genoͤthigt, da fie bey uns ihre Saamen nicht gehörig reifen, dagegen aber an der Wurzel eine Menge Augen anſetzen, die unter gehörigen Umſtaͤnden wieder neue Pflanzen bilden. Beym Gartenbau im Ge⸗ gentheil, und inſonderheit bey den Obſtbaͤumen iſt dieſe Vermehrung durch Augen außerordentlich gewoͤhnlich. Hieher gehören alle die verſchiedenen Arten der Ableger, Stecker, Schuͤſſe von der Wurzel und ſo ferner, durch welche wir die mehreſten Baumarten weit geſchwinder und leichter fortpflanzen als durch Saamen. Bey den E weichen x An — 9 8 g 123 Küchen Holzarten ſind fe infonerhei gebräuchlich „ weil dieſe am leichteſten auf dieſe Art wachſen. Die e härtern, N inſonderheit die harzigen im Gegentheil ſchon weniger, da der innere markige Theil vermodert, ehe er im Stan⸗ de iſt, die Härte der äußern Bedeckungen zu durchdringen und ſie in Wurzeln auszudehnen. Alle dieſe verſchiede⸗ 5 nen Vermehrungsarten berußen auf demſelbigen Grunde, daß naͤmlich die Bäume zuſammengeſetzte Gewaͤchſe ſind, und jede Kuoſpe ein Gewaͤchs fuͤr ſich. Sie ſind bloß durch den gemeinſchaftlichen Stamm mit einander ver⸗ bunden, der ſie uͤber die Erde erhebt, und ihnen den in der Wur el bereiteten Nahrungsſaft zuführet, Ihr koͤnnt ſie aber auch trennen, und jede Knoßpe iſt unter gehört: gen Umftänden auch getrennt im Stande den Wachs⸗ thum fortzufegen und ein eigenes vollſtaͤndiges Gewaͤchs zu bilden. Der Vortheil dieſes Ablegens oder Steckens aber befteht darinn, daß wir einige Jahre des Wachs⸗ thums dem Baume erſparen. Der Saamen liegt oft lange unter der Erde, waͤchſet langſam, „da dieſe Able⸗ ger im Gegentheil fon einen anſehnlichen Schuß gethan haben, „und bald Wurzel zu faſſen pfle; gen. Sie koͤnnen dahero auch ſo viel eher gepfropſt werden und fo viel früͤ⸗ her Fruͤchte tragen. Bey den verſchiedenen Arten der Blumengewaͤchſe machen wir es auf dieſelbige Art. Die knolligen Wurzeln der Tulpen, Hyaeinthen und anderer bilden Augen oder kleine Knollen an der Wurzel, die bald und geſchwinde auswachſen. Die Nelken im Ge gentheil machen die Schüffe an der Wurzel, welche wir ablegen, und ſelten pflegen wir fie durch Saamen zu ver: mehren. Ja wir haben einige Gewaͤchſe, welche flat. der. Saamen dergleichen Knollen an den Blaͤttern trei⸗ 1 5 f ben, wie zum Epen die bunte Lilie ( Tab bulbi⸗ ferum), die Schuppenwurz (Dentaria bulbifera), und vielleicht einige wenige andere. Alsdann aber gehet der ganze Trieb der Matur nach diefen Kuoiten, und fie ſetzen keine ordentliche Saamen an, ob ſie gleich allezeit zu blühen pflegen. Die Knollen aber fallen nach und nach ab und ſetzen die Ver mehrung dieſer Gewaͤchſe fort, Hieraus erkennt ihr zugleich den geringen Unterſchied, welcher wirklich unter dieſen beyden Vermehrungsarten, der Vermehrung durch Augen und durch Saamen ſich befindet. Sie beruhen auf demſe Ibigen Grunde, und es haͤngt bloß von den aͤußern Umſtaͤnden ab, ob die Ge⸗ waͤchſe Saamen bringen, oder ſich durch Augen vermeh⸗ ren en 1 . N 15 Die vierte beit die bey der Cultur der Gewächſe 0 vorkoͤmmt, iſt die Ausrottung des Unkrauts. Sie iſt in der That aͤußerſt wichtig, um den Ertrag eurer Fel, der bey der Erndte zu vergrößern. Manche fehen in der That ſehr betruͤbt in dieſer Abſicht aus, und nicht als ob man Getrelde, fondern Unkraut darein geſaͤet haͤtte. Sie glaͤnzen von gelben, blauen und rothen Blumen, daß man kaum im Stande iſt, das Getreide zu erkennen, und daher rührt inſonderheit der geringe Ertrag eurer Fel- der und die geringe Güte eures Getreides. Ihr findet vielleicht die Haͤlfte Unkraͤuter auf euren Feldern bey der Eendte, und dieſe geringe Menge der Koͤrner iſt noch überdem mit andern Saamen vermiſcht, welche es zur Ausſaat untauglich machen, und die euch zugleich ſchlec⸗ tes, ne un Brod 7 gi A 5 * 8 # _ —— 121235 Die Krüntakenne verſichern uns ven „daß wir in der ganzen Natur kein unnuͤtzes oder ſchaͤdliches Gewaͤchs antreffen, und ſie moͤgen vielleicht auch Recht haben, wenn wir den ganzen Zuſammenhang und die gauze Ver: bindung in der Natur nehmen. Es find allemal einige Thiere, die ſich von dieſen, auch den allergiftigſten erhal⸗ ten, und ſie durften daher auch zu der beſtaͤnd igen Forts dauer des Ganzen nicht fehlen. Ihr im Gegentheil in eurer Privathaushaltung nennt alle diejenigen bey der Cultur eurer Gewaͤchſe unnütz, welche euren Sack nicht füllen, und diejenigen ſchaͤdlich, welche euren Verrath vermindern. Zu dieſen Unkraͤutern gehoͤren deswegen alle Gewaͤchſe, die auf euren Aeckern wachſen, ohne daß ihr fie geſaͤet habt, und ohne daß ihr fie weder erwartetet noch verlangtet. Selbſt unſere Getreidearten koͤnnen auf zum Vorſchein kommen, mit zu den Unkraͤutern. Sie rung ſeines Jelbbaues machen, denn ſonſt iſt der groͤßte f . dieſe Art Unkraͤuter werden, und ihr rechnet mit Recht die Haber oder Gerſtenhalme „ die in eurem Roggenacker haben auch denſelbigen nachiheili igen Einfluß die Menge eurer Gewaͤchſe und eurer Koͤrner zu vermindern. Die Anzahl eurer verſchiedenen Unfräuter iſt daher auch ſehr groß. Jede Gegend, jeder Boden, jede Lage, ja ſogar jede Art der Gewaͤchſe haben ihre eigenen Arten, die bey den uͤbrigen nicht in ſolcher Menge wenigſtens vorzukom⸗ men pflegen, und dieſen Unterſchied muͤßt ihr bey Unter⸗ ſuchung der Mittel zu 9 5 Vertilgung In aus der 8 Acht laſſen. 7 N a 0 Ar I. * ö ig ESTER ehe N Mit der völligen Austottung des Unkrautes muß ein jeder guter Landwirth den erſten Anfang zu der Verbeſſe⸗ FIR: | | \ Theil 17 0 — 1 * Thel Ale übrigen Arbeit ver geblich. Je mehr lr den mit Unkraͤutern angefuͤllten Acker auflockert „je mehr ihr ihn pfluͤgt und duͤngt, deſto mehr erhalten d die Unkräuter a Gelegenheit und Nahrung ſich auszubreiten. Sie ge⸗ nießen den groͤßten Theil der vorgenommenen Verbeſſe⸗ rungen, und ſie erhalten dadurch eine ſolche Scaͤrke des Wuchſes und der Ausdehnung, daß ſie die guten Ge⸗ waͤchſe fo viel geſchwinder erſticken. Die Ausrottung. der Unkraͤuter if daher das erſte und zugleich das wichtigſte Stuͤck zu der Verbeſſerung eures Ackerbaues, ohne wel⸗ chem die uͤbrigen alle nie den gehörigen Hane au argen im Stande ſind. ei. - Der Schaden: aber} ether die Unkräuter af e eu⸗ ren n Feldern anrichten, iſt in der That ſehr wichtig, wird indeſſen nicht allemal hinreichend von euch bemerkt, ja viele beweiſen ihnen ſogar weit mehrere Schonung, als ſie wirklich verdienen. Es eee der ee in mehrern Stuͤcken, als a Erſtlich nehmen ſie den Platz ein, und REN die guten Gewaͤchſe. Das Feld naͤhrt das Unkraut auf dieſelbige Art, wie das eigentliche gefäcte Getreide und an der Stelle, wo ein Unkraut ſteht, hätte ein gutes Ge⸗ waͤchs ſtehen koͤnnen. Je mehr ſich die Stiele und Blaͤt⸗ ter der Unkraͤuter zugleich auf die, Oberflaͤche des Ackers ausbreiten, „um ſo viel ‚nachrfeifiger werden ‚fie in Nein, Pr 7 Bey 9195 verſchiedenen Getreidearten find fie noch ı um ſo viel ſchaͤdlicher, weil dieſe, wenn fie binlänglichen | Platz und Nahrung haben, eine Menge Knoten unter der Erde treiben, deren e ihren Halm bringt, die nee . ben — : — * 1 . 1 1 22 ne ben endes her vorſchießen. 1 Dieſes iſt die Hauptein⸗ 0 richtung zu der groͤßern Fruchtbarkeit derſelben, welche aber ganz, wegfäl lt wenn. der Acker gar zu ſehr mit Un⸗ kraͤutern angefuͤllt iſt. Je dichter namlich die Gewaͤchſe | neben einander aufſchießen, deſto mehr wendet die Natur | alle ihre Kraͤfte an, um ſie gerade in die Höhe zu treiben, damit ſte die Groͤße der umherwachſenden erreichen, und den Einfluß der freyen Luft genießen moͤgen, ohne wel⸗ chen fie nicht zu beſtehen im Stande ſend. Es if dieſes das all emeinle Geſetz der mehreſten Gewaͤchſe, und ihr ſchet, u ie blaßgilblich oder kraͤnklich mit ſchwachem Ge⸗ ruche alle diejenigen auszuſehen pflegen, die ihr ohne fri⸗ ſche gut i im Winter in euren Zimmern treibet, oder die ſelbſt die Natur im dichten Schatten anderer räume ge⸗ | pflanzt hat, wie zum Exempel die Maywur zel (Lathraea),i die Fichtenſpargel (Monotropa) und andere mehr. | + haben nie das friſche, gefünde Anſehen der übrigen. Gewaͤchſe, und ſelbſt die Staͤrke des Geruchs verliert ſich, wie ihr ſo oft bey euren im Winter getriebenen Klienkon⸗ vallien (Conuallaria maialis) bemerkt habt. Sie treiben dahero gerade in die Hoͤhe, um die Groͤße der uͤbrigen zu erreichen. Koͤnnen ſie dieſes nicht, ſo erſticken die mehrſten gaͤnzlich. So geht es zum Exempel in euren Waldungen, und ihr ſehet, wie eure jungen Baͤume, je näher fie beyſammen ſtehen, um fo viel mehr mit einem geraden und dünnen Stamme in die Hoͤhe ſchießen, bis ſie die Laͤnge der uͤbrigen erreichen, und alsdann erſt brei⸗ ten fie ſich in der Dicke aus. Auf dieſelbige Art geht es auch mit euren verſchiedenen Getreidearten. Anſtatt un ter der Erde mehrere Knoten zu treiben und buſchigt an der Wurzel mit vielen Halmen aufzuſchießen, treiben ſie bloß # \ bloß ein oder zwey lang und dünne in die Hoͤhe mit Fleie nen und ſchwachen Aehren, um nicht von den Unkraͤutern erſtickt zu werden, wodurch die Menge eurer Korner bey * ſchlingen, ganze Aecker auf dieſe Art zuſammenbinden 128 der Erndte ſo anſehnlich vermindert wird. AR Zweytens ziehen die Unkraͤuter den größten Theil der nahrhaften Theile eures Feldes an ſich, und entziehen ſolche den geſaͤeten und guten Gewaͤchſen. Alle Gewaͤchſe naͤhren ſich von den slichen, ſalzigen und waͤſſerigen Theis len des Landes, welche ſie mit ihren Wurzeln an ſich zie⸗ hen. Manche Unkraͤuter breiten ſich zugleich ſtark unter x der Erde aus, haben die langen kriechenden Wurzeln, 5 womit ſie das ganze Feld durchlaufen und die Nahrung weit und breit ausſaugen. Hieher gehoͤren inſonderheit die ſogenannten Graswurzeln oder Quecken, die in euren Aeckern fo aͤußerſt Häufig , allenthalben herumkriechen. Hieher gehoͤren die Brombeeren und andere dergleichen mehr. Die geſaͤeten Gewaͤchſe bleiben deswegen aus Mangel der Nahrung klein, ſchwach und erlangen nicht die Groͤße und Vollkommenheit, die ſie ſonſt anzunehmen im Stande ſind. 1 e — Wir haben drittens verſchiedene Arten der Unkraͤn⸗ ter, welche ſich nicht allein um die übrigen Gewaͤchſe und die geſaͤeten Gewaͤchſe erſticken, ſondern welche auch mit ihren Wurzeln in die Rinde und in das Holz der | Pflanzen eindringen und ihren Nahrungsſaft ausſaugen. Zu dieſen gehoͤren zum Exempel die verſchiedenen Arten der Winde (Conuoluulus), welche auf euren Feldern häufig genug zu ſeyn pflegen. Die ſogenannte Seide (Caſcuta) iſt noch weit nachtheiliger als dieſe. Sie „„ umſchließt \ | eee . 129 umſchließt mit hren langen und ebene Ranken nicht allein die umſtehenden Gewaͤchſe, ſondern fie ſchlaͤgt zu- gleich ihre zarten Wurzeln oder Saugwarzen in die Rinde derſelben ein, und zieht dadurch, wie die uͤbrigen Schma⸗ rozerpflanzen den Nahrungsſaft an ſich, den ſie zu ihrer eigenen Vergrößerung und Ausdehnung anwendet. Auf den Seinen: oder Hanfaͤckern pflegt fie inſonderheit haͤufig und verhaßt zu ſeyn, weswegen ſie auch in einigen Ge⸗ genden Deutſchlands mit dem Namen des Hanfwüͤrgers | belege zu werden pflegt. ae dieſen nachtheiligen Unkraͤutern 1 auch bie | verſchiedenen Arten der Schmarozerpflanzen, welche eu⸗ ren Bäumen inſonderheit fo oft beſchwerlich fallen. So ſehet ihr den Epheu zum Exempel Häufig eure Eichbaͤnme umſchlingen, an dieſe hinauflaufen und ſie zuweilen faſt gänzlich bedecken. Auf dieſelbige Art ſehet ihr, wie die ſogenannte Miſtel (Vilcum) ihre Wurzeln tief in den Stamm eurer Obſtbaͤume einſchlaͤgt, einen Theil des Nahrungsſaftes ausziehet und fie dadurch verhindert, die gehörige Menge der Fruͤchte anzuſetzen. Unendlich und mannichfaltig find die Einrichtungen der Natur, und fie weiß auch dieſen Gewaͤchſen ihre Nahrung zu verſchaffen, die ſolche ſelbſt aus der Erde zuzubereiten nicht im Stan⸗ de ſind. Sie beſtimmte die uͤbrigen als ihre Diener, die den Nahrungsſaft an ſich ziehen, zubereiten und ih⸗ nen mittheilen muͤſſen. Eure Baͤume leiden indeſſen allemal dabey, denn der Nahrungsſaft, von welchem die Schmarozerpflanzen leben, wird ihnen entzogen. Manche Unkraͤuter viertens ſind der Geſundheit 10 N Menſchen oder der ehe nachtheilig, und dieſe muͤßt J ihr 4 190 — — ihr inſonderheit auszurotten ſuchen. Wir ſehen zuwellen g nach dem Genuß der Gewaͤchſe verſchiedene unangenehme Zuſaͤlle entſtehen, welche wohl von den eingemiſchten Un kraͤutern herzuruͤhren ſcheinen. Von einigen wiſſen wir dieſen nachteiligen Erfolg mit Gewißheit, wie vom Toll⸗ kraute (Hyoſcyamus niger), der wilden Peterſilie (Aegopodium Podagraria), dem Nachtſchatten (Solanum) und mehrern. Von andern im Gegen⸗ theil vermuthen wir ihn bis itzo bloß. Hieher gehoͤrt in⸗ ſonderheit die ſogenannte Kriebelkrankheit, welche vom Brodte herzuruͤhren ſcheint, ob aber von den eingemiſch⸗ ten ſcharfen Saamen der Unkraͤuter, wie Linne“ glaubt, oder von einer ſchlechtern Beſchaffenheit oder Krankheit des Getreides ſelbſt, wie die mehrſten glauben, iſt noch nicht mit Gewißheit ausgemacht. Andere geben dem Brodte, dem Biere einen unangenehmen Geſchmack, Anſehen. So geben zum Exempel die vielen eingemiſch⸗ ten Saamen der (Agroſtemma Cithago) Kornnaͤg⸗ lein ein ſchwaͤrzliches uͤbelausſehendes und unangenehmes Brod. So geben andere ein dickes, truͤbes Bier, un⸗ angenehm fürs Auge und unſchmackhaft dem Gaumen. Andere endlich ſind dem Viehe nachtheilig, theils giftig, wie bie Wurzel des Schierlings (Cicuta), die Sturm⸗ haube (Aconitum Napellus) und mehrere, theils ges ben fie dem Fleiſche „der Milch einen unangenehmen Ge. ſchmack und Geruch, wohin inſonderheit die verſchiede⸗ nen Knoblauchsarten gehoͤren. Zuweilen nimmt die Milch auch andere nachtheilige Eigenſchaften an. Manch⸗ mal will ſie keine Butter geben, ſondern ſie wird beym Buttern zaͤhe, laͤßt ſich in ordentliche lange Faͤden ziehen, welches ihr in manchen Gegenden verhert zu nennen pfle⸗ 4 BR —— nm | get. Es rüber üudeſſen b. bloß von dem Genuß verſchiede⸗ ner nachtheiliger Gewaͤchſe 20 inſonderheit von den ab⸗ gefallenen Lindenblaͤttern und den verſchiedenen Arten der Schwaͤmme, weswegen auch dieſer Zufall im Herbſte am haͤufigſten zu ſeyn pflegt. Andere dieſer Unkraͤuter endlich ſchaden der Geſundheit eurer Hausthiere. Von den Hahnenſuͤßen (Ranunculus), von den weißen Hlo⸗ cken (Anemone nemorofa) erhalten fie häufig das Blutharnen, inſonderheit ie Schaafe. Von dem Kan⸗ nenkraut (Equifetum) pflegen fie oft zu werfen, und was dergleichen Zufälle mehr ſind. Zwar wiſſen die Thiere gewoͤhnlicher Weiſe die ſchaͤdlichen Gewaͤchſe zu unterſcheiden, zu vermeiden, allein wenn ſie 0 im Fruͤhjahre zuerſt auf die Weide kommen, und nach allem Gruͤnen aͤußerſt begierig ſind, laſſen ſie Ye 5 en hin⸗ reißen, manches ſchaͤdliche aft fr veſſen, theils wenn fie in eine fremde ihnen ungewohnte Gegend 2 deren Gewaͤchſe ſie noch nicht kennen, EAN fie von dieſen ih⸗ nen ſchaͤdlichen Kraͤutern. Dieß ſind die verſchiedenen und gewiß wichtigen Schaͤden, welche die Unkraͤuter verurſachen. Sie find in der That groß, werden aber demungeachtet nicht ge⸗ nug von euch beherziget. Ja es ſind ſogar manche, wel⸗ che die Unkraͤuter gerne unter ihrem Getreide ſehen, weil das Stroh alsdann ein ſo viel beſſeres, nahrhafteres Futter verſchafft, und weil die Stoppeln alsdann dem Viehe ſo viel angenehmer ſind. Die Vermehrung des Getreides auf euren Aeckern ſollte indeſſen allemal der Hauptzweck eures Ackerbaues ſeyn, und dagegen kann der geringe Gewinn, welchen dieſe Unkraͤuter als aa ls geben, nicht in Betrachtung kommen. ra: Die 132 - — euren 5 Die Ausrottung der Unkraͤuter aber ſelbſt ift unge: mein beſchwerlich. Es find ihrer fo viele und fo verſchie⸗ dene Arten, deren jede eine eigene Behandlung erfordert, und oft finden wir, daß dieſe oder jene Arbeit uns zwar von dieſer oder jener Art des Unkrauts befreyet, daß aber an deren Stelle andere wiederkommen, die vielleicht eben fo nachtheilig find. Ihr müßt deswegen die Unkraͤuter eurer Gegend, eures Bodens, eurer Gewaͤchſe gehoͤrig kennen lernen, um euch nach und nach von allen zu 150 IN freyen. Das erſte Mittel, welches ihr zur Ausrottung des Unkrautes habt, beſteht darinn, daß ihr die Aecker ei⸗ nige Jahre nach der Reihe zur Viehweide auslegt, und alsdann verſchwinden verſchiedene Arten der Unkraͤuter ganzlich. Manche erfordern zu ihrem Wachsthume eine ſehr loſe und lockere Erde. Sie haben ſo duͤnne und ſchwache Wurzeln, daß ſie nicht im Stande find, die dichtere und feſtere Erde zu durchbohren, wenn ſolche in einigen Jahren nicht gehörig aufgelockert oder gepfluͤgt worden, und ſie vergehen endlich gaͤnzlich. Auf dieſe Art koͤnnt ihr ſelbſt die ſonſt ſo beſchwerlichen Quecken oder Graßwurzeln loß werden, welche in manchen Ge genden in einem fruchtbaren, A loſen und lockern Boden ſo ſtak a wuchern pflegen. Indeſſen geht dieſes Auslegen zur Viehweide nicht in allen Gegen den, nicht in einem jeden Boden an. Nur in wenigen Faͤllen iſt es vortheil⸗ haft, den Ackerbau auf einige Jahre völlig, aufzuheben, und die Felder bloß als Viehweide zu nußen. Theils hat es in einem fandigen Boden gar keinen Nutzen. In UN, eke iſt die Erde ſelbſt in den Jahren, wenn er nicht 7 A x 7 * * 1 EEE 2 „ . 1 5 \ gepflige wird, ſo ß und fe locker, daß i Burgen der Unkraͤuter nicht auf hoͤren zu wachſen, und endlich befreyet dieſes Auslegen zur Viehweide wohl die Felder von Venſchirbenel Arten der Unkraͤuter, welche ſich durch die Wurz vermehren, aber es uͤberſchwemmt ſie auf der andern Seite mit einer Menge ſolcher Arten, die ſich durch den Saamen ausbreiten, und die vielleicht eben ſo | nachtheilig find. Dieſe letztern erhalten Zeit und Ruhe, ſich allenthalben auszubreiten, und es iſt daher ein bloßer Tauſch von Unkraͤutern, Sn im Ganzen N wenig gewonnen waͤre. 0 ee N: Das zweyte Mittel zur Ausrottung des Mete be⸗ ſteht im oͤftern, wiederholtem Pfluͤgen. Es iſt dieſes zuverlaͤßig das ſicherſte und beſte, ſowohl die, welche ſich 3 durch die Wurzel, als die, welche fih durch Saamen fortpflanzen, zu vertreiben. Werden die Wurzeln oft ausgeriſſen, bringt man die Saamen alle durch den Pflug in die gehoͤrige Hoͤhe, ſo daß ſie anfangen zu keimen, und reißt ſie alsdenn durch ein neues Pfluͤgen oder auch durch die Egge wieder aus, ſo verſchwinden ſie zuletzt ganzlich. Ihr muͤßt euch nur nicht die Arbeit verdrießen laſſen, die ein oͤfteres und gut eingerichtetes Pfluͤgen er⸗ fordert. Ihr muͤßt mit ſchmalen Furchen pflügen, da⸗ mit die Wurzeln um ſo viel mehr zerſchnitten werden, ihr müßt bey trockener Witterung pflügen, damit die zer⸗ ſchnittenen Stuͤcke nicht fo leicht wieder Wurzeln faſſen, ſeoondern fo viel geſchwinder und leichter verdorren, und ihr muͤßt endlich nach jedesmaligem Pfluͤgen ordentlich egen, theils um die zerſchnittenen Wurzeln von neuem im Wuchſe zu u theils um die ausgeworfenen voͤllig 33 aus 124 — — aus dem Acker zu ſchaßen Laßt ihr fie im Gegentheil ruhig im Acker, ſo fangen viele derſelben wenigſtens wie⸗ der an zu wachſen. Ja werft ihr ſie ſelbſt auf die Reinen eurer Hecker, ſo kommen fie, inſonderheit die langen, krie⸗ chenden Graswurzeln, doch nach und nach ieder auf eure Helder; zurück. Wiederholt ihr dieſes einigemal in dem Sommer, wenn eure Felder ruhen oder brache lie⸗ gen, ſo werdet ihr ſie in kurzer Zeit von allen Unkraͤutern zu befreyen im Stande ſeyn. Habt ihr noch dazu Gele⸗ genheit, nach dem Pfluͤgen einige Kalkduͤngung hinzuzu⸗ ſetzen, entweder vom Kalke ſelbſt, oder von Mergel, oder von Muſchelſchaalen, ſo geſchieht die Ausrottung der Unkraͤuter um ſo viel geſchwinder. Die Kalktheile grei⸗ fen alsdenn die zerſchnittenen, aufgeworfenen Gewaͤchſe an, und bringen ſie zur Gͤͤhrung und Vermoderung, ehe ſie im Stande ſind, wieder Wurzeln zu faſſen. Es for⸗ dert dieſes wiederholte Pfluͤgen freylich mehrere Arbeit, allein wenn ihr eure Felder gehoͤrig verbeſſern wollt, ſo muͤßt ihr euch keine Arbeit verdrießen laſſen, um dieſen Zweck zu erreichen, und ihr habt nachher bey den folgen⸗ den Erndten durch Bermehrui ung eurer Körner reichlichen Erſat eurer Arbeit zu He | Das dritte Mittel zur e hieie der Unkraͤuter iſt das eg ſchwemmen. Wenn ihr Gelegenheit habt, eure Felder unter Waſſer zu ſeben, ſo verſchwinden ver⸗ ſchiedene Arten der Unkräuter gaͤnzlich. Nicht alle ver⸗ tragen eine fo ploͤtzliche und fo ſtarke Veränderung des Bodens oder die gar zu Haufige Feuchtigkeit an der Wur⸗ zel, inſonderheit wenn ihr das“ Waſſer darauf den Win⸗ ter ſtehen laßt. Die Heide, a ſonſt fo aͤußerſt be⸗ a ſchwerlich iſt, zum Exempel, vergeht durch dieſes Mit⸗ tel gaͤnzlich. Sie fordert einen trockenen, ſandigen Bo⸗ den, und bey gar zu großer Naͤſſe vergeht ſie in ſehr kur⸗ zer Zeit. Durchs Pfluͤgen im Gegentheil wird ſie we⸗ gen ihrer haͤrtern und holzigen Wurzeln ſchon ſchwerer ausgerottet. Indeſſen hat dieſes Ueberſchwemmen nicht gegen alle eine gleiche Wirkſamkeit. Einige verſtaͤrken ſich vielmehr dadurch, wie inſonderheit die Graswurzeln, welche ſich in dem loſen und Fanten Boden 0 viel mehr 0 antraten. | | Das vierte e Mittel, welches einige zu der Vers laung 995 Unkrauts anzupreiſen pflegen, iſt das Brennen. Sie ſtecken naͤmlich nach der Erndte bey duͤrrer Witterung die auf den Aeckern übriggebliebenen Stoppeln an, fo ver⸗ brennen die Unkraͤuter zugleich mit, und ſelbſt die Wur⸗ zeln von den mehreſten vertrocknen unter der Erde von der Heftigkeit des Feuers. Wenige ſind, deren Wur⸗ zeln ſo tief unter der Erde liegen, daß ſie das Feuer und die Hitze nicht berührt, und die nach dem Brennen wie⸗ der hervorkommen. Zu dieſen gehoͤrt inſonderheit das Farrenkraut (Pteris aquilina), welches die gebrannten Felder häufig zu bedecken pflegt. Die uͤbrigen zerſtoͤrt freylich das Brennen, allein es zerſtoͤrt zugleich die frucht⸗ baren, oͤlichen Theile des Feldes, und verliert vielleicht mehr an feiner innerlichen Guͤte, als es durch die Zerſtoͤ⸗ rung der Unkraͤuter gewinnt. Ein vernuͤnftiger Land⸗ mann deswegen, der eine wahre Verbeſſerung ſeiner Fel⸗ der wuͤnſcht, wird lieber das ſchwerere Mittel des Pflü- gens, als das leichtere des Brennens anwenden. Die mehreſten ſind auch ſchon lange von dieſem Brennen der J 4 Felder 136 m — 5 Felder zurückgekommen „ob es gleich im 1 wie 1 es zuerſt eingefuͤhrt ward, vielen VBeyfall erhielt. Es beruhte dieſer Beyfall indeſſen bloß auf der Düngung mit Aſche, welche den ſtaͤrkern Wachsthum der Pflanzen be⸗ foͤrberte, welchen zugleich die durchs Feuer zerſtoͤrten Un⸗ kraͤuter keinen Abbruch thun konnten. Die erſten Ernd- ten nach dem Brennen waren deswegen vorzüglicher; ae _ lein der nachmalige ſchlechte Zuſtand und die Unfrucht⸗ barkeit der gebrannten Felder zeigte bald den eigentlichen CORE des Brennens. — Das fünfte Mittel zur Ausrottung des Unkrauts be. | ſteht in dem Ausreißen derſelben mit der Hand. In den a Gaͤrten, auch ſelbſt auf kleinen Plaͤtzen laͤßt ſich dieſes mit Vortheil anwenden, und iſt bey gehoͤriger Vorſicht die guten Gewaͤchſe nicht zu beſchaͤdigen, das allerſicher⸗ ſte Mittel. An einigen Oertern pflegt man ſelbſt die Getreidefelder auf dieſe Art zu reinigen, da man naͤm⸗ lich waͤhrend dem Auſwachſen des Getreides durch Kinder die verſchiedenen Arten der Unkraͤuter mit der Wurzel aus⸗ reißen läßt. So lange das Getreide jung erſt im Auf⸗ wachſen iſt, geht es einigermaßen an, weil es alsdann noch nicht vom Niedertreten leidet. Sobald im Gegen⸗ theil der Halm ſchon wirklich da iſt, ſchon Aehren ge ſchoſſen, fo thut es oft mehr Schaden durchs Niedertreten, als Nutzen durchs Ausrotten der Unkraͤuter, inſonderheit wo man unvorſichtige, laͤrmende Kinder dazu gebraucht, da ein geknickter, niedergetretener Stiel ſich nicht leicht wieder hebt. Am beſten nimmt man dieſes Ausreißen nach einem kleinen, gelinden Regen vor. Alsdann iſt die Erde locker und die Unkraͤuter laſſen ſich fo viel leichter mit mn 9 137 — mit der Wurzel ausziehen. Bey trockener Witterung im Gegentheil reißt man ſie ab, die Wurzel bleibt zu⸗ ruͤcke und fängt bald wieder an zu ſproſſen und neue Un⸗ kraͤuter hervorzubringen. Bey uns wird es bloß in den Gaͤrten angewandt. Unſere geringe Volksmenge und unſere großen, ausgebreiteten Felder erlauben es im Großen nicht, inſonderheit im Sommer, wo ohnedem die Arbeiten der want am ce und am nocpwenbigin Einige andre Unkraͤuter vergehen ig, wenn ihr fie | Adi an der Wurzel abhauet. Die Brombeeren (Rubus fruticofus) zum Exempel, die verſchiedenen Arten des Rohrs, die Diſteln, deren lange und kriechen⸗ de Wurzeln ſonſt ſo ſchwer voͤllig herausgebracht werden, laſſen ſich auf dieſe Art zerſtoͤren. Es muß aber etliche⸗ mal wiederholt werden, und zwar im Sommer, wenn ſie voller Saft im beſten Wuchſe ſtehen. Alsdenn ver⸗ urſacht endlich der zuruͤcktretende Saft, der nicht mehr aufſteigen kann, eine Veraͤnderung der Wurzel ſelbſt, und fie verſchwinden zuletzt gaͤnzlich. Bey einer aufmerkſamen Betrachtung der Natur fin⸗ det ihr noch ein anderes und zum Theil weit leichteres Mittel, die Unkraͤuter auszurotten. Es ſind naͤmlich einige Gewaͤchſe, welche die andern vertreiben, verdraͤn⸗ gen und ihren Wuchs verhindern. So ſehe ich deutlich, daß der Wieſenhaber (Auena pratenſis) den Wachhol⸗ derbuſch toͤdtet. Wo der Wieſenhaber unter dem Wach⸗ holderbuſch zu wachſen anfaͤngt, ſo vergeht dieſer nach und nach. Auf dieſelbige Art ſehe ich, daß die Heide den Schatten des Buchenbaums nicht ertraͤgt, ſo weit 3 5 jich | \ ſich die Buchenäfte erſtrecken, vergeht allemal die Heide. Auf euren Aeckern koͤnnt ihr dieſes einigermaßen anwen⸗ den. Wir haben verſchiedene Gewaͤchſe, die, wenn ihr ſie auf euren Feldern anbauet, die Unkraͤuter durch ihren ſtarken Wuchs völlig verdrängen. Hieher gehören zum Exempel die Kartoffeln, der Hanf und vielleicht einige andere. Sie wachſen ſo ſtark und dichte, daß die Un⸗ Traͤuter nicht im Stande find, unter oder neben ihnen aufzukommen. Wenn die Erndte dieſer deswegen vor⸗ bey, ſo iſt das Land ſo voͤllig rein und frey von Unkraͤu⸗ tern und Wurzeln, als ob ſie mit der Hand ausgeſucht waͤren. Mit Nutzen koͤnnt ihr daher dieſe gebrauchen, wo die Unkraͤuter, die ſich durch die Wurzel vermehren, uͤberhand genommen haben, um in den folgenden Jah⸗ ren ein gereinigtes Erdreich zu haben. Es fehlt uns in⸗ deſſen noch die hinreichende Menge der Beobachtungen, um dieſe Feindſchaft der Gewaͤchſe, wenn ich es fo nennen darf, für die Landwirthſchaft nutzbar zu machen. Wir haben eine faſt unzählige Menge verſchiedener Arten von Unkraͤutern, die zwar alle, indeſſen doch mehr oder weniger ſchaͤdlich ſind. Je mehr ſie ſich unter der 3 Erde mit ihren auslaufenden, kriechenden Wurzeln, je mehr ſie ſich uͤber der Erde mit ihren Zweigen und Blaͤt⸗ tern ausbreiten, um ſo viel mehrere Nahrung ziehen ſie an ſich, um ſo viel mehrern Platz nehmen ſie ein, und um ſo viel nachtheiliger werden ſie auch. Einige ſind jährige, wachſen jährlich aus ihren gereiften Saamen auf, und verdorren wieder in demſelbigen Herbſte, wenn ſie ihre Saamen gereift und ausgeſtreuet haben. An⸗ dere, doch nur wenige , find zweyjaͤhrige, die im erſten e 0 mn | 139 Jahre fh und erſt im zweyten Jahre bl lühen, ihre Saamen reifen und ausſtreuen, und dann gleich⸗ ‚ falls verdorren. Andere endlich find beſtaͤndig daurende, die alle Jahre von neuem von derſelben Wurzel ausſchla⸗ gen, und ſich bald durch die Wurzeln, bald durch die ausgeſtreuten Saamen vermehren. Dieſe ſind ſchon ſchaͤblicher, weil ihre Wurzeln dicker, ſtaͤrker, oft gar kriechend ſich weiter ausbreiten, theils mehrern Platz ein- nehmen, theils auch ſchwerer ausgerottet werden. Wer⸗ den ſie noch dazu ſtaudenartig mit ſtarken holzigen Wur⸗ zeln und harten, feſten Stielen, ſo hindern ſie ſogar den Pflug, und man muß oft die Axt mit zu Hülfe nehmen, um ſie völlig ſoß zu werden. Sie breiten ſich zugleich aͤußerſt ſtark aus, theils durch ihre vielen oft kriechenden | Wurzeln und Ausläufer, theils durch die große Menge der Aeſte, die viele Blumen und Saamen zu treiben pflegen. Zu den erſtern oder jaͤhrigen gehoͤrt zum Exem⸗ pel ‚der Treſp (Bromus ſecalinus), der in den guten, etwas ſandigen aber dabey fruchtbaren und gut geduͤngten Roggenaͤckern haͤufig zu ſeyn pfleget. Er hat einen ſtar⸗ ken Wuchs, und er nimmt mit ſeinen großen Halmen und dicken Aehren vielen Platz ein, zieht einen großen Theil der Nahrung an ſich, und verdraͤngt das Getreide. Manche haben zwar geglaubt, daß ſich der Roggen im ſchlechten Boden und bey naſſer kalter Witterung des Herbſtes nach und nach in Treſp verwandele, allein ver⸗ gebens. Es kann der Roggen dadurch freylich voͤllig vergehen, andere Gewaͤchſe koͤnnen ſeinen Platz einneh⸗ men, allein die Veraͤnderung der Arten in einander iſt unmoͤglich, gegen alle Einrichtungen der Natur. Der a vermehrt ſich zugleich ſtark, und da ſeine Koͤrner 55 1 40 — beynahe die Größe und Schwere der Roggenkoͤrner haben, ſo werden ſie ſchwerer von dieſen abgeſondert, und kom⸗ men bet der Ausſaat leichte wieder auf den Acker. Un⸗ ters Brod gebacken geben fe ſolchem einen bittern, une angenehmen Geſchmack. Zu dieſen jährigen Gewaͤchſen gehoͤrt gleichfalls d die ſogenannte Wucherblume (Chryfan- \ the mm ſegetum), die mit ihren ſchoͤnen goldgelben Blumen unſere Aecker erhellet. Sie bringt eine unzaͤh⸗ lige Menge dieſer Blumen und aͤußerſt viele Saamen, weswegen ihr ihr auch den Nahmen der Wucherblume gegeben. Die Saamen haben zugleich eine dicke, harte Haut, und fie koͤnnen dahero auch lange unter der Erde liegen, ehe ſie keimen. Nach mehrern Ihren kommen ſie oft erſt zum Vorſchein. Zu den beftändig daurenden oder perennirenden gehören inſonderheit unfere gewoͤhnli⸗ chen Graswurzeln, Priticum repens. Sie find eins der unangenehmſten und beſchwerlichſten Unkraͤuter, weil ſie mit ihren langen, duͤnnen und kriechenden Wurzeln das ganze Feld uͤberlaufen, die nahrhaften Theile an ſich ziehen und die geſaͤeten Gewaͤchſe verdraͤngen. In einer loſen, lockern, fruchtbaren Gewaͤchserde wuchern ſie in⸗ ſonderheit, ob ſie gleich auch im guten Leimen nicht auf⸗ hören zu wachſen, wenn ſolcher nur nicht zu harte und feſte iſt. Je mehr man dieſe Wurzeln zugleich zerſchnei⸗ det, um ſo viel mehr vermehren ſie ſich, indem jedes zerſchnittene Stuͤck wieder auswaͤchſt und eine neue Pflan⸗ ze bildet. Ihr muͤßt ſie deswegen nicht allein mit dem Pfluge zerſchneiden, ſondern ſie auch mit der Egge aus dem Acker bringen. Ihr mußt fie nicht an den Ecken oder Reinen eurer Felder liegen laſſen, von welchen ſie ſich N und a eure Felder re . ausbrei⸗ N öͤ — 141 ten. Auch den S Schweinen fie vorzuwerfen, iſt vergeb⸗ lich. Sie freſſen ſie nicht, ſie ſind ihnen viel zu hart ; und trocken. Sie wuͤhlen bloß darin herum, um die ſaftigen knolligen Wurzeln, auch wohl die verſchiedenen Arten der Würmer, die etwa mit eingemiſcht ſeyn koͤnn⸗ i ten, auszuſuchen, die eigentlichen Graswurzeln aber blei⸗ ben alle liegen, kommen mit auf die Miſtſtaͤtte, und von da oft wieder mit aufs Land, wenn der Miſt nicht gehoͤ⸗ rig gegaͤhrt, gemodert und dadurch die wachſende Kraft derſelben zerftört hat. Zu der letztern Art der Unkraͤuter — oder zu den ſtaudenartigen gehoͤren inſonderheit die ſoge⸗ nannten Brombeeren (Rubus fruticoſus), die mit ih⸗ ren langen, ſtarken, holzigen Wurzeln uͤber das ganze Feld laufen, und zugleich mit ihren langen, dünnen Zweigen die Oberfläche bedecken. Sie ſind durch die Scaͤrke ihrer Wurzeln im Stande, ſelbſt den Pflug auf zuhalten, und ſie find zugleich ſchwer auszurotten, weil⸗ ſie ſo lang und ſtark ſind. Liegen inſonderheit Steine un⸗ ter der Oberflaͤche, ſo ſchlagen ſie ihre Wurzeln um und unter die Steine, ſo daß ſie kaum herauszubringen ſind. Zu den nachtheiligſten Unkraͤutern dieſer Art gehoͤret auch unſere gewoͤhnliche Heide, die Erica vulgaris, die in manchen Gegenden ganze Striche Landes bedeckt, und kaum irgend ein anderes Gewaͤchs neben ſich auf kommen laͤßt. In euren Getreideaͤckern koͤmmt fie freylich nicht vor, da die Bearbeitung und die Fruchtbarkeit fie völlig vertreibt. Legt ihr im Gegentheil ein ſandiges mageres Land, das durch einige Erndten ſeiner fruchtbaren Theile beraubt worden, einige Jahre zu Viehweiden aus, ſo faͤngt die Heide bald an uͤberhand zu nehmen. Im An⸗ fange wachſt ſie ganz klein und hesch „aber nach und } | nach * ) 7 rr. 142 | P N f 7 nach verſtaͤrkt fie ſich, wird holzig und bedeckt das ganze Feld. Sie iſt zugleich wegen der Staͤrke und Festigkeit ihrer holzigen Wurzeln ſchwer wieder auszurotten, ver⸗ hindert den Wuchs der beſſern Gewaͤchſe und ziehet die wenigen noch uͤbrigen nahrhaften Theile voͤllig aus dem Felde. Es gewinnt daher auch nichts durch die Brache oder Ruhe, fo lange es mit Heide bewachſen iſt, ſondern es wird jaͤhrlich ſchlechter und aͤrmer. Die harte, hol⸗ zige Heide erſetzt nicht wieder durch ihr fallendes Laub, was ſie zu ihrem Wachsthume anwendet. Die Blaͤtter ſelbſt find harte, modern ſpaͤt und geben zugleich bey der Vermoderung wenige und ſchlechte Erde. Je laͤnger es deswegen als Heide liegen bleibt, ſo viel aͤrmer und ſchlechter wird es, und ſo viel ſchwerer in der Folge ur⸗ bar zu machen. Is Auf euren Wieſen findet ihr gleichfalls mehrere Ar⸗ ken der Unkraͤuter, theils die verſchiedenen Riedgraͤſer (Caxices), die wegen der Härte und Steifigkeit der Blaͤtter von dem Viehe nicht gefreſſen werden, theils die ſogenannten Mooße, die mit ihren ſchlanken Ranken die leeren Plaͤtze zwichen den übrigen Gewaͤchſen einneh⸗ men. Bepde ruͤhren bloß von den ſchlechtern Umſtaͤnden der Wieſen her. Wo naͤmlich das Waſſer ſtehen bleibt, ſauert, da vergehen die guten Gewaͤchſe, die feinern Grasarten von ſelbſt und die ſo harten Riedgraͤſer und die kleinen kriechenden Mooße nehmen ihren Platz ein, die eben dieſe ſaure, ſtockende Feuchtigkeit zu ihrem Fort⸗ kommen erfordern. Sie verurſachen deswegen auch ei⸗ gentlich nicht dieſe ſchlechtern Umſtaͤnde eurer Wieſen, welche bloß von dem überflüßigen und ſtockenden Waſſer 5 herruͤh⸗ / . 143 berühren, allein ſie zeigen ihn doch an. Sie ſind niche die Urſache, wie manche geglaubt, und daher ſogar Praͤmien auf ihre Ausrottung geſetzt haben, ſondern viel⸗ mehr die Wirkung dieſer ſchlechtern Umſtaͤnde. Sie fuͤl⸗ len nur die leeren Plaͤtze, die ſonſt zwiſchen den Gewaͤch⸗ ſen ſeyn wuͤrden, und ſie vergehen daher auch von ſelbſt, ſobald ihr die Umſtaͤnde eurer Wieſen verbeſſert, das iſt, ſobald ihr die Menge der ſtockenden Feuchtigkeit vermin⸗ dert oder ableitet, und ein feinerer und beſſerer Gras⸗ wuchs nimmt ihren Platz ein. Waͤhrend ihres Wuchſes haben ſie auch, und inſonderheit die Mooße den Wieſen mehr genutzt als geſchadet. Sie haben einen Theil der ſauren Feuchtigkeit zu ihrem Wachsthume angewandt, wieder in ordentlichen Umlauf gebracht, weswegen auch ihre Wurzeln bloß in der Oberflaͤche kriechen, nie in die Erde eindringen. Sie haben zugleich die Wurzeln der übrigen Gewaͤchſe für die gar zu ſtarke Kälte und dem Froſte bedeckt, geſichert. Ihr wißt, wie ſehr die ſau⸗ ren Salze die Kaͤlte vermehren „ welche vielleicht wenige Gewaͤchſe ohne die Bedeckung der Mooße ertragen wuͤr⸗ den. Eure Muͤhe deswegen, die Mooße auf ſauren Wieſen auszurotten, iſt vergebens, unnuͤtz, ohne durch Verbeſſerung der Wieſe und Austrocknung der uͤberfluͤßi⸗ gen Feuchtigkeit, und alsdenn vergehen ſie von fe bſt ohne Wr allergeringſten Amſtände. | Es iſt aber nicht genug, daß ihr eure Felder von al⸗ len dieſen verſchiedenen Arten der Unkraͤuter reiniget, ſon ? dern ihr muͤſſet auch Sorge tragen, daß fie, wenn fie einmal wirklich rein find, nicht wieder verwildern. Die Unkraͤuter vermehren ſich leichte und geſchwinde, und ohne „FFT ohne die gehoͤrige ER find eure Felder in einigen Jahren wieder eben fo voll davon, wie vorhin. Meh⸗ rentheils liegt aber der Fehler an eurer eigenen Nachlaͤſ⸗ ſigkeit. Am gewoͤhnlichſten kommen ſie mit der Duͤn⸗ gung wieder auf das Feld. Ihr laßt den Miſt der Thiere nicht gehoͤrig durchbrennen, und die verſchiedenen Saa⸗ menkoͤrner, die unbeſchaͤdigt durch die Zähne kommen, gehen durch den Magen und den ganzen Koͤrper, ohne die Kraft zum Keimen zu verlieren, und erſt durch das gehörige Brennen und Modern wird der Keim völlig zer⸗ ſtoͤret. Beym Pferdemiſt iſt dieſes ſehr häufig der Fall, indem die Pferde ſehr hitzig und geſchwind freſſen, viele Koͤrner ganz verſchlucken und zugleich nicht wiederkaͤuen, um fie dadurch zu zermalmen. Manchmal erlaubt ihr auch den Unkraͤutern auf euren Miſtſte len ſelbſt zu wach⸗ ſen, die ihre Saamen haͤufig ausſtreuen und auf dieſe Art auf eure Felder kommen. Dieſe thun indeſſen ſelten Schaden. Es ſind mehrentheils Gewaͤchſe eines ganz andern Bodens, und die mehreſten vergehen von ſelbſt, wenn ſie von dieſem Boden auf einen andern gebracht werden. Haͤuſig ſeyd ihr auch bey der Wahl und Rei⸗ nigung eurer Saamen nicht aufmerkſam genug. Ihr ſaͤet mit verſchiedenen Arten der Unkraͤuter vermiſchten Saamen aus, und es iſt natuͤrlich, daß dieſe bald und geſchwinde wachſen und die Felder wieder mit Unkraͤutern anfuͤllen. Mit dem Treſp (Bromus ſecalinus) iſt die⸗ ſes inſonderheit der Fall, deſſen Körner die Größe und Schwere der Roggenkoͤrner haben, und daher auch um ſo viel ſchwerer abgeſondert werden. Viele Unkraͤuter endlich haben auch fliegende, ſtark ſich ausbreitende Saa⸗ ö men, die ſich bey den fegenden Stuͤrmen des Fruͤhjahrs und- * 4 * 1 1 * und Herbſtes von den Feldern eurer Nachbarn auf die eurigen ausbreiten So ſehet ihr im Herbſte auch ſelbſt bey ſtiller Witterung die Saanıen der Diſteln haͤufig in der Luft ſchweben, auf eure Felder niederfallen und ſich nach und nach wieder vermehren. Selbſt das Jahr der Brache kann auf dieſe Art die Menge der Unkraͤuter auf euren Feldern vergroͤßern, inſonderheit derer, die ſich durch Saamen weit und breit ausbreiten. Ihr müßt auch deswegen nie die Brache vernachlaͤßigen, wenn gleich eu⸗ ve Selber von Unkraͤutern völlig rein ſind. Sie muß, dem ungeachtet beftändig und gut bearbeitet werden, da⸗ mit ſie nicht Gelegenheit erhalten, ſich wieder zu vermeh⸗ ren. Laͤßt man ihnen auch nur kurze Z Sa Ruhe, fo find ſie bald und haͤufig wieder da, und die Hıbsit'ver Reini⸗ gung muß nachher wieder mit derſelben Beſchwerde von neuem vorgenommen werden. Es iſt dahero nicht ge⸗ nug, d daß ihr eure Felder wirklich von Unkraͤutern reini⸗ get, ſondern ihr müßt auch Sorge tragen, daß ſie nicht durch eure eigene Nachlaͤßigkeit wieder verwildern. Die fuͤnſte Arbeit bey der Cultur der Gewaͤchſe iſt die Erndte, worauf ſich -auch eigentlich alle die uͤbrigen beziehen. Sie erfordert Kenntuiß und vorzuͤgliche Auf⸗ merkſamkeit, damit ihr nicht allein ſo viele, ſondern auch ſo gute vollkommene Gewaͤchſe erhaltet, als nur immer moglich. Bey euren verſchiedenen Kornarten verlieret ihr allemal eine Menge eurer Koͤrner bey der Erndte. Sie ſitzen inſonderheit bey einigen außerordentlich loß in den Hülfen, und fallen bey der geringſten Erſchuͤtterung aus und ſind verloren. Durch Aufmerkſamkeit, durch Bebutſamkeit koͤnnet ihr indeſſen dieſen Verluſt zwar nicht gaͤnzlich heben, aber doch anſehnlich vermindern. 17105 1 f N Die Die gehörige Zeit der Erndte iſt hiebey inſonderheit wichtig. Je genauer ihr dieſe beobachten koͤnnt, um ſo viel vortheilhafter iſt es, ſowohl fuͤr die Menge als für die Guͤte der geerndteten Koͤrner. Erndtet ihr zu fruͤhe, ehe das Korn feine gehörige Reife und Feſtigkeit erhalten, ſo iſt es noch weich, voller Feuchtigkeit, die Theile ſchrum⸗ pfen durch die Wärme und das Trocknen zuſammen, und es wird ſowohl kleiner, als auch giebt es wenigeres und ſchlechteres Mehl. Zum Saatkorne inſonderheit taugt es auf keine Art und Weiſe, indem es auf dem Boden ſehr leicht in Gaͤhrung geraͤth, und entweder die eigent⸗ liche Kraft des Wachſens gaͤnzlich verliert, oder doch ſchwaͤchere Pflanzen, duͤnnere Halme und kleinere Aehren bringt. Wartet ihr im Gegentheil zu lange, fo wird das Korn uͤberreif, und ein großer Theil deſſelben fälle durch die Bewegung bey der Erndte ſelbſt aus, und ihr verliert anſehnlich an der Menge eurer Koͤrner. Einige Getreidearten find inſonderheit ſehr geneigt die Koͤrner fal⸗ len zu laſſen, wenn ſie nur etwas lange auf dem Halme ſtehen, wie zum Exempel der Hirſe und der Buchweizen, deren Koͤrner aͤußerſt loß in den Huͤlſen zu ſitzen pflegen. Der Gewohnheit nach pflegt ihr zu erndten, wenn das Korn wohl lecke und die . fen anfangen ſich zu Öftten, ſo daß das Korn ſchon etwas hervorragt; allein es iſt dieſes wohl etwas zu ſpaͤt. Das Korn ſitzt alsdann ſchon loſe und fall bey der geringſten Berührung aus, wodurch der Verlust anſehnlich wird. Das eigentliche wahre und zuverlaͤßigſte Zeichen der Reife bey dem Getreide, inſon⸗ derheit bey dem, was man nicht zur Ausſaat haben will, iſt, wenn der Halm anfaͤngt hart und gelb zu werden., Alsdann hat das Korn von dem laͤngern Stehen auf dem Halm — Ba 147 Halm en Nutzen, als einzig nf allein um zu froc- nen. Der Halm erhaͤrtet aber am erſten da wo er am dünnſten iſt, naͤmlich gleich unter der Aehre, und als⸗ denn iſt es auch die wahre Zeit zu erndten. Der Nah⸗ rungsſaft kann nicht mehr gehoͤrig aufſteigen, das Korn wird nicht mehr genaͤhrt, und trocknen kann es ſo gut in der Garbe als auf dem Halme. Es hat daher ſchon ſeine voͤllige Reife und noch feine Feuchtigkeit, welche es an den Hülfe en befeſtiget. Was ihr indeſſen zur Ausſaat des | folgen nden Jahres beſtimmt habt, dem kann ein etwas laͤn⸗ geres Stehen auf dem. Halme nicht ſchaden. Es erhalt um ſo viel groͤßere Reife, und die Sicherheit des kuͤnfti⸗ gen beflern Keimens 815 um fo viel größer. Bey der Heuer ndte iſt die Beobachtung der Zeit gleichfal ls wichtig. Sie muß geſchehen, wenn die Gras⸗ arten in der vollſten Bluͤte ſtehen. Alsdann haben fie die völlige Größe, die ſie anzunehmen faͤhig und zugleich alle ihre Kraͤfte. Erndtet ihr fruher, fo erhaltet ihr eine geringere Menge des Heues, erndtet ihr fpater , ſo wird das Heu weniger kraͤftig, dem Viehe e wenigen ſchmackhaft und weniger naͤhrend. Die eigenkliche Kraft der Ge⸗ woͤchſe geht in ihre Saamen über, „und anſtatt des Heues erhaltet ihr ein hartes, unkraͤftiges Stroh. Die Reife der Saamen des ſogenannten Hahnenkamms (Rhinan- thus crifta galli) iſt das ſicherſte Zeichen der eigentli⸗ chen Zeit der Heuerndte. Wenn dieſe anfangen in den Saamenkapſeln zu klappern, ſo ſtehen die Grasarten in der beſten und ſtaͤrkſten Bluͤte. Wie oft ihr eure Wieſen, ſowohl athrlache als kuͤnſt⸗ liche maͤhen laune bangt von der Guͤte und Fruchtbar⸗ K 2 keit keit des Bodens und von der Stärke der darauf Puh den Gewaͤchſe ab. Ihr muͤßt indeſſen nie in dieſer Ab⸗ ſicht zu viel thun. Theils iſt das Heu der letztern Erndeie ſchlechter, waͤſſericher, von geringer Guͤte und Kraft, theils koͤnnt ihr gar zu leicht den Erndten der kuͤnftigen Jahre dadurch ſchaden. Maͤhet ihr eure Wieſen zu ſpaͤt im Herbſte, zu geizig, ſo liegen die Wurzeln im Win⸗ ter zu bloß, leiden von den frühe einfallenden Froſtnaͤch⸗ ten, und der Graswuchs wird „ ſchwaͤcher und ſchlechter. f Selbſt bey euren Obſtarten iſt die beſtimmte Zeit der Erndte wichtig. Es much fei gehoͤrige vollkomme⸗ ne Reife erhalten haben, aber nicht uͤberreif oder mehl ich eworden ſeyn. Selbſt die Tageszeit, in welcher ihr es pfluͤckt, iſt nicht gleichguͤltig. Wenn. ihr völlig gutes, ſchmackhaftes Obſt haben wollt, 1 8 es des Mor⸗ gens fruͤhe abnehmen, ehe es durch die verſtaͤrkte Aus⸗ duͤnſtung bey der Tages hitze einen Theil ſeines Geſchmacks, Geruchs und feiner Stärke verliert. Es erhalt ſich ab⸗ genommen im Schatten viel angenehmer und friſcher, als im Sonnenſchein am Baume ſelbſt. Bey d er Hitze ſind alle Gewaͤchſe ſo matt, welkend, weniger kraͤftig, erho⸗ len ſich aber durch die friſche Kuͤhle und durch den naͤcht⸗ lichen Thau. ' 3% Die Witterung hat nicht weniger auf eure Ernöfen dee ichen Einfluß. Je klarer, heller und waͤrmer ſie iſt, um ſo viel geſchwinder trocknet euer Getreide, undd um ſo viel beſſer erhält es ſich nachher auch ſelbſt ausge⸗ ; droſchen. Gar zu häufiger Regen im Herbſte iſt in den Gebirgen while Weiſe die größte Schwierigkeit des R Acker⸗ . ern ' 5 N 149 * — * 7 Ackerbaues, und ſelbſt auf dem platten Wan wird er oft * außerſt nachtheilig. Wenn die Zeit der volligen Reife da iſt, müßt ihr erndten, und, falle alsdann gar zu haͤufiger Regen, verdirbt es leichte. Naß könne ihr es nicht in die Scheunen bringen, ſonſt erhitzt es ſich, brennt zuwei⸗ len gar, oder nimmt doch wenigſtens einen moberichen, dumpfen Geſchmack an, 5 das Korn verdirbt und das Stroh ſelbſt fault. Iſt man aber genoͤthigt, es zu lange naß auf dem Felde liegen zu laſſen, ſo faͤngt das Stroh gleichfalls an zu modern, und der haͤufige heftige Rec gen driſcht die Garben, daß die Körner ausfallen oder auch wohl gar im Strohe ordentlich auswachſen. Ihr leidet dadurch einen beträchtlichen Verluſt ſowohl in Anſehung der Menge als in Anſehung der Guͤte der Koͤrner und des Strohes. An mehrern Orten hat man deswegen | Mit. tel anzuwenden geſucht, um das Trocknen der Getreides auf dem Felde zu befördern, In den Gebirgen, wo der Ackerbau uͤberhaupt nur von geringem Umfange zu ſeyn pflegt, ſetzt man die Garben auf Stoͤcke oder fogenannte Roͤhre, die ſie in der Erde befeſtigen. Die Garben wer⸗ den dadurch uͤber die feuchte Oberflaͤche erhaben, und ſie trocknen durch den ſtaͤrkern Luftzug weit geſchwinder und leichter. An andern Orten haben ſie zwey Balken auf⸗ gerichtet, zwiſchen welchen mehrere Latten befeftiget find, und an dieſen werden die zuſammengebundenen Garben - aufgebangen, wodurch fie dieſelben Vortheile eines ge⸗ ſchwinderen Trocknens erhalten. Es ſind dieſe, welche ſie Ria zu nennen pflegen, und die an mehrern Dertern ſopwohl in Teutſchland, als in Schweden gebräuchlich find. Bey uns im Gegentheil find fie gar nicht eingefuhrt, ob ſie gleich ee in unſern naſſen Marſchen inſonderheit 0 K 3 We ee 150°‘ h bin 8 ihren Nutzen haben koͤnnten. Die Groͤße unſerer Bauer⸗ guͤter aber und die Weitlaͤuftigkeit ünferes Ackerbaues laſſen nicht zu, ſie einzufuͤhren. Fuͤr die Heuerndte iſt die Witterung beynahe noch wichtiger. Durch den gar zu häufigen Regen wird das Heu ordentlich ausgelaugt, verliert ſeine Kraft, wird waͤſſerich und dem Viehe weder angenehm noch nahrhaft. Oft faͤngt es ſogar durch die gar zu ſtarke Feuchtigkeit an zu ſchimmeln und zu faulen, und wird dem Viehe völlig zuwider. Ueberſchwemmungen find noch weit nachthei⸗ liger. Alsdann leidet es nicht allein durch den gar zu großen Ueberfluß der Feuchtigkeit, ſondern zugleich durch die vielen irdiſchen Partikeln des Sandes, des Leimens, welches dieſes Waſſer mit ſich fuͤhrt. Durchs Trocknen werden 0 ordentlich Staub, welcher inſonderheit den Pferden, dle das Heu von oben aus den Rauffen herab⸗ holen muͤſſen, ſehr auf die Bruſt fall t, und fie hartſchlaͤch⸗ tig oder ſchwindſuͤchtig macht. In den Gebirgen, welche inſonderheit durch die naſſe Witterung des Herbſtes zu leiden pflegen, welchen zugleich wegen des faſt gaͤnzlichen Mangels des Ackerbaues, der Wieſenbau ſo viel wichti⸗ ger iſt, pflegt man das abgehauene Gras an einem auf⸗ gerichteten hoͤlzernen Stacket zu trocknen. Sie erhalten 1 eine Gbobn ung uͤber die feuchte Oberflaͤche und nen r viel ſtaͤrkern Luftzug. Begdes iſt indeſſen in naſſen Jahreſ nicht hinreichend, ſondern es liegt dieſer angewandten Muͤhe ungeachtet und fault ſelbſt auf ihren Wieſen. Trocknet ihr es im Gegentheil gar zu ſtark, ſo verliert es wieder einen Theil ſeiner Guͤte, wird dem Viehe weniger angenehm und zugleich auch weniger nahrhaft. 5 | Be: — ö 7 „ ö x TEN 8 er * Die Erndte ſelbſt endlich muß oeeſhti geſchehen, und mit ſo geringer Erſchuͤtterung der Halme, als nur immer moͤglich. Einige Koͤrner gehen allemal bey der Erndte verloren; allein je ſtaͤrker die Erſchuͤtterung, je mehr ihr mit dem Getreide herumwerft, um fo viel meh⸗ rere Koͤrner fallen aus, und nach dieſem Umſtande inſon⸗ derheit muͤßt ihr die verſchiedenen Arten zu erndten beur⸗ a theilen. Es ſind deren aber hauptſaͤchlich zwey, ent⸗ weder naͤmlich wir Hauen unſer Getreide mit der ſogenann⸗ ten Senſe, oder wir ſchneiden es mit der Sichel oder ei⸗ nem großen krummen Meſſer. Erſteres erſpart die Zeit und die Arbeit, indem ihr weit mehr damit zu beſtreiten im Stande, allein die Erſchuͤtterung des Halms und das Ausfallen der Koͤrner iſt weit groͤßer und ihr verliert viel⸗ leicht reichlich an der Menge der Koͤrner, was ihr an der Geſchwindigkeit oder an der Zeit gewinnt. Bey großen ‚ Gütern und einem weitlaͤuftigen Ackerbaue pflegt man ſich deswegen gewoͤhnlicher Weiſe der Senſe zu bedienen, um die Zeit zu erſparen. Auf kleinen Plaͤtzen im Gegentheil, inſonderheit im Gebirge, wo der Boden ohnedem uneben, ſteinigt, und vielleicht gar mit Buͤſchen bewachſen iſt, bedient man ſich lieber der Sichel. Sie giebt eine ge⸗ ringere Erſchuͤtterung, man kann die Halme ſparſamer zuſammenleſen und fie zugleich ordentlicher hinlegen und genauer binden. Beym Grasmaͤhen geht es auf dieſelbige Art. Auf großen weitlaͤuftigen, zugleich ebenen Wieſen maͤhet ihr mit der Senſe, um ſo viel geſchwinder fertig zu werden; auf kleinen, unebenen Plägen im Gegentheil zwiſchen den Gebirgen, Steinen und Bäumen maͤhet ihr gerne mit der Sichel, um das Gras fo viel ſparſamer zu ſammlen. Cr | Deym — — — * Beym Binden der Garben, bey dem Auf- und Ab⸗ laden muͤſſet ihr ordentlich und vorſichtig zu Werke gehen. Alle Halme und Aehren muͤſſen auf den Feldern fleißig zuſammengeleſen werden, inſonderheit in den Gegenden, wo, wie zum m bey uns, nicht die Gewohnheit eins geführt iſt, daß die Armen nach der Erndte die Aehren aufleſen. Wir hungerharken nicht, wenn wir ih verloren gehen laſſen, weil das liegenbleibende nur u koͤmmt, oder doch bloß dem Wilde oder den Voͤgeln zu Theil wird. Wo es auch ſelbſt das Erbtheil der Armen und der Nothleidenden iſt, würde man doch wohl beſſer thun, ſeinen Vorrath ſelbſt gehoͤrig einzuerndten, und denen Armen von feinem Ueberfluſſe eine leichtere und eine beſſer angebrachte Unterſtuͤtzung zu geben, ohne daß ſie dabey noͤthig hätten, ganze Tage ihre Arbeit zu verſaͤu⸗ men, um dieſe wenigen, zer eſtreuten Aehren muͤhſam zu⸗ ſammenzuleſen. Der Beſitzer kann fie mit weit leichte⸗ rer Muͤhe mit dem uͤbrigen einerndten, und koͤnnte daher auch dieſe Arbeit fuͤr die Armen zugleich mit uͤbernehmen. Beym Auf: und Abladen müßt ihr auf dieſelbige Art vorſichtig verfahren, damit nicht durch die ſtaͤrkere Er⸗ ſchuͤtterung dieſer Arbeit gar zu viele Körner abfallen. Einige haben auch, um dieſem Verluſt des Ausfallens U vorzubeugen, vorgeſchlagen, das Getreide auf dem Felde. ſelbſt gleich nach der Erndte auf ausgebreiteten Segel⸗ füchern auszubreſchen. Bey dem Rapſaat, welcher frühe bey der Be und trockenen Sommerszeit reift, geht es auch recht wohl an, iſt es an manchen Orten gebraͤuch⸗ lich, allein zur Zeit der Erndte, der eigentlichen Korn⸗ — arten, iſt bey uns wenigſtens die Witterung in gewoͤhn⸗ are Jahren viel zu naß, zu regnicht, als RR wir das Dreſchen 6 1 Dieſhen a dem Felde ſollken aid hm een chen dem find wenigſtens in unfern Gegenden die Bauerguͤter viel zu groß, die Menge des gebauten Getreides viel zu betraͤchtlich, als daß wir mit dem Dreſchen in dieſer Zeit ſollten fertig werden koͤnnen, inſonderheit da zugleich die Beſorgung der Winterſaat „ das Pfüͤgen und N um 2 Zeit AUG ' * — Die lezte Arbeit des Ache baes sb, beſteht 1 dem ſogenannten Dreſchen, oder in der Abſonderung und Reinigung der Körner von dem Strohe, den Huͤlſen und ws übrigen Unreinigkeiten. Es gruͤndet ſich dieſes Dre- ſchen auf die Einrichtung der Natur, daß die Huͤlſen, wenn die Koͤrner reif und etwas trocken, ſich oͤfnen, und ſolche auch. bey einer nur maͤßigen 1 von ſich laſſen. Je reifer und trockener deswegen die & Körner und je ſtaͤrker zugleich die Bewegung, um ſo viel reiner wer⸗ den die Koͤrner herausgebracht, inſonderheit wenn die Bewegung zugleich elaſtiſch iſt. Es find aber in vers ſchiedenen Ländern verſchledene Mittel eingefuͤhrt, um ſich dieſe Bewegung zu erleichtern. Faſt jedes Sand hat in dieſer Abſicht ſeine eigenen Einrichtungen. In den älteften Zeiten, fo wie auch noch in den Morgenlaͤndern, bey den Tuͤrken, Arabern und Aegyptiern driſcht man das Getreide mit einem kleinen Wagen oder Schlitten aus, der auch bey den alten roͤmiſchen Schriftſtellern der Landwirthſchaft häufig unter dem Namen Tribulum vorkoͤmmt. Auf dieſe Art zu dreſchen bezieht ſich auch der gnaͤdige Befehl des Schoͤpfers im alten Teſtament: Du ſollſt dem Ochſen, der da driſchet, nicht das Maul verbinden. Es beſche dieſer Wagen aus einigen Bretern, K. 5 die > * 1 . ae 5 * * * bla. 15 4 A die der Härte wegen auf der untern Seite mit Feuerſtei⸗ nen beſetzt ſind, damit ſie auf das untergelegte Getreide ſo viel ſtaͤrker wirken moͤgen. Das Getreide wird auf der Tenne ausgebreitet und zwar in einem Kreis, und dieſer Wagen mit Ochſen daruͤber weggezogen, bis es völlig ausgedroſchen und rein iſt. Der vorige ſchwedi⸗ ſche Miniſter in Conſtantinopel Carlſon ſuchte dieſe Art zu dreſchen in Schweden einzuführen. Er brachte auch in dieſer Abſicht einen ſolchen Dreſcher bey jener Ruͤck⸗ kunft mit nach Schweden, und ließ auf ſeinen Guͤtern damit den Anfang machen, un 1d 2 bel zugleich die Vortheile dieſer Art zu d Brei en in den ſchwediſchen Ab⸗ handlungen weitlaͤuftig. Ind fen ſcheint es nicht, daß er Beyfall oder Nachfolger g gefunden habe, denn ſelbſt auf feinen eigenen Gütern iſt man ſchon lan nge wieder da⸗ von zuruͤckgekommen. Je N licher und zuſammenge⸗ ſetzter z zugleich der dabey gebrauchte Wagen iſt, um fo viel weniger iſt er im Stande allgemein zu werden. Er wird dadurch um p viel koſtbarer und zerbrec licher. In den ſuͤdlichen Landern von Europa in Frankreich, Italien und andern mehr pflegt man das Getreide mit Pferden oder Kuͤhen auszureiten. Sie führen fie naͤm⸗ lich ſo lange auf dem ausgebreiteten Getreide herum, bis alle Körner aus den Hilfen getreten find. An mehrern Orten hat man indeſſen dieſe Art das Korn auszureiten völlig verworfen, weil das harte und ſcharfe Stroh leich⸗ te die Fuͤße des Zugviehes zu beſchaͤdigen im Stande iſt. Wenigſtens muß man keine gute Pferde, keine traͤchtige Thiere oder milchende Kuͤhe dazu nehmen, w welchen ſchon die gar zu heftige Bewegung nachtheilig werden koͤnnte. | | e * N * Es hat aber den Vortheil, daß das Stroh durch das viele Treten ſo klein und weich wird, als wenn es ge⸗ ſchnitten wäre, und es kann daher an ſo viel 5 zum Viehfutter angewandt werden. Eure gewoͤhnliche Art zu dreſchen iſt bekannt; genug, und geſchieht durch zwey vermittelſt eines kleinen Stuͤckes Leder aneinander beſeſtigten Stoͤcke, welche wir mit ei- nem Worte den Dreſchflegel zu nennen pflegen. Es giebt eine ſtarke und zugleich etwas elaſtiſche Bewegung, und ihr koͤnnt zugleich die Schläge nach den Umſtaͤnden eins richten, auf die Stellen richten, die noch nicht völlig rein ſind. Es bringt deswegen auch dieſe Art zu dreſchen das Korn rein heraus, und das Stroh bleibt überdem ganz, und ihr koͤnnt es zum Haͤuſerdecken und anderm dergleichen in den kaͤltern, nördlichen Gegenden nöthigem, Gebrauch anwenden. Es erfordert aber auch dagegen viele Zeit und viele Arbeit „ inſonderheit auf großen Guͤ⸗ tern, wo der Kornbau ſtark iſt, hat aber auf der andern Seite wieder den Vortheil, daß ihr dieſe Arbeit nach eu⸗ rer Bequemlichkeit in den kalten Wintermonaten vorneh⸗ men koͤnnt, wenn die übrige Feldarbeit vs öllig ruhet. Es pflegen auch mehrere friſche und ſtarke Arbeiter von den wenigern Kor nreichen Gegenden herabzukommen, um die muͤßigen Stunden des langen Winters mit diefer Ar⸗ beit in den kornreichern auszufüllen, 0 | Das auf die eine oder die andere Art ausgedroſchene Korn muß nachher von der noch anhaͤngenden Spreu und andern Unreinigkeiten gereinigt werden. Es geſchieht dieſes durch das ſogenannte Wurfeln. Ihr faßt naͤmlich euer ausgedroſchenes Korn mit einer Schaufel, und werft ö 48 2 * o 7 * * “ Den . 156 | — nn nn = — es mit einiger E Stärke und Geſchwindi gelt rund u um N Es beruht dieſe Art der- Reinigung auf dem bekannten Satz der Maturlehre, daß die ſchwerſten Koͤrper am wei⸗ teſten fliegen, die leichtere Spreu aber vorne liegen bleibt. Je weiter die Körner deswegen fliegen, um fo viel boſſer und mehlreicher find fie. Auf dieſe Art wird das eigent⸗ liche Korn von der Spreu und den Huͤlſen abgeſondert, aber nicht wenigſtens nicht von allen en “ Unkraͤu⸗ ter. Manche derſelben find eben ſo groß un ſchwer als die Koͤrner des Getreides, ſie liegen Dahe auch eben fo weit wie die uͤhri; gen und De en beſtaͤndig mit ihnen vermiſcht. Die Saamen des Treſpes (Bromus ſeca-⸗ linus) find inſonderheit von dieſer Art, und kommen da⸗ her auch am leichteften mit dem Getreide wieder auf den Acker. Um alle dieſe Beſchwerde des Dreſchens und des Wurfelns zu erleichtern, haben einige die ſogenannten Dreſct ie u erfinden geſucht, welche ho: bloße Huͤlfe des Windes, des Waſſers oder eines Pferdes das Korn auedteſch ven. und wurfeln fo lite. Sie zeigen wirk⸗ lich viel mechaniſches Genie, viele Kenntniſſe, allein man hat ſie noch nie einfuͤhren koͤnnen. Sie ſind inſonder⸗ heit viel zu koſtbar, viel zu ſehr zuſammengeſeßt, als daß jeder unter euch eine ſolche Mühle einrichten koͤnnte. Wenn ſich aber auch ganze Gemeinden um eine ſolche Mühle vereinigten, fo würde die Beſchwerde, das Ge⸗ treide nach der Mühl e hinzubringen, und das Stroh wie⸗ des zuruͤck, vielleicht eben fo groß ſeyn, als das Getreide a ſelbſt auf die gewoͤhnliche Art auszudreſchen. Zu dem erhaͤlt ſich das Korn viel beſſer, ficherer ‚ fo lange es in ' Garben ' Garben 105 als e wrtich ausgerraſhen, 110 ihr habt die Bequemlichkeit es nach und nach, ſo wie ihr es zum Verkauf bringt, aus zzudreſchen, wobey euch die muͤßigere Zeit des Winters zu Statten koͤmmt, in welcher euch das Dreſchen eine gute und paſſende Beſchaͤſtigung ver⸗ ſchafft. Man hat fie vorgeſchlagen, Modelle davon ge⸗ macht, ſie gelobt, und doch zuletzt ſein Getreide auf die en Art ausgedroſchen. Die en e ſowohl auf dem Felde wahrend ihres Wachsthums, als auch auf dem Boden nach der Erndte, find verſchiedenen Zufällen ausgeſetzt. Auf dem Felde leiden ſie vom Viehe, von Voͤgeln, vom 9 Inſe⸗ cten und von verſchiedenen Krankheiten. s Vieh iſt inſonderheit den Wieſen aͤußerſt nachtheilig, auf welchen ſie weiden. Sie erſetzen zwar einigermaßen die ee des Graſes, welches fie verzehren, durch den Miſt, wel chen ſie fallen laſſen, allein ſie zertreten auf der andern Seite einen großen Theil, inſonderheit wenn wir, aus Mangel an Fuͤtterung genüghiget | find, fie früh im Hruͤh⸗ jahre auszutreiben, wenn unſere Wieſen noch im Grunde naß ſind. Sie treten die Blaͤtter in Moraſt, beſchmu⸗ zen ſie dadurch und freſſen ſie hernach nie wieder. Sie koͤnnen ſogar die Wurzeln der Graͤſer durch das tiefere Eintreten mit ihren harten, hornigen Fuͤßen beſchaͤdigen, da ſolche noch nicht gehörig mit Blaͤttern bedeckt und der Boden zugleich weich und feuchte iſt. Ja verſchiedene Arten der Hausthiere weiden ſogar die Blätter wegen ihrer duͤnnen Lefzen ſo nahe an den Wurzeln ab, daß dieſe völlig bloß liegen und von der Winterkaͤlte leiden. Bi ber gehoͤren inſonderheit die Pferde, und ihr koͤnnt all N | | 0 63 8 158 | a mal an den Ueberbleibſeln ſchen, wo Pferde, wo Kube N geweidet h haben. Letztere haben weit dickere Lefzen, und koͤnnen in auch nicht die Graͤſer ſo nahe an der Wur⸗ zel faſſen. Die Schaafe find noch ſchaͤd licher „indem fie die Gewaͤchſe 5 abbeißen, ſondern wegen Mangel der Vorderzaͤhne oben im Munde, abreißen, wodurch im lockern, loſen und fangen Erdreiche die Wurzeln oft mit ausgeriſſen oder doch wenigſtens beſchabiget werden. Die Schweine 0 eſſen nicht gerne die Blaͤtter der Gewaͤchſe, ſondern ſuchen die knollichen Wurzeln und die unter der Erde Bale liegenden verſchiedenen Arten der Wuͤr⸗ mer, in welcher Abſicht ſie oft die ganze Wieſe aufzu⸗ wuͤhlen im Stande ſind. 8 Um dieſe ee Nachtheil der weidenden Thiere auf de ſen zu entgehen, hat man an einigen Orten die in a Seele eingefuͤhrt. Man behaͤlt naͤmlich das Vieh den ganzen Sommer auf dem Stalle, und fuͤttert ſie mit den friſchen, gruͤnen Gewaͤch⸗ fen der natuͤrlichen oder kuͤnſtlichen Wieſen. Es hat zus verläßig wichtige Vortheile. Wir erhalten mehrere Ge⸗ waͤchſe von unſern Wieſen, da nichts zertreten wird, wir erhalten mehrere Milch von unſern Kuͤhen, da ſie nichts N Saufen und Springen verlieren. Wir erhalten mehrern Dünger, da nichts auf dem Felde verzettelt wirb. Einen Theil dieſes letzten muͤſſen wir aber bey dieſer Einrichtung wieder auf e Wieſen anwenden, da fie ſonſt nach und nach ſchlechter wuͤrden, indem der beſtaͤndige und jaͤhrliche Verluſt der abgemaͤheten Ge⸗ waͤchſe nicht wieder durch den gefaͤllten Miſt der weiden⸗ den Thiere erſetzt wird. Bey uns laͤßt ſich indeſſen die Stall — 159 Stallfuͤtterung nicht wohl einfuͤhren. Die außerordent⸗ liche Groͤße der Guͤter, worauf ſich die große Menge des Viehes und die geringe Anzahl der Menſchen im Bauern⸗ ſtande gruͤndet, verhindern es beſtaͤndig, da die Stall⸗ fuͤtterung mehrere Menſchen, mehrere Arbeit und 5 re e fordert. | | Das Wild Eben euren Feldern ſowohl ch Ab⸗ weiden als d durchs Niedertreten, und wo ſolches nur eini⸗ germaßen gehegt wird, vermehrt es ſich bald außeror⸗ dentlich. Oft habe ich die reiche Hoffnung kuͤnftiger Erndten in einer einzigen Nacht von einer Hege Hirſche oder einem Rudel Schweine voͤllig zerſtoͤren ſehen. In denjenigen Laͤndern auch, wo die Jagdluſt des Landes⸗ herrn dem Gluͤcke und der Wohlfahrt der Unterthanen vorgezogen wird, wo deswegen alles Schießen und alle Übrige wirkſame Mittel gegen das Wild bey uͤbertriebener Strafe verboten ſind, hilft auch nichts als Geduld und die Hoffnung beſſerer Zeiten. Hin und wieder pflegt ihr zwar einige Mittel anzuwenden, um den Schaden vom Wllde einigermaß en zu verringern; allein theils ſind ſie zu weitlaͤuftig und beſchwerlich, helfen doch im Ganzen vielleicht wenig, theils ſind ſie nicht einmal allezeit in denjenigen Gegenden, wo das Wild ſtark gehegt wird, erlaubt, ſondern man verlangt an manchen Orten, daß ihr ſogar ruhig und mit kaltem Blute den Verluſt eures Vermoͤgens und eurer Erndte zuſehen ſollt, welche viel⸗ leicht euren und eurer Familie Unterhalt für den kuͤnftigen Winter enthielte. Einige graben in dieſer Abſicht an den Ecken der Felder mit Ochſenblut und Spühlig ange⸗ Var Töpfe nieder, 1 bey dem Vermodern einen ſo fo a Geſtank giebt, daß ſich * ein Schwein auf den Acker wagt. Andere ſtecken Federn, 4 die mit Hundemiſt und Teuſelsdreck beſtrichen ſind, um ihre Jeider, um durch den dadurch verurfachten Geſtank das Wild abzuhalten, allein alles dieſes hilft wenig. Wo das Wlld in einer gar zu großen Menge gehegt wird, da will und muß es freſſen, und das einzige wahre und ſichere Mittel dagegen iſt Pulver und Bl len, oder die Anzahl deſſelben zu verringern. Die Tauben, Sperlinge, andere begleichen El Koͤrnern lebende Voͤgel ſind gleichfalls den Aeckern nach⸗ theilig. Sie fallen oft auf d die eben geſaͤeten Körner, oft auf die reifen, vielleicht ſchon gemäheten Halme. Es iſt deswegen an einigen Orten nicht allen ohne Unterſchied erlaubt, Tauben zu halten, ſondern bloß denjenigen, welche eine gewiſſe Menge Landes beſitzen. An andern hat man einen Preiß auf den Kopf der Sperlinge geſetzt, um ihre Zahl zu vermindern und ſie zu verſcheuchen. a Die Kraͤhen und Raben haben manche gleichfal ls in Verdacht, daß ſie den Aeckern und den Gewaͤchſen ſcha⸗ den follten, allein gewiß mit Unrecht. Sie leben nicht von Gewaͤchſen, 85 ndern von andern Thieren „Inſecten und Würmern. Ihr ſehet deswegen auch, wie fie den ganzen Tag hinter eurem Pfluge hergehen, um die durch den Pflug aufgeworfene Wurzelwurmer zu verzehren. Sie reißen zwar auch ie bin und wieder die Gewaͤchſe aus, aber nicht um ſie zu freſſen, ſondern bloß um die an der Wurzel liegende Würmer e und ſie wiſſen dabey a das genaueſte die von den Wuͤrmern beſchadig⸗ ten von den an zu unterſcheiden, fo daß fie wirklich bey ü 55 Ne un mn — der Cultur der Gicht e durch die Zerſtieung des Unge⸗ zieſers nutzbar werden. Sie verdienen daher wirklich nicht, daß man ſie durch Praͤmien auszurotten, ſondern | e man ſie 1 zu be e und au ſchuͤcen iche | Unter allen Thieren ſind keine, die ern Gewäch⸗ 1 ſen nachtheiliger ſind, als die Inſecten. Sie greifen alles an, zerſtoͤren alles, bald die Wurzeln, daß die 1 Gewächfe verdorren, bald die Blätter und Saamenkoͤr⸗ ner, daß wir keinen Vortheil von ihnen erhalten. Sie find zwar an und vor ſich ſelbſt nur klein, Ichs derſelben richtet nur wenig aus, aber ihre unendliche Menge und ihre aͤußerſte Fruchtbarkeit macht ihre Arbeit und ihre Wirkſamkeit unaufhaltbar. Je kleiner die Thiere, um ſo viel groͤßer iſt ihre Fruchtbarkeit, da die Natur nach der allgemein angenommenen Einrichtung allenthalben die 3 Größe durch die ſtaͤrkere Vermehrung er⸗ fest. Millionen derſelben kommen in kurzer Zeit zum Vorſchein und zerſtoͤren alles zwar wegen ihrer geringen Groͤße mehr unmerklich, aber um ſo viel ſicherer, da wir uns ihrer auf keine Art und Weiſe erwehren koͤnnen. Zu dieſen gehören die Heuſchrecken, welche in manchen Jahren in unzaͤhliger Menge aus den Wuͤſten Arabiens zum Vorſchein kommen, und die Felder von Palaͤſtina, Caramanien, Pohlen und Teutſchland uͤberſchwemmen und alles Gruͤne abweiden. Bis zu uns erſtrecken ſie ſich nicht. Hieher gehoͤren die Wurzelwuͤrmer verſchie⸗ dener Art, welche ganze Flecken auf unſern Feldern gilb⸗ lich und verdorrt machen. Sie verzehren die Wurzeln der Gewaͤchſe, und ob ſie gleich haͤufig durch den Pflug aufgeworfen, von den Schweinen aufgewuͤhlt und von \ K De 6a. \ — —y— — — — \ den Raben und Krähen in Menge verzehrt war; 5 iſt doch ihre Menge beftändig groß, und der Schaden, welchen fie anrichten, ungemein wichtig. Hieher gehoͤ⸗ ren die Erdfloͤge, die Grasraupen und die verſchiedenen Arten der uͤbrigen Raupen, die in manchen Jahren in einer ſo unendlichen Menge zum Vorſchein kommen und die Blaͤtter der Gewaͤchſe voͤllig abweiden. Unbegreiflich iſt es uns, wo dieſe unauf haltbare Menge in dieſem oder jenem Jahre herkoͤmmt, da wir ſie in dem vorhergehenden, wie in den folgenden bloß ſparſam und einzeln antreffen. Aeußerſt felten dauret eine ſolche Ueberſchwemmung langer als einen Sommer. Sie verſchwinden wieder, wie ſie vor⸗ hin zum Vorſchein kamen, ohne ſich weiter auszubreiten. Hieher gehören endlich die verſchiedenen Arten der Inſe⸗ cten, welche die Koͤrner entweder in der Aehre oder die Fruͤch⸗ te an euren Baͤumen angreifen. Erſtere verurſachen die ſogenannken tauben Aehren, die wegen ihrer Leichtigkeit mit der Spitze gerade in die Hoͤhe ſtehen, aber bloß Huͤl⸗ ſen ohne Koͤrner enthalten. Der Schaden, welchen die⸗ ſe letztern anrichten, wird freylich weniger bemerkt, iſt aber demungeachtet ſehr betraͤchtlich. Kaum finden wir eine Aehre, in welcher nicht einige Huͤlſen durch Inſecten taub ſind, welches auf dem ganzen Acker ſehr betraͤchtli⸗ chen Verluſt verurſacht, und wir willen zugleich am als lerwenigſten gegen dieſe Mittel, da wir ſie wegen ihrer geringen Groͤße weniger kennen, und ſie nur bennahe⸗ une 5 merk! ich arbeiten. Auch von verſchiedenen Krankheiten läden eure Ge⸗ waͤchſe ungemein, welche oft die reichſte Hoffnung einer guten Erndte zu vernichten im Stande, Es find ihrer ee N N eine * eine große Menge, die wir aber noch lange nicht alle gehoͤrig kennen, vielweniger aber Mittel wiſſen, um fie zu ber ben. Zu den gashnüchſten und bekannteſten gehören Erſtlich der Brand, „und dieſe iſt eine der bäafaſten und gefaͤhrlichſten, inſonderheit des Weizens. In der Gerſte und im Haber finden wir gleichfalls den Brand, doch ſeltener, und im Roggen, Hirſe und Buchweizen vielleicht niemalen. Er iſt im Stande, ganze Aecker voͤllig zu verderben, und er iſt um fo viel nachtheiliger, und zugleich um ſo viel ſchwerer auszurotten, da er nach den beſten und neueſten Beobachtungen anſteckend iſt, und ſich beſtaͤndig weiter und weiter ausbreitet. Brandi⸗ ges Saatkorn bringt beym Aufwachſen brandiges Getrei⸗ de, und man wird es nicht loß, ehe man ſein Saatkorn von branbfreyen Oertern kommen laͤßt. Alsdenn pflegt es in einigen Jahren frey vom Brande zu ' ſeyn, bis ſol⸗ cher nach und nach wieder uͤberhand zu nehmen anfaͤngt. Es iſt der Brand zugleich eine ſehr ſonderbare Krankheit, die bloß das Korn in der Aehre angreift, und ſolches all⸗ möhlig in ein ſchwarzes Pulver verwandelt, das im Winde verfliegt. Man merkt kein Zeichen der Kranke heit während der ganzen Zeit des Aufwachſens, aber ſo⸗ bald die Aehre zum Vorſchein kommt, ſo greift er die noch zarten Theile des Korns an, und verwandelt das ſonſt weiße Mehl deſſelben in ein ſchwarzes und lockeres Pulver. Veym Dreſchen bemerkt ihr es inſonderheit, wenn der ſchwarze Staub den Dreſcher bedeckt, und ihm das Anſehen eines Kohlenbrenners giebt, wodurch eine 5 anſehnliche Verminderung der Koͤrner entſteht. Viele haben ſich Muͤhe gegeben, die eigentliche Urſache des | 92 Brandes Brandes zu entdecken, um fo viel leichter Mittel gegen denſelben ausfündig zu machen; allein bis io iſt man ſich hierin nicht völlig einig. Tillet in einer Abhand-: lung, die den darauf geſetzten Preis der franzoͤſiſchen Aca⸗ demie erhalten, behauptet, daß der Brand einzig und allein vom Anſtecken herruͤhre, aber dadurch ſind wir nicht viel kluger als vorhin. Wir ſehen freylich wohl, daß der Brand anſteckt, allein wir wuͤnſchten die Urſache die. ſes Anſteckens und den erſten Grund der beſondern Zu⸗ | falle, die bey dieſer Krankheit vorkommen, zu wiſſen. Wenn euch jemand verſicherte, daß die Viehſeuche vom Anſtecken herruͤhre, fo würdet ihr nicht glauben, daß er euch etwas beſonderes oder wichtiges entdeckt habe. Der Profeſſor Gleditſch in Berlin im Gegentheil behauptet, daß der Brand durch die Koͤrner entſtuͤnde, welche wegen der unguͤnſtigen Witterung des vorigen Herbſtes nicht die gehoͤrige Reife erhalten, und dadurch auf dem Boden in eine Art der Gaͤhrung übergegangen. Allein auch! dieſes iſt mir ſehr unwahrſcheinlich. Die brandigen Stauden geben keine eigentliche Koͤrner, ſon⸗ dern bloßen Staub, der nie aufzuwachſen faͤhig. Zu⸗ dem ſcheint es mir nicht, daß ein in Gaͤhrung gerathenes Korn die beſondern Zufaͤlle des Brandes ſollte erregen koͤnnen. Sie find zu deutlich, zu ſehr von allen dem, was wir bey den übrigen Gewaͤchſen antreffen, verſchie⸗ den, als daß eine ſo allgemeine Urſache, die bey allen Gewaͤchſen ſtatt findet, ſolche ſollte verurſachen koͤnnen. Woher entſteht das beſondere Anſtecken, welches doch alle Beobachtungen beſtatigen? Woher ruͤhrt es, daß wir dieſe Krankheit nur bey wenigen Gewaͤchſen antreffen, da | | dieſe —— | 4565 f diese Urſache aach gemein iſt? und follte ein unreifes Saa⸗ menkorn während des ufwachſens kein Zeichen der Schwaͤ⸗ che und der Krankheit zu erkennen geben, ehe die Aehre zum Vorſchein koͤmmt? Es ſind dieſes verſchiedene Um⸗ ſtaͤnde, die die angeführten Beobachtungen und Erfah⸗ rungen noch lange nicht hinreichend zu erklaren i im en N de find. | i Der ſelige Bar Minchhaufen in 7 1 Haus vater und nach ihm der Ritter von Linne“ glauben, daß der Brand von etwas lebendigem herruͤhre, und daß das ſchwarze Pulver des Brandes, wenn man es etliche Ta⸗ ge in Waſſer weiche, ſich in kleine Inſecten oder in ſoge⸗ nannte Infuſtonsthierchen aufloͤſe. Es entſteht freylich in dem brandigen Staube, in Waſſer eingeweicht, eine Art der Bewegung, allein es entſteht ſolche bey einer je⸗ den andern Art der Einweichung. Die ſogenannten In⸗ fuſtonsthierchen find allenthalben gegenwärtig, bewegen ſich mit der äußerften Lebhaftigkeit, verändern ſich wenig⸗ ſtens haͤufig in Anſehung ihrer aͤußern Geſtalt, ſcheinen aber doch kaum ein ordentliches organiſches Leben zu ha⸗ ben, welches doch zu einem wirklichen Thiere noͤthig zu ſeyn ſcheinet. Inſonderheit iſt ſo viel gewiß, daß wir die Zufaͤlle dieſer Krankheit und inſonderheit das Anſte⸗ cken nie leichter, nie wahrſcheinlicher zu erklaͤren im Stande ſind, als wenn wir etwas lebendis ges als die Ur⸗ ſache derſelben annehmen. | | Ihr habt inſonderheit zen Witch um dieser Krank heit vorzubeugen, entweder ihr laßt euer Saatkorn von brandfreyen Hertern kommen, oder ihr weicht es in eine Salz⸗ und Kalklauge ein. Erſteres iſt durch die Erfah⸗ | 983 rung 166 | — 1 rung beſtaͤtiget, Bil ft auch “if eine Zeitlang, und pflege dahero am haͤufigſten angewandt zu werden. letzteres wird von vielen geruͤhmt. Es ſcheint auch wohl wirk⸗ ſam ſeyn zu koͤnnen, die K Krankheit mag von einer Gaͤh⸗ rung in den Koͤrnern oder auch von Inſecten herruͤhren. a Erſtere verlieren durch dieſes Einweichen völlig ihre wach⸗ fende Kraft, und letztere oder ihre Eyer, da fie ſchon im Saamenkorne verborgen liegen, werden gleichfalls 1 dieſes Einweichen völlig zerſtoͤrt. Die zweyte Krankheit, welche eure Betreiben, und insonderheit! den Weizen angreift, iſt der ſogenannte Roſt. In den ſuͤdlichen Gegenden iſt er manchmal eben ſo nachtheilig als der Brand, in unſern noͤrdlichern im Gegentheil koͤmmt er nur einzeln und ſparſam vor, und iſt faſt unſchaͤdlich. Es beſteht aber dieſe Krankheit dar⸗ inn, daß die aͤußere Haut des Stiels oder auch der Blaͤt⸗ ter aufſpringt und ein rothbraunes Pulver von ſich giebt, welches wegen der Farbe dieſer Krankheit den Namen des Roſtes gegeben hat. Zuweilen greift ſie bloß einige wenige Blaͤtter an, verurſacht hin und wieder die Roſt⸗ flecken, und dann iſt ſie von geringer Bedeutung. So findet ihr es Häufig bey euren Roſen, Nelken und andern Gewaͤchſen mehr, deren Blaͤtter ſo haͤufig fleckigt zu wer⸗ den pflegen. Zuweilen hat aber die Krankheit ihren 8 ei im Halme, verhindert den gehörigen Umlauf des Nahrungsſaftes, und verurſacht dadurch, daß dies Koͤr⸗ ner in der Aehre nicht gehoͤrig gebildet werden. Es ſchei⸗ net dieſe Krankheit wirklich viele Aehnlichkeit mit dem Brande zu haben, nur der Sitz derſelben iſt verſchieden. Der Brand greift die Theile des Saamenkorns an, und verwan⸗ 5. 1 1 67 x 1 ſie in ein ſchwarzes Pulver. Der Roſt im e greift die unter der Haut der Gewaͤchſe liegen⸗ de Theile an, und verwandelt fie in ein rothbraunes Pul⸗ ver. Der Roſt ſcheint indeſſen weniger anſteckend zu ſeyn, ob gleich wohl die 7 leider die namliche feyn Bf RD ® Die dritte Krankheit eurer e iſt die Taub⸗ | 500 „ welche nicht allein bey verſchiedenen eurer Getreide⸗ arten, ſondern auch bey allen euren uͤbrigen Gewächfen haus, ſig iſt. Sie beſteht darin, daß die Gewaͤchſe zwar bi hen, aber entweder gar keine, oder eine unvollkommene und ſchlechte Frucht anſetzen. Es hat deswegen dieſe Krankheit zwey Grade, deren jede ihre eigene Urſache und ihre befondern Zufaͤlle bat, Den erſten, oder daß ſich gar kein Korn in den Hilfen bildet, finden wir bey dem Getreide ſehr haͤufig, und ihr erkennet ihn auch leichte, denn wenn ihr mit den Fingern die Aehre hinaufſtreicht, fo fuͤhlt ihr die leeren Hülfen oder die Zwiſchenraͤume zwi⸗ ſchen den Koͤrnern, da ſonſt in einer vollkommenen Aehre alle Koͤrner aneinander ſchließen. Oſt wird dieſe Krank⸗ heit fo ſtark, daß die ganze Aehre nur wenige oder viel⸗ leicht gar keine Körner enthält, und dieſe erkennt ihr leicht an der Leichtigkeit derſelben, da ſie mit der Spitze gerade in die Hoͤhe ſtehen. Die Urſache dieſer Krankheit beſteht in der gehinderten Befruchtung, wenn naͤmlich der befruchtende Blumenſtaub waͤhrend der Bluͤte nicht gehoͤrig auf die feuchte, weibliche Blume gefallen. Ihr Kennt die itzt ausgemachte, völlig bewieſene Lehre von dem doppelten Geſchlechte aller eurer Gewaͤchſe und von der 1 darauf beziehenden Befruchtung derſelben, ohne A 4 welche = — 168 5 —— ine} i . g welche keine Frucht moͤglich. Es kann aber diese Ver- hinderung der 2 Befruchtung auf verſchiedene Art entſtehen, entweder durch einen einfallenden Froſt waͤhrend der Zeit der Bluͤte, welches in unſern noͤrdlichen Gegenden inſon⸗ derheit bey den frühe blühenden Obſtbaͤumen häufig die Urſache zu ſeyn pfleget. Alsdenn werden die von Feuch⸗ tigkeit aufgeſchwellten Gefäße der welblichen Blume dure die Ausdehnung von der Kalte geſprengt und zur Befruch⸗ tung völlig ungeſchickt gemacht. Der häufige Regen waͤhrend der Zeit der Bluͤte bringt dieſelbige Wirkung hervor, nur auf eine andere Art. Zwar öffnen ſich die Blumen nicht gerne waͤhrend der Zeit des fallenden Re⸗ gens, allein wenn er zu lange anhaͤlt, ſo dringt er doch zuletzt ein, macht den elaſtiſchen Blumenſtaub ſchwer, verhindert ſein Fliegen und macht ihn zur Befruchtung voͤllig ungeſchickt. Selbſt eine gar zu große Ruhe der Luft und Stille des Windes verhindern die Befruchtung, da der Blumenſtaub nicht gehörig von der männlichen Bluͤte getrennt und der weiblichen zugefuͤhrt wird. Vom Rauche habe ich ſelbſt einmal Gelegenheit gehabt zu be⸗ merken, wie ſehr er die Befruchtung hindere. Es hatte ſich während der Blütezeit einiges Geſindel an einen Wei⸗ zenacker gelagert, wo fie ein beftändiges Feuer unterhiel⸗ ten. Der Strich, welchen der Wind uͤber den Acker gehalten, war auch voͤllig taub. Der Weizen ſtand zwar gut, dichte und hoch, aber die Aehren waren leich⸗ te, ohne Korner, und ſtreckten ihre Spitzen gerade in die Hoͤhe, da im Gegentheil der ganze übrige Theil des Ackers voͤllig gut und kornreich war. In den Gaͤrten finden wir dieſe Krankheit gleichfalls häufig, inſonderheit bey denen Gewaͤchſen, welche die maͤnnlichen und weiblichen Bie —— nn — U—— Beefruchtungstheile in verſchiedenen Blumen führen, wie zum Exempel bey den Melonen, Angurken und andern mehr. Unſere Gärtner pflegen fie zu beſchneiden, das 8 iſt, die maͤnnlichen Blumen wegzunehmen, um dadurch den Trieb der weiblichen zu befoͤrdern, die eigentlich die Frucht anſetzen. Thun ſie es aber zu ſtark, fo entſteht Feine Befruchtung und keine Fruͤchte. Hieher koͤnnen wir auch die verſchiedenen Arten der gefüll lten Blumen rechnen, die niemalen Fruͤchte oder Saamen bringen. Sie entſtehen aus einem gar zu ſtarken Zufluſſe des Nah⸗ rungsſaftes, „wodurch die innere Blumendecke ſich ver⸗ mehrt, vergroͤßert, und dadurch die maͤnnlichen Blu⸗ mentheile der Pflanze völlig ausſchließt, fo daß keine Be⸗ fruchtung mehr moͤglich. Bey den getriebenen Blumen unſerer Gartenliebhaber iſt dieſer Zufall äußerft häufig, und dadurch find nach und nach die unendliche Mannig⸗ faltigkeit der Hyacinthen, Narciſſen, Nelken, Roſen und anderer entſtanden, die die Schönheit und den Weng der Blumengaͤrten ausmachen. Bey unſern uͤbrigen Gewaͤchſen, inſonderheit den Obſtbaͤumen, finden wir dieſen Zufall der Unfruchtbarkeit durch die 1 zwar pi doch nur aͤußerſt Rege Der zwey Grad dieſer Krankheit beftehe darin, wenn die Befruchtung zwar wirklich geſchehen, die Frucht aber vor der Reife abfällt und vertrocknet. Häufig iſt dieſer Zufall ſowohl auf dem Felde als in den Gärten, und wir ſehen, wie das Getreide oft ſehr herrlich, dichte auf dem Acker ſteht, aber unvollkommene, weniger mehl⸗ reiche, vertrocknete Koͤrner in den Huͤ 1 enthaͤlt, die | pr Sei zur Ausſaat ache Bey den 171. N a eo 170 — Obſtbaͤumen iſt dieſe Krankheit gleichfalls age aeg lich, die ſehr ſtark blühen, aber den ar nn der , che vor der Reife eh Ä Die eigentliche Urfache dieſer Krankheit beſteht ent⸗ weber in einer ordentlichen Erſchoͤpfung oder Mangel an der gehoͤrigen Menge des Nahrungsſaftes, oder auch in der Verhinderung des gehoͤrigen Umlaufs deſſelben, um die angeſetzten Fruͤchte zu ihrer Vollkommenheit zu brin⸗ gen, welche deswegen vor der Reife vertrocknen und ab⸗ fallen. Es kann aber dieſer Mangel und dieſer verhin⸗ derte Umlauf des Nahrungsſaftes auf verſchiedene Art entſtehen. Zuweilen enthaͤlt das Feld nicht ſo viele öliche nahrhafte Theile, als zur Vollkommenheit der aufgeſchoſſe⸗ nen Pflanzen nothwendig. Zuweilen fehlen bey anhal⸗ tender Duͤrre die waͤſſerigen, um die oͤlichen zu verduͤn⸗ nen, und zum Umlaufe durch alle Gefaͤße der Gewaͤchſe geſchickt zu machen. Dieſes letztere iſt die gewoͤhnlichſte Urſache. Ihr ſagt alsdenn, die Sonne iſt ins Getreide gefallen, und die Koͤrner erreichen weder die gehörige Größe noch Guͤte. Zuweilen blühen auch die Gewaͤchſe | ſelbſt, wie zum Exempel die jungen Obſtbaͤume, gar zu ſtark. Die Wurzeln ſind nicht im Stande, die erfor⸗ derliche Menge des Nahrungsſaftes herbeyzuſchaffen, und der groͤßte Theil der Frucht fallt vor der Reife ver⸗ trocknet ab. Die Erſchoͤpfung iſt gar zu groß, und vor⸗ ſichtige Gärtner pflegen daher eine Menge der uͤberfluͤßi⸗ gen Bluͤten abzunehmen, theils um den Baum zu ſcho⸗ nen, theils um von den uͤbrigen ſo viel gewiſſe ſere, groͤſſere und beſſere Fruͤchte zu erhalten. Zuweilen endlich leiden die Gewaͤchſe von dieſer Kr W durch Beſchaͤdigung des e e N 4 ; — | rzt Halms und der Zweige „welche den Nahrungsſaft zufuͤh⸗ ren ſollten. Wenn der Halm eures Getreides geknickt wird, fo iſt der Umlauf geſtoͤrt, ‚ und die Korner v ver⸗ trocknen nach und nach gänzlich. = 9 Die vierte Krankheit eurer Gewaͤchſe iſt die Unſtucht barkeit, wenn naͤmlich eure Gewaͤchſe weder bluͤhen noch Fruͤchte bringen. Haͤufig findet ihr dieſen Zufall, doch 9) oͤfterer in den Gärten als auf den Feldern. Ihr ſehet, zum Exempel, wie eure Obſtbaͤume ſehr ſtark wachfen, a, ſehr ſtark in Zweige und Laub ſchießen, aber demunge⸗ achtet wenige oder vielleicht gar keine Früchte bringen. Bey den Gartenliebhabern „die ihre Gärten ohne Kennt⸗ niß, aus bloßer Liebhaberey bauen, iſt dieſe Krankheit aͤußerſt haͤufig, und ſie iſt um ſo viel empft ndlicher ‚da der ſtarke Wuchs dieſer Bäume im vorigen Herbſte zu ei⸗ nem reichlichen Ertrage Hoffnung machte. Auf den Ae⸗ ckern findet ihr dieſe Krankheit gleichfalls, doch nur ſel⸗ ten. Das Getreide waͤchſt mit ſtarken und feſten Hal⸗ men faſt wie Rohr auf, hat aber demungeachtet nur we⸗ nige Koͤrner in der Achre. Manchmal legt es ſich zus gleich, wie ihr es zu nennen pflegt, oder es bricht durch feine eigene Schwere und Steifigkeit, da es nicht gehoͤ⸗ rig bey der Bewegung der Luft, des Windes und des Regens nachgeben kann, und man findet bey der Erndte nichts als ein halb vermodertes Stroh. Die eigentliche Urſache dieſer Krankheit beſteht in dem gar zu großen Ueberfluſſe des Nahrungsfaftes, wel⸗ cher die äußern, holzigen Theile gar zu ſehr verſtaͤrkt, fo daß der innere, markige Theil der Gewaͤchſe nicht durch⸗ a und die aͤußere in Bluͤte und Gruͤchte auszubrei⸗ 1 ken — 2 172 2 ten im Stande iſt. Daher koͤmmt es, daß die duͤnnern der Obſtbaͤume bloß Früchte bringen, und die ſtarken, holzigen oder ſogenannten Waſſerzweige fo fleißig von den Gaͤrtnern weggeraͤumt werden, um jene zu vermehren. 0 kommt es, daß ihr die Gewaͤchſe nie leichter zum Bluͤhen und zur Anſetzung der Frucht bringen koͤnnt, als wenn ihr ſie in einem kleinen Topf mit weniger Erde an einen warmen Ort ſetzt. Durch erſteres vermindert ihr den Trieb der aͤußern Sb „durch letzteres im Gegen⸗ theil verſtaͤrkt ihr den Trieb des innern Markes, und bey⸗ des beſchleunigt das Bluͤhen. Selbſt im Thierreiche geht es auf die naͤmliche Art. Wenn eure Thiere, die Huͤhner zum Exempel, zu fett werden, werden ſie un⸗ fruchtbar, legen feine Eyer. Ihr koͤnnt auch dieſen Zu⸗ fall nie leichter heben, als wenn ihr die Urſache, welche ihn bervorbrachte, wegſchafft. Wenn ihr denen ſtark wachſenden Baͤumen die ſtarke Herzwurzel abſtoßt, oder auch die ganze Wurzel mit unfruchtbarer, ſandiger Erde umlegt, fo ziehen fie fo viel weniger Nahrung an fi ich, und werden dadurch ſo viel Elhthaket⸗ | Die fünfte Krankheit eurer Gewaͤchſe and die Gal⸗ 10 oder die verſchiedenen Auswuͤchſe, „ welche die Geſtalt | er Theile veraͤndern. Ihr findet fie ſehr häufig an ale 10 Gewaͤchſen und an allen Theilen derſelben, an den Blumen, an den Stielen, an den Blaͤttern, welche ordentliche und mancherley Auswuͤchſe verſchiedener Art bilden. Zu dieſen gehoͤren die verſchiedenen Gallaͤpfel, die ihr fo haufig an den verſchiedenen Theilen eurer Eich⸗ baͤume findet, und die ihr zur Dinte und anderm Ge⸗ brauch anzuwenden pflegt. Zu dieſen gehört das ſoge⸗ 5 nannte 0 * nannte Mutterkorn, welches wir fo haͤufig auf unſern Noggenaͤckern und allein auf dieſen antreffen. Es beſteht dieſes Mutterkorn aber darin, wenn ein oder mehrere ‚Körner in der Aehre aufſchwellen, vor den Huͤlſen her⸗ vorragen, ſchwarzbraun werden, auf der Oberflache un⸗ eben, gefurcht, und inwendig „ anſtatt ein gutes weißes Mehl zu enthalten, weich und ſchwammig werden. Sie geben ein ſchlechtes, unſchmackhaftes, braunliches Mehl, und haben inſonderheit alle Kraft zum wachſen völlig ver⸗ loren. Verſchiedene unferer Aerzte haben das Mutter⸗ korn ſogar beſchuldiget, daß es die eigentliche Urſache der ungluͤcklichen, ſogenannten Kriebelkrankheit wäre, wo⸗ durch es auch ſo viel groͤßere Aufmerkſamkeit erregt hat, allein dieſe Beſchuldigung iſt nie gehörig erwieſen worden. Es ſcheint zwar wohl aus vielen geſammleten Erfahrun⸗ gen, daß wirklich die ſchlechtere Beſchaffenheit des Brod⸗ tes dieſe Krankheit verurſache. Ob ſolche aber von dem verdorbenen Korne ſelbſt oder von den eingemiſchten frem⸗ den Theilen und Saamen herruͤhre, iſt noch nicht mit Gewißheit beſtimmt. Das Mutterkorn moͤchte ich in⸗ deſſen aus eigener Erfahrung‘ in dieſer Abſicht f e Die eigentliche Urſache dieſer Krankheit beſteht in dem Stiche verſchiedener Inſecten, welche die aͤußere Haut der Gewaͤchſe öffnen, und unter derſelben ihr Ey legen. Die Wunde kann nicht heilen, ſo lange dieſer fremde Koͤrper darinnen liegt, ſondern die Natur treibt einen Theil des Nahrungsſaftes nach dieſen d Theilen, um das Fremde wegzuſchaffen, gleichſam wegzuwaſchen, wo⸗ durch die ausgekrochenen Inſecten theils ernährt werden, und theils dieſe ſonderbaren Auswuͤchſe ſich bilden, inner⸗ N halb I \ 174 — 1 halb welchen ſie verborgen Baie Ihr ſindet daher auch un gewoͤhnlicher Weiſe in dieſen ſogenannten Gallaͤpfeln ent» weder den Wurm, der ſie verurſacht, oder eine kleine Oeffnung, durch welche das ſchon ſeine Vollkommenheit erreichte Inſect ausgeſchlupft. Auch im Thierreiche fin⸗ det ihr es auf dieſelbige Art. So entſtehen die ſogenann ten Bremſenbeulen auf dem Nücfen eurer verſchiedenen Hausthiere. Es liegt allemal ein kleiner Wurm in der Wunde verborgen, welcher durch den Reiz, den er er⸗ regt, den Zufluß des Nahrungsſaftes verurſacht, und | die Oeffnung der Beule beftändig offen erhaͤlt. Auf die⸗ ſelbige Art geht es mit den kuͤnſtlichen Wunden, welche wir Fontanelle zu nennen pflegen. Wir erhalten fie durch einen fremden eingelegten Koͤrper offen, und erregen da⸗ durch den beſtaͤndigen Ausfluß des Nahrungsſaftes. Wuͤrden wir die Wunde nicht beſtaͤndig und taͤglich rein halten, fo würden ſich gleichfalls Auswuͤchſe von verſchie⸗ dener Geſtalt oder ſogenanntes wildes Fleiſch erzeugen. Die ſechſte Krankheit eurer Gewaͤchſe iſt die daͤuſe⸗ ö ſucht. Sie beſteht in einer unendlichen Menge ſogenann⸗ ter Blattlaͤuſe \Aphides) „ welche die Gewaͤchſe angrei⸗ fen, ausſaugen und völlig zerſtoͤren. Jede Art der Ge⸗ waͤchſe ſcheint ihre eigene Art der Blattlaͤuſe zu haben, die, fo lange die Gewaͤchſe in vollem und ſtarkem Wuchſe ſtehen, ſich wenig vermehren und ihnen wenig ſchaden. Der Ueberfluß des Nahrungsſaftes und der ſtarke Trieb iſt hinreichend, fie ohne Schaden der Gewaͤchſe ſelbſt zu ernähren. Kaum aber leiden fie in ihrem Wuchſe, in ſonderheit durch einen unrichtigen Boden, ehe ſich die Anzahl der We en Dllch berumebi6e fie faſt gang x 1 m t Hi, \ 7 175 lch — den Nahrungsſaft faſt gänzlich ausſangt und zu ihrem geſchwindern Verdorren mit beytraͤgt. Sie ſind die allgemeinen Diener der Natur, welche niemalen 15 die Gewaͤchſe auf einem Boden duldet, der für fie nicht beſtimmt war. Ihr ſehet dieſes infondeneit, bey ten Blumenliebhabern, „ welche ihre Nelken und andere Ge⸗ waͤchſe in zu fetter und ſtarker Erde pflanzen, um größere und gefuͤlltere Blumen zu erhalten. Sie find im | Gruͤh⸗ jahre genoͤthigt, ihre Gewaͤchſe mit bittern Feuchtigkei⸗ ten zu pinſeln und doch kaum im Stande, ſie fuͤr die Blattlaͤuſe zu fehügen, da die Nelken von der Natur beſtimmt waren, in einem fi andigen und trockenen n Boden : zu wachſen. Hieher koͤnnt ihr 1 die verſchiedenen Pe und kleinern Arten der Mooſe rechnen, welche ſich an die Rin⸗ den der Baͤume heften und die Ausduͤnſtung derſelben verhindern. So lange die Baͤume jung, geſund und in ſtarkem Wuchſe ſtehen, iſt die Rinde glatt, eben, und ohne ſonderliche Mooße. Kaum aber leiden fie entweder durch Alter oder durch Krankheit, ſo finden ſich dieſe gleich ein. Sie ſcheinen indeſſen den Baͤumen wenigen Schaden zuzufuͤgen. Sie haͤngen bloß an der Oberflaͤ⸗ che der Rinde, ſchlagen nicht, wie die Schmarozerpflan⸗ zen, ihre Wurzeln in die Subſtanz des Baumes ein, um den Nahrungsſaft zu ſaugen, ſondern fie ſcheinen bloß von den fauren Ausduͤnſtungen der Baͤume und von den Feuchtigkeit der Luft ſich zu erhalten. Sie zeigen indeſ⸗ ſen allemal den ſchlechten Zuſtand der Baͤume an, wie ihr bey den alten Baͤumen eurer Waldungen findet, die oft ganz grau und mit Mooßen behangen zu ſeyn pflegen. n | 0 — Mi * 5 | 5 2 In den Gaͤrten pflegt ihr wohl zuweilen die Mooße ab⸗ zukratzen, allein es hat keinen ſonderlichen Einfluß, wenn ihr nicht zugleich den Zuſtand und den Wuchs der Baͤu⸗ me zu verbeſſern im Stande ſeyd. un RR Die fiebente Krankheit eurer Gewächſe iſt der Ho nigthau, welchen ihr ſehe häufig. auf eurem Hopfen, Angurken und andern mehr anzutreffen pflegt. Er be⸗ ſteht in der Abſonderung einer ſchleimigen, füglichen Feuchtigkeit durch die Oberjläche der Blätter, welche oft ſo ſtark wird, daß fe auf die Erde herabtroͤpfelt, wenige ſtens durch die Sonnenhiße verdickt große Flecken auf den Blattern verurſacht. Er hat auch dieſes beſondern Aus⸗ fluſſes wegen den Namen des Honigthaues erhalten, und die Erfipöpfung der Gewaͤchſe, die daraus entfieht, iſt fo groß, daß fie in ihrem Wuchſe leiden, entweder gaͤnz⸗ lich verdorren, oder doch wenigſtens wenige, ſchlechte oder auch wohl gar keine Fruͤchte bringen. Weym Ho⸗ pfen iſt dieſe Krankheit am haͤufigſten, inſonderheit wenn ihr ſolchen in einer niedrigen, eingeſchloſſenen Lage pflan⸗ zet, wo ſie oft die Hoffnung der reichſten Erndte vollig vernichtet. Beſonders iſt es, daß dieſe Abſonderung und dieſer Ausfluß allemal des Nachts geſchieht, ver⸗ muthlich weil alsdann, während des Schlafs und der Ruhe die Gefäße der Gewaͤchſe, wie der Thiere ihre, in einem Zuſtande der Erſchlaffung ſind. Gleich bey dem Anbruche des Tages finden ſich zugleich eine unendliche Menge Blattlaͤuſe ein, um dieſen füßlichen Saft zu ver⸗ zehren. 1 RE Verſchieden find die Meynungen in Anſehung der Urſache dieſer Krankheit. Viele haben geglaubt, daß We 17 | 2 A N g 4 * 0 — es ein ordentlicher Thau Ey, dach aus der guft 1 fiele, und die nachtheiligen Wirkungen für die Pflanzen verurſache, allein vergebens. Die Luft oder der Thau, der ſich gleich über alle Thiere und über alle Gewaͤchſe ver· . nimmt nie dergleichen allgemein ſchaͤdliche und heftige Eigenſchaften an, wodurch alles in kurzer Zeit 12 75 werden wuͤrde. Waͤre auch dieſer die Urſache, fo müßten alle Gewaͤchſe gleich leiden, da die Wirkung der Luft und des Thaues auf alle gleich iſt. Dieſes fin- den wir aber nicht, theils leiden nur wenige Arten der Gewaͤchſe von dieſer Krankheit, theils leiden nicht ein⸗ mal alle Gewaͤchſe deſſelben Beetes. Zudem zeugen die verſchiedenen Zufaͤlle ſowohl als die Schwaͤche, welche aus dieſer Krankheit entſteht, deutlich, daß diese c Feuch⸗ tigkeit nicht von außen auf die Blaͤtter falle, ſondern von innen durch die Schweisloͤcher abgeſondert werde. An⸗ dere haben dieſe Krankheit den Blattlaͤuſen Schuld gege⸗ ben, welche ſich haͤufig bey dieſer N einfinden, um den füßlichen Saft zu ſaugen, allein dieſe ſcheinen mehr eine Folge, als eine Urſache der Krankheit zu ſeyn. Sie erſcheinen nie eher, als wenn die Gewaͤchſe ſchon lei- den, nicht eher, als bis der Ausfluß der ſchleimigen Feuch⸗ tigkeit ſchon geſchehen. Des Abends vor dem Ausfluſſe finden wir fie nicht, des Morgens im Gegentheil nach der entſtandenen Krankheit häufig. Die eigentliche Urſache dieſer Krankheit ſcheint aber in der Verletzung der Wur⸗ zel zu beſtehen, inſonderheit von Wuͤrmern, wodurch die Erſchlaffung der Gefäße und dieſe beſondere Abſonderung der ſchleimigen Feuchtigkeit entſteht. Bey dem Hopfen wird fie häufig durch die Larve des Hepialus Humuli i Bereit, und wenn wir die vom Honigthaue leidende Pflanze aus: Im 1 9 178 m — 1u— 8 2 ausgraben, fo finden wir eine verzehrte Wurzel und noch häufig die Wuͤrmer, welche fie verzehrt haben. Es ſcheint auch dieſer Honigthau der Gewaͤchſe viele Aehn⸗ lichkeit mit den ſogenannten Nacheſchweißen jener Ungluͤck⸗ lichen zu haben, die an der Schwindſucht oder auch an hectiſchen Krankheiten leiden. Wo eine Verletzung ir⸗ gend eines edlen Theils, da entſteht gleich eine ſolche Ab⸗ ſonderung einer klebrichen Feuchtigkeit, welche des Nachts den ganzen Koͤrper bedeckt, und den Unglücklichen alle Kraͤfte raubt. Sie werden durch dieſe nächtliche Erſchoͤ⸗ pfung beſtaͤndig ſchwaͤcher und ſchwaͤcher, und der Schlaf verſchafft zwar dem Geiſte ſeine Erholung, aber der Koͤr⸗ per leidet beſtaͤndig mehr und mehr, und verloͤſcht endlich als eine Lampe, deſſen Oel verzehret iſt. Auf dieſelbige Art ſcheint es auch unſern Gewaͤchſen zu gehen, die mit dem Honigthaue befallen werden. Die Erſchlaffung der Gefaͤße verurſacht dieſen klebrichen Ausfluß, der in eine voͤllige Erſchoͤpfung endiget. i Als Mittel gegen dieſe Krankheit wird inſonderheit die Düngung mit Schweinemiſt geruͤhmt. Es ſcheint auch der Theorie nach wahrſcheinlich, da wir kein ſtaͤrke⸗ res Mittel gegen die Inſecten kennen, als eben den Schweinemiſt. | | 9 8 6 | Die achte Krankheit der Gewaͤchſe iſt die Faͤulung, welche wieder von doppelter Art. Theils greiſt ſie die weichen Theile der knollichen Wurzeln an. Wir ſinden dieſes haͤuſig bey unſern Ruͤben, Rettichen, auch bey den knollichen Wurzeln unſerer Blumengewaͤchſe, deren ganze Subſtanz nach und nach in eine ſchleimige, ſchmierige und verdorbene Maſſe uͤbergeht, oder vielmehr ordentlich f vermo⸗ — „ 179 vermodert. Die ib dieſer Krankheit beſteht in ei⸗ nem gar zu fetten und feuchten Erdreiche, wodurch eine Stsckung des Raprungsfaftes in den Gefäßen entſteht, die zuletzt freffend wird und in eine ordentliche Faͤulung übergeht. Alle dieſe knollichen, weichen Wurzeln waren von der Natur beſtimmt, in einem ſandigen trockenen Erdr reich zu wachſen, und fie leiden daher gleich, wenn 5 ji ihr fie in einen gar zu guten und fetten Boden bringt. Dieß iſt auch die Urſache, warum dieſe Krankheit nir⸗ gends haͤufiger als bey den Blumenliebhabern iſt, welche 5 ſo oft glauben, ſie koͤnnten ihren Zwiebeln nie Nahrung genug geben, um große e, gefüllte oder vielfaͤrbige Blu⸗ men zu erzielen. Im Herbſte aber finden ſie ſo oft ihre Zwiebeln durch dieſe Krankgeit zerſtört. Theils greift fie die holzigen Theile eurer Bäume an, bey welchen zu⸗ weilen der ganze Stamm, die Rinde ausgenommen, modert, und dennoch ſehet ihr, wie fie jährlich grünen, blühen und Fruͤchte fragen. Bey den Weiden, bey den Eichen, bey euren Obſtbaͤumen findet ihr dieſes aͤußerſt haͤufig, und es rührt ſolches einzig und allein von dem Ueberfluſſe und dem Stocken des Nahrungsſaſtes in den Gefaͤßen des Stammes her, wodurch er ſcharf wird, und endlich die Faͤulung des ganzen holzigen und marki⸗ gen Theils des Stammes nach ſich zieht. Bey den Wei⸗ den koͤmmt noch das gewoͤhnliche oft geizige Kappen hin⸗ zu, wodurch der Nahrungsſaft, welcher ſonſt in den ab⸗ gehauenen Zweigen zu eirkuliren pflegte, zuruͤcktritt und dieſe Krankheit erregt, und daher koͤmmt es auch, daß wir fo ſelten Weiden finden, die nicht hohl find. Sie hoͤren indeſſen doch nicht auf zu wachſen. Die Baͤume . zuſammengeſetzte Gewächse von welchen eine jede 5 M 2 \ Knoſpe \ le ee Knoſpe ein eigenes Lehen hat und eine eigene e pflanze aus⸗ macht, die ſich unter gehörigen Umſtaͤnden von den uͤbri⸗ gen abſondern laͤßt und fuͤr ſich ein eigenes Gewaͤchs bil⸗ det. Der gemeinſchaftliche Stamm dient bloß zu ihrer Unterſtuͤtzung, und um den von der Wurzel angezogenen Nahrungsſaft ihnen zuzuführen. Alle dieſe Gefäße aber, durch welche der Nahrungsſaft cirkulirt, liegen in der Rinde, und dieß iſt die Urſache, warum die Baͤume, obgleich der markige und holzige Theil des Stammes voͤl⸗ lig verfault iſt, . nicht auf hoͤren zu wachſen, ſondern jahrlich grünen, bluͤhen und Früchte tragen. Schaͤlen wir fie im Gegentheil, oder loͤſen die Rinde auch nur in der Breite eines Daumens ab, ſo hoͤrt gleich der Umlauf des Nahrungsſaftes auf, und die Baͤume ver⸗ dorren in kurzer Zeit. ; Die neunte Krankheit endlich ift der ſogenannte Aus⸗ | fluß, welcher zwar, wie die verſchiedenen Blutftüſſe bey — den Thieren, an und vor ſich natürlich iſt, aber demun⸗ geachtet, wenn er zu ſtark wird, den Gewaͤchſen nach⸗ theilig werden kann. Es iſt aber der Ausfluß von einer doppelten Art. Entweder fließt eine ſchleimige, klebrige Feuchtigkeit durch die zerriffenen Gefäße der Rinde aus, welche, ſobald ſie an die Luft koͤmmt, dicke und endlich nach und nach völlig harte und feſte wird. Dieſer ausge⸗ floſſene Saft loͤſt ſich entweder im Waſſer auf und wird Gummi genannt, oder er loͤſt ſich im Weingeiſt au 4 8 ’ und erhält den Namen des Harzes, welche beyde wieder nach der unendlichen Verſchiedenheit der Gewaͤchſe ver⸗ ſchieden ſind, und hieraus entſtehen alle die Harz⸗ und Gummiarten, welche einen ſo berchet Hane tikel ausmachen. ER BR, den | 5 BR { Ba. Die 5 * u 2 men . ö 181 Die eigentliche Ursache dieſer Krönffei iſt die Zer⸗ | reif ung der Gefäße, welche die eigentlichen Saͤfte der Pflanzen enthalten, und daſſel bige, was die Blutfluͤſſe 8 bey den Thieren, welche zwar zuweilen eine der Geſund⸗ heit günftige Wendung nehmen, aber demungeachtet al- lemal eine Schwaͤche nach ſich ziehen, und wenn ſie gar zu ſtark werden, in eine Zehrung endigen. Es kann aber dieſe Zerreißung der Gefaͤße entſtehen entweder durch einen gar zu großen Ueberfluß, oder durch eine gar zu große Schärfe der Saͤfte. Bey jungen, vollbluͤtigen Perſonen ſehet ihr haͤufig, wie bey der geringſten Wal⸗ lung des gar zu häufigen Blutes Kaſenbluten, auch wohl Blutſpeyen und ſo weiter ſich zeigen. Bey kraͤnklichen, ſcorbutiſchen im Gegentheil wird fie durch Schärfe erregt, da bey der oft geringſten Beruͤhrung des Zahnfleiſches zum Exempel eine obgleich geringere Art des Blutffuſſes erfolge. Zuweilen erreget ihr auch dieſe Krankheit durch die Kunſt, indem ihr die Rinde mit einem ſcharfen In⸗ ſtrumente aufritzet, um den ausfließenden Saft in groͤſ ſerer Menge zu ſammlen. Thut ihr es indeſſen gar zu ſtark und gar zu ofte, verfa len eure Baͤume zuletzt in eine ordentliche Zehrung und verdorren. So geht es zum Exempel beym Harz, beym Terpentinſammlen und ſo weiter. Durch Vorſicht und durch nicht gar zu geizi⸗ ges Sammlen koͤnnt ihr eure Baͤume zugleich en Die andere Art des Ausftuffes iſt das ſogenannte Thränen „und beſteht in einer Abſonderung jener waͤſſe⸗ richen Feuchtigkeit durch die Gefaͤße des Holzes oder durch die Augen. Es iſt der eigentliche Nahrungsſaft ſelbſt, | welcher hier ausfließt und it daher von der vorigen Art * N ſowohl s 7 ene 5 ſowohl in Anſehung des Orts des Ausfluſſes, als in An⸗ ſehung ber ausfli egenden Materie voͤllig verſchieden. Nicht alle Gewaͤchſe leiden! von dieſer Krankheit, ſondern inſondeeh eit v e unferer Bäume und Stauden, als der We einſtotk, die B zue „der Ahorn, einige Wei⸗ den und andere mehr. Sie aͤußert ſich auch nicht zu allen Jahrszeiten, ſondern hauptſaͤchlich im Fruͤhjahre, wenn der Nahrungsſaft erſt anfaͤngt aufzuſteigen. Es iſt dahero auch die allgemein angenommene Gärknerregel, daß man dieſe thraͤnenden Bäume niemalen im Fruͤh⸗ jahre, ſondern im Herbſte oder im Winter beſchneiden müffe, ehe der Saft aufſteigt, damit fie nicht durch das gar zu haͤufige Thraͤnen der Wunden geſchwaͤcht werden moͤgen. Zuweilen indeß erregen wir auch bey dieſen durch die Kunſt einen ſtaͤrkern Ausfluß dieſes Saftes, indem wir ein Loch durch die Rinde in den holzigen Theil des Stammes ſelbſt bohren. Auf dieſe Art ſammlen wir den Palmwein in Indien, das Birkenwaſſer bey uns und den Ahornſaft in Nordamerika, woraus ſie nach⸗ her den roͤthlichen ſogenannten Abornzucker zu bereiten pflegen. Die gezapften Baͤume leiden indeſſen allemal in ihrem Wachsthum und in ihrer Staͤrke, und treiben wir das Zapfen zu weit, ſo verdorren ſie endlich gänzlich 0 durch eine e Zehrung. | Dieſes find die hauptſaͤchlichſten Krankheiten, welche bey euren Gewaͤchſen vorkommen. Es ſind ihrer zwar eine noch weit groͤßere Menge, allein die uͤbrigen ſind ſchon ſeltener, weniger nachtheilig und 1 daher auch weniger merkwürdig 1 \ 4 N 0 | — — Ka 183 Auf dem Boden ſind die Gewaͤchſe, und inſonder⸗ heit die eingeerndteten Getreidearten, gleichfalls vielen Gefaͤhrlichkeiten ausgeſetzt, und doch iſt es euch bey eu⸗ rer Wirthſchaft manchmal noͤthig, aufzuſchuͤtten, bis die Preiße beſſer werden. Gleich nach der Erndte ſind ſie gewoͤhnlicher Weiſe am allerniedrigſten, im Fruͤhjahre pflegen ſie zu ſteigen. Nichts kann euch dahero nach⸗ theiliger ſeyn, als wenn die Noth euch zwingt, gleich im Herbſte euer eingeerndtetes Getreide loszuſchlagen, um vielleicht eure im Herbſt gefaͤllige Abgaben zu bezahlen. Die Alermern unter euch leiden hiedurch inſonderheit, da ſie ſo oft mehr verkaufen muͤſſen, als ſie eruͤbrigen koͤn⸗ nen, und im Fruͤhjahre alsdann gezwungen find, ſowohl Saatkorn als Brodkorn für weit höhere Preife anzuſchaf⸗ fen. Beym Auſſchuͤtten leidet ihr indeſſen auch oſte. Maͤuſe, Ratzen, Sperlinge un belraͤchtlichen Scha⸗ den, inſonderheit aber die Inſecten, welche ihr unter dem Namen des ſchwarzen und weißen Kornwurms ken⸗ net. Jener ift ein kleiner Ruͤſſelkaͤfer (Curculio gra- narius), dieſer im Gegentheil eine kleine Schabe (11 ie nea granella), die ſich beyde unendlich vermehren. Sie verzehren zugleich nicht allein den nahrhaften, mehlrei⸗ chen Theil der Körner, ſondern fie geben dem üuͤbrigblei⸗ benden einen unangenehmen Geſchmack und einen widri⸗ gen Geruch, welche wir gleich bey dem daraus verfertig⸗ ten Brodte erkennen. Bey Magazinen ſind ſie inſonder⸗ heit ſehr gefaͤhrlich, und alle vorgeſchlagene Mittel ſind lange nicht hinreichend ihnen voͤllig vorzubeugen. Koͤnn⸗ tet ihr die Feuchtigkeit und die Luft voͤllig ausſchließen, ſo wuͤrdet ihr vollkommen ſicher ſeyn. Ohne dieſe ent» 5 905 keine Gaͤhrung, keine Vermoderung „und ohne | M 4 h dieſe * — 7 —— W dieſe ſind auch die Auſecten ſelbſt nicht im Stande ſich zu erhalten. Leget ihr eure Koͤrner deswegen in eine Tiefe unter der Erde, wo beyde nicht bindringen koͤnnen, fo erhalten fie ſich auf beſtaͤndig. Kann die duft im Gegen⸗ theil auf fie wirken, fo entſteht durch die Feuchtigkeit ih- . rer eigenen Ausdünſtung eine Art der Gaͤhrung, welche re" 4 W * ſie bald verdirbt, und je eingeſchloſſener ſie liegen, ſo daß dieſe ausduͤnſtende Feuchtigkeit nicht gehoͤrig verdunſten kann, um ſo viel geſchwinder ſtecken ſie ſich an. Man pflegt deswegen, inſonderheit in den verſchiedenen Ge⸗ genden der Oſtſee, das Korn zu doͤrren, oder durch die Hitze einen Abet der Feuchtigkeit deſſelben zu vertreiben. Es hilft freylich auch etwas; allein es zieht bald wieder die Feuchtigkeit aus der Luſt an ſich, inſonderheit auf der See, und dadurch entſteht nach und nach dieſelbige Art der Gährung, und das Verderben nimmt doch zuletzt uͤberhand. Indeſſen iſt nicht zu laͤugnen, daß gut und mit Vorſi cht gedoͤrrtes Kom fich weit leichter und beſſer erhält, als ungedoͤrrtes. Ihr pflegt zugleich das auf * geſchuͤttete Korn fleißig umzuſtechen, und ihm einen ſtar⸗ ken Luftzug bey guter trockener Witterung zu geben, um dadurch das Austrocknen dieſer Feuchtigkeit zu befördern, welches nicht wenig zu der Erhaltung eurer Koͤrner mit beytraͤgt. Es iſt indeſſen ſowohl beſchwerlich, als auch nicht allemal, inſonderheit bey feuchter Witterung, hin⸗ reichend, und die Kornwuͤrmer finden ſich doch nach und nach ein. Andere haben in dieſer Abſicht das Raͤuchern mit Schwefel, oder das Beſprengen des Getreides mit einer Kalklauge oder mit Terpentinoͤl vorgeſchlagen. Es iſt aber dieſes theils zu weitläuftig, theils verdirbt es das Getreide ſelbſt, wodurch uns wenig geholfen! waͤre. Viel⸗ A echt 1 ER aber fe ſich etwas in dieſer Abſicht durch 5 ſtark riechenden Gewaͤchſe ausrichten. Der gewöhnliche Flie⸗ der (Sambucus nigra), der Attich (Sambucus Ebu- lus), das Pfennigkraut (Tihlafpi aruenſe) und andere mehr, welche einen knoblauchartigen Geruch haben, ſchei⸗ nen inſonderheit den Inſecten zuwider zu ſeyn, und koͤnn⸗ ten vielleicht friſch auf die Kornhaufen gelegt beyde Arten der Kornwuͤrmer abhalten. Gegen die Wanzen ſind ſie alle verſucht, und alle wirkſam befunden worden, und es verlohnte ſich wohl der Mühe, fie auch in dieſer s | Ain. Das eingeerndtete Hen leidet gleichfals inſonderheit von gar zu vieler Feuchtigkeit eurer Heuboͤden, wodurch es ſchimmelt, und einen dem Viehe unangenehmen Ge⸗ ruch und Geſchmack annimmt. Die Engländer pflegen auch deswegen ihr Heu in ſtark eingetretenen Haufen auſ⸗ ſen vor ihren Haͤuſern in der freyen Luft zu ſtellen, es mit einem kleinen beweglichen Dache oben zu bedecken, und das zum Gebrauch noͤthige mit großen Meſſern aus⸗ zuſchneiden, um nicht durch das Ausrupſen den ganzen Haufen locker zu machen. Es erhält ſich auch auf dieſe Art weit friſcher und dem Viehe angenehmer, als auf un⸗ ſern ſo oft dumpfigen Heuboͤden, wo wenigſtens an den Wänden und unter dem Dache etwas von der Feuchtig⸗ keit zu verderben und zu ſchimmeln pflegt. Hin und wieder pflegt ihr zwar das Heu, um dieſem Verderben vorzubeugen, einzusetzen, oder es beym Einbringen La⸗ genweiſe mit Salz zu beſtreuen, welches alsdann die Feuchtigkeit an ſich ziehet, das Heu friſch erhält und ſolches dem In Ba ſewohl angenehmer als auch geſunder erhält, M 5 Die . = ’ N x 4 * 8 an ARE \ \ N 1 EN 5 ü 12 En Die eingeſammleten Gartengewaͤchſe auf dieſelbige Art verderben und vermodern gleichfalls leichte. Sie ſind mehrentheils alle faftig, voller Feuchtigkeit, wes⸗ wegen ihre Ausduͤnſtung fo viel ſtaͤrker, die auch nach und nach ihre Faͤulung bewirkt. Ihr ſehet es an euren Aepfeln, an andern dergleichen Fruͤchten deutlich. Sie beſchlagen beym Liegen bald, und wenn ihr ſie nicht fleiſ⸗ — fig abtrocknet, verderben fie l leichte Die Wurzeln, auch ſelbſt das Obſt legen wir deswegen wohl im trockenen San⸗ de, welches die Luft abhaͤlt und die Feuchtigkeit d der Aus⸗ duͤnſtung an ſich zlehet. Je trockener der Sand iſt, und je tiefer ihr ſie zugleich damit bedeckt, um ſo viel beſſer und gewiſſer erhalten fie ſich. Gewinnt die Feuchtigkeit im Gegentheil die Oberhand, ſo verderben ſie nach und nach. Auf dieſes Verderben der Früchte durch die Feuch⸗ tigkeit gründet ſich das Trocknen derſelben. Durch die Hitze des Feuers ober der Sonne vertreibt ihr alle ihre Feuchtigkeit, und alsdann erhalten ſie ſich vollkommen. Es iſt aber nicht genug, daß ihr die verſchiedenen Gewaͤchſe bauet, ſondern ihr verlanget auch die beſten, vorzuͤglichſten Abaͤnderungen derselben. Ihr wuͤnſcht euch die Weizen oder Gerſtenarten, die ſowohl die meh⸗ reſten Koͤrner, als auch das beſte, weißeſte Mehl euch zu verfchaffen im Stande ſind. Jede Getreideart bildet einige derſelben, ſo haben wir von der Gerſte zum Exem⸗ pel, Sommer-Winter⸗Himmel⸗Staudengerſte und fo ferner; allein es felt uns noch gar zu ſehr an einer hin⸗ laͤnglichen Beſchreibung und gehoͤrigen Vergleichung die⸗ ſer verſchiedenen Abaͤnderungen unter ſich. Ich ſehe 5 deutlich, daß einige mehrere Koͤrner bey der Erndte ge⸗ ben, Mh. — 1 187 2 ben, ich m; daß andere meter Körner 11 weiſ⸗ ſeres, beſſeres Mehl geben; allein es gehören noch viele Verſuche und Erfahrungen dazu „um den wahren Werth aller dieſer Abaͤnderungen unter ſich ſowohl, als nach der verſchiedenen Abſicht, wozu man ſie anwenden will, ſelbſt er der Verſchiedenheit des Bodens gehörig zu beſtim⸗ Gräſen nach dem Wunſche ſeiner Leſer fortgeſetzt, ſo würde dieſem Mangel vielleicht abgeholfen worden ſeyn, wenigſtens in Anſehung unſerer mehreſten Getreidearten, die mit zu den Graͤſern gehören. In den Gärten find Haͤtte der Hofr ath Schreber fein Werk von den die Abaͤnderungen noch weit wichtiger, wo ihr mehr die Abaͤnderungen der Arten als die Arten ſelbſt zu bauen pflegt. Ihr wollt hier nicht Holzbirnen, oder wilde, herbe Aepfel, ſondern alle die verſchiedenen und ſchmack⸗ haften Abaͤnderungen, welche aus jenen entſtanden. Ihr verlanget Borsdorfer und Renetten, Sommer⸗ und Win⸗ terbirnen und ſo weiter. Sonderbar iſt es indeſſen, daß wir in der Lehre von den Abaͤnderungen und ihrer Entſte⸗ hung noch ſo weit zuruͤcke ſind, ob wir ie gleich in ſo vie⸗ len Jahrhunderten gebauet haben. Wir ſehen zwar deutlich, daß ſie durch die Cultur entſtehen, und daß je mehr wir die Gewaͤchſe unter verſchiedenen Umſtaͤnden bauen, ſie ſich um ſo viel mehr vermehren; allein was ſie eigentlich hervorbringt, was im Stande iſt, die be⸗ ſondere Veraͤnderung der Figur, des Anſehens, der Groͤße, der Farbe, des Geſchmacks, des Geruchs, ja ſelbſt der innerlichen Kräfte zu bewirken, Drag wir auf keine Art und Weiſe anzugeben im Stande. Wir neh⸗ men ſie, wie ſie uns aufwachſen, ohne beſtimmen zu koͤn⸗ nen, welche Art der Abaͤnderung wir eigentlich hervor⸗ ö | bringen = „ Er . bringen wollen, Sat Sie geringſte die naht derſelben, die der Farbe koͤnnen wir nicht mit Gewißheit zum voraus beſtimmen. Wir koͤnnen zum Exempel nicht mit Gewißheit zum voraus ſagen, ob unfer Hyacinthen weiß oder blau oder fleiſchfarben bluͤhen werden, und am allerwenigſten, wenn wir fie aus Saamen aalen Wir ſehen zugleich deutlich, daß verſchiedene dieſer Abaͤnde⸗ rungen pöllig beſtaͤndig find, das ii wir ſehe R daß die aus den Saamen aufgewachſene Pflanzen genau d dieſel⸗ bige d Figur, genau dieſelbigen Eigenſchaſten der Mutter pflanze haben, da ſich im Gegentheil andere beſtandig und jaͤhrlich wieder veraͤndern. i wir zum Exem⸗ pel die verſchiedenen Kohlarten. Wir haben Ge unkohl, Weiskohl, Savoyenkohl und A „die alle aus einer und derſelbigen Art, naͤmlich aus dem Gruͤnkohl entſtanden zu ſeyn ſcheinen, aber demungeachter ſeyd ihr nicht im Stande, ſie wieder in einander zu veraͤndern. Aus dem Saamen des Weiskohls koͤnnt ihr auf keine Art Gruͤnkohl erziehen, noch aus dem Saamen des Savoyen⸗ kohls Blumenkohl und fo ferner. Sie ſind feſte, beſtaͤn⸗ dig, da 72 im Gegentheil andere alle Jahre wieder ver⸗ aͤndern. Selbſt von dieſer Verſchiedenheit ſind wir nicht im Sa die eigentliche Urſache anzugeben. Wahr⸗ ſcheinlich iſt es indeſſen, daß die Bestehen anderer Gewaͤchſe hier einigen Einfluß habe. Ich ſchließe es in⸗ ſonderheit daraus, weil dieſes die einzige Art iſt, die be⸗ ſtaͤndigen Abaͤuderungen wieder zu veraͤndern. Unſere Gaͤrtner wiſſen nur gar zu ſehr, daß wenn ſie ihre Kohl⸗ arten zu nahe beyſammenpflanzen, fie ſich alsdann weni⸗ ger auf die geſammleten Saamen derſelben verlaſſen koͤn⸗ nen. Alodenn erhalten ſie zuweilen aus ihrem Blumen⸗ 5 kohl. * . A \ 0 0 1 80 | Fohlfaumen Weiskohl, und ſo weiter, welches wahrſchein⸗ lich von der vermiſchten Befruchtung entſteht. Vielleicht liegt auch hierin die Urſache, daß dieſe eee am haͤufigſten in den Gaͤrten entſtehen, weil hier die meh⸗ reſten Arten der e auf einem Fleiieh Platze ger bauet werden. Freylich ſcheinen einige geſammlete Er⸗ fahrungen; 1 daß die Thiere ſowohl als die Ge⸗ waͤchſe, die einer Berosfähtett 3 Zeugung ihre Entſtehr ng zu verdanken haben, unſruchtbar find. Wir haben hievon | inſonderheit das wichtige, das bekannte Sand des Mauleſel s. Beſtaͤndig unfruchtbar erzielen wir jeden beſondern Mauleſel durch eine neue Vermiſchung des Pferdes und des Eſels; allein wir kennen die Einrich tun⸗ gen der Natur in dieſer Abſicht lange nicht hint eichend, und am wenigſten im Pflanzenreiche. Selbſt bey den Thieren finden wir einige, bey welchen die aus einer Ver⸗ miſchung entſtandene Jungen wirklich fi uchtbar find, So zum Exempel bey denen Jungen, dle aus der Vermi⸗ ſchung des Kanarienvogels und des Stieglitzes entſtan⸗ den. Dey den Inſecten ſcheint dieſes noch weiter zu ge⸗ hen, und daher die große Meng 0 nahe verwandter Arten zu entſtehen. Bey den Gewaͤchſen koͤnnte ſich dieſes viel- 4 leicht noch weiter erſtrecken, Welches uns auch wegen der unendlichen Menge und der nahen eee der Arten im Gewaͤchsreiche noch wahrſcheinlicher wird. Durch die Kunſt befoͤrdert ihr die Eneſtehung und die Vermehrung 3 dieſer Absı der ungen auf ver ſchiedene Art, als, 8 Erſtlich durchs Umpfl anzen. Das Umpflanzen ver⸗ bee den Wachschum der Gewaͤchſe, und verſchafft da⸗ f durch U 0 — durch 5 die verſchſedenen Ab and ungen der Große der Figur, welche aus dem Ueberſtuſſe des Nahrungsfaſtes entſtehen. Sie erhalten dadurch mehrern Platz ſich au. zubreiten, ſie a kommen in eine lockere, fri iR, vielleicht ſelbſt an ſich fruchtbarere Erde, wodurch der Zufluß des Nahrungsſaf tes um ſo viel größer und ber Bacher hum derſelben 5 viel ſtaͤrker. Den Kohl, Sallat, andere dergleichen Gewaͤchſe mehr pflegt ihr auf dieſe Art aus⸗ zupflanzen. Es koͤmmt nur darauf an, daß br die Wurzeln 1 dabey nicht beſchaͤdiget, und daß ihr zugleich einen Fühlen, ſchattkgen Tag zu dieſe r Beſchaͤfti⸗ gung wahl let. Be y der gar zu ſtarken und brennenden Sounenhlse verdorren die Gewaͤchſe oft, ehe fie im Stande wieder gehörig zu wurzeln, und die ſtarke durch Hitze vermehrte Ausbünitung durch neuen Nahrungsſaft wieder zu erſetzen. Ihr waͤhlt deswegen gern den Abend oder einen truͤben wolkigen Tag zum Umpflanzen, theils des Schattens, theils des Regens wegen, welcher bey den gelinden, kleinen Tropfen, in welchen er faͤllt, die gepflanzten Gewaͤchſe erquickt, und ihr geſchwinderes Wurzeln befördert. Ihr pfleget zwar den Mangel des Regens durchs 2 Begießen zu erſetzen; allein es hat lange nicht den wohlthaͤtigen Einfluß. Die Feucht igkeit faͤllt nicht fo gelinde, fo allmaͤhlig wie beym Regen, und der gar zu heftige Ausfluß des Waſſers iſt im Stande, die Partikeln der Erde aneinand er zu befeſtigen, harte zu machen, fo daß die geſchwaͤchten Wurzeln der Gewächfe nicht im Stande pr gehörig einzudringen. Beſſer iſt es daher wirklich, die gepflanzten n Gewaͤchſe bloß zu be⸗ fprügen, um fie anzufri iſchen ,als ſie ordentlich und ſtark zu begiß, en. e iſt Me wie ſehr I die Gewaͤchſe N | durch f A 5 5 N 1 5 durch ein f (ches 1 f 10 bloß der Gn wie⸗ der erholen. Wir koͤnnen auf dieſe Art unſere welken Pf lanzen nie geſchwinder zum Aufleben bringen, als wenn wir ‚fie in ein naſſes Tuch wickeln und ſie an einen ſchatti⸗ gen Ort legen. Einige pflegen auch wohl die Wurzeln der umzupflanzenden RR ins Waſſer zu ſetzen, al⸗ lein dieſes iſt völlig falſch. Sie ſaugen alsdann ſo viel en an ſich, daß die Gefaͤße von Feuchtigkeit voll weni; ser geſchwinde den Nahrungsſaft aus der Wurzel an ſich nehmen koͤnnen. Sie wurzeln daßero auch weniger nähe Statt des Umpflanzens pfleget ihr auch wohl bey denen Gewaͤchſen 5 bey welchen dieſes zu be⸗ ſchwerlich und zu weitlaͤuftig waͤre, bloß die Erde um die Wurzel mit einer Hacke aufzulockern und anzuhaͤufen. So zum Exempel bey den erh, bey den Bohnen und andern mehr. Sie genießen dadurch eien Theil des Vorthells des Um ipflanzens, naͤmlich den Genuß der friſchen Erde an der Wurzel, und verurſachen zugleich weit weniger Umſtaͤnde, weit weniger Arbeit. In dieſer Abſicht pflanzt ihr ſie auch gerne in Reihen, und da ihre Stiele hoch 1 und jedes Gewaͤchs für ſich ſtehet, fo gehet auch eine ſolche Auflockerung an, e die , | ſelbſt zu beſchaͤdigen. G Ihr verſtaͤrkt 1 in Wuchs der Gewaͤchſe und der Abänderungen, die daraus entſtehen, durchs Be⸗ gießen. Auf den Aeckern und auf weit geſtreckten Fel⸗ dern iſt dieſes freylich zu weitlaͤuftig und beſchwerk ch, wo ihr zwar wohl uͤberſchwemmen, aber nicht begießen koͤnnt. Sie find auch beyde voͤllig von einander unterſchieden. 6 Erſteres geſchleht um zu duͤngen oder um die fruchtbaren Theile Theil * Feldes durch den Bodenſag des Waſſers zu vermehren, letzteres im Gegentheil bloß um die Menge der Feuchtigkeit zu vergroͤßern. Die Staͤrke der Hitze und der Sonnenſtrahlen ziehen die Feuchtigkeit geſchwinde aus, inſonderheit im Frühjahre, wenn die kalten, duͤrrenn Winde die Erde fegen, ausdoͤrren und nicht ſo viele Feuchtigkeit zuruͤcklaſſen, als noͤthig, um die oͤ lichen Thei⸗ le der Felder gehörig zu verdünnen und zum Umlaufe durch die Gefaͤße der Gewaͤchſe geſchickt zu machen. Dem⸗ ungeachtet ſehet ihr eure Gewaͤchſe leiden, verdorren oder doch wenigſtens in ihrem Wuchſe ſtille ſtehen. Ueber⸗ ſchwemmen duͤrft ihr indeſſen nicht allemal. Nicht alle Gewaͤchſe ertragen in dieſer Zeit die gar zu große Menge des ſtehenden, ſtockenden Waſſers, welches bald durch die Hitze des Sommers eine Saͤure und Schärfe an⸗ nimmt, die den mehreſten Gewaͤchſen koͤdtlich. In den Gaͤrten im Gegentheil iſt das Begießen gebraͤuchlicher und zugleich auch nothwendiger, da ihr durch die dage, durch den Schutz, durch die groͤßere Auflockerung der Erde, ſolbſt durch die Düngung die Waͤrme zu verſtaͤrken ſucht, wodurch die Feuchtigkeit um fo viel geſchwinder verzehret wird. Es muß indeſſen dieſes Begießen mit Vorſicht geſchehen. Begießet ihr zu wenig, hat es nicht die ge⸗ hoͤrige Wirkung. Begießet ihr zu viel, wird die Feuch⸗ tigkeit ſcharf und die Gewaͤchſe vermodern oft. Sie neh⸗ men zugleich einen waͤſſerichen, weniger angenehmen Ges ſchmack an, und verlieren ſelbſt einen Theil ihrer inner⸗ lichen Kraͤfte. Ihr muͤßt euch deswegen in Anſehung des Begießens nach der verſchiedenen Natur und Einrich⸗ tung der Gewaͤchſe richten, doch iſt im Ganzen das gar zu ſtarke Begießen 1 0 theils nachtheiliger, infonders | vn) 1 1 | # A) NR — ——— i 1 293 ben „ wo ir hi die Guͤte der Gewaͤchſe het Die i viele Feuchtigkeit giebt wohl zuweilen mehrere, aber alle⸗ mal ſchlechtere Gewaͤchſe. Selbſt der Geruch eurer Blu . men wird dadurch ſchwaͤcher. Die Zeit des Begießens iſt gleichfalls nicht gleichgültig. Am ſicherſten iſt es des Morgens, wenn die Sonne anfaͤngt aufzugehen. Des Tages trocknet es bey der ſtarken Sonnenbige gar zu ges ſchwinde aus, ehe die Gewaͤchſe den gehoͤrigen Genuß da⸗ von gehabt, und des Abends iſt es inſonderheit wegen der frühen und ſpaͤten Froſtnaͤchte in unſern nördlichen Ge⸗ genden wenigſtens oft nachtheilig. Kurz iſt die Zeit des Sommers, wo wir mit Zuverlaͤßigkeit keine Froſtnaͤchte zu beſorgen Aber und je feuchter unſere Gewaͤchſe bey einer ſolchen Froſtnacht ſtehen, um ſo viel mehr leiden ſie, und um ſo viel eher verfrieren ſie. Auch die Art des Waſſers, welches ihr anwendet, koͤmmt in Betrachtung. Saures, falziges, moderndes, gar zu are Waſſer iſt allemal ſchaͤdlich und den mehreften C & ewaͤchſen toͤdtlich. 0 Regenwaſſer iſt unter allem das vorzuͤglichſte, ſo lange es friſch iſt. Steht es aber zu ee wird es ſauer, ſcharf und ſchaͤdl ich. Stromwaſſer, Waſſer aus guten, friſchen Seen, inſonderheit eines guten fruchtbaren VBo⸗ 5 dens iſt gleichfalls vorzuͤglich. Brunnenwaſſer vornehm⸗ i lich aus tiefen Brunnen iſt groͤßtentgeils hart und hat zu gleich eine Kälte, die den Gewaͤchſen leicht nachtthellig werden kann. Ihr thut dahero auch allemal beſſer, wenn ide es eine Nacht oder auch länger dem Einfluſſe der waͤrmern Luft ausſetzt. Ein kleiner auch nur gerin⸗ ger Regen iſt indeſſen wirkſamer, als alles Begießen. Es giebt nicht allein eine groͤßere Menge des beſten „ ſcheſten Waſſers, ſondern es fälle zugleich fo langſam, . Oec. Naturg. Iv. cb. N ſo iM — N | VV ſo völlig Tropfenweiſe, daß die Gewaͤchſe den völligen Genuß davon haben. We ee Ihr vermehrt und verbeſſert eure Gewaͤchſe drittens 3 durch das ſogenannte Beſchneiden. Das Beſchneiden iſt einer der vorzuͤglichſten und wichtigſten Handgriffe des Gaͤrtners. Es geſchieht aber in einer doppelten Abſicht, theils um den Baͤumen eine beſſere, paſſendere Figur, inſonderheit an der Mauer oder an den Efpaliers zu ge⸗ ben, theils um uns mehrere und biffere Früchte zu vera ſchaffen. Ich rede indeffen hier nicht von den vielen Fi- guren der Thiere, der Pyramiden und ſo weiter, in wel⸗ che man ſonſt die Baͤume durch den Schnitt kuͤnſtlich zu zwingen pflegte. Sie find allemal unnatürlich, und eine vernünftige Gartenkunſt hat ſie auch lange ſchon fortge⸗ ſchafft. Selbſt die hohen und ſteifen Hecken oder gruͤnen Waͤnde unſerer Spaziergaͤnge, die auf der Laͤnge das Auge ermuͤden und unangenehm werden, kommen hier in keine Betrachtung. Ihr beſchneidet aber eure Baͤume in Anſehung der Figur bloß, daß fie ſich fo viel beſſer an die Elpaliers ziehen lafen, und alle Theile derſelben den völligen Einfluß der Sonnenſtralen genießen mögen. Auf die Vermehrung und Veebeſſerung eurer Fruͤchte hat der Baumſchnitt gleichfalls einen weſentlichen Einfluß. Er gruͤndet ſich auf den wichtigen Satz der Kraͤuterlehre, daß N die dicken, ſtarken Helzzrdeige niemalen bluͤhen oder Fruͤch⸗ te bringen, ſondern bloß die kleinen und dünnen, in wel⸗ chen der Trieb des innern Markes die aͤußere Bedeckung des Holzes und der Rinde uͤberwiegt, und ſolche in Bluͤ⸗ ten ausbreitet. Wir ſchneiden deswegen erſtere weg, welche bloß umſonſt einen anſehnlichen Theil des Nabe | 4 eee 7 7 5 X ** U ya AR Rn Dr 33 1 45 e * f 195 kungsſates des Baumes verzehren, ie zugleich durch . ihre vielen Blätter den eigentlichen Fr üchten die Sonnen⸗ | firafen rauben, wodurch fie einen geringern Grad der 0 & Reife erhalten „und ſuchen dagegen die kleinern und duͤn⸗ nern zu vermehren, um das Anſetzen der Frucht dadurch zu befoͤrdern. Ein guter Gaͤrtner muß zugleich aus der Erfahrung wiſſen, wie viele Früchte ein jeder Baum nach ſeiner verſchiedenen Groͤße, Staͤrke und dem Boden, in welchem er ſteht, zu ernaͤhren im Stande iſt, und nach dieſer Erfahrung muß er auch das Beſchneiden ein⸗ richten. Er muß ſuchen ſo viel Fruͤchte zu erhalten, als nur immer moͤglich, er muß aber auch zugleich dem Bau⸗ me nicht mehrere laſſen, als er zur Vollkommenheit zu | bringen im Stande. Hat er zu viele, erſchoͤpft er ſich im Anfange ,eiſt i in der Folge- nicht im Stande fie zu er⸗ halten, der groͤßte Theil derſelben faͤllt ab, und die übrigen. bleiben Elein, unanfehnlich, und er bringt zuletzt ſowohl menigere als ſchlechtere Früchte, Auf dieſe Ait koͤnnt ihr euch auch große und ſchoͤne Fruͤchte verſchaffen. Je we⸗ nigere ihr den Bäumen laßt, um ſo viel groͤßer werden ſie durch den ſtaͤrkern Zufluß des Nahrungsſaftes. Es iſt indeſſen ſelten, wenn nicht beſondere Umſtaͤnde es ver⸗ anlaſſen, vortheil haft. Die Groͤße der Frucht erſetzt nicht den Schaden, den wir durch die geringere Menge derſelben leiden. Bey den Gewaͤchſen, welche die maͤnn⸗ lichen und weiblichen Bluͤten in verſchiedenen Blumen fuͤhren, pflegt ihr auf gleiche Art einen Theil der männ- lichen Bluͤten wegzuſchneiden, um dadurch den Trieb nach den weiblichen und nach der kuͤnftigen Frucht zu ver⸗ ſtaͤrken. Ihr muͤſſet es indeſſen nicht gar zu ſtark thun, Kr hindert ihr die des „ und ihr erhaltet aus ſt. 2 Mangel i m h \ 196 — — Mangel des gehoͤrigen wähnlhen Blumenſtonbes gar keine Fruͤchte. So findet ihr es bey euren zu Fark be⸗ ſchnittenen Melonen, Augurken und andern, die völlig unfruchtbar find, Ein gehoͤriges Beſchneiden vermehrt | die Fruchtbarkeit, ein unrichtiges im Gegentheil vermin⸗ dert fi. Es gruͤndet ſich aber diefes Beſchneiden auf die gehoͤrige Kenntniß der Fruchtzweige und Blaͤtterzwei⸗ ge, der Fruchtknoſpen und der Blaͤtterknoſpen, der maͤnn⸗ lichen und weiblichen Blumen und auf die Berechnung der Staͤrke des Baumes in Anſehung der Menge des zu tragenden Obſtes, inſonderheit bey jungen Baͤumen. Je weniger Fruͤchte ihr ihnen laßt, um ſo viel groͤßer werden ſie, und um ſo viel mehrere Kraͤfte behalten ſie fürs kuͤnftige Jahr. Die Zeit des Baumſchnitts laͤßt ſich nicht weder nach dem Kalender noch nach dem Mondeswechſel beſtimmen, ſondern bloß nach der Natur. Je fruͤher ihr im Fruͤh⸗ jahr beſchneiden koͤnnt, um ſo viel beſſer iſt es allemal. Der Baumſchnitt leidet nichts von den folgenden Froſt⸗ naͤchten, und ihr erſparet den Bäumen den Saft, wel⸗ cher in den abgeſchnittenen Zweigen auffteiget, welches bey ſchwachen und jungen Baͤumen nicht aus der Acht zu laſſen iſt. Ja wir haben einige, welche wir nie im Sommer, oder nachdem der Saft ſchon aufzuſteigen an⸗ gefangen, beſchneiden duͤrfen, ohne ihnen wirklichen und merklichen Schaden zuzufuͤgen. Hieher gehoͤren inſon⸗ | derheit alle Bäume, welche chraͤnen, wie der Weinſtock 19 und andere. Sie leiden durch den gar zu ſtarken Aus⸗ fluß des Saftes und ſie werden dadurch fuͤr die ganze Zeit des EA Sommers edge geſchwechk⸗ „„ Dir J ’ wu Der Shun io: 11 grobe mit einem deen ese ohne Zerreißen des Holzes oder der Rinde geſche⸗ hen, damit der zuruͤckbleibende Zweig nicht leide, und nach und nach modere. Es geht bey den Gewaͤchſen wie bey den Thieren. Wunden mit ſtumpfem, roſtigem Ge⸗ wehr ſind allemal ‚fewobl: ſchmerzhafter als auch fchmerer zu heilen. Die Fibern der Muskeln werden mehr bes ſchaͤdiget, mehr zerriſſen. Bey den Gewaͤchſen entſteht auch oft eine Faͤulung des Zweiges durch ein ſolches un⸗ vorſichtiges Beſchneiden. Bey großen Zweigen oder auch nur Wunden pflegt man wohl ſolche mit Baum⸗ wachs oder mit Theer zu bedecken, um dadurch den Ein⸗ vr der Luft und der Beaches Ae tenz Ihe vermehrt und 55 viertens eure Abaͤnde⸗ | rungen durchs Pfropfen. Dieſes verſchafft euch ſowohl die große Menge der herrlichſten Abaͤnderungen, als auch verurfacht es, daß eure Bäume geſchwindere Fruͤch⸗ te bringen. „Die wilden Obſtbaͤume, ſelbſt viele von denen aus Saamen gezogenen geben eine ſchlechte, kleine, uͤbelſchmeckende Frucht, allein durchs Pfropfen verſchafft ib euch die vorzuͤglichſten Abaͤnderungen, und beſtimmt ſolche zugleich nach eurem eigenen Gefallen und mit der groͤßten ben Das Pfropfreis iſt es, welches euch die Fruͤchte verſchafft, und zwar genau von der Art des Baumes, von welchem ihr das Pfropfreis genom⸗ Nen k habt. Pfropfet ihr zum Exempel ein Reis eines Vorsdorferapfels auf einen wilden Apfelbaum, ſo bringt er nicht mehr kleine herbe Holzaͤpfel, ſondern bloß Bors⸗ dorfer. Das Pfropfreis iſt es, welches nachher den eigentlichen Baum ausmacht, die Frucht hervorbringt. N 1 e 198 N Der Stamm und die Wurzel dienen bloß, um die Roh⸗ N rung zur Vollkommenheit und Nahrung des Pfropfreiſ⸗ 4 ſes zu verſchaffen und zuzuführen. Auf dieſe Art kann mam auch mehrere Abänderungen auf demſelben Stam me erzielen; allein dieſes iſt bloßes Spielwerk. Des Nutzens wegen thut ihr allemal beſſer, es bey einer guten 2 bewenden zu laſſen. Das Pfropfen befötbert zugleich das fruͤhere Tragen eurer Baͤume. Ein Baum, den aus dem Saamen erzogen worden, erfordert lange Zeit, ehe und bevor er Fruͤchte zu tragen im Stande iſt, oft dreißig oder vierzig Jahre. Ein Baum im Gegentheil, der gepfropft wird, von dem kann man ſchon wenig Jah⸗ f re nach dem Pfropfen Fruͤchte erwarten. Es verkuͤrzt die Zeit der Kindheit, wenn ich es ſo nennen darf, und giebt den Bäumen eine frühere Mannbarkeit. Das Pfropfreis hat ſchon die gehoͤrige Feſtigkeit des Markes ſo⸗ wohl als des Holzes und der Rinde, und von dem Nah⸗ rungsſafte des Stammes unterſtuͤtzt, ſetzt es den Lauf fort, den es an dem Baume, von welchem es genom⸗ men, wurde gehabt haben. Es gründet ſich deswegen wie das ganze Pfropfen darauf „daß die Bäume zuſammen⸗ geſetzte Gewaͤchſe ſind, und daß es die eingeſetzte Knoſpe iſt, welche ſich entwickelt, und bloß von der Wurzel und dem Stamme die Nahrung annimmt. 8 ur N - EN Manche haben fogar behen upten wollen, daß die aus den Saamen gezogene Baͤume nie gute Fruͤchte truͤgen, 2. daß man einzig und allein durchs Pfropfen ohne Rückſicht auf die Abaͤnderungen die Art verbeſſern koͤnne. Wenn man naͤmlich den Baum bloß auf ſich ſelbſt mehrma⸗- len i pfropfz⸗ fo folle er weit beffere Fru 15 1 allein bepde Re abe Beniafuigin haben ſch nicht durch die Er fahrung beſtaͤtiget. Die Abaͤnd derungen der Obſtbaͤume ſcheinen feſte, beſtaͤndig zu ſeyn, und die aus ‚Saarıen, gezogene 1 Baͤume geben daher auch manchmal gute e Früchte, wenn die, von welchen wir die Saamen genommen, gut ges weſen ſind, allein es dauert eine weit laͤngere Zeit, ehe und bevor dieſe Fruͤchte zum Vorſchein kommen. Auch das mehrmalige Pfropfen ſowohl, wie das Pfropfen auf ſich ſelbſt kann keinen Einfluß haben, und am allerwe⸗ nigſten auf die Verbeſſerung der Frucht. Der Stamm bleibt derſelbige, die Knoſpe bleibt dieſelbige, und da iſt keine Verbeſſerung moͤglich. Ein Holzapfel auch mehr⸗ mal auf ch ſelbſt gepfropft bleibt Wg Holzapfel. | Das Pfropfen aber ſelbſt beſteht darin, daß ihr \ einen kleinen Zweig oder Reis des Baumes mit dem 6 Stamme eines andern verbindet, ſo daß er von dem Stamme ſeine N abe zieht, fortwaͤchſt, ſich vergroͤſ⸗ a u 2 fert und nach und nach Blumen und Früchte bringt. Es geſchieht eine völlige Vereinigung des Pfropfreißes mit dem S kamme. Der Stamm ernährt das Pfropfreis, welches bald überhand nimmt, alle Nahrung an ſich ziehet und alle Schüffe des vormaligen Stammes durch ſeinen ſtarken Wuchs verhindert. Sonderbar genug iſt es, daß der Stamm feine eigenen Schuͤſſe ſo gänzlich. ver⸗ laͤßt, um dem fremden Heiße alle Nahrung und alle Säfte zuzuwenden. Daſſelbige finden wir aber auch im Thierreiche. Das Huhn bruͤtet und erziehet die jungen Enten mit derſelbigen Vorſorge, mit derſelbigen Siebe als ihre eigenen, und es ſcheint, daß die Natur mehr durch * Einrichtung die allgemeine Ausbreitung und Erhal⸗ u; | „ Me N 200 | e hen Erhaltung der Arten . A als dieſer ober ie ins⸗ beſondere zu befördern ſuche. | Der Grund des Pfropfens bekuhe auf der Aehnlich⸗ keik der Structur der verſchiedenen Abaͤnderungen der Obſtbaͤumne, Sie haben alle dieſelbe Einrichtung der | Gefaͤße, und deswegen ſteigt der Nahrungsſaft, wel⸗ cher vormals in den Gefäßen des abgeſchnittenen Stam⸗ mes cirkulirte; in die Gefaͤße des Pfropfreißes auf, und ernährt und belebt ſolches. Hierin liegt auch der Grund, warum ihr nicht alle Bäume auf einander pfropfen kön⸗ 0 net, ſondern eigent lich bloß die Abänderungen der Arten, oder 1 nur diejenigen Baͤume, welche eine beſondere, Se Aehnlichkeit in der Strurtur der Blume und Der Frucht haben, oder die zu demſelben Geſchlechte gehoͤren. Diese haben auch eine aͤhnliche Structur der Gefaͤße, und der Nahrungs ſaft cirkulirt ungehinderk aus dem Stamm in das Pfropfreis, welches bey weniger ver⸗ wandten Baͤumen nicht der Fall iſt. So koͤnnet ihr zum Exempel ein Birnreis auf den Stamm eines Quik⸗ tenbaumes, oder ein Aprikoſeureis auf den Stamm eines Pflaumenbaumes pfropfen, aber im Geg gentheil nicht ein Birnreis auf einen Pflaumenbaum, oder ein Apri⸗ koſenreis auf einen Quittenſtamm. Niemalen Kernobſt auf Steinobſt, oder umgekehrt. Beſſer geht es indeſ⸗ ſen, wenn ihr bloß bey den Abaͤnderungen bleibt und eine Eyerpflaume auf die blaue Pflaume, oder einen Borsdor⸗ ferapfel auf den wilden Apfelbaum pfropfet. Das Pfropfen ſelbſt ſowohl als die verſchiedenen Ar⸗ ten deſſelben find hinlaͤnglich bekannt. Die Hauptfache {Vet allemal in der geber igen e gung des Pfropf ER es ie 8 } SR | „ n reißes mit dem Stamnie. Inſerderheit muͤſſen die . der Rinde des Pfropf freißes genau auf die Theile der Rinde des Stammes paſſen, weil der Nahrungsſaft zu der Vergroͤßerung und Ausbreitung des Pfropfreißes vorzuͤglich in den Gefaͤßen der Rinde cirkulirt. Je ge nauer ihr dieſe deswegen mit einander verbindet, ſo daß der Nahrungsſaft ohne Hinderniß aufſteigt, ohne Hin⸗ derniß rund läuft, um fo viel gewiſſer iſt allemal der gluͤckliche Erfolg. Ihr verſchließet zugleich die ganze Wunde, ſowohl des Stammes als des Pfropfreißes mit Baumwachs oder mit einer Miſchung von Wachs und Terpentin, um dadurch den Einfluß der Luft und der Feuchtigkeit abzuhalten. Kann die Naͤſſe eindringen, ſtocken, ſo entſteht leichte eine Faͤulung, und das einge⸗ re Pfropfreis verdorret in kur gem gaͤnzli ich. | Ihr vfropf aber nicht allein junge, Ade Staͤmme, um das geſchwindere Tragen derſelben zu be⸗ fördern, oder auch um die Güte des Obſtes zu vergroͤſ⸗ ſern, ſondern auch zuweilen alte Baͤume, die entweder wenige ober ſchlechte Fruͤchte tragen. Ihr verjüngt ſie dadurch g leichſam wieder, pfropft jaͤhrlich einige von den Sroeigen mit jungen Reißern beſſerer Abaͤnderungen, und erhaltet nach und nach eine völlig neue und beffere Krone. In der Wurzel zu pfropfen iſt eine neue engliſche Er⸗ findung, die auch wirklich ihre hel hat, inſonder⸗ heit in Anſebung der mehrern Baͤume, die man dadurch erhaͤlt. Eine einzige Wurzel laͤßt ſich in viele kleine ver⸗ teilen, die alle gepfropft werden, und deren jede einen eigenen Baum verſchafft. e e ſchlagen ſie auch gue gut an. Die Wurzeln fahren fat, den en Naßrungsfaft an ſich zu ziehen, und das Pftopfkess . adh | cher 1 bald und ſtark. | Von dem Pfropfen iſt das 8 Snöfufiren eigentlich eine bloße Abänderung, wenn man nämlich ſtatt des Pfropf⸗ reißes ein bloßes Auge in die Rinde des Baumes ein⸗ ſetzt. Es beruht auch auf ſelbigen Gruͤnden, hat dieſel⸗ | bige -Chirilhrine und dieſelbigen Vortheile. Das Pfropfreis ſelbſt beſteht an und vor ſich nur aus mehrern Augen, die durch einen gemeinſchaftlichen Stiel mit ein⸗ ander verbunden ſind. Indeſſen hat doch das Inokuli⸗ ren unter verſchiedenen Umſtanden wirklich einige Vor⸗ theile vor dem Pfropfen voraus. Ihr koͤnnt juͤngere Staͤmme dazu nehmen, und folglich einige Jahre fruͤher inokuliren, dadurch dem Auge einen fruͤhzeitigern Wuchs verſchaffen oder frühere Fruͤchte von dem Stamme erwar⸗ ten. Ihr inokulirt zugleich mitten im Sommer, wenn der Saſt im ſtaͤrkſten Umlaufe iſt, ihr pfropft im Ge⸗ gentheil im Frühjahr, und daher koͤmmt es auch, daß das Inokuliren weit ſeltener fehlt, wie das Pfropfen. — a P 9 7 4 , Sollte auch das eingeſetzte Auge verdorren, iſt es von geringerer Bedeufun: 0. Es entdeckt ſich wegen der ges ringern Groͤße des Auges und wegen der geringern Men⸗ ge der Feuchtigkeit, welche es enthaͤlt, weit früher, der Stamm wird dabey erhalten, und ſobald ihr merkt, daß das Auge abſteht, könnt ihr ein neues wieder einſetzen, und der Verluſt iſt außerſt geringe nur von wenigen Ta⸗ gen. Beym Pfropfen im 1 iſt dieſes der Fall nicht. Ehe ihr erkennt, daß das Pfropfreis abſteht, iſt die Zeit zu pfropfen vorbey, und ihr muͤßt bis zum e == U N nn nn — * künftigen Frähſahre warten, che und elde ihr ein neues Pfropfreis einſetzen koͤnnt. Beym Steinobſt, inſon⸗ 5 derheit den Kirſchen, Pflaumen und anderm iſt auch das Inokuliren dem Pfropfen aus der Urſache vorzuzie⸗ hen, weil ſie bey dem Verwunden des Stammes beym Pfropfen ſtark zu bluten pflegen, oder eine ſchleimige Feuchtigkeit abſondern, die euch unter dem Namen des Gums bekannt iſt, und welche allemal den Baum ſchwaͤcht. Veym Inokuliren im Gegentheil iſt die Wunde weit kleiner, bloß in der Rinde, und heilt daher 16 auch um ſo viel geſchwinder und leichter. Sie leiden daher Au um fo viel wenig iger und der Auefluß iſt ſehr | geringe. | ir x 4 gr 2 Das Juoküliren ſelbſt beſtch dart n, daß ihr e Auge eines Baumes mit einem kleinen Stuͤck der Rinde abloͤſt, und ſolches in einem e der Rinde ei⸗ nes andern Ber einſetzt, fo daß bloß das Auge aus der Wunde hervorragt. Die Wunde 8 ihr 11 ſorgfaͤltigſte mit Baumwachs, um den Einfluß der Luft, der Feuchtigkeit und des Regens gänzlich dadurch. abzu⸗ halten, und ſobald ihr merkt, daß das Auge anfängt ie wachſen, fo ſchneidet ihr den Stamm uͤberm Auge voͤllig ab, um den Trieb des Nahrungsſaſtes nach dem Auge ‘ ſo viel mehr zu befoͤrdern. Es kommt hiebey auf zroey Stuͤcke an, theils, daß ihr die Rinde abloͤſt, ohne das Auge zu beſchaͤdigen. Zuweilen l ai fich die Rinde nicht recht vom Holze abſondern, inſonder heit wenn der Zweig etwas trocken iſt. Das Auge ſitzt zwar bloß in der Rin⸗ de, iſt nicht am Holze befefliget, allein es gehet doch bis ans Holz, und wird es an dieſem untern Theile, welcher BA ng 1 80 N wi. * r 1 eee eee # 5 Mah N u Br REN: N \ * * h * das eigentlich weſentliche des Auges, oder den innern Mark enthaͤlt, beſchaͤdiget, ſo leidet es gleich und waͤchſt nachher niemalen wieder. Ihr thut daheto auch beſſer, daß ihr den ganzen Zweig abſchneidet, an welchem ſich das einzusetzende Auge befindet, und alsdenn ganz vor⸗ ſichtig die Rinde mit dem Auge von den übrigen abfon- dert. Theils müßt ihr das Auge nicht eher vom Stam⸗ me abloͤſen, bis ihr es gleich einſetzen wollt. Ein ſolches Auge iſt an und vor ſich ſelbſt ſehr klein, enthaͤlt nur wenigen Saft und vertrocknet dahero auch bey der Hitze ſehr leichte. Hebt ihr es indeſſen im friſchen Graſe auf, ſo erhaͤlt es ſich etwas laͤnger. Einige pflegen es auch wohl in Waſſer zu legen, allein dadurch ſaugt das Auge gar zu viele Feuchtigkeit ein, und kann daher auch nicht | im Stamme eingeſetzt die Feuchtigkeit des Stammes ge hoͤrig annehmen. Der Nahrungsſaft nimmt eine andere Richtung, und eure Unternehmung gelingt dadurch we⸗ niger. Aus eben diefer Urſache pflegt ihr auch gerne ge⸗ gen Abend zu inokuliren, damit das Auge ſchon anfange zu wachſen, ehe die aufgehende Sonne es völlig vertrock⸗ ne. Ihr koͤnnt auch auf dieſe Art eine Blumenknoſpe einſetzen, und noch in ſelbigem Jahre Fruͤchte davon erhalten, allein es iſt dieſes bloß Spielerey, bloß zum Vergnügen, niemalen zum eigentlichen Nutzen. Die Frucht iſt allemal der aͤußerſte Grad des Wachsthums, und wenn die Knoſpe gebluͤht, ihre Frucht gereift hat, ſo hoͤrt aller Wachsthum an dieſem Orte auf, und die Knoſpe verdorret voͤllig. Es dauert daher auch der Wachsthum einer inokulirten Blumenknoſpe bloß auf die⸗ fen Sommer, und im Herbſte iſt es, als hättet ihr dieſe Arbeit gar nicht unternommen. Bey einigen wenigen Baͤumen, * 1 | 1 1 11 ; , — | ) N 205 Bäumen, „ die die Blätter. 3 de men nahe beyſammen führen, geht es indeſſen, doch allemal mit vieler Schwierigkeit, an, daß ihr auf einem Stuͤck Rin⸗ de eine Blumen- und eine Blaͤtterknoſpe inokulirt, und alsdann verſchafft euch die Blumenknoſpe Frucht, und die Blaͤtterknoſpe ſetzt den e nach dem Abfal⸗ len der Frucht fort. Des Nutzens wegen werdet ihr indeſſen allemal ſicherer thun, bloß Blaͤtterknoſpen zu 6 inokuliren. Sie wachſen weit zuverlaͤſſiger, weit leichter. Auf dieſe Art koͤnnt ihr durch die Cultur die ver ſchiedenen Arten der Abaͤnderungen bey euren re hervorbringen, vielleicht ihre Anzahl gar nach und nach durch neue vermehren. Andere haben noch weiter ge⸗ hen wollen, und ſogar die Arten der Gewaͤchſe ſelbſt in N einander verwandeln. So haben fie Haber ſaͤen wol⸗ len, und nach einigemal wiederholtem Abhauen im fel⸗ genden Jahre Roggen oder Weizen erndten. Es kam dieſer ſonderbare Vorſchlag zuerſt aus Schweden, und machte eine Zeitlang viel Aufſehen, allein vergebens. Die Geſetze der Natur find beſtaͤndig, unveraͤnderlich ,h, und eine jede Veraͤnderung der Arten im Gewaͤchsreiche ſo unmoͤglich wie im Thierreiche. Wenn ihr eurem Hunde die Ohren und den Schwanz abſchneidet, wird er deswegen kein Seehund. Er bleibet ein Hund, aber verſtuͤmmelt, und alle Theile ſind den Theilen des See⸗ hundes aͤußerſt unaͤhnlich. So geht es auch mit dem Haber und den übrigen Gewaͤchſen. Die Structur ab ler deſſen Theile, der Wurzel, des Halms, der Aehre, der Blume, ſelbſt des Saamenkorns iſt voͤllig und in aller Abſicht von eben dieſen Theilen des Roggens und W des ) \ 12 206 ; ‘ = N — N y 79 ö * — a des abeizens ne leben. Sie dab Wie g janz . | dere Zahl, Fi gur, Lage und Proportion aller dieſer ver⸗ ſchiedenen Theile, die ſich unmoͤglich durch ein bloßes wiederholtes Abhauen in einander verändern laſſen. Beym Haber iſt es zugleich noch unmoͤglicher. Der Haber iſt eine ji ihrige Pflanze, welche im Fruͤhjahre ausgeſaͤet wird „im Herbſte ſeine Saamen reift, und alsdann voͤl⸗ lig verdorrt. Er halt auch auf keine Art und Weiſe un⸗ 8 2 2 Pan 1 n 7 * 2 ſere 8 zinter aus. Zwar koͤnnen wir, obgleich mit vie⸗ ler Muͤhe und Vorſicht, aus ja aͤheigen Gewaͤchſen zwey⸗ jäbrige machen, wenn wir fie zu bluͤhen und Fruͤchte zu bringen hindern. Sie haben alsdann nicht den Abſich⸗ ten der wohlthaͤtigen Natur gemäß zu der Vermehrung ihrer Art mit beygetragen, fie haben noch ihre völligen Kräfte zuruck behalten, und fangen deswegen im kuͤnfti⸗ gen Jahre von neuem wieder an auszuſchlagen, zu bluͤ⸗ Gi und ihre Saamen au bringen. Es geht bey den Thieren auf die naͤmliche ? let. Ihr ſehet oft und häufig Sommervoͤgel, Fliegen und andere dergleichen Inſecten in den erſten warmen Fruͤhlingstagen zum Vorſchein kommen. Sie ſind aber nicht von dieſem Jahre. Sie haben ordentlich in den Ritzen und Hoͤlen der Baͤume uͤberwintert, weil es ihnen an der Zeit oder der Gel egen: heit der Begattung im vorigen Sommer gefehlt. Ihre Kraͤfte find nicht erſchoͤpſt, und fe erhalten fi ich dadurch in der ganzen Zeit des folgenden Winters und kommen im Fruͤbjahre zum Vorſchein, um dieſen Abſichten der Natur ein Guuge zu leiſten. Beym Haber geht indeſ⸗ ſen dieſe Art des Ueberwinterns weniger wie bey manchen | übrigen an, weil der Haber ein auslaͤndiſches Gewaͤchs der waͤrmern Gegenden iſt, eee Winterkaͤlte nicht erträgt. | Kay As. K * + erträgt. Die Wurzen are vollig g/ und ihr hie im ſaggenden Srößjahre bloß die trocknen Ueberbleibſel der Wurzeln und der abgeſchnittenen Blaͤtter. Ihr muͤßt euch nie vom Wunderbaren zu ſehr einnehmen laſ⸗ f a 5 d Yı fen, ſelten iſt es zuverlaͤſſig. Die Natur geht unab⸗ laͤſſig ihren einfachen, gewöhnlichen Gang ohne i ge und ohne Stolpern. Sie wirkt langſam, allmah⸗ lich, aber unauf haltbar. Folgt ihr auch e und ſucht nicht plöglich durch außerordentliche Mittel reich zu werden, ſondern verſchafft euch durch Arbeitſamkeit im Schweis eures es Angefichts euer reichliches eee * a # en i 4 8 15 5 . 1 > 1 05 N ö . > m 1 5 ala 10 1 Ti) N 0 1 N N 1 U 1 104 2 1