IR 3 Columbia IUniversiig ‚ia ihe City of Uew York | | | | r 1) HAN IR N N W EAN N! N! r ) Ra Hin ur De BUT? I oh, wlın N TUN tan Yan N u, IHNEN j Au NEN INS A N N) r N Ne olohh \ ea ) NER, f RN! \ { Nu Ik ARTEN N iu y J NUN / Y W L m IN, al oda BR Ni An DIN JN BA HUND NER: Mir, ey a, } N R Ku Su wu IT BR NE 1 9; A i # oo oo NO ax oO ao xD % o- co Anz >, Ka 7) ee. Se | | | | Oesterreichisches | BOTANISCHES WOCHENBLATT Gemeinnütziges Organ Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, | Apotheker und Techniker. | nalggagggnenta = I ß Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. aun. Jahrgang. Original-Beiträgen Ambrosi, Antoine, Balek, Bamberger, Bayer, Bentzel-Sternau, Böckel, Castelli, Dietl, Duftschmidt, Freyer, Fürstenwärther, Gottwald, Graf, Grzegorcek, Haus- mann, Heller, Hoborski, Hofmann, Huter, Kalbrunner, Knaf, Koch, Kotschy, Krzisch, Landerer, Leybold, Lohmeyer, Maly, Milde, Opiz , Ortmann, Peter- stein, Petter, Pittoni, Pluskal, Rauscher, Reissek, Roth, Sauter, Schäde, Schie- dermayr, Schiner, Schlickum, Schneller, Schott, Schramm, Sekera, Tomma- sini, Vogl, Vukotinovic, Waldmüller, Walther, Winkler, Wirtgen. Redigirt von Alexander Skofitz. Wien 1853. Verlag von L. W. Seidel. Druck von Carl Ueberreuter. N. ER TR , was, AU HT ken Vils N Re: N v serer ‘ ana oo ao BR ee er Da ee zen 2 iM: “ar Harn) Jabböd ‚now i@dostantl. auee PIRIERRE löt fl sa lege rn biendod ash une re er ae area ro ‚nunshahl ‚R nn ei! OT + sig0 ,obERE ‚zielt ynautad slodem ee ‚ae ae oh Aare ET 9 “u “not” ‚Br ar aid Bode „nl . | et eh RENT ‚be Sal a Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnutziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Vekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 6. Jänner 1853. TIL. Jahrg. N T. Das Desterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselhemit4fl. C.M. oder 2 Rthir.20 Ngr. jährlich undzwarfür Exempl., die frei durch die Postbezogen werden sollen, blLosbei der Redaction: Wieden Neu- mannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in derSeidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petilzeile 5 kr. C.M. Hantaalt: In Sachen der Kartoffelkrankheit. Von Dr. R— k. — Flora au- striaca. — Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Correspondenz. — Literarische Notizen. — Mittheilungen. In Sachen der Kartoffelkrankheit. Die kürzlich ausgegebene Probenummer von D. Hooibrenk's „Wiener Journal für das gesammte Pflanzen- reich* enthält unter der Ueberschrift: „Beitrag(!) zur Kar- toffelkrankheit“* einen Aufsatz Herrn Carl Bauer's, wel- cher, so wohlgemeintem Interesse er auch seine Entstehung zu ver- danken hat, dergestalt von Irrthümern strotzt und das von sehr schwachen Hebeln getragene wissenschaftliche Prineip mit einem so auffallenden Selbstgefühle hervorkehrt, dass wir uns in diesem, ver- wandte Tendenzen verfolgenden Blatte umsomehr die Aufmerksam- keit darauf zu lenken erlauben, als obige Zeitschrift als neue, vater- ländische Erscheinung unsere besondere Theilnahme in Anspruch nimmt. Die Literatur über die Kartoffelkrankheit ist so gross, dass sie selbst für den, welcher specielle Studien hierin gemacht hat, sich kaum überblicken lässt. Es hiesse der wissenschaftlichen Befähigung un- serer Zeit und dem Talente so vieler ausgezeichneter Forscher, welche sich an dem Gegenstande betheiligt haben, geradezu Hohn sprechen, wenn man behaupten wollte, es sei zur Erkenntniss und Hebung der Krankheit durch so zahlreiche Arbeiten kein Schritt vorwärts geschehen. Herr Carl Bauer scheint aber nahezu dieser Ansicht zu sein, denn nachdem er im Raume zweier Spalten Bemer- kungen gemacht hat, die an Eigenthümlichkeit ihres Gleichen su- chen, sagt er mit grosser Selbsibefriedigung: „Hiermit glaube ich den Pflanzenphysiologen und Anatomen den richtigen Weg gebahnt zu haben, auf dem man zur Heilung dieser Krankheit vorwärts schrei- ten könnte.“ Eh 4A0Q9 2 Sehen wir zu, wie Herr Carl Bauer den Gegenstand entwi- ckelt. Zuvörderst sagt derselbe, dass die verschiedenen, aus Fach- männern gebildeten Commissionen, welche seitens der Regierungen zur Untersuchung der Krankheit zusammenberufen wurden, sich im Allgemeinen dahin ausgesprochen hätten, dass in den Knollen wegen Mangel an Amylum Entartung eintrete. Diese Behauptung ist un- wahr. Die Fachmänner haben diesen Ausspruch nicht gethan; im Gegentheile in zahlreichen Fällen die Beobachtung wiederholt be- stäligt, dass in den ausgewachsenen kranken Kartoffeln das Amylum in gleicher Menge vorhanden sei. Dass dabei allerdings in allen Fällen, wo die Fäule vor der vollendeten Ausbildung des Knollens und daher auch des enthaltenen Amylums eintrete, der Stär- kegehalt ein geringerer sein müsse, ist nalürlich. Daraus aber wird Niemand einen Schluss ziehen können, dass die Fäule in dem gerin- geren Amylumgehalte solcher ausgebildeter Knollen ihre nächste Ursache habe. „Hälte man“ sagt Herr Carl Bauer „Commissionen vor der Blüthezeit der Kartoffeln aus den geschicktesten Physiologen, Anatomen und Chemikern gebildet, ich bin überzeugt, die Krankheit wäre erkannt und die Mittel zur Hebung derselben auch schon längst aufgefunden worden; so aber tappt man noch immer im Finstern herum und selbst ein Gelehrter ersten Ranges las in der Akademie der Wissenschaften einen Bericht des Dr. Schneider öffentlich vor, worin derselbe die Krankheit entdeckt zu haben angibt; nach demselben soll die Krankheit — ein Insect sein.“ Diesen opli- mistischen Träumereien des Herrn Carl Bauer haben wir vorerst zu erwiedern, dass, gesetzt auch, man habe die Krankheit vollkom- men in ihrem innersten Wesen erkannt, daraus keineswegs die schnelle Auffindung eines specifischen Gegenmittels folge. Die neuere Medicin bietet uns eine gleiche Erscheinung. Sie hat eine Reihe von Krank- heiten des Menschen in ihrem Wesen vollkommen erkannt und wird dessenungeachtet vor Jahrhunderten vielleicht nicht radicale Mittel dagegen finden. Was aber den beregten Vortrag in der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften betrifft, so hätte Herr Carl Bauer besser gethan, sich über die Veranlassungen und Nebenumstände einer blossen Berichterstattung zu unterrichten, ehe er die Feder zur Hand nahm. Am wenigsten hat aber weder Dr. Schneider, noch der gelehrte Berichterstatter gesagt, dass die Krankheit „ein Insect* sei, wie Herr Bauer uns nach einer gedankenschweren Pause versichert. Nun gelangt Herr Carl Bauer auf das anatomisch-physiologi- sche Feld. Er gesteht, kein Mikroskop für seine Untersuchungen ge- habt zu haben, sprie ht aber nichtsdestoweniger von den anatomischen Eigenthümlichkeiten und Sporenwanderungen eines mikroskopischen Pilzes mit einer merkwürdigen Zuversicht. „Die Sporidien dringen in die Spaltöffnungen der Blätter, werden dort in den assimilirten Saft aufgenommen und gelangen auf diese Weise in die Knollen. Von die- sem Augenblicke an fängt die Zerstörung des Amylums oder Mehl- stoffes an.“ So sagt Herr Bauer. Man sieht, dass derselbe weder eine Gewebszelle, Pilzspore oder ein Stärkekorn gesehen, noch über ihre Natur Begrilfe erhalten hat. So kommt noch Mehreres, welches wir übergehen. Was folgt aus der ganzen Mittheilung des Herrn Carl Bauer? Ich glaube die ernste und eindringliche Lehre, dass man, um mit so viel Zuversicht und Selbstgefühl wie Derselbe zu schreiben, früher denn doch Einiges gelernt haben müsse. S. R—k. Flora austriaca. — Für Böhmen neue Pflanzen wurden gefunden nach „Lotos“ p. 228: Myricaria germanica D sf. In Krumau an Waldbächen vom Professor Jechl. — Nuphar pumilum Sn. In Unter-Wuldau (Budw. Kr.) vom Professor Jechl. — Hypericum pulchrum L. In Feldern hinter Michle, bei Prag, von Opiz. — Rubus macroacanthus W he. Bei Fugau, von Karl. — Rubus Radula W he. Bei Nixdorf von J. €. Neumann. — © scuta Schkuhriana Pfeiff. In der Scharka von Bayer (schon vor einigen Jahren von Dr. Lorinser bei Nimes gefunden). — Stipa Aristella L. (Maly 39, 3.) Als nördlichster Standort dieser Pflanze war bisher die Insel Lossino bekannt. Podestä von Tommasini fand sie im vergangenen Sommer nun auch im Ge- biete der Triester Flora und zwar bei Gelegenheit als selber Se, kaiser- liche Hoheit den Herrn Erzherzog Johann bei Besehung der Eisen- bahnarbeiten an der Linie von Nobresina gegen Triest herab begleitete. Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — In der Sectionssilzung für Pharmacologie der k. k. Gesell- schaft der Aerzte am 24. November v. J. hielt Professor Dr. Schroff einen Vortrag über die Nützlichkeit des Mikroskops zu pharmako- gnostischem Zwecke und legte dieselbe durch die Resultate seiner Untersuchungen der verschiedenen, im Handel vorkommenden Sorten von Arrow-root und Rhabarberwurzel dar. Von ersterer Drogue fand er, dass es hierorts 4 Arten gäbe, nämlich ein englisches Arrow- root, das nichts Anderes ist als Erdäpfelsaizmehl, sodann ein Ost- indisches, das von der Curcuma leucorrhiza oder Curcuma angusti- folia stammt und theils als echtes, theils als Triestiner hier verkauft wird, ferner das echt westindische und endlich Sagomehl. Alle diese Stärkmehlsorten lassen eine gewisse Verschiedenheit ihrer mikroskopischen Körper rücksichtlich der Grösse, Form, Durchsich- tigkeit und concentrischen Schichtung wahrnehmen. Aber auch an- dere Versuche durch das Kochen derselben zeigen mannigfache Ver- schiedenheiten rücksichtlich des gebildeten Kleisters. Was die Rha- barber betrifft, so fand Professor Schroff, dass sich durch das Mikroskop nicht nur das Pulver der einheimischen Wurzel von der echt chinesischen wohl unterscheiden lasse, sondern dass auch be- stimmt werden könne, ob nicht etwa ein im Handel vorkommendes Pulver der Wurzel bereits durch Verwendung desselben zur Berei- tung der Tinctur oder des Aufgusses seiner wirksamen Bestandtheile beraubt und nur wieder etwas gelb gefärbt worden ist. In jeder Rhabarber ist eine weisse Substanz zu sehen, welche aus Zellen mit 4 Amylumkörnern besteht, sodann eine zweite Substanz, die sich in gelben oder rothbraunen Adern darstellt und in eylindrischen Zel- len im frischen Zustande eine Flüssigkeit enthält, die sich durch die bestimmten Reagentien ganz als das eigentliche wirksame Prinecip der Rhabarber, d. i. als Chrysophansäure, erkennen lässt, und end- lich als drittes findet man in eigenen zerstreut liegenden Zellen Krystallgruppen von oxalsaurem Kalke. Das Verhalten der hier ge- nannten Substanzen stellt sich bei der mikroskopischen Untersuchung in den verschiedenen Sorten als ein verschiedenes dar und kann so- mit zur Unterscheidung derselben in pharmakognostischer Hinsicht benützt werden. — In Innsbruck fand am 6. December die Versammlung des Ti- roler landwirthschaftlichen Central-Vereines statt. Der Zweck der Versammlung war die Reorganisirung des Vereines. — In der Sitzung der k. k. geologischen Reichsanstalt am 30. November v. J. berichtete Dr. C. Andrae über die fossile Flora der tertiären Schichten zwischen Szakadat und Thalheim in Sieben- bürgen. Oestlich von Hermannsiadt befindet sich ein Höhenzug, in des- sen nord-östlicher Verlängerung an mehreren Punkten Kalksteinbänke der Tertiärformation auftreten, welche die zahlreichen aber doch schwer im guten Zustande zu erhaltenden Reste einer unlergegan- genen Vegetation umschliessen. — Unter den daselbst vorkommen- den Pflanzenresten finden sich viele, die mit solchen von den ver- schiedensten tertiären Localitäten der österreichischen Monarchie entweder vollkommen übereinstimmen, oder doch ihnen sehr analog sind. Als neue Arten verdienen bemerkt zu werden: Carpinus vera And., Betula affinis And. in Kätzchen und Früchten, Acer sepultum And. und Blätter einer Andromeda. Die sonst in den Tertliärschich- ten so verbreiteten Geschlechter Daphnogene und Ceanothus sind merkwürdiger Weise nicht unter dem vorliegenden Materiale. — Der Verein zur Bewaldung des Karstes zählt 200 Mitglieder und hat ein jährliches Einkommen von circa 400 |. — In einer Sitzung der mathematisch - naturwissenschaftlichen Classe der kais. Akademie der Wissenschaften am 91. December v. J. hatte Prof. Unger die sowohl theoretisch als praktisch wich- tige Frage, ob die Blätter der Pflanzen dunstförmiges Wasser aus der Atmosphäre aufnehmen, einer neuen Prüfung unterzogen und theilte die Ergebnisse seiner hierüber angestellten Versuche mit. Dieselben sprechen ohne Ausnahme dafür, dass dies nicht der Fall sei, daher die Erscheinungen, welche man bisher als Beweise. für die Aufnahme von Wasserdunst durch die Blätter ansah, auf eine andere Weise arklärt werden müssen. Der Vortragende versprach diesen Gegenstand in der Folge noch von anderen Seiten her zu beleuchten. — Der ungarische Forstverein veranstaltet im Juni d. J. zu Neusohl eine Ausstellung forstwirthschaftlicher Naturproducte und Werkzeuge. [8] Correspondenz. Kreutz, in Croatien, im December 1852.— Als Nachhall zuDr. Schlosser's Reıseflora aus Süd-Croatien, welche das österreichische botanische Wochenblatt brachte, habe ich der Wesentlichkeit nach gar nichts beizufügen, ich will nur im All- gemeinen mein Bedauern ausdrücken, dass wir in jenen Gegenden nicht länger verweilen konnten und nicht mehr Zeit zu botanischen Nachforschungen hatten; unsere Aufmerksamkeit war nicht wenig dadurch in Anspruch genommen, dass wir jene Gegend nämlich auch in geognostischer Rücksicht durchforschen mussten, was uns ebenfalls so manche Stunde kostete; andererseits wurden wiram Besuche einiger Gegenden gehindert. Ich will hier blos die Zermanja anführen. Wir konnten in die Zermanja — übrigens einen der südlichsten und in- teressantesten Theile Lika's — nicht gehen, weil eben zu jener Zeit einige Räuber ihr Unwesen dort trieben ; der Herr Regiments-Comman- dant zu Gospie hatte zwar die Gefälligkeit uns eine Asistenz zuzu- sagen, ja uns so viel Mann, als wir wünschten, zur Disposition zu stellen, aber — offen gestanden, wir hatten keine besondere Lust, von dieser Güte Gebrauch zu machen. Im Grunde genommen, was konnte es uns nützen, wenn wir 20, 30 Mann, ja eine ganze Com- pagnie nit uns gehabt hätten? Sollten die Leute mit ihren Musketen inden Schluchten herumkriechen, auf den Felsen mit uns herumklet- tern? und wir, statt Pflanzen zu finden, auf Rothkäppler stossen und vielleicht ein Scharmützel bestehen ? Dasklang denn doch für fried- fertige Botaniker etwas zu kriegerisch und wir liessen unsere Ab- sicht fahren. Ich wünsche die Lika darum durchaus in kein übles Licht zu stellen, man muss aber bedenken, dass die wilden Nach- barn aus Bosnien sich um die Bolanik wenig interessiren und daher reisenden Botanikern wahrscheinlich wenig Aufmerksamkeit schenken würden. Wir hoffen aber ein andersmal auch mit den Räubern fertig zu werden, diese Gegenden noch einmal zu besuchen und das Feh- lende zu ergänzen. Hier füge ich noch die Bemerkung bei, dass die Genista, die wir am Velebit bei Podprag sammelten, nicht die radiata, sondern die @. holopetalaRch. sei. In Nr. 47 des botanischen Wochenblattes beklagt sich Herr Peterstein über die Vielfältigkeit der Pflanzen-Benennungen ; unstreitig hat er volles Recht; die Manie der Namen-, Genus-, und Species-Schmiederei geht über alle Gränzen hinaus, ohne Grundsatz und Consequenz. Ausser vielen andern will ich blos das Neueste an- führen: Nr. 45 erscheint eine Dollineria eiliata Sauter; diese Pflanze, die ich übrigens heuer auf den Pliesivica in Menge sam- melte und als Draba eiliata Sc op. mit dem besten Gewissen ein- legte, soll nach den neuesten Bemerkungen bald eine Draba, bald eine Arabis sein; nun aber wird aus den Beiden ein Drittes, näm- lich eine Dollineria. Wenn man dieselbe Verfahrungsart bei anderen Pflanzen anwenden , die Dicke, Länge der Fasern, Drüschen, Zellen, Härchen u. s. w. in Anbetracht ziehen und als charakteristi- 6 sche naturhistorische Merkmale aufstellen will, so wird man alle Genera vielfach zertheilt seben und jeder Botaniker wird das Vergnügen haben können Genera, Species und Namen nach Herzenslust zu fabrieiren. — In Nr. 50 kommt eine neue Corylus vor mit dem äusserst gelungenen und ganz naturhistorischen Namen Sererenyiana vor. Die Hauptmerkmale sind: folia elongata, laciniae serratae, amenta breviora,, sguamulae latiores, nux adhuc ignota. Ich mache übrigens den sehr ehrenwerthen Herrn Auctor dieser neuen Species aufmerksam, auf seine neue Corylus strenges Augenmerk zu haben, — denn eben weil sie zwischen vielen Avellanen und höchst wahr- scheinlich an einem schattigen und feuchten Orte stand — scheint sie nicht ganz echt zu sein; vielleicht ein Seitentrieb, und nur ein Spiel der Natur; — übrigens wünschte ich darüber eine Aufklärung: Wo ist die Gränze zwischen Amenta breviora und longiora, wo hö- ren die einen auf, wo fangen die andern an? — Was sind bei Co- rylus Colurna L. die foha subrotundo-ovata, cordata-inciso-an- gulata? Kann das nicht eine Uebergangsform sein, die der ehren- werthe Herr Auctor seiner Serenyiana beilegt? Hat er sie ja doch selber noch nicht genau beobachtet, er hofft aber, sie werde eine gute Species sein; die Hoffnung ist sehr schön, aber wie oft täuscht sie uns! — In scientifischer Hinsicht verdient die Benennung (©. Se- renyiana, so wie alle in diesem Genre gegebenen keine Beach- tung. Serenyi kann wohl einen hochgebornen und überaus achtungs- vollen Grafen bezeichnen, aber nimmermehr kann es die charakteri- stischen Merkmale einer Pflanzenspecies ausdrücken oder andeuten ! Ja wohl, es ist eine Schattenseite in der Botanik, dass diese schöne und noble Wissenschaft aller Gründsätze und jeden Systems entbehrt und eben dadurch ganz den inneren Gehalt einer Wissen- schaft verloren hat; die Botanikist ein offenes Haus, wo. Jeder'sein Spieltreibt, Welcher gelehrte Naturforscher kennt nicht den herrlichen, streng logischen und consequenten Bau des Mohs’schen Systemes in der Mineralogie? Wer würde es wagen, an diesen streng ge- zeichneten und unumstösslichen Wahrheiten zu rütteln? Es sind Wahrheiten und Grundsätze, die für die ganze Naturgeschichte aller Reiche taugen. — Das Studium der Botanik auf naturhistorische Prineipien zurückzuführen und dieselbe streng als Wissenschaft zu regeln dürfte die Hauptaufgabe der Neuzeit sein. — Mein aufrichtiges Bestreben wird gewiss immer dahin gerichtet sein; ich werde auch zu seiner Zeit die Resultate meiner diessfälligen Bemühungen der Beurtheilung botanischen Notabilitäten bereitwilligst vorlegen. Vukotinovid. Literarische Notizen. — Der Verfasser des Werkes: „Beschreibung und Cultur dertropischen Orchideen,“ Franz Josst, er- hielt von Alexander von Humboldt, dem er ein Exemplar des- selben übersandte, ein Dankschreiben, in welchem der greise Ge- lehrte bemerkt, dass in bolanischer Hinsicht die specifischen Unter- rZ schiede der Arten treffend gegeben, dass die Orchideen nirgends so vollständig aufgezählt sich finden, und dass die Beschreibung der Cultur dieser Pflanzenfamilie ebenso lichtvoll als einfach und ange- nehm abgelasst ist. Die deutsche Literatur, sagt er weiters, besitzt kein Werk, das mit diesem zu vergleichen wäre. Se. Majestät Kaiser Franz Joseph und Se. Majestät der König von Preussen zeich- neten ebenfalls den Autor durch die Verleihung der goldenen Medaille für Kunst und Wissenschaft aus. Der Druck des vierten Bandes des Kosmos schreitet rasch vorwärts. Auch von den„KleinernSchriften Alexanders v. Humboldt“ wird in Bälde der erste Band erscheinen, nebst einem Atlas der Vulkane Mexico’s, meist nach Skizzen seiner eigenen Hand gestochen. Soeben erschien die vierte englische Uebersetzung des Kosmos, eine weitere Uebersetzung der Ansichten der Natur und zwei Bände einer Uebersetzung der Reisen Humboldts. — „Denkschrift über August Joseph Corda’s Leben und litera- risches Wirken ;* unter diesem Titel ist von W.R. Weitenwe- ber, in Prag, ein Heft 38 S. in gr. 4 als Separatabdruck aus den Abhandlungen der königl. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaf- ten V. 7. erschienen. Pr.40 kr. (Wien, bei Seidel). Bei H. Costenoble in Leipzig ist erschienen: „Mikro- skopische Blicke in den inneren Bau und das Leben der Gewächse. Populäre Vorlesungen von E.A. Rossmässler. Stenographisch niedergeschrieben von L. Saalfeld.“ Mit 15 lithographirten Tafeln und eingedruckten Holzschnitten. Erster Band. VIll. 116 S. in 8. — Von H. Jäger, grossh. sächs. Hofgärtner ist bei Weber in Leipzig erschienen : Katechismus der Nutzgärinerei oder Grund- züge des Gemüse- und Obstbaues. Mit 36 Abbildungen. 1852. — Bei Decker in Berlin ist erschienen : Gartenbau-Katechis- mus und goldene Regeln für Gärtner und Gartenfreunde. Mit 5 Ab- bildungen. Nach dem Englischen bearbeitet. 1852. Mittheilungen. — Victoria regiain Lippitzbach in Kärnthen. — Die Cultur der Victoria in Oesterreich wird ımmer allgemeiner und wir lernen nun einen weiteren Garten kennen, in dem diese” Wunderpflanze ein Asyl ge- funden hat. Der Besitzer von Lippitzbach, Graf v. Egger, hat keine Ko- sten gescheul, um diese interessante Pflanze in seinen Gewächshäusern zum Gedeihen zu bringen. Er bezog den Samen dazu von Gent. Ende März be- gann bereits die Pflanze sich zu entwickeln, und musste mehrmals in grös- sere Behältnisse verpllanzt werden, da das eigens zu diesem Zwecke be- stellte Reservoir nicht fertig werden wollte. So gelangte die junge und in ihrer Entwicklung gestörte” Pflanze erst am 24. August in das gegenwärlig für sie erbaute Haus und das Wasserbehältniss , welches, 21 Schuh in der Länge und 16 Schuh in der Breite fassend, ein längliches Oval aus Lärchen- holz bildet und eine Tiefe von 3 Schuh hält. Längs den Wänden des Hauses ziehen doppelte kupferne Röhren, die durch erhitztes Wasser die Tempe- ratur der Luft auf 23—24° R. erhalten. Ueberdiess gehen nahe um die Wur- zeln der Pflanze, wo die nöthige Erde durch ein Gemäuer von Tuffstein fest- gehalten wird — spiralförmig gewundene Kupferröhren, welche die erfor- derliche Wärme dem Wasser miitheilen, das besländigen Zufluss von 1=° R. 5 erhält. Die Heizung aller dieser Röhren und auch des zufliessenden Was- sers wird nach einer sinnreichen Einrichlung des Kunstgäriners Hub enthal nur durch einen Kessel. der gegen 45 Mass hält, bewirkt. Noch kurz vor dem Zeitpunkte, wo sich dıe erste Blülhenknospe entwickelte, hatte die Pflanze 7 schwimmende Blätter in kreislörmiger Gestalt und im beiläufgen Durch- messer von 2 Schuh entfaltet, die an langen, nahe '/% Zoll dicken Stengeln bis an die Wände des Behältnisses reichten. Am 17. November kam die zweite Knospe aus dem Wasser hervor, und im Laule des Vormittags konnte man ihr rasches Wachsthum bemerken, das von einer ununterbrochenen zil- ternden Bewegung begleitet war, welche die Knospe im Halbkreise von einer Seite zur anderen führte. Gegen Abend tauchte sie wieder unter den Wasserspiegel, und diese Erscheinung wiederholte sich die nächstfolgenden 3 Tage. Am 20. Nachmittags zwischen 4—5 Uhr legten sich die Kelchblätter horizontal auf die Wasserfläche, und ihnen folgte ein Blumenblatt nach dem andern, bis nach Verlauf von 15 Minuten die alabasterweisse dicht gefüllte Blume in einem Durchmesser von neun Zoll geöffnet war. Zugleich ver- breitete sie einen lieblichen Geruch, der das ganze Gewächshaus erfüllte. Während dieser Zeit war die Blume beständig in halbkreisförmiger Bewe- gung. Bald darauf trat jedoch Ruhe ein, aber die innersten Blumenblätter, welche die Staubfäden und den Hleischigen Fruchtboden umschliessen , blie- ben noch gelaltet. Bis zum Morgen des 21. verharrte die Pflanze ausgebrei- let, gegen 9 Uhr schloss sie sich sammt den Kelchblättern und öffnete sich erst wieder unter Rückkehr der zitternden Bewegung gegen Abend dessel- ben Tages. Jetzt zeigten sich die Blumenblätter im rosigen Anllug, der dich- ter und intensiver nach innen wurde, bis auch die letzten Blätter sich öffne- ten, die eingerollten Staubfäden sich aufrichteten und sichtbar durchkreuzten, wodurch der befruchtende Blumenstaub frei wurde, Bis Mitternacht blieb die Blume vollständig geöffnet, dann schloss sich der innerste Theil, die Staubfäden wieder bedeckend ; gegen Morgen des 22. folgten die übrigen Blumen und Kelchblätter, worauf sie wieder unter das Wasser tauchte. Die Pllanze zeigt gegenwärtig (4. December) noch 4 Knospen unter Wasser, die sich, wenn sonnige Tage eintreten, noch vollständig entwickeln dürften. Gelegenheitlich des Zublüthekommens der Victoria in Lippitzbach ist ın Kla- genfurth eine Flugschrift über diese Pflanze erschienen. Der Verfasser der- selben scheint mit der neueren Geschichte der Victoria nicht vertraut zu sein, sonst könnte er nicht als einzige Punkte, wo die Pilanze am Continent zur Blüthe gelangte, Berlin und Brünn angeben. — ImPariser Pflanzengarten fing am 14. October v. J. eine Bambusstaude einen Sprössling zu treiben an, der durch einen Monat täglich 6—8 Zoll wuchs. — Die Umbelliferen, obgleich über die ganze Erde verbrei- tet, gehören doch vorzugsweise der alten Welt an und namentlich ist es Europa, das den grössten Artenreichthum in dieser Familie aulzuweisen hat, während manche Inseln so arm daran sind, dass man z. B. von Japan nur 4 Arien, von den Canarischen Inseln 6 und von St. Helena nur eine ein- zige Art kennt. Von den elwa 1000 bekannten Arten gehören bei 700 der nordlichen und 300 der südlichen Hemisphäre an. — Der jährliche Verbrauch an Essig ist für die Bukowina sehr geringfügig, da der gemeine Mann daselbst statt solchen eine aus rothen Küben oder Fruchtkieien erzeugte Säuere (Barszcez) verwendet. — VonProf. Grisebach wurde in der Silzung vom 13. August v. J. der k. Societät der Wissenschaften in Göttingen die systematische Ab- theilung einer Abhandlung über die geographische Verbreitung der euro- päischen Hreracien übergeben. — Correspondenz. — Herrn G—I in K. „Erhalten.“ — Herrn Dr. Sch—r in K—f. „Mit Dank empfangen. Weitere Beiträge sehr angenehm.“ Herrn N. „Neilreich’s Flora und Rabenhorst’s Uryptogamen - Flora wird anliquarisch zu kaufen gesucht.“ Bedacteur und Herausgeber Alex. Sko fi tz. Druck von C. Ueberreuter. Oesterreiehisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 13. Jänner 1853. III. Jahrg. N 2, Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pranumerirtaufdasselhemit4#fl. C.M.oder 2 Rthir.20 Ngr. jährlich undzwarfür Exempl., die frei durch die Postbezogen werden sollen,blosbei der Redaction: Wieden Neu- mannsgasse Nr.331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in derSeidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. €. M. Inhalt: Wanderungen im Tatragebirge. Von Dr.Hoborski. — Oester- reichische Semperviva. Von Schott. — Luzuta Forsteri. Von Ort- mann. — Surrogalpflanzen für die Kartoffeln. Von Dr, Schiner. — Literatur. — Mittheilungen. Wanderungen im Tatragebirge. Von Dr. Hoborski. 1. Zakopane und dessen Umgebung. Im Jahre 1845 beschloss ich von Tarnow aus eine bota- nische Reise in das Tatragebirge, Sandezer Kreises, von der galizischen Seite zu unternehmen, und um aus dieser Reise den grösstmöglichsten Nutzen für die Wissenschaft ziehen zu können, wandte ich mich zuvor schriftlich an den Herrn vonHomolacz, Eigenthümer der Güter Zakopane, Koscielisko und Bu- kowina, welche sich in die interessantesten Thäler des Tatra- gebirges erstrecken, mit dem Ersuchen: bei seinen Guts-, Berg- werks- und Forstbeamten die Verfügungen zu Ireffen, dass man meinem, dem ehemaligen philosophischen Naturalien - Cabinete in Tarnow gewidmeten Unternehmen in Allem thätigst behilflich sei. Nachdem ich von diesem Ehrenmanne die ungesäumle Zusicherung erhalten hatte, dass diessfalls die nölhigen Dispositionen getroffen worden seien, trat ich in den letzten Tagen des Monats Juli sammt Gattin und Tochter in Begleitung des ehemaligen Tarnower Profes- sors der Physik, Herrn Dr. Sacher und dessen Bruders die Reise nach Zakopane an. Bei meiner Abreise packte ich das zum Ein- legen der Pflanzen bestimmte Löschpapier ein und gab zu Hause den Auftrag, mir diese Kisten durch die Zakopaner Eisenfuhren nachzusenden, was jedoch leider erst um drei Wochen später geschah, weil zufälligerweise durch so lange Zeit keine Eisenfuhren von Za- kopane nach Tarnow abgingen. Obwohl ich nun mitten in der reich- haltigsten Floradurch so lange Zeit wohnte und beinahe jeden Tag 10 mit gefüllter Betanisirbüchse in meine Wohnung in der Hoffnung zurückkehrte, dass mein Einlegepapier schon angekommen sei, so musste ich doch immer wieder die gesammelten Alpenpflanzen weg- werfen. Noch jetzt denke ich mit Schmerzen an Gentiana acaulis, asclepiadea , obtusifolia, germanica, bavarica , imbricata, nivalıs, punctata, an Homogyne alpina , Pinguicula alpina, vulgaris, Sol- danella montana, alpina, minima , an Campanula rotundifolia, pu- stlla, linifolia, alpina, Rhodiola rosea, Oxytropis montana, Alsine larieifolia, Viola biflora, alpina, Saxifraga androsacea, hieraci- folia, tridactylites, sibirica, oppositifolia, Anemone alpina, Dryas octopetala, Sempervivum montanum, hirtum, Euphrasia Salisbur- gensis, Hypochaeris uniflora, Biscutella laevigata, Ranunculus al- pestris, glacialis, montanus, Geum reptans, montanum, Aronicum Clusü, Gnaphalium carpathicum, Hieracium villosum, Saussurea discolor, Hutchinsia alpina und brevicaulis, Myosotis alpina, Del- phinium elatum, Aconitum Napellus, Papaver alpinum, Herbichia abrotanifolia, Dianthus alpinus, glacialis, Androsace lactea, Cha- maejasme, Draba aizoides, und viele andere Herrlichkeiten der Alpenwelt, welche ich mit dem entzückendsten Gefühle auf den höch- sten Bergspitzen des Tatra-Gebirges einsammelte, und unbenülzt verderben lassen musste. Damals war wahrlich die Geduld eines von Natur äusserst un- geduldigen Hitzkopfes auf eine sehr harte Probe gestellt. Ich sandte zwar von Zakopane Boten nach allen Seiten aus, allein weit und breit war kein taugliches Einlegepapier zu bekommen, und so half denn nichts als durch drei Wochen von Tag zu Tag vor Ungeduld aus der Haut fahren zu wollen, und keuchend dem Schnee, dem Regen, dem Wind entgegen, durch Felsenklüfte, durch Nebeldüfte immer zu ohne Rast und Ruh’ die Gebirgswelt zu durchwandern und nach Pflanzenschätzen zu suchen, die ich nach einer Zeit wegwerfen musste. Meine Gattin half mir im Pflanzensuchen getreulich mit, indem sie mit mir die höchsten Gebirgskämme unermüdet bestieg, und mit ihrem scharfen Auge so Manches entdeckte, was mir ver- borgen geblieben sein würde. Gleich den zweiten oder dritten Tag nach unserer Ankunft in Zakopane unternahmen wir sämmtliche Ankömmlinge die erste Besteigung eines Berges, der uns vom Thale aus sehr leicht zu be- steigen schien, indem er bis zum Gipfel mit hellgrünen Wiesenmat- ten, untermischt mit dunkelgrünen Knieh olzgebüschen, Pinus Mughus, bedeckt erschien, welche letztere von unten aus gesehen unterbro- chene Partien und schmale Streifen bildeten. Der sonst löblichen Maxime: „Der gerade Wegist der beste“ folgend, tra- ten wir frisch und fröhlich den Weg und zwar ganz ohne Leitung eines der Wege und Stege kundigen "Führers an. So lange es nun durch den Hochwald aufwärts ging, war nichts zu wünschen übrig; hier winkte uns ein einsamer Str eptopus amplexifolus, dort ein Prenanthes purpurea einen stillen Gruss zu, bald lachte uns auf lichteren Grasplätzen ein Geum montanum in traulicher Gesellschaft mit Potentilla aurea und Rumex arifolius freundlich entgegen. u Allein nicht lange dauerte unser frendiger Muth, ich möchte wohl sagen Uebe rmuth. Denn als wir in die Labyrinthe des Knieholzes ge- rielhen, welches zwar nicht gar sehr hochwüchsig, aber doch hoch genug war, um uns vor- und rückwärts alle Aus- und Umsicht zu benehmen, als wir auf steile Steingerölle kamen, auf welchen wir beijedem Schritt, den wir vorwärts thaten, um ®/4 Schritt rückwärts rutschten, als uns ferner die über die Bergspitzen aufsteigende Sonne gerade ins Angesicht ihre brennenden Strahlen sandte, weil unser Weg südöstlich gerichtet war, da fiel unser Uebermuth mit jedem der vielen Schweisstropfen mehr und mehr abwärts, zumal da wir gar nicht einmal sehen konnten, wie weit wir noch zum Gipfel hat- ten. Es musste nun auf einer lichten Stelle bei einigen blühenden Veratris unter dem Schatten des dichtesten Gebüsches der Pinus Mughus gerastet, bei der Branntweinflasche, bei Schinken, geräucher- ten Zungen und Käse frischer Muth und guter Rath eingeholt wer- den, und nach so gesammelten Geistes- und Körperkräften wurde beschlossen, nur muthig draufloszusteigen,, weil wir ihm Hinauf- steigen doch endlich einmal den Gipfel erreichen zu müssen mit Grund voraussetzten. Gepriesen sei des Fläschehens Inhalt, ich glaube blosses Wasser hätte uns doch nicht so viel Muth eingellösst, nach den ausgestandenen ungewohnten Strapatzen noch weiter hinauf vorzudringen; nachdem wir Cabinetexemplare von Veratrum album, Sazifraga hieracifolia, Campanulalinifolia, Gentiana punctata, Em- petrum nigrum, Sesleria disticha, Hieracium aurantiacum , alpi- num, Gnaphalium Leontopodium, Poa alpina, Polygonum viviparum, Swertia perennis und von anderen Kindern der Flora eingesammelt batten, brachen wir auf und erreichten nach vielen Mühseligkeiten nach ein paar Stunden den Gipfel des Berges, welchen die dortigen Alpenhirten Goryezkowa (Göra) zu deutsch: Enzianberg nennen, weil vermuthlich auf einigen Orten darauf viel Enzian wächst, den ich aber auf unserem geraden Wege nicht überaus häu- fig fand. Auf dem Gipfel angelangt sahen wir erst, dass wir noch an- dere höhere Bergspitzen in der nächsten Nachbarschaft hatten, wel- che uns zum grössten Theile die Aussicht versperrten. Da daselbst Pinus Mughus bei weitem nicht mehr so hoch und so dicht war, und wir am Kamme einen nach den höheren Gipfel führenden Fuss- steig bemerkten, so gingen wir getrost dem höheren Gipfel zu, des- sen felsiger Scheitel zum Theile mit vertrocknetem Gebüsche von Pinus Mughus bedeckt war, und welchen die Bergbewohner K u n- dratowa (zu deutsch Konradsberg) nennen. Von hier aus 6106F. über der Meeresfläche genossen wir eine der herrlichsten Aussichten, die es in jener Gegend gibt; gerade vor uns gegen Westen erhoben sich malerisch die nicht fernen Felsenwände des Gewont, 5737 F. über dem Meere, durch ein ein paar Tausend Fuss tiefes "Thal und senkrechte Felsenabhänge von uns getrennt, gegen Süden breitete sich eine tiefe, düstere Thalschlucht aus, welche sich allmählich bis zu den schneegefüllten Schluchten des Kr ywan aufwärts wand; ge- gen Osten ragten die über 7000 Fuss hohen Felsenmassen des "klei- 12 nen und grossen Koscielec, Mieguszewska, Mnich, (Mönch) Eisthalerspitze, Lomnitzerspitze, Gerols- dorferspitze u. s. w. in grausenerregender Pracht empor, als ob sie die Giganten über einander gethürmt hätten, und gegen Nor- den breitete sich das Mittelgebirge und die weite Ebene Ga- liziensgleich einem buntfarbigen Teppich in unabsehbarer Ferne aus. Nachdem wir eine geraume Weile uns an der Fernsicht ergötzt und unseren Geist in stummen Entzücken zu dem unendlichen Schö- pfer dieser gewaltigen Naturschönheiten erhoben hatten, wandte ich meinen wonnetrunkenen Blick endlich auch in meine nächste Um- gebung und, siehe da, hier schüttelte eine Campanula alpina ihren zahlreichen Glockenbüschel, durch Windstösse bewegt, als ob damit unsichtbare Engel zum Messopfer der Natur klingelten und das tief- erschütterte Gemülh zur Andacht aufforderten ; dort guckten aus Fel- senspalten Sazifraga eaesia, S. Aizoon und S. Cotyledon unschul- dig und schüchtern empor, da liegt ein reich gestickter Polster von Selene acaulis ausgebreitet zu meinen Füssen und fordert mich auf, die Knie zu beugen und meinen Gott, der so Grosses und Schönes schuf, lobzupreisen und anzubeten ; und dort wiegt aus einer Felsen- spalte hangend ein Gnaphalium Leontopodium sein sternförmiges Blumenköpfehen und scheint mich erinnern zu wollen, dass unter den Sternen Alles vergänglich und eitel, und nur über den Sternen die wahre und unvergängliche Seligkeit zu hoffen ist! (Fortsetzung folgt.) Oesterreichische Semperviva. Dargelegt von Schott. Il. Sempervivum (Genuinum) Schlehani Schtt. S. caule pilis brevibus subaequalibus dense puberulo ; folüs ro- sularum diametro subbipollicarium spathulatis apice rotundato cus- pidato-apieulatis, longiuseule- eiliatis, glabris, glaueis; caulinis erecto-patulis , lanceolato-oblongis , apieulato-cuspidulatis, inferne utringue puberulis; inflorescentia subaequaliter-puberula ; sepalis ovato - lanceolatis ; corolla I2 mera; petalis lanceolatis acumi- natis , margine superiore ciliatis, dorso puberulis, pallidis stria latiuscula rubicunda paullo ultra medium producta ornatis ; squamis disei apicem versus angustatis obtusis,; ovarüs ad stylum usque puberulis. Sprossend. Stengel 6—8 Zoll hoch, fast gleichlang und dicht kurzhaarig. Die Blälter der 2 Zoll im Durchmesser haltenden Rose, spatelig, kurz, graugrün, unbehaart, ziemlich lang gewimpert und an dem abgerundeten Ende in einem länglichen Weichstachel vor- gezogen, jene des Stengels oblong, ziemlich lang gewimpert, gegen das Ende schnell verschmälert, mit einer kurzen Spitze versehen und nach unten zu beiderseits kurz behaart. Die Inflorescenz eben- falls kurz, dicht und fast gleichartig behaart. Blüthen 12theilig. Kelch kurzlappig, die Kappen (freien Sepalen) lanzett-eilörmig. Die Blumenblätter, welche blass, last weiss, mit carminrothem Mittel- 13 band, das nicht weit über die halbe Länge derselben reicht, verse- hen, sind lanzettig, nach oben zu zart gewimpert, am Rücken kurz behaart. Staubfäden nur unten wenig und kurz behaart. Die Schup- pen stehen ziemlich aufrecht, sind nach oben eiförmig verjüngt und sind nicht ausgerandet, wohl aber höher als breit. Die Fruchtknospe nit Ausnahme der Griffel ist kurz behaart. Vorkommen: Auf der Alpe Promina in Dalmatien (Maly.) Anmerkung. Schon durch die Form der Rosenblätter, so wie durch die kurze Behaarung ist diese Art von allen übrigen auffallend verschie- den. Ich weihe sie Herrn Gustav Schlehan, Director der Stein- kohlengruben Dalmatiens, dem Spender werthvoller Uuterstlützung. (Fortsetzung folgt.) Luzula Eorsteri. D. C. Diese nach Dr. Maly’s Enumeratio bisher im österreichischen Kaiserstaate in der Lombardie und in Tirol angegebene Pflanze fand ich im verflossenen Frühjahre in einer ziemlich grossen Anzahl in Wäldern zwischen Kalksburg und Laab, dann im Schönbrunner Parke. Dieser neue Bürger der Flora Wiens ist in dem ausgedehnten Län- dercomplexe sıcher nicht allein auf diese wenigen Standorte be- schränkt, sondern wird ohne Zweifel noch an mehreren anderen Punkten der Monarchie vorkommen, ist aber hier immer mit Luzula vernalis D. GC. verwechselt worden. Von diesem letzteren unterschei- det er sich auf den ersten Blick durch die linealen, nicht viel über 1 Linie breiten Wurzelblätter und durch die nach der Blüthe immer aufrecht bleibenden einblüthigen Spirrenäste, welche in diesem Sta- dium bei vernalis herabgebrochen sind, sonst aber noch durch die über die Kapsel hinausreichenden in eine Stachelspilze endigenden Perigonzipfel, ferner durch das gerade Anhängsel des Samens, end- lich durch die gegen die Stachelspitze hin mehr zugespitzte Kapsel, welche bei vernalis unterhalb der Stachelspitze abgestumpfit ist. Wien, den 20. December 1352. Joh. Ortmann. Surrogatpflanzen für die Kartoffel. Als solche sind unter anderen folgende Pflanzen bekannt ge- worden: Boussingaultia baselloiles H.B. — Apios tuberosa Mönch (Glyceine Apios L. ,„Saagaabana‘) — Claytonia virginica L. die Macca, Occa oder Papa lissa — Ullurus tuberosus Lozan., Ulluco oder Melloco der Peruaner ; ferner das Solanum utile Klotsch. Boussingaultia baselloides, nach Endlicher der Familie der Chenopodeae angehörig, kam wie Rousselon anführt, 1842 aus Mexiko und Chili nach Europa. Professor Magnus zerlegte die Knollen chemisch und fand 16,3 feste Stoffe und 73,7 Wasser, wenig Stärke, aber sehr viel vegetabilischen Schleim. Die Versuche mit dem Anbau ergaben das Resultat, dass die Pflanze leicht zu eul- tiviren sei, dass aber die Knollen des faden Geschmackes wegen kaum für menschliche Nahrung verwendet werden könnten. Kühe, Schafe und Schweine fressen Kraut und Knollen sehr gerne, die 14 Blätter auch im getrockneten Zustande. Des vielen Schleimes wegen möchte die Pflanze auch in der Medicin von Werth sein. Auf die Culturversuche mit Apios tuberosa macht Dr. Gesner aufmerksam. Die chemische Analyse Payen’s ergab: Trockene Sub- stanz 42,4; Wasser 57,6. Die Knollen dieser 2jährigen Pflanze können eingesammelt werden, ohne die Pflanze selbst auszureissen. Stammt aus Amerika. Claytonia viryinica liefert kleine, wenig zu beachtende Knollen. Ullucus tuberosus. Lozanne, aus der Familie der Portu- laceae D. C., Endl. Ordnung Mollugineae Endl. kam 1848 aus Peru, wo sie von den Amerikanern als Nahrungsmittel verwen- det wird. Pr. Filippar machte im Auftrage des französischen Mi- nisterss Cunin-Gridaine Versuche, die jedoch nicht empfeh- lend für die Pflanze ausfielen. Die Knollen enthalten nach L. Abbe an trockenen Stoffen 13,9., an Wasser 86,1. Sie haben einen fa- den, wässerigen Geschmack, bleiben ziemlich klein und werden an der Luft sehr bald grün. Als menschliche Nahrung kaum zu gebrauchen. Solanum utile Klotsch. Isteine Species, welche in Rio Frio zwischen Puebla und Mexiko wächst und von Klotsch in den Annalen des preuss. Landesökonomie- Collegiums zum Anbaue em- pfohlen wird. Noch hörte ich von den Knollengewächsen Macas und Milno, ohne dass ich über dieselben näheres wüsste. Psoralea esculenta ist synonym mit Piequotiana. Sie kommt im Lande der Sioux- und Chippewas-Indianer in Nordamerika vor; La- mar-Picquot brachte sie nach Europa. Sie ist perennirend. Ihre Analyse bei 2jähriger Knolle: Feste Theile 43,0 Wasser, 87,0. Solanum tuberosum hat an festen Theilen 25,6., an Wasser 74,4. Dr. Schiner. Literatur. — Versuch einer Geschichte derPflanzen- welt. Von Dr. F. Unger. Wien 1852. — gr. 8. S. XVI. und 364. Unstreitig eine der interessantesten Erscheinungen auf dem Gebiete botanischer Literatur des kaum verflossenen Jahres ist obiges Werk. Der Autor, unser gefeierter Professor Unger, öffnet in demselben die Schranken eines noch wenig bekannten Feldes, auf dem sich zu ergehen bisher nur wenige Botaniker gewagt haben und noch we- niger mit Glück vorgedrungen sind; er lüftet den Schleier einer kaum urbar gemachten Wissenschaft und ebnet den Weg, auf wel- chem der künftige Forscher nun um desto leichter sich zurecht fin- den kann, da ihm allenthalben die Richtung bereits vorgezeichnet ist, die er zu verfolgen hat, um sıch dem Ziele zu nähern. Unterziehen wir das Werk einer näheren Betrachtung, so finden wir in der Einleitung dargethan, dass die Unveränderlichkeit der ge- genwärligen Pflanzenschöpfung,, von der man gewöhnlich ausgeht, eine illusorische sei. Die Einwirkungen der Naturkräfte, ja schon der Thierwelt und des Menschengeschlechtes haben eine Verän- derung der natürlichen Grenzen der Vegetation zu Folge gehabt. 15 Allein in diesen Veränderungen des Pflanzenreiches, seit das Men- schengeschlecht die Erde bewohnt, ist nur eine unbedeutende Ent- wickelungsphase der Pflanzenwelt enthalten, will man aber sich über die ganze Ausdehnung derselbeu einen Aufschluss verschaffen , dann muss man nach jenen Monumenten forschen, welche frühere Vege- tationen sich selbst errichtet haben; zwar sind sie nur ein unvoll- ständiges Trümmerwerk, allein sie verschaffen dem umsichtigen For- scher dennoch einen Ueberblick der Geschichte der Pflanzenwelt. Diese Monumente bestehen in jenen vorweltlichen Pflanzen, die sich durch günstige Einwirkungen im Schoosse der Erde bis auf un- sere Zeiten erhallen haben. Auf welche Weise und durch welche Kräfte es vor sich gegangen ist, dass Pflanzen, die bis zu mehreren Millionen von Jahren vor unserer Zeitrechnung vegetirten, sich bis jetzt theilweise erhalten haben , dies wird in der ersten Abtheilung des Werkes: „Artder Erhaltungvorweltlicher Pflan- zen“ abgehandelt. Der Process der Versteinerung und der Kohlen- bildung wird beleuchtet, eben so die Entstehung der Pflanzenab- drücke und die Einhüllung der Pflanzen in Bernstein. Eine umfas- sende Geschichte des Bernsteines macht den Schluss dieser Ab- theilung. Die zweite Abtheilung handelt von der Bestimmung, das istvon der systematischen Erkenntniss vorwelt- licher Pflanzen, und in derselben werden nicht allein die Grundsätze, sondern auch die Methode einer solcheu Untersuchung in das gehörige Licht gestellt, auch der Nomenclatur und Synonymik die verdiente Aufmerksamkeit zugewendet. „Umfang der Flora der Vorwelt“ ist die dritte Ab- theilung überschrieben und in derselben werden die einzelnen Gat- tungen und Arten unter einander verbunden und mit dem Pflanzen- systeme der gegenwärtigen Zeitperiode zusammengestellt. Dabei er- gibt es sich, dass die Flora der Vorwelt nicht als etwas für sich Abgeschlossenes betrachtet werden könne, sondern dass sie in jeder Beziehung mit der gegenwärtigen zusammenhänge, also dass diese sich als eine Fortsetzung jener erweise. Die vierte Abtheilung behandelt den Charakter der Flora der Vorwelt, sowohl den allgemeinen als den speciellen. Die fünfte Abtheilung endlich stell die Entwickelung der Vegetation nach den verschiedenen geolo- gischen Perioden dar. Es werden in derselben nicht bloss die den Gruppen von Formationen, so wie den einzelnen Formatio- nen eigenthümliche Gewächse in ihrer Gesammtheit aufgeführt, son- dern auch in ihrer Aufeinanderfolge dargestellt und mit einander verglichen. Es ergibt sich aus diesem, dass die Weltalter zugleich die Entwickelungsstufen der Pflanzenwelt im Grossen sind, so wie das Alter des Individuums stets der Ausdruck seiner Entwickelung ist. Schliesslich wird noch die Frage nach dem Ursprunge der Pflan- zen überhaupt, so wie über die Entstehung verschiedener Typen ab- gehandelt und ein Blick in die Zukunft geworfen. 16 Dem auf das eleganteste ausgestatteten Werke, welches vom Verfasser dem Dr. Sehouw gewidmet worden, ist ein ausführliches Namen-Register beigegeben. S. Räittheilungen. - Eine Einladung zu Versuchen gegen die Krankheit der Kartof- feln und zur Veredlung derselbeu hat Dr. Malfatti in Hietzing bei Wien in einem lithographirten Rundschreiben erlassen. Dr. Malfatti versuchte nämlich die getheilten Knollen der Kartoffeln neben ebenfalls getheilten Knol- len von Hebianthus tuberosus und Dahlia variabilis, dann neben den unge- theilten Knollen von Cyclamen europaeum und unter die Wurzeln von Car- duus hispanic. zu selzen. Der angebliche Erfolg dieses Verfahrens, welches Dr. Malfatti die „sexuelle Durchkreuzung der Racen“ nennt, war, dass aus je zwei gepaarlen Pflanzen eine geworden ist, welche jedoch den Dop- pelcharakter beider behalten hat; dabei fand sich bei den geernteten Knol- len nicht die geringste Spur einer Seuche vor. — Aussergewöhnliche Vegetationserscheinungen. — Am 8. December 1352 sammelte Herr Juratzka bei Perchtholdsdorf nächst Wien Primuta acaulis und Polygata Chamaebuxcus in vollkommener Blüthe. Am 19. December fand Herr Janka beı Hütteldorf bei Wien blühend: Daphne Mezereum, Primula acaulis, Lithospermum arvense, Potentilla ver na, Putmonaria officinalis, und Berberis vulgaris, daun mit Blüthenknospen: Galanthus nivalis, Adoca moschatellina und Hetleborus wiridis. Oeffentliche Blätter berichten: Ende December sind aus Pressburg der Landwirthshafts- Gesellschaft in Wien blühende Aehren zugesandt worden. Am 11. December wurden auf den Anhöhen bei Lainz und Ober St. Veit bei Wien reife Erd- beeren gesammelt, ebenso einige Tage früher im Luttenberger Weingebirge in Steiermark. Mitte December trugen eine Reihe Rosenstöcke im Freien an der Front des k. k. Thierspitals ın Wien vollkommen entfaltete Rosen. In den Gärten zu Budweis sah man Anfangs December Blüthen und Knospen auf Bäumen und Sträuchen sich entfalten, ein einziger Rosenstrauch zählte über hundert Knospen. Am 9. Dec blühten mehrere Rosensträuche auf einem Weinberge bei Marburg in Steiermark, ebenso auch Pfirsich- und Zwetsch- kenbäume. — ChijJot wird in Mexico ein dort wachsender Baum genannt, dessen Holz sehr fein und schön ist und die merkwürdige Eigenschaft besitzt, dass es kurze Zeit nach dem Hauen vollkommen steinhart wird, wenn man es der Luft aussetzt oder in die Erde vergräbt. Nach einer Bemerkung der bola- nischen Zeitung ist dieser Baum Linn. VI. p. 429. B. 1332 erwähnt. — Blaue Farbe aus Buchweizenstroh kann gewonnen werden, wenn das Stroh einer bis zur Zersetzung gesteigerten Gährung mittelst Beleuchtung ausgeselzt und der in Kuchenform getrocknet wird. Werden solche Kuchen im Wasser gekocht, so färbt sich dasselbe blau, welche Farbe weder durch Essig noch Schwefelsäure verändert, aber durch Salpelersaure zerstört wird. Durch Alkalien wird sie roth, durch Galläpfeltinetur hellschwarz und durch Abdampfung schön grün. — Eine Melone im Gewichte von 170 Pfund wurde letzten Sommer im fürstl. Garten zu Bischik bei Melnik gezogen. — Correspondenz. — Herrn G—k in T—w: „Den Aufsatz em- pfangen. Viel Dank.“ — Herrn Prof. P—r in S—o: „Aufsatz mit Dank em- plangen. Eliquetten folgen.“ — Herrn N—d in D—g: „Wollen Ihren gan- zen Desideraten-Calalog einsenden.“ — Herrn S—m in B—g: „Von T. in T. ist ein Fascıkel mit Pflanzen für Sie eingetroffen. Wird bald mit meiner Sen- dung abgehen.“ — Herrn R—h in P—g: „C. h. Richtig, ersuche bis 60 Expl.“ — Herrn Dr. J—l in B—s: „Folgt Nächstens.“ — Herrn Pr. H—n in B—n: „Ja.“ Kedacteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von ©. U eb e rre uter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnuütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. 2 Wien, 20. Jänner 1853. III. Jahrg. 7 2. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselhemit4fl. C.M. oder 2 Rtlılr.20 Ngr. jährlich undzwarfür Exempl., die frei durch die Postbezogen werden sollen,blosbei der Redaction: Wieden Neu- mannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in derSeidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. €. M. Inhalt: Wanderungen im Tatragebirge. Von Dr. Hoborski. — Oester- reichische Semperviva. Von Schott. — Personalnotizen. — Botanische Excursion am Weihnachtstage. Von A. Vogl. — Literatur. — Mitthei- lungen. — Inserat. Wanderungen im Tatragebirge. Von Dr. Hoborski. (Fortsetzung. ) Nachdem wir beiläufig anderthalb Stunden auf dem Gipfel der Kasprowa Göra alles Ferne und Nahe mit frommer Verklärung betrachtet und bewundert hatten, traten wir den Rückweg an, der uns bedeutend leichter geworden war, da wir uns an einen sichtba- ren Fussteig hielten, welcher uns ganz bequem in’s Thal leitete. Auf dem Rückwege kamen wir zu einer ziemlich reichhaltigen Quelle, welche, gemäss unserer Beobachtungen, die kälteste unter allen jenen war, die wir mit dem Thermometer zu untersuchen Gele- genheit hatten, denn sie zeigte nach Reaumur unter 17% Grade Wärme. Um dieselbe herum gab es eine Menge Epilobium alpinum, Silene quadrifida und Aconitum Napellus, wovon ich natürlich ein Erkleckliches sammelte. Auch das Aconitum neomontanum fand sich in Fülle vor, jedoch zu der Zeit noch unaufgeblüht. Nach dieser Excursion trennte sich Dr. Sacher mit seinem Bruder vonmir und ich blieb mit Gattin und Tochter in den Zakopaner Hammerwerken zurück, wo ich in einigen Tagen darauf ein hölzer- nes Haus bezog, das mir die Hütten-Direetion einräumlte. Die Hütten- und Hammerwerke von Zakopane sind in einem Hochthale gelegen, welches sich von Nord-West nach Süd-Ost zwi- schen die Berge, beiläufig % Meile, hinzieht und am Orte der Hüt- tenwerke, wo ich wohnte, 3033 Fuss über der Meeresfläche erhoben ist. Hier befinden sich die herrschaftlichen Gebäude, in welchen 28% das Oberamt und die Eisenhülten-Direetion locirt sind, ferner ein Hochofen, ein Walzwerk, mehrere Frischöfen und Hammerwerke nebst 10 bis 15 Wohnhäusern, worin das Hüttenpersonale mit Seinen Familien untergebracht ist, In dieser Elevation ist natürlich schon eine subalpine Flora vorherrschend: Arabis brassicaeformis, Vero- nica aphylla, Bellidiastrum Michellü; Aconitum Napellus und neo- montanum (Stoerkeanum), Gentiana asclepiadea, imbricata, ger- manica, obtusifolia, etliata, Poa alpina, Sazifraga tridactylites, hieraeifolia, Circaea alpina, Sedum Fabaria, Euphrasia Salisbur- gensis, Campanula pusilla, rotundifohia, Listera cordata, Goodyera repens, Gymnadenia odoratissima, Potentilla alba, Alsine laricifolia, arenaria, ciliata, Homogyne alpina, Cardamine trifolia, Soldanella montana, Androsace chamaejasme, Draba aizoides, Valeriana sam- bucifolia und mehrere Gebirgspflanzen fand ich in der nächsten Um- gegend von den Zakopaner Eisenhütten. Weiter oben auf dem west- lich gelegenen, nur um einige Hundert Fuss höhern Berge Nossal, dessen Felsenscheitel 3575 Fuss über der Meeresfläche erhaben ist, fand sich noch überdiess die Cochlearia saxatilis, Primula Aurieula, Thesium alpinum, Aster alpinus, Gentiana acaulis, Gnaphalium Leontopodium, Scabiosa lucida, Prenanthes purpurea, Senecio Do- ronicum u. S. w. vor; aber in den schönsten Prachtexemplaren prangien überall um Zakopane die Parnassia palustris und auf dem Nossal die Gentiana asclepiadea, welche leiztere ich nir- gends so üppig fand, als gerade da, aber nur im Jahre 1845, denn um 5 Jahre später, im Jahre 1850, fand ich auf dem Nossal von allen den hier aufgezählten Pflanzen beinahe keine Spur, was mich ausserordentlich befremdete. Die Gymnadenia odoratissima erinnert mich an einen Verlust. Bei der Ausgrabung dieser Pflanze vergass ich nämlich ein vortrelf- lich gearbeitetes Grabspatel. Nun war esin diesem Labyrinthe von Ge- büschen, Stauden, Bäumen, Farren u. s. w. eine schwere Aufgabe den Ort aulzulinden, wo das Spatel liegen blieb. Ich ersuchte daher einen Hirtenburschen, dem ich begegnet war, mir suchen zu helfen, indem ich ihm ein silbernes 5 kr. Stück gab. Hierauf gingen wir suchend auseinander; etwa nach einer halben Stunde kam ich richtig auf den Ort, wo ich die Gymnadenia ausgegraben hatte, allein das schöne Grabspatel war nicht mehr da und vom Hirtenburschen sah und hörte man auch nichis mehr. Ich hatte zwar nebst diesem Spatel noch 5 andere von verschiedenen Formen nach Zakopane milge- nommen, allein das in Verlust gerathene war das vorzüglichste. Meine liebsten Excursionen von den Zakopaner Eisenhütten waren die Berge Maeöra, 5197 Fuss; der Gewont, 5737 W. Fuss ; die Kasprowa, beiläufig 6000 Fuss: Czerwony, Wierzen 6451 W. Kuss und der Koscielec, beiläufig 7000 W. Fuss über dem Meere, die mir beinahe täglich reiche Ausbeuten lieferten, als: Silene acaulis, Rhodioia rosea, Cherleria sedoides, Delphinium elatum, Gypsophila repens, Pedicularis verticillata, versicolor, Pımpinella magna, Meum Mutellina, Viola alpina, Saxi- fraga Cotyledon. aizoon, caesia, oppositifolia, aizoides, muscoides,, 19 bryoides, caespitosa, androsacea, Ranunculus alpestris, montanus, glacialis, Empetrum nigrum, Poa sudetica, caesia, Avena versico- lor, Sesleria disticha, Hieracium alpinum, aurantiacum, villosum, Hypochaeris uniflora, Leontodon pyrenaieus, Aronicum Ülusü, Chrysanthemum alpinum , Stellaria cerastoides, Crepis Jaequim, Gentiana nivalis, bavarica, Hutchinsia alpina, brevicaulis, Oxyria digyna, Dryas octopetala und viele andere, deren ich jelzt nach Ver- lauf von 7 Jahren nicht mehr gedenke. Da schwamm ich zwar auf den Höhen dieser Berge in seliger Wonne, allein um so grösser war mein Schmerz bei meiner Nachhausekunft, als ich alle diese Schätze verderben sehen und am Ende wegwerfen musste. Mitunter machen die Alpenhirten mit ihren zahlreichen Schal- herden dem Botaniker einigen Verdruss, indem sie die schönsten Exemplare von Alpenpflanzen abweiden; so z. B. ist es eine Selten- heit eine Sazxifraga tridactilytes oder eine Campanula alpina ganz und unversehrt zu finden; die Schafe oder Ziegen müssen die beiden Pflanzenarten vorzüglich gern fressen, so wie die Gemsen wieder das Aronicum Clusiü vor allen andern lieben. (Fortsetzung folgt.) Oesterreichische Semperviva. Dargelegt von Schott. (Fortsetzung. ) 1. Sempervivum (genuinum) assimile Schil, S. caule ramisque propaginiferis pilis brevibus subaegualibus dense puberulis ; folüs rosularum diametro sesqui-l. bipollicarium spathulato-obovatis, apice repentino angustatis, apieulo brevi prae- ditis, brevissime ciliolatis, juventute ubique puberulis, demum subcal- vescentibus, glaucis ; caulinis erecto-patulis, oblongo-lanceolatis, acu- minatis utique puberulis ; inflorescentia manifeste inaequaliter-pu- berula, pilis brevioribus permixtis longioribus dense hirta; sepalis acuminato-lanceolatis ; corolla 12-mera ; petalis lineari-lanceolatis acuminatis, apice ıtrinque ut in margine longeciliatis puberulisque, dorso pilis brevioribus obsitis, pallide-roseis, stria latiuscula satu- ratiore, perducta ornatis; squamis disci truncato-rotundatis brevi- bus ; ovarüs ad stylum usque subaequilongo-puberulis. Sprossend. Stengel 6 — 9 Zoll hoch, unten ziemlich gleich- und dieht-kurzhaarig. Die Blätter der 1% — 2% Zoll messenden Rose spalelig umgekehrt eiförmig, kurz, graugrün, dicht-kurzbebaart, schr kurzgewimpert und an dem schnell verschmälerten Ende in eine kurze Weichspilze ausgehend. Die Stengelblätter aufrecht-abstehend, oblong-lanzettig, fast gleichbreit und durchweg kurzbehaart endigen sich in eine vorgezogene Spitze, Infloreseenz dicht- aber ungleich kurzbehaart. Blüthen 12theilig. Kelch langlappig, die Lappen (freie Sepalenden) lanzettig und allmälig zugespitzt. Die Blumenblätter rosenroth mit eiwas dunklerem Mittelstreifen sind bandarlig lanzellig, gehen in eine lang gezogene Spitze aus und sind am oberen Ende sowohl vorne wie hinten und am Rande mit länglichen Haaren ziem- 20 lich dicht besetzt, während der Rücken derselben weiter hinab kurz- haarig erscheint. Staubfäden nur unten wenig- und kurzbehaart. Schuppen gestuzt-zugerundet, fast breiter als hoch. Die Fruchtknospe ausser dem Griffel kurzbehaart. Vorkommen in Siebenbürgen (Kotschy). Aumerkung. Dem S. acuminatum verwandt, aber sowohl durch die kleinen Rosetten, die weniger spitzigen Blätter, die Alles bedeckende kurze Behaarung; wie durch die am Ende beiderseits behaarten Blumen- blätter verschieden. (Fortsetzung folgt.) Personalnetizen., — Pfarrer David Pacher hat Leoben verlassen und befindet sich jetzt in Tröpolach im Gailthale am Fusse der Kühweger Alpe. — Professor Dr. von Eschenmayer starb am 17. November v. J. zu Kirchheim an der Teck in einem Alter von 84 Jahren. — Etienne Dossin starb am 26. December v. J. in Lüttich, nachdem er ein Alter von 75 Jahren erreicht hatte. Botanische FExeursion am Weinachistage des Jahres 1852. Schon am 12. dieses Monats hatte mir der hiesige Pharmaceu- ten-Tiro Johann Wollner die Nachricht zugeschickt, dass er Asarum europaeum L., Daphne Mezereum L., Chrysosplenium alternifolium L. und Gagea lutea Salisb. blühend gefunden habe; damals war hier mittlere Temperatur + 5,3 R. (Der Barometerstand 27,11) bei anhaltendem Nord-Ost Winde und heiterer Luft. Bei meiner Ankunft in der Heimat beschloss ich der Curiosität halber eine Excursion am Weihnachtstage zu machen; ich wollte mich überzeugen, ob die Kälte (grösste — 4,9R.) der vorangegan- genen Tage wesentlich die Vegetation gestört habe. Zu meinem grössten Erstaunen fand ich sämmtliche Daphne- Sträucher in Blüthe und darunter einen in vollster Eflorescenz, und zwar mit vollkommen entwickelten, durchaus unversehrten Blüthen ; doch vermisste ich den betäubenden Geruch derselben. Asarum europaeum L. blühte nur spärlich; dagegen Chrysosplenium alterni- folium L. und ein Strauch Corylus Avellana L. waren in vollkom- menster Eflorescenz. Scilla bifolia L. war ebenfalls weit zur Blüthe herangeschritten, doch noch nicht aufgeblüht. An diesem Tage fand ich auch in meinem botanischen Gärtchen (wenn ich es so nennen darf) Anthemis tinctoria L. und ein Exem- plar Campanula persicifolia L. in Blüthe. Es waren an diesem Tage Vormittag bei starkem West-Winde — 3,1 R., zur Zeit der Excur- sion + 1,1l bei einem Barometerstande von 27,10 und heiterer Witterungsbeschaffenheit. Lamium album und purpureum L., Veronica agrestis L., Eu- phorbia Helioscopia L., Sinapis arvensis L. sind allgemein im blü- 21 henden Zustande. Von Galanthus nivalis Lin, jedoch gar keine Spur! Weisskirchen, in Mähren, am 25. December 1852. August Vogl. Literatur. Erklärendes Wörterbuch oder Commentar zu allen Pharmacopöen für Aerzte und Apotheker , bearbeitet von Ernst Hennig. Leipzig, Verlag von C. B. Polet 1853. Pr. 5 fl. 24 kr. Dieses Werk erschien seit dem Jahre 1848 in Heften und wird nun, da es vollendet ist, in einem Bande 821 S. in 8. mit 7 Tafeln Abbildungen ausgegeben. Wir brachten bereits im 1. Bande unserer Zeitschrift (S. 223) probeweise ein paar Artikel aus dessen Inhalt und es bleibt uns nur noch über das Ganze zu berichten. Obwohl in diesem Wörterbuche in streng alphabetischer Ordnung Alles auf- genommen ist, was nur irgendwie in medicinischer, pharmacologi- scher, naturwissenschaftlicher und technischer Beziehung zum Arzte oder Apotheker stehet (S. 723 finden wir z. B. folgende Artikel be- rücksichtiget: Spongiae marinae, Spontaneus, Spora, Sporadicus, Sporangidium, Sporangium, Sporeus, Sporidium, Sporiferus, Spren- gel, Spretus, Spuma, Spuo, Spurce, Spurius, Sputum und Squama), so betrifft uns zunächst doch nur jener Theil des Werkes, der mehr oder weniger jene Interessen berührt, die in die Tendenz unseres Journals einschlagen. Der botanische Theil des Buches ist derartig vertreten, dass nicht allein alle officinellen Pflanzen in demselben ihren Platz erhalten haben und zwar mit Angabe des Namens und dessen Aussprache und Ableitung, der Classification, der Analyse, der gebräuchlichen Theile und chemischen Bestandtheile, des Gebrauches und der Wirkung, sondern auch die einzelnen Theile einer Pflanze und die Terminologie der Botanik nicht unberücksich- tigt blieben. So finden wir S. 708: Solaneae, arum, f. pl., die Solaneen, eine Pfilanzenfamilie mit immer wechselnden Blättern, regelmässigeu, selten unregelmässigen Blumen, fünf regelmässigen Staubfäden, 2fächerigem oder fast 4fächerigem Frucht- behälter mit verdicktem Samenträger. Hierher gehört die Tollkirsche. — Solaninum, i. n., das Solanin, eine in den Beeren des schwarzen Nacht- schattens (Solanum nigrum) und des Bittersüsses (Solanum Dulcamara), so wie in len Keimen der Kartoffeln und in den Früchten des Solanum Iy- copersicum vorkommende Pflanzenbasis,. welche zu den narkotischen Giften zu zählen ist. — Solansäure, nach Peschier die Säure, an welche das Solanin in den Kartoffeln und Sosanum-Arten gebunden ist. — Solanum, ’., der Nachtschatten (5. Cl. I. O.; Sotaneue nat. Fam.) (entweder von sol, die Sonne, oder von solamen, der Trost, weil die Pflanze eine schlafma- chende ‚Wirkung hat), z. B. Sotanum Dutcamara L., das Bittersüss, die Alpranke. dann S. 734: Stipites Dulcamarae , Bittersüsstengel (Solanum Dulcamara L., 5. Cl. 1. O.; Sotaneae nat. Fam.) (Abbild. s. Winkl. Taf. 135.). Die Stengel und Aeste von der Dicke einer Schreibfeder, kantig, oft markig und mit den Narbeu der wechselnden Aeste und Blatistiele gezeichnet, die 22 ässere Rinde bräunlichgelb, die innere weiss, beide dünn, das dickere Holz grünlich, das Mark oft verschwindend, von bitterlich-süsslichem Geschmacke. Der kletternde Strauch ist in waldigen und sumpfigen Gegenden Deutsch- lands häufig. Die Stengel sind im Spätherbste oder im Anlange des Früh- lings einzusammeln. (Die Stengel des gemeinen Nachtschattens, die damit verwechselt werden können, sınd kürzer, ungefähr nur 1 Fuss lang und eckig.). Die Stipites Dutc. enthalten Sosanin. Der zuckerige Geschmack soll von einem Stoffe (Duticarin) herrühren ; ebenso enthalten die Stengel im Frühjahr Inutin. Sie werden im Aufgusse, Extracte oder in Species ver- ordnet. Endlich gleich unterhalb auf derselben Seite finden wir: Stipula, ce. f., das Nebenblatt, Afterblatt, kleine, blattartige Aus- breitungen in der Nähe der Blätter, die gewöhnlich eine andere Gestalt ha- ben als diese, sich aber besonders darin von ihnen unterscheiden, dass sie früher entwickelt werden, wie z. B. beim Stiefmütterchen (Viota tricotor L.). — Stipulatus a, um, adj. afterblättrig, z. B. caulis stipulatus, ein after- blätiriger Stengel. . Aus diesen drei angeführten Beispielen wird man entnehmen, dass, wenn auch das Werk zunächst für Aerzte und Apotheker be- stimmt ist, der gewöhnliche Botaniker ebenfalls vielseitige Nach- weise über einen nicht uninteressanten Theil der Pflanzenwelt aus denselben schöpfen kann. In Wien ist das Werk bei L. W. Seidel zu haben. S. Mittheilungen. — Aussergewöhnliche Vegetationserscheinungen.— Aus Ipolysagh wurden Ende December eine Erbsenblüthe und einige graue Erbsen von ziemlicher Grösse nach Pressburg gebracht. Am 17. December wurde bei dem Dorfe Minkowic, im Wellwarner-Gerichtsbezirke, in einer Vertiefung neben einem mit Korn bepflanzten Felde eine blühende Koru- ähre vorgefunden. In der Gegend von Ueberlingen am Bodensee blüheten Ende December : Roggen, Gerste, Raps, Flachs, dann Viota, Fragaria (zum Theil mit reifen Früchten), Veronica, Centaurea Cyanus, Agrostema Gi- thago, Origanum vulgare, Malva, Geranium, Ranunculus, Scabiosa, Cam- panula, Erythraea, Bellis, Senecio, Geum, Conium, Erigeron, Trayopogon und Parnassia. In dem Schreiben eines Landwirthes aus Ober-Pinzgau und Mittersill dd. 18. December wird der „Salzb. Ztg.* berichtet: Die Blumen kommen in den höchsten Alpenregionen und Wäldern hervor, dass man sie nicht schöner jemals sehen konnte ; so erblickte Berichterstatter in dem über 4000 Fuss hohen Walde am Wisplerberge eine über einen Schuh hoch frisch emporgeschossene Blumenknospe, welche so eben zu blühen anfing ; eben so schwärmen im Thale die Bienen täglich so fröhlich, als wenn es im Frühling wäre. Aehnlich lautet ein Bericht aus Cilli: „Ueberall lachen uns auf den Spaziergängen die zarten Boten des Frühlings entgegen. Wir haben heuer die Christbäume mit blühenden Märzenveilchen, Anemonen, Primeln und Kreuzblumen geschmückt; die sonnigen Waldhügel überdeckt dem Win- ter-Solstitium zum Trotze die lieblich rothe Heideblüthe.“ In der Umgebung von Bourg (Ain-Departement) blühten am 10. December mehrere Birn- und Aepfelbäume; die Blütlhen waren in jeder Beziehung kräftig entwickelt. An einem Zweischkenbaume wurden viele Früchte in der Grösse von Hasel- nüssen gesammelt. In der Erde zurückgebliebene Kartoffeln haben junge | Pflänzchen getrieben und Pflanzen, die sonst nur im Juni sich entfalten, blü- hen in mehreren Gärten. In Triest standen Anfangs d. M. die Maulbeer- bäume in voller Blüthe und die Rosensträuche dicht belaubt, das Gras war 4 23 so schön grün wie in den Frühlingstagen und die Märkte waren in reicher Fülle mit frischem Gemüse versehen. Aus Unterach am Attersee schreibt man der „Linz. Ztg.“ vom 31. December 1852 Folgendes: „Alle Blumen, welche im April und Mai zu blühen pflegen, sind hier in voller Blüthe: Schneeblumen, Sandel, Vergissmeinnicht, Preisslbeerblüthe, selbst Holzgattungen, wie: Erlen, Haselnuss, Seidelbast u. m.a. Bei dem Kaufmann an der Kirche steht der am Hause befindliche Rosenstrauch in schöner Blüthe, an Rosen und Knospen sind wohl über 60 zu zahlen. Hier ist aber auch in Ober-Oesterreich vielleicht der einzige echte Kastanienwald, der dem Eigen- thümer heuer viele Metzen reifer Frucht getragen.“ — Eine neue Lucerneart. Der Magister der Kasan’schen Uni- versitäit Wassiljew, welcher vom Jahre 1840 bis zum vorigen Jahre sıch bei der russischen Mission in Peking befand, schickte im Jahre 1847 dem Nishnynowgorodischen Gutsbesitzer Karatajew eine Portion Samen einer Futterpflanze (einer Lucerneart chinesich Mu-süe genannt), welche chinesi- sches Militär aus Bogdpchan (zwischen Turkistan und Tibet) nach China ge- bracht hat und auf Befehl des Kaisers von China in- der Nähe Peking’s ange- baut wird. Diese Pllanze soll ein so nahrhaftes Heu liefern, dass es von den Chinesen dem Körnerfutter gleichgestellt werde. Auch nach der Versicherung des Herrn Karatajew, der die Pflanze bei sich anbaut und Heu davon auf die Nishnynowgorodische Ausstellung landwirthschaftlicher Erzeugnisse gestellt halte, soll sie diese Eigenschaft besitzen, sehr gut in dem dortigen Klima gedeihen und zwei Schnitte geben, einen im Juni und den andern im September. Samen gehöre auf eine Dessätine nur Ein Pfund (?). Da die Pilanzen beim üppigen Stande sich sehr leicht verwickeln sollen, was das Mähen erschwere, so sei es gut, irgend eine Grasart mit Mu-süe zusammen auszusäen. In China wendet man dazu eine gute Hirseart an. — In seinen Odisch-magnetischen Briefen sagt unter andern Dr. v. Reichenbach P. 55: „Führen Sie einen guten Mittel- oder einen Hochsensitiven in die Finsterniss, nehmen Sie einige blühende Blumentöpfe mit. Nach Verfluss von einigen Stunden werden Sie seltene Dinge hören. Die Blumen werden aus dem Dunkel heraustreten und wahr- nehmbar werden. Erst werden sie in Form einer verschwommenen grauen Wolke sich aus der Schwärze der allgemeinen Finsterniss herausheben. Spä- ter werden sich darin hellere Stellen bilden. Endlich werden sie auseinander gehen, die eizelnen Blüthen werden unterscheidbar werden, immer heller er- scheinend werden Gestalten sich erkennen lassen ; und als ich den verstor- benen Professor Endlicher, dem berühmten Botaniker, der ein Mittelsen- sıliver war, einen solchen Topf vorgesetzt halte, rief er mit erschrockenem Erstaunen: „Es ist eine blaue Blume, es ist eine Gloxinie!* Es war in der That Gloxinia speciosa var. coerulea, die erin absoluter Finsterniss gesehen. — — Und woher kam hier das Licht ? Es kam iu der That von der Pilanze selbst ; sie leuchtete. Fruchtknoten,Staubwege, Staubbeutel, Blumenkrone, Schaft, Alles zeigte sich fein leuchtend, selbst das Laub konnte, wenn auch matter, erblickt werden. Alles erschien ın einer zarten Gluth, die Geniltalien am deutlichsten, der Schaft heller als das Laub.“ — Das Herbarium des zu Laubach im Jahre 1850 verstorbenen Klenze ist, wie die botanische Zeilung berichtet, Privateigenthum des Grossherzogs von Hessen geworden und wırd im Gartensaale des botani- schen Gartens zu Darmsladt aufgestellt werden. Eine Allee von CGedern des Libanon befindet sich im Gar- ten zu Chiswich. Selbe führt zum Schloss, in dessen Nähe eine Gruppe dieser Bäume stehet, deren einzelne Stämme kaum vier Männer umspannen können. Sie sollen über 160 Jahre alt sein. Ueber die Gärten von Kew in England brachte das Magazin für die Literatur des Auslandes nach der @uarteriy Review einen längern Aufsatz, dem wir einige Notizen eninehmen. — Diese Gärten haben die Be- stimmung den Betriebsverkehr mit exotischen Pilanzen zu befördern und in 24 ganz England gibt es keinen Gärtner oder Blumisten, der nicht von Kew’s Schätzen etwas benützt hätte. Blumen und Pflanzen werden auf diese Weise zu Handelsartikeln, die sich durch die ganze Welt verbreiten, so wurde der Same der schönen nord-amerikanischen Clarkia pulchella von England nach Deutschland und von da aus nach Dänemark, Schweden und Norwegen geschickt und ein englischer Naturforscher fand sie in der Nähe von Nord- Cap wieder, wo sie mit ihren schönen Blüthen die elenden Hütten dieser traurigen Landschaft schmückte und erhellte. — Seit 1841 ist der Besuch der Gärten dem Publicum gestattet und besuchten im selben Jahre 9174 Personen die Gärten; so betrug die Zahl der Besucher im Jahre 1850 „179.627,“ ja er- reichte bis September 1851, also binnen 5 Monaten, die Zahl von 308.000. — Die für den Garten ausgesetzte Summe beträgt 7000 Pfd. Strl. jährlich, wo- mit jedoch kaum seine Unkosten gedeckt werden, denn obwohl zur Zeit Georg’s III. das alte Bosquet, 5 Acker Landes gross, für hinreichend galt, um alle Arten akklimatisirter Bäume aufzugehmen, so genügen doch jetzt kaum 200 Acker hierzu — Nymphaea Devoniensis Paxt. Diese prächtige Hybride, welche Paxton durch kreuzende Befruchtung der N. rubra und N. Lotus gewann, blühte zuerst den 12. April 1851 und war Mitte October noch mit einer Anzahl von Blüthenknospen versehen. Durch diese ganze Zeit aber sah man oft zwei vollkommen ausgebildete Blumen und fünf Blumenkno- spen. Die Blume selbst ist hell karmoisinroth und besitzt 18 Zoll im Durch- messer. Die Blätter sind bis 17 Zoll gross. Die Pflanze wächst sehr gut, wenn sie in einem Wassergeläss auf rohem Torf mit etwas Kühdung unter- mischt gepflanzt wird. Das Wasser des Gefässes hatte die Temparatur von 19 — 21° R. (Curt. Bot. Mag.) — AnFlachs und Hanf produeirt die österreichische Monarchie in den einzelnen Provinzen, wie folgt: Ungarn und Siebenbürgen 380.000 Cent. Flachs und 500.000 €. Hanf, Galizien 256.100 C. Flachs und 494.900 C. Hanf, Böhmen 178.800 C. Flachs, Lombardei 111.200 C. Flachs und 59.600 C, Hanf, Mähren und Schlesien 64.200 C. Flachs, Tirol 59.000 C. Flachs, Militärgränze 57.150 C. Hanf, die übrigen Provinzen 1,597.000. C. Flachs und 88.350 C. Hanf. Inse ra %G Verkäufliche Sammlungen Es sind zwei werthvolle Pflanzensammlungen billig zu verkaufen. Die erste umfasst beiläufig 2000 Arten aus der Flora der jonischenInseln und Griechenland’s in einer entsprechenden Anzahl von Exemplaren. Es ist in derselben beinahe die ganze dortige Landesflora repräsentirt. Der Preis beläuft sich für diese Sammlung auf 6 fl. C. M. in Silber pr. Centurie. Die zweite Sammlung enthält 1022 Arten, die meistens der Flora der Euganeen und der nächst liegenden Gegenden, dann dem botanıschen Garten Padua’s entnommen und mit Bestimmungen des gewesenen Professors Bonato versehen sind, daher eine Autoritäts-Wichtigkeit darbieten. Die ganze Sammlung wird um den Preis von 36 fl. €. M. in Silber angeboten. Bei gleichzeitiger Abnahme beider Sammlungen würde noch überdiess eine Preisermässigung stattfinden, jedenfalls aber werden die Pflanzen portofrei bis Triest gestellt. Weitere Anfragen und Anträge können in frankirten Briefen entweder directe an den Eigenthümer der Sammlungen, Herrn Alexander Dominik Mazziari, Professer der italienischen Sprache, in Zante (Jonische Insein) oder an die Redaction des botanischen Wochenblattes gerichtet werden. Redacteur und Herausgebe v Alex. Skofitz- Druck von(C, Ueberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt, Gemeinnutziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 27. Jänner 1853. III. Jahrg. 2. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselhemit4fl. C.M.oder 2 Rtllr. 20 Ngr. jährlich undzwarfür Exempl., die frei durch diePostbezogen werden sollen,blos bei der Redaction: Wieden Neu- mannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in derSeidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5kr. C.M. Inhalt: Wanderungen im Tatragebirge. Von Dr. Hoborski. — Oester- reichische Semperviva. Von Schott. — Zoologisch - botanischer Ver- ein. — Correspondenz. — Literatur. — Mittheilungen. Wanderungen im Tatragebirge. Von Dr. Hoborski. (Schluss.) Auf dem Berge Mag öra (wird ausgesprochen: Magura) bildet der Pinus mughus grössere und kleinere Rondells, aus deren Mitte Aconitum Napellus und neomontanum ihre Blüthentrauben empor- strecken. Diese dunkelgrünen, mit Violett und Blau durchwirkten Ron- dells auf grasgrüner Matte gewähren von dem abgerundeten Scheitel der Magöra aus einen recht lieblichen Anblick. Auch geniesst man von diesem Standpuncte aus eine der herrlichsten Aussichten ge- gen die unterhalb des Koscielec befindlichen sieben Teiche, Gasienicowe slawy genannt, und auf die bedeutenden Schnee- schichten, die ober den Teichen schimmern, so wie auch auf das imposante Felsengebilde des Koscieleece wielki und maly der Koscista und des Bieskid. Von den sieben Teichen be- kommt man jedoch vom Scheitel der Magöra nur drei zu sehen. Wenn man das erste Mal auf dem gewöhnlichen Wege zwischen den Gipfeln der Magöra und ihres nächsten Nachbars, unbekannten Namens, plötzlich auf die mit Mughus -Rondellen besetzte schiefe Weide-Ebene tritt, so wird man durch das unerwartete Panorama freudig überrascht und unwiderstehlich zur Wanderung zwischen die Felsencolosse des Koscielec Bieskid und Koscista angezogen. Im Jahre 1845 machte ich zu den sieben Teichen und auf den Koscielec vier Excursionen, jedesmal in eine andere Partie, wovon jede in besonderer Art interessant war. 26 Als ich einmal von einer Excursion zurückkehrte und schon un- weit der Zakopaner Hülten angelangt war, bemerkte ich jenseits des zwischen Felsentrümmern brausenden Giessbaches in einiger Entfernung Pflanzen mit sonderbar gebildeten weissen und rosenro- then Blüthen, welche ich doch früher auf jenem Orte nie bemerkt hatte, obgleich ich dieses Weges sehr oft zu gehen pflegte. Geradezu über den Giessbach hinüber zu gelangen war nicht möglich, sondern nur mittelst eines tüchtigen Umweges. So ermüdet ich auch war, so konnte ich es nicht unterlassen, diesen Umweg dahin zu machen und die mir ganz unbekannten Pflanzen näher zu betrachten; allein wer beschreibt meine Ueberraschung, als ich mitten unter diesen Blumen die reife Frucht einer ungeheuren Bromelia Ananas aus einem Bü- schel von Fichtenzweigen hervorragen sah und bemerkte, dass die sonderbaren Flecken sämmtlich aus weissem Papier und Rosabändern phantastisch fabrieirt und auf den geduldigen Stengeln des Aconitum Napellus angeheftet waren; ausserdem lag noch zwischen Granit- trümmern eine — Brottorte. Nach einer Weile meines ahnungsvollen Anstaunens liess sich hinter einem Felsen das Hervorbrechen eines verhaltenen Gelächters mehrerer Personen hören, worauf sich diese Ueberraschung damit aufklärte, dass soeben mein Sohn mit meinen Papieren angekommen war und Ananas und Brottorte aus Tarnow mitgebracht hatte. Nunmehr war aller Noth und allem Verdrusse ab- geholfen. — Einige Tage nach der Ankunft meines Sohnes, beiläufig am 25. August, machte ich mit allen meinen Angehörigen zeitlich früh Morgens eine Excursion zu den sieben Teichen, um wo möglich den Bieskid zu besteigen. Obgleich der Morgen eine heitere Witterung zu versprechen schien, so trat dennoch, gerade als wir oberhalb der Magöra über den Kamm der KasprowaGöra wanderten, ein Schneegestöber ein, welches meine Gattin und Toch- ter dermassen disgustirte, dass sie an dem ersten besten Fusssteige, der sich darbot, in ein unterhalb der Kasprowa befindliches Hoch- thal herabstiegen und in einer Sennhütte verbleiben und ausrasten zu wollen erklärten. Nachdem ich sie dahin geleitet hatte, ging ich mit meinem Sohne bergaufwärts von einem der sieben Teiche zum andern fortwährend zwischen ungeheueren Trümmern von Granitfelsen, welche gross und klein übereinander liegen, so dass an manchen Orten der Uebergang ganz unmöglich wird. Der höchst gelegene von diesen Teichen wird gewiss wenigstens 5500 bis 6000 Fuss über die Meeresfläche erhoben sein, weil in seiner Umgebung Pflanzen wachsen, die sonst im Talragebirge gewöhnlich nur in dieser Höhe zu finden sind, z. B. Saxifraga bryoides , Geum reptans , Aronicum Clusii, Chrysanthemum alpinum , Sazifraga sibirica, Avena ver- sicolor, Salix herbacea, Gentiana frigide, Oxyria digyna, Cam- panula alpina, Poa caesia u. s. w. Mit der Saxifraga sibirica hatte ich meine liebe Noth weil ich dieselbe in Koch’s Enchiridion der deutschen Flora und in Roh- ling's Flora Deutschlands nicht beschrieben fand. Am Ende hielt ich sie für eine Zwerg-Abart von der S. granulata da sie nie hö- her als 2 bis 3 Zoll wird und im Uebrigen ausser dem gänzlichen 27 Mangel an Behaarung der granulata ziemlich ähnlich ist. Allein da in der ganzen Umgegend, insbesondere aber in einer so bedeutend hohen Region die eigentliche $. granulata nicht zu finden ist, so blieb ichan dieser Pflanze in der Irre bis ich nach Tarnow zurückge- kehrt, Zawadzki’s Enumeratio plantarum Galiciae et Bucovinae pag. 54 aufschlug und dieselbe da unter dem Namen rivularis Sternb. oder sibirica W ah b. verzeichnet fand, wornach ich dann in W ah- lenberg’s Flora Carpathorum principalium gehörigen Aufschluss hierüber fand. Warum sie Sternberg rivularis nannte, kann ich nicht recht begreifen, da sie zwar in feuchten Felsenspalten, aber nie an Bächen zu finden ist. — Weil der Weg bis zum obersten Teiche, den wir zurückgelegthatten, sehr beschwerlich war, so beschlossen wir, von oben hinab spähend, einen viel kürzern und, wie es schien, viel bequemeren Weg einzuschlagen, indem wir nur eine steile Höhe von beiläufig 1500 Fuss hinunter zu steigen hatten, um dann auf einer ebenen Sandsteppe an den Fuss des kleinen Ko scielec zugelangen, von wo aus sich Wiesenmatten, mit Mughus untermischt, bis ins Hochthal, wo sich meine Gatlin und Tochter befand, auszubreiten schienen. Nachdem wir auf einem thurmhohen Felsenstück , welches fast perpendiculär aus dem Teiche hervorragte und hinter sich eine Masse von ungeheueren Granittrümmern vom Sturze abhielt, unser frugales Mittagsmal verzehrt, und dazu in Ermangelung von Wasser, weil zum Teichwasser zu gelangen unmöglich war, — Schnee ge- kaut hatten, stiegen wir gutes Muthes auf die Sandebene hinab. Allein, was uns von oben wie Sand erschien, war ein Chaos von Granittrüm- mern, meistentheils so gross wie Bauernhütten übereinander und wir sahen da erst ein, dass wir vom Regen in die Traufe gerathen seien. Diese häusergrossen Sandkörner wollten kein Ende nehmen, schienen je weiter desto grösser werden zu wollen, und oft waren wir genöthigt, von einem oder dem anderen Sandkorn auf demselben Wege zurückzukriechen und ein anderes auszuspähen , worüber die Passage weniger halsbrecherisch war. Nachdem wir sechs volle Stun- den in dem allermühseligsten Herumklettern von Felsentrümmern zu Felsentrümmern zugebracht hatten, kamen wir endlich bis zum Tode ermüdet beiläufig um 7 Uhr Abends auf die sehnlichst erwünschten grünen Wiesenmatien; aber wer beschreibt unsern Schrecken! Diese muthmasslichen Wiesenmatten waren nichts Anderes als moosdurch- wachsenes Knieholz (Pinus Mughus). Es wächst nämlich an mehreren Orten in dem Tatragebirge das Moos zwischen dem Knieholze beinahe Klafter hoch bis zu den Spitzen dieses letzteren empor und bildet zwar dem äusseren Ansehen nach eine ebene Matte, allein wenn man darüber schreitet, so sinkt man bei jedem Schritte, der nicht zufällig von einem stärkeren Aste aufgehalten wird, bis untern Gürtel, ja oft bis an die Brust ins Moos hinein und muss sich erst mit vieler Mühe, ohne irgend eine feste Unterlage zu haben, emporarbeiten, ehe man einen zweiten ähnlichen Schritt machen kann. Bei unserer furchtbaren Müdigkeit verloren wir alle Hoffnung an demselben Abende aus diesem Labyrinthe von Mühseligkeiten zu gelangen; wir legten uns daher auf das Moos und Knieholz nieder und dachten daran, wie die 28 Nacht zuzubringen. Obenauf war es freilich weich, aber auch furchtbar kalt, denn wir waren wenigstens 5000 Wr. Fuss über der Meeres- fläche; sich aber ins Moos einzugraben, war noch unpraktikabler, weil das Moos nach den gemachten Versuchen von oben bis auf den Grund so nass war, dass es beim Zusammendrücken wie ein nassgemachter Badschwamm Wasser von sich liess. — Nachdem wir beiläufig eine halbe Stunde gerastet und trostlos über unsere Verlegenheit nachge- dacht hatten, hörten wir in einiger Entfernung ein Liedchen pfeifen, woraus wir entnahmen, dass wir doch nicht sehr weit von einem menschlichen Pfade entfernt sein könnten. Wir rafften uns also auf und gingen behutsam , indem wir unsere Tritte dahin setzten, wo die Mughuszweige am dichtesten hervorragten und bei jedem Tritte einige Zweige als Stülze unter die Füsse zu biegen trachteten, der Gegend zu, woher sich das Pfeifen hören liess und kamen endlich auf einen festen Fussteig, auf welchem wir allmälig hinabgelangten. Von dem Hirten, dessen Pfeifen uns zum Weitergehen aufmunterte, erfuhren wir, dass meine Gattin und Tochter mittlerweile in eine andere Sennenhütte gegangen seien, wo wir schon früher öfter Molken zu trinken und Käse zu essen pflegten und welche unter- halb des grössten von den sieben Teichen gelegen war. Dort habe ich auch richtig die harrende und über unser langes Ausbleiben schmollende Gattin und Tochter angetroffen, musste aber, ohne auszurasten, mit meinen Angehörigen sogleich den Weg nach Hause antreten, um noch vor völligem Einbruche der Nacht die Wohnung zu erreichen. Tarnow, im August 1852. Oesterreichische Semperviva. Dargelegt von Schott. (Schluss.) Ill. Sempervivum (genuinum) acuminatum Schtt. S. caule ramisque propaginiferis pilis remotis longioribus hirsutulis; folüs rosularum diametro 2% —3 pollicarium obovato- lanceolatis, apice cuspidato-acuminatis, brevissime-ciliatis, ju- ventute utrinque scabridulis, demumque glabris, glauco-virentibus ; caulinis erectiusculis , lanceolatis I. lineari-lanceolatis , sensim sen- simque cuspidato-acuminatis , utrinque basin versus puberulis; ın- florescentia pilis varüs, brevibus et duplo triplove longioribus hir- suta ; sepalis acuminato-lanceolatis ; corolla 13 — 14 mera; petalis lanceolatis acuminatis, margine fere toto ciliatis, postice puberulis, anlice glabris, pallide-roseis,, stria latiuscula colore saturatiore conspurcata notatis ; squamis disci subtruncatis brevibus ; ovarüs in stylum usque inaequilongo-puberulis. Sprossend. Stengel 1—1?% Sthuh hoch, unten weitständig und ziemlich lang behaart, Die Blätter der 2% — 3 Zoll grossen Rose umgekehrt eiförmig-lanzettig, länglich, graugrün, ins Lichtgrün zie- hend, oft braunroth tingirt, im jungen Zustande äusserst kurz be- haart und bewimpert, später geplättet, am Ende in eine langgezo- 29 gene Spitze verschmälert. Die unteren Stengelblätter linearoblong, in eine längere Spitze fast allmählig verschmälert, gewimpert, an der Vorderbasis kurzbehaart , die oberen lanzettigen allmählig ver- schmälerten und in eine scharfe Spitze endigenden an beiden Seiten mehr und mehr behaart. Inflorescenz dicht, aber ungleicharliger be- haart. Blüthen 42 — 14theilig. Kelch ziemlich langlappig, die Lap- pen (freien Sepalenden) lanzettig langgespitzt. Blumenblätter rosen- roth mit dunkler geflecktem und gestricheltem Mittelband, lanzeltig, langzugespitzt, fast ganz bewimpert, rückwärts behaart, voran un- behaart. Staubfäden nur unten kurz und wenig behaart. Schuppen kurz, breit gestutzt abgerundet, mitunter leicht ausgerandet. Die Fruchtknospe bis in die Griffel ungleich lang behaart. Vorkommen bei Botzen in Tirol etc. (Haury, Ferd. Schott.) Anmerkung. An den langgespitzten Stengelblättern sogleich zu er- kennen. IV. Sempervivum (genuinum) blandum S chtt. S. caule ramisque propaginiferis pilis brevibus subaequalibus dense puberulis; folüs rosularum diametro 1'% — 2 pollicarium obovato-spathulatis , apice repentino-angustato breviter-cuspidatis breviterque ciliatis , juventute scabridulis demum glabris, glauco- virentibus ; caulinis patentibus I. patentissimis , lineari-oblongis, apiculato-cuspidulatis , utringue molliter-puberulis (pube in pagina superiore manifeste breviore) ; inflorescentia pilis varüs brevioribus et duplo triplove longioribus dense-molliter-puberula; sepalis lan- ceolatis acutis; corolla 12-mera; petalis lanceolatis acuminatis, apicem versus molliter-ciliatis, postice puberulis, antice glabris, pallide-roseis, stria media colore saturatiore conspurcata notatis 5 squamis disci apice angustatis, iruncato-rotundatis ; ovarüs ad sty- lum usque puberulis. Sprossend. Stengel 7—10 Zoll hoch, durchaus mit kürzeren und längeren weichen Haaren dicht kurzhaarig. Die umgekehrt ei- förmig spateligen Blätter der 1% — 2 Zoll Durchmesser habenden Rose kurz, leicht graugrün, in der Jugend äusserst kurz behaart, dann kahl, jedoch kurz und zart gewimpert und schnell in eine ganz kurze Weichspitze verschmälert. Die unteren Stengelblätter spatelig-linear, oben plötzlich in eine kurze Spitze verschmälert, zart gewimpert übrigens glatt, die oberen lanzettig-linear , sanfter in längere Spitze gezogen, oberseits mit kürzeren, unterseits mit längeren zarten und weichen Haaren dicht bedeckt. Inflorescenz dicht und ungleichlang weichbehaart. Blüthen 12 — 13theilig, Kelch langlappig, die Lappen (freien Sepalenden) lanzettig, kurzspitzig. Blumenblätter mit karminroth geflammtem Mittelband , lanzetlig, langzugespitzt, von der Mitte nach oben langgewimpert und an der Rückentläche ziemlich dicht und weich behaart. Staubfäden nur unten kurz und wenig behaart. Die Schuppen ziemlich aufrecht stehend, nach oben etwas schmäler , gestutzt-abgerundet. Die Fruchtknospe mit Ausnahme der Griffel behaart. 30 Vorkommen Siebenbürgen (Kotschy). Anmerkung. Durch die kleinen Rosetten, die dichte und weiche Be- haarung und im Verhältniss grosse Blüthe ausgezeichnet. Zioologisch - hotanischer Verein. Am 5. Jänner fand unter dem Vorsitze des Herrn Vicepräsidenten v. Hauer die Monatsitzung des Vereines statt. Seit der letzten Sit- zung sind 24 neue Mitglieder beigetreten und 31 Nummern den Sammlungen zugewachsen. Freiherr v. Hingenau sprach über ein Werkchen des Herrn Freiherrn v. Bretton; die Seidenzucht be- treffend. Der Verfasser hat den Anbau des Maulbeerbaumes in dreier- lei Weise durchgeführt: a) in Maulbeer-Wiesen; d. i. in ganz jungen aus Samen gezogenen und dicht angepflanzten Strauchpflanzungen ; b) in Strauchplantagen und c) in hochstämmigen Baumpflanzungen. Die eultivirten Arten sind: Morus alba, Moretiana und multicaulis. — Die folgenden Vorträge der Herren Finger und Dr. Hörnes gehörten in das Gebiet der Zoologie. Herr Beer gab weitere Ausführungen seiner neuen Ansichten über die Anordnung der Orchideen. Ich halte mich nicht für competent über den Werth dieser neuen 'Theori zu urtheilen, glaube aber, dass dieselbe als Frucht unmittelbarer Naturstudien um so mehr Beachtung verdienen dürfte, als deren Urheber, durch den Besitz einer reichen Sammlung lebender Orchideen in die Lage ver- setzt ist, gründliche Studien über dieselben zu machen. Herr August Neilreich berichtet über zwei neue Pflanzen der Wiener Flora: Luzula Forsteri DC. und Veronica anagalloides Gussone. — Neilreich fand beide in seinem Herbarium ; die erstere wurde bereits vor 15 Jahren im Eichenwalde bei Schönbrunn, dann auch bei Neuwaldegg und Hadersdorf gesammelt und mit L. pilosa 8 mit schmalen Blättern, verwechselt ; die letztere wächst um Perchtholds- dorf, Achau und Laxenburg und scheint nichts als eine schmalblät- trige Varietät von V. Anagallis, Herr Suess sprach über Brachiopoden. Nach ihm referirte Frauenfeld über die eingegangenen Abhandlungen, die alle botanischen Inhalts sind. Die eine ist von unserem wackeren Hille- brandt, und enthält eine Menge interessanter Notizen über wenig gekannte, hybride oder zweifelhafte Pflanzen, die theils auf mehreren botanischen Excursionen gesammelt, theils im Host’schen Garten gezogen wurden. Besonders werthvoll ist die kritische Besprechung der oft verwechselten Corydalis capnoides, die sich schon durch triviale Merkmale von C. ochroleuca unterscheiden lässt; ferner der beiden Silenenarten : S. Sazifraga und petraea u. v. A. Die zweite Abhandlung ist von dem Herrn Professor Petter aus Spalato, und enthält einen Bericht über alles das, was seit Porten- schlag für die botanische Durchforschung Dalmatiens geschehen ist. Die dritte Abhandlung bringt die Phanerogamen-Flora der Ge- gend von Lomnitz in Mähren, sammt allen bisher aufgefundenen Va- 31 rieläten und wurde von dem Herrn Verfasser S. Pluskal einge- sendet. Da die Zeit vorgerückt war, so mussten die noch vorgemerkten neun Vorträge für eine Nachtragssitzung, die am 19. Jänner staltfand, aufgeschoben werden. Bei der statutenmässigen Neuwahl der sechs Vicepräsidenten wurden die früheren auch für das Vereinsjahr 1853 bestätiget. Sida. Correspondenz, — Holitsch in Ungarn im December 1852. — Im diesjäh- rigen Sommer trat die Blüthezeit bei uns um 3 — 4 Wochen frü- her als sonst ein. Ranunculus illyricus, eine bei uns nicht sel- tene Pflanze, kam auf den mir bekannten Standorten gar nicht zum Vorschein, so dass ich auch nicht Ein Exemplar fand. Sollten die hier heftig gewesenen Frühjahrsfröste dieser Pflanze schädlich ge- wesen sein? Die grosse Trockene des vergangenen Sommers hat manche sonst nicht passirbare Sümpfe ganz entwässert, und an Stel- len, wo in anderen Jahren Nasturtium amphibium und Oenanthe fistu- losa in Menge wuchsen, vegetirte statt deren Oenanthe Phellan- drium in undurchdringlichen Massen , die ich an diesen Stellen je- mals gesehen zu haben, mich nicht erinnern kann. Cicuta virose wuchs in diesen halbausgetrockneten Sümpfen in riesiger Grösse. Dr. Jos. F.Krzisch. — Spalato 11. Jänner. — Wir haben hier bisher noch immer die lieblichste Witterung, wie ich deren, so lange ich hier bin, mich keiner erinnere. Arbutus unedo blühte schon mit Anfang November. Jetzt blühen: Colchicum montanum, Anagyris foetida und Viburnum Tinus, welche sonst erst im Februar blühen. Ich sah sogar gestern frische grüne Erbsen auf unserm Marktplatz. Die Mandelbäume pran- gen im schönsten Blüthenschmucke. Es ist eine wahre Freude einen hochstämmigen Mandelbaum in seinem rosenfarbenen Blüthen- schmucke zu sehen. Wenn ein schneller Frost einträte, so würde die Hoffnung auf eine gute Mandelernte gänzlich vernichtet werden. Professor Petter. Literatur. Correspondenzblattidesnaturforschenden Ver- eines zu Riga. 1851 — 52, 5. Jahrgang. Es ist mit Recht schon oft bedauert worden, dass den Besitre- bungen des wissenschaftlichen Russlands nicht allseitig gebührende Rechnung getragen werde. Russland besitzt insbesondere auf dem Gebiete der Naturwissenschaft ungewöhnlich thätige und ausgezeich- nete Kräfte. Seine geographische Ausbreitung über einen so grossen und so wenig durchforschten Theil der Erde bietet diesen Kräften ein weites, kaum zu gewälligendes Gebiet für wissenschaftliche Beobach- tungen und Betrachtung — deren Resultate unsere Gesammitkenntniss von unserem Erdball in einem sehr wesentlichen Theile erst zu er- 32 gänzen haben. — Im Hinblicke auf diese Thatsachen wünschten wir den Mittheilungen des Rigaer naturforschenden Vereines allerdings eine breitere Basis und insbesondere der Rubrik: „Aus russischen Blättern“ eine weit grössere Ausdehnung. Allein wir verkennen darum nicht, dass die gründliche Erforschung eines kleineren Gebietes, einer mit den vorhandenen Kräften vielleicht nicht mehr im Einklange ste- henden Ausbreitung über schrankenlose Fernen wesentlich vorzu- ziehen ist. Der Grundsatz: „zuerst das Nächstliegende fest im Auge zu halten,“ bereichert die Wissenschaft am sichersten. Den bei weitem wichtigsten , so wie auch seinem Umfange nach bedeutendsten Theil der wissenschaftlichen Miltheilungen des Rigaer Correspondenzblattes hat die Botanik für sich erobert. Diesem Theile, wollen wir auch unsere Aufmerksamkeit zuwenden. Der Verein besitzt an Apotheker Heugel einen seiner thätig- sten und regsamsten Mitglieder, dem man sowohl für seine „Bemer- kungen und Beiträge zur Flora der Ostsee-Provinzen“ — als für seinen „Beitrag zur Charakteristik der Umbel- liferen im Allgemeinen und der Gattung Archangelica insbeson- dere* Dank wissen muss. In dem ersteren Aufsatze stellt der Verfasser den ganzen Zu- wachs zusammen, den die Flora der Ostsee-Provinzen seit dem Er- scheinen des Fleischer’schen Werkes gewonnen hat, in welcher nur 857 Species beschrieben worden sind. Dieser Zuwachs theils aus den eigenen Forschungen der Mitglieder des Vereines, theils aus Anzeigen von dem Vereine befreundeten Naturforschern hervorge- gangen, ist so beträchtlich, dass Heugel die Flora der Ostsee- Provinzen durch eine übersichtliche Zusammenstellung von 250 neu aufgefundenen Species bereichern konnte. Beachtenswerih sind die in der Einleitung zu diesem Verzeichnissse gegebenen Winke über die Eigenthümlichkeiten der Flora der einzelnen Ostsee-Länderge- biete, als Esthland, Lievland, Kurland. Auch der zweite Aufsatz desselben Verfassers über die Umbel- liferen wird nicht verfehlen das Interesse der Botaniker zu er- wecken. S. Mittheilungen. — Aus Wildbad Gastein wird vom 4. Jänner geschrieben, dass man daselbst Schnee bis jetzt nur auf Bergen von mehr als 8000 Fuss Höhe, wo er auch im Sommer nicht ganz schmilzt, gesehen hat. Der Gamskar- Kogel könnte noch jetzt ohne Gefahr bestiegen werden. — Chinesischen Hanf hat Apotheker Gum in Neunkirchen im verflossenen Sommer angebaut. Die einzelnen Stauden erreichten eine Höhe von 15 — 16 Fuss. — AnderRinde beschädigte Obstbäume sollen, wie das Moskwä’sche Gartenbau-Journal berichtet, um sie vor dem Ausgehen zu schützen, mit Schweinfeit eingeschmiert werden. Derartig behandelte Bäume sieht man in kurzer Zeit mit neuer Rinde überwachsen. — Salisburia adianthifolia wird in China der Früchte we- gen häufig gepflanzt. Diese werden theils als Gemüse genossen, theils aber als Heilmittel benützt, da sie die Verdauung befördern sollen. Redacteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von ©. Ueberreu.er. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnutziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forsimänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 3. Februar 1853. III. Jahrg. NV 3. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselhemit4f. C.M. oder 2 Rtllr. 20 Ngr. jährlich undzwarfür Exempl., die frei durch die Postbezogen werden sollen, blosbei der Redaction: Wieden Neu- mannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in derSeidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5kr. C.M Isiaalt: Neue Bestrebungen auf pflanzenphysiologischem Gebiete in Oester- reich. Von Dr. Reissek. — Correspondenz. — Vereine, Gesellschaf- ten und Anstalten. — Literarische Notizen. — Mittheilungen. Neue Bestrebungen auf pflanzenphysiologi- schem Gebiete in Besterreich. So gewiss die Wissenschaft Gemeingut aller Zeiten und Völker ist, so rühmenswerth das Streben jedes Einzelnen genannt werden muss, Bausteine zu ihrem erhabenen Denkmale beizuschaffen : so ge- wiss ist es aber auch, dass der wissenschaftliche Drang nicht immer mit der wahren Befähigung Hand in Hand geht, der emsige Fleiss nicht immer mit dem klaren und gewichtigen Resultate gekrönt wird, mit einem Worte, dass wohl Viele, ja Alle berufen, aber nur We- nige auserwählt sind. Bewegt sich das Talent in seiner wahren, wenn auch noch so bescheidenen Sphäre, wo es zu schaffen und zu wir- ken vermag, dann hat es auch die Berechtigung dazu, greift es über diese Sphäre hinaus nach Objecten, deren Bewältigung grösseres Ta- lent und intensivere Kraft voraussetzt, dann muss es abirren, dann nützt es nicht, schadet wohl leicht desto mehr. Wenn aber zwischen der wissenschaftlichen Befähigung und der Grösse des Objectes eine solche Kluft gebreitet ist, dass Talent, Geschick und Kenniniss sie nur zum geringsten Theile auszufüllen und den Weg zum Eingange in die Hallen der Forschung zu ebnen im Stande sind: dann thäte Je- dermann wohl besser, auf das Unternehmen zu verzichten und die Ausführung Fähigeren zu überlassen. „Non omnia possumus omnes.“ Auf dem weiten Gebiete der botanischen Wissenschaften gibt es mehrere Felder, zu deren erfolgreichen Bebauung ein bescheidenes Maass von Kraft und Zeit auslangt, wobei die Mühe des thätigen Mannes ebenso wohl belohnt, als der Wissenschaft ein wahrhafter Dienst erwiesen werden kann. Obenan steht hier die Erforschung der heimischen Flora und die Beobachtung äusserlicher, dem gesun- 34 den Sinne und nüchternen Verstande leicht zugänglicher Erscheinun- gen der Pflanzenwelt. So wird der tüchtige Gärtner, der emsige Landwirth eine Menge hier einschlägiger, schätzbarer Beobachtungen zu machen im Stande sein, wofür ihm der Pflanzenphysiolog freudig den besten Dank zollen wird. Von diesem Felde ist aber zum ent- gegengeseltzien, höchsten Gebiete der Pflanzenphysiologie, ein gar weiter Weg, und der beste Gärlner und Pflanzenzüchter, welcher es versuchen wollte, ohne genaue Bekanntschaft mit der Phytotomie, Physik, Chemie und andern Hilfswissenschaften, ohne mehrjähriges, selbstständiges Studium dieses Gebiet als Forscher zu betreten, würde ungefähr so weit kommen, wie der Rekrute, wenn er eine Armee commandiren wollte. Dass man auf dem Felde der Alltagsbotanik, dem Floristischen, manche Uebergriffe und Verkehrtheiten sich gefallen lässt, ist natür- lich. Das Spielen mit Formen und Namen hat nie aufgehört und wird nie aufhören, so lange die Menschheit besteht. Desshalb ist diess auch noch nicht Wissenschaft, was ein Schwarm begeisterter Laien dafür ausgibt und sich damit begnügt. Aber auf dem Felde der höhe- ren Botanik, der Pflanzenphysiologie namentlich, hat das Spiel sein Ende, hier waltet gemessener Ernst, denn hier stützt sich das Ge- bäude nicht auf Formen, sondern auf das Wesen. Die Cohorte der Pflanzenphysiologen ist auch nicht jene zusammengewürfelte Schaar, sondern eine geschlossene Phalanx, die dem bewährten Forscher ebenso gern Platz in ihren Reihen gönnt, als sie jeden Angriff ent- schieden zurückweisen muss. Sie wünscht die Popularität menschli- chen Wissens ebenso und noch aufrichtiger, aber sie kann nicht dulden, dass die Wissenschaft statl populär, vulgär werde, dass man ihr Palladium mit täppischer Hand der blöden Neugier zur wohlfeilen Schau stelle. Die Schaar der wahren Pflanzenphysiologen ist klein, sehr klein. Es kann auch nicht anders sein, denn um Pflanzenphysiolog zu wer- den, braucht es ein gutes Stück Leben und nebenbei gar mancherlei Kenntniss und Erfahrung. Es war von jeher der sehnliche Wunsch aller Physiologen, dass die grosse Zahl tüchliger Pflanzenzüchter ihre praktischen Erfahrungen in ungeschminkter Sprache veröffentli- chen und zum Gemeingute machen solle, überzeugt, dass der Wis- senschaft manche schätzbare Kenntniss und Anregung hieraus er- wachsen müsse. Sie haben nie verlangt, dass der blosse Pflanzen- züchter sich selbst an physiologischer Forschung beiheilige , wohl wissend, dass daraus wenig Gutes kommen könne. Hinwieder haben die einsichtigen Pflanzenzüchter,, in ehrenvoller Erkenntniss ihres Standpunctes, das bekannte Wort des Apelles an seinen Kritiker sich stets zur Richtschnur ihres Wirkens genommen. In neuester Zeit scheint diess jedoch anders werden zu wollen. Ein Pflanzenzüchter Oesterreichs, welchem wir, als einem der Ersten seines Faches, stets die vollste Anerkennung gezollt, dessen Leistun- gen in der Horticultur wir immer eine bevorzugte Stelle angewiesen haben , betritt unerwartet das physiologische Feld, sich zum Debut die Beantwortung der Frage wählend: „Ob die Blätter und 35 der obere Theil der Pflanzen Wasser aufneh- men oder nicht?“ Im ersten Hefte des „Wiener Journales für das gesammte Pflanzenreich,* welches wir schon bei einer anderen Gelegenheit begrüsst haben, sind Beobachtungen und Bemerkungen darüber, so wie über die Respiration der Pflanze von Seite des Herrn Redacteurs selbst mitgetheilt. Wir müssen, unbeschadet der vollsten Achtung, die wir gegen den Herrn Verfasser hegen, im wohlgemein- ten Interesse der Wissenschaft, im getreuen Sinne der Eingangs ent- wickelten Motive, Protest einlegen gegen diese sogenannten Beob- achtungen, welche mit wahrer Wissenschaft schlechterdings nichts gemein haben, als den Ernst, womit sie auftreten wollen, der aber überall in das Komische überschlägt. Wir müssen um so mehr Pro- test einlegen gegen diese, durch eigenthümliche Verwirrung längst festgestellter Begriffe ausgezeichneten, auf dem altehrwürdigen Standpuncte der vier Elemente stehenden Wahrnehmungen, da man- cher Leser vielleicht den Glauben hegen könnte, es seien hierin neue Thatsachen mitgetheilt, oder schon bekannte erneuerter Prü- fung unterzogen worden, oder überhaupt der Verfasser ganz beson- ders in der Lage physiologische Beobachtungen anzustellen. Es ist schlechterdings unmöglich dem Verfasser in sein Labyrinth überall hin zu folgen, wo der „Wasserstoff“ (d. i. der Wasserdunst der Luft) eine Hauptrolle spielt, und die Zusammensetzung der Al- mosphäre, wie man gegründetes Recht zu vermuthen hat, noch nicht bekannt geworden ist. Dort respiriren die Pflanzen hochbeglückt gleich den Thieren, denn der Verfasser sagt: „Dass jede Pflanze die al- mosphärische Luft aufnimmt und einathmet, davon kann man sich durch den ganz einfachen Versuch überzeugen, dass man in einem geschlossenen Raume, in welchem sich Pflanzen befinden, Schwefel- blüthe anzündet; schnell werden sämmtliche Pflanzen die Blätter hängen lassen und in sehr kurzer Zeit alle dem Tode verfallen sein. Arsenik angezündet, tödtet in wenig Minuten alle lebenden Ge- wächse; ist diess nicht ein sprechender Beweis, dass jede Pflanze die atmosphärische Luft einathme?* — Ob der Verfasser je den Process, welcher beim Anzünden der Schwefelblüthe erfolgt, in Be- tracht gezogen hat? Dann wäre es auch interessant zu wissen, durch welche geheime Oeffnungen die Respiration und Aufnahme der „atmosphärischen Luft* überall erfolge? Was muss so ein armer Protococcus nicht ausstehen, wenn er fort und fort „atmosphärische Luft einzuathmen“ genöthigt ist! Und wie schwer muss den armen Tangen und den kieselschaligen Bacillarien zu Muthe sein, welche tief im Meergrunde fort und fort atmosphärische Luft schlucken müssen! Denn die Dampfprobe mit Schwefel und Arsen „ist diess nicht ein sprechender Beweis, dass jede Pflanze atmosphärische Luft einathme ?* „Dem Menschen, dem Thiere und der Pflanze ist ein gewisser Raum zum Ein- und Ausalhmen der Luft angewiesen, es entsteht daher die Frage, wenn man eine Pflanze unter eine Glocke stellt, die nicht mit Luftstoff, sondern nur mit Nebeldünsten gefüllt ist, ob die Function der Pllanze in solchem Raume aufhöre oder nicht ?” — 36 Die Physiker würden dem Verfasser sehr verbunden sein, wenn er sie das Experiment lehren wollte, unter der Glocke blosse Nebel- dünste, mit Ausschluss der Luft („Luftstoff,“ wie der Verfasser sagt) aufzufangen Besonders jubeln würde jener ehrenfeste, dem Ver- fasser ebenbürtige Kämpe, welcher die bekannte Prämie von 200 Dukaten für den Gegenbeweis seiner Schrift: „Dass die Lehre vom Luftdrucke falsch sei,“ ausgesetzt, und Irotz des hohen Agio nicht zurückgezogen hat. Ueberhaupt ist mit Nebeldünsten nicht zu scher- zen, sie werden Vielen gefährlich. Der alte Erlkönig hatte auch nur einen Nebelstreif vor Augen, und doch kostete er seinem Söhnchen das zarte Leben. „Kein Baum liefert uns stärkere Beweise für die Ausströmung der Luft oder des Gases als die Rosskastanie (aesculus hyppocasta- nus (!)). Wenn ein junger Kastanienbaum seine Blätter ausgebildet, so benütze man, um eine Probe der Ausströmung der Luft anzu- stellen, einen schönen heitern Tag, an welchem die Atmosphäre gänzlich ruhig ist; man nehme dann die feinsten Flaumfedern, halte sie ruhig über das eine oder das andere Blatt des besagten Baumes, und man wird mit Erstaunen wahrnehmen, dass sämmtliche Federn sich bewegen, welches der deutlichsie Beweis von der Aus- strömung der Luft oder des Gases ist.“ — Ist’s möglich? Und der Verfasser hat den Physiologen den Schmerz bereitet, und bis heute mit der Entdeckung zurückgehalten! Das ist nicht edel. Wie wird der Verfasser aber staunen, wenn ich ihm erzähle, dass mein Stuben- ofen gleichfalls die merkwürdige Eigenschaft besitzt, jedesmal, wenn ich ihn heize, Luft auszuströmen, und die an seine Oberfläche ge- brachten Flaumfedern in eine lustige Bewegung zu versetzen. So wahr ist es, dass die Natur keine Sprünge macht vom Leblosen zum Lebendigen. „Das wäre meiner Ansichtnach wohl der einzige Baum, der uns über die Aufnahme des Wassersioffes die entschiedensten Beweise liefern könnte. Mittelst der feinsten Hygromeler könnte man an ver- schiedenen Tagen, wenn die Atmosphäre sehr trocken ist, oder selbe sehr viel Wasserstoff enthält, die Ausströmung des Gases messen und sich dann überzeugen, ob die Blätter nur trockene oder die mit Wasserstoff gefüllte Atmosphäre einathmen.* — Wirklich ? Der Verfasser muss ein auf besonders schlaue Art construirtes Hygrometer besitzen ,womit er die Ausströmung des Gases messen, und sich, damit die Sache keinen weiteren Aufenthalt mache, gleich unter Einem überzeugen will, „ob die Blätter nur die trocke- ne, oder die mit Wasserstoff gefüllte Atmosphäre einathmen.“ In- dess, wer weiss? Die Natur hat geheime Kräfte und wer ihrer Herr geworden, hält sie in der Hand. Durch geheime , ohne Zweifel odische Kraft, bändigte Daniel drei grimme Löwen. Warum sollte ein Anderer nicht ein solches Hexenhygromeler erfinden können ? „Es entsteht aber eine neue Frage: scheidet die Pflanze den mit der Atmosphäre eingealhmeten Wasserstoff wieder aus, oder atlımet sie die reine atmosphärische Luft ein? Wenn ich ein Glas- haus in zwei Theile irenne und den einen Theil mit 32° R. trockener 37 Luft heize, so können die Pflanzen darin nur dieselbe trockene Luft einathmen. Wenn ich dagegen im zweiten Theile diese 32° R. Wärme mit 10° hygrometrischem Wasserstoff vermenge , was auf eine so hohe Temperatur kaum bemerkbar ist, da der dadurch er- zeugte Wasserstoff durch die trockene Luft noch so verdünnt ist, dass man selbst auf einem Spiegel kaum den leisesten Anhauch be- merkt; sollte die Pflanze dann wirklich dieses geringe Quanlum aus- scheiden?* — Darauf würde der schlichte Hausverstand zuvörderst sagen, dass es ihm schwer begreiflich sei, wie man auf eine so ver- schmitzte Art mit „Luft* heizen könne , eher würde er es noch mit Wärme für möglich halten. Und nun will der Verfasser gar noch die Wärme mit „10gradigem, hygrometrischen Wasserstoffe vermengen.“ Das ist ja eine Schwarzkünstelei ohne Gleichen. Ein Glück, dass Gali- läi’s Zeiten vorüber sind! Darum fragt er auch mit bemerkenswerther Feinheil: „Sollie die Pflanze dann wirklich dieses geringe Quantum ausscheiden?* — Welches Quantum, und wovon ? fragt Jeder im höchsten Grade erstaunt, und wie kommt die Pflanze überhaupt dazu? — Diess ist ja aber das grosse Geheimniss, dass Niemand weiss, wie und warum ? Bei der Cultur forcirter Weinstöcke , welche der Verfasser im Wesentlichen beschreibt, hat derselbe, wie er bemerkt, „durch das einfache und durchdringende Verfahren auch ein drittes Organ im Blatte kennen gelernt.“ So nennt er denjenigen Blattbestandtheil, welcher an der Spitze der Spreite das zur Erhaltung der Pflanze überflüssige Wasser tropfenweise absondert. Man ist neugierig zu vernehmen, was der Verfasser denn eigentlich als erstes und zweites Organ des Blattes betrachte, und wie der Bau des dritten Organes beschaffen sei. Diess erfährt man aber nicht, und so müssen wir uns schon auf spätere Zeit vertrösten, welche uns dieses dritte Or- gan näher erläutert. Jedenfalls müsste dieses Organ für das gesammte Pflanzenreich sich erst bewähren, wenn es Anerkennung finden soll. Im vorstehenden sind wir dem Verfasser, unter getreulicher Anführung seiner eigenen Worte, nach verschiedenen Punkten hin gefolgt. Wir hemmen unsere Schritte zu guter Zeit. Man könnte zwar noch manche Aeusserung in Betracht ziehen, wie beispielsweise jene, dass nach mehrtägigem Regen die Vegetation „total aufhöre,“ allein dem unbefangenen Leser werden diese Proben genügen. Doch können wir eine Bitte an den geschätzten Herrn Verfasser nicht un- terdrücken: Er möge uns mit der versprochenen Fortsetzung seiner Beobachtungen, in gleicher Form und auf physiologischem Gebiete überhaupt, nicht weiter beunruhigen. Dagegen wollen wir ihm für Alles, was er aus seiner reichen Erfahrung als vielseitiger Pflanzen- erzieher im bescheidenen Gewande uns bietet, im Vorhinein zum aufrichtigen Danke verpflichtet sein; besonders, wenn er uns noch überdiess verspricht in „das Journal für das gesammte Pflanzenreich* keine weiteren Dialoge „holländischer Bauern über die Einführung des englischen Shorthon - Viehes“ aufzunehmen. Reissek. 3% Correspondenz,. — Pesth, im Jänner. — Am 15. Jänner machte ich der Nymphaea thermalis D. C. beim Kaiserbade in Ofen einen Besuch. Eine der dortigen Quellen, in welcher diese Pflanze wächst, kommt in einem Becken von ungefähr 50 W. Klafter im Umfange zu Tage. Ich fand deren Temperatur beim Einflusse 21° R.; die Teınperatur der Luft war + 7°. Das Wasser des Beckens ist bei einer Tiefe von 2 — 6° bis auf den Grund krystallhell. Den Abfluss schätze ich auf 3 — 4 Cub. F. in der Secunde. Auf den hellgrünen Blättern der Berula angustifolia, welche mit Lemna minor den Rand des Wassers bedeckt, sass eine Menge grüner Frösche. Die frischen Blätter der Nymphaea thermalis, welche bekanntlich Professor Kitaibel vor 56 Jahren aus dem warmen Bache Peöze bei Gross-Wardein hierher verptlanzte, schwammen in grosser An- zahl auf der Oberfläche des Wassers, welches von ihren schnurartigen Stielen nach allen Richtungen durchsponnen war. Am häufigsten stand die Pflanze in dem schnell abfliessenden Wasser gegen den Ausfluss des Beckens. Sollte Jemand, dem sich die Gelegenheit dazu bietet, diese zierliche Seerose nach dem Beispiele Kitaibel’s in eine andere warme Quelle versuchsweise zu verpflanzen wünschen, so würde ich mit Vergnügen dazu behilflich sein. Am Ufer der Quelle stand ein schwarzer Holunderstrauch, des- sen grüne Blatiknospen bereits 2° lang waren, was aber, obschon dessen Wurzeln das warme Wasser unmittelbar berühren, nur der mildern Luft-Temperatur zuzuschreiben ist; denn auch andere Pflanzen, insbesondere Moose, z. B.: Grimmia pulvinata , welche an einem Felsen dem aufsteigenden warmen Wasserdampfe fortwäh- rend ausgesetzt ist, vegetirten zwar unter dem Einflusse der Wasser- wärme sehr üppig, sie haben sich aber im allgemeinen Gange der Entwicklung doch nicht beirren lassen, so dass sie ihren entfernteren und kälteren Nachbarn hierin nicht voraus waren. Eine Ausnahme schien nur Lemna minor zu machen, welche, so wie hier, auch in andern warmen Quellen in fortwährender Entwicklung begriffen war. Bei dieser Excursion fand ich zugleich die Herbst-Vegetation der Ofner östlichen Bergabhänge an eine zeitlige Frühlings-Vegeta- tion angeknüpft, so wie wenn der Winter gänzlich übergangen wer- den sollte. Aus der Herbst-Vegetation fand ich vollkommen blühend: Echi- nops sphaerocephalus, Anthemis Cotula, tinctoria, Achillea Millefo- lium, nobilis, tanacetifolia, Sideritis montana, Bupleurum falcatum, Potentilla obscura W., Euphorbia helioscopia, Althaea pallida, Erysimum crepidifolium Rchb., Trifolium pratense, Carduus acanthoides, Centaurea paniculata, Scabiosa ochroleuca. Kaum ver- blüht: Centaurea Adami W., Anchusa tinctoria. Mit grünen Früch- ten: Agropyrum eristatum P. B., Mercurialis annua etc. 39 Aus der Frühling-Vegetation blühend: Erodium eicutarium, Alsine media. Stängel treibend: Holosieum umbellatum, Anthriscus trichosperma. Ewig jung und immer neu: Senecio vulgaris, Cap- sella Bursa pastoris Johann Bayer. — Pressburg, im Jänner. — Zu meiner diessjährigen Pflanzensendung muss ich bemerken, dass Cetraria Islandica Ach. und Peltigera aphthosa H ff'm. bei uns ziemlich häufig, jedoch ohne Fructification vorkomme, wenigstens fand ich sie bisher noch immer nur so. Phoma convallariae Corda und Ramalina fraxinea sind in- soferne für hier neu, indem selbe weder in Lumnizers noch Endlicher's Flora Pressburg’s erscheinen. Ebenso Geaster hy- grometricus Pers. — Dothidea Robertiani Fr. — Peziza repanda Whln. — Selerotium complanatum T od. und Lecidea atrovirens Ach., welche sämmtlich aufzufinden ich diesen Herbst so glücklich war. Schneller. Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — In Mailand gründet sich eine Gesellschaft, welche die He- bung der Blumenzucht und des Gartenbaues zum Zwecke haben soll. — Der österreichische Reichs-Forst-Verein wird am 2, Mai d. J. seine diessjährige allgemeine Versammlung abhalten. — In der Sitzung der k. k. geologischen Reichsanstalt am 19. December v. J. sprach Dr. Constantin v. Ettingshausen über das Vorkommen von fossilen Pflanzen bei Wittingau in Böhmen. Die Pflanzenreste daselbst finden sich in einem Thoneisensteine, Die Un- tersuchung der Pflanzenreste ergab, dass man es hier mit den Resten eines Vegetationsbezirkes zu thun habe, welcher in den bisher be- kannt gewordenen Localfloren der Tertiärformation nich repräsentirt ist, denn in der fossilen Flora von Wittingau finden sich die Abfälle einer sehr einförmigen Torfvegetalion, welche zur Tertiärzeit das ganze Becken zwischen Gmünd und Wittingau bedeckt haben mag. Der bei weitem grösste Theil der daselbst aufgefundenen fossilen Pflanzenreste, die ausserordentlich häufig vorkommen, fällt den Ge- schlechtern Vaceinium, Arbutus, Andromeda und Salix zu. Ausserdem fanden sich Araucarites Sternbergiüi G öpp. und Quercus Göpperti Web., jedoch sehr spärlich. — In einer weitern Sitzung am 14. Jänner d. J. theilte Dr. Constantin v. Ettingshausen die Re- sultate seiner Untersuchungen über die in den Gosaumergeln von Aigen bei Salzburg vorkommenden Pflanzen-Fossilien mit. Die Flora dieser Localität zeigt viele Analogie mit der Flora der Gosau-For- mation von der Wand bei Wiener-Neustadt. Die Diootyledonen, deren erstes Erscheinen in die Kreideperiode fällt, sind hier durch einige neue und besonders interessante Formen vertreten. Die Kenntniss der noch so wenig erforschten Kreideflora erhält demnach durch diese neue l.ocalität, welche von Herrn Lipold entdeckt vrurde, eine nicht unwesentliche Erweiterung. 20 Literarische Notizen. — Ein „Atlas der Pflanzengeographie über alle Theile der Erde* und zu diesem als Erklärung eine populäre Darstellung der Pflanzen- geographie unter dem Titel: „Die Pflanzendecke der Erde* ist von L. Rudolph in Berlin im Verlag der Nikolai’schen Buchhand- lung erschienen. — Odisch-magnetische Briefe, unter diesem Titel ist von Freiherrn von Reichenbach in Stultgart ein 199 S. in 8. umfassendes Werk im Verlag von J. G. Cotta erschienen, das nicht verfehlen wird, Sensation zu erregen. Es behandelt ein neues Dynamid, welches der Autor Od nennt und als dessen Träger er die ganze Körperwelt erklärt. — Eine neue landwirthschaftliche Zeitung unter dem Titel: „Landwirthschaftliches Centralblatt für Deutschiand“ , erscheint seit Anfang dieses Jahres in Leipzig. Die Zeitschrift, welche in monatli- chen Heften von 4— 5 Bogen in 8. erscheint, wird von Dr. Adolf Wilda herausgegeben. Mittheilungen. — Liltium giganteum Wall. — Ueber diese Pflanze sagt Dr. Wallich, der sie zuerst anf feuchten, sandigen Plätzen zu Sheapore in Nepal fand: „Diese majestätische Lilie wächst zu einer erstaunlichen Grösse heran. Ein Fruchtexemplar mass volle 10 Fuss von der Basis des Stammes bis zur Spitze. Die Blumen von verhältnissmässiger Grösse, halten einen äusserst angenehmen, dem der weissen Lilie ähnlichen Geruch.‘ L. gigan- teum behält seinen Typus auch in der Cultur unverändert. Baron Hügel fand diese Pflanze im Himalaya, wo sie in den dichten feuchten Wäldern der Provinzen: Kamaon, Gurwhal und Busehur bis in einer Höhe von 7500 — 9000 Fuss, die vom November bis April mit Schnee dicht hedeckt ist, vorkommt. Der hohle Stamm ist 6 — 9 Fuss hoch und wird zu flötenartigen Instrumenten benülzt. C. Botan. May. — Cedrus Deodora. — Ein Baum dieser Art von 28 Fuss Höhe und 23 Fuss Kronendurchmesser, trug im verflossenen Jahre, wahrscheinlich zum ersten Male in Europa, eine Menge Zapfen zu Burg Hill nächst Dorking in England. (Allg. Gartenz.) — Professor Dr. Schenk ersucht in der botanischen Zeitung die Directoren jener botanischen Gärten, mit welchen der bolanische Garten der Universität Würzburg im Verkehr stehet, ihre Mitiheilungen, insofern sie den Garten betreffen, unter der Adresse: „.An die Direclion des botanischen Gartens (Professor Dr. Schenk) zu Würzburg‘“ zu bewerkstelligen. -—- Volks-Purgirmittel. — Linum catharticum wird in Galizien als Purgirmittel gebraucht, ebenso die Blälter von Astragalus glycyphylios, in Mähren und in Sibirien die frischen Wurzeln von Iris sibirica, dann im nördlichen Polen das Lycopodium Selago, in Savoyen Betonica offieinalis und B. Alopecurus im frischen Zustande, in lllvrien Convelwulus urvensis und €. sepium und in Russland werden die Wurzeln von Adonis vernalis zu gleichem Zwecke angewendet. (Oest. Zeitsch. f. Pharm.) — Die grösste Orchideen- Sammlung auf dem Conlinent besitzt Herr Pescatore zu St. Cloud in Paris. Ein Odontoglossum ist ihm zu Ehren von Linden ©. Pescatorei benannt worden. BRedacteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck vonC. UVeberreuter, Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnutziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 10. Februar 1853. HI. Jahrg. N? @. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselhemit4fl. C.M.oder 2 Rthlr.20 Ngr. jährlich undzwarfür Exempl., die frei durch die Postbezogen werden sollen,blosbei der Redaction: Wieden Neu- mannsgasse Nr.331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in derSeidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5kr. C.M. Inhalt: Ueber die Absorptions-Fähigkeit der Pflanzen. Von Professor Landerer. — VII. Jahresbericht des botanischen Tauschvereins. — Literarische Notizen. — Mittheilungen. Veber die Absorptions - Fähigkeit der Pflanzen. Die Ernährung der Pflanzen besteht in der Aufnahme der Nah- rungssioffe, in deren Assimilation und im Wachsthume. Das Wasser dringt mit den im selben aufgelösten Substanzen aus der Erde durch die Wurzelspitzen ein, steigt als Saft durch die Wurzeln, in den Stamm bis zu den Blättern empor, löset verschiedene neue Substanzen auf und eignet sich dieselben an, tritt mit der Luft in Verbindung und wird so vollkommen organisirt, steigt dann wieder herunter, setzt die zur Ernährung und Bildung neuer Gewebe bestimmten Stoffe ab und gelangt so endlich wieder zur Wurzel, wo das Aufsau- gen begonnen hatte. Die vorzüglichsten Nahrungsstoffe sind die im Wasser löslichen Bestandtheile des Bodens, die ulminsauren Verbin- dungen, Kalk und Kalisalze, etc.; ebenso ist es bekannt, dass auch eine Menge von andern Pflanzenstoffen, die im Wasser löslich sind, von den Pflanzen absorbirt werden. Eine ähnliche Bemerkung hatte ich vor einiger Zeit zu machen Gelegenheit gefunden und zwar mit einer Chininlösung. Ich hatte auf meinem Arbeitstische ein Glas mit Chinin - Solution (d. Chin. sulph.c. Acid. sulph.) stehen, die ich einzunehmen im Sinne halte, als ich plötzlich gerufen wurde und so darauf vergass. Es traf sich, dass ich nach meinem Zurückkehren in das Zimmer, ein Blumenbouquet in der Hand haltend, selbes in die Chininlösung stellte, in der Meinung, selbes in Wasser gestellt zu haben. Da ich das Versehen späler gewahr wurde, so wollte ich zu gleicher Zeit die Versuche über die Absorptions-Fähigkeit des Chi- nins fortsetzen. Die das Blumenbouquet bildenden Pflanzen waren: Rosa centifolia, jedoch die April-Rose der Griechen, deren Blumen- 42 blätter leicht abführende Eigenschaften besitzen und dieser bei den Griechen allgemein bekannten Eigenschaft halber wird diese Rosen- Varietät, die man Rodon aprilaticon nennt, zur Bereitung einer Ro- sen- Conserve verwendet, — ausserdem Pelargonium hybridum, Aguilegia vulgaris, Papaver somniferum, Tropaeolum majus, Cercis Siliquastrum, Tamarix africana. Nach einigen Tagen hatte ich die Bemerkung gemacht, dass die meisten sehr welk zu werden begannen, Cercis Siliquastrum und Rosa centifolia blieben mehr oder weniger im frischen Zustande. Ich schrieb diese Erscheinung der Absorption des aufgelösten Chinins zu, das vielleicht auf das Gedeihen der Pflanzen einen schädlichen Ein- fluss äusserte. Ich schnitt von allen Blumen die Stengel so weit ab, als selbe in der Chinalösung standen und nachdem ich selbe mittelst destillirtem Wasser hinreichend abgewaschen hatte, um selbe von der mechanisch anhängenden Chininlösung zu befreien, so hatte ich mich durch den bittern Geschmack des aus den einzelnen Blumenblättern ausgepressten Saftes von der Gegenwart des absorbirten Chinins mit Gewissheit überzeugt und ich glaube, dass alle Pflanzen mehr oder weniger die Bigenschaft besitzen, das in irgend einer Flüssigkeit ge- löste Chinin zu absorbiren und aus diesen wenigen Versuchen glaube ich zu schliessen, dass das Chinin keine giftigen Eigenschaften auf das Leben der Pflanzen äussere. Einen andern Versuch stellte ich mit einer blühenden Pflanze von Fragaria an, die ich in einem klei- nen Stocke mit Sorgfalt zog. Ich hatte das Erdreich, in dem sich diese blühende Pflanze fand, von Zeit zu Zeit mit einer Chininlösung begossen und zwar auf eine Weise, dass dieselbe nicht mit der Pflanze in unmittelbare Berührung kam. Es kam auch zur Fruchtbildung und die Pflanze hatte drei grosse Früchte, die sehr bald reiften, je- doch einen sehr bittern Geschmack besassen und die Gegenwart des darin befindlichen Chinins deutlich zu erkennen gaben. Ebenfalls einen biltern Geschmacke zeigten die Blätter und dis Stengel, jedoch viel unbedeutender als die obengenannten Früchte. Athen, am 3. Jänner 1853. X. Landerer. vi. Jahresbericht des botanischen Tauschvereins in Wien, im Jahre 1852. Bis zu Ende des Jahres 1852 sind 194 Botaniker mit dem Ver- ein in Verbindung getreten, und von diesen haben sich 46 im Laufe des Jahres mittelst Kinsendungen an demselben betheiligt. Im Ganzen wurden über 36.000 Exemplare eingeliefert, und zwar hat Herr: Aichinger von Aichenhain, k. k. Major in Pension, zu Krems. — Eingesendet 150 Expl. aus der Flora daselbst. Ambrosi Franz, in Borgo di Valsugano. — Einges. 885 Expl. aus der Flora von Süd-Tirol. Andorfer Alois, Pharmaciae Magister in Langenlois. — Einges. 553 Expl. aus der Flora daselbst. 43 Balek Rudolph, Pharmaciae Magister in Fünfkirchen. — Einges. 2218 Expl. aus der Flora von Ungarn. Bamberger, Gr. Pharmaceut in Meran, in Tirol. — Einges. 1480 Expl. aus der Schweizerflora. Bilimek Dominik, Professor in Hainburg. — Einges. 1948 Expl. aus der Flora des Schneeberges und von Ungarn. Dolliner, Dr. Georg in Idria. — Einges. 276 Expl. aus der Flora von Krain. Duftschmidt Johann, Med. Dr. und Stadtphysicus in Linz. — Einges. 168 Expl. aus der Flora daselbst. Fürstenwärther, Baron, k. k. Kreisrath in Bruck. — Eing. 303 Expl. aus der Flora von Radkersburg. &@rzegorcek, Dr. Adalbert, Professor in Tarnow, in Galizien. — Einges. 361 Expl. aus der Flora von Tarnow und den Karpaten. Hofmann )J.N., Professor in Brixen. — Einges. 240 Expl. aus der Flora von Tirol. Janka Victor von, Studierender in Wien. — Einges. 103 Expl. aus der Flora von Wien. Juratzka Jacob, k. k. Beamter in Wien. — Finges. 1840 Expl. aus der Flora von Wien, dem Schneeberg und Neusiedlersee. Marl Wenzel, Pfarrer in Fugau in Böhmen. —- Einges. 1660 Expl. aus der Flora von Nord-Böhmen. Meil Franz, Pharmaciae Magister in Lienz, in Tirol. — Einges. 432 Expl. aus der Alpenflora von Tirol. Minzi Adolpb, k. k. Hauptmann in Pension, in Wiener-Neustadt. — Einges. 777 Expl. aus der Flora daselbst. Krzisch, Dr. Joseoh, Domainen-Physicus in Holitsch, in Ungarn. — Einges. 595 Expl. aus der Flora von Ungarn. Lagger, Dr. in Freiburg, in der Schweiz. — Einges. 1365 Expl. aus der Flora der Schweiz. Malinski Fr., Bau-Ingenieur in Bodenbach, in Böhmen. — Ein- ges. 516 Expl. aus der Flora von Böhmen. Mansbarth Joseph, in Wien. — Einges. 375 Expl. aus der Flora von Wien und dem Schneeberg. Meyer )J._L., Apotheker in Baireuth, in Baiern. — Einges. 309 Expl. aus der Flora daselbst. Milde, Dr. in Breslau. — Einges. 862 Expl. aus der Flora von Schlesien. Naunheim W., Pharmaceut in Mandel, in Preussen. — Einges. 632 Expl. aus der Flora von Preussen. Nigl Sebastian, in Wien. — Einges. 711 Expl. aus der Flora von Wien, dem Schneeberg und dem Neusiedlersee. Pacher D., Pfarrer zu Tröpolach, in Kärnthen. — Einges. 120 Expl. aus der Alpenflora von Kärnthen. Pavich, Dr. Anton, Comitats-Physicus in Posseg, in Slavonien. — Einges. 82 Expl. aus der Flora daselbst. Pawlowski, Alexander von, in Wien. — Einges. 1605 Expl. aus der Flora von Wien. Pokorny, Dr. Franz in Wien. — Einges. 735 Expl. aus der Flora von Wien, dem Schneeberg und Neusiedlersee. 44 Punzmann Theodor in Wien. — Einges. 319 Expl. aus der Fora von Wien. Rauscher, Dr. Robert, k. k. Beamter in Linz. — Einges. 340 Expl. aus der Alpenflora von Ober-Oesterreich. Römer C., in Namiest. — Einges. 509 Expl. aus der Flora von Mähren, Eupen und Limburg. Roth Anton, in Prag. — Einges. 3270 Expl. aus der Flora von Böhmen. Schäde J., Kantor in Wrietzen in Preussen. — Einges. 685 Expl. aus der Flora von Preussen. Schlosser, Dr. J. C., Comitats-Physicus zu Kreutz in Croatien. — Eings. 1363 Expl. aus der Flora von Croatien. Schramm, Ockonomie-Rath in Brandenburg. — Einges. 185 Expl. aus der Flora daselbst. Sekera Wenzel Johann, Apotheker in Münchengrätz. — Einges. 256 Expl. aus der Flora von Böhmen. Stur Dionis, in Wien. — Einges. 685 Expl. aus der Alpenflora von Ober-Oesterreich. Tommasini Mat. von, Podesta von Triest. — Einges. 900 Expl. aus der Flora von Istrien und Dalmatien. Wucotinovie Ludwig von, Landesgerichts-Präsident in Kreutz in Croatien. — Einges. 1286 Expl. aus der Flora von Croatien. Walther, Dr. in Baireuth in Baiern. — Einges. 1211 Expl. aus der Flora von Baiern. Wartmann Bernhard, in Zürch. — Eings. 615 Expl. aus der Flora der Schweiz. Widerspach, Freiherr von, k. k. Hauptmann in Krems. — Ein- ges. 1370 Expl. aus der Flora von Galizien und Ungarn. Winkler Moriz, in Klostergrab in Böhmen. — Einges. 1341 Expl. aus der Flora von Böhmen. Wirtgen, Ph. in Coblenz. — Einges. 309 Expl. aus der Rhein- flora. Zelenka Julius, Professor in Heiligenkreutz. — Einges. 405 Expl. aus der Flora von Zwettl. Madame Kablik Josephine, in Hochenelbe in Böhmen. — Einges. 100 Expl. aus der Flora des Riesengebirges. wi. Continuatio Elenchi duplicatorum. Aconitum Jacquinü Rhb. Artemisia Abrotanum L. Adenostemma parviflorum D. C. e maritimaL. Aegilops triuncialis L. - naronitana Vis. Agrostis pumila L. Asperula rupestris Rhb. Allium alpinum Gaud. Aster parviflorus Huds. Alyssum minimum W. Asterocephalus brachiatus Rhb. Anchusa Barrelieri Bess. Astragalus incurvus D Sf. Anthemis ruthenica M. B. Athamanta ramosissima Prisch. Arenaria Marschlinsü Koch. Avena hybrida Peterm. 45 Bifora testiculata Rhb. Bulliarda aquatica D. €. Bupleurum Odontites L. Calamagrostis glauca Rhb. Camelina pinnatifida Horn. Campanula graminifolia L. Cardamine pratens. var. genuina. Catapodium loliaceum Lk. Centaurea salmantica L. R Stoebe L Cerastium grandiflorum W.K. > obscurum Koch. Chelidonium laciniatum Mill. Chenopodium lanceolatum Mer. Chilochloa aspera P. B. Chichorium Endivia L. Cirsium rivulare-oleraceum. Cochlearia Armoracia L. Convolvulus althaeoides L. = siculus L. Crocus bannaticus Hfl. Crypsis schoenoides Lam. Cucumis sativus L. Datura Tatula L. Dianthus integer Vis. „ racemosus Vis. „ virgineus L. Edrajanthus dalmaticus D. C. Emilia sonchifolia D.C. Epilobium obscurum Schreb. Erigeron linifolius W. „ serotinus W he. Euphorbia filieina Prtsch, = spinosa L. Foeniculum officinale All. Fumaria rostellata Knaf. Galium aureum Vis. Genista holopetala Rhb. Geranium lividum L’H er. Gnaphalium neglectum Soyer. , pyramidatum W. Helleborus Bocconi Ten. Helminthia ‚echioides Gaerin. Hieracium brevifolium T sch. . dentatum Hp p. 5 Laggeriana Schltz. e viscidulum Tsch. Hippocrepis unisiliqua L. Hordeum Zeocriton L. Hyoseris scabra L. Iberis affinis Jord. Inula candida Cass. Lactuca sativa L. Laserpitium vertieillatum W.K, Linaria dalmatica Mill. Linum corymbulosum Rhb. Lonicera Periclymenum L. Lotus ornithopodoides L. Luzula congesta Le. Medicago eircinata L. Melilotus messanensis All. Mentha crispata Schrad, „. gentilis L. Nananthaea perpusilla D. C. Nigella sativa L. | Nymphaea semiaperta Klgrff. Ocymum Basilicum L. Onobrychis foveolata D.C. Ophrys atrata Lind. Opoponax Chironium Koch. Orchis Hostü Tratt. Petroselinum sativum Hffm. Phaseolus multiflorus L a m. Plantago serpentina L am. Poa cenisia All. Polycarpon tetraphyllum L. F. Polycnemum verrucosum Lang. Polygala calcarea Schltz. Poterium spinosum L. Prunus cerasifera Ehrh. „ Marasca Hst. Pteroneurum carnosum D.C. Pyrethrum cinerariaefoliumTrev. Pyrus Malus L. Quercus Esculus L. Ranunculus muricatus L. n ophioglossifolius V is. Raphanus sativus L. Rosa sepium Thuil. Rubus discolor Whe. „ tomentosus Borkh. Rumex pratensis M. K. Salix argentea Sm. „ myrsinites L. „. viminalis L. Satureia Thymbra L. Scilla pratensis W.K. Scleranthus fastigiatus Hochst. 46 Scrophularia chrysanthemifolia |Statice globulariaefolia D s ff. M. B. |Sternbergia colchiciflora W. K. = laciniata W. K. Thymus bracteosus Vis. Scutellaria orientalis L. Tordylium apulum C ol. „ suberenata V is. 5 officinaleL. Senecio artemisiaefolius Pers. |Verbascum Schottianum Schrd. „ . vernalis W. K. Vernonia cinerea Less. Silene dichotoma Ehrh. Vicia triflora Ten. Sorbus hybrida L. Viola ambigua W.K. Spergella subulata S w. Xanthium inaequilaterum D. C. Stachys salviaefolia Ten. Cryptogamen. (Nomenclatur nach Dr. L. Rabenhorst.) Lichenes Lecidea Prasiola Baeomyies candida { crispa ‚ roseus pr Pat ae Musei Biatora centrifuga Anacamptodon byssoides ceratophylia splachnoides Bryopogon . b. pertusa Andreaea J rs olivacea b. sazxicola wen Ceitr 0250 parietina on ED glauca . . b. polycarpa pinquis islandica pu en De 4Anomo a on „.C. crispa walls curtipendulus a a stellaris Hans 7 de Cladonia etsheltn aciphylla cornuta Pe 1t ; y eu inclinata furcata 9 laevipila .. 0, b. racemosa ot, tali paludosa rangiferina polydacty u ruralis squamosa u ernal subulata stellata a. uncialis Bamaliır tortuosa .. b. ceranoides a Bartramia Collema &% Ge: - erispa Vespertilio A. ur en fontana Cornicularia ER [artnaces Halleriana aculeata ana a Oederi Endocarpon St a IE n pomiformis miniatum ie a Ale Blasia en Umbilicaria ECHB furfuracea pustulata |Bry um prunastri eh bimum Graphis ERS caespiticium b. yra- scripta A a. florida cilescens Gyrophora E er pyriforme polyphylia FTER - Catharinea Hagenia Algae undulata ciliaris Chondrus Ceratodon Isidium crispus purpureus corallinum Conferva Climacium Lecanora rivularis dendroides crassa a. lentigera |Leptoihrix Dicranum friabiis a fulgens ochrace« elongatum heteromallum palustre pellucidum Sauter! Schraderi scoparium subulatum undulatum Diphysceium foliosum Encalypta commutata streptocarpa vulgaris Encladium verticiliatum Fissidens bryoides taxifolius Fontinalis antipyretica Frullania Tamarisci Funaria hygrometrica Georgia pellucida Grimmia ovata pulrinata Hedwigia citiata Hookeriu lucens Hypnum atrovirens catenulatum cirrhosum commutatum cupressiforme . . d. filiforme curvatum loreum tutescens molluscum riparium ruscifolium Schreberi spiendens syuarrosum striatum sylvaticum velutinum Jungermannia inflata Leskea paludosa serice«t trichomanoides 47 Leucobryum vulyare Madotheca platyphylla Marchantia polymorpha a. com- munis Mastigobryum trilobatum Meesia tristicha uliginosa d. minor Metzyeria furcata Mnium cuspidatum hornum punctatum undulatum Orthotrichum affine anomalum erispum cupulatum Hutchinsiae Ludwigi patens phyllanthum |Physcomitrium | pyriforme Polytrichum | commune gracile Juniperinum nanum piliferum urnigerum Racomitrium canescens heterostichum Radula complanata Rıccia fluitans ! natans Schistidium apocarpum c. rivu- tare Seligeria recurvata Sphagygnum acutifolium cymbifolium baxifolium Thysanomitrion flexuosum b. sawicota Trichocotea Tomentella Trichostomum flexicaute pallidum Weisia crispula. Filicoideae. Adiantum Capillus Veneris Aspidium aculeatum Braunü cristatum dilatatum Filix mas Lonchitis Oreopteris rigidum spinulosum Thetypteris Aspienium Adiantum nigrum . . db. serpentinum Filixv femina germanicum Hatleri Rutamuraria septentrionalte Trichomanes Blechnum Spicant Botrychium Lunaria Ceterach officinarum Cystopteris fragilis montana E quisietum arvense » . B. campestre . » ©. inundatum elongatıum hiemale . +» 0. trachyodon . . d. variegatum limosum palustre pratense sylvaticum Telmateja' Lycopodium alpinum annotinum Chamaecyparissus clavatum complanatum inundatum Selayo 48 v @phioylossum Dryopteris Sclaginella lusitanicum Phegopteris heiwetica vulgatum vulgare sclaginoides Osmunda Pteris Struthiopteris regalis agquilina germanica Polypodium Scolopendrium Woodsia calcareum officinarum ilvensis. Alexander Skofitz. Literarische Notizen. Seit 1. Jänner d. J. erscheint in Agram ein landwirthschaftli- ches Blatt in Nationalsprache unter.dem Titel: „Gospodarske No- vine.“ — Von Dr. Hermann Hoffmann, ausserordentlichem Pro- fessor in Giessen, ist bei Jonghaus in Darmstadt erschienen: „Pflanzenverbreitung und Pflanzenwanderung ; eine botanisch-geo- graphische Untersuchung.“ 144 S. in 8., Pr. 1 11. 16 kr. C. M., Wien bei L. W. Seidel. Mittheilungen. — Ausergewöhnliche Vegetationserscheinungen. — In Löwen wurden am 8. Jänner auf dem Markt von Heverl& aus, frische Artischoken und prachtvolle Spargel zum. Verkaufe geboten. Frische Erbsen waren in Hülle und Fülle vorhanden, ebenso die schönsten Himbeeren, in den Gärten des Herzogs von Aremberg in Heverl& gepflückt. Blühende Kirschbäume kommen häufig vor. Aepfel- und Birnbäume treiben schon völ- lige Blätter und Blüthen. Auf den Bergen des Cantons Uri hat man jüngst Alpenrosen gefunden. In der Nähe von Basel haben am Neujahres- abende mehrere Senner für ihr Vieh Gras gemäht. Zu Düsseldorf bot man am 14. Jänner frische grüne Erbsen, die in einem dortigen Garten ge- wachsen waren, zum Kauf aus. Bei einem dortigen Weinhändler trinkt man jetzt Maitrank von frischem Waldmeister. Der Winter bleibt sich — schreibt man aus der Badischen Bergstrasse vom 30. December — bis jetzt in seiner ausserordentlichen Milde gleich. Eine Folge davon ist, dass man in dieser Gegend Mandelbäume in der schönsten Blüthe sieht, sowie denn auch in der Gemarkung Weinheims Gerste geerntet wurde, welche aus von der letzten Ernte ausgefallenen Körnern erwachsen, noch reife, wenn auch nicht ganz vollkommene Körner trug. Ausserdem findet man eine Menge blühender Pflanzen, als: Kornblumen, Kohl, Tabak, Raps, Erbsen, Gelb- rüben, wilde Nelken. -- Veber die Vegetationserscheinungen des diessjähri- gen Winters in Dalmatien schreibt der „Oss. Dalm.“: Dalmatien erfreut sich im Laufe des diessjährigen Winters einer ungewöhnlich, milden Witte- rung. Im December zeigte das Reaumur’sche Thermometer wiederholt 11° Wärme. Erdbeeren und Pflaumen reifen; Bohnen haben Schoten getrie- ben; in sehr vielen Gärten wachsen unzählige Rosen, Primeln, Ringelblu- men; Kirschbäume trieben Blüthen; die Satvia spiendens und andere Pflan- zen, welche gewöhnlich in Treibhäusern überwintert werden müssen, blühen unter freiem Himmel; ein Hügel bei Benkovaz (Bezirk Zara) ist mit Veilchen, Reseda und Ranunkeln bedeckt. — Professor Gasparini in Neapel beabsichtiget sein Herbarium um 166 L. 13 S. Sterl. zu verkaufen. Dasselbe umfasst gegen 8000 Arten Phanerogamen und Cryptogamen aus Sicilien, Griechenland, Amerika etc. etc. Bedacteur und Herausgeber Alex. Sk ofitz. Druck von €. Ueberre ute vo Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnutziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 17. Februar 1853. IH. Jahrg. N 7. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselhemit4fl. C.M.oder 2 Rthir.20 Ngr. jährlich undzwarfür Exempl., die frei durch die Postbezogen werden sollen, blos bei der Redaction: Wieden Neu- mannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in derSeidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. €. M. Inhalt: Kleine Leiden eines Gartenbesitzers. Von Dr. Castelli. — Zoologisch - botanischer Vereins. — Correspondenz. — Literatur. — Mittheilungen. Kleine Leiden eines Gartenbesitzers. Von J. F. Castelli. Wer einen Garten besitzt und seine Bäume und Blumen liebt; wer noch überdiess sich selbst um sie bekümmert, und nicht Alles seinem Gärtner überlässt: der muss wahrlich viel kaltes Blut haben, um sich nicht an jedem Tage wenigstens einmal zu ärgern. Ein grosses Leiden ist schwer, aber es geht vorüber, aber die kleinen Leiden sind es, die immerfort unbarmherzig quälen. Wenn ich die Wahl hätte, so würde ich einen tüchtigen Typhus, einem immerwäh- renden chronischen Gichtschmerz vorziehen. Bei dem ersten bin ich bis zum 21. Tage dem Tode nahe; ist aber dann die Crisis glück- lich vorüber gegangen, so geht es zur Besserung, mir wird täglich wohler und ich fühle mich endlich neugeboren. Bei dem zweiten fühle ich bald hier, bald dort ein Reissen und ein Kneipen und bin eigentlich nie recht krank, aber auch nie recht gesund. Ja ja, die kleinen Nadelstiche des Lebens, das sind eigentlich die unerträg- lichsten. Ich will meine kleinen Leiden herzählen,, vielleicht seufzen Mehrere mit mir: „Das haben wir auch erlebt.“ I. Es mag vielleicht seinen guten Grund haben und für die Wissenschaft sogar nothwendig sein, dass gelehrte Botaniker so viele neue genera plantarum schaffen, und ihnen neue Namen geben, aber für uns schlichte Gartenbesitzer ist das ein wahres Labyrinth. Da verschreibe ich mir alljährlich von den Handelsgärtnern neue Sämereien; ich habe grosse Freude, wenn sie keimen und aufgehen, und was habe ich dann, wenn sie emporwachsen und blühen? — Pflanzen, welche ich schon mehrere Jahre cultivire. Um hiervon Bei- 30 spiele anzuführen, so habe ich mir im verllossenen Jahre von Erfurt verschrieben: Felicia (der Speciesname ist mir entfallen), was kam zum Vorschein? Der uralle Aster tenellus. Ferner Emilia sonchi- folia, was war's? Cacalia sonchifolia. Centranthus macrosiphon. Dieser Name war mir gar viel versprechend, besonders da im Erfurter Catalog „prachtvoll“* dabei stand, Parturiunt montes, eine etwas vergrösserte Fedia scorpioides schlug meine Erwartung zu Boden. Aus der Kaulfussia aneloides stieg mir der alte Carices Nesäü auf uU.S.W. u. 8.W. u.$. w. Ich erlaube mir diessfalls die Herren Han- delsgärtner zu ersuchen, in ihren Verzeichnissen bei alten Pflanzen, welche neu benannt worden sind, auch die alten Namen beizuselzen. II. Es ist etwas Himmlisches, wenn die Obstbäume im Frühlinge wie ungeheure Blumensträusse dastehen. Wenn sie dann auch bei ganz günstigem Wetter verblühen und sich schon kleine Früchtchen zu hunderttausenden ansetzen , welche Freude hat man da! Mit einem Male kommt man zu einem Baum, und man erblickt auf der Erde mehrere solche kleinabgefallene Früchtehen, man sieht sie genauer an, und jedes hat ein kleines schwarzes Pünktchen, einen Stich von einem Insecte. Nun betrachtet man den Baum und alle, alle Früchte haben solche Stiche und werden abfallen. Man sucht hierauf die abscheulichen Insecten, welche diess Unheil verursachen und findet — — nichts. Diess tritt meistens bei Pflaumengattungen ein. Ich besitze vier ungeheure Bäume, welche gelbe Pflaumen tra- gen — sollen, und von welchen mir der frühere Besitzer meiner Realität sagte, dass er jedes Jahr ein paar Wägen voll Obst davon weggeführt hat. Während der zehn Jahre, welche ich sie besitze, waren sie alljährlich von Blüthen übersäet und ich habe doch nie Eine Frucht davon gesehen. Ich habe sie düngen lassen, Hunde und Katzen darunter begraben, sie wurden alle Jahre gut gereiniget, ich habe sie im Frühjahre räuchern lassen, — nichts — nichts und wieder nichts! Ich nenne sie darum meine verhexten Bäume. III. Ich habe in meinem Garten Ueberfluss an dem köstlichsten Quellwasser, welches von einem hinter meiner Besitzung befindlichen hohen Berge hergeleitet ist, vor meinem Hause drei Klafter hoch emporspringt, im Hofe den Brunnen versorgt, von diesem in ein Bassin und noch in drei Reservoirs in den Garten abläuft. Wasser ist die lebende Seele eines Gartens. Gestern Nachts hat mich sein Plätschern noch in süssen Schlummer gewiegt, heute Morgens aber höre ich nichts ; sehe zum Fenster hinaus und der Springbrunnen steht traurig da. — Wo fehlts? Ist eine Röhre gesprungen ? — Nein, denn man sieht nirgends Wasser aufsteigen. Man gräbt auf, man fährt mit der Brunnkette durch die Röhren und sieh da, ein paar unglück- liche Maulwürfe, Nattern oder Eidechsen sind in eine Röhre gekom- men und haben sie verstopft. IV. „Heuer werden wir recht frühzeitig Melonen bekommen,“ sagte mir mein Gärtner, als ich Anfangs Mai auf meiner Besitzung ankam, „ich habe sie schon sehr früh gebaut, sie blühen häufig und setzen sogar schon Früchte an. Ich bitte, kommen Sie nur, sie anzu- sehen.“ Wir gehen zum Mistbeet, er hebt mit sichtbarem Wohlge- au fallen die Fenster weg, und wir prallen Beide zurück; die Melonen- Pflanzen liegen alle traurig und welk darnieder, kleine Früchte han- gen wirklich schon daran, aber die abscheulichen Mäuse haben sie alle unten abgefressen V. In meinem Garten steht eine ganze Allee von herrlichen hohen Thujen. Die Bäume sind meine grosse Freude; mit einem Male sehe ich sie verunstaltet, indem viele Zweige davon abge- schnitten sind. Ich forsche nach und erfahre, dass sie von Bauern abgeschnitten worden sind, welche sie für Juniperus sabina hielten. und in ihre Viehställe steckten, weil sie den Wahn haben, da werde das Vieh nicht krank. VI. Ich setze alljährig über hundert Gruppen mit Sommerpflan- zen aus, welche am schönsten blühen, ich setze diese Pflanzen, welche ich im Mistbeet baue, so eng als möglich, damit die Gruppe ganz voll wird, und im Blüthenstand diese Gruppen wie Teppiche von verschiedenen Farben aussehen. Die Pflanzen wachsen und ge- deihen ; mit einem Male aber entdecke ich bald bei dieser, bald bei jener Gruppe einen leeren Fleck; die Maulwurfsgrille hat "die Pflan- zen vernichtet, ich setze zwar noch neue auf die enthlösste Stelle nach, allein sie werden nicht mehr so schön als die übrigen, und die Gruppe zeigt in ihrem Flor immer einen Uebelstand. VIE Auf Stellen in verschiedenen Formen stehen an manchen Orten im Garten und auf pyramidenförmigen Stellen befinden sich auf einer Terrasse schöne Topfpflanzen. Jeder einzelne Topf wird mit Bindfäden fest an die Stelle angebunden; mit einem Male wüthet aber ein ausserordentlicher Sturmstoss, er räumt mir meine Blumen- stelle ab, die Töpfe liegen zerbrochen auf der Erde, und viele von den Pflanzen sind zu Grunde gerichtet. VIII. Um in meiner Herzählung nicht zu breit zu werden, will ich die übrigen kleinen Leiden jetzt alle kurz zusammen fassen: Wen ich die Kirschen zu früh abnehme,, so sind sie nicht schmackhaft, lasse ich sie zu lang auf dem Baume, so fressen sie die Sperlinge. Die Blätter der Malven fressen mir die Erdflöhe so durch, dass sie einem Siebe gleichen. Plötzlich hängen alle Blätter eines schönen Baumes, ich unter- suche ihn und finde, dass der Holzwurm an seinem Marke nagt. Es wäre nöthig, ich besässe selbst eine eigenthümliche Glas- Fabrik; so viele Mistheet- und Glashausfenster gehen durch Garten- gehilfen, Thiere und Stürme zu Grunde. Immerwährende Sonnenhitze und die Blumen verblühen zu schnell, lange anhaltender Regen und die Blumen liegen darnieder und faulen. Sehr schöne glänzende Käfer fressen mir die Rosen schon in den Knospen aus u. Ss. w. u. S. w. U.S. W. Trotz allen diesen kleinen Leiden macht mir aber mein Garten doch eine unendlich grosse Freude. Zoologisch - botanischer Verein. (Fortsetzung der Jänner-Sitzung.) Am 19. Jänner versammelten sich die Herren Mitglieder aber- mals und es wurden die bereits angezeigten Vorträge gehalten, von denen mit weniger Ausnahme fast alle botanischen Inhaltes waren. Herr Ritter vv. Heufler legte ein Manuscript über die Flora der Moldau vor. Er erwähnt hierbei, dass dieses Florengebiet bisher ganz unerforscht geblieben sei, und es gewiss in der Aufgabe des Vereins liegen müsse, auch den Nachbarfloren seine volle Aufmerk- samkeit zu schenken. Das Manuscript ist von einem Herrn Julius Edel verfasst, der auf Veranlassung des Vicepräsidenten der na- turforschen Gesellschaft in Jassy Herrn Dr. v. Czihak und auf Ko- sten der Gesellschaft, die Moldau zur Erforschung der botanischen Verhältnisse bereiset hatte. Die eigenthümliche Lage der Moldau, welche zwischen dem Szered, dem Pruth und der Donau gelegen, gegen Siebenbürgen zu Gebirge, an der Pruth und Donau aber sumpfige, salzhältige Ebenen enthält, macht die dortige Flora sehr mannigfaltig und interessant. Herr Stur theilte seine Beobachtungen über den Einfluss der geognostischen Unterlage auf die Vertheilung der Pflanzen mit. Herr Stur hat die österreichisch-steirischen Alpen in den letzten Jahren untersucht und sein Augenmerk auch auf die verschiedenen beson- deren Verhältnisse- der geognostischen Unterlage, insoferne dieselbe aus gewissen speciellen Formationen besteht, gerichtet und gefunden, dass die Vegetation der Kalkflora, je nachdem die Unterlage Iso- kardiumkalk, Liaskalk, Grauwackenkalk, körniger Kalk u. dgl. sei, ebenfalls gewisse Verschiedenheiten darbiete. Herr Stur ist somit weiter gegangen, als die bisherigen Pflanzengeographen, und hat eine Bahn gezeigt, welche, wenn sie auch im ersten Augenblicke sehr subtil zu sein scheinet, dennoch zu glücklichen Resultaten füh- ren dürfte, durch die kritische Sonderung der Gebirgsformationen aber jedenfalls eine bestimmtere Genauigkeit in der Beachtung der geologischen Unterterlagen überhaupt nach sich führen wird. Den folgenden Vortrag Dr. Schiners über Dipteren notire ich Ihnen nur der Vollständigkeit wegen. Herr Dr. Reisseck zeigte der Versammlung mikroscopische Präparate des blutrothen Mehlschimmels vor und weiset nach, dass hierbei an eine Bildung aus Sporen nicht zu denken sei. Rerr Theodor Kotschy referirt über seine botanischen Beob- achtungen und Entdeckungen in den Banater Alpen. Wir sehen bei dieser Gelegenheit, theils in getrockneten Exemplaren, theils in sehr schönen Abbildungen, viele der interessantesten Pflanzen, wie: He- patica angulosa Lam., Waldsteinia trifolia Koch, Sempervivum Heufelli Schott., Banffia petraea Baumg., den herrlichen Cro- cus Veluchensis Herbert, Gentiana phlogifolia Schtt. & Kotschy, das Rhododendron myrtifolium Schtt., den prachtvollen Dianthus callizonus Schtt. & Kotschy und andere mehr. Pe Herr Kotschy verspricht in der nächsten Sitzung seinen interessanten Vortrag fortzusetzen. Zum Schlusse hespricht Herr Anton Kerner den Vegetationscharakter des Erlafthales. Herr Carl Erdinger aus Scheibbs hat dem Herrn Berichterstatter viele Entdeckungen über die dortige Flora mitgetheilt. Es ist erfreulich, dass man endlich auch bei uns, Dank sei es Ihrem Wochenblatte, so wie dem Bestehen des zoologisch - botanischen Vereines, über die neuen Entdeckungen bald und sicher Nachricht erhält, ja sogar jetzt erst tüchtige Botaniker entdeckt, welche in ihrer Bescheidenheit unter andern Verhältnissen vielleicht sammt ihren Entdeckungen ungekannt zu Grabe gegangen wären. Ich kann Ihnen leider nicht alle die interessanten Entdeckungen namentlich anführen, erwähne aber nur, dass die im vorigen Jahre bei Scheibbs entdeckte Anemone apennina dortselbst wirklich gesellschaftlich mit Anemone nemorosa vorkommt. Um 2 9 Uhr wurde die Sitzung geschlossen. Sida. Correspondenz, — Salzburg, Ende Jänner. — Ich erlaube mir folgende, in dem Aufsatze über Obderennsische Hausmittel (Botanisches Wo- chenblatt 1852, Nr. 50 und 52) enthaltene irrige Angaben im Fol- genden zu berichtigen. Auf Seite 396 wird Doronicum Pardalianches unter der „Alten Ehe“ der Aelpler Salzburgs verstanden , welche Pflanze bisher nur auf zwei Alpen der Kalkgebirge gefunden wurde, während das auf Schiefergebirge nicht seltene Hieracium albidum Vill., welches eine ölige Substanz aussondert, darunter verstan- den wird. Sodann Seite 411: Valeriana celtica ist unter dem Namen Speik schlechthin, Primula glutinosa als blauer Speik im Salzbur- gischen bekannt. Der rothe Speik, den ich nie nennen hörte, dürfte Primula farinosa sein. — Die Witterung in Salzburg war bis zum 18. Jänner, an welchem Tage nach einem Gewitter etwas Schnee fiel, so milde, dass fast alle Frühlingsblumen, selbst Veinca minor, an sonnigen geschützten Lagen blüheten. — Apotheker Bamberger, in Meran, hat ausser mehreren in der „Flora“ bekannt gegebenen seltenen Laubmoosen kürzlich am Kuchlberge bei Meran Fimbriaria fragrans, Riceia Bischoffii und ciliata in Gesellschaft, wie sie im Ludwigsthale bei Schreisheim in Baden vorkommen, nebst der bisher nur in Italien gefundenen Oxymitra pyramidata und Pyramidula tetragona aufgefunden. Dr. Sauter. — Pressburg, am 30. Jänner. — Auch hier findet man in diesem Augenblick blühend: Lamium purpureum, Alyssum incanum, Capsella Bursa pastoris, Bellis perennis, Senecio vulgaris, auch Campanula persicifolia und noch mehrere andere, sind wohl nicht wie die erstgenannten so vollkommen, aber dennoch vorhanden. Ga- lanthus nivalis wird hier schon seit 30. d. M. in Büschelchen zum Verkaufe angeboten. Auch haben wir bis jetzt noch keinen Schnee gehabt, während dieser in Hainburg, eine Stunde von hier, und in Blumenau, gegen die March, 2 Schuh hoch liegt. Schneller. >34 — Brueka. d. Mur, am 30. Jänner. — Am Neujahrestage erhielt ich ein Sträusschen, wenige Tage vorher in der Umgebung von Bruck gepflückter Blümchen, welches: Viola odorata, Campa- nula rotundifolia, Scabiosa ochroleuca, Adonis aestivalis, Erica earnea enthielt, nachdem ich kurz vorher auch Erica vulgaris, Achillea Millefolium und Anfangs December noch Melilotus alba, Trifolium pratense, Tragopogon pratensis, Geranium Robertianum, Knautia pratensis u. a. blühend getroffen hatte. Für unsere Berge gewiss viel; wir haben aber auch erst seit kurzem Schnee bei einer Temperatur von + 1 bis — 5° R. des Tags, die in der Sonne bis auf 13° steigt, und von — 1 bis — 5° des Nachts, welche ein einziges Mal auf — 9° des Morgens 7 Uhr stand. Literatur. — Curtiss Botanical Magazine. — Das September- heft 1852 enthält abgebildet und beschrieben: T. 4667: Curcuma Roscoeana W all., Scitamineae aus Pegu, aufgefunden von Dr. Wallroth. — T. 1668: Meconopsis Wallichü Hook. Papavera- ceae aus dem Sikkim-Himalaya, entdeckt von Dr. Hooker. — T. 4669: Calanthe viride-fusca Hook, eingeführt von Simon aus Assam. — T. 4670: Brya Ebenus D. C. Leguminosae gemein in Jamaika. — T. 4671: Calanthe vestita Wall. Von Wallich in Tavoy entdeckt. — T. 4672: Malcalmia littorea R. Br. Das Octoberheft enthält T. 4673: Lilium giganteum Wall., entdeckt von Dr. Wallich zu Sheapore in Nepal. — T. 4674: Tassonia sanguinea D. C., Passifloreae aus Trinidad. — T. 4675: Centrosolenia bractescensHook., vonLinden unter dem Namen Nautilocaly& hastatus in Kew-Garten eingeführt. — T. 4676: Be- gonia hernandiaefolia Hook. aus Veraguas, eingeführt von See- mann. — T. 4677: Goethea strictifoia Hook., Malvaceae aus Brasilien. — Paxtons Flower Garden. — Die Hefte vom Juli bis October 1852 enthalten abgebildet und beschrieben T. 86: Puya lon- gifolia Morren., Bromeliaceae, im Jahre 1843 in Belgien einge- führt, wahrscheinlich aus Mexico. — T. 87: Oncidium cuculatum Lindl., gefunden von Dr. Jameson an Baumstämmen auf den westlichen Abhängen von Pichincha, später von Linden in den Wäldern von Quindin in einer Höhe von 7800 — 8700° und von Schlim in Neu- Granada in einer Höhe von 10000. — T. 88: Hexacentris mysorensis Wight., Acanthaceae aus Mysore. — T. S9: Azalea amoena Lindl., gefunden von Fortune in emer Handelsgärtnerei zu Shanghae in China. — T. 90: Odontoglossum Pescatorei Lind., Orchidee aus Neu-Granada. Linden verkauft Exemplare dieser Pflanze für 100 — 200 Franken. — T. 91: Abelia triflora Rob. Br. Caprifoliaceae als Samen eingeführt vonMadden aus Simela im Jahre 1847, Dr. Wallich fand sie wild auf den höchsten Gebirgen von Kamaon, nahe dem Himalaya. — T. 92: Di- placus glutinosus Nutt. var. grandiflorus. Scrophulariaceae aus 35 Californien. —T. 93: Mormodes igneumLindl., von Warszewiez von Central-Amerika eingeführt. — T. 94: Clematis lanuginosa Lindl, eingeführt von Fortune aus China. — T. 95: Laelia purpurata Lindl, von der Insel St. Catharina in Brasilien, BMlittheilungen. — Von der Haardt schreibt man Ende December: „Die ungemein günstige Witterung, deren wir uns seit dem letzten Herbst erfreuen, hat das Rebholz vollkommen gezeitigt und dadurch die Hoffnungen der Winzer auf den nächsten Herbst belebt. Was aber diese Hoffnungen bedeutend mässigl, ist die Gewissheit, dass de Traubenkrankheit in stelem Forlschreiten begrilfen ist, und nun in Gegenden erscheint, die seither gänzlich verschont geblieben waren. Das Holz der von dem Uebel ergriffenen Stöcke wird rolhbraun und russarlig glänzend, oft sogar schwarz. und die Zerselzung erstreckt sich bis auf die Wurzel. Ganze Weinberge müssen jetzt schon ausgehauen werden.“ — Die onyscamyntischen Pflanzennäpfe in englischen Orchideenhäusern bereits mit Vortheil angewendet, werden von Bate- mann in folgender Weise empfohlen: „Die onyscamynlischen Näpfe für Luftorchideen sind eine ohne allen Zweifel sehr sinnreiche und zweck- mässige Erfindung des Herrn Lyon, Sie bestehen in von Töpfererde ver- fertigten Näpfen, in deren Mitte sich eine Erhöhung befindet, die mit einem Loche versehen ist, in welches man die Eichenäste, auf denen Orchideen befestigt sind, hineinsteckt. Der Raum zwischen dieser Erhöhung und dem Rande des Napfes wird mit Wasser angefüllt und bildet dadurch einen Was- sergraben (rings um das Holzstück), der die Insecten am Uebergange ver- hindert.“ Ganz dieselbe Vorrichtung lässt sich auch für Erdorchideen in Töpfen anwenden, indem man diese sehr einfach auf die obere Fläche des Cylinders in die Mitte des Wassernapfes stellt (Allg. Thüring. Gartenz.) — Eine neue Erscheinung ist die Einfuhr ausländi- scher Kartoffeln in England in grossen Quantitäten. Vom 10. Sep- tember bis 10. Oclober vorigen Jahres erhielt England 36.803 Zentner Kar- toffeln vom Continent. In derselben Periode 1851 betrug die Quantität blos 10.125 Zentner. — Es gibt nach der letzten statistischen Aufnahme in Frankreich 1,576.547 Hectaren künstlicher Wiesen, was ”/ıoo des eigentlichen Landbaues oder oo des gesammten Ackerbaues ausmacht. Obige Wiesen bringen jährlich 47,256.774 Zinr. Futterkräuter hervor mit einem Durchschnittswerth von 203.765.169 Fr., also 129 Fr. auf die Hectare. Die natürlichen Wiesen nehmen 4,198.198 Hectaren ein und ergeben nur 105,203.268 Zinr. Heu, ertragen also 462,598.213 Fr., was auf die Hectare nur 110 Fr. ausmacht. Drei Viertel der künstlichen Wiesen sind in den nördlichen Provinzen gelegen. — Eine neue Krankheit der Zuckerrunkelrübe. — Ei- genthümlich erscheint eine Art Krankheit, die der Chemiker Bantzke in dieser Campagne auf einem Rübenfelde des Oberamtmanns Preuss in Friedrichsaue zu beobachten Gelegenheit hatte. Während die Rübenkrank- heiten sonst die ganze Pflanze von den Blättern und den Spangiolen der Saugwurzeln aus befallen, und der Rohzucker theilweise in Traubenzucker übergeht, beginnt die hier in Rede stehende Krankheit in der Wurzelspitze der noch unreifen Rübe, schreitet von hier allmälıg nach oben zu fort und kann also sieben Achtel der Rübe durch schnelle Zersetzung in Fäulniss ver- wandeln, während die Blattstiele und Blätter noch in der üppigsten Ent- wickelung ohne Anziehen von Gelbheit fortgrünen. Erst wenn die Krankheit bis an das Herz der Blätter vordringt, geht mit deren Ueberrest auch die Blälterkrone in Fäulniss über. Soweit dabei während dieses allmäligen Vor- ee rückens der Krankheit diese die Rübe ergriffen hat, enthält dieselbe nicht die geringste Spur von Zucker irgend einer Art; dagegen zeigt der noch ver- schont gebliebene Theil der Pflanze sogar noch mehr Zuckergehalt, als eine ganz gesunde Rübe. Der Fäulniss foigt eine Menge von Infusorien oder Vibrionen der kleinsten Art, ähnlich wie bei kranken Kartoffeln. (Preuss. Zeit.) — Von den Orangeriegebäuden in Sanssouei ist das älteste abgebrochen und die 160 Orangeubäume, welche in demselben ge- pflegt wurden, sind in den vollendeten Flügel des neuen Orangeriegebäudes übertragen worden. .— Die Ostheimerweichsel, welche aus Spanien stammt, soll zu ihrer grössten Vollkommenheit erst dann gelangen, wenn sie in der Nähe eines Wassers gepflanzt wird. — Papier aus Daphne Laureola. — Im Norden von Ost- Indien wird aus mehreren Daphhe-Arten (D. cannabina, D, Gardneri etc.) von den Eingebornen ein festes, starkes Papier bereitet, welches seit Jahr- hunderten schon zu den gewöhnlichen Zwecken im Gebrauche ist. Dadurch kam Professor Brignoli von Brunhoff in Modena auf den Gedanken, ob sich nicht ein ähnliches Präparat aus der verwandten Daphne Laureola würde erzielen lassen, und es gelang ihm vollkommen, indem er die in Indien gebräuchliche Bereitungsweise befolgte. Ein Hauptvorzug dieses Pa- piers ist, dass es nie von zerstörenden Insecten angegrilfen wird. (Lotos.) — Der Oleander soll, wenigstens während des Blühens, eine für Menschen und Thiere schädliche Ausdünstung haben und desswegen in Algier die Vorschrift befolgt werden, nie in der Nähe von Oleandern Truppen bivouaquiren zu lassen, oderin der Nähe des Lagers solch Gesträuch auszu- rotten. (Jour. d. Ph. et d’Ch. Avr.) — DerGarten der k.k. Landwirthschafts-Gesellschaft in Wien besitzt dermalen an verschiedenen Obst-, Wein- und Beerengat- tungen 837 Arten, und zwar: Äepfel 314, Birnen 214, Pllaumen 41, Pfirsiche 46, Aprikosen 11, Kirschen und Weichseln 51, Wall- und Haselnüsse 13, Weintrauben 93, Johannisbeeren 7, Stachelbeeren 35, Himbeeren 4 und Erdbeeren 8 Arten. Die Anzahl aller Bäume, Edelstämme, Weinreben und Beerensträuche besteht in 54.192 Stück. Die Verkaufspreise der zum Ver- kaufe bestimmten nicht unbedeutenden Menge veredelter Obstbäume und Sträucher sind mässig gehalten und die Mitglieder geniessen noch überdiess einen Nachlass von 1 — 6 kr. bei jedem Stücke, abgesehen davon, dass letztere, soweit die Menge von Veredlungsreisern und Weinreben reicht, solche unentgeltlich erhalten. Bemerkenswerth ist es, dass im Jahre 1849 die Gesellschaft den Garten aufgeben wollte, da derselbe einen jährlichen Verlust von 1500 — 2000 fl. auswiess. Nachdem aber der Ausschuss in der Verwaltung eine Aenderung vorgenommen hatte, ergab es sich, dass der Aufwand des Gartens aus seinen Einnahmen bis jetzt nicht nur bestritten werden konnte, sondern dass aus diesen noch ein Ueberschuss von einigen hundert Gulden alljährlich der Gesellschaft zu gute kam. — Ein Arzt hat entdeckt, dass die Schmerzen und die Zer- störung der Zähne von thierischen und pflanzlichen Schmarotzerwesen aus- gehen und zwar von vielerlei Thier- und zweierlei Pflanzengattungen. Ueber diesen Gegenstand hat Dr. Boditsch in New-York eine nun bereits ge- druckte Vorlesung gehalten. (Bot. Zeit) Redacteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von €. Ueberreuter, Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnüutziges Organ . für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 24. Februar 1853. III. Jahrg. N 8, Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselhemit4fl. C.M. oder 2 Rthir.20 Ngr. jährlich undzwarfür Exempl., die frei durch die Postbezogen werden sollen, blos bei der Redaction: Wieden Neu- mannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in derSeidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5kr. C.M. Inhalt: Die Kartoffel und ihre Krankheit. Von Dietl. — Flora austriaca. — Personalnotizen. — Zoologisch-botanischer Verein. — Botanischer Tauschverein in Wien. — Mittheilungen. — Inserat. Wien. am %4. Februar. -—- Es nahet der Frühling und der regsame Botaniker wirft bereits sehnsüchtige Blicke von seinem winterlichen Arbeitstische gegen den Himmel empor, der bald den belebenden Segen über Berg und Thal, über Wald und Flur aus- hauchen soll. Ist diese Zeit eingetreten, was haltet dann den Freund der ewig sich verjüngenden Pflanzenwelt in seinem, ihm bereits zu enge gewordenen Gemache zurück? — Wohlgerüstet eilt er hinaus; die Erstlinge auf dem sonnigen Hügel sind sein; das Blümchen der Haide ist sein; traulich empfängt ihn der Wald, — — traulich wohl, aber darf er es wagen, ihn zu betreten ? Die tolle, rücksichtslose Ausbeutung des Waldes und der schwunghaft betriebene Waldfrevel hatten sich verschworen, eines der waldreichsten Länder holzarm zu machen, und es jenem trauri- gen Schicksale Preis zu geben, welches das Verschwinden der Wäl- der stels mit sich führt. Alle Einsichtsvollen begrüssten daher das neue Forstgesetz, mit welchem Se. Majestät, vom Jänner 1853 an, eine neue Aera der Waldeultur in Allerh. Ihren Reichen eröffneten, als das Unterpfand einer besseren Zukunft für selbe. Allein in diesem Forstgesetze befindet sich ein Paragraph, der zunächst auch den harmlosen Botaniker schwer trifft. Est ist $. 60, und der Gesetzgeber hat in selbem allerdings nur den Schaden vor Augen gehabt, der dem Walde durch eine schonungslose Ausbeutung seiner Nebennutzungen zugehet, doch der Wortlaut des Gesetzes erklärt Jeden für straffällie: „der an einem Baume klopft, Wurzeln ent- blösst, Zweige abschneidet, Waldfrüchte sammelt, Unkräuter und Moos sich zueignet, Waldgras, Kräuter und andere Gewächse, welche keine Forsteulturpflanzen sind, abschneidet oder ausrupft, der ausser Gebrauch gesetzte Wege und Stege benützt.“ — — Dass der Botani- 58 ker diess Alles thut, was hier verboten ist, liegt in seinem Berufe; wird daher das Gesetz nach seinem Wortlaute in Vollzug gesetzt, so ist das Botanisiren zu einer gefährlichen Aufgabe geworden. Es bedarf wohl keines Zweifels, dass dieses Gesetz nicht im Entfern- testen darauf berechnet ist, den bescheidenen Botaniker in seinem unschuldigen Streben zu behindern, denn vor dem Manne der Wis- senschaft braucht kein Richterspruch den Wald zu schützen; das weiss der Gesetzgeber auch. Aber nicht alle Menschen stehen gleich hoch und ein und dasselbe Wort hat auch nicht für Alle die gleiche Bedeutung. Es könnte untergeordnete Organe geben, welche in einem übelverstandenen Pflichteifer, oder aus Unfreundlichkeit, oder endlich aus wirklicher Unwissenheit von der Absicht des Gesetzge- bers abirren und dem Botaniker momentane Verlegenheiten bereiten, die ihm seine Excursionen für die Zukunft verleiden würden. Unter solchen Umständen wäre es vielleicht die Aufgabe unseres zoologisch-botanischen Vereines, ja selbst der Akademie der Wis- senschaften, das Wort zu ergreifen, um von den Freunden der Wis- senschaft jedes unliebsame Missverständniss gegenüber dem Wald- Aufsichtspersonale abzuwehren. Die Kartoffel und ihre Krankheit. Von Ferdinand Dietl. Die zuerst im Jahre 1846 beobachtete und seitdem in immer weiteren Kreisen aufgetretene Kartoffelkrankheit musste wegen der Unentbehrlichkeit dieser Pflanze in der gegenwärtigen Oeconomie die ernsiesten Besorgnisse bei den Landwirthen und dem Publicum überhaupt hervorrufen. Nachdem alle practischen Vorsichten erfolg- los geblieben, wurde an die Wissenschaft appellirt und von dieser Aufklärung und Rath zur Besänftigung dieser drohenden Calamität angesprochen. Allein die Männer des Wissens hatten nicht erst die- ser Aufforderung bedurft, sie hatten sich schon lange mit der Erfor- schung der Ursache der Fäule hefasst und ihre Ansichten und Beob- achtungen vor die Oeffentlichkeit gebracht. Unter den bekannter gewordenen Ansichten über die Kartoffel- krankheit haben vorzüglich zwei die allgemeine Aufmerksamkeit in Anspruch genommen, die ich vor Entwickelung meiner eigenen, be- scheidenen Hypothese einer strengeren Beurtheilung zu unterziehen mir erlaube. Mit einem bedeutenden Aufwand von Scharfsinn und, für den ersten Blick, mit einiger Wahrscheinlichkeit wurde zum Ersten be- hauptet, die Kartoffelkrankheit habe in Degenerirung der Pflanze selbst ihren Grund. Eine Degenerirung der Kartoffelpflanze hat aber bisher weder dem Wesen noch der Form nach Plalz gegriffen. Die Kartoffelsaat wurde ehedem mit den kleineren Knollen oder zerschniltenen grösseren bewerkstelligl; erst als die Fäule verhee- render auftrat, wählte man grössere Knollen und legte sie ganz. Diese Saatkartoffeln, die bereits sämmtlich den Keim der Degenerirung 39 hätten in sich tragen sollen, wurden bestellt, und siehe da! auf dem- selben Acker erlag ein Theil derselben der Fäule, indess der andere gesund blieb, obwohl es gar nicht unwahrscheinlich ist, dass in den beiden Lagern Theile derselben Kartoffel, oder doch Knollen der- selben Pflanze zu so verschiedenen Resultaten führten. Den Todesstoss aber musste diese Theorie erhalten, als bei Pflanzen, die aus reifen, echt amerikanischen Knollen oder aus vollkommen ausgezeitigtem amerikanischen Samen gezo- gen wurden, dieselben Symptome und derselbe Grad der Fäulniss, wie bei den heimischen Kartoffeln, eintrat. Allein auch der Form nach hat keine Degenerirung der Pflanze stattgefunden. Es ist gewiss, dass die Kartoffel nicht naturgemäss, weil nicht durch Samen, fortgepflanzt wurde; allein derselbe Fall tritt bei der Erdbeere, bei der Stachel -, Johannis- und Himbeere, beim Ho- pfen und vor Allen bei der Weinrebe ein; auch sie werden nur durch Knospen, selten durch Samen fortgepflanzt und zwar letztere bereits seit länger als nahe einem Jahrtausend, ohne dass sich eine solche Degenerirung gezeigt *). Es tritt zwar allerdings bei diesen Pflanzen eine Degenerirung ein, dieselbe besteht aber durchaus nicht in Fäule des Krau- tes und der Wurzeln, sondern in der Unfähigkeit keimkräftige, fortpflanzungsfähige Samen zu erzeugen, wodurch die Früchte verkümmern, klein, unansehnlich und oft unschmackhaft werden. Ein schönes Beispiel solcher Degenerirung bietet die im Volksmunde unter dem Namen „Jungfernweinbeere* be- kannte Frucht dar, eine Traube, die ausser einigen wenigen voll- kommen ausgewachsenen, lauter nur haferschrotgrosse Beeren in sich fasst, welch letztere keine ausgebildeten Samenkörner, sondern blos Andeutungen derselben, verschrumpfte Keime, enthalten. Na- mentlich tritt dieser Fall öfter bei den zwei ältesten Rebengalttun- gen, den Heunischen und den Elben ein. deren erstere Kaiser Carl der Grosse bereits in Deutschland gezüchtet fand und ausrotten liess, um an ihre Stelle französische Reben zu bauen, die nun Fränki- sche, im Gegensatz zu den bereits vorgefundenen Hunnischen (Hünschen, Heunschen) genannt wurden, während die andern die Albae (Weissalben, Elben), von den erobernden Römern eingeführt, zu dem alten Wahrwort: „Romanus, ubi vineit, habitat“ einen spre- chenden Commentar bildet. Ueberhaupt aber bedeutet Sinn und Wortlaut der Degenerirung vom physiologischen Standpuncte aus nur ein „aus der Art schlagen,“ ein Verkümmern, ein Rückwärtsschreiten in den ur- sprünglichen Zustand, die bedingte Productionsfähigkeit nicht mehr gleicher Individuen bis zur Fortpflanzungsunfähigkeit, Somit hätte die Kartoffel sehr in’s Kraut treiben und immer kleinere Knollen tragen müssen, ein Fall, der nie eintrat. *) Die Traubenkrankheit (Oidium Tuckeri) ist durchaus nicht gleicher Art, wie die Kartoffelkrankheit, auch wurde die Identität bei der — mei- nes Wissens — noch nirgends ausgesprochen. 60 Die zweite Ansicht ist die des Herrn Dr. Schneider in Prestic, welcher in der von ihm entdeckten Psylla solani tuberosi den Grund der Krankheit erkennt, eine Ansicht, die auch in den Räumen der hiesigen k. k. Akademie der Wissenschaften Anklang gefunden. Allein auch diese Hypothese scheint mir nicht stichhaltig zu sein, denn einmal wäre das Erscheinen der Kartoffelblattsauger vor der Krankheit kaum (höchstens durch generatio aequivocn) erklärbar, und dann zweitens muss nach Schneiders Beobachtung die Krankheit in der zweiten Hälfte des Juli und in der ersten des August die Entwickelungs- und Lebensperiode. seiner Psylla ein- treten. Diese gefürchtete Zeit ist aber, wie ich am 18. Juli, dem Tage der ersten Abfassung dieser Skizze, mit grosser Wahrschein- lichkeit, für mich mit völliger, moralischer Ueberzeugung ausgespro- chen, jetzt (21. Augusi) vorüber und die Kartoffel steht noch wie vor im üppigsten Grün, in der kräftigsten Entwickelung der Knollen. Ob sich das lichtscheue Insect dessenungeachtet auch heuer auf der Untenseite der Kartoffelblätter angesiedelt, konnte ich, ob- wohl ich nach Sonnenuntergang mehrmals Erdäpfeläcker. durch- wandelte , nicht wahrnehmen und zweifle auch nicht ohne Grund an seinem heurigen Vorhandensein. Ich möchte das Erscheinen die- ses Insectes vielmehr für die Wirkung der Krankheit, für eine Folge derselben halten, weil die tägliche Erfahrung zeigt, dass, wo Verderben, d. i. Fäulniss der Vegetation eintritt, Wucherung von vegetabilischen und animalischen niederen Organismen (Schwämme, Insecten) auf den Trümmern derselben sich ausbreitet. Uebrigens erinnere ich mich, dass bereits im Jahre 1847 ein englischer Arzt eine Alphis-Art als Ursache der Kartoffelfäule in einer eigenen Bro- chüre angab, ohne dass sich diese Behauptung den berühmtesten Naturforschern Englands gegenüber bewährt hätte, wie die Zeit- schrift „The Phytologist“ vom genannten Jahre ausführlich und wie- derholt berichtete. ‚Dagegen zeigte eine genaue Untersuchung der Bodenverhält- nisse, dass die Fäule dort entweder gar nicht oder doch minder verheerend auftrat, wo die Ackerkrumen luftig und abschüssig gelegen, rocken und durch Sandbeimischung locker gewesen, während ein schwerer, daher feuchter und kalter Boden nie gesunde Pflanzen trug, So zwar, dassauf demselben Acker, au demselben Samen bei dem Obwalten dieser Umstände kranke und gesunde Pflanzen vorgefunden wurden. Eine aufmerksame Beobachtung zeigte ferner, dass seit dem Aultauchen der Kartoffelfäule auch die meisten Baumfrüchte wässeri- ger und schaler gewesen, besonders aber die Aepfel eine auf- fallende Geneigtheit zur Fäulniss hatten, derart, dass mehre Sorten derselben (türkischer Weinling, Borsdorfer , Tafftapfel) , wenn sie einige Zeit auch ganz luflig und trocken gelegen, und von aussen den Schein vollkommener Gesundheit zur Schau trugen, innen ganz verfault waren und lebhaft an einen in’s Wasser gefallenen Sodoms- Apfel am todten Meere erinnerten. Es ist sogar nicht unwahrschein- lich, obwohl mir keine directen Beobachtungen vorliegen, dass die 6 Kern- und Stein-Obstsorten der letzteren Jahre ähnliche krankhafte Erscheinungen, wie die Kartoffel, boten. (Fortsetzung folgt.) Flora austriaca. — Stachis ambigua Smith. (Maly 400, 7.) fand J. Bayer auf der Heiz-Insel bei Prag. — Ranunculuspygmaeus Wahl. fand im Jahre 1847 Wendland auf dem Krimmler Tauern in Tirol (Bot. Zig. 1848, p- 136). Ein zweiter Standort dieser Pflanze wurde vom Apotheker Bamberger am 16. August v. J. entdeckt und zwar auf dem Schnallserjöchl in einer Höhe von 8 — 9000 Fuss, nahe am Rande eines kleinen Gletschers auf fetter, schwarzer Erde. Nähere Angaben finden sich in der „Flora“ 1852 p. 625 und p. 688. — Neu aufgestellte Arten von Dr. Sauter. — Wir finden eine hübsche Reihe solcher in Nr. 36 und 39 der „Flora“ 1852, als: OQrobanche erubescens, mit zart gerölheten Blüthen , deren Grund und Rücken weisslich, kommt auf Lychnis diurna bei Salzburg vor und scheint der O. gamosepala am nächsten zu stehen; OQrobanche neottioides, scheint auf Tannen- wurzeln vorzukommen und hat Aehnlichkeit mit einer verdorrten Neottia, steht zunächst der O. minor und wurde bei St. Gilgen ge- funden; Sclerotium Thapsi, nistet gesellig in der Wolle von Verbascum Thapsus und erscheint von der Grösse eines Nadelkopfes; Peziza aurantio-nigra bei Steyr auf lehmigem Boden gefunden; Pistillaria Muelleri, gefunden von Müller, Conservator in Genf, auf Stengeln der Gentiana pannonica am Un- tersberg; Sphagnum longifolium, mit langen, scharfzuge- spitzten. Blättern, gefunden bei Salzburg; @ymnostomum ery- ihrostomum, mit lebhaft rother Mündung, an Kalkfelsen bei Hüttenstein; Weissia Schimperi, mit walziger Büchse und breiten kurzen Zähnen, bei Steyr; Draba nivea vom Habitus der Dr. tomentosa mit grossen Blumen, steiflichen glatten Stengel und grünen Kelch. Gesammelt von Freiberger bei Finstermünz in einer Höhe von 6 — 7000 Fuss. — Vicia cordata Wulf., Lathyrus latifolius L. und Myrio- phyllum alterniflorum D. C. sollen auf dem Marchfelde gefunden worden sein, — Phleum asperum Vill. (Maly 52, 5) fand Haupt- Line Felicetti auf dem Janinaberg bei Nohitsch in Unter-Steier- mark. P ersonalnetizen. — Sendtner beabsichtigt, wie „Lotos“ mittheilt, in diesem Jahre den Böhmerwald in muscologischer Hinsicht genauer zu durchforschen. — Charles Sallee, Apotheker zu Pont & Mousson ist im Jän- ner v. J. zu Nizza gestorben. Er machte sich durch seine Reisen, 62 besonders die in den Atlas, von welchen er einige neue Pflanzen mitbrachte, bekannt. — Philipp Wirtgen, Lehrer in Coblenz, hat von der philo- sophischen Facultät in Bonn den Doctor-Titel erhalten, welches Ereigniss am 23. Jänner d. J. von fünfzig Personen in Coblenz mit einem Abendgastmahl gefeiert wurde. Zoologisch - hotanischer Verein. Am 4. Februar versammelten sich die Mitglieder des Vereines wieder zu einer ordentlichen Monatsitzung. Den Vorsitz führte Ludwig Ritter v. Heufler. Seit der letzten Sitzung sind 21 Mitglieder beigetreten und den Vereinssammlungen 64 Nummern zugewachsen. Es wird auch eine Liste von naturhistori- schen Zeitschriften vorgelesen, welche von den Herren Vereinsmil- gliedern nunmehr benützt werden können. Viele darunter hat Secre- tär Frauenfeld aus eigenen Mitteln beigeschafft, wofür ihm der Herr Vorsitzende den besonderen Dank des Vereines ausdrückt. Die Vorträge beginnt Herr Custos-Adjunct Theodor Kotschy. Er gibt als Fortsetzung seines letzten Vortrages in einer äusserst gelungenen Darstellung die Beschreibung der Siebenbürger Alpen, sammt den Verbreitungsverhältnissen der von ihm daselbst gefunde- nen Pflanzen. Herrn Frauenfeld's Vortrag ist zoologischen Inhalts und behandelt die abnormen Farbenverschiedenheiten und Abänderungen im Thierreiche. Herr Professor Pokorny überreicht dem Vereine eine kleine Sammlung von Laubmoosen, welche von Dr. Grüner aus Iglau eingesendet worden waren. Sie enthält: Mnium punctatum Hd w., M. undulatum Hdw.; M. hornum L.; M. serratum Brid., bei Pirnitz gesammelt; M. spinosum Schwgr., um Iglau massenhaft und sehr fructificirend; M. spinulosum Br. & Sch.) von Dr. Grü- ner zuerst aufgefunden (1842); M. rostratum Schwgr.; M. eu- spidatum Hdw.; M. affine Bl.; M. stellare Hdw.; Racomitrium canescens Br. und Dicranum montanum Hd w. Herr Professor Pokorny macht auf frappante Farbenverän- derungen aufmerksam, die an den Blättern der Moose nicht selten zu sein scheinen. ’ Herr Professor v. Per ger theilt unter Vorweisung von Probe- abdrücken mit, dass es nunmehr gelungen sei, Ectypen- Abdrücke auf sehr vollständige Weise auszuführen. Er erwähnt hierbei aller, seit den ältesten Zeiten in dieser Richtung gemachten Versuche und theilt das neueste Verfahren mit. Es besteht darin, dass man frisch- getrocknete Pflanzen zwischen zwei glaltgeschliffenen Bleiplatten mittelst heftigen Druckes abnimmt und nach diesem vervielfältiget. Die Proben sind sehr schön und erregien das volle Interesse der Anwe- senden. Zum Schlusse legt Secretär Frauenfeld die zum Drucke in die Vereinsschriften eingesendeten Abhandlungen im Auszuge vor. 63 —_ Zwei derselben sind lepidopterologischen Inhalts. Die dritte von Herrn Franz Hillebrandt bringt eine Aufzählung der von ihm in Begleitung des Herrn Grafen Johann Zichy auf 14 verschie- denen Alpenexcursionen aufgefundenen und beobachteten Pflanzen. Noch erwähne ich, dass Herr Ritter v. Heufler einen recht zweckmässig eingerichteten Catalog seiner Algensammlung, der zu- gleich als Tauscheatalog verwendet werden kann, zur Einsicht vor- legt. Um "29 Uhr wurde die zahlreiche Sitzung geschlossen. Sida. Botanischer Tauscehverein in Wien. — Sendungen sind eingetroffen: Vom Herrn Hauptmann Kinzl, in Wiener-Neustadt, mit Pflanzen aus der Flora daselbst. — Vom Herrn Hauptmann Schneller, in Pressburg, mit Pflanzen aus der Flora daselbst. — Vom Herrn Dr. Lehmann, in Offenbach, mit Pflanzen aus der Flora von Deutschlaud und der Schweiz. — Sendungen sind im Laufe dieses Jahres bereits abgegangen an die Herren: Professor Columbus, Dr. Duftschmidt, Grafen Star- hemberg und Dr. Rauscher in Linz, Professor Jechl in Budweis, Apotheker Lohmeyer und Teuber in Neisse, Präsidenten Vucotino- vie und Dr. Schlosser in Kreutz, Schramm in Brandenburg, Dr. Maly und Gubernialrath Dr. Streinz in Gratz, Landesgerichtsrath W e- selski in Kollin, Professor Grzegorcek und Apotheker Reit in Tar- now, Professor Zelenka in Heil. Kreuz und Dr. Pokorny, Hirner, Winkler, Janka, Juratzka und Dr. Castelli in Wien. — Meine nicht unbeträchtlichen Rückstände des verflossenen Jahres hoffe ich recht bald zu tilgen und sodann auch den diessjährigen Verpflichtungen nach Möglichkeit Genüge zu leisten. Inzwischen bitte ich um Geduld, obiges Verzeichniss beweist hinlänglich, dass ich auf die Herren Theilnehmer nicht vergesse, daher auch Erinnerungschreiben zweckles sind. Neue Desideraten- Cataloge nach dem letzten Jahresberichte bitte bald einzusenden, Mittheilungen. — Baumwolle. — Noch vor einem Jahrhundert war die Baum- wollpflanze in den amerikanischen Gärten nur als Zierpflanze zu treffen und selbst noch 1786 herrschte-im Süden der Union die Ansicht, dass man schwerlich bedeutende Massen gewinnen würde. Im Jahre 1792 wurden nur 5.712 Ballen, im Jahre 1802 bereits 114.025 Ballen, im Jahre 1851 aber 3,015.029 Ballen, in diesem Jahre weit über vier Millionen Ballen gebaut. Die Baumwollindustrie Indiens, die früher Europa mit Geweben versorgte, ist völlig zu Grunde gerichtet. — In der Versammlung der Gesellschaft naturfor- schender Freunde in Berlin am 23. November 1852 zeigte Dr. Klotzsch an einer Blüthe von Achimenes grandiflora als Abnormilät eine dreitheilige Narbe und 3 Wandplacenten. Caspary sprach über einige ana- tomische Verhältnisse der Blüthe von Victoria regia. Der Fruchtknoten eines von ihm untersuchten Exemplars besass 34 Fächer, jedes Fach war durch ein Blatt gebildet, das nach oben sich zusammenschlägt. Dr. Schacht sprach über die Knollenbildung der Orchideen. Die Knolle von Herminium Monorchis entwickelt sich aus einer Nebenwurzel, welche dicht über ihrer Wurzelspitze eine Stammknospe erzeugt. Der Theil zwischen der letzteren und der Wurzelspitze wächst in die Länge und im Umfange und schwillt zu einer neuen Knolle au, während der andere Theil derselben Nebenwurzel 64 sich zunächst in die Länge entwickelt. Professor Braun zeigte eine neue Alye von Helgoland vor, die er Codiofum benennt. Ehrenberg theilte die neueste Entdeckung Amici’s mit, welcher eine neue Schimmelgaltung, die die Traubenkrankheit bei Modena herrschend begleitet, beobachtete. Ehrenberg bemerkte, da es ihm gelungen sei, einen interessanten Cha- rakter dieser neuen Form darin zu finden, dass beim Befeuchten der ovalen Früchte mit Wasser unter dem Mikroskop diese ihren einfachen ovalen Sa- men in Form eines zusammenhängenden spiralen, zierlichen Cirrhus oder Locke von selbst ausstossen, was weder Erisybe, noch ein andere ver- wandte Form zeigt. — In der Papierfabrik von Geiersdorf im preussischen Schlesien wird Papier aus Fichtenholz gemacht. Der schlesische Forstverein liess einige Exemplare seiner Verhandlungen auf solchem Holzpapier drucken und überreichte ein Exemplar dem König. — Volksarzneimittel. — Die Wurzeln von Luzula vernalis werden iin Liefland gegen Steinbeschwerden benützt. Die Wurzeln von Trientalis europaea werden in Tirol als Brechmittel gebraucht. Monotropa Hypopitys wird in Schweden gegen das Husten bei Schaafen und Rindern angewendet. Ferner finden Anwendung: Eryngium maritimum gegen Brust- krankbeiten in England, Phiomis tuberosa gegen der Ruhr in der Ukraine, Rinde und Blätter von Alnus glutinosa und A. incana gegen Geschwüre im Banate. (Oest. Ztschft. f. Pharm.) — Correspondenz. — Herrn Apotheker S— m, in W—n: „Man kann Geldbeträge in beliebiger Münzsorte,, Silber oder Papier, zusenden.“ — Herrn Professor H—n, in B—n: „Erhalten. Viel Dank.“ — Herrn D—I, in P.: „Bei längeren Aufsätzen steht es nıcht immer in der Macht der Redac- tion die Zeit genau zu bestimmen, wann solche zum Abdruck gelangen.* — Herrn V— c, in K—z: „Werde trachten, Ihren Wünschen nachzukommen.“ — Herrn F—r, in H—h: „Erhalten. Die Sendung wird bald abgehen.“ — Herrn F — i, in G—z: „Erhalten. Die angetragenen Pflanzen sind er- wünscht.“ — Herrn N.: „Synopsis plantarum von Dietrich wird anti- quarisch zu kaufen gesucht. Von den in Nr. 46 des vergangenen Jahrganges angeführten Werken sind vergriffen die Nummern: 2, 3, 5, 7 bis 10, 14, 15 und 17.“ Inse rav% Empfehlung. Der Unterzeichnete beehrt sich biermit allen Rosenfreunden auf's Neue seine ziemlich bedeutende Rosensammlung zu empfehlen, von welcher im Jahre 1852 ein Hauptkatalog erschien und soeben das Nach- tragsverzeichniss die Presse verlassen hat, und allen Freunden dieser königlichen Blume auf zeitiges Verlangen von der Redaclion dieser Blätier nebst Abbildung zugesandt wird. Dieser Nachtrag enthält die neue- sten und prachtvollsten Erzeugnisse der [ranzösischen Rosen- Cultur. 2 Gefällige Bestellungen werden prompt expedirt und durchgängig bil- lige Preise, so wie allen Anforderungen entsprechende, schöne, gesunde, kräftige Exemplare zugesichert. Oppurg, bei Neustadt an der Orla, im Grossherzogthume Weimar, Rudolph Herrmann, Hofgärtner. Redacteur und Herausgeber Alex. Sko fitz. Druck“von ©. Uebe rreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnutziges Organ für Botanik und Botaniker. Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 3. März 1853. EI. Jahrg. 9. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselhemit4f. C.M.oder 2 Rihir. 20 Ngr. jährlich undzwarfür Exempl., die frei durch die Postbezogen werden sollen, blosbei der Redaction: Wieden Neu- mannsgasse Nr. 331 oder hei den betreffenden Postämtern, sonst in derSeidel'schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Inlanalt: Botanische Erinnerungen eines Nord-Deutschen aus der Gegend von Triest. VonSchramm. — Die Kartoffel und ihre Krankheit. Von Dietl. — Correspondenz. — Literatur. — Mittheilungen. — Inserat. Botanische Erinnerungen eines Nord-BDeut- schen aus der Gegend von Triest. Von Schramm. Am 15. Juli 1852 Nachmittags kam ich auf meiner Reise nach Triest über Berlin, Wien, Gratz und Laibach in Präwald am Fusse des Berges Nanos an, nachdem ich sonst auf der Süd-Bahn, über den Semmering aber mit der Post fahrend, die grossartigen, wenn gleich immer noch nicht beendigten Eisenbahnbauten über diesen Gebirgskamm bewundert, in Laibach den fleissigen Botaniker und künftigen Conservator des naturhistorischen Museums in Triest, Herrn Freyer, besucht und die Adelsberger Grotte gesehen hatte. Mein Wunsch, den Nanos zu besteigen, war durch die Pflan- zenschätze, welche er nach Reiseberichten und bekannten wissen- schaftlichen Werken darbietet, rege gemacht, und so beschloss ich, meinen Vorsatz diesen und den folgenden Tag in Präwald zu blei- ben, um so mehr auszuführen, als bei dem zwar heissen, jedoch sonst besländigen Wetter eine sehr schöne Aussicht von diesem Höhenpuncte zu erwarten stand. Mit Mühe wurde ein Führer zum folgenden Morgen verschaflt, mit diesem am Abend alles Nöthige verabredet und so traten wir denn, mit den erforderlichen Bedürfnissen reichlich versehen ‚+ am 16. früh 5 Uhr unsere Excursion bei sehr heiterm Himmel an. Im Gasthofe glaubte man, dass wir binnen zwei Stunden auf dem Nanos sein könnten; allein da schon am Fusse desselben einige Gebirgs- wiesen und späterhin bei der Besteigung des nahe an 4000° hohen Berges selbst, die Abhänge und Geröllschichten eine reiche Vegeta- tion zeigten, so war es beinahe 9 Uhr geworden, als wi® endlich 66 nach vielfachen Verzögerungen den höchsten Punct erreicht hatten. Dieser gewährt eine überraschend prachtvolle Aussicht über Land, Gebirg und das adriatische Meer; dieses Meer, in welchem ich wäh- rend der nächsten Wochen baden, und auf welchem ich die schon längst ersehnten kleinen Küstenfahrten machen wollte. Hier sollte, um den Genuss zu verlängern und auch den Körper zu stärken, das Frühstück eingenommen, und dann der Weg über den, von allem Baumschlag entblössten Scheitel fortgesetzt werden. Leider — denn es fehlen bei dergleichen Gelegenheiten selten kleine Missgeschicke — zerbrach der Führer beim Auspacken unserer Vorräthe die Fla- sche mit dem, hier eben ganz fehlenden Trinkwasser, und so hatten wir denn nicht allein mit der Hitze des Tages, sondern noch mehr mit dem Durste zu kämpfen. Gleichwohl hielt ich mich der reizenden Fernsicht wegen mehr auf dem Plateau des Nanos auf, und diess mag wohl mit die Ursache sein, dass mir viele der sellenern Gewächse entgangen sind, welche ich besonders an den steilern Seitenwänden und zwischen Gesträuch erwarten durfte. Die nachstehend verzeichneten Pflanzen sind das Wesentlichste, was ich während ‘der heutigen Durschforschung auf dem Nanos fand, und ich werde, des Zusammenhanges wegen, hier sowohl, wie wei- terhin die etwaigen Bemerkungen gleich einschalten, welche ich bei dieser oder jener Art zu machen habe. Es wurden nämlich aufgenommen : Daphne alpina in Fr.; Galium purpureum; Senecio lyratifo- lius Rchb. auf Wiesen am Abhange; Centaurea azillaris W. und Cent. rupestris Var. armata; Hieracium piloselloides V ill. dünner Schaft, schlängelig hin- und hergebogen, nicht ästig, Blüthen sehr klein; Hieracium Peleterianum Mer. ; Phyteuma Michelü bei Koch; Cirsium serratuloides Scop.; Cirs. Erisithales; Campanula pyra- midalis und linifolia W.; Camp. thyrsoidea blühte auf der südlichen Abdachung, konnte aber, weil die Kapsel gefüllt war, nicht mehr mitgenommen werden; Calamintha thymifolia Rehb.; Orobanche gracilis Sm.; Scrophularia Hoppü Koch; Cyclamen europaeum ; Gentiana utriculosa ; Gent. lutea auf halber Höhe des südlichen Abhanges, war noch nicht aufgeschlossen; Laserpitium Siler L.; Cnidium Monnieriüi Cuss. und Libanotis daucifolia bei Rcehb,., waren mir beide neu, also höchst erwünscht; Seseli glaucum Jacgq. nach Herrn Dr. Biasoletto; Athamantha rupestris bei Rchb,, der mit schwarzbraunen schuppenartigen Häuten bekleidete Wurzel- kopf gezweitheilt, Hüllblättchen kürzer, als der Fruchtstiel, die un- tern Blätter stark behaart; Bupleurum exaltatum M. B.; Astragalus vesicarius; Genista sylvestris; Cytisus capitatus Var. Sazifraga rotundifolia und erustata Vest.; Clematis erecta; Ruta divaricata Ten.; Sabulina laricifolia bei Rehb.; Dianthus sylvestris Wulf, bei Koch, Var.« (Dianth. caryophylloides Rcehb. Icones?) ; Südseite auf der halben Höhe des Nanos, Blätter sehr schmal, die obern kurzbauchige, nur zugespitzte Scheiden darstellend, Stengel an den Knoten fast kniebogig, Blumen dunkelroth, ziemlich klein, 67 aber deutlich gezähnt. Uebrigens stehen die 4 breileiförmigen Kelch- schuppen, nicht, wie sie Reichenbach beschreibt und abbildet, immer von einander entfernt, sondern man findet dieselben auf einem und demselben Exemplare bald nahe zusammengedrückt, wie bei D. Caryophyllus, bald die beiden äussern entfernt am obersten Theil des Stengels gestellt. Ferner erfreueten noch Drypis spinosa, so wie Silene sazxifraga. Ausserdem blieb mir am 15. und 17. Juli noch Zeit genug, bei- läufig in der Umgegend von Präwald einzusammeln: Centaurea ni- grescens Var. a transalpina Koch; Nepeta nuda Var. ß Koclrs Syn. (Nepeta violacea Ait. Flora germ. exeurs.). Mit der von mir im Sommer 1851 auf der Wanderslebener Gleiche in Thüringen gesammelten N. nuda L. bei Rehb. bis auf die schön hellblaue Farbe der Blüthen, Kelchzähne und Stengelverzweigungen überein- stimmend; ferner: Calamintha grandiflora und ©. offieinalis ; Sero- phularia canina ; Lysimachia punetata; Ferula Ferulago hei Rehb. (Ferulago galbanifera Koch); Astrantia major V.ar. B involu- erata Koch. Diese Prachtpflanze ziert die feuchten Wiesen in der Nähe des Dorfes; Rhamnus sazatilis in Fr.; Doryenium suffrutico- sum Vill.; Lathyrus latifolius; Euphorbia duleis bei Rehb. (Euph. verrucosa bei Koch); Dianthus liburnicus Bart]. auf einer schattigen Bergwiese unter der südlichen Abdachung des Nanos. Stengel vierkantig, Hüll- und Kelch-Schuppen lederig, bleich, die krautigen Spitzen derselben so lang oder etwas länger, als die Kelch- röhre M. K. Deutschlands Flora. (Fortsetzung folet.) Die Kartoffel und ihre Krankheit. : Von Ferdinand Dietl. (Fortsetzung.) Fasse ich nun alle diese Wahrnehmungen zusammen, so resul- tirt mir mit ziemlicher Verlässlichkeit, das der Grund der Kartoffel- fäule lediglich in den seit einigen Jahren gegen früherhin auffallend veränderten meteorologischen Verhältnissen unsers Welttheils gelegen sei, deren Extravaganzen und Divergenzen der verewigte Gruithuisen so oft besprochen und zu erklären versucht, dass dieselbe daher auch von selbst, ohne unser Zuthun gänzlich verschwinden ‚werde, sobald sich die wässerigen Niederschläge der Atmosphäre mindern und der status quo ante derselben rückkehren wird. Seit einigen Jahren, eben seit die Kartoffelfäule aufgetaucht (1845) waren ungeheuere Wolkenbrüche, weitausgedehnte und an- dauernde Ueberschwemmungen, häufiger Regen, reichlicher Thau und dadurch eine fast fortwährend feuchte Atmosphäre, ein fast nie trockener Boden an der Tagesordnung. Hierdurch und durch den Umstand, dass die wässerigen Niederschläge in den hö- hern Gebirgen als Schnee niederfielen, wurde unsere Temperatur aul- fallend kühler, namentlich Nachts, so dass man, das Jahr 1852 abge- rechnet, die warmen Nächle eines Sommers füglich zählen konnte. 68 Ein allgemeines Zurückbleiben der Vegetation, ein augenfälliges krankhaftes Aussehen der Pflanzen (vorzüglich der Weinrebe), ein bed®utender Ausfall in der Quantität, ein empfindliches Zurückgehen in der Qualität der Fechsungen waren im Allgemeinen die unläug- baren Folgen dieser Temperatur-Verschiedenheit. Nothwendig musste dieser nachtheilige Einfluss manche Pflanze mehr, manche minder berühren, und zwar mussten die zarteren, sogenannten Saft- oder Fleischgewächse mehr als die Halme und Holzgewächse leiden, welche in dem stärkeren, gestreckteren Zellenbau eine grosse Stütze fanden. Der Einfluss der Nässe und Kälte konnte daher nicht anders, als höchst nachtheilig auf die Kartoffelpflanze sich äussern, zumal, wenn sich selber zur Zeit der Blüthe geltend machte. Die Blüthe, der Geschlechts-Organismus, die Acies der Vegetation, tritt in der Regel — auch'bei der Kartoffel — nur an den Spitzen der Pflanzen her- vor, ist daher allem Einfluss der Witterung mehr als irgend ein anderer Theil derselben ausgesetzt. Sein Wachsthum ist ein eigenthüm- licher, von dem der übrigen Pflanzen verschiedener, insbesondere ist derselbe nicht nur von einer höheren Temperatur, als jener der Pflanze allein abhängig, sondern er selbst entwickelt eine solche. Die sinnreichen Versuche Adolf Brogniarts mit Colocasia odora *) weisen nach, dass die Temperatur in der Blü- thenscheide, während der Blüthe jene der äussern umgebenden Luft am 44. März Nachmittags 3 Uhr um 4.5 Centigrad »„ 13. „ 2) a il ” „Jo ” 9 5, 102 ” „ 1%. , » Dying „ 18.79, @Vormiltags ER Paar > und am 19. a 10... „ übertraf, und jüngst erst Iheilt Leontet in den Annalen der Landwirth- schafts-Gesellschaft von Lyon mit, dass Soldanella alpina, wenn sie unter dem Schnee blüht, eine vollständige Höhlung un sich bilde, abgesehen, dass die Blüthe von Daphne mezereum, Tofieldia alpina, Dianthus glacialis etc. im Schnee das Dasein von Wärme hinlänglich beurkunden (Confer chemicorum : „Corpora non agunt nisi fluida*). Jedenfalls vereinigen sich während der Blüthe, die bekanntlich nur aus potenecirten Blattwirteln besteht, die gesteigertsten Kräfte in den feinsten Stoffen, die Bildung des Keims "und dadurch die letzte Aufgabe des Pflanzenlebens: die Fortpflanzungsfähigkeit zu ermöglı- chen. Es ist klar und durch die Erfahrung hirlänglich erwiesen, wie störend jede Aenderung der atmosphärischen Verhältnisse auf die Blüthe einwirken. (Schluss folgt.) Correspondenz. — Kreutz, in Croatien den 31. Jänner. — Ueber die ausnehmend warme Winterszeit dieses Jahres wird so Manches berichtet und es werden die besonderen Vegetationserscheinungen hervorgehoben. *) Nouvelles Annal. de Mus: vol. III. und John Lindley’s Introdution to Botany pg. 277. 69 Obwohl hinsichtlich seiner Lage Croatien in klimatischer Rücksicht auf eine ziemlich warme Temperatur Anspruch machen dürfte, se könnte man dennoch für diesen Winter nichts Besonderes anführen. Der December des jüngst verflossenen Jahres war wohl sehr mild und hatte durchaus keinen winterlichen Anstrich, die Vegetation war dennoch, wie es scheint, gegenüber den anderorligen Erscheinungen, sehr zurückgeblieben. Das Bemerkenswertheste war, dass ich im De- cember Viola Riviniana, Conium croaticum, Fragaria vesca und Cytisus capitatus blühend fand. Von Fragaria vesca gelangten einige hin und wieder zur Reife. Primula acaulis gibt es noch jetzt in Menge. — Trotz dem, dass sich bis an den heutigen Tag kein Schnee einstellt (die höheren Berge ausgenommen), und dass es kein Eis gibt, so vernichteten dennoch einige Fröste jedes weitere Gedeihen der Pflanzen. Es ist ein laues, nasses und nebeliges Wetter einge- treten, welches keinen ordentlichen Winter, aber wahrscheinlich auch keinen guten Frühling erwarten lässt. Unter den Pflanzen, die ich voriges Jahr sammelte, fand ich unter andern eine sogenannte Ficaria ranunculoides Mnch. oder Ranunculus Fiegria L.— Reichenbach hat sie als ein getrenn- tes Genus von Ranunculus aufgenommen; sie erscheint in seiner Flora bezeichnet: Calyx trisepalus, Corolla 8 — 10 petala u. S. W., nun aber ist an mehreren Exemplaren, die ich besitze, das ange- führte durchaus nicht zu finden, denn diese haben fünf Kelch- blättchen und zwölf Blumenblälter; hiermit wären die Hauptmerkmale, auf welchen der generische Unterschied beruhen sollte, unstatthaft und zufällig, folglich kein hinlänglicher Grund eine solche Trennung zu dulden; denn in der Wissenschaft, die nach festen Grundsätzen gebaut sein soll, darf nichts unstatthaft und nichts zufällig sein; das Weitere, was da angeführt wird, nämlich : Car- pidia obtusa compressa, das kann nicht als Merkmal bei der Auf- stellung eines Genus angenommen werden, denn es ist hinsichtlich der ganzen Pflanze zu untergeordnet, auch müsste man in Folge dessen alle andern Unterabtheilungen der Ranunkeln, wo die Car- pidien so verschiedenarlig erscheinen, als so viel Genera aufstellen, was nalürlich in einen noch grösseren Fehler verfallen hiesse; denn das ganze Genus Ranunculus ist durch seine unverkennbare natur- historische Aehnlichkeit derart bezeichnet, dass man da, ohne eine Sünde zu begehen, nichts ändern kann. Meiner Meinung nach ist Ficaria ranunculus Mnch. daher nichts als eine Species im Genus Ranunculus, und wird viel richtiger Ranunculus Ficaria benannt. Ficaria calthaefolia Rehb. aber, von der Reichenbach selbst sagt: „Ulterius observanda* ist gewiss nichts Anderes, als eine Va- rielät der ersteren. Vukotinovie. — Brixen, den 12. Februar. — Wenn man von allen Seiten Berichte liest über den milden Winter und die ungewöhnlichen Er- scheinungen der Vegetation, so ist auch unsere Gegend an der süd- lichen Abdachung der grossen Centralkette nicht zurückgeblieben. Von derMitte Octobers bis gegen das Ende Decembers war die Wit- terung, mit Ausnahme weniger Tage, schön und mild. Am 28. De- oO cember fiel etwas Schnee, was sich im Jänner eın paarmal wieder- holte; jetzt haben wir seit 6 Tagen fünfmal einen neuen Schnee, inzwischen auch einmal Regen; daher ist auch das Thalgelände seit 6 Wochen mit Schnee bedeckt, was zu den selteneren Erscheinungen gehört, und obgleich im Thale die Schneedecke nicht tief ist, so häuft sich doch im Hochgebrige eine bedeutende Masse an. Dass ich im December in der nahen Umgebung ungefähr 30 Arten von Pflan- zen blübend fand, ist nicht sehr auffallend; ohnehin geschieht es nicht selten, dass ich im Winter Blüthen finde, von denen es zwei- felhaft ist, ob man sie als Spätlinge der abgehenden Vegetation oder als Vorboten der neuen zu betrachten habe. Ich habe mir daher Alnus incana als eigentlichen Vorboten der Frühlings-Vegetation ausersehen. Dieser Vorbote hat nun bereits am 5. d. M. seine Staubblüthenkätzchen geöffnet, und die Annäherung des Frühlings angekündet. So früh habe ich seit meinem fast 25jäh- rigen Aufenthalt in dieser Stadt an ihm niemals Blüthen angetroffen; vielmehr beobachtete ich als gewöhnliche Blüthezeit die zweite Hälfte des Februars. Es wäre nicht uninteressant, wenn in verschie- denen Orten an den nämlichen Bäumen oder Sträuchern solche Beobachtungen gemacht, und zur Vergleichung bekannt gegeben würden. Solche überall zu treffende Gewächse wären für die frü- heste Vegetation Alnus incana und Corylus avellana; für die mitl- lere, die frühen Weidenarten ; für die spätere Betula alba, Prunus avium, Berberis vulgaris, Rosa canina etc. Unmassgeblich, aber gut gemeint! Joseph Hofmann. — Langenlois, in Unter -Oesterreich, im Februar. — Es ist gewiss für jeden Weingartenbesitzer, für jeden Gärtner und Gar- tenfreund eine willkommene Nachricht, mit einem Werkzeug bekannt zu werden, welches zum Beschneiden der Weinreben, Bäume und Gesträuche ausgezeichnet gute Dienste leistet. Dieses nützliche Instrument ist die k: k. privilegirte Kremser Rebmesserschere, welche durch die Zweckmässigkeit der Construction und die vorzügliche Güte des Materials, aus welchem es in Krems verfertiget wird, sich die rühmliche Anerkennung von Seite der k. k. Landwirthafts-Gesellschaft in Wien durch Ertheilung der silbernen Medaille erworben bat. Di@ erfahrensten Oekonomen erklären es als das zweckmässigste Instrument zum Rebenschnitt und in den ausge- dehnten Weinptlanzungen hiesiger Umgegend hat sich dessen Ge- brauch mit Schnelligkeit allgemein verbreitet. Jeder Sachkundige wird durch einen Versuch zur vollen Ueberzeugung gelangen, dass mit dieser Rebmesserschere bei der Ersparung der halben Mühe und Zeit ein ausgezeichnet reiner Rebenschnitt erzielt wird. Kalbruner. Biteratur, — Die bildende Gartenkunst in ihren modernen Formen, dargestellt von Rudolph Siebeck. Verlag von Friedrich Voigt in Leipzig. “u Von diesem ebenso werthvollen als für jeden nach künsllerischer Vollendung strebenden Gärtner wohl zu empfehlenden Werke ist bereits die 7. Lieferung erschienen, welche ihrem trefflichen Inhalte, so wie der eleganten Ausstattung, nach den vorhergegangenen sechs Lieferungen, die wir in den früheren Jahrgängen unserer Zeitschrift besprochen haben, in keinem Puncte nachstehet. Dieser Lieferung sind wieder zwei grosse Gartenpläne, Tafel XIII. und T. XIV. bei- gegeben, von denen der erste ein Beispiel darstellt, auf welche Weise ein Garten anzulegen wäre, der dem Vergnügen ebenso, wie dem Nutzen gewidmet sein soll und daher wie der eine Theil zu landwirthschaftlichen Scenen und der andere zum Obst- und Ge- müsebau zu benützen sei. Der zweite Plan versinnlich die Anlage eines Handelsgartens und gibt ein Beispiel, auf welche Weise der gebotene Raum auf das zweckmässigste zu den in jedem Handels- etablissement nothwendigen Partieen, Beeten, Glashäusern, Pflanzen- kisten, Schuppen, Magazinen, Stellagen, Kübelgewächsen, Gehöülz- schulen, Spalieren, Wasser - Reservoirs u. Ss. w. benützt werden kann, ohne an verwendbarem Raum einzubüssen, oder durch Ueber- ladung und unzweckmässige Eintheilung die Harmonie des Ganzen zu stören. Der literarische Theil dieser Lieferung handelt erschöpfend vom Pavillon, von den Bädern und Mühlen als einzelnen Theile grös- serer Parks. S. — Etymologisch-botanisches Handwörter- buch. Bearbeitet von Dr. G. C. Wittstein. Ansbach. Verlag von Carl Junge, 1852. Zweite Lieferung. Beim Erscheinen der ersten Lieferung dieses Werkes haben wir uns bereits in »Nr. 39 des vergangenen Jahrganges über dasselbe ausführlicher ausgesprochen und auch einige Artikel aus dessen In- halt als Probe des Werthes desselben unseren Lesern angeführt. Damals konnten wir uns über das Unternehmen , so wie über die Ausführung eines für den Botaniker ebenso nothwendigen als brauch- baren Werkes nur günstig äussern und finden jetzt bei Erscheinen der zweiten Lieferung eben keine Ursache unser Urtheil zu ändern. Mögen immerhin einige Artikel minder vollständig abgefasst’ sein, oder sich hier und da einige Unrichtigkeiten secundärer Wichtigkeit eingeschlichen haben, was bei einer Anzahl von 17000 Artikeln, welche das Werk umfasst, nicht so leicht zu vermeiden sein dürfte, so beeinträchtigen solche den Werth des Ganzen doch nur in einem sehr minutiösen Grade und das um so weniger, als der gelehrte Autor das Erscheinen von Ergänzungsheften verspricht, in welchen ohnedies durch nachträgliche Forschungen aufgefundene Unrichtig- keiten zu berichtigen derselbe nicht unterlassen wird. Die Hauptsache ist, endlich ein dem neuern Umfange der Masse von Gattungsnamen entsprechendes etymologisches Grundwerk zu besitzen, und ein sol- ches ist uns inDr. Wittstein’s Handwörterbuch ganz gut gebo- ten. Die erste Lieferung des Werkes Vill und 488 Seiten stark, reicht von Abalon bis Koenigia; die zweite Lieferung, welche zu- gleich das Ganze schliesst, umfasst weitere 463 Seiten und reicht ’2 von Kohautia bis Zyzygium. Die Ausstattung beider Lieferungen ist gefällig Und der Preis (4 Th. 10 Sgr.) des ganzen Werkes mässig gehalten. S. Mittheilungen. — Die grosse Kürbis-Ausstellung des Herrn Jäckel in Berlin wurde am 5 September v. J. eröffnet und waren auf derselben 350 Sorten ausgestellet. — Die Knospen des Maulbeerbaumes werden an den Ufern des Ganges wie Samen gesäet, und dadurch erhält man eine Art Maulbeerwiese, deren Laub zur Nahrung für die Seidenraupen verwendet wird. — Eine Form der Cardamine pratensis mit gefüllten Blüthen kommt jährlich auf Wiesen bei Sletten in Hohenzollern vor, blüht jedoch stets um 8 — 10 Tage später, als die gewöhnliche C. pratensis. Professor Bili- mek sammelte ebenfalls eine gefüllte Form derselben Cardamine bei Wie- ner-Neustadt. Exemplare der letzteren, so wie später der ersteren können vom botanischen Tauschverein bezogen werden. — Die k. k. patriotisch-ökonomische Gesellschaft in Böhmen hat sich die Belebung des Krappanbaues und der Krappfabrica- tion in Böhmen zur Aufgabe gestellt. — Aussergewöhnliche Vegetationserscheinungen— Nach einem Brüssler Blatte hat ein Bauer von Heverle am 28. Jänner 50 Pfund neue Kartoffeln auf dem Markt zu Löven gebracht. — Aus Neapel wird berichtet, dass die Vegetation im December an mehreren Orten in voller Entwickelung stand, Früchte reif wurden, Gerste selbst an schattigen Orten zeitigte und Blumen, wie im Juni ihre Kelche, entfalteten. — Die Zahlder Irrihümer, in welche Schacht durch gänz- lichen Mangel allgemein botanischer Vorkenntnisse verfällt, ist sehr bedeu- tend und sein Buch keineswegs zum Studium für Anfänger in der Pflanzen- Anatomie zu empfehlen. Was soll man, um nur Ein Beispiel unter vielen anzuführen, dazu sagen, wenn Schacht p. 214 seines Buches die Baumwoll- faser des Handels (Gossipium) unter den Bastzellen aufführt, und am ange- gebenen Orte von derselben Folgendes behauptet: „Jede dieser Bastzellen zeigt einen gelben, sich häutig oder körnig ablösenden Ueberzug, ein Rest der Intercellular-Substanz, im Innern dagegen den sich gelbfärbenden zu- sammengezogenen Primordialschlauch, welcher u. s. w.“ (Flora.) Ins ee ravx An Rosenfreunde. Ein neues Hauptverzeichniss meiner grossen, das Edelste und und Allerneueste enthaltenden Rosensammlung ist soeben erschienen und wird auf portofreies gefälliges Verlangen franco übersandt. Köstritz, im Fürtenihume Reuss. J. Ernst Herzer, Rosengärtner. Redacteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck vonC. Ueberreutern Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker. Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 10. Wärz 1853. IE. Jahrg. NMI2®. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselhemit4fl. C.M.oder 2 Rthir.20 Ngr. jährlich undzwarfür Exempl., die frei durch die Postbezogen werden sollen.blosbei der Redaction: Wieden Neu- mannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in derSeidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5kr. C.M. Inhalt: Botanische Erinnerungen eines Nord-Deutschen aus der Gegend von Triest. Von Schramm. — Die Kartoffel und ihre Krankheit. Von Dietl. — Personalnotizen. — Correspondenz. — Vereine, Gesellschaf- ten und Anstalten. — Botanischer Tauschverein in Wien. — Mittheilun- gen. — Inserate. Botanische Erinnerungen eines Nord-Deut- schen aus der Gegend von Triest. Von Schramm. (Fortsetzung.) Von Staub und Hitze belästiget, hatten wir endlich am 17. gegen Abend die letzte Anhöhe gewonnen und der Postillon hielt neben dem Obelisken bei Opchina, um uns den ruhigen Anblick über Triest, so wie über seinen, mit Hunderten von Schiffen bedeckten Hafen und reizenden Campagnen zu verschaffen. Diese mit Recht berühmte Aussicht über das Meer und die an seinem Gestade ausgebreitete handelsthätige, schöne Stadt entschädigte reichlich für die Fahrt über das todte, fast aller Vegetation beraubte Karstgebirge. Einige Tage später sah ich mich in Triest eingebürgert und wurde Seitens der dortigen beiden berühmten Botaniker, dem Herrn Podestä Ritter von Tommasini und Herrn Apotheker Dr. Philipp Biasoletteo nicht allein auf’s theilnehmendste aufgenommen, son- dern auch in meinen beiläufigen botanischen Forschungen bereit- willigst unterstützt. Diesen, um die Wissenschaft und das Wohl ihrer Stadt hochverdienten beiden Männern, so wie mehrern andern dort angesessenen Deutschen, verdanke ich während meines fünfwöchent- lichen Aufenthaltes in Triest manche genussreiche Stunde. Aber wenn ich mich in der Campagne des Herrn Podesta der kräftigen Vegetation der dort üppig gedeihenden Bäume, Zier- und und Nutzpflanzen, z. B. des Morus nigra, Zizyphus vulgaris, Arundo Plinii, Solanum Melongena u. s. w. erfreute oder mil Herrn Dr. 7A Biasoletto in der kühlern Tageszeit kleine Ausflüge nach dem botanischen Garten, nach seiner Anpflanzung, oder nach dem Walde von Lipizza machte, so brannte die Sonne in "den Mittagsstunden um so heisser und forderte mehr zur Ruhe, als zum fleissigen Botani- siren auf. Was ich aber, früh oder später ausgehend, dennoch in der nä- hern Umgebung von Triest an Pflanzen zusammen brachte, ergibt nachstehendes Verzeichniss : Lappago racemosa Schreb., Ba Gryllus Spr., Sor- ghum halepense Pers., Sesleria elongata, Sesl, tenuifolia auf dem Monte spaccato war, als sie mir Biasoletto zeigte, bereits ganz verdorrt, Eragrostis pilosa, Allium sphaerocephalum, carinatum, oleraceum Var. angustifolium, Allium ochroleucum auf dem Monte spaccato war noch nicht aufgeschlossen, doch wurden Zwiebeln zur Verpflanzung in meinen Garten mitgenommen, und ehensovon dem nicht weit davon entfernt stehenden Lilium carniolicum. Asparagus acuti- folius wohnte am Fusse, und Asp. tenuifolius in Fr. unter Gesträuch desselben Berges, so wie Asp. marinus Glus. bei Zaule. In Menge blühte noch: Thesium divaricatum Jan., wogegen von Quercus pubescens und Cerris (Querc. austriaca W.) nur Zweige mit Früch- ten eingesammelt werden konnten. Eben so verhielt es sich mit Morus nigra, Cornus mascula und Loranthus europaeus. Die Rie- menblume fanden wir im Walde von Lipizza nur auf Quercus Cerris, nie auf der viel häufigern Querc. pubescens schmarotzend, wogegen ıch sie späterhin in dem jetzt kaiserlichen, früher Host’schen Gar- ten in Wien auf Quercus robur üppig vegetiren sah. Freilich war sie darauf, wie mir der dortige Obergärtner, Herr von Hillebrandt sagte, künstlich verpflanzt. Loranthus europaeus soll indess gleich- wohl in der Umgegend der Residenz eben auf (were. pubescens wachsen. — Morus nigra sah ich in mehreren Gärten, so wie an einem Wege hinter dem Boschetto mit vielen Früchten bedeckt. Die vom Wiener-Tauschverein aus Slavonien, als Morus nigra ausgege- benen Exemplare gehören, wie die dünnen, ganz glatten Blätter und die langen Stiele der weiblichen Blüthen beweisen, ohne Zweifel zu Morus alba. Morus nigra L. hat dicke, rauhe, als Nahrung für die Seidenraupen unbrauchbare Blätter. Die lange, ungemein saftreiche, mehr erfrischend säuerliche, als süsse Frucht ist kurz gestielt, fast sitzend. (Fortsetzung folgt.) Die Kartoffel und ihre Krankheit. Von Ferdinand Dietl. (Schluss.) Nicht nur, dass die zur kräftigen Entwickelung der Kartof- felpflanzen - Blüthe nothwendige Wärme der Luft und des Bodens nicht im erforderlichen Masse vorhanden gewesen, es wurde auch die aus der Pflanze selbst sich entwickelnde Temperatur unterdrückt. die Nässe drang in die zur Pollen-Aufnahme theilweise geöffneten, zarten, epidermislosen Organe gewallsam ein, setzte sich in den, (&) durch die Kühle bewirkten Zwischenräumen fest, und zerstörte durch Gährung die Zellenwände, somit die Organe selbst; die Pfanze aber, in ihren empfindlichsten Theilen, in ihrem innersten Leben verwun- det, musste ersticken, um ein fruchtbarer Boden für niedere vege- tabilische und animalische Organismen zu werden, wie die Erfahrung auch bei andern Pflanzen zeigt. An diesen äussern Einflüssen mussten alle unsere Vorsichts- massregeln scheitern, zumal, wenn auch die Bodenverhältnisse dieser unglücklichen Constellation günslig gewesen, namentlich musste die Fäule im schweren, also feuchtkalten Boden, und bei starker Anhäufelung verheerender auftreten, als im lokern, also war- men oder seichten Boden. Aber eben desshalb prognosticirte ich auch, dass die Krankheit wenigstens in jenen Ländern, die, wie der grösste Theil von Ungarn, Monate lang bei anhaltender, über 25° Reaumur steigender Wärme, Regen entbehrten, und diesen auch dann ebenso kärglich, als in den frühern Jahren überschwenglich genossen, ihre Endschaft erreichen werde. Und wahrlich, obwohl durch die anhaltende Dürre und den fort- währenden heftigen Wind (in Pressburg waren in 4 Monaten nur 4 Regentage) bis über die Mitte Juli hinaus, und durch die fast tropi- sche Hitze (in Pressburg Morgens 6 und Abends 9 Uhr meist 18 — 19°, Nachmittags 2 Uhr 25 — 26° Reaumur und darüber (durch den Abgang von Gewiltern (in Pressburg nur 3 — 4 unbedeutende) namentlich während der Blüthezeit der Kartoffel, das Heu sehr litt, das Grummet fast ganz in Wegfall kam, der Hafer und die Gerste, zu kurz zum Schneiden, an manchen Orten gerupft werden musste, und dıe Kernobstfechsung nur sehr kümmerlich ausfallen wird, so dürften wir doch keine Ursache haben, uns über diesen Witterungs- zustand zu beklagen, weıl er uns von einer, in ihren Folgen so ge- fährlichen Calamität: von der Kartoffelkrankheit, befreit. Die Richtigkeit dieser, Mitte Juli ausgesprochenen Hypothese dürfte noch mehr aus dem Umstande erhellen, dass überall dort, wo dieselben, oben berührten analogen Verhältnisse Platz griffen, auch keine Spur der Krankheit beobachtet wurde, während dort, wo Anfangs und Mitte Juli wenigstens (Blüthezeit der Kartoffel) Regen und feuchte, kühle Witterung obgewaltet, wie in Irland, Westphalen (Nieder-), Preussisch-Sachsen (Nordhausen), West-Preussen, Schle- sien *) auch die Kartoffelkrankheit in voller Kraft aufgetreten. Diess Alles wohlerwogen, dürfte sich nun die seit 1846 statt- gefundene Verschiedenheit der Temperatur und die grosse Masse der atmosphärischen Niederschläge, vorzüglich im Monate Juli, als Ur- sache der Kartoffelkrankheit darstellen. Beschränkt an Mitteln, noch mehr an Zeit, bin ich nicht in der Lage thermo-, hygro-, umbro- und barometrische Verglei- chungen des Monats Juli vor und nach dem Jahre 1846 anstellen zu *) Siehe die Ernte-Berichte der „Augsburger allgemeinen Zeitung“ vom Monat Juli 1852. 76 können, jedenfalls aber dürften solche nur neue Belege für die oben entwickelte Behauptung darbieten. Pressburg, am 21. August 1852. Personalnetizen. — Pfarrer C. Schärer, bekannt durch seine „Lichenes Hel- vetici,“ starb am 3. Februar d. J. zu Belp im Canton Bern. — Dr. Dassen starb am 10. October v. J. zu Zwolle. — Dr. €. Dalen, Director des botanischen Gartens zu Rot- terdam, starb am 24. October v. J. in einem Alter von 86. Jahren. — Dr. C. A. OQudemans übernahm an Dr. Dalen’s Stelle das Directoriat des botanischen Gartens zu Rotterdam. — Geheimrath Siebold soll einen ehrenvollen Ruf nach St, Petersburg erhalten und angenommen haben. Correspondenz, — Linz, im März. — Ich ersuche Sie auf die, im heuri- gen Nr. 7, Seite 53, unter „Correspondenz. Salzburg. Ende Jänner“ enthaltene Berichtigung irriger Angaben im Aufsatze: „Obderennsische Hausmittel” diese meine Rechtfertigung aufzu- nehmen. Im Betreff des unter Althaea offieinalis in Nr. 50 v. J. Gesagten weise ich auf das allgemein als classisch anerkannte Werk Mathias Höfer’s hin: „Etymologisches Handwörterbuch der in Ober-Deutsch- land, vorzüglich aber in Oesterreich üblichen Mundart.“ Linz, bei Joseph Kastner 1815. 1. Theil. Seite 25, wo es heisst: „Die Al- ihee, bei dem Volke alte Eh, Eibisch, Althaea officinalis Lin. In den Alpen Salzburgs wird auch die Gämsenwürzel Doronicum pardalian- ches Althee genennet.“ Dass aber eine seltenere, standortarme Pflanze darum keines Trivialnamens fähig sei, finde. ich durch Erfah- rung nicht bestäligt. Was ich ferner in Nr. 52 v. J. unter Klee celtica von den Speikarten sagte, gilt nicht allein vom Salzburger, sondern auch vom gesammten Alpenlande. Mir wurde die Primula farinosa L. als blauer Speik im Stoderthale bezeichnet, allwo die im Salzburgi- schen häufige Pr. glutinosa selten ist. Dass Primula glutinosa von den Aelplern unter die Speikarten gezählt wird, ist mir lange be- kannt aus den Worten des berühmten Schultes in seiner Be- schreibung des Grossglockners. Wien, 1804. II. Theil, Seite 87-—88. „Nur das bemerkte ich,“ sagt er, „dass sie alle schönen Alpen- pflanzen Speik nennen, der Eine brachte mir einen Ranunculus gla- cialis als solchen, der Andere eine Primula glutinosa, der Dritte eine Filago Leontopodium.“ Ich bin daher der Ansicht, dass man sich über diesen Gegenstand in keine Haarspalterei einlassen soll. — Was aber endlich vorzugsweise den rothen Speik betrifft, kann sich Je- der die Gewissheit meiner Behauptung, dass darunter Valeriana celtica ausschliesslich gemeint sei, von Ischl, Ebensee, Hallstadt, Aussee und dem Stoder holen, da dort jedem Holzknecht, Jäger, Wurzen- 77 gräber die Valeriana celtica als rolher bekannt ist, dasselbe gilt von den Wurzenkrämern in Linz, die auf die Anfrage Speik schlecht- hin, immer: „welchen ?* fragen. Dr. Duftschmid. — Breslau, im März. — Ich theile Ihnen mit, dass ich die Lemna arrhiza jetzt an einem dritten Standort in Schlesien aufge- {unden habe, nämlich in dem Schlossteiche des bei 7 Meilen süd- westlich von Breslau entfernten Städtchens Nimptsch und zwar in einer solchen Menge, wie ich sie bisher noch nie gesehen habe. Der Wind hatte sie an einigen Stellen so zusammengewehet, dass man grosse Ballen derselben auf einmal erlangen konnte. — Unter den Asplenien vom Geiersberge in Schlesien habe ich auch das Asple- nium Adiantum nigrum mitgebracht, welches offenbar die Stammform zu der Varielät Asplenium serpentini ist. Einen ausführlichen Aufsatz über diesen Gegenstand hoffe ich Ihnen bald senden zu können. — Gegenwärtig vegetirt und pflanzt sich in Tausenden von Exemplaren in einem grossen Glas-Ballon die Lemna arrhiza in meiner Stube fort, und sie scheint nicht eine Winterruhe antreten zu wollen. — Die in Schlesien bisher allein gefundene prachivolle Pezizee : Microstoma hiemale habe ich diesen Winter schon Ende Jänner in einigen Exem- plaren an dem von mir bekannt gemachten Standorte aufgefunden. Dr. Milde. Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Die 16. Versammlung deutscher Land- und Forstwirthe wird in diesem Jahre vom 29. August bis 3. September in Nürnberg statt- finden. | — Die galizische Landwirthschaftsgesellschaft hielt am 11. Fe- bruar ihre erste Sitzung. Zugleich war eine Ausstellung von Getreide, Handelspflanzen und Obst veranstaltet. Die Gesellschaft hat ihrem Ausschusse die Vollmacht ertheilt, auf einem anzukaufenden Landgute eine Musterwirthschaft einzurichten. — In der Sitzung der mathematisch - naturwissenschafllichen Classe der kaiserl. Akademie der Wissenschaften am 20. Jänner d.). legte der Secretlär eine Arbeit von Professor Rochleder und Dr. R. Schwarz über einige Bitterstoffe vor. Dieselbe hat die Untersuchung des Aesculin’s aus der Rinde der Rosskastanie und des Fraxinin’s aus der Eschenrinde zum Gegenstande. Um das Aequi- valent des Aesculin’s zu bestimmen, wurden die Zersetzungsproducte desselben untersucht. Es zerfällt durch die Einwirkung von ver- dünnter Schwefelsäure in eine im Wasser schwer lösliche krystalli- nische Substanz, das Aesculetin, und in eine Art Traubenzucker. Das Fraxinin konnte nach der bisher für dessen Darstellung angege- benen Methode nicht erhalten werden, es fand sich nur Mannit in den Absuden der Rinde. — Carl Fritsch erstattete einen delail- lirten Bericht über seine Bemühungen, die Beobachtungen über die Entwickelung der Pflanzen, so weit solche von meteorologischen Processen abhängig sind, nach dem bereits in Prag durch mehr als zehn Jahre befolgten Plane darzustellen und nunmehr auch in Wien in Ausführung zu bringen. Diesem vorläufigen Berichte waren die «8 Ergebnisse der Beobachtungen beigeschlossen, welche Fritsch im Laufe des so eben verflossenen Jahres im k. k. botanischen Garten bereits angestellt hat und die sich über mehrere hundert Pflanzenarten erstrecken, für welche er möglichst genau auszumitteln bemüht war, an welchen Tagen die Laubblatt-Entwickelung, Blüthe, Fruchtreife und der Laubfall begann und aufhörte. Die beigefügten Tabellen über die Lufttemperatur und Regenmenge an allen Tagen des Jahres sol- len dazu dienen, die Wärme- und Wassermenge zu bestimmen, welche jede Pflanze bedarf, um bestimmte Phasen der Entwickelung zu erreichen, wodurch es in der Folge möglich werden wird, mit Hülfe der meteorologischen Tafeln eines Ortes allein die Frage zu entscheiden, ob eine in ökonomisch - technischer Hinsicht wichtige Pflanze an irgend einem Orte mit Aussicht auf Erfolg angebaut wer- den kann. — In einer weitern Sitzung am 27. Jänner zeigte Professor Dr. Unger der Classe eine durch Kermessaft schwach roth gefärbte, weissblühende Hyacinthe und knüpfte an diese schon früher . bespro- chene Erscheinung seine neuen Erfahrungen über Aufnahme der Farbestoffe durch die Wurzeln lebender Pflanzen. — Ferner über- reichte in der Sitzung am 17. Februar Dr. v. Ettingshausen eine Abhandlung: „Die fossile Flora des Monte Promina bei Sebenico in Dalmatien.“ Die Flora derselben trägt den Typus der Vegetation Neu-Hollands eben so auffallend an sich, wie die fossilen Floren von Soizka in Unter-Steiermark und von Sagor in Krain, denen’sie sich unmittelbar anschliesst,. Jedoch bietet diese viele Eigenthümlichkeiten dar, welchen locale Verhältnisse zu Grunde lagen. Besonders be- merkenswerth ist, dass die in der Tertiärformation überhaupt sel- tenen Filices hier ungewöhnlich zahlreich vertreten sind. Diese, so wie einige charakteristische Sumpfgewächse deuten die üppige Ve- gelalion eines sumpfigen Waldes an. — In der Sectionssitzung für Pharmakologie der k. k. Gesell- schaft der Arzte am 21. Jänner d. J. setzte Professor Schroff seine Mittheilungen über die Bildung von Aloekrystallen fort; er wies zu diesem Behufe ein Blatt einer Alo& vor, an welchem sich ein Tropfen Aloösaft nach gemachtem Einschnitte zu einem opaken hoch- gelben Körperchen eingelrocknet hatte, in welchem ein reiches Con- volut von mikroskopischen Krystallen sich zeigte. Einen zweiten Gegenstand des Vortrages desselben Sprechers bildete der Honig in mikroskopischer Beziehung. Es ist eine bekannte Erscheinung, dass der Honig nach Verschiedenheit der Pflanzen, von denen er herrührt, einen verschiedenen Geschmack und Geruch besitzt. Eben so, dass er unter gewissen Verbältnissen der menschlichen Gesundheit schäd- liche Eigenschaften zeigt, dass er bisweilen Erbrechen, Diarrhöe, in andern Fällen Berauschung, ja selbst gefährliche Vergiftung herbei- geführt habe, ist gleichfalls Thatsache. Der Grund dieser verschiede- nen Erscheinungen ist in der Beimengung von Pollenzellen jener Pflanzen, von denen die Bienen den Honig und das Futter für die Bienenbrut eintragen, zu suchen. In jedem Honig findet man bei der mikroskopischen Untersuchung diese Pollenzellen, und da diese für die meisten Pflanzen, von denen der Honig gewonnen wird, charak- / 9 teristisch sind, so kann man erkennen, von welchen Pflanzen der- selbe gewonnen wurde. Dr. Knoblecher, Vorstand der zu Char- tum bestehenden Missionsgesellschaft, hat von dort eine unbestimmte Rinde übersendet, die ganz die Heilkraft der. Chinarinde besitzen soll. Dr. Frankl zeigte mehrere Exemplare dieser Rinde nebst Blatt, Blüthe, Frucht und Stamm des betreffenden Baumes. Professor Dr. Schroff wird in nächster Sectionssitzung das Resultat seiner Untersuchungen darüber mittheilen. Botanischer Tauschverein in Wien. —Sendungensind eingetroffen: Von Hrn. Prof. Graf in Kla- genfurt, mit Pflanzen aus der Flora daselbst. — Von Hrn. Dr, Pawlowski in Wien, mit Pflanzen aus der Flora von, Eisenstadt. — Von den Herren Ackermann, Schuster, Heidenreich und Wentzel in Breslau, mit Pflanzen aus der Flora von Schlesien. — Sendungen sindabgegangen an die Herren: Dr. Schultz Bip. in Deidescheim; Römer, in Namiest; Apotheker Schlikum, in Wi- ningen ; Apotheker” Sek era, in Münchengrätz ; Apotheker Kler, in Klanyecz und Prof. Grisebach, in Göltingen — Ersuche mir nachfolgende Campanula-Arten in ein oder mehreren Exemplaren entweder im Tauschwege oder käuflich zukommen zu lassen. Selbe, welche für einen österreichischen Botaniker ‚ der eine. Monographie der Campanula bearbeitet, gehören, sind: Campanula cespitosa Sco p-, macror- rhiza Gay, pubescens Schm., carnica Schied., Baumgartenii Beck, Hostii Bmg., pulla L., microphylta Kit., serpylüfotia Vis., floribunda Vis., Elatines L., elatinoides Poll., diffusa Vahl., Alpini L., rhomboi- dalis L., persicifolia L., lanceolata Prs|., romosissima Sibth., dasy- carpa Kit., vesula All., Pumitio Prisch., lingutata W. K., multiflora W. K., Cervicaria L., petraea L., etliptica Kit., aggregata Balh., fotiosa Ten., crenata Lk., lunariaefolia W., tatifotia L., pyramidalis L., thyrsoidea L., spicata L., divergens W., Allionü Vill., mollis L., Medium L. nebst sämmtlichen Varietäten. Mittheilungen. — Das neueste Verzeichniss der Rosensammlung von Ernst Herger zu Köstritz im Fürstenthume Reuss weiset eine so reiche Auswahl des Schönsten und Neuesten aus, dass man wirklich vor diesem Etablisse- ment alle Achtung haben muss. Herger, der sich ausschliesslich auf die Cultur der Rosen "verlegt, pflest in seinen Gärten über 1500 verschiedene Varietäten, aus mehr als 30 der besten Gruppen und seine Schulen bestehen aus mehr als 20000 Exemplaren, wodurch ihm natürlich eine reiche Auswahl zur Versendung zu Gebole stehet. Die Zahl der Novitäten, die er mit mässi- gen Preisen in seinem Cataloge anführt, ist zu gross, als dass wir sie näher beleuchten sollten, und wir wollen nur auf zwei neue Arten aufmerksam machen, die sich durch ihre eigenthümliche Prachtfärbung von allen bisher bekannten auszeichnen, es sind: 1. Die Rosa Noisettiana Eudoxia, welche einen Kletterstrauch bildet und auf Hochstämme veredelt, sich als eine Trauerrose darstellt. Die äussern Petalen derselben sind fleischlarbig weiss, dıe innern von wundervollem Kupfergelb, oft wie vergoldet. Sie blühet vom Frühling bis in den Herbst. 2. Fortune’s doubte Yetow-Rose. Von Fortune im Garten eines Mandarins in Ningpo entdeckt und von den Chinesen Wang-JSang-we genannt, besitzt einen gummiguligelben Grundton überhaucht mit Carmin. Diese heiden Novitäten von der edelsten Art können künftigen Herbst als Trauerrosenbäumchen, im Exemplar von 6 — 8 Fuss Höhe, von Herger bezogen werden, So 4 — Java enthält eine grosse Anzahl verschiedener Pflanzen, welche giftige Eigenschaften besitzen. Die Eingebornen fürchten die Berührung oder selbst nur die Nähe von Urtica ovalifotia viel mehr als den Upasbaum. Diese Pflanze ist in den Waldungen über die ganze Insel verbreitet und die Javanesen gebrauchen sie stets, um’ den Buffalo zum Kampfe mit dem Tiger aufzureizen. Der „Tschettek“ Strychnos Tieute ist ein weit stärkeres Gift, als der „Antschar" Antiaris und zerstört das Leben eines Menschen in der Hälfte der Zeit; es muss dieses Gift aber vor der Anwendung gekocht wer- den, wodurch es unmittelbar auf das Nervensystem und Gehirn seinen zer- störenden Einfluss übt und plötzlichen Tod zur Folge hat. Wenn es, anstatt dem Blute mitgetheilt, innerlich genommen wird, so wirkt es als sehr hef- tiges Gift, erfordert aber längere Zeit, den Tod herbeizuführen. Das Gift wird hauptsächlich aus der hellziegelrothen Rinde der Haupt- oder Pfahl- wurzel bereitet. (Chron. d. Gartenw.) Correspondenz. — Herrn G—-f in K-—t. „‚Viel Dank.‘ Hrn. Dr. L. in F. „Erhalten bald eine Sendung.‘ — Herrn J—h in K—t. „Wird vor- bereitet.‘ Inserat & Soeben erschien bei F, A. Brockhaus in Leipig und ist durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Beiträge zu einer Aesthetik der Pilanzenwelt von FE. Th. Bratranek. 8. Geh. 2 Thlr. 8 Ngr. Eine geistreiche, gehaltvolle Bereicherung der gegenwärlig mit Recht so geschätzten naturwissenschaftlich - schöngeistigen Literatur, Jie sich, leichsam strahlenarlig, um Humboldt’s „Kosmos“ herumlegt, und in der iese „Aesthetik der Pflanzenwelt“ eine wesentliche Lücke ausfüllt. Der inter- essante Stoff und die anziehende Darstellung empfehlen das Werk allen Gebildeten, für sinnige und gehaltvolle Lectüre Empfänglichen. Durch alle Buchhandlun gen ist zu beziehen in Wien durch &. W. Seidel: „Der Fortschritt.“ Zeitschrift für Deutschlands Handel, Gewerbe und Landwirthschaft. Ater Jahrgang, 1853. Herausgegeben von dem Deutschen National-Vereine für Handel, Gewerbe und Landwirthschaft. Verantwortlicher Redacteur: Fr. Bäirchhof, Director des Vereins. Die Zeitschrift erscheint in einzelnen Bogen monatlich viermal. Der jährliche Abonnementspreis beträgt 6fl. 40 kr. Conv. Mze., für die Mitglie- der des Vereines aber nur die Hälfte. Wegen den näheren Bedingungen des Eintriltes in den Verein sind die revidirten Statuten, so wie wegen des Abonnements-Prospectus und Probe- nummern sowohl durch das Bureau des deutschen National-Vereines (Burg- strasse, weisser Adler) in Leipzig, als auch die unterzeichnete Buchhandlung gratis zu beziehen. Zu zahlreichem Abonnement ladet höflichst ein die Reichenbach’sche Buchhandlung in Leipzig. Bedactear und Heransgeber Alex. Skofitz. Druck von €. Veberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 17. März 1853. II. Jahrg. N4I1. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselhemit4fl. C.M.oder 2 Rthlr. 20 Ngr. jährlich undzwarfür Exempl., die frei durch die Postbezogen werden sollen, blos bei der Redaction: Wieden Neu- mannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in derSeidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5kr. C.M. Inhalt: Botanische Erinnerungen eines Nord-Deutschen aus der Gegend von Triest. Von Schramm. — Zwei österreichische Semperviva. Von Schott. — Correspondenz. — Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Mittheilungen. — Inserat. Wien. am 17. März. — Da mit Ende dieses Monates das ersie Quartal dieses Jahrganges beendet sein wird, so ersuchen wir, die weiteren Pränumeralionen bei Zeiten einleiten zu wollen. Man prä- numerirt auf den ganzen Jahrgang mit 4 fl. C. M. (2 Rhlr. 20 Ngr.) ganzjährig oder mit 1 fl. C. M. auf ein Quartal entweder bei der Redaction (Wieden, Neumannsgasse Nr. 331 in Wien) oder in der Seidel’schen Buchhandlung (Graben, in Wien), so wie auch bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Pränumeranten innerhalb des Rayons des österreichischen Post- vereines erhalten die einzelnen Nummern sogleich nach ihrem Er- scheinen frei durch die Post zugestellt, wenn sie den Pränumera- tionsbetrag franco und directe an die Redaction einsenden. Inserate werden mit 5 kr. C. M. für die ganze Petitzeile be- rechnet. Vom I. und II. Jahrgang sind noch vollständige Exemplare ge- gen 4 fl. C. M. zu haben. Beide Jahrgänge zusammen können um 6 fl. C. M. bezogen werden, wenn der Betrag franco und directe an die Redaction eingesandt wird. S2 Botanische Erinnerungen eines Nord-BDeut- schen aus der Gegend von Triest. Von Schramm. (Fortsetzung. ) Ferner wurden eingesammelt: Asterocephalus agrestis W. K.; Galium purpureum ; Centaurea splendens Koch’s Syn. (Cent. alba L. Rehb. Icon.) Cent. eristata Bartl und Cent. rupestris Var. armala und subinermis.., Artemisia camphorata und caerulescens hatten am 20. August ihre Blüthen noch nicht geöffnet, wohl aber Chrysanthemum montanum, Inula squarrosa, Inula Bubonium Jac q. nebst Helminthia echioides. An Hieracien fanden wir am 18. August im Walde von Lipizza nur H. Pilosella Var. Hoppeanum nach B ia- soletto. Von Hieracium sabinum Seb., welches nach Koch's Angabe dort im Juni und August blühend vorkommen soll, keine Spur, obgleich ich es wie eine Stecknadel suchte, weil mir diese Art noch fehlt. Scolymus hispanicus und Xanthium spinosum 'sind bei Triest überaus häufig; die prachtvolle Kugeldistel, Eehynops Ritro schmückte aber nur einzelne Felsenpartien des Monte spaccato ; Ecbalium agreste Rehb. am Meere; Campanula pyramidalkis vereinzelt an dem vorhingenannten Berge. Die Labiaten waren durch Micromeria montana und pygmaea Rcehb., Origanum heracleoticum, Calamintha offieinalis, sämmtlich auf dem Monie spaccato und durch Salvia Sla- rea verlreten. Onosma stellulatum W.K. am Monte spaccato ; Con- volvulus Cantabrica auf Felsen bei Zaule; Melampyrum barbatum; Globularia cordifolia; Physalis Alkekengi in Fr.; Seseli Gouani Koch; Crithmum maritimum ; Bupleurum aristatum und junceum. Eryngium amethystinum bedeckt alle Hügel; Palurus aculeatus zugleich mit Frucht und zum zweiten Male blühend ; Rhamnus Wul- fenäi Rehb. in Fr. (Rhamnus rupestris bei Koch) im Walde von Lipizza. Die Blätter sind gekerbt, gesägt und die Zweige weichhaarig, aber die erstern sind fast unmerklich knorpelig am Rande. Von den Papilionaceen waren nur noch Medicago prostrata, Dorycnium suffruticosum, Latlyrus latifolius und Spartianthus junceus Lk. in Blüthe, wogegen der niedliche Cytisus argenteus vom Monte spac- cato selbst ohne Früchte, nur in einem Erdballen mitgenommen, und hier in den Garten verpflanzt werden konnte, wo er wieder neue Blätter getrieben hat, Salicornia fr.ticosa und Salsola Soda häufig beim Leuchtihurme ; Beta vulgaris Var. maritima;, Amaranthus prostratus; Iberis umbellata am Monte spaccato und den Felsen- wänden diesseits Contovello Glauceium luteum Scop. Mit den von mir in Thüringen gesammelten Exemplaren übereinstimmend, jedoch erscheint die äussere Blattsubstanz bei der Litoralptlanze bei weitem weisser, als bei jener. Helianthemum Fumana; Euphorbia fragifera Jan. oben auf dem Monte spaecato, kaum noch blühend, aber mit reifen Fruchtkapseln ; Euphorbia nicaeensis auf allen Hügeln; Ruta 3 divaricata am Fusse jenes Berges ; Acer monspessulanum in Fr. ; Althaea cannabina; Hibiscus syriacus ziert als prächtig blühende Hecke die Promenade am Meere nach Servola zu. Endlich nenne ich noch Dianthus sylvestris W. Var. a. bei Koch (Dianth. virgineus Var. tergestinus Rehb.lcon.), so wie Dianthus monspessulanus in herrlichen Exemplaren, und Linum tenuifolium, welches bei Triest sehr gemein ist. Eines der wichtigsten Institute, welches diese Stadt besitzt. ist unzweifelhaft der österreichische Lloyd, eine Corporation, welche in ihrem erfolgreichen marilimen und commereiellen Streben sowohl, als in ihrer literarischen Wirksamkeit eine augenscheinlich hervor- ragende, achtunggebietende Stellung einnimmt, Am Sonnabend den 31. Juli benützte ich eines der 43 Dampf- schiffe des Lloyd, welche die Verbindung mit Venedig, Dalmatien, Griechenland und der Levante unterhalten, um eine kleine Seereise nach Pola vorlängs der istrischen Küste zu machen und die an je- nem Orte vorhandenen römischen Baudenkmale zu sehen, Diese Fahrt war eine angenehme, und wenn gleich dieser ganze Küsteh- strich mit Ausnahme der, mit Olivenwäldern und Weingehegen be- deckten Umgegend von Pirano dem Auge viel nackte, nur hin und wieder mit Gesträuch und kleinen Küstenstädten abwechselnde, trockene Felsgestade darbietet, so gewährt eine solche auf einem südlichern Meere, dem Nord-Deutschen nichts destoweniger einen grossen, ich möchte sagen, zauberischen Genuss. (Fortsetzung folgt.) Zwei österreichische Semperviva. 1 Mitgetheilt von H. Schott. Sempervivum heterotrichum Schtt. S. caule ramisque propaginiferis puberulis; rosularum folüs spathulato-linearibus, apice sensim acutatis, pilis fasciculatis, hori- zontaliter divaricatis arachnoideis, connexis, margine ciliolatis, supra apice puberulis, subtus glabris, glauco - virentibus; caulinis erectis, lanceolato-linearibus (superioribus paullo latioribus), pube- rulis et utringue, praecipue vero in margine, pilis longis patentissi- mis varieque flexis sparse-pilosis, apice longe-sursumque comalis ; inflorescentia puberula villis obsessa, sepalis lanceolato-linearibus, aculis, puberulis ct foliorum caulinorum modo pilosis, piloso-ciliatis et comatis; corolla 9 — 12 mera ; petalis roseis stria saturatiore, acuminate-lanceolatis, eiliatis, antice glabris, postice in costa pu- berulis, apice barbulatis; squamis disci subtruncatis, subemargina- tis ; ovarüs in stylum fere puberulis. Sprossend. Die 3 — 6Zoll langen Stengel dicht mit kürzeren und längeren Haaren bedeckt. Die Rosetien 1 — 1 Zoll im Durch- messer; schwach - graugrün. Die Blätter derselben spalelig-linear, sanft zugespitzt, auf der Oberseite gegen die Spitze zu, kurz und nicht sehr dicht behaart, rückwärts glatt, am Gipfel mit Haar- büscheln versehen, deren Haare horizontal die Blattenden spinnen- gewebeartig verbinden. Die Blätter des Stengels, welche gegen den 4 Gipfel desselben etwas breiter werden, stehen aufrecht, sind lan- zettig-linear und werden, je weiter hinauf ihre Stellung, immer mehr und mehr kurzbehaart, der Rand derselben, welcher mit etwas län- geren Haaren gewimpert ist, entsendet noch ausserdem entfernt- stehende, lange und mannigfaltig gewendete Haare und die Blati- spitze selbst ist durch einen sehr langen, aufwärts gerichteten Haar- büschel verziert. Der Blüthenstand ungefähr ın der Weise, wie der Stengel behaart, zeigt die zerstreut stehenden langen Haare mehr an den ebenfalls endständig bebüschelten Blüthenblättern. Der Kelch, der 9 — 12theiligen Blüthe ist an der Aussenseite dicht kurzbehaart und mit langen, verschieden gewendeten Haaren ziemlich stark be- setzt, innerhalb ist er nur kurzbehaart, und die lanzettig-linearen Lappen desselben sind am äussersten Ende ebenfalls mit einem Haar- büschel versehen. Die Blumenblätter rosenroth, oberseits glatt mit dunkleren Mittelstreifen sind lanzettig in allmälig verschmälerte, etwas bebartete Spitzen ausgehend, sind gewimpert und aufder unte- ren, lichtgeflammten Fläche, am Kiele kurzbehaart. Staubfäden fast bis gegen die Mitte zu zerstreut, kurzbehaart. Schuppen der Scheibe gestutzt-abgerundet, mehr oder weniger seicht ausgerandet. Frucht- knospen bis in die Griffel kurzbehaart. Vorkommen: an den steirisch-salzburgischen Gränzen bei Tamsweg. (Graf Joseph Zichy.) Anmerkung. Die fast überall an der Pflanze vorkommende Bekleidung durch auffallend lange, zerstreute und verschieden gewendete Haare noch ausser der kurzen Pubescens, so wie die am Ende noch lang- bebarteten Sepalen, scheinen diese Art von S. arachnoideum, dessen Stengelblätter abgerechnet „ den Endschopf wohl kurz, aber nicht auch noch lang behaart sind, genugsam zu unterscheiden. | (Schluss folgt.) Correspondenz. — Gratz, im März. — Herr Gustav Freiherr von Berg, k. k Oberstlieutenant in der Armee, hat die von dem verstorbenen Carl Freiherrn von Mandell ererbte Pflanzensammlung des Werk- arztes Wierzbizky zu Oravicza im Banate dem Joanneo in Gratz verehrt. Herr Dr. & Professor Bill ist eben mit der Sichtung dieser Sammlung beschäftiget, die sehr werthvolle Belegezur Banater Flora enthält. — Mein Sohn, der zu Florenz in Garnison steht, hat mir vergangene Woche den I. Theil des 2. Bandes der Flora ita- liana des Professors Filippo Parlatore überschickt, der von den Monocotyledonen die Familie der Cyperaceen enthält; die II. Ab- theilung des 2. Bandes, wird den Rest der Monocotyledonen ent- halten, und in Bälde erscheinen. — Das ganze Werk soll 6 Bände umfassen, und jedes Jahr ein Band erscheinen, so dass die ganze „Flora italiana“ im Jahre 1857 beendiget sein dürfte. Die Diagnosen sind in lateinischer Sprache, alle übrigen Bemerkungen in italieni- $cher Sprache geschrieben. — Bei jeder Species ist die Distribu- zione geografica genau angegeben, was den Werth dieser Flora sehr erhöht. Dem Verfasser kommen seine Reisen durch Deutschland und . ganz Italien sehr zu statten, Man sieht aus seiner Flora, dass er in der deutschen botanischen Literatur vollkommen bewandert ist. Als Vorsteher des toscanischen Central-Herbars ist ihm auch Gelegenheit geboten, jede Species genau zu vergleichen, und manche Irrthümer aufzuklären. Ritter v. Pittoni. Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Die k. k. geologische Reichsanstalt ist nach erfolgter Auf- lösung des Ministeriums für Landescultur und Bergwesen als selbst- ständiges wissenschaftliches Institut erklärt worden. — In einer Versammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt am 4. Februar legte Professor Kolenati interessante Pflanzen- abdrücke: Ficus, Populus, Daphnogene u. s. w. aus dem Quader- sandsteines der Gegend von Landskron und Hohenstadt, und Blätter- abdrücke aus den eisenschüssigen Schiefern von Kannstadt in Mähren, die ganz mit jenen von Wittingau in Böhmen übereinstimmen, vor. — Dr. v. Ettingshausen theilte die Ergebnisse seiner Unter- suchungen über die in den Kohlenflötzen von Fohnsdorf in Steier- mark vorkommenden fossilen Pflanzen mit. Diese Flora gehört, ihrem Charakter nach, der Miocenperiode an und stimmt mehr mit der fossilen Flora von Bilin, als mit der naheliegenden, gleichzeitigen Flora von Parschlug in Ober-Steiermark überein. Jedoch weiset die nicht geringe Zahl von neuen Arten aus den Familien der Cupuli- feren, Apocyneen, Ericaceen, Rhamneen, Anacardiaceen u. S. Ww. hinlänglich auf die Selbsiständigkeit dieses vorweltlichen Florenbe- zirkes hin. — In einer weitern Sitzung am 18. Februar theilte Dr. v. Ettingshausen seine Beobachtungen über die Rindenbildungen der Calamiten mit. Mittheilungen. — Euphorbia Lathyris soll nach Rath Turecky’s Anempfeh- lung ein bewährtes Mittel gegen die Blähsucht beim Rindviehe sein. — Ineiner Sitzung der Gesellschaft naturforschen- der Freunde in Berlin am 18. Jänner sprach Dr. Caspary über die Bethauung der Pflanzen. Nach seinen Beobachtungen hängt die Quantität des Thaues von der Beschaffenheit der Blattränder, von der Behaarung und der Stärke der Rippen ab, denn die Strahlung der Spitzen der Zähne und Haare, die Kanten des Blattrandes und der Rippen bewirken den Thaunieder- schlag. Dr. Schacht sprach über die Keimung der Wallnuss und der Zamia muricata. Der Keim der ersteren besitzt schon vor der Keimung eine sehr entwickelte Samenknospe, welche ausser zwei angelegten Fiederblättern zwei Reihen nıcht alternirender Axillarknospen besitzt. — Küchengewächse in England. — Yon 1503 an brachte man die gewöhnlichen Küchengewächse aus Brabant nach England. Kraut und Kohl wurden 1510 aus Holland eingeführt. Sir A. Ashley von Dorset pflanzte sie zuerst. Rüben kamen 1540 und Karfiol erschien zum ersten Mal 1663 aus Cyprus, aber nicht in hinreichender Menge gezogen, um auf dem Markte verkauft zu werden, was nicht vor der Regierung Car!’s II. geschah, ungefähr 1670. Der französische Marschall Graf Tallard brachte 1704 während seiner Gefangenschaft in England den Sellerie anf die brittischen Inseln. Salat war eın seltenes Gericht in den Tagen Heinrich’s Vlll. Wenn Königin Katharina Salat essen wollte, schiekte sie einen Boten nach Holland und Flandern. um Lattig zu holen. Um die nämliche Zeit brachten Hawkins, Drake und Raleigh Kartoffeln und Tabak. Selbst Petersilie kam aus Aegypten. Spanien sandte Erbsen, Griechenland Bohnen. Die alltäglichen Blumen: Rosen, Aurikeln, Lilien, Nelken sprossten erst unter dem Scepter Heinrich’s VII. und der Königin Elisabeth empor. — Fruchtregen. — Im „de Thou,“ ‚dem französischen Schrift- steller, findet sich folgende Stelle (Londoner Ausg. in 4. T. I, p. 363): „Am 23. März 1584 regnele es bei Klagenfurt in Kärnthen, zwei Stunden lang und in einem Umfang von zwei Meilen, vortreflliches Korn. Die Bewohner des Landes bucken Brot daraus, welches dem Kaiser überreicht, und vom ganzen Hofe bewundert wurde.“ Im 6. T., p. 287 sagt er ferner: „Als dıe Hungersnoth in Deutschland 1571 sehr gross war, half Gott plötzlich wun- dervoll, denn es regnete an verschiedenen Orten, z. B. zu Lauban in Schle- sien, Erbsen, Rüben (!) und Korn. — Beispiele des Selbstleuchtens in der organischen Natur finden wir im Pflanzen- und Tbhierreiche. In der Pflanzenwelt sind uns wenig Thatsachen für das Phänomen der Phosphoresenz bekannt. Wer hat wohl noch nicht das Leuchten des faulen Holzes beobachtet? Die Ursache dieses Leuchtens ist noch unbekannt, obgleich einige Forscher meinen, es liege ein chemischer Process diesem Leuchten zu Grunde, aber. welcher ?— Auch die Blüthen einiger Pflanzen sollen in den Monaten Juli und August bei heisser Witterung und nach Sonnenuntergang Licht in Form von Blitzen unter beson- deren Umständen entwickeln; was man als eine vitale Erscheinung der Pllan- zen annimmt. So glauben Unger und Endlicher, dass das Blitzen der Blüthen von Litium butbiferum, Helianthus annuus,„ Tagetes patula und erecta, Calendula offieinalis, Tropoeolum majus, Gosteria rigens elc. zu- nachst von den Geschlechtsorganen ausgehe. Das Leuchten der sogenannten Früchte einiger Rhizomorpha-Arten, die in Brunnenröhren und liefen Berg- werken, auf Holzgerüsten angetroffen werden, scheint nach Unger und Endlicher auf einem eigeuthümlichen Verbrennungsprocess des von den Spitzen derselben ausgeschiedenen Schleimes zu beruhen. Die Leuchtpilze (Agaricus lucens) sollen in Ost-Indien einen bläulichen Schein zur Nachtzeit von sich schicken. Auch der frisch ausfliessende Milchsaft der in den heissen Wäldern Brasiliens wachsenden Euphorbia phosphoracea soll leuchten. Diese Erscheinungen werden auch mit dem Entkohlungsprocesse der Pflanzen in Verbindung gebracht; es lässt sich aber nicht längnen, dass einige der ge- nannten Phosphorescenzphänomene auch im Auge des Beobachters vor sich gegangen sein mögen, und Selbsttäuschung leicht möglich ist, besonders in den Tropengegenden, wo die Farbenpracht der Pflanzen bekanntlich sehr gross ist (Ueber organische Lichtentwickelung von Wallmann. „Lotos“ p- 263). — Ueber die epidemische Ausbreitung von Cryptogamen hielt Dr. Göppert Ende December in einer Sitzung der schlesischen Ge- sellschaft einen interessanten Vortrag, wovon wır einen Auszug des Weseni- lichsten mittheilen: Das Studium der Cryptogamen hat in nenerer Zeit eine srossartige Ausdehnung gewonnen. Während Linne unter 7540 Pflanzen, die er überhaupt kannte, nur 558 COryptogamen zählte, werden gegenwärlig allein von Farren an 1000 Arten in botanischen Gärten eullivirt, und im Ganzen mögen wohl an 29.600 Arten bekannt sein. Die Pilze, deren Arten- zahl! sich wohl auf 10.000 belaufen mag, finden sich überall ein, wo organi- sche Substanz in der Zersetzung begriffen ist; die Hut- und Bauchpilze sind durch ihr unglaublich rasches Wachsthum ausgezeichnet; der Riesenbovist erreicht über die Nacht die Grösse eines Kürbisses ; 66 Millionen Zellen bil- 7 den sich in einer Minute. Zahllos ist die Menge der feinen, pulverartigen Samen, durch welche die Pilze sich unter geeigneten Umständen ausser- ordentlich vermehren und daher oft furchtbare Verheerungen anrichten; berüchtigt insbesonders ist der Hausschwamm (Merutius destructor), der sich in feuchten Gebäuden entwickelt und in Kurzem die stärksten Balken in lockeres Pulver umwandelt. Noch verderblicher sind die kleinen Pilze, welche unsere Nutzpflanzen heimsuchen. Ein einziges kleines Rostfleckchen am Weizen von "A Linie Länge enthält an 1000 Individuen. Dabei besitzen die Samen unendliche Lebenszähigkeit, können mit dem Stroh, auf dem sie sitzen, gefressen, verdaut dann in den Dünger und mit diesem wieder auf die Felder getragen werden, und sınd immer noch im Stande die Halme, an die sie sich ansetzen, von Neuem krank zu machen. Die Pilze von Wei- zenrost und Maisbrand fand der Vortragende nach vier Monate langem Ma- ceriren noch unverändert. Bei solcher Productionskraft der Pilze ist es un- möglich ein Mittel aufzufinden, das die Entstehung der durch sie veranlass- ten Krankheiten in unseren Getreidefeldern verhindere. Seit neuester Zeit richtet ein Fadenpilz, das Ordium Tuckeri, in den Weingärten unendliche Zerstörungen an; er ist die Ursache der Traubenkrankheit. Auch die Oran- genbäume sind in Italien durch einen Pilz erkrankt. Ein anderer Schimmel, Botrytis Bassiana, ist der Seidenzucht verderblich, indem er die Raupen anfällt und tödtet. Selbst bei Menschen werden manche Anusschlags-Krank- heiten von parasilischen Pilzen verursacht. Das Element der zweiten Ulasse der Cryptogamen, der Algen, ist das Wasser; sie sind darum merkwürdig, weil sich unter ihnen zugleich die kleinsten und die grössten Pflanzen finden, die Protococeuszellen, welche kaum "%oo Linie gross sind, und die Seelange, die aus dem Grunde des Meeres sich 1500 Fuss hoch erheben. Auch kommen die Algen in den kältesten Theilen der Erde, im ewigen Schnee und in den eisigen Küsten der Polarländer, so wie in den heissesten Quellen, z. B. in den Thermen von Carlsbad, vor. Manche Arten sind in so unendlicher Menge vorhanden, dass sie das Meer meilenweit grün und roth färben ; die zwi- schen den Bermudas und Azoren befindlichen sogenannten Sargasso-Wiesen, die Columbus bei seiner Entdeckungsreise täuschten , bedecken einen Raum von 60.000 Quadrat-Meilen (sechsmal so gross als Deulschland). Indem der Vortragende die Verbreitung der übrigen Familien der Cryptogamen kurz berührte, verweilte er bei einem, von ihm näher untersuchten merk- würdigen Vorkommen eines mikroskopischen Pflänzchens in der Weistrilz bei Schweidnitz. Seit dem August dieses Jahres (1852) ist eine Fabrik in Polnisch-Weistritz im Gange, welche aus Rübenmelasse Spiritus brennt und dıe Schlempe in den vorbeifliessenden, in die Weistrilz mündenden Mühlen- graben laufen liess. Seit dieser Zeit wurden im Wasser der Weistritz weisse Flocken in solcher Menge bemerkt, dass sie die Röhren der Wasserkunst ver- stopften; das Wasser ging durch sie in kürzester Zeit unter höchst ekelhaf- tem Geruch in Fäulniss über, und wurde dadurch zum Waschen und Kochen untauglich. Man schrieb die Ursache dieser Erscheinnng der Fabrik zu. Seitdem wird die Schlempe in einem eigenen Reservoir aufgesammelt,, das jedoch möglicher Weise mit dem Mühlbach noch in unterirdischer Communi- calion stehen kann; jedenf@ls hat sich die Erscheinung inzwischen noch weiter, bis eine halbe Meile unterhalb der Stadt ausgebreitet. In Folge des- sen reiste der Vortragende selbst nach Schweidnitz und untersuchte die Verhältnisse; er fand den etwa 1000 Fuss langen und 6 — 8 Fuss breiten Mühlgraben am Boden ganz und gar mit einer weissen, Nottirenden, lappi- gen Masse wie austapezirt, so dass es aussah, als seien lauter Schalvliesse am Boden befestigt. Die mikroskopische Untersuchung zeigte, dass die Masse von einem fädigröhrigen farblosen Pflänzchen von "/oo — "/s00 Linie im Durchmesser gebildet sei, welches seit 1789 zuerst durch Roth als Couferva lactea beschrieben, gegenwärtig als Leptomitus lacteus bezeichnel, und in raschfliessenden Gewässern zur Winterszeit doch nie. in so grossarliger Menge beobachtet wurde. Dieses Pllänzehen gehört in eine Gruppe, die zwisghen 33 Pilzen und Algen in der Mitte steht und als Classe der Pilzalgen, Mycophy- ceae, bezeichnet wird; mit den Algen hat sie den Aufenthalt im Wasser, mit den Pilzen den Mangel der grünen Farbe und die Ernährung durch zersetzte organische Substanzen gemein. Wahrscheinlich sind die Samen dieses Pflänzchens aus irgend einem Puncte oberhalb der Stadt herbeige- schwemmt worden, und haben sich, weil sie hier durch das Zusammenwir- ken des rasch fliessenden Wassers und der von der Schlempe stammenden organischen Substanz einen sehr günstigen Boden fanden, in einer so uner- horten Weise entwickelt, dass sie einen Raum von fasst 10.000 Quadratfuss bedecken und für die Stadt Schweidnitz eine wahre Calamität herbeigeführt haben. In dem Reservoir für die Schlempe findet sich der Leptomitus tacteus nicht, weil hier zwar die eine Bedingung, die organische Substanz, nicht aber die zweite, das fliessende Wasser, gegeben ist, — „Die Pollichia,* ein naturwissenschaftlicher Verein der bayri- schen Pfalz hat in Folge eines Antrages von Dr. Schultz Bip. bei der Naturforscher - Versammlung zu Aachen im Jahre 1847 und eines Antrages von Dr. Wirtgen bei der Naturforscher-Versammlung zu Wiesbaden im Jahre 1852 beschlossen, die naturwissenschaftliche Durchforschung des Rheinge- bietes auf das kräftigste zu unterstützen und hat zu diesem Behufe ein Cir- cular erlassen, vermittelst welchem die Vorstände der verschiedenen Vereine des Rheingebietes eingeladen werden Abgeordnete zu einer mündlichen Ver- handlung zu schicken, die am 28. März, 11 Uhr Morgens im Deutschen Hause zu Ludwigshafen sich zu versammeln hätten. Zweck der Zusammenkunft ist ein Uebereinkommen, dass alle Mittel und Kräfte vereinigt werden sollen, um eine vollständige Naturgeschichte des Rheingebietes von Basel bis an das Meer zu bearbeiten und zwar nach einzelnen Familien durch Naturfor- scher, welche sich vorzugsweise mit denselben beschäftigt haben. Die Be- stimmung einer entsprechenden Zeitschrift zur Niederlegung von neuen Ent- deckungen soll ebenfalls besprochen werden. Inserak Conversations-Lexikon. Zehnte, verbesserte und vermehrte Auflage. Vollständig in 15 Bänden oder 120 Heften. “ In allen Buchhandlungen werden fortwährend Bestellungen auf diese neue Auflage des bekannten Werkes angenommen und ist das bereits davon Erschienene (Band 1—7) daselbst zu erhalten. Monatlich erscheinen in der Regel drei Hefte von 6 — 7 Bogen. Das Heft kostet 5 Ngr. =4 gGr. = 18 Kr. Rh. Das Werk wird auch in Bänden zu 1'% Thle. ausgegeben; in einer Prachtausgabe kostet der Band 3 Thlr. Leipzig. F. A. Brockhaus. Redacteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von C. Ue berreuter, Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnutziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Vekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 21. März 1853. IEE. Jahrg. 3%. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselhemit4f. C.M.oder 2Rthlr.20 Ngr. jährlich undzwar für Exempl., die frei durch die Postbezogen werden sollen;blosbei der Redaction: Wieden Neu- mannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in der Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5kr. C.M. Hıalanlt: Botanische Erinnerungen eines Nord-Deutischen aus der Gegend von Triest. Von Schramm. — Zwei österreichische Semperviva. Von Schott. — Sauerkleesalz im Polyporus sulfureus. Von Dr. Schie- dermayr. — Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Mittheilungen. Botanische Frinnerungen eines Nord-Beut- schen aus der Gegend von Triest. Von Schramm. (Forlsetzung.) Gegen Abend liefen wir in den, theilweise schon durch starke Be- festigungen geschützten, grossen, österreichischen Kriegshafen von Pola ein, und nachdem mit Mühe ein Unterkommen in irgend einem Privathause für mich ermittelt war, konnte ich mich mit meinem Rei- segefährten ganz dem. Anschauen der Ueberreste römischer Baukunst hingeben, und mich am folgenden Tage der schon mehr südlichen Vegelalion erfreuen, die freilich schon zum Theil im Absterben be- griffen war und ihren frühern Reichthum nur noch ahnen liess. Die Pflanzen, welche dort bei einigen kleinen Ausflügen meine Aufmerk- samkeit in Anspruch nahmen, waren folgende: Tritieum villosum, hier und bei Parenzo ; Juncus acutus ; Statice Gmelini bei Koch (Stat. serotina oder Stat. scoparia Pall. bei Rehb.?). Wenigstens finde ich in meinem, sub Nr. 964 und 1516 der „Flor. germ. exsic.* von Osero und Zaule herausgegebenen Exemplaren beider Pflanzen, nach genauer Untersuchung, keinen wesentlichen Unterschied. Dage- gen passt die Koch’sche Diagnose ganz genau zu der von mir bei Pola und Monfalcone gesammelten Art. Demgemäss halte ich Statice Gmelini bei Koch und Stat. serotina, verbunden mit Stat. scopa- ria bei Rchb., für identisch. .. = Ferner: Kentrophyllum lanatum Dec.; Helichrysum Stoechas bei Reichb. (Hel. angustifolium Dec. bei Koch);. Centaurea solstitialis ; Inula crithmoides ; Scolymus hispanicus ; Onopordon 90 illyricum, neben der Arena; Carlina corymbosa; Pulegium vul- gare ; Origanum hirtum Lk.; Teuerium Polium, in der Arena; Sta- chys italica Ko.ch's Syn.; Marrubium candidissimum ; Burgsdorfia romana (Sideritis); Culamintha Nepeta; Echium pustulatum Sibth.; Hyosceyamus albus neben der Porta aurea ; Ptychotis ammoides K., innerhalb der Arena; Paliurus aculeatus in Fr.; Bonjeana hirsuta ; Clematis Flammula Var. maritima bei Koch, so wie Hypericum perforatum Var. veronense. Auf niedrigen Hügeln am Strande fanden sich stellenweise in grossen Massen straucharlige Gewächse, worunter ich Paliurus, Pi- stacia- und Juniperus-Arten bemerkte, so wie denn auch Qwercus Suber unweit Pola vorkommen soll. Auf der Rückfahrt, welche ich am 2. August in Gesellschaft des mir höchst gefällig gewesenen, k. k. Ober-Commissärs, Herrn von Siedliski machte, blieb ich diesen und den folgenden Tag in Pirano, um daselbst die ausgedehnte Salzbereitung aus Meerwasser kennen zu lernen. Zwar wurde dieser Zweck, wegen bereils einge- stellter Arbeit, hier nicht vollständig, sondern erst späterhin durch die weniger umfangreichen Anlagen bei Capo d’Istria erreicht, allein dessenungeachtet war dieser Anfenthalt in Pirano für mich um so mehr einer der interessantesten Momenle dieser ganzen kleinen Reise, als ich unweit der Stadt auf der reizend gelegenen Villa An- tonio sehr liebe, geehrte Landsleute fand. Heftige Gewitter unterbrachen die kleinen Exeursionen, aber ich hatte gleichwohl Gelegenheit und Musse genug bei Pirano: Rubia peregrina in Fr.; Buphthalmum spinosum, an der Strasse nach den Salzwerken linker Hand, unweit des vordersten Magazins; Cirsium arvense Var. y bei Koch; Olea europaea in Fr.; Beta vulgaris Var. maritima,, Capparis spinosa, an Mauern und Althaea canna- bina, zur Erinnerung mitzunehmen. Am 4. August, wo mich das ge- wöhnliche offene Küstenboot bei heiterem Himmel vorlängs der hier so romantischen Küste, bei Isola vorbei, nach Capo d’Istria brachte, begrüssten mich daselbst: Setaria verticillata,; Sorghum vulgare, als Futter für’s Federvieh häufig in den Maisfeldern eultivirt; Sesleria elongata ; Artemisia caerulescens noch nicht blühend und Inula crithmoides, beide an Gräben der Marainen; Ononis Columnae ; Tha- lietrum angustifolium, so wie auf Grabenufern neben den Maisgärten die niedliche Waldrebe, Clematis Viticella. Später, nämlich am 8. August, wo ein anderes Dampfboot die gewöhnliche und starkbenutzte sonntägliche Lustfahrt, bei dem Schlosse Duino vorbei, nach Monfalcone machte, brachte ich da- selbst, so wie auch auf der Hin- und Zurückreise, einige sehr frohe Stunden zu. Auch bei dieser Gelegenheit blieben Flora’s liebliche Kinder unvergessen, indem meistens auf den Sanddünen nach Aquileja zu, nach und nach folgende von ihnen in der mitgenommenen Kapsel Raum fanden: Holoschoenus australis Rehb.? Cyperus longus ; Juncus acutus ; Allium acutangulum Schrad. auf Wiesen; Aspa- rayus acutifolius neben Ruscus aculeatus, auf Felsengeröll; Statice AR. Gmelini W.; Pulegium vulgare, auf Wiesen; Stachys maritima ; Vitex Agnus Castus, auch bei Servola; Plantago altissima Jacq. und Cornuti Gou, auf Strandwiesen ; Apocynum venetum ; Echino- phora spinosa; Medicago marina, leider schon ohne Samen; Punica granatum, stwauchartig, mit Blüthen und schon ziemlich grossen Aepfeln auf Erd- und Schutthaufen in der Nähe der Stadt; Clematis Flammula Var. maritima; Euphorbia Paralias und Althaea offıei- nalis, am Canale. Aus Vorstehendem geht nun, glaube ich, um so mehr überzeu- gend hervor, dass die ganze Litorat-Flora Triest’s sehr reich sein muss, wenn man berücksichtigt, dass im Juli und August von vielen Gramineen, Irideen, Liliaceen, Orchideen u. s. w. auch keine Spur mehr vorhanden war, Allen Freunden unserer Wissenschaft kann ich nicht genug empfehlen, bei einem etwaigen Aufenthalte in dieser handelskräftigen Stadt ganz besonders den classisch gewordenen Monte spaccato und von dort aus gleich den Wald von Lipizza zu besuchen, dann aber auch eine Excursion über Prosecco, Duino nach Monfalcone zu macben. Zu weitern Partien, nach Venedig oder Dalmatien, bieten die Lloyd-Dampfer jede Woche Gelegenheit dar. (Schluss folgt.) Zwei österreichische Semperviva. Mitgetheilt von H. Schott. (Schluss.) Sempervivum barbulatum Schtt. S. caule ramisque propaginiferis puberulis; rosularum folüs lanceolatis 1. lineari-lanceolatis, apice sensim acutato pilis brevibus ceteris paullo longioribus barbatis, margine ciliolatis utrinque dense-puberulis , virentibus; caulinis erectis patulisque, lineari- lanceolatis , paullo latioribus et longioribus, ubique ut et inflore- scentia tota pilis brevioribus interspersis longioribus dense-puberulis et apice barbalis; sepalis lanceolatis acutis subbarbalis ; corolla 9 — 12mera; petalis roseis stria saturatiore notatis,, acuminalo- lanceolatis ciliatis, anlice sub apice subbarbulato, postice ex toto puberulis; squamis disci apicem versus leviter-angustatis, truncatis leviterque subemarginatis ; ovarüs vix ad stylum usque puberulis. Sprossend. Die Stengel 1% — 2% Zoll hoch, dicht mit der Länge nach verschiedenen Haaren besetzt. Die Blätter der 4 — » zölligen Rosette lanzettig, grün, dicht-kurzbehaart, etwas länger gewimpert und an der sonst vorlaufenden Spitze dureh zwar noch längere, aber dennoch kurze Haare gebartet. Die Stengelblätter an- fänglich aufrechtstehend, richten sich zuweilen fast horizontal, sie sind lanzeitig oder linear-lanzettig, an der Basis etwas breiter, im Ganzen etwas länger als jene der Rosette und so, wie der Blüthen- stand überhaupt, mit vermischten längeren und kürzeren Haaren dicht bedeckt, wobei jedoch ihre Spitze noch immer den, wenn auch minder auffallenden Bartbüschel weiset. Die Blüthen sind 9— 1%1hei- 92 lig, ihr Kelch ziemlich tieflappig, die Lappen selbst linear-lanzetlig und sanft zugespitzt. Die Blumenblätter rosenroth mit dunklerem Mittelstreifen, sind lanzettig mit allmälig verschmälerten und vorge- zogenen, fast noch bebarteten Spitze, der Rand derselben ist be- wimpert, die Oberseite nur gegen den Ausgang, die blässere dicht gestrichelt - gefleckte Unterseite durchaus kurzbehaart. Staubfäden nur unten und kurzbehaart. Schuppen, in der Knospe kurz, gestutzt, fast ausgerandet, später verlängert, nach oben etwas verschmälert und kaum ausgerandet. Die Fruchtknospe unten, nicht ganz bis zu den Griffen kurzbehaart. Vorkommen: auf dem Monte rosso der karnisch-venetiani- schen Alpen. (Mit anderen Pflanzen von Kotschy eingesendet.) Anmerkung. Zur Gruppe der Arachnoiden gehörig, unterscheidet sich diese in gehäuften Rosetten blühende kleine Hauswurzel durch den. Mangel des, durch kurzen Bartbüschel erseizten Gespinnstes. Ueber das Vorkommen von sauerem klee- saurem Kali (Sauerkleesalz) im Polyporus sulfureus Er. Von Dr. Carl Schiedermayr, zu Kirchdorf. Dass sauerstoffreiche organische Verbindungen, namentlich or- ganische Säuren und ihre Salze, welche man bisher vorzugsweise in den sogenannten höheren Pflanzenordnungen suchen zu müssen glaubte, auch in den Uryptogamen, besonders den Flechten und Schwämmen, auftreten, ist eine, bereits durch mehrere Beobachtun- gen constalirte Thatsache; allein diese Beobachtungen stehen so vereinzelt da, und die von den Botanikern im Allgemeinen so sehr vernachlässigten Cryptogamen sind auch von der Chemie bisher so stiefmütterlich behandelt worden, dass nur durch Zusammentragen einzelner Thatsachen uns allmälie” auch einige Einsicht in die chemi- schen Vorgänge der Ernährung dieser grossen Pflanzenabtheilung gestattet, und mit dem Namen: „niedere Pflanzen“ auch das daran klebende Vorurtheil hinweggeräumt werden kann. Der beinahe in keiner phanerogamen Pflanze fehlende östlsture Kalk ist nach Schmitz im KERSER INK RR Zustande in Thelephor«a hirsuta im amorphen nach Döbereiner in vielen Flechten, na- mentlich in Urceolaria sceruposa und Variolaria communis, in letz- terer in solch’ bedeutender Quantität enthalten, dass Braeonnot die Flechte sogar zur Darstellung des Kleesalzes durch Zersetzung wittelst Glaubersalzlösung empfiehlt. Polyporus officinalis enthält nach Blei nebst Phosphorsäure auch Weinsteinsäure und lösliche pllanzensaure Kali- und Kalksalze. An diese Beobachtungen dürfte sich hier das, meines Wissens bisher noch in keinem eryptogamischen Gewächse mit Bestimmtheit ermittelte Vorkommen des Sauerkleesalzes (sauren oxalsauren Kali’s) im Polyporus sulfureus anreihen. Der genannte Schwamm befindet sich hier zu Lande nur an dem Stamme bejahrter Obstbäume, besonders der minder edlen Sorten Verlag von Armbr: Abel in Leipsig. ei Durch alle Buchhandlungen des In - und Auslandes ist zu beziehen: Dr. ©. W. Walners, Repertorium botanices systematicae, $ n TOM. 1. in 5 Fascikeln. 1842. . . n. 5 Thlr. — Ngr. ToM. Il. in 5 Fascikeln. 1843. . . n. 6 Thlr. — Ngr. TOM. Ill. in 5 Fascikeln. 1844. 1845. n. 5 'Thlr. 10 Ngr. TOM. IV. in 5 Fascikeln. 1846. . ..n. 5 Thlr. — Ngr. TOM. V. in 5 Fascikeln, 1847. . . n. 6 Thlr. 6 Ngr. TOM. VI. in 5 Faseikeln, 1848... ..n. 5 Thlr. 8 Ngr. Annales botanices systematicae. 8° TOM. I. in 6 Fasecikeln. 1848. 1849. n. 7 Ihlr. 2 Ngr. Tom. Il. in 6 Fascikeln. 1851. 1852. n. 7 Thlr. 2 Ngr. TOM. Ill. in 6, Fascikeln. °1852..1853. n. 7 Thlr. 2 Nor. Durch die emsigen Forschungen neuerer, besonders deutscher Reisenden, hat die wissenschaftliche Kenntniss des Pllanzenreiches einen so überraschenden Zuwachs erhalten, dass man die Zahl der alljährlich publieirten Pflanzenarten fast ohne Uebertreibung als die Hälfte aller Arten, welche noch vor 50 Jahren die Summe unserer botanischen Kenntnisse ausmachten, angeben kann, _ Wenn es noch einem Willdenow möglich’wurde, sämmtliche zu seiner Zeit bekannten Gewächse zu untersuchen und wissen- schaftlich zu beschreiben, so gelang nur in einem geringeren Maasse,. kaum zwanzig Jahre später, ein gleiches Unternehmen dem nicht we- niger begabten C. Sprengel, wegen der mit jedem Tage sich meh- renden Schwierigkeiten, — späterer Werke ganz zu geschweigen. De Candolles Prodromus systematis naturalis vege- tabilium und Kuntl's Enumeralio plantarum omnium, die beiden hervorragendsten Erscheinungen der systematischen Botanik neuerer Zeit, sind unvollendet geblieben und obschon einige Hoff- nung vorhanden ist, dass der Prodrom us, nachdem fast ein Men- schenäller seit dem Erscheinen des ersten Bandes verflossen . ist, nach Verlauf von vielleicht abermals einem Menschenalter vollendet werde, so sind doch die ersten Bände dieses Werkes schon längst - veraltet, und ein jeder neu er erscheinende Theil wipd natürlich ‚dureh die täglichen neuen Entdeckungen der „WISSERAEhaER nel bald von diesem Schicksale ereilt. ah Den ungeheuern Umfang der botanischen ine > gegen- wärtig der Einzelne, zumal wenn er von grössern Bibliotheken und wissenschaftlichen Instituten entfernt wohnt, nicht mehr ‚übersehen - und unter diesen Umständen musste der Plan des Hrn. Dr. G. Walpers in Berlin, welchen er vor nunmehr zehn Jahren auszuführen begann: „zu den bis dahin erschienenen Bänden des Prodromus ein Supplement zu liefern“, allen Liebhabern der. syste- matischen Botanik willkommen sein. Die grossen literarischen Schätze, w elche in den Bibliotheken Berlins enthalten sind, sowie die ‚besondere freundschaftliche Unterstützung, welche dem Herrn Verfasser von mehreren Botanikern zu Theil würde, boten dazu die Geleg enheit. Die Ausführung des Werkes selbst, welche die Diag- nosen aller neuen Gattungen und Arten vollständig bringt, gewährt also nicht blos eine Uebersicht über das gesammte vorhandene Material, sondern bietet zugleich einen Ersatz für die minder (ode vielen Botanikern gar nicht) zugängliche Literatur. Das Repertorium Tom I— VI. (1842 — 1848) enthält zu Hör bis dahin erschienenen zehn ersten Bänden von de Candolle's Prodromus ein vollstandiges Supplement. Dasselbe behauptet seinen Platz in allen botanischen Bibliotheken neben de Gandolle's Pro- dromus und kein Botaniker, welcher sich mit der. Bestimmung exotischer Pilanzen beschäftigt, kann dasselbe missen, ‚Von mehreren Seiten dazu aufgefordert, "entschloss sich der Verfasser des Repertorii von dem früher Deren Plane: blos zum Prodromus. Supplemente zu geben, abzugehen, und in Form von Jahresberichten der systematischen Botanik, die sammetlichen in den letzteren Jahren publieirten neuen phanerogamischen Gewächse zusammenzufassen. Drei Bände dieses neuen Unternehmens unter dem Titel: Annales botanices 'systematicae (1348— 1853) lie- gen dem botanischen Publikum vor, Der erste Band enthält -sämmt- liche in den Jahren 1846 und 1847, der- zweite und dritte Band die in den Jahren 1545 — 1550 Buhlieicien neuen phanerogamischen Pflanzengattungen und Arten. s Die Theilnahme, welche dies Werk im Auslande, namentlich in Frankreich und England fand, lässt die Verlagshandlung hoffen, dass dasselbe sich auch bei dem deutschen botanischen Publikum einer. wohlwollenden Aufnahme erfreuen werde, zumal in den letzten beiden Bänden der Annalen eine nicht unbeträchtliche An- zahl neuer Pflanzenarten sich vorfindet, welche hier zum erstenmale beschrieben worden ist, ‚und das Werk zugleich zu einer wichtigen (Quelle macht. \ 3 de u \ Druck von J. S. Wassermann in Leipzig. 93 der Birn- und Acpfel-, seltener der Zwetschkenbäume und zwar gewöhnlich im Sommer nach warmen Regen, wo er oft schnell ein bedeutendes Wachsthum erreicht. Im jüngeren Zustande, wo das Sporenlager noch nicht ausgebildet ist, und das allenthalben gleich- förmige Zellgewebe noch. sehr viel Wasser enthält, lässt sich ausser dem eigenthümlichen Schwammgeschmacke kein anderer vorwie- gender erkennen. Bei zunehmender Ausbildung verliert sich der Wassergehalt immer mehr, und ein saurer Geschmack tritt entschie- den hervor. Bei weiter fortschreitender Verdunstung des Wassers wird die Masse des Pilzes endlich trocken, zerreiblich, und auf der oberen Fläche desselben (niemals am Sporenlager) wittert eine weisse, stark sauer schmeckende Subslanz entweder in formlosen, dünnblätterigen Krusten, — ein Zustand, welchen Wallroth, ohne näheres Eingehen in die chemische Beschaffenheit, ascomatibus ... supra albidis aleuritico-nitrosis bezeichnet, — oder seltener, in grup- penweise aneinander gereihten Krystallen aus. Diese Krystalle nun, welche an einem, im Herbste 1851, also nach sehr allmäliger Austrocknung während des nassen Sommers gesammelten Exemplare besonders schön und zahlreich entwickelt waren, bildeten das Object einer Untersuchung, deren Resultate hier in Kurzem mitgetheilt werden: Die Krystallgestalt liess sich, wegen der bereits begonnenen Verwilterung, nicht ganz deutlich mehr erkennen, doch schien sie dem ortholypen Systeme anzugehören. Der Geschmack war stark sauer; im kalten Wasser waren die Krystalle leicht und vollkom- men löslich, blaues Lackmuspapier wurde von der Lösung stark gerö- Ihet. Beim Erhitzen an der atmosphärischen Luft schmolzen sie zuerst im Krystallwasser, welches beim weiteren Erwärmen verdunslete; in der Glühhitze verwandelten sie sich unter Volums- und Gewichts- verlust in einen durch Kohle schwach gefärbten Rückstand, welcher sich in verdünnter Schwefelsäure unter lebhaftem Aufbrausen voll- ständig löste. Die wässerige Lösung gab mit Kalkwasser, und selbst mit Gypslösung einen reichlichen weissen, in Essigsäure nicht, in Salpetersäure langsam löslichen Niederschlag; durch Zusatz einer Lösung von Weinsteinsäure im Ueberschuss entstand nach 24stün- diger Ruhe ein geringer, aber deutlicher, weiss-krystallinischer Nie- derschlag. Beim Erwärmen mit concentrirter Schwefelsäure lösten sich die Krystalle vollständig, wobei sich die Säure nur anfangs elwas bräunte (wahrscheinlich von mechanisch anhängendem Zell- gewebe), beim fortgeseizten Erwärmen aber sich nicht mehr dunk- ler färbte, und auch kein Geruch nach schwefeliger Säure zum Vorschein kam. Das durch das eben angegebene Verhalten charakterisirte saure oxalsaure Kali ist somit im Zellgewebe des Polyporus sulfureus und zwar im aufgelösten Zustande enthalten, aus welchem es durch Ver- dunstung des Lösungmittels (Wasser) sich wieder ausscheidet, und zwar, entweder durch eine Art tumultuarischer Krystallisation, in formlosen Krusten, oder, unter den der Krystallbildung günstigen Bedingungen, in regelmässigen Krystallen. 94 Es bleibt nun noch die Frage zu lösen übrig, auf welche Weise dieses Vorkommen zu erklären sei. Hierbei sind zwei Fälle denkbar, nämlich : entweder geht das in dem Zellsafte des Baumes, auf wel- chem der Schwamm lebt, bereits vorhandene Salz einfach in den letzteren über, oder es bildet sich dieses Salz erst durch einen, während der Vegetationsperiode des Pilzes vor sich gehenden che- mischen Process innerhalb desselben aus. Die erste Annahme hätte für sich, dass’ bekanntlich alle Para- siten, wozu wohl die meisten Schwämme zu rechnen sind, von bereits assimilirten Stoffen leben; vielleicht auch, dass der Schwamm beson- ders auf Obstbäumen vorkommt, welche, wenigstens in ihren Früch- ten, reich an organischen Säuren sind. Allein abgesehen davon, dass der genannte Schwamm anderwärts auch an den Eichen, Buchen u. dgl. beobachtet wird, dass uns überdiess keine einiger Massen genaue Analyse des Saftes der Baumstämme, namentlich jener der Obstbäume, bekannt, somit der Schluss von den Früchten als Thei- len der Pflanze auf die ganze Pflanze ein ungemein gewagter ist, wäre auch kaum anzunehmen, dass derlei organische Verbindungen in einer massenhaften Quantität im Safte der Mutterpflanze enthalten seien, wie diess nach dem Gehalte des genannten Schwammes an saurem kleesauren Kali der Fall sein müsste. Nimmt man noch hinzu, dass dieses Salz sich erst bei einer gewissen Reife des Pilzes zeigt, im ganz jungen Pilze aber, vor Ausbildung des Sporenlagers, nicht angetroffen wird, so liegt die Erklärung nahe, dass die oben bezeich- neie chemische Verbindung während des Wachsthums des Pilzes erst entstehe. Die Theorie des dabei stattfindenden chemischen Vorganges dürfte, nach der Analogie ähnlicher Processe bei den Phanerogamen, durch Wasserzersetzung, Freiwerden des Wasserstoffes, Oxydation des Kohlenstoffes zu Oxalsäure und Verbindung der letzteren mit dem aus dem Boden mittelbar durch die Mutterpflanze aufgenom- menen kohlensauren Kali sich ungezwungen ergeben. Nach allem bisher Gesagten ist kein Zweifel, dass diese oder analoge chemische Verbindungen sich in vielen andern Schwämmen auffinden lassen würden Ob die sauer reagierende und schmeckende wässerige Flüssigkeit, welche bei feuchter, nebeliger Witterung aus der Porenschichte des Polyporus pinicola in Tropfen sich ausschei- det, eine ähnliche chemische Zusammensetzung habe, konnte wegen zu geringer Menge des Untersuchungsobjectes nicht bestimmt wer- den. Hierher scheinen endlich noch die von manchen Pharmaceuten an der Oberfläche des Polyporus officinalis beobachteten Krystalle zu gehören, welche meiner Untersuchung bisher nicht zu Gebote standen, aber mit den Resultaten der oben erwähnten Analyse von Blei recht wohlin Einklang zu bringen wären. Vereine, Gesellschaften und Anstalten. Der Innsbrucker landwirthschaftliche Ausschuss hat im Jahre 1852 auf seinem Versuchsfelde einen für die Behandlung der Kar- toffel wichtigen Versuch gemacht. Der Ausschuss ging von dem 95 Grundsatze aus, dass eine gesunde, in ihrer Keimkraft ungeschwächte Saatknolle die erste Bedingung eines erfolgreichen Kartoffelbaues sein müsse. Er hielt sich die Erfahrung gegenwärlig, dass in Kellern aufbewahrte Knollen mit dem ersten Wehen der Frühlingslüfte zu keimen beginnen und dann in die Erde gelegt, eine geringe, spätere und dem Verderben ausgesetzte Ernte geben. Er brachte daher schon im März 1852 eine zur Aussaat bestimmte Menge Kartoffeln auf’s freie Feld, schützte sie dort vor der Kälte, wendete sie zuweilen um, damit nicht ein Theil zu lange im Boden bleibe und setzte sie der freien Einwirkung der Sonne aus. Am 24. April wurde das Ver- suchsfeld zur Hälfte mit solchen in freier Luft aufbewahrten Knollen bestellt, an denen nirgends Keime beobachtet wurden, — zur Hälfte mit im Keller aufbewahrten Knollen, an denen die Beginne des Kei- mes bereits bemerkbar waren. Die ersteren Knollen wuchsen rasch und üppig und gaben die dopelte Ernte, gegen die Saatknollen aus den Knollen, die langsam und spärlich fortkommen. Fast man mit diesen Versuchen alle übrigen zur Abwendung der Kartoffelseuche empfohlenen Schutzmittel zusammen so laufen sie sämmtlich in dem Puncte zusammen, dass ein vorzeitiges Keimen der Kartoffel ver- hüthet werden müsse. Selbst runzelige Kartoffeln geben ein günstiges Resultat, ausgewachsene immer ein schlechtes. — Bei der im Jahre 1847 in Oedenburg gehaltenen Versammlung der ungarischen Aerzte und Naturforscher wurde als Ort der nächsten Versammlung Pesth bestimmt. Die Wirren der vergangenen Jahre hinderten bis jetzt die Abhaltung derselben; doch steht diess für das gegenwärtige Jahr in Aussicht. — In einer Sitzung der k. k. geologischen Reichsanstalt am 25. Februar theilte Dr, v. Ettingshausen seine Untersuchungen über einige Pflanzenfossilien mit, welche im Quadersandsteine von Hohenstadt im Mähren aufgefunden wurden. Keine Formation bietet der Erforschung der vorweltlichen Floren grössere Schwierigkeiten als die der Kreide, Die leicht erkennbaren Ueberreste der Endspros- ser, Calamarien, Filices und Cycadeen, welche die Schichten der älteren Secundärperioden ganz vorzugsweise charakterisiren, kommen in den Kreideschichten bereits sehr spärlich zum Vorschein. Sie wer- den hier durch die ersten Repräsentanten der höhern Gefässpflanzen, grösstentheils räthselhafte Gewächsformen, verdrängt, deren zahl- reiche und mannigfaltige Reste noch sehr wenig untersucht und be- kannt worden sind. Es ist daher von Wichtigkeit, wenn in den nicht wenigen Localitäten von fossilen Pflanzen, die wir seit neuester Zeit in den Schichten der mittleren und oberen Kreide kennen lernten, einzelne Pflanzenreste entdeckt werden, welche jetziweltlichen Formen so sehr entsprechen, dass man sie in gewissen Familien oder sogar Geschlechtern von Dycotiledonen mit Sicherheit einreihen kann. Dies gilt nun vor allem von den Fossilien der erwähnten Loca- lität. Es fanden sich darunter einige Arten von Moreen, welche sehr charakteristischen amerikanischen und ost-indischen Formen analog sind, eine Laurinee u. m. a. Herr Dr. v. Ettingshausen wird die Resultate seiner Untersuchungen in einer besonderen Abhand- lung veröffentlichen, 296 Mittheilungen. — Gynerium argenteum, das aus Brasilien und M. Video ab- stammende Pampos-Gras wird jetzt in englischen Gärten mit vielem Erfolg gezogen. Die Blüthenstämme erreichten in einigen Gärten eine Höhe von 11 bis 15 Fuss. Die Blätter haben eine Länge von 10 Fuss und hängen in einem Halbkreise von der Pflanze herab, welche an der Basis des Wurzelstockes einen Umfang von mehreren Fuss besitzt. Ein sehr eigenthümliches Aussehen zeichnet die Pflanze, welche sich als vollkommen hart erwiesen hat, aus. — Lycopodium chamaecyparissus. Als besonderes Merkmal dieser Pflanze gibt Dr. Milde an, dass sie stets an der Spitze ihrer Aehre einen von leeren Deckblättern gebildeten Schopf trägt. — Die Ernte des Jahres 1852 hat in Russland einen guten Ertrag gegeben. Von den 49 Gouvernements und Provinzen hatten 15 gute, 16 ziemlich gute und nur 18 mittelmässige oder unzureichende Getreideernten. — Die Grossartigkeit der Rosencultur in deutschen, fran- zösischen „ englischen, russischen und andern Hauptistädten gränzt an das Fabelhafte, so dass nur von der reizenden Moosrosencentifolie an manchen Orten alljährlich viele Tausende und verhältnissmässig eben so viel von den neuern öfter blühenden Matadoren verbraucht werden. Von der Bourbon Souvenir de la Malmaison und der Remont Rose de la Reine (Laffay) ver- braucht z. ß. Berlin alljährlich zum Fenster- und Zimmerschmuck so viele, dass, trotz der fleissigen Anzucht der dortigen Gärtner, immer noch ein be- deutender Theil von auswärls bezogen wird. Die immer mehr in Anlage und Ausführung kommenden Rosengärten werden vorherrschend mit Fleiss und mit -grosser Liebe betrieben, wobei geschmackvolle Gruppirungen die rei- zendsten Wirkungen und bezauberndsten Eindrücke hervorbringen. — Die jungen Sprossen des Vergissmeinnicht (Myosotis palu- stris L.), welche man nicht nur im ersten Frühlinge, sondern auch im Winter an offenen Bächen und Sümpfen findet, geben einen gesunden Salat. (J.B.) — Correspondenz. — Herrn K—], in F—-u: „Abgegeben. Wer- den bald Nachricht erhalten.“ — Herrn V—c, in K.: „Die gütig angebo- tene Abhandlung dürfte für den bescheidenen Raum des Wochenblattes zu gross werden, doch ist der Gegenstand so wichtig, dass jene für die Ab- handlungen des zoologisch- botanischen Vereines sehr passend wäre.“ — Herrn Ai, in V—o: „Viel Dank. Wird in deutscher Uebersetzung er- scheinen.“ — Herrn B—k, in F.: „Bitte um ein Verzeichniss der sammel- baren Arten.“ — Herrn B—r, in P.: „Viel Dank. Werden das Gewünschte erhalten.“ — Berichtigung. — Wir ersuchen Seite 58, Zeile 7 statt „Besänf- tigung“ zu lesen: „Beseiligung,“ ebenso $. 59, Absatz 4, 2. - statt „hafer- schrotigrosse“ zu lesen : „hasenschrottgrosse,* dann S. 60, Ab..2, L. 10 statt „noch wie“ zu lesen: „nach wie,“ dann $. 68, Z. 9 statt „grosse“ zu lesen: „grössere“ und Z. 13 statt „Acies“ zu lesen: „Acme,“ endlich S. 75, Ab. 5, vorletzte’ Zeile statt „(Nieder-)“ zu lesen: „(Münden)“ und im letzten Absatze statt „umbro“ zu lesen: „imbro.“ Inserat Der heutigen Nummer liegt eine Ankündigung des Ambr. Ab el’schen Verlags in Leipzig bei, betreffend: Dr. G W. Walper’s „Repertorium botanices systematicae.“ Tom. 1 — 6. „Anales botanices systematicae.“ Tom. 1 — 3. BRedacteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von C. Uebe rreuter, Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt, Gemeinnutziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 31. März 1853. II. Jahre. 2782. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselhemit4fl. C.M. oder 2 Rthlr.20 Ngr. jährlichundzwarfür Exempl., die frei dureh die Postbezogen werden sollen, blos bei der Redaction: Wieden Neu- mannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in derSeidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate "die ganze Petitzeile 5kr. C.M. Hnlanät: Botanische Erinnerungen eines Nord-Deutschen aus der Gegend von Triest. Von Sehramm. — Charakteristik der Bäume. Von Schäde. — Correspondenz. — Literatur. — Literarische Notizen. — Botanischer Tauschverein in Wien. — Mittheilungen. — Inserate. E en Botanische Frinnerungen eines Nord-Deut- schen aus der Gegend von Triest. Von Schramm. (Schluss.) Wenn ich nun noch des botanischen Gartens bei Triest gedenke, dem Herr Dr. Biasoletto vorsteht, so geschieht es hauptsäch- lich, um den Wunsch auszusprechen, dass in diesem Garten die Triestiner Flora und, wo möglich, die des ganzen Litorals vollständig repräsentirt sein möchte. Nach meiner Meinung müssten nämlich in dem botanischen Gar- ten irgend einer Provinz, oder eines Landtheiles, zuvörderst alle selteneren Pflanzen dieses letztern vollständig vertreten sein, und den grössern botanischen Gärten, bei Residenz- und Universitäts-Städten, die Aufgabe überlassen werden, Gewächse aller Länder und Zonen aufzunehmen. Die Wissenschaft würde hierdurch in so fern bedeutend gewin- nen, als man dadurch in den Stand gesetzt würde, gelegentlich nicht nur den ganzen Pflanzenreichthum dieses Gebietes auf einem Flecke vollständig zu überblicken, sondern auch authentische Exemplare, Sämereien u. s. w. aus diesem Garten zu beziehen. - Wenn ich nicht irre, hat man sich in mehreren Kronländern des Kaiserstaates diese Aufgabe gestellt, wobei es natürlich immer unbe- nommen blieb, bei ausreichenden Mitteln auch Repräsentanten sämmt- licher übrigen Pflanzengruppen zu culliviren, sei es nun, um der Wissenschaft zu dienen, oder auch um dem Schönheitssinne ein Ge- nüge zu thun. 9S Uebikgähs hält der vorkig undhuiiäliche Naturforscher, Herr Dr. Bias oletto, während des Sommers nicht allein wö- chentlich zweimal botanische Vorträge in den, beim Garten befindli- chen Localitäten, sondern hat sich auch, unter. Bewilligung von städtischen Mitteln, durch mühsame Bepflanzung eines sonst ganz unfruchtbar gewesenen Communal-Grundstückes verdient gemacht. Aber die Cultur und Wiederbefruchtung solcher sterilen , fast todten Steinmassen, wie sie der Karst und seine Ausläufer, die nie- drigen Hügel bei Triest dem Auge zeigen, erfordert nicht allein viel Geld, viel Zeit und eine nie ermüdende Ausdauer, sondern auch das Zusammenwirken vieler Kräfte unter energischer Leitung wissen- schaftlich gebildeter praktischer Männer. Zur Wiederbepflanzung des Karstgebirges ist nun, wie ich ganz neuerlich erfuhr, ein Verein von tüchtigen Männern zusammen getre- ten, welchem auch der geehrte Podestä von Triest, Herr von To m- masini, angehört. Möge der schwierige , aber nicht genug zu lobende Versuch einen gesegneten Fortgang haben; denn die wohl- thätigen Folgen dieses überaus wichtigen Unternehmens würden für die künftigen‘ Generationen nicht ausbleiben. Die Möglichkeit des Gelingens ist nicht zu bezweifeln, wie der Bestand des Gehölzes neben dem Boschetto nach dem Jäger hinauf, und wie besonders der Wald von Lipizza, diese grünende Oase in der Steinwüste des Karstes, beweisen. Am 24. August reiste ich von Triest ab, und hatte nach wenigen Tagen sowohl den Karst, dieses geheimnissvolle Gebirge mit seinem Zirknitz- See, mit seinen unterirdischen Bächen, mit allen seinen Grotten, Höhlen und kesselförmigen Senkungen, nicht minder -aber die fruchtbaren und romantischen Thäler ie so wie den Semmering hinter mir. In Wien besuchte ich mit meinem werthen hetalischön Freunde, dem Redacteur dieser Zeitschrift, Herrn Magister Skofitz, meh- rere botanische Gärten; auch sammelte .ich, als Andenken an die köstlichen Aussichten vom Kahlen- und dem Leopolds-Berge daselbst “noch: Allium flavum, Inula ensifolia, Polygala major Jacq., Li- naria genistaefolia Mill., Pteroselinum Chabraei Rchb., Cytisus -capitatus, so wie Astragalus Onobrychis ein, und langte so, unter angenehmen Erinnerungen, über Dresden, in meiner Heimath an. Brandenburg, im October 1852. Charakteristik der Bäume. Von J. Schäde. Wie in .der ganzen Natur ein und derselbe Geist waltet, aber in unendlicher , mannigfaltiger Wiederholung, haben die grössten Naturkundigen gezeigt, und kann nicht Gegenstand dieses kleinen Aufsatzes sein. Aber das Herz klopft dem Leser bei jenen Schilde- rungen vor Freude, wenn er wieder auf eine neue, nicht erkannte, oder beobachtete Wahrheit hingeführt wird; wenn der tausendfache Kreis der Erscheinungen des Weltgeistes sich ihm wieder erweitert, 1 2 zu gleich als wenn des Sehers Geist und Rohr einen neuen Himmels- körper findet, der nach ewigem Gesetze seine Bahn um die Sonne beschreibt. — Wie in der Urschöpfung in dem Granit nach seinen drei Bestandtheilen schon die drei Naturreiche vereint ruhen,. oder wie er. da noch kein örganisches Leben war, schon als der Urtypus der ganzen Schöpfung erschien, so erinnert sich der Mensch wieder, obgleich die Krone der Schöfung, ihr Schmuck und ihre höchste Ausbildung, dass er durch sein Knochengerüst dem Gesteinreich, durch seine Ernäh- rung dem Pflanzenreich angehöre. — So finden wir überall Gruppen im Ganzen, die andern Gruppen in höherer oder niederer Ordnung gegenüber stehen; andere wieder nebengeordnet, Alles unendlich mannigfallig durch einander greifend, dem leiblichen Auge ein Chaos, dem geistigen Auge eine Harmonie der Welten. — Wohl ist diese Be- trachtung geeignet, religiös weiter geführt zu werden, die Weisheit . des Schöpfers zu bewundern, anbetend vor ihm nieder zu sinken, und zu rufen: „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes, ünd die Feste ver- kündiget seiner Hände Werk.“ — Doch. die Saiten des frommen Her- zens erklingen dabei ohne besondere Aufforderung, und die Ueber- schrift des Aufsatzes zeigt einen andern Weg. Wer Naturkunde liebt, wird darum nicht blos angeschaut oder gestaunt, sondern auch herr- liche Schilderungen und Schriften gelesen haben; er wird gelernt haben die Natur philosophisch zu betrachten, und der Charakter der Ge- wächse wird ihm oft vorgeführt worden sein, oder er hat sich selbst seine Bilder geschaffen. — Es ist schon ein altes Bild, das die Pal- men zu Fürsten, die Lilien zum Adel, die Cerealien zu dem Nähr- stande erhebt. Es ist sprechend und offenkundig, wie. die Coniferen mit ihrem immergrünen, dunklen Laube Schwermuth und Melancholie verhüllen ; und die ganze Blumensprache ist nur gegründet auf den Charakter einzelner Gewächse, leichter oder schwieriger erkennbar, je nach der Weisheit ihres Erfinders. — Und obgleich ein kleines Werk:. „Aphorismen aus der Physiologie der Pflanzen von Dr. Kie- ser“ nicht die Charakteristik der Gewächse behandelt, so bestätigt es doch den Eingang dieses Aufsatzes, und ist reich an vortrefflichen und lehrreichen Vergleichungen. Vielfach ist es, wie das menschliche Leben in der Pflanzenwelt sich abspiegelt, je nachdem man eine andere Richtung einschlägt. Bald sind es die Stände, bald die Beschäftigungen, bald die Lebens- alter, bald die Leibesbeschaffenheit, bald die Eigenschaften des Geistes oder Herzens, welche uns magisch erscheinen oder umschweben ; bald sind es Bilder würdig und erhebend, bald widernd und abschre- ckend, wie die Tollkirsche oder der Dornbusch im Libanon. (Buch d. Richter 9, V.45.) — Stellt man nun eine Charakteristik der Bäume auf, so wird sie wieder sehr verschieden ausfallen, wenn man ein ein- zelnes Land gegen das andere, oder den Norden gegen den Süden, und mehr noch, wenn man den ganzen Reichthum des Baumwuchses zusammen/ast, was natürlich das höchste und vollkommenste Bild ge- ben muss. Das ist aber eine Aufgabe für den hochbegabten Reisen- den, der alle Zonen und Welttheile gesehen, und seinen ordnen- den, weisen Geist der grünenden Baumschöpfung einhaucht. — Man 106 erwarte das nicht von mir, der nur seinen nördlichen Himmel gesehen ; eng wird also auch sein der Umfang der Anschauung, aber eine Mah- nung für grössere Geister, mehr zu thun. Will man an den nordischen Bäumen die verschiedenen Stände aufsuchen, kann es nur mangeln, weil wir keine Palmen haben, die, Beides: hoch und schön, dem Lichte zustreben, und dabei ungemein reichlich segnen. Doch wir haben den schlanken Wuchs, hoch sich erhebend, weit in das Land hinausschauend, in unserer Pyramiden- pappel (Populus pyramidalis) und in unsern Tannen und Fichten, versteht sich, bei geeignetem Boden. — Der helle Blick, das fernhin schauende Auge ist die Weisheit des Fürsten auf dem Throne; wo ist aber seine Machi ? Spricht sie auch aus Pappel und Tanne? Nein, nur die Höhe, Licht und Weisheit sehen wir aus ihnen sprechen, die Kraft seines Armes suchen wir anderswo. — Schon vor 2000 Jahren war den Germanen die Eiche heilig, Eichenlaub schmückte, wie heut, die Stirn des Siegers, und der Eichenkranz des Deutschen wetteifert an Schönheit mit dem Lorbeerkranz des Griechen. Der grösste Held unter den Germanen war auch ihr Fürst, und wie sich auch in der Höhe nur Gleich und Gleich gesellt ; so bekränzte man den Fürsten des Volkes mit dem Fürsten der Bäume, der Eiche. Sie ist der könig- liche Baum des Ruhmes, voll Kraft und Stärke, der Jahrhunderte hin- durch den Stürmen trotzt. Sie repräsentirt mit Buche, Esche und Rüster zugleich den Wehrstand, den Krieger; sie sind fest wie Erz, stark wie Simson, jeglichem Angriffe Trotz bietend; und der nordi- sche Fürst ist und bleibt der höchste des Wehrstandes! (Fortsetzung folgt) Torrespondenz. — Baireuth, in Baiern, im März. — Sehr gefreut hat es mich, dass ich Ihnen die so selten fructificirende Cornicularia acu- leata wit Apotheeien in der glatten Form mitiheilen konnte. Ihr Standort ist auf dem Buchstein ; leider ‚droht demselben der Unter- gang, da auf dieser schönen Felsenpartie Anlagen gemacht werden. Peltigera malacea, eine sonst seltene Flechte, ist unter den bei uns vorkommenden Peltigeren am zahlreichsten vorhanden, namentlich in der Form b. polyphylia Fw., die in den Wäldern der „hohen Warte“ weite Strecken überzieht. Sie findet sich übrigens nicht blos hier, sondern in fast allen Nadelholzwaldungen zerstreut, die einen feinkörnigen, mit Dammerde vermischten Sandboden bieten und nicht mit Graswuchs bedeckt sind. Seiten ist die Form a. ulophylia Fw.; diese zeigt sich nur auf einem Boden, der mit kurzem Grase bedeckt ist, und dadurch ihren aufrechten Wuchs bedingt. Beide Formen zeigen bei uns ziemlich häufig umgerollte Apotheeien, die Fries nie beobachtet haben will. So zahlreich diese Flechte bei uns vor- handen ist, so erhält man doch selten grosse Exemplare, da sie bei dem Reinigen bei ihrer losen Verbindung immmer auseinander fällt, wodurch das Einlegen derselben eine wahre Geduldprobe wird. Hyp- num myosuroides mit seinen reichen Fructificationen, die sonst ziem- 201 lich selten sind, findet sich an einzelnen grossen Sandsteinfelsen, namentlich an der sogenannten „Teufelsbrücke* mit Diphysium folio- sum, Hypnum curvatum und Neckera pennata. Der Standort des En- cladium vertieillatum ist im Friedrichsthale an einem Kalktufffelsen neuerer Bildung, der beständig vom Wasser berieselt wird, das doppelt kohlensauren Kalk aufgelöst enthält. Ausserdem findet sich dieses Moos noch an den Wänden der Grotten des untersten Springbrun- nens der Eremilage, die aus Kalktuffsteinen verfertigt sind, jedoch nur steril. Vielleicht kann ich Ihnen im Laufe des Sommers weitere neue Mittheilungen aus unserer Cryptogamen-Flora machen, da ich, wenn es meine Zeit nur etwas erlaubt, Ausflüge in das Fichtelgebirg zu machen gedenke. Für das Sammein der Cryptogamen war dieser Winter sehr geeignet. Was die Vegetationsverhältnisse in den heuri- gen Wintermonaten anbetrifft, so blühten auch bei uns so manche Frühlingsblumen, wie: Daphne Mezereum, Potentilla verna, Draba verna, Viola odorata etc. Im grössten Flor stand Bellis perennis, das an vielen Orten weite Strecken mit Hunderten von Blüthen über- zog. Mitte Jänner blühte auf dem rauhen Arzberg im Fichtelgebirg Erica carnea in reichen Blülhenbüscheln. Am 4. Februar sammelte ich zum ersten Male in der hiesigen Gegend Teesdalia nudicaulis in den schönsten Exemplaren mit fast ganz reifen Früchten und herrli- chen frischen Blüthen, Dr. Walther. Literatur. — Die Vegetationsverhältnisse vonIglau — Ein Beitrag zur Pflanzengeographie des böhmisch-mährischen Gebir- ges von Alois Pokorny. Wien, 1852. Obwohl dieses Werk die Vegetationsverhältnisse eines nur klei- nen Theiles unseres heimischen Florengebietes schildert, so müssen wir es doch als einen nicht unerheblichen Gewinn für die Kenntniss des letzteren anerkennen, denn es macht uns mit einem in botani- scher Hinsicht nur wenig hekannten Bezirke vertraut und das auf so vielseitige Weise, dass wir nur wünschen können, es möchten gleichbegabte Botaniker die Vegetationsverhältnisse auch anderer Bezirke der Monarchie, in derselben Form, welche bei diesem Werke beobachtet wurde, beschreiben. — Der gelehrte Autor, welcher erst neuerlich einen Beweis seiner wissenschaftlichen Befähigung geliefert hat *), theilt die Beschreibung der Vegetationsverhältnisse Iglau’s, nachdem er einleitend über Lage, Grösse und Begränzung des Ge- bietes, so wie über die Physiognomie der Landschaft gesprochen hat, im 3. Abschnitte. Der erste derselben handelt von den Vegeta- tionsbedingnissen und erörtert die topographischen,, geo- gnostischen und meteorologischen Verhältnisse des Gebietes, Der zweite Abschnilt beschreibt die Vegetation selbst und wir finden in demselben eine systematische Aufzählung der im Gebiete aufge- *) Professor Pokorny’s jüngstes botanisches Werk wurde von einem hohen Unterriehts- Ministerium als Lehrbuch für die Gymnasien und Realschulen gewählt. 102 fundenen Pflanzenarten, nebst der Angabe ihrer Standorie, Blüthezeit, ihrer Auffinder u. s. w. als Uebersicht der Verbreitung. der Vege- tation. Die Vertheilung der Vegetation wird durch die Aufzählung einer Reihe von künstlichen und natürlichen Pflanzengruppen an- schaulich gemacht ; zu den ersteren zählt der Autor die Flora der Gärten und Aecker, dann die Schutt- und Wegflora; zu den letzteren die Wasser-, Sumpf- und Torfflora, die Flora der Wiesen, Triften, Heiden, Felsen und Bergabhänge, endlich die der Hecken und Wäl- der. Eine Abhandlung über die numerischen Verhältnisse der Vege- tation schliesst diesen Abschnitt. Im dritten Abschnitte stellt der Autor Vergleichungen der Vegetation mit den Vegetationsbedingun- gen und mit andern Florenbezirken an. Dem Werke ist eine topo- graphische Karte des Gebietes beigegeben, welche eine klare Ueber- sicht der Lage der Ortschaften, des Flussnetzes, der Gebirgsrücken, Granitgränzen, Wälder und Torflager bietet. Durchschnittsrisse geben ein Bild des wellenförmigen Plateaus des Bezirkes. Ein Verzeichniss der Ortsnamen erleichtert das Auffinden derselben auf der Karte, Das Werk, welches auf Kosten der kaiserlichen Akademie der Wis- senschaften aufgelegt wurde, umfasst VI. und 164 Seiten in gr. 8., nebst 5 Tabellen und der oben bemerkten, sehr fleissig und zweck- mässig ausgearbeiteten Karte. S. Literarische Notizen. — Von Dr. €. Koch ist ein „Hortus Dendrologicus,“ ein Ver- zeichniss der Bäume, Sträucher und Halbsträucher, die in Europa, Nord- und Mittel-Asien, im Himalaya und in Nord- Amerika wild wachsen und möglicherweise in Mittel-Europa im Freien ausdauern, bei Schneider, in Berlin, herausgekommen. Das Verzeichniss ist nach dem nalürlichen Systeme geordnet und mit Angaben der Synonymen und des Vaterlandes versehen. 1853, gr. 8., S. XVI und 195. Pr. 2 fl. 30 kr. C. M. — Wien, beiL. W. Seidel. „Allgemeine Formlehre der Natur“ heisst das jüngste Werk Nöes von Esenbeck’s und istbei Leuckart, in Breslau, er- schienen. — Difector Dr. Fenzl.hat sich bereit erklärt, die durch den Tod Endlicher’s entstandene Lücke in der Redaction der „Flora Brasiliensis,“ von welchem, im Jahre 1840 begonnenen Werke bis jetzt 11 Hefte erschienen sind, auszufüllen, daher eine baldige Fort- setzung zu gewärligen ist. Auch sind eine Reihe der besten Mono- graphen als Mitarbeiter der folgenden Hefte gewonnen, darunter : v.Miquel,Klotzsch, Körnicke, Meisner, Schenk, Garcke, Grisebach, Choisy, Reichenbach jun, Mettenius, Petermann, Ant. Schmidt, Fresenius, Fr. Chr. Schmidt, ‚de Vriese, Tulasme, Brougniart, Hauser, Schnizlein, Reissek, Sendtner, Schultz Bip., Steetz und v. Martius. — „von Dr. Schacht wird in Kürze ein neues Werk: „Der Baum“ bei Müller, in Berlin, erscheinen. Es wird vergleichende Untersuchungen über die Knospen enthalten. 103 Botanischer Tauschverein in Wien. — Sendungen sind eingetroffen: Vom Herrn Professor Bilimek, in Hainburg, mit Pflanzen aus der Flora des Neusiedler-Sees.— Vom Herrn €. Römer, in Namiest, mit Pflanzen aus der Flora daselbst. — Vom Herrn Dr. Wirtgen, in Coblenz, mit Pflanzen aus der Rheinflora. — Vom Herrn Dr. Walther, in Baireuth, mit Pflanzen aus der Flora von Baiern. — Vom Herrn Vägner, in Sziget, mit Pflanzen aus der Flora der Marmaros. . — Sendungen sind abgegangen an die Herren: Grafen Star- hemberg, Dr. Duftschmidt und Professor Columbus, in Linz; Dr. Hess, in Gotha; Dr. Rehm, in Nürnberg; Dr. Lagger, in Frei- burg; Apotheker Müller, in Schneeberg in Sachsen; Hauptmann v. Feli- cetti, in Gratz; Apotheker Fischer, in Haigerloch in Hohenzollern ; Pianta und Milota, in Wien. — I. Verzeichniss neu eingesandter Pflanzenarten: Agropyrum glaucophyltum (D öll) von Mainz, eingesandt von Lehmann. — Agrostis alba L. aus Böhmen, eingesandt von Roth. — Anthriscus fumarioides Spr. aus Krain, eingesandt von Dr. Dolliner. — Carex leptostachys Ehrh. von Hei- delberg, eingesandt von Lehmann. — Euphorbia tristis M. B. aus Böhmen, eingesandt vonRoth. — Fimbristylis Michetiana Rhb. von Breslau, eingesandt von Wentzel. — Gliyceria plicata Fries, von Olfenbach, eingesandt von Lehmann. — Imperatoria Ostruthium L. von Gastein, eingesandt von Dr. Rauscher. — Lonicera tatarica L. von Wien (verwildert), eingesandt von Mansbarth. — Sedum boloniense Lois. von Hochheim und Tii«a floribunda A. Br. (cult.), eingesandt von Lehmann. — Utricularia Gra- fiana Koch von Klagenfurt, (Botan. Wochenbl. 2. Jahrg. p. 125.) eingesandt von Graf. — Vicia Orobus D. C. vom Spessart, eingesandt von Lehmann. Lecanora atra Ach. — Parmelia caperata Ach. — P. centrifuga a. conspersa Schaer.—P. ceratophyllu a. .physodes Schaer.- P. olivacea Ach. — P.titiacea Ach. — Peltigera aphthosa Willd. sämmtlich von Press- burg, eingesandt von Schneller. — — Anthoceros laevis L. von Breslau, eingesandt von Ackermann. — Barbula rigida Schultz aus dem Leythagebirge, eingesandt von Dr. Pawlowski. Mittheilungen. — VonQ@uerceus-Arten sind bisjetzt bei 230 bekannt, welche haupt- -sächlich der nördlichen Halbkugel angehören. In Europa finden sich nörd- lich der Alpen nur 3 Arten vor, während südlich dieses Gebirges 18 Arten vorkommen. Das westliche Asien, welches zunächst dem mittelländischen Meere, enthält 18 Arten, die östliche gemässigte Zone von Asien enthält 25, Indien 21 und die Sunda-Inseln enthalten 37 Arten. Die nördlichen Küsten- länder Afrikas besitzen 7 Arten, die Canarischen Inseln-1 Art. Mittel- und Süd-Afrika, Neu-Holland, Australien und Süd-Amerika, südlich vom Aequa- tor besitzen gar keine Eichen. Dass die Eiche in der gemässigten Zone der südhichen Halbkugel .gänzlich fehlt, ist um so auffallender, als die Birke, welche in Europa die Eiche beständig begleitet, in diesen Theilen der Erde grosse Wälder bildet und die meisten Arten enthält. — Eine Kornähre von der Dicke eines Mannsdaumens, die 80 Körner besass, wurde, wie die botanische Zeitung berichtet, im Juli v. J. in Würzburg vorgezeigt. | — Ein Gesuch an die Herren Handelsgärtner richtet Professor Dr. Göppert in der botanischen Zeitung, welches dahin lautet, selbe möchten in ihren Katalogen zu den Pflanzennamen auch den Namen des Autors setzen, welcher sie zuerst bekannt gemacht oder beschrieben hat. Die Erhaltung und Verbreitung wirklich guter Arten würde dadurch mehr gesichert und zahllosen , oft sehr schwer zu entwirrenden Synoymen vor-: 04 gebeugt werden; auch würde man. Solchen Katalogen mehr Vertrauen schenken. y ‚ — Die Sammlungen des Professors Mazziari in Zante, welche in Nr. 3 dieser Zeitschrift zum Kaufe angeboten waren, sind bereits ver- kauft und befinden sich in den Händen des Herrn Pianta in Wien. — Ein Herbarium der Menthen beabsichtigt Dr. Wirtgen in Coblenz, der eben diese Gattung beschreibt, herauszugeben. Derselbe hat vorläufig 30 Arten, Varietäten, Formen und Hybriden aus dieser Gattung zusammengelegt und bietet eine solche Sammlung gegen 50 Exemplare einer ihm fehlenden Mentha oder gegen 1 Rthlr. an. Die Sammlung ist sehr inter- essant und wir werden nächstens über selbe näher berichten. Inserate Einladung zur Pränumeration auf den XXXVI. Jahrg. (1853) der Zeitschrift: Flora oder: Allgemeine botanische Zeitung. Herausgegeben von der königl. bayer. botanischen Gesellschaft zu Regens- burg. Redigirt von Dr. A. E. Fürnrohr. Jede Woche erscheint 1 Bogen in Gross-Octav, oft von Steintafeln und andern Beigaben begleitet. Die Hauptcommissions-Niederlage dieser Zeit- schrift hat für Oesterreich die Buchhandlung C. Schau mb urg eb Comp. in Wien, ausserdem Friedr. Hofmeister in Leipzig. Uebrigens kann auch dieselbe gegen Vorausbezahlung von 5 fl. C.M. für den Jahrgang durch jede ki, Postzeitungs - Expedition, bei welcher man unmittelbar die Bestellung zu machen hat, bezogen werden. Durch alle Buchhandlungen und Postämter ist zu beziehen: Redacteur: | Verleger: Berthold Seemam, MEomnpplmnndlim. Carl Rümpter, ın London. inHannover. Zeitschrift für angewandte Botanik für 1853. Officielles Organ der k. k. Leopold. Carol. Akademie der Naturforscher. Jährlich 24 Nummern in Hoch-4. Preis: 3% Rthlr. Inhalt von Wr. 3: Die Stellung der „Bonplandia“ zur Akademie. — Lactuca virosa. — Bemerkungen über Schepti. — Früchte. — Neue Bücher. — Zeitung. — Aemtlicher Theil. — Briefkasten. Inhalt vom Nr. 4: Der Geist der Unwahrheit in der Botanik. — Die Flora von Oahu. — Vermischtes. — Zeitung. — Briefkasten. Bedaeteur und Herausgeber Alex. Sk o fitz-. Druck vonC. Ueberreuter. Oesterreiehisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnutziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 7. April 1853. III. Jahrg. 774. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselhemit4fl. C.M.oder 2Rthir. 30 Ngr.jährlichundzwarfür Exempl., die frei durch die Postbezogen werden sollen,blosbei der Redaction: Wieden Neu- mannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in derSeidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5kr. C.M. Inhalt: Verzeichniss der in Oesterreich lebenden Botaniker. — Charak- teristik der Bäume. Von Schäde. — Personalnotizen. — Zoologisch- botanischer Verein. — Correspondenz. — Mittheilungen. — Inserat. Verzeichniss der in Oesterreich lebenden Botaniker. (II. Nachtrag. Fortsetzung der Verzeichnisse in den Nummern 1 — 10 und 29 des Il. Jahrganges.) Amerling, Med. Dr. in Prag. Batka in Prag. ’ Berenger Adolf von, k. k. Forst- Inspector zu Ceneda, Prov. Treviso. _ Blumfeld Leopold, Edler von, k. k. Landesgerichts-Rath zu Spital ın Kärnthen. ßBoeck, Mag. Chir., Kreis-Wundarzt in Wels. Böhm, k. k. Universitäts-Gärtner in Prag. Breyer, Kaplan zu Schatzlar in Böhmen. CGerny, Apotheker zu Trautenau in Böhmen. Czagl Anton, k. k. Beamter in Wien. Eck zu Weltrus in Böhmen. Eiselt, Med. Dr. und Kreisphysicus zu Gitschin in Böhmen. Felicetti von Liebenfelss, Moriz, k. k. Hauptmann in Gratz. Fierlinger, Apotheker zu Sobotka in Böhmen. Gassenbaur Rudolf, Pfarrer zu St. Peter in Kärnthen. Haala Carl, Apotheker zu Jaromer in Böhmen. Hajek Carl, Oberförster zu Presniz in Böhmen. Hauser Ferdinand, Apotheker und Bürgermeister in Klagenfurt. Hoborski, Dr. Anton, Landes-Advokat in Tarnow. Illing, Hofgärtner zu Chroustovie in Böhmen. Kirchberg, k.k. Platzhauptmann in Zara. Kohlmayer Paul, Pfarrer zu Kaning in Kärnthen. Kowarowic, Med. Dr. in Prag. Kraus Johann, Apotheker zu Neutitschein in Mähren. Krejci, Professor in Prag. Kudrnac, Kaplan zu Altbuch in Böhmen. 106 Laengst Joseph, Pharmaceut in Wien. Lambl, Med. Dr. in Prag. Langner Johann, Professor in Lemberg. Leydolt, Dr. Franz, Professor in Wien. Lusek von, Forstmeister zu Rokycan in Böhmen. Matejka, k. k. Bergbeamter zu Schlan in Böhmen. Matz Maximilian, Cooperator in Wien. Mayr Friedrich, Oberförster zu Steken in Böhmen. Michl, Med. Dr. in Prag. Nigl Sebastian, Gärtner in Wien. Ott, Med. Dr. in Prag. Petters Dechant zu Kratzau in Böhmen. Pohley, Kaplan zu Rochlie in Böhmen. Purkyne, Professor in Prag. Rabitsch Ignaz, zu Feld in Kärnthen. Ramisch, Med. Dr. in Prag. Ruda, Med. Dr. in Prag. Savel Johann, Professor in Budweis. Schiedermayr Carl, Med. Dr. zu Kirchdorf in Oesterreich. Schreiter,Dr. Kreisphysieus in Königgrätz. Schulzer, k. k. Hauptmann zu Vinkovce. Stanek, Med. Dr. in Prag. Staufer Vincenz, Professor in Melk. Stiebal Vincenz, Gärtner in Klösterle in Böhmen, Vielguth F., Apotheker in Wels. Vogl August in Krensier. Vsetecka, Apotheker zu Nymburg in Böhmen, Watzel, Med. Dr. und Professor in Böhmischleippa. .Watzke, Professor zu Braunau in Böhmen. Zawadzky, Professor in Lemberg. Zekeli,Dr.F., Privatdocent in Wien. Charakteristik der Bäume. Von J. Schäde. (Fortsetzung.) Will man die Stände unter den Bäumen weiter verfolgen, so erkenne man in der Linde den Lehrstand, besonders den geistlichen Stand, wie auch Krummacher sie nennt, seine hohenpriesterli- chen Bäume. Schon der Name führt dahin: linde sein gewinnt und tröstet das Herz, — lieblich und schön ist sein Wuchs, es spiegelt sich das Weltall gleichsam in seiner Kugelform, und wie geistliche Rede allezeit soll sein holdselig, ein Spiegel geistlicher Schönheit, so duftet die Linde mit köstlicher Blüthe, von der herabträufelt Ge- sundheit und Honigseim, wie dazu berufen ist der geistliche Stand. — Warum aber wird der Lehrstand nicht auch mehrfach vertreten, wie der Wehrstand ? Könnte man nicht auch Wildkastanie, Weide, Silber- pappel, Eberesche, Birke dazu rechnen? Akazie hinzuzufügen, verbieten ihre Dornen. — Nein, es bleibe die Linde allein, und kein Baum weiter; Einheit der Lehre repräsentire er, Zweiheit weicht schon von der Wahrheit, und Wahrheit ist die Pforte, die zum Him- mel führt. — Aber man geselle noch dieBirke zu dem Vertreter des geistlichen Standes, aber nicht als Bild der Sanftmuth und gewinnen- der Rede, sondern als das Sinnbild der Unschuld und Zucht, der 107 Stamm das Bild der Reinheit, der Reinlichkeit der Unschuld, — die Zweige das Bild der Erziehung oder Zucht. Denn es liegt in dem Worte der Lehre nicht nur der Segen, sondern auch die Strafe, und dem geistlichen Hirten ist auch gegeben das Strafamt. 2 Tim. 4 V. 2: „Lehre, strafe, drohe, ermahne und halte an, es sei zur Zeit oder zur Unzeit.“ — Und wie die heilige Trias überall auftritt, so füge man zu den Repräsentanten des Lehrstandes noch die Espe (Populus tre- mula), ein Bild des strafenden Gewissens, erweckt durch geistliche Rede oder durch den Gnadenstrom des heiligen Geistes, dass der Mensch wieder erneuert werde zu einem Kinde Gottes. Eigentlich ist die Zitterpappel also Sinnbild der Wirkung der Lehre, nicht der Lehrer selbst; und wohl der Rede, die das Herz trifft und das Gewis- sen erweckt. Nichts Schönes lockt uns zur Espe, die auch den be- deutsamen Namen : „Beberesche* führt; allein auch das strafende Gewissen bettet nicht sanft, damit der Mensch wieder den Frieden suche. Er ziehe an das Kleid der Birke, das Kleid der neuen Gnade, bis er zuletzt wieder zurückkomme und gewinne der Linde Schatten, den Frieden der Kirche. — Und in den Obstbäumen sehe man den Nährstand ; wenige streben hoch auf, und nicht die Vornehmsten, — sie sinken nieder unter der Bürde der Arbeit; Speise zu schaffen ist ihre Bestimmung, und was die Aufgabe der Cerealien ist unter der gesammten Pflanzenwelt, das ist der Beruf des Fruchtbaumes unter den Bäumen. Es ist überflüssig, sie alle zu nennen; es sind ihrer mehrere, und müssen ihrer mehrere sein, als der des Lehrstandes, auf dass Viele ernährt werden. Und wie uns mancherlei Früchte ent- gegen lachen, so sind auch Geschäfte und Betrieb des Nährstandes gar mannigfaltig, in Stadt und Land, aufAeckern und in der Werkstatt. Noch sind aber viele Bäume übrig, soll man sie willkürlich un- terbringen , hierher oder dorthin? Freilich wohl, denn es gibt nur drei Stände ; jedoch möchte ich die gern trinkenden Bäume die Fischer und Schiffer des Nährstandes nennen, die im nassen Element jauchzen und fröhlich sind, wie Weide und Else in ihrem Bette. — Sollte nun aber die ganze Menschheit vertreten sein, Gross und Klein, Mann und Weib? Nein, das weibliche Geschlecht werde besonders vertreten. Sollten wir sie zu den Kriegern zählen? Wenige sind Ama- zonen. Oder zu dem Lehrstande? Paulus sagt: „Die Weiber sol- len nicht reden in der Gemeinde.“ Also gehörten alle zu dem Nähr- stande? Würdig würde das Weib immerhin dabei erscheinen. Aber wo bleibt die Anmuth ihres Wuchses, ihrer Bewegung? Wo bleibt die Tiefe und Fülle ihres Gemüths ? ihr volles Herz? ihre schöne Seele? Wo stellt sich uns dar die magische Kraft ihrer Erscheinung ? wo der Zauber ihrer Rede? die wundersame Wirkung aller weibli- chen Reize? — Pfirsich- und Aepfelblüte zeigen zwar Anmulh und Schönheit, die reiche Frucht dieser Bäume den weiblichen Beruf, der Erhaltung des menschlichen Geschlechts, und man könnte noch viele Vergleichungspuncte aufstellen. — Allein weiter hinauf reicht noch ihr Bild, bis zur königlichen Tanne, auf dass sie neben dem Fürsten sitze. Hehr,, unvergleichlich ist der Eindruck der Tanne und der Kiefer; wie ein Heiligthum versetzt uns ihre Umgebung in Ehrfurcht 108 und bezwingt das unruhige Gemüth. Schlank erhebt sie sich himmelar, jungfräulich schön, und dennoch ist sie das Bild der Demuth und Milde; sie senkt ihre Zweige herab, und umfasst Alles mit ihrem Schatten. Nimmer zieht sie ihr grünes Kleid aus, fein gewebt mit unendlicher Mühe. Man kann nur gedenken der „Glocke* von Schil- ler: „Und drinnen waltet die züchtige Hausfrau, und reget ohne Ende die fleissigen Hände, und ruhet nimmer!“ Fein und zart, wie kein anderer Baum, tritt die Tanne auf mit ihren Nadeln, und wer das Bild der Nadel unwerth oder vorwurfsvoll ansehen sollte, der überlege, dass das Weib eben in der Nadel die höchste Geschicklich- keit besitzt. Schon Salomo sagt (Sprüche 31 V. 24): „Sie macht einen Rock, einen Gürtel gibt sie dem Krämer.“ (Fortsetzung folgt.) Personalnotizen. — Th. H. 0. Burchardt, der bekannte Pomolog, starb am 6. Februar d. J. zu Landsberg an der Warlhe in einem Alter von 82 Jahren. — Dr. Göriz, Professor der Landwirthschaft zu Tübingen, starb im Februar d. J. daselbst. — Leopold von Buch starb den 4. März zu Berlin. Ungeachtet seines hohen Alters-—— er war im Jahre 1773 geboren — war er noch bis wenige Tage vor seinem Tode für die Wissenschaft thätig, wel- cher er sein ganzes Leben geweiht; seine erste Mittheilung — über Carlsbad — ist vom Jahre 1792; noch hatte er der Versammlung in Wiesbaden beigewohnt, war dann über Basel nach Paris gegangen und Ende October mit Gustav Rose über Heidelberg nach Berlin zurückgekehrt. Eine seiner letzten Arbeiten war eine botanische : „Ueber die Blattnerven und ihre Vertheilung * .— Dr. A. F. Wiegmann, Professor in Braunschweig, starb am 12. März im 82. Lebensjahre, er schrieb mehrere Preisschriften, darunter eine über die Bastarderzeugungen der Pflanzen. Zoolozisch - botanischer Verein. Der Verein hielt am 2. März seine Monaisitzung. Der Vorsitzende Herr Dr. Eduard Fenzl theilt der Plenarver- sammlung mit, dass der Vorstand des Vereines in einer eigenen Ausschusssitzung eine Adresse an Se. k. k. Apostolische Majestät be- rathen und angenommen habe, worin die Gefühle. der innigsten Freude über die von der göttlichen Vorsehung so glücklich abge- wendete, Oesterreichs Wohlfahrt so fürchterlich bedrohende Gefahr ausgedrückt sind. Eine weitere Mittheilung betrifft die Annahme einer Geschäfts- ordnung, welche die Besorgung einzelner Geschäfte von Seite der Functionäre und namentlich der beiden Secretäre regeln und zweck- mässig vertheilen sollte. Der Ausschuss sei mit den von einem Comite vorbereiteten Entwurfe einverstanden gewesen und habe denselben bereits definitiv angenommen. 109 Nach diesen Mittheihingen des Secretärs beginnen die Vorträge, Herr Beer begründet in einer weiteren Ausführung seine neuen Ansichten über die Bedeutung und die Entwicklung der Bul- ben bei den Orchideen und zeigt in vielen, nach der Natur gezeich- neten Abbildungen das allmälige Fortschreiten und die Verwandt- schaft der einzelnen Gattungen, die sich natürlich in 3 Hauptgruppen darstellen lassen. Schliesslich theilt er seine Erfahrungen über das Alter der Orchideen mit, von denen manche, nach der Zahl ihrer Bulben zu schliessen, mehrere hundert Jahre leben mögen. Ein ge- irocknetes Exemplar unsers einheimischen Cypripedium Calceolus weiset deutlich ein fünfjähriges Alter nach. Herr August Neilreich spricht über den Host’schen Garten. Er erzählt dessen Gründung und widmet dem ausgezeichneten Floristen Oesterreichs Dr. Host einige Worte der wohlverdienten Erinnerung. Der Gedanke des hohen Gründers, Sr. k. k. Majestät Kaisers Franz, in den Mauern Wiens einen Garten anzulegen, in welchem auch jenen Naturfreunden , welche nie in die Lage kommen dürften, Alpen- pflanzen oder solche von entfernteren Puncten des Kaiserstaates blü- hend zu sehen, der Anblick derselben ermöglicht werde, fand in dem Host’schen Garten durch die glückliche Wahl seiner Vorsteher den passendsten Ausdruck und es wurde mit diesem Garten, in wel- chem der Einfluss der Cultur, des Bodens, Klimas und so vieler auf die Vegetation Einfluss nehmender Verhältnisse, auf manche der dort gezogenen Pflanzen beobachtet werden konnte — gleichzeitig für Oesterreich ein wissenschaftliches Institut gegründet, wie sich dessen wenige andere Länder zu erfreuen haben. Herr Neil- reich theilt eine reiche Liste der interessantesten, dort vorhandenen Pflanzen mit und spricht schliesslich den Wunsch aus, dass sich dieser Garten noch lange der umsichtigen Fürsorge seines so kenntnissrei- : chen Vorstandes, des k. k. Gartendirectors Heinrich Schott, wie der unmittelbaren Pflege des so thätigen Herrn Hillebrandt er- freuen möge. Herr Stur sprach noch über das Auffinden der An- drosace Hausmanni auf dem Hoch-Mölbing. Correspondenz. — Wachenheim, in der Pfalz, im Jänner. — Ihre über- sandten Pflanzen haben mir lebhafte Freude gemacht; besonders waren es die Kinder Floras aus dem Süd-Osten des österreichischen Landes, deren so seltener Anblick mich ergötzte; ausser dem ästheti- schen Sinne, den die Herren Einsender beim Auflegen dieser Pflanzen bekundeten, beruht ein ganz besonderer Vorzug derselben auf ihrer so wünschenswerthen Vollkommenheit, ich meine, dass kein wesent- liches Organ derselben fehlt, ein Vorzug, der leider so oft den von anderer Seite übersendeten Pflanzen abgeht, denn einmal fehlt die Wurzel, das anderemal sind die verschieden geformten Blätter nicht berücksichtigt worden ; ja das Wichtigste aller Pflanzenorgane, die Frucht, bekommt man am seltensten zu sehen. Alle diese Mängel er- blicke ich zu meiner ‘Freude an den meisten der von Ihnen über- sandten Pflanzen nicht; dass dieser Vorzug ein ganz ausgezeichneter 110 ist, brauche ich Ihnen, dem wissenschaftlichen Botaniker, nicht zu sagen. Was die Etiquetten betrifft, kann ich leider nicht für alle diesen Vorzug vindiciren, und warum hier ein Mangel? Ist das Zet- telchen, das einer Pflanze beiliegt, doch so wichtig! Nicht der Name ist’s, worauf es vorzugsweise ankommt; was liegt zuletzt an einem falschen Namen, man bestimmt sich die Pflanze richtig; auch dass die Pflanze z. B. um „Wien“ oder um „Idria* wächst, reicht nicht aus; dass dieselbe aber z. B. „um Wien auf Sandboden,“ oder „am Ufer der Donau,“ „an sumpfigen Orten,* oder „auf trockenen Heidestellen,* dass dieselbe z. B. „um Idria auf der Höhe der Berge,“ oder „in der Tiefe der Thäler,* und dort entweder „aufBergwiesen,“ oder „im Schatten der Wälder,“ und dass sie in den Thaltiefen vielleicht noch „am Rande eines Bächleins,* oder „in schwer zugänglichen Sümpfen* u. s. w. u.s. w. wächst, das sind Momente von grosser Wichtigkeit, die auf dem Zettelchen nicht feh- len sollten. Soll ich auch noch sagen, warum es unumgänglich noth- wendig ist, dass wir auf einem tadelfreien Zettelchen lesen, ob 'der Berg, auf dem die Pflanze wächst, der einen oder der andern Ent- wicklungsperiode unsers Erdkörpers angehört ? Soll ich denn erin- nern, wie wichtig es ist, zu wissen, ob dieselbe ihr Dasein vorzugs- weise der Einwirkung des Kalksteines oder des Porphyrs oder des Basaltes u. s. w. verdankt? Auch das habe ich nicht nöthig, denn jeder Botaniker weiss, wie sehr die geologischen Verhältnisse einer Gegend den Pfilanzenwuchs derselben modificiren ; hierdurch erhalten die so häufig in unserer Wissenschaft gebrauchten Adjective, wie: calcareus, arenarius, ihre wahre Bedeutung. Und das Alles soll auf einem Pflanzen-Zeitel stehen? Ja, und oft noch viel mehr ! Ein sol- cher Zettel muss die Naturgeschichte einer Pflanze in nuce enthalten, denn nur dann wird es möglich sein, die so schöne Wissenschaft, Pflanzengeographie genannt, auf die Höhe zu heben, auf der sie zu stehen verdient; denn nur dann wird das Herbarium einer Provinz ein Buch für uns sein, in dem wir lesen, welchen Rang der Schöpfer dieser Provinz auf dem Erdkörper angewiesen hat. Und gilt diese Lectüre dann nur der physischen Natur dieser Provinz? Ich sollte meinen auch die geistigen Q.alitäten derselben schliesst sie nicht aus. Oder werden wir falsch schliessen, wenn wir sagen, nachdem wir im Provinz-Herbar so oft gelesen: „An steilen Felsenwänden,* „am Fusse des Gletschers,* „an der Schneegränze,“ „in engen Thal- schluchten“ u. s. w., in dieser Provinz wird ein Volk wohnen, ‘das mit der reinen frischen Bergluft den reinen frischen Sinn bewahrt, das mit der durchs Bergsteigen bedingten felsigen Muskelkraft, die unzerbrechliche feste Willenskraft und des Mannes Zierde, die Lust zur That, bewährt? Anderswo, wenn viel von „öden Heidestellen,* von „Sümpfen,“ „Morästen,* von „plantis arenarüs et paludosis* u. s. w. wir lesen, wird uns nicht gleich da auffallen, dass die dünne Bevölkerung dieses Erdstriches keinen Anspruch hat auf jenes öffentliche Wort, das Gebirgsvölker für uns so wichtig macht, dass ihr Wille thatlos verweht, wie der Sand, der ihren Wohnsitz bedeckt, ein Spiel wird jedes nur etwas kräftigen Windes-Wehens. Aber au augenblicklich werden wir dieses Urtheil modifieiren, wenn wir auf den sonst so umschriebenen Zettelchen oft lesen: „In hortis,* „ad viarum margines,* „in muris urbium,*“ oder „ad viam ferream,* denn was sagen uns denn diese Phrasen? Sie erzählen uns von einer fleissigen Nation, welche durch Kunst ersetzt, was die Natur ver- sagte; und wissen wir denn nicht, dass der Fleiss die Mutter aller Tugend ist? — Ja, es mag klingen, wie es will, es ist doch wahr, ein echtes Herbarium wird uns ein Buch, in welchem wir lesen nicht nur von der physischen Natur des Landes, aus dem es erworben wurde, sondern auch von dessen geistigen Qualitäten, und daher datirt sich die Wichtigkeit gut gefertigter Pflanzen-Zettel; darum ist es ein so grosser Fehler, wenn wir auf denselben nur einzelne Worte: „Mannheim,“ „Heidelberg,“ „auf Feldern,* „Wiesen“ u. s. w. zu Gesicht bekommen; darum meine ernste Bitte an alle Freunde der Kinder Floras, ihren Zettelchen mehr, als es so oft geschieht, Auf- merksamkeit zu schenken, darum auch die Freude des Natur- freundes, wenn er solche gut gefertigte Zetlelchen liest. „Wo werden wir aber solche Herbarien finden?“ fragen Sie. Ausser andern kann ich Ihnen eins mit Sicherheit angeben, es ist: „Flora Galliae et Germaniae exsiccata* von Fr. W. Schultz & C. Billot; doch von diesem ein andermal ein Mehreres. In Nr. 38, I. Jahrgang des österreichischen botanischen Wochen- blattes spricht Herr Dr. Maly seine Ansicht aus über von Ihnen demselben übersendete Hieracien des Dr. Schultz Bipont. Ich zweifle nicht, dass die gemeinten Hieracien des H. praecox mit der Form basalticum sind, wie sie im ®. Jahresberichte der „Pollichia* von meinem Freunde Schultz Bip. aufgestellt worden sind. Ist dem aber so, kann doch kaum etwas irriger sein, als Herrn Dr. Maly’s Ansicht, das H. praecox sei nichts Anderes, als eine kleine Form des H. murorum. Ich habe diese Pflanzen zu Tausenden in der freien Natur beobachtet und viele Hunderte davon aufgelegt (aus dem Jahresbericht der „Pollichia* erfahren Sie, dass wir bei unseren Un- tersuchungen mit mehr als 500 Exemplaren operirten), und glauben Sie mir’s, die Ueberzeugung von der Specifität des H. praecox wurde dabei so fest, dass, wird sie erschüttert, ich an keine Hieracium- Species mehr glaube. Was die vom Herrn Dr. Maly hervorgehobene Kleinheit betrifft, so ist allerdings das H. praecox eine viel gracilere und viel weniger starre Pflanze als H. murorum; indess sah ich doch gar viele dieser feinen Gesellen, welche hoch ihr Haupt erhoben über benachbarte gröbere H. murorum-Bursche. Aber auch diese Kleinheit zugestanden, was hat die zu bedeuten bei den ausgezeichneten Ar- ten-Merkmalen, die unserer Pflanze zukommen? Doch, wir wollen dieselben nicht wiederholen, sie sind im 9. Jahresberichte der „Pol- lichia* zu lesen, wo Schultz Bip. dieselben mit Meisterhand ge- zeichnet hat. Eben jetzt liegt diese Pflanze vor den Augen des Hiera- eien-Meisters, des Herrn El. Fries, des Verfassers der „Symbolae ad historiam Hieraciorum ;* wir sind gespannt auf sein gewichtvolles Urtheil, das Sie seiner Zeit erfahren sollen, Dr. G.F. Koch. 112 Rfittheilungen. — „Die Flora“, Gesellschaft für Botanik und Gartenbau in Dresden beging am 22. Februar d. J. die Feier ihres 25jährigen Bestehens. Als die Gesellschaft am 22. Februar 1828 durch Hofraih Dr. Reichenbach be- gründet wurde, zählte selbe 25 wirkliche und 4 Ehrenmitglieder. Jetzt be- steht die Gesellschaft aus 149 Mitgliedern. — Eine neue Lehranstalt für Gärtner hat Alfred Topf, Kunst- und Handelsgärtner in Erfurt, daselbst gegründet. Diese Anstalt, welche zu Ostern eröffnet wurde, hat den Zweck, tüchtige Praktiker zu bilden und ihre Aufgabe besteht vorzüglich in dem Obstbau, Gemüsebau und in der Handelsgärtnerei. Die Anstalt ist Privatinstitut und Eigenthum des Gründers. — Correspondenz. — Herrn Professor Z—a, in H.: „Wünschen Sie die Cr, yptogam en auch?“ — Herrn Dr. R—r, inL.: „Ist das Meiste für jetzt vergriffen.“ — Herrn M— r, inW-—.n: „Da der falsche (?) Bericht nicht von der Redaction ausging, so wollen Sie die beanspruchte Berichti- gung selbst ablassen. “ — Herrn F—t, in G—z: „Ihren Wünschen wird entsprochen werden.“ —- Herrn S—r, in P.: „Bitte um Geduld. Das ge- sandte Moos ist Distichium capillaceum.“ — Herrn L—r, inN.: „Erhalten. Wird nach Wunsch geschehen.“ — Berichtigung. — Wirersuchen Seite 92, Zeile 9 von unten statt: „zur Darstellung des Kleesalzes durch Zersetzung mittelst Glaub er- salzlösung“ zu lesen: „zur Darstellung der Kleesäure durch Zersetzung mittelst Schwefelsäure.“ Insera%& Nachstehende, im Verlage von Karl Hoffmann in Leipzig, erscheinende landwirthschaftliche Wochenschrift, beginnt mit dem Jahre 1853 ihren XXX Jahrgang: Allgemeine Zeitung für die deutschen Land- und Forstwirthe. Unter vielseitiger Mitwirkung herausgegeben von Dr. phil. Theodor Kerndt. Docent der Technologie und Agriculturchemie an der Universität Leipzig, Lehrer der Naturwissenschaften am landwirthschaftlichen Institute zu Lützschena etc. etc. H. W. Bruns, Director des landwirthschaftlichen Institutes in. Lützschena. Preis pr. Quartal 1 Rthlr. Die allgemeine Zeitung fur die deutschen Land- und Forstwirthe erscheint, mit erläuternden Abbildungen versehen, in einem Bogen alle Freitage und ist durch alle Buchhandlungen und Postämter zu beziehen. Inserate [ür die Zwecke der Literatur werden mit 4 Sgr. pr. gespaltene Zeile berechnet, Die Tendenz unserer Zeitschrift ist: „Frei von jeder Berührung mit der Politik, die rationelle Grundlage, auf welche sich sämmt- liche Verrichtungen des Land- und forstwissenschaftlichen Gewerbes zurück-, führen lassen, unter die deutschen Land- und Forstwirthe zu verbreiten !* — Bedacteur uud Herausgeber Alex. Skeofitz. Druck vonC, Ueberreuter. Oesterreiehisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnutziges Organ für Botanik uud Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 11. April 1853. III. Jahre. 7 75. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselhemit4f. C.M.oder 2 Rthlr.20 Ngr. jährlich undzwarfür Exempl., die frei durch die Postbezogen werden sollen, blosbei der Redaction: Wieden Neu- mannsgasse Nr.331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in derSeidel’seben Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchh andlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeille 5kr.C.M Hahalt: Ein dubioses Hieracium aus der Flora Croatiens. Von Vuko- tinovic. — Charakteristik der Bäume. Von Schäde. — Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Correspondenz. — Literatur. — Mit- theilungen. 7 Inserate. Ein dubioses Zlieracium aus der Fiora Croatiens. Voriges Jahr, schon gegen Ende Ociobers, fand ich ein ausneh- mend schönes Hieracium, welches ich im ersten Augenblicke für ein murorum hielt; nachdem ich es aber einer genaueren Betrach- tung unterzog, bemerkte ich, dass es kein H. murorum sei. — Hier. murorum ist nach Reichenbach: Caule piloso, paucifolio, su- perne ramoso, folüs radicalibus cordatis petiolatis ,„ pedunculis, anthodiüsque cano-tomentosis, nigroque glandulosis. — Nach Koch ist das H. murorum:: Caule corymbifero subunifolio apice pedunculis involucroque canescentibus, hirtisve, pilis aterrimis glanduliferis, folis viridibus sublus margineque hirsutis, radicalibus ovatis, sub- caulino breviter petiolato vel sessili. — Wenn man diese beiden Beschreibungen vergleicht, so wird man einsehen, dass, besonders nach der nun allgemein angenommenen Eintheilungsmeihode der Pflanzen, diese beiden divergiren; denn bei der ersten soll Caulis pilosus und folia radicalia Lande sein; bei der zweiten aber sollen die folia radicalia ovata und wahrscheinlich caulis non pilosus sein; ferner sagt Reichenbach in der Unterabtheilung d): Fo- liosa extypo H. Sabaudi, caule folioso, corymboso ; der Typus des H. Sabaudi ist Caule simpliei folioso u. s. w. Jedenfalls kann daher mit der Vorstellung, die in uns ein Hieracium mit einem vielblätteri- gen Stengel hervorbringt, ein zweites Hieracium mit blattlosem oder w enigbeblätterten Stengel durchaus nicht in Einklang gebracht wer- den, “folglich könnten auch so zwei sich naturhistorisch unähnliche Individuen bei einer Eintheilung der Hieracien mit keinem Rechte in eine Abtheilung oder Section gesetzt werden. ana Mein Hieracium ist: Caule aphyllo, vel paucifolio, corymbifero, glabriusculo, striato, pedunculis involueroque canescentibus, hirtis, piüis aterrimis, foliis radicalibus oblongo-ovatis, sinualo, vel runci- nato dentatis longe petiolatis, acuminatis, rotundatis vel oblusis, cilia- is utrinque hirtis, parte una in petiolum protractis ; basi foliorum, petiolisve lanatis ; — caulinis brevius petiolatis, runcinatis, lanatis- que; supremo foliolo lineari ; flores aurei. — Wie ich nun immer trachtete in den Beschreibungen eine Species aufzufinden, dem ich mein Hieracium anpassen könnte, so gelang es dennoch nicht, weil ich nicht einmal die Section auflinden konnte, in welche dasselbe einzureihen wäre. Reichenbach sagt weiter bei seinen Hieracien ec): glauca e typo H. glauci, anthodio denso, plurimis villoso ; nun ist aber dieses H. glaueum, welches den Typus für diese Abtheilung abgeben soll, sehr kurz und unvollständig beschrieben (wie Nr. 1753 daselbst zu sehen); einige hierhergehörige Hieracien sind: caule subnudi- folio, einige caule folioso, einige caule paucifoko u. Ss. w. U. S. w., ebenso ist in der Seclion b): eriocephala, e typo H. alpini, viridia caule paueifolio u. Ss. w.; — es kommt aber dennoch auch in dieser Abtheilung ein Hieracium mit einem Caulis foliosus vor; Nr. 1747 das H. ampleeicaule L. — Bei so bewandten Umständen istes kaum möglich, die Unvollkommenheit der phytographischen Bücher nicht einzusehen; es wird aber stets so bleiben, so lange man die Pflanzen nicht nach ihren nalurhistorischen Charakteren unterscheiden und dann die un- terschiedenen genau begränzten Species nach ihrer naturhistorischen Achnlichkeit in Genera zusammenfassen wird... Je länger die Pflan- zenbeschreibungen, je mehr Worte, desto undeutlicher wird das Bild, welches sich vor unseren Augen entfalten sollte. — Der im übrigen sehr verdienstvolle Koch hat zwischen seinen ZHieracien pag. 458 Folgendes: Sect. III. Andryaloidea D. C. Mon. ess. pl. 51. Caulis plus minusve foliatus. Folia cinerea, villoso omentosa, pilis evi- denter plumosis, dentibus pilorum diametro pili triplo quadruplove longioribus. — Nun frage ich: „Ist in diesen Worten der Charakter für eine Section klar bestimmt ?* — Wer wird behaupten, dass es richtig oder nur zweckmässig sei, ein charakteristisches Merkmal von räum- lichen und Grössenverhältnissen abhängig zu machen (wie das iriplo quadruplo longioribus) um so mehr, da es sich hier um Här- chen handelt, die oftmals mit freiem Auge kaum zu sehen sind... Wie ist denn hierbei eine Genauigkeit möglich, ohne welche die Verwirrung nicht zu vermeiden ist? Ich habe dieses nur in der Kürze angeführt, um einen kleinen Beweis für die Unzulänglichkeit der Pflanzenbeschreibungen zu lie- fern. Meiner Meinung nach halte ich das Hieracium pallescens W.K., H. dentatum Bpp., H. villosum L., H. Lawsonü L., H. andryaloi- des Vill,, H. murorum L., H. rotundatum Kit. und vielleicht noch mehrere andere, wie es eben eine genauere Zusammenstellung und Betrachtung erweisen möchte, — blos für eine Species, und dıe ein- zelnen Abweichungen für Varietäten;. mein FHieracium gehört un- streilig zu diesen Species und mir ist gleichviel und für die Wissen- schaft ist es ebenfalls gleichgiltig, welchen immer von diesen Namen 2115 man ihm beilegt; denn es kann pallescens sein, besonders im Herbst, oder an einem schattigen Orte; — es kaun dentatum sein, denn die Blätter sind gezähnt; es kann villosum sein; denn es ist feinhaarig oder wollig; es kann rotundatum sein, ‚weil die Blätter wirklich sehr häufig zugerundet sind; es kann aber auch Lawsonü und Andryaloi- des sein, denn unter den Schutz dieser weitumfassenden Namen kann man Alles stellen; nur H. murorum wird es durchaus nicht sein, denn ich fand mein Hieracium blos auf Lehm und Sandhügeln, besonders bei Wasserriesen, an Wald- und Wegrändern, niemals aber an,oder bei Mauern. — Nach längerem Erwägen und vielfältigen Untersuchungen habe ich mich dahin entschieden, dieses Hieracium für ein H. Andrialoides zu erklären; ich theilte meine Ansicht meinem Freunde Dr. Schlosser mit, da es ihm mit dem Nachschlagen nicht besser ging. wie mir, so trat er meiner Ansicht bei. Ich hätte mich zwar von der Mode hinreissen lassen können und eine neue Species fabrieiren, ich dachte mir aber, dass genug ohne mir fabrieirt werde, ... und so wollte ich die Verwirrung nicht ver- mehren. Bei den vorliegenden Bemerkungen habe ich einigemal das Wort „Eintheilung* absichtlich gebraucht, indem ich es klar einsehe, dass die Phytographie auf keinem scientifischen Systeme beruhe, weil sie nach einzelnen Merkmalen Abtheilungen hervorbringt, die keine systematische Einheit besitzen; diese Eintheilung geht so weiter, ohne eine richtig bestimmte Species zu finden, — wenn diese gerade nicht schon vor der Eintheilung vorhanden ist, — macht Unterabthei- lungen in unabstimmter Zahl, bis endlich das Individuum ihr Gränzen setzt. Ein System aber muss alle seine Vorstel- lungen aus gleichartigen Prineipien, aus einer Quelle schöpfen, was bekanntlich in der Botanik leider nicht zu geschehen pflegt. Kreutz, in Croatien, im Jänner 1853. Vukotinovic Charakteristik der Bäume. Von J. Schäde. (Fortsetzung. Schauet die Tanne weit in das Land hinein, wie ein Fürst, so stehet auch die Frau auf der Warte, und schauet vorsichlig in’s Leben hinein, schauet gläubig zum Himmel hinauf. — Regelmässig und ge- fällig ist das Bild der Tanne ; so erscheint das Weib in irdischer Schönheit und edier Form; und streben nicht alle Frauen hoch hin- auf; so geselle man zur Tanne die Kiefer, die Fichte, die Eibe, und finde das Simbol der Weiblichkeit in jeder entsprechenden Grösse. Will man das Bild der Naturanschauung weiler fortsetzen, so möchte es in Beziehung auf die Stände begränzt sein, einem der drei Stände muss sich Alles unterordnen, und was sich dagegen juelehnt, gehört nieht mehr zur Menschheit, sondern ist aus derselben 116 gestossen, und brütet hinter bewachten Thüren; sein Bild tritt uns nicht mehr als Baum entgegen, sondern als Dorhbusch und diesen verwandten Aftergebilden des Baumwuchses. Und was Kind ist oder Schwächling oder sonst unselbstständig,, darf ohne Vertreter nicht erscheinen, wie wollte es selbstständig in der Baumgruppe vertreten sein? Es ist an den Vater oder die Vormünder gewiesen, und gehört zu dessen Stande. — Aber die geistige Anschauung sieht auch den Geist des Menschen, wie der Welt, in dem Baum verklärt und ver- körpert, und deutet sinnig verschiedene Form und Erscheinung. — Schnell streben Pyramidenpappel, Tanne und Fichte nach oben, indess die andere Dimension der Ausdehnung zurückgesetzt bleibt. Also gibt es Geister, die im Gedankenflug alle Genossen überflügeln ; die höchste Ausbildung ward ihnen zu Theil, allein in andern Kreisen der Gesellschaft sind sie Fremdlinge. Man gedenke doch an die grössten Musiker, Geschichtsforscher, Philologen und Mathematiker, sie bringen uns den Wachsthum in die Länge vor Augen, nicht in die Breite. Kraft und Ausdauer, Muth und Festigkeit, Tapferkeit und ent- schlossener Widerstand müssen wir abermal bei den Kriegern der Bäume, bei Eiche, Buche, Esche suchen; offen liegt der Charakter dieser Bäume vor Augen. Fleiss und Arbeitsamkeit, Thätigkeit und Berufstreue, Güte und Wohlthätigkeit, sie treten uns in den Frucht- bäumen entgegen, die sich beugen unter ihrer Last, bis sie, von gros- ser Fruchtbarkeit erschöpft, ihr Leben aushauchen; emsig und uner- müdlich treten sie auf, wie die fleissigen Hände des Treuen. Wir loben den Fruchtbaum, der also jährlich seinen Segen bringt, und segnen den Menschenfreund, dessen Kräfte sich beweisen zum ge- meinen Nutzen, oder der, was er hat, darbringt, der Menschheit wohl zu thun. — Ihr seid zwar nicht die Starken, aber die Guten. Heil euch! — Schöne Form, männliches und weibliches Ebenmass der Gestalt treten uns in Tannen und Taxus entgegen; so erheben wir auch ihren Geist symbolisch in ihnen verklärt, denn in einem schönen Körper soll wohnen eine schöne Seele! — Schönheit, An- muth und jugendliche Fröhlichkeit seien nur vorgebildet in dem blü- henden Baume, sei es Mandel, Pfirsich oder Apfel. Glückliche Jahre, von Freude umwogt, wie die Blüthe von den Bienen ! — Wohl lesen wir in eurem Blüthenkleide jugendliche Lebenslust und Unschuld des Herzens und kindliche Liebe im röthlichen Duft; und die Unschuld ist gleichsam ein lieblicher Schnee in der blühenden Kirsche vor uns ausgebreitet. Und diess schuldlose, reine Leben der männlichen Jahre, sieh es in der Birke weissem Kleide; gleich Geistern höherer Welten stehen sie im Mondschein vor uns im lichten Zauber. Kunstlos und doch so reizvoll wallet ihr Haar nieder! (Schluss folgt.) Wereine, Gesellschaften und Anstalten. — In einer Sitzung der k. k. geologischen Reichsanstalt am 11. März d. J. sprach Dr. Constantin v. Ettingshausen über die Veriretung der Apocynaceen in der Flora der Vorwelt. Diese Familie 117 begann in der Eocen-Epoche ihre erste Entwickelung, wo sie sich in Formen zeigt, die den Geschlechtern Tabernaemontana, Alla- manda und Alyxzia entsprechen. In der Miocen - Epoche scheint sie das Maximum ihrer Verbreitung erreicht zu haben. Die fossile Flora von Radoboj zählt allein 10 Arten derselben und jede der bekann- teren Localfloren der mittleren Tertiärperiode hat einige Eigenthüm- lichkeiten aus dieser Familie aufzuweisen. Die dieser Zeit angehöri- gen Formen entsprechen den Geschlechtern Plumeria, Echites, Val- lesia und Nerium. — Die k. k. Landwirthschaftsgesellschaft in Wien wird eine mit Preisvertheilungen verbundene Ausstellung und Verlosung landwirth- schaftlicher Gegenstände veranstalten, — Die Blumen- und Gewächsausstellung in Pesth wird am 5. Mai eröffnet werden. Anmeldungen haben bis 30. d. M., Einsendun- gen von nicht blumenarligen Gewächsen bis 1. Mai, von Blumen aber bis zum 4. Mai zu geschehen. — Die Blumen-, Pflanzen-, Obst und Gemüseausstellung der k. k. Gartenbaugesellschaft in Wien findet vom 23. bis 27. d.M. statt. -— In einer Sitzung der mathematisch - naturwissenschaftlichen Classe der kaiserl. Akademie der Wissenschaften am 17. März legte Professor Unger der Akademie zwei Abhandlungen über Luftaus- scheidung lebender Pflanzen vor. Die erste Abhandlung enthält eine Reihe von Versuchen über die Luftausscheidung von Wasserpflanzen, so wie von Landpflanzen, wenn sie, unter Wasser getaucht, dem Lichte ausgesetzt sind. Die ausgeschiedene Luft enthält immer mehr Oxygen als in der atmosphärischen Luft enthalten ist, dagegen zeigt sich die Luft, welche so häufig im Innern der Pflanzen in Luftgängen und Lücken angesammelt ist, stets ärmer an Oxygen u. s. w. Die zweite Abhandlung gibt eine Antwort auf die Frage, woher das Azot der von den grünen Pflanzentheilen im Sonnenlichte ausgeschiedenen Luft stamme. Der Vortragende erklärt sich gegen die Ansicht von Cloez und Gradiolet, welche die Zersetzung stickstoffhältiger Bestandtheile der Pflanzen für die Quelle desselben betrachten. Er hält es nach den Versuchen, die er mit einer unserer gemeinsten Algen, der Cladophora fracta anstellte, für ungleich wahrscheinlicher, dass der Stickstoff der ausgeschiedenen Luft von dem Stickstoffe der stets vom Wasser absorbirten atmosphärischen Luft herrühre und glaubt, dass die Zersetzung stickstoffhältiger Bestandtheile, wo sie vorkommt, nur einen anomalen Vorgang des Pflanzenlebens darstelle. — Dr. v. Ettingshausen überreichte eine Abhandlung „über die fossile Flora der Neocomien-Formation in Schlesien.“ Aus den Schichten der Neocomien kannte man bisher nur Thierüberreste. Es ist daher die Auffindung von Pflanzenresten in den dieser Formation zufallenden Tesebner Schiefern von Wichtigkeit, umsomehr als dieselben gröss- tentheils Reste von Landpflanzen sind, während die daselbst vorkom- menden Thierversteinerungen nur echten Meeresbewohnern angehö- ren. Bei der weiteren Untersuchung stellte sich das Resultat heraus, dass die fossile Flora mit der der Wealdenformation in Nord-Deutsch- land, einer ausgesprochenen Land- und Süsswasserbildung ‚ viele 211% Aehnlichkeit zeigt, ja selbst mehrere Arten theilt. Dr. Ettings- hausen zieht aus diesen Thatsachen den Schluss, dass die Schichten der Neocomien und die Ablagerungen der sogenannten Wealden- formation gleichzeitige Bildungen sind. Correspondenz. — Tarnow, den 26. März. — Erst jetzt tritt bei uns der Winter mit voller Strenge ein. Wir erfreuten uns zwar nicht, wie aus andern Gegenden berichtet wird, einer sommerlichen Wilterung, aber auch die Kälte war nicht sehr fühlbar. Die ersten Tage dieses Monates verkündeten uns den nahenden Frühling. Am 10. stand schon Alnus glutinosa in voller Blüthe und am 13. fand ich hier und da Salix caprea und S. viminalis blühend. Vom 16. aber ange- fangen, lässt das Schneegestöber nicht nach und wir finden uns in hohen Norden versetzt. Grzegorcek. — Neisse, im März. — Seit einiger Zeit hatte sich in meinen Herbarien ein kleiner Käfer in zahlreicher Menge eingestellt. Da ich um erstere sehr besorgt wurde, so befeuchlete ich Octavbläiter Fliesspapier mit Cajeput-, Rosmarin- und Terpentinöl und legte diese zwischen die Pflanzen. In wenigen Tagen waren sämmtliche Thiere bei jenen Pflanzen todt, welche mit Cajeput- und Rosmarinöl impräg- nirt waren, was jedoch bei denen mit Terpentinöl inprägnirten nicht stattfand , auch macht letzteres Flecken auf dem weissen Papier. Da nun das Cajeputöl sehr theuer ist, so würde sich das Rosmarinöl als das zweckmässigste gegen oben beinerkten Uebelstand empfehlen. Meine Pflanzen duften freilich jetzt schr stark, allein ich habe sie auch vollständig gerettet. Lohmeyer. Literatur, — De pollinis Orchidearum genesi ac structura et de Orchideis in artem ac systema redigendis. Auctore H. G. Rei- chenbach. 4. Lipsiae 1852. Langjährige und tiefe Studien braucht es, um in der so umfang- reichen und für den Physiologen und Systematiker so schwierigen Fa- milie der Orchideen etwas Bedeutendes zu leisten. Das vorliegende Material ist noch zu zerstreut, die Entdeckungen folgen zu rasch, und die Kenntniss derselben ist noch zu ungleich, als dass es bis jetzt schon Jedermann gelungen wäre, die ganze Familie genügend zu systematisiren. Erfreulich ist es daher, wenn sich Männer , wie Reichenbach, auf gründliche Kenntniss der Arten basirt, dem Studium dieser Pflanzenfamilie widmen, und wenn die Reihe jener wenigen Forscher, die, wie Schwartz, R. Brown, Richard, Lindl ey etc. Erhebliches auf diesem Felde geleistet, durch einen neuen scharfsinnigen Beobachter vermehrt wird. — Nachdem der Verfasser die systematische Anordnung der Orchideen, von Linne angefangen, bis auf unsere Zeit geschichtlich behandelt, geht er auf den Hauptpunct dieser Schrift, auf die Pollen selbst über, und spricht nach einer historischen Eintheilung über die Kenntniss derselben, 1190 die Entstehungsweise und seine eigenen Beobachtungen über die Natur der Orchideen-Pollen und der bei ihrer Bildung thätigen Hills- organe. In Hinsicht der Systemisirung findet er die Pollen als obere Eintheilungspuncte wenig geeignet, die Hillsorgange und Antheren aber zur Unterscheidung der Gattungen vorzüglich passend. Die systematische Anordnung zerfällt mit Hinsicht auf die Antheren in Monandrae und Diandrae. Erstere in Ophrideae (an- therae omnino adnatae) und in Operculatae (antherae oper- culatae, igitur demum liberrimae: Euoperculatae — seubasi tantum affixae: Neottiaceae). Der Unterscheidung der Tribus wird die Verschiedenheit des Pollens zu Grunde gelegt. Diess bildet den Inhalt des 1. Theiles. In der darauffolgenden Scholia sind vom Verfasser drei neue Orchideengatiungen aufgestellt und beschrieben und zwar: Neotinea intacta, Deroemera squamata und Hofmeistera eumicroscopia, wovon letztere in Peru über 9000° hoch unter Jun- germannien undLichenen wächst. Den Schluss dieser Schrift bildet eine mit vielen Beispielen erläuterte Besprechung über die Verschie- denheit der Blumenbildung an ein und derselben Pflanze. Alle die erwähnten Beobachtungen und Forschungen sind durch zwei mit vielen Figuren versehene Tafeln erläutert, die mikroskopische Ob- jecete von den verschiedensten Orchideen enthalten. AuB: Kittheilungen. — Die Gärtnerlehranstalt in Schöneberg bei Berlin wird nach Potsdam verlegt. — Auf der Hofgarten-Seite der k. Residenz in München wird ein neuer Lustgarten angelegt. — Die gelbe Farbe der Blätter im Dunklen gezogener Rosen soll durch Einwirkung eines elektrischen Stromes grün werden. — Von der Missuri-Mammillarie, (Mammillaria simplex Haw.) sagt der Redacteur der Chronik des Gartenwesens in seinen Memoi- ren: „Diese Art steekt im Winter einige Fuss unterm Schnee und Ende Mai oder Anfangs Juni beginnt ihr Wachsthum ; da schwillt die lederartige Hülle an, die Pllanze sendet neue Saugwurzeln aus und wird straff und saftig. In dieser Zeit und so lange bis sie geblüht, Mitte Juni, ist sie zu geniessen, d. i. im Nothfall gegen den Durst — — wie rohe Gurken.“ — Vom Ministerial-Seeretär Ritter von Heufler erscheint binnen Kurzem in der Staatsdruckerei ein Werk: „Eine Probe der eryptogamischen Flora des Thales Arpasch in den siebenbürgischen Karpathen.“ — Wenn man Schminkbohnenstengel 10 bis 12 Tage lang im Wasser weicht und dann hechelt, erhält man, nach Professor Melling- ton in London, eine Art sehr guten und starken Hanf. — Ebenso wurde mit Efolg versucht, die Blätter der Schwertlilien, welche durch Rösten und Klopfen Fasern liefern, zu Seilerarbeiten und Papier verwendbar zu machen. — Correspondenz. — Herrn S—a, in M.: „Wird nach Wunsch geschehen. — Herrn V—1. in K—r: „Sie werden das Buch erhalten.* — Herrn Dr. D—d: „Bitte um genauere Angabe Ihrer Desideraten aus Löhr’s Flora.“ — Herrn Dr. K— f, in K.: „Mit Dank erhalten. Bitte das Gesammelte zu senden. Desideratencatalog folgt.“ —Herın N—d,inD — g: „Wird nach Wunsch geschehen.“ 120 Inserate Anzeige. Der Gefertigte empäiehlt sich zu geneigten Aufträgen von Tiroler Alpen - Pflanzen, sowohl in lebenden, als getrockneten Exemplaren, und zwar gegen folgende Preise: Lebende Pflanzen der hohen Region 100 Sorten nach mei= ner Wall. : A 1511.C.M. Nach Wahl des Bestellers ................ ae 0p1Stüek) von einer Sarteu..2v.:. „Val Damien. Fee Bi "1000 Sorkenurs: und ann Pflanzen der hohen Region für Herbarien BAD 3 Khan ons nn 100 n» me 6m m 150 Sorten präparirt als ein Tableau für Glas und Rahmen zur Aus- schmückung der Zimmer. Macht sich ausgezeichnet und hat schon mehrseitig Bewunderung erregt. — Preis: 25 fl. C.M. Auch werden derartige Album-Blätter abgegeben im Preise von 1 bis3 fl. C.M. Merbarien von 2000 bis 5000 Exemplaren sind ebenfalls zu haben. Auf Verlangen können Verzeichnisse derselben abgegeben werden. Auch können Bestellungen auf Samen von Alpen - Pfianzen gemacht werden, in welchem Falle ich 100 Sorten nach meiner Wahl in 100 Prisen gebe um 12 fl. C. M. Joseph Unterrainer, Kunst- und Handelsgärtner in Innsbruck. Bei Ferdinand Enke in Erlangen sind erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Fuehs €©. 3., Grundzüge der allgemeinen thierärztlichen Heilungslehre als Leitfaden beim Schul- und Selbstunterrichte. gr. 8. 1852., geh. 20 Ngr. oder 1l. Gartenflora, Monatschrift für deutsche und schweizerische Garten- und Blumenkunde, herausgegeben von E, Regel. Der Jahrgang von 12 Heften mit 24 illuminirten und 12 schwarzen Abbildungen. gr. 8. geh. 4 Thlr. oder ‘7 fl. rhn. Eöbel,. Dr. €. Chr. Tr. Fr. A sriculturchemie für Vorträge auf Universitäten und in landwirthschaftlichen Lehranstalten„ sowie auch zum Gebrauche für gebildete Landwirthe. 2. Ausgabe gr. 8. 1852, geh. 1 Rthlr. 22 Ngr. oder 3 fl. rhn. Heyer, Dr. Gust., das Verhalten der Waldbäume gegen Licht und Schat- ten. Mit zwei Tafeln in Farbendruck. Gr. 8. 1852, geh. 18 ngr. oder 1 fl. EEöfle, Dr. M.-A. die Flora der Boden seegegend mit vergleichender Betrachtung der Nachbarfloren. Gr. 8. geh. 26 Ngr. oder 1 fl. 30 kr. — — Grundriss der angwandten Botanik. Zum Gebrauche bei Vorlesungen und zur Selbstbelehrung für Aerzte, Pharmaceuten und Kameralisten. 2. Ausgabe. 1852, gr. 8. geh. 1 Rthlr. 6 Ngr. oder 2 fl. Bedacteur und Herausgeber Alex. Sk o fitz- Druck vonC€. Ueberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 21. April 1853. III. Jahre. N? 16. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselhemit4fl. C.M.oder 2 Rthir. 20 Ngr.jährlichundzwarfür Exempl., die frei durch die Postbezogen werden sollen, blos bei der Redaction: Wieden Neu- mannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in derSeidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5kr. C.M Inhalt: Flora von Tarnow. Von Dr. Grze gorzek. — Botanisch- pharmacologische Notizen. Von Professor Landerer. — Charakteristik der Bäume. Von Schäde. — Literatur. — Mittheilungen. — Inserate. Flora von Tarnow in Galizien. Von Dr. Adalbert Grzegorzek. Zur genauern Würdigung ünserer Flora finde ich für nothwendig, einige Bemerkungen über die geographische Lage und Beschaffenheit des Bodens von Tarnow vorauszuschicken. Tarnow liegt 50° 0° 34:9 nördlicher Breite, 33° 40'38°5 von Ferro östlicher Länge, über der Meeresfläche 16015 Pariser Klafter — 109084 Wiener Klafter; 2’34 Pariser Klafter tiefer als Krakau, dessen Seehöhe 108'49 Pariser Klafter beträgt. Ausser der südlichen Seite, wo sich der Martinsberg erhebt, ist Tarnow mit grossen Ebenen umgeben, die nur durch unbedeutende Hügel unterbrochen werden. — Der Martinsberg, an dessen Fusse sich Tarnow ausbreitet, ist der letzte Vorsprung der Gebirgskette, die sich von den Karpathen tief in’s Land hineinzieht. Meine botanischen Excursionen, die ich in Gesellschaft des Dr. Hoborski, Landes-Advocaten und Dr. Chrenieiveiz, hie- sigen Stadtarztes, unternommen habe, erstrecken sich auf 3 bis 4 Meilen im Umkreise, und zwar gegen Osten: Rzedzina, Gumniska. die Gegend bei Ladna und den Wald Kruk; gegen Süden: Martins- berg, Lekawica und die sich weiter ziehenden Waldungen (Zabledzer und Rieglizer Wald); westlich: Brzezinki, Zbettowska Göra und hin- ter den Dunojee: Melsztyn ; nördlich: Dabrowka, Kobrowniki, Kli- kowa, Szerucin, die Waldungen von Radlow, Krzyi und Lipie. Der Boden ist hier fast durchgehends sandig, die Waldungen und südlichen Höhen nicht ausgenommen. Es finden sich auch grös- sere Strecken von Torfwiesen, besonders bei Ladna, und viele Sümpfe. Die Gleichförmigkeit des Bodens lässt schon auf Mannigfaltigkeit der 122 Flora nicht schliessen, und wirklich wird der Botaniker hier nicht ganz befriediget. Die interessanteste Gegend ist. noch im Gebüsche bei Zbettowska Göra. die Waldungen bei Krzyi Lipie und Radloöw, die wir aber noch nicht ganz durchforscht haben. Die Waldungen hinter dem Martinsberg sind verhältnissmässig arm an Vegelation. Garten-Cultur. Tarnow hat nur einen Ziergarten in Gumnisk des Fürsten San- guszko mit 3 Warınhäusern, einer Gemüse- und Obst-Anlage, im Ganzen aber zeichnet er sich durch keine seltenen Pflanzen aus. Es war auch heuer ein botanischer Garten für das Ober-Gym- nasium projectirt, man hat mit Bereitwilligkeit einen Theil-des Semi- nar-Gartens dazu abgetreten, aber aus Mangel an Dotation ist der ganze Plan gescheitert. - Obst-Cultur. Die Obst-Cultur war bei uns sehr vernachlässiget. Erst seit ein paar Jahren hat man angefangen, ihr mehr Sorgfalt zuzuwenden. So hat Dr. Hoborski in seinen Garten die besten Gattungen aus Frauen- dorf und von Dr. Lie gel aus Braunau eingeführt, und sein Beispiel wirkte vortheilhaft auf die meisten Gartenbesitzer. Dr. Hoborski, der eine Menge seltener Obstbäume besitzt, theilt willig aus seinem Vorrathe einem Jeden, selbst den Landleuten, die sich mit Obst-Cultur beschäftigen wollen. Feld-Cultur. Unter den Feldfrüchien gedeiht auf unserem sandigen Boden am besten Korn und Kartoffeln. Das Korn übertrifft an Gewicht und Reinheit des Mehles jedes andere, und die Kartoffeln zeichnen sich aus durch besondere Güte. Die Kartoffeln zeigen bis jetzt (26. Juli 1852) keine Spur von Krankheit, und die Ernte, die schon angefangen hat, verspricht ergiebig zu werden, obwohl die Saaten durch April-Fröste viel gelitten haben, und durch öftere Hagel manches Feld verwüstet wurde. Die Wiesen-Culiur ist auch vernachlässiget; die meisten Wie- sen sind sumpfig, werden nicht gereinigt, und daher kommt es, dass sie von Riedgras und Binsen wimmeln. — Wir haben in der Nähe keine Muster-Wirthschaft, ausser der Herrschaft Radlöw, und so wird der Gutsbesitzer und Landmann mit den Vortheilen einer verbesserten Wirthschaft nicht bekannt und nicht aufgemuntert. Zur Hebung der Landwirthschaft wäre nothwendig in Tarnow eine agronomische Schule, oder wenigstens eine Lehrkanzel für Landwirthschaft, da eine solche seit der Reformirung der Gymnasien nit der philosophischen Lehranstalt aufgehoben wurde, und doch war sie eine der wichtigsten für unsere Gegend. (Fortsetzung folgt.) Botanisch-pharmacologische Notizen. — Doronicum. — Das Wort Doronicum scheint aus dem alt- griechischen Worte Ao;izuo» dem Doryenium des Plinius abgeleitet zu werden, und wurde so genannt, quod lancearum cuspides ea herba 123 in proelio tingebantur, und den Beinamen Nadwniyyss pardalianches. abgeleitet von Havdegas &yyw d. i. Parther erwürgend, quod pantheras necat. Dioscorides unterscheidet von dieser Pflanze zwei Abarten: Dorycnium Kaxspogov, Ierupovev, nussrtovov und Inpsgovev d. D. d. i. verhee- rende, die Mäuse und wilden Thiere tödtende. Plinius nennt diese Abarten perniciosum, quia radix scorpionum modo incurvatur, et quo- niam mures odore necat. Nach O vid’s Metamorphosen ist Doryenium (was seine Elymologie von Aogu und xvi%» „durch den Spiess verletzen“ zu haben scheint) eine giftige Pflanze, die aus dem Schaume des Cer- berus, als er von Hercules aus der Unterwelt gezogen wurde, ge- wachsen sei. Diese Doronicum und zwar Pardalianches und Cauca- sicum, sowie Bellidiastrum findet sich in ganz Griechenland auf der Spitze des Pentelicon und andern sehr hohen Gebirgen bei einer Höhe von 2500—3000 Fuss. Diese Pflanze wurde in den ältesten Zeiten gegen Schwindel und Epilepsie gebraucht ; heut zu Tage hat sie ihrer ausgezeichneten Wirkung wegen, die man derselben beilegt, den Namen Zxoswid: oder sxoprıdixoarov, d. h. zeriheilendes Kraut erhalten und die Hirten bringen dieselbe in die Ortschaften, um selbe diese ihrer Heilkräfte halber zu verkaufen. — Salvia. — Der ausgezeichneten Heilkräfte halber, die man dieser Pflanze zuschreibt, wurde dieselbe von @ salute et salvare Salvia genannt, ein Name, der auch bei den Römern der Tussilago beigelegt wurde. Die Griechen nennen diese Pflanze gaszownrz, ein Wort, das aus dem Altgriechischen Erxrsgavos Dioscorid stammt, und diesen Namen erhielt diese Pflanze von 'Erauvo zov opaxsroy d. i. Brand vertreibend und heilend. Die in Griechenland erscheinenden Salviae sind hauptsächlich S. pomifera, S. calycina, Horminum, viridis, ar- gentea, Aethiopis. Auf der $. pomifera, triloba und baccifera lebt ein Insect, das durch den Stich zur Bildung von grünlichen behaar- ten Auswüchsen an den Zweigen Anlass gibt. Diese Auswüchse wer- den im Oriente auf den Markt gebracht und von den Einwohnern verzehrt. Man nennt diese Auswüchse Gallae esculentae, und ich fand dieselben von höchst aromatischem Gruche und Geschmack, undselbe enthalten im unreifen Zustande nicht unbedeutenden Gerbestoff, in- dem der Aufguss derselben die Eisensalze schwarz färbt. Diese Fas- comilia, die im ganzen Oriente in kleinen Bündeln auf den Bazar ge- bracht und Tsai genannt wird, ist das gewöhnlichste Mittel bei Ver- kältungen, um in Schweiss zu kommen. Ausserdem ist auch noch der Same von S. Sclarea im Gebrauche, der seines sehr penelranten Geruches und auch aromatischen Geschmackes sich als vorzügliches Nervenmittel zeigen soll. Auf einigen türkischen Inseln soll man die- sen Salbei, in kleine Säckchen eingebunden, in den gährenden Wein hineinhängen, um selbem einen angenehmen Geruch mitzutheilen und selben berauschender zu machen. Theophrast und Dioscorides nennen diesen Salbei "Ospwoy äysıov; Plinius nennt den Samen ro- tundum et fuscum et ad Venerem stimulat. Athen, am 24. November 1852. X. Landerer. 124 Charakteristik der Bäume. Von J. Schäde. (Schluss.) Die Linde lässt das Symbol der Sanfımuth und Frömmigkeit nicht fahren ; sie ist immer der Bote, der den Frieden verkündigt. — Trauerweide und Traueresche künden schon durch ihren Namen ihren Charakter an, die erste noch auf das Alterthum hinweisend, da die trauernden Juden ihre Harfen an dieselben hingen, und darum stehen sie häufig an Gräbern, Trauer zu verkünden. Und wie häufig findet man Ruhestätten von Tannen beschattet, südlicher von Cypres- sen; aus ihnen spricht Wehmuth und Melancholie, wie schon zu An- fange angedeutet. Sie, die ewig jung und grün gekleidet erscheinen, predigen auch den Glauben und die Hoffnung. — Wie tritt uns die Fberesche entgegen? Wenig ausgedehnt an Umfang oder Kraft der Glieder tritt sie genügsam und mässig auf, verlangt nur geringe Pflege und spärlichen Boden. Sei du uns Simbol der Mässigkeit und Genügsamkeit, wie der Sorbus, der im Herbst reichlich mit prangen- den Aepfeln uns grüsst! — Soll der Ahorn gelangen zu Ehren oder zu Unehren? — Sei er ein Bild der Gutmüthigkeit und Verträglich- keit, und wenn auch noch die Geselligkeit nahe liegt, so gebührt sie doch mehr den Coniferen, welcher Charakter sie ist. — Die Geduld erscheint im Maulbeerbaume! Hierher und dorthin geworfen, muss er jede Behandlung ertragen, und duldet es ergeben, die jungen Sprossen raubt man ihm, ja die schmerzlichsten Wunden fügt man ihm zu. Seine Genossen im Baumreich würden ersterben, er über- windet allen Schmerz, wie die Geduld alle Leiden des Lebens. Will man auch Gerechtigkeit, Freundschaft und andere Tugenden und Geistesrichtungen im Baumwuchs aufstellen? Es wäre nicht schwie- rig, wenn auch zuweilen weniger entsprechend, denn immer tritt ein Geisteszug im menschlichen Leben herrlicher hervor, als andere, so auch in seiner symbolischen Erscheinung unter den Bäumen, — und was ist unsere Baumgruppe gegen den Reichthum des Erdkreises zur vollen Vergleichung? — Doch auch Mängel und falsche Geistes- richtungen treten sinnreich genug unter den Bäumen hervor. — Wer kennt nicht den Nussbaum, wie er egoistisch keinen Nachbar duldet? neidisch und missgünstig nimmt er ihm Nahrung und gesunde Luft, und sie weichen von ihm. — Im Schlamm und Sumpfe kriecht die Wurzel der Eller und Weide, sie sind ein Bild der Sinnlichkeit und aller sinnlichen Lüste. — Zugleich ist Weide und die Arten der Pappel das Symbol der Schwäche und Weichlichkeit des Charakters. Weich ist ihr Holz. Und wie das Holz, so ist auch seine Dauer, ohne Selbst- ständigkeit, ohne Festigkeit, ohne Beharrlichkeit; wir finden ihres Gleichen zahlreich wieder unter den Menschen. — Bei den Ständen trat die Espe in den Lehrstand, bei den Geistesrichtungen aber ist sie die Geschwätzige. Welcher Gegensatz mit den Coniferen , sie ist heilig Schweigsamen, wenn nicht der Sturm daher braust! Wilhelm von Oranien empfing von ihnen die Weihe! — Doppelzüngig könnte man die Silberpappel nennen, und als Begleiterin Populus 125 eanescens. Siehe nicht an ihren schönen Namen, sie hält nicht, was sie verspricht; — bald grün, bald weiss, ist sie keines, und bei- des vereint gibt den Abend und nicht das Licht. — Aber die perso- nificirte Lüge ist der Rüster. Suche Beständigkeit bei ihm, suche Regel, suche Ordnung! Nichts von dem allen, kein Zweig richtet sich nach dem andern, keiner ist treu dem andern ; nicht Ein Blatt vermag sich offen und redlich darzustellen, schief und verschoben ist beides: sein Thun und sein Lassen. Was die Lüge unter den Men- schen, das ist die Ulme unter den Bäumen. — Hochmuth und Heu- chelei tritt uns in der Rosskastanie entgegen, sie ahmet der Linde nach in Form, und ist doch eitler Betrug. Sie ist eine hochmüthige Heuchlerin, ihre Frucht stachlig und unwerth, ihre Blätter eine Speise bösen Gewürms (einer Bärenraupe), die das Antlitz der Linde ehr- furchtsvoll scheuen. Ich hatte vor meiner Thür eine Kastanie und eine Linde, indess die Kastanie von den Raupen entlaubt wurde, blieb die Linde verschont; obgleich nach der Entlaubung der Kastanie noch einige Raupen das Laub der Linde nachträglich frassen. — Unfried- fertigkeit, Unumgänglichkeit, Schadenfreude, Unversöhnlichkeit und Eifersucht sprechen schmerzhaft aus den Robinien, Gleditschien und andern verwandten Gebilden; man nahet nur vorsichtig diesen Creaturen, aber man sei noch weit vorsichtiger im Umgang mit Men- schen, welcher Geist in ihnen verkörpert erscheint. — Und so schliesse ich denn die Anschauung der Baumgruppe mit dem Ergeb- niss: Wahrheit und Lüge, Vorzug und Gebrechen, Kraft und Schwäche, Freude und Leid stellen sich uns zauberhaft dar in dem Baumreich! Derselbe ewige Geist wandelt unter ihnen, wie unter den Menschen, und je näher die Kreise der ewigen Mutter der Menschheit liegen, wie im Thierreich, je heller und sprechender sind sie; je weiter entfernt, um so schwächer, wie schon im Pflanzenreich ; gleichwie die Wellen des Umkreises im Wasser vom Steinwurf! — Welches Bild müsste uns zauberhaft umschweben, wenn der Gedankenflug des Wei- sen hertritt, und das ganze Baumreich des Erdkreises geistig ver- klärt! — Ja, ihr seid ein Spiegel unsers Lebens, unsers Geistes, un- sers Herzens, ihr Bäume! und wenn der Dichter köstlich spricht : „Seele des Menschen, wie gleichst du dem Wasser !* So wollen wir sagen: „Spiegel der Menschheit bist du, o Baum!“ Alt-Reetz, in Preussen, im August 1852. Literatur. — Curtiss Botanical Magazine. November - Heft 1852 enthält abgebildet und beschrieben folgende Pflanzen: (Tafel 4678.) Rubus biflorus Buchan. Bei Veith in Exeter aus Nepal eingeführt und unter dem Namen R. leucodermis cultivirt. — (T. 4679.): Fortune's Double Yellow Rose. Die Wang-jang-ve der Chinesen. Eine von allen übrigen chinesischen Rosen verschiedene Art. — (T. 4680.): Monocera grandiflora Hook. Elaeocarpeae seit langem zu Kew als unbekannte Pflanze cultivirt bis sie im vorigen Sommer blühete. — (T. 4681.): Malva involuerata Torr. & Gray. Wurde zuerst von Dr. James in dem Thale von Loup Fork of ihe 126 Platte entdeckt und später vonDrummond in Texas gefunden. — (T. 4682.): Sobralia chlorantha Hook. Orchidee , eingeführt von Yales von Para in Brasilien. — (T. 4683.): Begonia zanthina Hook. Eingeführt durch Booth von Boutan. Dieselbe Zeitschrift enthält im December-Hefte 1852 (T. 4684.): Hoya fraterna Blume. Entdeckt von Blume auf Java. — (T. 4685.) :: Heliconia pulverulenta Lindl. Musaceae von Domingo. — (T. 4686.): Dendrobium cretaceum Lindl. Orchideae aus As- sam. — (T. 4687.): Echinopsis ceristata Salm. Dyck. — (T. 4688.): Vaceinium erythrinum Hook. Eingeführt von Henshall aus Java. , Dieselbe Zeitschrift enthält im Jänner-Hefte 1853 (T. 4689.): Begonia rubro-venia Hook. Aus Bootan. — (T. 4690.): Coleus Macrast Benth. Eingeführt von Thwaites von Ceylon. Diese Labiatae ist einzig auf Ceylon beschränkt. — (T. 4691.) : Coelogyne maculata Lindl. Eingeführt von Simons aus Assam. — (T. 4692.): Begonia Thwaitesii H 0 ok. — (T. 4693.): Aquilegia Kana- vriensis Jaquem. Von Dr. Thomson und Jaquemont im Himalaya gefunden. — (T. 4694.): Abelia uniflora Rob. Br. — Paxton’s Flower Garden. November- und Decem- ber-Hefie 1852 enthalten beschrieben und abgebildet folgende Pflan- zen (T. 97.) : Myosotis azorica. — (T.98.): Nymphaea Devoniensis. — (T. 99.): Cleiostoma .crassifolium Lindl. Eingeführt aus Ost- Indien. — (T. 100.) : Salpiglossis coccinea. — (T. 101.): Raphi- stemma pulchellum Wall. — (T. 102.): Selenidium racemosum Lindl. Epiphyte Orchidee kommt vor in den Wäldern von Neu- Granada bei Pomplona in einer Höhe von 8200 Fuss. Mlittheilungen., — Plössl’s neueste VerbesserungenanMikroskopen. — Plössl hat an seinen Mikroskopen in der neuesten Zeit wieder mehrere wichtige Verbesserungen angebracht. Es war bisher ein bedeutender Uebel- stand, dass man ein und dasselbe Instrument bei stärkeren Vergrösserungen immer nur entweder auf ganz bloss liegende, oder auf gedeckte und zwar mit bestimmten Gläsern gedeckte Objecte anwenden konnte, wenn die Deck- gläser eine zur Handhabung irgend bequeme Dicke haben sollten. Plössl hat durch eine kleine Vorrichtung am Objectiv-Einsatze, durch welche die einzelnen Objectivlinsen einander genähert oder auseinandergerückt werden, auf sehr einfache Weise bewirkt, dass dasselbe Mikroskop gleich deutliche Bilder mit und ohne Deckglas gibt. Mit eiwa 570maliger Vergrösserung wird in beiden Fällen die letzte (15.) Gruppe der bekannten Norbert’schen Pro- ben gleich scharf aufgelöst. Das ganze Instrument, mit Ausnahme des Be- leuchtungsspiegels, ist ferner nach der Construction, die Plössl seinen Mikroskopen jetzt gibt, um die optische Achse drehbar, so dass man dem Beleuchtungsstrahl jede beliebige Richtung gegen das Object geben kann, ohne dieses zu berühren, wass immer sehr misslich ist. Verbunden mit der Beweglichkeit des Beleuchtungsspiegels, die Plöss| an seinen Instrumenten eingeführt hat, genügt nun auch die Einrichtung der Beleuchtungsart allen Anforderungen, indem so mit der grössten Bequemlichkeit jede Partie des Objectes in volles Licht gesetzt, oder von irgend einer beliebigen Seite be- leuchtet werden kann. Das zur Messung der Objecte bestimmte Mikrometer kann man in den neuen Instrumenten für sich und ohne die Einstellung auf das Object zu ändern in die richtige Entfernung vom Oculare bringen, wo- bei es aber streng genommen nöthig ist, den Werth der Theilung des Mikro- 127 meters für jede Stellung desselben zu bestimmen. Plössl ist eben damit beschäftigt, wo möglich auch dieser kleinen Unbequemlichkeit abzuhelfen. Die Ocularröhre endlich ist drehbar, so dass man dem Mikrometer jede gewünschte Lage gegen das Object geben kann, ohne das Bild des letzteren. irgend zu ändern, was wieder für viele Untersuchungen ein wesentlicher Vortheil ist. — Morus Lhou, der zur Seidenzucht sehr angepriesen wurde, hat sich nicht bewährt, denn die Erfahrung hat gezeigt, dass sein laub schlech- ter sei, als das aller bisher bekannten Maulbeerbaum-Arten, und dass die- ser neue chinesische Baum, wie man ihn nannte, nichts Anderes sei, als der aus dem Samen des M. multicautis hervorgehende Wildling. — Von der „Flora Graecaezxzsiccata,“ welche Professor OÖrphanides in Athen herausgibt, sind bereits 3 Centurien erschienen. — Ein mikroskopischer Verein wurde in Dresden von Dr. L. Rabenhorst und Professor Dr. Zeiss gegründet. Es ist dieser Ver- ein der erste derartige auf dem Continent. — In England wird.die Rose, wie Herger in seinem neuesten Verzeichnisse bemerkt, ausserordentlich hoch geschätzt und es finden sich dort die grössten Rosengärten der Welt. In der Grafschaft Hertfordshire z.B. gibt es deren, die eine Fläche von nahe an 40 Aeckern einnehmen; ein englischer Rosengärtner in Sawbridgeworth setzt in nächster Umgebung alljährlich allein über 10.000 Moosrosen ab. Die grünen, weltberühmten gra- sigen Sammtteppiche Englands sind vorzugsweise mit lebendigen Rosen in allen Farben geziert. In Russland gibt die vornehme Welt durch die Auf- wände und die umsichtigen Mühen, die sie der Rosencultur widmen lässt, in hohem Maass das Wohlgefallen zu erkennen, das sie an den Rosen findet: der Graf Bobrinsky allein lässt über 2000 Rosenbäumchen in seinen Häusern sorgfältig pflegen und.die Zimmer des Kaisers im Taurischen Palast werden vorzugsweise nur mit Rosen geschmückt. Aber auch in Italien wird sie sehr fleissig gezogen, zumal die Milde des dortigen Climas zu keiner Zeit Schulz für sie fordert. Das unter diesem milden Himmel fast ausschliess- lich neue Rosen erzeugende Frankreich sendet bekanntlich seine Rosen- Zöglinge in immer neuen, reinern, schönern Färbungen und Formen aus nach allen Theilen der Welt. Aber Deutschlands frische Natur ist es vor allen, unter deren Einfluss die Rose zur höchsten Vollkommenheit gelangt. Rosa- rien und Rosengärten zu ästhetischem Zweck entstehen immer mehr in Deutschland. Auch die alljährliche Feier von Rosenfesten findet nicht nur in kleinern, sondern sogar in den grössten Hauptstädten Deutschlands statt. — Eingesendet. — Dem Vernehmen nach war für die Jahresver- sammlung des zoologisch-botanischen Vereines am 9. April 1853 ein Vor- trag unsers ausgezeichneten Orchideencultivateurs Herrn J. @. Beer be- stimmt, in welcher derselbe als Abschluss seiner, früher schon daselbst ge- haltenen Vorträge ein neues Classificationsprineip der Orchideen als das Resultat seiner Beobachtungen in dieser herrlichen Pflanzenfamilie niederzu- legen beabsichtigte. Obwohl nun Herr Beer diese Darlegung leider wegen vorgerückter Zeit in jener Versammlung, wo er vollkommen am Platze ge- wesen wäre, nicht geben konnte, so hat er dieselbe dennoch, wenn wir recht unterrichtet sind, mit freundlicher Bereitwilligkeit der Vereins-Redac- tion zum Drucke überlassen. Da jedoch dieser Druck, vielleicht aus innern Ursachen immer etwas verspätet, und überhaupt die Vereinsschriften inner- halb des Jahres nur den Mitgliedern zugänglich sind, da sie erst am Schlusse des Jahres nach Beendigung des Bandes in den Buchhandel gelangen, so würden wir Herrn Beer ersuchen, in einer der nächsten Sitzungen diese Darlegung geben zu wollen. Ein Freund der Orchideen. — Correspondenz. — Herrn N—d, in D— g: „Wird nach Wunsch geschehen.“ — Dr. R., in L.: „Wird geschehen.“ — Herrn S— e, in A.R.: „Erhalten, viel Dank, bitte um Geduld.“ — Herrn A— i, in V—o: „Mit Dank erhalten, Beilagen abgegeben.“ — Herrn L—n, in O—h: „Er- halten.“ 128 Inserate "Einladung zur Pränumeration auf den Jahrgang 1853 der Zeitschrift: V 2e.re.um i.g4,© Frauendorfer Blätter. Allgemeine deutsche Gartenzeitung, Obsthaumfreund, Bürger- und Bauernzeitung. Redigirt von Eugen Fürst. Verhältnisse haben Herrn Eugen Fürst veranlasst, den Verlag dieser Zeitschrift von jetzt an uns zu übergeben, was wir mit dem Bemerken zur Anzeige bringen, dass Herr Eugen Fürst auch ferner die Bedaction der Blätter besorgt, dass die Tendenz die selbe, und das Blatt auch in seiner Folge noch das Orzan der aus mehr als 3200 Mitgliedern bestehen- den „praktischen Gartenhau-Gesellschaft in Balerm‘ bleiben wird, und dass sowohl wir, als auch die Redaction vereint uns bestreben werden, das Blatt in seinem Gehalte mög- lichst zu heben und zu sorgen, dass es reehtzeitig und regelmässig erscheint. Das hiesige königl. Oberpostamt hat den Hauptdebit der durch die Post zu beziehenden Exemplare der Frauendorfer Blätter übernommen, wesshalb wir die geehrten Abonnenten ersuchen, gefälligst bei dem zunächst gele- genen Postamte oder Zeitungs-Expedition Bestellung zu machen, welche so- dann die Bestellung au das hiesige königl. Oberpostamt einsenden wird. Der Preis der Frauendorfer Blätter ist für Baiern durch die Post bezogen # 1. 16 kr. rhein. halbjährig. Jede Buchhandlung ist ausserdem in Stand gesetzt, die Zeitschrift zu dem jährlichen Abonnements-Preise von # Thlr. 45 Sgr. oder @ 2. 24 kr. rhein. zu besorgen und werden wir dafür Sorge tragen, dass die Blätter besonders auf diesem Wege rechtzeitig und regel- mässig an die Abonnenten abgegeben werden können, was uns seither leider, durch störende Verhältnisse, die ausser unserem Bereiche lagen, nicht möglich war. Zu recht zahlreichen Aufträgen empfiehlt sich Krüll'sche Universitäts-Buchhandlung. Landshut, am 1. April 1853. 4 Unser neuer Pflanzen-Preis-Courant, die neuesten Erscheinungen der Blu- menwelt enthaltend, ist erschienen und erlauben wir uns ergebenst alle Lieb- haber und Kenner daraul aufmerksam zu machen. Durch exacte und sorg- fältigste Bedienung werden wir uns des zu schenkenden Vertrauens würdig zu machen suchen, und bitten uns durch respect. reiche Aufträge dazu Gele- ‚genheit geben zu wollen. Erfurt, im April 1853. Gebruder Villain, Kunst- und Handels-Gärtner. (Anmerkung der Redaction.) Der heutigen Nummer.liegt der Preis-Courant obiger Handlung bei, konnte jedoch, einer unzureichend gesandten Anzahl wegen nicht allen Exemplaren beigegeben werden. Bern wird übrigens auf Verlangen von Erfurt aus franco zuge- sendet. Bedacteur und Herausgeber Alex. Skofitz- Druck vonC. Ueberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt, Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstimänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 28. April 1853. III. Jahrg. W417. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirt auf dasselhe mit 4fl. C.M. oder 2 Rtlilr. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei durch die Post bezogen werden sollen, blos bei der Redac- tion: Wieden Neumannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in der Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buch- handiungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Hunlanic: Flora von Tarnow. Von Dr. Grzegorzek. — Flora austriaca. — Personalnotizen. — Zoologisch-botanischer Verein. — Versammlung in Ludwigshafen. — Mittheilungen. Flora von Tarnow in Galizien. Von Dr. Adalbert Grzegorzek. (Forlsetzung.) Dre 7 TOır 9. Was die wildwachsenden Pflanzen betrifft, so weit sie von mir und meinem Collegen untersucht und gesammelt wurden, so sind es folgende: Ranunculacewe. — Thalictrum aquilegifolium L., angustifo- lium L., flavum L. — Anemone Halleri Ait. (Szerdza), pra- tensis L., nemorosa L., ranunculoides L. (Kruk). — Adonis autumnalis L., aestivalis L. — Ranunculus aquatilis L., diva- ricatus Schrk., Flammula L. (Brzezinki), Lingua L., Ficaria L., cassubicus L. (Lipie), lanuginosus L., polyanthemos L., repens L., bulbosus L., sceleratus L., arvensis L. — Caltha palustris L. — Isopyrum thalietroides L. (Brzezinki) , — Ni- gella arvensis L. — Aquilegia vulgaris L. — Delphinium Con- solida L. — Actaea spicata L. (im Walde hinter dem Martinsberg). Nymphaeaceae. — Nymphaea alba L. (Brzezinki), — Nuphar luteum S m. (Dabrowka). Papaveracewe. — Papaver Rhoeas L. — Chelidonium majus L. Fumariaceae. — Corydals cava Schw. & Koert. (Ryglice), solida Sm., pumila Host. (Kruk). Cruciferewe. — Nasturtium austriacum Crtz., sylvestre R. Br. — Turritis glabra L.— Arabis arenosa Sc op. (Melsztyn). — Cardamine pratensis L., amara L. — Dentaria glandulosa W.K. (bloss in Ryglice), bulbifera L. — Hesperis matronalis L. (in Gärten). — Sisymbrium officinaleScop., Sophia L., Tha- 130 lianum G aud. — Erysimum cheiranthoides L. — Brassica Na- pus L., oleifera Willd. — Sinapis arvensis L. — Alyssum calyeinum L. (Zbedtowska göra). — Farsetia incana R. Br. — Draba verna L. — Camelina sativa Crtz. — Thlaspi arvense L. — Lepidium ruderale L. — Capsella Bursa pastoris Moench. — Raphanus Raphanistrum L. Cistineae. — Helianthemum vulgare Gaertn. Violarieae. — Viola palustris L. (Rzedzina, Lipie), hirta L., odorata L., arenaria D. C. (Lipie), canina L., mirabilis L. (Radlow ), tricolor L. Resedaceae. — Reseda luteola L. Droseraceae. — Drosera rotundifoia L. (in Torfwiesen bei — Ladna und Lipie). — Parnassia palustris L. (Wojnicz). Polygaleae. — Polygala vulgaris L. Sileneae. — Gypsophila muralis L. (KrzyZ). — Dianthus Ar- meria L., Carthusianorum L. (Krzyz), deltoideus L., plui..a- rius L. (Brzezinki). — Saponaria officinalis L. — Cucubalus bacciferus L. (KrzyZ). — Silene gallica L., nutans L., inflata Sm. — Lychnis Viscaria L., Flos cuculi L., vespertina Sibth., diurna Sibth. — Agrostemma Githago L. Alsineae. — Sagina procumbens L., stricta Fries, nodosa E. Mayer. — Spergula arvensis L. — Lepigonum rubrum Whlbg. — Moehringia trinervia Clairv. (bloss Zbedtowska göra). — Arenaria serpyllifolia L. — Stellaria nemorum L. (Ryglice), media Vill., HolosteaL. (Brzezinki), glauca W ith. (Brzezinki), graminea L., uliginosa Murr. — Malachium aquaticum Fries. — Cerastium triviale Lk., arvense L. (Zbedtowska göra). Lineae. — Linum catharticum L. — Radiola linoides Gmel. (Radfow). Malvaceae. — Malva sylvestris L., vulgaris Fries. — Lava- tera thuringiaca L. Tiliaceae. — Tilia grandifolia Ehrh., parvifolia Ehrh. Hypericineae. — Hypericum perforatum L., humifusum L. (Zabdedra), quadrangulare L. (Radfow). Acerineae. — Acer campestre L. Geraniaceae. — Geranium PhaeumL. (Zbeitowska göra), syl- vaticum L., pratense L., Robertianum L., Erodium eicuta- rium L. Balsamineuwe. -— Impatiens Noli tangere L. (Zabdedra). Oxalidewe. — Oxalis Acetosella L., stricta L. Celastrineae.— Staphylea pinnata L. (Martinsberg). — Evo- nymus europaeus L. (KrzyZ), verrucosus L. (Krzy2). Rhamneae. — Rhamnus Frangula L. Papilionaceae. — Genista tinctoria L., germanicaL.(Raddow). — Cytisus supinus J cq. (Szeradza). — Ononis hircina Je q. spinosa L. — Anthyllis Vulneraria L. (Brzezinki). — Medicago falcata L., lupulina L. — Melilotus alba Desr. — Trifolium pratense L. arvense L., fragiferum L., montanum L., agrarium L., spadiceum L. — Lotus corniculatus L. — Galega offiei- 131 nalis L. — Astragalus glyphyllos L. (Zabledrer Wald). — Co- ronilla varia L. (Brzezinki). — Onobrychis sativa Lamk. (Wojniez), — Vicia Cracca L. — Ervum tetraspermum L. — Lathyrus tuberosus L., pratensis L, — Orobus vernus L., ni- ger L. (Fortsetzung folgt.) Flora austriaca. Neu für die Flora von Böhmen fand Dr. Knaf bei Kommbotau, Centaurea austriaca W lld., ebenso neu für die Flora von Kom- molau fand derselbe im verflossenen Sommer: Calla palustris L. und Geranium sylvaticum L. — Hordeum secalinum Schreb. (Maly 5. 8.) fand Balek als eine für die Flora von Ungarn neue Pflanze bei Fünf- kirchen. — Daphne petraea. Unter diesem Namen slellt Ley- bold in Botzen eine neue Species auf. Er fand diese Pflanze im Juli v, J. in den Ritzen der Felsen auf Tombea im südlichen Indica- rien. Sie stehet der D. Cneorum zunächst, unterscheidet sich aber durch die unbewehrten, ziemlich dicken, am abgerundeten Rande stark wulstig verdickten Blätter. Die Bracteen, welche ungefähr dem vierten Theil der Perigonröhren gleichkommen, sind rauschend, gefärbt, am Rande, und vorzüglich gegen die Spitze zu, dünn zottig. Näheres über diese Pflanze findet man in Nr. 6 der „Flora“ d. J. Personalnotizen. — Der Senat der Breslauer Universität hat dem König eine Pe- tition um Ertheilung einer Pension an den Professor Nees von Esenbeck überreicht, ist aber abschlägig beschieden worden. — Dr. Alexander v. Pavlowski befindet sich jetzt als supl. Professor in Pressburg. — Ludwig von Heufler, der als Tiroler zum Ehrenmitglied des Radetzky - Vereines in Innsbruck ernannt wurde, hat in das Album des Vereines folgende Worte geschrieben: „Ein Huldigungs- blatt dem „Edelweiss von Oesterreich“ von einem Liebhaber der Bo- tanik aus dem Etschlande: Der höchste Genuss des Naturforschers ist die Kenniniss der Ordnung und Regelmässigkeit in der Natur. Die Natur, ein Gleichniss des Geistes, ist, wie der Geist selbst, ein Werk des Schöpfers. Der Kriegsheld beschützt die Ordnung in Reiche des Geistes, der Naturforscher bewundert und geniesst sie im Reiche der Natur. Das schwere und erhabene Werk des Kriegers ist dem Forscher die Bedingnng des eigenen Wirkens, welches darin besteht, dass er Anderen lehrt, was er erkannt hat. Der Eine wehrt, der Andere lehrt, Beide wirken für Ordnung und Gesetz, pro Deo et patria.“ Zioologisch - botanischer Verein. Die gewöhnliche Monatsversammlung fand am 6. April unter dem Vorsitze des Vicepräsidenten L. Ritter v. Heufler stalt. 132 Der Herr Vorsitzende theilte mit, dass die zur Uebergabe der Adresse an Se. k. k. Majestät abgeordnete Deputation von Sr. k. Hoheit dem durchlauchtigsten Erzherzoge Franz Carl auf's freund- lichste und huldvollste empfangen wurde und dass Höchstderselbe sehr aufmunternde Worte über das Wirken des Vereines auszuspre- chen so gnädig war. Die hierauffolgenden Vorträge waren fast alle der Zoologie gewidmet; ich will Ihnen nur die botanischen näher bezeichnen. Vor allem erwähne ich des hochverehrten Herrn Professors Unger Mittheilungen über seine im letzten Sommer ausgeführte Reise durch Norwegen. Zunächst war es der Vegetationscharakter der Hochebene Dovreljeld, welche der Vortragende näher be- leuchtete. Dovrefjeld liegt auf der Strasse zwischen Christiania und Dronthem und wird auf dem Wege dahin in einer Länge von 6 Meilen passirt. Diese Hochebene kann ihrer grossartigen Ausdehnung wegen mit unseren Hochebenen nicht verglichen werden, — sie besteht meistens aus Torfmooren, welche zuweilen von kleinen Seen unter- brochen werden. Jagdliebhaber besuchen dieselbe der Rennthier- und Berghühnerjagden wegen, die Botaniker Norwegens und Schwe- dens aber finden daselbst, und namentlich in der Station Hjärkin, einen eben so reichen Fundort alpiner Pflanzen, wie wir in Heiligen- blut u. s. w. Der Herr Professor fand, dass die Baumvegetation schon bei 3000° gänzlich aufhöre. Bis dahin kommen noch einzelne Birken, Fichten und Föhren fort, über dieser Gränze finden sich nur mehr Gestrippe von: Betula nana, Beiula fruticosa, Var. inter- media, Salix glauca, myrsinites, der die beliebte „Muldebeere* tra- gende Rubus chamaemorus u. a. Menziesia coerulea wächst hier, so wie Pedieularis lapponica und versicolor, Trientalis europaea und mehrere Vaccinien-Arten. Das Bild der Landschaft ist düster und farblos. — grosse Strecken filzartiger Cetrarien geben derselben eine monotone fahle Färbung. Der Vortragende zeigte ein an Ort und Stelle angefertigtes Bild vor und berichtet über so manches Eigen- Ihümliche der Reisen in solchen Gegenden, von dem sich unsere Alpenfahrer keinen Begriff machen. Ein weiterer botanischer Beitrag für die Vereinsschriften wurde durch Herrn H. Schott eingesendet und von dem Herrn Vicepräsidenten näher besprochen. Er behandelt das viel- fällig verkannte Genus Aquilegia. Herr Schott hatte gefunden, dass in unserem Florengebiete die echte Agquilegia pyrenaica D.C. gar nicht vorkomme, und dass mehrere Arten darunter verstanden werden, die er kritisch untersucht und als neu beschrieben hatte. Es sind diess: A. Kitaibelü aus Ungarn, A. Bertolonii aus den Apenninen, A. Bauhini aus der Schweiz und endlich A. thalietri- foka aus Tirol. Herr Professor Haszlinsky sendete die Fort- setzung seiner Beiträge zur Kenntniss der Karpathenflora ein, welche Secretär Frauenfeld vorlegte. Während dieser Sitzung, welcher 86 Mitglieder beiwohnten, fand sich der Präsident des Vereins, Se. Durchlaucht Fürst Khe- venhüller, der eben von seiner Reise aus Frankreich zurück- gekehrt war, ein, und übernahm für den Rest derselben den Vorsitz. 133 Am 9. wurde die Jahresversammlung unter dem Vor- sitze Sr. Durchlaucht des Fürsten Khevenhüller abgehalten. Eine recht sinnige Gabe für dieselbe hatte das verehrte Mitglied Dr. Siegfried Reisseck vorbereitet. Es ist diess ein „Fest- kranz“ zur zweiten Jahresfeier des Vereines und enthält in poeti- scher Sprache eine Reihe von Pflanzengedichten. Die kleine Samm- lung dieser Gedichte wurde an jedes anwesende Mitglied vertheilt. Der Vortrag des Herrn Ritter v. Heufler betraf dessen neue- stes Werk: „Eine Cryptogamenflora der Arpascher Alpen Siebenbür- gens.“ Die beigegebenen Bilder sind nach der neuerlich erwähnten Methode, die Pflanzen selbst in Blei abzudrücken, ausgeführt und ge- ben einen praktischen Beleg für die grosse Anwendbarkeit dieser neuen Erfindung in Beziehung auf naturhistorische Abbil- dungen. Vorträge hielten noch: Herr Professor Kolenati aus Brünn, Julius Feiger, Frauenfeld und Dr. Schiner. Alle diese betrafen zoologische Gegenstände. Botanisches Interesse bot nur noch der Vortrag des Herrn Professors Simony, der die Vegeta- tionsverhältnisse der Salzburger und Tiroler Alpen darlegte. Wir lernten daraus, dass in den Kalkalpen die zusammenhängende Pflanzendecke selten über 5500‘ angetroffen werde, während die Urschiefergebirge noch üppigen allgemein verbreiteten Pflanzenwuchs bei 7500' zeigen. Einen grossen Einfluss auf die Vegetation nimmt auch die grosse Massenerhebung der einzelnen Alpenstöcke, weil bei derselben auch die gleichnamigen Wärmeflächen der untersten At- mosphäreschichten und die davon abhängigen Vegetationsgränzen hö- her gerückt werden. Nach dieser feierlichen Sitzung, bei welcher von Seite der Functionäre des Vereines ein umständlicher sehr befrie- digender Bericht über die Angelegenheiten des Vereines er- stattet wurde, versammelten sich die Mitglieder zu einem frohen Mahle, das durch die Heiterkeit, welche dabei herrschte, einen bleibenden, freundlichen Eindruck bei Jedermann zurücklassen wird. Sida. Versammlung in Ludwigshafen. Gerne erfülle ich Ihren Wunsch, Ihnen eine Uebersicht dessen zu geben, was am 28. des Monates März in Ludwigshafen verhandelt wurde; lassen wir es aber kurz sein. Sie wissen, dass im Gebiete unsers schönen Rheinstromes von Basel bis hinab zum deutschen Meere eine Reihe von naturhistorischen Vereinen existirt. Obwohl aller Ziel die Forschung der Naturkörper des Rheingebietes ist, haben doch die einzelnen Vereine, je nachdem in ihren herrschenden Kräf- ten, verschiedene Richtungen genommen; so herrscht in einem das mineralogische, im andern das paläontologische, in einem dritten das botanische und in einem weitern das zoologische Element vor, und das is gut; denn da nicht jeder Verein Alles leisten kann, wird durch diese Theilung der Arbeit das Ganze wesentlich gefördert; soll diess 134 aber in der 'That der Fall sein, dann ist es nöthig, dass ein gemein- sames Band alle Vereine umschlinge, dass sie sich brüderlich die Hand reichen auf ihrer Bahn zum heiss ersehnten Ziele, Vor langem schon kam daher die Idee, eine geistige Verschmelzung der rheini- schen naturforschenden Gesellschaften anzubahnen; im Jahre 1847 bei der Versammlung deutscher Aerzte und Naturforscher in Aachen hat unser Freund Dr. €. H. Schultz Bip, hierher gehörige Anträge gestellt, welche allgemeinen Anklang fanden; wenn nichts zu ihrer Realisirung geschah, war daran nur die Erschütterung schuld, welche bald darauf ganz Deutschland durchzuckte und alles gemeinsame wissenschaltliche Streben unmöglich machte. Die Idee ging desshalb nicht verloren; kaum war die Ruhe wiedergekehrt, als Herr Dr, Wirtgen aus Koblenz bei der 29. Versammlung deutscher Aerzte und Naturforscher derselben von neuem Worte lieh, aber nicht in dem ausgedehnten Sinne, wie Schultz in Aachen. Wirtgen beschränkte sich auf die Botanik, er wollte eine eigene Verbindung der rheinischen naturhistorischen Vereine zur Herausgabe einer Flora des Rheingebietes. In der That brachte er auch eine Verbindung von einigen und zwanzig Botanikern zu diesem Zwecke zu Stande; auch die „Pollichia* wurde zur Theilnahme eingeladen. So sehr uns auch Herrn Wirtgen’s Bestrebungen erfreuen mussten, doch konnten wir dem neuen Vereine nicht beitreten, eingedenk unsers schon jahrelang gepflegten Lieblingsgedankens, einer Vereinigung aller Rheingebiets-Vereine zu endlicher Creirung einer Totalnaturgeschichte des Rheinlandes. In diesem Sinne hat denn auch der Ausschuss der „Pollichia* eine Einladung ergehen lassen an alle Vereine im Rhein- gebiete, sowie an alle hervorragenden Personalitäten dieses Bezirkes, zu einer Versammlung auf den 2. Ostertag in Ludwigshafen; wir er- hielten von vielen Seiten her beistimmende Zusagen , leider hat uns aber das rauhe Wetter der Ostertage nicht begünstigt; indess fanden sich doch einige und zwanzig der Eingeladenen ein, und unter ihnen gefeierte Männer, namentlich: Blum, Dellffs und Schmidt aus Heidelberg, Riegel aus Karlsruhe, Schröder und Ger- lach aus Mannheim, Rube, Schnittspahn und Molden- hauer aus Darmstadt, Herm. Hoffmann aus Giessen, Oberst- stabs-Arzt v. Czihak aus Aschaffenburg. Dr. €. H.. Schultz eröffnete die Versammlung im Namen der „Pollichia;* nach einer freundlichen Bewillkommung der Anwesenden zeigte er in ausführ- licher Weise, wie gerade im Rheingebiete zu allen Zeiten die Wissen- schaften ihren Sitz gerne aufgeschlagen und hier sich insbesondere _ Vereine gebildet haben zur Erreichung hoher wissenschaftlicher Zwecke. Nach ihm gab ich den Versammelten ein historisches Bild unserer hierher bezüglichen Bestrebungen und suchte namentlich einen öfter lautgewordenen Einwand, als fehle es im Rheingebiete an den nöthigen Kräften zur. Erreichung des vorgesetzien Zieles, zu widerlegen. Nachdem wir so den Versammelten klar gemacht, was die „Pollichia* wolle, und gezeigt hatten, dass das Gewollte auch in den Bereich des Möglichen falle, wurde zur Wahl eines Vorsitzenden geschritten, welche durch Acclamation auf Dr. Schultz Bip. fiel; 135 dieser ernannte die Herren Dr. Gerlach aus Mannheim und Pro- fessor H. Hoffmann aus Giessen zu Secretären. Soll ich Ihnen ausführlich über die nun erfolgten Debatten be- richten? Es würde diesen Brief zu weit ausdehnen; nur so viel er- fahren Sie, dass ich noch nie einer grössern Versammlung beiwohnte, in welcher das Pro und Contra aul eine so amicable Weise verhan- delt wurde, wie hier; kam mir’s doch oft vor, als sässen nur eine Anzahl Brüder beisammen, und berathschlagten über der Familie Wohl; über das Gewollte waren Alle einig, nicht der leiseste Widerspruch machte sich in dieser Hinsicht geltend; aber es galt zu ermitteln: „Welches sind die kürzesten und sichersten Pfade zum Ziel?“ Nach einer mehrstündigen Verhandlung vereinigte man sich über folgende Puncte: Innigste Vereinigung aller naturhistorischen Vereine des Rheingebietes zur endlichen Herausgabe einer Gesammtnaturgeschichte dieses Gebietes. Diese Vereinigung hebt jedoch die vollste Selbst- ständigkeit der einzelnen Vereine nicht auf. Herausgabe einer Zeitschrift (unter dem Namen Rhenania) in zwanglosen Heften, in welchen die Mitglieder der Vereine ihre Beob- achtungen und Entdeckungen über die Nalurkörper des Rheingebietes niederlegen. Die Kosten bestreiten die participirenden Vereine. Die „Rhenania“ zerfällt für den Buchhandel in drei Abtheilungen : Mi- neralogie und Geologie, Botanik, Zoologie. In diesen Programmen wird das Material niedergelegt für das Endziel einer Naturgeschichte des Rheingebietes. Alles, was sich nicht speciell auf diesen Zweck bezieht, bleibt ausgeschlossen; einzelne Abhandlungen sollen nicht 2 Bogen übersteigen. Von Zeit zu Zeit sollen allgemeine Versammlungen abgehalten werden, wobei der Ort der Versammlung möglichst zu wechseln hat, Den Vorsitz bei diesen Versammlungen hat der geschäftsführende Verein. — Die Geschäftsführung soll abwechselnd von den einzelnen Vereinen übernommen werden; jedoch kann jeder Verein dieselbe ablehnen. Vorerst wurde die Geschäftsführung der „Pollichia* über- tragen. Diess sind die wesentlichsten Puncte, über welche man sich einigte, Vielerlei wurde noch besprochen und gewünscht. Vielleicht kann ich Ihnen .in Bälde einen Abdruck des Protokolls mittheilen. Auch wurde eine zweite allgemeine Versammlung beschlossen und zwar am dritten Pfingsfeiertag zu Mainz im Locale des dortigen na- turhistorischen Vereins. Wachenheim, am 4. April 1853. Dr. G. F. Koch. Mittheilungen. — Als Curiosum theilt die „Botanische Zeitung“ mit, dass unter den Personen, welche im Monat October 1852 in Leipzig das Bürgerrecht erhiel- Ka sich ein Blumenfabrikant befindet, Namens Heinrich Rudolph inne, — Zur Heilmittellehre. — „Liverpool Times“ theilt einen Aus- zug aus einem Schreiben des brittischen Viceconsuls in Venezuela mit, über ein Mittel, welches eine alte Frau gegen das Vomito negro und gelbe Fieber 136 entdeckt haben soll, nämlich den Saft zerstossener Blätter der Verbena (welcher?) in kleinen Dosen des Tags 3mal und Klystiere alle 2 Stunden, bis die Gedärme geleert worden sind. Alle Aerzte in Caracaos sollen das Mittel angenommen haben, und jetzt Wenige mehr an der furchtbaren Krank- heit sterben. Die alte Frau hatte vorher mehrere, von den Aerzten aufge- gebene Personen geheilt. — Nach einem Berichte des steiermärkischen Seidenbauvereins sind bis jetzt in Steiermark 293.000 Maulbeerbäume verbreitet. — Versuche mit der Anpflanzung von Theestauden werden auch in diesem Jahre in Ungarn vorgenommen werden, Der bis jetzt ver- suchsweise erzeugte Thee soll dem besten, aus Russland eingeführten an Güte gleichkommen. — Ein Camelienliebhaber in Lüttich, Namens Borsu, hat eine Camelie aus Samen gezogen, deren Blume alles bisher Gesehene die- ser beliebten Pflanze übertreffen soll. Die Knospe ist grösser als die irgend einer andern Varietät, und die grosse Blume hat eine zehnfache Reihe dach- ziegelförmig, jedoch sehr locker übereinander rangirter Petalen. Die Grund- farbe der Blume ist rosenroth, doch sind die Petalen herzförmig, mit weissen Längsstreifen versehen und an den Rändern kirschroth ausgeschweift. — Bei derBlumenausstellung am 10. April in Berlin war die Zahl der neu eingeführten Pflanzen nicht sehr gross. Aus dem botanischen Garten sah man unter Anderm eine schöne neue Caraguata, eine Begonie mit finger- förmig getheilten Blättern und die Composite Clemenocoma montanaBenth.; aus dem Garten des Fabriksbesitzers Nauen: Cissus discolor Blum e mit den schön gezeichneten Blättern und eine neue Orchidee aus dem Genus Trichopitia; aus der Gärtnerei von Mathieu: einige Orchideen, so Den- drobium coerulescens W all.; aus der Allardt’s die Orchidee Peristeria gigas Hort. und Bonplandia montana Hort.; aus der des Commerzien- Raths Dannenberger: Acacia Drummondü Benth. und Ipomvea lim- bata und endlich aus der Gärtnerei des Geh. Rathes Casper Sparazis Her- berti Hort. — Der erste botanische Garten in Europa, wie es Gaetano Savi bewiesen hat, wurdevon Cosmus I. zuPisa im Jahre 1544 angelegt. Die meisten Schriftsteller führten bisher den zu Padua oder Bologna als den ältesten an. — Die Ananas lernte man in Wien am Anfange des 18. Jahrhun- dertes kennen, allein damals wurde sie noch nicht ihrer köstlichen Früchte wegen, sondern nur als botanische Seltenheit cultivirt. Das Inventar des Fürst Schwarzenberg’schen Gartens vom Jahre 1719 führt bereits 2 Stück dieser Pflanze auf. Im Jahre 1734 cultivirte dieser Garten bereits 116 Stück in 4 Sorten, und lieferte manche dieser köstlichen Früchte für die kaiserliche Tafel. In England aber war die Ananaseultur viel früher bekannt, wie diess ein Bild in einer englischen Privat-Gemäldesammlung beweist, das den königlichen Gärtner darstellt, wie er dem König Carl II. die Ananas- frucht überreicht. Es muss daher schon vor dem Jahre 1685 die Ananas da- selbst gezogen worden sein. — Die grösste Variabilität unter unsern Zierpflanzen besitzen unstreitig die Georginen und Tulpen. Während man von ersterer schon über 2000 Varietäten in den Catalogen unserer Gärtner verzeichnet findet, will man von letzterer bereits — 5000 Abarten kennen. — Vonder Camelie waren im Jahre 1800 ausser der rothen ein- fachen erst 2 Spielarten bekannt. Im Jahre 1815 kannte man bereits 15 Ab- arten, und jetzt belauft sich ihre Zahl über 300. — Der Verbrauch des Kaffees hat sich in neuerer Zeit unge- mein vermehrt, so dass man die tägliche Consumtion auf der ganzen Erde mit grosser Wahrscheinlichkeit auf 1.000.009 Pfd. anschlagen kann. Bedacteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck vonC. Ueberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnuüutziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien. 5. Mai 1853. EIE. Jahrg. NVEES. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirt auf dasselhe mit 4fl. C.M. oder 2 Rthlr. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei durch die Post bezogen werden sollen, blos bei der Redac- tion: Wieden Neumannsgasse Nr. 331 oder bei den betrefienden Postämtern, sonst inder Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buch- E handlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Infıatt: Flora von Tarnow. Von Dr. Grzegorzek. — Dr. Fr. Fac- chini. Biographische Skizze von Fr. Ambrosi. — Personalnolizen. — Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Die rheinischen Menthen. — Botanischer Tauschverein in Wien. — Mittheilungen. Flora von Tarnow in Galizien. Von Dr. Adalbert Grzegorzek. (Fortsetzung.) Amygdaleae. — Prunus spinosa L., insititia L., domestica L., avium L., Cerasus L., Padus L. Rosaceae. — Spiraea Aruneus L., Ulmaria L., Filipendula L. (Melsziyn). — Geum urbanum L — Rubus fruticosus L., caesius L. — Fragaria vesca L. — Comarum palustre L. (Kli- kowa). — Potentilla anserina L., recta L., reptans L., pro- cumbens Sibth., Tormentilla Sibih., verna L., alba L. (Raddow). — Agrimonia Eupatorium L., odorata Ait. — Rosa arvensis L., canina L. Sanguisorbeae, — Alchemilla vulgaris L., Sanguisorba offieinalis L. (Brzezinki). — Poterium Sanguisorba L. (Duna- jec). Pomaceae. — Ürataegus Oxyacantha L. — Pyrus communis L., Malus L. — Sorbus aucuparia L. Onagrariae. — Epilobium angustifolium L., hirsutum L., par- viflorum Scehreb. (Brzezinki), montanum L., palustre L =e, roseum L. — Oenothera biennis L. — Circaea lutetiana (Zab- dedrer Wald). — Trapa natans L. Callitrichenae. — Callitriche verna L. Ceratophylleae. — Ceratophyllum demersum L. Lythrarieae. — Lythrum Salicaria L., Hyssopifolia L., Peplis Portula L. Tamariscineae. — Myricaria germanica Desv. (Dunajec). 4138 Cucurbitaceae. — Bryonia alba L. (an Zäunen um Br. Rzedrina). Paronychiewae. — Herniaria glabra L. — Illecebrum eN- latum 1. (Ladna). Sclerantheae. — Scleranthus annuus L., perennis L. (Ladna). Crassulaceae. — Sedum maximum Sut. (Lipie), acre L. — Sempervivum tectorum L. Saxzifraygewe. — CUhrysosplenium alternifolium L. (Kruk, Ry- glice). Umbelliferae. — Sanicula europaea L. (Ryglice). — Astrantia major L. (Brzezinki). — Cicuta virosa L. (Dabrowka). — Aego- podium Podagraria L. (Klikowa). — Carum Carvi L: — Pim- pinella Saxifraga L. — Oenanthe Phellandrium Lmk. (Kruk). — Aethusa Cynapium L. tin Gärten). — Cnidium venosum Koch. (Lipie, Krzy2). — Selinum carvifolia L. — Heracleum Sphondylium L. — Daucus Carota L. — Caucalis daucoides L. — Scandix pecten veneris L. (Klikowa). — Anthriscus syl- vestris Hoffm. (Brzezinki). — Chaerophyllum bulbosum L. (Klikowa), hirsutum L. — Conium maculatum L. Araliaceae. — Hedera Helix L. Corneuae. — Cornus sanguinea L. Lorantheae. — Viscum album L. Caprifoliaceae. — Adoxa moschatellina L. (Martinsberg, Zbeitowska göra). — Sambucus Ebulus L., nigra L., racemosa L. — Viburnum Opulus L. Stellatae. — Sherardia arvensis L. — Asperula odorata L. (Martinsberg , KrzyZ). — Galium uliginosum L., boreale L., verum L., sylvaticum L.. Mollugo L. Valerianeae.— Valeriana officinalis L., dioica L. — Valeria- nella olitoria Mch. (gegen Martinsherg). Dipsaceae. — Dipsacus sylvestris Mill. ‚ laciniatus L. — Knautia arvensis Coult. — Suceisa pratensis Moench. — Scabiosa ochroleuca L. Compositae. — Eupatorium cannabinum L. — Tussilago Far- fara L. — Aster salignus W lld. (verwildert). — Bellis per- ennis L. — Erigeron acris L., canadensis L. — Solidago Vir- gaurea L. — Inula britannica L. — Pulicaria vulgaris Gaertn. — Bidens tripartita L., cernua L. — Filago minima Fries. — Gnaphalium sylvaticum L., uliginosum L., luteo-album L., dioi- cum L. (Martinsberg). — Helichrysum ar enarium D. C. — Ta- . nacetum vulgare L. (in Gärten). — Achillea Millefolium L. — Anthemis tinctoria L., Cotula L., arvensis L. — Matricaricu Chamomilla L. — Chrysanthemum Leucanthemum L., inodo- rum L. — Senecio vernalis W. K., Jacobaea L., nemorensis L., saracenicus L. — Cirsium canum M. B., oleraceum Scop. (Lipie), rivulare Lk. (Ryglice), arvense Scop., hybridum Koch. (Krzyz). — Carduus crispus L. — Onopordon Acan- thium L. — Lappa major Gaertn., minor D.C. — Carlina vulgaris L. — Serratula tinctoria L. — Centaurea Jacea L. 139 (Martinsberg, Lipie), Cyanus L., Scabiosa L. — Lapsana com- munis L. — Cichorium Intybus L. — Leontodon autumnalis L., hastilis L. — Picris hieracioides L. — Tragopogon pratensisL. — Scorzonera humilis L. (Radlow). — Hypochaeris glabra L., radicata L. — Taraxacum offieinale Wigg. — Lactuca Sca- riola L., muralis Fresen. (Zabledra). — Sonchus oleraceus L., asper Vill., arvensis L. — Crepis rubra L., praemorsa Tausch, biennis L., tectorum L. (Dunajec), virens L. — Hier acium Pilosella L., bifurcum M. B., Auricula L., praealtum Vill., pratense Tsch., murorum L., umbellatum L. Ambrosiacewae. — Xanthium Strumarium. Campanulaceae. — Jasione montana L. -—— Phyteuma spica- tum L. (Melsztyn). — Campanula rapunculoides L. (Martlins- berg), Trachelium L., patula L., persicifolia L., Cervicaria L., (Brzezinki), glomerata L. Vaccineae. — Vaceinium Myrtilus L., uliginosum L. (Radlow), Vitis Idaea L., Oxycoccos L. (Krzyz). (Fortsetzung folgt.) Dr Fr. Facchimi. Biographische Skizze von Fr. Ambrosi. Der berühmte Verblichene ward zu Forno, einem kleinen, am nord-östlichsten Ende der Valle di Fiemme gelegenen Dörfchen, am 24. October 1788 geboren. Derselbe studirte Physik zu Innsbruck in den Jahren 1807 und 1808, von wo er sich nach Landshut begab, um sich daselbst bis zum Jahre 1840 mit Philologie und Philosophie zu beschäftigen. Im Jahre 1814 ward er zum Zöglinge des k. k. Athenäums in Padua erwählt, und gleichzeitig erhielt er von der damaligen provisorischen k. k. österreichischen Regierung den Auf- trag, an dem officiellen Blatte „Nuovo osservatore“ (der neue Beob- achter) als Mitarbeiter mitzuwirken. Von der Universität derselben Stadt erhielt er im darauffolgenden Jahre das Diplom als Doctor der Medicin. In den Jahren 1816 und 1825 bereiste er die Schweiz und Frankreich zum Behufe der Vervollständigung seiner Kenntnisse im Heilverfahren. Vom Jahre 1821 bis 1837 lebte er seinem Berufe als praktischer Arzt in der Valle di Fassa mit dem festen Wohnsitze in 8. Giovanni di Vigo. Hier ergab er sich mit unermüdlichem Fleisse dem Studium der Flora jenes Thales, von wo er sichnach und nach über ganz Süd-Tirol verbreitete, und von seinen wiederholten und emsigen Untersuchungen jenen Nutzen zog, welcher dem beharr- lichen, von der Anschauung des Wahren tief durchdrungenen Genius niemals entgeht. Sein mit vielen kritischen, im Schoose der lebenden Natur selbst geschriebenen Bemerkungen erläutertes Herbarium lie- fert das Material zu einem Werke, dessen Ausführung die Freund- schaft des berühmten Verblichenen mir anvertraute, und welches ich 1530 auszugsweise im botanischen Wochenblatte veröffentlichen werde *). Hier erlaube ich mir nur vorübergehend zu erwähnen, dass als neuer- liche Erfolge der unermüdlichen Forschungen desselben zu begrüssen sind: eine Carex reclinata und eine Daphne rupestris. Sein Leben war eine ununterbrochene Abwechslung von Opfern und Mühen, welche er mit Beständigkeit und fröhlichem Sinne im Dienste der anziehenden Annelmlichkeiten der Wissenschaft über- wand. Mit dem Studium der Natur verband er auch jenes der medici- nischen, historischen , philologischen und philosophischen Wissen- schaften. Er war der italienischen , lateinischen, französischen, deutschen, englischen, spanischen und altgriechischen Sprache mächtig, und in den letzteren Jahren widmete er sich mit lobens- werlhem Eifer der Erlernaung der neugriechischen Sprache. Er schrieb verschiedene Artikel über die geognoslischen Verhältnisse der Valle di Fassa und über verschiedene Gegenstände der physio- logischen und beschreibenden Botanik; er trug wesentlich bei zur Erklärung vieler Pflanzen von zweifelhalter Verwandischaft, er ward geehrt und anerkannt von vielen und berühmten europäischen Akade- mien, und stand in Correspondenz mit den gelehrtesten Botanikern von Deutschland, Italien und der Schweiz. Seine Liebe zur Wissenschaft war so stark, dass sie ihn die nothwendige Pflege einer durch die angesirengten Studien der letzte- ren Jahre seines Lebens so sehr geschwächten Gesundheit vergessen liess. Eine schmerzliche Krankheit von eilf Monaten, Folge” einer krebsartigen Entarlung des Magens, führte ihm zum Grabe am 6. Oc- tober 1852. Indem ich diese biographische Skizze der Oeffentlichkeit über- gebe, um einen Mann zu ehren, welcher aus Liebe zur Wissenschaft sich selbst aufopferte, fühle ich mich verpflichtet, meine Dankbarkeit gegen Denjenigen offen auszusprechen, welcher es für gut befand, in der Innsbrucker Zeitung (Nr. 245) einen Ausdruck zu berichtigen, welcher mir — in meinen, in dem Anhang des „Messagiere tirolese” (Tiroler Boten) eingeschalteten nekrologischen Skizzen — im aul- wallenden Gefühle über den Verlust eines mir überaus theueren Freundes in einer etwas zu hyperbolischen Weise entschlüpfi war. Borgo, am 24. Februar 1852. P ersonalnetizen. — Freiherr A. v. Humboldt erhielt von der „Royal Society“ in London die Copley-Medaille. — Dr. Adolph Schlagintweit hat ssich bei der philosophi- schen Faeultät der Universität zu München als Privatdocent habilitirt. — Dr. Johann H. Lang, fürstl. Thurn- und Taxischer Hof- ralı und Hofmedicus, Senior der k. botanischen Gesellschaft zu Re- *) Es ist diess eine umfangreiche Flora des südlichen Tirol’s, die uns be- reits zugekommen ist und welche wir, wo moglich noch in diesen Jahrgang des botanischen Wochenblattes aufnehmen wollen. Anm. d. Red. 141 gensburg, starb am 8. Jänner in Regensburg in einem Alter von 80 Jahren, — Franz Verbnjak, Deficienten - Priester zu St. Andree in Steiermark, als Botaniker und Mineralog bekannt, ist vor kurzem durch einen Absturz des unterspülten Fusspfades in die ange- schwollene Pessnitz gefallen und in den reissenden Fluthen verun- glückt. Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — In einer Sitzung der mathematisch - naturwissenschaftlichen Classe der k. k. Akademie der Wissenschaften am 7. April hielt Re- gierungsrath Auer einen Vortrag: Die Entdeckung des Naturselbst- druckes in der k. k. Hof- und Staatsdruckerei, oder die Erfindung von Spitzen, Stickereien, Herharien und überhaupt allen Origi- nalien und Copien, welche noch so zarte Erhabenheiten und Vertliefun- gen an sich haben, durch das Original selbst auf einfache und schnelle Weise Druckformen herzustellen, womit man sowohl weiss auf ge- färblem Grunde drucken und prägen, als auch mit den natürlich scheinenden Farben auf weissem Papiere Abdrücke, dem Originale identisch gleich, gewinnen kann. Zum Beweise des Gesaglen lieferte die Staalsdruckerei Abdrücke von Versteinerungen, von Fischen, Spit- zenmuster, Drucke geätzter Achate und eine Menge von Pflanzen mit und ohne Blüthen, mehrere Moosgattungen und in ornamentale Form gelegte Gewächse, Insecten, Fischschuppen etc. etc. Wie weit diese Entdeckung des Nalurselbstdruckes in seiner Anwendung führe, ist unabsehbar. Der Vortragende versichert, dass seit Guttenberg’s Erfindung der Druckkunst keine wichtigere Entdeckung gemacht wor- den sei, und dass unser Naturselbstdruck eine ganz neue Aera in der Publication und bildlichen Darstellung artistischer und wissenschaft- licher Gegenstände hervorrufe. Er steht wegen seiner Einfachheit höher als der Lichtdruck und die Galvanoplastik, denn nur ein ge- schickter Kupferdrucker mit seiner Presse ist zur Herstellung noth- wendig, und will man unzählige Exemplare drucken, so bedient man sich noch der galvanischen Plattenvervielfältigung. Russland hat die Galvanoplastik im Jahre 1837 und Frankreich die Daguerreotypie im Jahre 1839 zur Benützung der Welt freigegeben, Oesterreich hat zu den beiden Erfindungen nun ein würdiges Seitenstück geliefert! — In einer Sitzung der k. k. geologischen Reichsanstalt am 1. April d. J.theilte M. V. Lipold über die geologischen Verhältnisse der Umgebungen von Idria einige Daten mit. Tertiärablagerungen geben sich durch terliüäre Pflanzenreste kund, welche im Mergel am Vogelberge nächst Idria gefunden werden. — In einer weitern Sitzung am 8. April sprach Dr. v. Ettingshausen über die fossile Flora des Tertiärbeckens von Trofajach in Steiermark. Die untersten Schichten dieses kleinen Beckens bestehen aus Tegel, der stellen- weise mit Schieferton wechsellagert. Darüber folgt Sandstein, welcher an vielen Orten von Diluvialgerölle überlagert ist. In den obersten Schichten des Tegels ist bei 'Trofajach selbst 1 — 3° mächliges Koh- 142 lenflötz eingeschlossen, in dessen Hangenden Pflanzenüberreste vor- kommen. Die Flora zeigt den miocenen Typus. Zu den vorherrschen- den Arten gehören: Giyptostrobus oeningensis A. Braun, Daph- nogene polymorpha Ett. und Juglans bilinica Ung. — Der Forsiverein von Salzburg hat sich als Zweigverein des Forstvereines der österreichischen Alpenländer constituirt. Die rheinischen Henthen. Wie wir schon wiederholt bemerkt, bearbeitet Dr. Wirtgen in Coblenz die Menthen der Rheinflora und hat als erstes Ergebniss seiner Arbeit eine Sammlung von 30 Menthenformen herausgegeben. Obwohl diese Sammlung nur als eine vorläufige anzusehen ist, denn Dr. Wirtgen beabsichtigt nach genauerer Durcharbeitung der Gattung ein vollständigeres und mit genaueren Bestimmungen ver- sehenes Herbarium der rheinischen Menthen heraus- zugeben, so dürfte doch schon diese 1. Lieferung für manchen Bo- taniker von Interesse sein, daher wir auch den Inhalt derselben an- führen wollen. Die 30 Formen bestehen in folgenden: 1. Mentha rotundifolia L. forma M. macrostachya T en. Bln- menkronenröhre innen kahl. Früchte glatt. Blüthen ährenständig. Blätter breitherzförmig, sitzend, gekerbt, dunkelgrün. 2. M. rot. forma M. rugosa Ho ffm. Wie vor., aber Blätter runzeliger, zot- liger. 3. M. rot. forma parviflora (ehemal. M. rotundif. bracteata Wtg.) Wie vor., aber Blumenkrone viel kürzer als der Kelch mit weit hervorstehendem Staubwege. Staubfäden verkümmert, meist nüsschenartig. 4. M. rotundifolia = sylvestris? (M. Halleri Gm.? M. gratissima Wigg.?) Wie M. sylvestris vulgaris, aber Blätter fast elliptisch und die ganze Pflanze vom Geruch der M. rotundifolia. d. M. rotundifolia = nemorosa? M. dumetorum Schult.? (non M. velutina Le.) Blumenkronenröhre innen kahl. Früchte fein war- zig, selten und schwach bärtig. Blüthen ährenständig. Blätter mit herzeiförmiger Basis sitzend, beiderseits filzig, unterseits runzelig. 6. M. sylvestris L. forma I. HM mollissima Borkh. M. incana Sm. Blu- menkronenröhre innen kahl. Früchte warzig, bärtig. Blüthen ähren- ständig. Blätter sitzend, beiderseits weichfilzig. 7. M. sylo. forma ll. M. candicans Crantz. Blumenkronenröhre innen ganz kahl. Früchte schwach warzig-punctirt. Blüthen ährenständig. Blätter lanzeti- förmig, fast sitzend, beiderseits kurz-grau-filzig. Form mit oberseits sehr aufgelockertem Filz. 8. M. sylv. forma Ill. glabrata Benth. Blumenkronenröhre inwendig kahl. Früchte punctirt, rauh, wenig uneben. Blüthenstand unterbrochen-ährig. Blätter sitzend, eilanzeti- förmig, scharf gesägt. Scheint eine Mittelform von M. sylvestris und viridis. 9. M. sylo. forma IV. a. vulgaris Benth. Blumenkronen- röhre inwendig kahl. Früchte warzig, bärtig. Blüthen ährenständig. Blätter sitzend, oberseits fast kahl, unterseils weissfilzig. 10. M. sylv. forma IV. b. vulgaris Benth. wie a., aber Blätter breiter und Blu- men grösser, dunkellila. 11. M. sylv. forma V. a. M. nemorosa Willd. Blumenkronenröhre inwendig kahl, Früchte warzig. Blüthen 143 ährenständig. Blätter sitzend, länglich-elliptisch, oberseits fast kahl, unterseits schwach filzig. 12. M. sylv. forma V. b. M. nemorosa Willd. Von der vor. nur durch kürzere Blätter und schwächere Behaarung unterschieden. 43. M. sylo. forma V. c. M. nemorosa brevepetiolata. Wie vorige, aber Blätter kurzgeslielt. 44. M syle. forma VI. M. nemorosa parviflora. M. rotundifolia = nemorosa? Blumenkronenröhre innen ganz kahl. Früchte warzig, an der Spitze etwas bärtig. Blüthen ährenständig. Blumenkrone kaum länger als der Kelch. Blätter länglich-eiförmig, sitzend, oberseits fast kahl, un- terseits locker-grau-filzig. 15. M. viridis L. Blumenkronenröhre in- nen ganz kahl. Früchte glatt. Blüthen ährenständig. Blätter kahl, lanzettlich, scharf gesägt, ungestielt. 16. M. erispata Schrad. Blu- menkronenröhre innen kahl. Früchte glatt. Blüthen unterbrochen ährig. Blätter sitzend: untere breit - herzeif., tief eingeschnitten, blasig-runzelig, obere herzlanzettf., tief gesägt. 17. M. piperita L. Blumenkronenröhre innen kahl. Früchte glatt. Blüthen ährenständig. Blätter gestielt, lanzettförmig, beiderseits verschmälert, kahl. 18. M. crispa L. Blumenkronenröhre inwendig kahl. Früchte glatt. Blüthen- stand dickährig, fast kopfig. Bl. kurzgestielt, breit-eiförmig, tief ein- geschnitten, blasig-runzelig. 19. M. pubescens W illd. M. nemorosa — aquatica? Blumenkronenröhre inwendig kahl. Fr. warzig. Blü- thenstand dickährig. Blätter gestielt, eiförmig. 20. M. hirta Willd. M. incano — aquatica? Blumenkronenröhre inwendig zottig. Fr. warzig und bärtig. Blüthenstand dickährig. Blätter gestielt, eiförmig. 21. M. nepetoides Lej. M. sylvestre = aquatica? Blumenkronen- röhre inwendig zotlig. Fr. warzig. Blüthenstand dickährig. Blätter gestielt, eiförmig, mit etwas vorgezogener Basis. 22. M. aquatica L. Blumenkronenröhre innen zottig. Fr. warzig. Blüthenstand koplig. Kelehmündung behaart. Blätter eiförmig, gestielt. 23. M. citrata Ehrh. M. odorata Sole. Blumenkronenröhre innen sehr fein- und kurzhaarig. Fr. feinwarzig. Blüthenstand kopfig und wirtelig. Kelch- mündung kahl. Blätter gestielt. Pflanze fast kahl. 24. MH. aquatica — arvensis? M. lanuginosa Wirte. in litt. Blumenkronenröhre innen zotlig. Fr. schwach-warzig.. Blüthenstand wirtelig, Wirtel kugelig, sitzend, genähert, ganz in weisse Wollhaare eingehüllt. Blätter eiför- mig, gestielt, scharf- und regelmässig gesägt. 25. M. aquatica — sativa® Blumenkronenröhre inwendig zottig. Fr. warzig. Blüthen- stand wirtelig, Stengel mit Blattbüschel, selten mit einem Köpfchen endigend; Halbwirtel deutlich gestielt. Blätter eiförmig, gestielt. 26. M. citrata — sativa? M.striata Beck. Blumenkronenröhre inwendig kahl oder mit sehr feinen Härchen besetzt. Fr. schwach-warzig. Blüthen- stand wirtelig. Stengel mit Blattbüschel endigend. Blätter kurz eilör- mig, scharf gesägt. 27. M. gentilis Sm. forma 1. latifolia M. rubra Huds.? Blumenkronenröhre innen kahl. Fr. glatt. Kelch kahl, gewim- pert. Blüthen wirtelständig. Stengel mit Blattbüschel endigend. Blätter breit-eiförmig, in den Blattstiel verschmälert. 28. M. gentilis Sm, forma 11. M. Agardhiana Fr. Blumenkronenröhre inwendig kahl. Fr. glatt. Kelch kahl, gewimpert. Blüthen wirtelständig ; Stengel mit Blattbüschel endend. Blätter eilörmig mit abgerundeter Basis. 29, M. Nummularia Scehreb. M. arvense = sativa? Blumenkronenröhre innen zoltig, Früchte glatt. Blüthen wirtelständig. Kelchmündung ohne Haarkranz; Kelch eylindrisch, die zwei oberen Kelchzähne gewöhnlich kürzer. Untere Blätter kreisrund. 30. M. pulegium L. Blumenkronenröhre innen kahl. Früchte glatt. Blüthen wirtelständig. Kelchmündung durch einen Haarkranz geschlossen. Botanischer Tauschverein in Wien. — Sendungen sind eingetroffen: Vom Herrn Ritter von Pittoni in Gralz, mit Pflanzen aus der Flora von Steiermark. — Sendungen sind abgegangen an die Herren: M.-Secretär Bayer in Pesth. Streitz in Gauntersdorf, Lehmann in Offenbach, Professor Zelenka in H. Kreuz, Hauptmann v. Felicetti in Gratz, Rittmeister Schneller in Pressburg, Dr. Walther in Baireutb, Naun- heim in Genf, Dr. Milde, Ackermann, Schuster, Heidenreich und v. Wentzelin Breslau, Dr. Krzisch in Holitsch, dann Pianta, Dr. Gastelli, Mansbarth und Nigl in Wien. Mitcheilungen. — Die Traubenkrankheit zeigt sich bereits an den Rebenpflanzen in der Lombardei, Friaul und Dalmatien. — Von einer Riesentanne wurde in Ölfentlichen Blättern er- zählt, dass solche im Boonwalde bei Zofingen in der Schweiz, geschlagen wurde, und dass sie über dem Stock 6 Fuss Durchmesser und auf 100 Fuss Länge noch 7 F. Umfang halte. Noch ein gewalligerer Baum fiel in diesem Frühling in der Schwendialp, beinahe 4000 F. über dem Mittelmeere. Diese mächtige Weisstanne mass am Stocke 21 F. und auf einer Lange von 100 F. noch 8 F. 6 Zoll im Umfang. Auf dem Musterplatze zu Stanz stand früher ein Nussbaum, welcher ohne den Hauptstamm und die Reiswellen 30 Klafter Holz lieferte, und der noch immer grünende Ahorn im Melchthale misst gegenwärlig 30 Fuss im Umfang. (Bot. Ztg.) — Gelbfärben der Wolle durch Holzschwamm. Holz- schwamm erzeugt auf Wolle eine echte gelbe Farbe. Ein Stück weisser zum Bedrucken bestimmter Wollenplüsch, welcher mittelst kalten Passirens durch 8 Grade Baum& starke schwefelsalzsaure Zinnlösung und nachheriges Spülen zum Druck vorbereit war, blieb aus Versehen einige Wochen auf einem Holzgestell, welches von dem Schwamm angelressen war, liegen, so dass sich der letztere auch in das Stück hinein zog. Als diess bemerkt wurde, entfernte man den ungefähr schon handgrossen Schwamm und fand unter demselben durch mehrere Lagen des‘ Stückes gelbe Flecke, welche durch die manniglaltigsten chemischen Mittel nicht zu entfernen waren, sondern nur an Schönheit und Tiefe zunahmen. Bei dem gänzlichen Fehlen eines echten Gelb auf Wolle könnte man vielleicht hierdurch zur Erreichung des- selben gelangen. (Deutsche Musterzeitung.) — Correspondenz. — Herrn V—a, in N—g: „Erhalten. Wird bald geschehen.” — Herrn S— a, in M — z: „Einverstanden, schriftlich mehr.“ — Herrn Brn. F., in B.: „Habe bis jetzt kein Desideratenverzeichniss erhalten. Viel Dank für den Aufsatz. Die beiden Species sind erwünscht.” — Herrn B—k, in H.: „Ihre Sendung liegt bereit.* — Herrn K—I, in W.N. und A., in L.: „Erhalten mit nächstem eine Sendung.“ Redacteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von. Leberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnutziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Vekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 12. Wai 1853. III. Jahrg. ‘MID. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man präuumerirt auf dasselhe mit 4. C.M. oder 2 Rthlr. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei durch die Post bezogen werden sollen, blos bei der Redac- tion: Wieden Neumannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst inder Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buch- handlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Infanalt: Flora von Tarnow. Von Dr. Grzegorzek. — Wanderung durch das Teplitzer Thal nächst Weisskirchen in Mähren. Von August Emil Vogl. — Botanische Tauschanstalt in Prag. — Üorrespondenz. — Mittheilungen. — Inserat. Flora von Tarnow in Galizien. Von Dr. Adalbert Grzegorzek. (Fortsetzung. ) Ericineae. — Andromeda polifolia (Przyborow, Raddow). — Calluna vulgaris Salisb. — Ledum palustre L. (Zdriarzec, Raddow). Pyrolaceae. — Pyrola rotundifolia L., chlorantha S w., (bloss . Ryglice), minor L., secunda L., uniflora L. , umbellata L. Monotropewe. — Monotropa Hypopitys L. Oleaceuae. — Fraxinus excelsior L. Asclepiadeae. — Oynanchum Vincetoxieum R. Br. (bloss Melsz- iyn). Apocineae. — Vinca minor L. Gentianeae. — Menyanthes trifoliata L. (Brzezinki), — Gen- tiana eruciata L. (Martinsberg), Pneumonanthe L. (Brzezinki). — Erythraea Centaurium P ers., pulchella Fries. (Brzezinki). Convolvulaceae. — Üonvolvulus Sepium L. (in Gärten), ar- vensis L. — Cuscuta europaea L., Epithymum L. (Brzezinki). Boragineae. — Echinospermum Lappula L. — Cynoglossum officinale L. — Anchusa offieinalis L. — Lycopsis arvensis L. Symphytum offieinale L., bulbosum Schimp., tuberosum L. — Cerinthe minor L. — Echium vulgare L. — Pulmonaria offieinalis L. angustifolia L. — Lithospermum offieinale L. ar- vense L. — Myosotis palustris With., sylvatica Hoffm., hispida Schldl., sparsiflora Mik. 146 Solaneae. — Solanum miniatum Bernh., nigrum L. (in’Gärlen), Dulcamara \. (Ryglice). — Atropa belladonna L. (Zabfedrer Wald). — Hyoseyamus niger L. — Datura Stramonium L. Verbasceae. — Verbascum Schraderi Mayer, phlomoides L., floccosum W. K., nigrum L., Blattaria L. — Scrophularia no- dosa L., Erharti C. A.Stev., Scopolü Hpp. Antirrhineae. — Digitalis grandiflora Lam. 8. (bloss Melsz- iyn.) — Antörrhinum majus L. (Martinsberg). — Linaria ar- vensis Desf., vulgaris L., Veronica scutellata L. ‚ Anagallis L., Beecabunga L., Chamaedr ysL., offieinalis L. (Ryglice), spi- cata L. (Krzy2), serpillifolia L., arvensis L., vernaL., iry- phyllos L., praecox All., polita Fries., hederifoliaLl. (Zbei- towska göra). — Limosella aquatica L. (Klikowa, Portyn). Orobancheae. — Orobanche Buekiana? Koch. (auf Centaurea Scabiosa, Martinsberg), ramosa 1. (auf Hanf). — Lathraea squamaria L. (Zabdedrer Wald). Rhinanthaceae. — Melampyrum arvense L., nemorosum L., sylvaticum L. — Pedicularis sylvatica L. (Radlow), palustris L. — Rhinanthus minor Ehrh., major Ehrh. — Euphrasia offi- einalis L., Odontites L. Labiatae. — Mentha sylvestris L., aquatica L. — Lycopus europaeus L. — Salvia glutinosa L. (Ryglice), pratensis L., verticillata L. — Origanum vulgare L. — Thymus Serpyllum L. — Calamintha Acinos L. — Clinopodium vulgare L. — Ne- peta Cataria L. — Glechoma hederacea L. — Melittis Melisso- phyllum L. (bloss Radlow, Melsztyn). — Lamium amplezxicaule l.., maculatum L. (Brzezinki), album L. — Galeopsis Ladanum L. (Lipie), Tetrahit L., versicolor Curt., pubescens Bess. — Stachys germanica L., sylvatica L., palustris L., arvensis L., annua L. — Betonica offieinalis L. (Gumniska, Martinsberg, Lipie). — Marrubium vulgare L. — Leonurus Cardiaca L. — Prunella vulgaris L. und flore albo (Lipie). — Ajuga gene- vensis L., reptans L. Verbenaceae. — Verbena offieinalis L. Lentibularieae. — Utricularia vulgaris L., minor L. (bloss Radlow). Primulaceae. — Trientalis europaea L. (Marlinsberg,, Radlow). — Lysimachia thyrsiflora L., vulgaris L., Nummularia L., nemorum L., — Anagallis arvensis u 2 imula elatior Jacq. (Brzezinki), offincialis Jacq. (Zbeilow ska gora). — Hottonia palustris L. (Brzezinki). Plantagineae. — Plantago major L., media L., lanceolata L., arenaria W.K. Amaranthaceae. — Amaranthus Blitum L. (in Gärten), retro- flexus L. Chenopodeae. — Chenopodium hybridum L., urbicum L., po- [yspermum L., Botrys L., — blitum Bonus Henricus C. A. Meyer. 147 Polygoneae. — Rumex sanguinens L., erispus L., hydrolapathum Huds., Acetosa L., Acetosella L. — Polygonum Bistorta L., amphibium L., lapathifolium L., Persicaria L., nste Schrk., Hydropiper L., (Brzezinki), minus Huds., aviculare L., tarta- ricum L. (Schluss folgt.) Wanderung durch das TeplitzerThalnächstWeisskirchenin Mähren. Von August Emil Vogl. Ich will in vorliegenden Blättern versuchen, den geneigten Le- sern das Bild einer Gegend vor die Augen zu führen, die unstreitig zu einer der schönsten unseres Vaterlandes gehört; ich behaupte es nicht etwa, weil es mein Geburtsort ist, sondern aus reiner Ueber- zeugung, weil ich bereits andere, auch schöne Gegenden bewun- dert habe, und so nach diesen auch jene beurtheilen kann. Uebrigens wird Jeder, den einst sein Fuss in diese Gegend führt, mit vollem Recht es zugeben müssen, dass ich nicht übertreibe. Hat man auf der Heerstrasse von Olmülz her bei dem Dorfe Klein-Aujezd den Gebirgszug der Sudeten verlassen, so breitet sich den überraschten Blicken plötzlich das schöne Leuva-Thal aus, wel- ches, im Osten bei Weisskirchen beginnend, im Westen in die weite Hanna sich verliert. Mitten durch dieses schöne, fruchtbare Thal, welches im Süden und Norden von zwei parallelen Gebirgsketten (Grauwackenformalion) im Osten theils durch Berge (Kalkf.), theils durch Waldungen eingeschlossen wird, während es im Westen in unabsehbarer Ferne in die weite Hanna sich öffnet, schlängelt der bei Roznau am Fusse des Berges Radhost entspringende Fluss Becwa sich hindurch. Im Osten erblickt man auf einer Anhöhe, die von Schwarzwäldern und Kalkgebirgen überragt wird, die schimmernde Kirche und die freundlichen Häuser der Stadt Weisskirchen. Weithin darüber im Nebelgrau die terassenförmig übereinandergethürmten Berge der mährischen Walachei. Vor sich im Thale sieht man die Stadt Leipnik und darüber einen Gebirgsauslaufer der Karpathen, welcher. mit dem Gebirgszug im Rücken parallel laufend, das Beöwa Thal im N. und S. einengt. Auf einem hervortretenden steilen Vorsprunge dieses Gebirgszuges nimmt man die stolzen Ueberreste der einst grossartigen Burg Helfenstein wahr, und darüber den gigantischen Javornik und die mit der Gnadenkirche gezierte Kuppe des Hostein- berges. Wendet man seine Blicke nach Westen, so begegnet man vielen Ortschaften und in der Ferne den altersgrauen Thürmen der Stadt Prerau; die zwei parallelen Gebirgsketten sieht man allmählig sich in die Ebene verlieren und der Fluss Beöwa verschwindet in unabsehbarer Ferne. Verfolgt man mit dem Auge den Gebirgszug von Helfenstein aus gegen Weisskirchen zu, längs welchem die schlängelnde Beöwa sich hinwälzt, so sieht man ganz nahe bei dieser Stadt den Gebirgszug sich zu einem Thale spalten und leicht bemerkt 14% das aufmerksame Auge des Beobachters die silbernen Fluthen der Betwa aus dieser Schlucht sich herauszwängen. Dieses Thal ist eben jenes, welches ich nun in kurzer Schilderung durchwandern will, und das gewöhnlich das Teplitzer Thal, von dem in demselben sich befindlichen Bade Teplitz, genannnt wird. Hat man das letzte Haus der Cennotiner Gasse in Weisskirchen erreicht, so kommt man bei einem Kreuze vorbei, über eine steinerne Brücke zu einer Stelle, wo sich der Weg theilet. Rechts führt die Commerzialstrasse durch das Teplitzer Thal über Hustopetsch nach Meseritsch ete.; links geht ein Fusssteig, dessen rothes Ansehen die Nähe einer Ziegelhütte bekundet. Diesen Weg schlage man ein und man steigt neben einer Ziegelbren- nerei vorbei immer bergauf. Bald kann man einen Blick in das Tep- litzer Thal werfen, doch nur auf einen Theil desselben; vor allem Andern fällt gleich anfangs eine weisse Statue mitten im Walde und ein darüber befindlicher Bergauswuchs auf. Es ist diess die Statue des heiligen Johannes und der Berg Swröow. Auf. dem Fuss- wege bergaufsteigend, kommt man bald in den Wald. Der Botaniker findet sogleich am Saume des Waldes reichliche Ausbeute an Pflan- zen. Im ersten Sommer: Silene nutans L., Lychnis viscaria L., Hie- racium bifurcum M.B., Arabis arenosa L., Anemone nemorosa und ranunculoides Lin., Isopyrum thalictroides Lin., Corydalis solida Smith, Orobus vernus Lin., Galeobdolon luteum Huds. etc. Im späteren Sommer: Genista germanica und £inetoria L. (hier und da auch G. pilosa L.), Cytisus nigricans L. und capitatus Jacgq., Clinopodium vulgare L., Solidago virga aurea L., Calluna vulgaris Salisb. etc. etc. Verfolgt man den Hauptweg im Walde, so kommt man bald zu einem Seitenwege, der rechts zu der Statue des heiligen Johannes führt. Dieses auf einem Felsblocke von grober Grauwacke ruhende colossale Standbild ist aus Sandstein gemeisselt, zierte einst Weisskirchens Hauptplatz und wurde später in den Wald trans- portirt. (Der Einfall dieser Uebersiedlung ist wirklich nich übel.) Von diesem Felsen geniesst man eine prachtvolle Aussicht auf das Tep- litzer und theilweise auch auf das Beöwa Thal. Der Wald, wo die Statue steht, heisst Hurka, während der gegenüberliegende den Na- men Skruvy trägt. Zur linken Seite der Statue erhebt sich die Hurka zu einer kegelförmigen Kuppe, deren Gipfel einst eine Raubfeste, Swröow, (wovon noch heutzutage der Berg so heisst) krönte. Dort- hin gelangt man entweder auf dem Wege, der von der Statue rück- wärts in den Wald zurückführt, oder man steigt gerade aus hinauf. Der Botaniker muss letzteren Weg wählen, denn der Bergabhang zwischen dem heiligen Johannes und dem Swr&ow und der Swreow selbst trägt die seltensten Pflanzen der Weisskirchner Flora. Man findet hier im ersten Sommer namentlich: Digitalis grandiflora L aı., Orchis variegata All., Arabis Halleri L., Ajuga genevensis L., Con- vallaria Polygonatum L. etc. Im späteren Sommer: Trifolium ru- bens L., Anthericum ramosum Lin., Jasione montana L., Sedum maximum Snt., Allium sphaerocephalum Lin., Anthemis tinc- loria Lin. etc. etc. (Fortsetzung folgt.) Botanische Tauschanstalt in Prag. Mein Pflanzen-Tauschunternehmen zählte am Schlusse des Jahres 1851, 761 Theilnehmer, am Schlusse des Jahres 1852 aber 776, es hatte sich sonach um 15 vermehrt. 1852 wurden eingeliefert 1542329 Exemplare , Bis zum Schlusse des Jahres dagegen sind an die einzelnen Sammlungen abgegeben worden 1457025 Exemplare. Mit 1. Jänner 1853 sind noch im Vorrathe 85304. Die Prioritäten reihten sich im Jahre 1852 a uf folgende Art: Die1. Priorität behielt noch immer P. M. Opiz in Prag mit 2. 8 20. b2] b2] ” b>] erwarb Hr. Hauptkontroller Roth in Prag mit „ Veselsky, k.k. Landgerichtsrath ” Er ,) und Vorstand des k. k. Kollegialge- richiscin. Ko l;n mit, or. A.aun -; Schäde, Kantor zu Altretz in der Mark Brandenburg mit. kduard Hofmann, Mag. Chir. et M..t.. ın Prag mil, .n se Wilhelm Wolfner, Mag. Chir. et NEC in, Fraeamit, 248 eenner Stjka, k.k. Professor in Prag mit . Vietorie Paul in Prag mit .. ih, kechl. k.k. Professor in Buk UL SI 1111 SARERDEE ERBEN TR SL 7 AU SBIER IR FERNE Ladislaus Tucek, Techniker in OR IE MINE Wen ER een Winkler, Cassier inKloster- er ähm, Kauuähaen?- Aanlagiia- Bayer, k.k. Ministerialsekretär in Peshymik ass Anden. Sekera, Apotheker in Mün- che ng Fitz, mi tee re M.D.Walther in Bayreuth mit Watzke, .k.. k... Professor in Braunau we al Arahusar it. Wilhelm Siegmund, jun. „in Re ware EB mi. „ra kKovarovie M.D. inPrag mit Jahnsa, KaplanzuGrossdorn in Kran; Mühr. dusıd Ads ara Bagge, Candidatus Ministerü zu Frankfurtam Main mit... Riss, k. k. Professor in österr. S:chikes jeniilaik = 15.03, FT: Species, 1161 636 110 DiemeistenExemplareliefertenein:P.M.Opiz (10000), Hr. Hauptcontroller Roth (4586), Hr, Apotheker Sekera 150 (3261), Hr. Prof. Stjka (2721), Hr. Landgerichtsrath Veselsky (2609) Hr. M.D. Walther (2413), Hr. Kantor Schäde (2342), Frl. Paul (1433), Hr. Cassier Winkler (1352), Hr. Eduard Hofmann Mag. Chr. etM.C. (1202), Hr. Bagge Cand. Minist. (1152), Hr. Wilh. Siegmund (1125). Die meisten schön und charakteristisch er- haltenen Pflanzen: Hr. Hofapotheker Mayer in Beyreuth, Hr. M.D.Walther,Hr.KassierWinkler, Hr. Cand. Min.Bagge, Hr. Landgerichtsrath Veselsky, Hr. Ministerialsekrelär Bayer, Hr. Professor Jechl, Hr. Pfarr. Karl inFugau, Hr. Apotheker Sekera. Die meisten Seltenheiten: Hr. Landsgerichtsrath Veselsky. Die entfernteste Sendung machte Hr.M.D. GrafBerchtoldam Smichow mit Pflanzen aus Brasilien, Hr. Veselsky mit Pflan- zen aus Creta, Dalmatien, Kroatien, Ungarn, Tyrol und der Schweiz, Hr. Techniker Franz Müller in Prag mit Pflanzen aus Dalmatien, Hr. Profesor Scheidweiler in Brüssel mit Pflanzen aus Belgien, Hr. Hpiknt. Roth mit Pflanzen aus Tirol, Hr. Apotheker Sekera mit Pflanzen aus mehreren entfernten Gegenden, Hr. Jahnsa mıt Pflanzen aus Krain, är. Pfarrer Reineggerundlir. Pfarrer Matz mit Pflan- zen aus Ungarn, die Hrn. Schäde, M.D. Bayer, Bagge, Hofapotheker Mayer mit Pflanzen aus Deutschland etc. Am meisten interessirten sich im Jahre 1852 für das Unterneh- men: Geistliche (10), Beamte (3), Professoren (5, jedoch nach Ab- schlag der dem geistlichen Stande zugezählten 4 nur 14), Med. Drn. (4), Apotheker, Med. Kand. und Studiosi (&2), Schullehrer, Profes- soren, Frauenzimmer, Realschüler, Gärlner (nur zu 1). Exemplare Von 34 Hr. Theilnehmern wurden im Jahre 1852 eingeliefert 42647 An die einzelnen Sammlungen wurden abgegeben ........ 49324 An Procenten entiielen für die Anstalt...........,......%. 1904 Die Hr. Theilnehmer erhielten an Agio .................. 19420 Bis jetzt wurden eingeliefert 22649 Species, allein noch immer viel zu wenig auf eine Summe von mehr als 300000 bekannten Arten. Hätten nun 776 Hrn. Theilnehmer sich so thätig gezeigt, wie die vor- bemerkten 34 Herren, so würde die Einlieferung im Jahre 1852 973104 Exemplare betragen haben. Aus Gegenden, welche hier nicht genannt sind, wären daher neue, eifrige Hr. Theilnehmer sehr erwünscht. Was desiderirt wird, ist jedes Monat in der Zeitschrift „Lotos“ angeführt. Nur muss ich neuerdings darauf aufmerksam machen, dass alle Jene, welche mehr- mals 100 Species gleich beim Beginn des Jahres einsenden, den mei- sten Vortheil der Anstalt haben können, indem sie sogleich in jener Priorität für das Einlieferungsjahr eintreten, in welche sie sich selbst versetzen. Da P. M.Opiz die meisten Exemplare (10000) und die meisten Species (1161) einlieferte, und bis jezt für 100, 930 Exemplare er- hielt, so erhält derselbe vom Jahre 1853 an für 100, 1050 Exem- 151 plare. Hr. Hptktr. Roth, der 4586 Exemplare und 636 Species ein- lieferte, und mithin in beiden Beziehungen dem Vorstehenden am nächsten kam, der bis nun für 100 250 Exemplare erhielt, dermal für 100, 300 Exemplare. Hr. Landgerichtsrath Veselsky, der die meisten Seltenheiten abgab, für 100, 200 Fxemplare, Hr. Hofapothe- ker Mayer, der die meisten schön und charakteristisch getrockneten Pflanzen einsandte, für 100, 300, endlich Hr. M. D. Graf Berthold, der Pflanzen aus Brasilien, mithin aus der weitesten Ferne abgab, bisher für 100 83800 Exemplare empfing, dermalen für 100, 4800 Exemplare. Durch den Tod wurden uns leider nachstehende Hrn. Theilnehmer entrissen: Hr. Gärtner Philipp Mittelbach, Hr. M.D. Hermann Löwe, früher Lö w y, Hr. Amtsschreiber Jungbauer, Hr. Apo- theker Nentwichund Beilschmidt, Hr. Prof. C.B. Presl, durch den wahrscheinlichen Tod beim Schiffsuntergange auf der Rück- reiseaus Texas, Hr.Dr.Cor da. Nebstbeimusste auch Hr.M.D. R u- prechtinPetersburg als Theilnehmer gelöscht werden, weil derselbe als Conservator der botanischen Sammlungen der Peters- burger Akademie keine eigene Sammlung besitzen darf. Prag, am 1. Jänner 1853, P. M. Opiz. Correspondenz. Triest, 30. April. — Das Frühlingsweiter ist über alle Massen veränderlich und kalt ; kaum leuchtet die Sonne an einem Tage etwas freundlich, so treten wieder Sciroco, Bora u. s. w. mit ihrem Gefolge von Wetter, Regen und Stürmen auf, und verleiden uns die schönste Zeit im Jahre in gräulicher Weise. Unter solchen Umständen ist wenig für Botanik zu thun ; indessen hat mein nach den Inseln Lossino und San Pier di Nembi in Quarnero auf den Ophrydenfang ausgesendeter Sammler eine hübsche Partie davon in fünf der schönsten Arten heim- gebracht, darunter die seltene Ophrys Tommasinü Visiani; Flora Dalmatica Supplem. (O0. aranifera, var. Tommasini, Gust. Reichenb. in der Orchidographia germ. europ.), von der ich eine Abbildung nach dem Leben anfertigen lasse, die man in der Orchido- graphie, Tab. 165, Fig. 4 zwar findet, welche aber im Colorit und auch in der Form des Labellum nicht ganz richtig ist. Ausser diesen wurden noch folgende gesammelt: O0. Bertoloniiin herrlichen Exemplaren, Ö.atrataLindley—0O, ArachnitesundO. cornuta Stev., unstreitig in Lebhaftigkeit der Farben und der Zeichnung die schönste unter allen, jedoch nur in wenigen Exemplaren. Dass keine anderen Arten in diesem für die Entwicklung der Orchideen günstigen Früh- jahre aufgefunden wurden, widerlegt die bei einem früheren Anlasse geäusserte Hoffnung, dass sich auf den Quarnerischen Inseln andere im südlicheren Dalmatien vorkommende Arten — namentlich Ophrys lutea undäricolor auch daselbst könnten auffinden lassen. Zugleich erhielt ich zahlreiche Exemplare von Oytinus hypoci- stis zum Theile noch auf dem Mutterstocke (Cistus villosus) sitzend, 152 von denen mehrere in allen Theilen der Entwicklung von der Knospe bis zur Blüthe an Wilhelm Hofmeister nach Leipzig befördert wur- den, der solche Behufs seiner Untersuchungen zu erhalten wünschte. Dieser Ausflug gab sonst eine ziemlich interessante Ausbeute an Poly- carpon alsinefolium. Lotus eytisoides, Euphorbia peploides, Hyoseris scabra, Hedypnois cretica, Salvia clandestina, Crepis bulbosa, Thrineia tuberosa, Viola? (zu suavis gehörig) u. a.m: MitHrn. Freyer habe ich auch eine Karst-Excursion gemacht, über deren Ergebnisse er nächstens selbst berichten wird. Tommasini. Mittheilungen. — Aeyilops. Die Literary Gazette vom 19. März theilt über eine Erzie- hung dieser Pflanze Folgendes mit: Ein lir. Fabre, Gärtner zu Arde, als guter praktischer Botaniker bekannt, kam 1839 auf den Einfall diese Pflanze, die bisher für schlimmer als nutzlos galt und die an den Ufern des Mittelmee- resin Menge wächst und ein weitgewöhnliches, nur viel kleineres Korn erzeugt, zu cultiviren, und fand zu seinem Erstaunen, dass das Erzeugniss der ersten Aussaat schon dem Weizen sehr nahe komme. Er säete den Ertrag das näch- ste Jahr wieder, und das Ergebniss war ein dem Weizen noch weit ähnli- cherer Same. So machte er fort, fand das Erzeugniss von Jahr zu Jahr bes- ser, und erhielt endlich eine so schöne und so gute Weizenernte, als er sie nur wünschen konnte. Anfangs pflanzte er die Körner in seinem Garten, baute sie aber dann auf dem Felde gleich anderer Frucht. — Wir bemerken zu obiger Mittheilung, dass eben über die Verwandlung von Aegitops in Triti- cum, Major Munro, bei einer am 1. September v. J. in Belfast zusammen- getretenen Versammlung (Twenty — second meeting of the British Associa- tion for the Advancement of Science.) sprach. Derselbe legte eine Reihe ge- sammelter Exemplare vor, welche einen allmähligen Uebergang der Gallung Aegitops zur Gattung Triticum darstelllen. Er meinte dabei, dass, da man keinen wilden Representanten von Triticum hybernum kenne, welcher den Weizen gab, so möchte er wohl von einer Art von Aegilops herzuleiten sein. — Carexz Buekii. — Unter diesem Namen stellt Dr. Wim mer eine neue Art auf, welche in der Mitte zwischen den beiden Gruppen von Fries, Caespitosae und Proüxae steht, Sie kommt in Schlesien vor. Inserak Einladung zur Pränumeration aufden III. Jahrgang (1853) der Chronik des Garltenwesens und Feuilleton der Isis. Organ für Gärtner. Gartenbesitzer, Garten- und Naturfreunde. Belehrend, kritisch und erzählend. Herausgegeben von Carl Andreas Geyer. Diese Zeitschrift erscheint am 1. und 15. jeden Monats, einen Bogen stark, in Meissen bei €. E. Klinkicht und Sohn. Preis jährlich 1 Thlr., 20 Ngr. — Inserate die Spaltzeile 13 Ngr. — Bestellungen nehmen alle Buchhandlungen und Postämter an. Redacteur und Herausgeber Alex. Sk o fitz. Druck vonC. Ueb erreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 19. Mai 1853. II. Jahre. 4 2@. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirt auf dasselhe mit 4fl. €.M. oder 2 Rtlılr. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei durch die Post bezogen werden sollen, blos bei der Redac- tion: Wieden Neumannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst inder Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buch- handlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Inhalt: Flora von Tarnow. Von Dr. Grzegorzek. — Wanderung durch das Teplitzer Thal nächst Weisskirchen in Mähren. Von August Emil Vogl. — Correspondenz. — Literatur. — Literarische Notizen. — Mittheilungen. u Flora von Tarnow in Galizien. Von Dr. Adalbert Grzegorzek. (Schluss.) Thymeleae. — Daphne Mezereum L. Euphorbiaceae. — Euphorbia helioscopia L., duleis L., amyg- daloides L., Cyparissias L. — Mercurialis perennis L. Urticae. — Urtica urens L., dioica L. — Morus alba L. (in Gärten). — Ulmus campestris L. Cupuliferae. — Fagus sylvatica L. — Quercus pedunculata Ehrh. — Corylus Avellana L. — Carpinus Betulus L. Salicineae. — Salix fragilis L., alba L. (Brzezinki), amyg- dalina L., viminalis L., holosericea Willd., Caprea L., an- gustifolia W ulf., rosmarinifolia L. — Populus alba L., tre- mulaL., nigra L. Betulineae. — Alnus glutinosa Gaertn. Coniferae. — Juniperus communis L. — Pinus sylvestris L., Larix L., Picea L., Abies L. Hydrocharideuae. — Stratiotes aloides L. (Radlow). — Hy- drocharis Morsus ranae L. (Krzyz, Radlow). Alismaceae. — Alisma Plantago L. — Sagitlaria sagittaefolia L. (Dabrowka). Juncagineae, — Triglochin palustre L. (Krzy2). Potameuae. — Potamogeton natans L., gramineus L. (Ryglice), crispus L. (Brzezinki). : Lemnaceae. — Lemna trisulca L. Typhaceae. — Typha angustifolia L., latifoia L. — Spar- ganium ramosum Huds., simplee Huds., natans L. 154 Aroideae. — Calla palustris L. (Brzezinki, Krzyz). — Acorus Calamus L. Orchideae. —: Orchis coriophora L. (Poreba), Morio L., ma- culata L., latifolia L. — Platanthera bifoia Rich., chlo- rantha Cust. (Ryglice). — Epipactis palustris Crtz. (Lipie, Brzezinki), Listera ovata R. Br. (Zabdedra bis Ryglice). — Neottia nidusavis Rich. (Poreba). Irideae. — Gladiolus communis L. (Brzezinki, Lipie). — Iris Pseud-Acorus L., sibirica L. (Radlow). Asparagi. — Paris quadrifolia L. — Convallaria Polygonu- tum L. (Raddlow), multiflora L. (Lipie, Krzyz), majalis L. — Majanthemum bifolium D. C. Liliaceae. — Gagea lutea Schult. — Allium carinatum L. Colchiaceae. — Colchicum autumnale L. (Szezuein). — Vera- trum album L. (Krzyz). Junceaceae. — Juncus effusus L., glaucus Ehrh., compressus Jac’g., bufonius L. — Luzula pilosa W illd. Cyperaceae. — Heleocharis palustris R. Br. — Seirpus syl- vaticus L., radicans Schkuhr. (Gumniska). — Eriophorum latifolium Hopp. (Zabdedra, Brzezinki, Lipie), angustifolium Roth (Radfow). — Carex vulpina L., remota L., stellulata Good., leporina L., canescens L., stricta Go od., Drejeri O.F. Lang., vulgaris Fries., acuta L., praecox Jacgq., panicea L., pallescens L., frigida All., sylvatica Huds., ampullacea G 0 0d., vesicaria L., hirta L. Gramineae. — Panicum sanguinale L., Crus galli L. — Setaria verticillata Beauv., virids Beauv., glauca Beauv. — Phalaris arundinacea L. Anthoxanthum odoratum L. — Alo- pecurus pratensis L., geniculatus L. (Klikowa). — Phleum pratenseL. — Agrostis vulgaris With., stolonifera L., canina L. — Apera Spica venti Beauv. — Calamagrostis Epigeios Roth. (Gumniska). — Phragmites communis Trin. — Aira caespitosa L. — Holcus mollis L. — Avena fatua L. — Triodia decumbens Beauv. (Zabledra, Rzedzina). — Briza media L. — Poa annua L., fertilis Host., trivialis L., pratensis L., compressa L. — Glyceria spectabilis M. K., fluitans R. Br. — Dactylis glomerata L. — Uynosurus cristatus L. — Festuca ovina L., duriuscula gigantea Vill., elatior L.. — Bromus secalinus L., mollis L., arvensis L., asper Murr., inermis Leyss., tectorum L. — Triticum repens L. — Lolium per- enne L., temulentum L. — Nardus stricta L. (Brzezinki, Krzyz). Tarnow, am 26. Juli 1852. Wanderung durch das TeplitzerThalnächstWeisskirchenin ° Mähren. Von August Emil Vogl. (Fortsetzung. ) Der Berg Swr&ow ist Grauwackengebilde; von der Burg findet man nur noch Spuren von Mauern, Kellern ete., die Aussicht aber, die man auf der Höhe dieses Berges geniesst, ist einzig. Vor sich in der Tiefe erblickt man das freundliche Badhaus mit der ein- fachen Kapelle, die Brücke über die Beewa, und dieser Fluss selbst, wie er mitten durch das Thal dahin strömt, die Commerzialstrasse und die schöne Linden- und Pappelallee, rechts zieht sich der Skriwy hin, links übersieht man die ganze Hurka und darüber hinaus be- gegnet der Blick einem prachtvollen Panorama der mährischen Wal- lachei; den Hintergrund bilden Nadelholzwälder, unterbrochen von romantischen Kalkfelsen und finsteren Schluchten und darüber hinaus ragt der mächtige Javornik und der heilige Hostein. Vom Swröow führt ein schöner Weg durch den Wald zum Ge- vatterloche, Weisskirchens grösster Naturmerkwürdigkeit. Zwischen diesen beiden Puncten findet der Botaniker im früheren Sommer als die seltensten Pflanzen der hiesigen Flora: Hacquetia Epipactis D. C., Sanicula europaeaL., Orchis maculata L., Platanthera bifolia Rich., Cephalanthera pallens Rich., Listera ovata R. Brov., Epipactis latifolia All., Neottia nidus avis Rich., Lilium Marta- gon Lin., Euphorbia amygdaloides L., Aconitum Lycoctonum L. (äusserst selten), Dentaria glandulosa W. K. Im späteren Sommer: Luzula albida D. C., Allium acutangulum L., Hypericum hirsutum und montanum Lin., Stachys germanica Lin., Inula Conyza und brittanica D. C., Clinopodium vulgare Lin., Astragalus glyey- phyllos etc. Die Felsen der Hurka vom Swr&ow sind nicht mehr Grauwacken-, sondern Kalkformation. Auf einem angenehmen, schat- tigen Wege gelangt man endlich zum Gevatterloch (Propast, kleine Macocha), dessen Nähe stets ein aus demselben auffliegendes Heer Dohlen ankündet. Links vom Wege erblickt man auch die Fel- sen dieser schauerlichen Kluft bald durch die Bäume hindurch schim- mern, und wenn man einen kleinen Seitenweg einschlägt, steht man bald vor dem Abgrunde auf einem Ort, wo die Seitenwand der „Pro- past“ senkrecht herabgeht, und von wo man Steine etc. herabzuwerfen pflegt, um sich an der langen Dauer des Falles zu ergötzen. Das Hinabblicken in den Abgrund ist höchst gefährlich, und ich rathe es selbst den schwindelfesten Personen nicht an. Geht man auf dem Wege, den man eben verlassen hatte, weiter, so kommt man, indem man den Abgrund links lässt, zu einer ungeheueren Eiche, die zu- gleich den Wald beschliesst. Von hier übersieht man die Wallachei mit ihren Dörfern, Städten, Wäldern und Bergen. Links von der Eiche befindet sich der Eingang in die „Propast.“* Man kann auf Stufen, 156 die in drei Etagen hinabgehen, bis auf den Grund dieses Erdsturzes, der mit einem reinen Wasser bedeckt ist, kommen. Der Anblick von unten hinauf ist schauerlich schön; man glaubt es stürzen die Felsen jeden Augenblick herab. Die Tiefe des Gevatterloches, von dem Orte aus, wo man die Steine hinabwirft, bis zum Wasserspiegel des Wassers am Grunde beträgt nach meiner eigenen genauen Messung 33 Klafter 41/2 Fuss. Die Länge der Mündung hält nach anderweitigen Messungen 387, die Breite 120 Fuss. Die Wände der Propast, von denen drei senkrecht herabgehen, während die vierte schräg hinabläuft und die Stiegen enthält, sind Uebergangskalkfelsen, welche unten in Kalk- schiefer übergehen. Allenthalben sieht man in den Wänden Höhlungen und Grotten, von denen die Einsidlergrotte auf der zweiten Stiegen- etage die bedeutendste ist. Das Wasser in der „Propast“ hat einen säuerlichen Geschmack, ist krystallhell und soll mit dem Wasser der Be&öwa in Communication stehen. Ehemals wurden zum Tode verurtheilte Missethäter in den Ab- grund geworfen, und in neuester Zeit hat man leider Beispiele, wo so Mancher aus Ueberdruss seinem Leben durch einen Sprung in diese schaudervolle Tiefe ein Ende gemacht hat. Der Wasserspiegel des Gevatterloch-Wassers ist mit allen drei deutschen Arten LemnaL., namentlich mit L. gibba L. bedeckt; der Abhang, wo die Stiegen hinabgehen, ist meist mit Circaea lutetiana besäet. Hat man diese herrliche Naturmerkwürdigkeit , unstreitig ein würdiges Seitenstück der Brünner Macocha genau beaugenscheinigt, so kommt man auf einem Wege abwärts an den Fuss der Hurka auf die Commerzialstrasse. Willman sich noch die Mühe nehmen, und noch ein wenig weiter auf der Strasse längs dem Walde gehen, so gelangt man an das Ende des Teplitzer Thales, an einen Kalkfelsen, der unter dem Namen Certova kazatelnice (Teufelskanzel) in der Umgebung be- kannt ist. Man findet hier schöne Kalkpflanzen, wie: Origanum vul- gare L., Calamintha Acinos Clairv., Calamintha offieinalis Mn ch., Dianthus Armeria L., Linaria vulgaris Pers. und minor Mill., Centaurea paniculata L. und Scabiosa L., Salvia vertieillata und andere mehrere. (Schluss folgt.) Correspondenz. — Triest, im Mai. — Herr Carl Deschmann, Jurist und früher supplirender Professor der Naturgeschichte und Physik am Obergymnasium zu Laibach, bekam die Gustos - Stelle daselbst; um wie Vieles sich die Naturalien - Sammlung des Museums indessen vermehrt hat, weiss ich nicht, indem ich aus Laibach darüber keine Nachricht erhalten. Durch den Uebertritt zum zoologischen Museum in Triest bin ich in die angenehme Lage versetzt, vertrauten Umganges alter Freunde mich zu erfreuen, und meinem Lieblinge, der Botanik, mich neuerdings widmen zu können. 157 Herr Podesta Mutius Ritter vv. Tommasini hat unlängst einen Theil seines kostbaren, über 10.000 Species enthaltenden Herbariums in’s Museum deponirt. Mein Herbarium und Inseeten-Sammlung habe ich mitgebracht, womit einiges Brauchbare zum Tausche geboten wer- den kann. Das hiesige Museum besitzt 600 Species abyssinische Pflanzen, in Mehrzahl von Dr. Schimper und 6 Centurien, welche Herr Dr. No& aus Constantinopel dem Triester Museum verehrte. Ich hoffe auch jenes Herbarium, welches Hoppe auf der einstigen bo- tanischen Herberge am Boschetto zu Triest im Eggenhöfner- schen Hause gründete, von allen durchreisenden Botanikern später vermehrt wurde, für’s hiesige Museum zu acquiriren, und unser alter Freund Dr. Biasoletto wird auch sein Scherflein aus seiner reichen Sammlung beitragen; somit Stoff genug, sagen zu können: „Triest besitzt beachtenswerthe Herbarien ;* daher auch der Titel des zoologischen Museums mit der Benennung eines naturhistori- schen Museums der Stadt Triest vertauscht wurde, weil von nun an sich selbes nicht bloss auf Zoologie beschränken wird. Unsere palaeontologische Sammlung ist derzeit noch unbedeu- tend, soll jedoch nach und nach ebenfalls nennenswerth werden. Im heurigen Jahre sind excursionstaugliche Tage selten. Herr Podestä Tommasini und ich beabsichtigten schon etliche Ausflüge; aber am bestimmten Tage sagte jederzeit Jupiter pluvius: „Nein.“ Am 4. April jedoch erfreuten wir uns eines excellenten Tages. Herr Podestä mit seinem Sohne und ich fuhren nach dem Lipica-Walde. Wir fanden die Flächen ob Triest, bei (Bazovica) Basowitza etc. hier und da mit Schnee bedeckt; dennoch lie- ferte der benützte halbe Tag 38 blühende Pflanzenarten. Die Meses- neva dolina im Lipica-Walde erfreute uns mit dem gewöhnlichen kleinblüthigen Orocus vernus, albiflorus und retieulatus ; Helleborus dumetorum, Galanthus nivalis ; Viola odorata, suavis, Anemone nemorosa, Primula acaulis, Pulmonaria angustifolia, Gagea Iutea, Cornus mascula, Mercurialis ovata, Corydalis cava, Veronica Bux- baumii, Capsella Bursa p., Alsine media, Lamium maculatum, Ero- phila verna, Muscari botryoides, Hepatica triloba, Carex humilis, Erodium cieutarium, Veronica hederaefolia und Ulmus campestris. Nach 11 Uhr gelangten wir zu dem Orlic-Kessel nächst Ses- sana, welchen Dr. Hoppe unter dem Namen „Rute am Karste* den Botanikern bekannt machte. Derlei Kessel und Vertiefungen „doline“ genannt, sind Gesenke eingestürzter Grottendecken. In dieser Vertiefung blüheten bereits: Viola suavis, Taraxaeum tarawacoides, Carex montana und humilis, Hepatica triloba, Galan- thus, Arabis arenaria, Corylus Avellana , Lathraea squamaria, Isopyrum thalictroides, Corydalis solida und cava 3. pallida, Gagea lutea, Dentaria enneaphylla. In der Felswand winkten einige bereits aufgeblühte Prömula aurieula Auct, Es ist die weisslich bestaubte der Kalkalpen auf der Oberfläche der Blätter mit beinahe regelmässig vertheillen becherigen Staubhäufchen, welches ihr ein graugrünes Ansehen verleihet. In früheren Jahren (1825 etc.) sammelte ich derlei 158 am Jelenkberge bei Unter-Idria, lieferte sie dann an Herrn Hofratlı Reichenbach für die Flora exsiecata, sammelte selbe nebstbei am Poresenberge, Ersenikberg, Cerna perst in der Wonhein, in den Höhen Mangart’s und Terglou. Jene am Ivansicaberge bei Warasdin in Croatien gesehene besitze ich nicht mehr, um selbe mit gegen- wärtigen vergleichen zu können. Von obgenannter Karstergrube be- sitze ich sie seit 1828, welche mir Herr v. Hildebrand aus Triest freundlich mitgetheilt hat. Herr Schott in Schönbrunn er- hielt sie voriges Jahr vom Herrn Tommasini für den Garten. In seiner Sammlung sind Exemplare aus den Felsenritzen bei St. Cantian von den Felsen der Reka zwischen St. Cantian und der Brücke von Britof im Innerkrain, dann von der Alpe Stetor bei Flitsch und von der Mangerska skola, beide letzteren sammelte Dr. Sendtner 1843; Draga d’ Orlich ?°/. 843. Sulle rupi del Mt. Quaman et Mt. Am- brusch presso Gemona, aus den Krainer Alpen, vom Herrn Kokeil aus den Felsen beim Loibler Wasserfall und vom Herrn Dorner vom M.Dom oglett Flora botanica. Während des pharmaceutischen Curses im Jahre 1828 besuchte ich öfter die Brühl bei Wien, und als ich daselbst die Primula auri- cula blühend fand, machte ich Dr. Host, Jacquin, Welden etc. darauf aufmerksam, dass diese von der in Krain vorkommenden durch das lebhaftere Grün, durch die am Rande und auf der Ober- fläche der Blätter durchsichtigen, am Ende gestielt becherförmigen Drüsenhärchen wesentlich verschieden ist, und eine eigene Art sei. Die Primula auricula coerulea vom Jelenkberge, welche mein Vater anHladnik und Dr. Host zuerst sandte, hat letzterer Pr. venusta genannt. Hofrath Reichenbach vermuthet, sie sei ein Bastard von Pr. auricula flava und Pr. multiceps, welche daselbst üppig und häufig vorkommen. Die gelbe Aurikel aus der Brühl jedoch konnte sich Dr. Host nicht entschliessen von der krainischen zu trennen. Moretti endlich hat eine Primula ciliata aufgestellt, welche die nämliche Art ist, wie die aus der Brühl. Ich besitze sie vom Apothe- ker Hölzl von Maria-Zell, und von Gösting bei Gratz aus Handen des Herrn Zehner. In Herrn Tommasini's Herbarium ist sie vorhanden, von ebengenannten Orten, dann ex alpibus Salis- burgi leg. et exsic. Hochmüller filia Friderica. — Süd-Tirol Kalkalpen Fiemme, Fassa und dem gränzenden Bellunesischen. Dr. Facchini, Rchb. Flora germ. exc. n. 1870; — von Mt. Sumano von Kellner; — Prairies tourbeuses, pres Munich Fl. Galliae et German. exsicc. 4 Cent. Schultes; — öde chartreuse (Here) Herbier Jordan und als cultivirte blaue Garten-Aurikel. In Wiesengesenken bei Obtschina blüheten : Crocus reticulatus, albiflorus schmächtiger als in Lipica, Galanthus, Muscari, Gagea tunicata und nächst der Strasse gegen Triest Tussilago Farfara, Erica carnea und Euphorbia helioscopia. Schönsten Gruss an alle, meiner freundlich sich Erinnernden. Heinrich Freyer. 159 Literatur. — Jahrbuch des naturhistorischen Landesmuseums von Kärnthen. Herausgegeben von J.L. Canaval, Klagenfurt 1852. Gross ist der Aufschwung, den die Pflege der Naturwissenschaft die letzten Jahre her in Oesterreich gewonnen hat, und allenthalben sehen wir naturwissenschaftliche Vereine sich bilden, deren Mitglie- derzahl im steten Wachsen begriffen ist, und deren Verhandlungen und Mittheilungen ebenso interessant als erspriesslich für die Fort- schritte des Wissens und Erkennens sind. Eifert das gesellschaftliche Zusammentreten von Männern, welche eine gleiche Richtung ver- folgen, einerseits den Einzelnen an, seine Forschungen beharlich fort- zusetzen, so erleichtert es anderseits die gegenseitige Mittheilung und fördert die Bekanntmachung gewonnener Resultate, die sonst viel- leicht viel später oder gar nicht zur Oeffentlichkeit gelangen würden, Jung ist noch das Institut *), dessen erstes Jahrbuch uns vorliegt, allein es hat mit diesem bereits seine Lebensfähigkeit bethätigt, und man kann nur wünschen, dass es fortgedeihen möchte, ohne durch materielle Hindernisse in Frage gestellt zu werden. — Der Inhalt dieses Jahrbuches besteht in mehreren Abhandlungen, von denen uns zunächst berühren: „Beiträge zur Flora des Lavantthales.* Von Pro- fessor R. Graf, und „Aufzählung der in der Umgebung von Klagen- furt vorkommenden phanerogamischen Gewächse und Farrenkräuter.* Von Friedrich Kokeil. Eine tabellarische Zusammenstellung von J. Prettner: „Höhenbestimmungen in Kärnthen nach dem Ge- .birgs- und Flusssystem geordnet“ schliesst nebst einer Höhenkarte das ganze 175 Seiten in gr. 8. umfassende Werk. — Unsers Wissens halten die Naturforscher Klagenfurt’s periodische Zusammenkünfte im Museum und es sollen dabei so manche interessante wissenschaftliche Vorträge gehalten werden. Wir vermissen die Berichte über diese Vorträge in dem Jahrbuche, wo sie ganz gewiss am Platze wären. S$. Literarische Notizen. — Das 2. Heft der Jahresschrift des west-galizischen Forstver- eines für 1853 erschien bei L. Zamarski in Bielitz. — Von Dr. Döbner ist im Verlage von C. Krebs in Aschaf- fenburg erschienen: „Lehrbuch der Botanik für Forstmänner.“ Gr. 8. IV. und 410 mit 1 Tab. Pr. 2 fl. 47 kr. (Wien, bei Seidel.) — Professor Dr. Lorinser arbeitet an einer zweiten Auflage seines Taschenbuches der Flora Deutschlands und der Schw eiz. MBittheilungen. — Die vom Regierungsrath A. Auer und dem Factor Andr. Worring gemachte und bereits privilegirte Erfindung des Naturselbstdruckes wurde auf Befehl Sr. Majestät zur allgemeinen Benützung frei gegeben. *) Das naturhistorische Museum von Kärnthen wurde im Jahre 1848 ge- gründet. 160 — Botanische Gärten werden in Agram und Essegg demnächst angelegt. “ — Ein Forstmannin Galizien hat die wichtige Entdeckung ge- macht, aus, der Frucht einer Waldpflanze einen Branntwein erzeugen zu können, welcher jenem aus Kartoffeln in Bezug auf Stärke und Gehalt völlig gleichkommt. Der Entdecker hat bereits dem hohen Ministerium des Innern den Vorschlag unterbreitet, zu diesem Zwecke die Einführung dieser Cultur- gattung, welche unermessliche Vortheile zu bieten vermag, vornehmlich in den ausgebreitelsten Forsten Galiziens zu veranlassen. — Der bekannte Geograph Petermann kündigt an, dass auf Anregung eines Londoner Comite’s eine wissenschaftliche Expedition zur Erforschung von Inner-Australien veranstaltet werden soll, um das grosse Werk Leichardt’s, der von seiner Expedition von Sidnei nach dem Swan River nicht mehr zurückgekommen ist, fortzusetzen. Die Leitung der neuen Expedition ist einem deutschen Naturforscher und Geographen zugedacht, und alle Naturkundigen, die sich ihr anschliessen wollen, werden zur Theil- nahme eingeladen. Doch wird nur die Bewerbung Derjenigen berücksichtigt werden können, welche ihre Ausrüstung entweder selbst übernehmen, oder von den ersten Notabilitäten deutscher Wissenschaft empfohlen werden. — Schon seit einigen Jahren veranstaltet die Direction der Berlin- Potsdam- Magdeburger Eisenbahn - Gesellschaft eine Frühlings-Aus- stellung von Pflanzen und Gemüsen „ welche die Schaustellungen der beiden Berliner Gartenbau-Gesellschaften bis jetzt noch stets übertroffen hat. Diese Vortrefllichkeit des Geleisteten ist besonders den Bemühungen des Directors Augustin zu danken, welcher, selbst im Besitz ausgedehnter Gewächs- häuser, weder Mühen noch Opfer scheut, um vorzügliche Leistungen im Gebiete der Gärtnerei nicht allein aus Berlin und Potsdam, sondern selbst aus entfernteren Städten des nördlichen Deutschlands, zusammenzubringen. — Der Talgbaum wird gegenwärlig in der Gegend von Hyeres von einem dortigen Gutsbesitzer mit Erfolg cultivirt. — Bastbündeln der Attalea funifera Mart, werden in London’ zum Strassenkehren verwendet , zu welchem Zwecke eine eigene Maschine nach Art der Baggermaschine construirt wurde. Auch zu feinerem Flechtwerke soll sich dieses Material (Piassavafasern), welches in vielen Fällen das Fisch- bein zu ersetzen vermag, eignen. — Die Verwendung des Holzpapiers gewinnt an Ausdeh- nung. Der Erfinder, Papierfabrikant Gross in Giersdorf bei Warmbrunn in Schlesien, betreibt die Fabrication desselben schon in ausgedehnter Weise, und verfertigt Papiere von jeder Grösse, Stärke und Feine aus dem Kiefern- holz (Pinus sylvestris) an. Obwohl das Papier wegen seiner Kurzfaserigkeit und daher wegen seiner grossen Neigung zum Reissen, dem Lumpenpapiere immer nachstehen wird, so scheint seine Wohlfeilheit doch ein zu berück- sichtigender Umstand zu sein. — Nach des Pomologen Sikler Beobachtungen kann man aus den glatten und rolhen Trieben, welche die Birnsorten in der Baumschule zeigen, auf eine saftige, und aus rauhen, grünen Trieben auf eine mehlige, trockene, brüchiges Fleisch habende Birne schliessen. Bei den Aepfeln deutet der rauhe Trieb eine sauere, der glatte dagegen eine süsse Frucht an. — Sensitive Pflanzen hat Dr. Bretonneau der Einwirkung des Chloroform’s ausgeselzt und gefunden, dass selbe sofort nicht die min- deste Empfindlichkeit äusserten. — Correspondenz. — Herrn A—r, in L—s: „Pflanzen liegen für Sie bei M.“ — Herrn K— |, in F—u, undM—i, in B—h: „Sendungen werden vorbereitet.“ — Herrn K., in W.-N.: „Ist das Meiste vergriffen.“ — Herrn D., in P.: „Aufsatz erhalten. Mein Dank folgt.“ — Herrn Barn. F., in B.: „Wird nach Wunsch geschehen. Anemon., Helleb. und Erythron. er- wünscht in 50 Exemplaren.“ BEELETEEIIT URR LA 7 © DEREN ______._ Bedacteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von €. Ueberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 26. Mai 1853. III. Jahrg. NKE27. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirt auf dasselhe mit 4fl. C.M. oder 2 Rthlr. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die freidurch die Post bezogen werden Sollen, blos bei der Redac- tion: Wieden Neumannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst inder Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buch- handlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Inhalt: Wanderung durch das Teplitzer Thal nächst Weisskirchen in Mähren. Von August Emil Vogl. — Noch eine Schattenseite der Bo- tanik. Von Dietl. — XXIX. Ausstellung der k. k. Gartenbaugesell- schaft in Wien. — Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Botani- scher Tauschverein in Wien. — Mittheilungen. Wanderung durchdasTeplitzerThalnächstWeisskirchenin Mähren. Von August Emil Vogl. (Schluss.) Im Walde unter dem Gevatterloche findet man Vinca minor und Symphytum tuberosum L. Nach Teplitz gelangt man durch eine Lindenallee über eine Brücke. Teplitz ist eine schon seit 200 Jahren bestehende Badeanstalt (die älteste Beschreibung ist die von Thomas Jordan von Klausenburg, Protomedicus von Mähren, aus seinem Werk: „De aquis medicatis Moraviae* 1585), deren Sauerbrunnen zu warmen Bädern gebraucht werden, namentlich gegen Krämpfe, Nervenschwäche, Bleichsucht, Geschwüre etc. Die Badeanstalt besteht aus dem Badehause, einer Kapelle des heiligen Peregrinus und einem Wirtshause. Das nunmehrige Badehaus steht an der Stelle eines Teiches, der vor alten Zeiten mit einer Mauer eingefasst zum gemeinschaftlichen kalten Bade diente. Später wurde das Badehaus erbaut, die Hauptquelle in einen Brunnen ein- gefasst und das Wasser daraus durch Druckwerke bis in den 1. Stock des Badehauses geleitet, welche Einrichtung noch heutzutage fort- besteht. Das Badhaus liegt am Fusse eines Berges, aus welchem die Quellen hervorkommen; die Badekammern befinden sich im hinteren Theile, während die vordere Seite Wohnzimmer für Saisons-Gäste enthält. Die Badeansıalt ist zwar nicht von vielen Fremden, desto mehr von Einheimischen besucht; schade, dass die Einrichtung dieser 162 ganzen Anstalt so jämmerlich ist; unstreitig würden, wenn man Tep- litz nur halbwegs eleganter einrichten würde, eben so gut Fremde aus allen Gegenden hierher kommen, als andershin, denn das Wasser bewährt sich meistens als wirksam. Hinter der Kapelle am Ufer der Becwa befinden sich mehrere Sauerbrunnen-Quellen, und das Fluss- _ beet selbst ist auf einer grossen Strecke mit hervorsprudelnden Quel- len bedeckt. Diese Quellen, von denen eine in einen Brunnen ein- geschlossen ist, sind zum allgemeinen Gebrauche. Man kann hier das Wasser, welches einen sauren, etwas zusammenziehenden Geschmack hat, aus der Erde hervorsprudeln sehen, und selbes verkosten. Beim Halten im Munde und auch nach reichlichem Gerusse desselben empfindet man leichte Stiche im Munde und am Gaumen, während die Kohlensäure zeitweise durch die Nasenlöcher sich herauszwängt. Nach der chemischen Analyse hält das Wasser kohlensaure Kalkerde, kohlens. Bittererde, kohlens. Eisen, freie Kohlensäure, eliwas Schwefel-Wasserstoffgas und Natrum. Das Thermometer steigt, in dieses Wasser eingesenkt, von + 14° auf +19 — + 20° R. Um die Quellen herum und noch weithin ist die Erde vollkommen roth ge- färbt. Wenn man den äusserst angenehmen Weg bis in den be- nachbarten Nadelwald nicht scheut, so kann man die romantischen Kalkfelsen ansehen, steigt in der zweiten Schlucht hinter den Quellen, wo man häufig Eisenerze und schöne Quarzkrystalle antrifft, hinauf und kehrt beladen mit reichen Schätzen an Pflanzen, von denen die seltensien Salvia glutinosa Lin., Actaea spicata Lin., Astrantia major L., Carlina vulgaris L., Poterium Sanguisorba, Senecio ne- morensis und saracenicus L., Pyrola chlorantha Lw., minor, uni- flora, secunda und rotundifolia L., Atropa Belladonna L. etc. auf einem schönen Wege durch den Wald zum Badhause zurück. In Teplitz kann man Erfrischungen zu sich nehmen, und steigt dann auf den Berg oberhalb des Badehauses, wo man noch im Walde Spiraea Aruncus L., am Gipfel aber Helianthemum vulgare Gaertn., Hie- racium glaucum L. und einen Thymus mit Citronengeruche antrifft (Th. eitriodorus ?). Von diesem Berge aus geniesst man eine eni- zückende Fernsicht. Rechts erblickt man den schönen Javornik mit seinem Nachbar Hostein dunkle Schwarzwälder überragend ; vor sich sieht man das Panorama der ganzen Wallachei über die Hurka hinaus; links zeigt sich Weisskirchen in seiner schönsten Ansicht, eingeengt zwischen den Bergen, und überragt von einer hochliegenden Gebirgskette, gleichsam den Schlüssel bil- dend, zudem grossen Beöwabecken. Zugleich stellen sich den Blicken die steinerne Statue des heiligen Johannes im Walde, der Svr6ow und die mannigfach gestalteten Kalkfelsen der Hurka dar. Von diesem Orte kann man entweder auf der schönen Zbrn- schauer Fahrsirasse, die man sogleich im Rücken erblickt, in die Stadt zurückkehren, oder man steigt in den Wald über der Strasse, worin ein schöner Weg über eine wildromantische Schlucht in den Wald des Skriwy-Gebirges führt, und, indem man diesen Weg verfolgt, gelangt man bald zu einer Stelle, wo man die schönste Aussicht über das ganze grosse Be@wabecken geniesst, Vorzüglich 163 überraschend nimmt sich Weisskirchen aus mit dem grossen Eisen- bahnviaducte im Hintergrunde, die nahe Stadt Drahotusch und das ferne Leipnik, die zahllosen Eisenbahnviaducte und Brücken, und die Beöwa, wie sie, gleich einem Silberbande sich schlängelnd, das Becken am Helfenstein vorüber, dessen Ruine man an dem west- lichen Ende des linken Gebirgszuges erblickt, durchströmt. An Pflanzen findet man in diesem Walde vornehmlich: Saro- thamnus vulgaris Wimm,, Melampyrum nemorosum und pratense Lin., Epilobium angustifolium Lin., Pteris aquilina L. etc. Aus diesem Walde führt ein Weg neben der bürgerlichen Schiessstälte in die Stadt zurück, wo man ganz ermüdet von der Wanderung, aber auch entzückt von den auf derselben gesehenen unverhüllten Reizen der Natur ankommt. Weisskirchen, im September 1852. Noch eine Schattenseite der Botanik. Die in der Nummer 47 (J. 1852) des Wochenblattes berührte Schattenseite der Botanik ist eine bereits lange und mehrfach ausge- sprochene Klage, auf deren Hebung tüchtige Pflanzenkenner wieder- holt gedrungen, und durch grössere Genauigkeit der Diagnosen und Zusammenziehung mehrerer allzulax aufgestellter Genera in Eines, den Fingerzeig thatsächlich gegeben, wie diesem, die Wissenschaft gewiss nicht fördernden Treiben Einhalt zu thun sei. Allein leider übten sie alle nur des Sisyphus Arbeit, denn während Einer der- selben mitsicherem Blick in mehreren neu beliebten Schö- pfungen immer wieder nur die alte Stamm-Mutter erkannte, und ihnen daher auch den alten Namen wieder gab, gefielen sich über Nacht wieder Andere, mit geschäftigter Hand bisher noch unangefochtene Genera zu zerklüften, und leider oft nicht so sehr durch den täglichen Fortschritt der Wissenschaft bestimmt, als viel- mehr durch Eitelkeit angespornt, Ihren Namen in der Wissenschaft zu verewigen, oder auf leichte Weise ihre Gönnerverbindlichkeiten abzuthun, oder aber gleichgesinnte Freunde zu ähnlichen Complimen- ten aufzufordern, uneingedenk der Linn&’schen Grundsätze: „No- mina generica non abutenda sunt ad Sanctorum hominumve in alia arte illustrium favorem captandam, aut memoriam conservandam '). — Ad Botanici oplime meriti memoriam constructa sancte servanda sunt ?); — nomen generic. dignum alio , licet aptiori permutare non licet ?)* etc. etc. Manchmal wirken wohl auch materielle Gründe mit, um bei der Wiederauflage eines Buches den Titel: „Verbesserte und vermehrte,“ oder „durchaus umgearbeitete Auflage“ zu rechtfertigen. Exempla odiosa sunt. N) $. 236 2) $. 238) Caroli Linnaei philosophiw botanica. Viennae, 1783. 3) $. 243 ! 164 Dass solche Vorgänge leicht zu momentanen Beirrungen Anlass geben, ist unläugbar, kaum aber dürften sie beim Eintheilen von Pflanzen in ein wohlgeordnetes Herbarium Verlegenheit bieten, da ein Blick in den Index des Systems, nach welchem die Sammlung geordnet, sogleich den nöthigen Aufschluss gibt. Dagegen taucht be- sonders von einer Region her ein Pendant zu dieser Schattenseite in der Species- und Varietäten-Fabrications-Ma- nie auf. Es ist erstaunlich, mit welcher, wahrlich eines bessern Gegen- standes würdigen Mühe und Sorgfalt nach den winzigsten Unter- schieden gehascht, öfter sogar bereits eine längst ausgesprochene oder angedeutele Varietät oder Spielart in eine neue Species oder Varietät umgeprägt, endlich, was offenbar die Hauptsache, sogleich umgelauft, und mit populär thuender Scharfsichtigkeit unter neuen Namen in die Welt hinausgeschleudert wird. Unlängst erst brachte ein Blatt unter 21 neuen Funden in einer Provinz nicht weniger als 12 derlei neue Species und Varietäten eines und desselben Autors, so zwar, dass es fast den Anschein hat, als ob alle übrigen Pflanzenforscher mit Blindheit geschlagen, und nur neben dieser und jener, ähnlich den Wasser- und Metallfühlern, mit der besondern Gabe des Hellsehens in botanicis von der Natur ausgestattet wäre. | Es sei unter solchen Umständen die bescheidene Anfrage er- laubt, wohin es mit der Wissenschaft kommen solle, wenn solche durch tellurische, physicalische, oft nur locale oder zufällige Ein- flüsse bedingte Modificationen der Normalform mit Hühnergeschrei zu charakteristischen Merkmalen hervorgehoben, und desshalb auf der einen Seite mit der willkürlichen Zerklüftung der Genera, auf der andern mit jener der Species, auf beiden Seiten, aber in der Wuth ein Johannes von Leyden, mit der (zweckbildenden) Um- taufe noch lange fortgefahren wird. Gewinnen dürfte die Wissenschaft kaum, noch weniger dürfte solches Verfahren neue Jünger anwerben, wohl aber den alten An- hängern derselben den Mantel der Ehrwürdigkeit abstreifen , und jenen der Kleinlichkeit, um nicht zu sagen der Lächerlichkeit, um- hängen, denn: „Du sublime au ridieule il n’ y a qu’ un seul pas.“ Ferdinand Dietl. Pressburg, im März 1853. KXIX. Ausstellung der k. k. Gartenbauge- sellschaft in Wien. Die diessjährige Ausstellung der Gartenbaugesellschaft gehörte zu den vorzüglichern, die wir bisher gesehen, und namentlich haben die Herren Handelsgärtner Ludwig Abel und Hooibrenk dazu beigetragen, selbe durch seltene und schöngezogene Gewächse aus- zustatten, insbesondere ersterer, welcher ausserdem einen Saal mit grosser Mühe und kunstsinniger Anordnung in einen zeitlichen Park umzuslalten wuste, 165 Herr Ludwig Abel, dem die Preisrichter die kleine goldene Medaille, das Accessist derselben und fünf silberne Medaillen. zuer- kannten, stellte unter andern interessanten Gewächsen aus: La- denbergia Moritziana, Hexzacentrismysorensis, Alloplectus Schlimü, Pilocarpus pinnatifolius, Quaria nov. sp. Deutzia gracilis, Dictianthes Pavoni, Pundanus Javanicus, Phyrinium variegatum, Zamia picta, Dyckia prin- ceps, Chamaedorea Regia, Eriostemum intermedium und scabrum, Metrodorea atropurpurea, Adenandra ciliaris, Beronia tetrandra und pinnata, Correa Alexandrina, Stockwelliana und cerina ; Bill- bergia splendida, Grogana und Morelliana, Pourretia nov. Sp., Pitcairnia decora und Olfersii, Arum poecille, Geo- noma humilis u. s. w. Ausser diesen stellte Ab el noch ausgezeich- nete Sammlungen von Rhodoraceen, dann Calceolarien- und Violen- Sämlingen aus. Herr Hooibrenk erhielt die kleine goldene Medaille, ein Accessit derselben und vier silberne Medaillen. Von seinen ausge- stellen Gewächsen bemerken wir: Collaea madecasca- riensis, Simaba coccinea, Üycas longifolia, Ropala Esterlengi, Palicourea versicolor und Demidoffi, Bonplandia digi- tata, Angiopteris Teismanni, pterioides und erecta, Marratia java- nica, Dalhousiea pinnatifida, Andripetalum purpureum, Hakea pin- natifida, Stomanthus cocceineus u. Ss. w., dann schöne Sammlungen von Baumfarren, Ericeen, Proteaceen. Herr Rudolf Abel stellte eine Sammlung diverser, zum Theile veredelter Gewächse aus, welche mit einer silbernen Medaille aus- gezeichnet wurden. Aus dem gräflich Schönborn’schen Garten befanden sich bei der Ausstellung unter andern Cantua bicolor und buzifolia nebst preiswürdigen Sammlungen von Mahernien, Feigeln und Cinerarien- Sämlingen, welche drei silberne Medaillen erwarben. Aus dem fürstlich Schwarzenberg'schen Garten waren ausgestellt herrliche Asaleen und schön gezogene Hortensien, erstere durch eine silberne Medaille berücksichtiget. Ausser diesen machten sich bemerkbar Rosen des Herrn Adam, Cinerarien des Herrn G. Mayer, eine Befaria ledifolia des Herrn Grafen Attems in Gratz, Calceolarien, Violen, Aurikeln und Üi- nerarien des Herrn Grafen Breuner, Goldlak des Herrn Hof- mann, Calceolarien des Herrn Lesemann und Stammfeigel des Herrn Cinibulk, welche auch durch Preise ausgezeichnet wurden. Nicht unerwähnt können wir die prachtvoll vegetirenden Ge- wächse aus dem Vereins-Garten lassen, sie bildeten eine schim- mernde Einfassung der ganzen Austellung. Schwächer als sonst war bei der Ausstellung Obst und Gemüse vertreten. Ausser ein paar Ananas aus dem Schwarzenberg schen Garten. Aepfel des Herrn Reif, Blumenkohl des Herrn C i- nibulk und einer englischen Mamut-Erdbeere des Herrn Duval bemerkten wir nichts Erhebliches. S. 166 Vereine, Gesellschaften und Anstalten. Bei der am 2. und 3. d. M. abgehaltenen allgemeinen Ver- sammlung des österreichischen Reichsforstvereins wurde über das vorgelegte Programm zur Bewerbung um die aller- höchst bewilligten Prämien von 1000 Stück Ducaten für die gelun- gensten Aufforstungen der Hochgebirgsstrecken im Wesentlichsten beschlossen, dass die Aufforstungen nach drei verschiedenen Gruppen mindestens über eine Meereshöhe von 3000, 3500 und 4000 Fuss zu geschehen habe; dass ferner die Anmeldungen zur Preisbewerbung längstens Ende des Jahres 1854 erfolgen sollen, und endlich, dass die Culturen im Jahre 1858 vollendet und im Jahre 1866, in welchem die Preiszuerkennung stattfinden wird, wenigstens 8 Jahre alt sein müssen. Von den 4 Prämien zu 100, 200, 300 und 400 Stück Duca- ten kann, nach dem gefassten Beschlusse, ein und demselben Preis- werber nur ein Prämium zuerkannt werden. — In einer Sitzung der k. k. geologischen Reichsanstalt am 29. April theilte Dr. v. Ettingshausen die Ergebnisse seiner Un- tersuchungen über die fossile Flora der Steinkohlenmulde von Mäh- risch-Ostrau mit. Das Liegende der gesammten-Formation bilden zum grössten Theile Schiefer und Kalksteine der Grauwackenformation. Ueber diesen lagern Schichten von Sandstein, Schieferthon und Kohle, die sich mit verschiedener Mächtigkeit in der ganzen Mulde beiläufig 50 bis 60mal wiederholen. In der Mitte der Ablagerung trifft man hier meist die reichsten Flötze, Bemerkenswerth ist die Thatsache, dass die einzelnen Flölze manche Verschiedenheiten in ihrer Flora zeigen, die um so mehr hervorireten, je mehr die Flötze in den Verhältnissen der Lagerung von einander abweichen. Im Allgemeinen lässt sich auch hier erkennen, dass ein Zusammenhang der Beschaf- fenheit der Vegetation mit der Mächtigkeit der Kohlenablagerung bestehe. Je mehr die Filices in der Flora des Hangenden vorwiegen, desto ärmer an Kohle zeigt sich das Flötz. Das Vorwiegen der Sigil- larien, Lepidodendreen und Calamiten steht immer mit einer reich- lichen Kohlenablagerung in Verbindung. Die fossile Flora von Ostrau ist in vielen Beziehungen der Steinkohlenflora von Radnitz analog. Neue, der Flora von Ostrau eigenthümliche Arten kamen bis jetzt nur in geringer Zahl zum Vorschein. Sie vertheilen sich auf die Geschlech- ter: Stigmaria, Sphenophyllum, Sphenopteris und Neuropteris. Dr. v. Ettingshausen wird die Resultate dieser Untersuchungen zum Gegenstande einer grösseren Abhandlung machen. Am Schlusse der Sitzung sprach Sectionsralh Haidinger den Anwesenden seinen Dank für die Theilnahme, welche sie den ganzen Winter hin- durch den Sitzungen schenkten, aus. Dieselben werden nunmehr den Sommer über ausgesetzt bleiben, und erst im kommenden Spätherbst wieder eröffnet werden. — In einer Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften am 21. April legte Professor Unger eine für die Denkschriften der kaiserl Aka- demie bestimmte Abhandlung pflanzen-anatonomischen Inhalts vor. 167 Der erste Theil derselben enthält eine Untersuchung des bereits vom Professor v. Petco inden von W. Haidinger herausgegebenen „naturwissenschaftlichen Abhandlungen“ beschriebenen und als Aste- rochlaena schemniciensis namhaft gemachten Petrefakts, wozu ihm aus der Sammlung Sr. Majestät des Kaisers Ferdinand das Ma- terial zu Gebote stand. Das wichtigste Ergebniss dieser Untersuchung ist die Hinweisung dieses in Kieselsubstanz verwandelten Farnstrun- kes mit dem Farnstrunke der jetzt lebenden Osmunda regalis. Der zweite Theil der Abhandlung beschäftigt sich damit, einige noch un- erörterte Fragen in der Anatomie des Farnstammes zu erledigen. Es sind diess Fragen, die theils der Entwickelungsgeschichte desselben angehören, theils die anatomische Darstellung des Gefässbündel- systems betreffen, wofür der Verfasser zugleich die nöthigen Abbil- dungen beilegte. Botanischer Tauschverein in Wien. — Sendungen sind abgegangen an die Herren: Landesge- richtsralh Weselski, in Kollin. — Hauptmann Kintz!, in Wiener-Neu- stadt. — Dr. Duftschmidt und Dr. Rauscher, in Linz. — Apotheker Reit, in Tarnow. — Wınkler, in Klostergrab. — Apotheker Niefeld uud Dr. Klinsmann, in Danzig. — Dr. Wirtgen, in Coblenz. — Andorfer, in Langenlois. — Apotheker Lohmeyer und Teuber, in Neisse, — Juratzka, in Wien. _ ll. Verzeichniss neu eingesandter Pflanzenarten: Aconitum eminens Koch. Von Gerolstein, eingesandt von Wirtgen. — Alisma graminifolium W h1b. Von Baireuth, eingesandt von Walther. — Dianthus compactus W. K. Aus den Kaszopolyaner Alpen in Ungarn, eingesandt von Vagner. — Mentha hirta Wlld. Von Coblenz, eingesandt von Wirtgen. — Sedum aureum W irtg. Von Horchheim, eingesandt von Wirtgen. Peltigera malacea b, polyphylla FE w- — Dicranum rufescens Brid. — Hypnum AlopecurumL., myosuroides L., populeum Hd w., purum L., tama- riscinum H ed w., triquetrum L., uncinatum Hedw. Sämmtlich aus Baiern, eingesandi von Walther. RBEittheilungen. — Der Berliner Gartenbauverein veröffentlichte ein vom k. Gartendirector Lenn& gegen die Rebenkrankheit angegebenes Mittel. Es besteht in einer Auflösung von Schwelfelkali im Wasser. — Die Blumenausstellung der böhmischen Gartenbaugesell- schaft in Prag wurde am 24. April erölfnet, und soll sehr brillant ausge- fallen sein. Gewächse wurden eingesendet aus den Glashäusern Sr. Majestät des Kaisers Ferdinand, dann aus den Gärten der Grafen Kinsky, Clam-Gallas und Waldstein, der Fürsten Kinsky und Lobko- witz, der Herren: Fiedler, Zdekauer, Professor John, Bang- heri, dann der Universität, der Gartenbaugesellschaft und endlich der Handelsgärtner Preissler, Birnbaum und Girasek. — — In Brünn wurde am 25. April die sechste Obst-, Blumen- und Gemüse-Ausstellung des mährisch-schlesischen Obst-, Wein- und Gartenbau- vereines, welche am 23. Morgens eröffnet worden war, nach Vertheilung der verschiedenen Preise geschlossen. Die Ausstellung umlasste auf mehr als 30 Tischen über tausend Nummern. — Anacharis Alsinastrum. — Dieses in Nord - Amerika einheimische Wassergewächs hat sich in den Flüssen und Seen von Schottland und Eng- land auf eine höchst bedrohliche Weise eingefunden und wurde dahin wahr- 168 scheinlich durch Flossholz eingeschleppt. Bereits tritt diese Pflanze in sol- chen Massen auf, dass die Schifffahrt gehemmt wird, ja der Wasserstand des Flusses Cam durch sie um mehr als 1 Schuh gestiegen ist. Die A. Alsinas- trum besitzt einen glasartigen, sehr fragilen Stengel. der bei Berührung mit einem andern Körper in mehrere Stücke zerfällt, allein jedes dieser Frag- mente bildet sich in kürzester Zeit, selbst frei schwimmend, zu einer neuen Pflanze aus. — Ayrostema Githago besitzt sehr giftige Samen, die als Körner ebenso verderblich dem Geflügel, wie als zufällige Beimengung des Mehles dem Menschen werden. — Eine Loranthus-Art keimte aus Samen an einem Baumfarrn- stamm, welcher Dr. Karsten aus Venezuela an den Decker’schen Garten in Berlin gesendet halte, und ist seitdem, wie die allgemeine Gartenzeitung berichtet, in freudigem Wachsthum begrilfen. — Eine Blumen- und Obstausstellung fand am 12. Mai in Gratz statt. Die Gärten und Gärtner des Grafen Carl Attems, der Freiherren von Mandell und Welden, sowie des Kaufmanns Koch, haben Alles aufgeboten, um Gratz in dieser Beziehung würdıg zu vertreten, und letztgenannter hat die Glashäuser seiner schönen Villa, längs dem Rosen- berge, dazu hergegeben. Die Ausstellung, welche durch fünf Tage dem Pub- licum geöffnet blieb, bewies die Fortschritte der Pflanzen-Cultur, die umso- mehr zu berücksichtigen sind, als sie hier schon des wechselnden Climas wegen mit mehr Schwierigkeiten als an andern Orten zu kämpfen haben. Man sah den grösseren und edleren Theil der Zeitblumen würdig vertreten; eine reichhaltige Sammlung der schönsten Ericen, Rosen, Azaleen, Rhodo- dendren, Cinerarien etc. etc. bildeten ungeheuere Blülhenmassen und man- ches seltene Pflänzchen, wiewohl vom Glanze überstrahlt, zog die Aufmerk- samkeit des Kenners auf sich. Hundert der besseren Pflanzen waren zu Ge- winnsten bestimmt, die jeder Eintretende, der einen höhern Betrag erlegte, und dafür ein Loos zog, erhielt. Eine kleine Obst-Orangerie der edleren Sorten, obschon erst im Jänner gepfroplt, in schönen hochgewachsenen Exemplaren, wiess darauf hin, wie das Schöne mit dem Nützlichen verbunden werden könne, — Der Tokaier ist noch nicht seit langer Zeit als König der unga- rischen Weine gekannt; er erlangte seine Berühmtheit erst um die Mitte des 16. Jahrhunderts. Bis dahin galt der Syrmier Wein als der edelste und beste ın Ungarn, und genoss schon diesen Ruhm seıt dem Jahre 276, wo Probus die ersten Weingärten daselbst anlegte. Erst nach der Schlacht von Mohacs fing der Tokaier an, seinen dreizenhundertjährigen Ruhm zu verdunkeln. — Die Unfruchtbarkeit der Spalierbäume ist oft eine Folge des zu üppigen Wachsthums, wobei ihre Lebenskraft nur zur Bildung neuer Aeste verbraucht wird, Um diesem Uebelstande abzuhelfen, braucht man nur die Zweige, so weit es geht, abwärts zu biegen und zu befestigen; dadurch wird eine langsamere Bewegung des Saltes, und daher ein lang- samerer Wachsthum bewirkt. a — Die Gärten innerhalb der Linien Wiens haben in die- sem Jahrhundert sich ungemein verringert. Nach einer Zählung vom Jahre 1725 besass Wien 1754 grosse und kleine Gärten, und am Alserbache, so wie am Wienflusse standen noch zahlreiche Aecker und Weingärten. — Berichtigung. — Wir ersuchen in Nr. 20, p. 158, Zeile 17. von oben statt: „Flora botanica“ zu lesen: „Flora banatica“ Bedacteur und Herausgeber Alex, Skofitz, Druck von €. Ueberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnutziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 2. Juni 1853. DIE. Jahrg. N 22, Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag Man pränumerirt auf dasselhe mit 4fl. C.M. oder 2 Rthlr. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei durch die Post bezogen werden Sollen, blos bei der Redac- tion: Wieden Neumannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in der Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buch- handlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. YInfıalt: Excursion auf den Berg Jelenagora im Kreise Ragusa in Dal- matien. Von Professor Fr. Petter. — Personalnotizen. — Zoologisch- botanischer Verein. — Correspondenz. — Literatur, — Mittheilungen. — Inserate. Exeursion auf den Berg Jelenagora im Hireise Ragusa in Dalmatien. Von Professor Fr. Petter. Im Juli des Jahres 1826 wollte ich in Gesellschaft des um die botanische Erforschung Dalmatiens hochverdienten, und nun längst unter der Erde ruhenden Herrn Franz Neumayer*) einen Aus- flug auf den Berg Sniesnizza unternehmen. Wir schifften uns am 5. Juli nach Tische auf einem sogenannten Traghetto nach Ragusa- vecchia ein. Unter der Benennung Traghetto versteht man in Dal- matien kleine Seeschiffe, welche die Stell- oder Botenfuhren auf dem Festlande vertreten. Ein frischer Nordwest - Wind, welcher im Sommer regelmässig am Nachmittage weht, trieb uns in anderthalb Stunden an das Gestade von Ragusavecchia. Dort angekommen, war unsere erste Sorge einen sichern Führer zur beabsichtigten Excursion zu suchen. Wir waren zufällig so glücklich einen Mann aus Cunna zu finden, welches der Name eines kleinen, aus 12 Häuserchen be- stehenden Dörfchens ist, und beiläufig auf % Höhe des Berges Sniesnizza in einem Kessel liegt. Wir lenkten unsere Schritte auch nach diesem Dörfchen, statt den gewöhnlichen Weg über Stravgia einzuschlagen, und zwar aus zwei Ursachen, nämlich: um dort über Nacht auszuruhen, und am Morgen den nahen Gipfel des Berges schnell zu erreichen, und einen Mann mit Namen Mihoizza ken- *) Die Regensburger botanische Zeitung vom Jahre 1843 enthält $. 257 einige biographische Notizen über diesen, für die Wissenschaft zu früh verstorbenen Mann, von der Feder des Verfassers, 170 nen zu lernen, welcher damals in jener Gegend einen Grad von Be- rühmtheit erlangt hatte, die kranken Menschen gesund zu machen, und von dem es heisst, dass er ein zuverlässiges Mittel besitze, Men- schen und Thiere von dem gefährlichen Bisse der in jener Gegend häufig vorkommenden Viper (Vipera Ammodytes) heilen zu können. Wir waren nur. mehr eine Miglie vom Dorfe Cunna entfernt, und es war 8 Uhr Abends, als ich, zufällig über einen Felsen kletternd, mit dem Schienbein- des linken Fusses mit Heftigkeit an die scharfe Kante eines Steines anstiess, und einen solchen Schmerz darüber empfand, dass es mir platterdings unmöglich war, einen Schritt vor- wärts zu machen. Noch mehr beunruhigte mich der Gedanke, was ich in diesem Zustande gänzlicher Hilflosigkeit beginnen soll, wenn der Schmerz fortdauern sollte. Es war weder frisches Wasser, ja nicht einmal ein Bischen Erde vorhanden, um sie auf den schmerz- haften Theil zu legen, Neumayer war in der Heilkunde erfahren, und nahm, in Ermanglung etwas Bessern, den Hangyar unsers Be- gleiters, und legte die flache Klinge auf den Theil, welcher mir den Schmerz verursachte, um durch die Kühle des Eisens, wie er sagte, eine Entzündung zu verhindern. Nach einer kleinen Rast erholte ich mich so weit, dass ich, auf meinen Knotenstock gestülzt, den Weg fortsetzen konnte. Die Mondscheibe stand bereits hoch am Himmel, und beleuchtete mit ihrem magischen Lichte die Gegend, als wir im Dorfe Cunna eintrafen. Wir gingen geradezu auf das Haus des Dorf- richters (Capovilla) los, welcher uns mit freundlichen Worten und Mienen empfing, und wo wir die Familienhäupter des Dorfes, und darunter auch den berühmten Heilkünstler en pleno versammelt fan- den, die den Buklian (Weinkrug) herumkreisen liessen, und welcher sogleich gefüllt und uns dargereicht wurde. Mir war aber vorerst um meinen wunden Fuss zu thun, weil ich eine Entzündung fürch- tete. Die Bauern aber, und mit ihnen auch ihr Wunder-Doctor, welche denselben besichtigten, erklärten einstimmig, dass ich nichts zu be- sorgen habe. Ich tauchte nun mein Schupftuch in frisches Wasser, und wickelte es um die wunde Stelle. Unser Nachtmahl bestand in Eiern und Käse, steinhartem Zwieback, das wir erst im Wasser er- weichen mussten und dazu der feurige Dalmatiner Wein, welchen man in jedem Dorfe findet, während das Trinkwasser im Sommer fast überall mangelt, oder schlechter Beschaffenheit ist. Unsere Schlaf- stelle war eine breite Bank, auf welche man eine sogenannte Siruka breitete, welche eine Art leichter Kotzen ist, deren sich die Bauern im Winter bedienen, um sich gegen Regen und Wind zu schützen, und welche sie, über die Schulter hängend, stets mit sich tragen. Wer in einem weichen Bette zu schlafen gewohnt ist, der schläft nicht gut auf der harten Unterlage; und so erging es auch uns. Wir waren froh, als der erste Schimmer des tagenden Morgens in die vom Rauche geschwärzte Stube drang. Nun fiel mein Blick zufällig auf meinen Arm, der mit unzähligen rothen, kreisrunden Fleckchen bedeckt war, als ob ich in der Nacht einen Frieselausschlag bekom- men hätte, und so waren auch die Füsse und der andere Arm punc- lirt. Neumayern traf dasselbe Loos, und nun wussten wir erst, 271 dass es die kleinen Baumwanzen waren, welche uns in der Nacht so gepeinigt halten, Noch schlimmer erging es mir, als ich einige Jahre darauf in Gesellschaft des österreichischen, nun auch längst verstorbenen Haupimannes Bosio den Biokovo bestiegen hatte. Wir übernach- teten im Rückwege in dem Morlaken - Dorfe Bast. Als wir unsere müden Glieder auf den harten Boden in der gemeinschaftlichen Stube hingestreckt hatten, und etwa eine halbe Stunde dalagen, ohne ein- schlafen zu können, sagle mir Bosio: „Gehen wir hinaus, in’s Freie, es muss hier entsetzlich viele Flöhe geben.“ Gesagt, gelhan, aber wir kamen vom Regen in 'Traufe, da setzten uns die Stechmücken noch ärger zu. Nun veränderten wir unsern Standpunet, und als wir wieder ein-Stündchen dagelegen waren, richtete sich mein Begleiter plötzlich auf, und sagte: „Nein, ich will nicht länger da bleiben, pa- cken wir zusammen und gehen wir weiter, wissen Sie, dass mir eine von jenen garstigen Kröten, wie sie hier Abends aus ihren Verste- cken heraus kommen, mitten auf’s Gesicht gehüpft ist?* Wir weckten also unsere Escorte, welche aus zwei Feldjägern und zwei Panduren als Träger der Instrumente und des Mundvorrathes bestand, und zo- gen weiter. Daraus möge Herr Dr. Schlosser wahrnehmen, dass der Botaniker in Dalmatien noch weit ärgere Incommoda auszusiehen hat, als in Militär-Croatien. Herr Professor Dr. K., wenn er dieses liest, wird wohl auch noch jener Nacht gedenken, welche er vor 10 Jahren in Imoski nicht etwa, wie wir, auf dem harten Boden, sondern in der Wohnung einer honetien Familie zugebracht hatte. Nun wusste ich auch, wesshalb die Morlaken und Morlakinnen, wenn sie schlafen, sich allezeit den Kopf mit einem Tuche bedecken, Unser bisheriger Führer erschien bald, und der Capovilla liess sich die Ehre, wie er sagte, durchaus nicht nehmen, uns auf der Bergreise zu begleiten. (Schluss folgt.) Personalnotizen. — Professor Rainer Graf wird im Laufe dieses Sommers Wien besuchen, um das Wulfen’sche Manusceript über die Flora Krains, welches sich in der Bibliothek des k. k, botanischen Cabi- netes befindet, zu benützen, und mit Hinzugabe seiner Erfahrungen und Beobachtungen zum Drucke vorzubereiten. — Professor Dr. Fürnrohr, Redacteur der „Flora“ in Re- gensburg, war vor Kurzem in Wien anwesend. — Planchon begibt sich nach Montpellier, wo er als Suplent- Professor Dunal’s fungiren wird. Zoologisch - botanischer Verein. — Die Maisitzung des Vereines fand am 4. statt. Den Vorsitz führte Herr Vicepräsident Heckel. Anwesend waren 87 Mitglieder. Secrelär Frauenfeld berichtet über den Beitritt von 16 neuen Mitgliedern und über einen reichlichen Zuwachs für die Ver- einssammlungen. Aus den Verhandlungen des Ausschusses wird mit- getheilt, dass derselbe beschlossen habe, dem Herrn Botteri aus 172 Lesina, welcher zwei an den entferntesten Gränzen Oesterreichs lie- gende dalmatinische Inseln besuchen wird, von Seite des Vereins einen Reisebeitrag von 50 fl. C. M. zukommen zu lassen und ihn zu ersuchen, seine Erfahrungen in jenen, in faunistischer und floristi- scher Beziehung ganz unbekannten Localitäten, seiner Zeit dem Ver- eine bekannt eben zu wollen. Theodor Kotschy und Professor Pokorny erklären sich bereit, mehrere Familien von Pflanzen für den Verein determiniren zu wollen. Die Vorträge beginnt Herr Beer mit einer Darstellung seiner neuen Eintheilung der in- und ausländischen Orchideen. Das Ein- theilungsprineip ist von den Blüthen genommen und durch Beob- achtung der Natur und fleissige Studien sehr gründlich durchgeführt. Wer die Schwierigkeiten kennt, mit welchen die routinirtesten Botaniker bei der Determinirung der Orchideen bisher zu kämpfen hatten, wird Herrn Beer vielen Dank wissen, dass er es gewagt hatte, die tausend Blüthenformen dieser ganz bizarren Pflanzenfamilie auf wenige Grundiypen zurückführen. Herr Theodor Kotschy brachte hierauf die Fortsetzung seines in den frühern Sitzungen bereits begonnenen Berichtes über die Siebenbürger Alpen. Diessmal spricht er über die Besteigung des Berges Budschedsch, der bei 7500' ober der Meeresfläche gelegen, viele interessante Eigenthümlichkeiten darbietet. Die Excursion dahin ist wegen Mangel an Unterkunft sehr mühsam, doch durch die eigen- thümliche Flora sehr lohnend. Kots.chy zeigte die interessantesten daselbst gefundenen Pflanzen theils in Abbildungen, theils in geirock- neten Exemplaren vor, und belebte seinen Vortrag durch eine Schil- derung der dortigen topographischen und landschaftlichen Verhält- nisse. Eine zweite auf die Fogaraser Alpen unternommene Excursion wird gleichfalls in obiger Weise geschildert. Vorträge nicht botani- schen Inhaltes wurden gehalten von den Herren: Dr. Hörnes, Süess und Hoffmann. Correspondenz. — Winningen, am Rhein, im Mai. — Ich beginne hier mit einer Bemerkung über Lolium multiflorum Gaud., von Bamberger in Bern eingesammelt. Bitte doch die Pflanze einmal zur Hand zu nehmen und zu analysiren, so werden Sie bald ersehen, dass Sie hier mit einer, weder von Koch, noch von Reichen- bach beschriebenen Art zu thun haben. Die Spieulae sind hier 5 — 7 florae, die Spica trägt 20 — 24 Spiculae, welche in der Stel- lung als laxiflora zu bezeichnen ist, und die Spiculae elliptico-lan- ceolatae sind 5 — 6 Linien lang und patentes, die flor es breviter aristati, die Gluma noch nicht die Länge deshalben Aehrchens erreichend. Fasciculi foliorum sterilium fehlen, obschon eines der Exemplare einen beblätterten, nicht blü- henden Stengel neben dem Caule florifero besass, von dem es aber unentschieden bleibt, ob dieser als Fasciculus folior. sterilium be- zeichnet werden kann. 173 Wegen dem Mangel an unfruchtbaren Blattbü- scheln gehört sie weder dem Lolium perenne, (das überdiess auch eine längere Gluma hat) noch dem Lolium ita- licum Alex. Braun (sew Lolium multiflorum Poir, Lam.) an. Die Zeichnung von Lolium italtcum in Reichenbach’s „Iconographia* zeigt dabei auch eine Spieula 12 — 15 flora an, neben einer grannenlosen Form, die auch nur eine Spicula 6 — 8 flora zu erkennen gibt. Die Formen mit fehlenden unfruchtbaren Blattbüscheln sind multiflorum Gaud., rigidum Gaud. und linicola Sonder, denn temulentum L. kann es der kurzen Gluma wegen nicht sein. L. multiflorum Gaud. nach der Diagnose von Lolium multiflorum Lam. in Gaudin’s „Flora helvetica* stimmt mit der quästionirten Pflanze mit Ausnahme von Spi- culis multifloris. Nach der Diagnose in der „Syn- opsis“ von Koch von Lolium multiflorum Gaud. weicht diese Pflanze aber in mehreren Puncten ab; einmal fehlen ihr die Spiculae 12 — 20 florae, sodann sind die Spiculae nicht superne attenuatae acutae und die Blüthchen in den Aehrchen sindnichtareteimbricati. Lolium linicola Sonder seu arvense Auct. un- terscheidet sich von der gesandten Berner Pflanze durch eine längere Gluma, die mehr als die Hälfte des Aehrchens an Länge beträgt, auch sind dabei die Spieulae mehr erectae, oder doch erecto-pa- tentes. Lolium rigidum Gaudin, die Reichenbach unter dem Namen Lokum complanatum Schrader abgezeichnet hat, würde, wenn dieselbe begrannt wäre, noch am allermeisten mit der quästionirten Pflanze übereinstimmen. Obschon die Reichenbach'sche Zeich- nung nur eine Spica mit etwa 7 Spiculis vorstellt, so habe ich doch davon ein Exemplar vom Monte spaccato bei Triest, das eine Spica mit 12 — 15 zu erkennen gibt, nur sind dabei die Spiculae mehr der Aehrenspindel anliegend, also erectae. Unter der Bezeichnung Lolium multiflorum Lam. lie- ferte Reichenbach eine Zeichnung, die, mit Ausnahme der Spicula 10 flora und der Spieca mit mehr gedrängt stehenden Aehrchen ziemlich mit dem Berner Exemplar überein- stimmt. Diese multiflorum Lam. kann aber nicht die von Koch beschriebene multiflorum Gaud. sein. Ich bin der festen Ueberzeugung, es hier mit einer Species zu thun zu haben, die weder Kochnoch Reichenbach beschrieben haben. Die unter Bromus squarrosus L. von Triest gesandie Species ist die Varietät villosus Koch seu vllosus Gmel. squar- rosus Host seu hirsutus Schrank. Die Iberis affinis Jordan ist ohne Zweifel die Iberis pinnata der Schweizer Flora, und wäre neugierig, ob die Iberis pinnata L., die nach Koch bei Triest und bei Wien vorkommen soll, dieselbe Pflanze oder nach Jordan die ächte pinnata L. sei. Diese Iberis affinis habe ich 1831 in zwei Exemplaren bei Schaffhau- sen auf den Randen gesammelt. Jordan scheint mir zu viele Arten aufzustellen, die füglich nur als Varietäten gelten können, so hat er auch die bei Boppard vorkommende, unter dem Namen Iberis boppardensis von der intermedia Guers. getrennt. Jul. Schlickum. Literatur. — CurtissBotanical Magazine. Februar-Heft 1853 enthält abgebildet und beschrieben: T. 4695: Neptunia plena Benth., Leguminosae von Ost-Indien, West-Indien und Süd-Amerika,. Purdie führte diese Wasserpflanze von Jamaika in Syon und Kew ein. — T. 4696: Puya sulphurea. Vaterland unbekannt, wurde aus dem k. Gar- ten von Herrenhausen in England eingeführt. — T. 4697: Gaultheria ferruginea Cham. & Schlcht., Ericaceae von dem Orgelgebirge in Brasilien, eingesandt vonGardener. — T.4698: Allosorus cor- datus Presl. — T. 4699: Notochlaena sinuata Hook. Aus dem westlichen Texas. — T. 4700: Cattlleya elegans Morren. Von Backhouse von St. Katharina in Brasilien eingeführt. — T. 4701: Galeandra Baueri Lin dl., var. floribus luteis. — T. 4702: Dipla- denia flava Hook. Apocyneae von Purdie von Santa Martha in Neu-Granada eingesandt. —T. 4703: Eriogonum compositum Doug]. . Apocyneae zuerst von Douglas und Drummond am Oregonflusse und in Neu-England entdeckt. — T. 4704: Impatiens Hookeriana Arn. Aus Ceylon. — T. 4705: Pitcairnia macrocalye Hook. — T. 4706: Gymnostachium ceylanicum Arn. & Nees. Acanthaceae aus Ceylon, eingesandt von Thwaites. — XXIX. Jahresbericht der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur. Dieser Jahresbericht, welcher die Arbeiten und Veränderungen der Gesellschaft im Jahre 1851 enthält, ist wieder reich an Aufsätzen, von denen wir folgende hervorheben wollen: Seite 39: „Ueber die Flora der Braunkohlenformation Schlesiens,* dann S. 40: „Einige allgemeine Resultate über die Verhältnisse der Steinkohle,* endlich S. 46: „Ueber den Cylindrites spongioides.“ Von Dr. Göppert. — S. 49: „Versuche mit einer Hyacinthenzwiebel,“ dann S. 50: „Beob- achtungen über das Verhalten der Pflanzenwelt während der Sonnen- finsterniss.“ Von Dr. Göppert. — S, 53: „Bericht über die Ent- wicklung der Vegetation in Schlesien während des Jahres 1851 (mit Tabellen).*“ Von Dr. Cohn. — S. 78: „Ueber schraubenförmig ge- wundene Baumstämme,“ dann $S. 79: „Ueber die Stellung der Samen bei den Acanthaceen,* endlich S. 81: „Beobachtungen über schlesi- sche Pflanzen.“ Vom Stadtrichter Wicehura. — $. 81: „Ueber die Formen von Equiseten und insbesondere über das merkwürdige E. inundatum.“ S. 82: „Ueber das Vorkommen von Lycopodium cha- maecyparissus in Schlesien“ und „Zum Leuchten der Pflanzen,“ Von 275 Dr. Milde. — S. 83: „Carex Bueki, nova species“ und $. 84: „Neue Formen von Salz.“ Von Dr. Wimmer. — S. 84: „Flora von Paschwitz.“ Vom Lehrer Gerhardt. — S. 86: „Ueber Epilobium-Arten,“ dann 8.89: „Ueber Pulmonaria officinalis und P. angustifolia.” Vom Apotheker Krause. — $. 89: „Ueber Carices der schlesischen Flora * Von Siegert. — 5.102: „Ueber die bis jetzt bekannt gewordenen Bestandtheile des Opium.“ Von Dr. Seidel. — 5.125: „Ueber die Cultur von Gemüsen und andern Gartener- zeugnissen.“ Von Nadbyl. — S. 137: „Die Geschichte der Gärten Breslaus in dem 16. und 17. Jahrhundert.* Von Dr. Henschel. NBiltheilungen. — Die Traubenkrankheit zeigt sich heuer auch in Catalonien, wo sie bisher noch nicht aufgetreten war. — Im Ober-Neutraer Comitate in Ungarn werden die Gemein- den Baumschulen von Obst- und Maulbeerbäumen anlegen, und die Sirassen mit Bäumen bepflanzen. — Diepomologischen Anlagen des Apothekers J. Sieben- freud in Tyrnau dürften bei dem rastlosen Fortschritte ihres Schöpfers recht bald in die Reihe der bedeutendsten Anstalten dieser Art ireten. Wer selbe besucht, verweilt mit grosser Befriedigung an allen Erscheinungen die- ser in geregelten Formen gehaltenen Vegetation. Ueberaus inleressant sind vor Allem die Sortenbestandbäume nach Oberdick’s Methode, auf welche mehrere tausend Sorten Samenobst veredelt prangen. Manche Bäume in schö- ner Pyramidenform haben deren bis zu 30 Sorten auf jedem Aesichen aufzu- weisen und dienen hauptsächlich dazu, in kleineren Räumen pomologische Studien machen zu können. Die Traubensammlung im Kechlischen Bogen- schnitte gehalten, ist herrlich. Die Kartoffelsammlung enthält weit über hun- dert der vorzüglichsten Spielarten; Johannis- und Stachelbeeren,„ Himbeeren und Erdbeeren prangen in allen Grössen und Farben, die Rosen in Mutter- stämmen sind prachtvoll, und ist hier überhaupt vieles Exquisite aus allen europäischen und vielen aussereuropäischen Ländern versammelt. Sieben- freud hat sich auch um die Maulbeerbaumzucht in jener Gegend durch die Umgestaltung des städtischen Maulbeergartens in eine nach lombardischer Me- thode gehaltene Anlage Verdienste erworben, und die von ihm erzeugte Seide erhielt im Jahre 1851 bei der Pesther Ausstellung den ersten Vereinspreis. Aehnliche Auszeichnungen wurden seinen im Jahre 1852 zu Pesth und Wien ausgestelllen Gartenerzeugnissen zu Theil. Siebenfreud hat auch im vori- gen Jahre nach der Methode des Engländers Cuthil mit dem Anbau der Kartoffel einen Versuch veranstaltet, von welchem er vorzügliche Resultate erzielt haben will. Die Saatkartoffel wird nach dieser Methode schon im Mo- nate Jänner in trockenen Flussand eingeschlagen und im Monat April durch einmaliges starkes Begiessen zum Keimen gebracht. Sie treibt auf diese Weise eine Anzahl schöner und gesunder Keime, die von der Mutterkartoffel losge- löst, sammt ihren Wurzeln im Monate Maı auf den Acker gebracht und in Di- stanzen von 10 Zollen in jede dritte Pflugfurche gepflanzt werden, während der gekeimte Knollen noch ganz gut zur Menschennahrung wie zum Viehfut- ter verwendet werden kann. — Correspondenz. — Herrn F.—r, in H— h: „Wırd bald gesche- hen.“ — Herrn W—r, inJ—k: „?“ — Herrn S—m, in W —n: „Ausge- glichen.* — Herrn Pr. H— n, in B.: „Früher oder später, immer angenehm.“ — Herrn R—h, in R—s: „Bitte blos die Culta fortzusetzen. Sendung erhal- ten.“ — Herrn H—r, in &— z: „Empfehle mich.“ Inserat Bekanntmachung. So eben erschien und ist auf frankirte Anfragen franko und gratis zu beziehen: dass neue Haupt-Verzeichniss (Nr. 9 auf das Jahr 1853) der Unterzeichneten. Dasselbe enthält unter den neue= sten und seltentsen Warm- und Kalthauspflanzen, die reichhaltigsten Sortimente der Achimenes, Farren, Gesnerien, Gloxinien, Orchideen, W asser- pflanzen, Azatien, Camellien, Chrysanthemum, Fuchsien „ Pelargonien, Rho- dodendron, Verbenen, Rosen, Georginen und im Anfange die Dutzend- und Hundertpreise. Da es Princip. ist, nur die Pflanzen im Preis-Courant aufzunehmen, die wirklich schon im Besitz der Unterzeichneten sind, so darf es nicht wundern, wenn Neuheiten, wie Hexacentris mysorensis, die vielbespro- chene gelbe Camellie, einige neue Wasserpflanzen, Baumfarren, noch seltene Orchideen und dergl., vergebens in demselben gesucht werden. Der grösste Theil dieser und anderer Neuheiten trafen schon während des Druckes ein; besonders Baumfarren, Lapaygeriarosea, Orchideenu. dergl. werden im Laufe des Sommers direct aus dem Vaterlande erwartet, aus wel- chem die interessante Schlauchpflanze, Sarracenia purpurea in star- ken, blühbaren Pflanzen schon eingetroffen, so dass allen Anforderungen der Zeit entsprochen werden kann. Die in neuerer Zeit mit grosser Vorliebe auf- genommenen Wasserpflanzen sind ebenfalls reich in Vermehrung, unter denen Neuheiten: wie Nymphaea-Ortgiesii, nicht fehlen. Zu geneigten Aufträgen empfiehlt sich unter Zusicherung reeller und promptester Bedienung &. GKeitmer’s Treibgärtnerei, in Planitz bei Zwickau, Verzeichnisse des obigen zu Genüge bekannten Etablissements können auch von der Redaction gegen Einsendung einer 2 Kreuzer Briefmarke gratis bezogen werden. Verkäufliche Sammlungen. Nachfolgende Sammlungen können gegen beigesetzte billige Preise durch Vermittlung der Redaction bezogen werden : I. Eine Sammlung von Umbelliferen, Compositen und Gramineen „ bei- läufig 8 Centurien umfassend, aus der Flora Griechenland’s und den jonischen Inseln. — Preis: 80 fl. CM. in Silber. 11. Eine Sammlung in 4 Centurien mit Pflanzen aus Nord- und Süd-Ame- rika, vom Cap, aus Aegypten, Asien und Neuholland. — Preis 36 Il, CM. in Banknoten. III. Mehrere Centurien eultivirte exotische Pflanzen in besonders schönen Exemplaren, — Preis pr. Centurie 5 fl. CM. BELESEUEEBEEN "12 IRNL DELLHRBE NL: VESERERSOMLNE EN BUS CN MD On DD. 13 SEN TER En? _____ I: Bedacteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von C, Ueberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien. 9. Juni 1853. EEE. Jahrg. N 23. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag Man pränumerirt auf dasselhe mit 4fl. C.M. oder 2 Rthlr. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei durch die Post bezogen werden Sollen, blos bei der Redac- tion: Wieden Neumannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst inder Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buch- handlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 Kr. C.M. Indaalt: Excursion auf den Berg Jelenagora im Kreise Ragusa in Dal- matien. Von Professor Fr. Petter. — Zwei Pflanzen der Flora von Fünfkirchen. Von Balek. — Beiträge zur Teratologie und Pathologie der Vegetation. Von Plusk al. — Personalnotizen. — Correspondenz. — Mittheilungen. Wien. am 9. Juni. — Da mit Ende dieses Monates das zweite Quartal dieses Jahrganges beendet sein wird, so ersuchen wir, die weiteren Pränumerationen bei Zeiten einleiten zu wollen, damit in der Zusendung der einzelnen Nummern keine Unterbrechung stalt- finde. Man pränumerirt auf den ganzen Jahrgang mit 4 fl. €. M. (2 Rlılr. 20 Ngr.) ganzjährig oder mit 1 fl. C. M. auf ein Quartal entweder bei der Redaction (Wieden, Neumannsgasse Nr. 331 in Wien), oder in der Seidl’schen Buchhandlung (Graben, in Wien), so wie auch bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Pränumeranten innerhalb des Rayons des österreichischen Post- vereines erhalten die einzelnen Nummern sogleich nach ihrem Er- scheinen frei durch die Post zugestellt, wenn sie den Pränumera- tionsbetrag franco und directe an die Redaction einsenden. Inserate werden mit 5 kr. C. M. für die ganze Pelitzeile be- rechnet. Vom I. und II. Jahrgang sind noch vollständige Exemplare ge- sen 4 fl. C.M. für den einzelnen Jahrgang zu haben. Beide Jahr- gänge zusammen können um 6 fl. C. M. bezogen werden, wenn der Betrag franco und directe an die Redaclion eingesandt wird. Die Redaction. 178 Exeursion auf den Berg Jelenagora im Kreise Ragusa in Dalmatien. Von Professor Fr. Petter. (Schluss.) Wir beabsichtigten den Gipfel des Sniesnizza zu ersteigen, wel- cher von Cunna aus in zwei Stunden erreicht werden kann. Unsere Begleiter aber meinten, der Sniesnizza sei bereits ganz abgedorrt, und dass sie uns auf zwei andere Berge, welche sie Jelenagora ‚(Hirschberg) und Scliedro (Presse) nanıten, führen wollten, welche weiter landeinwärts liegen, und mit Blumen und Kräutern aller Art bedeckt seien, und dass auch auf denselben die Smjina trava (Vip- pernkraul) wachse; auch meinten sie, dass, wenn wir einen dieser Berge besteigen wollten, uns auch noch Zeit übrig bliebe, am dem- selben Tage auch noch den Sniesnizza zu besuchen, und wir Abends in das am Fusse desselben gelegene Dorf Duba unweit Stravcia gelangen und dort übernachten können. Da Neumayer den Sniesnizza bereits besucht halle, und wir hoffen durften auf den ge- nannten Bergen andere Pflanzen zu finden, so entschieden wir uns zur Ersteigung des Jelenagora. Wir traten also unsern Marsch an. Mein wunder Fuss verursachte mir zwar eine kleine Unbequemlich- keit, hinderte mich aber nicht im Gehen. Als wir den Gipfel erklimmt hatten, belohnte uns der Genuss einer Aussicht, die alle Beschwerden vergessen machte. Das Kreisgebiet Ragusa liegt wie auf einer Land- karte ausgebreitet da. Gegen Nordwest erspäht man die Inseln Curzola und Lesina, welche wie Maulwurfshügel auf der unermess- lichen Fläche des Meeres erschienen; unter uns fiel der Blick in ein sehr tiefes, mit Feldern durchzogenes Thal und hinter demselben die hohen türkischen Gränzberge, deren höhere Kuppen noch mit Schnee bedeckt waren, während der Gipfel des Sniesnizza schon wie ausge- brannt von der Sonne erschien. Die östliche Spitze dieser Gebirgs- kette gegen Montenegro hin ist der kolossale Berg. Bielotina (der weisse Berg), dessen Gipfel stets mit Schnee bedeckt ist. Nördlich schweift der entzückte Blick in die weite Ebene von Popovo, auf welcher mehrere türkische Ortschaften zerstreut liegen, sonst ge- wahrt man nirgends eine menschliche Wohnung. Unsere Begleiter sagten uns, dass es gefährlich sei, sich ohne bewaffnete Bedeckung in die Wildnisse am Fusse des Jelenagora zu wagen, wegen der so- genannten Hayducken (entlaufene Verbrecher) aus Crivoscie (eine Gemeinde im Gebirge im Kreise Cattaro) und Montenegro und auch aus der Türkei, welche, wie sie sagten, Jeden ohne Unterschied, welcher nicht Muth und Mittel hat, sich zu vertheidigen, tödten und ausplündern würden, während die sogenannten Malviventi (in der Gegend zwischen den Flüssen Kerka und Zermagna) so discret sind, sich blos mit dem Gelde zu begnügen, und von Reisenden in städti- scher Kleidung höchstens Tabak oder Pulver und Blei verlangen. Der Capovilla sagte uns, er hätte uns nicht begleitet, aber nach- dem wir die Gäste seines Hauses gewesen seien, so halte er es für 2179 seine Pflicht, für unsere Sicherheit Sorge zu tragen, Gegen 1 Uhr Nachmittags waren wir wieder im Thale angelangt, wo wir uns um einen jener natürlichen Wasserbehälter lagerten, wie man sie hier Landes im Gebirge findet, und ausruhten. Ich hatte mich damals noch nicht mit der Botanik beschäftigt, aber Neumayer war mit der gemachten Ausbeute sehr zufrieden, und versicherte mir, viele ihm unbekannte Pflanzen gefunden zu ha- ben. Das Thal, in dem wir uns befanden, war, so viel ich mich er- innere, ganz mit Blumen und Blüthen bedeckt. Während am Meere die Vegelation abgestorben, die Erde durch die Strahlen der heissen Julius-Sonne ausgetrocknet war, fanden wir hier Erdbeeren, noch nicht völlig gereifte Orchideen, besonders häufig aber die Agro- stemma coronaria. Dieses Thal allein, so wie es noch jetzt in meiner Erinnerung lebt, muss eine botanische Schatzkammer sein, und ich würde jedem Botaniker, welcher Dalmatien bereiset, und in Ragusa verweilet, anrathen, diese Excursion zu machen. Neumayer wollte auch noch den Sniesnizza besteigen, allein unsere Begleiter meinten, dass es sich nicht der Mühe lohne, da der Berg wegen seiner süd- lichen Lage den versengenden Sonnenstrahlen weit mehr ausgesetzt sei. Seine Höhe über dem Meere beträgt nur 3878 Wiener Fuss. Aber auf seinem Gipfel wächst die schöne, von Neumayern zuerst gefundene Anthyllis Weldeniana Reichenb., welche auf den Küstenbergen um Spalato nicht vorzukommen scheint, denn sonst hätte sie mein scharfsichtiger Sammler, ein Morlake, welcher seit 20 Jahren her alle Berge dieses und der angränzenden Distriete durch- stöbert hat, sicher gefunden. Ich bekam diese herrliche Pflanze in der Folge in zahlreichen Exemplaren durch meinen Freund Rubri- zius in Ragusa. Auch dieser würdige Mann fiel in der vollsten Kraft seines Lebens dem Grabe anheim, und seither war es mir nicht möglich, auch nur Ein Exemplar zu erhalten, so viele Versuche ich auch gemacht habe. Es bliebe nichts anders übrig, als selbst eine Reise nach Ragusa zu unternehmen. Nach unserer Zurückkunft im Gebirgsdorfe Cunna ruhten wir bis 4 Uhr Nachmittags aus, und schritten dann wieder mutbig fürbass. Der Weg ist zur Hälfte sehr steinig und beschwerlich; auf der guten Strasse aber sehr langweilig. Um 10 Uhr waren wir vor dem Thore des Fleckens Ragusavecchia angelangt, welches bereits gesperrt war, aber auf unsere Bitte geöffnet ward. In Ragusavecchia löschten wir unsern brennenden Durst, mietheten dann einen zweirudrigen Kahn, und um 11 Uhr stiessen wir vom Lande ab. Es ist ein schauer- licher Gedanke, sich in der stillen Nacht so allein zu wissen in der weiten Wasserwüste in einem kleinen gebrechlichen Schiffehen, aber der Mensch im Bewusstsein seiner Kunst und Kraft wagt es. Wer frisch umherschaut mit gesundem Sinn, Auf Gott vertraut und die gelenke Kraft, Der ringt sich leicht durch jede Fähr’ und Noth sagte Meister Tell, als er den stürmischen See mit seines Armes Kraft durchfurchte, und so dachten auch wir. Ein mässiger Landwind blähte das Segel, und um 2 Uhr nach Mitternacht landeten wir in 180 einer kleinen Bucht der Vorstadt Pille. Da mussten wir noch zwei Stunden im Schilfehen eingekauert ausharren,, weil die Thore der Stadt erst um 4 Uhr geöffnet werden, und das Oecffnenlassen mit allerlei Weitläufigkeiten verbunden ist, da Ragusa eine Gränzfestung ist, und die Schlüssel vorschriftmässig bei dem Commandanten ver- wahrt werden. Auf dem Landweg hätten wir mehr Zeit gebraucht, da das Meer bei Breno eine grosse Einbiegung macht, welche man umgehen muss, während man zur See sein Ziel in gerader und somit kürzester Linie erreicht. Diese Excursion, zu welcher wir nur an- derthalb Tage brauchten, ist gewiss eine der interessantesten, welche man von Ragusa aus machen kann. Wer nicht gut zu Fusse ist, kann die Strecke von Ragusavecchia bis Cunna zu Pferde machen. Spalato, im Jänner 1853. Zwei Pflanzen der Flora von Fünfkirchen in Ungarı. Ich halte es nicht für überflüssig, Ihnen die Beschreibung zweier ungarischer, namentlich Fünfkirchner Pflanzen mitzutheilen, die zwar in der „Enumeratio plantarum territorü Quinque ecclesiensis auctore C.M. Nendtvich Budae, 1836.” pay. 35, schon publieirt wurden, in der „Enumeratio* Maly’s aber fehlen. 1. Doronicum Nendtvichi Sadler. Die ganze Pflanze ist mehr weniger behaart, und rauh anzu- fühlen. Die Wurzel, welche ganz die Beschaffenheit der des Do- ron. Pardalianches (L. Var. 5) besitzt, treibt einen einfachen, 1 bis 2 Fuss hohen aufrechten und gefurchten , selbst in der Cultur beständig einblüthigen Stengel; die Wurzelblätter sind lang gestielt, rundlich, tiei-herzförmig mit abgerundeter Bucht und gezähntem Rande; sie ähneln den Wurzelblättern von Do- ron. caucasicum M.B., nur sind jene unserer Pflanze viel grös- ser, und an der Spitze öfter so abgerundet, dass sie das Aus- sehen eines eiförmigen Blattes haben. Die Stängelblätter sind länglich, gespitzt, am Rande ebenfalls aber schärfer gezähnt, und nur 1 bis 3 an der Zahl, von denen das untere an der Basis des breitgeflügelten Blattstieles mit Oehrchen versehen ist, die oft an Grösse so zunehmen, dass sie mit der übrigen Blattsubstanz ganz zusammenfliessen; das nächstfolgende Blatt ist sitzend, sten- gelumfassend, das oberste aber sehr klein und oft unmerklich. Die Köpfchen sind gross, 2 Zoll im Durchmesser und darüber. Die Blättchen des Hüllkelches stehen in zwei Reihen, sind lineal- lanzettlich, zugespitzt, am Rande bewimpert, und viel länger als die Scheibe. Der Fruchtboden zotlig. Randständige Blüthen schmal lineal und locker, an der Spitze 2- bis 3zähnig. Achenen kahl. Die Pflanze wäre demnach folgender Weise zu charakterisiren: Doronicum: Caule simplicissimo unifloro; folis radicalibus longipeliolatis, dentatis, subrotundis profunde cordatis sinu rotundato; caulinis oblongis, aoulis, aeute 2183 dentalis, inferiori in petiolum late alatum basi utrinque auri- culatum, producto; superiori amplexicauli, sessili; receptaculo villoso, stolonibus (rhizomate) subterraneis, elongatis, gracili- bus, apice cuneuto incrassatis, folüferis , üterumque stoloni- feris. Die Pflanze ist offenbar mit D. Pardalianches L. nahe verwandt, erweiset sich aber durch die Beständigkeit ihrer Merkmal gewiss als gute Species, übrigens kommt D, Pardal. im ganzen Bara- nyer-Comilat nirgends vor, währenddem die oben beschriebene Pilanze an mehreren Stellen des Metsek z. B. am Lapis, dann bei den sogenannten Kuxen, sehr häufig aber zwischen Dümor- capu und Kisret meistens Iruppenweise zu treffen ist. Blüthe- zeit Mitte bis Ende Mai. 2.Ophrys bicornis Sadler. Bulbi duo subrotundi congenerum. Caulis Y — 1 pedalis, in- ferne foliosus, folia ovata lanceolata. Spica lawa. Flores spe- ciosi: labellum sericeum, fuscum tripartitum ; lobo medio am- plissimo, ovato, superne convexo, integerrimo, apice appendi- culato, appendicula sursum flexa, versus basim maculis duabus ocellaribus, lateralibus zonis pallidioribus confluentibus picto ; lobis lateralibus ovalis, fuscis, antrorsum in cornu, labü fere longitudine, acutum, deorsum, curvatum subvillosum abienti- bus; perigoni phyllis coloratis rubellis, interioribus ovato lanceolatis glabriusculis, minimis, exterioribus ovato lanceo- latis obtusis, multo majoribus; bracteis lanceolatis, acultis, ger- mine viridi longioribus. Habitat ad margines viarum ad montem Lapis ducentium, per rara floret Junio, Multum accedit ad Ophr. oestriferam M. B., distinclissima tamen ab hac specie. Diagnosis erit: Ophrys: labello sericeo tripartito lobis lateralibus ovaltis cornutis, cornu deorsum curvato, medio integerrimo, appendi- culo sursum flexa; perigoniü phyllis ovato-lanceolatis coloratis. Die Beschreibung dieser Pflanze, welche ich im lebenden Zu- stande noch nicht sah, ist aus der oben erwähnten Broschüre wörtlich eninommen, ; Zwei Sommer gab ich mir schon Mühe, diese schöne Ophrys an dem bezeichneten Orte aufzusuchen, aber bis jetzt vergebens, da selbe von den hier weidenden Ziegen und Schafen vor der Blüthe- zeit vermulhlich abgelressen wird. Fünfkirchen, am 6. Jänner 1858. Balek. 182 Beiträge zur Teratologie und Pathologie der Vegetation. Von F. S. Pluskal. Synanthie an Primula chinensis. Der von jedem anderen in nichts verschiedene Schaft trägt einen schlappen, vierzipfligen Kelch. Ein fünfter Zipfel, vollkommen getrennt von seinen vier Brüdern und zu einem selbstständigen, schlappbäuchigen Kelchblatte ausgewachsen, steht innerhalb des an dieser Stelle durch einen, bis auf die Basis reichenden Einschnitt offenen Kelches hart am Ovario eingefügt. Jeder der vier Kelchzipfel sowohl, als auch der einzeln stehende fünfte, waren normwidrig an der Spitze bis auf ein Drittheil eingeschnitten, was die Entstehung dieser ungewöhnlichen Kelchbildung aus 4 Verschmelzung zweier Kelche beweiset. Noch ersichtlicher wird dieses aus Ber Corollenform. Das Rohr derselben bot nichts Besonderes dar. Dagegen aber erschien der Saum von der Stelle an, wo das Rohr sich auszubauchen anfängt, durch die gelbe Bandirung bis an die Peripherie vollständig gespalten, entsprechend der oben beschriebenen Kelchspalte und so, dass diese Spalte in den Einschnitt zwischen zwei Saumlappen überging. Den Saum bildeten 10 ordentlich ausgebildete, an der Spitze mit dem gewöhnlichen Einschnitte versehene, normalgefärbte Lappen. Im Schlunde der Krone zählte ich 9 vollkommene Staubgefässe, und an einem Rande der bemerkten Saumspalte eine etwas vergrös- serte und auf einem missgebildeten, häutig aufgeblasenen und rissi- gen Filamente aufsitzende zehnte taube Anthere. Der Fruchtknoten war etwas grösser wie gewöhnlich, mit schlap- per, in einige senkrechte Falten gelegter, dünner Hautwandung so, dass er wie gerifft aussah. Die Samen, so wie auch Pistill und Narbe, erschienen normal. Personalnestizen. — Theodor Kotschy ist die vorige Woche nach dem Orient abgereiset, um daselbst seine langjährigen, durch längere Zeit un- terbrochenen botanischen Forschungen fortzusetzen. — Dr. C. F. W. Meissner starb am 30. April zu Halle a. d. Saale. — Warszewicz befand sich Ende December v. J. in Nord- Peru im Staate Guancabamba, wo er hauptsächlich Cöinchonaceen und Orchideen sammelte. Die ihm in jüngster Zeit angetragene Stelle eines Sammlers für die Londoner Gartenbaugesellschaft nahm er nicht an, dagegen soll er einen Ruf als Vorsteher eines botanischen Gar- tens auf dem Continent erhalten haben. — J. Linden ist zum Director des neuangelegten zoologisch- botanischen Gartens in Brüssel ernannt worden. 183 Correspondenz. — Kreutz, in Croatien, im Juni. — Es thut Einem sehr weh, wenn man nach einem so langen Winter noch immer nicht in die liebe, schöne Natur hinaus kann; das milde Wetter im December und Jänner hat keine guten Consequenzen, und der Winter rächt sich im Frühjahre auf eine sehr empfindliche Weise. — Mit den botani- schen Ausflügen will es auch nicht recht gelingen, denn es wird die Liebe zu den Pflanzen durch den häufigen Regen abgekühlt. Uebrigens sind dennoch meine und Dr. Schlosser's Bemü- hungen nicht ganz ohne Resultat geblieben. -Wir haben dieses Jahr einige Varietäten entdec kt, die nicht ganz uninteressant sein mögen; ich habe die von Dr. Schlosser und von mir für die Flora Croatiens neu aufgefundenen Pflanzen in einem Aufsatze, den ich an den Wiener zoologisch-botanischen Verein einschickte, aufgezählt; es sind diess: Viola suavis (war schon früher bei Agram gefunden), V. campestris, V. parvula Opitz (besser microphylla), V. alba Besser, Ranunculus calthaefolius Bluf., Veronica neglecta und Veronica acinifolia u.s.w. Diese V. acinifolia verdient aber näher angedeutet zu werden, weil sie weder mit der Reichenbach’- schen, noch mit der K och’schen übereinstimmt; ihre Beschreibung, die ich hier der Natur ganz getreu anführen will, ist folgende: Fo- lüs ovatis subcerenatis, integerrimisve, caule, ramisque multifloris laxe racemosis, pedicellis patentibus calycee duplo plus lon- gioribus, capsula compressa planiuscula transverse latiori, semi- bifida, ciliata, lobis orbiculatis, stylo fissuram aequante; foliüs inferioribus glabriusculis, folüs superioribus, pedicellis, calyce ac caulehirsutis, hocqgue reptante. Nach meinen Ansichten sind diese Eigenschaften nicht geeignet, eine Species zu begründen, wohl aber eine in die eine und selbe Species gehörende Varietät zu bilden; ich stellte sie daher als Veronica aci- nifolia L. Var. hirsuta auf; ich werde Ihnen bei der nächsten Sen- dung einige Exemplare zur Ansicht mittheilen. ”Am ersten Mai machte ich einen Ausflug in das Moslavaner Ge- birge um der Dentaria trifolia W. Kit. einen Besuch zu mache ich fand sie auch wirklich in voller Blüfhe und Pracht, bemerkte aber auch ein schr niedliches Hieracium, welches dem Aufblühen nahe war; beim ersten Anblick hielt ich es für das gewöhnliche Hieracium murorum L., als ich es aber genauer betrachtete, fielen mir die zugerundeten Blätter auf, die sich bei jeder Pflanze je eines oder zwei befinden; ich sammelte hierauf einige Exemplare Aristolochia pallida, die zu blühen anfing, Orobus Clusß# Spreng.u. S.w.; im Ganzen war nichts Besonderes mehr zu finden. Zurückgekehrt nach Kreutz, fand ich auf einem meiner Spaziergänge in den höher gelegenen Wäldern dasselbe Hieracium, aber jetzt schon blühend und vollkommen entwickelt; ich unterzog dieses Hieracium einer strengeren Untersuchung, zeigte es meinem Freunde Dr. Schlos- ser, und wir wurden endlich darüber einig, dass dieses Hieracium das rotundatum Kit. sei; in der Flora von Koch wird seiner eine 184 rühmliche Erwähnung gemacht. Dieser Fund war mir sehr angenehm. Wenn sie es zu haben wünschen, so können Sie damit betheilt wer- den *). Dr. Schlosser hat auch einen guten Fund gemacht; es ist diess die Silene annulata Thore; sie ist an sehr wenigen Stel- len zu finden, und scheint auch nicht jedes Jahr zu gedeihen; es sind schon beinahe 10 Jahre verflossen, dass Dr. Schlosser auf sie aufpasste, bis sie ihm endlich zur Beute wurde. Vukotinovie. Mittheilungen. — Von dem österreichischen Arzte Dr.Pollak, einem Jünger der Wie- ner Schule, welcher bekanntlich seit zwei Jahren ‚als ausübender Arzt in Teheran lebt, wo er sich grosser Gunstbezeigungen des Schach’s erfreut, sind neuerlich wieder Briefe eingelangt, welche mehrere interessante bota- nische Notizen enthalten. Dr. Pollak begleitete zu Anfange des März den englischen Gesandten Colonel Shiel auf seiner Rückreise nach England als Arzt bis Miana. Er schildert die Reise als eine sehr angenehme. Die weiten Hochflächen, waren damals schon überall mit blühenden Litiaceen und Irideen bedeckt, worunter eine Iris mit Farbenschatlirung, wie an den Pensdes, besonders ausgezeichnet war. Von allen diesen Arten wurden Zwie- beln und Knollen gesammelt. Unter den von Dr. Pollak gesendeten Ge- genständen befand sich auch eine Partie Samen einer Melonenart, welche in Persien, gleich wie bei uns das Kernobst, den ganzen Winter "hindurch auf einer Strohunterlage aufbewahrt wird, und sich bis Ende März sehr gut und schmackhaft erhält. Man hat bei der "Aufbewahrung nur darauf zu ach- ten, dass die Früchte, welche, wie es sich von selbst versteht, in einem trocke- nen Raume hinterlegt werden müssen, alle 5 — 6 Tage umgewendet werden, damit sie nicht, wie Pollak sagt: „an Decubitus erkranken.“ — Es wäre höchst wünschenswerth , wenn diese Melonensorte in Oesterreich eingeführt würde, da sie ohne Zweifel in vielen Gegenden Ungarns gut gedeihen müsste, wenn man bedenkt, dass Teheran, wo sie mit Erfolg angebaut wird, in einer ziemlichen Höhe über dem Meere liegt. Jedenfalls wird es sich der Mühe lohnen, darüber Versuche anzustellen, was denn auch in diesem Jahre schon geschehen soll. — Der botanische Garten an der Universität zu Lemberg wird nächstens eröffnet werden. “ — Die Ausdehnung der Gärten in der Umgebung von London, welche die 2% Millionen Esser der Weltstadt mit Nahrung versorgen, ist sehr gross. Innerhalb eines Radius von 15 englischen Meilen (um London) befinden sich 200.000 Acres Land in den Händen von Gärtnern, die sämmt- lich für den Londoner Markt arbeiten. 10.000 Lasten Rüben, 100.000 Säcke Erbsen, 20,000.000 Stück Selleri, 40,000.000 Kohlköpfe und 100 Tonnen Wasserkresse sollen jährlich allein auf dem Markte von Conventgarden ver- kauft werden. — Correspondenz. — Herrn R—r,in N—t: „Bitte seiner Zeit um einen Doubletten-Catalog.“ — Herrn S— a, in M—z: „Aufsätze erhal- ten. Viel Dank.“ — Herrn W—n, in C—z: „670 Exemplare haben Sie erst d. J., im vorigen aber 309 eingesendet. “ — Herrn 6—d, inL-—d: „Wird benützt.“ — Herrn R—h, in R—s: „Bereits das Meiste” vergriffen.“ *) Wird willkommen sein. x Redacteur und Herausgeber Alex. Skofitz, Druck von €. Ueberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnutziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forsimänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 16. Juni 1853. TEN. Jahrg. NV 232. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirt auf dasselhe mit 4fl. €. M. oder 2 Rthlr. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei durch die Post bezogen werden Sollen, blos bei der Redac- tion: Wieden Neumannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst inder Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buch- handlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Inhalt: Beiträge zur Flora von Ober-Oesterreich und Salzburg. Von Dr. Rauscher. — Die Pflanze und die Luft. — Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Correspondenz. — Mittheilungen. — Inserat. Beiträge zur Flora von OÖber-Oesterreich und Salzburse. Von Dr. Robert Rauscher. Bei der Reichhaltigkeit der in Ihrer Zeitschrift vorkommenden Aufsätze scheue ich mich fast, Ihnen meine, verhältnissmässig gerin- gen botanischen Erlebnisse aus diesem Jahre (1852) mitzutheilen ; doch werden Sie es mir im Rückblicke auf die kurze Spanne Zeit, die mir meine Berufsgeschäfte frei lassen, und anderweitige Umstände wohl zu gute halten, dass ich mein Ihnen gegebenes Wort — auch mein Scherflein zur Verbreitung botanischer Kenntnisse beizutragen — durch die nachstehenden, wenn gleich kargen, und nicht auf Wissen- schaftlichkeit Anspruch machenden Mittheilungen, die Sie als Lücken- büsser in die Spalten Ihres botanischen Wochenblattes aufnehmen wollen, löse. Amtsobliegenheit führte mich Ende Mai in das am Fusse des grossen und kleinen Priel sich hinziehende Thal von Hinterstoder, schon an dem, von der Chaussee vor der Posistation Dirnbach ab- lenkenden, am linken Ufer der Steyer sich hinziehenden, an man- chen Stellen durch Felsensprengungen mit Kosten- und Mühenauf- wand errungenen, doch bei der steinigen Unterlage gut fahrbaren Commerzial Wege zeigt sich dem forschenden Auge des Pflanzen- freundes eine subalpine Vegetation, wie beispielsweise die nied- liche Gentiana verna, die zarte Campanula pulla L. das Maas- lieb der Alpen: Bellidiastrum Michelü Cass. (Doronicum Bel- lidiastrum L.), in dessen Nähe aber auch Bellis perennis vor- kommt, was ich in den Alpen bisher nicht bemerkte, das durch seine glänzend glatten Blätter und lebhaft rosenrothe Blüthen auffallende 186 Alpenröschen Rhodothamnus Chamaecistus Rehb. (Rhododen- dron Cham. L.), die wohlriechende,, purpurblüthige Daphne Oneo- rum L. die fettblälterige Pinguicula flavescens Flörk. (P. alpina L). Die Absicht, das erste Ziel meiner Geschäftsreise bal- digst zu erreichen, verhinderte mich, eine äusserst interessante Naturschönheit: „die Stromboltich des Steyerflusses,* von deren Be- schaffenheit in den geognostischen Wanderungen im Gebiete der nord- östlichen Alpen von Carl Ehrlich, Custos am Museum zu Linz, einer von competenten Fachmännern des In- und Auslandes gehörig gewürdigten, wissenschaftlichen Abhandlung, näher erwähnt wird, mit Musse zu besichligen ; es ist diess eine kesselförmige, zur Tiefe gerichtete Erweiterung des Flussbeetes der Steyer, in welchem sich die schäumenden Wellen in mehreren Abstufungen, welche Be- cken bilden, über die Felsen mit grossem Getöse herabstürzen. Ueberhaupt ist diese romanlische Gegend von in- und ausländischen Touristen, welche gewöhnlich nur die an den Hauptsirassen oder Eisenbahnen gelegenen Orte zum Zielpuncte eines längern Aufent- haltes wählen, viel zu wenig besucht, da sie doch manchen Partien des Salzkammergutes an die Seite gestellt zu werden verdient. Einige nach bewerkstelligten Vorbereitungen zu der Aufgabe meiner Anwe- senheit mir erübrigte Abendstunden erlaubten mir, leider wegen Kürze der Zeit grösstentheils zu Wasser, einen Ausflug in die soge- nannten Polsterlucken, eine am Fusse des grossen Priel gelegenen Ebene, welche die in unzähligen schleierartigen Cascaden vom Hochgebirge herabstürzende Steyer durchzieht, an deren Ufer ich die duftende Primula auricula, den niedrigen Pinus Mughus Scop. (8 P. Pumilio Haenke), die feinblättrige Noccaea alpina Rehb. (Lepidium alp. L., Hutchinsia alp. R. Brow.n.), letztere im Kiese, fand; die Wiesen sind mit Poa alpina L. v. vivipara, der niedlichen Veronica aphylla, der zwergartigen Globularia cordifolia, der ge- mischt incarnat- und pomeranzblüthigen Crepis aurea Rehb. (Geracium v. Leontodon aureum L.), der nackistengligen Homogyne discolor Cass. (Tussilago alpina 8. L.), der’ Alpenform von Trol- lius europaeus L., Tr. humilis Crantz., der zarten Carex nitida Host., der fliegentragenden Ophrys Myodes Ja c q. (O. muscifera Sm. Hudson., der lebhaft gelben Coronilla montana Scop. (©. coronata L.), der bereiften Athamanta cretensis L. der rund- blättrigen Arabis eiliata R. Brown. (Turritis alpina L.) und zwar der Form «a. glabrata, der feinstengligen Viola biflora, der sei- denhaarigen Genista pilosa bedeckt; in der Nähe der Gebüsche ersah ich die grossblüthige Dryas octopetala und den rauten- blättrigen Ranunculus anemonoides Zahlb. (Callianthemum ru- taefolium Rehb.), welche beiden der Alpenregion angehörige Pflanzen ich jedoch schon im Stadium der Frucht fand; diese Bei- spiele weisen grösstentheils auf eine specifisch alpine Vegetation, und hätten mich gewiss sehr überrascht, wäre ich nicht von Dr. Schiedermayer in Kirchdorf, welcher der erwähnten Ab- handlung des geognostischen Forschers Ehrlich seine Erfah- rungen im Gebirgslande beigegeben hat, bereits auf deren Vor- kmmen aufmerksam gemacht worden. (Fortsetzung folgt.) 187 —--- Die Pflanze und die Luft. Bei der feierlichen Sitzung der kaiserl. Akademie der Wissen- schaften am 30. Mai d. J. hielt Professor Dr. F. Unger eine Rede über das Verhältniss zwischen der Pflanze und der Luft. Diese Rede beurkundet, wie alle Vorträge dieses geleierten Gelehrten, tiefes Wissen und geniales Auffassen neben der Mittheilungsgabe in der edelsten Form der Sprache. Wir können nur im Interesse der Wissenschaft und unserer Leser handeln, wenn wir die Haupt- momente dieser Rede in gedrängter Kürze im Anschlusse mittheilen : „Die Pflanze, ein kleiner Theil der Erde; die Luft, ein unge- messenes Meer; wie verschieden in ihrer Natur, und doch, welche Eintracht zwischen beiden! Der bei weitem grössere Theil der Ge- wächse gehört dem Festlande an. Ihr Conflict mit der Luft ist unver- meidlich, ihr Einfluss auf dieselbe wahrnehmbar und nachhaltig. Aber auch die übrigen, dem feuchten Elemente angehörigen Ge- wächse stehen in denselben Beziehungen zur Luft, wie die Land- pflanzen, nur unter besonderen Modificationen. Versetzi man Wasser- pflanzen in ein der atmosphärischen Luft beraubtes Wasser mit Bei- behaltung aller gewöhnlichen Umstände, so verkümmern sie doch bald, und gehen endlich ganz ein. Betrachtet man die Gruppirung der Elementartheile, so springt in die Augen, welchen namhaften Antheil bei der Anordnung der- selben die atmosphärische Luft nimmt. Die Elementartheile sind nie so enge aneinander geschoben, dass nicht zwischen ihnen noch Raum übrig bliebe. Dieser "wird zum grössten Theile von Luft erfüllt. Die almosphärische Luft nimmt daher an der Zusammensetzung des Pflanzenleibes Antheil und verschafft sich manchmal durch Aus- einanderdrängen eben dieser kleinsten Theile sogar noch einen grösseren Raum im Innern der Pflanzen. Ein nicht geringer Theil der Pflanzen ist von solchen luftführenden Räumen durchzogen. Dass fasst alle Pflanzentheile im Wasser schwimmen rührt allein von den luftführenden Räumen her, welche das absolute Gewicht nicht bloss ausgleichen, sondern noch einen Ueberschuss herbeiführen. Merkwürdig ist die Art und Weise, wie der Zugang der Luft in das Innere der Pflanzensubslanz hergestellt, und für die ganze Lebensdauer der Pflanze gesichert ist. Während in der Verbindung der oberflächlichen Elementartheile die grösstmögliche gegenseitige Berührung stattfindet, und der Ver- schluss dadurch ein inniger wird, ist dieselbe dessenungeachtet stel- lenweise durchbrochen. Mittelst Instrumente hat man berechnet, wie gross die der Luft gleichsam blossgelegte Oberfläche der inneren Pflanze ist. Für die Blätter beträgt sie den 66. Theil. Dieser Einfluss der Luft auf den Pflanzenbau wird noch augenfälliger, wenn man auf eine Schätzung der luftführenden Räume im Pflanzengewebe eingeht. Hier ergibt sich z.B., dass in den Blättern die luftführenden Räume den dritten Theil ihrer Masse (Kubikinhalt) ausmachen. 188 Doch verfolgen wir nun von dieser objeetiven Basis aus den Einfluss der Luft auf die Pflanze weiter, so gelangen wir zu den merkwürdigsten Wechselwirkungen, die in der Natur überhaupt statt- finden. Die Einrichtung, welche der Pflanze mit der ersten Zelle gegeben wurde, besteht darin, dass sie zu ihrer Existenz fortwährend Stoffe von aussen auzufnehmen, und Stoffe an die Aussenwelt abzu- geben genöthiget ist. Wasser, und was sich in demselben aufgelösst befindet, dringt in die Pflanze, d. h. in die Zellen, nährt sie, und zieht nach Abgabe der Nahrungsstoffe wieder von dannen. Dieser Wassersirom, der mächtigste, den es gibt, entspringt aus allen Theilen der Erdober- fläche, sammelt jede Quelle und Ader, um sie durch den Stamm und durch die Zweige der Pflanze hindurchzuführen und mündet allent- halben, wo nur ein grünes Blatt die nackte Erde bedeckt, in unzäh- ligen Mündungen in — die Luft. Würde diese letztere nicht das grosse Reservoir bilden , das diese Wasserströme der Pflanzenwelt aufnehme, für wahr, es wäre um ihre Existenz geschehen. Vom aufgenommenen Wasser aufgedun- sen, würde sie bald jeder ferneren Aufnahme Einhalt thun, und die Pflanzensubstanz nicht um ein Atom der durch dasselbe mitgebrach- ten Stoffe reicher werden. Nur die Atmosphäre kann es bewerkstelligen, dass die Pflanze sich ihres überflüssigen Wassers zu entledigen vermag, und kein Organ der Pflanze ist für die Verdunstung so geschickt, als das Blatt; eben dadurch wird der ganze Wasser- oder Saftstrom der Pflanze von den Wurzeln nach den Blättern hingelenkt. In wieferne sich dabei die luftführenden Räume derselben, und namentlich ihre Oeff- nungen betheiligen, geht aus ihrer Lage und Vertheilung von selbst hervor, so dass es kein Wunder erregt, wenn diessfalls die Blätter verschiedener Pflanzen sich sehr verschieden verhalten, manche sehr wenig, andere dagegen bis zum Verwelken leicht und rasch ihr Wasser abgeben. . Vergleicht man nun die Menge Wassers, welche von den Pflan- zen in der Atmosphäre ausgehaucht wird, mit jener, welche der Bo- den und Wasserflächen an sie abgeben, so erstaunt man nicht wenig über die enormen Quantitäten, welche eine Wiese, ein Getreidefeld, ein Wald liefert, welchen Einfluss ein mit Vegetation bedeckter Bo- den auf den Festigkeitszustand der Atmosphäre ausübt, Die Pflanzen bedürfen des Wassers von aussen her, aber bis auf eine kleine Menge geben sie alles wieder zurück. Dieser Kreislauf des Wassers ist irotz der enormen Wassermasse, die er in Bewegung setzt, nur von segensreichen Spuren begleitet. Ihm haben wir zum Theile den Feuchtigkeitszustand der Luft zu danken, der hinwieder die wässerigen Niederschläge liefert, die von den Wurzeln der Pflanzen aufgesucht werden. — Gehen wir noch weiter in der Betrachtung der wechselseitigen Einwirkungen von Pflanze und Luft. Es ist die Atmosphäre in ihrer chemischen Zusam- mensetzung, welche durch die Pflanze fort und fort einer Aenderung unterworfen wird. Je weniger aber diese Wirksamkeit in unsere 189 Sinne fällt, desto gewichtiger und umfassender sind ihre Resultate, sowohl für die Oekonomie des Pflanzenlebens, noch mehr aber für jene der Luft selbst. Wie bekannt, ıst die Atmosphäre aus Sauerstoff und Stickstoff so zusammengesetzt, dass unter allen Umständen nur höchst geringe Abweichungen in dem quantitativen Verhältnisse beider stattfinden. Es ist diess um so auffallender, als unzählige Processe unablässig auf den beiläufig nur dem fünften Theile dem Volumen nach in der- selben vorhandenen Sauerstoff einwirken, ihn binden und verzehren. Diese grosse Consumtion des Sauerstoffes muss irgend wie einen Ersatz finden, ohne welchen das chemische Gleichgewicht nothwen- dig bleibend gestört, und jeder Athemzug eine Vergiftung werden müsste. Dieses theilweise fort und fort gestörte Gleichgewicht in den Bestandtheilen der Atmosphäre wieder herzustellen, ist der Pflanze ‚zugewiesen, sie hat die Bestimmung als Vermittlerin zu erscheinen, und das durch tausenderlei Verbrennungsprocesse der Luft entzogene Oxygen ihr wieder zurück zu geben. Durch die Verbrennung im weitesten Sinne des Wortes gelangt stätig, wie auch diese stätig ist, eine verbrannte Substanz in Luftform in die Atmosphäre zurück. Es ist die Kohlensäure, eine Verbindung des Kohlenstoffes mit dem Sauerstoffe. Sie ist eine sehr constante Quelle und als die wichtigste zu betrachten. Diese Quelle führt zwar nur eine äusserst geringe Menge Kohlensäure der Luft zu, so dass ihr Gehalt an dieser den 2000. Theil dem Volumen nach nie über- schreitet, der aber eben auslangt, der Pflanze den nöthigen Kohlen- stoff und überdiess der Luft jene Menge Sauerstoff zu liefern, wo- durch sie fortwährend in Stand gesetzt wird, nicht blos das Alhmen der Menschen und Thiere zu unterhalten, sondern noch alle übrigen Verbrennungsprocesse zu ermöglichen. Es ist demnach die Zersetzung der Kohlensäure durch die Pflanze eine der merkwürdigsten und vielleicht einzig und allein nur durch die Pflanzenzellen unter den gewöhnlichen Verhältnissen mögliche Erscheinung, — eine Erscheinung, die nicht blos die Existenz des Pflanzenorganismus begründet und erhält, sondern die ihn ebenso in das grosse Naturleben einzugreifen nöthiget. Zur Zersetzung der in der Luft vorhandenen Kohlensäure, mit welcher beinahe jede Zelle der Pflanze fortwährend in Berührung kommt, ist einerseits die grüne in denselben vorhandene Substanz, sowie andererseits der Einfluss des Lichtes auf dieselbe unumgänglich nöthig. Es steht so viel als gewiss da, dass, wie kein anderer Pro- cess in der Natur die Zersetzung der Kohlensäure der Luft durch die grünen Pflanzentheile im Lichte es ist, welcher die Luft in ihrer immer gleichbleibenden Beschaffenheit erhält, die Anhäufung von Kohlensäure in derselben verhindert, und sie fortwährend mit jenem Masse von Lebensluft versieht, wodurch sie erst für die Unterhaltung des thierischen Lebens tauglich wird. Es ist keinem Zweifel unterworfen, dass die Verhältnisse einst anders gewesen sein mögen, dass die Atmosphäre, reicher an Kohlen- säure, zwar ein niederes thierisches Leben zuliess, sich aber jedem 190 andern nolhwendig feindselig entgegenstellen musste. Ist es die Pflanzenwelt, welche durch Bindung des Kohlenstoffes die Luft von einem Uebermasse von Kohlensäure zu befreien im Stande ist, so liegt es wohl auf der Hand, dass wir die Einleitung zu den gegen- wärtigen Lebensumständen, zu dem letzten Acte des Weltdrama’s, wenn auch nicht ausschliesslich doch gewiss zu einem guten Theile der durch Millionen von Jahren rastlos fortgesetzten Thätigkeit der Vegetation zuzuschreiben haben. Aber was soll nun mit dem aus der Luft entführten Kohlen- stoffe® — Man wird mir antworten, dass derselbe zur Constitution der Pflanze nothwendig sei, und neben der Luftreinigung, welche diese (wir wollen zugeben) vorzugsweise zu vollführen habe, gleich- sam nur als Nebenproduct für ihre Sonderinteressen zu gute komme. — Diese Ansicht möchte ich nicht theilen. Fragen wir die Geschichte, nur sie kann uns hierüber vielleicht4 einen Aufschluss geben. Hier macht sich als eine höchst merkwür- dige Erscheinung die grosse Ausbreitung der über die ganze Erde zerstreuten massenhaften Anhäufungen von Kohlenstoff unter der Form von Kohlenlagern bemerkbar. Noch ist man häufig im Stande aus diesen grösstentheils dichten und dunkeln Massen die ursprüng- liche Structur, ja selbst die einstige Form der sie susammensetzen- den Körper zu erkennen und — was sind sie anders als Stämme, Zweige, Blätter u. s. w. von Pflanzen — die ihr Entstehen bis in das Jugendaltar unsers Planeten zurückzuführen im Stande sind. Sie sind also nicht allesammt spurlos vergangen, sie sind nicht wieder in Kohlensäure verwandelt worden, woraus sie ein schaffen- der Geist bildete. Als Leichname, als Mumien liegen sie in tiefen Gräbern. Wie nun — ist der massenweise durch eine undenkliche Reihe von Jahren durch die Pflanzenwelt aller Zonen angehäufte Kohlenstoff nur im egoistischen Streben der Pflanze erzeugt worden, — oder ist nicht vielmehr ersichtlich, wie hier das Stillleben des sie beseelenden Genius’, durch eine beinahe unbegrenzte Zeit vor- aussehend, als noch keines Menschen Fuss die Erde betrat, fürsorg- lich seinen spätesten Interessen enigegenkam ?!* Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — In der Section für Pharmacologie der k. k. Gesellschaft der Aerzte, Versammlung am 20. Mai, sprach Professor Dr. C. Schroff über neuerdings von Magist. chir. Herrn Pluskal aus Lomnitz in Mähren eingesendete Exemplare der Blatterflechte, Variolaria com- munis Achar. oder Lichen fagineus Linn. Pluskal empfahl sie bereits im vorigen Jahre als ein fieberwidriges Mittel und Surro- gat der China, wie denn auch schon vorlängst so manche Aerzte und Pharmacologen die Variolaria zu äbnlichen Zwecken angeralthen haben. Die vom Herrn Pluskal mitgetheilten zwei Krankheitsge- schichten sprechen übrigens mehr für die styplische Wirkung des empfohlenen Mittels, 29% Correspondenz. — Gratz, im Juni. — Ich bin bis jetzt noch ihr Schuldner geblieben, indem ich heuer noch nicht so viel Zeit erübrigte, um Ihnen einen oder den anderen Aufsatz zu schreiben, doch werde ich Ihnen zuversichtlich für den Jahrgang 1853 noch Einiges liefern und zwar sobald, als ich mit meinen gegenwärtigen unaufschiebba- ren Arbeiten zu Ende sein werde. Eine dieser Arbeiten war die Herausgabe eines Reisewerkes, welches nun vollendet, in längstens vierzehn Tagen im Buchhandel sein wird. Es wurde von Wilhelm Engelmann in Leipzig verlegt, ist prachtvoll ausgestattet, mit 2 Karten, 6 Holzschnilten und 1 Lithographie geziert, und führt den Titel: „‚Reisenin Mexico 1845 — 1848.“ Die zweite Arbeit sind unter der Presse befindliche „Beiträge zur nähern Kenntniss von Mittel-Amerika,“ die für unser Gym- nasial-Programm bestimmt sind. Es war mir daher bei meinen vielen Lehrstunden unmöglich, noch ausserdem irgend etwas Anderes in Angriff zu nehmen, und kaum erübrige ich so viel Zeit, manchmal eine Rundschau in den hiesigen Gärten zu halten. Sie wissen, wie reich der Garten des Herrn Grafen Carl von Altems in Gösling ist, dass aber dort eine vorzüglich cultivirte Orchideen - Sammlung sich befindet, dürfte Ihnen weniger bekannt sein. Als Beweis theile ich Ihnen einige Notate des Gärtners Herrn David über den Blü- thenstand im vorigen Jahre mit. Oncidium flexuosum hatte an zwei Schäften 250 Blumen, Stanhopea oculata an 6 Sch. 67 Bl., Acropera Lochigesii an20Sch.. 300 Bl., Cirrhea albaviridis an 15 Sch. 300 Bl., Cymbidium oleifolium an 7 Sch. 200 Bl., Epidendron cepiforme an 2 Sch. 180 Bl., Oncidium roseum an 2% Sch. 170 Bl., Eria conval- larioides an 5 Sch. 300 Bl., Stelis sp. Mex. an 16 Sch. 120 Bl., Stanhopea Martiana an 6 Sch. 60 Bl., Oncidium Lindenii an 1 Sch, 200 Bl. und Oncidium ornythorhynchum an 12 Sch. 600 Blüthen. — Nicht minder merkwürdig ist der Blüthenstand der von mir in Mexico entdeckten Aretocalyz Endlicherianus im Garten des Baron von Zschock in Gratz. Die Pflanze blüht meines Wissens erst das zweite Mal in Oesterreich, doch so prachtvoll, dass man sie im Va- terlande nicht schöner sehen kann. Es hat nämlich ein jeder Stengel 30 — 40 Blüthen und Knospen. Die Ericeen- und Rosenflor im Gar- ten des Excellenzherrn Welden dürfte, mit Ausnahme des Herrn von Arthaber, in Wien seines Gleichen nicht haben, und ge- hörte zu den sehenswerihesten unserer Gärten. Zu Pfingsten hatten wir hier auch eine Blumenausstellung, welche von mehreren Garten- besitzern, namentlich von Sr. Excellenz dem Freiherrn v. Welden, Baron v. Mandel u. a. in dem Garten des Herrn Koch zu einem wohlthätigen Zweck veranstaltet wurden. Sie bot zwar keine Selten- heiten, aber an den vielen Azaleen, Ericen und Rosen eine sehr an- genehme Augenweide, und wurde reichlich mit Besuch erfreut, was um so lobenswerther, als die Umgebung unserer Stadt im Frühjahre einem mit Blüthen bedeckten Garten gleicht, und künstliche Gebilde fast entbehrlich werden. Carl B. Heller. ” 192 Mittheilungen, — Vegetationsverhältnisse von Wien. — Bei Paulownia imperialis zeigen sich seit 30. Mai hier und da durch besondere Localver- hältnisse begünstigt, einzelne entwickelte Blütlhen, was im vorigen Jahre nicht der Fall war. Die Ulmen blühten dagegen heuer so reichlich, dass sie jetzt, nachdem die reifen Samen abgefallen sind, beinahe kahl dastehen, da sich nur wenige Laubblätter entwickelu konnten. Auch bei vielen andern Bäumen und Sträuchern fand auf Kosten der Laubentwickelung eine ausser- ordentlich reiche Blüthenentwickelung statt. Uebrigens schreitet die Vegeta- tion, nachdem sie noch Ende April um 14 Tage gegen sonst zurück war, jetzt rasch und üppig vorwärts. — Die Generalversammlung des naturhistorischen Vereins für Rheinland und Westphalen fand am 17. und 18. Mai in Bonn statt, wobei mehr als 200 Mitglieder erschienen, und die verschiedenartigsten Vorträge gehalten wurden. Dieser Verein, im Jahre 1834 von dem verstorbenen Pro- fessor Theodor Fr. Nees von Esenbeck und Wirtgen mit noch 12 Mit- gliedern als botanischer Verein gegründet, erweiterte sich im Jahre 1843 in einen allgemeinen naturhistorischen, der jetzt gegen 1090 Mitglieder zählt. Präsident ist der königl. Berghauptmann der Rheinprovinz Herr v. Dechen, Director der botanischen Section für das preussische Rheinland, Dr. Wirt- gen, auf dessen Antrag im vergangenen Jahre für die Provinz Westphalen ein besonderer Director erwählt wurde. Botanische Verträge kamen nur in geringer Anzahl von Treviranus, Brandis, Wirtgen u. n. A. vor. Erfreulich war es zu sehen, wie die ausgezeichnetsten Männer der medicini- schen Facultät daselbst ihre Wissenschaft mit der Naturkunde im weitesten Sinne verbinden. Inserat Bei Ambr. Abel in Leipzig erschien soeben, und ist zu bezie- hen durch & W. Seidel'’s Buchhandlung in Wien am Graben Nr. 1122: Beiträge Biologie und Worphologie der Orchideen Thilo Irmisch. Mit 6 Tafeln Abbildungen. Gr. 4. cartonirt. Preis: 3% Thlr. oder 5 fl. 34 kr. C. M. Bedacteur und Herausgeber Alex. Skofitz., Druck von ©. Ueberreuter, Desterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ “ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 23. Juni 1853. IIT. Jahrg. MW 28. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirt auf dasselhe mit 4fl. C.M. oder 2 Rthlr. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei durch die Post bezogen werden Sollen, blos bei der Redac- tion: Wieden Neumannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst inder Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buch- handlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Inhalt: Beiträge zur Flora von Ober-Oesterreich und Salzburg. Von Dr. Rauscher. — Lychnis Presti. Von Sekera. — Zoologisch-botani- scher Verein. — Correspondenz. — Literatur.. — Botanischer Tausch- verein in Wien. — Mittheilungen. Beiträge zur Flora von Ober-Oesterreich und Salzburg. Von Dr. Robert Rauscher. (Forisetzung.) Am Rückwege über Vorderstoder nach Windisch- Garsten nahm ich — auf einige Zeit den Wagen verlassend — die an Waldrändern häufig vorkommende Carez glauca Scop. und die mehrfärbige Polygala Chamaebuxus mit. Die Wiesen waren mit Tausenden von Nareissus poeticus, was in der Ferne das Bild frisch gefallenen Schnees täuschend darstellte, übersäet. Bei einem Mor- genspaziergange auf dem Calvarienberg bei Windischgarsten in Gesellschaft des viel zu bescheidenen Naturforschers Apotheker Zeller fand ich zerstreut und nur in wenigen Exemplaren Cineraria pratensis Hoppe. Weder während meines Aufenthaltes zuSpital am Pyhrn, wohin mich meine Amtsthätigkeit führte, noch auf der Rückreise nach Linz hatte ich mehr Gelegenheit und Musse, bota- nische Forschungen anzustellen; der Aufmerksamkeit eines Bekann- ten danke ich nur noch die Mittheilung von Veronica aphylla am Wege durch de Grünau zum Trattenbachfalle vorkom- mend, weiters der Globularia nudicaulis und der Soldanella pusilla Bmg. — beide am Ursprunge der Piezling gefunden. Eine reichere Ausbeute sowohl, als die Entdeckung einiger neuen Fundorte gewährte mir im Monate Juli mein diessjähriger vierwöchentlicher Aufenthalt zu Bad Gastein, dessen Heilquelle mir zur Hebung eines chronisch zu werden drohenden Unterleibs- leidens, das ich mir durch anhaltende geistige Anstrengung und sitzende Lebensweise zugezogen haben dürfte, dienen sollte, und auch wirklich gedient hat. Leider verhinderte mich der wohlgemeinte Rath des sehr eifrigen und umsichtigen Badearztes Dr. Gustav Pröll höher gelegene Puncte selbst zu durchforschen, doch wurde ich in dieser Beziehung durch Johann Freyberger, k.k. Bergknappen zuBöckstein, der wegen Leberleiden einige Zeit am heimatli- lichen Herde zu Kötschachdorf bei Bad Gastein zu feiern genöthigt war, wacker unterstützt, indem mir derselbe die Alpenpflanzen im lebenden Zustande überbrachte. Dessen Eifer und eigenen Wahrneh- mungen zufolge bin ich in der Lage, Ihnen Einiges zu den in Ihrem Blatte bereits enthaltenen Aufsätzen im Jahrgang 1851 S. 76 bis 77: „Notizen über Gastein“ von Dr. Maly, dann im selben Jahrgange S. 295 — 268, sowie in jenen von diesem Jahre (1852) S. 203 — 213: „Ausflügevon Gastein“ von Fr. Keil, er- gänzungsweise mitzulheilen. Da ich einen Monat später als Herr Dr. Maly in Gastein zubrachte, und von Witterungsverhältnissen wenigstens in der ersten Hälfte meines Aufenthaltes besser begünstigt war, auch die Finger- zeige dieser meiner Herren Vorläufer benützen konnte, so dürfte es mir nicht als Unbescheidenheit ausgelegt werden, über denselben Stoff einige Mittheilungen an Sie zu richten. Zu den allgemeinen Bemerkungen des Herrn Dr. Maly erlaube ich mir hinzuzufügen, dass die Flora von Bad Gastein nach älteren botanischen Notizen, wie nach Muchar reichhaltiger gewesen ist, dass aber aus der nächsten Umgebung und den bequemen zugänglichen Puncien mancher Pflanzenbürger, wie z. B. Campanula alpina, die ich noch im Jahre 1844 am Patriarchenkogel sah, gänzlich verschwand, wozu einerseits die Cultur durch Anbahnung von Prome- nadewegen, andererseits der Vandalismus manches Sammlers beige- tragen hat. Als bestätigende Belege, dass die Gebirgsbäche den Nie- derungen Pflanzen aus höheren Regionen zuführen, vermag ich eben- falls anzuführen: das Vorkommen von Silene Pumilio W ulf. und Arabis alpina, von welchen ich erstere am Anlaufbache, unfern der Fahrbrücke,, letztere im Gebüsche am Kohlgrubenbache, beide im Böcksteinerthale entdeckte. Auf der Wegstrecke von Böckstein bis zum sogenannten Straubinger Thore am Eingange in’s Nass- feld sah ich fast sämmtliche, von Dr. Maly namentlich aufgeführ- ten Gefässpflanzen, freilich in einem vorgerückteren Stadium der Zeit sowohl, als dem diessjährigen Vegetationscharakter entspre- chend. Auf den Berg- und Thalwiesen fand ich nebst den im eitirlen Aufsatze bezeichneten Phanerogamen noch: Poa alpina v. vivipara, Centaurea austriaca Willd., Phyteuma hemisphaerium, Campanula Scheuchzeri Vill., Campanula pusila Haenke, Ranunculus platanifolius var. aconitifolü, Viola biflora, Herminium Monorchis R. Brown., Crepis grandiflora Tsch., Rosa alpina an feuchten Stellen und an den Ufern und im Kies der Gebirgsbäche: Saxifraga aspera und aizoides L., Cardamine sylvatica Lamark., Hyperi- cum humifusum, Prenanthes muralis; auf vermoderten Baumwurzeln am Promenadewege rechter Hand der neuen, nach Hofgastein füh- 195 renden Fahrstrasse Corallorrhiza innata R. Br., welche Orchidee, von mir aufmerksam gemacht, von Freyberger später auch am Eingange des Kutschachthales entdeckt wurde. Nebst Vaceinium uli- ginosum fand ich am Patriarchenkogl Vaccinium oxycoccos. Ich acquirirte zwar gleich Dr. Maly einige Alpenpflanzen von Gebirgs- bewohnern und einem permanenten Händler mit Naturproducten, wo- mit jedoch das Leidige verbunden ist, dass die Fundorte der ganz unbestimmten oder ganz irrig benannten Pflanzen sehr unzuverlässig angegeben sind, während Johann Freyberger, der Bruder des seilher verstorbenen Cajetan Freyberger, in dieser Beziehung sowohl den allgemeinen, als den speciellen Standort zu bezeichnen weiss, auch sich beim Sammeln nicht bloss auf die durch äussere Schönheit des Habitus in’ die Augen fallenden Alpenpflanzen be- schränkt, daher es auch für jeden Botaniker, der nach Gastein kommt, angezeigt erscheint, sich an ihn vorzugsweise zu wenden, da er nicht nur die dortigen Gegenden in vielen Richtungen durchforscht, son- dern auch weitere Excursionen, wie nach Heiligenblut, unternommen und mehrmals die Tauern bestiegen hat. Schliesslich sei es mir zu erwähnen gestattet, dass in den bei der Villa des erhabenen Natur- freundes Sr. kaiserlichen Hoheit des Herrn Erzherzogs Johann gelegenen Garten nicht bloss Alpenpflanzen der Salzburger Flora, sondern auch jener Tirols, wie beispielsweise die majestälische Gen- tiana lutea, die herrlich gedeiht, vorhanden sind. Ich kann mir das freudige Gefühl Ihres Correspondenten bei Be- steigung des Gamskahrkogels, den ich sehnsüchtig von der Bellevue aus betrachtete, ganz vergegenwärtigen, nebst dem Genusse des herrlichen Gebirgspanorama beneide ich Herrn Keil um mehrere Funde, als: Gentiana prostrata, Rumex arifolius, Veronica belli- dioides, Sempervivum arachnvideum, die mir nicht zu Theil ge- worden sind, dagegen erhielt ich von Freyberger im lebenden Zustande: Sesleria coerulea Arduin, Sesleria sphaerocephala Ard., Avena alpestrisH ost., Himantoglossum viride Rehb., Saliv re- tusa und Myrsinites, Campanula pulla, Hieracium alpinum var. genuina, Örepis alpestris Rehb., Aronicum Doronicum J ac g., Chrysanthemum alpinum, Cardamine alpina Willd., Draba Jo- hannis Host., Dianthus sylvestris Wulf., Sedum atratum, Phaca alpina Jacgq., Phaca ausiralis, Oxytropis uralensis D. C. var. velutinus Sieb.; von Freyberger wurde mir ferner als Nach- sendung zugesagt, die von ihm am Gamskahrkogel entdeckte seltene Saxifraga planifoia Lapager, welches Versprechen derselbe auch seither erfülli hat. Mit grossem Interesse bin ich der äusserst anziehenden Schil- derung des Ausfluges auf die Schlapperebene gefolgt, — selbst schlug ich diesen Weg nur bis zur Aufzugsmaschine im Böcksteiner Thale ein, und begegnete den Wahrnehmungen Ihres Gorrespondenten im Nassfelde, das bemerkenswertherweise in diesem Jahre last ganz tro- cken war, während ich im Jahre 1844 selbes am 2. August bei frisch gefallenem Schnee, der mit den durch die Mittagssonne von dieser Hülle freigewordenen grünen Matten lebhaft contrastirte, nur auf einem Saumrosse durchschreiten konnte. 196 Indem ich einerseits die einem Botaniker wohl verzeihliche Schwäche gestehe , dass ich Herrn Keil nachstehende Funde, als: Aconitum paniculatum, Saussurea alpina, Phyteuma humile (eine Schweizerpflanze), Carex capillaris und gracilis beneide, kann ich andererseits zu meiner Befriedigung erwähnen, dass ich eben auch nicht mit meinen Forschungen ganz leer ausging, indem Spiranthes autumnalis Rich., jedoch nur sehr spärlich vorkommend, daher von mir geschont, Thesiun alpinum, Rumex alpinus, letztere um die Moserhütte (wo der Wandersmann sich ausser der gewöhnlichen Al- penkost, auch mit Kaffeh, Wein und Bier, und zwar guter Qualität und zu verhältnissmässig billigen Preisen laben kann), Veronica sawatilis, aphylla und Anagallis, Campanula Scheuchzeri Yıull,, Aronicum Doronicum Jacdq. in der Nähe des Straubinger Thores mit Sieversia montana Spreng. (Geum mantanumL.), Pachypleurum simplex Rehb., Anemone vernalis, Aconitum angustifolium Bernh., Arabis declinata Koch., Sedum annuum, endlich Rosa alpina in meiner Blechbüchse gewünschte Aufnahme fanden. (Fortsetzung folgt.) Lychnis Preslü Seker. In der ersten Hälfte des Monats Juni 1842 unternahm ich einen Ausflug in das 2 Stunden östlich von Münchengrätz gelegene, roman- tisch wilde Thal von „Kost,“ worin sich auch eine noch bewohnbare Ruine gleichen Namens befindet. Nicht nur, dass dieser Ort eine rei- zende Partie von seltener Naturschönheit ist, sondern es findet auch dort der aufmerksame Botaniker manche Pflanzenschätze, besonders an Sumpfpflanzen, und noch mehr an Cryptogamen. Die das Thal umge- benden Wälder bestehen aus Nadelholz, Buchen und Birken , und die Formation ist die des Quadersandsteines. Unter andern Pflanzen fiel mir eine Lychnis diurna Sibth., die in Unzahl zwischen den Felsenspalten im feuchten Sande vor- kommt, durch ihren sonderbaren Habitus auf, der bei näherer Be- trachtung ein ganz anderer, als der der gewöhnlichen Art war. Der Wuchs der Pflanze ist üppig, schlank, vielstängelig und reichlich blühend, die Blätter glänzend und so, wie die ganze Pflanze, kahl, daher nicht das Mindeste derjenigen Bekleidung, die der gewöhnli- chen Art eigen ist, vorhanden. Dieser Fall findet sich bei tausenden von Exemplaren, nur werden sie an den, den weidenden Ziegen zu- gänglichen Oertern abgefressen, so dass man die schönsten Exem- plare nur mit der Leiter aus Felsenritzen holen kann. Ich sammelte seit 1842 eine schöne Anzahl von Exemplaren und vertheilte selbe an meine botanischen Freunde und an die Tauschan- stalten mit der Bemerkung: Lychnis diurna Sibth var. glaberrima, und somit wurde selbe auch von Dr. Maly in seiner „Enumeratio plantarum austr.“ als solche aufgenommen. Nach der Versicherung meines hochverehrten Lehrers, Herrn Professor Dr. Kostelecky in Prag, kommt diese Abart der L. 197 diurna nirgends angeführt vor, und ein gleiches Urtheil fällten andere botanische Freunde. Selbst der zu früh für die Wissenschaft verstorbene Professor Tausch versicherte mich bei seinem Besuche, dass er diese Pflanze noch nirgends in Böhmen fand, was auch dessen „Flora exsiccata* beweiset. Nur W. Sieber mussie diese Pflanze irgendwo gefunden haben, indem ich in einer Partie Sieber’scher Pflanzenreliquien ein Bruchstück von einem blühenden Stengel ohne Wurzelblätter und ohne Etiquette davon fand. Nach diesen untrüglichen Urtheilen getraue ich mich die Abart von L. diurna Sibth. der botanischen Welt als eine gule Art vor- zuführen, und benenne selbe nach meinem unvergesslichen Gönner und Lehrer weiland Dr. Johann Svatopluk Presl, Professor der Mineralogie und Zoologie an der Universität zu Prag: „Lychnis Preslü.“ Im Herbst 1852 sammelte ich Samen von dieser Art, und ver- sandte selbe an die Universitätsgärten zu Prag, Dresden, dann nach Regensburg und an Freund Herrn J. N. Buek, Apotheker in Frank- furt a. M., um durch Cultur die constante Beschaffenheit dieser Art zu erforschen. Eine Partie Samen steht noch zur Disposition. Die Diagnose dieser Art wäre folgende: Lychnis Preslii. Petalis semibifidis coronatis, caule folüs, pedunculis calycibusque glaberrimis, folüs superioribus ovatis abrupte acuminatis, radicalibus pedunculatis decurren- tibusque, capsula subrotundo - ovata, dentibus revolutis, flori- bus dioicis. Flores inodori, diu aperti, saturatius purpurev quam L. diurnae, nunquam aibi, A Juni — Juli. In fissuris saxosis ad castellum „Kost“ prope Monacho-Hradecium, circuli olim boleslaviensis, frequens. Wenn nicht unvorhergesehene Hindernisse zur Einsammlung dieser neuen guten Art eintreten, so bin ich erbötig, allen sich dafür interessirenden Botanikern mit einer Anzahl von Exemplaren zu dienen. Münchengrätz, im Mai 1853. Sekera. Zoologisch - hotanischer Verein. — Die Juni-Versammlung fand am 1.d.M. statt. Der Vorsitzende, Herr Neilreich, theilt mit, dass Herr Dr. Schiner durch Um- stände, die ausser dem Vereine liegen, sich genöthigt sehe, das Se- cretariat niederzulegen, und dass diese Geschäfte an Herrn Johann von Hornig übergegangen seien. Ferners wurde in der letzten Ausschussitzung ein Reglement festgesetzt, nach welchem jene Mit- glieder, die ihre, im österreichischen Kaiserstaate gesammelten Natura- lien an den Verein zur Bestimmung einsenden, vorzugehen haben. Die Vorträge begann Professor Simony mit der Fortsetzung der pflan- zengeographischen Beobachtungen in den Alpen unter Erklärung 198 eines Tableau’s. Derselbe besprach nach einem kurzen Ueberblick der obern Getreidegränzen in den von ihm bereisten Alpentheilen die Gränzen des Holzwuchses und der benützbaren Alpentriften, und reihte dann Beobachtungen über die grosse Verschiedenheit der Wärmeverhältnisse und deren Ursachen in dem besprochenen Gebiete an, wobei er besonderes Gewicht auf die Massenerhebungen, nament- lich im Innern der Alpen legte, welche, wenn auch in kleinerem Massstabe, wie die viel gewaltigern Erhebungen in Peru, Bolivia, Mexico und Thibet eine mitunter beträchtliche Steigerung der Wärme- verhältnisse, selbst bei ungünstiger Lage gegen die Sonne, hervorzu- bringen im Stande sind. Professor A. Pokorny zeigt seine in den Karsthöhlen aufge- fundenen, so wie jene von Welwitsch dort früher schon ge- sammelten, im k. k. botanischen Museum erliegenden Pilze vor. Es sind nur solche, wie sie auf vegetabilischer Unterlage in Orten unter der Erde bereits bekannt sind. Herr Gr. Mendel bezeichnet einen kleinen Schmetterling aus der Familie der Zünsler (Botys margaritalis), den er im veflossenen Jahre verwüstend an Rettigsamen in Brünn auffand. Er erörtert des- sen Naturgeschichte, da es ihm nicht unwichtig dünkt, bei Zeiten auf denselben zu achten, da er leicht den Ernten solcher Crueiferen schädlich werden kann, die der Samen wegen gebaut werden, z, B. Reps. N Von Herrn Ortmann wurde ein Pflanzentauschunternehmen eines Professors Pu el aus Paris mitgetheilt. L. v. Heufler über- gibt mehrere Hieracien aus seinem Herbar an den Verein, wobei er die neueste Literatur dieser Pflanzengattung bespricht. Die von demselben angeregte Idee: jedes Jahr eine bestimmte Abtheilung mit besonderer Bevorzugung in’s Auge zu fassen, dürfte sich viel- leicht folgenreich zeigen. Correspondenz. — Innsbruck, im Juni. — Der Winter war auch bei uns so gelinde, dass ich noch Milte December Stachys recta, Fumaria offieinalis, Anemone hepatica, Potentilla verna, Ranunculus bulbosus u. a. Pflanzen in schönster Blüthe im Freien fand. Dagegen waren März, April und Mai desto unfreundlicher und erst mit Ende des letzten Monales beginnt sich die Vegelation etwas kräftiger zu ent- wickeln. Eine besondere Zierde unserer bebüschten Höhen ist im Frühjahre die Anemone hepatica, die im bunten Gemische von Tief- blau, Rosenroth und reinstem Weiss allenthalben wuchert. Wiewohl die hiesige Gegend schon ziemlich durchforscht ist, so wurde doch heuer beim Schlosse Thaur von dem Studirenden Egger und von Glanz und auch von mir die Potentilla Fragariastrum Ehrh. ge- funden. Vor einigen Tagen stürzte ein Studirender, von Schulern, beim Botanisiren am Höllinger Berg, als er eben Primula auricula sammeln wollte, über eine hohe Felsenwand, und erlitt eine heftige Gehirnerschütterung, so dass er jetzt lebensgefährlich darnieder liegt. 199 Mal-Schaedes, Ritter von Alpburg, legt auf seinem Schlosse Büchsenhausen einen grossen Alpengarten an. Cyclamen europaeum scheint eine beliebte Zierpflanze zu werden. Der hiesige Handels- gärtner, Herr Unterrainer, versendete in diesem Jahre bereits 14000 Exemplare, die er in Botzen sammeln liess, theils nach Gent, theils nach Hamburg. Im botanischen Wochenblatte Nr. 9 von d. J. wird bemerkt, dass Cardamine pratensis mit gefüllten Blüthen bei Wiener - Neustadt vorkommt. In den Schanzgräben Sahburg’s beohachtete ich dieselbe Form. Kürzlich fand ich Polygala Chamae- buxus mit violetten Blüthen. Waldmüller. Literatur. — Die allgemeine Formenlehre der Natur, als Vor- schule der Naturgeschichte. Von Dr. €. @.NeesvonEsenbeck. Breslau, F. E. C. Leuckart 1852. Ob man sich dem Studium der Naturwissenschaft im Allgemeinen, ob man sich nur einem bestimmten Theile derselben zuneiget, so wird man doch stets, ehe man die Individuen als einzelne Glieder des Ganzen zu unterscheiden gelernt haben wird, ehe man dieselben ihrer Verwandtschaft nach in bestimmte Abtheilungen zu bringen wissen wird, oder in die Wesenheit eines Naturkörpers eindringen, und den Zusammenhang des Ganzen, die Stellung des Partiellen zum Unisersum so weit möglich überblicken wird können; so wird man doch immer vorerst gewisse Begriffe, die Kenntniss der Gestalt und der Verhältnisse, unter welchen sich die Körper darstellen, sich eigen machen, und solche nach ihren mannigfaltigen Nuancirungen zu bezeichnen lernen müssen. Diese Vorschwelle, welche der Jünger der Naturwissenschaft zu überschreiten hat: die Formenlehre, Terminologie, wird ihm desto mehr entsprechen, je bündiger und klarer sie ihm das Wissensnöthige darstellt, und je schneller sie ihn dem Ziele nähert. In dieser Hinsicht ist uns in v. Esenbeck’s Formenlehre ein vortreffliches Werk gegeben, das ebenso pas- send zum Selbststudium, als insbesondere zweckmässig für den Schul- unterricht gehalten ist. Der Autor beginnt mit den Momenten der relativen Betrachtung, mit der Stelle, Verbindungsweise und Anord- nung, geht sodann auf den Körper als Einheit in seiner äussern Theilung oder Zusammensetzung über, bespricht die Gliederung, Richtung und Gestalt, und schliesst mit der Betrachtung von hohlen Körpern, und von Körpern als Flächen. Dabei sind die einzelnen Erklärungen und Beschreibungen, welche durchgehends der reinsten wissenschaftlichen Theorie entsprechen, wofür schon der Name des Autors bürgt, durch zahlreiche Abbildungen veranschaulicht. Das Werk aber, welches 182 Seiten in gr. 8. mit 888 in den Text gedruckten Xylographien und 6 lithographirte, mit zahlreichen, meist colorirten Figuren verse- henen Tafeln umfasst, ist zur Einleitung in ein, für den Schul- und Universitäts-Unterricht gleich brauchbares „Lehrbuch der Naturge- schichte“ bestimmt, dessen Erscheinen wir in nächster Zukunft ent- gegen sehen. S, 200 Botanischer Tauschverein in Wien. — Sendungensind eingetroffen: Vom Herrn Secretär Roth in Prag mit Pflanzen aus der Flora von Böhmen. — Vom Herrn Baron W iders- pach in Krems mit Pflanzen aus der Flora von Ungarn. — Vom Herrn Sekera in Münchengrätz mit Pflanzen aus der Flora von Böhmen. — Von den Herren Milota und Nigl mit Pflanzen aus der Flora von Wien. — Sendungensindabgegangen an die Herren: Vsetecka in Nimburg, von Smarzewsky in Tutkowice, Grafen Bentzel-Ster- nau in Gross-Schülzen, Malinski in Bodenbach, Karl in Fugau, Balek in Fünfkirchen, Baron Fürsten wärther in Bruck und Winkler in Wien. — Ersuche mir gelegentlich eine kleine Partie frischer Zwiebeln von Crocus sativus und banaticus, Scilla amethystina und pratensis und von Sternbergia colchiciflora senden zu wollen. Mittheillungen. — Eine Victoria regia, welche im vorigen Jahre im botanischen Garten in Gent gezogen wurde, hat sich als ausdauernde Pflanze bewiesen, und entfaltet bereits ihre Blüthen. — Die Dattelbäume sind, Nachrichten aus Tunis zufolge, von der- selben Krankheit ergriffen, welche die Weingärten verheert. — Aus Leibnitz wird berichtet, dass die Reben, welche sich durch gleichförmigen Trieb und reichlichen Ansatz von Trauben auszeichneten, in diesem Augenblicke keine erfreuliche Erscheinung gewähren. Die meisten unteren Blätter, besonders bei älteren Stöcken, sind fast durchaus mit Er- höhungen oder sogenannten Blasen versehen, welchen auf der unteren Fläche Vertiefungen entsprechen, die, gegen das Licht betrachtet, rothbraun er- scheinen und mit einem weissen schimmelartigen Gewebe ausgefüllt sind. Das Auftreten dieses Schimmels ist von der vorigen Traubenkrankheit ganz verschieden. — Eine Paulownia imperiatis blühte seit 3 Jahren bereits zum zweiten Mal freistehend in einem Garten zu Ung.-Hradisch. — Die Frage, woher der Stickstoff, den die Pflanzen enthalten und der dem Boden, auf welchem die Pflanze wächst, nicht entnommen ist (man weiss, dass die Pflanzen nicht allen Stickstoff dem Boden entnehmen, denn die Früchte, welche ein Boden jährlich erzeugt, enthalten mehr Stickstoff, als der demselben zugeführte Dünger) herkomme, hat Ville sich zum Vorwurfe vielfältiger Versuche gestellt und gefunden, dass der Stickstoff der Luft von den Pilanzen absorbirt wird und denselben zur Ernährung dient, und dass die Cerealien keine Ausnahme machen. — Die ersten Hopfenreben in Steiermark wurden im Jahre 1788 zu Ilz gesetzt, allein erst im Jahre 1819 fand die Cultur dersel- ben einen grössern Aufschwung, und jetzt wırd der Hopfenbau auf 130 Joch betrieben. — Je runder die Blätter der Kartoffeln sind, desto stärkemehlreicher sollen sie sich nach Bergmann erweisen, je spitziger die Blätter, desto geringer soll die Kartoflelsorte sein. — Gorrespondenz. — Herrn S—a, in M—z: „Die Abhandlung wird willkommen sein. — Herrn S—d, in St. E—i: „War bis jetzt nicht möglich, doch nun bald.“ Bedacteur und Herausgeber Alex. Skofitz-. Druck von €. Ueberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 30. Juni 1853. DIE. Jahrg. 26. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirt auf dasselhe mit 4fl. C.M. oder 2 Rthlr. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei durch die Post bezogen werden Sollen, blos bei der Redac- tion: Wieden Neumannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst inder Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buch- handlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. ©. M. Intıalt: Beiträge zur Flora von Ober-Oesterreich und Salzburg. Von Dr. Rauscher. — Scopoli’s Naturanschauung. Von Professor Graf, — Personalnotizen. — Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Litera- rische Notizen. — Mittheilungen. Beiträge zur Flora von Ober-Oesterreich und Salzburg. Von Dr. Robert Rauscher. (Fortsetzung.) Botanıkern, welchen es weder die erforderliche Musse, noch Körperkraft gestattet, eine weitere und beschwerlichere Exeursion zu unternehmen, kann ich den Ausflug in das Anlaufthal, wozu ein halber Tag hinreicht, sogar theilweise zu Wagen unternommen werden kann, empfehlen ; man kann von Bad Gastein aus entweder zweispännig bis zum Eingange in das Anlaufthal, oder einspännig bis zu den drei Sennenhütten vor dem Höhkahrbache sich einer Fahrtgelegenheit be- dienen. Dieses Thal gewährt einen herrlichen Anblick , einerseits von den bis beinane an die Spitze bewaldeten und begrünten Ab- hängen der Ausläufer des Graukogels, andererseits von steilen Wänden oder stellenweise übereinandergethürmten Felsblöcken der Absen- kungen des Höhkahr dann den Vorbergen des Rathhausberges be- gränzt; der Weg ist bis auf eine kleine Strecke nach der Stelle, die beim Höhkahrbache vorüberführt, fast eben, erst von da auf dem ziemlich steilen Pfade gegen den Tauernfall zu, ist eine stufenweise Steigerung über Gerölle zuerst am linken, dann am rechten Ufer des an mehreren Orten überbrückten Anlaufbaches, der den im ra- schen Falle .hinzuströmenden Höhkahrbach aufnimmt, bemerkbar. Eine sehr interessante Schilderung des Höhkahrbaches aus der ge- wandten Feder des Herrn Dr. Georg Em. Haas, gegründet auf eigene, in Gesellschaft des Herrn von Werdmüller gemachte Wahrnehmungen ist in dem Feuilleton der „Wiener Zeitung“ vom 202 September 1852 enthalten, welche in Hinsicht auf unter gefahbrin- genden Umständen unternommene Höhenmessungen von wissenschaft- lichem Interesse begleitet ist. Der Anhänger der sceientia amabilis entdeckt im Anlauftbale, und zwar im Gebüsche die wachsblumige, wohlriechende Pyrola uniflora, Gnaphalium supinum var. fuscum Scop., Campanula Scheuchzeri Vill., Aconitum Lycoctonum, sehr häufig, besonders unfern der Einmündung des Höhkahrbaches in den Anlaufbach im Moose Listera cordata R. Br., stellenweise auf faulen Baumstämmen Corallorrhiza innata R. Br., weder von die- sem, noch dem bereits früher erwähnten Standorten dieser im Ge- biete der deutschen Flora nur sehr zerstreut vorkommenden Orchidee ist in Hinterhuber’s „Prod’omus der Flora von Salzburg“ bei der Aufzählung der Localflora Gasteins eine Andeutung enthalten; ganze Wiesen sind mit Veratrum album L. und Lobelianum Bernh. bedeckt ; im Kiese des Anlaufbaches wuchert die safrangelbe Saxi- fraga aizoides und stellaris (unter letzterer konnte ich- keine 8. ClusäiGuoan. entdecken) Oxyria digyna Cambd. und zwar letz- tere in Riesen- und in Zwerg Exemplaren; am Ufer des Anlaufbaches Carex frigida All. in Gesellschaft von Luzula multifiora Lejeune und Trifolium badium Schreb.; zwischen dem Höhkahrbache und dem Traunfalle in dichten Gesträuche wurde ich durch den Anblick riesiger Exemplare von Sonchus alpinus überrascht, leider, lassen sich die schönen himmelblauen Blüthen nicht wohl erhalten. Da ich meiner Badekur wegen jede Ermüdung vermeiden musste, so ge- langte ich bei einem zweitmaligen Besuche dieses durch das Tosen der Gebirgsbäche belebten Thales nicht weiter als zum Traunfalle ; bis an den Fuss des Ankogels ist von da noch eine Wegstrecke von 4% Stunde zurückzulegen; indessen wurde ich einigermassen durch eine ganze Hand voll von Edelweiss Gnaphalium Leontopodium Scop., welche herrliche Alpenpflanze eine Sennerin vom genannten Bergriesen, den man von einer Anhöhe hinter dem Wirthshause zu Böckstein sehr gut wahrnimmt, und gleichzeitig die die Nassfelder Hochebene abschliessenden Gletscher, wie den hohen Ernst, das Schareck u. s. w. ansichtig wird, mitbrachte, entschädigt. Von Cryptogamen fand ich im Böcksteiner Thale auf Wiesen am Kohlgrubenbache spärlich Botrychium lunaria; hätte ich nicht erst in der letzien Woche meines Verweilens in Bad Gastein die mir sehr schätzbare Bekanntschaft des Herrn Grafen von Bentzel-Sternau gemacht, und wären in dieser Periode die Witterungsverhältnisse günstiger gewesen, so hätte ich unter der Anleitung dieses tüchtigen Kenners der erwähnten Pflanzen-Abtheilung aus dieser Manches mir eigen gemacht, da, insbesondere der sogenannte Cryptogamenwald des Kötschachthales reichlichen Stoff zu Nachforschungen geboten hätte. Als Beleg, dass auch Berge von mässiger Höhe in der Gegend von Gaslein eine nicht uninteressante Flora nachweisen, führe ich nachstehende, von Freyberger am Stubnerkogl aufgefundene und mir im lebenden Zustande mitgebrachte Alpinen auf, als: Lloydia serotina Rehb., Cardamine resedifolia, Pinguieula flavescens, die 203 jedoch auch tiefer hinabsteigt, Linaria alpina D. C., Seirpus pau- ciflorus Lightfoot, Aronicum glaciale Jacq., Pedicularis incarnala Jacq., Saxifraga controversa Sternb., von mir auch am 4000° hohen Untersberge in Niederösterreich bei Pernitz gefun- den. Sesleria coerulea Ard., Juncus fusco-ater Schreb., Eriopho- rum alpinum L., Gentiana punctataL. und imbricata Froel., Carex nigra All., Juniperus nana Willd, endlich Phaca alpina Jacq. Nicht unerwähnt glaube ich lassen zu können, die Auflindung des Leontodon alpinus Koch, dessen genaue Diagnose in dem Werke von Dr. G.M. Bischof: „Beiträge zur Flora Deutschlands und der Schweiz“ bei J. Gross, Heidelberg 1851, einer vortrefflichen wissenschaftlich bearbeiteten Monographie der Cichorien, wobei ich nicht den Wunsch unterdrücken kann, dass von diesem ausgezeich- neten botanischen Schriftsteller auch, wie selber in Aussicht stellte, die Hieracien baldigst bearbeitet und dem Drucke übergeben werden möchten, enthalten ist; leider konnte ich von dieser Varielät des Leon- todon hispidus L., die ich in Felsenspalten im Passe Klamm ent- deckte, nur wenige Exemplare erhalten, da die übrigen unzugänglich waren; ausser diesen Compositen sah ich in der Nähe: Euphrasia salisburgensis Funk., Erysimum cheiranthoides L., Adenostyles albida CA. alpina Bl. & Fing, Cacalia alpina 8. L. sp.), Primula farinosa am Wege stehen. Für das in der zweiten Hälfte des Juli andauernde Regenwelter wurde ich bei meinem Verweilen in Salzburg durch einige sonnige Tage entschädigt, welche von mir, nachdem ich am ersten derselben mich des erhebenden Genusses der Mozart-Feier erfreute, zu näheren und weiteren Ausflügen benützt wurden; von den letzteren war jener zum Königssee bei Berchtesgaden der interessanteste, nur halte ich zu bedauern, dass meine Reisegesellschaft zu Wasser zu sehr vorwärts eilte. Da meine Feder viel zu schwach ist, um die schon öfters durch Wort und Bild dargestellten Naturschönheiten der Umgebung dieses grossartigen Sees, den auch meine nordländischen Reisegefährten „recht nett“ fanden, zu schildern, so übergehe ich sogleich auf einige Mittheilungen über meine Wanderung von St. Bartholmä zur sogenannten Eisgrotte oder Eiskapelle. Auf diesem Wege, dessen Begehung nur in Begleitung eines Forstindividuums, das im Fischerhause zu St. Bartholmä beigegeben wird, rathsam ist, fand ich bei einem Gebirgsbache einen alten Bekannten vom Calvarienberge bei Baden und von den Ufern der Traun am Ueberfuhrplatze von Runel- zing nach Puching in der Gegend von Neubau, einem Stalionsplatze der Gmundner Eisenbahn, nämlich das Hieracium staticifolium All. den Hügel weiter hinansteigend, kam ich an eine Stelle, die zu Hunderten von Dryas octopetala, die sich jedoch schon im Stadium der Frucht befanden, überdeckt ward. Je mehr wir uns dem von himmelanstrebenden Bergriesen umgürteten Thalende näherten, war die Temperatur auffallend niederer, und am empfindlichsten, als wir die sogenannte Eisgrotte, welche in Nichts anderem, als einer An- häufung von Lavinen, die der Bergstrom unterwäscht, und aushöhlt, besteht, erreichten; ähnliche Bildungen kommen auch im Thale hinter 204 Böckstein beim Schleierfalle vor, nur ist allda das Bett der Aache breiter, während die Lavinen, welche die Eishöhle bilden, sich mehr an den Berg anlehnen, und übereinander gethürmt sind. (Schluss folgt.) Scopoli’s Naturanschauung. Von Professor Graf, in Klagenfurt. Unter jenen Männern, welche, angeregt durch Linne, in der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts die Naturgeschichte in Oesterreich mit so grossem Erfolge wissenschaftlich zu bearbeiten anfingen, nimmt Scopoli einen, vorzüglichen Platz ein. Ein kurzer Lebensabriss, mit Anführung der vorzüglichsten Werke, wird geeignet sein, die Verdienste dieses geistreichen Naturforschers zu beleuchten, Scopoli wurde zu Cavalese im italienischen Theile von Tirol 1723 geboren, und widmete sich zu Innsbruck der Arzneiwis- senschaft, aus welcher er schon 1743, also in seinem zwanzigsten Lebensjahre, den Doctorgrad erhielt. Seine medicinische Praxis übte er zu Trient, vorzüglich aber zu Venedig aus. Durch den Grafen Firmian kam er nach Wien, wo bereits seit 1745 van Swieten, unterstützt durch die Gunst der unsterblichen Kaiserin Maria Theresia, die aufkeimenden Talente Oesterreichs mit Rath und That in ihrem Streben förderte. Auch von der Universität zu Wien erhielt Scopoli den Doctorgrad und schrieb als Inaugural - Ab- handlung eine Vergleichung des Tourneforte’schen und Linne- schen Systems, denn dem Studium der Botanik hing er schon seit den frühesten Jünglingsjahren mit besonderer Vorliebe an. Auf van Swienten’s Anempfehlung erhielt Scopoli die Stelle des Protophysicus in der k. k. Bergstadt Idria, wo er zu- gleich als Professor der Mineralogie Vorlesungen für die Bergwerks- Praktikanten eröffnete. So sah er sich in eine Stellung versetzt, wo er nach seinem Berufe, und mehr noch nach seinem innersten Drange die naturhistorische Durchforschung eines an eigenthümlichen Natur- schätzen ausserordentlich reichen, bisher noch gar nicht durchsuchten Landes vom Jahre 1755 bis 1764 fortsetzen konnte. Die Resultate dieser seiner Forschungen hat er in folgenden schätzbaren Werken niedergelegt: „Flora Carniolica.* Erste Ausgabe. Wien, 1760, nach seinem eigenen, von der Corolle entnommenen Systeme geord- net. Später verliess er diese Anordnung, und besorgte eine zweite Ausgabe, worin er das Sexualsystem Linne’s zu Grunde legle: Flora Carniolica exhibens plantas Carnioliae indigenas et dis- tributas in classes, genera, species, varietates ordine Linneano. Vindob., 1772. 2 Bde. mit 65 Kupfertafeln. Ferner „Entomologia Carniolica, exhibens insecta Carnioliae indigena.“ Viennae, Tratiner 1771. „Dehydrargyroidriensi tentamina phys. chem.: med.“ Jenae, Hartung 1771. 205 „Einleitung zur Kentniss und Gebrauch der Fossilien für Studirende.* Riga, 1769 und endlich die drei ersten naturhistorischen Jahre. Doch scheint es, als ob selbst das unermüdete Forschen auf einem so lohnenden Gebiete den immer vorwärts strebenden Mann mit dem Aufenthalte in Idria nicht habe aussöhnen können, denn unter den Ursachen, die ihn hinderten, Krain vollständig zu durch- Torschen, werden von ihm selbst ausser seinen Berufsverhältnissen als Arzt, und seiner oft geschwächten Gesundheit auch noch : „mil- lenae calamitates, quas Jdriae tuli* kurz, aber bedeutungsvoll ange- führt. Mit schönen Hoffnungen mochte ihn daher der neue Wirkungs- kreis erfüllt haben, der sich ihm 1766 durch die Uebersetzung nach Schemnitz als k. k. Bergratlh und Professor der Chemie, Minera- logie und Metallurgie an die Stelle des an die Universität nach Wien berufenen Jacquin eröffnete. Doch schon durch das Anstellungs- decret wurde er unangenehm berührt, da ihm jedes weitere Forschen auf dem Gebiete seiner Lieblingswissenschaft, der Botanik, untersagt wurde durch die Weisung, sich ausschliesslich nur mit jenen Fächern zu beschäftigen, welche der ihm anvertrauten Lehrkanzel und seiner Stellung als Bergrath entsprächen. Sc o poli konnte daher nur seine Mussestunden benützen, um die in Krain gesammelten Erfahrungen in der oben erwähnten 2. Auflage der „Flora Carniolica* niederzu- legen. Mit welchem Ruhme er übrigens seine neue Stellung in Schemnitz bekleidete, davon geben die naturhistorischen Werke die- ser Periode ein ehrenvolles Zeugniss, nämlich seine: „Orystal- lographia Hungarica* (Prag, 1776), die „Fundamenta mineralogica et metallurgica* und seine „Intro- ducetioinuniversam historiam naturalem. (Vien., 1779), endlich die zwei letzten naturhistorischen Jahre (Annus I. — V. Historico-naturalis. Lipsiae, 1768 — 1772). Endlich sah Scopoli seine Wünsche erfüllt, als er die Lehr- kanzel der Chemie und Botanik an der UniversitätzuPavia erhielt. Hier war er von 1779 — 1787, bis zum Schlusse seines Le- bens unermüdet thätig, das Studium der Naturgeschichte zu beför- dern. Unter seiner Leitung wurde ein chemisches Laboratorium er- baut; er war der Begründer des botanischen Gartens, und er legte zugleich das Naturalien-Cabinet der Universität an, welchem er sofort seine ganze Mineralien-Sammlung widmete. Nach allen Richtungen wurde die Lombardie durchforscht, und durch mancherlei Opfer und oft beschwerliche Ausflüge die naturhistorische Kenntniss des Landes bereichert. Was der Scharfblick Scop oli’s Neues oder Merkwür- diges entdeckte, wurde in dem Mineralien-Cabinete niedergelegt, oder in den botanischen Garten verpflanzt. Doch auch der Nachwelt sollte ein Theil der lehrreichen Forschung in dem Werke: „Deli- ciae Florae et Faunae Insubricae* (Ill. Part. fol. Ley- den, 1791) erhalten werden. Auch durch Belebung montanistischer Unternehmungen, z. B. die Wiedereröffnung des Eisenbergwerkes zu Cavarina erwarb sich Scopoli viellache Verdienste, so wie ferner 206 dadurch, dass er den Sinn für Naturforschung auch in weileren Kreisen zu erwecken wusste. Dazu trugen die von ihm verfassten Vorlesebücher viel bei, als die: „Fundamenta botanica praelect. publ accomodata* ce. fig. Viennae 1786 und die „Isti- tuzioni chimiche, so wie endlich seine neue, vielfältig be- reicherte Umarbeitung des „Dietionnärs der Chemie* von Macquer. In seinem 63. Jahre verlor Scopoli durch die Anstrengung der fortgesetzten mikroskopischen Untersuchungen den Gebrauch des rechten Auges. Doch sollte dieses neue Unglück den vielgeprüften Lebenslauf des Greises nicht lange verbiltern, denn schon im nächsten Jahre schied er aus dem Kreise der gelehrten Männer Europa’s, von welchen er wiederholte Beweise von Aner- kennung und Verehrung empfangen halte. Diess in allgemeinen Umrissen das Bild von dem Lebensgange und der Thätigkeit Scopoli’s. Im hohen Grade interessant und lehrreich aber wäre die genauere Kenntniss der vielfachen Beziehun- gen, in denen er zu den ausgezeichnetsten Männern seiner Zeit ge- standen, so wie der übrigen öffentlichen und Privatverhältnisse, die ihn auf seinem Bildungsgange förderten oder hemmten. Leider scheint weder ein Tagebuch, noch der Briefwechsel des geistvollen Mannes je zur Oeffentlichkeit gekommen zu sein *). Wenn wir daher den Versuch wagen, seine Denk- und An- schauungsweise näher kennen zu lernen, so kann diess nur aus seinen Werken geschehen, und es möge diessmal seine „Flora Carniolica“ hierzu die Behelfe liefern. Indem die streng wissenschaftlichen, in diesem Werke durchgeführten Grundsätze einer spätern Besprechung vorbehalten bleiben, sollen uns zunächst die mannigfaltigen Bemer- kungen beschäftigen, mit welchen Scopoli nach der Sitte der italienischen Floristen die Beschreibung, oft selbst die Diagnose der Pflanzen zu begleiten pflegt. (Fortsetzung folgt.) Personalinstizen. — Mat. Ritter von Tommasini brachte vor Kurzem einige Tage in Wien zu. — William Löbe, Redacteur der „landwirthschaftlichen Dorf- zeitung,“ erhielt von der Universität Jena das Diplom eines Doctors der Philosophie. — Theodor Kotschy, der, wie wir bereits berichtet haben, nach dem Oriente abgereiset ist, um namentlich den Taurus zu durch- forschen, verdankt der Allerhöchsten Gnade Sr. k. k. Apost. Majestät eine so ausgiebige Dotalion, dass er seinen wissenschaftlichen Zwe- cken unbeirrt von irgend welchen Wechselfällen obliegen kann. Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Der Verein für siebenbürgische Landes- kunde hat am 20. Mai seine Generalversammlung zu Mediasch abgehalten, zu der sich zahlreiche Freunde der Wissenschaft, be- sonders aus Kronsiadt, Hermannstadt, Schässburg einfanden. Dieser *) Vielleicht dürfte die Universität Pavia manches Interessante aus $ c 0- pols's nachgelassenen Sammlungen und Schriften aufbewahren. 207 Verein besteht seit dem Jahre 1840. Seine Generalversammlung, die gewöhnlich in der ersten Woche nach Pfingsten abgehalten wird, fand seither, mit Ausnahme des Jahres 1848 — 1849, regelmässig Statt. Er geniesst keiner Dolation und keiner anderen Zuflüsse, als der Beiträge seiner Mitglieder. Doch unterstützte ihn die Akademie der Wissenschaften im Jahre 1849 unaufgefordert, und zwar im Au- genblicke der misslichsten Lage mit 200 fl. Diese kleine Hilfe ge- nügte, den Muth seiner Mitglieder aufrecht zu erhalten. Ausgaben des Vereines sind: Die Honorare für eingesendete Arbeiten, die Preise für gelöste Aufgaben, kleine Remunerationen, Schreiblohn für Urkunden, Druck- kosten u. Ss. w. Von den jährlichen Einnahmen wird statutenmässig für unvor- gesehne Fälle der 4. Theil in der Sparkasse hinterlegt. Im Laufe des Verwaltungsjahres 1852 — 1853 beliefen sich diese Einnahmen auf 4391 fl. 52 kr., die Ausgaben auf 522 fl. 51 kr.; es verblieb daher am Schlusse dieses Jahres ein Vermögenstand von 3869 fl. C.M. Vorstand des Vereines ist der Herr Hofr. und Ober-Landeskom- missär Jos. Bedeusv. Schäberg, Secretär Herr €, Schwarz. Eines seiner tüchtigsten Mitglieder hat der Verein an dem Rector des Schässburger Gymnasiums Herrn G. D. Teutsch, dessen Be- strebungen die historisch-statistische Section beleben. Die Schriften des Vereines haben insbesondere die Geographie, Geschichte und Statistik Siebenbürgens im Auge. Auch die Naturwissenschaften sind in denselben vertreten, und erst das letzt erschienene Märzheft enthält eine Flora der in Siebenbürgen einheimischen, und der dort vorzugsweise cultivirten Pflanzen. — Der ungarische Forsiverein hielt seine diessjährige Haupt- versammlung vom 22. — 25. d. M. in Neusohl ab. Mit dieser Ver- sammlung war eine Forst-Producten-Ausstellung verbunden. — Die neunte Jahresversammlung der k. k. Gartenbau-Gesell- schaft in Wien fand am 6. d. M. statt. Selbe wurde von Sr. Excellenz dem Grafen Beroldingen mit einem Vortrage über die grossen Verdienste des früheren Präsidenten Baron Hügel eröffnet. In Folge dieses wurde letzterer zum Ehrenpräsidenten erwählt. Der Cassa- Curator, Edler v. Well berichtete, dass die letzien 6 Jahre hindurch die Ausgaben die Einnahmen um 3359 fl. überstiegen haben. Gesell- schafts-Secretär Professor Dr. Leydolt berichtete über den Per- sonalstand. Graf Beroldingen, welcher seit der freiwilligen Abdication Baron Hügel’s im Jahre 1850 die Geschäfte der Gesell- schaft provisorisch geleitet hatie, wies darauf hin, dass die Gesell- schaft ihre Statuten umgeändert habe. Derselbe wurde schliesslich auf Antrag des Vicepräsidentien Dr. Fenzl zum Präsidenten der Gesellschaft eimstimmig erwählt. Hiterarische Notizen. — Ein umfassender Catalog älterer und neuerer botanischer Werke, welche von der Weigel’schen Buchhandlung in Leipzig bezogen werden können, ist erschienen und bei L. W. Seidelzu haben. 208 — Die „Flora styriaca,“ an welcher Dr. Maly seit 3 Jahren unverdrossen arbeitet, dürfte nun bald erscheinen. Der Autor ist eben mit der Ausarbeitung der letzten Familie beschäftigt. — Von Ernst v. Otto ist bei C. Jehne in Dippoldiswalde erschienen: „Additamenta zur Flora des Quadergebirges der Gegend um Dresden und Dippoldiswalde,“ enthaltend meist noch nicht oder wenig bekannte fossile Pflanzen. Mit 7 Tafeln. IV. und 29 S. in gr. 4. — Von Hofmeister sind Beiträge zur Kenntniss der Ge- fässkryptogamen aus der Abhandlung der mathemalisch-physischen Section der sächs. Gesellschaft der Wissenschaften besonders abge- druckt erschienen. — VonL. Fischer ist bei Huber in Bern erschienen: „Bei- träge zur Kenntniss der Nostochaceen und Versuch einer natürlichen Eintheilung derselben.“ Inauguraldissertation 1853. 24 S. in 4. mil 1 Tafel. — In Berghaus’: „Physikalischen Atlas“ sind in der 5. Ab- theilung 8 Karten der Pflanzen-Geographie gewidmet, welche die Verbreitung der schönsten und wichtigsten Culturgewächse, und die Erhebung derselben an den Seiten der Gebirge darstellen. Als Rand- skizzen befinden sich dabei die auffallendsten Pflanzenformen abge- bildet. Mittheilungen. — Die weisse Trüffel fand (nach Hook. J. of Bot.) Dr. Bolle auf den canarischen Inseln verbreitet, und zwar liegt selbe auf trockenen Stellen, die durch Risse im Boden sıch auszeichnen, nahe der Oberfläche, und meist unter Helianthemum canariense. Die Eingebornen benützen selbe nicht. — Gelungene Versuche mit einer Papierbereitung aus Torf sol- len in Piemont gemacht worden sein. — Hexzacentris mysorensis Wight. Die alleinigen Besitzer dieser Pilanze, von welcher sich Abbildungen in der „allgemeinen Garten- zeitung“ Bnd. 21, Nr. 22 und in „Flore des serres et des jardins de (Eur ope“ Bnd. 5 Hft. 1, befinden, sind die Herrn Veitch in Exeter, welche ein- zelne Exemplare zu 20 Schill. seit Mai abgeben. — Die diessjährige Blumen- und Gartengewächs-Ausstellung in Pesth umfasste an Blumen 36 Tische voll, welche aus den Gärten der Han- delsgärtner Mayer, Frischer, Kerckes und Acker, dann aus den Gärten des Ludoviceums, des Fürsten Esterhazy in Eisenstadt, des von Eötvös,Lackenbacher, Oszwald, der Frau Scholz, des Dr. Toperczer in Gross-Petersdorf, KarolyiundKnesz in Pressburg, zur Ausstellung eingesandt wurden. — P. Ur linger, Beneficiat zu Gresten, hat ein Gebirgspanorama des Oetscher mittelst der Camera lucida aufgenommen. Selbes wurde bei J. Rauchin Wien lithographirt. — Die Frucht von Strychnos nux vomica wird (nach Hook. J. of Bot.) in Hinter-Indien als Reizmittel gebraucht, zu welchem Zwecke die Samen, zwei des Tages, erweicht und in Butter gebraten eingenommen werden. — Correspondenz..— Herrn 'Gf. S—g, in L—z: „Ist noch zu wenig beisammen, um abgesandt werden zu können.“ — Herrn S—r,in P— g: „Die Auflage vergriffen, eine neue noch nicht erschienen.* Bedacteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von ©. Ueberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forsimänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 7. Juli 1853. LEI. Jahrg. #27, Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag Man pränumerirt auf dasselhe mit 4f. €.M. oder 2 Rthir. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei durch die Post bezogen werden sollen, blos bei der Redac- tion: Wieden Neumannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst inder Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buch- handlungen des In- und Auslandes. Inserate die gauze Petitzeile 5 kr. C.M. Inhalt: Beiträge zur Flora von Ober-Oesterreich und Salzburg. Von Dr. Rauscher. — Scopoli’s Naturanschauung. Von Professor Graf. — Die Flora des Reichenstein. — Flora austriaca, — Correspondenz. — Mittheilungen. — Inserat, Beiträge zur Flora von Ober-Oesterreich und Salzburg. Von Dr. Robert Rauscher. (Schluss.) Es ist jedem Besucher dieser wildromantischen, am Fusse des Watzmann gelegenen Partie, welcher sich an dem Endpuncte dersel- ben länger umsehen will, anzurathen, eine Strecke bevor einige Zeit Rast zu halten, um ganz abgekühlt sich zur Eisgrotte begeben, und dadurch seine Gesundheit wahren zu können. Von der ganz eigen- thümlichen Vegetation kann ich bei meinem flüchtigen Verweilen nur einige wenige Beispiele anführen, als: Sazwifraga coesia und autumnalis in grossen Rasen, Achillea atrata, Ranunculus alpestris, Heracleum austriacum , Senecio abrotanifolius u. a., alle sich durch die Kleinheit der Exemplare auszeichnend, zum Belege, dass sie nur durch die Bergströme ihrem eigentlichen Standorte entführt, ihren ursprünglichen Charakter nur durch die eisige Nähe der Lavinen bei- behalten. Tags darauf bestieg ich den Gaisberg bei Salzburg, wobei ich die Erfahrung machte, dass ein grosser Theil der Flora desselben dem Frühjahre angehören müsse; mir fiel insbesondere der krautarlige Wuchs von der sehr häufig vorkommenden Atropa Belladonna auf, indem ich anderwärts diese Solanee, wie am Mariahilferberge bei Guttenstein, als Strauch gefunden; ausserdem nahm ich nur noch Erigeron alpinus und Stachys alpina mit. War ich in botanischer Hinsicht nicht nach meiner Erwartung befriedigt, so wurde mir dage- gen gegen Osten und Westen der bairischen Ebene zu, und in der 210 Richtung gegen Ischl eine herrliche Aussicht zu Theil; nördlich erstreckte sich die Fernsicht bis zum Göller, Watzmann , Unters- berg und hohen Stauffen, die Tiroler Berge sowohl, als der Ge- birgsriese Glossglockner waren in Höhenrauch verhüllt; im Ver- laufe einer halben Stunde jagte ein Nordost-Wind eine Masse Re- genwolken zusammen, die mich den Rückweg einzuschlagen auf- forderten, um vor gänzlicher Durchnässung noch die gastliche Alpen- hütte zu erreichen, die eine Stunde vom Gipfel entfernt ist. Zum Schlusse meines Aufenthaltes in Salzburg wurde mir ein längst genährter Wunsch erfüllt, indem es mir gegönnt war, einen Abend in der Gesellschaft des rühmlichst bekannten Schriftstellers und Naturforschers Dr. Sauter zuzubringen, der, ferne von ge- lehrtem Monopolismus, ohne Rückhalt seine reichen Erfahrungen in schlichter Rede mittheilt. Wie mir die in Gottes herrlicher Natur verlebten Tage lange in Erinnerung bleiben werden, so werden auch die leizten, so angenehm verstrichenen Stunden an der Pforte der Alpenwelt unauslöschlich dem Gedächlnisse eingeprägt sein. Linz, im November 1852. Scopeoli’s Naturanschauung. Von Professor Graf, in Klagenfurt. (Fortsetzung.) Werden diese Bemerkungen in Gruppen geordnet, so stellt sich uns zuerst das Bild einer sehr anmuthig-charakterisirten Frühlings- Flora dar, als: Galanthus nivalis: Theatrum Florae pandit. (In der Diagnose angeführt.) Primula acaulis: Hac flrente Motacilla Trochi- lus cudit in sylvis, Lacerta agilis prodit in lucem, Tipula regelationis choraeas institut, Theatrum Florae panditur. Erica carnea: Flores hyeme dormiunt clausi et albi, alio anno Martio mense evigelant, rubent. Tussilago Farfara: Hac florente Grues a meridionali plaga reduces trigono ordine aera sulcant. Omphalodesverna: Primo vere floret, aestate stolonibus reptat. (Als Diagnose angeführt.) Prunus spinosa: Fur alieni thalami Cucullus Niveis plaudit petalis, at idem Silet dum Drupa sordescit atra polline glauco. Orobusvernus: Floret ante adventum Hirunmdinis. (In der Diagnose.) Vuleriana tripteris: Hac florente @ryllus stridet in campis, Upupa foetidum nidum aedificat, Rana in fruti- cibus laete coaxat. Primula integrifolia: Floret cum Cerasis, Ribe- sio, Dentaria Pentaph., canente Cuwcuwllo, partu- riente Ranatemporaria, florente Pinguicula. zıı Cichorium Intybus: Floret tacente Cucullo et mi- grante Motacilla Denanthe. Andere Bemerkungen weisen uns auf verschiedene, an den Pflanzen lebende Thiere hin, wodurch Scopoli eine engere Ver- bindung des Pflanzen- und Thierreiches zu erreichen strebte. Ligustrum vulgare: Melois vesicatorii copiam insignem vidi in hac planta Vindobonae in Horto Botanico. Olea europaea: Arbori infensus Cureulio in bacecis habitans, (Termes flavicola F.?) Salvia officinalis: Eo minor copia mellis in Kartschia (Karst) quo minus Salvia floret. Salviapratensis: Corollae tubus suavi nectare scatet ab Apibus expetito. Anchusaofficinalis: Corollae tubus mellifer, Apum de- liciae. Echiumvulgare: Apes, quae hos flores saepius frequentant erosas acquirunt alas. Hedera Helix: Ingens copia insectorum in his floribus nec- tar lingit. Chenopodium Scoparia: Planta haec Cimices pellit. Pastinaca sativa: Receptaculum nectare suavi madidum frequentant Muscue, Conopses aliaque insecta. Berberis vulgaris: In his floribus in primis Apes, dein et Scarabueus nob. (Trichius nobelis F.) nec non Conopses ac Muscae variae nectar avide lingunt. Rosa canina: Hispidae spongiae (nidi larvarum Cynipsis) in caulibus aut ramis. (Bedequar durch Rhodites rosae.) Rubus fruticosus: Larvae Phal. Bombycis defectu Mori nutriri possunt hujus plantae folüs, sed vilius sericum obtinetur. Anemone Pulsatilla: Cerambyz (Ptinus) Fur. L. in hortis siccis Anemonem Clematidem non facile aggreditur. Brassicaoleracea: Animalia infensa plantae sunt: Cur- culio caulem torgiens, Gryllotalpa radices rodens, larva Phalaenae Gamma aliaeque, Aphides, Lepores, Gallinae, Jumenta. Semina sunt deliciae Loxiac Serini. Genista juncea: Flores sunt deliciae Scarabaei fu- nesti. Cirsium arvense: Flores nectare abundant, hinc frequen- tati ab Apibus, Conopsibus, Attellabo apia- rio elc. QuercusRobur: Habitat in putrido kgno Lucanus (Cer- vus, in petiolis et folüs Cynipses, Tentredines, Papilio Iris elegantissimus. (Fortsetzung folgt.) 212 Die Fiora des Beichenstein. Die Alpe Reichenstein liegt nord-westlich von Vordernberg, südlich von Eisenerz in der oberen Steiermark. Die Zusammenstel- lung ihrer Flora gründet sich auf Excursionen, die in den vergan- genen Jahren in den Monaten Juni und Juli von mir, oder einigen meiner botanischen Freunde — darunter der in Gratz verstorbene, Vielen im Andenken stehende, um die Banater-Flora verdiente Bota- niker Herr Anton Rochel -—- unternommen wurden. Sie werden daraus entnehmen, dass diese Alpe einen ziemlichen Reichthum an schönen und darunter seltenen Pflanzen besitzt. Schon auf dem Wege dahin von Torfajach bis zur Alpenhütte, noch mehr von da bis zu dem in einer Höhe von beiläufig 4000 Fuss malerisch gelegenen, von mächtigen Felsenparlien im Hintergrunde umsäumten See; in der Krumpen finden sich interessante Pflänzchen für Jenen, dessen Fuss nur in den Ebenen und nahen Bergen den Kindern Flo- rens nachzuspüren pflegt. Von da wird der Weg bald beschwerlicher, und zuletzt nehmen steile zerklüfte Kalkmassen alle Aufmerksamkeit und Geschicklichkeit des Besteigers in Anspruch, um sich vor Scha- den zu bewahren, und doch auch nichts von den seltener dem Auge unterkommenden Gewächsen zu übersehen, bis man sich in einer Höhe von mehr als 6800 Fuss, weiche der Reichenstein einnimmt, befindet. Doch, es ist nicht meine Aufgabe, eine Beschreibung zu liefern; so viel sei nur gesagt, dass sich Jeder durch Annehmlichkeit der Fusspartie und Reichthum der A':sbeute belohnt sehen wird, der sich eingeladen fühlen sollte, den Ausflug zu unternehmen, und dass auch die Alpenhütte freundliche Unterkunft gewährt. Es finden sich am Reichenstein nachfolgende Pflanzen vor: Achillea Clavennae L. Arabis alpina L. „ Clusiana Tausch. „ .etiliata R. Br. „ atrataJacg. Arctostaphylos alpina Spr. Aconitum Napellus L. Arenaria biflora L. Actaea spicata L. 4 ciliata L. Adenostyles albifrons L. Aronicum glaciale Rb. 2 alpina Bl. & F. a scorpioides Koch. Agrostis rupestris All. Aster alpinus L. Ajuga pyramidalis L. Astrantia major L. „ genevensis L. Athamanta cretensis L. Alchemilla alpina L. EN Matthioi Wulf. Alsine austriaca M. K. Avena alpestris Ho st. „ verna Bartl. Aszalea procumbens L. Androsace chamaejasme Ho st. r helvetica Gaud. Bartsia alpina L. > lactea L Bellidiastrum Michelü Cas. » obtusifolia All. Betonica Alopecuros L. Anemone alpina L. Betula alba L. ’ narcissiflora L. Biscutella laevigata 1. 213 Calamagrostis alpina Host. Calamintha alpina Lam. Campanula alpina Jacq- 5 barbataL. a pulla L. Cardamine trifolia L. Carduus alpestris W.K. N glaueus Baumg. Carex atrata L. capillaris L. ornithopoda Willd. firma Host. nigra All. „ fuliginosa Schk. Centaurea montana L. Cerastium strietum Haenke. ovatum Hop. Chaerophyllum hirsutum L. Chamaeorchis alpina Rich. Cherleria sedoides L. Chrysanthemum coronopifolium 33393 WErkk Cineraria longifoka Jacq. Circaea alpina L. Cirsium Eriophorum Sc op. Coeloglossum viride Hart. Crepis aurea Tausch. „ Jacquiniana Tausch. „ alpestris Tausch. Corydalis cava Schw. Dentaria enneaphyllos L. Daphne Mezereum L. Dianthus alpinus L. Doronicum austriacum Jacq. er Clusi Tausch. Draba aizoides L. „ Johanni Host. „ Sauteri Hop. „ ’stellata Jacq. Dryas octopetala L. Epilobium alpinum 1. Pr irigonum Schk. R origanifolium Lam. Epipactis latifolia L. Erigeron alpinus L. % uniflorus L. Erica carnea L. Euphrasia minima Schl. Empetrum nigrum L. Festuca alpina Gaud. „ ovinal. curvula Gaud. Galium sylvestre Poll. Geum rivale L. „ montanum L. Gentiana acaulis L. aestiva R. et Sch. Amarella L. ß. alpicola R. bavarica L. imbricata Fröl. nivalis L. pannonica Scop. punctata L. pumila J. obtusifolia Willd. purpurea L. = verna L. Globularia cordifolia L. R nudicaulis L. Gnaphalium Leontopodium Scop. pusillum Haenke. - carpathicum Wahl, Gymnadenia albida Rb. > conopsea R. Br. R odoratissima Rich. Gypsophila repens L. Genista pilosa L. Geranium sylvaticum L. SI 33 8 1373 Se BES P7) Habenaria viridis Rich. Hedysarum obscurum L. Helianthemum oelandicum W ah. alpestre Rb. glabrum K. S. L grandiflorum Rb. Helleborus niger L. Heracleum austriacum L. palmatum Baum. Hieracıum albidum Vill. alpinum L. » ” f glaucum All; = villosum L. Hippoerepis comosa L. Homogyne alpina Ca ss. 2314 Homogyne discolor Cass. Herminium monorchis R. B. Hesperis matronalis L. Hutchinsia alpina R. B. Juncus Hostiü Tausch. „ trifidus L. Imperatoria Ostruthium L. Kernera sawatilis Rb. Leontodon alpinus Hop. 0; incanus Schrk. S pyrenaicus Gouan. > crocensHaenke. x sacatilis Lam. Br Taraxaci Lois. Linaria alpina Mill. Luzula campestris D.C. „ glabrata Hop. „ multiflora Le). Lychnis diurna Sibt. Lilium Martagon L. Meum athamanticum J. „»„ Mutellina Gärtn. Möhringia muscosa L. Myosotis sylvatica Hoff. Nardus stricta L- Nasturtium offieinale R. B. Nigritella angustifoia Rich. Orchis variegata All. „»„ globosa L. Ozytropis campestrisD. C. # montana D. C. Ornithogalum minimum L, Phleum Böhmeri Wib. »„ Michelii All. Papaver alpinum L. Pedicularis asplenifolia Flör. > foliosa L. incarnata Jacq. Jacquini Koch. rosea Jacgq. rostrata L. 3.3. EB > verticillata UL. Petasites albus Gärtn, Petrocallis pyrenaica R. Br’ Portenschlagiüi Saut. Phyteuma orbieulare L. Pinus Mughus Scop. Poa alpina vivipara L. Polygonum viviparum L. 2 bistorta L. Potentilla aurea L. - Clusiana Jacg. minima Hall. Pleurospermum austriacum Ho ff. _ Primula Auricula L. „ integrifolia L. „. minima L. Pinguicula alpina L. Pyrola chlorantha Swartz. „ minor L. „ rotundifolia L. „ wniflora L. Ranunculus aconitifolius L. : alpestris L. N hybridus Bir. L montanus Willd. A nemorosus D.C. Rhodiola rosea L. Ribes petraeum Wulf. Rosa alpina L. „ pgrenaica Gouan. Rhododendron Chamaeeistus L. ferrugineum L. > hirsutum L. Rumex scutatus L. N Sagina procumbens L. Salix arbuscula L. „ glabra Scop. grandifolia Ser. Jaegquini Host. ” „ myrsinites L. „ reticulata L. „ relusaL. „Minor. Saussurea dıscolor D. C. = pygmaea Spr. Saxifraga aizoides L. Aizoon Jacq. androsacea L. Burseriana L. caesia L. erustata V st. 3 333.393 215 Sazifraga muscoides W ulf. comp. Stachys alpina L. n n n N mutata L. oppositifolia L. rotundifolia L. sedoides L. stellaris L. tridactylites L. umbrosa L. SS Sau ya en exarata Vill. Scabiosa polymorpha W eig. S$edum atratum L. „ album L. Senecio abrotanifolius L. controversa Stern. laxa, Statice alpina H o p. „ mosch. Stellaria cerastoides L. Seseli glaucum Ja cq. Scirpus compressus Pers. Thalietrum aquilegifolium L. Thesium alpinum L. Thlaspi alpestre L. Thymus serpyllum L.- Tozzia alpina L. Tofieldia calyculata W ahl. Trifolium nivale Sieb. » ochroleueum L. Trollius europaeus L. Vaccinium Myrtillus L. 2 cordatus Koch. » Vitis Idaea L. Sesleria coerulea Ard. Valeriana celtica L. - disticha Pers. » elongata L. Silene acaulis L. n montana L. » alpestris Jacgq. ” sawatilis L. » ätalicaP ers. Veronica alpina L. » quadrifida L. » Soldanella alpina L. Solidago virga aurea L. var. seratifoia Roch. aphylla L. saxatilis Jacdq. alpestris. » urticaefolia L. Sorbus Aria Crtz. Viola alpina Jacq. Soyeria hyoseridifolia Koch. » biflora L. Bruck a. M., den 25. April. F. ® Flora austriaca. — Cuscuta Trifolii Babingt. kommt bei Bielitz und Teschen in Schlesien vor, wo sie streckenweise ganze Kleefelder verwüstet. i — In der Umgebung von Meran in Tirol fand Bamberger in diesem Frühjahre Scilla amoena L. und Ornithogalum chloranthum Sauter. — Ophrys apifera Huds, eine bei Wien selten vorkom- mende Pflanze fand unlängst der Obergärtner Kloiber auf einer Wiese bei Gainfarn, Correspondenz. — Kremsier in Mähren, Ende Juni. — Dieser Tage fand ich in dem nahen Sternwalde die schöne Cephalanthera ensifolia Rich und Colutea arborescens. Anlangs d. M. blühete im hiesi- gen fürsterzbischöflichen Schlossparke eine Paulownia imperialis zum ersten Male, zwar hatle sie nur wenige vollkommen entwickelte Blüthen, dagegen desto mehr durch die späte Kälte des diessjährigen 216 Winters verkümmerte. Der Schlossgärtner Herr G. Heller ist ge- sonnen, durch Umhüllung der Blüthenknospen im künftigen Jahre diesem Schaden vorzubeugen. Ein zweiter, dem ersten völlig glei- cher Baum, aber an einem anderen Standorte, kam nicht zur Blüthe. RAW og |: RMittheilungen. — Stückchen roher Guttapercha in Herbarien gelegt, sollen vor dem Angriff der Insecten schützen. — Ein Verfahren, Schwämme für Sammlungen zu präpariren, bestehet nach dem „Ayric. pract,“ darin, dass man solche in eine Lösung von Guttapercha in Chloroform taucht, wodurch sie eine haltbare Consistenz gewinnen, ohne ihre Form oder innere Beschaffenheit theilweise zu verän- dern. Auch lassen sie sich durch Waschen mit Aether oder Chloroform von der Guttapercha leicht wieder befreien. — Von den seltenen Lodoicea Seychellarum sandte Professor Bayer auf Mauritius dem Garten zu Kew im v. J. eine junge Pflanze, welche (nach Hook J. of Bot.) 10 Zentner wog. Ein 4 F. langes Blatt war darangelassen und auf der Seereise entwickelte sich ein zweites. — Der Rauch des Pilzes (Lycoperdon Proteus), den der Engländer Richardson an die Stelle des Aethers und Chloroforms mit Erfolg als ge- fühl- und schmerzbetäubendes Mittel angewandt haben will, wird in England schon lange für die Betäubung der Bienen benutzt; man zieht ihn dem Schwe- felrauch vor, weil er die Bienen nicht tödtet Richardson ward durch diese Erfahrung veranlasst, mit ihm auch für Zwecke der Chloroformisirung zu ex- perimentiren. Mit jungen Katzen und mit jungen Hunden jeden Alters gelang der Versuch stets. Die Betäubung konnte bis auf 2 Stunden ausgedehnt, die Pulsschläge bis auf sechs in der Minute reducirt werden; die Kälte, die starren Pupillen, die vollständige Epfindungslosigkeit gaben den Thieren ganz das An- sehen des Todes; sobald sie jedoch der Wirkung des Rauches entzogen waren, wurden sie wieder lebendig, und die Operation scheint stets ohne üble Folgen geblieben zu sein. Auch an sich selbst stellte Richardson Versuche an, die von Erfolg gewesen sein sollen. — In Constantinopel hat sich zur Verbreitung der Kenntnisse des Orients eine Societe orientale theils aus den Mitgliedern der dor- tigen diplomatischen Corps, theils aus Freunden der Wissenschaft gebildet. Diese Gesellschaft bezweckt eine Durchforschung des Orients, in kultur-hi- storischer, naturwissenschaftlicher und artlistischer Beziehung. — Correspondenz. — Herrvr K—|, in F—u: .„Ihren Wünschen soll baldmöglichst Genüge geschehen. Beiträge willkommen.“ Inserai Im Verlage des Unierzeichneien erscheint für 1853, und ist durch jede Buchhandlung zu beziehen, in Wiem durch L, W. Seidel’s Buchhandlung am Graben Nr. 1122: „Gartenflorn.“ Monatschrift für deutsche und schweizerische Garten- und Blumen- kunde herausgegeben von E. Regel. Preis für 12 Hefte mit 24 illumi- nirten und 12 schwarzen Abbildungen, gr, 8. 4 Thir, oder 6 fl. 40 kr. CM. Erlangen, im Juni 1853. Ferdinand Enke. Bedacteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von ©. Ueberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnutziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 11. Juli 1853. II. Jahre. 728, Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirt auf dasselhe mit 4fl. €.M. oder 2 Rthlr. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei durch die Post bezogen werden Sollen, blos bei der Redac- tion: Wieden Neumannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst inder Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buch- handlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Bndaalt: Scopoli’s Naturanschauung. Von Professor Graf. — Beitrag zur Kenntniss der aussergewöhnlichen Erscheinungen in der Thier-, besonders Pflanzenwelt im Herbste und Winter des Jahres 1852 auf 1853. Von Dr. Knaf. — Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — 'Correspondenz. — Literatur. — Mittheilungen. Scopoli’s Naturanschauung. Von Professor Graf, in Klagenfurt. (Fortsetzung. ) Die oft wiederkehrenden Bemerkungen über den Werth einzel- ner Pflanzen für die Bienenzucht, Scopoli’s „Abhandlung von den Bienen und ihrer Pflege“ (deutsch von v. Meidinger 1787), und der Umstand, dass er unter anderen auch Mitglied der Gesellschaft für Bienenzucht in der Oberlausitz war, beweisen, dass er diesem Culturzweige seine besondere Aufmerksamkeit gewidmet, und viel- leicht war eseben Scopoli, der den Grund zu einer verbesserten Pflege der Bienen legte, die bekanntlich in Krain allgemein ver- breitet ist. Auch über die Verwendbarkeit der Pflanzen in medizinischer oder ökonomischer Hinsicht kommen zahlreiche Bemerkungen vor, von welchen hier die interessantesten angeführt werden sollen. Salieornia herbacea: Combusta dat cineres alcalino et copioso sale foetos, quibus cum arena purissima fusis fiunt vitra praestantissima. Cum oleo in saponem coquitur. Herba recens foeno mixta pecoribus salubris. Valerianaofficinalis: Radieis vim antepilepticam ab Ill. Columnma in se ipso alüsque expertam insigni exemplo confirmavi in Flor. Carn. I. Eadem postea alüs in casibus usus sum saepius et semper felici cum successu. Linagrostis (Eriophorum) polystachia: Pappus lana aut gossypio mixtus idem praestat ac pili Castoris. 218 Lolium temulentum: Notissima Zizania est, Homini et Suibus temulentiam inducens vapida seminis dura. Verbascum Thapsus: Radix recens et sieca gallinaceam gentem mire nutrit ad oboesitatem usque, acrimoniam quoque demulcet, ideoque utilissima in Phthisi bovilla imo et humana et in ceruciatibus dysentericis et haemorrhoidalibus. In Car- niolia habetur ubique pro specifico in morbis Pulmonum Bo- villae gentis. Vinca minor: Herbae decoctum lacteum sanavit raucedinem aphoniae fere similem. Conium maculatum: Cancri specificum juxta observatio- nes Ill. Stoerkii. Colchicum autumnale: Post caniculam flos naseitur Croci sativi facie, alio anno folia et fructus exeunt. (Als Dia- gnose.) Expellit aquas Hydropicorum per vias urinae, si vi- scera non laesa fuerint. Oxymellite Colchico sanavi vetulam hydropicam a. 65; sed in duobus alis hydropieis nihil profuit. Laurus nobilis: Europaea, sempervirens, Daphne poetica. — Folia, baccas et oleum Laurinum valde amant nostrates. Arbutus Uva ursi: (Quae ad calculos renum et vesicae destruendos pridem ad sidera usque exlollebatur, nunc obso- levit. Stellariae praebent Bobus gratissimum pabulum. Aconitum Napellus: Stupenda hujus aevi metamorphosis hujus plantae est, ex infami veneno in optimam medicinam. Ranunculus acris: Abscessus intercutaneos causat in Bobus. Genista juncea: Ex cortice in aqua macerato obtinentur flla ex quibus lintea praestantiora quam ex Cannabi confici possunt. Trifolia: Equorum deliciae. Buzussempervirens: Oleum Buxi odontalgieum. Lignum durissimum, nobile, tarde vegetans, Folia ornamentum sepul- chrale suppeditant nostratibus alüsque gentibus. Urtica dioica: Junior oleracea, adulta stringens, antihae- moptoica. Urticatio in Lethargo et Paralysi antiquissima. Eguisetum sylvaticum: Planta noxia Bobus, quae den- tium jacturam et diarrhoeam causat. Pestis pratorum palu- strium. Adianthum Capillus Veneris: Syrupus Capilli Veneris est purum fere saccharum in aqua coctum et tamen adeo lau- datum — risum teneatis amici. Lichenislandicus: Primus ego Lichenis hujus usum in Austriacis terris introduxi. Vide observationes nostras de Lichene islandico in Ann. II. Hist. Nat. p. 107. Agaricus muscarius: Venenatum experti sunt semel Cives Labacenses, qui eum loco Fungi caesarei comederunt. Non om- 219 nes Muscae pereunt, quae Fungum hunc gustarunt. Sed aliquue lethargo correptae post aliquot horas denuo evigilant et vivunt. Ejusdem liquamine Cimices lectularü necari possunt. (Schluss folgt.) Beitrag zur Kenntniss der aussergewöhn- lichen Erscheinungen in der Thier-, beson- ders Pflanzenwelt im ZNerbste und Winter des Jahres 1852 auf 1853. Von Dr. Knaf. Wohl höchst selten wird ein Jahrgang wiederkehren, der in seinen Witterungsverhältnissen und in Folge dessen in den Erschei- nungen in der Thier-, besonders aber Pflanzenwelt etwas Aehnliches aufzuweisen haben wird, wie der Herbst und Winter des Jahres 1852 auf 1853. Leider scheinen die Naturforscher, so viel mir aus unserer naturhistorischen Literatur bis jetzt bekannt geworden, diesem Ge- genstande wenig Aufmerksamkeit geschenkt zu haben, und die Winke des genialen Johann Bayer im botanischen Wochenblatte Nr. 52, J. 1852 scheinen theils übersehen, theils verkannt worden zu sein. Was Berichterstatter in dieser Beziehung beobachtet, und im Fol- genden den Freunden der Natur mittheilt, ist ein kleiner Bruchtheil von dem, was in hiesiger Gegend der Beobachtung so reichlich sich darbot; dem praktischen Arzte aber gebieten höhere Pflichten, als die Naturgeschichte der Thierwelt zu studiren, oder am Busen deı liebenswürdigen Flora zu schwelgen. Der ganze Herbst und Winter 1852 auf 1853 bis zu den ersten Tagen des Jänners boten eine Temperatur dar, die, mit nur einigen Ausnahmen, welche mehr das Erzgebirge betrafen, nicht unter Null, dagegen 1, 3, 6, mitunter bis 8 Grad und mehr Wärme am Thermo- meter zeigte. Diese wenig wechselnde Temperatur begleitete eine ununterbrochen anhaltende Windstille, wie sie wohl höchst selten im Herbste vorkommen wird. Aequinoctional Stürme gab es in die- sem Herbste gar keine. Sehr viele dichte und feuchte Nebel drückten dıe Erde, besonders in der zweiten Hälfte des Novembers und im Ver- laufe des Decembers; mitunter löste sich der bewölkte Himmel in warme, fruchtbare Regen auf, zumal in der zweiten Hälfte des Novem- bers und im December; sogar Gewitter, die in dieser Zeit auftauchten, schienen den Menschen glauben machen zu wollen, als ob er mehr im Sommer, als Winter sich befinde. Am 3. Jänner und den folgen- den Tagen erstarrten bei uns die ersten Fröste die Erde; allein sie waren unerheblich; weder Teiche und Seen, noch Quellen froren zu, und im Verlaufe des ganzen Jänners, so wie in der ersten Hälfte Februars hielt sich die Temperatur zwischen 3 Grad unter Null, und 1 — 2 Grad Wärme. Schnee deckte weder das Gebirge noch das Flachland; erst mit dem 13. Februar meldete sich der Winter mit bedeutender Kälte, Schnee und Sturm an, und nun sich geberdend, wie sonst gewöhnlich im Jänner, führte er seitdem, mit sehr wenigen 220 Unterbrechungen , seine Herrschaft auf eine sehr drückende und empfindsame Weise fort. — Unter solch’ ungewöhnlichen Wit- terungsverhältnissen des Herbstes und zwei Dritteln des Winters, denen gemäss natürlich auch die electrischen und magnelischen Kräfte in der Natur im eigenthümlichen Verhalten gestanden sein mögen, mussten auch in folgrechter Weise in der Thier- und Pflanzenwelt aussergewöhnliche Erscheinungen auftreten, deren genaue Beachtung und Würdigung die Wissenschaft von ihren Vertretern und Verehrern mit Recht fordern konnte. Bezüglich der aussergewöhnlichen Erscheinungen in der Thier- welt kann ich nur kurz verweilen bei der Classe der Insecten. Im Verlaufe des Octobers, Novembers und Decembers sah ich bei mehreren Gelegenheiten Rosskäfer lustig durch die Lüfte ziehen ,„ oder in Koth sich Wohnungen bauen, in ste- henden Wässern die Wasserkäfer spielen, an Mauern in sonni- gen, warmen Tagen einzeln die allbekannten rothen Wanzen sich sonnen; kleine Laufkäfer fing im November und December mein kleiner Junge öfter an Hausmauern und brachte sie freude- zappelnd mir zu, da es gewöhnlich eine Belohnung absetzte; Flie- gen verschiedener Arien hätte der Entomolog in diesen Monaten eine schöne Menge seiner Sammlung einverleiben können. In der Mitte December fing ein hiesiger Bürger, Namens Wenzel Kritzner, im Freien aus der Familie der Schmetterlinge ein Pfauenauge, das von demselben noch aufbewahrt wird, und vom Berichterstatter der Ueberzeugung und Seltenheit wegen in Au- genschein genommen wurde; auch mehrere andere kleinere graue Schmetterlinge wurden im Freien in warmen Tagen an sonnigen Stellen wahrgenommen. Nicht minder wurden ver- schiedene Spinnenarten in der erwähnten Zeit hier und da im Freien beobachtet. Am 21. December zogen hier aus ihren Wohnungen die Bienen schaarenweise aus, zeigten sich sehr empfindlich und reizbar zum Stechen und trugen in emsiger Som- mergeschältigkeit an ihren Hinterbeinchen die sogenannten »Höseln, « von ihren Ausflügen heimkehrend, nach Hause. — Wo bleiben aber, frägt die Wissenschaft, andere Familien und Gattungen der erwähn- ten Thierclasse ? Wie sah es mit andern, besonders unieren Thier- classen in dieser Zeit aus? Wo sind die Beobachtungen der ver- schiedenen Metamorphosen, die in den einzelnen, zumal unteren Thierclassen in dieser Zeit vor sich gehen mussten ? (Fortsetzung folgt.) Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — In der Versammlung der Section für Pharmakologie der k. k. Gesellschaft der Aerzte am 17. Juni hielt Dr. Ragsky einen Vor- trag über die sogenannten künstlichen Fruchtessenzen, die in der neueren Zeit zur Aromalisirung des Zuckerwerkes und der moussirenden Getränke verwendet werden. Dr. Ragsky erörterte die Bestandtheile, erklärte die Natur und leichte Darstellbarkeit dieser 221 interessanten Parfums, und hob besonders das Merkwürdige hervor, dasshier zwei übelriechende Stoffe, chemisch mit einander combinirt, einen höchst feinen Obstgeruch geben. $o gibt die Buttersäure in Verbindung mit Schwefeläther den feinsten Ananasgeruch. Die Baldriansäure, die nebst der Buttersäure den Geruch des alten Käses hervorbringt, gibt mit dem Aether des Fusel-Oeles einen herrlichen Apfelgeruch. Die Essigsäure in Verbindung mit dem Aether des Fusel-Oeles erzeugt den feinsten Birngeruch. Ragsky spricht die Wahrscheinlichkeit aus, dass es in nicht gar langer Zeit dahin kommen dürfte, alle Pflanzengerüche künstlich erzeugen zu können. Er sieht in der Dar- stellung dieser ätherischen Substanzen nur eine Nachahmung der Pflanze, die ja ebenfalls aus verwesenden oder bereits verfaulten Stoffen, dem Dünger, die prachtvollsten Farben und die edelsten Ge- rüche durch einen chemischen Process hervorbringe. Zum Schlusse zeigte Apotheker Fuchs ein tropisches Farrenkraut, bisher unbe- kannt und Pinghwar har Jambi genannt, vor, das sowohl äusserlich, als innerlich angewendet, ausgezeichnete blutstillende Eigenschaften beurkundet. — Die ungarischen Forstwirthe werden im künftigen Jahre ihre Versammlung in Fünfkirchen abhalten. — In einer Sitzung der mathematisch - naturwissenschaftlichen Classe der kaiserl. Akademie am 23. Juni legte Professor Unger eine Abhandlung vor, welche den Titel führt: „Die fossile Floravon Gleichenberg,“ und einen Ueberblick sämmtli- cher in der Umgebung jenes Ortes aufgefundenen fossilen Pflanzen enthält. Sieben Tafeln, worauf alle bisher noch nicht bekannten Pilanzenreste abgebildet sind, schliessen sich an den Text, der in einen allgemeinen und in einen besondern, die Beschreibungen enl- haltenden Theil zerfällt. Der Verfasser hat sich mit diesem Gegen- stande mehr als 17 Jahre beschäftigt. Die fossile Flora von Glei- chenberg besteht bisher aus 35 Pflanzenarten, die sich auf 20 Pflan- zenfamilien vertheilen. Sämmtliche Pflanzenreste gehören der Tertiär- periode an. Alle Pflanzenreste tragen Spuren einer durch Wasser bewirkten Herbeischaffung an sich und die häufig vortreffliche Er- haltung selbst zarterer Theile macht es unbezweifelt, dass die Her- beischaffung dieser Pflanzenreste aus nicht grosser Entferung statt- finden musste. Vorherrschend zeigen sich Nadelhölzer und kätzchen- tragende Bäume, wie: Eichen, Buchen, Erlen, Pappeln u. s. w. Alle Arten derselben sind von den jetzt lebenden verschieden , ob- gleich einige derselben ihnen sehr nahe kommen. Die in Holzstein verwandelten Pflanzentheile lassen bei ihrer Erhaltung den ganzen Vorgang erkennen, durch welchen sie hierher geschafft, in die anfänglıch lose Sandmasse eingebettet, in festen Kieselstein verwan- delt wurden. Seit der Einschliessung der Holzmasse in jenen Sand- stein hat das ganze Gebirge wenigstens eine zweimalige heflige erdbebenarlige Erschütterung getroffen. Eine Vergleichung der Ver- änderungen, welche Holz, Jahrhunderte, ja Jahrtausende lang der Luft und dem Wasser ausgesetzt, erfährt, mit jenen, welche das ob- 222 erwähnte verkieselte Holz zeigt, lassen mit Sicherheit den Schluss zu, dass zur Schätzung der Dauer des Verkieselungs-Processes unser Zeilmass ein viel zu kleines sei. Die geringen Veränderungen, welche das mit dem Höhlenbären und dem Mammuthe unserer Gegenden begrabene Holz in Bezug auf seine Structur bis jetzt erfuhr, lassen vermuthen, dass eine Reihe von Jahrtausenden nur einen aliquoten Theil jener Zeit betragen, der zur Vollendung der Kieselversteinerung von Gleichenberg nothwendig war. Correspondenz, — Linz, Ende Juni. — Die Witterung war durch sechs Wo- chen ziemlich schön und warm, nur häufig von Gewiltern unterbro- chen. Im Conventgarten der Ursuliner-Nonnen, den vor mir villeicht noch nie ein Botaniker betrat, fand ich im Schatten der südlichen Mauer Ornithogalum chloranthum Sant. Es fiel mir durch Zartheit, und den gedrängten schopfigen Blüthenbau auf, bei näherer Unter- suchung fand ich auch wirklich die längeren Zähne der grösseren Staubfäden kürzer als ihre Staubbeutel; trotz dem ist diese Pflanze nur ein im Schatten minder entwickeltes Ornithogalum nutans L., und stimme ich der Ansicht des Herrn Brittinger bei, der sie Ornith. nutans v. umbrosum nennt. Ausserdem sammelte ich An- chusa mierantha Kittel mit kleinen schwarzblauen Blüthen, Papa- ver strigosum Boenn. mit angedrückthaarigem Blüthenstiel, Veronica austriaca L. nicht V. dentata Schmidt, leider nur noch in einem Exemplare blühend, Valeriana sambueifolia über 7° hoch. Auch brachte mir ein angehender Botaniker, Herr Oberleiihner (Cle- riker), Zweige von Euphorbia Lathyris L. Sie wächst am bischöfli- chen Seminargebäude so üppig, dass eine grosse Anzahl mannshoher Stöcke bereits ausgerissen wurde. Ich zertheilte einen derselben, und bekam eine grosse Anzahl schöner Exemplare. Auch Herr Pro- fessor Engel hatte, als er noch Pfarrer zu Garsten bei Steyer war, am dortigen alten Bräuhause diesen ungebetenen Gast, und doch finde ich nirgends eine Erwähnung ihres Standortes in Oesterreich. Urtica Dodartii wächst in dem neuentstandenen Häuserumkreise längs der Eisenbahn (zur eisernen Hand) in allen dortigen Gärten, und selbst schon auf den nächsten Aeckern, sich selbst anbauend, wie eine hei- mische Pflanze. Dr. Duftschmidt. — Klostergrab in Böhmen, im Juni. — Ein grosser Uebel- stand bleibt es noch immer, dass man so selten reife Früchte mit den Pflanzensendungen erhält, und doch ist diess für jeden Botaniker von grosser Wichtigkeit. Liesse sich nicht auf irgend eine Art auch ein Tausch mit Früchten erzielen? Ich gebe mir diess Jahr Mühe, möglichst von allen Pflanzen auch die reife Frucht zu sammeln, und würde Ihnen, wenn sich Theilnehmer für diesen Tausch fänden, und Sie überhaupt glauben, dass er durchführbar ist, zum Herbst einige hundert Species in kleinen Papierkapseln, die man allenfalls der Pflanze im Herbar beilegen kann, zur Probe in etwa 40 Exemplaren zuschicken, Natürlich müsste nicht allein der wirkliche Same, son- dern, wo es nöthig ist, auch dessen Umhüllung, als: Schote, Kapsel 223 und wie alle diese Fruchtbehältnisse heissen, beiliegen, ebenso bei den Carices die Schuppen ete. Vielleicht haben sie die Güte, mir Ihre Ansicht hierüber mitzutheilen *), M. Winkler. Literatur. — Die Orchideen der deutschen Flora, nebst denen des übrigen Europas, des ganzen russischen Reiches und Algiers, also ein Versuch einer Örchideographie Europas von H. G. Reichen- bach fil. Mit 170 Kupfertafeln. In diesem Werke hat sich der Autor zur Aufgabe gestellet, eine Monographie der Orchideen Europas, hauptsächlich Deuischlands, zu liefern. Es ist das Resultat zehnjähriger Vorarbeiten und sein Er- scheinen desto dankenswerther, als bereits seit mehreren Decennien (seit Richard) kein ähnliches Werk geboten, inzwischen aber von verschiedenen Seiten durch Aufstellung neuer Arten und Formen oft ohne gute Begründung, eine Verwirrung in die einzelnen Gattun- gen gebracht wurde Reichenbach beginnt sein Werk, welches er den Floristen Hooker ‚Klotsch und Lindle Y gewidmet, mit einer kurzen Einleitung, in welcher er die systematische Anord- nung der Familie darthut. Nach dieser zerfallen die Orchideen in monandrische,Euor chideae,und diandrische, Öypripedieae. Nach den Antheren theilen sich die Euorchideae in Ophrydeae und Operculatae, und letztere wieder in Neottieae und Euoperculatae. Die Eouperculatae zerfallen dem Pollen nach in Aretuseae und Ce- riorchideae, letztere endlich nach ihren Pollinien in Vandeae, Epi- dendreae und Malawideae. In Beziehung zu dieser Einleitung stehen die ersten vier Tafeln, welche die Eintheilung veranschaulichen. Eine Uebersicht der im Werke abgehandelten 22 Gattungen schliesst die Einleitung, welcher die Aufzählung und Beschreibung der einzelnen Arten folgen. Den Arten voran geht der Charakter der Gattung, und wo eine Gattung mehr als Eine Art zählt, eine analytische Uebersicht der Species. Bei jeder Art befindet sich eine kurze, aber scharf ab- gegränzite Diagnose, eine reiche Synonymik mit Hinweisung auf die Originalwerke, eine Berücksichtigung der Literatur und Anführung von Abbildungen, eine ausführliche Beschreibung der Pflanze, An- gabe des allgemeinen Standortes und ihre geographische Verbreitung sowohl nach den Ländern, als den bestimmten Puncten, wo sie beob- achtet wurde. Eine Erklärung der ganzen, als anatomirten Pflanze *) Wohl sollte sich jeder Botaniker, der Pflanzen einsendet, angelegen sein lassen, jedem Exemplar, eingehend in diesen Vorschlag, auch eine kleine Porlion reifer Früchte beizulegen, allein, da es nicht anzu- nehmen ist, dass alle einem solchen Verlangen entsprechen würden, denn nur zu oft werden Pflanzen ohne Früchte eingesendet, wo letztere doch den Charakter der Art an sich tragen, so ist es noth- wendig, wie Herr Winkler selbst es einzusehen scheint, für Jene, denen nicht die oberflächliche Repräsentation einer Pflanze in ihrem Herbar genügt, einen absonderlichen Tausch mit Früchten einzuleiten. Ich bin daher bereit einen solchen unter den gewöhnlichen Tauschbe- stimmungen ins Leben treten zu lassen und sehe den in diesen Antrag einschlagenden Aufträgen und Einsendungen entgegen. S. 224 auf der beifolgenden Tafel schliesst die Abhandlung einer Art Die 470 Kupfertafeln sind meist vom Autor selbst gezeichnet, auf diesen befinden sich zahlreiche Figuren, welche die Pflanze ihrer ganzen Gestalt, als auch ihren Theilen nach naturgetreu darstellen. Ein alpha- betisches Inhaltverzeichniss ist dem Ganzen beigegeben. Möge das Werk allenthalben den Anklang finden, den es im hohen Grade ver- dient. S. — „Die bildende Gartenkunst in ihren modernen Formen.“ Von Rudolph Siebeck. 8. Hft. Leipzig, 1853. Verlag von Friedrich Voigt. Das eben erschienene 8. Heft dieses werthvollen Werkes enthält, wie alle vorhergehenden, 2 grosse illuminirte Gartenpläne, von denen der eine (Taf. XV) die Anlage eines botanischen , der zweite (Taf. XVI) die, eines der öffentlichen Erholung gewidmeten Gartens dar- stellt. Neben der Beschreibung der beiden Pläne enthält dieses Heft noch eine Abhandlung über mehrere Einzelnheiten der Gartenanlagen, als: Fischerhütten, Ruinen, Tempel, Capellen, Einsiedeleien und Grotten. Das ganze Heft steht in Behandlung und Ausstattung den vorhergehenden würdig zur Seite. S, Rittheilumgen. | — Der gesammie Waldstand in Krain nimmt eine Fläche von 749.917 Joch ein, und zwar 703.444 Joch an Hoch- und Niederwaldungen, und 46.473 Joch an Wiesen und Weiden mit Holznutzung. — Die Traubenkrankheit greift auf Zante und Cephalonien um sich, und zeigt sich auf Corfu, dagegen scheint sie in der Lombardie im Ab- nehmen begriffen zu sein. Luigi Maspero hat ein Mittel gegen die Fäule veröffentlicht; es besteht darin , dass ein gewisser Auswuchs oder ein weiss- liches Bläschen von der Krone oder der Basis des Sprösslings entfernt wird, — Schulen zur Ausbildung von Wiesenbau-Eleven bestehen zu Trier und Simmern. — Die berauschenden Eigenschaften der Biere sollen nach der „gem. Wochenschr. f. Untrfr.“ der Verfälschung des Hopfens durch Fichtensprossen zuzuschreiben sein, indem letztere bei der Gährung Ameisen- säure entwickeln, welche nach Zersetzung des Alkohols Aethyloridverbin- dungen eingehen. — Ein Absud von Erdbeerbiättern soll mit gutem Erfolge gegen die Klauenkrankheit in Ungarn angewendet worden sein. — Veber die Aufbewahrung von Vegetabilien hat Professor Christison der botanischen Gesellschaft zu Edinburg mitgetheilt, dass eine concentrirte Kochsalzlösung sehr geeignet sei, den Körper und die Farbe von Früchten, Blättern und Blumen zu erhalten. Er zeigte zum Beweise dessen zahlreiche Exemplare von Zweigen mit Blättern, mit reifen und unrei- fen Früchten vor, welche auf diese Weise 1 — 5 Jahre erhalten worden waren. Bei den meisten derselben schien die Farbe wenig Veränderung erlit- ten zu haben. Bei sehr markigen Früchten, wie: Lycopersicum, Limonien oder Orangen zeigte sich verdünnte Holzsäure zweckmässiger als Koch- salzlösung. — Eine derhöchsten Cacteen ist die Trajanssäule, Pilocereus Columna Lem. Sie erreicht in Mexico, ihrem Vaterlande, eine Höhe von 30 — 45 Fuss und eine Stärke von 18 — 20 Zoll. Bedacteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von ©. Ueberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Giemeinnutziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 21. Juli 1853. EI. Jahre. N ID, Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirt auf dasselhe mit 4fl. C.M. oder 2 Rtllr. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei durch die Post bezogen werden sollen, blos bei der Redac- tion: Wieden Neumannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in der Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buch- handlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Inhalt: Scopoli’s Naturanschauung. Von Professor Graf. — Beitrag zur Kenntniss der aussergewöhnlichen Erscheinungen in der Thier-, besonders Pflanzenwelt im Herbste und Winter des Jahres 1852 auf 1853. Von Dr. Knaf. — Ueber Lolium multiflorum Gd. Von G. Bam- berger. — Correspondenz. — Literarische Notizen. — Botanischer Tauschverein in Wien. — Mittheilungen. A Scopoli’s Naturanschauung. Von Professor Graf, in Klagenfurt. (Schluss.) Noch deutlicher spricht sich diese praktische Richtung aus, wenn Scopoli über den Nutzen der Bäume und Holzarten zu sprechen kommt. Er stellt sich da auf den Standpunct jener Naturforscher, die zum Wohle des Staates und ihrer Bürger das Resultat ihrer Er- fahrungen allgemein zu verbreiten, und durch praktische Anwendung zum Gemeingute Aller zu machen bemüht waren. Dieses Streben nach Gemeinnützigkeit war zu dieser Zeit, wo sich die Naturwissen- schaften in Oesterreich gleichsam erst Bahn brechen mussten, von doppeltem Werthe. Doch hören wir Scopoli selbst: Aesculus Hippocastanum: Arboris hujus culturam in primis commendo. Dicitur Castanea Equina, cum equos purget et sanet. Fructus excorticatus et pulverisatus in aqua frigida spumescit et eam aptam reddit purgandis linteis omnis generis, loco saponis. Folia inserviunt pro pabulo pecorum cornutorum. Cortice coria praeparari possunt eadem facilitate ut cum Quercu, Betula, Alno etc. Infusum hujus fructus adhiberi po- test utiliter pro maceratione Cannabis. Hoc ipso forte melius lavari potest sericum erudum, cum vulgaris sapo impediat ne sericum sat vivide coloretur. Ex cinere hujus plantae extra- hitur Sal pro depurando serico valde proficuum. Praeterea ex fructu paratur Amylum. Pulvis ab eztractione saponaceae 226 substantiae residuus, ablutus, et cum furfure triticeo mixtus nutrit Gallinas. Tiliae flores apibus grati. Cortex praebet pallia pastoribus nostris et tegumenta mercium Ruthenicis. Ligno pietores car- bonem parant pro delineationibus. Eodem wuntuntur artifices libentissime, cum vermes non facile admittat. Folia inserviunt pabulo pecorum. Vis antiepileptica florum et horum aquae ima- ginaria. Betula alba: Virgas margaritiferas erigit junior, quae pen- dent flexiles in adulta. Amenta mascula prodeunt autumno, hyeme persistunt et vere adventantes feminas explicatis floribus salutant. Lignum suppeditat cingula, axes ; orbiculos, foci ali- mentum, aquam diureticam ; virgae scopas, flagella, ligamina ; folia colorem luteum, fimum in stabulis; fructus deliciae E m- berizae Spini (Ann. Hist. I. 212). Terebratio verna arbori noxia est. Quercus Robur: Lignum durabile etiam sub aquis. Gallae terram martialem, ex acido Vitrioli praecipitant semireducunt. Folia in arbore arida permanent usque ad nativwitatem novarum gemmarum. Tota planta adstrigens ut et Agaricus Quer- cinus eidem adnatus. Argillam amat et mineram ferri. Folia causant in bobus mictum eruentum quem Chelidonii herba cum pinguedine mixta sanant Nostrales. Junglans regia: In Carniolia ubique cultam fere devasta- vit frigus vernale anni 1763. Lignum durum desideratum. Folia arida Nicotianae immiscentur a nonnullis. Cortex recens Nucis fuscum colorem praebet. Nuclei oleosi facile rancescentes. Nu- ces cum corlice viridi coctae in lixivio necant talpas, si quid inde gustaverint. Castanea sativa: Fructus farinosus gravis stomacho. Sues in Croatia egregie nutrit. Corylus Avellana: Juli masculi autumno prodeunt et persistunt, usque dum femina adveniant. Carbonibus utuntur pictores ad delineandum. Ex ramis parantur arcus pro Ca- piendis Talpis et Avibus. Nuces oleosae sedulo colliguntur a Corvo Caccotr. etGlandario, nec non a rusticis no- stris. Pinus Picea: Arbor nulla Pino praestantior: Radix ter- ram sustentat. Lignum trabes, aquaeductus, asseres, indeque plurima vitae humanae subsidia ministrat. Rami pabulum igni, sepibus materiem, avibus habitacula praebent. Cortex resinam balsamicam plorat. Folia aöris salubritatem promovent, per- enni virore hyemis tristitiam len'unt, substrata jumentis fimum suppeditant. Animalibus patibula parant. Aquas purgant «a terra calcaria, eamque filtrant, posita ante ostium stagnorum, quae aquas hasce continent. Plantas frigida tuentur umbra, superficie pluvias sustentant ne celeri conflucu turgentia flumina agros inundent. Hine ejus custodia, propagatio, oeconomia Principi Patriae et Civibus utilissima ac necessaria. — Hostes 227 sunt caprae, collectores resinae, saeva ramorum ampulatis im- perita administratio, Pinus Abies: Sylvae purgandae a corruptis, laesis super- fluisque plantis. Cavendum ab incendiüs, quae pastorum negli- gentia aut rusticorum avaritia saepe oriunltur. Arbores mac- tandae, excorticandae tempore opportuno. Parcendum anima- libus propagantibus Sciuro, Loziis etc. Pinus Larix: Lignum durabile, rubrum, durum. Ex caudice trabes praestantissimae. Rami ignem alunt absque strepitu. Re- sina (Terebinthina) balsamica, tenacitatem vitelli ovi destruens, urinam violae odore inficiens, ulcera consolidans. Juniperuscommunis: Combusta nullum sal relinguit in cinere, abreptum in igne a copia inflammabilis resinosi. Baccae biennes aroma rusticorum, Acer platanoides: Ex terebrato hoc Acere stillat aqua, cujus mensurae octo dant libram sachari erystallisati. Idem sal ex foliis obtinetur e quibus dulcis humor exsudat. Salices sustentant ripas, vincula suppeditant, multa alunt in- secta, alvearia laetificant, pabulum igni praebent copiosum, paludosum solum exsiccant, foliis pecora nutriunt. Cortice fe- brifugum suppeditant Chinae simile. Ueberall aber war Scopoli bemüht, in der Bestimmung der Pflanzen mit möglichster Genauigkeit und nach einigen wieder- holten Beobachtungen vorzugehen. Sein Scharfsinn, sein tiefes Ein- dringen und seine ausgebreiteten Kenntnisse auf dem Gebiete der Naturgeschichte geben seinen Untersuchungen den Charakter grosser Verlässlichkeit und daher wird seine „Flora Carniolica,* so wie die übrigen Werke nie ihren Werth für die Wissenschaft verlieren. Wo ihm jedoch nicht zu besiegende Schwierigkeiten oder Zweifel in den Weg traten, da nimmt er keinen Anstand, mit Offenheit die Un- zulänglichkeit seiner Beobachtungen zu bekennen; so, um nur Ein Beispiel anzuführen, bei der Gattung der Salices, wo er sagt: In extricandis Salicum speciebus infelicem me agnosco. Laboravi equi- dem, ut limites invenirem et numerosas varietates ad suas species reducerem, sed quidquid tentaverim, nihil aliud inveni, nisi majores semper diffieultates et errores commissos a scriptoribus etiam magni nominis. Malui itaque imbecillitatem virium mearum ingenue fa- tert, quam cum alüs inpingere etc. Da ihn so nachahmungswürdige Ansichten und Grundsälze bei seinem Forschen leiteten, so konnte er den Erfolg seiner Beobach- tungen der gelehrten Welt ungescheut mit dem kräftigen Spruche übergeben : „Veritas obserservationum ipsa loquitur , nec velari queunt errores in Scientia Naturae !* Klagenfurt, im März 1853. 22% Beitrag zur Kennutniss der aussergewöhn- lichen Erscheinungen in der Thier-, beson- ders Pflanzenwelt im ZNerbste und Winter des Jahres 1852 auf 1853. Von Dr. Knaf. (Fortsetzung.) Was im Pflanzenreiche während der erwähnten Zeit hier beobachtet wurde, mag in chronologischer Ordnung folgen. Ge- flissentliche botanische Excursionen wurden von mir nur zwei, näm- lich am 3. und 4. Jänner d. J. unternommen und das gesammelt, was gewachsen war, ohne Rücksicht, ob es blühte oder nicht; was ausser diesen zwei Tagen als ungewöhnlich wahrgenommen oder gesammelt wurde, geschah nur gelegentlich. — Mitte Octobers sam- melte ich auf einem sandigen und steinigen Stoppelfelde: Söis ym- brium thalianum Gaud. und mit ihm gesellig Draba vernaL., ersteres blühend und Früchte tragend, letztere nur blühend. Die herbstliche Wiederkehr des ersteren ist bekannte That- sache, das Erscheinen der letztern im Herbste aber ist meines Wis- sens noch nicht beobachtet worden. Ihre Blattrosetien sind sehr dicht, deren Blätter lang, den blühenden Schaft an Länge erreichend oder überlreffend. Die Schötchenreife konnte icht nicht beobachten, weil in einigen Tagen darauf der Pflug des Oekonomen meine Wünsche begrub. An allen Orten, wo sonst im Frühlinge diese Pflanze häufig vorkommt, spähete das Auge im Verlaufe des Herbstes vergebens nach einem blühenden Exemplar. Ich halte dafür, dass die Samen dieser gesammelten Draba verna mit der Wintersaat im Herbste 1851 mit in das Feld gebracht wurden, beim Stock- und Stengeltreiben des Wintergetreides ihre Keimfähigkeit aus Mangel an hinreichendem Licht und Wärme im Frü hlinge 1852 nicht entfalten, und diesen Vegetalionsprocess erst nach Abmähung des Getreides im Herbste 1852 bei unbehindertem Einflusse des Lichtes und der Wärme einge- hen konnten; doch muss bemerkt werden, dass viele Exemplare da- standen, und nur blühende von mir genommen wurden. — Durch den ganzen Herbst und Winter bis anfangs Jänner blühten hier ununter- brochen: Bellis perennis L., Senecio vulgaris L., Achilles Mille- folium L., Anthemis Cotula L , Tripleurospermum bienne Knaf., Capsella bursa pastoris Mnch., Stellaria media Vill., Veronica polita Fries, Erodium cieutarium L’Herit., Ballota nigra L., Malva rotundifolia L. und M. borealis W allm., Euphorbia helio- scopia L., Viola tricolor L. und Urtica urens L. — Zu Ende No- vember, und in der ersten Hälfte Decembers blühten in der nächsten Umgebung an mehreren Orten auf Feldern in einzelnen Exemplaren: Secdle CerealeL., auf Berglehnen im hiesigen Erzgebirge: Daphne Mezereum L., auf einzelnen, sonnigstehenden Indi- viduen von Pyrus communis L. an der hiesigen Stadt ent- falteten sich einzelne Blüthen ; in der Stadt Laun, 7 Stunden südli- 229 cher von hier, standen, wenn man wiederholter Versicherung trauen darf, um dieselbe Zeit Exemplare von Prunus avium L., die an der Mittagssonne zugewandten Mauern angepflanzt waren, in voller Frühlingsblüthenpracht. Um dieselbe Zeit sammelte ich an Mauern zwischen Steinen mehrere Exemplare eines Blätterpilzes, die ich für Agaricus luridus Scop. hielt; sie gingen aber zwischen den Fenstern zu Grunde, weil aus Zeitmangel die ihnen zur Aufbewahrung nöthige Zubereitung nicht gegeben werden konnte. — Ich komme zu den am 3. und 4. Jänner gesammelten und ge- trockneten Pflanzen: Ranunculus FicariaL. Alle gesammelten Exemplare aus Wurzelknollen entstanden mit vollkommener Entwickelung 1 — 2er Wurzelblätter. Bemerkt muss werden, dass diese Pflanze, zum we- nigsten, wenn sie aus Wurzelknollen hervorwächst, mit Scheiden versehen ist. Diese sitzen auf den Wurzelknollen, umgeben die aus demselben hervortretenden, langgestlielten Wurzelblätter, später auch den Stengel; es sind deren an vollkommenen Exemplaren 3 — 5; nach aussen liegen die kürzesten, diese sind häutig, farblos, durch- sichtig, haben im Allgemeinen eine rundliche Gestalt; die inneren sind länglich, nach oben lang zugespitzt, grün und vollkommen blatt- arlig. Auch der untere Theil des Stengels ist, wenigstens bis- weilen, mit einer solchen hautartigen, den ganzen Stengel umfassen- den Scheide versehen. — Bei dem folgenden Ranunculus kommt diese Eigenschaft nicht vor, wahrscheinlich auch nicht bei den meisten Arten dieser Gattung; nur bei R. cassubicus L. finden wir sie wie- der; in den mir zu Gebote stehenden botanischen Werken geschieht von diesem Charakter der angeführten Pflanze keine Erwähnung; es scheint, dass er bis jetzt nicht beachtet und beschrieben wurde. Mö- gen die Botaniker die angeregte Thatsache verfolgen; insbesondere wollen die Alpen-Botaniker den verwandten Arten, nämlich dem R. ThoraL. und hybridus Bir. in dieser Beziehung ihre Aufmerksam- keit schenken, da beide Pflanzen die Wurzelbeschaffenheit mit R. Fi- caria gemein haben, vom ersteren überdiess bekannt ist, dass er keinWurzelblatt besitze, der andere abernur mit einem einzigen versehen ist. R. acrisL. Alle Exemplare in Wassergräben gesammelt, mit Entwicklung von 5 — 9 Wurzelblättern. Chelidonium majusL. mit 5 — 10 Wurzelblättern. Capsella Bursa pastoris Mnch. Blühend, jedoch ohne Früchte. Thlaspi alpestreL. mit zum Theil purpurfarbenen, doch noch geschlossenen Blumenkronen ; die Blüthentrauben sitzen auf dem Wurzelstocke auf, also keine oder nur geringe Entwicklung des Stengels, aber dagegen sehr blattreiche Rosetten der Wurzelblätter. Cardamine amaraLl. in Wassergräben gesammelt; Stengel spannenlang entwickelt; niederliegend, wurzelnd, an der Spitze Blattbüschel von 4— 8 Blättern treibend. Ich konnte mir das seltene, bis jetzt von mir nicht erlebte Vergnügen nicht versagen, einen Salat, bereitet aus den Blättern dieser Pflanze (bei uns „Brunnen- 230 kresse“ genannt), von der ich am 8. Jänner eine grössere Menge in Wassergräben sammelte, am 10. Jänner mit meiner Familie unter Frohsinn und Scherz zu verzehren, Bei dieser Gelegenheit sei be= merkt, dass in Kommotau durch den ganzen Herbst und Winter der sogenannte Feld- oder Rapünzchen (hier Rewinzel-) Salat (Vale- rianella olitoria Mnch.) auf unsern Feldern gesammelt, täglich die Tafeln zierte. Viola odorata L. mit Entwickelung mehrerer vollkomme- ‚ ner Wurzelblätter und einzelner Blüthen in der Art, dass kurze Blü- thenstiele, welche geschlossene kleine Kelche und Bracteen tragen, an den spannenlangen Stolonen sitzen, so wie aus dem Wurzelstocke sich erheben. V. sylvestris Lam. mit Entwicklung von 1 — 2 Blättern und neuem Stengel, 4. und mehrere Zoll lang. Stellaria HolosteaL. mit kurzen neuen Trieben aus dem alten Stengel und mit mehreren neuen Blättern. St. media Vill. mit Blütlhen und Früchten. Malvaborealis Wallm. mit Entwicklung von Stengeln, Blättern, Blüthen und Früchten. Acer (sp.?), eine in unsern Anlagen stehende exotische Art, deren Blüthen vor den Blättern erscheinen, mit weit vorgeschritlener Entwicklung der Blüthen. Geranium dissectum L. mit Entwicklung von 9 Wur- zelblättern ohne Stengel etc. G. pusillumL. mit Stengel und Blätiern, Blüthen aber un- vollkommen, Früchte keine. G.robertianum L. mit 3 Wurzelblättern, ohne Stengel etc. Geum urbanum L. mit 4— 8 Wurzelblättern. Rosa centifolia L. mit beginnender Entwicklung von Zweigen und neuen Blättern. Rubus fruticosusL. ebenso wie bei der Vorigen. (Fortsetzung folgt.) Ueber Lolium multiflorum &d. In Entgegnung auf den Correspondenz-Artikel vom Herrn Schli- ckum in Winingen in Nr. 22 heurigen Jahrganges dieser Blätter, obige Pflanze, welche ich seiner Zeit um Bern sammelte, und an die botanische Tauschanstalt einsandte,, betreffend, finde ich es im In- teresse derjenigen Botaniker, welche die Pflanze erhalten haben, für nothwendig, nachstehende Bemerkungen zu machen: Wenn Herr Schlickum, wie ich während 3 Jahren, und wie andere, in Bern lebende Botaniker, während 20, 30 und mehr Jah- ren die fragliche Pflanze lebend beobachtet hätte, so würde er sicher- lich jene Bemerkungen nicht geschrieben haben. Lolium multiflorum G d. ist um Bern eines der gemeinsten Gräser, und da es von den Landwirthen als ein vorzügliches Futtergras ge- schätzt wird, so findet es dort immer weitere Ausbreitung. Ich habe diese Pflanze an den verschiedensten Standorten beobachtet, sowohl 231 auf Aeckern, als in Wiesen, auf sandigem, trockenem und auf tho- nigtem, feuchtem Boden, an Strassenrändern etc., und mich dabei überzeugt, indem ich sie verschiedene Male und in allen For- men genau untersuchte, dass es durchaus nichts Anderes, als Lolium multiflorum Gd. sei, wie es in Koch’s Synops. d. II. und Gaud. Flora helvetica beschrieben ist, nur musste ich dabei bemerken, dass die Diagnosen dieser Pflanze bei diesen beiden berühmten Autoren in Bezug auf die Blüthenzahl der Aehrchen, in so fern etwas man- gelhaft sind, dass sie die Formen mit kammblüthigen Aehrchen unbe- rücksichtigt lassen ; es mögen ihnen diese aber auch unbekannt ge- wesen sein. Wie noch viele andere Pflanzen , so variirt auch diese, je nach ihrem trockenen oder feuchten Standorte sehr. Je trockener der Bo- den, auf dem sie steht, desto magerer ist sie, und desto armblüthiger die Aehrchen; je fetter der Boden, desto üppiger ist sie, und desto reichblüthiger die Aehrchen. Ich besitze Exemplare, und habe deren in Menge gesehen, mit 4 — 5blülhigen und solche mit 24-, ja sogar 30blüthigen Aehrchen. Die Anzahl der Blüthen, so wie die Länge der Grannen ist, wie bei andern Arten dieser Gattung, so auch bei dieser inconstant (man denke nur an die vielen Formen des Lolium perenne!). An der frischen Pflanze sind die Blüthen allerdings „arcte imbricati* und, besonders die reichblüthigen Aehrchen „sen- sim acuminatae acutae.“ Beim Trocknen aber treten die Blüthen mehr oder weniger auseinander etc. Die sterilen Blätterbüschel fehlen dieser Art stets. Die Blätter sind immer flach ausgebreitet, und nicht, wie bei Lolium italicum, welches um Bern ebenfalls, jedoch seltener vorkommt, im jungen Zustande zusammengerollt. Noch bemerke ich, dass die Aehrchen bei dieser Art zerbrech- lich sind, und namentlich der obere Theil derselben leicht abbricht, Meran, im Juni 1853. G. Bamberger. Correspondenz. — Gratz, am 14. Juli. — Herr Franz Petter, uns Allen bekannt, als der eifrigste Botaniker zu Spalato, nahm aus Gesund- heitsrücksichten einen dreimonatlichen Urlaub, um eine botanische Reise nach Cattaro und Montenegro zu unternehmen. Noch zu Ragusa war er noch eifrig mit Pflanzensammeln beschäftiget, fand die herr- liche Asperula calabrica in voller Blüthe, als ihm ein Unglücksfall traf, der vielleicht Ursache sein wird, in seinen vorgerückten Jahren die Botanik ganz aufzugeben; er verlor nämlich, als er die beinahe senkrecht gestellte Stiege in den Speisesaal des Schiffes hinabsteigen wollte, bei dem heftigen Schwanken des Schiffes das Gleichgewicht, und gleitete auf den Stufen der Stiege mit solcher Heftigkeit aus, dass er sich an zwei Stellen den Oberschenkel entzwei brach. Jetzt liegt er im Hause seines Freundes, dem Landesgerichtsrath Petrano- vich zu Caitaro. Die Aerzte sagen zwar, die Gefahr sei vorüber, Petter wird jedoch seine Urlaubszeit in Cattaro zubringen müssen. Pittoni. 232 Literarische Notizen. — Bei Fr. Voigtin Leipzig erscheint demnächst die 3. Auflage: „Sämmtliche Giftgewächse Deutschlands“ von Ed. Winkler. Mit 100 colorirten Tafeln. Das Werk wird in 10 Lieferungen ausgegeben. — Von Dr. Hanstein ist bei G W. Müller in Berlin er- schienen: „Untersuchungen über den Bau und die Entwickelung der Baumrinden.* 8. 7 Bogen mit 8 Tafeln. — Eine Pflanzen-Topographie des Breslauer Kreises ist von Fr. Weitzner beiGrass und Barth in Breslau erschienen. — Fürst Salm-Dyk lässt gegenwärtig in Düsseldorf den 6, Band seiner „Monographie von Mesembryanthemum und Aloe* er- scheinen, womit das Prachtwerk geschlossen wird. — Von Carl Heller ist ein Werk über seine Reisen in Mexico bei Engelmann in Leipzig erschienen, und in Wien bei L. W.Seidel zu haben. Botanischer Tauschverein in Wien. — Sendungen sind eingetroffen: Vom Herrn Hauptmann Widerspach in Krems mıt Pflanzen aus der Flora von Ungarn. — Vom Herrn Dr. Rehm in Nürnberg mit Pflanzen aus der Flora von Baıern. — Von den Herren Nigl und Janka mit Pflanzen aus der Flora von Wien. — Sendungen sind abgegangen an die Herren: Professor Graf und Senatspräsidenten Josch in Klagenfurt, Apotheker Fischer in Haigerloch, Seywald in St. Egidi, Dr. Pawlowski in Pressburg und Hochmeyer in Wien. — Ill. Verzeichniss neu eingesandter Pflanzenarten: Sidene multi- flora Pers. aus Raab, eingesandt von Widerspach. — Barbula muralis Tin., unguiculata Hed.; Hypnum abietinum L., murale Neck., rutabu- lum L.; Neckera crispa Hdw. aus Böhmen, eingesandt von Sekera. Mittheilunsen. — In einer Sitzung der Gesellschaft nalurforschender Freunde zu Berlin am 17. Mai d. J. zeigte Bouch& Zapfen von Pinus Larix vor, an deren Gipfel die Spindel durchgewachsen war, und Zweige bildete. — Lilium giganteum blüht gegenwärlig in dem Garten-Etablisse- ment von Verschaffelt in Gent, mithin das erste Mal auf dem Continent. Der Blüthenschaft hat eine Höhe von beinahe 8° erreicht, und trägt viele grosse, der Amuryllis vittata ähnliche Blumen. (Allg. Gartztg.) — Arnica montana wird in der „Times“ als Mittel gegen den Biss wüthender Thiere empfohlen. Man wäscht die Wunde mit einem Gemeuge von 1 Theil Arnicatinctur und 12 Theilen Wasser. — Die Traubenkrankheit tritt in Triest im hohen Grade auf. Auch in Berlin hat sie sich diesen Sommer, und zwar zum ersten Male gezeigt. — Correspondenz. — Herrn S—a, in M—z: „Bei künftiger Mittheilung von Aufsätzen bitte anzugeben, ob gleichlautende Ab- schriften auch anderen Redactionen zugekommen sind. Ihre Abhandlung über B. rhoeadifolia kann nicht benützt werden, da sie bereits „Lotos“ ge- bracht hat.“ Bedacteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von C. Ueberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnutziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 28. Juli 1853. III. Fahre. 720. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag Man pränumerirt auf dasselhe mit 4fl. €©.M. oder 2 Rthlr. 20 Ngr. jährlieh und zwar für Exempl., die freidurch die Post bezogen werden Sollen, blos bei der Redac- tion: Wieden Neumannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst inder Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buch- handlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Infınlt: Beitrag zur Kenntniss der aussergewöhnlichen Erscheinungen in der Thier-, besonders Pflanzenwelt im Herbste und Winter des Jah- res 1852 auf 1853. Von Dr. Knaf. — Zur Pflanzengeographie des nördlichen Böhmens. Von Winkler. — Personalnotizen. — Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Correspondenz. — Literatur. — Mit- theilungen. — Inserat. Beitrag zur Kenntniss der aussergewöhn- lichen Erscheinungen in der Thier-, beson- ders Pflanzenwelt im BHerbste und Winter des Jahres 1852 auf 1853. Von Dr. Knaf. (Fortselzung.) Callitriche vernalis Kitz. oder C. platycar- pa Kitz. was wegen Blüthen- und Fruchtmangel nicht entschie- den ist, mit spannenlangem und längern Stengel und Blättern. Angelica sylvestris L. mit 1—2 vollkommen und 1—2 unvollkommen entwickelten Wurzelblättern. Anthriscus sylvestris Hoffm. mit 1—5 vollkommen und 2—4 unvollkommen ausgebildeten Wurzelblättern. — Bei wie- derholter Untersuchung beider Pflanzen fand ich, dass Angelica sylvestris ihre Wurzelblätter vor dem Hervorbrechen aus den Blatt- scheiden eingerollt habe, daher die Blätter nicht mit der Spitze, son- dern bogenförmig beiläufig mit ihrer Mitte aus ihren Scheiden sich entfalten. Anthriscus sylvestris dagegen hat seine Wurzelblälter, so viel ich dieselben, in ihrer ersten Entwicklung begriffen, bei mehre- ren Exemplaren untersuchte, nicht eingerollt, sondern entwickelt sie mit der Spitze. — Die Sache verdient wiederholte Untersuchung von andern Botanikern, um sicheren Aufschluss über diess eigenthümliche Verhalten zu gewähren. Ich seibst werde im ersten Frühlinge die- sen Gegenstand wieder aufnehmen und Bericht erstatten. 234 Hedera Helix L. mit Entwicklung von jungen, mehrere zoll- langen Zweigen und mehreren neuen Blättern. Nie sah ich diese Pflanze eine so zahllose Menge von Blüthen entwickeln, als im ver- flossenen Herbste an Dachgiebeln und auf Mauern in Tschernowitz, nächst Kommotau. Sambucusnigra L. Am Mühlgraben in Kommotau in ge- schützter Lage fand ich am 2. Jänner mehrere niederige Stauden dieser Pflanze, die neue Triebe mit 2—3 vollkommen und 2—3 un- vollkommen entwickelten Blättern hatten, wovon ich der Seltenheit wegen mehrere Exemplare abbrach und trocknete, Galium palustre L. Aus den alten perennirenden Sten- geln haben sich fast spannenlange neue Aeste, mit vielen Blätter- quirlen entwickelt. Ich habe aber auch dieselbe Pflanze aus Samen entwickelt in einigen Exemplaren gesammelt. Die beiden Cotyle- donen einander gegenüberstehend,, lang gestielt, oval, verhältniss- mässig sehr breit, an der Spitze ausgeschnilten; der sehr zarte Sten- gel bereits 4 Zoll hoch gewachsen ; nach oben am Stengel der erste und zweite Blattquirl in kleinem Massstabe erkennbar. G. Aparine L. Mehrere Exemplare aus Samen entwickelt, 2—3 Zoll hoch, mit zarlem Stengel; die Cotyledonen wie bei der vorigen Art; mehrere Blattquirle am Stengel; aus den Blattachseln haben sich an einzelnen Exemplaren kleine Aestchen mit Blattquirlen entwickelt. Crepis biennis L. mit 10 vollkommen und 3—4 unvoll- kommen entwickelten Wurzelblättern. C. virens L. mit 13 vollkommen und 2—3 unvollkommen ausgebildeten Wurzelblätlern. Hypochoeris radicata L. mit 6 vollkommen und 3— 4 unvollkommen entwickelten Wurzelblättern. . Lapsana communis L. mit 4—6 vollkommen und 2—3 unvollkommen ausgebildeten Wurzelblättern. Sonchus oleraceus L. mit 4 vollkommen entwickelten Wurzelblättern. Letztere fünf Vertreter der Compositae haben mich belehrt, dass ich früher, in der Meinung, die meisten einheimischen aus dieser Familie gut zu kennen, die wenigsten von ihnen vollkommen kannte; denn nur zwei von den fünf angeführten ‚„ nämlich Hypochoeris ra- dicata und Lapsana communis war ich im Stande, mit evidenter Sicherheit aus den Wurzelblättern zu erkennen; die übri- gen drei sind mir zweifelhaft. Die Sache liegt auf der Hand; denn eine grosse Anzahl der Compositlae haben, wenn in der Regel der Botaniker zu sammeln pflegt, ihre welk gewordenen oder der Ver- wesung anheimgefallenen Wurzelblätter bereits verloren, der Bota- niker lernt daher diese letztern nicht kennen. — Sollte es darum nicht wünschenswerth sein, dass die Pflanzen auch in ihrer ersten Entwickelung — ohne Blüthe, ohne Früchte — beobachtet und gesammelt würden? — Es würde nach meinem Dafürhalten noch ein zweiter wichtiger Vortheil erzielt, nämlich: eine solche Art zu beobachten und zu sammeln würde in sehr vielen Fällen zu einer 233 genaueren Kenntniss der Wurzeln führen, deren noch gar viele gänzlich ungekannt oder unvollkommen gekannt sind. Veronica Beccabun ga L., mehr als spannenlange ent- wickelte Individuen mit Seitenzweigen und vielen vollkommenen Blättern. V. Chamaedrys L., aus dem alten perennirenden Stengel neue Aeste und neue Blätter treibend. V. polita Fries. Neue Triebe, mehr als spannenlang mit Blüthen und Früchten. Lamium album L., Sommer -Exemplare mit verwelkten Blumen, an der Spitze fortwachsend , mit mehreren Paaren neuer Blätter und mit neuen, mehr als zolllangen Trieben aus der Wurzel, mit undeutlich entwickelten Blättern. L. maculatum L.? mit Entwicklung eines fingerlangen neuen Triebes mit mehreren neuen Blätterpaaren aus der perenni- renden Wurzel. Prunella vulgaris L. mit Entwicklung neuer kurzer Triebe mit mehreren neuen Blättern. (Schluss folgt.) Zur Pflanzengeographie des nördlichen Böhmens. Von Moriz Winkler. Derjenige Theil des nördlichen Böhmens, auf welchen nach- stehende Bemerkungen ihre Anwendung finden, wird im Norden durch das Königreich Sachsen, im Osten durch die Ufer der Elbe bis gegen Libochowan, im Süden durch die Höhen des Mittelgebir- ges und westlich durch den Kummerer See und den Rauschengrund bei Ober-Leutensdorf begränzt. Das Terrain ist vorherrschend ber- gig, und nur das sogenannte Bielathal zieht sich als mehr oder min- der ebene Fläche zwischen dem Erz- und Mittelgebirge hin. Die grösste Erhebung des Gebietes ist 2510’, die tiefste Sen- kung beim Ausfluss der Elbe 380 Pariser Fuss über dem Spiegel der Nordsee. Die atmosphärischen Verhältnisse, durch Herrn Seidel in Bo- denbach beobachtet, gaben an dem genannten Orte im Durchschnitte der Jahre 1829 — 1846, bei 403’ über der Nordsee, 31° 5030 öst- licher Länge und 50° 46° nördlicher Breite nachstehende Resultate. Das Temperaturmittel stellte sich im freien Nordschatten auf 6,90 Reaumur, die mittleren Monattemperaturen im Januar — %,28°R., Februar — 1,31°R., März + 2,13°R., April + 6,85°R., Mai + 11,08° R., Juni + 14,03° R., Juli + 15,15°R., August -+ 14,60°R., September -+ 11,90°R., October + 7,84°R., November + 3,11° R., December + 0,56°R. — Die höchsten Extreme wechselten zwi- schen — 27,3°R. und + 30,5°R. Der mittlere Barometerstand war 27':8,45', die durchschnittliche Regenmenge 285,56 Pariser Linien. Die Windrichtungen 91 Tage S.0., 87 Tage N.W., 54 Tage N.O., 48 Tage S.W., 32 Tage N., 18 Tage S., 17 Tage ®. und 17 Tage W. 236 In geognostischer Beziehung lässt sich das Gebiet ziemlich streng in vier verschiedene Bezirke: sondern, als: 1. Das eigentliche Erzgebirge, dessen Bestandiheile Gneis und Porphyr sind, erhebt sich im Mittel auf 2000 Par. Fuss und steigt im Mückenberge bei Grau- pen bis 2412 Par. Fuss an. — 2. Der östliche Theil des Erzgebirges, zum sogenannten Lausitzer-Gebirge gehörig, besteht fast aus reinem Quader-Sandstein,, und erreicht im Schneeberge bei Tetschen seine grösste Höhe mit 2060 Par. Fuss. — 3. Das böhmische Mittelgebirge, dessen höchster Punct der Donnersberg beim Dorfe Milleschau mit 2510 Par. Fuss ist, zeigt unläugbare Spuren vulkanischer Entstehung, und seine schroffsten Kegel bestehen aus Basalt und Phalonit. — 4. Das Bielathal, es ist mit Kalk- und Braunkohlen-Gebilden ange- füllt, über welche sich Trümmergestein und Dammerde gelagert haben. An Flüssen ist ausser der Elbe noch die Biela zu bemerken, welche, ihre Hauptzuflüsse aus dem Kummerer See entnehmend, bei Aussig in die Elbe mündet. Grössere Teiche finden sich zwischen Töplitz, Dux, Osseg und Brix, ausgedehnte Sümpfe auf den Höhen des Erzgebirges bei Zinnwald, Neustadt etc., und ein See, welcher jedoch gegenwärlig entwässert ist, und eine weite Wiesenfläche darstellt, liegt beim Dorfe Kummern, zwischen Seestädtel, Brix und Eisenberg. Die Mannigfaltigkeit der Bodenbestandtheile, der Wechsel des Starren und Flüssigen, so wie die bedeutenden Niveau-Unterschiede, bedingen auch eine reiche und wechselnde Flora, ohne dass es je- doch möglich wäre, bestimmte Gränzen zwischen den einzelnen Grup- pen zu ziehen. Pflanzen der mittleren Gebirgsregionen hat das Gebiet nur we- nige aufzuweisen, wie z.B. Mulgedium alpinum, Gymnadenia al- bida, Ranunculus aconitifolius, Pinus obliqua ete., einige, welche in den Sudeten nur diese höheren Puncte bewohnen, steigen hier ganz in die Tiefe hinab, wie Bupleurum longifolium, Stachys al- pina, Viola biflora etc. Letztere wächst an dem niedrigsten Puncte des Gebietes, in den Schluchten der Sandsteinformation bis unter 400‘ über dem Meeresspiegel. Kalkliebende Kräuter finden sich auf allen Punkten zerstreut, und einige Strandpflanzen, als: Glauxr ma- rilima , Plantago maritima, Scorzonera parviflora etc., kommen am Kummerer See vor. Die grösste Mannigfaltigkeit und einen forl- dauernden Wechsel der Vegetation bemerkt man anden Ufern der Elbe, bedingt durch die fast alljährigen Ueberfluthungen des Stromes. Die Wälder, mit denen das Erz- tınd Sandstein-Gebirge fast durchgängig bedeckt ist, bieten nur geringe Abwechslung, da die Forsteultur sich derselben bemächtigt hat. Pinus Abies L. ist der Hauptbestandtheil derselben , hin und wieder von Fagus sylvatica unterbrochen. Seltener erscheinen einige Flächen, welche mit Pinus Picea L. und Pinus Larixc bewachsen sind, und die Moore bei Zinu- wald etc. bedeckt Pinus obligua Sauter. Hin und wieder bemerkt man Quercus pedunculata und sessiliflora, Betula alba und pu- bescens, Carpinus Betulus, Ulmus’ campestris, Pinus sylvestris, 237 Sorbus aucuparia, Sambucus racemosa. — Pinus Strobus und Ta- zus baccata hat der Anbau nur in wenigen Exemplaren verbreitet. Das Mittelgebirge, obschon auch hier Pinus Abies L. sehr ver- breitet ist, bietet doch eine grössere Anzahl und Verschiedenheit der Laubhölzer, besonders in Strauchformen, welche die sonnigen Felsgruppen bekleiden. Hierher gehören Prunus spinosa, Padus, Crataegus Oxyacantha und monogyna, Sorbus Aria und Torminalis, Cotoneaster vulgaris, Prunus Chamuaecerasus etc. Bemerkenswerth ist auch Juniperus communis, welcher hier und da wirkliche Stämme bildet, und kaum mehr den Strauchcharakter zulässt. Im Bielathale, namentlich in der Ebene von Töplitz, haben sich noch einige zusammenhängende Bestände von Quercus pedunculata und sessiliflora erhalten. Alnus glutinosa, Salix alba fragllis, amygdalina, Caprea, cinerea, aurita etc. finden sich überall an Ufern und feuchten Stellen, seltener erblickt man Ulmus campestris und effusa, so wie Fraxinus excelsior. Nicht zu übersehen, und für das Bild des Ganzen von Wichtigkeit ist die Obsteultur, welche hier zu grosser Ausdehnung gelangt ist. Fast alle gebräuchlichen Obst- bäume findet man vertreten, Pyrus communis und malus, Prunus domestica, insititia, avium und cerasus. Mespilus germanica, Jug- lans regia, Corylus tubulosa und Castanea vulgaris. Der Weinbau dagegen beschränkt sich nur auf wenige geeignete Localitäten. (Fortsetzung folgt.) Personalnotizen. — Dr. Constantin von Ettingshausen und Professor Dr. Franz Leydolt wurden von der kais. Akademie der Wissen- schaften zu correspondirenden Mitgliedern ernannt. — Neesv. Esenbeck hat von der preussischen Regierung, die bis jetzt entzogene Unterstützung von 1200 Thalern zur Heraus- gabe naturwissenschaftlicher Schriften für das Jahr 1853 wieder erhalten. — Dr. Walpers ist vor Kurzem in Berlin gestorben. Seine reichen und schönen Sammlungen werden zum Verkaufe ausgeboten. — Hyacinth von Lobarzewski, Professor an der Uni= versität in Lemberg, der unlängst ein Werkchen über die selteneren Laubmoose Galiziens herausgab, tritt dieser Tage eine Excur- sion in den Karpathen an, um Material zu einer künftigen Bear- beitung der Lebermoose Galiziens zu sammeln. Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — In einer Sitzung der mathematisch naturwissenschaftlichen Classe der kaiserlichen Akademie am 7. Juli legte Professor Unger eine Abhandlung vor: „Beiträge zur Kenntniss der niedersten Algen- formen nebst Versuchen ihre erste Entstehung betreffend.“ — Durch längere Zeit fortgeseizte Untersuchungen über jene kleine Pflanze (Protococcus minor. var. infusionum), welche in jedem Wasser, 238 Quell-, Fluss-, Brunnenwasser, ja selbstim destillirten Wasser nach und nach, besonders nach Einwirkung des Sonnenlichtes zum Vor- schein kommt, bewogen den Verfasser zur Entscheidung der Frage, ob dieselbe von selbst entstehen könne oder nicht, folgende Ver- suche anzustellen : Es wurden unter besonderen Vorsichtsmassregeln Flaschen zur Hälfte mit Wasser gefüllt, die über demselben befind- liche atmosphärische Luft aber durch einen Apparat mit Schwefelsäure von allen möglicherweise in ihr vorhandenen organischen Keimen ge- reiniget. Der eine Apparat blieb offen, der andere wurde zuge- schmolzen. Nirgends stellte sich selbst nach mehr als zwei Jahren die besagte Pflanze ein, während in einer nebenbefindlichen mit Re- genwasser gefüllten und gut verstopften Flasche schon nach 11 Ta- gen der bekannte grünliche Anflug von Protococcus sich zeigte. Der Verfasser zieht daraus den Schluss, dass die almosphärische Luft die Trägerin von unsichtbaren organischen Keimen mannigfal- tiger Art sei und wo man es verstehe, sie so davon zu befreien, ohne dass sie ihre sonstigen Eigenschaften dabei verliert, der Spuck mit der sogenannten mutterlosen Zeugung sogleich aufhöre,, womit die Naturforscher so lange geneckt worden seien. -—— Der steiermärkische Gartenbauverein wird im October d. J. eine Herbstblumen-Ausstellung in Gratz veranslalten. — Die mährisch-schlesische Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues etc. hat einen Preis von 500 fl. C.M., nebst der goldenen Gesellschaftsmedaille, auf die Abfassung eines populären landwirth- schaftlichen Lesebuches ausgeschrieben. Correspondenz. — Gratz, den 20. Juli. — Vor einigen Tagen schrieb ich Ihnen, dass dem Botaniker Franz Petter das Unglück traf, sich auf der Reise von Ragusa nach Cattaro durch Ausglitschen von der Schiffsleiter den Oberschenkel zu brechen. Heute schickt mir seine Tochter ein von ihm eigenhändig vollendetes Schreiben vom 6. Juli, in welchem er zum Schlusse sagt: »Wenn mich diese gegen- wärtige Erschöpfung aller meiner Lebenskräfte nicht aufreiben sollte, so werde ich, nachdem meine Dienstzeit schon abgelaufen ist, mein Lehramt gar nicht mehr übernehmen, nach Triest reisen und von da nach Fiume, um mir dort eine kleine Wohnung zu suchen, wo ich den Rest meines Lebens zuzubringen gedenke.« Das Schicksal wollte es jedoch nicht, Petter starb am 7. Juli Nachts zu Catlaro, in Folge eines durch seine Leiden herbeigeführten Schlagflusses. Eine Biographie dieses um die Botanik, und vorzüglich um die Flora Dalmatiens verdienten Mannes, dürften wir wohl von einem sei- ner Freunde zu erwarten haben, der dem Orte seiner Wirksamkeit naher wohnt. J. A. Ritter v. Pittoni. 239 Literatur, — G. Fresenius, Beiträge zur Mykologie. 1. und 2. Hft. Mit 9 Tf. Frankf. a. M.b.H.L. Brönner 1852. p. 1— 80.4. Mit Recht drückt der Verfasser in den einleitenden Worten seine Verwunderung aus, dass das weite Feld der Mykologie, welches noch so zahlreiche und werthvolle Ausbeute verspricht, von den Botani- kern der Neuzeit auf eine auffallende Weise vernachlässiget werde. Um so dankenswerther muss es erscheinen , wenn einzelne Männer, ausgerüstet mit den Kenntnissen und Hilfsmitteln der Gegenwart, ihr Studium diesen niedern Pflanzenformen zuwenden. Die mykologischen Beiträge von Fresenius bringen nun in ihrer ersten Lieferung zu beiläufig 100 verschiedenen Arten und Gattungen der Pilze, theils kritische Bemerkungen, theils auch voll- ständige Beschreibungen, welche durch, den jetzigen Hilfsmitteln entsprechende genaue Analysen und Zeichnungen unterstützt sind. Es werden hierbei nicht bloss bereits bekannte, aber kritische, und nur schlecht beschriebene oder abgebildete Arten berücksichtiget, sondern der Herr Verfasser führt auch aus seinen reichhaltigen Be- obachtungen eine nicht unbedeutende Anzahl neuer, bisher unbe- kannter Pilzformen hier vor. Das Werk gehört daher zu den be- rücksichtigungswürdigsten Erscheinungen der neueren mykologischen Literatur. — Nehmen die Blätter der Pflanzen dunstförmiges Wasser aus der Atmosphäre auf? Von Professor F. Unger. (De- cemberheft 1852 der Sitzungsberichte der kais. Akademie.) Obige Frage ist bisher nicht bezweifelt worden. Pflanzen in einer feuchten Atmosphäre gehalten, gedeihen sehr wohl. Man nimmt wahr, dass Pflanzen im heissen Sommer oft lange ohne Regen nicht vertrocknen, ja im Gegentheil noch eine grosse Menge Wasser an die Atmosphäre abgeben. Die safligen Feitpflanzen kommen meistens auf trockenem, oft sandigem Boden vor, und doch steigt ihr Wasser- gehalt bis auf 90 p. C., ja sie hören selbst in der trockensten Jah- reszeit nicht auf zu wachsen. Solche Thatsachen sprechen gewiss da- für, dass die Pflanzen nicht allein mittelst der Wurzel mit Wasser sich speisen. Humboldt, J, Hedwig, Ch. Bonnet, Schrank, Treviranus u. A. halten die Spaltöffnungen oder die Haare für die absorbirenden Organe. Nicht so Unger, welcher aus den Er- gebnissen einer Reihe von Versuchen zur Genüge beweist, dass die Blätter den Pflanzen in ihrer normalen Function kein dunstför- miges Wasser aufnehmen, sondern dass ihnen durchaus und unter allen Umständen vielmehr die entgegengesetzte Verrichtung, nämlich Abgabe von Wasserdunst an die Atmosphäre, zukomme. Die Wir- kungen einer feuchten Atmosphäre auf lebende Pflanzen sind daher in der Vermittlung der Erde, als poröser Körper, in der die Pflan- zen wurzeln, zu suchen; bei Pflanzen aber, die, in der Luft hängend, ohne Wurzeln sich durch längere Zeit ernährten, sind meist vorhan- dene Verletztungen, so wie der Einfluss eines Theiles der Pflanze 240 auf den andern zu berücksichtigen. Die Versuche Unger’s aber bestanden darin, dass er bestimmte Pflanzen in Töpfen derart einer feuchten Atmosphäre ausseizte, dass nur der beblätterte Theil des Stammes mit derselben in Berührung kam, während der in der Erde befindliche Theil, so wie diese selbst, sammt dem Topfe, vollkommen von dem Zutritte der Luft abgeschlossen wurde. Bei anderen Ver- suchen wurden abgeschnittene Zweige nach vorhergehender luft- dichter Verwahrung der Schnitiflächen der feuchten Atmosphäre ausgesetzt. In beiden Fällen zeigten die den Versuchen unterwor- fenen Pflanzen eine allmählige Gewichtsabnahme, welche nur durch Abgabe von Wasserdünsten an die Atmosphäre sich erklären lässt. S. Mittheilungen. — Ein Gärtner soll zu Mans einen Rosensiock gezogen haben, dessen Blumen eine Farbe von dunklem Lila besitzen. — Das französische Unterrichtsministerium hat be- stimmt, dass die Professoren der Botanik im Sommer mit ihren Schülern wissenschaftliche Ausflüge zu machen haben. — Versuche mit dem Anbau des Mais werden heuer in Böhmen gemacht. “ — Correspondenz. — Herrn P—r in T—h: „P. lutea ist er- wänscht in bis 300 Exemplaren.“ Inserat Im Verlage der Unterzeichneten erscheint seit 1. Jänner 1851: Chronik des Gartenwesens und Feuilleton der Isis. Organ für Gärtner. Gartenbesitzer, Garten- und Naturfreunde. Belehrend, kritisch und erzählend. Herausgegeben von Carl Andr. Geyer. Preis für den ganzen Jahrgang nur fl. 47 kr. Beilagegebühr (für Kataloge und dergl.) bei 700 Auflage für % Bogen 1 Thlr. , für 1-Bogen und darüber 2 Thlr. bei frankirter Einsendung. Inse- ratgebühren einer Spaltzeile oder deren Raum 1'/ Neugroschen. Pünktlich am 1. und 15. jedes Monats eine Nummer von 1 Bogen ingross Quarto. Die Chronik erfreut sich seit 2% Jahren ihres Bestehens sowohl einer regen Theilnahme von Seite der Gärtner vom Fach und vieler Freunde der Naturwissenschaften , als wie auch der günstigsten Beurlheilung vieler bo- tanischer Autoritäten. Da nicht viele Exemplare über festen Bedarf gedruckt werden, bitten wir um Beschleunigung der Bestellungen. Probenummern sind durch alle Buchhandlungen , in Wien durch L. W. Seidel am Graben Nr. 1122, zu beziehen. ©. E. Hlinkicht Sohn in Meissen. BHedacteur und Herausgeber Alex. S kofitz. Druck von ©. Ueberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnutziges Organ für Botanik und Botaniker. Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 4. Aug. 1853. III. Jahrg. #31. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirt auf dasselhe mit 4fl. C.M. oder 2 Rthlr. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei durch die Post bezogen werden sollen, blos bei der Redac- tion: Wieden Neumannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in der Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buch- handlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Inhalt: Beitrag zur Kenntniss der aussergewöhnlichen Erscheinungen in der Thier-, besonders Pflanzenwelt im Herbste und Winter des Jah- res 1852 auf 1853. Von Dr. Knaf. -- Zur Pflanzengeographie des nördlichen Böhmens. Von Winkler. — Rhenania. Von Dr. Koch. — Mittheilungen. — Inserat. I Beitrag zur Kenntniss der aussergewöhn- lichen Erscheinungen in der Thier-, beson- ders Pflanzenwelt im Herbste und Winter des Jahres 1852 auf 1853. Von Dr. Knaf. (Schluss.) Urtica dioicaL., 1— 2 Zoll lange, neue Triebe aus der perennirenden Wurzel. U. urens L., häufig in vollkommenen Exemplaren von ge- wöhnlicher Grösse, mit Blüthen und Früchten. — Bier verdient bemerkt zu werden, dass die beiden Pflanzen, wie ich mich selbst überzeugt habe, durch mässigen Frost ihre ätzende, brennende Eigenschaft nicht verloren hatten; wahrscheinlich geht diese Eigenschaft erst durch das gänzliche Absterben der Pflanze selbst zu Grunde. — Glyeeria spectabilis Koch; der ganz neue Stengel mit Einrechnung der Blätter, deren bereits vier neue vorhanden sind, zu einer Höhe von Einem Schuh herangewachsen. Poa annwa L. Mehrere Exemplare blühend und in Früchten. Auch im Sommer kann man schönere und vollkommen ausgebildete Exemplare nicht sammeln, als die sind, welche ich am 3. Jänner fand und ‚sammelte. Er Am 12. Jänner sammelte ich auf einer Reise zu Kranken, bei warmer günstiger Witterung, gelegenheitlich noch folgende Pflanzen: Asarum europaeum L. mitneuen vollkommen entwickel- ten Blättern, der Blüthenstiel ebenfalls schon vorhanden, Blumen- krone gleichfalls, aber noch geschlossen. ” 242 Coryilus Avellana |. mit vollkommener Ausbildung der Kätzchen, welche bei leiser Berührung den Blüthenstaub in Wölk- chen fahren liessen. Juncus effusus L., mit neuen Stengeln von 1’ Fuss Länge, ohne Blüthen. Lonicera nigraL., mit Entwicklung neuer Zweige, an denen vier vollkommen und 1 — 2 unvollkommen ausgebildete Blät- ter vorhanden sind. Verbascum nigrum L., mit sechs vollkommen ausgebil- deten, grössern und kleineren und einigen unvollkommen entwickel- ten Wurzelblättern. Inder ersten Hälfte Februars wurden bei Gelegen- heit noch folgende Pflanzen gesammelt: Callitriche stagnalis Scop.? — frisch grünend, je- doch ohne Blüthe und Früchte. Montia rivularis Gm., mit fast spannenlang entwickel- ten ästigen Stengeln, frisch grünend, ohne Blüthe und Früchte. LemnatrisulcaL., häufig mit Callitriche stagnalis. Um weitere Reflexionen an diese Mittheilungen anzuschliessen, ist das Materiale der Beobachtung viel zu gering. Die verehrlichen Leser dieses Wochenblattes würden mich sehr verbinden, wenn sie \ die Irrungen, die etwa in diesem Berichte vorkommen dürften, be- kannt geben wollten. Kommotau, am 28. März 1853. Zur Pflanzengeographie des nördlichen Böhmens. Von Moriz Winkler. (Fortsetzung. ) Die Gesammtmenge der im Bereiche vorkommenden phanero- gamen Gewächse lässt sich mindestens auf 1300 annehmen , da ich im Zeitraume weniger Jahre, mit Ausschluss aller zweifelhaften For- men, 1252 Arten auffand, welche sich in 107 Ordnungen, nach der Anzahl der Species zusammen gestellt, folgendermassen vertheilen. Species Species ı Species Compositen ...... 143|Sileneen ........ 25lCampanulaceen .. 12 Gramineen ...... 103]Alsineen .......- 22|Primulaceen...... 12 Papilionaceen .... 72|Polygoneen ...... 22|Euphorbiaceen ... 12 Oruciferen u: ui - 68/Chenopodeen .... 21|Pomaceen...:.... 10 Uyperaceen ...... 61lLiliaceen ........ 20] Amygdaleen.....- 9 Umbelliferen .... 50[Stellaten ........ 17/Crassulaceen .. - 9 Labiaten. .... :...-- 50]|Juncaceen ...... 16/Verbasceen .. ..-- 9 Rosaceen .«...... 43|Salicineen ...... 16|Potameen .».... -- 9 Ranunculaceen .. 42|Onagrarieen .... 45|Caprifoliaceen.... 8 Boragineen ...... 29|Violarieen ...... 13|@entianeen .....- 8 Antirrhineen .... 23|G@eraniaceen .... 13|Solaneen :....... 8 Orchideen ...... 25lRhinanthaceen..:. 13lValerianeen ...... 7 Species Species Specier Dipsaceen. ... ..; 7|Oxalideen ...... 3lLoranthaceen .... 2 Orobancheen ..... 7]Sanguisorbeen ... #|Amaranthaceen .. 2 Cupuliferen....... ?lLythrarieen ...... 3lAristolochieen..... 2 Corifer@M Amir: ?|Portulaceen ...... 3lAlismaceen. ...... 2 Asparageen ...... 7|Ambrosiaceen .... 3Berberideen .... 1 Malvaceen. ...... 6lEricineen........ 3lCistineen »....:.. 1 Hypericineen .... 6|Oleaceen ....... #|llippocastaneen .. 4 Plantagineen .... 6|Santaleen........ 3lAmpelideen ...... j) u 0 N 6lBetulineen ...... 3lAnalaceen ...... 4 Fumariaceen .... BÖjAroideen .......: 3[Monotropeen .... 1 Polygaleen .... . SlAmaryllideen .... 3|Asclepiadeen .... 1 Sazifrageen...... S[Nymphaeaceen.... *2]Apocyneen ...... 1 Pyrolaceen ...... SjResedaceen ...... 2|Verbenaceen ini Convolvulaceen .. #|Droseraceen...... 2iLentibularieen..... 1 Iriggen Sana SiElätineen .......- 2lGlobulariaceen .. 1 Papaveraceen .... 4lTiliaceen ........ 2|Plumbagineen .... 1 Zansen un. :10% Aassın 4|Rutaceen ........ 2lThymelaeen ...... 1 Callitrichineen.... 4lCelastrineen .... 2lEmpetreen ...... 1 Cucurbitaceen.... 4lRhamneen ...... 2lJuglandeen ...... 1 Grossularieen .... AlHalorageen ...... 2lHydrocharideen .. 1 Vaceineen......: 4lCeratophylleen .. 2]Butomeen ....... 1 Lemnaceen ...... 4|Paronychieen .... *lJuncagineen...... 1 Typhaceen ... .. 4iSclerantheen .... *2|Colchicaceen .:.. A AGEKINEEN ine UHÜDLNEEM, ı1 man sahanie: 2 Es bilden also die Compositen 0,114 der Gesammizahl, ihnen schliessen sich die Gramineen mit 0,082, die Papilionaceen mit 0,075, die Crueiferen mit 0,054, die Cyperaceen mit 0,048, die Umbelliferen und Labiaten mit 0,040, die Rosaceen mit 0,034, die Ranunculaceen mit 0,033 , die Boragineen mit 0,023, die Antirrhi- neer mit 0,022, die Orchideen und Sileneen mit 0,020, die Alsineen und Polygoneen mit 0,017, die Chenopodeen mit 0,016, die Lilia- ceen mit 0,015 etc. etc. an. Anselteneren Pflanzen dürften Nachstehende hervorzuheben sein: 1.An den Ufern der Elbekommen vor: Allium. schö- noprasum L., Arabis Haller L. und arenosa L., Aster bru- malis Nees, saglignus Willd, parviflorus Nees, Atriplex nitens Rebentisch, Callitriche platycarpa Kitzing, Ca- rex cyperoides L., Chenopodium ambrosioides L., Botrys L, erstere von Herın Malinsky bei Bodenbach gefunden, Coch- learia armoracea L., Corrigiola littoralis L., Diplotaxzis mura- lis D.C. und tenuifolia D.C., Draba muralis L., Eragrostis poaeoides Beav., Erysimum virgatum Roth, Gagea mini- ma Schult, Gnaphalium luteo-album L., Heleocharis acicu- laris R.Br. und ovata R.Br. Kochia scopariaSchrad, (am Eisenbahndamme) , Lycopus exaltatus bei Bodenbach , Melilo- tus coerules Lam., Mentha gentilis L., Nasturtium terrestre Tausch, anceps Rchb., armoracoides Tausch, ausiria- 244 cum CGrantz., Oenothera muricata L., Ononis repens L., Pa- nicum cıliare Retzius, Peplis portula L., Phalaris cana- riensis L., Potentilla supina L., Reseda lutea L., Rumex ma- ritimus L., pratensis M. K. hydrolapathum Huds., Salsola Kali L., Sisymbrium strictissimum L., Solanum humile Bernh., miniatum Bernh., villosum Lam., Viola stagnina Kitb., Xanthium riparium Las ch. Mehrere dieser genannten Pflanzen sind offenbar nur durch Ueberschwemmungen oder sonstige Zufälle dahin gekommen, und wechseln, wie schon bemerkt, fast alljährlich. u 2.Auf Wiesen und in Grasgärten: Barbarea arcuata Rehb., Carex disticha Huds., Oehmülleriana Lang, Bux- baumü Wahlb., Centaurea phrygia L., Cirsium pannoni- cum Gaud., Cnidium venosum Koch, (aufWiesen am Kum- merer See), Coeloglossum viride Hartm., Crepis succisae- folia Tausch, Dipsacus laciniatus L., Epipactis palustris Crantz., Gentiana pneumonanthe L., Gymnadenia albida Rich., (bei Zinnwald), Heracleum sibirıcum L., (am Kum- merer See), Imperatoria Ostruthium L., (bei Niklasberg wohl durch Cultur verwildert). Iris sibirica L., Laserpitium pruthe- nicum L., Meum athamanticum Jcq., Nareissus pseudo Nar- cissus L., (Grasgärten bei Königswald), Orchis fusca Jc q., ustulata L., coriophora L., globosa L., Phyteuma nigrum Schmidt, orbiculare L., Seilla bifolia L., Scutellaria ha- stifolia L., Spiranthes autumnalis Richd., Tragopogon orien- tale L., Trifolium ochroleucum L., spadiceum L., Tulipa syivestris (Grasgärten bei Klostergrab), Veronica longifolia. etc. etc. 3.Auf Saatäckern und Brachen: Ajuga chamaepitys Schreb., Androsace elongata L., Arnoseris pusilla Hart., Avena tenuis (bei Hegeholz) , Bupleurum rotundifolium L., Caucalis muricata Bischoff, (in wenigen Exemplaren von Herrn Malinsky bei Bodenbach gefunden und wahrscheinlich mit fremder Gerstensaat eingeführt), Cuscuta Trifola Babing- ton, Erysimum repandum L., Euphorbia falcata L., Fumaria rostellata Knaf., Vaillanti Lois., Linaria Elatine Mill., arvensis Desf., Muscari comosum Mill., Nonnea pulla D. C. Orobanche rubens W allrt., Polycenemum arvense L., Sapona- ria vaccaria L., Scandiz pecten L., Sedum annuum L., (nur einmal bei Mittelgrund von mir gefunden), Silene gallica L., Stachys arvensis L., (beide schon auf sächsischem Terrain, aber fast unmittelbar an der Gränze) Stachys annua L. (Schluss folgt.) Rhenania. Lange habe ich Sie warten lassen, bis ich Ihnen elwas über die am dritten Pfingsfeiertage in Mainz abgehaltene Versammlung der Rhenania mittheilte ; eigenthümliche, hier nicht näher erwähnbare 245 Umstände waren daran Schuld; hören Sie nun jetzt. ein Näheres. Wie Sie wissen, war diese Versammlung die Folge eines Beschlusses, welcher am zweiten Ostertage in Ludwigshafen gefasst wurde; lei- der hatte man dort, wie im Orte, so auch in der Zeit, sich verfehlt; am nämlichen dritten Pfingsttage wurden noch zwei nalurwissen- schaftliche Versammlungen abgehalten, wodurch der Versammlung in Mainz grosser Abbruch geschah, die eine in Bonn, wo die Mitglie- der des naturhistorischen Vereines der preussischen Rheinlande sich versammelten, die andere in Königsstein, wo der Verein für Natur- kunde im Herzogthume Nassau zusammentrat. Die Zahl der Besucher in Mainz war darum nicht gross, nur 23 Mitglieder nahmen daran Theil. Ausser einigen Herren von Mainz waren gegenwärtig: Dr. Delffs, Professor in Heidelberg, Obrist-Stabsarzt Dr. v. Czihak aus Aschaffenburg, Dr. Rube und Garteninspector Schnitt- spahn aus Darmstadt, Dr. Bayrhoffer ausLorch, Professor Dr. Fresenius aus Frankfurt am Main, Museumsinspector Dr. Fri- dolin Sandberger aus Wiesbaden, von der „Pollichia* abgesen- det Dr. C.H. Schultz Bip., Lingenfelder und Dr. @ FE. Koch, vom Vereine von Mannheim abgeschickt Dr. Gerlach. — Nachdem wir am Morgen des 18. Mai lange das schöne Mainz be- wundert, länger noch nach einem Eingange zu den Sammlungen des naturhistorischen Vereines in Mainz gesucht hatten, wurde uns letz- lerer endlich durch ein Mitglied des Vereines, das sich um die eilfte Stunde blicken zu lassen die Güte hatte, eröffnet. Wie staunte ich, als ich in die schönen Räume trat! Eine mehrfache Reihe herrlicher Säle, im ehemaligen kurfürstlichen Schlosse, sind reich erfüllt mit Wesen aus dem Thierreiche; zum Theil sehr schöne und gut erhal- tene Exemplare ; auch des Seltenen sah ich manches. Wo solche Schätze sind, welch’ ein Geist muss da herrschen, dachte ich! wie gerne schliesst der Mensch vom Aeussern auf's Innere! aber wie oft auch wird er getäuscht; doch an so was dachte ich nicht, ich freute mich über unsere glückliche Wahl mit Mainz und war hochvergnügt. — In dem durch eine sehr theure, in ihrer Conservation aber kei- neswegs vorzügliche Giraffe ausgestatteten, sonst prächtigen Sitzungs- saale der rheinischen naturforschenden Gesellschaft zu Mainz wurde gegen zwölf Uhr die Versammlung eröffnet durch Herrn Dr. Schultz Bip. Nachdem Herr Schultz zum Präsidenten und Herr Dr. Fr. Sandberger und Dr. G. F. Koch zu Secretären gewählt wor- den waren, begann eine Debatte, deren Verlauf und Ausgang aus- führlich zu berichten, Mancherlei verbieten möchte; das amicable Element, das in der Ludwigshafener Versammlung so wohlthuend hervortrat, fehlte hier ganz, ja es war fast das Gegentheil an seine Stelle getreten. Doch gilt diess nur mit Rücksicht auf die Herren von Mainz, welche sichtlich sich bemühten, ein negatives Resultat für die Versammlung herbeizuführen ; ja einer derselben, ein ehemaliger Präsident des Mainzer „Naturforscher-Vereines“ äusserte sogar, er könne denZweck unserer Bemühung nicht wohl absehen, die rheinische Natur seiso erforscht, dassernicht wisse, wasnoch geschehen solle, 246 mankönnehöchstens Erschafftes reprodueiren. Horribile auditw! Im Rheinthale nichts mehr zu erforschen! Hört ihr’s, ihr in diesem Rheinthale so thätigen Vereine? ihr werthen Herren von Bonn, Koblenz, Wiesbaden, Frankfurt, Darmstadt, Mann- heim, Heidelberg, Karlsruhe u. s. w. u. s. w., hört ihr’s? Freilich, wer nicht sucht, glaubt am Ende auch, dass nichts. zu finden ist; freilich, wer nicht anklopfet, dem wird natürlich auch nicht aufge- than ; freilich, wer durch die matte Brille des Allwissenheit-Dünkels schaut, der glaubt natürlich in seinem umnebelten Chaos die Fülle der Klarheit zu schauen! — Wir denken anders, keinen Schritt können wir‘ machen, ohne auf vorher Un-, oder nicht gehörig Er- kanntes zu stossen; unser kritisches Material häuft sich von Tag zu Tag und wir bedauern oft nur Eines, dass uns Zeit und Kraft ab- geht, dasselbe gehörig zu beleuchten. Daher entspringt auch unser sehnlichster Wunsch nach Vereinigung der einzelnen Kräfte , diess ist die Quelle, aus welcher die Rhenania ihren Ursprung nimmt; und da diese Quelle eine lautere Naturquelle ist, wird es Niemanden gelingen, dieselbe zu verstopfen, alle hohen und niedere Herren werden es nicht können, auch die gelehrten Herren von Mainz nicht! Doch verweilen wir nicht länger bei dieser Schattenseite der Main- zer Versammlung, gehen wir zur freudigeren über; und hier dürfen wir sagen, dass die Zwecke der Rhenania in Mainz wesentlich 'ge- fördert wurden. Zwar trat keiner der rheinischen Vereine formell der Rhenania bei, durch Localumstände erzeugte Gründe hierfür verhinderten solchen Beitritt; aber die einzelnen und namentlich die wissenschaftlich thätigsten Mitglieder dieser Vereine erklärten sich vollkommen einverstanden mit unsern Bestrebungen, und versprachen ihre thätigste Mithilfe; so namentlich Herr Sandberger aus Wiesbaden, Herr Fresenius aus Frankfurt, HerrBayrhoffer, der tüchtige Lichenologe, und Andere. Durch die Beihilfe dieser Männer wird es der Pollichia, als Geschäftsführerin der Rhenania, möglich gemacht werden , gegen das Ende dieses Jahres ein erstes Heft der Rhenania zu ediren; wir werden darin zeigen, ob jener Herr von Mainz recht hatte, als er behauptete, man werde schon Ge- schafftes doch nur reproduciren können ; so wie man etwa bei einer naturwissenschaftlichen Versammlung ein Capitelaus Moleschotts Buch über die Lebensmittel vorlesen könnte, um dann zu sagen: auch ich habe einen Vortrag gehalten! — Ich weiss nicht, ob ich Ihnen früher gesagt habe, dass wir Ostern in Ludwigshafen, nach echter deutscher Sitte, nach der Versammlung, heim gemeinsamen Mahle heiter und vergnügt waren; vielfach wurde dabei unser Vorhaben besprochen und erläutert, vielfach wurde ge- scherzt und gelacht, vielfach wurden und oft vortreffliche Toaste ausgebracht, namentlich durch den an Witz und Laune unerschöpf- lichen Professor Dellfs; in der fröhlichsten Stimmung, voll der freundschaftlichsten Gefühle gegen einander trennten wir uns beim Beginne der Nacht. Auch in Mainz wurde der löblichen deutschen Sitte des Essens und Trinkens gehuldigt; aber es herrschte hier nicht die Heiterkeit von Ludwigshafen, es kam mir fast wie ein Ex- 247 officio-Essen vor; auch Toaste wurden ausgebracht, sie flossen aber nicht mit jener Leichtigkeit über die Lippen, dass man ihnen ansah, ihre Quelle sei das Herz; vielleicht gilt diess doch von einem, den Herr Schultz ausbrachte; er liess nämlich die drei grössten Na- turforscher von Mainz leben, den Otto Brunfels, den Gutten- berg und den, der da kommen müsse, um als Erlöser Mainz von neuem zu gebären. Bei dieser Gelegenheit erfuhren auch Manche, dass der wackere Brunfels ein Mainzer war. — Nach aufge- hobener Tafel machten wir in Begleitung einiger Herren aus Mainz eine Excursion um die Stadt, welche vorzüglich geologischen Gegen- ständen zugewendet war; an Herrn Dr. Gergens hatten wir hier einen eben so freundlichen als kenntnissreichen Führer. Sie könnten vielleicht aus meiner bisherigen Darstellung den Schluss ziehen, als seien die Naturwissenschaften in Mainz ganz ver- waist; dieser Schluss würde indess ein irriger sein ; das lebens- muthige und geistreiche Mainz ist nicht stiefmütterlich behandelt vom Schöpfer, mit Rücksicht auf die schönste Zierde dieser herrlichen Rheinstadt, seine prächtige Natur; tüchtige Männer haben von jeher hier geforscht und forschen noch jetzt; ich nenne nur die Herren Dr. Bruch, Dr. Anschel, Dr. Gergens, Fischer v. Wil- densee; leider sind diese werthen Männer nicht Mitglieder „der rheinischen naturforschenden Gesellschaft zu Mainz.* — Soweit die Versammlung in Mainz. Ich hatte die Absicht, in der- selben ein Vorhaben auseinander zu setzen, um die Urtheile der Versammelten darüber entgegenzunehmen, welches schon lange un- ser Nachdenken beschäftigte. Wir glauben nämlich, dass es zur Be- leuchtung der Flora des Rheingebietes wesentlich beitragen würde, wenn dieselbe durch vollständige und gut getrocknete Exemplare der in dem Gebiete wachsenden Pflanzen, in der Form einer Flora rhe- nana exsiccata dargestellt würde. Ich bin darum: entschlossen , in Verbindung mit Freund Schulz Bip. Centurien dieser Flora her- auszugeben, wobei namentlich alles Kritische und Dubiöse einer aus- führlichen Beleuchtung unterworfen werden soll; diese Beleuchtung wird die Form eines fortlaufenden Commentar’s der Centurien anneh- men. Schon sind tüchtige Botaniker aus dem Rheinthale für das Un- ternehmen gewonnen; gegen das Ende dieses Jahres wird die erste Centurie, zugleich mit der Rhenania, erscheinen; Material ist.schon vieles in meinen Händen z. B. Fritillaria Meleagris alba, Capsella apetala, Cerastium glutinosum obscurum et pallens, Geranium ro- tundifolium, Medicago minima in bis zwei Fuss hohen Exemplaren, Arabis auriculata, Sedum sexangulare und album, Glaux maritima, viele Formen von Hieracium z. B. H. praecox genuinum, H. praecox basalticum, H. murorum Kochianum, H. Pollichiae (eine neue erst in diesem Frühjahre unterschiedene Art), H. caesium maculatum, H. inguinatum Jord., u. Ss. w., namentlich werden wir versuchen, die in der Pfalz vorkommenden Bastarde von Cirsium zu geben; viel- leicht gelingt es uns auch den prächtigen, bei Speier vorkommenden Bastard Verbascum Lychnitidi-Blattaria in Centurienzahl aufzutreiben ; dazu bringen wir noch die in Koch’s Synopsis ganz falsch darge- stellten Trifolien aus der Rotte Chronosemium, auch die Formen von Lysimachia vulgaris, Jasione perennis, Gagea stenopetala, wie wir diese in frühern Jahresberichten der „Pollichia« dargestellt haben. Wachencheim, am %5. Juli 1853. 10) a ee a I Mittheilungen. — Ueber eine eigenthümliche Wurzelwucherung berichtet Dr. Göppert. Ein nasses Feld bei Steinau a. O. wurde im vorigen Jahre durch Drainirung trocken gelegt und mit Raps besäet, der auch trefflich gedieh. Allein plötzlich hörte der Abfluss des Wassers auf und das Feld versumpfte. Bei sofortiger Nachforschung fand man die Röhren mit einem fädigen weisslichen Gebilde erfüllt, das sich als Wurzelwerk des Rapses darstellte. — Die Keimkraft beim Weizen erhält sich bis zu 3000 Jahre, bei Roggen bis 140, bei Welschkorn über 1000, bei Schminkbohnen über 100, Erbsen 2500. Himbeersamen über 1600, Rettigsamen 17, Melonenkernen 41, Gurkenkernen 17 und bei Samen vom Stechapfel bis 25 Jahre. — Die hinterlassenen naturhistorischen Sammlungen des verstorbenen Prinzen Gustav von Schweden sind dem Museum der Uni- versität Upsala geschenkt worden. Es befindet sich darunter eine sehr werth- volle Sammlung brasilianischer Pflanzen. Inserak Einladung zur Pränumeration auf den 8. Jahrgang (1853) der Zeitschrift: „Hotos." Die Zeitschrift „Lotos“ wird zu Ende eines jeden Monates,in der Regel 14 Bogen stark im Gross-Octav-Format herausgegeben. Der Pränumerationspreis ist für den Jahrgang mit freier Postver- sendung auf 2 fl. 30 kr. CM., ohne Postversendung auf 2 fl. CM. festgesetzt. Die Pränumerationsbeträge sınd in frankirten Briefen an den „naturhistori- schen Verein Lotos* oder an die J. G. Galve’sche Buchhandlung in Prag einzusenden. Die Zusendung der Zeitschrift findet entweder durch die Post, den Buchhandel, oder auf besondern Wunsch durch andere Gelegenheiten statt. Es ergeht an die Freunde der Naturwissenschaften und insbesondere an die P. T. Herren Mitglieder des Vereins, zwischen denen die Zeitschrift eine fortwährende Verbindung erhalten soll, die Aufforderung und Bitte, ihre Prä- numerationsbeträge baldmöglichst einzusenden. Bedacteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von C. Ueberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnüutziges Organ für Botanik und Botaniker. Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, “Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 11. Aug. 1853. HER. Jahrg. VB, Das O®esterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man präuumerirt auf dasselhe mit 4fl. C.M. oder 2 Rthir. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei durch die Post hezogen werden sollen, blos bei der Redac- tion: Wieden Neumannsgasse Nr. 331 oder bei den betrefienden Postämtern, sonst inder Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buch- handlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Hralamlt: Zur Pilanzengeographie des nördlichen Böhmens. Von Winkler. — Ueber Asplenium Adiantum nigrum. Von Dr. Milde. — Beiträge zur Teratologie und Pathologie. Von F. S. Pluskal. — Personalno= tizen. — Zoologisch-botanischer Verein. — Literarische Notizen. — Bo- tanischer Tauschverein in Wien. — Mittheilungen. Zur Pflanzengeographie des nördlichen Böhmens. Yon Morız Winkler. (Schluss. ) 4.Auf Haiden, Triften, Wegrändern: Andropogon Ischaemum L., Anemone patens, Artemisia pontica L., Astragu- lus hypoglottis L., (am Fusse des Porzen bei Bilin), austriachs Jegq., exscapus L., (beide zwischen Selnitz und Patakrey), Ca- rex polyrrhisa W allr., Cirsium eriophorum Scop., Dian- thus prolifer L., Erysimum crepidifoliun Rehb., strietum Fl. d. Wett. Medicago minima Lam., Montia minor Gm el., Myosotis versicolor Pers., Plantago arenaria W. K. Poa dura Scop., Podospermum Jacguinianum Koch, laciniatum D.C., Potentilla alba L., rupestris L., recta L., inclinata Vill., Prunella alba Pallar, Reseda luteola L., Salvia sylvestrisL., verticillata L., Sambucus Ebulus L., Sedum purpurascens ‚Koch, Senebiera Coronopus Poinet., Spergula pentandra L., Stachys germanica L., Teesdalia nudicaulis R. Br., Teu- erium Botrys L., Chamaedris L , Thesium intefmedium Schrad., alpinum L., Torilis helvetica Gmel., Trifolium scabrum L., parviflorum Ehr., elegans Savi (die ersteren Beiden bei Priester unweit Bilin, der letztere auf der Rovney bei Aussig, in Gesellschaft von T. hybridum) Tunica saxifraga Scop.. Verbascum phoeniceum L., blattaria L. uen® 5. An Teichen und Gräben: Acorus calamus L., Calli- 6 triche stagnalis Scop., Cardamine sylvatica L., hirsuta L., Carex teretiuscula G 0 0d., Oederi Ehr., distans L., pseudo- cyperus L., Elatine Alsinastrum L., hezandra D. C. (beide am grossen Teiche bei Dux), Epilobium palustre L., virgatum Fries., Hottonia palustris L., Hydrocharis morsus ranae L, ATentha piperita L., (in einem Strassengraben bei Brix), Nym- phaea semiaperta Klinggräff, fast in allen Teichen bei Dux etc. mit grosser Wahrscheinlichkeit lassen sich Nymphaea candida. Presl., biradiata Sommerauer und neglecta Hausleuthner unler dieser Art vereinigen, Potamogeton rufescens Schrad, perfoliatus L., densus L., Ranunculus 2 fluitans Lam., divaricatus Schrank, Petiveri Koch, pau- cistamineus Tausch, Lingua L., Rumex aquaticus L., Scir- pus selaceus L., sylvaticus L., Sedum vellosum L., Viola pa- lustris L., Zanichellia palustris L. ‚An quelligen Gebirgsschluchten: Carduus per- sonata Jcq., Cirsium heterophyllum All., Chrysosplenium oppositifolium L., Cineraria crispa Jcq., cum ß sudetica, Thalictrum aquilegifolium Cassin., Dentaria enneaphyllos L., Lunaria rediviva L., Mulgedium alpinum Cassin., Petasites albus Gärtn., Poa sudetica Haenke, Ranunculus aconiti- folius L., Spiraea Aruncus L., Veronica montana L. .AufSümpfen und Hochmooren: Carex pauciflora Light., Carex turfosa Fries., melaena Wimmer, Dro- sera rotundifolia L., Empetrum nigrum L., Epilobium alpi- num L., Eriophorum vaginatum L., Pinus obliqua Sauter, Polygala depressa Wendenroth, DUtricularia minor L., (letztere im Flachlande bei Kosten.) ‚In Wäldern: Ajuga pyramidalis L., (zerstreut im ganzen Erzgebirge von der Elbe bis wach Carlsbad), Carex mazima Scop., sylvatica Huds., Cephalanthera pallens Rich., en- sifolia Rich., rubra Rich., Convallaria vertieillata L, Co- rallorrhiza innata R. Br., Goodyera repens Rich., Knautia sylvatica,Dub., Loranthus europaeus Jeq.. (auf Eichen im Kostener Thiergarten), Luzula maxima D. C. Neottia nidus avis Rich., Pyrola chlorantha Schwarz, umbellata L. .‚Inlichten Gehölzen: Achillea nobitis L.. Aconitum va- riegatum L., Aquilegia vulgaris L., Arabis brassieaeformis Wallr., Arum maculatum L., Biscutella laevigata L., Bry- onia alba L., Bupleurum longifolium L., Centaurea azwillaris Willd., Clematis recta L., Crepis praemorsa Tausch, Dianthus Seguieri Vill., Armeria L., Erysimum odoratum Ehr., Euphrasia lutea 1.., Galium saxatile L., Gentiana eru- ciata L., Amarella J.., germanica L. (Die letztere dürfte viel- leicht zu @. obtusifoia Willd. gehören, da deren Merkmale “nicht überall scharf gesondert sind.) Gentiana ciliata L., Geum intermedium Ehr., Inula Helenium L., (am Sperlingstein auf 10. 11. 12. 251 einer Wiese, und wahrscheinlich nur zufällig verwildert,) Laser- pitium latifolkum L., Lavatera thuringiaca L., Libanotis mon- tana All., Linum flavum L., tenuifolium L., Lithospermum offieinale L., purpureo-caeruleum L., Lonicera nigra L., Me- lica ciliata L., Melittis melissophyllum L., Myosotis sparsiflora Mikan, Omphalodes scorpioides Lehm, Orchis sambueina L., Orobus tuberosus L., Pedieularis sylvatica L.. Plathan- thera chlorantha Custos, Pleurospermum austriacum H o f{ m., Rubus saxatilis L., Schleicheri Weihe & N., Scorzonera hispanica (bei Bilin), Sölene nemoralis W. K., Armeria L., (letz- tere am Donnersberg durch zwei Jahre beobachtet, und viel- leicht nur durch Zufall ausgestreut), Sorbus torminalis Pers, Spiraea salieifolia L., in einer jungen Schonung bei Dux, Stu- chys alpina L., Symphytum tuberosum L., Valeriana ezaltata Mikan. AufFelsenundtrockenen Abhängen: Ändrosace septemtrionalis L., Anthericum ramosum L., Allium fallax Don., Aster alpinus L., amellus L., Campanula bononiensis L., Convallaria polygonatum Smith., Cotoneaster vulgaris Lindl., Crepis rhoeadifolia M. Biebst, Dianthus caesius Smith., am Porzen bei Bilin, Dietamnus fraxinella Pers., Echinospermum deflewum Lehm., Globularia vulgaris L., He- merocallis fulca L.. (an Basaltfelsen der Elbeufer wohl nur ver- wildert), Hesperis matronalis L., Hieracium Schmidtü Tausch., echioides W. K., Inula hirta L., germanica L., Iris sambu- eina L., bei Rongstock und auf der Rowney, Iris hungarica Walldf., am Donnersberg, Iris bohemica Schmidt bei Za- lesl, Isatis tinctoria L., Lactuea viminea C. H. Schlt., per- ennis L., Linosyris vulgaris Gass., Lychnis coronaria Lam., Orobanche epithymum D.C. Galii Duby, arenaria Borgh., lucorumBraun, auf dem Donnersberge und O. loricata Rehb,., am Sperlingstein, beide von Herrn Malinsky gefunden, Orobus albus L., Oxzytropis pilosa D. C., Prunus chamaecera- sus Jcq., Rubus tomentosus Borgh. am Sperlingstein, Ruta graveolens L., Sazifraga caespitosa L., Sempervivum hirtum L., tectorum L., Seseli hippomarathrum L., Sorbus Aria CGrantz., Stipa pennataL., capillata L., Valerianella Mori- sonii 8. lasiocarpa, auf der Rowney, Viola collina Besser. Um Dörfer und Hecken: Asperugo procumbens L., Atriplex tatarica L., Borago offieinalis L., Chaerophyllum aromaticum L., Corylus tubulosa Willd., Malva moschatı L., (auf einem Dorfanger zwar auf sächsichem Gebiet, doch nahe an der Gränze, eine eigenthümliche Form, die zwar der M. moschata nicht vollkommen gleicht, doch in ihren Merk- malen der M. alcea noch ferner stehl,) Malva borealis Wallm., Mentha viridis Fries., Mespilus germanica L., Nepeta Cata- ria L., Xanthium spinosum L. An salzhaltigen Orten: Glaux maritima L., Glyzeria distans Wahlb., Lepigonum medium Wahlh., Lotus tenui- 292 folius L.. Plantago maritima L., Scorzonera parviflora Ja cq., alle am Kummerer See. Telekia speciosa Baumgt., früher einmal im Rauschengrund gefunden, suchte ich vergebens, sie mag wohl ihr Vorkommen nur einem Zufalle zu danken gehabt haben. Nicht ohne Interesse sind die Bastardformen, welche sieh aus mehreren Familien hier vorfinden, namentlich sind es Cirsien, von denen man mannigfache Uebergänge beobachten kann, wie zwischen ©. oleraceum und palustre, oleraceum und canum, oleraceum und acaule, canum und palustre, heterophyllum und palustre, acaule und Zanceolatum, avaule und canum, acaule und panonicum_ etc. Mit Ausnahme von eano - oleracium und acaule - oleracium sind alle Uebrigen nur sehr zerstreut, und selten zu finden. Den Cörsien zu- nächst kommen die Epilobien, welche auf manchen Orten in so ver- schiedenen Formen auftreten, dass es kaum möglich ist, die Stamm- art herauszulinden, am häufigsten sieht man E. palustre, tetragonum und virgatum gemengt, bisweilen auch parviflorum und montanum. Nicht ohne Grund vermuthe ich, dass auch E. hypericifolium Ts ch. ein solcher Bastard von E. montanım und palustre sei, obschon ich Fruchtexemplare, welche allein darüber entscheiden können, noch nicht zu Gesicht erhielt. Nasturtium austriacum, amphibium, palustre und sylvaticum gehen ebenfalls in einander über, und es mögen N. terrestre un. N. armoracoides Tausch. hierher zu rechnen sein. Aus dem Geschlechte der Salices, welche sonst der Bastardbil- dung am meisten geneigt sind, konnte ich bis jetzt nur wenige Zwi- :schenformen auffinden, wie: purpureo-viminalis , purpureo-cinerea, cinereo-aurita etc. Ausser den Genannten bleiben noch Oenothera muricata-biennis, Verbascum Schraderi-Lychnitis, Verbascum nigro- Lychnitis zu bemerken. — Carex Ohmülleriana bei Bodenbach vorkoinmend, möchte ich gleichfalls, ihrem schwankenden Character gemäss, für eine Uebergangsform von bryzoides zu remota halten ; denn wenn man die unendliche Mannigfaltigkeit beobachtet, worin die verwandten Carices als: vulgaris, caespitosa, strieta und acula auftrelen, so ist man fast gezwungen, auch bei diesem Geschlechte beide Gestalten vorauszuselzen. Noch bleiben einige Species der höheren Cryptogamen zu er- wähnen, die, zu den selteneren gehörend, in unserem Gebiete vor- findlich sind, als: Equisetum telmateja Ehr., umbrosum Mag., Lycopodium clavatum L., annotinum L., Botrychium Iımaria Swlz.. und rutaefolium A. Br., letztere im Rauschengrunde bei Grinzdorf sehr sparsam, Ophioglossum vulgatum L., Woodsia ilvensis, Aspi- cdium lobatum Sw., Asplenium Breynü Reetz, ruta-muraria L., septemtrionale S w., Blechnum Spicant. Roth, Musei, Fungi, Li- chenes und Algae finden im ganzen Terrain die günstigsten Verhält- nisse, und wuchern in üppigster Fülle; leider fehlt es mir an Zeit und Uebung zum Untersuchen dieser Gebilde, und ich kann nur wünschen, dass ein gründlicher Forscher'auch in diesem Felde seine Thätigkeit der hiesigen Gegend zuwenden möchte. Klostergrab, im Jänner 1853. 253 Veber Asplenium Adiantıım nigrum L. Von Dr. Milde. Ein eigenes Verhängniss lässt manche Pflanzen Jahre hindurch verkannt bleiben, trotzdem sie sich in dem Besitze Vieler befinden und nicht selten gesammelt worden sind. Ein solches Schicksal hatte unser schlesisches Asplenium Adiantumnigrum. InScholtz’s „Enu- meratio Filicum in Silesia sponte erescentium 1886,* wird diese Pflanze als Asplenium multieaule Presl. und in Wimmer’s Flora als Asplenium fissum Kit., aufgeführt. In Schlesien findet sich diese Pflanze auf dem westlichen Abhange des Geiersberges bei Zobten, und auf den Grochebergen bei Frankenstein; und zwar überwiegend in der Varietät Serpentini. Bei einem Besuche des Geiersberges, wo das Asplenium in ungeheurer Menge vorkommt, hatte ich Gelegen- heit mehrere interessanle Varietäten zu beobachten, welche mich veranlassten, dasselbe näher zu untersuchen. Asplenium Adiantum nigrum L. Der Wedel fast deltaförmig, im Umfange eiförmig - zugespitzt, bis Einen Fuss hoch, langgestielt, lederartig, der Stiel glänzend, dunkel-kastanienbraun , an der Basis gewöhnlich dreifach gefiedert, sonst doppelt gefiedert. Fiederchen ei-lanzettförmig, Fiederblättchen eiförınig, von ihrer Mitte an mit spitzen Zähnen, gegen die Basis zu keilförmig und daselbst ganzrandig, auf der oberen Fläche silber- glänzend. Von allen andern Formen durch die Grösse, die Breite des We- dels und der einzelnen Fiederblättchen, sowie durch die silberglän- zende Farbe der letzteren ausgezeichnet und dadurch dem Asplenium acutum Borgh., ähnlich. Ich fand diese Stammform nur in wenigen Exemplaren auf dem Geiersberge bei Zobten. Var. /. Asplenium Adiantum nigrum var. serpentini genuinum. Wedel Einen Fuss hoch, krautartig, eiförmig, am Grunde 3—4 fach geliedert, die Fiedern ausgebreitet, die Fiederblättchen stumpf, am Grunde kurz keilförmig, an der Spitze gezähnt. Ist von allen Varietäten die häufigste ; sie findet sich ganz ähn- lich auf den Grochebergen bei Frankenstein , und bei Marienbad in Böhmen. Var. 2. A. A. n. incisum. Wedel % Fuss hoch und darunter, krautariig, eiförmig, am Grunde 2—#fach gefiedert, die Fiedern ausgebreitet. Die Fieder- blättchen stumpf, keilförmig, breit, mit tiefgehenden, zum Theil un- tereinander stehenden Zähnen und dadurch fast handförmig gespalien erscheinend, am Grunde ganzrandig. Diese und die folgende Varietät erscheinen sehr abweichend und fremdartig. Geiersberg. Var. 3. A. A. n. anthriscifolium. Wedel 2 Fuss hoch, lederartig, im Umfange_elliptisch , am Grunde dreifach gefiedert, die Fiedern zusammengezogen.,. die Fie- 254 derblättchen schmal, die untersten meist in drei Abschnitte, zwei seitliche, tieferstehende und einen mittleren, höher stehenden gelheilt, kurz gezähnt oder nur gekerbt. Geiersberg. Breslau im Juli 1853. Beiträge zur Weratologie und Pathologie der Vegetation. Von F. S. Pluskal. Doppelfruchtan Fragariacollina Ehr. An einem Stengel dieser Pflanze, die ich in der heurigen Erd- beerzeit in einem Buschen bekam, fand ich nebst der Doppelfrucht, welche bloss durch eine ganz seichte Kerbe in zwei gleiche und symmetrische Hälften geschieden war, auch noch am Kelche den grosszipflichen Wirtel sieben-, und den kleineren Wirtel neun- zipflig. Es fand also hier die Verwachsung zweier Blüthen statt. Personalnotizen. — Forstrath v. Spitzel, starb am 27. März d. J. in München an den Folgen einer Herzlähmung. — Earlof Ducie, Präsident der Royal Agricultural of England, starb am 2. Juni. — Adrien de Jussieu, Mitglied der Akademie, starb am 29. Juni in Paris. — Dr. Ernsi Fr. Germar, Bergrath und Docent an der Friedrichs - Universität starb zu Halle a. d. S. in einem Alter von 67 Jahren. — Professor Dr. Schwägrichen starb am 2. Mai in einem Alter von 78 Jahren an den Folgen eines Sturzes von der Treppe. — Dr. Wilhelm G. Walpers hat am i8. Juni sein Leben- zu Köpenik bei Berlin freiwillig durch einen Pistolenschuss beendet, Zioologisch - botanischer Verein. In der am 6. Juli stattgefundenen Monatsversammlung theilte A.Neilreich lebende, bei Stiefern am grossen Kamp gefundene Exemplare der oft übersehenen oder verkannten Pflanze Juncus atratus Krock mit und besprach deren Unterschiede von Juncus silvaticus Reich. und Juncus lamprocarpus Ehr. F.Simony gab den Schluss seiner in früheren Versammlun- gen begonnenen pflanzengeographischen Vorträge, womit er Mitthei- lungen über die vertikale Verbreitung mehrerer bestimmter Pflanzen in den Central-Alpen verband. G. Frauenfeld {rug mehrere eingelangte Aufsätze vor, und zwar von Hrn. A. Fleischmann über die Flora an der südlichen Staatseisenbalın von Laibach nach Cilli; von Hrn. C. v. Farkas- Vukotinovic Beiträge zur Flora Croatiens; von Herrn M. Bo!- teri über den botanischen und zoologischen Erfolg seines Besuches 255 ’ von Curzola, Cagosta und einiger anderer Inseln in Dalmatien. Ein weiterer Aufsatz von Hrn. H. Kalbruner hatte die Entdeckung der dem Weinstocke schädlichen Eigenschaft des Otiorhynchus li- gustici zum Gegenstande, welcher Käfer im heurigen Frühjahre in den Umgebungen von Langenlois, Strass, Schönberg , Fels, Gösing und Haugsdorf an den Blüthenknospen der Weinrebe ziemlich häufig vorgekommen und dort unter dem Namen Nascher oder Botzen- stecher bekannt ist, durch Ablesen aber leicht vertilgt werden kann. Den Schluss bildete der Vortrag der von Herrn C. Kalkbrenner eingesendeten Bemerkungen über den Berg Drewenyik in der Zips, den Standort der seltenen Pflanze Carex pediformis Ledeb,., und von Hrn. H. Schott die Beschreibung eines wilden Primel- Abkömmlings, Primula villoso-minima. Literarische Notizen. — Ein Lehrbuch der gesammten Pflanzenkunde, zum Unterrichte in höheren Lehranstalten, erscheint von Dr. Seubert bei Müller in Stuttgart, in Lieferungen. i — Von dem Kupferwerke: „Flora von Deutschland,“ von Dr. Schlechtendal, Langenthal und Schenk, erscheint bei Mauke in Jena, die fünfte Auflage in Heften. — Von Jakob Sturm’s Deutschlands Flora in Abbildungen, fortgesetzt von Dr. Wilhelm Sturm, ist der dritten Abtheilung 33 und 34. Heft, Pilze Deutschlands, bearbeitet von Dr. v. Strauss, erschienen. — Von Dr. M. B. Kittel’s Taschenbuch der Flora Deutsch- lands ist die dritte Auflage erschienen, — Von Dr. Anton de Bary ist bei Müller in Berlin erschie- nen: „Untersuchungen über die Brandpilze und die durch sie verur- sachten Krankheiten der Pflanzen, mit Rücksicht auf das Getreide und andere Nutzpflanzen.“ Mit acht lithogr. Tafeln. — Von. Frölich erscheint ein Werk: „Alpenpflanzen der Schweiz“ beiBrugger in Teufen. Es wird in Lieferungen, jede Lieferung sechs Blätter Abbildungen sammt Text enthaltend, aus- gegeben. Botanischer Tauschverein in Wien. — Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn ©. Ettel in Breslau mit Pflanzen aus der Flora von Schlesien. — Von Herrn Rö mer in Namiest mit Pflanzen aus der Flora von Mähren und Holland. — Von Herrn Dr. Walther in Baireuth mit Pflanzen aus der Flora von Baiern. — Von Hrn. Nigl in Wien mit Pflanzen vom Schneeberg. — Sendungen sind abgegangen an die Herrn: Vagner in Sziget, Professor Lobarzewski in Lemberg, Pfarrer Karl in Fugau, Winkler in Klostergrab, Professor Grisebach in Göttingen, Professor Hazs- linszky in Eperies, von Raab und Nigl in Wien. — IV. Verzeichniss neu eingesandter Pflanzenarten: Iris biftor« L. — Saliz bicolor Ehr., S. dasyclados Wim., S. Doniana« Sm.. 8. ru- bra Huds. Aus Schlesien eingesandt von Ettel. 25306 Chara foetida Rabh. Aus Böhmen eingesendet von Sekera. — Bar- buta ruralis d:rupestris A.Br. Aus Baden. — Bryum versicotor A. Br. Von München. — Catoscopium nigritum Brid. Von München. — Cynodontium Bruntoni B. S. Von Heidelberg. — Desmatodon cernuus B. S. Aus Tirol. — Gymnostomum calcareum Nees. und G. tenuwe Schr. Von München. — Hypnum plcatum Schl. Von den bairischen Alpen. — Lexcodon scruroides Schw. Von München. — Mnium orthorkynhum Brid. Von den bairıschen Alpen. M. serratum Brid., von München und M. spinosum Schw, von den bairischen Alpen, eingesandt von Dr. Rehm. Mittheilumgen. — Eine Pflanzenausstellung fand am 19. und 20. Juni in Ber- lın statt. Herr Josst in Tetschen errang dabei für ausgestellle Orchideen eine Ehrenpraämie. Ueberhaupt kann der Berliner Gartenbau-Verein unseren ausgezeichneten Orchideen-Cullivateur Josst, für seine besondere Gefällig- keit Dank wissen, denn ersiens ist es keine Kleinigkeit werthvolle Pflanzen den Eventualitäten einer Reise zu unterwerfen, um eine ferne Ausstellung zu schmücken und zweilens würden die Berliner Blumenausstellungen, welche bekanntlich theilweise bloss aus Marktpflanzen bestehen, wenig Orchideen aufweisen können, wenn nicht Herr Josst sich herbeilassen würde, diese Lücke in Elwas zu decken. — Die k. k. Leopoldinische Carolinische Akademie der Naturforscher macht bekannt, dass ihr Mitglied, Fürst Demidoff, einen Preis von 200 Thalern für die Lösung folgender Preisfrage ausgeselzt hat: Die Akademie der Naturforscher wünscht eine möglichst vollständige Zusammenstellung und Prüfung der in der Literatur vorhandenen Nachrichten, über abnehmendes Gedeihen oder völliges Aussterben ursprünglich aus Samen erzogener und durch ungeschlechtliche Vermehrung erhaltener und verviel- fältigter Culturpflanzen, insbesondere aber der Nachrichten über die Lebens- dauer der in Europa aus Samen erzogenen Obstsorten. — Abnorme Färbung der Blumen. — Die „Chronik des Garten- wesens“ berichtet in Nr. 14: Gestern sahen wir eine gewöhnliche blaue Glozinie, an welcher die ersten Blumen ganz blau waren, die übrigen waren zur Hälfte brillant carminroth, doch so, dass an der ersten zweifarbigen Blume die rechte Seite roth war, an der nächsten die obere Hälfte, an der dritten die linke Seite und die Knospe der vierten zeigte ein Verschwinden der Doppelfärbung nach unten. — Ganz ähnlich tritt dieses Phänomen an der bekannten Treibhyacinihe L’ami du Coeur auf, woran man deutlich dieselbe spirale Vertheilung des Roth wahrnimmt. Es scheint demnach, dass die Cyel- ordnung der Blätter, welche der ganzen Pflanze durch alle ihre Theile Ge- setz ist, auch die Farbenvertheilung der Blüthen’ bedingt. — Morchella excultenta. — Der Magistrat von Glogau macht Folgendes bekannt: „Nach dem ärztlichen Gutachten äussern Morcheln, frisch bereitet genossen, Erscheinungen der Pilzvergiftung, wenn sie in warmen feuchten Frühjahren an schattigen Orten sehr roth und üppig wach- sen, mit ‚bedeutender Kruste versehen sind und bei leichterm, diekwandigem Hute viel Flüssigkeit enthalten, sind aber, einige Tage hindurch getrocknet, für den Genuss unschädlich und verlieren dadurch diese vergiftunden Eigen- schaften. Wir finden uns daher veranlasst, ver dem Genuss solcher frisch be- reileter Morcheln zu warnen, da gegenwärtig mehrere Fälle vorliegen, dass daran Personen gefährlich erkrankt sind.“ (Aehnliche Vergiltungsfälle sind dieses Jahr bei uns auch vorgekommen.) — Correspondenz. — Hrn. V—1l in W—n: „Ep. Gm. ist er- wünscht.“ — Hrn. Brn. F. in B. „Bitte die innere Seite der Etiquelten von Lemna arrhiza d. i. die grünen Puncte genau zu besehen. Die gesandte aa richtig bestimmt. R. alp. und Tr,.sind wohl nur Uebergangs- ormen.“ Redaeteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von C. Ueberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker. Gärtner, Qekonomen. Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 18. Aug. 1853. HERE. Jahrg. NKE322. Das Oesterreichische botanische Wochenbiatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirt auf dasselhe mit 4fl. €. M. oder 2 Rthlr. 206 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei durch die Post bezogen werden sollen, blos bei der Redac- tion: Wieden Neumannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in der Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buch- handlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Hunlaadt: Botanischer Ausflug in das Tatra-Gebirge. Von Dr. Grzegor- cek. — Struthiopteris germanica v. imperfecta. Von Dr. Milde. — Correspondenz. — Personalnotizen. — Mittheilungen. Betanischer Ausflug in das Tatra - Gebirg. Von Dr. Adalbert Grzegorcek. Seit dem Jahre 1850 bringe ich die meiste Ferienzeit in dem Tatra-Gebirge zu, um es besonders von galizischer Seite in botani- scher Rücksicht genau zu untersuchen. Mein Verlangen wird nur theilweise befriediget, da die Monate August und September, die der Professor zu weiteren Ausflügen benützen kann, nicht grosse Aus- beute versprechen. Indessen, da auf unserer nördlichen Seite der Schnee viel später schmilzt, findet man da noch manches Blümchen, das auf der südlichen schon lange verschwunden ist. Zum Ausgangspuncte wählte ich Zakopane, ein in der anmuthig- sten Gegend des Neumarkter Thales 3033 Fuss über der Meeresfläche gelegenes Dorf. Gegen Süden die ganze Gruppe der Alpen, nördlich zieht sich von Poronin aus, eine mit Wald und Fruchlfeldern durch- schnittene Anhöhe bis Koscielisko. In der Mitte des Dorfes steht das kleine aus Holz gebaute Pfarrkirchlein mit dem niedlichen Pfarrhause, in welches ich vom Ortspfarrer Joseph Stolarczyk, meinem Schul- collegen, freundlich aufgenommen wurde, und der dieselbe Gast- freundschaft einem jeden Naturfreunde beweiset. Eine Meile west- lich liegt das reizende Thal Koscieliska. Eine halbe Meile tiefer ins Ge- birge, am Fusse der Magora und Gewonts, stehen die Eisenhütten des Herrn Homolacz, der einzige Erwerbszweig der armen Berg- bewohner (Goralen). Die Tatra-Alpen sind von galizischer Seite mit Vorgebirg be- setzt, der Theil davon bei Zakopane wird Regle genannt, seine Thä- ler und Höhen führen besondere Namen. 258 Carlina acaulis L. besetzt hier die Ufer des mitten durch das Dorf rauschenden Baches, Gentiana ciliata L. steht ihr zur Seite. Parnassia palustris L. begleitet den Reisenden hoch in die Alpen. In den Regle fand ich Aconitum Napellus L., Alsine laricifolia Whlbg., Campanula pusilla Haenke, Chrysanthemum rotundi- folium Willd., Circaea alpina L., Cirsium canum All., Dianthus superbus L., Euphrasia salisburgensis Funk., Epipactis rubigi- nosa Gaud., Gentiana acaulis L., Asclepiadea L., bavarica L., germanica Willd., erueiata L., Goodyera repens R. Brw., Gna- phalium Leontopodium Scop., Gymnadenia odoratissima Rich., Habenaria viridis R. Brw., Listera cordata R. Brw., Sedum Fa- baria Koch, Sempervivum hirtum L., Prenanthes purpurea L., Luzula nivea D. C. Die von mir bestiegenen Alpenhöhen sind: Gewont 5737 Fuss über der Meeresfläche, der gleich an ihn sich westlich anschliessende Czerwony Wierch 6516 Fuss, die das koscielisker Thal von Un- garn trennende Pyszna 6934 Fuss. Hinter dem Gewont, durch ein Thal geschieden, Kasprowa 57145 Fuss, östlich von Gewont die Ma- gora 5197 Fuss, das Thal bei den Süben oder Gasienicower Seen. Der an diesen Seen südlich sich erhebende Koscielece und Swinica 6116 Fuss. Das Thal der fünf polnischen Seen. Das Meeraug 4212 F. und der schwarze See östlich beim Meeraug, 4879 Fuss hoch, gelegen. « Czerwony Wierch zeichnet sich aus durch die schönsten Exem- plare von Dianthus glacialis Haenke, Campanula alpina Je q., Erigeron uniflorus L., Swertia perennis L., Salic retusa L., an der Quelle oben Androsace lactea L., in den Klüften Papaver al- pinum L. An der nördlichen Seite fand ich ein einziges Exemplar Cineraria aurantiaca Hopp. k Pyszna: im Hinaufsteigen unter dem Smereczener See: Rumex arifolius All., Luzula albida D. C. gegen den Sattel, den Pass nach Ungarn, Potentilla aurea L., Pedicularis verticillata L., am Sattel Primula acaulis Jeq. und minima L., Trinia vulgaris D. C. Gaya simplxz Gaud. Weiter bis zu der letzten Spitze Festuca ovina 3. alpina L., Avena versicolor Vill., Poa caesia Sm., Sesleria disticha Pers., Dianthus alpinus L., Gentiana frigida Hke., Cam- panula alpina Jegq., Saxifraga muscoides W 1f., sibirica L., Ra- nunculus montanus W illd., Juniperus nana Willd., Salix retusa L.. Viola biflora L., Rhodiola rosea L., Aronicum Clusü Koch, Chrysanthemum alpinum L., Homogyne alpina Cass., Herbichia abrotanifolia, Hieracium alpinum L., Sedum atratum L. Kasprowa lieferte: Cirsium canum All. und Erisithales Scop. Magora: Empetrum nigrum L., Fruchtexemplar. Gentiana ci- kiata L., imbrieata Fröl., Gypsophila repens L. Gasienicower Seen: Sempervivum montanum L., Phleum alpi- num L. Koscielec in der steilen Schlucht im Hinaufsteigen auf Swinica: Sazifraga sibirica L., Ranunculus glacialis L., Aronicum Clusü Koch. Oben und an der südlichen Seite Hieracium alpinumL., So- lidago alpestris W.K.. Adenostyles albifrons L., ein einziges Exem- 259 plar, Leontodon pyrenaicus Gouan., Rumex scutatus L., Galium silvestre Poll., ß. alpestre, Arabis pelraea L mk., Cerastium lati- folium L., Veronica alpina , Poa cenisia All., Agrostis rupe- stris All. Bei fünf Seen sah ich nur Calomogrostis tenella Hst. und Sem- pervivum montanum L., an der Alpenkette gegen Meeraug ober dem Wasserfalle bei fünf Seen Crepis grandiflora Tsch. Bei Meeraug Rumex arifolius All. und scutatus L., Oxyria digyna Camb d., Silene quadrifidaL., Rhinanthus alpinus Baumg,., Prenanthes purpurea L., Dianthus alpinus L., Thalictrum alpinum L., Gentiana punctata L., Pimpinella magna L., Hieracium auran- tiacum L., Pinus Cembra L. Am schwarzen See eine Menge Adenostyles albifrons L. Am 12. August 1852 bestieg ich zum dritten Male den Gewont, diese von nördlicher Seite steile Felsenwand, unter welcher Zako- pane sich ausbreitet. Mit drei meiner Freunde, denen ich, mit der Gegend bekannt, als Führer diente, zog ich gegen das Vorgebirg Regle, um von östlicher Seite den Rücken des Gewont zu erreichen. Der Weg wurde in das Thal Biale, weisses Thal von schäumenden Wasserfällen benannt, eingeschlagen. Schroffe Felsen versperren den Eingang, nur mühsam, an Felsen sich haltend, kann man beim Bache hineingelangen; wir zogen daher seitwärts, wo ein fahrbarer Weg hinauf, und in das Thal,hinunter führt. Corallorrkiza innata R.Br w. überraschte mich hier, da ich sie in vorigen Jahren nirgends in den Regle fand. Soldanella alpina L., ein einziges blühendes Exemplar, wurde mitgenommen. Nun öffnete sich vor uns das Thal mit seinen Wasserfällen und dem schäumend über Felsen sich herabstürzenden Bache. Cirsium eriophorum Scop. erkannte ich von weitem an seinem hohen Wuchse, die kleineren Brüder des Cirsium canum All. standen zerstreut daneben. Links beim Wasserfalle stützte sich die schlanke Atragene alpina L. an die Aeste einer Tanne; leider war sie schon verblüht; die grauen Felsen mit Gnaphalium Leonto- podium Scop. vollendeten das Bild des Thales. In einer Stunde erreichten wir ein höher gelegenes kleines Thal, die Sennenhütte stand hier verlassen; die Hirten übersiedelten in das südliche Thal von Gewont, Kondratowa genannt. Das Thal ist vom Vorsprunge des Gewont und einem hohen Felsen Swinia skata eingeschlossen. Dryas octopetala L., Arabis alpina L., Gentiana acaulis L., ob- tusifolia Willd. flore albo erinnerten mich an die vorjährige Ex- cursion. An einem rasigen, aber steilen Abhange gelangten wir an den östlichen Rücken des Gewont, von hieraus zieht er sich gleich einer Mauer gegen Westen. Wir befolgten dieselbe Richtung, uns immer an die südliche Seite haltend; bald erstiegen wir den Rücken, bald . ging es wieder herunter. Unsere Mühe wurde auch reichlich belohnt. Indem sich meine Gefährten mit der grossartigen Aussicht über die Alpen und Thäler unterhielten, suchte ich meine Büchse zu füllen. Vom Thale Kondratowa bis an den Rücken fand ich folgende Pflan- zen: Aconitum Napellus L., Asier alpinus L., Astragalus alpinus L., Arabis arenosa Scop., Arenaria ciliata L., Bartsia alpina L. 260 verblüht, Bellidiastrum Michelii Cass., Bupleurum Gerardi Jeq., Campanula alpina Jeq., Cerastium latifolium L., 8. glabriuscu- lum, Cineraria aurantiaca Hpp., Chaerophyllum hirsutum L., Cherleria sedoides L., Crepis Jaegquini Tsch., Delphinium elatum L., Festuca amethystina Hst., Helianthemum vulgare Gärtn., Hieracium villosum L., Hutchinsia brevicaulis Hpp., Leontodon pyrenaicus Gouan., Lamium OrvalaL., Myosotis sylvatica Hoffm., 3. alpestris, Pedicularis versicolor Whlbg. und vertieillata L., Phy- teuma orbiculare L., Poa alpina vivipara L., nemoralis L., sude- tica Hnk. , Polygonum Bistorta L. , viviparum L., Potentilla aurea Ls; Ranunculus alpestris L., Saxifraga Aizoon J cq. ‚ Aizoon mi- nor, aizoides L., caesia L. , Cotyledon L. verblüht , hieracifokia W. K. verblüht, muscoides WIE, Sempervivum hörtum L., Tofieldia borealis Whlbg., Valeriana sambucifolia Mik., Veronica alpina L. und aphylla L. Wir kamen an den westlichen Theil und das Her- absteigen war beschlossen. Hier gränzt Gewont an Czerwony Wierch, welcher, obwohl höher, ganz mit Flora-Teppich überzogen ist. Im Heruntersteigen fand ich Thesium alpinum L. und ein einziges Exem- plar Hieracium aurantiacum L. Ein bequemer Fussteig führt auf die Polane Mata taka. Polana werden alle im niederen Gebirge gelege- nen Wiesen und Weiden genannt, die im Hochgebirge, führen den Namen Hola. Mata faka ist nach dem Koscielisker Thal das schönste in dieser Gegend. In der Mitte steht die Sennenhütte, in welcher wir gastfreundlich aufgenommen und mit Käse und Milch bewirthet wur- den. Das Thal heruniergehend erreichten wir die Communications- Strasse, zwischen Koscieliska und Zakopane, die uns gerade nach unserer Wohnung führte. (Fortsetzung folgt.) Struthiopteris germanica var. imperfecta. Von Dr. Milde. Zu den interessanteren Beobachtungen, welche ich während meines Aufenthaltes in Ustron bei Teschen im Sommer 1852 anzu- stellen die Gelegenheit hatte, gehört auch eis die ich an Struthio- pteris germanica machle. Hier kommt immer in der Nähe der Weichsel ober- und unter- halb von Ustron, aber nur im Verlaufe von wenigen Meilen, Stru- thiopteris germanica sehr häufig vor; ihre Wedel erreichen, wenn sie im Schatten dichten Gebüsches stehen, zuweilen eine Höhe von fünf Fuss. Die fructificirenden Wedel erscheinen stets in der Mitte des Stockes zu fünf bis sechs, und zwar nur an älteren Exemplaren ; das Laub der Fruchtstengel ist bekanntlich schon im jüngsten Zu- stande dadurch völlig zusammengezogen, dass die Fiedern sich nach der Unterseite zu einrollen und die Sporangien einhüllen. An einer ziemlichen Menge von Exemplaren jüngerer Stöcke bemerkte ich jedoch eine eigenthümliche Form von fructificirenden Wedeln, welche aber nie in der Mitte des Stockes standen, sondern unler die sterilen 261 gemischt waren. Die grössten und am meisten abweichenden Exem- plare waren an 1’ bis 2 Fuss hoch, ihre Fiedern nur am äusser- sten Rande wenig umgerollt, und nicht fiedertheilig, sondern ent- weder bloss mit einem welligen oder einem gekerbten Rande, nach der Spitze zu breiter werdend, so dass sie eine zungenförmige Ge- stalt darboten. Die einzelnen Fiedern dieser Wedel waren ebenso breit und lang, als die normalen sterilen. Auf ihrer Unterseite stehen zu beiden Seiten des Hauptnervens Fruchthäufchen, die von dem ganz unbedeutend umgerollten Rande nicht bedeckt werden. Die einzelnen Sporangien jedoch waren meist farblos und enthielten entweder gar keine Sporen oder nur eine einzige, braune, welche den grösseren Theil des Sporangii ausfüllte. Diese Form des fructificirenden Wedels stellte sich. mir unwillkürlich als ein Seiten- stück zu der normalen Struthiopteris dar, wie es Todea zu Osmunda ist. Dass wir esaber in der That mit einem neuen Genus zu ihun hätten, davon kann nicht die Rede sein; denn ich besitze die voli- ständigsten Uebergänge von dieser extremen Form, bis zu dem nor- malen fructificirenden Wedel. Es rollen sich nämlich die Ränder der einzelnen Fiedern immer mehr um, und zwar in der Weise, dass die Umrollnng am Grunde der einzelnen Fiedern immer eine brei- tere ist, während der obere Theil des Fieders oft ganz unumgerollt ist; sehr oft bemerkte ich auch, dass die in Bogen aufsteigenden Fiedern an der Spitze weit nach unten gekrümmt waren. Die Um- rollung wird endlich so bedeutend, dass die Wedel fast ganz den normalen fructificirenden gleichen, von denen sie sich nur durch die geringere Dicke und die grössere Länge auszeichneten. Wasnun den Grund des Entstehens dieser Form anlangt, so lieg! derselbe, wie ich auch schon angedeutet habe, in Folgendem. Um fünf bis sechs fruclifieirende Wedel hervorzubringen, dazu muss der Stock offen- bar einen grossen Kraftaufwand anwenden; wir finden daher die fructifieirenden Stengel immer nur an älteren Stöcken. Da nun die eben beschriebene Form sich nur an jüngeren Stöcken,, nie in Ge- sellschaft der normalen, fruetificirenden Wedel vorfand, so sind sie offenbar als die ersten Versuche zur Producirung fructificirender We- del zu betrachten. Breslau im Juli 1853. Correspondenz. — Lilienfeld im Juni 1853. — In unserem Parke zu Li- lienfeld werden viele Alpenpflanzen ceultivirt. Einige wenige ausge- nommen, habe ich dieselben selbst auf verschiedenen Alpen ausge- graben und hierher verpflanzt. Jedoch würde ihre Zahl noch viel bedeutender sein, wenn nicht manche derselben, und zwar gerade die selleneren, leider! so leicht ausstürben. Andere vegetiren bloss, ohne zu blühen, und die wenigsten entwickeln sich bis zu jener Pracht und Vollkommenheit, die sie aufihrem natürlichen Standpuncte haben. Besonders habe ich die Bemerkung gemacht, dass die zotti- gen und weichhaarigen Alpenpflanzen am wenigsten fortzubringen 262 sind. So habe ich z. B. fast alle Pediculares der Alpen schon öfter mit vieler Mühe in unserm Garten verpflanzt, ohne ein anderes Re- sultat erzielen zu können, als dass sie den ersten Sommer und das nächste Frühjahr volle Hoffnung des Gedeihens gaben, sobald aber die stärkere Sonnenhitze des Sommers eintritt, ungeachtet alles Be- giessens verschwinden und nicht mehr zum Vorscheine kommen. Eben so erging es mir mit dem schönen Eritrichium nanum, das ich zwei Sommer hintereinander auf dem grossen Eisenhute an der Gränze von Kärnthen geholt und in zahlreichen Exemplaren hierher verpflanzt habe, aber vergebens, keine Spur desselben ist mehr vor- handen. Und so ergeht es mir mit vielen anderen, dagegen finden sich im Garten ausser den gewöhnlichen Alpinen noch vor: Anemonevernalis und baldensis, — Ranunculus rutaefolius und anemonoides, (Strasse gegen den Terz, hinter St. Aegydi und hin- ter Hinterstodern, am Wege nach dem grossen Pril.), parnassifo- lius, pyrenaeus und hybridus, — Arabis coerulea, — Braya al- pina, — Erysimum helveticum, — Draba Zahlbruckneri und Sau- teri, — Hutchinsia brevicaulis, — Viola pinnata, — Dianthus gla- cialis und sylvestris, — Silene Pumilio und sazifraga, — Ce- rastium alpinum, lanatum , tomentosum und latifolium, — Linum alpinum, — Astragalus leontinus und aristatus, — Potentilla mini- ma und nitida, — Siebaldia procumbens, — Sempervivum Wulfeni und arachnoideum, — Sazifraga Cotyledon, elatior, Burseriana, re- tusa, oppositifolia, Rudolphiana, biflora, tenella, cuneifolia, umbrosa, hypnoides, sedoides und Segueri, — Eryngium alpinum, — Bupleu- rum ranunculoides, — Artemisia glacialis, — Cineraria alpestris, — (irsium eriophorum , pauciflorum und spinosissimum, — Saus- surea alpina, discolor und pygmaea, — Leontodon Tarazaci, — Soyeria hyoseridifolia, — Hieracium glabratum, — Campanula pulla, thyrsoidea und alpina, — Gentiana pannonica und punctata, — Erinus alpinus, — Veronica aphylla und alpina, — Paederota Bonarota, — Wulfenia carinthiaca, — Pedicularis tuberosa, — Androsace obtusifolia, carnea und alpina, — Primula villosa, — Soldanella minima, — Ozxyria digyna, — Salix Jacquiniana, reticulata, re- tusa und herbacea, — Tofieldia borealis, etc. ele. Im Ganzen werden bei uns wohl über 250 den Alpen eigenthümliche Arten eultivirt. Johann Gottwald, Capitular des Stiftes Lilienfeld. Kremsier im August. — Abermals habe ich in dem nahen Sternwalde einige interessante Pflanzen gefunden, als: Orchis ustu- lata, Epipactis latifolia Sw., Chenopodium ambrosioides und Epi- pogium Gmelini Rich. A. Vogl. Personalnotizen. — Feldzeugmeister Freiherr von Welden ist am 7. d. M., nach einer langen und schmerzhaften Krankheit, in einem Alter von 71 Jahren (geboren den 10. Juni 1782) in Gralz gestorben. — -- 263 Baron Welden hat in den Jahren 1821 — 1823 den Gebirgszug von Savoyen über den M. Blanc, M. Rosa, den Gotthard nach dem Orteles durchforscht, und eine Monographie des M. Rosa bekannt gemacht. In den Jahren 1823 — 1825 hat er den Schneeberg und das Gebirge längs der Gränze von Steiermark gegen das Hochge- birge Salzburgs bis zum Thorstein bei Hallstadt durchforscht. Im Juni 1828 führte ihn seine militärische Bestimmung nach Dalmatien, wohin er Herrn Heckel als Sammler mitnahm. Im Jahre 1829 legte er einen Garten auf einer der höchstgelegenen Bastionen der Festung Zara an, und widmele ihn dem öffentlichen Vergnügen und der Cultur dalmatinischer Pflanzen. Viel hat auch Gratz dem Ver- ewigten zu danken, denn er war daselbst der Schöpfer öffentlicher Anlagen und mehrerer Gärten, sowie überhaupt die Horticultur in letzterer Stadt durch ihn einen besonderen Aufschwung erhielt. Ihm zu Ehren finden wir mehrere Pflanzen mit seinem Namen bezeichnet so: Weldenia candida Schultes, Anthyllis Weldeniana Rehb., Plantago Weldenü Rchb., Cytisus Weldenü Visian., Vahlia Weldenü Visian. und Verbascum Weldenü Moretti. Sein Her- bar hat Baron Welden schon vor Jahren testamentarisch der bo- tansichen Gesellschaft in Regensburg vermacht. — Von auswärtigen Botanikern hefinden sich jetzt in Wien: Dr. Theodor v. Heldreich, .Direetor des botanischen Gar- tens in Athen, dann Professor Graf aus Klagenfurt, der das Wul- fen’sche Manuscript über die Flora Krains im kais. botanischen Mu- seum durchsieht, und endlich Dr. €. F. Nyman aus Stockholm, der anseiner Flora europaea arbeitet. Mittheilungen. — Vegetationsverhältnisse von Wien. — An der Gerste gesäet am 23. April, begannen sich die Aehren zu entwickeln am 17. Juni. — Die ersten reifen Früchte bei Morus alba zeigten sich am 22. Juni, bei M. nigra am 28. Juni. Die ersten reifen Himbeeren erschienen am 2. Juli. — Avena sativa, gesäel am 24. Aprilund Panicum miliaceum, gesäet am 25. April, blühten am 9. Juli. — Die ersten reifen Frühbirnen zeigten sich am 11. Juli. — Anfang der Samenreife bei Polygonum fagopyrum (Buchweizen) am 13. Juli, der Körnerreife beim Winterweizen am 14. Juli,am selben Tage das Win- terkorn schnittreif. Am 23. Juli begann der am 2. Mai gesäete Hanf zu blühen. Anfang der Samenreife des gemeinen Flachses, gesäet am 25. April, am 23. Juli. — Inverschiedenen Gegenden des Pesth-Solter, Weissenbur- ger und Tolnaer-Comitates kommen so viel Aprikosen vor, dass die Garten- besitzer, um die Frucht nicht zu verlieren, genöthigt sind, Branntwein dar- aus brennen zu lassen. — In Neustadt ob der Mettau in Böhmen feiert man ein „Kir- schenfest.“ Die Kirschen gewähren der dortigen Gegend die eigentliche ergiebige Ernte, indem der Landbau nicht bedeutend ist, und desshalb pflegt man sorgsam die Baumzucht, und der hierzu geeignete Boden lohnt die Pflege besonders. Die Kirschenfrucht ist dort eine der besten im Vaterlande. Das Jährliche Erträgniss beläuft sich im Durchschnitte auf 15.000 fl. C. M. Heuer hat das eingetretene Regenwelter den Kirschen geschadet. die Qualität ist nicht so gut, und das Erträgniss dürfte kaum 10.000 A. C. M. betragen. — Eine neue Rafflesia haben im October 1850 Binnedyk und Teysman entdeckt, die sie zu Ehren des Gouverneurs der sundischen Inseln, des Hrn. Rochussen, Rafflesia Rochussenii benannten. Ueberdies ist es ihnen gelungen, diese ausserordentliche Pflanze in den botanischen Garten von Buitenzorg einzuführen, wo sie bereits geblüht hat. Kaum ver- mochten jene beiden Gelehrten den Blüthenzustand zu beschreiben und eine genügende Abbildung dieser eben so merkwürdigen als schönen Blume zu liefern. Die neue Rafflesia hat weder Blälter, noch Zweige, noch Stengel ; sie hat nur eine Wurzel, die man gewissermassen nicht sieht und die auf dem Stamme und den Zweigen eines Cissus wächst, und Blumen von dem Volumen eines grossen Kohlkopfes, die zugleich von dem schönsten Bau und der glänzendsten Färbung ist. Es werden jetzt die ernstlichsten Ver- suche gemacht werden, die Pflanze lebend nach Europa zu bringen. Dr. Jun g- huhn hat eine Beschreibung der Oertlichkeit geliefert, wo diese Schma- rotzerpflanzen in der grössten Ueppigkeit anzutreffen sind. Als er auf Java dieselbe besuchte, traf er den Pimedo, wie man dort zu Lande die Rafflesia zu nennen pflegt, in ungeheuren Massen an. Diese Riesenblumen sind einge- schlechtlich und sitzen weit von einander entfernt auf den Stämmen und Zweigen anderer Pflanzen. Professor de Vriese in Leyden hat kürzlich eine interessante analytische Zergliederung dieser ausserordentlichen Orga- nisation herausgegeben. — A selepias syriaca L., eine bei uns häufig cultivirle in südli- chen Gegenden verwilderte Pflanze, besitzt einen scharfen Milchsaft, mittelst welchem sich Warzen wegätzen lassen. Die jungen Sprossen sollen gekocht ein wohlschmeckendes Gemüse oder frisch mit Essig und Oel einen Salat geben, die in den Kapseln befindlichen seidenartigen Haare lassen sich spin- nen und mit Baumwolle zu herrlichen Stoffen verarbeiten. — Aufder Nordküste von Luzon hat man einen grossen Wald von Keuschbäumen (in der englischen Sprache hemp-trees, d. h. Hanfbäume) entdeckt, beinahe 45 englische Meilen lang und sich mehrere Stunden Weges in das Innere erstreckend. Die Faser soll von der feinsten Qualität sein und würde das wohlfeilste Materiai der Art in der Welt liefern, wenn die Ein- wohner Maschinen zum Reinigen derselben besässen und nicht auf die plumpe Handarbeit beschränkt wären. — In Kalifornien befindet sich eine Ceder, deren Stamm-Umfang am Fusse 92 Fuss und in einer Höhe von 14 Fuss noch 61 Fuss beträgt. Der 285 Fuss hohe Baum dürfte ein Alter von 2500 Jahren haben. — Sıeber’s Herbar wurde von Baron Reichenbach in Wien angekauft. Inserat Bekanntmachung. Mangifera indica 4 Thlr., Eugenia Tambosa 4 Thlr., Hexacentris my- sorensis da 2— + Thlr., Altoptectus Skimii 1 Thlr., die neuesten Aeschy- nanthus ä 10 u Dissus discotor ä 2 Thlr., Vitex vetutina A 10 — 20 Ngr., Ipomoea palmata 10 Ngr., Tympananthe suberosa, Dictyanthus Pavoni ö 10 —20 Ngr., Nymphaea Ortigesiano-rubra 4 Thlr., Lapayeria rosea 20 Thlr. , sowie viele andere Neuheiten, unter denen besonders Orcki- deen, Blattpflauzen zu allen Grössen und den billigsten Preisen hat vorräthig Planıtz bei Zwikau. G. Geitner's Treibgärtnerei. Redacteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von €. U eberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblaft. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 25. Aug. 1853. IL. Jahrg. 24. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirt auf dasselhe mit 4fl. ©. M. oder 2 Rthir. 20 Ngr. jährlich und Zwar für Exempl., die frei durch die Post bezogen werden Sollen, blos bei der Redac- tion: Wieden Neumannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in der Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buch- handlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Inhalt: Flora von Südtirol. Von Fr. Ambrosi. — Botanischer Ausflug in das Tatra-Gebirge. Von Dr. Grzegorcek. — Zoologisch -botani- scher Verein. — Literatur. — Mittheilungen. Elora von Südtirol Von Fr. Ambrosı. Nach den glücklichen Bemühungen Peter Andreas Matthiolvs (gest. 1577), begann die Flora Südtirols ein Gegenstand wissen- schaftlicher Forschungen zu werden; denn schon zur Zeit, als jener berühmte Sieneser lebte, veröffenllichte Calceolari von Verona das Resultat seiner nach dem Monte Baldo unternommenen Ex- cursionen. Das Wiederaufleben der Naturwissenschaften durch den unsterb- lichen Linne, fand gegen die Mitte des vorigen Jahrhunderts neue und fleissige Beförderer derselben auch in unserer Heimath und diese überzeugten sich bald von der Nothwendigkeit, die Natur nicht nur einer genaueren, sondern auch ununterbrochenen Beobach- tung zu unterziehen. Ersatz für ihre Mühen fanden sie in den rei- chen Schätzen, welche ihnen die Natur dafür bot. Unter Denen, die nach den Forschungen eines gewissen Anton Tita in der Heimath auftraten und deren Namen diese mit danken- der Anerkennung aufbewahrte, verdienen besonders hervorgehoben zu werden: Peter Cristofori von Rovereto (gest. 1848); Franz Sar- torelli von Telve, welcher im Verein mit den Brüdern Casimir (gest. 1852) und Johann Baptist, die heimische Flora erforschen half; ferner Boni von Tione und der Priester Paterno von Telve (gest. 1852) ; endlich Dr. Franz Faechini, dessen ausgebreiteten Kenntnissen die Wissenschaft Glanz und Wachsthum verdankt. Fügen wir zu allen diesen noch den unermüdlichen Eifer des würdigen Baron Hausmann für die Ausarbeitung einer Flora 268 Tirols, sowie die kürzlich in’s Leben getretene Gründung eines städ- tischen Museums in Rovereto, dessen ehrenwerthe Bürgerschaft sich dadurch anerkennenswerthe Verdienste um die Ausbreitung der Naturwissenschaften erwarb, so können wir auch von der Zukunft ein schönes Gedeihen und Fortschreiten erwarten. Das Verzeichniss, welches ich hiermit der öffentlichen Einsicht unterlege, wurde theils nach meinem eigenen Herbar, theils nach jenem des Dr. Facchini zusammengestellt, wobei ich mir vorbe- halte, später in einem besonderen Werke einen genaueren Nachweis der oftnur im Allgemeinen bezeichneten Fundorte zu geben, sowie auch mehrere Beobachtungen und diagnostische Verschiedenheiten, deren Mittheilung ich grösstentheils dem unermüdlich eifrigen Manne, meinem vortrefflichen Freunde Dr. Facchini, verdanke. Dicolyledoneae : Ranunculaceae Juss. Clematis recta L. B Vitalba L. Atragene alpina L. — Berg Lefre, Thal Sella in Valsuga- na, und anderwärls. Thalietrum aquilegifolium L. alpinum L. — Seiseralpe (Dr. Facchini). foetidum L.— Kuppen von Feltire, Gardena,Udaji, Penia, von Salorno nach San Mi- chele etc. L minus L. 2 majus Jacgq. y elatum Jaeq. — Livinallongo, Kuppen von Fel- tre etc. y simplex L. — Lienz (Dr. Facchini). = galioides Nest. — Amprezzo, Fiemme gegen Bellamonte etc. flavum L., (angustifolium Jacq.) mit der Var. «) ste- nopetalum, 8) heterophyllum, y)laserpitiifolium. Anemone Hepatica 1. N vernalis L. — Valsugana, Predazzo, ‘Spitze des Frate in Judicarien etc. bn montana Hoppe. — Sonnige und steinige Hügel bei Trient, Rovereto, Terlago, Lavis etc. narcissiflora L.-—Lanciada, Tombea, Primiero, Pietina von Felire elc. alpina L. — Alpe Bondon, Campogrosso, Lan- ciada, Predazzo, Berge von Valsu- ganaelc. 267 Anemone baldensis L. — Berg Baldo, Bondone, Kuppen von Feltre. e nemorosa L. — Judicarien, Primiero, Caldo- nazzo etc. 5 ranunculoides L. — Berg Baldo, San Vito oberhalb Primolano etc. y trifolia L. — Serrada gegen Tulgaria, Tesino, Adonis bz] Berg Civerone, Thal Sella in der Valsugana. aestivalis L.— Nonstbal bei Tai, Cles etc. flammea Jacqg. — Felder bei Vallonga, bei Rove- reto, Terlago etc. Ranunculus aquatilis L. mit der Var. 8) tripartitus, e) pan- bz] N y—,3 3 tothrix. paucistamineus Tausch. — Mendola, Valsuga- na elc. divaricatus Schrank. — Trient gegen die Etsch, Bellamonte von Fiemme, Molveno-See etc. fluitans Lam. rutaefolius L. — Fassa elc. glacialis L.— Valsugana, höchste Puncte der Por- phyr- und Granitalpen. Seguieri Vill.Doss’Abramo, Pietina e Mor- sumpian di Feltre etc. alpestris L. — Campogrosso, Thal Vastino, Tombea, Kuppen von Feltre. TraunfellneiHoppe.— Gardena (Dr. Facchini). aconitifolius L. — Valsugana, Lanciada etc. parnassifolius L.— Monzoni di Fassa (Dr. Fac- chini). pyrenaeus L. — Conseria, Montalone in der Valsugana, Colem etc. Flammula L. — Nuova-tedesca (Dr. Facch.). reptans L. Lingua L. — Salorno. Ficaria L.. — Caldonazzo, Valsugana ösl- lich ete. Thora L. — Berg Baldo, Campogrosso, Cam- piglio, Spinale, Bondon in Judi- carien, Kuppen von Feltre, Por- tole, Thal Sella etc. Phthora Crantz, (hybridus Bir.) — höhere Kalkal- pen, — Agordo, SeePrags elc. auricomus L. — Fassa, Campiglio etc. montanus W. mit der Var. 8) major et carin- thiacus Hoppe. acris L. lanuginosus L. 268 Ranuneulus polyanthemos L. (et nemorosus DC.) — . Oberhalb Asordo, Livinallongo, Canal S.Bovo. 5 repens L. bulbosus L. Philonotis Ehrh. — Von Salero nach Mezzo- Tedesco, Valsugana gegen Osten etc. 4 sceleratus L. — Valsugana etc. . arvensis L. — Trient, Rovereto ekc. “ parviflorus L. — Gardasee, nahe bei Gargnano, (Dr. Facchini). Caltha palustris L. Trollius europaeus L. Helleborus niger L. — Tremals di val di Ledro, Spinale, Campo S. Marino. h viridis L. — See Idro, ober Turano gegenMoerna, Berg Suriste etc. e foetidus L. — nächst Riva, unterhalb Condino, von Tremosine nach Campione, Arco. Aquilegia atrata Koch. — Bergwiesen und Weiden. pyrenaica D. C. — Lodron, Campobruno, Thal Vestino, Fassa, zwischenGrigno und Ospitale, Portole etc. (Fortsetzung folgt.) Botanischer Ausflug in das Tatra - Gebirg. Von Dr. Adalbert Grzegorcek. (Fortsetzung. Mein Wunsch, die Flora von der ungarischen Seite kennen zu lernen, wurde befriedigt durch eine Excursion auf die Lomnitzer- Spitze. Am 18. August 1852, nach feierlich abgehaltenem Gottesdienste, am Geburtstage Sr. Majestät Franz Josephsl., bestieg ich mit drei meiner Freunde einen Bauernwagen; ein Bauer, Gemsenjäger zur Begleitung und Träger unserer Sachen wurden mitgenommen, der uns zu Fusse auf kürzeren Wegen auf die ungarische Gränze folgte. Gegen Mittag fuhren wir aus, ein schöner Tag begünsligte unsere Reise. Von Zakopane kamen wir nach Poronin, eine Meile entfernt, weiter nach Mur und Bukowina zur Försterwohnung , wo wir einen Führer mitnehmen wollten. Bukowina ist ein am höchsten an der Tatra liegendes Dorf. Von dem Wirthshause, das nur von einem Waldadjuncten bewohnt wird, hat man eine sehr schöne Aus- sicht auf die Karpathen. Mnich, Mieguszawska, in deren Kessel das Meeraug liegt, Rogi, Eisthaler Spitze, Koszysta und Swinica machen einen imposanten Eindruck. — Da der Führer auf einer entlegenen 269 Polane mit Heu beschäftigt war, fuhren wir weiter, in der Hoffnung, einen in Jaworzyna aufzunehmen. Der Weg führte jetzt meistens bergabwärts bis zum Flusse Bialka, der sich aus dem Meerauge ergiesset. Auf der Polane Lysa nahe des Flusses wartete schon unser Begleiter. Wir verliessen nun den Weg, der gerade zum Meerauge führt, und setzten auf das an- dere Ufer hinüber, der Fluss bildet hier die Gränze zwischen Gali- zien und Ungarn. Ein wenig befahrener Weg mit seinem hervor- ragenden felsigen Zacken, und niedergesenkten Brücken nöthigte uns abzusteigen. Wir gingen zu Fusse bis an den Hügel, in dessen Thale Jaworzyna liegt. Hier sind nur die Eisenhütten des Baron Palocsay, das eigentliche Dorf liegt tiefer unten, einehalbe Meile entfernt. Die Gebäude im Zustande der Hinfälligkeit, geben dem Thale ein trauriges Aussehen. Ein einziges Wirthshaus, ohne einen An- spruch auf Reinlichkeit zu haben, diente uns zum Nachtlager. Nach- dem wir die Eisenwerke angeschaut hatten, erkundigten wir uns nach einem Führer, leider war er hier nicht zu bekommen. Ein ein- ziger Bauer, mit der Gegend vertraut, vertauschte sein Führerge- schäft mit dem Dienste eines Schäfers. Man sagte uns aber, dass eine Bäuerin schon zweimal Gäste nach Lomniza geführt habe, und uns denselben Dienst leisten werde. Wir liessen sie holen, fragten sie, ob sie den Weg genau kenne auf die Lomnitzer-Spitze. Wie er- staunt waren wir aber, alswir hörten, sie wisse gar nichts von einer Lomnitzer-Spitze! Ja selbst der Jude, unser Gastwirth, der einen Ge- bildeten spielte und sich rühmte, schon dreimal dort gewesen zu sein, betheuerte, er habe nicht die Lomnitzer-Spitze, wohl aber Alt- Walldorf gemeint, wohin sich alle Gäste begeben, die das Hochge- birge besuchen wollen. Auch die Schmiede, die Abends die Schenke besuchten, wussten uns keinen Aufschluss zu geben. Sie sprachen nur von einem grossen und kleinen Kahlbach. Später erfuhren wir, dass die Lomnitzer- und Eisthaler-Spitze, grosser und kleiner Kahl- bach von den Gemsenjägern benannt werden, aber ihre Begriffe sind so dunkel, dass man erst aus der Beschreibung beurtheilen muss, re Spitze unter grossem und kleinem Kahlbach zu verstehen ei. Es war also nichts Anderes zu thun, als die Bäuerin zum Füh- ren zu nehmen, damit wir nach Alt- Walldorf gelangen könnten. Es wurde beschlossen, ganz zeitlich aufzubrechen. Die Nacht brachten wir auf Heu in der Schenke liegend, schlaflos zu; ungeachtet dessen standen wir vor vier Uhr auf, unser Gemsenjäger packte die Ober- kleider und Victualien ein, der weibliche Führer wurde geholt, und so rückten wir zu Fusse vollen Muthes aus. Gleich an den Hütten fängt die Gebirgswaldung an, ein Kohlenweg führt am Wasser in das sich immer bis an den Sattel bei Durlsberg erhebende Thal. Rechts erstreckte sich der Berg Murany in verschiedenen Abstufun- gen und Höhen bis an den Sattel, links hatten wir die Waldungen, die in's Hochgebirg führen. In. einer halben Stunde erreichten wir die Polane Getajdowka, vom Besitzer so genannt. An beiden Seiten steht eine Hütte mit Um- zäunungen der Schafe und Kühe, ein grosser Schäferkund,, durch 270 sein weit ertönendes Bellen, verkündigte unsere Ankunft, der sich aber auf Befehl des Hirten: „geh’st zu den Schafen“ gleich zurück- zog und nur durch Murren seinen Unwillen zeigte. Jetzt kamen wir wieder in den Wald, derselbe Weg führte weiter. Ausser Sene- cio Doronicum L., sah ich nichts Besonderes am Wege. An einer Kohlenbrennerei vorübergehend, gewahrten wir zwei schwarze Men- schen, die uns in polnischer Sprache begrüssten. Nun endigte der Wald und die schöne Polane, Kupferschachten der reichen Stadt Bela angehörend, breitete sich vor uns aus. Sie hat eine südliche Lage am Abhange der Bergkette, die sich von Jaworuzna bis zum Sattel hin- zieht, südlich Waldungen und Schluchten , hinter welchen die Eis- thaler- und Rathsee-Spitze emporragt. Kühe und Ochsen von grauer Farbe und grossen Hörnern,, worin die ungarische Race ausgedrückt war, gingen auf die Weide, ein Juhas (Hirt) bliess auf einem Horn und gab der weidenden Heerde die Richtung, dessen Stimme sie ge- nau kannten und befolgten. Dieses Thal ist in botanischer Rücksicht sehr wichlig. Eine üppige und reichhaltige Flora hatte ich vor mir. - Nur vorübergehend sah ich Hieracium aurantiacum L. zerstreut, Adenostyles albifrons L. in Menge die schönsten Exemplare. Mul- gedium alpinum Les s., Doronicum scorpioides W illd. und austria- cum Jac.q., Phyteuma spicatum L. Genauer das Thal zu untersuchen, verschob ich auf die Rückreise. (Fortsetzung folgt.) Zoologisch - hotanischer Verein. Der Verein hielt am 3. August, unter dem Vorsitze des Viceprä- sidenten Dr. Fenzl, seine Monatssitzung. Der gelehrte Vorsitzende gab in einem höchst anziehen- den Vortrage vorläufige Mittheilung der Resultate seiner Unter- suchungen über Chrysanthemum, bei welcher Gelegenheit er für die Bildung des Krönchens am Samen derselben eine solche Reihe von Uebergängen nachweist, dass für manche darauf gestützte Arten die Gränzen kaum mehr nachweisbar werden. Auch andere Merkmale er- geben sich so schwankend, dass sie wohl hier und da zu Reductionen nöthigen werden. Die grösste Schwierigkeit ergab die Sonderung der Synonyme, die der Vortragende bis Bauhin in den Beschreibun- gen und Abbildungen kritisch festzustellen bemüht war. Schliesslich bemerkt er, dass er aus seinen Untersuchungen mit Einbusse einer Art, einen neuen Bürger für die Flora des Kaiserstaates gewonnen habe, nämlich das Linne&'sche Chrysanthemum sibiricum , welches identisch mit Chr. Zawadskyi Herb. ist. Dieser Name ist daher als synonym zu streichen, ersierer aber in die Flora aufzunehmen. Sekretär G. Frauenfeld zeigte an, dass der in Wien gegen- wärtig anwesende Herr F. Schmidt aus Schischka, einer der Ve- teranen der österreichischen Naturforscher, leider durch Unwohlsein verhindert war, einen von ihm angezeigten Vortrag zu halten. Sodann legte derselbe von Professor R. Heller aus Graiz dessen Darstellung seiner Reisen in Mexiko vor. Heller unter 271 höchst schwierigen Verhältnissen daselbst mit naturwissenschaftlichen Sammlungen und Beobachtungen durch drei.Jahre thätig, gibt in diesem Buche eine sehr anziehende Schilderung seiner Erlebnisse. Endlich zum Schlusse brachte Frauenfeld noch seine Beob- achtungen über die Lebensweise eines Käfers, den er an zwei verschie- denen Pflanzengattungen in Oesterreich, Böhmen, Mähren, Steier- mark, Salzburg, sowohl in der Tiefe, als in Höhen bis 7000 Fuss in Auswüchsen angetroffen, wobei er bemerkte, dass es oft schwer sei, selbst bekannte Sachen wieder aufzufinden, indem er einer solchen Pflanzenmissbildung an den Wurzeln des gemeinen Leinkrautes durch 25 Jahre vergeblich nachgeforscht habe, bis es ihm vor Kurzem ge- lang, dieselbe bei Brunn am Gebirge wieder zu entdecken. Professor Fenzl bemerkte noch, dass er aus früheren Jahren sich einer vielleicht in der Nähe der zuerst erwähnten Auswüchse gehörigen Missbildung an den Blüthenköpfen der Jasione montana l.. zu erinnern wisse, Literatur. — Verhandlungen und Mittheilungen des siebenbürgi- schen Vereines für Naturwissenschaften zu Hermannstadt, dritter Jahrgang 1852. Es ist gewiss erfreulich ein Organ zu besitzen, das uns über die naturhistorischen Verhältnisse eines Landes, welches eben so inter- essant, als noch wenig ausgebeutet ist, periodisch Nachrichten bringt, und eine Verbindung mit Naturforschern anbahnet, die nicht zu den Mittheilsamsten gehören und selten den Kreis ihrer wissen- schaftlichen Verbindungen über die Gränzen ihrer engeren Heimath ausdehnen wollen. — An Aufsätzen botanischen Inhaltes finden wir in diesem. Jahrgange folgende: Nr. 2. „Verzeichniss der am 19. No- vember 1851 in der Umgebung von Hermannstadt noch blühend ge- fundener Pflanzen.“ — Nr. 6. „Beiträge zur Kenntniss der Flora von Siebenbürgen.“ Von Dr. Ferd. Schur. (Uebersicht der auf den Arpäser-Alpen Ende Juli 1849 und 1850 beobachleten Pflanzen.) — Nr. 8. „Ueber Bulbocodium edentatum Schur.“ und „Verzeichniss der bis jetzt in Siebenbürgen entdeckten Euphorbien - Arten, nebst deren Varietäten und Formen.“ Von Dr. Ferd. Schur. — Noch befinden sich Daten von botanischem Interesse in Nr. 11 und 1% in einem Aufsatze von E. A. Bielz: „Excursion nach der Höhle Vuntsäsze.* — Curtiss Botanical Magazine, März bis Juni ent- hält abgebildet und beschrieben: Taf. 4707. Cereus Macdonal- diae Ho ok., wurde vom General Mac-Donald von Honduras ein- geführt. — Taf. 4708. Dendrobium heterocarpum Wall. durch Si- mons von Assam eingeführt. Von Dr. Wallichin Nepal gefun- den. — Taf. 4709. Pitcairnia echinata Hook. Bromeliaceae stammt wahrscheinlich aus Mexiko. — Taf. 4710. Crossandra flava Hook. Acanthaceae von Whitfield im Zuekerhut- Gebirge in der Sierra 272 Leone gefunden. — Taf. 4711. Dendrobium teretifolium R. Br., einheimisch in der Umgebung von Port Jackson und Neu-South-Wa- les. — Taf. 4712. Coeka macrostachia Lindl. Orchideae von Hartwegin Mexico gefunden. — Taf. 4713. Siphocampylus Or- bignianus D. C. Lobeliaceae. — Taf. 4714. Calanthe graeslis Lind]. Orchidee von Dr. Wallich in Silhet gefunden. — Taf. 4715. Puga chilensis M ol. Bromeliaceae einheimisch in Nord - Chili. — Taf. 4716. Sandersonia aurantiaca Hook. Bromeliaceae von San- dersonim Jahre 1851 in Natal entdeckt. — Taf. 4717. Brillantai- sia owariensis P. deBeauv. Acanthaceae von Whitfield in der Sierra Leona gefunden. — Taf. 4718. Rhododendron Dalhousiae Hook. f. Aus dem Sickim-Himalaya. — Taf. 4719. Skimmia japo- nica Thunb. — Taf. 4720. Episcia melittifolia Mart., Gesnera- ceae von den westindischen Inseln. — Taf. 4721. Rhododendron glaucum Hook. Aus dem Sickim-Himaiaya. Mittheilungen. — Mikroskopischer Verein. — Den 20. März 1853 traten in Dresden Dr. Günther, Dr. Pieschel, Dr. L. Rabenhorst, Dr. H. Richter, Dr. Stein, Dr. G. Struve, Dr. Zeis und Dr. F. A. Zenker zusammen „ entwarfen folgendes Statut und erklärten den mikroskopischen Verein als constituirt. 1. Der mikroskopische Verein hat den Zweck gegen- seitiger Belehrung über den Gebrauch des Mikroskopes und die Herstellung mikroskopischer Präparate, sowie er ferner für Mittheilungen, respective Vor- träge über Mikroskopie in allen Zweigen der Naturwissenschaften bestimmt ist. 2. Zur Mitgliedschaft ist erforderlich, dass sich der Beitretende mit mi- kroskopischen Studien beschäftigt und im Besitze eines guten Mikroskopes ist. Inactive Mitglieder gibt es nicht. 3. Der Verein versammelt sich wöchent- lich einmal abwechselnd bei einem der Mitglieder. 4. Das Mitglied, bei dem die Versammlung staltfindet, führt den Vorsitz, hat für Mikroskope in hin- reichender Zahl und für den Stoff der Unterhaltung zu sorgen. 5. Jedes. Mit- glied hat das Recht, den Verein zu ausserordentlichen Versammlungen zusam- men zu berufen, insbesondere, wenn es Gegenstände hat, welche sich bis zur nächsten ordentlichen Versammlung nicht würden aufbewahren lassen. 6. Zur Aufnahme neuer Mitglieder ist erforderlich, dass der Vorschlag durch ein Mit- glied in einer ordentl. Versammlung bekannt gemacht werde. Die Abstimmung geschieht in der darauf folgenden ordentlichen Versammlung , und sind die Stimmen der zufällig abwesenden Mitglieder einzuholen. Zur Aufnahme sind zwei Drittheile der Stimmen erforderlich. 7. Jedes Mitglied übernimmt die Ver- pflichtung, alles Neue auf dem Gebiete der Mikroskopie, bestehe es worin es wolle, dem Vereine so bald als möglich mitzutheilen. — Puyachilensis Mol., eine Bromeliaceae, welche in Chili ein- heimisch ist und daselbst Cardon und Puya heisst, besitzt eine weiche Holz- substanz,, die zu Stöpseln benutzt wird. Ausserdem werden die Blumen der Pflanze als Heilmittel gegen Bruchleiden angewendet. (Curt. Bot. Mag.) — Den meisten und besten Gerbestoff liefert die Eiche, dann kommen Lärche, Fichte, Erle, Birke und Sahlweide. — Victoria regia blüht seit vierzehn Tagen zu Schönbrunn in einem einfachen provisorischen Bassin, das in einem Glashause sich befindet. Ein Paar Blumen haben bereits abgeblühet, allein mehrere andere werden sich noch ent- falten, daher die Pflanze, welche bis jetzt 8 Blätter entwickelt hat, jedenfalls noch einige Zeit die Aufmerksamkeit der Pflanzenliebhaber Wien’s fesseln wird, um so mehr als es bis jelzt die erste Victoria ist, die wir in unserer nächsten Umgebung zu bewundern die Gelegenheit haben. Redaeteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von ©. Veberreuter,. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnutziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 1. Sept. 1853. IEE. Jahrg. E25. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirt auf dasselhe mit 4fl. €.M. oder 2 Rtlilr. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei durch die Post bezogen werden Sollen, blos bei der Redac- tion: Wieden Neumannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in der Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buch- handlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr.C.M. Eıafanit: Flora von Südtirol. Von Fr. Ambrosi. — Botanischer Ausflug in das Tatra-Gebirge. Von Dr. Grzegorcek. — Botanische Notizen aus Griechenland. Von Dr. X. Landerer. — Correspondenz. — Bo- tanischer Tauschverein in Wien. — Mittheilung. Flera von Südtirol Von Fr. Ambrosi. Delphinium Consolida L. — Felder bei Trient, Rovereto, Terlago. 2 elatum L., — im waldigen Gebirge der Kuppen von BErire& Aconitum Anthora L. — Berge bei Tesino in Valsugana, in der Buchenregion. Napellus L. $ - variegatum L. 5 paniculatum Lam. 7 Lyeoctonum L. Actaea spicata L. Paeonia offieinalis L. — Berg Baldo, Garniga, Lefre in Valsugana. Berberideae Vent. Berberis vulgaris L. Epimedium alpinum L. — Berg Cicerone in Valsugana, von Vigolo nach Sconuppia, ober Lizzana und Marco, von Salorno nach San Michele. Nymphaeaceae DC. Nymphaea alba L. — Tublino-See, Salorno. Nuphar luteum Sm. — Bergseen bei Terlago, in Seenvon Tub-. lino di Gei, Salorno. Papaveraceae DE. Papaver alpinum L., — bloss auf Kalk- und Granitalpen. » Argemone L., — von Tione gegen Breguzzo. 5 Rhoeas L. 5 dubium L. Chelidonium majus L. Fumariaceae DC. Corydalis cava Schw. K. = fabacea Pers. — Valsugana zwischen Gebüsch. ” solida Smith. 4 lutea DC. — Oppio, Berg Baldo, Stenico, Gazza. ; Gebleri Ledeb., — ober S. Jacob (Dr. Facchini). Fumaria offieinalis L. . Vaillantü Lois., mit der Var. flor. albidis. Cruciferae Juss. Matthiola varis DC. — Benaco unter- und oberhalb der Gränze. Nasturtium offiecinale R. Br. hi 4 amphibium R. Br. — See Oppio, Slavini dı Marco, Terlago. 7 anceps Rehb. — Unterhalb S. Paul (Dr. Facchini). " sylvestre R. Br. 5 palusire DC. Barbarea vulgaris R. Br. Turritis glabra L. Arabis brassicaeformis W allr., — in kühlen Wäldern, — Ste- nico, Campogrosso. „ alpina L. „ saxatilis All. — Tiarno disopra gegen Ampola, Castelcomo. » Gerardi Bess. »„ hirsuta Scop. „ ciliata R. Br. — Berg Bondon, Fedaia, Judica- rien, Setteselle in Valsu- gana, Badia,S. Pellegrino. „ muralis Bert. — CGadin unterhalb Salorno (Dr. Fac- chini). „ Halleri L. — Campogrosso, Spinale. » Turrita L. — Trient, Flussgebiet der Etsch. » pumila Jcq. — Berg Baldo, Sconuppia, Kuppen von Feltve. „ bellidifoia Jacq. — Grasige, feuchte Orte der Voralpen und Berge. „ caerulea Hänke. — Badia, Valsorda, Ampez- 20 etc. Cardamine asarifolia L. — Bei Bergamasea di Darzo in Ju- diearien. 275 Cardamine alpina W. — Cengiello, zwischen Conseria und d’Asta, Spitze des Lagorai, Monta- lone in der Valsugana. resedifolia L. 3 4 impatiens L. . hirsuta L. 4 pratensis L. amara L. mit der Var. 8) hirta. trifolia L. — Unter-Valsugana bei Tezze. Dentaria enneaphyllos L. — Paneveggio,Broccon di Te- sino, Civerone und Puisle in der Valsugana etc. & digitata Lam. — Auf der Höhe der Fugazza, Tom- bea, vonBrocon nach Ronco, Berg Frazzonin der Valsugana. 5 pinnata Lam. — Moerna und an der Gränze von Bondon. u bulbifera L. — Vallarsa oberhalb Camposilvano. Sisymbrium officinale Scop. ” Columnae L. — Strasse nach Bolgiano. E pannonicum Jacgq. — Laas (Dr. "Faechin ). A Sophia L. — Trient. > strielissimum L. — Thal Sole (Dr. Facchini). n Alliaria Scop. Thalianum Gaud. Braya alpna Hopp. — Kals auf dem Palberg (Dr. Fac- chini). Erysimum cheiranthoides L. — Felder gegen Tezze in Ünter- Valsıgana. 5 rhaeticum DC. — Berge vonTesino in Valsugana. N Cheiranthus Pers. — Berg Suertain Valsugana. " helveticum DC. — Thal Sole. Brassica campestris L. 4 Rapa L. Sinapis arvensis L. Erucastrum obtusangulum Rehb. — Trient, Riva. Diplotaxis tenuifolia DC. — Trient, Rovereto. Alyssum Wulfenianum Bernh. — Kuppen von Feltre, sandige Orte der Alpen. 3 calycinum L. Farsetia incana R. Br. — Bolgiano,Bruneckgegen Wels- berg (Dr. Facchini). n elypeata R. Br. — Trient gegen Laste. Lunaria rediviva L. — Berg Primaluna und Pontarso in Valsugana. Petrocallis pyrenaica R. Br. — Berg Portole, Kuppen von Feltre. Draba aizoides L.— Bondon, Derocca, Kuppen von Feltre. »„ Zahlbruckneri Host. — Contrin, ober Campo della selva (Dr. Facchini.) Draba Sauteri Hoppe. — Fassa, an der Gränze von Livinal- longo und Badia. „ tomentosa Wahlenb. — Höhen des Joches von Lorsei (Dr. Facchini). »„ frigida Saut. — Montalone, Padon, Sojal. » Traunsteineri Hoppe. „ Johannis Host. — Fassa, Paneveggio. = Wahlenbergii Hartim. — Fassa mil. der Var. «) flad- nisensis Wulf., 8) lappo- nicaW.,y) laevigataHoppe. „ incana L. — Schlern, Gardena (Dr. Facchini). »„ Thomasä K. (nicht Ehr.) — Schlern. „." verna L. Cochlearia saxatilis Lamk. — Trient, Rovereto, Valsu- gana, Fiemme etc. 5 brevicaulis Facch. — Gipfel des Olmo, Newa seconda und Camerloi in Fassa. 2 Armoracia L. — Primiero. Camelina sativa Crantz. — Trient, Rovereto. Me dentata Pers. — Fassa. (Fortsetzung folgt.) Botanischer Ausflug in das Tatra - Gebirg. Von Dr. Adalbert Grze gsorcek. ‚ (Fortsetzung.) Der fahrbare Weg verschmelzte sich allmählich in einen Fuss- steig, der sich vor uns auf den, das Thal begränzenden 5400 Fuss hohen Sattel schlängelte. Nachdem wir ihn bestiegen halten, ging es wieder hinunter zum schwarzen und weissen See. Im Hinuntergehen fand ich Trollius europaeusL. und Ranunculus Thora L. Beim weis- sen See wurde gerastet und gefrühstückt. Vor uns gegen Osten lag der See, hinter ihn senkt sich das Thal bis Käsmark, nördlich Durls- berg, und südlich der Rothsee, Grünsee, Lomnitzer- und Käsmarker- Spitze. Jetzt wurde der Weg gegen den grünen See eingeschlagen, ein Fussteig durch das dichte Krummholz führte uns dahin. Weil unser Führer mit der Gegend nicht sehr bekannt war, und wir selbst nicht wussten, wie lange unser Weg noch dauern wird, hielten wir uns nicht auf, und vom grünen See ging es hinunter gegen Käs- mark. Anstatt gleich den aus dem See sich ergiessenden Bach zu passiren, wo ein Fussteig führt, gingen wir, in der Meinung den Weg zu ersparen, neben ihm herunter, verirrien uns im Krummholze, und gelangten mit grosser Mühe auf das andere Ufer, wo wir den Fusssteig wieder fanden. Hier schliesst sich an das Krummholz ein grosser Tannenwald „ den wir betraten. Die Stille und Oede der Gegend unterbrach das Wiehern der Pferde, die hier weideten, 277 und uns ungewöhnliche Gäste staunend betrachteten. Noch mehr wurden wir überrascht, als wir einen Knaben erblickten, der die Aufsicht über die Heerde führte. Er antwortete uns deutsch, dass die Pferde nach Vordorf gehören, und so wussten wir, dass wir uns in der Besitzung einer deutschen Colonie befanden. Im dichten Walde ging, der Weg immer bergab. Nach anderthalbstündigem Gehen kamen wir endlich heı "aus, und zwar zu den Hunsdorfer-Maierhöfen. Das ganze Käsmarker-Thal konnten wir jetzt übersehen. Drei Spitzen standen vor uns, aber welche die Lomnitzer sei, wusste Keiner. Un- seren Zweifel hofften wir zu lösen, als ein Weib aus dem Maierhofe herauskam. Begierig fragten wir, welche von diesen drei die Lom- nitzer-Spitze heisse. Zu unserem grossen Erstaunen hörten wir, sie wisse es nicht. Zum Glücke kam ein Hirt, der uns wenigstens einen dunklen Aufschluss ertheilte und die wahre Lomnitzer-Spitze zeigte, es war die mittlere, nördlich die Käsmarker- und westlich lag die Schlagendorfeı r-Spitze. Nach kurzem Mittagsmale, denn es war schon zwölf Uhr, wurde unser Führer entlassen, der Weg nicht mehr nach Alt- Walldorf, sondern gleich an die Lomnitzer-Spitze eingeschlagen. Der Hirt führte uns bis an den Fuss der Lomnitzer-Leithen, er erzählte, wie wir oben eine Höhle finden, dort übernachten, und in der Frühe die Spitze besteigen könnten. Er kehrte zurück, und wir stiegen langsam hinauf. In der Krummholz-Region blühte noch Anemone al- pina L., Mulgedium alpinum Less. stand schon verblüht. Hier tra- fen wir auch auf einen Hirten bei Pferden, der uns deutsch anredete. Zu unserer Beruhigung versicherte er uns, dass wir uns wirklich auf den Lomnitzer-Leithen befänden, begleitete uns eine Streeke, und zeigte die Grotte, wo wir übernachten sollten, endlich wurde auch sie erreicht. In dem oberen Theile der Krummholz-Region, gleich unter dem Trichter- und Steinbacher -See, steht ein Granitblock, inwendig hohl, am Eingange eine rohe, steinerne Umzäunung, das ist die berüchtigte Grotte, wo die Reisenden auf die Lomnitzer - Spitze zu übernachten pflegen. Sie nahm uns Ermüdete gastfreundlich auf. In einer Stunde kamen sieben Ungarn mit einem Führer, was uns desto angenehmer war, da der Führer mit der Gegend sehr vertraut war, und zum 48. Male die Spitze bestieg. Ohne diesen Zufall hätten wir kaum unser Ziel erreicht. Er ist Schullehrer in Alt- Walldorf, das am nächsten an der Lomnitzer -Leithen liegt, ein Gemsenjäger dazu, und heisst Luks. Ich rathe einem Jeden, der die Lomnitzer-Spitze be- steigen will, sich früher nach Alt-Walldorf zu begeben und Luks zum Führer zu nehmen, er weiss die wahren Namen der Spitzen, und orientirt sich sehr gut. Ein grosses Feuer vor der Oeffnung aus Krummholz wurde die ganze Nacht unterhalten, und wir schliefen ein paar Stunden recht ge- mächlich auf blosser Erde. Zeitlich, vor vier Uhr, waren Alle wach und bereiteten sich zur weiteren Reise. Unser Luks voraus, und wir Einer nach dem An- dern hinter ihm. Zwischen dem Trichter- und Steinbacher-See stiegen wir hinauf. Nachdem wir über die Krummholzregion genug weit gekommen waren, erreichten uns die goldenen Strahlen der aufgehenden Sonne, die schwarzen Felsen belebten sich und der bunte Teppich unter un- seren Füssen gewann neue Reize. Unten lag noch das Thal im grauen Schleier der Dämmerung umhüllt. Alle blieben stehen, versunken in die Betrachtung der wundervollen Natur. Ein niedlicher, von mir noch nicht gesammelter Syngenesist weckte mich aus der Betrach- tung. Es war Senecio carniolicus Willd., mehrere Exemplare gingen in meine Büchse. Adenostyles albifrons L. stand in der schön- sten Blüthe, Sempervivum montanum L. und Campanula alpina Ja c q. wechselten mit einander. Weil meine Gefährten nur mit der Lomnitzer - Spitze beschäftigt waren, so gingen wir weiter. Bald erreichten wir den Rücken des Kahl- bacher-Grat, wo man in das kleine Kahlbacher -Thal gelangen kann. Hier fängt der eigentliche Lomnitzer-Felsen entblösst vom Humus an. An der Felsenwand kamen wir zu einer Quelle, wo gefrühstückt wurde. Ranunculus montanus Willd. nimmt hier die feuchten Stel- len ein. An dieser südlichen Seite führt ein in Felsen kennbarer Fussteig in verschiedenen Richtungen bis auf die Spitze. (Schluss folgt.) Botanische Netizen zus Griechenland. Von Professor X. Land 3= er in Athen. — Juglans Regia. — Der Wallnussbaum hiess bei den Alten Kupva oder Baoaın und auch Hz:own, und bei den heutigen Griechen Kazvdıı. Seine Frucht Nux Heracleotica genannt, wurde im Alterthume die euböische Nuss Kdzvov ’Eußoixöy genannt, nach The o- phrast, als wahrscheinlich auf der Insel Euböa am frühesten ge- pflanzt. Der Nussbaum war gleich allen eicheltragenden Bäumen dem Zeus heilig. In dem Augenblicke, wo die Braut in das hochzeitliche Gemach eingeführt wurde, streuten die Hellenen Nüsse unter die Gäste und Kinder, damit Zeus dem neuvermählten Paare Fruchtbarkeit schenken möge; dieses war der wahre Grund dieser Sitte, der sich bis auf die heutigen Tage in Griechenland erhalten hat. Weil selbe beim Niederwerfen auf den Boden zurückprallend noch einen Auf- sprung machen, galten sie auch für ein Sinnbild der Munterkeit. Die Jungfrauen in Lacedämon feierten zur Zeit der Einsammlung der Nüsse ein Fest zu Ehren der Artemis Karyatis, das man Karya nannte. Die Griechen lieben sehr die Nüsse und besonders in den Klöstern werden selbe mit Honig verspeist; auf einigen Inseln be- reitet man eine sehr schmackhafte Confitüre aus eingekochtem Trauben- moste und Nüssen. Der Most wird bis zur Syrup-Consistenz einge- sotten und die an Fäden angereihten Nüsse darin so oftmal einge- taucht, bis sich eine ziemlich dicke Schichte darauf abgesetzt hat und sodann an der Sonne getrocknet *). Diese sehr schmackhafte *) Diese Art von Confitüren werden in Slavonien zur Zeit der Wein- lese ebenfalls bereitet, Anm.d. Red. 279 und im ganzen Oriente sehr beliebte Leckerspeise nennt man Sut- zukia. Was nun in botanischer Beziehung sehr sonderbar ist, ist das Vorkommen einer besonderen Nuss-Sorte auf der Insel Paros und zwar nur Eines Baumes, der in dem Hofe eines Klosters sich befin- det. Dieses Wallnussbaums Samen liegen in einem sehr dünnen zarl- schaligen Endocarpium , das an mehreren Stellen durchlöchert ist, so dass man den Samen darin liegen sieht. In ganz Griechenland findet sich kein ähnlicher Wallnussbaum, so dass die Existenz desselben zu den botanischen Seltenheiten Griechenlands gehören dürfte. — — Gefüllte Chamillenblüthen. — Zu den im Unmasse in Griethenlärid vorkommenden Pflanzen, die alle Felder über- decken, gehören die Chamillen, die jedoch ganz unberücksichtigt bleiben und gar nicht gesammelt werden. Jede Familie sammelt sich oder lässt sich so viel sammeln, als man für seine Familie des Jah- res hindurch nöthig zu haben glaubt, indem man bei den gewöhn- lichen Krankheiten sehr häufig zu den Chamillen seine Zuflucht nimmt. Da selbe im Monate April blühen, so nennt das Volk diesel- ben Apriliatika Luludia „Blülhen des Aprils.“ Dass diese so nütz- lichen Chamillen, womit man einen grossen Theil von Europa ver- sehen könnte, nicht gesammelt werden, liegt in dem grossen Ar- -beitslohne,, denn ein schlechter Sammler verlangt zum wenigsten 48 kr. per Tag, ein Kind vielleicht 30 kr., eine Frau 36—40 kr. und ausserdem sind die Leute nicht anzuhalten, nur die Blüthen und nicht Blüthen und Kraut sammt der Wurzel zu sammeln, so dass man nur schwer ein gangbares Product erzeugen könnte. Aus diesen und ähnlichen Gründen ist bis zur Stunde keine industrielle Unterneh- mung, so klein selbe auch nur sein mag, entstanden und auch wenig Hoffnung ist vorhanden, dass für viele Jahre irgend eine prosperiren wird. Die Chamillen heissen bei Apalesus Trochiscus heliacus , und bei den Altgriechen AsuxivIsu« und yaucunaa. Unter den Millionen von Chamillenblüthen finden sich nun auch gefüllte Blüthen, die sich sehr schön ausnehmen und solche gefüllte Chamillen sind zu den Zierpflanzen zu rechnen. — Acanthus. — 'Epwixavdo; quasi serpens spina bei Dios- corides, 'AxavSa bei den heutigen Griechen, d.i. Distel wird diese Pflanze, die die Idee der Verzierung der korinthischen Säule gegeben, genannt. Plinius erzählt, dass “lie beiden Arten der Bärenklau A. mollis und A. spinosa, "ihrer schön gewundenen Stiele halber, auch in Lustgärten zur Einfassung der Beete häufig gepflanzt, und auf Kunstwerken, Säulen, Gewändern und Teppichen nachgeahmt wurden. Virg il und Vitruvius erzählen: ein vergessener Korb, mit einem Dachziegel bedeckt, sei von den emporgewachsenen Stie- len der Blärenklau so zierlich umschlungen worden, dass der vor- übergehende Baumeister Callimachus dieses Bild zum Capitäl der korinthischen Säule gewählt habe. Correspondenz. — Rothenhaus in Böhmen, im August. — Der vom Herrn Winkler in dem „botanischen Wochenblatte* Nr. 28, d. J., in Vorschlag gebrachte Früchte- und Samentausch , findet meinen gan- 280 zen Beifall, und ich werde diesen Herbst soviel wie möglich Säme- reien sammeln und sie Ihnen zusenden. Wenn nur ein Anfang ge- macht ist, ich zweifle nicht an der allgemeinen Theilnahme; ja es könnte dieser Samentausch auch auf Culturpflanzen - Samen ausge- dehnt werden, was vielen Gartenbesitzern und Gärtnern höchst er- wünscht sein dürfte. Für den letzteren Fall würde ich aber unmass- geblich rathen, die Einsender von Culturpflanzen-Samen zu verpflich- ten, dass sie für die Echtheit des Samens garantiren, dann den Namen der Pflanzen, wovon der Same ist, sowie den des Autors, als auch das Jahr, wann der Same und den Ort, wo er gesammelt wurde, ferner den Namen des Einsenders, auf die Hülle, deutlich und leser- lich zu schreiben haben. Ich will hier eine Etiqueite beispielsweise bezeichnen: 24 MS Feen Fass a Brachgcome iberidifolia Benth. © Rothenhaus 1853. Compositae. | N. Holl. &K. L. Gärtner. S_ % Die Bezeichnung des Vaterlandes und der natürlichen Familie wäre wohl wünschenswerth, ist aber nicht unumgänglich nothwen- dig. Durch diese Genauigkeit der Angabe wird der Einsender ge- zwungen, echte keimfähige Samen zu liefern, weil er nicht riskiren kann, seinen Namen öffentlich an den Pranger stellen zu lassen. Dieser Samentausch wäre somit ein Mittel, auf die wenigstkost- spielige Weise, sich echte und gute Sämereien zu verschaffen und müsste nothwendigerweise auch auf den Gartenbau einen wohlthä- tigen Einfluss ausüben. A. Roth. Botanischer Tauschverein in Wien. — Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Vogl] in Kremsier, mit Pflanzen aus der Flora von Mähren. — Von Herrn Roth in Rothenhaus, mit Pflanzen aus der Flora von Böhmen. — Von Herrn Janka in Wien, mit Pflanzen aus der Flora von Ungarn. — Von Herrn Director Heldreich in Athen, mit Pflanzen aus der Flora von Griechenland. — Sendungen sind abgegangen an die Herren: Landesgerichts-Rath Weselsky ın Kollin, — Apotheker Stolle in Dresden, — Lehmann in Offenbach, — B alek in Fünfkirchen, — Roth in Rothenhaus, Schäde in Alt-Retz, — Vsetecka in Nimburg, — Klerr in Klanyecz, — Punz- mann und Hochmeyer ın Wien. — V. Verzeichniss neu eingesandter Pflanzenarten: Nymphaea ther- malis DC. Von Grosswardein in Ungarn eingesandt von Janka. — Aula- comnion palustre Schwägr., Bryum nutans Schreb. „ Fegatella conica Corda., Hypnum cuspidatum Hedw. Aus Baiern eingesandt von Dr. Walther. Rkittheilung — Die Samen der Cassia occidentalis L., einer ursprünglich west- indischen Pflanze, die gegenwärtig über sämmtliche Tropenländer verbrei- tet ist, werden bei Nare in Neu- Granada, von den Eingebornen geröstet und als „Chilanchile* zu einem magenstärkenden Kalfehgetränk verwendet. Redacteur und Herausgeber Alex. Skofitz, Druck von ©. Veberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, S. Sept. 1853. III. Jahrg. NE2G. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirt auf dasselhe mit 4fl. €.M. oder 2 Rtbir. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei dureh die Post bezogen werden sollen, blos bei der Redac- tion: Wieden Neumannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in der Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buch- handlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. HsaBomit: Flora von Südtirol. Von Fr. Ambrosi. — Botanischer Ausllug in das Tatra-Gebirge. Von Dr. Grzegorcek. — Flora ausiriaca. — Literatur. — Mittheilungen. Wien. am 8. September. — Da mit Ende dieses Monates das dritte Quartal dieses Jahrganges beendet sein wird, so ersuchen wir, die weiteren Pränumerationen bei Zeiten einleiten zu wollen, damit in der Zusendung der einzelnen Nummern keine Unterbrechung statt- finde. Man pränumerirt auf den ganzen Jahrgang mit 4 fl. C. M. (2 Rhlr. 20 Ngr.) ganzjährig oder mit 1 fl. C. M. auf ein Quartal entweder bei der Redaction (Wieden, Neumannsgasse Nr. 331 in Wien), oder in der Seidl’schen Buchhandlung (Graben, in Wien), so wie auch bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Pränumeranten innerhalb des Rayons des österreichischen Post- vereines erhalten die einzelnen Nummern sogleich nach ihrem Er- scheinen frei durch die Post zugestellt, wenn sie den Pränumera- tionsbelrag franco und directe an die Redaction einsenden. Inserate werden mit 5 kr. C. M. für die ganze Pelitzeile be- rechnet. Vom I. und I. Jahrgang sind noch vollständige Exemplare ge- gen 4 fl. C. M. für den einzelnen Jahrgang zu haben. Beide Jahr- gänge zusammen können um 6 fl. C. M. bezogen werden, wenn der Betrag franco und directe an die Redaclion eingesandt wird. Die Redaction. Be Flora von Südtirol Von Fr. Ambrosı. (Fortsetzung.) Thlaspi arvense L. „ . perfoliatum L. „ alpestre L. — Berge von Valsugana, Baldo etc. „ praeco@® Wulf. — Berg Suriste an der venetianischen Gränze. alpinum Jacg. — Alpenvon Angei, Kuppen von Feltre, Aguerola. „. rotundifoium Gaud. — Bondon, Campogresso Settelaghiin Valsugana. Biscutella laevigata L. Lepidium Draba L. 5 campestre R. Br. — Cavalese, Bolgiano, Ro- verelor m ruderaleL. — Bolgiano (Dr. Facchini). graminifolium L. — Gargnano, Bolgiane, Ri- valta. Hutchinsia alpina R. Br. — Campobruno, Campogrosso, Lanciada, Portole, Thal Sella. s brevicauis Hoppe. — Montalone. > petraea R.Br. — Doss’Trento, Salorno, Ro- vereto. Capsella Bursa pastoris Mönch. 2 pauciflora K. — Berg Tatöga, in Canal S.Bovo, DossTrento, Lodrone. Aethionema saxatile R. Br. — Valsugana, Trient, Rove- reto, Judiearien. Isatis tinctoria L., — bei Lagen, gegen S. Pietro (Dr. Fac- ehinj). Neslia paniculata Desv. — Centa, Brentorico, Thal Paluü, Rovereto. Bunias Erucago L., — südlich von Avio. Rapistrum rugosum All. — Nomi, Umgebungen von.Riva und Arco, oberhalb Cognola Raphanus Rhaphanistrum L., — unterhalb Pieve di Tesino, von Varda nach Caravaggio. Cistiineae Dunal in DC. Helianthemum Fumana Mill. oelandicum Wahlenb. mit den Var. a) glabrum, B)hirtum (CalpestreRechhb), y) tomentosum (Üistus conus Jacd.). vulgare Gärtn. mit den Var. «) tomentosum, 8) hirsutum, „) glabrum, 8) grandiflorum. bl 233 Helianthemum polifolum (Cistus L.) Pers. mit den Var. «) oblon- gifolium,d) angustifolium. Violarieae DC. Viola pinnata L. — Berg vonVigoin Fassa, Livinallongo, Forno, Tezze in Valsugana. „ palustris L. — Ober-Conserıa am See von Viose, 0 0- polä im Thale von Tesino. =. serie! „ collina Bess. - odoralta L: „ arenaria DC. —Primiero, Fassa, Naunia. „ sylvestris Lam. „ canina L. elatior Fries., — von Ora zur Elsch, Salurn gegen den westlichen Berg. mirabilis L. „ .biflora L. „ .tricolor L. mit den Var. «) vulgaris, 8). arvensis Myrr., y) sazitilüs Schm. ». „£alcarata.L. — Stilfser-Joceh Dr Fate®ßin ji). - heterophylla Bert. — Tremals, Thal Vestino. Resedaceae DE. Reseda lutea L.— Fiemme, Revö, Rovereto, Trient, Valsugana. „ duteola L. — Thal Venosta (Dr. Facchini). N | Droseraceae DC. Drosera rotundifolia L. — Valsugana, Judicarien. - longifolia L. — Torfwiese ober Telve, Judicarien. Aldrovanda vesiculosa L. — Bolgiano, Salurn (Bar. v. Haus- mann und Leybold 1851). Parnassia palustris L. Polygaleae Juss. Polygala vulgaris L. - comosa Schk. I amara L. 5 Chamaebuzus L. Sileneae DE. Gypsophila repens L. — Comelico, Fassa,. Berge von Te- sino, Kuppen von Feltre ete. muralis L. — Bolgiano (Dr. Facchini). Tunica sazxifraga Scop., — in ganz Südtirol. Dianthus prolifer L. 5 Armeria L. — Bolgiano (Dr. Facechini.) 5 barbatus L., — am Scheidewege bei Sadole, Ca nal S.Bovo etc. 244 Diassfäus Carthusianorum L. ä atrorubens All. — Rabbi, Ober-Ulten, Thal Sella in Valsugana eic. n Segwieri Vill. mit den Var. «) asper Rcehb,, 8) sy/- vaticus Hoppe,y) collinus W.K. neglectus Lois. — Alpe Denna im Nonthale. glaeialis Hänke, — höchste Puncte der Granilalpen, Fassa und im östlichen Puster- thale (Dr. Facchini). a deltoides L. — Hügelwiesen von Kals gegen das Thal von W. Mattrei (Dr. Facchini). z sylvestris Wulf. A superbus L. — Campobruno etc. > monspessulanus L. mit den Var. 8) plumosus Spr. y) alpestrisHoppe, — Mar- zo4a,,ober Gef, Lizzana, Thal von Vestino,Frazzondi Tezze, Pozze etc. Saponaria Vaccaria L. — Sardagna. = offieinalis L.. ocymoides L. Silene gallica L. — Berge von Roncegno in Valsugana. „ Malica Pers. — Zwischen Vezzano und Santa Messenza, Doss’Trento, Val- sugana elc. „. 'nulans.L. „ Otites Smith. „ inflata Sm. mit den Var. 8) angustifolia y) alpi- na (Cucubalus) Lam. „ Pumilio Wulf. „. conicaL. — Serravalle (Dr. Fa cchini). „. Armeria L. — Thal Cadin, an den Ufern des Predazzo. „. sazifraga L. „. quadrifida L. „ alpestris Jacq. — Alpen von Cimonega, Primiero, Derocca,Doss’d’Abramo, S.Pel- legrino, Fedaja etc. rupestris L. r acanlis L. Lyehnis ViscariaL. — Gardena, Rovereto, Valsugana elc. e Flos-cuculi L. coronaria Lam. — Bei Borgo und Levico in Val- sugana. ” Flos-Jovis Lam. — Marzola bei Trient. vespertina Si bth. diurna Sibth. Agrosiema Githago Linn. (Foriseizung folgt. ) 2835 Botanischer Ausflug in das Tatra - Gebirg. Von Dr. Adalbert Grzegorcek. (Schluss. ) Ausser den zum Schutze dienenden Stöcken, liessen wir alles Uebrige bei der Quelle zurück, und betraten die steile Felsenkluft. Gentiana frigida Hke., Sawifraga muscoides WIf. und sibirica L., in den Spalten des Felsens, waren die letzten Phaneragamen , die ich im Hinaufsteigen sah. Nach halbstündigem Steigen, änderten wir die Richtung östlich, uns wieder gegen Westen wendend, kamen wir an einen schroffen Abhang; auf den Rath unseres Führers legten wir auch unsere Stöcke nieder, denn jetzt mussten Füsse und Hände gleichen Dienst verrichten. Wir stiegen über diesen Abhang westlich herunter, und ein unabsehbarer Abgrund, in das kleine Kahlbacher-Thal, lag vor uns. Die Schluchtwand musste gerade von einem Ende zum andern passirt werden. Obwohl keine Gefahr zu fürchten ist, da man sich rechts an Felsen hält, und die Füsse festen Anhaltspunct finden; so kann es doch dem ungeübten Reisenden Schwindel verursachen. Indem wir von der anderen Seite weiter kletterten, kamen wir an den beschwerlichsten Punct, den Imrichs- Stein. Der Name ist abgeleitet von einem gewissen Imrich, der an dieser Stelle in lautes Weinen und Schluchzen ausbrach, er müsse hier sein Leben verlieren. Es ist eine glatte Abdachung des Fel- sens, und man muss sich recht an den Zacken der linken Wand hal- ten, um nicht auszurutschen. — Die grösste Schwierigkeit war über- wunden und das Ziel unserer Anstrengung nahe. Die schwankenden Kräfte durchzog neuer Muth, bis wir endlich erschöpft und in Schweiss gebadet, die erschnte höchste Karpathen-Spitze, 8546 Fuss über der Meeresfläche, erreichten. Es war acht Uhr, vier Stunden brauchten wir also von der Grotte bis hinauf. Sonst nach einem ermüdeten Steigen, warf ich mich nieder, um auszuruhen, hier aber genügte ein einziger Blick, um rasch die Kräfte zu sammeln. Der Geistesschwung über die in voller Erhabenheit sich darstellende Natur, gewann volle Herrschaft über den Körper. Ich stand fest, wie der Felsen, fühlte mich leicht wie die Alpenluft, und es fehlte nur der verklärte Got- tes Sohn, um auszurufen : „Herr, es ist hier gut, lasse uns drei Hüt- ten bauen !* Der gute Luks musste sein ganzes Wissen zusammen- fassen, um alle meine Fragen zu beantworten. Das ganze Tatra-Ge- birge mit seinen kegelförmigen schwarzen Spitzen lag vor uns. Ge- gen Norden, bloss durch eine Schlucht getrennt, die mit Schneestrei- fen bedeckte Eisthaler-Spitze, neben ihr die Rothsee-, und Grünsee- Spitze. Die Rothsee- Spitze wird auch Papirus-Spitze genannt, von einem Gemsenjäger, der hier vom Schneegestöber überfallen, seinen Tod fand. Gegen Osten die Käsmarker - Spitze, zwischen ihr und der Lomnilzer, die verschiedenarlig gruppirte Wand, vom Könige von Sachsen Rautenkrone benannt. Westlich unten die fünf am höch- sten liegenden ungarischen Seen, und das kleine Kahlbacher-Thal, weiler am grossen Kahlbacher-Thal die Schlagendorfer-Spitze , und 286 hinter ihm die grossartige Gerlsdorfer-Spitze, die vom Herrn Grei- ner, fürstlich Koburgischen Förster, für den höchsten Karpathenpunct angegeben wurde. Es hat sich aber anders herausgestellt. Nach den Catastral-Vermessungen soll doch die Lomnitzer-Spitze den Vorrang behaupten, und einige Klafter die Gerlsdorfer-Spitze übersteigen. Luks erzählte mir, Herr Greiner habe zum zweiten Male die Lomnitzer- Spitze bestiegen, und seinen Irrthum in der Rechnung eingestanden. — Am äussersten westlichen Theile erhebt sich der unter der Last der Jahrhunderte gebeugte alte Vater Krywan, sein Gesicht zu der Lomnitzer-Spitze, der treuen, ungeachtet des Alters, sich immer steifhaltenden Lebensgefährtin, gewendet. Beide erheben ihre Häupter über die zahlreiche, aus ihrer Mitte emporgeschossene Familie. Die Aussicht währte nicht lange. Schon im Hinaufsteigen sahen wir, wie sich unten im Walde ein kleiner Nebel bildete, er nahm an Umfang immer zu, und stieg in die Höhe; als wenn er uns um das grosse Panorama beneidet hätte, schritt er schnell den Alpen zu. Der breite Felsenmantel unserer Lomnitzer - Spitze versperrte ihm den Weg bis wir hinauf kamen, und eine volle halbe Stunde die schönste Aussicht genossen hatten. Ungeduldig des langen Wartens, häufte und thürmte er sich hoch, bis er rasch den Kegel, auf welchem wir standen, in seine Arme schloss. Auf einmal sahen wir nichts, als die goldene hellerleuchtende Lampe über uns. — Wir stiegen her- ünter. — Je tiefer wir kamen, wurde der Nebel immer dichter und feuch- ter. Auf fünfzig Schritte nichts ver uns sehend, kamen wir um eilf Uhr zu der Grotte, und der Nebel ging schon in Regen über. Wir hielten uns nicht lange auf. Luks ging eine Strecke mit uns, zeigte einen kürzeren Weg, den wir auch befolgten. Aber der Nebel und Regen begleiteten uns auf der ganzen Rückreise , folglich musste mein Botanisiren aufgegeben werden. Um acht Uhr Abends erreich- ten wir ganz durchnässt die Polane Getajdowka, übernachteten auf einem Heuboden, und am 20. Dec., da man uns versicherte, das Weiter werde nicht sogleich nachlassen, mietheten wir einen Wa- gen, und fuhren unter heftigen Regengüssen nach Zakopane zurück. Tarnow, am 21. December 1853. Flora austriaca. — Carezxz ornithopodioides Hausm. Eine neue Art in Nr. 15 der „Flora* von Baron Hausmann aufgestellt. Dieser Carex, der auf verschiedenen Alpen des südlichen Tirols vorkommt, hat in seinem Blüthen- und Fruchtstand auffallende Aehnlichkeit mit Carex ornithopoda W11d., nur sind die Früchte kohl und glän- zend. Die steifen, am Rande ganz glatten, tiefrinnigen, — selbst zu- sammengelegten — herabgebogenen Blätter, der ebenfalls herabge- bogene, bis zur Mitte beblätterte Halm und das lange oberste Halm- blatt sind weitere Unterscheidungsmerkmale. — Drei neue Euphorbien, der Flora von Siebenbürgen ange- hörig, macht Dr. Ferd. Schur in Nr. 8 (1852) der Mittheilungen 287 des siebenbürgischen Vereines für Naturwissenschaften bekannt. Es sind: 1. Euphorbia pseudolueida Schur., welche eine Uebergangs- form von E. Esula L. zur E. lucida W. K. bildet, und bei Tall- matsch am Altflusse vorkommt: dann 2. Euphorbia transsilvanica Schur., welchein die Abtheilung Keraselma Neck gehört, und den Typus von E. Esula L. trägt. Es ist dieselbe Pflanze, welche Ler- chenfeld als E. /ueida gekannt hat, und sie kommt in einer Höhe von 1500 — 1600 Fuss vor; die 3. ist Euphorbia incana Schur,, der E. Iueida W. K. ähnlich, nur dass sie bestäubt und behaart er- scheint. Sie ist durch ganz Siebenbürgen verbreitet. Kiteratun — Nachträgliches zu den Versuchen über Aufsaugung von Farbestoffen durch lebende Pflanzen. Von Prof. F. Unger, (Jänner- heft 1853 der Sitzungsberichte der kais. Akademie). Im ersten Bande der Denkschriften der Akademie, hat Professor Unger Versuche über die Aufnahme von gefärbten Pflanzensäften, durch die Wurzeln der Pflanzen beschrieben. (Wir haben über die- selben im ersten Bande des „botanischen Wochenblattes“ Seite 94 berichtet.) Die durch den Saft der Kermesbeeren ge rötheteten Pe- rigonien der Hyacinthe, stellen das Phänomen, den Farbestoif unver- ändert aufzunehmen und weiter zu führen, am deutlichsten dar. Weder der Saft der rothen Rübe, noch der der Ligusterbeere gaben einen ähnlichen Erfolg. Dagegen erzielte Unger durch Anwendung des Saftes der Beeren von Sambucus nigra eine Färbung bei Hyacin- then. Nachdem die Wurzeln der Pflanze durch zwei Tage der Ein- wirkung des Farbestoffes ausgeselzt wurden, konnte man Anfangs in der Röhre, dann in der Mitte der Zipfeln der Blumenkrone einige dunkle Striemen bemerken, welche durch die ungefärbten Zellen hin- durchschimmerten. Die anatomische Untersuchung zeigte, dass auch hier die Gefässbündel allein die Träger des Farbestolfes waren, und zwar enthielten die langgestreckten Zellen diesen nur in einem sehr minutiösen Grade, während die Spiralgefässe, welche sonst nur Luft führten, mit dem gefärbten Safte erfüllt waren. Die in einem Bün- del vereinigten Spiralgefässe an der Spitze der Zipfeln der Blumen- krone enthielten das Maximum des Farbestoffes. Erforschte man die Stelle näher, welche der Farbestoff einnahm, so erschien der zwi- schen den Windungen der Spiralfaser befindliche Raum an der Ge- fässwand als derjenige, wo derselbe am meisten angehäuft war, und zwar auch hier in Form einer dunkelrothen gleichmässig verbreiteten Flüssigkeit. Es hat also der Saft der Hollunderbeere bei der Röthung des Perigons einen von dem der Phytolacca verschiedenen Wegein- geschlagen. Die Ursache dieser Erscheinung kann nur in der ver- schiedenen Wirksamkeit des Farbestoffes auf die Zellmembrane lie- gen, die in dem einen Falle sich wegsam genug erweiset, um in den die Gelässe begleitenden Zellen Platz zu finden, und zugleich von einer in die andere weiter gefördert zu werden, während im andern Falle die Zellmembran der Aufnahme des Farbestoffes mehr wıder- strebt und denselben zugleich nöthigt in die angränzenden, mit Luft erfüllten Räume der Spiralgefässe überzutreten. — Weitere Versuche 258 mil anderen weissblühenden Pflanzen blieben ohne Erfolg und nur Nareissus poeticus wurde durch Phytolaccasaft etwas geröthet. — Noch bemerkte Prof. Unger bei diesen Versuchen, an den Faser- wurzelp, dass der Unterschied der Färbung der Spitze und des Grun- des derselben sehr deutlich wahrzunehmen war. Während sich die Spitze sehr tingirt zeigte, liess sich die Färbung im Grunde kaum erkennen, ein Beweiss, dass nur durch die ersteren die Aufsaugung geschieht. Damit im Einklange stehet auch die Wahrnehmung, dass die Wurzelhaare, die stets nur über der Wurzelspitze hinaus vor- handen sind, meist ungefärbt erscheinen, sich also eben so wenig bei der Aufsaugung betheiligen, als der Theil der Wurzel selbst, auf dem sie sich befinden. S. Mittheilungen., — In Gent fand die 98. Blumenausstellung der „Societe royale d’Agri= culture et de Botanique“ am 26 — 28 Juni statt. Der Katalog über die aus- gestellten Pflanzen weist 3297 Nummern in mehr oder weniger ausgestell- ten Exemplaren nach. — Ein Pinus Lamberti stand , wie die „Chronik des Gartenwe- sens” berichtet, vor noch kaum 15 Jahren an der Mündung des Umpqua- flusses in Nordcalifornien, dessen Höhe nahe an 300 Fuss betrug. Das Stamm- ende dieses Riesenbaumes hatte einen Umfang von 64 Fuss. — Der Würfelsalpeter, (salpetersaures Natron), ist einer der kräftigsten Düngerstoffe. Die damit in England angestellten Versuche haben alle Erwartungen bei Weitem übertroffen. Der Würfelsalpeter wirkt auf alle Getreidearten, Hülsenfrüchte, Wurzelgewächse und Fultersaaten gleich ent- schieden gut. Dr. Hartstein führt eine Reihe von 47 Versuchen im Grossen an, wonach auf dem Magdeburger Morgen eine Gabe von 74 Pfd. Würfelsalpeter lieferte bei Weizen einen Mehrgewinn von 2,2 — 3,07 Schef- fel Körner und 3,3 — 5,3 Ctr. Stroh. 74 Pfd. Würfelsalpeter lieferte bei Gerste einen Mehrgewinn von 4 Scheflfel Körner und 5 Ctr. Stroh. 74 Pfd. Würfel- salpeter lieferte bei Hafer einen Mehrgewınn von 5,2 — 6,6 Scheffel Körner und 7— 10 tn. Stroh. 54 Pfd. Würfelsalpeter lieferte bei Erbsen einen Mehrgewinn von 2,6 Scheffel Körner und 4!2 Ct. Stroh. 74 Pfd. Würfelsal- peter lieferte bei Gras einen Mehrgewinn von 8— 12 Ctr. Heu. Aber er bie- tel noch ausserdem Vorzüge, namentlich dem Guano gegenüber. Vor Allem sind seine dungkräftigen Stoffe minder flüchtig, wie die des Guano „ wess- halb auch dieser bei trockenem Wetter auf die Früchte nicht wirkt, wohin- gegender Würflelsalpeter sich bei jeder Witterung wırk- sam erzeugt. Der Bedarl pr. Morgen preussisch übersteigt niemals 75 Pfund, und zwar ist diess die höchste Menge für den ärmsten Boden, während für mittleren Boden schon 40 Pfund, für guten Boden sogar nur 25 Pfund hin- reichen, um den auffallendsten Mehrertrag sichern zu sollen. — Dr. W. Hamm in Leipzig liefert den Centner Würfelsalpeter mit 7 Thlr. preuss. — Vegetationsverhältnisse von Wien. — Die gemeine Gerste (gesäet am 23. April) am 3. August schnittreif. — Linse, gesaet am 9. Mai, am 10. August reif. — Fruchtreife der gemeinen Pflaumen am 11. August, des Sambucus Ebulus am 14. August. — Phaseolus vulgaris, gesäet am 9. Mai, dann gemeiner Flachs und Hirse, beide gesäet am 25. April, zur Ernte reif am 14. Aug. — Brombeeren reif am 15. August. — Samenreife bei Juniperus communis begann am 25. Aug. Am selben Tage erschienen die er- sten reifen Pfirsiche und Weintrauben. —" Correspondenz. — Herrn L. v.. V. m -—- ZU .H. gasanı ee wünscht bis 150 Exemplare, ebenso Trif. incarn. 30 Exemplare.“ — Herrn Dr. S—-r in —z. „Eine starke Sendung wird für Sie vorbereitet. Die Fort- selzung der Flora c. wird schon seit lange erwartet.“ Bedacteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von €. Ueberreut er. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnuütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, OQekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 15. Sept. 1853. DIE. Jahrg. 83273. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirt auf dasselhe mit 4fl. C.M. oder 2 Rthlr. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei dureh die Post bezogen werden Sollen, blos bei der Redac- tion: Wieden Neumanısgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in der Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buch- handlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Haalandt: Flora von Südlirol. Von Fr. Ambrosi. — Varia botanica. Von Peterstein. — Personalnotizen. — Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Literarische Notizen, — Mittheilungen. — Inserat. Flora von Südtirol Von Fr. Ambrosi. (Forlsetzung.) Alsineae DC. Sagina procumbens L. „ sazatiis Wimm. — Spitze des Vent (Dr. Facchini). »„ subulata Wimm., — zwischen Levico und Pergine. „ glabra K., — im Thale von Terragnolo und Coi- santo. Spergula arvensis 1. Lepigonum rubrum Wahlenb. Facchinia lanceolata Rehb. — DuroninFassa, Mendana und Montalonein Valsugana. Alsine aretioides M. und K. — Fassa und Umgebungen. „ biflora Wahlenb. — Alpe von Crepeina. „ JTarieifolia Wahlenb. mit der Var. liniflora (Arena- ria) L.— Torbole, Maranza etc. austriacaM.K. — Campogrosso, Derocca, 8. Pel- legrino, Sconuppia, Kuppen von Rieltrie.etec. „ verna Bart!. mit der Var. 39) Gerardi W. — Lago- Tal, Spinake eio. »„ . recurva Wahlenb. — Tolva gegen Cima’d’Asta, Lagorai, Pelugo. „ rostrata Koch, — im Thale Venosta, auf dem Son- nenberg (Dr. Facchinmi). 290 Alsine fascieulata M.K. — bei Laste, beiTrient, Rovereto, „ tenuifoka Wahlenb. — Riva. Cherleria sedoides L. — Portole, Sconuppia. Moehringia muscosa L. s PonaeFenzl. — Madonna della Coronä, Sa- lurn, Tezze Prymoland. 3 polygonoides M. K. — Campogrosso, Ampezzo, Kuppen von Feltre. irinervia Clairv. Arenaria serpyllifolia L. 5 ciiata L.— Bondon, Spinale,S.Pellegrino etc. „ biflora L.— Viose, Cima d’Asta, Thal Moena, Pelugo, Sadole, Valsugana. Arduini Visiani. — Kuppen von Feltre. Holosteum umbellatum L. Stellaria cerastioides L. nemorum L. . 5 media Vill. z graminea L. 5 Frieseana Seringe. — Sadole bei Fiemme. R uliginosa Murr. mit der Var. 8) apetala. Malachium aquaticum Fries. Cerastium glomeratum Thuill. brachypetalum Desp. z semidecandrum L. = glutinosum Fries. s triviale Link. 3 sylcaticum W. K. — Zwischen Grigno und Ospe- dale, Thal Sella ele. in Val- sugana. h latifoium L.— Campogrosso, Campobruno, Lagorai 8262 Fuss. n alpinumL. mit der Var. y) JZanatum Lam. 5 ovatum Hoppe. — Von S.Martino nach Jurebell. r arvense L. mit der Var. y) suffruticosum L. Lineae BC. Linum viscosum L. — Turichio, Mendola, Roncegno und im Thale von Sella in Valsugana. tenuifolium L. alpinum Jacq. — Campogrosso, Lanciada, Tom- be&ea, Neve, Sagron, Thal Stua in Primiero. 2) b) „ .eatharticum L. Malvaceae Brown. Malva Alcea L. mit den Var. 3) italica Pollin., y) fasti- giata Cav. (Morenü Poll in.). „ sylvestris L. Maiva rotundifolia L. Althaea offieinalis L. Hibiscus Trionum L. — Valfloriana bei Avisio (Dr. Fac- chini). Tiliaceae Juss. Tilia grandifolia Ehrh. „ parvifolia Ehrh. Hypericineae DC. Hypericum perforatum L. mit der Var. 8) angustifolium. R humifusum L. — feuchte Bergwiesen von Tesino in Valsugana. 5 quadrangulare L. — bei B&cca, ober Camposil- vano, Lanciada, beiNeve, S. Pellegrino. tetrapferum Fries. — ober Chiaran, vonRevö nach Fondo, ober Montagna, Val- sugana. montanumL. . hirsutum L. 5 Coris L. — Felsen von Garniga, zwischen Cei und Becca. Acerineae DK. Acer Pseudoplatanus L. — unter la Madonna della Corona, Bondon in Judicarien, Fassa, Valsugana. „ platanoides L. — Berg Baldo, Bondon, Frazzon bei Tezze, Thal'Aviäna. „ campestre L. Geraniaceae DEU. Geranium macrorrhisum L. — Berg Suerta in Valsugana etc. L phaeum L.— Campogrosso, Campiglio, Fassa, Primiero, Valsugana. 1 nodosum L. — Judicarien. 5 sylvaticum L. ” pratense L. — bei Chiusa, Ritten. 4 sanguineum L. Il argenteum L. — Gipfel des Vesi zwischen dem Thale Ledro und Lanciada, M. Caval- lara und Agaro in Tesino. „ pyrenaicum L. — Fassa, ober Vezzano, CGaldaro, Spormaggiore. pusillum L. Bohemicum L. — Gummer (Dr. Facchini). dissectum L. columbinum \. SB 34 292 Geranium rotundifolium L. molle L. R divaricatum Ehrh. = robertianum UL. Erodium eicutarium L’Her Balsamineae Rich. Impatiens noli tangere l.. VOralideae DU. Oxalis Acetosella L. „.. stricta L. — Feld nördlich von Sacco, Valsugana. „ corniculata L. — Varignano,. Tenno, Santa Mas- senza. Rutaceae Juss. Ruta graveolens L. Dietamnus Frazxinella Pers. — Santa Massenz a, Rove- reto, Gebirgsrücken von Trient. r Celastrineae R. Br. Eronimus europaeus L. " latifolius L. (Fortsetzung folgt.) Varia Dotanica. Obwohl sich die Liebe zum Studium der Botanik immer mehr verbreitet, so gibt es dennoch sehr viele, oft sehr gebildete Menschen, welche auf den Botaniker mit stillem, mitleidigen Lächeln herabblicken. Schon gar Mancher fragte mich, wenn er gelegentlich mir zusah, mit welcher Freude ich, schweisstriefend, Pflanzen nach Hause trug: „Zu was nützt Ihnen denn diess?“ Das heisst mit ande- ren Worten soviel als: „Kann man das essen ?* oder „kann man diess recht theuer verkaufen ?* und würde ich, „Ja“ darauf gesagt haben, vielleicht wäre der Frager geschwind auch Botaniker gewor- den. Es gab sogar Leute, die mir beim Anblicke meines Herbariums auch sagten: „Nun, damit können Sie schon eine Kuh füttern !“ Dass man solch’ einem Spötter den Rücken kehrt, ist natürlich. Wer aber bei einer Wissenschaft gleich zuerst frägt: „Was nützt sie?“ der hal es noch nie erfasst, dass das Wissen und die Erkenntniss den Menschen zum Menschen macht. Die grössten Gelehrten in allen Zweigen der Wissenschaft haben, indem sie sich mit aller Aufopferung an Zeit und Kräften und oft mit vieler Lebensgefahr dem Studium einer Wissenschaft widmeten, gewiss nicht zuerst ge- fragt: „Zu was kann diess nützen,“ oder „kann ich wohl meinen Geld- kasten damit recht anfüllen ?* — Nein, ihnen war es zuerst um das Wissen und Erkennen zu thun; — dieses war ihnen Lohn genug, dem sie mit Freuden Alles aufopferten. Der Nutzen, den jede Wis- 293 senschaft mit sich bringt, ist erst die abgeleitete Folge, und ich möchte sagen, der secundäre Gewinn derselben. Aber woher kommt es den eigentlich, dass man dem Studium der Botanik noch so wenig Ge- rechtigkeit widerfahren lässt? Der grösste Theil des Pflanzenreiches liegt schon zu Tage. Der Apfel-, Birn-, Pfirsichbaum, — das Korn, der Weizen etc. steht schon für sich frei da, der Mensch darf nur darnach greifen, und der Egoist denkt sich, zu was brauche ich erst Botanik zu studiren ; den Apfel, die Rübe, das Heu kenne ich ohne- diess schon, das Uebrige nützt ja so zu nichts. Müsste man aber diese Gegenstände erst lange suchen und auf das Vorhandensein derselben erst durch die Erkenntniss anderer Pflanzen schliessen, und könnte man selbe erst nach mancherlei Combinationen auffinden, dann, ja dann würde man gleich mehr Stimmen hören, die da sag- ten: „Die Botanik ist doch eine recht praktische Wissenschaft.“ Kein Zweig der Naturwissenschaft steht eng begränzt da, und bald gewahrt der Forscher, wie in der Natur Alles in der engsten Verbindung steht, und wie alles Werden und Sein in einander greift. Es ist bekannt, wie gewisse Pflanzen nur auf besonderem Boden fast ausschliesslich erscheinen (Unger über den Einfluss des Bodens auf die Gewächse $$. 132 — 137), wie eben so z. B. gewisse In- sekten nur auf manchen Pflanzen vorzugsweise sich finden, — hier berührt die Botanik schon die Mineralogie und Zoologie. Wie sehr aber die Botanik auch die Kenntniss der Geschichte über die Ent- stehung unserers Erdkörpers und der bei demselben stattgefundenen verschiedenen Veränderungen fördert, hat der gelehrte Professor Unger schon oft und neuerdings erst wieder schlagend bewiesen. Ist diess eiwa kein Nutzen, wenn man durch die Kenntniss eines Zweiges der Naturwissenschaft mehr Licht über einen anderen Zweig erhält ? Freilich ist derselbe nicht immer sogleich materiell. Also Achtung vor der Botanik, denn sie hat uns schon viel Nut- zen verschafft, wenn auch mehr auf dem Felde des Wissens selbst, als wie gleich schnurstracks für den Beutel. Es wäre wohl überflüssig hier viel davon zu sprechen, wie nützlich die Kenntniss der Pflanzen und ihrer Eigenschaften dem Arzte, dem Apotheker, Forstmann, Oekonomen, Gärtner, etc. ist, diess ist schon oft genug wiederholt worden, aber jeder derselben begnügt sich in der Mehrzahl gemei- niglich nur mit der Kenntniss der Gewächse, die ihn zunächst an- gehen. Es wäre aber zu wünschen, dass sie sich auch einiges Licht über Anatomie und Physiologie der Pflanzen verschafften, denn sonst hätten mich unmöglich schon recht praktische Oekonomen alles Ern- stes versichern können, dass aus Gerste Hafer werden kann, — das ist eben so, als wollte man behaupten, aus einem Finken kann ein Spatz werden. Eben so würden Manche, die die Lebensweise der Pflanzen besser studirten, das frühe Abschneiden des Kartoffelkrautes als eine Hauptursache von der Kartoffelkrankheit erkannt haben *). FE en *) Wie schwierig es sei, über die Ursachen der Kartoffelseuche ein halt- bares Urtheil zu fällen, beweist im Widerspruche zu oben Gesagtem, dass der Landwirth Amondruz zu Anecy in Savoyen zur Vermei- dung der Kartoffelkrankheit das \erfahren äusserst günslig angewen- 294 Zum Schlusse führe ich hier nur noch an, was Kurt Sprengel in seinen botanischen Briefen über den Nutzen der Botanik sagt, Seite14: „Die Vortheile, die der gebildete Mensch aus der Kenntniss der Pflanzen für die Bedürfnisse des Körpers, seines Geistes und Herzens zieht, sind so beträchtlich, dass sie kaum leise angedeutet werden dürfen. Ehemals nahm man zu einseitig bloss auf die Vortheile Rück- sicht, die die Pflanzen als Nahrungsmittel und Arzeneigewächse ge- währen ; indem man die Botanik bloss dem Arzte überliess, schränkte man sich auf die Kenntniss weniger in der Küche und Apotheke ge- bräuchlichen Gewächse ein, und vernachlässigte darüber die viel- seitige Erforschung der Natur im ganzen Umfange des Pflanzenrei- ches. So nützlich und unentbehrlich auch der Hauswirthin, dem Oekonomen, dem Apotheker und Arzte die Kenntniss der nutzbaren, heilsamen und schädlichen oder giftigen Gewächse ist, so zeigt es doch wahre Eingeschränktheit der Begriffe an, wenn man bei jeder Pflanze die Frage aufwirft: Wozu nützt sie? Weiss der Pflanzen- kenner diese Frage nicht sogleich zu beantworten; so wirft man wohl gar einen verächtlichen Seitenblick auf diese dem Anscheine nach unnütze Beschäftigung. Daran thut man sehr Unrecht. In dem unendlichen Reiche der Natur ist nichts umsonst, nichts ohne Nutzen da. Alles greift in einander; jedes ist um des Anderen Willen da, in der grossen Kette der Wesen, die nur der Ewige übersieht, ist jedes Glied mit dem anderen unauflöslich verbunden. Wenige Glie- der dieser unendlichen Kette kennt das spähende Auge des Natur- forschers, und sein Geschäft, sein Beruf ist es, aus dem Baue der Geschöpfe ihre Verhältnisse zu einander zu errathen, ohne dass er Alles auf die körperlichen Bedürfnisse des Menschen und der Haus- thiere zu beziehen braucht.“ Johann Peterstein. Pfannberg im Februar 1859. Personalnotizen. — Max. Dormitzer, Custos am Museum in Prag und Re- dacteur der Zeitschrift „Lotos“ ist am 24. August in Prag gestorben. — Thomas Lobb ist von Ostindien nach England zurückge- kehrt, sein Bruder William reist noch in Amerika. —- Dr. Ferd. Müller in Adelaide ist zum Regierungs-Bola- niker ernannt worden. — P. Johann Gottwald befindet sich derzeit als Pfarrer zu Josephsberg bei St. Pölten und Professor Julius Zelenka, als Pfarrer zu Sablingstadt, bei Zweltel. det habe, dass er die Stauden, sobald die Kartoffeln beinahe reif waren, ausgeriessen, indem er die Erde, mit beiden Füssen auf selbe tretend, zurückgeha!ten und die Knollen später, wie gewöhnlich ausgegraben hatte. — Man forscht seit Jahren mit ängstlichem Eifer nach ausser- ordentlichen Ursachen dieser Krankheit und vergisst dabei, dass man es mit einer fremden, nicht einmal eingebürgerten Pflanze zu Ihun habe, die, wunderbar genug, zwei Jahrhunderte hindurch allen menschlichen Misshandlungen widerstanden hatte. In so ferne wäre das Beseitigen des Krautes eine Mitursache der Krankheit. Anm.d. Redacıt. 295 Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Der Forstverein der österreichischen Alpenländer hielt seine diessjährige Versammlung in Innsbruck vom 8. — 10. August ab. — Die Landwirthschafis-Gesellschaft in Agram scheint nicht gedeihen zu wollen. Der Vorstand Nik. v. Faller hat seine Stelle niedergelegt, da seine Bemühungen, Geldmittel für die Gesellschaft zusammen zu bringen, ohne Erfolg blieben. — In Görz wird am 3. November d. J. eine von der dortigen Ackerbaugesellschaft veranstaltete landwirthschaftliche Ausstellung er- öffnet werden — Die 30. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte wird vom 19. — 24. d. M. in Tübingen gehalten werden. — Am 1. August fand die Eröffnung der sechsten Versamm- lung böhmischer Forstwirthe zu Neuhaus stalt. Die Zahl sämmtlicher Theilnehmer betrug 237. Hierunter befanden sich 173 Mit- glieder nebst dem Kassier des Vereines und 14 Waldbesitzer und Forstwirthe aus Mähren und Böhmen. — Der süddeutsche Apothekerverein eröffnele seine Versamm- lung inNürnberg am 26. August. — Die 16. Wanderversammlung deutscher Land- und Forstwirthe wurde am 29. Augustzu Nürnberg eröffnet. Literarische Notizen. — Von Carl Sigismund ist bei Herm. Costenoble in Leipzig erschienen: „Natur und Landbau in innigem Zusammenhange, für den praktischen Landwirth dargestellt.“ — Von F. E. Heinemann ist bei Körner in Erfurt erschie- nen: „Allgemeine Regeln bei den Aussaaten und Cultur-Anweisun- gen der vorzüglichsten Modepflanzen.* — Von Dr.H. Schacht ist bei Müller in Berlin erschienen: „Der Baum.“ „Studien über Bau und Leben der höheren Gewächse.* — Von Ernest Berger ist bei Palm und Enke in Erlangen erschienen: „Die Bestimmung der Gartenpflanzen auf systematischen Wege.“ Mit einem Vorworte von Nees v. Esenbeck. 1. Abthei- lung gr. 8. S. X und 130 enthält den Schlüssel der Gattungen. Preis 1 fl. 20 kr. ©. M. Die 2. Abtheilung, die Arten enthaltend, ist bereits unter der Presse. (In Wien zu haben bei L. W. Seidel.) — Die kais. Akademie der Wissenschaften wird auch für das Jahr 1854 ein Jahrbuch herausgeben, welches Ende December er- scheinen wird. — Das hohe Ministerium des Innern hat den Sectionsrath Rit- ter von Heufler eingeladen, ihm das Wesentliche aus den neue- sten Erfahrungen über die Traubenkrankheit mitzutheilen. Er hatdie- ser Einladung mit einem Berichte Folge geleistet , welcher mit den drei im vorigen Jahre an das bestandene Ministerium für Landesenul- tur und Bergwesen erstatleten Berichte und einem Vorworte so eben bei Seidel in Wien unter dem Titel: „Nachrichten über die Mit- tel gegen die Traubenkrankheit* im Drucke erschienen ist. 296 Zn Mittheilungen. — Bei der 310. Versammlung: des Gartenbau-Vereines in Schöner berg, legte Regierungsrath Kette Aehren von Weizen und Roggen vor, in ilenen die Fruchtknoten in ihrer Entwickelung plötzlich stehen gebliebeu waren. Die Ursache dieser Erscheinung dürfte darin bestehen, dass die gel- ben Lupineen eines benachbarten Feldes gerade zu jener Zeit ihren Blüthen- staub ausgeworfen hatten, als das Getreide die Fruchtbildung begonnen, Prof. Koch legte eine Abhandlung des Baron v. Fölkersahm über die Geschichte des sogenannten persischen Flöhpulvers und über den Anbau der Mutterpflanze vor, berichtete jedoch weiter, dass er dieses Pulver schon auf seiner ersten Reise im Oriente kennen gelernt und in der Beschreibung dieser Reise bereits bekannt gemacht habe. Durch ihn sei es zuerst nach Wien gekommen und von da weiter verbreitet worden. — Die herzogl. Nassauische Gartendireetion zu Biebrich am Rhein schreibt eine allgemeine grosse Blumen- und Pflanzenausstellung auf die Zeit vom 1.—15. April 1854 aus, an welcher sich zu betheiligen, es schon der Mühe lohnt, denn bei derselben werden Ein Preis mit 400 N., fünf Preise mit 300 fl., drei Preise mit 150 9., Ein Preis mit 100 fl., vier Preise mit 75 fl. und ein Preis mit 50 fl. vertheilt werden; dabei ist noch der Trans- port der Pflanzen auf den Eisenbahnen frei gegeben. — Die Traubenkrankheit zeigt sich in Orth bei Wien an Hecken- trauben, in der Rebschule des landw. Vereines in Ofen, zu Wilschein, Kirch- bach und Stainz in Steiermark, dann zu Baden bei Wien an Spalierreben. Auch aus Venedig vom 22. August wird der „Tr. Ztg.*“ geschrieben: „Der Zu- stand der Reben in den venetianischen Provinzen ist wahrhaft höchst bekla- genswerth. Die Traubenkrankheit ist allgemein, und zwar in solchem Grade, dass die Landbewohner nicht einmal auf den zwanzigsten Theil der gewöhn- lichen Ernte Hoffnung haben können.“ — Inden Sumpfwäldern an beiden Ufern des Missisippi beschäl- tigen sich sogenannte Tillandsia- Sammler mit dem Einsammeln und Trock- nen eines eigenthümlichen Matratzenlulters, das aus den gekräuselten, tief her- abhängenden Haaren der Tillandsia usneoides, einer Schlingpflanze, von deu Creolen: Barbe Espagnole genannt, bereitet wird. Die gesammelten Pflanzen werden dicht zusammengedrängt 8— 14 Tage in ein Wasserbehältniss ge- legt und mit Bretern überdeckt. Während des Faulungsprocesses ändern sie ihre Farbe, werden statt maitgrau, wie im lebenden Zustande, grün und end- lich schwarz. Getrocknet haben sie sodann ganz die Eigenschaften der Rosshaare. Imseratc So eben erschien und ist durch alle Buchhandlungen des In- und Aus- landes zu beziehen; in Wien durch L. W. Seidel, am Graben Nr. 1122. Fleischer. Dr. J. G@. Flora von Esth-. Liv- und Murland. Zweite vermehrte Auflage. Herausgegeben von Prof. Dr. A. Bunge. Gr. 8. Geh. (1 Thlr. 21% Ngr. =) 2 fl. 56 kr. C.M. Mitau 1853. Gust. Ad. Beyher'’sche Verlagsbuchhandlung. - Redacteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von ©. Ueberrenuter. Oesterreiehisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Qekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien. 22. Sept. 1853. HEHE. Jahrg. 28. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirt auf dasselhe mit 4fl. €.M. oder 2 Rthlr. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei durch die Post bezogen werden Sollen, blos bei der Redac- tion: Wieden Neumannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst inder Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buch- handlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. €. M. Anmdınit: Flora von Südtirol. Von Fr. Ambrosi. — Beiträge zur Te- ratologie und Pathologie der Vegetation. Von Fr. Pluskal. — Die Honigpllanzen. Von J. Schäde. — Botanischer Tauschverein in Wien. — Mittheilungen. Flora von Südtirol Von Fr. Ambrosi. (Fortsetzung.) Rhamneae R. Brown. Paliurus aculeatus Lam. — Arco. Rhamnus cathartica L. saxatilis L. pumila L. Frangula L. Terebintaceae Trib. DC. Pistacia Terebinthus L. — Santa Massenza, Gebirgsrücken von Trient, Rivalta, Arco. N N Rhus Cotinus L. Papilionaceae Linn. Spartium junceum L. — Berg Brione, nächst des Gardasees. Sarothamnus scoparius Wimm. — Thal Riccomassimo in ß Judicarien (Dr. Facchini). Genista tinctoria L. „. germanica L. Cytisus Laburnum L. „ alpinus Mill. „ nigricans L. sessilifolius L., — oberhalb Cei, Pievein Bon, Spor- N maggiore, Rovereto, Trient. 29% CUytisus hirsutus L. N” Ononis r2] N b2) purpureus L. radiatus Koch. — Derocca auf der Höhe, Lanciada ‚bei Neve, Centa argenteus L. — Chiaran W’Arc co, ober Santa Mas- senza, Oppio. spinosa L. hircina Jacg. Columnae All. — Santa Massenza, Riva. Natrie Linn. — Valsugana, Mal& rotundifolia L. — Gebirgsrücken von Trient, Predazzo. Anthylüis Vulneraria L. ” montana L. Marzola gegen Susa. Medicago sativa L. falcata L. lupulina L. orbicularis All. — Trient bei Laste. Gerardi W. K. — Trient b2] in minima Lam. mit den Var. 8) mollissima Spr., y) viscida. carstiensis Jacq. — Valsugana nächst Scurelle. Tr igonella monspeliaca L. — Schlanders (Dr. Facchini). Melklotus macrorrhiza Pers. — Leifers, nächst Bolgiano. ni alba Desr. > offieinalis Desr. = coerulea Lam. — Pusteria in Gemüsegärten, Schloss Merano (Dr. Facchini). Trifolium pratense L. mit der Var. y) nivale. 3333 medium L. alpestre L. rubens L. ochroleucum L. — Fiemme, Fassa. incarnatum L. — Valsugana nächst Borgo. arvense L. scabrum L. — Telve, Arco. | striatum L. fragiferum L. alpinum L. — Mölten, Colem, Bondone. montanum L. repens L. pallescens Schreb. — Gipfel des Frate, Monta- lone, Palberg, Campitello. caespitosum Reyn. — Tremals, Berg Baldo nörd- lich (Dr. Facchini.) hybridum L. badium Schreb. agrarium L. procumbens L. mit den Var. «) majus (campestre Schreb), 8) minus (procumbens Schreb). 299 Trifolium patens Schreb. Doryenium suffruticosum V ill. herbaceum V ill. Bonjeania hirsuta Rehb. — von Revo nach Fondo (Dr. Fac- hin). Lotus corniculatus L. mit den Var. y) villosus Thuill., 8) te- nuifoliusL. Tetragonolobus siliquosus Roth. Galega officinalis L. Colutea arborescens L., — westlich von Revo, am See von ldro, Santa Massenza, Valsugana. (Fortsetzung folgt.) Beiträge zur Teratologie und Pathologie der Vegetation. Von F.S.Pluskal. Abnorme Ramification an den Rispen (wichtel- oder schopfförmige Rispen) an Apera Spica- venti Vent. Es gehört zur normalen Bildung der Rispen dieser Pflanzen- species, dass die Aeste (5— 6) aus der Spindel, wenigstens einen Zoll weit ohne Theilung ausstrahlen und erst dann wieder secun- läre Radien bilden. Von dieser normalen Bildung weichen zuweilen diese Rispen dadurch ab, dass aus der Spindel eine oft sehr bedeutende Menge (10 — 15) "Aeste ausfahren, welche aber in diesem Falle von der verschiedensten Länge sind. Es gibt darunter vollkommene Haupt- strahlen, die sich wieder in secund: äre und tertiäre auflösen ; zwi- schen diesen kürzere, ohne tertiäre, und noch kürzere, auch ohne secundäre, also einfache Aestchen, die 2, 3, oft nur eine einzige Blüthe tragen. Es gibt so kurze, dass die Blüthchen die Spindel berühren. Diese Aestewucherung beschränkt sich grösstentheils auf die zwei untersten Rispenglieder und ihre Ursache ist in der organischen Ausgleichung zu suchen. Unter organischer Ausgleichung, organischer Gleichgewichls- Herstellung (Balancirung) wird von den Auloren jenes den Ge- wächsen innwohnende Streben verstanden, vermittelst dessen ein Massen- oder Organenfunctionsmangel auf einem Puncte durch ein vermehrtes Volumen der vorhandenen oder durch die Bildung ganz neuer, überzähliger Theile, oder dadurch, dass ein anderer Theil die unterdrückte oder erloschene Function übernimmt, ersetzt oder aus- zugleichen gesucht wird. Dass ein solches Ausgleichen nur auf Ko- sten der normalen Form, Zahl, der individuellen Functionsenergie u. s. w. geschehe, wird stet S be :obachiet. Ich besitze ein Blatt von Oxalis Acetosella L., welches zwei seiner Blältchen ungewöhnlich 300 klein, das dritte jedoch wenigstens noch einmal so gross hat, als es im normalen Zustande zu sein pflegt. Unsere in Rede stehende Rispenabnormität beobachtete man gleichfalls nur dann, wenn der obere Theil der Rispe durch Beschä- digung (Abbrechen, "Abfresse n, Abmähen, Abdorren) in seiner Ent- wiekelung gehemmt worden, oder aus anderen Ursachen verküm- merte, so werden durch die für den oberen Rispentheil bestimmte, aber unverbrauchte Säftemasse , die unteren (gewöhnlich die zwei untersten) Glieder überfüllt mit plastischen Stoffen (plethorisch), welche nichts Anderes, als durch das Ausfahren von überzähligen (adventiven) Rispenstrahlen (Vermehrung der Rispenachsen, Neben- sprossen) verwendet und verzehrt werden können. Man findet dabei auch meistens den oberen Rispentheil fehlend, der vorhandene, auf die obige Art verbildete, untere Theil (meisten- theils die zwei unteren Rispenglieder) hat ein gedrängtes, dicht- schopfiges, zuweilen knäuelförmiges Aussehen und die Internodien sind entweder durch Verkümmerung oder einige spirale Windungen der Spindel, mehr weniger, stark verkürzt. Durch Herrn A. Roth erhielt ich heuer mehrere derartig ver- bildete Exemplare, wofür ich ihm hiermit den grössten Dank sage. Blüthenverwandlungan Aguilegia vulgarisl. Eine der häufigsten Abnormitäten bei den Pflanzen ist der Uebergang einzelner und sämmtlicher Blüthenbestandtheile in Blätter, deren Form jedoch meistenstheils von der der normalen (Wurzel- oder Stengel-) Blätter desselben Individuums abweicht. Manche Autoren nennen diesen Zustand die Phyllomanie, was eine excessive Tendenz einer Pflanze zur Blattbildung bezeichnet. Eine solche Anomalie fand ich auch an der Aguwilegia vulga- ris L., an welcher Pflanze sie übrigens schwerlich noch gesehen wurde, Der Blüthenstand ist in allen Achsen kürzer, daher mehr zusammengedrängt und Kelch und Corolle sind in vergrünte, oft bläulich angelaufene, Blätter verwandelt, welche rund, vom Um- fange einer Erbse, gestielt und was das Auffallendste ist, alle gleich- förmig sind, so, dass aus irregulärblättrigen Blumen reguläre Roset- ten wurden. Die Fruchtknoten (Fruchthörner) sind gleichfalls in ver- grünte Blätter verwandelt, die jenen ähnlich, jedoch kleiner und manchmal lanzettförmig sind. Der Staublrägerwirtel ist meistens, jedoch minder zahlreich vorhanden, die Antheren sind pollenleer und verkämmert. Phytobiologischer Erklärungsversuch. Alle Pflanzentheile , sie mögen einen Namen haben, wie immer, haben eine grosse Neigung zur Rückschrittsbildung, d. h., edlere Theile gehen leicht in minder edle über. Nur bei der W urzel gilt eine Ausnahme! Ihre einzelnen Verästiungen nämlich dringen oft zu Tage und bilden sich zu neuen, ganzen und selbsständigen Individuen aus. Doch auch diese (schein-- bare) Ausnahme erscheint uns bald als Norm und die Wurzeln, als die permanenten Reproducenten von Individuen, wenigstens von gleicher Dignität mit dem Samen, der das Edelste, die lebendige 301 Quintessenz, der Pflanze ist. Denn das Sein und Gedeihen der Pflanze, wie ihre Artvervielfältigung ist das Resultat polarer Wech- selwirkungen. Das eine, das positive, Polende schwimmt mit seiner Myriadenverästlung in dem Meere der Atmosphärilien, in den Vor- räthen der imponderablen Nährstoffe schwelgend, — während die Wurzel, der andere entgegengeseizte, negative Pol, auf dieselbe Weise, wie der erstere, die gröberen Depots in der Muttererde durchwühlt und von selben zehrt. So entstehen eben so viele elek- tro-magnelisch biologische Kreise, als es Wurzelzasern unten, Blatt-, Stacheln- und Dornspitzen oben gibt. Diese ununterbrochene Wechselthätigkeit zwischen oben und unten macht sich uns oft deutlich, durch die manchmal sehr auf- fallenden Veränderungen in der Atmosphäre im Umkreise der Pflan- zen, z. B., gewisser Bäume, welche wir bald einschläfernd, bald wohl-, bald übelriechend, bald dampfend, bald angenehm hühlend u. dgl. finden. Ausbänderungan Lactuca satival. An einer Pflanze des gewöhnlichen Kopfsalats beobachtete ich im Sommer 1851 folgende merkwürdige Ausbänderung ihres Sten- gels. Gleich über dem Wurzelhalse begann derselbe, statt rund, brei- ter zu werden, welche Ausbreiterung zu der Zeit, als die Pflanze für den Küchengebrauch abgeschnitten wurde und 6 —7 Zoll hoch war, oben am Kamme fünf, und ober dem Wurzelhalse vier Zoll betrug. Die Dicke war sehr gering, nämlich oben % und unten ober dem Wurzelhalse °4 Zoll. Der eine von den die beiden Flächen begränzenden Seitenrän- dern war beinahe senkrecht, daher kürzer (vier Zoll), als der unter einer Convexität aufsteigende zweite Rand, der eine Länge von sechs Zoll hatte. Alle hier angeführten Messungen betreffen bloss den fleischigen Stengeltheil, dessen ganze Oberfläche mit schmalen, zun- genförmigen Blättern von der Wurzel an bis an das obere Ende dicht besetzt war. Dieses, besetzt mit einer Menge etwas grösserer und gekrauster Blätter, bildete einen schopfigen Blattkamm. Die Honispflanzen. Von J. Schäde. Auf zwei Wegen gelangt man zur Kenntniss der Honigpflanzen, durch Anatomie der Pflanzen über das Vorhandensein der Nektarien, und durch Beobachtung der Bienen. Hat die Blume Nektarien, so kann sie Honig erzeugen; fehlen die Nektarien, so wird sie es nimmer; sammelt aber die Biene den Honig, so ist er wirklich er- zeugt. Pflanzen, die ihnen Honig liefern, sind Honigpflanzen. Da die Bienen aber nicht bloss Honig, sondern auch Blumenstaub, Bienen- brot, und im geringeren Masse auch einige andere Stoffen holen; so ist es noch nicht hinreichend, sie auf den Blumen thätig zu finden, sondern man muss auch Acht geben, welche Beute sie sammeln und heimtragen. Bereiten sie ihr Brot aus Blumenstaub, das ist, aus den 302 Pollenkörnern; so fallen natürlich beide Stoffe in einen zusammen, Bie- nenbrot und Blumenstaub. — Durch Zergliedern der Pflanze wird man natürlich schnellund gründlich zur Entscheidung gelangen, ob die Pflanze eine Honigpflanze sei, sobald die Honiggefässe vorhanden sind ; ob sie nun aber auch den Bienen Honig liefern, ist eine andere Frage, eben so, zu welcher Zeit sie ihn liefern. — Denn zu Honig gehört noch mehr als Blumen, dazu gehört noch eine warme, bei anderen Pflanzen so- gar eine heisse Luft; weil die Pflanze sonst keinen Honig erzeugt, oder er ist gar wässerig und schlecht. — Ferner gehört dazu eine Beschaffenheit der Blumen, dass die Bienen in die Kronen hineinstei- gen können, und wenn das nicht ist, müssen die Kronen doch nicht zu tief, oder von langen Röhren sein; sonst können sie mitihrer Zunge die Honiggefässe nicht erreichen. — Darum sieht man die Honig- biene nie auf dem Wiesenklee, T’rifolium pratense, wohl aber die Erdbiene oder Hummel, dessgleichen auf Galeopsis, Lamium u. Ss. w. Und wollte man annehmen, die Nahrung der Erdbiene sei verschie- den von der der Honigbiene, wesswegen jene andere Blumen auf- sucht; so beweist der von ihr bereitete Honig doch, dass er dem der Honigbiene ganz gleich im Geschmacke ist, und oft sieht man auch beide Arten der Bienen gemischt in den Blumen arbeiten. Erzeugen aber Lonicera Caprifolium, Mirabilis Jalapa, Ni- cotiana Tabacum und ihnen ähnliche Blumen, wirklich Honig, so müssen gleichwohl die Bienen vorüberfiegen, weil sie ihn nicht er- reichen können. Anchusa officinalis liefert hierüber ein Beispiel. Sie. ist so honigreich, dass auch die Kinder die Kronen auspflücken und aussaugen, es sammelt die Hummel gern bei ihr; aber die Honig- biene geht vorüber, , weil sie nicht zu dem Honig gelangen kann. — In diese Kategorie gehören viele Papilionaceen;; es ist nicht glaub- lich, dass nur so wenig Arten Honig absondern sollten, und andere nahe verwandte nicht. Von der Gattung Trifolium besonders T. re- pens, von der Gattung Vicia besonders V. sativa; ferner Medicago sativa, Onobrychis sativa. Eben so haben die Labiaten zu tiefe Kronenröhren, und nur wenige liefern Honig, z. B. Thymus Serpyllum. Dass die Witterung auf die Erzeugung des Honigs den grössten Einfluss hat, beweist die selbstgemachte Erfahrung; da ich von Ju- gend auf Bienenzucht kenne, und selbst einige Bienenstöcke besitze. — Vor einigen Jahren stand der Raps Brassica Napus, in schön- ster Blüthe, die Bienen hatten einige Tage ausnehmend getragen. Da irat ein trockener Nebel, Herrauch genannt, ein; obgleich nun das Wetter gleiche Temperatur und Sonnenschein behielt, so waren doch die Bienen rein abgestorben. Keine trug weiter Honig, so reichlich der Raps auch blühte, kaum dass noch einige Wachs (Blüthenstaub) heimbrachten. Dasselbe wurde auch in der Obstblüthe eines anderen Jahres beobachtet. — Vor mehreren Jahren war bedeutende trockene Hitze, die Blumenflor war geschwunden, es war in der Ernte, und — die Bienen trugen reichlich. Bei genauer Beobachtung ergab sich, dass sie aus dem Vogelknötrich Polygonum avieulare, ihre Beute heimtrugen. Das ganze Jahr blüht diese Pflanze reichlich, ohne dass sich die Bienen nach ihr umsahen, und zu jener Zeit doch. Raphanus Raphanistrum ist eine vorzügliche Honigpflanze, kommen wir aber der Tag- und Nachtgleiche des Herbstes nahe oder darüber hinaus, so sieht man keine Biene mehr darnach fliegen, so gelb auch das Feld in Blüthe stehen mag, es fehlet die Honig zeugende Wärme und das Licht. Selbst wenn noch recht warme Tage des Nachsommers eintreten, mangelt die Erzeuguug des Honigs; es scheint also auch Licht zur Honigerzeuung nöthig zu sein, oder der mit dem Lichte verbundene Stoff der Elektrieität. Daher sind auch die Bienen vor und nach dem Gewitter besonders thätig. Also ist zur Erzeugung des Honigs ein höherer Grad von Wärme und Licht erforderlich, oder aber statt des letzteren die Elektricität. — Nächst diesen Naturstoffen oder Kräften ist ein mässiger Grad von Trockenheit zur Erzeugung des Honigs nolhwendig. Nasse Sommer liefern wenig und schlechten Honig, trockene, warme Sommer aber geben einen guten Wein, so auch mehr und schönen Honig. Dieselbe Kraft, die den Zucker der Traube kocht, lässt auch den Honig der Blumen quellen. — Darum hat auch der Standort der Gewächse auf die Erzeugung des Honigs grossen Ein- fluss ; eine freie sonnige Lage ist besonders günstig. Man sehe nur ein Fruchtfeld, Polygonum Fagopyrum, es liebt trockenen Boden und gibt viel Honig; aber nicht mehr spät im September. Man nehme Calluna vulgaris, sie hat einen trockenen mageren Standort, und liefert um so mehr Honig, je weniger sie beschattet wird, je mehr sie Trockenheit, Licht und Wärme hat. — Thymus Serpyllum hat einen Standort parallel mit Calluna vulgaris, und ist eben so gütig mit seinem Honigreichthum. Trifolium repens und Onobrychis sa- tiva wachsen auf trockenem Acker oder auf Triften, und man gebe nur Acht: steht Trifolium repens in feuchten Wiesen, so wird man die Bienen weit weniger eifrig darin arbeiten sehen. — Und wenn feuchte Wiesen noch etwas Honig liefern, so verliert er sich in nassen Wiesen ganz, und die Bienen müssen sich mit dem Blumen- staub begnügen. Nur erst bei starker Sommerhitze wird auch hier Honig erzeugt, dann suchen die Bienen fleissig Alisma Plantago heim, und finden ihre süsse Speise. — Rhinanthus und Pedicularis mögen ganze Wie- sen bedecken, die Bienen kommen nicht ihrethalben, wohl aber der Ranunculaceen wegen. Ranunculus acris, R. auricomus, R. repens, Caltha palustris blühen für sie, aber wieder : vielNässe, wenig Honig. (Schluss folgt.) Botanischer Tauschverein in Wien. — Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Präs. v. Vukotino- vie mit Pflanzen aus der Flora von Croatien. — Von Herrn Rittmeister Schneller in Pressburg, mit Pflanzen aus der Flora von Ungarn. — Von Herrn Apotheker Meyer in Bayreuth, mit Pflanzen aus der Flora von Baiern. — Von Herrn Pfarrer Karl in Fugau, mit Pflanzen aus der Flora von Böhmen. — Sendungen sind abgegangen an die Herren: Dr. Rehm in Nürn- berg, Ettel und Dr. Milde in Breslau, Dr. Schlosser in Kreutz, Gra= fen Starhemberg und Dr. Duftschmidt in Linz. 304 — VL Verzeichniss neu eingesandter Pflanzenarten: Betonica strieta Ait. aus Pressburg, eingesendet von Schneller. — Cirsium he- seonides All. aus Böhmen, eingesendet von Roth. — Hieracium rotunda- tum Kit. aus Croatien , eingesendet von Vukotinovic. — Juncus con- sanguineus Koch aus Böhmen, eingesendet von Roth. — Setaria italica P. B. aus Pressburg ,„ eingesendet von Schneller. — Sitene annulata Thor. aus Croatien, eingesendet von Vucotinovic. — Thalictrum laserpitiifo- tum Koch. aus Böhmen, eingesendet von Roth. Mittheilungen. — Ueber die in den Flechten enthaltenen Farbesubstanzen und deren Gewinnung, hielt Dr. Lindsay in der botanischen Gesellschaft zu Edinburg am 12. Mai d. J. einen Vortrag, aus dem wir Folgendes entneh- men: Das Geschlecht der Flechten, weiches am stärksten im Norden vertre- ten ist, besitzt keine einzige gifthältige Art, dagegen desto mehr solche Ar- ten, welche Nahrungsstoffe, Heilkräfte und vor allem Anderen mannigfaltige Pigmente enthalten , so werden bis jetzt zur Farbengewinpung verwendet: Parmelia sordida W allr. zu Roth, Isidium corallinum Agh. zu Lackmus, Evernia furfuracea Mann. zu Olivenbraun,, Usnea pustulata Hoffm. zu Schwarzbraun, Roccella tinetoria Agh. zu Roth und Blau (Lackmus) Roc- cella fuciformis Agh., Parmelia tartarea Agh. und P. sordida Wallr. zu Lackmus, Peltigera erocea W ahlb. zu Gelb, u. s. w. Bei der Farben- gewinnung werden die pulverisirten Flechten mit Wasser zu einem Brei angemacht und mit Ammoniak versetzt, sodann wird die Masse, um ihr Dichtheit zu geben, mit einer entsprechenden Sübstanz, z. B. Gyps, Kreide, Mehl etc. gemengt, und muss während des ganzen Processes auf 60° Fahr. Tem- peraturhöhe gehalten werden. Schmutzige faule Wässer eignen sich zur Ent- wickelung der Lichenen-Farben am besten, da sie reicher an Sauerstoff sind. — Der Anbau der Deodar-Ceder wird jetzt in England allent- halben im grösseren Massstabe betrieben. Dieser Baum „ (Cedrus Deodara Roxb., Abies D. Lind., Pinus D. Lamb.) ist auf dem Himalaya, vorzüg- lich von Nepal bis Kaschmir (5500 — 12000 Fuss hoch) einheimisch. Das Holz desselben widerstehet Jahrhunderte hindurch allen Einflüssen von Nässe, Kälte und Luft, dabei haltet es durch seinen eigenthümlichen Geruch alle Insek- ten ferne, hat ein offenes und gerades Gefüge und wirft sich nicht leicht. Major Madden sagt von der Deodare, dass sie in der Nähe der Schnee- sränze und anf den hohen Bergen im Innern, wo sie fast die Hälfte des Jahres im Schnee eingehüllt ist, in ihrer grössten Vollendung angetroffen wird. Dort befinden sich Wälder dieses Baumes, in denen einzelne Stämme 15 — 36 Fuss Umfang und viele eine Höhe von 150 — 200 Fuss erreichen. — Ulva LactucaL., welche Alge in den Limanen Südrusslands so häufig vorkommt, dass sie den limanischen Schlamm hauptsächlich bildet, wird daselbst zum Einreiben schmerzhafter Theile des menschlichen Kör- pers gebraucht. — In der Sitzung der Gesellschaft natf. Freunde in Berlin am 19. Juli zeigte Dr. Braun frische Exemplare von Levisticum officinale vor, welche Sprossenbildung aus dem Blatte und zwar aus der Uebergangstelle der Scheide in den Blattstiel wiesen. Diese Sprösslinge, meistens zu zwei, trugen nach wenigen verkümmerten Blättern eine Dolde oder ein Döldchen. Zum Vergleiche wurden ähnliche Fälle von C'helidonium laciniatum und Car- damine pratensis vorgezeigt. Bouche& zeigte eine Form von Veronica ma- ritima vor, an welcher die meisten Blätter verkümmert waren, so dass Viele nur noch Fäden bildeten, andere noch auf einer Seite mehr oder weniger ausgebildet waren. — Correspondenz. — Herrn L—din B—n: „M. v. besitze ich nicht.“ — Herrn K—1 in F—u: „Dem Wollen nach einverstanden , dem Können, ?, wenigstens nicht gleich. Schuldig bleibe ich nichts.“ Redacteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von C.Ueberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnutziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 29. Sept. 1853. DIE. Jahre. BD. Das Desterreichische botanische Woghenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirt auf dasselhe mit 4A. C.M. oder 2 Riblr. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl.. die frei durch die Post bezogen werden sollen, blos bei der Redac- tion: Wieden Neumannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postamtern, sonst in der Seidel’schen Buchbandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buch- handlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Emfaalt: Preisfrace. — Flora von Südtirol. Von Fr. Ambrosi. — Di- version. Von Opiz. — Die Honigpfanzen. Von J. Schäde. — Mit- theilungen. — Inserat, PPreisfrage der k. k. Leopold.-Carolin. Akademie der Naturforscher. Ausgesetzt von dem Fürsten Anatol Demidoff, zur Feier des allerh. Geburtsfestes Ihrer Majestät der Kaiserin Alexandra von Russland, am 47. Juni n. St. 1854. (Bekannt gemacht am 21. Juni 1833.) Die Akademie der Naturforscher wünscht eine möglichst voll- ständige Zusammenstellung und Prüfung der in der Literatur vor- handenen Nachrichten über abnehmendes Gedeihen oder völliges Aussterben ursprünglich aus Samen erzogener und durch unge- schlechtliche Vermehrung erhaltener und vervielfältigter Culturpflan- zen, insbesondere aber der Nachrichten über die Lebensdauer der in Europa aus Samen erzogenen Obstsorten. Ein die Aulgabe näher be- leuchtendes Programm ist bei Herrn Buchhändler Ed. Weber in Bonn, in dem lithographischen Institut der Akademie von Herrn Henry & Cohen in Bonn, bei der Expedition der „Bonplandia * Herrn C. Rümpler in Hannover und in der Buchhandlung von Herrn Hugo Methner in Breslau gratis zu beziehen. Der Termin der Einsendung ist der 1. März 1854. Die Bewer- bungsschriften können in deutscher, lateinischer, französicher oder italienischer Sprache abgefasst sein. Jede Abhandlung ist mit einer Inschrift zu bezeichnen, welche auf einem beizufügenden, versiegel- ten, den Namen des Verfassers enthaltenden Zettel zu wiederholen ist. Die Publication über die”Zuerkennung des Preises von 200 Thlr. Preuss. Cour. erfolgt in der „Bonplandia* mittelst einer Beilage vom 17. Juni 1854 und durch Versendung eines von der Akademie an demselben Tage auszugebenden besonderen Blattes, so wie spä- ter in dem laufenden Bande der Verhandlungen der Akademie, in welchem die gekrünle Preisschrift abgedruckt werden wird. 306 Elora von Südtirol. Von Fr. Ambrosi. (Fortsetzung.) Phaca frigida L. — Ost-Pusteria (Dr. Facchini), Kuppen von Feltre. „ . australis L. alpina Jacq. — Padon fassano, Unter-Valsorda, Kuppen von Feltre. Ozxytropis uralensis DC. — Duron, Gardena unter Ontisei, Gipfel des Frate. “ campestris DC. — Fassa, Setielaghi in Val- sugana. " piosa DC. 4 montana DC. Astragalus purpureus Lamk. — unter Bellamente in Fiem- me, Agordo. f- OnobrychisL.—Trient, Rovereto, Terlago ete. E alpinus L. (Phaca astragalina DE.) —Bondon, De- rocca, Lanciada beiNeve. 4 vescicarius L. — Thal Venosta (Dr. Facchini). A Cicer L. — Male, Valsugana. u glycyphyllos L. — Thäler von Cadin, Mendola, Ziano, Valsugana,Fassa. £ depressus L. — bei Neve. R ezcapus L. — Schlanders gegen Nordwest und nördlich von Laas (Dr. Facchini). 9 monspessulanus L. — NonsthalvonGargnano nach Limone., Coronilla Emerus L. u vogmals Lam. — Susä zwischen Carano und Da- jano im Thale von Fiemme. 6 montana Scop. — Vallarsa, Cengialto, Spi- diri bei Tezze in Valsugana. 4 varia L. Hippocrepis comosa L. Hedysarum obseurum L. — im Thale von Sella nächst Borgo, Kuppen von Feltre. Onobrychis sativa Lam. Vicia pisiformis L. — von Zambana bis Terlago. „ sylvatica L. „ cassubica L. dumetorum L. — Valsugana im Thale von On&a nächst Borgo, bei Condino. „.. Cmtea b. „ vilosa Roth. -„ sepium L. „ lutea L. — Gandelberg bei Griez (Hausmann). „ sativa L. 307 Vicia angustifolia Roth. n N n b2] bz] N BEE BE. DM cordata Wulf. lathyroöides L.. — Bolgiano, Vadena (Dr Fac- chini). Ervum hirsutum L. tetraspermum L. — Badia (Dr. Facchini), Lathyrus Aphaca L. — Trient. sphaericus Retz. —Bolgiano,Chizzola bis Mori. setifolius L. — Vezzano, Santa Massenza. hirsutus L. — nächst Salurn. tuberosus L. — Voels Dr. Facchini). pratensis L. sylvestris L. latifolius L. — Zwischen Moerna und Turano. heterophyllus L. — Comelico, Livinallongo. palustris L. — Bolgiano Tezze nächst Brenta. Orobus vernus L. variegatus Ten. — Aldeno, zwischen Zambana und Terrlago. tuberosus L. — ober Darzo, Lodron, Bondon in Judicarien. luteus L. — Berg Vigo, Ampezzo, Primiero, Kup- N pen von Feltre. Clusö Spreng. (Vicia oroboides Wulf.) — auf den Bergen Tessins. niger L. Trient, Rovereto, Caldaro, Valsu- gana elc. Caesalpineae R. Brown. Cereis Siliquastrum L. — Avio, Riva auf dem Berge Brione. Amygdaleae Juss. Prunus spinosa L. N ? N >} insititia L.— Bondon iin Judicarien. avıum L. Padus L. Mahaleb L. Rosaceae Juss. Spiraea Aruncus L. N ” Dryas octopetala L. — Primiero, Valsugana, Fassa. Geum urbanum L. 2 n Ulmaria L. Filipendula L. rivale L. reptans L. — Alpen von Settalaghi und Montalon in Valsugana, Lagorai. montanum L. Pas ker Idaeus L. 308 Rubus fruticosus mit den Var. 7. fruticosus, 2. corylifo- lius Smith.,3. tomentosus, d. amoe- nus,5. hybridusVill. e caesius L. „ ’saxatilis L. Fragaria vesea Linn. R elatior Ehrh. — Tiers, Mendola, Ampezzo. 5 eollina Ehrh. Comarum palustre L. — See von S. Pellegrino, von Paluü gegen Regnana diPine. Potentilla supina L. — Salurn, Valsugana. norvegica L. — Wiesen bei Imer, westlich vonNonna di Primiero. n rupestris L. anserina L. h recta L. — Gebirgsrücken von Trient, zwischen Cal- daro und Eppan. F argentea L. 3 collina Wib. R reptans l.. ” aurea L. 4 salöisburgensis Hänke. — Turichio, Derocca, Lanciada, nördlich vom Berg Baldo, Monasso. = verna L. he opaca L. 5 grandifiora L. — Ulten, Gipfel des Frate, Berge von Torcegnoin Valsugana. n minima Hall. Fil. — auf Kalkalpen. 2 frigida V ill. = alba L. caulescens L. 5 nitida L. — Derocca, Bondon, Manasso, Por- tole, Kuppen von Feltre. N Fragariastrum Ehrh. — unter Artillom Tormentilla erecta L. Sibbaldia procumbens L. — Gipfel von Asta, Ciolera, Mon- talone, Nardemolo. Agrimonia Eupatoria L. Aremonia agrimonoides Neek. — Molven, östlich von Tre- mals, Mis di Premiero. Rosa spinosissima L. — Noriglio, gegen Terragnolo von Rovereto. „ alpina L. „ einnamomea L. — Bolgiano (Hausmann). „ rubrifoia Vill.—Nuovatedesca, Livinallongoetec. „ glandulosa Bellardi. — im Thale Venosta (Dr. Fac- chini). „ ecanina L. mit den Var. «) eculgaris, 8) dumelorum 309 Thuill., y) eollina Jacg., d) sepium Thuill. Rosa rubiginosa L. tomentosa Smith. „ pomifera Herm. — Tesino gegen Tolva. „ eiliato-petala Bess. — von Rovereto nach Vallonga. „ arvensis Huds. h „ gallica L. — unter Hafling gegen Marano, Fassa (Dr. Facchini). (Fortsetzung folgt.) | Diversion. Im Jahre 1845 stellte Gasparini in „Parlatore giornale bo- tanico italiano, An. 1. T. V. Part 8., p. 815, V* eine Visiania auf, die er aus Ficus elastica Auct. bildete, da jedoch bereits 1844 Decandolle in „Alph. Decandoll. prodr. 8. p. 289* eine Gattung Visiania aufgestellt hat, die aus Olea Wallich und Phillyrea gebildet ist, daher die Priorität für sich hat, so muss die erstere Gattung einen neuen Namen erhalten, wozu ich den Namen Kolenatia vorschlage, zu Ehren des k. k. Professors Herrn Kolenati zu Olmütz, der durch seine naturhistorischen Reisen nach dem Kaukasus und seine naturhistorischen Werke bereits rühmlich bekannt ist, und sich auch durch Gründung des in Prag erstandenen naturhistorischen Vereines „Lotos,“ ein wesentliches Ver- dienst um Weckung des Sinnes für Naturstudien erworben hat; Fi- cus elastica Auct. müsste sonach künfiig Kolenatia elastica OÖ piz genannt werden. P..M. Opiz. Prag, den 13. September 1853. Die Honigpflanzen. Von J. Schäde. (Schluss. ) Nur gesellige Pflanzen sind geeignet, um damit Beobachtungen anzu- stellen, zerstreute Gewächse erlauben nur bei fortgesetzter Aufmerk- samkeit einen etwas sicheren Schluss. — Die Kornblume Centaurea Cyanus ist honigreich, dafür die neben ihr wachsende Agrostemma Githago seiner gänzlich entbehrt. — Auffallend ist, dass im ersten Früh- ling die Biene fast jede Blume besucht, den Crocus vernus, die Le- berblume Anemone Hepatica, den Ehrenpreis Veronica triphyllos, selbst die Vogelmiere Stellaria media, und auch nicht vergeblich. Späler aber geht die Biene nicht mehr der letzten Blume nach, die doch das ganze Jahr blüht, selbst im heissen Sommer nicht, wo-doch jede Blume mehr Honig erzeugt. Papaver somniferum, P. Rhoeas, Reseda odorata, Cucumis sa- tiva, Cucurbita Pepo, Narcissus poeticus, Jasione montana und an- dere werden von den Bienen besucht, doch ist dadurch noch nicht entschieden; ob sie von allen auch Honig holen. oder nur Wachs. 310 Von letzter Blume holen sie besonders häufig das sogenannte Bienen- brot, was man schon an ihren dunkelgefärbten Keulen oder Höschen sehen kann. — Ausser diesen Kräutern sind aber noch eine Zahl Bäume und Sträucher, welche gleichfalls die Bienen mit Honig ver- sorgen. Haseln, Pappeln, Weiden und Rüster eröffnen den Reihen, (wo nicht Pfirsich und Mandel gedeihen); allein diese Amentaceen und Cupuliferen liefern wohl mehr Blumenstaub als Honig, sind aber auch ein Beweis : dass nicht jede Pflanze denselben Grad der Wärme und Elektricitlät zur Honigerzeugung erfordert, als die andere. — Die Obstbäume, Kirschen, Pflaumen, Aepfel, Birnen sind höchst ergiebige Erntefelder für die Bienen, natürlich bei gutem Wetter, und später- hin die Linden, welche schon durch ihren süssen Geruch ihre edle Natur verrathen. Von den Sträuchern sind die Ribes und Rubus be- sonders gesucht. Ribes rubrum, Ribes Grossularia, Ribes aureum und vorzüglich Rubus Idaeus sind süsse Blumen, wo die Bienen vom Morgen bis an den Abend beschäftigt sind, Honig zu sammeln. Zwar sind hiermit nicht alle Honigpflanzen genannt, aber doch für hiesige Gegend die vorzüglichsten; denn wenn auch noch hier und da einige Blumen eine Biene satt machen , so kann davon kein Bienenstock leben. Und sollen Bienen gedeihen, so müssen Honigpflanzen da sein, und warmes Wetter muss Honig erzeugen, Licht und Elektrieität dürfen nicht fehlen, mehr Trockenheit als Feuchtigkeit des Bodens ist Mitbedingung, ohne diese Bedingungen aber sind Bienen ver- lorene Thiere. Es ist bekannt, dass jede Pflanze ihren besonderen Honig gibt, nach dem Geschmacke sowohl, als nach der Farbe zu unterscheiden. Honig aus Buchweizen ist verschieden von Honig aus Heidekrant, Calluna ; Honig aus Brassica Napus gleichfalls von dem aus der Linde; jeder hat fast sein eigenes Gewürz, und wo er aus gar man- cherlei Blumen gemiseht ist, erhält er jene liebliche Milde, die fast auf kein Gewürz sticht, Ueberhaupt möchte dem Honig aus der Linde der Vorzug gebühren, wenn gleich der aus der Obstblüthe ihm nicht sonderlich fern stehen mag. Honig aus Calluna vulgaris aber hat einen vorstehend brennenden Geschmack. Dass der Honig selbst betäubende schädliche Bestandtheile enthalten kann, lehrt der Honig des Xenophon aus Kleinasien, welcher nachtheilige Eigenschaften besass, und welcher der Annahme nach von Azalea, Rhododendron und Nerium gesammelt war. Sollte die jetzige Zeit der Forschung darüber nicht Gewissheit erlangen können ?*) Sonst müsste man die Ursache jener schädlichen Wirkung bei Xenophon und seinen Scharen anderswo suchen, entweder in den Speisen, oder in den Getränken, oder in der Disposition des Körpers durch vieles. Unge- mach. — Denn es ist genugsam bekannt, dass auch unser Honig nicht Jedeın Menschen und zu allen Zeiten bekommt. Nüchtern genossen *) Die Ursache solcher Wahrnehmungen am Honig liegt in der Beimen- zung von Pollenzellen jener Pflanzen, von denen die Bienen ihre Beute gesammelt haben. (Anm. d. Redact.) 3ıä verschmäht ihn Mancher, weil er Uebelkeit verursacht; ebenso ver- ursacht er Uebelkeit nach dem Genusse mancher Säuren oder in Ver- bindung mit Salzen. Und hattennun Xenophon’s Scharen Wasser ge- trunken, das Natron, Kochsalz, Salpeter oder Bittersalz enthielt (es konnte noch andere Stoffe enthalten), so konnte durch den Genuss des Honigs allgemein eine schädliche Folge eintreten, die dann aber nicht dem Honig, sondern dem Getränke, dem Wasser, der Speise zuzuschreiben ist; denn Alle tranken dasselbe Wasser u. s. w. und ein Chemiker war ohnediess nicht bei der Schar. Wie verschieden die Gewächse in ihrem Honigreichthume sind, ist zum Theile schon angedeutet worden. Linden duften schon süss, es ist nicht das Aroma der Blätter, sondern der Honigduft der Blülhe; darum erscheint die blühende Linde bei schönem Wetter von einem summenden Bienenschwarm erfüllt. Die Himbeere Rubus Idaeus erzeugt viel Honig, ebenso Reseda odorata , wo der feine Duft wohl schon ein Honigduft sein mag. Und hätte man ein blü- hendes Feld derselben, welches Erntefeld für die Bienen! und dann könnte man auch zu einer Prüfung dieses Honigs gelangen, was bei dem geringen Vorkommen der Reseda odorata unmöglich ist. Auch ein blühendes Rapsfeld duftet süss von Honig; durch Nebel oder Frost beschädigt, verschwindet der Geruch alsbald. Warum duftet aber ein blühendes Buchweizen-Feld nicht auch ? oder das Heide- kraut, welches noch grössere Flächen überzieht ? Es kann nur in dem starkem Geruche seines Kraulesliegen, welcher den Honigduft überwiegt. Dieselbe Ursache kann auch nur bei der Obstblüthe stattfinden , sonst müsste ein blühender Obstgarten vorzüglich süss duften. — Reich- licher aber erzeugt keine Pflanze den Honig, als Melianthus major, wo er auch tropfenweise der Blüthe entquillt. Doch nimmt man keinen süssen Duft wahr, weil das Blatt zu stark riecht. Allein ich kann hier nur die Beobachtung in einem Treibhause unter hundert ande- ren Gewächsen anführen, und nehme mein Urtheil gern zurück, wenn andere Beobachter ein anderes Resultat finden. — Wärme, Sonnen- schein, Elektrieilät und mässige Trockenheit sind Bedingungen der Honigerzeugung, sie alle sind in den heissen und schönen Ländern des tropischen Himmels und ihre Begränzung fast auf doppelte Ent- fernung vorhanden, welcher Honigreichthum müssie hier vorhanden sein! Gleichwohl liefert Polen mehr Honig, als die Heimath des Zuckerrohrs; und Beispiele von Honiggewinn, wie sie Dzierzon in Schlesien anführt, möchten fast in Palästina selten sein, das doch ein Land war, da Milch und Honig immer fliesst, und wo zu Saul’s Zeiten der Honig im Walde floss. — Allein was in nördlichen Län- dern der Winter mit seiner Kälte, das ist in den heissen Ländern der Sommer mit seiner versengenden Hitze, wodurch die Blüthen- welt verschwindet. Dort sind nicht Wiesen mit Tausenden von Ta- raxacum, Trifolium und Ranunculus, da sind nicht Fruchtfelder von Brassica Napus oder Polygonum Fagopyrum und Raphanus Raphanistrum, nicht Heiden und Triften mit Calluna vulgaris oder - Thymus Serpyllum, denn Oriza sativa und Zea Hays und Saccha- rum officinarum sind Gräser, die bekanntlich keinen Honig liefern. Alt-Retz im April 1853. 312 Mittheilungen, — Eine der Gxutta Percha ähnliche Substanz fand Dr. Riddel, Ober-Wundarzt bei der Armee des Nizam (Ostindien), als er den Milchsaft der indischen Muddar- Pflanze, Asciepras giyantea, sammelte und ihn all- mählig trocknete. Diese Substanz ist ganz so hart und zähe, wie Gutta Per- cha und man kann sie auch wie letziere verwenden, wenn man sie der glei- chen Manipulation wie diese unterwirft. Auch vereinigt sie sich sehr leicht mit echter Gutta Percha. Ueberdiess erzeugt der Muddar eine treffliche Faser, die man zu Geweben benutzen kann und der ärmste Boden ist der Cultur dieser Pflanze günstig. — Die Silber-Ceder auf dem Atlas. — Diesen Baum, der bisauf die Farbe seiner Nadeln der Ceder des Libanon gleicht, fand Jamin im Jahre 1852 auf dem Pic von Tongour, wo er in Gesellschaft mit der Liba- non - Ceder stand. Einige Exemplare dieser Silber-Ceder waren 120 Fuss hoch und halten an der Basis einen Durchmesser von 4—5 Fuss. Nach Jamin befinden sich auf dem Pic wohl 20000 Bäume dieser Cederart. (Lindl. Chron.) — Eine Victoria regia blühet jetzt im Garten des Grafen Arco - Valey zu St. Martin in Ober-Oesterreich. — Selbst die Steinfruchtbäume sind in diesem Jahre nach dem Berichte eines französischen Blattes von einer Krankheit befallen worden, besonders die Kirschbäume. In vielen Gärten heisst es, hälten die Bäume gut geblüht und gut Früchte angesetzt; aber so wie sich der Stein in der Frucht gebildet, wären sie theilweise oder ganz abgestorben. Nachdem man das Innere der abgestorbenen Zweige untersucht, habe man gefunden, dass das Mark schwarz gewesen, gleichfalls als wäre es vom Brande erfasst wor- den. Auch Pflaumenbäume hälten theilweise in ähnlicher Weise gelitten ; einige der letzteren wurden schon wälrend der Blüthe also angegriffen, starben jedoch nicht ab, aber setzten keine Frucht an; das Wachsthum der Schösse hielt ein und die Blätter erreichten nur das Drittheil ihrer uatürli- chen Grösse. Zu Montreuil wurden viele Pfirsichbäume von derselben Krank- heit befallen, ebenso in Orleans, wo manche Stämme abstarben oder vom Brande ergriffen wurden. — Die drei Sammlungen, welche in Nr. 22 zum Verkaufe ange- boten wurden, sind bereits verkauft. — Berichtigung. — Wir ersuchen Seite 286. Zeile 33, stalt „20. Decem b.*“ zu lesen „20. August” und drei Zeilen tiefer stalt „1853“ zu lesen „1852.“ Inserat BeiPalm et EnkeinErlangen ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen, in Wien bei L. W. Seidel, am Graben Nr. 1122, vorrälhig : Berger E., die Bestimmung der Gartenpflanzen auf systemafischem Wege, eine Anleitung, leicht und sicher \ die urterscheidenden Merkmale der vorzüglichsten in den Gärten, Gewächs- häusern und Anlagen vorkommenden Gewächse zu finden. Für Botaniker, Gärtner und Gartenfreunde. Mit einem Vorworte des Herrn Bräsi- denten Nees von Esenbeck. Erste Abtheilung, den Schlüssel der Gal- tungen enthaltend. gr. 8. geh. 24 Ngr. oder 1 fl. 20 kr. C.M. Redacteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von Ü.Ueberreuter, ODesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, derzte, Apotheker und Techniker. Wien, 6. 0ct. 1853. Ir. Jahrg. NEO. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Mau pränumerirt auf dasselbe mit 4fl. C.M. oder 2 Rthir. 20 Ngr. jährlich und Zwar für Exempl., die frei durch die Post bezogen werden sollen, blos bei der Redac- tion: Wieden Neumannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst inder Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buch- handiungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr.C.M. Hnbanit: Eine Aroidee. Von H. Schott. — Flora von Südtirol. Von Fr. Ambrosi. — Botanische Notizen aus Griechenland. Von X. Lan- derer. — Vereine, Gesellschallen und Anstalten. — Mittheilungen. — Inserat. Eine Aroidee. Angezeigt vonH. Schott. Unter den vielen Aroideen, welche in letzter Zeit uns zuge- kommen, scheint eine bereits mehrmals zur Blüthe gelangte näherer Angabe werlh zu sein. Ihre Diagnose und Benennung wäre, da sie der Gattung Caladium mit aller Sicherheit zugezählt werden kann, folgende: Caladium asperulum S. petiolis peduneulisque verrucu- loso - exasperatis ; foliorum lamina utrinque viridis , ovata, peltata, breviter- acuminata, inferne lobis obtusis brevi- bus sagittata ; spathae tubo albo - virente. Habitat in Insula St. Catharinae, Brasiliae? Planta ex toto viridis. Petioli elongati, lamina duplo triplove longiores. Laminae fol. lobi retrorsi lobo terminali fere duplo bre- viores, approximati, ad medium usque connati. Pedunculi petiolis multo breviores. Spathae tubus sphaeroideo - ovoideus, lamina na- vieulari duplo brevior. Wie schon oben angedeutet wurde, stammt diese Art Caladium aus St. Catharina. Auffallend ist sie von allen anderen Arten ihrer Gattung schon durch den gänzlichen Mangel aller anderen Farbe, als der grünen (am Kraute), verschieden. Hierzu kommt noch die ihr eigene, in ununterbrochenen Längslinien hervorgetriebene Rau- higkeit feiner Wärzchen der Blatt- und Blüthenstiele, sowie die Bleichheit der nur von unten auf grünlichen Blüthenscheiden (spathae). Bei dieser Gelegenheit scheint es passend einer Pflanze zu ei- wähnen, welche, obschon sie von dem ersten Autor derselben, der 314 Gattung Caladium.zugesellt ward, dennoch späterhin weit weg da- von einer fremdarligen Gruppe und Gatlung , fragweise zwar, ange- reiht wurde. Es ist Caladium petiolatum H o ok. (Bot. Mag.t.3728), das wir meinen, welches von Kunth (Enum. III. p. 31.) als Py- thonium ? Hookeri angeführt worden ist. Wie so es möglich war, ohne Hooker’s Abbildung und Be- schreibung der gröbsten Fehler zu zeihen, hier ein Pyfhonium „an- theris distinetis, filamento brevissimo instructis* zu vermuthen , ist unerklärlich, und nur die Berücksichtigung des Habitus und der Ovaria wunilocularia, uniovulata allein, kann dieser Missdeutung Ursache sein. Aber schon der Spadix continuo - androgynus antheris pelta- tis, nach Angabe Hooker’s l. c. dürfie, da zwischen den Ova- rien keine Staminodia sichtbar sind, hier die Caladieae der Un- terabtheilung Colocasieae deutlich erkennen lassen, und dadurch der Benennung Hooker’s näheres Recht zukommen machen. Vergleichen wir indessen die Charactere von Caladium „geni- talia rudimentaria infra stamina ; ovaria bilocularia; ovula in loculamentis 2— 4, dissepimento affixa; stigma sessile* mit jenen, welche der Darstellung Hookers seines Caladi petiolati zu eninehmen sind: „genitalia rudimentaria nulla ; ovaria unilo- cularia, uniovulata ; ovulum fundo affixum; stigma stylo conoideo recurvo suffultum®* — so dringt sich die Ueberzeugung auf, dass Hooker's Caladium petiolatum durchaus nicht den echten Cala- diis zugezählt werden könne, sondern eine eigene Gattung der Ca- ladieae begründe, deren Bezeichnung wir nachstehend versuchen: Anchomanes S. Spatha elongata ex toto aperta, tubo in- distineto. Spadix continuo- androgynus, spatha multo bre- vior. Synandria contigua. Ovaria in stylum conoideum, tu- berculosum, recurvatum attenuata, unilocularia, ovulo unico fundo affixo. Herba Guineensis , rhisomate tuberoso. Folium simulta- neum ternalim composilum, longissime petiolatum. Spatha violacea. Anchomanes HookeriS. Synon. Caladium petiolatum Hook. Bot. Mag. t. 3728. (1840). Pythonium Hookeri Kunkh. Enum. III. p. 31. (1841). Flora von Südtirol. Ven Fr. Ambrosı. (Fortsetzung. ) Sanguisorbeae Lind. Alchemilla vulgaris 1. fissa Schumm. — S. Pellegrino, Kasern. 315 Alchemilla alpina L. — gegen Viose‘und Canal S, Bovo, Setteselle, Tesino (nördlich). ’ pentaphyllea L. — gegen Golem vom Sole- Thale. arvensis Scop. Sanguisorba officinalis L. — von Latsch nach Schlanders, auf den Wiesen gegen Joblach (Dr. Facchinmi). Poterium Sanguisorba L. Pomaceae Lindl. Crataegus monogyna Jcq. Cotoneaster vulgaris Lindl. j fomentosa Lindl. Mespilus germanica L. Cydonia vulgar iPPers: Pyrus communis L. mit der Var. ß) to a entosa. — Mendola, Gummer (Dr. any ). „, Maus L. Aronia rotundifolia Pers. Sorbus domestica L. „ aucuparia L. „+, Ana,.Gramtz. torminalis Crantz. —Vallonga inRovereto,Egna, Trient nördlich von Vela „ Chamaemespilus Crantz. N Onagruriae Juss Epilobium angustifolium L. .. Dodonaei V ill. n Fleischeri Hochst. — in den Thälern von Ulten und Camonica (Dr. Facchinn. hirsutum L. parviflorum Schreb. montanum L. palustre L. tetragonum L. roseum Schreb. trigonum Schrank. origanifolium Lam. alpinum L. Oenothera biennis L. Circaea lutetiana L. ’ intermedia Ehrh. R alpına L. MS ya >33 Halorageae Brown. Myriophyllum verticillatum L. |) am unteren See von Antholz " spieatum L. (Dr. Facehimi). 316 Hippurideae Link. Hippuris vulgaris L. — Seiseralpe, Bolgiano (Dr. Fac- chini). Callitrichineae Link. Callitriche stagnalis Scop. n vernalis Kütlz. — in Gräben von Pergine nach Caldonazzo, Ceratophylleae Gray. Ceratophyllum submersum L. — im Teiche von Ghirla. - demersum L. — Salurn, im mittägigen Teiche von Pine, im Hafen von Riva, in Gräben bei Trient. Lithrarieae Juss Lythrum Salicaria L. Peplis Portula L. — Berg Ritten (Hausmann). Tamariscineae Desv. Myricaria germanica Desv. Philadelpheae Don. DE. Philadelphus coronarius L. Cucurbilaceae Juss. Bryonia dioica Jacgq. Portulaceae Juss Portulaca oleracea L. Montia fontana L. — von Moena nach S. Pellegrino, Val- sugana ober Torcegno. Paronychieae St. Hill. Herniaria glabra L. — Fiemme, Fassa, Trient bei Laste, ober Lizzana, Rabbi. Scleranthene Link. Seleranthus annuus L. s perennis L. — bei der Kirche von Wangen (Dr. Facchini). ’ Crassulaceae DC. Rhodiola rosea L. — höhere Alpen. Sedum Telephium L. „ Anacampteros L. — Berg Vesi ober Campei in Lan- cia d a. Cepaea L. — Judicarien (Dr. Facchini). 317 Sedum hispanicum L. — Thal Vestino ober Turano. villosum L. — Duron, Seiseralpe elc. „ atratum L. — höchste Spitze des Baldo, Kuppen von Feltre. annuum L. album L. dasyphyllum L. acre L. sexangulare L. repens Schl. reflewum L. mit der Var. $) rupestreL. Semper vivum tectorum L. YASIDIDISTIEN R Wulfeni Hoppe. — ober Valzion, Thal von Bre- gUZZO. y Funkü Br. — Fassa, Ulten etc. R montanum L. — von Tolvä nach der Spitze von Asta, Valzion, Montalone, Golem. 5 arachnoideum L. — Canal S. Bovo, Ulten, Telve, Pergine, gegen Levico etc. u hirtum L. — Madonna della Corona auf dem Berge Baldo. & arenarium Koch. — von Innichen östlich bis Strassen, von St. Jacob nach Erlsbach (Dr. Fac- chini.) Cacteae DE. Opuntia vulgaris Mill. — Trient, Bolgiano. Grossularieae DC. Ribes Grossularia L. — ober S. Giacomo des Berges Balıdo, von Lienz nach Matrei (Dr. Fac- chini). „ alpinum L. — gegen Toblach, Badia (Dr. Facchini). „ rubrum L. petraeum W ulf. — ober Antholz, Tredespin (Dr. Fac- chini). (Fortsetzung folgt.) Botanische Notizen aus Griechenland. Von Prof. X. Landerer, in Athen. — Eine Krankheit der Palmen. — Ausder Familie der Palmen findet sich in Griechenland auch der Dattelbaum Phoenix dactyli- fera, Gourmadia auf türkisch genannt. Hierund da sind sie im Pelopo- nese, mehrere jedoch auf den Inseln des Archipels zu sehen: auf Paros, Naxos, lo, und Thermia ; jedoch alle sich in Griechen- 318 land findenden dürften die Zahl von 200 nicht übersteigen. Es finden sich theils männliche, theils weibliche , jedoch auf die Fruchterzeu- sung —um selbe künstlich zu befruchten , wie man selbe in Egypten vornimmt — wird nicht die geringste Aufmerksamkeit verwendet. Die in Griechenland erzeugten Datteln sind klein, unschmackhaft und fallen gewöhnlich schon vor der Reife ab, so dass man sehen kann, dass die klimatischen Verhältnisse dem Dattelbaum nicht zusagen. Ganz besonders ist eine Krankheit einer Erwähnung werth, die sich auf dem weiblichen Baum zeigt, und ein Rost oder Schmierbrand Uredo zu nennen ist; in sehr feuchten Jahren kommt es nicht zur Fruchtbildung, sondern stalt derselben bildet sich eine Art Clavus in Form eines Gallapfels, und nach einer brieflichen Mittheilung aus Kairo soll dieses Krankheitsproduei blutstillende Wir- kung besitzen. — Sesam. -— Die Sesampflanze wird in ganz Griechenland und im Oriente im Allgemeinen angebaut, und theils der Same selbst zur Würze von Speisen, des Brotes und Backwerkes benützt. Diese Pflanze Znosun war auch schon den alten Griechen bekannt und man bereitete im Alterthume ein’EAarov onscwwey, einen Kuchen rAaxoüs onsawalo; und eine Speise aus Käse und Sesam wurde onsauöruzoy ge- nanntund das mit Sesam bestreute Gebäck und auch das Brot nannte man Zsoapirns Spros und Ensausswaorz. Diese bei den Alten üblichen Sit- ten des Gebrauches des Sesams existiren heut zu Tage nicht. Auf einigen Inseln des Archipels und in Kleinasien wird aus dem Se- sam-Samen auf eigenen Mühlen das Sesam-Oel, das auch die Alten Ensawsia.ovy nannten, geschlagen. Dieses Ol. Sesami hat alle Eigen- schaften der anderen fetten Oele, ist vollkommen klar, beinahe farb- los und besitzt einen sehr milden Geschmack, wenn dasselbe kalt ge- presst ist, wird jedoch leicht ranzig und erhält dadurch eine eigen- thümliche Schärfe , wodurch es zugleich abführende Eigenschaften erlangt, und auf vielen türkischen Inseln ist dieses etwas ranzig gewordene Sesam-Oel eines. der gewöhnlichsten Abfüh- rungsmittel, und 2—3 Esslöffel voll bringen sehr breiige Stühle hervor, so dass es in seiner Wirkung mit dem Ol. Ricini zu ver- gleichen ist. Man gibtzwar an, dass das Sesam-Oel auch zum Brennen und zur Bereitung von. Speisen verwendet wird, was jedoch im Oriente nicht der Fall ist, indem die Leute aus Erfahrung wissen, dass ein etwas ranziges Oel abführende Eigenschaften besitzt. — Tamarinden. — Der Tamarindenbaum ist ein ansehnli- cher, schöner Baum, im Allgemeinen der Acacie ähnlich, mit gefie- derten Blättchen und kleinen in wenigblühenden Trieben stehenden Blüthen. Von einem Kaufmanne, der aus Egypten kam, hatte ich die mir ganz neue Mittheilung gehört, dass die Blätter dieses Baumes abführende Eigenschaften besitzen und man sich derselben auch in Nubien statt der Senna bedient, und zwar in Absüden, die nicht die geringsten Leibschmerzen. verursachen sol- len. Ebenfalls sollen diese Blätter noch ausserdem wurmtreibende Eigenschaften besitzen und sich dieses Mittel, besonders bei Kindern, sehr wohlthätig zeigen. Ebenfalls sagte mir derselbe, dass die soge- 319 nannte kleine Senna, die beim Einfüllen der Säcke in den Magazinen auf dem Boden zurückbleibt, grösstentheils mit den Blättern des Ta- marindenbaumes verfälscht werden soll und sich auf den Bazars ein künstliches Senna-Pulver, dessen sich die armen Leute als Abführ- mittel bedienen, finde, das aus zerriebenen Blättern dieses Bau- mes bestehen soll. — Elaeagnus angustifolia L. — Zu den schönen Zierbäumen, die in Griechenland vorkommen, gehört Elaeagnus an- gustifolia und ihre schönen silberglänzenden Blätter, die kleinen glockenförmigen, im Innern gelblichen Blüthen, die in schönen klei- nen Trauben zusammengehäuft sind, verbreiten einen sehr angeneh- men, der Melilotus ähnlichen Wohlgeruch, der jedoch leicht Kopl- schmerzen erregt. Dieser Baum wurde von den Alten zu dem Oel- baume gerechnet und Dioscorides nennt denselben "Era: “Arstorien, Aethiopischen Oelbaum, indem derselbe aus Aethiopien nach Griechenland gebracht worden sein soll. Die unreifen Früchte sind den wirklichen Oliven sehr ähnlich, sind und bleiben herbe, bis selbe zeitig werden und sind sodann den Früchten des Ziziphus sehr ähnlich, mit dem Unterschiede, dass selbe nicht so zuckerhal- tig sind als die fruetus Jujubae, sondern mehr mehlig. Die Griechen nennen dieselbe Tsitsipha und werden von denselben zum Nach- tische gegessen und auch als expectorans und als ein Heilmittel bei Brusikrankheiten sehr häufig angewendet. Bei Theophrast heisst dieser Baum ’Erzizyvov, und beiP linius findet sich die Anwendung des harzigen Gummisaftes, den ich jedoch in Griechenland nicht zu be- merken im Stande war: „Aethiopieae Oleae lacryma Scammonio simiis et fulva.“ In Persien soll sich E. Orientalis sehr häufig fin- den und viele Centner dieser getrocknelen Früchte unter dem Namen Tsitsifa nach den Handelsplätzen Kleinasiens, nach Smyrna, ausge- führt werden. Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Die k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft in Wien wird Ende October d. J. eine Ausstellung von Gartenproducten veranstalten. — Die Producten - Ausstellung in Pesth wird vom 20, October bis 13. November d. J. dauern. Für Blumen werden diessmal keine Preise vertheilt. — In Pesth wird demnächst vom Pomologen Dr. Entz eine landwirthschafiliche Schule eröffnet werden. — In Klausenburg wird vom 10. bis 24. November d. J. eine siebenbürgische Producten-Ausstellung stattfinden. — Die General- Versammlung des Karstbewaldungs - Vereines fand am 15. September statt. Es wurde dabei beschlossen sich dem österreichischen Alpen-Forsiverein nicht anzuschliessen. — Der österreichische Reichs-Forstverein hält am 20. Decem- ber d. J. in Wien eine ausserordentliche Versammlung ab. Mittheilungen. — Sobald Eisensalze in solchen Boden kommen, der sie nicht zersetzt und daher gelöste Eisensalze in die Pflanzen treten. wirken sie 320 schädlich. Sie wirken nicht schädlich, wenn sie durch Kalk, kieselsaure Ver- bindungen zersetzt werden; das kohlensaure Eisenoxydul wird ohne Nach- theil für die Pflanze aufgenommen. Auf einem gewöhnlichen Boden bewirkt ein geringer Zusatz von Eisensalzen gar keine Veränderung; auf die grüne Fär- bung der Blätter haben Eisensalze gar keinen Einfluss. Der schädliche Einfluss der Eisenoxydul- und Eisenoxydsalze besteht in einer Zusammenziehung, die sie auf die Würzelchen ausüben, und wenn ein geringer Zusatz von Eisen zu Wässern, womit man Pflanzen begiesst, von Nutzen war, so beruhte dieses nicht auf einer Absorption, sondern auf einer Wirkung auf das Pflanzenge- webe selbst. Wo man Eisensalze wirksam befunden hat, um schädliche Pflan- zen zu vernichten, da beruht diese Wirkung darauf, dass die Würzelchen derselben für die Eisenlösung zugänglich sind; die Absorption bringt den Untergang der Pflanze mit sich. Bringt man noch besonders Eisenoxydulsalze in den Boden, dem die Pflanzen bei gewöhnlicher Vegetation schon immer eine gewisse Menge Eisen entnehmen, so steigt dennoch in der Asche der Eisengehalt nicht über die gewöhnliche normale und verschiedene Menge, welche die Asche überhaupt enthält, (Cdmpt. rend.) — Die Rhabarberstaude. — Die Culturder Rhabarberstaude ist weder schwierig noch mühsam; sie gedeiht in jedem gemässigten Klima und fast in jeder Bodenart, besonders aber in einer leichten und wohlge- düngten. Die Vermehrung der Rharbarberstaude geschieht theils durch Samen, vortheilhafter und schneller aber durch Zertkeilung der Staude im Frühjahre und besonders zu Anfang des Herbstes. Während der Blatistiel der Rhabar- berstaude, welcher, bei guter Cultur ein Gewicht von 2 bis 3 Pfund erreicht, ein vortreffliches Gemüse liefert, gibt die übrige sehr bedeutende Blatt- masse ein gesundes, von dem Rindvieh gern genossenes Futter. Die wesent- lichste Verwendung findet der Blattstiel des Rhabarber in England zu Com- pot und zur Bereitung eines vorzüglichen Syrups und eines eben so ange- nehmen als erfrischenden „ dem Trauben - Champagner täuschend ähnlichen, ‘durch Maceration und Gährung erzeugten Getränkes. — Die Dampfkorvette „Newton“ hat aus Mogador eine zweile Auswahl von Samenkörnern des Argan -Baumes nach Frankreich gebracht. Der Arganbaum wächst im Innern von Marokko, besonders in der Ge- gend von Mogador. Seine Frucht liefert reichliches Oel und wird dann als vortreffliches Viehfutter oder als sehr mächtiges Düngmitiel benützt. Die Ausiedlung dieses Baumes ist schon mit einigem Erfolg auf sandigem und steinıgem Boden Südfrankreichs versucht worden. Die erste Sendung von Samenkörnern und Pflanzen des Arganbaumes wurde an mehrere bota- nische Gärten und an emzelne Gartenfreunde vertheilt. Auch die ge- genwärtiige Sendung wird unentgeltlich an solche öffentliche Anstalten oder Personen vertheilt werden, die sich darum beim Marineminisier ver- wenden. Inserat Bekanntmachung. Soeben erschien ein Nachtrags-Verzeichniss der unter- zeichneten Handelsgärtnerei, und kann solches auf Verlangen sowohi von derselben, als auch von der Redaction des „botanischen Wochenblattes“ bezogen werden. Planitz bei Zwickau, den 22. September 1853. G. Geitner’s Treibgärtnerei. Redacteur und Herausgeber Alex, Skofitz. Druck von C. Ueberreute r. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 13. 0et. 1853. II. Jahre. 727. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirt auf dasselbe mit 4fl. C.M. oder 2 Rthlr. 20 Ngr. jährlich und Zwar für Exempl., die freidurch die Post bezogen werden Sollen, blos bei der Redac- tion: Wieden Neumannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst inder Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buch- handlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Unlanlt: Ludwig Freiherr von Welden. — Flora von Südtirol. Von Fr. Ambrosi. — Personalnotizen. — Literarische Notizen. — Mitthei- lungen. — Inserat. Ludwig Freiherr von Welden. Welden erblickte am 10. Juni 1782 zu Laupheim im König- reiche Würtemberg das Licht der Welt, und trat, ein 17jähriger Jüngling, im Jahre 1799 in österreichische Dienste. Nachdem er bei dem Regimente Würzburg die Feldzüge von 1799 — 1801 mitgemacht, kam er als Ober-Lieutenant Ende 1802 zu Deutschmeister. Er avan- eirte 1805 zum Hauptmann, 1809 zum Major und erhielt 1810 den ersten Orden, den österreichischen Leopold - Orden. Im Jahre 1815 avaneirte er zum Obersten, 1828 zum General, wurde 1836 Feld- marschall-Lieutenant und endlich im März 1849 Feldzeugmeister. Im April desselben Jahres erhielt Welden das Ober - Commando der Armee in Ungarn, kam aber schon im Juni darauf, wegen seiner zerrütteten Gesundheit um die Enthebung dessen ein. Nachdem er sodann bis 2. August in Gralz zurückgezogen lebte, weihete er sich von Neuem dem schwierigen Berufe als Gouverneur von Wien, über- schätzte dabei seine physischen Kräfte und musste schen im Jahre 1551 um definitive Versetzung in den Ruhestand ansuchen. Von da an lebte er in Gratz, bis er am 7. August 1853 verschied. — — Seine militärische Laufbahn war reich an ausserordentlichen Thaten, an Thaten, die sowohl von der persönlichen Tapferkeit des kriegers, als von dem militärischen Talente des Feldherrn glänzende Beweise liefern. So empfing er schon 1800 die ersten Wunden. Bei Stadt Steyer am 3. November 1805 verwundet, schlug er-sich, von [ranzösicher Uebermacht umringt, mit 26 Husaren und 2 Kanonen durch. Bei der Einnahme von Tarvis, bei den Gefechten am Monte Oliveto zeichnele er sich ebenfalls aus, besonders aber bei der For- cirung der Alpenpässe bei’Lesrousses und Fossile, so dass ihm der Theresien-Orden zuerkannt wurde. 322 Welden’s thatenreiches und vielbewegtes Leben war allenthal- ben durch ein Streben durchflochten, das ihn auch in anderen, fried- licher Thätigkeit bestimmten Kreisen heimisch und seinen Namen nicht allein durch seine ruhmvolle militärische Laufbahn bekannt und geachtet machte. Welden pflegte mit besonderer Vorliebe die Bo- tanik und das mit desto grösserem Erfolge, als es seine günstigen Verhältnisse erlaubten, nicht allein bei der Theorie stehen zu blei- ben, nicht bloss ein Verehrer der Botanik und Horticultur , sondern auch ein Förderer derselben zu sein. Er war stets bereit, dort, wo es galt, seiner Lieblingsneigung Vorschub zu leisten, mit "Wort und That kräftig einzugreilen. So geschah es, dass er allenthalben, wo er hinkam, der Natur abgerungene Monumente seines edlen Hanges hinterliess und die Wissenschaft durch gelegenheitliche Beobachtun- gen bereicherte. Zara dankt ihm einen Volksgarten, Gratz die herrlichen Anlagen am Schlossberge, Innsbruck ein Alpenhaus mit einer Cultur von Alpinen. Die Kenntniss unserer Flora wurde durch seine Forschungen und durch seine Theilnahme an der an- derer Botaniker bereichert. Die Horticultur Oesterreichs wurde von ihm gepflegt, verbreitet und veredelt. Zahlreiche botanische Aufsätze sind seiner Feder eniflossen und befinden sich zerstreut in der „Flora,“ der „Blumenzeitung,“ „Gartenzeitung* und dem „botanischen Wo- chenblatte.* Ueber Welden’s Charakter spricht sich die „Gratzer Zeitung“ in einem gelegenheitlichen Nekrologe auf folgende Weise aus: „Wel- den verband mit F estigkeit in seltenem Grade Offenheit, Geradheit, Ehrenhaftigkeit und zeigte, so weit es die Strenge seiner Pflichten, denen er nie etwas vergab, erlaubte, dabei ein theilnehmendes Herz. Soldat vom Wirbel bis zur Zehe, wie das Sprichwort sagt, in allen seinen Eigenthümlichkeiten und Gewohnheiten an das Leben im Felde und Lager erinnernd, hatte er einen offenen und stets regen Sinn für jede Schönheit der Natur, für die Kunst und die gewerbli- chen Interessen. Die Grossartigkeit der Alpennatur war es vor Allem, die ihn geistig erhob und kräftigte, die Lieblichkeit der Pflanzen- und Blumenwelt war es, welche diesen starken, kräftigen, wir möch- ten fast sagen derben Charakter auch den zarteren Empfindungen zugänglich machte. Es ist wunderbar, mit welcher zarten Rücksicht für alle sanften Empfindungen, für jede Einzelnheit der Landschaft alle seine Anlagen, die er in Zara, Innsbruck und bei uns in Gralz geschaffen, entworfen und ausgeführt sind. Für diejenigen Puncte, an welchen sich eine liebliche und überraschende Aussicht zeigte, halte er einen besonderen Scharfblick. Wer sich davon überzeugen will, der besuche die Weinlaubengänge des Schlossberges, wo die herrlichsten Fernsichten nicht passender hätten angebracht werden können. Welden’s Geist war stets rege; Thätigkeit war ihm Be- dingung des Lebens. Noch auf seinem so schmerzlichen Krankenlager beschäftigte er sich mit militärischen Werken, mit den Erinnerungen seines thatenvollen Lebens, vergass dabei seine Liebe zur Natur nicht, wie denn auch die vor wenig Monaten stattgehabte Blumen- ausstellung sein Werk war, und die Berichte, die unsere Zeitung 323 brachte, aus seiner Feder geflossen waren; auch ‘die, wie wir hol- fen, demnächst zur Ausführung kommende Ausstellung industrieller Kunstgegenstände verdankt ihr Entstehen seiner Anregung.“ Gratz war überhaupt Welden’s Lieblings-Aufenthaltsort, be- sonders letztere Zeit und noch kurz vor seiner Abreise von Wien im Mai 1851, sprach er zu mir, als er sich in mein den Autographen von Naturforschern gewidmetes Album einzeichnete: „Ich freue mich so sehr auf ein ruhigeres Leben in Gratz, dass ich Ihnen meine Un- terschrift nicht im Zusammenhange mit Wien geben will.“ Wirklich schrieb er: Welden, FZM. Gratz, den 10. Juni 1851, am 69. Geburtstage. Wie sehr Welden die letzte Zeit seines Lebens noch mit jener Frische und Vorliebe an der Blumistik hing, die sein ganzes Leben auszeichnete, möge man aus nachfolgenden Bruchstücken eines Briefes entnehmen, den er mir am 14. November 1851 schrieb. „_— Ich sende Ihnen hier wieder einen kleinen Beitrag, wenn er Ihnen für Ihr Journal in dieser Form anstehet. — Sie haben eine Tauschanstalt für dürre Kräuter, welche Ihnen unendliche Mühe, nicht immer die wünschenswerthe Anerkennung, allerdings aber der Wis- senschaft Nutzen und Frommen verschafft; warum sollte eine Tausch- anslalt für lebende Gewächse, eben nicht durch eine Central-Behörde vertreten, sondern von den Gartenbesitzern vermittelst öffentlicher Bekanntmachungen, betrieben werden? — — Ich habe es nie für nolhwendig erachtet, aus meinem Namen ein Geheimniss zu machen, und glaube , dass die. bisherige Form in Ihrem Journal von Jeder- mann erkannt werden wird; fänden Sie es indess gut, ihn auszu- drücken, so nehme ich keinen Anstand.* — — Ende August hat sich in Gratz ein Comit& gebildet, das sich zur Aufgabe stellet, durch gesammelte Beiträge ein steinernes Denk- mal am Gratzer-Schlossberge zur Erinnerung an Welden zu er- richten. Ein dauernderes Monument als von Marmor setzte die Ge- schichte dem Helden durch die Aufzeichnung seiner Thaten und die Floristen dem Botaniker durch die Einführung seines Na- mens in die botanische Nomenclatur. S: Flora von Südtirol. Von Fr. Ambros (Fortsetzung. ) Sazxzifrageae Vent. Saxifraga Aizoon Jacq. etatior M.K. — bei Neve, Agaerola, Broceon in Tesino, Berg Frazzon delle Tezze etc. N 324 Sazifraga erustata Vest. — Colsanto, Spitze des Olmo, Kup- - 7) pen von Feltre. mutata L. — Lodron, Ronchi in Ala, Alpen von Lora, von Susa nach Marzola, Bondon, Cei, Thal der Sella und Civeronin Valsugana. Burseriana L. — Spitze des Bondon, Listolade in Agordo, Berg Venego bei Tezze, Spitze des Olmo. squarrosa Sieb. — Cimonega in Primiero, Sa- gron, Penia, See Prags, Berg Vigo. caesia L. — Campogrosso, Derocca,Bondon, Spinale, Ampezzo, Spitze des Frate, Kuppen von Feltre. oppositifoia L. — Bondon, Colem, Morsum- pian etc. biflora All. — Kals. aspera L. — bei Viose gegen Canal S. Bovo, Conseria, Montalon, Berge von TorcegnoundRoncegno in Val- sugana. bryoides L. — Tolvaä, Spitze von Asta, Lagorai, Conseria, Settelaghi. aizoides L. stellaris L. Clusi Gouan. euneifolia L. — Sadole in Fiemme, CanalsS. Bovo. muscoides W ulf. exvarata Vill. — Lagorai, Colem. stenopetala Gaud. — Stelvio (Dr. Facchini). sedoides L. Hohenwartü Sternb. Facchini Koch. — Cirelle inContrin,Vajolet. Seguieri Spreng. — Thal von Sole. androsacea L. — Montalone, Spitze von Asta, Lanciada. adscendens L.— Monzoni, Penia (Dr. Facchini). tridactylites L. petraea L. — Ober Avio, Berg Tatöga in Canal S. Bovo. cernua L. — Padon italiano, Cirelle, Con- trin (Dr. Facchini). rotundifolia L. arachnoidea Sternb. — Hügel von Ampola und Vestino. Chrysosplenium alternifolium L. 325 Umbelliferae Juss. Sanicula europaea L. Astrantia minor L. — Spinale am obern äusersten Ende der Bäume, Thal von Breguzzo, Alpen von Pelugo, Gipfel des Frate, Turichio, Bondon, Lanciada. in major L. mit der Var. 6) involucerata. Eryngium campestre L. — ober Montagna, nächst Rovereto, südlich von Benaco. ” amethystinum L. — bei Coltri, Wald von Oltreca- stello, Fastro. Cicuta virosa L. — See Pine, Laasermoos, Sterzing. Apium graveolens L. — Riva, Leifers in Gräben. Petroselinum sativum Hoffm. — Bolgiano. Trinia vulgaris DC. Thal Ledro, Vallarsa, Trient. Ptychotis heterophyllia Koch. — Trient, Thal Sarca, Ro- vereto. Falcaria Rivini Host. — nördlich von Magre (Dr. Facchini). Aegopodium Podagraria L. Carvum Carvi L. Pimpinella magna L. saxifraga L. Berula angustifolia Koch. Bupleurum aristatum Bartl. — Lizzana undMarco, Oppio gegen Mori, Thal Sarca. 5 ranunculoides L. — Broccon in Tesino, ul des Berges Baldo, Portole Ren von Feltre. y graminifolium Vahl. bei Neve in Primiero, Kuppen von Feltre. „ stellatum L. — Gipfel des Asta, Alpen von Caz- zorga, Setteselle, und Suerta in Valsugana, Alpe Pelugo. ” rotundifolium L. — Nogaredo, Rovereto. Aethusa Cynapium L. Seseli Gouani Koch. — bei Nago und Torbole, Pieve im Thale von Ledro, Riva, Valsugana, „ varium Trevir. — Kastelbell sehr häufig (Dr. Fac- chini). „ annuumL. Libanotis montana All. — ober Laas (Dr. Facchini). Trochiscantes nodiflorus Koch. — Camposilvano (Dr. Fac- chini). Athamanta cretensis L.. — Tremals, Lanciada, Spinale, Berg Lefre und Thal Sella in Val- sugana. Matthiok W ul f. Thal Aviana aul Höhen. (Fortsetzung folgt.) 326 Personalnotizen. — Dr. Weitenweber in Prag übernahm provisorisch die Redaction der Zeitschrift „Lotos.“ — John CarneBidwillstarb am 1. März d. J. im 38. Le- bensjahre zu Tinana in Australien. — F.A.v. Braune, k. k. pens. Regierungs- Sekretär in Salz- burg, starb daselbst am 24. September in einem Alter von 88 Jahren. Literarische Notizen. — Von Dr. K. Müller ist bei Schwetschke in Halle er- schienen: „Deutschlands Moose oder Anleitung zur Kenntniss der Laubmoose Deutschlands, der Schweiz, der Niederlande und Däne- mark.“ In fünf Lieferungen zu sechs Bogen. 8. Mit Abbildungen. — W. Hoffmann in Königsberg hat eine Anleitung zur Be- handlung der Georginen herausgegeben. — Von Director H. Schott istbei Gerold in Wien ein Werk über die Aroödeen, zwei Blätter mit zehn Tafeln in gr. Fol. erschienen. Wittheilungen. — Das so eben erschienene Nachtrags-Verzeichniss der Geit- ner’schen Treibegärtnerei zu Planitz bei Zwickau enthält eine reiche Aus- wahl der neuesten und selteneren Warm- und Kalthaus-Pflanzen, neue Achimenen, Glozxinien, Farrn, Orchideen, Wasserpflanzen, Azaleen, Camellien, Cinerarien, Chrysanthemen, Pelargonien, Rhododron’s, Verbenen etc. — Ein Riesen-Kürbis, der über neun Fuss im Umfange hatle und 274 Pfunde wog, wurde vor Kurzem in der Gemüsehalle in Paris gezeigt. — Correspondenz. — Herrn Dr. L—r in F—g: „Erhalten und abgegeben.* Inserak Nees von Esenbeck. Zur Erinnerung an sein Herbarium. Auf die ziemlich lebhafte Nachfrage nach einzelnen Partieen dieses Her- barii folgte in dieser Hinsicht eine Stockung, die vielleicht darauf beruht, dass man Vieles, oder doch das Beste daraus für schon verkauft hält. Ich darf daher nicht säumen, das geehrte Publicum nochmals an diese Sache zu erinnern, indem ich die noch zum Verkauf bereit stehenden Familien nach der „Uebersicht“ vom 1. Februar 1852 hier wiederhole und die Bemerkung beifüge, dass die hier nochmals wiederholten Preise jenes ersten Verzeich- nisses jetzt, wo ich mich auf den rein mercantilischen Standpunct verwie- sen glaube, auch von mir demgemäss behandelt werden sollen. Wenn ich nämlich damals jeden Band durchschnittlich zu 100 Species, die Species zu 9 Sgr. resp. den Band zu 30 Thaler rechnete, wenn er meist oder doch viele ‚ einheimische Arten enthält, — doppelt so hochaber, wenn er grösstentheils aus exotischen oder von mir bearbeiteten Arten besteht, — so werde ich von nun an auf jede an mich gerichtete Anfrage eines Kauflustigen die von diesem verlangten Bände genau abzählen, nach der Abzählung zu 9 oder 18 Sgr. nach der obigen Norm berechnen und die eiwa später, beim Em- pfange noch sich ergebenden Defecte von der Zahlung in Abzug bringen lassen. Einige höher im Werthe stehenden Nummern habe ich dem Käufer 327 durch einen allgemeinen Nachlass im Preise, neben der Versicherung nicht geringerer Reic hhaltigkeit bei vorzüglichem Werthe, näher zu bringen ge- sucht, um sobald wie "möglich das Zimmer; dessen Miethe an dem Werthe der Sammlung zehrt, raumen zu können. Das Ganze zusammen lasse ich jetzt um die halbe Taxe. Verzeichniss der aus dem Verzeichnisse vom 1. Febr. 1852 noch un- verkauften Nummern meines Merbarii. 1. Ranunculaceae . a h . - 3 Bde. 90 Thlr. 3. Papaveraceae, Fumariaceae, Nı ymphaeaceae - 1 30 « 5. Araliaceae, Saraceniaceae, Grossulariaceae, Bru- noniaceae, Berberideae, Pittosparaceae, Vitaceae, Olacacear„ Francoaceae c . - 1 « 30 « 7. Myr einene, Phitadelphaceae „, Hameliaceae, Cor- naceae, Loranthaceae . 117 s0 « 8. Cacurbitaceae, Loasacede, Cactaceae, Ficoideae, Begoniaceae R S - - 2 . . IP rc 30 « 9. Cruciferae . & ° ° ° 3 « 90 < 10. Aceraceae, Ternstroemiaceae, Violaceae, Sauva- gesiaceae B . S 5 5 e : ö MT 30 « 14. Malvaceae . . - 1 << 80 <« 16. Rhamnaceae, Chaitletiaceae, Tr emandraceae, Ni- trariaceae, Burseraceae 5 5 . © - 1 « 30 « 17. Euphorbiaceae c - . ö ° 2 <« 60 « 18. Empetraceae „ Stockhausiaceae, Fouquieraceae, Celastraceae, Staphyleaceae, Er ge S ER 30 « 20. Alsineae . B 1=« 30° « 21. Ochnaceae, Simar ubaceae, Rutaceae , "Zygophit- lacrae, Xantoxylaceae k N . 2 17% 30 « 22. Geraniaceae, Balsamaceae, Oxalaceae E - Ex 30 « 25. Leguminosae - . 2 I < 600 « 27. Conaraceae, Chrysobalanaceae , Calycanthaceae, Baueraceae, Cunoniaceae , Saxifrag gaceae „ Crus- sulaceae R 5 2 E IE 30 <« 28. Amyrideae, Anacardiaceae, Cuputiferae, Betula- ceae, Scepaceae . R > 8 o 14 € 30 « 29. Urticaceae , Ceratophyllaceae > . I < 30 « 30. Ulmaceae , "Stilaginaceae, Myricaceae, "Juglanda- ceae, Casuariaceae , Datiscaceae, Saururaceae ı ERS 30 < 32. Salices, Plantanaceae : A ® 5 S < 5x< 150 < 33. Callitrichaceae, Santalaceae, Elaeagnaceae, Thy- melaeaceae, Hernandiaceae, Aquilariaceae, Pro- teaceae ; & - 2 E . e . 1 « 60 «< 36. Amarantaceae & - - . E 1 « 30 « 37. Chenopodiaceae, Tetragoniaceae, Phytolaccaceue 1 x« 30 « 38, Polygonaceae „ Petiveriaceae „ Sclerantheceae, Nyctaginaceae, Menispermaceae, Brexiaceae . 10 92 30. « 39. Pyrolaceae, Monotropaceae, Ericaceae, Vaccinia- ceae, Epacridaceae R < L s i 5 10 < 30 « 40. Primutaceae, Myrsinaceae . s 2 : R 1 « 30 « 41, Convolwulaceae : E - IN UTRS 30 <« 42%. Sapotaceae, Ebenaceae, Styr dene, Aguifoliaceae, Notanaceae ,Cuscutaceae, Polemoniaceae, Hydro- leaceae . A F a 2 R & . z ı 0: 30 « Latus 45 Bde. 1710 Thlr. 328 Transport . Lobeliaceae, Campunulaceae, Stylidiaceae, Go0- deniaceae, Scaevolaceae . - . Compositae . (2000 Arten) (Gartenastern, 4 Bände, E ekloe’sche vom Kamp, 6 Bände mit 276 Nummern, W alli ch’sche 40 Arten, Sieber’sche, 1 Band, Doubletten, 1 Band) 48. Dipsaceae, Valerianaceae, Brunoniaceae. Planta- yinaceae, Globulariuceae , Salvadoraceae . - 49. Plumbaginaceae „ Hydrophillaceae „ Cordiaceae, Ehretiaceae, Boraginaceae . 2 : 2 50. Labiatae . . . . . . . . 51. Veronicaceae 4 - - : 52. Lentibulariaceae , Scr ophulariaceae = - 93. Vrobanchaceae, GEBETEN. Sesamaceae, Se- laginaceae e . . 54. Verbenuceae, Myeporaceae - "Stilbaceae F E 58. Gentianaceae, Spigeliaceae . 59. Apocynaceae, Asclepiadaceae, Loganiaceae, Po- taliaceae „ Oleaceae , Jasminaceae - . 62. Scitamineae, Marantaceae, Musaceae, Haemodo- raceae - 63. Iridaceae, Br omeliaceae, Hydrochaeraceae” - 64. Orchidaceae, Vanillaceae . - r 65. Palmaceae, Pontederaceae, Melantaceae - . 66. Liliaceae e : 67. Commelinaceae, Butomaceae, Alismaceae , Phily- u DS DS DS BET N } OD .m _ draceae, Smilaceue „ Dioscoraceae , Rozburghia- ceae, Pandonaceae, "Cyelanthaceae. . Glumosae : Gramineae 48, Cyperaceae 23, Restia- ceae 5, Junceae 2 Bände . Cellulares . (theils in Bänden 84, in Schachteln, Kistchen, Päcken, unter den Bänden nicht mitgezählt, zusammen 144 Piec.) Uebersicht. Pilze: 37 Piecen, Algen: 12 Piecen, Flechten: 10 Piecen, Laubmoose: 16 Piecen, Lebermoose: 31 Piecen, gemischte, exotische, unbestimmte: 12 Piecen. Doubletten: 30 Piecen; zusammen: 148 Piecen. Anhang. . Preiss, neuholländische Pflanzen . i : 5 . Sieber, Plantae Insulae Trinitatis . . . . Sieber, Plantae capenses, Defect o > B . Plantae Brasilienses et Indicae indeterminatae . . Plantae Americanae, ebenso ä 5 R z . Plantae Abyssinicae i o > > . Plantae Nowae Hollandiae aunae - > . Plantae exoticae mixtae 2 3 ‘ 2. Plantae aliquot Florae mixtae . Plantae zur Flora Vilnensis !, Plantae Italicae r - 45 Bde 1 « 23 < Hi _< 6< SIRZ 1% Ian: Ars & ea 1 ae Mer 1 Yung Mi DE ı pe < 78 .< ER 2 2 << ı 0% Im u < N ZUR ER < m < 1 #% 1710 Thlr. 30 800 Summa (ohne die Celtutar es Nr. 72) 191 Bände 8457 Thlr. Bresiau, den 12. August 1853. Dr. Nees von Bisenbeck. Bedacteur und Herausg eber Alex. Skofitz. Druck von C. Ueberrenuter, Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnüutziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Ockonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 20. Oet. 1853. IFE. Jahrg. 42, Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirt auf dasselbe mit 4fl. ©.M. oder 2 Rthlr. 20 Ngr. jährlich und Zwar für Exempl., die freidurch die Post bezogen werden sollen, blos bei der Redac- tion: Wieden Neumannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in der Seidel'schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buch- handlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Inhnkt: Flora von Südtirol. Von Fr. Ambrosi. — Correspondenz. — Literatur. — Botanischer Tauschverein in Wien. — Mittheilungen. — Inserat. Flora von Südtirol. Von Fr. Ambrosıi. (Fortsetzung.) Meum Mutellina Gärtn. — bei Colem, Stelvio, Comelico, Gipfel des Frate. Gaya symplexz Gaud. — Tolvä, Gipfel von Asta, Lagorai, Camerloi, Montalone, Selte- laghi. Levisticum offienale Koch. — Fassa. Angelica sylvestris L. Ferulayo galbanifera Koch. — Roveretobei Sega. Peucedanum Schottü Bess. — bei Pieve in Tesino. Cervaria Lapeyr. e N Oreoselinun Moench. L venetum Koch. — Madonna della Corona, öst- lich von Valsugana. rablense Koch. — Cei, Spinale, Tesino, Mendola, Berg Baldo, Thal Sella. Tommasinia verticillaris Bert. — Berg Baldo, Vallarsa, Cei, Camposilvano, Thal Vestino, Thal Noana in Primiero, Thal Sella. Thysselinum palustre Hoffm. — nächst Borgo in Valsugana, Bolgiano, Imperatoria Ostruthium L. Pastinaca sativa 1. 330 IHeracleum Sphondylium 1. 4 asperum M. BB — Campogrosso, Bondon, bei Becca, Lanciada, Kuppen von Felire. Siler trilobum Scop. — Berg Ven&go nächst Tezze. Laserpitium latifolium L. mit der Var. 8) asperum Crantaz. 5 Gaudini Morettı. — Thal Sella m Valsugana, Turichio, Campogrosso. 5 Siler L.— Be&cca, Spinale, Gipfel des Moerna, Valsugana. m peucedanoides L. — Tremals, ober Marebbe, Genta. B hirsutum Lam. — Seiseralpe, Alpe Pelugo (Dr. Faechini). a pruthenicum L. — von Vigolo nach Seonuppia, Revo, unter Tiers, Thal Sella. „i nitidum Zanted. — Turichio, Uebergang vom Bondon nach Moerna (Dr. Fac- ehini.) Orlaya grandiflora Ho ffm. Daucus Carota L. Caucalis daucoides L. Torilis Anthriscus Gm. „ helvetica Gm. — Valsu: gana in Feldern und Weingärten. „ nodosa Gärtn. — Rovereto nach Terr agnolo, nördlich von Avio. Scandıx Pecten L. Anthriscus sylvestris Ho ffm. Cerefolium Ho ffm. Chaer ophyllum temulum L. RL aureum L. x Villarsii Koch. — Berg Pozza, Mueellino. hisutum L. Myrrhis odorata Scop. — Campogrosso, Agnerola in Primiero, Montalone, Selt- teselle etc. in Valsugana. Moiopospermum eicutarium DC. — Trivena, Alpe Breguzzo in Judicarien. Conium maculatum L. — Molven, Fondo, Revö, Berg Ron- eegno. Pleurospermum austriacum H o ffm. — Berg Torcegno inVal- sugana. MHalabaila Hacqueti Tausch. — Campogrosso, Thal Ve- stino. Bifora radians M.B. — Rovereto unter der Aussaat (Dr. Fac- ehini). Avaliuceae Juss Hedera Helix 1. 331 Corneae DU. Cornus Sanguinea L. n „mas. L. Loranthaceae Don. Viscum album L. Caprifoliaceae Juss. Adoxa Moschatellina L. Sambucus Ebulus L. = nigra L. ® racemosa L. Viburnum Lantana L. P Opulus L. Lonicera Caprifolium L. — von Borgo nach Telve in Val- sugana elc. a XAylosteum L. ? nigra L. — Latemar, Berg Pozza, Civerone. coerulea L. — ober Antholz, Manasso,. Linnaea boreaks L. — Wälder im Thale Venosta, Bormio (Dr. Facchini). Stellatae Linn. Sherardıa arvensis L. Asperula arvensis L. taurina L. — unter Castel Ivano, von Broccon nach Canal S. Bovo "in Valsugana. 5 longiflora W. K. u cynanchica L. odorata L. — von Bondon, herabsteigend gegen Al- deno, Thal Breguzzo, Canal Ss, Bovo, Puisle, Borgo. Rubia tinctorum L. — Eirs, Predazzo in Gärten (Dr. Fac- chini). Galium Cruciata Scop. » vernum Scop. 2 „ pedemontanum All. — Telve, und von Strigno nach Tomaselli in Valsugana. „ tricorne With. — vonRovereto nach Terragnolo. „. Aparine L. mit der Var. y) spuriumL. „ uliginosum L. „ parisiense L.— Levico, Perdarzano. „ palustreL. „ boreale L. — von Moena nach Palua auf Höhen, unter la Costain Vigo. „ verum L. „ purpureum L. — ober Terragnolo, CanalS.Bovo, Valsugana. 332 Galium aristatum L. — Turichio,Berg Baldo, Thal Ledro Primiero, Thal Sella, Berg Civerone. „ Mollugo L. » dlueidum All. — Fiemme, Valsugana, Fassa, „ rubrum L. — Fassa, Valsugana. | „. syleestre Poll. „ pumilum Lamm. „ helveticum Weig. — vom Berge Bondone nach den Gebirgsrücken von Abramo (Dr. Faechini). Yalerianeae DU. Vuleriana officinalis L. in dioica 1. n tripteris L. u montana L. ’ supina L. — Kirschb. nördlich (Dr. Faccehini). 4 saliunca All. — Monzoni in Fassa. 2 saxatilis L. elongata L. — Primiero, Thal Fel tra Centranthus ruber DC. — Trie nt, Rovereto, Sarca, Riva. Valerianella olitoria Moench. “ carinata Lois. 5 Morisoni DC. mit den Var. «) lejocarpa, 8) lasio- carpa. 4 Auricula DC. mit den Var. y) dentata, 8) lasio- carpa. 5 coronata DC. Dipsaceae DE. Dipsacus sylvestris Mill. L piosus 1.. — Salurn, Lana an derEtsch, Nago. Knautia longifoia Koch. — Berg Suerta, Rovereto, Tremals. 5 sylvatica Duby. — bei Bergamasca in Darzo, Turichio, Thal Breguzzo. a arvensis Goult. Suceisa pratensis Moeuch. Scabiosa gramuntia L. — Berg Tolvagola in Tesino, Thal Sella, Civerone, Fiemme, Val- larsa, Revo. " Columbaria L. in lueida Vill. — Soraga, Vigo, Bolgiano. 5 vestina Facch. — Thal Vestino (Dr. Facchini). > graminifolia L. mit der Var. ß) glabra. —Primiero, Berg Lefre, bei Coltri, von Moerna nach Bondon. 333 Composilae Adans. Enpatorium cannabinum L. Adenostyles albifrons Rehb. b alpina Bl. et Fing. Homogyne alpina Gass. discolor Cass. — Ampezzo,Vales. Tussilago Farfara L. Petasites vulgaris Desf. > albus Gärtn. — Spinale, Wälder bei Paneveggio, Berge von Telve, Torcegno uni Roncegno in Valsugana. r niveus Baumg. — ober Cei, bei Sampione, Spi- nale, Armentera nächst Borgo. Uhrysocoma Lynosyris L. — Ospitaletto in Valsugana. Aster alpinus.L. „ Amellus L. Bellidiastrum Michelü Ca ss. Bellis perennis L. Stenactis bellidiflora A. Br. Erigeron canadensis L. 4 acris L. 7 VellarsüBell.—Fassa, Berg Suertain Valsugana. P alpinus 1.. # glabratus Hopp- uniflorus L. — Seiteselle in Valsugana, Fassa. Solidago Virga aurea L. Buphthalmum speciosissimum Ard. — Thal Vestino (Dr. Fac- cehini). 5 salicifolium L. mit der Var. B) angustifolium. (Fortsetzung folgt.) Correspondenz. — Pressburg im September. — Solanum rubrum hat die- ses Jahr besonders gerathen. In Lumnizer's „Fl. Poson.“ heisst es, pag. ‚98, bei Galium rubioides: „Copiosissime in der Insel Pötschen.* Mit aller Mühe konnte bisher auch nicht Ein Exemplar da aufgefunden werden. Typha minima muss durch den hohen Wasser- stand gelitten haben, denn an keinem der mir .bekannten drei Stand- orten fand ich auch nur Eine; eben dem Umstande schreibe ich es zu, dass Hippuris vulgaris zwar in schönen Exemplaren, aber ohne geblüht zu haben, dastehet. Dianthus serotinus, Serratula panno- nica etc. etc. sind alle wohl in den Pressburger Floren, aber in der Wirklichkeit und Umgebung wenigstens nicht zu entdecken, dafür fand Dr. Lorinser schon mehrere Species, die in beiden Press- burger Floren nicht enthalten sind, kürzlich erst fand Jemand hier Chlora serotina, die uns neu ist. Schneller — Kremsier in Mähren, im Oclober. — Myricaria germa- nica Desv. traf mein Bruder Eduard, Apotheken - Adıninistrator 334 zu Wallachisch - Mezeritsch, im Gerölle des Beöva- Flusses, ober- halb dieser Stadt, in grosser, waldartliger Menge in Exemplaren von 10’ Höhe und 3/4 —1’ Stammdicke, an ; ebendieselbe Pflanze wurde von K.Griwnäcky in der Gegend von Freiberg in Mähren und bei Friedek in -Schlesien am Bache Baschka in grosser Menge gefunden. Merkwürdig ist das häufige Vorkommen von Xanthium spinosum Lin., in der nächsten Umgebung (selbst in der Stadt) von Weisskirchen in Mähren in diesem Jahre. A. Vogl. Literatur. — „Ansicht der Natur, populäre Erklärungen ihrer gros- sen Erscheinungen und Wirkungen, nebst physischen und mathe- matischen Beweisen der Entstehung der Weltkörper und der Ver- änderungen, welche die Erde erleidet.“ Von J. W. Schmitz. Köln 1853. Verl. des Verfassers. 8. Seiten 88. In obigem Werke, in welchem der Verfasser gegen die An- nahme eines leeren Weltraumes und gegen die Attractionslehre scharf zu Felde ziehet, finden wir pag. 22 in Bezug auf die, Verän- derung der Temperatur und die Fruchtbarkeit der Weltkörper Nach- folgendes gesagt: „Indem die Weltkörper erkalten, verhärtet sich zuerst die Oberfläche zu einer harten Rinde; dann schlägt die At- mosphäre das Wasser und das Wasser, welches die ganze Kugel be- deckt, zu fruchtbarer Erde nieder. Das Leben entstehet auf‘ dem Weltkörper in der brütenden Wärme der nahen Sonne und pflanzt sich fortwährend der kurzen Zeit zwischen der ursprünglichen Son- nengluth und der tödtlichen Kälte, von welcher ein Viertel unserer Erde schon für immer erstarrt ist. Mit der Entstehung aus der Sonne beginnt der Lauf der Vernichtung in die kalten Welträume hinein. Die Productionskraft erreicht eine Stufe, von welcher sie, da Alles, was entstehet, auch vergehen muss, wieder herabsinkt. Die Wärme nimmt ab und die Fruchtbarkeit vermindert sich mit dem Steigen der Ent- fernung von der belebenden Sonne. Zuerst bedecken die beiden Pole sich mit nie mehr schmelzendem Eise. Die Eiszonen greifen immer weiter auf fruchtbare Länder ein. Sibiriens Wüste bedeckte ein früheres Thier- und Pflanzenreich, wie es heute in Indien blüht. Die Verödung Grönlands und Islands in den letzten Jahrhunderten deutet an, dass die nächsten jetzt noch bevölkerten nördlichen Län- der in einem verhältnissmässigen Zeitraume eben so kalt und un- fruchtbar sein werden. Nehmen wir diese immer fortschreitende Ab- nahme der Productionskraft der Erde nicht wahr, so müssen wir be- denken, dass auch in den andern einst blühenden, jetzt unter dem Eise erstarrten Ländern kein dortlebendes Geschlecht die grossen Veränderungen, die wir jetzt erkennen, wahrgenommen hat. Wenn im Verlaufe von Jahrhunderten eine Cultur nach der andern vom Boden verschwand, hat man diess gewiss, ebensowenig wie wir jetzt, einem Abnehmen der unveränderlich scheinenden Erde zuge- schrieben, und ebenso wie heute nur Krankheiten an Pflanzen und Thieren wahrgenommen und steigende für zufällige Missernten ge- halten. In unserer jelzt noch gemässigten Zone greift die kalte und 335 feuchte Jahreszeit immer weiter auf die’warme ein; Wolken, Nebel, Regen und Stürme nehmen überall zu, und die immer schwächeren Strahlen der fernen Sonne vermögen endlich nicht mehr die Saaten zur Nahrung von Menschen und Thieren zu reifen. So finden heute die Bewohner der ehemals blühenden Polarländer nur noch im Meere eine elende Nahrung. Es gibt dagegen keinen Erdstrich, wo die Wärme zunimmt. Wie seit Jahrtausenden, so schreitet auch heute die Abnahme der Wärme und der Fruchtbarkeit immer fort bis endlich, wie an den Polen zuerst, die ganze Kugel zu einer öden Weltmasse erstarrt.“ — — Curtis „Botanical Magazine.“ Juli 1853 enthält abgebildet und beschrieben : T. 4722. Xanthorrhoea Hastile R. Br. Aphyllantheae aus Australien. — T. 4723. Littonia modesta Hook. Urularieae entdeckt von Sanderson in Natal. — T. 4724. Lo- pezia macrophylla Benth. — T. 4725. Lilium roseum Wall. entdeckt von Royle, kommt vor nach Wallich in Gossain Than und Kamaon und nach Royle in Mussooree und Almora in einer Höhe von 8000 Fuss. — T. 4726. Azalea cerispiflora Hook. Von Fortune aus China eingeführl. — T. 4727. Semeiandra grandifleraHook. et Arn. Onagrariae aus Mexico. August 1853: T. 4728. Azalea amoena Paxt. etLindl. Von Fortune in Schanghae gefunden. — T. 4729. Cantua bicolor Lindl. Polemoniaceae aus Peru, eingeführt von W. Loob. — T. 4730. Rhododendron niveum Hook. f. aus dem Sikkim-Hima- laya, eingesendet von Hooker. — T. 4731. Fritillaria oxypetala Royle. Von Strachey und Winterbottom zu Pindari, Kumaon (12500 Fuss hoch) und von Royle zu Taranda in Kuna- war gefunden. — T. 4732. Vaccinium ovatum Pursch. Von Menzies im nordwestlichen Amerika entdekt. — T. 4733. Di- chorisandra leucophthalmos Hook. Commelineae aus Brasilien. Botanischer Tauschverein in Wien. — Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Vogl in Kremsier, mit Pflanzen aus der Flora von Mähren. — Von Herrn Baron Fürsten- wärther mit Pflanzen aus der Alpenflora von Steiermark. — Von Herrn Professor Braun in Bayreuth, mit Pflanzen aus der Alpenflora von Kärn- then. — Von Herrn Vagner in Sziget, mit Pflanzen aus der Flora der Marmaross. — Von Herrn Hauptmann Kintzl in Wiener Neustadt, mit Pllanzen aus der Flora des Schneeberges. — Sendungen sind abgegangen an die Herren: Professor Bilimek in Hainburg, Rittmeister Schneller in Pressburg, Dr. Wirtgen in Cob- lenz, Hauptmann von Liebenfelss in Gratz, Vogl in Kremsier, Landes- gerichtsrath Weselsky in Collin, Grafen Bentzel-Sternau in Gross-Schützen, Hauptmann Kintzl in Wiener-Neustadt; Nigl, Hoch- meyer, von Raab, Punzmann, Juratzka, Hirner, Winkler und Freiherr von Czörnig in Wien. — VII. Verzeichniss neu eingesandter Pflanzenarten: Galeopsis Tetrahit B. segetalis Karl. — Melampyrum nemorosum P. leucocoma Karl. — Myosotis elatior Bönh. — Phalaris arundinacea L. B. picta. — Poa remota Forsell. Aus der Flora von Nordböhmen, eingesendetvonKarl. 336 Mittheilungen. — In einem Werke: „La Suede et son commerce, Paris 1852“ macht, wie die „bot. Ztg.“ berichtet, Baron Bonde Bemerkungen über das Verhältniss der Flora in Schweden zu der Anzahl der Einwohner einer je- den Provinz, die beweisen, dass zwischen der Ausbreitung der Bevölkerung und der Entwicklung des Pllanzenreiches ein enger Zusammenhang stattfindet. — Eine Riesen-Ceder befindet sich in Kalaveras in Californien, welche, wie das Athenaeum mittheilt, am Fusse einen Umfang von 92 englischen Fuss und eine Höhe von 285 Fuss besitzt. Das Alter dieses Baumes beträgt nach den Jahresringen 2520 Jahre. — Die iin der Ofner - Rebenschule vorgenommenen Versuche mit Ispahama-Melonensamen haben die günstigsten Resulte geliefert. — Mehrere Gartenbau- Freunde beabsichtigen in Paris eine Ausstellung der tailischen Flora zu veranstalten. — Die verwüstende Art, ın welcher auf den Sunda-Inseln bisher die Guttaperceha- Ernte gehalten wird, indem die Bäume einfach umge- hauen und die aus denselben träufelnden Flüssigkeiten gesammelt werden, haben jetzt den Baron van Eck auf Borneo bestimmt. einen Versuch zu machen, theils die nützliche Baumgattung vor dem völligen Untergange zu bewahren, theils zu schauen, ob die Gewinnung der Guttapercha nicht auf eine minder verwüstende Weise, z. B. durch blosse Einschnitte in die Rinde, ohne den Baum gänzlich zu vernichten, geschehen könnte. Es wurde anf einer Besitzung der niederländischen Regierung eine Baumschule angelegt, an deren Pflänzlingen, sobald sie die nothige Reife erreicht haben, die be- treffenden Proben gemacht werden sollen. e — Der Chemiker Payen zu Paris hielt in der Akademie der Wis- senschaften einen Vortrag über den Kaffee und gab dabei zu erkennen, dass derselbe nicht allein ein bedeutendes Reizmittel sei, sondern auch vielen Nalhı- rungsstoff enthalte und zwar in dem Masse, dass Kaffee, zur Hälfte mit Milch versetzt und gehörig mit Zucker versüsst, noch einmal so viel zur Ernährung diene als Fleischbrühe. Die Cichorien hätten etwa halb so viel Nahrungsstoff, als der Kaffee und dieser sei dreimal so nahrhaft, als Thee, falls er nur von leicht gerösteten Bohnen bereitet werde. — Der „Ostsee-Zeitung“ theilt man mit, dass die Gurken und Kürbisse nur zur Hälfte fruchtbare Kerne besässen. Die fruchtbaren Kerne wären diejenigen, welche nach dem Stängelende zu (wo die Frucht mil der Ranke zusammenhängt) sich befinden, wogegen die, welche in der anderen Hälfte (nach der Krone hin) enthalten sind, wohl Blumen, aber keine Früchte treiben sollen. Inserat Bei Palm et Enke in Erlangen ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen, in Wien bei L. W. Seidel, am Graben Nr. 1122, vorrälhig: Berger E., die Bestimmung der Gartenpflanzen auf systematischem Wege, eine Anleitung, leicht und sicher die unterscheidenden Merkmale der vorzüglichsten in den Gärten, Gewächs- häusern und Anlagen vorkommenden Gewächse zu finden. Für Botaniker, Gärtner und Gartenfreunde. Mit einem Vorworte des Herrn Präsi- denten Nees von Esenbeck. Erste Abtheilung, den Schlüssel der Galtungen enthaltend. gr. 8. geh. 24 Ner. oder 1 A. 20 kr. C. M. Redacteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von €. Deberreuter. — Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 27. Oct. 1853. III. Jahrg. NVKÄAR Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirt auf dasselbe mit 4fl. C.M. oder 2 Rtllr. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei durch die Post bezogen werden sollen, blos bei der Redac- tion: Wieden Neumannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in der Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buch- handlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Ininait: Ein botanischer Raub. Von Bentzel-Sternau. — Flora von Südtirol. Von Fr. Ambrosi. — Personalnotizen. — Vereine, Gesell- schaften und Anstalten. — Literatur. — Mittheilungen. Ein botanischer Raub. Es stand von jeher bei sammelnden Pflanzenfreunden als ein Ehrenpunct fest, in ihrer Ausbeutung von Gottes Garten mit Be- scheidenheit zu verfahren; gibt ja die Natur in ihrer Freiheit Allen Alles mit offenen Händen und fordert ihren Verehrer um so mehr zur eigenen Beschränkung auf, als sie selbst nie zu versagen weiss. Die Empörung, die ein eigensüchtigtes Verwüsten hervorruft, spricht sich energisch aus in der Bezeichnung „botanıscher Räuber,“ wie sie mit Recht solchen plündernden Nachzüglern der scientia amabilis beigelegt wird. Wenn nun selbst bei häufiger vorkommenden Pflanzen und an Fundorten, welche eigene Mühe und Anstrengung entdeckt hat, Be- scheidenheit zur Pflicht gegen Natur, Wissenschaft und Gleichstre- bende wird, wie soll man ein Verfahren kennzeichnen, welches dort, wo die allgemeine Zugänglichkeit eines fast einzigen aber weltbe- kannten Standortes diesem das Asylrecht eines Gartens verleihen sollte, an der anerkanntesten Seltenheit sich rücksichislos vergreift ? Ich habe bei einer Sommerreise in den Gasteiner-Alpen auf ver- lässliche Weise erfahren, dass ein Herr K. F. H. von Mannheim bei hundert Exemplare der Braya alpina aus der Gamsgrube bei Hei- ligenblut hat mitgehen heissen. Wenn angenommen werden darf, dass Hr. K. F. H. so viel, aber nicht mehr Recht als jeder Andere hat, was soll bei ähnlichem Miss- brauche dieses Rechtes durch alle aus der interessanten Pflanze werden, die an dem anderen bekannten Standorte, in der Leiter, wahrscheinlich auch hier in Folge räuberischer Ausbeutung, schon selten zu werden beginnt ? 3358 Je weniger es möglich ist, hier durch unmittelbares Eingreifen zu helfen, desto nölhiger erscheint es, ein solches Treiben wenigstens öffentlich zu brandmarken. Bentzel-Sternan. Fiera von Südtirol. Von Fr. Ambrosi. (Fortsetzung.) Inula ensifolia L. — Bondon, Moerna, Valsugana. salieina L. „ squarrosa L. — Tublino. „ hirta L. „ Conyza DC. „ Britannica L. Pulicaria dysenterica Gärtn. Galinsoga parviflora Cav. — Unter-Valsugana., Bidens tripartita L. cernua L.— westlichvonRev6,Girlan, Valsuganaetec, ” ” bipinnata L. — Santa Massenza, Borgo in Wein- gärlen. Carpesium cernuum L. — Valsugana, Arco etc. Filago germanica 1. „. _ arvensis L. a minima Fries {F. montana L.) Gnaphalium sylvatieum 1.. norvegieum Gunner, — bei Agnelezza in Pri- miero, Sasso -rotlo in Valsugana. . ” Hoppeanum Koch. Sn supinumn L. 5 uliyinosum L. luteo- album L. — Unter Ulten, Thal Venosta, an der Strasse nach Ritten, Va- rigenan dArco. 5 Leoniopodium Sc op. dioicum 1. carpatieum Wahlenb. — Fassa, Montalone, Cunelle in Valsugana. Artemisia Absinthium L. camphorata Vill. — ober Besenel auf Höhen, Pri- miero gegen Canal 8. Bovo, Camposilvano, Thal Ledro, Vezzano, Roncone, Mal&, Primolano. . lanata W. — Bufaure inFassa (Dr. Facchini). a Mutellina Vill.— ColdilunainLivinallongo, Montalone in Valsugana. e: spicata Wulf. — S. Pellegrino, Settelaghi, Spitze des Frate in Judicarien. 339 Artemisia campestris L. ” nana G aud. — auf der Islitz. “ vulgaris L. Tanacetum vulgare L. Achillea Ptarmica L. — Cles, Denno. R Clavennae L. mit der Var. 5. glabrata. + macrophylia L. — Spitze des Frate, Thal Cadino. e moschata Wulf. — Fassa, Valsugana. = atrata L. — Duron, Kals, Spimale.i(Dr. Fac- chini). . nana L. — Ober-Ulten, Laaseralpe (Dr. Facchini). . tomentosa L. — von Rendena nach Tione, Val- sugana, nächst Telve gegen Borgo A Millefolium L. = tenacetifolia All. — Mendola, PieveimRendena, Valsugana. r odorata L. — nächst Nogare. Anthemis arvensis 1. = Cotula L. — Lienz, Salurn, Arsie. - alpina L. — Contrin, Kuppen von Feltre ete. Matricaria Chamomilla L. Chrysanthemum Leucanthemum L. mit der Var. ß) atratum Gaud. montanum L. 5 er alpinum L. — Colomandro, le Viose, La- gorai, Sadole. " Parthenium Pers. — an der Strasse nach Avio. = cor ymbosum L. D ıronicum caucasicum DC. — Spinale, Pustaria, Val- sorda. A austriacum Jacq. — Thal Tesino gegen Tolvä, Mandrighein Valsugana, Berg Baldo. " scorpioides Willd. — Peni a, Kuppen von Feltre. Aronicum Clusii Koch. — auf steinigen Alpen. E glaciale Rehb. " scorpioides Koch. Arnica montana L. Cineraria longifolia Jaecq. — ober Piano della Fogazza, Malghe im Canal S. Bovo, Campiglio, Serrada in Terragnolo. Senecio vulgaris L. „ tiscosus L. — unter Castello, ober Telve, Lienz. „. sylvaticus L. rupestris W. K. — Broccon, Pian della Fugazza, Ballin. Nuova -italiana, Berg Baldo. „ abrotanifolius L. „ Jacobaea L. 330 Senecio aquaticus Huds. „ erräticus Berk „ cordatus K. „ earniolicus W. — Tolvä, Gipfel von Asta, Lagorai, an Pellegrino, Alpe Pe- lugo,Setteselle, Montalone. „ Cacaliaster Lam. „. nemorensis L. » paludosus L. Doronicum L. Echinops sphaerocepkalus L. — Berg Baldo bei Madonna della Corona. Cirsium lanceolatum Scop. „ eriophorum S co p. — Berge in Valsugana, Hügel von Cadin. 4 palustre Scop. pannonicum Gaud. — Vallarsa ober la Pieve, Gar- gnano, Moerna, Spormag- giore. E carniolicum Scop. — Campogrosso. % Erisithales Scop. — Thal Sella, Judicarien, Fassa, Berg Baldo. flavescens Koch. — Fassa, Judicarien. 5 ; heterophyllum All. 1 rivulare Link. (Cnieus alsophilus Pollini). ” oleraceum Scop. = acaule All. spinosissimum Sc Op. arvense Scop. mit der Var. y) integrifolium. Silybum Marianum Gärtn. — Fassa in Gärten. Carduus acanthoides L. — unter Male, Revö, zwischen Ca- ranound $S. Lugano, zwischen S a- lurn und Trient, Vezzano. 2 Personata Jacg. % arctioides W. — Thal Vestino, Fedai, Berg Sariste. u defloratus L. nutans L. platylepis Saut. — Thal Breguzzo, Gereda in Primiero. 3 Syn 3.3 Onopordum Acanthium L. Lappa major Gärtn. „ minor DC. „ tomentosa Lam. Carlina acaulis L. „ vulgaris L. „ dongifolia Rehb. — Berg Tatöogaim CanalS.Bovo. Saussurea alpina DC. — Berg Colsent della Reva, Eine des Olmo. ö discolor DC. — Lancıada und ober Vesi. 3al Serratula tinetoria L. — ober Villa, CanalS.Bovo, Trem- belen, Valsugana. Rhaponticum scariosum Lam. — Campogrosso und Thal Cherle, auf der Höhe von Lorinaund Tombeagegen das Thal Vestino (Dr. Fac- . chini). Centrophyllum lanatum DC. — Trient, Arco, Ober-Telve in Valsugana. Centaurea Jacea L. nigrescens W. phrygia L.— Kals, Comelico etc. rhaetica Moritzi. — Judicarien (Dr.Facchini). nervosa W. Koch. azillaris W. Cyanus L. scabiosa L. paniculata L. d Caleitrapa L. — zwischen Rovereto und der Etsch. Lapsana communis L. Aposeris foetida DC. Cichorium Intybus L. Leontodon autumnalis L. „ Taraxaci Lois. pyrenaicus Gouan. hastılis L. incanus Schrank. saxatilis Rehb. (Fortsetzung folgt.) Se 32 ES Ser 333% Personalnotizen. — August St. Hilaire, Mitglied der Akademie der Wis- senschaften in Paris, ist im Alter von 74 Jahren gestorben. — Gärtner Hruschka, aus dem botanischen Garten zu Schönbrunn, welcher auf kaiserliche Kosten die katholische Mission für Central - Afrika nach Chartum im Jahre 1851 begleitete und dort eine lobenswerthe Wirksamkeit, insbesondere für die Ausbildung junger Neger in seinem Kunstfache entwickelte, wird nächstens von dort in Wien eintreffen. Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Die monatlichen Versammlungen des zoologisch - botanischen Vereines in Wien, im September, als dem Ferienmonate unterbro- chen, wurden am 5. d. M. wieder fortgesetzt und in dieser eine Reihe wissenschaftlicher Vorträge gehalten. In botanischer Beziehung sprach bloss A. Neilreich über die Flora des Marchfeldes, die er bei weitem interessanter gefunden hat, als man bisher vorausseitzte. Nicht nur, dass er höchst seltene Pflanzen daselbst massenhaft fand, \ 342 auch mehrere für die Wiener Flora und selbst für Deutschland neue, belohnten seine Forschungen. — In der Sitzung der mathematisch - naturwissenschaftlichen Classe der kaiserlichen Akademie am 6. October überreichte Dr. J. J. Pohl einige Beiträge zur Prüfung der Mikroskope , betreffend: 1. Eine Vereinfachung bei Anwendung der Methode von Ettings- hausen, zur Bestimmung der Vergrösserungen eines Mikroskopes, wodurch bei erhöhter Genauigkeit der berechneten Vergrösserungen, eine weit geringere Anzahl von Messungen der Gesichtsfelder nöthig wird, als diess sonst der Fall ist. 2. Die Gränze der Sichtbarkeit der Linien in den Gruppen von Nobert's Prüfungsscala. Die Ver- grösserungen, welche nach Nobert nöthig sein sollen, um dessen verschiedene Liniengruppen zu lösen, sind nämlich in Folge einer falschen Annahme bei weitem zu hoch angegeben, die Daten einer zu diesem Behufe neu berechneten Tabelle schliessen sich besser der Erfahrung an, wodurch mehrere bis jetzt bestandene schein- bare Widersprüche ihre Erklärung finden. 3. Endlich die strenge Ver- gleichung und Beschreibung mehrerer Mikroskope von den Optikern Nachet, Plössl und Prokesch, als deren Resultat folgt, dass die Instrumente von Plössl unter den genannten in optischer Beziehung an die Spitze gestellt werden müssen. — In der Gremialversammlung der Wiener-Wundärzte am 26. September d. J. erstattete Carl Hojer einen Bericht über einen Vergiftungslall durch Tollkirschen, welcher eine Familie betraf, die diese Frucht in Verbindung mit Brombeeren gegessen halte. Die Menge der genossenen Tollkirschen mag ungefähr den Boden eines gewöhnlichen Tellers bedeckt, während die der Brombeeren das Zwei- bis Dreifache betragen haben. Von diesen Beeren assen Mut- ter, Sohn und Kind am meisten, die Tochter nur wenige, wesshalb letztere ausser heftigem Schwindel und Durst, keine andere Erschei- nungen verspürt hatte, während sich bei den andern alsbald hefti- ges Erbrechen und Abführen, Bewusstlosigkeit, irres Durcheinander- reden, wildes stieres Aussehen mit weit aufgerissenen Augen ein- stellte. Als der Vortragende des andern Tages zu den Kranken ge- rufen wurde, fand er die Schwiegermutter im Bette liegend, über heftigen Schwindel und Kopfschmerz klagend, unfähig sich aufrecht zu erhalten, mit sehr erweiterten Pupillen und gestörtem Sehver- mögen, indem ihr die zu besehenden Gegenstände quer, schief und wie durchschnitten vorkamen, dabei beständiger Brechreiz, er- schwertes Schlingen, ein immerwährendes Kratzen im Kehlkopf; die Zunge war mit trockenem schmutzigen Schleime überzogen, der Ge- schmack unangenehm, das Athmen so wie der Herz- und Pulsschlag beschleunigt, Kollern im Unterleib , sparsame Absonderung eines scharfen, in der Harnröhre ein Gefühl von Brennen verursachenden Urins. Die Erscheinungen bei dem 27jährigen Sohne und dem drei- jährigen Kinde waren nicht so heftig, letzteres erbrach sehr viel und suchte die Gegenstände immer von der Seite her zu ergreifen, griff auch oft fehl, die Pupillen waren auch hier sehr erweitert, der Puls unzählbar. Die Therapie bestand in einem kräftigen Emelicum, 343 kalten Ueberschlägen auf den Kopf, Senfteigen auf's Genick, Li- monade zum Getränk, später Laxanzen und Solventien. Auf diese. Behandlung trat baldige Besserung ein. Nur bei der Mutter, welche am meisten von den Beeren gegessen hatte, hielten die Erscheinun- gen, besonders die Eingenommenheit des Kopfes, das Unvermögen sich aufrecht zu erhalten, am längsten an, Literatur, — „DieBestimmung der Gartenpflanzen auf syste- matischem Wege, eine Anleitung leicht und sicher die unterschei- denden Merkmale der vorzüglichsten in den Gärten, Gewächshäusern und Anlagen vorkommenden Gewächse zu finden.“ Von Ernst Ber- ger. I. Abtheilung, den Schlüssel der Gattungen enthaltend. — Erlangen 1853. Verlag von J. J. Palm und Ernst Enke. Der Mangel eines systematisch - geordneten Handbuches der in Gärten gezogenen Gewächse war bisher tiefgefühlt, namentlich von jenen Gärtnern und Pflanzenliebhabern,, denen kostspielige Werke minder zugänglich sind, oder die andere, als in deutscher Sprache geschriebene Beschreibungen nicht benutzen können. Diesen insbe- sondere wäre Berger’s Werk, das mit ausserordentlicher Mühe, vielem Fleiss und mit Sachkenntniss bearbeitet ist, zu empfehlen. Jedes botanische Werk, welches die Beschreibung der Pflanzen in analylischer Form enthaltet, erfordert von SeiteDesjenigen, der nach einem solchen eine Pflanze bestimmen will, eine gewisse Fertigkeit oder Uebung im Auffinden der richtigen, auf die Pflanze passenden Gegensälze, hat man sich jedoch einmal mit dem Werke vertraut gemachl!, dann wird das Bestimmen leicht und man erspart dabei viel Zeit, die sonst durch das Lesen sich wiederholender oder auf die Pflanze nicht passender Beschreibungs - Sätze in Anspruch ge- nommen wird. Natürlich ist es schliesslich Sache des Autors eines solchen Werkes die Eintheilung zweckmässig, die Gegensätze, als wirklich solche, kurz und klar dabei erschöpfend zu stellen, um den Benützer desselben den Gebrauch zu erleichtern und ihn von Ir- fahrten in den Reihen von Diagnosen, Nummern und Zeichen nach Möglichkeit abzuhalten. — In Berger's Handbuch finden wir zwar eine ganz hübsche Reihe wunderlicher Zeichen, mit denen.er die Gegensälze markirt, und dieEinen Anfangs allerdings etwas befangen machen können, hat man sich aber erst diese eingeprägt, dann wird die Uebersicht klarer und das Bestimmen nicht schwierig. Das ganze Werk ist nach dem Linne'schen Systeme geordnet und fassi 1174 Gattungen, aus der 24. Classe bloss Farrn und Lycopodien. Ein empfehlendes Vorwort des Präsidenten Neesv. Esenbeck ist dem Buche vorgedruckt, dessen Ausstatiung von Seite der Ver- lagsbuchhandlung nichts zu wünschen übrig lässt. Die zweite. Ab- theilung, die Arten enthaltend, ist bereits unter der Presse. S. Bittheilungen. — Eine noue Riesenschlingpflanze (Wistaria Consequana) hat sich aus China in England eingebürgert und wird auf dem Landsitze des Grafen von Lindsay zu Uffingtou - House gezogen. Die Blätter des Ge- 344 wächses bedecken ein ganzes zweistöckiges Haus bis zum Schornsteine, welchen die obersten Spitzen umranken ; die Zweige der Pflanze klaftern nicht weniger als 110 Fuss weit auseinander ; Tausende von hellblauen Blü- then, deren jede 10 bis 12 Zoll lang ist, hängen in traubenartigen Büscheln zwischen den saftgrünen Blättern hervor und gewähren den reizendsten Anblick. — Kunstgärtner Frickinger hielt am 27. August in der Sitzung des Central-Gärtner-Vereines in Breslau einen Vortrag: „Ueber Pflanzenzucht aus Samen mit vorzüglicher Berücksichtigung der Glashaus-Pflanzen.“ Der Redner stellte diese Anzucht aus Samen, wenn auch nicht als das zweck- mässigste, so doch als das ergiebigste Mittel dar, Zur Prüfung des Samens, ob keimhaltig oder nicht, dient wohl am sichersten das Wasser. Sinkt der Same unter, so ist er keimfähig; schwimmt er aber oben, so ist diess zu be- zweifeln; doch ist diese Art der Prüfung nicht überall anzuwenden; z. B. bei Delphinium, Aconitum, bei vielen Malvaceen etc. Hier gibt es nur sichere Mittel, sich zu überzeugen , ob der Same gut oder schlecht ist, z. B. man nehme zwei wollene Lappen, breite auf einem derselben den Samen aus, decke den anderen Lappen darüber, schlage die Ränder ein und tauche nun, je nach Beschaffenheit des Samens , diese Lappen in mässig laues Wasser; ist dieses verdunslet, so muss von gleicher Temperatur haltendes nachge- gossen werden, bis der Same keimt; auch kann man sie in kochendes Was- ser, Lauge, schwache Salzsäure, aufgelöstes Sauerkleesalz, Salmiakgeist tau- chen ; doch muss diess mit grösster Vorsicht geschehen, man kann den Keim noch mehr zerstören. Mit feinkörnigem oder weichfleischigem Samen lassen sich solche Versuche nicht anstellen, mit Acolyledonen und Cryptogamen keine, doch bei Phanerogamen hat Redner von allen hartschaligen und da- her schwer keimenden sehr gute Resultate erzielt. Hartschaligen Samen kann man auch anschneiden,, oder anfeilen. Besondere Sorgfalt verlangen dann die jungen Pflanzen in dem Stadium ıhrer Entwicklung. — Dass die Unfruchtbarkeit einer Pflanze oft Ursache ihrer Lebensverlängerung sei, bewiess einst Endlicher an einem Exen- plare von Medicago sativa v. versicolor „ das 50 Jahre alt wurde, da es keine Früchte trug. — Den ersten Tabak in Siebenbürgen verdankte man den Türken, die ihn im Jahre 1576 dem Fürsten Bathori zum Geschenk brach- ten. Allein das Rauchen und Schnupfen kam erst gegen die Mitte des 17. Jahrhunderts in Schwung, und im Jahre 1670 musste schon die Einfuhr des Tabaks bei Conliscation verboten werden. Das Rauchen war durch ein Landesgesetz beim Adeligen mit 50, beim Nichtadeligen mit 6 Gulden Strafe belegt, und durch ein späteres Gesetz musste schon wieder das Schnupfen verboten werden. Doch vergebens! obwohl später neuere Gesetze dieses Verbot wiederholten, wurden doch im 18. Jahrhunderte alle diese Tabak- verbote durch den unwiderstehlichen Strom der Gewohnheit umgestossen. — Der erste Safran kam nach Frankreich zu Ende des 14. Jahr- hunderis, wo ihn ein französischer Edelmann, Porchaireo, zuerst auf sein Landgut zu Boyner brachte und daselbst anpflanzte. — Das Verhältniss zwischen dem Preise und der Ernte des Getreides sollnach Knight’s Berechnung folgendes sein: Fällt die Ernte um 0.1 geringer aus, steigt der Preis des Getreides um das 0.3fache über den mittleren Satz. Bei einem geringeren Ausfall von 0.2 um das 0.8- fache;, von 0.3 um das 1.6fache; von 0.4 um das 2.8fache; von 0.5 um das 4.5fache!! — Das voreinigenJahreninltalien versuchte Pfropfen der Gräser hat zu manchen interessanten Bemerkungen geführt. So sol- len Stöcke von Panicum crus galli, das sich auf Reisfeldern häufig findet, mit Augen von Reispflanzen gepfropft eine viel reichere Reisernte liefern, als die Multerpflanze selbst. Der dadurch gewonnene Same soll dann aber- mals sehr reichtragende Stauden liefern, die noch überdiess von den dem Reise sonst zustossenden Krankheiten befreit bleiben sollen. Kedaoteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von €. Ueberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt, Gemeinnutziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 3. Nov. 1853. IH. Jahre. N PB. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirt auf dasselbe mit 4fl. C.M. oder 2 Rthlr. 20 Ngr. jährlich und Zwar für Exempl., die frei durch die Post bezogen werden sollen, blos bei der Redac- tion: Wieden Neumannısgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst inder Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buch- handlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Indandt: Oesterreichische Menthen. Von Dr. Wirtgen. — Flora von Südtirol. Von Fr. Ambrosi. — Literatur. — Botanischer Tauschverein in Wien. — Mittheilungen. Bemerkungen über einige österreichische Nenthen. Von Dr. Ph. Wirtgen. Durch die botanische Tauschanstalt des Herrn Skofitz, die mich bereits um so viele interessante Pflanzen bereichert hat, sind mir auch einige Menthen, der österreichischen Flora angehörig, zu- gekommen, über welche hier vielleicht meine Bemerkungen nicht ohne Interesse sein werden. Gerne hätte ich mehr gegeben, aber die Zahl der mir mitgetheilten Formen hat sich nur auf zwölf be- laufen, von welchen sieben zu folgenden Notizen Gelegenheit gaben. 1. Mentha rubra Sm.von Langenlois, ist nicht vollständig die Smith’sche Pflanze, da die Kelchzähne zu kurz, fast drei- eckig und plötzlich zugespitzt sind; zu M. gentilis Sm., wohin sie durch ihre Kelchform neigt, kann sie aber auch nicht ge- hören, da der Habilus und die Form der Quirle nicht passt. Sie ist daher als eine Mittelform von M. rubra und gentilis anzusehen, und sollten die Früchte, was ich an meinem Exemplar nicht sehen kann, abortiren, so würde sie ein Bastard, Mentha gen- tile-rubra, sein. 2. Mentha piperita L. von Pressburg, ist nicht diese Pflanze, sondern die M. laevigata Willd. von einem etwas [fetten Standorte und cultivirt, was auf der Etiquette zu bemer- ken gewesen wäre. Die Blätter sind fast sitzend und länglich- eiformig, die Blüthenquirle sind in der Aehre dicht zusammen- gerückt. Die Pflanze ist übrigens keine Species, sondern M. vi- ridis var. hortensis. ($. d. 2. Lieferung meines Herbariums der rhein. Menthen.) 346 3. Mentha erispa L. in Gärten der Marmaross, eine sehr in- teressante Pflanze, aber nicht M. erispa L. diese ist ganz kahl mit einem kopfig-ährigen Blüthenstande, einer immer kahlen Blumenkronen -Röhre und glatten Nüsschen (wesshalb diese auch nicht zur M. aquatica gehört, wie Einige glauben!) Die vorliegende Pflanze hat zwar die Blattform der M. crispa, aber Stengel und Blätter sind zottig, fast filzig, der Blüthenstand ist quirlig, ein Blattbüschel schliesst die Axe und die Corollenröhre ist innen zottig. Die Beschaffenheit der Früchte habe ich nicht erkennen können : wenn sie aber nicht abortiren und glatt sind, so ist sie eine monströse, krausblälterige Form der M. sativa L. und verhält sich zu dieser, wie M. wundulata Willd. zu M. incana Sm. und M. sylvestris, wie M. crispata Schrad. zur M. viridis L. und M. erispa L. zur M. piperita L. — Die krausen Münzen sind aber keine Varietäten , noch weniger Spe- cies, sondern Missbildungen. — Augenscheinlich gehört die vor- liegende Pflanze zur M. dentata Mönch, — einer krausblät- terigen M. sativa L., die aber nur an den Quirlen dicht zottig, im Uebrigen fast kahl ist. Mentha sativa 8. glabra von Klostergrab in Böhmen, ist ebenfalls eine schöne und seltene Form mit langgestielten und grossblüthigen Quirlen, die aber doch nicht länger als der Blatt- stiel sind. Wegen ihrer grossen Blüthen und ihrer warzigen Nüsschen aber, die ich jedoch nur unentwickelt vorfand, kann ich sie nicht zur M. sativa zählen. Könnte ich die Pflanze in späterer Entwicklung untersuchen, so würde sich die Beschaf- fenheit der Nüsschen herausstellen und ob sie wirklich ein Ba- stard von M. sativa und aquatica ist. So lange sich das nicht bestimmt herausstellt, muss man sie als eine riesenmässige aquatica ansehen, bei welcher die Blattbildung und die Ent- wickelung der untersten Blüthenquirle so übermächtig gewesen ist, dass sich weiter oben am Stengel keine Quirle, noch weni- ger ein Kopf ausbilden konnten. Es finden sich aber nicht sel- ten Formen der ächten aquatica vor, die keinen Kopf haben, wie sich einzelne Exemplare der M. sativa (keine Bastarde !) finden, die ausser den zahlreichen Quirlen auch einen Kopf be- sitzen. Bastarde, wie M. paludosa und M. rıparia Schreb., haben oft, sogar an derselben Pflanze, Aeste, die in einen Kopf und andere, die mit Blattbüschel endigen. Mentha sativaLl. von Rothenhaus, wird ein Bastard von M. arvensis und sativa, höchst wahrscheinlich, wenn sie näher an’s Wasser kommt, die M. acutifolia Sm. selbst sein. Nach der Spitze hin sind die Blätter so lang verschmälert, wie an dieser Pflanze, nur an der Basis sind sie etwas mehr abge- rundet. Die vorliegende Pflanze ist noch besonders dadurch merkwürdig, dass aus den unteren Blattwinkeln des aufrechten Stengels lange, peitschenförmige, entfernt beblätterte Ausläufer kommen. 6. Mentha sativa L.von Nimes ist der ganzen Gestalt der Pflanze, dem Kelche und der Blattform nach, die echte M. rubra Sm; nur sind Kelch- und Blüthenstiele borstig, was ich jedoch nicht als ein entscheidendes Merkmal ansehen kann, obgleich M. rubra und gentilis in dieser Beziehung sonst sehr eonstant sind. 7. Mentha sylvestrisL., von Linz ist diese Art, aber die Varietät, welche Crantz M. candicans benennt, mit ausge- zeichnet langen Blättern, eine Form, die an Waldbächen nıcht selten vorkommt. Coblenz im October 1853. Flora von Südtirol. Von Fr.’Ambrosi. (Fortsetzung.) Pieris hieracioides L. Tragopogon major Jacq. — Valsugana, Tremen, Rove- reto. e pratensis L. mit der Var. 3. tortilis. Scorzonera austriaca W. mit den Var. «) humilis Rehb,, 8) angustifoliaRchb. humilis L. ” alpina Hoppe. — Derocca, Lanciada, Sel- teselle in Valsugana. = pupurea L. — auf der Spitze des Benne in Tesino. Hypochoeris radicata L. 5 maculata L. — Vöüls, Ora. helvetica Jacg. (uniflora Vill.) — Valsugana, Bondone, Judicarien. Willemetia apargioides Cass. — Fassa, (Dr. Facchini). Taraxacum offieinaleWigg. mit den Var. y) alpinum (L. ni- gricans Kit. Hoppe); 8) tarau- zacoides Hoppe; :) salinum (Leont.) Pollich. Hoppe. Chondrilla juncea L. “ prenanthoides Vill. — im Kiesschotter der Wildbäche in Valsugana. Prenanthes purpurea L. Lactuca virosa L. — unter Castello an der Etsch. (Dr. Fac- chini). 5 scariola L. = muralis Don. = perennis L. Sonchus oleraceus L. e asper Vill. arvensis L. Mulgedium alpinum Cass. — Berg Gavanello ober Tor- cegno, Primiero, auf Höhen des Thales Stua. 34% m eg ee Crepis foetida L. „. setosa Hall. Fil. „ incarnata Tausch. mit der Var. ß) lutea. — Berg Su- riste, Thal Sella. : aurea Tausch. — Ortiseiin Gardena. alpestris Tausch. . „ biennis L. „ tectorum L. „ virens Vill. » pulchra I. — Tesero,yRovereto, Valsiwgana. „ Jacquini Tausc h. (Hieracium chondrilloides L.) — D e- he Portole, Kuppen von Feltre. „ paludosa Mönch. „ . blattarioides Vill. — Berg Turichio. „ grandiflora Tausch. — bei Bergamassa in Darzo, Tesino, ThalBreguzzo, Val- piana in Primiero, ober Ant- holz. Soyeria montana Monn. — Fassa, Badia. Hieracium Pilosella L. = Pilosellueforme Hoppe. — Vesi oberhalb Lanciada, Ss. Pellegrino, Duron. h bifurcum M.B. % [urcatum Hoppe. — Fassa, S. Martino, Cagnon über Telve. angustifolium Hoppe. a R Auricula L. a piloselloides V ill. ä praealtum V ill. (florentinum W.) B x cymosum L. — Fassa, Berg Bondone. „ aurantiacum L. — S. Pellegrino, Montalone, Casapinello in Valsugana. r sabnum Seb. Maur. — S. Giacomo beim Berge Baldo, Serrada zwi- schen Terragnolo und Fulgaria. = staticefolium V ill. porrifolium L. 4 glaueum All. (saxatile Jacg.) — Lienz, Cei gegen B&ecca, Fassa. " bupleuroides Gm. — Matarello,Moena inFiemme. - glabratum Hoppe. — Fassa, Vallonga. villosum L. dentatum Hoppe. — Ampezzo. = Schraderi Schl. — Fassa, Judicarien. = glanduliferum Hoppe. — Fassa. „ alpinum \.. y vul gatum Friess. 2 mu rorum L. 319 Hieracium inceisum Hoppe. JacquiniV ill. — gegen Sterzing (Dr. Facchinn). amplexicaule L. — Salurn gegen $S. Michele, un- ter Torvazzo, Berg Baldo, Fassa. albidum V ill. prenanthoides Vill. — Fassa. sabaudum L. boreale Fries. (sylvestre Tausch.) rigidum Hartm. umbellatum L. mit den Var, ß) coronopifolium Bernh., y) angustifolium. Ambrosiaceae Link. Xanthium strumarium L. Campanulaceae Juss. Jasione montana L. Phyteuma paueiflorum L. — Spitze des Asta, Lagorai, Mon- talone. hemisphaericum L. humile Schl. — Judicarien, ThalSole. Sieberi Spreng. — S. Pellegrino, ThalSella. orbiculare L. mit der Var. ß) fistulosum Rehb. Scheuchzeri All. — ober Camposilvano, Lan- c1xd%,. Turuchi,o,, Salurn, Valsugana. Michelü Bert. » 4 betonieifolium V ill. 5 spicatum L. ” Halleri Alle — Turichio, Costalunga, über Antholz, Sconuppia. 2 comosum L. — Ronchi di Ala, Pian in Fugazza, Spinale, Tremals..Tombea, bei Neve, Berg Tatöga, Turano, Thal Sella. Campanula caespitosa Scop. — von Transaqua nach Noana in Primiero, Listolada, Ziano, Tessero, Badia, nach Prags. ir pusilla Hänke. — Vallarsa, Bondon. 5 rotundifolia L. mit den Var. ß) hirta, y) velutına, $) lancifolia. 5 Scheuchzeri V ill. a Morettiana Re hb. — Spitze des Olmo über Sagron, gegen Neve und Thal Stua in Primiero, Kuppen von Feltre. 5 patula L. Rapunculus L. Campanula persiecifolia L. nn bononiensis L. — Thal Venosta, Meran, ober Schlanders(Dr.Facchini.) = rapunculoides L. # Trachelium L. „ spicata L. ® (petraea L.) — am Fusse des Berges nächst Osse- nigo, gegen Madonnain Corona. - glomerata L. 3 barbata L. sibirica L. Adenophora suaveolens Meyer. — Rovereto. Prismatocarpus speculum L’Her. — unter le Pieve in Fol- garia, Valsugana. 3 hybridusl Her. — Göla, Varignano, Chiavan. Vaccineae DE. Vaccinium Myrtillus L. 3 uliginosum L. A Vitis idaea L. - Ozxycoccos L. — Bellamonte in Fiemme. Ericineae Desv. Arctostaphylos alpina Spreng. — Bondon, Tremals, Lan- ciada, Spinale. offieinalis W. Gr. Andromeda polifolia L.— Bellamonte, Marcesine an der venetianischen Gränze. Calluna vulgaris Salisb. Erica carnea L. „ arborea L. — bei Darzo und beim Schlosse Lodron. Azalea procumbens L. — Spitze höherer Alpen (Dr. Facchini). Rhododendrum ferrugineum L. . hirsutum L. 2 Chamaeecistus L. — Kalkalpen an der oberen Baum- gränze. Pyrolaceae Lindl. Pyrola rotundifolia L.. — Vallonga, Canal S. Bovo, Fassa. „ media Schwartz. — Folgaria, Nuova-italiana, Vestino. „ minor L.. — Nuova-tedesca, Alba, Camposil- vano. secunda L. uniflora L. Monotropeae Nutt. Monotropa Hypopytis L..— Romagnano, Livinallongo. 351 — Aquifoliaceae DC. Jlex Aquifolium L. — Ronchi in Ala, Valsugana, VOleaceae Lindl. Olea europaea L. — Göla, Berg Brione. Phillyrea media L. — nächst Santa Massenza. Ligustrum vulgare L. Fraxinus excelsior L. . Ornus L. (Fortsetzung folgt.) Literatur. — „Analecten britischer Bemerkungen, weitere Erläuterun- gen und Nachträge zu und über einige bis dahin theils wenig. theils gar nicht gekannte Gewächse der deutschen und anderer Floren.“ Von G. W. F. Wenderoth. Cassel 1852. Verlag von Heinrich Hotop. (1. Heft mit 4 Lith.) Dieses erste Heft der „Analecten* enthaltet: 1. Trollius me- dius Wndr. (Mit 1 Tafel), wobei der Autor bemerkt, dass Rei- chenbach in seinen Icon. Vol. IV. T. CH, Nr. 4713 unter der Bezeichnung Tr. europaeus 8. medius Wendr. eine ganz falsche Abbildung der wirklichen Pflanze gegeben habe. — 2. Atragene Wenderothü Schltdl. (Airg. austriaca Hort. non Scop. Atr. cordata Wndr., Clematis Wenderothü Steud.) Von welcher Pflanze Wenderoth, Director des botanischen Gartens in Marburg, Samen mitzutheilen sich erbietet. — 3. Amygdalus fruticosa W.ndr. Eine Art, von der das Vaterland bis jetzt noch unbekannt ist. — 4. Cassia cana Wndr. (C. Schimperi Steud., C. holosericea Fresn.) Als Cassia obtusata von Schimper unter arabisch-abys- sinischen Pflanzen im Jahre 1835 für den Esslinger Reiseverein ein- gesandt und von Wenderoth unterschieden. — 5. Betula glauca Wndr. (Bolan. Zig. 1846. pag. 291 und 743.) — 6. Echinopsis amoenissima Wndr. steht der E. Zuccariniana Pfr. am nächsten. — 7. Edwardsia myriophylla Wndr. Der Autor zweifelt, dass die in einem Samenverzeichnisse vom Jahre 1851 angebotenen Samen der E. myriophylia echt sein können. — 8. Epilobium denticulatum Wndr. (E. crassifolium Lehm., E. Fleischeri Hochst.), welche Pflanze Wenderoth schon 1811 kannte und im Samenverzeich- nisse des Marburger botanischen Gartens vom Jahre 1824 erwähnte. — 9. Genista elata W ndr. (@. elatior Koch.) — 10. Polyporus cochleariformis Wndr. Dieser gleichsam exotische Löcherpilz ent- stand an der oberen leeren Innenseite eines im Lohbeete des Warm- hauses eingesenkten Kübels, von bereits etwas morsch gewordenem Eichenholz, worin eine Musa paradisiaca gerade blühete. 14. La- thyrus mexicanus W ndr. Dieser schöne L. ist aus einer Treibhaus- Pflanze jetzt zu einer sich unter allen Umständen im freien Lande gut erhaltenden Staude geworden, wobei die Blumensliele statt ein-, meistens zwei-blüthig sich zeigen. — 12.-Ribes Callibotrys Wndr, 3532 — — Der Zweck des ganzen Heftes scheint ein Memento des in seiner wissenschaftlichen Laufbahn oft gekränkten und mitunter bei Seite gesetzten Autor’s, gegenüber seinen Gegnern zu sein, obwohl es alle nicht mehr erreichen kann. Wir finden darin einen weiteren traurigen Beleg, dass der individuelle, Versuch sich über das Niveau des Allgemeinen zu erheben, so wie oft im Gewerbe und in der Kunst auch nicht selten in der Wissenschaft, statt Nacheiferung, klein- lichen Neid mitseinen argen Consequenzen hervorruft. So war es, so ist es. — S. Botanischer Tauschverein in Wien. — Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Müncke in Breslau, mit Pflanzen aus der Flora von Schlesien. — Von Herrn Präsidenten von Vukotinowie in Kreutz, mit Pflanzen aus der Flora von Croatien. — Von Herrn Dr. Krzisch in Hollitsch, mit Pflanzen aus Ungarn. — Von Herrn Schäde in Alt-Retz mit Pflanzen aus Preussen. — Von Herrn Haupt- mann von Felicetti in Gratz mit Alpinen. — Von Herrn Juratzka mit Pflanzen aus der Flora von Wien und von Herrn Nigl mit Pflanzen vom Schneeberge. — Sendungen sind abgegangen an die Herren: Pfarrer Karl in Fu- gau, Andorfer in Langenlois, Dr. Walther in Baireuth, Römer in Namiest und Bartuh in Wien. — VIII Verzeichniss neu eingesandter Pflanzenarten. — Cylisus falcatus W. K., Ficaria calthaefolia Rhb., Hieracium foliosum W. K., Odontites Coris Crutz. aus Croalien , eingesandt von Vucotinovic. — Scilla praecoxz W1ld., Spiraea chamaedrifolia Jacg., Veronica petraea B mg. aus Ungarn eingesandt von Vagner. Mittheilungen. — Ein Apfelbaum im Raser’schen Garten in Salzburg stand An- fangs August in Blüthe und war zugleich mit Früchten besetzt. — Der ausgepresste Saft der Beeren von Lonwicera Caprifolium lindert augenblicklich die Schmerzen und Geschwulst, die in Folge eines Bienenstiches entstanden sind, wenn man die verwundele Stelle mit diesem Safte bestreicht. — Die Obstausstellung zu Wiesbaden, welche am 9. October be- gonnen hat, umfasste üher 400 der werthvollsten Kernobsisorten. — Spuren der Traubenkrankheil hat man nun auch um Wien und in Böhmen wahrgenommen, namentlich an Reben, die an Spalieren ge- zogen werden. — Von Dr. Wirtgen’s „Herbarium der rheinischen Menthen“ ist die zweite Lieferung erschienen und wird gegen 1 Thir. Rhn., so wie die erste vom Herausgeber versendet. — Vegetationsverhältnisse von Wien. — Die anhaltende Dürre gegen Ende August beschleunigte nicht nur die Entfärbung und den Fall des Laubes, sondern es begann dasselbe um diese Zeit bereils an eini- gen Bäumen zu vertrocknen und am 31. August war der erste vollständig entlaubte Baum, ein Aesculus hybrida, zu bemerken. — Zea Mays, gesäel am 25. April, begann zu reifen am 30. August, — Amygdalus communis zeigte reife Früchte am 12. September und Juglans regia am 17. September. — Primula Auricula blühete am 30. September zum zweiten Male. — Correspondenz. — Herrn Dr. K—h in H—h: „Bitte k. J. um Fortsetzung meiner Desideraten.“ — Herın S—-r in P—g: „Niehls erhal- ten.“ — Herrn S— m in B—g: „Der Aufsatz wird willkommen sein.“ Redacteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von c. Ueberren ter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen. Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 10. Nov. 1853. III. Jahre. N 43. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirt auf dasselbe mit 4fl. €;.M. oder 2 Rthir. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei dureh die Post bezogen werden sollen, blos bei der Redac- tion: Wieden Neumanusgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in der Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buch- handlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Inhalt: Flora von Südtirol. Von Fr. Ambrosi. — Geschichte einer Tulpe. Von Dr. J. F. Castelli. — Vereine, Gesellschaften und An- stalten. — Literarische Notizen. — Mittheilungen. m — Flora von Südtirol. Von Fr. Ambrosi. (Fortsetzung.) Asclepiadeae R. Bı. Uynanchum Vincetoxicum R. Br. Apocyneae R. Br. Vinca major L..— Bolgiano (Hausmann). „ minor L. Genltianeae Juss. Menyanthes trifoliata L. — Bondon, Cei, Bellamonte, Vigo, Thal Sella, Bienno. Chlora perfoliata L. — Gargnano, Tezze. Swertia perennis L..— Comelico,BergBondone, Pusteria. Lomatogonium carinthiacum A. Br. — Schlern (Dr. Facch.). Gentiana lutea L. — bei B&cca, Breguzzo, Berg Vigo,Bon- done, Sconuppia. a punctata I. — Conseria gegen die Spitze von Asta, Setteselle, Montalone, Tom- bea im Thale von Vestino. n cruciata L.. — Turichio, Lanciada, nördlich von Castellano, Bondon, Costa- lunga, Campitello, Thal Sella. “ asclepiadea L. — Lanciada, Pine, Tombe&a, Thal Sella. s Pneumonaonthe L. — Denno. Gentiana acaulis L. excisa Presl. — Spinale, Wiesen bei Fa ssa, Berge bei Torcegno. bavarica L. — Duron in Fassa etc. mit der Var. ß) rotundifoliva. brachyphylla Vill. — Lagorai, bei Colem. > verna L. R aestiva R. Sch. ie imbricata Fröl. — Campobruno, Alpenbach in Pusteria, süd-östlich (Dr. Fa c- chini). 5 pumila Jacq. — Fiemme. „.* prösiradta Hänke. — Sichlern,TsTitz, Kals'7(Dr: Facchini). n utrieulosa L. — Turichio, Tremals, Bondon. ee nivalis L. — Koppelwiese (Dr. Facchini). m obtusifolia W. mit der Var. 8) calyeina. a glacialis Ville — Lateman, Schlern (Dr. Fa c- chini). r nana Wulf. — Kals. A ciliata L. Erythraea Centaurium Pers. 4 pulchella Fries. — Thal Breguzzo, vonBolgiano nach Merano, beim See von Galdonazzo. Polemoniaceae Lindl. Polemonium coeruleum L. — Trafoi (Dr. Facchini). Convolvulaceae Juss. Convolvulus sepium L. arvensis L. 5) a Cantabrica L. — Varignan bei Arco. Cuscuta europaea L. ei Epithymum L. — Vallarsa. N Epilinum W eih. — Valpiana unter dem Lein. Boragineae Desv. Heliotropium europaeum L. — von Rovereto nach Vallarsa. Asperugo procumbens L. Echinospermum Lappula Lehm. deflexwum Lehm. — ThalCadin, Vesi im Thale Ledro, Livinallongo, ValsordainForno. N” Cynoglossum offieinale L. pielum Ait. — Arco, Santa Massenza unter Cognola, von Telve nach Pon- tarso, vonRovereto nachTer- ragnolo. Pr] Cynoglossum montanum Lam. — Fassa (Dr. Facchini). Borago offieinalis L. Anchusa officinalis L. Lycopsis arvensis L. Symphytum officinale L. " tuberosum L. — San Vito ober Primolano. Onosma stellulatum W. K. — Vallarsa, Rivalta. Cerinthe minor L. alpina Kit. — Dur ° n, Fedaja, Weiden gegen Vigo (Dr. Facchini). n Echium vulgare L. Pulmonaria officinalis L. 2 angustifolia L. — Fiemme, Fassa, Valsugana, Thal Palu. Lithospermum offieinale L. purpureo - coeruleum L. n > arvense L. r graminifolium L. — Rivalta und CGollalti im Bassanischen. Myosotis palustris L. caespitosa Schultz. h sylvatica Ho ffm. mit der Var. ß) odorata Poir. R intermedia Link. 5 hispida Schld. sirieta Link. Eritrichium nanım Schrad. mit der Var. 3) Hacquetii Koch. N Solaneae Juss. Solanum miniatum Bernh. — Trient, Rov i reto. humile Bernh. — Bolg iano (Dr. F 'acchini). nigrum L. Dulcamara L. tuberosum L. — in ganz Südtirol gebaut. Physalis Alkekengi L. — M: agre, Salorno, Arco, Val- sugana. Atropa Belladonna L. — Camposilvano, Thal Stua in Pri- miero, Thal Sellain Valsugana. 7 N n Hyosceyamus niger 1. Datura Stramonium L. Verbasceae Bartl. Verbascum Thapsus L. — Judicarien, Nuova-italiana, Cavalese, Valsugana, Canal Ss. Bovo. 2 thapsiforme Schrad. n phlomoides L. — Valsugana, Schloss Tesino, Ro- vere della Luna, Berg Baldo. monlanum Schrad. ” 356 Verbascum floecosum W.K. — Varignan bei Arco, von Trien nach Pergine, Molven, Telve in Valsugana. x pulverulentum V ill. = Lychnitis L. a nigrum L. — Primiero, Lanciada, Thal Ve- nostla. orientale M. B. lanatum Schrad. rubiginosum W. K. phoeniceum L. Blattaria L. — Oppio, Varignan, von Salurn nach Mezzo-Tedesco, Unter -Val- sugana. Im u oe U T ı Scrophularia nodosa L. > aquatica L. R canina L. — Pinzolo,am See Idro, Valsugana. b Hoppü Koch. — Pian della Fugazza, Camp o- grosso, Campiglio, Listo- lade, Bellamonte, Valsu- gana. ä vernalis L. — Judicarien, von Broccon nach CanalS.Bovo. Antirrhineae Juss. Gratiola offieinalis L. Digitalis grandiflora Lam. n- lutea L. Antirrhinum majus L. — Rovereto. in Orontium L. Linaria Cymbalaria Mill. minor Desf. f alpina Mill. — Fassa, Spitze desFrate, Valsugana. „ italica Trev. — Bolgiano (Hausman). „ vulgaris Mill. (Fortsetzung folgt.) Geschichte einer Tulpe. Mitgetheilt von Dr. J. F. Castelli. Ein Tulpenliebhaber veranstaltete eine Ausstellung seiner herr- lichen Sammlung. Sie bestand aus 1600 verschiedenen Arten, von allen Grössen und Farben, welche die Namen der bedeutendsten Celebritäten der ganzen Welt trugen und diese Namen waren auf vorgesleckten Etiquetten kalligraphisch geschrieben. Der Eigenthümer selbst zeigte den Besuchern seine Sammlung und machte sie auf die Schönheiten und Vorzüge der einzelnen Exemplare aufmerksam. Als er zu einer Tulpe kam, vor welcher er nit einem freudestrahlenden Lächeln stehen blieb, und auf die jlume — ohne ein Wort zu sprechen, hinwies, fragte ihn ein Be- 3537 sucher, ob diese Tulpe nicht auch einen Namen habe, wie die anderen ? Der Herr legte einen Finger auf seinen Mund, dann nach einer Pause des Schweigens sprach er: „Sehen Sie nur dieses prächtige Farbenspiel, diese himmlische Gestaltung , diese Flecken unter den Blumenblättern, diese Haltung, diese Reinheit der Zeichnung, diese Nettigkeit der Streifen, und Alles so proporlionirt; das ist eine ganz fehlerfreie Tulpe.* „„Und welchen Namen hat sie ?** „St! — diese eine Tulpe ist mehr werth, als meine ganze übrige Sammlung. Es gibt nur zwei Exemplare davon in der ganzen Welt.“ „„Aber wie heisst sie denn ?** „St! — wie sie heisst? — Ich kann ihren Namen nicht sagen, ohne gegen meine Ehre zu handeln. — O! wie stolz und glücklich würde ich sein ihren Namen auszusprechen, dass ihn die ganze Welt hört, ihn mit goldenen Buchstaben unter ihre prächtige Gorolle zu schreiben, — ihren allbekannten, allverehrten Namen.“ „„Verzeihen Sie, mein Herr, ich bestehe nicht darauf den Namen zu erfahren, — er könnte vielleicht eine politische Anspielung haben.“ *“ „Keineswegs, mein Herr, der Name hat gar keine politische Be- deutung, aber ich habe bei meiner Ehre geschworen, den wahren Namen der Tulpe Niemanden zu sagen. Sie befindet sich bei mir im strengsten Incognito. Vielleicht habe ich jetzt schon zu viel gesagt. Aber bei Leuten, für welche ich nicht jene Achtung habe, welche Sie mir einflössen, gehe ich nicht so weit. Ich sage ihnen nicht ein- mal, dass diess die Königin aller Tulpen ist, ich gehe mit anschei- nender Gleichgiltigkeit vorüber , und bezeichne sie unter dem fal- schen Namen Rebecca.“ , „„Das ist ja ein fürchterliches Geheimniss und Sie würden mich sehr verbinden, wenn Sie mir nur das darüber mittheilen wollten was Sie unbeschadet Ihres Schwures mittheilen können.“* „Wohlan denn, hören und urtheilen Sie. Diese Tulpe, welche, wir fortan Rebecca nennen wollen, war im Besitze eines Mannes, der sie sehr theuer bezahlte, besonders weil er, wissend, dass ein zweites Exemplar in Holland existire, dahin reiste, dieses kaufte und es mit seinen Füssen zertrat, um das seinige zum Unicum zu machen. Jedes Jahr erregte nun dieses den Neid der zahlreichen Besucher, welche kamen, um seine Sammlung zu besehen, alle Jahre vernichtete er sorgfältig die Nebensprösslinge, welche sich an der Hauptzwiebel bildeten. Ich wage Ihnen kaum zu gestehen, mein Herr, was ich ihm Alles für eine solche Nebenzwiebel anbot, ich hätte mein ganzes Vermögen dahin gegeben und die Zukunft meiner Fa- milie aufs Spiel gesetzt. Ich sah meine allerdings beträchtliche Samm- lung gar nicht mehr an. Meine schönsten Tulpen konnten mich nicht dafür entschädigen, dass ich die allerschönste nicht besass. Vergebens sagte mir ihr Besitzer, ich möge kommen , so oft es mir gefällig sei, um sie anzusehen. Ich ging oft hin, sehr oft, ich setzte 358 mich stundenlang vor die herrliche Pflanze hin, man liess mich nie allein mit ihr, man fürchtete meine Leidenschaft. Wirklich, ıch hätte sie vielleicht gestohlen, oder sie mit einer giftigen Substanz begossen, um sie zu vernichten ; wenigstens hätte sie nicht mehr existirt. Ich kam in einen solchen Zustand von Verzweiflung, dass ich ein Jahr meine Tulpen gar nicht mehr pflanzte. Mein Gärtner hatte Mitleid mit ihnen und vielleicht auch mit mir, pflanzte die Zwiebeln in ge- meine Erde, und erhielt sie so.* „„Aber wie sind Sie in den Besitz dieser Tulpe gekommen ?** „Ich habe ein Verbrechen begangen. Ich liess eine Nebenzwie- bel stehlen. Der Besitzer hatte einen Neffen. Der Neffe half seinem Onkel bei der Pflanzung und Wartung, und ich bemerkte wohl, dass er eine Liebe zu der Tulpe affectirte, welche er nicht besass, aber ohne welche der Onkel ihn nicht in seinem Hause behalten hätte. Der Onkel war reich und der Neffe brauchte immer Geld. Dieser hatte eine Schuld, welche ihn sehr drückte. Der Gläubiger drohte ihm schon sich an seinen Onkel zu wenden. Er wandte sich an mich und bat mich, ihn aus der Verlegenheit zu ziehen. Ich war grausam und verweigerte es. Ja, ich vergrösserte ihm sogar den Zorn seines Onkels, wenn er Alles erfahren würde. Ich brachte ihn fast zur Verzweiflung, dann aber sagte ich ihm , wenn er wollte, so könnte noch Rath dafür werden und ich wollte ihm das Geld geben.* „„Sie retten mir das Leben !** rief er. „Ja, aber unter Einer Bedingung.“ „„Setzen Sie hundert, ich unterwerfe mich allen.** „Nein, nur Eine. Du gibst mir eineNebenzwiebelvon jener Tulpe.* Er wich vor Schrecken zurück. „„Mein Onkel jagt mich aus dem Hause und enterbt mich!“* schrie er. „Er wird es aber nicht erfahren, wenn Du es ihm nicht selbst sagst.“ „„Aber Sie.““ (Schluss folgt.) Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — In einer Sitzung der mathematisch- naturh. Classe der kai- serlichen Akademie am 20. October, übersandte derselben Dr. Mo- ser, Professor an der landwirthschaftlichen Lehranstalt zu Unga- risch- Altenburg, eine Untersuchung der Asche von Knollen gesun- der Kartoffeln aus der Lombardie. Es ergab sich aus dieser Unter- suchung eine beachtenswerthe Uebereinstimmung, bezüglich der fixen Bestandtheile dieser Knollen mit denen von anderen Standorten. — In einer Versammlung der k. k. Gesellschaft der Aerzte in Wien, am 21. October, theilte Professor Schroff Einiges über den Ursprung der echten Rhabarber mit. Seine Meinung, dass dieselbe von Rheum palmatum komme, hat fast Gewissheit erlangt. Neuerlich wurden zur Untersuchung von W olf in Würzburg gezogene riesige Exemplare der Wurzelstücke von Rheum palmatum verwendet. Schroff fand, dass bei einer und derselben Wurzel der Bau sehr verschieden ist. Meist findet sich ein bedeutender Markkern, sodann ein Kreis von Markstrahlen mit schwarzen Puncten besetzt, hierauf 359 gegen die Peripherie laufende, Chrysophan führende Gefässe. Manch- mal fehlen letztere; manchmal ist auch die Masse derselben bedeu- tend. Die Wurzeln der echten Rhabarber werden wahrscheinlich von den Einwohnern Mittel-Hochasiens durch mehr als ein Jahr getrock- net; mittelst der Wärme des Sparherdes getrocknete Wurzeln von Rh. palmatum gingen durch einen Gährungsprocess zu Grunde. Schroff untersuchte Wurzeln von zwölf inländischen Rhabarber - Arten, fand aber bei keiner derselben die mikroskopischen Merkmale , wie sie der notorisch echten moskowitischen Wurzel und sodann jener von Rh. palmatum zukommen. Diese Merkmale sind: Die Amylum- zellen, mit kleinen Amylumkörperchen , die Drüsen von kleesaurem Kalk und die rothen, Chrysophansäure führenden Gefässe. Er ist so- hin der Meinung, dass wenn gerade nicht alle, so doch gewiss die meiste echte russische Rhabarber von Rh. palmatum komme und sich durch diese Untersuchungen die Meinungen über die Abstam- mung der echten Rhabarber von Rheum Emodi, rhaponticum etc. be- richtigen. Regierungsrath Dr. Knolz sprach die Meinung aus, dass wohl hier eine chemische Untersuchung am ehesten zur Beilegung des Streites führen würde, Schroff erwiederte jedoch, dass eine solche äuserst mühsam und weitwendig und obendrein kaum ein für die Praxis als Richtschnur dienendes Resultat zu erzielen sei, da be- kanntlich die verschiedenen Untersuchungen anerkannt echter Rha- barber so abweichende Resultate lieferten. Endlich sei die Wirksam- keit des Arzneimittels wohl kaum einem bis jetzt zweifelhaften Prin- cipe, sondern höchst wahrscheinlich der eigenthümlichen Combination der verschiedenartigen Bestandtheile zuzuschreiben. Literarische Notizen. — Von Kunstgärtner Albert Courtin ist eine praktische An- leitung zur Cultur und Vermehrung der vorzüglichsten Topfpflanzen, mit zwei Tafeln und mehreren Holzschnitten erschienen. — Dr. Ph. Wirtgen arbeitet derzeit an einem Taschenbuche der mittel- und niederrheinischen Flora. Die erste Hälfte dieses zu erwartenden Werkes dürfte zu Ostern k. J. erscheinen. — Von J. @. Beer dürfte demnächst ein Werk über die Or- chideen erscheinen. Es umfasst unter andern die Eintheilung dieser Familie nach den Eigenthümlichkeiten der Knollen und Blumen, dann eine Aufzählung der Gattungen, wie sie sich nach obiger Ein- theilung gruppiren; eine Beschreibung mehrerer Gattungen; Cultur- methoden u. Ss. w. — Eine Anleitung zum Selbststudium der Gewächskunde unter dem Titel: „Der autodidactische Botaniker,* von Dr. Eduard Wink- ler erscheint in Lieferungen mit Abbildungen. — Prof. Tiedemann in Frankfurt a. M. hat eine Geschichte des Tabaks und anderer ähnlicher Genussmittel herausgegeben. Das Werk basirt auf einer Reihe von Notizen, welche der Autor seit mehr als fünfzig Jahren aus den Quellenschriftstellern gesammelt hat. — Von Dr. K. von Ettingshausen ist erschienen: „Die tertiäre Flora von Häring in Tirol,“ mit 31 lith. Tafeln. 360 u — Von E. Grundfest istbei Pichler in Wien erschienen: „Das Obst in seinem Wirken auf die menschliche Gesundheit.“ — Professor Schleiden veröffentlicht in den Beilagen der „allgemeinen Zeitung“ von diesem Jahre botanische Briefe. — Von J. F. Klotsch erschien in Berlin ein Werk: „Ueber Pistia,* 4, mit drei lith. Tafeln. — Das lange erwartete Synonymen -Register zu Deutschlands Cryptogamen - Flora von Dr. L. Rabenhorst, ist in Leipzig er- schienen. 144 Seiten, Pr. 1 fl. 24 kr. C. M. — (In Wien zu haben bei L. W. Seidel.) — Von M. Solte&sz istin Wien erschienen: „Memoranda der allgemeinen Botanik und die Medicinalpflanzen der österreichischen Pharmakopöe.* Mit einer Tabelle und zwei Tafeln. Mittheilungen. — Ueber einen Strauch von Cytisus capitatus bemerkt die „bo- tanische Zeitung „“ dass derselbe, nachdem er stets seine Blüthen an den Spitzen der Zweige getragen halte, zuletzt laterale Blülhen zeigte und im Laufe des Sommers abstarb. — Anthericumpomeridianum Ker. — Es ist durch ein Wie- ner Speditionshaus eine Quantität Samen der Seifenpflanze aus Cali- fornien in Wien eingetroffen, mit welchem Anbauversuche gemacht werden sollen. In Californien wächst die Pflanze ohne Pflege, ihre Blätter erscheinen Mitte November, etwa sechs Wochen nach Eintritt der Regenzeit. Die Pflanze wird nicht über 1 Fuss hoch und verdorrt im Mai, die Zwiebel aber bleibt frisch, und jede Zwiebel gibt eine Seifenkugel ab, die man dort überall der besten eingeführten Seife vorzieht. Man zieht vorher die Schale ab und reibt dann damit die Wäsche ein; sie macht einen dieken Schaum und riecht wie frische braune Seife. — Nach langen Versuchen glaubt ein Herr Despretz in Pa- ris seinen Angaben in der Akademie der Wissenschaften zufolge, dass es ihm endlich gelungen sei, den Kohlenstoff im krystallinischen Zustand dar- zustellen, d. h. künstliche Diamanten zu machen. Es ist ihm diess, nach sei- ner Angabe, durch Anwendung einer schwachen galvanischen Batterie ge- lungen, wo sich an einem Platindrath der Kohlenstoff in unendlich kleinen Krystallchen niederschlug, die unter dem Mikroskop das Lichtbrechungsver- mögen des Diamanten zeigten. Die vorliegende Entdeckung hat aber, selbst wenn sie feststehet, nur einen wissenschaftlichen, keinen technischen Werth. Dieser würde sich nur ergeben, wenn man Diamanten von grösseren Dimen- sionen darzustellen vermöchte; dann könnte sich der Wunsch der Mikroskopi- sten von diamantenen Linsen verwirklichen. Wegen mangelnden Lichtesist es bis jetzt unmöglich, zu mikroskopischen Untersuchungen die mehr als 500fache Ver- grösserung anzuwenden und meist beobachtet man miteiner weit geringeren. — Schall, ein Berliner Maler, versuchte es, die Erscheinungen der Daguerreolypie als Mittel zur Messung der Lieht-Intensität nach den Verschiedenheiten des Ortes und der Zeit zu benützen. Bekanntlich wird das zur Erzeugung von Lichtbildern präparirte Papier durch Lichtstrahlen aller Art geschwärzt. Schall hat nun nach den Ergebnissen von ungefähr 1500 Beobachtungen eine Scala angefertigt, in welcher die verschiedenen Schwärzungsstufen als entsprechende Grade der Licht - Intensität numerirt sind. Mit Hilfe einer solchen Scala kann man durch die Schwärzungs-Nuan- cen des photographischen Papiers die Stärke der Lichtstrahlen genau fest- stellen. Daraus geht hervor, dass die Schall’sche Erfindung nicht bloss für die physikalischen Wissenschaften von Wichtigkeit ist, sondern auch alle die Gebiete des praktischen Lebens interessiren muss, wo die Wirkungen des Lichtes in Betracht kommen, so namentlich die Pflanzencultur etc. Redacteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von €. Ueberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnutziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 17. Nov. 1853. II. Fahre. N 46. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirt auf dasselbe mit 4fl. C.M. oder 2 Rtllr. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei durch die Post bezogen werden sollen, blos bei der Redac- tion: Wieden Neumannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in der Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buch- handlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Infhınalt: Flora von Südtirol. Von Fr. Ambrosi. — Botanische Noti- zen aus Griechenland. Von Professor X. Landerer. — Geschichte einer Tulpe. Von Dr. J. F. Castelli. — Personalnotizen. — Mitthei- lungen. Flora von Südtirol. Von Fr. Ambrosi. (Fortselzung.) Veronica scutellata L. Anagallis L. Beccabunga L. urticaefolia L. Chamaedrys L. offieinalis L. x aphylla L. e prostrata L. > latifolia L. spicata L. mit den Var.u)voulgares; 8) latifolia; d) nitens s) seltulosa. A bellidioides L. " frutieulosa L. > saxatilis L. alpina L. SS 3333 2) h serpyllifolia 1. 5 arvensis L. u verna L. n triphyllos L. 5 agrestis L. h polita Fries. 5 Buxbaumiü Ten. hederaefolia L. Paeder ota Bonarota L. — am See Idro, Fassa, Valsugana. 362 Paederota Ageria L. — CanalS.Bovo, Kuppen von Feltre. Limosella aquatica L. — Berg Ritten (Hausmann). Orobanche Juss. Orobanche eruenta Bert. — unter S. Pellegrino, Thal Bre- guzzo, Fassa. M| Epithymum DC. — Fassa, Valsugana. R Galiüi Duby. — Campitello, Pozza, a rubens Wallr. y lucorum A. Br. A minor Sult. — Riva, Bolgiano (Dr. Facchin;i). % caerulea Will. — Fiemme. ramosa L. — Rovereto, Mori, Valsugana. Lathraea Squamaria L. — Valsugana nächst Bo rg0, Rinanthaceae DC. Tozzta alpina L. — Judicarien, Fassa, Sasso-rotto und Montalone in Valsugana. Melampyrum eristatum L. s arvense L. 5 nemorosum 1. 5; 5 pratense L. sylvaticum L. Pedicularis Jacquini Koch. — Spitze des Frate, Berg Baldo nördlich, Kuppen von Feltre. - rostrata L. — Contrin, Spitze von Asta, Monta- lone, Monzoni. n asplenifoia Flörke. — Kals, Lusia (Dr. Fac- chini). gyroflexa Vill. — Primiero, Cimonega, Kuppen von Feltre. luberosa L. al palustris L. 2 foliosa L. — gegen Kals (Dr. Faechini). « Hacquetüä Graf. — Fassa (Dr. Facchini). 5 reculita L’.— Contrin, Berg Pozza, Monzoni, Ezzein Valsugana. ii rosea Wulf. — Ober-Vael, Laste in Valsorda, Kuppen von Feltre. e versicolor Wahlenb. — Brenner (Dr. Facchini). 4 acaulis Soop. — Tione (Dr. Facchini). verticillata L. Ruinantkus minor Ehrh. a major Ehrh. z Alectorolophus Poll. " angustifolius G m. = alpinus Baume, Bartsia alpina L. Euphrasia officinalis L. mit der Var. y) nemorosaP ers 363 Euphrasia minima Schl. salisburgensis Funk. trieuspidata L. Odontites L. N " serolina Lam. h lutea 1. Labialae Juss. Lavandula vera DE. — verwildert in der Umgebung von Trient, wo es durch Anbau eingeführt worden. Mentha rotundifola L. — Berg Tatöga, Gargnano. „ sylvestris L. mit den Var. ß) undulata W.; 3) viri- dis. „ aquwatica L. mit den Var. 8) hirsuta L.; y) glabrata. „.. saliva L. mit der Var. ß) glabra. „ arvensis L. mit der Var. 8) glabriuscula (gentilisSm). »„ Pulegium L. — Unter-Valsugana. Lycopus europaeus L. Salvia offieinalis L. — Bolgiano (Hausmann). „ glutinosa L. „ Scelarea L., — 'Bolgiano, Rovereto, Valsugana, nächst Ospituletto. „. pratensis L. verticillata L. — ober Cei, Primiero, Tolvagola in Tesino, Ampezzo, Valsugana. Origanum vulgare L. Thymus Serpyllum L. wit den Var. 8) angustifolius Pers.: d$) pannonicus All. Satureja horlensis L. — auf der Spitze des Torondo, ober Pri- molano unterhalb der venelianischen Gränze. e montana L. — unter Avio, Vallarsa, unter Vez- zano, Pieve in Tesino, Ciolino und Rocchetta inValsugana. Calamintha Acinos Clairv. . alpına Lam. = grandiflora Mönch. — beiB&@cca, ThalBreguzzo, Arno, ober Sardagna, ThalSellaundPontarso in Valsugana. E offreinalis Mönch. — Madonna della Corona, Brentino. Nepeta Clairv. — Brentino. Clinopodium vulgare L. Melissa offieinalis L. — Mori, Judicarien, Schloss Tirol (Dr. Facchini). Horminum pyrenaicum L. — Spitze des Frate, Portole, Ma- nasso, Primiero. Hyssopus offieinalis L.—Rovereto unweit vonS.Colombano. “ 364 Nepeta Cataria L. — Sommeda, Badia, Valsugana. „ ’nudaL. — Madonna della Neve, beim Aufsteigen auf den Berg Baldo (Dr. Faicehani). Glechoma hederacea L. D:acocephalum Ruyschiana L.—Matscherthal (Tappeiner). austriacum L. — Ischengels(Dr. Facchini). Me littis Melissophyllum L. Lumium Orvala L. — Tezze, Thal Sella, Castel Ivano, Baselga in Vezzano, Salurn. amplezicaule L. purpureum L. S 7 ; maculatum L. . album L. Geleobdolon luteum Hu ds. Galeopsis Ladanum L. mit den Var. «) latifolia Hoffm.; 8) angustifolia Ehrh. 5 Tetrahit L. e versicolor Curl. 2 pubescens Bess. Stachys germanica L. — Chiaran in Arco, Rovere della Luna, Primolano. - alpinaL. —bei Bergamasca in Darzo, Turichio, Thal Breguzzo, Primiero beiNeve, unter San Martino. sylvatica L. 5 > ambigua Sm. e palustris L. n annua L. recta L. Botonica offteinalis L. = hirsuta L.— Neva seconda in Primiero, über Brocconin Tesino, Alpe Arnö in Judicarien. 5 Alopecuros L. Marrubium vulgare L. — Molina, ober Cognola, Revo, Valsugana, gegen Maso CGuco in Novaledo. Ballota nigra L. Leonurus Cardiaca L. — Salurn, Predazzo, Castelnovo in Valsugana. Scutellaria galericulata L. — Oppio, Seen bei Pine. Prunella vulgaris L. n grandiflora Jacgq. laciniata L. — von Bondon gegen Alden herabstei- gend, Roncon, ober Camposil- vano, Varignan in Arco, von Telve nach Pontarse. Ajuga reptans L. »„ genevensis L. 365 Ajuga pyramidalis L. „»„ Chamaepitys Schreb. — Trient, Rovereto gegen Vallonga, Riva. Teuerium Scorodonia L. — Ala, Bagolino, Torcegno in Valsugana. h Botrys L.— Oppio, Arco, von Rovereto gegen Terragnolo. R Scordium L. — Valsugana. y Chamaedrys L. Fr montanum L. Verbenaceae Juss. Verbena offieinalis L. Lentibularieae Rich. Pinguicula alpina L. n vulgaris L. mit den Var. «) pratensis, ß) minor, y) grandiflora, 8) longifolia. Utricularia vulgaris L. — Gräben bei Salurn, und Siliana. 1A intermedia Hayne. — Sumpf zwischen Pauls und der Etsch (Dr. Facch.). 2 minor L. — Völs (Dr. Facchini). Primulaceae Vent. Trientalis europaea L.— Tatscheralpe (Tappeiner.) Lysimachia arvensis L. 5 Nummularia L. — Campo trentino. Anagallis arvensis L. ; coerulea Schreb. — Trient, Rovereto. Centunculus minimus L. — Ritten (Hausmann). Androsace helvetica Gaud. — Gornetto in Bondon, Laste in Valsorda. R imbrıcata Lam. — ober Valzion, rothen Porphyr von Viose und Tolva (Dr. Fac- chin). r glaecialis Hoppe. ” Hausmanni Leybold, Flora p. 401—2, Jahr 1852. — Schlern 7500— 8000 (Ley- bold), — Vael (Dr. Fac- chini) unter den Namen Ar e- tia alpina Gaud. s obtusifolia All. Aretia Vitaliana L.— Fassa, Valsugana. (Fortsetzung folgt.) 366 Botanische Notizen aus Griechenland. Von Prof. X. Landerer, in Athen. — Sempervivum. — Das sogenannte Hauslaub Sempervi- vum teetorum findet sich im heutigen Griechenland nicht sehr häufig, mehr jedoch in Macedonien und in Constantinopel, wo die Leule selbes pflanzen, um sich durch das Auflegen der frischen Blätter auf die Hühneraugen von denselben zu befreien und um bei entzündeten sich die Schmerzen zu mildern. Plinius nennt diese Pflanze Hypo- geson, quoniam in subgrundüs (Wetterdächern) fere naseitur. Festus sagt: „Sedum alü Sadum appellant, herbam quam Opilius Aurelius Sesuvium vocans ait eamque in tegulis seri, hoc forte fa- ctum quod nonnullis locis plebis animos invaserit opinio, non fe- riri fulmine domum, in cujus tegulis sedum vireat.“ Seiner Wirkung gegen die Hühneraugen wegen, die man im Oriente Callus heisst, nennt das gemeine Volk diese Pflanze Callochor ton, — und seines fortw äh- renden frischen Aussehens halber ' Astkowoy (immerlebend) nach Di os- corides, und man unterschied + »eya d. i. majus quod aliqui buphthalmum vocant, alü Zoophthalmum, alii stergethron quod ama- torüs convenit. Plinius nennt diese Pflanze auch Oculus seu Di- gitellum und Digitellus. Auf einigen Inseln des griechischen Archipels verbrauchen die Leute die frischen Pflanzen zum Aufzeitigen von Ge- schwüren und als zertheilendes Mittel bei Milz- und Leberanschoppung. — Crocus unddessenGebrauch bei denAlten. — Der Name Kosxos soll nach Ovid’s „Metamorph.“ von dem. Knaben Crocus, der, als er die Zwäaf (Convolvulus arvensis) liebte, in diese Crocus - Blume verwandelt wurde, stammen. Nach Anderen jedoch von der gelben Farbe des Eies '2°5 xg5x0.. Nach Plinius wurde der Crocus schon in den alten Zeiten in Menge auf den Fel- dern angebaut, und sodann mit sativus benannt. Die dreitheiligen Narben hiessen bei den Alten Kooxides Croci von Kooxn d.i. Flocke nach Plinius. In den klassischen Zeiten war besonders der Cro- eus, der in Cilicien auf dem Coryxus dem Lyeischen Olympus wuchs, von Allen geschätzt und dieser blühte gegen den Untergang der Ple- jaden mit dem ersten Winterregen, daher er bei Kallimachus als Winterblume erscheint. Nach h der dunkleren oder helleren Farbe unterschied man nach Virgil Crocum rubrum, C. puniceum ele. und von allen bekannten Sorten war der auf dem Berge Tmolus in Lydien wachsende Saffran der berühmteste. Nonne vides, croceos ut Tmolus odores, India mittit ebur. In der Nähe, wo die Bienen wei- deten, pflanzien die Allen Crocus, um dem Honig dadurch Geruch und Farbe nach Crocus zu geben. Saffran in Wasser oder Wein di- gerirt wurde in den Theatern und an andern Orten des W ohlgeruches halber auch bei Scheiterhaufen aufgesprengt. Als Nero von Achaja nach Rom als Sieger zurückkehrte , besprengle man mit Crocus- Wasser die Strassen und Häuser, sparsus per vias Crocus. Zu den Zeiten der römischen Kaiser war die Saffranfarbe die Staalsfarbe. Unter dem Namen Crocata verstanden die Römer vestis crocata, ein Da- menkleid, wie es Clodius anhatte, als er sich unter die Frauen beim 367 Gottesdienste der bona dea wagte. Auch die Priester der Cybele halten vestes erocatae und der Mann, der die Damenkleider saffran- artie fürbte, hiess Crocarius. In besonderem Rufe stand bei den Al- ten der Saffran - Balsam. und Kooxöuaysa wurden die Ueberreste nach dessen Bereitung genannt. Plinius nennt den Crocus- Balsanı Unguentum eroceum , quod Crocomagma appellant. Crocuphantia, Hooxsgavıcv oder reliculus wurde ein weiblicher Schmuck für die Haare genannt. Die orientalischen Völker benützten den Sallran zur Bereilung von mancherlei Speisen und zur Würze des eingesollenen Weines, um selben berauschender zu machen. Geschichte einer Tulpe. Mitgetheilt von Dr. J. F. Castelli. (Schluss). „Ich brachte den jungen Menschen dahin, dass er mir eine Zwie- bel zu geben versprach, wenn er die Tulpen umpflanzt; aber er forderte mir den Schwur ab, die Tulpe nie bei ihrem eigentlichen Namen zu nennen, sondern ihr einen andern zu geben bis zu seines Onkels Tode.* „Ich gab ihm für die Zwiebel die benöthigte Summe. Seitdem habe ich mein Versprechen gehalten und Niemand ihren eigentlichen Namen genannt. Das erste Mal, als sie bei mir blühte, kam der Onkel, meine Tulpensammlung zu besehen. Er sah die Herrliche und erblasste. „„Wie nennen Sie diese Tulpe,** fragte er erschüttert.“ „Ach, mein Herr, jetzt hätte ich ihm all’ das Leiden vergelten können, welches er mir verursacht hatte. Ich hätte ihm den wahren Namen sagen können, allein ich rief mir meinen Schwur in’s Ge- dächtniss, und der Neffe war zugegen, der mich so ängstlich an- blickte, und ich nannte ihm die Tulpe Rebecca.“ „Uebrigens fand er doch einige Aehnlichkeit mit seiner Preis- tulpe, und blieb sehr nachdenkend. Er lobte meine Sammlung sehr, und sprach von der Rebecca gar nichts mehr. Er kam am nächsten Tage wieder, am darauf folgenden auch, dann alle Tage, so lange Rebecca blühte,, endlich aber suchte er sich selbst zu hintergehen, er bildete sich ein, zwischen seiner Tulpe und meiner Rebecca aul- fallende Verschiedenheiten zu entdecken und sagte: „.„Ja, ja, sie gleicht wohl etwas jener, — Sie wissen schon — aber — oh!** „Nun sehen Sie, mein Herr, ich besitze nun diese Prachtblume, nach welcher ich mich so sehr sehnte, und doch bin ich nicht glück- lich. Wozu dient sie mir, da ich Niemanden sagen darf, welchen Schatz ich besitze? Manche Liebhaber , welche in der Tulpeneultur sehr bewandert sind, haben sie wohl schon fast erkannt, aber ich bin gezwungen zu läugnen. Täglich fühle ich neue Qualen. Wenn ich allein bin, so ihue ich mir freilich etwas zu gute, ich nenne die Himmlische bei ihrem wahren Namen, und füge die zärtlichsten Epi- iheta bei. Ja eines Tages hatte ich doch ein kleines Vergnügen, ich sagte ihren Namen, ihren geheimnissvollen Namen laut einem Lieb- haber, aber ich verletzte dadurch meinen Schwur nicht, ja ich wie- Serien den Namen zehnmal, denn der Mann war taub wie eine Kanone,“ 368 „Das hat mich nun etwas getröstet,, aber der Trost ist unvoll- ständig. — Hören Sie, Sie scheinen mir ein braver Mann zu sein, auf dessen Wort man sich verlassen kann, mein Schwur lasitet cent- nerschwer auf mir. Schwören Sie mir bei Ihrer Ehre, wie ich ge- sprochen habe, nie zu wiederholen, was ich Ihnen sagen werde, und ich will Ihnen den wahren Namen dieser Königin der Tulpen sagen. Ihnen wird es leichter sein, das Geheimniss zu bewahren, Sie werden nicht zu kämpfen haben, wie ich. — O! ich flehe Sie an, erleichtern Sie mir meine Brust und schwören Sie, sonst werde ich noch wahn- sinnig.“ Der Besucher hatte Mitleid mit dem armen, bereits halb wahn- sinnigen Manne und leistete ihm den Schwur aufs feierlichste. Und nun berührte dieser mit wonneblitzenden Augen und un- beschreiblichem Stolze mit einem Stäbchen die Tulpe und rief: „Hier sehen Sie die —“ „„Allein auch ich habe gesehworen und darf daher den Namen nicht wiederholen.“ “ Personalnotizen. — Dr. Wilhelm No& in Constantinopel hatte im Jahre 1849 . Derwisch Pascha, den Chef einer türkischen Commission, an der über 400 Stunden langen Gränze zwischen der Türkei und Persien als Arzt und Naturforscher begleitet. Da er die damals gemachten Sammlungen nach seiner Rückkehr im Jahre 1852 der medicinischen Schule übergeben musste, so fasste er den Entschluss Anfangs 1854 mil seinem Sohne eine zweite Reise in jene Gegenden zu unterneh- men, um die Pflanzen derselben zu sammeln und Collectionen zur Herausgabe vorzubereiten. — Theodor Kotschi ist von seiner orientalischen Excur- sion bereits zurückgekehrt. Mittheilungen. — Trebsdorf aus Brieg gibt in der „Breslauer Ztg.*“ bekannt, dass es ihm gelungen sei, im Baumwollensamen eine mehlige Subtanz zu ent- decken, die sowohl zu einem wohlschmeckenden Brote in Verbindung mit dem gewöhnlichen Mehl, wie auch als Gemüsemehl verwendet werden kann. — Im Kellerwalde von Gföhl in Nied.-Oesterreieh wurde beim Aufklieben eines Tannenstockes, nächst der Harzwurzel mitten im Holze ein Reitersporn eingewachsen gefunden. Die Tanne mag bei 140 Jahre alt ge- wesen sein. — Inden ganzen Vereinigten Staaten existirt kein einziges ölfentliches Herbar. Man müsste etwa als solches die Sammlungen von Nul- tal und von Sehweinitz bezeichnen, welche in den Räumen der natur- wissenschaftlichen Akademie von Philadelphia lagern. — In diesem ganzen weiten Staatengebiete ist Professor Asa Gray der einzige ölfentliche Leh- rer der Botanik, welcher seiner Wissenschaft ausschliesslich lebt, ist doch selbst Torrey Professor der Chemie. (Botan. Ztg.) — Correspondenz. — Herrn S—-m inB—g: „Erhalten, viel Dank, die Pflanzen werden erwünscht sein.“ kedacteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von ©. Veberreuter, Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnutziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 24. Nov. 1853. III. Jahrg. NVAI73. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirt auf dasselbe mit 4. C.M. oder 2 Rthir. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei durch die Post hezogen werden sollen, blos bei der Redac- tion: Wieden Neumannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in der Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buch- handlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Inhalt: Pflanzenskizzen. Von Schott. — Flora von Südtirol. Von Fr. Ambrosi. — Correspondenz. — Literatur. — Mittheilungen. — Inserat. Pflanzenskizzen. Entworfen v.H. Schott. Dracunculus vulgaris Typus der Gattung, ist ausgezeich- net durch einen Spadix sessilis. Stamina ovarüs contigua. Sta- minodia infra et supra stamina rara obsoleta. Antherae lo- culi erecti appositi apice poro aperientes. Ovaria ovulis ere- ctis 1. pendulis I. aliis erectis et aliis pendulis, in processum conoideum stylarem (verruculosum) attenuata. Folta pedato multifida explanata. Dracunculus erinitus jedoch zeigt einen Spadix brevi- ter - stipitatus. Stamina ab ovarüs remota. Staminodia infra et supra stamina elongata crebra. Antherae peltatim affiwae, rimis oppositis confluentibus, longitudinaliter ex toto aperientes. Ovaria ovulis erectis I. pendulis, absque processu styloideo, apice rotundato -truncata. Folia pedato -multifida loborum posticorum costa spiraliter -torta arreeta, laciniis spiraliter exsertis ornata. — Eine Gattung „Helicodiceros“ dürfte, hier- durch begründet werden. Xanthosoma belophyllium dem X. sagittaefolium nahe stehend, unterscheidet sich hinreichend. Wenn letzteres sich durch Folia saturate viridia. Spathae lamina ex virido aibida tubo duplo fere longior. Spadix apice acutatus , ultra medium spathae laminae paulo produetus. Staminodia infima elongata, lineari-clavata auszeichnet, so finden sich bei ersterem Fo- lia ex glauco virentia. Spathae lamina luteola tubo paulo lon- gior. Spadix vix ultra medium spathae laminae productus, r0- tundato - obtusatus. Staminodia infima reliquis aequilonga. Amer. merid. 370 Xanthosoma robustum aus Mexico, bietet nachstehende Merkmale: Caudex 5— 6 pollices erassus. Folia laete viridia, maxima. Spathae flavidae lamina ampla, tubo duplo fere lon- gior. Spadix ad cuspidem spathae fere productus, subacutatus. Staminodia infima reliquis aequilonga. Stigmata mox nigricantia. Xanthosoma violaceum. Die Blatistiele, die. unterseitige Aderung, so wie die Blüthenstengel violet, die ganze Unter- fläche des Blattes bleich, in’s Violette spielend. Der Spathae tu- bus extus pallidus , violascens ‚ intus pallide - flavescens , la- mina ex albido - flavicante duplo fere brevior. Spadix ad ceu- spidem spathae fere productus, subacutatus. Staminodia viola- scentia, infima crassiora reliquis subaequilonga. (Schluss folgt.) Flora von Südtirol. Von Fr. Ambrosi. (Fortsetzung.) Primula farinosa L.— von Palü nach Regnana in Pine, Berg Tatoga. X longiflora All. — ober Gertraud, Predazzo nach Fol, Berg Gavanello in Valsu- gana, Kuppen von Felire a offieinalis Jacq. N elatior Jacq. acaulis Jacd. n Auricula L. mit der Var. ß) ciliata Moretti. h villosa Jacq. — Conseria, Valzion, südlich und östlich von Lagorai, bei Colem, Gipfel des Frate, Montalone. 5 spectabilis Tratt. — Campogrosso, ober Ronchi gegen Vallarsa, Derocca, Tremals, Tombea, Turano, Artilon, Portole. by glutinosa W ulf. — Gipfel des Asta, Montalon, La- gorai, Laaseralpe. ” Allionü Lois. — Castellazzo, Cimonega, und bei Neve, ober Sagron, ThalCaldiera in Valsugana, Kuppen von Feltre. » Floerkeana Schrad. — Gipfel des Frate. minima L. — Fassa. Cortusa Matthioli L. — ober Sagron,Broecon in Tesino, bei Neve in Primiero, Kuppen von Ke&hlire: Soldanella alpina L. 4 pusilla Baumg. minima Hoppe. 371 Cyelamen europaeum L. Samolus Valerandi L. — Riva gegen Abola, Bolgiano. Globularieae DE. Globularia vulgaris L. Br nudicaulis L. — Molven, Spinale, Tom bea, Gipfel des Frate und südlich beinahe auf allen Bergen Tirols. “ cordifolia L. Plumbagineae Juss. Statice alpina Hoppe. — Campogrosso, CGonseria, gegen Golem. Plantagineae Juss. Plantago major L F media L. ” lanceolata L. mit den Var. 8) altissima L., y) pu- mila, d) lanuginosa. “ Victorialis Poir. — Trient auf dem Galisbers, Cengialto inKkovereto, Thal Sella. be montana Lam. — von Serrada nach Fulgaria, Brocconin Tesino. ” maritima L. — Turano, Trient, Roveretio, Mo e- na, Setteselle und Montalone in Valsugana. = arenaria W. et K. — Salurn, Leifers. Amarantaceae Juss. Amarantus sylvestris Desf. fr Blitum L. \ retroflexus L. Phylolacceae R. Br. Phytolacca decandra L. — nächst des Sees Caldaro (Dr. Fac- chini). Chenopodeuae Vent. Polyenemum arvense L.—Fiemme nächst Cavalese (Dr. Fac- chini). Chenopodium hybridum L. — ThalVenosta, Merano. 2 urbicum L. = murale L. r album L. mit der Var. B) viride. e polyspermum L. mit der Var. 8) acutifolium Kit. Chenopodium Vulvaria L. » Botrys L.— Valfloriana gegen Avisio, Fa- stro. Blitum virgatum L. — Udai, nächst des Sees Prags, Schlu- derns (Dr. Facchini). „Bonus Henricus Mey. „.. rubrumRchb. „. glaucum Koch. Atriplex hortensis L. — in Gärten von Fassa. a patula L. — Fiemme unlter Tesero gegen Cavalese. R latifoia Wahlenb. — Silian, SeeCaldaro, Tren- to, Lienz. er hastata L. — Trembelen, Condino, Agordo. Polygoneae Juss Rumez conglomeratus Murr. „ pulcher L. — Riva, Trient, Valsugana,Bolgiano. „ obtusifolius L. „ erispus L.— Fassa, Bolgiano. „ Patientia L. — Gostalonga. „ Hydrolapathum Huds. —, Salurn, Trient, Bol- giano. „ agquaticus L. — Pustaria, Silian (Dr. Facchini). „ alpinus L.—Fassa, Primiero. „ scutatus L. „ arifolius All. — Judicarien, Fassa, Nuova-ita- liana. „ Acetosa L. Acetosella L. Oxyria digyna Campd. — Lagorai, Settelaghi, Mon- talon. Polygonum bistorta L. — Pera, Duron, S. Pellegrino, ober Tesino, Manasso. viviparum L. amphibium L. mit den Var. «) natans Mönch., IV verneBurie ’ lapathifolium L. mit der Var. ß) incanumSchm. u Persicaria L. r mite Schrank. — Merano, zwischen Pergine und Susa. L Hydropiper L. R aviculare L. 5 Convolvulus L. 5 dumetorum L. i Fagopyrum L. L tataricum L. — Peniola (Dr. Facchini). Thymeleae Juss. Passerina annua Wicekstr. — Trient, links von Fersina. Daphne Mezereum L. „ Laureola L. — Tremosine, Ponale. „ alpnaL. —Marzola gegen Susaä. „ siriata Tratt. — Campiglio, Setteselle und Mon- | talonein Valsugana, Stalleralpe. „ rupestris — D. caule distorto ramosissimo, foliüs laurinis glabris, perigonio hirsuto, lobis ovatis obtu- sis. Detexit Cl. Facchinius im Thale Vestino. „ Cneorum L. — Primiero, Thal Sella. Santalaceae R. Br. Thesium montanum Ehrh. 5 intermedium Schrad. r alpinum L. — Berg Tatöga, Spinale. H rostratum M. K. Primiero, Unter-Valsugana. Eleagneae R. Br. Hippophaö rhamnoides L. — Thal Sarca. Aristolochieae Juss. ' Aristolochia Clematitis L. Asarum europaeum L. — Thal Vestino, ober Tenno, Tremo- sine, von Telve gegen Pontarso, Berg Vista, Tezze. Empetreae Nutt. Empetrum nigrum L. — Stelvio, Marmolata, Padon ita- liano. ® Euphorbiaceae Juss. Buxus sempervirens L. — Riva auf dem Berge Brione. Euphorbia helioscopia L. 9 platyphyllos L. R dulcis L. B carniolica Jacq. — Unter-Valsugana, Turichio. 5 verrucosa Lam. — Berg Baldo. palustris L. — von Riva gegen Torbole. Gerardiana Jaeg. — Bolgiano (Hausmann). y amygdaloides L. — Thal Ronchi auf Höhen, Vesi im Thale Ledro,. Molven nördlich. 5 Cyparissias L. 5 EsulaL. — nächst Borghetto,Trientan der Eisch. F nicaeensis All. — ThalVestino, Riva. Peplus L. 374 Euphorbia falcata L. — bei Laste in Trient, .Rovereto in Vallonga. 4 Lathyris L. — zwischen Bolgiano und Terlan (Dr. Facchini). Mercurialis perennis L. — ThalRonchi auf grösseren Höhen, L,a n- ciada, Tiers, Berg Lefre. y ovata Sternb. Hoppe. — Egna, zwischen Liz- zana und Marco, Ri- va, Berg Brione. “ annua L. Urticeae Juss. Urtica urens L. „. dioica L. Parietaria erecta M. K. ” diffusa M. K. Humulus Lupulus L. Ficus Carica L. — in Felsenspalten des Sarcathales und nächst des Garda- Sees. Celtis australis L. — Bolgiano, an mehreren Orten Südtirols | gebaut. Ulmus campestris L. — Nuova-italiana, Rovereto. Cup uliferae Rich. Fagus sylvatica L. mit der Var. B) sanguinea. Castanea vulgaris Lam. Quercus sessiliflora Smith. ” pedunculata Ehrh. pubescens W. — von Bus-de-Vila gegen Vezzano x llex L. — bei Sarche und Massenza. Corylus Avellana L. Carpinus Betulus L. — Valsywgana. Ostrya carpinifolia Scop. (Fortsetzung folgt.) Correspondenz. — Kremsier in Mähren, im November. — Mein Vater, Apo- theker in Weisskirchen, beobachtete dieses Jahr zum ersten Male eine interessante Erscheinung an Phalaris canariensis, nämlich das. Vor- kommen von Secale cornutum an den Aehren dieses Grases, wel- ches er schon seit vielen Jahren anbauet, allein noch nie eine. ähn- liche Monstrosität an demselben wahrgenommen hat. A. Vogl. — Gratz im November. Mit der. Flora styriaca bin ich nun fertig. — Herr Dr. Prasil, Brunnenarzt in Gleichenberg , der die dortige Flora fleissig durchforscht, brachte mir kürzlich seine diess- jährige Ausbeute zur Durchsicht und wieder fand sich eine für Steier- mark neue Pflanze vor, nämlich Fumaria capreolata L., die sich durch die grosse Blumenkrone auszeichnet. Auch Silene linicola Gmel. und Pulmonaria azurea Bess. sammelte Dr. Prasilin jener 375 Gegend dieses Jahr wieder. Als einen neuen Beilrag, zur Flora Steier- marks und Deutschlands führe ich die Silene rviridiflora L. an. Diese Pflanze fehlt in Koch's Flora und kommt am Kolschberge bei Cilli vor, wo ich sie am 7. Juli 1827 fand und seitdem liegen liess, ohne sie näher zu beachten. — In Koch’s „Synopsis der deutschen und Schweitzer Flora“ 2. Aufl., wäre Seile 138, 1. Zeile bei Are- naria verna nach K. B. einzuschalten: „Kelchblätter eilanzeiltlich, spitz, drei- nervig, am Rande häutig; Blumenblätter länger als der Kelch, eiförmig;* und Seite 212 bei Phaca astragalina zu Ende der neun- ten Zeile von unten, nach: „Blüthenstiele noch einmal so lang.“ wäre einzuschalten: „als dass Blatt; Blüthen geruchlos, gleichfar- big, blassblau, Fahne doppelt länger als der Kiel.* Dr. Maly. — Kreutz in Croatien im October. — Das Hieracium, über welches ich voriges Jahr im Zweifel war, ist mir nun bekannt, es ist das H. lasiophyllum Koch. Es kommt sonst hier im Herbste in Menge vor, heuer jedoch der Dürre wegen ist es ganz zurückgeblie- ben. Das IHeracium foliosum W. K. kommt hier häufig so üppig vor, dass es fast straucharlig wird. Es variirt sehr und erscheint ebenso oft mit ganzrandigen eirunden stumpfen, als mit scharf ge- zähnten spitzen Blättern. Lud. v. Vukotinovic. Literatur, „Aufzählung und Beschreibung aller im Ol- denburgischen und in der Umgegend von Bremen wild wach- senden kryptogamischen Gefässpllanzen.* Von Godwin Böckel, Oldenburg, 1853. Verlag der Schulze’schen Buchhandlung. Dieses Werkchen ist als Anhang zu der von Hagena bearbei- teten Flora Trentopohls zu betrachten, und umfasst alle vom Autor im bezeichneten Gebiete aufgefundenen Filicoideen, mit deren Diagnosen, meist aus Rabenhorst’s Handbuch entlehnt, Synony- mie, Angabe der Literatur, der Standörter und deren Aulfinder. Zu- folge dieser Beschreibung kommen im Gebiele vor: Lycopodium Selago, inundatum, annotinum, complanatum, elavatum. — Sela- ginella selaginoides. (D — Ophioglossum vulgatum. — Botrichium lunaria. — Osmunda regalis. — Polypodium vulgare, Phegopteris, Dryopteris. — Pteris aquilina mit der Var. brevipes Tausch. —Blechnum boreale. — Asplenium germanicum, Ruta muraria, Adiantum nigrum, Filix femina mit der Var. molle Roth. Trichomanes. — Scolopendrium offieina- rum. — Cystopteris fragilis. — Aspidium Filix mas, spi- nulosum, cristatum, oreopteris, Thelypteris, aculeatum. — E quise- um sylvaticum, limosum, palustre, hiemale, Kochianum Beklr. (Bei Upjever auf Moorwiesen von Dr. H. Koch aufgefunden und hier zuerst beschrieben.) arvense, eburneum. — Pilula ria glo- bulifera. — Curtis „Botanical Magazine,“ September- und Oc- tober-Heft enthalten abgebildet und beschrieben: T. 4734. Brassa- vola lineata Hook. aus Südamerika, eingeführt von Warszewicz, 376 — T. 4735. Gilia lutea Steud. von Douglas in Californien ge- funden. — T. 4736. Pandanus pygmaeus Thonars. aus Mada- gaskar. — T. 4737. Rynchospermum jasminioides Lindl. Apocineae von Fortune von Schanghai eingeführt. — T. 4738. Philesia bu- zifolia Lamk. Smilacineae von Commerson an der Magelhaens- Strasse, von Banks und Solander in der Good Success Bay, von Andern auf Chiloe und Valdivia gefunden. — T. 4739. Impatiens Jerdoniae Wight. durch M’Iver von den Neilgherries eingeführt. -— T. 4740. Abies bracteata Hook. et Arn. von Dr. Coulter in Californien entdeckt. — T. 4741. Bravoa geminiflora LaveetLex. Amaryllideae aus Mexico. — T. 4742. Erytrochiton brasiliense Nees etMart. Rutaceae aus Brasilien. — T. 4743. Scheeria me- zieana Seem. Gesneraceae von Potts von Chihnahua in Mexico gesammelt. — T. 4744. Berberis concinna Hook. fl. aus dem Sik- kim-Himalaya (12 — 13000). — T. 4745. Haemanthus insignis Hook. Amaryllideae von Natal. Mittheilungen. — Derpomologische Verein in Prag veranstaltet vom nächsten Jahre angefangen eine permanente Obstausstellung. — Die Weinlese auf Madeira und den canarischen Inseln soll zu- folge der Traubenkrankheit fast ganz verloren sein. — Im Mayer’schen Garten in Lemberg blühten noch Ende October d. J. volle gelbe Rosen im Freien. — In der Obstbaumschule des Apothekers Siebenfreund in Tyrnau befinden sich mehrere ein- bis zwei Schuh hohe junge Zwergbäume, welche Aepfel der edelsten und grössten Gallungen tragen. Inserat Lilum colchicum Gmonodelphum). Diese herrliche und seltene Lilie ist im Caucasus einheimisch und ein herrliches Acquisit für das freie Land. Sie gehört zu den Arten mit zurück- gebogenen Kelchblättern, erreicht eine Höhe von 3%/ —4 Fuss, bringt 40 — 50 eitronengelbe Blülhen an einem Stengel und verbreitet einen so aus- nehmend starken und lieblichen Duft, wie keine aus ihrem Geschlecht. Ich erlasse davon in schönen gesunden Originalzwiebeln: Ganz starke Prachtexemplare ä Stück 3 Rthlr. ä Dutz. 30 Rthlr. Starke blühbare Zwiebeln era ai Schwächere Zwiebeln . . bee RR 0 F. Pabst, in Ilversgehofen b. Erfurt (Thüringen). Redacteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Drack von C. Ueberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 1. Dec. 1853. II. Jahre. 48. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirt auf dasselbe mit 4fl. ©.M. oder 2 Rthlr. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei durch die Post bezogen werden sollen, blos in der Sei- del’schen Buchhandlung am Graben in Wien; ausserdem bei allen Buchhandiun- gen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petilzeile 5 kr. C.M. Inhalt: Pflanzenskizzen. Von Schott. — Flora von Südtirol. Von Fr. Ambrosi. — Personalnotizen. — Literatur. — Botanischer Tausch- verein in Wien. — Mittheilungen. — Inserat. ws ien, 1. December. — Mit Ende dieses Monates schliessen wir den III. Jahrgang des „botanischen Wochenblattes“ ab. Mit dem Beginne des künftigen Jahres übernimmt die Buchhand- lung des Herrn L. W. Seidel den Gesammiverlag der Zeitschrilt, wir ersuchen daher alle Pränumerationsbeträge auf den IV. Jahrgang nicht an die Redaction, sondern an die Buchhandlung des Herrn L. W. Seidel, (Graben Nr. 1122 in Wien) ein- zusenden. Alle Buchhandlungen und Postämter des In- und Auslan- des nehmen ebenfalls Pränumerationen an. Das Blatt wird in der Art und Form, wie bis jetzt erscheinen, und man pränumerirt auf den IV. Jahrgang desselben mit 4 fl. C.M. (2 Rthlr. 20 Ngr.) oder auf 1 Semester mit 2 fl. C. M. Schliesslich danken wir unsern geehrten Mitarbeitern für ihr un- eigennütziges Mitwirken und bringen unsern P. T. Lesern zur Kenn!- niss, dass wir dem nächsten Jahrgange gerüsteter als je entgegen- treten, indem bereits eine bedeutende Anzahl interessanter Abhand- lungen gefeierter Botaniker zum Drucke bereit liegt, eine weitere freundlichst zugesagt wurde und wir überhaupt den grossen Kreis unserer geehrten Mitarbeiter in jüngster Zeit erheblich erweitert haben. Wird die Redaction die möglichsten Kräfte entfalten, um dem „bo- tanischen Wochenblatte“ auch im 4. Jahre seine Geltung zu sichern, so wird die Verlagshandlung ebenfalls das Ihrige aufbieten, um durch eine elegante würdige Ausstattung des Blattes den Werth dessel- ben zu erhöhen. Von den drei ersten Jahrgängen des Wochenblattes sind noch vollständige Exemplare zu haben und können durch alle Buchhand- lungen um nachfolgende Preise bezogen werden. II. Jahrgang > : . 41. C.M. Il. und I. 3 e - - a 22.12.08, 1? DisviN. n zusammen um BE on Die Redaction. Pflanzenskizzen. Entworfen vonH. Schott. (Schluss.) Philodendron eximium. Folia longe - grosseque pelio- lata, lamina rotundato-cordiformi undata , venis crebris sub- approximatis,, sulcis paginae immesis, lobis posteis rotun- datis, costa basi latiuscula. Inflorescentiae plures ex una ea- demque azilla. Spathae lamina lanceolata, alba, tubo sesqui- longior. Ovaria subnovemlocularia. Philodendron sagittaefolium aus Mexico. Folia longe et grosse petiolata ; petiolo basi ex rubro punctato, religua parte viride variegato, lamina sagittata 1. sagittato - oblonga, laevigata, venis distantibus, fere angulo recto exsertis, lobis postieis rolundatis brevibus subcontractis. Inflorescentia unica ex azxilla, pedunculo longiludine spathae. Vaginae interfolia- res rubro-punctatae. Spathae lamina alba. Philodendron radiatum gleichfalls aus Mexico. Folia longe- et grosse-petiolata. Lamina ambitu ex oblongo - ovato cordiformis, profunde laciniata, laciniis elongato - lanceolatis, sensim angustatis, obtusiusculis. A Ph. lacero abunde di- versum ! Philodendron ornatum. Folia longe- et tenuiter petiolata, lamina ovato- cordiformis, undata, venis crebis subapproxzima- tis, suleis paginae immersis, lobis posticis rotundatis, costa an- gusta. Inflorescentia solitarta. Brasilien. Philodendron Priecerianum. Folia breviter ac tenuiter petiolata, bifariam exserta, arcteque trunco I. ramo suffuleienti appressa. Lamina rotundato-ovata, cuspidulata, reversa, ba:i cordata, lobis brevibus contiguts. Flora von Sädtirol. Von Fr. Ambrosi. (Fortsetzung. ) Salicineae Richard, Salix pentandra L. — Gardena östlich von Santa Cristina. . alba L. mit der Var. y) vitellinal. ı amygdalina L. mit der Var. ß) concolor (S.triandra L.) — Fiemme (Dr. Facchini). daphnoides Vill. — Paneveggio, Ritten, unter Ke- maten (Dr Facchini). n Salıx b2] P opul n b7) N 379 Pontederuna W. — Fassa. purpurea L. a Nokia Link. — Thal Vestino. incana Schrank. einerea L. nigrescens Fries. grandifolia Seringe. Caprea L. glabra Scop. hastata L. repens L.—Bondon, zwischen Ampezzo undInnichen. arbuscula L. mit den Var.) Waldsteintana W.,Bß) foe- tida,y) prunifolia Smith. Lapponum L. — Kals, Pusteria nördlich, Thal Sole (Dr. Facchin'i). caesia Vill. — Fassa, Livinallongo. myrsinites L. — Alpen des Nonthales, Fassa (Dr. Fac- chini). reticulata L. retusa L. mit den Var. 8) major (S. Kitaibeliana W.), y) minor (S. serpyllifolia Sc op.) herbacea L. us alba L. canescens Smith. —Comano, Vigo bei Fassa. tremula L. nigra L. Betulineae Rich. Betula alba L. ” Alnus N N pubescens Ehrh. — Fassa, Penia. virtdis DE. incana DC. glutinosa Gärtn. Coniferae Juss. Ephedra distachya L. — Gebirgsrücken von Trient. Taxus baccata L.—Kkonchiin Ala, Valsugana. Juniperus nanaW. — Bondon, Spinale, Thal Br eguzzd6, Berg Te [ve, Torce gno und Ron- cegne. » ” Pinus n communis L. Sabina L. — Penia, Gries. sylvestris L. Mughus Scop. Cembra L. — Fiemme, Fassa. Picea L. Abies L. Larix L. 380 Monocoetyledoneae. Hydrocharideae DC. Vallisneria spiralis L. — Garda-See. IHydrocharis Morsusranae L. — Salurn in nassen Gräben. Alismaceae Juss. Alisma Plantago L. „. parnassifolium L.. — Salurn, (Hausmann). Butomeae Rich. Butomus umbellatus L. — Sumpf bei Sigmundskron und zwi- schen der Etsch undS. Paul. Juncagineae Juss. Triglochin palustre L. Potameae Juss. Potamogeton natans L. — Seen von Sanla Massenza und Tub- lino. „ rufescens Schrad. © gramineus L. " lucens L. A perfoliatus L. " erispus L. ® pusillus L. mit der Var. y) tenuwissimus, Teich Spinale,See Prags (Dr. Facchini). 5 pectinatus L. — Riva, Göla. - marinus All. — See Prags, Badia, S. Pelle- grino (Dr. Facchini). A dens«s L. mit den Var. 89) serratumL., y) se- taceum. Zannichellia palustris L. -— Unter-Valsugana. Maiadeae Link. Najas minor All. — von Rovere della Luna gegen Mez- zotede's6o. Lemnaceae Link. Lemna trisulca L. — Gräben bei Vela (Dr. Facchini). „ minor L. — Fiemme, Baselga, Benaco. Typhaceuae Juss. Thypha latifolia L. „ angustifoliaL. — Garda-See, Salurn. »„ minima Hoppe. — an der Etsch gegen Brongolo, Egna (Dr. Facchini) 351 Sparganium ramosum Huds. ® simplee Huds. — Fischteiche bei Völs, nächst de: Sees Caldonazzo, A natans L. — Seeunterhalb Antholz(Dr. Facchini). Aroideae Juss Arum maculatum L. — Thal Gallina in Valsugana nächst Bienno. OÖrchideae Juss Orchis fusca Jacgq. „ militaris L. „ Simia Lam. — Gastellano,Pomerolo, Nogaredo. „ variegata All. — unter Condino, Laghessoi in Ballin, Valsugana. „ ustulata L. „ coriophora L. — Tesino, Grigno, Borgo, nördlich von Nogaredo. » globosa L. „ Morio L. „ Spitzelü Saut. — Gavardina, nördlich des Thales B o n- don (Dr. Facchini). „ pallens L. — an der Brescianischen Gränze. »„ masceula L. — Setteselle in Valsugana, Padon auf Höhen , Alpenwiesen von Giumella, Bufaure, Duron. „» sambucina L. — Kirchberg gegen Colem, Ronca im CGanalS.Bovo,Mis inPrimiero, Berg Roncegno. „ maculata L. „ latifolia L. „ incarnata L. (angustifolia W. et Gr.) Traunsteineri Saul. — Primiero, Ober-Ecke Anacamptis pyramidalis Rich. — Penale, nördlich von te a- redo. Gymnadenia conopsea R. Br. odoratissima Rich. — Campogrosso, Lancia- da, ober Cortaccia, Spi- nale, Thal Vestino, Berg Vigo, Thal Sella. Peristylus viridis Lindly. (Habenaria R. Br.) — Fiemme Fassa, Platanthera bifolia Rich. — Torbole, Turichio, beiNeve, S. Pellegrino, Berg Tatöga, Valsugana. n chlorantha Gustor. — Thal Bre gUZZO. Nigr itella angustifolia Rich. > suaveolensKoch. -—Udai unter Camerloi (Dr. Fac- chin). 352 Ophrys museifera Huds „ aranifera Huds. — Rovereto. „ arachnites Reich. — Castellano, Valsugana. apifera Huds. — nächst Riva, ober Pomerolo. Chamaeorchis alpina Rich. — Kals, Palberg,. Peniola (Dr. Facchini) Herminium Monorchis R. Br. Serapias pseudocordigeraM orie.—vonTelve nach Pontarso, Thal Onea und Savaro in Valsugana. Limodorum arbortivum Swartz. — Fichtenwald ober Nore, äusserst selten in Val- sugana. Cephalanthera pallens Rich. — Tione, in der Nähe Trients, Thal Breguzzo. 5 ensifolia Rich. 2 rubra Rich. — ober Camposilvano, Wälder gegenDimar, Roncone, Thal Sella. Epipactis latifolia All. — Ceneialto, von Rovereto gegen Terragnolo. a rubiginosa Gaud. " palustris Grantz. Listera ovata R. Br. „ ecordata R. Br. — Fiemme, Latemar, Wälder von Campei(Dr. Facchini). Neottia Nidusavis Rich. — Valsugana, Unter-Pusteria. Goodiera repens R. Br. — Wälder von Molven gegen Gazza, Ober-Fulgaria. Spiranthes aestivalis Rich. — von Telve gegen Pontarso in Valsugana. Corallorrhiza innata B. Br. — nördlich Copolä im Thale von Caoria. Sturmia Loeselä Rich. — nächst Tezze, nur einmal aufgefunden von Patermo. Microstylis monophylla Lindl. — Fiemme, nächst Forno (Dr. Facchini). Oypripedium Calceolus L. — Berg Civerone in Valsugana, Pusteria östlich gegen Alpenbach. (Fortsetzung folgt.) Personalnotizen. — Fischer von Waldheim, Vicepräsident und Gründer der kaiserl. naturforschenden Gesellschaft in Moskau, starb daselbst am 3. October in einem Alter von 82 Jahren. — Dr. Anvon Laywie, Comitats-Physikus 2 zu Pozeg, ist vor Kurzem gestorben. Dr. Pa vie war ein sehr eifriger Naturforscher, er leistete Vieles und Verdienstliches im Fache der Botanik, Orni- 383 thologie.und-Geognosie, auch war er in. der Geschichte. besonders bewandert und schrieb mehrere historische Erläuterungen über seine Heimath. — Dr. Pfund, früher Assistent am Museum in Prag, befindet sich jelzt in Alexandrien und beabsichtiget demnächst eine Reise zu unternehmen, auf welcher er bis Zanguebar vordringen will. — Ernst Berger, Begründer einer Pflanzen-Verkaufsanstalt zu Sickershausen bei Kitzingen am Main, starb am 13. August. — Pater Stanislaus Albach ist in Eisenstadt am 12. No- vember gestorben. Literatum — „Das Obst in seinem Wirken auf die menschliche Gesund- heit.“ Populär dargestellt von E.Grundfest. Wien 1853. Verlag von A. Pichler’s Witwe und Sohn. 8. 5. 64. Nachdem der Autor im Allgemeinen über die Eigenschaften des Obstes spricht und es als treffliche. unserem Organismus besonders zusagende Nahrung darstellt, ja selbst als Heilmittel gegen die Ruhr, Wechselfieber etc. anrühmt, gehet er auf die mannigfaltigen Bestand- theile desselben über und bespricht sodann die einzelnen Obsigat- tungen nach ihren botanischen Verhältnissen, besonderen Bestand- theilen, nach ihren Wirkungen und sonstigen Eigenschaften. Das an- spruchslose Werkchen dürfte allen Obstfreunden eine angenehme Erscheinung sein, und ist um so mehr zu empfehlen, als es vielseitig gehegte Vorurtheile widerlegt. — „Das Verhalten der Waldbäume gegen Licht und Schatten.“ Von Dr. Gustav Heyer. Erlangen 1852. Verlag von Ferdinand Enke. Gr. 8. S. 88. Mit 2 Tafeln in Farbendruck. Dr. Heyer hielt im Jahre 1852 an der Ludwigs - Universität zu Giessen, als Privatdocent der Forsiwissenschaft sechs Vorlesun- gen über das Verhalten der Waldbäume gegen Licht und Schalten, die bald einen bedeutenden Ruf erlangten und endlich unter obigem Titel in einem trefflich ausgestalleten Werke der weitern Oeffentlich- keit übergeben wurden. In diesen sechs Verträgen oder Abtheilun- gen enthüllt der Autor das selbsständige Schaffen der Natur, durch welches dem Boden seine ursprüngliche Produetionskraft erhalten wird und liefert eine Reihe so interessanter Daten, dass das Werk nicht allein für den Forstmann, sondern auch für den Botaniker und überhaupt für den Naturforscher von Wichtigkeit wird. Der erste Vortrag behandelt die Eintheilung der Holzarten in lichtbedürftige und schaltenertragende, der zweite die reinen Bestände, der dritte die natürliche und künstliche Verjüngung, der vierte die Durchfor- stung, der fünfte die gemischten Bestände und endlich der sechste die Bestandsumwandlungen. Der Raum unserer Zeitschrift erlaubt es nicht in den Inhalt des Werkes tiefer einzugehen, wir behalten uns jedoch vor, später einige Auszüge aus demselben zu bringen. S. 354 Botanischer Tauschverein in Wien. — Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Janka in Wien, mit Pflanzen aus Siebenbürgen. — Von Herrn Dr. Lagger in Freiburg, mit Pflanzen aus der Schweiz. — Von Herrn Winkler in Klostergrab, mit Pflan- zen aus Böhmen. — Von Herrn Bartsch in Wien, mit Pflanzen aus Mäh- ven. — Von Herrn v. Schmuck in Brixen, mit Pflanzen aus Tirol. — Von Herrn Dr. Duftschmied in Linz, mit Pflanzen aus Ober-Oesterreich. — Von Herrn Malinsky in Bodenbach, mit Pflanzen aus Böhmen. — Von Herrn Schneller aus Pressburg, mit Pflanzen aus Ungarn. — Von Herrn Andorfer in Langenlois, mit Pflanzen aus Nieder - Oesterreich. — Von Herrn Kintzl in W. Neustadt mit Pflanzen vom Schneeberge. — Von Herrn Vagner in Sziget, mit Pflanzen aus Ungarn. — Von Herrn Roth in Prag, mit Pflanzen aus Böhmen. — Von den Herren Heuser, v. Uech- tritz. Ackermann und Heidenreich in Breslau mit Pflanzen aus Schlesien. — Sendungen sind abgegangen an die Herren: v. Pittoni in Gratz, Huguenin in Chamberi, v. Vukotinovie in Kreutz, Vagner in Sziget, v. Felicetti in Gratz, Mayer und Dr. Braun in Baıreuth. Baron Fürstenwärther in Bruck und Nigl, Hochmeyer, Bartsch, Dr. Becker und Punzmann in Wien. — IX. Verzeichniss neu eingesandter Pflanzenarten: Biatora de- cipiens Fries., Lecanora cerassa c. gypsacea Schaer., Bryum argen- teum c. lanatum Brid., von Wien eingesandt von Juratzka. — Lunu- !dria vulgaris Michel. von Gratz, Mielichhoferia nitida Nees von Gross- arl eingesandt von Felicetti. — Orthotrichum leiocarpum Br. et Sch. von Pressburg, eingesandt von Schneller. Mittheilungen. — Handelsgärtner Georg Leiss in Wien, veranstaltete Ende vorigen Monates eine Ausstellung von Chrysanthemen, welche viele neue und interessante Formen enthielt. — Paulownia imperialis, Kiri der Japanesen ,„ besitzt ein Holz, das fest und dabei leicht ist. In Japan werden alle Pflüge aus Kiri-Holz gemacht. Inserat. Bei A. Pichler’s Witwe, Stadt, Mehlmakt Nr. 1044 ist erschienen: Taschenbuch der Flora Wien’s, oder Tabellen zur leichten Bestimmung und Kenntniss der in der Umgebung Wien’s vorkommenden Gewächse, nebst derErklärung aller gebrauchten Kunstausdrücke, systematisch geordneten Uebersichten der Gattungen, Andeutungen zu monatlichen Ausflügen und der Anleitung die Pflanzen zu bestimmen, Von K. J. Kreutzer. Mitzwei Tafeln Abbildungen. Wien 1853. Preis 2 fl. C. M. Redaeteur und iierausgeber Alex. Skofitz. Druck von &. veberreuter. ODesterreichiscehes Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, S. Dec. 1853. Eur. Jahrg. NAD. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirt auf dasselbe mit 4fl. €.M. oder 2 Rthir. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die freidurch die Post bezogen werden sollen, blos in der Sei- del’schen Buchhandlung am Graben in Wien; ausserdem bei allen Buchhandlun- gen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile5 kr. C.M. Inhalt: Flora von Südtirol. Von Fr. Ambrosi. — Correspondenz. — Flora austriaca. — Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Litera- rische Notizen. — Mittheilungen. Flora von Südtirol. Von Fr. Ambrosi. (Fortsetzung.) Irideae Juss. Crocus vernus L. Gladiolus palustris Gaud. — unter Lodron, Turano, Tezze und Centa in Valsugana. = segetum Gawler. — auf einem Felde gegen Bor- ghetto (Dr. Facchini). Iris pallida Lam. — Rovereto, Gargnano. „ germanica L. — Bolgiano, Nuova-italiana. „. squallens L. — Thal Ledro (Dr. Facechini). „ Pseudo Acorus L. — See Oppio, Wassergräben in Valsu- gana, Pine. „ sibircca L.— Ritten (Hausmann). „ graminea L. — Thal Bondon und Berg Camiol. Amaryllideae R. Br. Agave americana L. — bei S. Osvaldo inBolgiano. Nareissus poeticus L. — Thal Ledro. a Pseudo - Narcissus L. — in Gärten angebaut. Leucoium vernum L. Galanthus nivalisL. — Castel Pietra, ThalGallinain Bienno. Asparageae Juss. Asparagus officinalis L. — gegen Mezzolombardo, durch den Anbau zerstreut. Asparagus tenuifolius Lam. — zwischen Paussa und Dole- dizza, ThalVestino, Streptopus amplexifolius DC. — Roncone, ober Camposil- vano, Valpiana gegen das Thal 5 Stua in Primiero, Mon- drighe, Pontarso in Val- sugana. Paris quadrifolia L. Convallaria vertieillata L. a Polygonatum L. 4 multiflora L. B majalis L. Majanthemum bifolium D C. Ruscus aculeatus L. — ober Sand, bei Siegmundskron (Dr. Facchini). Dioscoreae R. Br. Tamus communis L. Liliaceae DC, Fritillaria Meleagris L. — Thal Vestino (Dr. Facchini). Lilium bulbiferum L. „ Martagon L. Lloydia serotina Salisb. — Lanciada, gegen Colem, Kuppen von Feltre. Erythronium Dens canis L. — bei Tezze, ober Ivan gegen Bienno, Berg Civerone und Suriste an der venetianischen Gränze. Asphodelus albus Mill. — bei B&cca, Berg Lefre in Valsu- gana. Anthericum Liliago L. — ober Jenesien, Tarsch, bei Ser- rada ober Folgaria (Dr. Facch.). a ramosum L. — in ganz Südtirol, sowie im Thale von VEstino: Paradisia Liliastrum Bert. — Fassa, Valsugana. Ornithogalum pyrenaicum L. — Savaro und Tezze in Val- sugana. = umbellatum 1. | 4 nutans L. — in Weingärten bei Scalletta, Bres- sanone (Dr. Facchini). Gagea stenopetala Rehb. — östlich von Girlan (Dr. Facch.). „ „arvensis Sehult. Liottardi Schult. — bei Conseria und Casapinello in Valsugana, Bellamonte Berg Baldo. Seilla bean L. — von Broccon nach Ronco, gegen Canal S’Bovo, Vallarsa. Allium Victorialis L. — Wiese bei . Pell egrino. n 387 Allium ursinum L. -— Judicarien. „ fallaw Schult. — ober Villa, Revö, unter Formag- giore. „ acutangulum Schrad. „ suaveolens Jacq. — Bagolino gegen Lodron, Thal Cherle, zwischen Bondo une e und Moerna wnter Turano. sphaerocephalum L. — Kardam gegen Steg, Thal Ve- nosta ober Schlanders (Dr. Facchini); Castello, Göla. vinealeL. —Girlan, Bolgiano, Trient, Valsu- gana, ThalNon. „ oleraceum L. N carinatum L. mit der Var. ß) montanum Sibth. et Sm. „ Schoenoprasum L. — Suerta und S eiteisehle in Val- sugana. Hemerocallis flava L. — Bolgiano (Dr. Facchini). n fulva L. — Tesero links von Avisio. Muscari comosum Mill. — Bolgiano, Caldaro, Rovereto, Bor 20, in Weingärten. N racemosum Mill. — Trieni, Vallun ga in Rove-, reto. N botryoides Mill. — ThalLedro. Colchicaceae DE. Colchicum autumnale L. Veratrum nigrum L. — Berg Bondone nach Moerna, unter Turano, Berge Venego bei Tezze. a album: L. Tofieldia calyeulata Wahlenb. n borealis Wahlenb. — Duron, Camerloi in Fassa, Primiero (Dr. Facchini). Juncaceae Bartling. Juncus Jacquini L. — Berg Palberg, Penia, Settelaghi in Valsugana. „ conglomeratus L. „ effusus L. glaucus Ehrh. arcticus L. — unterhalb des Landhauses bei Storbeda in Duron (Dr. Facchini). „ filiformis L. — bei Viose, ober Conseria, Suerta, Alpe Antholz. „. triglumis L. — Fassa, Ulten, Montalone und Set- telaghiin Valsugana. „.. trifidus L. „»„ Hostü Tausch. — Arnö, Fassa, Berge von Tesino, Sconuppia, Kasern. „ obtusiflorus Ehrh. 35% Juncus lamprocarpus Ehrh. alpinus Ville — Seiseralpe, Islitz, Berg Baldo, Fassa, Valsugana. „ compressus Jacq. bufonius L. Lusula flavescens Gaud. — zwischen Serrada und Folgaria, Liatiemar, Fassa. „. Forsteri DC. pılosa W. „. maxima DÜ. „ glabrata Yoppe.— Ulten (Dr. Facchini). „. spadicea DC. „ albida DC. mit der Var. ß) rubella Hoppe. „' .nivea DC. „ "luteaDC. „. campestris DU. „. multiflora Le). „. spicata DC. — Fiemme, Berge von Telve. Cyperaceae Juss. Cyperus flavescens L. [uscus L. uü longus L.— Riva. h MontiL.— von Salurn nach Mezzotedesco(Dr. Fac- chin!) glomeratus L. — Tezze in Unter- Valsugana. Sc hoenats nigrieans L. 6 ferrugineus L. — Bellamonte, Tiers. Cladium Mariscus R. Br. — Seen von Oppio und Garda. Rhynchospora alba Vahl. — von Telve nach Pontarso, Pa- luein Tesino. Heleocharis palustris R. Br. r uniglumis Link. Scirpus caespitosus L. — Seiseralpe, area „. paueiflorus Lightf. — Predazzo bei Avisio, Fassa, Alpe Pelugo. „. setaceus L. Bolgiano (Hausmann). „ mweroratus L. — Gräben bei Bolgiano (Dr. Facchini). „ lacustris L. „ Tabernaemontani Gmel. — zwischen Tese e o und Ca- valese (Dr. Facchini). „ Triqueter 1.. „ Heloschoenus L. — See Oppio, Göla und andereroris bei Benaco, beim See.nächst des Schlos- ses Tublino. „ maritimus L.. — Salurn, unter Egna (Dr. Faechini). . sylvaticus L. „ compressus Pers. — Fassa, Nuovaltedesca, Berge bei Torcegno. 359 Fimbristylis annua R. et Schult. — zwischen Bolgiano und Merano (Leybold). Eriophorum alpinum L. = vaginatum L. y capitatum H ost. y latifolium Hoppe. & angustifolium Roth. Elyna spicata Schrad. —Penia, Monz oni, Marmolata. Kobresia caricina W. — Cimonega gegen Neve, Berg Baldo. (Fortsetzung folgt.) Gorrespondenz. — Botzen im November 1853. — Um die Furcht jenes Herrn, der im „botanischen Wochenblatte* Nr. 43 für die Braya alpina in die Schranken getreten, zu zerstreuen, mögen folgende Zeilen eines Studirenden des hiesigen Ober-Gyınnasiums, Namens Huter, dienen. Derselbe ist aus dem Thale Kals, und somit als ein Anwohner des ältesten Standortes der Braya, wie berufen, uns über selbe zu be- ruhigen. Huler's botanische Rührigkeit im verflossenen Sommer, hat der Flora Tirols eine neue Art zugebracht, nämlich den Astra- galus oroboides Hornemann. Diese norwegische Pflanze ist be- kanntlich erst vor wenigen Jahren in Steiermark und Kärnthen aufge- funden worden, und hat somit nun in Tirol für Deutschland ihren dritten Standort. Huter fand sie zwischen 7 — 8000 Fuss Seehöhe auf einer nur miltelst Steigeisen erreichbaren Alpenmatte am Teisch- nilz (Glimmerschiefer) in Kals, und auf Alpen desselben Thales sammelte er: Herniaria alpina, Oxytropis cyanea, Arenaria Marsch- linsii und Alsine biflora, — sämmtlich seltene Pflanzen, — und so- mit der neue Standort für Tirol sehr willkommen. Wundern muss es dabei, dass alle diese Arten den so zahlreichen Botanikern, die von Heiligenblut aus — dem Stand -Quarliere Hoppe's — Kals und seine Alpen durchforschten, entgangen waren. — — Für das Com- pliment mag sich Herr K. F. H. aus Mannheim bei jenem Herrn selbst bedanken. Hausmann. Jeder, dem der Standort der Braya alpina in der Gamsgrube von eigener Anschauung bekannt ist, wird zugeben müssen , dass die Ausrottung derselben durch Wegnahme von 100 Exemplaren ge- rade nicht als gefährdet anzunehmen sei. Wenn die Ausrotlung SO leicht wäre, müsste es Wunder nehmen, dass es an der besuchtesten Stelle: um die Johannishütte, nicht schon geschehen ist, der zwei anderen Standorte, an den obern und rückwärts gelegenen Nalden des Johannisberges, die etwas enlfernter sind, nicht, zu gedenken. Da die Gamsgrube jährlich so viele Besucher erhält, wovon wohl ein grosser Theil Botaniker, die wahrlich den weiten Weg dahin nicht machen werden, um weniger Exemplare mitzunehmen, als ihnen eben möglich zu finden ist; so habe ich doch selbst unter dem vor der Hütte stehenden Tische noch Exemplare gefunden, und kann überdiess jelzt noch Jeden versichern, in einem Umfange weniger 390 Quadratklafter allda mehrere Hunderte von Exemplaren: zu finden, und doch wird er selbst nach der fleissigsten Durchsuchung die Braya an derselben Stelle nicht vertilgt, sondern sicherlich ‚noch einige Exemplare übersehen haben. Jeder kommende Botaniker mag daher in derselben Gamsgrube die Braya alpina zu finden versichert sein, da der Furcht, durch Mitnehmung etlicher oder auch Hunderter von Exemplaren den Stand- ort zu gelährden, die Natur selbst durch schweres Auffinden des kleinen Pflänzchens im Grase und durch grossen Samenreichthum vorgebeugt hat. Uebrigens sind die Gamsgrube und Leiter nicht ihre einzigen Standorte, da sie Ritter von Heufler 1836 am Solstein bei Innsbruck auffand, und etwas später Faechini am Baalberge in Kals. Peter Huter. Flora austriaca. — Androsace Pacheri Leyb. — In Nr. 37 der „Flora* beschreibt Leibold eine vom Dr. Pacher auf den höchsten Kämmen der Flattnizer- und Reichenauer Glimmerschiefer - Alpen Kärnthens gefundene neue Androsace, die sich besonders durch ihre Blüthen auszeichnet, welche doppelt so gross, als die der übrigen Ar- ten der Rotte Aretia sind, und deren Kronsaumabschnilte sich be- cherförmig halbaufgerichtet zeigen. Die Diagnose lautet: „A. Pa- cheri: Caespitibus (reliquüs foliorum) pulvinatis ; foliis rosularum erectis, dense imbricatis, lanceolatis, aculis, pedunculis calyeibusque pubescentibus ; pilis ramosis; floribus solitarüs breviter peduncula- tis ; calycis lacinüs acutiusculis, tubo corollae longioribus ; limbo corollae cerateriformiter connivente neque explanato. — Flores ro- seo-violacei, rarissime albi, mense Junio ezplicati.“ — Möhringia glauca Leyb. — Im selben Blatte, wie die Vorhergehende von Leybold aufgestellt. Die Pflanze kommt selten auf einem kleinen Bezirke der Tombea in Judicarien (5000’) in Spalten der steilsten Dolomitwände meist in Gesellschaft der Daphne pelraea vor. Die Diagnose lautet: „M. glauca : Caulibus caespitosis, densissime ramosis; foliis linearibus, semiteretibus, glabris, glaucis ; pedunculis terminalibus, uni-rarissime bifloris, elongatis, fructiferis refractis ; bracteis margine pellucidis; floribus decandris, pentape- talis ; petalis oblongis, calycem aequantibus ; sepalis ovato - lan- ceolatis, acutiusculis, uninervüs ; seminibus 2 — 6 nitido -nigris, umbilicum versus puncticulatis, strophiolis membranaceis, biparti- tis, ufrinque dentato-protractis irregulariter denticulatis. — Flo- ret mense Julio.“ Vereine, &esellschaften und Anstalten. — Der zoologisch-botanische Verein hielt seine Monatsversammlung am 2. November ab. Vom Sekretär Frauen- feld wurde mitgetheilt, dass das täglich Nachmittag von 2 Uhr an geöffnete Locale des Vereines im ständischen Palaste an jedem Freitag bis 9 Uhr Abends geöffnet bleibe. Sodann besprach Pro- 391 fessor A. Pokorny die Einrichtung und Ausdehnung des Crypto- gamenherbars des Herrn Ludwig R. v. Heufler. Der Vorsitzende Ludwig R. v. Heufler sprach sodann über die in neuester Zeit durch Auffindung von Fruchtexemplaren unumstösslich als Art fest- gestellte Usnea longissima Ach. Ferner legte er seltene Pflanzen aus Tirol vor, welche Herr Leybold als Geschenk an den Verein gelangen liess. Weiters legte er in einem Fläschchen sowohl als ge- trocknet eine von Hrn. Gub. Rath Protomedicus Dr. Streinz aus Gratz eingesendete Alge vor, welche er Leptothrix lutescens var. ß Streinzü bezeichnet, wobei er noch eines von Hrn. Streinz begonnenen Unternehmens, nämlich der Zusammenstellung eines No- menclator botanicus für Cryplogamen gedachte. — In einer Sitzung der malh.-naturw. Classe der kaiserlichen Akademie am 10. November, sprach Professor Unger über eine merkwürdige Eigenschaft der Blätter von Victoria regia. Beschwert man nämlich diese auf dem Wasser schwimmenden Blätter ein we- nig, so wird die vorher trockene Oberfläche derselben nass, und es sammelt sich allmälig eine nicht geringe Menge Wassers, die sich jedoch wieder verliert, so wie der Druck nachlässt. Die mikrosko- pische Untersuchung liess als Grund dieser Erscheinung sehr feine punktförmige Löcher, welche die Blätter an zahlreichen Stellen durch- bohren, erkennen, und der Verfolg der Entwicklungsgeschichte die- ser Oeffnungen zeigte, dass in der Jugend diese Yıo Linie im Durch- messer betragenden Oeffnungen noch ganz und gar geschlossen sind. Professor Unger fügte dem noch einige anatomische Erörterungen, das Blatt dieser wunderbaren Pflanze betreffend, bei, und schloss mit dem Curiosum, dass die Anzahl der an der Oberseite dieser Blätter befindlichen sogenannten Spaltöffnungen 1055 Millionen noch über- steigt, was hinlänglich ‚beweist, dass die Elementarorgane in diesen gigantischen Pflanzentheilen nicht grösser als bei andern Pflanzen sınd. — K. Fritsch übergab eine für die Denkschriften bestimmte Abhandlung: „Die Lufttemperatur steigt und fällt binnen einer analo- gen eilfjährigen Periode, in welcher sich die Sonnenflecken ver- mindern und vermehren.“ — — In einer weitern Sitzung am 17. No- vember überreichte Dr. Constantin v. Ettingshausen eine Ab- handlung : „Beitrag zur fossilen Flora von Tokay.“ Bei der Meinungs- verschiedenheit, welche gegenwärtig über die geologische Stellung einzelner Localfloren der Tertiärformation ‚herrscht und bei der Schwierigkeit ihre Abgränzung in eocene und miocene durch stich- hältige Charaktere zu begründen, dürfte es keineswegs ohne Werth sein, jene Localfloren mit besonderer Aufmerksamkeit zu erforschen, welche eine Mittelstellung zwischen den als eocen anerkannten und den echten miocenen einzunehmen scheinen, oder wenigstens eine Anzahl von Arien aus beiden Formationen vereinigen. Die fossile Flora von Tokay ist aber nicht nur in letzterer Beziehung interessant — sie enthält von 67 Species 24 in eocenen Floren vorkommende — sondern auch durch den Umstand von Wichtigkeit, dass in einer anderen Richtung sichere Aufschlüsse über das Alter derselben ge- wonnen worden sind, indem die geognostischen Verhältnisse ihrer 392 Lagerslätten sie als miocen erkennen lassen. Durch die Untersuchung des von daher erhaltenen Materials glaubt Hr. Dr. v. Ettingshau- sen einige Resultate gefunden zu haben, welche für die fernere Charakterisirung der tertiären Floren als Anhaltspuncte dienen können. Literarische Notizen. — Von Berthold Seemann ist erschienen : „Reise um di® Welt und drei Fahrten der k. brittischen Fregatte Herald nach dem nördlichen Polarmeere, zur Aufsuchung Sir John Franklin’ in den Jahren 1845 bis 1851.“ — Von Fr. Wimmer ist erschienen: „Das Pflanzenreich nach dem natürlichen Systeme dargestellt.“ 8. S. 192 mit 383 in den Text gedruckten Abbildungen. — VonDr. Chr. Ed. Langethal’s Lehrbuch der landwirth- schaftlichen Pflanzenkunde ist der dritte Theil mit 12 Tafeln er- schienen. — Dr. 0.C. Berg und €. F. Schmidt beabsichtigen eine Darstellung und Beschreibung sämmtlicher in der Pharmacopoea Bo- russica aufgeführten officinellen Gewächse herauszugeben. Das Werk wird in 37 Lieferungen in gr. 4., jede Lieferung mit 6 fein color. Tafeln und 1%% Bogen Text erscheinen. Das Werk soll binnen vier Jahren vollendet sein. Bestellungen auf dasselbe nimmt L. W. Seidel in Wien an. Mitiheilungen. — Ungarn besitzt 11.443.090 Joch Ackerfelder, die dem Getreidebau gewidmet sind, und auf welchen im letzten Jahre gegen 80.100.000 Metzen verschiedener Körnerfrüchte geerntet wurden, wonach 7 Metzen auf 1 Joch zu rechnen sind, wogegen im Venetianischen der Bodenertrag bis auf 20 Metzen per Joch gesteigert wurde. — In St. Miclos in Ungarn werden Versuche gemacht, aus Rüben Spiritus zu brennen. — Der Manilaweizen ist eine neue, in Spanien sehr gebräuchliche Weizensorte. Der preussische Generalconsul zu Madrid, v. Minutts, halte Proben hiervon vor einiger Zeit an Ackerbautreibende in Berlin eingeschickt. Die Versuche mit deren Anpflanzung sind so gelungen, dass der Manilawei- zen in der Gegend von Berlin schon ziemlich stark gebaut wird. — Professor Wagner meint in einer Abhandlung über die Zusammen- setzung des Hopfenöls im „Journal für praclische Chemie,“ dass der Hanf vielleicht vortheilhaft in der Bierbräuereıi statt dem Hopfen angewendet wer- den könnte. . — Von der Flora yraeca exsiccata des Professors Orphanides sind die drei ersten Centurien erschienen und können durch Hohenacker ın Esslingen bezogen werden. Redacteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von ©. Ueberreuter., ODesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker. Gärtner, Vekonomen, Forsimänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 15. Dec. 1853. IIE. Jahrg. 1 S%. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirt auf dasselbe mit 4fl. €©.M. oder 2 Rthlr. 20 Ngr. jährlich und Zwar für Exempl., die frei dureh die Post bezogen werden sollen, blos in der Sei- del’schen Buchhandlung am Graben in Wien; ausserdem bei allen Buchhandlun- gen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Anhalt: Flora von Südtirol. Von Fr. Ambrosi. — Carexz ornithopo- dioides. Von Hausmann. — Personalnotizen. — XXX. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte. — Literatur. — Botanischer Tausch- verein in Wien. — Mittheilungen. Flora von Südtirol. Von Fr. A'mbrosi. (Fortsetzung.) Carex dioica L. — Seiseralpe, Duron, Bellamonte, Thal Sella. »„ Davalliana Smith. — Ospitaletto in Valsugana, Fassa. „ capitata L. — Seiseralpe.(Dr. Facchini). „ rupestris All. — Monzoni, Padon, Kals, Contrin, Palberg. „ paueiflora Lightf. — Bellamonte, Paneveggio. „ microglochin Wahlenb. — Seiseralpe, Giurebel, Kasern. „ baldensis L.— Lanciada, Turano, Benaco an Ufern, Berg Sconuppia, Berg Baldo. „ eurvala All. — Conseria, gegen die Spitze von Asla. = incurva Liehtf. — Schlern (Dr. Facchini). „ foetida All. — Thal Sole (Dr. Faechini). „. stenophyllaWahlenb. — Laas (Dr. Facchini). „ vulpina L. „. muricata L. „ divulsa Good. — Isera (Dr. Facchini). „. teretiuseula Good. paniculata L. Schreberi Schrank. — Umgebung Trients. » leporina L. stellulata Good. SI 4 Carexz remota L. ” © SS SS MH N S It MEN, ER VEN | N Br EN 1 N, Se gr u En ! elongata L. — Wald nächst Ziano (Dr. Facchimi). lagopina Wahlenb. canescens L. — Ritten, Fassa (Dr. Facchini). mucronata All. strieta G 0.0d. caespitosa Auct. acuta L. — Badia, Trient bei Vila. bicolor All. —Schlern (Pacher). Buxbaumü Wahlenb. — Rittien (Hausmann). Vahlü Schk. (alpna Wahlenb.) — Bilsberg bei Gerdraut (Dr. Facchini). nigra All. — Lanciada, Monzoni, Gardena, Kup- pen von Feltre. aterrima Hoppe. atrata L. — Bondon, Berg Pozza, italienisch Padon. irrigna Smith. — Prettau nördlich (Dr. Facchini). limosa L. — Seiseralpe, Fassa, Paneveggio. pilulifera L. — von Villa nach Tione, vonSamon nach Bienno, von Telve nach Pontarso. tomentosa L. montana L. ericetorum P ollich. praecox Jacq. longifoia Host. — vonBolgiano nach S. Jacob, Pa- neveggio (Dr. Faechini). humilis Leyss. gynobasis Vill. — Trento bei Laste. digitata L. ornithopoda W. reclinata. — Ü. spiculis paucis congestis atris, feminea su- prema masculam superante, utriculis glabris. Aufgefunden von Cl. Facchini auf der Vaelalpein Ampezzo, und im Thale von Fassa. alba Seop. nitida Host. — Fiemme, Bolgiane. panicea L. glauca ScoPp. mazxima Scop. — auf dem Berge Gries in schaltigen Wäl- dern (Dr. Facchini). pallens L. capillaris L..— Fassa, Berg Sconuppia, Kuppen von Feltre. fuliginosa Schk. — Kals, Islitz (Dr. Facchini). frigida All. — bei Viose, unter Tolvä, Sverta, Alpe Antholz. sempervirens Vill.— Campogrosse, Lorina. firma Host. 395 Carex ferruginea Scop. „ tenuis Host. — von Broccon nach Ronco in Canal S. Bovo, Camposilvano, Udai. „. Michelü Host. — Fassa, Valsugana. „..flava L. » Oederi Ehrh. » fulva Good. „»„ Hornschuchiana Hoppe. — Schloss Lodron, Bolgiano Bellamonte in Fiemme. „ distans L. „ sylvoatica Hu ds. — Thal Breguzzo, Berg Oiverone bei Borgo, Tione. „. Pseudo-cyperus L. — Bolgiano (Dr. Facchini). „ ampullacea Good. „ vesicaria L. — Egna, Pine, Bolgiano. „ paludosa Good. „ riparia Curt. — See Caldaro, Bolgiano (Dr. Fac- chini). » Rliformis L. — Thal Ledro, Bondone in Trient. » hirtaL. — Thal Ledro, Ora, Fiemme, Fassa, Valsu- gana. Gramineae Juss. Andropogon Ischaemum L. Gryllus L. — nördlich von Nogaredo, Gargnano auf Wiesen von Borgo nach Telve, Wiesen bei Aguedo und gegen Pon- tarso. Heteropogon Allionüä R. et Schultz. — nördlich von Limone, Bolgiano. Sorghum halepense Pers. — ober Villa, bei Sega in Rovereto, N Arco. Tragus racemosus Desf. — Valsugana nächst Borgo. Panicum sanguinale L. = ciliare Retz. 4 glabrum G aud. E Crus-galli L. 2 undulatifolium Ar d. — Unter-Valsugana. Setaria verticillata Beauv. „ viridis Beauv. „ glauca Beauv. Phalaris arundinacea L. Hierochloa borealis R. et S. — Fassa (Dr. Facchini). australis R. Schultz. — von Tesino nach Broccon ober der Getreideregion, Berg Ciolino und Rocchetta nächst Borgo. n Anthoxanthum odoratum L. (Schluss folgt.) 396 TCarex ornithopodioides Hausmann. Nach fortgesetzten Beobachtungen dieser Alpenpflanze , die der Theolog A. Viehweider von hier im Sommer 1852 entdeckte, und ich in Nr. 15 der „Regensburger Flora“ d. J. beschrieb, stellt sich heraus, dass meine Diagnose allgemeiner zu halten ist, indem das Merkmal des langen Stengelblattes nicht constant ist. Demungeachtet bleiben Merkmale genug über, um selbe auf den ersten Blick von den verwandten Arten zu unterscheiden. Die verbesserte Diagnose muss somit lauten, wie folgt: Männliche Aehre einzeln, sitzend, weibliche 2—3, linealisch, dicht zusammengestellt, gestielt, Stiele von einem häutigen, scheidigen, schiefabgeschnittenen Deckblatte (das der unter- sten Aehre in eine blattige Spitze auslaufend) eingeschlossen ; frucht- tragende Aehren lockerblüthig; Narben 3, Früchte verkehrt - eiför- mig, dreiseitig, sehr kurz geschnäbelt, an der Mündung etwas aus- gerandet, kahl, meist länger als der Balg; Halme steif, mehr oder weniger zur Erde gebogen, Blätter starr, gewöhnlich gefaltet, und ebenfalls zur Erde gebogen. Wurzel rasig. — Die Pflanze ist übri- gens über die Kalkalpen bei Botzen weiter verbreitet, und findet sich nach Viehweider auch im Thale von Vitelli bei Sponda longa am Wormserjoch. Botzen am 1. November 1853. Hausmann. Personalnostizen. — Botteri beabsichtiget eine Reise nach Mexico zu unter- nehmen. — Ignaz Zwanziger starb am 29. November in Salzburg ineinem Alter von 31 Jahren. — Merk, Senator in Hamburg, der eine ausgezeichnete Pflan- zensammlung besass, starb am 23. October im 84. Lebensjahre auf seinem Landsitze Ham. — Warszewicz befindet sich gegenwärtig in Berlin. — Wilhelm Kannenberg, Apotheker in Pelplin , starb am 24. Mai d. J. in einem Alter von 56 Jahren. Dr. Klinsmann be- zeichnete ihm zu Ehren im vorigen Jahre ein neues Botrychium als B. Kannenbergi, eine Pflanze, die der Verstorbene zuerst bei Memel aulfand. KXIXK Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte. Die 30. Versammlung fand im September d. J. zu Tübingen statt. Ueber die Verhandlungen der Section für Botanik, Land- und Forst- wirthschaft entnehmen wir der „Flora“ nachfolgenden Bericht: Die Section constituirte sich unter der Leitung des Prof. Dr. Sig- wart aus Tübingen und wählte zu ihren zwei Vorsitzenden von Martens aus Stulteart und Dr. C. F. Schultz Bipont. aus Dei- desheim. Zu Secretären der Section wurden ernannt Dr. A. deBary 397 aus Frankfurt am Main und W. Steudel aus Tübingen. — In der Sitzung nm 20. September sprach Rector Gümbel aus Landau über die Entwicklungsgeschichte von Viscum album. — Sodann sprach v. Martens über die geographische Verbreitung der Stapelia europaea. — Nach ihm gab Dr. Veesenmeyer einen Reisebe- richt und Bemerkungen über die Vegetation des Truchmenen - Isth- mus. — Prof. Seubert zeigte und erklärte emige morphologisch interessante Missbildungen. — Einen wichtigen Beitrag zur Lösung der bekannten Streitfrage über die Befruchtungsvorgänge bei den Pflanzen lieferte Dr. Anton deBary. Er schloss sich in modili- eirter Weise der Schleiden’schen Befruchtungstheorie an. — Dr. €. F. Schultz Bip. reihte hieran einen Vortrag über den Gal- tungscharakter von Pyrethrum und Achillea. Noch fügte er einige Worte über Bastardbildung bei den Pflanzen bei und "speciell über das von ihm zuerst benannte Cirsium Gerhardi, welches nun auch in Würtemberg aufgefunden wurde. — In der Silzung am 21. September hielt Rector G&m be! einen Vortrag über den Bau der Moosfrucht und deren Entwicklungsge- schichte. Zum Vorsitzenden für die folgenden Tage wurde Dr. Ber- Ihold Seemann aus London oewählt. In der Sitzung am 22. September theilte Prof. Sigwart einige Missbildungen mit, die ihm von Backnang und H. Essig in Le- onberg zugesandt 'worden waren. Von Letzterem stammte eine grosse Kartoffel, die er durch besondere Behandlung dahin gebracht hatte, dass die neue Kartoffelgeneration sich in ihrem Innern zu einer Grösse entwickelte, welche die umgebende Hülle zersprengte. Aus verschiedenen Rissen und Spalten drängten sich nun die jungen bis nussgrossen Kartoffeln hervor. — Vielen Beifall fand ein Vortrag des Prof. Goldenberg über die Flora der Steinkohlenformation zu Saarbrücken. Er zeigte, dass die bis jetzt nur aus spärlichen Bruchstücken bekannten Sigillaria-Arten ganz eigenthümliche Sumpf- bewohner von der Gruppe der Isoöteen waren. Die Forın und Grösse ihres Stammes ist am besten einem Zuckerhut vergleichbar, und, mit dem dicken Ende aufsitzend, bildeten sie grosse und son- derbare Vegelationsgruppen in den vorweltlichen Sümpfen der Stein- kohlenformation. — Dr. Schultz sprach über Anthemoideen, Rec- tor Gümbel über das Verhältniss unterirdischer verdickter Stengel- glieder bei den verschiedensten Pflanzen zum Oberwuchs. In der Sitzung am 23% September wurde von Prof. Schniz- lein ein Vorschlag zur Vereinfachung der Nomencelatur in der sy- stematischen Botanik gemacht und demselben von mehreren Seiten beistimmende Bemerkungen zugelügt. — Prof. Kurr berührt einige interessante, gesetzmässig constante Verhältnisse in den Farbener- scheinungen bei absterbenden Pflanzentheilen und weist zugleich auf die Schönheit dieser Naturerscheinung hin, welche die vorzüg- liche Cultur mancher Sträucher und Bäume herbeigeführt hat. — Dr. Seemann aus London erklärt den Unterschied der Turneraceen und Passifloren nach eigenen Beobachtungen und Untersuchungen für unhalibar: Rector Gümbel spraoh über den Blülhenstand ver- 398 schiedener Pflanzen und suchte die Bedeutung des Blattes als Nähr- organ im Sinne der Cotyledonen-Blätter festzustellen. In der letzten Sitzung am 24. September sprach v. Martens über die Entstehung der Krautsee oder jene wohlbekannte grosse Strecke mitten im atlantischen Ocean, welche dicht bedeckt ist mit unendlichen Massen von Sargassum bacceiferum. Alle diese Algen haben zwar einen Stiel, aber man wusste bis jetzt nicht, wo sie eigentlich herkommen, wo sie angewachsen waren. Sie schwimmen frei herum, meist in langen Streifen geordnet, welche sich nach dem Winde richten. Weit umher findet sich kein Land, so dass Manche fälschlich auf den Gedanken kamen, sie seien nie angewachsen ge- wesen. Dem ist aber nicht so; es befinden sich auf diesen Seetan- gen noch Thiere, welche dem persischen Meerbusen eigenthümlich sind, und eben daselbst findet sich eine Alge, welche mit der oben besprochenen vollkommen identisch ist, wenn sie nämlich unfrucht- bare Aeste treibt. Aber alle Algen in der Krautsee sind unfrucht- bar, sie haben nur Blätter und keine Früchte. Da es aber ein all- gemeines Gesetz ist, dass Pflanzen, welche vom Boden losgerissen im Wasser fortleben, nur beblätterte Aeste und keine Früchte trei- ben, so schliesst der Redner aus diesem und dem Obengesagten, dass die Algen der Krautsee nichts Anderes sind, als losgerissene Exemplare der Algen des persischen Meerbusens und indischen Oceans, welche durch den Strom von Mozambique um das Cap der guten Hoffnung herum in das atlanlische Meer gelangen und von dem Golfstrome erfasst werden. Der Golfstrom beschreibt einen grossen Bogen, in dessen Mittelpuncte die Krautsee liegt, und an dieser Stelle häufen sich dann die im Laufe der Jahre mitgerissenen und von Stürmen aus dem Bereich des Golfstromes entfernten Algen massenweise an, vegetiren dort weiter und treiben nur unfruchtbare Aeste. — Ein weiterer Gegenstand der Berathung war die Kartoffel- krankheit und ihre Entstehung. Ueber zwei eingeschickte Abhand- lungen darüber, welche den Grund theils in atmosphärischen Ver- hältnissen, theils in parasitischen Pflanzen und Thieren suchten, wurde referirt, und von vielen anwesenden Mitgliedern eigene Beob- achtungen und Erfahrungen darüber mitgetheilt. Das Resultat war folgendes: Höchst wahrscheinlich ist die nächste Ursache der Krank- heit in eınem kleinen Schimmelpilze zu suchen, welcher auf den Blättern entsteht und auch die Knollen angreift; aber eine entfern- tere Bedingung zur Entwicklung und zum Gedeihen dieses Pilzes liegt in den Witterungsverhältnissen, so nämlich, dass der Pilz nur bei nassem Wetter keimt und gedeiht, bei trockenem aber abstirbt, oder gar nicht entsteht. Insekten dagegen sind nur zufällige Neben- erscheinungen, welche bald da sind, bald fehlen. — Hiermit wurden die Sitzungen der botanischen Section geschlossen. Literatur. — „Die bildende Gartenkunst in ihren modernen For- men. Auf zwanzig colorirten Tafeln mit ausführlicher Erklärung und nöthigen Beispielen übereinstimmend mit der vorausgehenden fass- 399 lichen Theorie der bildenden Gartenkunst.* Dargestellt von Rudolph Siebeck. Leipzig 1853. Verlag von Friedrich Voigt. Soeben sind von diesem ausgezeichneten schönen Werke die zwei letzten Lieferungen erschienen und somit befindet sich das gartenbauende und gartenliebende Publicum im Besitze eines deut- schen Werkes, das in Beziehung seiner Anlage, Ausführung, Gründ- lichkeit und Ausstattung mit ähnlichen in England aufgelegten Pracht- Werken wohl rivalisiren kann. Die Gartenpläne, deutlich ausgeführt und schön colorirt, geben die mannigfaltigsten Beispiele der Benützung eines Terrains zu Anlagen, die dem Vergnügen oder Nutzen gewid- met werden und einen bestimmten Character ausprägen oder begrenz- ten Zwecken entsprechen sollen. Ist es auch anzunehmen, dass ein solcher Plan sich in Wirklichkeit nicht genau auf jede gebotene Oert- lichkeit übertragen lässt, was gewiss auch nicht der Zweck desselben ist, so liefern doch sämmtliche Tafeln Anhaltspuncte genug, um den hortologischen Künstler in seiner Phantasie zu unterstützen, ihn vor Missgriffen zu warnen und den begrenzten Raum auch auf das zweck- mässigste benützen zu lassen. Die bildliche Darstellung einer Anlage wird durch die beigegebene Beschreibung derselben vervollkommnet, welche letztere den Plan bis in’s Kleinste detaillirt. Ein weiterer, nicht unerheblicher Theil des grossen Werkes ist die Theorie der Gar- tenkunst, die in den Bereich ihrer Definitionen Alles ziehet, was als Einzelnes in Combination zum Ganzen des Gartens gehört. — Wir haben über die einzelnen Hefle sogleich nach ihrem jedesmaligen Erscheinen berichtet, es bleibt uns daher nur noch übrig, den Inhalt der zwei letzten Lieferungen unsern Lesern vorzuführen. Die neunte und zehnte Lieferung enthalten vier Gartenpläne, welche zusammen einen fürstlichen Park darstellen, der mit Benützung natürlicher und künstlicher Mittel im grossen Masstabe in seinem Gesammt- charakter das Majestätische, Romantische und Anmuthige und in sei- nen Nebenaffecten Heiterkeit, Ruhe und Ernst ausdrücken soll. Der theoretische Theil behandelt Ruheplätze, Brücken, Monumente, Statuen und Inschriften. Eine besonders werthvolle Beigabe bestehet in einer Aufzählung der Gehölze nach ihrer Höhe in acht Classen geordnet. Das Titelblatt ist ebenfalls den beiden letzten Lieferungen beigegeben, mit deren Erscheinen der Ladenpreis von 20 Rthr. für das Ganze eingetreten ist. Botanischer Tauschverein in Wien. — Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Prof. Bilimek, mit Pflanzen aus der Flora von Hainburg. — Von Herrn Juratzka in Wien, mit Pflanzen aus der Flora von Wien und des Neusiedler See’s. — Von Herrn Fr. Winkler in Wien, mit Pflanzen aus Ober-Oesterreich. — Von Herrn Bartsch in Wien, mit Algen aus dem adriatischen Meere. — Von Herrn Dr. Maly in Gratz, mit Pflanzen aus Italien. — Von Herrn Schramm in Brandenburg, mit Pflanzen aus Preussen. — Von Herrn Naunheim in Mandel, mit Pflanzen aus Genf. — Von Herrn Winkler in Klostergrab, mit Früchten und Samen. — Sendungen sind abgegangen an die Herren: Kalbrunner in Langenlois, Weselski in Kollin, Klerr in Klanyecz, Grafen Bentzel- 400 Sternau in Gross-Schützen, Schäde in Alt-Reetz, Niefeld in Danzig, Bar. Fürstenwärther jun., Bartsch und Dr. Castelli in Wien. — X. Verzeiahniss neu eingesandter Pflanzenarten: Buffonia ma- crosperma Gay aus Valis, eingesandt von Dr. Lagger. — Hetianthus tu- berosus L., Juncus fluitans Lam., Ranunculus aureus Schleh. aus Linz, ein- gesandt von Dr. Duftschmied, — Rubus corylifolius Sm., aus Böhmen, eingesandt von Winkler. Bryum argenteum L., caespiticium L., paltescens Schwaegr. — Ca- Iypogeia Trichomanis 4. communis N e es. — Fissidens adiantoides Hedw. — Fontinalis squamosa L. — Frullania dilatata Nees. — Gümbelia_elliptica Hamp. — Hypnum Crista castrensis L., cupressiforme 8. plumosum Mart, denticulatum L., recognitum Hedw., rugosum Ehr. — Jungermannia al- bicans. L., barbata Nees.., sphaerocarpa No ok., trichophylla L., — Le- ptohymenium fiiforme Hübn., — Leskea polyantha Hedw. — Metzyeria pubescens Radd. — Mnium affine Bland. — Neckera pennata Hedw. — Orthotrichum pumitum Schwaeg. — Plagiochita asplenioides Nees., aspt. B. humilis Ne es. — Polytrichum aloides Hedw. — Ptilidium ciliare Nees. — Racomitrium aciculare Brid. — Sphagnum acutifolium c. robu- stum Bland., cuspidatum Ehr., molluscum Bruch., squarrosum P ers. — Weisia viridula Brid. aus Böhmen, eingesandt von Winkler. Mittheilungen. — Die Vegetation auf dem Himalaya-Gebirge. — Major Madden theilt in den „Procedings of Ihe Botanical Society of Edinburg“ Messungen von Bäumen auf dem Himalaya-Gebirge mit. Von Abies Deodora fand er zu Wan Latu Debtah, 8000 Fuss hoch über dem Meeresspiegel, einen wundervollen Baum, der an der Basis 32 Fuss im Umfange mass. Von Cu- pressus torulosa traf er bei Wan viele Bäume an, welche in gleicher Höhe 22 bis 29° im Umfange massen. Die meisten dieser Cypressen sind über 200’ hoch. Oberhalb Wan, 9500‘, traf er eine an, die noch 14° 6“ im Umfange hatte. Von Abies Smithiana sah er dort in gleicher Höhe sehr schöne Bäume 13° bis 20° 6° im Umfange; von Abies Pindrow zu Byansi von 11‘ bis 13‘. Pinus longifolia mass in bedeutend niedriger Gegend zu Ghiti und Budhan- gurh, (5 bis 6500‘), von 9° bis 15° 6°; Quercus annulata im Kutyuhr-Di- striet 11°; Quercus incana zu Mutkol und Chiringa, bei Wan und oberhalb Bura 12° 6° bis 19°; Quercus ditatata (floribunda?) von 14 bis 17°: Quer- cus semecarpifolia zu Byansi, Kankra und bei Do, (8 bis 10,000), von 12‘ bis 17° 6; Castanea tribuloides bei Kutyuhr , (5000‘) , 9° bis 10° 6°; Rho- dodendron arboreum bei Byanhi, Kankra, Pauhre und Binsur, (6000 bis 8500‘), 11° bis 13° im Umfange; Iler dipyrena bei Kankra (bei 8000') 9° bis 11° 6; Alnus nepalensis beiBudhangurh 11° bis 14°: Pavia indica bei Wan, (6 bis 7000), von 14° bis 15° 6°; Olea acuminata bei Somesur (4500°) 16° 6°; Ulmus erosa bei Diwalih (8660‘) 14° 9 bis 15° 9"; Acer sterculaceum eben daselbst von 14° 6° Umfang! — Eine Kanzel der Landwirthschaftslehre hat der Erzbischof von Udine in dem dortigen Seminarium errichtet. Diess ist die erste derar- tige Kanzel in einem clericalen Institute Oesterreichs., — Die Societe d’encouragement hat einen Preis von 3000 fl. für die beste Arbeit über die Natur der Traubenkrankheit, einen weitern von 3000 fl. für die Erfindung des wirksamsten Mittels gegen dieselbe, dann 3 Preise zu 1000 fl. und 6 Preise zu 500 N. auf die Beantwortung wei- terer neun Fragen ausgeschrieben, welche in Beziehung zur Krankheit stehen. — Prunus Meyeri und Prunus Husmanni. Unter diesem Na- men beschreibt Godwin Böckel in Nr. 47 der „botanischen Zeitung“ zwei neue Prunus-Arten, der Flora von Oldenburg angehörend. .— Correspondenz. — Herrn L.v.V. in K.: „Oekonomische Her- barien sind zu 12, 18 und 30 fl. CM. zu haben.“ Kedacteur uud Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von C. Ueberreuter., Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 22. Dec. 1853. IH. Jahre. N? 57. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirt auf dasselbe mit 4fl. €.M. oder 2 Rthlr. 20 Ngr. jährlich und Zwar für Exempl., die frei durch die Post bezogen werden sollen, blos in der Sei- del’schen Buchhandlung am Graben in Wien; ausserdem bei allen Buchhandlun- gen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile5 kr. C.M. Inhalt: Flora von Südtirol. Von Fr. Ambrosi. — Ueber Varietäten des Lythrum Salicaria. Von Böckel. — Flora austriaca. — Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Mittheilungen. — Inserate. Flora von Südtirol. Von Fr. Ambrosi. (Schluss.) Alopecurus pratensis L. x agrestis L.— von Bus-de-Vela nach Vezzano. s geniculatus L. — bei St. Weit in Prags (Dr. Fac- chini). fuleus Smith. — St. Weit in Prags (Dr.Facch.). Phleum Michelü All. „. Böhmeri Vib. „ . asperum Vill. „. pratense L. alpinum L. Cynodon Dactylon Pers. Leersia oryzoides Swartz. — Leifers in Gräben, von Tor- bole nach Riva Coleanthus subtilis Seid. — Wolfs eruben- See nächst Bo l- giano, wo er von A. v. Zallin- ger entdeckt wurde, Ayrostis stolonifera L. h vulgaris With. . canina L. — Ritten (Dr. Fa.cchini). 3 alpina Scop. — Fassa, Schlern. 3 rupestris All. — Alpe Antholz, Fiemme, Fassa, Valsugana. Apera Spica venti Beauv. Calamagrostis littorea.DC. — im Kiessande des Avisio, Bol- giano, Nuova italiana. 402 Calamagrostis epigeios Roth. — Lienza nördlich, Badia, zwi» schen Fondo und Revü 0 (Dr. Facchini). 3 Halleriana DC. — Costalonga in Fassa, Lienz, Pusteria, Kasern (Dr. Fac- chäinn. h tenella Host. S. Pellegrino, Ciolera. $ montana Host. sylvatica DC. Milium "efusum L. — Laneiada, Wald bei D imar, Gipfel des LE s. multiflorum Cav. — Aufgang des Ponale, östlich und westlich des Gardasees. Stipa pennata L. „ capilata L. — Bolgeiano, Fiemme nächst Cavalese (Dr. Facchini). Lasiagrostis Calamagrostis Link. — Madonna della Corona, überall in Südtirol zerstreut. Phragmites communis Trın. Arundo Donax L. -— westliche Seite des Benaco. Sesleria coerulea Ard. = mierocephalaD(. — Fassa, Gardena, Kuppen von KFeltre. in sphaerocephala Ard. — Laste in Valsorda. E disticha Pers. — Gonseria, Gipfel des Asta, Cio- lera, Lagorai, beiColem. kocleria erisiata Per o; hirsuta Gau 1 — Berg Levi und bei Sole, Padon, P'önve. Aira caespitosa L. » Nemmosu B; Holeus lanatus L. Au Volles, L. Ärrhenatherum elatius M.K. — Nonsthal, bei Spidiri delle Tezze, Madonna di Monte Bal- do, Tesero per Panehia. Avena sativa L. „' fatua L. »„ pubescens L. — 8. Pellegrino, Tiarno, unter Cav- rastoa, Panevegegio, Primiero. amethystina DC. Koch. — Seiseralpe, Kals, Judi- carien, Berg Baldo,„Bondon. » pralensis L. — Fassa, Fiemme, Bolgiano. versicolor Vilh — Gebirgsrücken von Abramo, Vesi ober. Lanciada; Spinahe, Set- beselle und Settelaghi in Val- sugana. „ .. sempervirens VW ill. — Der occa, Gebirgsrücken von Abra- mo, Turichio, Lane iada,Mor- sunpian, beiNeve. 403 Avena flavescens L. „ alpestris Host. — Fassa, Gardena, Thal Sella, Sco- nuppia. „ distichophylla Will. — Gavardina, Lanciada in Ju- diearien, Kals, Moena. „. argentea Willd. — Berg Bondon, Campogrosso, Berg Sconuppia, Wälsch Padin. „ subspieata Clairv. — Schlern, Monzoni, Kals, Montalone. „ eapillaris M. K. — Bolgiano, am See Levico (Dr. Fac- chini). Danthonia provincialis DE. — Cengialto inRovereto (Dr. Fa cchin i). Triodia decumbens Beauv. — vonTelve nach Musiera, Thä- ler bei Palu und Pine. Briza media L. Eragrostis megastachya Link. — Bolgiano, Trient, Ro- vereto, Borgo in Val- sugana. > poaeoides Beauv. — Valsugana, Trient, Ro- vereto. % pelosa Beauv. — in ganz Südtirol zerstreut. Poa annua L. mit der Var. 8) supöna Schrad. „ laxa Hänke. — Gipfel des Frate, Alpe Venezia des Tha- les Sole, Montalone, Kasern. „ minor Gaud. bulbosa L. mit den Var. 8) vivipara, 8) brevifolia, :s) badensis. „ eaesia Smith. — Fiemme, Bolgiano (Dr. Facchini). nemoralis L. mit den Var. ß) firmula, y) rigidula, d9) glauca. „ Tertlis Host. „ sudetica Hänke.—bei Trivena nBreguzzo, ober Con- seria, bei Copoläa und noch viel nörd- licher. „ hybrida Gaud. — Wald beiLatemar (Dr. Facchini). trivialis L. pratensis L. mit den Var. ß) latifolia, y) angustifolia. „ ecenisia All. — Campitello, Molignon. compressd 1 Glye eria spectabilis M. et K. Gräben bei Siegmundskron, E Ark der Etsch (Dr. Facchini). 3 fluitans R. Br. 5 distans Wahlenb. — Bolgiano (Dr. Faechini). h, aquatica Presl. — Molienon, bei Avisio in Fassa. Molinia coerulea Mönch. „. serotina M. et K. — Trient, Bolgiano, Valsugana nächst Bor go. Dactylis glomerata L. 404 Cynosurus eristatus L. — von Telve nach Pontarso, unter Condino, Cavrasto, von Trient nach Pergine. 5 echinatus L. — bei Göla (Dr. Facchin)i). Festuca rigida Kunth. — beiLaste in Trient, Grigno, von Bus-de-Vela nach Vezzano. myurus L. (F. ciliata DC.) — Riva, Valsugana. sciuroides Roth. — gegen den Levico-See, Strigno in Valsugana. 3 .Hallerv, All. „ ovina L. mit den Var. 8) alpina, y) violacea, :) du- riuscula, Lt) glauca. „ heterophylla Lam. — Fassa, Valsugana, enale, Bolgiano. varia Hänke. mit der Var. 8) flavescens. pumila Vill. — Molignon, Setteselle, Duron. pilosa Hal. fl. — Udai, Spitze des Bondon, Mon- talone. „ spectabilis Jan. — Berg Baldo, Marzola, CGei, ober Pian della Fogazza, Livinal- longo, Pera. „ spadicea L. — Lanciada, S. Pellegrino, Lusia, ober Broccon, Suerta und Gava- nello in Valsugana,Bellamonte in Fiemme. „ sylvatica Vill. — Camposilvano in Vallarsa, Thal Arnö, Fiemme. „ Scheuchseri Gaud. — Campogrosso, Colsanto, Ci- monega,$S. Pellegrino, Con- trin, Berg Pozza. »„ gigantea Vill. ‚arundinacea Schreb. „ pratensis Huds. Brachypodium sylvaticum R. S. — Thal Lagarina, Valsugana. a pinnatum Beauv. — Fiemme, Gargnano, Trient, Judicarien, Valsugana. Bromus secalinus L. „ racemosus L.. — Valsugana, von Telve nach Pon- tarso. „ mollis L. arvensis L. patulus M.K. — Pergine, Rovereto, CanalS. Bovo, am See Idro, Trient, Borgo. „. squarrosus L. — von Rovereto nach Terragnolo, Frient: asper Murr. — Storo, Thal Vestino, Fiemme, Ro- verelo,. „ erectus Hudı: 405 Bromus sterilis L. „. tectorum L. — Male nach Dimor, unter Schlanders. „.. madritensis L. — Göla, von Riva nach Torbole. Tritieum glaucum D esf. F repens L. - caninum Schreb. — Vallarsa, Fassa, Fiemme. Hordeum murinum L. Lolium perenne L. ». speciosum M.R. „ temulentum L. Nardus strieta L. Vigo diValsugana im März 1853. Weber Varietäten des Zythrum Salicaria E. Von Godwin Böckel. Es ist schon häufig daran erinnert worden, dass so manche ein- heimische Pflanze sich zur Gartencultur eignete und gewiss lohnte es der Mühe , es noch mit einigen zu versuchen , ob die Cultur nicht schöne Spielarten erzeugen möchte. Solche Pflanzen, die schon im wilden Zustande variiren, scheinen besonders passend für die Garteneultur, so z. B. das Lythrum Salı- caria L., von welchem ich sechs verschiedene Formen im wilden Zustande hier zu beobachten Gelegenheit hatte, die alle bedeutend von einander abweichen und namentlich L. Salicaria var. splen- dens mihi sich durch Farbenpracht auszeichnet und jedem Garten zur Zierde gereichen würde. Die sechs von mir in der nächsten Umge- bung Oldenburg’s beobachteten Formen dieser schönen Pflanze wären: 1. Lythrum Salicaria «. communis. — Die Blätter, so wie die Stengel sind nicht glänzend, schwach rauhhaarig oder schärl- lich anzufühlen, 1—3 lang und 3—9'" breit, der Griffel ist so lang als der Kelch, die Staubgefässe fast doppelt so lang als der Kelch, die Petalen verkehrt-eiförmig, violettroth, die Blüthen stehen in einer mehr oder weniger dichten 6° — 1‘ und darüber langen Aehre. 2. Lythrum Salicaria 3. longistylum (L. gracile Dec.?) — Die Blätter sind nicht glänzend, sondern matt, 41 —3° lang. und 3— 9“ breit, der Griffel ist reichlich noch einmal so lang als der Kelch, die Staubgefässe kürzer als der Kelch, die Petalen violettroth, wie bei Nr. 1 nur etwas kleiner, namentlich schmä- ler, die Blüthen stehen in dicht besetzten 1° und darüber lan- gen Achren. 8. Lythrum Salicaria y. glaberrima. — Die Blätter sind glän- zend, völlig glatt und dunkelgrün, 14 — 4'‘ lang und 6° — 1“ und darüber breit, der Griffel ist so lang als der Kelch, die Staubgefässe etwas länger als der Griffel, die Petalen ver- kehrt-eiförmig, zugespitzt und violettroth, die Blüthen stehen in einer unterbrochenen lockeren Aehre und unter jedem 406 Blüthenquirl stehen zwei 1° lange und 6 —8° breite Blätter, nach der Spitze zu werden sie verhältnissmässig kleiner. 4. Lythrum Salicaria 8. diversifolia. — Die Blätter sind wie die Stengel völlig glatt, aber nicht glänzend, theils 1° lang und fast eben so breit, theils 2° lang und nur 3“ breit. Der Griffel ist noch einmal so lang als der Kelch, wird aber noch um % von den Staubfäden überragt, die Petalen sind schmäler als bei Nr. 1, aber von derselben Farbe, die Blüthen stehen in lockeren Aehren , die unteren Quirle sind wenig- blüthig, die oberen gehäuft, die ganze Pflanze ist von unten auf sehr ästig und verzweigt. 5. Lythrum Salicaria s. canescens. — Die Blätter sind nicht glänzend, aber kahl, der Stengel und auch der Kelch sind flaumhaarig, der Griffel und die Staubbeutel sind wie bei Nr. 1, die Blätter sind 4— 6° lang und 3—6' breit, die Petalen sind verkehrt-eiförmig von lebhaft rother Farbe, diese Varielät macht in der Farbe den Uebergang von der Stamm- forn zu Nr. 6, die Blüthen stehen in 8 — 4° langer ziemlich dichten Aehre. . Lythrum Salicaria £. splendens. — Die Blätter sind glatt, fast glänzend, die Stengel und Kelche sind glatt, der Griffel ist kurz, die Staubfäden sehr lang, 2— 3mal so lang als der Kelch, die Blätter sind 4 — 8° lang und 3— 8 breit, die Petalen sind verkehri-eiförmig, lang gestielt, grösser als bei Nr. 1 und von lebhafter reiner Carminfarbe ohne Beimischung von Violett, die Blüthen stehen in einer 8° — 1° langen dich- ten Aehre. Ausser diesen Varietäten kommen gewiss noch manche andere vor, wenigstens finde ich in mehreren Büchern bemerkt, dass das Lythrum Salicaria L. auch mit weisser Blüthe vorkommt, habe aber noch keine Gelegenheit gehabt es zu sehen, und zweifle sehr, dass es in hiesiger Gegend vorkomnit, es würde mir daher sehr lieb sein, wenn irgend ein Freund dieser Pflanzen mir ein gut getrocknetes Exemplar der weissen Varietät oder einer anderen von mir noch nicht beschriebenen zusenden wollte, sowie mir Samen sehr willkom- men sein werden, und sollte Jemand Samen von den von mir beschrie- benen sechs Varietäten zu haben wünschen, so bin ich gerne bereit, so weit mein Vorrath reicht, davon mitzutheilen. Oldenburg, am 20. October 1859. Flora austriaca, — Prof. Andr. Alschinger veröffentlichet im dritten Pro- gramme des Gymnasiums in Zara eine erhebliche Anzahl von Pflan- zenarten, die er nach Herausgabe der „Flora Jadiensis,“ also seit 1832 auf dem Gebiete von Zara und dem Rücken des Velebich's entdeckt hat. Unter andern gewöhnlichern Arten führt er an: Cryp- sis schoenoides, alopecuroides. — Fedia echinata, coronata. — Schoe- nus mueronalus. — Phleum tenue. — Melica altissima. — Rott- (er) 407 böllia eylindriea. — Aegilops eaudata. — Avena fallaw. — Poa maritima, — Briza major. — Sesleria cylindrica , interrupta. — Scabiosa hybrida. — Valantia graeilis. — Ludvigia nitida. — Rup- pia maritima. — Plantago sericea. — Erythraea maritima, lutea. — Eryngium crelicum. — Bupleurum fruticosum. — Jänum narbo- nense. — Amaranthus prostratus. — Statice oleaefolia. — Allium magicum. — Alisma Damasonium. — Acer obtusatum. — Daphne alpina. — Polygonum maritimum. — Arenaria linifolia. — Spa- lanzania agrimonioides. — Prunus prostrata. — Spiraea cana. — Helianthemum glutinosum, guttatum. — Ranuneulus Thora. — Thy- mus croaticus. — Satureja eroatica. — Scutellaria alpina. — Sta- chys polystachya. — Draba ciliata. — Trifolium suffocatum , to- mentosum. — Vicia onobrychioides. — Anthylllis aurea. — Hippocrepis biflora. — Coronilla coronata, minima. — Carlina Corymbosa. — Centaurea collina, rupestris. — Tussilago sylwestris. — Achillea argenteu. — Leontodon bulbosus. — Hyoseris scabra. — Junipe- rus macrocarpa. — Viscum Oxycedri. — Aspidium Lonchitis. Vereine, Gesellschaften und Anstalten. -— Die ceroatisch - slavonische Landwirthschafts-Gesellschaft hat in ihrem Garten und Versuchshofe zu Tuskanec eine landwirthschaft- liche Schule errichtet. — In einer Sitzung der k. k. geologischen Reichsanstalt am 29. November d. J. legte Dr. v. Ettingshausen seine im Drucke vollendete Arbeit über „die tertiäre Flora von Häring in Tirol” vor. Das Kohlenlager daselbst ist durch einen ausgedehnten Bergbau auf- geschlossen und die dasselbe bedeckende Mergelschichte welche die vegetabilischen Ueberreste in grösster Menge enthält, an mehreren Stellen leicht zugänglich. Ettingshausen gelang es aus der ge- nannten Lagerställe, von der man bisher nur 12 Arten kannte, die Reste von 180 verschiedenen vorweltlichen Pflanzenarten zu Tage zu fördern. Die Mehrzahl derselben ist neu und findet ihre ähnlichsten Formen in den tropischen Florengebieten des gegenwärticen Neu- hollands und Ostindiens. Erwähnung verdienen die interessanten und wohlerhaltenen Formen von Podocarpus, Casuarina, Sanlalaceen, Pro- teaceen, Sapolaceen, Saxifragaceen, Pittosporeen, Celastrineen, Myr- taceen, Mimoseen u. v. a., welche hier zum Vorschein kamen. Die übrigen bereits aus anderen Localfloren bekannten Arten sind zum grössten Theile der Eocenformation eigenlhümlich, welcher somit die Flora von Häring zufällt. — In der wissenschaftlichen Plenarversammlung des Doctoren- collegiums der medieinischen Facultät am 23. November berichtete Dr. Seifert, dass er durch Anwendung von Cigarelien, denen erst fünf, später acht Gran Blätter von Hyoscyamus beigesetzt wurden, mit hartnäckigem Husten behaftete Kranke wieder hergestellt hahe, Der Tabak sei zuvor seiner scharfen Bestandtheile entkleidet wor- den : die so bereiteten Cigarelten seien sehr angenehm und es wur- den 4—8 derselben den Tag über geraucht. 40% — In der Generalversammlung des nieder-österreichischen Ge- werbevereines am 5. December stattete Herr Zimmermann Be- richt ab über die Resultate der mit inländischem (bukowinaer) Krapp angestellten Versuche, von denen Proben im Versammlungslocale selbst ausgestellt waren. Als Hauptergebniss lässt sich einstweilen feststellen, dass der bukowinaer Krapp dem schlesischen am meisten gleichkonıme, dem er auch durch den grossen, den Farbenwerth be- einträchtigenden Gehalt an fahlem Pigment nahe steht, zu dessen Be- seitigung die Garaneine-Erzeugung ein Mittel bietet. — In Linz wurde am 4. December die constituirende Versamm- lung zur Gründung eines Forstvereines für Oberösterreich abgehalten. Mittheilungen. — Kaffeesurrogate sind bis jetzt schon über 90 angerühmt wor- den, ohne dass nur Eines derselben im, Stande wäre, der immer mehr sich vergrössernden Consumtion des tropischen Kaffees Schranken zu setzen. Den meisten Beifall fanden noch: Cichorien, Gerste, Erdmandel, Eichel, Ralfee- wicken, Weizen. Roggen, Hafer, gelbe Rüben, Mais, Runkelrüben, Scor- zoneren, Lupinen, Kichererbsen, Traubenkerne, Lindernüsse, Spargelsamen, Feigen, Mandeln, Irissame, Rosenkerne, Kastanien ,„ Pflaumenkerne, Malz, Dattelkerne. — Das Mittel gegen die Hundswuth, welches die österreichische Re- gierung von Benj. Ko vats kaufte und sodann bekannt machte, bestehet in einem Absude von 6 Drachmen der Wurzel von Asciepias vincetoxieum und 2 Drachmen der Rinde von Crataegus torminalis nebst 9 Knoblauchzwiebeln. Inserate. Verkaufs - Anzeige. 1. Eine Sammlung, enthaltend 2754 Pflauzen-Speeies, (wovon 2456 Pha- nerogamen und 298 Cryptogamen) aus verschiedenen Ländern, darun- ter mehrere der in der jüngsten Zeit in Grieehenland entdeckten Ar- ten. Die Cryptogamen gehören sämmtlich der Flora der jonischen (sieben) Inseln an. Preis 6 fl. ©. M. die Centurie. 2. Eine Sammlung von 186 ceryptogamen Arten, ebenfalls aus den joni- schen Inseln ; solche sind auf Papier aufgeklebt in 2 kleinen elegan- ten Bändchen in 12. Format geheftet. Preis 8fl. C.M. 3. 139 Bälge von Vögel kleinerer Arten, die auf der Insel Zante ent- weder einheimisch sind, oder wandernd vorkommen. Die Bälge sınd auf Papierbögen aufgenäht,, und nach Pflanzenart gepresst. Preiss 1!» fl. das Dutzend, zusammen 17 9. C. N. 4. Zwei Partien von Coleopteren, die eine mit 107 Arten in 214 Exem- plaren 12 fl. C. M., die andere mit 125 Arten in 250 Exemplaren ebenfalls 12 fl. C. M. Bei Abnahme aller Sammlungen wird ein Nachlass von 10% von dem Gesammtpreise zugestanden. Die Sammlungen werden in Triest portofrei bis dahin behoben werden können. Nähere Auskunft gibt die Redaction (Wieden Nr. 331). Mit dem heutigen Blatte wird Nr. 1. Jahr 1854 des „botanischen Wochenblattes“, als Beilage ausgegeben. Bedacteur uud Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von €. Üeberreuten. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Qekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 29. Dec. 1853. III. Jahrg. #52. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirt auf dasselbe mit 4 fl. C.M. oder 2 RthiIr. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl.. die frei durch die Post bezogen werden sollen, blos in der Sei- del’schen Buchhandlung am Graben in Wien; ausserdem bei allen Buchhandiun- gen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petilzeile 5 kr. C.M. Inhalt: Eine neue Tanne. Von Antoine et Kotschy. — Ein Ausflug auf den Thebner Kobel. Von Dietl. — Bemerkungen über Androsace Hausmanni. Von Leybold. — Correspondenz. — Botanischer Tausch- verein in Wien. — Mittheilungen. — Inserat. Eine neue Tanne vem Taurus-Gebirge. Pinus (Abies) Cilicica Antoine et Kotschy. Abies folüs subsecundis linearibus leviter emarginatis, subtus (margine costaque exceptis) argenteis; antherae cerista lingulata apiculata, integra ; bracteis, lamina quadrata emarginata ac bre- viter setaceo cuspidata, media parte dilatatae transverse ellipticae squamae incumbentibus. Seminum ala longitudini aequilata. Ein Baum von 40° Höhe, schlank pyramidalen Wuchses und einem Stamme von 2° Durchmesser, der bis an den Boden mit Aesten besetzt ist. Er hat eine aschgraue, sehr dicke, tiefzerrissene Rinde, die überall flach rundliche Grübchen überziehen. Die Astquirle stehen eng beisammen. Die untern 2°‘ starken Aeste wachsen wage- recht und richten ihre Spitze empor. Die obern steigen verkürzt in spitzen Winkeln auf. Die Blätter sind ?4° lang, 1'2‘‘ breit, am Grunde fast durchgehends gedreht, an der Spitze schwach ausgeran- det. Das männliche Kätzchen ist gestielt, eyıinderisch, an der Spitze abgerundet, 5%2‘“ lang, 2° breit. Der Antherenkamm ist zungenför- mig, dreieckig zugespitzt, ganzrandig. Die Zapfen sind 8 — 10 lang, 21% — 2%‘ breit, fast cylinderisch, unten abgerundet, oben stumpf, konisch auslaufend, und an der Spitze gewöhnlich schüs- selförmig eingedrückt. Die Schuppen decken sich im geschlossenen Zapfen bis auf 2‘; einzeln sind sie %‘ lang, und %' breit, am oberen Saume der Quere nach elliptisch oder abgeflacht und voll- kommen ganzrandig, an den Seiten beinahe halbkreisförmig abge- rundet, am Rande durchscheinend und ausgebissen gesägt, gegen den starken Nagel keilförmig, plötzlich verschmälert. Die Bractee hat ein bandförmiges, nach oben kaum merklich verschmälertes Stiel- chen, auf dem eine plötzlich sich ausbreitende, fast viereckige Platte 410 sitzt, die am oberen durchsichtigen Ende ausgerandet und in der Mitte mit dem linienlangen Stachelspitz bewaffnet ist, der kaum die Mitte der Schuppe überragt. Die Samen sind dreikantig, verkehrt eiförmig, in einen allmälig sich verbreitenden , schief keilförmig zulaufenden 7— 9‘ langen und breiten, am oberen Saume flach gebogenen Flügel endend. Diese der Gruppe mit eingeschlossenen Bracteen angehörige orientalische Tanne erregt durch ihr silbergraues Aussehen einen heiteren Eindruck im Beobachter, zeichnet sich durch ihren schlan- ken Wuchs, den vom Grunde aus mit Aesten besetzten Stamm, so- wie die dicht und langbenadelten Zweige aus. Die Zapfen auffallend durch ihre Menge und ihre Grösse, von Harz überflossen, geben dem Baume in seinem oberen Theile das Ansehen eines mit Kerzen be- steckten Armleuchters. Pinus Cilicica wurde am 26. Juni 1853 von Th. Kotschy auf der ersten. Taurusexcursion im Thale Gusgula, nordwestlich vom grossen cilicischen Engpass Güllek Boghas entdeckt, später aber auf dem ganzen Südabhange unter der Alpengruppe Bulgar Dagh in Ci- licien, in Gesellschaft der Ceder (Cedrus Libani) und zweier, zu hohen Bäumen heranwachsenden Wachholderarten in der Höhe von 4000 bis an 7000 Fuss über dem Meere häufig angetroffen *). Nur selten bildet sie an steilen Lehnen in engen Hochgebirgs- thälern eigene Bestände. Ihr Holz ist sehr weich, der Fäulniss und dem Wurmfrass stark unterworfen. Die aus ihren Stämmen gewon- nenen schmalen Bretter werden vorzugsweise zur Deckung der Häuser benützt, da sie sich in der starken Hitze nicht so werfen, wie Bretter von Föhren und Cedern. Sobald die jungen Bäumchen ein Alter von 10 Jahren erreicht haben, tragen sie schon Zapfen in einer Höhe, dass man sie, zu Pferde sitzend, leicht erreichen kann. Wien am 20. December 1853. Franz Antoine et Theodor Kotschy. Ein Ausflug auf den Thehner Zochel bei Presshurg. Von Ferdinand Adolf Dietl. Nachdem ich den ganzen Sommer einen botanischen Ausflug auf den Kobel bei Theben angestrebt, gelang es mir endlich am 22. August meinen Wunsch zu erreichen. Der Thebner Kobel ist der höchste, eörca 1100 Fuss über der Meeresfläche elevirte Punct jenes Bergrückens, der vom Einfluss der March in die Donau, dem Lauf der letziern folgend und seine oft schroff abfallenden Wände in die- selbe senkend, sich bis Pressburg fortzieht, in dessen Schlossberg er seine Endschaft erreicht. 2,2 -—3 Stunden von Pressburg entfernt, ist derselbe eben so sehr wegen seiner Flora, als seiner vortreff- lichen Fernsicht, die während der französichen Kämpfe auch strate- *) Was Herr Pierre v. Tehichatcheff im Journal „‚L’ Institut“‘ Nr. 1039, vom 30. November 1835, über eine neue Taune vom cilici- schen Yaurus mitlheilt, beruht einzig auf den ihm von mir ge- machten mündlichen Mittheilungen, dasselbe gilt auch hinsichtlich der Verbreitung der Ceder. Th. Kotschy. ’ au gisch benützt wurde. Gegenstand ziemlich häufigen Besuches, zumal sich in dessen Nähe auch die interessanten Ruinen der alten Gränz- veste Theben (Deven) befinden. Die Nordseite abgerechnet, bis zu seinem geräumigen, last ebenen, voralpeyähnlich bloss mit Kräutern und niederm Gesträuche bekleideten Gipfel ziemlich üppig waldbewachsen , besteht derselbe vom Scheitel bis zur Sohle aus Granit, nur gegen Nordwest und Ost erheben sich hügelige Auflagerungen von Kalkeonglomerat (Breceie), die mit. Grobkalk, zum Theil verwittert, überdeckt, vorzüglich in der Nähe von Neudorf, am sogenannten Sandberg reich an, "witun- ter ziemlich seltenen Pe trefacten sind, die besonders nach einem heftigen Regen offen zu Tage liegen. Wegen der vorgerückten Jah- reszeit, nach einem so heissen Sommer, hatte ich schon in vorhin- ein auf eine reiche botanische Ausbeute verzichtet und nur ganz bescheiden einige Frucht -Exemplare von Smyrnium perfoliatum und Genista ovata, welche „singulares florae nostrae deliciae,“ wie sie der verewigle Endlicher benennt, mir bereits von dort ge- bracht wurden, zu sammeln gehofft. Allein al! mein Suchen war umsonst. Ausser der dem ganzen Joche eigenen, von jener der üb- rigen Umgebung Pressburgs merklich verschiedenen Flora, die sich namentlich durch das massenhafte Auftreten von Xeranthemum an- nuum, Centaurea solstitialis und axillaris, Allium flavum und ro- tundum, Dianthus protifer und Seguieri (?) etc. charakterisirt, fand ich wohl Citysus austriacus und capitatus, Hieracium echioides und Senecio nemorensis, Astragalus austriacus und Artemisia pon- tica, Echinops sphaerocephalus und Thalictrum minus, Linum hirsu- tum und flavum, Trifolium rubens und alpestre, Salvia glutinosa und Nepeta nuda, Andropogon Gryllus und Diunthus plumarius, Cy- noglossum sylvaticum und Anchusa officinalis in allen Farben - Nu- ancen vom hellsten bis zum dunkelsten Blau, vom Lichtrothen bis zum Schwarzvioletten, Thymus lanuginosus und Teucrium monta- num, Vieia sylvatica und Trinia vulgaris, Helianthemum canum und Polygala major, Dietamn:s Frazxinella und Seseli Hippomarathrum, Bupleurum Gerardi und Lilium Martagon, endlich zwischen Gestrüpp von Fagus sylvatica, Juniperus communis, Cotoneaster vulgaris, Atropa Belladonna, Prunus chamaecerasus und Hecken von Rosa rubiginosa, die auffallend häufig mit jenem krankhaften Gebilde behaftet waren, welche vom Volke auch als Arzenei benützt wird, Torilis Anthriscus und Peucedanum Cervaria, aber leider keine „sinyulares delicias.“ Unter all’ den Pflanzen, die ich, na- türlich meist in Samen daselbst gesehen, fiel mir bloss ein Citysus auf, den ich wiederholt mit Citysus austriacus, Rasen an den Bu- chen- und Zwergpflaumen - Gestrüppe bildend, beobachtete und den ich, eben, weil ich mit mir selbst nicht einig werden konnte, nebst einigen wenigen andern Pflanzen zur Erinnerung an diese Excurrsion milnahm, um gelegentlich über denselben in’s Reine zu kommen. Bei genauer Untersuchung stellte sich nun heraus, dass dieser neue Fund Citysus argenteus L. war, eine Pilanze, die weder Lum- nitzer noch Endlicher in ihrer „Flora posoniensis“ anlühren und Maly in seiner „Enumeratio plant. imp. austr.* bloss in Krain, 412 Dalmatien, im Küstenlande, im Lombardisch-Venetianischen und in Tirol heimisch bezeichnet. Nachdem auch Stenactis bellidifolka A. Br. am Rohr in der Bruckau und Galinsoga parviflora Ca v. auf einem Düngerhaufen ob der Capelle im tiefen Wege bereits vor zwei Jah- ren von mir aufgefunden, in den eilirten Werken night als Hungariae indigenae enthalten sind, stellt sich ziemlich klar heraus, dass auch der von botanischen Celebritäten sowohl durchforschte Boden des Pressburger Comitates dem aufmerksamen Naturforscher noch immer- hin ein ebenso interessantes, als dankbares Feld für neue Ent- deekungen und Berichligungen darbietet. Pressburg im November 1853. Neuere Bemerkungen über Androsace Hausmanni. Von Friedrich Leybold. Nachdem ich nun diese in „Flora* 1852, Nr. 26, als neue Art aufgestellte Androsace in den verschiedensten Formen und Entwick- lungsstufen beobachtet habe, glaube ich die Behaarung derselben na- mentlich noch einer nähern Beleuchtung unterziehen zu müssen. — Unter der Behaarung kommen ästige, gabelige und einfache Haare vor. — Die ästigen besitzen ausser dem Axenende noch 2 — 3 Nebenästchen; verschwinden dieselben hin und wieder bis auf eines, so bildet sich das Gabelhaar, und durch Wegbleiben aller Nebenzinken entsteht das einfache Härchen. — Da jedoch nicht selten die Rudimenie der verkümmerten Nebenästchen als kleine Knötchen stehen bleiben, so war diess Ursache, der in der Diagnose mit aufgeführten geglieder- ten Drüsenhärchen, und müsste die betreffende Stelle der Beschrei- bung in der Art umgeändert werden, wie folgt: „Pilis ramosis, furcatisque simplieibus.“ *). Durch Untersuchung vieler Formen der Rotte Aretia habe ich überhaupt gefunden, dass die Behaarung äusserst wandelbar und zu einer Arlenunterscheidung kaum massgebend ist. — Selbst bei An- drosace glacialis Hopp e gehören wirkliche Sternhaare zu den sel- tensten Fällen und sind die Wirtel derselben durch Axenverlänge- rung meist in ästige Härchen aufgelöst, wie ich an Pflanzen der verschiedensten Standorte zu bemerken , Gelegenheit halte, und was hiermit in dıe Diagnose der ursprünglich, vielleicht nur nach wenigen Exemplaren Einer Localität, desshalb einseitig beschriebenen An- drosace glacialis Hoppe aufzunehmen wäre. — Dagegen sehr ent- scheidend ist die Form und Consistenz der Blätter und der allgemei- *) Die Diagnose in Nr. 26 der „Flora“ lautet: „Androsace Haus- manni. — Caespitibus (caudiculis brevwissimis) parwis, densissimis, globosis, foliis rosularum non explanatıs , anyuste lanceolatis , basin versws longe altenuatis; pedunculis calycibusque pubescenlibus, Pi- bis ramosis, rarius intermixtis simplicibus, vel articulatis ylanduli- [eris ; floribus solitarüs, subsessilibus pedunculatisve, calycis lacintis acutiuschlis., tıho corollae longioribus.” — Wir haben über diese Pilanze iu Nr. 45 des Il. Jahrganges berichtet. Anm. d. Redact. 413 ne’ Habitus. — Mir vorliegende Exemplare der Androsace Haus- manni, von Student Huter auf Felsen der Kerschbaumer Alpe ge- sammelt, zeigen trotz der ausserordentlichen Ueppigkeit all ihrer Theile — immer noch die sparrigen fast holzigen Aeste ihrer Stämm- chen, an deren Enden die lockern Blaltrosetten ihre, wenn auch nicht mehr ganz so starren, doch immer noch bogig abstehenden schmalverlängerten dicklichen Blätter in kugeligen Umrissen hervor- strecken. — Androsace glavialis Hoppe dagegen behält immer ihre eilanzettlichen Blätter und je grösser und üppiger die Exem- plare, desto kraulartiger und schwächer liegen selbe auf dem Erd- boden hingebreitet. — Die starrste und compacteste Form von An- drosace glacialis Hoppe sammelte ich auf dem Gipfel des Berges Stabolette (Gipfel des Frate in Judicarien, eöirca 9000’ Thonschie- fer), — hier in den fast humusleeren Rissen der felsigen Spitze lie- gend, zeigten sich die Stämmehen derselben zwar auch fast holzig, nichtsdestoweniger aber schlossen sich die flachen eiförmig verkürz- ten Blätichen dichtdachig zu kleinen Knäueln übereinander an, stalt wie bei Androsace Hausmanni lineallancettlich, starrbogig nach allen Seiten in Kugelform abzustehen. Sehr auffallend unterscheidet auch die beiden Arten die graugrüne Farbe der Blätter der Androsace Hausmanni, welche sich namentlich bei den compacten Exemplaren des Schleerengebirgs, Reiterjochs und Latemar, während der Frucht- bildung in ein röthliches Braun verwandelt. Hierzu kommen noch die Glomeruli dieser eigenthümlichen Art, die mit ihrer spindelförmigen Wurzel in den Spalten, theils senkrechter Dolomitwände, theils verwitterter Felsköpfe haftet und sich nur sel- ten herabgelallen, im feinen griesigten Gerölle vorfindet. Botzen am 11. December 1853. Correspondenz. — Gratz, am 6. December 1853. — Der Winter mit all’ seinen Vor- und Nachtheilen, hat bei uns seine Herrschaft angetreten. Zu dessen würdigem Empfange bekleideten sich früher die umliegenden. Berge in das blendende Weiss frischgefallenen Schnees, und Bäume und Sträuche zierten sich mit tausend und aber tausend kleinen Kri- stallen. Auf eisigem Nordwird kam der Gewaltige angefahren und damit, was an seinen Vorgänger erinnern könnte, vernichtet werde, liess er die Sonne nicht durch die Wolken dringen, und 5 — 7° un- ter 0, als tägliche Morgenlemperatur, mussten die noch wachen Pflänzchen einschlummern. Jetzt träumen sie wohl schon eine Woche lang von den Freuden des Sommers und Herbstes, und wie sie da so geblüht und geduftet, und wie der summenden Käfer Liedchen so lieblich klangen, und wie sie die bunten Schmetterlinge, ihre Ver- ehrer, mit Nektar erquickel und wie sie Samenkörnlein zu Grabe trugen, und alles wieder so traurig war, — so die Pflänzchen im Felde, während über sie hin muntern Schrittes der Jäger zieht, vom Eis- felde der Berge kommend, beladen mıt der Last edlen Waidwerkes, kaum denkend der Zeit, wo auf grünen Gefilden weithin der Schnit- terin Lied ertönte und Alles sich freute des Daseins! — Dagegen im 414 Zimmer der Mann der Wissenschaft sitzt und sich freuet des warmen Stübchens beim Anblicke der öhlgemalten Winterlandschaft, die er wohl nie recht in Natur zu schauen gewagt, so wie er sich über den Zweig einer libanonischen Ceder freuet, den er getrocknet zwi- schen weissem Löschpapier sorgsam als Stellvertreter dieses mächtigen Baumes verwahrt, und Rundschau hältüber die erblassten Leichen ein- mallebend gewesenerBlumen, die für ihn nun nicht zu wachsen, nicht mehr zu blühen brauchen, weil er sie bereits im wohlgeordneten Herbar eingereiht, und ihre Namen in das grosse Todtenregister „Catalogus* eingetragen hat, Da wird dem Botaniker gar oft arg mitgespielt, denn in der Eile ward ein Blättchen zu gross, eines zu klein beachtet, ein Staubfädlein da zu viel gezählt, dort eines vergessen und nun liegt ihm die Mühe ob, diese offenbaren Fehler in einer langen Abhand- lung vor der kritischen Welt zu rechtfertigen und die Natur wieder zu Ehren zu bringen. — Es ist doch etwas Schönes, so ein Anwalt der Natur zu sein, — wer es wohl so recht sein könnte! — Und doch bekümmert sich Natur so wenig um ihre Anwälte! — Da habe ich nun ein Pflänzchen vor mir und Koch’s „Synopsis,“ wo ganz genau darin vorgeschrieben ist, wie sie hätte wachsen sollen und siehe! sie hat sich gar nicht daran gehalten! Dafür aber wird sie gewaltig bestraft. Sie darf in Zukunft nicht mehr sie selbst sein, son- dern muss was Anderes werden und bleiben, bis sie nach Jahren glücklich von diesem traurigen Schicksal erlöst wird. Das geht nun nicht anders, warum wächst sie nicht so, wie sie soll. Vor zwei Monaten hatten wir hier eine recht hübsche Obst- und Gemüse-Ausstellung, da wurden denn für diesen und jenen schönen Apfel, diese und jene schöne Traube u. s. w. Medaillen aus eitel Silber gespende ; was meinen Sie, dass man der reichlich spendenden Natur auch Rechnung trug? O nein, die fiel ganz durch. Jeder glaubte er sei es, der die Frucht so wohl gebildet, und so süss gemacht, und ich möchte Niemanden rathen, je daran zu zweifeln, gewiss er hätte alle Obstzüchter auf den Hals. — Uebrigens muss man gesie- hen, dass man hier mehr und schöneres Obst sehen konnte, als je- mals in Wien, — es war ein wahrhaft einladender Anblick , man konnte kaum der Anlocknung widerstehen, von der Pomona Gaben etwelche zu geniessen. — In dieser Jahreszeit ist sie nicht mehr so freigebig, sondern lässt ihre Früchte auf dem Markte durch oft ekle Landweiber verkaufen, — man vergisst die Göltin dabei. Karl B. Heller. Botanischer Tauschverein in Wien. — Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Dr. Rehm, mit Pflan- zen aus Baiern. — Von Herrn Grafen Bentzel-Sternau, mit Pflanzen aus Gastein. — Sendungen sind abgegangen an die Herren: Müncke und Eitel in Breslau, Vsetecka in Nimburg, Hirner, Winkler uud Dr. Pokorny in Wien. — XI. Verzeichniss neu eingesandter Pflanzenarten: Arabis stricta Huds. von Genf, eingesandt von Naunheim. — Artemisia salina WIld. 415 —— vom Neusiedler- See, eingesandt von Juratzka. — Dianthus serotinus W.K. von Hainburg, eingesandt von Bilimek. — Erucastrum obltusanyu- tum Rhb. von Genf, eingesandt von Naunheim. — Juncus atratus Krok. aus Schlesien, eingesandt von Heuser. — Melampyrum atpestre Pers. aus der Marmarosch, eingesandt von Vagner. — Orchis tephrosanthos Vill. von Genf, eingesandt von Naunheim. — Salixz purpurea - caprea Wim., Stettaria anomata Rehb. aus Schlesien, eingesandt von Heuser. — Tibia intermedia Hst. von Langenlois, eingesandt von Andorfer. Biatora aurantiaca B. erythretta Flk., rubella Schaer., tripto- phylta c. coraltoides Schaer. — Calycium adspersum c. trabinellum Schaer., metanophaeum Schaer., nıgrum ». sphaerocephalum Schaer.. phaeocephalum B. eloreltum Schaer. — Cladonia coccifera v. pleuros« Schaer., furcata form. rangiformis Schaer. — Cliostomum corrugu- tum Fries. — Collema atrocaeruleum ce. pulwinatum Schaer., pulpo- sum Wallr. — Lecanora coarctata Ach., elegans Ach., muralis Hlfm., mur. 8. yalactina Schaer., rimosa «. sordida Schaer., sub- fusca h. campestris Schaer., varia Ach., vitellina Ach. — Lecidea atro - alba g. subconcentrica Fw., crustata Flk., parasema e. punctifor- mis Schaer., sabuletorum c. coniops Flk., sab. v. muscorum Schaer., — Opegrapha herpetica Fries. — Parmelia pulchella %. carsia Schaer. —Stereocaulton tomentosum Whlb. — Unceoltaria sceru- posa Ach. — Verrucaria muralis Ach. Barbuta convotuta Hedw. — Bryum carneum L. — Cylindrothecium Montagnei B. et S. — Diceranum congestum Brid., Schreberi Hedw. — Fossombronia pusilla Nees. — Hypnum julaceum Will. — Leskea suh- tits Hdw. — Meesia uliginosa B. alpina Funk. — Orthotrichum pumitum 8. fattae Bruch., speciosum Nees. — Polgtrichum strietum Brıd. — Sendtnera Sauteriana Nees. — Tayloria serrata B. et 8. — Thysanomi- trion pyriforme Bried. Sämmtlich aus Baiern eingesandt von Dr. Rehm. — Sptachnum sphaericum L. f. aus Gastein, eingesandt von Bentzel- Sternau. NEittheilungen. — Die meisten ausländischen Zierpflanzen hat unstrei- tig das 19. Jahrhundert nach Europa gebracht; allein auch das 16., 17. und 18. Jahrhundert haben schon unsere Gärten mit mannigfaltigem Zier- und Nutzpflanzen bereichert. Von Vielen derselben weiss nıan sogar das Jahr, wo sie zuerst nach Europa gebracht wurden, z. B. Tutlipa Gesneriana (1559): Agave americana (1551); Iris susiana (1574); Amaryllis formosissima (1594 ı; Anemone coronaria (1596); Camellia Japonica (1639); Tropaeolum majus (1684); Theepflanzen (1763): Georgina variabilis W. (1790) ete. — Wie wenig man sich bei Pflanzennamen auf ihre deutsche Benennung verlassen darf, beweist wohl kein Beispiel besser, als das der gemeinen Traubenkirsche, Prunus padus L., die in den verschiedenen deut- schen Ländern folgende Provinzialnamen führt: Traubenkirsche, Büschelkir- sche, Vogelpflaume, Stinkbaum, Elsenbeer, Hundsbaum, Vogelkirsche, Elpel, Epen, Alpkirsche, moskovitische Kirsche, Eslen, Elxen, Elexen, Axe, Ahl- beere, Loorbeerkirsche, Schwarzweıde, Faulbaum, Hohlkirsche, Telzenhens- baum, wildes Lucienholz, Maienbusch, Potscherzen. Gichtbeere, Wiedebaum, Kaulbeere, Haarholz, Papstweide, Kandelweide, Hühneraugenbeere ,„ Hexen- baum, Wasserschlinge, Drachenbaum, Oltkirsche, Kitschbaum, Kintschelbeere, Altbaum, Oelbeerbaum, Scherzken, Triepelbeere, Haubeere. — Dass der Genuss des Obstes eine Ursache der Ruhr sei, ist ein weit verbreiletes Vorurtheil; Grundfe st sagt in seiner Abhandlung über das Obst: „.Aerzte neuester Zeit lassen gerade in den hartnäckigsten Ruhren Obst reichen, so Kanstatt, der seine Kranken gekochte Aepfel A416 und reife Weintrauben essen lässt. Seidl gab bei einer epidemischen Ruhr mit Erfolg Heidelbeeren, sowohl getrocknet als gekocht. Vest liess neben Baum früchten auch Rettig geniessen u. s. w.““ — Ein eleganter Krystall- Palast für eine grosse Blumen- und Pflan- zen - Ausstellung wird auf dem Rokin ın Amsterdam gebaut. Inserat Verkäufliche Pflanzen. Nachfolgende Sammlungen, nach Endlicher’s „Gen. plant.“ geord- net, sind zu verkaufen. Jede einzelne Species in mehreren Exemplaren, die mit besonderer Sorgfalt getrocknet, schön erhalten und instrutiv sind, be- findet verwen 23. 24 sich in einem besondern Umschlagbogen von weissem Schreibpapier. Flora austriaca. . Von Hoppe ; x i 643 Speeies _ »SWeiber,.. 5 a 598 D) Die Centurie » Kovatz,. - : 1542 2) d. i. 100 Spe- » botan. Tauschverein 4583 5 ciesa5fl.CM. » Alpinen : R Flora Orientals;s. . Von Kotschy (Nubien, Persien) 1878 Species. — Die Centurie a ı0fl. CM. » Schimper CAbyssinien) 498 Species. — Die Centurie a10fl. CM. » Sieber (Egypten) 140 Species. — Die Centurie ä8 fl. CM. » Heldreich und Sartori (Griechenland) 432 Species. — Die Centurie a 8 fl. CM. ; . (Taurus, Constantinopel) 498 Species. — Die Centurie ä 8 fl. CM. Flora mizcta. . Von Sieber (Neuholland „ Cap.) 300 Species. — Die Centurie a 12 fl. CM. . Cultur-Straucher aus Neuholland 1700 Species. — Die Centurie asfl. cM . Von Kappler (Surinam) 194 Species. — Die Centurie d 13. CM. » Frank (Nordamerika) 320 Species. — Die Centurie a 101. CM. . Exotische Sträucher 1400 Species. — Die Centurie ä 6 fl. CM. . Pflanzen von Labrador und Scaudinavien 376 Species. — Die Centurie a6 fl. CM. . Von Hoppe Doubletten . 445 Species „ Kovatz Ss e 195 s Die Centurie » Welwitsch und Enderes 300 2 | a5f.cM. „ Verschiedene Pflanzen . 4758 4 »„ Kotschy und Schimper, Doubletten, 1820 Species. — Die Centurie a 8 fl. CM. » Heldreich und Sartori, Doubletten, 183 Species. — Die Centurie a 811. GM. » botan. Tauschverein, Doubl. 646 Species Die Centurie . Exolische Culturpflanzen i 1800 ” ash. ca. Bei Abnahme aller Sammlungen wird ein verhältnissmässiger Nachlass "gestattet. (Nähere Auskunft ertheilt die Redaction, Wieden Nr. 331.) Bedacteur uud Herausgeber Alex. Sko fitz. Druck von C.Teberreuter. Inhalt. I. Original- Aufsätze. Ambhrosi Fr. Dr. Fr. Facchini. Biographische Skizze. S. 139. Ampbrosi Fr. Flora von Südtirol. S. 265, 273, 282, 239, 297, 306, 314, 323, 329, 338, 347, 353, 361, 370, 378, 385, 393, 401. Antoine et Kotschy. Pinus Cüicica. S. 409. Balek Rud. Zwei Pflanzen der Flora von Fünfkirchen in Ungarn. S. 180. Bamberzer G. Ueber Lotwum multiflorum Gaud. S. 230. Bentzel-Sternau. Ein botanischer Raub. S. 337. Böckel Godwin. Ueber Varietäten des Lythrum Sulicaria L. S. 405. Castelli Dr. J. F. Geschichte einer Tulpe. S. 356, 367. Castelli Dr. J. F. Kleine Leiden eines Gartenbesilzers. $. 49. Dieti Ferd. Ad. Die Kartoffel und ihre Krankheit. $S. 58, 67, 74. Dietl Ferd. Ad. Ein Ausflug auf den Thebner-Kobel bei Pressburg. S. 410. Dieti Ferd. Ad. Noch eine Schattenseite der Botanik. S. 163. Fürstenwärther Bar. v. Die Flora des Reichenstein $. 212. Graf Prof. Scopoli's Naturanschauung. S. 204, 210, 217, 225. Grzezoreek Dr. Ad. Botanischer Austlug in das Tatra-Gebirge. $. 257, 268, 276, 285. Grzegorecek Dr. Ad. Flora von Tarnow in Galizien. S. 121, 129, 137, 145, 153. Hausmann Fr. Carex ornithopodioides Hausm. $. 396. Hoborski Dr. Wanderungen im Tatra-Gebirge. S. 9, 17, 25. Mnaf Dr. Beitrag zur Kenniniss der aussergewöhnlichen Erscheinungen in der Thier-, besonders Pflanzenwelt im Herbste und Winter des J. 1852 auf 1853. $. 219, 228. 234, 241. Koch Dr. G. F. Rhenania. S. 244. Koch Dr. G. F. Versammlung in Ludwigshafen. $S. 133. Landerer Prof. Xav. Botanische Notizen aus Griecheuland. S. 278, 317, 360, Landerer Prof. Xav. Botanisch-pharmacologische Notizen. $. 122. Landerer Prof. Xav. Ueber die Absorptionslähigkeit der Pflanzen. $. 41. Leybold Fried. Bemerkungen über Androsace Hausmanni. S. 412. Milde Dr. Struthiopleris germanica var. imperfecta. S. 260. Milde Dr. Ueber Asplenium Adianthum niyrum. S. 253. Opiz P. M. Diversion. S. 309. Ortmann. Luzula Forsteri D. C. S. 13. Peterstein J. Varia botanica. S. 292. Petter Profess. Fr. Excursion auf den Berg Jelenagora in Dalmatien. S. 169, 178. 418 Pluskal F.S. Beiträge zur Teratologie und Pathologie der Vegetation. S. 182, 254, 299. Kauscher Dr. Rob, Beiträge zur Flora von Ober-Oesterreich und Salz- burg. S. 185. 193, 201, 209. ’ Reissek Dr. S. In Sachen der Kartoffelkrankheit. S. 1. Beissek Dr. S. Neue Bestrebungen auf pflanzenphysiologischem Gebiete in Oesterreich. S. 33. Schäde J. Characteristik der Bäume.. S. 98, 106, 115, 124. Schäde J. Die Honigpflanzen. S. 301, 309. Sehiedermayr Dr. Carl. Ueber das Vorkommen von saurem klees. Kai in Polyporus sulfureus Fr. S. 92. Schiner Dr. Surrogatpflanzen für die Kartoffel. S. 13. Schott Direct. H. W. Eine Aroidee. S. 213. Schott Direct. H. W. Oesterreichische Semperviva- 8. 12, 19, 28. Schott Direct. H. W. Pflanzenskizzen. S. 369, 378. jr Sehott Direct. H. W. Zwei österreichische Semperviva. $. 83, 91. Schramm. Botanische Erinnerungen eines Nord-Deutschen aus der Ge- gend von Triest. S. 65, 74, 82, 89, 97. Sekera. Lychnis Prestü Sek. S. 196. Wogl Aug. Botanische Excursion am Weihnachtstage 1852. S. 20. Wogl Aug. Wanderungen durch das Teplitzer Thal in Mähren. S. 147, 155, 161. VWukotinovie L. v. Ein dubioses Hieracium aus der Flora von Croaltien. S. 113. Winkler Moriz. Zur Pflanzengeographie des nördlichen Böhmens. $. 235, 242, 249. Wirtgen Dr. Ph. Bemerkungen über einige österreichische Menthen. S. 345. EI. Besondere Artikel. Zoologisch-botanischer Verein. S. 30, 52, 62, 108, 131, 171, 197, 254, 270. VII. Jahresbericht des botanischen Tauschvereins in Wien. 8. 42. Das neue Forsigeselz. 8. 57. Verzeichniss der in Oesterreich lebenden Botaniker. S. 105. Die rheinischen Menthen. $. 142. Botanische Tauschanstalt in Prag. S. 149. XXIX. Ausstellung der k. k. Gartenbaugesellschaft in Wien. S. 164. Die Pflanze und die Luft. Eine Rede des Prof. Unger. S. 187. Preisfrage der k. k. Leop. Carol. Academie. $. 305. Ludwig Freiherr von Welden. S. 321. AXX. Versammlung deulscher Naturforscher und Aerzte. S 396. If. Correspondenz. Aus Baireuth in Baiern von Dr. Walther. S. 100. Botzen von Hausmanım. 8. 389. 419 Aus Botzen von Huter. $. 389. Breslau von Dr. Milde, $. 77. Brixen von Prof. Hofmann. 8. 69. Bruck a. d. Mur von F. 8. 54. Gratz von Prof. Heller. $. 191, 413. Gratz von Dr. Maly. S. 374. Gratz von v. Pittoni. S. 84, 231, 238. Holitsch in Ungarn von Dr. Krzisch. S. 31. Innsbruck von Waldmüller S. 198. ‚ Klostergrab in Böhmen von Winkler. S. 222. Kremsier in Mähren von Vogl. S. 215, 262, 333, 374. Kreutz in Croatien von Vukotinovic. 8. 5, 68, 183, 375. Langenlois in N. Oester. von Kalbrunner. 8. 70. Lilienfeld von Gottwald. S. 261. Linz von Dr. Duftschmid. S. 76, 222. Neisse in Preussen von Lohmeyer. 8. 118. Pesth von Bayer. 8. 38. 2 Pressburg von Schneller. $S. 39, 53, 333. Rothenhaus in Böhmen von Roth. S. 279. Salzburg von Dr. Sauter. 8. 53. Spalato von Petter. S. 31. „» Tarnow von Dr. Grzegorcek.S. 118. Triest von Freyer. 8. 156. Triest von Tommasini. 8. 151. Wachenheim in Baiern von Dr. Koch. S. 109. Winningen in Preussen von Schlickum. $S. 172. IV. Literatur. Berger Ernst. Die Bestimmung der Gartenpflanzen. S. 343. Böckel Godwin. Aulzählung und Beschreibung aller im Oldenburgischen wildwachsenden erypt. Gefässpllanzen. S. 375. Canaval ’). L. Jahrbuch des Museums von Kärnthen. S. 159. Correspondenzbilatt des naturf. Vereins zu higa. 8. 31. Curtis’s Botanical Mayazine. S, 54, 125, 174, 271, 335, 375. Fresenius G. Beiträge zur Mycologie. S. 239. Grundfest E. Das Obstin seinem Wirken auf die menschliche Gesundheit. S. 383. Hennig Ernst. Erklärendes Wörterbuch zu allen Pharmacopöen. S. 21. Heyer Dr. Gusi. Das Verhalten der Waldbäume gegen Licht nnd Schatten. S. 383. Jahresbericht, (XXIX) der schlesischen Gesellschaft. S. 174. Nees v. Esenbeck. Die allgemeine Formenlehre 8. 199. Paxton’s Flower Gurden. S. 54, 126. Pokorny Alois. Die Vegetationsverhältnisse von Iglau. S. 101. Reichenbach H. G. De pollinis Orchidearum. 8. 118. 420 Reichenbach H. G. Die Orchideen der deutschen Flora. $. 223. Schmitz J. W. Ansicht der Natur. S. 334. Siebeek Rudolph. Die bildende Gartenkunst. S. 70, 398. Unger Fr. Nachträgliches zu den Versuchen über Aufsaugung von Farbe- stoffen durch lebende Pflanzen. $. 287. Unger Fr. Nehmen die Blätter der Pflanzen dunstförmiges Wasser aus der Atmosphäre auf? S. 239. Unger Fr. Versuch einer Geschichte der Pflanzenwelt. $. 14. Verhandlungen des siebenbürgischen Vereines. $. 271. Wenderoth G. W.F. Analecten kritischer Bemerkungen. $. 351. Wittstein Dr. G. C. Etymologisch-botanisches Handwörterbuch. $. 71. Stehende Rubriken. Flora austriaea. S. 3, 61, 131, 215, 286, 390, 406. Personalnotizen. S. 20, 61, 76, 108, 131, 140, 171, 182, 206, 237, 254, 262, 294, 326, 341, 368, 382, 396. Vereine, Gesellschaften und Anstalten. S. 3, 39, 77, 85, 94, 116, 141, 166, 190, 206, 220, 237, 295, 341, 358, 390, 407. Literarische Notizen. S.6, 40, 48, 102, 159, 207, 232, 255, 295, 326, 359, 392. Botanischer Tauschverein in Wien. S. 63, 79, 103, 144, 167, 200, 232, 255, 280, 303. 319, 335, 352, 384, 399, 414. Mittheilumgen, durch alle Nummern. KR > Fr, en + " IN e = lm 3 5185 00295 3840 ST na ET Tu en a EN au SE En nn nn Ten ae LEERE nänn Anden merke E FE For v5”