Oesterreichische - Botanische Zeitschrift. (Oesterr. botanisches Wochenblatt.) Gemeinnütziges Organ für Botanık und: Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. — Da Redigirt und herausgegeben von Dr. Alex. Skofitz. =_ VIII jahrsans. 1868. WIEN, Verlag von C. Gerold. OTANICAL GARDEN SM Ri Ah Eu 7 h Dest.Botan. Zeitschrift 1868 U ah AB Tı P 5 AH - M A 2 BI Oesterreichische BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. —o» (semeinnütziges Organ für Botanik and Botaniker,bärtner,Vekonomen,Forstmänner, Aerzte Apotheker und Techniker. Mit Origsinal- Beiträgen Andorfer, Auerswald, Bartsch, Bayer, Bermann, Cohn, Degenkolb, Focke, Frauenfeld, Goeppert, Grundl, Grunow, Hans, Hechel, Hepp, Hille, Hohenacker, Höhenbühel, Holuby, Hülsen, Janka, Juratzka, Kastropp, Keck, Keller, Kerner, Knapp, Krasan, Krenberger, Kristof, Lagger, Landerer, Lang, Lojka, Neilreich, Oertel, Pancie, Pantoesek, Pichl- mayr, Pitioni, Preissmann, Rehman, Reichardt, Reissek, Schultz, Schur, Sekera, Senoner, Vechtritz, Yogel, Vulpius, Wiesner, Winkler. LIBRARY Redigirt NEW YORK IT AMiCAL von NARDEN D" Alexander Skofitz, Magister der Pharmacie, der kais. Leop. Carol. Akademie der Naturforscher und melırerer Gelehrten-Gesellschaften Mitglied. XVIII Jahrgang. (Mit 1 Lithographie.) Wien A868. Verlags vom © Gerold, air au CE E 8 ‚la %7 BE En unten EROBERN Haie vll 3 an BIrTt: DER DE TIERe & Eur ET j Ka IE Ri 1 Ri N 14 u) ad A ae “ A Is Gr Far = NE B Bear) 2 a x ih Fi z Da IE nn Yu be. wit tg IM Bi, we MN Du. Re N Oesterreichische Botanische Zeitschrift. LInMAR = [7 = nme Dre Gemeinnütziges Organ EW VOR MIT u Rs # für ER! Die österreichische Exemplare, er die freidurch die Post be- Zeitschrift P . ER Mer ah Botanik und Botaniker, When sollen sina den Ersten jeden Monats. ! blos bei der Redaktion ä erirt auf selbe fl: R alma . Wieden, Ne 19. Nr.7 Man pränumerirt auf se Gärtner, Oekonomen, Forsimänner, Aerzte, y rinumertren. 3 Thlr. 10 Ngr.) Im Wege des ganzjährig, oder 7 Ahnılar Buchhandels übernimmt nn. Apotheker und Techniker. rer Gerol! et Comp. halbjährig. a in Wien, Inserate die ganze Petitzeile so wie alle übrigen 10 kr. öst. W. N°- 1. Buchhandlungen. ' (d ) "% \\ .. » XVII. Jahrgang. WIEN. Jänner 5868. INHALT: Gallerie österr. Botaniker. — Quercus filipendula. Von Dr. Kerner. — Plıytographische Fragmente. Von Dr. Sc hu 1 Zur Moosflora des Neutraer Comitates. Von Dr. Holuby. — Vege- tationsverhältnisse Ungarns. Von Dr. Kerner. — Literaturberichte. Von Dr. Reichardt. Juratzka. Correspondenz. Von Dr. Krasan, Janka, Vogel, Landerer. — Rosenalbum. — Personalnotizen- — Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — Literarisches. — Botanischer Tauschverein. — Correspondenz der Redaktion. Gallerie österreichischer Botaniker. X. Freiherr von Hohenbühel, genannt Heuller zu Rasen. (Mit einem lithographirten Porträt.) Immer kleiner wird die Zahl der Männer, denen das Verdienst gebührt, in dem viertelhundertjährigen Zeitabschnitt nach dem Er- scheinen von Host’s Flora austriaca der botanischen Wissenschaft in Oesterreich als Träger gedient zu haben. Wie sich nach dem Erscheinen dieses Werkes, auch wenn dasselbe bloss als ein äusseres Merkzeichen des Beginnes der darauffolgenden Periode angesehen wird, eine neue und erfolgreiche Bewegung auf dem Felde der all- gemeinen botanischen Wissenschaft in unserem Vaterlande kundgab, o erwachte auch auf dem Felde der Erforschung der heimischen egetation im ganzen Umfange des Kaiserstaales eine verjüngte und hımfassende Thätigkeit. Wie wir unter den Trägern dieser Periode Dym der erstangedeuteten Richtung Endlicher, Fenzl, Schott und Vnger in der Vorderreihe, nennen müssen, so gebührt dem Manne, essen Name und Bildniss den Eingang des laufenden Jahrganges Oesterr. botan, Zeitschrift 1. Heft. 1868, 1 2 der österreichischen botanischen Zeitschrift zieren, unter den Trä- gern in der zweilangedeuteten Richtung der Platz in vorderster Reihe. Die Geleise der Wissenschaft greifen seitdem weiter aus mit jedem Tage; die Specialarbeit des Einzelnen mit ihrem individuellen Stempel tritt in den Hintergrund und geht auf in dem Ganzen, wenn ihre Resultate als bleibendes Gut der Wissenschaft einverleibt worden sind, und so ist es wohl an uns die Merksteine zu fixiren, welche eine vieljährige und reiche Thätigkeit auf ihrem Wege zu- rückgelassen hal, besonders wenn dies, wie im vorliegenden Fall, nicht ausschliesslich auf einem Gebiete geschehen ist. Dass dies der Beschränktheit des zugemessenen Raumes halber hier nur sehr kurzgefasst geschehen kann, wird der Leser entschuldigen. Ludwig Freiherr von Hohenbühel, genannt Heufler zu Rasen wurde am 26. August 1817 zu Innsbruck geboren, als der jüngste Sohn des k. k. Kämmerers Joseph David Ritter von Heufler zuRasen und Perdonegg, aus dessen Ehe mit Josepha Freiin Lichtenthurn von und zu Achenrain. Das Geschlecht der Heufler zu Rasen und Perdonegg gehört zu den ältesten liro- lischen Landesgeschlechtern, denn seine Stammreihe beginnt mit Johannes um das Jahr 1270. Dieses Geschlecht zählt manche aus- gezeichnete, in vielfacher Beziehung hervorragende Häupter in seinen Reihen, unter anderen den gelehrten Adalbert Heufler zu Ra- sen, Abt des Stiftes Admont, der im Jahre 1675 zu dieser Würde gewählt wurde. L. Freiherr von Hohenbühel besuchte das Gym- nasium und Lyceum zu Klagenfurt; hierauf für die juridischen Stu- dien die Universität in Innsbruck 1835—1837, und in den nächst- folgenden Jahren die Universität in Wien. Früh unternommene Ausflüge in seiner Heimat Tirol, welche sich öfter wiederholten, regten seine Neigung zu Reisen und Naturbeobachtungen an. Sein erster Lehrer in der Botanik war der verdiente Florist Kokeil und der Geograph Karl Schmutz, welche zur Zeit seiner Studien in Klagenfurt wohnten. Seine ersten Ausflüge nach Erlangung grös- serer botanischer Kenntnisse galten dem durch Wulfen classisch gewordenen Boden der Satniz, hierauf wurden die Grenzgebirge Kärntens, der Eisenhut und die Koralpe (beide 1833) besucht. Gleich im Anbeginn wandte F. v. H. seine botanischen Studien mit besonderer Vorliebe den Kryptogamen und zumeist den Lichenen zu. Im Herbste 1836 machte F. v. H. eine Reise nach München, wo er mit dem seither verstorbenen Professor 0. Sendtner eine dauernde freundschaftliche Verbindung anknüpfte, welche auf die Entwickelung seiner kryptogamischen und pflanzengeographischen Studien einen wesentlichen Einfluss ausübte. Die nächste Folge da- von war die Erforschung der Laubmoose der Gegend von Innsbruck, und schon auf den im Jahre 1837 in der Gegend von Innsbruck unlernommenen, nahezu hundert botanischen Exeursionen hatte F. v. H. über 800 Phanerogamen blühend gesammelt und beobachtet. Bereits im Herbste 1837, als F. v. H. die Universität in Wien be- z0g, halte er mit seinem Landsmanne und Studiengenossen, dem 3 nachherigen Professor und Mineralogen Dr. Stotter (gest. 1848) den Gedanken einer nalurwissenschaftlichen Erforschung Tirols ge- fasst und setzte seine Vorarbeiten für eine Flora von Tirol eifrig fort. In Wien konnte es nicht fehlen, dass er mit den Botanikern insgesammt bekannt wurde und in nähere Beziehungen mit den Ersten derselben trat. Aus dieser Zeit schreibt sich auch seine Be- kanntschaft mit dem Geographen Prof. Simony her. Im folgenden Jahre (1838) wurde ihm und seinem Freunde Stotter das Fach der Naturgeschichte am tirolischen Ferdinandeum theilweise zur Leitung übergeben; später wurde F. v. H. zum Director der bota- nischen, Stotter zu jenem der mineralogischen Abtheilung gewählt. Ein Ausflug, dessen Ausbeute für die Wissenschaft von besonderer Bedeutung war, wurde im Seplember 1839 in den Hauptstock der Oetzihaler Gletscher unternommen und mit dem Uebergang über den Similaun nach Süden geschlossen. Dieser Ausflug gab Veran- lassung zu den mit Stotter, welcher den geognostischen Theil bearbeitete, gemeinschaftlich verfassten „Geognostisch - botanischen Bemerkungen auf einer Reise durch Oetzthal und Schnals“, in deren Anhang eine ausführliche und quellenmässige Vergleichung hinsicht- lich des Unterschiedes von Nordtirol und Südtirol in der Verbrei- tung gewisser Pflanzenspecies enthalten ist. Diese Arbeit hat über die Verbreitung der Pflanzen im Norden und Süden der Alpenkette auf österreichischem Gebiete erst das rechte Licht verbreitet. Der frühere Aufenthalt F. v. H.’s in Wien blieb auch für das tirolische Landesmuseum nicht ohne Nutzen. Das Herbar des Mu- seums, bisher nur aus einzelnen kleineren Sammlungen bestehend, wurde nach dem Muster des k. k. botanischen Hofcabinetes in Wien angelegt, in zwei Haupttheile, ein tirolisches und ein allgemeines Herbar gesondert, und binnen drei Jahren, von 1839—1842, von 4000 auf 18.000 Nummern gebracht. Gleichzeitig wurde durch das Zusammenwirken mehrerer Botaniker Tirols von Seite des Ferdinan- deums die Herrichtung von dreizehn gleichen Sammlungen der Lan- desflora unternommen, von denen zwölf zur tauschweisen Versendung an die hervorragendsten botanischen Museen von Europa verwendet wurden. Vom Frühlinge 1842 bis in den Sommer 1843 hielt F. v. H., der nach beendeten Studien in den Staatsdienst getreten war, in Trient sich auf, und benülzte seine Musse zu botanischen Reisen in die umliegenden Gebirge, insbesondere (1842) auf den Monte Baldo. Als Franz Graf Stadion Gouverneur im österreichisch- illyrischen Küstenlande geworden war, bat F. v. H. (1843) um seine Uebersetzung dahin, und als diese genehmigt wurde, fasste er den Entschluss dem eifrigen Landesforscher Franz Freiherrn Haus- mann in Botzen, welcher Musse, Liebe und Fähigkeiten zur Ver- fassung einer Flora Tirols in hohem Grade in sich vereinigte, die sämmtlichen schriftlichen Materialien, die er in der Absicht, selbst eine solche Flora zu schreiben, gesammelt hatle, mit Ausschluss der kryptogamischen Abtheilung zur Verfügung zu stellen, sein tiro- lisches Herbar, mit Ausschluss der Zellenpflanzen, dem Ferdinan- 1 * _ deum als Geschenk zu widmen und Hausmann zur Verfassung einer tirolischen Phanerogamenflora aufzufordern. Dieser, der selbst schon bedeutende Vorstudien und Sammlungen in dieser Richtung gemacht hatte, brachte diese Idee F. v. H.’s in der ihm gewidme- ten, 1851 —1854 in Innsbruck erschienenen, über hundert Druck- bogen starken „Flora von Tirol“, welche die Gefässpllanzen enthält, zur Ausführung. Mit Ausnahme Niederösterreichs, welches in Neil- reich’s Flora ein musterhaftes Werk in gleicher Richtung besitzt, kann kein anderes Land der Monarchie sich eines gleichgearteten Florenwerkes rühmen, das in diagnoslischer, pflanzengeographischer und kritischer Beziehung den an dasselbe gestellten Anforderungen so vollkommen entspräche. Im Jahre 1846 erfolgte die Ernennung F. v. H. zum k. k. Kreiscommissär in Istrien, welche Stelle er bis zum Frühlinge 1849 versah. Die in dieser Stellung erworbenen Landeskenntnisse setzten ihn in den Stand, im Jahre 1848 und in den darauffolgenden Jahren die Interessen Istriens, welche mit dem engen Anschluss an Oester- reich zusammenfallen, in mehreren publieistischen Aufsätzen zu erörtern, welche später mit ähnlichen Aufsätzen über Tirol gesam- melt im Druck erschienen sind. Auf botanischem Gebiete fällt in diese Zeit die pllanzengeographisch wichtige Abhandlung: „Die Go- latzberge in der Tschitscherei* (mit einer Karte). Die vorerwähnten publieistischen Arbeiten, mit welchen F. v. H. im Jahre 1848 mit Sachkenntniss und erfolgreich den damaligen Führern der italienischen Partei in Istrien entgegengetreten war, wurden Veranlassung, «dass ihn Minister Bruck 1849 in das Han- delsministerium berief, und hierdurch den Grund für seine folgenden Beförderungen im Staatsdienst legte. Noch im Sommer desselben Jahres wurde F. v. H. zum Secretär im Ministerium für Cultus und Unterricht ernannt. In dieser neuen Sphäre war derselbe auch im Unterrichtswesen literarisch thälig und setzle seine botanischen Studien an den reichen Quellen der Literatur und der Sammlungen, die ihm in Wien offen standen, unablässiz fort. Im Jahre 1850, während eines amtlichen, auf die Reorganisation des Schulwesens Bezug nehmenden Aufenthaltes in Siebenbürgen, unternahm F. v. H. eine mehrlägige Reise in die Arpascher Hochgebirge, an der Grenze der Wallachei, welche er in der zur Veröffentlichung der erl[undenen Verbesserung der Ectypa (Naturselbstdruck) im Jahre 1853 erschienenen Gelegenheitsschrilft: „Eine Probe der kryptoga- mischen Flora des Arpaschthales in den siebenbürgischen Karpa- Ihen“, einem Prachldrucke der k. k. Hof- und Staalsdruckerei, im grössten Folioformat mit lateinischem und deutschem Text und mit 7 Tafeln beschrieben hat. Im Spätsommer des Jahres 1851 führte F.’n v. H. eine grössere Reise zunächst auf den Brocken, hierauf nach Holland, England, Schottland, Irland, und bei der Rückkehr an den Rhein. Im Jahre 1851 unternahm er eine Reise nach Italien, in welcher die Bestei- gung des Aelna einen der Hauptmomente bildete. Die botanischen - I Sammlungen dieser Reisen wurden dem k. k. bolanischen Hofcabi- nete gewidmel; die Erlebnisse und Eindrücke auf der italienischen Reise in einer grösseren Druckschrift veröffentlicht, nachdem die „Wiener Zeitung“ schon im Verlaufe der Reise Briefe über dieselbe milgetheilt hatte. Als im Jahre 1851 der zoologisch-botanischeVerein, seit dem Jahre 1858 k. k. zoologisch - botanische Gesellschaft, gegründet wurde, war F. v. H. unter dessen ersten Theilnehmern, wurde 1852 zu einem von dessen Vice-Präsidenten erwählt und diese Wahl späler mehrmals wiederholt. An den Publicationen dieser Gesellschaft hat er durch eine Reihe von Arbeiten sich fortlaufend bis in die letzte Zeit betheiligt. Am 16. Mai 1853 wurde F. v. H. zum Seclionsrathe im Mini- sterium für Cultus und Unterricht befördert und am 2. April 1857 ernannte ihn Seine Majestät der Kaiser zu Allerhöchst Seinem wirk- lichen Kämmerer. Am 13. September 1864 verlieh ihm die Stadt- gemeinde Stienssburg in Kärnten wegen seiner wissenschaltlichen und gemeinnützigen Verdienste um Kärnten, in seiner Eigenschaft als Naturforscher und Ministerialbeamter, das Ehrenbürgerrecht. Am 20. Jänner 1864 ernannte ihn Seine Majestät der Kaiser zum Mini- sterialrathe im Ministerium für Cultus und Unterricht, und erhob ihn am 411. Juli 1865 zugleich mit seinem Bruder C ‚arl Ritter von Heufler zu Rasen und Perdonegg in den Freiherrnstand des österreichischen Kaiserstaates, mit Annahme des alten Geschlechts- nameas von Hohenbühel und dem Beisalze genannt Heufler zu Rasen. In dem am 4. September 1865 hierüber ausgelerligten Diplom wird seiner 27jährigen ausgezeichneten Staatsdienste und seiner in anderer Richtung erworbenen Verdienste eingehend Er- wähnung gelhan. Besonders hervorgehoben werden darin seine Leistungen als k. k. Kreiscommissär in Istrien, namentlich im Jahre 1848, so wie als Ministerialeommissär zur Ordnung des gesammten Unterrichtswesens in den späteren Jahren, ebenso der Erfolg seiner Mission zur Reorganisirung des Schulwesens in Siebenbürgen, welche dort eine freiwillige Annahme der Reformen von Seite der nach Confessionen geschielenen Unterrichtsbehörden des Grosslürsten- thumes herbeiführte, die das Ministerium in den deutsch-slavischen Königreichen und Ländern schon früher eingeführt hatte. Nach Her- vorhebung seiner Thätigkeit im Diplome als Seclionsrath und Refe- rent in verschiedenen Richtungen, als Mitglied der Ministerialeom- mission in Vereinsangelegenheiten, als Mitglied der Centraleommis- sion für Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale und der stalistischen Centralcommission, wird auf seine wissenschaftlichen Verdienste in der Botanik und Länderkunde besonders Gewicht ge- legt, und ausserdem seine Verdienste in praktischer landwirlh- schaftlicher Richtung namhaft gemacht, welche auf zweckmässige Anträge zu Verbesserungen und Einführungen neuer Metholen und Behandlungsweisen in verschiedenen Fächern beruhen. Srine Be- richte über die Traubenkrankheit, welche an die rebenbauenden 6 Gemeinden des Kaiserstaates vertheilt wurden, enthalten die Mit- theilung der Schwefelblüthe als Gegenmittel, dessen Anwendung nun- mehr allgemein als der einzige Schutz gegen diesen furchtbaren Feind des Weinstockes anerkannt ist. Mit Beziehung auf eine schon früher erfolgte Entschliessung wird F. v. H. auch das Allerhöchste Wohlgefallen über die Widmung der ausgewählten botanischen Sammlungen von seinen Reisen für das k. k. botanische Hofcabinet ausgesprochen, so wie die Anerkennung der als k. k. Kämmerer geleisteten Dienste. Gemäss seiner amtlichen Stellung und seines bleibenden Aufent- haltes in Wien in den späteren Jahren, konnte F. v. H. seine bo- tanischen Forschungen in der freien Natur nur zeitweilig und in Pausen pflegen. Die Zeit während der jährlichen Sommerferien wurde hierzu aber eifrig benützt, und indem derselbe stets einen anderen Ort in verschiedenen Ländern der Monarchie für seinen Ferialaufenthalt wählte, war es ihm möglich reiche kryptogamische Ausbeute, auf die besonders ausgegangen wurde, zu gewinnen und zahlreiche Beobachtungen namentlich auf mykologischem und liche- nologischem Gebiete zu machen, welche die österreichische Krypto- gamenflora sehr bereichert haben. Eppan und Folgeria in Südtirol, Kindberg im Mürzthale Steiermarks, Gloggnitz sammt weiterer Ge- birgsumgebung in Niederösterreich, Traunkirchen in Oberösterreich, Kufstein sammt Gebirgsrayon im weiteren Umfange in Tirol, Grein in Oberösterreich, Mühlacken in Oberösterreich, verschiedene Thäler Südtirols in der Eppaner Gegend und zuletzt Baden in Unteröster- reich, waren vom Jahre 1853—1867 die Orte und Gegenden, wo er einen Theil des Hochsommers und des Herbstes zugebracht hat. Die literarische Thätigkeit, die F. v. H. bereits entfaltet hat, ist eine reiche und umfassende, und bewegt sich auf dem Gebiete der Naturwissenschaft, und auf diesem vornehmlich auf jenem der systematischen Botanik und der Pflanzengeographie, ferner auf jenem der Publieistik, des Unterrichtswesens und der Geographie. Seine Publicationen sind zum Theil als selbstständige Druckwerke, zum Theil als Abhandlungen in verschiedenen Zeitschriften erschienen. Dieselben hier speciell anführen zu wollen, würde weitaus den zu- gemessenen Raum überschreiten. Eine annäherende Vorstellung des Umfanges und Inhaltes der botanischen Arbeiten gibt die nachfol- gende Aufzählung: a) Phanerogamen und Kryptogamen gemeinsam betreffend: 11 Abhandlungen, worunter auch: „Ein botanischer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Aus einem Sendschreiben an die Brüder Jakob und Wilhelm Grimm“ (unter diesen Abhand- lungen 5 selbstständig erschienene Druckwerke), b) Phanerogamen allein betreffend: 7 Abhandlungen, c) Kryptogamen, ohne Unter- schied der Klassen: 6 Abhandlungen, d) Farne: 7 Abhandlungen, worunter als Hauptarbeit: „Asplenii species europaeae“, e) Laub- moose: 10 Abhandlungen, f) Lichenen: 7 Abhandlungen, g) Pilze: 16 Abhandlungen, h) Algen: 6 Abhandlungen, i) zur Geschichte der Botanik (Vereine, Museen Betreffendes, biographische Skizzen etc.) 7 20 Abhandlungen und kleinere Aufsätze. Hierzu kommt noch eine Anzahl von Recensionen und kleineren Anzeigen, Unter den Publicationen F. v. H.'s, die dem nicht botanischen Gebiet angehören, sind „Oesterreich und seine Kronländer. Ein geo- graphischer Versuch“ (5 Theile Wien 1854--1856) und „Historisch- politische Studien und kritische Fragmente aus den Jahren 1848 bis 1853. Beiträge zur Geographie und Geschichte von Oesterreich. Von einem Tiroler* (Wien 1854) besonders zu nennen. Das erstere Werk namentlich hat grosse Anerkennung gefunden und diese bis heute sich bewahrt. F. v. H. hat, ausser den schon früher erwähnten Verdiensten um die Flora seines Heimatlandes Tirol, sich namentlich um die Kenntniss der kryptogamischen Vegelation in Oesterreich und der pflanzengeographischen Verhältnisse dieses Staates ein grosses Ver- dienst erworben. In beiden Richtungen reicht sein Verdienst mehr- fach über die Landesgrenzen hinaus. Auf kryptogamischem Gebiet hat er durch seine reichen Sammlungen und sein ausgezeichnetes Herbar österreichischer Kryptogamen, das in seiner Art ein Unicum ist (vergl. darüber A. Pokorny: Verhandl. d. zool. bot. Ges. 1853 S. 167), welches Fachmänner vielfach benülzten, und woraus er Mittheilungen an botanische Freunde machte, zur Hebung des Kryptogamenstudiums in weiteren Kreisen wesentlich beigetragen. Einen besonderen Werth haben seine Schriften, die über pflanzen- geographische und landschaftlich-physiognomische Verhältnisse sich verbreiten. Die Beschreibung seines Ausfluges in das Oetzthal, der Golatzberge in der Tsitscherei, des Arpascher Gebirgsthales, die Aufzeichnungen von der italienischen Reise gehören besonders hie- her. Es ist scheinbar nicht schwierig eine reiche Vegetation oder selbst nur eine Anzahl hervorragenderer Pflanzenformen in den Ver- hältnissen des Vorkommens, der Beziehung zum Boden, zur übrigen Umgebung und zum Ganzen der Landschaft aufzufassen und sie hierin anschaulich und klar darzustellen. In der That ist die Sache aber nicht leicht, wenn es gilt, das abstracte wissenschaftliche mit dem concreten bildlichen Element zu verbinden und beide in Gleich- gewicht und Harmonie zu bringen, und doch ist dies bei allen pflanzengeographischen Verhältnissen, die mit der physiognomischen Erscheinung innig zusammenbängen, unumgänglich nöthig. Hier kann nur eine künstlerische Auffassung in Verbindung mit der wissen- schaftlichen der Darstellung zur vollkommenen Einheit und Bildlich- keit verhelfen. Diese künstlerische Auffassung, welche unter den Botanikern so selten ist, und nichts weniger als ein diletlantisches Element bildet, hat man Gelegenheit in den betreffenden Arbeiten F. v. Hs allgemein zu finden. Allerdings hat diese Auffassung nichts gemein mit jener süsslichen Sentimentalität und überspannten Romanlik, die leider noch häufig in physiognomischen Schilderungen gefunden wird, und sie völlig ungeniessbar macht für den nüch- ternen Leser. Zahlreiche naturwissenschaftliche Academien, Gesellschaften und 8 Vereine haben F. v.H,. im Laufe der Jahre zu ihrem Ehrenmitgliede, wirklichem oder correspondirendem Mitgliede ernannt, und zwar die kais. Leopoldinisch-Karolinische Academie der Naturforscher unter dem academischen Namen (seines im Jahre 1797 verstorbenen Landsmannes, des Botanikers und Entomologen Johann von Lai- charding, ferner die Academien in Padua, Verona und Roveredo, die königl. bot. Gesellschaft in Edinburgh, die kais, Gesellschaft der Naturwissenschaften in Cherbourg, die phys. medic. Gesellschaft in Erlangen, die naturforschende Gesellschaft in Halle a. d. S., die königl. bot. Gesellschaft in Regensburg und andere Gesellschaften in Nürnberg, Prag. Brünn, Triest, Hermannstadt, Bassano u. dgl. m. Der Name F. v. H.’s wurde mehreren Pflanzengattungen beige- legt und es führt ihn eine beträchtliche Zahl von Species. Unter den Pilzen gibt es eine von Bail aufgestellte Heuflera Betulae (Herb. typ. mycol. n. 180) und eine von Schulzer aufgestellte Hohenbühlia petaloides (Verh. d. z. b. Ges. 1866. 45), unter den Lichenen eine von Trevisan beschriebene Heufleria conica (Spighe e Paglie I. 19.). Unier den Species finden sich aus der Abtheilung der Gefässpflanzen nach ihm benannt: Sessleria Heufleriana Schur, Asplenium Heufleri Reichardt, Equisetum variegatum A. 4. Heuf- leri Milde, Bromelianthus Heuflerianus Massal. und Dombeyopsis Heufleriana "Massal., die beiden letzteren fossil. Unter den Zellen- pflanzen treffen wir "unter den Algen: Melosira Heufleri Menegh., Gloionema Heufleri Menegh., Pinnularia Heufleri Grun., Gloeo- thece Heufleri Grun.. Stauroneis Heufleriana Grun., Schizothrix Hzufleri Grun., Nitzschia Heufleriana Grun., Conferca Heufleri Zınard., unter den Pilzen: Polyporus Heufleri Schulzer, Geo- glossum Heuflerianum Bail, unter den Lichenen: Biatora Heufle- riana Poetsch, Pyrodesmia Heufleriana Massal., Acarospora Heufleri Körber, unter den Laubmoosen: Hypnum Heufleri Juratz. Der grösste Theil dieser Species ist von ihm entdeckt worden. Auch eine bisher ungenannte Felsenspitze, der „Heuflerkogel* in der Hauptikette der Centralalpen Tirols, zwischen Passeier und Oelz- thal, 11.251 Wiener Fuss hoch, trägt nunmehr seinen Namen (vergl. v. Sonklar „Oetzthalgruppe S. 44.)* Yon einem Manne, der, in den Jahren voller Rüstigkeit ste- hend, glücklich im Familienkreise lebend, auf die Zurückziehung von einer regen wissenschaltlichen Thätigkeit noch lange nicht zu denken hat, darf ınan wohl auch für die Zukunft eine Reihe schätz- barer Untersuchungen erwarten. Und so dürfen wir der Hoffnung uns hingeben, dass F. v. H. insbesondere auf dem Gebiete der Kryptogamen, und speciell der Mykologie, uns noch mit mancher werthvollen Entdeckung bereichern werde. Sein letzter vorjähriger Beitrag zur Pilzflora Oesterreichs in der österr. botan. Zeitschrift ist überraschend gross und wird ohne Zweifel noch manchen ähn- lichen im Gefolge haben. S$.R. m a — Quercus filipendula. pendulina, fructi- pendula. Von A. Kerner. In einer Correspondenz ddto. Diakovär 20. Juli 1867 (vergl. Oe. b. Z. XVII, 294) erwähnt Janka einer der Quercus peduncu- lata zunächst stehenden durch die sehr verlängerten herabhängen- den Fruchtstiele ausgezeichneten Eichenart Slavoniens und in einer Correspondenz ddto. 10. Nov. 1867 wird dieselbe Eichenart auch von Schlosser besprochen und mit dem Namen Q. filipendula Schloss. und Vukot. belegt. Janka war so gütig, mir Exemplare dieser Eiche, welche er gleichfalls Q. filipendula benannt hat, von zwei Standorten aus Sla- vonien zuzusenden, und ein Vergleich dieser Exemplare mit Schlos- ser’s Beschreibung lässt nun keinen Zweifel, dass Q. filipendula Schloss. und Vukot. und Q. filipendula Janka vollkommen iden- tische Pflanzen sind. Ich bin nun aber in der Lage, auch weiterhin zu konstatiren, dass dieselbe Eichenart auch mit Quercus pendulina Kitaibel auf das geaneste übereinstimmt. Wenn die in Schultes Oest. Flora und in Kitaibel’s Add. ad Fl. hung. gegebenen kurzen Beschrei- bungen hierüber einen Zweifel lassen könnten, so wird dieser Zweifel durch ein Originalexemplar der Q. pendulina Kit., welches sich im Herbar der hiesigen Universität befindet, vollständig ge- hoben *). Es stimmt nämlich dieses von Kitaibel’s Hand mit „Quercus pendulina mihi* bezeichnete Exemplar in allen Stücken mit den von Janka erhaltenen Exemplaren überein und es hat daher diese Eichenart den Namen Quercus pendulina Kit. zu führen. Kurz vor meiner Abreise aus Ungarn fand ich diese Eiche auf einer im Oktober 1860 in das Tapiothal ausgeführten Exkursion in den Wäldern bei Köka, Szecsö und Szt. Märton Käta und sie dürfte wohl durch das ganze Tieflandsgebiet an der unteren Donau zu finden sein; denn aller Wahrscheinlichkeit nach ist auch Quercus pedunculata d. australis Heuffel, von welcher es in der Enum. pl. Ban. Tem. p. 195 heisst „pedunculo longissimo apicem folii at- tingenle aut superante, cupulae squamis appendice brevi, glabra, libera terminatis, Q. pendulina Kit.?* mit Kitaibel’s Q. pendulina *, Die hiesige Universität erhielt vor Jahren das vom Unterrichtsmini- sterium angekaufte Trattinikische Herbar, und unter den zahlreichen Päcken dieses Herbariums befand sich auch ein Faszikel mit Pflanzen aus der Hand Kitaibel’s grösstentheils mit Arten, die Kitaibel selbst aufgestellt hatte und welche der Autor wie es scheint seiner Zeit nach Wien (ob direkt an Trat- tinik, is, mir nicht bekannt) sandte, wahrscheinlich um von dort die Meinung eines Korrespondenten über seine neuen Arten zu hören. -410 ein und dieselbe Pflanze. Auch „Quercus fructipendula* ein Name, welchen Kitaibel in seinem Itinerar. einer bei Grosswardein gefun- denen Eiche provisorisch beigelegt zu haben scheint, dürfte auf Q. pendulina zu beziehen sein. Schliesslich möchte ich noch bemerken, dass mir in der näch- sten Umgegend der „schönen Schäferin“ bei Ofen, wo Kitaibel seine Q. pendulina angibt, diese Eiche nicht aufgefallen war; wohl aber finde ich in einem Notizbuch vom Jahre 1858, welches ich auf einer Excursion nach dem nicht weit von der „schönen Schä- ferin* gelegenen Maria Einsiedel führte, folgende Notiz „Quercus pedunculata bei M. Einsiedel häufig, eine Form mit sehr lang ge- stieltlen hängenden Früchten auf Sandstein gegen das Leopoldifeld zu; die gewöhnliche mit kürzer gestielten Früchten bei der Kirche von Einsiedel.“ — Leider liegen mir von diesen beiden dort beob- achteten Eichen keine Exemplare vor und ich vermag daher auch nicht mit Bestimmtheit zu sagen, ob diese auf Sandstein zwischen dem Leopoldifeld und Maria Einsiedel wachsende Eiche Q. pendu- lina Kit. ist oder nicht. — Was ich aus der Ofener Gegend im Herbar von Eichen aus der Gruppe der Q. pedunculata besitze, ge- hört theils zur gewöhnlichen durch ganz Deutschland verbreiteten Q. pedunculata, theils zur Q. pedunculata ß. brevipes Heuffel, einer Eiche, welche zum wenigsten eben so gut den Anspruch auf Trennung von (Q. pedunculata machen kann, wie Quercus pendulina Kit. a Yasha Phytographische Fragmente. Von Dr. Ferdinand Schur. il. Ueber Artemisia annua L. Annua, vivide viridis, glabra sed parum viscida, recens ex- siccataque odorem balsamicum exhalens — Radix descendens ru- mosa monocephala — Caulis 1—3 ped. strictus erectus a medio superne ramosus, inlerdum purpureo-fuscocoloratus angulato-stri- atus; rami ramulique in angulum acutum assurgentes. — Folia radicalia primordialia? caulinia inferiora elongata circumscriptione ovato-oblonga cum petiolo I9—12 poll. longa, partitiones primarü ab invicem valde remoti, petioli striali subteretes; folia caulinia media circumscriptione subtriangularia sessilia; omnia bi-tripin- nata; rachi edentata; pinnuli integerrimi plus minusve serrata acuminata lineari-lanceolati. — Inflorescentia paniculato-ra - cemosa, foliosa a medio caulis egredentiu florum ditissima. — Anthodia copiosissima 15—20 flora, recens semiglobosa, sicca- 11 tione globosa, longiuscule pedicellata, cernua, pedicelli multibrac- teati, bracteae lineares simplices vel pinnatae. — Perantkodii foliola glabra, exterioria oblongo-linearia herbacea, media ob- longa -elliptica dorso viridia margine scariosa, interiora suborbi- culata albo-scariosa. — Flosculi centrales inierdum semiaperta marinalesque fertiles. — Receptaculum tenue pilosum scrobi- culatum depresse globosum. — Achenia matura? Synonima: A. hyrcana Spr. syst. 3, p. 494 secund. Ledeb. Fl. Ross. I, Il. p. 592; A. suaveolens, A. exilis, A. plumosa Fisch et Bess. I. c.; A. no. 108 Gmel. sib., A. elegans Fisch. — In Weinbergen auf Schutt und Gerölle an unbebauten Orten am linken Ufer des Alserbaches am Rande eines Weingartens zwischen Wein- haus und Dornbach, auf einem Raume von 9—10 Klafter mehr als 200 Exemplare, dicht gedrängt beisammen. 18. October 1867. Das Vorkommen dieser seltenen Pflanze in unserem Wiener Florengebiete, und zwar in solcher Menge, ist höchst merkwürdig und interessant, da sie zugleich für die Flora von Deutschland eine neue Pflanzenart darstellt. Sie wurde bis jetzt, soviel ich mich erinnere und in den oben genannten Autoren vorgemerkt finde, nur im öst- lichen und südlichen Europa, z. B. Russland, in Syrmien, von wo ich selbige aus der Hand Heuffel’s besitze; dann bei Essek und Semlin, wo sie Neilreich in seiner Aufzählung der ungarischen und slavonischen Pflanzenarten p. 112 anführt; ferner wird sie von Sprengel, Steudel; Spr. syst. 3, p. 493 — Ledeb. Flor. Ross. 22, p. 592 in Sıbirien, Persien und China angegeben; end- lich gibt sie Heuffel in seiner En. banal. p. 97 als eine Bürgerin der Flora des österreichischen Kaiserslaates an. Aus allen diesen Angaben geht hervor, dass der hiesige von mir entdeckte Standort dieser Artemisia annua als die nördliche Gränze der Verbreitung zu betrachten ist, wo sie nach einer Ueberspringung von 50—100 Mei- len unvermuthet auftritt. Wo diese Pflanze herkommt, ob sie schon früher unbeachtet da gewesen, diese Fragen kann ich in diesem Augenblick nicht beantworten, indessen vermuthe ick, dass sie in den dem Standorte angränzenden Weinbergen, die ich in dieser Zeit nicht untersuchen durfie, vorkommen mag, und wenn sie eingeschleppt sein sollte, dieses nur durch Weinreben geschehen sein könnte. Gärten sind in der Nähe des Standortes nicht. — Der Grund und Boden, auf dem die Pflanze wächst, scheint durch Verwesung von Pflanzen, die aus dem Weingarten geworfen worden sind, gebildet zu sein und dürfte mit der Angabe Heuffel’s übereinstimmen. — Dass die Pflanze in unserer Flora beständig sein wird, darf ich nicht be- haupten, obschon ihr üppiger Wuchs andeutet, dass das Medium im Allgemeinen ihrer Natur entspricht. — Die späte Blüthezeit, 18. Oktober noch ohne reife Früchte, mag wohl die Ursache sein, dass diese Artemisia übersehen wurde, indem um diese Zeit die hiesigen Botaniker die Exkursionen schon einzustellen pflegen. In nächster Beziehung steht diese Artemisia annua mil A. 12 Tournefortiana Rehb, icon. exot. 1, p. 6, t. 5, doch ist diese letz- tere durch den pyramidalen schlanken Wuchs, die aufrecht angedrück- ten Blüthenäste, die anders geformten, weniger gefiederten Blälter mit gezähnter Mittelrippe und durch die vor dem Aufblühen mehr eiför- migen Anthodien leicht zu unterscheiden; auch blüht A. Tournefor- tiana um 2—3 Wochen später und hat einen viel schwacheren Geruch als unsere A annua. Ich werde noch öfter Gelegenheit haben, in diesen Fragmen- ten ähnliche Erscheinungen zu berühren und auf die Einwanderung oder das Auftreten gleichsam fremder Pflanzen aufmerksam zu ma- chen. — Es wird auch nicht an Botanikern fehlen, die meine dies- fälligen Angaben dadurch zu eniwerihen meinen, wenn sie sagen, dass dieses mein Auffinden ein zufälliges sei und das meine ange- führten Standorte nicht mehr existirien. — Den ersteren Einwurf will ich zugeben, den anderen aber nicht, weil, wenn die Pflanze mit dem Standort zugleich verschwindet, dem Entdecker nicht die Schuld davon beizumessen sein dürfte. — Welch eine Pilanzenwelt ist vor unserer Zeitrechnung untergegangen und wer mochte ihr einsliges Dagewesensein bezweifeln. In solchen Fällen hilft keine breite Erklärung, die Pflanze ist einmal da und da es eine allge- meine Ansicht ist, dass keine Pflanze ohne Samen entstehen kann, so muss dieser, entweder auf eine oft unbegreifliche Weise, einge- schleppt, oder unter günstigen Umständen im Schoose der Erde verborgen gelegen haben, bis ein Zufall ihn blosslegte und die Einwir- kung von Luft, Licht, Wärme und Feuchtigkeit ermöglichte. IV: Gentiana crucialta mutilata absque corolla. In der allgemeinen Charakterisirung der Genlianeen heisst es unler anderen Merkmalen: Calyx gamopetalus persistens. Co- rolla gamopetala hypogina plus minusve 4—10-fida marcescens. Stamina fundo corollae inserta tot quot corollae laciniae et üs alterna! In der Diagnose von Gentiana eruciataL. wird als Haupt- merkmal angegeben: Calyx et corolla quadrifida vel in floribus in- ferioribus azxillaribus solitarüs quinquefidis. Stamina 4—5 basi corollae inserta lacinüs alterna, i. e. lacinis calycis opposita! Wir entnehmen aus diesen Angaben, dass aul die Anzahl, Grösse, Stellung und auf die symmetrischen Verhältnisse aller Blu- mentheile besonders Rücksicht genommen und auf die Symmetrie aller Theile zueinander besonderes Gewicht gelegt wird, und dass die Unveränderlichkeit in Form und Stellung als unbedingt ange- nommen wird, da dieses zur konsequenten Charakterisirung der Gentianeen erforderlich ist, und in der That liefern Stellung und Symmetrie die wichligsten natürlichen Merkmale bei der spezifi- schen und systematischen Aufstellung. Bei der in Rede stehenden Gentiana erueiata sind die oben 13 angedeuteten regelmässigen Verhältnisse der Blumentheile dadurch verändert und gestört, dass ein Kreis der Blüthendecken nämlich die Corolla gänzlich fehlt, und die den Gentianeen eigenthümliche Symmetrie im Bau der Blume aufgehoben ist. — Es ist wohl kaum nöthig zu erinnern, dass wir es hier mit derjenigen Erscheinung zu Ihun haben, welche die Botaniker im Allgemeinen mit Fehlschlagen (aborlus) bezeichnen, welche Bezeichnung sich aber wohl eigent- lich nur auf die Fehlschlagung oder Unfruchtbarwerdung des Frucht- knotens weniger aber auf das Verschwinden der Blütlhendecken und Staubgefässe anwenden lässt. Bei unserer Gentiana cruciata findet eigentlich eine Verstümmelung (mutilatio) der Blume in so- fern statt, als der zweite Kreis derselben und zwar die Corolla nicht vorhanden ist, und nicht etwa durch Verkümmerung, sondern indem a priori die Corolla gar nicht gebildet wurde, was deutlich daraus hervorgeht, dass die Slaubgefässe auf dem Kelche sitzen, und dass diese nicht den Kelchzähnen gegenüber stehen, wie dieses in der normalen Blume der Fall ist, sondern mit dieser alterniren. — Wir haben es also mit einer Gentianenblume zu thun, welche nun aus drei Kreisen: aus dem Kelch, den Staubgefässen und dem Griffel besteht. — Die Mündung und die Zähne des Kelches sind blau gefärbt, die Antheren sind gelb und aufrecht, die Staubfäden an der Basis häutig ausgebreitet, das Pistill sammt der Narbe ist mit den Staubgefässen in gleicher Höhe; das Ovarium ist mit Eichen angefülll, nur weiss ich nicht, ob die Samen keimfähig geworden wären, da die Pflanze bald nach dem Verblühen verwelkte. Interessant ist diese Umwandlung der Blume auf jeden Fall, da dieselbe einen neuen Beweis liefert, dass die Natur in ihrer Formenbildung sich in keine feste Gränzen einzwängen lässt. Was würde ein Botaniker thun, wenn er eine Gegend fände, wo nur diese Monströsität, wenn ich diese Erscheinung so nennen darf, vorkäme und deren Entstehung nun in der unabänderlichen chemi- schen und physikalischen Beschaffenheit des Mediums ihren Grund haben dürfte. Er würde wahrscheinlich eine Gentiana apetala, oder wenigstens eine @. cruciata apetala aufstellen! ‚ Die Pflanze, an welcher diese Beobachtung gemacht wurde, wächst im botanischen Garten des k. k. Theresianums. Aug. Septbr. V. Ficaria calthaefolia Rchb. exc. p. 718; icon. f. 4571. Syn.: Ranunculus calthaefolius Bluff et Fingh. Comp. 1, 2, p- 293, Neilr. Nachtr. p. 220. — Neilr. Aufzählung d. ung. und slav. Pf. p. 240, Ledeb. Ross. I. p. 31, wo sie in beiden Werken als R. Ficaria L. var. aufgeführt wird. Zum besseren Verständniss werde ich hier nach den vor mir liegenden hiesigen Exemplaren eine kurze Beschreibung geben, so ungenügend selbige denen, welche die Pflanze nicht sehen, sein mag, wie jede Beschreibung immer nur als Nothbehelf zu betrach- 14 ten ist, weil genaue Anschauung und damit verbundene geistige Assimilirung durch nichts ersetzt werden kann. Radix conferte grumosa, fibris numerosis napuliformibus elongatisve saepe clavatis, siccate fuscis. — Caudiculus subter- raneus brevissimus 1—2 poll., a basi ad apicem sensim incras- satus apice fasciculum foliorum florumque proferens et platam acaulem formans. Folia radicalia bina longessima petiolata, ma- Jora; folüs caudiculi supra terram in orbem terrae adpressa varie magnitudinis et plus minus longe petiolata, ommia carnosa subro- tundo-cordata vel cordata obtusa, repando-grosse crenata glabra eoncoloria (i e.non maculata) siccatione flavo-viridia, recens opaca, lobis parallelis vel incumbentibus. — Flores minoris quam F. ranunculoides azwillares, sub anthesi erecta, pedunculafti teretes striati nudi vel folio minimo medio instructa, post anthesin recur- vati folium suum subaequantes. — Calyz trisepalus, sepala mox caduca ovate longitudinaliter striata corolla duplo breviora. Pe- tala 7—9—11 aurea nitida elliptica obtusa siamina duplo lon- giora. Carpellain capitulum globosum congesta, obovato-globosa, obtusa brevissime pedicellata tenue pubescentia. — Planta 3—9 poll. alta, foia 4-24 lin. longa et lata, interdum repando-crenata, quandoyue integerrima, petiola foliorum radicalium cum caudiculo basi in terra conditi. An schatligen Orten zwischen Gesträuch in denRemisen desLaaer Berges (häufig!) dann im Prater unweit der Brücke, welche nach der Freudenau führt. April 1867. — Auch aus Ungarn besitze ich diese Pflanze, wo solche von Herrn Vrabelyi „ad balneum sul- phureum paradensi* d. 10. April 1867 gesammelt wurde. — Diese letztere Pflanze zeichnet sich durch grössere Zartheit, durch fast ganzrandige dunkler grüne Blätter und seichtere Herzlappen aus. Sie dürfie der F. nudicaulis Kern. östr. bot. Zeit. 1863, p. 188 entsprechen. Aus Dalmatien herstammende im k. k. Hostischen bot. Garten kultivirte Exemplare stimmen mit der im Prater wachsenden vollkommen überein. — Von F. transsilvanica Schur ist unsere Wiener Pflanze weit verschieden, Ich muss hier noch bemerken, dass ich bei Ficaria calthae- folia nie die Knöllchen, wie solche bei F. ranunculoides so häufig vorkommen, bemerkt habe und dass F. calthaefolia sich regel- mässig durch Samen fortpflanzt, während bei F. ranunculoides, auf manchen Standorten die Samen nie zur Reife kommen, sondern eine Vermehrung durch die Knöllchen stattfindet. VI. Iris germanica L. Die Pflanze, welche fast in allen Floren angegeben wird, aber in wenigen wirklich wildwachsend vorkommt, habe ich in diesem Sommer in den Remisen des Laaer Berges in mehreren Gruppen gefunden und ich will nicht behaupten, dass dieses ihr natürlicher 15 Standort ist, da sie wildwachsend auf Felsen angegeben wird, ob- wohl der Laaer Berg ein Standort ist, wo eine Verschleppung aus Gärten unwahrscheinlich ist. In Siebenbürgen kommt sie nicht sel- ten in den Weinbergen der Hügelregion vor, wohin sie mit dem Dünger aus Bauerngärten absichtslos hierher gebracht wird. vn. Elatine Alsinastrum L. Diese Pflanze habe ich auf dem Laaer Berge in einer schlam- migen Lache mit Mentha Pulegium, Gratiola officinalis u. s. w. auf derselben Stelle gefunden, wo ich dieselbe vor etwa 40 Jahren gesammelt habe. — Nach Neilreich’s Nachträge zur Flora von Niederösterreich 1866, p. 89 dürfte diese Elatine Alsinastrum von Reuss auf demselben Standorte gefunden worden sein. VII. Carex nutans Host. Wird auf dem Laaer Berge immer seltener, da die Lachen gänzlich verwachsen sind, wo dieselbe vor 30—40 Jahren häufig war. Gegenwärtig kommt sie noch einzeln in den Remisen und nassen Vertiefungen vor, wo ich einige Exemplare in diesem Jahre sammelte. Wien, im December 1867. 0 Zur Moosflora des Neutraer Komitates. Von Jos. L. Holuby. Am 29. Juli und 22. August besuchte ich die Neutraer Jawo- rina und die an deren Fusse zerstreuten Klippenkalk-Hügel; dann machte ich vom 11. bis 16. September eine Fussreise von Lubina über Myjawa und Wrbowce nach Skalitz und von dort über’ die Wälder wieder zurück. An Phanerogamen, obwohl ich alles was unterkam, notirte, werden kaum zwei Arten für das Comitat neu sein: daher ich sie jetzt übergehe, und nur eine Aufzählung der, auf dem erwähnten Gebiete beobachteten Leber- und Laubmoose geben will, Am Fusse der Jaworina sammelte ich auf nassen, quelligen Wiesen: Hypnum arcuatum Lindb., H. commutatum Hedw., Cam- plothecium lutescens B. Sch., Bryum pseudotriquetrum Schwgr,, Marchantia polymorpha L., Aneura pinguis Dum. Auf dem mächtigen Klippenkalkfelsen Predhradskä Skala: Or- thotrichum anomalum Hdw., O. cupulatum Hoffm., O. speciosum 16 N. H., Leucodon sciuroides Schwgr., Anomodon viticulosus H. T., A. longifolius auch an Buchenstämmen, nicht selten. Bryum caespi- ticium L., B. argenteum L., B. capillare Hdw., B. roseum Schreb., Mnium undulatum Hdw., M. cuspidatum Hdw., Neckera compla- nata B. Sch., Homalothecium sericeum B. Sch., H. Philippeanum B. Sch., Pylaisia polyantha Schpr., Climacium dendroides W.M., Eurrhynchium praelongum B. Sch., Amblystegium serpens Schp., Hypnum Sommerfelti Myr., H. cupressiforme L., H. molluscum Hdw., H. Schreberi Willd., H. purum L., Hylocomium triquetrum Schpr., Metzgeria furcata N., Frullania dilatata N., Madotheca platyphylla N., Radula complanata Dum., Chyloscyphus polyanthus N., Lophocolea minor N., Plagiochila asplenioides N. Auf der Hügelreihe Korince fand ich an felsigen Stellen in der Nähe einer Quelle: Pellia epiphylla N. E., Weissia viridula Brid., Dicranella varia Schimp., Fissidens osmundoides Hedw., Grimmia apocarpa Hedw., Didymodon rubellus Br. Schimp., Tri- chostomum rigidulum Sm., Barbula fallae Hedw., Mnium puncta- tum Hedw. Auf allen Felsen und steinigen Stellen wächst Barbula ruralis Hedw. seltener dagegen B. muralis Hedw., Grimmia pulvinata H, T. sitzt auf allen Felsblöcken. An Quellen der Bergwiesen sah ich oft Philonotis fontana Brid. in Gesellschaft des Hypnum cu- spidatum L. jedoch nur steril. Auf der Jaworina selbst wurde mitgenommen: von einem alten Buchenstamme Madotheca laevigata Dum. und auf feuchtem Walı- Boden Scapania curta N. E. gesehen, nebst mehreren Jungerman- nien, die aber sämmtlich steril waren. Auf trockener Erde, an Wegen wächst ziemlich häufig: Racomitrium canescens Brid., Polytrichum piliferum Schreb., P. juniperinum Hedw., Pogonatum urnigerum Brid., P. aloides P. B. seltener, Atrichum undulatum P. B. An Baumstämmen sehr häufig Isothecium myurum Brid., Ano- modon attenuatus Hartm., Pterigynendrum filiforme Hedw. Es freute mich auch Diphyscium foliosum Mohr. auffinden zu können. An Quellen im Kies ist überall Webera albioans Schpr. je- doch nur steril, zu sehen; an schattigen Stellen wächst: Dieranum scoparium Hedw., Fissidens taxifolius Hedw., Funaria hygrome- trica Hedw. häufig an Brandstellen, Webera nutans Hedw. selten, Polytrichum formosum Hedw., Barbula subulata Brid., Eurrhyn- chium striatum Br. Sch., Plagiothecium sylvatium Br. Sch., Hylo- comium splendens Schimp. Im Bache an Steinen: Hypnum palustre L, Fissidens incurvus Schwgr., Brachythecium rutabulum Br. Sch., B. rivulare Br. Sch., Dichodontium pellucidum Schp. sehr selten, Lophocolea bi- dentata N. auf faulenden Holzstücken im Bache. Rhynchostegium rusciforme Br. Sch. ist an überrieseltlen Steinen nicht selten zu haben. Bei Myjawa, Wrbowce und Skalitz fand ich in Wäldern, auf Wiesen, an Bäumen ausser den hier erwähnten Moosen noch: Ce- 17 ratodon purpureus Brid., Orthotrichum obtusifolium Schrd. be- sonders auf Nussbäumen und Pappeln, O. pumilum Schwägr., O0. leiocarpum B. Sch., Leskea polycarpa Ehrh., Bryum argenteum L. im Pfarrhof in Wrbowce, in grosser Menge” auf der Erde grün. Webera eruda Schp. an feuchten sc halligen Stellen der Wäl- der, nicht häufig, mitunter in Gesellschaft des Mnium stellare He dw. Dies wären also die Moose, welche ich auf der Jaworina und dem Skalitz - Wrbowce’r Gebirg "heuer gesammelt habe. Es sind deren darum nur so wenige, da "ich meine Aufmerksamkeit vorzugsweise den Carieibus, Hieracien und Rubis zuwendete, und namentlich aus der leiztern Gattung ziemlich viele Formen heimbrachte. Ns. Podhragy, den 28. October 1867. ——— Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von, A. Kerner. vi. 195. Helianthemum Fumana (L.) — Auf felsigen Bergabhängen und auf wüsten Sandhügeln. Im mittelungar. Berglande in der Pilis- gruppe auf den Hügeln "bei Dorogh nächst Gran, auf den Dolomit- felsen bei dem Leopoldifelde und im Auwinkel, am Adlersberg und Spissberg bei Ofen, auf den Hügeln bei Budaörs und auf der „grossen Heide,“ auf dem Cerithienkalkplateau bei Teteny. In der Vertes- gruppe auf den Dolomitfelsen bei Gänt und Csäkvär. Im Tieflande auf der Kecskemeter Landhöhe bei R. Palota, P. Szt. Mihäly nächst Pest, Steinbruch, Soroksar, Monor und Pilis, Puszta Sälosär nächst Tatär, Szt. György. Auch auf den Sandhügeln der Csepelinsel und im Sande bei Keer in der Stuhlweissenburger Niederung. — In der Tiefebene und im Bihariagebirge nicht beobachtet. — Dolomit, Kalk, Tert. und Diluv. Sand. 95—240 Met. 196. Helianthemum canum (L.) — Auf felsigen Bergabhängen, auf Sandhügeln und auf trockenen Bergwiesen. Im mittelungar. Berglande in der Pilisgruppe auf der Slanitzka und dem Sandberge bei P. Csaba, auf den Hügeln bei der Krotendorfer Mühle, im Leopoldifelde, am Johannisberg , Adlersberg und Spissberg bei Öfen, auf der „grossen Heide“ bei Teteny und auf den Dolomit- kuppen bei Budaörs. In der Vertesgruppe bei Csäkvär und Gänt. Auf der Kecskemeter Landhöhe sehr selten bei Pest. — In der Tiefebene und im Bihariagebirge nicht beobachtet. Fehlt auf dem Trachyte und den höheren Dachsteinkalkbergen (z. B. Piliserberg, Oesterr. botan. Zeitschrift 1. Heft. 1868. 18 Nagyszäl) im mittelungar. Berglande. Gewöhnlich kombinirt mit Helianthemum Fumana, Biscutella laevigata, Draba lasiocarpa und Paronychia capitata, mit welchen Arten es im Gebiete auch fast die gleiche Verbreitung zeigt. — Dolom., Kalk, Tert. und Diluv. Sand. — 95—460 Met. 197. Helianthemum rupifragum. — Im Bihariagebirge und zwar in der Vulcangruppe an felsigen Stellen der Abfälle des Suprapietri Poienile bei Vidra im Aranyosthale in Gesellschaft der Asperula capitata. Kit., Dianthus petraeus W.K., Edrajanthus Kitaibelii DC. und Hypericum umbellatum Kerner. — Kalk. — 1100 Met. — Ich habe dieses Helianthemum in dem „Pflanzenleben der Donaulän- der“ S. 296 als H. alpestre aufgeführt. Nach nochmaliger Verglei- chung mit sehr zahlreichen Exemplaren des H. alpestre aus den verschiedensten Gegenden der Alpen, habe ich aber jetzt die Ueber- zeugung gewonnen, dass diese Pflanze eine von H. alpestre(Jacq.) verschiedene, meines Wissens noch nicht beschriebene Art ist. Die Blätter derselben sind durchwegs lineal und spitz; ihre Länge schwankt zwischen 12 und 20 und ihre Breite zwischen 1 und 3”” und gewöhnlich sind sie 8mal so lang als breit. Längs dem Mil- telnerv und dem schwach umgebogenen Blattrande sind dieselben mit vorwärts gerichteten Haaren besetzt, von denen die obersten an der Blattspitze sich pinselflörmig vereinigen. — Die Blätter des H. alpestre (Jacq.) sind immer ganz flach, "länelich, stumpf, höch- stens 15"= lang und höchstens 4mal so lang als breit; die Haare derselben sind mehr abstehend und an der stumpfen Spitze niemals pinselförmig zusammenschliessend. — Leider zeigen die von mir im Herbste gesammelten Exemplare nur yerdorrte Fruchtstiele und ich bin daher nicht in der Lage auch die Blüthen und Früchte ge- nauer zu beschreiben; nach dem was vorliegt, scheint meine Pflanze in dieser Beziehung mit H.alpestre (Jacq.) und H. canum (L.) die grösste Aehnlichkeit zu besitzen. Siebenbürgische Botaniker dürf- ten vielleicht in die Lage kommen, diese an dem angegebenen Standorte häufig wachsende Pflanze auch in früheren Entwicklungs- stadien zu beobachten und dann die obige Beschreibung zu er- gänzen. 198. Helianthemum obscurum Pers. — Breit- und schmal- blätterig; letzteres insbesonders auf dem lockeren Sandboden des Tie flandes. — Auftrockenen Wiesen und Grasplätzen und an den Säumen der Wälder. — Im mittelungar. Berglande auf der Matra bei Gyöngyös, am Nagyszäl bei Waitzen, auf den Bergen bei Gross- Maros, in der Pilisgruppe auf den Wiesen bei Szt. Läszlö im Cen- trum des Piliser Trachytstockes, bei Gran und Sct. Andrä, auf ‚der Sianitzka bei P. Csaba, bei dem Leopoldifeld, im Auwinkel, auf den Wiesen nächst dem Normabaum und der Berger’schen Villa, am Schwabenberg und im Wolisthal bei Ofen. Auf der Kecske- meter Landhöhe am Räkos bei Pest, bei Soroksär, Pilis und Monor. Auf der Debrecziner Landhöhe im Sande bei Vasväri nächst Nyir- Bälor. Im Bihariagebirge auf dem tert. Vorlande hei Grosswardein, Hollodu und Belenyes, auf den Kalkfelsen des Bontoskö bei Petrani, 19 auf dem Vasköher Kalkplateau bei Campu und Colesci , im Rezba- nyaer Zuge im Thalboden bei Fenatia, und am Rande des Batrina- plateaus, auf der Pietra lunga und Pietra muncelului. In der Vulcan- gruppe auf dem Plateau und den Abfällen des Suprapietri poienile bei Vidra. Im Gebirge der weissen Körös auf den tert. Hügeln bei Halmäza und Buteni. — Trachyt, Schiefer, Kalk, Dolom., Tert. Lehm- und Sandboden; vorherrschend aber über Kalk und Dolomit. — 95—1100 Met. 199. Helianthemum tomentosum Sm. — Zwischen Wachhol- dergestrüpp auf den Sandhügeln bei Puszta Salosär und auf dem Erdöhegy nächst Tatär Szt. György auf der Kecskemeter Landhöhe. — Hier in sehr schönen bis zu 40 Ctm. hohen Exemplaren; sonst aber im Gebiete nirgends beobachtet. — Diluv. Sand. — 110 — 130 Met. 200. Viola hirta L. Auf Wiesen und unter Gebüsch in lichten Wäldern. Im mittelungar. Berglande sehr verbreitet. In der Matra bei Paräd, am Nagyszäl bei Waitzen, auf dem Lösszug des Vinisni vrch bei Gomba, in der Pilisgruppe bei Gran, P. Csaba, Sct. Andrä, am Piliserberg bis zu dessen höchster Kuppe, auf den Höhen bei Krotendorf, auf allen Bergen bei Ofen. Auf der Kecske- meter Landhöhe bei R. Palota und Pest, und auf offenen Wald- plätzen in den Monor-Piliser Eichenwäldern. Im Bihariagebirge bei Grosswardein, Felixbad und auf dem tertiären Vorlande bis Bele- nyes; in der Hegyesgruppe auf den Nulliporenkalkbänken bei Chi- zindia südlich von Buteni, in der Gruppe des Plesın bei Mone&sa und auf dem Plateau von Vasköh bei Campu und Vasköh, endlich auf dem Batlrinaplaleau, wo an den felsigen Abstürzen bei der Geisterhöhle nächst der Mulde Oncesa an den Quellen der Szamos der höchste Standort im Gebiete beobachtet wurde. Auf allen im Gebirge vorkommenden Substraten. — 95—1300 Met. 201. Viola collina Bess. — Auf grasigen Plätzen am Adlers- berge bei Ofen. Wahrscheinlich auch noch anderwärts im Berg- lande; doch liegen mir nur von obigem Standorte Exemplare vor, welche unzweifelhaft zu V. collina gehören. — Lehmboden. — 200—250 Met. 202. Viola ambigua W. K. — Auf grasigen Plätzen, insbeson- ders auf den mit Pollinia bestockten Stellen auf der Kecskemeter Landhöhe, am Räkos bei Pest, bei Monor und auf der Puszta Peszer bei Alsö-Dabas. — Nach Heuffel auch „im ebenen Theile des Arader Komitates.* — Diluv. Sandboden. — 95—125 Met. 203. Viola odorata L. — Unter Gebüsch an den Rändern der Wälder. Im mittelungar. Berglande in der Pilisgruppe bei P. Csaba, am Piliserberge, am Johannisberg und Schwabenberg bei Ofen; auf der Kecskemeter Landhöhe bei Nagy-Körös. Im Bihariagebirge bei Grosswardein und Belenyes. Im Gebiete weit seltener als V. hirta. — Kalk, Tert. Lehm- und Sandboden. — 95—250 Met. 204. Viola mirabilis L. — Unter Gebüsch an den Rändern der Laubwälder. Im mittelungar. Berglande am Nagyszäl bei Waitzen, 2% 20 in der Pilisgruppe am Piliserberg und Johannisberg, in den Bu- chenwäldern bei dem Normabaum ober dem Auwinkel und insbe- sonders häufig auf dem Plateau des Schwabenberges und im Wolfsthale bei Ofen. In der Vertesgruppe am Csokaberge bei Moor. Im Tieflande und im Bihariagebirge nicht beobachtet. — Kalk. — 250—1070 Met. 205. Viola urenaria DC. — Auf begrastem sandigen Boden und auf den Terrassen felsiger Bergabhänge. — Im mittelungar. Berglande in der Pilisgruppe zwischen P. Csaba und Vörösvär und am Adlersberg bei Ofen. Auf der Kecskemeter Landhöhe am Rä- kos bei Pest. — Dolom. Tert. und Diluv. Sand. — 95—260 Met. 206. Viola cinerascens. — (Dreiachsig, Blätter 20—40”® breit und lang, rundlich-herzförmig, stumpflich, sowie die Blattstiele, Stengel und Blüthenstiele grauflaumig. Blüthen gross, 15—18"” im Durchmesser, in Farbe und Zeichnung mit Viola silvestris überein- stimmend , Kapsel fein flaumig. Der Stengel zur Zeit der ersten Blüthe aufsteigend 60—80”" hoch, später niederliegend, winkelig hin- und her gebogen und bis zu 200”®= verlängert. — Stimmt durch die grauflaumige Bekleidung der vegetativen Organe und des Fruchtknotens mit Viola arenaria DC. überein, ist aber in allen Theilen fast doppelt so gross und macht insoferne mehr den Ein- druck der Viola silvestris Rehb.; von beiden übrigens durch die im Laufe des Sommers sehr verlängerten niederliegenden Stengel unterschieden. — Die hier aufgestellte Pflanze ist auf keinen Fall mit V. rupestris Rehb. Ic. XII. Fig. 4499 zu identifiziren, welche von Gren., et Godr, in der Fl. d. Fr. 179 wohl mit Recht für eine grossblüthige V. arenaria erklärt wird. Sie stimmt nämlich weder mit der Reichenbach’schen Abbildung überein, noch passt auf sie die Bezeichnung „glabriuscula* (Rchb. Fl. excurs, 705), da im Gegentheile unsere Pflanze in allen Theilen grauflaumig er- scheint. — Im Jahre 1861 sammelte ich diese Viola auch auf den sonnigen Hügeln längs der Sill südlich von Innsbruck und habe selbe seither im Garten jährlich beobachtet, ohne eine Aenderung weder in der Behaarung noch in der eigenthümlichen Wachs- thumsweise zu bemerken.) Im mittelungar. Berglande in der Pilisgruppe auf der Sla- nitzka bei P. Csaba. — Kalk. — 300—380 Met. 207. Viola silvestris Rehb. — In Laubwäldern, insbesondere in Mischwäldern mit vorherrschenden Buchen. — Im mittelungar. Bergland in der Malra bei Paräd, am Nagyszäl bei Waitzen ober dem Steinbruch, in der Pilisgruppe auf dem Schwabenberg und Lindenberg bei Ofen, auf der Slanitzka bei P. Csaba und insbeson- ders häufig am Piliserberg bis zu dessen höchster Kuppe. — Fehlt im Tieflande. — Im Bihariagebirge auf dem tert. Vorlande von Grosswardein bis Belenyes; auf dem Batrinaplateau häufig auf allen Höhen zwischen Resbänya und Petrosa von der Pietra muncelului bis herab nach Petrosa. Auf dem Vasköher Plateau am Vervul Ceresilor und in der Gruppe des Plesiu ober Mondsa. In der He- 21 gyesgruppe bei Slatina und auf der Chiciora südöstl. von Buteni. Im Gebirge des Aranyos und in der Valea Odincutia bei Distidiul. — Sienit, Trachyt, Schiefer, Kalk, Tert. Schotter und Sandstein. — 150—1300 Met. 208. Viola Riviniana Rehb. — In Laubwäldern. Im mittelung, Berglande an der Nordseite des Piliserberges und auf der Slanitzka bei P. Csaba. — In der an unser Gebiet angrenzenden Bakony- gruppe in den Buchenwäldern bei Ezstergäl nächst Zircz mit Viola silvestris. — Kalk. — 380—1000 Met. 209. Viola mixta (silvestris X strieta). — (Zweiachsig, Stengel aufrecht 100—230”® hoch, beblättert, kahl wie die ganze Pflanze. Blätter 11y,—2mal so lang als breit, aus herzförmiger Basis läng- lich-eiförmig,, ober der Mitte etwas geschweift, kurz zugespitzt. Nebenblätter länglich, gefranst, klein, jene der mittleren stengel- ständigen Blätter 3—4mal kürzer als der nicht geflügelte Blattstiel. — Hält die Mitte zwischen V. silvestris und V. stricta. Durch den Mangel grundständiger Blätter, den schlanken aufrechten Stengel und die verlängerte Blattspreite stimmt selbe mit V. strieta über- ein, der vordere Theil der Blätter zeigt aber keine nach Aussen scharfkonvexen Seitenränder, sondern ist dort etwas geschweift- zugespitzt wie bei V. silvestris. Die Blattstiele sind ungeflügelt, wie bei V. sölvestris und die Nebenblätter bei weiten nicht so gross und lang wie bei V. stricta, sondern zart, kurz und stark gefranst wie bei Y. sölvestris. Der Sporn überragt die Kelchanhängsel fast um das doppelte wie bei V. silvestris.) Am Plateau des Schwabenberges bei Ofen, gegen den Norma- baum zu, in Gesellschaft der V. silvestris Rehb. und V. stricta Hornem., aus welchen dieselbe höchst wahrscheinlich durch Ba- startirung hervorgegangen. — Thonboden. — 350 Met. 210. Viola strieta Hornem., Koch (V. Ruppü Rchb.). — Auf Bergwiesen und insbesonders an moosigen Plätzen an den Wald- rändern. — Im mittelungar. Berglande in der Matra bei Paräd, in der Pilisgruppe auf den Wiesen am Plateau des Dobogokö zwischen Dömös und Csaba und am Schwabenberg bei Ofen. Im Tieflande nicht beobachtet, dagegen ziemlich häufig im Bihariagebirge und zwar insbesonders am Rande des Batrinaplateaus auf der Tataroda, dem Dealul vetrilor, Pietra lunga und bis herab auf die Wiesen bei der Höhle nächst Fenatia. Häufig in dem Thale südlich vom Köbänyaberg bei Grosswardein. — Trachyt, Kalk, liebt so wie Viola canina eine thonige Erdkrume. — 125—1300 Met. (Fortsetzung folgt.) Literaturberichte. — „Filices Europae et Atlantidis, Asiae minoris et Sibiriae.* Auctore Dr. J. Milde. Lipsiae sumptibus A. Felix 1867. 80 p. IV et 311. Mit nicht genug anzuerkennender Unermüdlichkeit ist Milde als botanischer Schriftsteller thätig. Erst vor wenigen Monaten wurde von ihm in diesen Blättern die ausgezeichnete Monographie der Equiseten angezeigt und schon ist wieder ein zweites eben so ge- lungenes Werk erschienen. Das vorliegende Opus sollte eigentlich eine Bearbeitung der Farne Europa’s und der Atlantis werden. Dem Wunsche mehrer botanischer Freunde entsprechend erweiterte Milde seinen ursprünglichen Plan, indem er noch Kleinasien und Sibirien hinzufügte und bei drei Gatlungen, Osmunda, Botrychium und Equi- setum eine vollständige Monographie sämmtlicher bekannter Arten ausarbeitete. Vielleicht wäre es bei einer zweiten Ausgabe des Werkes (die nicht ausbleiben wird) angezeigt, noch das übrige aussertropische Asien und Nordamerika hinzuzufügen und das Werk zu einer Synopsis der Farne der nördlichen gemässigten Zone zu erweitern. Der Umfang würde nicht bedeutend zunehmen, die pflan- zengeographische Behandlung aber bedeutend gewinnen. Auch bei dieser Arbeit verfügte Milde über ein sehr reiches, theilweise noch unbearbeitetes Materiale; namentlich hatte er Gelegenheit, sämmt- liche einschlägige Originale von F&e, Regel, Presl, Hooker, Moore u. m. A. zu untersuchen. Dadurch wurde es ihm möglich, viele Arten auf ihre richtige Stellung zurückzuführen. Das von Milde dem vorliegenden Werke zu Grunde gelegte System ist im Ganzen jenes von Mettenius, doch war Milde überall bestrebt, es weiter auszubauen, wie namentlich die Gattungen Athyrium, Asple- nium, Cystopteris, Botrychium u. m. a. beweisen. Bei der Behand- lung der Gattungen und Arien legte Milde einen besonderen Werth auf die Ermittlung der architectonischen Verhältnisse, sowie auf die Feststellung der mikroskopischen Merkmale, um die ein- zelnen Species sicher und fest zu begründen. Damit steht in engster Verbindung die Gliederung der Formen nach klimatischen Varietäten, bei deren Behandlung sich viel Neues herausstellte. Diese Vorzüge der Bearbeitung Milde’s manifestiren sich am glänzendsten bei den gemeinen, über das ganze Gebiet verbreiteten Arten wie z. B. bei Athyrium Filix femina Roth (p. 49—52), Aspidium Filic mas S w. (p. 118—125), A. spinulosum Sw. (p. 132-140) u. v. a. Dass bei den einzelnen Arten alle betreffenden Angaben von Milde auf das gewissenhafteste geprüft wurden und dass nur das durch Au- topsie richtig Befundene im Werke benützt wurde, versteht sich bei einer Arbeit Milde’s gleichsam von selbst. Dadurch erhält das neueste Werk Milde’s einen hohen Werth und wird ein unenl- behrliches Handbuch für Jeden, der sich mit einheimischen Filieinen beschäftigt. Auf weiteres Detail kann hier bei dem beschränkten 23 Raume einer Anzeige nicht eingegangen werden, Mögen die geehr- ten Leser dieses Blattes Milde’s Werk selbst in die Hand nehmen und es genau durchgehen, sie werden staunen über die Fülle in- teressanler und werthvoller neuer Daten, welche dasselbe enthält, Dr. H. W. Reichardt. „Vorarbeiten zu einer CGryptogamenflora von Mäh- ren u, österr. Schlesien.“ IV. Laubmoose (1. Serie). Bearbeitet von Dr. J. Kalmus. (Separatabdruck aus dem V. Bande der Ver- handlungen des naturforschenden Vereines 1866). Verlag des Ver- fassers. Brünn 1867. — Mit Vergnügen bringen wir diesen Abschnitt der Vorarbeiten der Cryptogamenflora dieses Gebietes zur Anzeige, welchen der strebsame Verfasser im Bewusstsein der noch sehr unvollständigen Erforschung des Gebietes nur desshalb schon jetzt der Oeffentlichkeit übergibt, um die Reihenfolge der vom Vereine beabsichtigten einschlägigen Publicationen nicht zu unterbrechen. Als Grundlage für das nach Schimper’s Synopsis geordnete und 347 Arten enthaltende Verzeichniss dienten: O0. Sendtner's Be- merkungen über die im Gesenke vorkommenden Laubmoose, Flora 1840; Dr. A. Pokorny’s Vegetationsverhällnisse von Iglau, Wien 1562; J. Milde’s Arbeiten über die schlesische Moosflora; Dr. Plukar’s Aufzählung der um Teschen aufgefundenen Laubmoose (Progr. des k. k. ev. Gymnasiums in Teschen 1855); die Abhand- lungen ven Wawra, Pokorny, Reichardt, Juratzka und Roemer in den Verhandlungen der zool. bot. Gesellschaft; sodann Verzeichnisse, welche ihm von Spazier, Th. Hein, Schliephacke mitgetheilt wurden, endlich die von ihn, v. Niessl und Makowsky gesammelten und vom Referenten durchgesehenen Moose. — Auf den Inhalt des Verzeichnisses übergehend, finden wir aus der Ord- nung der Cleistocarpen nur 6 Arten z. Th. mit sehr beschränkten Standorten aufgeführt, und diese dürften sich vorläufig nur auf 5 reduziren, da das Pleuridium subulatum, eine sehr seltene Art, wahrscheinlich von allen angeführten Standorten zu Pi. alternifo- lium gehört. Diese Zahl, die kaum den dritten Theil der für Nied.- Oesterreich bekannten 16 Arten erreicht, gibt ein beredtes Zeugniss für die bisherige nur theilweise und oberflächliche Erforschung des Gebietes. Die Gattung Seligeria scheint übersehen. Schon Seliger hat eine Art, die S. pusilla an den Kalkfelsen der Quarklöcher gesammelt; sie dürfte sich wohl noch an anderen Orten finden. Auch ist das Vorkommen der Seligeria recurvata mehr als wahr- scheinlich. Barbula inclinata, welche nebenbei als im Gebiete noch nicht gefunden erwähnt wird, dürfte sehr wahrscheinlich im südl. Mähren z. B. auf den Polauerbergen zu finden sein. Grimmia leucophaea kommt auch bei Iglau vor, wo sie von Dr. Pokorny mit Gr. commutata gesammelt wurde. Grimmia alpestris ist vom Verfasser im Kessel des Gesenkes entdeckt worden und für das Gebiet neu. Hedwigia ciliata wird auch auf Kalk vorkommend an- gegeben, was zweifelhaft erscheint. Bryum marginatum ist iden- tisch mit Bryum Mildeanum; das wahre Br. marginatum ist in 24 Oesterreich noch nicht gefunden. Philonotis calcarea ist nur von einem einzigen Standorte angeführt. R. v. Frauenfeld hat diese Art sehr schön fruktifizirend auf dem Hostein in Mähren gesam- melt. Aus Versehen scheint bei Polytr. strictum eine Var. ß. al- pestre aufgeführt. Eine Varietas a/pestris existirt nur von Polytr. juniperinum, und diese stellt eben das Polytr. strietum dar. Von den erst in neuerer Zeit richtig unterschiedenen Arten, welche das alte Hypnum aduncum der Bryol. eur. und der Synopsis in sich begriff *), ist das Hypnum Sendtneri noch nicht beobachtet wor- den. Bei der Var. laxifolium des H. aduncum ist der Autorname Jur. durch Schpr. zu ersetzen. Hypn. revolvens dürfte wahrschein- lich zu H. intermedium gehören. Hypn. Heufleri, vom Verfasser als neu für das Gebiet erwähnt, wurde bereits von Sendtner am Pe- terstein gesammelt und als H. cupressiforme ß. implezum vertheilt. Hypn. pratense ist zu streichen und der Standort zu H. arcuatum zu setzen. H. alpestre erscheint, wie die Art selbst, sehr zweifel- haft! Hypnum eugyreum (bei Jablunka, Plucar) gehört zu H. mol- luscum. Hypnum sudeticum ist Synonym mit Hypn. pseudostr ami- neum und gehört nicht in die Gruppe der echten Hypna, sondern als kurzblätterige Varietät zu H. fluitans. Sphagnum cuspidatum ist Synon. mit Sph. recurvum, daher die Standorte des ersteren zu leizterem zu ziehen sind. — Mehrere wohl aus Versehen aufge- nommene Standorte sind zu streichen, z. B. Gmünd (bei Splachnum ampullaceum) als in Niederösterreich gelegen, insbesondere aber Weisswasser, womit das im böhm. Riesengebirge gelegene gemeint ist. Mit diesem Standorte fallen aber auch die ausschliesslich von demselben angeführten Arten vorläufig hinweg, nämlich: Brachyo- dus trichodes, Cinclidotus fontinaloides, Racomitrium patens, We- bera cucullata, W. Ludwigü, Tetrodontium Brownianum und Sphaynum Lindbergi. Werden von den verzeichneten 347 Arten diese 7 mit den oben besprochenen 5 Arten: Bryum marginatum, Hypnum sudeticum, H. pratense, H. eugyreum und Sphagnum cu- spidatum ab —, die Seligeria pusilla aber hinzugerechnet, so ver- bleiben 336 für das Gebiet bekannte Arten, unter welchen über- dies noch einige z. Th. bereits oben erwähnte Arten als mehr oder weniger zweifelhafte Vorkommnisse zu betrachten sind. Indem !) Diese und ihre Synonyme sind: 1. Hypnum aduneum Hedw., zu dem des 44. Kneifiüi als laxe Form gehört. . — Sendtneri Schpr. in Suppl. Bryol. eur. = H. Wilsoni Schpr. olim. in litt. ß. Wilsoni Schpr. eine Wasserform. Zu dieser Art gehören auch die Varr, hamatum und giganteum der Bryol. eur. und Synopsis. [0 3. — vernicosum Lindberg = H. pellueidum W ils. 1. — intermedium Lindberg in Hartm. fl. sc. ed 9. 1864! = H. Sendt- neri Schp. olim in litt. = H. Cossoni Schp. in Suppl. Bryol. eur, 1866! 23 mit Rücksicht auf die Beschaffenheit und Ausdehnung des Gebietes gewiss noch gegen 60 Arten vorkommen, so können wir schliess- lich nur den Wunsch aussprechen, dass es dem Herrn Verfasser in Verbindung mit seinen bryologischen Freunden gelingen möge, durch weiter fortzusetzende Erforschungen die noch vorhandenen Lücken möglichst auszufüllen. J. Juraizka. Correspondenz. Görz, den 25. November 1867. Schon wochenlang räumt der böse Reif unter den zarten Be- wohnern unserer Fluren auf. Der Botaniker sieht mit grossem Leide die schönen Sprösslinge in ihrem blühendsten Alter dahinsterben. Ich würde jedoch Unrecht haben, wenn ich behaupten wollte, dass diesem kein Stoff mehr übrig bleibe. Unsere einheimische Flora ist, des milden Klimas wegen, reich an Pflanzenarten, welche diesen ganzen Monat ausdauern, worunter etliche selbst überwintern. Solche sind z. B. Senecio vulgaris, Parietaria diffusa, Capsella Bursa pa- storis, Poa annua, Bellis perennis, Mercurialis annua, Veronica polita und Buxbaumü, Euphorbia helioscopia und Stellaria media. Diese Pflanzen findet man an heiteren Frühmorgen im December und Jänner gewöhnlich von Frost erstarrt, so dass sie wie dürre Reiser hart und spröde anzufühlen sind; kaum hat sie aber der wohlthätige Strahl der Morgensonne getroffen, so kehren sie wie- der in's Leben zurück, ohne weder in den Blatt- und Stengelthei- len, noch an den zarten Blüthen einen Schaden durch das Einfrieren erlitten zu haben. Eine gleiche Eigenschaft besitzen auch die er- sten Frühjahrspflanzen. Wenn aber hier der Frost auch nicht direct zerstörend wirkt, so übt er doch einen mittelbar nachtheiligen Ein- fluss auf die in Rede stehenden Pflanzen aus; denn so oft während der Erstarrung die Pflanze von einem trockenen Winde bestrichen wird, trocknet sie bis auf ihre unterirdischen Theile aus, da nach dem Einfrieren kein Saftumlauf mehr stattfindet. Die so ganz oder zum Theile getödtelen Pflanzen findet man welk und ausgelrocknet, ohne dass eine (durch schwärzliches Aussehen angedeutete) Zer- setzung eingelreten wäre. — Dieselben Pflanzen, welche den Frost so standhaft ertragen, erweisen sich als unfähig, der meist mit Trockniss verbundenen Sommerwärme zu widerstehen, sie bleiben daher während der Monate Juli und August theils ganz aus, theils ziehen sie sich in die schattigsten Orte zurück. Das gilt aber nicht von den perennirenden Arten. So ist z. B. der bekannte Mäuse- dorn (Ruscus aculeatus) nicht nur im Stande, die Sommerhitze zu ertragen, sondern erhält sich auch mit seinen oberirdischen Trieben blühend durch den ganzen Winter, mag dieser noch so 26 strenge sein. Wir finden an dieser Pflanze ein ganz merkwürdiges Verhalten gegen die Jahrestemperaltur. Ruscus aculeatus gehört bekanntlich dem wärmeren Europa an und hat an den Südabhängen der Alpen seine nördlichste Grenze; nichts destoweniger blühet diese Pflanze nicht im Sommer, während der wärmeren Monate, sondern beginnt erst mit Ende August ihre kleinen grünlich vio- letten Blüthen zu entwickeln und blühet dann ununterbrochen bis Ende April, so dass die rechte BJüthezeit gerade in die kälteste Periode des Winters fällt. Eine Kälte von — 5° R. bewirkt nur ein kaum bemerkbares Welken, nie eine wirkliche Beschädigung der Blüthen. — Nicht minder eigenthümlich verhält sich die fleisch- farbige Schnabelheide (Erica carnea). Diese öffnet bei uns erst gegen die Mitte des Monates Juli ihre Blätterknospen, aus welchen bald die in ihrer Anlage fertigen grünlichen Blüthenknospen zum Vorschein kommen. In den ersten Tagen des Monates August sind diese letzteren bereits so weit entwickelt, dass man inwendig schon die characteristische dunkle Farbe der Staubgefässe wahr- nimmt, und man glaubt, dass sich längstens in 8—10 Tagen die Knospen öffnen, die Pflanze daher ihren vollen Blüthenreiz entfalten müsse. Allein man wartet vergebens. Keine noch so bedeutende Sonnenwärme will die blassen Blumenkronen färben. Erst in der ersten Hälfte des Monates Jänner erblickt man einige rothgefärbte vollständig geöffnete Blüthen. Dann aber erscheint die Pflanze bald in ihrer vollen Pracht, eine wahre Zierde unseres Winters. — So unerklärlich diese regelmässige Verzögerung der Blüthezeit bei Erica carnea sein mag, so natürlich scheint mir die hier jährlich gemachie Beobachtung, dass die Blüthezeit mancher Frühjahrspflan- zen durch einen lockeren gedüngten Boden beschleunigt wird. Bei uns stehen z. B. schon gegen die Mitte des Monates De- cember auf gedüngten humusreichen Aeckern Draba verna und Cardamine hirsuta in Blüthe, während sie an anderen Stellen erst in der zweiten Hälfte des Monates Februar zu blühen anfangen. Manche Pflanzen, welehe an ihren gewöhnlichen Plätzen als Früh- lingspflanzen, d. h. als solche, deren Blüthezeit in die Monate März und April fällt, bekannt sind, blühen hier auf solchen Feldern mei- stens den ganzen Winter hindurch, indem sie bereits im Herbste anfangen. Hieher gehört z. B. Cerastium glomeratum, brachypeta- lum (zum Theile), Erodium cicutarium, Veronica polita und Bux- baumü. Auch Diplotaxis muralis, Malva sylvestris, Pyrethrum Parthenium, Euphorbia Peplus und mehrere andere Arten überwin- tern unter dieser Bedingung sehr leicht. Daraus ersieht man hin- länglich, wie nothwendig es ist, bei phänologischen Angaben auch die materielle Beschaffenheit des Bodens in Rechnung zu ziehen. Franz Krasan. Felegyhaza, am 2. December 1867. Gerade am Tage, den ich zum Antritt meiner siebenbürger Reise bestimmt hatte, war die Schifffahrt wegen Treibeis einge- 27 stellt und ich musste den Landweg einschlagen und die nächste Eisenbahnstation am kürzesten Weg zu erreichen suchen. Mit vie- ler Mühe gelang das Uebersetzen der Donau bei Baja. Von Baja gelangte ich dann in 3 Tagesmärschen (ich führe mein Pferd mit) hieher nach Felegyhäza; von hier setzte ich die Reise per Bahn fort. — Ich passirte ausserordentlich interessante Gegenden. Mir thut leid, dass ich diese Gegend nicht zu früherer Jahreszeit be- trat. Sand war vorherrschend. 2 Corispermum-Arten waren noch im Gerippe zu erkennen; Anchusa tinetoria sehr häufig. Gestern fand ich noch fructifieirende Köpfchen jenes Taraxacum, das ich noch nicht kannte. — Vorgestern und gestern traf ich mehrere Salzstriche an, wo man Crypsis aculeata und Suaeda salsa noch unterscheiden konnte. Ueberaus häufig war Lepidium perfoliatum, Alyssum tortuosum etc. V. v. Janka. Dresden, den 26. November 1867. Nachdem ich in Dresden wieder heimisch geworden bin und namentlich den Zustand meiner Sammlungen durchmustert habe, von denen ich 3 Jahre lang getrennt war, so kann ich in der Freude meines Herzens nicht umhin, Ihnen mitzutheilen, dass der Abschnitt meines Herbars, den ich bis jetzt revidirt habe, sich dem langen Zeitraume, ohne Aufsicht, musterhaft gehalten hat. Diesen Erfolg verdanke ich einer Einrichtung, die mir ein guter /zenius vor meiner Abreise eingegeben hat. Jedes Paket steht näm- lich in einem Sack von grauem aber festem Papier, das vorher mit Sublimat-Auflösung getrankt war, Die Mündung des Sackes ist 3mal umgebogen und sodann sind noch die betreffenden Ecken umge- knickt. Auf der dadurch gebildeten Leiste befinden sich die nöthi- gen Notizen. In einigen Säcken fand ich die Leichen des Anobium paniceum Lin., des alleinigen Verwüsters, den ich fürchte. Die Käfer hatten jedenfalls vorher in dem Pakete gewohnt und waren nun nicht gerade auf Lorbeern, sondern mehr auf Euphorbien ge- storben. Wer die Met tamorphose des Insects kennt, wird überzeugt sein, dass an eine weilere Fortpflanzung in den "Säcken nicht zu denken ist, da ohne ein Schwärmen der Männchen in’s Freie, im Juli und August, keine Begattung vorgenommen wird. Aus diesem Grunde hüte man sich auch, in den genannten Monaten und na- mentlich gegen Abend das Herbarium zu oft bloszulegen, welche Vorsicht ich schon seit langer Zeit mit Nutzen gebrauche. Insecten- kästen öffne ich in jener Periode nur mit der grössten Aufmerksam- keit, denn es ist wunderbar mit welchem Spürver mögen und welcher Schnelligkeit eine solche kleine, neuvermählte Bestie die Gelegen- heit benützt, um ihr Ei an passender Stelle abzusetzen. Die Larve lebt dann 10 Monate lang auf Kosten unserer Sammlungen (und Möbeln), denn die Puppenruhe ist eine äusserst kurze. Die Kosten der Papiersäcke (eirca 6 Thlr. —= 91. für 500 Stk.) und die etwas verminderte Bequemlichkeit bei der Benutzung des Herbars stehen in keinem Verhältnisse zu dem Vortheile, unsere Sammlung staub- r 2 b) und würmerfrei zu erhalten. Für jene wenigstens, die ihre Schätze auf längere Zeit ohne Aufsicht lassen müssen und weder die Mittel noch den Rau zu festschliessenden Schränken besitzen, weiss ich kein probateres Mittel. Das Vergiften der einzelnen Exemplare war in der Zeit, wo ich meine botan. Studien begann, nicht gebräuch- lich, seitdem haben die Mühe und gewisse Nachtheile mich davon zurückgeschreckt. Eduard Vogel. Athen, den 145. November 1867. Wir können dieses Jahr als ein für Griechenland günstiges bezeichnen. Staphiden und Feigen, die Hauptprodukte des Landes haben eine ergiebige Erndte geliefert. Die Weinlese fiel ebenfalls reichlich aus und die Traubenkrankheit hat beinahe gänzlich aufge- hört. Dagegen ist die Olivenerndte eine nur mittelmässige zu nennen und die jonischen Inseln, deren Reichthum in Oel besteht, erziel- ten nur eine Viertelerndte. Auch die Getreide-Erndte fiel in den meisten Gegenden sehr ärmlich aus und der grössere Theil des Bedarfes muss nun aus Russland eingeführt werden. Alle anderen Früchte sind in Menge gediehen, besonders aber die Wallaniden auf der Insel Zea, woselbst gegen 50.000 Zentner gesammelt wur- den. Im October kommen die Kastanien auf die Stappelplätze des Orients. Um denselben einen milden süssen Geschmack zu geben, werden sie gleich nach der Enthülsung in ausgemauerle Gruben gelegt und darin belassen, bis sie zu schwitzen beginnen, was in 10 bis 15 Tagen geschieht. — Digitalis ferruginea wird in Grie- chenland von empyrischen Aerzten in Form einer Latwerge gegen den Keuchhusten und zwar mit gutem Erfolge angewendet. Obwohl diese Pflanze in grossen Dosen gegeben wird, so kennt man doch keinen Fall einer Vergiftung und es ist wahrscheinlich, das in die- ser Digitalis-Art das Digitalin gar nicht oder doch nur in geringer Menge vorhanden ist. Unlängst hatte ich die gewiss seltene Gele- genheit, einen Granatapfel zu sehen, der in seinem Innern eine zweile, aber nicht ausgebildete Frucht eingeschlossen enthielt. Landerer. Rosen-Album. Unter diesem Titel gibt der in Wien lebende Künstler Franz Komlösy eine Sammlung von Rosen-Abbildungen heraus, die in Lieferungen zu je 4 Blättern erscheinen und nach und nach die hervorragendsten Formen sowohl wildwachsender als in Gärten ge- zogener Rosen bringen soll. Die einzelnen Rosenarten, von Kom- lösy mit der Genauigkeit eines Porträts nach der Natur in Farben ausgeführt, werden in Grefe’s lithografischem Atelier ausgear- beitet und bei Reiffenstein in Farbendruck vervielfältigt werden. 2 29 Jeder Abbildung wird der Name der betreffenden Rose in deut- scher, ungarischer, [ranzösischer und englischer Sprache beigefügt, auch dabei ihr Vorkommen oder der Name ihres Züchters angege- ben werden. Mit der 3. Lief. sollen die Pränumeranten zur Aufbe- wahrung der losen Tafeln ein entsprechendes Album erhalten. Der Künstler, welcher sich mit Vorliebe der Blumenmahlerei zugewendet hat, beabsichtigt durch dieses Werk den Rosenzüchtern und Rosen- [freunden eine Sammlung zu bieten, die in jeder Beziehung nicht allein vom Standpunkte der Kunst, sondern auch von dem der Wis- senschaft vollkommen befriedigen soll. Dass Komlösy sich keine unerreichbare Aufgabe gestellt hat, diess bethäligen die bereits erschienenen 4 Probeblätter, welche von ihm im österr. Kunstver- eine ausgestellt wurden und daselbst auch Sensalion erregten. Ge- wiss sind sie einer erhöhten Aufmerksamkeit vollkommen würdig, diese so prächtigen und doch so zari ausgeführten Rosenbilder, welche den Künstler, den Rosenkenner und den Blumenfreund in gleicher Weise anziehen und überraschen. Zu wünschen wäre es nur, dass dieses anmuthsvolle Kunstwerk, so- wie es seine unge- theilte Bewunderung und Anerkennung findet, auch der nöthigen Unterstützung nicht entbehren würde, damit es gedeihe und seinem Ziele glücklich zugeführt werde, zum Wohle der Rosenkunde ins- besondere, wie zu dem der Kunst überhaupt. Anregend nach beiden Seiten wird es unzweifelhaft schon in seinem Beginn wirken. — ii — Personalnotizen. Dr. Karl Heinrich Schultz Bipontinus ist am 17. Decen- ber nach längerem schmerzlichen Leiden gestorben. — — Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — In der Sitzung der k. k. zool. botan. Gesellschaft am 6. Nov. sprach Dr. H. W. Reichardt über das Wohnhaus von Carl Culsius in Wien. Aus den Schriften des Clusius geht näm- lich unzweifelhaft hervor, dass er während seines Aufenthaltes in Wien 1573 bis 1587 hei Dr. Joh. Aichholz wohnte. Wie sich grundbücherlich nachweisen lässt, war das Haus von Aichholz in der Wollzeile an der Ecke der Strobelgasse und führt gegenwärtig die Nr. 10, Sodann bespricht er das jüngst erschienene Werk Dr. Milde’s über die Farne Europa’s, der Atlantis und Sibiriens. — J. A. Knapp sprach über die Ergebnisse seiner im Sommer 1867 unlernommenen Reise nach Galizien. Er gedachte der vorhandenen floristischen Vorarbeiten, die so viele zweifelhafte Angaben ent- 30 halten, machte die von ihm in der podolischen Hochebene bemerk- ten interessanten Pflanzen, worunter sich auch manche Novitäten für die Landesflora vorfinden, namhaft und betonte die Nothwen- digkeit einer unparleiischen Sichtung des vorhandenen Materiales, die er auch bald in Aussicht stellte. — R. v. Frauenfeld legte zum Schlusse ein Manuskript vor: das wissenschaftliche Leben Mas- salongo’s, von Dr. Krempelhuber, welches zur Aufnahme in die Druckschriften bestimmt wurde. — Der Verein zur Verbreitung naturwissenschaft- licher Kenntnisse in Wien hat das Programm der Montags- vorlräge veröffentlicht. Nach diesem werden Vorträge halten: 2. Debr. Dr. Vogel „Ueber vegetabilische Fette und fettliefernde Pflanzen.“ — 13. Jänn. Dr. Pokorny, „Ueber den Ursprung der Alpenpflan- zen.“ — 3. Febr. Dr. Wiesner, „Ueber den Tabak.“ — 9. März. Dr. Reichhardt, „Ueber einige der wichtigsten durch Pilze her- vorgerufenen Krankheiten der Nutzpflanzen.“ — 23. März. v. Hayek, „Ueber Phnsphonencinand Naturkörper.* — 30. März. Dr. Korn- huber, „Ueber das Leben des Badeschwammes.* — In einer Sitzung der schleschen Gesellschaft für väterländische Cultur, in Breslau, am 14. November nahm Dr. Milde zuerst Gelegenheit, den Vorsitzenden, Professor Cohn, wegen der neuerdings wieder in Russland, sowie auch in einem Inserat der Breslauer Zeitung für Schlesien als Culturpflanze ange- priesenen Asclepias syriaca zu interpelliren. In Erwiderung erin- nerte Ref., dass Asclepias syriaca L., wie ihr botanischer Name jetzt lautet, Aselepias Cornuti Dec. nicht in Syrien, sondern in Nord-Amerika, von Virginien bis Canada einheimisch, in letzten Jahrhundert bis in die neueste Zeit wegen ihrer seidenartigen Saamenhaare als Surrogat der Baumwolle, und wegen ihres feinen Bastes als Surrogat des Flachses empfohlen, auch im Kleinen ange- baut worden ist. Eine Zusammenstellung der älteren schlesischen Culturversuche enthält das Gutachten, welches Referent im Auf- trage des landwirthschaftlichen Central-Vereins für Schlesien im Jahre 1858 in den Mittheilungen des Central-Vereins veröffentlicht hat. Zu definitiver Entscheidung dieser Frage hat auf des Referenten Veranlassung Dr. Hugo Meitzen die Asclepias Cornuti zum Ge- genstand specieller Untersuchung gemacht und die Resultate als Inaugural- Dissertation (Ueber den Werth der Asclepias Cornuti als Gespinnsipflanze, Göttingen 1862) veröffentlicht. Aus diesen Ver- suchen ergibt sich, dass die Saamenhaare (Fruchtseide) der Ascle- pias Cornuti sich allein gar nicht, mit Baumwolle gemischt in der hiesigen Baumwollspinnerei sich allerdings zu einem glänzend-gelb- lichen Gespinnst verarbeiten liessen, jedoch wegen grosser Brü- chigkeit, die auf der schwachen Verdickung der Haare und ihrem grossen Reichthum an Kieselerde beruht, ähnlich Glasfäden, leicht ausspliltern und daher keine Dauerhafligkeit besitzen. Dieselbe Brü- chigkeit charakterisirt auch den Bast der Pflanze, der sich noch dazu nur schwer rein darstellen lässt. Auch zur Papierfabrikalion 31 ist die Fruchtseide nicht zu verwerthen, da der Centner sich vor- aussichtlich auf 10 Thlr. stellen würde; hiernach muss der Asele- pias Cornuti der Werth als Gespinnstpllanze abgesprochen werden Hieran knüpfte Referent eine Mittheilung über eine in der neuesten Zeit vielfach reprodueirte, angeblich antike und erst vor Kurzem in der Tiber gefundene Büste, welche die aus Ovid’s Metamorphosen IV. bekannte, von Apollo in ein Heliotropium verwandelte Clytie darstellt. Die neuere Symbolik hat diese Blume als Sonnenrose ge- deutet, die ihr Haupt stets nach der Sonne dreht; in der That stellt obiges "Kunstwerk die Büste eines Mädchens dar, die sich aus einer siy lisirten Sonnenblume erhebt. Da aber die Sonnenrose (Helianthus an- nuus) aus Amerika stammt und daher den Alten nicht bekannt sein konnte, so ist der moderne Ursprung der Büste evident. Hierauf folgte ein Vortrag desselben über die Familie der Osmundaceen. Die Familie der Osmundaceen wurde zuerst 1810 durch von Rob. Brown aufgestellt. Ihr Haupt-Charakter liegt im Sporangium, wel- ches von kopfförmiger Gestalt ist und einen deutlichen Halstheil oder Stiel zeigt. Am Hinterkopfe findet sich der mehrere (bis 10) Zellen breite und 3—4 Zellen hohe, unvollständige Ring, vorn da- gegen verläuft in verticaler Richtung eine Naht, in welcher das Sporangium aulspringt. Die Sporen sind mit drei Leisten bezeichnet und enthalten in der Mitte einen grünen Körnerhaufen sammt Cy- toblasten. Die Sporangien sind bei Osmunda zu kugligen Frucht- häufchen vereinigt, welche je eine einfache oder gabelige Vene einnehmen. Die Bildung derselben erfolgt dadurch, dass zuerst an den sterilen Fiederchen Lappen auftreten, deren jeder stets das Gebiet einer secundären Vene mit ihren Aesten umfasst, sich jedoch nie weiter ausdehnt. Diese Lappen werden immer tiefer, das Paren- chym schmäler und entfärbt, die Nervation immer einfacher, die secundären Nerven zuletzt ganz einfach oder höchstens gabelig. Die Sporangien erscheinen stets in der Richtung der Nerven, nie auf Parenchym zwischen den Nerven und zwar sowohl auf der Blattoberseite, als auf der Unterseite. Der Sorus ist demnach stels hervorgegangen aus einer Umbildung des Parenchyms, die Gefäss- bündel ziehen sich nie in die Sporangien hinein. Bei der Keimung entsteht ein oberirdischer, grüner, zweilappiger Vorkeim, der nicht blos auf seiner Unterseite, sondern regelmässig auch an seinem Rande Antheridien trägt. Die Archegonien treten auf einer Zellen- leiste auf, die in senkrechter Richtung von dem Einschnitte des zweilappigen Vorkeimes an bis zu seinem unteren Ende hin auf- tritt. Eine ausführliche Darstellung der Entwickelungsgeschichte wird in nächster Zeit Herr Dr. Kny liefern. Osmunda besitzt ein kräf- tiges Rhizom, welches von dicht anliegenden Blattstielästen bekleidet ist, die sich ganz am Grunde auffallend flügelähnlich häulig ver- breitern. Blatistiel und Fiedern enthalten ein hufeisenförmiges Ge- fässbündel mit einwärts geschlagenen Enden. Die Spreite selbst ist von dreifacher Art, entweder einfach gefiedert oder doppelt gefie- derl, oder einfach gefiedert-federtheilig. Fiedern und Fiederchen 32 sind stets der Spindel eingelenkt und fallen selbst bei ©. regalis im Gelenk ab. Das grüne Parenchym läuft bei allen Arten in Form eines schmalen Saumes an den Spindeln herab und in der Anord- nung der Fiederchen und Nerven herrscht constant das Gesetz der Catadromie. Sowohl die Nervation, als auch die Beschaffenheit und Stellung der Fructification haben sich zum Zwecke einer Classili- cation als unbrauchbar erwiesen, das einzig brauchbare Merkmal gibt die Fiederung ab. Zu den gefiederten gehören: 1) O. javanica. 2) O. Presliana. Zu den doppelt gefiederten: 3) O. regalis. 4) O. lancea. 5) O. bipinnata. Zu den gefiedert-fiedertheiligen: 6) O. cinnamomea. 7) O. Claytonia. Unter diesen Arten hat O. regalis die grösste geographische Verbreitung. Sie findet sich in allen Erd- theilen, nur nicht in Australien, wo überhaupt keine Osmunda, sondern nur das verwandte Gluns Todea vorkommt. ©. Presliana und O. javanica leben nur im heissen Asien, O. bipinnata und O. lancea nur in Japan, O. cinnamomea in Amerika und im Amurlande, O. Claytoniana in Amerika und im Himalaya. F. Cohn. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn von Janka mit Pflanzen aus Ungarn. -- Von Herrn Hille mit Pfl. aus Kurhessen. — Von Herrn Dr. Hart- mann mit Pfl. aus Oberösterreich. — Von Herrn Reuss mit Pfl. aus Nieder- österreich. — Von Herrn v. Uechtritz mit Pfl. aus Schlesien. — Von Herrn Oertel mit Pfl. der Wetterau und aus der Schweiz. — Von Herrn Hülsen. mit Pfl. aus Posen. — Von Herrn Gr. Du Moulin mit Pfl. aus Baiern. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Churchill, Breidler nnd Preissmann. Correspondenz der Redaktion. Herrn J. „Für diesesmal zu spät erhalten.“ — Herrn H. in M., Herrn U. in B., Herrn D. in R.: Wird mit Dank benützt.“ — Herrn P.: „Da ich selbst im Namen Dr. Nymann’s der zool.-botan. Gesellschaft dessen Syllog. flor. eur. übergeben habe, so muss das Buch sich in der Bibliothek befinden.“ ei Literariches. -—— Der schweizerische Obst- und Weinbauverein zu St. Gallen hat begonnen eine „Monatsschrift für Obst- und Weinbau“ heraus- zugeben, Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von ©. Gerold. Druck and Papier der ©. Ueberreuter’schen Buchdruckerei (M. Salzer.) Vesterreichische Botanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Den Zeitschrift . . die freidurch die Post be- aipmiche Bel Botanik und Botaniker, Sr ken ana den Ersten jeden Monäts. blos bei der Redaktion Man pränumerirt auf selbe Man pränumerirt auf sche Gärtner, Dekonomen, Porstmänner, Aerzte, irn Armen 79 (3 Thlr. 10 Ngr.) InWere RE Ann nzjährig, oder h El Buchhandels übernimm a Apotheker und Techniker. raunnöeeeten halbjährig. Gerold et Comp. Inserate in Wien, ‚ die ganze Petitzeile so wie alle übrigen 10 kr. öst. W. N ®- 2 Buchhandlungen. r WA] \Y N XVIH. Jahrgang. WIEN. Februar 1868. INHALT: Vegetationsverhältnisse Ungarns. Von Dr. Kerner. — Phytographische Fragmente. Von Dr. Schur. — Zur Flora der Petzenalpe. Von Kristof. — Die europ. Triticum-Arten. Von Janka. — Dreimal arretirt. Von Frlı. v. Hohenbühel. — Literaturberichte. Von Dr. Reichardt, Knapp. — Correspondenz. Von Janka, Hülsen, Dr. Hochenacker, Landerer. — Versammluog deutscher Naturforscher. — Personalnotizen — Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — Literarisches. — Correspondenz der Redaktion. — Inserate. Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. VI. 211. Viola canina L. — Auf Bergwiesen und auf sandigen et- was feuchten Grasplätzen und Sumpfwiesen. — Im mittelung. Bergl. ziemlich selten. In der Pilisgruppe bei Szt. Läszlo nächst Sct. Andrä, am Dobogoköd, bei Maria Einsiedel, am Schwabenberg bei Ofen und auf der „grossen Heide* ober Teteny. Auf der Kecskemeter Landh. aın Räkos bei Pest. — In der Tiefebene nicht beopachtet. — Im Biha- riageb. im Rezbänyaer Zuge zwischen dem Schmelzofen bei Rez- banya und der Margine und am Rande des Batrinaplateaus auf den Höhen zwischen Rezbänya und Petrosa, namentlich auf der Scirbina und Tataro&a und zwar hier insbesonders an solchen Stellen, wo der Liassandstein zu Tage geht. — Schiefer, tert. u. diluv. Sand und auf der thonigen Erdkrume, welche sich durch Verwitterung aus dem Trachyte und thonigen Kalkgestein herausgebildet. 95 bis 1300 Met. Oesterr. betan, Zeitschrift 2. Heft. 1868, 3 34 212. Viola pumila Chaix. ap. Vill. (pratensis Koch.) — Auf feuchten Wiesen, insbesonders an den der Ueberschwemmung ausgeseizten Stellen zwischen hohem Grase auf der von dem Ueber- schwemmungswasser abgesetzten schlammigen Erde. — In der Sär- viz bei Stuhlweissenburg, im Inundationsgebiete der Donau auf den Sumpfwiesen längs dem Eisenbahndamme zwischen Gran Näna und Gross Maros, bei R. Palola, am Räkos und auf der Csepelinsel bei Pest; in der Tiefebene im Inundationsgeb. d. Berettyö auf der P. Eeseg bei Kisujszälläs und vom Tieflande einwärts in die Thäler des Bihariagebirges längs der schwarzen Körös bis Belenyes und im Geb. d. schnellen Körös bis Grosswardein. — Eine gewöhnliche Begleiterin der Clematis integrifolia. — All. — 75—200 Met. — (Viola stagnina Kit. ist nach meiner Ansicht von V. pumila nicht verschieden, da oft an einem und demselben Exemplare Blätter mit schwach herzförmiger und solche mit eiförmiger in den Blattstiel zugeschweilter Basis vorkommen und anderseits auch an Exempla- ren, welche die letztere Blattform zeigen, die Nebenblätter der millleren stengelständigen Blätter nur halb so lang als der Blatt- stiel erscheinen. Die Blätler der im Laufe des Sommers sich sehr verlängernden und häufig auch verzweigenden Stengel sind auch bei jenen Exemplaren deren erste Blätter eine eiförmige Basis zei- gen immer deutlich herzlörmig und kurz gestielt, und Kitaibel gründete, wie diess schon Reichenbach in Fl. exc. 708 bemerkte, seine V. stagnina offenbar auf solche nur im Sommer beobachtete Sprossen.) 213. Viola elatior Fries. — Zwischen Gebüsch auf den Sumpf- wiesen am Räkos bei Pest. Sehr selten und nur in wenigen Exem- plaren an einer einzigen Stelle beobachtet. — Alluv. — 95 Met. — (Was Sadler in Fl. Com, Pest. p. 113 mit „Viola persicifolia“ gemeint hat, ist mir unklar.) 214. Viola biflora L. — An quelligen Stellen und auf be- schatteten moosigen Felsen der Fichten- und Krummholzregion. — Im Bihariageb. im Rezbänyaerzuge an dem nordwestl. Abfalle des Vervul Biharei, unter dem Tomnatecu gegen das Poi@nathal und insbesonders häufig an den obersten Quellen des Aranyos in der Valea Cepi unter der Kuppe der Cucurbeta. Auf dem Batrinaplateau im Kessel Ponora, an den Quellen des Galbinabaches, am nördlichen Abfalle der Varasioea, in der Schlucht unter der Stäna Oncesa und an der Pietra Betrana. — Schiefer, Kalk. — 1060—1785 Met. 215. Viola arvensis Murr. — Auf wüstem Sandboden, an steinigen Bergabhängen und auf behbautem Lande. Sehr verbreitet durch das ganze Tiefland und die Thäler des Berglandes. Gran, Visegrad, Csaba, Stuhlweissenburg, Ofen, Waitzen, Pest, Soroksar, Monor, Nagy Körös, Grosswardein, Tenke, Desna, Buteni. — Auf dem Sandberge bei P. Csaba, auf der Csepelinsel und auf der Kecs- kemeter Lanuhöhe oft nur 1—2 Zoll hoch. (V. Kitaibeliana R. S ch.). Diese stellenweise in Herden von vielen hundert Exemplaren auf den Flugsandhügeln. — Das höchste beobachtete Vorkommen auf gra- 35 sigen steinigen Plätzen an der Kuppe des Piliserberges. — Trachyt, Kalk, tert., dil. und all. Sand- und Lehmboden. — 75— 1070 Met. 216. Viola Inkl L. — An felsigen Stellen, in den Laub- wäldern, im Sande der Fluss- und Bachufer, seltener auf Wiesen und auf bebautem Lande. Im mittelung. Bergl. selten; in der Matra auf der Veronkaret bei Gyöngyös, im "Steinbruche am Nagyszal bei Wailzen und in der Pilisgruppe unter der Kuppe des Johannisberges bei Ofen. Häufiger im Bihariageb. auf dem tert. Vorlande und den niederen Kalkbergen bei Grosswardein, Lasuri und Belenyes, in den Thälern bei Petrosa und Rezbänya und insbesonders im Gebiete des Aranyos bei Distidiul, Negra und Vidra, wo sie ganz ähnlich wie in den Alpenthälern auch auf den vergrasien zeitweilig als Wiesen benützten Feldern stellenweise massenhaft auftritt, — Sie- nit, Kalk, Sandstein, tert. u. alluv. Sandboden. — 125-—885 Met. 217. Viola declinata W. K. — Auf Wiesen, und zwar gewöhn- lich an solchen Stellen, wo Nardus stricta als tonangebendes Gras erscheint; nicht selten auch unter den Gebüschen der Juniperus nana, welche solche Wiesen häufig unterbrechen, in der Fichten- und Krummholzregion; vereinzelt bis in die Buchenregion herabstei- gend. Im Bihariageb: im Rezbänyaerzuge sehr häufig von der Margine und Ruginosa über den Vervul Biharei, den Sattel La Jocu, die Valea Cepi und die Gehänge der Cucurbeta bis an die Abfälle des Tomnatecu in das Poienathal und auf siebenbürgischer Seite bis in das Aranyosthal nach Negra hinab. Im Petrosaerzuge an den Ge- hängen des Bohodei. Am Batrinaplateau in der Mulde Oncesa, bei der Calinesa, und in allen Mulden von der Valea isbucu bis zur Varasoca, im Kessel Ponora und am Rande des Plateaus auf den Höhen zwischen Rezbänya und Petrosa, auf der Standsa und Seir- bina. An allen diesen Standorten mit violetten Blüthen, am östl. Abfalle der Tataroca aber (am unteren Ende der ausgedehnten Wiesen, welche die Höhen der Tataroea zieren, dort wo der Weg in die Valea seca hinabführt) dann im Gebiete des Aranyos oberhalb Negra auch mit gelben und gelb-violetten Blüthen.. (Solche Exem- plare von Viola lutea Sm. kaum anders als durch die kurzen die halbe Kelchlänge nicht überragenden Kapselklappen und kürzere ver- hältnissmässig breitere Zipfel der Nebenblätter zu unterscheiden.) Porphyr, Schiefer, Sandstein, niemals auf Kalk! Im Gebiete des Batrinaplateaus immer nur in jenen Mulden, wo der Liassandstein zu Tage geht. — 830—1500 Met. Viola palustris L. — Die Angabe, dass diese Pflanze in der Fasanerie bei Grosswardein wachse (Steffek, -Oe. b. Z. XIV. 183) ist offenbar unr ichtig. 218. Reseda Phyteuma L. — An sonnigen, steinigen Plätzen der Bergabhänge, auf wüstem Sandboden und an 'lehmigen Abrissen an den Säumen der Weingärten. — Im mittelung. Bergl. in der Pilisgruppe auf dem Sandberge und anf der Flugsandtläche bei dem Hohen Stein nächst P., Csaba, bei Vörösvar und Solmar, im Leo- poldifeld und am Blocksberg bei Ofen, bei Promontor und Eresin. Auf der Kecskemeter Landhöhe auf sandigen Plätzen bei Pest. — 3 ” 36 Dolom. Kalk, tert. diluv. u. alluv. Lehm- u. Sandboden. — 95 bis 300 Met. 219. Reseda inodora Rehb. — An gleichen Standorten wie die frühere, aber viel seltener. Bei Wailzen gegen Gross-Maros, am Spissberg und Blocksberg bei Ofen, bei Kaloz im Stuhlweissenb. Com. — Dolom. Kalk, diluv. Lehm- und Sandboden. — 75—220 Met. 220. Reseda lutea L. — Auf den Geröllhalden niederer Berge und auf wüsten Sandhügeln, auf Aeckern und Dämmen, in den Eisenbahnhöfen, an den Strassen, auf unkultivirten Plätzen in den Dörfern, zwischen Weingärten und in Hohlwegen. — Im mittelung. Berglande häufig. Gyüngyös, Waitzen, Gran, Sct. Andrae, Ofen, Promontor, Stuhlweissenburg. Auf der Kecskemeter Landh. bei Pest, Monor und Pilis. In der Tiefebene bei Szolnok und Szegedin. — (Im Bihariageb. wurde sonderbarerweise diese in Ungarn ver- breitetste Resedaart nicht beobachtet). — Trachyt, Kalk, tert. diluv. u. alluv. Sand- und Lehmboden. Nach Hildebrandt bei Ret Szilas in der Niederung an der Sarviz auch auf Salzboden. — 75—400 Met. 221. Reseda luteola L. — An gleichen Standorten wie die frühere Art, aber im Ganzen seltener. Bei Grosswardein und Ofen, bei letzterem Orte vereinzelt und nicht in jedem Jahre; nach Kit. auf sandigem Boden zwischen Ecser und Szt. Märton Käla im Tapiogebiete. — Tert. diluv. u. alluv. Lehm- und Sandboden. — 4y5—110 Met. 222. Parnassia palustris L. — Auf sumpfigen Wiesen, an Quellen und auf feuchten humusreichen Terrassen felsiger Abstürze. Im mittelung. Bergl. selten. In der Matra bei Paräd und in der Pi- lisgruppe auf den Sumpfwiesen gegen Krotendorf, Auf der Kecske- meter Landhöhe am Räkos und nächst der Gubacs Csarda bei Pest. — Fehlt in der Tiefebene. — Iın Bihariageb. auf dem Batrinapla- teau auf der Pietra Betrana, in der Valea isbucu und nächst dem Eingang in die Geisterhöhle bei der Oncesa, im Kessel Ponora, auf der Tataroda und am Dealul vetrilor. Im Petrosaerzuge am südl. Gehänge des Cornu Muntilor; im Rezbänyaerzuge am südlichen Abfalle des Vervul Biharei, in der Fundul isvorului und vom Ge- birgskamme bis hinab in die Thäler des grossen und kleinen Aranyos nach Negra und Vidra. In der Vulcangruppe auf dem Pla- teau des Suprapielra poienile. In der Gruppe des Plesiu in den Thalmulden Bratcdia und Dinesa ober Mon6sa. Der tiefste Standort im Geb. d. Bihariasystems im Vorlande nächst dem Felixbad bei Grosswardein; der tiefste Standpunkt im ganzen Gebiete an den Quellen bei der Gubaecs Csarda an der Donau unter Pest. 95 Met. Unter der Seehöhe von 600 Met. selten, über dieser Höhe im Ge- biete sehr häufig. Der höchst gelegene Standort im Gebiete 1650 Met. — Porphyrit, Trachyl, Schiefer, Kalk, Liassandstein, tert. u. diluv. Lehm und Sand. — Im Gebiete auf kalkreichem Boden ent- schieden häufiger als über kalkarmen Substrate. 223. Drosera rotundifolia L. — Auf den Hochmooren der 37 Nadelholzregion im Bihariageb. — Im Rezbänyaerzuge in dem klei- nen Sphagnetum längs dem Saumwege, welcher vom Sattel La Jocu nach Negra im Aranyosthale hinabführt; häufiger auf dem Torfmoor in der Valea isbucu, einem Thalkessel im Batrinaplateau, aus welchem die Szamos ihren Ursprung nimmt. — Schiefer, Lias- sandstein. — 950—1200 Met. 224. Aldrovanda vesiculosa L. — In Wasserlümpeln und Was- sergräben. — In der Tiefebene im Geb. der schnellen Körös bei Körös Tarjan westl. von Grosswardein, in den Ecseder Sümpfen und haufig in dem Abzugskanale der Beretiy6 Särret bei Füzes Gyarmat. — Alluv. — 75—95 Met. 225. Polygala major Jacq. — Auf trockenen Bergwiesen, auf offenen Grasplätzen in lichten Wäldern und an steinigen Berg- abhängen. Im mitlelung. Berglande in der Magustagruppe bei Gross- Maros, auf dem Nagyszäl bei Waitzen und bis auf die letzten Aus- läufer des Höhenzuges bei Steinbruch nächst Pest; in der Pilis- gruppe auf dem Visegrader Schlossberg und in grosser Menge in den Weingebirgen bei Set. Andrä, auf den Bergen bei Ofen, im Leopoldifeld, im Wolfsthal, am grossen und kleinen Schwabenberg und insbesonders massenhaft im Auwinkel, auf der Slanitzka bei P. Csaba und am Piliserberge bis zu dessen höchster Kuppe. — In der Tiefebene und im Bihariageb. nicht beobachtet. — Trachyt, Kalk. — 180—1070 Met. 226. Polygala neglecta. — (Stengel aufsteigend, einfach, voll- ständig kahl wie die ganze Pflanze. Blätter lineal-lanzettlich, spitz, ganzrandig, die oberen sehr schmal, die untersten etwas breiter, aber eben so wie die oberen zerstreut und nicht rosettig. Blüthen- traube einfach, die Blüthen kurz gestielt; der Stiel 5—6mal kürzer als die Kelchflügel, die Traube daher verhältnissmässig schmal und höchstens 25". breit. Deckblätler 3, die seitlichen so lang als die Knospenstiele, das mittlere etwas länger, aber auch dieses die Blü- thenknospen niemals überragend, daher die Traube an der Spitze nicht schopfig sondern abgerundet erscheint. Die Kelchflügel läng- lich-ellyptisch, zur Zeit der vollen Blüthe pfirsichblüthroth, später verblassend und von weisslichgrüner Farbe, dreinervig, die zwei Seitennerven an der äusseren Seite und der Mittelnerv an seinem verdickten Ende schlanke theilweise anastomosirende Adern aussen- dend. Die drei kürzeren Kelchblättchen Y3 so lang als die Kelch- flügel, länglich, lineal, spitz mit grünem oder röthlichem Kiele und schmalem häutigen Saume. Die rosafarbige Blumenkrone über die Kelchflügel weit hinausragend mit kämmig zerschlitztem Anhängsel. Fruchtknoten gestielt, der Stiel zur Zeit des Aufblühens doppelt so lang als der Fruchtknoten. Kapsel mit schmalem durchscheinendem Rande, vorne mit herzförmigem Ausschnitt, an der Basis allmälig in den ungeflügellen Träger verschmälerl, der nur halb so lang als die reife Kapsel ist. — Die zunächst verwandte habituel sehr ähnliche P. major Jacg. unterscheidet sich erstens durch die Form der Blüthen- und Furchttraube, welche durch die absolut und relativ Vu längeren mehr entfernt stehenden Blüthen- und Fruchtstiele ein breiteres lockereres Aussehen erhält, durch die doppelt so langen Deckblätter, welche über die Blüthenknospen hinausragen und der Spitze der im Aufblühen begriffenen Traube jenes schopfige Ausse- hen geben, welches auch die Polyg. comos# auszeichnet und wel- ches von Jacquin in der von P. major in Fl. aust. Vol. V. t. 413 gegebenen Abbildung ganz richtig dargestellt wird, durch die drei mit einem meistens viel glänzenderem häuligen Rande eingefassien im Verhältniss zu den Flügeln viel längeren Kelchblättchen, durch längere Fruchtknoten- und Kapselstiele und durch die plötzlich in den Stiel verschmälerle reife Kapsel. Polyg. neglecta P. major Längere Deckbläller . |3—4"" ]g. 6-8 le! Kürzere H u 22m 1er, smmalg Kelchfllügel . . 10-15" ]g., 5-6" brt.| 10-150 Ig., 5-6"® brt. Kurze Kelchblätichen | 4mm lg. Hg! Blüthenstieles@a0y = | 2ur |, 3 Amir Kapsel . . 5—gum lg. 5—6smm |g., Fruchtknoten ı u. "Kap- selsheliünie. E 2 —3um |g. An ] Auf dem Särhegy bei Gyöngyös in der Matra und auf dem Nagy Egedhegy bei Erlau von Herrn v. Vrabelyi gesammelt und mir güligst mitgetheilt. — Möglicherweise gehören aueh einige der oben bei P. major angegebenen Standorte zu dieser Pflanze. 227. Polygala vulgaris L. — Auf trockenen und feuchten Wiesen. Im miltelung. Bergl. in der Matra bei Paräd und Gyöngyös in der Magustagruppe bei Gross-Maros. In der Pilisgruppe am Do- bogokö, bei Visegrad, Szt. Läszlö, Sct. Andrä, auf den Sumpfwiesen nächst der Pulvermühle bei Altofen und auf dem Schwabenberg- plateau bei Ofen. Auf der Kecskemeter Landh. auf allen trockenen und feuchten Wiesenformationen bei Palota, Pest, Steinbruch, So- roksar, Üllö, Pilis, Alberti. Im Bihariageb. auf dem tert. Vorlande und den niederen 'Kalkbergen bei Grosswardein, Holodu, Belenyes, dann bei Rezbänya, Fenatia, Körösbänya, Plescutia, Monesa und auf siebenbürgischer Seite bei Vidra und Negra. Der höchste beob- achtete Standort auf feuchten Wiesen bei dem zuletzt genannten Orte. — Trachyt, Schiefer, Kalk, Sandstein, tert. dil. u. alluv. Lehm- und Sandboden. — 95—1100 Met. 228. Polygala comosa Scehk. — An gleichen Slandorten wie die frühere, aber im Gebiete weit seltener. — Im mittelung. Berg]. auf dem Schwabenberge bei Ofen. — Auf d. Kecskemeler Landh. in sehr schönen üppigen Exemplaren auf den Wiesen zwischen Pest und Soroksar. Im Bihariageb. auf der Stanesa oberhalb Rezbänya, dann in der Gruppe des Plesiu in dem Thalkessel Bratcoda bei Monesa und in der Vulcangruppe auf dem Plateau des Suprapietra poienile bei Vidra. — Kalk, diluv. Sand. — 95 —1100 Met. 229. Polygala amara Jacg. — Auf felsigem Boden, auf Gras- plätzen, in lichten Wäldern und an steinigen Bergabzängen. — Im 39 Gebiete nur an zwei Punkten beobachtet, nämlich in der Pilisgruppe auf dem Grasplatze nächst dem Brunnen am Fusse der Slanitzka bei P. Csaba, dort wo eine Baumreihe von Corylus Colurna ge- pflanzt steht, und dann an den östlichen Abstürzen der Pietra muncelului zwischen Petrosa und Rezbänya im Bihariagebirge. — Kalk. — 250—1280 Met. (Polyg. amara Sadler Fl. Com. Pest. 315 bezieht sich wie aus der Beschreibung „floribus coerulescentibus, praecedenti (P, vulgari) minoribus* hervorgeht, auf die nächstfol- gende Art). 230. Polygala austriaca Crtz. — Auf etwas feuchten mit Carexz montana bewachsenen Bergwiesen und auf sumpfigem Boden in den Niederungen. — Im mittelung. Bergl. sehr selten; in ver- einzelten Exemplaren nächst dem Normabaum ober dem Auwinkel bei Ofen und auf den Sumpfwiesen zwischen Altofen und Kroten- dorf. Etwas häufiger auf sumpfigen Wiesen auf d. Csepelinsel, im Stadtwäldchen und am Räkos bei Pest. — Kalk. Diluv. u. alluv. Sand- boden. — 95—400 Met. Wir ersuchen folgende Fehler im letzten Hefte zu berichtigen: Seite 17, Zeile 26 Tatär St. György statt: Tatar, Szt. György » 148 „ 27 verdorrte „ yerdorrte 20 „Blesiu » . Plesin »„ 20 ,„ 46 Rezbänya „ Resbänya SE RR ENGeBiete ». MGebiree ee Mi Distidnul » Distidiul » 21 „20 schwachkonvexen „ Scharfkonvexen. Phytographische Fragmente. Von Dr, Ferdinand Schur. IX. Thalictrum Jacquinianum Koch. syn. ed. 2, p. 3. Th. vulgare Kit. var.ß. viride exparte. — Th. fleeuosum Bernh. var, stipellatum Schur. — Auf Wiesen zwischen hohem Grase und Gebüschen: Im Prater zwischen der Hauptallee und dem Thiergarten; in der Brigittenau in der Nähe der Kapelle am 1. Juni 1867, (einzeln), zwar noch nicht blühend aber durch die Beschaffenheit der Blätter und den Habitus der Pflanze leicht zu erkennen. Merkwürdig ist der Standort auf der Wiese im Prater zwischen Ruderal- und Ackerpflanzen. — Die Stipellen scheinen bei den Thalictrum-Arten vom Typus des Th. minus kein konstantes Merkmal zu sein; denn deutlich sind sie nur an den ersten Ramifikationen der untersten Blätter und auch hier nur im jungen Zustande der Pflanze wahrzu- nehmen. 40 In meiner Enum. plant. Transsilv. und im Sertum fl. Trans- silv. p. 1. habe ich Th. flewuosum Bernh. und Th. Jacequinianum Koch. als zwei selbstständige Arten behandelt, spätere Untersu- chungen haben mich bestimmt, beide Arten zu vereinigen und als eine Art, als Th. flexuosum Bernh., mit mehreren Varietäten anzusehen, z. B. in folgender Weise: &. Th. flexuosum Berh. geninum Rchb. fl. germ. exc. p. 728. Rehb. icon. XIV. fig. 4628. Slabrum, 2—3 ped. foliis radica- libus instructum, foliis omnibus omnino exstipellalis. ß. Th. flexuosum puberulum Schur En. p. 8, var. a. praece- dens sed caule inferne vaginis foliisque subtus dense pubescentibus y. Th. flecuosum stipellatum glabrum. —= Th. Jacquinianum Koch. syn. ed. 2, p. 3; Schur En. p. 8. Sertum p. 1. ö. Th. flexuosum hirtellum Schur En. p. 8, no. 45 var. a. Caule inferne, vaginis foliorum infimorum dense hirtellis, pilis ple- rumque glanduliferis ramificationibus primariis stipellis hyalinis no- talis. Schur sert. no. 16. a. Th. collinum Wallr. sched. p. 259; Ledeb. Ross. 1. p. 11 gehört unstreitig zu Thalictrum flexuosum Bernh. ist aber eine schlanke, reichblättrige und kleinlappige Form. Im Florengebiet von Wien habe ich selbige noch nicht beobachtet. Aus Ungarn ist es mir bekannt und zwar aus der Gegend von St. Georgen bei Press- burg. In Siebenbürgen ist es in der Hügelregion nicht selten, na- mentlich bei Hermannstadt, wo es mit Th. flexuosum und Jacqui- nianum in den Weinbergen bei dem Dorfe Hammersdorf gemein- schaftlich vorkommt. Nach Janka kommt es auch in der Mezöseg. Zu unterscheiden ist Th. collinum recht gut durch seinen eigen- thümlichen Habitus, allein scharfe Unterscheidungsmerkmale habe ich nicht finden können. — In meinem Sertum habe ich Th. collinum bei Th. minus als var. a. parvifolium aufgezählt. Herr Fuss in seiner Flora transs. excurs. bringt Th. collinum Wallr. in eine eigene Abtheilung mit Th. simplex und gibt ihm petioli stipellali, welche Widersprüche nicht leicht zu erklären sind. X. Thalictrum angustifolium Jacgq. (L. ex parte). Da ich das Wühlen in alten vergilbten Büchern nicht liebe, so muss ich unentschieden lassen, ob Linn. oder Jacq. das Prioritätsrecht der Benennung gebühre. Rchb. fl. germ. excurs. eitirt Linn. als Autor. Diesen verschiedenen Angaben der Autoren liegen unstreitig sehr verschiedene Formen zu Grunde und man müsste die Origi- nalpflanzen vorliegen haben, um darüber definitiv entscheiden zu können. Dass unter Th. angustifolium Jacg. mehrere heterogene Formen stecken, ist bekannt und unsere Wiener Flora: Neilr. Fl. v. Wien p. 452—453 beweiset dieses zur Genüge. Der Prater, welcher im Jahre 1867 in einem Theile ein Bild der Zerstörung durch Ueberschwemmung darbot, gewährte aber auf anderen Punkten 4 wieder eine sehr üppige Vegetation, so z. B. in den Parthien rechts von der neuen Strasse zum Lusthause, wo das Th. angustifolum in mehreren Formen zu beobachten war, von denen ich die her- vorrangendsten hier erörtern will. &. calvum. — Th. angustifolium legitimum mihi. Schur Enum. pl. Transsilv. p. 10. — Caule nitido purpureo striato angulato, glabro. Foliis glabris, obscure viridibus, supra opacis, subtus palli- dioribus, laciniis foliorum infimorum oblongo-linearibus, planis, ob- tusiusculis vel subito acuminalis, ad apicem caulis sensim angu- stioribus, laciniis foliorum summorum linearibus, margine revolutis. Zwischen Gesträuch und hohen Kräutern im Prater, in den Partien rechts vom neuen Wege zum Lusthause. Juli. ß. pubescens. Praecedens sed caule, vaginis petiolis foliisque subtus tenue pubescentibus, laciniis foliorum acuminalis, lobis pri- mariis inaequaliter 2—3 fidis. Caule 2—4 ped. Sepalis ochroleucis. Antheris luteis. — Thalictrum angustifolium Jaecq. et Auctor plu- rim. Th. nigricans Gaud. non DC. nee Jacq. — Auf sandigem Boden zwischen Gesträuch in der Brigittenau und im Prater in der Umgebung der Badeanstalten. Juli. y. variifolium — Th. flavum, y. varüfolium Neilr. Fl. v. Wien, p. 453. = Th. angustifolium var. ß. heterophyllum Koch syn. ed. 2. p. 6.—= Th. angustifolium varüfolium Rehb. icon. XIV. tab. 42. — Th. nigrieans Jacq. non DC. Th. Morisonü Gmel. — Im Pra- ter an schalligen Orten zwischen hohem Gesträuch, rechts vom neuen Wegen zum Lusthause. Juli 1867 (zahlreich 5—6 Fuss hoch). ö. Pseudo-flavum Schur. Praecedens sed laciniis foliorum ma- ximis obtusiusculis, foliorum summorum oblongo-linearibus, margine ineonspicue revolutis. Foliis omnibus minus dissectis. Radice fibrosa. Floribus siceatis aureo -flavis. — Zwischen Gesträuch am Wiener Donaukanal mit Rudbeckia laciniata, Senecio saracenicus, Dipsacus pilosus u. s. w. Aug. 1867. n. angustissimum. Schur En. p. 10, 59. Th. angustifolium «. stenophyllum Koch syn. ed. 2, p. 6. Th. flavum P. angustissimum Neilr. Fl. v. Wien p. 453. Th. angustifolium L. et Auctor. plurim. — Th. Bauhini Spr: syst. 2. p. 672, — Th. Bauhinianum Wallr. sched. 264. —= Th. angustifolium Rehb. fl. exc. germ. p. 729 et icon. XIV. tab. 41. — Th. angustifolium Jacg. sec Neilr. Fl. v. Wien p. 453. Caule angulato inferne vaginis foliorum infimorum, petiolis foliisque subtus pubescentibus, laciniis foliorum angustissimis revo- lutis subtus pubescentibus, supra opacis. Caule gracile 2—3 ped. admodum foliato, panicula magis congesta, habitu Th. gallioidi sub- simile, radice fibrosa. (— Th. Pseudo-gallioides Schur herb). Auf Moorwiesen zwischen Steinhof und Erlau bei Wien, auf Waldwiesen in der Umgebung des grünen Baumes. Juli, August 1867. Zu diesen hier aufgeführten Formen könnte ich noch einige hinzufügen, wie z. B. Th. laserpitüfolium W illd., Th. lucidum, Th. peucedanifolium Griseb., welche aber im Gebiete der Flora von 4. Wien von mir nicht beobachtet wurden, sondern aus Ungarn und Siebenbürgen mir bekannt sind. Alle hierher gehörenden Formen, welche dem Typus von Th. angustsfolium entsprechen, haben eine faserige Wurzel, (radix fibrosa), wodurch selbige von denen zum Typus des Th. lavum L. gehörenden Arten genügsam unterschieden werden können, wenn man nicht (a priori) diese auf der Hand liegenden, von der Natur gebotenen Unterschiede, als werthlos ne- giren will. XI. Thalictirum flavum L. sp. 770. Das echte Th. flavum L. wird zwar in der Flora von Wien angegeben, Neilr. Fl. v. Wien p. 452. Doch habe ich selbiges hier nicht beobachtet. In sehr schönen 6° hohen Exemplaren habe ich diese Pflanze bei Pressburg an der Donau auf dem Wege nach Theben, und in Siebenbürgen am Zibin bei dem Dorfe Neppendorf zwischen Schilf gefunden. Im Norden von Deutschland ist es nicht selten, wo ich es bei Königsberg und Danzig gesammelt habe, Wer die echte Pflanze einmal gesehen hat, wird dieselbe nie mehr mit Th. angustifolium identifiziren können. Vorzüglich ist die mit dem Stengel allmälig verlaufende einfache kriechende Wurzel ausge- zeichnet und charakteristisch und nimmt man noch die stete Gegen- wart der Stipellen dazu, so hat man zwei scharfe unterscheidende Merkmale, welche man bei keiner Form von Th. angustifolium an- trilft. Nur bei Th. simplex L. und Th. gallioides Nestl. findet man eine ähnliche Wurzelbildung, die Blattformation bei diesen beiden letzteren ist aber sehr verschieden und die Stipellen fehlen ihnen gänzlich. Die Exemplare von Th. flavum aus der Gegend von In- zersdorf am Wiener Berg sind nicht das wahre Th. flavum L. son- dern eine schlanke Form mit feiner zerschlitzten Blättern, welche ich für das wahre Th. nigricans Lej et Curt. comp. 207, (non Jacgq.) halte. Ueber Th. nigricans DC. und Th. nigricans Jacgq. bin ich nicht im Reinen, glaube aber, dass beide mit Th. flavum L. identisch sind. Th. heterophyllum Lej gehört zum Th. nigricans desselben Autors, ebenso Th. medium Host. nach dessen herb. austr. Nach meiner unmassgeblichen Meinung finde ich die Zusam- menwerfung von Th. flavum L. und Th. angustifolium Jacgq. sehr unnatürlich, da beide Arten mit ihren Formen jede für sich einem anderen Typus angehören und eine ganz verschiedene morpholo- gische Entwicklung haben, welche schon bei der Keimung beginnt und sich in den verschiedenen Vegetationsphasen deutlich kund gibt. — Uebergänge aus einer Art in die andere dürfen den Bota- niker wohl nicht bestimmen, eine Art zum Samımelstock von he- terogenen Formen zu machen, durch welche man sich dann nur schwierig hindurch arbeitet, sondern es ist unsere Aufgabe, die charakteristischen Endglieder einer Formenreihe festzustellen. Auch halte ich es immer für einen Fehler, selbst wenn wissen- 43 schaftliche Gründe obwaıten, alte, anerkannte Arten aufzuheben, obschon man in gewissen Fällen diesem Uebel schwer entgehen kann. — Leider hat der Verfasser diesen Fehler sich auch oft zu Schulden kommen lassen, was er sehr bedauert. — Und welchen Nutzen gewährt es, dass wir in der Flora von Wien nur Th. lavum und kein Th. angustifolium haben sollen, da es doch in der Natur existirt oder besser von den Botanikern hineingestellt worden ist? — Welchen Gewinn würde die Wissenschaft haben, wenn man nach dem Beispiel einiger Botaniker auf eine sehr unnatürliche Weise das natürlich Gesonderte vereinigen und Th. gallioides zu Th. flavum L. ziehen wollte? — Ich halte solches Vorgehen für einen grossen Rückschritt und dem gegenwärtigen Standpunkt der Naturwissenschaft und deren Bestrebungen wenig entsprechend. — — Zur Flora der Petzenalpe in Kärnthen. Von Lorenz Kristof. Die Petzenalpe gewährt ein hohes Interesse und liefert unter Anderem auch ausgesprochene Belege für die, so viel ich weiss, von Kerner zuerst eingehend dargethane Wahrheit, dass auch distincte Schiefer- oder eigentlich kalkfeindliche Pflanzen auf Kalk- gebirgen und zwar an Stellen vorkommen können, wo der Kalk durch eine dichte Humuslage oder durch Verwitterung mergeliger Schichten und die daraus hervorgehende thonige und kalklose Bo- denkrume für dieselben unschädlich gemacht worden ist. Sazifraga muscoides Wulf und insbesondere Primula minima L. überdecken hier ganze Strecken, erstere den Grat der Alpe vom sogenannten Veski Legar bis über den Triangulirungspunkt (6650‘) hinaus und hier auf dem zerklüfteten Boden die Massenvegetalion bildend — leiziere an tiefer gelegenen Stellen, v Kleti, v Skafi, nach Jabor- negg auch insbesondere um die Knepezquelle herum förmliche Purpurteppiche bildend — und mussten mich also ebenso sehr erfreuen und überraschen, als die vielen sonstigen Seltenheiten, von denen im Nachfolgenden die Rede sein wird. Leider war ich durch eine schwankende Witterung genöthigt, meine Parthie zu beschleunigen und konnte somit die Alpe nicht einer mehrseiligen Durchstreifung unterziehen. Meine diessmaligen Mittheilungen sind demnach noch sehr einseitig und für eine Veröffentlichung kaum geeignet. Ich hoffe jedoch im nächsten Jahre einen tieferen Ein- blick in den Vegetationscharakter derselben thun zu können. Ich machte den Ausflug von Globasnitz aus, das nächst Siltersdorf auf seinen vor ungünsligen Luftströmungen geschützien Hügeln, — die nebenbei gesagt, botanisch noch so gut als unbekannt, in der 44 Folge vielleicht noch manchen beachtenuswerthen Beitrag zur Flora Kärntens liefern werden, einen eigenthümlichen rothen Wein er- zeugt, der als sogenannter „Sittendorfer* mit Recht einen beinahe europäischen Ruf geniesst. Ich lasse nun vorderhand blos ein Verzeichniss derjenigen Gefässpflanzen folgen, die mir auf meinem Gange besonders auf- fielen und zwar halte ich mich da an die volksthümlichen Bezeich- nungen der verschiedenen Stellen, an denen man vorüberkömnt, wenn man den steileren Weg zur Alpenhülte von Backendorf (Veeni stan) einschlägt, von da durch die sogenannte Turjaca, eine ausge- dehnte Alpentrifte, zum Veski Cegar aufsteigt und dann über den nordwestlichen Kamm der Alpe zum Triangulirungspunkte Hoch- petzen (6650°) gelangt. Man ist auf diesem Wege sowohl, als auch nach der ganzen Kante der Alpe hin häufig genöthigt, einem dich- ten, undurchdiinglichen Gebüsche von Pinus Mughus Scop. oder einem unheimlichen Abgrunde auszuweichen und kommt so fast unwillkürlich zur Auffindung der interessantesten Pflanzen dieser Alpe. Ich konnte hier leider nicht sehr lange verweilen, da mich Jupiter pluvius jeden Augenblick zu begrüssen drohte und so eilte ich denn über Stock und Stein dem seit ein paar Jahren verlas- senen und darum schon fast ganz zerfallenen Luzki stan zu, von wo ich nach einer Stunde zum breiten Wege gelangte, der von der Luza auf grossen Umwegen und desshalb auch ziemlich sanft ab- fallend, nach Globasnitz führt. Im Antheile der Turnerhube, bei der sogenannten Curla, einer Quelle, bei der die Hirten und überhaupt die öfteren Besteiger der Petzen meist einen Augenblick zu verweilen und auszuruhen pfle- gen, bei der „Ura“ und „na sedlji*, einer ziemlich ebenen Berg- lehne kommen vor; Arabis ciliata R. Br., Calamintha alpina Lam., Campanula pusilla Haenke, Daphne Mezereum L., Digitalis gran- diflora Lam., Erica carnea L., Euphorbia amygdaloides L., Fe- stuca alpina Gaud., Gymnadenia conopsea R. Br. und odoratis- sima Rich., Helleborus niger L., Laserpitium peucedanoides L., Lathyrus pratensis L., Lonicera alpigena L., Lotus corniculatus L., Paederota Ageria L., Poa alpina L. (f. vivipara) , Saxifraga cuneifolia L. und Silene Sazxifraga L. Von den Pflanzen, die den weiteren Weg, „v Krizu*, „v Rav- nih“, bis zum Ve£ni stan charakterisiren, erwähne ich besonders: Aconitum Lycoctonum L., Adenostyles albifrons Reichb,. und al- pina Bl. e. F., Arabis alpina L. und vochinensis Sp., Astrantia carniolica Wulf., Atragene alpina L., Dentaria enneaphyllos L., Doronicum Pardalianches L., Melampyrum silvaticum L., Phyteuma nigrum Schm., Pyrola rotundifolia L., Ranunculus aconitifolius L. und montanus Willd. Um die Alpenhütte (Ve£ni stan) herum, in der man eine ebenso freundliche, als dürftige Unterkunft findet, beherrschen den Boden in nächster Nähe — wie gewöhnlich — Rumez alpinus L., und Veratrum album L., im weiteren Umkreise aber besonders: Botrychium Lunaria Sw., Phleum alpinum L., 45 Phyteuma orbiculare L., Polygonum viviparum L., und Rhododen- dron hirsutum L., das „in der Luza“ viel tiefer zur Thalsohle her- absteigt, als hier. Wendet man sich nun von der Hütte nach links und steigt man die ebenso steile, als üppige Turjaöca hinauf, so kommt man nach ungefähr 11/, stündigem Marsche zu einer schief verlaufen- den, tiefen Felsenkluft, Klet, Keller genannt, aus der mir ein Bäuer- lein aus Loibeg, den mir mein Schwiegervater als Führer requirirt und mitgegeben und der volle 16 Sommer auf dieser Alpe als Hirt zugebracht hatte, in Ermanglung frischen Quellwassers einige Stücke des hier wahrscheinlich nie verschwindenden Eises hervorholte und an einem schüsselförmig ausgehöhlten Felsblocke aufthauen liess. Dem Eingange dieses Naturkellers sind eigenthümlich: Primula minima L. und spectabilis Tratt., Ranunculus alpestris L., Solda- nella alpina L. und minima Hoppe, in der Turjata hingegen machen sich besonders bemerkbar: Bellidiastrum Michelü Cass., Campa- nula Scheuchzeri Vill., Crepis aurea Cass., Galium helveticum Weig. und supinum Lam,, Geum rivale L., Habenaria viridis R. Br., Imperatoria Ostruthium L., Leontodon hastilis L. («. vulgaris), Pedicularis verticillata L., Sazifraga cuneifolia L., Sedum atratum L., Sitene alpestris Jacq. und eine Aquilegia, die ich zu Hause angekommen, nicht mehr genau bestimmen konnte, da mir die zu de- finirenden Blüthentheile unterdess zu Grunde gegangen waren und ich auch nur 2 schwache und halbzerfressene Exemplare aufge- funden und mitgenommen halte, Von der bezeichneten, kühlen Felsenkluft aufsteigend erreichten wir in kurzer Zeit den sogenannten Veski legar, eine flache, phy- siognomisch und botanisch gleich interessante Einsaitlung, auf der ich besonders: Alsine Gerardi Willd., Carex capillaris L., Cher- leria sedoides L., Gentiana pumila Jacq. und Veronica alpina L. einsammelte, während. mir auf dem Wege dahin Homogyne discolor Cass., Silene acaulis L. mit der seltenen Var. pedunculata, Sta- tice alpina Hoppe und die alpinen Formen von Alchemilla vulgaris L., Polygala amara L. und Tofjeldia calyculata Whlg. (1—2“ hoch) besonders in die Augen fielen. Am Veski legar fand ich ausserdem noch ein Erigeron mit durchaus 1 köpfigen Stengeln in grosser Menge; es steht dem Erigeron uniflorus L. entschieden näher, als dem Erigeron alpinus L. und ich bedaure, seine genauere Bestimmung vorderhand gleichfalls ganz hingestellt sein lassen zu müssen, zumal ich es leider auch übersehen habe, die geologische Constitution jenes Ortes einer aufmerksameren Betrachtung zu un- terziehen. Ich komme nun zum schönsten Abschnitte der Parthie, der Umgebung des Triangulirungspunktes und der zwischen diesem und dem Veski legar gelegenen, nordwestl. Kante der Alpe. Ausser manchen soeben genannten Arten fand ich da, wie schon erwähnt, besonders massenhaft Sazifraga muscoides W ulf., nebstdem aber noch häufig Anthyllis alpestris Hegelschw., Biscu- 46 telld laevigata L. (A—5” hoch), Carex atrata L., Draba aizoides L.. Gentiana acaulis L., Helianthemum oelandieum W hlbg., Poten- tilla aurea L., Sazifraga androsacea L., und crustata Vest. und Sesleria sphaerocephala Ard. Die von Herrn Baron M. v. Jabornegg am nordsei- tigen Abhange der Hauptkante ob Feistrilz aufgefundenen und mir freundlichst mitgetheillen Arten: Achillea atrata Tsch., Pa- paver alpinum L., Sazifraga squarrosa Sieb und Saussurea pygmaea Sprg., so wie die in der Gegend der Knepezquelle von ihm entdeckten, mir gleichfalls mitgetheilten beiden Seltenheiten: Bupleurum graminifolium Vahl und Saxifraga Hohenwartiü Stbg. konnte ich — bei der kurzen Zeit, die ich der schwankenden Wil- lerung wegen in dieser Höhe zubringen konnte, leider nicht finden. Dem nächsten Umkreise der Höhenpyramide gehören vorzugs- weise an: Achillea Clavennae L., Arenaria ciliata L., Dryas octo- petala L., Nigritella angustifolia Rich. (die hellpurpurne Varietät, die ich herzlich gern zur suaveolens gemacht hätte —), Pedicularis Jacquini Koch, Phyteuma Sieberi Sprg.u. Potentilla Clusiana Jacq. Nachdem wir hier einen Augenblick verweilt hatten, während dessen es der Führer nicht verabsäumte, mich auf die nahen, unheil- schwangeren Wolken aufmerksam zu machen, traten wir rasch den schon Eingangs bezeichneten Heimweg an. „V Sraufi und „v Skafi* nahmen wir wieder Primula minima, Statice alpina, Gentiana und Silene acaulis wahr und fanden neu: Geum montanum L., Myosotis alpestris Schmidt, Salix re- tusa L., Sorbus Chamaemespilus Untz. und Pinguicula alpina L. Weiter hinab schritten wir durch ein Dickicht von Juniperus nana W. und nicht hoch ob dem Luzki stan erfreuten mich an einer sonnigen Stelle die schönsten Exemplare von Gentiana nivalis L. Die Wolken halten sich unterdessen, wohl mehr zu meinem Aerger als Vergnügen verzogen und wir konnten nun an einer ebenen Stelle angelangt, umgeben von einer grossen — Pferde- heerde, nicht ungestört unser verspätetes Mitlagsessen zu sich nehmen, Die schönen und langen LuZawiesen, zu denen wir ungefähr eine Stunde später gelangten, boten uns Botrychium Lunaria Sw. in sehr grossen Exemplaren; ferner Astrantia carinthiaca Hoppe, Campanula Cervicaria L., Cirsium Erisithales Scop., Linum visco- sum L., Betonica Alopecuros L. Die letztgenannte Pflanze fanden wir noch fast auf dem ganzen weiteren Wege in Hülle und Fülle und sie verschwand uns erst, gemeinschaftlich mil Gentiana ceru- ciata L. etwa '/, Stunde vor Globasnitz. Schliesslich bemerke ich noch, dass ich heuer in der zweiten Hälfte des August beim sogenannten Echo am Kreuzberge ob Eberndorf (am oberen Rande des Hofbauer’schen Ackers) die schöne Euphrasia lutea L., wovon ich Ihrer Tauschanstalt mitfolgend auch 17 Exemplare übersende, als neu für die Flora Kärntens auf- gefunden habe. Dasselbe gilt von Sarothamnus scoparius W imm., der ob dem Wege zwischen meiner Kristof-Realität und der 47 Kirche Heiligenstadt (bei Schwabegg in Unterkärnten) wild vorkommt. Er wurde aber von Hrn. Baron Jabornegg schon vor 2 Jahren hier gesehen. 1. Bi Schwabegg, im November 1867. —— > —— Die europäischen Triticum-Arten. Von Vietor v. Janka. Glumae dorso bıcarinatae, inter carinas canaliculatae vel planae: Triticum villosum P. Beauv. (T. creticum 1.?) Glumae unicarinatae vel dorso rotundatae, semper con- vexae. 2. Glumae latae naviculares plus minusve ventricosae subparal- lelae vel apice constrietae marginibus lateralibus sese superne plerumque tangentes v. tegentes flosculosque arcte invol- venles. 3. Glumae haud naviculares, numquam ventricosae, apice divergentes. 19. Glumae spicularum nune omnium distincte aristatae, nunc so- lum spiculae terminalis, religuarum mulicae. 4. Glumae numquam aristatae (arista in glumis nulla). 13. Glumae spicularum omnium 2—4-aristatae: aristae omnes glumis ipsis multo longiores. 5. Glumae vel omnes 1-aristatae, vel solum spiculae supre- mae (terminalis) glumae longe aristatae, reliquae muticae v. breviter aristatae. 8. Spiculae 2: T. (Aegilops) biunciale Vis. Spiculae 3—plures. 6. 6. Glumarum aristae in spiculis omnibus subaequales; spica ovata.7. -_ li. 9. Glumarum aristae in spiculis 1—2 inferioribus brevio- res, in superioribus sursum longiores; spica cylindracea: T. (Aegilops) triunciale Godr. Gren. Glumarum aristae patentes a basi ad apicem scabrae; arista intermedia laterales superans: T. (Aegilops) ovatum Godr. Gren, Glumarum aristae rectae basi laeves, laterales interme- diam superantes: T. (Aegilops) triaristatum Godr. Gren. Spiculae terminalis arista glumacea spicae dimidiam longitu- dinem vel tolam superans. 9. Spieulae terminalis arista glumacea spicae dimidia lon- gitudine multo brevior. 12. Glumae omnes longe 1-aristalae: T. (degilops) uniaristata Vis. 48 10. 14, 13. 14. 13: 16. 18. 19; 20. Glumae spiculae terminalis solum longe aristatae. 10. Spiculae 2—3 valde ventricosae; glumae spiculae terminalis in- aequaliter 3-aristatae: arista media longe complanata robusla, tota inflorescentia longior: T. (Aegilops) comosum Sibth. et Sm. Spiculae numerosiores ceylindricae, haud ventricosae; glumae spiculae terminalis uniaristatae. 11. Spicularum lateralium glumae apice plerumque truncato-biden- tatae: dente rhachi contiguo aristato; spiculae terminalis glu- mae plerumque 3-dentalae: denle medio in aristam spicae dimidiam longitudinem superante excurrens: T. (Aegilops) eylindrieum Godr. Gren. Spicularum lateralium glumae apice acute 3-dentatae: dente rhachi contiguo subaristaeformi; spiculae terminalis glu- mae indivisae in aristam spica longiorem excurrentes: T. (Aegilops) caudatum Godr. Gren. Spica spieulas 5—8 gerens, ob glumas basi valde ventricosas apiceque constrictas nodulosa : T. (Aegilops) ventricosum Tausch. Spica spieulas 3—4 gerens subcontinna; i. e. glumae basi subventricosae vix constriclae: T. (Aegilops) fragile Parlat. Glumae subquadralae apice truncatae edentulae: T. (Aegilops) Tauschü Coss. Glumae angustiores apice altenualae emarginato-biden- tatae vel indivisae aculae, mulicae v. mucronalae. 14. Flosculi omnes (fertiles longissime — steriles brevius —) arislali: T. (Crithodium) aegilopoides Link. Floseuli pro parte mulici. 15. Flosculi 1—2 inferiores spicularum omnium aristati. 16. Flosceuli 2 inferiores solum spieulae terminalis longe aristati, reliqui omnes mucronati: T. Aucheri Boiss. Spiculae 2—3-Nlorae: flosculus inferior solum aristatus; glu- mae sub — 3-nerves. 17. Spiculae sub — 5-florae: flosculi 2 inferiores longe ari- stati; glumae mullinerves: T. ligusticum Bert. Arista palea ipsa brevior: T. baeoticum Boiss. Arista paleam longe superans: T. monococcum L. Glumae lineares paleis inferioribus difformes basi solutae i. e. haud cohaerentes. 19. Glumae paleis inferioribus conformes basi contiguae. 21. Glumae inaequales: altera duplo minor vel aborlu minula: T. ramosum Trin. Glumae subaequales. 20. Folia plana demum margine involuta; flosculi remotiusculi; rhizoma repens: T. Pseudo-Agropyrum Gris. Folia angusta convolula; flosculi contigui; rhizoma fibro- sum: T. Rouxü Gren. et Duv! 28. 29. 30. 36. Spica ovoidea, ovoideo-vel lanceolato-oblonga. 22. Spica linearis. 25, Annua; gelumae demum margine corneae; vagina suprema plus minus inflata. 23. Perenne; glumae immulatae; vagina suprema adpressa: T. eristatum Schreb. Spica hirsuta; glumae flores aequantes: T. orientale M. a B. Spica glabra; glumae flosculis paullo breviores. 24. Vagina suprema valde inflata, tumida: T. prostratum L. Vagina suprema paullo inflata: T. squarrosum Roth. Glumae carinatae, nerves laterales nulli v. obsoleti. 26. Glumae dorso rotundatae nervis numerosis subaequalibus percursae. 28. Flores glabri; glumae ovato-lanceolatae mucronatae v. mu- licae; rhizoma fibrosum; spiculae ovato-lanceolatae. 27. Flores dense villoso-lanati; glumae lanceolatae, acumi- nalae, glabrae; rhizoma repens; spiculae ellipticae: T. dasyanthum Ledeb. Rhachis laevis; glumae mucronatae: T. desertorum Fisch. Rhachis scabriuscula; glumae obtusiusculae: T. sibirieum W illd. Aristae divergentes (patenli-recurvae): T. strigosum M, a B. Aristae retae vel nullae. 29. Glumae spiculas longitudine aequantes vel triente breviores. 30. Glumae spiculam dimidiam aequantes, nec (saltem ple- rumque) longiores. 37. Glumae paleaeque longe acuminatae; folia plana plerumque flaccida. 31. Glumae paleaeque acutae v. obtusae. 34. Glumae 7—9 nerves margine cartilagineae: T. panormitanum Bert. Glumae 3--5 nerves margine anguste membranaceae. 32. Aristae flosculis longiores: T. caninum Schreb. Aristae flosculis breviores. 33. Rhizoma fibrosum; spiculae violaceae: T. violaceum Hornem. Rhizoma repens; spiculae herbaceae: T. repens L. Glumae lineari-oblongae; palea inferior rotundata truncalta v. emarginatla mucronulata: T. Pouzolzü Godr. Glumae lanceolatae; palea inf. acuta, obtusiuscula v. obtusa. 35. Glumae acutae v. oblusae; palea inferior acuta v. obtusius- cula; spiculae confertiusculae. 36. Glumae rotundatae v. truncatae; palea inf. obtusa; spi- culae laxae, remotae: T. junceum L. Glumae aculae v. obtusiusculae; spica haud fragilis: T. acutum DC. Glumae obtusae; spica fragilissima: T. obtusiusculum Lge. (T. acutum Fries). Oesterr. botan. Zeitschrift 2. Heft. 1868. A 90 37. Glumae acuminatae vel acutae mucronaltae; palea inferior acuta’ T. pungens Schreb. Glumae obtusae rotundatae v. truncatae; palea inferior (saltem flosculorum inferiorum) obtusa vel tiruncata retu- saque. 38. 38. Glumae sublineares: T.truncatum W allr. (T. Savignionü de N., T. campestreGodr.Gren.) Glumae lineari-oblongae v. lanceolatae. 39, 39. Glumae obtusae mucronalae; spica tetragona: T. pycnanthum Godr. Gren. Glumae rotundatae; spicae distichae. 40. 40. Glumarum nervus medianus dorsalis paullo prominulus: T. elongatum Host. Glumarum nervus medianus haud prominulus. 41. 41. Palea inferior aristata; rhizoma caespitosum: T. virescens Pant. Palea inferior mutica; rhizoma repens: T. sceirpeum Presl. Grosswardein, am 13. December 1867. —— Dreimal arretirt. Autobiographische Mittheilung eines botanisirenden Naturfreundes. Von Ludwig Freiherrn von Hohenbühel, genannt Heufler zu Rasen. Die deutschen Naturforscher Dr. P. Ascherson, A. Engler, M. Kuhn und C. Reimann beschlossen auf ihrer im August und September 1864 unternommenen botanischen Reise nach den gali- zischen und ungarischen Karpalen, nachdem sie die interessantesten Punkte auf der Nordseite des Gebirges besucht hatten, von Javorina aus durch das Kupferschächtenthal und über die botanisch so be- rühmten Leiten nach der Südseite des Gebirges vorzudringen. Gerade als sie daran waren, über die Ausführung ihres Beschlusses zu debatliren, wurde ihren Zweifeln und Berathungen durch einen Gensdarmen ein schnelles Ende gemacht. Mit gutem Gewissen über- reichten sie ihm auf sein Verlangen ihre Passkarten als Legitima- tion. Er konnte aber nicht begreifen, wie man mit so kleinen Kärtchen eine so weile Reise machen könne, meinte, dahinter müsse etwas stecken und theilte ihnen dann nach einigem Kopf- schütteln und mit wichtiger Miene mit, dass sie seine Gefangenen wären und am anderen Tage nach dem vier Meilen entfernten Käsmark escortirt werden würden. Da keine Vorstellungen halfen, Ru so nahmen sie die Sache zulelzt als Spass und am 15. August marschirten sie unter einer Wache von drei Gensdarmen mit gela- denen Gewehren nach Käsmark; die soviel versprechenden Leiten konnten sie nun aus der Ferne beobachten. In Kesmark angelangt mussten sie noch auf der Pritsche übernachten, weil der comman- dirende Hauptmann nicht zu finden war. Am 16. wurden sie endlich unter vielen Entschuldigungen frei gelassen. (Verh. des bot. Ver. für Brandenburg, Heft VII. Seite 151—152 und Oesterr, botan. Zeil- schrift 1865, 8. 275). Dieses Abenteuer erinnerte mich lebhaft an die eigenen ähnlichen Erlebnisse. Juvat Socios habere malorum. Es war im Mai 1838, also vor fast 30 Jahren; ich war ein langhaariger Student und halle einen Ferientag benützt, um die Convallaria latifolia am Laaer Berge bei Wien aufzusuchen. Wer kennt es nicht, das von schmel- ternden Nachligallen tönende Eichengebüsch auf dem letzten Aus- läufer des Hügelrückens, der die Gloriette von Schönbrunn, das Gatterhölzl, die Spinnerin am Kreuze und endlich dieses reizende Wäldchen trägt, einst ein stolzer Eichwald, unter dessen Schatten die Täublinge und Milchlinge wuchsen, welche zu Krapf’s Pilz- bildern so schöne Originale geliefert haben, Wie es jetzt nach den angelangenen und später eingestellten Befestigungsarbeiten aus- sieht, weiss ich nicht. Nun denn, ich bückte mich gerade jubelnd über eine Stelle, wo im Schatten die gesuchte Convallaria wuchs. Da hiess es: Halt und arretirt! Ein Wächter der dortigen Repphüh- nerbruten stellte‘ meine botanischen Forschungen ein und ich und mein Begleiter „Quel giorno piü non vi legemmo avante“ (Dante Inf. V. 139) im grünen Buche der Natur. Von zwei Wächtern be- gleitet mussten wir eiligst fort, und bevor nicht die Kornfelder Simmerings begannen, wurden wir nicht mehr freigelassen. Seitdem bin ich oft wieder dort gewesen, aber nie ohne Behulsamkeil und voll Respekt vor den Warnungstafeln, die ich damals in schuld- losem Eifer des Explorirens ohne Zweifel übersehen hatte, Nun verflossen 22 lange Jahre. Ich hatte in dieser Zeit die Scylla und Charybdis durchschifft, den Canal gekreuzt, das irische Meer durchschnitten, den gefürchteten Quarner in kleinen und grossen Booten mehrmal durchsegelt, ich war über Gletscherge- hänge gerutscht, halte den Vesuv bestiegen, war unter dem Aschen- regen des Aelna geritten und hatte neben der feurigen Lavazunge übernachtet, aber nie mehr war ich gefangen genommen worden, bis an einem heissen Augusitage des Jahres 1860 ein Unteroffizier der Kufsteiner Festungsartillerie mich erspähte, als ich von einem Garten am Inn, wo ich das erste und bis jetzt das leiztemal das früher unter dem Namen Sphaeria flaccida bekannte schöne und seltene Cronartium auf den Blättern der Pfingstrose in unsäglicher Menge gelunden hatte, durch das jähe Dickicht emporgeklommen war und unter der Festungsmauer die gemachten Beobachtungen in mein Notizbuch eintrug. Er halle, ohne seine Nähe zu verralhen, Wache geholt und während ich gerade in seliger Betrachtung des Kaiserge- 4* 52 birges auf der Höhe rastete und auslugte, ward ich das zweitemal arrelirt. Mehrere Soldaten nahmen mich in die Milte, das Notizbuch ward als Corpus delieti abgenommen und ich in feierlichem Zuge zuerst durch ein Gässchen, dann durch die Hauptstrasse der Stadt Kufstein auf das Platzkommando geführt. Nie werde ich die mitlei- digen Blicke der Frauen und Mädchen vergessen, welche mir auf jenem Zuge begegneten. Denn es war Sonntag, das schönste Wetter und daher alles voll Menschen. Damals war mein Schwager, der Hauptmann Baron Hermann Lichtenthurn, Platzkommandant in Kufstein. Als ich eintrat, hielt er das Zusammentreffen mit den Wachen für zufällig und glaubte, ich mache ihm einen Besuch. Das mehrfache Missverständniss klärte sich natürlich unter Lachen und Scherzen alsogleich auf und ich erhielt die zur Besteigung des Festungsberges nöthige Passirkarte, an die ich in dem Bewussti- sein der Harmlosigkeit meiner Forschungen früher nicht gedacht hatte. Da ich einmal das Genus Cronartium genannt habe, kann ich meine Verwunderung nicht unterdrücken, wie Bonorden in seinem Handbuche der Mykologie $S. 314 Cronartium aus dem Reiche der Pilze ausschliessen und für einen blossen Blattauswuchs erklären konnte. Es ist nicht denkbar, dass dieses Urtheil sich auf mi- kroskopische Beobachtung gründet und auch ohne diese ist es ein ganz apartes Curiosum. Gerade von dem im Einzelnen so vortrell- lichen Bonorden wäre ein solches Urtheil nimmer zu erwarten gewesen. Allein das ist eben eine Ausnahme und solchen Ausnah- men, gerade oft den unbegreiflichsten sind alle Weibgebornen unter- worfen. Quandoque dormitat et bonus Homerus. Nun aber zum dritten, ernsten Falle. War der erste eine blosse kleine Fatalität gewesen, der zweite ein kurzes Lustspiel, so war dieser jüngste und ich will hoffen letzte, ein Schauspiel, dessen endliche Lösung zwar nach Wunsch erfolgte, dessen Ver- lauf aber höchst peinlich war und mir noch in der Erinnerung» gräulich ist. Wir zählten 1866, der Waffenstillstand mit Preussen war geschlossen; ich war mit Frau und Kindern in raschester Eile aus den slaubigen, glühenden Strassen Wiens in das grüne frische Oberösterreich gezogen. Welch ein Wechsel! Abends noch an der Wien, um im Dampfschifffahrishause die leidige Kunde zu erfahren, dass noch kein Schiff disponibel sei, weil während des Krieges alle Fahrzeuge in Ungarn geborgen worden waren. Des anderen Tages früh Morgens in Amstetten, dann unter strömendem Regen, aber angeweht von leisem Ostwinde, des schönen Wetters Boten, und angelacht von Wald und Wiesen mit dem allersaftigsten Laub- und Tannengrün zur Donau und im kleinen Kahne, denn auch die Tie- fenbacher Schiffbrücke war des Krieges wegen abgebrochen, nach Grein, wo der „Schwall“ den Vorhof bildet der nahenden Katarak- ten, die unter dem Namen des Donaustrudels aller Welt bekannt | sind und durch die Kunst der Ingenieure in nicht ferner Zeit nur mehr der Geschichte der durch die Menschen herbeigeführten Aen- derungen der Erdoberfläche angehören werden, Nördlich von Grein 53 gegen den Böhmerwald zu dehnt sich das Machland aus, eine unbe- schreiblich abgelegene Gegend, in der die Bäche und Flüsse in tiefen Schluchten sich durch das granitene Gebein der Berge wüh- len, die Kalkarmuth des Bodens ein schwachknochiges Geschlecht bedingt, einsam auf den Berghöhen lebend, ohne Städte und mit sparsamen Dörfern, aber voll alter Forste, alter Burgen, alter Kir- chen und, wo der Tannenwald einen Ausblick erlaubt, mit der prächtigsten Fernsicht, wie von einem hohen Throne aus auf das Alpenland im Süden der Donau, zuerst auf die Stromufer, dann auf die anschwellenden Hügel, weiter auf die Voralpen und auf die nackten Kalkgipfel, endlich auf die Gletscher und Firnspitzen. Wer die Nordalpen mit Einem Blicke in ihrer ganzen Herrlichkeit übersehen will, der steige im Frühschein des Morgens nach einem Gewitter auf eine Kuppe des Machlandes. Eine solche Kuppe ist St. Thomas am Blasenstein, wo ich im Jahre 1862 gewesen war und sehnsüchtig nach der nördlicher gelegenen Burgruine Rutten- stein geblickt hatte. Dieses Ruttenstein war das Ziel einer kleinen botanischen Reise, welche ich von Grein aus den 7. August 1866 mit meinem damals zehnjährigen Sohne Hans unternahm. Eine Car- riolpost führte uns nach Minichdorf, wo übernachtet wurde. Des anderen Tages lange vor Sonnenaufgang gingen wir bei der grell- sten Morgenröthe in das Thal der Naarn, die in ihrem keltischen Namen ein Denkzeichen der alten Landesbevölkerung gleich den anderen Flüssen des Mühlviertels, dessen unteren Theil das Mach- land ist, darbietet. Dort fand ich, seit dem Jahre 1833, wo ich sie an den Ufern des Gurkflusses in Kärnten beobachtet hatte, wieder zum erstenmale die rosenroth blühende Spiraea salieifolia, dann am Hügel von Ruttenstein in den Mauerritzen und auf den Schuti- halden äusserst zahlreich und üppig den seltsamen Seleranthus perennis. Unterdessen hatte sich über das Land gegen die Donau ein solches Meer von schleichenden, wurmartigen Nebeln gezogen, die Sonne hatte sich so verfinstert, die Wolken waren so graublau und ballenartig geworden, dass ich nie ein drohenderes, schreck- licheres Vorspiel eines kommenden Unwetters gesehen hatte. Nun galt es zu eilen. Nur im Fluge konnte ich noch hie und da eine Pflanze von der nächsten Umgebung des geraden Weges aufneh- men. So hatte ich damals das nordische Hypnum ochraceum kurz vor Pierbach am Flussufer gefunden. In diesem Dorfe war um keinen Preis ein Wagen zu bekommen gewesen. Während ich unter den ersten schweren Regentropfen gegen Zellhof anstieg, fasste ich den Entschluss im dortigen Gasthause den ärgsten Sturm abzuwarten und um eine Fahrgelegenheit, die mich bis Grein führen sollte, zu schicken. Während ich in der Stube sass und den gemachten und noch zu machenden Weg auf einem von mir mit- genommenen Auschnitte der Steinhauserischen Karte‘von Nie- derösterreich, die auch einen Theil von Oberösterreich umfasst, studierte, näherte sich mir ein Gerichtsdiener von Pregarten und forderte mich auf, ihm in das Nebenzimmer zu folgen. Dort fand 54 ich zwei als Zeugen berufene Bauern. Als ich mit meinem Sohne Hans eintrat, fragte er mich im Namen des Gerichtes um meinen Pass. Ich sagte, dass ich keinen habe, indem ich in Grein in’ der Sommerfrische sei, von woher ich einen botanischen Ausflug gemacht habe. Allein das half nichts. Ich und mein Sohn wurden der genauesten Untersuchung unterzogen. Die Landkarte, ja das blosse Erscheinen in diesem Thale, wo Touristen zu den gänzlich unbe- kannten Wesen gehören, hatte in dieser Zeit, wo man überall preussische Spione witterte, Verdacht erregt. Der Besitzer von Greinburg, dem prächtig gelegenen Schlosse ober Grein, dem auch Zellhof und Rultenstein gehören, d. i. der regierende Herzog von Sachsen-Koburg war ein Verbündeter Preussens gewesen. Sein Güterdirektor war wegen Verdachtes solcher Umtriebe in Wien im Gefängnisse und die Untersuchung, welche dessen Unschuld erwiesen hat, war noch nicht zu Ende geführt. Zufällig war ein Koburgischer Jäger am Wirthslische gesessen und ich hatte mich mit Verwen- dung der Karte mit ihm in ein Gespräch über die Gegend einge- lassen. Das hatte den Verdacht auf’s höchste gesteigert. Ich war also ein Spion. Ich war auch einer, aber die Gegenstände meiner Espionage waren schöne Pilze, seltene Moose, grüne Farne; sonsi hatte ich nichts auszuspioniren. Mein Notizbuch war voll lateini- scher Pflanzennamen. Der Gerichtsdiener und die Bauern verstanden aber nur deutsch; also ein neuer Verdacht, unverständliche Notizen in einer fremden Sprache. Der Gerichtsdiener erklärte mir nun, ich sei sein Gefangener und müsse mit meinem Sohne nach Pregarten zu Gericht. Es war ein Wetter, um keinen Hund auf die Strasse zu jagen, kein Wagen vorhanden, Hans und ich in leichten Klei- dern, bereits erschöpft durch den Marsch seit 4 Uhr Morgens und durch die Aufregung dieser Szene. Pregarten war vier Stunden weit entfernt. Dorthin sollten wir zu Fusse bei Sturm und Platz- regen wandern. Das war mehr als eine Unannehmlichkeit, weit mehr, es war eine Lebensgefahr, namentlich für das zarte Kind, das bei dem ersten Worte, dass ich ein Gefangener sei, in Thränen ausbrach und auf das rührendste um meine Befreiung bat. Die Lage war fast eine verzweifelte. Ich musste trachten durch Gründe zu überreden; allein wie schwer war es die richtige Grenze zu finden, nicht zu beleidigen, wo ich widerlegen, nicht aufzureizen, wo ich besänftigen wollte. Es musste mir an der Rückkehr nach Grein Alles daran liegen. In welche namenlose Angst hätle ich meine Frau und meinen älteren Sohn gestürzt, wenn ich zwei, drei Tage ausgeblieben wäre, nachdem ich an dem bestimmten Tage erwartet war. In Pregarten keine Postverbindung mit Grein, ausser über Linz. Erst in Linz persönliche Bekannte, die das Miss- verständniss lösen konnten. Es verflossen nun zwei qualvolle Stun- den, in denen das Zünglein hie und wieder schwankte. Mit Schauder erinnere ich mich jener Stunden, in denen ich meiner und meines Sohnes persönlicher Freiheit beraubt war. Damals ward mir klar, wie so die Freiheitsstrafe die empfindlichste aller Strafen sei un«d 55 so zu sagen alle anderen in sich fasse. Das geringe Geld, welches ich bei mir halte und offenbar nur zu einem ganz kurzen Ausfluge hinreichte, der mitgenommene Knabe, die richtigen Antworten auf eine Menge Kreuz- und Querfragen über Personen in Linz, die Pilze, Moose und Flechten, die Blumen und Kräuter in meiner Bo- tanisirbüchse trugen endlich den Sieg über die Zweifel an den Angaben über mich und den Zweck meiner Reise davon. Ich war wieder frei. Tieferschüttert bestieg ich den endlich aufgetriebenen Wagen und kehrte noch am selben Abend nach Grein zurück. Die sinkende Sonne beleuchtete das prächtige Schauspiel der drei Burgen Klamm, Greinburg und Kreutzen, welche scheinbar sehr genähert die Gegend beherrschten und der Donau in der Tiefe, welche am Rande Grein’s gleichsam einen See bildet, in dem die Dampfer und Holzschiffe eine lebhafte Staffage bilden. Mit der Dämmerung war ich wieder zu Hause; allein erst nachdem ein mehrtägiges Fieber das gestörte Gleichgewicht hergestellt hatte, konnte ich wieder einigermassen die verlorne Stimmung wiederfinden. Das Machland aber sah ich nimmer wieder. ——— Literaturberichte. — „Gartenflora von Norddeutschland für angehende Botaniker, Gärtner, Lehrer und Blumenfreunde* bearbeitet von F. C. Laban. Hamburg bei Meissner. 1867. Octav p. 314. Der Verfasser des vorliegenden Werkes beabsichtigte nur eine Anweisung zum Selbstbestimmen der in den Gärten Norddeutschlands im freien Grunde vorkommenden Bäume, Sträucher, Stauden und Kräuter zu schreiben. Er schliesst somit alle Pflanzen des kalten und warmen Hauses vollkommen aus und beschränkt sich auf einen viel engeren Kreis von Culturgewächsen, als es Bosse und Ber- ger in ihren sehr guten Handbüchern thaten. Das vorliegende Buch zerfällt in drei Hauptabtheilungen. Die erste p. 1—49.dient zum Bestimmen der Gattungen und folgt dem Linne&ischen Systeme. Die zweite bei weitem grössere (p. 50—290) ermöglicht das Auf- finden der Arten und enthält die Gattungen in der Reihenfolge des Systemes von De Candolle. Die dritte endlich gibt eine Ueber- sicht über die Charaktere der einzelnen vorkommenden natürlichen Familien (p. 290—313). In sämmtlichen drei Schlüsseln ist das Detail des behandelten Materiales nach der analytischen Methode gruppirt. Dem Zwecke des Buches entsprechend werden hauptsächlich jene Merkmale hervorgehoben, welche in die Augen fallen und die Pflanze leicht erkennen lassen. Bei den Arten werden nebst den nöthigsten Differentialcharakteren noch angegeben die beiläufige Grösse, die Blüthezeit, die Lebensdauer, endlich das Vaterland. Der Verfasser 56 bewährt sich dabei als ein praktisch erfahrener Kenner der Garten- pflanzen und dem entsprechend kann sein Werk für Anfänger und Dilettanten auch als ein ganz praktischer Schlüssel zum Finden des Namens der im Freien ausdauernden Gartenpflanzen anempfohlen werden, Dr. H. W. Reichardt. Sprawozdanie Komisyi Fizograficznej c. k. Towarzystwa nau- kowego Krakowskiego etc. Kraköw 1867. (Bericht der physiographi- schen Commission der Krakauer gelehrten Gesellschaft). Die Grün- dung dieser Gesellschaft wurde seiner Zeit von Manchem mit Freuden begrüsst, man glauble eine neue Aera für die naturwissenschaft- liche Durchforschung Galiziens herangebrochen und erwartete von ihr eine Thätigkeit; wie sie in einem Lande, das in seinen ver- schiedenen Beziehungen zur Wissenschaft unbekannt dasteht, ange- zeigt ist. Der vorliegende Band ist das erste Lebenszeichen, das dieselbe von sich gegeben, eine Reihe von verschiedenen Abhand- lungen finden sich vor, die insgesammt zu besprechen der kurze Raum nicht gestaltet, wesshalb nur die botanische Abtheilung berücksichtigt werden soll. Dieselbe enthält fünf botanische Auf- sälze. 1. Vegetation der Umgebung von Lezajsk von V. Jablonski. Der Verfasser, bekannt durch seine Beiträge zu Herbich’s letzten Arbeiten, schildert die Vegetation dieses im Rzeszower Kreise ge- legenen Städtchens, das er öfters besuchte und zählt dann unter Angabe der Standorte gegen 513 Arten auf. Interessant ist das Auffinden der Scabiosa australis Wulf., die für Galizien neu ist. Verfasser führt sie als S. inflexa Kluk auf. Dieser den westeuro- päischen Botanikern ungeläufige Name ist älter als der Wulfen’s und wurde von Christof Kluk in seinem „Dykeyonarz roslinny* elc. Warschau 1788 im dritten Bande S. 56 aufgestellt. Die Vor- würfe, die Waga in seiner „Flora Polonica Warschau 1848* den deutschen Floristen machte, waren nur zu gerecht, da Wulfen’s Name ein nichtssagender und unrichtiger ist. Kluk’s Beschreibung ist so trefflich, dass Ref. als er sie durchlas, die fragliche Pflanze für S. australis hielt, was er später von Andern bereits bestätigt fand. Die Jablonskische Arbeit ist ein wichtiger Beitrag zur Flora dieses Kreises und befriedigt vollkommen. Von den folgenden Aufsätzen‘: 2. Stryer Pflanzen von Pastor Zipser. 3. Pfl. von Za- bie, der Czarna Hora und Burkuts im Kolomea-Kreise von P. Wit- wicki. 4. Pfl. aus der Umgebung von Sokolnik im sandomirer Walde von Dr. J. Jachno. 5. Kryptogamische Gewächse aus der Umgebung von Biala von J. Rabl, kann dieses nicht gesagt werden. Sie stellen bloss alphabetische Verzeichnisse dar, die Nomenclatur der- selben trägt nichts Modernes an sich, mit der Synonymik wurde leicht gehandhabt, Namen wie Juncus communis E. Meyer und J. effusus L. u. s. w. stehen unbeansländet neben einander. Sie wurden nach Pflanzensammlungen, welche diese Herren der physiographi- schen Gesellschaft überschickt haben, zusammengestellt, erhielten somit ihre Adjustirung von einem Redactionsmitgliede, was uns um so mehr befremdet, da wir an der Spitze der Commission Männer, 57 die auf dem heutigen Standpunkte der Phytografie nicht aber auf dem vor 40 Jahren stehen, wähnten. Weiter folgen phänologische Beobachtungen begonnen in Lemberg von Dr. Rohrer, im Kra- kauer botanischen Garten von der Direclion desselben und in Po- degrodzie von Dr. Grzegorzek. Schliesslich ist noch zu erwäh- nen die Uebersicht der bisher trigonometrisch gemessenen Punkte der Tatra und’ der benachbarten Thäler von Dr. E. Janota. Es ist diess eine mit grosser Sorgfalt und Literaturkenntniss (diese reicht bis zum Jahre 1620 zurück) zusammengestellte Arbeit, welche inedirte Angaben von Blasius enthält und unter Zahl 5. Beiträge zur Verbreitung der Bäume und Sträucher in der Tatra liefert. Schliesslich was den Antrag des Dr. Czer wiakowski, Sammlungen in verschiedenen Gegenden Galiziens vornehmen zu lassen und diese zu honoriren, betrifft, so hält Ref. diess für total unzweckmässig und es angezeigter wäre, die botanisch unbekannten oder interessanten Punkte durch junge Forscher, an denen es auch in Galizien nicht mangelt bereisen zu lassen. Adomonere voluimus non mordere, prodesse non laedere. Josef Armin Knapp. Correspondenz. Grosswardein, den 13. December 1867. Auf der Hieherreise machte ich von Czegled aus einen Ab- stecher nach Pesth, um daselbst 2 Tage zuzubringen. Ich sah da- selbst im Nationalmuseum wegen einiger dubiösen Pflanzenarten im Herbar Kitaibel’s und in den Sammlungen Friwaldszki’s aus Rumelien nach, fand aber nicht Alles, was ich suchte. Nament- lich thut mir leid, Kitaibel’s Grosswardeiner Corydalis elevieulata nicht angetroffen zu haben. Von Hibiscus fulvus befindet sich im Kitaibel’s Herbar 1 Exemplar; aber der Standort ist nicht näher angegeben. — In der Friwaldszkischen Sammlung kam ich auf mehrere interessante Sachen. So z. B. findet sich daselbst unter dem Namen Sesleria sphaerocephala eine Pflanze, die ich für Alo- pecurus brachystachys M.a B. halte; ein Crocus biflorus von Kar- lova ist eine ganz neue Art, die PanciC auch in Serbien als €. minimus aufführt und die ich in Briefen Crocus Paneicii nannte etc. elc. — Der kleine botanische Garten, den ich mit mir führe, be- findet sich ganz wohl. Die zwei Zwiebel der Kazaner Tulpe haben bereits zollhoch getrieben; Hieracium rhodopaeum kommt ganz gut fort; Iris Reichenbachü, lepida ebenfalls. Auch Ferula Heuffelii entfaltet schon Knospen, obwohl ich die derben Rhizome blos in Tücher eingewickelt habe und erst in Siebenbürgen eingraben will. Janka. 58 Staykowo in Posen, den 19. December 1867. Erigeron droebachensis hält Dr. Ascherson nur für eine auf feuchterem Boden wachsende Varietät von Erigeron acre, dem widerspricht aber ihr biesiges Vorkommen ganz entschieden, da sie hier an dem Südostabhange eines sehr dürren Höhenzuges steht, während Erigeron acre häufig auf viel fruchtbarerem Boden vor- kommt, und doch unterscheidet sie sich ausser durch die schwache Be- haarung auch auffallend durch den hohen kräftigen Wuchs. Ich werde im nächsten Jahre Versuche mit Aussaat des Samens auf verschiedenem Boden anstellen. Veronica anagalloides Guss. habe ich hier ebenfalls an mehreren Stellen gefunden. Die Behaarung kann als Hauptmerkmal nicht gelten, da dieselbe nach meinen Beobachtungen an allen Formen von Veronica Anagallis aquatica L. vorkommt, auch an Formen die im tiefen Wasser wachsen. Da- gegen scheint die den Kelch überragende Kapsel ein viel besseres Merkmal zu sein, da ich bis jetzt wenigstens noch kein Exemplar gefunden habe, das diese Form der Kapsel gezeigt hätte und nicht auch Drüsenhaare an den Fruchtstielchen und fast ganzrandige Blätter hatte. R. Hülsen. Kirchheim u. T. Kgr. Württemberg, Jänner 1868. Es können gegen frankirte Einsendung des Betrages folgende Pflanzensammlungen von mir bezogen werden. Die Preise sind in Gulden und Kreuzern rheinisch, in Thalern und Silbergroschen preussisch Courant und in Franken und Centimen angegeben. 1. Blytt aliorumque pl. Scandinaviae. Sp. 40—300. fl. 1.36—12.0, Thlr. 0. 28—7.0, Fres. 3.44—25.80. — 2. Musci frond. Angliae, Scotiae, Hiberniae. Sp. 100. fl. 12.0, Thlr. 7.0, Fres. 26. — 3. Huet du Pa- villon pl. m. Pyrenaeorum or. et centr. et Pedmonti. Sp. 200— 244. il. 23.20— 28.28, Thlr. 13.10—16.8,. Fres. 50.0-—61.0. — 4. Mabille pl. ins. Corsicae. Sp. 300. fl. 36.0, Thlr. 21.0, Fres. 78.0. — 5. Cesati, Garuel, Savi pl. Italiae borealis. Sect. IX. Sp. 20—100. fl. 2.0—10.0, Thlr. 1.5—5.22, Fres. 4.28—21.40. Auch die Lieferungen I—VIIl. stehen zu Diensten. — 6. Huet du P. pl. Siciliae, Calabriae, mont. Aprutior. Sp. 217—583. fl. 25.19—68.0, Thlr. 14.14—38.26, Fres. 54.25— 145.75. — 7. Todaro Flora sicula exsiccata. Sp. 600. fl. 56.0, Thlr. 32.0, Fres. 120.0. — 8. Heldreich, aliorumque pl. Graeciae. Sp. 20— 96. fl. 2.24—11.31, Thlr. 1.12—6.22, Fres. 5.20— 24.96. — 9. Huet d. P. aliorumque pl. orientales. (Graeciae Asiae min., Cretae.) Sp. 101. fl. 18.51, Thlr. 10.23, Fres. 40.40. — 10. Kotschy pl. Persiae australis rariores. Sp. 100—400. fl. 16.0—64.0, Thlr. 9.4—36.16, Fres. 34.30—137.20. — 11. Kotschy pl. Persiae australis vulgatiores. Sp. 20 —100. fl. 2.0—10.0, Thlr. 1.5—5.22, Fres. 4.283—21.40. — 12. Ba- lansa pl. Lydiae. (Smyrnae caet.) Sp. 112. fl. 15.40, Thir. 8.29, Fres. 33.60. — 13. Balansa pl. Ciliciae (mı. Tauri) Phrygiae, Cap- padociae. Sp. 160. fl. 22.24, Thlr. 12.24, Fres. 48.0. — 14. Kotschy pl. m. Tauri Ciliciae. Sp. 20—70. fl. 2.48.—9.48, Thlr. 1.18 —5.18, g OU Fres. 6—21. — 15. Blanche pl. Syriae. Sp. 170. fl. 23.48, Thlr. 13.18, Fres. 51.0. — 16. A. Fuchs pl. m. Himelaya. Sp. 20—100. fl. 2.48—14.0, Thlr. 1.18—8.0, Fres. 6.0—30.0. — 17. Metz pl. Indiae orientalis. (Prov. Canara, Mahratt. austr., Malabar.) Sp. 50—660. fl. 5.0— 92.24, Thlr. 2.26 --52.24, Fres. 10.70—198.0. — 18. Metz pl. montium Nilagiri. Sp. 50—720. fl. 6.0—108.0, Thlr. 3.15—62.22. Fres. 13.0 — 231.48. — 19. Thwaites pl. zeylanicae. Sp. 20—1480. fl.3.36— 266.24, Thir. 2.2—152.28, Fres. 7.72—571.28. — 20. Pl. indicae, quarum patria specialis ignota. Determ. Hasskarl. Sp. 15—110. fl. 1.30 —11.0, Thlr. 0.26—6.10, Fres. 3.21 — 23.54. — 21. Choulette aliorumque pl. Algeriae. Sp. 20 —500. fl. 2.0—50.0, Thlr. 1.5— 28.20, Fres. 4.28— 107.0. — 22. Paris aliorumque pl. boreali-africanae e prov. Sahel, Kabylia et e deserto Sahara. Sp. 100—200. fl. 12.0— 24.0, Thlr. 7.0—14.0, Fres. 26.0—52.0. — 23. Kralik et Schimper pl. Aegypti. Sp. 20—175. fl. 2.0— 21.36, Thlr. 1.5—12.15, Fres. 4.28—45.50. — 24. Perrottet et Brunner pl. Senegamb. Sp. 10—90. fl. 1.24—12.36, Thlr. 0.24—7.6, Fres. 3.0— 27.0. — 25. Kumlien pl. civit. Amer. bor. Wisconsin. Sect. I. Sp. 20— 100. fl. 2.24— 12.0, Thlr. 1.12 — 7.0, Fres. 5.20— 26.0. Auch von der ersten Lieferung sind noch Exemplare vorhanden. — 26. Lesquereux Musei frond. Americae borealis. Sp. 80. fl. 11.12, Thlr. 6.12, Fres. 24.0. — 27. Pl. territ. rei publ. Ecuador. Nur z. Theil bestimmt. Sp. 20—130. fl. 3.12—20.48, Thlr. 1.25—11.26, Fres. 6.86— 44.60. — 28. Germain pl. chilenses. Sp. 28—96. fl. 5.14 — 17.55, Thlr. 3.0 —9.20, Fres. 11.20—38.40. — 29. Verrieux alio- rumque pl. Novae Hollandiae. Sp. 18-100. fl. 3.15—18.0, Thlr. 1.26— 10.10, Fres. 6.95—38.60. — 30. Preiss pl. Novae Hollandiae austro-oceident. Sp. 240. fl. 36.0, Thir. 20.17, Fres. 87.16. — Mit Ausnahme der Beckerschen Wolgapflanzen und der Breutelschen Pflanzen von den Antillen, die vergriffen sind, sind die übrigen P. 57—60 des Jalrganges 1867 dieser Zeitschrift aufgeführten Pflan - zensammlungen noch von mir zu beziehen. Buchhandlungen, die Bestellungen zu vermitteln die Güte haben, werden höflichst ersucht, sich Kosten für Transport und Geldzusendung, sowie Provision von den Abnehmern vergüten zu lassen. Dr. R. F. Hochenacker. Athen, den 21. December 1867. Im Oktober fiel hier der erste Regen. Zu dieser Zeit blühet eben eine Convolvulus-Art mit schönen blauen Blumen und diese zeigten sich bald nach dem Regen roth punktirt, gleichsam als hätte man sie alle mit einer Säure besprengt. Ich beobachtete diese Erscheinung schon mehrmals und schreibe sie der Salpetersäure zu, die sich in Folge elektrischer Einwirkung in der Alınosphäre bildet. — Seit einer Reihe von Jahren sind die Griechen grosse Freunde aller Arten Bäder geworden, so namentlich auch der Mee- resbäder. Auf verschiedenen Inseln des griech. Archipels sind Kräu- terbäder im Gebrauche, zu denen man verschiedene Strandpflanzen verwendet, so: Statice maritima, Zostera marina, Hedysarum Al- hagi, Salsola, Halimus u. a. Diese Bäder, welche durch den Pflan- 60 zenabsud chlor-, jod- und brombältig werden, erweisen sich sehr heilsam bei Skrophelnkrankheiten. — Im Kloster des heil. Minas auf der Insel Paros befindet sich eine Juglans regia, deren Früchte kleiner sind als die gewöhnlichen Nüsse und deren sehr dünne Schalen sich ganz durchlöchert und zerschlitzt bilden. Will man eine solche Nuss zum Keimen bringen, so muss man sie in Baum- wolle oder ein Stückchen Tuch gehüllt in die Erde legen, damit die Feuchligkeit auf sie langsamer einwirken könne. Ohne den Ge- brauch dieser Massregel verfault sie stets im Boden. — Die Rinde von Ailanthus glandulosa zeigt sich sehr wirksam gegen den Band- wurm. Ich habe schon bei vielen Leuten dieses Mittel mit dem besten Erfolge versucht. — Es gibt bei uns eine Morus-Art, deren wohlschmeckende Früchte vom Safte strotzen, aber Finger und Lippen so nachhältig rothblau färben, dass man es vorzieht, sie nicht zu geniessen; obwohl sie sehr kühlend sind. Sonderbar ist es, dass die Blätter des Baumes auch das einzige Mittel bieten, die Farbe zu entfernen, welche augenblicklich verschwindet, wo sie in Berührung mit dem Safte dieser Blätter gebracht wird. — Aus den gerösteten Knollen der Asphodelus bereiten die Orientalen eine dextrinhältige Substanz, die von Schuhmachern, Buchbindern u. a. als Kleister verwendet wird. Der frische Saft dieser Knollen aber wird vom Volke in Form von Einreibungen gegen mancherlei Haut- krankheiten gebraucht. — Conyza squarrosa kommt in Griechen- land allentkalben vor und man benützt die Pflanze zum Fange von Flöhen und Mücken, die an ihrer klebrigen Oberfläche hängen blei- ben. Auf Kreta wird die Pflanze als letztes Mittel gegen typhöse Fieber angewendet. Zu diesem Zwecke wird das Bett des Kranken mit derselben bestreuet und er selbst mit ihr vollkommen bedeckt. Landerer. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte. Die 41. Versammlung deutscher Naturforscher fand in Frank- furt a. M. vom 19. bis zum 24. September v.J. statt. In der Sektion für Botanik kamen nachfolgende Gegenstände zur Verhandlung: In der Sitzung am 19. Sept. unter dem Vorsitze von J. D. Wetterhan wies Pollender, gestützt auf den Briefwechsel zwi- schen Malpighi und H. Oldenburg, welcher bei dem Erscheinen von Malpighi’s „Anatomes plantarum idea* Sekretär der Royal Society war, die Selbstständigkeit der Forschungen von Grew neben denen Malpighi’s ausführlich nach und gab sodann einige Bemerkungen über seine neueste Arbeit „über das Entstehen und die Bildung der kreisrunden Oeffnungen in der äusseren Haut 61 des Blüthenstaubes.*“ — Hildebrand sprach über den Einfluss der Bastarlirung auf die Fruchtbildung. Neubert bemerkte, dass die Bastartfruchtbildung nur zwischen schon hybridisirten Arten bekannt sei. Kanitz erwähnte einer Bastartfruchtbildung zwischen Lycopersicum esculentum und Capsicum annuum. — Hildebrand zeigte einen löjährigen von Geisblaltranken umschlungenen und diese überwallenden Birkenstamm vor. Der untere Theil des überwallten Stammstückes vom Geisblatte hatte 9, der mittlere 4 und der obere 6 Jahresringe. Fleischer erwähnte ein ähnliches Vorkommen an Eschen. — Hildebrand sprach über die Pollinien der Asclepia- deen. Die Pollenschläuche entwickeln sich nur aus bestimmten Re- gionen, am scharfen Winkel des am Träger haftenden Polliniums. Das am Fusse eines Insektes hängende Pollinium wird später so gewendet, dass diese Stellen der Narbenfläche beim Abstreifen vom Insektenfusse zugekehrt werden. Derselbe besprach ferner Achlya racemosa Hild., Syzygites ampelinos Hild. und S. echi- nocarpus Hild. — Bail besprach den Zusammenhang zwischen Empusa Muscae und Mucor racemosus. Im Wasser schwimmende Fliegen lassen nicht Empusa sonder Achlya entstehen. Saprolegnia und Achyla sind nicht zu trennen. Fliegen, welche auf feuchtem Moose liegen, erzeugen neben Empusa auch Mucor racemosus. Auch Raupen werden durch Empusa getödtet. Raupen von Noctua piniperda verheerten bei Danzig 22.000 Morgen von Wäldern, sie wurden fast gänzlich durch Empusa wieder vernichtet. Aus der an den Puppen vorkommenden Pilzbildung entstand durch Cultur ein neuer Mucor (Rhizopus), auch Zygosporenpflanzen, sowie Pflänz- chen zweier Cephalosporiumarten wurden erzogen. — Hoffmann erwähnte, dass es ihm gelungen sei aus Mucor zu erziehen Achlya, indem er erstere auf Fischschuppen übertrug. Unter Wasser bilde sich Saprolegnia, an der Luft aber Mucor. — Wetterhan theilte mit, dass Burkhausia setosa, welche 1865 bei Frankfurt an einem einzigen Standorte nur sehr spärlich vorgekommen sei, im nächsten Jahre in reichlicher Menge .aufgetreten sei. In der zweiten Sitzung am 20. Sept. unter dem Vorsitze von Prof. Hoffmann, theilte Thome seine Untersuchungen der Reis- wasserstühle mit, in welchen er eine neue Fadenpilzform, Cylin- drotaenium, nebst Bacterien vorland. Jener Fadenpilz unterscheidet sich von Oidium durch die succedane Abschnürrung der Sporen. Hallier fand neben dieser Form noch eine zweite Fruktifikation, eine mit Sporen erfüllte Blase, welche er zu Urocystis zieht. Frische dem Epithel der Zunge entnommene Zellen werden nun, mit Bac- terien zuammengebracht, sichtlich schneller desorganisirt. Solche inficirte Zellen des Epithelgewebes der Zunge gleichen in ihrem Zustande vollständig den in dem Darm der Cholerakranken sich vorfindenden Epithelzellen. Die den Darmzellen anhaftenden Kör- perchen stimmen mit den in den Reiswasserstühlen befindlichen Bacterien überein. Desinfieirung wird durch Eisenvitriol leichter herbeigeführt, als durch Chlorkalk, am leichtesten aber durch Mi- 62 neralsäuren. Prof. Hoffmann seizte seine Bedenken über das Vorgetragene auseinander. Die Bacterien selbst können keine Zer- setzung hervorrufen, sie selzen schon eine Zersetzung voraus. Es gebe keine specifischen Cholerapilze, so wie keine speecifischen Gährungspilze existiren, vielmehr allverbreitete Schimmelpilze, je nach den Bedingungen, die einzelne Gährungsformen veranlassen. So erklärte er auch die vermeintlichen Cholerapilze für Formen von Bacterien, Oidium, Mucor, Penicillium. Prof. Pettenkofer wies darauf hin, dass Contagiosiltat des Cholerakeimes keine direkt wirkende sei. Sie werde vielmehr bedingt von der Mitwirkung des Bodens, in welchen die Cholerastühle gelangen, dann von der Jah- reszeit. Bei botanischen Untersuchungen über die Cholerakeime sind daher die Bodenverhältnisse zu verschiedenen Zeiten des Jahres zu beobachten. In der dritten Sitzung am 21. Sept. unter dem Vorsitze des Dr. Hasskarl besprach Woronin eine eigenthümliche Entwicke- lungsweise einer neuen Pyrenomyceten-Gatiung Sorduria, welche 3 Fruktifikationsformen besitzt, — Bail besprach seine neuere Arbeiten über Gährungspilze. Die Hefe stelle keinen eigenthüm- ichen Pilz dar, sondern sie entstehe durch Keimung der Sporen bekannter Pilze in der Maische. — Nöllner gedachte der Ent- wickelung grünen organischen Schlammes unter Umständen, die ihm für eine Generatio sponlanea zu sprechen scheinen; ferner seiner Untersuchungen über den Einfluss farbigen, besonders grünen Lichtes auf die Entwickelung der Laubwoose: ferner der Bestim- mung der Moosspecies nach den Blättern vermiltelst des polari- sirten Lichtes, endlich der Bildung des Salpeters, seiner Aufnahme aus dem Boden und seines Wiederzerfalls in der Pilanze. Letzterer sei der Einwirkung des Sonnenlichtes zuzuschreiben, da Salpeterkry- stalle sich besonders in dem Lichte nicht ausgesetzten Pflanzentheilen finden. — Ohler zeigte Stöcke von Cissus discolor mit sich vom Lichteabwendenden Ranken; ein Beispiel vonnegativem Heliotropismus. In der vierten Sitzung, den 23. Sept. unter dem Vorsitze von Prof. Wigand besprach Wetterhan eine abnorme Bildung von Salvia pratensis, welche sich seit 5 Jahren sowohl im Freien als in den Garten versetzt konstant erhält. — Hasskarl theilte eine Untersuchung der Grasblülhe von Dr. Schenk mit. Letzlerem ist es gelungen, in einer Grasblüthe neben den 2 bekannten Lodiculae noch 2 kleinere derartige Bildungen aufzufinden. Ihm scheint die Grasblüthe aus einer Anzahl alternirender, auf ungleicher Höhe um den Fruchtknoten stehender, zweigliederiger Virtel zusammenge- setzt, nämlich: 1. Kreis glumae, 2. paleae, 3. und 4. Lodiculae und 5. Kreis Staubblätter. Die Dreizahl der Staubfäden entsteht nach ihm dadurch, dass bei einem 2 gliederigen Kreise 3 nerviger Blätter von dem einen Blatte nur die Mittelrippe, von dem andern aber die 2 Seitennerven zur Antherenbildung kommen. Bei Bam- busa gelangen alle 6 Nerven der 2 Blätter des Staubblatikreises zur Entwickelung. Prof. Wigand bemerkte, dass er die palea in- 63 ferior für ein Deckblatt, die palea superior für ein am Blüthenstiel befindliches Vorblatt halte. Nach ihm ist die Blüthe nackt, die Vir- telbildung beginnt erst mit den Staubfäden. Die Entwickelungsge- schichte lässt die Lodiculae nur als Anhängsel der palea superior erkennen. Personalnotizen. — Dr. Nitschke ist zum ausserordentlichen Professor der Botanik an der philosophischen Akademie zu Münster ernannt worden. — Dr. A. M. Zumagligni starb am 14. November in Biella in Piemont. — Dom. Bilimek hat sich nach Miramare begeben, um dorten als Direktor die kais. Mexik. naturhistorischen Sammlungen zu bewahren, Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — In der Sitzung der zool. bot. Gesellschaft am 4. De- cember berichtet Prof. Simony über eine bei Hallstadt auf der Klausalpe in der Höhe von 2000' vorkommende Hänge- oder Schnürl- fichte, Pinus abies ß. viminalis W hinb.g. Diese im mittleren Schweden an einzelnen Orten vorkommende und dort schon über 100 Jahre bekannte Fichte unterscheidet sich von den Verwandten durch die verhältnissmässig dünnen, hängenden, nackten und nur an den Spitzen belaubten Aeste und Zweige, und durch den tetragonalen Quer- schnitt der Nadeln. In Mitteleuropa sind bisher nur wenige Standorte bekannt. Ein solcher ist in der Nähe des Badeortes Schmeks in Oberungarn; im Wiener botan. Garten befindet sich ein etwa 10 Jahre altes Exemplar. E. Hackel bemerkt, dass eine Hängefichte auch in der sächsischen Schweiz, und R. v. Frauenfeld, dass eine solche im Parke von Lilienfeld vorkomme. — Dr. Reuss jun. berichtet über die Ergebnisse seiner im verflossenen Frühjahre unternommenen Exkursion in Istrien undauf den quarnerischen Inseln. — R. v. Frauenfeld theilt mit, dass in Folge der in der letzten Sitzung mitgetheilten Forschungen des Custos Dr. H. W. Rei- chardt über das Haus, in welchem K. Clusius während seines Aufenthaltes in Wien wohnte, der Ausschuss beschlossen habe, auf dem Hause Nr. 10 in der Wollzeile eine Gedenktafel zu errichten, deren Kosten durch eine Subskription unter den Gesellschaftsmit- gliedern gedeckt werden sollen. — Dr. H. W. Reichardt berichtet über einen zweiten Standort des Scolopendrium vulgare auf dem Geisberge bei Wien, und über das Vorkommen von Sempervivum 64 montanum auf der südlichen Abdachung des „Stuhleck* an der nie- derösterr. Grenze in Obersteiermark, — J. Juratzka berichtet über Campanula latifolia, welche für Böhmen bisher nur von einem einzigen Standorte, nämlich aus dem Elbegrunde im Riesengebirge (Tausch) bekannt war, dass E. Hackel einen neuen Standort der- selben, in einem Haine zu Schönborn bei Warnsdorf in grosser Menge aufgefunden habe, — ferner über das Vorkommen des Ophio- glossum vulgatum var. polyphyllum Milde auf dem Rollberge bei Niemes in Böhmen, woselbst es von Schauta gefunden und an Hackel mitgetheilt wurde. Milde gibt in seiner Abhandlung „über einige Sporenpflanzen der deutschen Flora“ (Ahhandl. d. zool. bot. Ges. 1867, p. 828) nur einen deutschen Standort dieser interes- santen Farenform bei Gräfenberg am Wege nach Reiwiesen an. J. J. —- In der Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaften am 31. Oktober übersandte Prof. F. Unger einen „Beitrag zur Ana- tomie und Physiologie der Pflanzen“, der von der Ausfüllung der Spiralgefässe durch Zellgewebe handelt. Schon den ältesten Ana- tomen war es bekannt, dass sich die luftführenden Spiralgefässe mehrerer unserer Holzgewächse im Alter mit Zellgewebe erfüllen. Man konnte diese Erscheinung nicht erklären, und es ist J. Schlei- den der erste, welcher die Vermuthung aussprach, dass nicht die darin ausgeschiedenen Substanzen Veranlassung zur Entstehung neuer Zellen seien, sondern dass sich hiebei die an die Gefässe anstossenden Zellen betheiligen. Diese Ansicht wurde von einem „Ungenannten“ durch vortrefllich ausgeführte Untersuchungen vor 12 Jahren thatsächlich nachgewiesen. Gegen diese nunmehr von allen Anatomen gelheilte Ansicht hat vor kurzem Prof. J. Böhm nicht bloss Zweifel erhoben, sondern auf eigene Untersuchungen fussend eine diametral entgegengesetzte Meinung veröffentlicht. Prof. Unger, gleichfalls der früheren Ansicht huldigend, hat nun in der vorgelegten Abhandlung neue, triftige Beweise für die ältere Ansicht beigebracht, nach welcher ein Hineinwachsen nachbarlicher Zellen in den offenen Gefässraum umständlich dargelegt und durch Zeichnungen erläutert wird. Dass die Einwirkung der Luft und na- mentlich der Sauerstoff derselben höchst wahrscheinlich der Erreger dieser Zellwucherung sei, geht vorzüglich aus den Experimenten Böhm’s hervor, die weiter verfolgt manche neue Thatsache im Pflanzenleben zu oflegbaren versprechen. — In einer Sitzung des naturwissenschaftlich. Vereines in Graz am 30. November sprach Dr. J. B. Holzinger über das zu London 1864 in englischer Sprache erschienene, mit pracht- vollen Illustrationen ausgestallele Reisewerk von J. Gilbert und G. 6. Churchill: „The Dolomite Mountains“, welches Werk von G. A. Zwanziger in’s Deutsche übersetzt wurde, und wovon soeben der 2. Band die Presse verliess. J. Gilbert und G. C. Churchill, beide Geologen, der letztere auch Botaniker, halten sich in Absicht auf geologische Forschungen vorgenommen, eine von der gewöhnlichen Route englischer Reisender auf dem Conti- 65 nente abweichende Richtung einzuschlagen und hiezu den Kern des Dolomitgebietes gewählt, das sich in Tirol, Kärnten, Krain und Friaul am ausgedehntesten findet und den ganzen Alpenzug von Bozen bis Cilli umfasst. Bei ihrer dreijährigen Alpenfahrt wollten die Engländer Erfahrungen aus möglichst vielen Gesichtspunkten sammeln, wobei sie es durchaus nicht verschmähten, sich thunlichst zu amüsiren. Die Herren nahmen sogar ihre Frauen mit, von denen insbesondere Mistress Churchill eine vortreffliche Zeichnerin ist. Ihre Gesellschaft war keineswegs der Expedition hinderlich, son - dern es bemerken vielmehr die Herren ausdrücklich, dass sie den- selben „gar manche interessante Situationen* verdanken, ja dass, wenn sich die Damen herbeigelassen hätten, selbst die Reise zu beschreiben, das Buch bei weitem unterhaltender ausgefallen wäre, Da es den Reisenden mehr darum zu thun war, dem Touristenpu- blikum Englands einen Wegweiser in die österreichische Alpenwelt, als eine trockene Abhandlung über das Wesen der Dolomitberge zu geben, so haben sie eine Vortragsweise gewählt, die für das grosse Publikum anziehend sein sollte. Sie haben also grössten- theils in Tagebuchform, mit Zugrundelegung einer eingehenden Schilderung des landschaftlichen Charakters jeder Gegend ihre Reise beschrieben und die Aufzeichnungen durch charakteristische Episoden über Gebräuche, Trachten und Manieren der deutschen, slovenischen und italienischen Bevölkerung, durch Anführung von Sagen der Vorzeit u. s. w. interessant gemacht, auch jede nur halbwegs merkwürdige Ruine, die Burgen und Schlösser ihrer Tour bezüglich der Lage, Bauart und historischen Bedeutung besprochen und als Resultat einer scharfen Beobachtungsgabe in Hülle und Fülle Localskizzen naturhistorischen Inhaltes gegeben. Beinahe jede der vielen Haltstationen wurde von den Reisenden einer Kritik hin- sichtlich der Herberge unterzogen, in welcher Beziehung es aber leider nicht viel zu loben gab, so dankbar sich auch die Engländer in ihrem Werke für jede nur halbwegs erträgliche Bewirthung zeigten. Der Vortragende knüpft hieran die Bemerkung, dass trotz Humphry Davy’s Ausspruch, das österreichische Alpenland sei fast schöner als die Schweiz, vorerst das Beispiel der letzteren nach- geahmt und auch für den Comfort der Reisenden gesorgt werden müsse. „Die Dolomitberge* sind ein nach Anlage und Ausführung höchst praktisches Handbuch, welches kein Tourist, dessen Wan- derung durch die eben genannten Länder geht, wird ganz igno- riren können, wenn er anders in kurzer Zeit und auf gute Art den Hauptreiz dieser vaterländischen Gegenden würdigen und das richtige Verständniss dafür mitbringen will. Dass gerade G. A. Zwanziger, der Kenner eines grossen Theiles der österreichi- schen Alpenwelt und anerkannt tüchtige. Naturforscher, sich um die Uebersetzung des Werkes angenommen, ist für das Buch selbst die beste Empfehlung. Obgleich im Ganzen mit echt englischem Pickwicklerhumor geschrieben, ist das Werk doch in den Partien, die der Darstellung des Charakters der landschaftlichen Scenerie Oesterr. botan.Zeitschrift. 2. Heft. 1868. 5 66 gewidmet sind, mit ebensoviel Tiefsinn als Gründlichkeit gearbeitet. Wo die Reisenden von dem Zauber besonderer Naturschönheiten überwältigt sind, wird ihre Sprache poetisch, ja ergreifend. Die sehr gewissenhafte Uebersetzung würde vielleicht noch mehr an- muthen, wenn sie weniger englisch gedacht wäre. — Der botanische Verein in Landshut beging den 23. Oktober den 3. Jahrestag seiner Gründung. Der Verein, jetzt aus 72 Mitgliedern bestehend, hielt alle 14 Tage periodische Versamm- lungen. In den Monaten Oktober bis März wurde ein bot. Curs abgehalten, welcher 17 Theilnehmer hatte. — Bei den Exkursionen betheiligten sich die Schüler des Gymnasiums. In Bezug auf die Erforschung der Flora waren die Exkursionen von besonderem Er- folge, da folgende 17 nach dem Wissen des Vereines für die Lokal- flora neue Arten aufgefunden wurden. Amaranthus retroflezus L., Laserpitium prüthenicum L., Selinum Carvifolia L., Thysselinum palustre Holfm., Comarum palustre L., Ranunculus aquatilis L., Potamogeton rufescens Schrad., Valerianella Morisoniü DC., Picris hieracioides L., Hieracium ramosum W. K., Anthemis tinctoria L., Melampyrum arvense L., Geranium phaeum L., Polypodium vulgare L., Polystichum spinulosum D C., Lycopodium complanatum L., Chara flexilis L. Was aber dem Vereine zur besondern Ehre gereicht, besteht darin, dass es zum Theile sein Verdienst ist, dass die Na- turgeschichte als Lehrgegenstand an den humanistischen Gymnasien in Bayern eingeführt wurde und dieses Verdienst wird selbst da- durch nicht geschmälert, dass jene Einführung durch Minist.-Reskr. vom 1. Juni 1867 nur „versuchsweise gestattel* werde. Man möchte doch fragen, was ist da zu versuchen und in wessen Interesse ? Literarisches. — Ein nach Koch systematisch gestelltes Verzeichniss der Gefässpflanzen der Umgebung von Graz findet sich im Jahresbericht des k. k. Obergymnasiums zu Graz 1867 gegeben von Hrn. Pro- fessor Th, Weymayr: Es sind 1145 Phanerogamen und — 31 Cryptogamen mit Angabe der betreffenden deutschen Namen und Fundörter, — Prof. Weymayr gibt auch ein orographisches Bild des bezüglichen Gebietes, (Murthal von Peggau bis Wildon.), gibt Andeutungen über die geologischen und meteorologischen Verhält- nisse und endlich eine Uebersicht der vorzüglichsten Culturge- wächse etc. Sr. — „Betrachtungen der Pflanzen und ihrer einzelnen Theile.“ Von Dr. Wilhelm Neubert. 8° p. 58 und 10 Tafeln. Stuttgart bei Gustav Weise 1867. Die vorliegende Brochüre bildet den 67 Separatabzug eines im „deutschen Magazin“ erschienen, gleich- namigen Aufsatzes. Der Tendenz des deutschen Magazines entspre- chend ist die vorliegende Arbeit populär gehalten und für einen nicht botanisch gebildeten Leserkreis berechnet. Es genügt daher in diesem Fachblatte die kurze Anzeige, dass der Herr Verfasser die wichtigsten Capitel aus der Anatomie und ÖOrganographie be- spricht und allgemein fasslich darzustellen versucht. Zur Erläuterung sind 10 Tafeln mit schematischen Abbildungen beigefügt. Dr;H,W:;R. — Vom officiellen Ausstellungsbericht, herausgegeben durch das k. k. österreichische Centralcomit&e ist die 3. Lieferung erschienen. Sie enthält den Gartenbau, als 1. Theil des Berichtes über die Land- und Forstwirthschaft auf der Weltausstellung zu Paris im J. 1867. Der Bericht, abgefasst von J. G. Beer, in diesem Fache eine unserer ersten Auloritäten, behandelt: 1. den reservirten Park der Ausstellung, in welchem die Ausstellungen für die gesammte Gartenkunde und deren Hilfsmittel stattfanden; 2. die neuen Einfüh- rungen, Züchtungen und Preispflanzen, dabei die Methoden zur Ein- führung neuer Pflanzen. (Hier beschreibt Beer in einer „Uebersicht der neu eingelührten Pflanzen,* mit Angabe ihrer Aussteller, erstere nach ihren hervorragendsten Eigenschaften); 3. das Gemüse und Obst auf der Ausstellung. Weitere Abschnitte des Berichtes besprechen 4. die Blumenmärkte in Paris; 5. die Kulturen der Parfumpflanzen; 6. die Obstkultur in Frankreich; 7. die sorzüglichsten Obst- und Traubensorten in Frankreich; endlich 8. die Communalgärten und Parkanlagen in und um Paris. Alle diese Abschnitte enthalten eine Fülle höchst interessanter und wissenswerther Mittheilungen über Pflanzen, Kulturen und Anstalten und machen das Heft nicht allein für den Hortologen und Landwirth sondern auch für den Botaniker sehr werthvoll. Als Anhang schliesst ein Bericht über die Gebäude und Geräthschaften für den Gartenbau, verfasst von Rudoph Ma- nega, das 108 Seiten in Grossoct, starke Heft, welches mit einer lith. Tafel in eleganter Auflage bei Braumüller in Wien er- schienen ist. Correspondenz der Redaktion. Herm F. H. in E. „Flechten, Algen und Moose erwünscht.“ — Herrn C. „Sie können sämmtliche 12 bis jetzt erschienene Porträte um 5 fl. erhalten.“ — Herrn Br. M. in P.: „Ihr Schreiben H.Knapp übergeben.“ — Herrn M. in S., dann Dr. E. in B. und W. in G.: „An die z..b. G. 4 fl. gezahlt.“ — Herrn P. in K.: „Der z. b. G. 4 fl. bezahlt. Dem H. Knapp Ihre Anfrage mitge- theilt.“ — Herren G. in D. und P. in G.: „Wird mit Dank benützt.“ 68 Inserate. Durch alle Buchhandlungen ist unentgeltlich zu erhalten die erste Nummer der neuen Zeitschrift: Der Naturforscher. Wochenblatt zur Verbreitung der Fortschritte in den Naturwissenschaften. Für Gebildete aller Berufsklassen. Wöchentlich eine Nummer von einem Bosen; vierteljährlich A Thaler. Die besten Kräfte sind für das Blatt gewonnen. Feerd. Diimmier’s Verlagsbuchhandlung in Berlin. Zar hohen Beachtung für Bruchleidende. . Der berühmte Bruch-Balsam, dessen hoher Werth selbst in Paris anerkannt, und welcher von vielen medicinischen Autoritäten erprobt wurde, welcher auch in vielen tausend Fällen glückliche Curen hervorbrachte, kann jederzeit direkt brieflich vom Unterzeichneten die Schachtel A 4 fl. Oe. W. gegen Einsendung des Betrages, da die Postnachnahme nicht stattfinden kann, bezogen werden. Für einen nicht so alten Bruch ist eine Schachtel hinreichend. J. J. Kr. Eisenhut in Gais, bei St. Gallen (Schweiz). Zee” Publicität! “SE Wir empfehlen unser Institut dem inserirenden Publikum zur Ueber- tragung von Insertions-Aufträgen jeden Umfanges und führen nach- stehend die hierdurch erwachsenden Vortheile zur gefälligen Berücksichtigung an, Durch die uns von sämmtlichen Zeitungs-Expeditionen gün- stigst gestellten CGonditionen sind wir in den Stand gesetzt, die uns überwiesenen Aufträge unter folgenden billigen Bedingungen auszuführen: 4. Wir berechnen nur die Original-Preise. 2. Porto oder Spesen werden nicht belastet. 3. Bei grösseren und wiederholten Aufträgen entspre- chender Rabatt. — Special-Contrakte mit besonders günstigen Bedingungen bei Uebertragung des gesammten Insertionswesens, 4. Belege werden in allen Fällen für jedes Inserat von uns geliefert. 5. Eine einmalige Abschrift des Inserats genügt auch bei Aufgabe für mehrere Zeitungen. 6. Ungesäumte Realisation am Tage der Auftragertheilung. 7. Ueber- setzungen in alle Sprachen werden kostenfrei ausgeführt. 8. Kosten- Anschläge werden bereitwilligst auf Wunsch vorerst aufgestellt. 9. Cor- respondenz franco gegen franco. Unser neuester und correctester Imsertions- Kalender Verzeichniss sämmtlicher Zeitungen und Zeitschriften mit genauer Angabe der Auflagen und sonstigen für die Inserenten wichtigen Notizen, steht gratis zu Diensten. Sachse und Co., Zeitungs-Annoncen-Expedition Leipzig. Filialhandlungen vorläufig in: Bern und Stuttgart. Annahme von Inseraten für die: Allgemeinen Anzeigen der „Gartenlaube“* Auflage 230.000 Exemplare. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von Gerold et Comp. Druck and Papier der ©. Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). Vesterreichische Botanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für Die Österreichische Exemplare, ee Botanik und Botaniker, irren ann den Ersten jeden Monats. bios bei der Redaktion Man pränumerirt auf sehe Gärtner, Öekonomen, Forsimänner, Aerzle, ae Le TEE mit5 fl. 25 kr. öst. G Thlr. 10 N Im Wege des anzjährig. oder op ahnen Buchhandels übernimmt En ehe. Apotheker und Techniker. DE URSIREN halbjährig. Gerold et Comp. Inserate in Wien, die ganze Petitzeile so wie alle übrigen 10 kr. öst. W, N>- 3. Buchhandlungen. XVIN. Jahrgang. WIEN, März 1868. INHALT: Trifolium procerum. Von Janka. — Carex pseudo-Burbaumiü. Von Winkler — Eine Var. des Cerast. triviale. Von Uechtritz. — Zur Fiora des Banaätes. Von Dr. Paneic. — Vezetationsverhältnisse Ungarns. Von Dr.Kerner. — Phytographische Fragmente. Von Dr. Schur, — Cyperaceen der Wetterau. Von Hille. — Literaturberiehte. Von Juratzka. — ÜCorrespondenz. Von Sekera, Janka, Krasan, Dr. Focke. — Jalıresbericht des botan. Tauschvereins, — Per- sonalnotizen, Vereine, (Gesellschaften, Anstalten. — Literarisches. — Sammlungen. — Mittheilungen, Correspondenz der Redaktion. — Inserate. ——— Trifolium procerum Rochel. Von Victor v. Janka. Vor fünf Jahren hielt ich mich in dieser Zeitschrift darüber auf, dass in Heullfel’s KEnumeratio plantarum Banatus Temesiensis pag. 52 Trifolium procerum Roch. als Synonym zu Trifolium pal- tidum W. et K. gezogen sei. Dieser Ansicht tritt nun Dr. Neilreich in der „Aufzählung der in Ungarn und Slavonien bisher beobachteten Gefässpflanzen« pag. 334 mil der Bemerkung entgegen: „Rochel erklärt selbst sein T. procerum für synonym mit T. pallidum (Roch. Reise 84).* Nichtsdestoweniger verharre ich bei meiner [früheren Me einung, indem ich auch heute noch wie vor behaupte, dass Trifolium pro- cerum Rochel keinesfalls Synonym von T. pallidum W. et K. sein kann. Ich habe unzählige Mengen von Trifolium pallidum Ware K; theils in den Jahren (861 und 1863 am Kitaibel" schen Original- standort „in pralis et arvis comilalus Bihariensis inter Magno-Vara- dinum et Szent Jobb*, theils wieder 1867 in der Draugegeni des Komitates Baranya, ferner in Slavonien und in der Banater Militär- grenze beobachtet; es liegen mir aus allen diesen Gegenden im Oesterr. betan, Zeitschrift 3. Heft. 1868. 6 0 Herbar über 200 Exemplare — in allen Grössen von 2 Zoll hohen, köpfigen, bis 3° hohen äsligen — von trockenen und feuchten Standorten vor; ich bin aber noch auf keines gerathen, dem sich die Beschreibung von T. procerum auch nur im geringsten an- passen liesse. Trifoium procerum Roch. konnte ich bisher zwar weder lebend noch getrocknet zu Gesicht bekommen und vermag mich in Bezug auf diese Art eben nur auf die Abbildung und Beschreibung in des gewissenhallen Rochel anerkannt vorzüglichem Werke: „Plantae Banatus rariores* (1828) tab. XIV., pag. 50 zu stülzen. — Diese indess bieten der Anhaltspunkte für meine Auffassung genug dar. Schon ein blos oberflächlicher Vergleich der Rochel’schen Abbildung mit tab. 36 in W. et K. „Deseriptiones et icones plan- tar. rarior. Hungariae*“ vol. I.. Trifolium pallidum darstellend, muss die Idee ‚des Nichtzusammengehörens beider Gewächse einllössen, — Der weitere Einblick in die Beschreibungen verschafft Einem die Ueberzeugung, dass man es hier mit zwei total verschiedenen Arten zu thun hat. Eine kurze übersichtliche Darstellung, in der ich die Haupt- differential-Charaktere beider Trifolien einander entgegenbalte, wird diess am besten versinnlichen: Trifolium procerum Rochel. Trifolium pallidum W. et K. Capitula nuda peduneulala| Capitula pari foliorum opposi- pedunculus capitulo 3—4-plo torum involucrala. longior. Corolla calyce plus duplolongior.| Corolla ealyce vix duplo longior. Calyeis dentes subulali, Calycis dentes basi Iriangulares, dein filiformes. Stipulae subulalae v. line-! Stipulaelatissimae, ovalae, ari-aculae. abrupte subaristalo- caudalae. Wie man demnach diese beiden Pllanzen identifieiren, «dabei aber Trifokium pallidum W. et K. als von T. pratense L. ver- schieden betrachten, — weiters daneben T. medium, T. exspansum, T. diffusum ete. als Arten gesondert stehen lassen kann, ist nicht recht begreiflich, Ich vermeide jetzt mehr ins Detail einzugehen; obige Unter- schiede sind eclatant! Und möge man sich immerhin ein Trifolium procerum wil an der Basis eingehüllten Blüthenköpfen und kürzeren Korollen oder umgekehrt ein T. pallidum mit langgestielten, an der Basis nackten Blülhenständen und längeren Korollen einbilden. — Der Versuch einer Vereinigung dieser zwei Arten wird in Anbetracht der bei jeder ganz anders gestalteten stipulae steten Widerstand finden! Wenn nun Rochel selbst sein Trifolium procerum einerlei mit T. pallidum W. et K. nennt, so kann das unmöglich mil rich- ligen Dingen zugegangen sein; — und es lässt sich dieser Miss- griff einzig und allein nur durch Annahme eines — lapsus ealami*) erklären. Ohne Zweifel meinte Rochel statt Trifol. pallidum: T. supi- num oder T reclinatum W. et K., mit welch’ letzterem er ohnelıin sein T. procerum vergleicht, indem es |. ec. nach der Beschreibung heisst: „Accedit T. reelinato Kit, sed salis diversa capilulis ovato- globosis, segmentis calycinis subulatis subpungentibus, infimo reliquis longiori sed non latiori, omnibus patenti-pilosis et eiliatis, semper erectis, caule crecto ramosissimo, foliolis lanceolatis.* In Wirklichkeit kommen bis auf die denltes calyecis erecli, alle diese Merkmale, welche Rochel dem T. reelinatum abspricht., diesem mehr oder minder zu, in der Hauptsache übrigens, nämlich in den oben beim Vergleich mit T. pallidum hervorgehobenen Essentialcharakteren, stimmen T. procerum Roch. und T. reclina- tum W. et K. vollkommen überein. Schliesslich muss ich noch bemerken, dass ich Trifolum re- elinatum W.K. nach dem Materiale meines Herbars aus dem Banal und Serbien nicht zu unterscheiden im Stande bin von Trifolium supinum aus der Hand Savi’s und dass, da Savi sein Trifolium in den observationes in varias Trifoliorum species i. J. 1810 be- schrieben und abgebildet hat, während Kitaibel’s Trifolium re- elinatum erst 1812 publieirt erschien, die Savi’sche Benennung zu gelten hat, vorausgeselzt, dass Trifolium echinatum Ma B. davon verschieden ist. Sollte die eaucasische Art, die ich nicht kenne, sich als identisch mit T. supinum Savi erweisen, sowie Lede- bour in der Flora rossiea und Grisebach im Spieilegium florae rumelicae annehmen, so hat T. echinatum als vom Jahre 1808 her- rührender Name die Priorität. Szent Gothärd bei Szamos Ujvär (Siebenbürgen), am 7. Fe- bruar 1868. a I Carex pseudo-Buxchbaumi Winkler. Von M. Winkler. Bei einer genauen Sichtung meiner Carices finde ich 2 Exem- plare einer Spezies, die mir neu erscheint, und die ich 1853 unter C. Buxbaumi in Böhmen sammelte, Der habitnellen Aehnlichkeit mit Buxrbaumit wegen. nenne ich sie C. pseudo - Buxbaumi und gebe von derselben nachstehende Definition: *) Dieser lapsus calami wiederholt sich zufälligerweise auch an anderen Orten; denn in der Trifolien-Sammlung des Haynald’schen Herbars fand ich 4865 unter den Heuffel’schen Trifolien eine handschriftliche Notiz von Ro- chel, vermöge welcher T. procerum ebenfalls synonym mit 7. pallidum wäre. Janka. 6* 72 Carex pseudo-Buxbaumit Winkler; Radice fibrosa; Culmo erecto triquetro, superne scabro, inferne folioso, pedalis sesquipedalis ; Folia linearia, stricla, margine scabra, ultra lineam lata modo culmum superantia, modo breviora; Bracteae evaginosae, inferiores foliaceae, lineares, spicam totam duplo superans, superiores successive breviores, angustiores ; Glumae castaneo-fuscae, nervo carinali viridi, femineae ovatae obtusiusculae, utriculis brevioribus, masculae oblongae. Spica composita, inferne interrupta, superne continua. spieulis suboctonis sub atternis, ovatis vel lanceolatis, sessilibus. Spi- cula terminalis androgyna, superne feminea, inferne mascula, laterales femineae; Utriculo elliptico, compresso, nervato, ro.tro brevissimo indiviso, stigmatibus duobus. Von Carex Buxbaumii, mit welcher vorliegende Spezies eine gewisse habitvelle Aechnlichkeit hat, ist sie bestimmt geschieden, durch die Zahl der Narben, die sitzenden kürzeren und zahlreichen Aehrchen, die sehr langen unteren Aehrchendeckblatter, die kürzeren Deekschuppen, die weiblichen Blüthen und den en Schua- bel der Frucht. DieFrucht (welche allerdings noch nicht ihre volle Reife erlangt hat), ist flach, mallgrün, etwa 6.nervig, Zeigt jedoch am Rücken die Andeutung eines Kieles, ohne die dreiseilige Form der Frucht von Burbaumü anzunehmen. "Bei mässiger Vergrösserung erscheint sie feinpunktirt, am Rande gegen den Schnabel zu fast feinstachlich rauh. Der Schnabel ist kurz, rund und verschieden ausgerissen, weder abgeschnitten, noch zweizähnig. Die Achrchen variiren in ihrer Forın ausserordentlich, einige, namentlich die unterste und oberste sind fast lineal-lanzeltlich. an- dere kurz eiförmig. Der Abstand von einander ist gleichfalls wech- selnd, bei einem Exemplare steht das unterste Aehrchen fast um seine doppelte Länge von dem nächsten ab, dieses erreicht mil der Spitze den Grund des folgenden, welches mil den nächsten 4. Achr- chen fast gedrängt steht, Das oberste mannweibige, erscheint der unteren männlichen Blülhen wegen etwas keulenförmig, und «das ihm zunächst stehende ist fast halbkuglig nur durch wenige Blüthen ebildet. Bei dem 2. Exemplare erreicht die Spilze des untersten Aehrchens den Grund des folgenden, dieses aber steht fast um seine ganze Länge von dem nächstfolgend eiförmigen Aehrchen ab, In gleicher Entfernung folgen wieder 2 eiförmige, und ein drittes nur durch einige Blüthen angedeutetes, worauf unmittelbar das endständige mannweibige kommt. Bei diesem Exemplare sind die Blätter sehr lang, und überragen den Halm um mehrere Zoll, bei dem anderen erreichen sie etwa die Achre, Die Halme sind oben an den Kanten rauh, unten fast glatt, und die grundsländigen Scheiden zeigen nur einzelne Fasern, von Spros- sen oder Ausläufern der Wurzel bemerke ich keine Andeulung. 73 Es ist wahrscheinlich, dass die vorliegende Pflanze hybriden Ursprungs ist, und in diesem Falle wäre Buxbaumi sicher als die eine der Stammeltern anzunehmen, während die andere in remola oder canescens zu suchen wäre. Für Erstere sprechen die langen Deckblätter; aber der nicht zweispaltige Schnabel, so wie die steif aufrechte Haltung des Halmes und der Blätter, stehen dem ent- gegen. Mit canescens würde die Form des Schnabels, und der auf- rechte Habitus eher zu vereinigen sein, aber die ungewöhnlich langen Deckblätter müssen befremden. Vielleicht finden sich in den Herbarien meiner früheren Tausch- freunde noch anderweitige Exemplare hiervon, welche die Diagnose vervollständigen lassen. Die Botaniker Böhmens möchte ich ersu- chen ihre Aufmerksamkeit dieser Pflanze zuzuwenden. Des Stand- punktes erinnere ich mich noch ziemlich genau, es ist eine kleine, zum Theil mit Sträuchern bewachsene Wiese, etwa ®/, Stunde von Teplitz zwichen Kosten und Wernsdorf, dem letztgenannten Orte näher gelegen. Den Tag des Einsammelns finde ich nicht bemerkt, sie scheint sich jedoch etwas früher zu entwickeln als Buxbaumiü, denn die zu gleicher Zeit gesammelten 3 Exemplare von Buxbaumii, welche dabei lagen, zeigen noch ganz unvollkommene Früchte, während sie an den beiden Exemplaren von pseudo-Buxcbaumii schon ganz deutlich entwickelt sind. Giesmansdorf bei Neisse den 3. Februar 1868. Mittheilungen über eine Varietät des Cerastium triviale ik. Von R. v. Uechtritz. Schon vor etwa 12 Jahren land ich in einem schattigen, etwas feuchten Laubwalde beim Dorfe Skalitz unweit Strehlen" in "Schle- sien in Gesellschaft von Poa remota Fries und Arabis Gerardi Bess. eine Form des Cerastium triviale, die sich in der Tracht von der gewöhnlichen Pflanze sehr abweichend darstellte und die mir bis dahin niemals vorgekommen war. Ich bezeichnete dieselbe vorläufig, da ich sie in den mir zu Gebole stehenden Büchern nir- gends erwähnt fand, in meiner Sammlung als C. triviale p. nemo- rale und theilte sie später auch mehreren meiner botanischen Korrespondenten unter diesem Namen mit. Seitdem habe ich auf meinen Exkursionen in Schlesien die nämliche Pflanze mehrfach gesammelt (unter andern um Nimkau, Cranst und Arnoldsmühl bei Breslau und bei Brieg, stets in feuchten schattigen Laubwäldern), aber nie Gelegenheit gefunden, sie einer genauern Untersuchung und Vergleichung mil "lem gewöhnlichen C. trıwiale zu würdigen. Diese bot sich mir erst im vergangenen Sommer während eines längern Aufenthalts in Obernik, wo die oben erwähnte Form in nächster Nähe meiner Wohnung an einigen Orten ziemlich zalıl- reich vorkam. In ihrer ausgeprägtesten Gestalt sieht diese Pflanze auf den ersten Blick dem €. triviale Lk. wenig ähnlich. Die beträchtlicheren Grössendimensionen der meisten Theile, namentlich der Blätter lassen anfangs kaum die Vermuthung sung n, dass wir es mil einer blossen Varietät jener so gemeinen Pflanze zu Ihun haben. Die reichlich 1—2‘ hohen, etwas schlaffen blüthentragenden Stengel schlagen meist an ihrer etwas niederliegenden Basis aus den Ge- lenken Wurzeln; am untern Theile sind sie mehr oder weniger rauh- haarıg, obenwärls dagegen nebst den Blüthenstielen kurzhaarig und von zahlreich eingemengten Drüsenhaaren etwas klebrig. Die Blü- then stehen in endständigen, lockern, meist armblüthigen, zuletzt sperrigen Trugdolden. Die untern Deckblätter sind öfter ziemlich gross, kraulig, ohne trockenhäuligen Rand, doch wechselt dies wie bei der Grundforın und es finden sich auch nicht selten Individuen, an denen sämmtliche Deckblätter klein und an der Spitze und am Rande trockenhäulig sind. In den Kelchen, Kapseln und Samen habe ich keine bemerkenswerthe Differenz gefunden, ebensowenig in der Grösse der Peltalen, die ich nie den Kelch überragend fand. Die Fruchtstiele dagegen sind im Ganzen elwas länger als bei der Grundform und oft 3—4 mal länger als der Kelch. Vorzüglich ab- weichend aber ist die Form und die Beschaffenheit der Blätter. Die mittlern und obern der blühenden Stengel sind sehr gross, 11% — 2%," lang, Y—1’ breit, länglich-eiförmig oder breit-länglich bis lanzettlich, sämmtlich etwas zugespilzi. Vor allem aber in die Augen fallend ist die abweichende Form der Blälter der sterilen Triebe, mit denen auch die untersten der blühenden Stengel über- einstimmen. Während sie bei dem typischen ©. triviale in der Ge- stalt nicht wesentlich von denen der blühenden Triebe differiren und nur allmälig in den Blattstiel verlaufen, gleichen sie bei unserer Form beinahe den untern der Stellaria media; wie bei dieser sind sie breit-eiförmig oder breit-elliptisch, spitz, plötzlich in einen dem Blatte an Länge oft gleichkommenden Stiel zusammengezogen. Ab- weichend zeigt sich ausserdem auch die Konsistenz und Nervaltion der Blätter. Bei einem weit zarteren Bau und einer viel freudiger grünen Färbung sind dieselben, gegen das Licht gehalten, fast durchscheinend und lassen den Verlauf der Nerven zweiter und dritter Ordnung stets deutlich erkennen. Genau bemerkbar ist zu- dem, zumal gegen die Spitze des Blattes hin ein dem Blattrande paralleler, oft mit demselben fast zusammenfallender, etwas slär- kerer Längsnerv, welcher auch bei andern Alsineen, Z. B. bei Stellaria nemorum auftritt. Bei dem typischen C. triviale, selbst bei dessen grossblällrigen Formen ist das Blalt weit derber, malt 75 dunkelgrün, daher nicht so durchscheinend und den Verlauf der feineren Nerven so deutlich zeigend; der erwähnte randläufige Nerv lässt sich wenigstens von dem "unbewaffneten Auge nicht oder nur sehr undeutlich verfolgen. Die in Rede stehende Form würde einem Anhänger der Jor- danschen Schule gewiss die beste Gelegenheit zur Aufstellung einer neuen Art bieten, aber auch ein nüchterner Beobachter könnte wohl verleitet werden, eine solche in ihr zu suchen, fänden sich nicht deutliche Uebergänge zur Grundart und zwar diese im Gan- zen häufiger als die extremen Formen, in manchen Gegenden sogar ohne die letztern. So kommen nicht selten Individuen vor, bei denen die untern Blätter der blühenden Stengel, sowie die der Laubtriebe sämmtlich wie bei dem gewöhnlichen ©. triviale läng- lich oder länglich-lanzeltlich und in den Blattstiel allmälig ver- schmälert sind, während die obern Blätter der fruchtbaren Triebe sich in der Gestelt und in den Grössendimensionen bereits wie bei der Form »emorale verhalten. Solche Exemplare sammelte ich bei Nimkau, Trebnilz und Strehlen und bei Obernik hatle ich erst neuerlich die beste Gelegenheit, die Uebergänge in der Blattform genau zu verfolgen. Der zartere Bau und die erwähnte eigenthüm- liche Nervatur der Blätter fehlt in dessen auch bei allen diesen Mittelgliedern nicht, die ebenfalls in quelligen Gebüschen und Laub- wäldern gelunden werden, ebensowenig die Drüsenbekleidung der obern Stengelregion, die bei €. triviale typicum nur ausnahms- weise und dann in minderem Grade aufzutreten pflegt. Was aber der in Rede stehenden Varietät ein ganz besonderes Interesse verleiht, ist der Umstand, dass sie sich in ihrer ausge- prägtesten Gestalt in keinem wesentlichen Stücke von einer andern bisher meines Wissens als Ari nicht angefeindeten Pflanze, dem €. sylvaticum W. et Kit. unterscheidet. Die nahe Beziehung der schlesischen Pflanze zu letzterem war mir gleich anfangs, als ich sie das erste Mal bei Sirehlen fand, nicht entgangen, doch fehlte es mir damals an geeignelem Material, um die Sache genauer zu prüfen. Jetzt, wo ich zahlreiche Exemplare des ©. sylvaticum aus verschiedenen Gegenden (Kellermühle und Kapkeim bei Königsberg, Mauerbach und Purkersdorf bei Wien, Görz, Huszt in der Marma- ros) vergleichen kann, ist mir die grosse Verwandtschaft beider Pflanzen noch einleuchtender geworden und ich vermag wie gesagt kein Merkmal zu finden, durch welches eine durchgreifende Ver- schiedenheit bedingt würde. Das ©. triviale nemorale zeigt in seiner ausgeprägtesten Form ganz die nämliche Tracht und diesel- ben Grössenverhältnisse und stimmt in der Gestalt, Nervatur und Konsistenz der Blälter sowie im Bau und in der Bekleidung der Rispe genau mit den Exemplaren des typischen C. sylvaticum überein. Nur zwei Differenzen machen sich bemerkbar: einmal ist bei der letztern Art der trockenhäutige Hautrand der Kelchblätter durchweg etwas schmäler, als bei der hiesigen Form und dann sind bei dieser wie schon erwähnt wurde, die Petalen nie länger als der 76 Kelch, während sie bei ©. syleaticum bekanntlich denselben um das Doppelte überragen. Es frägt sich nun, ob die erwähnten Unterschiede konstant sind und ausreichen, um die Trennung beider Pflanzen fortan zu rechtfertigen. — Was den schmälern Hautrand.der Kelche bei €. sylvaticum anbetrifft, so ist dies ein Charakter, dem meines Erach- tens kein erhebliches Gewicht beizulegen ist. Denn wenn sich auch sämmtliche mir vorliegenden Individuen dieser Art hierin ziemlich beständig zeigen, so zeigt sich andrerseils das C triviale ın diesem Punkte veränderlicher. Gewöhnlich verläuft wohl bei dieser Art der krautige Theil der Kelchblätter nicht in die Spitze, ist dies aber wie nicht selten geschieht der Fall, so ist zugleich der trocken- häutige Rand viel weniger breit und nicht wesentlich von dem des C. sylvaticum verschieden. Die Grösse der Petalen endlich ist wohl ein sehr augenlälliger, aber noch weniger zur Treunung brauch- barer Unterschied. Es ist bekanntlich für mehrere Alsineen-Gallungen charakterisiisch, dass in ihren Blüthen bald das eine, bald das andere Geschlecht vorwiegend ausgebildet ist, womit dann die verschie- dene Grösse der Blumenblälter in Zusammenhange steht, in dem die der Blätter mit vorherrschend männlichen Organen grösser, die der mehr weiblichen aber kleiner zu sein pflegen. Solche dimorphe Blüthen finden wir beispielsweise bei vielen Stellarien, unter an- dern bei S. graminea und S. glauca, nicht minder aber bei den Cerastien. Zieht man dies in Erwägung, so erscheint die Vermu- Ihung gewiss nicht unberechligt, dass ©. sylovaticum WK. vielleicht nichts anderes, als die ausgesprochen androdynamische Form der- selben Varietät des C. triviale sein möchte, welche ich a!s Var. nemorale bezeichnet habe. Dass die Grösse der Petalen bei ©. syl- vaticum nicht immer die nämliche ist, beweisen die Exemplare meiner Sammlung; die von Königsberg und Wien besitzen meist Blumenblätter, die höchstens doppelt so lang als der Kelch sind, während sie bei den ungarischen und Görzer Pflanzen reichlich 1'/,—2 mal länger sind. Auch Fenzl (in der Bearbeitung der Alsineen für die Flora rossica) nennt die Blumenblätter bei dieser Art %,—2 mal länger als den Kelch und Mertens und Koch er- wähnen in ihrer deutschen Flora, dass sie ein kultivirtes Exemplar mit den Kelch nur wenig überragenden Petalen gesehen. Umgekehrt ist auch das typische C. triveale eine in dieser Hinsicht sehr ver- änderliche Planze; Exemplare mit Petalen von der halben Länge des Kelchs sind fast ebenso häufig als die mit gleichlangen und gar nicht selten findet man solche, bei denen die Blumenblätter den Kelch um ein Beträchtliches, manchmal fast um das Doppelte über- ragen. — Am aulfallendsten in dieser Beziehung sind einige Exemplare, welche von Deschmann am rechten Saveufer bei Mi- tatovska skala unweit Sagor in Krain als C. sy/vaticum gesammelt wurden. Diese verhalten sich zu der eehten Pflanze dieses Namens, mit welcher sie die grossen, den Kelch um mehr als das Doppelte überragenden Blumenblätter gemeinsam haben genau so wie das C. 7 triviale nemorale zum gewöhnlichen ©. triviale, in dem sie in den übrigen Merkmalen einen deutlichen Uebergang zu lelzterer Art bilden. Bei einer Höhe von 1%, bis höchstens 1‘ zeigen sie sämmt- lich die kleinen, wenig durchscheinenden, fast nur den Mittelnerv deutlich hervortretenlassenden Blätter des (©. triviale, welchem sie überdiess in der Tracht, abgesehen von den grossen Petalen, völlig gleichen. Die obern Blätter sind länglich bis lineal-länglich, seltener länglich-eifürmig, etwa 4—6 lang und 3—4“ breit, die untern und die der sterilen Triebe sind meist allmälig in den Blattstiel ver- schmälert, wie bei (©. triviale, doch sind sie gewöhnlich mehr zu- gespitzt. An einzelnen Individuen verlaufen sie dagegen minder allmälig in den Blattstiel und erinnern so wieder mehr an C. syl- valicum. Diese Form scheint an dem erwähnten Standorte nicht selten, denn ich habe später auch durch den Wiener Tauschverein von Pidoll daselbst gesammelte Exemplare erhalten, welche den Deschmannschen ganz ähnlich sind, aber zum Theil noch längere Petalen zeigen, welche fast an die des ©. alpinum erinnern. Durch das Vorhandensein dieser doppelten Zwischenformen werden, soweit sich diess an gelrockneten Pflanzen verfolgen lässt, die Unterschiede zwischen ©. triviale und C. sylvaticum in der That völlig illusorisch, so dass eigentlich nichts mehr der Verbin- dung beider im Wege stehen würde. Da es jedoch meines Erach- tens eine der ersten Pflichten des descriptiven Beobachters sein muss, bei der Einziehung allgemein angenommener Arten minde- stens mit der nämlichen Gewissenhaftigkeit wie bei der Gründung neuer zu Werke zu gehen und da überdiess die geographische Verbreitung des C. sylvaticum eine von der des C. triviale ver- schiedene ist !), so begnüge ich mich mit obigen Andeutungen und überlasse die Entscheidung der hiermit angeregten Frage denen, die Gelegenheit haben, das Iypische C. sylvaticum lebend zu beob- achten, vor allen den Botanikern Wiens, aus dessen nächsten Um- gebungen ja die Mehrzahl der in den Herbarien verbreiteten Exem- plare dieser Pflanze zu stammen pflegt. — Selbst für den mir nicht sehr wahrscheinlichen Fall, dass durch weitere Untersuchungen an den lebenden Pflanzen eine bestimmte Gränze zwischen ©. triviale und ©. sylvaticum konstalirt werden sollte, ist durch die Existenz der erwähnten Zwischenformen ihre nahe Verwandtschaft bewiesen, die schon von Mertens und Koch, dann später auch von Fenzl (in Ledebours fl. rossica) und von Neilreich erkannt wurde, welche diese Pflanzen neben einander stellen; zugleich wird die Unzweckmässigkeit der Eintheilung der Cerastien nach der Länge 1) ©. sylvatieum W.K. findet sich in Nord- und Mittel-Italien, in Dal- matien, Croatien, Siebenbürgen, Ungarn, dann in Südtirol, Krain, Steiermark, Unterösterreich, Mähren, Galizien, ausserdem in Volhynien und Ostpreussen (und wohl auch in Polen). Seine Verbreitung ist daher fast analog der von Scabiosa inflewa Kluck (S. australis Wulf.). ©. triviale wächst dagegen in ganz Europa. 78 der Blumenblätter, wie sie noch jetzt in den Floren häufig benützt wird, gewiss einleuchtend, da nach dieser ©. sylvaticum neben das so wenig verwandte C. arvense gebracht wird. Auffällig scheint es übrigens, wenn eine so bemerkenswerthe Form, wie das C. triviale nemorale auf alle Fälle ist, in der That so selten beobachlet sein sollte, wie man aus dem Schweigen der Bücher zu schliessen berechtigt wäre. Vielleicht ist daher diese Pflanze schon von Manchen geradezu für ©. sylvaticum angesehen worden, was zumal zur Fruchtreife, wo sich beide oft zum Ver- wechseln gleichen, leicht geschehen kann. Mit dieser Vermuthung im Einklange stehend ist eine briefliche Mittheilung von Professor Celakovsky, nach welcher das böhmische C. syleaticum nicht zur echten Pflanze, sondern zu €. triviale als forma sylvatica, um- brosa gehört. C. triviale ö. laneifolium Sehur (Enum. pl. Transsylv. p. 119), scheint nach dessen kurzer Beschreibung und nach den Worten „subsimile C. sylvatici* ebenfalls mit C. triviale nemorale identisch oder wenigstens eine der Zwischenformen zwischen die- sem und dem echten C. triviale. Breslau, Anfang Dezember 1867. N —— Zur Flora des Banates, Von Dr. J. Paneic *). Der Umstand, dass Neilreich meine Orobanche Echinopis in seinen Nachträgen zu Maly’s Enumeralio plantarum aufgenommen hat, legte mir eleichsam die Pflicht auf, diese Orobanche noch ein- mal an Ort und Stelle eingehender zu studiren. Zu diesem Zwecke reiste ich am 22. Juni a. St. zu Dampfschiff nach Pancesova und sass schon am selben Morgen um 11 Uhr auf dem Wagen in der Richtung von Versetz. Die Wegränder von Novoselo nach Alibunär waren dicht mit buntem Gemisch von blühenden oder bereits [ruk- tifieirenden Kräutern besäumt. Ich sammelte: Carduus hamulosus Ehrh., Astragalus asper Jacgq., Delphinium orientale Gay (zwi- schen Petrovoselo und Alibunär) und zwei Centaurea-Arten aus der Gruppe der paniculata, aber erst im Aufblühen begriffen. Die eine ist sicher die zweijährige C. Biebersteinii DC., die andere ihr ziemlich ähnlich, aber perennirend habe ich bisher vielleicht mit Unrecht für C. vallesiaca angesehen; sie hat etwas längere Früchte als C. Biebersteiniü und einen verhältnissmässig noch kürzeren Pappus, etwa wie die ©. paniculata, von der sie sich durch elwas !) Aus einem Briefe an Janka. 79 grössere Blüthenköpfe, grösseren Schuppen-Appendix, zahlreichere Zähne daran und besonders durch die Dauer unterscheidet. Mein Wunsch, noch heute „Fontina Felje* zu besuchen, war durch die Unkenntniss des Kutschers vereitelt. —- In Alibunar — am Rande der Salzsteppe und in dem dort angegebenen salzigen Sumpf — hoffte ieh mit der Interessanten zu Irellen, wurde aber, um 5 Uhr daselbst angelangt, gänzlich enttäuscht; denn die Sande lagen weit abseits südlich, und der Sumpf oder vielmehr eine Pfülze in der Mitte einer fast kahlen Trift war allenthalben von weiden- dem und wühlendem Vieh umgeben. Ich sammelte blos einige küm- merliche Exemplare von Aster pannonicus Jacq.. Lepigonum medium Wahlbe., Lotus tenuis Kit., Trifolium reclinatum W.K., Glyceria distans Wahlbg., Camphorosma ovata WK. (noch nicht blühend) und eine mir Anfangs sehr fremdartige Graminee — durch die Hufe der Thiere sehr verändert, — die sich indess später als Fe- stuca arundinacea Schreb. var. mit schmäleren und kürzeren Blättern und zusammengezogener Rispe als verwandt mit F. glau- cescens Boiss. Walpers Repert. erwies; niedrigere Exemplare erinnern durch ihre sperrig abstehenden Blätter sehr an Juncus squarrosus. Der Tag neigte schon zu Ende und mir blieb nichts weiter übrig, als das Aufsuchen des Gasthofes, wo ich meine Reiseeflekten zurückgelassen hatte. Hier zog ich genaue Erkundigungen ein über den Weg, den ich morgen einschlagen sollte, denn der in Pancova gemiethete Kutlscher wollte von keinem Weg durch die Sande wissen und war überhaupt Todleind von Seitentouren. Am folgenden Morgen früh 5 Uhr war ich bereits auf der Strasse nach Karlsdorf, wo ich einen Führer durch die Steppe zu treffen hoffte. Gleich vor Alibunär notirte ich die Tags zuvor beobachlete Festuca, und in einer Schlucht, die zum Plateau führt, auf welchem Karlsdorf liegt: Taraxacum serotinum Sadl. und Reseda inodora Rehb. In Karlsdorf versprach mir ein gefälliger deutscher Wirth einen Aufseher, der in der Sandsieppe am besten Rath wüsste zu beschaffen, und richtig erschien bald darauf ein junger Forsibeamte, der sich bereit erklärte, mich zu begleiten. Nachdem noch einige Erfrischungen, die auf einem Gang durch die Steppe unentbehrlich sind, besorgt wurden, fuhren wir von Karlsdorf in südlicher Rich- tung ab. — Zuerst ging der Weg durch ein unübersehbares Meer von Saaten — Mais und Korn —, so üppig, als diess nur das herrliche Banat besonders in mässig feuchten Jahren, wie das heu- rige 1867 aufzuweisen im Stande ist. Nach einem Stündchen wichen die Felder zurück und an deren Stelle traten Wiesen mit ziemlich üppigem Graswuchs; endlich wurde der Boden sandiger, die Gras- narbe schütlerer, es stellten sich allmälig allerlei Ammophyten ein: Erysimum canescens Ehrh., die hochwüchsigen Gypsophilen, einige Centaurea aus der Gruppe der ©. paniculata, Mattia umbellata Schult., Poeonia tenuifolia, Allium rotundum L., A. flavescens Bess., hier und da eine Gruppe vor Echinops u. a. — An einem 80 dicht berasten Wiesenrand angelangt, stiegen wir an einem ziem- lich jähen Abhang hinab und waren in Vakarec, einem von den vielen Sandstreifen, die in der Richtung des herrschenden Ostwindes das sanft gewellte Plateau des B&lo bedo durchbrechen, und eben die Stellen sind, wo man seit Bachofen allerlei Versuche zur Bewältigung des Sandes vornimmt. Wo der Sand, wie in Vakarec, locker und von Holzpflänzen nicht geschützt ist, wird von der Walddirektion Echinops Ritro (? zur Zeit meines Besuches noch nicht blühend) im Grossen angebaut, und die überaus häufigen Gruppen dieser mässig grossen Kugeldistel bilden auch die kräf- tigste Wehr gegen das Weiterrücken der Sandfluthen, worin sie durch die langbehoste Festuca vaginata (Maushafer) und Triticum glaucum R. et Sch. var. wacker unterstützt werden. Im Schutze dieser zähen Sandbändiger gedeihen dann allmälig allerlei minder kräftige oder schwerer keimende Gewächse, von denen mir beson- ders ein starker und am Belo bedo ziemlich häufiger Anflug von Xanthium — ob strumarium oder eine andere ihm verwandte Art, liess sich an den noch zu jungen Pflanzen nicht beurtheilen — auffiel. Von den zwei schon beim Betreten des Sandes beobachteten Centaurea-Arten ist die eine ausdauernd und wahrscheinlich Heuf- fel’s C. arenaria; — ob auch CO. arenaria MaB.? — kann ich vor der Hand nicht sagen, denn die Pflanze entwickelte kaum die ersten Blüthen; mir schienen die Anthodialschuppen viel grössere alulas und kleinere appendices zu haben, als die mir bekannte ©. arenaria. Die andere Art ist sicher zweijährig und nach Prof. Grisebach C. eiliata Friv.; sie wächst auch in Serbien sehr häufig an ähnlichen Lokalitäten und ich glaube sie a. 1865 auch hinter dem Stadtwäldchen bei Pesth beobachtet zu haben. Viele meiner bot. Freunde haben diese Pflanze von mir unter dem Namen C. Mierghii Jord. erhalten. In Vakarec war der Hauptzweck meiner Reise erreicht, denn ich traf hier in einer Unzahl von eben blü- henden Exemplaren die gesuchte Orobanche Echinopis. — Hier ihre Beschreibung: Orobanche Echinopis'). Rubido-fuscescens, bracteis ovato-lanceolatis acuminalis flores aequantibus superioribus comalis; sepalis plurinerväs inaequaliter bifidis segmento postico longiore acuminalissimo lubum corollae su- perante, corolla cammpanulato-tubulosa medio dorso rectiuscula, basi apiceque arcuata, labiis inaequaliter denticulatis, superiore integro emarginato aut bifido, inferiore trilobo lobis rotundatis medio submajore, staminibus ad tertium corollae adnatis, filamentis facie interna ad medium dense papillosis, papillis articulatis, a medio sparsim undique glandipilibus, antheris obovalis sensim in mucrones busilares abeuntibus vertice calvis, germine apice toto- que stylo sparsim glandipili, stigmate transversim oblongo cerino. Caulis spithameus, I—interdum 2-pedalis, spica 4—I-uncia- lis compacla rarius basi interrupta, corolla 21—22""” l., stami- ') Neu für die Flora des Banates 81 nibus ZU" supra basin corollae affizis, indumentum glanduloso- pilosum sat densum. Statura ac colore proxima 0. elatior Sutt. differt: segmentis calycinis subaequalibus tubo corollae breviori- bus, antheris vertice pilosis ac stigmale mox rufescente. 0. Bue- kiana Koch sec. Reichenbach Icon. flor. germ. XX. t. 186 affınis conformatione corollae ac anthenarum, differt: colore partium longe pallidiore, filamentis a medio glabris, stigmate rotundato apice purpureo. Longius distant. OÖ. gracilis Sm., O. variegata Wallr. et ©. condensata Moris; prior in plagis orientalibus copiosissima supra Genistis ac jam eminus dignoscenda colore atro-fusco habet antheras basi abrupte apiculatas, O.variegata eas insuper vertice pilosulas, quo ultimo charactere eliam O0. con- densata sat facile dignoscitur. Habitat copiosissima in arena mobili ad Vakarec et Fontina fetje agris Romanorum in Banatu purasitica in radice Echinopis Ritronis (?). Floret Julio. Ich machte mich an’s Werk, um mehrere Exemplare von dieser Orobanche für meine Freunde auszugraben, sliess aber auf eine Schwierigkeit, die ich früher in Fontina fetje nicht erfahren hatte: hier war nämlich der Sand lockerer und tiefer, und das Ausbringen von Exemplaren, wie ich sie von Orobanche in meinem Herbar, gegen den allgemein herrschenden Usus gerne sehe, d. i. in Ver- band mit der Nährpflanze, war eben nicht leicht ausführbar. Nach vielen verunglückten Versuchen grub ich endlich ein Exemplar aus, dessen Verbindungswurzel 6°5 cm. hatte. Es bedurfte förm- licher Accoucheurgriffe, um durch das übrige stark verfilzte Wur- zelgeflecht den Gang dieses zahlreichen leicht brüchigen Funiculus umbilicalis zu verfolgen, wobei es mir besonders aulfiel, dass der- selbe oft ohne alle sichtbare Hindernisse die Richtung veranderle, sich senkle oder stieg, nach links oder rechts ablenkte — oftmals ganz knapp an einer Echinopswurzel vorbei strich, um sich dann nach einer Krümmung an die gleichsam langgesuchte Nahrpflanze anzuheften. Ich bedauerte, dass ich dermalen die gehörige Zeit darauf nicht verwenden konnte, um Einiges von den vielen Räth- seln, die die Keimung und Ernährung dieser sonderbaren, der Masse nach ihre Nährpflanzen oft überwiegenden Parasiten umgeben, zu erspähen, wozu gewiss die Unzahl der hier wachsenden Individuen und die Lockerheit des Grundes die beste Gelegenheit bielen wür- den! Ein tüchtiger Spaten und ein intelligenter Gehilfe wären bei solchen Forschungen unerlässlich nothwendig. Ueber das Graben und Grübeln war die Sonne um eine tüchlige Spanne weiter geeilt und die sichtliche Ungeduld meiner Gefährten mahnten mich endlich zum Aufbruch. — Mein Begleiter, der mir bei der Aushebung einer grössern Partie von Orobanche Echinopis willig Hilfe gelei- stel, reichte mir zum Schlusse noch eine gelbblühende Orobanche, die er unweit unseres Rastortes, aber ohne Nährpflanze ausgehoben hatte; ich sah mich eine Weile noch um einige Exemplare dieser mir neuen Art um, fand aber in der Hast keines mehr und vertrö- 82 stete mich vor der Hand damit, dass ich in Fontina felje etwa glücklicher sein werde, worin ich mich aber, wie später zu ersehen sein wird, gänzlich täuschte. Näher untersucht, erwies sich später diese Orobanche zufolge der gedrängten Aehre, der von ©. rubens viel kürzeren Blumenkronen und der an der Basis allmälig zuge- spilzien Antheren als O. Ritronis Gren. Godr,, wofür auch die Lokalität spricht, was indessen späteren Besuchern des Belo bedo zu konstaliren überlassen werden muss. Nachden wir die lockergründige, vielfältig nüancirte ziemlich weite Furche von Vakaree überschritten hatten, betraten wir bindi- geren Boden, kurzgrasige und sanft gewellte Triften, die aber wegen Mangel an Wasser nur bei Nacht beweidet werden. Nach einer Stunde langsamen Fahrens — denn inzwischen brach eine Schiene am Wagen und musste mit Stricken zusammengebunden werden — erreichten wir die Höhen von Korn. Hier war eine wal- lachische Sennerei, Schatten, etwas Seihwasser und somit Aussicht auf alle mögliche Erholung. Nach gehöriger Rast und Labung weihle ich ein Stündchen der Untersuchung der Umgegend und lenkte meine Schritte zuerst auf die mit Wachholder bewachsenen Hü- gel von Kapu Kornuluj, wie sie Rochel (Reise in das Banat pag. 2) nannle und wo er sein Thesium elegans als Seltenheit angab. Trotz emsigen Herumspähens fand ich diese Pflanze nicht, empfehle aber jedem Botaniker, der den Römerwall besucht, diese Lokalität aul- zusuchen — aber sich dabei viel mehr Zeit zu gönnen, als ich diess thun konnte denn da findet er in der grössten Ueppigkeit die meisten Pflanzen, welche die Sandsteppe charakterisiren; ich sammelte: Silene parviflora Ebrh., Dianthus sabuletorum He uff. (wohl dieselbe Form, die Boissier in seiner Flora orientalis pag. 514 als D. capitatus var. minor anlührt), Alliım flavescens Bess., Koeleria glauca, Polygala vulgaris var. elongata Rochel, Peuce- danum arenarium W. K. (erst im Aufblühen), Hypericum elegans Steph. ') und Fruchtexemplare von Centaurea calocephala W., einer Pflanze, die sonst Kalkfelsen bewohnt und mich hier nicht wenig überraschte. Zum Schlusse hob ich noch einige Wurzelstöcke von Paeonia banatica und P. tenuifolia und von einer mir vor der Hand unklaren Anthemidee für meinen Garten aus, und bestieg dann den schon längst vorgespannten Wagen. Unsere Reise ging nun westiwärls auf die in ziemlich weiter Ferne den Horizont begrenzenden Höhen von Tilva mare los. An vieles Sammeln war nunmehr nicht zu denken, denn die Sonne stand bereits ziemlich tief und bis zur Nachtstation zählte mein Begleiter gute drei Stunden. Aber auch bot die Haide wenig An- ziehendes; denn ausser niedrigen Büschen von Paeonia und Helle- borus odorus war weit und breit nichts zu sehen was die kahle Trift merklich überragte — und nur zerstreute Gruppen von weissen Staubschwämmen gewährten durch ihre blendend weisse Farbe und ') Neu für die Flora des Banates. 83 ihre Grösse — manche Exemplare hatten den Durchmesser von einem 0.5 Metre — auf dem düstern Grunde einen sellsamen An- blick, der selbst meinen sonst ziemlich indolenten Kutscher zum. Anhalten trieb. Er hielt sie nämlich bei der ersten Begegnung für Laibe jungen Käses, die den Seihlappen irgend eines unv orsichligen wallachischen Senners entgleitet wären! — Von Tilva mare, einem der höchsten Punkte des Belo bedo gewinnt man einige Einsicht über die Gliederung der hügeligen Sandsteppe: im Süden ‚ gleich am Fusse des ziemlich steilen Hügels, auf dem man steht, zieht sich von Osten nach Westen ein "ziemlich weiter vielfach zerris- sener Sandslreifen, der einst kahl sein mochte, jetzt aber durch Baume allen Alters (meist Pappeln) bedeckt, nicht unergiebigen Weidegrund birgt und der Forstwissenschaft zur grössten E hre ge- reicht; im Osten dominiren die eben verlassenen Höhen von Korn, hinter denen in weiter Ferne die Berge aufragen, die beiderseits die Donauspalte bilden; im Norden liegen in nächster Nähe hüge- lige Triften, etwas weiter die Kulturen von Karlsdorf und im Hin- tergrunde dehnt sich die weite Ebene, bei Alibunär beginnend, aus. Mit den üppigen Matten von Fontina fetje wird endlich im Westen der Horizont abgegrenzt. Die Weite des von dieser Höhe über- blickten Terrains und die Schwierigkeit seiner Begehung machten es mir erklärlich, dass trotz den lüchtigen Forschungen von Ki- taibel, Rochel, Heuffel und Wierzbicki die „weissen Berge* noch immer Neuigkeiten aufweisen; -— ja, ich bin des Glaubens, dass ein tüchtiger Botaniker ein ganzes Jahr vollauf zu thun hätte, um Belo bedo allseitig zu erforschen. In einem Stündcehen erreichten wir unser nächstes Ziel, die Höhen von Fontina felje. Ich hatte mich schon den ganzen Tag um das Taraxacum crispum Heuff. umgesehen; hier fand ich das fruktifieirende Köpfchen einer Art, die mir durch ihre fuchsrothen Früchte, die an T. erythrospermum erinnern, auffiel. Die Frucht- schnäbel sind wohl kurz, etwas kürzer als die Achänen, aber nicht brevissima, wie diess 'Heuffel von seiner Art sagt; die Kultur wird zeigen, wo die Art hingehört. Nicht minder eilrig spürte ich der Iris lepida Heuffel’s nach (ich wollte sie mit meiner Iris serbica vergleichen); aber ich glaube ohne Erfolg, denn die Exem- plare einer hier fruktifieirenden Schwertel, die ich für meinen Garten milnahm , dürften, nach dem lividen Grund der Blattscheiden und den stark gerippten Blättern zu urtheilen, nichis Anders sein als die gewöhnliche J. variegata. — Nur der südliche Abhang von Fontina fetje ist von lockeren Sanden eingenommen; die übrigen sanfteren Lehnen werden von sehr üppigen Wiesen bedeckt, wovon einige bereits abgemäht waren. Hier wachsen in den dichtesten Rasen die interessantesten Sandpflanzen, in einer Unzahl Paeonia tenuifolia, die eben jetzt ihre reifen Kapseln öffnete. Wegen der bereits den Horizont berührenden Sonne und des schadhaften Zu- standes meines Wagens musste ich Verzicht leisten auf den Besuch der im Süden liegenden Fontina letijer Sande und fuhr in gerader 84 Richtung der in der Ferne sichtbaren Versetzer Strasse zu. Tief in der Nacht gelangte ich über Petrovo selo nach Novoselo, mein Nachtquartier. Des andern Morgens war ich früh in Pan&ova und landete noch an demselben Tag bei starkem Wind und Regen in Belgrad, sehr froh, dass mich dieses Wetter nicht zwei Tage früher — etwa in Korn betroffen hat. Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. IX: 231. Gypsophila fastigiata L. — Auf wüstem Sandboden. — In den Niederungen am Saume des mittelungarischen Berglandes bei Vajta an der Särviz, ober der Pulvermühle nächst Altofen, bei Gran und auf der Csepelinsel. Viel häufiger auf den Dünen der Kecskemeter und Debreeziner Landhöhen und zwar insbesonders bei Räkos Palota, Soroksär, Nagy Körös, Also Dabas und P. Salo- säar; im Tapiogebiete bei Nagy Käta. — Diluv. Sand. — 95—140 Met. 232. Gypsophila paniculata L. — Auf Sandflächen, Sandhü- geln, sandigen Wiesen, an Ackerrändern und insbesonders mas- senhaft an den Böschungen der Eisenbahndämme. Weit häufiger als die frühere Art. In den Thälern und am Saume des miltelung. Berglandes am Sandberg bei P. Csaba, bei Gran, Maroth, Altofen, Föveny und Vajta an der Särviz. Auf der Csepelinsel. Auf der Kecskemeter Landhöhe zwischen Waitzen und P. Csörög, bei R. Palota, Pest, Soroksär, Monor, Pilis, P. Peszer, Nagy Körös, Kecs- kemet, und ostwärts bis Czegled. Im Gebiete des Tapio und der Zagyva bei Nagy Käta, T6 Almäs und Fenyszära. Auf der Debre- eziner Landhöhe bei Böszörmeny, Kemencse, Bogdan, Nyir Bätor, Szakoly, Debreezin. — In der Tiefebene und im Bihariageb. weder diese noch die frühere Art beobachtet. — Tert. u. diluv. Sand. — 95-260 Met. 233. Gypsophila muralis L. — Auf dem austrocknenden Schlamme im Inundationsgebiete der Flüsse und Bäche, auf Erdab- rissen und trockenen Grasplätzen, auf Brachäckern und an Wald- wegen, durch das ganze Gebiet an zerstreuten Standorten. Im mittelung. Bergl. selten und hier fast ausschliesslich auf die mit lehmiger Krume bedeckten Trachytberge beschränkt; bei Paräd und auf dem Särer-Berg in der Matra, auf Brachäckern hinter der Ruine Visegräd, bei Sct. Andrae, bei $zt. Imre, im Kammerwalde 85 bei Ofen. Fehlt der sandigen Kecskemeter Landhöhe! Dagegen ziemlich häufig in der Tiefebene an der Theiss bei Szolnok und Tisza Földvär, an der Zagyva und den anderen von den mittelung. Trachytbergen kommenden Zuflüssen der Theiss bei Tapio Szelle und Mezö Kövesd. Jenseits der Theiss im Bekeser Comitate. Hier in der Tiefebene merkwürdiger Weise immer auf etwas salzigem Substrate; im Bihariageb. dagegen auf nicht salzigem Boden an vielen Punkten auf dem tert. Vorlande von Grosswardein bis Be- enyes, dann im Thale der schwarzen Körös bei Vasköh, Crisciora, Fenatia, Sedescelu, Kisköh; im Geb. der weissen Körös bei Kö- rösbänya, dann bei den Eisengruben von Rescirata und sehr häufig bei den Dörfern Nadalbesci und Susani am südl. Fusse des Plesciu. — Trachyt, Schiefer, Sandstein, Kalk, tert., diluv. u. alluv. Lehm. — 80—445 Met, 234. Dianthus saxifragus L. — Auf sonnigen Hügeln und auf salzauswitterndem Boden der Niederungen. — Auf dem Somlyö nächst Grosswardein (Kit. Steffek); „in campis siccis et salsis planitiei Com. Pest. (Sadler). — Von mir im Gebiete nicht beob- achtet. Jedenfalls selten und auf vereinzelte Standorte beschränkt. Die Ebene des Pester Komitates liegt im Mittel 95 Met.; der Berg Somlyö misst 250 Met.; daher kann der Höhengürtel dieser Pflanze mit 95—250 Met. angesetzt werden. — Kalk, diluv. u. alluv. Boden. 235. Dianthus prolifer L. Auftrockenen Hügeln und Sand- flächen. Im mittelung. Berglande in der Matra auf dem Hegyes bei Paräd und in der angrenzenden Niederung bei P. Gombos nächst Hatvan, in der Pilisgruppe am Kalvarienberg bei Visegräd und am Bloksberg bei Ofen. Häufiger auf den sandigen Landhöhen des Tief- landes. Auf der Kecskemeter Landhöhe auf der P. Csörög bei Waitzen, bei R. Palota, Pest, Soroksär, Monor und Pilis und bei Nagy Körös. Auf der Debrecziner Landhöhe bei Nyir Bätor, Bö- szörmeny und Szakoly. Im Bihariageb. im Thale der schnellen Körös bei Grosswardein und im Thale der schwarzen Körös am Bontoskö bei Petrani; am häufigsten aber auf dem Trachyttuff im Gebiete der weissen Körös bei der Ruine Desna, dann ober Chizindia nächst Buteni und von da thalaufwärts bis in die Körösenge bei Liesa nächst Halmäza. — Trachyt, Trachyttuff, Kalk, tert., dil. u. alluv. Sand. 95—320 Met. 236. Dianthus Armeria L. — Auf grasigen Plätzen in lichten Eichenwäldern, insbesonders auf kleinen Blössen im buschigen Nie- derwald. — Im mittelung. Bergl. vorzüglich auf den Trachytbergen. In der Magustagruppe am Spitzkopf bei Gross Maros, in der Pilis- gruppe bei Visegräd, Szt. Läszlö, Iszbek, Sct. Andrae, auf der Slanitzka bei P. Csaba und bei Maria Einsiedel nächst Ofen. Auf der Kecskemeter Landhöhe in dem Walde zwischen Pilis und Monor. Im Bihariageb. auf dem tert. Vorlande von Grosswardein bis Belönyes und über die Hügel im Thale der schwarzen Körös einwärts bis Fenatia und Rezbänya sehr verbreitet. — Trachyt, Schiefer, Kalk, Sandstein, tert., dil. und alluv. Boden. Liebt vorzüglich lehmige Oesterr. botan.Zeitschrift. 3. Heft. 1868. 1 88 ziemlich trockene und dabei humusreiche Erde und findet sich daher vorzüglich an solchen Punkten, wo sich durch Verwitterung des unterliegenden Gesteines eine mächtige Lehmschichte gebildet und wo sich im Laufe der Zeit der Erde auch ziemlich viel Humus beigemengt hat. — 140—4s0 Met. 237. Dianthus Pseudo-Armeria M. B. — An der Nordgrenze unseres Gebietes „an buschigen Stellen zwischen Peterväsär im nördl. Kom. Heves und der Grenze des Gömörer Komitates,* Janka in Oest. bot. Zeitsch. 1867, S. 67. 238. Dianthus compactus Kit. — In felsigen Schluchten, auf Wiesen und unter Krummholz in der subalpinen Region des Biharia- gebirges; vereinzelt mit den Fichten auch in die liefen Thalgründe herabsteigend. Am häufigsten im Rezbänyaerzuge in den von Quell- bächen durchrieselten Runsen an der Südseite des Vervul Biharei. Auf dem Batrinaplateau unter der Pietra Betrana, auf der Ealinesa, an der Pietra Boghi und von da bis herab in die Valea pulsului hinter Petrosa. — Schiefer, Kalk. — 560-1560 Met. Dianthus barbatus L., welcher sich von D. eompaetus durch lanzett- liche relativ vial breitere Blätter, oben ästige Stengel, grüne Kelche, steif auf-: rechte der ‚Kelchröhre parallele Kelchschuppen unterscheidet , wurde im Ge- biete bisher nicht aufgefunden, findet sich aber in den südlich an unser Geb. anstossenden Landschaften bei Fünfkircbeu und in der Plattenseegegend und dürfte auch in den südlichen Strichen des Stuhlweissenburger Comitates vorkommen. 239. Dianthus collinus W. K. — Auf trockenen Bergwiesen, anf grasigen Plätzen uni Blössen in Niederwäldern und am Rande der Hochwälder. Im mittelung. Bergl. in der Matra bei Paräd und Gyöngyös und auf dem Nagy Galya; in der Pilisgruppe auf dem Visegräder Schlossberge, auf dem Vaskapu bei Gran, bei Pomäsz, Maria Einsiedel und ober dem Leopoldifelde gegen den Dreihotter- berg bei Ofen. Im Bihariageb. am Köbänyaberg bei dem Felixbad nächst Grosswardein. — Auf lehmiger Erdkrume über Trachyt und thonreichen Kalksteinen. — 110—960 Met. 240. Dianthus Carthusianorum L. — Auf Wiesen und an fel- sigen Stellen der Bergabhänge. Im Gebiete 'nur im Bihariagebirge beobachtet. Im Rezbänyaerzuge am südlichen Abfalle des Tomna- tecu; am Rande und Abfalle ‘des Batrinaplateaus auf der Pietra Boghi, dem Vervul Feriecea und der Tataroca bei Petrosa, der Pietra muncelului und Pietra lunga bei Rezbänya und bei Fenatia. In der Gruppe des Plesiu von der Thalmulde Bratcöia hinter Monesa' bis auf die höchste Kuppe des Plesiu. — Porphyrit, Trachyttuff, Schie- fer, Sandstein, vorherrschend aber über Kalksubstrat. — 160-1300 Met. — Eine eigentlümliche Form mit sehr rauhem Stengel und rauhen Blättern und verhältnissmässig kleinen und kurzen Kelch- schuppen sammelte ich auf den Trachyttuff-Felsen bei der Ruine Desna im Arader Komitate. Die Büschel sind armblüthig, die Blu- menblälter eben so gross wie bei D. Carthusianorum und auch die Blätter und Blattseheiden, ausgenommen der grösseren Rauhheit, von jenen des D. Curthusianorum nicht verschieden. 89 241. Dianthus atrorubens All. (D. Carthusianorum Sadl. zum Theile, nicht L.). Auf trockenen Wiesen, grasigen Plätzen und Blössen in den Wäldern sehr häufig. Im mittelung. Berglande in der Matra bei Paräd, Gyöngyös und Gergelhäza bei Bodony, auf dem Nagyszäl bei Waitzen, in der Magustagruppe bei Gross Maros, in der Pilisgruppe bei Visegräd und Sct. Andrae, auf dem Piliser- berg und der Slanitzka bei P. Csaba, auf allen Bergen bei Ofen, auf der grossen Heide bei Teteny. Im Bihariageb. auf dem tert. Vorlande bei Grosswardein und Holodu. Trachyt, Kalk, tert. und diluv. Sand- und Lehmboden. — 95—380 Met. 242. Dianthus banaticus Heuffel in Griseb. und Schenk It, hung. 301. (D. Carthusianorum Sadl. zum Theile, nicht L. — D. diutinus Reichb. Ice. XVl. fig. 5017, nicht Kit., dessen D. diu- tinus zu Folge eingesehener Originalexemplare = D. polymorphus M. B.). — Auf Sandhügeln und Sandflächen, meistens mit Stipa pennata und Dianthus polymorphus. — Auf der Kecskemeter Land- höhe auf der P. Szt. Mihaly am Räkos bei Pest, bei Alberli, Monor und Pilis. — Diluv. Sand. — 95—125 Met, 243. Dianthus polymorphus M. Be — Auf Sandhügeln und Sandflächen meistens in Gesellschaft von Trayopogon floccosus, Peucedanum arenarium, Syrenia angustifolia, Astragalus virgatus, Iris arenaria. Im Tieflande. Im Tapiogebiete bei Szt. Märton Käta und auf der Debrecziner Landhöhe bei Bogath. Am häufigsten auf der Kecskemeter Landhöhe von Waitzen über Gödöllö, Iszaszeg, Csikos, Potharasztya, Monor, Pilis, Puszta Sallosär bei Tatär Szt. György, Puszla Peszer bei Also Dabas und Kis Telek zwischen Felegyhöza und Szegedin. — Diluv. Sand. — 95—130 Met. 244. Dianthus deltoides L. — Auf trockenen Bergwiesen und auf grasigen Plätzen und Blössen, in Niederwäldern und am Saume. der Hochwälder, seltener auf Felsen. — Im mittelung. Berglande in der Matra auf dem Galya, in der Magustagruppe an felsigen Stellen bei Gross Maros, in der Pilisgruppe bei Visegräd, Szt. Läszloö, Pomäsz, Set. Andrae. Auf der Kecskemeter Landhöhe bei Bagh nächst Gödöllö. Im Bihariageb. bei Grosswardein und im Gebiete des Aranyos bei dem Waldhause Distidiul. — Trachyt, Schiefer, Sandstein und tert. Sand. Auf kalkreichem Substrate im Gebiete nicht beobachtet. — 95—845 Met. 245. Dianthus superbus L. (mit Ausschluss des von L. mit in- begriffenen D. speeiosus Rchb. — D. superbus grandiflorus Tausch =D. Wimmeri Wichura.) — Aufl sumpfigen Wiesen meist in Ge- sellschaft der Iris sibirica, aber nur an vereinzelten Standorten. Im mittelung. Bergl. in der Pilisgruppe bei Szt. Läszlö; auf der Kecskemeter Landhöhe am Räkos bei Pest und bei Keresztur. Am Ostrande der Debrecziner Landhöhe in den Ecseder Sümpfen. Im Bihariageb. im Thalkessel Bratkdia am Nordfusse des Plesiu. — Trachyt, Kalk, diluv. u. alluv. Sandboden. — 140—750 Met. 246. Dianthus petraeus W. K. — Auf den Terrassen und in 7 * 90 den Ritzen der Kalkfelsen. — Im Bihariageb. am Rande des Balri- naplateaus auf allen felsigen Abstürzen; auf der Pietra Galbina, Magura seca, Pietra Boghi und Pietra pulsului im Gebiete des Gal- binabaches und auf der ‚Pietra muncelului bei Rezbänya. In der Vulcangruppe auf den Abstürzen des Suprapietri Poienile bei Vidra. — Kalk. — 520—1280 Met. Phytographische Fragmente. Von Dr. Ferdinand Schur. XI. Ranunculus Philonotis Ehrh. Beitr. 2, 145. Unter R. Philonotis Ehrh. habe ich in den Herbarien sehr verschiedene Formen eines zu einem und demselben Typus gehö- renden Ranunkels gefunden, und auch in der Natur deren mehrere beobachtet, welche den Formenreichthum desselben bewähren. Auch in der Wiener Flora habe ich dieselben Beobachtungen gemacht und halte es der Mühe werth, dieses hier zu erörlern. Die zahl- reichen Synonyme von R. Philonotis Ehrh, wären beiläufig folgende: R. hirsutus Ait. in Gurt. Lond. fig. 2, tab. 40; Mart., flor. Mosg. p..97; Rehb. exc. p. 725, Rchb. icon. XII, fig. 4617; Sturm H. 82. — R. agrarius All. auct. 27. — R. bulbosus var. ß. Huds. ap. Steud. 2, 435. — R. palensis Berger. — R. pal- lidior Vill. delph, 4, 751. — R. pallidus Russel. — R. sardous Crntz. austr. p. 111. — R. verruculosus Poir. — R. Philonotis var. ß. subglaber Koch. syn. ed. 2, p. 20. — R. intermedius Poir. eixc. 6, 116. — R. pumilus Thuill. non Poir. — R. pareiflorus Gouan non L. — R. Philonotis var. minuta« — R. parvulus L. mant. 79. Spezies, welche so reich an Synonymen sind, erwecken bei mir stels das Misstrauen gegen die Zusammengehörigkeit derselben, und selten habe ich mich vergebens bemüht, hinter diesen Synonymen sehr heterogene Formen und Varietäten zu finden. Auch bei dem in Rede stehenden R. Philonotis hat sich dieses bewahrheitet, denn nicht nur dass unter diesem Namen zwei ganz verschiedene nicht zusammengehörende Spezies mit mehreren Formen im Ganzen sind, sondern es bezieht sich auch fast jedes verschiedene Synonym auf eine andere, eigenthümliche Form, und dieses ist es, wodurch das Studium dieses Ranunkels sehr erschwert wird, umsomehr, da wohl in keiner Flora alle betreffenden Formen vorkommen dürften. — Der. Umstand aber, dass alle Formen des R. Philonotis Ehrh. mehr oder minder dem Habitus eines R. bulbosus nahe kommen, 94 erregte wohl die Meinung, dass derselbe eine unausgebildete Form des R. bulbosus sei, (Huds. Fl. angl. 1, 241; Lam. Fl. frane. 3, 194; Flora 1834, 11, p. 628; Neilr. Fl. von Wien, p. 465), welche Ansicht sich schwer thatsäehlich beweisen lässt. — In Siebenbür- gen, wo dieser vermeintliche R. sardous mit glatten Früchten (Neilreichs Nachtr. zu Malys En. p. 223 = R. pseudo-bulbosus Schur Verh. d. siebenb. Vereins 1859, p. 84) ganze Triften be- kleidet und Ruhe hat, sich gehörig entwickeln zu können, habe ich nie beobachtet, dass aus R. pseudo-bulbosus R. bulbosus ent- standen wäre, sondern es hat mir vielmehr geschienen, als ob unter günstigen Umständen der R. pseudo-bulbosus nieht einjährig sondern perennirend sein kann, was aber einjährige Exemplare nicht ausschliesst und welche Erscheinung auch bei anderen perenni- renden Ranunkelarten beobachtet werden kann. Darüber sind jedenfalls die neueren Floristen und Systema - tiker einig, dass der R. Philonotis Ehrh. warzige Früchte hat. Dass daher ein Ranunkel mit glatten Früchten nicht in eine und dieselbe Art gehören darf, versteht sich ipso facto von selbst; umso mehr bei der Wichtigkeit, welche man den Carpellen der Ranun- culaceen beilegt, würde es eine grosse Inkonsequenz sein, diesen Umstand zu übersehen ohne zur Feststellung einer Art zu benützen, obschon es viele Ordnungen, Gatlungen und Arten gibt, wo auf die äussere Beschaffenheit der Früchte weniger Rücksicht genommen wird, als im vorliegenden Falle. "Ob Crntz. dem R. sardous glatte, Ehrh. dem R. Philonotishöcke- rige Früchte beigelegt haben, ist mir im gegenwärtigen Augenblick ziemlich gleich, da ich mich an das Vorliegende halte und nur das unter- scheide, was die früheren Botaniker nicht unterschieden haben und den vermeintlichen R. Philonotis mit glatten Früchten, welcher der oberen Bemerkung zufoige weder mit diesem noch mit R. sardous identisch sein kann, als eine selbstständige Art, als R. pseudo- bulbosus behandle. — Neilreich in seiner Flora von Wien führt diesen R. pseudo-bulbosus als R. sardous Crantz ‘auf und legt ihm glatte Früchte bei, hält ihn aber dessenungeachtet synonym mit BR. Philonotis Ehrh. und R. hirsutus Cart., welcher nach Spreng., Reichb., Koch, Bluff, et Fingerh., Ledebour und allen deutschen Floristen höckerige Carpellen haben muss. — Ob Valer. Cordi (Hist. stirp. ann, 1561 fol. 119, sec Neilr. Nachtr. zur Flora von Nieder-Oestr. 1866, p, 78) seinem R. surdous, dem hiermit das Prioritätsrecht dieser Benennung gebührt, glatte oder höckerige Früchte beigelegt, kann ich in diesem Augenblick nicht bestimmen. Wie ich oben schon angedeutet habe, sind die Botaniker da- hin einig, dass der R. Philonotis Ehrh. höckerige Früchte hat, nur in der Beziehung weichen sie von einander ab, dass diese Höcker- chen entweder in einer Reihe oder in zwei Reihen vor dem Rande der Frucht oder über die ganze Fläche derselben verbreitet sein sollen. Ob diese Höckerchen auf beiden Seiten, oder nur auf einer 92 Seite sein können, wird nicht angegeben. So weit nun meine diesfälligen Beobachtungen reichen, sind diese Höckerchen stets auf beiden Seiten der Früchte vorhanden. — Eine Ausnahme hier- von macht R. Philonotis Bmg. En. stirp. 2, p. 130: „Fructibus globosis uni latere marginaliter tuberculatis, stigmate hamato coro- natis“, worauf ich hiermit aufmerksam mache. Bei der Untersuchung der Früchte ist es nothwendig, diese so reif als möglich zu haben, da die Höckerchen bei jungen Exemplaren kaum bemerkbar sind. Die Früchte entwickeln sich vom Rande gegen das Zentrum der Fruchtfläche allmälig; auch entwickeln die Höckerchen sich auf der nach aussen gekehrten Seite viel früher und deutlicher als auf der der Achse zugekehrten, und vielleicht liegt in diesem Umstande dieabweichende Angabe Baumgartens. Ich habe in Siebenbürgen nur R. Philonotis mit auf beiden Seiten höckerigen Früchten beobachtet, me so. 2 — Die Cyperaceen der Wetterau. Von Friedrich Hille. Wie sich unsere Wetterau nicht nur an Schönheit der Natur, an Reichhaltigkeit der Thierwelt auszeichnet, so bietet sie uns auch ein grosses Gebiet für die Pflanzenwelt, welche in ihr auf’s reich- haltigste und schönste verireten ist. So sei es mir nun erlaubt, eine kurze Schilderung über das Vorkommen der Cyperaceen, welche mich immer sehr angezogen haben, abzugeben: Cyperus flavescens L. Auf feuchten, sumpfigen, überschwemnten Plätzen. Bei Grossenbusek und am Kinzigufer in der Eulau bei Hanau. 7—9. C. fuscus L. kömmt ebenso wie Vorige vor, doch schon etwas seltner, besonders hübsch am Mainufer. 7—9. Schoenus nigricans L. Auf sumpfigem, feuchtem Boden, soll bei Bes- sungen und im Arheiligen-Wald bei Darmstadt vorkommen, jedoch von mir nicht gelunden. 5—6. Rhynchospora alba Vahl. Sumpfboden. Bei Somborn, Bieber im Spessart, Gonsenheim bei Mainz sehr hübsch, vorkommend. 7 —8. R. fusca R. et Sch. Auf sumpfigen, schlammigen Stellen, sandige Stellen suchend. Bei Hanau, Steinheimer Heide, Frankfurt, Mainz, im Hengster und im Spessart. 6—7. Heleocharis palustrisR. Br. AnGräben, Teichen, Sümpfen. Häufig.5 —8. H. uniglumis Link. Feuchte, sumpfige Stellen. Bei Seckbach, Offen- bach, Mainz. 5—8. H. ovata R.Brow. An stehendem Wasser, überschwemmten Stellen, Rückingen, Hanau, Hengster|, Heusenstamm, Frankfurt. 5—8. H. acicularis L. Ueberschwemmte Stellen, feuchte Wiesen. In der 33 Eulau bei Hanau, Niederrodenbach, ‚Wächtersbach, dann am Mainhin bei Offenbach. 5—8. Seirpus eaespitosus L. An feuchten, nassen Plätzen. Selten. Nur im Hengster, sonst von mir nicht, gefunden. 5—6. 8, paucıflorus Lightfool, Auf feuchten Wiesen, an Bächen. Selten. Wisselsheim, Nauheim. 6—7. S, setaceus L. Auf sumpfigem, feuchten Boden, an Lachen, Ziemlich häufig. Hübsch am Mainufer bei Hanau. 6—8. S. supinus L. Au Ufern, Sümpfen, Lachen. Selten.‘ Mainspitze bei Griesheim. 7 -8. S. Jacustris L. An stehendem Wasser, Teichen, Gräben, Sehr häu- fig. 5—6. S. Tabernaemontani Gmel. An Gräben, Sümpfen, Lachen. Bei Nau- heim und Wisselsheim. 6—7. S. triqueter L. In stillfliessendem Wasser, Gräben, Ziemlich selten. Darmstadt, Arheiligen, Hengster 7—8. S. Rothit Hppe. An Lachen, sumpfigen Wiesen. Im Ganzen selten. Bei Wisselsheim, Nauhaim und Ortenberg. 7—9, S. maritimus L. An feuchten Stellen, Ulern. "Sehr schön bei Dor- heim, Philippsruhe, Rumpenheim, Fechenheim, Nauheim. 7—8, S. sylvaticus L. Nasse, feuchte Wiesen. Ueberall zu finden. 5—7. S. compressus Pers. Feuchte, nasse Stellen, Gräben, hauptsächlicher feuchter Sandboden, De sshalb. bei Hanau häufig, dann im Spes- sart bei Orb. 7—8. Eriophorum vaginatum L. Auf feuchten Wiesenplätzen, Sümpfen, Im Taunus und Bessunger- Wald. Von mir noch nicht, gelun- den. d—)5. E. angustifolium Roth. An Lachen, Gräben, feuchte Stellen. Ge- mein. 4—5. ii E. latifolium Hppe. Nasse, sumpfige Wiesen. Häufig. Sehr hübsch am Acisbrunnen bei Schlüchter n. Hariß, E. graecile Koch. Sumpfige Stellen, Ufern, Zwischen Steinheim und Mühlbeim, Hengster. 5-6. Carez dioica L. Auf sumpfigen, feuchten Stellen. Selten. Traisa und im -Hengster. 4—). C. Davalliana Smith. Auf feuchten Wiesen. Bei Hochheim, Öffen- bach, Bischofsheim, Hengster und im ‘Taunus auf dem König- stein. 4—5. C. pulicarisL. Sumpfige, feuchte Wiesen. Im Spe . cyperoides L. Auf sandigem, aber feuchlem Boden. Selten. Am Main bei Offenbach und Frankfurt. 7—9. chordorrhiza Ehrh. Auf feuchtem, schlammigem Boden. Soll bei Schlüchtern vorkommen. Von mir nicht gefunden, 5—#. . disticha Hudson. Auf feuchten Wiesen, Teichen, Flüssen. Häu- fig. Hanau, Bischofsheim, 5—6. . arenaria L. Auf sandigem Boden, an Ufern. Ziemlich selten. ‚Alpenau. 5—6. . vulpina L. An nassen, sumpfigen Stellen. Ziemlich ‚häufig. Höchst N Dh Er 2 ‘Schlüchtern. Die Varietät nemorosa Willd. ist selten. Kommt nur bei Vorheim vor. 5—6. . muricata L. Auf trocknen Waldstellen, Wiesen. Ziemlich gemein, var. virens bei Offenbach und Hochstadt 5—6. . divulsa Good. In schattigen Wäldern. Selten. Hoheberg bei Vilbach im Spessart. 5—6. . teretiuscula L. Sumpfige, feuchte Oerter. Hengster, Kranigstein, Frankfurt. 5—6. . paniculata L. An Rändern von Sümpfen, Gräben. Häufig. Hanau. Schlüchtern. 5 —6. . paradoxza Willd. Auf sumpfigen Wiesen, an Gräben. Ziemlich selten. Frankfurt, Offenbach, Arheiligen, Darmstadt, Bessun- gen. 9—6. | . Schreberi Schrnk. Auf sandigen, grasigen Hügeln. Sehr hübsch im Lambrywald bei Hanau, Mainz. 5—6. . brizoides L. Auf feuchten Waldstellen, im Gebüsch. Hanau, Frankfurt, Bieber. 5—6. C. remota L. Feuchte, sumpfige Waldstellen. Häufig. Besonders im I zT SS 19198 AAyaaa ne Spessart. 5—6. . stellulata Gooden. Auf sumpfigen Wiesen, Ufern. Bei Hanau häufig. Schlüchtern. 5—6. . leporina. Auf feuchten Wiesen, Sümpfen, Gräben. Bruchköbeler- Wald bei Hanau, Schlüchtern. var. argyroglochin Hornem. Selten. Bei Bieber in Waldschluchten. 5—7. . elongata L. Feuchte, iz Stellen. In der ganzen Mainebene, Darmstadt, Wächlersbach. 5—7. . canescens L. Auf nassen Wiesen, Teichen, Sümpfen. Sehr hübsch bei Bieber, Bischofsheim. 5— 6. . Gaudiniana Guttnik. Sumpfige Stellen, Gräben. Selten. Hanau, Hengster bei Seligenstadt. 6—7. . strieta Good. In Gräben, Teichen, Lachen, Hanau, Frankfurt, Hoechst, Darmstadt, Gelnhausen. Re 6. . Drejeri Ö. F. Lang. Feuchte, sumpfige Wiesen. Hanau, Bieber, Oberzell, Schlüchtern. 4—5. . vulgaris Fries. Sumpfige Stellen, Gräben. Gemein. 4—5. . acuta L. An Ufern, Sümpfen. Sehr häufig. Hanau, Teichhaus, Rumpenheim. var. Moenchiana W end. Selten. Orb, Offenbach. 4—5. . Buxbaumii Whlbg. Feuchte Wiesen, Gräben, Gelnhausen, Offen- bach, Hengster, Frankfurt. 4—5. . supina Wahlbg. Auf grasigen, trockenen Hügeln. Selten. Castell bei Mainz, Gonzenheim. 4—5. . limosa L. Feuchte sumpfige Plätze. Ziemlich selten. Im Hengster, Schlüchtern, Hochstadt. 5—6. . pilulifera L. Sonnige, sandige Heiden. Wilhelmsbad, Bieber, Offenbach. 4—5. . tomentosa L. Feuchte, sandige Stellen. In der Mainebene, Ber- gen, Schlüchtern, Vilbel, Darmstadt. 5—7. 95 C. montana L. In schattigen Wäldern. Gelnhausen, Frankfurt, Bieber, Orb, im Taunus und Vogelsberg. 4—5. C. ericetorum Poll. Auf sandigen Stellen, Triften. Hanau, Arhei- N NER SE a ae Ze ee Re Fe ee ie ee Fre He Fe ligen, Darmstadt; Giessen. 4—)5. . praecox Jacq. Auf grasigen Hügeln, an Wegen. Gemein: var. longifolia bei Wilhelmsbad, var. reflexa Hppe. im Vogels- berg. 3—35. . polyrrhiza Wallr. An feuchten Stellen. Selten. Hanau, Geln- hausen, Bieber. 5—6. . humilis Leysser. An trockenen, grasigen Stellen. Kalkboden. Frankfurt, Mainz. 3—5. . digitata L. In schattigen Wäldern, Kalkboden. Sehr schön und reichlich bei Schlüchtern, Hanau am Wolfsgang, Fulda. 4—5: . ornithopoda Willd. An sonnigen Hügeln, . Raine. Darmstadt, Arheiligen, Wiesbaden, Hünfeld. 5. . pilosa Scopol. In schattigen Wäldern, Gebirgsgegenden. | Sel- ten. Vogelsberg, Orb, Villbach. 4—6. . panicea L. Nasse, sumpfige Stellen, Bäche, Gemein. Orb, Schlüch- tern. 4—5. . glauca Scopol. Feuchte Grasplätze, Wiesen. Häufig. Bieber, Oberzell, Schlüchtern. 5—6. . mazima Scop. Feuchte Wälder., Aeusserst selten, Einzeln bei Schlüchtern. 6. . pallescens L. Sumpfige, feuchte Wiesen. Gemein. Mühlbach im Spessart 4—)5. . strigosa Huds. Feuchte Stellen, Bäche, Selten. Darmstadt. 5. . fava L. Sumpfige, überschwemmte Stellen, Wiesen. Häufig um Hanau, im Spessart. 5. . Oederi Ehrh. Sumpfige Wiesen, Graben. Bei Hanau, Gelnhau- sen. 5—7; . fulva Good. Sumpfige Oerter, torfige Wiesen. Selten. Im Heng- ster. 5—b. . Hornschuchiana Hppe. Auf nassen, sumpfigen Wiesen. Häufig. Darmstadt, Mainz. 5—7. . distans L. Auf feuchten Plätzen, Sümpfen. Hanau, Orber 'Sa- line. 5-—6. . sylvatica Hudson. In feuchten Wäldern. Vogelsberg, Ober- zell. 5—6. . Pseudo-Cyperus L. An Gräben, Sümpfen, Teichen. Bieber im Spessart. 5—6. . ampullacea Gooden. Sumpfige Wiesen, Gräben. Spessart, Ober- zell, Schlüchtern. 5—6. . vesicaria L. Auf sumpfigen Wiesen, Teichen. Bieber, Schlüch- tern. 5—6. . paludosa Good. An Sümpfen, Teichen, Gräben. Häufig. Fasa- nerie bei Hanau. 5. . riparia Curts. In Gräben, Sümpfen, Bächen. Häufig. Teichhaus bei Hanau. 5—6. 96 C. filiformis L. In stehendem Wasser, Sümpfen. Nicht häufig. Hanau, Steinheim, Offenbach, Dörnigheim, Schlüchtern. 5—6. C. hirta. Auf sandigen, aber feuchten Hügeln, Wiesen, ‚Gemein. Im Spessart sehr schön. 5. Marburg im December 1867. — ii — Literaturberichte. „Krytogamenflora von Hamburg. Erster Theil, Schaft- halme, ‚Far, Bärlappgewächse, Wurzelfrüchtler und Laubmoose.“ Von Dr. F.W. Klatı. Hamburg. Otto Meissner. 1868. — Ein Oktavbändchen mit 220 Seiten, in welchem die bisher um Hamburg (mit Inbegriff der angrenzenden holstein’schen und lauenburg’ schen Bezirke) vorkommenden und als vorkommend angegebenen höheren Sporenpflanzen und Laubmoose abgehandelt werden. Von ersteren werden 8 Equiseten (worunter wir das um Hamburg vorkommende E. litorale Klw. vermissen), 18 Farne, 5 Lycopodien und 1 Rhi- zocarpe, von letzteren mit Inbegriff von 5 Torfmoosen 164 Arten als sicher vorkommend aufgeführt. Der Verfasser wollte dabei ganz besonders die Anfänger berücksichtigen, wesshalb er eine über- sichtliche Darstellung‘ ‘der Charakteristiken der Familien, Gattungen und Arten der mit (deutschen) Beschreibungen. versöhenen Aufzäh- lung vorangeschickt hat. Bei den Moosen hat der Verfasser sich enge an Schimper’s Synopsis angeschlossen, und es’ sind auch die Beschreibungen mit jenen des genannten Werkes im Wesent- lichen übereinstimmend. Dagegen wäre nichts einzuwenden, wenn der Verfasser dabei nicht bloss auf dem Standpunkt ‘der Synopsis stehen geblieben wäre, sondern auch von der neueren’Literatur und damit von den hie und da modifizirten Anschauungen Notiz genommen hätte. So finden wir Hypnum Kneiffü neben Hypnum aduncum aufgeführt, und dieselben wie in der Synopsis charakteri- sirt, während es doch schon lange bekannt ist, dass das H. adun- cum der Synopsis eine species mixta ist, welche ausser dem wahren H. aduncum Hedwig”’s noch 3 Arten umfasst, und dass H. Kneiffü nur ein Synonym des H. aduncvm Hedw. darstellt. Eben ‘so ver- hält es sich mit den höheren Sporenpflanzen, über. welche dem Verfasser die neueren Arbeiten Milde’s ganz unbekannt zu sein scheinen. J. Juratzka. —— Correspondenz. Münchengrätz, den 4. Februar 1868. Im Decemberhefte v. J. dieser Zeitschrift wird eine Erwäh- nung gemacht von Pinus Abies, deren untere Stammesrinde eine Aehnlichkeit mit jener von Pinus silvestris hat. Es diene zur Nach- richt, dass im Revier Mukarov bei Münchengrätz sich mehrere derartige Exemplare vorfinden und dieses Nalurspiel überhaupt in unseren grossen Forsten nichts seltenes ist. Auch wurde in dieses Revier vor Jahren ein Exemplar von Pinus Pumilio Haenke, aus spontanem Samen gezogen, versetzt, wo es herrlich vegelirt und reichlich Zapfen trägt, die im Frühjahre zur weitern Kultur ver- wendet werden, Von Pinus Abies unterscheidet man hier „Roth- und Weissfichte“, worauf die Holzarbeiter grosses Gewicht legen, besonders die Wagner. Erstere hat eine röthliche, letztere eine schimmelweisse Rinde. Auch ist die Struktur des Holzes selbst eine verschiedene. — Ich besitze ein mir überflüssiges Herbar von über 1000 kultivirte Exotica, worunter viele seltene und schön präpa- rirte Pflanzen. Gegen einen Betrag von 20 Thaler oder 36 fl. ö. W, wäre ich geneigt diese Sammlung abzulassen. Sekera. Szent Gothard in Siebenbürgen den 7. Februar 1868. Heute ist es gerade ein Monat, seit ich mich bier bleibend niedergelassen habe. Auch mein Herbar ist einige Tage darauf wohl behalten, hier angelangt. — Wir haben anhaltend strengen, sehr schneereichen Winter, der auf ein gutes Jahr. schliessen lässt. -— Ich will schon zeitlich im Frühjahr an die moldauische Grenze auf 8 Tage reisen, da zu dieser Zeit noch kein Botaniker dort war, Seit 16 Jahren fahnde ich in Ungarn und Siebenbürgen nach Galanthus plicatus Ma B. Es ist nicht sehr unwahrscheinlich, dass diese Art, deren nächster Standort mir in Podolien bekannt ist, bis nach Siebenbürgen vordringt, Sie wäre auch im östlichsten Galizien zu suchen. Ich habe sie vor Zeiten im Wiener botani- schen Garten lebend gesehen. Sie ist in diesem Zustand in den Blättern himmelweit von @. nivalis verschieden. Ich glaube nicht, dass es Einen Botaniker gäbe, der, wenn er Galanthus plicatus lebend gesehen, den Ausspruch Ledebour’s (fl. ross. IV. pag. 114) thut „dubius haeres, an species sit distineta.* Die Blätter sind mit zwei den Rändern parallel laufenden tiefen Falten versehen, die erst im Alter verschwinden, wo aber dann die Blätter an Breite mehr deren eines ausgewachsenen Leucojum vernum gleichen. — Soviel ich mich erinnere, stimmen die Blüthen bis auf eine ganz unbedeutend andere Färbung der innern Perigonblätter, ganz mit G. nivalis überein, Im Herbar aber sind in Blüthen befindliche Exemplare von G. plicatus von @. nivalis nicht zu unterscheiden! Vielleicht gelingt diess Einem, der Galanthus plicatus längere Zeit und besser studirt; und es wäre in der That höchst lobenswerth, 98 wenn es einem der am botanischen Garten beschäftigten Herrn im Interesse der Wissenschaft einfiele, die Unterschiede zwischen den beiden Galanthus-Arten festzustellen. — Galanthus Imperati Ten. ist nichts anders als eine üppigere Form von @. nivalis L. Janka. Görz, den 8. Februar 1868. In meiner Korrespondenz vom 25. November v. J. hatte ich den Einfluss angedeutet, welchen ein gedüngter Boden auf das Erscheinen der ersten Blüthen und auf die Dauer der Blüthezeit gewisser Pflanzen ausübt. Diesem Einflusse verdankt offenbar auch Primula acaulis bei uns die so frühzeitige Entfaltung ihrer Blüthen an den Rändern der Landstrassen und Chausseen. Daselbst zeigen sich fast alljährlich schon mit Ende November die ersten normal entwickelten Blüthen dieser Pflanze, während anderswo selbst bei sehr sonniger Lage erst mit Ende Jänner die erstenBlüthen der Primula acaulis zum Vorschein kommen. — Ein nicht minder bedeutender An- theil an der Beschleunigung der Blüthezeit und an der Erhaltung der Pflanze während der rauhen Winterszeit entfällt auf eine grössere Wärmeleitungs-Fähigkeit der Unterlage. Es zeigt sich dabei der compacte Fels in dieser Beziehung der Pflanze günstiger als das Erdreich. Diesem Umstande ist es zuzuschreiben, dass am Fusse eines Felsabhanges am linken Isonzo-Ufer, von den Sonnenstrahlen unerreicht, Geranium Robertianum überwintert. Ich habe diese Pflanze daselbst den 12. December und den 6. Februar Blüthen und Früchte tragend gefunden. Die Blüthen waren im Vergleich zu denen im Sommer auffallend gross und konnten wahrhaft prächtig genannt werden. Noch am 16. Jänner fand ich an einem Felsvor- sprung auf der Westseite eines Bachufers in Öseliano ein recht schön blühendes Exemplar vom Linum catharticum. Der Fels bildet eine compacte überall zusammenhängende, nach unten sich’ wahr- scheinlich tief fortsetzende Steinmasse. Diese Erscheinung ist nicht anders als dadurch zu erklären, dass die Felsmasse die Erdwärme nach der Oberfläche hin rascher leitet als das umgebende Erdreich. Denn wie könnte sonst eine so zarte Pflanze eine Temperatur von — 2° oder gar von — 3° R. ertragen, da sie selbst im vorigen viel milderen Winter nirgends sonst überwinterte? Am Fusse dieses Felsens kommt Galanthus nivalis vor. Er blühet hier jährlich schon gegen den 26. Jänner, während er selbst an Ufern von Quellen mit beständig 10° R. erst gegen den 6. Februar zu bkühen anfängt. — Warum überwintert Lamium maculatum, das auf fettem Garten- boden der Jännerkälte unterliegt, zwischen Felstrümmern unver- sehrt mit‘ Blüthen und Früchten, welche stets zur Reife kommen, auch dort, wohin der Sonnenstrahl nicht gelangt? — Das bei uns so häufige Wandkraut (Parietaria diffusa) stirbt, soweit es von einer Temperatur unter Null erreicht wird, ab, weil es dabei ge- friert und (wie ich mich diese Tage überzeugt habe) nicht die Fähigkeit des Wiederauflebens, wie manche andere Pflanzen, besitzt. 99 Aber die dem Felsen näherstehenden Pflanzentheile gehen ‚dabei nicht zu Grunde; der Wurzelstock treibt unausgesetzt kleine Zweige, die erst wenn sie sich von der Felswand in Folge des Wachsens gehörig entfernt haben, an der Spitze durch den Frost beschädigt werden. Das gilt auch von der Nordseite der Felsen, wo doch an- dere krautartige Pflanzen kein Lebenszeichen von sich geben. An Felswänden des Isonzo-Thales bei Görz erhält sich in tieferen Schluchten Calamintha thymifolia Rehb. blühend gewöhnlich bis Mitte December. Auch Cyelamen europaenm fand sich in diesem Winter, der jedenfalls nicht zu den milden gehört, an solchen Stellen im December noch im besten Zustande mit reichlichen Blülhen. — Am 18. und 19. December beobachtete ich um 8 Uhr Abends, während das Thermometer in der Mitte eines Gartens bei der Stadt — 250R. zeigte, auf der Gartenmauer (hinter welcher das Terrain 10° höher steht) Blätter von Melissa officinalis, Geranium Rober- tianum, Campanula pyramidalis und Parietaria diffusa (diese blü- hend) im normalen Zustande mit einer Temperatur von ungefähr 20 R., und es blühete ein Rosmarinstrauch am Fusse der Mauer, während fern davon Lamium maculatum, Veronica Buxbaumii und polita, Mercurialis annua (alle blühend) und andere Pflanzen von Frost ganz steif waren. Was die im Winter blühenden Pflanzen an- belangt, besitzen die meisten merklich grössere und schöner (inten- siver) gefärbte Blüthen als im Frühjahre und im Sommer, Diess zeigt sich in eclatanter Weise namentlich bei Geranium Robertia- num, dessen Blüthen im Winter jene von Geran. columbinum an Grösse übertreffen, an Malva sylvestris (welche im vorigen Winter in Oseliano blühte), an Veronica Buxbanumiü u. a. Die Blumenkronen von Lamium maculatum sind im Winter um die Hälfte grösser als im Sommer und Glechoma hederaceas trägt in den ersten Tagen Februar sogar 2—3 mal grössere Blüthen als im Mai. Veronica polita, deren Blüthezeit bei uns bei milden und feuchten Wintern in den December, Jänner und Februar fällt, wird gegen den Sommer zu immer seltener und behauptet sich im Juli nur mehr: in gut gedüngten feucht gehaltenen Gärten, aber nicht mehr mit dunkel- blauen, sondern mit viel kleineren blassblauen Blüthen, in welcher Form die Pflanze vielleicht die echte V. polita Fries darstellt. F. Krasan. Bremen, den 16. Februar: 1868. Unter den mir übersandten Rubus-Formen hat besonders eine meine Aufmerksamkeit erregl; sie ist zu verschiedenen Zeiten von Herrn Bayer bei Steyr gesammelt u. z. Th. als Rubus pygmaeus bestimmt. Dem R. glandulosus nahe verwandt, unterscheidet sie sich von allen mir bekannten europäischen Glandulosen durch die kurzen Staubgefässe, welche beträchtlich von den Griffeln überragt werden. Ich habe dies Merkmal bisher sehr konstant gefunden, während die Bestachelung des Kelches durchaus unbeständig ist. Ich nenne die Pflanze vorläufig: R. Bayeri: R. glanduloso-selosus, 100 aculeis acieularibus; caule tereti procumbente; foliis ternatis raro quinato-pedatis, foliolis petiolulatis; panicula elongata, ramulis eymoso- multifloris; petalis angustis parvis, siylis stamina superantibus, ger- minibus glabris. Herr Bayer hat vielleicht die Güte die Pflanze weiter zu beobachten; Blüthen in Spiritus, Pollen in Canadabalsam, frische Früchte zur Aussaat würden mir ausser trockenen Exem- plaren in grösserer Zahl sehr willkommen sein. Da ich sowohl einheimische wie exotische Rubi kultivire, so sind mir Früchte aus- gezeichneter Formen unter allen Umständen willkommen. Dr. W. O0. Focke. XXII. Jahresbericht des botanischen Tausehvereines in Wien, im Jahre 1867. Bis zu Ende des Jahres sind 428 Botaniker mit der Anstalt in Verbindung getreten. Von diesen haben sich im Laufe des Jahres 33 mittelst Einsendungen an derselben betheiligt und es wurden von ihnen im Ganzen über 17.000 Pflanzen-Exemplare eingeliefert. Ins- besondere haben die Herren: Andorfer, Alois, Mag. Pharm. in Langenlois. — Eingesendet 341 Expl. aus der Flora von Niederösterreich. Berggren, Dr. S., Docent an der Universität Lund. — Eing. 861 Expl. aus der Fl. von Schweden und Norwegen. Bochkoltz, W. C., Ingenieur in Trier. — Eing. 350 Expl. aus der Fl. von Trier. Breidler, J., Beamter in Wien. — Eing. 596 Expl. aus der Fl. von Niederösterreich und Steiermark. Buchwald, Pharmaceut in Brandenburg. — Eing. 800 Expl. aus der Fl. von Preussen. Du Moulin, Carl Graf in Bertolzheim in Baiern. — Eing. 60 Expl. aus der Fl. von Baiern. Falk, A., Cand. der Philos. in Lund. — Eing. 861 Expl. aus Jder Fl. von Schweden und Norwegen. Grundl, Ignaz, Pfarrer in Dorogh. — Eing. 342 Expl. aus der Fl. von Ungarn. Hartmann, Dr. K. Ritter v., pens. Professor in Steyr. — Eing. 150 Expl. aus der Fl. von Oberösterreich. Hille, Friedrich, in Marburg. — Eing. 168 Expl. aus der Fl. der Wetterau. Holuby, Jos. Lud., Pfarrer in Ns.-Podhragy. Eing. 360 Expl. aus der Fl. von Ungarn. Holzinger, Dr. J. B.. in Graz. — Eing. 35 Expl. aus der Fl. von Steiermark. 101 Hülsen, R., Pastor in Staykowo. — Eing. 512 Expl. aus der Fl. von Posen. Janka, Viktor v., k. k. Oberlieutenant in Szent-Gothärd. — Eing. 50 Expl. aus der Fl. von Ungarn. Jönsson, J. M. A., in Lund. — Eing. 752 Expl. aus der Fl. von Schweden und Norwegen. Krenberger, J., Weltpriester in Raabs, — Eing. 450 Expl. aus der Fl. von Niederösterreich und Kärnthen. Kristof, L., in Wien. — Eing. 300 Expl. aus der Flora von Kärnthen. Lagger, Dr. Fr., in Freiburg. — Eing. 692 Expl. aus der Fl. der Schweiz. Leffler, J. A., in Gothenburg. — Eing. 382 Expl. aus der Fl. von Schweden und Norwegen. Lojka, Hugo, in Wien. — Eing. 54 Expl. aus der Fl. von Nieder- österreich, Matz, Maximilian, Pfarrer in Höbesbrunn. — Eing. 246 Expl. aus der Fl. von Niederösterreich. Minks, Arthur in Stettin. — Eing. 1140 Expl. aus der Flora von Stettin und Greifswald. Nordstedt, Dr. C. F. O., in Lund. — Eing. 861. Expl. aus der Fl. von Schweden und Norwegen. Oertel, A., in Nauheim. — Eine. 285 Expl. aus der Fl. der Wetterau und der Schweiz. Prichoda, Moritz, Beamter in Wien, — Eing. 400 Expl. aus der Fl. von Istrien. Rauscher, Dr. Robert, k. k. Finanzrath in Wien. — Eing. 700 Expl. “ aus der Fl. von Niederösterreich. Reuss, Wilhelm, in Wien. — Eing. 100 Expl. aus der Fl. von Niederösterreich, Schlosser, Dr. C. Ritter von Klekovski, Stalthaltereirath und Proto- medicus in Agram: — Eing. 624 Expl. aus der Fl. von Croatien. Schur, Dr. Ferd., in Wien. — Eing. 80 Expl. aus der Fl. von Wien. Schwarzel, Felix, in Bastin. —- Eing.' 2405 Expl. aus der Fl. von Böhmen. Strobl, Gabriel, in Admont. — Eing! 947 Expl. aus der Fl. von Steiermark. Uechtritz, Freiherr von, in Breslau. — Eing. 584 Expl. aus der Fl. von Schlesien. Val de Lievre, Anton, k. k. Finanzrath in Trient: — Eing. 333 Expl. aus der Fl. von Tirol. 102 XXI. Continuatio. Elenchi duplicatorum. Agropyrum campestre Gr. et Gdr. Cornicularia tristis. Carex helvola Blytt. Haematomma ventosum. — rariflora-Sm. Plucodium inflatum. — ustulata Whlb. Psora testacea. Epilobium lineare Mühlb. Iehizocarpon Montagnei. Euphrasia graeilis Fr. Rinodina Zwackhiana. Glyceria nemoralis Uechtr. et Koern.| Solorina erocea. Hieracium leptocephalum Schloss et Yu k. Musei. ; Fhutchinsia afinis Gren, Aulacomnion androgynum. Koenigia islandica L. Barbula cavifolia. Lappa macrosperma Wallr. — laevipila. Oenanthe pimpinelloides L. — latifolia. Poa strieta Lind. Bartramia poiniformis. Potamogeton mucronatus Schrd. Brachythecium rivulare. Silene apetala W. Dicranella squurrosa. — maritima With. Dieranum majus. Sparyanium fluitans Fr. Dissodon froelichianus. Thalietrum Laygeri Jord. Encalypta rhabdocarpa. w e Eurrhynchium Stockesü. Lichenes. LHypnum imponens. Alectoria ochroleuca. Meesia Albertini. Cet. aria juniperina. Phascum curvicollum. Cladonia botrytis. Playgiothecium denticulatum. — macilenta. Ulota crispa. — ochrochlora. Weissia Wimmeriana. — 'pyeidata. Wien (Wieden, Neumanngasse 7). | Skofitz. ——— Personalnotizen. — Dr. Gregor Kraus hat sich an der Universität Würzburg als Docent der Botanik habilitirt. — Prof. Dr. Schenk hat einen Ruf an die Universität Leipzig erhalten. — Dr. C. Jessen wurde zum ausserordentlichen Professor an der Universität Greifswald ernannt. — Dr. v..Cesati wurde zum Professor der Botanik und-Di- rektor des botan. Gartens an der Universität zu Neapel ernannt. — Dr. K. Fr. Schimper ist am 21. Dezember v. J. ın Schwetzingen gestorben, nachdem er ein Alter von 64 Jahren er- reicht hat. Die „botanische Zeitung“ bringt in ihrer Nr. 3 einen Nekrolog geschrieben von Prof. Hofmeister. 103 Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — In der Sitzung der malh.-nalurwiss. Klasse der kais. Akademie der Wissenschaft am 16. Jänner legte das, wirk- liche Mitglied Prof. Dr. Redtenbacher die vorläufigen Resultate einer chemischen Untersuchung des Milchsaltes der Antiaris tozxi- caria von Dr. J. E. de Vry und Dr. E. Ludwig vor. — Der von der Provinz Banjuwanjie im südl. Theile der Insel Java herstam- mende Milchsalt ist weiss mit einem Stich ins Gelbliche, sein spezif. Gew. — 106. Beim Abdampfen zur Trockene hinterlässt er 379% eines dunklen Harzes. Die Verarbeitung des eingedampften Milch- saftes geschah durch aufeinanderfolgendes Ausziehen mit Steinöl (vom Kochpunkt 50 bis 60° C.) und absolutem Alkohol, dabei bleiben in diesen Flüssigkeiten etwa 47% ungelöst. Der Auszug mit Steinöl enthält: ein krystallisirtes und ein amorphes Harz, einen kautschukartigen Körper, fett (enthaltend Oelsäure, Palmitin- säure und Stearinsäure). Der alkoholische Auszug enthält: Antiorin, eine organische Säure und einen zuckerartigen Körper. Der unlös- liche Rückstand besteht zum grössten Theile aus einem Eiweiskör- per, wahrscheinlich Pflanzenkasein. Seiner chemischen Natur nach ist das Antiarin ein Glycosid, es zerlegt sich beim Kochen mit verdünnter Schwefelsäure und Chlorwasserstoflsäure in ein gelbes Harz und Zucker. Das krystallisirte Anliarharz, welches in feder- arlig verzweigten, seidenglänzenden Krystallen aus seinen Lösungen erhalten wird, unterscheidet sich sowohl in seinen chemischen als physikal. Eigenschaften von dem durch Mulder als Antiarharz be- schriebenen Körper. — In der Sitzung der k. k. zool.-botan. Gesellschaft am 8. Jänner berichtet Dr. H. W. Reichardt über eine neue Laubmoosgattung, welche er auf eine der 3 bekannten, sämmtlich von der Novara-Expedition mitgebrachten Phyllogonium-Arten, dem Ph. elegans mit Rücksicht auf den ganz abweichenden Bau des Peristoms und der verschiedenen Gestalt des Deckels gründete und Orthorrhynchium nannte. Ferner berichtet er über den in Nieder- Oesterreich sehr seltenen Sonchus palustris, dass derselbe im ver- flossenen Sommer von J. Breidler an der Triesling bei Gramal- Neusiedel nächst Wien gefunden wurde. Dr. J. Hein bemerkt dazu, dass er diese Pflanze auf dem erwähnten Standorte bereits vor mehreren Jahren in grosser Menge beobachtet habe. In der Sitzung der k. k. zool.-bot. Gesellschaft am 5, Febr. berichtet J. Juratzka über das Vorkommen von Asple- nium adulterinum Milde in Mähren und Böhmen. Von diesem Farne, dessen zuerst Freiherr von Hohenbühel (Heufler zu Rasen) in seinen „Asplenii species europaeae“ (Verhandl. d. zool.- bot. Ges. VI. p. 261) als eines muthmasslichen Bastartes von A. viride und A. Trichomanes erwähnt, welchen er A. viride ß. fallax nannte, und den auch Dr. Milde (höhere Sporenpflanzen Deutsch- Oesterr. botan. Zeitschrift 3. Heft. 1868. 104 lands und der Schweiz p. 40) unbedenklich für einen Bastart hielt, war bis in die neueste Zeit nur ein einziges von Pfarrer Karl gesammeltes, aus einem Rhizomstücke mit 3 Wedeln bestehendes Exemplar bekannt, welches sich in der reichen Farnsammlung des Freiherrn von Hohenbühel befindet. In letzterer Zeit tauchten nun Nachrichten auf, dass dieser Farn bei Schönberg in Mähren (Finder unbekannt), und bei Einsiedel nächst Marienbad in Böhmen von Dr. J. Kalmus gefunden worden sei. — Dr. Milde, welchem von Dr. Kalmus und Professor v. Niessl Exemplare von beiden Standorten auf Ersuchen mitgetheilt wurden, hat dieselben näher untersucht, und es ergaben sich dabei folgende Resultate, 1. Die Pflanze hat mit Aspl. Trichomanes die dunkle Farbe der Segmente, die Starrheit, die behaarte Unterseite der Segmente gemein. 2. mit Aspl. viride: die stets ganz ungeflügelte gerinnte Blattspindel und Stiel, die vierschenkelige Gefässmasse im Blattstiele, die sehr deut- lichen grünen Stielchen der Segmente, und die nach der Mittel- rippe hin zusammengedrängten Sori. 3. theils dem Aspl. Trichomanes theils dem A. viride zukommend erscheint die Farbe der Spindeln, welche im oberen Theile, bisweilen sogar zur Hälfte grün, in der untern Hälfte sammt Stiel glänzend braun ist, die Nervatur der Spreuschuppen, deren sehr viele einen, die geringere Zahl aber keinen Nerv haben. Nach diesen Merkmalen, welche theils ent- schieden dem A. Trichomanes, theils dem A. viride, theils beiden zugleich zukommen, glaubt Milde den fraglichen Farn nicht gut für einen Bastart, aber ebensowenig für eine Form von A. viride oder A. Trichomanes halten zu können; er vermuthet vielmehr in demselben eine dem Serpentin eigenthümliche Art, welche seinem Aspl. Reuteri in mancher Hinsicht nahe, ihm wenigstens zunächst verwandt ist. Da es nun von grossem Interesse ist, über das Vor- kommen dieses Farnes auch in den angrenzenden Ländern, über- haupt in ganz Deutschland und Europa Nachrichten zu erhalten, so fordert der Vortragende die Botaniker jener Gegenden, in wel- chen Serpentin vorkommt auf, ihr Augenmerk auf denselben be- sonders zu richten. — Dr. H. W. Reichardt berichtet über eine 2. neue Laubmoosgattung, welche er auf die im tropischen Amerika nicht seltene Neckera undulata Hedw. gründet. Dieses Moos hat zwar vollkommen den Neckera-Typus, weicht aber durch den Fruchtbau, durch die mülzenförmige am Grunde mehrfach zerschlitzte Haube, durch die am Scheidchen statt der Paraphysen vorkom- menden linearen Hochblätter, endlich durch das Zellnetz der Blätter, welche mit grossen Flügelzellen versehen sind, ab. Er nennt diese Gattung Neckeropsis, Ferner berichtet er über eine von dem Afrika- Reisenden Dr. Schweinsfurth eingesendete Notiz: zur Geschichte der Pferdebohnen (Canavallia ensiformis) der westindischen Inseln. Diese Leguminose, welche einen kleiternden Stengel, 3zählige Blätter und faseolusartige Früchte trägt, steht bei den Negern in West- indien in grossem Ansehen und spielt namentlich bei ihrem Fet- tischdienste eine Rolle. Dr. Schweinsfurth fand nun diese Bohne 105 im Innern von Alrika, in Abyssinien, wo sie gleichfalls von den Negern kultivirt und zu gleichen Zwecken wie in Westindien be- nützt wird, wesshalb er die Meinung ausspricht, dass das Vaterland der Bohne Alrika sei, von wo sie erst durch die Neger nach Westin- dien eingeführt worden sei. Schliesslich legt er einen von Kra- $an eingesendeten Bericht vor, über eine auf Anregung des Ritt. v. Tommasini unternommene Exkursion in das Gebirg zwischen Canale und Diakova im Görzer Gebiete behufs Wiederauffindung der dort angeblich vorkommenden Digitalis purpurea und Cen- taurea carstiana. Da Krasan keine von beiden aulfinden konnte, so scheint die Angabe ihres Vorkommens daselbst auf einem Irr- thume zu beruhen. ae Literarisches. — Von Dr. Rabenhorst’s „Flora europaea Algarum aquae duleis et submarinae* ist das 3. Heft 320 Seiten umfassend und mit zahlreichen Illustrationen ausgestattet, bei Eduard Kummer in Leipzig erschienen. — Von der neuen Zeitschrift „der Naturforscher“, redigirt von Dr. W. Sklarek sind die ersten Nummern mit vortrefflichem Inhalte erschienen, die Zeitschrift wird von der Dümler’schen Verlagsbuchhandlung in Berlin ausgegeben und dürfte sich recht bald einen weiten Lesekreis sichern. In den 4 ersten Nummern befinden sich an Artikeln von botanischem Interesse: „Einfluss der Wärmekapazität verschiedener Bodenarten auf die Pflanzen.* — „Die Konservirung von Getreide und Mehl.“ — „Die Vegetation und die Wärme.* — „Die Zusammensetzung der Maulbeerblätter und die Seidenraupen-Krankheit.* — „Die Bewegung der Mimosa pudica.“ — „Leuchtgas und Weintrauben.* Sammlungen. — Westphalens Laubmoose, gesammelt und herausgegeben von Dr. H. Müller in Lippstadt. Zweiter Nachtrag (Nr. 436—450). — Dieser Nachtrag, mit welchem die genannte Bryothek vorläufig ab- geschlossen erscheint, enthält neben anderen seltenen Arten, wie Hypnum revolvens, Dicranella curvata, Didymodon cylindricus, Campylostelium saxicola die für Westphalen neue Breutelia arcuata, welche auf Heideboden bei Hiltrup nächst Münster vom stud. math. E. Holling entdeckt und eingesammelt wurde. I:nl; — Dr. Phoebus, geh. Med.-Rath in Giessen beabsichtiget sein Herbarium zu verkaufen. Dasselbe umfasst sowohl Phanero- gamen als Kryptogamen in gegen 6500 Arten und befinden sich in demselben Pflanzen von Wernekinck, Otto, Hoppe, Sieber, Lumnitzer, Noe, CGharpentier, Steetz, Rostkovius und Schmidt, Brandt und Ratzeburg, Flörke und Laurer, Leib- lein, Kützing, Wallroth u. a. 8 * 106 Mittheilungen. Ueber Rudolph Hinterhuber’s Alpenpflanzen- Anlage finden wir in Regel’s Gartenflora (Juli 1867) Andeutungen gegeben. Die Anlage nimmt höch- stens einige Quadratklafter ein; die Höhe ist 6 Schuh, die Lage gegen Ost; zur Anpflanzung eignet sich am besten eine Felsenpartie aus Tuffsteinen , wo möglich Röhrentuff, in deren offengelassenen Spalten und Fugen man die Pflanzen setzt und mit Baummoos belegt. Die Erde zu den Hochalpenpflanzen ist mit mehr Sand und Steinchen vermengt, wenn es Urgebirgspflanzen sind mit Granit- oder Glimmerstaub; die zur halben Höhe der Partie gesetzten Species erhalten minder Sand und die am Fusse der Anlage kultivirten eine humusreiche Erde. Die Anlage ist frei gegen Osten und frei von jeder Mit- tags- oder Nachmittagssonne, so wie von jeder Nähe von Bäumen, da deren herabfallende schwere Wassertropfen sämmtliche Hochalpen- und Alpenpflan- zen tödten. — Hinterhuber kultivirt schöne und interessante Alpinen, von denen er Jedem, der davon wünscht, gerne bereit ist zu überlassen. - Correspondenz der Redaktion. Herrn Prof. F. in R.: „Die Pflanzen werden willkommen sein.“ — Herrn W. H. in B.. „Aufsatz immer erwünscht, wenn auch erst in einigen Monaten.“ — Herrn Dr. W. ©. F.: „Wird so wie jede Fortsetzung mit Dank benützt.“ — Herrn Dr. G. L. „In einem der nächsten Hefte.“ -- Ferner P. in S.: „Im nächsten Hefte.“ — Herrn Dr. F. in B.: „Der Auftrag besorgt.“ Inserate. In unserem Verlage ist soeben erschienen: Die preussische Expedition nach Ost-Asien, Nach amtlichen Quellen. Botanischer Theil. Die. T.a.n. @u Bearbeitet von Georg von Martens. 9%, Bogen Lexicon-8. mit 8 Illustrationen. geh. Preis 2 Tbir. Berlin, den 8. Februar 1868. Königliche Geheime Ober-Hofbuchdruckerei (R. v. Decker). Zur hohen Beachtung für Bruchleidende. Der berühmte Bruch-Balsam, dessen hoher Werth selbst in Paris anerkannt, und welcher von vielen medieinischen Autoritäten erprobt wurde, welcher auch in vielen tausend Fällen glückliche Curen hervorbrachte, kann jederzeit direkt brieflich vom Unterzeichneten die Schachtel A 4 fl. Oe. W. gegen Einsendung des Betrages, da die Postnachnahme nicht stattfinden kann, bezogen werden. Für einen nicht so alten Bruch ist eine Schachtel hinreichend. J. J. Kr. Eisenhut in Gais, bei St. Gallen (Schweiz). PEERFEIIENIENGEHENEERENEFIRGEED.E VERSERBSLIGENESTEC U UEREEDSCEERTREFREROERR TER ER SRRENDO —— — — — 2.6 Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von Gerold et Comp. Druck nnd Papier der ©. Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). Oesterreichische Botanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare, botanische Zeitschrift . onıkan die freidurch die Post be- erscheint Botanik und Botaniker, zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaktion Man pränumerirt auf selbe f\„ » - Ne Sy Wieden, Neumang. Nr.7) Man De Se Gärtner, Dekonomen, Forstmänner, Aerzte, ir A (3 Thlr. 10 Ngr.) Im Wege des ganzjährig, oder | Bi N Buchhandels übernimmt a sec w. Apotheker und Techniker. Deine farion halbjährig. Gerold et Comp. Inserate in Wien, die ganze Petitzeile so wie alle übrigen 10 kr. öst. W, N>: 4, Buchhandlungen. r NYYVY \ . » XVII. Jahrgang. WIEN. April 1868. INHALT: Die Bedeutung der Knollen von Ranuneulus Ficaria und R. ilyrieus. Von D. Lang. Zur Flora des Unterberges. Von Piehlmayr. — Zur Flora von Ungarn. Von Grundl. — Eine Excursion in die Gegend des Rip. Von Sekera. — Vegetationsverhältnisse Ungarns. Von Dr. Ker- ner. — Die eur. Fimbristylis-Arten. Von Janka. — Die eur. Eriophorum-Arten. Von Janka. — Literaturberichte. Von Grunow. — Correspondenz. Von Janka, Pantocsek, Krasan, Dr. Focke. — Literarisches. — Botanischer Tauschverein. — Correspondenz der Redaktion. — Inserate. Die Bedeutung der Knollen von Zanuneculus Ficaria und Ranunculus illyricus. Eine histiologische Studie von Dr. Gustav Lang. In den botanischen Lehrbüchern finden wir allgemein die Knollen der „Ranunculus Ficaria* und „Ranunculus illyricus* unter dem Namen „verdickte Wurzelfasern“ verzeichnet, ohne nähere Angabe, ob unter diesem Ausdrucke auch wirklich bloss Wurzelgebilde gemeint sein sollen oder ob bloss ein alter Schlen- drian diese Benennung erhält, während man über eine anderwei- tige Bedeutung der Knollen im Reinen ist. Jedesfalls wäre es wünschenswerth sich über die Bedeutung des Wortes Knollen in botanischer Hinsicht zu einigen, denn wie Schleiden in seinen „Grundzügen einer wissenschaftlicheu Botanik“ treffend bemerkt, ist mit den Ausdrücken „Knollen“ „Knollenwurzel“ etc. nichts ge- sagt, sondern es muss für jedes pflanzliche Knollengebilde, das den Wurzeln ähnlich in der Erde steckt, näher bestimmt werden, ob man es mit einer Wurzel oder einem veränderten Knospentrieb, ähnlich der Kartoffel zu thun habe. Die Ueberzeugung von der Richtigkeit dieser Ansicht, bewog mich meine längstgehegten Zwei- Oesterr. betan, Zeitschrift 4. Heft. 1868, 108 fel bezüglich der Wurzelnatur der obgenannten Ranunkelknollen, durch ein eingehendes Studium der Bildungsweise derselben zu zerstreuen und ich fasse die Resultate der behufs genannten Zweckes bewerkstelligten histiologischen Untersuchungen in Folgendem kurz zusammen, Der leichteren Uebersicht wegen will ich die Studie unter 4 Punkte reihen, deren 1. von der Gestalt der Knollen und Wurzeln der genannten Ranunkel-Species, deren 2. von den ana- tomischen Eigenthümlichkeiten der Knollen, 3. von dem Verhält- nisse der Knollen zur Achse und den Knospentrieben, deren 4. endlich von der Vermehrung der Knollen handeln soll. Gestalt der Knollen und Wurzel der Ranunkeln. Jeder, der sich mit Botanik beschäftiget, weiss, dass die Knollen der von mir näher untersuchten Ranunkeln die Keulenform besitzen und zwar so, dass der an der Achse sitzende verjüngte Theil der Keule gegen das entferntere Ende immer mehr anschwillt, dass ferner diese keulenförmigen Knollen niemals die Länge der vollständig ausgebildeten Ranunkel-Wurzeln erreichen. Je nach dem Alter der Pflanze finden wir mehr oder weniger solche Knollen am unteren Ende der Achse sitzend und es kann die Zahl derselben bei R. Ficaria 12, bei R. illyricus sogar 30 erreichen und übersteigen. Niemals sehen wir aus einem Knollen sich Wurzelfasern 2. Ordnung entwickeln, wie diess bei verdickten wahrhaften Wurzel- gebilden z. B. bei den Knollen von Corydalis oder den Rüben, der Fall ist, wo sich (bei Corydalis) mit jeder neubildenden Knospe neue Wurzelfasern aus dem Organismus der verdickten Wurzel selbst, entwickeln. Betrachten wir den Ranunkelknollen, aus wel- chem sich eine neue Pflanze entwickelt aufmerksam, so werden wir bemerken, dass hier die sich mit der Knospe zugleich ent- wickelnde Wurzelfaser aus dem Knospenorganismus, nicht aber aus dem Knollen treibt, diese Erscheinung verdient um so mehr beachtet zu werden, als die aus dem Knospentrieb sich entwickelnde Wurzel nicht nur zu ferneren secundären Wurzeltrieben befähigt ist, son- dern diese Fähigkeit auch jedesmal effectuirt und es keineswegs einzusehen ist, warum diese Fähigkeit nicht auch den Knollen zu- kommen soile, wenn diese in Wirklichkeit nichts Anderes als ver- dickte Wurzeln darstellen ? Anatomische Eigenthümlichkeiten der Knollen. Wenn wir einen Ranunkel-Knollen der Länge noch entzwei- schneiden, so sehen wir in der Achse desselben ein Gefässbündel gelagert. Zwischen diesem etwas gelblich gefärbten Gefässbündel und der braunen Epidermis befindet sich das weisse, die knollige Anschwellung bedingende Parenchym. Das Gefässbündel des Knol- lens entwickelt sich aus dem Gefässbündel des Pflanzenstämmchens, mit dem es auch im Zusammenhange bleibt und lauft von hier aus 109 gegen das Ende des Knollens, der bei R. Ficaria an dieser Stelle vollkommen abgerundet erscheint, bei R. illyrieus aber in eine Spitze zuläuft. Die Formelemente des Gefässbündels bestehen theils aus nelzförmigen Gelässen, die mit den gleichnamigen der Pflan- zenachse zusammenhängen und die Mitte des Bündels einnehmen, theils aus cylindrischen, " zartwandigen einen runden Kern und Pro- toplasma enthaltenden Zellen, welche sich mehr um die nelzarligen Gelässe lagern, gegen die Peripherie immer dünner, kleiner und zarter werden und endlich in die Zellenform des Pare nchym’ s über- gehen. Die Zellen des Parenchym’s sind übrigens nicht gleich, sondern sowohl was ihre Form als ihren Inhalt betrifft, je nach der Stelle, an welcher sie liegen verschieden. Wenn wir die Zell- bildungsschichte (Cambiumschichte) des Stammes der Pflanze zum Ausgangspunkle unserer Untersuchung wählen, so finden wir, dass die Basis der Knollen mit dieser in direktem Zusammenhange steht und zwar finden wir an dieser Stelle die Parenchymzellen des Knollens als rundliche, zartwandige, protoplasmahaltige und mit Kernen versehenen Zellen, welche in jeder Hinsicht mit den Bil- dungszellen des Stammes übereinslimmen und daher auch offenbar die gleiche physiologische Bedeutung haben. Je mehr wir uns von der Basis des Knollens gegen dessen Ende zu entfernen, um so mehr verändern sich die eben beschriebenen Zellen. Sie werden grösser, dickwandiger, eylindrisch; ihr Protoplasmagehalt tritt immer mehr in den Hintergrund und an Stelle desselben treten Gruppen ganz kleiner Stärkekörnchen auf, die aber schnell an Grösse zu- nehmen und die Zellen um so mehr ausfüllen, je mehr wir uns vom Stamme enifernen. — Es leidet keinen Zweifel, dass diese Zellen ein höheres Alter besitzen als die an der Basis beschrie- benen und dass der Alterungsprozess im Knollen von der Basis gegen das Ende desselben zuschreitet. Ganz nahe dem abgerundeten Ende der Knollen gehen jedoch die Charaktere des höheren Alters der Parenchymzellen wieder verloren, die Zellen werden wieder . kleiner, rundlicher, zartwandiger, verlieren den Stärkegehalt, an dessen Stelle wieder Protoplasma tritt — mil einem Worte: wir ge- langen hier wieder an eine jüngere Zellenformation, die offenbar noch Proliferationsv mögen besitzt. Die Knollen besitzen dem- nach sowohl an ihrer Basis als an ihrem Ende Gruppen junger, Elan ana er Zellen und gegen die Mitte — zwischen den beiden genannten Gruppenzellen älteren Datum’s, die dem Grade ihrer Entwickelung nach keiner weiteren Proliferation mehr fähig sind. Was wir bis jetzt vom Parenchyme und dem Gefässbündel gesagt haben, bietet vollkommene Uebereinstimmung bei beiden Ranunkelarten. Nicht so ist es aber auch mit der Epidermisschichte.Und gerade die hier sich offenbarenden Unterschiede schei- nen um so wichliger zu sein, als sie Eigenthümlichkei- ten vorweisen, diestrictezum Artenunterschiede beider Ranunkeln gehören und die wir an den wirklichen g9* 110 Wurzelfasern der genannten Pflanzen niemals wieder- finden. Die Epidermis der genannten Ranunkel-Wurzeln zeigt keinerlei erhebliche Abweichung in ihrer Zellengestallung vom Parenchym, sondern besteht aus denselben eylindrischen Zellen ohne Nebengebilde, als z. B. Haare etc. zu entwickeln. Vergleichen wir dagegen die Epidermiszellen der Ranunkel-Knollen mit den Parenchymzellen derselben, so wird ein auffallender Unterschied selbst noch an jenen Stellen Platz greifen, an denen die Parenchym- zellen ihre ursprüngliche Gestalt noch nicht durch excessive Stär- kekornbildung und Erweiterung eingebüsst haben. Bei R. Ficaria zeichnen sich eben die Epidermiszellen durch ihre platte, rhomboi- dale Form aus, sie besitzen einen wachsgelben gegen Reagentien stark resislirenden Kern und einen braunen, feinkörnigen Inhalt. Noch viel charakteristischer präsenlirt sich die Epidermis der R. illyricus. Die Zellen dieser besitzen nämlich ausser den schon nam- haft gemachten Eigenschaften jene, dass sie Haare Iragen, die den ganzen Knollen wie feine Seide einkleiden und am Ende desselben einen wahren Schopf bilden. Dieser Haarschopf im Verein mit einer grösseren Anhäufung von Epidermiszellen bieten den Grund jener Zuspitzung, deren wir schon oben bei der Gestalt der Knollen von R. illyr. Erwähnung Ihaten. Die genannten Eigenschaften der Knollenepidermis stimmen mit der Beschaffenheit der Epidermis der oberirdischen Pflan zen- theile überein, denn während die nackte R. Ficaria auch nackte Knollen treibt, theilt die seidenhaarige R. illyrieus dieses ihr Ge- wand auch mit ihren Knollen, nicht aber auch mit ihren Wurzel- fasern zum deutlichen Fingerzeig, dass hier Wurzel und Knollen nicht gleich bedeutende und nur durch ihre äussere Gestalt ver- schiedene Organe sein können, sondern dass beide sowohl nach ihrem Ursprung als nach ihrer physiologischen Bedeulung gänzlich verschieden zu betrachten sind. Das Verhältniss der Knollen zum Siamme und zur Knospenbildung. Um das Verhältniss der Knollen zur Stamm- und Pflanzenent- wickelung überhaupt richtig aufzufassen, wird es am Besten sein, den Gang zu verfolgen, welchen das aus einem einzelnen Knollen sich entwickelnde Pflänzchen einhält, bis es zur mehrjährigen schon viele Knollen tragenden Pflanze geworden ist. Wie ich schon ein- mal erwähnt habe, ist es die Basis des Knollens, welche nach Los- Irennung desselben vom Mutterstamme das junge Pflänzchen treibt. Hier zeigt sich nämlich in der ersten Zeit eine kleine weissliche Anschwellung, welche sich allmälig in eine nach Oben zu wach- sende Achse und in die aus dem unteren Ende dieses neuen Ach- sengebildes treibenden Wurzeln differenzirt. Das Gefässbündel des Knollens setzt sich hiebei direkt in das neuentstehende Gefässbündel der jungen Pflanze fort. Die Wurzeln dieses letzteren treiben immer ti aus dem unteren Theil der Bildungszellenschicht der neuen Pflanze selbst. nie aber aus dem Knollen. Während auf diese Weise eine neue Pflanze entsteht, treiben zwischen dieser und dem Multer- knollen, also gleichsam in der Achsel desselben schon zeitlich neue kleine Knollen hervor, so dass mit Ende des ersten Existenz- jahres der jungen Pflanze, am Grunde des verwelkenden Kraules derselben schon mehrere Knollen sitzen. Das abgewelkte Kraut belebt sich auch nicht wieder im 2. Jahre, sondern es entwickelt sich aus der Achsel eines des neugebildeten Knollens ein neuer Knospen- trieb, dessen Entwickelung ganz ähnlich dem vorjährigen fortschreitel und wieder zur Bildung neuer Knollen Veranlassung gibt. Indem sich dieser Vorgang durch Jahre wiederholen kann, die krauligen Triebeaber injedem Jahre bis zuden Knollen hinab abwelken, entsteht hier gleichsam ein perenniren- der zuselbstständigem Wachsthum fähiger Wurzelstock und dieser Theil der Pflanze ist es, den ich jedesmal meine, wenn ich vom Stamme der Pflanze spreche. Das Wachsthum dieses Stammes bietet bei beiden Ranunkelarten inter- essanle Eigenthümlichkeiten und Abweichungen, denen wir einige Aufmerksamkeit schenken wollen, weil sie uns den Sehlüssel an die Hand geben, mittelst welchem wir uns die Anordnung der Kuollen am Stamme je nach ihrem Alter verständlich machen. Ver- folgen wir diese Eigenthümlichkeiten bei jeder Ranunkel einzeln. Wie wir so eben gesehen, slirbt der aus einem Knollen her- vorgegangene krautige Theil der Ranunkel im Herbste ab, bis an jene Stelle, wo der Mutter- und die neugebildeten Tochterknollen sitzen, welchen Theil ich als unterirdisehen Stamm bezeichnet habe. Dieser Slamm zeigt wie jeder Dicolyledonenstamm einen bildungs- fähigen peripheren Zellenring (Cambiumring). welcher ein weiterer Zellenbildung unfähiges Zellengewebe einschliesst, dessen einzelne Elemente nur mehr an Grösse und Dicke der Zellenwandung zu- nehmen und später den Marktheil des Stammes ausmachen. In den nächsten Vegetalionsjahren nimmt die Peripherie des Bildungszel- lenringes, gerade in Folge der Proliferalion letzterer, bedeutend zu, so dass in Folge dessen die an diesem Ringe haftenden neu- gebildelen Knollen auseinander gerückt werden und nun nich! mehr in der Achsel des Mutterknollens sitzen, sondern an enlfern- teren Stellen der Stammesperipherie erscheinen. Wie lange der unterirdische Stamm dieses Wachsihum fortzuselzen vermag, war ich bis jetzt noch nicht im Stande zu bestimmen, aber nach den trocknen Ueberresten vorjähriger Triebe zu uriheilen, hatte ich keinen Stamm in Händen, dessen Alter über 4 Jahre reichte. Wäh- rend dieser Zeit fallen die neugebildeten Knollen grösstentheils vom Stamme um als Keime für neue Pflanzen zu dienen; der Stamm aber geht zu Grunde. Meistens kann man schon im 2. Ve- gelationsjahre die ersten Anfänge der Des’ruclion des Stammes beobachten. Im Centraltheil seiner Achse werden nämlich die stark vergrösserten Zellen allmälig braun und zerlallen moderig, welcher > Zerfall gegen die Peripherie fortschreitend anfangs bloss ein Hohl- werden des Stammes bedingt, so dass derselbe nur in Gestalt eines Ringes erscheint, endlich aber auch diesen verzehrt. Auf diese Weise wird es erklärlich, warum die älteren R. Ficaria-Stämme die Ringform besitzen, an welchem Ringe die Knollen einzeln oder auch gehäuft haften, wobei die gerade vegetirende Knospe an einem. oder dem anderen Punkte des Ringes in der Achsel eines Knollens treibt. Aus dem eben beschriebenen peripheren Wachs- thum des Stammes der R. Ficaria ersehen wir zugleich, warum die Knollen derselben nicht eine dem Entwickelungsalter entspre- chende gesetzmässige Anordnung in der Lagerung befolgen, wie wir diess an den grünen Knospentrieben sehen; denn bei dem vorherrschenden Wachsthum in die Peripherie und der kaum wahr- nehmbaren Zunahme in vertikaler Richtung geht die Gliederung des Stammes verloren und die Knollen entfernen sich bloss in der Peripherie von einander, nicht aber zugleich auch vertikal. Der ganze Stamm sammt vielen in der Knospe verbliebenen Zweigen ist eben auf ein ganz kleines Volumen zusammengedrückt. Mit der eben beschriebenen Entwickelungsweise des Stammes von R. Ficaria stimmt im Wesentlichen auch jene von R. illyricus überein. Eine beachtenswerthe Abweichung bietet bloss das etwas deutlicher auftretende Wachsthum in der Längsrichtung, welch letztere im Vereine mit der reichlicheren Knollenbildung bezweckt, dass wir die Knollen ihrem Alter entsprechend oft in schönen Spiralturen sich am Stamme emporarbeiten sehen. Ausserdem blei- ben die in späteren Jahren sich entwickelnden Triebe nicht unver- ästelt, wie bei R. Ficaria, sondern wir sehen mehrästige Triebe sich aus den Achseln der jüngsten Knollen entwickeln. Vermehrung der Knollen. Was ich bisher vom Bau der Knollen, von dem Verhältnisse derselben zum Stamme etc. gesagt habe, wäre wohl hinreichender Beweis dafür, dass diese nicht die Bedeutung verdickter Wurzeln haben, sondern den Werth ganz anderer Pflanzentheile besitzen. Den unmittelbarsten Aufschluss über die Natur der Ranunkelknollen gewinnen wir jedoch aus dem Verlaufe ihrer Vermehrung, welcher uns zugleich genügende Erklärung über die Ursache der analomi- schen Eigenthümlichkeiten der Knollen bietet. Ich habe schon mehrmal im Verfolge meiner Arbeit Gelegenheit gehabt, die Achsel der Knollen als einen besonders wichligen Theil derselben hervor- zuheben. Wir müssen auf diesen Theil noch einmal zurückkehren und seine Struktur einer eingehend genauen Prüfung unterwerfen Führen wir durch einen Knollen einen halbirenden Längsschnilt, so dass letzterer auch noch den mit dem Knollen zusammenhän- genden Stammestheil in vertikaler Richtung treffe und machen wir uns nun aus dem Achseltheile mikroskopische Längsschnitte, so werden wir finden, dass sich in jeder Knollenachsel zwei Zellen- 113 haufen streng voneinander scheiden und auch gegen das Parenchym der Knollen sich abgrenzen. Bei jungen Knollen bieten diese beiden Haufen das Bild von Alveolen, deren Centrum aus kleinen, runden, feinkörnigen Zellen besteht, die dann gegen die Peripherie von mehrfachen Schichten alveolär gelagerter mehr kubischer und grösserer Zellen umgeben werden. Die im Centrum liegenden, kleinen, runden Zellen vermehren sich schnell und vergrössern dadurch den Zellenhaufen, wobei sich die gegen die Peripherie andrängenden Zellen ebenfalls alveolär lagern, die ältesten peri- pheren Schichten aber deutlich die Neigung zu regelmässigem Ab- blättern vom Zellenhaufen zeigen, ganz so, wie wir es an Knospen- keimen zu sehen gewöhnt sind, die sich zu blältertragenden Aesten entwickeln. Zu gleicher Zeit sehen wir in jedem Zellenhaufen ım engen Anschluss an das Gefässbündel des Knollens ein gleichsam hievon abzweigendes junges Gefässbündel zur Entwickelung gelan- gen. Fällt der Knollen während dieser Zeitperiode vom Stamme, so sehen wir bald den zum Stamme näher gelegenen Zellenhaufen zu einem grünen Trieb auswachsen, während der 2. Zellenhaufen in seiner Entwickelung zurückbleibt und zu einem jungen Knollen wird in dessen Achsel, ganz analog dem ebenbeschriebenen Vor- gange, wieder zwei neue Zellenhäufcehen entstehen. Nur auf diese Weise ist es erklärbar, warum die aus einem Knollen sich ent- wickelnde R. Ficaria am Ende ihres ersten Vegelationsjahres vier Knollen trägt. Der soeben beschriebene Entwickelungsvorgang erklärt auch, wie ich erwähnte, die anatomischen Eigenthümlichkeiten der Knol- len, von denen wir früher gehandelt und zu denen wir z. B. die Epidermis der Knollen gerechnet haben. Es erscheint nun ganz natürlich, warum diese lelztere, als hervorgegangen aus der äusser- sten Zellenschicht der jungen Knospe, sowohl was die Form ihrer Zellen als auch deren Appendices anbelangt, ein Analogon der Epidermis des grünen Triebes darstellen. Hiedurch findet auch seine Erklärung das besondere Wachsthum der Knollen, welches nach den bisher erörterten anatomischen Verhältnissen derselben, nicht bloss an der Spitze (Ende) sondern auch an der Basis fortschrei- tel, enisprechend dem grünen Trieb, dessen in den Achseln wach- sende Blätter wir uns in der Basis des Knollens zusammengedrängt denken müssen und dessen Achse, wie der Knollen an der Spitze, wächst. Fassen wir alle Ergebnisse zusammen, die wir bisher gegen die Wurzelnatur der Ranunkelknollen geltend gemacht und als Be- weis für die Knospennatur derselben aufgebracht haben, so können wir folgendes Resume stellen: {. Die Ranunkelknollen haben nicht die Gestalt der bisher mit Gewissheit erkannten verdickten Wurzeln, denn sie besitzen die Keulenform. 2. Die Ranunkelknollen treiben nie Wurzelfaser zweiter Orl- nung, während die Ranunkelwurzeln diese Eigenschaft manifestiren. 114 3. Das Leben der Knollen erstreckt sich auf mehrere Jahre, während die wahren Wurzeln der Ranunkeltriebe einjährig sind. 4. Die Epidermis der Knollen ist verschieden von jener der Wurzeln, stimmt aber mit der Epidermis der grünen Triebe überein. 5. Die fortpflanzungsfähigen Zellen der Knollen liegen sowohl an der Basis als an der Spitze derselben; jene der Wurzeln nur an deren Spilze. 6. Jeder neue Knollen entwickelt sich aus der Achsel eines älteren. 7. Jeder Knollen vom Mutterstamme getrennt, ist zu neuen Pflanzen- und Knollentrieben befähigt. 8. Sowohl die grünen Triebe als auch die Knollen haben in ihrer ersten Anlage die gleiche Entwickelung. Aeussere Verbhält- nisse wirken bestimmend dahin, ob sich aus den völlig analogen Anlagen grüne Triebe oder Knollen entwickeln. Es ist einleuchtend, dass die systematische Charakteristik jener Gruppe, welche die knollig-wurzeligen Ranunkeln bisher bildeten — durch die angeführten Ergebnisse eine Aenderung erleidet, indem es künftighin von diesen Ranunkeln heissen muss: sie besitzen einen mehrjährigen unterirdischen Stamm, an welchem knollig veränderte Knospenanlagen haften, deren jede wieder die Fähigkeit besilzt, die Grundlage eines neuen Stammes zu werden. Wir haben hier demnach denselben Vor- gang vor Augen, der schon seit längerer Zeit an der Kartoffel erkannt worden ist. Pressburg, den 10. Februar 1568. nn —— Zur Flora des Unterberges in Salzburg. Von F. E. Pichlmayr. Schön gestaltet liegt dieser Berg als, Gränzwächter gegen Südwest des grossartigen Salzachthales. Seine reichen Marmor- brüche und Sagen machten ihn in fernen Landen berühmt. Reich an Schluchten und Felsenrguppirungen, bietet er auf seinen Höhen- punkten weitgedehnte Fernsichten, seine Alpen werden von einer Menge Naturfreunde besucht. Die Besteigung kann von mehreren Seiten unternommen werden, und richtet sich wohl meist nach dem Wohnsitz, den man inne hat, oder nach dem Ausflug selbst, den man ausführen will. Immerhin ist der Besuch von sa:zburgischer Seite der grössere, da der Tourist entweder über die Firmianalpe und steinerne Stiege auf das Geiereck wandert, und von hieraus seine beliebige Wegs- richtung über den Salzburgerhochthron einschlagen kann, oder er 115 lässt sich hinter dem zweiten Steinbruch zu dem Steig führen, der längs der saussenden Wand zur Schwaigmülleralpe leitet. Eine an- dere Besteigung geschieht von Grossgmein auf die Vierkaser, und eine letzte von Berchtesgaden auf die Zehnkaser. Ein Theil der Südseite ist wegen seinen schroffen Wänden fast unbesteigbar und wenige Sennereien sind mit Ausnahme des Scheibenkasers sehr früh- und spätzeitig bewohnt. Polypodium vulgare L. An Baumstämmen am Fusse des Berges. — Dryopteris l.. Vorgebirg des Berges. Aspidium Lonchitis Sw. In der untern Rositte. — aculeatum Döll. Verbreitet, steigt bis zu den Alpen. Polystichum Oreopteris DC. In den untern Waldstellen. — spinulosum DC. Besonders zahlreich am Weg zur Rositte. — Filic mas Roth. Verbreitet in der Waldregion. Cystopteris fragilis Döll. In der Rositte und den Steinbrüchen. — alpina Link. In einer Felsengrube auf der Schwaigmühleralpe. — montana Link. In Brunnthal. Asplenium Trichomanes L. Am Fusse des Berges. — viride Huds. Ebendaselbst. — rulta muraria L. An abgerollten Steinmassen beim Fürsten- brunn u. s. w. Scolopendrium officinarum Sw. An der Fürstenbrunner Quelle. Blechnum Spicant Roth. In der höhern Alpenregion. Pteris aquilina Roth. Bei Grossgmein am Fusse des Berges. Selaginella spinulosa Al. B. Auf dem Geiereck. — helvetica Spring. Am Fusse des Berges. Agrostis alpina L. In der Nähe des Salzburgerthrones. — rupestris All. Ebendaselbst. Carex alba Scopol. In der untern Waldregion. — atrata L. Auf den höhern Stellen des Berges. — capillaris L. Auf den S. Hochthron. — ferruginea Scop. Bei und unter der steinernen Stiege. — firma Host. An Felsen. — mucronata All. Fand Jellmolli in der Nähe des Scheibenkasers. — sempervirens All. Auf sehr magern Stellen. — tenuis Host. Am Fusse des Berchtesgad. Thron. Jellmolli. Festuca gigantea Vill. Zerstreut. — pumilla Vill. Zerstreut. —- sylvatica Host. Zerstreut. Juncus monanthos Jacq. In Gruben und nassen Stellen z. B. Mückenbrunn. — trifidus L. Luzula flavescens G. — glabrescens Hoppe. Beide gerne im Krummholze. — mazima. Zahlreich zwischen der untern und obern Rositte. Poa alpina L. Allgemein zerstreut hie und da. — bulbosa L. = n a 116 Poa hybrida Gaud. — minor Gaud. Auf Felsen. Aconitum Napellus L. In reiner Form nicht. — Var. formosum Rb. Schwaigmühleralpe. — — Kölleanum Rb. dio. — Störkeanum Rb. Südlich auf der Bach- und Kienalpe. — variegatum L. In der Rositte sehr schön. — Cammarum Jacgq. Zahlreich. Rositte, Schwaigmühleralpe. — macranthum Rb. Rositte bei der Scharte. — variegatum Rb. Rosittenthörl. Adenostiles albifrons Cass. Mit nachfolgender vertheilt an feuchten und schattigen Stellen. — alpina. Cass. Alchemilla alpina L. Steinerne Stiege und überhaupt an magern Orten auf der Höhe des Berges. Androsace Chamaejasme Wulf, Thron, Geiereck. — helvetica Gaud. Bei den steinernen Kasern. — lactea L. Auf der Schwaigmühleralpe. Anemone ulpina L., grandiflora Hoppe. Besonders schön bei dem Eisloche und am Fusse des Abfalters. — narcissiflora L. Gemeinsam mit obiger. Arabis alpina L. Schon bei den Steinbrüchen. — arenosa Scop. Gemein. — bellidifolia Jaq. Seltner. — ciliata RB. Sandige Stellen z. B. Rositte. — Jirsuta L. Meist im Vorgebirge. — pumila Jacgq. Meist an Quellen. Mückenbrunn, Goldbrünnlein. Allium sibiricum Wild. Klingerscharte. — Victorialis L. An der Vorderseite der ober Rositten Alpenhülte. Alsine verna Bartl. Auf dem hohen Throne. Arctostaphylos alpina Sprg. Auf dem sogenannten Ochsenkopf. Aronicum scorpioides Koch. Zwischen dem Abfalter und Hochthron. — Clusü Koch. Bei den steinernen Kasern. Aronia rotundifolia Pers. Am Wege zur Schwaigmülleralpe. Aster alpinus L. Auf dem salzburg. und Berchtesgadner Thron. Atragene alpina L. In der Rositte und Schwaigwmühleralpe, wie andern Orts. Atropa Belladona L. Vom Fusse des Berges bis zur Alpenhöhe z. B. Steigt zur Rosilte und Schwaigmühleralpe. Azalea procumbens L. Geiereck. Bartsia alpina L. Allenthalben verbreitet. Bellidiastrum Michelii Cass. Am Fusse des Berges bis zur Höhe treffend. Betonica Alopecurus L. Stein. Stiege u. s. w. Betula ovata Schrk. Im Voralpen-Gebiete. Cherleria sedoides L. Salzburger und Berchtesgadner Thron. Campanula alpina L. Nur auf der Höhe des Berges in Vertiefungen — burbata L. 117 Campanula Scheuchzeri Vill. Besonders schön auf dem Wege zur Schwaigmühleralpe. Carduus defloratus L. Schon im Rosittenbache, auf den Sand- plätzen des Berges gemein. Circaea alpina L. Im Brunnthal, Rositte u. s. w. Cirsium spinosissimum Scop. Rechts vom salzb. Thron in der Thal- verliefung. Corallorrhiza innata RBr. Auf alten morschen Baumresten von der untern Firmianalpe bis zur steinernen Stiege. Coronilla vaginalis L. In dem Rositlengraben am Fusse des Berges dürfte fast durch Anlegung eines Kalkofens verschwunden sein. Nach A Angabe auch unter der Loiderhöhle. Crepis austriaca Jacq. Am Eingang der sleinernen Stiege. — aurea Cass. Auf dem Berge zerstreut, gemein. Dentaria enneaphylios L. In der Rositte, Brunnthal, Grödigerthor. Draba aizoides L. An Felsen, z. B. Sonnenwendstadt, Geiereck, Throne. Dryas octopetala L. Rositte, beim Stiege, unter dem Geiereck. Eimpetrum nigrum L. Berchtesgadner Thron. Erigeron alpinus L. Hoher Thron. — glabratus Hoppe. Auf grossen Steinen vor der Schwaigmüh- leralpe. Epilobium montanum L. Vom Fusse des Berges bis zu den Alpen. — orıganifolium Lmk. In der Mittelregion am Steige zur Schwaig- mühleralpe. Stein. Stiege u. s. w. — trigonum Sehrk. Ebendaselbst. Gentiana acaulıs L. Zerstreut. — asclepiadea L. Am Fusse des Berges. Wegränder zur Rosilte. — bavarica L. Am Fusse des Geiereckes in grossen Rasen ebenso in der Rositte, Mückenbrunn. — ciliata L. Ebendaselbst. — nivalis L. Zahlreich auf der obern Firmianalpe. — pannonica Scop. Auf der Höhe des Berges vertheilt. — punctata L. Ist fast ausgerollet zwischen 4 und 10 Kaseralpen. Geranium sylvaticum L. Unter der steinernen Stiege zahlreich und and. Orts. Globularia cordifolia L. Rosittenfelsen. — nudicaulis L. Zahlreich in der Rosilte. Goodyera repens RB. Auf vermoderten Baumresten. Im Walde der ersten Firmianalpe gegen die stein. Sliege. Gypsophyla repens L. Auf dem Hochthrone. Gymnadenia albida Rich. Auf der Höhe des Berges Habenaria viridis R. Brw. Dessgleichen. Meist bei len Alpenweilden. Helianthemum oelandicum W hib. Geiereck, Thron. Hedysarum obscurum L. Throne, Felsen bei den 10 Kasern. Heracieum austriacum 1. Zahlreich verbreitet, Hieracium Auricula L. Auf Weidestellen. — glabrescens Hoppe. Am Throne. 118 Hieracium sazatile Jacq. Am Weinsleige. — villosum L. Verbreitet an felsigen Stellen. Homogyne alpina Gass. Auf dem Berge zerstreut. Imperatoria Ostruthium L. Zerstreut unter Krummholz. Juniperus nana Wild. Laserpitium Siler L. Vielseitig angegeben sah es nie. — latifolium L. Bei dem Steinbruche. Lepidium alpinum L. An feuchten Stellen wie in der Rositte. Linum austriscum L. Bei der Loiderhöhle und am südlichen Abhang des salzb. Thrones. Lonicera alpigena L. Schon am Fusse des Berges, bis gegen die Alpen. — nigra L. Am Steig zur Schwaigmühleralpe. Lunaria rediviva L. Unter dem Grödiger Thörl, dann bei der sau- senden Wand. Malaxis monophyllos Sw. In waldigen Orten. Melampyrum sylvaticum L. Gemein. Meum Mutellina Gärl. Vertheill auf der Höhe des Berges. Moehringia muscosa L. Am Fusse des Berges, z. B. zwischen den Steinbrüchen und beim Fürstenbrunn u. s. w. Myosotis alpestris Smt. Am schönsten auf der obern Firmianalpe. Nigritella angustifolia Rich. Ist verlheilt auf der Höhe. Oxytropis montana DU. Auf der südl. Seite des hohen Thrones. Pedicularis Jacquini Koch. Zerstreut durch den Berg. Geiereck, Thron u. s. w. — incarnata Jacgq. Dessgleichen. — recutita L. Seltener. Zwischen salzb. und Berchtesgadner Thron. — verticillata L. Auf den höhern Punkten zerstreut. Pinguicula alpina L. In den Bachrinnen der Rosille. Pinus Pumsilio Hke. Ueberzieht den ganzen Berg. Plantago atrata Hoppe. Zwischen Geiereck u. Thron u. and. Orts. Polygonum viviparum L. Zahlreich vertheilt. Potentilla aurea L. Bei dem Fusse des Geiereckes, Schwaigmüh- leralpe u. s. w. — caulescens L. An Felsen der Rositte, bei den Steinbrüchen u. s. w. — minima Hall. Auf der obern Firmianalpe, dann um die Hütten- plätze der Schwaigmülleralpe. Primula Auricula L. An Felsenwänden des Berges. — minima L. Berchtesgadnerthron. Pyrola secunda L. Am Fusse des Berges. Bei d. hintern Steinbruche. -—- uniflora L. Steigt gegen die Alpen. Ranunculus aconitifolius L. Am Steige zur Schwaigmühleralpe. — alpestris L. Zerstreut an feuchten Stellen. — lanuginosus L. Vom Fusse des Berges bis zu den Alpen gemein. — montanus Willd. Steigt in die Alpen. -- polyanthemos Schl. Am Fusse des Berges. Rhododendron hirsutum L. Zahlreich durch d. B. vertheilt. 149 Rnododendron ferrugineum L. Bei dem Eisloche und rechts von der Schwaigmühleralpe. — intermedium Tsch. Unter dem erstern hie und da. Rhodothamnus Chamaecystus Rb. Rositte, und an verschied. Stellen. Rosa alpina L. Rositte, bei der sausenden Wand u. s. w. — pendulina Aiton. — pyrenaica Guan. Rumez alpinus L. Um alle Alpenhütten. Salix arbuscula L. Sehr vertheilt auf dem Berge. — glabra Scop. Unter der Schwaigmülleralpe. — reticulata L. In der Nähe des Mückenbrunnes. — retusa L. Auf den höchsten Stellen salzburg. und Berchtesgad- nerthron. Saussurea pygmaea Sprg. Südwest. Seite bei d. Berchtesgad. Thron. Saxifraga aizoides L. Nasse Bachgräben wie Rositte, dann auf dem Weg zur obern Firmianalpe u. s. w. — Aizoon Jacq. An Felsenstellen. — androsacea L.. Nasse feuchte Stellen, Rositte, stein. Stiege. — Burseriana L. Im Brunnthal, südlicher Kamm der Rositte, — caesia L. Rosilte, Geiereck und sonst vertheilt. — rotundifolia L. Von den Voralpen bis zur Höhe meist im Krummholz. — stellaris L. Sehr häufig in der Rositte und an Quellen. Sedum atratum L. Auf abgerollten Steinen ziemlich gemein. Senecio abrotanifolius L. Ist nur auf der Höhe zerstreut, auch bei der Schwaigmühleralpe. Silene acaulis L. In Rasen auf dem Geiereck, Throne u. s. w. — quadrifida L. Nasse Stellen, z. B. Rositte, Brunnthal, Klinger- alpe, auch am Fusse des Berges. Soldanella alpina L. Sehr verbreitet. — pusilla Baumg. Seltener. Zwischen Salzb. Thron und den stei- nernen Kasern. Streptopus amplexifolius DC. Auf der Kienbergalpe. Jellmolli. Sonchus alpinus L. Am sogenannten Hoppebrünnlein nächst der sausenden Wand. Sorbus Chamaemespilus Crzt. In der Umgebung der Schwaigmüh- leralpe. Thesium alpinum L. Auf dem Schwaigmühlersteig, Rositte u. s. w. —- rostratum M. & Koch. Rosiltenthal. Thymus atpinus L. Vom Fusse des Berges bis zur Alpenregion. Tozzia alpina L. Sehr gerne im Mitterthal auch bei dem Mückenbrunn. Valeriana montana L. Zuerst am Fusse des Berges und bis zu den Alpen. — sawutilis L. In der Rosilte, Schwaigmühleralpe, und and. Orts. Veratrum album L. Bei den 4 Kasern und 10 Kasern. Veronica alpina L. Moorige und feuchte Stellen am Steig zu dem Mückenbrunn. 120 Veronica aphylla L. Auf der Schwaigmühleralpe, unter der stein. Stiege, Mückenbrunn u. s. w. — integrifolia Schrk. Seltener zuweilen in der Mittagscharte. — montana L. In Waldstellen. — sazatilis Jacq. Besonders schön auf der Schwaigmühleralpe. — urticaefolia L. Am Fusse des Berges und Rositte. Viola biflora L. An nassen Stellen, Geiereck, Thron u. s. w. Salzburg, im December 1867. — Zur Flora von Ungarn. Yon Ignaz Grundl, In der ersten Hälfte des Monats Juni befand ich mich zu Szolnok bei der Theiss, und konnte während meines dortigen Aufenthaltes einen ganzen Tag zum Bolanisiren verwenden, Es war der 13. Juni ein schöner aber heisser Tag, als ich mich zu der Theiss, und der Zagyva, welche sich hier in die Theiss mün- det, aufmachte, in der angenehmen Hoffnung, recht viele Selten- heiten ausbeuten zu können. Allein zwei enigegengesetzte Elemente hatten hieroris für die Flora sehr nachlheilig gewirkt. Einerseits hatte nämlich das Wasser durch Ueberschwemmung die Wiesen weit und breit derart verschlemmt, dass ausser der staudenarligen Roripa palustris Bess. darauf Nichts zu sehen war. Anderseils hatte aber die seit mehr als 4 Wochen anhaltende Dürre vieles vernichtet. Neben dem Damme, der nach Török Sz. Miklös führt, entfaltete so eben die hier sehr häufige Glycyrrhiza echinata L. ihre runden Blüthenköpfe. Die grünen Oasen bei der Zagyva waren gefüllt mit den bereits stengeltreibenden Statice Gmelini W. und Artemisia monogyna W.K. Die von der Ueberschwemmung trocken gewordenen Aecker bedeckte Plantago tenuiflora W. K., Pholiurus pannonicus Trin., Spergularia marina Bess., Gypsophila muralis L. und COrypsis alopecuroides Schrad. Die feuchten Gräben be- herbergten tausende von Ranunculus polyphyllus W. K. leider aber meist verschlemmt und verstümmelt. — Hordeum maritimum W ith., Glyceria distans Wahlb., Oxytropis pilosa DC., Kochia sedoides Schrad., Triticum cristatum Schreb. und Aegilops caudata L. war überall an Wegen anzutreffen. Auf Aeckern unter dem Getreide zeugte sich häufig: Turgenia latifolia Hoffm., Allium suaveolens Jacgq. und Ornithogalum pyrenaicum L. Mit dieser Ausbeute begab ich mich auf die Eisenbahn, deren Zug mich in wenigen Stunden glücklich heimbrachte, und ich war froh, meine Gegend wieder zu erblicken, denn wenn man an Gebirge gewohnt ist, da fühlt man sich in so einer stein- und baumlosen Ebene, wo man nach allen 121 Richtungen hin Tage lang nicht den kleinsten Hügel erblickt — wirklich unheimlich. Einen zweiten Ausflug machte ich Ende August in das Hon- ther Komitat nach Kemeneze. Von diesem Orte aus schlängelt sich gegen Osten zu, ein mehrere stundenlanges von hohen mit Laub- holz bewachsenen Gebirgen begränzltes Bachthal; dieses durch- streifte ich bis zu der herrschaftlichen Puszte, Kirälyhäza genannt; hier war in schönster Blüthe der so angenehm und stark duftende Senecio nemorensis L. häufig zu sehen. Hie und da waren auch die zarten Pflänzchen von Filago minima Fries und Polyenemum Heuffelä Läng. zu erhaschen. Bei der genannten Puszie erhebt sich ein pyramidenförmiger steiler Berg Namens Bugyihö. Diesen zu besteigen nahm ich mir vor, und meine Mühe ist nicht unbe- lohnt geblieben. Denn gleich nach kurzem Steigen zeigte sich schon in grosser Menge, der durch seine kahlen und grossen, runden Blätter so schön ausgezeichnete Thymus montanus W. K., den ich seit einigen Jahren schon vergebens suchte. Weiter oben an feuchten, grasigen Stellen stand in vollster Blüthe Selinum Car- vifolia L. — Epipactis latifolia All. war auch noch blühend im Walde zu finden. Besonders schön prangte aber die grossblüthige Galeopsis versicolor Curt. auf lichten Stellen des Waldes in über 3 Schub hohen staudenarligen Exemplaren mit Circaea lutetiana L. Nachdem ich von der Kuppe dieses Berges die prächtige Aus- sicht bis in die Gegend von Schemnilz genossen, meinen Durst mit den süssen Früchten des Rubus fruticosus L. gestillt, und zum Andenken von hieraus die Calamagrostis sylvatica DC. in meh- reren Stücken eingelegt hatte, kehrte ich zurück, um nach genos- sener Mahlzeit, die nördliche Seite dieser Gegend zu besichtigen. Von dieser Seite ziehen sich mit schönen Weingärten gut bestellte Hügel bis nach Barälhi hin. Von den Hecken dieser Weingärten ragten weissliche Rispen empor, die ıch aus der Ferne für irgend eine Art der Calamagrostis hielt; als ich aber solche näher betrach- tete, da zeigte sich in diesen zu meiner grossen Freude — die schöne Melica altissima L. in Klafier hohen Exemplaren, mit bis einen Schuh langen, weisslich grünen Blüthenrispen geziert, eine Pflanze, die ich im lebenden Zustande zum erstenmale auffand. Auf grasigen Plätzen dieser Hügel, ist auch das in unserer Gegend so sellene Peucedanum Chabraei Rchb. häufig vorgekommen mit Salvia glutinosa L. und Centaurea decipiens Thuill. Aus diesen bestand der botanische Fund dieses Tages; freilich nicht sehr grossarlig, aber für einen Botanophilen ist doch immer die Mühe gelohnt, wenn er, sein Augenmerk bloss auf Seltenheiten richtend, bei so vorgerückter Jahreszeit, in wenigen Stunden, sich mit einem Dutzend Species seltener Pflanzen in beliebiger Menge versehen kann. Dorogh bei Gran, den 9. Jänner 1868. re Eine Exkursion in die Gegend des Rip oder Georgigebirges. Von W.S. Sekera. Das Frühjahr von 1867 kam spät und war lange kalt, daher ich erst in den schönen Pfingsttagen (11. und 12. Juni) einen Aus- flug in die Gegend von Weltrus machen konnte, wobei ich auch meinem gegebenen Versprechen, die Residenz von Freund Fier- linger, dem seinerzeiligen eifrigen Forscher im Riesengebirge und mehrjährigem Begleiter der verewigten Frau Josefine Kablik, aufzusuchen, nachkommen wollte. Ich schätze mir F. um so mehr, als er der Erste war, der die Neigung zu der scienlia amabilis zur Zeit meiner Universitätsjahre 1836—38 in mir weckte und mich beim seligen Vater Opiz einführte. Ich und F. unternahmen von Prag aus fleissig Exkursionen in die Umgebung, auch öfters nach Karlstein und einmal an den Standort des Erythronium dens cunis L. am Ausflusse des Zayava in die Moldau, 8 Wegstunden von Prag, nahe Eule. Weltrus ist die nächste Station von Kralup gegen Bodenbach und von da an fängt eigentlich das sogenannte böhmische Paradies. Die Bemühung eines Bolanikers hieher wird zu jeder Exkursions- zeit reichlich belohnt, so dass er ehe er es ahnet, beim Herum- wandern bis in die Gegend des Mittelgebirges mehrmals die gesam- melten Schätze sichten muss. In Weltrus erwartete mich F. und wir fuhren immer hart an der Bahn nach dessen 1%, Stunde entfernten freundlichem Wohn- sitze Neudorf, das von vielen intelligenten Landwirthen bewohnt ist und Botanikern eine gute Unterkunft bietet. Nur leider konnte mich F. nicht begleiten, da er schon längere Zeit an einem Fussübel litt, daher ich jeden der 2 Morgen meines Aufenthaltes fleissig die Runde unternahm. Gleich am Ausgange des Dorfes gegen Westen bemerkt man eine lange Strecke von weissem Kalkmergel und die Ebene gegen Welwarn und Leitmeritz mit vielen und schönen Wiesenflächen. Gegen West-Nord, Nord und Nord-Ost erheben sich sanft auf- steigende Anhöhen voll fruchitbarer Aecker mit immensen Onobry- chis-Saaten, die gerade in ihrer schönsten Flor waren. Ober diesen Anhöhen erstreckt sich ein Plateau von Aeckern; im Hintergrunde eiwa eine Fahrstunde erhebt sich der majestätische Rip oder Georgiberg bei Raudnilz und weiterhin das Mittelgebirge. Gegen Süden sieht man von diesen Höhen die Elbe und die Moldau nebst der romantischen Ebene bis Prag. Das Substrat ist Kalk, die Vege- lation eine rege und ausgiebige, ebenso die Oekonomie und der Hopfenbau. Auf jedem Schritte trifft man die diesem Substrate 123 eigenthümlichen Pflanzen und wir werden den Ueberblick desselben vom Südausgange des Dorfes vornehmen. An den Hopfengärten entlang, triffi man hie und da Cerinthe minor L. nebst Nonnea pulla DC. und steigt eine sanfte grasige Anhöhe hinauf, wo einige Slöcke von blühender Ceutaurea mon- tana L. und einer Salvia pratensis L. von fremdartigem Habitus sich vorfanden. Die Salvin erwies sich als S. dumetorum Andrz. und hat viel Aehnlichkeit mit der $. pratensis L. var. bicolor W. K. Der ganze Habitus ist straff, die Blüthen kleiner als bei S. pra- tensis, die Unterlippe rein weiss, die Blätter derb, stark und viel gebuchtet. Leider stand nur ein grosser Stock zu Gebote, der ge- schont wurde und sich auf dieser ruhigen Stelle leicht vermehren kann, wenn nicht eine unbarmherzige Sichel seiner Fortpflanzung durch Samen Eintrag Ihut. Am Rande der Anhöhe weiter gehend, erblickte ich ca. 50 Schritte unter mir auf grasigen Stellen meh- rere hohe weiss blühende Pflanzen, die mir fremdartig vorkommen und beim Annähern fand ich zu meiner grossen Freude, dass es die Silene viscosa Pers, ist. Ich sah sie zum erstenmale lebend. Es waren ca. 100 Stöcke vorhanden, darunter einige 30 blühend und ihre Stengeln voll angeleimter Insekten, darunter viele Bienen, die erlöst wurden. Ich nahm nur wenige schwächere Pflanzen sammt der Wurzel und einige Jährlinge für den Garten, das Uebrige blieb für die Vermehrung verschont. Es ist diess nach Tausch der einzige Standort in Böhmen, daher wolle er von nachfolgenden Botanikern geschont werden. Von da kömmt man in ein Kieferwäldchen mit Silene Otites L., S. nutans L. nebst schönen Rasen von Seleranthus intermedius a. Bönnigh. An das Wäldchen gränzen fettige Aecker mit einer Unzahl von Anagallis coerulea L. und Caucalis daucoides L. Tiefer herabsteigend findet sich an Rainen Salvia sylvestris L. nebst einer Menge von Astragalus austriacus L., welchen ich ebenfalls zum erstenmale lebend sah und einige Stöcke für den Garten nahm. Ich kam, ohne zu wissen, in die Thalebene zurück und wan- derte zwischen Onobrychis und anderen Saaten gegen Ostnord die anderen Anhöhen hinauf, wo am Rande der humusreichen Fahr- wege mir öfters blühendes Rapistrum perenne All. begegnete, von denen ich die kleinsten nahm. Nun traf ich gegen die Anhöhen zu Strecken mit Lathyrus sativus L. bebaut, was mir auffallend war und noch mehr, dass ich keine Pisumplanlage sah. Als Ursache davon erfuhr ich, dass die Erbse hierlands ungeniessbar sei, indem jedes Korn von Bruchus pisi, dem Erbsenkäfer, bewohnt sei und dafür Lathyrus zum Schweinbraten sehr gut schmeckt. Am Rande aller dieser Fluren war Astragalus austriacus verbreitet und auch hie und da Diplotaxzis viminea DC. nebst Euphorbia Gerardiana L., wo dagegen E. Cyparissias L. fast gänzlich fehlte. Auf der Anhöhe befindet sich ein grosses Laubgebüsch mit anhängendem Kieferwalde nebst einer sonnigen Waldblösse von Juglans regia umsäumt. Der Boden ist im Gerölle mit Letten und Oesterr, botan. Zeitschrift 4. Heft. 1508. 10 124 die Vegetation eine kräftige. Im Schalten des Juglans zieht sich ein grasiger Graben mit Eryngium campestre L., Reseda lutea L. und einer Menge Orobanche Eryngü Dub. Es ist die erste Oro- banche, die ich lebend sah, denn in meiner Gegend fehlen alle Arten, nur bei Jungbunzlau soll sich O. caryophyllaces Sm. vor- finden. Auf der Blösse waren zahlreiche Stöcke von Linum tenui- folium L. eben im Anfange der Blüthe, Silene Otites, S. nutans, Pyrethrum corymbosum im Gehölze, wo sich später auch Physalis Alkekengi L. vorfindet. Ehendort Erysimum durum Presl., Inula hirta L., Hieracium Banhini Schult., Campanula persicifolia L. und schöne Rosenarlen, wo auch R. gallica nicht fehlte. Im Schalten der Kiefer war eine Menge Hieracium murorum mit seinen Varie- täten und am Ausgange an lettigen Stellen Ajuga Chamaepytis L., Conringia orientalis L. und ein Stock von Lithospermum officinale L. Ueberhaupt sah ich selten so ein blüthenreiches Laubgehölze wie dieses, was meinem Freunde F., als dessen Besitzer, auch Freude macht. Oben auf einer Aufsattelung angelangt, ruhte ich aus und vor mir breitete sich die schönste Ebene voll reicher Aecker mit dem Rip — etwa 1 Fahrstunde entfernt — im Hintergrunde und seiner alterthümlichen Georgikapelle auf der Kuppe. Es war ein sehr schöner Tag und prachtvoll war der Anblick des Wolkenspiels auf dem Berge, der nur weniges kümmerliches Gehölze hat und dieses nebst den anderen Pflanzen von den Schafen abgeweidet wird. Das Wolkenspiel war wie fata morgana anzusehen, wo sich sonnige und schattige Flächen am Berge bildeten und letztere wie dichtes Laubgebüsch sich ausnahmen. Leider konnte ich nicht mehr hin und 4 Wochen später fand ihn Freund Winkler abgeweidet, wo er nur einzelne Ex. von Hypericum elegans Steph. erbeuten konnte. Beim Herabsteigen von diesen Höhen ging es über ältere Brachen mit dichtem Rasen von allen möglichen Varietäten des Thymus Serpyllum L. in dessen schönster Flor. Auch Conringia orientalis nebst Rapistrum perenne und Cerinthe minor war hier häufig, dazu hie und da üppige Stöcke von Carduus nutans L. Weiter unten zwischen Rapssaaten waren mächtige Büsche von ab- geblühtem Erysimum repandum und somit wurde die Exkursion als eine befriedigende beendet. Für die Zukunft geht es eine Sla- tion weiter und auch auf den Berg selbst, jedoch Trockenpapier muss auch mit. Münchengrätz, den 4. Februar 1868. 125 Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. X. 247. Dianthus arenarius L. — (D. serotinus W. K.). — Auf den Terrassen und in den Rılzen felsiger Bergabhänge, auf Sand- hügeln und Sandflächen, manchmal in ganz lockerem Flugsande. Im mittelung. Berglande auf den Dolomitkuppen der Pilisgruppe, auf dem Spissberge und Adlersberge und im Leopoldifelde bei Ofen. auf Dolomitfelsen in der Vertesgruppe bei Csäkvär und Gänt. Von den felsigen Bergen auf die zunächst angrenzenden Sandflächen der Thäler und auf die das Bergland besäumenden Niederungen hinabsteigend; so bei Gran und Maroth, Solmar nächst Vörösvaär, Keer im Tolnaer Kom. und auf der Csepelinsel. Auf der Debreeziner und Keeskemeter Landhöhe stellenweise in grosser Menge bei Räkos Palota, Pest, Soroksär, Bagh, Monor und Pilis, Also Dabas, P. Sal- losar und im Tapiogebiete bei Szt. Märton Käla. In der Tiefebene und im Bihariageb. nicht beobachtet. — Dolomit, tert. Diluv. und alluv. Sand. — 95—250 Met. — (Die Blätter und Stengel der auf den Dolomitfelsen wachsenden Exemplaren sind häufig mehr hecht- blau überlaufen, als jene des Flugsandes; doch findet man auch auf dem Flugsande gar nicht selten Exemplare, deren Blätter und Stengel ganz oder theilweise eben so hechtblau sind wie jene der Dolomitfelsen. In allen anderen Merkmalen stimmen die auf Felsen gewachsenen Exemplare mit jenen des Sandbodens auf das genaueste überein und es hiesse der Natur einen Zwang anthun, wollte man diese auseinanderhalten. Gelrocknete Exemplare des D. arenarüns L. aus Schonen, Galizien, Frankfurt an der Oder und Königsberg unlerscheiden sich nicht im geringsten von den auf den Dolomit- bergen des mittelung. Berglandes und auf den sandigen Landhöhen des ungar. Tieflandes wachsenden Exemplaren und auch Exemplare des D. arenarius aus Samen von Königsberg in Preussen und vom Spissberge bei Ofen im Innsbrucker bot. Garten herangezogen, stimmen vollkommen mit einander überein. Sadler führt in der Fl. Com. Pest. den D. arenari:s L. als „D. plumarius L.“ auf. D. plumarius L. unterscheidet sich aber durch grössere weniger tief zerschlitzte mit einem breiten verkehrteiförmigen Mittelfelde ver- sehene Blumenblätter , eiförmige oben in eine kurze Spitze zuge- schweifte im Verhältniss zur Kelchröhre längere Kelchschuppen und längere aufrecht abstehende Stengelblätter. D. arenarius L. zeigt tiefer zerschlitzte mit einem länglichen Mittelfelde versehene Blu- menblätter, gestutzt-abgerundete mit einem aufgesetzten Spitzchen versehene Kelchschuppen und kurze steif aufrechte dem Stengel 10 126 parallele Stengelblätter. — Kitaibel war, wie aus seinen Angaben deutlich hervorgeht, über den hier behandelten Dianthus selbst nicht im Klaren. Er führt seinen D. serotinus in den Itinerarien mitunter auch als D. arenarius auf, bezeichnet die Nelke der Ofener Dolomitfelsen in den Adi. p. 227 als D. hortensis Schrad. und erwähnt ebenda auf der nächsten Seile, dass D. serotinus, dem er D. arenarius als Synon. beisetzt, auch auf den Dolomitfelsen des Adlersberges bei Ofen vorkomme. — D. hungaricus Pers., welcher in dem nördlichen Karpatenzuge vorkommt und den ich vom Lö- wenstein im Com. Trentschin, von der Ohniste im Liptauer Com., von Hradeck und aus dem Kocsieliskoer Thale besitze, unterscheidet sich von D. arenarius L., durch die eiförmigen in eine kurze Spitze zugeschweilten Kelchschuppen, von D. plumarius L. durch kleinere viel tiefer zerschlitzte und mit einem länglichen Mittelfelde verse- hene Blumenblätter und von beiden vorzüglich durch die kurze Kelchröhre, welche in der Regel nur 3 mal so lang als breit ist, während sie bei D. arenarius und plumarius 4 mal so lang als breit erscheint. — Diese Nelkenarten vom Typus des D. arenarius vertreten sich gegenseilig in der Weise, dass D. arenarius L. dem mittelungarischen Berglande und den sandigen Niederungen, D. petraeus den östlichen Karpaten, D. hungaricus den nördlichen Karpaten und D. plumarius den östlichen Ausläufern der Kalkalpen angehört). 248. Saponaria Vaccaria L. — Auf bebautem Lande, an den Böschungen der Eisenbahndämme, in den Geröllen der Flussufer, sehr selten auch auf Sandilächen. — In den Thälera des mittelung. Berglandes bei Paräd, Waitzen, Ofen. Sehr verbreitet auf der Kecs- kemeter Landhöhe bei R. Palota, Cinkola, Kis Tarcsa, Pest, Sorok- sär, Monor und Pilis, Nagy Körös. In der Tiefebene bei Czegled, Szolnok, Ujvaros. Auf der Debreeziner Landhöhe bei Teglas, in den Thälern des Bihariageb. bei Grosswardein, Belenyes und Petrani, — Tert. dil. und all. Sand- und Lehmboden. — 80— 220 Met. 249. Saponaria officinalis L. — Aufl wüsten Sandilächen, im Sande und im Gerölle der Bach- und Flussufer, an den Böschungen der Eisenbahndämme und in Beenbaunhe — In den Thälern und Niederungen am Rande des mitlelung. Berglandes bei Paräd, Waitzen, Gran, Altofen, Ofen, Szt. Miklos. Auf der Kecskemeier Landhöhe bei P. Csörög, R. Palota, Cinkota, Kis Tarcsa, Bagh, Pest, Soroksär und oft massenhaft an dem Damme der von Pest nach Czegled führenden Eisenbahn bei Alberti, Monor und Czegled. In der Tiefebene bei Szolnok und Ujväros. Auf der Debreeziner Land- höhe bei Teglas, Balkäny und Szakoly. In den Thälern des Biha- riabirges im Geb. der schnellen Körös bei Grosswardein, im Geb. der schwarzen Körös bei Petrani, Scei, Rezbänya, Petrosa, im Geb. der weissen Körös bei Jöszäsz, Monösa, Halmaza; im Geb. des Aranyos bei Vidra. — Der letzigenannte Slandort der höchste im ganzen Gebiete. — Terl. dil. und alluv. Sand und Schotter. — 80 bis 660 Met. 250. Cucubalus baceiferus L. — In Erlen- und Stieleichen- wäldern, zwischen Weidengebüschen und Röhricht an den Ufern der Bäche und Flüsse, an den Zäunen der Obstgärten in den Dör- fern. — Im mittelung. Berglande in der Matra bei Paräd. Auf den Donauinseln, namentlich auf der Csepelinsel bei Pest. Auf der Kecs- kemeler Landhöhe bei Säari unterhalb Pest, im Walde der Puszta Peszer bei Alsö Dabas und bei Nagy Körös. Häufiger im Bereiche des Bihariagebirges auf dem tertiären Vorlande von Grosswardein bis Belönyes. In grosser Menge im Thale der schwarzen Körös bei Vasköh in dem Gehölze nächst dem Ursprunge des grossen Mühl- baches. — Diluv. u. alluv. Sandboden. — 80-350 Met. 251. Silene inflata Sm. — Auf Wiesen und an grasigen Plätzen an Feld-, Weingarten- und Waldrändern durch das ganze Gebiet. In allen Gruppen des mittelung. Berglandes, auf der Kecskemeter und Debreeziner Landhöhe und auch auf den Donauinseln und i der Tiefebene beobachtet. Im Bihariageb. durch die ganze Eichen - region verbreitet. Die höchsten im Gebiete beobachteten Standorte im mittelung. Bergl.: auf den Wiesen nächst dem Normabaum bei Ofen, im Bihariageb.: am Dealul vetrilor bei Rezbänya und am Moma in der Gruppe des Plesiu. — Auf allen im Gebiete vorkommenden Substraten. 80—820 Met 252. Silene conica L. — An grasigen Plälzen auf Sandhügeln und Sandflächen, seltener auf Feldern und auf lehmbedecktem stei- nigen Boden der Bergabhänge. Im mittelung. Bergl. in der Pilis- gruppe aul den diluv. und alluv. Sandhöhen zwischen Vörösvär und Csolnok bei Gran sehr häufig, sonst noch hie und da vereinzelt auch auf lehmigem und trachytischem Boden bei Altofen und Pomäsz und am Blocksberge bei Ofen. Massenhaft über die ganze Kecske- meter Landhöhe von Waitzen bis Kecskemet: bei P. Csörög, R. Palota, Pest, Soroksar, Üllö, Monor, Pilis, Alberli, Nagy Körös, P. Peszer. Ebenso häufig im Tapiogebiele bei Nagy Kata, auf der Cse- pelinsel und in der Stuhlweissenburger Niederung bei Keer und Vajta. Der höchste beobachtete Standort am Sandberge bei P. Csaba. — Tert. u. diluv. Sand; selten auch auf Trachyt und Lehm. 95 bis 250 Met. 253. Silene dichotoma Ehrh. — Im mittelung. Bergl. auf Brachäckern am Plateau des grossen Schwabenberges und an stei- nigen buschigen Stellen in aufgelassenen Weingärten und am Rande der Weinberge an der Süd- und Ostseite des kleinen Schwaben- berges. Hier stellenweise häufig, sonst aber im Gebiete nirgends beobachtet. — Diluv. Lehm. 180-380 Met. Silene pendula L. In der Nähe des Stadtwäldchens bei Pest auf Schutk an Gartenmauern, Flüchtling aus den Gartenanlagen. 128 OT Die europäischen Fimbristylis-Arten. Von Victor v. Janka. . Stylus 2-fidus nune solum superne fimbriato-eiliatus, nunc etliam basi villis relexo-patenlibus praedilus; squamae (glumae) glabrae v. hispidulac; involucrum inflorescentiam aequans v. superans. 2. Stylus 3-fidus nudus; squamae (glumae) villoso-pubes- eentes; involucrum umbella simpliei plerumque dimidio brevius: Fimbristylis Cioniana Savi. . Stylıs solum superne fimbriato-ciliatus; squamae obtusae v. aculae mueronalae. 3. Stylus basi eiliis divaricalis vestitlus; squamae aristato- mucronalae. 4. Umbella subsimplex; spieculae ovatae subiurgidae; squamae ob- tusae mucronalae: F. annua R. et Sch. Umbella composila; spieulae ovato -oblongae; squamae aculae mucronatae: F. dichotoma \ ahl. . Squamarıum hispidularum mucrones arcualo-patulae in apice spieularum quasi comosae: F. squarrosa Vahl. (Pogonostylis squarrosa Bert.) Squamarum glaberrimarum laevium muerones arrectae v. adpressae; F. adventitia Gesati. Die europäischen Eriophorum-Arten. Yon Victor v. Janka. . Spieula solitaria. 2. Spiculae plures. 5. Lana ob selas hypoginas copiosissimas sericeas dense conferla mollis; squamae (glumae) acuminalae ex loto hyalinae; vagina folii supremi subspathaceo-dilatata tumidula plerumque aphylla vel limbo brevi plano instrucla. 3. Lana ob setas hypoginas 4—6 lantum, parcissima cri- spatula; squamae pleraeque oblusiusculae nervo dorsali her- baceo, viridi percursae; vagina lolii supremi adpressa lamina herbacea seltacea praedita: Eriophorum alpinum L. 3. Culmi versus apicem Irigoni; rhizoma caespitosum: E. vaginatum L. Culmi teretes; rhizoma stoloniferum. 4. . Antherae oblongae vel ellipticae; lana alba v. candida: E. Scheuchzeri Hoppe, (E. capitatum Host). Antherae lincares; lana in colorem rufum vergens: E. russeolum Fr. . Peduneuli glabri laeves; achenia allenualo-acula: E. angustifolium Roth, 129 Pedunculi plus minus scabri v. hispiduli; achenia rotun- data mutica. 6. 6. Spieulae etiam plantae fructiferae pleraeque striete erectae; peduneuli subtomentoso-hispiduli; folia ad summum lineam lata: E. gracile Koch. (E. triquetrum Hoppe). Spieulae dem um nulantes; peduneuli scaberrimi: E. latifolium Hoppe. Sz. Gothärd bei Szamos-Ujvär (Siebenbürgen), am 7. März 1868. m muess er > — Literaturberichte. Flora europaea algarum aquae dulcis el submarinae. Auctore L. Rabenhorsl. Die allgemeine Beschäftigung mit Naturwissenschaften hat in neuester Zeil so viel Neues zu Tage gefördert und in fast allen Fächern eine so umfangreiche Literalur hervorgerufen, dass kaum der, welcher sich speziell mit einem kleinen Bezirke des weiten Reiches befasst, im Stande ist, allen neuen Erscheinungen zu fol- gen, wenn ihm nicht ungewöhnliche Mittel zu Gebote stehen. Die Schwierigkeit vermehrt sich durch die Ausbreitung europäischer Racen in fremden Welttheilen, welche, wo immer der Zustand des Trappers, welcher den Boden Schritt für Schritt mit Aufgebot aller physischen Kraft dem Wilden entringt, in den eines sicheren unge- störten Besitzers übergegangen ist, nun überall auch ihre geistige Kraft zu entfalten beginnen und besonders schon in den entfern- testen Bezirken werkthälig in das naturwissenschaftliche Treiben der Neuzeit eingreifen. So wird dem schon riesigen Kreise des Bekannten täglich Neues hinzugefügt, und dieses wird nicht mehr an einigen europäischen Gentralpunkten veröffentlicht, sondern fast überall, wo europäische Kultur Wurzel gefasst hat. Es hat dieses allgemeine ausgebreitete Wirken eiwas Grossartiges, Erhebendes in sich, nur schwindet dabei immer mehr das gemächliche Wirken früherer Tage. So muss uns jetzt die Linneische Zeit als eine süsse Idylle erscheinen, wo ein Mann, freilich mit höchster Bega- bung und eisernem Fleisse ausgestattet, das ganze Reich der Natur bis in die damals bekannten Details zu erforschen, zu sichten und seine Zeilgenossen mit dem abgerundeten Ganzen zu erfreuen im Stande war. Jetzt wird wohl Niemand mehr daran denken, auch nur die bekannten phanerogamischen Pflanzen in ähnlicher Weise bearbeiten zu wollen, da sich ausrechnen lässt, dass selbst für die oberflächlichste Behandlung ein Menschenleben zu kurz wäre. Will‘ man aber jetzt das Zerstreute gründlich sammeln, und Nichts ausser Spiel lassen, was über Systematik, Physiologie und Pflan - zengeographie veröffentlicht wurde, so sieht man mit Schrecken, wie klein man den Kreis seines Wirkens nehmen muss, um etwas Genügendes leisten zu können, und entweder die Flora eines klei- nen Landes oder die Bearbeitung einer kleinen Pflanzenfamilie sich 130 als Gränze setzen. Für die Phanerogamen und die höheren Krypto- gamen ist wenigstens in vielen Ländern Europas durch engere oder weitere Spezieltloren so viel geschehen, dass der Freund der Natur sich selbst in den meisten Fällen sichern Rath holen kann, für die niederen Kryptogamen fehlt es aber durchaus an der Neuzeit ent- sprechenden Zusammenstellungen, da hier erst die letzten Jahr- zehnte mit dem immer tiefer eimdringenden neuen Mikroskope eine früher wenig bekannte und beachlete Welt zu erschliessen begannen. Gehen wir speziell zu den Algen über, (nebenbei gesagt einem sehr willkürlich abgegränzten Bezirke ohne entschiedenen Zusammenhang), so trilt uns in ©. Agardhs Species Algarum die erste vollständigere Zusammenstellung der damals bekannten Algen entgegen. Mehr durch Tradition und spätere Erörterungen seiner Arten nach Originalexemplaren weiss man jetzt, was in diesem für seine Zeit ausgezeichneten Werke beschrieben wurde. Es würde diess auch für Kützing’s Species algarum, welche 20 Jahre später erschien, gelten, wenn der Autor nicht mit einer beispiellosen Aus- dauer bemüht wäre, das vor langer Zeit Beschriebene durch viele Tausende selbst in Kupfer gestochener Abbildungen für alle Zeiten festzustellen. Aber auch dieses nach und nach entstandene Riesen- werk nähert sich nur in den zuletzt bearbeiteten Familien der erwünschten Vollständigkeit. J. Agardh hat nur die höhern Algen bearbeitet. Seine Fucoideen von 1849 so wie die ersten Abthei- lungen der Florideen, welche in den 50. Jahren erschienen, sind für die Jeiztzeit schon voll der empfindlichsten Lücken, und selbst in den zuletzt bearbeiteten Rhodomeleen ist ihm ein wichtiger Theil der damals vorhandenen Literatur entgangen. Harvey, leider zu früh durch den Tod seinem grossarligen. Wirken enlrissen, war ebenfalls mehr in den höheren Algen heimisch, und hai überhaupt nur Spezialfloren einzelner Länder gegeben. Was die niederen Algen betrifft, so existiren nur von den Diatomaceen und Desmidiaceen der Neuzeit entsprechende Zusammenstellungen von Archor und Ralfs in Pritchard’s Infusorien; aber auch hier ist seil der letzten Ausgabe dieses Werkes eine grosse Menge neuer Arten und Galtungen einzureihen, besonders die zahlreichen von Gre- ville beschriebenen fossilen und exotischen Diatomeen. Bei den übrigen Familien der niederen Algen mangelt aber seit Kützing’s Species algarum eine solche Zusammenstellung gänzlich, und muss man sich in den klassischen Arbeiten über einzelne Familien und Galtungen von Archor, Areschoug, Bailey, Bary, Braun, Brebisson, Cohn, Crouan, Greville, Kützing, Lewis, Le ‘Jolis, Meneghini, Naegeli, Pringsheim, Reinsch, Thuret, Waltz, Zanardini und Anderen so wie in zahllosen zerstreulen Veröffentlichungen Ratlı holen. Aller dieser oft kaum herbeizuschal- fenden und schwer zu bewältigenden Lileratur steht nun besonders der Anfänger, so wie der, welcher die Algen nicht zu seinem aus- schliesslichen Studium macht, ralhlos gegenüber, und wird gewiss ein Werk mit Freuden begrüssen, welches ihn in den Stand. selzl, 131 wenigstens die Süsswasseralgen seiner Umgebung mit ziemlicher Sicherheit dem neuesten Standpunkte der Wissenschaft gemäss selbst zu bestimmen, so wie auch dem Fachmanne in vielen Fällen die Zusammenstellung des Bekannten und Hinweisungen auf ihm entgangene Literatur als wichtiges und zeitkürzendes Hilfsmittel im höchsten Grade erwünscht sein muss. Betrachten wir nun das Ra- benhorst’sche Werk diesen beiden hier gestellten Anforderungen gegenüber. Seit einer langen Reihe von Jahren ist Rabenhorst unab- lässig für die Verbreitung kryptogamischen Wissens mit grösstem Erfolge thätig gewesen, theils durch billige Jedem leicht zugäng- liche Werke, theils durch die von ihm herausgegebenen Kryptoga- mensammlungen, deren Nummern nach vielen Tausenden zählen, und welche durch die Betheiligung zahlreicher Autoritäten auch jedem Fachmanne unentbehrlich sind. Eine grosse Anzahl Arten wurden mit mehr oder weniger Berechtigung von den verschie- densten Autoren in diesen Sammlungen zuerst veröffentlicht, deren Sichtung und Beschreibung im systematischen Zusammenhange wir nun in dem vorliegenden Werke finden, nebst einer Reihe Arten, welche an Rabenhorst von einigen Autoren zur Veröffentlichung milgelheilt wurden. Auch ich habe viele Beobachtungen und einige Arten zu diesem Zwecke in Rabenhorst’s Hände gelangen las- sen, da es mir viel wünschenswerther erschien, dieselben in einem zusammenhängenden Werke veröffentlicht zu sehen, als an zer- streuten Orten, wo sie vielen ganz unzugänglich sind. Was die von Rabenhorst benutzte Literatur betrifft, so vermisse ich kaum etwas Wichtiges, was auf den vorgezeichneten Kreis irgendwie Bezug hat. Seine Arbeit spricht für die reichen Literaturmittel, welche ihm zu Gebote stehen und für die sründliche Durcehnutzung derselben. Es zeigt sich diess auch in sehr erwünschter Weise bei den Jahreszahlen, die nicht nur den Gattungen, sondern auch vielen besonders den zu verschiedenen Zeiten wiederholt aufgestellten Arten beigefügt sind. Dass Jemand, welcher ein ähnliches Werk schreibt, alles selbst gesehen und untersucht haben solle, ist un- denkbar. Es bleiben immer, auch bei viel enger abgegränztem Wir- kungskreise, eine Menge Sachen, welche man mit dem traurigen Zeichen n. v. versehen, ohne eigene Kritik aufführen muss. Jeden- falls hat aber Rabenhorst mehr als irgend ein Anderer Gelegen- heit gehabt, eine Menge von Gegenständen zu prüfen, die ihm durch seine allseitige Korrespondenz und durch den Besitz fast aller irgendwo herausgegebenen Kryptogamen Exsiccaten zugäng- lich waren, was sich auch durch die zahlreichen Citationen derselben im Werke selbst bethätigt. Für den Anfänger und Denjenigen, welcher die Algen nur nebenbei in den Kreis seiner Beobachtungen zieht, sind die zahlreichen Holzschnitte, welche die Gattungen veranschaulichen, jedenfalls von grösster Wichtigkeit. Schon in seiner 1853 erschienenen Kryptogamenflora von Sachsen und der Niederlausitz hat Rabenhorst mit solchen dem Texte eingedruckten 132 Gattungsbildern den Anfang gemacht, welche wir nun in dem vor- liegenden Werke bedeutend vermehrt wiederfinden, und bei deren Anblick wir nur unsere vollkommene Zufriedenheit über die Aus- wahl und die Schönheit der Holzschnitte ausdrücken können. Der Werth solcher Abbildungen erhellt besonders aus der vielfach be- währten Thatsache, dass Anfänger sich selten aus den Beschrei- bungen einen klaren Begriff von einer Gatlung machen können und vergeblich sich abmühen, manches ihnen neue Gebilde unter- zubringen, mit dem Bestimmen der Art aber, wenn sie die Gattung einmal erkannt haben, und die Art überhaupt gute und konstante Unterscheidungsmerkmale besitzt, meist viel weniger Schwierigkeiten haben; theils weil der Kreis, in dem sie zu suchen haben, enger ist, theils weil gestaltliche Abänderungen bei einer durch eine oder mehrere Arten bildlich erläuterten Gattung ihnen nun leichter fasslich werden. Der Umfang des Werkes ist dem ursprünglichen Plane nach auf die Süsswasser- und Brackwasser-Algen Europas beschränkt. Es ist nun nicht zu verkennen, dass diese Gränzen kaum im sirengsten Sinne fest gehalten werden können. Die nie- deren Algen sind auf der ganzen Erde wenig verschieden und enthalten eine grosse Menge vollständiger Kosmopoliten. Ueberhaupt sind mit Ausnahme der Diatomaceen und einiger Desmidiaceen bis jetzt noch wenig aussereuropäische niedere Algen beschrieben worden, so dass sich auch Rabenhorst bewogen gefunden hat, die exoti- schen und fossilen Formen theils nur zu erwähnen, theils mit den Beschreibungen als Anhang einer jeden Gattung beizufügen. Obwohl ausserhalb der Gränzen des Werkes liegend, wäre eine durchgrei- fende Aufzählung aller bekannten, exotischen und fossilen Formen mit kurzer Beschreibung sehr erwünscht gewesen, da von vielen exotischen Arten die Auffindung in Europa und von zahlreichen fossilen Arten wegen ihrer Langlebigkeit das Antreffen im lebenden Zustande zu erwarten steht. Noch schwieriger gestaltet sich die Abgränzung als Süsswasser, brackische und marine Formen, und hat Rabenhorst auch diesem Uebelstande nur dadurch abhelfen können, dass er sich nur im allerersten Anfange bei den Melo- sireen an die vorgezeichneten Gränzen gehalten, im weiteren Verlaufe des Werkes jedoch auch die Formen des offnen Meeres vollständig in seinen Kreis gezogen hat, so dass der Titel des Werkes eigentlich einer Erweiterung bedarf. Die erste Section des Werkes enthält die Diatomaceen, welche leider bis heute noch keinen allseitig anerkannten Platz in dem Fachwerke unserer Systeme gefunden haben, und einstweilen noch immer am besten bei den Algen aufgeführt werden. Die Melosireen bilden den Anfang, und ist bei diesen, wie schon oben erwähnt, der Plan des Werkes am engsten eingehalten, und sind nur die Gatlungen, welche im süssen Wasser Repräsentanten haben, einge- hender behandelt. Bei Coscinodiscus, Actinoplychus und Actinocyclus hat übrigens eine Artenaufzählung für jetzt wenig Zweck, da diese Gattungen einer ganz frischen gründlichen Bearbeitung bedürfen. 133 Bei Cyelotella begegnen wir zwei sehr krilischen Arten, der €. operculata und C. Kützingiana, die jedenfalls hier richtig aufge- fasst sind. In der Diagnose der ersteren Arten ist aber die Bezeich- nung des Mittelraumes als fast glatt, etwas störend, da derselbe mit radialen oder etwas unregelmässigen Punklreihen bedeckt er- scheint. Auch ist das Citat Rab. Alg. Europ. Nr. 1104 nicht hieher gehörig, da diese Aufsammlung eine nach meiner Ansicht sehr enischiedene Art enthält, welche ich Cyclotella Hantzschiana nenne und sonst noch nirgends beobachtet habe. Bei der zweiten Art muss das Citat Smith brit. Diat. fig. 47 wegfallen, da die Smit- sche Figur unbedingt mit Cyolotella Meneghiniana identisch ist. Die Gattung Cyclotella bedarf übrigens nebenbei gesagt noch viel- facher Revisionen. So zeigt Cyelotella operculata entschiedene Uebergänge in C. antiqua. Cyclotella dubia Hilse ist identisch mit Pysxidieula Naegelii Kg. und überhaupt keine Diatomee. Cyelo- tella Dallasiana ist identisch mit Coscinodiscus striatus und muss C. striata genannt werden. Oyelotella Astraea findet sich auch in Deutschland lebend, so bei Königsberg in der Ostsee (Schuhmar) und in der Peene bei Wollgast (Bauer). In den mir vorliegenden fossilen Ablagerungen finde ich sie gesellschaftlich mit einer sehr grossen, schön gezeichneten Form der Cyelotella operculata, welche bisher übersehen zu sein scheint. Mit Melosira hat Rabenhorst die Galtlungen Aulacosira, Orthosira etc. wieder vereinigt, und zwar mit Recht, wenigstens bis diese Galtungen mit schärferen Merkmalen ausgestellt sein werden, dıe vielleicht darin zu suchen sind, dass die Gaillonellen unregelmässig punktirte und die Orthosiren radial gestreifte Schaa- len besitzen. Den Irrthum Smith’s, dass Melosira Orichalcea iden- tisch mit M. crenulata sei, hal Rabenhors t berichtigt, erstere Art jedoch wohl aus Versehen in die dritte “Gruppe gestellt, wäh- rend sie zwischen Melosira subflexilis und M. varians einzureihen ist. Diese 3 Arlen zeigen überhaupt die mannigfachsten Ueber- sänge, sind vielfach verwechselt, und bilden überhaupt wohl nur eine Art. Dasselbe gilt für Melosira nummuloides, salina und con- catenata, so wie für M. moniliformis und lineatı. Indessen bedür- fen alle diese Dinge, wie so viele andern aus den niederen Natur- reihen, noch ganz spezieller Untersuchungen, und hat Rabenhorst einstweilen ganz richtig gehandelt, sie als einzelne Arten aufzu- führen, da ein unberechtigtes Zusammenziehen jedenfalls schädlicher ist, als ein zu minutiöses Trennen. Von den nun folgenden Suri- rellen angefangen sind schon die marinen Formen Europa’s voll- ständig berücksichtigt, und fossile, so wie ausländische Arten im Anhange vollständig aufgezählt. Indem ich der übersichtlichen Zusammenstellung und den charakterislischen gedrängten Diagnosen meine volle Anerkennung zolle, erwähne ich nur noch ein Paar Gegenstände, bei denen meine Meinung von der des Autor’s abweicht oder bei manchen Verbesserun- gen des bis jetzt bestehenden damit übereinstimmt. So billige ich voll- 134 kommen die Wiedervereinigung von Eunotia und Himantidium, wie ich denn überhaupt bei den Diatomeen bis auf wenige Ausnahmen nur der Gestalt der Zelle und nicht dem länger oder kürzer dauernden Zusam- menhange der Zellen generischen Werth beilegen möchte. Durch diese Vereinigung erscheint Eunotia gracilis zweimal, die Smith’sche Art ist aber wahrscheinlich nicht genügend von meiner später auf- gestellten Eunotia paludosa verschieden, und wird wegen der älteren E. graeilis Ehbg. mit E. paludosa vereinigt werden müssen. Bei Eunotia Tetraodon wäre es wünschenswerih gewesen, die Zusam- mengehörigkeit der vielen mehrzähnigen Eunotien Ehrenberg’s schärfer hervorzuheben, was nur dadurch geschehen ist, dass über die ganze Abtheilung A. b. Eunotia robusta Pritchard (welcher Name überall in Ralfs umzuändern ist) als Synonym geschrieben ist. Eunotia minuta m. gehört aber sicher nicht hierher und für E. triodon ist es wegen der bedeutend zarteren Streifung zweifel- haft. Bei den Cymbelleen kann ich die Hinzuziehung von Cerato- neis nicht recht billigen, indem diese Gatiung, wie ich an andern Orten entwickelt habe, augenscheinlich Synedra mit Eunotia ver- knüpft. Cymbella ist von Cocconema noch gesondert gehalten. Für eine Reihe von Arten mit gerader Mittellinie und mehr Navicula arliger Gestalt lässt sich die Gattung Cymbella vielleicht aufrecht erhalten, andere Arten aber, welche gestielt und stiellos vorkom- men, machen die Trennung beider Gattungen sehr unsicher. Es sind jedoch noch Untersuchungen über das mehr oder minder kon- stante Vorkommen der Schleimstiele abzuwarten, ehe sich beide Gattungen schärfer umgränzen lassen, und hat Rabenhorst Recht gethan, nicht durch vorzeitige Vereinigung die Synonymie zu ver- mehren. Aehnliches gilt für Achnanthes und Achnanthidium, welche letztere Gattung vielleicht für das sehr abweichende A. flerellum aufrecht erhalten werden kann, welches die Achnantheen mit Coc- coneis verknüpft. Bei Cocconeis erwähne ich nur, dass meine C. pellueida iheilweise mit C. pseudomarginata identisch ist, und dass ich erstern Namen nur für die von Hautzsch abgebildete tropi- sche Form beibehalten habe. Im Uebrigen verweise ich auf den botanischen Theil des Novarawerkes, wo ich eine genauere Sich- tung der Cocconeiden versucht habe. Cylindrotheca Gerstenbergeri Rabenh. ist identisch mit Nötzschia Taenia Smith und Ceratoneis gracilis Breb. übrigens von den Nitzschien sa abweichend, dass die Gattung unbedingt aufrecht erhalten werden muss. Die Art muss aber den Namen Cylindrotheca gracilis erhalten. Die Galtung Pinnularia, zu deren erster Aufstellung nur der früher ungenügende Zustand der Mikroskope Veranlassung war, ist im späteren Smith- schen Sinne neben Navicula aufrecht erhalten. Es ist nun abzu- warten, ob sich Pinnularia Smith, wie Schumann vermuthet, durch konstantes Vorkommen einer zweiten zarteren Struktur neben den Rippen besser begründen lässt, oder ob dieselbe, wie ich ver- muthe, auch bei Navscula nachgewiesen werden wird. Die Gallung Frustulia konnte, wie ich schon an andern Orten entwickelte, nur 135 für F. saxonica aufrecht erhalten werden. Die anderen von Ra- benhorst hierher gezogenen Formen gehören jedoch entschieden zu Navivula. Die Gattung Perizonium Cohn et Janisch ist in neuester Zeit als ein mit der Copulalion zusammenhängender Zu- stand von Navicula erkannt, und von Schumann auch bei Navi- cula stauroptera und limosa nachgewiesen worden. Die Gattung Amphicampa Rabenh., welche die Amphiprora-Arten mit sigmoi- discher Mittellinie umfasst, ist vielleicht wegen der Ehrenberg- schen Galtung Amphicampa anders zu benennen, obwohl letztere sich nicht genügend von Eunotia unterscheidet und damit vereinigt werden muss. Den Namen Pleurostauron Smithii muss ich gegen den von Rabenhorst gegebenen aufrecht erhalten, selbst für den Fall, dass Stauroneis Legumen Enbg. damit identisch sein sollte, was ich wegen abweichender Gestalt besonders wegen Mangel des kleinen aufgesetzten Spitzchens, und wegen viel grösserer Gestalt nicht glaube. Ausserdem kommt aber noch die Stauroptera Legumen Ehbg. Amer. in Betracht, welche sicher wieder etwas anderes ist, und für welche ich den Artnamen Legumen reservirl wissen möchte. Die Gattung Mastogloia rechne ich jetzt zu den Cocconeideen, sie ist mit Cocconeis durch meine im Novarawerke aufgestellte Gat- tung Orthoneis verbunden, zu welcher Cocconeis binolata, fimbriata, splendida. Mastogloia cribrosa, ovata elc. gehören. Den europäi- schen Mastogloien habe ich noch M. Kinsmanni Lewis, M. exigua Lewis und M. Braunii m. hinzuzufügen. Erstere sammelte Dr. Reichardt im Quarnero mit der zweiten Art zusammen, welche Möller in Menge an den Küsten Schleswigs auffand. Mastogloia Brauniä (zu welcher vielleicht M. Kinsmanni als Varietät gehört) besitze ich von C. Agardh im Cattegat gesammelt. Von Schizonema hat Rabenhorst das Bekannte unter Zufügung vieler eigner Unter- suchungen vollständig zusammengestellt. Leider ist aber der aller- grösste Theil der Arten von den Autoren gerade im wichligsten Punkte, der Beschaffenheit der Frusteln, ungenügend beschrieben, so dass nur ein kleiner Theil der Arten frei von allen Zweifeln ist. In der Hedwigia habe ich eine Reihe von Veröffentlichungen be- gonnen, welche theils mir Zugängliches erörtern, theils Andere zu ähnlichen Arbeiten veranlassen soll, und verweise darauf. (Fort- setzung folgt.) A. Grunow. Correspondenz. Klausenburg, am 10. März 1868. Bei Gelegenheit der Bestimmung eines im Baranyaer Komi- tate bei Pecsvär gesammelten Sedum, das sich als S. Hillebrandii Fenzl erwies, kam ich auf die interessante Entdeckung der Iden- 136 tität von S. Hillebrandi Fenzl und S. Sartorianum Boiss. et Heldr. — Beide Arten wurden im Jahre 1856 mit ihren Benen- nungen publicirt, da aber des von Hillebrand gefundenen Sedum noch im Jahrgange 1855 der zool. bot. Vereinsschriften (freilich ohne Namen) Erwähnung geschieht, so dürfle Fenzl’s Benennung die Priorität gesichert sein. Findet sich denn Niemand in Wien, der uns mit den noch unklaren Herbich’schen Arten der Flora der Bukowina vertraut machen möchte?! Jetzt befindet sich das Herbich’sche Herbar schon einige Jahre in der Hückel’schen Sammlung und in jener der zool.-bot. Gesellschaft. Wäre sie — nach Paris, Florenz oder Berlin gekommen, hälten wir schon lange Auf- klärung über Cirsium lamprophyllum ete., Alyssum decumbens etc. Ich habe mich bis nun vergeblich bemüht, mir von Laserpitium Winkleri nach der Beschreibung eine Vorstellung zu machen und versuchte sogar auf Cenolophium zu rathen. — Ausser Neilreich leistet ohnehin in den Schriften der zool.-bot. Gesellschaft Nie- mand etwas in der Phanerogamenkunde; möge sich also Jemand darüber machen und Nachrichten über diese begrabenen Arten geben. Auch das Vorkommen von Alyssum petraeum in der Bukowina ist in hohem Grade zweifelhaft und bedarf sehr der Bestätigung. — Eine Pflanze, die höchst wahrscheinlich im Östlichsten Galizien und in der Bukowina (etwa in der Dnistergegend?) aufgefunden wer- den dürfte, ist Schiwereckia podolica, eine einer Draba incana, oder auch einer Berteroa incana täuschend ähnliche in Volhynien und Podolien häufige Pflanze. — Vesicaria canescens Zucc. möchte ich für Schiwereckia deuten, V.v. Janka. Gran in Ungarn, am 10. März 1868. Ich beabsichlige in diesem. Jahre und zwar Mitte Juli eine botanische Reise in das Banat zu unternehmen. Vielleicht hätte ein oder der andere Botaniker Lust sich mir anzuschliessen, in wel- chem Falle ich ersuchen würde, sich mit mir in ein baldiges schrift- liches Einvernehmen zu setzen, Jos. Pantocsek jun. Görz, am 13. März 1868. Der diessjährige Winter war auch hier viel rauher als der vorige. Die Winterflora ist daher heuer sehr kümmerlich. Ausser Ruscus aculeatus, Mercurialis annua, Lamium maculatum, und Senecio vulgaris war nur ausnahmsweise hie und da eine blühende Pflanze zu finden. Von der sonst überwinternden Scabiosa gra- muntia fand ich dieser Tage (11. März) kaum 1 blühendes Exem- plar. Von Erodium eicutarium, Sherardia arvensis, Pastinaca sativa, Cerastium glomeratum und brachypetalum, Draba verna, Carda- mine hirsuta, Malva sylvestris, Capsella Bursa pastoris, Pyrethrum Parthenium etc. war in der eigentlichen Winterperiode keine Spur einer Blüthenentwicklung wahrzunehmen, selbst unsere echten Win- terpllanzen, wie Veronica polita und Buxcbaumii, Euphorbia helios- copia und Peplus, Parietaria diffusa, Bellis perennis, Poa annua 137 und Alsine media konnten sich nur an den geschütztesten Orlen einzeln in Blüthe behaupten, bildeten aber nirgends (wie sonst) eine zusammenhängende Vegetation. Trotzdem behielten in Schluch- ten einige Gebüsche von Quercus sessiliflora bis jetzt ihr grünes Laub und werden es erst dann abwerfen, wenn die neuen Blatt- knospen sich zu entfalten beginnen. Diese Eichenart ist daher bei uns gewissermassen ein immer grüner Baum. Krasan. Bremen, am 4. März 1868. Gegen Ende April d. J. beabsichtige ich auf mehrere Wochen an den Genfer See zu gehen, wo ich Gelegenheit zu haben hoffe, manche interessanten Pflanzen zu sammeln. Was ich von seltenen Arten anlrellen werde, werde ich Ihnen zum Tausche anbieten. Elwaige specielle Aufträge von Pflanzenfreunden würde ich mit Vergnügen, so weit es mir möglich wäre, zu berücksichligen trachten. Dr..W. U Eocke. Literarisches. — In einer Uebersetzung aus dem Englischen von J. V. Carus ist erschienen: „Charles Darwin. Ueber das Variiren der Thiere und Pflanzen im Zustande der Domestication.* 1. Bd. mit 43 Holzschnitten. — Unter dem Titel „Der Gartenfreund“ gibt die k. k. Gar- tenbaugesellschaft in Wien eine Zeitschrift heraus, welche Mitthei- lungen aus allen Fächern des Gartenbaues enthalten und jährlich 4 Mal erscheinen soll. Die 1. Nummer im Umfange von 8 Quarl- Seiten wurde bereits versendel. Sie enthält ausser dem Programme des Journals auch noch Mittheilungen über die Sektionen der Ge- sellschaft, dann eine Abhandlung von A. Hengl über die Zucht der Obstbäume in Töpfen, endlich eine Ankündigung der 51. Aus- stellung der Gesellschaft von Blumen, Pflanzen u. s. w.,. welche vom 26. April bis zum 3. Mai stattfinden wird. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Brittinger, mit Pflanzen aus Oberösterreich. -- Von Herrn Bayer, mit Pill. aus Oberösterreich. — Von Herrn Krenberger, mit Pfl. aus Kärnthen und Niederösterreich. — Von Herrn Csato, mit Pf. aus Siebenbürgen. — Von Herrn Strobl, mit Pf. aus Ober- 138 österreich. — Von Herrn Hackel, mit Pfl. aus Niederösterreich. — Von Herrn Oberleitner, mit Pfl. aus Oberösterreich. Sendungen sind abgegangen seit Anfangs d.J. an die Herrn Dr. Focke, Dr. Reuss, Preissmann, Schwarzel, Dr. Lorinser, Dr. Münter, Gr. Du Moulin, Dr. Hartmann, Dr. Czech, Dr. Holzinger, Oder, Minks, Dr. Tauscher, Oertel. Correspondenz der Redaktion. Herrn Dr. B. in B.: „Der zool.-botan. Ges. 3 fl. gezahlt.“ — Herrn J. A. K.: „Wird mit Dank benützt.“ Inserate. So eben erschien das Januarheft der neuen Zeitschrift: Der Naturforscher. Wochenblatt zur Verbreitung der Fortschritte in den Naturwissenschaften. Für Gebildete aller Berufsklassen. 4. Preis 10 Sgr. Ferd. Diimmier’s Verlagsbuchhandlung in Berlin. Zur hohen Beachtung für Bruchleidende. Der berühmte Bruch-Balsam, dessen hoher Werth selbst in Paris anerkannt, und welcher von vielen medicinischen Autoritäten erprobt wurde, welcher auch in vielen tausend Fällen glückliche Curen hervorbrachte, kann jederzeit direkt brieflich vom Unterzeichneten die Schachtel a 4 fl. Oe. W. gegen Einsendung des Betrages, da die Postnachnahme nicht stattfinden kann, bezogen werden. Für einen nicht so alten Bruch ist eine Schachtel hinreichend. J. J. Kr. Eisenhut in Gais, bei St. Gallen (Schweiz). Die Lehre von der Pflanzenzelle. Veranschaulicht durch 72 mikroskopische Präparate. Von E. Hopfe, Dr. med., Oberweissbach in Thüringen. Diese von Herrn Professor Pringsheim in Jena beifällig aufgenommenen Präparate werden in drei Abtheilungen (Zelle-Parenchym ,„ Gefässe-Epidermis, Appendiculär-Organe, Achsen, Wurzel) abgegeben. — Preis jeder Abtheilung, inclus. Behälter und Verpackung (stete horizontale Lage durch gekreuzte Achsen) h 4 Thlr. 10 Sgr. pr. Cour. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von Gerold et Comp. Druck and Papier der ©. Veberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). Vesterreichische Botanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für Die österreichische on > Zeitschrift . 2 die freidurch die Post be- eh ee Botanik und Botaniker, Yin len seiten sina den Ersten jeden Monats. blos bei der BREUER Man pränumerirt auf selbe (Wieden, Neumang. Nr.7) Man pranumeniet ur sche Gärtner, Ockonomen, Forstmänner, Aerzie, zu peänumerieen, 3 Thlr. 10 Ngr.) m Wege des ganzjährig. ber \potheker und Techniker ee en mit2 fl. 63 kr. öst. W. Al - Pränumeration halbjährig. a Comp. Inserate in Wien, die ganze Petitzeile sa wie alle übrigen 10 kr. öst. W. N°- 5 Buchhandlungen. . [ XVIH. Jahrgang. WIEN, Mai 1868. INHALT: Ueber dichotype Gewächse: Von Dr. Focke. — Vegetationsverhältnisse Ungarns. Von Dr. Kerner. — Phytographische Fragmente. Von Dr. Schnur. — Eine Exkursion. Von Degenkolb. — Die eur. Hordeum- und Elymus-Arten. Von Janka. — Literaturberichte. Von Dr. Reichardt, Bartsch. — Correspondenz. Von Preissmann, Frauenfeld, Lojka, Janka. — Personal- notizen. — Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — Literarisches. — Botanischer Tauschverein. — Üor- vespondenz der Redaktion. — Inserate. Ueber dichotype Gewächse. Von Dr. W. ©. Focke in Bremen. Unier dem Namen COytisus Adami wird in unsern Gärten eine Pflanze kultivirt, welche durch die ausserordentliche Eigenschaft ausgezeichnet ist, spontan (d. h. ohne Pfropfung oder dergl.) ver- schiedene Arten von Blülhen aus einem und demselben Stamme zu entwickeln. Zwischen den langen Trauben eines gelbblüthigen sieht man an seinen verästelten, kleinblättrigen Zweigen die rothen, ge- drungenen Inflorescenzen des Cytisus purpureus Scop. hängen, und ausserdem finden sich an der Pflanze noch Zweige und Blu- men, welche einem gemischten Typus angehören. Auffallender Weise widersprechen sich die Angaben zuverlässiger Beobachter in Betreff der Bestimmung der Species, welcher der gelbblüthige Antheil des Cyt. Adami angehört. Einige behaupten nämlich, es sei der Cytis. Laburnum L., Andere der C. alpinus Mill., noch Andere meinen, es seien beide Arten betheiligt (z. B. durch Pfropfung des hybriden C. purpureo-alpinus auf C. Laburnum L.); so dass man fast glauben sollte, es kämen verschiedene Gewächse unter dem Namen C. Adami vor. Für die Sache selbst scheint die Frage zwar ziemlich gleichgültig zu sein; für die Entstehungsgeschichte des sellsamen Oesterr. botan, Zeitschrift 5. Heft. 1868, 1 l 140 Mischlings, den man, so viel bekannt, noch nicht willkürlich her- vorzubringen vermag, könnte eine völlige Aufklarung dieses Punktes vielleicht von Wichtigkeit werden. Nach den Angaben Adam’s, des Züchlers dieser Pflanze, nach welchem sie auch benannt ist, ist sie aus einem einzelnen Reis entstanden, welches aus einem dem Cyti-us Laburnum (alpinus?) eingefügten Rindenstück des Cyt. purpureus Scop. im zweiten Jahre neben einer Anzahl ge- wöhnlicher Triebe der letzteren Art hervorgegangen ist. Diese An- gabe ist auf viele Zweifel gestossen; alljährlich werden gewiss viele Millionen Pfroplreiser und Augen auf fremde Unterlagen geimpft, aber noch nie hat man von einem ähnlichen Falle gehört. Die Un- terlage bewirkt zwar je nach ihrer Beschaffenheit ein üppigeres oder schwächlicheres Gedeihen des Pfropfreises und seiner einzelnen Theile, aber sie wirkt in der Regel gar nicht merklich modifieirend auf seine wesentlichen Eigenschaften ein. Es kommen ailerdings auch hinreichend beglaubigte Ausnahmen vor, dieselben betreilen jedoch immer nur Abänderungen, welche die Eigenthümlichkeiten des Impflings auf dem fremden Mutterboden erleiden. Ein Fall, wo das Pfropfreis mit seiner Unterlage zu einem dem ©. Adami ana- logen Zwitierwesen zusammengewachsen wäre, ist nahezu uner- hört; auch unter den von Darwin (Variiren) erwähnten Fällen von Pfropfhybriden sind wenige gut beglaubigt. Das einzige Beispiel einer ungeschlechtlichen Mischungsweise zweier Pflanzenformen, welches ich bis jetzt kennen gelernt habe, ist folgendes. Die prachtvollen buntblätirigen Begonien unserer Treibhäuser werden bekanntlich durch Zerschneiden der Blätter vermehrt; bei genü- gender Wärme und Feuchtigkeit der Luft wie des Bodens lassen sich aus jedem Blattstücke mit Leichtigkeit neue Pflanzen erziehen Die Gärtner legen nun häufig bei diesem Verfahren Stücke ver- schieden ge zeichneter und ge ‚färbter Beoonienblälter über einander und bezwecken dadurch Mischformen und Varietäten zu erziehen. Es ist demnach immerhin denkbar, dass es auf verschiedene Weise gelingen kann, verschiedene Pflanzen auf ungeschlechtlichem Wege mit einander zu kombiniren, aber es würde Men Fall des ©. Adumi doch wenigstens bis jetzt einzig in seiner Art dastehen. Viele Bo- taniker neigen sich nun der Ansicht zu, dass der Cyt. Adami ein Bastard aus ©. alpinus Mil}. (Laburnum?) und C. purpureus Scop. sei, der sich in den Pflanzschulen des Herrn Adam zufällig gebil- det, und den dieser mit einem vor Jahren von ihm okulirten €. Laburnum verwechselt habe. In der That sprechen manche Gründe für diese Ansicht, obgleich alle bisherigen Versuche, die beiden Arten künstlich zu kreuze n, fehlgeschlagen sind; es würde indess, wenn diese Meinung richtig wäre, der ©. Adami nicht mehr als ein ganz unvermille It dastehendes Unicum erscheinen, sondern es würden sich diesem Falle eine Anzahl ähnlicher Beispiele anreihen lassen. Der Kürze wegen habe ich den Ausdruck „Dichotypie“ gewählt, um damit jene Erscheinung zu bezeichnen, welche wir 141 bei dem Cytisus Adami so prägnant hervorlreten sehen, nämlich die spontane (nicht auf mechanischem Wege bewirkte) Kombina- tion zweier verschiedener Pflanzentypen (d. h. Arten, Ragen oder wohl charakterisirter Varietäten) auf einem und demselben Stocke. Die beiden Typen scheinen in einigen Theilen des Stockes einan- der zu durchdringen, in andern lös’t sich ihre Verbindung, so dass bald ganze Triebe und Zweige, bald nur einzelne Blüthen, Kronen- blätter, Früchte oder andere Organe einem oder dem andeın geson- dert hervortretenden Typus angehören. Darwin hat einen Theil dieser Vorkommnisse mit unter dem Ausdrucke „Knospenvariation“ zusammengefasst, allein es dürfte zweckinässiger sein, eine Bezeich- nung zu adoptiren, welche für alle einschläglichen Fälle passt, da es sich z. B. schon bei Cytisus Adami nicht immer um das Variiren eines einzelnen Triebes oder einer einzelnen Knospe, sondern häufig auch eines halben Kronenblattes od. dergl. handelt. Die leicht ver- ständliche Bezeichnung „Dichotypie* hat zugleich vor vielen andern, die man vorschlagen könnte, den Vorzug, dass sie unabhängig von allen theoretischen Vorausselzungen ist, Es dürfte von Interesse sein, hier eine Anzahl von Fällen zusammenzustellen, in welchen eine mehr oder weniger ausgeprägte Dichotypie beobachtet ist. Studien in der Literatur, so wie Beob- achtungen im Freien und bei Blumenzüchtern werden die Zahl dieser Beispiele bald bedeutend vermehren. Sageret erzog einen Bastard aus Kohl und Rettig, welcher wenig fruchtbar war, aber doch drei Arten von Schoten entwickelte, die theils denen der Gallung Raphanus, theils denen von Brassica entsprachen, theils gemischte Charaktere zeigten. Gaertner (Bastarderz. $S. 550) berichtet von einem Cereus spinosissimo - phyllanthus, welcher sowohl cylindrisch-kantige, als auch blattartige Triebe producirte. Unter Festuca loliacea der meisten deutschen Autoren (nicht Hudson und vieler Engländer und Franzosen) ist ein eigenthüm- liches Gras zu verstehen, welches zuerst von Link (Linnaea I. p- 149) unter dem Namen Lolium festucaceum genau beschrieben ist. A. Braun (Flora, B. Z. 1834. p. 201) erklärte diese Pflanze für einen Bastard zwischen Festuca elatior L. und Lolium perenne L., eine Ansicht, welche Anfangs wenig Beifall fand. G. F. W. Meyer, Neilreich und Hagena sprachen sich z. B.in verschie- dener Weise darüber aus; im Jahre 1864 veröffentlichten fast gleichzeitig Cr&pin (Notes s. pl. r. d. I. Belg. III. p. 52) und der Verfasser dieser Zeilen (Bot, Zing. 1864, Nr. 16) ihre Beobach- tungen über jene kritische Graminee und erklärten sich für Braun’s Auffassung derselben. Später hat nun Cogniaux (Bullet. d. 1. soc. d. Bot. Belg. III. p. 336) neben dem gewöhnlichen Lolium festuca- eeum eine Anzahl Exemplare gefunden, an welchen die Inflores- cenzen in ihrem untern Theile, was Bau der Rispe und Blüthen betrifft, durchhaus denen der Festuca elatior entsprachen, währenıl sie oberwärts in eine Aehre ausliefen, welche aus einklappigen Lolch- 11% 142 ährchen gebildet war, An einem Exemplar war das Verhältniss umgekehrt: die Lolöium-Aehre stand unter der Festuca-Rispe. Cogniaux erwähnt bei dieser Gelegenheit, dass Morren in der Belgique horlicole über dichotype Orchideenbastarde be- richtet habe; ich halte noch keine Gelegenheit, die betreffenden Originalaufsätze Morren’s zu vergleichen. Schlechtendal beschreibt in der Linn. XI. p. 269 den Rubus sapidus aus Mexiko, und zugleich eine eigenthümliche gross- blumige, aber unfruchtbare Abänderung (hybride ?, monstrose Form?) dieser Art. Nach Schiede finden sich manchmal normale Rispen an denselben Stöcken zwischen den grossblüthigen modifieirten. Wesmael (Bullet. soe. Bot. Belg. Ill. p. 100) findet eine Analogie zwischen der Dichotypie des Oytisus Adami und den androgynen Weidenkätzchen, welche nach ihm nur bei Hybri- den vorkommen. Dies ist allerdings ungenau, doch verdient die Idee weitere Beachtung. Ungleich häufiger sind die Beispiele, in welchen sich an den Blendlingen zwischen Distincten, aber nahe verwandten Ragen eine ausgeprägte Dicholypie gezeigt hat. Das Vorkommen von Pfirsi- chen und Nectarinen, oder von verschiedenen Apfelsorten an einem und demselben Stamme ist häufig beobachtet (vgl. Dar- win, Variiren d. Thiere u. Pfl.). Ein von Gallesio beobachteter Fall, wo ein Baum sowohl Orangen, als auch Citronen, als auch Mitteibildungen zwischen beiden Fruchtarten trug, liefert ein vollständiges Gegenstück zum Cytisus Adami (vgl. Darwin.a.a. 0. 1. S. 423), abgesehen davon, dass die beiden kombinirten Ge- wächse ungleich näher verwandt sind. Mchrere Arten von Rosen hat man mehrfach von demselben Stocke ausgehend gefunden (Gaertner, Darwin). Gaertner (Bastarderz. $S. 549) beschreibt einen Blendling von Tropaeolum majus und T. minus, welcher zweierlei Blülhen getragen hat. Das Phyteuma nigrum Schm. ist in der Umgegend von Bre- men die herrschende Rapunzelform. Etwas weiter südlich zieht sie sich auf die Berge zurück, während in der Ebene das typische, weisslich blühende Ph. spicatum L. wächst, Wo in den Bergwäl- ‘lern beide Formen zusammentreffen, findet man Blendlinge, in deren Blüthenähren dunkelviolette, blassblaue und grünlich weisse Blumen neben einander vorkommen. Den von mir gesammelten Beispielen von Dichotypie habe ich vorstehend einige der merkwürdigsten hinzugefügt, welche in Darwin’s neuestem Werke angeführt werden. Die eigentlichen Knospenvarialionen nach Darwin gehören nicht hieher, da es sich bei ihnen nicht um die Vermischung zweier wobl bekannter Typen auf einem Stocke, sondern um Abweichungen einzelner Sprossen und Knospen eines Stockes vom Normaltypus handelt. Allerdings ochen beide Erscheinungen in einander über und lassen sich nicht scharf von einander Irennen. Ebenso kann es bei Verfärbungen 143 einzelner Theile von Blüthen und Früchte mitunter zweifelhaft sein, ob es sich um zufällige Variationen oder um wirkliche Dichotlypie handelt, doch ist letztere Erscheinung anscheinend viel häufiger. Unvollkommene Farbenmischungen in den Korollen von Blendlingen aller möglichen Zierpflanzen kann man bei den Blumenzüchtern überall beobachten. Besondere Aufmerksamkeit verdient indess wohl die Dichotypie des Pollens, welche ich in einem Falle mit Sicher- heit erkannt habe. Schon Gaertner erwähnt, dass der Blüthen- staub des von ihm künstlich erzielten Bastardes Lychnis diurno- vesperlina aus einer Mischüng grösserer und kleinerer Körner bestehe. Ich habe nun an dem in der Nähe Bremen’s spontan vour- kommenden Bastard gefunden, dass die grösseren Körner seines Pollens denen der Lyehnis vespertina Sibth., die kleineren denen der L. diurna Sibth. gleichen, und dass neben diesen zwei Formen noch verkümmerte, aber kaum intermediäre Gebilde vorkommen. Diese Beobachtung scheint den Schlüssel zur Erklärung der soge- nannten Rückschläge bei den Abkömmlingen von Bastarden zu lie- fern, welche nicht in allen ‚Fällen auf einer Rückkre uzung mil einem der elterlichen Typen beruhen können. Wenn nämlich die physiologische Qualität jedes einzelnen Pollenkornes der Lyehnis diurno-vespertina wirklich seinem Aeussern entspricht, so würde es einem Korne entweder der einen oder der andern Stammart gleichwerthig sein. Wenn dies nun auch nicht vollständig der Fall ist, wenn vielmehr nur einer oder der andere Faktor in ihm be- trächtlich vorwiegt, so ist ein Rückschlag die unausbleibliche Folge einer jeden Befruchtung des Bastardes. Obgleich wir nun nicht im Stande sein werden, die morphologische Dicholypie des Pollens der Hybriden in vielen Fällen nachzuweisen, so gibt es doch Gründe, welche wenigstens auf eine mehr oder weniger ausgeprägte physio- logische Dichotypie des Pollens der meisten Hybriden schliessen lassen. Es ist eine bekannte Thatsache, dass hybride Gewächse nur ausnahmsweise durch Samen ihres Gleichen reprodueiren, dass vielmehr ihre Nachkommenschaft in mannigfalliger Weise variirt. Die Erfahrung hat ferner gezeigt, dass es vorzugsweise der Blü- thenslaub der hybriden Gewächse ist, welcher, auch wenn er zur Befruchtung reiner Arten verwandt wird, zahlreiche Varietäten hervorbringt, während die Produkte der Befruchtung eines Bastards mitlelst des Pollens einer reinen Art viel konstanter auszulallen pflegen. Die erwähnte, an Lychn. diurno-vespertina gemachte Beob- achlung und die Erfahrungen über die Wirkung des Blüthenstaubes anderer Hybriden gestalten die Schlussfolgerung, dass in den ein- zelnen Pollenkörnern der Bastarde nur ausnahmsweise eine richlige Mischung der elterlichen Qualitäten vorhanden ist, dass vielmehr jedes derselben einem oder dem andern elterlichen Typus näher steht. Der Pollen der hybriden Pflanzen würde demnach in der Regel dichotyp sein. Betrachten wir nun die angeführten Fälle von Dichotypie näher, so handelt es sich in der Mehrzahl derselben um unzwei- 144 felhafte Bastarde oder Blendlinge. Unter den kultivirten Rosen dürften kaum noch reine Gr undiypen zu finden sein; nur bei O’ytisus Adami, Rubus sapidus Schlebtl. var. anomal., so wie bei den dichotypen Obstarten und Orangen kann die hybride Abkunft mit Recht als zweifelhaft bezeichnet werden. Es ist indess nicht allein möglich, sondern sogar ziemlich wahrscheinlich, dass auch diese, und somit alle bekannten Fälle von Dichotypie als Folgen von Hybridität aufgefasst werden müssen. Wenn dieses richtig ist, so würden sich also sämmtliche hier besprochene Erscheinungen unter einen Gesichtspunkt vereinigen lassen. Die eigentliche Dichotypie in unserm Sinne würde daher gleich bedeutend sein mit der theil- weisen Auflösung einer Bastardpflanze in ihre Faktoren, gewisser- massen einer spontanen Zersetzung einer unnatürlichen Kombination. Analysiren wir eine hybride Pflanze näher, so werden wir nur selten finden, dass die einzelnen Theile dem mathematischen Mittel aus den betreffenden Theilen der beiden Faktoren entspre- chen. Vielmehr gleicht der Bastard z. B. im Wuchs, im Blüthen- stand und in der Behaarung mehr der einen Stammart, in der Form der oberen Blätter, im Bau der Blüthe unı im Geruch mehr der andern, während er in der Gestalt der unteren Blälter, in der Grösse und Farbe der Blumen so wie in der Blüthezeit zwischen beiden die Mitte hält. Von einer solchen ungleichen Vertheilung er elterlichen Eigenschaften bis zu ausge prägler Dichotypie sind ielerlei Uebergänge denkbar, welche sicherlich auch in Wirklich- keit vorkommen. Bei Blendlingen zwischen nahe verwandten Racen, deren Unterscheidungsmerkmale von geringer morphologischer und physiologischer Dignität sind, findet eine solche ungleicharlige Mischung der Charaktere oft in auffallender Weise Statt. Ganz ähnlich dürfte es sich aber auch bei den Abkömmlingen zweier Individuen einer und derselben Art und Race verhalten. Wir sind eigentlich nur bei unserem eigenen Geschlechte im Stande die ein- zelnen Personen bestimmt genug Zu unterscheiden, um die Erblich- keit der einzelnen durch Zeugung übertragbaren Charaktere ver- folgen zu können. Wir können aber auch tagtäglich beobachten, wie das Kind die braunen Augen der Mutter und die blonden Haare des Vaters geerbt hat, oder wie bei-ihm die allgemeine Kopfform der des Vaters, die einzelnen Züge mehr denen der Mutter glei- chen. Solche Thatsachen zeigen uns, dass allgemeine Dichotypie, gleichmässige und Re Mischung der Charaktere, Dicho- typie einzelner Theile u. s. keine auszeichnenden Eigenthüm- lichkeiten der Bastarde sind, Kindern! dass zwischen hybrider und legitimer Zeugung nur graduelle Unterschiede be- stehen, abhängige von der näheren oder entfernteren Verwandischaft der Organismen, zwischen welchen die Befruchtung stattfindet. Wollen wir schliesslich einen Versuch machen, die Thatsache der dichotypen Bildungen zwar nicht zu erklären, wohl aber unserm Verständnisse näher zu rücken, so können dazu elwa folgende Be- 145 trachtungen dienen. Es ist ein Erfahrungssatz, dass in der organi- schen Natur die Nachkommen ihren Vorfahren ähnlich sind; den Grund dieser Erscheinung müssen wir, ganz allgemein ausgedrückt, darin suchen, dass in den Nachkommen dasselbe Bildungs- und Entwickelungsgesetz fortwirkt wie in der älteren Generalion. Ge- hören die Eltern zwei verschiedenen Typen an, so werden in dem Producle zwei verschiedene bildende Richtungen neben einander bestehen, sich bald gegenseitig modificirend, bald mehr weniger frei neben einander entwickelnd. Es gibt nun aber Differenzen in der Natur, die. selbst wenn sie an sich geringfügig sind, nur schwierig eine völlige Ausgleichung gestalten. Daher die soge- nannten Sprünge, die scharfen Abgrenzungen in der Natur, welche - letzten Ursachen offenbar in der Verschiedenartigkeit der echselbeziehungen zwischen Stoff, Raum und Zeit haben. Wählen wir ein mehr konkretes Beispiel. Der Sprung von der chemischen Verbindung RN zu 2 R3 N oder R 2 N hat unstreitig seine ma- themalisch- physikalischen Gründe, weil die Lagerung der Atome von R und N zu einander eine geseizmässige und regelmässige sein muss, damit die moleculare Attractionskrall die der Verbin- dung entgegenstehenden Widerstände überwinde. Die Kluft dagegen, welche in der organischen Natur z. B. die beiden Geschlechter trennt, wird um so geringer, je weiter man in der Entwickelungs- geschichte des Embryo zurückgeht; sie ist im Verlaufe der Zeit, also historisch, durch einseitige Richtung des Bildungsprocesses entstanden; es ist eine Kluft, einigermassen analog derjenigen , welche den blassen Kanzleisekretär vom verwelterlen Seemann scheidet, die doch einst gleich frisch auf derselben Schulbank sassen. Wenn so einerseils die Raum-, andrerseits die Zeitverhältnisse die Gestal- tung des Stoffes und die jeweilige Form, in welcher er zur Er- scheinung kommt, bedingen, so dürfen wir wohl annehmen, dass verschiedene derarlige Ursachen zusammengewirkt haben, um die jedesmalige Kluft hervorzubringen, welche die verschiedenen Spe- cies in der organischen Natur von einander trennt. Wir wissen z. B., wie veringe chemische Mischungsänderungen das Verhalten einer Substanz gegen das Licht oder, kurz gesagt, die Farbe eines Körpers vollständig umändern können. Es gibt da manchmal keine Uebergänge, sondern nur ein Entweder — Oder. Man sieht von gewissen Pflanzen rothblüthige und weissblüthige Varietäten in Menge durch einander wachsen (z. B. bei Lappa tomentosa Lam., Cirsium patustre Scop.), ohne dass es je gelingt etwa eine blass- rothe Blume zu finden. Auf den nordwestdeutschen Haiden hat die eine Charakterpflanze, Calluna vulgaris Salisb., entweder vio- leitrolhe, oder seltener weisse Blumen, während der Farbenton in den Blülhen der zweiten, der Erica Tetralie L., zwischen leb- haltem Roth und reinem Weiss hin und her schwankt, sich aber am häufigsten in den mittleren Nuancen bewegt. Die Farben Roth und Weiss sind somit bei der einen Art unvermittelte Gegen- sätze, bei der andern sind sie durch eine Reihe von Uebergän- 146 gen verbundene Extreme. Jedermann wird sich zahlreicher ähnlicher Fälle erinnern. Analog der Mischung der Eigenschaften und der Dichotypie, wie sie bei den Hybriden vorkommen, reprä- sentirt sich eine und dieselbe Art bald in zwei unvermittelt daste- henden Formen, bald in einer ganzen Formenreihe, deren Endglieder nur selten rein auftreten. Es liegt nahe, in der Analogie noch einen Schritt weiter zu gehen, und distinkte Varietäten, Racen, Arten, Gattungen, Familien u. s. w. in ähnlicher Weise zu verglei- chen, allein es mag genügen, darauf hingewiesen zu haben, dass die Anfangs so fremdartig erscheinende Dichotypie der Gewächse im engsten Zusammenhange mit den Bildungsgesetzen steht, welche wir überhaupt als wirksam in der organischen Natur anerkennen. Die Andeutungen über die Ursachen der Sprünge und Grenzschei- den zwischen den Naturkörpern, welche ich mir zu geben erlaubt habe, bedürfen selbstverständlich weiterer Untersuchung und Prü- fung, allein sie sind derselben auch wohl werth, denn wenn eine strenge Beweisführung in solchen Dingen auch nach nicht möglich ist, so möchten doch vielleicht Keime fruchtbarer Gedanken darin enthalten sein. Bremen, im Februar 1868. — ei —— Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. XI. 254. Silene Armeria L. — Auf sandigen und felsigen Gehän- gen. Im Bihariageb. im Gebiete der schnellen Körös bei Feketetö und vereinzelt im Ufersande bis Grosswardein herab. — Schiefer u. alluv. Sand. — 95 — 400 Met. — Die Exemplare, welche György einmal auf dem Schwabenberge bei Ofen sammelte, (Sadler Fl. C. Pest. 182) waren zuverlässig nur Gartenflüchllinge, da die Pflanze an diesem vielbesuchten Punkte in neuerer Zeit nicht wieder beob- achtet wurde. 255. Silene quadrifida L.. — An Quellen und an feuchten moosigen Felswänden in der alpinen und subalpinen Region des Bihariagebirges. Mit den Fichten vereinzelt auch in tiefe Thal- schluchten herabsteigend. Im Rezbänyaerzuge massenhaft an den obersten Quellen der schwarzen Körös und des Aranyos am Vervul Biharii und in der Valea Cepei unter der Cucurbeta. Auf dem Ba- trinaplateau im Quellengeb. der Szamos in den Schluchten unter der Stäna Oncesa, in der Valea Gropili, und an den Wänden der Varasioca und im Quellengeb. d. schwarzen Körös auf der Pielra Boghi und von da herab bis auf die Pietra pulsului. — Schiefer, Kalk. 520—1770 Met. — Die Te »mperalur der Quellen an deren Borden Silene quadrifida massenhaft vorkommt, schwankte zwi- schen 4 und 5° Cels. Silene rupestris L., deren Vorkommen in Ungarn in Neilr. Aufz. d. in Ung. u. Slav. bisher beob. Gefässpflanzen 5. 291 bezweifelt wird, wurde in der Marmaros auf der Trojaga im Aug. 4857 von L. Väagner gesammelt und eingesendet und kommt dort unzweifelhaft auch auf der Scarisiora (Skarisora) vor, wo sie von Kit. im Itinerar vom Jalıre 1815 angegeben wird. Im Biha- riageh. wurde dieselbe von mir zwar nicht beobachtet, dürfte aber dort auf der siebenbürvischen Seite und zwar auf den Schie ferber gen im Szamosgebiete noch aufzulinden sein. 256. Silene flavescens W. K. — Auf felsigen Abstürzen und auf Mauern. Sehr selten. Am südl. Abfalle des Blocksberges bei Ofen und auf einer Mauer des Hauses der Köröser Commune in Pest. — Kalk. 100—200 Met. 257. Silene viridiflora L. — In Laubholzwäldern. Im Gebiete nur im miltelung. Berglande und auch da bisher nur an zwei Punkten nämlich in der Matra bei Paräd von Vrabelyi und in der Pilisgruppe von Heuffel beobachtet. Von ersterem Fundorte be- sitze ich Exemplare, welche Herr Vrabelyi einzusenden so gülig war. Am Piliserberge gelang es mir trotz oftmaliger dahin gerich- teten Exkursionen nicht, den Standort wieder zu finden. — In der Matra auf Trachyt in der Seehöhe von 220 Met. 258. Sılene saxatilis Sims. — An felsigen Stellen zwischen Krumholz. Im Bihariageb. zwischen Juniperus nana im Rezbänyaer- zuge unter dem Sattel La Jocu gegen das Aranyosthal zu sehr häufig. — Schiefer 1200—1400 Met. 259. Silene nutans L. — Auf Wiesen, in lichten Wäldern und Holzschlägen. — Im mittelung. Bergl. in der Matra bei Paräd, am Nagyszäl bei Waitzen, auf den Bergen der Magustagrappe bei Gross Maros, in der Pilisgruppe bei Visegräd, Dömös, Szt. Läszlö, Sct. Andrä, P. Csaba, im Auwinkel und Leopoldifeld, am Linden- berg und Schwabenberg und überhaupt auf allen Bergen bei Ofen, im Kammerwalde bei Promontor (hier massenhaft) und bei Hamsa- beg. Auf der Kecskemeter Landhöhe selten: bei R. Palota, am Räkos bei Pest und in den Monor-Piliser Wäldern. Im Bihariageb. auf dem tert. Vorlande von Grosswardein bis Belenyes, auf dem Batrinaplateau im Kessel Ponora; im Rezbänyaerzuge bei Rezbänya und von da über alle Berghöhen bis auf die Margine und bis an die Gehänge des Vervul Biharii. Im Aranyosthale bei Distidiul; im Geb. d. weiss. Körös am Dealul vultiucluiului bei Körösbänya. — Trachyt, Schiefer, Kalk, tert. und diluv. Lehm und Sand. 95 bis 1250 Met. Silene infracta W. K., welche nicht wie gewöhnlich angenommen wird eine kahle Varietät der Silene nutans, sondern nach einem mir vorliegenden aus der Hand Kitaibels stammenden und nach kultivirten von Rochel ein- 148 gelegten und in seinen Exsice. ausgezebenen Exemplaren ein sehr interessanter Bastart aus Silene nutans und Luchnis floscueuli ist, wurde bisher in unserem Florengebiete noch nicht beobachtet, dürfte aber an Standorten, wo beide Stamineltern zusammen vorkommen, noch aufgefunden werden. 260. Silene longiflora Ehrh. — Bestandtheil des Gestäudes, welches an den Böschungen der Hohlwege, an sleinigen wüsten Plätzen und lehmigen Abrissen niederer Berge, am Saume von Weingärten oder auch in aulgelassenen Weinbergen auftritt. Im mittelung. Berglande in der Matra und in der am Fusse der Matra sich ausbreitenden Niederung bei Kömlö östlich von Heves, auf dem Lösszuge des Viniszni vrch bei Gomba und auf den angren- zenden Theilen des Tapiothales und der Kecskemeter Landhöhe bei Tapio Bicske, Alberti, Monor und bei Pest. Hier seltener, da- gegen häufig in der Pilisgruppe auf dem Blocksberge, Spissberge, Adlersberge und ober dem Kaiserbade bei Ofen. — Im Bihariageb. nicht beobachtet. — Auf lehmigem diluv. Sand und auf diluv. Lehm insbesonders dorl, wo sich eine dünne Lehmschichte über unler- liegendes Kalk- und Dolomitgestein ausbreitet. 100—220 Met. 261. Silene multiflora (Ehrh.). — Auf etwas feuchten san- digen Wiesen. In der Niederung am Fusse der Matra in Jazygien, im Tapiogebiete bei Nagy Kälta und To Almäs; am Saume der Pi- lisgruppe ober der Pulvermühle bei Altofen und bei Krotendorf; am häufigsten auf der Kecskemeter Landhöhe bei R. Palota, auf d. P. Szt. Mihäly, am Räkos bei Pest, bei Soroksar, Ullö, Nagy Körös, Czeglöed bis gegen Szolnok. Auf der Debreeziner Landhöhe bei Debreezin. Immer in flachen muldenförmigen Verliefungen des welligen Terrains zwischen den Sanddünen und dort höchst bezeich- nend für die schmale Zone, in welcher Sumpf und Sand zusammen- stossen und in welcher der Sand noch von dem Grundwasser erreicht und durchfeuchtet wird. — Diluv. Sand. 95—120 Met. 262. Silene viscosa (L.) — Auf trockenen Wiesen und Gras- luren. — In den Thälern und in den Niederungen am Saume des mittelung. Berglandes vom Fusse der Matra bei Gyöngyös bis Po- roszlö, dann durch ganz Jazygien und im Tapiogebiete bei Nagy Käta; in der Pilisgruppe sehr sellen und nur am Sandberge bei P. Csaba beobachtet (hier der höchste im Gebiete nolirte Standort). In der Stuhlweissenburger Niederung bei Vajla und Keer. Weil häufiger auf der Ke cskemeter Landhöhe von P. Csörög bei Waitzen über R. Palota, Pest, Soroksar, Üllö, Monor, Pilis, Nagy Körös bis Keeskemet. In ‚der Tiefebene nicht beobachtet. Am Ostrande des Tieflandes nach Steffek bei Grosswardein. — Tert. u. diluv. Sandboden, an einer Stelle bei Soroksar auch auf salzauswitterndem sandigen Erdreich. 95 -250 Met. 263. Silene Otites (L.) — An steinigen und sandigen Berg- abhängen, in lichten Baschwäldern und auf Grasplätzen der Sand- hügel und Sandflächen in der Niederung. — Im mittelung. Berglande auf der Matra und in den angrenzenden Niederungen in der Brindza bei Hatvan und im Tapiogebiete zwischen Nagy Käta und Tapio 149 Szelle; in der Magustagruppe auf den Bergen bei Gross Maros; am Nagyszäl bei Waitzen; in der Pilisgruppe bei Visegräd, Gran und Set. Andrae, im Leopoldifeld und Auwinkel, am Dreihotterberg, Adlersberg, Spissberg und Blocksberg bei Ofen; in der Vertes- gruppe bei Gänt und in der angrenzenden Stuhlweissenburger Nie- derung bei Keer im Tolnaer Komitate. Ueber die ganze Kecskemeter Landhöhe: bei P. Csörög, R. Palota, Pest, Soroksar, Pilis, Monor, Alberti ete.; auf dem Sandboden der Debreeziner Landhöhe. Im Bihariageb. am Bontoskö bei Petrani an der schw. Körös und an der Südgrenze des Gebietes bei Menes. In der Tiefebene nicht beobachtet, — Trachyt, Kalk, tert., u. diluv. Lehm- und Sandboden. 95—600 Met. — (Auf tiefgründigem Boden der niederen Gegenden gewöhnlich in allen Theilen üppiger, die Blätter verlängert, der Blüthenstand mehr verzweigt und die untersten Aeste der Rispe oft 20—30 Ctm. lang: Silene Pseud-Otites Besser. — Die mit solchen üppigen Exemplaren der Silene Otites mehrfach konfun- dirte Silene wolgensis Spr. ist eine weit verschiedene Pflanze, welche den russischen Steppen angehört und bisher in Ungarn nicht aufgefunden wurde.) 264. Silene parviflora Pers. — Auf Sandhügeln und Sand- flächen und zwar manchmal in Gesellschaft der Silene Otites, aber von dieser durch die nicht klebrige Axe der Rispe, durch die rau- hen Kelche und Blüthenstiele. die schmalen verkehrt lanzetllich- linealischen starren Blätter die gewimperten Kronenblättchen und die viel spätere Blülhezeit immer leicht und sicher zu unterschei- den. — Auf der Keeskemeter Landhöhe meist mit Dianthus poly- morphus und Tragopogon floccosus zwischen Pilis und Monor, bei Alberti und auf P. Sällosär bei Tatär Szt. György; im Tapio- und Zagyva-Gebiete bei Szt. Märton Käta, Nagy Käta und Felsö Sat. György. Auf der Debrecziner Landhöhe nach Kit. bei Szakoly süd- lich von Nagy Källö. — Diluv. Sand. 100—120 Met. 265. Melandrium noctiflorum (L.) — An felsigen Gehängen, Erdabrissen und Geröllhälden an etwas beschatteten, dabei aber Irockenen Stellen und hie und da auch in Holzschlägen und auf Aeckern. Durch den grössten Theil des Gebietes aber nirgends häufig. Im mittelung. Bergl. in der Matra bei Gyöngyös, in der Pi- lisgruppe bei Visegrad, am kleinen Schwabenberg bei Ofen, im Kammerwalde bei Promontor. Auf der Kecskemeter Landhöhe in den Monor-Piliser Wäldern; im Bihariageb. im Thale der weissen körös auf den Nulliporenkalkbänken bei Chisindia und in der Valea Liesa bei Halmaza. — Trachyt, Kalk, tert. u. diluv. Lehm u. Sand- boden. 95—450 Met. 266. Melandrium vespertinum (Sibth.) — Zwischen Gebüsch, auf Geröllhalden und Felsen, in Holzschlägen und Hohlwegen, an den Böschungen der Dämme, an den Rändern der Weingärten und Felder und auf Wiesen durch. den grössten Theil des Gebietes. Pa- rad, Heves, Gross Maros, Waitzen, Visegräd, Sct. Andrae, Pest, 150 Ofen, Stuhlweissenburg, Grosswardein, Belenyes. — Trachyt, Kalk, tert, u. diluv. Lehm und Sand. 95—250 Mei. 267. Melandrum nemorale (Heuffel). — In Buchenwäldern, besonders an felsigen beschatteten Stellen. Im Bihariageb. in der zerrissenen Randzone des Batrinaplateaus und zwar vorzüglich auf den Bergen, welche sich zwischen Petrosa und Rezbänya erheben, so an der Vereinigung des Pulsa- und Galbinathales hinter Petrosa, in der Valea seca, am Carligalu, auf der Pietra muncelului, auf der Stanesa und Pietra lunga, in der Valea mare und ober der Höhle bei Fenatia. — Vorherrschend auf Kalk, sehr selten auch auf Sand- stein und Schiefer. 470—1400 Met. 268. Melandrium diurnum &Sibth.) — Auf humosem feuch- tem Boden und in schalligen feuchten Schluchten. Zeigt im mil- telung. Bergl. eine ähnliche Verbreitung wie Viola tricolor und findet sich dort am Saskö in der Malra, am Nagyszäl bei Wailzen, am Gipfel des Dobogokö und am Piliserberg in der Pilisgruppe. Im Bi- hariageb. nur an einer einzigen Stelle nämlich in den Schluchten an dem westlichen Abfall des Vervul Bohodiei beobachtet und zwar als Bestandtheil des dort üppig entwickelten Gestäudes in Gesell- schaft von Ranunculus platanifolius, Gentiana lutea u. d. g. — Porphyrit, Trachyt, Kalk. 630—1640 Met. 269. Lychnis Viscaria L. — Auf Wiesen und in lichten Wäl- dern. Im mittelung. Bergl. bei Paräd in der Matra, am Nagyszal bei Waitzen auf den Bergen bei Gross Maros, Visegräd, Sct. An- drae, Szt. Läszlöo, am Dobogokö, bei P. Csaba und M. Einsiedel, am Lindenberg, bei der schönen Schäferin und am Schwabenberge bei Ofen, im Kammerwalde bei Promontor, bei Csoka in der Ver- tesgruppe. Fehlt im Tieflande. Im Bihariageb. auf dem tert. Vorlande von Grosswardein bis Belenyes an vielen Orten, im Rezbanyaer- zuge bei Rezbänya und in der Hegyesgruppe bei Slatina und Bon- tiesci. Nirgends häufiger als auf den Wiesen, welche sich entlang dem rechten Ufer der schwarzen Körös zwischen Belenyes und Petrani ausbreiten. Sie erscheint da in so ungeheurer Menge, dass die Wiesen auf weithin ganz roth gefärbt erscheinen. — Trachyl, Schiefer, Kalk, Sandstein, tert., dil. u. alluv. Sandboden. Obschon die Pflanze, wie aus diesen Angaben hervorgeht, über den ver- schiedensten Substraten gedeiht, so ist doch im Gebiete eine Vor- liebe derselben für Sand und Sandstein und für kalkarme Gesteine ganz unverkennbar. Am Nagyszäl z. B. erscheint sie nur so weit verbreitet, als der Sandstein reicht, in der Pilisgruppe findet sie sich vorzüglich auf Sandstein, Trachyt und auf der lehmigen kalk- armen Erdkrume, welche durch Verwitterung aus Ihonreichen Kalk- steinen sich herausgebildet hat, und ähnliche Beziehungen zum Substrate sind auch im Bihariagebirge nachweisbar. 95—500 Met. 270. Lychnis floscueulöi L. — Aufl feuchten Wiesen und an Quellen. Im mittelung. Bergl. selten und nur auf einige versumpfte Thalböden wie z.B. bei Csev nächst Gran und bei P. Csaba in der Pilis- gruppe beschränkt. Häufiger im Tiellande auf der Keeskemeler Land- 151 höhe bei R. Palota, Pest, Soroksar, Alberti, Nagy Körös. Am Rande der Debreeziner Landhöhe in den Eeseder Sümpfen. Im Bihariageb. auf dem tertiären Vorlande von Grosswardein bis Belenyes und auf den Schieferbergen bei Rezbänya. Vereinzelt auch noch in der subalpinen Region im Rezbänyaerzuge an den Quellen bei der Stäna Scieve und unter dem Sattel La Jocu. — Schiefer, Kalk, tert., diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 95—1400 Met. 271. Lychnis coronaria (L.) — Auf grasigen Plätzen zwi- schen Gebüsch, in lichten Wäldern und in Holzschläge n. Im mit- telung. Bergl. am Särerberg in der Matra, am Nagyszäl bei Wailzen und auf den vom Nagyszäl sich loslösenden gegen das Tiefland auslaufenden Hügelwellen bei Gödöllö, in der Pilisgruppe auf den Trachytbergen bei Dömös und Szt. Läszlö und insbesonders bei Sct. Andrä stellenweise sehr häufig, im Kammerwalde bei Promon- tor, in der Stuhlweissenburger Niederung bei Keer und Vajla. Auf der Kecskemelter Landhöhe häufig in den Monor-Piliser Eichen- wäldern. Auf der Debreeziner Landhöhe bei Debreezin. Im Biharia- geb. auf dem tert. Vorlande bei Grosswardein und am Saume des Batrinaplateaus in der Umgegend von Petrosa in der Thalschlucht, die von der Tataroea gegen Kisköh herabzieht, dann in der Nähe der Vereinigung des Pulsa- und Galbinathales und am Fusse der Pietra Galbina gleich ober der Stäna. — Trachyt, diluv. Sand, vor- züglich aber auf Sandstein. Im Bihariageb. ist diese Vorliebe für sandigen Boden besonders auffallend; es findet sich dort die Art immer nur in jenen Mulden und Schluchten, wo der den Kalk unterteufende Sandstein zu Tage geht; soweit dieser Sandstein das Substrat bildet, trifft man auch regelmässig Lychnis coronaria, sobald Kalk auftritt, ist selbe spurlos verschwunden. Im miltel- ung. Berglande zeigen sich ähnliche Verhältnisse, dort wurde sie nämlich gleichfalls nur auf Sandstein und Trachyt und niemals auf Kalk beobachtet. — 95—740 Met. 272. Agrostema Githago L. — Auf bebautem Lande durch das ganze Gebiet von der Tiefebene bis in die kultivirten Thäler des mittelung. Berglandes und bis auf die Felder in der Nähe der Mozzengehöfle im Bihariagebirge. Auf allen im Geb. vorkommenden Substraten beobachtet. 75—910 Met. Phytographische Fragmente. Von Dr. Ferdinand Schur. XI. Beobachtungemüber Ranunculus Philonotis Ehrh. 1. Ranunculus Philonotis subtripartitus Schur. Radice fibroso interdum monocephalo. Caule erecio 10—15 poll. a medio 152 divaricato-ramoso foliisque hirsuto, hirsutio alba pili patentes. Foliis radicalibus longe peliolatis in orbem terrae adpressis ad terliam partem laminis Itrisectis, segmenlis lateralibus oblique ovatis, seg- mento medio obovato-cuneato antice trifido omnibus inaequaliter plus minusve partitis et inciso-denlalis; foliis superioribus trisectis, laciniis oblongis vel lineari-oblongis; laciniis foliorum summorum linearibus. Floribus in florescentiam dichotomo-ramosam dispositis uti R. Philonotis genuinus flavo-citrinis. Pedunculis teretibus sul- calis erectis. Capitulis fructiferis ovato-globosis carpellorum ditis- simis. Carpellis lenticulari-compressis, margine lato viride cinctis, pallide fuscis, ulrinque tubereulatis, stigmate brevissime triangulari oblique alfixo apice lenue recurvalo coronalis. Receptaculo setoso. — Planta esse videtur biennis. — Auf fruchtbarem Wiesenboden; auf der Wiese zwischen der Hauptallee und dem Thiergarten im Prater, Juni 12. 1866, noch nicht vollkommen reif, später wurde diese Wiese gemähet und durch Menschen und Pferde zertreten, so dass die vollkommen entwickelte Pflanze nicht beobachtet wer- den konnte, was leider mit allen in Frühling hier gefundenen Pflanzen der Fall war. 2. Ranunculus Philonotis multicaulis biternato-sectus. Radice fibroso multicipite. Caudiculis curvato-adscendentibus 8—12 poll. a basi interdum ramosis foliisque piloso-hirsutis. Foliis biternato- sectis, segmentis trifidis, laciniis inciso-dentatis; foliis summis tri- sectis, laciniis inaequalibus oblongo -linearibus acutis. Vaginis foliorum infimorum maximis subhyalinis, auriculatis, longissime pilo- sis. Pedunculis angulato sulcatis. Floribus inaequaliter peduncu- latis in florescentiam dichotomo - ramosam dispositis, numerosis subbigaminis, minoribus quam antecedens. Petalis citrinis obovatis calyce reflexo minimo extus piloso subtriplo longioribus. Capitu- lis fructiferis ovato-globosis minoribus quam antecedens. Car- pellis lenticulari- compressis margine viride cinctis , flavo-fuscis tuberculis minimis ulrinque adspersis, stigmate subtriangulari bre- vissimo apice obsoliliori recurvato coronatis. Receptaculo parce piloso, elongato. Toro glabro. Auf der Wiese zwischen der Haupt- allee und dem Thiergarten im Prater, Mai 31. 1867, auch auf den neuen Anschüttungen zwischen der Kaserne und dem Wienflusse. Juli 1867. 3. Ranunculus Philonotis tenuisectus. Praecedens sed admodum hirsuto-pilosus. Foliis biternatim-triternatimsectis, segmentis ambelis obovalis, laciniis omnibus oblongo-linearibus linearibusve. Carpellis evidentius titrinque tuberculosis. Auf den neuen Anschüttungen hin und wieder längs der Ring- strasse in Wien: auf dem Josephstädter Glacis und auf dem vor- maligen Kalkmarkt an der Wien. Juli 1867. 153 XIV. Ranunculus Pseudobulbosus Schur. Schur Verh. des siebenb. Vereins 1853, p. 29 und 1859, p. 84. Schur Oestr. bot. Zeitschr. 1860, p. 520 und 1861, p. 82. Schur. En. 1866, p. 22. R. sardous Schur sert. fl. Transs. no. 85. — R. sardous Neilreich Fl. von Wien p. 465, an R. sardous Crntz. austr. 2, p. 111. = R. sardous \Valer. Cordi hist. stirp. ann. 1561. sec. Neilr. Nachtr. zur Flora von Niederösterreich PIRSN IR. Ahilonots fruetibus glabris Neilr. Nachtr. zu Maly’s En. p. 223. - R. Philonotis Heuff. En. banat. p- 10. = R. Phi- lonotis P. re es Griseb. [ Auch von diesem Ranunkel haben wir, wie bei R. Philonotis mehrere Var. zu unterscheiden, von denen ich aber nur die in den Augen fallendsten hier anführen will. — Der ausgezeichneteste ist: a. R. Pseudobulbosus legitimus. Radice fibroso polycephala. Caulibus 3-5 ereclis plerumque a medio ramosis foliisque glabris vel pare pilosis, 10—15 poll. Foliis omnibus suceulentibus, opaco- viridibus, radicalibus ternalto-sectis, longissime peliolalis, segmentis primariis lateralibus sessilibus, segmento medio sub jobovato-cuneato petiolato a laleralibus remoto, omnibus inciso- -dentalis; foliis supe- rioribus biternalosectis, laciniis inciso-serralis; foliis summis trifi- dis, laciniis lineari-oblongis. Pedunculis longissimis sulcatis glabris vel tenuissime sirigosis. Floribus iis R. bulboss similibus binato-diebolomis, speciosis. Pelalis cuneato -ovalis anlice rotun- datis obscurius linealis, calyce flavo reilexo apice piloso - barbato triplo longioribus, aureis-favis. Capitulis frucliferis ovalis car- pellorum ditissimis (40—50). Receptaculo parce piloso. Toro glabro. Carpellis lentiformi - compressis, pallide fuscis, margine viride einctis, utrinque glabris, 1 lin. long. et latis, stigmale bre- vissimo lriangnlari oblique alfixo coronalis. Habitu R. bulbosi glabri sed caulibus basi non inerassalis. Auf schlammigen überschwemml- gewesenen Orten: In Vertiefungen des Laaer Berges in den Getrei- defeldern zwischen den Remisen und der Heide mit Juncus bufo- nius, Myosurus minimus, Ranunculus repens u. Ss. w.; im Prater rechts von der Hauptallee längs des Thiergartens. Juni, Juli 1807. Eine schöne Pflanze, welche mit der siebenbürgischen ziemlich übereinstimmt. ß. Ranunculus Pseudobulbosus, subrepens. Radice polyce- phalo fibroso. Caudiculis 9—12 poll. longis curvato-adscendenlibus patentibus terrae subadpressis, plerumque a basi divaricato-ramosis, striatis, glabris vel parce pilosis. Foliis radicalibus ternato-sectis, seymentis lateralibus oblique ovalis, subsessilibus, segmento medio longe petiolato; omnibus 2--3 parlilis et inciso dentatis; foliis su- perioribus 3—5 parlitis, laciniis oblongo - linearibus; foliis summis trifidis, laciniis lineari-oblongis vel linearibus. Pedunculis angu- lato-sulcatis glabrescenlibus vel tenue strigosis. Floribus duplo minoribus quam anlecedens, numerosis. Petalis citrinis calycem 154 fere glabrum duplo superantibus. Carpellis lentieulari compressis undique glabris, margine viridi angustissime cinetis, stigmate bre- vissimo triangulari apice recto coronalis. Habitus Ranunculi repenti minore subsimilis. — Auf unbebauten Orten, auf den neuen An- schültungen der neuen Ringstrasse in Wien; auf der Wiese rechts von der Hauptallee im Prater. Juni, Juli 1867. Die Synonyma: R. intermedius Poir., R. pumilus Thuill., R. pallidior Vill.; R. Philonotis var. subglahra Koch. weiss ich nicht mit Bestimmtheit zu deulen, da die Originalpflanzen mir fehlen. — R. hirsutus Curt. und R. sardous der deutschen Botaniker gehört ohne Zweifel zu R. Philonotis Ehrh. — R. sardous der Flora von Wien, und der südlicheren Gebiete, auch R. sardous Valer Cordi gehören zu R. Pseudobulbosus Schur. Der Zusammengehörigkeit wegen will ich hier noch ein paar niedliche Var. von R. Pseudobulbosus aus der Malra in Ungarn “erörtern, welche ich der freundlichen Mittheilung des Herrn Vra- belyi in Erlau verdanke. y. Ranunculus Pseudo-bulbosus var. parvulus. Praecedenli simillimus sed omnibus in partibus multo minor et admodum hirsu- tius. Radice polycephala. Caudieulis 3—4 poll. altis ad medium simplicibus, superne ramosis, ramis interdum recurvalis. Foliis ra- dicalibus subtrifidis vel ternato-sectis, segmentis subaequalibus; foliis summis trifidis laciniis lineari-oblongis. Floribus solitariis longe pedunculatis vel furcato binatis peduneulo altero breviore. Pedunculis tenue sulcatis. Carpellis rostro brevissimo diametrum marginis vix superanlibus utrinque glabris. Capitulis fructiferis minimis 2 lin. diam. carpellis perfectis imperfeetisque intermixlis praeditis. — Ich bin geneigt, diese Var. für R. parvulus L. Mant. 79, non Clairv. mit Koch syn. ed. 2 p. 20; zu nehmen, obschon dieser Autor so wie Spreng. syst. 2, p. 657 diesen mit mehreren Synonymen zu R. Philonotis Ehrh. ziehen also höckerige Früchte voraussetzen, welche die in Rede stehende Pflanze nicht besitzt. 6. Ranunculus Pseudobulbosus parvulus longiusrostratus. Prae- cedenti simillimus, parum hirsutius. Foliis radicalibus minus dis- . sectis, plus minusve profunde tripartitis, superioribus digitato tri- partitis, sessilibus, inciso-dentalis; summis minimis bracteaeformibus trifidis, laciniis linearibus. Flores minores quam praecedens, 3—4 lin. diam. Sepalis ovalis, obtusiusculis, hyalino-marginatis, albo- pilosis. Carpellis ut praecedens sed longius rostratis, i. e. stylo majori lalitudinem marginis triplo superantibus. — Plantula 6 poll. alta gracillima. n. Ranunculus Pseudobulbosus Vrabelyiana Schur, Specimen unicum tantum sed insignitum. — Simplex, hirsulissimum, griseo- viride, uniflorum, 2 poll. altum. Foliis radicalibus breve petiolatis ternato-partitis, segmentis subaequalibus obovatis, inciso -denlalis, 4 lin. longis et lalis petiolum suum subaequantibus; foliis caulinis trifidis, laciniis inaequalibus linearibus. Floro aperto 4 lin. diam. eitrino. Sepalis nigro-carinatis pilosis petalis dimidio brevioribus. — 455 Carpella@ — Durch Farbe, Habitus und Blattform sehr distinktiv, ist aber ohne reife Früchte nicht genau zu bestimmen. — Diese und die vorhergenannten Var. wurden von Herrn Vrabelyi auf Aeckern bei Parad in der Matra in Ungarn gesammelt. Juni 11. 1866. — Von der Var. n. konnten mehrere Exemplare nicht ge- funden werden. Aus der obigen Zusammenstellung dieser beiden Ranunkel- arten, oder wenn man will Formen, geht hervor, dass wenn wir selbige in einer Art vereinigen, dennoch immer zwei durch die Carpellen strenge gesonderte Formenreihen berücksichtigt werden müssen und dass, um zur Kenntniss derselben zu gelangen, es nicht hinreicht, Synonyme, d. h. Namen ohne Bedeutung zu geben. — Thatsachen beweisen und die Natur spricht sich deutlich genug durch die verschiedene Fruchlbildung aus und diese ist gewiss keine zufällige. — Unter allen Umständen werden wir von diesem zu einem Typus gehörenden Ranunkel zwei Forwenreihen aufstellen müssen, nämlich: A. Ranunculus fructibus tuberculatis: R. Philonotis Ehrh., 1. legitimus; 2. subtripartitus Schur; 3. unelateraliter tuberulatus Bmg.; 4. laciniatus Bmg.; 5. biternatus Schur; 6. tenuisectus Schur; 7. subtrifolius Schur oder R. Pseudo-hirsutus Schur. En. pl. Transs. p. 22. B. Ranunculus fructibus glabris: R. Pseudobulbosus Schur 1. legitimus; 2.subrepens Schur; 3.longiusrostratus Schur; 4. par- vulus Schur; 5. Vrabelyianus Schur. Ranunculus laciniatus Baumg. und R. Philonotis Baumg. habe ich ohne Weiters zu R. Philonotis Ehrh. gezählt, obschon ich in Hinsicht auf den letzteren zweifelhaft bleibe. — Baumgar- ten in seiner Beschreibung zu R. Philonotis sagt: „Radix fasciculata lignosa*, was bei R. Philonotis Ehrh. nicht der Fall ist; ferner: Fructibus globosis (vielleicht capitulis fructiferis) uno latere mar- ginaliter tuberculatis stigmate hamato coronalis, was bei R. Philo- notis wieder nicht zutrifft, und diese Umstände oder Angaben bestimmen mich zu zweifeln, dass R. Philonotis Ehrh. und Baum - gartens zu einer und derselben Form gehören. Auch scheint es mir bemerkenswerth, dass Baumg. den R. Pseudo-bulbosus Schur unter je welcher Bezeichnung aufgenom- men hat, da derselbe doch durch ganz Siebenbürgen verbreitet ist, es müsste denn sein, dass er die bei R. bulbosus erwähnte Var. darunter verstanden hälte, von welcher er sagt: Caulis humilis panciflorus, folia sublaciniata subhirsuta, pedunculi uniflori. — Der Standort: „prope piscinis“ lässt ebenfalls auf R. Pseudo-bulbosus schliessen, da nämlich bei Szakedat dieser letztere am Rande des Teiches im Wasser selbst anzutreffen ist, Oesterr. botan. Zeitschrift 5. Heft. 1868. 12 hen Zr op) Eine Exkursion von Rambouillet nach Montfort ’Amaury. Von H. Degenkolb. Das schlechte Wetter, welches im April v. J. beständig herrschte, liess mich den Aufenthalt in Paris zu keinem grösseren Ausflug in die Umgebungen dieser Stadt benutzen und ich fürchtete schon, Paris verlassen zu müssen, ohne nennenswerthe botanische Funde aus jenem Lande in die Heimat zurückbringen zu können. Eine Partie nach Fontainebleau bei herrlichem Wetter begonnen, machte nach einer Stunde, Dank einem eintretenden tüchligen Regen, welcher den ganzen Tag währte, gründlich Fiasko. Ausser den in dieser kurzen Frist erbeuteten Pflanzen besass ich nur noch wenige Andere, welche ich im Bois de Boulogne und im Bois de Vin- cennes gesammelt hatte. Mit dem ersten Tage des Wonnemonalts jedoch trat anhaltend schönes Wetter ein und nachdem ich in den ersten Tagen Versailles, St. Germain und St. Cloud besucht halte, unternahm ich am 8. eine Fahrt nach Rambouillet, um daselbst erst die bekannte Zuchlschäferei kennen zu lernen und dann nach Montfort l’Amaury zu gehen, welche Strecke von der Station Rambouillet in direkter Entfernung bis zur Station Montfort eiwa 20 Kilometer —= 2,65 Meile misst. Rambouillet liegt an der Balın von Paris nach Rennes. Von St. Cyr, einer Station dieser Bahn dicht hinter Versailles geht eine Bahn nach Houdan und Dreux ab. Ziemlich in der Mitte zwischen St. Cyr und Houdan liegt Montfort I’ Amaury. Die Bodenverhält- nisse zwischen Rambouillet und Montfort variiren sehr. Um Ram- bouillet scheint der Boden tiefgründig, ziemlich schwer aber grossentheils warm zu sein. Ueber die kaiserliche Farm hinaus fängt sumpfiger Boden an, aus welchem heraus nach St. Leger zu Sandhügel ragen, deren Beschaffenheit zum Theil dem wohl be- kannten märkischen Sande nichts nachgeben dürfte. Weiter nach Montfort zu kommt man in die Region der Wälder und Sümpfe, deren Boden wahrscheinlick durch Trockenlegung in sehr frucht- bare Ackererde verwandelt werden könnte. Um Montfort selbst ist der Boden dann wieder schönes, schweres gut kullivirtes Acker- land. — Leider hatte ich mich zu dieser Exkursion nicht mit einer genauen Karte versehen, da ich von unsern deutschen Verhältnissen auf die dortigen schloss. Bereitwillig waren die Bewohner stets mir Auskunft zu geben, wenn ich nach den Wegen frug, aber öfters in Zweifel über den richtigen Weg. Der Zweck, welcher mich nach Rambouillet führte, war wie schon oben erwähnt worden ist, der, die kaiserliche Zuchtschäferei zu sehen; die Parlie nach Montfort unternahm ich hauptsächlich in der Hoffnung Eriophorum Vaillantü, an dem Originalstandort 157 selbst zu sammeln (1). Diese Hoffnung sollte freilich nicht erfüllt werden. Um 1%8 Uhr früh fuhr ich von Paris ab und war um 9 Uhr in Rambouillet. Erst passirte ich die kleine Stadt, wo eben Rekruten ausgehoben wurden; wie es schien, waren diese nicht gerade be- sonders erfreut, dass sie dieser Ehre gewürdigt wurden. Am Ende des Städtchens holte ich einen jungen Burschen ein, welcher die gleiche Richtung zu verfolgen schien. Auf meine Frage, wie der Weg nach der Schäferei führe, zeigle es sich denn, dass er auch dahin wollte. Wir gingen an dem alten zwischen Bäumen versteckten and wie mir schien kleinen Schlosse vorbei über Wiesen und Triften hinweg und gelangten nach einem halben Stündchen an unser Ziel. Mein Führer trat in ein Gebäude ein, welches einer Scheuer ähnlich sah und ich wurde auf meine Frage nach einem Beamten an den Sekretär verwiesen. Ich fand denselben endlich in eben dem Raum, in welchen mein Begleiter eingetreten war und ich sah dann auch wie letzterer in Gemeinschaft mit noch elwa 5 anderen Männern Schafe schor. Abweichend von uns in Deutsch- land, scheint dies Geschäft dort von Männern versehen zu werden, die aber inre Sache hier recht gut machten. Bereitwillig wurde mir die Stammschäferei gezeigt und mir die Behandlung der Thiere erläutert; erst von dem Sekretär, später von dem Direktor selbst. Etwas schien den Herren merkwürdig, nämlich, dass ein Fremder, welcher französisch sprechen konnte, sich mit Botanisirbüchse und Hängelasche herumtrug. Meine ausgesprochene Absicht von dort aus nach Monlfort zu gehen und zu botanisiren erweckte unge- heucheltes Erstaunen. Der Direktor hatte noch die Freundlichkeit mir den nächsten Weg zu weisen und nachdem ich meinen Dank ausgesprochen halte, trat ich meinen Marsch an. Gleich an der Mauer des Gehöftes traf ich vereinzelte Exem- plare von Chamagrostis minima (L.) Borkh. an, welche wohl nur zufällig dahin gekommen war. Der Boden war durchaus kein leichter Sandboden sondern Lehmboden mit kiesigem Sande ver- mischt (2). Ich kam sofort in sumpfiges Terrain, welches mit Bäu- men bestanden war. Zur Entwässerung waren Gräben gezogen und hierdurch theilweis trockene Stellen entstanden. An den Gräben fand ich Myosotis palustris (L.) With. und intermedia Lk. und Ranunculus sylvaticus Thuill. (3). An den trockneren Stellen und am Wegrande standen Listera ovata (L.) R. Br., Scorzonera humilis 1., Endymion non scriptus (L.) Garcke, Polygala vul- garis L., Carex verna Vill. (4). (C. praecoxz Jacq.), sylvatica Huds. und pallescens L., Potentilla Tormentilla Schr., Pulmonaria angustifolia L., Luzula multiflora Lej. und Cerastium glomeratum Thuill. Der Wald war nicht gross und ich gelangte durch eine bald sumpfige, bald trockene Haide an die Umzäunung, welche die Farm umschliesst. Auf den breiten Graswegen bemerkte ich Pedi- cularis sylvatica L. ein einzelnes Exemplar Cirsium anglicum 123 158 (Huds.) Deland und @Genista anglica L. Nachdem ich zur Pforte herausgetreten war, wandte ich mich links und bemerkte zu meiner Freude Ulex europaeus L., welchen ich bisher immer nur von dem Eisenbahnwagon aus gesehen halte. Da er die Berührung der Hände nicht gutwillig duldete, wurde es mil dem Fusse in die Hängetasche eingetrelen. "Eine Viertelstunde durchzog ich wieder sumpfliges Terrain, welches nichts nennenswerlhes darbot. Endlich hörte zu meiner linken Seite die Umzäunung der Farın auf und ich erblickle links vom Wege einen tiefer gelegenen Sumpf (nicht unähnlich den Sphaenumsümpfen der Mark Brandenburg) , in welchem ich Eriophorum zu finden hoffte. Ich wurde aber getäuscht. Zwar wuchsen Eriophorumarien, aber sie waren alle verkümmert und abgestorben, vermuthlich waren sie im April erfroren. Ich fand Myrica Gale L., Salix aurita L., an tieferen, Wasser zeigenden Stellen Carex rostrata With. (ampullacea Good.), Carex canescens L., Carex stricta Good. z. Th. mit weiblichen Aehren, deren Spitzen männliche Blüthen Irugen, Carex acutiformis Ehrh. (C paludosa Good.) mit prächligen Ausläulern und sehr schönem Fasernnetz. Ob es die var. spadicea Rth. (Kochiana Deland) war, liess sich bei dem Jugendzustande der Pflanze nicht bestimmen. Auf einer höher gelegenen Wiese stand noch Orchis Morio L. Da ein Mann mir schon früher gesagt halte, dass der Weg, welchen ich verlassen halte, direkt nach St. Leger führte, so wandle ich mich wieder rechts und gelangte zuvörderst auf einen Irocknen Hügel, von welchem ich Carex pilulifera L., Ornithopus perpu- sillus L., Lathyrus montanus Bernh., (Orobus tuberosus L.) und Teesdalia nudicaulis (L.) R. Br. mitnahm. Im Weitergehen be- merkte ich zu meinen Füssen ungewöhnlich grosse Tannenzaplen und sah dann, dass ich unter einigen Pinus nigricans Host. stand, von welchen eine ziemlich bedeutende Anzahl in den Wald ver- sprengt waren, ob nun wild (soweit man dies von Forstbäumen sagen kann) oder mit Fleiss kultivirt, kann ich nicht behaupten. Nach einigem Suchen gelang es mir, einen Baum zu finden, von welchem sich ohne allzugrosse Mühe einige blühende Zweige ab- schneiden liessen. Eine kurze Strecke weiter hörte der Wald auf und ıch sah über Wiesen hinweg ein Dorf, welches ich für St. Leger hielt, zumal ein Fahrweg rechter Hand dahin führte. Am Wiesenrand fand ich zuerst Ranunculus bulbosus L., auf der Wiese selbst Orchis Morio.L. und latifolia L. Weiter hin wurde das Ter- rain noch sumpfiger und ausser Valeriana dioeca L. fanden sich noch Carex panicea L., Carex Goodenoughü Gag., Carez acula L. (5) und einige brauchbare Eriophorum, aber leider nur poly- stachium L. (angustifolium Rih.). Am Dorfe angelangt sammelte ich an den Wegrandern Ornithopus perpusillus L. am Fusse von Mauern, und Anthriscus vulgaris Pers. in Zäunen. Aus einer Art jach, welcher, ungehindert durch Schleusse oder Brücke, seinen Weg quer über die Dorfstrasse hinweg nahm, wurde zum Anden- 159 ken an diese primiliven Zustände im Lande der Civilisalion, Ranun- culus aguatilis L. mitgenommen. Endlich traf ich ein lebendes Wesen, welches mir Auskunft über das Wirthshaus und den Ort gab, von dem ich aber zu mei- ner Betrübniss erfuhr, dass ich nicht in St. Leger sei, sondern um dahin zu gelangen wieder umkehren müsse und dass das Wirths- haus gerade am anderen Ende des Dorfes läge. Nun war guter Rath theuer. Durst und Hunger siegten zuletzt und so legte ich denn den Weg durch das ganze Dorf zurück, um am letzten Hause angelangt mich an saurem Wein und weissem Brode zwar nicht zu stärken, aber doch wenigstens den knurrenden Magen so gut ging dadurch zu befriedigen. Nach einer Viertelstunde verliess ich die Schenke, zwar nicht mehr durstig, aber dafür mit tüchligen Kopfschmerzen behaftet, welche nicht dazu angelhan waren, meine Laune zu verbessern. Am Ende des Dorfes wiederum angelangt, traf ıch einen Bauer, welchen ich nach dem Wege frug und wel- cher mir sagle: ich möchte nur immer gerade ausgehe n (tout droit). Mein Weg führte mich nun durch die herrlichsten Sandfelder, welche gelrost mit den schlechiesten Feldern der Mark konkurriren können, auf welchen Chamagrostis minima (L.) Borkh. und Linaria supina (L.) Desf. ziemlich häufig waren. Bald besserle sich indess der Boden und bei einem einzelnen Gehöft angelangt war wieder der schönste Lehmboden zu finden. Ein hier hütender Schäfer bedeutete mir, dass St. Leger weiter links läge und so ging ich einem Fussweg entlang auf ein Dorf zu, welches halb links vor mir lag. Von den Feldern sammelte ich Trifolium incar- natum L. (kult.), Lyeopsis arvensis L., Vicia angustifolia Rth. var. segetalis Thuill., Valerianella carinata Loisl., Veronica ar- vensis L. und Ranunculus arvensis L. Am Dorfe angelangt frug ich einen Schmied, welcher unter freiem Himmel seine Arbeit ver- richtete, ob dies St. Löger sei. Zu meinem Erstaunen wies er mir das Dorf, woher ich gekommen war und welches eine kleine Stunde entfernt lag als St. Leger. Als ich ihn darauf aufmerksam machte, meinte er, dass er es dann nicht wüsste. Auf meine Frage, wie der Weg nach Montfort führe, erwiederte er, dass er den Weg nicht kenne, aber es läge in der Direktion (nach Norden zeigend). Nicht gerade sehr erheitert und über die geistige Bildung der erande nation raisonnirend folgte ich denn dem Fingerzeig und befand mich bald in einem sumpfigen Wald, nachdem ich noch llex aquifolium L. milgenommen halte, welches vielfach in Hecken entlang dem Wege wuchs. Wegweiser nach Montfort oder Ram- bouillet habe ich in diesem bedeutenden Waldstrich nicht gesehen, sondern nur solche, welche den Weg nach diesem oder jenem Teich angeben. So verlockend es nun an und für sich war, einen dieser Teiche zu besuchen, so hatten sich doch meine Kopf- schmerzen derart gesteigerl, dass ich es vorziehen musste, den direklesten Weg nach meinem Ziele einzuschlagen. Ich sammelte nur noch Euphorbia sylvatica L., Convallaria majalis L., Aspi- 160 dium filix mas (L.) Sw., Melica uniflora Retz. und Galeobdolon /uteum Huds. Die Sonne als Compass nehmend marschirte ich ziemlich zwei Stunden, ehe ich wieder einige Gehöfte traf. Vor einem derselben sassen zwei Weiber, mit Schwatzen und dem an- genehmen Nichlsthun beschäftigt. Diese biedern Leute waren nun in Zweifel, wie ich nach Monfort gehen müsste; die Eine war der Ansicht, ieh müsse rechts, die Andere, ich müsse links gehen. Ich entschied mich rechts zu gehen, das heisst in der Richtung weiter zu gehen, welche ich schon vorher einge »schlagen hatte. Weiterhin bestätigten mir einige-Leute, welche auf den von Wald umgebenen Feldern ackerten, dass ich auf dem richligen Weg sei und nach einer halben Stunde hatte ich denn glücklich die letzte Strecke im Walde zurückgelegt, und sah über Felder hinweg etwa dreiviertel Stunde Wegs vor mir Montfort l’Amaury liegen. Dies Städtchen liegt sehr hübsch um einen Berg herum, dessen Gipfel eine alte Burgruine krönt. Auf einem Kleefeld sah ich nur noch Crepis biennis L., welches zwar noch nicht aufgeblüht war, aber dies und !heilweiss die Fruchtbildung noch unter der Presse nachholte. An den Mauern eines Hohlweges dicht bei Montfort standen als treue Gesellschafter durch einander Polypodium vulgare L., Asplenium Trichomanes L., Asplenium Ruta muraria L.. und Asplenium Adian- tum nigrum L. und als vermuthlicher Gartenflüchtling Lepidium sativum L. Nach dem Bahnhofe musste ich aber noch eine Meile laufen, nachdem ich in der Stadt noch der Einladung eines Irrsin- nigen, welcher durchaus wollte, dass ich seinen Garten bewun- dern sollte, ausgeschlagen hatte. Das Gespräch dauerte immerhin fünf Minuten, durchaus nicht zu meiner Behaglichkeit, da ich fürch- tete, dass er meine Weigerung übel nehmen und thätlich werden möchte. Obwohl ich um 7 Uhr schon auf dem Bahnhof war und bis 1/,10 Uhr Zeit hatte, so fühlte ich mich doch zu schwach, um noch auf den nahe gelegenen Wiesen zu bolanisiren. sondern ich begab mich in die elende Bretterhülte, welche die Bahnhofsrestauration vorstellte und war froh, dass ich statt des schlechten Landweines ein bierarliges Getränk erhalten konnte. Um 14 Uhr traf ich wie- der in Paris ein. Anmerkungen. 1. Selbst die französischen Autoren sind im Zweifel, ob sie Eriophorum Vaillantii als Arı oder Varietät auffassen sollen. M&- rat, Loiseleur und Poiteau et Turpin rechnen es als Art, Godron et Grenier, Boreau und Cosson et Germain als Varielät von Erioph. angustifolium Rth., Duby und De CGan- dolle im botanicon gallieum als Varietät von E. latifolium Hoppe. Sonst rechnet es noch Koch als Art, Gaudin als Varietäl von E. angustifolium. Die Annahme von Duby und De Candolle ist gewiss nicht richtig, denn wenn auch im Poiteau und Turpin bei meinem Exemplar der Text zu der grösseren letzten Hälfte fehlt, so sieht man in der Zeichnung deutlich, dass bei Erioph. 161 Vaillantii die Aehrenstiele glatt, bei E. latifolium rückwärts rauh sind. Verdruckt ist es gewiss auch nicht, sondern die Autoren ha- ben ihren Grund gehabt, die Pflanze zu Erioph. latifolium zu zie- hen. Die Frucht von E. Vaillantü ist nicht wie die von E. angu- stifolium einfach zugespitzt, sondern hat wie die Frucht von E. latifolium noch einen kegelförmigen Aufsatz, welcher an die Ein- schnürung des Griffels bei der Abtheilung Heleocharis der Gattung Seirpus erinnert. (Ich bemerke hierbei, dass ich mich bei dieser Beschreibung und Vergleichung auf die vortrefllichen Abbildungen von Poiteau und Turpin slülze, da ich selbst nicht im Besitz von E. Vaillantii bin). Dies scheint mir aber Grund genug, E. Vaillantii nicht als Varietät sondern als Art anzunchmen, abgese- hen von dem gedrängten Stand der Achren und der so vielfach längeren Wolle. An einen Bastard kann ausser anderen Gründen schon deshalb nicht gedacht werden, weil sonst Erioph. Vaillantüi gewiss in Norddeulschland, wo Erioph. latifolium und angustifo- lium so oft durch einander wachsen, schon gefunden worden wäre. Eriophorum Vaillantü ist das Linagrostis panıcula ampliore Vail- lants in der Abbildung Bot. paris. tab. 16. 1. 2. Bei Fontainebleau fand ich vereinzeltes Chamagrostis mi- nima auf einer Gartenmauer; vielleicht war beide Male der Samen durch Vögel an diese ungewöhnlichen Standorte gebracht worden. 3. Ranunculus nemorosus De Candolle. De Candolle rechnet in seinem systema naturale I. pag. 278 den R. sylvaticus Thuill. als Varietät von R. acris L. (petiolis foliisque subtus ve- lutino-villosis). Thuillier sagt aber in seiner „flore des environs de Paris“ ed. 1824, pag. 276, 277. ausdrücklich: „Pistils se termi- nant pas un crochet jaunälre et recourbe en dehors, qui persiste jusqu’a la parfaite maturil&e du fruil“ und „germinibus hamalis,“* welches er von keinem andern sagt. In den früheren Ausgaben, welche mir nicht zu Gebote stehen, wird vermuthlich dasselbe ge- standen haben. | 4. Bei einzelnen Exemplaren waren die unteren weiblichen Aehren sehr schlank und ziemlich lang gestielt. 5. Von Carex Goodenoughü Gay. fand ich nur ein anomales Exemplar mit einer weiblichen Aehre, welche in der Mitte männ- liche Blüthen zeigte. Mehr variirende Beispiele bot Carex acuta L. Im Ganzen zeichneten sich die dortigen Exemplare durch sehr kompakten Aehrenstand aus. Namentlich eine Pflanze trug 15 Aech- ren, worunter zwei ganz und eine zur Hälfte männlich waren; 11 Aehren standen auf dem Raum von einem Zoll am Stamme. Zwei weitere Pflanzen hatten je eine weibliche Aehre, welche lang ge- stielt am Grunde der Pflanze aus der Achsel eines langscheidigen Lanbblattes entsprang. Ein ferneres Exemplar zeigte einen so prächligen Fasernschopf, wie ich ihn bei dieser Carex-Art noch nicht bemerkt hatte. Ueberhaupt scheint der Fasernschopf bei sehr vielen Carex-Arten vorhanden zu sein, wenn auch nach den ver- schiedenen Arten in verschiedener Stärke. Er bildet bekanntlich 162 einen Hilfsunterschied zwischen Carexz verna Vill. und Carex longifolia Host, (C. polyrrkiza Wallr., umbrosa Hoppe). Auch bei Carex divulsa Good. habe ich stels einen augenfällig stär- keren Fasernschopf gefunden, wie bei Carez muricata L. und ich glaube, dass hin und wieder dieser Umstand von Gewicht bei jun- gen Exemplaren sein kann, wo die Schläuche noch zu klein sind, da die ligula nicht immer ein entscheidendes Merkmal abgibt. Halle, im Jänner 1868. It Die europäischen Hordeum-Arten. Von Victor v. Janka. 1. Palea inferior in spiculis lateralibus arista brevissima (i. e. “ arista palea ipsa breviori) terminata, vel haud aristata. 2. Palea inferior florum omnium longe aristata: arista paleam ipsam superans. 3. Spiculae omnes magnitudine aequales v. subaequales, latera- lium paleae haud aristatae: Hordeum bulbosum L. (H. strictum D esf.) Spiculae difformes, nempe laterales semper minores sae- pius rudimentariae; harum paleae inferiores breviler aristatae: H. secalinum Schreb. 3. Spiculae laterales masculae v. rudimentariae distinctissime pedicellatae; intermedia major hermaphrodita sessilis; rhachis spicae fragilis. 4. Spiculae omnes magnitudine aequales hermaphroditae ses- siles v. subsessiles; rhachis haud fragilis. 5. Glumae spiculae intermediae (hermaphroditae) anguste lineari- lanceolatae selis elongalis ciliatae: H. murinum L. Glumae spiculae intermediae (hermaphroditae) setaceae brevissime setuloso-scabrae: H. maritimum Wither. 5. Spica breviter oblonga; palearum "aristae arcualo-palulae demum squarrosae eas glumarum multo superanltes; vaginae glabrae: H. crinitum Desf. (Elymus erinitus Schreb.) Spica linearis; palearum aristae rectae eas glumarum paullo excedentes; vaginae pilosae: H. europaeum All. (Elymus europaeus L.) ww [105 163 Die europäischen Elymus-Arten '). Von Victor v. Janka. 1. Glumae latae, lanceolatae vel lineari-lanceolatae paleis similes vel conformes; flores e glumis vix exserli, 2. Glumae angustissimae, subulatae vel setaceae paleis valde difformes; flores (saltem superiores) e glumis longe exserli. 4. 2. Spiculae geminae-quaternae. 3. Spiculae senae: Elymus giganteus Vahl. 3. Glumae laeves lanceolatae villosulae, spiculae geminalae: E. arenarius L. Glumae nervosae late lanceolatae glabrae ; spiculae ternae v. qualernae: E. sobulosus M.a.B. 4. Spieulae pleraeque solitariae 4 florae; glumae glabrae, paleae villosae: E. Paboanus Claus. Spiculae geminae v. ternae 2—3 florae; glumae floresque inferne puberuli: E. junceus Fisch. Szent Gothärd bei Szamos-Ujväar in Siebenbürgen, am 31. März 1868. Literaturberichte. — Beiträge zur Kenntniss der deutschen Brombee- ren, insbesondere der bei Bremen beobachteten Formen. Von W.0O.Focke. (Separatabzug aus den Abhandl. d. naturw. Vereines zu Bremen.) Bei C. Ed. Müller 1868 p. 68. Mit Recht nannte ein geistreicher Naturforscher die Resultate der Forschungen Darwin’s „ein Ferment, dessen Einfluss man sich nicht mehr entziehen könne.“ Die Wahrheit dieses Satzes beweist auch der vorliegende Aufsatz. Der Verfasser sucht die bis jezt un- besiegten Schwierigkeiten, welche das Heer der Brombeerformen durch seine Polymorphie der systematischen Bearbeitung bereitet, derart zu überwinden, dass er (p. 3) als leitenden Gedanken fol- genden Satz aufstellt: „Die Begriffe von Art und Race haben ihre reale Grundlage einzig und allein in den gemeinsamen Abstam- mungsverhältnissen der einzelnen Individuen. Eine wahre Syste- malik muss eine Genealogie sein, denn nicht allein die Bastarte, 1) Die Gattung Alymus wird viel richtiger mit Tritieum vereinigt; Triticum ramosum Trin., T. Rousii Gren. et Duv. könnten ebenso in dieser Tabelle Platz finden, sowie auch 7. Pseudo-Ayropyrum Gris. von Trinius und Turezaninow zu Elymus gereiht werden. 164 sondern auch die sogenannten reinen Arten haben ihre Entstehungs- geschichte. Die nächste Aufgabe der Systematik besteht in der naturgemässen, d. h. genealogisch richtigen Umgrenzung und Ord- nung der verschiedenen Formenkreise.* Dem entsprechend unter- scheidet Focke (p. 6) nebst Stammarten: 1. Abgeleitete Arten, oder wenn man lieber will, konstante Racen. 2. Individuelle Ab- änderungen, die bei Vermehrung auf vegetalivem Wege constant bleiben, bei der Samenzucht ihre auszeichnenden Eigenschaften mehr oder weniger schnell verlieren. 3. Durch äussere Einflüsse bedingte Abänderungen, die sich nicht vererben. 4. Baslarte. Die einzelnen deutschen Brombeerformen wurden genau unler- sucht und nach diesen Prineipien in Stammarten, konstante Racen, Abänderungen und Bastarte eingetheilt. Von den ersteren unterscheidet Focke (p- 63) namentlich 7, nämlich: R. tomentosus Borkh, R. amoenus Portenschl., R. vulgaris, R. Arrhenü Lange, R. banatus n. sp., R. glandulosus Bell. und R. caesius L. Ob sich Focke’s Ansichten praktisch bewähren und im grösserem Umfange als durchführbar erweisen werden, muss späteren Untersuchungen über diese Rubus-Arten überlassen bleiben. Auf jeden Fall findet sich in dem vorliegenden Aufsatze viel Anregendes und Brauch- bares, was eine fernere Prüfung verdient. Der Unterzeichnete empfiehlt denselben daher allen Batologen zur genaueren Durch- sicht angelegentlich. Dr. H. W. Reichardt. — Im dritten Hefte (vom 1. Jänner 1868) der von den Dr. A. P. Ninni und P. A. Saccardo herausgegebenen Commenltaris della fauna, flora e Gea del Veneto e del Trentino gibt Dr. G. Venturi seinen Bedenken gegen das Arltenrecht von Desmatodon griseus Juratzka. Ausdruck. Da es sich um eine Art handelt, die zuerst aus Oesterreich beschrieben wurde und das erwähnte Jour- nal nur wenigen unserer Leser zugänglich sein dürfte, glauben wir, dass ein Auszug dieses Artikels nicht unwillkommen sein wird. Die Untersuchung von Originalexemplaren hat Venturi belehrt, dass, im Widerspruche mit Juratzka’s Diagnose, wenn die Zähne auch sehr kurz sind, dieselben eine Neigung nach rechts wahrneh- men lassen, bevor sie durch Abnahme oder Herabfallen des Deckels sich nach aussen biegen und ausbreiten. Die Drehung nach rechts, die schon bei den Zähnen wahrnehmbar sei, trete noch deutlicher beim Deckel zu Tage, indem die Zellenreihen von der Basis bis zur Spitze beinahe eine Viertelwendung machen. Ebenso fehle der Ring nicht gänzlich, indem man bei genauer Prüfung ohne Mühe die kleinen Zellen finden kann, welche — manchesmal in zwei- facher Reihe — das Peristom umgeben. Weiters glaubt Venturi, die von Juratzka geläugneten Uebergänge zwischen Desmatodon griseus und Barbula membranifolia durch die in seinem Besitze befindlichen Exemplare, die er theils selbst sammelte, theils von Freunden erhielt, konstatiren zu können. Bei den aus Istrien slammenden Exemplaren sind die Zähne des Peristoms sehr kurz: wahrend aber jene, die Venturi am Monte Spaccalo sammelte, 165 und die er von Tommasini als von Bieka und Boluniz stammend erhielt, diese kaum dreimal so lang als die Basilarmembran sind, zeigen die Zähne jener die von Tommasini bei Scoreola un S, Servolo nächst Triest, dann bei Devazza gesammelt worden sind, eine viel bedeutendere Länge: namentlich bei den Exemplaren von Servolo überschreiten die Zähne sechsmal die Höhe der Basilar- membran, zeigen eine kleine Neigung zu Windungen und sind auf das Säulchen gestützt. Zwischen der schwachen Neigung der Zähne des Peristoms nach rechts in den eben erwähnten Exemplaren und der doppelten Spirale, bei den Zähnen des Peristoms von Exem- plaren aus dem Genuesischen, ist ein grosser Unterschied; es sind aber Exemplare nicht selten, wo die Zähne mehr als eine Win- dung bilden, wie in jenen von Meran, die Milde sammelte, oder kaum eine Wendung wie jene von Santa Masenza, die Venturi von Sardagna erhielt. Bei den nachgewiesenen Uebergängen zwischen dem sehr kurzen Peristom des Desmatodon griseus und dem sehr langen der Bardula membranifolia muss man dem Cha- rakter, auf den Juratzka besonders das Artenrecht von Desma- todon griseus slülzt, seinen ganzen Werth absprechen. Diess muss man um so mehr Ihun, wenn man erwägt, wie wenig Werth bei anderen Arten auf die Länge des Peristoms gelegt werden darf: Niemanden sei es eingefallen, bei Pottia lanceoluta und Weissia viridula etc. verschiedene Arten nach der Länge des Peristoms aulzustellen. Namentlich die Exemplare von S. Servolo haben auch einen längeren Fruchtstiel, obwohl er die Länge jenes der Exem- plare, die bei Genua und selbst im Trentino gesammelt wurden nicht erreicht; mit der namhaften Länge verschwindet auch die von Juraizka erwähnte grössere Stärke des Fruchtstieles. Der Deckel verlängert sich in demselben Verhältnisse wie die Zähne. Das Moos, das Juratzka als Desmatodon griseus beschrieben, könne daher nicht als eine selbstständige Art, wohl aber in Anbetracht der Charak- tere, die es von der Normallorm unterscheiden und des weiten Gebie- tes, in welchem abnorme Exemplare gefunden wurden, als gut unter- schiedene Varietät gelten, und wäre die Diagnose die folgende — „Barbula membranifolia Hook ß. grisea. Pedicello breviore crassiore; opereulo breviore; annulo plerumque inconspicuo; peristomii dentibus brevissimis vix dextrorsum inclinatis.“ — Venturi nimmt weiter An- lass die Berechtigung des Bestandes der Gattung Desmatodon zu be- streiten und schlägt die Vereinigung der darunter begriffenen Arten nit Barbula und deren Versetzung zu den Syntrichien in die Nähe der Barbula Wahliuna, marginata, muralis; dagegen hält er für zweckmässig aus der so vergrösserten Galtung Barbula ver- schiedene Gallungen zu bilden; diese wären: 1. Aloidella aus der Schimper’schen Abtheilung Tortula; 2. Chloronotus aus der Ab- theilung BE 3. Barbula aus den Abtheilungen Unguiculatae und Oonvolutae. 4. Streblon aus den Abtheilungeu Tortuosae und fragiles. 5. Be aus den Abtheilungen Cuneifoliae Syntricheae mit Desmatodon. Man würde zwar so verwandte Gattungen erhal- 166 ten, ihre Verwandtschaft wäre aber keine so nahe, wie jene ver- schiedener Hypnaceengattungen, die von den berühmtesten Aulo- ritäten anerkannt sind. Bartsch. Correspondenz. Wien, am 21. März 1868. Bei einer Partie, die ich im August 1866 auf die Koralpe an der Grenze Steiermarks und Kärntens unternahm, fand ich daselbst eine Carex, welche durch ihre schwarzen Aehrchen zwar stark an Carez rigida Good. erinnerte, sich jedoch durch die schmalen Blätter augenblicklich von derselben unterschied, und sich als eine Form der C. vulgaris Fr. kennzeichnete; bei näherer Untersuchung und nach Vergleichung mit schlesischen Exemplaren erkannte ich auch richtig in derselben die Carex melaena W imm., mit der sie vollkommen übereinstimmt. — Hierdurch aufmerksam gemacht wurde mir die Angabe von Josch, Flora von Kärnten p. 109, dass C. rigida Good. auf der Koralpe wachse, zweifelhaft, und verdanke ich nun der Güte des Herrn Dr. Holzinger eine briefliche Mit- theilung des Herrn Präsidenten Josch, worin derselbe auch seine von Kokeil gesammelte und ihm als C. sazatilis ohne Autoran- gabe mitgelheilte Carex nur für eine kleinere Form der C. vulgaris erklärt, und seine Angabe mithin selbst berichtigt, wesshalb ich keinen Anstand nehme, Kokeils Pflanze für identisch mit meiner zu halten, wobei ich noch bemerke, dass der Standort meiner Pflanze auf steierischem Boden gelegen ist. — Carez melaena Wimm. wäre somit aus den österreichischen Alpen bereits aus Tirol, (Hausm, Fl. v. Tirol p. 1500) aus Kärnien und aus Steier- mark bekannt, während für C. rigida Good., nachdem sie auch für Tirol (Hausm. ]. c. p. 1201) zweifelhaft ist, blos der Standort am Gamskahrkogel bei Gastein (Hinterh. Prodr. 234) übrig bleibt, wenn nicht vielleicht auch hier eine Verwechslung mit C. melaena Wimm. zu Grunde liegt. Zu der von Prof. Simony in der Sitzung der zool.-bot. Gesellschaft am 4. Dez. v. J. erwähnten Piuus Abies 8. viminalis Wahlbg. habe ich ebenfalls einen Standort aus Kärnten hinzu zu fügen; derselbe liegt in der Nähe von Greifenburg am rechten Ufer der Drau bei dem Weiler Kalch, und sind die dorti- gen Bäume, ich glaube mich recht zu erinnern, deren 3 oder 4, in der Gegend unter dem Namen Trauerfichten bekannt. Ernest Preissmann. Wien, am 4. April 1868. In der vorigen Nummer dieser Zeitschrift vom April pg. 136 findet sich aus einer Korrespondenz eine Stelle, die einige Vor- würfe für die k. k. zoologisch - botanische Gesellschaft enthält. Ich 167 weiss nicht, ob die Veröffentlichung von Seite des Schreibers beab- sichtigt oder ob es dem Redakteur beliebt hat, diese Stelle der Veffentlichkeit zu übergeben; jedenfalls erfordert sie eine thatsäch- liche Berichtigung. Dass die Sammlungen der Gesellschaft Pe wegs allda vergraben liegen, sondern” gleichwie die Bibliothek i der libera!sten Weise jedem zur uneingeschränkten Benützung frei stehen, ist allbekannt, und muss auch der Schreiber, der selbst [rüher Mitglied war, sich wohl davon überzeugt haben, wenn auch er keinen Gebrauch davon gemacht hat. Dass übrigens auch Nicht- mitglieder dieselben unbeschränkt wissenschaftlich verwerthen kön- nen, davon kann er sich jeden Augenblick überzeugen, indem ich ihn einlade, sich im Herbich’schen Herbar, das sich leider nur zum geringsten Theil hier befindet, die gewünschten Aufklärungen zu verschaffen. Die Gesellschaft bietet ihm ihre Verhandlungen mit Vergnügen zur Aufnahme der von ihm erlangten Resultate; viel- leicht ergeben sie bei seinem warmen Eifer Gehaltvolleres als lose aphoristische Bruchstücke. Dass eine solche Benützung der Samm- lung für jenen ausführbar, dem es Ernst mit wissenschaftlichem Sireben und nicht blos um Tadel zu thun ist, hat Hr. Dr. Reh- mann bewiesen, der am Schlusse des vorigen Jahres von Krakau hieher reiste, um solche Vergleiche durch 3 Monate zu pflegen, und Aufklärung in diesem Herbar zu suchen, dessen Resultate auch schon in der Jahresversammlung am 1. April d. J. der Gesellschaft vorgelegt wurden, und die sich gegenwärtig im Druck befinden. Was den fernern Vorwurf betrifft, dass ausser Neilreich ohnehin niemand etwas in der Phanerogamenkunde leistet, so muss ich mir doch erlauben, — indem ich bemerke, dass jeder der Herren Bota- niker unseres Kreises gewiss mil wahrer Freude diesem lieben, allverehrten Manne gerne die Palme als Ersten als Unerreichten überlassen wird, — aus den letzten Jahren der Verhandlungen einiges anzuführen, was über Phanerogamen in unsern Schriften enthalten ist: ea Ueber Pllanzen des Kitaibelschen Herbars. Erdinger: Salix Kerneri. Fenzl: Sedum magellense etc. Hükel: Botanische Austlüge in Galizien. — Flora von Drohobyez. Kanitz, Knapp, Sc hulzer: Flora von Slavonien. Kerner: Neue Bürger der n. ö. Flora. — Hy bride Orchideen. Knapp: Prodromus florae comit. Nitriensis. Kra$an: Polymorpbie von Rubus. Philippi: Zwei neue Pflanzengattungen. Pokorny: Alter der Holzpflanzen. Polak: Ueber Gummi resina liefernde Umbelliferen. Reichardt: Missbildung von Pinus. Stoliczka: Zur Flora und Fauna von Chi- sei. Tomaschek: Zur Flora von Lemberg. Weiss: Floristisches aus Istrien, Dalmatien, Albanien und mehreres. Ich muss es, da ich die Botanik nur als Diletiant betreibe, natürlich dem Schreiber überlassen, ob er, seinen Arbeiten gegenüber, diese Arbeiten als Leistungen betrachtet, aber verschwiegen durfte das Vorhandene nicht werden, wenn er sich nicht dem Verdacht aussetzen will, dass er unsere Verhandlungen gar nicht kennt, und nichts von diesen Aufsätzen wusste; denn andere, gewiss weniger achlens- 168 werthe Gründe für ein geflissentliches Verschweigen will ich nicht annehmen. Da die Redaktion der botanischen Zeitschrift die Ver- handlungen der Gesellschaft im Schriftentausch besitzt, so dürfte dieselbe wohl zur Vermeidung der Verbreitung thatsächlich unrich- tiger Auffassungen vielleicht, gebeten werden, in solchen Fällen den Betreffenden Einsicht in die Verhandlungen zu gestatten. Wenn die k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft nicht die Zufriedenheit des Schreibers erlangt hat, so muss sie das zwar bedauern, glaubt jedoch, dass er sich nur selbst ein Tadelsvotum ausstellt, wenn er klagend auf Paris, Florenz, Berlin deutet, anstatt selbst Hand ans Werk zu legen. Die G Gesellschaft ist eifrigst bemüht, in jeder Rich- tung anzueifern und zu wirken, und gerade aus den genannten Orten ermangeln ihr besondere Anerkennungen ihrer Bestrebungen keineswegs. Mögen nur auch jene Herren, die es überall besser finden, und denen es bequemer ist, anzuklagen, ihren Eifer für Erreichung einer achtungsvollen Stufe bei uns, in ehrenwertherer Weise bethätigen, wenn sie sich dazu berufen glauben und fühlen. Auf dem Felde der Wissenschaft mag der Schreiber überzeugt sein, haben wir den Kampf nicht zu scheuen. Georg Ritter von Frauenfeld. Wien, am 24. April 1868. Ich bin gesonnen im Juni laufenden Jahres eine Reise in die oberösterreichischen Alpen zu machen und will mich auf einige Monate in Hallstadt niederlassen, um von dort aus Flechten zu sammeln. Zu diesem Zwecke werde ich binnen Kurzem eine Sub- seriplion auf das zu sammelnde Material eröffnen und lade alle die- jenigen Herren, die daran Theil nehmen wollen ein, sich schon jetzt mit mir (Wieden, Taubstummengasse 6 in Wien) darüber ins Einvernehmen zu setzen. Alles Nähere späler! Hugo Lojka. Szent Gothard in Siebenbürgen, am 42. März 1868. In Ihrem neuesten Elenchus duplicatorum findet sich auch Hieracium leptocephalum Schloss. und Vuk. angeführt. — Diese Pflanze ist mit Hieracium transsilvanicum Heuff. idenlisch und zwar stellt sie jene robustere Form dar, die Fries in der Epierisis generis Hieraciorum (Upsala 1862) pag. 97 in der Anmerkung er- wähnt. Ich habe sie im vorigen Jahre Ende April bei Mehadia häu- fig, aber noch nicht blühend angelroffen. Bei dieser Gelegenheit sei auch bemerkt, dass Oenanthe silaifolia des Sylloge florae croat. identisch mit Oe. banatica Heuff., ebenso Oe. peucedani- folia daselbst identisch mit Oe. media Gris. ist. — Allmälig weicht jetzt der viele Schnee von den Bergen. Bulbocodium vernum L. (B. ruthenicum Bunge) blüht bereits bei Klausenburg. Victor v. Janka. Szent Gothard in Siebenbürgen, am 8. April 1868. Endlich ist auch bei uns die Vegetation erwacht: Adonis ver- nalis, Carex humilis, Sceilla bifolia, der hier auf buschigen Steppen 169 und in den Wäldern tonangebende Helleborus purpurascens, dann das in mancher Beziehung — purpurbesprenkelte Blätter, Form der Blüthe wegen der zurückgeschlagenen Blumenblätter, Farbe und Geruch derselben — an Cyelamen erinnernde Erythronium Dens canis sind eben in vollstem Blühen begriffen. Diesen folgen Anemone pratensis, A. Jankae und A. patens, Corydalis solida. Gagea lutea, Fritillaria tenella etc. — Wenn die Witterung so andauert, werde ich meine Reise an die Grenze der Moldau in 14 Tagen antreten. — Das Gesammtergebniss meiner vorigjährigen Exkursionen im Banat etc, werde ich erst später publiciren. In- dessen will ich noch 2 für uns neue Pflanzen des Banates erwäl- nen: Seleranthus biennis Reut., auf Hügeln bei Swinieza an der Donau in Gesellschaft von Trifolium gracile Thuill, T. arvense und einer Zwergform von Lythrum hyssopifolia (höchstens 1” hoch — meine Exemplare geriethen aber in Verlust) sehr gemein, doch wohl nur Varietät von S. annuus; — und die Jasione, welche ich in meiner Korrespondenz aus Swinicza ddto. 10. August in Nr. 9 der bot. Ztschft. 1867 angab. Mit dieser konnte ich lange nicht ins Reine kommen. Ich vermuthete wohl, dass sie zu J. Held- reichü Boiss. (J. montana Griseb. Spicileg. fl. rumel.) gehören dürfte, doch blieb es, da mir Boissier’s Diagnoses nicht vorla- gen, bei dieser Vermulhung, bis mich vor wenigen Tagen ein Schreiben meines Freundes Ascherson von dem Zweifel befreite. Ascherson, dem ich ein Blüthenköpfchen übersandte, sagt unter Anderem: „... Das interessanteste Stück ist jedenfalls die Jasione, welche Sie mir schon früher in 1 Exemplar mittheilten, aus dem sich das Perenniren deutlich erkennen lässt. Doch befand sich daran kein aufgeblühter Kopf, weshalb ich sie nicht weiter unter- suchte. Ich stehe nicht an, sie nach der Diagnose für J. Held- reichit Boiss. et Orph. zu halten, was sonst (ohne Vergleich von Exemplaren) nicht meine Gewohnheit ist. Hier treffen aber 2 wich- tige Merkmale: die Form der Bracteen und der lange Blüthenstiel (letzterer macht die Köpfe so luflig, wie ich sonst keine Jasione kenne) so völlig zu, dass ich mich schon durch die blosse Dia- gnose beruhigt halte. Die vegetativen Merkmale stimmen allerdings nicht, aber darauf ist nicht viel zu geben. Ich habe J. montana öfter unzweifelhaft perennirend gefunden. Alle Blüthenmerkmale stimmen; ich würde die bracteae nur sinualae nicht pinnalifidae (wie Boissier in Diagnos. pl. orient. Ser. Il. fasc. 6 [1859] pag. 120) nennen. Aber die Länge und Schmalheit derselben weicht auffallend von der Eiform bei J. montana und J. perennis ab und ist wie der lange Blüthenstiel Hauptcharakter dieser ausgezeichneten Art.“ Ich fand Jasione Heldreichii mit Hieracium marmoreum und Sempervivum Zelebori häufig am Treszkoväczer Fels; gleich 3 für die Monarchie neue Gewächse auf ein und demselben Standort! Das Sedım annuum, das ich am 10. Juli 1862 in Felsritzen an der Grosswardein -Klausenburger Strasse zwischen Feketetö und Czucsa in Gesellschaft mit S. hispanicum (vgl. öst. bot. Ztschft. 170 vom J. 1867 pag. 67) fand, gehört zur var. ß. racemiferum in Grisebach Spicilegium florae rumel. I. pag. 325, aus welcher Heldreich: Sedum Grisebachis machte. — Gestern fand ich unter vielen tausenden von Exemplaren von Helleborus purpurascens eines ohne geringste Purpurfärbung. Desswegen werde ich aber H. purpurascens keineswegs mit H. viridis vereinigen. Man sah es dem grünen Exemplare an, dass es krank sei. Die Farbe war nicht lebhaft grün, wie gewöhnlich bei in Blüthe befindlichem H. viridis oder H. odorus, sondern mehr gelb, Iheilweise weisslich, Als ich in meinen Adnotaliones die Blätter von H. purpurascens überwin- ternd angab, war ich jedenfalls stark im Irrthum. Ich schloss dar- auf, weil ich Ende Oktober hier überall noch grüne Blätter sah. Doch den Winter halten sie nicht aus, wie z. B. von H. odorus. Die Blätter von Helleborus viridis scheinen hingegen noch zeitlich im Sommer tolal abzusterben. Es würde mich interessiren, darüber Beobachlungen zu vernehmen. Janka. —— Personalnotizen. — Dr. Julius Münter, Professor an der Universität Greifs- wald wurde von der Sociedad rural Argentina zu Buenos Ayres zu ihrem Socio honorario y corrensponsae ernannt, Auch erhielt Dr. Münter bei der Ausstellung in Paris für blühende Hyacinthen im August eine bronzene Medaille zuerkannt. — Schulratiı Wimmer ist am 12. März in Breslau gestorben. a — Vereine, Gesellschaften, Anstalten, — Unsere Akademie der Wissenschaften wird Ende d. M. ihre feierliche Jahressitzung abhalten. Man sieht derselben in so lerne mit erhöhetem Interesse entgegen, als sie eine Frage zur Entscheidung bringen soll, die für die künftigen Verhältnisse der Akademie von tiefer Bedeutung werden dürfte, indem es sich ein- fach darum handelt, ob Oesterreichs erstes wissenschaftliches In- stitut, beengt durch seine noch vormärzlichen Satzungen, auch fernerhin an diesen mit zäher Selbstsucht haften und so ein zwar bequemes aber nur träge pulsirendes Dasein dahinfristen oder ob es sich zu einem zeitgemässen Fortschritte ermannen und die alten schon lange morsch gewordenen Gepflogenheiten über Bord werfen wolle. Vierzehn erleuchtete Mitglieder der Akademie, die Herren Arneth, Bergmann, Boue&, Fiedler, Haidinger, Hauer, Hörnes, Hyrtl, Kner, Meiller, Petzval, Reuss, Sacken u. 171 Suess haben in der Gesammtsitzung vom 30. Jänner d. J. einen Antrag auf Neuorganisation der Akademie, welche. seit ihrer Grün- dung (1846) in Wesentlichem unverändert geblieben ist, einge- bracht. In diesem Antrage wird unter anderem hervorgehoben, dass die Akademie abgeschlossen von der anregenden und befruchtenden Berührung mit der Aussenwelt bleibt; dass sie sich jedes Einflusses auf die Behandlung der wissenschaftlichen Fragen, mit denen die Staatsverwallung sich zu beschäftigen hat, begibt, und die Initia- tive nur selten und in untergeordneten Vorkömmnissen ergreift. Es wird die Thätigkeit der Akademie nach Aussen besprochen und ihr die Belebung der Sitzungen durch Theilnahme an den jewei- ligen Fluktuationen der wissenschaftlichen Welt empfohlen. Es wird die Unterabtheilung der Akademie in eine Anzahl von Sektionen beantragt, ein neuer Modus für die Wahlen der Mitglieder in Vor- schlag gebracht, die volle Selbstständigkeit beider Klassen und das Auflassen der Gesammitsitzungen als wünschenswerth erklärt, ausserdem wird noch verlangt, dass die motivirten Beschlüsse jeder Kommission durch den Druck veröffentlicht werden sollen. Die von dem Präsidenten, wie üblich, ernannte Kommission zur Prüfung obiger Vorschläge hat in ihrer Weisheit beschlossen „Alles schön beim Alten zu belassen“ und bei der Akademie zu beantragen, alle und jede Reformen abzulehnen! Dieser Antrag, man möchte es kaum glauben, soll die Majorität der Wiener Akademi- ker für sich haben und dessen Fall nur von der Erleuchtung der auswärligen Mitglieder abhängen, welche eben bei der feierlichen Maisitzung den entscheidenden Ausschlag zu geben haben werden und wie zu hoffen auch im Sinne der vierzehn Antragsteller geben werden. — In einer Sitzung der kais, Akademie der Wissenschaften am 13. Febr. übersendete Prof. H. Leitgeb in Graz die erste Ab- handlung seiner „Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Pflan- zenorgane*. Sie behandelt das Wachsthum des Stämmehens von Fon- tinalis antipyretica. Das Spitzenwachsihum dieses Mooses erfolgt durch wiederholte Theilungen einer dreiseitigen Scheitelzelle. Die Theilwände sind den Seitenflächen der Scheitelzelle parallel. Die Theilungsspirale ist eben so häufig rechis- als linksumläufig. Die durch die Theilwände aus der Scheitelzelle abgeschniltenen Seg- mente sind, ihrer Entstehung entsprechend, in drei Längsreihen geordnet und anfangs unter einem Winkel von ungefähr 70° gegen einander geneigt. Jedes Segment theilt sich durch eine Längswand in einen äusseren und einen inneren Theil. Der später horizontal werdende innere Segmenttheil, der Stengeltheil des Segmentes, zeigt im Allgemeinen dieselbe Entwicklung, wie sie für die Seg- mente in den Wurzeln vieler Gefässkryplogamen und im Stamme von Equisetum bekannt ist. Er zerfällt durch die Sextantenwand in Sextanten, in deren grösseren durch eine tangentiale Wand eine innere Zelle abgeschnitten wird. Aus dem Stengeltheile des Segmentes bildet sich das weitzellige axile Gewebe des Stämmchens. Der äussere Oesterr. botan. Zeitschrift. 5. Heft. 1863, 13 122 Theil des Segmentes, der Blattheil, behält theilweise seine geneigte Lage bei. Er theilt sich durch eine Horizontalwand in das akroskope und das basiskope Basilarstück. Ersteres wächst zur freien Blatifläche aus, indem sich in ihm eine zweischneidige Scheitelzelle bildet. Aus dem basiskopen Basilarstücke entwickeln sich die Knospen. Es gehört also jede Knospe und das über ihr stehende Blatt demselben Segmente an. Eine Wand der Knospenscheitelzelle ist immer der Spitze des Muttersprosses zugekehrt. Die Segmentspirale der Knospe ist immer der Segmentspirale des Muttersprosses antidrom. Das tangentiale Wachsthum des basiskopen Basilarstückes bleibt gegen das des akroskopen bedeutend zurück. Die durch das Diekenwachs- thum des Stämmchens bedingte Umfangsvergrösserung übernehmen dafür die rechts und links angrenzenden akroskopen Basilarstücke der beiden nächst älteren Segmente. — In einer Versammlung des naturwissenschaftlichen Vereines in Graz am 28. März erstattete Dr. J. B. Holzinger Bericht über den von ihm im November v. J. unternommenen lichenologischen Ausflug nach Kärnten. Er beabsichtigle eine Exkur- sion in die Karawanken. Leider wurde die Expedition wegen des bei der Ankunft in Klagenfurt hereingebrochenen anhaltenden Re- genwetlers unausführbar, so dass er sich auf die Begehung des Kreuzberges nächst Klagenfurt beschränken musste. Diese war aber im hohen Grade lohnend, denn der Kreuzberg erwies sich als eine förmliche Schatzkammer lichenologischer Seltenheiten. Schon nach 2?/, Stunden war der Vortragende im Besitze von folgenden für die Flora Kärntens neuen Cladonienarten. Cladonia cervicornis Ach., pysidata L. «. neglecta Flk., fimbriata L., fimbr. L. ß. cylindrica subulata Schaer, fimbr. L. ß. cylindr. rodiata Schaer, caespiticia Flk., furcata Schreb., cornucopioides L., gracilis L. a. vulgaris ceratostelis Wallr. et chordalis Flk., silvatica Hoffm., und hatte nebst mehreren, gewöhnlichen vorkommenden Sachen, wie der Buellia punctata Flk., Baeomyces roseus Pers:, Parmelia stellaris L. «. aipolia Ehrh., Calloplaca luteo-album Turn., Im- bricaria conspersa Ehrh., auch die sehr seltene Imbricaria revo- luta Flk. entdeckt. Wegen des Regens und starken Nebels sei übrigens gewiss Vieles seiner Aufmerksamkeit entgangen. Das Bas- sin des berühmten Lindwurmes auf dem neuen Platze in Klagenfurt war voll von der schönen Chara fragilis Desv., von Diatomeen und dem durch seine überraschende Verschwindungsfähigkeit aus- gezeichneten Oedogonium fugacissimum Rab. — In einer Sitzung der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur am 23. Januar berichtete Dr. J. Milde über die Entdeckung des merkwürdigen Asplenium adulterinum. Die Pflanze ist bei Einsiedl und Marienbad in Böhmen und bei Schönberg in Mähren, westlich vom Altvater in Menge aufgefunden worden. An beiden Orten wächst sie auf Serpentin und ist häufiger, als das dort gleichfalls vorkommende A. Trichomanes, während A. viride ganz fehlt. A. adulterinum hat den Habitus des A. Tricho- 173 manes, seine Spindel ist in der grösseren unteren Hälfte schwarz- braun, in der oberen grün, gefurcht, aber vollkommen ungeflügelt, die Spreuschuppen bald mit, bald ohne Scheinnerv, die Stellung der Fruchthäufehen und das vierschenklige Leitbündel im Blattstiele erinnern an A. viride. Die Pflanze steht vollkommen mitten inne zwischen A. Trichomanes und A. viride und ist vielleicht für den Serpentin charakteristisch. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sie auch in Schlesien noch aufgefunden wird. Consistorialrath Pfarrer Dr. Lorinser hielt einen Vortrag über altindische Pflanzen- namen. Die tiefe Empfindung und das feine Naturgefühl der alten Inder äusserte sich auch in den Namen, welche dieselben den Ge- wächsen ihres Landes beilegten, wie der Vortragende aus den ältesten Denkmälern der Sanscritliteratur, den Vedas, dem Maha- baratta und dem Ramayana nachwies, letztere Epen enthalten poe- tische Schilderungen des tropischen Urwalds, wie kein andres altes Schriftwerk (so unter andern in der Episode von Nal und Damajanti drei ganze Strophen, mit Namen von indischen Wald- bäumen ausgefüllt). ———esse2.— Literarisches. — Von Dr. A. Flückiger ist in Berlin erschienen: „Lehr- buch der Pharmacognosie des Pflanzenreichs. Naturgeschichte der wichligsten Arzneisloffe vegelabilischen Ursprungs.“ — Von Eugen Fürst ist ein „Frauendorfer Garten-Kalender* für das Jahr 1868, 38 Seiten stark in Grossquart erschienen. Be- rechnet für ‚Gärtner enthält er in gedrängter Kürze viel des Nülz- lichen und Wissenswerthen, das in deren Fach einschlägt und dürfte sich bei seinem billigen Preise auch ein ferneres Erscheinen sichern. 0 — Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Prichoda mit Pf. aus Nieder- österreich. —. Von Herrn Fritze mit Pf. aus Schlesien. — Von Herrn Prof. Fabry mit Pfl. aus Ungarn. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Dr. Rauscher, Dr. Ker- ner, Bochkoltz, Winkler, Dr. Lagger, Hans, Holuby, Hille, Hülsen, Bausch, Dr. Schütz, Breidler. Correspondenz der Redaktion. Herrn J.: „Vielleicht in späterer Zeit, vorläufig können bloss Original- artikel berücksichtigt werden.“ — Herrn C.: „Pflanzen aus Italien besitze ich dermalen keine, empfehle Ihnen dagegen sich an Dr. R. F. Hohenacker, in Kirchheim u. T. in Württemberg zu wenden, dem solche in sehr schönen Exemplaren, gesammelt von Cesati, Garnel und Savi, zur Verfügung stehen.“ 138 174 — Herrn Br. Schl.: „Sie haben die bemerkten 2 fl. bereits bei der diess- jährigen Pränumeration in Abrechnung gebracht.“ — Herrn M, in W.: „Viel Dank.“ — Herrn Dr. K.: „Ihre den 20. März in Innsbruck der Post übergebene „ 5 Korrektur ist den 22. März wohl in Wien angelangt, blieb aber bis zum 10. April (!) auf der Post Wieden liegen.“ ee ln 20 0 „oo 2 Inserate. Zur hohen Beachtung für Bruchleidende. Der berühmte Bruch-Balsam, dessen hoher Werth selbst in Paris anerkannt, und welcher von vielen medieinischen Autoritäten erprobt wurde, welcher auch in vielen tausend Fällen glückliche Curen hervorbrachte, kann jederzeit direkt brieflich vom Unterzeichneten die Schachtel a 4 fl. Ve. W. gegen Einsendung des Betrages, da die Postnachnahme nicht stattfinden kann, bezogen werden. Für einen nicht so alten Bruch ist eine Schachtel hinreichend. J. J. Kr. Eisenhut in Gais, bei St. Gallen (Schweiz). Reliquiae Mailleanae. Diese grosse Sammlung, die von den Herren Puel und Maille in Paris in der Absicht besonnen wurde, Floren von Europa nach Regionen und Be- zirken eingetheilt herauszugeben, ist jetzt beendigt. Sie umfasst 2053 Num- inern, worunter 435 zwei- oder dreifach. Die folgend» Uebersicht der geografischen ‚Vertheilung der Pflanzen dieser Sammlung ist besonders geeignet, ihre Wichtigkeit für jedes Herbar darzuthun. Frankreich . . - = . .... 1348 Species; Spanien, a Era sag eraslinspecies Syrien We Pr BU nen Corsica . es 1 fee, 2 CN. „ Klem- Asien ten Terrors dl. y Desterreich % Pure Lappland! u) Sea) SA Maita Russland 2220. 2 2 415 Sämmtlichen Pflanzen sind numerirte Etiketten beigegeben. Die Bestim- mungen sind von Herrn Dr. E. Cosson durchgesehen und eventuell berich- tigt. — Das Verzeichniss der ganzen Sammlung nach dem Prodromus von De Candolle geordnet wird in dem Bulletin de la Societe botanique de France erscheinen und es wir jedem Abnehmer der Sammlung ein Extraabzug des- selben zugeschickt. Der Preis der Centurie ist 40 Fres. (% Rthlr. 20 Sgr.). Die ganze Samm- lung kostet, da die 53 überschüssigen Nummern nicht berechnet werden, 200 Fres. (53 Rthlr. 40 Sgr.) Die Sammlung kann entweder auf einmal, oder in Lieferungen von je 3 Centurien bezogen und bezahlt werden. Briefe und Gelder sind an Herrn Kralik in Paris 4% rue du Grand Chantier zu adressiren. 9 SCHWEUERAN FE AU, ET ADB Canarische‘ Insem. . » .. 7 „ Selweizun una „A1suUna4say G Balearische a Alsieg.aub- Inir. avıbdl. 140600 Dänemark .......& , Kali. hate Inelleuane 4310 D 55 England (a Ha BB beleien :> een eilenanaDDnE Irland . „uns HE aa 1 u | Em Le Lem nn nn SE nn nn nn mn nn ne mE nn ram nn nina anne Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von Gerold et Comp. Druck and Papier der ©. Veberreuter'schen Buchdruckerei (M, Salzer). Oesterreichische Botanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare, botanische Zeitschrift u - die freidurch die Post be- erscheint Botanik und Botaniker, zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaktion an pränumerirt auf selbe f!:; a r Wieden, N. ‚ Nr.7 au Gärtner, Dekonomen, Forstmänner, Aerzte, rm en a? @ Thlr. 10 Ngr.) Im Wege des ganzjährig, oder N horse Buchhandels übernimmt nee 6a ke Bst. w. Apolheker und Techniker. Pre ledarlon halbjährig. €. Gerold’s Sohn. Inserate in Wien, die ganze Petitzeile so wie alle übrigen 10 kr. öst. W. N>- 6. Buchhandlungen. xXVIH. Jahrgang. WIEN. Juni 1868. INHALT: Die Rubi der Ns. Podhragyer-Flora. Von Holuby. — Vegetationsverhältnisse Ungarns. Von Dr. Kerner. — Ausflug in die Turracher-Alpen. Von Krenberger. — Phytographische Frag- mente. Von Dr. Schur. — Literaturberichte. Von Dr. Reichardt, Senoner. Gorrespondenz. Von S., Janka. — Kryptogamischer Reiseverein. — Personalnntizen. — Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — Inserate. Die Rubi der Ns. Podhragyer-Flora. Von Jos. L. Holuby. Wenn ich in nachstehenden Zeilen über die Brombeeren meiner nächsten Umgebung meine Bemerkungen niederlege, muss ich die gültigen Leser im Voraus versichern, dass ich die Masse von Namen auf keinen Fall vermehren werde: sondern nur meine, hier im Umkreise von kaum zwei Quadratmeilen seit vier Jahren gesam- melten Arten und muthmasslichen Bastarte nach O. Kunze’s „Re- form deutscher Brombeeren* den Freunden und Feinden dieser vielgestaltigen Gattung in einer Reihe aufführen will. Gleich nach dem Erscheinen des erwähnten Werkes hatte Herr F. Schwarzer in Kuhnern die Güte es mir nebst mehreren schle- sischen Brombeeren mitzutheilen; auch war er so freundlich, meine Exemplare durchzusehen und grösstentheils zu bestimmen. Von nicht geringem Nutzen waren mir bei dem Sammeln und Bestim- men auch seine brieflichen Mittheilungen: und ich erfülle nur eine Pflicht der Dankbarkeit, wenn ich dies alles hier erwähne und da- für meinen verbindlichsten Dank öffentlich’ ausspreche. Dass man durch Annahme von Bastarten mit der Zeit die Rubos ebenso glücklich behandeln, und in das Chaos der Nomen- klatur die gehörige Ordnung wird bringen können, wie dies in Oesterr. botan, Zeitschrift 6, Heft. 1868, 14 176 neuester Zeit bei den Weiden schon gelang, ist mehr als wahr- scheinlich. Dass aber Bastarte in dieser Gallung gar nicht zu den Seltenheiten gehören, davon kann sich Jedermann überzeugen, der die Rubos seiner Gegend nur mit einiger Aufmerksamkeit beobach- tet. Man darf aber nicht alles mit Aerger wegwerfen, was nicht zu irgend einer Beschreibung genau passen will, denn es ist leicht möglich, dass man mit einer solchen so genannten „schlechten Art* die interessanleste Uebergangsform oder einen seltenen Bastart, den man nicht so bald wiederlindet, wegwirft. Herrn Olto Kunze’s „Reform“ wird durch die eigenthümliche Behandlung des Gegen- siandes auch den minder Geübten nicht von dieser vielgeslaltigen Gattung abschrecken, vielmehr ihr neue Beobachter zuführen. Möge dies im reichsten Maasse gelingen! Um Wiederholungen zu vermeiden, bezeichne ich gleich hier die geognostische Unterlage der weiter unten zu erwähnenden Standorte, an denen ich die hier aufgezählten Rubos gesammelt und beobachtet habe. Das Bosäc-Podhragyer Thal, das sich in einer Länge von 3 Stunden von Nordwest gegen Südost zieht und bei Bohuslawice mit dem hier nur schmalen Wagthale vereinigt, wird von niedrigen Kalkhügeln eingeschlossen. Die das Thal von nord- östlicher Seite begrenzenden Hügel sind, von Bohuslawice ange- fangen bis zum en Grenzberge Lopennik, dem höchsten Punkte dieses Gebietes (2868°) folgende: Häjnica mit Dachsteinkalkunterlage, bei der Einsenkung westlich von Haluzice erscheinen Mergelkalke und Dolomit, dann "Chümy, Mlacowec, Bu- disowä, Boc hädowä, Pohonitwa und die Spänie-Jastrabsk6-er Buchen- wälder haben oleichlalls graue Mergelkalke zur Unterlage. Die südwestliche, das Thal begrenzende, Hügelreihe fängt mit dem Turecko im " Wagthale mit Dachsteinkalkunterlage an, wird durch die Kössener Schichten des Sruansky Häj, dann die Mergelkalke der Lisica, Harsowka, Reselärowec, Beslinne und theilweise Nowä Hora mit dem Grenzgebirge verbunden. Klippenkalkparthien treten nur nördlich von der Hargowka auf der Baba Hora, dann am Fusse des Resetärowec und an einzelnen Stellen östlich von der Hügel- reihe Chüumy, zu Tage. Der, das Thal im Nordwesten halbkreisför- mig einschliessende Bergrücken Nowä Hora mit dem bereits in Mähren liegenden Brezuwaer Berge, dem Lopennik und seinem Ausläufer Grün, wird aus Wiener Sandstein gebildet. Mächtige Lössschichten lagern in der Einsenkung zwischen dem Srnansky Häj und der Lisica, am westlichen Ablıange der Chümy, am östli- chen der Häjnica — wo man auch vor etwa 7 Jahren Bruchstücke von Mammulhsknochen fand —, und an den Abfällen des Turecko gegen Süden bei Mnesice, Das Thal selbst, — das der, im Früh- jahr und zu Regenszeiten hoch anschwellende, am Lopennik ent- springende BoSäcka - Bach der ganzen Länge nach durchfliesst und sich unterhalb Bohuslawice in die Wag ergiesst, — wird aus Alluvium gebildet. Kalkluffe sind fast überall an den Bergquellen, oft in nicht unbedeutender Mächtigkeit. 177 Auf diesem Gebiete sammelte ich bisher die folgenden, nach Otto Kunze’s „Reform deutscher Brombeeren, Leipzig 1867* aufgezählten Rubos: - 1. Rubus candicans Whe. (0. K. |]. e. p. 12.) Ist hier ohne Wahl der Unterlage auf allen sonnigen Hügeln, an Waldrändern auch in Holzschlägen die gemeinste Art. An sonnigen Kalkhügeln ist der Blattfilz reichlicher, dagegen an schaltigen oder etwas feuchten Standorten erscheinen die Blätter gleichfarbig. In den Jvanöczer Wäldern sammelte ich in einer ausgehauenen schattigen Allee, Exemplare mit riesigen Stengelblältern, die nur wenig be- haart sind, und zu R. fallace Chab. (0©. K. |. c. p. 13) gehören. Auf dem Hügel Budisowä wächst ein Strauch, dessen Stengeläste filzig mit nur sehr schwachen, dünnen Slacheln versehen sind, die Stengelblätter erscheinen verkümmert und mit meist mehr oder minder zurückgerolltem Rande, oberseils elwas sammlig. An einen Baslart ist hier nicht zu denken, denn dieser Stock steht isolirt, und man sieht an demselben auch normal entwickelte Stengel, Stacheln und Blätter; diese krankhafte Erscheinung wird wahrscheinlich durch eine Pilzbildung bewirkt. Am Fusse des Resetärowee stehen einige Stöcke dieser Art auf Kalktuff in der Nähe einer Quelle, werden von hohen Buchen beschattet und sind von der gewöhnlichen Schattenform nur durch den diehtern Blattfilz verschieden. An stei- nigen, sonnigen Standorten findet man eine Form mit traubigem Blülhenstande und schmäleren Blätichen, welche ich auch am Fusse der Neutraer Jaworina beobachtet habe. Bei allen hier beobachteten Formen dieser Art sind die sterilen Stengel in der Jugend mit wenigen angedrückten, sellener etwas abstehenden Haaren besetzt, die sich jedoch im Alter verlieren. Vollkommen kahle Stengel sah ich niemals. R. sanctus OÖ. K. Var. vulgaris OÖ. K. (l. ec. p. 17.) Wurde bisher nur in wenigen Stöcken gefunden, und zwar am Fusse der Nesnadnä im Kalkgerölle an einer schattigen Stelle, am Abhange eines Ausläufers der Spänie-Hügel dem Osirolucky’ schen Meier- hof gegenüber gleichfalls nur vereinzelt, und in meinem Garten ein noch‘ junger Stock im Zaune. Unsere Pflanze hat abstehend dicht- behaarte sterile Stengel, gleichfarbige, dünne Blätter, und nur armblütige Rispen. Am erstgenannien Orte, wo ich meine Exem- plare geschnitten habe, stehen ringsum viele Stöcke des R. candi- cans Whe., deren Blattunterseiten, des schattigen Standortes wegen, weniger filzig sind als bei der Normalform, in allen Merkmalen aber mit ihr vollkommen übereinstimmen. Dies glaube ich besonders hervorheben zu müssen, als Beweis, dass unser R. sanctus keine blosse, durch den Standort bedingte Form des R. candicans, sei. 3. R. idaeus L. Häufig in Holzschlägen der Wälder auf Kalk und Sandstein; auf humusreicher Unterlage kräftiger entwickelt. Im Kalkgerölle des Landrowec bei Podhragy ist er niedriger, mit stär- kerfilzigen Blattunterseiten, kleinen, dunklergefärbtlen und un- 11% 178 schmackhaften Früchten. Die Form mit dreizähligen Blättern (R., microphyllus W allr.) ist nicht selten unter der Normalform. 4. R. caesius L. Sehr gemein an Bachufern, an Gräben, Zäunen, Feldwegen, auf Aeckern, an buschigen, feuchten Stellen der Berg- und Thalwiesen, häufig auch im Weidengebüsch des Wagthales. Eine Form mit fünlzähligen Blättern gehört zu den Seltenheiten. Var. agrestis N. W. (0. K. l. ce. p. 27.) Auf Brachen und in Hecken an Feldwegen, besonders auf Kalk und an Stellen, die der Sonne ausgeselzi sind, nicht eben selten. Eine Form mit auffallend grossen Blättern fand ich in Hecken des Weges „za Budisowou.“ Dieselbe Form sah ich auch im Neutraer Komitat bei Wrbowce und Ung.-Skalitz, an letzigenanntem Orte sogar häufig. 5. R. tomentosus Borkh. (0. K. 1. c. p. 28.) Ziemlich häufig auf allen buschigen Kalkhügeln, besonders schön und kräftig ent- wickelt in Holzschlägen des Turecko, dann im Re$etärowee und an den Abhängen der Harsowka. Auf Sandstein kommt diese Art sel- tener vor. In den Podhragyer Eichenwäldern sah ich Exemplare mit vorwiegend 4—5 zähligen weniger filzigen Stengelblättern. In einem förmlichen Rubusbeete des Resetärowec stehen mehrere mächtige Stöcke mit starken, bogigen Stengeln, fleischigen Früch- ten, die an Geschmack jenen des R. candicans nur wenig nach- geben. Eine Form mit oberseits fast kahlen, dunkelgrünen Blättern sammelt® ich an einem Brachfelde am östlichen Abhange der Budi- Sowä (R. glabratus Godr.) Eine andere niedrige, graufilzige, wit nichtkriechenden, aufreehten, nur mit der Spitze überhängenden sterilen Stengeln, kann man in mehreren Stöcken im Podhragyer Wein- gebirg an steinigen Stellen beobachten. Im Neutraer Komitat sah ich bei Lubina, Hru$owe, dann am Kostelansky Häj und bei Myjawa auf Kalk und Wiener Sandstein nur die Form stellinus OK., bei Ung. Skalitz eine dem glabratus Godr. nahe stehende Abänderung. Wenn diese Art auch vielgestaltig ist, kann man sie dennoch an den, durch .Herrn O. Kunze trefflich angegebenen Merkmalen leicht von allen unseren Brombeeren unterscheiden und erkennen, na- mentlich sind es die graufilzigen rhombischen Blättchen, die sie schon von Weitem verrathen, und von den mehr oder minder grünen Blättern anderer Brombeerarten, mit welchen sie oft ver- mischt vorkommt, stark abstechen. 6. R. Radula Whe. An den Abhängen des Mla&owec, Chumy, Lisica in einzelnen ziemlich grossen Gruppen, sonst auch im Pod- hragyer Weingebirg und am Fusse des Kameniöne in zerstreuten Stöcken. Am Abhange der Lisica wächst diese Art an mehreren Orten in Gesellschaft des R. tomentosus, auch einzelne Stöcke des R. candicans stehen in der Nähe. Im Eichenwalde Lowichowec fand ich unter vielen Stöcken der letztern Art nur ein Exemplar R. Radula. Im Neutraer Komitat sah ich diese ausgezeichnete Art bisher noch nicht, doch ist deren Vorkommen besonders in dem 179 Nedzo-Gebirge zwischen Wag - Neustadt und Wrbowe, mehr als wahrscheinlich. 7. R. hybridus Vill. (0. K. I. ce. p. 36. IT.) Ueberall in Wäl- dern, Holzschlägen, an lien Stellen der Bergwiesen. Aus dieser einzigen Art wäre es ein Leichtes, unzählige Formen zu fabrieiren. Von den, am a. OÖ. beschriebenen besitze ich folgende: horridus Schultz. sehr selten am Kamme des Bestinne an einem buschigen Brachackerrande und am östlichen Abhange des- selben Berges in einem Dickicht von Prunus spinosa. Die Blätter waren grösstentheils noch in der Jugend durch Schafe abgefressen, und es gelang mir nur wenige zu den Blüthenexemplaren zu be- kommen. Ich halte unsere Pflanze für die Abänderung R. Koeleri Whe. Herr Schwarzer bemerkt über dieselbe: „leh fand diese Form auch hier und habe sie als Var. russatus vertauscht, wegen den dichtstehenden langen rothen Nadeln der Rispe.* Dieses förm- liche Arsenal von Stacheln namentlich im Blüthenstande zeichnet unsere Varielät vor allen Abänderungen dieser Art aus. glandulosus Bell. Die Form R. Bellardi N. W. an feuchten Stellen des obern Resetärowec in einer grossen Gruppe, ist durch die verhältnissmässig sehr grossen dreizähligen Blätter ausgezeich- nei. Zu dieser sich "nähernde Formen sind übrigens in Holzschlägen nicht selten. R. hirtus WK. höchst gemein in Holzschlägen, auf buschigen Stellen der Bergwiesen, in schattigen Wäldern meist niederliegend und mit hin- "und hergebogenem Blüthen- und sterilen Stengel. Aus den Früchten dieser Varielät hat man in den soge- nannten besseren Zeiten vor 1848, eine Art Branntwein bereitet, nach welchem unseren einstigen Podhragyer wackeren „Kortes’s* noch heute der Mund wässert. Auf der Neutraer Jaworina sammelte ich das vorige Jahr eine merkwürdige Form mit riesigen, stark beblälterten Rispen, kleinen Blüthen, und langen blaitarligen Kelchzipfeln. 8. R. caesius X fruticosus 0. K. (l. ce. p. 64) und zwar die Varietät: corylifolius (Sm.) ziemlich häufig an Zäunen, Bächen, auf buschigen Stellen der Bergwiesen, auch in Holzschlägen. Nach ©. Kunze soll diese Varietät flache Blätter besitzen. Kaum hundert Schritte von meiner Wohnung an einer Gartenmauer wächst sie mit, wenigstens in der Jugend, faltigen Blättern. Diesen Stock habe ich Gelegenheit täglich zu beobachten. Auch an mehr schat- tigen Orten an Gartenzäunen sah ich diese Varietät oft mit falligen Blättern. Dass wir es hier nicht mit R. fruticosus L. zu thun haben, sieht man an den sitzenden unteren Blättchen der 5zähligen Sten- gelblätter, dem aufrechten Kelche nach dem Verblühen, und den schwachen, meist rundlichen und nicht selten bereiften sterilen Stengeln. Ich sah diese Varietät auch im Neutraer Komitat am Fusse der Javorina und in den Wrbowee-Skalitzer Wäldern ziemlich ver- breitet. Sie hat dort ebenso wie hier meist fehlgeschlagene Früchte, was ihre Baslarlnatur nur bekräftigt. 1850 tomentosus N. W. Auf Brachen, Acker- und Wegrändern, in trockenen Gräben der niedrigeren Hügel, auch an sonnigen Stellen, in Holzschlägen nicht selten. An den unfruchtbarsten Bra- chen des Hügels Budisowä bemerkte ich an der Unterseite der Blätter, an Blattstielen und an den Rispenästen eine schwarze, körnige in Haufchen sitzende Pilzbildung, was den Exemplaren ein scheckiges Aussehen gibt. Bei dieser Varietät kommen fehlgeschla- gene Früchte nur selten. vor; sie sind gewöhnlich so gross und sallig wie R. candicuns. Dieser Baslarl ist hier der häufigste, und wenn ich auch seine Hybridität nicht im imindesten bezweifeln will, so muss es doch nicht nur mir, sondern einem Jeden höchst auffallend sein: dass ich den einen seiner muthmasslichen Eltern, nämlich R. fru- ticosus L. OK. bisher aufzufinden nicht so glücklich war. Ist unser Rubus nicht vielmehr von R. caesius und candicans entstanden? Es scheint dafür der Umstand zu sprechen, dass hier R. candicans die Stelle des R. fruticosus verlritt, und dass ich den Leiziern auch aus dem benachbarten Gebiete des Neulraer Komitales noch nicht zu sehen bekam. Das Vorhandensein oder der Mangel des Filzes an den Blattunterseiten, hat nicht viel zu bedeuten, indem, wie ich es schon Nr. 1 bemerkt habe, wir Formen des R. candi- cans auch mit gleichfarbigen und mit fast kahlen oder nur spärlich behaarten Blättern besitzen. 9. R. (caesius X fruticosus) sanctus OK. (l. ce. p. 70)? Meine Exemplare sind im Resetäroweec in einem Durcheinander von verschiedenen Brombeeren, von einem Stocke geschnitten. Ausser diesem muthmasslichen dreifachen Bastart wachsen hier vielfach mit einander verflochlen: R. candicuns, hybridus, caesius, idaeus, cae- sius X fruticosus. R. sanctus sah ich da nicht, aber es ist leicht möglich, dass auch diese Art in dem Rubusdickicht noch wird aul- gefunden werden können. 10. R. caesius X Radıula ©. K. wurde in einem Exemplar am östlichen Abhange des Mlaöowec gefunden, und von Herrn Schwar- zer für R. serpens Godr. et Gren. — welchen O0. Kunze a. a. Ö. p. 76 in diesem Bastarl als Synonym eitirt — gehalten. 11. R. Radula X tomentosus O. K. p. 87. Auf seit längerer Zeit brachliegenden Aeckern der Chümy-Abhänge, nicht eben selte n, dann einige Stöcke bei der Dolomitgrube östlich von Bosada. Früchte meist fehlgeschlagen. 12. R. fruticosus X Radula OK. (l. ec. p. 91.) Auf Wein- berglriften der Lisica-Abhänge in mehreren Stöcken. Herr Schwar- zer sah meine Exemplare, und hält sie für übereinstimmend mit R. silesiacus W. Gr. An sehr vielen Blättern und Stengeltheilen ist stellenweise eine überaus reichliche Filzwucherung vorhanden. 13. R. candicans X Radula OK. (I. ce. p. 94.) Bisher nur ein grosses Nest am Abhange des, zu den Weingärten „we Zlaboch* führenden Weges. Früchte sah ich nicht. 14. R. Radula X sanctus OK. a. a. O. p. 95. Dem Ostro- 151 lucky’schen Meierhof gegenüber am Ablange des Spänie-Ausläu- fers in einer Gruppe. 15. R. fruticosus X hybridus OK. (l. e. p. 98.) Bisher nur in einem Exemplare an einem schattigen Standorte der Holzschläge im Resetärowec. Herr Schwarzer hält unsere Pflanze für die Varietät fuscoater (N. W.). 16. R. candicans X hybridus OK. Ein grosses Nest mit weil- kriechenden und kletternden Stengeln am sleinigen, mässigleuchten Ufer des Reselärowec-Bächleins. Obwohl ich diesen Stock zu wie- derholten Malen besucht habe, fand ich daran nicht eine einzige Beere. Wird ferner beobachtet. Ausser diesen hier aufgezählten Arten und muthmasslichen Bastarten besitze ich noch einige Exemplare, die dem R. caesius X fruticosus nahe stehen, und solche die etwa Bastarte von R. tomen- tosus sein dürften: doch muss ich selbe noch im Freien beobachten. Es würden viele meiner Zweifel gehoben sein, wenn es mir gelin- gen möchte R. fruticosus L. zu finden, denn dann wären die Bastarte Nr. 8, 9, 12 und 15 erklärlich. Soweit mein Vorrath reicht, bin ich gerne bereit die hier aufgezählten Rubos gegen mir noch fehlende einzutauschen. Nemes-Podhragy im Trenesiner Komit. am 17. Jänner 1868. — ——— Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. Xll. 273. Sagina apetala L. — Nahe der Grenze unseres Gebietes auf felsig-sandigem Terrain bei Tokai. Wird von Sadler auch bei Ofen angegeben, wo ich sie jedoch vergeblich suchte. Bei Tokai auf Trachyt in der Seehöhe von circa 160 Met. 274. Sagina procumbens L. — Auf etwas feuchten sandigen Aeckern, Erdabrissen, Waldwegen, im Sande der Bachufer und zwischen Gras auf feuchten Wiesen. Im mittelung. Berglande sehr selten und nur bei M. Einsiedel in der Pilisgruppe beobachtet, wo sie auch ven Sadler angegeben wird. Im Tieflande gar nicht; dagegen sehr verbreitet im Bihariagebirge auf dem terliären Vor- lande von Grosswardein bis Belenyes ‚ auf den tert. Hügeln am Fusse des Rezbänyaerzuges bei Kisköh und Sedescelu, auf den Schieferbergen des Rezbänyaerzuges auf der Margine und dem Tomnatecu, dann in der Hegyesgruppe zwischen Bontiesci und Sla- tina und im Thale der weissen Körös bei Gurahonliu und Körös- 182 bänya. — Trachyt, Schiefer, Sandstein, tert., diluv, u. alluv. Sand- u. sandiger Lehmboden. 95 —1200 Met. 275. Alsine fasciculata (Gouan, L.). — Auf felsigem und sandigem Boden. Im mittelung. Berglande in der Pilisgruppe bei Dorogh nächst Gran, auf dem Schlossberge von Visegräd, an der Südseite des Piliserberges, beim hohen Stein nächst P. Csaba, am Spissberg und Blocksberg bei Ofen, auf den Dolomitkuppen bei Budaörs und auf der grossen Heide ober Teteny; in der Vertes- gruppe bei Gänt und in der Stuhlweissenburger Niederung bei Keer im Tolnaer Com. Auf der Kecskemeter Landhöhe bei Pest und Soroksar. — Trachyt, Kalk, Dolomit, tert, u. diluv. Sand. 95 bis 630 Met. 276. Alsine glomerata (M. B.). — An gleichen Standorten wie die frühere Art, mit der sie auch nicht selten zusammen vor- kommt und mil der sie im Gebiete fast gleich weit verbreitet ist. Im mittelung. Bergl. in der Pilisgruppe bei Dorogh nächst Gran, auf dem Ketagohegy nächst Kesztölez, am Visegräder Schlossberg, am Adlersberg und Blocksberg bei Ofen. In der Stuhlweissenburger Niederung bei Vajta. Auf der Kecskemeter Landhöhe bei Pest und Soroksar. — Trachyt, Kalk, Dolomit, tert. und diluv. Sand. 95 bis 400 Met. 277. Alsine setacea (Thuill.) — Auf den Terrassen felsiger Abstürze auf zerklüftetem und zerbröckeltem Gestein und von da auf die angrenzenden Sandberge so wie auf die Sandhügel der Niederung übergehend. Im mittelung. Bergl. und in dem anstossen- den Vorlande in der Matra auf dem Saskö bei Gyöngyös; auf dem Nagyszäl bei Waitzen; in der Pilisgruppe bei Dorogh nächst Gran, auf dem Ketagohegy bei Kesztölez, auf dem Schlossberge von Visegräd, im Leopoldifelde und Auwinkel, auf dem Spissberge und Blocksberge bei Ofen; in der Vertesgruppe bei Gänt und in der Stuhlweissenb. Niederung im Sande bei Keer im Tolnaer Kom. Auf der Kecskemeter Landh. bei Pest, Monor und Pilis, auf dem Erdöhegy und bei P. Sallosär nächst Tatär Szt, György. — Dolomit, Kalk, tert. u. diluv. Sand, selten auch auf Trachyt. 95—630 Met. 278. Alsine frutescens (Kit.) Alsine falcata Grisb. — An felsigen Gehängen. Im mittelung. Bergl. auf dem Vilägos in der Matra. — Trachyt. 100—900 Met. 279. Alsine verna (L.). — Auf den Terrassen felsiger Abstürze, auf zerbröckeltem und zerklüftetem Gestein und von da auf die angrenzenden Sandberge, so wie auf die Sandhügel der Niederung übergehend. Zeigt fast die gleiche Verbreitung wie A. setacea. Im mittelung. Bergl. und dem anstossenden Vorlande in der Pilisgruppe bei Dorogh nächst Gran, auf dem Ketagohegy bei Kesztölez, auf dem Visegräder Schlossberg, am hohen Stein, am Sandberg und bei Solmär nächst P. Csaba, auf den Krotendorfer Hügeln, auf den Dolomilfelsen im Leopoldifeld und Auwinkel bei Ofen, auf der grossen Heide ober Teteny, bei Hamsabeg und bei Szt. Miklos im Stuhlweissenb. Com. Auf der Kecskemeter Landh. bei Palota, Pest, 183 Soroksar, Albertli, Monor, Pilis. Nach Steffek auch im Vorlande des Bihariagebirges auf dem Somlyö bei Grosswardein. — Dolomit, Kalk, tert. und diluv. Sand, selten auch auf Trachyt. 95—420 Met. 280. Alsine ramosissima Willd. — Auf den Terrassen felsiger Abstürze des höheren Berglandes. Im Bihariageb, auf dem Batrina- plateau am Eingange in die Valea Odincutia bei Distidiul, auf der Pietra Betrana der Pietra muncelului und Pietra Boghi und auf der höchsten Kuppe der Tataroda zwischen Petrosa und Rezbänya. — Kalk 740—1570 Met. — (Bildet grosse die Felsterrassen bedeckende schwellende Rasen, deren Stämmchen an der Basis weisslichgelb und glänzend erscheinen und sich vom Grund aus in liegende viel- fach dreigabelige spreizende und sich gegenseitig kreuzende zarle Aeste auflösen. Die Blätter sind fast fädlich, länger und weniger starr als jene der A. verna und immer sichelförmig gekrümmt. Die Blüthenstiele sind haardünn, etwas geschweift und im Durchschnitt 4—5mal, oft sogar 8mal so lang als der Kelch. Durch diese Merk- male von der im Uebrigen übereinstimmenden A. verna habituell sehr abweichend.) 281. Möhringia muscosa L. — Auf bemoosten schattigen Fel- sen. Im Bihariageb. auf dem Batrinaplateau in den Schluchten unter der Stäna Oncesa, auf der Pietra Betrana, der Varosoea und im Kessel Ponora, insbesonders häufig in der zerrissenen Randzone des Plateaus auf der Pietra Galbina, Pietra Boghi und Pietra pulsu- lui, auf dem Carligata, in der Valea seca, auf der Pietra munce- lului, Pietra lunga und dem Dealul vetrilor bei Rezbänya bis herab zur Höhle bei Fenatia und zu den Felsen hinter dem Hochofen von Petrosa und auf siebenb. Seite bis zu dem Wasserfalle Pisiöria nächst Vidra und zu den Kalkfelsen am Eingange in die Valea Odineutia bei Distidiul. Auf dem Vaskoher Kalkplateau am Ursprunge des grossen Mühlbaches bei Vasköh. Im mittelung. Bergl. nur ausser- halb des von uns umgrenzten Gebietes bei dem Kerteskö nächst Bakonybel in der Bakonygruppe beobachtet. — Im Geb. fast aus- schliesslich auf Kalk; nur hinter Petrosa auch auf Sienit. 300 bis 1580 Met. 282. Möhringia pendula (W. K.) — An der Südostgrenze unseres Gebietes auf Trachytfelsen bei Nagyäg südlich von Körös- banya von Fuss entdeckt. Wahrscheinlich auch auf den Trachyl- bergen in der nächsten Umgebung von Körösbänya zu finden. 253. Möhringia trinervia (L.). — In Wäldern. Im mittelung. Bergl. in der Hidas bei Gyöngyös in der Matra; ober dem Stein- bruche am Nagyszäl bei Waitzen; auf dem Dobogokö, Piliserberg, Lindenberg und Johannisberg in der Pilisgruppe. Auf der Kecske- meter Landhöhe an alten Eichenstämmen im Walde bei Monor. Im Bihariageb. auf dem tert. Vorlande von Grosswardein bis Belenyes; im Rezbänyaerzuge auf der Margine und unter dem Sattel La Jocu gegen Negra zu; am Rande des Batrinaplateaus auf der Pietra muncelului und der Stanesa, in der Plesiugruppe an der Südseite des Plesiu und in der Hegyesgruppe auf der Chiciora. — Porphyrit, 184 Trachyt, Schiefer, Kalk, tert. und diluv. Lehm- und Sandboden. 95—1260 Met. 284. Arenaria serpyllifolia L. — Auf grasigem Boden, auf wüsten Sandllächen, auf Aeckern und Dämmen, so wie im Stein- schutte und auf den Geröllhalden der Berge schr verbreitet durch das ganze Gebiet, in allen Gruppen des mittelung. Berglandes, auf der Kecskemeter und Debreceziner Landhöhe, in der Tiefebene und im Bihariagebirge. Der höchste im Gebiete notirte Standort auf der Kuppe des Piliserberges. — Auf allen im Geb. vorkommenden geognost. Substraten, am häufigsten aber auf sandiger Unterlage. 75—1000 Met. 285. Arenaria graminifolia Schrad. — Auf trockenen Gras- fluren an sonnigen Gehängen des Berglandes. Im mittelung. Berg- lande in der Matra auf dem Särhegy, in der Pilisgruppe auf dem Vaskapu bei Gran und auf den Anhöhen zwischen Sct. Andrae und Szt, Läszlö. Auf dem tert. Vorlande der miltelung. Berggruppen auf den Höhen bei Gödöllö. Im Bereiche des Bihariagebirgsystemes auf dem Inselberge Mocra bei Boros Jenö. — Trachyt, Kalk, tert. Lehmboden. 100— 600 Met. 286. Stellaria nemorum L. — An schattigen Plätzen, zumal an feuchten Stellen im Grunde hochgelegener Wälder. Insbesonders häufig in kleinen aus Alnus viridis gebildeten Buschwäldchen. Im Bihariageb. im Rezbänyaerzuge im Werksthale hinter Rezbänya, auf der Margine am Ende der Valea carului, dann vom Sattel La Jocu bis hinab nach Negra, und in der Nähe der obersten Quellen des Aranyos in der Valea Cepei. In der Randzone des Batrinapla- teaus in der Valea seca, auf der Tataroda und Standsa. In grosser Menge an den feuchten Wänden der Doline, durch welche man zu dem Eingang in die Eishöhle von Scarisiöra hinabsteigt. — Schie- fer, Sandst., Kalk. 630—1770 Met. — Der Angabe Steffeks, dass St. nemorum bei dem Bischofsbade nächst Grosswardein wachse, dürfte eine Verwechslung mit Malachium aquaticum zu Grunde lie- gen. — Im mittelung. Bergl. und im Tieflande nicht beobachtet. 287. Stellaria neglecta Weihe. — In schattigen feuchten Laubholzwäldern. Im mittelung. Bergl. in der Matra an einem Wald- bächlein ober Bodony. Massenhaft unter Gebüsch auf der Margare- theninsel bei Ofen. Im Bihariageb. an feuchten quelligen Stellen in den Buchenwäldern zwischen der Valea seca und der Tataroea bei Petrosa. — Kalk, Sandst. alluv. sandiger Boden. 95—950 Met. 288. Stellaria media (L.). — Auf bebautem Lande durch das ganze Gebiet; in Gemüsegärten ein lästiges Unkraut. Von der Tief- ebene bis in’s Hochgebirge. In der Nähe der Viehställe und Hütten in der alpinen Region des Bihariagebirges noch häufig, so z. B. noch bei der Stäna la Scieve und Stäna Galbina. — Fast auf allen im Geb. vorkommenden geognost. Substraten. 75-1300 Met. 289. Stellaria graminea L. — Auf Wiesen. Im mittelung. Bergl. in d. Matra bei Paräd, in der Pilisgruppe bei Szt. Läszlö, am Do- bogokö und am Schwabenberge. Auf der Kecskemeter Landhöhe 185 häufig am Räkos bei Pest, bei Soroksar und Alberti, Am Rande der Debreeziner Landh. in den Ecseder Sümpfen. Im Bihariageb, sehr‘ verbreitet, im Rezbänyasrzuge und am Rande des Batrinaplateaus von den Thalsohlen über alle niederen Berge bis auf die Margine, die Tataroda und die südlichen Abfälle des Vervul Biharii. In der Gruppe des Plesiun auf dem Moma ober Calügaria. — Trachyt, Schiefer, Kalk, tert., diluv. u. alluv. Sandboden. 95—1420 Met. 290. Stellaria palustris Ehrh. — Im Geb. von mir nur auf sumpfigen Wiesen am Räkos bei Pest und auch da nicht häufig beobachtet. — Dil. u. alluv. Sandboden. 95—100 Met. 291. Stellaria Holostea L. — Unter Gebüsch in lichten Wäl- dern. Im mittelung. Bergl. auf den Höhen der Matra, auf dem Nagyszäl bei Wailzen, in der Pilisgruppe auf dem Kishegy, dem Piliserberge und der Slanitzka bei P. Csaba, auf den Berghöhen nördlich von Set. Andrae, im Leopoldifeld, auf dem Lindenberg und Schwabenberg bei Ofen. Fehlt im Tieflande. Dagegen wieder ziemlich verbreitet im Bihariageb. auf dem tert. Vorlande und den niederen Kalkbergen zwischen Grosswardein und Belenyes, im Thale der schwarzen Körös, wo sie einwärts bis Rezbänya und im Thale der weissen Körös, wo sie einwärts bis Körösbänya beobachtet wurde. Der höchste im Geb. notirte Standort auf der Kuppe des Plesiu im Bihariagebirge. — Trachyt, Porphyrit, Schiefer, Kalk, Sandst., tert. Lehm- und Sandboden. 150—1100 Met. 292. Holosteum umbellatum L. — An grasigen Plätzen, auf bebautem Lande. Im mittelung. Bergl. sehr verbreitet in allen Gruppen von den Thalsohlen bis zu den Berghöhen, z. B. noch auf der höchsten Kuppe des Piliserberges. In grösster Menge auf dem lockeren Sandboden der Kecskemeter Landhöhe von Waitzen bis an die Südgrenze des Gebietes. Im Vorlande des Bihariagebirges bei Grosswardein und Belenyes. — Trachyt, Kalk, tert., diluv. und alluv. Sandboden. 75—1000 Met. 293. Mönchia mantica (L.). — Auf grasigem Boden. Im miltelung. Bergl. bei Vecs und Käpolna am Fusse der Matra und in der Pilisgruppe aul der Wiese bei der „schönen Schäferin“ nächst Ofen. An dem letz- leren Standorte von dem verstorbenen Prof. Bauer in Ofen zuerst beobachtet. Die Pflanze erschien dort nach dessen Mittheilung 1852 plötzlich massenhaft, nachdem im Jahre vorher ein Fest abgehalten und bei dieser Gelegenheit auch Heu auf den Wiesenplan abgelagert worden war. Offenbar waren die Samen der Pflanze mit diesem Heu eingeschleppt worden. Im Jahre 1856, in welchem mich Prof. Bauer an die erwähnte Fundstelle führte, fand ich nur mehr wenige Exemplare, und in den folgenden Jahren schien die Pflanze wieder ganz verschwunden zu sein. — Trachyt, tert. u. diluv. Lehmboden. 250—380 Met. (Zu den mir aus der Matra vorlie- genden aus der Hand Kitaibel’s stammenden Exemplaren der Mönchia mantica, welche sich im Herbar der Innsbrucker Uni- versität befinden, schrieb Kitaibel die Bemerkung „Cerastium manticum nobis — Schrank aLinneano diversum esse statuit.“ Diese 186 Exemplare aber, so wie Exemplare aus dem Banat aus der Ba- ranya und von der Wiese bei der schönen Schäferin stimmen mit Exemplaren von den Euganeen und Callaro so vollständig überein, dass ich nicht den geringsten Unterschied zu finden vermag.) 294. Cerastium anomalum W. K. — Auf Viehweiden und Aeckern, in den Gräben längs den Eisenbahndämmen und an Wegen, vorzüglich an Plätzen, welche im Frühlinge überschwemmt oder bei höherem Grundwasserstand zeitweilig durchfeuchtet waren und spä- ter beim allmäligen Austrocknen Salze auswittern. Im Tieflande sehr verbreitet, namentlich in der Tiefebene im Inundationsgebiete der Theiss, Zagyva, Beretiyö und Körös, bei Szolnok, Török Sat. Miklos, Kisujszällas, Karezag, Gyula, Tenke, Szalonta, Sarkad; auch auf der Kecskemeter Landhöhe bei Waitzen, Pest, Soroksar, Nagy Körös und am Rande des Tieflandes und in den vom Tief- lande in das Bergland einspringenden Buchten und Thalwei- tungen bei Grosswardein, Nagy Käta, Gyöngyös, Gran, Stuhl- weissenburg und Olten. Bei letzterem Orte insbesonders häufig in der Umgebung der Bittersalzquellen. Sehr selten und meistens nur in sehr zarten kleinen kümmerlichen Exemplaren auch an grasigen Plätzen des Berglandes, so z. B. am Blocksberg bei Ofen und auf den Anhöhen bei Sci. Andrae und Iszbek. Nach Kit. auch auf den Bergen der Malra. — Trachyt, alluv. dil. u. tert. Lehm- seltener auch auf Sandboden. Auf soda-, bittersalz- und salpeterhältigem Boden mit besonders üppigem kräftigem Wuchse. 75—220 Met. 295. Cerastium viscosum L. sp. pl. — C. glomeratum Thu ill, — Auf Aeckern, in Gemüsegärten und an grasigen Plätzen, selten. Im mittelung. Berglande in der Matra bei Paräd und nächst dem Leopoldifelde, bei Ofen. Auf dem Vorlande des Bihariagebirges bei Grosswardein. — Im Tieflande nicht beobachtet. — Diluv. u. tert. Lehmboden. 200—500 Met. 296. Cerastium brachypetalum Desp. Auf grasigen Plälzen. Iın mittelung. Bergl. auf der Matra, in der Pilisgruppe bei Ofen, Set. Andrae und Gran, am Sandberge und Piliserberge bei P. Csaba. Auf der Kecskemeter Landh. auf den mit Andropogon Gryllus be- wachsenen Grasfluren bei Pest. Sonst weder im Tieflande noch im Bereiche des Bihariagebirges beobachtet. — Trachyt, Kalk, tert. u. diluv. Sand. 95—400 Met. 297. Cerastium pumilum Curt. — C. glutinosum Fries. — Auf trockenen Grasplätzen an sonnigen Abhängen und auf sandigen Flächen im Frühlinge in grosser Menge durch das Tiefland und niedere Bergland verbreitet. Paräd, Gyöngyös, Nagy Käta, Gomba, Wailzen, “ran, P. Csaba, Ofen, Stuhlweissenburg, Pest, Szolnok, Grosswardein, Belenyes. — Trachyt; Kalk, tert. dil. u. alluv. Lehm- und Sandboden. 75—1000 Met. 298. Cerastium semidecandrum L. — An den gleichen Stand- orten wie die frühere Art, aber mehr den lockeren sandigen Boden vorziehend, daher seltener im Berglande und mehr auf den sandigen Landhöhen, wo sie z.B. bei Palota, Pest, Soroksar, Monor, Nagy 187 Körös und auf der Csepelinsel im Frühlinge in grosser Menge er- scheint. Tert. u. diluv. Sandboden. 95—250 Met. 299. Cerastium silvatieum W. K. — Im Schatten der Laub- holzwälder. Im mittelung. Berglande in der Matra von Vrabelyi gesammelt und mir freundlichst eingesendet. Im Bihariageb. in den Buchenwäldern bei Mediadu und zwischen der Stäna Galbina und dem Kessel Ponora hinter Petrosa; dann bei Szt. Marton nächst Grosswardein. — Trachyt, Kalk, Sandstein. 160—1260 Met. 300. Cerastium vulgatum L. sp. pl. — C. triviale Link. —- Auf Wiesen und in Wäldern. Im mittelung. Bergl. in der Matra auf dem Kekes und bei Paräd; in der Pilisgruppe bei Szt. Läszlo, am Dobogokö und am Schwabenberge bei Ofen; auf der Kecske- meter Landhöhe bei Pest und Soroksar. Im Bihariagebirge auf dem tert. Vorlande bei Grosswardein dann auf dem Dealul vetrilor, der Stanesa, der Tataroca und vielen anderen Höhenpunkten des Berglandes. In der Tiefebene nicht beobachtet. — Trachyt, Schiefer, Sandstein, Kalk, tert., diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 95—1260 Met. (Cerastium umbrosum Kit. scheint mir der Beschreibung in Kit. Add. 211 zu Folge dieselbe Pflanze, welche Uechtrilz unlängst (Oest. b. Zeitsch. 1868, S. 73) mit den Namen €. triviale ß. nemorale belegt hat. Kitaibel gibt die- selbe in seinem ltinerar der Beregher Reise „in silva ad Heves“ an. Selbst habe ich diese Pflanze in Ungarn nicht beobachtet, wohl aber fand ich sie wiederholt in Niederösterreich, und im verflossenen Jahre erhielt ich sie auch aus Oberösterreich zugesendet, wo sie mein Bruder in den Traunauen bei Wels sammelte. Von ©. silva- ticum scheint mir dieses Cerastium am besten durch die absolut grösseren Kelchblätter und die armblütigere weit weniger ausge- breitete Cyme unterschieden werden zu können, Auch zeigt diese an schattigen Plätzen wachsende Pflanze niemals die den Kelch um das doppelte überragenden Kronenblätter und unterliegt daher deren Unterscheidung von C. silvaticum in speziellem Falle keinerlei Schwierigkeiten. Im Uebrigen bin ich mit den Ausführungen, welche Uechtritz an der zitirten Stelle über diese Pflanze niederlegte, vollkommen einverstanden und kann seine Angaben mit Rücksicht auf meine eigenen Beobachtungen vollinhaltlich bestätigen. Nur möchte ich noch beifügen, dass Cerastium vulgatum in ganz ähn- licher Weise auch mit ©. alpinum zusammenhängt, dass dieses weiterhin eben so unzweifelhaft mit C. arvense, dieses mil ©. strie- tum und dieses mit C. carinthiacum u. s. f. verkeltet ist und dass fast an jede dieser Racen sich wieder eine weitere Reihe von Glie- dern anschliesst, welche je nach der Auffassung der Autoren bald als Arten bald als Varietäten einer beliebigen künstlichen Sammel- spezies aufgeführt werden. Wie schon Fenzl in Ledeb. Fl. ross. I. 411 sehr richtig bemerkt hat, sind die Grenzlinien, welche wir zwischen allen diesen Cerastien ziehen, künstliche, obschon ander- seits eben so wenig in Abrede zu stellen ist, dass man mit Hilfe dieser Linien die grösste Mehrzahl der zur Beobachtung kommenden 188 Exemplare ohne Schwierigkeiten in das eine oder andere Fach des gebildeten Schemas unterzubringen und so die in der Natur zur Beobachtung kommenden Formenkreise recht anschaulich und über- sichtlich darzustellen im Stande ist.) 301. Cerastium arvense L. — Auf grasigen Plätzen, an son- nigen Berglehnen. Im Geb. sehr selten. In der Matra auf dem Vilä- gus und im Vorlande des Bihariagebirges bei Grosswardein. Fehlt im ganzen Tiellande und ist auch im Berglande auf die beiden oben bezeichneten Gegenden des Gebietes beschränkt. — Trachyt, Kalk, tert. Lehmboden. 100-900 Met. (Cerastium matrense Kit., von welchem ich am Vilägosberge gesammelte Exemplare vorliegen habe, vermag ich von C. arvense L. nicht zu unterscheiden.) 302. Malachium aquaticum (L.). — In Strassengräben, auf feuchten Feldern, an Bachufern und im Grunde der Erlen- und Weidengehölze an Flussufern. Zerstreut durch das ganze Gebiet. Paräd, Altofen, Pest, Stuhlweissenburg, Csepelinsel, Szolnok, Grosswardein, Belönyes, Mone&sa. Der höchste im Geb. beobachtete Standort im Bihariageb. an einem Bache am westlichen gegen Kis- köh abfallenden Gehänge der Tatarod&a. — Trachyt, Kalk, alluv. Lehm- und Sandboden. 75—730 Met. 303. Spergula arvensis L. — Auf bebautem Boden, insbeson- ders auf den Leinfeldern der Gebirgsthäler. Im mittelung. Bergl. selten und dort von mir nur bei M. Einsiedel nächst Ofen beobach- tet. Im Bereiche der Pest-Ofener Flora daher auf keinen Fall „abunde* wie sie Sadler angibt. — Im Bihariageb. dagegen ziem- lich verbreitet. bei Grosswardein, Petrani, Fenalia, Sedescelu und bis auf die Aecker bei den hochgelegenen Mozzengehöften ober Negra, Vidra und Distidiul, wo sie stellenweise als ein sehr häu- figes Unkraut erscheint. — Schiefer, Sandst., Kalk, tert. Sandboden. 110—1185 Met. 304. Spergularia rubra (L.). — Im Sande der Bachufer auf Feldwegen und in den Furchen feuchter Aecker. Im mitlelungar. Bergl. sehr selten und von mir nur zwischen Sct. Andrae und Isz- bek beobachtet. Ebenso sehr selten und nur in vereinzelten Exem- plaren auf der Kecskemeter Landhöhe auf feuchtem bebauten Lande bei Pilis. Fehlt in der Tiefebene ganz. Dagegen ziemlich verbreitet im Bihariagebirge bei Grosswardein, Petrani, Belenyes, Sedescelu, Kisköh, Crisciora und Slatina, auf der Chiciora südöstl. von Buleni und insbesonders häufig auf den Aeckern in der Umgebung der Mozzengehöfte bei Negra und Distidiul im Aranyosthale. — Häufig in Gesellschaft der früheren Art. — Auf sandigem kalkarmen Boden. 95—850 Met. 305. Spergularia marina (L. als Var.). — Auf salzigem Bo- den, welcher im Frühlinge von Grundwasser reichlich durchfeuchtet wird. Am westl. Saume des miltelung. Bergl. bei Muszla u. Köhid Gyarmath nächst Näna, am östl. Saume im Tapiogebiete bei Tapio Bicske und Tapio Szelle, in der Umgebung der Bittersalzquellen bei Ofen, am südlichen und westlichen Rande des Velenczer Sees 189 und in der Stuhlweissenb. Niederung bei Aba und Läng. Sehr häufig auf allen Sodaplätzen der Kecskemeter Landhöhe von den Lachen ober Soroksar bis Czegled. In der Tiefebene bei Bihar. — Die Pflanze findet sich immer nur auf einem mit löslichen Salzen reichlich geschwängerten Boden, doch ist es für dieselbe gleich- gültige, ob derselbe vorherrschend Soda, Kochsalz oder Bittersalz enthält. 75-100 Met. 0 —— Ein Ausflug in die Turracher Alpen. Von Josef A. Krenberger. Unter obigem Titel erschien im Jahre 1865 im dritten Hefte der „Mittheilungen des naturwissenschalftlichen Vereins für Steier- mark* ein interessanter Aufsalz des Freiherrn von Fürsten- wärther. Dieser Aufsatz erregte schon beim Durchlesen in mir den lebhaften Wunsch, diese Exkursion einmal zu unternehmen. Eine Reise in diesen Theil der norischen Alpen war für mich wohl kostspieliger und bedeutend weiter, als ein Ausflug in die südlichen Kalkalpen, die ich als Grenzwächter zwischen Kärnten und Krain in der Entfernung von wenigen Meilen den Sommer hindurch vor Augen habe. Allein — obige Tour versprach eine Fülle der herr- lichsten Alpenblumen als Ausbeute, darunter 70—80 solche, die ich wohl im getrockneten Zustande bereits im Herbar besass, aber nie noch blühend in freier Natur gesehen halte. So entschloss ich mich denn im vorigen Jahre, dem Rufe des Baron Fürstenwär- Iher, der am Schlusse seines Aufsalzes zur Nachahmung auffor- derte, Folge zu leisten und wahrlich, ich hatte diesen Entschluss nicht zu bereuen. Mit gutem Gewissen kann ich diese Exkursion einem Jeden als eine der lohnendsten und genussreichsten anem- pfehlen. Turrach, als Ausgaugspunkt für zahlreiche Alpenausflüge, bietet alles, was ein Botaniker, namentlich für längeren Aufenthalt nur wünschen kann; er findet recht gute und billige Unterkunft, nicht allzugrosse Beschwerden bei Ersteigung der Alpen, eine Fülle der lieblichsten Blumen und einen braven, verlässlichen Führer. Will mir der geneigte Leser bei meiner Beschreibung folgen, so wird er alle diese Punkte, jeden an seinem Orte, näher be- leuchtet finden. In der für Floristen passendsten Zeit — Mitte Juli — trat ich meine Reise an und fuhr aus Klagenfurt’s Umgebung nach Friesach. Statt von hier den weiteren Weg auf der staubigen Poststrasse über Neumarkt, Unzmark, und von da über Murau nach Turrach zu wählen, schlug ich den viel interessanteren Weg durch das schöne Metnitzthal über Grades und Metnitz auf die circa 400U° 190 hohe Flatnitzalpe ein, wo ich übernachtete. Am nächsten Morgen stieg ich 2000'° höher auf die sogenannte „Haidner Höhe“ und kehrte bis Mittag auf die Flatnitzalpe zurück, um von da meinen Ueber- gang nach Turrach zu bewerkstelligen. Der Träger war um 2 Uhr bestellt; doch — siehe da, noch vor dieser Stunde fing es an ganz gemüthlich zu donnern und zu blitzen. Ueber Kärnten hin stand ein schauerliches Gewitter. Ich beobachtete dessen Fortschritte eine halbe Stunde lang, und als ich zu meiner Freude bemerkte, dass es sich streng an Kärntens Grenze hielt und der Himmel gegen Steiermark heiter blieb, brach ich gerade auf der Demarkations- linie zwischen heiterem und bösem Wetter auf und konnte meinen fast fünf Stunden langen Uebergang über den „Wildanger“ ohne weiteren Unfall fortsetzen. Für diessmal kam ich mit der blossen Furcht vor einem Gewitterregen davon. — Bemerken muss ich an dieser Stelle, wie traurig es ist, dass die Leute oft in ihrer Heimat sich am wenigsten auskennen. Wie ich später in Turrach erfuhr, hätte ich von der Haidner Höhe, auf der ich schon war, leicht über den Leitersteig in kaum drei Stunden Turrach erreichen kön- nen. Statt dessen liess mich der Wirth, der doch mein Vorhaben nach Turrach zu gehen kannte, von der Haidner Höhe zu seinem Wirthshause zurückkehren und von hier den viel längeren und beschwerlichen Uebergang über den Wildanger machen. War es Ignoranz oder Indolenz oder Eigennutz von seiner Seite? Ich weiss es nicht. | Bevor ich von Turrach rede, will ich hier die Pflanzen ange- ben, die ich bei meinem leider nur flüchtigen Besuche auf der Flatnitzalpe und Haidner Höhe — also noch auf Kärntner Boden — gefunden habe. Flatnitzalpe: Dianthus superbus L., Silene rupestris L., Moeh- ringia muscosa L., @eum rivale L., Saxifraga aizoides L. und mutata L. (letztere im Geröll neben der Strasse einige hundert Schritte vor dem Almwirthshause) Cirsium pannonicum Gaud., Galium saxatile L., Doronicum austriacum Jacq., Arnica montana L., Carduus Personata Jacgq., Hieracium aurantiacum L., Phy- theuma spicatum L. und Micheliü Bert., Campanula barbata L. und pusilla Haenke, Myosotis sparsiflora Mikan, Digitalis gran- diflora Lam., Euphrasia salisburgensis Funk., Nigritella angu- stifolia Rich., Phleum alpinum L., Poa alpina L. 8 vivipara. Auf der Haidner Höhe ausser mehreren der eben genannten: Ranunculus aconitifolius L. ß. platanifolius L., Geranium silvaticum L., Epilobium trigonum Schkr und origanifolium Lam., Saxifraga rotundifolia L. und stellaris L., Valeriana celtica L., Homogyne alpina Cass., Crepis aurea Tausch., Phytheuma hemisphaericum L., Rhododendron ferrugineum L. (hier „Buchsbaum“ genannt), Pedicularis verticillata L., Primula minima L., Polygonum vivi- parum L., Juniperus nana Willd., Gymnadenia albida Rich., Veratrum album L. 191 Beim Uebergang über den Wildanger noch: Gentiana punetata L. und exzeisa Presl, beide verblüht Cineraria erispa Jacq., Doro- nicum austriacum Jacq., Eriophorum vaginatum L., Rumex alpinus l.. und Arnica montana L. überall häufig, aber beim Herabsteigen vom Wildanger in nie gesehener Pracht und Fülle. Bei Nacht und Nebel, schon lange vorher von der Feuersäule begrüsst, welche den Schornstein des Schmelzofens klafterhoch überragte, langte ich in Turrach an und begehrte im Gasthause ein Zimmer. Der Kellner belehrte mich, es sei nur ein einziges Frem- denzimmer hier mit vier Belten, von denen eines bereits von einem Chirurgus aus der Umgebung besetzt sei, der eben heule sein Ver- lobungsfest mit einer Turracher Schönen feiere. Ein eigener Stern oder Unstern führte mich heuer immer zu Hochzeil oder Verlobung. Schon einmal — Anfangs Juni — bei einem kleinen Ausflug in’s Barenthal unweit Klagenfurt, war ich in einem ländlichen Gasthause angekommen, das ich in allen seinen Räumen von einer nächsten Tages abzuhaltenden Hochzeit derart in Anspruch genommen fand, dass ich mich mit einem ganz kleinen Winkel des Hauses als Nachtlager begnügen musste. Hier in Turrach hätte ich mich nolens volens in die Annehmlichkeit, einen Bettnachbarn zu besitzen, fügen müssen, wenn mir nicht der freundliche Herr Verweser, dessen Bekanntschaft ich wenige Minuten nachher im Extrazimmer machte, dadurch aus der Verlegenheit geholfen hätte, dass er mir für die Zeit meines Aufenthaltes ein Gastzimmer im lürstlichen Verwes- hause anbot. — Am nächsten Tage war Jupiter pluvius Regent, was mir wenig unangenehm war, da ich meine mitgebrachten Pflan- zen besorgen und von den Beschwerden des vorhergehenden Tages ausruhen konnte. Der Markt Turrach, fast 4000° über dem Meere, unmiltelbar am Fusse des Eisenhut, in einem anmuthigen Thale rings von hohen Alpen eingeschlossen gelegen, ist der Sitz des fürstlich Schwar- zenberg’schen Berg- und Hüllenverwesamtes und besteht fast ganz aus [ürstlichen Wohn- und Werksgebäuden mit Kirche und Pfarrhaus. Ueberall herrscht geschäftiges Leben und Treiben und ein oft betäubender Lärm, hervorgebracht durch Rauschen des Wassers, durch Hämmern und Klopfen und Feilen und Sägen. Oberhalb Turrach theilt sich das Thal in drei enge Thäler, hier Gräben genannt; — in den Gaiseckgraben gegen Süd und Südost, den Werchzirbengraben gegen Südwest und den Steinbachgraben gegen Westen, welcher letztere zu den reichen Erzlagern führt. Alle diese Gräben führen zu Alpen, die fast durchgängig über 7000° hoch und nur wenig niedriger sind als der Eisenhut mit 7721° Höhe. So führt der Gaiseckgraben eiterseils zum Leitersteig und den Torrerhöhen, anderseils auf einer gut erhaltenen Strasse zu den Turracher Alpenseen und dem Rinsenock; der Werchzir- bengraben zum Rothkofel, Gregornock, Stangalpe und Königstuhl; der Steinbachgraben endlich zum Kühlnbrein und zur Alpe Reisseck, 15 Oesterr. botan, Zeitschrift. 6. Heft. 1868. 192 über dessen Höhe die Grenzlinie zwischen Steiermark und Salzburg sich hinzieht. Die Lage von Turrach bildet derart ein triplex confinium, dass man durch einen mässigen Nachmillagsspaziergang zum grossen See leicht Kärnten, und durch eine freilich minder bequeme Berg- promenade auf die Alpe Reisseck Salzburger Boden erreichen kann. Wer kleine und grössere Anstrengungen nicht scheut, kann hier am ersten Tage in Steiermark, am zweiten in Kärnten, am dritten — diessmal aber im Schweisse seines Angesichtes — im Salzbur- gischen sein Mitlagsbrot verzehren. Als Jupiter pluvius die Regierung wieder an die freundliche Sonne abgetreten hatte, benützte ich die ersten heiteren Stunden zu einem Ausfluge zu den Alpenseen, deren es drei gibt, von denen aber nur der erstere, der einen Flächeninhalt von 18 Joch besitzen soll und 5500° hoch liegt, seiner Grösse und anmulhigen Lage wegen Beachtung verdient. Zu diesen Seen führt, wie früher bemerkt, eine gute Strasse — Passstrasse nach Reichenau in Kärn- ten — die in etwa anderthalb Stunden zu dem Almwirthshause, hart am See gelegen führt. Auf dem ganzen Wege hat man den Eisenhut, nur durch den schmalen Gaiseckgraben geschieden, zu seiner Linken vor Augen. Sein Anblick ist von hier aus wenig rei- zend, da seine obere Hälfte einer baumlosen Heide gleicht. Weder Form noch Höhe haben etwas Imponirendes. Seine ausseren Umrisse zeigen von hier nicht das Schroffe, Zerklüftele, Pittoreske der Kalkalpen, sondern sind einförmig und kahl; auch seine Höhe im- ponirt nicht, da man auf dieser Strasse von 4000 bis zu 5500’ Höhe emporsleigt und sich oben fast in gleicher Höhe mit ihm glaubt, obwohl diess nur eine optische Täuschung ist, da er uns immer noch um volle 2000‘ überragt. Schon der Weg zu den Alpenseen bietet mancherlei botani- sches Interesse; denn man findel: Senecio nebrodensis L. (Schon in Turrach selbst häufig an den Bachufern). Campanula barbata L., Pinus Cembra L.,. Imperatoria Ostruthium L., Hieracium aurantia- cum L., Crepis aurea Tausch, Sempervivum montanum L., Wul- feniüi Hoppe, zahlreich an Felsen neben der Strasse und schon vollkommen aufgeblüht. Bartsia alpina L., Aconitum Napellus L., Swertsia perennis I. eine Pllanze, deren Anblick ihrer tiefblauen, fast schwarzen Farbe wegen einen eigenthümlichen Eindruck macht. Ich will hier noch Sempervirum arachnoideum L. beifügen, das ich in Turrach selbst, an Felsen vis a vis dem Kaufmannshause fand. Um den See, durch dessen Mitte die Grenzlinie zieht, die Steiermark von Kärnten scheidet, findet ınan lheils auf Sumpfwiesen, theils auf Grauwackenfelsen, nebst manchen der vorhergenannlen Pflanzen noch: Eriophorum vaginatum L., Gentiana punctata L. verblüht. Erigeron alpinus L., Trifolium spadiceum L., Potentilla aurea L., Cardamine resedifolia L. hier schon in üppigen Frucht- exemplaren. *Gnaphalium norvegicum Gunner, *supinum L., *Hie- racium albidum Vill., *Sarifraga controversa Sternb., Aisoon 193 Jaet., aizoides 1., rotundifolla L., Veronica saxatilis L., belli- tlioides L., Silene quadrifida L., Ranuneulus aconitifolius L.. Phy- theuma Sscorzonerifolium V ill., "Uypochoeris radieata L. Auf höheren Wiesen auf Seite des Almwirthshauses: "Ileracium echioides W K., villosum Jacyq., "Senecio abrotunifolus L., "carniolicus W illd., Gynmmadenia albida Rich., conopsea R.Br., Nigritella angustifolia Rich., Veratrum album L., Allwum Schoenoprasum L. var. alpinum Gand., Rosa alpina L. var, y. pyrenaica Gouan., Hypochoeris wniflora Vill. (hier „Rahmdocken“ genannt.) Arnica montana L. (Kraflrasen), Phytheuma spieatum L., Pedieularis verticillata L., reculila 1. verblüht. Chrysanthemum montanum L., Botrychium Lunaria L., *Carez aterrima Hoppe, *nigro All., *fuliginosa Schkr., ®semperrirens Vill. NB. Alle hier und später mit * bezeichneten Pflanzen hat Baron Fürstenwärlher auf gleichem Wege nicht gefunden, Reich mit Beute beladen nach Turrach zurückgekehrt, traf ich alle Vorkehrungen, um am nächsten Tage den Eisenhut bestei- gen zu können, (Sehluss folgt.) X Phytographische Fragmente. Von Dr. Ferdinand Schur. AV: Adonis autumnalis L. Im Prater vor der Rasumowskybrücke rechts gegen den Thiergarten mit anderen Acker- und Ruderal- pflanzen z. B. mit Adonis aestivalis, Nigella arvensis, Matricaria Uhamomilla,. Delpkinium Bonsolida, Camelina microcarpa u. Ss. W. Juni 30, 1867, XVI Ceratocephalus falcatus Pers. und ©. orthoceras DE. Beide Arten vor der Favoritenlinie im Hohlwege zwischen dem Rothenhof und Landgute April 1866. — Hier ©. orthoceras in sehr überwiegender Anzalıl, während vor elwa 30 Jahren. ©. faleatus vorherrschend vorkam. jetzt aber beinahe verschwimden und nur mit Mühe zu finden is, — Es geht hieraus thatsächlich hervor, dass ©. ortkoceras den C. falcatus verdrängt oder über- wuchert hat, Diese Erscheinung ist sowohl in der freien Natur, als auch in unseren bolanischen Gärten keine seltene und gibt zu manchen Täuschungen Veranlassung. — Lebenskräftigere und le- benszähere Individuen machen sich in dem ihnen anständigen Medium breit und unterdrücken, wie z. B. das Unkraut den Weizen. die 19, zarteren Pflanzen, so dass diese über kurz oder lang ganz ver- schwinden. — Ein gutes Beispiel sehen wir auf den nun aufge- schülteten Plätzen. Im ersten Jahre bemerken wir sehr viele Pllan- zen, von denen wir den Ursprung erralhen können, aber schon im nächstfolgenden Jahre nimmt diese Mannigfaltigkeit der Pllan- zenarten ab, und endlich im dritten Jahre, wenn keine Umgrabung Statt gefunden, sind diese Plätze nur mit Alriplices und Chenopo- diaen bedeckt, weiche dann diese Plätze innebehalten und ein sehr monotones Bild der Vegelalion gewähren. — In botanischen Gär- ten, wo viele Jahre hintereinander nahe verwandte Arten neben- einander gezogen werden, ist dieses Ueberwuchern nicht selten zu beobachten, indem die zarleren Arten ausslierben und anderen in ihrem Beetle den Platz eingeraumt haben. Es wundern sich dann die Gärlner, eine gemeine Pflanze unter seltenerem Namen vor sich zu sehen. XV. Myosurus minimus L. Die früheren Standorte auf dem Laaer Berge haben dem Pfluge weichen müssen und es war mir daher angenehm, auf diesem Terrain ein Plätzchen zu finden, wo diese Pflanzen in orosser Menge und schön entwickelt vorkamen. In schlammigen Vertiefungen zwischen Saaten mit Ranunculus Pseudo- bulbosus, Juncus bufonius, Glyzeria distans u. Ss. w. auf dem Laaer Berge links gegen die Weinberge. Juni 10. 1867. Literaturberichte. — Grundriss der Botanik. Zum Schulgebrauche bearbeitet von Dr. Moritz Seubert. Leipzig und Heidelberg. C. F. Win- tersche Verlagshandlung 1868. — 8°. p. 151 mit 266 in den Text eingeschalteten Holzschnitten. Schon zweimal halte der Unlerzeichnete Gelegenheit in die- ser Zeitschrift Seuberts grössere Lehrbücher der Botanik zu besprechen (Jahrgang 1862, pag. 62 und Jahrgang 1867, pag. 364.) Er zollte dabei den vorzüglichen Leistungen des Verfassers die‘ vollste Anerkennung und bezeichnete Seubert’s Lehr- bücher der Bolanik als zu den besten der vorhandenen gehörig. Der vorliegende Grundriss der Botanik ist ein für die Mittelschu- len berechneter Auszug aus den erwähnten grösseren Hand- büchern und enthält in kurzer, klarer und leicht fasslicher Darstellung das Wichtigste aus der Organographie, Pflanzen-Anatomie, Pflanzen- Physiologie, Systematik und Pflanzen-Geographie. In ihm finden sich alle Vorzüge der oberwähnten Werke Seuberts wieder und der Be- richterstatter kennt kein zweites Lehrbuch, das bei einem so geringen 195 Umfange eine solche Fülle des Materiales mit so gleichmässiger Behandlung der einzelnen Partien enthalten würde. Es kann daher dieses neueste Werk Seuberts bestens den Herren Professoren an Mittelschulen sowie Freunden der Bolanik anempfohlen werden. Für eine zweite Auflage wäre höchstens der Wunsch auszusprechen, dass auch der systemalische Theil mit Holzsehnitten, welche die wich- tigsten Familien in ihren charakteristischen, allgemein verbreiteten Repräsentanten darstellen, versehen werden möchte. Es wäre diess leicht durchführbar, ohne den Umfang des Grundrisses auf mehr als 200 Seiten zu schwellen und würde dem Schüler das Studium der Systematik dadurch bedeutend erleichtert. Dr. H. W. Reichardt. — Bericht über eine botanische Reise nach Istrien und dem Quarnero im Mai 1867. Von Dr. Aug. Reuss fil. (Separatabzug aus den Verhandlungen der k. k. zoologisch-botani- schen Gesellschaft. Jahrg. 1868, p. 125— 146.) Der Verfasser, den Botanikern namentlich als eifriger, scharf- sichtiger und glücklicher Durchforscher der Flora Böhmens auf das vortheilhafteste bekannt, unternahm im Mai des verflossenen Jahres eine sich auf beiläufig drei Wochen ausdehnende wissenschall- liche Reise nach Istrien und dem Quarnero. Er berührte auf derselben zuerst Triest und Rovigno. Längere Zeit verweilte er in Pola, wo in Gesellschaft der Herren Huter und Pichler die dorlige Gegend durchforscht wurde. Namentlich reiche Ausbeute lieferten die Höfe des Arsenales, welche aus angeschütletem Boden bestehend, ein wahrer botan. Garten sind. Weniger ergiebig erwiesen sich die brionischen Inseln und mehrere benachbarte Scoglien. Die nächste Station war Lossin piecolo, wo Dr. R. nicht nur die Umgebung der genannten Stadt genauer durchsuchte, sondern auch seine Aufmerk- samkeit der interessanlen Sandinsel Sansego und mehreren von Botanikern noch nicht berührten Scoglien und Insclchen zuwendete. Schliesslich wurde noch der Monte maggiore (leider bei ungünsti- gem Wetter) besucht. Der Verfasser führt bei jedem von ihm be- rührten Punkte die gesammelten und kritisch genau bestimmten Pflanzen an; unter ihnen finden sich mehrere für die dorligen Gegenden interessante Arten; dadurch wird der vorliegende Reise- bericht ein erwünschter Beitrag zur Flora Istriens und der quar- nerischen Inseln. Möge Dr. Reuss recht bald wieder einen ähnlichen Ausflug unternehmen und über denselben eben so anziehend, gründlich und anschaulich wie diessmal berichten! Dr. H. W. Reichardt. — Literarisches aus Italien vom Jahre 1867. (Nach Mittheilungen des Herrn Prof. T. Caruel.) Delpino *): Betrachtungen über die Befruchtung der Pflanzen aus der Familie der Asclepiadeen, Apocineen, Orchideen, Legumi- nosen u. m. a., welche zum Resultate führen, dass in einer zahl- ” Sueli apparecchi della fecondazione nelle piante autocarpee. Fi- renze 18617. 196 reichen Reihe von Pflanzen die Kreulzungs-Befruchlung ein absolutes Bedürlniss sei, und dass in Folge der eigenthümlichen Bildung der Blüthentheile die Feeondation miltelst des durch den Wind und na- imentlich durch Insekten herbeigebrachten Pollen sehr erleichtert werde. — Die Abhandlung des Prof. Hildebrand: „über die Ver- theilung der Geschlechter in den Planzen* wird von Hrn. Delpino kritisch besprochen '). Delpino?) weiset den Pflanzen ebenso einen Instinkt zu, wie er den Thieren eigen ist, und den er von einem fühlenden, ja sogar verständigen Lebensprineip herleitet. Delpino ist bemüht die Aeusserungen und die Handlungen dieses angeblichen Verstandsprineipes zu erforschen und den Vitalismus, den Instinkt, die Vernunft u. s. w. zu untersuchen, nebenbei auch manches Thema über Materialismus und Spiritualisinus einzuflechten. Ferner erörtert Delpino seine Ideen über die Genesis und die gegenseitigen Beziehungen der Pflanzenwelt, nach den Theorien Darwin’s und auch der Naturphliosophen und stellt nach seinen Prineipien eine eigene Klassifikation auf ete. Salv. Albarella °) bestreitet die.bis jelzt in der Wissenschaft festgestellten Ansichten über den Sitz und die Ursachen der Absorption, ohne jedoch gründliche Beweise seiner Opposition zu geben. Prof. Pasquali *) beschreibt und illustrirt die verschiedenen Formen von Blällern, die an einer und derselben Pflanzen vorkommen können — so in Bezug auf ihre Stellung und Vertheilung, so wie Betreff des Alters und des Vorkommens der betreffenden Pflanzen ele. Prof. kin Ga- ruel5) gibt eine Uebersicht der Veränderungen, welche in der Flora von Toscana in den letzten drei Jahrhunderten etbttkefunden haben. Verschwunden sind: Oxycoccos palustris, Phaca alpina, Ammania verticillata. Tulipa Bonarotiana var. Tul. praecox var. u. m. a.; eingeführt und eingebürgert: Agave umericana, Ajux incomparabilis, Anemone coronaria, Bellevalia Webbiana. Conyza ambigua, Fimbristylis squarrosus, "Hypericum mutilum, Oenothera biennis, Tulipa Gesneriana, strangulata , serotina u. Ss. f.; — ein- geführt aber nach einiger Zeit wieder verschwunden: Anemone hortensis, puvonina, Anthriscus Cerefolium, Centaurea ragyusina U. m. a. Prof. S. Garovaglio ®) beschreibt Thelopsis rubella Nyl., Belonia russula Körb., Weitenwebera muscorum Körb., Limboria actinostöma Mass., Limb. corrosa Körb. Dr. Ascherson ') gibt Erläuterungen über einige Pflanzen der italienischen Flora, y) Ati della societä italiana di seienza naturalia. Milano 1867. ?) Pensieri sulla biologia vegelale e sulla tassonomia. Pisa 1867. s Memoria sulla radice dei vegetali, considerata come organo di assor- binenel Napoli 4867. *) Sulla eterofillia. Napoli 4867. >) Di aleuni camb.amenti avvenuti nella Nora della Toscana in questi ullımi tre secoli (Atti soc. ital. de sc. nat. Milano 1867). ®, Thelopsis, Belonia, Weitenwebera et Limboria etc. (Meın. soc. ital. di se. nat. Milano Il.) ”, Rıflessioni intorno ad aleune piante della flora italica. (Atli soc. ital. dı se. nat. Milano IX.) 197 wie über Althenea setacea PA., Ruppia drepanensis Tin., Cyma- docea aquorea Kon., Najus tenuifolia R. Br. u. ın. a. Prof. v. Visiani!) hatnach neueren Untersuchungen den Gallungsnamen von Cheilanthes Szovitsü Fisch. et Meyer, in Oeosporangium Szovitsit Vis. umgeändert, und zwar in Folge der eigenthümlichen Charak- tere der einzelnen Sporangien. Prof. de Notaris setzt die Heraus- gabe seines kryplogamischen Herbariums fort, so wie auch den bezüglichen Commentario. M. Anzi?) hat eine Anzahl von neuen oder selteneren Lichenen Oberilaliens beschrieben. Prof. de Nota- ris hat unter dem besonderen Titel „Pentimenti* (Genova 1867) einige wichtige Bemerkungen über die Sphaeriaceen gegeben. Prof. Passerini?) gibt das erste Verzeichniss der in der Provinz Parma vorkommenden Pilze mit Angabe der Synonymen und des Vor- kommens. Es sind 325 Species, darunter: Diplodia Siliquastri, Septoria Betulae, Uredo Sorghi u. s. f. Prof. Pedieino *) illustrirt die in den Thermalquellen von Ischia vorkommenden Dialomaceen, nebst Bemerkungen über ihre Lebensverhällnisse. Prof. Fr. Ardis- sone?) gab eine Uebersicht der italienischen Ceramicen. Senoner. ——_esssa Correspondenz. Wien, im Mai 1868. Im Aprilhefte der „Oesterr botan. Zeitschrifi“ Seite 136 be- findet sich in einer Verschiedenes besprechenden Korrespondenz auch die zufällige Bemerkung: „Ausser Neilreich leistet ohnehin in den Schriften der zool.-botan. Gesellschaft Niemand etwas in der Phanerogamenkunde.“ — In Folge dieses wohl nur beziehungs- weise aulzufassenden „Schmerzensschreies* erhielt die Redaktion dieser Zeitschrift von Herrn Georg Ritter von Frauenfeld eine Erwiederung (abgedruckt im Maihefte Seite 166) mit nachfol- gendem Geleilschreiben: „Euer Wohlgeboren! Ich ersuche um Aul- nahme beiliegenden Schreibens unverändert in die Mai Nr. Ihres Blattes. Sollte diess nicht sein können, so bitte ich um sogleiche Zurückstellung, da ich sodann anders hierüber verfügen werde. Wien, am 4. April 1868. Dero ergebenster Georg Ritter von Frauenfeld.* — Obwohl nun der Umfang der Erwiederung (70 ') Della Cheilanthes Szovitsii F. et M. (Atti Ist. ven. disc. Venezia XII.) ?) Nesymbola lichenum rariorum vel novorum Italiae superioris. (Altı soc. ital. di sc. nat. Milano IX.) ®) Primo elenco di funghi parmensi. (Comment. eritt. ital. Genova 1867.) *) Pochi studi sulle diatomee viventi presso alcune termi dell’ isola d’Ischia Napoli 1867. °) Prospetto delle Ceramiee italiche, Pisano 1867. 178 Zeilen und „Georg Ritter von Frauenfeld“ als 71. Zeile) in keinem Verbulmise 2 zu den beanständeten 2 Zeilen stand, obwohl in derselben ınolivlos eine unarlige Invektive gegen die Redaktion geschleuder! wird, (Seite 167: „Ic h weiss nicht, ob die Veröffentli- chung von Seite des Schreibers beabsichtigt oder ob es dem Re- dakteur beliebt hal, diese Stelle“ u. s. w.) und obwohl endlich die Redaktion selbst mit dem aber wieder nur beziehungsweise zu verstehenden Ausspruche jenes Korrespondenten vollkommen ein- verstanden ist, so glaubte sie doch der Anforderung des Herrn Georg Ritter von Frauenfeld entsprechen zu sollen und zwar mit Verzichtleistung auf alle naheliegenden Randglossen, um diese leidige Angelegenheit nicht in andere Organe verschleppt zu sehen, welches letztere wohl der Schluss des Geleitschreibens für den Fall in Aussicht stellte, als die Redaktion den Abdruck der Erwie- derung ablehnen sollte. Leider sah sich die Redaktion in ihrer Voraussetzung geläuscht, sie unterschätzte eben die drängende Gewalt menschlicher Schwächen, über welche selbst, venia sit dicto, die Unsterblichen der Sterblichen nichts weniger als erhaben sind. Herr Georg Ritter von Frauenfeld hört sich aber auch gar zu gerne sprechen und so konnte er der günstigen Gelegenheit nicht widerstehen, seine stilistischen Uebungen vor einem grösseren Kreis von Zuhörern zum Vortrage zu bringen. In einer Sitzung der zool.-botan. Gesellschaft am 6. Mai, an welcher 20 bis 25 Mitglie- der theilnahmen, las Herr Georg Ritter von Frauenfeld seine gedruckte Erwiederung (Maiheft Seite 166) recht flüssig und mit dem ihm eigenthümlichen Affekte vor, also zu einer Zeit, in wel- cher diese Erwiederung bereits allenthalben dort verbreitel gewesen, wo elwa jene paar Zeilen gegen die botanische Thätigkeit der Gesellschaft ein Monat früher bemerkt worden sein mochten. Erin- ner! diess nicht an das bekannte: „Bei der grossen Retirade.* — Was nun die Erwiederung des Herrn Georg Ritter von Frauen- feld anbetriffi, so möge es gestallel sein, derselben unter Einem einige Nachklänge zu widmen. Wer den Inhalt der letzien 6 Bände (1862--1867) der Gesellschaftsschriften auch nur einer oberlläch- lichen Durchsicht unterzieht, dem muss es auffällig erscheinen , dass die Botanik dorten eine bei weitem schwächere Vertrelung findet, als die Zoologie. Diese Wahrnehmung mag es wohl gewesen sein, "welcher der Schreiber obiger missfällig gewordenen und fast zu einem crimen maiestalis emporgeschraubten Stelle Ausdruck geben wollte, wenn er auch dabei, den Salz wörtlich genommen, zu weil ging. Hierzu liesse sich freilich bemerken, dass die Zo0- logen der Gesellschaft eben mehr leisten als die Botaniker, allein diess dürfte wieder die vielleicht unangenehm berührende Frage anregen, warum es dem so sei. Würde sich Herr Georg Ritter von Frauenfeld, der doch das leitende und herrschende Princip der zool.-botan. Gesellschaft sein will, gleichmässig wie für die Zoologie, auch für die Bolanık inleressiren, so würde er leicht Mittel und Wege genug finden, die Thäligkeit der Botaniker zu 199 cewinnen und dadurch noch bei guter Zeit der Eventualität vor- beugen, dass solche eines Tages das Bedürfniss fühlen möchten der zool.-botan. Gesellschaft den Rücken zu kehren und sich zu einem selbstständigen „botanischen Verein“ zu konstituiren. S. Borszek (nordöstlichste Grenze v. Siebenbürgen), am 7. Mai 1868. Nach einer 3 tägigen ziemlich beschwerlichen Reise (täglich 12 —13 Meilen) bin ich gestern Mittags hier eingetroffen. — Nach- mittags sammelte ich Anemone (Hepatica) transsilvanica, die ohne Zweifel mit A. angulosa Lam. identisch ist. — Noch gestern suchte ich den „stark behaarten, wohlriechenden“ Farrn, den Schur hier gefunden und für Cheilanthes odora gehalten haben will, am Ein- wange der Eishöhlen hier auf. Ebenso suchte ich auch heute früh darnach; jedoch vergebens. Viola Jovi ist hier sehr gemein und eben in bestem Blühen begriffen; ebenso Dentaria glandulosa. Draba nemoralis kommt hier mit kahlen Schötchen vor. Ein win- ziges Alyssum mit wenig oder kaum beblättertem Stengel und kopfförmig gedrängten, sitzenden Blüthen eines A. calyeinum muss ich für eine Monstrosität halten, da ich nur 2 Exemplärchen auf- fand. — Pulmonaria rubra Schott und Kotschy ist wahrschein- lich mit P. affinis Jord. identisch. Ich sehe hier durchaus rothblü- hende und andere sonst ganz gleichgestaltete vermischt. — Uebrigens kommt in Siebenbürgen stellenweise auch P. mollis mit lauter rein rothen Blüthen vor; daher verschickten siebenbürgische Botaniker auch oft diese unter dem Namen P. rubra. Die echte Schott’sche Pllanze habe ich i. J. 1861 auch im Kom. Baranya bei Szekelyhid häufig angetroffen und damals für P. saccharata Nill. gehalten. — Morgen reise ich von hier noch 15 Meilen längs der moldauischen Grenze südlich nach dem Kupferbergwerk Balän bei Sz. Domokos. Ich will daselbst 2 Kalkalpen besteigen. Ich werde erst ungefähr am 14. d. M. über Zäh, um hier Poeonia tenuifolia zu sammeln, zu Hause ankommen. Janka. Balan bei (sik-Szent-Domokos (östl. Siebenb.), am 10. Mai 1868. Heute verweile ich den zweiten Tag hier und bin eben vom Nagy Hagyımäs, einer 5688° hohen schauerlich zerklüfteten Kalkalpe zurückgekommen, auf der ich den ganzen Tag zubrachte. Blühend fand ich nur sehr wenige Pflanzen: Symphytum cordatum, Dentaria glandulosa, Hepatica transsilvanica, Crocus banaticus, Galanthus nivalis, Seilla bifolia, Gagea minima, Corydalis solida var. den- siflora (= densiflora Presl, auch im Banat um Mehadia sehr ver- breitet), Ranunculus carpaticus sind in den Waldungen und auf den Bergwiesen allgemein verbreitet. Auf Felsen traf ich blos einzeln blühende Androsace villosa oder A. arachnoidea Schott et Kotschy an; ebenso Viola alpina. Ich habe aber auch alle auffallenderen nicht blühenden Arten gesammelt, wie z. B. Eritrichium nanum, Gentiana phlogifolia Schott et Kotschy, welche ich für identisch mit der sibirischen @. decumbens L. halte. — Gestern Nachmittag 200 bestieg ich den etwas niedrigeren, ebenso in gegen den Bergort Balän zu, senkrechte wild zerrissene Wände abfallenden Öcsem Teteje, so wie auch den zwischen diesem und den Eingangs er- wähnten Hagymäs gelegenen thurmarligen Egyeskö. — Ich habe hier zum Erstenmal Banffya petraea geschen, und das erste Exem- plar, das ich pflückte, vor Freude geküsst! Sie ist auf allen drei genannten Bergen sehr häufig und steigt sogar bis circa 2000’ herab, ebenso wie die Androsace arachnoidea etc. — In der Tan- nenregion lag noch sehr viel Schnee; ich musste stundenlang darin herumsteigen. Die Kuppen waren schneefrei, wo man dann auf dichten Polstern von Dryas, Viola alpina etc. wanderte. — Bezüg- lich Ranunculus carpaticus muss ich bemerken, dass derselbe wohl nichts Anders sein dürfte, als R. Gouani Willd. Wenigstens stimmt der echte R. carpaticus Herb. total mit pyrenäischen Exemplaren in Blüthe und Frucht überein. Freund Ascherson wird uns später miltheilen können, ob die Grenier Godron’sche Pflanze auch wirk- lich die Willdenow’sche darstell. — Aber auch Ranunculus aduncus Gren. Godr. kommt in Siebenbürgen vor und wird in blüthe für R. carpaticus genommen. Er unterscheidet sich durch die längeren Griffel. In drei Tagen bin ich wieder zu Hause. Heute Abends treffe ich in Maros-Vaäsärhely ein. Morgen Mittag bin ich in Zah, um Poeonia tenuifolia L., die gerade blühen muss, zu sammeln. — Meine Pflanzen trocknen wunderschön. Auf dieser Reise halte ich insofern Glück, als ich bei den botanischen Exkur- sionen auf die Alpen etc. das schönste Wetter hatte, während es stets regnete, als ich auf der Fahrt war. Janka. Kryptogamischer Reiseverein. Die diesjährige Reise des Vereins soll eine ausschliesslich bryologische sein und Herr Dr. Lorentz, Privatdocent der Botanik in München, damit betraut werden. Wenn es die Mittel des Vereins erlauben, soll Herr Ludwig Molendo denselben be- gleiten. Das Ziel der Reise ist Norwegen. Wir dürfen bei dieser Reise ‚ein glänzendes Resultat erwarten, besonders, wenn es gelingt, die beiden genannten Herren auszu- senden. Dieselben haben sich nicht nur durch zahlreiche gediegene Schriften als erfahrene und ausgezeichnete Kenner der schwierigen Laubmoosfamilien erwiesen, sondera auch besonders durch wieder- holten langen Aufenthalt in den Alpen praktischen Blick und eine reiche Erfahrung im Auffinden und Sammeln der Moose erworben. Zeuge dafür sind die zahlreichen, glänzenden Funde, mit denen sie die Moosgeographie der Alpen bereichert und die in zahlreichen schönen Exemplaren in den Herbarien der meisten Bryologen ver- breitet sind. 201 Andererseits ist Norwegen durch seinen Moosreichthum so bekannt, dass es überflüssig wäre, noch besonders darauf hinzu- weisen und liefert ausser den vielen bekannten Seltenheiten noch fast jedes Jahr Neues und Interessantes. Aber um diese Reise in Ausführung zu bringen, besonders um sie für beide genannte Herren zu ermöglichen, bedarf es einer zahlreicheren Theilnahme an unserem Vereine, als bisher der Fall war, und werden daher alle Freunde der zierlichen Laubmoose ein - geladen, dem Vereine beizutreten. Bei den bedeutenden Kosten fer- ner, we Iche die Reise in dem theuren Norwegen erfordert, erscheint eine Erhöhung des Betrags auf 6 Thlr. ?) = 10 Gld. 30 Kr. rh. veboten. Es werden auch Doppelaktien ausgegeben, wodurch das Anrecht auf alle gesammelte Arten, auch diejenigen, welche in zu geringer Menge vorhanden sind, um an alle Mitglieder vertheilt zu werden, sowie auf eine entsprechend reichlichere Ausstatlung der Exemplare erworben wird. Wir sind überzeugt, dass die Herren Mitglieder für diesen kleinen Mehrbeitrag durch die Zahl und Sel- tenheit der gesammelten Arten reichlich werden entschädigt werden. Rabenhorst, Schimper. Mit Bezugnahme auf obigen Aufruf und das ehrende Ver- trauen, we Iches die geehrten Leiter des Vereins in mich gesetzt, erlaube ich mir noch einige Worte beizufügen über den Plan der Reise, der Herrn Raben horst und Sc himper vorgelegt und von diesen genehmigt wurde, Es wurde von dem Grundsalze ausgegangen, dass, um Tüch- liges zu leisten, besonders um mit Erfolg zu sammeln und im Stande zu sein, "den Herren Mitgliedern ein würdiges Aequivalent zu bielen, es unbedingt nölhig ist, sich sowohl sachlich als örtlich auf eine einzige Pflanzenfamilie zu beschränken und an wenigen wohlgewählten "Punkte on längere Zeit zu verweilen. Nur so ist es wöglich, sich mit den Eigenthümlichkeiten der Gegend verlraut zu machen, ihre wahren Moosstandorte zu entdecken "und das Gesam- melte an Ort und Stelle kunstgerecht einzulegen und zu trocknen. Für die projeklirte Reise wurden drei solcher" Punkte gewählt und für jeden derselben ein Monat Aufenthalt bestimmt, so dass dieselbe in nachfolgender Weise vor sich gehen soll: Von Christiania auf der Poststrasse nach Bergen ohne weiteren Aufenthalt an den Sog- uefjord, als nicht vielleicht bereits die Jahreszeit erlaubt, einige Tage auf Nystuen zu verweilen und die bryologischen Schätze des Tilletjeld zu heben. Zunächst soll dann. die Gegend um die Aus- mündung des s Fjords mit ihren mancherlei Inseln untersucht werden. Das eigenthümliche regenreiche Klima dieser Gegend, das von dem 1) Diejenigen geehrten Mitglieder, welche bei dem Unterzeichneten bereits 4 Thaler pro 1868 eingezahlt haben, werden ersucht 2 Thaler recht bald nach- Auekanbn: L. Rabenhorst. 202 im Innern des Landes ziemlich verschieden ist, sowie der ziemlich reiche Gesteinswechsel und die bereits erfolgte Auffindung einiger britischer Formen lassen dort interessante Resultate und manches Neue erwarten. Später sollen dann womöglich einige Exkursionen nach den Gebirgen, welche das Innere des Fjords umlagern, bes. Fillefjeld, das Flurungerne und Fustedal unternommen werden. Der zweite Punkt, der in Aussicht genommen wurde, ist die Umgebung des Saltenfjord, von wo aus versucht werden soll, den klassischen, seit Wahlenberg berühmten Sulitelma von Westen her zu erreichen. Der dritte Punkt endlich soll ganz dem Dovrefjeld gewidmet sein, um dessen bekannte Seltenheiten in die Herbarien der Abon- nenten zu leiten Ich hoffe, dass die Ausführung dieses Planes dazu dienen wird, nicht nur die bekannten Schätze in reichlicher Menge einzu- legen und zur Vertheilung zu bringen, sondern dass sie auch dem andern Zwecke des Vereins gerecht werden wird, nämlich die Wissenschaft mit neuen Thatsachen zu bereichern, seien dies nun neue Arten und Formen, oder neue pflanzen - geographische Auf- schlüsse. Ich werde nicht verfehlen, zu der seit einigen Jahren vernachlässigten Praxis zurückzukehren und durch Reiseberichte dem Vereine von meiner Thätigkeit und meinem Erfolge Nachricht zu geben Alle Freunde der Bryologie werden somit freundlichst einge- laden, sich bei dem Vereine zu betheiligen, damit nicht nur die Reise überhaupt verwirklicht, sondern vorzüglich auch die Theil- nahme Herrn Molendo’s ermöglicht werde, dessen bekannter Scharfblick und dessen Finderglück die Resultate auf’s glänzendste steigern würde. Dr. ph. Lorentz. P. Ser. Da die Zeit bereits schon weit vorgerückt ist, so wird um baldige Einsendung der Beiträge gebeten. Dr.L. Rabenhorst. — Personalnotizen. — Dr. Ludwig Haynald, Erzbischof von Kalocsa wurde von Sr. M. dem Kaiser durch Verleihung des Grosskreuzes des Leopolds- Ordens ausgezeichnet. — J. @. Beer und Dr. Julius Wiesner wurden von Sr. M. dem Kaiser aus Anlass der Betheiligung an der letzten Weltaus- stellung in Paris und der Mitwirkung zu den Erfolgen derselben durch Verleihung des goldenen Verdienstskreuzes mit der Krone und aus gleicher Ursache Dr. A. Kornhuber durch Bekanntgebung des Ausdruckes der a. h. Anerkennung ausgezeichnet. — Victor von Janka wurde von der ungarischen Akademie eingeladen, die ostasialische Expedition als Botaniker zu begleiten, 203 um auf Landeskosten für das ungarische Nalionalmuseum zu sam- meln. Xantus schliesst sich derselben als Zoologe an. — Alexander Zawadzki, Professor an der Oberrealschule in Brünn ist am 5. Mai in einem Alter von 71 Jahren gestorben. Dr. Julius Sachs, Professor in Freiburg, hat einen Ruf als Professor der Botanik und Direktor des bolan. Gartens an der Universität Würzburg angenommen. — Dr. M. Reess ist als Assistent des Professors der Botanik und Direktors des bolan. Gartens an der Universität Halle ange- stellt worden — Dr. Anton Rehmann, Privaldocent in Krakau, bereist im botanischen Interesse die Krim, — Jakob Klier, als Rosenzüchter rühmlichst bekannt, ist am 6. Mai in Wien gestorben. — Dr. G. Schweinfurth in Berlin bricht Ende d. M. zu seiner grossen Forschungsreise nach der westlichen Wasserscheide des oberen Nil-Gebiets auf, zu welcher ihn die Humboldsstiftung auf einstimmigen Beschluss der Akademie ausgerüstet hat, —— Vereine, Gesellschaften, Anstalten, In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaften am 26. März übersandte Dr. F. Unger eine Abhandlung unter dem Titel: „Die fossile Flora von Radoboj in ihrer Gesammtheit und nach ihrem Verhältnisse zur Entwicklung der Vegelation der Ter- tiärzeil.* (Mit 5 Tafeln.) Es ist dermalen keine Stelle bekannt, wo Pflanzenreste der Vorwelt in soleher Mannigfaltigkeit und Fülle angelroflen werden, als zu Radoboj in Kroatien. Durch dreissig Jahre ist diese Fundgrube für Paläontologie sorgfältig ausgebeutet und ihr Inhalt bekannt gemacht worden. Indess hat seit den ersten Pu- blikationen, die Paläontologie selbst namhafte Erweiterungen und Veränderungen erfahren, so dass es nunmehr gerathen erscheint, die Pflanzenreste einer neueren Betrachtung zu unterziehen. Ueber- blickt man den gesammten Inhalt derselben, so erstaunt man über den nahezu an 300 verschiedene Arten betragenden Reichthum. Es wird nun dieser Gegenstand unter folgenden Gesichtspunkten in nähere Erwägung gezogen: Im ersten Abschnitte sind die Vorkom- mensverhällnisse so wie die geognostischen Beziehungen in’s Auge gefasst, woraus hervorgeht, dass diese Ablagerung keineswegs der eocenen Periode angehört, sondern dass sie vielmehr der unteren Braunkohlenbildung oder der sogenannten aquilanischen Stufe gleich- zusetzen sei. Der zweite Abschnitt befasst sich mit der Ermittelung der Art und Weise, wie diese Landpflanzen und Insekten in eine auch Meeresalgen und Fische enthaltende Schichte begraben wurde und wie dabei eine Ausscheidung von Schwefel stattfand. Der dritte 204 Absehnitt handelt von dem Charakter der fossilen Flora. Auch hier zeigt sich, dass in der Tertiärzeit sich auch über Europa eine sub- tropische 'Flora ausbreitele, die sich erst späler allmälig von da zurückzog und in den gegenwärlig von ihren Nachkommen oceu- pirten Erdtheilen ihre weitere Entwicklung erfuhr. Ein Versuch der Zurücklührung der Dikotylen auf ihre ursprünglichen Formen, die nach unserer bisherigen Erfahrung zuerst in der Kreidezeit auftre- ten, hat gezeigt, dass einer der drei Haupistämme derselben, näm- lich die gamopelalen Pflanzen, erst ein Erzeusniss der Tertiärzeit ist, und dass daher das erste Auftreten der dikotylen Pflanzen auf der Erde in einem Gegensalze der Apetalen und Dialypelalen begann, welche beide daher als die untersten oder Haupläste des dikolylen Stammbaumes unseres gegenwärligen Pflanzenreiches anzusehen sind. Im fünften Abschnitte werden die neuen und weniger bekannten Arten der Radobojer Pflanzen beschrieben und auf fünf Tafeln näher illustrirt, Ein Anhang fasst noch einige wenige, grösstentheils ter- tiäre Pflanzen anderer Lokalitäten zusammen. Der sechste Abschnilt endlich gibt das kritische Verzeichniss sämmtlicher bisher bekannten Arten, welche in Radoboj gefunden wurden. — In der Sitzung der zool.-botan. Gesellschaft am 4. März legte Dr. H. W. Reichardt einen Bastart von Verbascum nigrum und V. Thapsus = V. collinum Schrdr. vor, welcher auf den Abhängen der Ruine Tollenstein bei St. Georgenthal im nördl. Böhmen von E. Hackel gefunden wurde und bezeichnet denselben als neu für die böhm. Flora. Sodann legt er eine Monstrosität von Zea Mays vor, welche in den männlichen Rispen weibliche Blüten zahlreich entwickelt hatte. Sie wurde von Dr. A. Pick im Jahre 1566 häufig um Vöslau bei Wien beobachtet. — In der Jahressitzung der zool.-botan. Gesellschaft am 1. April besprach Dr. H. W. Reichardt folgende für den Druck bestimmte Arbeiten: Vegetationsverhältnisse von Kroalien, enthal- tend eine pflanzengeographische Uebersicht und eine Aufzählung der bisher beobachteten Gefässpflanzen. — Exotische Flechten aus dem Herbar des botan. Hofkabinetes von Dr. Krempelhuber; als Vorwurf dienten die im genannten Herbar befindlichen unbestimmten Flechten 220 Arten enthaltend und von 14 Sammlern herrührend. Darunter fanden sich 5 neue Arlen: Parmelia subrugata K., Phy- scia Magara K., Pertusaria pruinosa K., Lecidea coroniformis K. und Lecidea Hugelii K. — Mycologische Miscellen von Schulzer von Müggenburg. — Botanische Fragmente aus Galizien von Dr. A. Rehmann. In denselben finden sich die Resultate der vom Autor nach verschiedenen Richtungen unternommenen Reisen und 500 Arten Phanerogamen aufgeführt, darunter 3 neue Arten: Pulmonaria obscura Rehm., Symphytum foliosum Rehm. und Laserpitium po- dolicum Rehm. — Beitrag zur Flora von Tarnopol von Prof. To- maschek; endlich „BPIRAFRUNGEN über die botanischen Leistungen Marsigli’s und Burser’s, in Niederösterreich von Bruhin.* So- dann legt er das für neue Plagiothecium undula- fum vor, welches von Dr. Fr. Leithe in feuchten Wäldern am Nordabhange des Hochkahr gefunden wurde. — J. Juratzka legt eine ihm von J. Breidler übergebene Alsine verna ß. alpina vor, deren sämmtliche Blüten gefüllt erscheinen. Das einzige Exemplar wurde von des letztern Bruder auf dem Mallnitzer Tauern in einer Höhe von 6000° auf Glimmerschiefer gesammelt. Sodann legt er eine für Niederösterreich neue Characee vor: Nitella capitata N. ab E., welche er im Heustadelwasser des Praters bei Wien gefunden hat, und berichtet schliesslich auf Grund einer Mittheilung des Dr. J. Peyritsch, dass die Aegagropila Sauteri in jener Form, welche unter den Namen Seeknödel bekannt ist, im Zeller See seit drei Jahren verschwunden ist, u. zw. aus Ursache der Canalisation des Zellermoores, in Folge dessen auch das Niveau des See’s gesunken und das Wasser von den flachen Uferstellen an dem südwestl. Theile des See’s, woselbst diese aus Argagropila Sauteri gebildeten Ku- geln vorkamen, zurückgetreten ist, — Ritt. von Frauenfeld legt ein von Möller in Wedol gemachtes Dialomeen-Präparat vor. Die Platte enthält auf einem Raume von beiläufig 4 Quadr, Millimeter 400 Diatomeen, die 102 Gattungen in 306 Arten in 4 Gruppen jede mit 6 Reihen geordnet darstellt. Die Herstellung dieses Objektes ist wohl das äussersie, was in mikroskopischer Präparation bisher geleistet wurde. Die korrekte Anordnung, die beliebige Lage der Schalen auf die Kante oder Fläche ist wahrhaft bewundernswerth und hiernach der Preis von 20 Thaler sehr billig. — In einer Sitzung der schiesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur, am 6. Februar berichtete Generallieut. v. Jacobi über ein neues sehr vollkommenes Verfahren, Abdrücke von natürlichen Pflanzen auf Papier herzustellen, welches von Ule- menceau in Hanau bei dem Pariser botanischen Kongress von 1867 ausgestellt war. Ueber die von Boscaven Ibbetson aus Biberich zu der Pariser Ausstellung eingesendeten galvanoplastischen Repro- ductionen von Farren, Pilzen, Cacleen etc. referirte derselbe, dass sie wahrscheinlich durch Abguss in eine über das natürliche Exem- plar gemachte Form gefertigt seien, ähnlich wie das Laubwerk an dem berühmten Jamnitzer’schen Pokal in Nürnberg. Geh. Rath Prof. Goeppert erinnert, dass das Verfahren des Naturselbstdrucks auch den Japanern bekannt und von ihnen bei botanischen Ency- clopädieen benulzt sei, wie die von dem verstorbenen Regierungs- ralh Wichura mitgebrachten Proben erweisen. Apotheker Müncke gab vergleichende Betrachtungen des Kopalharzes mit dem Bern- stein. Vortragender bezeichnet verschiedene, namentlich in Mittel- und Südamerika und in Ostafrika einheimische Species der Gattun- gen Hymenaea L., Trachylobium Hayne und Vouwapa Hayne als kopalliefernde Bäume; der oslalrikanische oder Zanguebar -Kopal ist dem Bernstein am ähnlichsten. Nach F. Oswald wird sämmtli- cher, zum Export bestimmter ostafrikanischer Kopal in der Erde 4—6‘ tief und darüber, zwischen Pangane und Cap Delgado und ungefähr bis 1'/, Meile landeinwärts gegraben, in baumlosen Ge- 206 senden, deren Einförmigkeit durch einzelne Sträucher unterbrochen wird. Der Kopalbaum Zanguebars wächst nach Oswald nur ver- einzelt, tiefer im Innern des Festlandes und scheint identisch mit dem Trachylobium mossambicense Klotzsch, den Peters in Wald- beständen auf dem Festlande von Querimba auffand. Durch die grosse Aehnlichkeit der Blätter der verschiedenen Trachylobium- Arten hält es schwer, die Identität der im Kopal eingeschlossenen Blätter mit denen des Kopalbaumes nachzuweisen, und Früchte und Blüthen im Kopal aufzufinden, war bis jetzt noch nicht gelungen. Wie verbreitet der Kopalbaum gewesen sein muss, erhellt aus der Thatsache, dass nach Peters jährlich 70—100,000 Pfund Kopalharz exporlirt werden, wobei die enormen Quantiläten verwilterten Ko- pals gar nicht berücksichtigt werden. Das zufällige jetzige Vorkom- men von Kopalbäumen auf Zanguebar spricht durchaus nicht für die bestimmte Abstammung des Harzes; in Guinea und benachbarten Ländern, wo jährlich sogar über 1,600.000 Pfund Kopal exporlirt werden, wächst nach Welwitsch kein Kopalbaum und sämmtlicher Kopal wird lediglich nur gegraben. Grosse Erdkalastrophen haben auch hier die mächtigen Kopalwälder vernichtet und das Harz in die jetzigen Lagerstälien geschwemmt, wo die vielfach zerbroche- nen, oft noch mit Baumrinde bekleideten, untereinander geworfenen Stücke in Sand-, Leiten und Mergelschichten in verschiedener Tiefe gegraben werden. Die Kenntniss der Alten über den Kopal, den sie Suceinum indieum s. africanum nannten, cilirte Vortragender aus den betreffenden Werken und bezeichnete schliesslich John als denjenigen Forscher, der zu Anfang dieses Jahrhunderts schon der Meinung war, dass der gegrabene Kopal von Westafrika von Bäumen abstamme, die ehmals dort vegetirten und dass damit etwas Aehnliches wie mit den Succinbäumen in Preussen stattgefunden habe. Die hin und wieder verbreitete Annahme, dass der Kopal so- wohl, als auch der Bernstein im ursprünglichen Zustande andere Harze repräsenlirten, dass sie nämlich aus einem mit anderen Eigen- schaften begabten Harze durch Molekular-Veränderungen, veran- lasst unter dem Einflusse tellurischer und kosmischer Agentien von Jahrtausenden, erst mit den jetzigen Eigenschaften hervorgegangen seien, entbehrt jeder Begründung. Die interessanten Entdeckungen von Kopalstücken sowohl im See-, als auch im gegrabenen Bern- stein, die verschiedenen Erklärungen über dieses Vorkommen, die Ansicht Berendis, dass wenigstens eine Kopalbaumspecies einer früheren Se’ ipfungsperiode angehört hat, und die grosse Aehnlich- heit dieser in Preussen gelundener Kopalstücke mit ostafrikani- schem Kopal eingehend betrachtend, versuchte Vortragender die Eigenschaften des oslafrikanischen Kopals mit denen des Bernsteins zu parallelisiren. Den einzelnen rohen Kopalsorten Zanguebars eigenthümliche Eigenschaften beimessen zu wollen, dürfte schwer fallen: wir finden in jeder der nach dem Fundort benannten Sorte, Kopal von den verschiedensten Farben - Nuancen, das specifische Gewicht der einzelnen Stücke variirt ebenso wie die Härte, Sprö- digkeit und Form derselben. Nach dem Gehalt an schönen, weissen Stücken bestimmt man den Werth dieser Kopalsorten, in denen zwei weniger geschätzte Kopale, Jacass- und Brand -Kopal, vor- kommen, die beide beim Sorliren der rohen Kopalstücke ent- fernt werden; ersterer, der nach Oswald zur Lackfabrikation nach China exporlirt wird, wegen der leichten Auflöslichkeit in den Waschlaugen, letzterer, der wahrscheinlich durch Blitze verursach- ten Waldbranden seine Entstehung verdanke, der dunkelbraunen Farbe wegen. Das gleichzeitige Vorkommen von mannichfach zer- brochenen, hellen Stücken neben dunkelbraunen, von weniger harten und spröden neben dem geschätztesten Kopal, das unter diesen zerstreule Auftreten von Brand-Kopal in kleinen Fragmenten, die häufig vorkommenden Stücke mit eingeschlossenen Insekten, Blät- tern, Rinde u. a,, gebettet in Verwitterungsprodukte des Kopals, die seit Jahrtausenden unter dem Einflusse von Luft, Feuchtigkeit und Wärme zu grosser Mächtigkeit herangewachsen sind, liefern einen schlagenden Beweis für die Annahme, dass der Kopal an Ort und Stelle seines jetzigen Vorkommens nicht exsudirt, sondern während grosser Erdkatastrophen an die jeizigen Fundorte ge- schwemmt worden ist und somit eine grosse Aehnlichkeit mit der Entstehungsweise und Lagerung des Bernsteins zeigt. In Farben- Nuancen und Durchsichtigkeil, in den verschiedenen Härlesraden, im spec. Gewicht der einzelnen Stücke, im fettigen, öligen Glanz und grossmuschligen Bruch sowohl, als auch in der Form der Stücke zeigen Bernstein und Kopal eine übereinstimmende Mannig- faltigkeit, die gewiss nicht allein die Folge ist, dass vielleicht ver- schiedene Species von Bäumen, die Harze lieferten, sondern die vielmehr bedingt wird durch das verschiedene Alter der harzlie- fernden Bäume und des Harzes selbst, durch die verschiedenen Agentien, die nach Zeit und Ort auf die Harze verschieden ein- wirkten. Die Verwitlerungsschicht, Rinde genannt, die den rohen ostafrikanischen Kopal bekleidet, ein durch Jahrtausende dauernde Einwirkung von Luft, Feuchtigkeit und Wärme hervorgegangenes Oxydationsprodukt, besteht aus mehr oder weniger unregelmässigen, dicht nebeneinander gedrängten, prismalischen Warzen, die nach Entfernung und Waschen mit verdünnten Laugen, die den ostafri- kanischen Kopal charakterisirende, chagrinirte Oberfläche, Gänse- haut, darstellt; sie ist lediglich die Folge der durch chemisch- physikalische Veränderung angeregten Kontraktion der Harzober- flächen. Eben dieselbe Rinde, nur bald mehr, bald weniger deutlich ausgeprägt, findet sich auch bei dem gegrabenen Ber:“tein. Dass Bernstein und Kopal in ursprünglichem Zustande sehr dünnflüssig gewesen sind, beweisen die eingeschlossenen, in der ungezwungen- sten Lage der Nachwelt aufbewahrten Insekten; und dass selbst grössere Thiere, wie z. B. Eidechsen im ostafrikanischen Kopal ge- funden wurden, berechligt zu der Annahme, dass ebendasselbe auch bei Bernstein stattfinde. Nicht alle derartige Einschlüsse im Bernstein sind Kunstprodukte. Nachdem Vortragender die Erzeu- Oesterr. botan Zeitsehrift 6. Heft. 1508. 16 208 gung, resp. Lagerungsstätte, der Harze an den resp. Stämmen und die eigenthümliche Ablagerung von Bernstein zwischen den Jahres- ringen näher betrachtete, ertheilte er verschiedene Rathschläge, um Kopal von Bernstein genügend zu unterscheiden, wobei für weniger Geübte als untrügliches Mittel der charakteristisch stechende Geruch des brennenden Bernsteins sich herausstellte, und schliesslich die chemische Konstitution der beiden Harze nur oberflächlich berüh- rend, schloss Vortragender mit der Bemerkung, dass auch in dieser Beziehung zwischen Bernstein und Kopal grosse Analogie zu finden wäre. F. Cohn, Sekretär der bot. Sektion. un BL doe 2a 0 2000000002 SÜSS ee on 252 22222 = 0 U 0 2 u u 2 Inserate. Zur hohen Beachtung für Bruchleidende. Der berühmte Bruch-Balsam, dessen hoher Werth selbst in Paris anerkannt, und welcher von vielen medicinischen Autoritäten erprobt wurde, welcher auch in vielen tausend Fällen glückliche Curen hervorbrachte, kann jederzeit direkt brieflich vom Unterzeichneten die Schachtel a 4 fl. Oe. W. gegen Einsendung des Betrages, da die Postnachnahme nicht stattfinden kann, bezogen werden. Für einen nicht so alten Bruch ist eine Schachtel hinreichend. J. J. Kr. Eisenhut in Gais, bei St. Gallen (Schweiz). Jetzt vollständig! Bei Eduard Kummer in Leipzig ist erschienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen: n Rabenhorst, Dr. L.. Flora europaea algarum aquae dulcis et sub- marinae. Cum figuris generum omnium xylographice impressis, Sect:o I. Algas diatiomaceas complectens. 8. gelı. 1864. Preis 2 Thlr. Sectio Il. Algas phycochromaceas complectens. 8. geh. 1865. Preis 2% Thir. 410 Ngr. Sectio Ill. 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Gerold’s Sohn Druck nnd Papier der ©, Veberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). Vesterreichisehe Botanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare, botanische Zeitschrift - . die freidurch die Post be- erscheint Botanik u nd Botaniker, zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaktion Man pränumerirt auf selbe (1: : h = - Wieden, N. . Nr.7 Man pränumerirt auf sad Gärtner, Oekonomen, Forsimänner, Aerzte, regen (3 Thir. 10 Ngr.) Im Wege des ganzjährig, oder ‚ ahnılar Buchhandels übernimmt aan ade w. Apotheker und Techniker. ee halbjährig. €. Gerold’s Sohn. Inserate in Wien, die ganze Petitzeile so wie alle übrigen 10 kr. öst. W, N°- 7 Buchhandlungen. XVIH. Jahrgang. WIEN. Juli 1868. INHALT: Pestalozziae sp. n. Von Dr. Auerswald. — Dr. A. Zawadzki. Von Knapp. — Phyto- graphische Fragmente. Von Dr. Schur. — Ausflug in die Turracher Alpen. Von Kre nberger. — Die europ. Allium-Arten. Von Janka. — Vegetationsverhältnisse Ungarns. Von Dr. Kerner. — Correspondenz. Von Janka. Dr. Goeppert. — Personalnotizen. — Vereine, Gesellschaften, Anstal- ten. — Literarisches — Botanischer Tauschverein. — Correspondenz der Redaktion. — Inserate. Pestalozziae species nova. Auctore B. Auerswald. Pestalozzia depazeaeformis Awd. Mpt. P. pyreniis epiphyllis, maeulis einerascentibus atropurpureo- marginalis sparsim insidentibus, sporidiis oblongis fuscis 3-septalis, apice seta unica coronatis, 18 micromillim. loneis, 8 micromillim. latis. Habitu Depäzeam quondam omnine referens. Paginam superiorem foliorum Arbuti Uvae ursi infestat. Legit Franciscus Liber Baro de Hausmann in Tiroli australi prope Seis aestate 1866 CHb. Heufler). Dr. Alexander Zawadzki. Eine biographische Skizze. Am achten Mail. J wurde in Brünn die Leiche eines Mannes zu Grabe getragen, dessen Verdienste um die botanische Durchforschung Galiziens so gross sind, dass jeder künftige Florenschreiber dieses Gebietes auf seine Leistunge n zurückkommen muss. Es dürfte somit Oesterr. botan, Zeitschrift 7. Hoft. 1868, 17 210 nicht uninteressant sein, einige Momente aus dessen thalenreichem Leben hervorzuheben und seinem Andenken einige Worte der Erin- nerung zu widmen. Dr. A. Zawadzki wurde zu Bielilz in Oester- reichisch-Schlesien den 6. Mai 1798 von sehr armen, mit zahlreichen Kindern gesegneten Eltern geboren. Den ersten Unterricht erhielt er an der dorligen zweiklassigen Stadtschule,. deren Katechet Jo- seph Seyfert in dem lebhaften Knaben Sinn für Naturerschei- nungen erkannle, ihn auf seinen Jagdausflügen mitnahm und da er auch einige Naturgegenslände kannte, so wurden diese Spazier- gänge für den aufblühenden Z..ein Lieblingsvergnügen. Dieser ehrenwerthe Priester unterrichtete Z. in seinen freien Stunden im Latein, in der Geographie, Geschichte und im Rechnen, so dass als Z. mit seinem Lehrer zu Anfang des Schuljahres 1811 nach Teschen zog, er nach abgelegter Privat - Prüfung in die dorlige dritte Gymnasialklasse aufgenommen wurde. Im Schuljahre 1815 bezog Z. die Universität zu Olmütz und 1819 im dritten Jahre der Philosophie hörte er in Lemberg auch die Rechtsvorlesungen. Im J. 1821 besuchte Z. die "ausserordenllichen Collegien des Pro- fessor Ernst Witmann über Bolanık, dessen Assistent er im nächsten Jahre wurde. Seinen Lieblingsfäckern, den Natur- wissenschalten und namentlich der Bolanik sich ganz zuwendend, unternahm Z. 1824 seinen ersten grösseren Ausflug nach dem Siryer Kreise und der Bukowina, und wurde in demselben Jahre suppl. Lehrer der Physik an der damals in Lemberg bis zu ihrer Reorganisirung im J. 1834 bestehenden Realakademie. -Um diese Zeit gab er die „Mnemosyne* eine Zeitschrift für Belehrung heraus und redigirte die Lemberger „Deutsche Zeitung“; hier erschienen von ihm populärnaturwissenschaftliche, zoologische, botanische Aufsätze darunter „über die Verbreitung und Vertheilung der Ge- wächse in Galizien und Bukowina,* ausserdem Gedichte, Erzäh- lungen und Beschreibungen der einzelnen Kreise Galiziens; die letzteren arbeitete Z. über Aufforderung der Studienhof-Commission als „stalistisch-geographische Beschreibung Galiziens und der Buko- wina“ aus, wo sie alsdann in der Geographie für Gymnasien abge- druckt und vielfach benülzt wurde. Noch bevor Z. nach Lemberg gekommen war, botanisirle er bereits im Wadowicer Kreise und aul der Babiagöra. Um das J. 1830 war er mit seinem Freunde Dr. F. Herbich (+ 1865) in der Tatra, bald darauf in der Buko- wina, deren höchste Spilzen er beslieg. Ausserdem besuchle er den gebirgigen Theil der Kreise Sanok, Sambor, Stryi und Sta- nislau, und durchstreifte die östlichen Theile Galiziens vom Zöl- kiewer Kreise bis an die Grenze von Bessarabien und der Moldau. Die hier gemachten Beobachlungen, die vorhandenen Literaturan- gaben sowie die werthvollen Mittheilungen Herbich’s (über den Tarnower Kr. und wie es ziemlich festgestellt ist, auch über die Bukowina), Witmann’s und von Ducallowicz machten es ihm möglich im Jahre 1835 die Enumeralio plantarum Galiciae et Buco- winae zu publiciren. Im nächstfolgenden Jahre erschien seine Flora 211 von Lemberg, ein Abdruck der nicht ganz vollendeten Arbeit in der Mnemosyne vom Jahre 1835, nun zum Abschluss gebracht und mit einer Einleitung versehen. Bei der Naturforscher-Versammlung zu Wien und Breslau sprach er über Pinus carpatica Schult., über die seltenen Pflanzen Galiziens und der Bukowina und zeigte eine schöne Sammlung von Karpaten - Pflanzen, die allgemeinen Beifall fanden, vor. Bei der Versammlung zu Prag wurde der von ihm eingeschickte Nachtrag zur Flora von Galizien und Bukowina verlesen und aufgenommen. Vom J. 1826 bis 1830 war Z. Adjunkt der Mathematik und Physik an der Universität in Lemberg und wurde 1830 Prof. der Physik an dem philosophisch - theologischen Institute für den Regularklerus Galiziens. Im J. 1837 erhielt Z. die Professur der Physik und angewandten Mathematik an der philoso- phischen Lehranstalt zu Przemysl, von wo aus er die Redaktion der Mnemosyne und der Lemberger Zeitung bis zum Jahre 1839 lorl- führte, worauf die erstere bald nach dieser Zeit zu erscheinen aufhörte. Von hier veröffentlichte er auch „die Pilsner Heilquelle in topographischer und chemischer Hinsicht. Lemberg 1837.* Nebenbei beschäftigte sich Z. auch mit der Zoologie. Im J. 1823 begann er um Lemberg zu entomologisiren und seine Sammlung übernahm später Dr. Reisinger für die Lemberger Technik. Durch Zawadzki's Beispiel aufgemuntert, begeisterten sich der Hauptschullehrer Lau- ber und Appellalionsrath Nechay für die Lepidopterologie, dagegen Appellationsraih Gloisner, die Hofräthe Leopold und Karl Sa- cher, der Verwalter Joseph Sacher und Kreisphysikus Kratter für die Käferkunde, und wenn sie von ihren Sammlungen keinen wiss. Gebrauch machten, so muss man dies dem Umstande zu Gute halten, dass in jener Zeit die kritische Bearbeitung des Materials ihre unüberwindlichen Schwierigkeiten hatte. Ein grosses Verdienst Zawadzki's ist es auch, dass er seinen Schüler Konstantin von SiemuszowaPietruski zum Zoologen heranbildete, der auf die- sem Gebiete ein verdienter Schriftsteller wurde. Im Jahre 1840 gab Zawadzki seine „Fauna der Wirbelthiere* heraus, welche an Hoyen in der Isis von Oken (Jahrgang 1842) einen gediegenen Kritiker fand. Frivaldszky benannte inm zu Ehren einen karpa- thischen Carabus, der gegenwärtig als Varietät von C. Scheid- leri aufgeführt wird. Schummel dedieirte ihm eine Fliege Dryomyza Zawadzkii. Im J. 1849 wurde Z. Prof. der Physik an der Lemberger Universitäl, 1850 eröfinete er unter Vorlage der ent- worfenen Slaluten einen praktischen nafurhistorischen Lelhrkurs für Lehramts - Kandidaten an Gymnasien und Realschulen, welcher von Supplenten der betreffenden Fächer und Lehramts - Kandidaten besucht wurde. In diesem Jahre schrieb er auch eine Abhandlung: Ueber die Wichtigkeit der Paläontologie (Lemberg 1850). Anfangs des Schuljahres wurde Z. an die k. k. Oberrealschule zu Brünn verselzt, wo er bis zu seiner im vorigen Jahre erfolgten Pensio- nirung lehrte. Der damalige Studirende J. Wiesner, gegenwärlig Dr. der Philosophie und Privatdozent an der Technik in Wien 17° 21? suchte sein Andenken ‚durch eine Lysimachia zu ehren. In den Programmen der. dortigen Oberrealschule legte Z. drei Aufsätze xieder: 1. Ueber die Anforderungen der Nalurwissenschaften in der jelzigen Zeit (1854); 2. die Palmen, ihre Verbreitung und ihr Nutzen (1857) und 3. zur Naturgeschichte der Palmen und ihrer Verwandten (1859). Z. war Mitglied von 18 Vereinen, sowie Pro- tektor des Lieder- und Lesekreises für Handwerker zu Brünn. Seine Sammlung übergab Z. noch bei Lebzeilen dem naturh. Ver- eine zu Brünn. Wirfi man einen prüfenden Blick auf Zawadzky’s Leistungen, so sieht man, dass der grösste Theil derselben auf Galizien entfalll, man bewundert die rastlose Thäligkeit des Ver- blichenenr und sieht Werke von ihm durchgeführt, die bis heute keinen neuen Bearbeiter gefunden und diese Umstände gerade sind es, die sein Wirken in Galizien als epochemachend erscheinen lassen und ihm einen ehrenvollen Platz unter den Bolanikern Gali- ziens einräumen, Durch zwanzig Jahre war seine Enumeralio. ab- gesehen von dem verallelen Werke Bessers „Primiliae florae galicianae“, die einzige Quelle, die man über die floristischen Ver- hältnisse dieses Landes zu Rathe ziehen konnte. Drei und dreissig Jahre sind seitdem verstrichen und ein ähnliches Werk ist noch nicht zu Stande gekommen, ein Umstand, der hinreichend beweist, wie sehr Z. sein Zeilalter zu beherrschen verstand, doch lässt es sich nicht abstreiten, dass er in der Benülzung des literarischen Materials zu wenig kritisch war und in seinen Angaben mil ziem- | licher Ungenauigkeit vorging, letzteres übrigens ein Fehler, den wir bei den meisten seiner Zeitgenossen finden. Wenn man übri- gens die Schwierigkeiten und Unzugänglichkeit der literarischen Behelfe jener Zeit erwägt, so wird man auch seine Leistungen günstiger beurtheilen. Bei Zawadzki bestätigen sich nur zu sehr Eötvös’s in seinen „Gedanken“ niedergelegte Worte: „Wie die Vorkämpfer im Kriege, so können auch die in der Wissenschaft keinen Triumph davon tragen.“ Josef Armin Knapp. Phytographische Fragmente. Von Dr. Ferdinand Schur. XV. Pulsatiila pratensis parviflora infarcta. So eigenthümlich diese Pflanze in der freien Natur auch auf- triil, so schwierig ist es, eine charakteristische Beschreibung, die uns deren Bild vergegenwärligt, zu entwerfen und der Botaniker fühlt, wie unzulänglich die beschreibende Botanik in solchen Fällen ist. Diese hier in Rede stehende Pulsatilla ist keine Var. im wah- 213 ren Sinne, sondern mehr eine Monstrosität und zwar eine Mul- tiplikation, wenn es erlaubt ist, die Vervielfältigung der Staubgefässe und Pistille in diesem Sinne aufzufassen, "da Linne eigentlich nur die Blumenkrone in das Bereich der Multiplicatio zog. Flos multiplicatus war bekanntlich bei Linne eine solche Blume, in welcher die Staubgefässe sich gänzlich oder theilweise in Blumen- blätter verwandelt haben, also eigentlich eine Anamorphose oder, wie Goethe meinte, eine melamorphose retrograda eingelrelen ist. — Bei unserer Pulsatilla ist dieses nicht der Fall, sondern die Veränderung beschränkt sich auf eine Vervielfältigung der Staubgefässe und Pistille, wodurch die Anzahl der ersteren sich bis auf das Doppelte vermehrt hat. Die um die Hälfte kleinere glockenförmig zusammengezogene Blume ist gleichsam mit den Genilalien vollgestopft (infarctus) und im Anfühlen hart und fest, die violetten Narben ragen aus der Blume heraus, wie denn über- haupt die Genitalien nur um Weniges kürze »r als die Perigonial- blättchen sind. Eine andere Eigenthümlichkeit ist, dass die Blumen ausser dem enlferntstehenden Involuerum noch mit einem zweiten oder Nebeninvolucrum vor der Basis der Blume versehen sind? Wir haben hier somit eine monströse Bildung und zugleich „mulliplicatio venilalium* zu noliren. — Diagnosis: Involuerum alterum in basi floris dimidiatum, quasi bracteiforme. Floro pen- dulo duplo minore quam forma normalis, 6 lin. longo, basi glo- boso - rotundıto eracte campanulato, staminibus numerosissımis pistillisque longe exsertis infarcto. Peranthodü phyllis yenitalia subaequantibus, apice revolutis, sordide atro-violaceıs, anyuste oblongis, acuminatis, extus albo sericeis, inlus glubriusculis. Car- pellis? — Planta 10—12 poll. alta, floribus folüsque coaetaneis, radice multieipiti. Am Rande von Gebüschen stellenweise in den Remisen des Laaer Berges. Mai 1867. XIX. Pulsatilla Hackelii Rehb. icon. fie. 4658 und P. Halleri Rehb. icon. fig. 4659. Die P. Hackelü Rehb. = Anemone Hackelii Pohl. tent. 2, 213 —= A. patens Hoppe ap. Sturm H. 46. —= A. Pulsatilla var. 8. Neilreich Fl. von Wien p. 455 habe ich vor etwa dreissig Jahren auf der Türkenschanze bei Döbling zahlreich gesehen, von wo selbige jetzt gänzlich verschwunden zu sein scheint, und selbst P. vulgaris kommt auf der Türkenschanze, in Folge der fortschrei- tenden Kultur, nur einzeln und kümmerlich vor. — Um so erfreu- licher war es mir, die P. Hackelii im Jahre 1866 aus der Malra in Ungarn durch Herrn Vrabelyi in Erlau zu erhalten und ich kann demzufolge bemerken, dass diese Exemplare mit den bei Wien von mir beobachteten, vollkommen übereinstimmen. P. Huckelis Rehb. ist durch die tulpenarligen grossen Blumen und, wie Neil- reich richtig bemerkt, durch die weniger und breiter geschlitzien 214 Blätter leicht zu unterscheiden, und es lässt die Form sich auf folgende Weise definiren: „Foliis ternato-sectis ambitu triangularibus subcordatisque profunde 2—3 fidis et laciniato-ineisis, laciniis acu- minatis.* — Wenn man die Pflanze in ihren Vegetalionsphasen verfolgt, so kann man dreierlei Blattbildungen nach der Reihen- folge unterscheiden, und man muss die ausgewachsenen Frühlings- blalter vorzugsweise im Auge behalten, da die späteren Sommer- blätter nicht nur dreizackig, sondern auch feiner zerschlitzt erschei- nen, welcher Umstand wohl meist übersehen werden und zur Konfundirung mit P. vulgaris Gelegenheit geben mag. — Von P. Halleri ist P. Hackelii wohl nur durch den subalpinischen Standort verschieden, nur sind die ausgewachsenen Frühlingsblätter noch breitlappiger und kommen der P. vernalis etwas näher. Die unga- rische fruchtreife Pflanze ist 11%, Fuss hoch, die Blume im Durch- messer 4 Zoll, im blühenden Zustande aufrecht, und die ganze Pflanze ist weisszoltig. Siebenbürgische und steierische Exemplare von P. Halleri stimmen mit den ungarischen ziemlich überein. XX. Batrachium paucistamineum Schur En., p. 12 = Ranun- culus paucistamineus Tausch select. Bohem,; Koch syn. ed. 2, p. 433. = R. aquatilis var. panlothrie Koch syn. ed. 1, p. 11; Sturm H. 67. = R. aquatilis var. pantothrix Rehb. icon. XI. fig. 4376, a. cum var. carinato-marginatum Schur = Ranun- culus aquatilis var. ß. homophyllus Neilr. Fi. von Wien, p. 460 (me judicanle). Diagnosis: Capitulis fructiferis minimis globosis, longis- sime pedunculatis, Carpellis 30—35 conlinentibus 1'/, lin. diam. Receptaculo globuso, parce piloso, pilis brevibus carpellos haud superantibus (unde capitulis glabris). Pedunculis recurvatis fo- liis longioribus glabris, tenue striatis, 2—3 poll. longis. Foliis subpetiolatis. Vaginis hyalıinis subinflatis. Carpellis subcompressis triangulari-ovalis, utrinque aculis, doro rotundatis, rugulosis, gla- bris vel sub lente vix hirtellis, circum eirca carinato - mar- ginatis. — Habitu Batrachii divaricati sed parum rigidius, caulibus 1--2 ped. longis. Im Wiener Neustädter Kanal oberhalb Klederling mit Chara foetida, Batrach divarıcatum und aquatile und mehreren Potamogeton-Arten. Juli 20. 1867. AXI. Quercus pendulina Ki!. in Kanitz Additamenta p. 49. 0. pedunenlatae similis fructibus longe pedunculatis sed di- versa foliis petiolatis subtus peiiolis pedunculisque pubescenlibus. — Herr Prof. Kerner bespricht in der Oesir. bot. Zeitschr. 1868, p. 9 eine Quercus filipendula, Q. fructipendula und Q. pendulina und weiset nach, dass diese drei vermeintlichen Arten nur Synonyma 215 einer und derselben Art, nämlich Q. pendulina Kit. 1. ce. sind. Durch diese Besprechung wurde ich zu der Vermuthung veranlasst, dass diese R. pendulina Kit. in naher Beziehung mit der bei Her- mannsladt im jungen Wald von mir beobachteten O0. pedunceulata var. I. viminalis (Schur bot. Wochenblatt 1857 und Schur En. pl. Transsilv. p. 610) stehe, obschon ich keine Originalexen:plare zur Vergleichung und Beweisführung besilze. Doch mache ich die Siebenbürger Botaniker auf diese > Eiche, welche im jungen Wald bei Hermannstadt einzeln vorkommt, aufmerksam. So viel ich mich erinnere, ist der Wuchs dieser Eiche ein schlaukerer und die lan- gen herabhängenden Aeste geben ihr etwas Auffalliges im Habilus. — Sollte Q. malacophylla Schur, Oestr. bot, Zeitschr, 1860 und Schur En. p. 608 nicht mil Q. pendulina Kil. in näherer Bezie- hung stehen? Ich erlaube mir, die Aufmerksamkeit darauf zu lenken! XXU. Papaver Argemone L. In der Flora von Wien selten. Auf steinig-sandigen Aeckern zwischen Simmering und dem Laaer Berg. Juni 1866. XXI. Papaver maculosum Schur En. pl. Transs, p. 36. Kommt nicht nur in Siebenbürgen, sondern auch in der Malra in Ungarn vor, wo selbige von Herrn Vrabelyi Mai 7. 1866 bei Parad gesammell worden ist. Ist dem P. dubium L. sehr ähnlich, aber durch schlankeren Wuchs und zitronengelbe Blumen, deren Petala an der Basis einen schwarzen Flecken besitzen, leicht zu unterscheiden. In Siebenbürgen kommt sie auf sandigen Hügeln und meist Iruppweise vor. XXIV. Viola odorata L. (culta pseudo-suavis). Seit ein paar Jalıren gehört das wohlriechende Veilchen zu den Schmuck- und Zierpflanzen unserer Blumengärten, wie dieses in Frankreich schon seit vielen Jahren der Fall ist und wo mit diesen lieblichen Blumen bedeutende und lohnende Geschäfte gemacht werden. Es hat lange gebraucht, bis man es dahin brachte, dieses liebe aber eigensinnig am Erühling haftende Töchterchen unserer Flora dahinzubringen, dass es im Spätherbst und Winter seine herrlich dultenden Blumen spendet, um am Busen irgend einer profanen Schönen in wenigen Minuten zu verwelken. — Doch ich habe hier weder ästhetische, noch merkantilische Zwecke über die Kultur des Veilchens zu erörtern, sondern ich will in botanischer Hinsicht aufmerksam machen, dass dieses bei uns kultlivirte wohlriechende Veilchen von der wildwachsenden Pflanze verschieden sich mir 216 zeigt, und im Allgemeinen der V. suavis M. B. sich nähert, welche von manchen Botarikern ohnehin als eine glatte var. der V. odo- rata L. angesehen wird. Ledeb. Ross. 1, p. 250, doch muss ich apriori sagen, dass wenigstens die von mir untersuchten Exem- plare nicht die echte Y. suavis M. Bieb. waren. — Zur besseren Einsicht möge hier eine kurze Diagnose des in Rede stehenden Veilchens Platz finden: Acaulis, stolonifera. Foliis mazimis reni- formi-cordatis subtus parce pilosis scabriusculis aequaliter den- tatis, margine longius pilosis. Petiolis subcompressis alato-dila- tatis, sinu aperto, lobis parallelis rotundatis. Floribus cernuis caeruleo-violaceis, fundo albis, suaveolentibus. Petalis omnibus oborvatis obtusis. Sepalis oblonyis subito acuminatis, quinquener- vüs, margine ceiliatis. Appendicibus scmiorbiculatis sepalo suo triplo brevioribus Calcare recto caeruleo obtuso, appendices triplo superante. Pedunculis medio bracleatis hirsutis pilis albis patentibus. Bracteis oppositis lineari-lanceolatis longe acumi- natis. Stipulis? Fructibus? Ovarüs pubescentibus. XXV. Viola odorata var. reniformis apetala aestivalis. Stolonibus brevissimis non florigeris instructa vel stolonum expers. Foliis mollibus ambitu subrotundis, reniformi - cordatis petiolisque utrinque hirtellis, margine subpilosis, mucronato - den- tatis. Floribus apetalis fructiferis. Sepalis demum auctis capsula triplo brevioribus. Capswlis pisi minoris magnitudine, subpenta- gono-globosis, pubescentibus. Seminibus ovatis albis nitidis. Planta 4 poll. — An schalligen Mauern und in Gebüschen, im Garten des k. k. Theresianums. — Auch in den Remisen des Laaer Berges mil. Ficar.a ealthaefolia Mai-Juli 1867. — (Wegen Mangels voll- kommener Frühlingsblumen nicht genau zu bestimmen. — "Vielleicht V. suavis M. Bieb. nach den Blätter n zu urlheilen, welche hier aber nicht kullivirt wird.) Ein Ausflug in die Turracher Alpen. Von Josef A. Krenberger. (Sehluss.) Der Weg auf den Eisenhut führt gleich hinter dem Hochofen dureh den Wall sanft ansteigend zur Höhe. Nach einer Stunde hört der Wald und mit ihm aller Baumwuchs auf. Nur ein einzelner Baum noch steht etwas entfernter da als letzter Grenzposten und dann sieht das Auge bis zur Spitze auch nicht einmal einen nie- deren Strauch mehr. Wahrend wir so über den öden Berg hinan- 217 klimmen und von Zeit zu Zeil einen Abstecher nach rechts oder links machen, um zerstreule Felsen auf- und durchzusuchen, wollen wir indess die Pflanzen betrachten, die man auf diesem Wege bis zur Höhe findet. Gymnadenia albida Rich., Veronica alpina L., bellidioides L., Trollius eur opaeus L., Anemone alpina L., Campanula alpina L. Von Beiden fand ich je ein Exemplor. Gentiana exeisa Presl., brachyphylla Vill. — wohl nur eine alpine Form der Gent. verna L. *Aconitum Napellus L. var. pygmaeum Vest — nur wenige Zoll hoch. *Cherleria sedoides L., Silene Pu- milio Wulf., acaulix L., Sazifraga bryoides L.. muscoides W ulf.., androsacea L.. Alzoon Jacq., Cardamine resedifolia L., Arenaria eiliata L. ß. frigida, Alsine verna Bartl. ß. alpina, Azalea pro- cumbens L., *Hutchinsia brevicaulis Hoppe, alpina L., *Phy- theuma paueiflorum L., hemisphaericum L., Potentilla aurea L., Meum Mutellina Gaertn., selten. Sesleria caerulea Ard., distycha Pers., microcephala DC., *Poa laxa Havnke, alpina L., *Fe- stuca Halleri All., Phleum alpinum L., *Lrzula sudetica Schult. (Luzula campestris DC. ß. nemorosa E. Meyer), Myosotis alpestris Schmidt, *Carex ceureula All., *lagopina W ahlb. Von der Stelle, wo ich die letzteren Carices fand, hatte ich noch wenige Schritte auf den „kleinen Eisenhut* zu machen, um den Anblick des überaus schönen Eritrichium nanum Schrad. zu geniessen, einen Anblick, der mir wohl kaum mehr im Leben wieder zu Theil werden wird. Glücklicher Weise ist dieses seltene Blümchen hier so zahlreich vorhanden, dass sich jeder Botaniker, der da kömmt, es zu bewundern, eine ziemliche Parlie milnehmen kann, ohne Besoreniss, es elwa auszurolten. Liebhaber anderer Art könnten ihm viel gefährlicher werden. Wir waren kaum dort angekommen, als sich zwei Jungen, die hier als Alpenhirten fungirten, zu uns gesellten, wahrscheinlich aus Nengierde, unser Treiben zu beobachten. Um ihre Aufmerk- samkeit abzulenken, flüsterle ich meinem Führer zu, er möchte mit ihnen weiler abseits gehen und sie mit einem Glase Wein aus unserem Vorralhe regaliren. Hällen die Burschen bemerkt, welche Blumen ich eifrig sammelte, sie wären im Stande gewesen, sich in die herrliche blaue Farbe dieser Blume Wunderhold zu ver- narren und künftig täglich ihre Hüte mit dieser lieblichen Zierde zu schmücken. Wehe dann dem armen Eritrichium! — Vom klei- nen Eisenhut stieg ich wieder herab und hinauf auf den grossen zu den Resten eines Triangulirungszeichens, das die Stürme hart mitgenommen hatten. Hier genoss ich ungeachtet des befligen Win- des, der, seit wir den Wald verlassen halten, unser steler Be- gleiter geblieben war, die schöne Fernsicht theils über die früher genannten 7000füssigen Rivalen des Eisenhut und über sie hinüber auf die Salzburger Alpen, theils südlich weithin über Kärnten bis Klagenfurt und die hinter ihr liegenden südlichen Alpen. Nachdem Herz und Auge gesälligt waren, verlangte auch der Magen gebie- terisch seine Rechte. Wenige Schrille abwärts genügten, um ein 218 vor dem Winde gesichertes Plätzchen zu finden und hier — über 7700 Fuss hoch — also hoch erhaben über die kleinen Thorheiten der kleinen Menschen schlug ich auf einem Rasen von Valeriana celtica L., Chrysanthemum alpinum L. und Cerastium latifolium L. meine — aber nicht letzie — Ruhestätte auf. Hätte ich Zeit und Lust zu menschenfeindlichen Gedanken und hypochondrischen Grillen gehabt, ich hätte vielleicht von diesem erhabenen Sland- punkte Schiller’s Worte in die reinen Alpenlüfte hinausdeklamirt: -— Es freue sich, Wer da oben wohnt im rosigen Licht! Da unten aber ist's fürchterlich! Der Mensch versuche die Gölter nicht, Und begehre nimmer und nimmer zu schauen, Was sie gnädig bedecken mit Nacht und Grauen! So aber wusste ich ae ai Ihun. Während mein Führer Zurüstungen zu unserem Mahle traf, öffnete ich meine Mappe und brachte die Errungenschaften e Vormittags in Sicherheit, um in der Botanisirbüch,e Raum für neue Funde zu schaffen. Hie und da ward mit dem Einlegen der Pflanzen innegehalten, um Zeit zum Essen und Trinken zu gewinnen. Nach. gethaner Arbeit gönnte ich meinen Gliedern noch ein Viertelstündehen völliger Ruhe und dann ging es an den minder bequemen zweiten Theil unseres Tagewer- kes. Wer bloss der Aussicht wegen den Eisenhut besteigt und auf dem Wege, den er gekommen, zurückkehrt, der kann "kaum von grossen Beschwerden erzählen. Der Weg hinauf geht mässig an- steigend bis zur Spilze und ganz gemüthlich wieder hinab. Wenig Beschwerden — und kein Schalten von Gefahr! Der verstorbene Schullehrer von Turrach hatte den Eisenhut in allen Monaten des Jahres bestiegen. — Weniger angenehm, ja eine ganz arlige Klet- terparlie, ist der Rückweg, den der Botaniker wählen muss. will er nicht einen grossen Theil der Ausbeute einbüssen. Dieser Rück- weg führt über "schroffe Felsen hinab zum Dieslingsee und von (da über die Bedner Hütte nach Turrach. Diese rauhen Felsen bergen in ihren Ritzen und Spalten Schätze, die man nicht leicht unge- hoben lassen kann. Es findet sich da: Geum montanum L. und reptans L., Arabis alpina L., Viola biflora L., Soldanella pusilla Baumg., Aronicum Clusii Koch und glaeiale Rehb., Androsace glarialis Hoppe, Primula g/utinosa Wulf., Primla minima L., Lloydia serotina Salisb. selten. Wie viele seltene Pflänzchen mögen noch in diesen Spalten wohnen, die aber theils unerreichbar sind, theils nur mit grösserem Aufwande von Zeit aufzufinden wären. Weiter unten nach einem kleinen Schneefelde — dem ersten Schnee, den ich am Eisenhut sah — fand ich noch bei einer Quelle: Carex atterrima Hoppe, nigra All., *frigida All., Cine- raria crispa Jacq Von hier aus ist der Anblick des Eisenhut weit interessanter als von der Strasse zu dem Turracher See. Unten im Thale der 219 Dieslingsee mit dem freundlichen Grün der Wiesen und rings herum mächtige, himmelansirebende Felsenwände. Ban früher halle sich der Himmel mit leichtem Gewölk umzogen, was wir im eilrigen Suchen nach Pflanzen unbeachtet gelassen atom Nun aber kamen die Wolken, vom Sturme gejagt, immer schwärzer und schwärzer und des Rollen des Donners trieb uns zu grösserer Eile. Wir hatten den Dieslingsee noch nicht erreicht und schon fing es an zu regnen, als wären alle Schleusen des Himmels geöffnet. Mit dem Botanisiren war’s vorbei und selbst die Cochlearia pyrenaica DC., die Baron Fürstenwärther hier entdeckte, musste ich unbeachtet lassen. Weidlich durchnässt langlen wir bei der Bedner Hütte an. Hier warteten wir in dem ungemüthlichen Zustande, den nasse Kleider gewähren, nur so lange, bis wir uns durch heissen Kaffee innerlich erwärmt halten und brachen dann ungeachtet des Regens wieder auf. Doch schon nach einer Viertelstunde war die Wuth des Gewitters gebrochen, der Himmel wurde rein und heiter — post nubila Phoebus — und ungehindert konnten wir unsern Weg nach Turrach fortselzen. Zwei Tage später besuchte ich aber- mals den Turracher See und namentlich die höher gelegenen Wie sen. Hier geschah es, dass, während ich von der mitten im Gestein stehenden Rosa alpina L. y. pyrenaica Gouan einige Exemplare sammelte, mein Fuss yon dem spitzigen Steine, auf dem er stand, abglitt und zwischen zwei mächtige Steine eingeklemmt wurde. Vergeblich versuchte ich es, ihn herauszuziehen — ich musste meinen Führer, der in einiger Entfernung nach Pflanzen suchte, herbeirufen, und erst nach vereinter Ansirengung gelang es, den Fuss aus seiner falalen Klemme zu befreien. Ich verspürte anfänglich wenig Schmerzen und wanderte noch lange Zeit Pilan- zen suchen herum. Aber schon bei dem andierthalbsiündigen Rück- wege nach Turrach bemerkte ich, dass der leidige Unfall meinem Fusse keinesw egs so gleichgültig g gewesen sei „als ich anfangs meinte, Wollte ich nieht ein längeres Fussleiden riskıren, so mussle ich den Patienten durch einige Zeit schonen und damit waren vor der Hand grössere Ausflüge untersagt. Ich war früher entschlossen gewesen, wenigstens eine der beiden westlich gelegenen Alpen — hühlnbrein oder Reisseck — wenn möglich auch beide — zu be- steigen. Mein Führer, der doch seit Jahren der einzige Begleiter für Botaniker ist, hatte diese beiden Alpen noch niemals bestiegen — ein Beweis, dass beide Berge wenigstens seit Jahren von keinem Botaniker besucht waren. In Turrach erzählte man mir als Gerücht, dass auf dem Kühlnbrein Eritrichium nanum, auf der Reisseckalpe @naphalium Leontopodium, Edelweiss, zu finden sei. Gern hätte ich mich von der Wahrheit oder Grundlosigkeit dieser Gerüchte überzeugt. Da ich die Alpen nicht selbst besteigen konnte, so griff ich zu dem Auskunftsmittel, meinen braven Führer Bar- Ihel Renner allein hinaufzusenden. Dieser biedere Kärntner kannte wohl keine einzige Pflanze mit Namen, aber, da er schon so oft Botanikern als Führer gedient hatte, wusste er genau, welche 220 Pflanzen selten oder interessant seien und wie er sie milzunehmen habe. Mein erster Versuch mit dem Kühlnbrein fiel so glücklich aus, dass ich ihn später auch auf die Reisseck-Alpe sandte. Vom Kühlnbrein Burg. er mir — mit alleiniger Ausnahme des .Eritrichium und der Lloydia — fast alle Pflanzen ,‚ die wir auf dem Eisenhut gefunden hatten — manche davon noch "schöner und üppiger — und ausserdem noch an neuen Pflanzen: Achillea hybrida Gaud., Oxytropis campestris DC., Hieracium alpinum L. und Se- necio carniolieus Willd. — bisher bloss beim Turracher See gelunden. Auch von der Alpe Reisseck erhielt ich ausser Eritrichium, Lloydia und Geum reptans alle Eisenhutpflanzen und noch ausser- dem: Arenaria biflora L., Veronica aphylla L., Doronicum scor- pioides W ılld., Hieracium alpinum L., Seneceio curniolicus W illd., Armeria alpina Willd., Hedysarım obscurum L., Oxytropis cam- pestris DC., triflora Hoppe, Aster alpinus L. Alle Pflanzen ohne Ausnahme waren recht gut gesammelt. Hätte ich mitgehen können, so hätten wahrscheinlich vier Augen noch mehr entdeckt, als zwei — aber immerhin konnte ich mit diesem Versuche recht zufrieden sein. Namentlich der Besuch der Alpe Reisseck — deren Ersteigung aber nach Aussage des Führers beschwerlich ist — erwies sich als sehr lohnend, was künftigen Besuchern von Turrach als kleine Andeulung dienen möge. Um meine Beschreibung nicht allzusehr in die Länge zu zie- hen, da ich ohnehin noch Manches zu berühren habe, will ich nur noch jene Pflanzen nennen, welche der Uebergang über die Alpe Rotkkofel nach Reichenau in Kärnten lieferte. Ungeachtet Abends vorher die obere Hälfte aller Alpen mit Schnee bedeckt war, ergab sich doch als Ausbeule: a) An bisher nicht gefundenen Pflanzen: Libanotis montana L., Empetrum nigrum L., Cineraria aurantiaca Hoppe var. lanatı Koch, Phaca frigida L., australis L., Helianthemum oelandicu:n Wahlb., Achilleı Clavennae L., Chrysanthemum corymbosum L., Solidago virga aurea L. var. alpestris, Dianthus Carthustanorum L. var. alpestris Neilr., Cerastium arvense L. in schöner Alpen- form; 5b) ausserdem an bereits früher Genanntem: Alsine verna Bartl. ß. a/pina, Arenaria ciliata L. ß. frigida, Cerastium lati- folum L., Aster alpinus L.. Campanula alpina L., Aronicum Ciusü koch, Senecio carniolicus Willd., Hedysarum obscurum L., Oxy- tropis campestris DC., triflora Hoppe, Armeria alpina Willd., Sılene acaulis L., Chrysanthemum alpinım L., Carex aterrima Hoppe, fuliginosa Schkr. Ich habe früher durch Sternchen m Pflanzen ange- deutet, die ich theils um den Turracher See, theils auf dem Eisenhut gefunden habe und die dem Auge des "Baron Fürsten- wärther entgangen waren. Um gerecht zu sein, muss ich nun auch jene Pflanzen notiren, die er auf gleichem Wege fand und die mir enlgingen: Androsace obtusifolia Abt; Pächert Leyb. (die 221 rolhblühende Androsace alpina Lam.), Draba Wahlenbergi Hartm., Erigeron uniflorus L., Ranuneulus rutaefolius L., glacialis L., Pri- mula villosa Jacgq., Rhodiola rosea L., die ich an der Mauer des Gartens, der zum Verweshause gehört — aber dort wohl nur verwildert — fand. Dass ich einige dieser Pflanzen übersehen konnte, ist leicht begreiflich. Aber unerklärlich wird es mir jederzeit bleiben, wie mir Androsace obtusifolia All. so gänzlich entgehen konnte, eine Pllanze, die ich wohl kenne, und die Baron Fürstenwärther beim Turracher See „in üppiger Verbreitung“ angibt, und von der er später -bemerkt, dass sie „gleich dem Phytheuma hemisphaeri- cum auf allen Alpen hier vorkomme“. — Weniger auffallend ist es, dass dem Baron Fürstenwärther bei eifrigem Suchen das kleine Phytheuma paueiflorum L. entgehen konnte, das ich — zwar reichlich vertreten — aber doch nur an einer einzigen Stelle in geringer Ausdehnung am Eisenhut fand. Ich kann Turrach, das mir durch seine herrlichen Alpen und die freundliche Aufnahme, die ich dort fand, in der kurzen Zeit meines Aufenthaltes recht lieb und theuer geworden war, nicht verlassen, olıne eines prächtigen Schauspieles Erwähnung gethan zu haben. das sich hier auf einem andern Felde dem Touristen darbietet. Ich meine den Process bei Bereitung des Bessemer- Stahles, um dessen Einführung sich der fürstliche Berg- und Hüt- tenverweser Herr Franz Swoboda grosse Verdienste erworben hat und hiefür von Sr. Majestät mit dem goldenen Verdienstkreuze ausgezeichnet worden ist. Wenige Erfindungen auf dem Gebiete der Industrie gewähren auch für den Laien im Montanfache ähn- liches Interesse, wie dieser Process, bei dessen Verlaufe herrliche Lichterscheinungen zu Tage treten und durch den in zehn Minuten 30 Centner Eisen in Stahl verwandelt werden, ein Process, zu dem früher viel Zeit und viele Menschenhände erforderlich waren. Wer da kann, der sehe selbst und Niemand wird dieses Schauspiel ohne grosse Befriedigung verlassen. (Wenn ich nicht irre, so wird Bessemer-Stahl in Oesterreich, ausser Turrach nur noch in Graz in den Werkstätten der Eisen- bahn, und in der Heft, in Kärnthen, erzeugt). Während ich diesen Aufsatz niederschrieb und mich dabei im Geiste recht lebhaft nach Turrach zurückversetzie, fiel mir ein Gedanke bei, der vielleicht nie zur That werden wird, den ich aber doch, sei es auch nur als pium desiderium in diesen Blättern mittheilen will. Kleine Ursachen — grosse Wirkungen! Auch aus kleinen, scheinbar unbedeulenden Anregungen ist schon öfters unter günstigen Umständen Grosses oder doch Gemeinnülziges entstanden. Was an andern eben so günstig gelegenen Punkten aus ver- schiedenen Ursachen nicht ausführbar ist, das wäre vielleicht hier in Turrach durch huchherzige Unterstülzung von Seite seines fürstlichen Besitzers möglich. Durch einen Botaniker, der vom 222 Aufblühen der ersten Blume bis zum Verwelken der letzten in Turrach leben und wirken müsste, liesse sich nämlich alldort eine „Flora von Turrach und der dortigen Alpen“ in schön getrockneten Exemplaren zusammenstellen, eine Lokalflora, wie sie wohl kaum irgendwo schöner anzutreffen wäre. Es wäre diese Flora eine Zierde für Turrach, ein schönes Denkmal, das sich der fürstliche Besitzer selzen würde, und damit vielleicht mancher Gewinn für die Wis- senschaft verbunden. So manches Blümchen, das dort noch unbe- kannt in dem Bereiche der Alpen blüht, könnte damit der Welt bekannt werden. Denn, abgesehen davon, dass Turrachs Alpen bei Weitem nicht so viele Besucher anlocken, als sie es in der That verdienen, kommen reisende Botaniker in. der Regel nur von Mitte Juli bis höchstens Mitte August dahin. Es wird wenig Fälle geben, dass ein Florist in früherer oder späterer Jahreszeit die dorligen Berge besucht hälte. Und selbst in diesem Falle war es doch nur ein kurzer, flüchtiger Besuch, bei dem bloss die eine oder die andere Alpe bedacht wurde. Welche Schätze liessen sich vielleicht heben, wenn alle diese Alpen zu allen Monaten des Jahres, vom ersten Frühling bis zum späten Herbste, durchforscht würden. Jeder Botaniker, der nach Turrach käme, könnte in den dort aul- bewahrten Fascikeln der Lokalflora, wo die Pflanzen theils nach Monaten, theils nach den einzelnen Alpen geordnet sein könnten, ein lebendes Bild von dem erblicken, was er sich auf dieser oder jener Alpe einsammeln kann. — Eine Auswahl der schönsten Alpen- blumen aus dem lieben Turrach in eleganten Album’s würde wahrlich auch keine der letzten Zierden eines fürstlichen Salons bilden. Diese wenigen Worte mögen vor der Hand genügen und es bleibe der Zukunft anheimgestellt, zu bestimmen, ob dieses Samen- körnlein auf fruchtbaren oder unfruchtbaren Boden gefallen sei. Schloss Raabs, am 20. Februar 1868. Die europäischen Allium-Arten. Von Victor v. Janka. 1. Filamenta omnia simplicia vel 3 interiora basi utrinque ap- pendicula dentiformi bre vi instrucla. 2. Filamenta interiora latiora 3-cuspidala, cuspide interme- dia antherifera. 58. 2. Bulbus e rhizomate distincto horizontali vel obliquo repente, plus minus longo enatus. 3. Bulbus simplex vel basi rhizomali perpendiculari brevis- simo adnectus. 12. -) 10. 14. 12- 18. 19. 223 Folia haud petiolata linearia. A. Folia distincte petiolala, ovalia v. elliptica costala: Allium Vietorialis L. Flores rosei vel purpurei. 5. Flores ex albo Nlavescenles: A. flavescens Bess. (A. ammophilum Heuff.) Filamenla semper simplieissima exappendieulata. 6. Filamenta alterna ulrinque dente brevi instrueta. 11. Pedicelli perigonia aequantes vel breviores. 7. Pedicelli perigoniis longiores. 9. Perigonii campanulati phylla obtusa v. obtusiuseula. 8. Perigonii eylindracei phylla acummata: A. diaphanum Janka in Linnaea 1860. Stamina perigonium aequanlia: A. tataricum L. Stamina perigonis dimidio breviora: A. narecissiflorum Vill. (A. pedemontanum W illd.) Stamina perigonium aequantia vel superantia. 10. Siamina perigonio breviora: A. odorum L. Stamina perigonium aequantia; folia subtus dislincte cari- nala; planta elata: A. aculangulum Schrad. (A. lusitanicum Lam.) Stamina perigonium superantia; folia haud carinala; hu- mile spithamaeum: A. fallax Don. Stamina perigonium duplo excedenlia; dentes appendiculares acuminati ovario sublongiores: A. lineare L. Stamina breviora; dentes appendieulares obtusi ovario breviores: A. striectum Schrad. Umbella caulem elongatum terminans. 13. Umbella (sallem florens) subradicalis: A. Chamaemoly L. Folia oblonga v. oblongo-lanceolata. 14. Folia angustiora. 15. Folia in petiolum longum altenuata; flores albi: A. ursinum L. Folia haud petiolata; flores aurei: 4. Moly L. Inflorescentia sub-4-flora: A. circinnatum Sieb. Inflorescentia pluri-multiflora. 16. Flores albi, rosei usque purpurei, vel rarissime flavi quidem, sed tunc umbella (e. ce. in A. flavo) valde effusa. 17. Flores stramineo-lutei; umbella numquam effusa. 55. Perigonii phylla patenlia v. reflexa capsulam haud tegentia; caulis aphyllus: folia omnia basilaria. 18. Perigonii phylla fere semper erecta conniventiaque.cap- sulam tegentia; caulis basi vel ultra plus minus foliatus. 21. Flores albi vel rosei. 19. Flores atropurpurei; perigonii phylla linearia: A. atropurpureum W. et K. Bulbus prolifer; perigonii phylla anguste linearia acuminata incurva deflexave: A. Cyrilli Ten. 2n. 26. 31. 32. 34. Bulbus haud prolifer ; perigonii phylla lanceolata v. ob- longa, oblusiuscula v. oblusa stellatim patenlia. 20. . Perigonii phylla lanceolata obtusiuseula: A. nigrum L. Perigonii phylla oblonga oblusa: A. tulipaefolium Ledeb. . Umbella (typice) capsulifera. 22. Umbella (typice) bulbillifera. 56. . Caulis superne (apice) Iriqueter. 23. Caulis teres v. compressiusculus. 25. . Stigma integrum; perigonii phylla obtusa: A. neapolitanum Gyr. Stigma Irifidum; perigonii phylla acuta v. acuminala. 24. . Perigonii phylla oblongo-linearia; flores semper unilaterali- ter penduli, bulbi aggregati oblongi: A. triquetrum L. Perigonii phylla elliptico-lanceolata; flores demum undi- que penduli; bulbus solitarius globosus: A. pendulinum Ten. Folia late linearia 26. Folia anguste linearia plana vel semiterelia tereliave aul filiformia. 30. Stamina perigonio breviora; umbella patens v. subfastigiala. 27. Stamina perigonium superanlia; umbella hemisphaerica: A. vernale Tin. . Perigonii phylla oblongo-lanceolata, vel lanceolata, obtu- siuscula v. acuta; folia plus minus ciliata. 28. Perigonii phylla oblonga obtusa; folia glaberrima. 29. . Perigonii phylla oblongo -lanceolata obtusiuscula concoloria; umbella patens; folia margine vel eliam subtus ciliala: A. subhirsutum L. Perigonii phylla lanceolata acuta carina purpureo -colo- rala; umbella fastigiala; folia utrinque eiliato-pilosa: A. trifoliatum Gyr. . Perigonii phylla interiora angustiora, fl. albi s. rosei: A. roseum L. Perigonii phylla aequalia, fl. albi s. flavescenles: A. permixtum Guss. . Perigonia campanulata. 31. Perigonia cylindraceo-campanulala v. eylindrica. 50. Umbella subrotunda, globosa vel hemisphaerica. 32. Umbella effusa v. subeffusa. 43. Folia linearia plana v. planiuscula. 33. Folia semiterelia, teretia, filiformia v. capillaria. 34. . Stamina perigonio duplo longiora; flores flavescentes; vaginae apice transversim truncalae: A. ochroleucum W. el K. Stamina perigonio sesquilongiora; flores purpurascenles; vaginae apice oblique truncatae: A. suaveolens Jacq. (A. kermesinum Rchb.) Perigonii phylla acutiuscula, obtusa vel retusa. 3. | Perigonii phylla lanceolata acuminata. 40. 35. 36. 37. 38. 39. 91. 220 Stamina perigonio breviora vel paullo tantum longiora. 36. Stamina perigonio subduplo longiora: A. saxatile Ma B. Spatha umbella longior. 37. Spatha umbella brevior. 39. Pedicelli pro parte declinati, plerique perigoniis duplo ultrave longiores. 38. Pedicelli erecli perigonii longitudinem haud vel vix su- perantes: A. serbicum Vis. et Panc. Umbella subeorymbosa; spatha umbella parum longior; va- ginae foliaque pilosissimae: A. pilosum Sibth. et Sm. Umbella hemisphaerica; spatha umbella multo longior; vaginae et folia glabrae: A. rupestre Stev! (A. Hymettium Boiss. et Heldr.) Stamina perigonio breviora; folia filiformia: A. maritimum Raf. Stamina perigonium paullo excedentia; folia fistulosa: A. statieiforme Sibth. et Sm. (A. fleeuosum d’Urv.) . Filamenta simplieia exappendieulata. 41. Filamenta 3 interiora utrinque appendicula brevi den- tiformi aucta. 42. . Caulis in medio inflalus: A. fistulosum L. Caulis nullibi inflatus: A. Schoenoprasum L. 2, Caulis infra medium inflatus; folia teretia ventricosa: A. Cepa L. Caulis aequalis nullibi inflatus; folia subulata fistulosa: A. Ascalonicum L. . Spatha persistens. 44. Spatha decidua: A. Savü Parl. . Stamina perigonium aequantia v. subaequantia. 45. Stamina perigonium multo excedenlia. 49. . Spatha umbella multo longior. 46. Spatha umbella brevior vel paullo longior. 47. . Pedicelli longiores stricte erecti: A. fuscum W. et K. Pedicelli strieti nulli: A. pallens L. . Umbella multiflora. 48. Umbella pauei- (3—12-) flora: A. Boryanum Kunth (A. frigidum Boiss. et Heldr.) . Spatha 3° lata, 4—5‘‘ longa umbella brevior: A. erythraeum Gris. Spatha angustior pollicaris umbellam superans: A. callimischon Link. . Flores purpurascentes; capsulae suhrotundae: A. pulchellum Don. Flores flavi; capsulae ovalae: A. flavum L. Pedicelli valde inaequales, umbella itaque irregularis. 51. Pedicelli subaequilongi: umbella subregularis: A. moschatum L. Bulbi tunicae membranaceae. 52. Bulbi tunicae reticulato-fibrosae. 54. Oesterr. botan. Zeitschrift 8. Heft. 18€8. 18 53. Spatha umbella paullo brevior vel eam aequans; stamina supra basin phyllorum inserta; caulis ad medium foliatus: A. tenuiflorum Ten. Spatha umbella 2—3-plo brevior; stamina basi phyllorum inserla; caulis ultra medium foliatus: A. parciflorum \V iv. 54. Spatha simplex stricta basi tubulosa atque pedicellos inferne “ involvens; inflorescentia strieta subsecunda: A. Cupani Raf. Spatha biparlita patens v. recurva; inflorescenlia expansa: j A. inaequale Janka in Linnaea 1860. 55. Stamina longe exserta; umbella globosa; caulis ad medium v. ultra foliatus: A. obligquum L. Stamina inclusa; umbella fastigiata; caulis nudus: folia omnia basilaria: A. stramineum Boiss. et Reut. 56. Filamenla omnia edentula. 57. Filamenta alterna utrinque 1-dentata: A. cornutum Glem. 57. Stamina inclusa vel vix exserta: A. oleraceum L. Siamina distinete exserta: A. carınatum L. 58. Umbella typice capsulifera. 59. Umbella iypice bulbillifera. 74. 59. Umbella fastigiata: A. sardoum Moris. Umbella haud fastigiata. 60. 60. Caulis usque ad apicem foliatus, folium supremum umbellam basi amplectens: A. Chamaespathum Boiss. Folium supremum ab inflorescenlia remotum. 61. 61. Umbella minuta capitato-globosa; plantula humilis 2—3-pollica- ris: A. trachyanthum Gris. (A rubrovittatum Boiss. et Held.) Umbella major amplior; species elatiores. 62. 62. Perigonii phylla elongata, lanceolata. 63. Perigonii phylla elliplica, ovata vel oblonga. 64. 63. Folia teretia fistulosa: A. Heldreichii Boiss. Folia linearia plana: A. acutiflorum Lois. 64. Folia nune fistulosa semieylindrica v. eylindriea, nune fili- formia v. selacea 65. Folia plana. 68. 65. Folia fistulosa semicylindrica. 66. Folia filiformia; perigonii phylla exteriora acuta: A. margaritaceum Sibth. et Sm. (A. guttatum Stev.) 66. Stamine longiludine valde disaequalia; 3 interiora lricuspi- dala perigonium paullo superantia; 3 exteriora perigonio dinidio breviora: A. trachypus B. et S. Stamina longitudine aequalia vel subaequalia. 67. 67. Spatha persistens; capsulae ovatae perigonio breviores ; bulbus 2. Spatha lanceolata; pedicelli capillares; caulis alte foliatus. 53. Spatha ovata; pedicelli firmiores; caulis inferne foliatus: A. ewile Boiss. et Orph. intra tunicas bulbillifer: A. sphaerocephalum L. (A. arvense Guss., A. aestivum Tin., A. erinitum Tausch.) 68. 69. dv. al: 72: 73. 74. 73. 76. 227 Spatha decidua; capsulae subglobosae perigonium supe- rantes; bulbus sımplex: A. descendens L. Stamina perigonium aequantia vel excedentia. 69. Stamina perigonio dimidio breviora: A. gomphrenoides Boiss. et Heldr. Filamenta exteriora oblonga vel lanceolata. 70. Filamenta exteriora !ineari--acuminata: A. rotundum L. (A. bosniacum Kum. et Sendtn., A. puterfa- milias Boiss.) Flores rosei v. purpurascentes. 71. Flores albidi: A. baeticum Boiss. Filamenta exteriora a medio apicem versus sensim sensim- que attenuata; cuspes antherifera filamenti parte integra dimidium aequans vel brevior. 72. Filamenta exteriora a medio abrupte (subito) angustata; cuspes antherifera filamenti partem integram nunc aequans, nunc subaequans. 73. Stylus brevis inclusus; antherae rubescentes: A. Porrum L. Stylus elongatus exsertus; antherae flavae: A. polyanthum R. et Sch. (A. multiflorum DC.) Umbella exacte globosa: A. commutatum Guss. Umbella subglobosa: A. Ampeloprasum L. Folia plana lineari-lanceolata; stamina perigonio breviora. 75. Folia teretia fistulosa; stamina perigonium superanlia: A. vineale L. (A. affine Boiss. et Heldr.) Caulis infra umbellam in annulum flexus: A. controversum Schrad. Caulis ubique rectus. 76. Spatha umbellam multo superans in apicem roslriformem contracta: A. sativum L. Spatha umbella brevior: A. Scorodoprasum L. Sz. Gothärd bei Szamos Ujvär in Siebenbürgen, am 29. April 1868. —— — Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. X. 306. Elatine Hydropiper L.. — Auf schlammigem im Hoch- sommer austrocknenden Boden am Saume von Lachen, meist in Gesellschaft von Scörpus Michelianus und acicularis. Im Tieflande, häufig, aber die Standorte sehr wechselnd. An der Theiss bei 18 * 228 Szolnok, T. Värkony und T..Földvar. Im Gebiete der Körös bei Gyula-Värsand und Boros Jenö. — Alluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 75—100 Met. 307. Elatine triandra Schk. — Nach Kit. auf schlammigem Boden an der weissen Körös bei Boros Jenö. 308. Elatine Alsinastrum L. — In seichten stehenden Gewäs- sern, insbesonders in kleinen mit Lemna, Salvinia u. d. g. über- zogenen Tümpeln und Lachen und nach dem Austrocknen dieser Tümpel wohl auch im feuchten Schlamme. Im miltelung. Berglande bei Pomäsz nächst Sct. Andrae in kleinen nur I—2 Zoll hohen Exemplaren. Häufiger und mit viel kräftigerem Wuchse im Tief- lande an der Theiss und Körös bei Poroszlö, Hairongyos, T. Rof, Szolnok, Gyula- Varsand, Grosswardein und nach Janka überall. in austrocknenden Sümpfen von .Kumanien. — Diluv. und alluv. Lehmboden. 75—200 Met. 309. Linum catharticum L. — Auf grasigen Plätzen. Mit Aus- nahme der Tiefebene im ganzen Gebiete. Auf der Keeskemeler und Debrecziner Landhöhe vorzüglich auf sumpfigen Wiesen, im Berg- lande dagegen auch auf trockenen Grasplätzen. Die höchsien im Gebiete beobachteten Standorte im mittelung. Berglande am Dobo- gokö, und im Bihariageb. auf der Pietra Betrana und Calindsa. — Fast auf allen im Gebiete vorkommenden geognostischen Substra- ten; im Bihariageb. aber insbesonders häufig auf dem Vasköher und Batrina-Kalkplateau, dagegen verhältnissmässig seltener auf den Schiefer- und Porphyritbergen, so dass dort ein besseres Ge- deihen auf kalkreichen Substraten nicht zu verkennen ist. 95 bis 1580 Met. 310. Linum hirsutum L. — Auf sonnigen Hügeln, felsigen Gehängen, an Weinbergsrändern und in aufgelassenen Weingärten. Im mittelung. Berglande in der Magustagruppe auf den Trachyi- felsen ober Gross -Maros gegen den Spitzkopf in grosser Menge; auf den Hügeln am Fusse des Nag oyszäl bei Wailzen, in der Pilis- gruppe hei Dorogh nächst Gran, bei Set. Andrae. bei Ofen im Auwinkel und im Wolfsthal und insbesonders häufig in öden Wein- bergen des Rückens, welcher den Adlersberg mit dem Schwaben- berge verbindet. Im Vorlande des Bihariageb. in Weinbergen bei Grosswardein. — Trachyt, Kalk, tert. Lehm und sandiger Lehm- boden. 95—320 Met. 311. Linum pannonicum. -- Wurzel ausdauernd, mehrköpfig, Stengel aufrecht, stielrund, unten kahl, ober der Mitte grauflaumig. Blätter wechselständig, sitzend, lineal, spitz 6—1i0mal so lang als breit (20—40"" Io. 3—6"" brt.) vollständig kahl, etwas steif, matt seegrün. Blüten in einer einfach- oder doppelt gabeligen Trug- ddolde. Blüten- und Fruchtstiele kürzer als der Kelch, aufrecht. Kelchblätter lanzettlich lang zugespilzt, noch einmal so lang als Jie kugelige Kapsel, so wie die lineallanzettlichen Deckblättchen flaumig und am Rande drüsig gewimpert. Blumenblätter (?5 —30mn lo., 15—16"n bri.) blau mit gelbem Nagel, an der Basis zusam- 229 menhängend. — Unterscheidet sich von dem zunächst stehenden L. hirsstum L. durch die linealen verhältnissmassig viel schmäleren vollsiändig kahlen Blätter und die länger zugespitzten die reile Kap- sel viel weiter übe rragenden Zipfel des Kelches. Die locker gestellten Blätter sind auch gle 'ichmässig am Stengel vertheilt und nicht wie bei L. hirsutum gegen den unteren Theil des Stengels genähert, die Cyme ist weilse hweifiger und die Aesie derselben sind um das doppelte länger als jene des L. hirsutum. — Auf lockerem Sand- boden. Auf der Kecskemeler Landhöhe auf den grasigen Plälzen welche in die Walder auf Puszta Peszer bei Also Dabas einge- schaltet sind, und in grösster Menge zwischen Wachholdergebüsch auf den sandigen Hügeln bei Puszta Sällosär nächst Tatär Szt. György. — L. hirsutum ß. in Kitaibel Add. p. 268 ist ollenbar dieselbe Pflanze. Kitaibel gibt dieselbe „in arenosis Pesthini in praedio Jakab vel Jakab Szälläs“ an. — Diluv. Sandboden. 95 bis 130 Met. 312. Linum nereosum W. K. — Auf dem Mocra .bei Boros Jenö (Heuffel). — Trachyttuff. — Die Kuppe d. Mocra liegt 379, Boros Jenö 154 Met. über d. M. Linum usitatissimum L.— Wird im mittelung. Bergl. und im Tieflande nur selten, dagegen häufig im Bihariageb. gebaut. Die höchst gelegenen Lein- folder im Geb. des Aranyos bei den Mozzengehöften nächst der Eishöhle bei Scariscöso und bei den obersten Häusern von Vidra gegen den Deahul boulni. 45— 1200 Met. Man wählt zur Kultur als am besten geeignet sandigen nicht allzuleiehit austrocknenden Buden. 313. Linum perenne L. — Auf sandigem Boden, der durch Grundwasser stels- elwas feucht erhalten wird, daher vorzüglich aul den sandigen Wiesen im Ufergelände der Donau und in den Muklen der sandigen Landhöhen im Tietlande, deren liefste Stellen mil kleinen Lachen, Teichen und Sümpfen erfüllt sind. Längs der Donau von der Mündung der Gran abwärts durch das ganze Gebiet an grasigen lichten Stellen der Auen. Nirgends häufiger als auf der Keeskemeter Landhöhe bei R. Palola, Pest, Soroksar, Alberti. Pilis. Ocsa, P. Sallosar, Nagy Körös, Kecskemet. In der Tiefebene zwischen Czegled und Abony. In der Stuhlweissenburger Niederung bei Csakvär. Csör, Stuhlweissenburg und Seregelyes. — Bei So- roksar nächst Pest auch mit weissen Blüten. — Dil. u. alluv. Sanıl- boden 75— 130 Met. 314. Linum austriacum L. — Auf trockenen Grasplätzen an steinigen und sandigen sonnigen Gehängen. Im mittelung. Berglande am Fusse des Nagyszäl bei Wailzen, bei P. Csaba, Krotendorf und Vörösvar, am Adlersberge, Spissberge und Blocksberge bei Ofen, bei Promontor und Stuhlweissenburg. Auf der Kecskemeter Land- höhe bei Pest, Steinbruch , Soroksar, Monor; auf der Debreeziner Landhöhe nach Kit. bei Vasväri. Im Bihariageb. auf den niederen Kalkkuppen südöstlich von Felixbad bei Grosswardein und im Ge- biete der weissen Körös zwischen Buleni und Desna. — Tirachyt, Kalk. tert. u. diluv. Lehm- und Sandboden. 95—250 Met. 230 315. Linum tenuifolium L. — Auf grasigen Plätzen an son- nigen trockenen Gehängen insbesonders an felsigen Stellen. Im mittelung. Berglande auf den Höhen der Magustagruppe bei Zebe- gENY und Gross Maros; am Fusse des Nagyszäl bei Waitzen und auf dem vom Nagyszäl gegen den Viniszni vrceh auslaufenden Höhenzug bei Gödöllö und Peczel; in der Pilisgruppe am Schloss- berge von Visegräd, bei Vörösvar und Krotendorf, am Dreihotter- berg, im Auwinkel und Wolfsthal, am grossen und kleinen Schwa- benberg, am Adlersberg und Spissberg bei Ofen und bei Budaörs. — In der Tiefebene und im Bihariageb. nicht beobachtet. — Trachyt, Kalk, Dolomit, tert. u. diluv. Lehmboden. 160—450 Met. 316. Linum flavum L. — Auf grasigen Plätzen trockener lehmiger Hügel, zwischen Eichengebüsch und an Acker- und Wein- bergsrandern. Im mittelung. Bergl. auf dem Särhegy in der Matra, auf den Lösshügeln am Fusse des Nagyszäl, in der Pilisgruppe bei Visegräd und Sct. Andrae, am Pılıserberg, Dreihotterberg, grossen und kleinen Schwabenberg, Adlersberg und Spissberg bei Ofen Auf der Debreeziner Landhöhe bei Debreczin, Vasväri, Nyir Bator und Szakoly. Im Bihariageb. auf dem tert. Vorlande bei Grosswar- dein und auf den Nulliporenkalkbänken bei Chisindia südlich von Buteni. — Liebt insbesonders den tiefgründigen lehmigen Boden der Lösshügel und den zähen Lehmboden, welcher sich durch Ver- witterung des Trachyles und der thonreichen Kalksteine herausge- bildet hat. 95—460 Met. 317. Radiola linoides Gmel. — Auf Aeckern und an den Seiten der Hohlwege im Grunde der Eichenmischwälder. Im Bi- hariageb. auf dem tertiären Hügellande am Fusse des Rezbänyaer- . zuges zwischen Fenatia und Sedescelu und von da bis gegen Kis- köh nächst Petrosa. Meist in Gesellschaft von Centunculus minimus Gyprsophia muralis, Filago minima und der folgenden Art. — Tert. Sand- und sandiger Lehmboden. 310—470 Met. 318. Hypericum humifusum L. — An gleichen Standorten wie die frühere Art. Im Bihariageb. auf dem tert. Hügellande am Fusse des Rezbänyaerzuges bei Petrösa, Kisköh, Fenatia, Sedescelu und am Dealul mare bei Criscioru. Auch am Rezbänyaerzuge selbst, am Abfalle der Margine. In der Gruppe des Plesiu bei Susani und auf dem Plateau von Vasköoh auf dem Liassandstein zwischen Monesa und den Eisensteingruben von Rescirala. In der Hegyesgruppe bei Slatina und im Thale der ‚weissen Körös bei Bokszeg zwischen Buteni und Boros Jenö. — Sienit, Schiefer, Sandstein, tert. u. dil. Sand- und sandiger Lehmboden. 150—900 Met. [LE Correspondenz. Szt. Gothärd in Siebenbürgen, am 2. Juni 4868. Am 14. Mai bin ich nach zweiwöchentlicher Abwesenheit mit botanischer Ausbeute reich beladen, glücklich heimgekehrt. Mit Einsammeln der Poeonia tenuifolia L. bei Zah, eirca 6 Meilen von hier, welchen Ort ich am letzten Tage erreichte, war diese Reise beschlossen. — Jetzt war ich wieder einige Tage in Klausenburg, wo ich Nepeta ucranica L. (N. parriflora Ma B.), Adonis wolgensis Stev., Wurzelblälter von Peucedanum latifolium DC. etc. sam- melte. Auf der Rückfahrt machte ich kieine Abstecher, so z.B. zur Centaurea ruthenica Lam., die in einigen Tagen die ersten Blüthen entfalten wird. Heuer hat diese Pflanze eine immense Höhe erreicht, so dass man ganze Exemplare gar nicht einlegen kann. Meist ist sie mannshoch, die Wurzelblätter sind mitunter 1—1'Y,‘ lang. Ueberhaupt stehen die Bergwiesen so üppig, wie, nach Aus- sage der Leute seit 30 Jahren nicht. Ich fürchte, dass mir die Centaurea zu Irüh weggemäht wird. Uebrigens werde ich in etwa 10 Tagen wieder nachsehen. — Salvia nutans W. et K. steht eben in. bester Flor; sie ist hier überall sehr gemein. Die hiesige Ge- gend ist an Salvia-Arten besonders reich; es wachsen hier 8 Arten: Salvia glutinosa. S. dumetorum, S. austriaca, S. pratensis, S. sil- vestris, S. pendula (8. silvestri-nutans), S. nutans, S. verticillata und S. Baumgartenü. — Noch ist im allgemeinen Blühen begriffen Phleboanthe Laxmunni, Anchusa Barrelieri etc. — Astragalus praecoxz Baumg. — ganz gewiss, wie schon Neilreich richtig bemerkle, von A. monspessulanus nicht verschieden, hat schon verblüht. Ebenso Potentilla patula, eine der gemeinsten Berg- oder Hügelwiesen-Pfllanzen, Vincu herbacea. Crambe aspera Ma B. blüht noch einzeln. Ich bin sehr neugierig auf deren Früchte. Dass in der Monarchie mehr als Eine Crambe vorkommt, ist gewiss. Aber man muss reife- Früchte vorliegen haben und darnach die Unterschiede studiren. — Centaurea trinervia Steph. entfaltet gerade die schönen rosenrolhen Blüthen. — Von Stipa Lessingiana habe ich auf der. Rückfahrt von Klausenburg vorigen Freitag einen sehr ergiebigen Standort aufgefunden und zugleich eine hübsche Partie gesammell. Ihre Tauschanstalt wird auch damit bedacht. Sie ist von Stipa pennata sehr deutlich verschieden! — Vor 3 Wochen war ich an der moldauischen Grenze, — Ende dieses Monates be- gebe ich mich an die entgegengesetzie Grenze Siebenbürgens, um eine Pedicularis limmogena® Kerner, deren Blüthen man noclı nicht kennt, um noch einige seit Baumgar ten nicht gesammelte Arten, als Lilium albanicum Gris., Astragalus galegiformis L. zu holen. Ich forsche heuer besonders nach solehen dubiösen Bau m- garten’schen Pflanzen, wie letztgenannter Astragalus, der schwer- lich identisch mit der eaucasischen Art ist. Auch 2 Lepidium- Arten 232 will ich nachspüren, die in Baumgarten’s Enumeratio figuriren, aber seither nicht wieder gefunden wurden. Es sind: Thlaspi hir-- tum Baumg. und Lepidium Iberis Baumg. Erstere ist mir auch nach Baumgarten’s Diagnose unklar, wogegen es auf der Hand liegt, dass die zweite Species nichts Anders sein kann, wie L. incisum Roth (L. angulosum d’ Uw., L. micranthum Ledeb.). — Zum Schlusse muss ich noch bemerken, dass Anemone Jankae F. Schultz, wie ich mich heuer zu Genüge überzeugt, eine herzlich schlechte Art und von A. pratensis gar nicht verschieden ist. Es muss zufällig das Jahr 1855 bei der Pflanze einfacher zertheilte Blätter geboten haben. Heuer unterschied sich dieselbe Pflanze in Nichts von A. pratensis. V. von Janka. Szt. Gothärd in Siebenbürgen, am 8. Juni 1868. Als ich am 2. d. M. behufs Einsammlung der Centaurea tri- nervia Steph. in die etwa 2'/%, Stunden entfernten zwischen den Orten Katona und Kis Czeg, mehr im Centrum des Landes gele- genen hügeligen Steppen fuhr, gerieth ich auf mehrere eine höchst interessante Vegetation bergende Abhänge. Iris humilis Ma B., die ich blühend, oder besser gesagt: schon verblüht gefunden, war mir der werihvollste Fund. Es ist die echte Pflanze dieses Namens; ich beobachte sie seit Anfang April d. J. auch hier bei Sz. Gothärd an mehreren Stellen sehr häufig, konnte aber hier keine Blüthe finden. Doch auch bei Kis Czeg, wo sie auf einzelnen grasigen Hügeln gemein ist, konnte ich an den 3 verschiedenen Tagen, die ich jetzt dort war, blos etwa 20 Exemplare mit absterbenden Pe- rigonen zusanimenbringen . Freilich muss man beinahe auf allen Vieren kriechen, um die grundständigen, d. h. stengellosen Blüthen zwischen den andern üppigen Kräutern zu bemerken. — Diese Iris hat sehr geringe Verbreitung in Europa: bisher erstreckte sich ihre Heimat aufPodolien, Bessarabien und das Gouvernement Cher- son im südl. Russland. Nun kommt noch Siebenbürgen hinzu ?). Ich glaube kaum, dass sich die Pflanze in einem Österreichischen Privatlierbare vorfindet, sogar das grossärlige Pittoni’sche Herbar nicht ausgenommen. Denn in erwähnten russischen Landestheilen befindet sich schon längste Zeit hindurch kein Botaniker. — Ueber I. humilis werde ich bald ausführlicher sprechen. — Wenn Jemand Rhizomen wünscht, so kann ich diese massenhaft mittheilen. Ausser dieser Iris fand ich an denselben Plätzen in Gesellschaft der Stipa Lessingiana eine andere, der St. pennata sehr ähnliche Art, die mit der südrussischen Stipa Grafiana Stev. ganz übereinstimmt, deren Früchle mindestens zolllan» sind; ferner traf ich noch von für das Gebiet der Mezöseg neuen Pilauzen Sesleria Heuflerian« und Astragalus exsoapus, beide in Frucht an. Ich werde mich ı) Was ich früher (im Jahre 1855) als Iris humilis in Siebenbürgen anzab, war eine niedrige Form der Jris ruthenica oder I. caespitosa, die ich bei Thorda antraf. Janka. 233 noch mehreremale dahin begeben. Im Juli 1862 sammelte ich in nöchster Nähe dieser Standorte Crepis rigida WK. und mein (ver- muthlich mit P. tauricum Ma B. identisches) Peucedanum campestre. Janka. Breslau, den 3. Juni 1868. Das Herbarium des am 13. März hierselbst verstorbenen hoch- berühmten Schulrathes Dr. Fr. Wimmer, Verfasser so vieler klassischen botanischen und philologischen Werke, insbesondere der Monographie der europäischen Weiden und der so wichtigen Flora von Schlesien, kommt zum Verkauf. Es umfasst an 20.000 Exemplare, worunter allein sich an Weiden und zwar an europäl- schen an 1700, an schlesischen 5200 wohl bezeichnete und fast durchweg gut erhaltene Exemplare befinden, 2800 gehören der schlesischen Flora, etwa 10.000 der deutschen und europäischen Flora an, die, wie "begreiflich , unter dieser Zahl viel Interessantes enthält. Angebote auf das Ganze, oder auch getrennt auf die ge- sammlen Weiden, oder auf die übrigen Pflanzen bittet man an die Frau Schulräthn Wimmer in Breslau, Bahnhofstrasse Nr. 12 baldigst gelangen zu lassen. Goeppert. Personalnotizen. — Dr. Eduard Fenzl wurde von S. M. dem Kaiser, in Anerkennung seiner wissenschaftlichen Leistungen der Titel und Charakter eines Regierungsrathes verliehen. — Dr. G.H. W. Schimper, der sich unter den Gefangenen des Königs Theodoros von Abyssinien befand, hat einen Theil seiner geographischen, geologischen und botanischen Arbeiten gereltet und dem Berliner Museum zum Geschenke gemacht. — Graf Caspar Sternberg’s Selbsibiographie, redigirt von Palacky ist zur Jubelfeier des 5Qjährigen Bestandes des "böhmi- schen Museums erschienen. — Christian Friedrich Wimmer’s Biographie, verfasst von Dr. F. Cuhn ist im Jahresbericht der schlesischen Gesellschaft 1867 und als Separatabdruck erschienen. Wimmer wurde den 30. Oktober 1803 in Breslau geboren, studirte daselbst und. trat im J. 1826 im Breslauer Gymnasium als ord. Lehrer ein, wo er 1843 zum Direktor gewählt wurde. Im J. 1863 wurde er zum städ- tischen Schulrath ernannt. Als solcher leitete er die gesammien Erziehungs-Angelegenheiten seiner Vaterstadt. Am 12. März d. J. endete ein Herzschlag sein Dasein. — Dr. Hermann Graf zu Solms-Laubach hat sich als Privatdocent der Botanik an der Universität Halle-Wittenberg habilitirt. 234 — Dr. Friedrich Nobbe, bisher Vorsteher der Versuchs- station zu Chemnitz, ist als Professor der organ. Naturwissen- schaften an die Akademie zu Tharand berufen worden. — Alexander Makowsky, bisher Supplent am k. k. tech- nischen Institute in Brünn wurde zum ordentlichen Professor an dieser Lehranstalt ernannt. -—- Edward Tucker, der Entdecker des Oidium Tuckeri, welcher auch zuerst das Mittel des Schwefelns gegen den Pilz einführte, ist unlängst gestorben. —— Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — In einer Sitzung der Akademie der Wissenschaften am 30. April überreichte Prof. Constantin Freiherr v. Ettings- hausen eine für die Silzungsberichte bestimmte Abhandlung „über die fossile Flora der älteren Braunkohlenformation der Wetterau.“ Vor mehreren Jahren erhielt Verfasser reichhaltige Sammlungen von Pflanzenresten aus der genannten Formation zur Untersuchung. Er veröffentlicht nun die Resultate derselben als Beitrag zur Kenni- niss dieser Flora. Die ältere Braunkohlenflora der Wetterau ent- hält 229 Arten, welche sich auf 32 Klassen, 68 Ordnungen und 123 Galtungen vertheilen. 104 Arten sind dieser Flora eigenthüm- lich; die übrigen findet man auch in anderen Lokalfloren der Tertiärformation. Die Leitpflanzen weisen die genannte Flora der aquitanischen Stufe zu. Bis jetzt wurden sechs Fundorte fossiler Pflanzenreste ausgebeutet. Die Mehrzahl der oligocänen Arten kommt in Münzenberg vor, wesshalb der Verfasser die Lokalität für älter hält als die übrigen Fundorte. Die Verschiedenheiten, welche bei Vergleichung der beiden artenreichsten Lokalfloren von Münzen- berg und Salzhausen sich in auftallender Weise bemerkbar machen, finden daher in dem zwischen diesen Floren bestehenden Alters- unterschiede ihre Erklärung. Sie bezeichnen eben die Veränderung der vorweltlichen Vegetation der Welterau während der aquitani- schen Epoche. In Münzenberg sind die Proteaceen und überhaupt die Pflanzenformen der neuholländischen Flora durch eine grössere, die Cupressineen, Abietineen, Ulmaceen, Juglandeen durch eine geringer Artenzahl vertreten. In Salzhausen kommen die Tropen- formen reichlicher vermengt mit Arten vor, welche der wärmeren gemässigten Zone entsprechen. Endlich treten daselbst bereits einige Arten auf, welche den Floren der Lausanne- und der Oeningen- Stufe angehören. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissen- schaften am 28. Mai wurde der Antrag der Majorität jener Com- mission zur Begutachtung der eingebrachten Reformvorschläge (Oest. botan. Zeitschrift S. 170). welcher dahin lautete „auf eine Reor- 235 ganisalion der Akademie, welche möglicherweise auch die Statulen derselben umfassen könnte, nicht einzugehen“, mit 27 gegen 15 Stimmen angenommen! — In der Sitzung der k. k. zool.-bot. Gesellschaft am 7. Mai besprach J. Juratzka folgende für den Druck bestimmte Manuskripte: 1) Specimen florae eryptogamae septem insularum editum juxta plantas Mazziarianas herbari Heufleriani, als Fort- setzung zu dem im XI. Bande der Gesellschaftsschriften p. 411—430 niedergelegten Theil, enthaltend die Lichenen (46 Arten) von Dr. G. W. Körber und die Pilze (45 Arten) von Freiherrn von Ho- henbühel bearbeitet. 2) „Diagnosen zu einigen Hymenomyceten des von Hohenbühel-Heuflerischen Herbars, von K. Kalch- brenner.“ In diesem Aufsatze werden folgende 5 Arten beschrie- ben: Polyporus australis Fr. epier. 464 — E. Fries, welchem der Autor diesen Pilz als neue Art sendete, hat ihn auch aus Ita- lien von de Notaris erhalten. Das Vorkommen dieses Pilzes bei Heiligenkreuz in Niederösterreich, woher ihn Freih. v. Hohen- bühel durch Vermittlung des Sektionsrathes Altmann erhielt, be- weist das weite Verbreitungsgebiet mancher tropischen Pilze. Ohne sich auf die Autorität des E. Fries, der noch dazu Autor der Art ist, berufen zu können, wagte der Autor nicht die Behauptung aufzustellen, dass ein chilenischer Pilz in Oesterreich vorkommt, und fand es angemessener ihn als neue Art zu behandeln. Eben so erging es ihm mit einem Stereum aus dem Herbare Juratzka’s (lg. Dr. Pavich in Kroatien), welches er als Stereum croaticum n. Sp. diagnosirte mit der Bemerkung: „juxta Stereum luteo-badium colloeandum“*, worauf sich Fries äusserte: Est Stereum luteo- badium! Ob patriam — si genuina? — summopere memorabilis, licet in tropieis terris sat frequens? Bis jetzt war dieses Stereum nur aus Surinam und Chile bekannt. Eine in demselben Herbar be- findliche, in Kroatien gesammelte Art, welche Kalchbrenner Irpex Pavichü n. sp. benannte, Fries aber als solche anerkannte , hat auch ein ganz tropisches Ansehen. Polyporus Hausmanni Fries in litt. (absque diagnosi) von Baron Hausmann im Okt. 1863 bei Bozen in Tirol gesammelt. Er gehört in die Abth. der Polyp. Ino- dermei, Stuposi und steht dem ausländischen Pol. cervinus ziemlich nahe eben so dem P. Schulzeri Kalchbr. n. sp. Dieser wurde von Schulzer v. Müggenburg in Slavonien bei Vinkovce, aber auch von Hausmann bei Haslach nächst Bozen gesammelt. P. eyphel- loides Fries mspt. n. sp. wurde von B. Hohenbühel im Aroi- deenhaus zu Schönbrunn den 22. Sept. 1850 gesammelt und von Kalchbrenner vorläufig als P. Schönbrunnensis benannt. Da jedoch Fries erklärt, dass die Art seinem P. cephelloides, einer neuen mexikanischen Art „nimis affinis“ sei, stehe sie sicherer unter dem Namen. Lenzites mollis Heufler in Sched. Von Baron v. Ho- henbühel im Garten des Theresianums zu Wien und in Absam bei Innsbruck, von Baron Hausmann auf Planken des neuen Friedhofes in Bozen, von Kalc hbrenner bei Wallendorf in der 236 Zips. Endlich 3. „Eine neue Kugeldistel-Art, von Dr. Em. Weiss.“ Echinops glandulosus Weiss. Diese eigenthümliche Kugeldistel sammelte Dr. Weiss auf der Insel Syra- im Archipel, in Hecken südl. von Wari, unweit des- Strandes am 16. Juni 1867, zu wel- cher Zeit sie eben zu blühen anfing. Sie steht in der Mitte zwi- schen der Sect. VI. Rytrodes Bunge, mit welcher sie die homo- gamen Köpfchen und die Zahl der Hüllschuppe gemein hat, und der Sect. V, Oligolepis Bunge, mit welcher sie bezüglich der verschiedengeslaltigen Köpfchen, von denen die oberen eine oder mehrere verlängerte dornige Hüllschuppe tragen, und der nach unten und oben bärligen Schweife der Staubfäden übereinstimmt, und käme in der analytischen Tafel der Sect. V. neben E. echi- natus Roxb., in jener der Sect. VI. neben E. Bovei Boiss. zu stehen, Dr. H. W. Reichardt legt eine Monsirosität von Krautia arvensis vor, welche Dr. A. Neilreich von P. R. Erdinger in Krems erhielt, bei welcher statt der lang gestielten Köpfchen au der Spitze der Axen sitzende Blüten zum Vorschein kamen, wäh- rend sich die Nebenaxen mit Blättern üppig entwickelt haben Ferner legt er eine von E. Woloszczak am Kobenzl bei Wien gesammelte Populus tremula mit üppig entwickelten männl. Kätz- chen vor, die an der Spitze mehrfach getheilt erscheinen. Enillich verliest er eine von Dr. J. B. Holzinger eingesendete Berichti- gung zu seinem Beitrag zur Lichenenflora Mödlings (Verh. der zool.-bot. Ges. 1863 p. 1003), wornach statt der daselbst erwähnten Clodonia decorticata richtiger Cladonia neglecta zu sehen ist. — Die k. ungarische Akademie der Wissenschaften hat die Professoren Fr. Hazslinzsky und Kalkbrenner nach Syrmien gesendet, um über das mykologische Werk von Schulzer in Vinkovce einen Bericht zu erstatten, da derselbe seine lang- jährige Arbeit der Akademie gegen ein Honorar von 4000 Gulden und eine lebenslängliche Pension von 600 fl. angelragen hat. — Die Universität zu Lund feiert heuer das Fest ihres 200jährigen Bestehens, ebenso der nalurhistorische Verein der preuss. Rheinlande sein 25jähriges Gründungsfest. — In der am 30. Mai }. J. abwehaltenen Jahresversammlung des nalurwissenschaftllichen Vereines für Steiermark wurde die Direktion für 1868/9 durch Neuwahl folgenderinassen zusammengeselzl: Präsident: Herr Hofrath Prof. Dr. Fr. Unger; Vice-Präsidenten: die Herren Prof. Dr. C. Peters und Prof. Dr. R. Heschl; Sekretär: Prof. Dr. G. Bill; Rechnungsführer: Herr Ingenieur G. Dorfmeister; Direktions - Mitglieder: die Herren Prof» J. Pöschl, Dr. J. B. Holzinger, Prof. Dr. J. Gobanz und Major Fr. Galterer. — Die Wanderversammlung deutscher Land- und Forstwirthe wird vom 31. August bis 5. September in Wien stallfinden. Vom 29. August an wird auch das Taglatt der Ver- sammlung ausgegeben. Für die sach'ichen Verhandlungen wird die Bildung von sechs Sektionen vorgeschlagen, und zwar: Für Acker- 237 und Wiesenbau, Thierzucht, Forstwirthschaft, Wein- und Obstbau, technische Gewerbe, Seidenzucht. Die Exkursionen werden erst am letzten Versammlungstage unternommen, nachdem am Tage vorher der Schluss der Verhandlungen erlolgt ist. — Die Gartenbau-Gesellschaft von Triest hat sich in eine Ackerbau-Gesellschalt umgestaltet. mesono— Literarisches. — Von der Zeitschrift der k. k. Gartenbau- Gesellschaft in Wien „der Gartenfreund* ist die 3. Nummer erschienen. Dieselbe enthaltet ausser Angelegenheiten der Gesellschaft auch einen „Nach- ruf an Jakob Klier* von Dr, Ed. Fenzl. — Das k. k. österr. Central-Komite hat von seinem officiellen Berichte der Pariser Ausstellung wieder einige Lieferungen heraus- gegeben. In denselben berichtet Dr. J. Wiesner über die Stärk- mehl-, Arrowroot-, Sago- und Tapioca-Sorten, dann über Würzen und Reizmittel, so über Gewürze, Kaffe und Kaffesurrogate, Thee, Cacao und Chokolade; weiters über die Mikroskope und mikrosko- pische Präparate; endlich über Oelsamen, vegetabilisches Wachs, Gerbematerialien und exotische Pflanzenfasern. Dr. J. Krükl be- richtet über Tabak und Tabakfabrikate. J. Wessely berichtet über Produkte der Forstwirthschaft und der forstlichen Industrie. Ä — „Flora von Steiermark. Systematische Uebersicht der in Steiermark wildwachsenden und allgemein gebauten blühenden Gewächse und Farne. Mit Angabe der Standorte, der Blütezeit und Dauer. Aus dem Nachlasse von Dr. Josef Karl Maly.“ Wien, 1868. Okt. XU. und 303 Seiten. Verlag von Wilhelm Braumül- ler. — Dr. Richard L. Maly, der Sohn des verewigten Autors, hat obige Flora nach den Aufzeichnungen seines Vaters, die der- selbe bis zu seinem Tode gewissenhaft führte, redigirt und in einer ganz vortrefflichen Ausstattung herausgegeben. Zuerst im J. 1838 erschien von Maly eine „Flora siyriaca*, im J. 1848 ein Supple- ment hierzu, aber seit jener Zeit wurden in Steiermark nicht allein viele neue Standorte, sondern auch eine beträchtliche Anzahl von für das Gebiet neuer Pflanzen, ja selbst neue Arten aufgefunden. Die Zusammenstellung alles dessen ergab obiges Werk, in welchem 2100 Arten in einer Anordnung nach dem Endlicher’schen Systeme aufgezählt werden. Den einzelnen Arten sind beigegeben ausser den Standorten und Blüthezeit auch noch die entsprechende Hinweisung auf Koch’s Syn. .2. Aufl. 1846, die nothwendigsten Synonyme und hie und da einige Bemerkungen, Bei den in Koch’s Flora nicht angelührten Arten befinden sich die Beschreibungen. Ein Register aller in der Aufzählung vorkommenden Arten schliesst 238 das Buch, in dessen Vorwort der Herausgeber u. a. sagt: „Für die Freundlichkeit, mit der sich der Herr Verleger aus Pietät für den Autor bereit erklärte, das Werk. in seinen Verlag zu übernehmen, fühle ich mich verpflichtet, meinen besten Dank um so mehr aüs- zudrücken, als es gerade die Idee der letzten Lebenswochen mei- nes Vaters war, die Zusammenstellung jener Flora, deren Erfor- schung die besten Jahre seines Lebens geweiht waren, der Oeffentlichkeit zu übergeben und als anderseits der Kreis für den die Arbeit bestimmt, ein vorwiegend vaterländischer, also doch beschränkterer ist. Möge das Büchlein dem Autor ein mindestens schwaches Andenken sichern, und möge es bei den die herrlichen Berge und Wälder Steiermarks durchstreifenden Floristen jenes freundliche Willkommen finden, welches für das Buch zu erringen einem dahingeschiedenen grossen Freunde der Pflanzen ver- sagt war!“ — Von Dr. Rabenhorst’s „Flora europaea Algarum“ ist das 4. Heft erschienen, mit welchem das Werk schliesst. Beige- geben ist diesem letzten Hefte ausser einem Verzeichnisse der eitirten Schriftwerke und Sammlungen, dann einem Inhaltsverzeich- nisse der Gattungen und Arten und einem solchen der Synonymen auch noch das wohlgetroffene Porträt des Autors, welches gewiss von allen seinen Verehrern mit grosser Freude begrüsst werden wird. — Annuario scientifico ed industriale. Rivista annuale delle scienze d’osservazione e delle loro applicazioni in Italia ed all’ Estero con Esposizione dei lavori nazionali di stalistica per Francesco Grispigni e Luigi Trevellini con la collaborazione dei Signori Prof. F. Denza, Dott. Alberto Eccher, Prof. Fausto Sistini, Dr. Luigi Pigorini, Prof. A. Targioni Tozzetti, Dr. T. Caruel, Dr. C. Ancona, Dr. A. Moriggia, Dr. A. Ma- riani, Prof. G. Generali. Ing. Magg. Odoardo Romiti. Anno IV. 1867 Firenze per gli Editori della Scienza del Popolo. Wir be- grüssen in vorstehend aufgeführtem Werke ein Unternehmen, das sich zur Aufgabe gestellt hat, um billigen Preis — der uns vorlie- gende Band von 224 Seiten in Oktav, welcher die Astronomie, Meteorologie, Physik, Chemie, Palaeoetnologie, Zoologie, verglei- chende Anatomie, Botanik, Geologie, Mineralogie und Paleontologie umfasst, kostet 2 Lire — 84 kr. Oe. W. Silber — das gebildete - Publikum mit den neuesten Arbeiten namentlich Italiens bezüglich eines grossen Gebietes des menschlichen Wissens bald nach Ab- schluss eines jeden Jahres, bekannt zu machen. In dem von Dr. Caruel in Florenz bearbeiteten Theile über Botanik finden wir erwähnt die Arbeiten von Delpino (Assistent an der Lehrkanzel für Botanik am Museum in Florenz), Dr. Licopoli (in Neapel), Albarella Salvator in Neapel, Prof. Pasquale in Neapel, Ardoino, Dr. Ascherson, Caruel, M. Anzi, Prof. Passarini, Prof. Pe- dicini in Neapel, Ardissone, Gennari in Cagliari. Von den Herren Cesati, Gibelli und Passarini steht ein analylisches Compendium der italienischen Flora in Aussicht. In den Jahrbüchern 239 der Gartenbaugesellschaft des Herault bespricht Prof. Martins von Montpellier das Klima und die Produkte des Pflanzenreiches der Borromäischen Inseln im Lago Maggiore. Das Erbario critto- gamico italiano sammt dem bezüglichen Commentario ebenso wie die Arbeit von Garovaglio und Gibelli über die italienischen Lichenen schreiten regelmässig fort. Dieselben veröffentlichten in den Verhandlungen dor Societä italiana di scienze naturali die neue Lichenengatlung Manzonia. De Notaris gibt in seinen „Penti- menti* dem Bedauern Ausdruck, den jeder gewissenhafte Naturfor- scher fühlt, wenn er sich der Fehler erinnert, die er begangen: die Arbeit enthält sehr Interessantes über die Sphaerioceen. Zum Schlusse wollen wir auf einen Passus in der Vorrede aufmerksam machen; die Herausgeber sagen: In diesem Bande macht sich ein Umstand geltend, auf welchen wir unsere Leser hinweisen zu müssen glauben. Deutschen Arbeiten begegnet ınan häufiger als in früheren Bänden ja in einzelnen Parthien bedingen sie geradezu den Ton. Das ist nicht absichtlich geschehen: Bücher wie das vor- liegende spiegeln dieVerhältnisse, unter welchen sie entstehen, zurück. Das will sagen, dass die Aufmerksamkeit der Italiener sich nach Deutschland wendet, dass sich die Berührungspunkte mit diesem Lande mehren: wir verzeichnen diess als einen Fortschritt. Die Zahl der Gelehrten und ihrer Leistungen in Deutschland ist eine bedeutende: wir gewinnen viel, indem wir uns ihnen nähern. Die Wissenschaft des Deutschen ist, wenn man so sagen darf, ernster, als jene der Franzosen, welche bisher unseren Studien die Rich- tung gaben. — Es ist nicht nationale Eitelkeit, die uns zur Wie- dergabe dieser Worte veranlasst, sondern die Genugthuung darüber, dass die Italiener ihrem eigenen Interesse Rechnung tragend mehr als bisher sich direkt mit deutschen Arbeiten bekannt machen und auch auf diesem Wege für die Verbreitung menschlichen Wissens sorgen. B. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen von den Herren: Oertel, mit Pflanzen aus Thüringen; 'Kastropp, mit Pflanzen von Mannheim; Hanns, mit Pflanzen aus Sachsen, Schlesien und den Polarländern; Bartsch mit Pflanzen aus Salzburg; Dr. Rauscher, mit Pflanzen von Wien, Vagner mit Pflanzen aus Ungarn. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Reuss, Hackl, Resely,. Mustatza, Falk, Jönsson, Nordstedt, Berggren, Kristof, Rauscher, Strobl, Vrabelyi. Folgende Sammlungen von Phanerogamen können von der Tauschanstalt bezogen werden: * 100 Arten aus der Flora von Ungarn und Siebenbürgen um 5 fl. = 3 Thlr. 410 Ner. 160 Arten Alpenpflanzen um 8 fl. = 5 Thlr. 10 Ngr. 100 Arten aus Scandinavicn und den Polarländern um 6 fl. = 4 Thlr. Correspondenz der Redaktion. Herrn J.: „3 Thlr 7%, Sbg. abgeschickt.“ — Herrn H. in H.: „Bitte das Manuskript zu senden.“ 240 BE Ba ee en nn ee ee ie ee ee see es ee ee Te Inserate. Zur hohen Beachtung für Bruchleidende. Der berühmte Bruch-Balsam, dessen hoher Werth selbst in Paris anerkannt, und welcher von vielen medieinischen Autoritäten erprobt wurde, welcher auch in vielen tausend Fällen glückliche Curen hervorbrachte, kann jederzeit direkt brieflich vom Unterzeichneten die Schachtel ä 4 fl. Oe. W. gegen Einsendung des Betrages, da die Postnachnahme nicht stattfinden kann, bezogen werden. Für einen nicht so alten Bruch ist eine Schachtel hinreichend. J. J. Kr. Eisenhut in Gais, bei St. Gallen (Schweiz). Von den vielen 1000 Zeugnissen folgt hier nur eines aus neuester Zeit. Dem Herrn J. J. Kr. Eisenhut in Gais bei St. Gallen bezeuge ich hier- durch, dass ich den von ihm bereiteten Bruchbalsam in mehreren Fällen an- gewendet und stets günstige Erfolge nach dessen Gebrauch selbst bei ältern Personen und veralteten Leiden zu beobachten Gelegenheit gehabt habe. Insbesondere aber empfiehlt sich der gedachte Bruchbalsam bei Kindern, wo ich in einigen Fällen in kurzer Zeit Heilung von Leistenbrüchen gesehen habe. Alt-Berun, den 1. Juni 1868. Reg.-Bez. Oppeln. (LS: Dr. Stark, kön. Stabs-Arzt, Medic., Chirurg u. Geburtshelfer. Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. Xenia Orchidacea. Beiträge zur Kenntniss der Orchideen von Heinrich Gustav Reichenbach f|il. Zweiter Band. 1.—6. Heft: Tafel CI-CLX; Text Bogen 41 —18. 4. Geh. Jedes Heft 2 Thlr. 20 Ngr. Von diesem für alle Botaniker und Freunde der Pflanzenkunde sowie für Bibliotheken höchst wichtigen Werke ist kürzlich das sechste Heft des zweiten Bandes erschienen. Der erste Band, enthaltend 100 Tafeln und 31 Bogen Text, kostet 36 Thlr. 20 Ngr., gebunden 30 Thlr., und ist nebst einem ausführlichen Pro- spekt (der sehr günstige Besprechungen des Werks, unter anderm von Prof. Lindley, dem berühmten englischen Botaniker und Kenner der Orchideen, mit- theilt) durch alle Buchhandlungen zu beziehen. In unserem Verlag erschien soeben: Utile cum dulci. Heft IV. Ungereimtes aus der Pflauzenanatomie und Phy- siologie, oder kein Durchfall beim Examen mehr. Zu Nutz und Frommen aller Botaniker und solcher, die es werden wollen. In schöne botanische Knüt- telreime gebracht von Otto Hoffmann. Preis 10 Sgr. Maruschke & Berendt, Buchhandlung in Breslau, Ring, 7 Kurfürsten, ——————— ee BER Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von ©. Gerold’s Sohn. Druck und Pavier der ©. Veberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). Vesterreichische Botanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare, botanische Zeitschrift - - diefreidurch die Post be- erscheint Botanik und Botaniker, zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaktion Man pränumerirt auf selbe (\» = - anne n Se Wieden, Neumang. Nr.7 Man pränumerirt auf selbe Gärtner, Oekonomen, Forsimänner, Aerzte, ir men 7 (3 Thlr. 10 Ngr.) Im Wege des ganzjährig, oder ka ehnılar Buchhandels übernimmt a . Apotheker und Techniker. nn halbjährig. €. Gerold’s Sohn. Inserate in Wien, die ganze Petitzeile so wie alle übrigen 10 kr, öst. W. N>- 8, Buchhandlungen. XVIH. Jahrgang. WIEN. August 1868. INHALT: Pyrenomycetum alig. n. sp. tirol. Von Dr. Auerswald. — Stcllaria glacialis. Von Dr. Lagger. — Vegetationsverhältnisse Ungarns. Von Dr. Kerner. — Ausflug in das Facskoer Gebirge. Von Pantocsek j. — Die europ. Sclerochloa-Arten. Von Janka. — Exkursionen auf Belchen und Feldberg. Von Vulpius. — Phytographische Fragmente. Von Dr. Schur. — Cor- respondenz. Von Bayer, Krenberger, Janka. Knapp. Pittoni. — Personalnotizen. — Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — Literarisches — Sammlungen. — Botanischer Tauschverein. — Inserate. Pyrenomycetum aliquot novae species tirolenses. Auctore B. Auerswald. Leptosphaeria Hausmanniana. Pyreniis minulissimis , puncli- formibus, globosis, minute papillalis, atris, gregariis, papilla epi- dermidem dealbatam perforantibus; paraphysibus simplieibus, filifor- mibus; ascis clavalis, sessilibus, octosporis, membrana dupliei visibili; sporis subquatriserialiter stipatis, fusiformibus, sirietis vel leviter curvatis, utrinque aculis, 38 micromillimetra fere longis, 4 microm, latis, 3-septalis, luteolis, septis latis pellueidis. Habitat in pagina superiori foliorum emortuorum Silenes acaulis. Invenit Franciscus Liber Baro de Hausmann in cacumine alpina. Amperspitze convallis tirolensis Antholz, alt. 8000° superante, anno 1861. (Hb. Heufler.) Mycologos varios hanc speciem hucusque pro Sphaerella isariophora (Dmz.) habuisse verosimile est. Sat [requens esse videtur, quia jam saepius e variis locis in manus mihi venit, sed nunc prima vice in speciminibus tirolensibus organa reproduclionis oplime evoluta vidi. Gnomonia inaequalis. Pyreniis minulis, sparsis, globosis, alris, Oesterr. botan, Zeitschrift 8. Heft. 1868. | 19 242 acute papillatis papillaque epidermidem perforanlibus; ascis saccalis, sessilibus, membrana dupliei non visibili, 8-sporis; sporis elongato- pyriformibus, inaequaliter diblastis (uniseplatis), biseriatis, nubilosis; cellula major superior ovalis, IO mierom. longa, 6 microm. lata; cellula minor inferior obeonica, 4—5 mierom. longa, 4 microm. lata. Hab. in caulibus aridis Lathyri sylvestris prope Seis Tirolis meridionalis. Invenit Fr. L. B. de Hausmann anno 1867 (Hb. Heufler). Pyrenia quartam millimelri parlem eirciter aequantia, faciem praebent vilem Phomae cujusdam, qua ex causa haec species hucusque oculos fugisse videlur. Thecaphora Tunicae. Sporis ovoideo-globosis vel subangulosis, dense verrueculosis, brunneis, 20—40 el pluribus in vesicula globosa agglomeralis, facile vesicula lacerata diffluentibus, 12 micromilli- melra fere mentientibus. Hab. in Tunica Sazifraga capsulas infestans et deformans. Invenit F. L. B. de Hausmann prope Botzen die 28. Jun. 1867 (Hb. Heufler). — — Steltaria glacialis Laggeı Von Dr. Franz Lagger. Stengel 4—12 Zoll hoch, ausgebreitet oder aufrecht, vier- eckig, olalt; Blätier gelblich oder dunkeigrün, sitzend, lanzettlich, völlig kahl, an der Basis bis zum Drittel des Blattes gewimper 1; die Blüthenstiele winkelständig oben fast doldentraubig; Deckblätter weisslicht scariös; Kelchblättchen dreiner- vig; Blumenblätter zweitheilig, kürzer wie der Kelch, Kapsel derselben wenig überragend; Samen rundlich, braunwurzlicht mit leicht vorspringendem Nabel. Blüht vom Juni bis Oktober. e Wurde 1866 im Oktober von Herrn Blanc, in Gletsch an der Rhone, auf feuchtem Gletschersand, entdeckt, und 1867 im Thal bei Münster, Zehnden Gombs, von Dominik Lagger, eben- falls in der Nähe des dortigen Gletschers, an kleinen Bächen auf Gletschersand. Steht der Stellaria cerassifolia Ehr. am nächsten; unterschei- det sich jedoch von dieser: durch gewimperte Blattbasis bis auf ein Drittel derselben, weisslicht-scariöse Deckblätter, nervigen Kelch, kürzere Blumenblätter, und oben fast doldentraubige Verästiung. Freiburg in der Schweiz, 29. Juni 1868. Die Vegetations-Verhältnisse des mitileren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. XIV. 319. Hypericum perforatum L. — Auf trockenen Grasplälzen, an Waldrändern, in lichten Wäldern und in Holzschlägen durch das ganze Gebiet. Im mittelung. Bergl. in der Matra bei Paräd und Gyöng yös, auf dem Nagyszäl bei Waitzen, auf den Höhen der Magustagruppe, in der Pilisgruppe am Keil tägohegy bei Csev, am Piliserberg, bei Gran, P. Csaba, Visegräd und Set. Andrae, Öfen, Promontor und Stuhlw eissenburg. Auf der Kecskemeter Landh. auf allen trockenen Grasfluren von Waitzen über Pest, Pilis, Nagy Körös nach Keeskemet. Ebenso auf der Debreeziner Landhöhe, im Tapiogebiete und in der Tiefebene bei Nagy Käta, Czegled, Szol- nok, Török Szti. Miklos, Debreezin. Im Bihariageh, bei Grosswar- dein, Holodu, ‘Belenyes, Petrosa, Sedescelu, Halmaza, Nadalbesei, Monesa, Körösbänya etc. Die höchsten im Gebiete beobachteten Standorte auf dem Vervul Fericea bei Pelrosa, am Cärligatu ober der Valea seca und auf der Kuppe des Plesciu. — Porphyrit, Trachyt, Sienit, Schiefer, Sandstein, Kalk, tert. diluv. u. alluv. Lehm- u. Sandboden. 75—1260 Met. 320. Hypericum quadrangulum L. — An Waldrändern und in feuchten mit Gestäude bewachsenen felsigen Schluchten. Im Biha- riageb. am Rezbänyaerzuge bei Sed6scelu nächst Rezbänya (der tiefste im Geb. beobachtete Standort), auf der Margine, an der Südseite des Vervul Biharii und in der Valea Cepei. Im Pelrosaer- zuge am Vervul Bohodei, am Dealul Galitii und von da vereinzelt bis zur Stäna Galbina herab. — Porphyrit, Schiefer, Sandst. — Auf Kalk im Gebiete nicht beobachtet. — Fehlt im mittelung. Bergl. u. im Tieflande. — 630—1640 Met. 321, Hypericum tetrapterum Fries. — An quelligen Stellen, am Saume der Wassergräben, an Blusen und auf sumpfigen Wiesen gewöhnlich mit "Epilobium hirsutum und Lysimachia vul- garis. Im Inundationsgebiete der Donau bei Näna, Sct. Andrae, Altöfen, Pest. Im Bereiche des Bihariageb. von Grosswardein über das terl. Vorland bis Belenyes und an der schwarzen Körös ein- wärts im Thale bis Fenatia; im Gebiete .der weissen Körös bei Boros Sebes. Cilu und im Kessel Brateöia am Nordfusse des Ples- eiu. — Kalk, tert. diluv. u. alluv. Lehm- u. Sandboden, 95—750 Met. 222. Hypericum montanum L. — In lichten Wäldern, ie Waldblössen und in Holzschlägen selten. Im mittelung. Bergl. i der Matra bei Paräd und in der Pilisgruppe auf dem Se ee berge bei Ofen. Im Bihariageb. im Hintergrunde des Poienthales Int 244 bei Petrosa und auf dem Suprapietra poienile bei Vidra. — Trachyt, Sienit, Kalk. 400—1200 Met. 323. Hypericum umbellatum Kerner. -—— In Buchenwäldern und in schattigen felsigen Schluchten. Im Bihariagebirge. Am Plateau und am Nordabfalle des Suprapietra poienile bei Vidra im Aranyosthale. (Mit Rücksicht auf die geringe Entfernung des Supra- pietra poienile von dem Vulcanberge an der Grenze des Zaränder Comilates, so wie mit Rücksicht auf die Uebereinstimmung beider Berge in Betreff ihrer geognost. Verhältnisse, Seehöhe u. d. g. glaube ich die Vermuthung aussprechen zu "können, dass das Hypericum, welches Baumgarten auf dem Vulcan auffand und als H. fimbriatum Lwk. bestimmte, hieher zu ziehen sein wird.) — Kalk. 750—1100 Met, 324. Hypericum Richeri Vill. — An felsigen Stellen und auf Grasplätzen, insbesonders gerne zwischen den Gebüschen von Ju- niperus nana. Im Bihariageb. im Rezbänyaerzuge von der Margine über den Vervul Bihärii, den Sattel La Jocu und die Cucurbeta bis auf den Dealul boului. Im Petrosaerzuge auf dem Cornu mun- tilor und entlang den ganzen Gebirgskamm über den Vervul Bo- hodei und Vervul Britiei bis zum Vervul Botiesei und zur Vladeasa. — Im Geb. nur auf Schiefer und Porphyrit, in anderen Floren aber (z. B. am Krainer Schneeberg) auch auf Kalk beobachtet. 1560 bis 1770 Met. — An felsigen Standorten der höheren Region mit nie- drigerem, armblütigerem und unten mehr niederliegenden Stengel: H. androsaemifolium Vill., H. alpinum W. K.?). !) Da die mit Ayp. Richeri Vill. zunächst verwandten Arten noch immer vielfach konfundirt werden, so schalten wir hier eine analytische Ueber- sicht derselben ein: 41. Der Rand der Kelchzipfel in drüsentragende Fransen aufgelöst, die oberen Fransen so lang oder halb so lang als der (Juerdurchmesser der Kelchzipfel . . nn 2. Der Rand der Kelchzipfel gezähnt. Die Zähnchen gegen die Spitze drüsig verdickt, vielmal kürzer als der (uerdurchmesser der Kelchzipfet. ..,., tela5ı = e- Snajlesgafreiie IAlferter AR 2. Blätter dreimal so lang als breit, eilänglich , im unteren Drittel am breitesten. Cyme locker, Cymenäste verlängert. Fransen der Kelch- zipfel so lang oder fast so lang als der (uerdurchmesser der Kelch- ZADLeL 2178, ZUR. H. Rochelü Grisb. et Schenk., H. Richeri Roch. und der meisten deutschen botan. Gärten, nieht Vill. Blätter zweimal so lang als breit, elliptisch, in der Mitte am brei- testen. Die Aeste der Cyme kurz, und die Cyme daher zusammenge- zogen. Die Fransen der Kelchzipfel höchstens halb so lang als der (Quer- durchmesser der Kelchzipfel. . . . 7. Richeri Vill., H. androsaemi- folium Vill., HA. alpinum Ww.K 3. Blütenstiele kürzer als der Kelch und die Blüten daher büschelig gehäuft. Die Aeste der Cyme doldenförmig angeordnet, die Scheindolde zur Zeit des Aufblühens von den zwei obersten grossen eirunden Blättern ein- gehüllt. Die Deckblättchen sehr schmal lineal, mit langen Fransen be- Setzt, welche die Breite des Deckblättchens wenigstens um das doppelte überrag en’. . . . HH. umbellatum Kern. Blütenstiele so lang . als der Kelch und die Blüten daher nicht 245 325. Hypericum hirsutum L. — In Wäldern und Holzschlägen, insbesonders an quelligen feuchten Plätzen. Im mittelung. Bergl. in der Matra bei Paräd, in der Magustagruppe massenhaft in den Holzschlägen am Spitzkopf bei Gross Maros, in der Pilisgruppe bei Visegräd, Sct. Andrae und Pomäsz, an der Nordseite des Piliser- berges, zwischen Maria Einsiedel und dem Leopoldifelde, dann ober dem Saukopf im Auwinkel, am Schwabenberg und im Wolfsthale bei Ofen. Auf der Kecskemeter Landhöhe häufig in den Monor- Piliser Wäldern. Im Bihariageb, bei Grosswardein und Monesa. — Trachyt, Kalk, tert. u. diluv. Lehm- und Sandboden. 95—300 Met. 326. Tilia grandifolia Ehrh. — (T. platyphyllos Scop.) — In Wäldern; meist eingesprengt, sehr selten auch in kleinen Be- ständen. Im mittelung. Bergl. sehr verbreitet in allen Gruppen. In der Matra auf allen höheren Bergen, in der Magustagruppe auf dem Spitzkopf bei Gross Maros; am Grat des Nagyszäl bei Waitzen, in der Pilisgruppe am Visegräderberg bei Szt. Läszlö, in den Wäl- dern der Berge zwischen Visegräd und Sct. Andrae, an der Nord- seite des Ketägehegy bei Csev, auf der Slanitzka bei P. Csaba, auf dem Lindenberg und Johannisberg, im Auwinkel und auf dem Schwabenberg und insbesonders im Wolfsthale bei Ofen, wo sie einen kleinen fast reinen Bestand bildet. Im Bihariageb. nur im höheren Berglande am Rande des Batrinaplateaus auf den Höhen zwischen Rezbänya und Petrosa, dann am Vasköher Kalkplateau auf dem Vervul Ceresilor bei Monesa und in der Hegyesgruppe auf den Höhen der Chiciora südöstlich von Buteni. — Trachyt, Sienit, Schiefer, Kalk, Sandstein. 220--820 Met. — Fehlt urwüch- sig im Tieflande, wird aber daselbst in Parkanlagen etc. kultivirt. Ein vereinzeltes von mir auf der Kecskemeter Landhöhe im Mo- norer Walde beobachtetes Exemplar ist wohl gleichfalls nicht als ursprünglich wild anzusehen. 327. Tilia parvifolia Ehrh. — (CT. silvestris Desf.) — In Wäldern, nur eingesprengt und weit seltener als die frühere Art. Im mittelung. Bergl. in der Pilisgruppe hinter der Ruine Visegräd, am Kishegy bei Csev, im Auwinkel und am Schwabenberg bei Ofen. Im Bihariageb. auf dem tert. Vorlande zwischen Grosswar- dein und Belenyes bei dem Bischofsbade und bei Hollodu, am Rande des Batrinaplateaus auf der Pietra lunga hinter Rezbänya. — Trachyt, Kalk, tert. Lehmboden. 100—600 Met. — Steigt nicht so hoch in’s Gebirge wie die frühere Art, fehlt aber urwüchsig auch büschelig gehäuft. Die Aeste der Cyme traubig angeordnet. Die ober- sten Blätter, die aufblühende Cyme nicht einhüllend. Die Deckblättchen lineal, mit Fransen besetzt, welche die Breite des Deckblattes nicht überragen.; ie .eı Salieloelue ne H. BurseriSpach., H. maculatum Ors. in Reichb. Icon. VI. pag. 69, nicht All. — „A. maculatum All.?“ Fuss Fl. transs. 133. — 7. Richeri Schur, nach den mir vorliegenden von Schur bei Talmatsch gesammelten und unter den Namen H. Richeri ausgegebenen Exem- plaren. 246 dem Tieflande und ist dort, wo sie im Bereiche des Tieflandes an- getroffen wird, nur kultivirt. 328. Tilia argentea Desf. In Wäldern; eingesprengt. An einigen Fundorten mit der einen oder anderen der beiden früheren Arten. Am Rande des mittelung. Berglandes, aber nur im südlichsten Theile unseres Gebietes bei Vajta in der Stuhlweissenburger Nie- derung. (Hier der nördlichste Standpunkt in dem Gelände am rechten Ufer der Donau.) Im Bihariageb. dagegen sehr verbreitet. Auf den Berghöhen südlich vom Bischofs- und Felixbade bei Grosswardein, auf der Mogura und bei Mediadu im Damoser Kalkplateau, am Bontoskö bei Petrani, am Südrande des Batrinaplateaus auf dem Dealul Galitii, der Mogura seca, den Sienitfelsen hinter Petrosa und auf der Pietra lunga bei Rezbänya; viel häufiger und mit schönerem kräftigerem Wuchse in der Gruppe des Plesiu bei Res- cirala, am Vervul Ceresilor bei der Ruine Desna und insbesonders in der Umgebung von Monesa; die schönsten und herrlichsten Bäume aber im südöstlichsten Theile des Gebietes in der Hegyes- gruppe von Chisindia bis auf die Chieiöra und im Thale der weissen Körös über Jöszäsz, Plescutia, Liesa, Halmaza, bis auf den Dealul vultiucluiului bei Körösbänya. — Trachyt, Sienit, Schiefer, Kalk, tert. u. diluv. Lehm- und Sandboden. 150-705 Met. — Fehlt im Tieflande und auch an der siebenbürgischen Seite des Bihariage- birges in den Thälern des Aranyos und Szamos. Im Parke bei dem Bischofsbade nächst Grosswardein, bei Lasuri, bei dem Schmelzofen von Rezbänya, bei Robagani, im Parke zu Vatia und an vielen anderen Punkten im Gebiete nur gepflanzt. 329. Malva silvestris L.— An Dämmen, Flussufern, Strassen, wüsten Plätzen in Städten und Dörfern, am Rande von Weinber- gen und auf bebautem Lande durch das ganze Tiefland und die Thäler des Berglandes. Paräd, Waitzen, Gran, Ofen, Stuhlweissen- burg, Pest, Monor, Nagy Körös, Szolnok, Grosswardein,, Belenyes, Rezbänya, Buteni, Körösbanya, Valia. Dringt stellenweise bis in ganz abgelegene Winkel des Berglandes vor und findet sich bei- spielsweise im Bereiche des Bihariagebirges noch in den Dörfern Rieni, Campeni und Colesci. — Trachyt, Schiefer, Kalk, tert., diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 75—480 Met. 330. Malva rotundifolia L. — Auf Schuttplötzen in den Dör- fern, an Dämmen und Flussufern, auf Viehweiden und an Wegen durch das ganze Tiefland und die Thäler des Berglandes. Häufig in Gesellschaft der früheren Art, aber im Tieflande noch verbrei- teler als diese. Der höchste im Gebiete beobachtete Standort im Dorfe Vidra im Aranyosthale. — Schiefer, Kalk, tert., diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 75—660 Met. 331. Malva borealis W allr. — An gleichen Standorten, wie die beiden früheren Arten, aber nur auf das Tiefland beschränkt. Hier vorzüglich auf Viehweiden, an zeilweilig überschwemmten Plätzen im Inundationsgebiete der Donau, Theiss, Körös, Bereityo. Stellenweise auch mit Halophyten auf salzauswitterndem Boden, so 247 z.B. im Tapiogebiete, auf der Keeskemeter Landhöhe und massen- haft auf der Steppe an der Zagyva nördlich von Szolnok. — Dil. und alluv. Lehm- und sandiger Lehmboden. 75—100 Met. Malva Alceı L. Am Berge Somlyö bei dem Bischofsbade nächst Gross- wardein (Steffek). — Diese Angabe scheint mir aber einer Bestätigung zu bedürfen. Ich fand auf den Kalkhöhen hinter dem Bischofsbade nur Althaeca hirsuta, welche von Steffek in seiner Aufzählung der bei Grosswardein beob- achteten Pflanzen nicht erwähnt wird, und es drängt sich mir daher die Ver- muthung auf, dass Steffek die Althaea hirsuta für Mulva Alcea genom- men habe. } 332. Althaea hirsuta L. — Auf bebautem Lande, an Eisen- bahndämmen und auf wüsten Plätzen in den Dörfern; seltener auf steinigen grasigen Plätzen des niederen Berglandes. An sehr zer- streuten Standorten und in der Regel nur in geringer Individuen- zahl. Ofen, Monor, Pilis, Czegled, Bekes, Grosswardein. Kalk. tert., diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. — 75—250 Met. 333. Althaea cannabina L. — Bestandtheil des Gestäudes, welches an den Böschungen der Hohlwege, an steinigen wüsten Plätzen und lehmigen Abrissen niederer Berge, am Saume von Weingärten und Aeckern den Boden bekleidet. Im mittelungarischen Berglande in der Pilisgruppe an Weingartenrändern bei Gran, in dem Weingebirge bei Sct. Andrä, an der Südwestseite des Adlers- berges bei Ofen und massenhaft am lehmigen Abhange ober dem Kaiserbade bei Altofen. Nach Steffek auch an der schnellen Körös bei Grosswardein. — Diluv. und alluv. Lehmboden. 95— 220 Met. 334. Althaea offieinalis L. — In feuchten Wiesen- und Stras- sengräben, auf dem schlammigen Boden der Flussufer, auf zeit- weilig überschwemniten Wiesengründen und im östlichen Theile des Gebietes besonders auch auf Schuttplätzen in den Dörfern. Im mittelung. Bergl. bei Reesk in der Matra. Im Tapiogebiele bei Bag und N. Käta. Im Inundationsgebiete der Donau bei Näna. Visegräd und Sct. Andrä, bei den Bittersalzquellen südlich vom Blocksberge bei Ofen, ferner bei Martonväsar, am Velenezer See und in der Särviz bei Stuhlweissenburg. Sehr häufig auf der Keeskemeter Land- höhe bei Pest, Soroksar, Alberti, Pilis, Nagy Körös. Auf der De- breeziner Landhöhe bei Vallay und Debreczin. Im Vorlande und in den Thälern des Bihariagebirges bei Grosswardein, Lasuri, Bele- nyes, Buteni, Chisindia, Jöszäsz, Cilu. In der Tiefebene mit @lyeir- rhiza echinata und Euphorbia lucida stellenweise massenhaft im Inundationsgebiete der Theiss bei Tisza Füred, Szolnok und Szege- din. — Diluv. und alluv. Lehm- und lehmiger Sandboden,. 75 — 205 Met. 335. Althaea pallida W. K. — Auf steinigen und sandigen trockenen Grasplätzen, in Hohlwegen, an Eisenbahndämmen, Acker- und Weinbergsrändern, seltener auch zwischen niederem Buschwerk auf felsigen Berghöhen. Im ınittelung. Bergl. am Blocksberge und hinter dem Adlersberg gegen das Wolfsthal bei Ofen, dann bei Gran und Teteny. Auf der Keeskemeter Landhöhe bei Nagy Körös. 248 Auf dem Lössrücken des Viniszni vrch, im Tapiogebiete und in der Niederung am Fusse der Matra bei Peczel, Gomba, Tö Almäs, Hat- van, Arokszälläs. In der Tiefebene bei Kömlö, Egyek, Tisza Füred, Nagy Källo. Im Bihariageb. bei Grosswardein und unter der Schloss- ruine von Desna. — Trachyt, Kalk, tert,, diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 75—220 Met. 336. Lavatera thuringiaca L. — In lichten Wäldern und Holz- schlägen, an Weinbergsrändern und zwischen Gebüsch an den Bö- schungen der Hohlwege und Dämme. Im mittelung. Bergl. auf der Matra bei Paräd, auf den Bergen der Magustagruppe bei Gross- Maros und Zebegeny, in der Pilisgruppe am Spissberg und kleinen Schwabenberg bei Ofen. Auf der Kecskemeter Landhöhe und auf der Puszta Csörög bei Waitzen, dann häufig längs der Eisenbahn von Pest bis Albertli und Irsa, ebenso häufig in den Wäldern bei Monor und Pilis und auf Puszta Peszer bei Als6ö Dabas. Im Vor- lande des Bihariagebirges im Thale der weissen Körös bei Chisindia nächst Buteni, bei Plescutia und Jöszäsz. An dem letztgenannten Orte mit Inula Helenium am Körösufer in ungeheurer Menge. — Trachyt, Kalk, tert., diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 95 — 220 Met. 337. Hibiscus ternatus Cav. — Auf bebautem Lande, auf Schuttplätzen, an Flussufern und Eisenbahndämmen, durch das ganze Tiefland und die niederen Thäler des Berglandes, Paräd, Näna, Waitzen, Pest, Soroksar, Heves, Böszörmeny, Teglas, Szolnok, Tö- rök Szt. Miklös, Grosswardein, Belenyes, Vasköh, Halmaza, Körös- banya. Der höchstgelegene im Gebiete beobachtete Standort im Dorfe Petrosa im Bihariagebirge. — Tert., diluv. und alluv. Sand- boden und sandiger Lehmboden. 75—320 Met. Hibiscus Trionum L. wurde wildwachsend in Ungarn bisher nicht be- obachtet. 338. Abutilon Avicennae Gärtn. — Auf dem ausgetrockne- ten Schlammboden am Ufer der Flüsse, auf feuchten Aeckern, an Dämmen und auf wüsten Plätzen in den Städten und Dörfern. Im Inundationsgebiete der Theiss stellenweise in ungeheurer Menge und bei Szolnok und Szegedin ganze Strecken bedeckend. In der Körösniederung bei Bors. Seltener auf der Kecskemeter Landhöhe bei Nagy Körös und im Donauthale bei Näna und Pärkäny. — All. und diluv. Sand- und Lehmboden. 75—100 Met. Kitaibelia vitifolia Willd. — Einige Exemplare als Gartenflüchtlinge oder eingeschleppt im Stadtwäldehen bei Pest im Jahre 1856 beobachtet. Später dort wieder spurlos verschwunden. 249 Ausflug in das Facskoer oder Naklate Gebirge. Von Josef Pantocsek jun. Das Facskoer oder Naklate Gebirge, ein Zweig des Veterna- Stola Gebirges, erstreckt sich von der Uplazer Erhöhung S. W. in die Facskoer Vertiefung. Es ist im N. O. des Neutraer Komitates gelegen, grenzt im N. mit der Thuroczer und Trencsenyer Gespan- schaft, im ©. mit der Thurocz. Die höchsten Spitzen sind der Nasenstein (Naklate): 4248° A, sein Nachbar der öst. gelegene Revan und der beiden vis-a-vis gegen $. gelegene Gersper. Zwischen Gersper und Revan führt die Gebirgsstrasse von Gajdel nach Facskö, neben welcher fast parallel die Neutra fliesst, die ihren Ursprung am Fusse des Gersper in einem Felsen hat. An- fangs ist sie unansehnlich, doch schon in einer Entfernung von 300 Schritten wird sie ein murmelnder Gebirgsbach, der vielen Forellen zum Elemente dient. Das Gebirge, welches aus Kalk und Dolomit besteht, zieren schöne gemischte Waldungen; die dem Orte Gajdel östl. gegenüber liegende Bergseite aber ist mit Pinus Larix L. bepflanzt. Die Gipfel sind herrliche Bergwiesen, die be- sonders am Nasenstein auch mit Alpenpflanzen geschmückt sind. Dieses Gebirge zu besuchen war längst mein Plan, welcher im Anfange des Monates August 1867 auch ausgeführt wurde. Den 4. Nachmittags verliess ich Gr. Tapolcsäny und kam Abends in Privitz im Gasthof an, wo ich, da den nächsten Tag hier Markt gehalten wurde, folglich alle Zimmer besetzt waren, die Nacht angezogen im Speisesaal verbringen musste, bis es end- lich 4 Uhr schlug und mich der gemiethete Wagen, meinen Leiden ein Ende machend,, nach dem 3 Meilen entfernten Dorfe Gaidel führte, welches am Fusse des Facskoer Gebirges liegt. Da die Woh- nungen von einander in einer Entfernung von '/,, Meile zu liegen kommen, so ist es gar kein Wunder, dass man auch eine Stunde braucht, bis man von einem Ende des Dorfes zum andern gelangt. Die Wohnungen sind meist stockhohe Blockhäuser, deren eben- erdige Zimmer nicht selten in Gemeinschaft mit Ferkeln, die im Stockwerke gelegenen mit Geflügel bewohnt werden. Die Bauern sind Deutsche (Hauderbulzen), doch versteht ihr Idiom kaum der am geläufigsten deutsch Redende, sie sprechen auch slavisch, einige sogar ungarisch. Im Sommer verlässt ein grosser Theil Männer und Weiber das Dorf, um im Schnitte etwas zu verdienen, wesshalb es auch schwer ist, einen tauglichen Führer zu finden. Hier kam ich um 7 Uhr Früh an; nachdem ich meine zuam- mengerüttelten Gebeine im Wirthshause gestärkt, sah ich gleich nach einem Führer, welchen ich nach langem Suchen endlich gegen einen Lohn von 1 fl. 50 kr. auf 2 Tage mit der Bedingniss mie- 250 thete, dass er die eine Nacht mit mir im Gebirge zubringe. Im Wirthshause suchte ich vergebens nach Proviant, denn ausser stahlharten Semmeln, bitterm Wein und ausgezeichnetem Käse, be- kommt man hier gar nichts. Indem ich mich daher mit einem Quantunı Käse und Brot begnügen musste, begaben wir uns auf den Weg. Beim Wirthshaus bogen wir einen Seitenweg ein, der uns zur Gebirgsstrasse führte, welche in den slavischen Ort Fucsk6 führt. Noch nahe dem Dorfe fand ich in einem Wassergraben eine Chara. Neben der Strasse bis in das Gebirge breiten sich schöne Wiesen aus, welche meist von der Neutra durchbrochen werden und im Gebirge auch sumpfig zu nennen sind. Sie boten mir, da dort das Vieh schon weidete, wenige Ausbeute, ich sammelte: Galium tricorne Witlh.? Achilles Millefolium v. crustata, Lyst- machia vulgaris L., Lathyrus pratensis L., Asperula AparineSchtt., Ranunculus Flammula L.. R. polyanthemos L. — An der Strasse und am Waldrande: Oxalis Acetosella L., Vaceinium Myrtillus L., Poa nemoralis L., Brachypodium sylvaticum R. Sch., Carex syl- vatica Huds., Leontodon hastilis L. ß. glabratus, Thymus monta- nus WK., Galeopsis Tetrachit L., Euphrasia offieinalis L., Epilobium montanum L., E. angustifolium L., Sedum acre L., S. album L., Se- necio nemorensis L., Cephalanthera rubra Rich., ©. pallens Rich., Epipactis latifolia All., Listera ovata R. Br., Arabis arenosa Scp. Bei einem ausgetrockneten Bachgraben, den mein Führer Steingrund nannte, schlugen wir den Weg in den Wald ein, welcher uns dem steilen Revan zuführte. Hier beobachtete ich: Atropa Belladona L., Viola mirabilis L., Lactuca muralis Gärt. Langsam aufwärts steigend, gelangten wir zu einer herrlichen Bergwiese, wo ich: Campanula glomerata L., C. rapunculoides L., ©. patula 1., Gentiana cruciata L. Rhinanthus Christa galli L., Phyteuma orbieulare L., Centaurea phrygia L., CO. Scabiosa L. ß. major sammelte. Von hier aus gingen wir wieder eine Sireke im Walde, an dessen Rande angekommen ich Folgendes sammelte): * Oampanula latifoliaL., Stachys alpina L., Laserpitium latifolium L. a. glabrum, Pimpinella magna 1., ß. laciniata W alr., *Heracleum angustifolium Jeg. Hier beginn! schon der Revan eine Bergwiese zu sein, welche höher auf eine kurze Strecke von Gebüschen unter- brochen wird. Hier findet man: Veratrum album L., Gentiana Ama- rella L., Potentilla Tormentilla Sep., Alchemilla vulgaris W illd. ß. pillosa, Dyanthus CarthusianorumL. (eine grossblättrige Varietäl), Hypericum tetrapterum Kries. Zwischen dem Gebüsche: Aconi- tum Lycoctonum L., Hacquetia Epipactis DU., Cirsium Erysithales Scep., Astrantia major L., Knautia sylvatica Dub. Um von hier aus auf den Gipfel des Berges zu gelangen, braucht man noch über !) Die mit einem * bezeichneten Arten werden weder im Prodromus des Herrn Knapp, noch von Herrn Krzisch in seiner Flora des Komitates Ober-Neutra erwähnt 251 eine Stunde, welche durch das leichte Ausglitschen und die Steil- heit des Berges recht: sauer wird. Oben angelangt, überraschte mich nicht nur Scabiosa lucida Vill. und Certraria islandica, sondern auch eine prachtvolle Aus- sicht, denn das Auge konnte im N. bis zur schlesischen Grenze und in die Zips, im W. nach Mähren, im $. im Neutraer, im O. im’ Thuroczer Komitat schweifen. Besonders schön nahmen sich im N. die hohe Tatra, das Schloss Arva und die Streesnoer Ruine aus. Im W. bot ein herrliches Bild die unstete, an manchen Stellen sichtbare Waag, im S. die bei Komorn in die Waag mündende Neutra, welche gleich einem Silberbande das schöne Neutrathal durchströmt, im ©. die Sohleralpen und die einem Garten ähnliche Thurocz mit ihren Ortschaften, von welchen eine am Fusse des Revan in einer Vertiefung liegt und Vrielö heisst. Nachdem ich diess herrliche Bild genügend "genossen, mein Material geordnet und meinem Magen Genüge geleistet habe, entschloss ich mich den westl. vor uns gelegenen” Nasenstein (Naklate) zu besteigen, was sehr leicht geht, da man nur dem, die Gipfel beider Berge verbin- den Sattel zu folgen braucht, Eine Strecke geht man in einem Walde, an dessen Rande ich Veronica offieinalis L. und weiter Ozalis Acetosella L. häufig sah. Die Spur eines Steges verfolgend, gelangten wir zu einer Quelle und ven hier aus zu den Dolomit- Riesenfelsen des Nasensteins, der den Gipfel des Berges bildet und seiner Gestalt halber dem Berge den Namen verlieh. Um diesen Felsen führt ein kaum klafterbreiter Weg, doch umging ich ihn nicht, da mich der heftige kalte Wind und der schreckliche Faeskoer Abgrund zurückschreckten. Auf das bei zwei Joch fassende Plateau des Gipfels ist es gar leicht zu gelan- gen, da es sich sehr mässig erhebt. Hier erfreute mich eine präch- tige Voralpenflora, denn auf dem Felsen sammelte ich: Sazifraga Aizoon Jeq., *Hieracium furcatum Hopp. auch Orepis virens Vill. y. pectinata Rich.; auf dem Plateau: *Ranunculus montanus W ild., *Androsace lactea L., Alsine laricifolia*) Wahl., *Thesium alpi- num L., Veronica saxatilis Scp.,. Galium pusillum L., Calamintha alpına Lam., Campanula rotundifolia L., Polygala amara L., Sela- ginella. War die Aussicht schon auf dem Revan schön, so war sie hier es noch mehr, da ich da höher als auf jenem stand. Eingetretener Nebel und Kälte veranlassten mich bald den Rückweg anzutreten. War das Bergaufsteigen beschwerlich, so war es bergab noch mehr; dennoch kam ich wohlbehalten beim Kreuze an der Strasse an, von wo aus wir uns in eine Vertiefung nahe der Neutraquelle begaben, wo wir die Nacht zubrachlen. Früh besuchte ich die Neutraquelle (Arschgrupp) und sah nach den hier wachsenden Pflanzen, von denen ich Geranium syl- !) Diese Pflanze gibt Herr Knapp in seinem Prodromus f. €. Nitriersis an und eitirt Kitaibel, der sie auf dem Zobor bei Neutra gesammelt hätte, doch fand sie dort meinem Wissen nach kein jetzt lebender Botaniker. 252 vaticum L., @. palustre L., Nasturtium officinale R. Br., Hacquetia Epipactis DC. einlegte. Regen und die Ungeduld meines Führers bewogen mich von dem Gebirge zu scheiden und mich in das Dorf zu begeben, wo mir, im Gasthause angelangt, zwei von meinem Führer unterwegs gefangene Forellen, nach zwei Tagen das erste warme Mahl boten. Gegen 4 Uhr Nachmittags trennte ich. mich von dieser für Botaniker so interessanten Gegend, mit dem Vorsatze sie recht bald wieder zu besuchen. Schliesslich noch die Bemerkung, dass nach der Aussage meines Vaters, Joseph Pantocsek, der mit Herrn A. F. Lang und auch mit Herrn Kustos Partsch diese Gegend besuchte, hier auch: Potentilla aurea L., Cortusa Matthioli L., Soldanella alpinal., Arctostaphylos officinalis W. G. und Cypripedium Calceolus ge- sammelt wurden. Gran, im Jänner 1868. en —— Die europäischen Sclerochloa-Arten. Von Vietor v. Janka, 1. Glumae valde inaequales: superior valide 7-nervis, palea utraque apice truncata vel emarginata: Sclerochloa dura P. de Beauv. Glumae subaequales, superior 3-nervis; palea inferior obtusa v. acuta, superior 2-dentata. 2. 2. Inflorescentia spieiformis loliacea disticha v. subdisticha, pe- dicelli omnes brevissimi rhachi adpressi: Scl. loliacea (Catapodium loliaceum Link., Scleropoa loliacea Godr. Gren.) Inflorescentia racemosa v. paniculata inaequaliter di-. chotoma. 3. 3. Inflorescentia demum divaricata; bifurcationes in sinubus spi- culam brevissime pedicellatam gerentes. 4. Spieulae in bifurcationum sinubus nullae; inflorescentia numquam divaricata. 6. 4. Spiculae sub-3-florae; palea inferior cuspidato-acuta: Scl. memphitica (Scleropoa memphitica Parl.) Spieulae 5—12-florae; palea inferior obtusa v. obtusius- eula breviterque mucronata. 5. 5. Spiculae lineares 8—12-florae: Sel. divaricata Link. (Festuca divaricata D est., Scleropoa Parl.) Spiculae ovato-lanceolatae 5 —8-florae: Scl. maritima Link. 253 6. Glumae acutae, carina scaberrimae; palea inferior acutius- cula, acute-carinata, utrinque valide 2-nervis; culmi superne scabri: Scl. hemipoa Guss. Glumae obtusae, carina laeves; palea inferior obtusa saepius mucronulata, obtuse carinata, obscure nervata, culmi laevissimi: Sel. rigida Link. Szt. Gothard in Siebenbürgen, am 2. Juni 1868. Meine Exkursionen auf Belchen und Feldberg im Sommer 1867. Von Vulpius. I. Mittwoch den 5. Juni Nachmittags bei schönem Wetter auf die Sirnitz, wo Nachtlager gehalten wurde. ‚Donnerstag den 6. nahm ich bei meinem Gehen dem Belchen zu, das Hutwegchen, das vom hintern Heubrunnen durch den Wald an der Westseite des Belchen hin nach der Krinne führt, um den Taxus baccata zu suchen, dessen Standort in diesem Gneissge- birge mir von dem Herrn Forstinspektor Gerwig in Freiburg ver- mittelst eines genauen Kärtchens war explieirt worden. Und an diess Kärtchen mich haltend, fand ich den Taxus auch in mehreren Stämmen ober dem Hutwegchen in gerader Richtung von den zwei Felsenhörnern herab. Den Felswänden entlang steigend, und dann über die Grashalde zwischen den Hörnern hinauf, traf ich eine herrliche Vegetation in Blüte von Ranunculus aconitifolius und nemo- rosus, Valeriana tripteris, Centaurea montana, Geranium sylvati- cum, Polygonum Bistorta, Saxifraga Aizoon bedeckte und überhing mit seinen Polstern und Blüthebüscheln alle Felsen. Auch Apargia alpina und Meum athamanticum fingen zu blühen an; Veronica sazatilis hingegen hatte es noch nicht so weit gebracht. Das Bel- chenhaus. fand ich verschlossen und noch unbezogen. Um aber zu hören, wie es damit stehe, ging ich in Schönau zum ersten Be- amten, von dem ich nun erfuhr, dass vor zwei Tagen endlich ein Wirth sich gefunden habe, der die Wirthschaft droben übernehmen wolle, und sie in drei Wochen eröffnen werde. So war ich nun doch einmal in Betreff dieses Punktes beruhigt. In Todnau im Ochsen wurde ein Schoppen getrunken; in Fahl, dem hintersten Dörfchen am Fusse des Feldberg, beim Tobias wieder einer, und dann ging’s noch hinauf auf den Feldberg, wo ich in der Todnauer Hütte übernachtete. Am Morgen des 7. Juni, beim Ansteigen von der Hütt? um 254 Höchsten traf ich auf eine Form von Veronica serpillifoka, von der ich dachte, es könnte vielleicht die in den letzten Jahren auf den höchsten Vogesen gefundene Veronica serpillifolia borealis Laesta- dius sein. Seither hatte ich Gelegenheit diese Pflanze Herrn Pro- fessor Becker in Mühlhausen sehen zu lassen, welcher als Vor- stand vom Elsässer Tauschverein dieselbe kennen muss und meine Vermuthung erhielt durch ihn Gewissheit. Er erklärte auf’s bestimm- teste, dass es die ganz gleiche Veronica sei wie die in den Vogesen. Die Nordseite des ganzen Feldberges in mehr als 1 Stunde Aus- dehnung lag noch mit schweren Schneemassen belastet; über die oberste freie Höhe hin standen jedoch Potentilla aurea, Meum atha- manticum und Muttelina im Anfange ihrer Blüthe. An Schneebäch- lein, die sich in’s Zarstler Loch stürzen, fand ich noch lieblich blühende Soldanella alpina. Nachdem ich im Gasthof den Mittag verbracht und ein Gewitter abgewarlet, setzte ich später meinen Weg fort nach Aha und Schluchsee. Durch das viele Regnen hatte der See einen hohen Stand und war- fast unnahbar wegen Sumpf und Morast; das anstossende Torfmoor indessen stand voll des nie- dlichen Eriophorum alpinum und im quatschenden Sphagnum blühte gerade Scheuchzeria palustris und DZ Carex, wie limosa,. canescens, stellulata etc. Am 8. Juni Früh nahm ich meinen Weg von Schluchsee nach Aha, Altglashütte, Bärenthal, Erlenbruck, Hinterzarten und durch’s Höllenthal nach Freiburg. Bei Altglashülte zeigte sich mir die erste Crepis suceisaefolia, am häufigsten trat sie bei Hinterzarten auf und einzeln noch durch’s Höllenthal heraus; immer hielt sie sich längs dem Weg hin am Rande der Wiesen und hie und da leistete ihr Phytheuma nigrum Gesellschaft. Die Felswände in der Hölle hatten sich geschmückt mit Saxifraga Aizoon. Von Freiburg brachte mich der Zug Abends wieder heim nach Müllheim. Auf Peter und Paul, den 29. Juni, Samstags, war feierliche Eröffnung der Wirthschaft im Belchenhaus ausgeschrieben. Dass ich am Ehrentag meines alten Freundes nicht fehlen durfte, ver- steht sich von selbst. Ich ging sonach Freitags den 28. Nachmit- tags auf die Sirnitz und blieb da über Nacht. Samstag den 29. nach dem Frühstück aufgebrochen und wie- der das Hutwegchen auf der Westseite des Belchen eingeschlagen. In grosser Menge und bester Blüthe traf ich jetzt da Pou sudetica und Festuca sylvatica und Milium effusum. Der am Weg stehende Carduus personata fing an sein rolhes Haupt zu enthüllen. Nicht weit davon stand ein 2’ hohes Hieracium, zwar noch nicht voll- ständig in Blüthe, das mir aber wegen seines eigenthümlichen Habitus auffiel. Gestalt und Bekleidung der Blätter mit langen Bor- stenhaaren, sowie der Blüthenstand weisen auf proealtum hin; der Stengel aber ist weich und durchaus hohl, vollständig fistulos und die Blumen sind kleiner und dunkler gelb, als bei praealtum, zei- gen auch Neigung zur Knäuelbildung und der Kelch ist schwärzer. — Nasse, triefende Felsen waren überzogen mit den mächligsten 255 Polstern von Sawifraga stellaris und unter alten Tannen zwischen feuchtem Polytrichum blüthe gerade Listera cordata. Die allgemein über den Berg verbreiteten Pflanzen, wie Apargia alpina, Arnica montana, Meum athamanticum, Galium herzinicum, Orchis albida, waren nun in ihrem besten Stand und Rosa alpina nebst Empetrum waren bereit beliebiges Material zu liefern, dem Botaniker seinen Hut zu schmücken. — Viele Leute hatten sich zum Fest auf dem Berg eingefunden, zahlreich war Freiburg vertreten, am 'zahlreich- sten halten sich natürlich die nahen Schönauer eingefunden. Das Wetter war schön und warm, doch liess ein dünstiger Horizont die Alpen nicht zum Durchbruch kommen. Um 5 Uhr Abends hielt ich’s für an der Zeit mich zu verabschieden. Ueber Schönau ging ich heute noch bis in den als vorzüglich bekannten Gasthof zum Ochsen in Todnan. Auf allen Mauern auf dieser schönen Strasse sind Sedum saxatile und Silene rupestris gelagert. Sonntags den 30. Juni Früh 1/5 Uhr ging’s weiter dem Feld- berg zu und ohne beim Tobias in Fahl diessmal zuzusprechen, frühstückte ich oben in der Todnauer Hütte auf dem Feldberg Wie zu vermuthen stand, denn in den letzten Jahren hatte ich schon diese Erfahrung gemacht, fand ich die Hülte voll von Gesindel schon vom vorigen Tag, dem Feiertag her und das heule als Sonn- tag mit Hilfe eines alten Geigers, eines verworfenen Menschen, seine gestrigen Tänze heute forlsetzte. Die Hütte ist sonst nicht übel bestellt, um sich da zu erfrischen oder auch übernachten zu können; nur an Sonn- und Feiertagen sollte sie von jedem an- ständigen Menschen gemieden werden. Die Aussicht war heute schöner als gestern, insoferne als die ganze Alpenkelte in strah- lender Herrlichkeit sich darstellte, so "schön wie man selten so glücklich ist es auf dem Feldberg zu treffen. Die vom schmelzen- den Schnee durchwässernden Hänge und Halden waren nun erfüllt von blühendem Petasites albus, Ranuneulus aconitifolius, von Bartsia alpina, Pinguicula vulgaris, Viola palustris, Eriophorum vaginatum, Epilobiuni alpinum. Ueber die oberen trockenen Höhen verbreiten sich Potentilla aurea, Meum athamanticım und Mutellina und Gnaphalium supinum. Gegen Mittag kam ich im Gasthof, dem Feldberger Hof an, und beschloss den übrigen Tag hier zu verbringen. Ab und zu trafen immer neue Partien von Reisenden ein, darunter auch solche, die gestern die Belchenfeier mitgemacht hatten. Nachmittags machte viel umwohnendes Volk seinen Sonntagsspaziergang herauf, darunter auch der zahlreiche Gesellenverein von Todnau, der durch Gesänge und Deklamationen die Gesellschaft angenehm unterhielt. Die Ju- gend von Todnau gehört überhaupt zu den bestgesinnten des Schwarzwaldes. Gleiches Lob hörte ich auch St. Georgen auf dem Schwarzwald zuerkennen. Als der Abend heranrückte, zog Alles nach und nach ab, jedes den Berg hinab seiner Heimat zu. Nur zwei junge Leute, ein Norddeutscher und ein Amerika- ner blieben da, mit denen ich in Gesellschaft zu Nacht speiste und den anderen Morgen, Montags den 1. Juli auch frühstückte. Darauf 256 nahm ich meinen Weg hinab nach dem Feldsee, den ich wie natürlıch bei so regenreicher Wilterung dieses Sommers sehr hoch und seine nächsten Umgebungen unter Wasser fand. Im Sumpf aber herumzu- waten ohne Aussicht etwas Neues da für mich zu finden, dazu trug ich keine Lust und ging daher vorwärts. Auf einer Waldblösse thalauswärts begegnete ich bald blühender Gentiana campestris, überall Arnica und auf Mauern und zwischen Gestein Silene rupestris. Am Rand noch ungemähter Wiesen bei Hinterzarten blühte immer noch Crepis succisaefolia. Den schönsten Schmuck der Wiesen des höheren Schwarzwaldes bildet aber die zahllos darin verbreitete Campanula patula, sowie denn diese Wiesen überhaupt durch ihre üppige Vegetation einen herrlichen Anblick gewähren und die Wiesen unten im Land darin weit hinter sich zurücklassen. — Beim „Rössle* überschriti ich die Landstrasse und nahm den Weg nach Breitnau. Der Boden des Waldes dorthin war bedeckt mit Melampyrum silvaticum und der Rand der Wiesen abermals mit Crepis succisaefolia eingefasst. Stellenweise trat gegen Breitnau, dann wieder gegen den Thurner und gegen St. Märgen hin Jasione perennis auf; an einem Graben zwischen Breilnau und dem Thurner traf ich auch blühendes Sedum villosum. Interessant war es für mich zu sehen, wie auf diesem Weg die höhere Bergflor nach und nach zurück blieb und die gewöhnlichen Wiesenpflanzen dafür ihren Platz ein- nahmen, so dass schon 1%, Stunde vor St. Märgen mit Jasione perennis die Bergflor von mir Abschied nahm; St. Märgen hat die Höhe von 2800 p. F. ü. M. Im Hirschen bei Fehrenbach in St. Märgen ist gut logiren und verweilte ich mich da bis 5 Uhr Abends, wor- auf dann die 2 Stunden noch bis St. Peter vollends abgethan wur- den. Das Beste, was ein müder Botaniker in St. Peter finden kann, das ist dessen Gasthof. Platz ist für Viele da, und mein Nachtessen, Wein und Bett, also Alles was ich brauchte , befrie- digte meine Wünsche; auch die Rechnung war billig. Dienstags den 2. Juli Früh 1/5 Uhr verliess ich St. Peter, um nun durch’s Glotterthal hinaus meinen Weg zu nehmen, dessen Schönheit ich schon manchmal hatte rühmen hören, ohne je selber da gewesen zu sein. Wie es sich damit verhalte, davon wollte ich mich jetzt selber überzeugen. Eine halbe Stunde hinter St. Peter langte ich auf dem Rücken des Gebirges an einem Waldrand an, wo drei Wege sich theilen und war nicht wenig überrascht hier plötzlich und ganz unerwartet ein tiefes, eng zwischen die Berge eingeschnittenes Thal gerade unter mir zu erblicken. Da es eine von den vielen Thälern und Schluchten, die ich gestern umgangen hatte, ganz verschiedene Richtung inne hielt, so wusste ich im ersten Augenblick gar nicht mich zurecht zu finden und was für ein Thal das wohl sein möchte, bis ich mich nach gehöriger Orien- tirung überzeugte, dass das nichts. anderes als das angestrebte Glotterthal selber sein könne. Ein Fussweg, den ich wählte, führte mich nun am Waldrand in’s Thal hinab, das von einer ziemlich guten Fahrstrasse dem Glotterbach entlang durchzogen wird und 257 die zu hinterst im Thal an den Bergwänden hinauf sich der Höhe zu windet und ihre Richtung gegen Furtwangen nimmt. Was die Schönheit des Thales nun anbelangt, so muss ich gestehen, dass ich mich in meinen Erwartungen nicht getäuscht fand. Während sein Hintergrund oder oberer "Theil wirklich grossarlig und roman- tisch ist, verläuft sein vorderer Theil im schönen Wiesengrund eingerahmt von sanft auslaufenden Bergzügen, so dass dem Auge in einem Raum von 3 Stunden das Bild des grössten Schwarzwald- thals vorgeführt wird, nur hier in viel schneller auf einander fol- genden Abwechslung, e ein Umstand der gerade nicht zu seinem Nachtheil ausschlägt. — Weil ich in Denzlingen zu lang auf den Zug hätte warten müssen, so schlug ich am Ausgang des Thals den links nach Heuweiler führenden Fussweg ein, kam dann zu Gundelfingen auf die Landstrasse und Schlag 9 Uhr Vormittags eing ich nach Freiburg hinein, von wo mich der Miltagszug dann vollends nach Müllheim zurückbrachte. Ausruhen that jetzt Noth, und ich machte auf dieser Reise wieder die Erfahrung, dass nach zwei oder drei Tagen Marsches ein Rasltag folgen muss, wenn ich mich nicht mit Gewalt zu Grunde richten will. Der Körper kann das nicht mehr leisten, was er vor zwanzig Jahren that. Weil das mir unbekannte Hieracium, das ich am 29. Juni letzthin am Belchen fand, damals erst im Anfang der Blüthe stand, so tralich am Nachmittag des 15. Juli, Montags, meine dritte Belchen- reise an, denn jetzt musste es am Ende der Blüthezeit angelangt sein. Um mich zu schonen und nicht nölhig zu haben mich zu übereilen, nahm ich, wie ich’s schon seit einiger Zeit zu ihun pflege, wann ich auf den Belchen gehe, auf der Sirnitz mein Nachtquarlier. Es war ein heisser Nachmittag, doch war ich schon geraume Zeit unter Dach, als plötzlich gegen 7 Uhr der Himmel in schwarze Nacht sich hüllte und ein schrecklicher Sıurm sich erhob, der eine schauervoll anzuschauende Hagelwolke keine 500° über der Erde vor sich hertrieb, nachdem sie zuvor schen die Ernle und den Herbst einer Reihe von ÖOrlschaften des Müllheimer Amtes ver- nichtet und in den Boden geschlagen halte. Hagel fiel auf der Siernitz keiner mehr, nur Regen ergoss sich in Strömen. Am kom- menden Morgen, den 16. Juli, war das Wetter vorüber und der Himmel wieder tröstlicher anzuschauen. Nach dem Frühstück ging’s also vorwärts dem Belchen zu. Die in grosser Menge am Hulweg- chen stehende Festuca sylvatica fand ich nun abgeblüht; die Car- duus personata hingegen war nun in bester Verfassung und mein fragliches Hieracium sah mit Verlangen meiner Wiederkehr entgegen, um sich dann für diess Jahr zur Ruhe zu begeben. Einige Exemplare davon wanderten mit mir. Will man es seiner oben schon berührten Abweichungen ungeachtet dennoch zu praealtum ziehen, so ist es jedenfalls eine seltene Form desselben. Von H. weg stieg ich an der mit Carexz muricata var, virens, Digitalis ambigua und pur- purea reichlich bekleideten Bergwand hinauf und kam gerade auf dem Kopf des westlichen Felsenhiorns oben hinaus, ohne so glück- 3} Oesterr. botan. Zeitschrift. 8. iiett. 1868. 20 258 lich gewesen zu sein, den Bastarl dieser beiden Digitalis ange- trolfen zu haben. Die schönste Zeit von Sawifraga Aizoon und Veronica saxatilis, womit die Felsen über und über geschmückt sind, war uun vorüber; dagegen hatte ich die Freude auf einem warmen schön nach Süden vorgerückten Kopf zwei grossen mächtigen Rasen von schneeweiss blühendem Thymus Serpyllum zu begegnen, nicht zu erwähnen der überall hier stehenden Sedum saxatıle, Silene rupestris und Asplenium septentrionale. Vor einigen Jahren machte ich an einer Stelle auf der Westseite des Berges eine Aussaat von Cacalia alpina und Streptopıs — ob mit Erfolg, das wollte ich nun sehen. Die Stelle fand ich wieder, aber keine Folgen meines Versuchs. Arnica montana, Apargia alpina, und eine Alpenform von Hieracium vulgatum verbreiteten sich über den Berg; nachdem ich zuvor noch dem Lycopodium alpinum meinen Gruss gebracht, betrat ich Nachmittags 1/2 Uhr das Belchenhaus. Herr Spörndle, der die Wirthschaft übernommen, ist ein sehr bescheidener und gefälliger Mann und ist bemüht sich in jeder Beziehung die Zufrie- denheit seiner Gäste zu erwerben und die Besucher des schönen Berges finden sich bereits so zahlreich ein, dass schon im künlti- gen Jahre eine Erweiterung der Räumlichkeiten vorgenommen wer- den muss. — In einem Bergwirthshaus, besonders in einem, wo öfters Botaniker hinkommen, sollte jeder Tisch mit ein oder zwei Vasen blühender Bergpflanzen geschmückt sein. Auf den Botaniker ganz besonders macht es einen angenehmen Eindruck, wenn er sich beim Eintritt in’s Zimmer gleich begrüsst findet von Freun- den und Bekannten und versetzt in eine fröhliche Stimmung trinkt er da eher einen Schoppen mehr als weniger. Da ich nun hier diesen Schmuck vermisste, so ging ich, nachdem ich mich durch Essen und Trinken restaurirt und als Uebernächtler angekündigt hatte, hinaus um diesem Mangel auf den Tischen abzuhelfen. Son- chus alpinus, Polygonum Bistorta, Geranium sylvaticım, Cacalia albifrons, Arnica montana, Spiraea Aruncus, Polypodium alpestre boten dazu in reichlicher Fülle sich dar. Zwischen 6 und 7 Uhr Abends überzog sich der Himmel schwarz und ein heltiger Wind setzte ein. Die ganze Nacht durch regnete und stürmie es, wie ich es in den Alpen nie ärger erlebt habe, jeden Augenblick glaubte ich das Haus müsse zusammenstürzen. Den folgenden Morgen und Vormittag das gleiche trostlose Wetter, verbunden mit einem undurchdringlichen Nebel. So mochte ich’s nicht länger aushalten, um 2 Uhr Nachmittags packte ich auf und dieser Entschluss erwies sich als ein glücklicher, denn je mehr ich mich vom Belchenhaus entfernte, desto besser gestaltete sich das Wetter; nur auf dem Belchen hauste es so fürchterlich. Auf der Sirnitz trank ich schnell einen Schoppen und um 6 Uhr hatte ich Müllheim erreicht, ohne einen Tropfen Regen an mir ver- spürt zu haben Meine nächste Exkursion auf den Belehen nahm ich mir vor durch’s Münsterthal hinein zu machen. Allein bei der diessjährigen 259 unbeständigen Witterung, wo sich in den Monaten Juni und Juli nur selten zwei schöne Tage auf einander folgten, war ein solches Unternehmen schon ein gewagles, weil zwei Tage Zeit dazu nöthig waren. Doch als am Donnerstag Früh, den 25. Juli, der Himmel so schön, so klar und herauslordernd auf mich niederschaulte, auch der Barometer Neigung zum Steigen zeigte, so wollte ich’s wagen, nahm Stock und Mappe und zog aus, dem Münsterthal zu, Der heutige Jakobi-Markt in Staufen machte den Weg lebhaft dort hin- unter, besonders von Sulzburger Julien. Bei Grunern schwenkte ich rechts ab von der Strasse und lenkte in’s Münsterthal ein. Bei der ersten Mühle sah ich vier grosse mit Früchten beladene Apfel- bäume der Reihe nach hingestreckt vom Sturme der letztvergan- genen Woche nicht abgebrochen, sondern mit den Wurzeln sammt Grund und Boden aus der Erde gerissen, Nicht oft trifft man eine Strasse an, so gut angelegt, so schön unterhalten und auf der sich’s wegen ihrer sanften Steigung so rasch vorwärts schreiten lässt, wie diese neue Strasse, die das Münsterthal mit dem hintern Wie- senthal verbindet. Viel trägt sie dadurch bei zur Verschönerung des weiten und freundlichen Thales, umrahmt von in die Schein- ebene auslaufenden Bergzügen des Schwarzwaldes und im Hinter- grund geschlossen vom majestätischen Belchen und seinen hohen Verbündeten. Aber dennoch war ich müde, hungrig und durstig und daher sehr froh, als ich gerade um Mittag das schöne und gute Wirthshaus im „Spielweg“ erreicht hatte. Der Tag war heiss und bereits Ihürmten sich wieder Gewitterwolken am Himmel auf. Nach einstündiger Rast im Spielweg mussie es wieder vorwärts gehen und die neue Strasse beibehaltend, die nun an den Seiten und Schluchten der Berge ernstlich der Höhe zustrebt und hart am prächtigen Felsenthurm von Scharfenstein vorüberzieht, langte ich im Neuhof an, dem obersten ebenfalls wieder mit einem dienst- bereiten ganz guten Wirthshaus ausgestaltelen Weiler auf der Münsterthaler Seite des Gebirges. Nach einer halben Stunde von da hat die Strasse ihren Uebergangspunkt errungen und zieht sich nun abwärts durch das Thal des Wiedenbaches, bis sie sich unten zu Utzenfeld ausmündet und mit der Wiesenthalstrasse vereinigt. Um mich dem Belchen zuzuwenden musste ich nun aber vom Neu- hof weg die grosse Strasse verlassen und rechts hinauf gegen die Wiedener Eck ansteigen. Auf dieser Höhe verlor ich den Weg und da mir der Wald alle Aussicht benahm, dass ich den Belchen hätte sehen und mich orientiren können, so irrte ich lange umher, bis ich endlich in’s Thal der Mulde und dann auf die Krinne kam. Trotz meiner Müdigkeit musste ich jetzt aber eilen, das letzte Stück Weg vollends hinter mich zu bekommen, wenn ich nicht in dicke Nebelmassen eingehüllt werden wollte, die schon wieder durch’s Münsterthal sich herauf wälzten und so war ich denn herzlich froh im Belchenhaus das Ziel meiner heutigen Aufgabe endlich erreicht zu haben, Mein Durst aber war unlöschbar, es bedurfie reicher Quellen 20: * 260 von Wasser, Milch und Wein, um ihn nur einigermassen wieder mit der Welt zu versöhnen. Nicht lange vor mir waren zwei Basler von Badenweiler aus ebenfalls im Belchenhaus angekommen und diese hatten natürlich sogleich das Fremdenzimmer mit seinen zwei Betten in Beschlag genommen. Eine Matratze im kleinen Neben- zimmerchen auf den Boden gelegt, diente mir zum Nachtlager. Ein drittes Zimmer ist das Wohn- und Schlafzimmer der Wirthsleute, bestehend aus Mann und Frau, einem Mädchen von 1!% Jahren und einem Knaben, der erst vor 4 Tagen als Hochgeborner das Licht der Welt erblickte. Das vierte Zimmer im Haus, oder wenn man lieber will, auch das erste, gleich links am Eingange ist die allgemeine Wirthsstube. Ich wäre nun müde genug gewesen, um ohne Schlaflied auf meiner Matratze einschlafen zu können, allein der inzwischen losgebrochene Sturm und Regen, accompagnirt von dem nie endigenden Geschrei der Kinder bildeten ein Konzert, das vollstandig hinreichend war, auch dem Müdesten den Schlaf aus den Augen zu reiben. Und wie es bei schlechtem Wetter auf dem Bel- chen heult und thut, davon kann sich Niemand unten im Land einen Begriff machen. Die Höhe vom neuen Gasthof auf dem Feldberg ist 3900 p. F., der Belchen misst 4400° und da das Belchenhaus höchstens 150° unter dem Gipfel liegt, so überirifft es das Feld- berghaus um ungefähr 300° Höhe. Der Morgen des kommenden Tages war nur eine Fortsetzung der vorangegangenen Nacht. Draussen Regen, Sturm und Nebel, drinnen in der Stube missmuthige Gesichter; jeden Augenblick streckt sich ein Kopf zum Fenster hinaus, ob’s noch nicht bald will besser kommen. Da langte gegen 10 Uhr der Mann an, den die Basler gestern aus dem Heubrunnen als Führer mitgenommen und auf heute Früh wieder herauf bestellt hatten, und nun brachen diese auf und zogen los, troiz Nebel, Regen und Sturm, sie moch- ten’s nimmer länger da aushalten. Um 41 Uhr ging mir’s allge- mach auch so, ich folgte ihrem Beispiel und wie das letzlemal, so war es auch jetzt wieder, nur um den Gipfel des Belchen herum tobte und hauste es so fürchterlich, je mehr ich diesen im Rücken bekam, um so leidlicher und menschlicher gestalteten sich die Dinge. Wohlbehalten kam ich auf der Sirnitz an, trank da einen Schoppen und um 1%4 Uhr war ich zu Haus. Für die Botanik konnte nun freilich auf dieser Expedition nichts geschehen. Freitag, den 9. August. Die Witterung hatte in den letzten Tagen ein ungetrübteres Ansehen gewonnen, die Berge luden so freundlich zum Besuche ein, da zog mich’s wieder dem Belchen zu und so ging ich heute Abend noch hinauf in die Sirnitz. Mit mir blieb da ein Jäger über Nacht, den Auerhähnen zu Lieb und zu Leid. Schlafen konnte ich nicht, denn alle Viertelstunde strich der Jäger Zündhölzchen um auf die Uhr zu sehen, von wegen der Auer- hähnen. Der Samstag brach an mit reinem klaren Hiels also auf! schnell meine Milch gefrühstückt und fort hinauf in noch höhere 261 Regionen. Das Gras erfrischt vom starken Thau erglänzte in der Morgensonne und der Belchen rief mir schon von Weitem seinen Gruss zu, als er auf dem Kreuzweg mich erblickte und seinen alten treuen Freund wieder kommen sah. — Und wieder nahm ich das Hutwegchen auf der Westseite des Belchengebirges, um zu sehen, ob ich vielleicht noch reife Achänen von meinem zweifel- haften Hieracium bekommen könnte. Ich fand noch deren und zwar übereinstimmend mit denen aus der Sippe des praealtum — klein, schwarz mit kurzem weissen Pappus. Durch Massen von Digitalis ambigua und purpurea hinansteigend kam ich gleich dem letztenmal bei den Felsenhörnern oben hinaus. Hingestreckt nun in’s kurze Berggras fühlte ich mich selig im Genuss der reinen Alpenluft und der prachtvollen Aussicht, die man an einem so schönen Tag wie der heutige im reichlichsten Maasse auf den Höhen und einzelnen Felsköpfen des Belchen geniessen kann. So wie er sich in seiner ganzen Nalur, seiner äusseren Gestalt und Erscheinung vom Cha- rakter des übrigen Schwarzwaldes unterscheidet, ebenso so sehr übertrifft auch seine Aussicht die aller übrigen Schwarzwaldhöhen. Er ist unstreitig in jeder Beziehung der schönste aller unserer Berge. In dem diesen Sommer durch freiwillige Beiträge zu Stand gebrachten Bau eines kleinen Wirthshauses nahe am Gipfel des Berges ist nur der Embryo gelegt. Wer’s erlebt, wird sehen, dass ehe zehn Jahre vergehen, an dessen Stelle ein stattlicher Gasthof gelreten sein wird, und um so bälder wird diess geschehen, je bälder praktikable Reitwege auf den Berg werden hergestellt sein. Und schon jetzt erfreut sich der Belchen trotz der schlechten Wege bei jedem schönen Tag eines zanlreichen Besuches. — Aus der grossen Rinne, die sich vom Gipfel nach dem Münsterthal hinab- zieht, holte ich nun noch prächtig dunkelblaues Aconitum Napellus zum Schmuck für die Wirthstafel. Im Belchenhaus traf ich meh- rere Gäste. Nach wiederhergestellten Kräften durch Bergluft, Speise und Trank brach ich auf den Rückweg anzutreten und um 7 Uhr Abends war ich wieder in Müllheim. Der heutige Tag ist mir so viel werlh, wie eine ganze Schweizer Reise. —_— Phytographische Fragmente. Von Dr. Ferdinand Schur. XXVI. Viola odoralta var. stoloniflora, minutiflora apetala. Rhizomate protenso polycephalo. Stolonibus plurimis lon- gissimis admodum foliatis apice rosulatis saepe radicantibus flori- bus awillaribus instruclis. Foliis variiformibus, cordatis vel reni- 262 formibus, subito acuminatis; foliis stolonum late reniformi cordatis basi subtruncatis sinu latissimo aperto; omnibus petiolisque hirtis. Stipulis foliorum stolonum lineari-lanceolatis longissime acuminatis margine parce glanduloso-dentatis, margine piloso-ciliatis. Flo- ribus serotinis apetalis minutissimis, magnitudine Limosellae aqua- ticae sed parum acutioribus. — Floribus stolonum azwillaribus solitarüs vel in geniculo stolonum oppositis. Capsulis pubescenti- bus subglobosis sepalis multo superantibus. Seminibus albis ovatis nitidis; fertilibus. An schattigen Orten auf und an Mauern zwi- schen Weinhecken in einem Garten in Währing und im Garten des k. k. Theresianums. August, September 1867. Diese Viola odorata minutiflora steht im Habitus der in Siebenbürgen auf Mauern bei Hermannstadt wachsenden V. odorata micrantha Schur sehr nahe, nur das die letztere robuster ist und die Blumen nicht blumenblätterlos, sondern mit kleinen vollkommen violettpurpurfarbigen wohlriechenden Blumenblättern von der Länge des Kelches versehen sind : Schur En. pl. Transs. p. 81, C. XXVI. Viola suavis M. Bieb. V. suavis M. Bieb. Fl. taur. cauc. 2, p. 164; Rcehb. icon. fig. 4495 V. odorata var. Stevenü Bess. Cat. h. crem. a. 1811, suppl. 2, p. 17. — V. odorata var. ß. glabrior Ledeb. Ross. 1, p-' 250. Die siebenbürgische Pflanze, welche ich in meiner En. p. 81 aufgezählt habe, so wie diejenige, welche ich im botanischen Garten des k. k. Theresianums gleichsam wildwachsend beobachtet habe, stimmen ziemlich mit einander überein, nur dass die Gartenpflanze kräftiger und saftiger und mehr behaart erscheint, ein Umstand, der bei Viola odorata ebenfalls vorkommt, und keine scharf unterscheidenden Merkmale darbietet. — Die Blätter ändern in ihrer Gestalt nach der Vegetationsphase oder nach der Jahreszeit sehr ab, wie dieses bei allen Veilchenarten der Fall ist. Die Blätter der jungen Sommerlriebe sind herzeiförmig, die der blühenden Frühlingstriebe herzförmig mit offenstehendem Herzwinkel. Die Stipulae sind kahl oder etwas behaart, am Rande schwach ge- wimpert. — Die Blumen sind sehr lieblich riechend und etwas grösser als bei V. odorata L. und blauviolett. — Die Kelchzipfel sind stumpf, lanzettförmig. Die Blumenblätter sämmtlich zugerun- det, dunkler geädert. — Die Früchte kugelförmig, undeullich fünf- eckig, schwach behaart. Der Samen eiförmig, weisslich glänzend, wie bei allen Veilchen von diesem Typus. — Auch bei dieser Viola sind die späteren Blumen blumenblätterlos, aber dennoch fruchtbar, wie dieses, so weit meine Beobachtungen reichen, bei allen ähn- lichen Fehlschlagungen der Veilchenarten gewöhnlich ist. — Auch Exemplare mit weissen Blumen kommen bei V. suavis vor. — In vielen Gärten wird diese Viola suavis als Viola odorata kullivirt, da diese sich den Kulturverhältnissen gefügiger als V. odorata 263 zeigt. — In Töpfen lässt sich diese V. suavis stock- oder auch baumartig ziehen, wenn man, durch Abpllücken der äusseren Wurzelblätter, die Entwicklung des Zentrums begünstigt, wodurch ein Seischiger Caudex entsteht. Diagnosis: Stolonibus longissimis apice folüferis floribus- que instructis. Foliis late ovato-cordatis obtusis sinu profundo eperto vel lobis cucullato contractis sese contingentibus, folüs stolonum aestivalium reniformi-cordatis vel subrotundis, omnibus glabriusculis vel hirtis. Stipulis lanceolatis acuminatis pube- rulis margine fimbriatis, fimbrüs infimis margine glabris. Flori- bus violaceo-coeruleis suaveolentibus cernuis majoribus quam V. adorata vel üs subaequalis. Petalis a basi ad tertiam partem laminis albis antice rotundatis; siccatis plerumque decoloralis. Sepalis oblongo-ovatis obtusis albo-marginatis. — Appendici- bus margine ciliatis brevibus ovatis emarginatis sepalo suo multo calcare recto duplo brevioribus. Fructibus pentagono-globosis pubescentibus sed glabrior quam V. odorata. Im botanischen Garten des k. k. Theresianums in Wien mit V. odorata gemeinschaftlich durch den ganzen Garten zerstreut. — Dürfte auch in anderen Lokalitäten bei Wien vorkommen. April, Mai, die var. apetala Juni, Juli. XXVIN. Viola sciaphila Koch. Syn. ed. 2. p. 90. . Originalexemplare von V. sciaphila Koch habe ich nicht zu Gesicht bekommen können, aber dessenungeachtet möchte ich meine in Siebenbürgen gesammelten Exemplare für selbige halten, da sie mit der von Koch gegebenen Diagnose so ziemlich überein- stimmt, so weit nämlich diese Uebereinstimmung durch Beschrei- bung zu erreichen ist. — Im Allgemeinen ist diese V. sciaphila nicht so selten, denn auch bei Wien in der Brigittenau habe ich dieselbe mit V. odorata und V. hirta umbrosa gemeinschaftlich gefunden. — Im botanischen Garten des k. k. Theresianums wird v. seiaphila kultivirt und sie kommt hier mit und neben Y. odorata und V. suavis gemeinschaftlich vor, mit welcher letzterer, wenn man die langen Stolonen wegdenkt, sie viel Aehnlichkeit hat. Dieses gemeinsame Vorkommen der genannten vermeintlichen Arten dürfte ein Beweis für die Selbstständigkeit derselben sein, und meine mit- unler angewendete Bezeichnung: „Pseudo“ soll keineswegs einer vermeintlichen Hybridität gelten, sondern nur eine Aehnlichkeit an- deuten. Meine Y. sciaphila hat zwar keine oberirdischen Sto- Ionen, aber der Wurzelstock treibt 1—2 Zoll lange unterirdische, meist im rechten Winkel aufsteigende Blätter und blumentragende Wurzelsprossen, wie wir dieses ähnlich bei allen zum Typus von V. hirta gehörigen Arten häufig beobachten können. Die Blumen sind wohlriechend und haben eine dunkelviolette Farbe, welche selbst im Trockenen bleibt; die Blumenblätter sind von der Basis 264 bis zur Mitte weiss; die Stipulae sind verschieden gestaltet, lan- zettförmig oder lineallanzettlich, meist kahl und nur am Rande mit entfernt stehenden Wimpern "versehen, die der neuen Sommer- blätterbüschel sind schmäler, länger zugespitzt und zuweilen unter der Spitze schwach und fein behaart. — Die Früchte sind kugel- förmig, etwas in die Länge gezogen und gänzlich glatt, während der Fruchtknoten anfangs unter der Linse etwas behaart erscheint. — Im Garten trägt diese Viola sciaphila selten reifen Samen und ich habe beobachten können, welche Ursache dieses Fehlschlagen zur Folge hat. — Uebrigens scheint dieses Fehlschlagen (abortus) bei den Veilchenarten ein Naturgesetiz zu sein, welches durch äussere Umstände, z. B. Bodenbeschaffenheit, Witterung u. Ss. w. begünstigt wird. Diagnosis nostrae plantae: Stolonum ezpers, quidem sed rhizomate ramoso oligocephalo caudiculos apice foligeros profe- rente. Foliis radicalibus novellis ovato-cordatis, hirtis, sinu late aperto, subacuminalis. Stipulis lanceolatis, longissime acu- minatis, glabris, parce fimbriatis; fimbräüs glabris. Floribus violaceis suaveolentibus, fundo albis, siccatione obscure caeruleis, Petalis antice rotundatis vel tribus inferioribus emarginatis. — Fruetibus globosis glabris. — Habitus magis V. hirtae. — Ovarium sub lente non plane glabrum sed tenuissime hirtum. b. V. sciaphila Pseudo-hirta. A forma normalis differt : foliis numerosioribus minoribus cordatis. Petalis pallide caeruleis, infimum subconcavum obcordato-emarginatum, petalis binis late- ralibus emarginatis, omnibus atro-violaceo striatis. Floribus sua- veolentibus. Rhizomate oligocephalo fibris longissimis numerosis instructo. Auf Sandboden in der Brigittenau im Walde von der Kapelle rechts. Mai 1867. _ —> _— Correspondenz. Steyr in Oberösterreich am 27. Juni 1868. Ich habe versucht, ein Exkursionsbuch für das Erzherzogthum Oesterreich zu schreiben, und dasselbe auch bereits dem Drucke übergeben. Den wissenschaftlichen Bolanikern vom Fach wird es freilich nicht genügen (die brauchen es aber auch nicht); denn ich habe mich bemüht, nur die augenfälligsten Merkmale aufzunehmen, um die Sache so leicht als möglich erscheinen zu lassen, damit die Schwierigkeiten des Bestimmens von den Dilettanten nicht sogleich bemerkt werden. Ich habe überhaupt sehr bescheidene Vorkennt- nisse in der Terminologie und Systemkunde bei den s. g. Freunden der Botanik vorausgesetzt, und gedacht: Lernen sie nur einmal 265 das Einfache verstehen, so werden sie sich wohl um Gründlicheres und Vollkommneres umsehen. J. Bayer. Tentschach in Kärnthen, am 22. Juni 1868. Bald nach meiner Ankunft in dem schönen Kärnthen machte ich dem herrlichen Raiblthale einen kurzen Besuch und war mit meiner Ausbeute zufrieden, obgleich das Wetter nicht besonders günstig war. Es ist wohl ein Vergnügen, in dem nur 2700 Fuss über dem Meere gelegenen Thale herumzuwandern und sich bei jedem Schritte von der schönsten Alpenflora umgeben zu sehen. Welch eine Freude, da schon Anfangs Juni Pflanzen zu finden, die sonst nur auf höheren Alpen im Hochsommer unter beschwerlichem Bergsteigen zu erreichen sind. Ich will nur den inleressanteren Theil der Ausbeute anführen und Pflanzen, wie Cytisus purpureus Scop. und radiatus Koch, Thlaspi cepaefolium Koch (schon in Frucht), Papaver alpinum «. albiflorum, Alyssum Wulfenianum Bernh., Hutchinsia alpina L., Arabis ciliata R. Br., Aethionema saxatile R. Br., Silene quadrifida L., Achilles atrata L.. Linaria alpina Mill., Paederota Bonarota L. (am Predil) und Ageria L., Lamium Orvala L. (am Predil), Armeria alpina Willd., Peuceda- num rablense Koch, Salixz glabra Scop., myrsinites L., Luzula nivea DC., Saxifraga squarrosa Sieb. nennen und viele andere übergehen. Leider konnte ich von dem Phytheuma comosum L. keine Spur entdecken. Mit grösstem Bedauern vernahm ich bei meiner Ankunft in Raibl, dass nur wenige Stunden vorher ein Hofrath aus Triest, wahrscheinlich Herr Hofrath Tommasini, von da abgereist sei. Welch ein Glück wäre es für mich gewesen, da so unerwartet die Bekanntschaft dieses berühmten Botanikers zu machen. Josef A. Krenberger. Verespatak (westl. Siebenbürgen), am 7. Juli 1868. Um die drei Pflanzen: Pedioularis limnogena, Lilium albani- cum und Astragalus galegiformis zu sammeln, bin ich bereits seit 29. Juni auf Reisen. Ich begab mich (ich führe hier bloss die Ta- gesstationen an) über Kolos nach Thorda, fuhr von da durch das Aranyosthal nach Topänfalva. Von hier aus wollte ich den nächsten (aber bereits in Ungarn gelegenen) Standort der Pedicularis lim- nogena aufsuchen. Ich bekam da keine Reitpferde und musste mich am 2. d.M. bis zum 1!/, Stunden weiter im Gebirg zerstreuten Dorf Sekatura bringen lassen, wo mir alsbald Pferde und Leute zur Verfügung standen, und ich den Ritt zur Pedicularis antrat. 24 Stunden darauf fand ich mit vieler Mühe den Standort: die Pflanze, sie war aber bereits in Frucht jedoch in viel besserem Sta- dium, als sie mein Freund Prof. Dr. Kerner angetroffen. Nach lan- gem Herumsuchen erspähte ich 3 magere Exemplare mit Blüthen, die nur bei Einem derselben frisch waren. Leider vergass ich in Sekatura aus meiner Bagage meine Loupe herauszupacken, so dass ich das Innere der Blumenkrone und die Filamente nicht weiter 266 untersuchte. Die purpurfarbenen Blüthen sind im Verhältniss zum Kelche klein und überragen denselben um dessen Länge. Die Ober- lippe ist ungeschnäbelt. Sie ist ganz flach zusammengefaltet, so dass man, sie von oben betrachtend, blos eine Linie gewahrt. Griffel und Staubgefässe ragen aus der auswendig kahlen Krone, deren Unterlippe vorne in 3 ziemlich gleiche rundliche Lappen ge- theilt ist, heraus. Auffallend ist bei dieser höchst merkwürdigen Pflanze, dass die Blumenkrone so schnell abfällt. Ich sah eine Menge ganz junger, noch im Kelche eingeschlossener Kapseln, die von der Blumenkrone schon befreit waren. Es freut mich, dass ich schon früher errieth, dass Pedicularis limnogena zur Gruppe der unge- schnäbelten Pedicularis-Arten gehöre. Für mich ist die Kerner'- sche Art die interessanleste und werthvollste Pflanze der Flora Ungarns. Ich dürfte circa 100 Exemplare mitgenommen haben. Auf einem andern Wege ritt ich dann zurück und gelangte am 4. Juli unter heltigem Regen gegen Mittag wieder in Sekalura an. Von dieser Exkursion brachte ich noch eine neue zwischen Carex tenuis und ©. capillaris stehende siebenbürgische Art mit. — Noch am selben Tage Abends war ich in Verespatak, dem Ziel meiner Reise, wo ich die zwei anderen am Eingange erwähnten Species, die seit Baumgarten Niemand sammelte, ausfindig machen sollte. — Am 5. Juli unternahm ich den Ausflug nach den bekannten Basaltfelsen „Detunala,* wo Baumgarlen in der Vorrede zu seiner Enume- ratio auf den unmittelbar angrenzenden üppigen Wiesen Lälium pyrenaicum angibt. Den ganzen Tag suchte ich vergebens darnach und ebenso nach Astragalus galegiformis. Ganz deprimirt kehrte ich nach Hause zurück. Indess hatte ich doch 1 Exemplar der schönen Avena alpina gefunden, und Lychnis nemoralis Heuff. und eine kahle Varietät der Carex pallescens in meiner Mappe als heutige Ausbeute. Seit gestern Früh fällt fortwährend leiser Re- gen, der mich jedoch nicht hinderte, dass ich gestern Nachmittags auf die Wiesen um die hiesigen Goldgruben ging, wo ich zur grössten Freude das ersehnte Lilium pyrenaicum = L. albanicum Gris. in grosser Menge, aber durchaus mit beinahe schon reilen Früchten auffand. Ich nahın eine ziemliche Menge davon mit. Nach Astragalus suchte ich wiederum vergebens. Als ich am Rückwege auf einem Fels ausrastete, fand ich eine recht hübsche Goldstufe, die ich mir zum Andenken mitnahm. Heute Nachmittags gehe ich trotz Regen abermals hinaus, um darnach zu spüren und um auch einige Dutzende des prachtvollen Litium für meinen Garten auszu- graben. Auch morgen bleibe ich noch hier. Aber am 9. trete ich die Rückreise an, Ireffe am 10. Abends in Thorda ein, werde da- selbst zwei Tage zu Exkursionen in der Umgebung verwenden, am 13-, unterwegs wegen Achillea impatiens L. eine Seitentour ma- chend, nach Klausenburg fahren und am 14. endlich zu Hause ein- treffen. — Zum Schlusse muss ich noch miltheilen, dass ich seit meiner letzten Korrespondenz den für die Monarchie neuen Tra- gopogon campestris Besser im Centrum Siebenbürgens allgemein 267 verbreitet, und dass ich da auch eine neue der Glyceria remota Fries nahestehende Art vorfand, welche bei uns in der Mezöseg die Stelle der @. spectabilis einzunehmen scheint. Meine Pflanze ist eine gramen orgyale arundinaceum, panicula ampla sed laxa undique nutante! Tragopogon campestris bemerkte ich auch bei Kolos und Thorda und es dürfte diese mit T. Tommasinü und T. dubius in naher Beziehung stehende Pflanze wohl noch anderwärts in Siebenbürgen verbreitet, aber bisher mit T. major verwechselt worden sein, von dem die Besser’sche Pflanze besonders durch das konstant 8blättrige Involuerum verschieden ist. Meine Pflanze ist ganz gewiss mit der Besser’schen identisch, Denn nicht nur trifft die Diagnose in Ledeb.fl. ross. haargenau zu, sondern es stimmen auch die von mir gesammelten Exemplare mit einem speeimen, das ich von Steven 1861 aus der Krim erhielt, in allen Theilen überein. Iris humilis M. aB. kommt zwischen Kolos und Thorda an mehreren Stellen, ebenso Stipa Lessingiana sehr ge- mein vor. Bei Thorda sah ich Astragalus dasyanthus schon in Früchten; dagegen blühte Statice tatarica L. Sobald ich in mei- nem habitaculum angelangt bin, sollen Sie sogleich eine schöne Pflanzensendung erhalten. Janka. Sanok in Galizien, am 14. Juli 1868. In einigen Tagen wende ich mich den Beskiden des Sanoker Kreises zu, wo ich die Grenze zwischen den Ost- und Westkar- pathen zu finden glaube. Bisher ging es mir auf meinen Exkur- sionen gut und nach Verlauf eines Monates kehre ich nach Krakau zurück, um die unternommene Arbeit abzuschliessen. J. A. Knapp. Graz, am 19. Juli 1868. Es dürfte Sie und jene Botaniker, die an der Reise Thomas Pichler’s nach Dalmatien theilnahmen, interessiren, zu erfahren, dass sich derselbe auf der Rückreise befindet, und 6 grosse, dick- leibige Stösse seiner Ausbeute bereits bei Tommasini in Triest eingetroffen, mithin in Sicherheit sind. Pichler beklagt sich, dass anhaltend regnerische und feuchte Witterung dem schnellen Trock- nen sehr hinderlich waren, und manche seltene Species, z. B. Amphoricarpos Neumayeri Vis. und Potentilla poetarum B. und Sp. mit noch nicht vollkommen entwickelten Blüten gesammelt werden mussten. — Herr v. Tommasini, der durch Rath und That Pich- ler’s Reise förderte, versichert mich, dass alle Theilnehmer dieser Unternehmung quantitativ und qualitativ vollkommen zufriedenge- stellt sein werden, doch dürften noch einige Monate nöthig sein, bis Pichler versenden kann, da Vieles von Tommasini und Visiani erst bestimmt werden muss. v. Pittoni. rn Personalnotizen. — Dr. Heinrich Wawra wird als Chefarzt die ostasiatische Expedition begleiten. — Dr. Joh. Christ. Flitiner, gewesener Physikus des Liptauer Comitates, ist in Käsmark in einem Alter von 80 Jahren im Mai gestorben. — Dr. F. Hildebrand in Bonn wurde als ord. Professor der Botanik und Direktor des botan. Gartens an die Universität Freiburg berufen. — Walker-Arnoth, Professor in Glasgow ist am 15. Juni gestorben, Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — In der Sitzung der k. k. zool.-bot. Gesellschaft an 3. Juni besprach J. Juratzka einen von Dr. J. Milde eingesendeten Aufsatz „Index Botrychiorum.* In dieser gediegenen Arbeit wird eine Uebersicht über sämmlliche Arten dieser Gattung mit allen Synonymen und mit ihrer geographischen Verbreitung gegeben. Ferner theilt der Vortragende mit, dass J. Breidler die für die Floren Wiens sehr seltene Carex cyperoides L. in der Brigittenau in einigen Exemplaren fand. Hr. Lojka lieferte einen ersten Bei- trag zur Lichenen-Flora Niederösterreichs. Dieser Aufsatz enthält eine Uebersicht der von dem Vortragenden auf dem Kalenderberge bei Mödling gesammelten, aus der dortigen Gegend noch nicht bekannten Flechtenarten. — Kustos Dr. H. W. Reichardt berich- tete über einen von ihm im J. 1865 unternommenen Ausflug auf den Eisenhut in Steiermark und hob namentlich hervor, dass auf den steilen Felsabstürzen des Gipfels der höchst seltene, bisher nur aus Tirol bekannte Sarcoscyphus revolutus vorkomme. — In der Jahresversammlung des naturwissenschalftli- chen Vereines in Graz aın 30. Mai berichtete der Präsident als ein erfreuliches Ereigniss die gänzliche Uebersiedlung des Herrn Hofrathes Dr. Fr. Unger nach Graz, als der Stadt, von der dessen grosse Wirksamkeit als Forscher, Schriftsteller und Lehrer aus- gegangen war, verhehlt dagegen auch nicht die für Graz, seine pflanzenkundigen Bewohner und Gäste schmerzliche Besorgniss, dass Herrn Ritter von Pittoni’s unvergleichliches Herbar in nicht ferner Zeit einem grossen botanischen Museum einverleibt werden dürfte, indem der Ankauf desselben die Mittel übersteige, welche das Land seinem Museum dermalen zu widmen im Stande sei. — In einer Sitzung der Gesellschaft naturforschender FreundezuBerlinam16.Juni legte Dr. Aschersondreibereitsvon 269 SlIoane Catal. Jamaic. p. 5, Hist. Jamaie. I. p. 61 im unfruchtbaren Zustande unterschiedene Meerphanerogamen Westindiens vor, von welchen er durch die Güte des Dr. Engelmann mit (sämmtlich weiblichen) Blüthen versehene Exemplare, von Wright an der Küste von Cuba 1865 gesammelt, zur Untersuchung erhalten hatte. 1. (Wright 1865 no. 82). Thalassia testudinum Kön. (Alga angu- stifolia vitrariorum Sloane |. c.). Der Blüthenbau bestätigt voll- kommen die im Jan. 1867 ausgesprochene Vermuthung, dass Schi- zotheca Hemprichiit Ehrh. des indischen Oceans mil T. testudinum mindestens generisch identisch ist. 2. (Wright 1865 no. 84) Halodule? Wrightü Aschs. (Alga marina graminea angustissimo folio Sloane l.c.) Nach dem Wuchse und dem Bau der Blätter der Halodule australis Miqg. des indischen und stillen Oceans so ähnlich, dass an der generischen Zusammengehörigkeit nicht wohl zu zweifeln ist, obwohl höchst wahrscheinlich wegen der viel längeren, relativ und auch absolut schmaleren Blätter (Y,— In, bei H. australis bis ZU®), welche an den feinblättrigen Exemplaren lang- und fein zweispitzig mit abgerundeter Bucht enden, als Art zu trennen. Unfruchtbare Exemplare derselben Pflanze lagen schon [rüher von der Küste Nieder - Guineas (Loanda und Ambriz, Welwitsch it. angol. no. 246) und von der westindischen Insel Si. Thomas (Krebs im Kopenhagener Museum) sowie von Haiti (Weinland) vor. Die vorliegenden weiblichen Blüthen, welche wie bei Cymodocea aequorea Kön. einen mit Laubblättern versehenen Spross beschliessen, der zur Blülhezeit meist schon von einem Laubzweige übergipfelt wird, zeigen wie bei dieser Art zwei neben einander stehende Carpelle, deren jedes aber nur eine (nicht zwei) bandförmig abgeplattete, an der breiten Spitze ausgerandete Narbe trägt, eine Abweichung, welche, falls die provisorisch dieser Art angewiesene generisehe Stellung sich durch Auffindung der männ- lichen Blüthen der atlanlischen und der weiblichen der indischen Pflanze bestäligt, die Trennung der Gattung Halodule von Cymo- docea sichern würde. Die einzige vorhandene Frucht ist oval, wenig zusammengedrückt 11%" im Durchmesser. 3.(Wright 1865 nr. 85) Cymudocea (Phycoschoenus) manatorum Aschs. (Alpa juncea sive Juncus marinus radice alba geniculata, Manati grass Sloanell. ce. tab. 22 fig. 5). Steril schon früher von Haiti (Hb. Buchinger und Lenormand) und Martinique (Belanger herb. des Anlilles nr. 583 in Hb. Franqueville) vorliegend, der C©. isoetifolia Aschs. des indischen Ocean sehr nahe stehend, aber ebenfalls schon steril durch längere und dünnere, trocken kaum 1”” breite, beim Trock- nen schwarz werdende Blätter zu unterscheiden, während die der C. isoetifolia eine helle, graugrüne Farbe beibehalten. Die bisher allein vorliegenden weiblichen Blülhen und Früchte weichen von denen der ©. isoetifolia durch viel beträchtlichere Grösse ab (letztere 8%" Jang, bei jenen nur 3), letztere zeigen auch eine ge- sirecktere Form, indem sie als halbelliptisch (jene halboval) zu be- zeichnen sind. Schliesslich erwähnte derselbe, dass Dr. Klunzin- 270 ger in Kosser, auf seine Veranlassung sich mit dem Studium der im rothen Meere vorkommenden Phanerogamen beschäftigt habe und im Frühjahr 1867 die weiblichen Blüthen der bisher nur un- fruchtbar bekaunten Halophila stipulacea (F.) Aschs. entdeckt habe, welche nach einer brieflichen Mittheilung desselben an Dr. Schweinfurth sich nur durch ihre grösseren Dimensionen von denen der H. ovalis (R. Br.) Hook. fil. unterscheiden. — 0 — Literarisches. — „Ungereimtes aus der Pflanzenanatomie und Phy- siologie, oder: Kein Durchfall beim Examen mehr! Zu Nulz und Frommen aller Botaniker und Solcher, die es werden wollen. In schöne botaniscehe Knittelreime gebracht von Otto Hoffmann.“ Breslau 1868. Verlag von Maruschke und Berendt. 88 Seit. in Duod. — Ein lustiges Büchlein, das als 4. Heft einer unter dem Titel „Utile et dulei* in obigem Verlage erscheinenden Serie von ähnlichen Bearbeitungen, den Ernst der Wissenschaft in eine hei- tere Form zu kleiden sucht und in dieser Weise das Merkenswer- theste aus der Anatomie und Physiologie der Pflanzen rekapitulirend, es in Räume zwängt, die sich gul lesen und auch nicht schwer memoriren lassen, was immerhin in gewissen Fällen nützlich werden kann. So spricht der Autor in seinem Werkchen über die Pflan- zenzelle, ihre Bildung und ihr Wachsthum, über die Verdickungs- schichten, die Gewebe, den anatomischen Bau der Stengelorgane und des Blattes, über Pflanzenchemie, über die Vermehrung der Pflanzen und Fortpflanzung der Phanerogamen, lässt diesem zur Abwechslung ein „Lied von der Befruchtung“ folgen und geht so- dann auf die Pflanzennahrung und deren Assimilirung über, um mit den Lebenserscheinungen der Gewächse zu schliessen. — Ueber Urtica oblongata Koch schreibt Ritter v. Pittoni im 5. Hefte 1868 der Mitth. des naturwiss. Ver. für Steiermark. Zehenter fand diese Pflanze, welche Dr. Koch als Art aufstellte (Blätter länglich, zugespitzt, grobgekerbt-gesägt, am Grunde keil- förmig, ganzrandig; Trauben eylindrisch, lang gestielt, meistens so lang als der Blaltstiel) im J. 1833 bei Cilli, wo sie in Gesellschaft mit U. dioica und U. urens wuchs. Sie ist einjährig 3—4 Fuss hoch, sehr ästig, ohne Wurzelausläufer und besitzt eine spindelige Wurzel. Ausser Zehenter fand diese Urtica Niemand mehr, Maly selbst hat sie nie gesehen, sie gehört überhaupt zu den ver- schollenen Pflanzen. — „Ueber die Lebensbedingungen der Pflanze. Vor- trag gehallen im wissenschaft, Verein zu Berlin am 29. Februar 1868 vonH. Wichelhaus, Privat-Docenten an der Universität zu Berlin.“ Berlin 1868. Verlag von Ferd. Dümler. 30 Seit. in Okt. 271 — In gewählter Sprache und eleganter Form gibt der Autor in seinem geislreichen Vorlrage ein klares Bild aller jener Verhält- nisse, welche das vegetabilische Leben bedingen, zu seinem Ge- deihen beitragen oder es behindern und berührt hierbei auch so manche Beziehungen, in welchen das Leben der Pllanze zur Ge- sammtnatur steht, zugleich aber macht er ersichtlich, wie alle Veränderlichkeit in letzterer nur in einer wechselnden Form ste- tig wirkender unentschwindbarer Stoffe besteht. So dürfte dieser Vortrag einer allgemeinen Beachtung zu empfehlen sein und wo er sie findet, dort wird sich auch der Gesichtskreis individueller Weltanschauung erweitern und diese selbst läutern. — „Exkursionsflora für das südwestliche Deutschland“ von Dr. Moritz Seubert, Ravensburg (1868). Verlag von E. Ul- mer. LV. und 282 Seit, in kl. Okt. — Das Werk genügt wohl allen Anforderungen, die man an ein Buch stellen kann, dessen Bestim- mung es ist, den bolanisirenden Touristen auf seinen Wanderungen zu geleiten und ihm den ersten und nächsten Aufschluss über die aufgefundenen Pflanzen zugeben. Ein Taschenbuch im wahren Sinne des Wortes unifasst die Exkursionsflora das Gebiet von Baden, Württemberg, Hohenzollern, Baiern nördl. der Donau und Rhein- baiern, Hessen, Frankfurt, Nassau und enthält: 1. eine „Uebersicht der Klassen und Ordnungen des Linne’schen Systems,* 2. einen „Schlüssel zum Bestimmen der Gatlungen nach dem Linne’schen Systeme,“ 3. „die Gattungen und Arten nach den natürlichen Sy- stemen geordnet,“ beginnend mit den Farnen und schliessend mit den Ranunculaceen. Ausser der zur Bestimmung wesentlichsten Beschreibung ist jeder Art noch die Angabe des allgemeinen Vor- kommens beigeselzt. Die gesammte Anordnung ist aber eine so zweckmässige , dass ein richtiges Nachsuchen ohne Schwierigkeit ermöglicht wird. Die Ausstattung des Buches lässt keine Wünsche übrig.” nn dns räher, Sammlungen. — Dr. Lucae’s nachgelassene bolanische Sammlungen, ent- haltend 46000 Nummern, welche in Folge Vermächtnisses des Eigenlhümers dem Slaate zufielen, wurden der Universität Kiel vom Könige zum Geschenke gemacht. — Die botanischen Sammlungen aus dem Nachlasse des Kaisers Max gingen käuflich in den Besitz des Erzbischofs Dr. Haynald über. — 0 — Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Dr. Rauscher, mit Pflanzen von Niederösterreiel. — Von Herın Bayer, mit Pflanzen aus Oberösterreich. 272 -- Von Herrn Dr. Lagger mit Pflanzen aus der Schweiz. — Von Herrn v- Janka, mit Pflanzen aus Siebenbürgen. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Spreitzenhofer, Britlin- ger, Bayer, Buchwald, v. Sonklar, Dr. Schmidt, Uechtritz. Inserate. Für Briefmarken - Sammler. Eduard Heim (Fleischmarkt Nr. 18 in Wien) «mpfehlt sein Lager von Briefmarken aller Länder und Welttheile zu den billigsteu Preisen. Auf Verlangen werden bei Angabe von Provenienzen oder Einsendung eines Geldbetrages Auswahlsendungen von Briefmarken verschickt. Für Anfänger werden stets bereit gehalten Sortimente verschie- dener Briefmarken und zwar solche mit: 50 Stück zu 30 und 50 kr. 10 —.. „» AM. und 1020 Kr Für die Aechtheit aller Briefmarken obigen Lagers wird garan- tirt, auch werden nur schön erhaltene Exemplare verkauft. Briefmarken jeder Art und in jeder Menge werden bestens "einge- tauscht oder auch gekauft. Briefe werden franco erbeten. Zur hohen Beachtung für Bruchleidende. Der berühmte Bruch-Balsam, dessen hoher Werth selbst in Paris anerkannt, und welcher von vielen mediecinischen Autoritäten erprobt wurde, welcher auch in vielen tausend Fällen glückliche Curen hervorbrachte, kann jederzeit direkt brieflich vom Unterzeichneten die Schachtel ä 4 fl. Oe. W. gegen Einsendung des Betrages, da die Postnachnahme nicht stattfinden kann, bezogen werden. Für einen nicht so alten Bruch ist eine Schachtel hinreichend. J.J. Kr. Eisenhut in Gais, bei St. Gallen (Schweiz). Von den vielen 1000 Zeugnissen folgt hier nur eines aus neuester Zeit. Dem Herrn J. J. Kr. Eisenhut in Gais bei St. Gallen bezeuge ich hier- durch, dass ich den von ihm bereiteten Bruchbalsam in mehreren Fällen an- gewendet und stets gün-tige Erfolge nach dessen Gebrauch selbst bei ältern Personen und veralteten Leiden zu beobachten Gelegenheit gehabt habe. Insbesondere aber empfiehlt sich der gedachte Bruchbalsam bei Kindern, wo ich in einigen Fällen in kurzer Zeit Heilung von Leistenbrüchen gesehen habe. Alt-Berun, den 1. Juni 1868. Reg.-Bez. Oppeln. (L. S.) Dr. Stark, kön. Stabs-Arzt, Medic., Chirurg u. Geburtshelfer. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von ©. Gerold’s Sohn. Druck und Papier der ©. Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). Vesterreichische Botanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für Die österreichische EN: 5 botanlsche Zeitschrift _ . diefreidurch die Post be- MT erscheint Botanik und Botaniker, zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats, blos bei der Redaktion ränumerirt auf selbe f!; , a (Wieden, Neumang. Nr.7) Man pränumerirt aufselbe Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Fr meniren, (3 Thlr. 10 Ngr.) Im Wegedes anzjährig, oder hnıl Buchhandels übernimmt aan es una. w. Apotheker und Techniker. Ereualaneiken halbjährig. €. Gerold’s Sohn. Inserate in Wien, die ganze Petitzeile so wie alle übrigen 10 kr. öst. W. N°- 9 Buchhandlungen. . N Y Q XVII. Jahrgang. WIEN. September 1868. INHALT: Lilium pyrenaicum. Von Janka. — Pyrenomycetes novi ex herb. Heufleriano. Von Dr. Auerswald. — Vegetationsverhältnisse Ungarns. Von Dr. Kerner. — Exkursionen auf Belchen und Feldberg. Von Vulpius. — Phytographische Fragmente. Von Dr. Schur. — Cor- respondenz. Von Dr. Kerner, Janka. Kastropp, Hepp, Dr. Schultz. — Pflanzliche Organismen im Blute. — — Personalnotizen. — Literarisches — Correspondenz der Redaction. — Inserate. Lilium pyrenaicum Baumg. Von Vietor v. Janka. Gleich nach der Rückkehr von der i6tägigen Expedition be- hufs Aufsuchung der Pedicularis limnogena, Astragalus galegifor- mis und Lilium pyrenaicum Baumg., war es mein Erstes, in Grisebach’s Spicilegium florae rumelicae die Beschreibung von Lilium albanicum, dessen Identität mit L. pyrenaicum Baumg. be- kanntllich von Grisebach |. c. blos vermuthet wird, während Heuffel in seiner Enum. plant. Banat. Temes. die siebenbürgische Pflanze ohne alle Bedenken als L. albanicum Gris. aufführt, mit den von mir eben gesammelten Exemplaren zu vergleichen. Aber ich traute kaum meinen Augen, als ich in Grisebach’s Werk nicht den geringsten Anhaltspunkt vorfand, um das sieben- bürgische Lilium, mit welchem L. albanicum Heuff. zufolge der Diagnose in der Enum. pl. Banat. Temes. ganz übereinstimmt, so wie auch Neilreich es gelhan, für L. albanicum Gris. halten zu können. In Grisebach’s Spieilegium pl. rumel. etc. heist es vol. II. (1844) pag. 385 unter Anderem: „foliis reticulato-venosis margine scabris subtus glabris . . . . . omnibus patentibus Oesterr. botan, Zeitschrift 9. Heft. 1868, 21 iv =, en . : ...* ferner in der Beschreibung: „Caulis infra medium aphyllus.“ Nun ist aber der Stengel der siebenbürgischen Pflanze von der Erde an bis zur Spitze beblättert, die Blätter sind eher aufrecht und unterseits an den Nerven so deutlich bewimpert, dass sie Baumgarten in vol. I. seiner Enumeratio stirp. Transsilv. pag. 301 kurzweg geradezu „sublus pubescentia* nennt. Ohne Zweifel stimmt ebenso wie die in Heuffel’s Enume- ratio als L. albanicum figurirende von Pfarrer Vuchetich auf der Banater Alpe Branu entdeckte Pflanze, auch das von Prof. Dr. A. Kerner im Bihar Gebirge angegebene Lilium mit L. pyrenaicum Baumg. überein. Mit Lilium albanicum Gris. kann nun einmal unsere Pflanze nicht identisch sein; denn da wäre es gewiss weit weniger gefehlt Lilium pyrenaicum Baumg. für einerlei mit L. Szovitsianum Fisch. et Lall. zu erklären, von welch’ letzterem es sich bloss durch minder beblätterlen Stengel unterscheidet. Dagegen stimmen die von mir am klassischen Standort Baum- garten’s in Frucht gesammelten Exemplare recht gut mit der Beschreibung von Lilium pyrenaicum in Grenier’s und Godron’s Flore de France III pag. 181 zusammen. Bis also nicht eine Untersuchung blühender Exemplare ein anderes Resultat ergibt, muss auch für die siebenbürgische gelb- blühende Art der Name Lilium pyrenaicum beibehalten werden. Ich habe etliche 50 Zwiebel davon von Verespatak milge- bracht, die bereits in meinen Garlen versetzt sind. Möge es mir vergönnt sein, im nächsten Frühjahr die systematische Stellung die- ser hübschen Lilie klären zu können. Der nächste Standort von L. albanicum Gris. liegt jenseits der Donau im nordöstlichen Serbien, wo Hr. Dr. Pan&i£ laut dessen „Verzeichniss der in Serbien wildwachsenden Phaneroga- men“ Nr. 1527 ganz genau zur Diagnose Grisebach’s passende Exemplare gefunden hat. Szt. Gothard bei Szamos -Ujväar in Siebenbürgen, am 27. Juli 1868. Pyrenomycetes novi ex herbario Heufleriano. Auctore B. Auerswald. Sphaeria (Pertusae) Heufleri Awd. n. sp. Pyrenüs sparsis, minultissimis (magnitudine Sphaerellae myriadeaeFr.), hemisphuericis vel subglobosis, earbonareis, atris ostiolo minutissime mamillaeformi ornatis; ascis ereberrimis, cla- vatis, sessilibus, membrana duplici non visibili, 8-sporis, paraphy- sıbus tenuibus filiformibus subconglutinatis lawe obvallatis; sports 5 irregulariter stipatis, subbiserialibus , Ianceolato-oblongis, plus minus curvulis, utrinque acutiusculis, triseptatis, brunneis, pellueidis, 16 meierom. longis, 5 mierom. latis. Diese Sphaeria fand Baron Hohenbühel-Heufler am 23. August 1859 an entrindeten Fichtenstämmen im Siegesbach- graben bei Traunkirchen in Oberösterreich. Sie entwickelt sich unter der obersten Holzschicht, so dass sie anfangs von iur wie von einem durchsichligen Häulchen bedeckt wird; bald aber durch- bricht sie dieselbe und erscheint nun frei aufsitzend. Ohne Lupe sind die kleinen Pünktchen, als welche die Pyrenien erscheinen, nicht wahrnehmbar. Ob diese Sphaeria etwa synonym mit Sph. veles Fr. syst. I. p. 466 sei, lasse ich dahingestellt; die daselbst gegebene Diagnose, welche, wie gewöhnlich den mikroskopischen Bau unerwähnt lässt, passt vollkommen auf die vorliegende Art; aber dagegen wird als Substrat weiches faules Eichenholz genannt. Jedenfalls aber ist sie nicht die ebenfalls auf Coniferenholz wachsende Sphaeria velis Rbh, herb. mye. ed. Il. Nr. 434, die ich Cucurbitaria vilis nenne, ohne damit behaupten zu wollen, dass sie die Sphaeria vilis Fr. repräsenlire. Die Sporen dieser reizenden Sphaeria sind nicht abgerundet wie bei der weil grösseren Sphaeria Pulvis pyrius. Die gleiche Sphae- ria hat Herr von Schulzer im Februar 1860 in Cerni Gaj zwischen Vinkovce und Ivankowa in der slavonischen Militärgrenze gesam- melt, von woher sich mehrere Muster im Heuflerischen Herbar befinden. Pleospora orbicularis Awd.n. sp. Pyrenis gregarüs, primo hypophloeodeis, mox epidermide rupta et ablata denudatis, orbicularibus, Y; — ”/, millim. latis. minute papillatis, nigris; ascis clavatis (120 microm. fere longis, 25 microm. fere latis), in stipitem brevem sensim attenuatis, 8-sporis, membrana duplici visibili; sporis biserialibus, elongato- ovalibus (32—36 microm. longis, 10 mierom. latis), utringue ob- tusis, medio vix constrictis, 4—6 septatis longitudinaliterque pli- catis, melleis, dein fuscis. Diese ganz eigenthümliche Art lebt auf den feinen Zweigen der Berberis vulgaris (in der Gant bei Eppan in Südtirol 15. Sept. 1861 leg. cl. Heufler) und zeichnet sich von allen andern Arlen und Formen dieser Gattung durch ihre ganz flachen scheibenför- migen, schwach tellerförmigen vertieften Pyrenien aus, welche so- gar in angefeuchteten Zustande diese flache Gestalt bewahren. Pleospora pachyascus Awd.n. sp. Pyrenüs minutis ('/, millim. vix aequantibus), hypophyllis, globosis, epidermidem perforantibus, atris. absque ostiolo visibili; ascis ovalibus, amplis, 6-sporis (an semper?), absque ullo stipitis ei * 276 vestigio, utrinque late rotundato, membrana dupliei visibili, sporis hyalinis, ovalibus, pro more ulrinque rotundatis, primo 1—mox tri-, longitudinaliterque septatis. Diese, wie es scheint, seltene Art, weicht von allen mir be- kannten Arten dieser Gattung ganz wesentlich durch die völlig ungestielten Schläuche ab, welche eine Länge von 85 Mikromilli- meter und eine Breite von 45 Mikromillimeter besitzen, so wie durch die gänzlich farblosen Sporen (28 Mikrom. lang und etwa 14 Mikrom. breit). Mit Sphaeria Eryngiüi (Bot. gall. II. p. 710) scheint dieselbe keineswegs identisch zu sein, da Berk. ei Br. Nr. 657 die mir vorliegenden von Desmazieres, pl. crypt. de Fr. Nr. 1300 edir- ten Exemplare zu ihr ziliren. Diese letzteren Exemplare sind zwar ohne alle Schlauchbildung, weichen aber habituell ganz ausseror- dentlich ab, denn sie stehen dicht gedrängt in kleinen, von den Blattzellen streng umgrenzten Flecken, vom Habitus der Sph. ma- cularis Fr., während die Pyrenien von Pl. pachyascus über die ganze Blattfläche dicht zerstreut, aber in den mir nur spärlich vor- liegenden Exemplaren nur in kleinen Herden zur Schlauchform ent- wickelt erscheinen. Baron Hausmann sammelte sie im November 1862 auf dem Kalvarienberge von Bolzen auf Blättern von Eryngium campestre. Pleospora herbarum Rbh. ß. fruticum Awd. Auf Berberiszweigen bei dem Schlosse Michelsburg unweit Bruneck im Pusterthale Tirols gesammelt von Baron Hausmann. Ausser dem Standorte finde ich keine Verschiedenheit von der polymorphen PI. herbarum. Leptosphaeria psilospora Awd. n. sp. Pyreniis minutis, globosis, hypophloeodeis , non nisi ostiolo minute mamillato epidermidem perforantibus; acis cluvatis (90 microm. fere longis, 14 microm. et supra latis), breviter pedicellatis, 8-sporis, membrana dupliei visibili, sporis biserialibus fusiformibus (30 microm. longis, 4 microm. fere latis), leviter curvatis, utrinque acutis, uni- (an demum pluri?) septatis, pallide luteolis. Die Sporen der mir allein vorliegenden Exemplare, welche Baron Hausmann auf dürren Stengeln von Phytheuma Scheuch- zeri bei Birchabruck in Südtirol sammelte, scheinen noch nicht völlig reif zu sein, obgleich sie bereits hie und da aus den Schläu- chen austreten. In ihrem Inhalte haben sich 4—6 Nucleoli gebil- det, welche vermuthen lassen, dass späterhin noch weitere Scheidewände eintreten können. An der bis jetzt allein sichtbaren mittleren Scheidewand sind die Sporen keineswegs eingeschnürt; auch zeigen sie keine Spur irgend einer Anschwellung. Raphidophora tenella Awd. n. sp. Pyrenis minutis (/,— Vs millimetr. fere mentientibus ), immer- sis vel semiüimmersis, rostro elongalo conico acuto, pyrenium vel pyrenium dimidium aequante coronaltis; ascis gracilibus (140 micromillim. fere longis, d4—5 microm. latis) tubulosis, 8-sporis, sporis tenuissime filiformibus (1 microm. crassis) duteolis v. fuscidulis. Diese, wie es scheint, weit verbreitete Art hat von allen mir bekannten Arten die engsten Schläuche und Sporen. Ich fand sie zuerst in Penickau bei Grossenhain in Sachsen auf dürren Stengeln von Chelidonium majus, später bei Leipzig auf denen von Rumex obtusifolius, v. Niessl sammelte sie auf Kartoffeln und Baron Hohenbühel-Heufler den 14. August 1863 auf vorjährigen Compositenstengeln auf dem Donauberge in Unteröslerreich gegen- über von Grein. Auf letzterem Standorte lebte die vorliegende Art gesellig mil Peziza villosa P. und mit Leptosphaeria derasa m. (— Sphaeria derasa Berk. el Br.) Bei ganz eingesenkten Pyrenien wird die Epidermis nur vom Ostiolum durchstochen. Stigmatea Primulae Awd. et Hfl. n. sp. Pyreniis ovalis vel plus minus conicis, minute papillatis, erumpentibus atris; ascis brevibus subceylindricis, sessilibus, mem- brana dupliei visibili, 8-sporis; sporis biserialibus, oblongis, di- blastis, nubilosis, 2/ micromillim. longis, 5 micerom. latis. Baron Hohenbühel-Heufler fand diese Art auf den vor- jährigen Blättern von Primula minima in Unterösterreich den 28. Juli 1857 auf dem Kaisersteine des Schneeberges, erkannte sie als neu, versah sie in seinem Herbar mit einer Diagnose und nannle sie dort Sphaeria Primulae, wesswegen oben auch sein Name bei- geselzt ist. Ich besilze sie vom Schneeberge auch von Bilimek gesammelt. Phoma Phaseoli Dmz. Ann. sc. nat. 2. VI. p. 247. Forma leguminum Awd. Ich finde keinen andern Unterschied der auf Bohnenstengeln wachsenden Form, als dass die vorliegende in allen Theilen (auch den Sporidien) elwas grösser ist. Hazslinszky sammelte sie im April bei Eperies in Ungarn auf alten Bohnenhülsen. Sphaeropsis Tami Awd.n. sp. Pyrenis minutissimis, sed variae magnitudinis, depresso-glo- bosis, gregarüs, ostiolo spurio; sporidiüs ovatis vel ovalibus, fuseidulis, pellucidis, 5 microm. fere longis, 2—2'/,. mierom. latis. Herdenweise auf dürren Stengeln von Tamus communis , ge- sammelt bei Botzen von Baron Hausmann, Appendix. Sphaerella intermicta Xwd. Mpt. — Sphaeria intermixta Berk. et Br. nr. 369. Pl. Xl. fig. 24! Ascis obovato-clavatis, 8-sporis, absque paraphysibus; sporis biserialibus, hyalinis, lacrymae-formibus (clavato-fusiformibus), juvenilibus pro more integris, dein I-, mox 2-, tandem 3-septatis. Auf dürren Aesten der Rosa canina, gesammelt bei Kloben- stein auf dem Rittener Berge unweit Botzen von Baron Hausmann. Asteroma Eryngü Awd. —= „Sphaeria Eryngii Fr.“ secun- dum specimina a cl. Dmz. in pl. erypt. de Fr. nr. 1300 edita. Auf dürren Blättern von Eryngium campestre, gesammelt von Herrn v. Niess| bei Brünn. Leptosphaeria glaucopunctata Awd. = Sphaeria glauco- punctata Grev. Curr. nr. 183 etc., Sphaeria Rusci Wlir. B. B. 639*, Dmz. pl. crypt. de France nr. 776, Sphaerella Rusci Ces. et de Not. schem, Sfer. p. 237. Kann nicht bei Sphaerella bleiben, da Paraphysen vorhanden sind. Auch haben vollkommen entwickelte Pyrenien ein kleines papillenförmiges Ostiolum, welches, wenn keine Paraphysen vorhan- den wären, die Stellung in die Gattung Gnomonia erheischen würden. Gesammelt von Herrn v. Schulzer im Czerni Gaj bei Vinkovce in der slavonischen Militärgrenze im Februar 1860. Ffercospora rudis Awd. Mpt. — Sphaeria rudis Fr. El. II. 98. Aglaospora rudis Tul. Carp. II. p. 165. Unter der äusseren Rinde von Cytisus alpinus gesammelt von Baron Hausmann bei Klobenstein in Südtirol. Sordaria obliquata Awd. Mpt. — Sphaeria obliquata Som- merf. cf. Sphaeria pleurostoma Fr. El. I. p. 93, Nr. 321. Auf Föhrenzapfen bei Seis in Südtirol gesammelt von Baron Hausmann im Jahre 1866. —— Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. XV. 339. Geranium pratense L. — Auf Wiesen. Im Bihariageb. in der Vulcangruppe auf dem Plateau des Suprapielra poienile und 279 von da bis herab in das Aranyosthal in die Obstgärten des Dorfes Vidra. — Kalk. 660—1100 Met. — (Nach Kitaibel auf Wiesen bei Acsa [soll wohl Ocsa heissen] auf der Kecskemeter Landhöhe [Ad. 265] und auf Sandboden bei Debreezin [Relig. 49], beides An- gaben, deren Richtigkeit ich bezweifle.) 340. Geranium phaeum L. — Im Grunde schatliger Wälder und im Gestäude der Waldränder, Bachufer und feuchten Berg- wiesen. Im mitlelung. Bergl. auf dem Kekes bei Paräd in der Matra, auf dem Nagyszäl bei Wailzen und in den Wäldern zwischen Sat. Läszlö und Visegräd in der Pilisgruppe. An allen diesen Punkten selten, immer nur an vereinzelten Standpunkten und nicht un- ter 500 Met. (Häufiger in der schon ausserhalb unseres Gebietes lie- genden Bakonygruppe auf dem Somhegy und in den Buchen- wäldern bei Bakonybel, Zirez, Ugod etc.) Fehlt im Tieflande. Im Bihariageb. dagegen sehr verbreitet; in der Vulcangruppe auf dem Suprapietra poienile und im Thale bei Vidra, in der Gruppe des Plesiu bei den kalten Quellen hinter dem Bade Mone&sa, im Rezba- nyaerzuge vom Werksthal bei Rezbänya aufwärts bis zur oberen Buchengrenze, auf dem Batrinaplateau bei der Stäna Oncesa und am Rande des Plateaus im Pulsa- und Galbinathale, auf den Höhen des Vertopu, in der Valea seca, auf der Pietra muncelului, Stanesa und Pietra lunga bis herab nach Fenatia; auf dem Damoser Kalk- plateau bei Mediadu und auf dem tertiären Vorlande bei P. Sat. Marton und an der Pecze bei Grosswardein. — Trachyt, Kalk, tert. Lehmboden, seltener auch auf Schiefer. 120— 1430 Met. 341. Geranium palustre L.. — Zwischen Gebüsch an Bach- ufern und Waldrändern. Im Bihariageb. auf dem Vasköher Kalk- plateau zwischen Vasköh und Monesa, namentlich häufig bei den Dörfern Campu und Colesci am Saume der die Dolinen umkrän- zenden Laubwälder. Fehlt im Tieflande. Im mittelung. Bergl. nur ausserhalb unseres Gebietes in der Bakonygruppe. — Kalk, 380— 790 Met. 342. Geranium sanguineum L. — Auf trockenen Grasfluren, im Gestäude der Waldränder, im Grunde lichter Eichenbestände, in Nieder- wäldern und Holzschlägen, Im mittelung. Bergl. auf dem Sarerberg in der Matra, auf den Höhen bei Gödöllö und am Nagyszäl bei Waitzen, in der Magustagruppe bei Gross-Maros, in der Pilisgruppe bei Vise- gräd und Set. Andrae, auf dem Kishegy und Piliserberg, auf der Slanitzka bei P. Csaba, im Auwinkel, am grossen und kleinen Schwabenberg und im Wolfsthale bei Ofen. Auf der Kecskemeter Landhöhe weit seltener und dort nur im Walde auf Puszta Peszer bei Alsö Dabas beobachtet. Auf der Debrecziner Landhöhe bei De- breezin und Szakoly. Im Vorlande des Bihariageb. auf dem Köbä- nyaberg und nächst dem Bischof- und Felixbade bei Grosswardein. Trachyt, Kalk, tert. und diluv. Lehm- und Sandboden. 120— 755 Met. 343. Geranium columbinum L. — An felsigen und sandigen Platzen, im Gerölle der Schutlthalden und Bachufer und auf Aeckern 280 sehr selten und sehr zerstreut durch das Gebiet. Im mittelung. Bergl. in der Pilisgruppe an der Südseite des Pıliserberges, ins- besonders am Fusse dieses Berges oberhalb Szänto mit Senecio viscosus; dann bei Maria Einsiedel nächst Ofen. Fehlt im Tieflande. Im Bıhariageb. an Bontoskö bei Petrani und im Thalboden bei Fe- nalia nächst Rezbänya. — Schiefer, Kalk, lert. und alluv. Lehm- und Sandboden. 160—480 Met. 344. Geranium dissectum L. — Auf bebautem Lande und auf dem Gerölle der Flussufer und Schulthalden, im Ganzen selten, aber doch häufiger als die frühere Art. Im mittelung. Bergl. in der Pilisgruppe bei Sct. Andrae und Maria Einsiedel; im Vorlande des Bihariageb. bei Grosswardein und Holodu und im Thale der schwar- zen Körös bei Calugari, Vasköh, Belenyes und insbesonders häufig am Bontoskö bei Petrani. Im Tieflande nicht beobachtet. — Trachyt, Kalk, tert. und alluv. Sandboden. 160—320 Met. Geranium pyrenaicum L. — Nach Steffek bei dem Bischofbade nächst Grosswardein ? 345. Geranium pusillum L. — Auf bebautem Lande, auf Viehweiden, an Wegen und Zäunen, im Sande der Bachufer, in Holzschlägen und oft massenhaft an den Eisenbahndämmen. Sehr verbreitet durch das ganze Gebiet. Gyöngyös, Gran, Visegräd, Ofen, Pest, Stuhlweissenburg, Monor, Pilis, Nagy Körös, Grosswar- dein, Belenyes, Körösbänya. Der höchste im Gebiete beobachtete Standort im Thale bei Rezbänya. — Fast auf allen im Gebiete vor- kommenden Substraten. 95—460 Met. 346. Geranium rotundifolium L. — Auf den Terrassen felsiger Abstürze und auf dem Steinschutte niederer Berge, an Weinbergs- mauern, seltener auch auf Schuttplätzen in den Dörfern. Im mit- telung. Bergl. in der Magustagruppe auf den Trachytfelsen ober Gross Maros, in der Pilisgruppe bei Sct. Andrae, Maria Einsiedel und Ofen. Im Bihariageb. bei Grosswardein und am Bonboskö bei Petrani an der schwarzen Körös, dann auf Trachytfelsen unter der Ruine Desna und in der Valea Liesa bei Halmaza. — Trachyt, Kalk, tert. diluv. und alluv. Lehmboden. 95—330 Met. 347. Geranium molle L. — Auf bebautem Lande, an grasigen Plätzen längs den Strassen, in Parkanlagen und Obstgärten. Selten. Bei Gran, Waitzen, Ofen. — Tert. und diluv. Lehmboden. 95 — 450 Met. 348. Geranium divaricatum Ehrh. — Am Saume der Hoch- wälder und in lichten Niederwäldern zwischen niederem Strauch- werk, an Weinbergsrändern und an den Seiten der Hohlwege zwischen Schlehdornen und anderem Gebüsch, selten. Im mittel- ung. Bergl. auf dem Sarhegy in der Matra, bei Maria Einsiedel, Koväcsi, Ofen und Lovas Bereny in der Pilisgruppe. Auf der Kecs- kemeter Landhöhe bei Heves, Monor, Pilis und Kecskemet. Ausser- halb der Grenze unseres Gebietes in den Weinbergen am Hajdu- hegy bei Erlau. In der Tiefebene und im Bereiche des Bihariageb. 281 nicht beobachtet. — Trachyt, Kalk, tert. u. diluv, Sandboden. 95 — 400 Met. 349. Geranium lucidum L. — Auf humusreichen moosigen Terrassen felsiger mit Gebüsch bewachsener Abstürze. Im mittel- ung. Bergl. auf dem östlichen Grate der Kuppe des Nagyszäl bei Waitzen, in der Pilisgruppe auf der Nord- und Südseite des Keta- gohegy bei Kestölcz nächst Gran (hier häufig), auf dem Johannis- berg und Lindenberg bei Ofen, in der Vertesgruppe bei Csoka. Nach Reuss auch auf der Matra. Fehlt im Tieflande; dagegen wie- der im Bihariageb. in der Fasanerie bei Grosswardein und im Ge- biete der schwarzen Körös in der Felsenenge hinter dem Schmelz- ofen von Petrosa und von da einwärts durch das Pulsathal bis zur Pietra pulsului. — Vorherrschend auf Kalk, sehr selten auf Trachyt und Sienit. 160—650 Met. 350. Geranium robertianum L. — In Wäldern auf beschatte- ten Felsen, alten Baumstrünken und moosbewachsenem Erdreich, auf dem Gerölle der Schutthalden und unter Gebüsch an den Bö- schungen schattiger Hohlwege, mit besonderer Vorliebe in der Nähe von Bächen und Quellen. Im mittelung. Bergl. bei Paräd in der Matra, aın Nagyszäl bei Waitzen, auf dem Spitzkopf in der Magusta- gruppe, in den Wäldern zwischen Dömös, Visegrad, Szt. Läszlo und Sct. Andrae, auf dem Piliserberge und auf der Slanitzka bei P. Csaba, am Johannisberg und Schwabenberg bei Ofen. Auf der Kecskemeter Landhöhe in den Wäldern bei Monor, Pilis und Nagy Körös. Auf der Debreeziner Landhöhe bei Debreczin. Im Bihariageb. auf dem Batrinaplateau an den Felsen nächst dem Eingange in die Geisterhöhle bei der Stäna Oncesa (dies der höchste im Gebiete beobachtete Standort), im Poiena- und Pulsathal bei Petrosa, am Cärligata, auf der Pietra muncelului und ober der Höhle bei Fe- nalia; im Rezbänyaerzuge in der Valea carului und am Bache bei Rezbänya; in der Plesiugruppe bei den kalten Quellen hinter dem Bade Monesa. — Trachyt, Sienit, Schiefer, Kalk, Sandstein, tert., diluv. und alluv. Sandboden. 95—1330 Met. 351. Erodium moschatum (L.) — Auf bebautem Lande. Im Bihariageb. als Unkraut in dem Gemüsegarten vor dem Wirths- hause in Negra im Aranyosthale. — Sandboden. 830 Met. — „Hoc in Cottu Aradensi occurere intellexi.* Kit. Add. 262. 352. Erodium Ciconium (L.) — Auf bebaulem Lande, an Wegen und auf steinigen sonnigen Berghöhen. Am Blocksberge bei Ofen, am Fieberkreuzberg bei Gran (Feichtinger) und bei Tarjan nächst Gyöngyös (Janka). — Tert. Lehmboden. 95— 250 Met. 353. Erodium Neilreichii Janka. — Auf sandigem Boden nächst dem Brinzitö auf der Puszta Sashalom bei Hatvan. — Diluv. Sandboden. 120 Met. — Janka Oest. botan. Zeitschr. XVII. 101. 354. Erodium eicutarium (L.) — Auf bebautem Lande, an Wegen und Dämmen, auf Viehweiden und wüstem Sandboden. Gyöngyös, Wailtzen, Gran, P. Csaba, Ofen, Stuhlweissenburg, Pest, 282 Soroksar, Monor, Nagy Körös, Kecskemet, Szolnok, Szegedin, Grosswardein, Belenyes, Vasköh, Körösbänya. Der höchste im Ge- biete beobachtete Standort: die vom Vieh beweidete Kuppe des Piliserberges. — Trachyt, Kalk, tert., diluv. und. alluv. Sand- und Lehmboden. 75—755 Met. 355. Acer Pseudoplatanus L. — In Bergwäldern. Selten in grossen schönen Bäumen und meistens nur strauchartig. Im mittel- ung. Bergl. in der Matra bei Paräd und Reesk, auf dem Nagyszäl bei Waitzen, in der Pilisgruppe auf dem Kishegy, Piliserberg und Schwabenberg und bis herab zu dem Saukopf im Auwinkelthale bei Ofen. Hier am nördlich exponirten Gehänge bei 380 Met. der tiefste im mittelung. Bergl. beobachtete Standort. Im Bihariageb. auf dem Batrinaplateau in der Valea Odincutia bei Scarisiöra, bei der Stäna Oncesa, im Pulsa- und Galbinathale bei Petrosa, in der Valea seca, auf der Tataroea, Pietra muncelului, Pietra lunga und überhaupt auf allen Höhen zwischen Petrosa und Rezbänya bis in das Werksthal und bis in die Umgebung der Höhle ober Fenatia; in der Vulcangruppe auf dem Suprapietra poienile bei Vidra; in der Hegyesgruppe auf der Chiciora südöstlich von Buteni; in der Piesiugruppe auf der Kuppe des Plesiun und auf dem Vasköher Kalkplateau am Vervul Ceresilor bei Monesa. — Vorherrschend auf Kalk, weit seltener auch auf Porphyrit, Trachyt, Schiefer und Sand- stein. Im Bihariageb. 440—1327 Met. — Fehlt im Tieflande. Es verdient auch bemerkt zu werden, dass Acer Pseudoplatanus im Bihariageb. auf dem Rezbänyaer- und Petrosaerzuge fehlt, während derselbe auf den an diese beiden Hochgebirgszüge anschliessenden Kalkplateaus und niederen Bergzügen allgemein verbreitet ist, wornach sich also hier im Kleinen dasselbe Verhältniss der Verbreitung wieder- holt, welches man auch in den Alpen beobachtet, wo in der Randzone der nördl. und südl. Kalkalpen diese Ahornart sehr verbreitet ist, in den centralen Schieferalpen aber fehlt oder doch nur ganz ver- einzelt angetroffen wird. — Acer Pseudoplatanus spielt in den Sagen und Mährchen der Ost-Romanen eine grosse Rolle. Mehrere Berge erscheinen nach dem Ahorn (rom. Paltinu) benannt. 356. Acer campestre L. — In gemischten Laubholzwäldern baum- förmig, an den Seiten der Hohlwege und Weinberge, sowie in Nie- derwäldern strauchig. Selten in kleinen Beständen, in der Regel nur eingesprengt und vereinzelt. Im mittelung. Bergl. bei Paräd und Recsk in der Matra, auf dem Spitzkopf in der Magustagruppe, im Auwinkel und Leopoldifeld, am Schwabenberg und überhaupt auf allen mit Mischwäldern bekleideten Höhen der Pilisgruppe bis auf die höchste Kuppe des Piliserberges. Nirgends häufiger und schö- ner als auf den Ausläufern des mittelung. Berglandes bei Gödöllö und auf dem Lösszuge des Viniszni vrch zwischen Tapio Süly, Gomba und Monor, wo stellenweise Gruppen von 30 bis 50 Bäu- men dieser Ahornart kleine Bestände bilden. Im Stromgelände der Donau bei Näna und auf der Margaretheninsel bei Ofen. Auf der Kecskemeter Landhöhe in den Wäldern bei Pilis und Monor; auf 283 der Debreeziner Landhöhe zwischen Bököny und Nyiregyhaza und bei Debreezin. Im Bihariageb. auf dem tert. Vorlande zwischen Grosswardein und Belönyes bei Bischof- und Felixbad, Lazuri, Ho- lodu, Petrani häufig und stellenweise in ansehnlichen baum- förmigenu Exemplaren; auf dem Vasköher Kalkplateau und in der Plesiugruppe bei Vasköh und Mon6sa, im Thale der weissen Körös bei Jöszäsz, Plesculia und in der Valea Liesa bei Halmaza, dann am Fusse des Rezbänyaer- und Petrosaerzuges ober der Höhle bei Fenatia, im Werkthale bei Rezbänya und im Poienathal bei Petrosa. Die zwei zuletzt genannten Standorte bezeichnen die lokale Grenze, welche der Verbreitungsbezirk dieser Ahornart gegen das höhere Gebirge findet. — Trachyt, Sienit, Schiefer, Kalk, tert., diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. Im Bihariageb. findet diese Baumart schon bei 570 Met., im mittelung. Berglande dagegen erst bei 755 Met. ihre obere Grenze. 357. Acer molle Opitz. (Acer tomentosum Kit. Add. 248.) — In Laubholzwäldern und in kleinen Gebüschgruppen auf Bergwiesen. Im wittelung. Berglande. Es liegen mir von dieser Pflanze, welche sich zu Acer campestre verhält, wie Acer obtusatum W. K. zu Acer opulifolium Vill., nur Exemplare vor, welche ich nächst dem Normabaum bei Ofen (kalkreicher tert. Lehmboden, 380 Met.) ge- sammelt habe; wahrscheinlich sind aber auch noch mehrere weitere Standorte, welche oben für Acer campestre angegeben wurden, richtiger hieher zu ziehen. 358. Acer platanoides L. — Eingesprengt in den Buchen- wäldern, seltener auch in hoch gelegenen Eichenwäldern. Im mit- telung. Bergl. in der Matra bei Paräd und Recsk und im Thale Gergelhäza bei Bodony, in der Magustagruppe am Spitzkopf bei Gross Maros, am Nagyszäl bei Waitzen, in der Pilisgruppe am Kishegy, Piliserberg, Slanitzka, Johannisberg,, Schwabenberg und im Wolfsthale bei Ofen, in der Vertesgruppe bei Csoka. Ausser der Grenze unseres Gebietes häufig in den Buchenwäldern der Bakonygruppe, wo ich an der Gereneze bei Bakonybel Bäume mit 28 Met. Höhe beobachtete. Fehlt im Tieflande. Im Bihariageb. in der zerrissenen Randzone des Batrinaplateaus, im Pulsa- und Galbinathale, auf der Pietra lunga, Pietra muncelului, der Stanesa und überhaupt auf allen Höhen zwischen Petrosa und Rezbänya, ferner auf den Höhen des Kalkplateaus zwischen Vasköh und Monesa und in der Hegyesgruppe auf der Chiciora südöstlich von Bu- teni. — Vorherrschend auf Kalk, weit seltener auf Trachyt, Sienit und Schiefer. 270—1170 Met. 359. Acer tataricum L. — In Niederwäldern und in den Lichtungen und an den Säumen der Hochwälder, welche die Land- höhen und die niederen das Tiefland umrandenden Bergzüge krö- nen. Im mittelung. Bergl. bei Recsk und im Thale Gergelhäza bei Bodony in der Matra, auf dem Spitzkopf in der Magustagruppe, auf dem Visegräder Schlossberg in der Pilisgruppe; auf den Ausläufern des mittelung. Berglandes bei Gödöllö und im Ufergelände der 284 Donau bei Näna. Auf der Kecskemeter Landhöhe in den Wäldern bei Monor, Pilis und Nagy-Körös. Auf der Debrecziner Landhöhe bei Debrecezin, zwischen Bököny und Nyiregyhäza und zwischen Valay und Nagy Karoly. Iım Bihariageb. auf dem tert. Vorlande von Grosswardein über Lasuri und Holodu bis Petrani und im Gebiete der weissen Körös bei Desna und Chisindia und über Jösasz und Plescutia einwärts bis in die Valea Liesa bei Halmaza. — Die Orte Petrani und Halmaza bezeichnen die Grenze des Verbreitungs- bezirkes dieser Pflanze gegen die höheren Stufen des Bihariage- birges. — Trachyt, Kalk, tert. und diluv. Lehm- und Sandboden. 95—460 Met. 360. Vitis vinifera L. — In Laubholzwäldern. Im mittelung. Berglande am Piliserberg und Kishegy, in den Wäldern bei Sct. Andrae, im Wolfsthale und ober dem Fasan bei Ofen, nirgends aber schöner und in grösserer Menge als zwischen Visegräd und Sazt. Läszlö, wo auf einer Strecke von mehreren Jochen im Buchen- walde fast jeder Baumstrunk des Hochwaldes von Weinreben um- rankt und die Baumkronen mit den üppigsten Rebengewinden übersponnen sind. Massenhaft in den Auen im Stromgelände der Donau bei Näna und auf der Margaretheninsel bei Ofen, wo die Reben uralter Weinstöcke bis zu den höchsten Wipfeln der Pappeln und Eichen emporklettern. In der Stuhlweissenburger Niederung im Walde bei Vajta und auf der Kecskemeter Landhöhe in den Wäldern bei Monor und Pilis und auf Puszta Peszer bei Als6 Dabas. Im Bihariageb. auf dem tert. Vorlande zwischen Grosswardein und Belenyes sowohl in den Wäldern als auch an den Hecken längs der Strasse bei Robagani und Lasuri sehr häufig. Ebenso auf dem niederen Kalkplateau bei Vasköh und im Thale der weissen Körös bei Chisindia nächst Buteni und von da einwärls bis Guraväli und Pleseutia, wo die Weinreben in den Eichenniederwäldern und in den Gehölzen längs dem Flussufer stellenweise Bäume und Sträu- cher mit den dichtesien Geschlingen verketten. — Trachyt, Kalk, tert. diluv. u. alluv. Lehm- und Sandboden 90—420 Met. Die Weinrebe wird im grössten Theile des Gebietes mit bestem Erfolge kultivirt. Am ausgedehntesten wird der Weinbau im m.ttelungarischen Berg- lande betrieben und es werden hier insbesonders am Ostrande und auf den niederen östlichen Ausläufern jener Höhen, welche das mittelungarische Berg- land bilden, Weine erzeugt, welche zu den edelsten und berühmtesten des Landes zählen. Auf den Landhöhen bei Soroksar, Pilis, Alberti, Irsa, Kecsxe- met und an vielen anderen Orten, ja selbst in der Tiefebene bei Tapio Szelle, Kisujszälläs etc. trifft man auf sandigem und schwarzem tiefgründigen Boden gleichfalls noch Weingärten an; die dort gewonnenen Weine sind aber nur selten von guter (ualität und werden desto schlechter, je mehr man sich vom Rande des Berglandes entfernt und dem centralen Steppengebiet der Tiefebene nähert. Im Bereiche des Bihariagebirges reicht gegenwärtig die Kultur des Weinstockes im Thale der schnellen Körös einwärts bis Elesd, auf den Ab- fällen Ges tertiären Vorlandes zwischen der schnellen und schwarzen Körös bis Holodu, Robagani und Venteri, im Thale der schwarzen Körös bis Belenyes und im Gebiete der weissen Körös bis Plescutia. Die besten Weine gedeihen bier an den gegen das Tiefland auslaufenden Vorhüzgeln der Hegyesgruppe bei 285 Menes und Vilägos. — Unverkennbar ist die Vorliebe des Weinstockes für den tiefgründigen an Alkalien reichen Lehmboden, welcher im Gebiete das trachy- tische Substrat bedeckt. — Die obere Grenze der Weingärten fällt an der südlichen Abdachung des Nagyszäl bei Waitzen auf 415 Met., in der Magusta- gruppe auf den südl. expon. Gehängen ober Gross Maros auf 420 Met., in der Pilisgruppe bei Visegräd an einem südöstl. Gehänge auf 435 Met., bei Set. Andrae an südöstlicher Lehne auf 458 Met., am Dreihotterberg bei Ofen bei südl. Exp. auf 450 Met. und im Bihariazeb. bei Plescutia im Thale der weissen Körös auf 355 Met. — Im mitteung. Bırglande ist die Weinkultur in vielen höheren Lagen aufgegeben worden und man findet dort z. B. bei Visegräd, Set. Andrae und Ofen bei 450 Met. ziemlich umfangreiche aufgelassene Wein- gärten. Auch im Bihariageb. war der Weinbau früher viel ausgedehnter als gegenwärtig, und nachgewiesener Massen fanden sich dort noch vor dem Jahre 1848 Weingärten bei Vasköh, Ocitor, Baniesci und Brotura und im Thale der weissen Körös sogar noch bei Halmaza in der Seeliöhe von 390 Met. an Orten, wo der Weinbau heutzutage gänzlich aufgegeben i-t. —- or — Meine Exkursionen auf Belchen und Feldberg im Sommer 1867. Von Vulpius. 1. Weil in Spenner’s Flora Friburgensis und neuerdings in Doell’s badischer Flor Centaurea phrygia L. als auf dem höhern obern Schwarzwald vorkommend eitirt ist, ich aber nur immer da Centaurea nigra sehen konnte, so unternahm ich, um mir wo möglich einmal in dieser Beziehung Gewissheil, d. h. die Centaurea phrygia zu verschaffen, eine Exkursion in jene namentlich aufgeführte Ge- genden und fuhr demgemäss mit dem ersten Zug am Morgen des 26. August nach Freiburg. Von da bis in’s Himmelreich benülzte ich den Omnibus und schlug dann den Weg ein, der über Bu- chenbach und die Wagensteig nach St. Märgen führl, verliess nach einer Stunde aber auch diesen, indem ich bei einem Wegweiser ange- langt, wo es heisst: „Nach Spirtzen,* da abbog und diesen Weg nun wählte, der durch ein Seitenthälchen in östlicher Richtung an- steigend an einzelnen Häusern und nicht weit mehr von der Höhe am Wirthshaus in den Spirtzen vorüber in ungefähr zwei Stun- den das Hochplatleau des Schwarzwalds erreicht, wo sich dann nicht mehr sehr ferne das Wirthshaus „auf dem Thurner“* meinen verlangenden Blicken zu erkennen gab. Gleich beim Eintritt un- ten in das Thälchen der Spirtzen war ich überrascht, die ganze rechte Bergseite mit Sarothamnus bewachsen zu sehen, der in der Müllheimer Gegend nicht vorkommt, und der überhaupt dem Schwarzwald südlich von Freiburg nicht mehr hold ist, Dazwischen blühte Hieracium umbellatum, hin und wieder erschienen am Weg Dianthus deltoides. Galeopsis ochroleuca, Jasione perennis, stel- 286 lenweise auch Trupps von Centaurea — aber nicht phrygia, son- dern nigra. Massen verschiedenarliger Brombeersträucher rankten am Weg und erquickten mich mit ihren reifen Beeren, von denen die schönen grossen säuerlich-süssen des R. glandulosus Bell. mir am besten mundeten. Nach gepflogener Mittagsrast auf dem Thurner verfolgte ich die Strasse nach Waldau, dessen in den Schwarzwald - Reisebüchern so sehr gerühmtes Gasthaus zur „Traube* ich natürlich nicht blos von Aussen kennen lernen wollte und ich überzeugte mich sofort, dass unter der Leitung einer thätigen und verständigen Wirthin hier der Geist der Ordnung und Reinlichkeit walte. Von der „Traube* weg zog ich mich links hinauf nach den bewaldeten Höhenzügen, wo sich mir die Ein- sicht aufthat in die engen wilden steil abstürzenden Thalschluch- ten der Wild-Gutach. Bei der „Kalten Herberg“ angelangt, machte ich „Kehrt* und ging auf der gewöhnlichen Strasse gegen Waldau zurück, an deren Rändern rechts ich Rhinanthus angustifolius und links Centaurea nigra bemerkte — aber keine phrygia. In den Wiesen des Langenordnachthals, durch das hinauf ich jetzt meinen Weg nahm, bemerkte ich öfters Phyteuma nigrum. Nicht weit von der Neustadt, beim Wirthshaus „zur Spiegelhalde,“ betrat ich die Landstrasse und schritt auf dieser nun wacker vorwärts, da der Abend heranrückte. Besorgend wegen Ueberfüllung von Gästen im „Rössle“* da keinen Platz zum Uebernachten mehr zu finden, so versuchte ich’s schon in der „Laffete“* und meiner Frage folgte eine bejabende Antwort. Also abgelegt und sich gelagert. Und es erwies sich in der Folge als eine glückliche Fügung, dass ich in der „Laffete“ eingetreten war. Mein Plan strebte für morgen nach dem Feldberg und zufällig hatte auch der Laffetenwirth morgen Früh in jener Richtung hineinzugehen um Bäume zu holen, wess- halb wir verabredeten mit einander zu gehen. Nachdem am folgenden Morgen der Knecht mit dem Wagen längstv orausgegangen war, verliessen nach genommenem Frühstück der Wirth und ich, wohl zufrieden mit der Bewirthung um 6 Uhr die „Laffete.“ Es war ein herrlicher Morgen — Nebel zwar lagerle auf den Höhen, aber der Himmel wölbte sich klar und blau darüber. Nachdem wir ungefähr drei Stunden zusammen gegangen, trennte sich unser Weg. Der Wirth musste nun links abfahren und ich war _ von da an in einer Viertelstunde „im Rinken.* Mehrmals war ich wieder an Centaurea nigra vorübergekommen, aber nirgends zeigte sich mir phrygia. Dagegen begrüsste mich auf seinem alten Posten im Wald gegen die Baldenweger Hütte hinauf das Hieracium wie- der, das ich vor zwei Jahren zuerst da gefunden und bis vor kurzer Zeit für H. rigidum Hartmann gehalten hatte. Wie nun aber Vergleichungen mit von E. Fries erhaltenem H.rigidum H. aus- weisen, ist meine Feldbergpflanze nicht diess Hieracium. Eine bo- tanische Autorität unseres Landes schreibt mir darüber, „das Hie- racium vom Feldberg ist mir sehr merkwürdig, entweder gute Art oder — so paradox es klingt, eine bisher wenig beobachtete kahle 287 Form von H. sabaudum «. boreale* — Dazu stimmt aber der weiche zusammendrückbare Stengel, das involucrum und die frü- here Blüthezeit nicht. Ich bin daher hinsichtlich seiner noch nicht über alle Zweifel hinaus. Ober der Baldenweger Hülte, am Fuss des Baldenweger Buks, traf ich an einem fliessenden Wässerchen zwischen Felsen Epilobium trigonum und Selaginella spinulosa. Das Wetter war so schön, zu eilen halle ich nicht, so stieg ich nun durch Unmassen reifer, köstlicher Heidelbeeren am Balden- weger Buk hinauf, um die einzelnen auf mich herabschauenden Felsparthien mit ihrer hübschen, pflanzenreichen Umgebung genauer zu betrachten. Während Mespilus Chamaemespilus, Rosa alpina, Sorbus aucuparia, Salix grandifolia, Rubus saxatilis u. dgl. die Felsmassen umslanden, schmückten sich die Grashalden mil Arnica montana, Hieracium vulgatum, Solidago Virgaurea, Aconitum Na- pellus. Unter diesen Dingen blieb mein Auge plötzlich noch auf einem andern Hieracium haften, dessen Anblick mich desshalb noch besonders erfreute, weil nun bezüglich seiner meines sel. Freun- des Spenner’s Ehre durch mich gereltet werden sollte. Seit einer Reihe von Jahren war nämlich das von Spenner „am Höchsten,* am Baldenweger Buk und am Seebuk auf dem Feldberg angege- bene Hieracium prenanthoides Vill. nicht mehr beobachtet worden, oder vielmehr es wurde das H. corymbosum Fries am Seebuk dafür genommen, bis es sich endlich in Folge erhobener Zweifel und Ein- sprache von meiner Seite herausstellte, dass das Hieracium am Seebuk nicht prenanthoides, sondern corymbosum Fries sei. Auf dieses hin fing man an zu glauben, Spenner müsse sich in diesem Hie- racium geirrt haben und prenanthoides komme auf dem Feldberg gar nicht vor. Nun aber hier am Baldenweger Buk stand unver- sehends das wahre H. prenanthoides Vill. in Lebensgrösse und bester Blülhe vor mir. Dass mir dieser Fund eine grosse Freude machte, versteht sich von selber. Als ich aber nach geschehe- ner Zueignung einer Anzahl Exemplare mich dem Seebuk zuwen- dete, da wartete meiner noch eine andere Gabe, wie mir der Himmel keine köstlichere hätte spenden können. -—- Halt! was ist das dort d’rin im Gebüsch für ein Gewächs von so fremdarligem Aussehen, es sieht fast aus wie eine Cacalia. ist’s aber doch nicht — ich trete näher hinzu — ein blauer Blüthenstand leuchtet mir bereits entgegen; Grösse, Gestalt und Farbe der Blumen haben Aehnlichkeit mit Lactuca perennis, allein Laetuca perennis kann sich nie auf dem Feldberg verirren. Noch einen Schritt und ich stehe davor. Jetzt aber mein Glück, meine himmlische Freude zu beschreiben, die meinen ganzen Körper durchbebte, ist unmöglich, als ich so unerwartet den so seltenen und in Deutschland noch nie gefundenen, auch von mir noch nie, weder lebend noch ge- trocknet, gesehenen aber seit so vielen Jahren sehnlichst ge- wünschten — Sonchus Plumieri in der vor mir stehenden Pflanze erkenne. Bis dahin nur aus einigen wenigen vereinzelten Fund- orten der Alpen in der westlichen Schweiz und den höchsten 288 Jochen der Vogesen im Koch’schen Ländergebiet bekannt, war mir die Ehre und Freude aufgehoben, der Entdecker dieser Pflanze auch auf deutschem Boden zu sein. Freilich und eigentlich sind die Vogesen auch deutscher Boden, nur eben jetzt nicht. — Ich lebe aber der Hoffnung, dass sie früher oder später, wenn der deutsche Vaterlandssinn einmal wieder höhere Wogen schlagen wird, mit dem alten deutschen Mutterland wieder werden vereinigt werden, denn was von Gott und Rechtswegen zusammengehört, das soll und kann der Mensch nicht auf ewig Irennen, und sei es auch ein Napoleon oder ein Bismarck. — Mehr als diess eine Exem- plar war mir nicht möglich aufzutreiben und ich zweifle, ob später mehrere noch werden gefunden werden, denn nur seine so grosse Seltenheit macht sein bisheriges Unbekanntbleiben erklärlich. — Am Seebuk traf ich das Hieracium corymhosum in bester Blüthe und zahlreich, so auch Senecio Jacquinianus Rchb., letzteren jedoch schon abgeblüht. Dieses so frühzeilige Abgeblühtsein in 4500‘ Höhe, während Senecio Fuchsi in den unteren Waldregionen noch in voller Blüthe steht, kann auch als ein Unterscheidungszeichen von letzterem angenommen werden. Nun aber mussie ich eilen den Gasthof „zum Feldberger Hof“ noch vor dem Regen zu erreichen, denn die Nebel von heute Früh waren aufgestiegen und ein Don- nerwetter schon über mir losgebrochen. Es war 3 Uhr Nachmil- tags als ich eintrat in die mir wohlbekannten und wohlgeneigten Räume und dass es unverweilt an’s Einlegen ging, versteht sich von selbst, an’s Einlegen in den Magen und an’s Einlegen in’s Papier, während es draussen donnerte und wetterte. Abends beim Nachtessen kam noch ein Herr mit Gattin zum Uebernachten an. Auch drei schmutzige Engländer machten noch ihre geisterhafte Erscheinung, frugen wie theuer pr. Person das Belt über Nacht, und als der Wirth ihnen sagte 48 kr., verliessen sie wieder das Haus und irrten auf dem Feldberg herum, bis sie in die Menzen- schwander Hütte kamen, dort sich auf die Bänke sireckten für 12 kr. die Person und zu Dritt miteinander einen Schoppen Wein tranken. Ich vermuthe, es sind feiernde Londoner Schneidergesel- len gewesen, die, um wohlfeiler als in England zu leben, nun auf solche Weise Deutschland durchreisten. 28. August. Die ganze Nacht hindurch Regen und diesen Morgen nun dieker undurchdringlicher Nebel und gewaltiger Wind über den Berg. Darauf konnie nun aber keine Rücksicht genom- men werden, es galt das Wohl meiner Pflanzen, die musste ich trachten, so schnell wie möglich heimzubringen, um sie lege artis besorgen zu können. So brach ich nach dem Frühstück um 8 Uhr auf und meinen Weg über den ganzen Rücken des Berges dem Thurm zu nehmend, stieg ich von da an der St. Wilhelmer Hütte vorüber in’s Wilhelmer Thal hinab; hinaus nach Oberried und um 2 Uhr marschirte ich schon zum Schwabenthor nach Freibung hin- ein. Abends 5 Uhr brachte mich dann die Eisenbahn vollends heim nach Müllheim, zwar nicht mit der gehoflten Centaurea phrygia, —_ 289 aber mit dem unverhofften und ungleich werthvollern Sonchus Plu- mieri. — lch nannte es weiter oben ein Glück, dass ich in der „Laffete* übernachtete. Hätte mich nämlich mein guter Genius nicht dort heissen anfragen, so wäre ich andern Tags auf einem andern Weg als auf dem mit dem Laffetenwirth dem Feldberg zugegangen und dann wäre ich nicht dahin gekommen, wo ich den Sonchus Plumieri fand. Mein Wunsch, mein Verlangen, wenn auch nur noch nach einem einzigen Sonchus Plumieri, damit es doch wenigstens ein Pärchen gebe, liess mir keine Ruh’ und wollte ich gehen, so durfte ich nicht mehr lange warten. Um zugleich auch dem Belchen wieder einen Besuch zu ma- chen, ging ich somit Nachmittags am Samstag den 7. September auf die Sirnilz. Sonntag Vormittags kam ich in’s Belchenhaus und setzte Nachmittags meine Reise fort über Aitern und Todnau bis Fahl. Da, beim edlen Tobias wurde übernachtet. Montag Morgens am 9. wurde der Feldberg in Angrifl ge- nommen, in der Todnauer Hülte gefrühstückt. D’rauf vollends zum Thurm hinauf, da war’s 1/8 Uhr. An der Zarstler Wand (in Spen- ner immer unter dem Namen „Osterrain* aufgeführt) anfangend, ging es keine fünf Minuten und Hieracium prenanthoides stand schon wieder vor mir. Am häufigsten jedoch begegnete ich ihm wie vor 14 Tagen am Baldenweger Buk und sehr lieb war es mir, darunter jetzt auch Exemplare mit reifen Früchten zu bekommen. Hinsichtlich des Vorkommens dieser Pflanze machte ich die Bemer- kung, dass sie hier am Feldberg ganz besonders steil abfallende Wände mit Felsenschultuntergrund liebt und zwischen Solidago Virgaurea, Hieracium murorum und vulgatum, diesen fast gleich- farbigen Genossen, sich gleichsam versteckt hält. Zerstreut da- zwischen stehen einzelne Sorbus Aria, aucuparia, Chamaemespilus, Salix grandifolia, Rosa alpina, während der Scheitel der Wand sich mit Arnica montana und Gentiana lutea schmückt. Bezüglich der Standorte des Hieracium prenanthoides Vill. sagt Spenner in seiner Flora friburgensis: „in rupibus graminosis m. Feldberg am Oslerrain detexit Fr. Wieland 1823; — in praeecipitio a cacu- mine Seebuk versus lac. Feldsee et secus torrentem alibi nuper- rime in abundantia vidi.“ — Mit dem ersteren Standort, am Oster- rain hat es seine Richtigkeit, da steht es, wie ich mich selbst überzeugte. Wie aber Spenner und mit und nach ihm auch noch andere Botaniker das Hieracium am Seebuk auch für prenanthoides halten konnten, kann ich fast nicht begreifen, denn das am Seebuk ist Hieracium corymbosum Fries und der Unterschied dieser bei- den Pflanzen ist so in die Augen springend, dass ich glauben sollte, wer einmal H. prenanthoides gesehen, draussen in der Natur an Ort und Stelle, der könnte H. corymbosum nicht damit ver- wechseln. Abgesehen von allen andern Unterscheidungsmerkmalen geben schon allein die reifen Früchte den speeifischen Unterschied Oesterr, botan Zeitschrift 9. Heft. 1868 22 290 zu erkennen. Beim prenanthoides sagt Fries: „Achaenia pallida* und beim corymbosum „Achaenia castanea.* Und so verhält sich die Sache auch in der That. Schon das Gefühl lässt den Unter- schied erkennen — die Blätter des corymbosum fühlen sich dick, lederartig an, die des prenanthoides weich und krautig. Dass diese zwei Pflanzen nicht zusammengehören, ja gar nichts mit einander wollen zu thun haben und in keine Berührung mit einander kom- men, geht auch deutlich daraus hervor, dass, obgleich sie gar nicht weit von einander wohnen, doch keine die Behausung der anderen belritt — wo H. corymbosum steht, da kommt kein prenanthoides und wo dieses, da sieht man sich umsonst nach corymbosum um. Dass übrigens auch corymbosum wie prenanthoi- des in verschiedenen Formen auftritt, davon habe ich mich voriges Jahr schon überzeugt, und jetzt wieder. Die normale auf Felsen stehende Pflanze hat einen 1'/,‘ hohen, straffen, blätterreichen Stengel, Exemplare dagegen, die im Felsenschutt standen, hatten über 2‘ lange fast niederliegende Stengel, nur mit wenigen, bedeutend grösseren und weit aus einander stehenden Blättern versehen. — Nun aber weiter; es galt mit dem Sonchus Plumieri noch einmal mein Glück zu versuchen. Ueber 4 Stunden kletterte ich an jenen Wänden auf und ab, hin und her, Sonchus Plumieri aber fand ich keinen mehr. Der am 27. August d. J. von mir gefundene Stock, scheint der einzige auf dem Feldberg zu sein. — Meine Arbeit war da nun abgethan und endlich nach sechsstündigem Herumklettern an den steilen Wänden des Feldbergs, wobei meine alten Knochen das fast Uebermenschliche leisteten, betrat ich um 4 Uhr den Gast- hof, um ihnen die benöthigte Ruhe und Erholung angedeihen zu lassen. Doch mein Weg war für heute noch weit und nach einer Stunde begann der Marsch von neuem. Weil ich auf meiner Reise vor vierzehn Tagen an den angegebenen Standorten keine Cen- taurea phrygia, sondern überall bloss die nigra fand, so wollte ich jetzt wiederholt jene Reviere durchgehen. Somit verliess ich um 2 Uhr wieder den trefflichen mit Fremden Tag und Nacht fast überfüllten Gasthof auf dem Feldberg, indem ich den Weg nach dem See hinab einschlug, ging aber, ohne mich bei ihm aulzuhal- ten, durch’s Rothwasserthal hinaus, am Titisee vorüber, der so hoch stand, dass weit im See die Tannen standen, und gewann, die Lenzkircher Strasse überschreitend, die von Neustadt, welche ich dann so weit verfolgte, bis mir nicht mehr weit von dieser Stadt ein Wegweiser zeigte, wo es nach Langenordnach und Waldau geht. Um 1%8 Uhr nahm ich im Wirthshaus zu Langen- ordnach, noch 3/, Stund bis Waldau, Quartier, weil ich unterwegs erfahren hatte, dass grosse Festivität heute in der „Traube“ in Waldau sei und ich daher dort schwerlich ein Unterkommen für die Nacht finden würde. Ich kann mich übrigens mit meiner Bewir- thung in Langenordnach nur zufrieden erklären. Die Leute hier auf dem hohen Schwarzwald sind äusserst fleissig; Abends arbei- ten sie draussen bis in die Nacht hinein und heute Früh, den 291 10. September, war um 4 Uhr schon wieder Alles lebendig im Haus. Um 146 Uhr setzte ich meine Reise fort, ging an der „Traube* in Waldau und am Thurner vorüber, nahm von da den Weg nach den Spirtzen, kam durch diess drei Stunden lange Thäl- chen hinunter nach Buchenbach auf der Strasse nach St. Märgen und hielt im Himmelreich endlich Rast bei einem Schoppen Alten. Zwei Stunden lang hatte ich noch im Regen zu gehen, bis ich um 1 Uhr die Stadt Freiburg betrat, wo dann der Körper gepflegt wurde, bis um 4 Uhr der Zug mich aufnahm und um 5 Uhr nach Hause brachte — ich aber keine Centaurea phrygia, sondern überall wie das letztemal nur nigra zu sehen bekommen halte. Dass sie aber dennoch dort vorkommt, hat mich erst neuerdings wieder Herr Doell versichert, der von Spenner selbst in jenen Gegenden gesammelte Exemplare in seinem Herbar bewahri. Ich werde daher nächstes Jahr wieder darnach gehen, aber einige Wochen früher, denn im Engadin und Wallis, 4—5000' ü. M., blüht sie schon Anfangs August. Das Anfangs Oktober eingetretene kalte unfreundliche Wetter, das während es im Land unten regnete, dem Belchen eine 2‘ dicke Schneedecke überwarf, nöthigte den Wirth im Belchenhaus zum Abzug zu blasen. Als nun der 14. d. M. uns einen hübschen Nachmittag brachte so säumte ich nicht ihn zu einem Abschiedsbesuch auf dem Belchen zu benutzen und kam bei guter Tageszeit noch oben an, um die vor mir ausgebreitete Alpenkeite bewundern zu können. War aber die Alpenansicht diesen Abend schon herrlich, so wurde sie dennoch vom Morgen des 15. noch weit überboten. Der Him- mel hatte sich in der Nacht schon wieder getrübt und eine graue Nebelwand von Mont blanc bis zu den Bernern sich vorgeschoben, allein von da an bis weit nach Osten, wo die Vorarlberger, Montafuner und Unter-Engadiner die Grenzmauer bilden, standen die Alpen in einer wundervollen Reinheit und Klarheit da und schienen so nahe gerückt, dass sie den Einblick in ihre entlegen- sten und hintersten Winkel, frei und offen gestatteten und als nun ein mächtiges Morgenroth sich erhob und all’ diese Gebirgsmassen sammt ihren so verschiedenartig gestalteten Spitzen und Kuppen in Feuer setzte, da erschienen sie in einer Beleuchtung, wie etwas Prachtvolleres und Ergreifenderes nicht gedacht werden kann, ebensowenig als ich vermöchte die Gefühle mit Worten zu schil- dern, die da mich durchdrangen. Die aufgehende Sonne selzte das himmlische Schauspiel fort. Weil diese Erscheinungen aber ein sicheres Zeichen kom- menden Regens sind, und der Himmel sich schon getrübt hatte, so nahm ich nach 8 Uhr Abschied vom Belchenhaus und seinem ge- fälligen Wirth, zum siebenten und letztenmal für dieses Jahr, denn am 17. hat auch dieser den Berg verlassen und bezog sein Winter- quartier drunten in Schönau im Wiesenthal. Um Mittag, gerade IK 292 als ich die Heimath wieder erreicht hatte, kehrte dann der ver- kündete Regen wieder. Von blühenden Pflanzen, die sich droben unter dem Schnee noch erhalten hatten, waren kümmerliche Apar- gia alpina und die ein- und grossköpfige Alpenform von A. autum- nalis die einzigen. — Ich bin nun angelangt am Schluss meiner diessjährigen Belchen- und Feldbergreisen und mancher Genuss ist mir durch sie wieder geworden. Auch auf meine Gesundheit üben die Bergreisen den günstigsten Einfluss aus, ich fühle mich da immer so wohl und so frei, so frisch und so frehen Muthes. Daher überlass’ ich es Andern, dem Menschen ein Hoch auszubringen, ich rufe: „die Berge sollen leben — die Berge leben hoch !* Von denjenigen Pflanzen, die ich sonst noch in meiner nähern Umgebung diesen Sommer beobachtet und theilweise eingelegt habe, will ich noch nachstehende als die bemerkenswerlhesten er- wähnen: Viola alba Besser, unter Pinus sylvestris im Steinacker, März. Ajuga pyramidalis L. auf Gneisgrund auf lichten Waldstellen. beim Schweighof, eine Stunde vom Müllheim, am 3. Mai; ihre besten und deullichsten Unterscheidungszeichen von der A. gene- vensis sind folgende: die grossen breiten ungetheilten fest am Boden liegenden oft sehr zahlreichen Niederblätter; die kleinen von den ungelappten Brakteen weit überragten und durch diese fast verborgenen Blumen, die, gleich wie bei Melampyrum eristatum, schön vierzeilig gestellte Blüthenähre und der von dichten, weissen Haaren sammtartig anzufühlende Ueberzug der ganzen Pflanze; endlich der rothbraune Anflug von Oben herab bis auf die Mitte. — Eine ausgezeichnete Form von Draba verna, vielstengelig mit kleinen runden Schötchen; in Reben bei Mauchen, 18. April. — Dentaria pinnata bei Sitzenkirch, 25. April. — Fragaria Hagen- bachiana bei Zunzingen, 22. April. — Alnus pubescens am Rhein, 3. Mai. — Amelanchier vulgaris auf Gneis, auf dem Brudermatt- felsen, 10. Mai. — Thalictrum aquilegifolium im Gebüsch am Rhein, 18. Mai. — Anthriscus vulgaris bei Neuenburg, 18. Mai. — Ly- thospermum purpureo-coeruleum auf der Schwärze, 25. Mai. — Me- dicago minima, Himantoglossum hircinum, Orobanche Hederae bei Istein, 27. Mai. — Orobanche rubens und minor im Steinacker, 31. Mai. — Anthericum Liliago, auf dem Brudermatifelsen auf Gneis, 11. Juni. — Thalietrum simplex bei Buggingen, 18. Juni. — Cam- panula pusilla, Prunella alba, Achillea nobilis, Teuerium montanum, Carduus multiflorus bei Steinenstatt am Rhein, 11. Juli. — Hiera- cium bifurcum, Aceras anthropophora, Ophrys apifera auf dem Lug- insland bei Müllheim , 6. Juli. — Veronica scutellata, Drosera rotundifolia am Nannmaltweiher, 22. August. — Seirpus setaceus bei Lipburg , 24. August. — Seirpus Tabernaemontani am Rhein, 18. September. — Hieracium Iycopifolium, Trifolium hybridum, Ozxalis strieta, Epilobium Lamyi auf dem Freiburger Schlossberge, 26. September. — Centaurea maculosa und solsticialis, Plantago arenaria bei Neuenburg, 27. September. Müllheim im Breisgau, im December 1867. 293 Phytographische Fragmente. Von Dr. Ferdinand Schur. XAXIX. Viola alba Bess. primit. Sl. Galic. 1, p. 171. Es liegt in der Natur der Veilchen, leicht die Farbe zu ändern, und V. hirta, ambigua, sciaphila, campestris, odorata, suavis, selbst Y. alpina habe ich mit weissen Blumen gefunden, Daher mag es wohl kommen, dass unter V. alba in den Herbarien sehr verschiedene Formen der oben genannten Veilchen als V. alba Bess. aufbewahrt werden, wie z.B. Y. hirta albiflora, V. odorata albiflora, V. hortensis var. leucantha Schur u. s. w., ein Beweis, dass V. alba Bess. eine wenig gekannte aber viel verkannte Art ist. — Koch (syn. ed. 2, p. 90) hält Viola alba Bess für eine gule Art, und ich bin derselben Meinung, obschon ich Besser’sche Originalexemplare nie zu Gesichle bekommen konnte. — Die sie- benbürgische Viola alba, welche die echte Pflanze repräsenliren dürfte, ist von der in der Wiener Flora wachsenden sehr ver- schieden, und die lelztere, welche von vielen Botanikern nur als Var. von Y. odorata angesehen wird, ist nach meiner Ansicht weder V. odorata noch V. alba Bees., sondern eine eigenthüm- liche hübsche Form, — Auch im botanischen Garten des k. k. Theresianums habe ich auf den Grasplätzen gleichsam wildwachsend eine Viola alba gefunden, welche ich wegen der schwärzlichgrünen Blätter V. nigricans nennen möchte, und die ausserdem noch durch den sparrigen Habitus, den einfachen, nur an der Spitze faserigen Wurzelstock, so wie durch die Abwesenheit der Stolonen sich kennzeichnet. — Die siebenbürger Viola alba —V. obscura albi- flora Schur En. pl. Transsilv. p. 80, welche an felsigen Orten auf Glimmerschiefer gemeinschaftlich mit V. obscura Schur und V. mieroceras Schur |. c. vorkommt, ist von der hiesigen durch schlankeren, zarteren Habilus, die Anwesenheit langer, ästiger Stolonen, herzeiförmigen, nicht schwärzlichen, kleinen Blättern und durch die kleinen Blumen mit weissem Sporn verschieden. — Diese letztere halte ich für V. alba Bess. Sehr verschieden von dieser V. alba Bess. ist die in den siebenbürgischen Gärten, namentlich bei Hermannstadt, als Viola alba gezogene Viola, welche ich in meiner En. p. 82 als Y. hor- tensis oder V. adorata leucantha Schur aufgeführt habe, deren Blumen elfenbeinweiss (eburnei) sehr wohlriechend sind und einen viel kürzeren weissen Sporn haben. Die Blätter dieser Viola sind rundlich nierenförmig mit geschlossenem Herzwinkel, dessen Lappen einander berühren oder decken. — Die Stolonen sind sehr lang, wurzelnd äslig und oft an der Spitze blumentragend. — Vielleicht 294 eine durch die mehrjährige Kultur entstandene Form. — Ich fand dieselbe in Gärten des Herrn Pfarrers Ackner in Hammersdorf und Herrn Mich. Bielz in Hermannstadt, wild in den Weinbergen bei Hammersdorf und Talmatsch, wo sie im Mai blühte. XXX. Viola vivariensis Jord. Im botanischen Garten des k. k. Theresianums, steht der V. saxatilis Schmidt und Y. segetalis Schur ziemlich nahe, wie selbige denn ebenfalls wie diese beiden zum Typus von Y. tricolor gehören. V. vivariensis hat eiförmige, etwas spitzere, plötzlich am Blattstiel verlaufende Stengelblätter und kürzere, feiner zerschlitzte, handförmige Stipulen, deren Abschnitte linienförmig oder länglich- linienförmig sind. — Die Blumen sind klein, von der Grösse wie V. segetatis, gelb oder bläulich. Der Sporn dünn, die Anhängsel der Kelchblätter doppelt überragend. XXX. Viola segetalis Schur En. p. 85 = V. bicolor Baumg. En. 39] = V. tricolor parviflora Schur sert. n. 370. Zwischen Wintersaaten bei Laa gegen Simmering, nebst der noch unentwickelten, 1—?2 Zoll hohen, einblumigen Var,, welche als V. Kitaibeliana R. et S. im Umlaufe ist. XXXL. Viola banatica Kit. R. et S. syst. 5. p. 382. = V. tricolor var. banatica Rehb. icon. fig. 4517. Auf Aeckern zwischen Luzernen (Medicago sativa) bei Döbling Juni 1867 cum var. latifolia. Caule 10—12 poll. a basi ramoso, ramis curvato-adscenden- tibus substoloniferis foliisque hirto. Foliis radicalibus caulinis- que late cordatis rotundato-obtusis microdentatis in petiolum apice dilatatum subito attenuatis. Stipulis ambitu ovatis digitato- multifidis, laciniüs linearibus vel antice dilatatis. Floribuws mini- mis V. segetalis subsimilibus ochroleueis, longissime pedunculatis. Pedunculis acxillaribus folium suum multoties superantibus. Petalis calyce subaequantibus. Sepalis lanceolaltis acuminalis ' appendice emarginato crenulatove triplo longioribus. Diese breitblättrige Var. auf Aeckern zwischen Dornbach und Weinhaus Juli 1867. Literaturberichte. — „Das Pflanzenreich. Anleitung zur Kenntniss desselben nach dem Linne’schen System, unter Hinweisung auf das natürliche System. Nebst einem Abriss der Pflanzengeschichte und Pflanzen- geographie. — Neunte ansehnlich vermehrte und verbesserte Auf- lage. Mit 613 in den Text gedruckten Abbildungen. Von Schulrath und Professor ete. Dr. Friedrich Wimmer in Breslau. — Bei Fer- dinand Hirt, königliche Universitäts - Buchhandlung in Breslau, 1868.* Dieses Buch ist wohl keiner streng wissenschaftlichen Kritik zulässig, da es als Elementarbuch nur das allgemein Bekannte und Wissenswürdigste geben kann und auf 222 Seiten alle Zweige der so umfangreichen Botanik, wenn auch in aller Kürze, klar und deutlich behandelt. — So finden wir z. B. p. 1—14 einige Kardinal- sätze der Physiologie und Anatomie der Pflanzen durch korrekte Abbildungen erläutert; p. 5—17 die Morphologie der Pflanzen durch zahlreiche Abbildungen verdeutlicht und von der Wurzel bis zur Frucht auseinandergesetzt; von p. 17—176 finden wir eine grosse Anzahl der merkwürdigsten wildwachsenden und kultivirten in- und ausländischen Pflanzen beschrieben und abgebildet, nach dem Linn&’- schen Systeme mit Rücksichtnahme auf die natürliche Methode, so viel dieses bei der strengen Durchführung des Linn&’schen Syste- mes möglich ist, wobei auch des Nutzens und der Anwendung der Pflanzen beiläufig erwähnt wird, so dass die Lehrenden und Ler- nenden in diesem Abschnitt reichen Stoff in beiden Richtungen finden; von p. 177—196 ist die natürliche Methode nach Endlicher ab- gehandelt und diese Abhandlungen sind durch hübsche Abbildungen versinnlicht; von p. 197—218 finden wir die Pflanzengeschichle und Pilanzengeographie, wo selbst die Petrefakten- oder Verstei- nerungslehre, so wie die acht Pflanzenzonen, durch charakteristi- sche Pflanzenarten versinnlicht, einen Platz gefunden haben; von p- 219—221 ist das Bestimmen der Pflanzen nach dem Linne’schen Sysiem und nach der natürlichen Methode angeführt, allein hier bleibt den Lehrenden vieles praktisch nachzuholen, da dieser Zweig der Botanik der Rubikon ist, an dem die Schüler Halt machen. — Ein Werk, das sich selbst empfiehlt, bedarf keiner Anpreisung. — Ein Gelehrter und Schulmann, welcher wie Dr. F. Wimmer der Mitwelt als fruchtbarer, gediegener Schriftsteller bekannt ist, wird jede Lobpreisung nicht als einen schuldigen Tribut, sondern als eine Anerkennung seiner gemeinnützigen Bestrebungen annehmen. Der Verfasser dieser neuesten Auflage einer Anleitung zur Kennl- niss der Gewächse, hat in derselben seine Tüchligkeit als Lehrer und Schulmann auf das glänzendste bewährt, und wir bedauern herzlich, dass derselbe das Erscheinen derselben nicht mehr erlebt hat. Was die technische Ausstattung des in Rede stehenden Bu- ches betrifft, so müssen wir uns lobend darüber aussprechen, da die Form, der schöne und korrekte Druck, sowie die 613 Abbil- 296 dungen, unter denen viele wirklich schön sind, dem Zweck und Raum gemäss, nichts zu wünschen übrig lassen, als den verdienten schnellen Absatz dieser neunten Auflage, die zugleich als Schwa- nengesang des berühmten Verfassers zu betrachten ist. — Wir können dieses Elementarbuch der Botanik den Lehrenden und Ler- nenden mit vollem Rechte anempfehlen, da es beiden reichen Stoff darbietet, den ersteren nämlich zum Vorgange im Unterricht, den anderen zum leicht fasslichen Selbstunterricht. Freilich kann und wird jedes .Lehrbuch in der Hand tüchtiger Lehrer an Werth gewinnen und wir wünschen im Interesse der Wissenschaft, dass sie von diesem schönen Buche den geeigneten Gebrauch machen mögen. Dr. F. Schur. „Die Laubmoose Oberfrankens. Beiträge zur Pflan- zengeographie und Systemalik und zur Theorie vom Ursprunge der Arten“ von Dr. Alexander Walther und Ludwig Molendo. Leipzig 1868. In Commission bei Wilhelm Engelmann. 18 Bo- gen Oklav. Eine höchst interessante Schrift, auf die aufmerksam zu ma- chen, wohl Pflicht jedes botanischen Fachblattes ist. Das Buch zer- fällt in drei Theile. Der erste bespricht die geographischen Ver- hältnisse des Florengebietes, der zweite enthält in systematischer Folge die Species (383 an Zahl) und Varieläten der im Floren- gebiete auftretenden Laubmoose; der dritte Theil besteht aus einer Reihe von pflanzengeografischen Betrachtungen. Die Geographie des Gebietes ist mit einer dem speciellen Zwecke angemessener Vollständigkeit sachgemäss und mit Berücksichtigung der vorhan- denen Literatur abgefasst. Der zweite Theil des Buches, welcher der Aufzählung der Bürger des genannten Florengebietes gewidmet ist, enthält auch die Diagnosen der neueren und sogenannten kri- tischen Arten, was um so dankenswerlher erscheint, als die Diagnosen in den verschiedensten Journalen und Werken zerstreut liegen. Die Angaben über die Verbreitungsbezirke der aufgeführ- ten Laubmoose machen den Eindruck grosser Vollständigkeit. Den dritten Theil des Buches begrüssen wir mit wahrer Freude, weil er uns einen lebhaften Beweis von dem Sireben der Autoren gibt, die durch Darwin angebahnie Betrachtungsweise der organischen Welt auf ein.neues Gebiet, auf die Formenwelt der Laubmoose zu übertragen. Man muss nıcht gerade auf dem strengen Darwin’- schen Standpunkte stehen, um die Bestrebungen der Autoren zu billigen, über die Beschreibung der Formen und der Angabe der Fundorte hinauszugehen, und sich Klarheit zu verschaffen über die Ursachen der Vertheilung der Formen, ihres häufigen oder seltenen Auftretens oder eine gedankenreiche Betrachtung über die Con- stanz und Variabilität der Formen und ihre Herleitung aus andern Formen anzustellen. Dadurch kommt Geist und kommen leitende Gedanken in die betreffenden Wissenszweige, ohne welche keine Wissenschaft sich über das Niveau des Handwerkes erhebt. Wenn wir auch in manchen Einzelnheiten den Autoren nicht völlig bei- 297 zustimmen vermögen, so können wir nichtsdestoweniger der ge- nannten Arbeit unsere Anerkennung nicht versagen, und müssen sie als eine werthvolle, ihre Verfasser ehrende Bereicherung un- serer Literatur hinstellen. Als einen vicht geringen Vorzug der Schrift bezeichnen wir die klare und gleichzeitig frische Darstel- lung der dritten Abtheilung. W. Correspondenz. Innsbruck, 21. Juli 1868. Von Herrn Vrabelyi erhielt ich dieser Tage eine sehr hüb- sche Sendung mit Pflanzen aus der Matra und der Erlauer Gegend; darunter Silaus virescens, Hieracium bupleuroides, Crepis rigida, Inula cordata und vieles andere Seltene. Besonders interessant war mir eine hybride Inula, als deren Stammeltern unzweifelhaft Inula cordata und ensifolia angesehen werden müssen. Ich habe diese Inula mit dem Namen Inula Vrabelyiana belegt und werde Ihnen demnächst die Beschreibung derselben zusenden. Kerner. Szekely-Udvarhely (Siebenbürgen), am 30. Juli 1868. Ich befinde mich jetzt abermals auf der Reise an die östliche Grenze Siebenbürgens, werde aber diessmal hoffentlich auch in die Moldau vordringen können. Mein sehnlichster Wunsch ist nämlich die in der Moldau gelegene hohe prächtige Kalkalpe „Czachlou* zu besteigen. Und zwar möchte ich diese zuerst abmachen und die anderen Exkursionen auf die beiden Kalkalpen „Nagy-Hagymäs* und „Ocsem teteje* zuletzt ausführen. Vom Nagy-Hagymas habe ich im Frühjahre die vorjährigen Reste einer gewiss neuen, mit Pedicularis silvatica verwandten ein- oder zweijährigen Pedicu- larıs gebracht, die ich jetzt im gut entwickelten Stadium auffinden will. — Von meiner Expedition um Pedicularis limnogena, Lilium pyrenaicum Baumg. und Astragalus galegiformis kam ich am 14. d. M. ohne Astrayalus zurück. Ich konnte letztere Pflanze nicht auffinden. — Zu Hause fand ich zwei Packete vor: in dem einen theilte mir von Pittoni freundlichst die zwei einzigen Exemplare der als Iris humilis Mass. in seinem Herbar vorliegenden Pflanze zur Ansicht mit. Sie sind von Sieber auf Creta gesammelt und unter obiger Benennung ausgetheilt worden. Aber diese Sieber’sche Pflanze ist meines Erachtens von der gleichnamigen echten, von mir gefundenen Pflanze weit verschieden und steht der — wie an den ziemlich gut getrockneten Exemplaren zu entnehmen — allmälig in den Nagel verlaufenden äusseren Perigonabschnitte wegen der Iris ruthenica Ait. oder Iris caespitosa Pall. viel näher, während meine Jris solche geigenförmig geformte Perigonal- segmente hat, wie z.B. Iris graminea. Ich habe vor, über Iris humilis und mehrere andere Arten ausführlicher zu schreiben. Einstweilen nenne ich die Sieber’sche Iris humilis Iris eretica. — Im anderen Packete von Herrn Pfarrer Matz erhielt ich nebst anderen schönen Sachen auch den speciell desiderirten „Tragopo- gon major“ aus dem Marchfelde. Denken Sie sich mein Erstaunen, als ich nun dieselbe Pflanze erkannte, die ich Ihnen soeben für die Tauschanstalt als für die Monarchie neuen Tragopogon cam- pestris Bess. übersandte. Die Wiener Botaniker haben nun eine kleine Nuss zum aufbeissen. Uebrigens werde ich nächstens noch eine Wiener Pflanze besprechen. Dass der Tragopogon bisher um Wien übersehen worden, ist nur dem Umstande zuzuschreiben, als man sich mit einem Blick auf die in die Augen springenden keulig verdickten Blüthenstiele begnügte, um in ihm T. major zu wähnen, und die Anzahl der Involucralblätter gar nicht beobachtete. Auch mir wäre die hiesige Pflanze nicht aufgefallen, wenn ich mich nicht im Laufe des letzten Winters mit Tragopogon-Arten mehr abgegeben hätte. Dass die in Rede stehende Art: T. campestris Bess. sei, ist Thatsache; ebenso dass dieser zunächst mit 7. dubius Vill., dessen Synonyın T. livescens Besser sein soll, in sehr naher Be- rührung steht. Ob aber auf die Bebärtung des Schnabelendes unter- halb des Pappus so viel Werth zu legen ist, wie u. A. auch Steven im „Verzeichniss der auf der taurischen Halbinsel wild- wachsenden Pflanzen“ (Bull. soc. Mosc.) p. 232 annimmt, darüber bin ich noch im Ungewissen. Die Tragopogones meiner Sammlung sind seit Frühjahr im Herbar tief verpackt, und ich kann sie vor Ende der Sammelsaison nicht vornehmen. — Während der paar Tage, die ich jetzt zu Hause weilte, habe ich mehrere Ausflüge in meine nächste Umgebung gemacht und Allium flavescens Bess Crupina vulgaris Cass, ein vielleicht neues prächtiges Polygonum mit sehr deutlich netzadrigen Perigonblättern und sehr schlan- kem, aber diffusem Habitus, sonst auch dem P. Bellardi ahnlich, Amarantus paniculatus und Phyteuma foliosum Kit. gesammelt. Ich sage Ph. foliosum, da die hiesige Pflanze mit der Original- pflanze Kitaibel’s vom Särerberg bei Gyüngyös total überein- stimmt und von der Kitaibel’schen Abbildung des Ph. canescens himmelweit verschieden ist; — muss aber bemerken, dass ich bis- her noch kein mit dieser Abbildung übereinstimmendes Exemplar — auch von den Ofner Bergen nicht — zu sehen bekommen. Amarantus paniculatus ist hier wild und kommt weit von mensch- lichen Wohnungen auf einem Berge auf Palla- (Trachyttuff) grus vor. — Am 26. Juli traf ich in feuchten salzhaltiven Niederungen der Hügel um Szt. Gotthärd alle drei Orypsis- -Arten friedlich unter- einander wachsen. Von einem „Kampf um das Dasein“ war bei keiner der häufigen Arlen eine Spur wahrzunehmen. — Im Früh- jahr erhielt ich durch die Güte der Herren v. Tommasini und v. Pittoni Samen von Centaurea alpina L., aus denen sich in mei- nem Garten einige üppige Blälterbüschel entwickelten. Da ich auch 299 Centaurea ruthenica heuer dahin verpflanzte, so kann ich nun beide beobachten und Unterschiede feststellen. Ich zweifle nun nicht mehr an der specifischen Verschiedenheit beider, Die Zer- theilung der Blätter ist bei beiden ganz anders; ich muss aber noch fortgesetzte Beobachtungen anstellen. Unterdessen kann ich einen gewichligen Unterschied in den Blattstielen (wenigstens der Wurzelblätter) angeben, die bei C. ruthenica canaliculata sind, bei C. alpina jedoch stielrund!! Das Laub der (©. ruthenica ist freudig grün, jenes von (©. alpina dagegen blaugrün, fett. Letztere wird bei mir im besten Falle erst nächstes Jahr blühen. — Noch heute Vormittags werde ich Waldsteinia trifolia Rochel sammeln. Janka. Bremen, den 28. Juli 1868. Auf meiner Reise nach Bremen war es mir durch die Güte des Herrn Assessor Lantzius Benninga vergönnt, einige Stunden in der Gramineen-Sammlung des Herbariums der Universität Göl- lingen zu blättern. Interessant war mir eine von Dr, Römer im Jahr 1841 auf der Insel Lossino gesammelte und ursprünglich als Koeleria glauca bestimmte K. albescens DC., welche Pflanze mei- nes Wissens neu für das österreichische Florengebiet ist. Melica eiliata ist eine sehr veränderliche Pflanze, von der auch Melica nebrodensis, die ich kürzlich bei Stolzenfels am Rhein lebend sah, nur Abart zu sein scheint. Sehr schön und vollständig sind in der Sammlung abyssinische Gräser von Schimper und griechische von Heldreich; auch Chile ist sehr gut vertreten. Werthvoll ist auch die Zeylonsche Sammlung von Thwaites, die von der Universität einer englischen naturhistorischen Gesellschaft abgekauft wurde, welcher sie Thwaites selbst geschenkt hatte. Die Exemplare sind musterhaft, doch ist die Sammlung nicht so vollständig, wie meine von Dr. Hohenacker erhaltene. Leider konnte ich wegen Mangel an Zeit nur wenige Hefte durchsehen. — Meinen verehrlichen Cor- respondenten diene zur Nachricht, dass ich hier Contrescarpe Nr. 168 wohne. Gustav Kastropp. Zürich, den 29. Juli 1868. Von den „Flechten Europa’s* ist noch eine einzige ungebun- dene Sammlung vollständig vorhanden, das Exemplar, welches von meinem Vater bestimmt war, seinem Herbarium eingereiht zu wer- den. Da dasselbe meistens aus Prachtstücken besteht, so haben wir den Preis etwas höher als bei den anderen Auflagen angesetzt. Sie würden mich sehr verbinden, wenn Sie bei Gelegenheit Fach- männer darauf aufmerksam machen wollten. J. Hepp. Weissenburg in Frankreich, am 4. August 1868. Da die Pflanzensammlungen meines am 17. December 1867 zu Deidesheim gestorbenen Bruders Dr. €. H. Schultz noch nicht verkauft sind, so bitte ich Sie, diese Zeilen in ihre Zeitschrift auf- 300 zunehmen. Mein Bruder hat während dreissig Jahre, besonders Kompositen aus allen Welttheilen zusammengebracht und dafür grosse Summen, namentlich für Fracht ausgegeben. Die Komposi- tensammlung ist in 237 starken Pappdeckelkasten aufbewahrt. Jeder Kasten hat 51 Cenlimeter in der Länge, 29 in der Breite und 17 Höhe. Diese Sammlung, die reichste welche besteht, wurde von Sachkennern auf 6000 Gulden süddeutsche Währung geschätzt. Ausser dieser Kompositensammlung hinterliess mein Bruder noch ein allgemeines Herbarium,, welches Pflanzen aus allen Familien enthält und in 70 Packen zwischen Pappdeckeln von 47 Centimeter Länge, 28 Breite und 20 Dicke besteht, ferner die Centurien von Billot’s Flora Galliae et Germaniae exsiccata, Schaffner’s mexi- kanische und viele andere ausländische Sammlungen, 30 noch übrige Exemplare der von ihm herausgegebenen Cichoriaceotheca und end- lich noch eine Menge für die Fortsetzung dieses Werkes in Hun- derten von Exemplaren angekommener Cichoriaceen, besonders amerikanischer Hieracien und Pilosellen, Die Kompositensammlung ist nur für 6000 Gulden süddeutscher Währung zu haben, und darauf Reflektirende werden gebeten, sich in frankirten Briefen an den ältesten Sohn des Verstorbenen, Karl Schultz, in Deidesheim Rhein-Pfalz zu wenden. Da kein Katalog vorhanden ist, so wäre es am besten, wenn Kauflustige selbst nach Deidesheim reisen und das Ganze einsehen würden. Die Sammlung wäre am geeigneisten für das Museum einer Universität oder Akademie und es wäre zu bedauern, wenn sie nicht in Deutschland bleiben könnte, oder gar zerstückelt werden müsste, wie so viele Sammlungen anderer ver- dienstvoller Deutschen. Dr. F. Schultz. Pflanzliche Organismen im Blute bei den Masern und beim Thyphus exanthematicus. Ernst Hallier in Jena, welchem die Wissenschaft schon so viel verdankt, hat uns wieder mit einigen neuen Entdeckungen überrascht. Durch Hofrath Gerhardt und seinen Assistenten Dr. Schnei- der hatte Hallier Blut und Sputa von Masernkranken und Blut von einem am Hungerthyphus darniederliegenden Individuum er- halten. Im Blut der an Masern Erkrankten fanden sich einzelne Micrococcus-Zellen eines Pilzes. In grösserer Menge traten diesel- ben in den Sputis auf. Auf verschiedenen Substraten keimten diese Zellen (Kernhefezellen) und erzeugten stets einen und denselben Pilz, nämlich Mucor mucedo (verus) Fres. Bei der von Hallier in seinem grossen in seinen „Gährungserscheinungen“ Leipzig 1867 301 Fig, 2 abgebildeten, in neuerer Zeit noch wesentlich verbesserten Isolirapparale angestellten Kultur mit dem Masernblute auf einer Mischung von Stärkekleister mit phosphorsaurem Ammoniak, trat ausser dem echten Mucor mucedo Fres. nicht die Spur eines an- deren Pilzes auf. Aus den Sputis entwickelte sich ausser dem Mucor noch Penicillium erustaceum Fr., dessen Mivrococcus den Sputis niemals fehlt, Ebenso konstant entwickelte sich aus dem Micrococeus vom Blut von an Thyphus exanthematicus Erkrankten durch Keimung auf verschiedenen Substanzen: Rhizopus nigricans Ehrenb. des- sen Micrococcus häufig in faulendem Obst, Gemüse, in den Faecal- substanzen u. s. w. vorkommt. Das Resultat bei den Masern stimmt insofern ausgezeichnet mit den früheren Beobachtungen von Salisbury, als Hallier ge- zeigt hal, dass der echte Mucor mucedo, ebenso eine Generation von Ustilago carbo Tul. ist, wie Mucor racemosus Fres. zu Til- letia caries gehört. Der Staubbrand (Ustilago carbo Tul.) kommt aber nur auf Gräsern und Getreidearlen vor, und es kann desshalb die Infektion durch faulendes Stroh durchaus nichts Befremden- des haben Der wichtigste Fingerzeig für die Identität von Pilz (Miero- coccus) und Konlagium ist das konstante Vorkommen des Micro- coccus bestimmter Pilze, und nur dieser, bei bestimmten Krank- heiten. So gelang es Hallier nachzuweisen, dass bei den Schaf- pocken sich in der Pocke, namentlich in den Talgdrüsen, ganz konstant der Micrococeus von Pleospora herbarum Tul. dem als Russthau bekannten Pilz, ebenso in der Impflymphe konstant der Micrococeus von Aspergillus glaucus Lk., in den Menschenblat- tern konstant der Micrococcus der von ihm zuerst aufgefundenen Pycniden von Eurotium herbariorum Lk. vorkomme. Ein so ganz konstantes, so z. B. bei den Schafpocken für mehr als ein Dutzend Individuen aus verschiedenen Epidemien und Gegenden nachge- wiesenes Vorkommen, schliesst den Gedanken einer zufälligen und secundären Rolle, welche der Pilz spielen könnte, gänzlich aus. Auch für die Cholera gelang Hallier neuerdings wieder der Nachweis, dass der Mierococcus von Urocystis oryzae, den er auf der Reispflanze zur Ausbildung derselben Früchte brachte, wie sie bis- weilen in den Stühlen vorkomnit, durchaus konstant im Darminhalt auftritt. In jüngster Zeit fand Hallier in dem Blute von an lleotyphus Erkrankten den Mierococcus eines Pilzes, dessen specifische Natur die Kulturen ausweisen müssen. Personalnotizen. — Dr. Julius Wiesner, bisher Privatdocent am polytech- nischen Institute in Wien, wurde zum ausserord. Professor daselbst ernannt. 5 — Dr. H. Karsten, bisher ausserord. Professor an der Uni- versität Berlin und an die Stelle des pens. Prof. Unger an die Universität Wien berufen, wird seine Vorlesungen im Oktober be- ginnen. — R. v. Uechtritz, seit längerer Zeit leidend, muss gegen- wärlig in Folge ärztlichen Rathes sich jeder wissenschaftlichen Be- schäftigung und Korrespondenz enthalten. — Prof. W. Hofmeister in Heidelberg erlässt in Nr. 33 der „botanischen Zeitung“ nachfolgenden Aufruf: „Bald nach dem Tode C. F. Schimper’s trat in Mannheim, der Geburtsstadt des Hinge- schiedenen, ein Comite zur Errichtung eines Denksteines auf Schimper’s Grab zusammen. In den Worten zum Gedächtniss Schimper’s, welche ich im Jänner d,. J. veröffentlichte, gab ich den Lesern der botan. Zeitung Kenntniss von diesem Vorhaben, denen, welche zu den Kosten beizutragen wünschen, anheim ge- bend, ihre Gabe an mich zu senden. Ich empfing deren nur sehr wenige; jene Aufforderung mag übersehen oder vergessen worden sein. Die Schliessung der Sammlung steht nahe bevor. Es wäre zu bedauern, wenn das Grabmal Schimper’s nicht Zeugniss ab- legte für die Anerkennung, welche die Botaniker dem vielverdien- ten Manne zollen. Desshalb sei hiermit noch einmal das Ersuchen ausgesprochen, eine Beisteuer zur Herstellung eines Denkmals auf Schimper’s Ruhestätte an mich einsenden zu wollen.“ _——o0o — Literarisches. — Von Dr. ©. Reichardt und €. Stürenburg ist in Leip- zig ein „Lehrbuch der mikroskopischen Photographie, mit Rück- sicht auf naturwissenschaflliche Forschungen“ erschienen. — „Die Mohne der mittel- und südeuropäischen Hochge- birge.* Von A. Kerner. Separatabdruck a. d. Jahrbuch des österr. Alpenvereins, Bd. IV. 1868. Verlag von C. Gerold’s Sohn in Wien. — Professor Kerner gibt in dieser 13 Seiten umfassenden Ab- handlung eine Darstellung der verschiedenen Hochgebirgs-Mohne, welche zumeist mit dem Collectiv-Namen Papaver alpinum be- zeichnet werden. Nach ihren wesentlichen Merkmalen unterschei- det K. 3 specifisch verschiedene Formen, nämlich 1. Papaver al- pinum L. Feinblatteriger Mohn — P. Burseri Grantz mil grossen 303 Plumen und 2—3fach fiedertheiligen Blättern; in Savoyen, Schweiz, Steiermark und Oesterreich nur weissblühend, in Karnthen, Krain und Siebenbürgen vorherschend gelbblühend. 2. P. pyrenaicum (L.). Breitlappiger M. = P. aurantiacum Loisl. mit grossen Blumen und einfach fiedertheiligen Blättern. In den nördl. Kalkalpen nur weissblühend, in den Centralpen und Pyrenäen nur gelbblühend, in den südl. Alpen und Apenninen vorherrschend gelb. 3. P. suaveolens Lap. Kleinblätteriger M. = P. pyrenaicum Wlld. mit kleinen Blu- men; in den Pyrenäen und Hochgebirgen der Sierra Nevada mit gelben und ziegelrothen Blüthen., —0 Correspondenz der Redaktion. Herrn W. H. in B.: „Wird mit Dank benützt.“ — Herrn H. in H.: „Viel Dank.“ — Herrn M. V. in E.: „Bitte die bemerkten Pflanzen in beliebiger An- zahl zu senden.“ Inserate. 2.0 Publieität! Anz«igen aller Art werden besorgt mit: Schnelliekeit — Ersparniss von Porto und Spesen, sowie eigener Mühwaltung — Gratisbeläge — Rabatt bei grös- seren Aufträgen — Discretion. jER” Special- Contracte mit besonders günstigen Bedingungen bei Uebertragung des gesammten Insertionswesens. Sachse & Co. ın Leipzig. Zeitungs-Annoncen-Expedition. Filialhandlungen in: Bern — Stuttgart — Cassel. gs5” Annahme von Inseraten für die: Allgemeinen Anzeigen der „Gartenlaube‘ Auflage 250.000 Exemplare. Insertionskalender franco und gratis. — Correspondenz franco gegen franco. Zur hohen Beachtung für Bruchleidende. Der berühmte Bruch-Balsam, dessen hoher Werth selbst in Paris anerkannt, und welcher von vielen medieinischen Autoritäten erprobt wurde, welcher auch in vielen tausend Fällen glückliche Curen hervorbrachte, kann jederzeit direkt brieflich vom Unterzeichneten die Schachtel a 4 fl. Oe. W. gegen Einsendung des Betrages, da die Postnachnalime nicht stattfinden kann, bezogen werden. Für einen nicht so alten Bruch ist eine Schachtel hinreichend, Zu beziehen bei Dr. Ferd. Strasky, Heilige Geist-Apothehe in Wien. J.J. Kr. Eisenhut in Gais, bei St. Gallen (Schweiz). 304 Briefmarken zu sehr billigen Preisen. Briefmarken von allen Ländern, besonders überseeische und österreichische sind zu den billigsten Preisen bei mir zu haben. Auch werden selbe umge- tauscht und gekauft. — Preiscourante von österr. und lomb. Marken gratis bei J. Fuhrmann, Ottakring bei Wien, Hauptstrasse Nr. 4101. NB. Marken werden auch in Commission angenommen zu niederen Procenten. Briefmarken aller Länder verkauft S. F. 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Für Anfänger werden stets bereit gehalten Sortimente verschie- dener Briefmarken und zwar solche mit: 50 Stück zu 30 und 50 kr. 100° 00, ar ALU A Für die Aechtheit aller Briefmarken obigen Lagers wird garan- tirt, auch werden nur schön erhaltene Exemplare verkauft. Briefmarken jeder Art und in jeder Menge werden bestens einge- tauscht oder auch gekauft. Briefe werden franco erbeten. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von ©. Gerold’s Sohn. Druck und Papier der GC. Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). Desterreiechische Botanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare, ische Zeitschrift . . - die freidurch die Post be- botanische, Zei Botanik und Botaniker, Ysmelıchdierostbe den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaktion Man prime sh Gärtner, Oekonomen, Porsimänner, Aerzte, Pisten, Feumang. 87.2 zu pränumeriren, @ Thlr. 10 Ngr.) } Im Wege des ganzjährig, oder l ap n R Buchhandels übernimmt les nee. Apotheker und Techniker. Erinabührekie halbjährig. €. Gerold’s Sohn. Inserate in Wien, die ganze Petitzeile ; so wie alle übrigen 10 kr. öst. W, N>- 11. Buchhandlungen. E DEREN . xXVIH. Jahrgang. WIEN. November 1868. INHALT: Tragopogon majsr. Von Dr. Neilreich. — Stipa Lessingiana kind St. Grafiana. Von Janka. — Vegetationsverhältnisse Ungarns. Von Dr. Kerner. — Ausflug in das mähr. Gesenke. Von Hans. — Phytographische Fragmente. — Von Dr. Schur. — Correspondenz. Von Holuby, Keller, Andorfer, Janka, Landerer. — Personalnotizen. — Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — Literarisches. — Botavischer Tauschverein. — Correspondenz der Redaction. — Inserate. Ueber 7ragopogon major der Wiener Flora. Von Dr. August Neilreich. In einem Korrespondenz-Artikel dieser Zeitschrift, September 1868 p. 298, bemerkt mein Freund Victor von Janka, dass er aus dem Marchfelde vom Plarrer Matz einen Tragopogon als T. major Jacgq. erhalten, in demselben aber den russischen T. campestris Bess. erkannt habe, und dass diese Art von den Wiener Botanikern desshalb übersehen wurde, weil man sich mit dem Merkmale der keulig verdickten Köpfchenstiele begnügte und die Zahl der Hüllblättchen nicht berücksichtigte. Obschon ich nun weder die Pflanze, welche Janka als T. major aus dem March- felde erhielt, noch ein Original-Exemplar des T. campestris ge- sehen habe, so glaube ich, doch schon in der Lage zu sein, nachstehende Gegenbemerkung zu machen. T. campestris wurde von Besser in seiner En. pl. Volhyn. p- 84 aufgestellt. Besser gibt keine Diagnose, sondern sagt nur, dass er sich durch eine Sblätterige Hülle von dem verwandten T. major Jacg. unterscheide. Ledebour, der übrigens blos kultivirie Exemplare des T. campestris sah, gibt in der Flora ross. H. p. 784 folgende Unterschiede an: Oesterr. botan, Zeitschrift 11. IIeft. 1868. 29 338 T. major. T. campestris. Involuerum subdodecaphyllum. Involuerum 8phyllum, Achenia marginalia squamoso- |Achenia marginalia - spinuloso- muricala, rostro subbreviora. muricata, rostro breviora. Pappus acheniis cum rostro bre-|Pappus achenium cum rostro sub- vior, aequans,. Steven, der den T. major Jacq. nur aus der Abbildung und Beschreibung Jacquin’s zu kennen gesteht, bemerkt in seinem Verzeichn. laur. Pfl. p. 232 Folgendes: T. campestris dillert a T. majore involucro 8phyllo nec 12phyllo flores flavos minus excedente, foliis multo angustioribus. Achenia pappum aequanlia, cum illo exacte 2” longa, angulis crebre tuberculata, sub insertione pappi barbata, Alle diese Unterschiede sind mit Ausnahme ‚der Zahl der Hüll- blättchen sehr relativ und nichtssagend, zum Theil nicht einmal wahr und sehr widersprechend. 50 sind die randständigen Achenen bei T. major nicht immer kürzer als der Schnabel, sie sind ebenso oft so lang oder auch länger als derselbe; der Pappus bei T. major ist nicht kür- zer, sondern so lang oder länger als die Achene; die: Kanten der rand- ständigen Achenen sind bei T. campestris nach Ledebour fein- dornig-weichstachlig, also sehr spitz, nach Steven nur knölig, also stumpf; der Schnabel ist bei T. major unter dem Pappus so gut wie bei T. campestris schwachgebärtel; die Blälter des T. major sind bei 10—1?blältriger Hülle manchmal kaum 1° breit, noch schmäler werden sie bei T. campestris auch nicht sein. Es erübrigt also nur die Zahl der Hüllblätichen. Richtig ist es, -dass Jacquin in der Bl. austr.. I..p. 19 2. 2970ie Hülle des T. major fast 13blättrig angibt und 12blättrig abbildet, und . ihm hierin die meisten Autoren gefolgt sind; richtig ist es ferner, dass T. major um Wien, in dessen Umgebung er häufig wächst, oft mit 12—13blättriger Hülle vorkomme; aber durchaus irrig ist es, zu glauben, die Hülle halte bei T. major eine bestimmte "An- zahl von Blättchen ein, die nicht leicht unter 12, niemals bis auf 8 herabsinke, im Gegentheil die Zahl der Hüllblättchen schwankt zwischen 8 und 13, ja es sollen nach Spr. Syst. Ill. p. 663 sogar 5blältrige, nach De Syst. VIL. p. 112 bis 16blättrige Hüllen vor- koimmen. Bischoff sagt hierüber in seiner klassischen Mono- graphie der Cichorieen p. 103 wörtlich wie folgt: „Die Zahl der Hüllblättchen wechselt bei T. major zwischen 8—13, indessen scheint die erste Zahl die am häufigsten vorkommende zu sein. Unter 28 Exemplaren aus verschiedenen Gegenden haben 22 eine Sblättrige, 2 eine Yhlättrige, 1 eine 10blältrige, 1 eine 12blätlrige und 2 eine 13blättrige Hülle.“ Nach allem diesem glaube ich nicht zu irren, wenn ich an- nehme, T. campes!ris sei aus der unrichtigen Voraussetzung ent- standen, dass T. major stets mit ungefähr 12blättriger Hülle vor- komme, auch mögen nur wenige Botaniker einen echten T. cam- 339 pestris gesehen haben. Die Pflanze, die Janka aus dem Marchfelde echielt, kann also nur T. major mit zufällig 8blättriger Hülle sein und wenn T. campestris keine bessern als die bisher angegebenen Unterscheidungsmerkmale aufzuweisen hal, so ist er auch nichts anderes, — > — Sfipa Lessingiana Trin. et Rupr. und St. Grafiana Stev. Von Victor v. Janka. Mir ward das Glück zu Theil, beide ursprünglich in Russland entdeckten Arten auch in Siebenbürgen aufzulinden; — Stipa Les- singiana habe ich hier bereits im Jahre 1862 gesammelt und diesen Fund im darauffolgenden Jahrgange der Oesterr. botan. Zeitschrift pag. 364 veröffentlicht; St. Grafiana fand ich heuer zum er- sten Mal. Da diese aufiallenden Gräser noch den wenigsten Botanikern — selbst den russischen soviel wie gar nicht — bekannt sind, überdiess die im Ganzen spärliche Literatur darüber sich in zum Theil Wenigen zugänglichen Werken zerstreut findet, so halte ich es, zu gleicher Zeit diese Arten durch Versendung getrockneter Exem- plare zu verbreiten trachtend, nicht für überflüssig, das mir über beide Stöpa-Species bisher bekannt gewordene, hier kurz zusam- menzulassen, Stipa Lessingiana wurde in den Memoir, de l’Acad. St. Peters- bourg, VI°®° serie t. VII (1843) p. 79 nach von Lessing im süd- lichen Uralgebiete (Orenburg) gefundene Exemplare aufgestellt, Die Gründer bemerken I. c. von ihrer Art: „Habitus St. arabicae et St. pennatae arislis et pluma breviori patula nec divaricala, eliam flosculis undique et ad apicem usque pubescentibus satis recedit.“ Weder Ledebour noch Grisebach, der Bearbeiter der Gramineen der flora rossica, hatten Exemplare von St. Lessingiana zu Gesicht bekommen. In der Fl, ross. vol. IV. (1853) pag. 450 wird die von Trinius und Ruprecht entworfene Diagnose ein- fach den Wortlaute nach wiedergegeben, Sie lautet da: „Foliis strietis convolutis pedalibus, ligula obsoleta, panicula basi inclusa depauperata, glumis acuminatissimis subaequalibus flore subduplo longioribus, palea inferiori ad apicem undique pubescenti- pilosa arista 5—6 pollicari plus quam decies superala, arista caduca infra genu glaberrima, supra breviter et arrecte plumosa, antheris glabris.* Steudel musste die Originalpflanze gesehen haben, denn in der Synopsis plantar. Graminear. (1855) pag. 131 n. 90 wird die „val- 25 * 340 vula inferior 4—5“' longa“ und die Granne „obscure geniculata* angegeben. Sonst lautet dessen Diagnose der eben vorhin mitge- theilten gleich. Erwähnung von einigem Belang geschieht nachher blos noch in Steven’s „Verzeichniss der auf der taurischen Halbinsel wild- wachsenden Pflanzen“ (1857), wo sich pag. 368 Folgendes be- merkt findet: „St. Lessingiana seminibus (ij. e. corollae palea inferiore) multo minoribus vix tres lineas longis undique pilosis. Haec in Tauria nondum reperla sed per totam Rossiam meridionalem minime rara, eliam a Dr. Graf in campis maeotieis lecta, qui de illa nota- vit: reliquis minorem vix tres pedes altam esse, caespitibusque magnis crescere, vulgatissimam praeserlim in tumulis Mogilki dietis. Arista circa 8 pollices longa.* \ Seitdem weiss ich Stipa Lessingiana bloss mehr in Czer- niaöw’s „Conspectus plantarum circa Charcoviam et in Ucraina sponte crescenlium et vulgo cultarum“* (1859) und inLindemann’s „Nova revisio florae Kurskianae“ (Bullet. soc. Mosc. 1865 I.), in beiden Fällen nur ohne weitere Bemerkung angeführt. Stipa Lessingiana ist eine der distinetivsten Species, über deren Artenwerth wohl nie Zweifel obwalten werden! Die palea, deren mir unzählige von 3 bis 5'%, Linien Länge vorliegen, erscheint dem freien Auge „undique pilosa* d. h. dicht abstehend, kurzhaarig. Näher betrachtend gewahrt man gegen die Spitze der palea zu öfter spärlicher behaarte Stellen, die aber den Eindruck reichlicher Behaarung im Gegensatz zur unterbro- chen „streifenweisen der Früchte von Stipa pennata und Consorten nicht abzuschwächen vermögen. Ausserdem kann ich noch ein neues Merkmal hinzufügen, das, da ich es an all’ den Tausenden von Exemplaren, die heuer durch meine Hände liefen (in meinem Gramineen-Herbar besitze ich allein über 300 Exemplare!) erprobt, wohl untrüglich ist, und St. Lessigiana von jeder St. pennata und der damit nächstver- wandten Arten alsogleich unterscheiden lässt. Bei Stipa Lessingiana findet sich an der Spitze der palea inferior stets ein hervorragendes deutliches Haarbüschel, das die Basis der Granne umgibt und nach dem Abfallen dieser die Frucht wie ein Pinsel krönt. Derlei die Früchte oben umsäumende Haare kommen bei St. pennalta elc. nie vor; bei dieser reicht blos ein seidenhaariger Streifen, d. i. der so behaarte Rand der palea inferior bis zur Spitze oder beinahe bis zu dieser. Dass ich Stipa Lessingiana Mitte Juli 1862 auf den Hügeln bei Kis-Czeg (oberhalb des Bittersalzbrunnens) nur einzeln beob- achtete, daran war der Umstand Schuld, dass Mitte Juli für diese Pflanze schon sehr spät ist, da sie zu den Frühlingspflanzen ge- hört und Ende Mai, Anfangs Juni schon ganz entwickelt ist. . . ” DO, rm Ich sah sie bei dem Dorfe Palatka, zwischen Kolos und Thorda, 341 dann bei Apahida (am Standort der Centaurea ruthenica), weiters zwischen Katona und Kis-Czeg überall massenhaft, demnach mehr gegen das Centrum Siebenbürgens zu stark verbreitet. — Auch hier um St. Gotlhärd ist sie, immer auf höheren Erhebungen der Hügel, nicht selten, Ich schliesse diesen Abschnitt, indem ich noch aufmerksam mache, dass im Falle sich bewahrheitet, dass die palea inferior von Stipa caspia Koch „undique pilosa* ist, wie ich Steudel’s Synopsis eninehme, diese Art eher zu St. Lessingiana, als wie zu St. Szovitsiana gehört, wohin sie von Grisebach in Ledeb. fl. ross. IV. pag. 450 gestellt wird und von der die palea inferior aus- drücklich „inferne seriatim pilosa* genannt wird, Während Stipa Lessingiana zu den zarlesten, niedlichsten der mit langen Federgrannen begabten Arten zählt, bildet die nun zu be- sprechende Stüpa Grafiana, deren stärkste, robusteste. Von ihr ist in Steven’s Verzeichniss ete. zuerst die Rede. Es heisst da pag. 368: „Stipa Grafiana culmo vaginisque glabris, foliis convoluto- selaceis scabriuseulis, ligula obsoleta superiorum oblonga, glumis lanceolatis arista lamina duplo longiore, palea inferiore basi cir- cumeirca, superne linea unica pilosa, arista sesquipedali infra genu ad terliam parlem glabra supra pilis patulis plumosa. In campis maeolieis versus fontes rivi Kaltschik (ubi proelium contra Bathyum Mongolorum ducem Rossiae infestum a. 1224 commissum) a Dr. Graf sylvae culturae praeposito, botanico oculatissimo detecta et a duabus aliis speciebus ibi cerescentibus (St. Tirsa et St. Les- singiana) bene distincta. Haee est reliquis major ad 4'/, pedes alla subsolilarie erescens, culmo foliisque crassioribus. Praecipuum vere diserimen consistlit in semine quod fere totum pollicem longum et multo crassius, usque ad primum genu per 3'/, pollices spiris cir- citer viginti eleganter cilialis, inde ad alterum genu pollicis spatio tantum duabus vel tribus. Stipa pennata gallica dilfert semine minore, arista multo breviore,* Einsicht von Bruchstücken dieses schönen Grases, die ich vom Autor im Jahre 1861 erhielt, dann die meinem Gedächlniss einge- prägt gewesenen soeben mitgetheilten Bemerkungen setzten mich in den Stand, in einer am 2. Juni d. J. auf den grasigen Anhöhen der Hochsteppen zwischen Katona und Kis-Uzeg, milunler gemein- schaftlich mit St. Lessingiana, aber lange nicht so häufig gefunde- nen Stipa sogleich die St. Grafiana zu erkennen. Sonst ist sie mir auf meinen zahlreichen Exkursionen noch nirgends unterge- kommen. Von Stipa pennata, die ich in derselben Gegend, aber nur höchst selten und einzeln antraf, wie sie aber schon bei Klausen- burg häufig ist und mit Wiener Exemplaren vollkommen überein- stimmt, ist sie durch vermehrte Grösse und Derbheit aller Theile 342 sehr auffallend. Die Früchte fand ich nie unter 10“, sehr häufig über 11° lang, die Halmblätter meist flach, die Rasenblätter sind binsenförmig, zusammengefaltet, nicht so fein, haarförmig und zu- sammengerollt wie bei St. pennata, die höchstens 8° lange Früchte hat. Nach Steven ist indess letzterwähnte nicht die rechte Stipa pennata, sondern es sind unter dieser Benennung zwei Arten von den Autoren verwechselt. Nämlich: 1. „Stipa Tirsa Steven (l. c. pag. 367) culmo vaginisque glahris,, foliis convoluto-setaceis glabris vel subeiliatis, ligula ob- soleta, glumis longe aristatlo-acuminalis, arista lamina tıiplo lon- giore, palea inferne eirenmeirca, superne linea unica pilosa, arisla 12 pollicari infra genu ad quarlam parlem glabra, supra pilis angulo recto patulis plumosa. Per totam Tauriam vulgatissima, minora lamen quam praecedens (St. capillata) spalia occupans, caespitibusque haud ita magnis erescens, Non ultra 31/, pedes alta, arista 1° 4“; ipsum semen 7—8‘ longum. Eandem ex Ucraina et campis maeolicis habeo, nec specimen ex agro Jenensi differt.* 2. „St. pennata gallica quam pro vera Linneana habeo, di- versa glumis multo brevius arisltalis, semine duplo majore ultra medium piloso, arista sub genu multo crebrius torta spiris 10—12 (nec 4—5), parte plumosa vero breviore, foliis denique apice ob- tusiusculis nec in mucronem aculalis,“ Die Angaben Steudel’s, Steven’s und Neilreich’s (Flora von Niederösterreich 1859, pag. 40) stimmen in Bezug auf die Länge der palea inferior bei Stipa pennata (= St. Tirsa Slev.) überein. Von der französischen Stipa pennata besitze ich leider keine Exemplare, Cosson gibt in der trefflichen „Flore des environs de Paris“ II’=® edition (1861) pag. 801 die Kelchspelzen der St. pen- nata mehr als 5 Centimetres lang, angenommen also 2 Zoll lang an. Halb so lang ist nach Godron und Grenier „Flore de France* vol. III. (1855) pag. 494 die Blüthe; daraus ergibt sich für die palea inferior der französischen St. pennata eine beiläufige Länge von 12 Linien, welche von der Frucht der deutschen St. pennata bisher allerdings nicht erreicht ist. Von der letzteren kann man St. Grafiana Stev. immerhin noch deutlich unterscheiden. — Auch muss derjenige, der Stipa Grafiana und Stipa Tirsa in Siebenbürgen nebeneinander, ge- schlossen in Menge, ohne Uebergänge auftreten sieht, entschieden für beider Selbstständigkeit eingenommen werden. Wie sich ader St. Grafiana von der französischen St. pen- nata verschieden zeigen soll, ist mir nicht recht klar. Auch fällt auf, dass sich die Angaben Steven’s hinsichtlich der palea-Länge widersprechen. Steven nennt z. B. l.c. den semen von St. Tirsa ‘—8 lang und sagt, dass die französische St. pennata u. A. „semine duplo majore* differire. Man stellt sich nun bei letzterer die palea 343 inferior mindestens 14° lang vor. — Aber bei St. Grafiana be- schreibt Steven den „semen fere pollicem longum“* und gleich darauf steht: „St. pennata gallica dilferl semine minore.* Wie dem auch sein mag, so glaube ich schwerlich, dass es sich hierbei um die Unterscheidung von mehr als zwei bisher unter dem Kollektivnamen „Stipa pennata* verslecklen Arten handle. Nicht unbemerkt will ich hier lassen, dass Stipa pennata der sieilischen Botaniker, von der Parlatore in der flora italiana I. (1848) pag. 165 erwähnt, dass sie um 15 Tage früher entwickelt sei, als St. pennata des italienischen Kontinents, mit Stupa Gra- fiana in den Dimensionsverhältnissen übereinstimmt. Auch ist es möglich, dass der Name Stipa Grafiana von einem älteren, z. B. nach der Benennung „Stipa pulcherrima Koch“ ver- drängt wird. Auch die Grannen bieten Differential-Charaktere zwischen Stipa Lessingiana und St. Grafiana, Tirsa ete. Bei St. Lessingiana sind sie nämlich beiderseits '/, ihrer Breite erhaben knorpelig be- randet, während der dazwischen tiefer liegende Theil bräunlich violett gefärbt ist. Durch die Windungen gelangen natürlich stets zwei weisse Ränder aneinander. Diese, und dunkle Streifen wech- seln somit in gleichen Zwischenräumen miteinander ab. Bei St. Grafiana etc. sind dıe Grannen am Rande kaum an- ders gefärbt und nur wenig erhabener als in der Mitte. Die durch die Spiralen zu einander stossenden Ränder erscheinen daher viel schmäler, als der die breiten Theile bildende Rücken der Granne. Diese Ränder sind an den (innern) Berührungslinien sägezähne- arlig gezackt oder ‚wenigstens so markirt, und diess ist, wofür Steven (s. 0.) den Ausdruck „spiris eleganter ciliatis* gebraucht. Szt. Gothärd bei Szamos-Ujvär (Siebenbürgen) am 2. Okto- ber 1868, — Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. XVl. 378. Genista sagittalis L. — Auf Wiesen, insbesondere auf solchen, welche sich zwischen Laubholzwälder einschalten; von da stellenweise auch in den Grund lichter Wälder eindringend; 344 ausnahmsweise aueh im Gerölle der Flussufer. Im Bihariageb. auf dem tert. Vorlande von Grosswardein über Lazuri und Hollodu bis Belenyes; im Rezbänyaerzuge bei Negra im Aranyosthale; in der zerrissenen Randzone des Batlrinaplateaus bei Pelrosa, Rezbänva und Fenatia und von da bis auf die Pietra lunga und auf die Höhe der Stanesa; auf dem Vasköher Kalkplateau bei Rescirata; in der Plesiugruppe bei Susani und am Kamme des Plesiu; im Thale der weissen Körös in der Valea Liesa bei Halmaza und auf den tert. Hügeln bei Körösbanya; in der Vulcangruppe auf dem Suprapietra poienile bei Vidra. — Trachyt, Porphyrit, Schiefer, Sandstein, Kalk, tert. und diluv. Lehmboden. 95—1140 Met. — Unter allen Ginstern und Geisskleearten die verbreitetste im Bereiche des Bihariageb. Fehlt dagegen im mittelung. Bergl. und im Tieflande. 379. Genista bihariensis. — (Halbstrauch. Stämmchen nie- derliegend und aufsteigend, aufrechte, sterile und blüthentragende Zweige entwickelnd. Zweige schlank, von drei wenig vorspringen- den Riefen und drei mit diesen abwechselnden flügelförmig vor- springenden Leisten mehr weniger symmetrisch sechskantig; die sterilen Zweige vorzüglich an der unteren Hälfte der Stämmchen gehäult und länger als die weiter oben entspringenden und zu gleicher Zeit sich entwickelnden blüthentragenden Zweige. Die Blätter der sterilen Zweige sitzend, länglich lanzeltlich, 5—7mal so lang als breit, in eine sehr feine Stachelspilze zugespilzi, zu allen Zeiten sowie die Zweige vollständig kahl, von einem sehr schmalen ganzrandigen (nicht wimperig gezähnelten) hyalinen Rande eingelasst und von einem kräftigen Mittelnerven und einem oder zwei Paaren im unteren Drittel der Blattspreite entspringen- den viel schwächeren Seilennerven durchzogen. Die Blätter der blülhentragenden Zweige etwas kleiner als jene der sterilen AuaBe, im Uebrigen aber diesen gleich gestaltet und ebenso wie diese berandet und zugespitzt, nach aufwärts in längliche, spitze, ite- ner stumpfliche Deckwlätter übergehend. Die Nebenblätter klein plriemenformig bleibend. Die Blüthen gestielt, einzeln in den Ach- seln der sie nicht überragenden Deckblätter, in lockere Trauben gruppirt. Kelche vollständig kahl, zweilippig; sowohl die zwei breiteren, als auch die drei schmäleren Kelchzähne dreieckig spitz, nicht gewimpert. Blumenblätter kahl, die Fahne unbedeutend län- ger als das Schiffichen und die Flügel. Fruchtknoten und Hül- sen kahl. Stämmcehen un:l sterile Zweige 150—350"®, blülhentragende Zweige, 30—90"m lang; Blätter 20 — 40mm lg., 4—6”® brt.; Blü- Ihenstiele 3—5"= I1g.; Kelch 56mm lg.; Fahne 13 — 14mm loab” breit; Flügel und S Schi Tchen 12”® ]g. und 3" breit; Hülsen 1520”" lang und 4—5"= bhre Macht mit ihren eisen Zweigen den Eindruck der G. triangularis Willd. (G. scariosa Viv.), und wurde von mir, bevor ich die echte @. triangularis W. auf dem Karste lebend zu beobachten und getrocknete Exemplare dieser Ginslerart aus den 345 verschiedensten Gegenden der mediterranen Flora zu vergleichen Gelegenheit halte, auch für @. triangularis gehalten und mit diesem Namen an Freunde versendet. Sie weicht aber von dieser durch den nicht wimperig - gezähnelten schmäleren hyalinen Blattrand, durch die homomorphen länger zugespitzten und auch relativ län- geren Blätter, durch grössere Blülhen und durch ungewimperte Kelchzuhne so wesentlich ab, dass sie mit derselben nicht identi- fizirt werden kann. Von @. Iydia Boiss. und den mit dieser verwandten Arten, mit welchen sie durch die Wachsthumsweise und Blattberandung übereinstimmt, ist sie durch die flügelig-kanligen Zweige, die viel breiteren homomorphen Blätter, wimperlosen Kelchzähne und voll- ständige Kahlheit aller Theile leicht zu unterscheiden). Auf den Kuppen und grasigen Terrassen felsiger Berge im Bihariagebirge. In der zerrissenen Randzone des Batrinaplateaus auf den östlichen Abstürzen der Pielra muncelului und am südli- chen Abfalle und der höchsten Kuppe der Tataroca zwischen Rez- banya und Petrosa. — Kalk. 1100—1260 Met. 380. Genista Mayeri Janka. — Zwischen niederem Strauch- werk in lichten Wäldern, — Wurde von Janka zuerst bei dem Bischofbade nächst Grosswardein entdeckt, nachträglich auch im Gebiete der Bereltyö in den Wäldern bei Szt. Jobb südöstlich von Szckelyhid aufgefunden. Ich fand @. Mayeri weit verbreitet im ganzen tertiären Vorlande von Grosswardein bis Belenyes, na- mentlich häufig bei Lasuri und Holludu, und es kann diese Gin- sterart geradezu als eine der bezeichnendsten Pflanzen für das Hügelland angesehen werden, welches von Szekelyhid bis Tenke den östlichen Rand der ungarischen Tiefebene einsäumt, — Tert. Lebmboden. 95—250 Met. 381. Genista ovata W. K. — Nach Läng auf der Matra. — „In graminosis silvestribus monlanis ad Budam, sic in Wolfsthal abunde.* Sadl. Fl. Com. Pest. 316. (Die echte @. ovata W. K. wurde von mir an diesem von Sadler angegebenen Punkte nicht beobachtet, wohl aber fand ich dort Genista hungarica und G@en. pubescens und es ist mir daher höchst wahrscheinlich, dass Sad- ler’s Angabe auf die erstere dieser beiden Arten, deren Hülsen wenigstens in der Jugend beharrt sind und insoferne mit jenen der @. ovata übereinstimmen, zu beziehen ist. In dieser Annahme werde ich insbesonders auch dadurch bestärkt, dass Sadler a.a.0O. Juni und Juli als die Blüthezeit für seine @. ovata angibt, also eine Periode, in welcher wohl @. hungarica blüht, in der aber Kitaibels @. ovata an Orien, welche mit Ofen unter gleichen klimatischen Verhältnissen liegen, bereits ganz abgeblüht hat. Wenn Sadler die Hülsen in seiner Beschreibung rauhhaarig nennt, so bezieht sich diess wohl nur auf die jungen Hülsen; denn zur Zeit der vollen Reife sind die Hülsen der @. hungarica bereits kalıl oder doch fast kahl geworden, wahrend sie an Kitaibel’s @. ovata auch noch zur Zeit des Aufspringens dichtzotlig erscheinen. 346 Uebrigens will ich natürlich die Möglichkeit nicht in Abrede stel- len, dass auch @. ovata W.K. im Gebiete der Ofener Flora neben G. hungarica vorkomme, und es mag die Feststellung dieses Vor- kommens oder Nichtvorkommens weiteren Untersuchungen vorbe- halten bleiben.) 382. Genista tinctoria L. — Auf Wiesen und an grasigen Plätzen im Grunde lichter Hoch- und Niederwälder. Im mittelung. Bergl. bei Gyöngyös, Paräd, Waitzen, Gross-Maros, Näna, Gran, Sct. Andrae, P. Csaba, Ofen, Teteny. Auf der Kecskemeter Land- höhe auf Grassteppen und mit besonderer Vorliebe auch auf feuch- ten Wiesenboden bei R. Palota, Pest, Alberti, Pilis, Nagy Körös, Czegled. Auf der Debreeziner Landhöhe bei Debreezin. Im Biha- riageb. auf dem tert. Vorlande zwischen Grosswardein und Belenyes (hier manchmal in der nächsten Nähe der @. Mayeri, aber um wenigsiens sechs Wochen später aufblühend), auf dem alluv. und diluv. Boden im Becken von Belenyes, besonders häufig auf den feuchten Wiesen bei Petrileni, Savoieni und Petrani; auf dem Vasköher Kalkplateau; in der Plesiugruppe auf den Bergwiesen des Moma, im Kessel Brateoca und bis auf den Kamm des Plesiu. — Fehlt auf den Schieferbergen des Rezbänyaerzuges, auf dem ceniralen Batrinaplaleau und auch in jenen centralen Thälern des Bihariagebirges, deren Sohle noch weit unterhalb der oberen Grenze liegt, welche dieser Ginsterart auf den Randgebirgen gesetzt ist. — Porphyrit, Trachyt, Schiefer, Sandstein, tert. dil, und alluv. Lehm- und Sandboden; seltener auf Kalk. 95—1100 Met. 383. Genista pubescens Läng. — Auf trockenen Grasplätzen und zwischen niederem Gestäude im Grunde lichter Eichenmisch- wälder. Im mittelung. Bergl. in der Pilisgruppe bei Sct. Andrae, P. Szäntö, am Piliserberge, Lindenberge und an der Südseite des Schwabenberges gegen das Wolfsthal zu. Im Norden des Gebietes am Fusse der Malra bei Heves und auf dem Nagy Egedhegy bei Erlau. — Trachyt, Kalk, tert. und diluv. Lehm- und Sandboden. 100—755 Met. 384. Genista hungarica Kerner. — An gleichen Standorten wie die frühere Art und manchmal mit dieser vergesellschaftet. Selten. Im mittelung. Berglande an dem südlichen Gehänge des Piliserberges und an der gegen das Wolfsthal abdachenden Seite des Schwabenberges bei Ofen. — Kalk, tert. Lehmboden. 220 bis 700, Met.. ı';' Genista lasiocarpa Spach. (@. hirsuta Kit.), welche das eine Grenz- glied der durch rispigen Blüthenstand und späte Blüthezeit ausgezeichn: ten Reihe von Ginsterarten der Sectio Genistoides (@. tinctoria. G. yubescens, G.hungarica, G. lasiocarpa) bildet, wurde in unserem Gebiete bisher nicht b.obachtet. Der nördlichste mir bekanut gewordene Standort dieser ın Kroatien und den angrenzenden ung. Comitaten häufigen Pflanze ist das Insel- gebirge von Fünfkirchen; möglich aber, dass dieselbe auch noch am Südrande unseres Florengebietes im Weissenburger Comitate aufgefunden werden könnte. 385. Genista pilosa L. Anf felsigen Kuppen, Rücken und Ge- hängen. Im mittelung. Bergl. in der Pllisgruppe auf den Dolomil- 347 kuppen bei Doroch nächst Gran, auf der Slanitzka bei P. Csaba, im Auwinkel, am Adlersberg und am Spiessberg bei Ofen, auf den Dolomitkuppen bei Budaörs. — Nach Kit. Add. 303 auch in der Matra. — Fehlt auf den Trachylbergen und höheren Dachsteinkalk- bergen der Pilisgruppe, ebenso im Tieflande und im Bihariageb. und ist im Gebiete auf ein verhältnissmässig sehr kleines Terrain beschränkt. — Kalk, Dolomit. 170-400 Met. 386. Genista procumbens W. K. — Auf grasigen Plätzen und zwischen niederem Buschwerk, auf felsigen Rücken und Gehän- gen. Im mittelung. Bergl. auf der Matra; in der Pilisgruppe auf den Dolomitkuppen bei Doro g$h nächst Gran, auf der Slanitzka bei P. Csaba, auf dem Adlersberg bei Ofen und auf den felsigen Kup- pen bei Budaörs und Torbägy. — Fehlt im Tieflande. — Im Be- reiche des Bihariageb. auf dem Inselberge Mocra bei Boros Jenö. — Kalk, Dolomit. 190-400 Met. Genista elliptica Kit. Add. 302. — Auf den Bergen bei Menes, na- mentlich bei der Ruine Vilägos. Eine mir unbekannte, der Beschreibung nach abır mit @. procumbens W.K. verwandte Pflanze. Nach Janka (Vest. botan. Ztschr. XVl. 245) synonym mit COytisus myrtifolius Presl. botan, Bemerk. 1844. p. 137. 357. Cytisus leiocarpus Kerner. — Auf den Terrassen fel- siger Abstürze und auf felsigen Bergkuppen, gewöhnlich in Gesell- schaft der Genista bihariensis. — Im Bihariageb. in der zerrissenen Randzone des Batrinaplateaus auf den Kalkbergen zwischen Petrosa und Rezbänya, namentlich auf dem östlichen Abfalle der Pictra muncelului und in grosser Menge an der Kuppe und Südseite der Tataroea. — Kalk. 1100—1260 Met. 358. COytisus glaber L. fill. — Auf felsigen Bergkuppen. Im millelung. Berglande auf dem Rücken der Slanitzka bei P. Csaba in der Pilisgruppe. — Kalk. 300—500 Met. 389. Cytisus ratisbonensis Schäffer. (CO. biflorus W. K.) — Aul sandigen und felsigen Geländen, insbesonders an grasi- gen und sonnigen Plätzen, welche zwischen Gebüsch- und Ge- hölzgruppen eingeschaltet sind. Im mittelung. Berglande in un- geheurer Menge am Sandberge zwischen P. Csaba und Vörösvär, dann im Leopoldifelde, am Adlersberg und Spissberg bei Ofen. In den Niederungen am Fusse des Berglandes bei Heves und bei Csenke gegenüber von Gran. Auf der Kecskemeter Landhöhe bei Pest, Monor und Pilis, auf dem Erdöhegey, bei P. Sällosär nächst Tatär Sz1. György und bei Iszak. Auf der Debreeziner Landhöhe bei Tegläs. — Nach Steffek auch bei Grosswardein. — Kalk. tert. und dilav. Lehm- und Sandboden. 95—380 Met. 390. Cytisus capitatas Grab. — An grasigen Plätzen am Saume der Wälder, im Grunde lichter Gehölze, in Holzschlägen und auf Bergwiesen. Im miltelung. Berglande in der Pilisgruppe auf dem Visegräder Schlossberg, auf den Bergwiesen des Dobogokö und bei Szt. Läszlö; sehr häufig bei Ofen auf dem Plateau des Schwabenbergs und von da über die Wiesen nächst dem Norma- 348 baum herab bis in’s Auwinkelthal. Im Bihariageb. auf den Berg- wiesen südlich vom Köbänyaberg nächst Felixbad. — Trachyt, Kalk, tert. und diluv. Lehmboden. 220—450 Met. 391. Oytisus austriacus L. — An grasigen Plätzen , insbe- sonders gerne auf sandigem oder felsigem Terrain in Gesellschaft der Stipa pennata; seltener auch auf kahlen Flugsandhügeln. Im westlichen Theile unseres Florengebietes die häufigste Cytisus-Art und daselbst nicht selten mit anderen niederen Sträuchern, Halb- sträuchern und Stauden ganze Strecken bedeckend. Im mittelung. Bergl. am Fusse des Nagyszäl bei Waitzen und von da aufwärts im Donauthale über Gross Maros bis Csenke gegenüber von Gran. In der Pilisgruppe bei Gran, Visegräd, Sct. Andrae und P. Csaba am Piliserberg, bei Vörösvar und Solmär, zwischen M. Einsiedel und dem Leopoldifelde, im Auwinkel und am Schwabenberg, am Adlersberg, Spissberg und Blocksberg bei Ofen. Besonders häufig auch auf den Ausläufern des mittelung. Bergl. bei Gödöllö, Cinkota, Kis Tarcsa, Steinbruch , Ecser, Gomba und am Viniszni vrch bei Alberli. Auf der Kecskemeter Landhöhe von P.Csörög bei Waitzen über Pest und Soroksar bis Munor und Pilis. In der Stuhlweis- senburger Niederung im Sande bei Keer. Im Bihariageb. auf den Höhen bei Chisindia nächst Buteni. — Trachyt, Kalk, Dolomit, tert. und diluv. Lehm- und Sandboden. 95—750 Met. 392. Oytisus Rochelü Wierzb. — Am Saume und im Grunde lichter Gehölze, in Holzschlägen und auf Waldblössen. — Im mil- telung. Bergl. in der Pilisgruppe an dem Abfalle des Schwaben- berges gegen das Wolfsthal zu, selten auch in Gesellschalt des C. austriacus an der Nordostseite des Bloeksberges bei Ofen. Auf der Kecskemeter Landh. an den Rändern des Waldes zwischen Monor und Pilis. Hier in prachtvollen bis zu 70 Ctm. hohen Ge- büschen, welche insbesonders an einer Stelle gegen Pilis zu mit Schlehdornen, Amygdalus nana, Prunus Chamaecerasus, Rosa pimpinellifolia und pumilla ein fast undurchdringliches Dickicht bilden. — Kalk, tert. und diluv. Lehm- und Sandboden. 95 —360 Met. 393. Cytisus pallidus Schrader. — Am Saume und im Grunde lichter Gehölze, in Holzschlägen und auf Waldblössen, an steinigen mit Buschwerk bewachsenen Stellen zwischen Weingär- ten und Aeckern. Im mittelung. Bergl. in der Matra (wo diese Art den im Gebiete erst weiler südwärts auftretenden Cyt. austriaeus verlrilt), und an der Grenze unseres Gebietes auf dem grossen Aegidiusberg bei Erlau. Fehlt in den südlicher liegenden Gruppen des mittelung. Berglandes und im Tieflande; dagegen sehr häufig auf dem tert. Vorlande des Bihariageb. und auf den über das tert. Niveau dort aufragenden vereinzelten Kalkkuppen bei Grosswardein, Felixbad, Hollodu, Belenyes und Petrani. — Kalk, tert. und diluv. Lehmboden. 95—250 Met. 394. Cytisus albus Hacgq.') — An gleichen Standorten wie ', Wir schalten hier eine analytische Tabelle zur Bestimmung der im 349 die frühere Art, aber im Gebiete bei weitem seltener. Im tert. Vorlande des Bihariageb. von Grosswardein bis Belenyes, nament- lich bei dem Felixbad, bei Lasuri, Hollodu und am Bontoskö. — Von Gebiete der österreichischen Flora vorkommenden so vielfach konfundirten und in dem so eben erschienenen letzten Hefte von Reichenbach’s Icones wieder erausam misshandelten Arten der Gruppe Tuboeytisus DC. ein, und erlauben uns gleichzeitig auf eine demnächst erscheinende ausführlichere Behandlung dieser Pllanzengruppe aufmerksam zu machen. de [14 g: 10. 1% Die Mehrzahl der heurigen krautigen Zweige durch endständige Blüthen- büschel geschlossen. 2. Die heurigen krautigen Zweige niemals durch endständige Blüthen- büschel geschlossen. 10. . Aus den Knospen der verholzten vorjährigen Zweige entwickeln sich im Frühlinge keine seitenständigen Blüthen, sondern nur krautige Zweige, welche durch endständige Blüthenbüschel geschlossen sind. 3. Aus den Knospen der verholzten vorjährigen Zweige entwickeln sich im Frühlinge seitenständige einzelne oder zu 2—-6 büschelig gruppirte Blüthen und neben diesen auch krautige Zweige, welche durch endstän- dige Büschel viel später aufblühender Sommerblüthen geschlossen sind. ©. capitatus Grab. . Blüthen blassgelb (schwefelgelb) oder weisslich. 4. Blüthen sattgelb (goldgelb oder eitronengelb). 6. . Die längeren borstenförmigen über den kürzeren Filz vorragenden Haare der Zweige abstehend, die Zweige daher raulıhaarig. C. Rochelü Wierzb. Die längeren borstenföormigen über den kürzeren Filz vorragenden Haare der Zweige aufrecht. 5. . Blätter verkehrteilörmig, Blüthen weisslich. C. albus Hac.q. Blätter verkehrtlanzettlich, Blüthen blassgelb. ©. pallidus Schrad. . Hülsen von kurzen Härchen angedrückt seidig behaart. C. Heuffelüü Wierzb. Hülsen abstehend rauhhaarig-zottig. Fahne in der Mitte ohne lividen roth-braunen Flecken, an der oberen Fläche von anliegenden Haaren dicht seidig. 8. Fahne in der Mitte mit einem lividen rothbraunen Flecken, an der oberen Fläche kalıl oder doch nur mit sparsamen zerstreuten Härchen besetzt. 9. . Zweige und Blätter von dichtgedrängten, angedrückten und aufrechten Haaren grauseidig; die oberen Kelchzähne spitzwinkelig vorgezogen. ©. austriacus L. Zweige abstehend behaart, Blätter strichelhaarig, grün; die oberen Kelchzähne rechtwinklig zugeschnitten, gestutzt. C. virescens Kov. Zweige grün, mit horizontal abstehenden zerstreuten Haaren besetzt, Blüthen zu 2—4 gebüschelt an der Spitze der krautigen Zweige. C. supinus Koch, Gr. et Godr. Zweige von sehr kurzen anliegenden dicht gedrängten Härchen grau. Blüthen zu 5—10 dicht gebüschelt an der Spitze der krautigen Zweige. ©. Tommasinii Vis. Hülsen behaart oder doch an den Nähten gewimpert. 11. Hülsen vollständig kahl, an den Nähten nicht gewimpert. 15. Kelche abstehend beliaart. 12. Kelche anliegend seidig behaart. 14. . Hülsen an den Flächen kahl nur an den Nöhten langhaarig gewimpert. ©. eiliatus Wahlbg. Hülsen an den Flächen langhaarig zottig. 13. 350 Heuffel auch auf dem Wege gegen Szöllös im Arader Com. be- obachtet. — Fehlt im mittelung. Bergl. und im Tieflande. — Kalk, tert. und diluv. Lehmboden. 95—250 Met. 395. Oytisus nigricans L- — Am Saume und im Grunde lich- ter Gehölze, an Waldblössen, in Holzschlägen, auf grasigen Ter- rassen felsiger Abstürze und an steinigen mit Buschwerk bewach- senen Stellen am Rande der Weingärten. Im mittelung. Bergl. auf dem Särerberg in der Matra; am Nagyszäl bei Waitzen; in der Pilisgruppe bei Gran, Visegräd, Sct. Andrae, P. Csaba, auf dem Adlersberg und Schwabenberg, im Wolfsthal und im Auwinkel bei Ofen. Auf den Ausläufern des miltelung, Berglandes bei Gödöllö und Bagh. Auf der Kecskemeter Landhöhe am Rande des Waldes zwischen Monor und Pilis. Auf der Debrecziner Landh, bei Szakoly. Im Bihariageb. auf dem tert. Vorlande bei Grosswardein, Lasuri, Hollodu und Belönyes und in dem anstossenden Randgebiete des Batrinaplateaus von Sedeselu, Rezbanya und Pelrosa einwärts gegen das Hochgebirge bis auf die Pielra lunga und bis an die Vereinigung des Galbina- und Pulsathales. Auf dem Vasköher Kalkplateau bei Colesci und auf dem Vervul Geresilor nächst Monesa; in der Ple- siugruppe am Gipfel des Plesiu und in der Hegyesgruppe auf der Chiciora südöstlich von Chisindia.. — Sienit, Porphyrit, Trachyt, Schiefer, Sandst., Kalk, Dolom. tert. und diluv. Lehm- und Sand- boden. 95—1120 Met. 396. Ononis spinosa L., (O. campestris Koch et Ziz.) — Auf Grasfluren, trockenen Wiesen, Viehweiden, an Ackerrainen, in den Gräben und an den begrasten Stellen längs den Eisenbahndämmen und mit besonderer Vorliebe auch auf halbsalzigem trockenen Bo- den. Am Saume des mittelung. Berglandes bei Waitzen, Gran, Ofen, Stuhlweissenburg und am Velenezer See; im Donauthale beson- ders häufig auf den Inseln, namentlich auf der Margarethen- und Csepelinsel; im Tapiogebiele zwischen Tapio Szelle und Nagy Käla; auf der Kecskemeter Landh. bei R. Palota, Pest, Monor, Pilis, Al- berti, Also Dabas, P. Sällosär, P. Peszer; ın der Tiefebene bei Tisza Füred, Atany, Kömlö, Szolnok, Szegedin, Török Szt. Miklos, Kisujszällas; am Saume des Bihariageb. bei Grosswardein und Be- 13. Blätter rauhhaarig, nicht seidig; Zweige abstehend rauhhaarig. ©. hirsutus Scop. Blätter von anliegenden Haaren gestrichelt, etwas seidig; Zweige filzig. C. elongatus W.K. 1%. Die vorjährigen Zweige grauseidig; Blätter verkehrtlanz: then, unterseits von anliegenden Haaren grauseidig. ©. ratisbonensis Schäffer. Die vorjährigen Zweige kalıl oder fast kahl, braun; Blätter ver- kehrteiförmig, im Alter unterseits kalıl oder doch nur mit zerstreuten anliegenden Strichelhaaren bekleidet, grün. ©. glaber L. il. 15. Blätter und Zweige in der Jugend schwach seidig behaart, Blüthen gelb. C. leiocarpus Kern. Blätter und Zweige kahl oder in der Jugen. mit sehr zerstreuten sparsamen später abfallenden Haaren bewimpert; Blüthen roth. C. purpureus Scop- 351 lenyes. Im bergigen Theile des Gebietes nur an einer einzigen Stelle bei Sedeselu nächst Rezbänya beobachtet. Dieser letztere Standort ist auch der höchstgelegene im ganzen Gebiete. — Tert. dil, und alluv. Schotter-, Sand- und sandiger Lehmboden; scheut auch nicht den salzauswilternden Boden. 75—38S0 Met. 397. Ononis repens. Nach Sadler mit O. spinosa L. im Ge- biete der Pester Flora und zwar besonders in dem gegen die Theiss zu gelegenen Theile des Pester Comitates; nach Steffek bei Grosswardein. — (Die echte O. repens L. sp. 1006, welche im nördlichen und westlichen Deutschland so wie im westlichen Frank- reich und zwar vorzüglich im Sande der Küstengegenden und Flussniederungen zu Hause ist, wurde von mir im mittleren und östlichen Ungarn nicht beobachtet und ist mir auch ihr Vor- kommen in dem vom Sadler bezeichneten Landstriche nicht schr wahrscheinlich. Da Sadler die Diagnose in seiner Fl. Com. Pest. nicht selbst verfasst, sondern, wie in so vielen andern Fällen, wortgelreu von Koch abgeschrieben hat, so ist es um so schwie- riger sich ein Urtheil darüber zu bilden, was Sadler unter seiner OÖ. repens verslanden habe; doch mulhmasse ich, dass er die auch von vielen anderen Floristen mit O. repens L. zusammengeworfene oder verwechselte durch Frankreich, Süddeutschland, die Schweiz, Italien und die südlichen Provinzen Oesterreichs weit verbreitele, der O. hircina Jacgq. sehr ähnliche O. procurrens Wallr., Gren. et Godr. (excel. var. ß. et y.) = O0. arvensis Lam. — 0. arvensis var. «. Sm. —= (. foetens All. = 0. mitis Gmel. — 0. antiquo- rum Bertol. (nicht L.) gemeint habe, welche sich von der echten O. repens L., die mir aus den verschiedensten Gegenden Nord- deulschlands und Westlrankreichs vorliegt, und welche ich selbst auf dem Flugsande zwischen Darmstadt und Heidelberg, so wie auf der Rheinfläche gesammelt habe, weit verschieden ist und über welche ich demnächst ausführlicher zu berichten Gelegenheit fin- den werde. 398. Ononis hircina Jaceq. — Auf feuchten Wiesen. — Auf der Keeskemeter Landhöhe bei P. Csörög nächst Waitzen, bei R. Palota und auf den Sumpfwiesen längs dem Rakosbache bei Pest; auf der Debreeziner Landh. bei Nagy Källo, Nyir Bätor und Teglas. In der Tiefebene in der Berettyö - Särret bei P. Ecseg und auf der Puszta Horlobasy. Sehr verbreitet im Gebiete des Biharia- vebirges, auf dem tert. Vorlande bei Grosswardein, Lasuri und Hollodu, insbesonders häufig im Becken von Belenyes auf den Wiesen bei Scei, Petrileni, Savoieni und an zahlreichen anderen Punkten; dann im Thale der weissen Körös bei Boros Jenö, Buteni, Pleseutia, Halmaza, Körösbanya. Auch auf den Bergwiesen in der Randzone des Batrinaplateaus hinter Rezbänya ober der Höhle bei Fenatia und bis über die Pietra lunga, welchen letztgenannten Standort ich als den höchstgelegenen im Gebiete notirte. — Schie- fer, Kalk, tert. diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 75— 820 Met. o (27! in 399. Ononis Natrixe L. — In Schottergruben und auf Gras- plätzen im Stadtwäldchen bei Pest. — Diluv. Sandboden. 95 Met. — Scheint erst im Laufe der letzten Decennien eingeschleppt, da Sadler und Kitaibel des Vorkommens dieser sehr auffallenden Pflanze an der genannten so vielfach besuchten Lokalıtät noch nicht erwähnen. 400. Ononis Columnae All. — Auffelsigen mit Stipa pennata und Carex humilis begrasten Gehängen. Sehr selten und nur auf die Kalk- und Dolomitkuppen, welche sich am Südostrande der Pilisgruppe erheben, beschränkt. Hier namentlich am Kopaszhegy zwischen Koväcsi und Budakez, am Spissberge zwischen Blocksberg und Adlersberg bei Ofen und auf einer der Kuppen bei Budaörs. Auf der Spitze des Adlersberges, wo sie Sadler angibt, scheint sie ausgerottet worden zu sein. — Kalk, Dolomit 150—390 Met. —— Botanischer Ausflug in das mährische Gesenke im Juli 1867. Von Wilhelm Hans. Im Herbst des Jahres i865 reifte in einigen jungen Leuten und mir der Plan, im nächsten Sommer die ungarischen Karpathen mit ihren mächtigen Bergspitzen und herrlichen Thälern auf einige Wochen zu bereisen. Der Mund war uns von all den zu schauen- den Herrlichkeilen von andern Touristen so wässrig gemacht wor- den, dass wir uns bereits lebhaft in jene Gegenden versetzten und gar nicht glaubten, dass uns irgend etwas an der Ausführung unseres Vorhabens hindern könnte. Mich zog noch ganz besonders die dortige Flora mit ihrer reichen Ausbeute. Es sollte aber ganz anders kommen. Das Jahr 1866 kam und mit ihm jene schweren Prüfungszeiten für mein sächsisches Vater- land, die bei mir Alles, ja sogar die Botanik in den Hintergrund drängten. Aber auch diese Zeiten gingen vorüber und es erwachte denn nach und nach die alte Liebe für diese schöne Wissenschaft in mir, so dass ich beschloss, im Sommer 1867, wenn es mein Geschäft zuliesse, eine mehrtägige Reise zu machen, wohin wusste ich selbst noch nicht. Da bekam ich eines Tages einen Brief von einem meiner jungen botanischen Freunde aus Gnadenfeld i/Ob. Schlesien mit ihm von dort aus eine Reise in’s Gesenke zu machen. Ich acceplirte diesen Vorschlag mit tausend Freuden, und nachdem ich meine Geschäftsangelegenheiten geordnet halle, begab ich mich am 18. Juli auf den Weg. Ich fuhr von Herrnhut aus per Bahn nach Görlitz, wo ich während eines zweistündigen Aufenthaltes Zeit genug fand, die Abhänge der Neisse elwas zu durchstöbern. Ich beobachtete da- 353 selbst: Cytisus nigricans und capitatus, letztere wahrscheinlich ursprünglich angepflanzt, Scleranthus perennis, Dianthus deltoides, Clematis Vitalba verwildert, Centaurea paniculata Jacq., Silene inflata, Lychnis diurna und vesperlina. Von Görlitz ging es über Breslau nach Oppeln, wo ich zu meinem grössten Aeger ein höclhıst unfreiwilliges Nachtquartier nehmen musste, indem der Zug den Abend nur bis dahin ging. Am andern Morgen begab ich mich bei Zeiten aus den Fe- dern, um die mir bis zur Weiterreise vergönnten Stunden zu einer kleinen Exkursion in die nächste Umgebung der Stadt zu benülzen. Auf Schutt und Bauplätzen fand ich: Marrubium vulgare, Erige- ron canadensis, Datura Stramonium, Hyoscyamus niger, Che- nopodium polyspermum und urbicum, Galeopsis pubescens, Parie- taria erecta, Panicum sanguinale, Nigella arvensis, Stachys annua, Sisymbrium Sophia, Euphorbia exigua und platyphyllos auf einer Brache, Polycnemum arvense, Gypsophila muralis und Hypericum humifusum. Am Oderufer und an Gräben: Butomus umbellatus sehr üppig, Alisma Plantago, leider suchte ich vergeblich nach der um Oppeln vorkommenden Form A. graminifolium Ehrh.. Nasturtium austriacum, Cucubalus baceifer, Sinapis alba, Rumex maritimus, Saponaria officinalis, Limosella uquatica, Potamogeton lucens und Mentha aquatica. Am Eisenbahndamm: Salvia vertieil- lata, Veronica Buxcbaumi, Scabiosa ochroleuca, Plantago arenaria 3 Expl., Verbascum Thapsus und Lychnitis, Gypsophila muralis und Coronilla varia. Während der Fahrt von Oppeln nach Cosel bemerkte ich aus dem Waggon: Salvia verticillata und Scabiosa ochroleuca in Menge und in den Kieferwäldern, die sich streckenweise längs der Balın hinziehen, Massen von Pteris aquilina. Auf dem Bahnhof von Coselangekommen, fuhr ich per Post nach Gnadenfeld, einem kleinen Flecken zwischen Cosel und Leobschütz, wo ich von meinem Freunde und dessen liebenswürdiger Familie auf das freundschaftlichste be- grüsst und aufgenommen wurde. Während der Postfahrt hatte ich in den Wallgräben der Festung Cosel Potamogeton perfoliatus beobachtet und an den Abhängen der Landstrasse Cytisus capi- tatus und Scabiosa ochroleuca. Gegen Abend besuchte ich noch in Begleitung meines Freundes das sogenannte Mordbüschel, ein kleines Wäldchen in der Nähe Gnadenfelds, in welchem vor eini- gen Jahren Prunella alba als neu für die schlesische Flora ent- deckt wurde und die wir auch noch in schönster Blüthe fanden. Hier fand ich auch zu meiner grossen Freude zum ersten Male blühende Orobanchen und zwar war es Orobanche stigmatodes Wimmer, die hier auf Centaurea Scabiosa üppig wucherte. Ausser- dem bemerkte ich noch Dianthus Carthusianorum, Campanula Cerricaria und Carlina acaulis sehr häufig. Am nächsten Morgen sollte es nun in aller Früh in’s „Gesenke“ gehen, obgleich die Witterungsanzeichen für unser Vorhaben nicht gerade die gün- stigsten waren; zum Glück kam jedoch Abends spät noch ein er- Oesterr. botan. Zeitschrift. Il. Heft. 1863, 26 354 frischendes Gewitter, welches zur Folge hatte, dass man Morgens bei ganz klarem, wolkenlosen Himmel getrost die Reise antreten konnte. Um 4 Uhr Früh hielt der Wagen, mit einem kleinen aber zähen polnischen Pferd bespannt, vor unserem Hause und in der übermüthigsten und heitersten Laune stiegen wir ein. Das Terrain zwischen Gnadenfeld und Leobschülz ist sanft wellenförmig und bietet namentlich die letzte Anhöhe vor Leobschütz einen reizen- den Blick auf dieses Städtchen und das im Hintergrunde sich auf- thürmende Gebirge. An der Strasse winkten uns Geranium pra- tense in Menge und Cytisus capitatus. Kurz vor der Stadt waren die Felder von Papaver Rhoeas ganz rolh gefärbt und auf ein- zelnen bemeosten Dächern armseliger Häuser der Vorstadt wun- derschön blühende Rosetten von Sempervivum tectorum. Nachdem wir uns in Leobschütz mit österreichischem Gelde versehen halten, fuhren wir über Füllstein, dessen Wirthshaus einem jeden Tou- risten des guten Weines wegen anzuralhen ist, nach Johannisthal und von da nach Zuckmantel. Auf dieser Strecke ausser Silene gallica, Gnaphalium norvegicum, Prenanthes purpurea, Potentilla Tormentilla und Helianthemum vulgare wenig Bemerkenswerthes. Von hir aus schickten wir unsern Wagen nach Hause, da wir nun Alles zu Fusse machen wollten. Der Blick von Zuckmantel auf den Schlossberg und das Gebirge ist recht schön und hätten wir noch gern länger da verweilt, hätte uns nicht der schon heran- gerückte Abend daran gemahnt, schleunigst aufzubrechen. Leider mussten wir in Folge dessen den ergiebigen Schlossberg, der in Milde’s Schriften über die schlesischen Filices so oft erwähnt wird, unberücksichtigt lassen. Mir wäre es von grossem Werthe gewesen, daselbst die verschiedenen Formen von Aspidium loba- tum einsammeln zu können. Sehnsüchtige Blicke warf ich auf seinen steilen Kegel, als wir dicht an seinem Fusse den Weg nach Reiwiesen einschlugen, welches Dörfchen meine Büchse mit Botrychium matricarioides Willd. bereichern sollte. Wie ich gefürchtet hatte, war es schon ziemlich dunkel geworden, als wir das auf einem kleinen Hoch- plateau gelegene Reiwiesen erreichten, so dass von einem Suchen nach dem ohnehin schon schwer zu findenden Botrychium keine Rede mehr sein konnte. Wie gerne hälte ich den interessanten Moosbruch, der sich unterhalb dem Dorfe hinzieht, besucht und der manches Seltene, z. B. Scheuchzeria palustris liefert, doch mussten wir ganz absehen, da wir noch am Abend in Freiwaldau eintreffen wollten, um am nächsten Morgen die Wanderschaft in’s eigentliche Gebirge zu unternehmen. Fast um Mitternacht und nachdem wir uns ganz gründlich verlaufen hatten, langten wir in Freiwaldau an, wo wir übernachteten. Von unserem Fenster sahen wir am Morgen den Hockochar und die Brünnelhaide in wundervoller Beleuchtung. Wir begaben uns gleich naeh dem Frühstück nach dem interessanten Kaltwasser- 355 bad Gräfenberg , das auf einer ziemlich steilen Anhöhe nordwest- lich von Freiwaldau liegt. Auf dem Wege hinauf fanden wir unter Lein Cumelina dentata und Silene gallica. Hinter dem Badhause am Wege nach der Fichtenquelle Botrychium matricarioides und ein kümmerliches Exemplar von Aspidium Braunii. Equisetum Tel- mateja wurde trotz vielem Suchen nicht gefunden. Auf dem Frauen- berg sammelte ich noch auf einer kleinen Wiese Galium boreale. Nun wurde direkt der Weg nach der Brünnelhaide (von den dortigen Landleuten Haidebrünnel genannt) durch das wunder- schöne an der Biela gelegene Thomasdorf eingeschlagen. Folgende Pflanzen standen längs der Strasse in ziemlicher Menge: Circaea intermedia, Inula britannica, Silene gallica, Potentilla Tormentilla und reptans; auch waren hie und da schon einige jedenfalls her- abgeschwemmte Exemplare von Aconitum Napellus zu sehen. Da der Weg auf die Brünnelhaide nicht ganz leicht zu finden ist, so suchten wir nach einem Führer, der auch bald in der Person eines höchst anspruchslosen und gemüthlichen Dorfeinwohners auf- getrieben war. Wir wandten uns nun von der Strasse ab, einen Fussweg rechts einschlagend. Schon wenige hundert Schritte hin- ter dem Dorfe begrüssten uns die ersten Vorboten der alpinen Flora: Campanula barbata, Thesium alpinum, Melampyrum sylva- ticum, Rosa alpina und Crepis grandiflora. Nach und nach fing der Weg an abscheulich und steil za werden. Die Flora nahm, nachdem wir die untersten Waldflächen passirt hatten, schon einen recht interessanten Charakter an, denn Phleum alpinum, Luzula sudetica Presl., L. macima und L. albida var. rubella Hoppe, Prennnthes purpurea, Melampyrum sylvaticum, Blechnum boreale, Lycopodium Selago und L. annotinum, Polypodium vulgare, Ranun- culus aconitifolius, Sonchus alpinus, Doronicum austriacum, Alec- torolophus alpinus (A. pulcher Schummel), Convallaria verti- cillata bildeten unsere steten Begleiter. Nach einem ermüdenden Steigen erreichten wir endlich den Gipfel der Brünnelhaide ca. 4100° und unser erstes Geschäft war, unsern brennenden Durst in dem kleinen Wirtnshaus zu löschen. Die alte Wirthin, ein schon ziemlich verknöchertes Mütterchen, bereitete uns einen vortreffli- chen Kaffee, der, wie ich in Erfahrung gebracht habe, am besten den Durst löscht. Eine höchst unangenehme Ueberraschung sollte uns hier zu Theil werden, nämlich, kaum hatten wir uns auf den Bänken niedergelassen, als wir von einer solchen entsetzlichen Menge von Flöhen gepeinigt wurden, dass wir schnell unsern Mokka hinunterschlürften und Gott dankten, die frische freie Luft wieder gewonnen zu haben. Nun ging es frisch an’s Sammeln und eine reiche Ausbeute lohnte unsere Mühe. Es waren hauptsächlich folgende Pflanzen: Gymnadenia albida, Carex rupestris nur an einem kleinen Felsen oberhalb des Wirthshauses, Empetrum nigrum, Salix silesiaca. Blätter von Scorzonera humilis, Selagi- nella spinulosa A. Br., üppige monströse Formen von Botrychium Lunaria, Crepis grandiflora, Gentiana punctata suchten wir ver- 26 356 geblich, da derselben von den Landleuten sehr nachgestellt wird. Carex panicea, Luzula mazxima, Mespilns Cotoneaster. Hieracıum alpinum, Ranunculus aconitifolius, Geranium sylvaticum , Hypo- choeris helvetica, Rumex alpinus, Asplenium viride, Sazxifraga Aizoon, Ribes alpinum und Gnaphalium norvegicum. Gentiana verna soll auch schon auf der Brünnelhaide gefunden worden sein; wir sahen sie nicht, obgleich es sehr gut möglich ist, dass sie an den feuchten, grasigen Abhängen der Südwestseite vor- kommt. Die Brünnelhaide bildet einen langen, ziemlich ebenen Rücken. der nach Süden zu viel moosige, kahle Stellen hat, auf denen Vaceinium uliginosum und Oxycoccos, Eriophorum vagina- tum und Salices gedeihen. Auf dem Herunterwege nach dem „rolhen Berghaus“ trafen wir noch sehr schöne Exemplare von Ranunculus aconitifolius , Con- vallaria verticillata, Majanthemum bifolium, Gymnadenia albida, Hieracium aurantiacum einzeln, Luzula mazima und sudetica, Ribes alpinum und Festuca gigantea an. Nach einer eingenommenen Erfrischung in dem reinlichen und netten „rothen Berghaus,“ begaben wir uns auf den Weg zum Altvater, für’s Erste zwar nur zur Schweizerei, die am nördlichen Abhang des Berges liegt. Der Weg dahin ist sehr schön, stellen- weise mit herrlichen Fernsichten auf die schlesische Ebene, den Glatzer Schneeberg und das Riesengebirge. Auf moorigen Stellen am Wege stand: Carex pauciflora, Andromeda polifolia sparsam, Vaceinium Oxycoccos und Eriophorum angustifotium an einer Stelle auch Allium Victorialis und Lilium Martagon. An grossen Abhängen und auf Wiesen: Hieracium aurantia- cum sehr häufig, Hypochoeris helvetica, Hieracium pratense Tausch, und H. nigrescens, in Gebüschen Doronicum austriacum, Asple- nium alpestre, Sonchus alpinus. Potentilla aurea schmückte stel- lenweise die steinigen Wegränder mit ihren lieblichen goldgelben Blumen. Da auf einmal, nachdem wir eine sehr steinige Kuppe er- stiegen hatten, lag die Schweizerei vor uns, mit den weidenden kKühen und den mächtigem Rücken des Altvaters im Hintergrunde, ein ganz reizendes Bild. Vor derselben breitet sich eine prächtige, von zahlreichen Quellen überrieselte Matte aus, die „Kneblauch- wiese“ genannt. Auf ihr fanden wir Riesenexemplare von Allium sibiricum und Viectoralis, Cineraria crocea herrlich blühend, Cal- tha palustris, Adenostyles albifrons. Chaerophyllum hirsutum, Ve- leriana dioica, Eriophorum angustifolium, Lychnis flos cuculi und diurna, Hieracium aurantiacum und einzelne Exemplare von Pin- guicula vulgaris. Das für uns zu frühe Anbrechen der Dunkelheit machte uns an die Sorge für’s Nachtquartier. Wir traten in die Schweizerei ein und wurden von den biedern treuherzigen Wirthsleuten sehr freundlich aufgenommen, erhielten auch zu unserer Freude sehr saubere und reinliche Betten angewiesen. Zum Glück wurden wir 357 hier nicht so von den abscheulichen Flöhen bearbeitet wie auf der Brünnelhaide, sonst wären wir in Verzweillung gerathen. Mit Son- nenaufgang wollten wir eigentlich schon auf dem Gipfel des Alt- vaters sein, doch Morpheus hatte uns so fest eingewiegt, dass die Sonne bereits aufgegangen war, als wir erwachlen. Schnell wurden unsere wenigen Habseligkeilen zusammen- geschnürt, ein kräftiges Frühstück eingenommen und nach einem kurzen Abschied von unseren Wirth stiegen wir wohlgemuth und heiter der Spitze des Altvaters zu. Das Aufsleigen hat manche Mühseligkeiten, da das Heidekraut eine solche Höhe erreicht, dass man bis über die Knie hinsinsinkt, was schliesslich ungemein er- müdet. Zwischen dem Heidekraut wächst im Moose sehr schön und üppig Meum Mutellina, Empetrum nigrum, einzelne Stöcke von Juniperus nana, Hieracium alpinum und vereinzelt steckt ganz neugierig eine Campanula barbata ihre zierliche blaue Traube aus der monotonen Erica heraus. Nach °/,slündigem Steigen waren wir bis zu den Altvatersteinen gelangt. Dies sind mächtige Felsblöcke von ansehnlichen Dimensionen, die auf der Nordseite in mehreren Gruppen zerstreut liegen. Auf und an ihnen fanden wir Juncus trifidus, Saxifraga Aizoon, Viola biflora, Cardamine resedifolia und Salix Lapponum 1 Strauch. Von diesen Felsen hat man bis auf den höchsten Punkt des Berges nur noch ganz wenig zu slei- gen. Juncus trifidus bedeckt ganze Strecken, ausserdem waren Juniperus nana, Carex pilulifera, rigida und atrata vertreten. Man geniesst von oben eine enltzückende Aussicht, an der wir uns lange weideten. Der Herunterweg auf der Südseite nach den Peters- steinen geht Anfangs über herrliche Matten, die mit einem üppigen Blüthenflor bedeckt waren, z. B. Euphrasia pieta Wimmer, Cam- panula barbata, Viola lutea, Gymnadenia albida, conopsea, von letzteren auch einige weissblühende Exemplare, Ranunculus aco- nitifolius, Hieracium aurantiacum, Hieracium alpinum, Hypochoeris helvetica, Geranium sylvaticum und Pinguicula vulgaris in einzel- nen Exemplaren bildeten hier den Hauptbestandtheil. Nun ging es immer bergab auf die Peterssteine zu, die sich, durch eine enge Schlucht getrennt, auf der einen Seite erheben. In der Tiefe rauschte ein wilder Bach, die Oppa, die an einer schmalen und seichten Stelle übersprungen werden musste. An ihren Abhängen zur Seite stand Asplenium alpesire u wahrhaft erstaunlicher Ueppigkeit und Menge, auf das Zierlichste von alten bemoosten Baumstämmen und Adenostyles albifrons un- terbrochen. Streptopus hatte ich hier sicher erwartet, fand ihn aber nicht, desto vergnügter war ich aber, als ich an einem sonnigen feuchten Abhang Massen von Delphinium elatum sah, was einen über- aus prachtvollen Anblick darbot. Nach kurzen Klettern über alte morsche Wurzeln, Steingerölle und durch Farnkrautdickichte, halten wir die Schäferei erreicht und unterwegs noch Trollius Pinguicula und Polypodium vulgare in den verschiedensten Formen mitgenommen. Ein guter Imbiss und ein vortreflliches GlasW ein stärktle 358 hier unsere müden Glieder. Die unterwegs gesammelten Pflanzen wurden dem äusserst gefälligen Wirth übergeben, der Alles auf- bot, um uns behilflich sein zu können; sogar Papier wollte er uns verschaffen, und brachte auch wirklich ein ganzes Packet alter Zeitungen angeschleppt, die uns in der Folge vortreflliche Dienste leisteten, zum Einlegen unserer Schätze. Mit entleerten Büchsen und in Erwartung der Beute, die uns noch bevorstand, stiegen wir nun zur Janowitzer Haide hinan, um von da in den Kessel zu gelangen. Im Vorübergehen nahmen wir Trollius europaeus, Cineraria crocea, Gentiana verna und Ane- mone narcissiflora mit. Oben, unweit des Triangulirungszeichens, stand in schönen Büschen Juniperus nana. Von hier aus fällt die Janowitzer Heide allmälig ab, bis zu den Kesselabhängen. Der Kessel selbst, dieses Eldorado der Botaniker, ist eine halbkreisförmige , nach Süden geöffnete grosse Mulde mit ziemlich steilen Lehnen, die von unzähligen grösseren und kleineren Quellen durchrieselt sind, an denen man eine ausserordentlich üppige Vegetation findet. An der westlichen Seite befinden sich einige schroffe Felsmassen, die eine nicht unbedeutende Höhe haben. Unsere Ausbeute war sehr reich und bestand aus folgenden Pflanzen: Carex vaginata, C. atrata. C. capillaris, C. Buxbaumei und C. montana wenig Exemplare, Eriophorum alpinum, Galium boreale, Epilobium alpinum, Corallorrhiza innata, Gentiana verna, von ihr wurden einige Quellenränder ganz blau gefärbt, G. punctata spar- sam, Anemone narcissiflora ungemein häufig, A. vernalis, Bartsia alpina, Chaerophyllum hirsutum, Selaginella spinulosa A. Braun, Crepis grandiflora, Scabiosa lucida. Hypochoeris helvetica, Aco- nitum Napellus, Delphinium elatum , Cardamine amara var. sub- alpina Koch, Veratrum album, Phyteuma orbiculare, Geranium sylvaticum, Plantago montana, Hedysarum obscurum, Adenostyles albifrons, Scorzonera humilis noch sehr schön blühend und Swer- tia perennis. An den oben bereits erwähnten Felsen fanden wir: Viola biflora, Arabis hirsula var. sudetica Tausch, Rosa alpina, Salix silesiaca und S. hastata, Crepis sibirica beide noch nicht blühend, Lunaria rediviva, Scrophularia Scopolii Hoppe, Campanula ro- tundifolia var. Scheuchzeri Vill., Sedum rubens Hänke, Rhodiola rosea, Aster alpinus, Cardamine amara var. subalpina Rchb., Streptopus amplexifolius, Poa alpina, Lonicera nigra, Asplenium viride, Polypodium Phegopteris, Woodsia hyperborea sparsam, Aspidium Lonchitis, A. lobatum var. platylobum, Milde höhere Sporenpflanzen p. 64, Sawifraga Aizoon, Bupleurum longifolium, Laserpitium Archangelica, Ribes petraeum, Anthriscus alpestris Wimmer, Pleurospermum austriacum und Hieracium villosum. Die Mappen und Büchsen überfüllt, traten wir den Rückweg an, um den Peterssteinen noch einen flüchtigen Besuch zu wid- men, Der Weg zu denselben wurde uns durch die fast ellenhohe Heide sehr erschwert. Man sah zwischen ihr auf kahlen Stellen 35) Hieracium alpinum, Carex atrata und C. rigida stehen, was die einzige Abwechslung dieser sonst höchst öden Januowitzer Heide ist. Endlich waren wir an dem interessant geformten, mächligen Petersstein angekommen, der aber unseren Erwartungen nicht ent- sprach, da wir nur Salix herbacea, Cardamine resedifolia und Poa sudetica Hänke fanden. Der Weg von den Peterssteinen hin- ab ist herrlich und bietet der Naturschönheiten unendlich viele. Namentlich ist der Oppa-Fall, zu dem man bald gelangt, wenn man an einer Stelle halbwegs Karlsbrunn den bisher verfolgten Weg verlässt und rechts einbiegt. Von hier aus jagt die Oppa ihr wil- des Wasser in einer äusserst romanlischen Schlucht weiter in’s Land hinein und wir fanden hier auf den hohen schwellenden Moospolstern Listera cordata, Valeriana tripteris und Aspidium Oreopteris. Je weiter man bergab geht, desto seltener und ein- zelner werden die alpinen Pflanzen und nur hie und da begleitet uns noch eine vereinsamte Campanula barbata oder ein Veratrum. Delphinium elatum und Aconitum geht tiefer hinab und fanden wir kurz vor Karlsbrunn , welches wir Abends erreichten, noch sehr schöne üppige, ellenhohe Exemplare. Die nicht gerade aus Künstlern combinirte Badekapelle weckte uns schon am frühen Morgen aus unseren süssen Träumen. Wir legten nun sorgsam unsere am gestrigen Tage eingesammelte Beute ein und um und machten dann noch, ehe wir uns wieder auf den Weg begaben, einen Spaziergang durch die geschmackvoll angelegten und ausgestatteten Anlagen des Bades. An den Wegen beobach- telen wir im verblüthen Zustande Corallorrhiza innata, ferner bei der Schneidemühle Epipactis latifolia, Lonicera nigra, Lysimachia nemorum, Potumogeton pusillus und Melampyrum sylvaticum. Es lag in unserm Plan am heuligen Tag noch bis Pr. Olbers- dorf zu marschieren, wo uns unser Wagen, den wir dorthin bestellt hatten, wieder abholen sollte, um den dürren und langweiligen Weg nicht zu Fuss machen zu müssen. Mit schweren Herzen nah- men wir von dem sich mit jedem Schritte weiter entfernenden Gebirge Abschied, welches uns mehrere Tage für Auge und Ge- müth einen so reichen Genuss bereitet hatte. Als wir nach Wür- benthal kamen, sammelten wir noch am Ufer der Oppa Epilobium Dodonaei, welches in Menge vertreten war, sonst ausser Aconi- tum Lycoctonum keine Pflanze von Werth. Der Weg von Würben- thal nach Olbersdorf ist für den Botaniker höchst uninteressant, nur hie und da in Sträuchen Galium vernum. Spät am Nachmit- lag erreichten wir Olbersdorf, wo uns unser Wagen erwartete. Zwischen hier und Leobschütz stiegen wir bei einer Wiese aus, von der uns Gladiolus imbricatus zum Mitnehmen winkte. Ich fand, dass die Exemplare aus dem Gesenke durchwegs einen viel schmäch- tigeren Habilus, als die bei uns in der sächsischen Ober-Lausitz wachsenden haben; jedenfalls thut da der Standort das Seinige, indem der Gladiolus bei uns in fruchtbaren sehr üppigen Wie- 360 sengebüschen und dort auf einer ziemlich mager aussehenden Wiese steht. In Leobschütz wurde angehalten, um unseren ermüdeten Pferden eine kurze Ruhe zu gönnen, und nachdem wir uns in dem ganz netten Städtchen passabel amüsirt hatten, traten wir unsere Heimfahrt nach Gnadenfeld an, welches wir nach Mitternacht er- reichten. Am folgenden Tag gab es nun für uns sehr viel: zu thun, ein- und umzulegen, Papier zu trocknen, und was dergleichen pro- saische Geschäfte mehr sind. Ehe ich meinen Bericht schliesse, erlaube ich mir noch, den verehrten Lesern dieser Zeitschrift eine kurze Skizze über einen Besuch, der in den Floren öfters erwähnten Ratscher Gypsgruben beizufügen. Mein lieber Freund war so gültig, mir trolz seiner stark besetzten Zeit, seine Gesellschaft zu dieser für mich höchst interessanten Exkursion zuzusagen, wofür ich ihm heute noch dankbar bin. Wir fuhren sehr früh von Gnadenfeld per Wagen ab. Die Strasse ist bis Ratscher höchst dürre und langweilig. Stellenweise schleppt sich das Fuhrwerk mühsam auf dem häufig mit tiefem Sande bedeckten Weg dahin und die Vegelation längs demselben bietet ausser dürfligen Exemplaren von Cytisus capitatıs und Scabiosa ochroleuca nichts von Bedeutung. Nach dreistündiger Fahrt lang- ten wir in dem kleinen Städtchen Ratscher an, das schon einen recht polnischen Eindruck macht und nichts weniger als schön zu nennen ist. Der Weg nach den eine halbe Stunde weit entfernten Gyps- gruben machten wir auf der an ihnen vorbei führenden Land- strasse zu Fuss, da wir den Wagen in der Stadt lassen wollten. An den Böschungen zu beiden Seiten derselben wuchs. Cichorium Intybus, Asperula cynanchica, Delphinium Consolida, Centaurea Scabiosa, Scabiosa ochroleuca, Salvia vertieillata einzeln und Fal- caria Rivini. Die Gypsgruben selbst, zu denen wir bald gelangten, be- stehen aus kleinen wellenförmigen Erhebungen, zum Theil mit ziemlich abschüssigen Lehnen, an denen sich kesselförmige Ver- tiefungen befinden. Hier herrscht nun eine für den geringen Raum ungemein reiche und üppige Vegetation. Hie und da, namentlich nach Dirschel zu, sind die Abhänge mit jungen Birken und Eichen- strauchwerk bedeckt. Einen für den Botaniker höchst betrübenden Eindruck macht es, wenn man sieht, wie von Jahr zu Jahr die Pflanzenschälze, weniger vom Graben des Gypses, als durch den der ungemeinen Fruchtbarkeit wegen eifrig betriebenen Ackerbau in den Gruben selbst, dünner werden, und zu fürchten ist, dass sogar Manches nach und nach ganz der Ausroltung preisgegeben ist. Gleich beim Eintritte in dieselben überraschte mich Prunella grandiflora mit ihren herrlichen violetten Blumen, ferner Falcaria Itivini, Thalictrum minus L., Cirsium pannonicum in schönster 361 Blüthe, Campanula bononiensis, Anthericum ramosum häufig, Le- pidium campestre, Cytisus ratisbonensis, Cerinthe minor, Gentiana Pneumonanthe, Stachys recta, Salvia verticillata, Echium vulgare und Ononis spinosa. In einem Kartoffelfelde, das chaotisch von Adonis aestivalis, Cerinthe minor, Lathyrus tuborosus, Anchyllis Vulneraria und Lepidium campestre durchwuchert war, so dass man kaum erkennen konnte, wo sich eigentlich eine Kartoffel- staude befand, streckten riesige Exemplare der Orobanche stig- matodes Wimmer ihre herrlichen rostrothen Blüthenähren in die Höhe, worüber ich ganz entzückt war. Ranunculus illyrieus fanden wir nicht mehr, da die Jahres- zeit schon zu weit vorgerückt war. Ausserdem wurde die Büchse noch mit schönen Exemplaren der Scabiosa suaveolens, Thesium montanum Ehrh., Verbascum phoeniceum, das sehr häufig war, Bupleurum falcatum, Potentilla incana Mönch, Astrantia major und Geranium pratense gefülll, Euphorbia procera, die auf einer Wiese neben den Brüchen steht, war leider abgemäht, so dass man nur die neu sich entwickelnden Triebe sah. Wir wandten uns nun zu den mit Strauchwerk bekleideten Abhän- gen, die sich südwestlich von den Gruben hinziehen und fanden auch gleich in den ersten Gebüschen Astrantia major und Crepis prae- morsa Tausch, weiterhin sehr schöne Campanula bononiensis und C. Cervicaria, ferner Avena pratensis, Bromus inermis, Allium carinatum und A. Scoroduprasum, letztere sehr häufig, Betonica offieinalis, Melampyrum nemorosum und Vicia Cracca. In einer allen verlassenen Grube daneben Astragalus Cicer, Silene gallica und Erythraea pulchella stellenweise den ganzen Rasen rosenroth färbend, Nachdem wir noch einmal, fortwährend sammelnd, die Gruben durchgingen, bis zu der Stelle, wo man von der Strasse aus hineinkommt, entdeckten wir zu unserer unbeschreiblichen Freude zwei Exemplare der sehr seltenen Orobanche pallidiflora Wimmer, Sehr gewissenhaft nahm ich mir nur eines davon, da mein Freund bereits ein Sammlungsexemplar besass. Ich hatte zum Be- such dieser interessanten Stellen nicht die günstigste Jahreszeit gewählt, da bereits viele Pflanzen in einem sehr verblühten Zustande von uns angelroffen wurden. Wenn man Gelegenheit hätte, diesen ergiebigen Punkt regelmässig von Woche zu Woche zu besuchen, so glaube ich bestimmt, dass noch Manches zu entdecken sein würde. In das Städtchen Ratscher zurückgekehrt, theilten wir unserm Kutscher mit, dass wir unsere Rückfahrt über Ratibor anzutreten wünschten, worüber derselbe nicht gerade das freundlichste Ge- sicht schnitt. Das war uns aber ziemlich gleich, denn wir wollten ja, wenn irgend möglich die Aldrovanda einsammeln. Die Chaussce nach Ratibor ist eine der langweiligsten, die ich kenne, fast ohne jede Fernsicht zieht sie sich immer zwischen Kornfeldern hin. Kurz vor 362 dem Städtchen selbst, auf einer sanften Anhöhe angelangt, hat man denn endlich einen wirklich netten Blick auf Ratibor mit der Oborra im Hintergrunde, rechts die schön geformten Berge Lissa Hora, Smrk u. s. w. in Mähren. Wir fuhren durch die Stadt über die Oderbrücke zur Vorstadt hinaus zum Aldrovanda-Teich. Derselbe liegt noch ein gutes Stück hinter derselben und das Gesicht des Kutschers schillerte in allen möglichen Farben vor Aerger, als wir ihm erklärten, er müsse uns noch ganz bis hin zum Teiche fahren. Anfangs widersetzte er sich ernstlich, bis denn endlich eine Extra- vergütung in klingender Münze, die ich ihm verabreichte, da mir am Besitze dieser seltenen Pflanze sehr viel gelegen war, das ihrige that, dem Manne mehr Bereitwilligkeit einzuimpfen. Wir fuhren nun bis ganz dicht an den von herrlichen Eichen und Linden um- gebenen Teich und es begann von unserer Seite ein eifriges Su- chen, hatten auch das Glück in kurzer Zeit eine beträchtliche Anzahl Aldrovanda herauszufischen. Sie ist ziemlich schwer zu finden, indem sie nur ein ganz kleines, kaum zwei Zoll langes Pflänzchen ist, das zwischen dem im genannten Teiche sich mas- senhaft befindenden Schilf, fast untergetaucht herumschwimml. Blühende Exemplare konnten wir leider kein einziges Iroz eifrigem Suchen finden. Dieser Teich scheint übrigens der Beachtung werth zu sein und hätten gern noch mehr Zeit auf seine Durchsuchung verwandt, hätte nicht ein sehr starkes Gewitter, das mit Donner und Blitz herangezogen kam, uns zur schleunigen Umkehr gemahnt. Wir waren sehr froh, dass es nicht eher gekommen war, da wir sonst nicht daran hätten denken können, den Abstecher zu machen. Wir hatlen ausser Aldrovanda noch folgende Pflanzen beobachtet: Salvinia natans in Menge, Nymphaea alba, Nuphar luteum, Lemna trisulca, Lycopus europaeus, Juncus articulatus, J. compressus, Carex acuta, C, ampullacea, C. hirta, Heleocharis ovata, H. acicularis und grosse Flächen von Myriophyllum spicatum und einige Pola- mogetonen, die ich aber der weılen Entlernung wegen nicht er- kennen konnte. Es war auch die höchste Zeit gewesen, dass wir uns aaf den Rückweg nach der Stadt begaben, denn kaum halten wir die ersten Häuser derselben erreicht, als sich alle Schleusen des Himmels öffneten und in wenigen Minuten die Strassen voll Wasser standen. Glücklich kamen wir in unsern Gasthof auf dem Marktplatz an, der uns ein schützenderes Obdach bot, als es unser leicht bedeckter Wagen im Stande gewesen wäre. Sehr spät fuhren wir von Ratibor ab, da wir in Folge des immer noch heftigen Regens nicht eher konnten, und so erreichten wir denn endlich auf den grundlos gewordenen Wegene Gnaden- feld in sehr früher Morgenstunde, auf das freudigste von den EI- tern meines Freundes aufgenommen, die sich viel Sorge unseres langen Ausbleibens wegen gemacht hatten. Ich hielt mich nun noch einige Tage dorl auf, die ich auf das angenehmste verbrachte, bis ich einen Brief von Hause er- 36.3 hielt, der meine schnelle Abreise erforderte. Es wurde mir sehr schwer von einer Familie zu scheiden, in deren Kreis ich so viele glückliche und vergnügte Stunden verlebt hatte. Mein Freund be- gleitete mich noch per Wagen bis auf den Bahnhof in Randrezin und von da rollte ich, nach einem herzlichen Abschied von ihm, mit dem Dampfross durch die schlesische Ebene meinen heimath- lichen Bergen in der sächsischen Ober-Lausitz zu, wo ich dann meinen Wohnort Herrnhut am 31. Juli wieder erreichte. ——eses— Phytographische Fragmente. Von Dr. Ferdinand Schur. LIV. Camelina dentata Pers. syn. 1. p. 191. Kommt in der Flora von Wien in zwei gut zu unterschei- denden Formen vor: «. integrifolia. Foliis integerrimis plus minus basi sagittalis. Siliculis maximis turgidis subpyreformibus, 4—5 lin. longis, disse- pimento panduriformi = (C. macrocarpa Wierzb. — C. sativa Baumg. En. stirp. ß. pinnatifido-runeinata. Foliis inferioribus runcinatis vel pin- natifidis hirsutis, superioribus basi sagittatis dentatis vel integer- rimis, acuminatis. Siliculis maximis turgidis subpyriformibus, basi cuneatis, dissipimento panduriformi. — C. pinnatifida Hornem,. —= C. dentata Pers. legitiimum = Myagrum pinnatifidum Ehrh. = M. dentatum Willd. = M. Bauhini Gwmel. = M. sativum y. L. — Auf Aeckern, bebauten und unbebauten Orten: auf der Wiese an der Hauptallee im Prater, auf den neuen Anschüllungen an der Ringstrasse vor dem Stadtpark, auf dem Glacis der Josefstadt. Juni, August 1867. a — Correspondenz. Ns. Podhragy, am 22. September 1868. Im Mai d. J. besuchte ich den Inowec südlich von Trenesin, notirte Alles, was ich sah, und sammelte unter anderem auch Ra- nunculus cassubicus L. in sehr schönen, und kräftigen Exemplaren. Auf derselben Bergwiese, am Fusse des Inowec sammelte ich noch Cardamine amara, Pulmonaria mollis, im Gebüsch aber Hacquetia Epipactis. An steinigen, mässig feuchten Stellen sammelte ich Leucobryum glaucum, jedoch nur steril. Jos. L. Holuby. Monostor (im Pester Comit.), am 24. September 1868. Ich sitze hier, in einer einsamen Hütte, eine halbe Stunde ober Sct. Andrä, knapp an der Landstrasse, die von Ofen nach Gran führt, beauftragt mit der Abnahme des Weinzehentes. Die heurige Weinfechsung ist sowohl quantitativ als insbesondere qua- litativ eine vorzügliche zu nennen. Die Beeren, zum bei wei- tem grösseren Theile schon schrumpf, waren so süss, dass die hier grösstenlheils rothe Maische der Frühlese schon Mittags stürmisch zu gähren begann, und in den Kellern die Bauern Feuer anlegen mussten, um der reichlich sich entwickelten stagnirenden Kohlensäure einen Ausweg zu bereiten. Doch sah ich hier Leute noch in den Kellern arbeiten, wo ihre Kerze längst erloschen war. Da ich von Früh bis Abends unausgeselzt zu wachen und zu dispu- tiren hatte, konnte ich natürlich meine Station nicht verlassen. Mit Sehnsucht fesselte meine Augen das vor mir kaum auf 700 Schritte hinziehende Wein- (Pilis Verles-) Gebirge, einer der interes- santesten und bedeutungsvollsten Lokalitäten, hier im Centro-Ungarns, über welche uns ein gelreues Bild zu entwerfen dem gefeierlen Kerner vorbehalten blieb. Was mich hier am meisten interessirt hätte, wären: Elymus crinitus, Dianthus collinus, Alkanna tincloria, Trinia Kitaibelii, Acer tomentosum Kit. u. dgl. gewesen, — so aber musste ich mich mit einer, um meinen Wachposten auf einer sonnigen und sehr dürren Weide zwischen und längs der Land- strasse und der Donau und in dem Graben der Landstrasse auf circa 100 Schritte Entfernung gehaltenen Nachlese begnügen. Hier nolirte ich blühend: Delphinium Consolida, - Cichorium Intybus, Achillea mill. y. vulgaris Neilr., Scabiosa Columbaria y. ochro- leuca Neilr., Alyssum incanum; Echium vulgare, Anchusa offici- nalis; Cirsium lanceolatum, canum, arvense y. diseolor Neilr., Sisymbrium Columnae Jacgq., Picris hieracivides, Chondrilla jun- cea ziemlich häufig, Scorzonera humilis hinter dem Zehenthause ungefähr in der Mitte des Weideplatzes, Meliiotus offecinalis, Po- Iygonum Convolvulus und dumetorum, Plantago major, minor, Pimpinella Sazifraga, Verbascum Thapsus, Althaea cannabina un- gelähr 100 Schritt südlich vem Csiezmanczay’schen Presshause zur Seite der Landstrasse und des Weingartens Nagy Malomhegy; Aithaea hirsuta und officinalis, Lamium purpureum, Ononis spinosa a. Neilr., Rubus fruticosus «&. glandulosus Neilr., Andropogon Ischaemum, Verbena officinalis, Marrubium peregrinum. In einer Wasserrisse 110 Schritte südlich von dem Zehenthause: Artemisia Absinthium, vulgaris, Amaranthus retroflexus, Digitaria sanguina- lis, Linaria genistifolia zwei kleine Exemplare, die ich stehen liess, vulgaris, Medicago falcata. In dem nahen Ufersande der Donau: Andropogon Ischaemum , Eragrostis poeoides «. minor Neilr., Tragus racemosus Desf., Paninum crus galli; Stachys annua und Gypsoph’la muralis. Halbtodi: Chuiterus Marrubia- strum, Leonurus Cardiuca, Verbena officinalis, Heliotropium euro- 365 paeum seltener, Pollinia Gryllus; Poa compressa. Todt: Cepha- laria transsilvanica, Hordeum murinum, Triticum eristatum Schreb, Letzteres auf dem Damme der Landstrasse, von dem Zehenthause ungefähr 7 Schritte nordwärts. Bezeichnend für diese Strecke der Donauspalte ist die anhaltende und seit mehreren Jahren insbe- sonders herrschende Dürre, die hier dem Schafviehe, das aus forst- lichen Rücksichten von dem Gebirge ferne gehalten wird, ein gänzliches Verderben bereitete. Von dem hier im Pöcs Megyer aufgestellten Schafviehe der Herrschalt, das grösstentheils auf der schmalen, dürren Weide am Fusse des Gebirges längs der Donau, sowie jenseils auf den trostlos kahlen Weidepartien und Brachen der Flugsandinsel weidete, fiel in 2 Jaheen Dreivierieltheil im Milz- brande. Jene schmale Partie, die neben dem Zehenthause sich aus- dehnt, zeigt stellenweise ein Itrübes Aussehen, stellenweise war sie von dem Weidevieh bis auf den Boden abgenagt. Poa bulbosa und Plantago lanceolata bewohnen diese abgenagten Stellen und färben sie im Frühjahre frischgrün. Ausser diesen finden sich hier noch Andropogon Ischaemum, Cynodon Dactylon, ja sogar Pol- linia Gryllus (so hinter dem Presshause in grosser Menge). Jos. B. Keller. Langenlois in Niederösterr., den 23. September 1863. Die Weinlese hat am 25. d. M. sowohl im Gemeindebezirke Langenlois, als auch an manchen Orten in der Umgegend begon- nen. Das Jdiessjahrige Erträgniss dürfte in Beziehung auf Quantität befriedigend genannt werden, während die Qualität auf „Ausge- zeichnet“ Anspruch macht und sich den besten Jahrgängen anreihet, Nachdem ferner die Trauben in hiesiger Gegend bei anhaltender Trockenheit heranreiften, so ist daraus ein besonders feiner und haltbarer Wein zu erwarten. Andorfer. Szt. Gothärd in Siebenbürgen, am 41. Oktober 1868. Der 3. und 4. August d. J. werden mir ewig unvergesslich bleiben. Diese beiden Tage brachte ich auf der moldauischen Alpe „Gsachlou‘ zu. — Ich habe schon manche Karpathenspitze bestie- gen und manche Urwälder begangen, aber so etwas Grossarliges, als in der Moldau noch nicht gesehen! Der Csachlou besteht eigentlich aus einem ganzen Labyrinth von Felskolossen, einer den anderen an Höhe überragend. Die höchste Spilze muss mindestens 7000° messen, da die nächsten ungefähr 6 Meil. Luftlinie entlegenen siebenbürgischen Grenzalpen: der „Nagy Hagymäs‘‘ und „Oecsem Teteje,‘* die nahezu 6000‘ hoch sind, von Csachlou herab tief unten gesehen werden, Ich liess mich durch den heftigen zweitägigen Regen, in dem ich den Weg von Bälän aus bis nahe zum Gipfel der Alpe zurücklegte, wobei ich mich mehreremale in den Urwäl- dern sowohl bei Tag als auch bei stockfinsterer Nacht verirrle, nicht abschrecken und gerade, als ich den höchsten Gipfel beslieg, wurde ich für «ie Ausdauer belohnt und hatte dann bis zum Her- 366 absteigen das herrlichste Wetter. Eine neue Lariz, die ich für Larix sibirica oder Pinus Ledebourit Endl. halte, war der werthvollste Fund. Sie ist am östlichen Abfalle in der obersten Tannenregion und im untersten Krummholze eben nicht selten. — Vielleicht komme ich dazu, diese interessante Exkursion etwas ausführlicher zu beschrei- ben. — Auf dem Nagy Hagymäs habe ich u. A. auch Oytisus leiocarpus Kern. entdeckt. Banffya sammelte ich sowohl da als in der Moldau in herrlichen Exemplaren! -- Ich habe mir hier einen kleinen botanischen Garten angelegt, und schon fast 100 der sel- tensten siebenbürgischen Eigenthümlichkeiten heuer aus allen Ecken und Enden des Landes zusammen getragen, um die mich mancher anderer botanischer Garten beneiden dürfte. Die im vorigen Jahre im Banat gesammelten Pflanzen: Tulipa Gesneriana Roch., Iris lepida Heuff. und I. Reichenbachü Heuff. haben heuer nicht ge- blüht. Letztere trieb aber recht üppige Blätter, die sich in der Grösse von jenen der J. variegata gar nicht mehr unterscheiden. Ueberhaupt erkenne ich die sterile Jris Reichenbachi von I. varie- gata nur in der Farbe der Blätterbasis, die bei ersterer mit den Blättern gleichfarbig, bei variegata purpur gefärbt ist. Janka. Athen, den 45. September 1868. Das heurige Jahr ist ein glückliches zu nennen. Die Feld- früchte wurden gut und in Menge eingebracht, so dass Griechen- land kaum nöthig haben wird, fremdes Getreide einzuführen. Da es im Frühjahre hinreichend regnete, so hatten auch die Herden hinlängliche Nahrung auf den Gebirgen und in den Thälern. Alle Früchte, besonders Pfirsiche, Birnen, Aprikosen, auch Zwetschken waren in solcher Menge, dass die Okka (2'/%, Pfd.) derselben mit 4 Kreuzer bezahlt wurde. Die Weinbeeren (Staphiden) wurden ebenfalls gut eingebracht, zwar regnete es in Patras und in Ce- phalonien zur Zeit der Ernte, doch war der Schaden nicht be- deutend. Ganz vortreffllich war auch die Ernte der Feigen, welche trocken eingebracht wurden. Die Weinlese ergab eine solche Fülle, dass der Most zu den billigsten Preisen hingegeben wird, 21%, Mass Most kosten 8 Kreuzer. Die Galläpfel auf Zea und in der Maina lieferten einen Ertrag von 2 bis 3 Millionen Drach- men. Was nun die Oelernte anbetriffi, so fand seit vielen Jahren keine so günstige als die heurige statt. Nur auf der Insel Corfu allein wurden schon 400.000 Fässer zu 44 Okka, also 17,600.000 Okka Oel gewonnen. Berechnet man die Okka mit 1?/, Drachmen, so ergibt das einen Ertrag von 26,400.000 Drachmen. Dieselbe glückliche Oel-Ernte fand auch noch auf andern jonischen Inseln, in ganz Griechenland und auch auf den türkischen Inseln Mytilene, Rhodus u. a. statt. Es ist sonderbar, dass die Olivenbäume bei uns grossentheils nicht alljährig Früchte tragen, sondern meist nur in jedem zweiten Jahre. Die Ursache dürfte in der mangelhaften Pflege der Bäume zu suchen sein, denn es ist gewiss, dass Bäume, welche gehörig bewässert werden und deren Boden mit Ziegendünger ver- 367 sehen wird, in jedem Jahre Früchte tragen. Ein Priester in Kou- kobaones, einem Dorfe bei Athen, besitzt drei kolossale Oelbäume, welche die Eigenthümlichkeit zeigen, dass alljährig nur die eine oder die andere Seite derselben blühet und Früchte trägt. X, Landerer. u Personalnotizen. — M. A. Lawson übernahm die Lehrkanzel der Botanik an der Universität Oxford. — Dr. Eduard Pöppig, Professor in Leipzig, starb am 4. September in einem Alter von 70 Jahren. —_ 24050 Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — In einer Sitzung der naturwiss. Gesellschaft Isis in Dres- den am 18. Junid.J. gelangte eine Abhandlung von Dr. Wiesner über die Oberflächenform einiger Harze zum Vortrage. Der werth- vollste aller Copale ist bekanntlich der im Handel fälschlich als harter ostindischer bezeichnete Copal von Zanguebar. Er ist durch relativ grosse Härte und Dicke, sowie durch einen hohen Schmelz- punkt ausgezeichnet und kommt auch in allen übrigen Eigenschaf- ten unter allen Copalen dem Bernstein am nächsten. Diese Sorte zeigt, wie ebenfalls bekannt, eine höchst charakteristische Ober- flächenform, durch welche man sie mit Leichtigkeit von allen an- deren ähnlichen Harzen unterscheiden kann. Es ist nämlich die ganze Oberfläche dieses Copals mit gleich grossen Wärzchen be- setzt, welche dicht gedrängt und ziemlich regelmässig geordnet neben einander stehen, wodurch es bedingt wird, dass beinahe jede einzelne dieser Erhabenheiten einen regelmässigen sechseiti- gen Contour besitzt. Aber nicht nur am Copal von Zanguebar, auch an einigen anderen Copalen und am Bernstein wurden ähn- liche Oberflächenformen beobachtet. Diese merkwürdigen Bildungen waren mehrmals Gegenstand der Untersuchung. Doch sind keine klaren Anschauungen über die Entstehung dieser Formen gewon- nen worden, so dass es mir nicht ungerechtfertigt erscheint, wenn ich mir erlaube, einige einschlägige zusammenhängende Beobach- tungen der hochverehrten Gesellschaft mitzutheilen. In der Literatur finde ich darüber Folgendes: Göppert !) beobachtete am Copal von Zanguebar und am Bernstein unter rissigen, bröckeligen Massen regelmässig gestellte Höcker und ist geneigt, diese für Produkte !) Jahrbuch der schles. Gesellschaft für vaterl. Kultur 1861. p- 36. 368 der Verwitterung anzusehen. Nach Berg !) entstehen die Warzen des Copals in der Weise, dass beim Erstarren des Harzes die ein- geschlossene flüssige Masse in Tropfenform hervortrat und erstarrte. Grote 2) lässt es unentschieden, ob die chagrinirte Oberfläche, wie Göppert meint, durch Verwitterung oder durch Zusammen- ziehung beim Erhärten entstanden ist. Worl&e?) hat gefunden, dass auch am Copal von Angola eine der „Gänsehaul* des Zan- guebar-Copal ähnliche Oberflächenform vorkommt, dass jedoch die Warzen viel grösser und gröber sind. Neuestens hat Müncke*) die Ansicht ausgesprochen, „dass die chagrinirte Oberfläche des Copals von Zanguebar lediglich die Folge der durch ehemisch- physikalische Veränderung angeregten Contraction der Harzober- fläche sei.‘ Alle Autoren stimmen darin überein, dass die Warzen- bildungen sich unter einer Verwitterungskruste vorfinden. Diese kann durch Potaschenlauge entfernt werden. Aus den von mir an- gestellten Beobachtungen geht hervor, dass nicht nur die Copale von Zanguebar und Angola, sondern auch der Copal von Mozam- bique Warzenbildung zeigt, und dass auch noch andere Harze, wie Sandarac, Mastix und der "Copal von Gabon Oberflächenbildungen darbieten, welche, wie wir sehen werden, der gleichen Entste- hungsweise unterworfen sind. Ich lasse hier meine Beobachtungen folgen, auf welche ich meine Anschauung über die Bildung der Oberflächengestalt der Harze stützen werde. 1. Copal von Zan- guebar. Die Wärzchen dieses Copals haben einen Durchmesser von 0,5—4, gewöhnlich von 1,5 Millim. Ihre Oberfläche ist schwach gewölbt und rauh, wie die Betrachtung mit der Loupe zeigt. Im Mikroskope erkennt man bei 80facher Vergrösserung, dass die ganze Oberfläche der Wärzchen theils von ziemlich regelmässig angeordneten, zu 5—B6seiligen Facetten gruppirten Sprüngen durch- zogen, theils mit kleinen Wärzchen bedeckt ist, welche nur im verkleinerten Massstabe, eine Wiederholung der schon dem freien Auge kenntlichen Warzenbildung darbieten. 2. Copal von An- gola. Die Oberfläche dieser Gopalsorte ist von einer inneren rothen und einer äusseren fahlen, erdigen Kruste überdeckt, welche von Rissen durchsetzt ist, die sich zu Facetten von 4—12 Millim. Dicke zusammensetzen. Unter dieser leicht abhebbaren Kruste liegen flache, mit ziemlich tiefgehenden Furchen umschriebene Wärzchen. Schon das freie Auge erkennt hier, dass häufig die Furchen mit zarten, facettenarlig gruppirten Sprüngen durchzogen sind. Die Oberfläche der Wärzchen, welche neben ihrer Rinde entkleidet wurden, erscheinen ziemlich glatt; beim längeren Liegen an der Atmosphäre reissen auch hier Facettsprünge ein. 3. Copal von ') Pharmaceutische Waarenkunde I. 3. Aufl. p. 570. ?) Muspratt's Chemie, Braunschweig 1866. III. Bd. Artikel Harze. p. 30. ®) Polytechn. Centralblatt. 1864. p. 327. a) Vortrag gehalten in der Sitzung der schles. Ges. für vaterl, Kultur, am 6. Febr. 4868. Mitgetheilt von Prof. Cohn in der österr. botan. Zeitung. 1868. p. 205. 364 Mozambique. Dieses Harz zeigt unregelmässig gestellte, aber deutliche, flache Warzen von 2—5 Millim. Durchmesser, die reich- lich mit unregelmässigen Facellsprüngen durchzogen sind. Dieser Copal, welcher eine gelbliche Farbe hat, ist auf grosse Strecken hin mit rothen Klüften durchsetzt. Legt man die Kluftflächen frei, so erkennt man, dass sie ganz und gar mit Facetlsprüngen durch- setzt sind. Die Facelten, welche von den Sprunglinien begrenzt sind, lassen sich von der Unterlage leicht abheben. Unter ihnen liegen flache Wärzchen, deren Ränder im Mikroskope gesehen, mit leicht zerstörbaren Facettsprüngen durchsetzt sind. 4. Der Copal von Gabon zeigt nichts anderes, als eine Rissbildung, in Folge welcher die Oberfläche weniger facettirt, als vielmehr äslig ge- zeichnet erscheint. Die von den Risslinien eingeschlossenen Par- tien des Harzes zeigen eine auffällige Resistenz; sie werden weni oder gar nicht weiter zerklüftet. Die Harzoberfläche bleibt auf dem Stadium dieser Rissbildung stehen. 5. Aehnliche Bildungen wie diese Copalsorte bietet die Oberfläche des Mastix nur im verkleinerten Massstabe dar, und ist hier ferner häufig eine facettenförmige An- ordnung der Sprunglinien erkennbar, was namentlich bei der Betrach - tung mit der Loupe hervortritt. 6. Sandarac erscheint dem freien Auge mil glatter Oberfläche. Die Loupe führt uns zur Erkenntniss, dass Faceltsprünge vorhanden sind und das Mikroskop, dass sich innerhalb der durch die Loupe erkennbaren Facetten, dicht ge- drängt neben einander, kleine ziemlich gleich grosse Facetten, die durch Sprunglinien gebildet werden, vorfinden. Hin und wieder lässt sich erkennen, dass die grossen Facetten bloss an den Gren- zen mit kleineren Facetten versehen sind. 7. Das sogen. Pine gum von Südaustralien, eine Sandaracsorte, welche von Callitris Preisi stammt, zeigt die grossen und die kleinen Facetten mit grosser Deutlichkeit. Mit Zuhilfenahme des Mikroskops ist hier leicht zu erkennen, dass die Bildung der kleinen Facetten von den Rändern der grossen gegen die Mitte zu vorwärts schreitet. An Mastix und den beiden Sandaracsorten habe ich beobachtet, dass die mikrosko- pischen Facetten sich abblättern. Hierdurch wird die mehlige Be- stäubung dieser beiden Harze herbeigeführt und nicht durch gegen- seilige Abreibung der Harzstückchen, wie allgemein behauptet wird. Aus den vorstehenden Beobachtungen ergibt sich, dass die genann- ten Copale und einige andere Harze in Folge ihrer Zusammen- ziehung Risse erhalten, welche manchmal unregelmässig vertheilt sind, wie bei Mastix und dem Copal von Gabon, manchmal hin- gegen sich zu mehr oder minder regelmässigen Facelten vereinigen. Manche Harze, wie Mastix, bleiben auf dem Stadium dieser Facett- bildung stehen. Bei anderen, wie beim Copal von Zanguebar, Mo- zambique und Angola, dem Pine gum und Sandarac, bilden sich in den grossen Facetten kleine zu dicht gedrängt stehenden Facetten vereinigte Sprünge, deren Entstehung von den Grenzen gegen die Mitte der grossen Facelten vorwärts schreitet. Die kleinen Facet- ten wittern ab, aber neben und unter ihnen bilden sich neue Fa- Oesterr. botan. Zeitschrift. 11. Heft. 1868. 27 370 cetten. Diese Beobachtungen führen auf folgende Vorstellung über die Entstehung der Öberflächenform der genannten Harze. Die chagrinirte Oberfläche entsteht aus einer durch Sprunglinien her- vorgerufenen facettirten Fläche. Die Facetten wittern vom Rande gegen die Mitte zu ab, indem sich successive unterhalb und neben den abwitternden Facetten neue bilden, Hieraus ergibt sich, dass die grossen Faceltlen am Rande tiefer, als in der Mitte durch Abfallen neu gebildeter Facetten abwittern müssen, in Folge dessen jede Facette sich in ein Wärzchen verwandeln muss. Die grosse Regelmässigkeit, mit welcher die Zusammenziehung der Copale von Zanguebar und Angola vor sich geht, bedingt die Regelmässigkeit in der Form und Anordnung der Wärzchen. —— ee — Literarisches. — Die Societe des linguistiques in Paris beabsichtigt alle in Frankreich gebräuchlichen Volksbenennungen der Pflanzen zu sam- meln und mit Unterstützung von mehreren Botanikern in einem Glossarium herauszugeben. Ausgeschlossen hierbei bleiben die deutschen, bretanischen und baskischen Namen. — Prof. F. B. de Combis in Palma arbeitet an einer Flora der Insel Mallorca, auf welcher er bisher bei 1100 Arten von Pha- nerogamen beobachtet hatte. — Ch. d’Alleizette, Inspektor der Anpflanzungen der Stadt Paris, hat einen Text zur Ergänzung des Gaudichaud’schen „Atlas botanique du voyage de la Bonite“ verfasst. Das ganze Werk be- steht jetzt aus 150 Tafeln und 4 Bänden Text, einschliesslich der von Montagne und Leveille bearbeiteten Kryptogamen. — Von Max. Kuhn ist in Leipzig erschienen: „Filices Afri- canae. Revisio critica omnium hucusque cognitorum cormophytorum Africae indigenorum additamentis Brunnianis novisque Africanis speciebus ex reliquiis Mettenianis adaucta. Accedunt filices Decke- rianae el Petersianae.“ — Von Dr. C, Müller ist erschienen: „Walpers. Annales botanices systematicae.* Tom. VII. Auch unter dem Titel; „Addenda ad literaturam botanicam annorum 1856—1866.* Fasc. I. — In der Vorrede bemerkt der Verfasser, dass seine geschwächte Gesund- heit ihn genöthiget habe, sich fortan unter theilweise geändertem Titel bloss auf die einfache Nachweisung neuer Arten, Monogra- phien und Abbildungen zu beschränken, ohne Berücksichtigung der nähern Beschreibungen. — Mn der „Flora of tropical Africa* von Professor Olivier ist der erste Theil enthaltend Ranunculaceae — Connaraceae bei Reeve et Comp. in London erschienen. — Das zweite den 16. Band von De Candolle’s Prodromus abschliessende Heft ist eben erschienen, es enthält die Betulaceae von Regel, die Salicineae von N. J. Anderson und Wesmael, die Casuarinae von Miquel, die Gnetaceae und Coniferae von Parlatore, die Resedaceae von J. Müller, die Cycadeae, Laciste- maceae, Gunnereae, Aneistrocladeae, Diplerocarpeae, Lophiraceae, Monrimiaceae, Crypteroniaceae, Helvingiaceae von Alphons De Candolle. — Von Max Wichura ist in Breslau erschienen: „Aus vier Welttheilen. Ein Reisetagebuch in Briefen,“ welche des Autors Briefe aus der Zeit seiner Theilnahme an der preuss. ostasiatischen Expedition an seine Mutter enthält. — Von dem Prodromus florae Hispaniae von Willkomm und Lange ist der 2. Theil des 2. Bandes erschienen. Der Schluss ist bis zum Frühling nächsten Jahres in Aussicht gestellt. — Von Dr. ©. Reichardt ist in Leipzig erschienen: „Blicke in das Pflanzenleben,* als Einleitung in das Studium der Botanik. — — Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Mayer, mit Pflanzen aus Böhmen. — Von Herrn Andorfer, mit Pflanzen aus Niederösterreich. — Von Herrn v. Vrabelyi, mit Pflanzen aus Ungarn. — Von Herrn Dr. Rauscher, mit Pfl. aus Mähren und Niederösterreich. — Von Herrn v. Sonklar, mit Pflanzen aus Krain und Niederösterreich. — Von Herrn Clessin mit Pflanzen aus Baiern. — Von Herrn v. Janka mit Pflanzen aus Siebenbürgen. — Von Herrn Vagner mit Pflanzen aus Ungarn. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Dr. Schmidt, Kastropp, Frietze, Hechl, Fabry. Correspondenz der Redaktion. Herrn J. L. H.: „Ihr Brief in Vag Ujhely am 22. Sept. der Post übergeben, kam am 29. Sept. glücklich in Wien an. Wie sind doch diese zwei Punkte postalisch von einander so ferne. Artemisia, so viel Sie wollen.“ — Herrn F. St. in A.: „Wird mit Dank benützt.“ — Herrn J. J. in A.: „Sie erhalten eine Sendung in vier Wochen.“ Inserate. Aus Ferdinand Hirt’s Bibliothek des Unterrichts. Für den botanischen Unterricht. Das Pflanzenreich, nach dem Linne’schen System unter Hinweisung auf das natür- liche System. Nebst einem Abriss der Pflanzengeschichte und Pflanzengeographie. Mit 613 Abbildungen. (Theil II. von Schilling’s Schul-Naturzeschichte: bearbeitet von Dr. Friedrich Wimmer.) Neunte Bearbeitung. 22, Ser. (Vom königl. Ministerium d. Unterrichts zur Pariser Weltausstellung eingeliefert.) Das Pflanzenreich, nach dem natürlichen System, unter Hinweisung, auf das Linne’'sche System Nebst einer Pflanzengeschichte und Pflanzengeographie. Mit 560 Abbildungen. (Ergänzungsband von Schillıng’s Naturgeschichte ; bearbeitet von Dr. Friedrich Wimmer.) Bearbeitung. 20 Sgr. (Vom königl. Ministerium d. Unterrichts zur are Weltausstellung eingeliefert.) 20 Atlas des Pflanzenreichs. In nahe an 1000 Abbildungen von Pflanzen und Bäumen, wie von — nach den Zonen geordneten — Baum- und Pflanzengruppen. Bearbeitet von Dr. Friedrich Wimmer. Geh. 4 Thlr. 20 Sgr. Schilling’s Schul-Atlas des Pflanzen- und Mineralreich’s. In 392 Abbildungen aus der Pflanzenwelt und 272 mineralogischen Abbildungen. Cart. 22'/, Sgr. (Vom königl. Ministerium d. Unterrichts zur Pariser Weltausstellung eingeliefert.) Für Lebrer-Bibliotheken: Salices Europaeae. Recensuit et deseripsit Dr. Fr. Wimmer. 3 Thlr. Theophrasti Eresii historia plautarum. Cum adnotatione edidit. Dr. Fr. Wimmer. 3 Thlr. Ermässigter Preis 1 Thir. Zu beziehen durch jede Buchhandlung des In- und Auslandes. Breslau, Königsplatz 1. Ferdinand Hirt, königl. Universitäts-Buchhandlung. In der Arnoldischen Buchhandlung in Leipzig ist soeben erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben: ' die Blumenwelt nach ihrer deutschen Nathusius, Johanne, Namen Sinn und Deutung in Bilder geordnet. Mit 28 lithogr. Abbildungen. gr. 8. broch. % Thlr. se” Die das Werk schmückenden 28 Abbildungen sind mittelst Pho- tographie und Lithographie hergestellte Copien von 28 Oelgemälden, welche gegenwärtig ın Herrn A. Karfunkels Berliner Gentral-Ausstel- lung die besondere Aufmerksamkeit aller Besuchenden, sowohl wegen ihrer künstlerischen Ausführung als der Originalität der ihuen zu Grunde liegenden sinnigen Idee, mit vollem Recht in Anspruch nelımen. im Selbstverlag des Herausgebers Lehrer C. Bänitz in Königsberg in Preussen und in Commission der Buchhandlung von E. Remer in Görlitz ist erschienen: C. Bänitz, Herbarium meist seltener und kritischer Pflanzen Nord- und Mittel- dentschlands und West-Polens. Lieferung I—V. 475 Species. Ausführliche Inhalts- und Preisverzeichnisse durch jede Buchhandlung und den Selbstverleger. Jeile Species wird auch einzeln abgegeben. Im Verlage von L. Hachelte H. in Paris erscheipt: IIistoire des plantes par H. Baillon. Circa 8 Bände gr. in 8. mit 7000 Illustrationen. Es erschienen hiervon bereits: Monographie des Renoneculackes. Anvokialk bs «Br: Monographie des Dilleniackes. 1oklall. bra auf Monographie des Magnoliacees. 4 vol. All. br2’3 Er; Monographie des Anonackes. 1. vol. ill. br. 6 Fr. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen. Relakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von ©. Gerold’s Sohn, Druck und Pavier der ©. Vehberrouter’schen Buchdruckerei (M. Salzer). Vesterreichische Botanische Zeitschrift. Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Ezemplare, diefreidurch die Post be- botanische Zeitschrift Botanik und Botaniker, BE ee rer erscheint den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaktion (Wieden, Neumang. Nr.7) Man pränumerirt zufschhe Gärtner, Dekonomen, Forstmänner, Aerzte, it Summe 3% mit5 fl. 25 kr. öst. W. (3 Thir. 10 Nor.) Im Wege des ganzjährig, oder : arhnıkar Buchhandels übernimmt nf sn. 08 ur. Bat. w. Apotheker und Techniker. ck alfulon halbjährig. €. Gerold’s Sohn. Inserate in Wien, die ganze Petitzeile so wie alle übrigen 10 kr. öst. W. N°- 10. Buchhandlungen. YET x . XVIH. Jahrgang. WIEN. Oktober 1868. INHALT: Vegetationsverhältnisse Ungarns. Von Dr. Kerner. — Phytographische Fragmente. Von Dr. Schur. — Aus dem Engadin. Von Hechel. — Der Blauen. Von Vulpius. — Cor- respondenz. Von Oertel. — Personalnotizen. — Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — Literarisches. — Botapischer Tauschverein. — Inserate. Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. ANVT. 361. Impatiens Nolitangere L. — An schattigen feuchten Stellen der Wälder, an Bächen und in Holzschlägen. Im mittel- ungarischen Berglande selten; bei Paräd in der Matra, an der Nordseite des Nagyszäl bei Wailzen, an der Nordseite des Pili- serberges in der Pilisgruppe und ausserhalb unseres Floren- gebietes bei dem Kerteskö nächst Bakonybel in der Bakonygruppe. Fehlt im Tieflande. Häufig dagegen im Bereiche des Bihariagebir- ges auf dem terl. Vorlande bei Felixbad nächst Grosswardein; auf dem Batrinaplateau bei der Stäna Oncesa, in der Valea pulsului, in dem von der Tataroea gegen Kisköh herabziehenden Thale bei Petrosa, dann unter der Pietra lunga, bei der Höhle von Fenatia und bis herab in das Thal bei Rezbänya; im Rezbänyaerzuge ober Negra im Aranyosthale; im Petrosaerzuge im Hintergrunde des Poienathales; auf dem Vasköher Kalkplateau auf dem Vervul Cere- Oesterr. botan, Zeitschrift 10, Heft. 1868. 23 306 silor; in der Plesiugruppe vom Kamme des Plesiu herab bis nach Monesa und in der Hegyesgruppe auf der Chiciora und auf den Höhen südlich von Bontiesei. -— Porphyrit, Sienit, Schiefer, Kalk, tert. und alluv. Lehm- und Sandboden, 300—1330 Met. 362. Oxalis Acetosella L. — In Wäldern, auf beschalteten Felsen, an den Böschungen der Hohlwege, auf alten Baumstrünken und moosbewachsenem Erdreich. Im mittelung. Bergl. bisher nur in den schattig-feuchten Buchenwäldern an dem nördlichen Gehänge des Piliserberges und ausser dem Gebiete im Centrum der Ba- konygruppe bei Bakonybel beobachtet. Im Bihariageb. im Szäldo- bagyer Walde bei Grosswardein; auf dem Batrinaplateau bei der Stäna Oncesa, an der Varasoea und Pietra betrana, auf der Stanesa, der Pietra muncelului, Tataroda und in der Valea seca; in Petrosaerzuge im Hintergrunde des Poienalhales bei Petrosa; im Rezbänyaerzuge überall im Gebiete des obern Aranyos von Negra bis hinauf zu dem Sattel La Jocu und auf der Westseite des Gebirges von der Margine bis herab zur Schmelz und bis auf die tertiären Höhen bei Sedescelu nächst Rezbänya. Auf dem Vasköher Kalkplateau zwischen Vasköh und Colesci und auf dem Vervul Ceresilor und in der Hegyesgruppe in den Buchenwäldern der Chi- ciora. — Fehlt im Ale — Die Angabe von Kanitz (Verh. d. z. b. Ges. Jahrg. 1862 5.205), dass diese Pflanze auf der Kecskemeier Landhöhe bei Nagy Körös „in silvis et in pralis non raro“ vor- komme, halte ich für unrichtig. — Sienit, Schiefer, Sandstein, Kalk, tert. Lehmboden. 300—1500 Met. 363. Oxalis strieta L. — Auf bebautem Lande. Im Bereiche des miltelung. Bergl. als Unkraut im Orczy’schen Garten in Erdö Kövesd in der Matra und in den Gärten und an Gartenmauern an der Ostseite des Festungsberges in Ofen. — Diluv. Lehmboden. 95-200 Met. — Scheint erst in jüngster Zeit eingeschleppt, da ihrer in Sadler’s FI. Com. Pest. 1840 noch nicht erwähnt wird. 364. Tribulus terrestris L. — Auf trockenem lehmigen Boden sonniger Bergrücken und im Flugsande der Niederungen. Im mit- telung. Bergl. auf der Südseite des Adlersberges und Blocksberges bei Ofen und auf dem Flugsande, welcher das Thal nächst dem „Hohen Stein“ bei P. Csaba austüllt. Häufiger in den Niederungen, welche das mittelung. Bergland umsäumen bei Mocs, Karva, Csenke, Musla, Waitzen, Pest, Csepel und zahlreichen anderen Punkten längs der Donan, wo Flugsandhügel die Ufer bilden; ebenso in der Niederung am Fusse der Matra bei Hatvan, Csäny und Heves, im Tapiogebiete bei Szecsö, $zti. Märton Käta und Nagy Käta und in der Stuhlweissenburger Niederung bei Vajta. Auf der Kecs- kemeter Landhöhe bei P. Csörög, R. Palola, Soroksar, Monor, Pilis, Alsö Dabas, P. Sälosär und Nagy Körös und auf der Debreeziner Landhöhe bei Debreezin. — In der Tiefebene und im Bereiche des Bihariagebirges nicht beobachtet. Diluv. und alluv. Lehm- und Sand- boden. 95—220 Met. 307 365. Peganım Harmala L. — An der Südseite des Blocks- berges bei Ofen und zwar unterhalb des Fussweges, welcher über das öde Gehänge zwischen den Weingärten und der Festungs- mauer zu der Kapelle hinaufführt, die westlich von der Festung nahe dem Rücken des Berges ober den Weingärten erbaut ist. — Kalkreicher Lehmboden. 170 Met. — Es finden sich hier im Gan- zen 8 umfangreiche alte Stöcke dieser Pflanze, welche alljährlich üppige Sprossen entwickeln, reichlich blühen und auch reife Früchte bringen, aber nirgends ist in der Umgebung eine Spur eines jün- geren Nachwuchses zu entdecken. Dass die verwilderten niederen Feigengebüsche, welche dort in nächster Nähe wachsen, zum Schutze dieser Pflanze beitragen, ist gewiss unrichtig, wohl aber machen es diese verwilderten Feigengebüsche wahrscheinlich, dass an der Stelle, wo jetzt Peganum Harmala steht, einstens zur Tür- kenzeit ein Garten sich befand, in welchem neben den Feigen auch Peganum Harmala kultivirt wurde, dessen Samen von den Türken bekanntlich zum Rothfärben benützt werden, (Vgl. A. Ker- ner: Ueber einige in historischer Beziehung interessante Pflanzen der ungar. Flora im Jahrgang 1859 der „Wiener Zeitung* und hieraus abgedruckt im gleichen Jahrgange der Bonplandia.) 366. Dietamnus albus L. — Am Saume und im Grunde lich- ter Hoch- und Niederwälder, in Holzschlägen, an steinigen mit Gestrüpp bewachsenen Berglehnen und Weinbergsrändern. Im mil- telung. Bergl. nächst der Veronikawiese bei Gyöngyös in der Matra, auf dem Spitzkopf in der Magusiagruppe, auf dem. Nagyszäl bei Waitzen und auf den Ausläufern des Berglandes bei Csörög, Gö- döllö und am Viniszni vrch bei Alberti; in der Pilisgruppe bei Maroth, Visegräd, Sct. Andrae (hier besonders häufig), im Leopoldi- felde und Auwinkel, auf dem Linden- und Schwabenberg bei Ofen, im Kammerwalde bei Promontor. Auf der Kecskemeter Landhöhe selten und nur im Walde bei Monor beobachtet. Im Bihariageb. auf dem tert. Vorlande zwischen Grosswardein und Belenyes bei Hollodu. — Traehyt, Kalk, Dolom., tert. und diluv. Lehm- und Sandboden. 95—560 Met. Aesculus Hippocastanum L. — In Parkanlagen häufig kultivirt, Präch- tige Baumreihen an der Strasse, welche von Pest zum Stadtwäldchen führt. 367. Staphylea pinnata L. — Einzeln oder gruppenweise am Saume und im Grunde von Hoch- und Niederwäldern. Im mittel- ung. Bergl. in der Matra bei Paräd, am Nagyszäl bei Waitzen; in der Magustagruppe auf dem Spitzkopf bei Gross-Maros; in der Pi- lisgruppe auf dem Visegräderberg bei Szt. Läszloö, auf dem Ke- tagohagy und Kishegy bei Kesztölez, auf dem Piliserberg, Johannis- und Schwabenberg, im Auwinkel und bis auf den Blocksberg bei Öfen. Auf der Kecskemeter Landhöhe nur an einer Stelle im Walde bei Monor, hier aber massenhaft. Am Rande der Debreeziner Land- höhe gegen den Eesedersumpf zu, zwischen Valay und Nagy Käroly. Im Bihariageb. selten und nur bei Grosswardein und auf den Nulli- 23 3E 308 dorenkalkbänken bei Chisindia nächst Buteni beobachtet. — Tra- chyt, Kalk, tert. und diluv. Lebm- und Sandbo«den. 95—660 Met. 368. Evonymus europaeus L.. — Am Saume und im Grunde lichter Laubholzwälder, an Weinbergsrändern und an den Seiten der Hohlwege. Paräd, Waitzen, Gross-Maros, Gran, Sct. Andrae, Ofen, Stuhlweissenburg, Pest, Monor, Pilis, P. Peszer, Grosswar- dein, Belenyes, Petrani, Vasköh, Colesei. — Der höchste im mit- telung. Bergl. beobachtete Standort ist die Kuppe des Piliserberges, und im Bihariageb. das Vasköher Kalkplateau. — Ist im Bihariageb. seltener als die folgende Art. — Trachyt, Quarzitporphyr, Kalk, tert. und diluv. Lehm- und Sandboden. 95—755 Met. 369. Evonymus verrucosus Scop. — Am Saume lichter Laub- holzwälder, in lichten Niederwäldern und mit Vorliebe auf den mit Strauchwerk reichlich bewachsenen Terrassen felsiger Bergabhänge. In der Matra bei Paräd, Köküt, Jänosküt und auf dem Sorkö am Kökes; am Gipfel des Nagyszäl bei Waitzen und auf den Ausläu- fern des Berglandes bei Gödöllö und Gomba; in der Magustagruppe bei Gross- Maros; in der Pilisgruppe bei Visegrad und Sct. Andrae, auf dem Gerecse zwischen Gran und Totis, auf dem Ketagohegy bei Kesztölez, auf dem Piliserberge und der Slanitzka bei P. Csaba, im Auwinkel und Leopoldifelde, bei der schönen Schäferin und am Schwabenberge bei Ofen. Auf der Kecskemeter Landhöhe im Mo- norer Walde. Im Bihariageb. sehr verbreitet auf allen Kalkbergen, so auf den Kalkkuppen südlich vom Bischof- und Felixbade bei Grosswardein, an den Abfällen des Damoser Kalkplateaus bei Me- diadu, an den Rändern des Balrinaplateaus an der Mündung der Valea Odineutia bei Distidiul, auf der Pietra Boghi, Pietra Galbina und Pietra lunga, in der Valea seca und ungemein häufig vor der Mündung der Höhle bei Fenatia; in der Vulcangruppe auf dem Suprapielra poienile bei -Vidra; in der Hegyesgruppe auf dem Dealul vultiucluiului bei Körösbänya und auf dem Nulliporenkalkbänken bei Chisindia nächst Buleni. — Trachyt, Kalk, diluv. kalkreicher Lehm- und Sandboden. 95—1200 Met. 370. Evonymus latifolius Scop. — An waldigen schattigen Plätzen, mit Vorliebe am Rande von Gehölzen, welche die Ufer der Bergbäche besäumen. Im Bihariageb. in der Randzone des Batrina- plateaus am Abfalle der Pietra Boghi gegen die Valea pulsului in der Valea seca beim zweiten Zubau, so wie zwischen der Grube Reichenstein und der Höhe Scirbina; auf dem Vasköher Kalkpla- teau an den Kalkfelsen vor Monesa und im Rezbanyaerzuge im oberen Aranyosihale am Bachufer oberhalb Negra gegen den Sattel La Jocu zu. — Kalk, seltener auf Schiefer. 250—1420 Met. 371. Rhamnus cathartica L. — Im Grunde und an den Säu- men lichter Hoch- und Niederwälder, an Weingartenrändern und an den Seiten der Hohlwege. Im mittelung. Bergl. in der Matra bei Paräd und Jänosküt und bis auf die Spitze des Särhegy; in der Pilisgruppe am Piliserberg, am Schwabenberg, Adlers- und Blocks- berg und im Leopoldifelde bei Ofen; auf den Ausläufern des Berg- 309 landes und in den anstossenden Niederungen und Thalweitungen bei Näna und Csenke gegenüber von Gran, bei P. Csörög nächst Waitzen, auf der Lössbank des Viniszni vrch bei Gomba und im Tapiogebiete bei T6 Almäs. Auf der Keeskemeter Landhöhe bei Pilis und Monor, auf Puszta Peszer bei Alsö Dabas und auf Puszta Sälosär bei Tatär Szt. György. Auf der Debreeziner Landhöhe bei Vallay und Debreczin. Im Bihariag. auf dem tert. Vorlande bei Grosswardein, Hollodu, Robagani, Balenyes und in der Hegyes- gruppe bei Chisindia nächst Buleni. — Trachyt, Kalk, tert. und diluv. Lehm- und Sandboden. 95—380 Met. 372. Rhamnus saxatilis Jacq. — Auf den Terrassen felsiger Abstürze. Im Bihariageb. am Rande des Batrinaplateaus auf dem östl. Abfalle der Pietra muncelului, auf der Mägura seca an der Vereinigung des Pulsa- und Galbinathales und am Pontoskö bei Petrani; in der Hegyesgruppe auf den Nulliporenkalkbänken bei Chisindia nächst Buteni. — Trachyt, Kalk. 160—1260 Met. 373. Rhamnus tinctoria W. K.— Nach Steffek (Oest. bolan. Zeitschr. XIV. 184) an Weingärten bei Grosswardein. — (Ob Steffek bei Grosswardein die echte Rh. tinctoria fand, muss ich dahingestellt sein lassen, da mir Exemplare von dem durch ihn bezeichneten Standorte nicht vorliegen. Selbst habe ich im mittleren und östli- chen Ungarn Rh. tinctoria W.K. nie zu Gesichte bekommen und was ich unter diesen Namen durch botan. Freunde von dort mil- getheilt erhielt, war von Rh. cathartica L. nicht verschieden. Die echte Rh. tinctoria, welche ich am Leithagebirge zu beobach- ien Gelegenheit hatte, «und von welcher mir Originalexemplare Kitaibel’s %), sowie Exemplare, die von Rochel in Syrmien und im Banat gesammelt wurden, vorliegen, unterscheidet sich, abgesehen von dem weniger sparrigen höheren Wuchse, auch durch die breite- ren, an der unleren Seite gegen die Basis zu dicht flaumig-ülzigen Blätter, die mit dichtem abstehenden Flaum versehenen jüngeren Zweige und Blattstiele und auch durch die verhältnissmässig elwas breiteren Früchte von der nahe verwandten Rh. sawatilis Jacq- — Von Rh. cathartica ist Rh. tinctoria durch die kurzen Blatl- stiele und die klaffende Rückenfurche der Samen leicht zu unler- scheiden.) 374. Rhamnus Frangula L. — In lichten Wäldern, in Hecken am Saume der Weingärten und an den Böschungen der Hohlwege, insbesondere aber in Gesellschaft von Viburnum Opulus und Salix cinerea in kleinen Gebüschgruppen auf sumpfigen Wiesen und als Unterholz im sumpfigen Grunde der Eschenwälder in den Niede- rungen. Mit Ausnahme der Tiefebene durch das ganze Gebiet ver- breitet. Paräd, Waitzen, Gran, Sct. Andrae, Ofen, Stuhlweissenburg, Pest, Alsö Nemethi und Säri (hier besonders häufig), Monor, Pılis, ') Die Etiquette trägt die handschriflliche Bemerkung Kitaibel's: „Rhamnus cardiocarpus vel linctorius mihi. -- Nescio, an satis dislinctus a saxatili: caule erecto, fructibus obcordatis.“ 310 Debreczin, Grosswardein, Hollodu, Lasuri, Vasköh, Criscioru, Bu- teni, Distidiul. — Trachyt, Schiefer, Kalk, Sandstein, tert., diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 90—760 Met. 3 375. Paliurus aculeatus Lam. — Eine Pflanze der mediter- ranen Flora, die in unserem Florengebiete sicherlich nicht ur- sprünglich wild ist, sondern, wahrscheinlich zur Türkenzeit ange- pflanzt, im Laufe der Zeit in dem Gestrüppe am Rande der Wein- gärten bei Budaörs nächst Ofen verwilderte. — Tert. Lehmboden. 130 Met. 376. Rhus Cotinus L. — Im Grunde lichter Hochwälder und in Niederwäldern mit strauchigen Quercus pubescens, Frazxinus Ornus, Prunus Mahaleb u. dgl. an sonnigen Bergabhängen, seltener in dem Gestrüppe am Rande der Weingärten. Im mittelung. Berg- lande in der Pilisgruppe bei Pomäsz und Sct. Andrae, im Leopoldi- feld und Auwinkel, sowie am kleinen Schwabenberg bei Ofen; in der Vertesgruppe bei Csakvär und jenseits der Grenze unseres Ge- bietes auf dem Nagy Egedhegy bei Erlau. Nach Reuss auch auf der Matra. Trachyt, Kalk, Dolomit. 150—250 Met. 377. Sarrothamnus scoparius (L.) — In lichten Wäldern und Holzschlägen. Sehr selten. Im mittelung. Bergl. in der Umgebung des Sandsteinbruches am Nagyszal bei Waitzen und im Bereiche des Bihariageb. am Südrande der Hegyesgruppe bei Soborsin an der Maros. — Schiefer, Sandstein, 200—480 Met. Phytographische Fragmente. Von Dr, Ferdinand Schur. XXXII. Viola Jooi, V. transsilvanica, V. prionantha, V. cueullata. In den hiesigen botanischen Gärten, und namentlich im Garten des k. k. Theresianums habe ich unter obigen Benennungen Veilchen gefunden, welche mehr oder minder hierher gehören und einer kurzen Besprechung mir werth scheinen, da diese zu den seltenen Arten gehören. — Ich muss hier aber die Bemerkung voranschicken, dass diese Veilchenarten in den genannten Gärten einer eigen- thümlichen Verkümmerung oder Fehlschlagung (aborlus) unler- worfen sind, welche zwar, wie ich schon oben bemerkt habe, im Nalurgeselze dieser Pflanzenfamilie liegt, im Garten des k. k. The- resianums aber besonders hervortritt und sich hier, beilaufig ge- sagt, auch auf andere Pflanzenarten, z. B. auf Sedum, Sempervivum und andere Arten ausdehnt. — Alle hier oben genannten Veilchen- 311 arten, namentlich die letztgenannten, tragen nur Blumen ohne Blumenblätter, so dass ich von diesen keine Diagnose geben kann. Ob die Samen derselben keimfähig sind, habe ich nicht beobachten können, die mikroskopische Untersuchung bestätigt dieses nicht. 1. Viola Jooi Janka. Oester. bot. Wochenbl. 1857, p. 198. — Die unter diesem Namen kultivirte Viola stimmt im fruchtiragenden Zustande, wie ich solche am 10. Juli 1853 in der Thordaer Kluft (Hassadek) fand und fraglicher Weise für V. sciaphila Koch hielt, vollkommen überein, sie ist aber auf jeden Fall von der von mir bei Kronstadi 1854 gesammelten und als V, transsilvanica Schur, Oesterr. bot. Zeitschr. 1860, p. 184; Schur, En. pl. Transsilv., p. 78 sehr verschieden, sowohl was den Habitus, als auch die Form der Blätter, Farbe und Gestaltung der Blumen be- trifft. Vielleicht ist diese V. transsilvanica mit Y. prionantha Bunge, welche Janka, Oesterr. bot, Zeitschr. 1858, p. 200 als in Sieben- bürgen vorkommend, angibt, identisch, ohne diese meine Meinung als endgiltig ausgesprochen zu haben — sondern es ist vielmehr mein Zweck, die Aufmerksamkeit auf diesen Gegenstand zu lenken. — Meine Ansicht, dass V. transsilvanica und V. prionantha Bunge oder Janka, wenn nicht identisch, doch einander sehr nahe stehen, wurde durch die im botanischen Garten des k. k. Theresianums kultivirte V. prionantha nur bestätigt, soweit dieses durch die Form der Blätter und Früchte möglich war, da ich vollkommene Blumen, mit Blumenblättern versehen, seit ein paar Jahren verge- bens erwartet habe. Sehr schwierig ist es, in Hinsicht der siebenbürgischen Pflanzen zur definitiven Bestimmung zu gelangen, da in jenem Floren- gebiete die Botaniker das allgemein wissenschaftliche Interesse meist aus dem Auge lassen und kleinliche, engherzige Bestrebungen wie kaum in den alten Handwerkskasten verfolgen, fern von dem Streben nach allgemeiner Uebereinstimmung in Erkennung und Bezeichnung der siebenbürgischen Pflanzen. — Und wohin will das führen, wenn jeder Sammler seime gefundenen Pflanzen neu zu bestimmen gezwungen ist, weil unter den Botanikern keine loyale Mittheilung stattfindet, welche eine allmälige Uebereinstimmung herbeiführen könnte, „Das eben ist der Fluch der bösen That, dass sie stets Böses muss ‘gebären,“ und so erwecken Neid und Missgunst auf der einen Seite dieselbe Leidenschaft auf der ande- ren, und die Wissenschaft, welche der ganzen Menschheit gehören soll, leidet unter dem Druck solcher Menschlichkeiten. — Die Sie- benbürger Botaniker werden mich gewiss verstehen und mir in mancher Hinsicht Recht geben, ich aber, wenn ich meine Enume- ratio durchsehe, bemerke mit Schmerz, dass manches Fragliche in derselben schon berichtiget sein müsste, wenn die Siebenbürger Botaniker im Einverständnisse mir die Hände geboten hälten. In der Wissenschaft wie im irdischen Güterbesitz gibt es sogenannle Mammonsdiener, und diese Leidenschaft ist es, welche der gegen- seiligen Mittheilung entgegensteht. 312 Grosse Hindernisse hat die Wissenschaft bei der Erreichung einer allgemeinen Uebereinstimmung in der ausgedehnten Literatur zu bekämpfeu, und ich glaube, dass es auch gar nicht im Streben und Zwecke des menschlichen Geistes liegt, dieses Ziel zu errei- chen, aber bis zu einem gewissen Grade ist dieses doch möglich, und, um beim speciellen Fall zu bleiben, möchte ich beanspruchen, dass mindestens die Botaniker eines und desselben Florengebietes trachten sollen, die Pflanzen desselben genau zu kennen, um in fraglichen Fällen bei ihnen eine lösende Antwort zu gewärligen. Viola Jooi, V. transsilvanica und V. prionantha sind drei in Frage stehende Arten, aber schwerlich werden die Siebenbürger Botaniker genügende Auskunft zu geben im Stande sein. 2. Viola primulaefolia L. von Willd. nee Fisch. neque aliorum. Dieses‘ Veilchen gehört zum Typus der vorhergehenden und wird im botanischen Garten des k. k. Theresianums als Y. cu- cullata Aiton. kultivirt, mit welcher letzterer sie aber nichts gemein hat. Y. primulaefolia L., insoweit ich dieselbe kenne, steht der oben genannten näher und gehört auch mit dieser in eine Gruppe. In Gärten hat diese Viola ebenfalls die Unart, Blumen ohne Blumenblätter und ohne Staubgefässe zu tragen, woher es kommt, dass die Kapseln zwar zahlreiche Samenknospen (Eichen) aber keine keimfähigen Samen tragen. — Zur besseren Einsicht gebe ich hier eine Beschreibung dieser Viola: Rhizomate inarticulato, parum ramoso oligocephalo descen- dente subfibroso. Stolonum semper expers. Foliis elongato- cordato-ovalis I—1'/, poll. longis, supra busin 1—1\/% poll. latis, glabris caesio-viridibus, serrato-dentatis, acutis, petiolo 2-—Splo brevior:bus subito in petiolum exeuntibus. Petiolis semiteretibus herbaceo marginatis, versus laminam folii sensim latioribus. Sti- pulis herbaceis petiolo ?/3 adnatis, partibus liberis subulato- lanceolatis acuminatis, remote ciliatis, crliolis simplicibus diametro stipulae transversali brevioribus. Floribus castratis, femineis, minimts 1—2 lin. longis, apetafls, cernuis. Pedunculis sub anthesi petiolo dimidio brevioribus, medio bracteis binis oppositis subula- tis praeditis. Sepalis subinaequalibus lanceolatis acuminatis ger- mine duplo longioribus, appendicibus dentatis ovato-lanceolatis, binis exterioribus multo ninoribus. Stamina petalisque nulla. Stigmate ut sectio Nominium. Capsulis primum subtrigonis, demum globosis prominulo-angulatis et sulcatis, sepala \/, supe- ranlibus, viridibus, glabris, basi stigmatis coronatis. Seminibus albidis ovalis embryonis expertibus. — Planta 6—9 poll. alta. Als Artenbeschreibung dürfte dieses wohl nicht aufzunehmen sein, da dieselbe sich nur auf die vorliegende verkümmerte Form bezieht, aber dennoch wird die Verwandtschaft mit V. Patrini DC. daraus hervorgehen. XXXIV. Viola macedonicaBoiss. und Y. Bielziana Schur En. p. 86. Is; botanischen Garten des k. k. Theresianums halte ich Ge- legenheit, V. macedonica zu beobachten, und finde, dass zwischen beiden eine grosse Uebereinstimmung obwaltel. So sind z. B. bei der kultivirten Pflanze oder bei V. macedonica des bot. Gartens die Blumen kleiner, blassgelb, schwarz gestreift (nicht aber drei- farbig und ansehnlich gross wie bei V. Bielziana), und das grös- sere unpaarige Blumenblatt ist zugerandet (nichl ausgerandet oder fast gerade abgestulzt wie bei V. Bielziana). — Zwischen den Blättern und den Stipulen finde ich bei beiden Formen keinen be- merkbaren Unterschied. Weitere Beobachtungen in der freien Natur müssen es darlhun, ob die V. Bielziana, welche ich anfangs für V. macedonica hielt, mit V. macedonica, und beide wieder nur Var. von Y. tricolor L. sind. — In diesem Fall will ich gern mit einem Botaniker wie Boissier geirrt haben. — V. Bielziana wächst auf Aeckern im Szeklerlande in Siebenbürgen, ist nieder- liegend, und wird oft 2 Fuss lang, sehr ästig und reich an Blüthen, diese von der Grösse wie bei V. iricolor grandiflora. XXXV., Linum hirsutum L. Wird auf der Türkenschanze immer seltener und dürfte bei der fortschreitenden Urbarmachung und Erweiterung der Stein- brüche dieses Terrains hier bald gänzlich verschwinden, Ich beob- achtele dasselbe im Jahre 1866 an den Weinbergen zwischen Wein- haus und Dornbach. RARXVI: en Reseda odorataL. Auf einer neuen Anschüttung am Donaukanal im Prater, Erd- berg gegenüber, in schönen, kräftigen, fruchtiragenden Exempla- ren, Ende August 1867. Auch auf mehreren Punkten der Ring- strasse, z. B. auf dem Glacis der Josefstadt. Bei Hermannstadt in Siebenbürgen kommt dieselbe auf Gartenschult in manchen Jahren sehr häufig vor und pflanzt sich durch Samen selbst fort; in Gärten wird sie nicht selten mehrjährig. XXXVI. Althaea hirsuta L. In mehreren schönen Exemplaren im Prater auf der Wiese zwischen der Hauptallee und dem einstigen Thiergarten. Juli 1867. Diese Pflanze hal in der Flora von Wien keinen bleibenden Stand- ort, ist in Ungarn und Siebenbürgen zu Hause. 314 XXXV. Hibiscus Treonum L. Zwischen Wintersaaten, Roggen, auf dem Laaer Berge gegen Simmering. August 1867. XXXIX. Lavatera trimestris L. Im Bette des Alserbaches zwischen Weinhaus und Dornbach am Rande der Weinberge. August 1867. Ein Flüchtling aus Gärten. XL. Malva crispa L. In zahlreichen riesenhaften Exemplaren bei Simmering am Graben links vom Dorfe, wo ich dieselbe schon seit mehreren Jahren beobachtet habe. August 1867. — Diese Pflanze soll aus Griechenland und Syrien stammen, ist bei uns ein Flüchtling aus Gärten, wo sie milunter ein lästiges Unkraut bildet, und hat bei uns keinen bleibenden Standort, muss aber dennoch in unserer Flora aufgezählt werden. XLI. Malva nicaeensis All. fl. pedem. 2. p. 40; Koch syn. EU. 2. per Zwischen den Gärten bei Simmering mit M. crispa gemein- schaftlich aber einzeln. August 1867. Schon vor einigen Jahren fand ich hier eine Malva, die ich wegen ihrer Unvollständigkeit nicht bestimmen konnle, und es war mir lieb, in diesem Jahr einige instruklive Exemplare zu finden. Sie ist der M. sylvestris L. ähnlich aber schwächlicher, reicher behaart und durch die klei- neren blassblauen Blumen gleich zu unterscheiden. Sehr leicht kann sie auch mit einer robusten, grossblumigen Malva borealis verwechselt werden, deren Früchte mit jener Aehnlichkeit haben. XL. Malva mauritiana L. — M. mauritanica Spr. — M. sylvesiris var. glabrescens Bertol. fl. ital. 8, 259. Bei Simmering nächst Wien zwischen den Gärten links vom Dorfe am Teiche. August 1867. Hier wurde dieselbe schon seit mehreren Jahren von mir beobachtet, doch wird sie immer selte- ner, da ihr zur Fortpflanzung keine Ruhe gegönnt wird. — Auch muss ich hier einer Form erwähnen, welche zwischen M. mauri- fanica und M. sylvestris die Mitte hält (M. intermedia Schur) und der Ansicht entspricht, dass M. mauritiana nur eine Var. von M. sylvestris L. sei. 315 ALM. Malva Pseudo-borealis Schur. In meiner En. pl. Transsilv. p. 130, sub n. 762 habe ich diese Malva Pseudo-borealis aufgestellt, und ich kann deren Vor- kommen auch bei Wien nachweisen, indem ich selbe bei Simme- ring und auf den neuen Anschültungen an der Ringstrasse beob- achtet habe. — Dass diese M. Pseudo-borealis mihi nicht die echte M. borealis Wallmann ist, glaube ich behaupten zu dürfen, da solche in allen Hauptmerkmalen verschieden sich zeigt, wie z. B. im Bau der Blumen und Früchte, und ich weiss nicht genau, ob dieselbe nicht „Malva borealis“ der Wiener Flora repräsenlirt, Die in Rede stehende Pflanze ist der M. borealis und rotundifolia im Habitus ähnlich. Sie ist meist aufrecht und von der Basis mit aufsteigenden Aesten versehen, stärker behaart als die beiden genannten; die Blumen sind gleichsam in Spinngewebe eingehüllt, klein und weiss, die Blumenblätter kaum länger als der Kelch; die Karpellen sind stark behaart, die einzelnen deutlich gesondert, schwach gerandet und schwach querrunzelig, die Runzeln, dieses muss ich besonders hervorheben, erst bei der vollständigen Reife und nach dem Trocknen deutlich hervortretend. „Habitu M. rotundifoliae quidem sed fructibus recentibus incospicue, siccalis evidentius scrobiculata-rugosis, hirsulisque.“ XLIV. Hypericum perforatum humile nigricans. Eine eigenthümliche Varietät, welche, wenn sie sich beständig erwiese, die Aufmerksamkeit unserer Floristen in Anspruch nehmer könnte. — Die Pflanze ist 8—12 Zoll hoch, steif, gedrungen, von der Basis an äslig, von schwärzlichgrüner Farbe und bläulich angelaufen (pruinosa). Die Blumen sparsam an der Spitze der Aeste. — Die Blätter sind lederartig, steif, gegen die Spitze breiter, fast verkehrt eiförmig, am Rande schwach zurückgerollt, reichlich durchsichtig punktirt, dreifaltignervig (triplinervia). Die Kelchabschnitte dreieckig-lanzettllich, viermal kürzer als die Blu- menblätter. Die Germina mit langen gelben Harzstriemen reich bedeckt, nicht schwarz punktirt. In den Remisen des Laaer Berges auf sandigen Plätzen. August 1867, wo die Pflanze erst zu blühen begann. ALV: Erodium cicutarium L’Herit. Von dieser allgemein verbreiteten Pflanze, welche, wenn sie seltener wäre, sehr interessant sein würde, kommen auch in der Flora von Wien mehrere gut zu unterscheidende Varietäten vor, von denen ich einige anführen will. 316 a. E. eicutarium brachypetalum Schur En. p. 139. Valde et albo-pilosum. Floribus minimis, petalis purpureis calycem aequanlibus. Planta griseo-viridis, ramosissima, procumbens, terrae adpressa. b. E. cicutarium brachypetalum album. Praecedens sed petalis albis calyce subbrevioribus c, E. cicutarium grandiflorum. Minus pilosum, viride. Petalis purpureis calycem duplo-superantibus. d. E. eicutarium praecox. Pusillum foliolis ovatis inciso- dentatis, Pimpinellae saxifragae subsimilibus, floribus ut var. c. interdum solitarüs saepe subsessilibus. — E. pimpinellifolium Auctor plurim non Rehb., nec Willd., neque Sm. Auf Brachen, Aeckern, bebauten und unbebauten Plätzen. Die var. a. et b. an Mauern und auf Schutt. März—Oktober. XLYE Geranium divaricatum L. . Auf unbebauten Plätzen, Schutt auf der neuen Anschüttung vor dem Stadtpark in der Ringstrasse. Juli 1867. XLV1l. Geranium pyrenaicum caeruleum et albiflorum. Von diesem fast in allen Florenbezirken jetzt verbreiteten Geranium kommen in der Wiener Flora folgende Varietäten vor: a. violaceo-caeruleum vulgare parviflorum: Petalis calyce duplo longioribus. b. violaceo-caeruleum grandiflorum: Petalis calyce triplo longioribus. c. albiflorum: Petalis albis calyce duplo longioribus. Die Var. c. ist schwächlicher als die anderen und wächst auf schattigen Rasenplätzen in Wäldern und Obstgärten, häufig ist sie im Garten des k. k. Theresianums, wo ich nur diese beobachtet habe. Blült während des ganzen Sommers. Die Var. b. ist ge- wöhnlich in Siebenbürgen und unterscheidet sich durch doppelt grössere Blumen und durch die Behaarung, welche kürzer und angedrückter erscheint, wodurch die Blätter beim Anfühlen schärflich sich zeigen. Ich fand diese Var. in einem alten Herbarium als G. umbrosum W.-Kit., doch mag ich nicht behaupten, dass diese die echte Kitaibel’sche Art repräsentire. XLVIN. Geranium molle L. Diese für unsere Flora seltene Pflanze fand ich am sogenannten Krotenbach bei Döbling Ende August 1867. 17 XLIX. Geranium pusillum polyanthum purpureocaule erectum — G. Pseudopusillum Schur. ‘‚Radice descendente firma oligocephala (ut videtur non annua) apice fibrosa. Caule firmo, flexuoso, purpureo, a basi ramoso, apice dicotomo-verticillato-ramoso, striato,, canescente- pubescenle, pilis brevibus patentibus instructo, 8—IO poll. alto. Foliis radicalibus circumsceriptione subrotundis, 7—9 partitis, segmentis breviter trifidis, lobulis rotundatis; foliis superioribus minoribus tenue-sectis, segmentis inaequaliter trifidis, lobulis acu- minalis; omnibus pilosis. Floribus numerosissimis minimis ge- minis. Petalis violaceo-purpureis, emarginatis, basi cuneatis, utrinque pilis nonnullis notatis, calycem parım superantibus. Calyce albo piloso. Sepalis ovato-oblongis acutis. Peduneculis aequalibus, glanduloso-pilosis, fructiferis erectis. Rostro tereti, sulcato seloso-pioso, pilis brevissimis glanduliferis. Capsulis pilosis tenuissime transverse rugosis. Seminibus ovatis pallide fuseis, glabris. Auf unbebauten steinig-sandigen Aeckern und Plätzen, un- weit des Landgutes vor der Favoriten-Linie. Anfang Mai 1867. — Durch den eigenthümlichen Habitus und durch die angegebenen Merkmale vom gewöhnlichen @. pusillum leicht zu unterscheiden. — Vielleicht @. multiflorum Lang? — Es bildet diese Pflanze eine Mittelform zwischen @. pusillum und @. dissectum L. L. Laelia orientalis Desv. Journ. bot. 3, 160, Rch. icon. fig. 4162. — Bunias orientalis L. sp. 936, Koch syn. ed. 2, p. 82. — Myagrum tarazacifolium Lam. enc. 1, 570. Eine in Ungarn (schon bei Pressburg) und Siebenbürgen nicht seltene Pflanze, in einigen Exemplaren im Prater auf der Wiese zwischen der Hauptallee und dem Thiergarten gegen den Schüttel mit anderen Ackerpflanzen. Juli 1867. LI. Bunias Erucago |. Auf der Wiese von der Hauptallee rechts im Prater. Juni, Juli 1867, nebst einer rauhen -Var. mit schrotsägeförmigen Wur- zelblättern, wahrscheinlich — Bunias runcinata Hornem. e LIl. Myagrum perfoliatum L. Im Jahre 1866 nicht selten, z. B. im Prater, auf den neuen Anschüttungen an der Ringstrasse, auf dem Glacis der Josefstadt, bei Laa am Laaer Berg. Juni, Juli. 318 LIM. Camelina microcarpa Andrz. Auf Aeckern und unbebauten Plätzen, z. B. bei Weinhaus, Türkenschanz bei Döbling, auf den neuen Anschütlungen der Ring- strasse in Wien. Juli, August. 1867. Aus dem Engadin. Von W. Hechel. In dem unerschöpflichen Reichthum seiner Wunder hat das Riesengebäude der Alpen eines aufzuweisen, welches sonst in allen europäischen Gebirgen vergeblich gesucht werden dürfte. Es betrifft seine Flora. Die Alpen schliessen die Flora dreier Zonen ein, so dass der Botaniker auf engem Raume Pflanzen finden kann, welche er sonst in mehr als 30 geographischen Breitengraden mühsam zu- sammenlesen muss; Gewächse der arktıschen, gemässigten uni selbst der südlichen Zone. Sucht man aber unter allen Alpenlän- dern eins, das noch am wenigsten von der Kultur berührt, in sei- ner Ursprünglichkeit fast erhalten und vor der Alles verändernden Hand des Menschen am wenigsten angetastet ist, das grossartig in seinen Formationen, wechselnd und vielgestaltig in der Zerklüftung und Verwerfung der einzelnen Schichten, — so ist es Graubün- den mit seinen dichten undurchdringlichen Wäldern und Seiten- thälern, mit seinen kräuterreichen Heiden, mit seinen dritthalb- hundert Gletschern, denen keine Menschenhand Form und Gestalt je zu ändern vermochte. Graubünden war daher schon lange das Ziel meiner Sehn- sucht, bis günstige Verhältnisse und besondere Veranlassungen die Reise dahin verwirklichen halfen; namentlich wollte ich aber die Wiege des Inn, das hochberühmte Engadin schauen. In angeneh- mer Reisegesellschaft — wir waren zwei Herren und vier Damen, sämmtlich aus Brandenburg an der Havel — waren wir über den Bodensee nach Chur gefahren, hatten das burgbekränzte Dom- ledschthal durchflogen und darauf Thusis, die schönste Stadt Grau- bündens, wie sie wenigstens in: den Reisehandbüchern genannt wird, erreicht. Tags darauf fuhren wir über die schmutzige Nolla zur Via mala und schickten uns nun an, unsern Plan nach dem Engadin weiter zu verfolgen. In diess merkwürdige Thal kann man jedoch nicht anders gelangen, als über einen der hohen Alpen- pässe, welche den Eingang dazu verschlossen halten. Es war am 14. Juli 1865, einem Tage, welcher in der Ge- schichte der Bergbesteigungen durch das bekannte Unglück am Matterhorn eine traurige Berühmtheit erlangt hat, als unsere Ge- 319 sellschaft Thusis verliess. Ich allein war zu Fuss um botanisiren zu können; die anderen sassen auf kräftigen Saumpferden, begleitet von eben so vielen Führern. Da noch ein Mann auf einem eisenbe- schlagenen, schmalen Gebirgswägelchen unser Gepäck hinter sich her- zog, und sich ihm endlich ein wandernder Bündner angeschlossen hatte, so war der ganze Zug 13 Personen stark. Unser heutiges Ziel war Tiefenkasten und der Weg der Schyn-Pass oberhalb der Albula an deren rechtem Ufer. Es ging zuerst über den Rhein. Eine lange hölzerne Brücke verband mehr als die flachen Ufer des grünschäumenden Stromes, sie war auf hohe Fluthen berechnet. Herrliche Purpurweiden und der an Alpenbächen heimische Sand- dorn (Hyppophaä rhamnoides L.) säumten seine Seiten; wir war- fen noch einen Scheideblick auf Thusis und höher und immer höher stieg der Weg, auf dem ein Pferd nur hinter dem anderen zu gehen vermochte. Clematis recta L. schlang sich durch das Grün der Bäume und das liebliche Weiss seiner Blüthen fesselte selbst das Auge des minder geübten Beobachters. Da geschah ein Unfall. Ein Sattelgurt zerriss und veranlasste den Sturz einer der Damen. Glücklich genug, sank sie nur neben einen gewaltigen Stein auf einer grasigen Stelle nieder, so dass wir Alle noch mit dem blossen Schreck davon kamen. In einer Viertelstunde war der Gurt nolhdürftig ausgebessert und die Reitergesellschaft machte sich aul’s Neue aufden Weg. Die Berge nahmen eine andere Physiogno- mie an, das Thal der Albula ward breiter, — hoch über uns sahen wir die Waldregion auf den Bergen scharf abgeschnitten. Noch lagen Sennhütten hie und da zerstreut inmitten grüner Weide- flecken, einzelne dem unbewaflnelen Auge kaum erkennbar; dann begannen die letzten Gipfel der Berge nackt hervorzulreten, das Geröll auf ihnen war nicht mehr zu unterscheiden, doch fehlte noch der Schnee. Anscheinend auf halber Höhe der Berge zog in feierlicher Stille die Cavalcade dahin. Wenn wir den einen am- kreist, begann der zweite und dritte Bogen und nur eine liebliche Unterbrechung war ein hoch über uns gelegenes Dorf oder auch der Blick zur Rechten in die Tiefe. Aus dem rauhen Gesteine je- doch den ganzen Weg entlang hervorbrechend war das üppig blühende Teuerium montanum L. unser beständiger Begleiter. Nur auf Alpenwiesen erschienen grossblumige Nelken, die Karthäuser- nelken unserer Ebenen ersetzend. (Dianthus silvestris Wulf.; da- neben Carex flacca Schreb, paniculata L. und silvatica Hu ds.. Sedum dasyphyllum L., Reseda lutea L., Salvia glutinosa L., Ses- leria coerulea (L.), Ard., Sazifraga Aizoon Jaegqg. und Anderv, sämmtlich im Schyn-Pass.) Jetzt war die Granitwand steiler, in jähem Absturze sank sie zu unseren Füssen hinab, eben so gerade erhob sie sich über uns. Der enge Pfad war mit einem Schutzdach gegen absteigendes Ge- röll versehen, manche unserer Damen wäre jetzt gern vom Pferde abgestiegen; allein die Passage war zu eng und erlaubte es nicht. Doch kamen Alle ohne Unfall hinüber, Gottes Auge wachle über 320 uns. Eben hatten wir wieder ein herrlich gelegenes Dorf, Ober- valz, hinter uns; eine Quelle rieselte zu unsern Füssen, vereinzelte Riedgräser und grossblumige Salvien standen an ihrem Boden, während auf einer flachen Stelle tretz der ziemlichen Strömung sich die gemeine Teichlinse angesiedelt hatte. Da erscholl ein Ruf des Staunens: „Alpen glühen!* hiess es, und die Augen waren nach dem schneebedeckten Gipfel eines vor uns liegenden Piz ge- richtet, welcher schon seit einiger Zeit unsere Aufmerksamkeit gefesselt hatte, jetzt aber mit rosigem Scheine leuchtete. Doch wurden wir Unkundige bald belehrt, dass nicht jeder Wiederschein der untergehenden Sonne auf’ dem Schnee der Berge mit dem sel- tenen Alpenglühen zu verwechseln sei. Damit mussten wir uns begnügen, freuten uns aber dennoch der herrlichen Erscheinung und so gelangten wir endlich spät Abends in das Dorf Tiefenkasten, das seinen auffallenden Namen nicht ohne Bedeutung trägt. Denn rings umgeben es Alpenriesen, die von allen Seiten über der weissschäumenden Albula hart ansteigen, so dass in diesem Orle für Felder oder Gärten kein Plätzchen bleibt. Er liegt 2617 Fuss über dem Meeresspiegel an der Stelle eines altrömischen Kastells. Der Weg, den wir von Thusis bis Tiefenkasten zurückgelegt, wird später eine ganz veränderte Gestalt erhalten. Schon baut man auf dem entgegengeselzten Ufer der Albula eine Poststrasse durch den Schyn-Pass, welcher die Entfernung zwischen beiden genann- ten Orten um ein Bedeutendes abkürzen soll, aber auch die Ro- mantik wird dabei verlieren. Der folgende Tag fand uns auf dem Wege zum Julier, jener Handelsstrasse des Mittelalters, welche Kaiser Friedrich I. schon im Jahre 1212 mit seinem Heere überschritt. Dieser Pass — passus, ein Schritt, welchen die Römer auf die Alpen thaten, um Erobe- rungen zu unternehmen — dieser Pass also soll vom Sonnengoll der Celten, dem Jul, seinen Namen erhalten haben. Unsere Gesell- schaft hatte in Tiefenkasten die Post bestiegen; in ihr mussten wir von Morgens 10 Uhr bis Abends 1/8 Uhr verweilen, ehe wir das Engadin erreichten. Davon kommen fast 7 Stunden auf den Weg bergauf. Die gegenwärlig bequem eingerichtete Strasse ist mehr grossarlig als schön, und da sie von allen hohen Schweizerpässen am ehesten lawinenfrei wird, auch im Winter noch am sichersten zu passiren. Bald lagen hinter uns das etwa 10.000° hohe, noch nie erstiegene Tinzenhorn, die Dörfer Mühlen (Moulins) und Bivio, von wo an es stärker bergauf ging und Vorspann genommen wurde, Noch befanden sich ab und zu Arbeiterwohnungen an der Chaussee, deren Dächer mit grünlichem Chloritschiefer gedeckt waren, wel- cher hier überhaupt in grosser Menge auftrat. Jetzt schon kamen wir einzelnen Schneefeldern so nahe, dass der Wunsch in uns aulstieg, aus dem Wagen zu steigen, um uns darin zu belustigen. Aber auch die Schutthalden, durch welche wir bereits länger ge- fahren, wurden grossarliger. Die furchtbaren Steinfelder des Brockens oder des Schneekoppenkegels verschwinden ganz gegen 321 diese schaurige, grauenerregende Einöde, die nur hie und da durch gewaltige Wasserstürze und durch die weiten Schneeflecke einiges Leben erhielt. Bäume gab es schon lange nicht mehr, nur dürflige Alpenweiden für Kleinvieh, auf denen einsam blühende, kaum fuss- hohe Alpenröschen mit ihrem blendenden Roth leuchleten. Daneben glaubte ich Polygonum Bistorta L., und die falben Blätter eines Veratrum zu erkennen. Die letzten Gipfel von dem Passübergange in 7000° ü. M. erschienen endlich beiderseits, um es mit einem Worte auszusprechen, als eine vollendete Einöde. — Da stand auf einmal wieder ein Haus vor uns, das Berghaus genannt, hinter ihm eine Windfahne und zwei Säulen von Lavezstein neben einander, jede etwa 4° hoch. Sie sahen eben nicht aus, als ob sie Ueberreste eines celtischen oder römischen Tempels wären, wofür man sie gehalten, da man in ihrer Nähe römische Münzen fand. Uebrigens wurden diese „marmelsteine uf dem julierberg* schon 1396 in Ur- kunden erwähnt. Das Berghaus ist der höchste Punkt auf dem Passübergange, von ihm aus ging es im eiligen Laufe abwärls. Schon nach 20 Minuten befanden wir uns wieder in einer Gegend, in der aus einem geschützten Seitenthale die ersten Lärchenbäume hervorsahen; immer schneller schienen die Wagen hinabzurollen, keiner der sieben — denn zur Reisezeit ist die Post stets über- füllt — blieb bei dem andern. Es war ein furchtbares Jagen, und wenn ich noch jetzt daran denke, wie wir mit dem schweren, hochgepackten Postwagen in das Engadin hinabfuhren, so geschieht es nicht ohne Grauen. Doch ward eine kurz umbiegende Windung des Weges nach der andern glücklich überwunden; wir waren wie- der in einem Walde, unter uns rauschte der Inn, und weit ausge- dehnte, lachende Seen lagen zu unseren Füssen. Rings herum zogen sich die schneebedeckten Granitkoilosse dahin, ich zählte 28 zu gleicher Zeit. Aber welche Vegetation umfing uns? Meine Reise- gefährten halten sich saftige frische Matten gewünscht, üppiges Vieh auf blumenreichen Weiden und daneben dichte, waldbedeckte Gründe — nichts von dem Allen fand sich vor. Lerchen- und Arvenbäume — letztere unseren gewöhnlichen Kiefern gar nicht unähnlich — waren die einzigen Hölzer, die ersteren, welche den Hauptbestand bildeten, vom Lärchenspanner Tinea laricinella Bechst. ganz zerstört, wenn auch nur für dieses Jahr. Das bräunliche Aussehen der erstorbenen Lärchenwaldungen harmonirte sehr wohl zu den eben gemähten Wiesen, deren Ueberreste gleichfalls bräunlich er- schienen oder in’s Gelbliche spielten. Indessen fuhren wir durch St. Moriz, den überfüllten Badeort bis Samaden, dem reichsten Dorfe des ganzen Thales. Etwas fri- scher erschien der Lärchenwald, auf feuchten Stellen wucherte dasselbe hohe, gelbblühende Kreuzkraut, welches vielgestaltig in seinen Formen die Gipfel der Harzberge eben so wohl als in die Tiefe niedersteigend selbst noch den Hochstein im Isargebirge schmückt. Aber der erste Eindruck von Samaden war wiederum nicht freundlich. Schmutzige Italiener, welche sich in der Feier- Oesterr. botan. Zeitschrift. 10. Heft. 1868. 24 322 stunde um einen Leierkasten gesammelt, machten wegen ihrer Phy- siognonomien,, besonders auf die Damen, einen fast unheim- lichen Eindruck. So waren wir num im Engadin, dem Ziele meiner Sehnsucht. Diess Hochalpenthal zerfällt bekanntlich in zwei Theile, in das obere und untere. Nur ersteres ist mir aus der Auschauung be- kannt, es ist das grossartigere, romantischere und wird von vielen Touristen wegen seiner gewaltigen Gletschermassen und Firnmo- ränen den besuchtesten Gegenden der Schweiz an die Seite ge- seizt. Seine Thalsole liegt in einer Höhe von 4900 —5500‘ und was sein Klima betrifft, so sagte mir einer der Führer: „Wir haben hier 9 Monate Winter und 3 Monate hindurch einen nicht selten küh- len Sommer,* war doch erst 14 Tage vor unserer Ankunft der letzte Schnee gefallen und wären gerade rauhe Tage gewesen, so konnten wir in jeder Stunde abermals die weissen Flocken er- warten. Eine Winterkälte von 28° nach unserem Thermometer ist dort nicht eben selten. Das Unter-Engadin dagegen, welches von 4000—2800° hinabsteigt, ist schon milder und man baut darin so- gar Getreide. Das ganze Thal ist 19 Stunden lang, und von einem biedern, im Ganzen wohlhabenden und selbst intelligenten Men- schenschlage bewohnt, deren Viele in der Jugend ihre Heimath verlassen, um in der weiten Ferne als Zuckerbäcker, Handelsleute u. Ss. w. ein Vermögen zu sammeln, Damit setzen sie später theils ihr Gewerbe hier fort, theils treiben sie Alpenwirthschaft, worauf die 9000 Bewohner des Ober- und Unter-Engadin fast ausschliess- lich angewiesen sind, da Feld- oder Gartenfrüchte in solcher Höhe nicht gedeiken. Ihre Muttersprache ist das Rhäthisch-Romanische, doch verstehen alle Gebildeten auch das Deutsche und Italienische. Nach dem Urtheile eines höchst intelligenten Engadiners wird je- doch einst das deutsche Element den Sieg über das italienische davon tragen. Die alten Häuser dieser Graubündner sind unfreundlich und dü- ster, viele Fenster bestehen nur aus einer einzigen Scheibe, die wenig mehr als einen Quadratfuss Grösse hat. Ob die Leute sich dadurch gegen die Strenge des Winters verwahren wollen, oder ob diess, wie man sagt, als historische Ueberlieferung aus den Zeiten der Kriege gegen Oesterreich herrührt, wo jedes Haus eine Burg, jedes Fen- ster eine Schiessscharte war, — wer will es entscheiden? In den ältesten Häusern befindet sich die mit Arvenholz sauber getäfelte Wohnstube gerade über dem Kuhstall und der Heuschober oder die Scheune dicht an das Haus gebaut, sieht eher einer kleinen Kapelle ähnlich, wegen der hohen Bogenfenster, die oft von innen mit zierlich geschnitzten Brettern verkleidet sind. — Der ganzen Länge nach wird das Engadin vom Inn durchströmt, welcher hier 3 Seebecken bildet. Im Silser See nimmt er seinen Ursprung und schon da, wo er diesen verlässt, ist er von ziemlicher Breite und seine Wogen brausen mächtig daher. Man sieht es ihm an, dass er die Ufer oftmals erweitert, wenn die Schneewasser der 323 Höhe ihn zur Frühjahrszeit reichlicher tränken, Die Seen verleihen dem Thale Lieblichkeit und Anmuth, haben jedoch mit der Gross- arligkeit des Vierwaldstätter- oder auch nur des Wallensees nichts gemein. Was endlich die ungeheuern Wälder in den Seitenthälern betrifft, so bergen sie wirklich mehrhundertjährige Riesen der Baumwelt, aber auch die grössten Raublhiere unseres Continents: den Lämmergeier und den Bären. Sonntags den 16. Juli verliessen wir Samaden, wo es uns nicht gefiel, um nach Pontresina überzusiedeln. Wir legten den kur- zen Weg dahin zu Fuss zurück. Als ich aber ein spinngewebe- arlig überkleidetes Sempervivum arachnoideum L. neben seiner gleichfalls rothblühenden Schwester Sempervivum Funokü Braun näher betrachtete, überrascht durch ihre hohe Schönheit, welche ich aus meinem Herbar nie zu ahnen vermocht, da tauchte zu un- serer Rechten der Roseggletscher auf. Es war ein wunderbar er- habenes Bild. Die röthliche Gebirgsvarietät von Luzula albida (rubella Hppe.), die aus den Felsen zu meinen Füssen sprossende Sazifraga Aizoon Jacq. und der Alpenwegerich auf den Wiesen konnte meine Aufmerksamkeit nur in geringerem Grade fesseln; immer wieder musste ich den Gletscher ansehen, der zwischen zwei vor uns liegende Berggipfel sich scheinbar eindrängend, mit herrlichem, blendendem Weiss in die Lüfte hineinstarrte. Als das erste Staunen vorüber war, dachte ich an die gefüllten Alpen- rosen in seiner Umgebung, an die vielen Murmelthiere, welche dieser Gegend eine Art von Berühmtheit verschafft und an die Gemsen, welche ‚dort auch dem Touristen sichtbar werden, da das Gesetz der Graubündner gegenwärtig schon neun Monate im Jahre Schonzeit für sie vorschreibt. Pontresina winkte uns freundlich entgegen. Der heitere Spa- ziergang von elwas mehr als einer Stunde, die schöne Morgen- sonne, der plätschernde Flatzbach, welcher dem Inn zueilt, und die lieblichen Fernsichten hatten uns recht heiter gestimmt und mit Freuden bezogen wir in dem gemüthlichen Hotel von Gredig unsere Zimmer. Hier kann ich eine Bemerkung nicht unterdrücken. Mein verstorbener Freund Schramm, den Lesern dieser Blätter nicht unbekannt, hatte dieselbe Reise nach dem Engadin mehrere Jahre zuvor wiederholt unternommen und sie ausserordentlich billig gefunden. Dazumal gab es nur einfache Gasthäuser in Pontresina. Aber wie erstaunten wir, als ich durch seine Aufzeichnungen dazu veranlasst, nach Herrn Gredig fragte! Ein ungeheures Gebäude mit Seitenflügeln und Balkonen, mit grossem Speisesaal, darin die neuesten englischen, französischen, italienischen und deutschen Zeitungen lagen, die unvermeidlichen Ober- und Unterkellner mit Servietten über dem Arme, die kostbaren Kupferstiche und Forte- piano im benachbarten Salon belekrten uns sogleich, dass auch hier für diess entlegene Seitenthal von Engadin eine neue Zeit ange- brochen sei. Doch war es sehr gemülhlich bei dem umsichtigen, gefälligen Wirthe, dessen Zimmer stets gefüllt und oft schon im 2 og 324 Voraus bestellt waren. Der Nachmittag wurde mit einem Spazier- gange in dem nahen Lärchenwalde zugebracht, Folgendes war die Ausbeute: Aira flewuosa L., Campanula barbata L., Cotoneaster inte- gerrimus Med., Empetrum nigrum L., Gentiana nivalis L., Gna- phalium dioicum L., Homogyne alpina Cass., Leontodon hastilis L. ß. glabratus, Linnaea borealis Gron., Lonicerea coerulea L., Lu- zula albida DC., v. rubella Hppe., Luzula congesta Lej., Myosotis silvatica Hoffm., Nardus strieta L., Phleum alpinum L., Phyteuma Michelü Bert. «. betonicifolium, Poa bulbosa L. vivipara und var. alpina, Polygonum viviparum L., Thesium alpinum L. — Barbula ruralis Hedw., Ceiraria islandica Ach., Evernia vulpina, Lecanora elegans = Xanthoria elegans Link. Schon hieraus ist ersichtlich, dass das Engadin den Namen: „Paradies der Botaniker“ nicht mit Unrecht führt. Viele Gewächse, welche nur mit Mühe von den höchsten Bergen zu erlangen sind; können hier auf der Thalsohle, freilich immer in 5500° Höhe ge- pflückt werden. Aus jedem Thal des Bernina 'wälzt sich nämlich ein Bach dem Inn entgegen, alle diese Zuflüsse strömen ursprüng- lich durch ein mehr oder weniger breites Geröllbett, wo sie eine Menge schöner Pflanzen, die durch Lawinen, Eisstürze oder Re- gengüsse von den höchsten Alpenhörnern herabgerissen worden sind, tränken. Nun hat aber jedes Seitenthal seine eigenthümlichen Pflanzenformen. In der Geröllflor des Morteratsch wuchert überaus häufig das schon genante Spinnenhauslaub (Sempervivum arach- noideum L.), das Wildiräuli oder die Iva, eine kleine niedrige Schaf- garbenart, aus welcher ein dortiger Apotheker den Ivageist bereitet (Achillea moschata Wulff.) und die Alpenwucherblume Chrysan- themum alpinum L. Aus dem Geröll des Roseggletschers kommen Fleischers Weidenröschen und der sturmhutblättrige Storchschnabel hinzu; aus andern Thälern gibt es neue Pflanzen, alle siedeln sich auf der Thalsohle des Engadin an, weil die Bedingungen zu ihrem Gedeihen noch vorhanden sind und bilden eine wunderbare, kaum in so reichem Masse wiederkehrende Vermischung der verschieden- sten alpinen Gewächse. Gern hätte ich noch lange botanisirt, doch ein heranziehendes Gewitter und der schon nahende heftige Sturmwind trieb uns bald wieder in das Haus zurück. Der Abend des genussreichen Tages fand unsere kleine Reisegesellschaft in eifriger Beratlhung. Am andern Morgen, den 17. Juli, sollte der Piz Languard bestiegen werden; man hatte uns aber ernstlich von dieser Bergfahrt abgerathen und namentlich sollte es keine Partie für Damen sein. Wir wünschten dringend, eine Dame darüber selber zu befragen, welche heute oben gewe- sen; allein sie war so unwohl zurückgekehrt, dass sie das Zimmer hüten musste. Die Schilderung ihrer Leiden war wenig ermuthi- gend, ebenso die übrigen Nachrichten, welche wir von einem Herrn, einem Naturforscher aus Venedig, einzogen. Trotzdem ver- lor eine Dame aus unserer Gesellschaft nicht den Muth, mit mir 325 die Berglahrt zu wagen. So ward eilig noch Abends 9 Uhr nach einem Führer gesendet und ein Pferd für meine Begleiterin gemie- thet; der Montag fand uns aber schon Früh 4 Uhr zur Abreise gerüstet, die sich freilich durch die verspätete Ankunft des Saum- pferdes um eine Stunde verzögerte. Es war etwas kühl, als wir aufbrachen. Ober-Pontresina zum Theil rechts lassend, kamen wir bei einer alten Kirche vorbei, welche aus dem 12. Jahrhundert stammen soll, sahen auch geringe Ueberbleibsel einer alten Raubburg, von der aus die allwärls ge- schäftige Sage einen unterirdischen Gang quer durch die Land- strasse gehen lässt. Auf alten Lehmmauern am Wege fand sich die erste Seltenheit: Sedum annuum L., als wir aber einen präch- tigen, frischen, nicht-von Insekten zernagten Eichenwald durch- schritten, fanden sich Alpenrosen in grösster Menge, leider schon im Verblühen begriffen (Rhododendron ferrugineum L., welche hier allein vorkommt); sie waren durchzogen von der lieblichen Linnaea borealis Gron. Es ging aber dabei so steil aufwärts, dass ich schon im Schweiss gebadet war, wenngleich die Sonne sich noch nicht über die nächsten Berggipfel erhoben hatte. Das Pferd mei- - ner Reisegefährtin stand von 5 zu 5 Minuten still, um ein wenig zu ruhen, und ich gestehe es, die kurze Rast war mir selber nicht unerwünscht. Jetzt waren wir eine Stunde weit vorgeschritten, als wir den letzten Baum hinter uns hatten: eine Arve, welche sich in einem Thale zur Seite in geschützter Stellung befand. Da lag eine Bergamaskerhütte vor uns. Aus den lombardischen Thäleru kommen nämlich alljährlich Hirten mit grossen Heerden hochbei- niger, weisser Schafe, welche ungefähr an Grösse den Kälbern glei- chen und sich durch ein langes Wollhaar, grosse Ohren und eine mehr tiefe Stimme auszeichnen. Diese Nomadenheerden sind mei- stens Gesellschaftseigenthum verschiedener Schafzüchter; abge- magert durch die weite Reise treffen sie oft bis zu 50.000 Stück hier in den Bergen ein, und fett verlassen sie dieselben wieder, um geschoren zu werden und den Winter am Ticino zu verweilen. Die Pastori, welche nebenbei in ihren sehr geräumigen, schwarzen, hölzernen Hütten etwas Sennwirthschaft betreiben, sind maleri- schen Ansehens, gebräunten Gesichts und tragen ein schwarzes, langes Lockenhaar. Ein breitkrämpiger Hut und eine schwarze Decke schützen sie gegen Sonne und Regen, ihre Nahrung besteht aus Maismehlbrei, Käse und Molken. Die Sennhütte selbst machte aber auf uns keinen freundlichen Eindruck, da sie ganz durchräu- chert und schmutzig erschien, wesshalb wir auch wenig Lust ver- spürten darin einzukehren. Da rief der Führer, dem ich mit dem Alpenstock in der Hand jetzt auf weniger geneigter Trift besser folgen konnte: „Porcus alpinus! Eine schöne Pflanze! —* Ich wusste erst nicht, was er damit meinte, bis ich ein grosses schwarzes Borsten- thier, wie sie in Oberilalien häufig sind, mit vorzüglich breiten und langen Ohren im Schmutze hinter der Bergamaskerhütte herum- wühlen sah. Der harmlose Witz des Alpensohnes machte mich 326 aber auch zu meiner grossen Freude damit bekannt, dass mein Führer neben anderen auch einige botanische Kenntnisse besass, die ich nach Kräften auszubeuten suchte. Er nannte mir mit rich- tigem Namen die schönsten Kinder seiner Flora, den üppig wu- chernden Ranunculus glacialis L., die kleine Aretia glacialis Hppe., Geum montanum L. und die dort wachsenden Enzian- und Senecio- arten neben dem kleinsten Alpenvergissmeinicht, von dem Schouw behauptet, dass sein tiefes Blau die schöne Färbung des unsrigen noch bei Weitem übertrifft. Höher und steiler ging es hinauf und als wir zwei Drittel des Weges zurückgelegt hatten, musste der Knecht das Ross, das er bis hieher geführt, wieder zurücknehmen. Wir erquickten ihn von unserem mitgenommenen Proviant mit Wein, Salami und Brot, und meine Begleiterin musste jetzt ebenfalls den Alpenstock ge- brauchen lernen. Ueber uns flogen die Bergdohlen und zur Seite war eine Murmelthierhöhle, so gross wie das Loch zu einem Fuchs- bau. Doch bekamen wir keinen dieser gelehrigen Nager zu Ge- sicht, nur aus der weiten Ferne antworteten sie auf das Pfeifen unseres Führers. Schon genossen wir eine prachtvolle Aussicht nach der Berninaseite, höher und höher hoben sich vor uns die beeisten Partien und donnernd stürzte sich ein breiter Bach, den wir durch- schreiten mussten, in den Abgrund zur Rechten. An dem letzten quelligen Weideflecke stand ein niedriges Torfmoos (Sphaynum acutifolium Ehrh.) Nun begann das Klettern und es war recht lächerlich, dass ein junger Franzose schon jetzt in hastigem Lauf wieder umkehrte, ohne die Spitze erreicht zu haben. Der Führer wusste jedoch noch Interessanteres von einem Engländer zu erzählen, den er im Jahre zuvor nach dem Piz Lan- guard ohne Weg und Steg direkt hinauf begleitet. Derselbe drehte sich dort etwa dreimal herum, und ohne ein Wort zu sagen, stieg er, abermals Weg und Steg nicht achtend, von einem Geröllblock zum anderen wieder hinab. Was haben solche Reisende vom Natur- genuss, wenn ihnen schon genügt, neben dem Namen der Ort- schaften und Berge in ihrem rothen Handbuche nur einen Bleistift- strich gemacht zu haben? Solcherlei Plaudereien verkürzten uns das mühsame Steigen, bei welchem der Führer meiner Begleiterin treuen Beistand leistete. Der Bergkies liess oft keinen festen Schritt zu, meist durfte man nicht seitwärts oder noch weniger rückwärts sehen, da ein Schritt schon Gefahr bringen konnte. Hin und wieder zogen wir uns mit den Händen an den Blöcken an- klammernd und der matt gewordenen Knieen nicht achtend, von einem Punkte zum anderen hinauf. Unterhalb der Spitze breitete sich ein weites Schneefeld aus, wir gingen daneben aufwärts. Da stand, kaum aus der Ferne kenntlich, unter den Steintrümmern eine Hütte. Sie war gemauert, halte Thür und Dach, doch kein Fenster. Ein Bettgestell neben dem alten Herde war das einzige Möbel derselben; auf ihm lag ein braunschwarzer Bärenpelz. Der Fussboden dieser bescheidenen menschlichen Wohnung war aber 327 ein bei uns etwas ungewöhnlicher, er bestand aus spiegelglattem Eise, auf dem die ermüdelten Füsse sich kaum zu hallen vermoch- ten. In dieser Hütte hatte der Leipziger Maler Georgy 1858 fünf bis sechs Wochen lang gewohnt, um das Thierleben in den Alpen zu beobachten und verschiedene Thiergestalten zu Tschudi’s grossem Werke zu zeichnen. Selten wählt noch jetzt ein enthu- siastischer Tourist den ungemüthlichen Aufenthalt, um darin einige Stunden des Schlafes zu geniessen, und dann dem ersten Sonnen- strahl auf der Spitze des Piz Languard entgegen zu gehen. — Endlich, nach vierstündiger, angesirengter Wanderung standen wir auch oben auf dem Gipfel, 10.054' hoch, 4488° über Pontresina, unserem Ausgangspunkte, welcher allein den Rigi schon um 25‘ überragt. Wie gern gäbe ich ein Bild von dem grossartigen Panoraına, das wir nun zu unseren Füssen erblickten! Allein es ist unmög- lich, die Worte versagen. Das Auge ward nicht müde, das unab- sehbare Gewirr gleichförmiger Bergketten mit den Tausenden von Spitzen, Gipfeln, Zacken und Graten zu mustern, der Eindruck solcher Macht und Grösse ist wahrhaft überwältigend. Da lagen vor uns gegen Süden die Gletscher der Bernina, der Morteratsch mit seinem furchtbaren Firnfelde, das wie ein ungeheures Leichen- tuch meilenlange Strecken bedeckte, die Millionen Felsblöcke der Moräne, — und das Alles so dieht vor unseren Augen, dass wir, getäuscht durch die Reinheit der Luft, wähnten, es könnte viel- leicht nur eine Stunde von unserem Standort in gerader Linie entfernt sein. Was sollte man nur davon zuerst anstaunen! Den Capütschin, dessen Spitze mit dem Gesichte eines Kapuziners Aehnlichkeit hat, oder die Höhe des Julier, von dem herab unser Weg gekom- men war, — die weit entfernte Jungfrau und das Finsteraarhorn, oder den mit gelblich schimmerndem Schnee bedeckten sehr klaren Tödi, unter welchem der bekannte Botaniker Hegetschwyler aus Zürich fast sein Leben eingebüsst. Da lag auch der Piz Corvatsch, über dessen Schnee der erste Besteiger Weilenmann auf dem Bauche kriechend und langsam nachschiebend die überbrückten Schründe einen nach den andern bis zur Spitze hin überwand. Und immer wieder richtete sich das Auge auf dem Berninagipfel, der sich vor uns zunächst ausbreitete, dessen letzte Passage aus einem scharfen Gletschergrat besteht, welcher beinahe senkrecht wohl 2000‘nach bei- den Seiten hin abfällt, und der dennoch am 13. September 1850 von einem Forstinspektor aus Chur rittlings rutschend erklettert wurde! Wie klein sah dagegen der Rosegg aus, welcher Tags vorher noch unsere ganze Seele mit seiner Herrlichkeit erfüllt hatte! Lange haftete auch der Blick, — wer wollle es uns verargen? — auf die in weitester Ferne sich mit weisslichen Wolken mischenden Alpen des deutschen Vaterlandes. Ich habe später den Rigi be- sucht und die Anmuth und Lieblichkeit der Gegenden von ihm herab bewundert, aber mit Rücksicht auf wahrhaft grossartige Er- 328 scheinungen in der Alpenwelt muss ich dem Piz Languard bei weiten den Vorzug zugestehen. Vom Rigi die herrlichen Seen — hier die furchtbaren Gletscher; dort hundert Städte und Dörfer im Sonnenglanz, — hier nur drei Orte des Engadin sichtbar; sonst Alles furchtbare Oede. Bis zum Rigi hinauf tönte uns das Geläute der Sonntagsglocken in den Thälern, da flatterte droben noch ein Schmetterling, ein Schwalbenschwanz, — hier tiefe Sabbatsstille und keinerlei Lebensäusserung, — eine Einsamkeit, die allen Be- trachtungen des denkenden Beobachters willigen Platz leiht. Noch gedenke ich eines interessanten Punktes der Aussicht vom Piz Languard. Es sind die beiden Seen Lago bianco und Lago nero. Beide liegen dicht nebeneinander, nur durch einen schmalen Damm getrennt. Dieser, über den eine Strasse führt, bildet die Wasserscheide zwischen zwei entfernten Meeren, nämlich zwischen dem adriatischen und schwarzen. Wenn ein Regentropfen dort niederfällt und die Winde ihn um eine Kleinigkeit seitwärts be- wegen, so verliert er sich — ein treues Abbild des Menschen — in ganz veränderter Himmelsrichtung, je nachdem er nämlich fortan dem Inn oder der Adda angehört. Die beiden Seen aber sind den grössten Theil des Jahres hindurch mit einer dicken Eisrinde be- deckt — und was sich in höher gelegenen Seebecken nicht wie- derholt — so wie eine ıildere Luft dieselbe hinwegthaut, findet sich vegetatives und thierisches Leben in ihnen, namentlich soll jeder eine besondere Art der Forelle beherbergen. Auch über die geologischen Verhältnisse des Piz möchten einige Andeutungen willkommen sein. Er ist ganz Urgebirge, sein Granit enthält rothen Feldspath mit milchweissem Quarz, während der Granit des gegenüber liegenden Bernina serpentinhältig und grün ist und Syenit (bekanntlich auf der Nordseite der Alpen sel- ten) nur in der Nähe bei St. Moriz und Campher vorkommt. Ein breiter Gang von Gneiss zieht sich an unserem Piz hinauf und die von unzähligen Geröllblöcken bedeckte Spitze enthält noch Glim- merschiefer in Menge. Die schon erwähnten Aretia glacialis Hppe. und Ranunculus glacialis L. sind neben Senecio carniolicus W illd. die am höchsten vorkommenden Phanerogamen, nur auf einer der obersten seitlichen Spitzen, die ich nicht ohne Lebensgefahr er- kletterte, stand noch ein zartblättriges, niedriges Gras: Sesleria disticha Pers. Ausserdem zeichne ich noch folgende von mir ge- sammelte Pflanzen auf: Alsine recurva Wahl., Arnica montana L., sehr klein und niedrig, den Exemplaren, die ich aus Labrador be- sitze, ganz ähnlich; Aster alpinus L., Cardamine alpina L., Carex nigra All. und sempervirens Vill., Cerastium latifolium L. d. gla- ciale, Chrysanthemum alpinum L., Crepis aurea Tausch., Daphne Cneorum L. schon verblüht, Erigeron alpinusL., Eritrichum nanum Schrad., Gentiana bavarica L. ß. rotundifolia Koch = imbricata Schleich., Gentiana campestris L., nivalis L., Geum montanum L., Gnaphalium Leontopodium Scop., dessen nachher noch ge- dacht werden soll, Homogyne alpina Cass., Lotus corniculatus L.(?), 329 Poa annua L. ziemlich auf der Spitze, Potentilla alpestris Hall. fil. — salisburgensis Haenke, Linaria alpina Mill., Luzula ni- gricans Desv., Myosotis silvatica Hoffm., Nigritella angustifolia Rich., Pedicularis rostrata L., Rhododendron ferrugineum 2, Sazifraga aspera L. var. bryoides, Sazifraga stellaris L., Sib- baldia procumbens L., Silene acaulis L. wundervolle grosse Polster, Trifolium alpinum L., Veronica alpina L. und fruticulosa L. Von Kryptogamen fanden sich: Cetraria islandica (L.) Ach., juniperina Ach., glauca Ach. und nivalis L., Cladonia fimbriata L., rangiferina Hoffm., Dieranum vivens, das schon genannte Sphagnum acutifolium Ehrh. und Weisia crispula Hedw. Die erste Aufregung, wie die Erschöpfung nach dem Steigen hatte nachgelassen, der Hunger fand sich ein. Unser Führer langte die Weinflaschen, welche er in den Schnee neben uns gestellt, hervor, wir setzten uns um einen improvisirten Tisch. Zwei Rechts- gelehrte aus Württemberg und Baden und ein Schweizer Schul- meister, Direktor einer Kantonschule, welche der herrliche Tag auch hier hinauf gelockt, sassen mir und meiner wackern Reise- gefährtin gegenüber. Unsere Gläser erklangen auf das Wohl der Lieben daheim und auf den Fortschritt der deutschen und schweizer Schulen. Darauf schrieben wir unsere Namen mit Blei- stift in das in einer blechernen Kapsel verschlossene Fremdenbuch, in welches schon Personen aus allen Weltgegenden, selbst in rus- sischer und hebräischer Sprache ihre Bemerkungen eingezeichnet. Dann schauten wir noch einmal nach dem Thermometer; um 9 Uhr Morgens hatten wir 8° Wärme nach Reaumur (im Schatten, und + 100 in der Sonne), jetzt um die Mittagsstunde hatte sich die Hitze auf 16° gesteigert. Diess war uns sehr auffallend; denn die höchsten Wärmegrade, welche jemals in ähnlicher Höhe zur Mit- tagszeit beobachtet worden sind (es war auf dem benachbarten Piz Linard 10.516‘ hoch), betrugen nur einen einzigen Grad mehr. Der Sommer 1865 ist freilich durch seine exorbilante Hitze aus- gezeichnet gewesen. Aber nun war es auch die höchste Zeit, an den Abschied zu denken. Der Rückzug war beschwerlicher, als der Weg hinauf, ein einziges Mal durfte man nur straucheln, um auf dem losen Ge- röll ganze Strecken höchst unsanft hinabzugleiten. Dafür machte es unser Führer bequemer, er nahm seinen Alpenstock, setzte ihn in den Schnee und gab sich einen Stoss. Immer stehend und ba- laneirend glitt er sofort das ganze weite Schneefeld hinunter, so dass wir Mühe hatten, ihm zu folgen. Nun ging aber auch das Botanisiren wieder an. Trotz der Müdigkeit folgte ich dem Führer noch auf eine steile Klippe seitwärts, während meine Begleiterin eine Viertelstunde der wohlverdienfen Ruhe genoss, da sie jetzt den ganzen Weg zu Fuss zurücklegen musste. Diese Klippe, lei- der von den Bergamasker Schafen stark heimgesucht, trägt das kostbare Edelweiss auf seinen steilen Rändern. Bekanntlich ist dasselbe meist auf den unzugänglichsten Plätzen zu finden und 330 verlangt durchaus Kalkboden. Hier aber steht es merkwürdiger Weise auf rothem Granit, der schon in Syenit übergeht, während eine Kalkwand sich noch darüber erhebt. Leider fand ich nur un- entwickelte Pflanzen und auch nicht reichlich. Als wir Pontresina nach vierstündiger Wanderung wieder er- reicht hatten, waren wir schon lange erwartet worden, Unsere übrige Reisegesellschaft hatte den schönen Tag benützt, um an einem herrlichen Wasserfalle vorbei in die nächste Nähe des Mor- teratschgletschers zu fahren. Dieser kleine Ausflug ward uns mit so lieblichen Farben geschildert, dass ich in Eile schon andern Tags, welcher eigentlich ein Ruhelag sein sollte, einen Gebirgswagen gemielhet hatte, um auch dahin zu gelangen. Schon war das Pferd angeschirrt und der Kutscher harrie nur des Winkes abzufahren, da zog ein furchtbares Wetter herauf. Donner und Sturm erfüllten die Luft, Schindel flogen von den Dächern, und was wir beabsich- tigt, musste nothgedrungen unterbleiben. Gestatten mir nur noch die geehrten Leser ein kurzes Wort über die Ausfahrt aus dem Engadin. Wir wollten über Samaden zurück durch das Bergeller Thal nach dem Süden hinab, um dann wieder über den Splügen in die Schweiz zurückzukehren. Es geht ja auf einer Reise, wie im Leben: Aus der Höhe in die Tiefe und abermals wieder in die Höhe. Glücklich der, welcher auf abstei- genden Bahnen nicht den Lebensmuth verliert, wie wir es hier nicht brauchten, da wir von dem öden Maloja-Pass in das liebliche Chiavenna hinabfuhren. Allerdings erschracken wir, als wir in den Abgrund sahen, der sich vor uns öffnete; 1200‘ tief sollten wir in zwanzig kurzen Windungen mit dem hochbepackten, schweren Postwagen hinabrollen. Eın einziges unglückliches Umbiegen hätte uns mit der Schnelligkeit des Windes heruntergestürzt und wir wären wohl nicht mit dem Leben davon gekommen. Doch passir- ten wir glücklich den steilen Abhang, den der Telegrafendraht, auch hier unser steter Begleiter, auf kürzestem Wege zurücklegt. Nun befanden wir uns in Bergell, und obwohl wir dem Abend ent- gegen gingen, war es doch merklich milder. Auf dem unwirth- lichen Maloja war es kalt gewesen; dort reifte noch kein Halm Getreide, kein Garten war hinter den elenden Hütten, welche oft unter Felsen zerstreut, ein unheimliches Aussehen hatten, und ein geistig verkommener Menschenschlag fristet, abgeschieden von den intelligenteren Bewohnern des eigentlichen Engadin, auf kümmer- liche Weise sein trauriges Dasein. Aber in Bergell ward es wieder schöner; bald zeigten sich die ersten Spuren von Kartoffel- und Getreidebau, dann sahen wir mit Eutzücken den ersten Wallnuss- baum, an den Seiten schwarze Baumwälder und in 3500° Höhe bei Soglio die letzte Arve und die erste Kastanie. Jene, an das schnee- luftige Klima der Alpenregion gebunden, steigt ausnahmsweise hier bis in die Höhe des Brockens hinab und reift ihre süssen Zirbel- nüsse am gleichen Orte, wo die essbare Kastanie ihre Maronen trägt. Nirgends sonst in der Welt werden gemeinschaftliche Wälder 331 von Pinus Cembra L. und Castanea vesca Gärtn. vereint ange- troffen. Jetzt fuhren wir, von der Kontrolle der Grenzbeamten wenig belästigt, durch die ersten italienischen Städte und Dörfer. In den Gärten standen Mais und Wein, letzterer laubenartig gepflegt, heitere Dirnen schwatzten auf hölzernen Balkonen mit den Knech- ten; immer wärmer ward die Luft, je tiefer wir in den Thalkessel hinabfuhren, bis wir endlich das paradiesisch gelegene Chiavenna erreichten, wo die höhere Temperatur die Gärten schon mit Cy- pressen, Lorbeeren und Granaten schmückt. Brandenburg, den 19. Juli 1868. —essoas— Der Blauen. Von Vulpius. Vielleicht mag schon einer oder der andere Leser dieser Zeitschrift, dem die hiesige Gegend nicht ganz unbekannt ist, ge- wünscht haben, ich möchte auch meinem nächsten Nachbarn unter den Bergen, dem Blauen, einmal das Wort reden und seine Be- sitzthümer an die Oeffentlichkeit bringen. Aher weil diess bis jetzt nicht geschehen, so lässt sich vermulhen, dass da nicht viel von Wichtigkeit wird in die Oeffentlichkeit zu bringen sein, und dem ist auch so, wie wir aus nachstehenden Zeilen ersehen werden. Der Blauen ist der südwestlichste Eckstein des Schwarzwal- des, besteht aus Granit und hat eine absolute Höhe von 3586 p. F. ü. M. Schöne Waldungen bekleiden von Fuss bis zun Gipfel seine Seiten, gegen Süden und Westen sind es vorzugsweise Buchen, gegen Norden und Osten Tannen. Um jedoch seine Aussicht nicht zu beeinträchtigen ist sein Scheitel von Bäumen entblösst und jene ist es, die längst seinen Ruf begründete und wesshalb er so haufig besucht wird. Für die Badegäste zu Badenweiler, das unmittelbar an seinem Fusse liegt und von wo sein Gipfel in 11%, Stunde be- quem erreicht werden kann, bildet er aus diesem Grunde auch einen ihrer bevorzuglesten Ausflüge und er verdient auch diese Vergünstigung,, denn vermöge seiner vorgeschobenen Lage be- herrscht sein Gipfel die ganze herrliche Rheinebene vom Schwarz- wald zu den Vogesen und von Basel bis gegen Strassburg hinab mit ihren zahllosen Städten, Dörfern und alten Burgen: man über- sieht ganz Freiburg, Basel und Mühlhausen mit seinen rauchenden Kaminen. In der Mitte wird diess schöne Land durchzogen von dem in Silberglanz strahlenden Vater Rhein. Und wendet das Auge sich ab von diesen nähern Punkten nach Süden den helvetischen Gauen zu, so stellt sich ihm die Alpenkette entgegen von Mont blanc bis zum Sentis im Appenzeller Land. Da, auf dem Sentis, findet die Alpenansicht des Blauen ihren Abschluss, während auf 332 = dem Belchen das Aug’ die Alpenkette noch weit über den Sentis hinaus nach Osten verfolgen kann, indem es über die ganze Rhä- tikonkette schweift und im fernen Südosten die hohen Zinnen der Montafuner Alpen im Morgenroth noch erglühen sieht. Weil mir der Blauen der nächste unserer Berge von einiger Bedeutung ist, indem ich von Müllheim in der Regel in 2%, Stun- den hinaufgehe, so habe ich mich schon 100 und aber 100mal auf seiner Höhe gelagert und ergötzt an Gottes herrlicher Schöpfung. Dem Botaniker jedoch bietet er nicht gerade viel Wichtiges. Neben dem Mangel an hinreichender Höhe fehlen ihm für Alpenpflanzen ge- eignete Lokalitäten. Gerade der gewöhnliche Weg von Badenweiler hinauf bringt einem Alles zur Anschauung, was seinen Charakler kennzeichnet. Gleich ausserhalb Badenweiler und überhaupt überall wo Granit zu Tag Iritt, ist dieser von Silene rupestris begleitet. An Wässerchen halten sich die beiden Chrysosplenien auf; der Wald steht voll von Teuerium Scorodonia, Senecio Fuchsü, Pre- nanthes purpurea, auf der Hälfte des Weges kommt Cacalia albifrons, Digitalis ambigua, lutea und purpurea, letztere insbe- sondere ist nirgends so häufig wie auf den Blauen und den mit ihm zusammenhangenden Höhen, vornehmlich stellt sie sich gerne an die Wege, wo nur ein Waldweg ist oder eröffnet wird, gleich stellt sich dort der rothe Fingerhut ein und macht Spalier. In schattigen Felspartien steht Ribes alpinum; unter Tannen trifft man hie und da auf Pyrola minor. Noch Y, Stunde vom Gipfel treten Convallaria verticillata und Aspidium Oreopteris auf, zu- nächst um den Gipfel hält sich an zwei Stellen Sonchus alpinus; auf dem Gipfel selbst: Arnica montana, Hypericum pulchrum und am Fuss der dort zersireulen Felsblöcke eine eigene kleine Form von Veronica serpyllifolia in dichtgedrängten Rasen. Das Interes- santeste aber, das der Blauen von Pflanzen für mich hat, das ist Hieracium tridentatum Fries. —= H. laevigatum Koch syn. ed. I. non W. = H. rigidum Koch ed. II., non Hartmann. Es steht in 3460° auf der Nordseite des Berges am Weg nicht weit mehr vom Gipfel. Und zwar kommt es da in zwei Formen vor; einmal in der normalen, die mit der Pflanze, die ich der Güte des Herrn Fries selbst verdanke, übereinstimmt, und dann in einer kleine- ren schmächtigeren. Ob letztere vielleicht das H. virescens Sond. darstellt, welches Fries eine „varietas insignis“ des tridentatum nennt, weiss ich nicht. Jedenfalls ist es etwas ganz anderes als jene Form von H. boreale in der Waldparthie des Karlsruher Schlossgartens, die auch für H. virescens Sond. genommen wird, und die ich erst kürzlich auch im Müllheimer Eichenwald gefun- den habe. Wüllheim im Breisgau, im December 1867. 333 Correspondenz. Gehofen in Thüringen, am 29. August 1868. Mit meinen Bacillarien für Ihre Tauschanstalt bin ich ziem- lich weit vorgeschrilten. Kommende Herbstferien will ich noch einmal in die Mannsfelder Seen, besonders an den salzigen See, um noch fehlende Arten zu sammeln. Schon im Juli war ich bei dem letzteren wegen Scirpus parvulus, suchte ihn jedoch diessmal vergebens, vielleicht trägt die diessjährige allgemeine grosse Trok- kenheit an seinem Ausbleiben die Schuld. Vorgestern besuchte mich Hofrath Reichenbach aus Dresden und wir machten eine Exkursion in unsere Riethwiesen, doch bei der schon bemerklen Trockenheit und der vorgerückten Jahreszeit fanden wir nicht viel Interessantes. Althaea officinalis, Lavatera thuringiaca, Atriplex hastata, patula, nitens und rosea, Myriophyllum verticillatum und spicatum, Lathyrus palustris, Poa serotina, Juncus Gerardi, obtu- siflorus, atratus und supinus waren die Pflanzen, welche wir beob- achteten. G. Oertel, LREIeREN Personalnotizen. — Dr. H. Wawra, Chefarzt der ostasiatischen Expedition, ist in Berücksichtigung seiner wissenschaftlichen Verdienste von Se. Maj. dem Kaiser durch Verleihung des Ritterkreuzes des Franz Josefs-Ordens ausgezeichnet worden. — Josef Sapetza, Professor in Karlstadt in Kroatien, ist am 12. Juni gestorben. — Professor H. v. Mohl in Tübingen ist von der Royal So- ciety in London zum auswärligen Mitgliede gewählt worden. — Dr. Hasskarl erhielt von der kais. Kommission der intern. Industrie-Ausstellung in Paris für seine Verdienste um die Kultur der China-Bäume eine Medaille zuerkannt. — Dr. Eduard Regel, wissensch. Direktor des botan. Gar- tens in St. Petersburg, hat den preuss. Kronenorden Ill. Kl. er- halten. — W.E. G. Seemann, Mitherausgeber der einstigen „Bon- plandia,“ ist am 3. März gestorben. — Pietro Sanguinetti, Professor und Direktor des bota- nischen Gartens in Rom ist daselbst am 25. Juli in einem Alter von 66 Jahren gestorben. — Professor Hallier in Jena soll in Folge einer Anregung Prof. Siegmund’s nach Wien berufen werden, um hier seine höchst wichtigen Entdeckungen hinsichtlich der Pilze als Ursache so vieler Krankheiten zu demonstriren, zu welchem Zwecke ihm das reiche Material der Wiener Krankenhäuser und Thierspitäler zur Verfügung gestellt würde. Mit Hinweisung auf Seite 300 der 334 Oesterr. botan. Zeitschrift d. J. wäre noch zu bemerken, dass Hallier in jüngster Zeit (Regensb. Flora 1868 Nr. 19) das Vor- kommen der Pilze auch bei dem Tripper, dem weichen Schanker, der Syphilis und bei der Rotzkrankheit der Pferde nachgewie- sen hat. — Prof. Pringsheim verlasst Jena und verfügt sich, einem Rufe der k. preuss. Akademie der Wissenschaften Folge leistend, bleibend nach Berlin. — Karl Hölzel wurde als Lehrer der Naturgeschichte an dem Pädagogium in Wien angestellt. — ggg Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — Von der k. k. Gartenbaugesellschaft in Wien wird am 15. d. M. eine Gartenbauschule eröffnet. In derselben sollen vor- getragen werden: Botanik von Dr. Reichardt, Gartenkulturlehre von Dr. Reissek, Pflenzenzucht von L. Abel, ausser diesen sollen noch gelehrt werden: Plänezeichnen, Arithmetik, Geometrie, Buch- haltung und Geschäftsstyl. Der Lehrkurs wird zwei Jahre dauern und zerfällt in einen Winterkurs mit wöchentlich 7 und in einen Sommerkurs mit wöchentlich 3 Lehrstunden. Der Unterricht ist ein theoretischer und praktischer, letzterer umfasst: Ziergärtnerei (L. Abel), Gemüsezucht (J.Berger) und Obstbaumzucht (A. Hengl|). Muss man einerseits das Vorgehen der Gartenbaugesellschaft, welche in so liberaler Weise ein Institut zur unentgeltlichen Fach- ausbildung jüngerer Gärtner schafft, mit der grössten Anerkennung begrüssen, so kann man andererseits nur wünschen, dass dieser ‘erhebliche Fortschritt von den Garteninhabern seinem vollen Werthe nach gewürdigt werde und sie ihren Gehilfen und Lehrlingen die nöthige Zeit gönnen möchten, um mit Erfolg an dem Unterrichte Theil nehmen zu können; an deın Eifer der letzteren selbst dürfte nicht zu zweifeln sein. RER ARE de Literarisches. — Vom Organe der k. k. Gartenbaugesellschaft in Wien „Der Gartenfreund* ist die 4. Nummer erschienen. Dieselbe bringt u. a. unter dem Titel „Rückblicke auf Klier’s 50Ojährige Wirksam- keit und Erlebnisse im Fache der Blumistik“ ein Reihe von Auf- zeichnungen des Verewigten, die derselbe zur Veröffentlichung nach seinem Ableben bestimmt hatte. Diesen „Rückblicken“ druckt die Redaktion nachfolgende Bemerkung voraus: „.... Wir werden uns eben nur auf die Beiträge zur Geschichte der Blumistik be- schränken, .... allein von der mehr als zwei Drittel der Auf- zeichnungen einnehmenden Bemerkungen über die Geschichte und 335 das Wirken der Gartenbaugesellschaft aus naheliegenden Gründen nur das unumgänglich Nöthige anführen u. s. w.“ — Unwill- kürlich drängt sich da bei der Lesung dieser Zeilen der Gedanke auf, ob nicht eben das nicht „unumgänglich Nöthige* das Interes- santere sei und man bedauert das Vorhandensein von „naheliegen- den Gründen,“ welche dessen Veröffentlichung behindern. Eine andere Frage ist es aber, ob man den Intentionen des Nachlassers conform handelt, wenn man seine Aufzeichnungen verstümmelt in die Welt schickt. — „Der Zimmergarten oder Anleitung zur Kultur der Pflanzen im Zimmer.“ Von Dr. E. Regel und E. Ender. 1868. Verlag von F. Schulthess in Zürich. 322 Seit. in Oct. mit 108 eingedruckten Holzschnitten. — Im J. 1855 erschien von Dr. Re- gel, damals Obergärtner am botanischen Garten in Zürich der 1. Theil eines Werkes „Allgemeines Gartenbuch. Ein Lehr- und Handbuch für Gärtner und Gartenfreunde,“ welcher die Pflanze und . ihr Leben in ihren Beziehungen zum praktischen Gartenbau be- handelte. Inzwischen wurde R. nach St. Petersburg als Vorstand der Kulturen und Sammlungen des botan. Gartens berufen und die Fortsetzung des Gartenbuches schien an den vielseitigen Beschäf- tigungen Regel’s in seinem neuen Berufe ein bleibendes Hinder- niss gefunden zu haben. Jetzt nach 13 Jahren erschien endlich der 2. Theil des Gartenbuches, ermöglicht durch die Beihilfe des Obergärtners am Petersburger botan. Garten E. Ender. Dieser Theil umfasst die Kultur der Pflanzen im Zimmer und enthält aus- führliche auf vieljährige Erfahrungen beruhende Anleitungen über die Akklimat sation der Pflanzen, deren verschiedenartige Unter- bringung im Zimmer, ihre Pflege, Fortpflanzung aus Samen und Anzucht durch Theilung , über Blumentreiberei und Süsswasser- Aquarien. Ferners enthält das Buch eine zweckmässige Zusammen- stellung von Pflanzen für die verschiedenen Lokalitäten im Wohn- hause und endlich eine Abhandlung über die Krankheiten und Feinde der im Zimmer kultivirten Pflanzen; ausserdem noch ein Namen-Register der vorgeführten Pflanzen und ein Sachregister, beide in alphabetischer Ordnung. Zu diesen kurzen Andeutungen über den Inhalt des Werkes nur noch die Bemerkung, dass der- selbe allenthalben mit den neuesten Ergebnissen der Blumenzucht in Einklang gebracht ist und dass ihn zahlreiche ganz gute Illu- strationen wesentlich erläutern. — „Nicobariana. Beleuchtung der in der k. k. zoologisch- botanischen Gesellschaft zu Wien an Werken norddeutscher Auto- ren geübten Kritik, als Beantwortung des von Dr. Georg Ritter von Frauenfeld gegen Franz Maurer gerichteten Angriffes.“ So betitelt sich eine höchst interessante geistreich geschriebene Streitschrift, welche soeben bei C. Heymann in Berlin erschie- nen ist. —— 336 Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Reuss, mit Pflanzen aus Niederösterreich. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Prichoda, Csato, Dr. Tauscher, Matz, Reuss, Val de Lievre, Andorfer, Hans, Leffler, Mayer, Oertel, Öberleitner. Inserate. Preisermässigung bis Ende 1868. Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. Corda, A. Jos. C. Prachtflora europäischer Schimmelbildungen. Mit 25 color. Taleln. Fol. (15 Tlilr.) Ermässigter Preis 7Y, Thlr. — Elore illustree des mucedindes d’Europe. Avec 25 planches colories. Folio (15 Thlr.) Ermässigter Preis 7", Thlr. Kützing, F. Trg. Phycologia generalis, oder Anatomie, Physiologie und Systemkunde der Tange. Mit 80 farbig gedruckten Tafeln. 4. (40 Thlr.) Er- mässigter Preis 20 Thlr. — Species algarum. 8. (7 Thlr.) Ermässigter Preis 2%, Thir. — Grundzüge der philosophischen Botanik. 2. Bände. Mit 38 Tafeln Abbildun- gen. 8. (5Y, Thlr.) Ermässigter Preis 12/, Thlr. Pritzel, G. A. Thesaurus Iıteraturae botanicae omnium gentium inde a rerum botanicarum initiis ad nostra usque tempora, quindecim millia opera recen- sens. 4. (14 Thlr.) Ermässigter Preis 6 Thlr. Auf Schreibp. (24 Thlr.) Ermäs- sigter Preis 8 Thir. Die vorstehenden wichtigen botanischen Werke sind zu den ne ten Preisen durch alle Buchhandlungen zu beziehen. u“ Ende 1868 treten dıe vollen Ladenpreise wieder ein. Für Briefmarken - Sammler. Eduard Heim (Fleischmarkt Nr. 48 in Wien) empfiehlt sein Lager von Briefmarken aller Länder und Welttheile zu den billigsten Preisen. Auf Verlangen werden bei Angabe von Provenienzen oder Einsendung eines Geldbetrages Auswahlsendungen von Briefmarken verschickt. Für Anfänger werden stets bereit gehalten Sortimente verschie- dener Briefmarken und zwar solche mit: 50 Stück zu 30 und 50 kr. 100 5 „AA. und A fl. 50 kr. Für die Aechtheit aller Briefmarken obigen Lagers wird garan- tirt, auch werden nur schön erhaltene Exemplare verkauft. Briefmarken jeder Art und in jeder Menge werden bestens einge- tauscht oder auch gekauft. Briefe werden franco erbeten. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von ©. Gerold’s Sohn, Druck und Papier der ©. Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M, Salzer). Vesterreichische Botanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare, die freidurch die Post be- botanische Zeitschrift Botanik und Botaniker, en sollen erscheint den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaktion (Wieden, Neumang. Nr.7) es un are w. Gärtner, Oekonomen, Forsimänner, Aerzte, ist Numanı (3 Thir. 10 Nor.) Im Wege des anzjährig, oder Es 1 Buchhandels übernimmt mil m 68 ur 006. W. Apotheker und Techniker. Pe un prahlor halbjährig. €. Gerold’s Sohn. Inserate in Wien, die ganze Petitzeile so wie alle übrigen 10 kr, öst. W, N°- 12. Buchhandlungen. XVIl. Jahrgang. WIEN. ‚Dezember 1868. INHALT: Dzieduszyckia. Von Dr. Rehmann. — Tris humilis. Von Janka. Vegetationsver- hältnisse. Von Dr. Kerner. — Phytographische Fragmente. Von Dr. Schur. — Grönland’s mikro- skopische Präparate. Von Dr. Wiesner. — Correspondenz. Von Bermann, Keck, Holuby, Landerer. — Versammlung deutscher Naturforscher. — Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — Literarisches. — Botavischer Tauschverein. — Gorrespondenz der Redaction. Einladung zur Pränumeration auf den XIX. Jahrgang (1869) der Vesterreichischen Botanischen Zeitschrift. (desterr, botan. Wochenblatt.) Aur die „Oesterreichische botanische Zeitschrift‘ pränumerirt man mit 5fl. 25 kr. ö. W. (3. Rthlr. 10 Ngr.) auf den ganzen Jahrgang oder mit 2 fl. 63 kr. ö. W. auf einen Semester und zwar auf Exemplare, die frei durch die Post bezogen werden sollen, nur bei der Redaktion: Wieden, Neumanngasse, Nr. 7. Bei der Zusendung des Pränumerations-Betrages ersuchen wir um die genaue und deutlich geschriebene Adresse mit Angabe der letzten Post. Alle Buchhandlungen des In- und Auslandes nehmen ebenfalls Pränumerationen an. Die Versendung an die Buchhandlungen hat die Verlagshandlung C. Gerold’s Sohn in Wien übernommen. Oesterr. botan. Zeitschrift. 12. Heft. 1868, 28 Von den bereits erschienenen Jahrgängen können noch voll- ständige Exemplare gegen nachfolgende Preise bezogen werden: 1. Jahrgang 2 fl. (1 Thlr. 10 Ngr.) — 2. und 3. Jahrgang zu 1 fl. (20 Ngr.) — 8. bis 16. Jahrgang zu 3 fl. (2 Thlr.) — 17. und 18. Jahr- gang zu 5 fl. (3 Thir. 10 Ngr.) Bei Abnahme sämmtlicher Jahrgänge von der Redaktion, 20 Procent Nachlass. Dr. Alexander Skofitz, Wieden, Neumannsgasse Nr. 7. Diieduszyckia, ein neues Genus aus der Familie der Najadeen. Gefunden und beschrieben von Dr. A. Rehmann. Inflorescentia dimorpha terminalis spathacea. Spatha e vagi- nis duorum foliorum dilatatis, conformibus, ceilindrica, compres- siuscula. Flores dioici, rarissime monoici, nudi et ebracteati ad stamina et ovaria redacti. Masc. antherae uniloculares sessiles subglobosae 6—8 in spicam bifariam dispositae rima dorsali marginibus aequalibus integerrimis transverse (ad axim spicae horisontaliter) dehiscentes. Pollen curvatum facie externa reticu- latum. Faem. ex ovarüs 5—9 liberis stellatim connatis formati, pedun- culo filiformi longissimo affizi. Ovaria cilindrica, superne incrassata trunsata facie levi unilocularia. Stilus nullus. Stigma lamellare ovario immersum. Ovulum unum. Herba maritima submersa caespitosa, caule teretistriatulo fasciculo vasorum S0- litario centrali primum solido demum cavescente. Fo- lia fert. sparsa integerrima vaginantia laminis planis faseiculo vasorum solitario centrali meatubus pneu- maticis duobus lateralibus. D. limnobia Rchm. Rhizoma repens nodosum nodis radicantibus; caules e basi adscendente erecti striatuli simplices vel ex azillis foliorum ramosi, internodiis inferioribus abbreviatis; folia alterna, per torsionem caulis sparsa vaginantia laminis linearıbus planis margine obtusis, vaginam cilindricam 2—3 superentibus acutis; spatha diphylla cilindrica compressiuscula, laminis patentibus , vaginas 3—5 su- peranlibus; spica mascula in speciminibus dioieis terminalis soli- taria breviter pedunculata spatae inclusa vel exserta; in speci- minibus dioicis in apice rami e fundo spatae femineae egredientis solitaria vel plures in ramis caulinis inferioribus collocatae spa- this minutis semper inclusae; flores faeminei terminales, gemini, peduneulo filiformi, longitudine totam plantam multoties superanti, 375 subspiraliter flexo, apice laevissime incrassato affixi, ovarüs liberis facie laevibus. Infundo arenoso limani Teligutt cum Zostera nana Roth, copiosissime. Genus dietum in honorem Vladimiri com. Dzieduszycki ornithologiae cultoris exwcellentissimi literarumque et artium pro- tectoris generosissimi. Ohne auf die einzelnen Details dieser höchst interessanten Pflanze einzugehen, will ich nur den Bau der Blüthen und ihr gegenseitiges Verhältniss im Kurzen erläutern. Dieselben treten hier in der möglichsten einfachen Form hervor. Die männliche Blüthe besteht aus 6—S nackten kugelförmigen einfächerigen An- theren, welche an der Spitze eines sehr kurzen Stieles sitzen und eine winzige zweireihige Aehre darstellen. Die Antheren öffnen sich horizontal von den Seiten und in diesem Zustande sieht die ganze Blüthe einer kleinen Ophioglossumähre ähnlich. Die einzel- nen Pollenkörner sind hufeisenförmig und bilden eine zusammen- hängende Masse. Der Blüthenstiel wird höchstens anderthalb Zoll lang und die Blüthe bleibt meistentheils in der Scheide einge- schlossen. Die weibliche Blüthe besteht aus 5—9 Fruchtknoten, welche walzenförmig nach oben etwas verdeckt einfächerig und einsamig sind. Im Vergleiche mit den Antheren sind die Frucht- knoten äusserst klein; dieselben sind ganz frei und nur an der Basis verwachsen, so dass die ganze Blüthe eine kleines Stern- chen darstellt, Ein jeder Stiel trägt zwei solche Blüthen und zwar die eine an der Spitze, die zweite etwas tiefer darunter. Die grössten Blüthenstiele, die ich gesehen habe, erreichten eine Länge von 41/, Fuss und waren hiemit dreimal so lang als eine gewöhn- licne Pflanze, von der Basis bis zur Blüthenscheide gemessen. In diesem Zustande ist der Blüthenstiel unregelmässig schrauben- förmig gewunden und die weibliche Blüthe kann sich von ihrer Pflanze mehr oder weniger entfernen, wahrscheinlich um männ- liche Blüthen aufzusuchen, und es ist nicht unwahrscheinlich, dass die grösste Zusammenziehung des Blüthenstieles erst nach der vollbrachten Befruchtung stattfindet. Der ganze Vorgang erinnert lebhaft an die Erscheinungen von Vallisneria spiralis mit diesem Unterschiede, dass in dem gegebenen Falle männliche Blüthen von den weiblichen aufgesucht werden, während bei der Vallisneria gerade das Gegentheil stattfindet. Die Pflanze ist diözisch, sehr selten monözisch, auf etwa sieb- zig blühende Exemplare der Pflanze, welche ich von der Reise zurückgebracht habe, finde ich nur zwei monözische; in dem einen Falle befinden sich die männlichen Blüthen auf unteren Aesten eines Stengels, der an seiner Spitze eine weibliche Blüthe trägt, in dem anderen an der Spitze eines Astes der aus dem Innern einer weiblichen Scheide hervortritt. Die männlichen Blüthenscheiden sind hier bedeutend kleiner als die normalen und die Blüthen ganz von denselben umschlossen. Ob eine ursprünglich männliche Achse RB an ihren sekundären Aesten weibliche Blüthen erzeugen kann, kann ich nicht entscheiden und direkt habe ich es nicht beob- achtet. Die Pflanze wächst am sandigen Grunde des Teliguttliman (nördliches Gestade des Schwarzen Meeres) mit Zostera nana Roth. und zwar in diesem Verhältniss, dass die letztere alle seichtern Stellen längs «em Gestade beherrscht und in der Tiefe von etwa anderthalben Ellen der Dzieduszyckia Platz räumt. Was die letztere anbelangt, so besteht an allen seichteren Stellen der ganze Rasen fast ausschliesslich aus männlichen Exemplaren; die weiblichen treten erst auf tieferen Stellen etwas häufiger auf, ver- hältnissmässig sind sie aber immer sehr selten, beide Pflanzen kommen in so grosser Menge vor, dass nach einem jeden Sturme die von den Wellen heraus geworfenen Massen um den Liman herum einen Wall bilden, der an einzelnen Stellen zwei Fuss hoch und mehrere Fuss breit wird. Ich fand die Pflanze am 10. Mail. ). ohne eine Spur von Blüthen; am 15. Juli sammelte ich sie zum zweiten Male mit zahlreichen Blüthen, aber ohne Frucht. Zostera nana Roth besass in dieser Zeit sehr schön entwickelte und reife Früchte. Krakau, am 21. Oktober 1868. Jlris Rumilis M. aB.? — ! Von Victor v. Janka. Schon Mitte April d. J. waren mir auf einem hochgelegenen kräuterreichen Abhang beim Walde „Kis Köris“ ganz in der Nähe meines Wohnortes St. Golhärd, die schmallinealen, grasarligen, steifaufrechten Blätter einer mit Iris pumila, die dazumal eben zu blühen anfing, ebenso zerstreut und gleich häufig vorkommenden Art aufgefallen. Ein ausgegrabenes Rhizom zeigte Gestalt und Stärke jenes einer Iris graminea und liess schon desshalb eine Gleichstellung mit der den heutigen siebenbürgischen Botanikern unter den Namen „Iris ruthenica“ und „I. caespitosa* geläufigen Iris, die einen viel zarteren Wurzelstock hat, nicht gelten; der Standort — eine trok- kene, sonnige, nur mit spärlichem Graswuchs bekleidete jähe Lehne — dünkte mir ebensowenig der letzteren, mir aus den Klausen- burger Gebirgswäldern wohlbekannten Art, als der J. graminea zusagend, für deren schmalblättrige Varietät man sonst allenfalls die fragliche Pflanze in solchem Stadium hätte halten können. — Im angrenzenden Gehölze kam übrigens die typische Iris grami- nea L. vor. 374 Mein erster Gedanke beim Erblicken der sich mir durch eine eigenthümliche Tracht bemerkbar machenden Blätter war auf Iris humilis M.aB. gerichtet. Der nächstbekannte Standort: Bessarabien, dessen Vegelation in so vielen Stücken mit derdes siebenbürgischen hügeligen Tieflandes (Mezöseg der Ungarn) übereinstimmt, ist just nicht so weit entlegen, daher diess meine Combinativon nicht so unrichtig erscheinen liess. Zudem war Iris humilis M.aB. die ein- zige europäische Art, die ich nicht kannte; keiner der bekannten liessen sich die Blätler zuweisen. Trotz oftmaligen nachherigen Begehens des erwähnten Ab- hanges, gelang es mir nicht, die Pflanze anders als nur in Blättern anzulreflen. — Auch die am Tage der Entdeckung in meinen Gar- ten verpflanzten zahlreichen Exemplare blieben unverändert; ja sie blieben es im strengsten Sinne des Wortes; denn eine Spanne lang waren die Blätter, als ich sie meinem Garten annexirlte, — spannlang, dabei frisch und gesund sind sie noch heute. Am 2. Juni Nachmittags botanisirte ich auf den hochgelege- nen, hüzeligen, heuer besonders grasreichen Steppen, zwischen ‚len mehr im Centrum des Landes gelegenen Dörfern Katona, Kis- Czeg, und Puszta Kamaräs, einem an botanischen Seltenheiten aus- gezeichnet reichen Terrain. — Stipa Lessingiana Trin. und Rupr. ist dort sehr häufig; damals entdeckte ich auch die prächtige St. Grafiana Stev. Auf dem höchsten der Hügel eben mit Ausgraben einer Cen- taurea trinervia Steph. beschäftigt, ward ich gleich daneben einige Blätterbüschel derselben Eingangs erwähnten dubiösen Iris gewahr; — weiter herumspähend, bemerkte ich, dass diese Iris da viel häufiger, als bei St. Gothärd sei. Da der Standort hier ein ungleich üppigerer, hoffte ich jetzt die Lösung des Rälhsels; — und wirk- lich, kaum daran gedacht, hatte ich, zwischen hohem Grase ver- borgen, eine schon welke Blüthe entdeckt. Ich suchte noch eine gute Stunde lang, konnte aber am selben Tage nicht mehr als 7 Exemplare, alle verblüht, zusammenbringen. Zwei der darauffol- genden Tage, den 3. und 5. Juni, widmete ich ebenfalls dem Auf- suchen der Irisblüthen und habe an diesen noch 24 Exemplare, worunter ein zweiblüthiges und zwei einzige mit noch nicht ganz zusammengeschrumpftem Perigonsaum, welche geigenförmig gestaltete äussere Perigonblätter sehr deutlich zeigten, erbeutet. Diese Iris gehörte, was schon aus der Form der Blätter er- rathen werden konnte, zu den unbebärteten. Sehr auffallend war die lange, das Ovarium an Länge mehrmal übertref- fende Perigonröhre, dann der auf ein Minimum re- ducirte Stengel, der die Blütenscheiden selbst wie grundständig erscheinen liess. Im Uebrigen zeigte der Perigonsaum in Con- sistenz, Färbung und Gestalt grosse Aehnlichkeit mit Iris gra- minea L., als deren nächstverwandte sich die von mir gefun- dene Art noch dadurch präsenlirte, dass der Stengel unterwärts 2—3 Blätter trägt, die denjenigen der nicht blühenden Triebe 378 (turiones) vollkommen gleichgestaltet sind und die Blüthe weit überragen, was sonst bei keiner anderen der bei uns einheimi- schen Arten vorkommt. In einer Correspondenz des Juliheftes der Oest. botan. Zeit- schrift, datirt vom 8. Juni d. J., habe ich diesen mich ungemein freuenden Fund — wie gleich scheinen wird, etwas voreilig — als Iris humilis M.aB. publieirt. Doch erst späterhin machte ich mich an das regelrechte Bestimmen der Pflanze. Ich nahm Ledebour’s Flora rossica zur Hand und ging, da ich stets nur Iris humilis M. a B. vor Augen zu haben wähnte, schnurgerade auf diese los. In der Diagnose der J. humilis in Ledeb. fl. ross. vol. IV p. 95 machte mich gleich eines der ersten Worte stutzig. Ledebour spricht nämlich vom Stengel der Iris humilis als von einem „scapo.* — So bezeichnet Ledebour die Stengel nur bloss noch von Iris tenuifolia Pall., I. longiscapa Led. und J. biglumis Vahl, Bei allen übrigen bartlosen Iris-Arten bedient sich Ledebour dafür des Ausdruckes „caule.“ — Doch, mag nun das Wort „scapo* in der jetzt zu prüfenden Diagnose Ledebour’s recht verstanden sein oder nicht, so liesse sich im letzteren Falle — angenommen, dass Ledebour unter seiner Iris humilis auch wirklich eine meiner Pflanze gleiche versteht ein derlei Versehen immerhin noch entschuldigen. Die den äusserst kurzen Stengel total einhül- lenden Blätter mögen Ledebour basilär, sich aber durch Zerstö- rung — und auch nur dadurch mögliche nähere Untersuchung von Exemplaren dieser Pflanze Gewissheit zu verschaffen, unstatthaft geschienen haben. Sonst passt die Diagnose so ziemlich auf meine Iris; nur könnte ich von dieser nicht „‚perigonii tubo.... ovarium.... mul- toties superante‘‘ sagen. Bei meiner Iris ist die Perigonröhre höchstens 4mal länger als der Fruchtknoten. Doch das, was Ledebour von Iris humilis nebenbei bemerkt, verzerrt und verwischt wieder das Bild, das ich soeben von Iris humilis M. a B. zu fixiren im Begrifle stand. Denn da heisst es er- stens: „I. ruthenicae affinis, sed scapo brevissimo, spatha et perigonii tubo satis distineta.* Diese Aeusserung lässt annehmen, das Iris humilis der flora rossica der Perigonsaum mit Iris ruthenica gleich-, oder wenig- stens ähnlich gestaltet hat. Darin aber ist ihr dann meine Jris ganz und gar unähnlich. Aber auch ausserdem ist diese von ]. ru- thenica Ait. durch mehrere sehr auffällige Merkmale verschieden, was am besten aus folgender Confrontation ersichtlich: Iris ruthenica Ait. Iris humilis? Rhizoma gracile subfiliforme. |Rhizoma crassilie illud. I. gra- mineae adaequans. Caulis pro parte denudatus, 1—4 Caulis omnino inter foliorum va- pollicaris. ginas occultus , brevissimus subnullus. 379 Folia caulina brevia, omnia spa-|Folia caulina 1—2 infima Lurio- thaeformia, turionalibus diffor-) nalibus conformia alque aequi- mia. longa, florem (ut in I. grami- nea) longe excedentia. Perigonii foliola exteriora ab|Perigonii folia exteriora pan- apice ad basin usque sensim| duraeformia (nempe supra me- altenuata. dium exciso-anguslala). Die weitere Bemerkung Ledebour’s: „Specimina cretica, a Siebero divulgata et alia in Graecia lecta floribus majoribus nonnihil differre videntur a stirpe rossica“ präeisirt die vorhergehende — und wenn diese schon wahrnehmen lässt, dass ich mich bei Determination der siebenbürgischen son- derbaren Iris hier auf falscher Fährte befinde, so wäre nichts ge- eigneter, um mir den Glauben, in meiner Pflanze die echte Iris humilis M. a B. aufgefunden zu haben, für immer zu benehmen, als eben der mitgetheilte Schlusssatz Ledebour’s, wo die von Sieber auf Creta gesammelte, als „Iris humilis M. aB.“ ausgege- bene Iris nahezu für identisch mit Iris humilis der „flora ros- sica* erklärt wird! Die Sieber’sche Pflanze hat zufolge dreier gut erhaltener Exemplare, die mir Herr v. Pittoni aus seinem Herbar gütigst zur Einsicht überliess, in der That so geformte äussere Perigon- segmente, wie J. ruthenica, d. i. sie verlaufen von der Spitze ab allmälig in den Nagel. Auch scheinen noch in den Blättern und Blüthenscheiben Unterschiede zu liegen, sie aber festzustellen, er- laubt das spärliche und, da die bisher von mir eingesehenen Exem- plare ohne Rhizom gesammelt, unvollständige Material nicht. Zwei andere russische Arten dieser Abtheilung, die wegen ihren langen Perigonröhren gleichfalls in Betracht gezogen werden könnten, sind im Uebrigen so verschieden, dass die Auseinander- setzung der Differentialcharaktere rein unnöthig ist: Iris tenuifolia Pall., mit ebenfalls fast stengellosen Blüthen, weicht von meiner Pflanze schon durch höchstens zu je zweien in Ein Büschel ver- einte sehr lange, schmale, binsenförmige Blätter total ab; — der Unterschied der zweiten Art, Iris longiscapa Ledeb. ist schon durch ihren Namen ausgedrückt. — Ausser dem Bereiche der flora rossica weiss ich keine der meinigen, zu bestimmenden Iris zum Verwechseln ähnliche Species, Somit ist nach Ledebour das Re- sultat, dass meine Pf’!anze neu ist. Ich weiss nicht, was mich diessmal gegen Ledebour, meinen sonst sich so gut bewährenden treuen Führer und Gefährten bei Erforschung der Flora Siebenbürgens, misstrauisch machte. — War es die Nähe der Originalstandorte der Iris humilis: Podolien und Bessarabien, der mit diesen Distrikten gleiche Landschaftstypus des Centrums von Siebenbürgen, ferner die grossentheils überein- stimmende Vegetation? — oder war es sonst eine Ahnung ? kurz, 380 ich konnte mich mit dem Gedanken, was Anderes als Iris humilis M. aB. gefunden zu haben, durchaus nicht befreunden. — Desto dringender ward mir zum Bedürfniss, bei Marschall von Bie- berstein selbst Rath zu holen. Iris humilis ist im vol. I. der flora taurico-caucasica (1818) aufgestellt und wird in vol. III. noch einmal besprochen. Ich lasse hier Alles, was M. a B. an beiden Orten darüber sagt, nachein- ander folgen: „Iris (Imberbes): foliis linearibus scapo brevissimo uniloro multoties longioribus, corollae tubo filiformi, capsula obtuse he- xagona. I. foliis linearibus, corollis imberbibus, fructu obtuse trigono turbinato Gmel. sib. I. p. 26. Nr. 26 t. 5. fig. 1. bona. Hab. in Caucasi subalpini graminosis montanis circa acidulam. Narzana haud rara. Floret Aprili, Majo. 2%. Scapus brevissimus, ut flos videatur radicalis. Folia I. grami- neae angusta. Flos dilute coeruleus. Stigmata profunde bifida: laci- nis aculis. Ab 1. graminea quae habitu similis facillime dignosci- tur germine tubo fillmormi a corollae limbo remoto.* „I. imberbis foliis lineari-ensiformibus scapo subbifloro mul- toties longioribus, corollae tubo elongato, stigmatibus bifidis, lobis acuminatis. capsula obtuse hexagona. M. B. Cent. plant. rar. rossic. I. t. 31° R. et Sch. Syst. veg. 1.476. Catal. hort. gorenk. a. 1812 p. 12. I. humilis orientalis flore dilute janthino et veluti leucophaeo. Tournef. cor. p. 23. In campis elatis herbidis Bessarabiae circa Elisabethgrad minime rara est. Majo florens. Monui 1. ec. synonymon Gmelini in fl. taur. cauc. adductum excludendum esse: pertinet enim ad distinctam speciem ]. ruthenicam Ait. hort. Kew. ed. 2. p. 117. Botan. mag. 1123.“ Hätte ich gleich Anfangs wegen meines Fundes die flora taurico-caucasica consultirt, ich hätte mich jedenfalls mit M. a Bieberstein’s Bescheid vollkommen begnügt. Es kommt da Nichts vor, was nicht auch meine Pflanze in den Worten des Autors er- kennen liesse. M. a B. stellt also zuerst seine Iris humilis der I. graminea nahe. — Dieser Vergleich bleibt selbstverständlich auch im Nach- trage, voll. II. der fl. taur. cauc., wo M. a B. das Citat Gmelin’s des I. Bandes, als Iris ruthenica darstellend, für falsch erklärt und streicht, aufrecht erhalten. — Die Worte I. graminea habitu similis“ fordern zu einigem Nachdenken auf. Statt mit Iris ruthe- nica, die im Hauptmerkmale, nämlich der langen Perigonröhre übereinkommt, zieht es M. a B. vor, die von ihm creirte Art mit I. graminea, die eine im Verhältniss zum Ovarium bedeutend kür- zere Perigonröhre hat, zu vergleichen, „quae habitu similis.“ 381 Ja, aber worin mag denn dieser eigenthümliche, die Iris gra- minea auszeichnende Habitus liegen, wenn alle drei Arten: J. gra- minea, I. humilis und 1. ruthenica einblüthig sind, wenn alle drei Blätter von gleicher Form haben?! Ein längerer Stengel mit einer kurzen, fast unmerklichen Pe- rigonröhre, — oder ein kurzer unmerklicher Stengel mit einer längeren Perigonröhre —, das bleibt sich gleich und ändert nun einmal am Habitus nichts. Es kann hier also offenbar nur die Form des Perigonsaumes, die Gestalt und Richtung der Perigonblätter, dann die eigenthümliche Beblätterung des Stengels gemeint sein, denn nur darin liegt in diesem Falle die habituelle Verschieden- heit der Iris graminea. Sieber’s Iris humilis von Creta hat doch wahrlich nicht den Habitus der Iris graminea. — M. a Bieberstein’s Pflanze muss der anders aussehen. Zu was sich aber in derlei blos lauter Vermulhungen länger wiegen, wo Thatsachen sprechen sollen?! Es existirt ja, wie man in der fl. taur. cauc. erfährt, eine von M. a Bieberstein selbst herausgegebene Abbildung, dieser muss man die Entscheidung anheimstellen. Mein trefflicher Freund Bartsch in Wien, dem ich auch die Mittheilung der obigen Stel- len aus der Flora taurico-caucasica verdanke, hatte, um den Sach- verhalt von mir wissend , die Gefälligkeit, diese Abbildung anzu- sehen, und schrieb mir Anfang Juli d. J., dass das Bild „die leierförmige Form der äusseren Perigonalblätter deut- lich wahrnehmen lässt.“ In der Hast vergass ich, Herrn Bartsch auch wegen der Beblätterung der abgebildeten Pflanze nachsehen zu lassen. — Die später gewünschte Kopie der Bieb erstein’schen Abbildung ist mir noch nicht zugekommen. Mittlerweile wurde die ganze Angelegenheit auf andere, beste Weise zu raschem Abschluss "gebracht. Ich erinnerte mich, dass in Elisabethgrad, wo M. a Bieber- stein die Iris humilis am häufigsten angibt, gegenwärtig der tüch- tige Bolaniker und sehr genaue Beobachter Herr Dr. Lindemann weilt. An ihn wandte ich mich Ende August mit der Bitte, mir in einem Briefe ein Exemplar der dortigen Iris humilis zukommen zu lassen. — Vorige Woche nun sah ich meinen sehnlichsten Wunsch erfüllt. Nebst einem Schreiben erhielt ich dessen so eben erschie- nene werthvolle „Florula Elisabethgradensis“ mit der hineingeleglen desiderirten Iris vom Originalstandort M. a Bieberstein’s, die die Identität der von mir heuer in Siebenbürgen neu aufgefundenen Art mit Iris humilis M.aB. vollkommen constatirt. Das russische Exemplar zeigt die Perigonröhre 3mal länger als das Ovarium; die Definition Ledebour’s „tubo ovarium mul- toties superante“ stellt sich somit als sehr übertrieben heraus. Ueberhaupt hat es nunmehr den Anschein, als wäre die Diagnose 382 der Jris humilis in Ledebour’s flora rossica mehr nach Exemplaren der, wie ich schon oben angedeutet, durch den Bau des Perigon- saumes sehr abweichenden cretensischen Iris humilis Sieber ent- worfen. Die drei Exemplare des Pittoni’schen Herbars haben eine viel längere Perigonröhre, und es passt der diessfallsige, wenn auf die echte Iris humilis angewendet: zu rügende Ausspruch Ledebour’s gar nicht schlecht. Ich habe vorhin einmal gesagt, dass ausser den anders ge- formten Perigonsegmenten noch andere Unterschiede zwischen meiner Jris humilis und I. humilis Sieber zu liegen scheinen. — Ich will mich darüber näher auslassen. Es kommt mir vor, als wenn die Sieber’sche Pflanze einen mehr trichterförmig gestalteten Perigonsaum besässe; bei den drei mir vorliegenden Exemplaren sind die ungues aufrecht. So sind sie auch bei Iris ruthenica und J. caespitosa. Der Umstand, dass Ledebour seine Iris humilis nur mit ]. ruthenica in Parallele zieht, würde als weiterer Beweis dienen, dass der Verfasser der Flora rossica hauptsächlich die Sieber’sche „Iris hu- milis“ im Augege habt. Denn Iris humilis M. a B. hat sowie Jris graminea den Nagel den äusseren Perigonblätter von der Basis an abstehend. Iris humilis Sieber ist auf jeden Fall von allen bekannten Arten verschieden; bereits in Nr. 9 dieser Zeitschrift p. 298 habe ich sie Iris cretica (besser cretensis) genannt. Iris cretensis Janka. I. (Imberbis) perigonii segmentis exterioribus in unguem erectum sensim angustalis; tubo filifformi ovario plus quam quin- tuplo longiore. Syn. „Iris humilis M. aB.“ e Candia a Siebero divulgata. Ab I. humili M. a B. toto coelo differt solumque cum J. ru- thenica Ait. comparanda, cujus perigonii tubus multo brevior, sci- licet ovarium ad summum triplo superat. — Iris humilis M, a B. perigonii habet segmenta exteriora panduraeformia atque ungues a basi palentes, Iris humilis M. aB. hat in Siebenbürgen eine ganz respec- table Verbreitung. Hier um St. Gothärd kommt sie auf zwei Ab- hängen seltener vor; dass sie zwischen Katona und Kis-Czeg, zwei Stunden von hier sehr häufig ist, erwähnte ich schon. — An einer Stelle zwischen Kolos und Thorda, wo ich sie am 30. Juni mas- senhaft sah, wollte ich untersuchen, ob denn die Pflanze da häufig geblüht habe? Der späten Jahreszeit halber musste die Pflanze im bejahten Falle bereits Früchte angesetzt haben. Ich hielt mich an dieser Stelle beinahe zwei Stunden lang auf und betastete während die- ser Zeit wohl Tausende von Exemplaren, deren Blätter aus dem übrigen Grase hervorstachen. Ich stiess auf ein einziges Exemplar mit verkümmerter Blüthe. 383 In der „Fiorula Elisabethgradensis“ p. 138 gibt Dr. Linde- mann die Iris humilis M. a B., im Widerspruche mit Marschallv. Bieberstein „circa Elisabethgrad rarissima“ an. Gelangt die Pflanze überhaupt selten zur Blülhe und sind sterile Blätterexem- plare vorwiegend? oder waren heuer hier meteorologische Ver- hältnisse von Einfluss auf die Entwicklung dieser niedlichen Jris? — Das Alles dürfte das kommende Jahr entscheiden, in dem ich der Pflanze eifrig nachspüren will. Schliesslich noch ein paar Worte über die Iris ruthenica der siebenbürgischen Autoren: Iris ruthenica der siebenbürgischen Botaniker wird von Gri- sebach im Iter hungaricum (1852) zu Jris caespitosa Pall. ge- stellt und diese von der echten I. ruthenica Ail. durch eine kür- zere Perigonröhre und breitere, stumpflichere Blüthenscheiden unterschieden. In der That heisst es in dem ein Jahr darauf (1853) erschienenen IV. Bande der Flora rossica p. 94 bei /ris ruthenica unter Anderem: „foliolis (spathae) acuminalis*“ und „perigonii tubo ovarium bis v. ter superante,“und da auch das Merkmal „foliis late linearibus“ in derselben Diagnose der siebenbürgischen schmal- blättrigen Pflanze keineswegs convenirt, ferner noch der Umstand hinzukommt, dass die Blülhen der wahren Jris ruthenica den Ge- ruch von Viola odorata ausstrahlen (vgl. Spach’s „revisio generis Iris,“ dann auch Turcezaninow'’s Flora baicalensi-dahurica vol. 1. 1856, p. 193), so unterliegt es keinem Zweifel, dass die Tren- nung unserer Pflanze von /ris ruthenica Ait. wohl begründet ist. Hinwiederum ist Iris caespitosa Pall. nach Ledebourl. c. synonym mit Jris ruthenica Ait. — Aber gleich nach dieser führt Ledebour die /ris uniflora Pall, auf, deren Diagnose in den Hauptmerkmalen mit der siebenbürgischen /ris im Einklang steht. Was jedoch Ledebour ausserdem in der Anmerkung beifügt, das passt so treffend auf die Spezies unseres Landes, dass ich mich des Gedankens ihrer Identität mit der sibirischen Jris uniflora Pall. nicht zu erwehren vermag. Vielleicht nimmt sich mein gelehrter Freund Dr. Ascher- son, dem in Berlin die Pallas’schen Iris-Arten im Willdenow’schen Herbar vorliegen, dieser Sache an, und verschafft uns besseren Aufschluss. St. Gothärd bei Szamos-Ujvär in Siebenbürgen, am 4. No- venber 1868. 354 Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A, Kerner. XV. 401. Anthyllis Vulneraria L. — Auf Bergwiesen. Im Gebiete selten und daselbst nur auf das Bihariagebirge beschränkt. In der Randzone des Batrinaplateaus auf den wiesenreichen Höhen ober der Pidtra lunga bei Rezbänya und in der Vulcangruppe auf dem Plateau der Suprapietra poienile bei Vidraa — Von mir im Ge- biete nur auf Kalksubstrat beobachtet. — 600--1100 Met. — Die Angaben Steffek’s, dass A. Vulneraria bei Szaldobagy nächst Grosswardein, und von Feichtinger, dass sie auf Sandboden bei Csenke westlich von der Granmündung vorkomme, dürften richti- ger auf A. polyphylla Kit. zu beziehen sein. 402. Anthyllis polyphylla Kit. — (A. Vulneraria Sadl. fl. Com. Pest. nicht L.) — Auf grasigen Plätzen. Im mittelung. Berg- lande auf dem grossen Aegidiusberg bei Erlau, in der Matra am Abhange des Geczkooldal bei Solymos, in der Pilisgruppe auf den Wiesen ober dem Auwinkel, im Wolfsthal und am Schwaben- berg, so wie am Adlersberg und Spissberg bei Ofen. Auf der Kecskemeter Landh. bei Waitzen, R. Palota, Pilis und insbeson- ders häufig und in prachtvollen Exemplaren auf den mit Pollinia Gryllus bestockten Grasfluren in der Umgebung des Rakosbaches bei Pest. — Trachyt, Kalk, Dolomit., tert. und diluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 95—-300 Met. — (Unlerscheidet sich von A. Vulneraria L. durch den aufrechten bis zu 50 Ctm. hohen meist ästigen, reichlicher und gleichmässig der ganzen Länge nach beblätterten im unteren Drittheil abstehend rauhhaarig-zottigen Stengel und die unterseits rauhhaarigen Blätter. Die Blüthenfarbe wechselt so wie bei A. Vulneraria L. sehr mannigfaltig; bald sind alle Kronblätter von goldgelber bald von livider licht- oder dunkelrother Farbe, nicht selten erscheint auch die Fahne und das Flügelpaar gelblich- weiss und nur die Spitze des Schiffehens dunkelroth gefärbt und oft findet man an einer und derselben Pflanze ja sogar in einer und derselben Infloreszenz verschiedengefärbte Blüthen nebeneinan- der. Aus diesem Grunde ist es unstatthaft, die Blüthenfarbe als Merkmal zur Unterscheidung von A. polyphylla Kit., A. Vulne- raria L., A. Dillenii Schult., A. alpestris Kit. etc. anzugeben und ist die in den Floren gewöhnlich beliebte Abgrenzung dieser Arten entschieden unrichlig. Aus vorliegenden Originalexemplaren ersehe ich auch, dass Kitaibel nicht etwa nur Exemplare mit gelblichweisser Fahne, gelblichweissem Flügelpaar und rothem 385 Schiffehen als A. polyphylla auffasste, wie von Seringe inDC. Prodr. II. 170 und nach ihm von den meisten Floristen angenommen wurde, sondern auch die gelb- und die rothblühende Pflanze und dass er die durch das südliche und östliche Europa weitverbreitete 4A. polyphylla überhaupt nicht auf die Blüthenfarbe sondern auf die oben angegebenen sehr beständigen Merkmale gegründet hat.) 403. Medicago lupulina L. — Auf Wiesen, Aeckern, im Ge- schiebe und Sande der Flussufer, in den Gräben längs den Eisen- bahndammen durch das Tiefland und die Thäler des Berglandes verbreitet. Im Gebiete.mit Vorliebe auf etwas feuchtem Substrate. Paräd, Wailzen, Gran, Sct. Andrae, Maria Einsiedel, Ofen, Pest, Soroksar, Alberli, Szolnok , Debrecezin, Grosswardein, Belenyes, Körösbänya. Die höchstgelegenen im Gebiete beobachteten Stand- orte auf den Bergwiesen ober Monesa am Fuss des Plesiu und ober der Pietra lunga bei Rezbänya. — Trachyt, Schiefer, Kalk, tert. dil. und alluv. Lehm- und Sandboden. 75—820 Met. 404. Medicago sativa L. — Im Gebiete unzweifelhaft ur- sprünglich wild auf den Grasfluren des Tieflandes. Auf der Kecske- meter Landhöhe bei Pest, Monor, Pilis, Nagy Körös, Szolnok. Auch am Saume des Berglandes bei Näna und Ofen und im Tapiogebiet bei Nagy Käta. An einigen Orten auch auf Feldern gebaut. — Im Bereiche des Bihariageb. nicht beobachtet. — Tert. diluv. u. alluv. Lehm- und Sandboden. 75—160 Met. 405. Medicago media Pers. — Auf grasigen Plätzen bei Ofen, selten. Diluv. Lehmboden. 160 Met. 406. Medicago falcata L. — Auf grasigen Plätzen. Im mit- telung. Bergl. in der Matra bei Gyöngyös, in der Magustagruppe bei Gross Maros, in der Pilisgruppe bei Gran, Visegräd, Sct. An- drae und Ofen. Auf der Kecskemeter Landh. bei Wailzen, Pest, Monor, Pilis, Nagy Körös und Kecskemet. Auf der Csepelinsel bei Pest. Im Tapiogebiete bei Szt. Märton Käta. In der Tiefebene bei Egyek, Szolnok, Szegedin und Gyula Varsänd. Auf der Debreezi- ner Landh. bei Böszörmeny, Szakoly und Bogäth. Im Bihariageb. bei Grosswardein, Belenyes, Buteni, Halmaza. — Trachyt, Kalk, tert. dil. und alluv. Lehm- und Sandboden, 75—370 Met. 407. Medicago prostrata Jacq. — An grasigen Plätzen fel- siger Bergrücken und Bergabhänge. Im mittelung. Bergl. in der Matra auf dem Särhegy bei Gyöngyös, in der Pilisgruppe am Fusse des Piliserberges bei P. Szänto, auf dem Hohenstein bei P. Csaba, auf dem Kopäszberg zwischen Koväcsi und Budakesz, dem Adlers- berg bei Ofen, den Dolomitkuppen bei Budaörs und auf dem Ce- rithienkalkplateau ober Teteny. Im Tieflande und im Bihariageb. nicht beobachtet. — Kalk, Dolomit, 100—280 Met. 408. Medicago orbicularis L. — Im Gebiete sehr selten und nur am Südostrande der Pilisgruppe an der südl. und östl, Seite des Adlersberges und an der Südseite des Blocksberges bei Ofen und auch an diesen beiden Lokaliläten nur sehr spärlich beobach- tet. — Diluv. Lehm über Kalk, 150—250 Met. 3836 409. Medicago minima Desr. — Auf trockenen Wiesen und Viehweiden, an Dämmen und Strassenböschungen, auf spärlich be- grasten wüsten Sandhügeln und felsigen Bergabhängen. Im mittel- ung. Bergl. in der Matra bei Gyöngyös; in der Magustagruppe auf den Felsen ober Gross Maros gegen den Spitzkopf zu, in der Pilisgruppe am Kishegy und Piliserberg, im Leopoldifelde, am Blocksberge und Ofener Festungsberge. In den Niederungen und Thalweitungen am Saume des Berglandes an der Donau bei Usenke, Muszla, Näna, Pärkany, Gran, Dömös, Visegräd, Waitzen, Sct. An- drae, Ofen und Promontor; auf der Margarethen- und Csepelinsel, bei Stuhlweissenburg und Keer in der Stuhlweissenb. Niederung, bei Szt. Märton Käta und Tapio Szelle im Tapiogebiete. Auf der Kecskemeter Landh. bei R. Palota, Pest, Soroksar, Alberti, Monor, Pilis und Alsö Dabas. In der Tiefebene bei Abony und Szolnok. Im Bihariageb. am Köbänyaberg bei Grosswardein, am Bontoskö bei Petrani und unter der Ruine Desna bei Buteni. — Der höchste im Geb. beobachtete Standort die Kuppe des Piliserberges. — Trachyt, Kalk, tert. dil. und alluv. Lehm- und Sandboden. 75— 755 Met. 410. Medicago elongata Rochel als Var. der M. minima. — M. minima y. viscida Koch. (In der Grösse sehr wechselnd. Ich bewahre Exemplare mit verkürzten nur 6—12 Ctm. langen und solche mit sehr verlängerten üppigen bis zu 50 Ctm. langen Zwei- gen, welche letztere in allen Stücken mit Originalexemplaren der M. elongata Rochel übereinstimmen. Ro chel’s Name ist aber insoferne vielleicht nicht ganz passend, weil Rochel nur diese letztere üppige Form mit verlängerten Zweigen vor Augen hatte und der drüsigen Bekleidung nur eine geringe Bedeutung beigelegt zu haben scheint. Es wäre daher vielleicht der Name M. viscida Koch für diese Pflanze vorzuziehen.) — Auf sandigem und salz- auswitternden Erdreich. Auf der Keeskemeter Landhöhe bei Pest, Monor, Nagy Körös und Abony. An dem letzteren Standorte in Gesellschaft der halophilen Artemisien ziemlich häufig. 80—95 Met. 411. Medicago brachyacantha. (Einjährig, Wurzel spindelig faserig, mehrstengelig. Die Stengel aus niederliegender Basis auf- steigend, von abstehenden weichen Haaren zotlig und gegen die Spitze zu mit eingemischten drüsentragenden Haaren besetzt. Blätter lang gestielt, dreizählig, Theilblättchen der unteren Blätter rundlich verkehrt-herzförmig, jene der oberen Blätter länglich- verkehrtherzförmig, vorne gezähnt, in der Ausrandung stachel- spitzig, so wie die Nebenblätter, Blattstiele und Kelche mit weichen geraden Haaren bekleidet und insbesondere an den Rändern auch mit drüsentragenden gegliederten Härchen bewimpert. Die unteren Nebenblätter eiförmig, die oberen lanzettlich, alle zugespitzt und ganzrandig oder an sehr üppigen Exemplaren auch mit einem oder zwei Zähnen ausgestattet. Blüthenstandstiele länger als das Stülz- blatt, die Blüthen in kleinen gedrungenen meist 5blüthigen Dolden- trauben. Kelche glockig 5zähnig, die Zähne lineallanzettlich, elwas >) 387 länger als die Röhre. Blüthen in Form, Farbe und Grösse mit jenen der M. minima Desr. übereinstimmend. Hülsen klein (4"m im Querdurchmesser) sphärisch, links gewunden mit 4 gegen die Spitze und Basis an Grösse abnehmenden aneinanderschliessenden dornigen Windungen. Die Windungen sind von drei dicken Nerven der Länge nach gerilft, von welchen einer den Rand bildet, wäh- rend der zweite auf der oberen, der dritte auf der unteren Fläche der Windungen parallel zum Rande verlauft. Die Dornen sind 0.5—0.8"" lang an ihrer Basis tief gefurcht und so gleichsam in zwei basiläre Schenkel gespalten, von welchen der eine aus dem Marginalnerv, der zweite abwechselnd aus dem einen oder ande- ren Flächennerv entspringt, sie sind zweizeilig, spreizend, der Hülse mehr weniger angedrückt, d.i. dem Längendurchmesser der Hülse parallel, an der Spitze gerade oder mehr weniger widerhackig ge- krümmt und nur so lang als der Zwischenraum zwischen dem Rand- und Flächennerv, somit viel kürzer als der Querdurchmesser der ganzen Hülse. Die Flächen der Hülse so wie auch die kur- zen Dornen sind mit gegliederten drüsentragenden abstehenden Haaren und vereinzelten längeren drüsenlosen Haaren bestreut. — Unterscheidet sich von M. minöma Desr. und M. elongata Rochel durch die kleineren mit angedrückten sehr kurzen Dornen besetz- ten Hülsen. Die Hülsen der beiden eben genannten zunächst stehenden Schneckenkleearten haben nämlich ohne Dornen einen Querdurchmesser von j”® und die Dornen sind wenigstens drei- mal so lang als der Zwischenraum zwischen Rand- und Flächen- nerv und stehen (fast parallel zum Querdurchmesser der Hülse) von der Hülse ab. Von M. minima Desr. unterscheidet sich diese Art überdiess durch die gegliederten Drüsenhaare an Stengel, Blättern, Kelch und Hülse.) Auf spärlich begrasten wüsten Sandhügeln. Im Tieflande auf der Kecskemeier Landhöhe bei R. Palota, Pest, Soroksar und auf der Csepelinsel, nicht selten in Gesellschaft der M. minima, aber von dieser auf den ersten Blick durch die eigenthümlichen Hülsen, die längeren Internodien der mehr spreizenden Zweige und das da- durch veranlasste mehr sparrige Aussehen leicht zu unterscheiden. — Diluv. Sandboden. 95—120 Met. 412. Trigonella monspelica L. — Auf spärlich begrasten son- nigen Bergrücken und wüsten Sandhügeln. Im mittelung. Bergl. in der Pilisgruppe bei der Ruine Visegräd und dann am Blocksberg bei Ofen. Auf der Kecskemeter Landh. bei R. Palota, Pest und Soroksar, namentlich auf dem Herminenfeld ober den grossen Schottergruben und auf den Sanddünen unter der Gubacs-Üsarda; dann auf der Viehweide neben der Eisenbahnstation in Monor. Im Ganzen selten, aber wo sie auftritt gewöhnlich in grosser Menge. — Trachyt, tert. und diluv. Lehm- und Sandboden. 95>— 450 Met. 413. Melilotus procumbens Besser. — (Unterscheidet sich von M. coerulea (1..) durch den aas liegender Basis aufsteigenden Stengel, 388 doppelt bis dreifach schmälere stärker gesägte längliche oder länglich- lineale Blättchen, doppelt kürzere Kelchzähne, deren Spitzen die halbe Länge der Krone kaum erreichen, längliche lockere Fruchttraube, deren nur wenig gedunsene längliche in den Schnabel S-förmig zuge- schweifte bräunlichgelbe Hülsen sämmtlich aufrecht abstehen und durch eiförmige hellbraune Samen. — M. coerulea (L.) hat steif aufrechte Stengel mit breiten elliptischen Blättern, die Kelchzähne überragen die halbe Länge der Krone, die Hülsen der dicht ge- drängten und kugeligen Fruchttraube stehen ähnlich wie bei Carez flava radial nach allen Richtungen ab, zeigen eine gelblich-weisse Farbe, sind blasig aufgetrieben, fast kugelig und in einen schief abstehenden aber nicht geschweiften Schnabel plötzlich zusammen- gezogen und enthalten rundlich-nierenförmige schmutzig dunkel- braune Samen.) — An den Böschungen der Wege und Dämme, auf Schuttplätzen und Viehweiden, in den Gräben längs den Eisen- bahndämmen auf salzauswilternden grasigen Plätzen in der Nähe von Sümpfen. Am Saume des mittelung. Bergl. in der Brindza bei Hatvan und insbesonders häufig bei Ofen zwischen dem Stadtmaier- hofe und alten Friedhofe, dann am Festungsberge und bei den Bit- tersalzquellen südlich vom Blocksberge, weiterhin bei Promontor, Hamsabek, Seregely und Degh. Auf der Kecskemeter Landh. bei Soroksar, Monor und Pilis. — Tert. diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 95—190 Met. Melilotus ceoerulea (L.) — Sehr selten gebaut in Bauerngärten und Wein- gärten bei Ofen. Noch seltener und vorübergehend verwilderte Exemplare in der Nähe solcher Kulturstätten. 414. Melilotus dentata (W.K.) — Auf sumpfigen Wiesen und in sumpfigen Gräben an den Strassen- und Eisenbahndämmen. Am Saume und in den Thälern des mittelung. Bergl. bei Csenke und Muszla westlich von der Granmündung, bei Csev zwischen Gran und P. Csaba, bei Set. Andrae und Krotendorf und nächst der Pulvermühle bei Altofen, zwischen dem Blocksberg und den Bitter- salzquellen bei Ofen und auf den sumpfigen Wiesen, welche sich in der Thalmulde von Budaörs nach Promontor zur Donau er- strecken. In der Stuhlweissenburger Niederung in der Särviz. Auf der Kecskemeter Landh. bei Pest und Ullö und auf der Puszta Bessenyö bei Nagy Körös. In der Tiefebene bei Egyek an der Theiss. — Tert. diluv. und alluv. Lehm- und sandiger Lehmboden. Scheut auch nicht den salzauswitternden Boden. 80—200 Met. 415. Melilotus macrorrhiza (W. K.). — In kleinen Sümpfen und in feuchten Gräben an der Strasse, welche über das hügelige tert. Vorland des Bihariagebirges von Grosswardein nach Belenyes führt bei Venteri und Lasuri. — Nach Sadler auch auf der Kecskemeter Landh. im Geb. der Pester Flora. — An den Lokali- täten, an welchen ich diese Melilotus-Art im Gebiete sammelte, zeigte sich der Boden nicht salzig und das Substrat war dort ein tertiärer Lehmboden. Sadler gibt dieselbe „in palustribus et fossis praesertim locis salsis* an. 95—220 Met. 389 416. Melilotus palustris (W.K.). — (Unterscheidet sich von M. maerrorhiza (W.K.) nicht, wie gewöhnlich angegeben wird, nur durch die linealen schmäleren undeutlich gesägten oder fast ganzrandigen Blätter, sondern auch noch durch eine Reihe ande- rer sehr ausgezeichneter Merkmale. Die Blüthen und Früchte der M. palustris sind in allen Theilen kleiner als jene der M. macrorr- hisa; die beiden oberen Kelchzähne der ersteren sind fast doppelt so lang als die drei unteren, während bei M. macrorrhiza alle 5 Kelchzähne gleich lang erscheinen; die Hülsen des M. palustris sind 4”® lang, erscheinen verkehrteiförmig, kaum verzogen, sind mit einer gerade vorgestreckten Stachelspitze gekrönt und an der Basis plötzlich in ein Stielchen zusammengezogen, welches kürzer als die Kelchröhre ist. Die Hülsen der M. macrorrhiza da- gegen sind 6”” lang, erscheinen stark verzogen, fast rhomboidisch, sind mit einer schiefstehenden Slachelspilze gekrönt und an der Basis allmälig in ein Stielchen verschmälert, welches so lang als die Kelchröhre ist.) — Sehr selten und von mir im Gebiete nur zwischen Röhricht auf der Csepelinsel unter Pest beobachtet. — Alluv. Sandboden. 95 Met. 417. Melilotus offieinalis (L.). — Im Gerölle und Sande der Flussufer, in Schottergruben, an den Böschungen der Dämme und Hohlwege, in Strassengräben und auf Aeckern, selten auch auf Wiesen. Durch das ganze Tielland bis an die Thalmündungen am Rande des Berglandes. Paräd, Gyöngyös, Waitzen, Gran, Stuhl- weissenburg, Ofen, Pest, Czinkola, Steinbruch, Soroksar, T6 Almas, Boldog Käta, Szt. Märton Käta, Jäsz Apäli, Monor, Pilis, Czegled, Szolnok, Ujväros, Tegläs, Debreczin, Ecsed, Grosswardein, — Tert. diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 75—160 Met. 418. Melilotus alba Desr. — An gleichen Standorten wie die frühere Art. Paräd, Wailzen, Csenke, Näna, Gran, Sct. Andrae, Ofen, Margaretheninsel, Csepelinsel, Pest, Soroksar, Nagy Körös, Nyir Bätor, Nagy Kallö, Vallay, Grosswardein. — Tert. diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 75—160 Met. — Phytographische Fragmente. Von Dr. Ferdinand Schur. LV, Lepidium perfoliatum L. Im Jahre 1867 ungemein zahlreich um Wien, z. B. im Prater zwischen der Hauptallee und dem Schüttel, längs der Ringstrasse, vor der Heumarktkaserne, an den Eisenbahndämmen vor der Favo- riten-Linie, an den Ziegelöfen bei Laa u. Ss. w, 29 Oesterr. botan. Zeitschrift. 12. Heft. 1868, 390 LVI. Arabis sagittata DC. Koch syn. ed. 2. p. 42. —= A. hirsuta ß. sayittata Neilr. Fl. von Wien p. 479. — A. longisiliqua W allr. — Arabis planisiliqua Pers. = Turritis sagittata Bertol. In prächligen 3 Fuss hohen Exemplaren auf Moorwiesen bei Moosbrunn, auf der Wiese zwischen der Hauptallee und dem Thier- garten im Prater (kleinere Exemplare) im Bette des Alserbaches bei Weinhaus. Juni, August 1867. LVI. Eruca sativa Lam. fl. franc. 2, 496. = Sinapis Eruca Röhl D. Fl. 2, 360. = Brassica Eruca L. sp. 952. Kommt in Ungarn und Siebenbürgen auf Aeckern und an Wegen vor, und hat sich jetzt auch in der Flora von Wien ge- zeigt, z. B. auf der Wiese von der Hauplallee rechts mit Bunias Erucago, Raphanistrum, Sinapis-Arlen u. s. w. Juni 1867 noch nicht in Früchten. In Siebenbürgen habe ich Eruca sativa zwischen Dobra und Deva in riesigen Exemplaren gefunden und damals mil einer Sir apis- Art verwechselt. — Wurde auch bei Hermannstadt von mir beob- achtet, aber nicht gesammelt und ist daher bei Bearbeitung meiner Enumeralio übersehen worden. Sie ist daselbst p. 60 hinter Sinapis einzuschalten ! LVIN. Melanosinapis communis Spenn. = Sinapis nigra L. Brassica nigra Koch syn. ed. 2, p. 59. Im Jahre 1867 um Wien sehr häufig, z.B. im Prater längs der Ringstrasse, auf den neuen Anschüllungen, von der Sladi gegen die Rossau, vor dem Stadtpark. Juni, August. LIX. Sinapis orientalis L.—=(S. Schkhuriana Rehb. = S. orientalis Murr. = Rhamphospermum orientale Bess. En. n. 1623.) = $. ar- vensis var. Aucltor. plurim. Auf unbebauten Plätzen: auf den neuen Anschüllungen längs der Ringstrasse in Wien, im Prater auf der Wiese rechts von der Hauptallee, vor der Taborlinie u. s. w., im Jahre 1867 sehr häulig. Juni, August. Obschon diese 8. orientalis L. als von S. Schkhuriana und orientalis Murr. verschieden betrachtet wird, so muss ich nach meiner Untersuchung dieselben doch für identisch mit jenen hal- ten, da die angegebenen Unterscheidungsmerkmale mir nicht hin- reichend erscheinen, um darauf eine Artverschiedenheit zu begrün- den. — Rehb. exc. p. 693 macht bei Sinapis die Abtheilung c. „rostro conico aspermo* und dennoch haben S. arvensis und orien- 391 falis, welche dazu gezählt werden, Schoten, welche auch im Schnabel 1—?2 Samen tragen, was freilich erst bei der vollkom- menen Reife hervortritt. Indessen findet man auch auf einer und der- selben Pflanze Schoten, bei denen der Schnabel samenlos ist. — Sinapis arvensis ß. orientalis Koch in Linnaea XV, p. 252 und in Ledeb. fl. Ross I. p. 268 und 269 var. £. siliquis retrorum hispi- dis gehören gewiss hieher. — In meiner En. pl. Transsilv. habe ich, der herrschenden Meinung folgend, $S. Schkhuriana und S. orientalis Murr. als var. von S. arvensis L. behandelt, was aber gewiss nicht richtig ist, wenigstens spricht die hier beobachtete Pllanze gegen meine frühere Ansicht. LX. Sisymbrium austriaeum Jacq.!) Kommt im Garten des k. k. Theresianums auf und an Mauern wildwachsend oder verwildert vor, vermehrt sich durch Ausstreu- ung seines eigenen Samens und gedeihet recht üppig, während es auf dem Bete sich nicht erhält, dieses gern verlässt, und in der Umgebung freiwillig sich ansiedelt, eine Erscheinung, welcher in den Gärten mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden sollte. LXI. Sisymbrium IrioL. var. hirtum. — S. Pseudo- Columnae Schur. Caule foliis pedunculis calyceque piloso-hirtis, pilis patentibus, siliquis longissimis tenuissimis glaberrimis. — Speeimina gracilia subramosa 12—15 poll., foliis opacis, floribus vitellinis, siliquis juniorihus flores superantibus. Im Prater auf der Wiese an der Hauptallee; auf der Erhöhung vor dem Kolowratgebäude mit Kochia Scoparia gemeinschaftlich, aber auf beiden Standorten einzeln und kümmerlich. 15. Juli 1867, — Wegen der bedeutenden Behaarung unserer Exemplare wurde ich veranlasst, dieselbe von dem echten $. Irio L. zu sondern und als dem S. Columnae näher stehend zu betrachten, denn wenn es Thatsache ist, dass $. IrioL. gänzlich kahl sein müsse; was aber schon Neilreich in der Flora von Wien p. 486 in Abrede stellt, so kann unsere Pflanze entweder nicht das echte $. Irio L. sein, oder wir haben von diesem, wie von S. Columnae L., zwei For- men zu unterscheiden. Das siebenbürgische S. Irio ist glalt, oder besser kahl, ebenso die Pflanze, welche ich 1830 auf dem alten Zeughause in Berlin beobachtet habe. — Die glatte Form ist $. Irio Willd. 1) Wurde von Professor Reuss im Juni d. J. im Prater gesammelt. 4 Anm. d. Red. —a 293 Die mikroskopischen Präparate des Dr. Johannes Grönland in Paris, Die Anwendung des Mikroskops ist mit allen jenen Gebieten der Botanik, auf denen es sich um Feststellung von Formen han- delt, eine so wichtige geworden, dass dieses Instrument nicht nur für histologische und physiologische, sondern auch für morpholo- gische und selbst systematische Studien ein unentbehrliches Hilfs- mittel geworden ist. Die Kenntniss der mikroskopischen Unter- suchungsmelhode ist heule geradezu eine Vorbedingung für das wissenschaftliche Studium der Botanik. Wenn es nun heule ein Leichtes ist, ein gutes Mikroskop und alle zugehörigen Nebenappa- rate durch Kauf zu er werben, so sind hiermit noch nicht alle Vor- bedingungen für erfolgreiche mikroskopische Studien erfüllt. Es fehlte bis jetzt an wissenschaftlich brauchbaren käuflichen botanisch-mi- kroskopischen Präparaten. Was durch Tausch von Privaten und Gesellschaften an mikroskopischen Objecten erworben werden kann, kömmt Vielen, namentlich Anfängern nicht zu Gute. Gute käufliche Präparate sind eben eine Nothwendigkeit, es hat sich der Werth derselben auf dem Gebiete deı Histologie des Thieres, wie die Verbreitung der ausgezeichneten Präparate von Prof, Frey in Zü- rich u. A. lehrt, vortrefflich bewährt. Unter so bewandten Umständen begrüsste ich die Arbeiten des Herrn Dr. Grönland in Paris (13 rue Guy-de-Labrosse), welche ich zur Zeit der letzten Ausstellung genau kennen zu lernen Gelegenheit hatte, mit innigster Freude. Dr. Grönland ist dem botanischen Publikum durch einige interessante wissenschalt- liche Untersuchungen bekannt; seine wissenschaftliche Befähigung zur Anfertigung von Präparaten, die wissenschaftlichen Zwecken dıenen sollen, steht ausser aller Frage. Zudem besitz Grönland eine aussergewöhnliche manuelle Geschicklichkeit und, wie ich beim Besuch seines Ateliers fand, einen so vollendeten Apparat zur Durchführung aller einschlägigen Arbeiten, dass alle Vorbe- dingungen erfüllt sind, die an das genannte Unternehmen gestellt werden können. Schon bei Abfassung meiner Referate für den offiziellen österreichischen Bericht über die letzte Pariser Ausstellung, war ich in der angenehmen Lage, auf das Verdienstliche des Grön- land’schen Unternehmens aufınerksam machen zu können. Nunmehr kann ich hinzufügen, dass Hr. Grönland mit dem neuerfundenen Rivet’schen Mikrotom , das wohl nur im Besitz weniger Personen sich befindet, arbeitet, welches nicht nur wie andere ähnliche Ap- parale zur Herstellung grosser Holzdurchschnitte angewendet werden kann, sondern von Grönland’s geschickter Hand zur An- 393 fertigung von Durchschnitten durch Stengel, Blätter etc. dient, welche Schnitte nicht nur eine grosse Fläche besitzen, sondern auch in allen Details überaus deutlich sind. Die Präparate des Hrn. Dr. Grönland sind in der äusseren Ausstaltung den bekannten Bourgogne’schen Objecten völlig gleich. Sie können von Grönland direct bezogen werden. Doch befinden sich selbe auch in Kommission bei Herrn Lenoir in Wien. Grönland wird demnächst eine Liste aller Präparate, die von ihm bezogen werden können, veröffentlichen. Ich werde gleich nach Erscheinen der Liste, durch eine gülige Zusage des Dr. Grönland in der Lage sein, selbe der geehrten Redaktion zum Abdruck übergeben zu können. Indess erlaube ich mir schon jetzt auf einige treflliche Objekte aufmerksam zu machen, die sofort von Grönland bezogen werden können. Durchschnitte durch die Oberhaut und Spaltöffnung von Aloe variegata, A. trigona und A. maculata; Durchschnitt durch das Ovarium von Yucca filamentosa; Blüthendiagramm von Passiflora racemosa; Sporangien, Sporen und Elateren von Aneura pinnati- fida und von Radula complana; Quer- und ‚Längsdurchschnitte durch den Stamm von Clematis vitalba, Ruscus aculeatus, Lundia cordata und Pteris aquilina. Wien, den 14. November 1868. Prof. Dr. Julius Wiesner. Correspondenz. Wien, den 27. Oktober 1868. In Nr. 10 Ihrer Zeitschrift waren Sie auch so freund- lich des Organs der Gartenbaugesellschaft, jedoch bezüglich der Klier’schen Aufzeichnungen mit einigen Bemerkungen zu ge- denken, welche zu folgenden Erwiederungen Veranlassung bieten. Zuvörderst scheint der im u. s. w. enthaltene Hauptgrund für das Weglassen, des die Geschichte der Gartenbaugesellschaft Betref- fenden, dass „ohnehin die im Jahre 1864 erschienene Darstellung des Entstehens und Wirkens der Gesell- schaft eine erschöpfende Uebersicht des Wissenswür- digsten enthält“ um so ausreichender, als unter den „authen- tischen Daten“ die Mittheilungen, welche Klier selbst zur Ergänzung des aus den Protokollen und Gesellschaftsverhandlun- gen Ersichtlichen gemacht hatte, vollkommene Berücksichtigung fauden, es würde demnach dieser Theil seiner Biographie nur bereits Bekanntes und Veröffentlichtes gebracht haben müssen. Die Weglassung anderer — rein subjektiver — Anschauungen und Ur- theile aber ist durch die der Redaktion unbeschränkt einge- räumte Gruppirung der Form gerechtfertigt, welche von den „mit 394 den Intentionen des Nachlassers* wohl am meisten vertrauten nächsten Verwandten des Verblichenen und Erben gestattet wurde und die übrigens wohl erst nach Abdruck des Gesammt- aufsatzes eine Beurtheilung oder Aburtheilung von andern dem Verstorbenen nahe gestandenen Freunden zulässt ?). Für die Redaktion des Gartenfreundes Joseph Bermann. Stein a. d. Donau, am 24. Oktober 1868. Im Laufe des vergangenen Sommers, kurz vor meinem Ab- gange von Aistershaim, entdeckte ich in einem Strassengraben zwischen Cardamine amara L. und Cardamine silvatica Lk., welche dort massenhaft wuchern, eine von diesen beiden verschie- dene, gleichfalls in bedeutender Menge. welche sich bei genaue- rer Untersuchung als ein Bastari aus den obgenannten Stamm- eltern herausstellte. Auch Professor Kerner, dem ich die Pflanze mittheilte, sprach sich in diesem Sinne aus. Abgesehen von den kleinen, nur 3—4"= langen, auf C. silvatica deutenden Blu- menblättern, scheint auch die geringere Länge der Schotenstiele für eine Abstammung von dieser Art zu sprechen. Den deutlichen die Schote krönenden 2”= langen Griffel, sowie die Blätter hat meine Pflanze wieder mit Cardamine amara gemein. K. Keck. Ns. Podhragy, am 15. November 1868. Es ist mir höchst auffallend, dass unser Ranunculus Steveni v. angustisectus (welchen mir voriges Jahr Herr Neilreich da- für bestimmte) nur entweder an alten Maulwurfhügeln, oder an quelligen Abhängen, wo die durchnässte Erde oft herabrutscht, ge- funden werden kann. Nur einmal fand ich ihn auf einem Acker, und zwar an der Randfurche, welche von einer Wiese abgeackert wurde. Ich vermag unseren R. Steveni v. angustisectus vom R. acris durch nichts anderes, als einzig und allein durch den mehr oder wenigerlangen Wurzelstock zu unterscheiden. Wäre es nicht möglich, dass R. acris durch theilweises Bedecken des Stengels mit feuchter Erde, gezwungen wird Wurzelfasern aus dem, nun unter der Erde sich befindenden Stengel, zu treiben? Dagegen ist unser Ranunculus Frieseanus eine herrliche Pflanze und hat eine ganz andere Tracht als R. acris. Die Wurzelstöcke sind lang (ich besilze ein Exemplar, dessen Wurzelstock klein fingerdick und 6 Zoll lang ist), reich mit starken, fleischigen Fasern besetzt. Eine weitere interessante Pflanze ist Potentilla collina Wib., die bei Mnesice unweit von Wag-Neustadil an einem Ackerrande in grosser 1) Zu oben refusirten Bemerkung (Oest. botan. Zeitschrift 1868, S. 334) glaubten wir uns berechtigt, theils in Erinnerung mehrfacher mündlicher Aus- lassungen des Herrn Klier, theils in Folge brieflicher Mittheilungen desselben, welche wir bewahren und je nach Umständen vielleicht als Epilog zu den Rückblicken des Gartenfreundes veröffentlichen werden. Die Redact. 395 Menge wächst. Ich sammelte sie Ende Mai und Anfangs Juni, Einige Exemplare, die ich in meinem Garten versetzt habe, sind leider zu Grunde gegangen. Was ich vor einigen Jahren für P. collina hielt, und sie auch bei St. Tura im Neulraer Komilat, dann bei Halurice gefunden zu haben glaubte, war nichts anderes, als P. argentea, schwächer behaart und mit am Rande nicht umgerollten Blättchen. Noch im Oktober ist es eben keine Seltenheit, solche, an P. collina erinnernde Exemplare der P. argentea an Ackerrändern und an Wegen anzutreffen. — Von Hierucium pratense Tausch,, ohne Ausläufer, sammelte ich an einer steinigen, trockenen Stelle eines Obstgartens im Mai. Einige junge, noch nicht blühende Pflänzchen pflanzte ich in meinen Garten. Dort haben sie nicht nur im August reichlich geblüht, sondern trieben auch unterirdische und beblätterte Ausläufer, J.L.Holuby. Athen, den 20. Oktober 1868. Unsere Erndten sind mit Ausnahme der der Oliven alle be- endet und im höchsten Grade glücklich ausgefallen, ja für die Be- sitzer von Weingärten nur zu glücklich, denn die Menge des Mostes drückte dessen Preis so herab, dass jene kaum die Erhal- tungskosten ihrer Kulturen herausschlagen. 2'/, Okka Weinmost, d. i. 2 Mass werden mit 10—15 Lepta (2?—3 kr.) bezahlt. Um doch einigen Gewinn zu erzielen, dampfen viele Erzeuger den Weinmost zu einem Syrup ein, welcher die Okka zu 1—2 Drach- men verkauft und zur Konservation verschiedener Früchte benützt wird, wobei er die Stelle des Zuckers verlrilt. Aber auch als Nahrungsmittel, als Beispeise zu Brod, Nüssen und Mandeln dient dieser Syrup. Uebrigens sind alle unsere Früchte im Preise ge- fallen. So kostet eine schöne Orange 10 Lepta, 2—3 Citrenen kosten 5—10 Lp. Alle anderen Früchte werden meist nach dem Gewichte verkauft. Die besten Birnen von der Insel Skyros kosten die Okka 30—40 Lp. Aepfel, alle jedoch in schlechten Sorten, werden mit 20 Lp. bezahlt. Gute Sorten müssen aus Triest einge- führt werden, denn bei uns wollen die Aepfelbäume nicht ge- deihen und selten tragen sie Früchte, die nicht wurmslichig wer- den. Pfirsiche und Aprikosen kosten 15, 30—50 Lp., Weintrauben 5—30 Lp., Wassermelonen 10 Lp., Zuckermelonen 20—40 Lp., Nüsse 40—50 Lepta die Okka, Früchte, die eingeführt werden, sind alle theuer, besonders Datteln aus Egypten, welche mit 1 bis 1!/; Drachmen und Pistacien, die mit 2—3 Dr. pr. Okka bezahlt werden. Billiger sind Erdmandeln (Cyperus esculentus) ebenfalls aus Egypten, welche ein gewöhnliches Trinkglas voll zu 10 Lp. ver- kauft werden. Haselnüsse kommen aus Konstantinopel und vom Berge Athos, sie kosten 40—50 Lp. die Okka. Kirschen und Weich- seln kosten 60—80 Lp. Kastanien werden alle von Kreta und aus dem Pelopones gebracht und zu 40-50 Lp. verkauft. Am theuer- sten sind die Erdbeeren, welche im Garten gezogen werden und von denen die Okka 4—10 Drachmen kostet. Die wilde Erdbeere 396 findet sich im Pelopones selten , häufig jedoch um Konstantinopel. Die Früchte von Cornus mas (Krania) werden nur um Konslanti- nopel und Smyrna gesammelt. Man verkauft sie glasweise zu 10 bis 15 Lp. Die Feigen kosten 30—40 Lp., die Frankosykä (Kaktus- früchte) 20—30 Lp., Maulbeeren weisse 30-50 und schwarze 10 bis 15 Lp., prächtige Granatäpfel 40—60Lp. die Okka. Zum nähern Verständniss dieser Preise bemerke ich, dass 1 Okka — 2!/, Pfund, 1 Drachme — 25 Kreuzer und 5 Lepta — 1 Kreuzer sind. — Wenn Früchte zu faulen beginnen, so geben die angegriffenen Theile einen unangenehmen bittern Geschmack. Ich presste den Saft von faulenden Zuckermelonen, Pfirsichen und Aprikosen aus und dampfte ihn bis zur Trockene ab. Dieses Extrakt mit Weingeist oder Aether digerirt lässt den bittern Stoff, welchen ich Carpo- pierin (Fruchtbitterstoff) nenne, im reinen Zustande gewinnen. X. Landerer. XLII. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte. Die 42. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte tagte vom 18. bis 24. September in Dresden. Die Aufnahme, wel- che die Theilnehmer dort von allen Seiten gefunden, muss eine über alle Massen freundliche gewesen sein, lobend sprechen sich Alle darüber aus: wäre die Versammlung nicht schon ihren Prin- cipien nach zum Wandern bestimmt, Dresden hätte, wie wenige Städte, Chancen wiedergewählt zu werden. Von österreichischen Botanikern nahmen an der Versammlung nur Regierungsrath Fenzl, Prof. Leitgeb und Kustos Reichardt Theil; von bekannten Namen führen wir sonst noch an: Bail, Alex. Braun, Cohn, Famintzin, Göppert, Hallier, Hampe, Hass- karl, Maximovicz, Karl Müller, Schleiden elec. etc. In den allgemeinen Versammlungen sprachen von Botanikern nur Prof. Hallier und zwar in der zweiten, „über die Parasiten der Infektionskrankheiten.“ Böhm machte vor dreissig Jahren schon die Entdeckung kleiner Organismen im Darme der Cholerakranken. Lange blieb diese Beobachtung fast unberücksichtigt, weil jene Organismen zu den schon im vorigen Jahrhunderte bekannten aber erst durch Ehrenberg genau untersuchten, bald zu den Infusorien, bald zu den Pilzen und Algen gerechneten sogenannten Bacterien und Vi- brionen gehören. Zahlreiche Forscher beschäftigten sich in der neuesten Zeit mit ihnen, weil sie, in gährenden und putriden Mas- sen, wie in pathologischen Flüssigkeiten und Materien vorkommend immer allgemeines Interesse erregten. Der Grund, dass diese Or- ganismen, bis vor Kurzem ihrer Herkunft nach unbekannt blieben, 397 ist die Gewohnheit, jedes neu aufgefundene Wesen ohne Kenntniss seiner Herkunft in Species und Genera zu ordnen. Nach den Vor- arbeiten von Pacini, Klob, Thome, Pasteur, Davaine, Be- champ und unzähliger anderer gelang es zu zeigen, dass diese Organismen nichts selbstständiges, sondern lediglich die niederen Entwicklungsstufen von Pilzen sind. So gelang es für 16 Infek- tionskrankheiten den Nachweis des konstanten Vorkommens solcher Zellen zu zeigen, aus denen sich jedesmal ein bestimmter, für die betreffende Krankheit charakteristischer Pilz ziehen lässt, so z. B. bei Cholera, Darmtyphus, Hungertyphus, Masern, Ruhr, mehreren Krankheiten der Hausthiere u. s. w. Ob der Parasit diese Krank- heit verursache, kann zur Zeit nicht beantwortet werden. Lehr- reich für die einzuschlagende Methode ist die Krankheit der Sei- denraupe, weil bei dieser nachgewiesen werden kann: 1. dass trotz zahlreicher, zum Theil grosser disponirender Momente, der Parasit die einzige Ursache der Krankheit ist; 2. dass von ihm die Erblichkeit der Krankheit und 3. dass von ihm das epidemische Auftreten derselben bedingt werde. Die Sitzungen der Sektion für Botanik und Pflanzenphysio- logie fanden im Hörsale im botanischen Garten statt; als Einführer fungirte Hofrath Reichenbach, als Lokalsekretär Hofgärtner. Neumann; letzterer wurde in den Sitzungen am 22. durch Dr. Reichardt vertreten. Die Sektion einigle sich in den Beschlüssen, dass für jede Sitzung ein anderer Vorsitzender gewählt werde, und dass kein Redner ohne besondere. Genehmigung Maniger als 15—20 Minuten sprechen dürfe. Sitzung am 19. September, Hofrath Reichenbach im Vorsitze. Prof. Schultze-Schultzenstein sprach über die Lebenssaft- gefässe der Pflanzen (vasa laticis) mit Beziehung auf die neueren Beobachtungen von Trecul und Dippel; Redner bespricht die ältere Literatur über diesen Gegenstand und führt aus, dass die seiner Theorie entgegenstehenden Ansichten von Schacht und An- deren, durch ungünstige Präparalionsweise entstanden seien. Er hält dann, namentlich gegenüber den Meinungen von Trecul und Dippel, seine ältere, auf vielfache Beobachtungen und geeignete Präparation seiner Objekte mittelst Maceralion im Wasser, gestüzle Ansicht aufrecht, dass die Pflanzen ohne Ausschluss der Aroideen, die von ihm Lebenssaftgefässe genannten Organe besitzen und durch sie eine Cirkulation des Safles vermittelt wird. — Dr. Nitsche spricht über Apocynum androsaemifolium und weist den Vorschlag ab, mittelst dieser Pflanze Stubenfliegen zu fangen, da nicht diese, son- dern nur kleinere Fliegenarten dadurch festzuhalten sind. — Dr. Bail macht hierauf mehrere Mittheilungen über Pilzverwandlungen. Das massenhafte Hinsterben der Eulenraupe Noctua piniperda wurde durch einen Pilz Empusa herbeigeführt; auf der von der Raupe sehr verheerten 22.000 Morgen umfassenden Tuchner Haide ge- langten nur sehr wenige Exemplare zum Verpuppen. Die Meta- 398 morphose der Pilze betreffend, spricht sich Redner über die zwi- schen ihm und Hoffmann, de Bary endlich dem anwesenden Prof. Hallier streitigen Ansichten aus. Nach seinen Beobachtun- gen ist ihm das Hervorgehen von Penicillium aus Mucor zwei- fellos, der umgekehrte Vorgang und die Zusammengehörigkeit beider wahrscheinlich. Die von Hallier angenommene Ver- wandInng von Micrococcus und Hefe hält er für nicht erwiesen und empfiehlt dringend mit Vorsicht auf dem wichtigen Gebiete der Mikologie vorzugehen. — Prof. Hallier ergreift mehrmals das Wort zu sachlichen und persönlichen Bemerkungen und Prof. Famintzin bemerkt, dass de Bary in seinen Entgegnungen ge- gen Dr. Bail die von Letzterem angewandte Methode nicht habe gutheissen wollen. — Von Dr. Bail wird eine Monstrosität einer Rapspflanze mit vierklappigen Schoten vorgezeigt. — Prof. Jessen macht Mittheilung von einem Verfahren nach Prof. Schulz in Rostock durch Anwendung von Kocksalzlösung mit 4%, Salzsäure die Konstruklion des Stärkemehlkernes zu erkennen und spricht über das bei Callistemon vorkommende Fortwachsen der Holzbün- del nach Innen, wodurch sich das Mark verengt. Sitzung am 21. September. Regierungsrath Fenzl im Vor- sitze. — Prof. Jessen spricht über Protoplasmaströmungen als physikalisches Phänomen, Nach seiner Ansicht lasst sich die seit 1776 beobachtete Circulation des Saftes in der Pflanzenzelle als eine nolhwendige Folge der Endosmose ansehen. Die ganze Zell- wand ist bei derselben thälig. Bei Valisneria ist die einfachste Form der Strömungen zu beobachten. Zur Demonstration seiner Theorie zeigt Redner einen Apparat, welcher aus einer oben und unten geschlossenen Glasröhre construirt drei durch Membrane ge- schiedene Zellen bildet, welche mit Lösungen von Oxalsäure, essig- saurem Kalk und Gummi arabicum gefüllt sind. Den Lösungen ist fein pulverisirter Bernstein zugesetzt, um sehen zu können, wie die Strömung in den einzelnen Zellen von unten aufsteigt, oben umbiegt und in der Mitte hinunter strömt. Die mehrfachen Strö- mungen lassen sich ohne Schwierigkeit aus der kreisförmigen Be- wegung des Zellsaftes herleiten, welche durch die eigenthümliche Stellung des Zellkerns und das Entstehen von Tochterzellen hervorge- rufen wird. Auch diese kr eisförmige Strömung vermag der Vortragende im Apparat durch Konstruktion eines künstlichen Kernes zu de- monstriren. Der Ansicht Vieler, dass sich im Innern der Zelle ohne besondere Wandungen, Flüssigkeiten ausscheiden können, tritt Red- ner entgegen und wird dabei durch Prof. A. Braun unterstülzt. — In der hierauf eröffneten Diskussion macht Prof. Binz aus Bonn auf die Schwierigkeit aufmerksam, eine andere Protoplasmabewe- gung, nämlich die der Amöben und weissen Blutkörperchen, nach den eben gehörten Grundsätzen zu erklären. Dieselbe gebe in ihrem Wesen genau das Bild von den Strömungen in den Pflan- zenzellen und doch seien die zu Grunde liegenden physikali- schen Bedingungen sehr verschieden von jenen des demonstrir- 399 ten Apparates. Auch scheine es interessant zu erproben, ob in ihm verschiedene Agenlien verschiedene Wirkungen hervor- riefen, wie diess an den weissen Blutzellen der Fall sei, ob insbesondere die Kohlensäure dieselbe hemmende, der Sauerstoff dieselbe erregende Wirkung auf jene künstliche Strömung darbiete. — Prof. Famintzin glaubt, dass in dem aufgestellten Apparale Strömungen auch ohne Einfluss der Endosmose wahrzunehmen sein würden. Diese Ansicht wird auch von anderer Seite unler- stützt und Prof. Leitgeb ist der Meinung, dass schon Wärme- einwirkungen allein die dargestellten Strömungen hervorrufen könnten, so dass durch diese die aufgestellte Theorie nicht er- wiesen werde. Prof. Jessen gibt zwar zu, dass auch andere Ur- sachen ähnliche Erscheinungen hervorrufen könnten, bei der von ihm angewandten Methode diese jedoch nur auf Endosmose zurück- zuführen seien. — Dr. Reichardt berichtet über die von der Novara-Expedition mitgebrachten Sporenpflanzen, Er schilderte kurz die eingeschlagene Route und hob einige weniger gekannte Orte hervor. Pflanzensammler der Expedition war der spätere kais. mexikan. Hofgärtner Jellinek. Zum Redakteur des botani- schen Theiles der zur Veröffentlichung bestimmten Resultate dieser Weltumseglung wurde Regierungsrath Fenzl ernannt. Der erste Band „Kryptogamen“ ist im Manuskripte und in den Tafeln voll- ständig beendet. A.Grunow bearbeitete die Algen, Prof. A.Braun die Characeen, A. v. Krempelhuber die Lichenen, die Pilze, Leber- und Laubmoose der Vortragende, die Gefässkryplogamen, mit Ausnahme der Equisetaceen und Ophioglosseen, dieDr. J. Milde bestimmte, Prof. Mettenius. Die Gesammtzahl der mitgebrachten Kryptogamenarten ist 1450, von welchen 102 unbeschrieben sind. Gegen die Ausbeute anderer Expeditionen ist jene der Novara der Artenzahl nach die reichste. Das Verhältniss der noch unbe- schriebenen Arten stellt sich jedoch nur wie 1:14, Der Vortragende sprach schliesslich die Ansicht aus, dass es überhaupt räthlicher erscheine, künftig die Expeditionen nur an einzelne weniger be- kannte Punkte zu senden, sie aber daselbst länger verweilen zu lassen, um an Ort und Stelle Untersuchungen über Morphologie, Entwicklungsgeschichte, Biologie, physiologische, anatomische und pflanzengeographische Verhältnisse anstellen zu können. — Dr. Ed. Strassburger referirte sehr ausführlich aus seiner in den Me- moires de l’Academie imperiale des sciences de St. Petersbourg VII. Serie. Tome XII. Nr. 3 abgedruckten aber bisher noch nicht im Buchhandel erschienenen Abhandlung über die Befruchtung bei den Farrenkräutern. — Prof. Jessen hebt hervor, dass die Beob- achtungen des Vortragenden genau mit den von Hartig angestell- ten über Bildung der Spiralfasern im Zellinnern übereinstimmen. — Dr. Frank aus Leipzig bespricht die Bedingungen der hori- zontalen Stellung von Pflanzentheilen; er findet, dass wie die senkrechte Stellung von Pflanzentheilen durch Sonnenlicht und Schwerkraft bedingt sei, auch die horizontale Stellung der Zweige 400 dadurch hervorgerufen werde. Jedoch wirken Heliotropie und Geo- tropie nicht immer posiliv, sondern auch negaliv. Die Zweige von Polygonum aviculare wachsen, so lange sie im Treiben sind, lon- gitudinal wagrecht fort, auch wenn man sie aufrichtet, oder nie- derbeugt. In der Finsterniss geschieht solches dagegen nicht, was auf negativen Geolropismus schliessen lässt. Bei Tilia Ulmus, Car- pinus, Fagus, Pinus, Picea etc. krümmen sich ebenfalls senkrecht aufgerichtete Zweige und wachsen in der Horizontalen weiter. Bei Verfinsterung bleiben sie jedoch in der Vertikalen, sie verhalten sich also entgegengesetzt wie ersteres und die Ursache muss in der Anziehungskraft der Erde gesucht werden. Redner demonstrirt das Vorgetragene durch Zeichnungen und formulirt schliesslich das Gesetz über Polarität der beiden Seiten horizontal stehender Pflanzentheile. — Prof. v. Merklin aus Petersburg macht schliess- lich einige Bemerkungen zur Anatomie der Gattungen und Arten, indem er an die fossilen Ueberreste von Pflanzen anknüpft, die sich in Russland vorfinden, und die nach anatomischen Kennzei- chen bestimmt sind. Er bemerkt, dass diese Bestimmung jedoch nur Sicherheit in Bezug auf die Gattungen habe und desshalb nur von provisorischem Werth sei; er legt das von ihm über diesen Gegenstand bearbeitete Werk „Palaeodendrologium rossicum* mit 20 Tafeln Abbildungen in Farbendruck vor. Sitzung am 22. September. Prof. Alex. Braun im Vorsitze. — Dr. Strassburger schildert im Anschluss an seinen ersten Vortrag die Entwicklung der Geschlechtsorgane und die Befruch- tung bei Marchantia polymorpha und weist auf die grosse Ueber- einstiimmung, die in dieser Beziehung zwischen Marchantia und den Farrn herrscht. Die Entwicklung der Geschlechtsorgane folgt in beiden Fällen ganz demselben Modus und auch bei Marchantia ist im Archegonium eine Centralzelle vorhanden, welche ihren In- halt als Schleim nach Aussen treten lässt. In diesem Schleime werden die Spermatozoiden aufgehalten und ihnen so der Eintritt in das Innere des Archegonium erleichtert. An der Befruchtungs- kugel ist ein deutlicher Empfängnissfleck zu sehen. Weiter schil- derte Dr. Strassburger die Bedingungen, unter welchen die Be- fruchtung bei Marchantia in Grossem vor sich geht, und machte aufdie schönen Anpassungen aufmerksam, welche dieselben ermögli- chen. Zum Schlusse besprach er noch näher die Wirkung des durch die Archegonien ausgeworfenen Schleimes auf eigene und fremde Spermatozoiden, sein Verhalten gegen andere kleine Wesen schliess- lich die eigenthümliche Einrichtung, welche den Eintritt der Sper- matozoiden erleichtert. — Prof. A. Braun zeigte Photographien verschiedener Blüthenköpfe von Helianthus annuus L. vor, welche schlagend die Regelmässigkeit der Blattstellung beweisen, an wel- chen sich ferner ausgezeichnet die Reihenfolge der einzelnen Blatt- stellungsverhältnisse studiren lässt. Der Vortragende erörlele ausführlich die einzelnen bei Helianthus vorkommenden Fälle der Blalistellung, sowohl jene der Hauptreihen als jene der Neben- 40i reihen berücksichtigend. — Prof. Jessen macht darauf aufmerk- sam, dass der schwedische Botaniker Silbersträhle bei Helian- thus eine noch höhere Blattstellung als 233/%,, beobachtet hälte. — Prof. Leitgeb spricht über die Entwicklung der Antheridien bei Fontinalis antipyretica. Zu den die Antheridien tragenden Knospen ist ein Antheridium den übrigen in der Entwicklung im- mer voraus. Es entwickelt sich direkt aus der Scheitelzelle der Knospe, indem die Divergenz der Theilwände von 1, in 1/, über- geht. Die nächsten Antheridien entwickeln sich aus Segmenten, die noch mit der Divergenz 1, angelegt werden. Die Theilungs- vorgänge in den einzelnen Segmenten zeigen das Bemerkenswerthe, dass schon die ersten Theilungen die Differenzirung zwischen Hüll- schichten und Antheridienkörper einleiten. — An diesen Vortrag anknüpfend bemerkt der Vorsitzende, dass besonders auf die An- theridien von Sphagnum Rücksicht zu nehmen wäre. Dr. Strass- burger erklärt, dass sich nach den Untersuchungen des Prof. Leitgeb die Entwicklungsgeschichte der Befruchtungsorgane bei den Lebermoosen mehr an jene der Farren als an die der Laub- moose anzuschliessen scheine. — Herr Th. Eulenstein legt eine Reihe von Photographien der neunzehngruppigen Nobert’schen Probeplatte vor, welche von Dr. Curtis in Washington aufge- nommen und von Nobert in Baith eingesandt worden waren. Die- selben zeigen die Linien der 1. bis zur 15. Gruppe durchaus und über die ganze Breite der Bänder scharf und klar, und es dürfte die Auflösung der letzteren Gruppe, deren Linien einen Abstand von Ygooo par. Linie haben, in gleicher Vollkommenheit bis jetzt mit keinem anderen europäischen Objektiv gelungen sein. Wie viel dabei auf die richtige Beleuchtung und die Korrektion des Objektivs ankommt, zeigt sich an anderen mit demselben Objek- tiv aufgenommenen Photographien der 13., 14. und 15. Gruppe, die keine Spur der wahren Linien, sondern nur grobe, unregel- mässige, durch Interferenz entstandene Streifen zeigten, wie sie auch in der 16., 17., 18. und 19. Gruppe auftreten und die oft mit den wirklichen Linien verwechselt wurden. Es gehi hieraus die Wichtigkeit der genannten Momente auch bei deı Untersuchung organischer Gebilde hervor. Das zur Herstellung dieser Photographien benutzte Objektiv war ein trockenes Sy- stem von 1/5 nomineller Brennweite von Powell und Lealanc« in London. Nach Mittheilung des Dr. Barnard in New-Yorl und Hodder in Boston, ist die Auflösung auch der 19. Gruppe mit Objektiven von Spencer und Tolles mitunter gelungen, eine Leistung, die, wenn sie sich bestätigt, der Therapie widersprechen würde, dass Linien, deren Entfernung kleiner ist, als die Länge der kürzesten Lichtwellen überhaupt nicht zur Sichtbarkeit ge- bracht werden können. — Dr. Rabenhorst ladet zur Subskrip- tion auf zwei von ihm in Gemeinschaft mit Dr. W. Gonnermann herauszugebenden Werke, als: Mycologia europaea, mit kurzem Text versehene Abbildungen aller in Europa bekannten Pilze und 402 die giftigen und essbaren Pilze Deutschlands in naturgetreuen Ab - bildungen mit sehr erweilertem deulschem Texte. Sitzung vom 23. September. Geh. Rath Göppert im Vor- sitze. — Bergschuldirektor Kreischer gibt einige Notizen über das von ihm beobachtete Vorkommen organischer Strukturen in der Steinkohle. Er zeigt dergleichen in einem aufgestellten Ap- parat und erläutert durch Zeichnung die drei in Russkohle gefun- denen Zellenformen, welche die Gestalten von Stäbchen, Spiral- gefässen und zahnartigen Lamellen haben. Er hält dadurch die Ansicht von Medizinalrath Mohs widerlegt, dass alle Steinkohlen aus Algen beständen und keine Struktur zeigten. Der Vorsitzende freut sich, durch den Vortragenden seine Ansicht bestätigt zu sehen, alle Kohlen enthielten Pflanzenstrukturen; die zweite gezeichnete Form rühre unverkennbar von Araukarien her. — Prof. C. J. Maxi- movicz spricht über verfrühte abnorme Blüthenöffnung bei eini- gen Deutzia-Arten. Es sei seines Wissens noch nicht beobachtet worden, dass eine Blume sich öffnen kann, bevor die Geschlechts- theile die zur Befruchtung nöthige Reife erlangt haben; diess be- obachtete er bei Deutzia Sieboldiana Maxim. und bei Deutzia gracilis Seib. et Zucc.; als Ursache bezeichnete der Vortragende mit Bestimmtheit anhaltenden Regen mit darauf folgender starker feuchter Hitze; es sei diess ein klimatisches Phänomen, das nicht ohne Einfluss auf Erzeugung von Varietäten bei gewissen Pilanzen- gallungen sein kann, und wenn zunächst auch nur mehr Pflanzen mit klappiger Knospenlage davon betroffen werden dürften, so sei es doch fraglich, ob nicht noch andere Familien durch diese Regen - verhältnisse beeinflusst werden. — Prof. Jessen macht darauf aufmerksam, dass nach Rochleder das Aufbrechen der Knospen bedingt sei durch chemische Einwirkungen von Stoffen in den Knospendecken. — Dr. A. W. Eichler macht mit Rücksicht dar- auf, dass die Familie der Balanophoreen eine bisher so wenig ge- kannte sei, auf die von ihm gezeichneten im Sitzungslokale aus- gestellten Zeichnungen brasilianischer Balanophoreen, aufmerksam. — Dr. Rees spricht über einige neue oder wenig gekannte Rost- pilze der Nadelhölzer. Anknüpfend an seine früheren Untersuchun- gen über den Fichtennadelrost Chrysomyxıa abietis theilt der Vor- tragende mit, dass ihm die Wiedererzeugung des Pilzes und der Krankheit durch Aussaaten seiner Sporidien nunmehr wiederholt gelungen. Obwohl somit die direkte Fortpflanzung dieser Teleuto- sporenform konstalirt ist, muss gleichwohl noch die Frage ob nicht ein facultaliver Generationswechse l für dieselbe vorhanden sei, er- ledigt werden. Der Vortragende untersuchte in dieser Richtung Phelonitis strobilina deren Entwicklung er kurz beschreibt, dann ein neues als Aecidium Conorum Abietis vorläufig bezeichnetes Aecidium auf Fichtenzapfen. Mangelnde Keimfähigkeit der Sporen machte einen Abschluss der biologischen Untersuchungen dieser Pilze unmöglich. Es wurden ausserdem Accidium abietinum A. und S. Aecid. colomnare, Peridermium Pini und elatinum unler- 403 sucht; dabei diejenige Eigenthümlichkeit der Sporenentwicklung bei den genannten Aecidien (mit Ausnahme von Peridermium Pini) konstalirt, welche bisher für die Roestelien bekannt war. Diesen gemeinschaltlichen Charakter der erwähnten Formen glaubt Vor- tragender dahin interpreliren zu müssen, dass die letzteren in ähnlicher Weise als geschlossene Aecidiumgruppe einem Teleutospo- rengenus angehören dürften, wie die Roestelien den Podisomen. Als die nächst zu berücksichtigende Galtung war dabei Coelospo- rium genannt. — Prof. Cohn verbreitet sich über die von Prof, Fa- mintzin mit Beziehung auf Algen und besonders Spirogira auf- gestellte Theorie über die Einwirkung des Lichtes auf die Bildung der Stärke und der Farben. Er glaubt nicht, dass das Entstehen und Schwinden der Stärke mit dem Lichte zusammenhängt. Bei Cladophora z. B. verschwindet die Stärke auch nach längerer Zeit im Dunkeln nicht. Vom Lichte abhängig sei allein die Erzeugung der Kohlenhydrate, ihre Umwandlung dagegen nicht. Redner geht dann auf das eigentliche Thema seines Vortrages über, auf die Beziehungen des Lichtes zu den Bewegungen der Zoosporen. Fa- mintzin habe gezeigt, wie durch das Licht Bewegungen an Chlo- rophylikörperchen entständen. Auf die Bewegung der Zoosporen sei der Einfluss des Lichtes ein ganz entschiedener, das Licht sei aber nicht die Ursache der Bewegung, diese Ursache selbst sei uns noch unbekannt. Das Licht bewirke nur die Richtung der Bewegung und zwar durch bestimmte Strahlen. Es sei somit nicht die Intensität sondern die Richtung des Lichtes von Einfluss auf jene. Es wirke aber nicht immer positiv anziehend, sondern unter Umständen auch negativ. Prof. Cohn glaubt, dass der Grund, warum seine Untersuchungen ein anders Resultat ergeben haben als Famintzin erlangte, wahrscheinlich in den verschiedenen Me- thoden der Untersuchung liege; er bediente sich nicht eines Ge- fässes mit Wasser, sondern eines einzelnen Tropfens; er beschreibt hierauf, unter Zeichnung an der Tafel den verwendeten Apparat und weist auf dessen Vortheile hin. — Prof. Famintzin erwiedert, dass er in allen Punkten seine Meinung aufrecht erhalten, jedoch gegenwärtig auf eingehende Erörterungen wegen Zeitmangel ver- zichten müsse. Er bittet Prof. Cohn seine Einwürfe schriftlich zu wiederholen und will nur einen Punkt widerlegen. Er demonstrirt wie bei Weinen die freien Stellen der Zellwand von Chlorophyll- körnern im Dunkeln frei bleiben, im Lichten dagegen an den freien Stellen der Zellwand das Chlorophyll sich lagert und führt zu sei- ner Unterstützung die von Boratin gemachten Forschungen an. — Prof. Cohn dankt für die gegebenen Erläuterungen und glaubt, dass die trockene Luft bei seinen Untersuchungen nachtheilig einge- wirkt haben könne, — Dr. Frank aus Leipzig hat die Bewegun- gen wie Famintzin beobachtet, und führt zur Erklärung der Differenz an, dass er gefunden, wie junge Pflanzenzellen die Ein- wirkung des Lichtes befördern, ältere sie aufhalten, und bei ganz alten sie nicht mehr beobachtet worden sei. Uebrigens verhalten 404 sich auch verschiedene Arten, wie bei Jungermannia verschieden und bei anderen Untersuchungen hal sich ergeben, dass in ver- geilten Pflanzen die farblosen Chlorophylikörner dieselbe Bewegung zeigen. — Prof, A. Braun bemerkt, dass Dr. Kny in Berlin bei Osmunda ein Gleiches wie Famintzin beobachtet habe; auch bei Selaginellen verändere sich die Farbe je nach Licht und Dunkel- heit. Prof. Braun spricht sodann über die Celtis-Frucht. Die ver- schiedenen Arten von dCeltis sind durch die Blätter schwer zu unterscheiden. Zur Bestimmung dient der Stein der kirschenähnli- chen Frucht, dessen Oberfläche ein verschiedenartiges Maschen- netz zeigt. Die von Beust in Böhmen mit Süsswasser Conchylien gefundenen und Cyrenella, von Heer Gregie genannten Körper- chen, sowie die bei Steinhain mit Planormen gesammelten gehören wie eine ganze Reihe von fossilen Früchten der Tertiärperiode der Gattung Celtis an; es muss noch dahin gestellt bleiben, ob sie zu zwei oder mehreren Arten gehören und mit noch lebenden iden- tisch sind. Die aufgefundenen Früchte bestehen aus reinem Kalk; auch die Steine recenter Früchte enthalten viel kohlensauren Kalk, wie die Behandlung mit Salzsäure zeigt. Die Epidermis der Blätter ist reich an Kieselsänre, das Blatt selbst an Kalk. Der Vortragende legt noch ein Prachtstück von Leucobryum glau- cum von der Insel Usedom vor, dem ein Alter von mehr als 30 Jahren zugeschrieben wird. — Zum Schlusse schildert der Vor- sitzende in eingehender Weise die von ihm entdeckten und durch- forschten Urwaldreviere bei Johannesberg und Seitenberg in der Grafschaft Glatz und im Böhmerwalde an der baierischen Grenze. Sitzung vom 24. September. Prof. Cohn im Vorsitze. — Prof. A. Braun spricht über die Befruchtungswege der Characeen und empfiehlt dieselben zur weiteren Beobachtung, insbesondere die der Nitellen, da die annuellen Arten sich leicht in Glaspo- kalen aussäen und leicht kultiviren lassen. Er verbreitet sich da- bei über die Sporen und deren holzartige Hülle bei den Characeen; demonstrirt einen Durchschnitt derselben, bespricht die vorkom- menden dunklen und weissen Fruchtkerne; die letzteren enthalten Stärkemehl und sind wahrscheinlich unbefruchtete Archegonien. In den Zellen der Sporen finden sich Kalkablagerungen, in jenen der Körnchen dagegen nicht, wesshalb diese bei fossilen Arten sich nicht erhalten haben. Auch von der Gattung Nitella finden sich fossile Sporen nicht. Prof. Braun wendet sich hierauf zur Bul- billenbildung der Characeen. Er empfiehlt beim Sammeln die un- teren Pflanzentheile zu beachten, da die Bulbillen charakteristisch für die Bestimmung der Arten sind. Er legt ferner eine Reihe ein- gelegter Charen vor und bespricht dieselben. Ferner zeigt. Prof. Braun Saliz longifolia als junge Samenpflanze und im älteren Zustande vor. Nach Wichura ist der Pollen der Weiden länger lebend zu erhalten als der Same derselben. Endlich legt derselbe einen seltenen Brandpilz Ustilago typhrides vor, den er auf Arundo Phrag- milis am Strand bei Heringsdorf an der Landungsstelle der Dampf- 405 boote gefunden hat. — Dr. Bail macht einige kürzere Mittheilun- gen, zu welchen er sich Austausch der Ansichten erbittet. 1. In Pilzfäden, welche mit einem Ende in einein Wassertropfen nit dem anderen ausserhalb desselben liegen, hat er eine Saftströmung beobachtet, welche sich an den Seitenzweigen vorüber nach dem ausserhalb des Wassers befindlichen Ende bewegt: wird dieses Ende ebenfalls befeuchtet, tritt eine Rückströmung ein. Redner führt diese Bewegung auf die rein mechanische Ursache der Ver- dunstung zurück. 2. Im Innern des Pilzfadens bei Mucor Empusa und Achlea bilden sich zuweilen ganz besondere abgeschlossene Zellen, die zu einer aussergewöhnlichen Vegetationsweise bestimmt scheinen, wie Zellen der niederen Pflanzen unter ungünstigen Le- bensbedingungen von der regelmässigen Entwicklang abweichen, 3. Glaubt er bei aus einer Raupe gewonnenen Empusa in auffällig plötzlicher Weise die Entstehung einer Zellenscheidewand wahrge- nommen zu haben, wie er durch Zeichnung erläutert. 4. Hat der- selbe im vorigen Jahre bei Danzig an Populus tremula und alba Zwitterblüthen vorgefunden. Dr. Hampe hat Aehnliches bei einem Pappelzweige gesehen, der in’s Wasser hing. — Prof. Cohn be- richtet hierauf, wie er erstens einen Goldfisch mit Achlea infieirt habe und nachdem dieselbe den Fisch überzogen, Zeuge beim Ab- sterben desselben gewesen sei, zweitens wie er Myxomycet- Amöben zu gleicher Zeit mit wirklichen Amöben im Wasser beobachtet habe. — Schliesslich legt Dr. Reichardt eine Abbil- dung des Hauses in der Wollzeile in Wien vor, in welchem Karl Clusius von 1573—1587 gewohnt hat, theilt mit, dass die zool.- botanische Gesellschaft daselbst dieses Haus mit einer Denkschrift habe auszeichnen lassen, und wünscht, dass zu Ehren anderer Bo- taniker an anderen Orten dasselbe geschehen möge. 0 — Vereine, Gesellschaften, Anstalten. In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaf- ten am 5. November legte Dr. Jul. Wiesner eine Abhandlung unter dem Titel: „Beobachtungen über den Einfluss der Erdschwere auf Grössen- und Formverhälinisse der Blätter“ vor. Der Vortra- gende hat durch zahlreiche Wägungen und Messungen gefunden, dass unter sonst gleichen Verhältnissen die Mulde des Blattes eine desto grössere wird, je mehr sich dasselbe während seiner Ent- wicklung der verlikal abwärts gekehrten Richtung näherte. Der Nachweis dieser Thatsache liess sich am leichtesten an schief- stehenden Aesten mit gegenständigen Blättern führen, an denen je zwei, dem gleichen Querschnitte des Stammes angehörige Blät- ter unter völlig gleichen äusseren und Entwicklungsverhaltnissen 30 Oesterr. botan, Zeitschrift 12. Heft. 1868, 406 entstehen, aber verschiedene Neigungen gegen den Horizont be- sitzen. Auch an Pflanzen mit wechselständigen und wirteligen Blättern wurde derselbe Nachweis geführt und allgemein gefunden, dass die der unteren Längshälfte eines schiefstehenden Astes an- gehörigen Blälter ein grösseres Gewicht aufweisen, als die der oberen Hällte angehörigen. Diese Erscheinung der Ungleichblätterig- keit der Zweige kömmt dadurch zu Stande, dass die oberen Blät- ter bei der Ernährung, der Zellbildung und Gewebsentwicklung die Schwere zu überwinden haben, diese Processe mithin bei den- selben durch die Schwere verzögert, hingegen bei den unte- ren Blättern, bei denen Ernährung und Organisation im Sinne der Schwere erfolgt, beschleunigt werden. Dem Zustandekommen der Ungleichblätterigkeit der Zweige in Folge der Schwere arbei- tet der Heliotropismus entgegen, in Folge dessen die ursprüngli- chen Neigungsunterschiede der Blätter theilweise oder vollständig ausgeglichen werden. Durch den Heliotropismus werden die Zweige häufig in eine gegen den Horizont schiefe Ebene derart gestellt, dass die Axe des Zweiges senkrecht auf der horizontalen Trace dieser Ebene zu stehen kömmt. In Folge dieser Lage der Blätter wird der Zweig völlig gleichblätterig; die einzelnen Blätter dieser Zweige erfahren aber durch das Zusammenwirken von Hilotropis- mus und Schwere die Aenderung, dass die abwärts gekehrten Längshälften mehr an Gewicht zunehmen, als die aufwärts gerich- teten. Durch diese ungleiche Massenzunahme werden die ihrer Anlage nach symmelrischen Blätter im geringen Grade symmetrisch (Fagus etc.) oder es wird die ursprüngliche Asymmetrie der Blät- ter geändert (Ulmus etc.) — Die naturwissenschaftllichen Montags-Vorträge haben am 16. November begonnen. Vorträge von Botanikern finden statt: Am 7. December von Dr. Reichardt „über Laubmoose;* am 21. December von Prof. Wretschko „über den Mechanismus bei der Pflanzenbestäubung;* am 8. Februar von Dr. Vogl „über die Ursachen der Menschenseuchen;* am 15. Februar von Dr. Wies- ner „über den Einfluss der Schwere auf die Vegetation“ und am 8. März von Prof. Hlasiwetz „über Riechstoffe.“ Oo Literarisches. — „Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Botanischer Theil. Die Tange. Bearbei- tet von Georg v. Martens.“ Berlin 1866 (eigentlich 1868). 152 Seiten in gr. 8. und 8 Tafeln. — In diesem Werke befindet sich die Bearbeitung des Materials, welches bei Gelegenheit oben be- merklter Expedition von Wichura, Richthofen, Schottmüller und v. Martens, dem Sohne des Bearbeiters, aufgebracht worden. Es ist gesammelt worden zu Portsmouth, auf Madeira, in dem Sargasso- 407 Meere, auf' Rio Janeiro, am Cap,‘ im vindischen und stillen Ocean zwischen den Wendekreisen. Bei «der Anordnung. der Forinen stützte sich der Autor an Kützing. Portsmouth ergab 13, Madeira 20 schon bekannte Formen, das Sargasso-Meer blos Sarg. natans: Martens verwirft die Angabe von Agardh, dass diese Tange an der Westküste Amerika’s ihren Standort habe, beharrt vielmehr auf seiner bereits ausgesprochenen Ansicht, dass ihre Heimath noch unbekannt sei, wahrscheinlich dürfte letztere an der Ostküste von Afrika zu suchen sein. Auch Rio und Cap lieferten wenig, dagegen wurden im indischen und stillen Ocean 185 Algen gesammelt, un- ter denen 107 aus dieser Oertlichkeit noch nicht bekannt waren und 23 Arten als neu beschrieben werden. Von diesen gehören 10 Formen dem süssen. Wasser, die übrigen dem Meere an. Bis- her kannte man, wie aus einer beigegebenen Aufzählung des Autors ersichtlich, aus obigem ‘Gebiete 36 Süsswasser- und 337 Meeres- formen. In dem Gebiete des nördlichen China und Japans wurden 5 Süsswasserformen, darunter 2 neue, und 111 Meeresformen ‚ge- sammelt. Von letzteren waren 81 für das Gebiet neu, 11 noch nicht beschrieben. Der Beschreibung derselben schliesst sich wie- der eine vollständige Aufzählung aller in diesem Gebiete bisher aufgefundenen Arten. Zum Schlusse gibt Martens eine Darstellung des Nutzens der Tange, namentlich jener, welche den Bewohnern Ostasiens zur Nahrung dienen. Im Anhange befindet sich ein Ver-, zeichniss der von E, v. Martens gesammelten nicht zu den: Algen zählenden Wasserpflanzen. — Salem ist eine Stadt im Staate Massachussets in Nord- amerika, welche im Jahre 1860 wenig über 22.000 Einwohner: zählte. Vom dortigen Essex-Instilute liegen uns die, Verhandlungen für die Monate Jänner bis Juni 1867 vor. Sie bieten nach ver- schiedenen Richtungen Interesse. Von botanischen Arbeiten be- gegnen wir darin einer Flora der Sandwichsinseln von Mann. Wir finden ferner ein Verzeichniss der Naturforscher von Nordamerika und den ostindischen Inseln unter Angabe der Naturprodukte, mit, welchen sie sich beschäftigen, ein wichtiges Hilfsmittel, um den Verkehr der Naturforscher unter sich zu erleichtern. Wir ersehen daraus, dass George Peabody, dessen reiche Spenden für die Lon- doner Humanitätsanstalten gerechtes Aufsehen erregten, 140.000 Dollars zum Zwecke der Beförderung der Kenntnisse der verschie- denen Zweige der Naturlehre in der Essex-Counly, welcher er durch Geburt angehört, widmete; leider haben wir aus unserem Vaterlande Aehnliches nicht zu melden; die Geldaristokraten ver- gessen eben, dass nicht nur Noblesse, sondern auch richesse oblige. Endlich sehen wir, wie das Institut Schritte bei der Legislative unterstützte, damit den wissenschaftlichen Anstalten und öffentli- chen Bibliotheken der Bezug von Drucksachen erleichtert werde, und erstere Spiritus zur Aufbewahrung von Naturalien verzeh- rungssteuerfrei beziehen können. Wer weiss, wie theuer und lang- sam die Beförderung von Büchern durch den Buchhandel geschieht, 30 * 408 wie hoch sich die Beförderung durch die Post stelll, endlich wie die Branniweinsteuer den für die Konservirung so vieler Präparale unenibehrlichen Spiritus vertheuert, wird die Wichtigkeit der un- ternommenen Schritte zu schätzen wissen. — Das freie deutsche Hochstift in Frankfurt a/M. veröffent- lichte vor Kurzem die drei letzten Arbeiten Karl Fr. Schimper’s; sie sind an die in Frankfurt a/M. tagende Naturforscher-Versammlung gerichtet, und was die erste bestimmt, in einer der allgemeinen, die beiden letzteren in den Sektionssitzungen für Botanik vorge- tragen zu werden. Die erste bezog sich auf die bei einer grösse- ren Anzahl von Pflanzen ganz verschiedener Familien ermittelte und unzählige Male konstatirte Eigenschaft der kleinsten Wurzel- faser, die richtig von der Hauptwurzel gelrennt ist, in Kurzen. und ganz leicht eine laubkräftige ganze Pflanze zu erzeugen. Ueber das dabei zu beobachtende Verfahren spricht sich Schi m- per nicht aus; er behielt sich vor, darüber in einer Arbeit über die Pflanzenwurzel ausführlich zu berichten; denjenigen, die das Er- scheinen dieser Arbeit nicht abwarten wollten, erbot sich Schimper, das Verfahren mündlich mitzutheilen, gegen das bindende Verspre- chen, Versuche wenn auch nicht mit vielen Arten, doch jedenlalls in ausreichender Zahl zu verschiedenen Zeiten im Grossen nach Schimper’s Angaben zu machen und darüber öffentlich zu be- richten. Im zweiten Aufsatze theilt Schimper mit, dass es ihm gelungen sei, die Ursache der spiraligen Blatistellung zu ent- decken. Im dritten Aufsatze macht Schimper endlich auf das räthselhafte Vorkommen oder Fehlen von Pflanzen auf verschiede- nen Standorten aufmerksam; so kommen z. B. im Hochwalde ein- und mehrjährige aber keine zweijährigen Pflanzen vor; auf der Süd- und Südwestseite von Landseen wird nicht leicht Wald ge- deihen, der gegen Nord und Nordost oft prachtvoll steht, während enigegengeselzt Scirpus auf der Süd- und Südwesiseite weit in den See hineinragt; auf Schieferdächern bleiben jene Streifen von Flechten unbesetzt, die von Schornsteinen eic. während der Mit- tagsstunde beschattet sind. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Breidler, mit Pflanzen aus Steiermark und Nieder-Oesterreich. — Von Herrn Pfarrer Holuby, mit Pflan- zen aus Ungarn. — Von Herrn Ritter von Pittoni, mit Pflanzen aus Steier- mark. — Von Herrn Dr. Focke, mit diversen Pflanzen. — Von Herrn Br. Mustatza, mit Pflanzen aus Bukowina. — Von Herrn Rensch, mit Pflanzen aus Preussen, : Sendung ist abgegangen an Herrn Preissmann. Correspondenz der Redaktion. Herrn Dr. K. in J.: „An Prof. R. abgesendet.* — Herrn Dr. M. in G.: „Wird mit Dank nächstens benützt. Pflanzen erhalten Sie am Jahresschluss.* — Herrn Os.: „Mit Ihrem Antrage eines Tausches von Pflanzen gegen ältere Jahrgänge der botan. Zeitschrift einverstanden.“ kKedakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von €, Gerold’s Sohn, Druck und Papier der C. Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). Inhalt. I. Gallerie österreichischer Botaniker. Seite 42. Hohenbühel, Freiherr v., genannt Heufler zu Rasen. (Mit einem Iıthograpla® Porträt) 3,112: „1 -2-n ee a8 oa le o.ate . 1 II. Original-Aufsätze. Auerswald, B. Pestalozziae species nova . .. 2222.20 00% 209 — — Pyrenomycetum aliquot novae species tirolenses . . » 2»... 241 — — Pyrenomycetes novi ex herbario Heufleriano . . 2 2» 2.2... . 274 Bartzch;.J3s —ı Kiteraturberichte ı- .... #1. otisıine d =.lawlslim ie are . 4164 Degenkolb, H. — Eine Exkursion von Rambouillet nach Montfort N EEE EENIERE TREE RIESE BET TEE ENTER 156 Focke, Dr. W. O. — Ueber dichotype Gewächse. . . 2 22...» 139 Grad, Ignaz. — Zur Flora von Ungarn. 2 =“ ana neniple 0 0 ers 120 Grunow, A. — Literaturbericht . . 22. see... sr He 129 Hans, Wilhelm. — Botanischer Ausflug in das mährische Gesenke im BZ ee Re ne er re ...r5.86% Hoecnel, W: — Aus: dem; Engadin .: „0.2 = nl da anne de ei 318 Hille, Friedrich. — Die Cyperaceen der Wetterau ... 2.2... 92 Hohenbühel, L. Freiherr v. — Dreimal arretirt. Autobiographische Mittheilung eines botanisirenden Naturfreundes . ... . Pe: Holuby, J. L. — Die Rubi der Ns. Podhragyer Flora... ..... 175 — — Zur Moosflora des Neutraer Komitates . . 2... -.. . 15 eRelen. Viebaray., —. Iran Brmalan Tee See ee ee 376 Ge FE RECHTE ABI. 1 ernten nee meet ie ie eo . 273 — — Stipa Lessingiana Trin. et Rupr. und St. Grafiana Stev.. . 339 —ı —, Drifolium ‚procerum:Boch. 1. 212... 3 0 valatsimite 69 = Diezeurop., Alu Agfan aaa ar ea ee 222 —_- — ,„ SrsElnmus-Arfen en; 0er ice Kee 163 _—— „ ». „Eriopherum-Arlen ‚2... .. wii uns a 128 _——,„ » Fimbristylis-Atten ...... lassich Ace 128 410 | z = Auge Seite Janka, Victor v. — Die europ. Hordeum-Arten. » 2. 222.220. 162 _ ».." 2...» Sclerochloa-Arten! > 7 rer = ” „ “Triticum-Arten "een 47 Juratzka, J.'— Literaturberichte ..... 2%. SEE ae 3, 196 - Kerner, Dr. Anton. — Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. 17, 33, 84, 90, 125, 146, 181, 297, 243, 278, 305, 343, 38% — — Quercus filipendula, pendulina, fructipendula ..... e Ä 9 Knapp, J. A. — Dr. Alexander Zawadszky. Eine biographische Skizke. 209 ——-Literaturberichte .... ’., 1 u 12.26, are? re ee * 56 Krenberger, J. A. — Ein Ausflug in die Turracher Alpen >, 2389, 246 Kristof, L. — Zur Flora der Petzenalpe in Kärnthen ....... ud Lagger, Dr. Franz. — Stellaria glacialis Lagg.. .. » N Lang, Dr. Gustav. — Die Bedeutung der Knollen von Ranunculus Fi- caria und R. tllyrieus .°. 2 cu. 0% 6 107 Neilreich, Dr. August. — Ueber Tragopogon major der: Wiener Flora’ 337 Paneie, Dr. Josef. — Zur Flora des Banates ..... .H. 2.2... 78 Pantocsek, J. — Ausflug in das Facskoer oder Naklate Gebirge ar Pichlmayr, F. E. — Zur Flora des Unterberges in Salzburg. . ... . 114 Rehmann, — Dzieduszyckia, ein neues Genus aus der Familie der Najadeen -.:...:... WR NDR SR 374. Reichardt, Dr. H. W. — Literaturberichte . ‘. . . . 22%, 55, 163, 194, 195 Schur,-Dr. F.. — Literaturberichte ..... 2... ME Pr r295 — — Phytographische Fragmente. 410, 39, 151, 193, 212, 261, 293, 310, 363, 389 Sekera, W. S. — Eine Exkursion in die Gegend des Rip oder Georgi- berges. +... VEN DE ON PR A ER iR Senoner, A. — Literaturberichte & =... 1... SR Sr 195 Uechtritz, R. v. — Mittheilungen über eine Varietät des Cerastium triviale! Lk: 2 2 el a Te 73 Vialpius, -—: Der Blauen .: ." . 22° 2%. 22% 7 Pe 331 — — Meine Exkursion auf Belchen und Feldberg im Sommer 1867. 253, 285 Wiesner, Dr. J. — Die mikroskopischen Präparate des Dr. Johannes | Grönland’ in Paris: Zr neo 392 —-— -Literatürberichte Hl, EHER se ER, a 2uR Winkler, M. — Carex Pseudo Buxbaumü Winkl. ...... | III. Besondere Artikel. Rosen-Album “use Were alrei delle m a fe 10. enta6ir „Kia ME 28 44. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte. . ».... re. 60 92. Jahresbericht des botanischen Tauschvereins in Wien . » 2. 22... 100 Kryptogamischer Reiseverein .....:.:: .... „4. Kulm 200 Pflanzliche. Organismen im Blute. ....... 2... Wi WlNEERS 300 42. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte... 2... ... 396 411 IV. Correspondenz. Seite hen von Dr. Landerer .. . » u 000 0 cur. 28, 59, 366, 395 »n Balan in Siebenbürgen von Janka . .... 2 2.22 02. Sue » Borszek in Siebenbürgen von Janka .... 2... 220. .. au BAD nen von Dr, Rocker: . “res. 0 cie.e arme a BEomensvon-Kasträpprsi-- ts el tee oe PR BEslan von, Dr. GoeppBert... ui. an 0 een sehe 233 renden Kon?Ed. Vogelen. 2... 72. en ende reine Fa 7 | Beer vhaza.in Ungarn: von. Janka- n....lc m u cu ne one ae 26 = Gehofen in Thüringen von G. Oertel. „ . co... .0.0 ou een: 333 END TELNELASan.ı. ec er ee re 25, 98, 137 „ Gran in Ungarn von Pantocsek......... er} 136 Beraz von Ritter v» Pittoni „ . . „une edlen na 1 :2b „ Grosswardein in Ungarn von Janka . .».. 2.2.0... RS | BEEhzuck von Dr. Kerner. . . 2.....0.0-e0eı a tneen 10: Vera. 297 „ Kirchheim in Württemberg von Dr. Hohenacker ........ 58 „» Klausenburg in Siebenbürgen von Janka . ..... 2.2220. 135 ». Langenlois in Niederösterr. von Andorfer .... 2... 2. 22... 365 „» Monostor in Ungarn von Jos. Keller... .... art sluerte (age 364 „ Münchengrätz in Böhmen von Sekera ..... en. 97 Bene Föodhragy: in Ungarn, von Roluby ..... rn... 363, 394 » Sanok in Galizien von Knapp... .... er oe ab Bestaykowo m Posen von Hülsen. ......... REN 58 stand. d. Donau von:Keck. ... 2... 0... en. Bsteyr in Oberösterr. von Bayer... ....... En a 264 „ Szekely-Udvarhely in Siebenbürgen von Janka . ........ 297 „ $zt. Gothärd in Siebenbürgen von Janka . . .97, 168, 231, 232, 365 „» Tentschach in Kärnthen von Krenberger. ..... ec... 265 „ Verespatak in Siebenbürgen von Janka. . ... 2 22.2.0. “> ©3265 » Weissenburg in Frankreich von Dr. F. Schultz. ... » Ce... 299 Bon von Bermannı „2.10% Knei.a voice ke teren in ne Le ee 393 BvienrvonErauenield...: ec .2.2 00 nee 00 de 166 Ber Vonoika. See ale en ea a or 168 BDEnEVOIn BReissmann. 0.00 oie u cr0 eo ale en me 166 BNNIOHENDEE SL Le 0 ale. al ae eye. ee en are ee 197 BRurclervon.d. HOpp-ienate te arten ne Ta 299 V. Stehende Rubriken. Seite Personalnotizen . . . 2 » . . 29, 63, 102, 170, 202, 233, 268, 302, 333, 367 Vereine, Gesellschaften, Anstalten 29, 63, 403, 470, 203, 234, 268, 334, 367, 405 Literarisches... . . - 32, 66, 405, 137, 173, 237, %70, 30%, 334, 370, 406 EEISBIMEEN: „0 0-00 2 0.00 ae Pe 105, 271 Botanischer Tauschverein in Wien . . 32, 137, 173, 239, 271, 336, 371, 408 NEBEN 2 en ve ee de „arena 3. Ni: a IN XI a] | Il II 3 5185 0