I Vesterreichische |‘ Botanische Zeitschrift. (desterr. botanisches Wochenblatt.) ee ww Gemeinnütziges Organ , x Bolanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzle, a Apotheker» und Techniker. j —— mm — . Redigirt und herauszezeben Er : von | SE "Dr. Alex. Skofitz. XV. Jahrsans. > WIEN. Verlag von C. Gerold. a TEN WW WWW A T——— ‘ S F i . i ee nn . va... 5 nn U Heptem Au RR —— ae IT 17 4 $ Oesterreichische BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. — Dan Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Vekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Mit Original-Beiträsen von Andorfer, Antoine, Artzt, Bock, Bohatsch, Borbas, Burgerstein, Canby, Celakovskj, Dedecek, Dichtl, Focke, Freyn, Gremblich, @uttenberg, Hauck, Haussknecht, Hibsch, Holuby, Huter, Janka, Keller, A. Kerner, J. Kerner, Knaf, Marchesetti, Neugebauer, Niessl, Oborny, Pacher, Plosel, Rehmann, Reichardt, Reichenbach, Richter, Schiedermayr, Schulzer, Simkovies, Staub, Thümen, UVechtritz, Val de Lievre, Vatke, Vräbelyi, Vukotinovie, Wawra, Wiesbaur, Wiesner, Willkomm, Winkler. ed In marY Redigirt ” NEW voRK er “yramicAL D" Alexander Skofitz. *”*\ ZXV. Jahrgang. (Mit 1 Lithographie und 4 Holzschnitt-Abbildungen.) Wien 1875. Verlag von ©. Gerold. wart 2° rn FIRE ur Mr amur tar 3 ir is ae vJ h ‚m Ir BR Pr Ba, A Vesterreichische Botanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für pie österreichische Exemplare b nische Zeitschrift . . die frei durcli die Posthe- eckeihn Botanik und Botaniker, 35:2. werdensoiten sind den Ersten jeden Monats, bios bei der Redaktion Man pränumerirt auf selbe N: 0 7 ee x min (V- Bez., Schlossgasse Nr. 15) ee se ° Gärtner, Öekonomen, Forsimänner, Aerzte,” zu’pranumeriren. (16 R. Mark.) e Im Wege des ganzjährig, oder mit ! al i x Buchhandels übernimmt 41. 0.W. (S R. Mark.) Apollıc ker und Techniker. Pränumeration halbjährig. €. Gerold’s Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N: 1 so wie alle übrigen 15 kr. öst, W. = ° Buchhandlungen, KYNYERT Fr XXV. Jahrgang. WIEN. Jänner 1875. INHALT: Gallerie österr. Botaniker. — Aus dem pflanzenphysiol. Institute. Von Dr. Wiesner. — Plantae ab Hildebrandt collectae. Von Vatke. — Vegetations-Verhältnisse. Von Dr. Kerner. — Aus den nördlichen Kalkalpen. Von Gremblich. — Ueber Marrub. remotum und Hierac. sabaudum. Von Wiesbaur. — Ueber Eucalyptus-Anpflanzungen, Von Dr. Wawra. — Reiseerinnerungen. Von Winkler. — Literaturbericht. Von W. — Correspondenz. Von Vrabelyi, Freyn, Pittoni, Dr. Rehmann. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Literarisches. — Botanischer Tauschverein. — Inserate. Gallerie österreichischer Botaniker, ı ıza«v WITT AlL Alexander Skofitz. GARDEN (Mit einem lithographirten Porträt.) Alexander Skofitz wurde am 21. Jänner 1822 zu Rzeszow in Galizien, wo sein Valer, von Geburt ein Krainer, als k. k. Rechnungs- rath fungirte, geboren. Zwei Jahre alt zog er mit seinen Eltern nach Brünn und mit vier Jahren nach Laibach,, woselbst er auch später seine Gymnasialstudien vollendete. Noch ein Kind hatte er manchmal Gelegenheit den Laibacher botani- schen Garten zu besuchen, in welchem unter der Direktion des damals schon in Jahren weit vorgerückten Hladnik, von dem botanischen Gärtner Fleischmann, die so reiche Flora Krain’s kultivirt wurde. Die grosse Anzahl von mannigfaltigen Pflanzen, welche hier nach Arten gereiht in langen, geradlinigen Beelen standen, liessen bei S. einen tiefen Eindruck zurück und veranlassten ihn bei etwaigen Spaziergängen in d nächsten Umgebung Laibachs seine Aufmerksamkeit der Vegetation zuzuwenden, um nach Blüthen zu suchen, die ihm im botanischen Garten aufgefallen waren. So kam es, ar schon mit zwölf Jahren den Oesterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft. 1875. 1 2 Kustos am Museum in Laibach, Heinrich Freyer, auf seinen kleine- ren botanischen Exkursionen begleiten durfte, und dabei viele Stand- orte interessanter Pflanzen kennen lernte. Wenige Jahre später durch- streifte S. in den Ferienmonaten ganz allein die Alpen Oberkrains. Zu jener Zeit hielt Hladnik am Lyceum öffentliche botanische Vorträge, welche aber Studirende erst von der 5. Gymmnasialklasse aufwärts besuchen durften. Als S. diesen Zeitpunkt erreichte, hatte sich Hladnik bereits vom öffentlichen Leben zurückgezogen und Dr. Biatzovssky,, Professor der chirurgischen Vorbereitungsstudien< die Leitung des botanischen Gartens und die botanischen Vorlesungen übernommen. Letztere besuchte nun $S. mit vielem Interesse, obwohl sie nur in der Durcharbeitung der Terminologie von Bischoff und in einigen Uebungen im Bestimmen der Pflanzen bestanden. Als S. die Gymnasialstudien vollendet halte, trat die bedeutungs- volle Frage nach der künftigen Lebensrichtung an ihn heran. Es musste eine solche gewählt werden, die mit seiner Neigung zur Na- turwissenschaft nicht collidiren durfte, schon darum nicht, als damals naturwissenschaftliche Bestrebungen in den meisten massgebenden Kreisen missliebig aufgenommen wurden. Medizin studirte bereits in Wien ein älterer Bruder, auch hätten pekuniäre Verhältnisse den Be- such der fernen Universität nicht gestattet; der chirurgische Kurs in Laibach stand seiner bunt zusammengewürfelten Hörer wegen in einem üblen Rufe, also fiel die Wahl auf die Pharmazie. Sofort trat er auch im J. 1839 auf die Dauer von vier Jahren als Tiro in eine Apo- theke in Laibach ein, benutzte aber auch da die wenigen ihm frei- gebliebenen Stunden zu botanischen Ausflügen. Kaum hatte er aber das Tirocinalexamen abgelegt, so machte er auch schon eine botani- sche -Fussreise durch Oberkrain, Kärnthen, das Salzkammergut und Oberösterreich, wobei von ihm viele Alpen und zwar stets ohne Führer erstiegen wurden. Um den pharmazeutischen Kurs an einer Universität frequen- tiren zu können, musste sich der Kandidat mit einer vierjährigen Konditionszeit nach abgelegtem Tirocinalexamen ausweisen. $. erhielt von der Regierung die Bewilligung schon nach zwei Jahren die Uni- versität beziehen zu dürfen. Diese zwei Jahre brachte er als Assistent in Apotheken in Pottendorf nächst dem Leithagebirge in Niederöster- reich, in Znaim in Mähren und in Pettau in Untersteiermark zu, w0- durch ihm Gelegenheit geboten war, drei ihm gänzlich neue Floren- gebiete kennen zu lernen. Im J. 1845 begann $. seine pharmazeutischen Studien an der Universität Wien, wo der grosse Endlicher als Professor und Dr. Bill als dessen Assistent Botanik tradirten. Im Jahre 1847 legte er das Rigorosum als Magister der Pharmazie ab. Noch während seiner pharmazeutischen Lehrjahre nahm $. an “der botanischen Tauschanstalt von Opiz in Prag, dem ersten derarti- gen Institute Theil. In Folge dessen lernte er den Werth eines der- artigen Institutes für den Botaniker kennen, und schon damals wurde der Gedanke in ihm wach, nach der Weise der Prager Anstalt, wenn 3 auch in zeitgemässerer Form, eine solche einstens in Wien zu be- gründen. Diesem Gedanken trug er sofort in so ferne Rechnung, als er bestrebt war inzwischen einen Fond von Doubletten seltenerer Arten aufzubringen. Im Herbste 1845 nach Wien gekommen, ver- wirklichte er auch sogleich seinen Vorsatz und gründete unter dem Namen „Botanischer Tauschverein,* oder, wie es damals die Polizei wollte, „Botanischer Tauschverkehr,*“ jene Anstalt, die bis nun, also bereits durch beinahe 30 Jahre, ihrer Aufgabe: Vermiltlung eines gegenseiligen Auslausches von getrockneten Pflanzen, gerecht zu wer- den sich bestrebt. Die Anstalt erfreute sich bald einer lebhaften Theilnahme, die Anzahl der Theilnehmer, darunter viele der bekanntesten Namen, stieg von Jahr zu Jahr und erreicht jetzt die Summe von 499 Botanikern, von denen freilich so manche im Laufe der Jahre gestorben sind, oder die Botanik aufgegeben haben. Im Durchsehnitte gelangen jähr- lich 20.000 bis 30.000 Exemplare zur Vertheilung, die alle durch die Hand des S. gehen. Während der ersten Jahre des Bestehens der Anstalt sammelte S. für dieselbe die selteneren Arten der Flora von Wien in zahlreichen Exemplaren und machte im Interesse derselben auch kleine botanische Reisen. So im J. 1846 gemeinschaftlich mit P. Bili- mek eine solche durch Unterkrain nach dem Litorale, im J. 1849 eine zweite in die südliche Steiermark und im J. 1850 eine weitere durch Innerkrain und das Gebiet von Görz nach Oberitalien. Später als sich seine botanischen Arbeiten mehrten, musste er das zeitraubende Sam- meln und Präpariren von Pflanzen aufgeben. Inzwischen entstanden an verschiedenen Orten neue botanische Tauschanstalten, auch in Wien eine unter der Leitung des Baron Leithner, welche im 'J. 1857 jener von $. einverleibt wurde. Im J. 1850 entschloss sich S. ein botanisches Journal unter dem Titel „Oesterreichisches botanisches Wochenblatt“ herauszugeben. Die erste Nummer erschien am 2. Jänner 1851. Nach sieben Jahren wurde das Journal in so ferne geändert, als es statt in wöchentlichen Bogen, in monatlichen Heften, unter dem Titel „Oesterreichische botanische Zeitschrift“ ausgegeben wurde, immer aber erschien es seit seinem Anfange regelmässig , was manchmal mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden war. "So während einer mehrmonatlichen Krankheit von $. im J. 1555; während der Kriegsepochen in den Jah- ren 1859, 1864, 1866 und 1870—1871, wo das wissenschaftliche Interesse theilweise stagnirte und die Verkehrsmittel Störungen un- terworfen waren; und endlich während des Setzer- und Drucker- striks im Jahre 1870. Im Jahre 1871 wurde die Zeitschrift von dem k. k. österreichischen -und von dem k. ungarischen Ministerium für Kultus und Unterricht den Mittelschulen empfohlen. Sie brachte wäh- rend ihres bisherigen 24jährigen Bestandes Originalbeiträge von mehr als 300 Autoren und Korrespondenzmittheilungen von mehr als 250 Orten. Seit dem J. 1859 bringt sie jährlich wenigstens Ein lithogra- phirtes Porträt eines österreichischen Botanikers nebst dessen biogr a- phischer Skizze. S. konnte es sich nicht versagen dem ‚diesjährigen * 4 25. Jahrgange seines Journals sein eigenes Porträt beizugeben, nach- dem er diess schon seit Jahren vielen seiner botanischen Freunde, wenn sie ihn hiezu aufforderten, versprochen halte. S. wurde im J. 1854 an der Universität Göttingen zum Doctor philosophiae promovirt. Im J. 1855 wurde er von der kais. Leopol. Carol. Akademie der Naturforscher mit dem Beinamen Hoppe unter die Zahl ihrer Mitglieder aufgenommen. Das freie deutsche Hochstift in Frankfurt am Main ernannte ihn im J. 1864 zu seinem Mitgliede und im J. 1873 zum Ehrenmitgliede und Meister. Zum korrespondirenden Mitgliede ernannten ihn: im J. 1867 die k. k. Geologische Reichs- anstalt in Wien, im J. 1848 die k. Botanische Gesellschaft zu Regens- burg, im J. 1850 die Gesellschaft für Botanik und Gartenbau zu Dresden, im J. 1853 die Naturhistorische Gesellschaft zu Nürnberg, im J. 1853 der Verein für Naturkunde im Herzogih. Nassau zu Wiesbaden, im J. 1858 der Siebenbürgische Verein für Naturwissen- schaften zu Hermannstadt, im J. 1861 die Societe nationale des scien- ces naturelles de Cherbourg, im J. 1867 die Wetterauische Gesell- schaft für die gesammte Naturkunde zu Hanau, im J. 1870 der Verein der Naturfreunde zu Reichenberg, im J. 1861 die k. k. Gartenbau- gesellschaft in Wien, im J. 1847 die Gartenbaugesellschaft in Bayern zu Frauendorf, im 1 1852 _der Tischnowitzer Land- und forstwirth- schaftliche Bezirksverein. Zur Erinnerung an $. benannten Dr. Hasskarl und Dr. Kanitz eine Commelinaceen-Gallung Skofitzia (Oest. botan. Zeitschr. 1872, S. 147) und Dr. Kerner eine Menthenhybride Mentha Skofitziana (Oesterr. botan. Zeitschr. 1863, 8. 385). S., der den grössten Theil seines Lebens botanisch thätig war, hatte auch vielfache Gelegenheit, die botanischen Zustände der letzten Dezennien kennen zu lernen und mit den verschiedenen Trägern der Wissenschaft in persönliche Beziehung zu treten, so dass seine Er- lebnisse, Erfahrungen und Wahrnehmungen nicht ohne allgemeineres Interesse sein dürften. Vielleicht, wenn ihm Musse und Lust dazu gegeben sein sollte, wird er Erinnerungen aus seinem Leben ver- öffentlichen. Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der Wiener Universität. IN. Ueber das Vorkommen von Haaren in den Intercellulargängen des Meso- phylis von Philodendron pertusum. Von Prof. Wiesner. Das Vorkommen von Zellen im Parenchym, welche morpholo- gisch den Haaren der Epidermis gleichwerthig sind, ist hinlänglich bekannt. Lange weiss man, dass in den Blattstielen der Nymphaea- und Nuphar-Arten sich dickwandige, sternförmige Haare vorfinden, 5 die zwischen parenchymatischen Zellen liegen und in die das Grund- gewebe dieser Stiele durchsetzenden luftführenden Intercellularräume hineinragen. Auch in den Luftlücken des Mesophylis der Blattspreite kommen bei den genannten Gattungen ähnliche Haare vor'), ferner in den Blättern der Euryale-?) und der Hackea-Arten 8), Auf einige andere, bis jetzt nur unvollständig bekannte, an- scheinend morphologisch gleichwertbige Bildungen in parenchymati- schen Geweben will ich hier nicht eingehen, sondern auf ein — so viel mir bekannt — neues und höchst eigenthümliches Vorkommen von haarförmigen Zellen im Grundgewebe des Blattes von Philoden- dron per tusum Kth. (Tornelia fragrans), einer als Blattpflanze be- liebten Aroidee, die Aufmerksamkeit lenken. Am leichtesten findet man diese unten genauer beschriebenen Haare im Blattstiele der genannten Pflanze, und zwar in Längsschnilten auf; sie liegen hier in grosser Zahl zwischen den Parenchymzellen des Grundgewebes, in der Regel einzeln in den von ihnen zum grössten Theile erfüllten luftführenden Intercellulargängen. Aber auch in Querschnitten, die durch den Blattstiel geführt wurden, sind sie unschwer nachzuweisen. In sehr gelungenen Querschnitten erscheinen diese Haare im Ansehen dickwandigen, querdurchschnittenen Bastzellen vergleichbar; in minder gut gelungenen ragen sie als lange, faser- förmige Gebilde aus den durchschnittenen Intercellularräumen bervor. Auch im Mesophyli der Blattspreite lässt sich die Anwesenheit der Haare constatiren. In der Region der Mittelrippe treten sie nicht nur zwischen den parenchymatischen Elementen, sondern auch zwi- schen den Zellen des an die Oberhaut der unteren Blattseite angren- zenden Collenchyms auf. Die Haare erreichen nicht selten eine Länge von einem, hin und wieder sogar von 1'6”=, Die Basis der Haare liegt zwischen parenchymalischen, beziehungsweise collenchymatischen Zellen, und ist senkrecht zum Verlaufe jenes Intercellularraumes gestellt, in "welchen dieselben hineinragen. In der Region der Blaitrippen, in welcher die Intercellularräume der Richtung der Gefässbündel folgen, verbreiten sich die von dem stets kurzen Basalstück an senkrecht ablaufenden Zweige des Haares nach zwei entgegengesetzten Seilen hin. Indess kommt es auch hier vor, dass die Verzweigung des stets einzelligen Haares eine komplizirtere ist, indem Auszweigungen in benachbarte Intercellulargänge eindringen, wodurch manchmal h- oder H- förmige Gestalten zum Vorschein kommen. Die Verzweigung der Grundge- webshaare in mehrere Intercellularräume hinein kommt bekanntlich auch bei den Nymphaeaceen vor. Die im gefässbündelfreien Theile des Mesophylis liegenden Haare folgen der räumlichen Ausdehnung der daselbst gebildeten Intercellularräume, und verzweigen sich dem- gemäss in der verschiedensten Weise. Die hier auftretenden Haare 1) Meyen. Neues System der Pflanzenphysiologie. I. p. 312. 2) Schleiden, Grundzüge. 4. Aufl., p. 397. 8) Meyen. |. c. px, 313: 6 sind kürzer als die in der Nähe der Gefässbündel gelegenen und gewöhnlich viel reichlicher verästelt. Der grösste Durchmesser der Haare beträgt zumeist eiwa 0:005— 0:007 ==, das Basalstück der Haare ist häufig breiter (bis 0.012 »= im Durchmesser haltend) als jede der aus demselben hervortretenden Auszweigungen, seltener habe ich den umgekehrten Fall beobachtet. Das Basalstück ist relativ schwach, die Auszweigungen sehr stark verdickt, oft so stark, dass das Lumen der Zelle nur als Linie er- scheint. An jedem Haare lässt sich jene eigenthümliche Ausbildung der Verdickungsmasse konstatiren, welche ich an der Bastfaser von Corchorus capsularis L. und C. olitorius L. (Jute) und an zahlrei- chen anderen Bastzellen auffand!), und die ich als „ungleichmässige Verdickung“ bezeichnete. Es besteht dieselbe darin, dass der äussere Contour der Zelle dem inneren zumeist nicht parallel läuft, indem die Zellenwand an einzelnen Stellen stärker als an anderen ver- dickt ist. In Bezug auf die Form der Auszweigungen ist noch zu be- merken, dass selbe bei jenen Haaren, welche in den langgezogenen, in der Nähe der Gefässbündel gelegenen Intercellularräumen sich befinden, eine zumeist ziemlich regelmässig kegelförmige ist, dass hingegen die im gefüssbündelfreien Mesophyll befindlichen Haaräste _ eine starke Neigung zu seitlichen Auszweigungen zeigen, wodurch entweder neue Zweige des Haares, oder bloss höckerförmige Erhaben- heiten im Umfange des letzteren entstehen. Der Form der Verdickungsmasse wurde schon gedacht. Von anderen Strukturverhältnissen seien noch die folgenden hervorge- hoben. Auf Querschnitten erscheint, nach Einwirkung von verdünnter Chromsäure, die Wand des Haares undeutlich geschichtet. Gequetschte Haare lassen, wenigstens siellenweise, spiralige Streifung erkennen. Weder eine geformte Cuticula, noch Poren, Tüpfel u. dgl. konnten in der Zellmembran beobachtet werden. Im Inhalte der Zellen erscheint häufig eine bräunliche, nicht näher untersuchte Substanz, die namentlich im Basalstücke der Haare reichlich vertreten ist. Die Zellwand wird direkt weder durch Jod und Schwefelsäure gebläut, noch durch Kupferoxydammoniak aufgelöst. Diese Reaktionen der Cellulose lassen sich erst nach Vorbehandlung der Haare mit Chromsäure und kaustischem Kali hervorrufen. Verholzt sind die Haare nicht, wie die Prüfung mit schwefelsaurem Anilin lehrt, eher könnte man annehmen, dass ihre Wände partiell in Korksubstanz verwan- delt sind 2). Die Entwicklungsgeschichte dieser Haare lehrt, dass sie glei- cher Abstammung sind wie jene Parenchym-, resp. Collenchymzellen, zwischen denen sie auftreten, und dass sehr frühzeitig jene Bildungs- abweichungen eintreten, durch die sie sich so auffällig von den !) Sitzungsber. der k. Akad. d. Wissensch., Bd. 62. 1870, Juliheft. ?) Vergl. Haberlandt, Oest. bot. Zeitschr. 1874. Nr. 8. 7 benachbarten Zellen des Grundgewebes, dem sie angehören, unler- scheiden. IV. Ueber eine bestimmte Orientirung der Krystalle von oxalsaurem Kalk im Mesophyll der Blatistiele von Pontederia crassipes. Von Demselben. Sowohl die Blattstiele der Luft- als die der Schwimmblätter des genannten Gewächses sind bekanntlich von luftführenden Intercellular- räumen durchzogen. Das Volum dieser Luftlücken ist bei den Schwimm- blättern selbstverständlich ein viel grösseres als bei den Luftblältern; denn nur auf diesem Unterschied in der Entwicklung der Intercel- lularräume beruht das relativ geringere spez. Gewicht der in Wasser nur wenig eintauchenden Blattstiele der Schwimm- und das relaliv grössere spezifische Gewicht der Blattstiele der Luftblätter. Die Intercellularräume der Luftblätter sind im Allgemeinen so gebaut wie die der Schwimmblätter. Seitlich sind sie von relaliv grossen, dicht aneinander schliessenden, oben und unten von viel kleineren, dreieckige Intercellalargänge zwischen sich aufnehmenden Parenchymzellen begrenzt. Sowohl in den grossen als in den kleinen Zellen, welche die Luftlücken begrenzen, finden sich Krystalle vor, die nach Form, Lös- lichkeit und nach dem chemischen Verhalten zu schliessen, aus oxal- saurem Kalk bestehen. Nicht nur im Mesophyll der Luftblätter, son- dern auch in dem der Schwimmblätter, und zwar vorzugsweise in den Blattstielen tritt krystallisirter oxalsaurer Kalk auf; in den Luft- blättern reichlicher als in den Schwimmblättern, wie denn überhaupt der Gehalt an mineralischen Substanzen in ersteren ein grösserer als in letzteren ist. Man muss in dem genannten Gewebe zwei Arten von Krystallen unterscheiden, die substantiell wohl völlig identisch sind, sich aber gestaltlich leicht auseinander halten lassen. Die einen bilden bündel- weise gruppirle zarte Nadeln — die bekannte Raphidenform — die anderen sind relativ dicke, lange, domalisch abgegrenzte Prismen, treten in den sie beherbergenden Zellen meist einzeln, seltener paar- weise auf, und scheinen die Zellen, denen sie angehören, nach zwei Seiten zu durchbrechen und frei in zwei benachbarte Intercellular- räume hineinzuragen. Meyen!) hat schon derartige Krystalle in Blät- tern von Aloön und Agaven nachgewiesen und gezeigt, dass selbe die Zellwände nicht oder nur selten und dann sehr spät durch- brechen und gewöhnlich von der Membran der betreffenden Zelle umschlossen sind, welche erstere die scheinbar frei in die Intercel- lularräume hineinragenden Theile der Krystalle als überaus zartes Häutchen bedeckt. 1) Meyen, N. Syst. der Pflanzenphys. 1. p. 221. Vgl. auch Schleiden, Grundzüge, p. 397. Die Raphiden liegen in dünnwandigen Zellen, welche papillös in die Intercellularräume hineinragen. Diese Zellen sind offenbar Tur- pin’s „biforines“. Die im kleinzelligen, die Luftlücken nach oben und unten begrenzenden Gewebe liegenden, die Raphiden umschliessenden Parenchymzellen zeichnen sich vor den Nachbarzellen durch Grösse aus!). Bei ihrem Auftreten sind die Raphiden nicht sogleich direkt wahrnehmbar, da sie in eine organische Substanz eingetreten sind, welche mit den Krystallen im Lichtbrechungsvermögen so genau über- einstimmt, dass keine optische Differenzirung dieser beiden Substan- zen stattfinden kann. Im polarisirten Lichte werden die Krystalle aber sofort gesehen, da die genannte organische Grundsubstanz isotrop ist, während die Krystalle doppelte Lichtbrechung zeigen. Ueber die Na- tur der organischen Substanz, welcher die Krystalle anfänglich ein- gelagert sind, kann ich bloss aussagen, dass sie durch Schwefelsäure oder Salpetersäure eine goldgelbe bis braune Farbe annimmt, durch einfaches Kochen in Wasser sich rothbraun färbt, in Wasser leicht, in Weingeist unlöslich oder doch schwer löslich ist. Die grossen Prismen von oxalsaurem Kalk liegen in Paren- chymzellen, welch sichtlich dickwandiger als die benachbarten kry- stallfreien Zellen sind. Während des Wachsthums der Krystalle wächst die Zellwand mit. und es erfolgt eine Ausstülpung derselben nach dem Innern zweier benachbarter Intercellularräume hin. Bei sehr ra- pidem Wachsthume der Krystalle hält die Flächenvergrösserung der Zellwand der Oberflächenzunahme der Krystalle nicht mehr Schritt, und es erfolgt ein Einreissen der Zellwand. In diesem Falle ragt nun in der That ein oder beide Enden des Krystalls frei in den Intercel- lularraum hinein. Sowohl die Krystallnadeln als die grossen Prismen lassen eine bestimmte Orientirung erkennen. Sie laufen nämlich in senkrechter Richtung auf den benachbarten Intercellularraum zu; präciser gesagt, sie stehen senkrecht auf jener Fläche, mit welcher die sie beherber- gende Zelle den Intercellularraum begrenzt, vorausgesetzt, dass diese Fläche eine ebene ist; ist diese Fläche eine gekrümmte, so stehen die Krystalle auf der Tangirungsebene senkrecht. Die Krystalle sind also in Bezug auf die Zelle, in welcher sie auftreten, und auch in Bezug auf die Intercellularräume, denen sie zugewendet sind, genau orientirt. Da die Intercellularräume aber selbst keine regelmässige Stellung untereinander einnehmen, so sind die Krystalle in Bezug auf das ganze Gewebe oder in Bezug auf den ganzen Blattstiel nicht orientirt. Die Krystalle treten — so viel ich gesehen habe — nicht früher auf, als bis die Anlage der Intercellularräume erfolgt ist. Auf welche Weise die gesetzmässige Anordnung der Krystalle zu Stande kommt, lässt sich bei dem gegenwärtigen Zustande unse- rer Kenntnisse über das Wachsthum der Krystalle, wie ich glaube, 1) Vergl. Sachs, Lehrb. der Bot. 3. Aufl. p. 69, wo auf gegentheilige Verhältnisse hingewiesen wird. 9 nicht mit Bestimmtheit feststellen. Wohl weiss man, dass, wenn zwei bei ihrer Mischung eine krystallisirte Substanz liefernde Flüssigkeiten (z. B. eine Lösung von Oxalsäure und eine Gypslösung) sich durch Membrandiffusion mengen, Krystalle entstehen, welche senkrecht auf das Diaphragma gestellt sind; aber hiernach müssten die Krystalle in den Parenchymzellen der Pontederia erassipes eine auf die beobach- tete Richtung senkrechte Stellung einnehmen, vorausgesetzt, dass der oxalsaure Kalk hier durch Mischung von Oxalsäure (oder einem ge- lösten oxalsauren Salze) und einem Kalksalze, die auf dem Wege der Membrandiffusion sich begegnen, entsteht. Es ist nichts als eine vage Vermuthung, wenn man annimmt, dass der nach den Intercellularräumen gerichtete Verdampfungsstrom des Wassers die oben genannte Richtung der Krystalle zu Stande bringt. Ich unterlasse es, dieser Vermuthung noch andere anzu- reihen, und begnüge mich, das Faktum konstatirt zu haben: dass ähnlich wie in gewissen thierischen Geweben auch in pflanzlichen eine bestimmte Orientirung von Krystallen zu beobachten ist. _— 0 —— Plantas in itinere africano ab J. M. Hildebrandt colleetas determinat W. Vatke. Auctoritate herbarii regi berolinensis. Scrophulariaceae R. Br. 446. Verbascum Ternacha Hochst. (aethiopicum Ehrnb. apud Swt. cf. Vatke pl. Schimper in Linnaea 1875 ined.) Abyssinia: Habab 6000—8500° ad pagos sept. 1872 fructiferum legit. 72. Linaria aegyptiaca (L.) Dum. Cours. Suez inter Trifolia apr. 1872. 447. L. macilenta Decne. (asparagoides Schweinfurth). Abys- sinia: Habab 4000‘ in saxis granilicis aug. 1872. 25. L. haelava (Forsk.) Chav. In deserto Ramle prope Alexan- driam mart. 1872. 6,7 b. Simbuleta arabica var. abyssinica Jaub., Poir. et Spach. sp. sub Annarrhino. Abyssinia: Habab Bora asgede 7000‘, aug. 1872. 508. Alectra parasitica (Hochst.) A. Rich. Abyssinia: Bogos prope Heren parasitica; flores flavescentes; sept. 1872. 771. Anticharis glandulosa (E. et H.) Aschers. Aden ad mon- tes jun. 1872. 862. eadem. Planities prope Lasgosi usque ad 1500 m. in mon- tibus Ahl dietis Somalensium locis humidis cum n. 861. 673. Anticharis linearis (Benth.) Hochst. Abyssinia: Habab 5000° in fluviorum ripa. aug. 1872. 726. c. eadem. Samhar prope Massua dec. 1872. 10 863. a. Urbania Iyperiaeflora Vatke. In Somalensium montibus Ahl dietis 1000 m. in saxorum rimis. mart. 1873 („humor aquaticus slandularum manus atlingentis conspergit* Hildebrandt in sched. sed has glandulas equidem frustra quaesivi.) Urbania Valke. Calyx Öpartitus segmentis linearibus, corollae deciduae tubus elongatus glaberrimus leviter imeurvus fauce vix di- latata; limbi laciniae integrae, in labia 2 dispositae; stamina fertilia 4, longiora exserla, breviora inclusa; stylus apice integer vix dilatatus, capsula calyce longior, ovaia septicide bivalvis, valvulis ultramedium bifidis; semina rugulosa. Herba foliis inferioribus oppositis cordalis, superioribus alternis crenato-dentatis; flores axillares racemosi; genus Chaenostomali proximum, fructu diversum; dicavi in honorem Ignatü Urban, Medicaginis generis monographi peritissimi mihique amiecissimi. U. Iyperiaeflora Vatke. Annua hirsuta a basi ramosa, foliis longe petiolatis suborbiculatis inferioribus basi cordatis, superioribus rotundatis glabriusculis irregulariter crenato-serratis ciliatis, floralibus decerescentibus, floribus racemosis, pedicellis calyce duplo longioribus, sepalis linearibus obtusiusculis, corollae limbo tubo 5—-6plo breviore. Caules 2 ctm. alti, petiolis inferioribus 3°5 cim. longi, lamina 2 cim. longa, 2'5 ctm. lata; flos 1'5 ctm. longus. 768. c. Lindenbergia sinaica (Decne) Benth. (Lind. abyssinica) Hochst. Vatke. pl. Schimper 1. ce. ined.). Aden ad montes jun. 1872. 863. c. L. nigrescens Vatke. Annua a basi ramosa hirta, foliis subrotundo-ovalis in petiolum productis acutis dentalis, pilis brevis- simis albidis supra crebrioribus conspersis, floralibus inferioribus con- formibus, superioribus decrescentibus calyce longioribus, racemis multifloris, floribus oppositis secundis, corolla calyce triplo longiore glabra, capsula villosula. Herba 1'5 decim. alta, siceitate nigricans; folia 3 cim. longa, incl. petiolo 1 ctm. longo. Lind. indicae (L.) Vatke ined. CL. polyanthae Royle) proxima, dislinceta caulibus teneris, indumento denso, pilis glanduliferis immixtis; calyces duplo minores glabriuseuli. 986. Torenia ramosissima Vatke. In Insulae Sansibar locis hu- midis praecipue altis. juli ad nov. 1873, T. (Nortenia) ramosissima Vatke glaberrima vel superne prope nodos eum petiolorum pedunculorumque basi pilosa, caulibus radican- tibus diffusis, foliis petiolatis ovatis basi rotundatis subcordatisve ere- nato-dentalis subacutis pilosiusculis, calycis ad costas albido-ciliati alis 3 latiusculis basi aculis decurrentibus, corolla calyce, subduplo longiore, filamentorum anticorum appendicibus elongato-filiformibus apice clavato-incrassalis. Caules ad 3 decim. longi; folia petiolis 0°5 ctm. longis, lamine ca. 25 ctm. longa. A T. stolonifera Bojer differt floribus duplo minoribus, a T. parviflora Ham. calyeis brevioris alis latiusculis, ab utraque ex de- scriptione filamentorum anticorum appendicis forma; antherae in nostra ut saepius in genere per paria cohaerentes. 642. Torenia plantaginea (Hochst.) Benth. Abyssinia: Habab ubique alt. 8000‘. jul. ad sept. 1872. 11 1010. Hysanthes rotundifolia (L.) Benth. Sansibar in locis hu- midis praeeipue cullis. jun. ad nov. 1873. Stamina in floribus male siccalis non examinavi; sed habitus satis convenil. 1127. Buchnera leptostachya Benth. e diagn. (B. longifolia Klotzsch. in Peters Mosamb.) Hokotoni insulae Sansibar in pratis pa- ludosis oct. 1873. 726. Striga gesnerioides (Willd.) Vatke ined. ($. orobanchoides Benth.) Samhar prope Massua in radicibus Boswelliae parasitica. de- cemb. 1872. 726 a. eadem in Cisso Aangulari (fide H.) 510. eadem, Abyssinia: Habab Nakfa in Euphorbiae sp. parasi- tica. Aug. 1872 fr. 512 eadem fr. 1134. St. lutea Lour. (St. hirsuta Benth.) Insula Sansibar in pratis siccis herbaceis; flores coceinei. oct. 1873. 1129. Rhamphicarpa serrata Klotzsch. Sansibar in oris pratis gramineis secus fluvium Wami; suffrutex; flores laeti; aug. 1873. Berlin, am 15. Dezember 1874. ——suons— Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenhürgens. Von A. Kerner. LXXY., 1378. Lysimachia vulgaris L. — Zwischen Röhricht und Ried- gras, in Zsombekmooren und auf sumpfigen Wiesen, auch als Be- standtheil des Gestäudes, welches an quelligen Plätzen entlang den Ufern der Bäche und am Rande der Wassergräben sich entwickelt findet und dann häufig kombinirt mit dem Strauchwerke der Salix cinerea. — Im mittelungar. Berglande bei Felnemet nächst Erlau; in der Matra bei Solymos und am Közeptö bei Bakta; in der Pilisgruppe am Bache hinter der Ruine Visegrad, bei Sct. Andrae, in der Nähe der Saukopfquelle bei Ofen und bei der Pulvermühle oberhalb Alt- ofen; auf der Kecskem, Landhöhe bei Waitzen, R. Palota, Pest, Sorok- sar, Alberti, Säri, Nagy Körös. Am Rande der Debreeziner Landhöhe im Eesedi Läp; in der Tiefebene bei Czegled und Szolnok, auf der P. Ecseg, der Berettyö Särret und bei Szegedin; im Bereiche des Bihariageb. auf dem tert. Vorlande bei Szt. Marton nächst Grosswar- dein und bei Lasuri, im Thale der schwarzen Körös bei Belenyes, Petrosa und Sedescelu nächst Rezbänya;: im Thale der weissen Körös auf dem tertiären Hügellande zwischen Halmadiü und Plescutia und auf der Chiciora südöstlich von Buteni; im Aranyosthale bei Negra. Dieser letztere, der höchstgelegene im Gebiete beobachtete Standort. 12 — Sienit, Schiefer, tert., diluv. u. alluv. Lehm- und Sandboden. 75— 845 Meter. 1379. Lysimachia punctata L. — An Bachufern und an quel- ligen Stellen sowohl in lichten Wäldern und Holzschlägen als auch auf Wiesen. — Im mittelungar. Berglande bei Waitzen; in der Magusta- gruppe bei Gross Maros; in der Pilisgruppe auf dem Piliserberge, bei Visegrad, Szt. Kereszt und Sct. Andrae und auf den Ausläufern des Berglandes gegen die Stuhlweissenburger Niederung bei Nadäp. Im Bihariageb. ober der Pietra lunga bei Rezbänya, bei Vasköh, zwischen Monesa und Rescirata, bei Chisindia nächst Buteni und am Körösufer bei Grosswardein. An der Nordostgrenze des Gebietes am westl. Ab- falle der Bükkgruppe bei Also Homorod. — Trachyt, Schiefer, Kalk, thonreicher Sandstein, tert., diluv. u. alluv. Lehmboden. 130—820 Meter. — Fehlt im Tieflande. 1380. Lysimachia Nummularia L. — An sumpfigen Stellen unter Röhricht, hohem Riedgras und Gebüsch am Ufer der Bäche und Flüsse; im feuchten Grunde von Gehölzen, in Abzugsgräben und austrocknenden Zsombekmooren. Im mittelungar. Berglande bei Näna, Gross Maros, Visegrad, Sct. Andrae, Altofen, Ofen, Promontor; am Velencezer See; auf der Kecskem. Landhöhe bei Pest, Soroksar, Nagy Körös; in der Tiefebene am Theissufer bei Szolnok (hier häufig unter dem Gestäude der Euphorbia lucida) und Kisujszälläas und in den Sümpfen entlang dem Beretiyö, Mirrha und Hortobägy. Im Bihariageb. bei Grosswardein und Szt. Märton, zwischen Vasköh und Colesci und oberhalb der Schmelze bei Rezbänya. Der letztgenannte Standort der höchstgelegene im Gebiete beobachtete. — Trachyt, Schiefer, tert., diluv. und alluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 75—650 Met. 13851. Anagallis arvensis L. — Auf bebautem Lande, im Ge- schiebe der Flussufer, an Strassenrändern und auf wüsten Plätzen in den Dörfern, seltener auch auf wüstem Sandboden und auf salzaus- witternden Stellen der Niederung. — Erlau, Waitzen, Näna, Visegrad, Gran, Ofen, Sziget Szt. Miklos, Ercsin, Pest, Vörösegyhäz, Monor, Pilis, Nagy Körös, Szolnok, Gyula, Grosswardein, Felixbad, Belenyes, Petrani, Vasköh, Rezbänya, Monesa, Nadalbesci. — Trachyt, Schiefer, Kalk, tert., diluv. u. alluv, Sand- und sandiger Lehmboden. Scheut auch nicht das salzauswilternde Erdreich. 75—460 Met. 1382. Anagallis coerules Schreb. — An gleichen Standorten wie die vorhergehende Art. Auf dem Sikhegy bei Erlau, bei Näna, zwischen Visegrad und Dömös, bei Solmär nächst Vörösvär, bei Ofen und Eresi, auf der Csepelinsel, häufig bei Monor und Pilis, im Bahn- hofe in Szolnok, auf dem Köbänyahegy bei Felixbad. — Trachyt, Kalk, diluv. u. alluv. Sand. 75—310 Met. — Im Tieflande stellen- weise häufiger als A. arvensis, während umgekehrt im Bihariageb. A. arvensis weit häufiger und auch weiter verbreitet ist als A. coe- rulea. Die obere Grenze der A. coerulea liegt auch um 150 Meter tiefer als jene der A. arvensis. 1383. Centunculus minimus L. — In den wenig befahrenen grasbewachsenen Geleisen feuchter Feld- und Waldwege. Im Bereiche 13 des mittelung. Berglandes sehr selten und bisher nur bei Csenke und Muszla in der Nähe der Granmündung von Feichtinger aufgefunden. Häufiger im Bihariageb. im Thale der schwarzen Körös in dem Eichen- walde ober dem Dorfe Sedöscelu bei Rezbänya, bei Kisköh, auf den Hügeln bei Criscioru (Felsö Kristior) und zwischen dem Dorfe Calu- giera und der intermittirenden Quelle; im Thale der weissen Körös auf den tert. Hügeln bei Körösbäanya. — Thonreicher Schiefer, tert. u. diluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 95—600 Met. — In der Tiefebene nicht beobachtet, 1384. Androsace mazima L. — Auf bebautem Lande. Auf Brachfeldern bei Dorogsh, am Eisenbahndamme bei Näna, auf dem Adlersberge bei Ofen, auf dem Festungsberge und in der Christinen- vorstadt Ofens. — Tert. u. diluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 95—220 Met. 1385. Androsace elongata L. — Auf spärlich begrasten Plätzen sonniger Hügel und Berge und auf bebautem Lande. — Im mittel- ungar. Berglande beı Verpelet und auf dem Nagy Eged bei Erlau; in der Magustagruppe bei Helemba und Näna; in der Pilisgruppe hinter der Ruine Visegrad und bei Set. Andrae; bei dem Leopoldi- felde und auf dem Adlersberge nächst Ofen (1860 und 1861), auf dem Meleghegy bei Nadäp und auf dem Gerecsehegy zwischen Gran und Totis. Auf der Csepelinsel bei Csep. Nach Steffek auch bei Grosswardein. — Trachyt, Kalk, tert. u. diluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 95—380 Met. — A. elongata wird von Sadler in der Fl. Com. Pest. 96 nur bei Sct. Andrae angegeben. Da kaum voraus- gesetzt werden kann, dass diese Pflanze zu Sadler’s Zeit an den oben angeführten so oft besuchten Standorten bei Ofen übersehen wurde, so kann man wohl annehmen, dass sie sich seit jener Zeit, das ist also beiläufig seit drei Dezennien, im Gebiete weiter ausge- breitet hat. 1356. Primula acaulis (L. var.). — Im Grunde der Laubwälder, zumal in Buchenwäldern und dann auf Grasplätzen, Wiesen und Angern, welche sich an den Saum der Wälder anschliessen. Im mittelungar. Berglande nur in den südlich der Donau liegenden Gruppen. Innerhalb des hier behandelten Gebietes am westlichen Abfalle des Meleshegy, nordöstlich von Stuhlweissenburg im Walde nächst dem Teiche bei Pätka und in der Vertesgruppe bei Csäkvär. Häufiger dann in der Bakonygruppe, aber schon ausserhalb des Gebietes bei Zirz, Estergäl, Bakonybel ete. — Fehlt im Tieflande; dagegen sehr ver- breitet im Bihariageb.; im Rezbänyaerzuge auf den Grauwackenschielfer- bergen bei Poöna und Rezbänya bis an den Abhang der Margine (aber nur bis zur Grenze des Glimmerschiefers! Sobald man aus dem Gebiete des Grauwackenschiefers auf jenes des Glimmerschiefers kommt, ist P. acaulis spurlos verschwunden); sehr häufig in der zerrissenen Randzone des Batrinaplateaus auf der Pictra Boghi, im Valea pulsului, Valea Galbina und Valea s&ca, auf der Seirbina und Stanesa, im Valea lunga, bei der Pietra lunga, ober Fenatia nächst Rezbänya und bis herab in das Thalbecken von Belenyes nach Sa- 14 voeni; auf dem Vasköher Plateau zwischen Vasköh und Colesci; im Thale der weissen Körös auf den Hügeln bei Körösbanya und von den Höhen der Chiciora in der Hegyesgruppe bis herab nach Chisindia südöstlich von Buteni; im Thalgebiete der schnellen Körös im Wolls- walde bei Grosswardein. — Der höchstgelegene im Gebiete beob- achtete Standort: die Höhe der Seirbina zwischen Rezbänya und Valea seca. — Auf bündigem tiefgründigen Boden, welcher durch Verwitterung kalkhältiger Schiefer und thonreicher Kalksteine entstanden ist, mit Vorliebe auf den zwischen Kalkschichten eingeschlossenen Grauwacken- und Liasschiefern und auf dem mit Wienersandstein wechselnden Aptychenschiefer, aber auch auf Kalk und tert. u. diluv. Lehmboden. Fehlt vollständig auf Sandboden, aber merkwürdigerweise im Gebiete auch auf der thonreichen Erdkrume über Porphyr und Trachyt. 150—1420 Met. 1387. Primula elatior (L. var.). — In Wäldern und auf Berg- wiesen im Bihariageb. Auf dem Batrinaplateau auf der Pietra Batrina und Galinesa, im Thalkessel Ponora (hier in den Fichtenurwäldern häufig), im Hintergrunde des Galbinathales und auf der Tataroda, zumal an dem gegen Valea seca sich absenkenden Gehänge. Nach Steffek bei Hegyköz Ujlak im Flussgebiete der schnellen Körös. — Auf lehmiger durch Verwitterung thonreicher Sandsteine und Kalk- steine entstandener Erdirume. 725—1580 Met. — Fehlt im mittel- ungar. Berglande und im Tieflande und auch auf den dem Hochge- birge vorgelagerten Gruppen des Bihariageb. Auch auf dem Glimmer- schiefer des Rezbänyaerzuges und auf dem Porphyr des Peötrosaerzuges, selbst bei jener Elevation des Bodens, in welcher sie auf dem an- grenzenden Batrinaplateau verbreitet angetroffen wurde, nicht beob- achtet. 1388. Primula Columnae Tenore. — Auf felsigen Bergkuppen und auf den Gesimsen und Terrassen steiler Bergabstürze. Im Biha- riageb. in der zerrissenen Randzone des Batrinaplateaus an dem gegen Valea pulsului sehenden Gehänge der Pietra Boghi, auf der Pietra Galbina, Pietra muncelului und der Tataroda zwischen Petrosa und Rezbänya; in der Vulcangruppe auf dem Suprapietra poienile bei Vidra.e — Im Gebiete nur auf Kalksubstrat beobachtet. 650—1300 Met. — (P. Columnae zeigt wie alle Primeln heterostyle Blüthen und einen mit der Heterostylie Hand in Hand gehenden, mannigfache Verwirrungen in der Nomenklatur veranlassenden Dimorphismus der Korolle. Die Kronröhre der androdynamischen Blüthen ist im oberen Drittel stark beckenförmig erweitert, der Saum gleichfalls becken- förmig, mit einem Durchmesser von 14—18"2; die Kronröhre der gynodynamischen Blüthen ist bis zum Schlunde gleichweit, der Saum zwar auch weil beckenförmig, aber doch weit weniger konkav als an den androdynamischen Blüthen und mit einem Durchmesser von 15—19®=, — Die Korollen zeigen demnach einen um circa 6mm grösseren Durchmesser des Saumes als ihn die verwandte Pr. offi- cinalis besitzi. — Mir vorliegende Originalexemplare der P. suaveo- lens Bert. sind von P. Columnae Tenore nicht verschieden und ö - 15 zeigen auch keinen kleineren Kronendurchmesser als diese. Wenn Bertoloni seine P. suaveolens „limbo parvo* definirt, so konnte diess nur im Vergleich zu P. acaulis (L. var.) gemeint sein, und wahrscheinlich hatte Bertoloni bei Abfassung seiner Beschreibung zunächst androdynamische Exemplare im Auge. — Grenier & Go- dron, welche Orig.-Exemplare der P. suaveolens Bert. nicht gesehen haben, wurden übrigens durch diesen nicht sehr glücklich gewählten und nur vergleichsweise in Anwendung gebrachten Ausdruck Ber- toloni’s zu der Meinung veranlasst: dass die von Reichenb. in Fl. exsicc. sub Nr. 1926 als P. Columnae Ten. = P. suaveolens Bert. ausgegebenen, vom Monte maggiore in Istrien herstammenden Exem- plare, mit welchen eine auf dem Pic de I’ Hieris vorkommende Primel ganz übereinstimmte, nicht die P. suaveolens Bert. sein könne, da ja diese nach Bertoloni selbst einen „limbus parvus“ haben soll, während doch die Primel vom Monte maggiore und vom Pie de l’ Hieris einen Kronendurchmesser besitzt, welcher sich jenem der P. elatior sehr nähert. Gren. & Godr. bezeichneten daher auch in Folge dieses Missverständnisses die Primel, welche Tommasini für Rei- chenb. Fl. exsice. vom Monte maggiore besorgt hatle und die, wie gesagt, auf dem Pic de I’ Hieris in ganz übereinstimmenden Exem- plaren vorkommt, als Primula Tommasinäü [Vergl. Gr. & Godr. Fl. fr., II, 449] *). Noch weniger glücklich sind Gren. & Godr. mit der Deutung der von Tenore für seine P. Columnae gebrauchten Phrase „corollis calyces maxime inflatos subaequanlibus.“ Sie glauben näm- lich aus dieser Bemerkung herauslesen zu können, dass auch Tenore’s Pflanze eine kleine Korolle haben müsse, übersehen dabei aber ganz die Abbildung, welche Tenore t. 13 gibt, sowie die in der Fl. Nap. I, 54 bei P. Columnae stehende Bemerkung „col lembo piano e grande.* — Auf Grundlage eines sehr reichlichen Materials aus Spanien, Südfrankreich, Savoyen, Ober- und Unteritalien, Görz, Istrien, Dalmatien, Kroatien, Ungarn und Siebenbürgen kann ich auf das bestimmteste erklären, dass P. suwaveolens Bert., P. Columnae Tenore und P. Tommasini Gren. & Godr. eine und dieselbe Pllan- zenart bedeuten. — Da der Name P. Columnae Tenere aus dem Jahre 1811, der Name P. swaveolens Bert. aus dem Jahre 1813 herstammt, so hat die hier besprochene durch das ganze südliche Europa weit verbreitete Primel den Namen P. Columnae Tenore zu führen und P. suaveolens Bert. sowie P. Tommasiniü sind als Syn. beizusetzen. — Zum Schlusse möchte ich noch bemerken, dass Neil- reich’s in den Nachtr. zu Maly’s Enum. p. 185 ausgesprochene An- sicht, wonach P. Columnae Ten. = P. Tommasinüu Gr. & Godr. „eine Var. der P. elatior Jacq. mit unterseits weissfilzigen Blättern“ sein soll, ein vollständiges Verkennen der wahren Verwandischafts- verhältnisse dieser Primeln und ein Nichtbeachten der trefflichen Unterscheidungsmerkmale, welche der Kelch, die Kapsel und der Blattrand bieten, beurkundet. P. Columnae Ten. stimmt durch den *) In Folge eines Druckfehlers steht dort P. Thomasinii. 16 grossen, nach oben zu sich erweiternden, einfärbigen, bleichen Kelch und die kurze elliptisch-eiförmige Kapsel, welche nur halb so lang ist als der Fruchtkelch [während die schmale cylindrische Kapsel der P. elatior über den nach oben zu nicht erweiterten kleinen Kelch um 2—3"” hinausragt] ganz mit P. offieinalis [L. var.] überein und ist auch mit dieser durch P. inflata Lehm. verkettet, während ein Bindeglied oder Uebergang zu P. elatior [L. var.] nicht existirt.) 1389. Primula inflata Lehm. — Auf Wiesen und auf grasigen Plätzen im Grunde und in den Lichtungen der Gehölze. Im mittelung. Berglande auf dem Kis Eged bei Erlau; auf dem Verczveres bei Bodony, auf der Veronkaret, bei Gyöngyös und bei Paräd in der Matra; auf dem Nagyszäl bei Waitzen; in der Pilisgruppe bei Visegrad, Szt. Läszlö und Sct. Andrae, auf dem Ketagohegy bei Csev nächst Gran, auf dem Piliser- berge, beiP. Csaba, auf der Slanitzka (hier in Exemplaren, welche sich der P. Columnae Ten. sehr nähern), im Leopoldifelde und Auwinkel, auf dem Johannisberge und Schwabenberge, im Wolfsthale, im Kammer- walde bei Promontor und auf den Anhöhen bei Stuhlweissenburg. Im Donauthale bei Näna und bei der Pulvermühle zwischen Altofen und Krotendorf. Im Bihariageb. bei Grosswardein, am Bontoskö bei Petrani und bei Vidra im Aranyosthale. — Trachyt, Kalk, Sandstein, tert. u. diluv. Lehmboden. 120—650 Met. — Fehlt im Tieflande. — (Unter- scheidet sich von P. Columnae Ten. durch den graufilzigen [nicht weissen], weniger dicht aufgetragenen Ueberzug der unteren Seite der ausgewachsenen Blätter, die längere Blalispreite und den kleineren tieferbeckenförmigen Kronensaum. Der Kronensaum der androdyna- mischen Blüthen zeigt einen Durchmesser von 12—15”=, jener der gynodynam. Blüthen einen Durchmesser von 13—16””. P. inflata Lehm. bildet ein Mittelglied zwischen P. Columnae Ten. und P. offieinalis (L. var.) und es ist oft schwierig zwischen diesen Arten die Grenze zu ziehen. Die echte P. offieinalis (L. var.), wie sie in Skandinavien und England, im nördlichen und centralen Frankreich, in Deutschland, in der Schweiz und in den nördlichen Alpenländern vorkommt, scheint in dem hier behandelten Gebiete zu fehlen. Ihre ausgewachsenen Blätter sind unterseits grün, von kurzen geglieder- ten Härchen weichhaarig, der Saum der androdyn. Blüthen hat einen Durchmesser von 9—11””, jener der gynodyn. Blüthen einen Durch- messer von 10—12""”, Die Zipfel des Saumes sind nach vorne ab- stehend und der Saum daher sehr stark konkav. — Lehmann halte ebenso, wie später Reichenb. pat., die P. inflata aus Ungarn von Läng erhalten, und es kann keinem Zweifel unterliegen , dass Lehmann wirklich dieselbe Plianze gemeint hat, welche Reichenb. in Exceurs. 401 als P. veris P. inflata Lehm. aufführt. Dass Leh- mann’s Angaben in einigen Stücken ungenau, wurde schon von Rei- chenb. a. a. 0. bemerkt: „le. citata (P. inflata Lehm. Mon. t. ID secundum. specimina hungarica viva et sicca minus bona, calyx enim in vivo omnino angulatus, cor. lobi sicco tantum undulali, nec serrali, vix erenulali.“) ; 17 1390. Hottonia palustris L. — In stehenden Gewässern im Ge- - biete selten. Von mir nur an einigen Stellen entlang dem Rakosbache von Keresztur bis Neu-Pest und in einem Tümpel bei Töszeg nächst Szolnok, von Borbäs in einem kleinen Teiche im Walde bei Szt. Läszlö beobachtet. 75—500 Met. — (Sadler gibt H. palustris in der Fl. Com. Pest. p. 98 „in omnibus aquis purioribus slagnanlibus et lente fluentibus“ an. Möglich, dass diese Pflanze daher in den letzten Dezennien im Gebiete seltener geworden ist.) 1391. Cortusa pubens S. N. K. — An moosigen feuchten, theil- weise von durchsickerndem Quellwasser berieselten Felsen im Biharia- gebirge und zwar auf dem Batrinaplateau an dem Abfalle der Stäna di pietra, der Varasoea und an der Nordostseite der Pietra Boghi, ‚entlang dem Reitwege, der von Valea Gropili und Valea Isbucu nach Petrosa führt. Gesellig mit Viola biflora und Silene quadrifida. — Kalk. 1200—1400 Meter. — (Unterscheidet sich von ©. Matthioli L. durch den aus sehr kurzen Härchen gebildeten Ueberzug, durch den längeren Kelch, die kleinere Kapsel, welche kaum doppelt so lang als der Kelch ist. [C. pubens: Kelch 5°5 "= lang, Kapsel 8 == Jang. — (. Matthioli: Kelch 45 "= lang, Kapsel 10 == lang] und insbe- sondere durch den anderen Zuschnilt der Blätter, auf welches Merk- mal zwar die Autoren [in Schott Anal. p. 17] kein Gewicht legen, das aber nichisdestoweniger zu dem ganz verschiedenen physiogno- mischen Eindruck sehr wesentlich beiträgt. Während die Lappen der C. Matthioli im Umrisse halbkreisförmig sind, und jeder Lappen selbst wieder durch Vergrösserung des miltelsten und zweier seit- licher Zähne sich in drei etwas spreizende Läppchen theilt, erscheinen die Lappen der ©. pubens im Umrisse eiförmig-dreieckig, und jeder Lappen ist von der Basis bis zur Spitze von gleich grossen, spitzen, vorgestreckten, nicht spreizenden Zähnen gesägt, aber nicht in drei Läppchen getheil. — Die Angabe der Autoren S. N. K., dass ©. pubens gerundet-stumpfe, C. Matthioli dagegen spitze Zipfel der Blumenkrone haben soll, ist nicht richtig. Auch C©. Matthioli hat stumpfe Zipfel der Blumenkrone und in dieser Beziehung ist ein Unterschied zwischen beiden nicht vorhanden. — C. pubens scheint sehr selten, und schliesst in Siebenbürgen die C. Matthioli L. nicht aus; wenigstens erbielt ich durch M. Fuss auch Exemplare der echten ©. Matthioli aus Siebenbürgen und zwar von der Frecker Alpe Csorte zugesendet, welche sich von jenen aus Savoyen, Schweiz, Vorarlberg, Tirol, Baiern, Steiermark, Niederösterreich und Oberun- garn nicht unterschieden.) 1392. Soldanella alpina L. — An kurzgrasigen Plätzen, insbe- sondere in der Nähe von Quellen in kleinen Gruben und Mulden, eingesprengt in die vorherrschend aus Nardus strieta gebildete Wa- senlormalion. Im Bihariagebirge im Rezbänyaerzuge von der Släna Scevea entlang dem Hochgebirgskamme bis zur Cucurbela und zu den Quellen im Valea cepilor; im Petrosaerzuge von Cornul munti- lor und dem Gipfel des Bohodei entlang dem ganzen Kamme über Oesterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft. 1375. 2 18 den Vervul Britiei bis zur Vlad&asa. Insbesondere häufig auf dem Bohodei. — Porphyrit, Schiefer. 1600—1845 Meter, 1393. Soldanella montana Willd. — Im moosbewachsenen, schattigen, feuchten Grunde der Fichtenwälder im Bihariagebirge. Im Rezbänyaerzuge häufig am Gipfel der Ruginosa und im obersten Aranyosthale unter dem Sattel La Jocu; auf dem Batrinaplateau an der Ostseite der Pietra Batrina und in den Schluchten im Quellen- gebiete der Szamos unter der Geisterhöhle Oncesa. Vorherrschend auf Kalk und Sandstein, seltener auch auf Glimmerschiefer. 1250— 1600 Meter. | 1394. Samolus Valerandi L.. — Am Rande von Quellbächen und in Sümpfen. Im Bereiche des mittelungar. Berglandes an den lauen Quellen (Temp. der Quelle 230 C.) und in der sumpfigen Um- gebung derselben bei der Pulvermühle zwischen Altofen und Kroten- dorf; nach Feichtinger auch bei Dorogh und in der Vertesgruppe bei Totis. Im Tieflande und im Bihariageb. von mir nicht beobachtet, obschon sie dort an vereinzelten Punkten gewiss nicht fehlt. , —- (Sadler gibt S$. Valerandi in Fl. Com. Pest. 106 „in palustribus frequens“ an, was jedenfalls dermalen nicht richtig ist.) Diluv. und alluv. Sandboden. 95—130 Meter. 2 1395. Glaux maritima L. — Auf salzauswitterndem Boden am Rande stehender Gewässer. Bei Muszla und Csenke in der Nähe der Granmündung; auf der Csepelinsel bei Csep; am Velenczer See; bei i Nagy Läng und bei Sär Keresztur in der Stuhlweissenburger Nie- derung. — Diluv. Natronsalze auswilternder Sand. 80—130 Meter. 1396. Cyclamen europaeum L. — Im mittelungar. Berglande | nach Reuss in der Matra; nach Sadler in der Pilisgruppe bei Szt. Kereszt und Sct. Andrae und nach Steffek am Saume des Biharia- gebirges im Szaldobagyer Walde bei Grosswardein. Von mir im Ge- biete nicht beobachtet. esse —- Botanische Notizen aus den nördl, Kalkalpen. Von P. Julius Gremblich. Im Nachfolgenden berichte ich Ihnen kurz die wichtigsten Re- sultate meiner Exkursionen, welche ich heuer in die liebgewonnenen nördlichen Kalkalpen unternomnen habe. Ich durchstreifte dieselben _ in verschiedenen Richtungen, konnte aber wegen der meist nur kurz ® zugemessenen Zeit mich nirgends länger aufhalten, es kann desshalb auch nicht von einer erschöpfenden Untersuchung einer Beyond die Rede sein. Y a Die erste grössere Partie war jene, welche ich innerhalb vier N Tage über das Joch Lampsen, Hinterriss und Scharnitz machte. Da } diese Partie noch in den Monat Juni (11.—14.) fiel, so musste ich Yale ae ne 19 2 zur Lampsen empor im schattigen Marzanthale wohl noch 1'/, Stunde _ Jang kontinuirlich im Schnee waten, was nicht ganz ohne Gefahr war, da vom links fast . senkrecht aufstehenden Gebirge unaufhör- lich herunterstürzende Steine das ohnehin schwierige Steigen noch verzögerten. — Gleich nach dem Uebergange fand sich bei etwa 2000 Meter ein freier Abhang, auf welchem zahlreiche Soldanella alpina und S. pusilla sich befanden, und bei deren Anblick in mir gleich der Gedanke an die Möglichkeit des Vorhandenseins einer hybriden Form aufstieg. Ich suchte nun an Plätzen, die mir für die Bastartbildung geeignet schienen, nach und war auch wirklich so glücklich, einige zwanzig Stück der hybriden Form, welche wegen . der grossen Verschiedenheit der Stammeltern eine ausgezeichnete ist, zu finden. Die Farbe der Blüthen, die Länge des Griffels und der Staubfäden, die Dimension der Spaltung der Korolle, endlich die zwi- schen den Staubfäden befindlichen Schuppen und die relative Grösse des Kelches deuten darauf hin, dass diese Form als Bastart zu er- klären ist, obwohl ich auch an einem vom vorigen Jahre noch über- ständigen zweiblüthigen Exemplare völlig reife Samen fand. Nach _ einer mündlichen Mittheilung traf A. Kerner diese Pflanze auch am Blaser im Gschnitz, und bezeichnet sie vorläufig als S. hybrida. — ‘Von Hinterriss aus bestieg ich am 12. Juni die Höhe der Moser- alpe, welche auf dem bairischen Antheile des an der Grenze gele- genen Scharfreuters sich bei 1500 Meter s. m. befindet. Ich besuchte diese Alpe schon im August vor zwei Jahren und traf dort unter zahlreichen Exemplaren das Hieracium glabratum und H. villosum, welche sich in den Schratteln des karstartig ausgefressenen Gebirges befinden, auch einige, die ganz bestimmt eine hybride Kombination der beiden vorgenannten Arten sind. Leider muss ich aber deren weitere Untersuchung wegen Unzulänglichkeit meiner Hilfsmittel vor der Hand verschieben. Unterhalb dieser Alpe traf ich, gerade in schönste Blüthe kommend, die ebenfalls schon anno 1872 ange- troffene, von Sendtner (Vegetationsverhältnisse v. Südbaiern, p. 829) aufgeführte Pulmonaria mollis, welche nach Kerner, der eben die Pulmonarien monographisch behandelte, P. tuberosa Schrank ist, die von P. mollis, welche mehr westlichen Gebieten angehört, vollig ver- schieden ist. In den Schratteln der Alpe selbst findet sich auch nicht selten Gnaphalium Hoppeanum Koch, das überhaupt nach Clessin an mehreren Stellen in Südbaiern aufgefunden wurde. — Meinen Rück- weg von dieser Partie nahm ich über Vorderriss, Wallgau, Krien und Scharnitz. Sehr interessant sind hier auch die von der sog. Oswald- hütte bis Vorderriss und von da längs der Isar bis Krien befind- lichen Bestände der Pinus obligua Sauter, welche eben im Isar- und Lechgebiete vorkommt und sich oft sehr weit in die Seitenthäler versteigt, wie im Karwendel- und Hinterauthal. Durch ihren auf- rechten Wuchs und die Gestalt der Zapfen ist sie hinlänglich von den Latschen (P. montana Mill.) verschieden. Der Stiel des Zapfens liegt bei Pinus obligua nicht in der Mitte, und die Apophysen der Schuppen, welche bei P. montana nur sehr klein und ringsum gleich a. - 20 entwickelt sind, treten auf der grösseren Seite sehr stark hervor, sind dort hakenförmig gestaltet und wölben sich oft über den Stiel empor. Das dunkle Grün der Nadeln, das von dem jeder anderen Pinus-Art absticht, an den Bäumen, die nie höher als 18 Meter werden und wie zerlumpt aussehen, bewirkt einen düsteren Eindruck, der an manchen Stellen durch das Roth, das von häufigen Daphne Cneorum herrührt, nur erhöht wird. — Gegen Krien traf ich in einem kein Wasser haltenden Feldgraben auch einen tüchligen Büschel Euphorbia plathyphylla L., die bei uns im Unterinnthal gerade nicht zu den grossen Seltenheiten zählt. Den Heimweg schlug ich über Seefeld ein, wo ich mir noch einige Cardamine trachypoda Kerner holte; am Schlossberge Fragenstein sammelte ich noch Orobanche ionaniha Kerner, die in Oesterr. botan. Zeitschrift 1874 Nr. 2 von Kerner krilisch beleuchtet ist; ich verschickte diese Pflanze vor deren Veröffentlichung immer als O. caerulea Vill. und bitte jelzt meine Tauschfreunde, den Namen ändern zu wollen. Am 2. Juli begab ich mich auf das am Angerberge bei Ratten- berg gelegene Torfmoor. Am Aufstiege zu demselben durch das sog. Moosthal findet sich sehr zahlreich Lycopus mollis Kerner vor, Die feuchten Wiesen, welche die zwei auf der Anhöhe gelegenen Höfe umgeben, sowie die um den Weiler „Hauss“ befindlichen wei- sen eine ganze Reihe von Cirsien-Baslarten auf, als da sind die Miltelform und die beiden goneoklinischen Formen zwischen Cirsium rieulare und palustre und Cirsium oleraceum und palustre. Auf dem Moore selbst — einem wahren Sphagnetum, das für die Betrachtung der Torfmoore als einander ablösender Pflanzenformationen, die in einer beslimmien, dem Sphagnetum, ihren Abschluss finden, ein ge- eigneter Platz, wie kaum einer ist — Irifft man, wie auf allen heimi- schen Hochmooren Andromeda polyfolia und Lycopodium inundalum; ferner Hieracium Berninae Gris., eine Rose aus der Gruppe der mol- lissima, dann in den Gräben Seerosen, welche wohl aus dem benach- barten Mariathaler See herstammen und sich als Nymphaea semi- aperta Klingg. ausweisen. An den das Moor umgebenden terliären Hügeln findet sich, wenn auch vereinzelt, doch überall Plantanthera chlorantha Cust. Am 27. Juli bestieg ich mit meinem Freunde, dem Naturhistoriker Alb. v. Hörmann in einer 18stündigen Tagp arlie das bei Münster im Unterinnthal gelegene Sonnenwendjoch und zwar von der Ostseite her. Die andere Seite birgt, wie schon Hausmann angibt, Androsace argentea Gärln., Saussurea pygmaea Spreng., die wir leider wegen des fast beständigen Regens und noch schlimmeren Nebels nicht er- reichen konnten. Um die Cerain- und Bletzachalpe, sowie um den 1800 Meter hochgelegenen Irdaniersee trafen wir Pulmonaria tube- rosa, welche sich bereits im Fruchtzustande befand, Astrantia alpina Stur, Orobanche flava Mart. und Orob. Scabiosae Koch, letztere an der sogen. Kniepasskapelle. Wegen des eingetretenen Regenwellers machte ich auch eine gute Ausbeute besonders seltener Conchylien, was mir einigermassen Ersatz bot. Mein Freund Hörmann, ger in la usa En ah nen > I ER | > Br } EIER DE En 21 "Rothholz wohnt, durchstreifte oft schon diese, wie auch andere von seinem Wohnorte aus leicht zugängliche Gegenden; besonders ging er auf die bei Achenrain gefundene Potentilla pr ocumbens Sibth. los, konnte aber selbe niemals wieder finden. Um die Ruinen des alten Rottenburg, einer im Volksmunde wohl bekannten Veste,»traf er Arum maculatum, dessen Blüthenscheiden sehr lebhaft rosenroth ge- färbt sind, und das ich desshalb Arum maculatum var. roseum nen- nen möchte. Er theilte mir davon mehrere Exemplare mit. Zu Anfang des Monats August machte ich eine Partie über das Gaisthal nach Reutte, Vils, Füssen, Garnisch und Scharnitz, dann über das Karwendelthal in die Hinterriss und von dort über das Joch Blums nach Hall zurück. Auf dem Elhrwalder Alpl im Gaisthal sam- melte ich Cirsium acaule All. und das echte Aconitum Napellus L., welches in Massen um das aus nicht weniger als 34 Hülten beste- hende „Alpl“ herumwächst. Auf den Wiesen gegen Ehrwald hinunter suchte ich vergebens unter den anscheinbar "günstigsten Umständen zur Bildung eines Bastarles die aus Gentiana pannonica und lutea kombinirte Gent. Kummeriana Send!n. Auf dem Leermoose finden sich ausser den schon auf dem Moore am Angerberge aufgeführten‘ Cirsien auch noch Cirsium oleraceum X palustre. Am Wege zwi- schen Bichlbach und Heiterwang begegnete ich zwei Pflanzen, die mir schon vor zwei Jahren von meinem Klostergenossen P. Stanislaus Reisach in Reutte, früherem Gymnasialprofessor, zugesandt wurden, und die ich dann selbst noch im gleichen und den darauffolgenden Herbsten dort sammelte. Beide in Rede stehenden Pflanzen gehören der Gattung Senecio an. Die eine schliesst sich an S. Jacobaea an, zeigt aber an der Form der Frucht, Blätter etc. nicht unerhebliche Abweichungen von der echten S. Jacobaea, wie sie etwa in Nied.- Oesterr. vorkommt. Weitere Beobachtungen sollen zeigen, was man von dieser Form zu halten habe. Die Pflanze findet sich im ganzen jenseits des Fernpasses gelegenen, von mir betretenen Gebiete häufig, sowie auch bei Füssen und Garnisch. Die andere Pflanze ist eine hybride, aus dieser und Senecio cordatus Koch, die ich $. Reisachü nennen möchte; sie findet sich an Orten, wo die vermeintlichen Stammellern vorkommen, besonders wo die eine oder andere seltener wird. Ich sammelte im verflossenen Herbste bei 300 Exemplare, und es hätte sich wohl noch eine hübsche Menge einsammeln lassen. Diese Pflanze hielt ich anfangs für identisch mit S. /yratifolius Rehb., wovon auch Gremli in seiner Flora der Schweiz (l. Aufl. pag. 204) sagt, dass sie „ganz entschieden ein Baslart zwischen S. cordatus und S. Jacobaea oder nach Christ zwischen S. cordatus und eruci- folius“ sei. Dass die Pflanze aber keine hybride zwischen S$. cor- datus und erucifolius ist, dafür spricht der Grund, das $. erueifolius in dem von mir besuchten Gebiete gar nicht vorkommt. Ich bin der Ansicht, dass wir es hier mit zwei Pflanzen zu thun haben, die sich ziemlich gut an der Behaarung der Achenen und der Dauer ihrer Lebenszeit unterscheiden - lassen, worin mich auch noch von Pfarrer Zollikofer in Marbach freundlichst überschickte Exemplare bestärken. 22 Die eine Pflanze wäre S. cordatus X erucifolius = S. Iyratifolius Reichb., die andere S. cordatus><< Jacobaea = S. Reisachü. Dass die im betretenen Gebiete vorkommende Pflanze ein der Kombination S. cordatus>< Jacobaea entsprechender Bastart sei, vergl. K. Prantl in IV. Bericht des botan. Vereins zu Landshut: Notizen zur Flora von Südbaiern pag. 11 und Sendin. Veget. von Südbaiern pag. 799. Eine eingehendere Besprechung wird demnächst die öst. bot. Zeitschr. bringen. Am Wege vom Zollamte Griessen nach Garnisch traf ich Cir- sium bulbosum>x chondrilloides (C. chondrilloides L. = Ü. Jacquini Tausch). Besagte Partie machte ich am 12. und 13. Oktober mineralogischer Funde halber nochmals, als man zum Jochübergan® bereits eine Stunde lang mitunter knietief im Schnee herumklettern musste. Dessenunge- achtet zeigten sich auf dem Joche Sorben, sowie gegen das Thaurer Joch und den Maulberg hin, welche beide gegen 2700 Meter hoch sind, an von Schnee entblössten Stellen blühende Pflanzen, als da sind: Alsine verna, Cerastium latifolium, Saxifraga aizoides, Leon- 23 todon pyrenaicus, Crepis hyoseridifolia, Calamintha alpina, Poa alpina etc. e Die letzte Exkursion galt ebenfalls den Kalkalpen, und zwar dem Stocke, welcher auf den Ausläufern der Centralalpen liegt; pe- trographisch gehört er aber den nördl. Kalkalpen an. Am 27. Okto- ber begab ich mich nach dem Wallfahrtsorte „Waldrast“ bei Matrei, welcher ungefähr 1700 Meter s. m. auf dem Gerölle des darüber befindlichen Serles (Waldrastspitze) liegt. Am Bächlein, welches un- mittelbar unter dem Wirthshause herunterfliesst, fand A, Kerner vor mehreren Jahren eine Mentha, welche er wegen ihres späten Auf- blühens ‚(sie blüht, wie ich mich jetzt drei Jahre nacheinander über- zeugte, erst Mitte Oktober auf) vorläufig M. serotina nannte. Da aber dieser Name schon doppelt, nämlich von Host und von Tenore (vide Bentham: Labiatarum genera et spec. p. 172 und 178) vergeben ist, so theilte er mir mit, dass er sie als M. alpigena bezeichnen wolle, unter welchem Namen ich auch schon zahlreiche Exemplare ver- sandte. Diese Pflanze ist leicht an der Gestalt ihrer Blätter, der späten Blüthezeit und an den kahlen Samen von der neben ihr stehenden und mit ihr zunächst verwandten M. silvestris zu unterscheiden. Die nämliche Pflanze traf ich auch vor ein paar Jahren bei Mösern nächst Telfs, wo sie ebenfalls an einem Bächlein sich angesiedelt hat, und im Volderthal bei Hall an einer ganz ähnlichen Lokalität; an letz- _ terem Orte ist die Hauptunterlage zwar Glimmerschiefer, jedoch ven Kalkbänken durchzogen. Mit dieser Exkursion ist für heuer der Cyclus derselben abgeschlossen. Hall in Tirol, am 8. November 1874. Ueber Marrubium remotum Kit. und Hieracium sabaudum L. Neilr. Von J. Wiesbaur S. J. Die Notizen über Marrubium remotum und M. peregrinox vulgare (Oest. bot. Zeitschr. 1874 p. 341 und 344) haben mich um so mehr interessirt, als sie von zwei verschiedenen Seiten kamen, und ich eben darnach suchte, ob die für den Tauschverein gesam- melte Pflanze Marrubium peregrino> 25 eine Missbildung kann ich aber die Exemplare des H. tenuifolium im _ Host’schen Herbar, dessen Einsicht Hr. Hofgärtner Maly bereitwilligst gestattet hat, durchaus nicht halten, wenigstens nicht alle drei. Diese stimmen vielmehr mit d. Zinearifolium Neilr. überein, nur sind die Blätter fast zollbreit. Ich bin daher geneigt, das Hier. linearifolium Neilr. var. für eine schmalblättrige Form des H. tenuifolium Host zu halten. Kalksburg, am 14. November 1874. —eä Ueber die Eucalyptus-Anpflanzung in Pola. Von Dr. H. Wawra. Ihrem Wunsche nach, einen Bericht bezüglich der Eucalyptus globulus-Anpflanzungen in Pola zu geben, glaube ich am besten zu entsprechen, wenn ich Ihnen die direkten Miltheilungen einsende, welche mir der Herr Marinegärtner Laube darüber gemacht hat. „Die Samen wurden auf der österreichischen Expedition durch Herrn Linienschiffskapitän v. Wiplinger acquirirt und im Herbst 1874 angebaut. — Die Sämlinge standen bis September 1873 in Töpfen, erreichten eine Höhe von 5 Fuss, wurden dann ins Freie versetzt und sind heute 12° und darüber hoch. — Sie treiben bis zum Eintritt der Fröste. — Vorigen Winter hatten die Pflanzen einen 2 Monate anhaltenden Frost und eine Temperatur von bis —7’ R. zu über- stehen; jene, welche im trockenen Boden standen, hatten von der Kälte nicht gelitten; von den in feuchtem Boden befindlichen erfror die Mehrzahl und zwar knapp ober dem Boden; die letztere Erschei- nung will Laube dadurch erklären, dass die "Rinde des in dieser Jahreszeit noch .vollsafligen Stammes an die oberflächliche erstarrte Humusschichte anfriere; die Krone selbst widersteht dem Frost, daher merkt man erst im Frühjahre, dass die Kälte Unheil ange- richtet hat. — Eine zweite Partie Samen wurde am 8. Dezember 1873 ausgesäet und die Sämlinge in Kisten von 1 Kub.-Fuss Raum- inhalt versetzt; sie haben jetzt die Höhe von nahezu einer Klafter i und werden im nächsten Jahre ins Freie verpflanzt.“* Diesen Aufzeichnungen Laube’s füge ich noch Folgendes bei: Wir haben hier in Pola etwa Ein Schock junger Eucalyptus- bäume; die Hälfte davon ist im Kaiserwald gepflanzt, die anderen sind im Stadtpark und noch einigen Anlagen von Pola verstreut. Die im Freien (Anlagen) befindlichen Bäume scheinen besser zu gedeihen, als jene im Walde; man wählte für die letzteren etwas gelichtete, feuchte, niedrige Stellen. Einen abgestorbenen Baum sah ich nie aus der Wurzel treiben. Der Hauptstamın eines zweijährigen Sämlings und einer einjährigen Pflanze wächst in einem Jahre um 6 Fuss und wird Einen Zoll stark, im dritten Jahre beginnt die Pflanze Ober- 26 hlätter anzusetzen und hiermit schein das Längenwachsthum des Hauptstammes beendigt zu sein, ich sah den Baum sehr häufig im Auslande, nirgends erreicht er eine namhafte Höhe. Die Kultur des Eucalyptus globulus ist hier zur Mode geworden und allerdings mag sein schnelles Wachsthum und das exotische Aussehen der jungen blaugrün belaubten Pflanze die Aufmerksamkeit der Gartenfreunde auf sich ziehen; doch dürften sich diese enttäuscht fühlen, wenn sie die so gewinnenden jungen Pflanzen zu einem Baum von gar tristem Aussehen aufwachsen sehen. An Stelle des safligen blaugrünen Laubes trelen später schmutziggrüne, schmal- lanzettliche, schlaff herabhängende Blätter an gleichfalls herabhän- genden Zweigen, der Baum gleicht dann einer Trauerweide, nur ist er lange nicht so zierlich wie diese. Ich kenne nur die kultivirten Bäume, man pflanzt sie am liebsten an trockenen hochliegenden Stellen; in seiner Heimath (Neuseeland) sah ich den Baum nicht; in Europa dürften die ältesten Bäume jene von Toulon sein, sie wurden im Jahre 1848 gepflanzt. Für Parkanlagen dürfte sich E. globulus kaum empfehlen, über seine technische Verwendbarkeit weiss ich nicht viel zu sagen. Der Stamm wird im Alter ganz verdreht und rissig und kann unmöglich ein brauchbares Bauholz abgeben. Das von diesem Gewächse ge- wonnene Febrifugum wird man gewiss hochschätzen lernen, sobald das sonst viel verlässlichere Chinin nicht mehr zu haben ist. Für die Bepflanzung trockener dürrer Stellen eignen sich Bäume mit horizon- talen Blättern jedenfalls besser als solche mit vertikalen — ich erinnere an die trostlosen Wälder Australiens, sie machten mir immer den Eindruck, als ob sie ganz nutzlos da stünden, allerdings ist E. ‚ globulus laubreicher als, seine austral. Verwandten). Dagegen müsste er sich für Sumpfgegenden empfehlen, nur scheint es, dass der Baum an solchen morastigen Orten nicht recht gedeihen will; jedenfalls wäre es räthlich, weitere Versuche damit anzustellen. Pola, am 6. Dezember 1874. ——me Ss 98 — Reiseerinnerungen an Spanien. Von Moritz Winkler. (Fortsetzung.) Die reine trockene Luft gestattete ein schnelles Abtrocknen unserer gesammelten Schätze und eine zweite Exkursion nach Alora, einem Städtchen oberhalb der gleichnamigen Station der Eisenbahn nach Madrid, 4 Meilen von Malaga entfernt, in reizender Lage, etwa 500 Fuss über dem Thalkessel gelegen, durch welchen die Bahn führt, und wo man hübsche Villen, saubere Gärtehen und schatlige Baumgruppen findet. ee: 27 Auf den felsigen Höhen hinter der Stadt sammelten wir: Cam- panula mollis L., Centaurea sulphurea W., Cynara Cardunculus L., Echium cereticum L., Elymus crinitus Schreb., Erucastrum incanum Koch, Ferula nodiflora L., Fumaria corymbosa Dsf., Helianthemum lavandulaefolium DC., Herniaria polygonoides Cav., Jasione ble- pharodon B. Rt., Lactuca tenerrima Poir., Linaria lanigera Desf., Putoria hispanica B. Rt., Ruta montana L., Statice echioides L., Thymus mostichina L., Tragopogon dubius Vill. und Verbascum si- nuatum L. Nun gelüstete es uns, auch den Standort von Abies Pinsapo Boiss. auf den Gebirgen um Ronda aufzusuchen und diese so pflan- zenreiche Gegend zu durchstreifen. Bis Pizarro benutzten wir die Eisenbahn und bestiegen dort gemiethete Pferde. Die Eisenbahnstation ist mit Punica granatum L. eingefasst, und ihre glänzend dunkel- grünen Blätter und brennendrothen Blüthen machten einen reizenden Effekt; bald senkte sich der Weg in ein breites aber ziemlich trocke- nes Flussbett mit Tamarix gallica und Nerium Oleander ganz über- wuchert, und sobald man das jenseitige Ufer erklommen hat, glaubt man sich in die Wüste versetzt. Den Wanderer empfängt eine dürre Ebene, auf welcher nur die starre Zwergpalme, blattlose, mit düster graugrünen schlanken Aesten versehene Sträucher von Retama sphae- rocarpa und vereinzelte stachlige Büsche diverser Ginster- Arten gedeihen. Ueberhaupt ist Spanien das Land der Dornen und Stacheln, was man anfasst, sticht und brennt; das Höchste leisten hierin die Agaven- und ÖOpuntienhecken, in denen sich vielfach seltene Ge- wächse angesiedelt haben, die man nur unter Schmerzen und Blut- vergiessen herausziehen kann, nicht Minderes leisten in dieser Be- ziehung die Ulex- und Genista-Arten, Erinacea pungens, Astragalus nevadensis und eine zahllose Menge von Distelgewächsen. Bald hob sich der Pfad aus der Ebene empor, und nachdem wir das Städtchen Casasabonella, welches in fruchtbarer Umgebung am Fusse der Sierra Yunquera liegt, seitwärts umgangen hatten, begann ein wahres Klettern nach der Passhöhe, die ca. 3500 Fuss Höhe besitzen mag. Von hier ab senkt sich das Terrain etwas gegen Burgo hinab, um dann wieder mächtig anzusteigen bis zu einer zweiten Passhöhe von mehr als 4000 Fuss. Der Umblick hier ist starr und grossartig, Hunderte von kahlen, wild verworrenen Fels- zacken starren rundum, von denen die höchsten in einen Wolken- schleier gehüllt waren, und in diesem öden Chaos schien alles Leben erstorben; aber es war nur scheinbar, denn zwischen den Felsen fanden sich hin und wieder an tieferen Stellen kleine Gerstenfelder, oft nur wenige Quadratklafter gross, und man freute sich darüber, dass die Noth auch hier den Menschen zu Fleiss und zu kultiviren- der Thätigkeit anspornt. Später begegneten wir einer Heerde Rind- vieh von mehr als 100 Stück, welche, so wie in der Schweiz, zur Sommerweide auf die Berge getrieben wurde. Es waren grosse und stattliche braune Kühe, aber von ganz anderem Körperbau, als das 25 Schweizer Vieh. Nachdem wir uns durch einen Schluck Wein ge- stärkt, und einigen Nationalgardisten, welche den Pass besetzt hatten, Rede und Antwort gestanden hatten, ging es dauernd bergab, und nach einem interessanten, aber beschwerlichen eilfstündigen Ritt er- reichten wir Abends 9 Uhr die Stadt Ronda. Gute andalusische Pferde halten enorme Strapazen aus; während dieser 11 Stunden konnten sie nur ein einziges Mal beim Durchreiten des Baches bei Burgo trinken, Fulter wurde ihnen während der ganzen Zeit nicht gereicht, dabei kletterten sie auf völlig ungebahnten Wegen bei grosser Hitze über zwei hohe Gebirgspässe, und als wir unmittelbar vor der Stadt auf eine gebahnte Strasse kamen, begannen sie unaufgefordert zu traben, und dabei trug das eine Pferd ausser dem Reiter noch über 100 Pfd. Gepäck. Solchen anstrengenden Touren würden unsere deutschen Pferde kaum gewachsen sein. Ronda ist eine Stadt von ca. 20.000 Einwohnern; aber da sie vom Weltverkehr ganz ausgeschlossen ist, hat sie ihr Alterthüm- liches in allen Beziehungen gewahrt, und man glaubt sich um zwei‘ Jahrhunderte in der Zeitrechnung geirrt zu haben, wenn man ihre Mauern betritt. Nur die Wirthshausrechnungen erinnern an die mo- derne Zeit, die Wirthshäuser selbst sind noch ganz ursprünglich. Wir waren von Malaga aus in die beste Fonda rekommandirt, wo es ausser dem gemeinsamen Aufenthalte von Mensch und Vieh meh- rere Gaststuben gab, die wir auch mit Beschlag belegten. In der ersten war sogar ein Fenster und eine Thüre, wenn auch Schloss und Klinke daran fehlte, in der zweiten waren aber nur die betref- fenden Löcher gelassen, und zwar für das Fenster eine viereckige Oeffnung am Fussboden, unter den Lauben vor dem Hause, wodurch am Tage ein lauschiges Halbdunkel erzielt wurde, in der Naclhıt konnte man ein Brett vorlegen, und wenn man den Stuhl davor setzte, blieb es geschlossen. Hungrig und durstig langten wir an und baten dringend um Speise und Trank, aber es verging eine Stunde, ehe wir ein Glas Wein bekamen, und dieser war des Aromas wesen mit Anisbrannt- wein verseizt, was ganz abscheulich schmeckte. Auf unsere Erkun- digung, warum das Essen noch nicht gebracht wurde, erwiederte uns der Wirth: er habe uns erst fragen wollen, ob wir die Zube- reitung nach englischer oder spanischer Manier wünschten. Natürlich wählten wir die englische Kost, und als wir nochmals eine Stunde gewarlet, kam die bekannte dicke, spanische Nudelsuppe, fast brei- arlig eingekocht und übermässig mit Knoblauch gewürzt, ihr folgte das tägliche Leibgericht der Spanier, Garbanzos, ebenfalls mit Knob- lauch zubereitet, und zum Schlusse ein Repphulhn mit Knoblauch ge- spickt. Das war die englische Küche, und wir lachten unbändig über diese originelle Frechheit unseres biederen Wirthes, womit er sein Hötel herausstreichen wollte. Die Stadt Ronda besteht aus zwei Theilen, welche durch eine fast senkrechte Felsenspalte von 200 Fuss Tiefe getrennt werden; eine Brücke darüber vermittelt die Verbindung. Die Lage ist ganz 29 reizend und die Temperatur durch die hohen umgebenden Berge gemässigt. Den ersten Tag durchstreiften wir die Umgegend und wurden für unseren Fleiss reichlich belohnt. Hatten wir den Tag vor - her bei dem eiligen Marsche die Pferde kaum verlassen können und "nur Allium roseum L., Ammi Visnaga L., Bunium ferulaceum S. S., Caucalis leptophylla L., Cerastium Boissieri Gon., Cirsium echina- tum DC., Genista biflora DC., Linum narbonense L., Quercus Bal- lota Desf., Sazwifraga globulifera Desf., Scorzonera graminifolia L. und S. erispatula Boiss., sowie Xeranthemum inapertum gleichsam im Fluge abgerupft, so fanden wir heute: Agrostemma coeli rosa L., Alyssum serpyllifolium DC., Anarrhinum bellidifolium Desf., Avena filifolia Lag., Bromus macrostachys Parlat., Cynosurus elegans Dsf, Cyn. echinatus L., Echium albicans Lag., E. italicum Boiss., Erica strieta Don., Gladiolus segetum Gawler, Helianthemum _ledifolium Gawler, Herniaria incana DC., Iris foetidissima L., Linaria hirta L., Lonicera implexa Ait., Nepeta Apulegi Pler., Paeonia Broteri B.Rt., Phlomis herba venti L., Prolongoa setabensis DC., Ruta bracteosa L., Salvia tingitana EU., Sedum mieranthum Bost., S. amplexicaule DC., Senecio petraeus B. Rt., Seriola aetnensis DC., Sonchus aqua- tilis Pourr., Thesium nevadense Boiss., Trifolium micranthum Vid., Veleria rigida L. und Verbascum Thapsus L. nebst einer hybriden Form zwischen V. Thapsus und V. sinuatum. Der nächste Tag. wurde der Besteigung der Sierra da Nieve gewidmet, wir brachen Früh 5 Uhr mit guten Pferden auf und er- reichten die Höhe, auf welcher Abies Pinsapo vorkommt, gegen 31 Uhr Vormiltags. Diese schöne und seltene Tanne bildet hier noch einen Bestand von mehreren tausend, zum Theil recht alten Stäm- men. Früher soll sie das ganze Gebirge bedeckt haben, jetzt ist sie schon eine Seltenheit geworden und dürfte bei der Sorglosigkeit und Indolenz der Bewohner bald zu den ausgestorbenen Geschlechtern zu rechnen sein. Vergeblich suchten wir im ganzen Revier nach einigen Fruchtzapfen, es war keiner zu finden, man sagte uns, dass die Hamburger Gärtner gute Preise dafür zahlen, und daher ein ertragreicher Taglohn mit dem Sammeln derselben verdient wird. _ Die Höhen der Sierra da Nieve bergen manche seltene Pflanze, darunter: Achillea microphylla W. sp., Anthemis Bourgaei B. Rt., A. canescens Brot., Centaurea seosana Chaix, Crepis albida \Vill., Erinacea pungens Boiss., Erodium trichomanaefolium L., Geranium malvaeflorum B. Rt. Helianthemum polifolium Pers., Helichrysum se- rotinum Boiss., Heterotaenia thalictrifolia Boiss., Hippomarathrum pterochlaenum Boiss., Linaria supina Boiss., Melilotus sulcata Dest., Micropus supinus L., Moricandia Ramburaei, Omphalodes amplexi- caulis Lelm., Onobrychis eriophora Dsv., Seilla campanulata Ait., Senecio minutus DC., Serratula pinnatifida Poi., Silene mollissima Boiss., Taraxacum obovatum Poir. und Valerianella tuberosa L. Den dritten Tag verbrachten wir mit dem Einlegen der reichen - Ausbeute und am vierten Tage traten wir die Rückreise über Penna- ruvia und Gobanles nach Malaga an, wo wir noch Allium baeticum 30 Boiss., Centaurea eriocephala L., Echinops strigosus L., Hedysarum Fontanesii Boiss., Krubera leptophylla Hoffm., Lavatera triloba L., Medicago scutellata All., Nigella hispanica, Phlomis crinita Cav. sammelten. Bei unserer Einfahrt nach Malaga fanden wir die Stadt in grosser Illunination, und wir hörten auf unser Befragen, dass man nun in Beziehung auf politische Gestaltung den Stein der Weisen glücklich aufgefunden habe, indem man an Stelle der allgemeinen und später der Conföderativ-Republik nun die Cantönli-Republik gesetzt hatte. Malaga war damit auf einmal zu einem Grossstaat emporge- wachsen und der Jubel daher ganz gerechtfertigt. Steuern wurden nicht mehr erhoben, sondern die besser situirten Einwohner wurden nur höfllichst eingeladen, einen Theil ihres Ueberflusses auf den Altar der Vaterstadt niederzulegen; da dem sich Weigernden Plünderung oder noch Schlimmeres drohte, beeilte man sich, dem freundlichen Ersuchen der Bandenführer auf das zuvorkommendste zu begegnen. Wunderbar bleibt es bei solchen Verhältnissen immerhin, wie in einem Lande, wo faktisch jede Autorität vollständig lahm gelegt war, sich doch immer noch eine gewisse Ordnung etablirte, und keine schlimmeren Exzesse zu verzeichnen sind. Man konnte mit Ausnahme der Provinzen, in welchen die Carlisten hausten, sich überall frei und unbehindert bewegen, ohne irgend einer Gefahr ausgesetzt zu sein. Jeder Ortsvorsteher (Alcalde) hielt in seinem Bezirke die Ruhe aufrecht, und wenn auch nicht nach den bestehenden Gesetzen, so urtheilte er doch nach seit alter Zeit geltendem Herkommen; ja die Kaufleute in Malaga versicherten uns, dass während keiner der frü- heren Regierungen so wenig Diebstahl und Messerstiche ausgeführt worden wären, als gegenwärtig, was allerdings darin mitbegründet lag, dass alle Bummler und Taugenichtse als Bürgergardisten eine gute Besoldung erhielten, oder unter den Fahnen Don Carlos standen. Merkwürdige Zustände lassen sich in Spanien überhaupt konsta- tiren, Zustände, die anderswo wenig glaubwürdig erscheinen. So hatte man, um die Stadt Ronda in irgend eine Verbindung mit der Eisen- bahn zu bringen, den Bau einer Strasse nach Gobantes beschlossen und arbeitet bereits 7 Jahre an der Ausführung dieses schmalen, etwa 6 Meilen langen Weges. Etwa eine gute Meile von Ronda aus war sie in dieser langen Zeit erst fahrbar gemacht, die übrige Strecke war theils noch im Bau begriffen, theils waren die fertigen Stücke ent- weder mit Steinen verfahren oder mit mannshohen Disteln bewachsen, so dass weder ein Fussgänger, noch ein Reiter sie passiren konnte, und man sich gezwungen sah, kreuz und quer über die seitlich ge- legenen Hügel weg einen äusserst beschwerlichen Pfad zu suchen. Nur an drei Stellen beobachteten wir Arbeiter; auf dem ersten Punkte waren fünf Menschen und drei Esel beschäftigt, von einer anliegenden kleinen Höhe Steinchen herab zu schaffen. Die ganze Entfernung betrug kaum 50 Schritt, und eine Manneskraft konnte bequem auf die Strasse hinabwerfen; aber daran dachte man gar nicht. Die 5 Menschen klaubten die kleinen Schottersteine in eine 31 Mulde ein, schülteten sie dann in Spartokörbe, welche den Eseln aul- gebunden waren, und trieben die beladenen Thiere nun die wenigen Schritte abwärts; dort wurden die Schottersteine wieder einzeln aus den Körben herausgenommen und auf die Strasse geworfen. Jeder verständige Sinn muss sich empören über solche Vergeudung von Geld und Menschenkraft; dass Zeit und Geld verwandte Begriffe sind, mag dem Spanier nicht einleuchten, denn Zeit hat er immer übrig, aber Geld niemals. Etwa eine halbe Meile westlich von Malaga geht der Küsten- fluss Guadalhore ins Meer, der im Frühjahr reissend anschwillt; aber im Sommer wenig Wasser hat. Der Umgebung desselben statteten wir noch einen Besuch ab und fanden dort: Ammi majus L., An- chusa calcarata Boiss., Anthemis mixta L., Daucus aureus Desf., Malva parviflora L., Melilotus messanensis All., Milium montanum Parlat., Polypogon maritimus W., P. monspeliensis Desf., Pulicaria arabica Cass., P. sicula Mor., Ridolphia segetum Mor., Rottboellia _ incurvata L., Sacharum laguroides Pourr., Scolymus maculatus L., Sedum altissimum DC. und Xanthium macrocarpum DC. Vor unserer Abreise von Malaga hatten wir die Freude, Herrn Staatsraih Wilkomm, welcher nach zweimonatlichem Aufenthalte auf den Balearen eine Tour durch das spanische Festland gemacht halte, nochmals wieder zu sehen; wir besuchten gemeinschaftlich mit ihm und dem als Botaniker wohlbekannten Apotheker Prolongo den rei- zend angelegten englischen Kirchhof, fanden dort Cleome violacea L. und Pimpinella peregrina L., verlebten einen frohen Abend, packten den nächsten Tag unsere Effekten zusammen, und wendeten uns nach Granada. Der erste Theil der Bahnstrecke läuft in einem freundlichen und ausserordentlich gut kultivirten Thale, bei der Station Gobantes aber aurchbricht sie ein wildes Felsengebirge mit hoch romantischen Ansichten, Tunnel reiht sich an Tunnel, und wenn man den einen verlässt, um in den anderen einzutreten, sieht man in schauerliche Abgründe oder auf himmelhohe, zerklüftete Felsen, die chaotisch durcheinander geworfen sind. Bei Bobadilla trennt sich die Bahn einerseits gegen Cordoba, andererseits gegen Granada; doch ist die letztere Route noch nicht ganz fertig, sondern bei dem Städtchen Loja wird man etwa eine Meile weit miltelst Diligence befördert, um jenseits wieder den Anschluss zu erreichen. Der Verkehr ist äusserst schwach, und es geht täglich nur ein Zug, welcher Nachts gegen 12 Uhr in Granada ankommt. Wir blieben nicht in der Stadt selbst, sondern nahmen Quartier _ auf der Alhambra, in der Fonda der Sieta suelos, welche ihren Na- Ber men einem alten maurischen Thurme von 7 Stockwerken entlehnt hat, von denen gegenwärtig aber nur noch 3 vorhanden sind. Die Einfahrt durch den Park der Alhambra ist wirklich über- raschend, so wie man die Häuser der Stadt verlassen hat, glaubt man sich plötzlich in einen dichten Wald versetzt, man hört Quellen rauschen, und angenehme Kühle erfrischt die ermatteten Glieder. Kein 32 Wunder, dass die Spanier, welche unsere deutschen Wälder nicht kennen, Granada für ein Paradies halten, dem kein zweites auf dieser Erde ebenbürtig zur Seite steht, und ich kann nicht läugnen, dass mir Granada mit seinen Erinnerungen ebenfalls ins Herz gewachsen ist, es lebt eine stille Sehnsucht in mir, nochmals durch diese geseg- nelen Fluren zu wandeln, in denen ich fast drei Monate verweilte. Die Stadt Granada bietet wenig Besonderes und würde in kei- ner Beziehung einen Enthusiasmus erwecken, aber die Lage der- selben in einer fruchtbaren Umgebung, der herrliche Anblick der schneegekrönten Nevadakelte und die altehrwürdige Alhambra wir- ken beseligend und erhebend. Die Cathedrale, in welcher die Ge- beine Ferdinand’s und Isabella’s, sowie Philipp des Schönen und der Johanna ruhen, ferner die Cartuja, ausgezeichnet durch herrliche Mosaikarbeit, Schnitzwerk und verschwenderischen Reichthum an prächtigen Marmorsorten, sind die sehenswürdigsten Gebäude der Stadt. Originell sind auch die vielen Erdhöhlen am rechten Ufer des Flusses Dorro, welche von einer grossen Anzahl Zigeuner bevölkert sind. Die Ebene von Granada wird von vier Gebirgsflüssen durch- zogen, dem Darro, Jenil, Monachil und Dilar und die hierauf basirten Bewässerungsanlagen, welche noch aus den Zeiten der Mauren her- rühren, sind bewundernswerth. Jedes kleine Fleckchen Acker erhält täglich zu richliger Zeit das benöthigte Quantum Wasser, nach uralt hergebrachten Gesetzen und in genau abgegrenzten Zeiträumen. Um keinen Irrthum bezüglich der Nachtstunden aufkommen zu lassen, welcher durch Ueberhörung der Uhren entstehen könnte, tönt von allen Thürmen der Stadt und der umliegenden Ortschaften Abends zwischen 9—10 Uhr alle fünf Minuten ein Glockenschlag, zwischen 40—11 Uhr zwei und zwischen 11 und 12 Uhr drei Glockenschläge, nach Mitternacht fängt die Zahl wieder mit 1 an u. s. f. (Fortsetzung folgt.) — a Son Literaturberichte. „Hecueil des memoires et des travaux publies par la societe de bo- tanique du Grand-Duche de Luxembourg.“ Nr. 1. 1874. Luxem- bourg. Schroell. In Luxemburg hat sich ein botanischer Verein gebildet, dessen Zweck die Erforschung des Grossherzogthums und die Zusammen- stellung eines Landesherbars ist. Die Mitglieder versammeln sich jeden Samstag, bei welcher Gelegenheit die botanischen Ausflüge festgesetzt werden. Monatlich werden deren wenigstens zwei unternommen. Die erste Nummer der Jahresberichte dieses Vereins ist bereits 1874 unter obigem Titel erschienen. Auf 80 Oktavseiten bringt sie ausser den Statuten, welchen die oben angeführten Notizen entlehnt sind, und der Mitgliederliste der Reihe nach: 1. die Entstehungsgeschichte des 33 Vereines (vom Vereinssekretär Koltz), aus der sich ergibt, dass der Verein sein vorzügliches Augenmerk auf Kryptogamen und Pflanzen- fossilien richten will, da die Phanerogamenflora wenig mehr zu wün- schen übrig lasse. 2. Eine Aufzählung der Phanerogamen, welche im Grossherzogthum seit der Veröffentlichung von Tinant's Flora von Luxemburg (1836) entdeckt worden sind. (Gleichfalls von Koltz.) 3. Einen Abdruck aus der „Bot. Zeit. 42. 1873 über Hymenophyllum tunbrigense (L.) Sm. von Dr. P. Ascherson,* da der Standort („in rupibus prope Befort*) dieses Zwergfarns im Gr. H. L. gelegen ist, und die seltene Pflanze neuerdings von Koltz an zwei Stellen aufge- funden wurde. Darauf folgt 4. nach brieflicher Mittheilung von Dr. Rossbach eine Abhandlung: „Ueber eine zweifelhafte, vielleicht neue Saxifraga,* welche zur.7. Rotte (Dactyloides) Koch’s gehörig, näher mit S. caespitosa L. (deeipiens Ehrh.) und S. sponhemica Gm. (con- fusa Lej.), als mit S. hypnoides L. verwandt, aber doch auch von beiden ersteren deutlich verschieden sei. In ausführlichen Tabellen werden die Unterschiede hervorgehoben. Dem schliesst sich an 35. Stelle an ein „Catalogue des plantes vasculaires de la flore du Gr.‘ D. de Luxembourg“ von Koltz, worauf 6. eine Notiz über die be- rühmte Linde von Schimpach folgt. Schliesslich ersucht der Verein um Beiträge an Material für die Sammlungen: ältere Herbarien, Publikationen, die sich auf L. beziehen, Pflanzen, welche in diesem Lande gefunden werden, die fossilen nicht ausgeschlossen, sind na- mentlich erwünscht. Dem schönen Unternehmen ist recht viel Theil- nahme zu wünschen. W. Correspondenz. Erlau in Ungarn, am 3. Dezember 1874. Im Jahre 1869 brachte mir ein am hiesigen Gymnasium Stu- dirender etliche Zweige des Viscum album mil der festen Behaup- tung, dass er selbes an Eichen um den Teich bei Felsö Tärkäny nächst Erlau gesammelt habe. Ich liess daher mehrere Exemplare sammeln und verschickte selbe an meine Korrespondenten, die Eiche als Substrat angebend. Als ich aber viel später irgendwo las, dass das Viscum auf Eichen nicht vorkommt, fasste ich einen Verdacht, begab mich auf den erwähnten Standort und fand das Viscum, nach Durchstreifen der ganzen nächsten Umgebung, nicht auf einer ein- zigen Eiche, sondern in Menge auf Populus nigra schmarotzend, überzeugt über die Richtigkeit der Behauptung, dass Viscum auf Eichen nicht vorkommt. Ich ersuche demzufolge jene Herren Botani- ker, welche das Viscum von mir besitzen, auf der Etiquelte statt: in quercubus ganz richtig: in Populo nigra zu selzen. — Auch Herr Dr. A. Kerner in seinen Vegetalionsverhältnissen, Oesterr. bot. Ztschr. AX, 236. verleitet durch meinen Irrthum, gibt das Viscum bei Felsö Vesterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft. 1875. 3 34 Tärkany an auf Eichen vorkommend, welcher Fehler jedoch nicht ihm sondern mir zuzueignen ist. Ebenso auf meinem Irrthum beruht die Angabe der Artemisia camphorata Vill. auf dem Agärdi bei Erlau. (Kerner’s Vegetalionsverhältnisse Oest. bot. Z. XXI, 102.) — Ich fand dort zwischen Weingärten nächst einer Hütte einen ziemlich grossen Strauch und sammelte mehrere Aeste in der Blüthe, um solche an meine Freunde zu versenden. — Ich suchte seither jeden Sommer diese Artemisia in der ganzen Umgebung, jedoch ohne Er- folg, denn ich fand keine. Endlich auf den Gedanken verfallend, dass sie vielleicht dorthin verpflanzt wurde, stellte sich nach Anfragen bei dem Grundeigenthümer heraus, dass die Artemisie vor mehreren Jahren an jetzigen Standort aus einem Hausgarten versetzt wurde. Es kommt daher keine wildwachsende Artemisia camphorata Will. bei Erlau vor, sondern nur kultivirt. M. Vräbelyi. Pola, am 9. Dezember 1874. Ich habe gestern zum ersten Male Anemone Hackeli Pohl vom Originalstandorte zu Gesicht bekommen, und es freut mich, Ihnen nun berichten zu können, dass ich genau dieselbe Pflanze vor zwei Jahren bei Torda in Siebenbürgen gefunden habe. Auch an diesem Standorte kommen A. Pulsatilla und A. patens (und zwar gewöhn- lich in gesonderten Heerden) vor. — In Fuss Flora Transsilvaniae wird A. Hackeliüi zwar unter Nr. 41 angeführt, der Autor zilirt hier- bei jedoch Schur und macht ausdrücklich die Bemerkungen: „absque loco natali* und „e patria non vidi.* — Nunmehr dürfte die Art für Siebenbürgen gesichert sein. Bei dieser Gelegenheit erwähne ich noch, dass ie ı im vorigen Jahre zwei für Siebenbürgen neue Pflan- zen gefunden habe, nämlich Tr ifolium incarnatum L, welches ich in grossen Mengen an der Eisenbahn zwischen Bänffy-Hunyad und Egeres (nahe der Wasserscheide) antraf, und dann Verbascum Wierz- bickii Heuff., welches am Bahndamme und auf Grasplätzen zwi- schen Bänffy-Hunyad und Malomszeg vorkommt. Für die Flora Ost- Ungarns entdeckte ich ein bis dahin noch unbekanntes botanisches „Dorado* in der Gegend längs der Eisenbahn zwischen Rev und Bucsa, nämlich da, wo die schnelle Körös die mächtigen Kalkfelsen des Rezgebirges in einem engen Defil& durchbricht. Von den vielen Seltenheiten, welche ich dort zu sammeln so glücklich war, erwähne ich nur Asplenium lepidum Presl (die Richtigkeit der Bestimmung wurde von Dr. Kuhn in Berlin konstatirt). — Dieses niedliche Far- renkraut kommt in den feuchten Höhlen am Körösflusse bei Rev vor und hat sich auch bereits in einem der drei Bahntunnels anzusiedeln begonnen. — Der erwähnte Standort ist der zweite in Ungarn, nach- dem die Angabe Rochel’s (vergl. Neilr. Nachträge zur Aufzählung der in Ungarn und Slavonien beobachteten Gef üsspflanzen. p- 2) durch Janka ebenfalls Bestätigung gefunden hat. — Zugleich ist aber der Standort bei Rev auch der nördlichste bisher beobachtete und vom nächsten bekannten im Banate über 300 Kilometer entfernt. J.. Freyn. 3) Graz, am 10. Dezember 1874. Soeben erfuhr ich, dass Herr Rudolf Gussenbauer, Dechant und Stadtpfarrer zu Wolfsberg in Kärnten am 30. November verstorben sei. Früher Pfarrer zu St. Peter im Katschthale, war er eifrig mit Durchforschung dieses in botanischer Beziehung so reichen Thales beschäftigt. Die Herbarien des verstorbenen Landesgerichts-Präsiden- ten Eduard Ritter v. Josch sind käuflich an das Stift Rein bei Graz übergegangen. Für das Herbar des verst. Statthaltereirathes Baron Fürstenwärther, welches so schöne Exemplare der steiermärkischen Alpenflora aufzuweisen hat und von den Erben um den Spottpreis von 200 fl. abgelassen würde, hat sich bisher kein Käufer gefunden. J. C. Ritter v. Pittoni. Krakau, den 41. Dezember 1874. Das Resultat meines diesjährigen Ausfluges in die Krim ist ziemlich günstig ausgefallen. Ich sammelte im Ganzen 1030 Phanero- gamen, also fast ?/; aller auf der Halbinsel bis jetzt beobachteten Pflanzen und trotzdem, dass diese Gegenden bereits von so namhaften Botanikern, wie Pallas, M. Bieberstein und Steven untersucht wurden, gelang es mir doch, mehrere für die Flora des Landes neue und einige noch gar nicht beschriebene Formen aufzufinden, unter den letzteren ein sehr interessantes, einjähriges Delphinium mit zwei Carpellen, ich habe es meinem Landsmanne Herrn Skirmunlt in Balaklawa zu Ehren D. Skirmuntti genannt. Die reichhalltigste Ge- gend am südlichen Ufer der Krim ist immer Sudak; Onosma poly- phyllum Led., Hedysarum candidum MB., Oxytropis Pallasü Pers., Astragalus rupifragus Pall., Alsine glomerata MB., Dianthus bicolor MB., Helianthemum salicifolium Pers., H. procumbens Dunal., Bupleu- rum exaltatum MB., Seseli dichotomum Pall., S. gummiferum Pall. und viele andere Seltenheiten sind hier ganz gewöhnliche Pflanzen. Das Thal Laspi war reich an Pflanzen für Compere, der es 20 Jahre lang bewohnte, im Ganzen hat es aber nur wenige Pflanzen, welche wo anders nicht zu finden wären; Orchis Comperiana Stev. fand ich hier in den Buchenwäldern ziemlich häufig. Die Vegetation der hiesigen Jajla ist ziemlich monoton, ich bestieg drei höchste Kuppen der Krim: den Czatyrdagh, den Demerdii und den Babugan, habe aber überall dieselben Formen gefunden. Ebenso monoton ist die Vegetation der Steppen, die einzige Ausnahme bilden die Hügel bei Karasubasar, wo ich auf einem kleinen Raume das prachtvolle Hedysarum tauri- cum Pall., H. candidum MB., Intybella purpurea DC., Jurinea linea- rifolia DC., Convolvulus Cantabrica L., C. triqueter n. sp., C. holo- sericeus MB., Rumia taurica Hoffm., Ferula orientalis L., Dianthus Pseudoarmeria MB., D. bicolor MB., Alsine glomerata MB., Linum nodiflorum L., L. hirsutum L., L. tenuifolium L., L. synamulosum Rad., Haplophyllum tauricum Spach., Galium tauricum R. et Schult., G. tenuissimum MB., Nonnea taurica Led:, Salvia Hablitziana Willd., S. Sibthorpii Sm. gesammelt habe. Die Ufer des Schiwasch — s. g. faules Meer —, welche ich auf der Strecke von Tusluszyjkil bis zur Mündung des Salgir bereiste, sind sehr reich an Halophyten, von . 3 36 interessanteren nenne ich Obione verrucifera Moqu. Tand., Campho- rosma perennis Pall.., Halocnemum caspicum MB., H. strobilaceum MB., Sueda prostrata Pall., Aeluropus littoralis Part., Frankenia pulverulenta DC., Fr. hispida L., auf grasigen Stellen ist dagegen der Monotyp Aeroptiion Picris C. A. M. ziemlich häufig. Die Doubletten von meiner diesjährigen Ausbeute verkaufe ich (150—350 Sp.) zu 15 fl. die Centurie, einige weniger vollständige Serien (90—150 Sp.) auch zu 10 fl. In Sudak lebt der ehemalige Quarantänen-Beamle Sielecki, ein Pole, der mit Steven befreundei war und mit grossem Eifer Pflanzen und Insekten sammelte. Gegenwärtig will er seine Sammlungen verkaufen. Die Pflanzenkollektion kann im Ganzen 900 bis 1000 Spezies enthalten, darunter viele ausgezeichnete Selten- heiten, leider haben einige Familien (Umbelliferen, Compositen) stark von Würmern gelitten; die Kollektion könnte aber für ein grüösseres Herbar, wo die taurische Flora schlecht vertreten ist, eine sehr gute Acquisition bilden, Sielecki verlangt für dieselbe 70 Rubel. Dr. A. Rehmann. u eS9 7.2 — Personalnotizen. — Eduard Brandmayer ist am 15. Dezember nach längerem Leiden gestorben. Er wurde im J. 1810 geboren, war bis zum J. 1844 Apotheker in Wien und etablirie sodann eine Fabrik chemischer Produkte, die er bis vor wenigen Jahren leitete. Seit dem J. 1848 fungirte er als Gemeinderath der Stadt Wien und seit dem J. 1562 als Vorstand des V. Bezirkes. Sein Wirken in letzteren Eigenschaiten wurde vom Kaiser durch Verleihung des gold. Verdiensikreuzes mit der Krone und von der Stadt durch Verleihung der grossen gold. Salvator-Medaille ausgezeichnet. Für die Botanik interessirle sich B. erst die letzteren Jahre seines Lebens, dafür aber entwickelte er eine desto grössere Energie in seiner botanischen Thätigkeit. Er legte ein Herbarium an, sammelte fleissig und knüpfte zahlreiche botanische Verbindungen an, stellte kleine Sammlungen zusammen, die er an Schulen vertheilte und ordnete das Herbarium der zool.-botanischen Gesellschaft. Aus Interesse für die Botanik wusste er auch den Re- dakteur dieser Zeitschrift, zu dem er in mehrjähriger freundschalt- licher Beziehung stand, dahin zu bestimmen, dass derselbe erst in seine Nähe und bald darauf in sein Haus zog. Die Konsequenzen dieses angehofften Beisammenseins vereitelte leider der Tod. — Dr. Barschall und H. Menges, welcher letztere schon den General Gordon auf seiner Expedition bis Gondokora begleitet hat, unternehmen eine zoologisch-bolanische Reise durch Abyssinien, den Sudan u. =. f. —— 1. nn 37 Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaften am 22. Oktober v. J. überreichte Dr. J. Peyritsch eine Abhandlung unter dem Titel: „Zur Synonymie einiger Hippocratea-Arten*. Der Verf. erh in derselben kritisch die Arten der von Miers in den Transact. of the Linn. Soc. vol. XXVII Part I aufgeführten Galtungen Hippocratea, Prionostemma, Pristimera, Hylenaea, Cuervea und An- thodon und zeigt, dass die Galtungen in dem Umfange, wie sie von Miers begrenzt wurden, nicht haltbar seien. Jede derselben enthält, mit Ausnahme von Cuervea, Arten, die ihre nächsten Verwandten bei anderen Gattungen finden. Es wird die Ansicht von Bentham und Hooker adoptirt, dass nach dem gegenwärtigen Stande der Kenntnisse jene Hippocrateace een, die keine fleischigen Früchte besitzen, zweck- mässig in eine Gattung (Hippoeratea der älteren Autoren) zu stellen sind. Die Arten werden nach den wahren Verwandschaftsverhältnissen in folgende Gruppen gebracht: Barbatae, Micranthae, Comosae, Scu- tellatae und Monocarpicae. — Die k. k. geologische Reichsanstalt feiert am 5. d. M. das 25jährige Jubiläum ihres Bestehens. * — -—esos.3.—— Literarisches. — Die 2. Auflage von Pritzel’s „Thesaurus literaturae botanicae, * deren Erscheinen durch die Krankheit des Autors unterbrochen wurde, wird nun nach dessen Tode von Prof. Jessen in Eldena zu Ende ge- führt werden. — Als einen Beitrag zur Moosflora von Spanien veröffentlicht Geheeb in der Flora 1874, Nr. 33 die von Fritze bei Gelegenheit seiner mit Winkler unternommenen botanischen Reise nach Spanien gesammelten Moose. Es werden 54 Arten aufgezählt, darunter einige für Spanien neue. — Von Dr. Eduard Fenzl ist erschienen: „Der Gartenbau (Gruppe II, Sektion 5),* 77. Heft des offiziellen Weltausstellungsbe- richtes, herausgegeben durch die Generaldirektion der Weltausstellung 1873. (45 Seiten in Okt.) — Von den „Botanischen Untersuchungen“ des Dr. N. J. C. Müller ist das 4. Heft bei C. Winter in Heidelberg erschienen. Es enthält: „Der sogenannte aufsteigende Saftstrom,“ als ersten Theil: „Ueber die Vertheilung der Molekularkräfte im Baume.“ (Okt. 161 Seiten mit Holzschnitten und 3 lithogr. Tafeln.) —essor—— 38 Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Marchesetti mit Pflan- zen aus Istrien und Krain. — Von Herrn Prichoda mit Pfl. aus Nieder- österreich. — Von Hrn. Richter mit Pfl. aus Ungarn. — Von Herrn Wiesbaur mit Pfl. aus Niederösterreich. — Von Herrn Matz mit Pf. aus Niederösterreich. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Dr. Halacsy, Kiendl- mayr, Dr. Busenlechner, Bohatsch, Dr. Purkyne. Aus Niederösterreich: Cortusa Matthioli, Daphne Laureola, Draba stellata, Evonymus latifolius, Helleborus viridis, Primula mi- nima u. a. eing. von Brandmayer. Aus Istrien und Krain: Artemisia coerulescens, Centaurea splendens, Edrajanthus Kitaibelli, Linum angustifolium, Lotus orni- thopodioides, Plantago Cornuti, Scabiosa atropurpurea, S. Hladni- kiana, Spiraea salicifolia, Trigonella ornithopodioides u. a. eing. von Marchesetti. Aus Niederösterreich: Anthemis austriaca, Centaurea ba- densis, C. stenolepis, Cirsium canum, ÜC. pannonicum, Dipsacus laciniatus, D. silvestris, Echinops sphaerocephalus, Festuca gigantea, F. glauca, F. heterophylla, F. rubra, Matricaria inodora, Verbascum orientale, Veronica dentata u. a. eing. von Wiesbaur. Aus der Schweiz und aus Savoyen: Achilles moschata, Aconitum Anthkora, Alsine liniflora, Androsace carnea, Anthyllis monlana, Arabis muralis, Arctostaphylos alpina, Artemisia valesiaca, Astragalus aristatus, A. depressus, Bromus rubens, Buffonia macro- sperma, Bulbocodium vernum, B. vern. albiflorum, Bupleurum stellatum, Carex foetida, ©. gynobasis, Centaurea valesiaca, Chamaeorchis alpina, Crassula rubens, Daphne alpina, Deschampsia littoralis, Dracocephalum austriacum, Ephedra helvetica, Fumaria capreolata, Geranium lucidum, Gentiana alpina, Gladiolus palustris, Helianthe- mum canum, H.pulverulentum, Himantoglossum hircinum, Hypericum Richeri, Inula semiamplexicaulis, I. Vaillantü, Juncus trifidus, Li- gustrum ferulaceum, Linaria petraea, Linum montanum, Littorella lacustris, Luzula lutea, Lychnis flos Jovis, Myosotis Rehsteineri, Nigritella suaveolens, Peucedanum Chabraei, Pinguicula grandiflora, Plantago Cynops, P. serpentini, Potentilla caulescens, P. grandiflora, P. petiolulata, Primula acaule X elatior, P. officinale X acanlis, Ranunculus gramineus, R. parnassifolius, R. Thora, Rapistrum ru- gosum, Salix Seringeana, Saussurea depressa, Saxifraga aspera, 8. planifolia, Scrophularia canina, Scutellaria alpina, Senecio incanus, Sideritis hyssopifolia, Sison Amomum, Thalictrum foetidum, Thlaspi Gaudiniana, Tozzia alpina, Trifolium alpinum, Trigonella monspe- liaca, Trisetum distichophyllum, T. Gaudinianum, Valeriana saliunca, Veronica acinifolia, Xeranthemum inapertum u. a. eing. von Spiess. Obige Pflanzen können im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (4 Thlr.) abgegeben werden. —— I — 39 Inserate. Binladung zur Pränumeration auf den XXV. Jahrgang (1875) der Vesterreichischen Botanischen Zeitschrift. (Oesterr. bolan. Wochenblalt.) Auf die „Oesterreichische botanische Zeitschrift,“ welche von dem hohen k. k. österreichischen und dem hohen k. ungarischen Ministerium für Kultus und Unterricht den Mittelschulen empfohlen wurde, pränumerirt man mit 8fl. österr. W. (16 R. Mark) auf den ganzen Jahrgang oder mit 4 fl..österr. W. (8 R. Mark) auf einen Semester und zwar auf Exemplare, die frei durch die Post bezogen werden sollen, nur bei der Redaktion: Wien, V. Schloss- gasse Nr. 15. Alle Buchhandlungen des In- und Auslandes nehmen ebenfalls Pränumerationen an. Die Versendung an die Buchhandlungen hat die Verlagshandlung C. Gerold’s Sohn in Wien übernommen. Von den bereits erschienenen Jahrgängen können noch voll- ständige Exemplare gegen nachfolgende Preise bezogen werden: 1. Jahrgang 4 fl. ($ R. Mark) — 2. und 3. Jahrgang zu 1 fl. (2 R. Mark) — 8. bis 22. Jahrgang zu 2 fl. (4 R. Mark) — 23. Jahr- gang 5 fl. (10 R. Mark) — 24. Jahrgang 8 fl. (16 R. Mark) Bei Ab- nahme sämmtlicher Jahrgänge von der Redaktion, 20 Procent Nachlass. Skofitz. (V. Schlossgasse 15.) Soeben erschien: Der Bauerntabak, eine Pflanze der alten Welt. Von L. Becker. Selbstverlag, Breslau, Neue Weltgasse 2. — Franco 80 kr.ö. W. In L. O. Kern’s Verlag (Max Müller) in Breslau ist soeben erschienen : Zur Abwehr der Schwendener-Bornet’schen Flechtentheorie. Von Dr. € W. Körber, Prof. extr. ord. an der königl. Universität Breslau. — Preis: 7'/, Sgr. 40 Verlag von Gebrüder Bornträger (Ed. Eggers) in Berlin SW., Zimmer- strasse 91. Botanischer Jahresbericht, Systematisch geordnetes Repertorium der Botanischen Literatur aller Länder. Unter Mitwirkung von Prof. Dr. Ascherson in Berlin, Dr. Askenasy in Heidelberg, Dr. Batalin in St. Petersburg, Dr. Engler in München, Prof. Dr. Flückiger in Strassburg, Dr. Focke in Bremen, Dr. Geyler in Frankfurt a. M., Prof. Dr. Just in Karls- ruhe, Dr, Kalender in Köln, Prof. Dr. Kanitz in Klausenburg, Prof. Dr. Kny in Berlin, Dr. Kuhn in Berlin, Dr. Levier in Florenz, Dr. Löw in Berlin, Dr. Lojka in Pest, Dr. A. Mayer in Heidelberg, Dr. H. Müller (Thurgau), Ober- lehrer Dr. H. Müller in Lippstadt, Dr. Peyritsch in Wien, Prof. Dr. Pfitzer in Heidelberg, Dr. J. Schrötter in Rastatt, Dr, Sorauer in Proskau, Prof. Dr. Strasburger in Jena, Dr. H. de Vries in Amsterdam, Prof. Dr. A. Vogl in Wien, Dr. E. arming in Kopenhagen, herausgegeben von Dr. Leopold Just, Professor am Polytechnikum in Karlsruhe. Erster Jahrgang (1873) Band I. 20 Bog. Lex.-8. Preis 8 Mark. Die Schlussabtheilung erschien im Dezember v. J. Herbarium-Verkauf. Ein Herbarium plantarum Europaearum, mit Pflanzen von den namhafte- sten Sarnmlern, bestehend aus 7000 Spezies Phanerogamen und 4000 Spezies Kryptogamen, wird um den Preis von 500 fl. ö. W. verkauft. — Selbes dürfte sich besonders für eine Lehranstalt verwenden lassen, doch bieten die Genera Rubus, Hieracium, Tilia, Dianthus auch Monographen ein sehr reiches und wichtiges Material. Näheres in der Redaktion d. Zeitschrift. In Carl Winter’s Universitätsbuchhandlung in Heidelberg ist soeben erschienen: Müller, Dr. J. N. ©., Professor der Botanik an der k. Forstakademie in Münden, Botanische Untersuchungen IV. Ueber die Vertheilung der Molekularkräfte im Baume. Erster Theil: Der sogenannte auf- steigende Saftstrom. Mit Holzschnitten und 3 lithographirten Tafeln. gr. 8°. brosch. A Rth. 18 Sgr. fe” Früher erschien vom gleichen Verfasser: Botanische Untersuchungen I. Ueber die Sauerstoflausscheidung der grünen Pflanzen im Sonnenlichte. Mit 4 lithogr, Tafel. — 12 Ser. II. Be- ziehungen zwischen Verdunstung, Gewebespannung und Druck im Innern der Pflanze. III. Ueber die Krümmungen der Pflanzen gegen das Sonnen- licht. Mit 4 lithogr. Tafel. — 24 Sgr. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von ©. Gerolä’s Sohn. Druck und Papier der ©, Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M., Salzer). Vesterreichische Botanische Zeitschrift. Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Ezemplare tanische Zeitschrift s ‘ diefreidurc'ıı die Post he- Ei erscheint Botanik und Botaniker, zogen werdensollen, sind den Ersten jeden Monats, blos bei der Redaktion Man pränumerirt auf selbe Präoumerirt auf selbe Gärtner, Qekonomen, Forsimänner, Aerzte," zupränumeriren. - (6 R. Mark.) | { Im Wege des ae na. Apotheker und Techniker. ee Se Se die ganze Petitzeile N: 2) so wie alle übrigen 15 kr. öst, W. = D Buchliandlungen, nn : je XXV. Jahrgang. WIEN, Februar 1875. INHALT: Jubiläum der österr. bot, Zeitschrift. Von Dr. Kerner und Dr. Wiesner. — Neue Kern- jilze. Von Niessl. — Vegetabilische Chromatologie. Von Dr. Bürgerstein. — Vegetations-Ver- ältnisse. Von Dr. Kerner. — Siebenbürgische Marrubium-Arten. Von Janka. — Zur Kenntniss der Ranunculaceen. Von Val de Lievre. — Zur Flora von Mähren. Von Oborny. — Zur Flora von Ungarn. Von Bohatsch. — Reiseerinnerungen. Von Winkler. — Literaturbericht. Von R., S. — Correspondenz. Von Freyn, Janka, Plosel. — Botanischer Tauschverein. — Inserate. Das fünfundzwanzigjährige Jubiläum der Oesterr. botan, Zeitschrift, Aus Anlass des 25. Geburtstages der „österr. botan. Zeitschrift“ wurde dem verdienstvollen Begründer und Redakteur dieses wissen- schaftlichen Journals, Herrn Dr. Alex. Skofitz, am 1. Januar 1875 eine Ovation dargebracht, über welche die Unterzeichner zur blei- benden Erinnerung an diese Feier in nachfolgenden Zeilen kurz be- richten wollen. Die Unterzeichner hatten, nach Einholung der Ansicht zahl- reicher Fachgenossen die Ueberzeugung gewonnen, dass die Idee, Herrn Dr. A. Skofitz aus dem genannten Anlasse ein sichtbares Zeichen dankbarer Anerkennung für seine uneigennützigen Bestre- bungen und Leistungen als Redakteur zu geben, bei allen Mitarbei- tern und Freunden des genannten Blattes Anklang finden wird. Sie versendeten an alle jene Personen, von denen sich annehmen liess, dass sie an der Ausführung der Idee Interesse nehmen, einen Auf- ruf, in welchem sie zur Unterfertigung einer dem Circulare im Wort- laute beigelegten Adresse und zur Subskription zu einem Ehrenge- schenke für den Jubilar einluden. Oesterr. botan. Zeitschrift. 2. Heft. 1875. A 42 Der Erfolg entsprach den Erwartungen; denn obgleich die ganze Angelegenheit in etwa drei Wochen durchgeführt werden musste, sollte die Uebergabe der Adresse und des Ehrengeschenkes am Neu- jahrstage dieses Jahres erfolgen; so sendeten doch nahezu 200 Bo- taniker und Freunde der Wissenschaft die Zusage zur Unterfertigung der Adresse ein. Trotz der Kürze der Zeit hatte auch die Subskription für das Ehrengeschenk ein günstiges Resultat aufzuweisen. Am Neujahrstage begab sich eine Deputalion, bestehend aus den Herren Regierungsrath, Prof. und Dir. Dr. E. Fenzl, Franz Bartsch und dem zuletzt Unterfertigten zu Hrn. Dr. Skofitz. Prof. Wiesner begrüsste und beglückwünschte den Jubilar im Namen der Unterferliger der Adresse. Letztere wurde in kalligraphischer Aus- führung, mit reicher Enveloppe versehen, dem Jubilar übergeben *). Sodann richtete Reg.-Rath Fenzl eine warm empfundene Ansprache an Herrn Dr. Skofitz, welcher hierauf tief bewegt beiläufig mit folgenden Worten antwortete: „....Meine Verdienste um mein Journal sind nur sekun- däre. Hat es eine Bedeutung, so hat eine solche in Folge des hochherzigen Entgegenkommens seiner Mitarbeiter, und wenn es das Glück hat, den 25. Jahrgang zu erreichen, so verdankt es dieses zum grossen Theile der Munificenz unseres hohen Mini- steriums für Kultus und Unterricht. Gewiss aber ist mein ganzes Sein mit der botanischen Zeitschrift so innig verwoben, dass die mich so ehrende, so erhebende Bethätigung Ihres freundschaft- lichen Wohlwollens überwältigend auf mich wirkt. Wahrlich die Mühen und Sorgen einer langjährigen Thätigkeit, sie sind reich- lich gelohnt durch das Erlebniss dieses Momentes, welches anzu- hoffen ich wohl nie gewagt hätte. Stehen mir auch die Worte zu Gebote, wenn ich zur Feder greife, befangen hasche ich nach denselben, wenn ich sprechen soll. Erlassen Sie mir daher jedes vergebliche Ringen, den Gefühlen meiner Dankbarkeit einen ent- sprechenden Ausdruck zu verleihen, und gestatten Sie mir, den- selben in die wenigen Worte zu kleiden — ich danke Ihnen und den vielen Anderen aus vollstem Herzen.“ Hierauf wurde von Herrn Bartsch das Ehrengeschenk über- reicht, welches in einem edel ausgeführten silbernen Pokal, der theils mit Silber-, theils mit Goldgranalien erfüllt war, bestand. Der Wortlaut der Adresse ist folgender : Herrn Dr. A, Skofitz, Redakteur der „Oest. botan. Zeitschrift* in Wien. Hochgeehrter Herr! Mit Beginn dieses Jahres erscheint der fünfundzwanzigste Jahr- gang der von Ihnen begründeten, unter Ihrer Redaktion stehenden „Oesterreichischen botanischen Zeitschrift.“ *) Die Enveloppe wurde von der Firma Schlöps, die kalligraphische Ar- beit von Ig. Demer ausgeführt. 43 Wenn es selbst heute nach Ablauf eines durch den mächtigen ‘Aufschwung geistigen Lebens und Strebens in Oesterreich bezeich- neten Vierteljahrhunderts kein Leichtes wäre, mit privaten Mitteln ein wissenschaftliches Journal zu gründen, welche Schwierigkeiten fanden Sie vor, als Sie, hochgeehrter Herr Doktor, im Jahre 1851 die „Oest. bot. Zeitschrift“ in’s Leben riefen ! Viele von den Unterfertigten dieser Adresse Freunde oder Mitarbeiter Ihres Blattes — sind sich dieser Schwierigkeiten nur zu klar bewusst und wissen auch, dass die Gründung und Entwicklung Ihres Unternehmens für Ihr Leben eine Kette von Arbeit, Mühe und Aufopferung bezeichnet, dass Sie aber dennoch, oft mitten unter den grössten Widerwärtigkeiten und stets ohne Aussicht auf materiellen Gewinn — an dem Werke weiter arbeiteten, damit in Oesterreich doch wenigstens ein Journal für die Entwicklung und Verbreitung botanischer Kenntnisse sorge, während im Jahre 1851, wie die ersten Blätter Ihrer Zeitschrift lehren, in Deutschland allein nicht weniger als acht botanische Zeitungen erschienen. Wenn wir die nunmehr 24 Bände umfassende Oesterr. botan. Zeitschrift durchblättern, so erkennen wir, mit welcher Umsicht, mit welchem Geschicke, wie frei von jeder Parteilichkeit die Redaktion dieses wissenschaftlichen Journals geleitet wurde, und wie reich sich der Inhalt dieses stattlich gewordenen Werkes gestaltet hat. Ohne Uebertreibung darf man es aussprechen, dass kein europäisches, der Botanik gewidmetes Journal bis jetzt für die Flora Mitteleuropas mehr geleistet hat, als das unter Ihrer Leitung stehende Unterneh- men, welches sich in Folge des Reichthums der darin niedergelegten Beobachtungen zu einem wichtigen Quellenwerk für spezielle Botanik emporgeschwungen hat. Die Unterzeichner wollen durch diese Adresse der Hochachlung für Ihre Leistungen und Ihre Person Ausdruck geben und bitten Sie, dieses Schriftstück als ein Zeichen dankbarer Anerkennung der Ver- dienste, welche Sie sich durch Gründung der Oesterr. bot. Zeitschrift um Hebung und Verbreitung der botanischen Wissenschaft erworben haben, freundlichst annehmen zu wollen. Unsere besten Wünsche begleiten Sie und ihre edlen Bestre- bungen in die Zukunft. Wien, am 1. Jänner 1875. Folgende Unterschriften stehen unter der Adresse: Academischer Verein der Natur- |Baenitz Dr. C. historiker in Wien: Nussbaumer, |Bartling, Prof. Präses. Bartsch Franz. Aichinger Valentin v., k. k. Gym- |Behn Dr., Präsident und ger. best. nasialprofessor. Vertreter der kais. Leop. Carol. Ambrosi Francesco. deutschen Akademie der Natur- Andorfer Josef. forscher. Antoine, k.k. Hofgarten-Direktor. | Bentzel-Sternau Graf, k. k. Ritt- Ascherson Dr. P., Prof. meister i. R. 4* AA Berdau Dr. Felix, Prof. Bermann Josef. Berroyer E. Bilimek Dominik. Bochkoltz Wilhelm. Böhm Dr. Jos., Prof. Boissier Edm. Borbas Dr. Vinz. Die königl. bair. bot. Gesellschaft in Regensburg: Prof. Dr. Singer, Direktor. Brassai Sam., Prof. Breidler J. B., Architekt. Brauer Dr. Friedr., Prof. Braun Alex., Prof. Braunstingel Jos. Breindl Alf., Stationschef der Süd- bahn. Buchenau Dr., Prof. Burgerstein Alfred, Assistent am pflanzen-physiolog. Institute der k. k. Wiener Universität. Caruel T., Direttore all’ Orto bota- nico e Professore all’ Universitäa Pisa. Caspary Rob., Prof. Celakovsky Dr. Lad., Prof. Chlumecky Joh. R. v., K. k. Acker- bauminister. Csäto Joh. v., Vicegespan. Ebner Joh. R. v. Rofenstein, k. k. jub. Hofrath. Ebner Dr. Vikt. v., Prof. Engelthaler H. Engler Dr. Adolf. Ettingshausen Dr. Konst. v., Prof. Feichtinger Dr. Alex., Physikus und Direktor der Oberrealschule zu Gran. Fenzl Dr. E., Reg.-Rath, Prof. Finger Julius. Focke Dr. W. ©. Förster J. B., Chemiker in Wien. Fritsch Karl, em. Vicedirektor der k. k. Centralanstalt f. Meteor. u. E. in Wien. Fuchs Th., Kustos. Garcke Dr., Prof. 'Die k. k. geograph. Gesellschaft in Wien: Präsid. Dr. F. v. Hoch- stetter, Helfert, Hauslab F. Z.M., Jos. Türck, Jul. Payer, Simony, Schwegel, Dr. Polak, Kanitz, A. Artaria, A. Steinhauser, M. A. Becker. Die Direktion d. k. k. geol. Reichs- anstalt: Fr. v. Hauer. Grzegorezek Dr. A. P. Gremblich Jul., O. S. Franc. Gremli Aug. Grisebach Dr., Prof., Hofrath. Grundl Ignaz, Pfarrer. Haberlandt F., Prof. Haberlandt Gottl., Cand. phil. Halacsy Dr. 1 Haller Dr. Karl, Primararzt. Hampe Dr. Ernst. Haussknecht, Prof. Haynald Dr. Ludw., Erzbischof von Kalocsa. Hazslinszky Friedr. A. Hegelmaier Dr., Prof. Heidenreich Dr. Heinzel Dr. Ludw., k. k. Stadt- Armenaugenarzi. Heldreich Th. v., Direktor des bot. Gartens in Athen. Heller Karl B., Prof. Hinterhuber Julius, Apotheker in Salzburg. Hinterhuber Rud., Apotheker in Mondsee. Hoffmann Dr. H., Prof. (Giessen). Holuby Jos. L., ev. Pfarrer. Huter Rup. Janka Vikt. v. Irmisch Dr. Thilo, Prof. Junger Ernst, Kunstgärtiner in Bres- lau. Juratzka Jakob. Kalbrunner Herm. Kalchbrenner Karl. Kanitz Dr. Aug., Prof. Keck K. Kerner Dr. A., Prof. Klinggräff v. Knaf K., Assistent f. syst. Botanik an der Universität Prag. Knapp Dr. Jos. Arm. Kny Dr. L., Prof. Kornhuber Dr. A., Prof. Krasan Fr., k. k. Gymnasial-Prof. Krenberger Jos. A., Weltpriester. Kristof Lorenz. Krzisch Dr. Jos., k. k. Bezirks- arzt. Leonhardi Dr. Herm., k. k. 0. ö. Prof. der Phil. Lerch Dr. Julius. Letocha, Kriegskommissär. Lindemann Dr. Eduard v., kaiserl. russ. Staats- und Medizinalrath. Lorenz Dr. Jos. R., k. k. Ministe- rialrath. Lorinser Dr. F. W., k. k. Sanitäts- rath und Krankenhaus-Direktor. Magnus Dr. Paul. Makowsky Alex., Prof. Maly, Hofgärtner. Marchesetti Dr. Marenzeller Dr. E. v. Matz Maximilian, Pfarrer. Mayr Dr. Gust. Mendel Gregor, Abt des Stiftes St. Thomas in Brünn. Mikosch K., Stud. phil. Minks Dr. Arthur. Münter Dr. Julius, Prof. Mürle Karl, Konsistorialrath, Prof. Niessl G. v., Prof. an der techn. Hochschule in Brünn. Ortmann Johann, Rechnungsrath d. k. k. obersten Rechnungshofes. Pantocsek Josef. Pawlowsky Dr. A v., k. k. Hofrath und Dir. der Theres. Akademie in Wien. Patze C. A., Stadtrath. Pelikan A. v., Vicepräs. der österr. Finanzlandesdirektion. Petter Karl. Peyritsch Dr. J. Pittoni J. €. R. v. Dannenfeldt, k. k. Truchsess. 45 Poetsch Dr. J. S., Stifts- u. Kon- viktsarzt. Pokorny Dr. A., Reg.-Ratlı, Dir. d. Leopoldstädter €. Real- u. Ober- gymnasiums. Porcius Florian, Distrikts-Kapilän. Prihoda Mor. Rabenhorst Dr. L. Rauscher Dr. Rob. Rehm Dr. med. Rehmann Dr. A. Reichardt Dr. H. W., Prof. Reichenbach L., leg. Präsid. der kais. Leop. Carol. Akademie der Naturf. Verein der Naturfreunde in Rei- chenberg, der Vorstand: Hlasi- welz. Reitlinger Dr. E., Prof. Ressmann Dr. Rogenhofer Kustos. Ronninger Ferd. Sadebeck Dr. R. Sauter Dr. F., k. k. Bezirksarzt in Lienz. Schlickum Jul., Rentner. Schröckinger Freih. v., Sektions- chef. Schüz Dr. Emil in Calw (Würtem- berg). Schultz Dr. F. W. in Weissenburg (Elsass). Schulzer v. Müggenburg St. Sekera W. J., Apotheker. Senoner Adolf. Siegmund Wilh. Simony F., Prof. Smith Anna Maria. Staufer Vinzenz. Stein B., k. k. Universitätsgärtner. Sternbach Otto Freih. Stohl Dr. Lucas. Straehler Adolf, Revierförster. Sirasnicki L. v., k. k. Sektionsrath im Unterrichtsministerium. P. Strobl Gabriel. Stur Dionys, k. k. Bergrath. 46 Tangl Dr. Ed., Docent a. d. Uni- versität Lemberg. Tommasini Mutius R. v., k. k. Hof- rath. Treuinfels Leo. Weiss Dr. Adolf, Prof. Weischky Max, Apotheker. Widerspach Max Freiherr v., k. k. Hauptmann in Pension. Wiesbaur Jos. S. J. Wiesner Dr. Aug., Hof- und Ge- richtsadvokat. Wiesner Dr. Julius, Prof. Wilkomm Dr. Moritz, Prof. Winkler Moritz. Wolff A., Privatier in Würzburg. Wretschko Dr. M., k. k. Landes- schulinspektor. Zimmeter Albert, Oberrealschul- lehrer in Steyer. Türk Rudolf k. k. Ministerialse- kretär. Uechtritz R. v., Urban Em., Gymn.-Prof. Vägner Ludw., Forst- u. Domänen- amtseinnehmer. Val de Lievre A. Velten Dr. W. Vielguth Dr. F., Apotheker. Vogl"Dr'Ar,*Prot: Wawra Dr., k. k. Marinestabsarzt. Innsbruck und Wien, im Jänner 1875. Prof. A. Kerner. Prof. J. Wiesner, —essn a — Neue Kernpilze., I. Serie, Von G. v. Niessl. Ich habe den nachfolgenden Beschreibungen nur einige kurze Bemerkungen vorauszuschicken. Aus den Gattungen Sphaerella und Gnomonia sind durch Auerswald, Fuckel und Andere bereits so viele Arten beschrieben, dass man die Aufstellung weiterer neuer Arten nicht ohne Missbehagen betrachtet; wenigstens beschleicht mich in diesem Falle ein solches Gefühl. Man nimmt leicht an, dass der Autor durch Rücksichten auf die verschiedenen Substrate beeinflusst ist, wie dies z. B. bei den Brandpilzen vorkam, und immer noch vorkommt; man frägt sich, ob es denn nicht angemessener wäre, Mehreres zu vereinigen und die Arten weiter zu umgrenzen, muss aber schliesslich doch zugeben, dass einer solchen Arbeit die möglichst vollständige Kenntniss der vorhandenen Formen vorausgehen müsse, und dass es für diesen Zweck besser ist, sorgfältig zu unterscheiden, als durch Zusammenziehung Eigenthümlichkeiten zu verdecken, wobei allerdings blosse Unterschiede des Substrates nicht massgebend sein dürfen. Bei meinen Beschreibungen habe ich jede Form hinsichtlich ihrer morpho- logischen Merkmale mit allen mir bekannt gewordenen hieher gehö- rigen Arten sorgfältig verglichen, und nur solche als neu angenom- men, welche gut fassbare Unterschiede wahrnehmen lassen, wobei 47 auf die Wachsthumsverhältnisse des Mycels und der Perithecien eben so viel Gewicht gelegt wurde als auf die Gestalt der Schläuche und Sporen. Die Gattung Didymosphaeria fasse ich in weiteren Grenzen auf, als ihr Gründer Fuckel. Analog dem Vorgange bei den meisten anderen Gattungen mache ich auch hier keinen generischen Unter- schied zwischen dem Auftreten gefärbter oder farbloser Sporen. Wird man dies wohl ohne weiters als plausibel zugeben, so dürfte es eher Widerspruch erfahren, dass ich auch eine Gruppe unter einander sehr verwandter Formen hieher gestellt habe, welche von den typischen bisher angenommenen Arten einigermassen ab- weichen. Schläuche und Sporen erinnern an die Gattung Sphae- rella, letztere indessen kaum minder an andere Didymosphärien. Dazu kommt noch, dass die Paraphysen oft nur rudimentär ange- deutet sind, manchmal in eine schleimige Masse zusammengeballt, vielleicht sehr vergänglich, da man sie bei sorgfältigen Untersuchun- gen meist in jüngeren Perithecien wohl nachweisen kann. In dem Umstande, dass wirklich Paraphysen vorhanden sind, sowie in der Verbindung mehrerer, einzeln genommen immerhin schwankender Merkmale, als da sind: grössere und festere Perithecien, Entwicklung des Wachsthums in der inneren Rinde, stärker definirte Mündungen, Bildung der Schläuche, welche nicht wie bei den typischen Sphärel- len rosettenför mig aus einem Miltelpunkte entspringen — zeigt sich die unläugbarste Verwandtschaft mit den"verschiedenen Gliedern der Pleosporeen, und nun unter Rücksicht auf die Sporenform zunächst mit Didymosphaeria. Als eine ziemlich bekannte Form kann beispiels- weise Sphaeria Bryoniae Fekl erwähnt werden. Während Auerswald diese ohne Rücksicht auf alle anderen Umstände, bloss weil ihm die Paraphysen nicht deutlich schienen, zu Sphaerella zog, hat Fuckel mit Recht Anstand genommen dies zu thun, und sie, freilich ohne die äusserste Konsequenz zu ziehen, unter die undefinirten Sphärien vor- läufig eingereiht. Wie gefährlich die Berücksichtigung eines einzigen Merkmales bei der Bildung natürlicher Gruppen ist, hat eben in leizter Zeit Auerswald’s Arbeit über die Sphärellen gezeigt, bei welcher höchst verschiedenartige Formen in eine gezwungene Verbindung ge- bracht wurden. Speziell zur erwähnten Gattung kann auch erwähnt werden, dass die Didymosphärien, welche ich in der Gruppe b) beschrieben habe, die Vereinigung der ersten mit der letzten Gruppe herzustellen scheinen, so dass sich die ganze Gattung — gerade so, wie die Leptosphärien — ziemlich natürlich an Sphaerella anschliesst. Zur Abkürzung sind die Dimensionen in Bruchforn angeselzt, wobei der Zähler die Länge, der Nenner die Breite bezeichnet und als Einheit '/,o00 Millim. oder der sogenannte Mikro-Millimeter gilt. Brünn, am 1. Dezember 18 74. Gnomonia riparia n. sp. Perithecia gregaria, sub epider- mide immutata vel parum fuscescente nidulantia, demum mox libera, majuscula, globosa, Tandem vertice collapso, patellaeformia, coriacea, 48 atra, rostro cylindraceo saepe curvato, perithecii diametro interdum duplo—triplo longiori, apice submembranaceo; ascis clavato-fusoideis subsessilibus meer 4sporis (an semper?), sporidis distichis fusoideis, inaequilateralibus vel curvatis, utrimque obtusiusculis ap- pendiculis brevibus ciliatisque, Sseptatis, 4guttulatis, medio perpa- 14—16 rum constrictis hyalinis, Da a An dürren Stengeln von Epilobium hirsutum bei Gratz, längs der Bachufer häufig. August. Die in und unter der Rinde, aber nicht in der Stengelsubstanz nistenden, gewöhnlich kleine Gruppen bildenden Perithecien, werden bald durch Abstossung der ersteren blossgelegt. Sie erscheinen dann häufig schüsselförinig, wie jene von @. vulgaris und anderen Arten dieser Gattung. Die Mündungen sind manchmal sehr lang und zierlich gekrümmt, an der Spitze in der Regel blass und durchscheinend. Schläuche und Sporen entsprechen den gewöhnlichen in der Gattung. Die Cilie an jedem Sporenende erreicht etwa '/, der Sporenlänge und ist äusserst zart. Der ganze Pilz hat viele Aehnlichkeit mit Dia- porthe rostellata und verwandten Arten, es widerstrebt mir aber ihn, bei dem gänzlichen Mangel des Stromas oder einer Saumlinie, in diese Gallung einzureihen, und zwar umsomehr, da er unbestritienen Gnomonien nicht minder nahe steht. Gnomonia misella n. s. Perithecia minuta, sparsa peri- dermio immutato tecta, hemisphaerica, depressa, ostiolo conico brevi, submembranacea olivaceo-fusca; ascis clavato-fusoideis subsessilibus 32—40 Ringe, 4sporis (an semper?), sporidiis distichis fusoideis, inaequi- lateralibus vel curvatis, utrimque setulo hyalino, 3septatis, Aguttu- 2—1 latis, medio parum constrictis hyalinis, En BR So sehr diese Art hinsichtlich der Schläuche und Sporen mit der vorigen übereinstimmt, weicht sie im Uebrigen doch wesentlich ab. Die Perithecien stehen sehr vereinzelt, sind kleiner, zarter und bleiben bedeckt. Nur wenig ragt die konische Mündung hervor, deren Länge kaum den Halbmesser des Peritheciums übersteigt. Somit ist der Habitus auch ein ganz anderer. Der ganze Pilz ist wenig auffallend und wird meist nur zufällig gefunden werden. Ich fand ihn ebenso bei Gelegenheit einer anderen Untersuchung an einem dürren Stengel von Hypericum perforatum um Gratz im August. Gnomonia Chamaemori. Sphaeria Chamaemori Fries s. m. II. p. 509 Fuckel symb. p. 109. Epiphylla. Perithecia nervophila in fohorum parenchymate nidulantia, demum saepe erumpenlia majus- cula subglobosa, Tandem vertice collabescentia, alra, coriaceo-mem- branacea, rostro cylindraceo, crasso, strieto, perithecii diametro sub- 28—34 aequante; ascis fusoideis, sessilibus 4- vel dsporis 7? sporidüs 49 distichis, oblongo-fusiformibus, plerumque leniter curvatis, utrimque obtusiusculis, appendiculis setaceis instructis, Sseptalis, medio con- 1618 3—4 Spermogonia (Discosia) epiphylla, sparsa, rotundata, applanata, clipeiformia umbilicata, centro perforata, coriaceo-membranacea atra; spermatüs fusiformi-cylindraceis, curvatis, utrimque rotundatis setu- losisque, 3septatis hyalinis. An faulenden Blättern von Rubus fruticosus bei Voitsberg in Steiermark. August, September. Die Stellung, welche Fries seiner Sphaeria Chamaemori anweist, wie auch die Beschreibung dieser Art, lassen kaum einen Zweifel, dass der mir vorliegende Pilz mit jener identisch ist, wenn er sich auch hier nicht an den Blattstielen, sondern an den Nerven bildet. Nicht minder wahrscheinlich ist auch die Identität mit dem von Fuckel beschriebenen Pilze. Vielleicht werden sich auch an seinen Exempla- ren die Sporen dreimal septirt erweisen. Die geringere Grösse der Letzteren (10 Mk.) hängt vielleicht entweder mit den $8sporigen Schläuchen zusammen, oder rührt von unvollständiger Entwick- lung her. Die Perithecien finden sich gewöhnlich in der Nähe der stärkeren Blattnerven, oft ziemlich dicht, seltener einzeln auf der Blattfläche. In der Regel ist nur die nicht sehr lange und oft nur wenig hervor- ragende Mündung sichtbar, doch werden nicht selten auch die Peri- thecien blossgelegt, welche etwas kleiner als bei @. vulgaris und von ziemlich zarter Substanz sind. Die Schläuche, von der gewöhnlichen Form, sind bei meinen Exemplaren 4sporig, die Sporen ein wenig gekrümmt, an beiden Enden stumpflich und mit borstenartigen An- hängseln, welche, wie auch bei den zwei vorhergehenden Arten leicht abfallen, so dass man oft die meisten Sporen ohne Borsten findet. Die 3 Septa sind bei guter Einstellung vollkommen deutlich, aber äusserst zart; die Einschnürung in der Mitte ist ziemlich stark. Die Spermogonien, welche eine Discosienform darstellen, finden sich auf der Blattfläche zerstreut, und zwar häufig auch auf denselben Blättern mit der Schlauchform. Die Spermatien sind deutlich dreifach septirt und an beiden Enden mit je einer Borste versehen. Dass sie wirklich zur erwähnten Schlauchform gehören, ist nicht zu bezweifeln. strictis, nucleos 4 includentibus , hyalinis (Fortsetzung folgt.) 50 Vergleichende vegetabilische Chromatologie, Von H. C. Sorby. Mitgetheilt von Alfred Burgerstein, Assistent am pflanzenphysiologischen Institute der k. k. Wiener Universität. In den Proceedings of the Royal Society (1873 Nr. 146 vol. XXI. pag. 442—483) ist unter dem Titel „On comparative vegetable chro- matology“ eine Arbeit von H. C. Sorby erschienen, welche sich mit Untersuchungen der Pflanzenfarbstoffe beschäftigt. Da diese zweifellos sehr wichtige Arbeit in deutschen wissenschaftlichen Journalen nur in sehr dürftigen Auszügen erschien (Vergl. Bot. Zig. 1873, p. 395; Naturforscher 1873 Nov. pag. 450; Botan. Jahresbericht von Prof. Dr. Just I. Abth. 1. Halbbd. pag. 182), so glaube ich nur im Inter- esse unseres botanischen Publikums zu handeln, wenn ich in den nachfolgenden Blättern einen genaueren, alle wichtigen Beobachtun- gen und Ergebnisse Sorby’s enthalienden Auszug der Oeffentlichkeit übergebe, Die Zahl der in verschiedenen Organen verschiedener Pflanzen vorkommenden Farbstoffe ist eine sehr bedeutende. In der vorliegen- den Arbeit beschäftigte sich jedoch Sorby bloss mit der Untersuchung jener Farbstoffe, welche in den Blättern der höheren und im Thallus der Lagerpflanzen vorkommen. Es ist vor Allem wichtig, hier einen Unterschied zu machen zwischen solchen Farbstoffen, welche für das normale Wachsihum einer Pflanze nothwendig und wesentlich sind, und in Folge dessen ziemlich allgemein vorkommen, und solchen, welche zwar viel zahlreicher, aber meist nur als zufällige Produkte erscheinen, und für das Leben der Pflanze eine weitaus geringere Bedeutung haben. Die Farbstoffe der ersteren Art sind charakterisirt durch ihre Löslichkeit in Schwefelkohlenstoff und in fetten Oelen (Fixed oils) und Unlöslichkeit in Wasser. Hieher gehört die Gruppe der Chlorophylle, Xanthophylle, Lichnoxanthine, sowie das Fucoxan- thin; dagegen zeigen die Farbstoffe der letzteren Art bezüglich ihrer Löslichkeitsverhältnisse ein gerade entgegengesetztes Verhalten und umfassen die Phycocyan-, Phycoörythrin-, Erythrophyli- und Chryso- lannin-Gruppen. Die Trennung der Farbstoffe geschah Iheils auf chemischem . Wege, theils durch die zerseizende Wirkung der Sonne, welche letz- tere Methode Sorby als photochemische Analyse (photochemical ana- lysis) bezeichnet. Die Trennung der einzelnen Farbstoffe durch chemische Mittel wurde vorzugsweise durch Schwefelkohlenstoff, absoluten Alkohol, gewöhnlichen Weingeist, Benzol und Wasser bewirkt. Es zeigle sich, dass verschiedene Lösungsmittel einen Einfluss haben einerseits auf die Stellung der Absorptionsbänder, welche beispielsweise bei Lö- sungen in Schwefelkohlenstoff viel näher dem roihen Ende des Spek- trums liegen, als bei Lösungen in Benzol oder absolutem Alkohol, und andererseits auf die Breite der Absorptionsbänder. Leiztere Er- 51 scheinung hängt jedoch auch von anderen Umständen ab, so von der Natur der Substanz, ferner davon, ob dieselbe in fester oder flüssiger Form vorhanden ist, ob sie sich in einem freien Zustande befindet, oder in einem Oele, Wachs u. dgl. gelöst ist. Bis jetzt ist es nicht gelungen, zwischen dieser bandvergrössernden Kraft (absorption-band- raising power) und irgend einer anderen physikalischen Eigenschaft einen einfachen Zusammenhang zu finden. In solchen Fällen, in welchen die Trennung der Farbstoffe auf rein chemischem Wege eine sehr umständliche Prozedur erfordern und dennoch kein befriedigendes Resultat liefern würde, kann mit grossem Vortheil die sogenannte photochemische Analyse angewendet werden. Das Prinzip derselben beruht auf dem schon lange bekann- ten Faktum, dass weisses Licht auf verschiedene Farbstoffe und ver- schieden gefärbtes Licht auf einen und denselben Farbstoff eine un- gleiche zersetzende Kraft ausübt. Indem nun Sorby entweder alle oder mit Benützung verschie- den gefärbter Gläser bestimmte Strahlen des Sonnenspektrums als Reagens auf eine gemischte Lösung von Farbstoffen einwirken liess, konnte er oft in ganz kurzer Zeit und auf eine sehr einfache Weise einzelne Farbstoffe in fast reinem Zustande erhalten. Nach dieser Methode ist es z. B. leicht, das Xanthophyll vom Orange-Xanthophyll zu trennen (was bei einigen Algen auf rein che- mischem Wege unmöglich ist), indem das Orange-Xanthophyll im Sonnenlichte viel schneller zersetzt wird als das Xanthophyll. In an- deren Fällen ist es sehr schwer, das Gelb-Xanthophyll vom Lichno- xanthin zu trennen; durch Aussetzen der Mischung an die Sonne wird aber der erstere Farbstoff bald zerstört, wie man sich durch das Verschwinden der Absorptionsbänder überzeugen kann, während das Lichnoxanthin zurückbleibt. Eine Verwendung bestimmter Licht- strahlen haben wir in folgendem Beispiele: Wird eine gemischte Lösung von Phycoxanthin mit Orange-Xanthophyll in Schwefelkohlen- stoff, wie man sie aus gewissen Algen und Flechten erhält, der Sonne ausgesetzt, so werden beide Substanzen zerstört, die eine schneller, die andere langsamer, und es ist schwer im richtigen Augenblicke den Versuch zu unterbrechen. Stellt man aber vor diese gemischte Lösung ein tiefgrünes Glas, so verschwindet das sich zer- setzende Phycoxanthin, während das Lichnoxanthin intakt bleibt. Sorby findet ferner, dass Farbstoffe weder durch Licht noch durch Luft allein, sondern nur durch die verbundene Gegenwart bei- der zerseizt werden. Die Schnelligkeit der Zersetzung hängt, abge- sehen von diesen beiden Faktoren, von der Natur verschiedener hin- zugefügter Substanzen ab. Am raschesten erfolgt die Zerstörung des Farbstoffes bei Lösungen in Terpentinöl, am langsamsten dann, wenn die Lösung durch Citronellöl (oil of citronelle *) geschützt ist. *) Ein ätherisches Oel, welches aus der Wurzel einiger indischer Andro- pogon-Arten gewonnen wird. 52 Oft ist es wünschenswerth, die relative Menge jedes einzelnen Farbstoffes in verschiedenen Pflanzen, oder in einer Pflanze, die unter verschiedenen Bedingungen wuchs, zu konstatiren. Um eine solche vergleichende Analyse durchzuführen, gibt man die zu prüfenden Lösungen in Eprouvetten von gleichem Lumen und verdünnt die eine oder beide so lange, bis die Intensitäten der Farbe genau gleich sind, oder um exaktere Resultate zu erhalten, bis die charakteristischen Absorptionsbänder in beiden Fällen gleich sind. Die relativen Längen der Flüssigkeitssäulen geben dann offenbar die relative Menge des Farbstoffes an. Bevor Sorby auf die Beschreibung der einzelnen Farbstoffe über- geht, gedenkt er einer diessbezüglichen Arbeit von Prof. Stokes (Pro- ceedings of the Roy. Soc. 1864, vol. XII, p. 144), welcher, ohne die Untersuchungsmethode anzugeben, zu folgenden mit den Sorby’schen Ergebnissen im Wesentlichen übereinstimmenden Resultaten gekommen ist. Er fand, dass das Chlorophyll der Landpflanzen eine Mischung von vier Substanzen sei, zwei grünen und zwei gelben. Alle Lösungen der grünen Substanzen zeigen eine starke rothe Fluorescenz, die der gelben nicht. Die grünen Seetange stimmen im Wesentlichen mit den Landpflanzen überein. In den olivengrünen Algen dagegen ist die zweite grüne Substanz durch eine dritte grüne ersetzt, und die ersie gelbe durch eine dritte gelbe Substanz, deren Anwesenheit die trübe Farbe dieser Pflanze bedingt *). Dieses vorausschickend, bemerkt nun Sorby: „Die erste grüne Substanz des Autors (Stokes) ist offenbar mein blaues Chlorophyll; seine zweite grüne Substanz mein gelbes Chlorophyll und seine dritte grüne Substanz mein Chlorofucin, daher seine dritte gelbe Substanz, die in olivengrünen Algen gefunden wird, mein Fucoxanthin sein muss. Seine anderen zwei gelben Substanzen müssen auf die eine oder die andere Art die vier von mir als Orange-Xanthophyll, Xan- thophyll. Gelb-Xanthophyli und Lichnoxanthin vielleicht mit ein wenig von meinem Orange-Lichnoxanthin beschriebenen gelben Substanzen repräsentiren.“ Sorby geht nun zur Besprechung der einzelnen Farbstoffgrup- pen über. I. Chlorophylligruppe. Dieselbe umfasst drei verschiedene Substanzen, ausgezeichnet durch Löslichkeit in Schwefelkohlenstoff und Unlöslichkeit in Wasser. Alle werden durch Säuren mehr oder weniger leicht in neue Pro- dukte zerlegt, welche mit den Originalfarbstoffen einigermassen ana- loge, aber doch von jenen verschiedene Spektra zeigen. Ebenso wirkt Sonnenlicht bei Gegenwart von Luft zerstörend auf dieselben ein. Zu dieser Gruppe gehören: *) Diese Stelle wäre hiernach im botan. Jahresberichte (pag. 182) zu verbessern. 53 1. Das blaue Chlorophyll. Dasselbe kommt mit anderen Farbstoffen gemischt in olivengrünen Algen (Fucus, Laminaria) vor, und kann in fast reinem Zustande auf folgende Weise erhalten werden: die in Rede stehenden Algen werden gequeischt, schwach getrocknet und mit Weingeist erhitzt. Ist die Lösung erkaltet, so wird sie mit so viel Schwefelkohlenstoff geschüttelt, bis ein Theil desselben in der Eprouvette zu Boden fällt, mit sich führend das ganze Orange-Xanthophyll und den grössten Theil des blauen Chlo- rophylis, während ein Theil des letzteren mit anderen Farbstoffen im Alkohol zurückbleibt. Wird nun die Schwefelkohlenstoff-Lösung zu wiederholten Malen mit frischem Alkohol geschüttelt, und ist zugleich immer ein Ueberschuss von Schwefelkohlenstoff vorhanden, so wird beim Hinzufügen von etwas Wasser das ganze Chlorophyll im Schwe- felkohlenstoff gefällt. Das blaue Chlorophyll zeigt drei Absorptionsbänder am rothen Ende des Spektrums, wobei das dem äussersien Roth zunächst ste- hende das intensivste ist. Seine Farbe ist ein solches Blaugrün, dass der Name „blaues Chlorophyll“ passend erscheint. Ein Absorptions- band in Grün ist der Beweis für die Gegenwart eines Produktes einer Säurewirkung, und kann dasselbe dadurch beseitigt werden, dass man beim Quetschen saurer Pflanzen etwas doppeltkohlensaures Ammoniak zusetzt. 2. Das gelbe Chlorophyll. Dieser Farbstoff kann am besten aus Ulva latissima erhalten werden. Dieselbe wird zuerst in Wasser, dann in Weingeist gekocht, die tiefgrüne alkoholische Lösung sodann mit Schwefelkohlenstoff geschüttelt, wenn nöthig, etwas Wasser zu- gesetzt, wobei sich der gesammte grüne Farbstoff niederschlägt, wäh- rend fast alle Xanthophylle in der Lösung zurückbleiben. Entfernt man diese und schüttelt den Niederschlag des Schwefelkohlenstoffs mit frischem Weingeist, gibt etwas Wasser dazu, trennt hierauf den ver- dünnten Alkohol, dampft den gefällten Schwefelkohlenstoff bis zum Eintrocknen ein und behandelt ihn mit Benzol, so erhäit man schliess- lich das gelbe Chlorophyll in Benzol gelöst. Es besitzt ein sehr dunkles und scharf begrenztes schmales Absorptionsband in Roth, welches weiter vom rothen Ende des Spek- trums entfernt ist, als das entsprechende Band des blauen Chloro- phylis, und ausserdem ein breites Band in der Mitte des Blau. Die Farbe der Lösung ist gelbgrün. Der dritte Farbstoff dieser Gruppe, von Sorby Chlorofuein genannt, bildet einen Hauptbestandtheil der olivengrünen Algen. Um es möglichst rein zu erhalten, werden die betreffenden Algen zer- quetscht, etwas getrocknet und mit Alkohol behandelt. Durch wieder- holtes Schütteln mit Schwefelkohlenstoff wird das ganze blaue Chlo- rophyll entfernt, und die alkoholische Lösung enthält sehr viel Fucoxanthin und das Chlorofucin. Wird sie nun mit einer gleichen Menge von Wasser verdünnt, 1—2 Tropfen Ammoniak hinzugegeben, und wiederum mehrmals mit frischem Schwefelkohlenstoff geschüttelt, so wird das Fucoxanthin in letzterem gefällt, während das ganze 54 Chlorofuein mit einer gelben, in Wasser löslichen Substanz in der Lösung zurückbleibt, durch deren Entfernung man fast reines Chloro- fucin erhalten kann. Es zeigt dann eine gelbgrüne Farbe und im Spektrum zwei dunkle Absorptionsbänder, eines zwischen Roth und Orange und ein anderes zwischen Orange und Gelb. Das ganze Blau ist absorbirt. Sorby erhielt diesen Farbstoff zuerst aus einer Actinie, und zwar aus Anthea cereus var. smaragdina. Dass alle Glieder der Chlorophyligruppe eine starke, rothe Fluo- rescenz besitzen, wurde schon erwähnt. Sorby gibt eine bequeme Methode an, um zu bestimmen, ob eine Substanz eine echte oder eine unechte Fluorescenz hat. Er beleuchtet nämlich mit einem Lichte, welches durch eine Lösung von Didymsulfat gegangen ist. Ist die Fluorescenz der zu untersuchenden Substanz eine unechte, so zeigt das Spektrum alle Absorptionsbänder des Didymiums. Hat man es dagegen mit einer wahren und echten Fluorescenz zu thun, so ist keine Spur von Didymiumbändern zu sehen. I. Xanthophyll-Gruppe. Aus derselben werden fünf der am häufigsten vorkommenden Farbstoffe beschrieben. Ihre Löslichkeitsverhältnisse wurden schon oben angegeben. Sie liefern Spektra mit zwei Absorptionsbändern, deren Stellung je nach der Substanz variirt. Sind drei Absorptions- bänder zu sehen, so kann man durch chemische und photochemische Mittel leicht nachweisen, dass das dritte Band einer zweiten Substanz angehört. Zu dieser Gruppe gehören: 4. Das Phycoxanthin. Im reinsten Zustande kann es aus Peltigera canina, welche an einem feuchten und schattigen Orte wuchs, erhalten werden; ebenso äus Oscillatorien. Die verschiedenen gefärbten Substanzen werden durch heissen Weingeist getrennt und die erkaltete Lösung mehrere Male mit Schwefelkohlenstoff geschüt- telt. Nach Abdampfen der alkoholischen Lösung und Wiederbehandlung mit Schwefelkohlenstoff erhält man eine rolhe Flüssigkeit, welche ein Spektrum mit zwei ausgezeichneten Absorptionsbändern in Grün gibt. In absolutem Alkohol gelöst wird die Farbe ein hinlängliches Gelb, um den Namen Phycoxanthin zu rechtfertigen. Diese Bezeichnung wurde zuerst von Kraus für eine Substanz (nach Sorby war es olıne Zweifel eine Mischung mehrerer Farbstoffe) vorgeschlagen, welche er aus Öscillatorien erhielt. 5. Pezizaxanthin. Diess ist ein orangegelber Farbstoff, der in Peziza aurantia und einigen anderen Pilzen vorkommt. Dem Phy- coxanthin ähnlich, unterscheidet es sich von demselben in der Stel- lung der Absorptionsbänder, welche weiter entfernt vom rothen Ende liegen. 6. Orange-Xanthophyll. Dieser Farbstoff hat die grüsste Verbreitung, da er in grösseren oder geringeren Quantitäten in allen Pflanzenklassen vorkommt. Im reinsten Zustande kann er aus den orangegeförbten Antherozoiden (antherozoids) von Fucus serratus 55 erhalten werden, wenn man deren Farbstoff in starkem, heissem Al- kohol löst und hierauf mit Schwefelkohlenstoff schüttelt, wobei man das Orange-Xanthophylli im Niederschlag bekommt. Ebenso kann man es aus Peltigera canina oder Oscillatorien darstellen, nur ist es in diesem Falle nöthig, sehr oft mit frischem Alkohol und Schwefel- kohlenstoff zu schütteln. Ist das Orange-Xanthophyli in Schwefelkoh- lenstoff gelöst, so hat es eine schwach orangerothe (pink orange) Farbe, welche durch Zusatz von etwas Salzsäure und Terpentinöl allmälig verschwindet, und zeigt zwei dunkle Absorptionsbänder am blauen Ende des Grün und am grünen Ende des Blau. 7. Xanthophyll. Dieser Name wurde bekanntlich für jenen Farbstoff gebraucht, welcher zurückbleibt, wenn man aus einer alko- holischen Chlorophylllösung (Rohchlorophylllösung Wiesner) das Kya- nophyll (Kraus) (Chlorophyll Wiesner) durch Schütteln mit Benzol entfernt. Dieses Xanthophyll der Autoren ist aber nach den Unter- suchungen von Sorby ein Gemenge dreier Farbstoffe, nämlich seines Xanthophylis, Gelb-Xanthophylis und Lichnoxanthins. — Das Xantho- phyll im Sinne Sorby’s kann am einfachsten aus Porphyra vulgaris erhalten werden. Nach Entfernung des blauen Chlorophylis durch Schütteln mit Schwefelkohlenstoff wird zur alkoholischen Lösung et- was Wasser gegeben, welches den Schwefelkohlenstoff zugleich mit dem Xanthophyli fällt. In diesem Zustande hat es eine schwach orangegelbe Farbe und gibt ein Spektrum mit zwei Absorptions- bändern zwischen Grün und Blau. Ein anderes Material zur Xantho- phvlibereitung geben die dunkelgefärbten Varietäten von Cheiranthus Cheiri. Der letzte Farbstoff dieser Gruppe 8. das gelbe Xanthophyll kann aus gelben Blüthen ver- schiedener Pflanzen, z. B. aus denen des gelben Chrysanthemum (Chrysanth. segetum?) erhalten werden. Seine Lösung in Schwefel- kohlenstoff ist citrongelb gefärbt und zeigt zwei Absorptionsbänder im grünen Ende des Blau. In unreinem Zustande kann dieser Farb- stoff auch aus gewöhnlichen grünen Blättern erhalten werden, und zwar im Wesentlichen auf dieselbe Weise, wie es oben für die Ge- winnung des Xanthophylis aus Porphyra beschrieben wurde. Interessant ist das Verhalten der Farbstoffe der Xanthophyll- gruppe im Lichte. Setzt man nämlich eine in Schwefelkohlenstoff ge- löste Mischung zweier dieser Substanzen der Sonne aus, so wird jene, welche ihre Absorption über einen weiteren Raum ausgedehnt hat, und deren Absorptionsbänder näher dem rothen Ende des Spek- trums liegen, viel schneller zersetzt als diejenige, deren Absorption über einen kleineren Raum sich erstreckt, und deren Absorptions- bänder näher dem blauen Ende liegen. Werden zwei nahestehende Farbstoffarten der in Rede stehen- den Gruppe mit einander vermischt und der Sonne ausgesetzt, so werden sie fast gleichschnell zerstört. Thut man diess aber mit zwei von einander sehr entfernten Gliedern dieser Gruppe, so ist nach einiger Zeit von dem einen noch eine beträchtliche Quantität vor- 56 handen, während das andere bereits ganz zersetzt ist. Einen eigen- thümlichen Einfluss auf die Schnelligkeit der Zersetzung übt die An- wesenheit von Chlorophyll. Setzt man nämlich beispielsweise eine in Alkokol oder in Schwe- felkohlenstoff gelöste Mischung von Phycoxanthin und Orange-Xan- thophyll dem direkten Sonnenlichte aus, so wird das Erstere viel rascher zersetzt als das Letztere. Befindet sich aber in dieser Mi- schung zugleich eine grössere Quantität von blauem Chlorophyll, (welches für sich allein unter allen Substanzen am schnellsten zer- stört wird) so erhält man ein gerade entgegengesetztes Resultat. Diese Erscheinung lässt nach Sorby zwei Erklärungen zu. Entweder man nimmt an, dass während der energischen Zersetzung des Chlo- rophylis jene Lichtstrahlen verbraucht wurden, welche in seiner Ab- wesenheit auf das Phycoxanthin gewirkt hätten, oder man sucht die Ursache in einer durch die Gegenwart des sich verändernden Chlo- rophylis ausgeübten chemischen Wirkung auf die oben genannten Farb- stoffe. Jedenfalls folgt daraus, dass das Chlorophyll von grosser Wich- tigkeit für das Leben der Pflanzen sein muss. „Sowohl diese als auch mancherlei andere Thatsachen,“ sagt Sorby, „scheinen zu beweisen, dass die Eine von den in den Pflanzen auftretenden Substanzen durch Absorbirung der aktiven Lichtstrahlen oder durch Verbrauch des Sauerstoffes die Andere schützen mag, welch letzterer in der Ab- wesenheit jener diese zersetzen würde.“ II. 9. Fucoxanthin. Diese Substanz bildet den hauptsäch- lichsten Farbstoff der Fucus-Arten und anderer olivengrüner Algen und kann aus diesen durch folgende Behandlung gewonnen werden. Die zerquetschten Algen werden mit gewöhnlichem Weingeist erhitzt, die erkaltete Lösung wird sodann mit Schwefelkohlenstoff geschüttelt, wobei das ganze Orange-Xanthophyll und der grösste Theil des blauen Chlorophylis im Schwefelkohlenstoff gefällt wird, während ein Theil des letzteren mit fast allem Fucoxanthin und Chlorofucin im Alkohol zurückbleibt. Gibt man zu dieser Lösung einige Tropfen Ammoniak, etwas Wasser und schüttelt das Ganze wiederum mit Schwefelkohlen- stoff, so bleibt fast alles Chlorofuein in dem verdünnten Alkohol zu- rück, während das Fucoxanthin in Schwefelkohlenstoff gelöst ist. In diesem Zustande hat es eine schöne bernsteingelbe Farbe und zeigt ein Spektrum mit zwei dunklen Absorptionsbändern mitten zwischen denen des Orange-Xanthophylis und Xanthophylis, so dass eine Mischung dieser beiden Farbstoffe fast dasselbe Spektrum gibt. Die dunkel- grüne Farbe jener Algen, in denen das Fucoxanthin so häufig vor- kommt, deutet auf einen freien Zustand und nicht auf eine Lösung desselben in Oel hin. (Schluss folgt.) 57 Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LXXVI. 1397. Globularia Willkommüi Nyman Syll. Fl. Europ. p. 140. — An grasigen sonnigen Plätzen. — Im mittelungarischen Berglande auf dem Nagyszäl bei Waitzen; in der Pilisgruppe bei P. Csaba, auf der Slanitzka und dem Kopaszhegy, auf dem Höhenzuge, welcher sich von Krotendorf und Uröm gegen Altofen erstreckt, auf der Kuppe des Johannisberges, im Leopoldifelde und Auwinkel, auf dem Schwa- benberge und im Wolfsthale, auf dem Adlersberge und Spiessberge bei Ofen. — Auf der Csepelinsel bei Tököl, Ujfalı und Csep; auf der Kecskemeter Landhöhe auf den Sandhügeln und den mit Pollinia bestockten Grasfluren entlang dem Rakosbache bei Pest. — Kalk, Dolomit, tert. u. diluv. Sandboden. Im Bihariageb. und in der Tiefebene nicht beobachtet; auch auf der Kecskem. Landhöhe scheint sie auf dem vom mittelung. Berglande weiter entfernten Theile zu fehlen. 95—630 Met. — (Syn. Glob. vulgaris Sadler, Koch, und überhaupt der meisten Autoren. — Ueber die Nomenklatur dieser Pflanze vergl. Nyman a. a. O. in Note.) 1398. Statice Gmelini Willd. — Auf grasigen im Frühlinge vom Grundwasser durchfeuchteten, im anuez ee ebenen Plätzen der Niederungen. Donau in der Nähe der Granmündung bei Köh. Gyarmat und in der Umgebung der Bittersalzquellen südlich vom Blocksberg bei Ofen. In der Stuhlweis- senburger Niederung bei Rei Szilas, auf der Puszta Kishalom bei Ba- racska und bei dem Söstö nächst der Puszta Szent Ivany bei Aba; sehr häufig, ja geradezu massenhaft in der Tiefebene im Inundations- gebiete der Zagyva, Theiss, Berettyö, Hortobägy und Körös bei Jasz- bereny, Jakohalma, Czegled, P. Bessenyö, Abony, Szolnok, Kömlö, Egyek, P. Hortobägy, Kisujszälläs, P. Ecszeg, P. Lädäny, Gyula, Var- sand, Szalonia. — Auf schwarzem alluv. Thonboden, welcher im Sommer bei tieferem Stande des Grundwassers austrocknet, in harte Schollen zerklüftet und stellenweise Salze auswittert. 75—100 Met. — Stellenweise im Gebiete förmliche Bestände und die Hauptmasse einer eigenen Pflanzenformation bildend. (Vergl. A. Kerner Pflan- zenleben der Donauländer $. 67.) 1399. Statice Armeria L. Fl. suec. — St. vulgaris CWilld). — Nach Steffek in Oest. bot. Zeitsch. XIV. 176 am Ostrande des Tieflandes an sonnigen Abhängen bei Bonikut nächst Grosswardein. — Von mir im Gebiete nicht beobachtet. 1400. Plantago argentea Chaix ap. V ill. — An grasigen Plätzen felsiger Bergrücken und Bergabhänge. An der südwestlichen Grenze des Gebietes bei Inota und Palota auf dem Höhenzuge, welcher die Stuhlweissenburger Niederung gegen Nordost umrandet. — Kalk. 130 Oesterr. botan. Zeitschrift. 2. Heft. 1875. 6) 58 —300 Met. — (Nach Sadler Fl. Com. Pest. 229 auch „in campis salsis siceis circa praedium Epres, detexit Wierzbicki.* — Pl. ar- gentea findet sich aber sonst immer nur auf felsigem Boden in niede- ren Kalkgebirgen, und der von Sadler angegebene Standort scheint mir daher einer Bestätigung sehr zu bedürfen. Da Wierzbicki P. argentea auch auf Sumpfwiesen bei Moravica im Banat angibt [Flora 1545, S. 323], wo doch diese Pflanze gewiss nicht wächst, so liegt die Vermuthung nahe, dass er P. argentea überhaupt nicht gekannt und eine andere Plantago-Art dafür genommen hat. Es ist mir nicht unwahrscheinlich, dass die von ihm auf der Puszta Epres aufgefundene Plantago, welche er für P. argentea Chaix = P. Victorialis Poir. = P. sericea W. K. hielt, zur folgenden Art gehört.) 1401. Plantago eriophora Hoffmg. et Link Fl. portug. I. 423. — P. hungarica W.K. Auf salzauswilternden, spärlich begrasten Plätzen in der Nähe von Lachen und Teichen sehr selten und von mir im Gebiete nur in der Tiefebene bei Czegled, Szolnok und Kisujszälläs aufgefunden. — Von Feichtinger auch im nördlichen Theile des Comit. Gran und von Hillebrandt bei Szt. Miklos im Weissenburger Comilat angegeben. — Alluv. lehmiger Sandboden. 75—95 Met. — (Als Syn. ist hieherzusetzen: P. hungarica W. K. — Kitaibel gibt P. hunga- rica in den Pl. rar. III. p 226 „ad acidulas sulphuratas Magyaradienses et Mercenses“ in Gesellschaft der Halophyten: Arenaria marina, Glaux maritima und Poa distans wachsend an, und es scheint ihm nur die- ser eine Standort in Ungarn bekannt geworden zu sein. Ich fand sie gleichfalls gesellig mit Halophyten, und zwar nur an dem oben ange- führten Standorte. Sie ist in Ungarn jedenfalls sehr selten. — Häufig werden kleine auf salzauswitterndem Boden gewachsene Exemplare ler P. lanceolata für P. hungarica W. K. genommen. Was ich von ungarischen Botanikern als „P. hungarica W. K.* versendet in den Herbarien sah, gehörte wenigstens durchweg zu P. lanceolata. Es scheint, dass auch Decaisne, welcher die Plantagineen in DC. Prodr. bearbeitete, durch solche mit dem unrichtigen Namen „hungarica“ bezeichnete Exemplare verleitet worden ist, Pl. hungarica W. K. im Prodr. XII. 715 als Syn. zu seiner P. lanceolata capitata (d. i. P. sphaerocephala DC. Fl. fr. var.) zu ziehen, wohin sie entschieden nicht gehört. — Orig. Exempl. der P. hungarica aus der Hand Kitai- bel’s im Herb. d. Innsbrucker Universität stimmen auf das genaueste mit P. eriophora Hffg. et Link fl. port. 1. 423, welche mir von den Azoren, aus Portugal und von der westlichen Küste von Frankreich vorliegt und auf welche Decaisne a. a. O. die Var. eriophylla ge- gründet hat, überein. Da der Name von Hffg. et Link aus dem Jahre 1809, jener von W. K. aus dem Jahre 1812 stammt, so ist der Name P. eriophora Hffg. et Link auch voranzustellen und ist demselben P. hungarica W. K. als Syn. beizusetzen. P. villosa Portenschlag = P.lanata Host. Fl. austr. 1. 210 (non alior.), welche von Petter in seiner Fl. dalm. exsicc. sub Nr. 292 unter dem irrigen Namen „P. Vietorialis L.* ausgegeben und auf dem Portenschlag’schen und Petter’schen Standorte (Monte Marian 59 bei Spalato) in neuerer Zeit von Pichler wieder gesammelt wurde, wird von den meisten Autoren (auch von Decaisne a. a. O.) als Syn. zu P. hungarica W. K., beziehungsweise zu P. eriophora H. et Link zitirt. Sie weicht jedoch von dieser sehr ab, und ich halte sie für eine eigene der östlichen mediterranen Flora eigenthüm- liche Art.) 1402. Plantago lanceolata L. — Auf Wiesen und grasigen Plätzen. — Erlau, Paräd, Wailzen, Gran, Visegrad, Szt. Läszlö, P. Csaba, Ofen, Eresin, Schilling, Ujfalü, R. Palota, Pest, Soroksar, Al- berti, Monor, Pilis, Czegled, Abony, Szolnok, Debreezin, Grosswardein, Belenyes, Vasköh, Rezbänya, Halmadiu. — Der höchstgelegene im Gebiete beobachtete Standort: an der unteren Fichtengrenze im Rez- bänyaer Zuge des Bihariagebirges. — Trachyt, Schiefer, Kalk, tert., diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. Scheut auch nicht das salz- auswitternde Erdreich. 75—1420 Meter. 1403. Plantago aitissima L. — Auf feuchten Wiesen. Im Inun- dationsgebiete der Donau auf den Donauinseln bei Gran, bei Muszla, Näna, Pärkäny in der Nähe der Granmündung, bei der Pulvermühle ober Altofen, bei Sinatelep nächst Eresin; auf der Csepelinsel bei Csepel und Csep; entlang dem Rakosbache bei Pest, bei Soroksar und Alberti. Nach Kit. Itin. d. Bihar. Reise 85 auch an der Peeze bei Grosswardein. — Diluv. u. alluv. Sandboden. 90—150 Met. — (Nach Decaisne [DC. Prodr. XII. 714 u. 715] soll P. altissima L. von P. altissima Jacq., Koch verschieden sein, welcher Ansicht ich jedoch nicht beistimmen kann. — Linne schreibt seiner P. altissima: folia sesquipedalia, lanceolata, crassa, glabra, obtuse et remote dentata und eine spiea eylindrica longa zu. Decaisne sagt dagegen von der Pflanze, welche er für P. altissima L. hält, sie habe: folia ovalia, ovato-oblonga vel oblonga, pubescenti-hirta, basi stuposa, calloso- denticulata, mucronata und eine: spica oblonga. Aus dieser von De- caisne gegebenen von der Linne'schen so sehr abweichenden Be- schreibung ist zu ersehen, dass Decaisne jedenfalls nicht die wahre P. altissima L. vorliegen gehabt hat. Dagegen trifft die Beschreibung, welche Decaisne von seiner P. lanceolata ß irrigua gibt, so ganz mit den Angaben, welche Linn& von P. altissima macht, zusammen, dass man nicht zweifeln kann, dass diese P. /anceolata ß. irrigua, zu welcher Decaisne P. altissima Jacq., Koch als Syn. zitirt, und die er: foliis elongatis linearibus vel lineari-lanceolatis, glaberrimis, obscure denticulatis, spica oblonga dein cylindracea definirt, auch in der That die P. altissima Linne ist. — Daraus ergibt sich aber auch die Identität der P. altissima L. mit P. altissima Jacq. — Die Plan- tago, welche Decaisne irrthümlich für P. altissima L. hält, ist iden- tisch mit P. lanceolata ß. maritima Gren. et Godr. Fl. fr. II. 727, einer Pflanze, welche der mediterranen Flora angehörend in Italien mit P. altissima L., Jacgq. zusammentrifft, aber nicht wie diese letz- tere über den Bereich der mediterranen Flora hinausgeht. Der nörd- lichste mir bekannt gewordene Standort dieser Plantago lanceolata ß. maritima Gren. et Godr., welche ich in meinem Herbar als P. 5 * 60 mediterranea bezeichnet habe, ist die Küste des adriatischen Meeres bei Triest, während P. altissima L., Jacgq. aus Oberitalien weithin über Krain durch die Niederungen des östlichen Europas ver- breitet ist.) 1404. Plantago sibirica Poir. — An feuchten salzauswittern- den Stellen in der Tiefebene bei Püspök-Ladäny. (Steffek Oesterr. bot. Z. X!il. 199.) Alluv. sandiger Lehmboden. 80 Met. 1405. Plantago media L. — Auf Wiesen, an grasbewachsenen Angern und an grasigen Plätzen in den Waldlichtungen. — Im mit- telungar. Berglande in der Matra bei Paräd; in der Pilisgruppe bei Gran, an der Nordseite des Piliserberges, auf dem Schwabenberge, im Wolfsthale und auf dem Blocksberge bei Ofen; auf der Marga- retheninsel und Csepelinsel. Auf der Kecskem. Landhöhe bei Waitzen, R. Palota, Pest, Soroksar, Alberti, Nagy Körös; im Bereiche des Bi- hariageb. bei Grosswardein, Belenyes, Vasköh und Fenatia, ober der Pietra lunga bei Rezbänya, auf der Dinesa bei Monesa, auf den ter- tiären Hügeln bei Halmadiu und auf dem Plateau des Suprapietra poienile bei Vidra im Aranyosthale. Dieser letzgenannte Standort der höchstgelegene beobachtete im Gebiete. Schiefer, Kalk, tert., dil. u. alluv. Lehm- und Sandboden. 95—1100 Met. — (Auf sandigem tiefgründigen etwas feuchten Boden, insbesondere in den Lichtungen der Nieder- wälder und Auen verlängert sich der Schaft manchmal bis zu 80 Ctm., die Fruchtähre wird dann bis 12 Cim. lang und auch die Blätter sind auffallend verlängert, so dass die Blattspreite in einen deutlichen Stiel verschmälert erscheint, der halb so lang, ja manchmal selbst so lang als die Blattspreite wird. Solche hypertrophische Exemplare [P. media var. Urvilleana Rap. Monogr. 452;, Deen. in DC. Prodr. XI. 698] fand Vrabelyi bei den Paräder Glashütten in der Matra, ich bei Ofen und Pest und Tauscher auf der Csepelinsel bei Schilling und Ujfalu.) 1406. Plantago maxima Juss. Hort. Paris. in Jacg. Collect. 1. 82 (1786). — Auf feuchten Wiesen. Auf der Kecskem. Landhöhe auf den Grasfluren entlang dem Rakosbache bei Pest an zersireuten Stand- orten, am häufigsten zwischen R. Palota und Puszta Szt. Mihäly. In der Tiefebene bei Kisujszälläas. — Diluv. u. alluv. Sandboden. 75 bis 120 Meter. 1407. Plantago major L. — In dem Geschiebe und Schlamme am Ufer fliessender und stehender Gewässer, an Strassenrändern und auf wenig befahrenen Feldwegen, auf wüsten Plätzen in den Dörfern und auf Viehtriften, seltener auch auf feuchten Wiesen. — Paräd, Gyöngyös, Näna, Gran, Ofen (in riesigen Exemplaren am Rande der von warmen Quellen gespeisten Teiche nächst dem Kaiserbade), Cse- pelinsel, Waitzen, Pest, Steinbruch, Alberti, Monor, Pilis, Nagy Körös, Szolnok, Debreezin. Auffallend selten im Bereiche des Bihariagebirges und von mir dort nur am Körösufer bei Rezbänya notirt, welcher Standort zugleich der höchstgelegene im Gebiete ist. — Schiefer, tert., diluv. u. alluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 75—460 Met. 61 1408. Plantago asiatica L. — In feuchtem Sande der Ufer ste- hender und langsam fliessender Gewässer. In der Matra bei dem Bade Ajnäcskö; im Stromgelände der Donau bei Muszla, Wailzen, Altofen, Ofen; auf der Csepelinsel bei Ujfalü; bei Pest und Säri. — Diluv. u. alluv. Sandboden. 95—150 Met. — (Als Syn. sind hieher- zuziehen: P. limosa Kit. in Schult. Oest. Fl. I. 295; P. nana Tratt. Arch. t. 42 [Tratt. begriff nur kleine Exemplare; sehr üppige Exempl. werden bis zu 30 Centm. hoch]; P. paludosa Turcz. pl. exs., Ledeb. Fl. ross. III. 478; Pl. intermedia Gren. et Godr. p. p.; P. major ß asiatica Decn. in DC. Prodr. XI. 694. — P. asiatica L. ist durch Europa weit verbreitet. Es liegen mir Exemplare aus Belgien, Frankreich, Italien, Deutschland, Ober- und Unter-Oesterreich, Böhmen, Ungarn und Russland vor. In dem hier behandelten Gebiete ist sie auf sandig - schlammigem Boden sehr häufig und stellenweise vielleicht häufiger als P. major L.) 1409. Plantago tenuiflora W. K. — Auf ebenen, im Frühlinge überschwemmien oder vom Grundwasser durchfeuchteten, im Sommer austrocknenden und Salze auswitternden Plätzen der Niederungen. Im Stromgelände der Donau bei Köh. Gyarmat in der Nähe der Gran- mündung; in der Stuhlweissenburger Niederung bei Reit Szilas; am häufigsten in der Tiefebene bei P. Bessenyö, Szt. Ivan, Abony, Szu- nyog, Ohät, Egyek, Rekas, Szolnok, P. Hortobägy, Kisujszalläs, Konyär nördlich von Mezö Keresztes. — Kitaibel gibt in den Pl. rar. diese Art „in locis salsis Com. Alb., Pesth., Szabolts., Bihar., Bekesiensis et Cumaniae minoris* an. — Diluv. u. alluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 75—130 Met. 1410. Plantago maritima L. — An ähnlichen Standorten wie die vorhergehende Art. In den Thälern und Thalweitungen und im Vorlande des mittelungar. Berglandes auf der Ebene Brindza bei Hatvan, zwischen Almäs und Gyöngyös und bei Heves; in der Nähe der Granmündung bei Muzsla, Csenke, Nana und Köh. Gyarmat; bei Sct. Andrae, bei der Pulvermühle oberhalb Altofen und in der Umge- bung der Bittersalzquellen südlich vom Blocksberge bei Ofen; am Velenezer See, bei Szt. Miklos und Ret Szilas in der Stuhlweissen- burger Niederung; auf der Csepelinsel bei Csep; auf der Kecskem. Landhöhe bei R. Palota, Toth, Pest, Soroksar, Czinkota, Kis Tarcsa, Alsö Dabas; im Tapiogebiete bei Tapio Bicske, Farmos, Szt. Marton Kata, Lörinez Käta; in der Tiefebene bei Abony, Szolnok, Kömlö; auf der Debrecziner Landhöhe bei Nagy Kallö, Nyiregyhäza, Bogdäny, Szakoly. — Diluv. u. alluv. Lenm- und Sandboden. 75—130 Met. 1411. Plantago arenaria W. K. — Auf Sandflächen und Sand- hügeln. — Im mittelungar. Berglande in der Thalsenkung, welche, die Pilisgruppe durchschneidend, von Gran nach Altofen herabzieht, bei Leänyvär, P. Csaba, auf dem Sandberge, einem Vorberge des Piliserberges (hier der höchstgelegene im Gebiete beobachtete Stand- ort) und bei Solmar nächst Vörösvär. Im Stromgelände der Donau bei Csenke und auf der Csepelinsel bei Szt. Miklos; in der Stuhlweissen- 62 burger Niederung bei Keer im Tolnaer Komit.; auf der Kecskem. Landhöhe bei Waitzen, P. Csörög, R. Palota, Pest, Soroksar, Bagh, Monor, Pilis, P. Peszer, P. Sallosar bei Tatär Szt. György, Als6 Dabas, Nagy Körös, Sajtos und Tüzköveshalom; im Tapiogebiete bei Tapio Szelle, Nagy Käta, Szt. Marton Käta, Felsö Szt. György; in der Nie- derung am Fusse der Matra bei Puszta Szederkeny und Hatvan; auf der Debrecziner Landhöhe bei Nyir Bätor, Böszörmeny, Teglas, Szakoly. — Diluv. u. alluv. Sandboden. 80—260 Met. — Fehlt im Bereiche des Bihariagebirges. > _——e—ssp a —— Die siebenbürgischen Marrubium - Arten, Von Viktor v. Janka. Aus Siebenbürgen waren bisher — wie aus Ungarn — nur zwei Marrubium-Arten bekannt: M. vulgare und M. peregrinum; — denn was man auch da oder dort als dritte, beziehungsweise vierte Spezies aufführte, reduzirt sich auf die beiden Bastartformen M. vul- gari-peregrinum oder M. peregrino-vulgare. Seit dem Jahre 1868 jedoch kenne ich in Siebenbürgen um eine sehr ausgezeichnete Art mehr. Selbige scheint bis jetzt auf das hügelige Steppenland im Centrum Siebenbürgens („Mezöseg* der hie- sigen Ungarn) beschränkt zu sein, blüht schon im Mai, also bedeu- tend früher als die übrigen und ist schon am ersten Blick durch Habitus (geringe aufrechte Verästelung), einen seidig schimmernden Ueberzug und durch eigenthümlich grössere Blüthen auffallend. Damals hielt ich diese merkwürdige Pflanze, wissend, dass Kitaibel in seinen reliquiis botanicis in Ungarn vier Marrubia unterscheidet, — und dabei annehmend, dass derselbe unter der Benennung Mar- rubium intermedium die beiden oben erwähnten Bastarte begriff, — für Marrubium remotum Kit. und bewahrte sie unter diesem Namen in meiner Sammlung. Als ich aber vor Kurzem im Kitaibel’schen Herbar die Originale sah, und unter diesen als Marrubium remotum den Bastart M. peregrino- vulgare bezeichnet vorfand, erkannte ich sogleich, dass mein sieben- bürgisches Marrubium eine eigene prächtige Art bilde, die in den bisherigen Floren ihresgleichen nicht aufweist. Da in der Novembernummer der botan. Zeitschrift des verllos- senen Jahres in der Korrespondenz meines Freundes Borbäs ohne mein Wissen und Wollen auch auf mein Marrubium Anspielung ge- schieht, so beeile ich mich, lediglich zur Sicherung der Priorität, mein neues Marrubium praecov gegenüber den beiden anderen Arten kurz zu charakterisiren. 63 Marrubium vulgare L.|) Marrubium praecox | Marrubium peregri- Calicis tubus cylin- Janka. num L. dricus; Calicis tubus eylin- Calieis tubus obco- dentes semper 10| dricus; nico -— campanulatus; subulato-setacei te-| dentes semper 5) dentes semper 5 nues apice recurvo-| subulato-setacei te-| triangul.-aculi crassi uncinali vel hamali;| nues recli; recli; basi interstitio se-| basi interstitio se-| basi sinu acuto con- juncti. juncti. fluentes. Die ausführlichere Beschreibung meiner neuen Art folgt in einer der nächsten Nummern dieser Zeitschrift. Szamosujvär in Siebenbürgen, am 11. Jänner 1875. —ma sa I —— Beiträge zur Kenntniss der Ranunculaceen-Formen der Flora Tridentina. Von A. Val de Lievre. (Fortsetzung.) Adonis aestivalis L. Die Formunterschiede dieser Pflanze sind unbedeutend, fast nur auf die Dimensionen derselben und ihrer Theile beschränkt. Die Länge des ästigen, am Grunde behaarten, oben kahlen Stengels variirt von 16—48 Ctm. Die Länge der Petalen von 12 --15 Mm., ihre Anzahl von 5—8, die Blätter 2—3mal fiederspaltig. Der Farbe der Blume nach kann man ausser der gewöhnlichen Form mit mennigrothen, am Grunde schwarz gefleckten Petalen auch noch die weniger häufige Form mit blassen, weisslichen oder gelblichen, am Grunde ebenfalls schwarz gefleckten Petalen, welche von den meisten Floristen als Varietät (£ pallida Koch, citrina Hoffm., flava DC.) aufgeführt wird, un- terscheiden. Das angebliche Vorkommen dieser Pflanze um Trient konnte ich zwar nicht konstatiren, will es aber auch nicht in Abrede stellen; jedenfalls dürfte es aber ein selteneres und mehr vereinzeltes sein, da die Pflanze dort, wo sie in grösserer Menge aufırilt, zur Blüthe- zeit von weitem in die Augen fällt, wie ich dies im Val di Non zu beobachten Gelegenheit hatte. Durch die Güte meines Freundes Loss besitze ich aus der Gegend von Cles Exemplare der gewöhnlichen und der blassblüthigen Form, so wie rothblüthige aus Judicarien bei Stenico. Sie kommt überall in Getreidefeldern vor. Kalk, 6 — 700 M. 64 Im Loss’schen Herbar findet sich auch 1 Exemplar der von Reichen- bach in der Flora excursoria unter Nr. 4619 als A. microcarpa DC. aufgeführten Form aus der Gegend von Cles. Adonis flammea L. Auch bei dieser, wie bei der vorigen Art, sind die Abänderun- gen nicht von Belang. Länge des Stengels 14—28 Ctm., der Petalen 6—10 Mm., der Fruchtähre 18 Mm. Die auffallendsten Unterschiede liegen immer in der Farbe der Blume, daher von den Floristen ausser der Species mit feuer- oder scharlachrothen Blumen noch eine var. ß pallida (A. eitrina DC.) mit strohgelben Petalen unterschieden wird. In unserem Gebiete sind gelbe mit rothen Streifen, oder mit rolher Basis, oder oben roth und unten gelb die gewöhnlichsten. Voll- kommen rothe oder strohgelbe Blumen sah ich nie. Ich besitze durch die Güte des Herrn Loss Exemplare aus Val di Non auf Aeckern bei Pontalto (Nonsberger Mergel, 600 M.), und aus Judicarien von der Hügelregion bei Stenico (Kalk, 700 M.). Trient, 16. Dezember 1874. —esam a — Beiträse zur Flora des südlichen Mährens. Von A. Oborny. Das Leskathal und das Thal des Granitzbaches. Das Gebiet zwischen dem Thajathale und dem Thale des Jaispitz- baches bildet einen Theil des westmährischen Plateaus, welches sich bier allmälig zur Hojaebene verflacht. In botanischer Beziehung ver- dienen im ganzen Gebiete bloss zwei seichte Einschnitte in diese Hochfläche eine Erwähnung, es sind dieses die bei Znaim ausmünden- den Thäler des Granitz- und Leskabaches. Ersteres von steilen Fels- wänden eingeschlossen, liefert nur wenige, aber immerhin interessante Pflanzen, während das Leskathal mit seinen flachen Abhängen mehr Abwechslung bietet. Auffallend sind in diesem Thale die zahlreichen verwilderten Pflanzen, worunter Lonicera caprifolium und Iris ger- manica in solchen Mengen auftreten, dass an ein Verschwinden der- selben wohl nicht zu denken ist. Unterhalb des Bahnviaduktes findet man noch Spiraea chamaedryfolia, Rhus Typhina, Acer tataricum und hie und da auch Aster novi Belgü. Oberhalb desselben Rosa lutea Miller, Mespilus germanica und in den zum Theile offenen Obstgärten des oberen Thales Tulipa silvestris und Ornithogalum nutans. Im mittleren Theile des Thales, unfern der Vorstadt Neustift, wächst auf einem Bahndamme und auf dem benachbarten Felde noch Hieracium glaueum All. Das Auftreten dieser Pflanze dürfte hier wohl nur ein 65 zufälliges sein. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurde sie durch Bahn- arbeiter und deren Geräthe aus den Alpenländern hieher gebracht, und hat sich seit da in mehr als 50 Exemplaren bis zum heurigen Herbste erhalten. Im Uebrigen findet man noch: Anemone silvestris, Anthemis austriaca Jacq., Aquilegia vulgaris, Ceratocephalus orthoceras DC., diese ziemlich häufig, nicht nur da, sondern auch an vielen Punkten um Znaim; wogegen Schlosser’s Ceratocephalus falcatus Pers. in der ganzen Umgebung fehlt. Chondrilla juncea, Crataegus monogyna Jacq. Diplotaxis muralis DC., Doryenium pentaphyllum Scop. var. « seri- ceum Nl., Fumaria Vaillantü Lois., Gagea bohemica Schult., @. mi- nima Schult., @. pusilla Schult. und @. stenopetala Reichb. Iris pu- mila, I. variegata, Linum tenuifolıum, Melilotus alba Desr., Muscari tenuiflorum Tausch., Nonea pulla DC., Orobanche elatior Sutt., Poa dura Scop., Populus alba, Potamogeton crispus, Ranunculus bulbosus, R. sceleratus, Sorbus torminalis, Stipa pennata, St. capillata und im unteren Theile des Thales unfern des Dorfes Kl. Tesswitz noch The- sium humile Vahl. — Das nur mit spärlichem Pflanzenwuchse be- dachte Granitzthal bietet am linken Abhange neben Helichrysum are- narium Gärtn., Sedum album, S. reflecum, Sempervivum tectorum, Echinops sphaerocephalus auch noch Androsace maxima an Wein- bergsrändern unfern der Stadt Znaim und Lepidium perfoliatum auf einem Bahndamme beim Dorfe Edmitz. Der rechte Thalabhang ist im oberen Theile des Thales bewaldet, im unteren Theile dürr und steinig. Im ganzen Thale, jedoch sehr zerstreut kommen vor: Asplenium germanicum Weiss., Agrimonia Eupatoria, Allium fallax Schult., Anthriscus trichosperma Schult., Astrantia major, Berula angustifolia Koch., Colchicum autumnale, bei Edmitz häufig, in der übrigen Umgebung von Znaim nur sehr vereinzelt. Dianthus prolifer, Dictamnus Frawinella Pers., Dipsacus laciniatus, Echino- spermum defleeum Lehm., Hesperis runcinata W. et K., Inula oculus Christi, Lactuca Scariola, L. viminea Pressl., L. quercina, Linum catharticum L., Montia rivularis Gmel., Potentilla inclinata Vill., P. recta, Prunus Mahaleb, Sambucus EbulusL., Reseda luteola, Tordy- lium maximum, Verbascum nigrum, Viburnum Lantana und V. Opulus, Xeranthemum annuum, so wie eine Reihe von Rosen und Hieracien. Aus diesen wären hervorzuheben: Rosa pimpinellifolia Lam., Rosa canina « glabrescens Nl. und ß pubescens Nl., Rosa rubiginosa var. « micrantha N. und £ macrantha Nl., R. rubiginoso X canina Meyer, so wie Rosa gallica und Rosa gallico X canina; dann: Hieracium echi- oides Lumn., «& strigosum Nl. ß setigerum Nl., Hieracium Pilosella X praealtum Wimm., Hieracium graniticum Schultz Bip., H. barbatum Tausch., H. boreale Fries und andere Formen. Znaim, Dezember 1874. =— osoOowm—— 66 Einige neue Fundorte der Flora Ungarns, Von Ferd. Bohatsch. Ich hatte in den Jahren 1872 und 1874 Gelegenheit mehrere botanische Ausflüge in die nordwestlichen Karpaten zu unternehmen und theile im Nachfolgenden als Resultat dieser Ausflüge jene Fund- orte mit, die in Neilreich’s: „Aufzählung der in Ungarn und Slavonien bisher beobachteten Gefässpflanzen,“ sowie in dessen Nachträgen zu diesem Werke nicht angeführt erscheinen. Diese Exkursionen bestanden in der Besteigung der Prasiva und Kralowa Hola der Liptau-Sohler Alpen, des Kleinen Krivan, Roszudecz und Stoch der Klein-Krivan-Gruppe, und der B&la Skala des Arva- Liptauer Kalkgebirges, sowie in zwei Ausflügen in das Felkaer Thal und zum Grünen (Käsmarker) See der Hohen Tätra. Botrychium Lunaria Sw. Auf den im Komitate Trencsin gelegenen Voralpen des Stoch (1200 Met. — Kalk). Selaginella spinulosa A. Br. Unter Krummholz auf den im Komitate Trencsin gelegenen Voralpen und Abhängen des Kleinen Krivan, Stoch und Roszudeez (1000—1667 Met. — Kalk). Poa flexuosa Wahlb. Im sogenannten Blumengarten des Felkaer Thales. (1769 Met. — Granit). £ — sudetica Hänke. Krummholzregion des Stoch (1200—1500 Met. — Kalk). Carex atrata L. Steinige Triften des Stoch (1200-1500 Met. — Kalk). — Persoonü Sieb. Felsige Stellen am Käsmarker Grünen See (1560 Met. — Granit). Eriophorum vaginatum L. Feuchte Stellen der Krummholzregion des Kleinen Krivan (1600 Met. — Kalk). Juncus trifidus L. Krummholzregion der Kralova Hola (1700-—1800 Met. — Gneiss). Lloydia serotina Salis. Oberhalb des sogenannten Blumengartens im Felkaer Thale (1800 Met. — Granit). Gemeinschaftlich mit Hrn. Prof. Staub aufgefunden. Allium Victorialis L. Krummholzregion des Kleinen Krivan und Stoch (1200—1500 Met. — Kalk). Gladiolus imbricatus L. Haferfelder bei Subiaszko am Fusse der Kra- lova Hola (Komitat Sohl). Im Vrätnaer Thale bei Tjerchova (Ko- mitat Trenesin) mit weisser Blüthe. Gymnadenia albida Rich. Krummholzregion der Kralova Hola (1200 —1500 Met. — Gneiss). Polygonum Bistorta L. Feuchte Stellen des Kleinen Krivan (800— 1300 Met. — Kalk). — viviparum L. Auf den im Komitate Trenesin gelegenen Voralpen und Abhängen des Kleinen Krivan, Stoch und Roszudeez (1000 1667 Met. — Kalk). 67 Scabiosa lucida Vill. Felsige Stellen des Kleinen Krivan und Stoch (1200—1400 Met. — Kalk). Doronicum austriacum Jacq. Zwischen Krummholz auf dem Kleinen Krivan, Stoch, Roszudeez und der Bela Skala (1200—1400 Met. — Kalk). Senecio alpinus Koch. Alpenwiesen des Kleinen Krivan, Stoch, Roszu- decz und der B&la Skala (1000—1400 Met. — Kalk). — carniolicus Willd. Im Felkaer Thale vom sogenannten Blumen- garten bis zum Langensee (1769—1859 Met. — Granit). Hypochoeris uniflora Vill. Alpentriften der Kralova Hola (1200— 1400 Met. — Gneiss). Crepis Jacquinit Tausch. Felsige Stellen der B&la Skala (1000-1580 Met. — Kalk). Hieracium aurantiacum L. Auf den im Komitate Trencsin gelegenen Voralpen des Kleinen Krivan (1000—1200 Met. — Kalk). — villosum Jacq. Alpentriften der Bela Skala (1000—1580 Met. — Kalk). Swertia perennis L. Feuchte Stellen der B&la Skala (1300 Met. — Kalk). Bartsia alpina L. Felsige Triften des Kleinen Krivan und der B&la Skala (1200—1667 Met. — Kalk). Orobanche flava Mart. Zahlreich auf Petasites albus Gärtn. bei Ma- tyasowce am südlichen Fusse der B&la Skala (700 Met. — Kalk). Androsace lactea L. Felsen des Kleinen Krivan und Stoch (1400— 1600 Met. — Kalk). Soldanella montana L. Moosige, sumpfige Stellen der PraSiva (1000 —1500 Met. — Granit). Lysimachia nemorum L. Feuchte Waldstelien auf dem nordöstlichen Abfalle des Kleinen Krivan (800 Met. — Kalk). Pyrola minor L. In Wäldern der Kralova Hola, ferner bei dem Bade Lucsky (Komitat Liptau). Pachypleurum simplee Rehb. Am nördlichen Ufer des Felkaer Sees (1600 Met. — Granit). Sedum roseum Scop. Felsige Stellen der Kralova Hola und des Kleinen Krivan (1300—1800 Met. — Kalk, Gneiss). — Fabaria Koch. Felsige Stellen der B&la Skala und am Käsmarker Grünen See (1300—1560 Met. — Kalk, Granit). — repens Schleich. Am nördlichen Ufer des Felkaer Sees (1600 Met. — Granit). Saxifraga caesia L. Felsige Stellen der B&la Skala (1300— 1580 Met. — Kalk). — bryoides L. Im sogenannten Blumengarten des Felkaer Thales (1769 Met. — Granit). — aizoides L. Felsschutt der B&la Skala (1200—1400 Met. — Kalk). — moschata Wulf. Felsen des Kleinen Krivan, Stoch und der B£&la Skala (1300—1600 Met. — Kalk). 68 Anemona alpina L. Steinige Stellen der Kralova Hola (1000—1700 Met. — Gneiss). — nareissiflora L. Steinige Stellen des Kleinen Krivan (1300—1600 Met. — Kalk). Ranunculus rutaefolius L. Oberhalb des sogenannten Blumengartens im Felkaer Thale (1800 Met. — Granit). — glacialis L. Im Felkaer Thale einzeln vom Felkaer See bis zum Langen See (1600— 1859 Met. — Granit). — Traunfellneri Hoppe. Felsen des Roszudecz (1300—1400 Met. — Kalk). P Arabis alpina L. Felsen des Kleinen Krivan, Stoch und der B£&la Skala (1000—1600 Met. — Kalk). Hesperis matronalis L. Mit weissen Blüthen ziemlich häufig auf dem Roszudecz (1000 Met. — Kalk). Viola biflora L. Unter Krummholz am Kleinen Krivan (1300—1600 Met. — Kalk). Cerastium alpinum L. var. lanatum. Im sogenannten Blumengarten des Felkaer Thales (1769 Met. — Granit). Dianthus nitidus WK. Krummholzregion des Kleinen Krivan und Stoch (1200—1600 Met. — Kalk). Silene quadrifida L. Quellige Stellen der B&la Skala (1000 — 1300 Met. — Kalk). Epilobium alsinaefolium Vill. Feuchte Stellen der Bela Skala (1300 Met. — Kalk). — irigonum Schrank. Feuchte Stellen des Roszudecz (1000—1400 Met. — Kalk). Circaea alpina L. Bergwälder am Fusse des Kleinen Krivan, Stoch und Roszudeez (700—1000 Met. — Kalk). Potentilla aurea L. Alpentriften der Bela Skala (1000—1400 Met. — Kalk). Dryas octopetala L. Felsen des Kleinen Krivan, Stoch und der Bdla Skala (1400—1667 Met. — Kalk). Anthyllis vulneraria L. y. rubriflora DC. (A. Dillenii Schult.) Die ganze Blumenkronen kirschroth gefärbt. Einzeln im Vratnaer Thale und auf dem Bobou bei Tjerchowa im nördlichen Komitate Trenesin (600—900 Met. — Kalk). Pest, im Dezember 1874. Reiseerinnerungen an Spanien, Von Moritz Winkler. (Fortsetzung.) Die Alhambra, auf einem etwa 300—400 Fuss hohen Hügel über der Stadt gelegen, umfasst nicht nur die alte maurische Königs- burg selbst, sondern noch eine Anzahl anderer Gebäude, auch einen 69 unvollendeten Palast Karl V., ausserhalb der Umfassungsmauer, in dem herrlichen schattigen Parke liegen zwei hübsche und anständige Hötels, das schon früher erwähnte Siele suelos, und Washing!on Irwing; auf einem zweiten, nur durch eine schmale Schlucht getrennten Hügel steht ein anderer maurischer Palast: das Genaralif, und noch höher hinauf zieht sich der Pfad zu der Silla del Moro, einer Höhe, von welcher man die prachtvollste Aussicht geniesst, und auf welcher noch Schanzen und altes Mauerwerk sichtbar ist. Die Burg Alhambra ist das besterhaltene maurische Bauwerk, an welches sich tausend Erinnerungen aus der Geschichte Granadas und den Grossthaten der alten Bewohner knüpfen. Die Einfachheit und der edle Styl des Baues, in Verbindung mit der wunderbaren Zierlichkeit der tausend Einzelheiten und dem staunenswerthen Wechsel der Orna- mentik, regt zu immer neuer Betrachtung und Bewunderung an. Auch hier, wie in dem Alkazar zu Sevilla, sind mit grossen Kosten die Restaurirungs-Arbeiten vorgenommen worden, aber man hat nur ein Gemach mit Farben überkleidet, die übrigen nur gereinigt, den Kalk- putz, mit welchem die Wände zum Theil überworfen waren, mühsam von dem darunter befindlichem Stuck abgelöst und schadhafte Stellen ausgebessert. Wohl gehört die Pracht der Farben wesentlich zur Vollendung des originellen maurischen Baustyles, aber sie blendet auch und lässt die Schönheit der Erfindung weniger klar hervortreten, als es hier ermöglicht ist. Wir kamen gerade zurecht, um die sogenannte Feria, ein halb geistliches halb weltliches Fest, welches alle spanischen Städte begehen, und welches vielleicht unserer Kirmess entspricht, mitzu- machen. In Granada fällt es gerade auf das Frohnleichnamsfest und wird nicht wie in Deutschland blos einen Tag gefeiert, sondern dauert 9 Tage hindurch; dann war zweitägige Pause, und das Johannesfest begann, welches indess nur zwei Tage beanspruchte. Die Feria beginnt mit der üblichen Prozession, und ihr schliessen sich die verschieden- sten Unterhaltungen an: Jahrmarkt, Volksspiele, Konzerte, Pferderennen, Iluminationen, Feuerwerk und Stierkämpfe, die ja die Krone aller spanischen Belusligungen bilden. Unsere ersten Exkursionen waren den Höhenrücken gewidmet, welche die Grenzscheide zwischen den Flüssen Darro und Jenil einer- seits und Jenil und Monachil andererseits bilden. Der erstere Höhen- zug, eine Absenkung der Nevada-Kette, dessen Endpunkt der oben erwähnte Silla del Moro mit der Alhambra bildet, ist der pflanzen- reichere, und namentlich bietet das Thal des Darro eine ausserordent- lich bunte Vegetation. Was ich hier und in der näheren Umgebung der Stadt, bei mannigfachen Spaziergängen im Laufe der drei Monate gesammelt, fasse ich in Folgendem zusammen, wobei aber alle Ge- wächse ausgeschieden sind, die ich bereits anderswo beobachtete. Adianthus capillus L., Agrostis Reuteriana Bois., A. scabriglumis B. Rt., Antirrhinum glutinosum B. Rt., Allium pallens L., Artemisia Barrelieri Besser, A. glutinosa Gay, variabilis Ten., Asperula aristata L., Avena scabriuscula et A. bromoides L., Brachypodium mucrona- 70 tum Wilk., Carlina corymbosa L., Caucalis coerulescens Bois., Cha- maepeuce hispanica L., Croton tinetorium L. (auf einem Felde bei dem bekannten kleinen Hügel [el ultimo sospiro del Moro genannt]), Dianthus brachyanthus Bois., Daucus crinitus Desf., Eleoselinum Lagarcae Bois., Festuca granatensis Bois., Holcus glaucus Wilk., Hyoscyamus a!bus L., Jasione tuberosa DC., Lepidium graminifolium L., Linaria granatensis Wilk., Margotia laserpitioides Durrok, Me- lissa graveolens Benth., M. nepeta L., Ononis pubescensL., O. mollis Savi, O. speciosa L., Orobanche Hederae L., O. arenaria Walp., Onopordon nervosum Bois., Phlomis Lychnitis L., Plumbago europaea L., Scabiosa maritima L., Senecio Doria L., S. linifolius L., Stlene portensis L., S. inaperta L., S. conicaL., Stipa gigantea Lag., Tolpis umbellata L., Thapsia villosaL., Thalietrum glaucum Dsf., Trachelium coeruleum L., Urtica pilulifera L., Verbascum granatense Bois., Xe- ranthemum cylindraceum L. Hiermit ist aber keineswegs der Reichthum der Vegetation er- schöpft, denn mehrere hundert interessante Pflanzen blieben unbe- achtet, weil ich sie bereits bei früheren Exkursionen bemerkte. Es wäre gar nicht schwer, um Granada mit der Nevadakette und den anderen kleineren Bergsy stemen der Umgebung weniger Meilen, tausend Spezies aufzubringen, welche in Deutschland gar nicht, oder doch nur als Seltenheit vorkommen. Zum Trocknen der Pflanzen stellte uns der Wirth den mehrerwälhnten maurischen Thurm zur Verfügung, auf dessen oberer, der Sonne exponirter Fläche eine ganz ausserordent- liche Hitze sich entwickelte, und das Papier, wenn es eine Stunde gelegen hatte, so warm wurde, als ob es aus dem Backofen käme. Eine freundliche Rekommandation, welche wir der Güte des Herrn Lutteroth in Cadix verdankten, führte uns in die einzige deutsche Familie in Granada ein, und diesem glücklichen Umstande mussten wir es zumessen, dass wir uns dort so leicht einbürgerten und uns in Granada wie zu Hause fühlten. Herr Wilhelmi, aus der Rheinpfalz gebürtig, und sein unverheirateter Compagnon, Herr Lemne, ein Frankfurter, besitzen etwa eine gute Meile von Granada entfernt, am Fusse der Nevada, und am Einflusse des Flüsschens Agua blanca in den Jenil eine Papierfabrik, wohnen aber in Granada selbst. Im Kreise dieser geistreichen und liebenswürdigen Familie verbrachten wir meist die freien Abende, und fanden “ausserdem bei unseren verschiedenen Exkursionen die lebhafteste und zuvorkommendste Unter- stützung, indem uns gute verlässliche Führer und billige Reilthiere stets zur Disposition gestellt wurden. Ohne diese freundliche Hülfe würde es mir kaum möglich gewesen sein, die Hochpunkte der Nevadakette auf eine so leichte und angenehme Weise zu erreichen, eine so frohe und sorgenlose Zeit zu verleben, und so reiche botani- sche Ausbeute zu erlangen, als dies in Granada der Fall war. Noch lag die Hochgebirgskette weit hinab mit Schnee bedeckt, als wir im ersten Drittel des Juni ankamen; aber täglich konnte man beobachten, wie er sich verminderte, wie die weissen Flächen kleiner und kleiner wurden, und am 14. Juni wagten wir bereits die erste Exkursion im Thale des Jenil aufwärts, wobei wir etwa die Höhe von 6000 Fuss erreichten. Weiter hinauf war kaum noch eine lohnende Vegetation wahrzunehmen, auch hatten wir bereits eine so bedeutende Anzahl Pflanzen aufgehäuft, dass wir ein Mehr nicht zu bewältigen vermocht hätten; sondern mussten uns zur Umkehr entschliessen, um die ermüdende Thätigkeit des Abtrocknens vorzunehmen. Den ersten Vormittag erreichten wir Guegar, das höchstgelegene Dorf am nördlichen Abhange (bei etwa 3200‘ Meereshöhe), verliessen die Maulthiere, und begannen sogleich gegen die Lehne des Dornago anzuklettern. Die Thäler der kleinen Flüsse, welche von der Nevada herabströmen, mit den anstossenden Berglehnen sind von wunderbarer Schönheit. Wild und gigantisch thürmen sich die Felsen in den präch- tigsten Formen auf, aber gemildert durch das belebende Grün einer üppigen Vegetation, und mit einem Blüthenschmuck überkleidet, wie ihn in Deutschland kaum ein wohlgepflegter Garten bietet. In zivili- sirten Ländern würden Tausende nach einem solchen Paradiese wall- fahrten und komfortable Hotels die Natureinfachheit verunzieren; hier trifft man keine reisenden Engländer mit dem unvermeidlichen rothen Buche in der Hand, keinen exaltirten Naturschwärmer, keinen Sammler überhaupt, kaum einen Menschen; nur die Vögelein singen im Walde, und der rauschende Gebirgsbach begleitet murmelnd ihren Gesang. Reine, unverfälschte Natur mit ihren kindlichen Freuden; aber auch mit allen Leiden, welche die Entbehrung gewohnter Kulturgenüsse uns auflegt. Bis nach Guegar hinauf sieht man noch vereinzelte Agaven an den warmen Felsen, wenn auch ihre Schäfte nicht mehr die Höhe erreichen als tiefer im Lande, von Guegar ab beginnt die subalpine Vegetation sich einzumengen, und geht nun allmälig bei vermehrter Steigung in die ganz alpine Vegetation über. Eine scharfe Grenze kann hier um so weniger gezogen werden, als die herabstürzenden Frühlingswässer manchen Flüchtling von den Bergen herabwälzen, welcher sich nun ein kurzes Leben unter den fremden Geschwistern südlicher Zone fristet. Was wir in Deutschland nur als schwache kleiternde Gestaltungen oder niedrige strauchartige Gebilde vor Augen haben, wie Loniceren und Genisteen, wächst hier in Lonicera arborea Bois. und Adenocarpus decorticans Bois. zu wirklichen Bäumchen heran, die wohl auf ihren Aesten einen Mann zu tragen vermöchten. Acer granatensis Bois., Anthemis montanaL., Barbarea sicula Presl., Berberis hispanica B. Rt., Calepina Corvini Dsv., Catananche coeru- lea L., Cochlearia glastifolia L., Cotoneaster granatensis Bois., Crepis pulchra L., C. oporinoides Bois., Duriena hispanica B. Rt., Elaeagnus angustifolius L., Erodium rupicola Bois., Euphorbia nicaeensis All., Genista cinerea DC., Geranium pyrenaicum L., @. lucidum L., Belle- borus viridis L., Hordeum secalinum Schrb., Inula montana L., Koniga spinosa Spach., Ononis rotundifolia L., Pistacia Terebinthus L., Polygala Boissieri Coss., Potentilla recta L., P. hirta L., P. rupestris L., Salvia lavandulaefolia Vahl., Saponaria ocymoides L., Sarothamnus affinis Bois., Teuerium capitatum L. und Trifolium gemellum Poir., nebst einer grossen Anzahl früher beobachteter Pflanzen bildeten die Ausbeute des ersten Tages. Den nächsten Morgen um 5 Uhr war der weitere Aufbruch be- stimmt, aber unser Ariero, der sich schon am ersten Tage als ein arger Trunkenbold bewährt hatte, war nicht zu finden; endlich trieben wir ihn in einer Schnapskneipe auf und drängten zur Abreise, „sogleich meine Herren!“ blieb seine stehende Antwort; aber dieses „Sogleich“ erfolgte nicht, er verschwand abermals, und tauchte eine Stunde später in einer anderen Kneipe auf, wo wir ihn endlich mit Gewalt dazu brachten, die Maulthiere vorzuführen. Mittlerweile war es acht Uhr geworden, und die Sonne brannte bereits mit versengender Glut auf unsere Scheitel herab. Nachdem wir etwa 100 Schritt weit ge- ritten waren, machte der Mann Halt und erklärte, „etwas vergessen zu haben, auch eines Führers bedürftig zu sein, den er erwarten müsse.“ So standen wir, von der munteren Jugend des Ortes begafft und belacht, bis 9 Uhr an der Ecke des Platzes, bis wir halb ge- braten vorausrittien, um wenigstens dem Spotte der Menge zu entgehen. Endlich kam er uns nach, schwer betrunken, und kaum im Stande, sich auf dem Maulthiere fest zu halten. Das verleidete uns die ganze herrliche Partie, welche sonst eine der angenehmsten auf der ganzen Reise gewesen wäre. Auf schmalem, ofi vom Wasser durchfurchten und kaum kenntlichen Saumpfade, immer dem Laufe des Flusses Jenil folgend, ging es in einem hochromantischen Thale allmälig aufwärts. Theils die Unmöglichkeit, den trunkenen Begleiter schneller fortzu- bringen, theils auch die Lockung, welche Flora’s Kinder auf uns aus- übten, veranlassten uns, fast den ganzen Weg zu Fuss zurückzulegen. Nach etwa fünfstündiger Wanderung kamen wir zu einem verfallenen Hause, welches früher als Pochwerk für Kupfererze gedient hatte, und in welchem sich nun einige Hirten angesiedelt hatten, bei denen wir freundliche Unterkunft fanden. Leider bemerkten wir, dass der Ariero Eier und Wein, den wir in reichlicher Menge mitgenommen hatten, unterwegs fast vollständig in seinem siebartigen Leibe hatte verschwinden lassen. Zum Glück war noch etwas Schinken übrig ge- blieben, auch kauften wir ein Dutzend Forellen und konnten mit dem geringen Weinrest, welcher sich noch im Schlauche vorfand, wenig- stens auf ein sättigendes Nachtmahl rechnen. So lange das Tageslicht währte, trieben wir uns botanisirend herum, stiegen noch etwa 1000 Fuss aufwärts, wo die Vegetation noch im winterlichen Schlafe lag, und kehrten beim Dunkelwerden reich beladen in unser verfallenes Hotel zurück. Adenocarpus decorticans Bois., Alyssum psilocarpum Bois., Anthemis Triumfetti L., Anthericum baeticum Bois., Anthyllis arundana Bois., Aquilegia viscosa Gou., Arabis vernaR.Br., Butinia bunioides Bois., Carum Bulbocastanum Koch, Digitalis nevadensis Kze., D. obscuraL., Doronicum plantagineum L., Eryngium Bourgati Gou., Festuca indigesta Bois., F. elegans Bois., F. spadicea L., F. triflora Dsf., Genista asphalatoides Lam., Heracleum granatense Bois., Herniaria scabrida Bois., Lactuca ramosissima G. G., Linaria ver- tieillata Bois., Lonicera arborea Bois., Malva Tournefortiana L., 13 Marrubium supinum L., Melissa granatensis B. Ri., Ononis arago- nensis Asso., Onopordon acaulon Wlld., Ranunculus granatensis Bois., R. nevadensis Wilk., Reseda complicata Bory., Scrophularia crith- mifolia Bois., Senecio Duriaei Gay., S. praealtus Bois., Silene neva- densis Bois., Smyrnium perfoliatum L., Tragopogon croeifolius L., Trichera subscaposa B. Rt., Verbascum nevadense Bois. und Vicia pyrenaica Pour. wurden mitgenommen, denen sich bei der Rückreise noch Alyssum serpyllifolium Dsf., Anarrhinum bellidifolium Dsf., A. laxiflorum Bois., Anchusa granatensis B., Linaria Salzmanni Bois., Medicago apiculuta Willd. und Paronychia nivea DC. zugesellten. In Guegar, wo wir die Pflanzen vom ersten Tage zurückgelassen hatten, kehrten wir nochmals ein, um unsere Zeche zu berichligen; durch wahrscheinliche Vermittelung unseres betrunkenen Arieros mussten wir für drei Mahlzeiten, bestehend aus Eiern und Schinken sowie etwas Landwein, die unverschämte Summe von 8 Duros (11!/z Thlr. pr. Ct.) zahlen, in einer schmutzigen Fonda, wo weder Tisch noch Stuhl, noch Gabel oder Messer zu finden war. Aergerlich über solche Prellerei liessen wir den betrunkenen Kerl zurück und ritten, da wir nun den Weg kannten, ruhig nach Granada voraus, wo wir auch spät am Abend glücklich eintrafen. Man soll in Spanien niemals einkehren, wenn man nicht vorher Alles behandelt hat, das muss man sich zum festen Geselze machen, sonst wird man unsäglich betrogen, während sonst das Reisen im Allgemeinen nicht theuer ist. (Fortsetzung folgt.) We, — Literaturberichte. Blüthendiagramme, construirt und erläutert von Dr. A. W. Eichler, Prof, der Botanik an der Universität Kiel. 1. Theil, enthaltend Einleitung, Gym- nospermen, Monocotylen und sympetale Dicotylen. Leipzig 1875 bei Wilh. Engelmann. 8°, 345 Seiten und 176 Figuren in Holzschnitt. Obwohl die botanische Literatur zahlreiche Untersuchungen über den Blüthenbau der einzelnen Familien besitzt, so fehlte bisher doch ein Werk, welches eine umfassende, gleichmässige, systematisch ge- ordnete Bearbeitung dieses wichtigen Gegenstandes enthielte. Prof. Eichler sucht diese empfindliche Lücke durch die vorliegende Publi- kation auszufüllen und es gelang ihm diess auch in ganz vorzüglicher Weise, so dass sein Buch für jeden Botaniker, der sich mit morpho- logischen oder systematischen Studien über Phanerogamen beschäftigt, ein unentbehrliches Kompendium bildet. Der erschienene erste Theil der Blüthendiagramme behandelt in der Einleitung (S. 1—52) aus- führlich die bei der Konstruirung und Interpretation der Diagramme festgehaltenen Normen, weilers die Blüthe mit ihren Theilen, ferner die Vorblatter, den Anschluss und Einsatz der Blüthe, so wie die Blüthenstände. An diese allgemeine Einleitung schliesst sich die spe- zielle Behandlung der einzelnen Ordnungen der Gymnospermen (8. 53— 72), der Monocotyledonen (S. 73—186) und der sympetalen 6 Oesterr. botan. Zeitschrift. 2. Heft. 1875. 74 Dicotylen (S. 187—347) an. Bezüglich der Disposition der Familien folgte Eichler im Allgemeinen dem Systeme, welches A. Braun in der Einleitung zu Ascherson’s Flora der Provinz Brandenburg mit- theilte, nur wurde die Klasse der Apetalen gänzlich aufgelassen und nach Massgabe der übrigen Verwandschaftsverhältnisse unter die kronentragenden Gruppen vertheilt. Bei jeder einzelnen Ordnung zitirt Eichler sehr genau die einschlägige morphologische Literatur; dann behandelt er den Blüthenstand in seinen verschiedenen vorkommenden Typen; hierauf folgt eine Schilderung des Baues der vollkommen entwickelten Blüthe, erläutert durch zahlreiche beigefügte Diagramme, und den Schluss bildet eine Besprechung der entwicklungsgeschicht- lichen Verhältnisse der Blüthe. Die dem Texte beigegebenen Diagramme sind vorzüglich ausgeführt; sie geben nicht bloss Aufrisse einzelner Blüthen, sondern erweitern sich häufig zu Projektionen ganzer Blüthen- stände unter genauer Berücksichtigung der Orientirungs-, Anschluss- und Einfügungsverhältnisse. Diese Illustrationen gereichen dem -vor- liegenden Werke zur hohen Zierde und gewähren eine sehr anschau- liche Uebersicht der behandelten, oft komplizirten Verhältnisse. Wie aus dem Gesagten ersichtlich wird, bieten Eichler’s Blüthendiagramme viel mehr, als der bescheidene Titel erwarten lässt. Sie gewähren eine treffliche Uebersicht der wichtigeren morphologischen Verhältnisse der Blüthen bei den Samenpflanzen, dem gegenwärtigen Stande der Wissenschaft vollkommen angepasst: Möge der zweite Theil von Eichler's schönem Werke, welcher die Eleutheropetalen umfassen wird, bald erscheinen, denn vollendet wird es in erhöhtem Masse in den weitesten botanischen Kreisen die wohlverdiente Anerkennung finden. Dr HeW. N. Der Holzkropf von Populus tremula L. Von Dr. Fr. Thomas. Berlin 1874. A Heft 8°. 4 Seiten und 1 Tafel. In der vorliegenden Mittheilung beschreibt der Verf. eigenthüm- liche Auswüchse an den Aesten von Populus tremula L., nennt die- selben Holzkropf und bildet sie auf der beigegebenen Tafel ab. Sie werden der Beachtung der Mykologen empfohlen, weil sich an ihrer Bildung ein Pyrenomycet im picnidentragenden Stadium (Diplodia) zu betheiligen scheint. Dr. H. W. R. Botanischer Jahresbericht. Systematisch geordnetes Repertorium der bota- nischen Literatur aller Länder. Von Dr. Leop. Just. I. Jahrgang, 4. Halbband. Berlin, Verlag von Gebr. Borntraeger, 1874. (320 Seiten in Gr. Oct.) Mit diesem hat Dr. Just ein Jahrbuch ins Leben gerufen, das gewiss als ein nun unentbehrliches Hilfsmittel bei allen botanischen Arbeiten freudig begrüsst werden muss, umsomehr als dieses Nach- schlagewerk, welches eine möglichst vollständige Uebersicht sämmt- licher botanischer, vielfach verstreuter Publikationen des J. 1873 bietet, mit deutscher Gründlichkeit durchgeführt erscheint und zwar von einer Reihe von Mitarbeitern mit Namen besten Klanges. So referiren im obigen Bande über Algen: Askenasy und Dr. Plitzer, über Pilze Schroeter und A. Mayer, über Flechten Lojka, über Moose H. Müller, über Gefässkryptogamen Kuhn, über Morphologie der Zelle E. Pfitzer, 75 über Morphologie der Gewebe E. Loew, über spezielle Morphologie der Coniferen E. Strassburger, über Morphologie der Monocotyledonen und Dicotyledonen E. Warming, über physikalische Physiologie H. de Vries und über chemische Physiologie L. Just. Mit der Anführung dieser Referenten ist zugleich eine Uebersicht des Inhaltes der ersten Hälfte des Jahrbuches gegeben. Die Ausstattung lässt nichts zu wün- schen übrig. S. —— Correspondenz. Canfanaro in Istrien, am 9. Jänner 1875. In meiner letzten Korrespondenz, Nr. 1, S. 34 von d. J., erwähnte ich, dass Anemone Hackelii Pohl auch in Siebenbürgen in der Nähe von A. Pulsatilla und A. patens vorkomme. Ich muss der Vollstän- digkeit wegen noch nachtragen, dass in derselben Gegend auch A. pratensis heerdenweise vorkummt. J. Freyn. Szamosujvär in Siebenbürgen, am 41. Jänner 1875. Freudig erregt zeige ich Ihnen an, dass mir Boissier die grösste Auszeichnung zu Theil werden liess, die mir in meinem Leben über- haupt erreichbar war. In einem gestern erhaltenen Briefe macht mir nämlich Boissier bekannt, dass er auf Haberlea Heldreichi Boiss. et Orph. mir zu Ehren die neue Gattung Jankaea gegründet habe. Uebrigens war ich schon lange der Ansicht, dass die sog. „Haberlea Heldreichii“ nicht zu Haberlea, sondern eher zu Ramondia gehöre, und habe ich die Pflanze des thessalischen Olymp in Briefen an Freunde Ramondia Heldreichi getauft. — Vor Kurzem erhielt ich von Herrn Burnat eine schöne Pflanzensendung, in welcher mich Ranunculus anemonoides Zahlbr. von der Spitze des Monte Baldo ganz besonders interessirte. Janka. Falkenberg in Schlesien, am 27. Dezember 1874. Die Mittheilung eines ersten Fundes für Schlesien von Ambrosia maritima F. (Oesterr. botan. Zeitschr. 1874, S. 161) muss ich insofern berichtigen, als sich die fragliche Pflanze nachträglich als Ambrosia artemisiaefolia herausgestellt hat. Sie ist in Nordamerika heimisch und wurde von dort mit Kleesamen bei uns eingeschleppt. J. Plosel. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Freyn mit Pflanzen aus Istrien. — Von Herrn Wiesbaur mit Pf. aus Niederösterreich. — Von Herrn Dr. Ressmann mit Pfl. aus Kärnten. — Von Hrn. Csato mit Pf. aus Siebenbürgen. — Von Herrn Dr. Schäfer mit Pfl. aus Braunschweig. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Burnat, Dr. Brehmer, Dufft. 6 %* I I Aus Niederösterreich: Acer monspessulanum, Aconitum Lycoctonum, Adonis vernalis, Alsine Jacquini, Anemone Pulsatilla v. angustisecta, Arabis sagiltata, Bupleurum Gerardi, Cerastium brachypeialum., Laserpitium latifolium, L. Stier, Linum austriacum, L. flavum, Medicago media, Orobus pannonicus v. macrorrhizos, O. pann. v. microrrhizos, Papaver dubium, Peucedanum alsaticum, Ra- pistrum perenne, Roripa austriaca, Salvia silvestris, Siler trilobum, Sisymbrium Columnae, S. strietissimum, Thalictrum minus, Valeriana angustifolia, Viola alba, V. austriaca f. nemorum, V. austr. f. pine- torum, V. collina, V. multicautis, V. scotophylla f. albiflora, V. scot. f. violacea u. a. eing. von Wiesbaur. Aus Niederösterreich: Allium acutangulum, Aster canus, Carex humilis, Clematis integrifolia, Euphorbia epithymoides, E. lueida, Glaucium corniculatum, Gnaphalium nudum, Isatis tinctoria, Oenanthe silaifolia, Orchis laxiflora, Pulicaria vulgaris, Rosa gallica, Seseli Hippomarathrum, Silene viscosa, Taraxacum serotinum, Torilis helvetica, Tribulus terrestris u. a. eing. von Matz. Aus Istrien: Adianthum Capil. veneris, Bupleurum aristatum, Camphorosma monspeliaca, Cynosurus echinatus, Gastridium lendi- gerum, Halimus portulacvides, Satureja monlana, Seseli tortuosum, Sesleria elongata. — Aus Ungarn: Chlora serotina einges. von Freyn. Obige Pflanzen können im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6. fl. (12 R.-Mark) abgegeben werden. Inserate. Antiquarischer Anzeiger IV, Naturwissenschaften (besonders viele, sehr werthvolle Werke aus dem Gebiete der Botanik) enthaltend, ist von uns gratis und franco zu beziehen. Kubasta & Voigt in Wien, I. Maximilianstrasse Nr. 2. —m——m Lt m Lu. Verkäufliches Herbarium. Ein gut ausgestattetes Herbarium, welches 3500 Arten Phanero- samen aus der Flora von Mitteleuropa umfasst, und zu welchem ein genauer Kalalog vorliegt, ist billig zu verkaufen. Etwaige Anfragen bittet man zu richten an une Wilhelm Ritter v. Reuss (cl. Mölkerbastei Nr. 8, in Wien). Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von ©. Gerold’s Sohn. Druck und Papier der ©. Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). Oesterreichische Botanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare botanische Zeitschrift s ° diefrei dureh die Posthe- erscheint. Botanik und Botaniker, zogen werdensollen, sind lien Ersten jeden Monats, blos bei der Redaktion Man pränumerirt auf selbe (V. Bez., Schlossgasse Nr. 15) „pränumerirt auf selbe Gärtner, Dekonomen, Forsimänner, Aerzte,” zu pränumeriren. (16 R. Mark.) / Im Wege des ganzjährig, oder mit ! ıkar a np Buchhandels übernimmt a Apotheker und Techniker. ee halbjälrig. €. Gerold’s Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N: 3 so wie alle übrigen 15 kr. öst, W. = ° Buchhandlungen, XXV. Jahrgang. WIEN, März 1875. INHALT: Primulaceen-Bastarte. Von Dr. Kerner. — Novitates florae italicae. Von Janka. — Neue Kernpilze. Von Niessl. — Vegetabilische Chromatologie. Von Dr. Bürgerstein. — Plan- tae ab Hildebrandt collectae. Von V atke. — Reiseerinnerungen. Von Winkler. — Literaturbericht. Von Antoine. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer Tauschverein. Die Primulaceen-Bastarte der Alpen. Von A. Kerner. I. Primula ternovania (acaulis X Columnae). Bei Ternova nächst Görz (Glowacki). — Das Vorkommen die- ses Bastartes bei Görz wurde von mir zuerst im Jahre 1869 in der Oest. botan. Zeitschr. XIX. S. 224 bekannt gemacht; nachträglich auch von Stricker, dem meine Notiz a. a. O. enlgangen war, in der Sitzung der Schles. Ges. f. vaterl. Kult. vom 20. Febr. 1873 besprochen. (Vergl. 51. Jahresber. d. Schles. Ges. S. 77.) 2. Primula brevistyla DC. Fl. fr. V. 383, (subacaulis X offieinalis). Der Schaft so lang oder wenig länger als die mit ihm gleich- zeitig entwickelten gr undständigen Blätter. Die Inflorescenz 5—13blü- thig, die längsten Blüthenstiele 1, —!/, so lang als der Schaft. Schaft und Blüthenstiele dicht flaumig von abstehenden -Härchen, die aber nicht länger sind als der Querdurchmesser der Blüthenstiele. Kelch- zipfel halb so lang als die Kelchröhre. Oesterr. botan. Zeitschrift. 3. Heft. 1875. X 78 In der Form, Farbe und Grösse der Corolle ähnelt P. brevistyla sehr der P. elatior (L. var.), unterscheidet sich aber von dieser durch die kurze über die Kelchröhre nicht vorragende Kapsel, durch den rela- tiv kürzeren Schaft, durch die Blüthenstiele, welche immer länger sind als der Kelch, und durch eine andere Nervatur der Blätter. (Vergl. hierüber auch die treffenden Bemerkungen von J. D. Hooker in The Student’s Flora of the British Isl. [1870] S. 299 bei P. elatior). Als Syn. sind hieher zu setzen: P. variabilis Goupil Ann. soc. Lin. Paris (1825), p. 293, t.4. — P. intermedia Facchin. Fl. von Südtirol p. 19 (1855), non Tratt. — Boreau, sowie Gren. et Godr. seizen den Namen P. variabilis Goupil voran und glauben von dem um zwanzig Jahre älteren Namen De Candolle’s aus dem Grunde absehen zu sollen „parce que toute les especes ont le style long ou court.* Wenn es aber auch richtig ist, dass der De Candolle’sche Name für die in Frage stehende Primel nicht treffend ist und er wahr- scheinlich daher datirt, dass DC. zufälligerweise nur Individuen mit androdynamischen Blüthen vorliegen hatte, so lässt sich doch ander- seits auch nicht behaupten, dass der Name „variabilis* viel besser gewählt sei, da ja am Ende diese Primel nicht mehr als irgend eine andere Art der Gattung variirt. Auch war der von Goupil gewählte Name schon vor 1825 von Tratt. im Archiv f. Gew. vergeben, wo P. acaulis, oficinalis und elatior unter dem Namen P. variabilis zusammengefasst werden. — Reichenb. fil., welcher auf die Priorität des Namens mehr Gewicht legt, als auf die etymologische Bedeutung desselben, setzt in Icon. XVH, p. 35 den De Candolle’schen Namen voran, was auch ich für das richtigere halte. P. brevistyla DC. ist in Frankreich sehr verbreitet und stellen- weise sogar so häufig, dass man dort an der hybriden Natur derselben zweifeln zu müssen glaubte. In den Alpen, wo P. acaulis auf weite Strecken fehlt, ist P. brevistyla zwar ziemlich selten, aber unter den mutlimasstichen Hybriden der Sectio Primulastrum doch jedenfalls noch die häufigste. Es liegen mir Exemplare aus der Gegend von Genf, von Chillon bei Vevey” am Genfersee, von Bassano in den Venelianer Alpen, von Trient in Südtirol, von Thauer in Nordtirol, von Neuwaldegg, Hütteldorf und Kaltenleutgeben im Wiener-Walde und von der Zweier- wiese bei Fischau und vom grossen Föhrenwalde bei W.-Neustadt vor. Facchini gibt sie auch auf dem Bordol bei Roveredo an. Sehr bemerkenswerth ist der Umstand, dass alle mir aus den verschiedenen Gegenden Frankreichs durch Boreau, Franchet und Huguenin zugesendeten Exemplare der P. brevistyla (und zwar sowohl jene mit androdynamischen als auch jene mit gynodyn. Blüthen) im Vergleiche zu den im östlichen Theile der Alpen beobachteten Exemplaren bei gleichbleibenden relativen Massverhältnissen, ein grösseres absolutes Ausmass aller Theile zeigen. Es wiederholt sich hier eben das analoge Verhältniss, welches auch die eine der Stammarten, nämlich P. acaulis (L. var.) im westlichen und östlichen Europa zeigt. In westiichen Frankreich zeigt P. acaulis Dimensionen, welche jene der gleichnamigen Pflanze aus dem Wiener Walde um ein Drittel 9 übertreffen und es sin! z. B. Blüthen mit einem Querdurchmesser des Saumes von nahezu 4 Centim. bei Angers keine Seltenheit, während selbst die grössten Blüthen derselben Art in Niederösterreich und Ungarn kaum jemals einen Querdurchmesser des Saumes von 3 Cen- limeter erreichen. Schon Boreau bemerkt in der Fl. du Centre de la France (ed. 3) p. 438 und 439 bei P. brevistyla DC. (varvabilis Goup.): „On trouve des individus qui par leurs caracteres se rapprochent de loffieinalis ei d’autres qui tiennent davantage du grandiflora (— acaulis), en sorte que les uns seraient officinali-grandiflora, et les autres grandiflora-offieinalis.* — Sowie im westlichen Frankreich finden sich auch im Gelände der Alpen zwei gut unterscheidbare Ba- starte, als deren Stammeltern wir P. acaulis und P. officinalis anzu- sehen uns berechtigt halten und von welchen der eine der P. offi- cinalis, der andere der P. acaulis näher steht. Der letztere scheint allerwärts bei weitem seltener als der erstere. Die Beschreibungen, welche die französischen Autoren von P. brevistyla DC. (= variabilis Goup.) geben, passt auch nur auf die der P. offieinalis näher ste- hende Pflanze und es erscheint darum auch zweckmässig, den Namen P. brevistyla DC. nur auf diese zu beziehen. Die der P. acaulis näher stehende Pflanze dagegen bezeichne ich hiermit als P. flagellicaulis. 3. Primula flagellicaulis (superacaulis X officinalis). Der Schaft kürzer als die mit ihm gleichzeitig entwickelten grundständigen Blätter, die Inflorescenz 2—7blüthig, die längsten Blüthenstiele 1), —2mal so lang als der Schaft. Die Haare des Schaftes und der Blüthenstiele weniger reichlich, aber mehr verlängert als jene der P. brevistyla und immer etwas länger als der Querdurchmesser der Blüthenstiele. Kelchzipfel fast so lang als die Kelchröhre. Quer- durchmesser des Kronensaumes 2 Centim. Der P. acaulis sehr ähnlich, zumal den sehr selten vorkommen- den Individuen derselben, welche einen kurzen Schaft entwickeln. Solche Individuen der P. acaulis unterscheiden sich von P. flagelli- caulis durch die grösseren Blüthen, den noch tiefer und in noch viel schmälere Zipfel gespaltenen Kelch und die noch mehr verlängerten zu einem fast spinnwebartigen lockeren Ueberzug verstrickten Haare der Blüthenstiele. P. flagellicaulis wurde von General v. Sonklar bei W.-Neustadt und von meinem Bruder J. Kerner bei Kaltenleutgeben und Dornbach im Wiener-Walde aufgefunden und wurden mir von letzterem lebende an den angegebenen Standorien gesammelte Stöcke milgetheilt, welche ich seit Jahren neben P. brevistyla DC. im Innsbrucker botanischen Garten kultivire. 4. Primula digenea (acaulis X elatior). Blätter dünn, verkehrteiförmig, allmälig in den Blattstiel zusam- mengezogen, fein gezähnelt. Schaft beiläufig so lang als die gleich- 7 * 80 zeitig entwickelten grundständigen Blätter. Inflorescenz 5—12blüthig; die Blüthenstiele länger als der Kelch. Saum der Krone im Quer- durchmesser 22 —26””. — Kapsel ellipsoidisch, 12” lang, 5" breit, über die Kelchröhre um 4—5”" emporragend und so lang als der ganze Kelch. P. elatior X acaulis Reuter, Reichenb. Icon. XVII, p. 35 (1855). P. acaulis X offieinalis Muret. in Rap. Guide ed. II, p. 484. Häufiger als die Vorhergehende und Nachfolgende. — Es liegen mir Exemplare von Montreux (Vaud), von Le Mont bei Lausanne in der Schweiz, von Thauer bei Hall in Tirol, vom Fusse des Kessel- berges am Kochelsee in den bairischen Alpen *), von Gamming im Erlafthale und von Purkersdorf im Wiener-Walde in Nied.-Oester- reich vor. 3. Primula media Peterm. Fl. Lips. (1838), (elatior X officinalis). Obschon P. offieinalis und P. elatior in nächster Nähe und in grosser Individuenanzahl in den Thälern der Alpen vorkommen, ist doch der aus ihnen hervorgegangene Bastart äusserst selten. Ich beob- achtete denselben im Florengebiete von Innsbruck nur bei Vill und Ambras und zwar an beiden Orten nur in spärlichen Exemplaren. — Auch ausserhalb dem Bereiche der Alpen ist P. media selten. Am Südrande des böhmisch-mährischen Gebirgsplateaus fand ich einmal einge wenige Individuen zwischen den muthmasslichen Stammeltern auf der Donauleithen zwischen Mautern und Rossatz in Niederösterreich. — 0. Kuntze sagt von dieser Pflanze in seiner Taschenflora von Leipzig (1867), S. 77: „Aeusserst selten unter den Eltern zwischen Grossdölzig und Möritzsch.“ Primula Tommasinii Gren. et Godr. FI. fr. 449. Wurde von Schott für einen der Kombination elatior X Columnae entsprechenden Bastart gehalten (Nyman Syll. p. 138). Ich kann dieser Annahme nicht beistimmen und halte P. Tommasinü Gr. et Godr. für Syn. der P. Columnae Tenore = P. suaveolens Bert. (Vergl. meine diessfälligen Bemerkungen in Oest. bot. Zeitschr. XXV, p. 14 und 15.) 6. Primula venusta Host Fl. aust. I. 248, (Auricula > carniolica). Mit Sicherheit nur innerhalb des Verbreitungsbezirkes der P. carniolica, namentlich in der Umgebung von Idria (die Ex. meines Herbars vom Jelenk bei Idria). Nach Fleischm. im Ischkathale und auf der Kobila. — Host gibt sie a. a. O. in montanis subalpinis Comitatus Tolmiensis (Grafschaft Tolmein bei Görz) an und führt dann ausserdem noch als Standort den Monte Baldo an, wo Welden diesen *) Auch von Einsele bei Kleinweil am Kochelsee angegeben (Sendtner, Veget. Verh. Stidbaierns, S. 848). 81 Baslart gefunden haben will. Auch Bertol. in Fl. ital. Il, 385 erwähnt dieses Vorkommens und Reichenb. unterscheidet in Excurs. 403 die von Welden am M. Baldo gefundene Pflanze als ß Weldeniana. — Da jedoch der M. Baldo schon ausserhalb des Verbreitungsbezirkes der P. carniolica liegt und auch die zweite Stammarlt, nämlich P. Auricula L. dort fehlt *), so ist dort das Vorkommen der P. venusta wenig wahrscheinlich und beruht die Angabe Welden’s wohl auf irgend einer Verwechslung. °. Primula discolor Leyb. in Flora 1855. I. p. 344, t. 11, (Auricula X önensis). Im südwestlichen Tirol. Von Leybold zuerst auf dem Monte Stabolette in Judicarien entdeckt. Ebenda auf dem Frate di Breguzzo auf der Alpe Magiasone und Stabolfresco ober Daone von Porta im Jahre 1865 aufgefunden und dort neuerlich im Jahre 1872 in einer grossen Anzahl von Individuen gesammelt. Unter den dort wachsenden Exemplaren dieses Bastartes fanden sich merkwürdigerweise auch solche, deren Blüthenfarbe nicht eine Mischung aus dem Goldgelb der P. Aurieula L. und dem Roth der P. önensis Thomas = P. daonen- sis Leyb.) entsprach, sondern welche schwefelgelbe oder fast weisse und nur an der Röhre bläulich angehauchte Corollen zeigten, ebenso Individuen, welche vollständig kahle, grüne (weder mit dem mehligen Beschlag der P. Auricula, noch mit den drüsentragenden Haaren der P. önensis besetzte) Kelche besassen, eine Erscheinung, auf die ich später nochmals zurückkommen werde. Auch konnte Porta unschwer zwei durch Kreuzung aus P. Auricula und P. önensis entstandene Bastarte unterscheiden, von welchen der eine der P. Auricula L., der andere der P. önensis Thomas näher steht. Das Gleiche war bereits Leybold aufgefallen, wie aus dessen Bemerkungen a. a. O. S. 345 hervorgeht; doch be- schrieb Leybold in der S. 344 gegebenen Diagnose unter dem Namen P. discolor nur die der P. Auricula näher stehende Hybride. Die andere der P. önensis näher stehende Pflanze hat nun Huter mit dem Namen P. Portae belegt, unter welchem Namen ich sie hiermit auch aufführe. 8. Primula Portae Huter in lit. 1873, (subauricula X önensis). Unterscheidet sich von P. discolor Leyb. durch den mit drüsen- tragenden Haaren bestreuten Schaft, den Mangel des mehligen Anfluges am Schlunde der Corolle und an den Kelchzipfeln. Die Blätter sind P. Aurieula L. ist auf dem Baldo sowie auf den dem Baldo östlich gegenüberliegenden Gebirgszügen im Süden von Vallarsa etc. durch die geruch- lose P. Balbisii Lehm. (= P. eiliata Moretti, non Schrank) ersetzt. — Da von alpinen Primeln dort nur noch P. spectabilis Tratt. vorkommt (P. car- niolica Pollin. ist = P. spectabilis Tratt.), so könnte man muthmassen, dass die von Welden gefundene Pflanze ein der Kombination Balbisii X spectabilis entsprechender Bastart war. 82 weicher, reichlicher drüsenhaarig und etwas klebrig. — Von P. önensis unterscheidet sie sich durch die längeren Blüthenstiele, welche die halbkreisformigen sehr kurzen Deckblättchen 2—3mal überragen, durch die trübrothe Blüthenfarbe, breitere Blätter und die geringere Zahl der Drüsenhaare an Blättern und Kelchen, in Folge dessen P. Portae wenig klebrig ist, während P. önensis zu den am meisten klebrigen Primeln gehört. Mit P. discolor Leyb. an den gleichen von Leybold mit „Primel-Gärten“ verglichenen Standorten. 9. Primula Göbelü (Auricula X villosa). Von Herrn Kriegskommissär A. Peheim in Graz auf dem Eisen- hut bei Turrach in Steiermark aufgefunden und Herrn Göbel in Innsbruck in lebenden Stöcken übersendet. Es ist begreiflich, dass sich bei der nahen Verwandtschaft der P. önensis Thom. und P. villosa Jacq. auch die Bastarte, welche durch Kreuzung dieser beiden Arten mit P. Auriceula L. entstanden sind, sehr ähnlich sehen. Dennoch lässt sich durch dieselben Merkmale, durch welche sich P. villosa Jacgq. und P. önensis Thom. scheiden, auch die P. Göbelii von P. Portae unterscheiden. — Die Blätter der P. önensis sind keilförmig und an dem fast gestutzten oberen Ende mit grossen Zähnen besetzt, von welchen der mittelste seinen rechten und linken Nachbar nicht überragt, während die Blätter der P. villosa spathelig-verkehrteiförmig sind und an dem gerundeten oberen Ende derart mit Zähnen besetzt erscheinen, dass der mittelste derselben die seitlichen überragt. Dieser Zuschnitt des Blattes der P. villosa Jacg. spricht sich nun auch deutlich genug in P. Göbel aus. Leider habe ich noch nicht Gelegenheit gehabt, diese Pflanze, von welcher mir ein Stock durch den eben so eifrigen als glücklichen Kultivateur der Alpenpflanzen, Herrn Oberinspektor Göbel in Innsbruck, mitgetheilt wurde, in allen Entwicklungsstadien zu beobachten und zu ermitteln, ob vielleicht auch noch andere Unterschiede zwischen P. Göbelii und den beiden vorhergehenden Primeln existiren. — Jedenfalls möchte ich hiermit die steiermärkischen Botaniker, welche Gelegenheit haben, das Gebiet der P. villosa Jacq. zu untersuchen, auf diesen Primel-Bastart dringend aufmerksam machen. (Schluss folgt.) eo — Florae italicae novitates quatuor. Auctore Vietore de Janka. 1. Colchicum Levieri Janka. Autumnale, foliis hysteranthiis. Flores 1—7. Perigonii tubus limbo 2-plo longior. Limbi 2—3-pollicaris rosei tesselati segmenta lineari-lanceolata nervis eirciter 20 undulatis percursa, exteriora lon- 83 giora. Filamenta omnia basin versus sensim inerassala, inleriora lon- giora paullo altius inserla unacum antheris perigonio dimidio manileste breviora. Antherae lineares. Stili vix perigonii dimidiam longi. Stigmata slilis crassiora uncinata unilateralia profunde sulcata. Tuber parvum, tunieis firmiusculis chartaceis brunneis veslilum, Folia 4—-5 lineari-lanceolata ulrinque allenuata atque basi in planta fruclifera ita disereta, ut capsulae haud ovallatae; folium infimum subsequente plerumque angustius. Capsulae spongiosae subglobosae nucilormes. Hab. pr. Florentiam Italiae septemtrionalis e. g. in pralis San Do- nato! et in graminosis inter vineas ad San Margarita! Nominavi in honorem clarissimi et amicissimi Dr. Levier, de agri florentini flora atque de illa Apruiiorum meritissimi. — Nulli propius accedit, quam ©. lusitanico Brot., ex deseriptione el icone in Phylographia lusitanica 2. p. 211, tab. i73 et 174 mihi solum noto, distinctum tamen capsularum forma atque foliorum dispositione. Lon- gius distat ©. auftumnale L. foliis multo latioribus capsulas triplo ma- jores obvallantibus, perigonii forma ejusque colore, stigmalibus etc. 2. Colechicum variopietfum Janka. Autumnale, foliis hysteranthis. Spatha ante aperturam laevissi- ma, demum subtiliter striatula. Flores 1—5. Perigonii tubus limbo 4—5-plo longior. Limbus pollicaris vel paullo longior inaequalis, lamen simetricus. Seginenta exteriora longiora latioraque lanceolato- spathulata vel obovato-lanceolata; interiora apicem versus magis alte- nuata; omnia acutiuscula, colore rosea carina in segmenlorum parte inferiore excepta superficie reliqua utrinque distincte tesselata nervis circiter 20 undulatis percursa. Filamenta basin versus sensim in- crassata alque introrsum leviter arcuata; interiora longiora paullo altins inserta demptis antheris — exteriora unacum .antheris dimidiam segmentorum suorum aequantia. Antherae lanceolato-lineares obtu- siusculae ante foecundationem pulchre roseae, demum dilute flavae subaurantiacae. Stili perigonii segmenta interiora longitudine plerum- que aequantes, saepius eliam e perigonio exserti. Stigmata stilis crassiora arcualo-recurva, unilateralia profunde sulcata atque juxta sulcam lineis utrinque binis papillarum ciliolata. Tuber parvum Juglandem vix aequiparans, tunieis brunneis fir- miusculis chartaceis vestitum. Folia 5—9 stricta, pollicem ad summum — plerumque vero 5—8 lineas — lata, spilhamam vel paullo ultra longa, basi breviter — apicem versus insensibiliter subacuminato- attenuala, ambitu lingulato-linearia vel sublinearia, inferne rolundalo- canaliculata, ceterum applanata, margine plana i. e. haud undulata; folium infimum a ceteris remotum basi caulem 1—2 pollicarem tubu- loso-vaginans; reliqua alternatim valde approximata semiamplexicaulia. Capsulae farctae cylindraceo-ovatae 4—8 lin. latae vix 12 longae apice abrupte longiuscule 3rostratae. Semina parva illorum Sinapeos magniludine, rugulosa, fuscescentia. Hab. in pratis campestribusque dumosis inter Eboli (viae ferreae stationem) et fl. Sele versus Paestum non procul a Neapoli, ubi de- texi d. 18. Junii 1874. Nec cum Colchico neapolitano Ten., nec cum ©. Bivonae Guss., minime cum C. Tenorei Parl. conjungendum; distinctissimum. — Etiam Colckicum Todarii Parl. fl. ital., quod idem cum C. Bisignani Ten.!, ex speciminibus, quae attuli ex horto botanico neapolitano, foliis sub- synanthiis, laete viridibus, laxis, perigonio, stigmatibus punctiformibus tolo coelo diversum. 8. Dianthus Guliae Janka in ephemeridibus melitensibus „il Barth“ II. (1874) Nr. 21. pag. 422. Perennis, laete viridis, praeter foliorum marginem sub lente scabriusculum glaber laevissimus. Caudex plerumque elongatus longe protractus stoloniformis atque inter dumeta varie flexuosus, quandoque subscandens, caules solitarios vel plures faseiculosque foliorum steriles emiltens. Caules 11/,—3 pedales tenues simplices, teretes vel sub- angulati subtilissime striatuli, apice capitulo 3-multifloro terminati. Folia laxa, valde angusta, lineari-subulata lineam vix lata, usque semipedem longa, caulina basin versus haud angustata in vaginam laminae latitudine 4—5-plo longiorem connata. Turionum folia fasci- eulata basi longissime, in petiolum quasi attenuata. Squamae 8 al- bidae coriaceae obovato-cuneiformes laeves margine superiore utrin- que anguste membranaceo breviter decurrente cinctae, omnes vel pleraeque plus minus abrupte in acumen subulatum herbaceum viridi- striatum squama ipsa nunec longius, nunc brevius calycemque sub- aequans vel superans productae. Calicis oblongo-elliptici tubus viridis mullistriatus; dentes lanceolato-acuminati, margine papilloso- puberuli tertiam tubi partem longi, purpurascentes. Petala pulchre lutea: lamina imberbis quidem, sed tota superficie velutino-puberula calycis dimidiam aequans, subtus haud raro rufa. Hab. in campestribus dumosis inter Eboli (viae ferreae stationem) et fl. Sele versus Paestum non procul a Neapoli; detexi d. 18. Ju- nii 1874, Clarissimo Dr. Gavino Gulia, solertissimo florae melitensis per- scrutatori dedicavi miram hanc plantam: ad Dianthum Carthusianorum fere ita sese — ut D. Knappii Aschers. (e Bosnia) ad D. kburnicum Bartl. habitantem. 4. Iris spuria L. Speciem hanc ex Italia adhuc haud notam — nam Iris spuria Bert. fl. ital. —= I. foetidissima L. (efr. Parlatore flora italiana vol. Il. pag. 299) — iisdem locis cum Colchico variopieto m. et Diantho Guliae m. supra descriptis legi atque frequentem observavi. Pestini in Hungaria, d. 16. Februarii 1875. —messes — 85 Neue Kernpilze. I. Serie. Von G. v. Niessl. (Fortsetzung, ) Gnomonia Sesleriae n. s. Perithecia minutissima puncti- formia gregaria, globosa, tecta, ostiolo obscuro; ascis clavaltis, in- 60—66 ferne in stipitem tenuum attenuatis "gg stipes 12—15 ; sporidüs octonis, distichis, ovoideo-oblongis vel oblongis, utrimque obtusiuscu- lis, rectis vel inaequilateralibus, medio septatis nunguam constrictis, ... 10—12 hyalinis FraLR: An den beiden Flächen vorjähriger dürrer Blätter von Sesleria caerulea bei Brünn und Polau in Mähren, zur Blüthezeit dieses Grases gesammelt. Die Perithecien bilden ganz kleine Heerden, welche, da erstere von dunkeln Fibrillen umgeben sind, bräunlich erscheinen. Der Habitus ist der einer Sphaer ella, aber die Schläuche haben die charakteristisch am Scheitel verdickte innere Membran. Die Sporen zeigen eigentlich noch kein rechtes Septum, sondern nur die Theilung “des Nucleus; ihre Form schwankt zwischen der oblongen und eirunden. Im Ganzen weicht dieser Pilz ziemlich bedeutend vom gewöhn- lichen Typus der Gnomonien ab, doch weiss ich ihn vorläufig nicht besser anders wohin zu stellen. Sphaerella carniolica n. s. Epi-rarius hypophylla. Peri- thecia dense disseminata, minuta, punctiformia, globosa, papillata, tandem vertice umbilicata, atra; ascis fascieulatis 8sporis, obovatis 30—42 vel oblongis, sessilibus 14-18 18 sporidis farctis, cuneato - oblongis, 15 —19 rectis, medio septatis vix constrictis, dilute virescentibus WERNE An abgestorbenen Blättern von Draba ciliata auf dem Nanos in Krain. Die obere Blattläche erscheint mit mehr oder weniger dicht stehenden schwarzen Pünktchen besäet, doch so, dass man "die ein- zelnen Perithecien mit freiem Auge noch gut unterscheiden kann. Letztere gehören also nicht zu den kleinsten. Die Sporen sind oben breit abgerundet, nach abwärts verschmälert, nicht ganz farblos, aber doch sehr blass grünlich. Sph. confinis Karsten an Blättern von Braya und Draba-Arten auf Spitzbergen vorkommend, gleicht, nach der Beschreibung zu ur- theilen, unserem Pilze wohl äusserlich. Dagegen werden “aber die 50—65 Schläuche als „fusoideo-elongati* und 5mal so lang als breit “ 2) die Sporen „aciculari- vel fusoideo-elongatae hyalinae,“ ebenfalls nur s6 16— 24 mit 1/, der Länge zur Breite (7) beschrieben, so dass diese Art also von der obigen wesentlich verschieden ist. Forma: major, perithecia plerumqgue sparsa, papillata ; sporidia 16— 20 5—6 auf Alpen bei Bozen und Liezen. Juni, August. Vielleicht gehört hieher die von Auerswald in der Mycologia europ. flüchtig erwähnte, aber wegen mangelhaften Materiales nicht beschriebene Sph. minuta. Sphaerella eriophila n. s. Perithecia sparsa, erumpentia, minuta, subglobosa, ostiolo papillaeformi, atra, nitida, lumine di- sperso laete castanea, coriacea; ascis obovatis- vel ovoideo-oblongis, An dürren Blättern und Blüthenstielen von Draba aizoides 7A—83 sessilibus 3045; Sporidüs octonis, irregulari 3stichis seu farctis, ex oblongo cuneatis, inferne perparum attenuatis, rectis, medio sep- 20—30 tatıs et paulo constrictis, dilutissime virescentibus a An abgestorbenen Blättern und Stengeln der filzigen oder wol- ligen alpinen Artemisien, so an A. Mutellina, spicata, glacialis und lanata, der Alpen Oesterreichs und der Schweiz, so wie auch auf A. Baumgartenii in den Karpaten, zur Blüthezeit der Mutterpflanze, offenbar gemein, da ich sie kaum an einem Exemplar vergeblich ge- sucht. Ist auch in den Phanerogamen-Herbarien leicht zu finden. Die glänzend schwarzen Perithecien stechen sehr ab von der weissen Wolle der Unterlage, und sind desshalb trotz ihrer Kleinheit schon mit freiem Auge leicht zu unterscheiden; auch die Mündung ist stets deutlich. Die Schläuche sind sehr breit, die Sporen meist mehr keilföürmig als oblong. Der obere Theil ist gewöhnlich breiter, manchmal auch kürzer als der untere. Eine ihr verwandte Art ist S. clandestina. Bei dieser Gelegenheit bemerke ich, dass Auerswald letztere in dieser Zeitschrift unter dem Namen Stigmatea Primulae beschrieben hat. Obwohl diesem Artennamen die Priorität gebührt, halte ich den obigen doch aufrecht, da ich den Pilz auch auf Grego- ria und Androsace fand, so dass die Auerswald’sche Bezeichnung nicht recht passt. Zu Stigmatea gehört er übrigens sicher nicht. Sphaerella adusta n.s. Perithecia minuta, dense conferta lateque effusa, ambientia, globosa, papillata, tecta, membranacea, 2 . 38-248 kattı atra; ascis oclongo-clavatis, subsessilibus, octosporis all sporidüs faretis cuneato-oblongis seu inferne parum attenuatis, inaequilatera- 12—16 3—5 Bildet graue, erst einige Millimeter lange, später zusammen- fiessende, ausgebreitele und den Stengel umgebende Flecken, so dass dieser wie angebrannt erscheint. An Convolvulus arvensis bei Brünn. Juni. libus, medio septatis, paulo constrictisque hyalinis 87 Die Sporen sind oben breiter abgerundet als unten, gewöhnlich schiefkeilföürmig, im überreifen Zustande durch Anschwellung mehr oblong und stärker eingeschnürt, in jeder Abtheilung mit mehreren sehr kleinen glänzenden Tröpfchen. Sphaerella polygramma. Sphaeria polygramma Fries s. m. Il. p. #32 partim? Perithecia minuta, seriata, conferta, subcon- fluentia, globosa, tecta, obscure papillata, atro-fusca, membranacea; ascis clavatis subsessilibus sporis, 78 sporidiüs fusiformibus vel paulo clavatis, rectis curvatisve, medio septatis, vix constrictis, hya- 8—9 2 Bildet längliche oft strichförmig zusammenfliessende schwarz- braune Flecken, an dürren Stengeln von Ballota nigra (im Juni noch nicht völlig reif gesammelt) bei Brünn. Sie sieht der Sphaeropsis po- Iygramma sehr ähnlich und ist vielleicht die ihr entsprechende Schlauchform. Jedenfalls würde Fries sie für S. polygramma erklärt haben, und die Anwendung dieses Namens dürfte somit nicht ganz unpassend sein. Schläuche und Sporen gehören zu den schmäleren. linis, (an maturis?). (Fortsetzung folgt.) nn Vergleichende vegetabilische Chromatologie. Von H. C. Sorby, Mitgetheilt von Alfred Burgerstein, Assistent am pflanzenphysiologischen Institute der k. k. Wiener Universität. (Schluss.) IV. Lichnoxanthingruppe. Die Farbstoffe dieser Gruppe, welche in vielen Pflanzen auf- treten, in grösserer Menge aber besonders in Flechten und Pilzen gefunden werden, sind ausgezeichnet durch Unlöslichkeit in Wasser und Löslichkeit in Schwefelkohlenstoff. In einigen Fällen geken sie leicht in Modifikationen über, welche in Schwefelkohlenstoff unlöslich sind, in absolutem Alkohol jedoch leicht gelöst werden. Ihre Spektra zeigen nicht scharfbegrenzte Absorptionsbänder. Gegen Licht und Säurewirkung haben sie einen permanenteren Charakter, als die bis jetzt besprochenen Farbstoffe, so dass sie in gemischten Lösungen oft als Rückstände übrigbleiben. Hieher gehören: 10. Das Orange-Lichnoxanthin. Dieser Farbstoff, auch in Pilzen vorkommend, von Sorby aber vorzüglich an Flechten studirt, kann am zweckmässigsten aus Peltigera canina gewonnen werden. Nachdem man den zerqueischten Thallus in Weingeist gekocht- und 38 das ganze Chlorophyll in der früher beschriebenen Weise getrennt hat, wird die alkoholische Lösung bis zur Trockene eingedampft und diese, das (Orange) Lichnoxanthin und Phycoxanthin enthaltende Masse in Schwefelkohlenstoff gelöst. Setzt man nun die aus den zwei genannten Farbstoffen zusammengesetzte Lösung unter einem grünen Glase der Sonne aus, so wird das Phycoxanthin bald zersetzt (wie man sich leicht durch das Verschwinden seiner Absorptionsbänder überzeugen kann), und in der Lösung ist nur mehr das Orange- Lichnoxanthin enthalten. Seine Absorption umfasst das ganze Blau und Grün, allmälig gegen das Gelb sich verlierend. Die oben erwähnte, in absolutem Alkohol lösliche Modifikation kann auch aus Platysma glaucum Nyl. (ÜCetraria glauca Ach.) und anderen Flechten gewonnen werden. 11. Das Lichnoxanthin ist der verbreitetste Farbstoff dieser Gruppe und kommt fast in allen Pflanzen, wenn auch manchmal nur in sehr kleinen Quantitäten vor. Am besten ist er aus Clavaria fuci- formis und in Ermanglung dieser Pflanze aus der Wurzel von Dau- cus carota zu erhalten, und zwar wird die alkoholische Lösung zunächst mit Schwefelkohlenstoff geschüttelt, um das Orange-Xantho- phyll und den grösseren Theil des Xanthophylis zu entfernen. Nach Abdampfen der alkoholischen Lösung wird durch Schwefelkohlenstoff das Lichnoxanthin gelöst, zugleich aber mit einem guten Theile von Xanthophyll und gelbem Xanthophyll. Um es von diesen beiden Stoffen zu reinigen, braucht man diese Mischung bloss der Sonne auszu- setzen, wodurch dieselben zerstört werden, während das Lichnoxan- thin übrig bleibt. In Schwefelkohlenstoff gelöst hat es eine schöne, oft orangegelbe Farbe und sein Spektrum zeigt eine sehr gleichför- mige Absorption, die sich über das gesammte Blau ausdehnt und um die Mitte des Grün plötzlich endet. 12. Das Gelb-Lichnoxanthin stimmt in der Darstellung und im chemisch-oplischen Verhalten mit dem vorhergehenden Farbstoffe ziemlich überein. Am besten gewinnt man es aus Physcia parietina. V. Phycocyan-Gruppe. Auf eine seiner früheren Arbeiten (Monthly mieroscop. Journ. 1870 and 1871) hinweisend, in welcher die zwei dieser Gruppe an- gehörigen Farbstoffe näher beschrieben sind, macht Sorby nur wenige Bemerkungen. 13. Das Phycocyan gibt ein wohlbegrenztes Absorptionsband im Orange und hat eine intensive rothe Fluorescenz. 14. Das blassrothe Phycocyan (pink phycoe.) besitzt ein Hauptabsorptionsband zwischen Gelb und Grün, und seine Fluorescenz ist von orangegelber Farbe. Die Mischung dieser beiden Farbstoffe gibt Cohn’s Phycocyan. Beide sind in Wasser löslich, kommen aber in der Pflanze, wie sich auf spektroskopischem Wege ergibt, entweder-in fester Form oder in konzentrirter Lösung vor. 89 VI. Phyeoerythrin-Gruppe. Hieher gehören zwei in Algen gefundene Farbstoffe. welche Sorby schon früher (Monthly mierosc. Journ. 1871) näher beschrie- ben hat. 15. Das blassrothe Phycoörythrin (pink phycoerythr.) gibt ein Spektrum mit einem Absorptionsbande am gelben Ende des Grün. 16. Das rothe Phycoerythryn (red phycoerythr.) zeigt ein dunkles Band am blauen Ende des Grün. Keines fluorescirt, beide sind in Wasser löslich. VIL Erythrophyll-Gruppe. Wie gleich eingangs erwähnt wurde, scheinen die in diese Gruppe gehörigen Farbstoffe nicht wesentliche, sondern nur zufällige Pflanzensubstanzen zu sein. Sie sind in Wasser löslich, in Schwefel- kohlenstoff unlöslich und werden durch Lichtwirkung nur langsam verändert ®). Ganz ähnlich verhalten sich auch die Stoffe der VII. Chrysotannin-Gruppe. welche mehr oder weniger blassgelb gefärbt sind und bei der herbst- lichen Färbung des Laubes betheiligt sein sollen. Nach der Charakterisirung der eben genannten Farbstoffe folgen nun in der vorliegenden Arbeit von Sorby eine Anzahl Kapitel, welche ich desshalb in einem Resume folgen lasse, weil sie mit- unter interessante und wichtige Resultate enthalten. Vergleichung derselben Pflanzen, wenn sie unter ver- schiedenen Bedingungen wachsen. Wollten wir annehmen, dass die einmal geformten Farbstoffe weiter sich nicht verändern, so würde manche Thatsache unver- ständlich bleiben, die sich bei einer entgegengesetzten Ansicht leicht erklären lässt. Sorby glaubt auf Grund seiner Untersuchungen in der That annehmen zu müssen, dass die Farbstoffe der Pflanzen einer- seits wegen der bildenden Kraft (constructive energy) des Orga- nismus und andererseits in Folge der zerstörenden Wirkung des Lichtes in Verbindung mit dem atmosphärischen Sauerstoff in einer beständigen Veränderung begriffen sind, und dass der jeweilige Zu- stand eines jeden Pflanzentheiles zu verschiedenen Jahreszeiten durch das Gleichgewicht dieser beiden einander entgegen wirkenden Kräfte bedingt ist**). *) Das Nähere hierüber findet sich in früheren Arbeiten v. Sorby (Proc. Roy. Soc. 1867, p. 433 und (uart. Journ. of Science 1871.). **) Fast zu gleicher Zeit und auf einem anderen Wege gelangte auch Wiesner (Untersuchungen über die Beziehungen des Lichtes zum Chlorophyll) zu demselben Resultate. — Sitzungsber. der kais. Akad. der Wissensch. Wien, LXIX. Band. 90 Lichtwirkung auf Chlorophyll. Dass sich eine der Sonne und der Luft ausgesetzte Chlorophyll- lösung zersetzt, wurde schon angegeben, ebenso der Einfluss, welchen das Lösungsmittel, die Gegenwart oxydirender Substanzen, schützen- der Oele u. s. f. in dieser Beziehung haben. Ist das Chlorophyll in Schwefelkohlenstoff gelöst, so werden einige carmoisin (crimson) und roth (red) gefärbte Substanzen gebildet. Da dieselben durch die Wir- kung der blauen Strahlen zerstört werden, so kann man sie leicht dadurch gewinnen, dass man eine Chlorophylllösung dem rothen Lichte aussetzt, welches anfangs zwar das Chlorophyll, nicht aber jene rothen Produkte zersetzt. Entstehung rother Blätter. Sorby glaubt, dass die in den Blättern gefundenen rothen Sub- stanzen durch Lichtwirkung auf Chlorophyll aus diesem entstanden sind, und falls man diese Hypothese adoptirt, lassen sich viele diess- bezügliche Erscheinungen erklären, z. B. jene, dass unter gewissen Bedingungen ein Theil eines Blattes rolh wird, während der andere grün bleibt. Die bekannte (von Mohl, Kraus u. A. beobachtete) Erschei- nung, dass die Blätter mancher Pflanzen im Sommer grün sind, : bei Beginn des Winters roth werden und bei Wiederkehr des Frühjahres wieder ihre grüne Farbe bekommen, erklärt sich nach Sorby aus einem von der Temperatur abhängigen Verhältniss zwischen den kon- struktiv und destruktiv in der Pflanze wirkenden Agenlien. Verlust und Ergänzung der Farbstoffe in den Pflanzen. Aus verschiedenen Versuchen (Nichtentwicklung von Farbstoffen bei Pflanzen, welche im Finstern wachsen, Zerstörung von Chloro- phylllösungen, welche dem Lichte ausgeseizt waren, etc.) ergab sich, dass das Licht sowohl eine zerstörende wie aufbauende Wirkung hat, und dass in den unthätigen, in den Eprouvetien befindlichen Lösungen dieselben Veränderungen wie in den lebenden Pilanzen vor sich gehen. Verschiedene comparativ-quantitative Analysen. Sorby untersuchte bei verschiedenen Pflanzen (Aucuba japo- nica, lex aquifolium, Platysma glaucum, Fucus serratus) solche Blätter, respekt. Thallus, welche in der Sonne, und andere, welche im Schatten wuchsen, und bestimmte die relative Menge der in ihnen vorkommenden Farbstoffe. — Es zeigte sich, dass von jenen Sub- stanzen, welche durch Lichtwirkung am wenigsten verändert werden, die in der Sonne stehenden Blätter fast ebensoviel enthielten, wie die im Schatten gewachsenen. Dagegen zeigte sich im relativen Ge- halte solche Farbstoffe, welche durch Lichtwirkung leicht und schnell zerseizt werden, eine bedeutende Differenz. Veränderungen in Peltigera canina. Sorby nahm Exemplare von Peltigera canina, welche auf ver- schiedenen Standorten wuchsen, und theils sehr vollendete , theils 91 keine Fruktifikation zeigten, und untersuchte die relative Menge der einzelnen Farbstoffe, von denen in dieser Flechte mindestens sieben vorkommen sollen. Nebst anderen aus einer Tabelle (p. 472) zu er- sehenden Ergebnissen zeigte sich das bemerkenswerthe Resultat, dass die im feuchten Schatten wachsenden und keine Fruktifikation zei- genden Exemplare die geringste Menge der Lichnoxanthine enthiel- ten, welche Substanzen vorzugsweise in den Fruktifikationsorganen angetroffen werden (die in diesem Falle nicht entwickelt waren). Ein analoges Faktum ist jenes, dass das Orange-Xanthophyli fast den alleinigen Farbstoff der Spermatozoiden von Fucus serratus ausmacht, während es im Thallus bloss in geringen Quanlitäten vorkommt. Zusammenhang der verschiedenen Algengruppen. Die verschiedenen Algen enthalten wenigstens zwölf verschie- dene Farbstoffe. In einer Tabelle (p. 474) sind die relativen, in den einzelnen Algengruppen gefundenen Farbsioffmengen zusammenge- stellt und Folgendes zu erkennen: Die olivengrünen Algen sind cha- rakterisirt durch eine relativ grosse Menge von Chlorofucin uud Fu- coxanthin und die gänzliche Abwesenheit von gelbem Chlorophyll, Xanihophyll, gelbem Xanthophyli, Phycoeyan und Phycoerythrin; die rothen Algen unterscheiden sich von den eben genannten durch den grossen Gehalt der Phycocyan- und Phycoerythrin-Farbstoffe, sowie durch die geringe Menge des Chlorofucins und Fucoxanthins; die grünen Algen sind ausgezeichnet durch das Auftreten von gelbem Chlorophyll, sowie durch die gänzliche Abwesenheit des Chlorofucins, Fucoxanthins, Phycocyans und Phycoerythrins. — Blaues Chlorophyll, Örange-Xanthophyll und Lichnoxanihin ireten in allen drei Algen- gruppen auf. Die Gruppe der rothen Algen steht daher in der Mitte zwischen der der olivenfarbnen und der der grünen Algen. Zusammenhang zwischen den niedersten Klassen der Thiere und Pflanzen. Wie wir gesehen haben, enthalten die olivengrünen Algen kein gelbes Chlorophyll, keines der beiden Xanthophylle, also keine Farb- stoffe, welche für die höheren Pflanzen so charakteristisch sind, dagegen enthalten sie Chlorofucin und Fucoxanthin, welche beide in gewissen Aktinien gefunden werden. Veränderungen, welche in Oscillatorien vorkommen. Durch die Oseillatorien sind die olivengrünen Algen mit den Flechten verbunden. Sorby nahm Facus serratus, Oscillatorien und Peltigera canina, welche theils im Schatten, theils an einem der Sonne ausgeselzten Orte wuchsen, und bestimmte die relative Menge der Farbstoffe dieser Pflanzen (siehe die Tabelle p. 476). Es ergab sich, dass die in Schwefelkohlenstoff löslichen Farbstoffe solcher Oscil- latorien, die an einem schatiigen Orte wuchsen, mit den in Fucus und anderen olivengrünen Algen gefundenen identisch sind. Waren sie aber während ihrer Entwicklung sehr der Sonne ausgeselizti, so 92 fand eine grosse Reduktion dieser und zugleich eine grosse Zunahme solcher Farbstoffe statt, welche in Flechten, z. B. in Peltigera canina in grossen Quanliläten vorkommen. Hauptzusammenhang der verschiedenen Pflanzenklassen, Erinnern wir uns an das Chlorofucin und Fucoxanthin, welche beide in so grosser Menge in den olivengrünen Algen und in gewissen Aktinien, z. B. in Anthea cereus var. smaragdina vorkommen, ver- gegenwärtigen wir uns die Vertheilung der Farbstoffe in den oliven- grünen, rothen und grünen Algen, berücksichtigen wir das soeben von den Öscillatorien Gesagte, so ergibt sich zwischen allen diesen Formen folgender Zusammenhang: Die Aktinien zeigen in der Anthea cereus var. smaragdina einen chromatologischen Zusammenhang mit den olivengrünen Algen. Von diesen führt eine Reihe zu den rothen Algen und von hier durch Porphyra zu den grünen Algen, eine andere Reihe geht zu den Öscillatorien und von diesen durch Peltigera zu den Flechten. Beziehung der Pilze zu anderen Pflanzen. Die häufigsten Farbstoffe der Pilze stimmen genau überein mit jenen, welche in den Apothecien der Flechten gefunden werden; so- nach dürfen die Pilze nicht als vegetative, sondern als Fruktilikations- organe eines niederen Pflanzentypus angesehen werden. Zusammenhang zwischen den Farbstoffen der Blüthen und denen der Blätter. Die Zahl der in den Blumenblättern auftretenden Farbstoffe ist eine sehr grosse; manche von ihnen haben eine weite Verbreitung, andere werden nur in einzelnen Arten gefunden. In vielen Fällen sind die Farbstoffe der Blumenblätter dieselben wie in den Laubblät- tern, wenn das Chlorophyll verändert ist; in anderen Fällen sind aber besondere Farbsubstanzen entwickelt, welche in den Blättern fehlen. Die Farbstoffe der gelben Blüthen bestehen meist aus einer Mischung von Lichnoxanthin und den drei Arten von Xanthophyll. Orangegefärbte Blüthen enthalten bisweilen ausserdem noch andere Substanzen, ana- log dem Pezizaxanthin und Phycoxanthin. Die Entstehung rother Blüthen hängt von Substanzen ab, welche zur Erythrophyligruppe gehören. Wirkung des Lichtes auf Blüthen. Sorby hat in dieser Beziehung wenige Versuche gemacht. Bei einer dunklen Varietät von Cheiranthus Cheiri wurde durch Vermin- derung der Aussetzung an’s Licht eine vollständige Veränderung in der relativen Menge der Farbstoffe herbeigeführt. So z. B. wurde kein Erythrophyli gebildet, welches in den der Sonne ausgesetzten Blüthen reichlich vorhanden war. Zusammenhang zwischen den Pilzen und Flechten. In den höheren Pflanzenklassen sind die Blüthen mit den Blät- tern besonders durch Xanthophyll und gelbes Xanthophyll verbunden. Die Flechten enthalten sehr wenig oder gar nichts von diesen Sub- stanzen, wohl aber eine grosse Menge der charakteristischen Lichno- xanthine. Von diesem chromatologischen Standpunkte betrachtet, zei- gen die Pilze einigermassen dieselbe Beziehung zu den Flechten, welche die Blumenblätter eines blattlosen Parasiten zu den Laub- blättern einer normalen Pflanze haben würden. Gelbe Blattvarietäten, Bekanntlich findet man bei manchen Pflanzen Blätter oder Blatt- theile, welche nicht sattgrün, sondern gelb sind. Sorby fand nun auf spektroskopischem Wege, dass dieser Umstand in einer sehr grossen Differenz in der relativen Menge des blauen und gelben Chlorophylis begründet ist und gibt die Methode an, welcher er sich zu dieser Untersuchung bediente. Aus einer kleinen, die diesbezüglichen Resul- tate zusammenfassenden Tabelle ergibt sich, dass die relative Menge des gelben Chlorophylis in den grünen Blättern sehr variirt, wobei man wohl anzunehmen berechtigt ist, dass sie von der Dauer der Sonnen-Einwirkung abhängt. Wenn grüne Blätter in der Sonne gelb werden, so hat die relative Menge des gelben Chlorophylis zugenom- men, übereinstimmend mit der grösseren Leichtigkeit, mit welcher das blaue Chlorophyll zersetzt wird, aber sie ist geringer als in dem Falle, wenn eine gemischte Lösung der Sonne ausgesetzt wird. Wenn dagegen Blätter gelb sind, weil sie fast im Dunklen wuchsen, so ist die relative Menge des gelben Chlorophylis viel geringer als die nor- male, als ob unter solchen ungünstigen Bedingungen das blaue Chlo- rophyll viel leichter als das gelbe geformt würde. Aus diesen beiden Thatsachen lässt sich aber der allgemeine Satz ableiten, dass das blaue Chlorophyll viel leichter gebildet und viel leichter zerstört wird, als das gelbe Chlorophyll. Wenn auch trotz der vielen neuen und genauen Untersu- chungen, deren Resultate Sorby in seiner Schrift niedergelegt hat, noch vieles auf diesem Gebiete zu beobachten bleibt, so dürften doch wohl die bis jetzt gewonnenen Ergebnisse ein hinreichender Grund dafür sein, dass die Natur und das relative Verhältniss der verschie- denen Farbstoffe in den Pflanzen eine sehr wichtige physiologische Bedeutung haben dürften, und dass von einer vollständigen Kenntniss der vegetabilischen Chromatologie erwartet werden darf, dass sie auf die Entwickelung der Pflanzen viel Licht verbreiten und uns in den Stand setzen wird, eine Anzahl der fundamentalsten Fragen der pflanzlichen Biologie von einem neuen, und von den früheren An- schauungen unabhängigen Gesichtspunkte aus prüfen zu künnen. — a — Oesterr. botan, Zeitschrift. 3. Heft. 1875. = 94 24. 436. Plantas in itinere africano ab J. M. Hildebrandt collectas, determinat et pergit W. Vatke. Auctoritate herbarii regii berolinensis. I. Labiatae Juss. . Ocımum gratissimum L. In insulae Sansibar locis siceis etiam cultum ob folia, quae ab Arabibus et Suarelis comeduntur. nov. 1873. . ©. suave Willd. Insula Sansibar. Frutex 2 m. altus (ideo potius suffrutex) odorem caryophylloidem spirat. nov. 1873. . O. filamentosum Forsk. Abyssinia: Habab. Rora asgede 6000’. 5. aug. 1872. . O. gracile Benth. e diagn. In insulae Sansibar pratis siceis arenosis herbaceis copiose jul.—nov. 1873. . O. dichotomum Hochst. Abyssinia. Habab. a. 6000. jul. ad sept. 1872, . ©. reflexum Ehrnb. in Schweinf. Beitr. In Somalensium monti- bus Ahl dietis solitarium. mart. 1873. . Idem. Abyssinia: Habab in planitiebus siceis. jun.—sept. 1872. Stylum non vidi; an Orthosiphonis sp.? Videant, qui meliora exemplaria possident. . Orthosiphon cleistocalye Vatke in Linnaea XXXVIN. p. 317. Abyssinia c. 3000’. aug. 1872. . a. Coleus? sp. In Somalensium montibus Ahl dietis: Yafır 2000 m. in rupium fissuris; rami prostrati. mart. 1873. Floribus de- ficientibus indeterminatus remanet. . ©. barbatus (Andr.) Benth. Abyssinia: Habab. Bogos 5—6000° . in sepibus loco granitico; fl. violacei. sept. 1872. . C. Schweinfurthii Vatke in Linnaea XXXVIl, p. 323. Abyssi- nia: Bogos 6000’ in solo sterili granitico. sept. 1872. . Hyptis pectinata (L.) Poir. Kidoti insulae Sansibar in pratis siceis rara; suffrutex 1 m. altus. oct. 1873. . Lavandula pubescens Decne? In rupium fissuris montium Ahl 2000 m. calc. mart. 1873. Forma spicis abbrevialis; sp. non suppetit, . Mieromeria punctalta (R.Br.) Benth. ß. angustifolia Vatke pl. Steudner ined. Abyssinia: Bogos in planitiebus sterilibus; suf- frutex. jul. 1872. a. Salvia lanigera Poir. (S. controversa Ten.). Ramle prope Alexandriam. mart. 1872. S. nudicaulis Vahl. ß pubescens Benth. Abyssinia: Habab. Nakfa et Rora asgede 6—7000'. fl. albi. aug. 1872. 840. 434. 851. 999. 691. 433. 435. 95 Ballota Hildebrandtii Vatke et Kurtz. In Somalensium mon- tibus Ahl: Yafır 2000 m. Suffrutex (frutex H.) 1 m. altus in locis umbrosis. mart. 1873. Superne breviter cano-tomentella, foliis orbiculatis inaequaliter crenatis, supra viridibus rugosulis, hirtellis, subtus tomentosis, calyeis limbo patente orbiculato, tubo sub 2plo longiore ad costas praecipue breviter villoso, margine undulato 10crenato, erenaturis mucronulalis. B. undulatae Benth. Proxima, caulis tomento, calycis tubo infra os coarctato diversa; folia caulina 2'5 em. longa, ad 3 cm. lata; floralia caulinis subaequalia; flores aequantes vel supe- rantes; verticillastri pauci (5—6) flori laxiusculi; bracteae ca- lycis tubum subaequantes lineari-spathulatae; calyces demum 1 cm. longi; limbus rugosus intra hirtus margine ciliatus, co- rollae galea oblonga, intus praecipue dense albido-villoso lanata apice emarginato (Vatke et Hurtz). Otostegia repanda (R.Br.) Benth. Abyssinia: Habab. Bogos 5—7000° fl. albi. jul. 1872. Leucas indica (L.) R.Br. e diagn. In Somalensium montibus Ahl 1—2000 m. communis. mart. 1873. L. (Loxostoma) densiflora Vatke. Kokotoni insulae Sansibar in declivibus collium calcareorum e corallis ortorum; suffrutex (H.) 1 m. alt. Oct. 1873. Mihi potius herba videtur. Herbacea re- trorso-hispidula, foliis ovato-lanceolatis basi subcordatis cre- natis breviter acuminatis supra atroviridibus, subtus canescen- tibus, utrinque hirtellis, verticillastris densis multifloris calyeis tubo hispidulo, ore obliquo infra producto membranaceo, supra vix fisso, dentibus Spungentibus. Caules ultra 6 dm. alti erecti superne parum ramosi; folia inferiora petiolo 15 cm. longo, lamina ad 4 cm. longa, ad 2 cm. lata, floralia multo minora ; bracteae minutae vix calycem dimidium aequantes; verticilla- stri in spicam terminalem globosam vel ovoideam congesti nunc remoti in axilla proxima spicam globosam efformantes; calyx fructifer 1 cm. longus; flores ex sicco albi; connectivum staminum breviorum ultra antheras productum, quod in longio- ribus haud ita, quibus antherae minores; an ideo stamina bre- viora solummodo fertilia? stylus ramis valde inaequalibus more generis. Species ob bracteas minutas et calycis figuram L. glabratae (Yahl) R.Br. proxima, cui ab illustri Bentham verticillastri pauciflori tribuuntur, sed ex materia nostra diti plerumque multiflori. L. urticaefolia (Vahl.) R.Br. Abyssinia: Habab. 2000‘. sept. 1872. L. glabrata (Vahl.) R.Br. Abyssinia: Habab. 6000 inter fru- lices. aug. 1872. L. martinicensis (Sw.) R.Br. Abyssinia: Habab. Bogos 5600’ tempore pluvioso. sept. 1872. s* 96 852. 432. 439. 861. Lasiocorys argyrophylla Vatke. Fruticosa ramis simplieissimis elongatis, foliis integerrimis vel apice subdentalis utrinque se- riceo-argenteis obtusiusculis, verticillastris 2—-10floris, calycibus tubulosis, ore obliquo infra productiore, dentibus minutis, su- premo erecto, lateralibus declinalis, infinis fere ad apicem connalis, corollae tubo incluso. Yafır in Somalensium mon- tibus Ahl 2000 m. alt. frutex ramis strietis. mart. 1873. Rami ultra 5 dm. longi parce bifariam tomentelli; folia quam in L. capensi longiora ad 35 cm. longa, ad 0°6 cm. lata; bracteae acerosae pungentes calyce triplo breviores; ca- lyces obscure A10nervii; dentes subspinescentes tubo multo breviores; corolla magnitudine L. abyssinicae. Species calyce distinclissima abnormis huic tamen generi mihi ob dentes 5 in- serenda videlur, habitu inter L. abyssinicam et capensem fere media. L. abyssinica Benth. Abyssinia: Habab. Nakfa 5800° in loco sicco granilico. fl. lactei. aug. 1872. Leonotis pallida (Schum.) Benth. Abyssinia: Habab et Bogos in riparum silvis 2 m. alta. sept. 1872. Scrophulariaceis addenda et corrigenda: Antirrhinum apterum Vatke (Schweinfurthia a. Vatke in herb. reg. berol.) Caule erecto a basi ramoso, foliis membranaceis, in- ferioribus oblongo-lanceolatis, superioribus oblongo-linearibus omnibus obtusis, seminibus exalatıs. ©. In planitie littorali somalensi prope Lasgori usque ad muntes Ahl d. ad alt. mar. 1500 m. copiose in locis humidis rivulorum recentium. mart. 1873. Herba alt. 3 dm.; folia inferiora ad 4°5 cm. longa, media ad 0°5 cm. lata, superiora ad 2 cm. longa ad 1 m. lata; exem- plaria mihi manca tantum praesto, sed ab affıni A. pterospermo A. Rich. vel Schweinfurthia p. A. Br. seminibus eximie differt. Schweinfurthiae genus forte melius Antirrhini seclio, qua de re alio loco fusius disseram, var. abyssinica Jaub., Poir. et Spach. 1. Poir. var. abyssinica Jaub. et Spach. — Bora 1. Rora. — Heren 1. Keren. — Lasgosi 1. Lasgori. — In deser. Urba- niae Iyperiaeflorae longi |. longis. — Lindenbergiae nigre- scentis descr. adde: corolla 1 cm. longa; sp. unicum Hysanthes l. Ilysanthes. — Hokotoni 1. Kokotoni. — Boswelliae 1. Bal- samodendri (fide H. in colloquio). (Continuabitur.) —sp pr a— 97 Reiseerinnerungen an Spanien, Von Moritz Winkler. (Fortsetzung.) Mein treuer Reisebegleiter, Herr Fritze, wurde nun durch Fa- milien- und geschäftliche Rücksichten gezwungen, nach Hause zurück- zukehren, während ich wich von Granada nicht trennen konnte, ohne vorher die Hochspitzen der Nevadaketie bestiegen zu haben. Ich unternahm mehrere kleine Partien in die nächste Umgebung allein, bis ich durch Freund Wilhelmi auf einen Mann aufmerksam wurde, der als Gärtner im Taglohne arbeitend, mir als sehr brauchbar und verlässlich erschien. Diesen nahm ich nun überall mit, wenn ich eine weitere Tour zu machen gedachte; er besorgte mir die nöthigen Reitthiere, kaufte die Viktualien ein, die mitgenommen werden mussten, half mir Pflanzen ausgraben, und bewies sich überhaupt so treu und tüchtig, dass ich ihm das allerbeste Lob spenden muss. Sein Name ist Manuel Jimenes. Ich veranlasste ihn, sich durch Sammeln von Pflanzen einen Nebenerwerb zu schaffen, und versprach ihm, beim Verkauf der Sachen behülflich zu sein, auch erhielt ich bereits eine Kiste trockener Pflanzen von ihm, doch sind meine Erwartungen leider nicht erfüllt worden, da der Inhalt ohne Sorgfalt präparirt ist, auch meist nur ganz ge- wöhnliche Spezies umfasst. Ein kleines, ziemlich isolirtes, ausserordentlich steriles Gebirge, die Sierra Elvira, bestieg ich am 26. Juni. Es war einer der heissesten Tage, die ich in Spanien erlebt halte, und wahrhaft afrikanische Glut hatte die Felsen so durchwärmt, dass die Sohlen brannten, wenn man darüber hinging. Leider waren die Früh um 4 Uhr bestellten Maul- thiere wie üblich nicht gekommen, und nach zweistündigem vergeb- lichen Warten musste ich zwei Esel miethen, die Sand zum Bau eines Hauses herbeitrugen; daher kamen wir erst um 11 Uhr am Fusse des Berges an und stiegen sofort hinauf, liefen kreuz und quer über die öden Flächen, ohne etwas Besonderes anzutreffen, denn jeder Grashalm war bereils vertrocknet. Am Fusse wuchs Heliotropium supinum und Sideritis romana L., oben bemerkte ich Anthyllis arundana Bois., Eruca longirostris v. Uechir., Lavandula latifolia Vill. und Tordylium maximum L., auch Leurea conifera DC. und Serratula pinatifida Pour., die übrige Vegetalion, die im Frühjahre wohl interessant sein mag, halte der Sommer bereits abwelken lassen. Gemartert von Durst und dem Uebermass von Hitze stiegen wir um 5 Uhr Nachmittags ziemlich unbefriedigt hinab, um auf den unge- sattelten Eseln nach Granada zurück zu schleichen. Nach so anstren- gender Thätigkeit ist es eine unendliche Qual, diese trägen Thiere besteigen zu müssen, die aus dem langsamsten Schritt nicht heraus zu bringen sind, nach jedem geniessbaren Gegenslande haschen, keinen Sattel und Zaum kennen und so klein sind, dass meine langen Beine den Staub der Strasse aufschleiften. 98 Nach diesem ersten Versuche hatte ich wenig Vertrauen auf ein besseres Resultat bei der benachbarten Sierra Alfacar, doch wurde dasselbe in der That bei weitem übertroffen. Die Alfacar ist eine der pflanzenreichsten Punkte in der Umgegend Granadas, wozu die noch theilweise Bewaldung und ein grösserer Wasserreichthum beiträgt. Im Monat Mai muss hier eine wunderbar reiche Ausbeute aufzufinden sein und ich bedaure lebhaft, ihr nicht wenigstens bald nach meiner Ankunft in Granada einen Besuch gemacht zu haben. Bei dem Dorfe Alfacar am Fusse der Sierra entspringt ein so mächtiger Quell des klarsten und besten Wassers, dass er sofort bei seinem Ursprunge zwei Mahlgänge zu treiben vermöchte, und auch auf der Sierra selbst finden sich einige erfrischende Quellen. Auf den zwei Exkursionen, die ich nach diesem ziemlich ausgedehnten Gebirge unternahm, sam- melte ich nachstehende Pflanzen. Achillea micerophylla W. G., Adonis vernalis L.? (die Unterschiede von A. vernalis sind kaum ausreichend, um eine neue Art darauf zu begründen, obschon es auffällig genug ist, dass ich diese zeitige Frühlingspflanze, welche bei uns schon im April und Mai blüht, dort in dem heissen Klima Spaniens noch Anfangs Juli mit unreifen Früchten und sogar noch mit vereinzelten Blüthen antraf), Allium roseum L., Alyssum serpyllifolium DC., Anthemis tuberculata Bois., Anthyllis arundana Bois., Arctostaphylos offieinalis W. G., Arenaria armeriastrum Bois. ß caesia, Astragalus chloro- carpus Bois., Biscutella variegata B. Rt., Bunium macuca Bois., Bupleurum aristatum Bartlg., B. rigidum L., Carduus granatensis Wilk., Carex humilis Leysser, Centaurea granatensis Bois., Cistus laurifolius L., Convolvulus lineatus L., Cynanchum nigrumL., Draba hispanica L., Erinus alpinus L., Genista Boissieri Spach., Geum - silvaticum DC., Gladiolus illyrieus Koch, Haenselera granatensis Bois., Hypericum hyssopifolium Will., Jasonia glutinosa DC., Laserpitium angustifolium L., Lithospermum fruticosum L., Lonicera hispanica Bois., L. caprifolium L., Nepeta reticulata Dsf., Orchis Durandü B. Rt., O. coriophora L., O. pseudosambucina Ten., Passerina elliptica Bois., Potentilla pensilvanica L. Calles Suchens ungeachtet leider nur in einem Exemplare), Prunella laciniata L., Pterocephalus niveus Coult., Salvia phlomoidesL., S. SclareaL., Saxifraga erioblasta Bois., Sideritis incana L., hirsuta L., Silene Boissieri J. Gay, Stipa Laga- scae B. Rt., Teucrium Webbianum B. Rt., Thymus granatensis Boıs., Turgenia latifolia L., Trifolium ochroleucum L., Valerianella erio- carpa Desv. und Verbascum thapsiforme Schrad. Von einem Dauerlauf in dem Thale der Aqua blanca spät und ermüdet zurückgekehrt, wurde ich aufgefordert, noch nach einer, an die Alhambra anstossenden Besitzung zu kommen, wo sich die Familie Wilhelmi mit einigen spanischen Freunden zur Feier eines Geburts- tages vereinigt hatte; zwar war es schon 9 Uhr Abends und meine müden Glieder sehnten sich nach Ruhe, dennoch ging ich hin und traf in einem kleinen Gärtchen eine Anzahl Personen, die ich in der absoluten Dunkelheit nicht zu erkennen vermochte. Herr Wilhelmi, der mir entgegen kam, führte mich an die Umfassungsmauer, von der 99 man direct das tieferliegende Granada erblickt, welches sich an den Hügeln des Darro-Ufers allmälig anhebt. Von den Häusern war nichts zu erkennen, nur die verschiedenen Lichter der Laternen und Fen- ster traten wie flimmernde Sterne heraus und verbanden sich so unmerklich mit den wirklichen Himmelssternen, dass man sich der Erde entrückt und mitten im Firmament befindlich denken konnte. Auf meine Bemerkung hierauf erwiederte Wilhelmi: „da haben Sie ganz recht, und die phantasiereichen Spanier haben das längst em- pfunden, indem sie Granada in dieser Abendbeleuchtung „„el cielo bajo*“ (den niederen Himmel) nennen.“ Noch starrte ich in diese abendliche Pracht hinaus, als ich durch einen hellen Lichtschein im Rücken aufmerksam gemacht, mich umwendete und ein wunderbares Märchen zu sehen glaubte. Zwei Flügelthüren waren geöffnet, und hinein sah man in eine alte maurische Moschee, hell von buntem Farbenschmuck erleuchtet, und reizende Menschengestalten in mor- genländischer Tracht bildeten in derselben eine Gruppe aus der Ge- schichte Granadas. Es war ein so ganz zauberischer und unerwar- teter Anblick, dass ich halbträumend mein Auge nicht wegzuwenden vermochte, bis mich wieder die alte Dunkelheit umfing. Nun aber wurde auch das Gärtchen erhellt, das lebende Bild hatte sich gelöst, und die jungen Leute führten graziüse spanische Tänze auf. So wechselte Bild und Tanz, bis die Glocke die erste Morgenstunde verkündete und zur Heimkehr ermahnte. Solche Stunden des reinen und ungetrübten Genusses sind im Leben so selten, dass sie noch lange in der Erinnerung fortdauern und reichen Ersatz bieten für mancherlei Ungemach. — Eine ebenfalls romantische und genuss- reiche Partie machte ich in derselben Gesellschaft an einem schönen Mondscheinabende von der Papierfabrik aus, am linken Ufer des Jenil nach dem Dorfe Canale, welches in prächtiger Umgebung am Fusse eines gewaltigen Felsenkegels liegt; auch hier bildete ein Tanz der ländlichen Schönen den Beschluss des Festes. Ueber Tanz und Gesang in Spanien ist schon so viel geschrieben worden, dass es kaum am Orte ist, darüber sich auszulassen. Mit dem Gesange habe ich mich nie recht befreunden können, er klingt meinem Öhre zu monoton, und dauert er länger fort, so wirkt er ermüdend; dagegen muss ich gestehen, dass mich der Tanz oft entzückt hat, und dass die gebildeteren Stände eine unbeschreibliche Grazie darin entwickeln, eine Grazie, die unseren Tänzen und Tänzern nicht im entferntesten inne wohnt; auch das Landvolk tanzt vortrefflich. Die berühmten Zigeunertänze dagegen, welche ich zu sehen Gelegenheit hatte, liessen mich gänzlich kalt, sie sind mehr frivol als schön, und die Tänze- rinnen halten nicht Anmuth genug, um wenigstens den Schleier des Graziösen darüber zu breiten. Die natürliche Fröhlichkeit des Volkes, welche sich in Gesang und Tanz offenbart, nimmt übrigens, wie allgemein beklagt wird, mit raschen Schritten ab; mit dem Verschwinden der Volkstrachten schwinden auch die Sitten, und das Streben nach Erwerb und Ge- nuss erlödtet die Freude an einfachen Belustigungen. 100 Da der Schnee noch immer die Bergspitzen bedeckte, und die Möglichkeit einer erfolgreichen Besteigung ausschloss, unternahm ich noch kleinere Partien, die eine nach dem Salzsee (Lago salida) in der sog. bätischen Steppe und die zweite nach dem etwa vier Stun- den von Granada entfernten Salinenbade La Malä. Der Salzsee liegt nahe der Eisenbahn, welche nach Cordoba führt, bei dem Dorfe Fuente de Piedra, und man kann von Granada aus die Bahn benützen; er mag etwa eine gute halbe Meile lang sein und 1000 bis 2000 Schritt breit. In heissen Sommern soll er vollständig austrocknen, und nur eine Salzkruste übrig bleiben, doch scheint mir, dass diess nur ausnahmsweise der Fall ist, sonst wäre es nicht gut denkbar, dass er Fische enthält, was man daraus schliessen muss, dass sich eine Menge Möven und auch Flamingos darauf herum treiben, welche doch ihre Nahrung in dem Wasser finden müssen. Rund um den See herum sind Aecker, mitunter auch kleine Salzwiesen und etwas nie- driges Buschwerk, in welchem Daucus maximus sich angesiedelt hat; auf einem der Felder wuchs die stattliche Serratula flavescens Poir., ausserdem fand ich Allium pallens L. und eine mir noch un- klare Althaeca, der A. hirsuta ähnlich, aber bereits fast blattlos und daher schwer zu erkennen, ferner eine breitblättrige Form von Con- volvulus lineatus L., Cressa cretica L., Crucianella patula L., Dactylis littoralis L., Erythraea spicata Pers. und E. tenuiflora H. L., Fran- kenia pulverulenta L., Hordeum maritimum With., Juncus maritimus L., Centrophyllum baeticum B. Br., Linum maritimum L., Oenanthe silaifolia M.B., Ononis mitissima L., Onopordon ilyrieum L., Pha- laris nodosa L., Rottboellia filiformis Roth, Salicornia fruticosa L. und Scabiosa stellata L. Auf Feldern um Bobadilla herum bemerkte ich noch: Carlina gummifera Less. und C. racemosa L. La Mala, von öden gypshaltigen Hügeln umgeben, ist eine kleine Saline, in der man durch Verdunsten der stark salzhaltigen Soole etwas Speisesalz gewinnt, auch wird sie zu Bädern benützt, die je- doch wenig besucht scheinen. Zweifellos liegt in der Tiefe ein mäch- tiges Salzlager; da man jedoch kaum im Stande ist, das mit leich- terer Mühe um Cadix etc. gewonnene Seesalz zu verwerthen, so hat sich hier noch Niemand darum bekümmert, welche Schätze der Boden birgt. Die Gegend ist schrecklich öde und steril, Althaea officinalis L., Anthyllis cytisoides L., Carlina lanata L., Helianthemum squa- matum Pers., Ononis tridentata Cav., Peganum Harmala L., Salsola vermiculata L. und Typha angustifolia waren die einzigen auffälligen Pflanzen. Das erste Drittel des Monats Juli war verflossen, und ich be- schloss, der Nevadakelte einstweilen von der Südseite näher zu treten, indem ich mich nach dem Bade Langeron begab, um dort einige Tage zu verweilen. Langeron wird als ein sehr wirksamer Gesund- brunnen empfohlen und ist eines der hestbesuchten Bäder in Süd- spanien, hat auch zwei ziemlich gute Hötels, in denen man leidlich exisliren kann; aber für die Bequemlichkeit und Annehmlichkeit der 101 Kurgäste wird auch nicht das allermindeste gethan, so wunderbar schön die gütige Natur hier vorgesorgt hat. An einem prächtigen Gebirgsflusse gelegen, welcher sich in den Guadalfeo (auch Rio grande genannt) ergiesst, grenzt es fast unmittelbar an ausgedehnte Kastanienwaldungen, welche durch künst- liche Bewässerung zu üppiger Fruchtbarkeit entfaltet, sich bis gegen 4000 Fuss Meereshöhe an den Berglehnen emporheben; die Stämme zeigen mitunter riesige Dimensionen, so fand ich einen alten Stamm, der über der Erde gemessen, nahe 8 Fuss Durchmesser halte. Wald- und Quellenreichthum, ein so seltener Schatz in Spanien, mildern die drückende Hitze und kleiden die angrenzenden Hügel mit üppigem Frühlingsgrün; aber Niemand denkt daran, einen Baum zu pflanzen, um Schatten und erfrischende Kühle auch der leidenden Menschheit zu schaffen, welche das Bad besucht. Die Trinkquelle sowohl, als die neuerbaute Badeanstalt liegen etwa 1/, bis 1/, Stunde von dem Städt- chen entfernt, an der öden, staubigen Strasse, und die Patienten müssen der vollen Sonnengluth exponirt, den Weg hinaus und herein zurücklegen, wenn sie einen Becher trinken oder ein Bad nenmen wollen. Kein europäischer Badeort kann sich in Schönheit der Lage mit Langeron messen, und in einem civilisirten Lande würde es bald zu einem Eden umgeschaffen, einen Weltruf erlangen. Den ersten Tag stieg ich gegen den Monte Caballo auf, ohne jedoch bis zu der ca. 9800 Fuss hohen Spitze zu gelangen; so weit die Kastanienwaldungen reichen, ist der Weg schatlig und angenehm, aber darüber hinaus wird die Lehne beschwerlich, weniger durch ihre Steilheit als durch die monotone Einförmigkeit einer viele Stun- den Weges anhaltenden gleichmässigen Ansteigung, welche ohne Baum und Strauch, ja fast ohne Pflanzenwuchs sich zu einem langen Rücken ausdehnt. Nach 7stündigem Marsche sah ich die Unmöglickkeit ein, noch vor eintretender Dunkelheit den Gipfel zu erreichen, und, wenn auch im Mondschein, den Rückweg anzutreten. Zum Ueber- nachten war ein Obdach nicht zu finden, unsere mitgenommenen Nah- rungsmiltel reichten nicht 2 Tage aus, und da die alpine Vegetation sich immer noch nicht bemerkbar machte, fasste ich den Entschluss zur Umkehr; wir kletterten zu einem Bache hinab und folgten dem Laufe desselben bis nach Langeron, das wir Abends 8 Uhr wieder vor uns sahen. In den Kastanienwäldern wuchs häufig Orobanche foetida Dsf., sowie noch eine andere stattliche Orobanche auf den Wurzeln von Spartium junceum, die aber schon vollständig vertrocknet und theilweise im Fruchtstande war. Beim Herabsteigen, am Rande des Baches Adenocarpus decorticans Boiss., aber seltener und nicht in so baumartigen Exemplaren als im oberen Jenilthale, dann Bupleu- rum spinosum L., Daphne Gnidium L., Hypericum baeticum Boiss., Origanum virens H. L., Picris longifolia Boiss., Ptychotis ammoides Koch, an einer anderen Stelle Verbascum Haenseleri Boiss.? und V. rirgatum With. 102 Den nächsten Tag sah ich mir die Stadt und das Bad genauer an und durchsuchte die öden Hügel gegen Süden, am Bade stand Atriplex Halimus L., Statice delicatula Gir. und einige Chenopodien, auf den steinigen Hügeln: Dianthus attenuatus Sm., D. Broteri Boiss., Eryngium ilieifolium Lam., Helichrysum angustifolium DC., Hyperi- cum tomentosum L. und Rhamnus velutinus Boiss., auch fand sich Asparagus albus ziemlich verbreitet. Zwischen Langeron und Granada verkehrt täglich eine Diligence, ein ungeheurer Kasten von zwei Eiagen, der durch 6 bis 8 Maul- thiere fort gezogen wird; eines derselben hat einen Zaum, und der Gespannführer dirigirt die Richtung, welche die Thiere zu nehmen haben, dadurch, dass er rechts oder links mit einem Stocke oder Peitschenstiel an den Wagen klopft und ihnen zuruft; geht es bergan, so steigt er vom Wagen und haut unbarmherzig mit Stock, Peitsche oder auch wohl mit Steinen auf den Thieren herum, ausserdem lauft noch ein Junge nebenbei mil lautem Schreien das Gespann aufmun- ternd, und ein Kondukteur (Majoral) hilft gelegentlich ebenfalls durch Rufe und Peitschenhiebe. Der Weg ist stellenweise so schmal, dass gerade nur der Wagen Platz findet, geht in den schärfsten Biegun- gen und Steigungen, so dass man wirklich staunt, wie geschickt das Ungethüm von Wagen glücklich durch alle die Hindernisse hindurch gebracht wird, ohne dass er mit seinen Insassen in irgend einen Ab- grund stürzt. Bei meiner Rückkehr nach Granada fand ich gerade wieder die Vorbereitungen zu einem Sliergefechte getroffen, und so wenig ich auch solchen grausamen Vergnügungen zugethan bin, betrachtete ich es doch gewissermassen als Verpflichtung, auch dieses nationale Vergnügen mitanzusehen, da ich einmal im Lande war. So gefähr- lich als man gewöhnlich annimmt, ist die Sache allerdings nicht, und nur selten wird ein Mensch dabei verwundet; aber die armen PferdJe werden auf eine schreckliche Weise zu Tode gemartert. Muth und Gewandtheit der Kämpfer muss man allerdings bewundern, aber es hilft ihnen mancherlei, die Gefahr zu vermindern, namentlich der Umstand, dass der Bau der Stiere ein schnelles Umwenden nicht ge- stattet, und dass sie, um einen Stoss auszuführen, sich immer erst mit dem Kopfe herab bücken müssen, was die Leute prächtig auszu- nützen verstehen. Das ganze Schauspiel besteht eigentlich aus vier Akten. Zuerst kommt ein Aufzug, an dem alle Betheiligten in bunten, mit reicher Stickerei versehenen Anzügen Theil nehmen, sie bewegen sich lang- sam bei den Klängen eines Marsches um die Arena, auf deren einer Seite ein Madonnenbild, und auf deren anderer Seite die Loge für das Präsidium befindlich ist. Vor dem Marienbilde wird Halt gemacht und der Segen mittelst Kniebeugung erfleht, dann geht der Zug bis zur Präsidialloge, und der Matador richtet eine kurze Ansprache hinauf und bittet um Genehmigung zum Beginne. Ein Trompetentusch erfolgt, die Pferde und Maulthiere mit ihren Treibern verlassen den Kampfplatz und ein Stier stürzt heraus, dem man, während er den schmalen 103 Ausgang passirt, ein tellergrosses, buntes Medaillon mit langen, flat- ternden Bändern mittelst kurzer Widerhaken an das Widerrüst heftet. In diesem zweiten Akte kämpfen nun die Picadores zu Pferde, sie haben eine starke Lanze, und es ist ihre Aufgabe, den Stier mittelst derselben vom Pferde abzuwehren, was jedoch selten genug gelingt, meist stösst ihnen der Stier gleich beim ersten Anrennen die Hörner tief in den Leib, dass sie zusammensinken; aber das hilft nichts, die armen Thiere werden mit Gewalt zum Aufstehen gezwungen, der Reiter setzt sich wieder darauf und treibt sie mit scharfen Sporen vorwärts, bis sie endlich den wiederholten schweren Verwundungen erliegen. Die Reiter sind gegen die Stösse durch eiserne Schienen unter den Kleidern und riesengrosse eiserne Steigbügel ziemlich ge- sichert und haben nur darauf zu sehen, dass sie beim Sturze des Pferdes nicht unter dasselbe zu liegen kommen. Stürzt ein Thier zu- sammen so sind gleich andere Kämpfer in der Nähe, welche den Stier durch bunte Tücher, die sie ihm vorhalten, ablenken und dem Reiter wieder aufhelfen. (Fortsetzung folgt.) Literaturberichte. Die „Belgique Horticole* bringt mit der Ueberschrift „Origine du Guano* einen Artikel, der die neuesten Erfahrungen über die Entstehung des Guano über sein gegenwärtiges Vorkommen und über die Mächtigkeit der Lager mittheilt. Sie selbst entlehnte diese An- gaben dem Bull. de la Soc. d’acclimation 1874, p. 430, und der Inhalt ist im Wesentlichen folgender: Nach der allgemeinen Ansicht wurde die Entstehung des Guano, dieses kräftigen Agens der Frucht- barkeit in der Agrikultur, aus den durch Jahrhunderte angesammelten Ausscheidungen der Myriaden von Seevögeln, hergeleitet. Dr. Hahel, welcher sich seit langer Zeit damit befasste, den Guano auf chemi- schem, mikroskopischen und sonstigen Wege zu untersuchen, verwirft in Folge der erhaltenen Resultate die früher aufgetauchte und ver- breite Ansicht, dass dieses geschätzte Düngungsmiltel die riesig ange- häuften Exkremente dieses zahlreichen Vogelvolkes sei, da er bei Behandlung auf chemischem Wege einen unlöslichen Rückstand aus fossilen Meerschwämmen, Seethieren und Meerespflanzen erhielt. In der Nähe der Chinchas und anderen Guano-Inseln haftete an den Ankerschaufeln der von den Seefahrern ausgeworfenen Anker, nicht selten Guano, welcher vom Grunde des Oceans herauf geschafft wurde. Durch diese und andere Thatsachen schliesst der amerika- nische Doktor, dass die Guanolager die Resultate von Anhäufungen fossiler Pflanzen und Thiere sind, wovon die organischen Bestandtheile in eine azotartige Substanz umgewandelt wurden, die mineralischen hingegen ungeändert blieben. Der Verbrauch des Guano ist ein rie- siger geworden, und die schnelle Abnahme der Guano-Bänke in Peru erregte Besorgniss. Man griff daher allenthalben zu dem Aushilfsmittel 104 künstlichen Guano zu erzeugen, wobei Fischabfälle das Hauptmateriale bildeten. Mittlerweile nahm man Nachsuchungen in Peru vor, und wenn die neuesten Nachrichten aus Peru nicht übertrieben sind, so entfällt diese Besorgniss, welche die Verminderung der Guano-Lager auf den Chinchos-Inseln hervorbrachte, gänzlich, denn durch eine wissenschaftliche Kommission des Peruanischen Gouvernements wur- den die Guano-Lagerungsschichten durchsucht; das Offenliegen von bedeutenden Lagern auf dem Festlande angekündiget und man machte gleichzeitig die Entdeckung, dass auch den Ureinwohnern Peru’s diese Lager bekannt waren, da Tracen in grosser Anzahl ersichtlich wur- den, welche den einstigen Betrieb konstatiren. In Pabellon de Pica ergaben die Untersuchungen das Vorhandensein einer Lagerung, die auf sechs Millionen Tonnen schliessen lässt. Das Lager am Vorgebirge von Lobos dürfte auf zwei Millionen Tonnen veranschlagt werden und zwei Millionen Tonnen, jedoch untergeordneter Qualität, mögen noch an anderen Stellen vorhanden sein. Es gibt Lager, welche eine Mächtiekeit von 60—90 Meter haben und oft von einer kalkar- tigen Schichte überdeckt sind. Die Studien, welche die peruanische Kommission hierüber machte, werfen ein neues Licht auf den Ur- sprung des Guano und der Raum, auf welchen sich diese Masse befindet, geben zu zweifeln Anlass, dass die Lager einzig und allein durch die Abfälle der Seevögel gebildet wurden. Antoine. Vorläufige Mittheilungen über die Bedeutung der Asyngamie für die Entstehung neuer Arten. Von Dr. A. Kerner. Innsbruck bei Wagner 1874. 8°. 10 Stn. Im vorliegenden Aufsatze behandelt der Herr Verfasser, einer der geschätztesten und eifrigsten Mitarbeiter dieser Zeitschrift ein für die Entstehung neuer Arten sehr wichtiges Thema. Er macht nämlich darauf aufmerksam, dass jene vereinzelnten Individuen, welche bei sonst gleichen äusseren Verhältnissen früher oder später blühen, als die Hauptmasse ihrer Geschwister, (Asyngamisten), unler gewissen Umständen die Stammeltern neuer sich abzweigender Arten werden können. Die Bedingungen, welche diess ermöglichen, bespricht der Herr Verfasser in ihren allgemeinen Umrissen sehr scharfsinnig und anziehend. Ausführlich soll diesen Gegenstand eine später erscheinende grössere Arbeit behandeln. Wir empfehlen die Lectüre von Prof. Kerner’s Aufsatze angelegentlichst allen jenen Botanikern, welche sich für Systematik interessiren; sie werden in ihm eine Fülle schöner Beobachtung in trefflicher Darstellung finden. Dr. 9. Wr. Personalnotizen. — Dr. Heinrich Wilhelm Reichardt wurde von Sr. Majestät dem Kaiser durch die Verleihung des Ritterkreuzes des k. k. Franz- Joseph-Ordens ausgezeichnet. 105 — Aus Anlass des 25jährigen Jubiläums des Regierungsrathes Dr. Alois Pokorny, Direktors des Obergymnasiums im ll. Bezirke Wiens versammelten sich am 4. Februar in obiger Anstalt Abgeordnete des Landesschulrathes, des Bezirksschulrathes und Ortsschulrathes, ferner der Vorstand A. S. Haas und der Stellvertreter J. Heinzelmann, Gäste, der Lehrkörper und die Schüler. Vorerst wurde das von Decker gemalte Bildniss des Jubilars enthüllt. Dann ergriff Professor Kummer das Wort, um in warmer, herzlicher Weise ein Bild der wissenschaft- lichen und pädagogischen Thätigkeit des Direktors Pokorny zu ent- hüllen und die Motive zu besprechen, welche zu dieser Art von Feierlichkeit die Veranlassung gegeben haben. Schliesslich stellle der Redner den Jubilar als ein leuchtendes Beispiel uneigennützigen idea- len Strebens für die Wissenschaft hin. Nach dieser mit vielem Beifall aufgenommenen Rede dankte der Bezirksvorstand und zugleich Vor- stand des Ortsschulrathes A. S. Haas dem Jubilar für seine Leistun- gen um die Hebung des Schulwesens des zweiten Bezirkes. Direktor Dr. Pokorny dankte gerührt für die ihm zu Theil gewordene Aus- zeichnung. — Dr. R. F. Hohenacker ist im November v. J. in Kirchheim a. T. gestorben. Seine zahlreichen hinterlassenen Sammlungen werden zu erheblich reducirten Preisen verkauft. Auskunft über dieselben ertheilt Dr. B. Wartmann, Rector der Kantonschule in St. Gallen (Schweiz). — Dr. Georg Ernst Ludwig Hampe, Apotheker in Blankenburg a. H. und Dr. Heinrich Carl Hermann Hoffmann, Professor in Giessen sind von der kais. Leop. Carol. Akademie der Naturforscher zu Mit- gliedern gewählt worden. ; — Dr. Heinrich Robert Goeppert feierte am 11. Jänner zu Breslau sein 50jähriges Doktor-Jubiläium und zwar unter einer Theilnahme, wie sie nur die seltene Vereinigung hohen Verdienstes mit einem die allgemeinste Verehrung und Liebe erweckenden Cha- rakter hervorzurufen im Stande ist. — Goeppert wurde am 25. Juli 1800 zu Sprottau in Niederschlesien geboren. Nachdem er in Breslau seine Vorbildung empfangen hatte, wandte er sich anfangs der Phar- macie, dann aber der Medicin zu und wurde am 11. Januar 1825 zu Berlin promovirt. Seit 1826 praktischer Arzt in Breslau, habilitirte er sich 1827 als Privatdocent bei der dortigen medicinischen Fakultät, wurde 1831 zum ausserordentlichen, 1839 zum ordentlichen Professor ernannt und trat 1852, indem er zugleich die Direktion des botanischen Gartens übernahm, als Professor der Botanik in die philosophische Fakultät über. Nachdem bereits am Vorabend der erkrankte Fürst- bischof, durch zwei Domherren ein Gratulalionsschreiben halte überreichen lassen, erschienen am Vormittage des 11. Januar der Oberpräsident der Provinz Schlesien, Graf Arnim, nebst dem Regie- rungspräsidenten und zwei ÖOberregierungsräthen in der Wohnung des Gefeierten und ersterer überreichte im Auftrage des Königs den 106 Kronenorden Il. Klasse mit dem Stern und der Zahl 50 und eine Adresse der Königl. Schlesischen Regierung. — Hieran schlossen sich in der Folge die übrigen Königl. Behörden Breslaus, das Appellations- gericht, die Polizeidirektion, die Militärbehörden, die General-Commission, die Provinzial-Steuerdirektion, das Königl. Consistorium, das Ober- bergamt, das Oberforstamt, die Sanitäts- und die Eisenbahnbehörden, meistens durch ihre Vorsitzenden oder grösseren Deputationen ver- treten. — Es folgte Professor Kny aus Berlin, der Namens der L. C. Akademie der Naturforscher, der Goeppert seit dem 24. Mai 1830 als Mitglied und seit dem 15. September 1863 als Adjunkt angehört, ein Schreiben des Präsidenten verlas und seine dem Jubilar gewidmete, mit 8 Tafeln ausgestattete Abhandlung über die Entwickelung der Parkeriaceen überreichte. — Die Königl. Akademie der Wissenschaften zu Berlin, die biologische Section der Königl. Akademie zu St. Peters- burg und die Deutsch-geologische Gesellschaft in Berlin liessen durch Geh. Bergrath Roemer ihre Glückwunschschreiben einhändigen. — Die schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur sandte eine Deputation, welche eine Festschrift, „die Kryptogamenflora von Schle- sien“, übergab, die drei Aufsätze „über Gefäss-Kryptogamen“ von Oberlehrer Dr. G. Stenzel, über „Laub- und Lebermoose* von G. Limprecht und über „Characeen“* von Prof. Alex. Braun in Berlin, enthält. Die botanische Section dieser Gesellschaft hatte sich noch besonders vertreten lassen; desgleichen der Verein für schlesische Alterthümer, der schlesische Kunstverein, der Verein für Geschichte der bildenden Künste, der Verein Breslauer Aerzte, der naturwissen- schaftlich-akademische Verein, so wie der schlesische Central- und der Breslauer Gewerbeverein. — Die naturforschende Gesellschaft in Görlitz hatte eine Deputation gesandt, die ein künstlerisch ausgeführtes Schreiben und den dem Jubilare gewidmeten neuesten Band der Ab- handlungen des Vereins darreichten. — Prof. Dr. Ascherson aus Berlin überbrachte die Glückwünsche des botanischen Vereins der Provinz Brandenburg. — Der Rector der Universität Breslau über- brachte von den Mitgliedern des Senates begleitet, eine Adresse der Universität und das von der Universität Berlin erneuerte Doctordiplom. Gleichzeitig wurden dem Jubilar von allen Fakultäten und von dem pharmaceutischen Institute Adressen überreicht, denen die philosophische Fakultät eine Festschrift des Prof. Dr. J. Cohn über die „Entwicke- lungsgeschichte der Gattung Volvox“ beigefügt hatte. — Seitens der landwirthschaftlichen Akademie Proskau sprach eine Deputation die Glückwünsche aus. — Desgleichen die Gymnasien Breslaus durch ihre Dıreetoren. — Eine Deputation des Magistrats und der Stadtverord- neten von Breslau übergab ein sinnig geschmücktes Diplom der Er- nennung zum Ehrenbürger. — Eine Deputation aus Sprottau, der Vaterstadt Goeppert’s, überbrachte die Glückwünsche der dorligen Stadtgemeinde. — Ein aus einheimischen und auswärtigen Freunden und Verehrern Goeppert’s gebildetes Comite überreichte die Summe von zehntausend Mark zur Bildung einer Goeppertstiftung, deren Zinsen zu einem Stipendium für Studirende der Naturwissenschaften von 107 hervorragender Befähigung und wissenschaftlichem Streben an der Breslauer Universität zur Verwendung kommen und von Goeppert verliehen werden soll. — Eine Deputation der deutschen Apotheker übergab die von 335 Apothekern, ehemaligen Schülern des Jubilars, zu einer Goeppertstiftung für Studirende der Pharmacie in Breslau gesammelte Summe von 3300 Rmk. mit der Bitte, Goeppert selbst möge die Statuten nach eigenem Ermessen feststellen. — Der akade- misch-pharmaceutische Verein zu Breslau verehrte einen werthvollen und kunstvoll gearbeiteten silbernen Tafelaufsatz, — Ungleich grösser noch war die Zahl der Freunde und Verehrer von nah und fern, welche den Jubilar durch ihre Glückwünsche und Geschenke, durch gewidmete Schriften, Schreiben und Telegramme zu erfreuen suchten. Es sei davon nur eine Schrift des Custos Dr. A. Engler in München über die Fa- milie der „Ochnaceae* erwähnt, welche in dem 37. Bande der Nova Acta erscheinen wird. — Die weiten Räume der Wohnung des Jubilars vermochten die grosse Zahl der Anwesenden und die reiche Blumen- fülle kaum zu fassen. — Der Gelfeierte liess an seine Schüler, Freunde und Bekannten als Erinnerung an den 11. Januar 1875 eine als Manuscript gedruckte Festschrift: „Verzeichniss seiner literarischen Arbeiten“ vertheilen. — An die Glückwunsch-Besuche in der Wohnung des Jubilars schloss sich am Nachmiltage ein von Seiten der Univer- sität veranstaltetes Festmahl. Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Das Festcomite zum Empfange der deutschen Naturforscher in Graz, bestehend aus Professoren und Bürgern, hat sich am 29. Jänner constituirt. Demselben stehen bereits über 20.000 Gulden für die Empfangsfeierlichkeiten zur Verfügung. Ausserdem hat Se. Majestät der Kaiser der Geschäftsführung zur Bestreitung der Auslagen bei dem Empfange, insbesondere zur Deckung der Kosten für die Heraus- gabe einer Festschrift, eine Subvention von 10.000 fl. aus Staatsmit- teln bewilligt. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaften am 17. December hielt Oberlieutenant Julius Payer einen Vortrag über die während seiner Schlittenreisen auf Franz-Joseph-Land über dessen Gebirgscharakter und Gletscher, dessen Vegetation und Thierleben gesammelten Erfahrungen. Die Vegetation des Landes ist überall äusserst dürftig. Sie steht lief unter jener Grönlands, Spitzbergens und Nowaja-Semljas. Ihr Auftreten gleicht dem Gesammteindrucke, nicht aber der Species nach, jener der Alpen in 9—10.000° Meeres- höhe. Selbst die günstigst situirten, schneefreien Niederungen bo- ten kein anderes Bild; ebene Flächen zeigten nur dürftige Gräser, wenige Steinbrecharten, Silene acaulis, selten das Hornkraut und den Mohn, — häufiger waren Moose und Flechten, dominirend aber war eine Flechte, die winterliche Umbilicaria arctica, welche die 108 Expedition in Grönland selbst noch auf 7000 Meereshöhe angetroffen hatte. Treibholz, älteren Datums, war ein gewöhnliches Vorkommen, doch in äusserst geringer Menge, welches gleich unserem Schiffe durch Winde angetrieben worden sein mochte. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Holuby mit Pflanzen aus Ungarn. — Von Herrn Meyer mit Pflanzen aus Baiern. Sendungen sind abgegangen an die Herren Dr. Stohl, Dr. Lorinser, Csato, Dr. Rauscher, Bohatsch, Waiss, Dr. Mayr. Aus Ungarn und den Karpaten: Achillea atrata, Aegilops caudata, Alkanna tinctoria, Allium flavum, A. moschatum, Alyssum arenarium, Anthemis ruthenica, Artemisia pontica, Astragalus ex- scapus, Brassica elongata, Campanula carpatica, Centaurea Tau- scheri, Cephalaria transsilvanica, Chrysanthemum alpinum, Ch. ino- dorum, Colchicum arenarium, ©. bulbocodiodes, Convolvulus Canta- brica, Crypsis aculeata, C. schoenoides, Cuscuta urceolata, Dianthus plum. v. saxatilis, Doryenium suffruticosum, Echium rubrum, Ephe- dra monostachya, Erodium Ciconium , E. Neilreichü, Euphor bia nicacensis, Gentiana frigida, @. punctata, Helminthia echioides, Herniaria incana, Hesperis inodora, Hibiscus ternatus, Muscari transsilvanicum, Nasturtium rivulare, Onobrychis arenaria. Onosma echioides, Orchis variegata, Orobus luteus, Podospermum Jacguinia- num, Polygonum arenarium, P. avic. v. buxifolium, P. virgatum, Rhodiola rosea, Salsola cinerea, Salvia Aethiopis, S. austriaca, S. dumetorum, S. silvestris, Schoberia maritima, Sedum Hildebrandtii, Senecio carniolicus, Sesleria Beufleriana, Silene longiflora, S. viscosa, Spergularia marginata, Tribulus terrestris, Triticum cristatum, Tur- genia latifolia, Waldsteinia geoides u. a., eing. von Richter. Aus Istrien: Centaurea alba, C. cristata, ©. rupestris. — Aus Frankreich : Geranium nodosum. — Aus Belgien : Juncus maritimus, Plantago ramosa, eing. von Richter. Aus Kärnten: Alyssum Wulfenianum, Aquilegia Einseliana, Arabis Halleri, Bupleurum graminifolium, Campanula Zoisü, Daphne striala, Dentaria digitata, Ferula rablensis, Gladiolus illyricus, Hie- racium porrifolium, Linum viscosum , Myrrhis odorata, Papaver Burseri, P. pyrenaicum, Phyteuma comosum, Wulfenia carinthiaca u. a., eing. von Dr. Ressmann. Aus Ungarn: Cuscuta Solani und zahlreiche Rubus-Formen eing. von Holuby. Öbige Pflanzen können im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden, Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von ©. Gerold’s Sohn, Druck und Papier der ©, Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). Oesterreichische Botanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare botanische Zeitschrift s - diefreidurch die Posthe- rein Botanik und Botaniker, z52en wersensollen, sind den Ersten jeden ae: blos bei der Redaktion Man pränumerirt auf selbe 1; ; ! ee L : (V. Bez., Schlossgasse Nr. 15) „pränumerirt zu seb© Gärtner, Oekonomen, Forsimänner, Aerzte," zu pränumeriren. (16 R. Mark.) 1 Im Wege des ganzjährig, oder mit N yolheker und Techniker Buchhandels übernimmt an, ö.Ww. (8 R. Mark.) s | 1 Ne Pränumeration h + bjä he g- €. Gerold’s Sohn nserate in Wien, die ganze Petitzeile N: 4 so wie alle übrigen 15 kr. öst. W. - ° Buchhandlungen, XXV. Jahrgang, WIEN, April 1875. INHALT: Plantae novae. Von Dr Willkomm. — Ueber Ranuneulus Tommasinü. Von Freyn. — Primulaceen-Bastarte. Von Dr. Kerner. (Fortsetzung.) — Chromatologische Verhältnisse von Spongela fluviatilis. Von Dr. Bürgerstein. — Nene Kernpilze. Von Niessl. — Ueber Hieraeium tenuifo- Zium. Von Wiesbaur. — Bemerkungen. Von Simkoviecs. — Reiseerinnerungen. Von Winkler. — Literaturbericht. Von Dr. R. — Correspondenz. Von Huter. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer Tauschverein. — Inserate. Diagnoses plantarum novarum, quas in insulis Balearieis vere 1873 legit Mauritius Willkomm*). 1. Hordeum rubens n. sp. Bipedale et altıus, culmo adscen- dente apice longe nudo, vaginis glabris sulcatis (in sicco), summa subinflata, foliorum limbo lineari-lanceolato longe aculato utrinque pubescente; spica erecta absque arisiis 4—6 cm. longa, late di- sticha, rhachi fragillima, spiculis in quovis latere ternis, paleis exte- rioribus demum amoene purpurascentibus, aristis rufis divergentibus (more H. Zeocriti). — Species perennis (?) proxima H. murino L. Mallorca: in cultis et ruderatis oppidi Söller, die 6. Maji jam fere defloratum. 2. Smilax aspera L. var. nov. Balearica. Erecta v. adscen- dens, intricato-ramosissima, ramis teretiusculis obsolete striatis fle- xuosis rigidis aculeatissimis, demum aphyllis (non nisi junioribus, qui flores produxerunt parce foliatis), aculeis patentissimis vel recurvatis *) Plura de his speciebus in indice critico systematico omnium planta- rum in insulis Balearicis a me lectarum et observatarum mox edendo afferam. Oesterr. botan, Zeitschrift. 4. Heft. 1875. 9 110 apice sphacelatis; foliis parvis angustis breviter petiolatis e basi sub- cordata truncata vel rotundata longe acutatis, subsagittato-lanceolatis inermibus. valde eoriaceis; eirrhis nullis aut rudimentariis, floribus? baceis solitariis aut paucis cymosis (nee paniculalis) sordide rubris. — Caespites erectos vel solo adpressos palmares aut pedales convexos format. Mallorca: in fissuris rupium glareosisque calcar. praecipue re- gionis montanae, ubi ad alt. 1540 met. usque adscendit. Flores non vidi. 3. Aetheorrhiza montana n. sp. Tenerrima, fragilis, glabra, tubere parvo oblongo, stolonibus longissimis tenuissime filiformihus, foliorum fasciculos paucos ferentibus; caulibus basi flexuosis valde attenuatis parce foliatis, deinde nudis incrassatis I—2, 5 dm. ]., aut simplicibus monocephalis aut furcatis vel alterne ramulosis pleioce- phalis; foliis stolonum lineari- lanceolatis subintegerrimis runcinalisve in petiolum longissimum subcapillarem attenualis, ceteris ad basin caulium fasciculatis majoribus irregulariter runcinalis in petiolum brevem attenuatis; calathiis sub anthesi erectis (alabastris cernuis) parvis, squamis anthodii subeylindriei infimis cum pedunculo glandu- loso-setosis; ligulis sulphureis subtus lividis, acheniis anguste fusi- formibus profunde sulcatis rufis, pappo niveo triente brevioribus. — Ae. bulbosa Cass. tubere grosso, caulibus stolenibusque multo robu- stioribus, calathiis duplo majoribus, ligulis aureis, acheniis pappo du- plo brevioribus etc. a nostra differt. Mallorca: in glareosis calcareis aridis regionis montanae ad alt. 700—1200 met., d. 17. et 23. Apr. c. flor. et fruct. Rubia peregrina L. v. Balearica. Humilis, ramosissima, eximie glauca, asperrima, angulis nempe internodiorum marginibus nervo- que medio foliorum aculeis validis recurvatis creberrimis obsitis, lateribus internodiorum concavis simul aspero-puberulis vel setosis; foliis senis angusie lineari-lanceolatis brevibus longe acutatis, supra sparsim setulosis, margine revolutis valdeque incrassalis, nervo me- dio crassissimo, verticillis foliorum confertis; petalis breviter acumi- natis (neque cuspida! is). — Stirps in sicco fragillima aut caespitem intricatum ereetum format aut inter dumelta scandit. Mallorca: in fissuris rupium calcarearum, ad muros atque in dumetis promontorii Cabo Vermey prope Artä atque inter Söller, Deyä et Miramar, Aprili et Majo c. flor. 5. Plantago purpurascens n. sp. Perennis, radice lignosa per- pendieulari, foliis dense rosulatis crassis, lanceolatis spathulatisve, in petiolum brevem latum attenualis, grosse inciso-serratis, utrinque adpresse strigulosis, supra saepissime purpurascentibus subtus cane- scentibus; scapis adscendentibus brevibus teretibus, adpresse strigu- losis, plerumque purpurascentibus; spica cylindrica, scapım subae- quante, densiflora, bracteis ovato-acuminalis valde curvatis concavisque, flores superantibus, glabris, margine late albo-scariosis, dorso et acumine purpurascente; floribus valde compressis, calyeis segmentis postice viridibus adpresse puberulis, ad carinam late eristato-alatis et 111 fimbriato-ciliatis; corollae fuscescentis lobis ovato-lanceolatis acumi- natis. — Planta parva scapis 2—4 cm. longis, rosula solo adpressa, proxima P. macrorrhizae Poir. Mallorca: in collibus calcareis ad portum oppidi. Söller, die 3. Maji c. flor. 6. Micromeria Barceloi n. sp. (M. approximata Barcelö Apunt. pag. 36, nec Reichb.). Prostrata, ramosissima, subglabra, caudiculis lignosis solo adpressis, ramulis adscendentibus 14—28 mm. |.; foliis 2 mm. Il. densissime quadrifariam imbricatis, foliorum juvenilium mi- nimorum fasciculos ex axillis edentibus, sessilibus, lineari-lanceolatis, obtusis, valde revolutis et sursum curvalis, junioribus virentibus, adultis canescentibus, omnibus crassis coriaceis subenerviis; floribus subsolitariis, secus ramulorum apicem inter folia nidulantibus, pedun- culo abbreviato calyceque violascente, bracteolis minulis pedunculum superantibus; calycis 3 mm. 1. tubulosi dentibus tertiam calycis par- tem aequantibus patulis, intus villosis (villis faucem claudentibus); corollae purpureae tubo incluso, labiis extus dense villosis. — Spe- cies parvula, affınis Micromeriae approximatae Reichb. et M. zylorrhi- zae Boiss. Heldr. Mallorca: in collibus calcareis aridis pr. Palma atque in insula Iviza (Barcelö!). Floret Decembre. 7. Cyelamen balearicum n. sp. (©. vernum Cambess. nec Lob., C. repandum Auct. hisp. nee Sibth. Sm.). Tenerum, tubere depresso- globoso 1:5—2 cm. diam.; foliis glabris longissime petiolatis, petiolo basi tenuissimo, limbo cordato-ovato, supra obscure viridi et maculis albis parvis munito, ‚subtus violascente, margine obsolete repando- dentato; floribus longissime pedunculatis, pedunculis medio incrassatis, folia aequantibus vel superantibus; calycis campanulati tubo corollae brevioris laciniis ovatis aculis, corolla 14—19 mm. l. alba, fauce rosea, segmentis oblongo-lanceolatis obtusis breviter apiculalis, geni- talibus inclusis, antheris tubo corollae brevioribus obtusis, papilloso- punctatis, papillis conicis purpureis, stylo conico tubum aequante vel subsuperante. Flores suaveolentes. — Species proxima Ü. repando Sibth. Sm., quod differt foliis acute sinuato-dentatis, supra vix albo- maculatis, floribus duplo majoribus, corolla intense purpurea, stylo tenui longe exserto, papillis antherarum cristas transversales forman- tibus etc. In solo pingui saxoso Balearium abundat atque in insula Majore ad summa montium cacumina usque adscendit. Floret Martio— Majo. 8. Sazxifraga tenerrima n. sp. Glanduloso-puberula, caulibus tenuibus filiformibus adscendentibus subsimplieibus; foliis aut omnibus integris aut mediis cuneato-trilobis, in petiolum brevem longe atte- nualis; floribus parvulis solitariis oppositifoliis, longissime peduncu- latis, pedunculis capillaribus, post anthesin nutantibus; toro obovato, sepalis oblongis patenlibus torum subaequantibus, petalis albis anguste cuneatis uninerviis. — Plantula tenerrima, vix viscida, gregatim cre- scens, caulibus caespitem densum depressum laete virentem forman- tibus. Affinis S. Tridaetyliti L. 9g* 112 Mallorca: ad rupes madidas in faueibus Gorg bloar, d. 2. Maji ©. HOL-HS)T, 9. Anthyllis Vulneraria L. var. (?) rosea Wk., caulibus secus totam longitudinem adpresse et sericeo-puberulis, foliolo terminali foliorum infimorum foliolis lateralibus vix dimidio majore vel iis sub- aequali, vexillo alisque dilute roseis, carina purpurea.. — Stirps spectabilis, quoad habitum et robustitatem A. Vulnerariae var. mari- timae simillima. Folia crassa, supra glabra, subtus sericeo-villosa. Segmenta foliorum floralium valde obtusa. Mallorca: in fissuris rupium praeruptarum pr. Söller ad alt. c. 800 m. d. 5. Maji c. flor. 10. Rhamnus balearica n. sp. (Rh. Alaternus «. balearica Camb.). Fruticosa, dioica, foliis confertis breviter petiolatis, elliptieis vel subrotundis, circacireum subspinoso-dentaltis, supra laete viridibus nilidulis, subtus ferrugineis parceque fusco-punctatis opacis; floribus pentameris in racemulos axillares folio multo breviores densos con- gestis, bracteolis pelviformibus obtusissimis griseo-tomentellis et glan- duloso-denticulatis, dense imbricatis, persistentibus; pedicellis tubo calyeino turbinato brevioribus, sepalis ovatis, in floribus masculis re- flexis, staminibus convergentibus, antheris oblongis. — Frutex ele- gans erectus, alterne ramosus, 1—?2 met. altus, ramulis nodosis. Folia conferta valde coriacea 10—25 mm. longa, saepe orbicularia, iis Quercus cocciferae simillima. Flores aurei, semina et fructus ignoti. Mallorca: in dumosis nemoribusque regionis submontanae in parte tractus Sierra dieti orientali passim, ad alt. 300—400 m. die 26. April. ce. flor. (quo die Rh. Alaternus L. jam deflorata erat.). 11. Euphorbia flavo-purpurea n. sp. Perennis (?), glabra, caule elato robusto strieto, sub umbella terminali ramulos aphyllos umbelli- feros e foliorum axillis edente; foliis tenuibus, laete viridibus et mar- gine amoene purpurascenlibus, penninervis, circacircum inaequaliter dentato-serrulatis, infimis (parvis) spathulatis in petiolum attenuatis obtusissimis, ceteris sessilibus, e basi cordata semiamplexicauli ob- longo-lanceolatis mucronatis, floralibus brevioribus cordato-ovalis; umbella terminali grandi 5-radiata, radiis elongatis longe nudis tri- furcalis, furcationibus bifidis, bracteis flavis et margine amoene pur- purascentibus, infimis late ovato-rhombeis mucronatis, superioribus late ovato-rotundalis obtusissimis, omnibus denticulatis; involucris campa- nulati glaberrimi lobis obtusis, glandulis transverse oblongis auran- tjacis; capsula parva globosa glaberrima laete virente, verrueis cylindrieis inaequilongis purpureis obsita; seminibus ellipsoideis fusco- griseis, levissime reliculatis, caruncula stipitata pileiformi. — Planta pulcherrima, caule 4—6 dm. longo, foliis medis 3—5 em. longis, umbella terminali 7—12 cm. diametr., proxima Euphorbiae pube- scenti Desf. Menorca: ad fossas in solo pingui in ditione oppidi Alayor ver- sus oram insulae occidentalem, die 3. April. ce. flor. et fruct, mat. 113 12. Sagina Rodrigueziü n. sp. Multicaulis, glaberrima, caulibus prostralis in orbem expansis, e rosulae foliorum centralis axillis pro- deuntibus, diehotomis, gracilibus; foliis brevibus oblongo-linearibus, erassis, muticis mucronatisve; peduneulis filiformibus graeillimis, primo internodio brevioribus, fructiferis valde elongatis; floribus tetrameris, sepalis ovalibus demum crucialim patentibus, exterioribus mucronalis, petalis nullis; capsula calyce paulo longiore erecta. — Caules 3—5 cm. l., folia laete virentia, rosulae 8—10 mm., caulina 2—3 mm. longa. Species annua proxima S. maritimae Don. Menorca: in arenosis littoralibus, v. c. in ditione la Canasia, d. 3. April. c. flor. et fruct. 13. Silene ambigua Camb. var. Üittoralis Wk., caulibus diffusis decumbenti-adscendentibus, ramosis, cum foliss subsericeo-canescen- tibus, racemo pauci (2—3) floro, floribus minoribus et calyce angu- stiore, quam in forma typica, limbo petalorum purpurascente, flore- scentia serotina. Planta in sicco fragillima. Mallorca: in fissuris rupium maritimarum calcar. ad portum op- pidi Söller, d. 3. Maji c. flor. 14. Paeonia corallina Retz. var. (?) Cambessedesü Wk. (P. corallina var. fructibus glabris Camb.). Caule semper simplici uni- floro, sulcato, saepe purpurascente, foliis glaberrimis subtus pulchre purpurascentibus, superioribus subquinato-sectis, segmento terminali basi saepe rotundato; follieulis erectis glabris purpurascentibus. In locis herbidis solo pingui Balearium, praecipue in insulae Majoris regione montana int. alt. c. 300 et 800 met., Aprili et Majo c. flor. et fruct. immaturis. —essm—— Ueber Ranunculus Tommasinii Rcehb. und die ihm nächstverwandten Arten. Von J. Freyn. Im Jahrgange 1873 dieser Zeitschrift führt Herr von Tommasini auf Seite 222 bei dem nach ihm benannten Hahnenfusse eingeklammert auch R. neapolitanus Ten. als fraglich an. Die so zum Ausdruck gelangte Vermuthung der Identität beider Pflanzen regte mich ge- legentlich des Einreihens meiner heurigen Ausbeute um so mehr zu einer eingehenderen Untersuchung an, als sich unter den von mir gesammelten Pflanzen auch R. Tommasinii Rehb. befand, eine Pflanze, welche hier ihren Originalstandort besitzt und um Pola allenthalben auf sonnigen grasigen Hügeln an den Rändern der immergrünen Gebüsche zu treffen ist. Da bekanntlich Koch in seiner Synopsis florae Germ. et Helv. die hiesige Pflanze als R. velutinus Ten. anführt, so war es mir zu- nächst von Interesse, die Unterschiede der echten Art dieses Namens 114 von R. Tommasinii kennen zu lernen. Zum Vergleiche benützte ich sehr instruktive Exemplare des R. velutinus Ten. aus Toskana („Abunde in pratis agris Florentini et latas plagas obtegens. Levier!*) und Sizilien („In nemoribus — Boschi di Valdemone.* Todaro Flora sicula exsic. n. 1272!) — Schon der erste Blick zeigte, dass beide Arten, abgesehen von den später hervorzuhebenden Unterschieden, sofort durch die Gestalt der Wurzelfasern sehr leicht zu unterscheiden sind. R. velutinus Ten. hat nämlich eine büschelig-faserige Wurzel und obzwar häufig stärkere und schwächere Fasern beim selben Individuum gemengt vorkommen, so sind dieselben doch niemals so rübenartig verdickt, wie an R. Tommasinii Rcehb. R. neapolitanus Ten. selbst konnte ich zwar nicht in Vergleich ziehen *), aber es lagen mir Exemplare des R. heucherifolius Presl vor („In pascuis humidis — Palermo.“ Todaro Flora sicula exsic. Nr. 1166!) und dieser soll zufolge Nyman’s Sylloge Florae Europaeae Synonym dazu sein. Diess zunächst angenommen, zeigten sich doch gleichfalls Unterschiede gegenüber R. Tommasinü. — R. heucheri- folius hat allerdings die rübenförmig verdickten Wurzelfasern des R. Tommasinii, ist aber durch die langen fast hackigen Fruchtschnäbel, welche beinahe die Länge des Früchtchens erreichen, verschieden. R. Tommasinii besitzt nämlich nur sehr kurze Fruchischnäbel, welche kaum 1%—!/ia so lang als die Frucht sind — beide Arten sind dem- nach ganz wohl verschieden. Es war mir nun nach dem Vorstehenden sehr auffällig, in den Verhandlungen der zool. botan. Gesellschaft in Wien XVII. p. 129 in dem Reiseberichte des Dr. v. Reuss bei Anführung des von ihm um Pola gesammelten R. Tommasinii nachfolgende Bemerkung zu finden: „R. Tommasinü Rchb. (R. velutinus Koch non Ten.) An trocke- nen kurzgrasigen Orten; eine hohe Form, mit unverdickten Wur- zelfasern auf der Pra grande sehr gemein.“ Der erwälinte Standort, eine grosse elwas sumpfige Wiese ist mir wohlbekannt, ich hatte jedoch leider den erwähnten Hahnenfuss an dieser Stelle nicht ge- sammelt und kann keine Exemplare von dort in Vergleich ziehen. Gleichwohl ist es nach der zitirten Angabe evident, dass die Form „mit den unverdickten Wurzelfasern* unmöglich zu R. Tommasinii gehören könne, denn meines Wissens ist es noch unerhört, dass die mit rübenförmig verdickten Wurzelfasern ausgestatteten Ranunkeln auch mit unverdickten Fasern variiren sollten. Jedenfalls gehört also die erwähnte Form zu einer anderen Art und ich vermuthete im Hinblicke auf Koch's Angabe zunächst, dass es R. velutinus Ten. sein werde, und zwar um so mehr, weil Koch in der betreffenden Be- *) „Ran. neapolitanus“ von Castellamare 1874 von P. Strobl ausgegeben, gehört wegen der nicht gerillten Blüthenstiele und der abstehenden (nicht zu- zückgeschlagenen) Kelchblätter in die Verwandtschaft des R. lanuginosus L. und nich! in jene des R. bulbosus L. — „R. neapolitanus* von Palermo aus Todaro’s Hand, unter Nr. 2428 in Baenitz Herb. Europaeum erschienen, ist %. heucherifolius Presl! 115 schreibung von dem so augenfälligen Merkmale der verdickten Wur- zelfasern gar nichts erwähnt. Der Gedanke lag übrigens nahe, dass Koch und Reichenbach seinerzeit verschiedene Pflanzen erhielten und dass demnach R. velutinus Koch auch nicht zu R. Tommasinü Rehb., sondern wirklich zur echten Pflanze Tenore’s zu ziehen sei. Diese Zweifel zu lösen, und hauptsächlich auch, um über die Nyman’sche Angabe, dass R. heucherifolius gleichbedeutend mit R. neapolitanus Ten. sei, in's Klare zu kommen, wendete ich mich, wie schon öfter in zweifelhaften Fällen, an Herrn Hofrath Ritter v. Tommasini in Triest, dem ich auch bei dieser Gelegenheil meinen herzlichsten Dank für sein freundliches Entgegenkommen und seinen oftbewährten gültigen Rath auszusprechen mich verpflichtet fühle. Meine Bemerkungen veranlassten nun Hrn. v. Tommasini, unseren unermüdlichen Nestor, zu einer eingehenden Untersuchung, deren Resultat endlich die Lösung aller Zweifel und Fragen brachte. Es wird wohl am besten sein, wenn ich Tommasini’s klare Darstellung hier wörtlich folgen lasse, weil dadurch ein ebenso übersichtliches Bild nicht nur über die Entstehung des Namens R. Tommasini ge- wonnen wird, sondern auch über die ganzen Wandelungen, welche in der Nomenklatur dieser Pflanze im Laufe der Zeilen vorgekommen sind bis zur schliesslichen Klärung. Tommasini schreibt in den vom 22. Dez. datirten Briefe: „In einer der zahlreichen Pflanzensendungen, die ich an den Professor Bertoloni zu Bologna, zur Zeit als er seine Flora italica schrieb, richtete, erhielt er anno 1838 von mir Exemplare des Ra- nunculus bulbosus L. aus der Umgebung von Triest, nehst anderen aus der Gegend um Pola und Veruda, die damals noch als zu R. bulbosus gehörig betrachtet wurden, obschon sie sich durch den Mangel des Knollens am Wurzelhalse und die verdickten büscheligen Wurzelfasern von der eigentlichen typischen Form des R. bulbosus leicht unterscheiden liessen, bald darauf auch wirklich als verschie- dene Spezies angesehen wurden. Indessen hatte Bertoloni, bekanntlich sehr stark zur Konzentrirung der Spezies geneigt — hatte er schon im ersten Theile seines Werkes unsere drei Sesleria-Arten: tenuifolia Schrad, caerulea L. und elongata Host. in eine einzige zusammenge- pfercht! — weder auf den Charakter des caudex bulbiformis bei R. bulbosus noch auf die fibras radicales napuliformes incrassatas der zweiten Spezies ein besonderes Gewicht gelegt, sondern vereinigte beide in dem 1842 erschienenen V. Bande seiner Flora als R. bul- bosus, dabei aber die von mir angegebenen Standorte beider genau bezeichnend. Seine Ueberzeugung, dass es sich dabei nur um eine und dieselbe Spezies handelte, sprach er *) deutlich in der Bemerkung *) „....Basis caulis turgens in bulbum globosum magnitudine varium et interdum exiguum, e basi demittentem, fıbras fasciculatas, saepe cras- siusculas et napulos longos, non valde crassos fusiformes, collo arctatos, inferne in fibram attenuatos imitatas, interdum quoque habentur napuli isti mixti cum fibris.* — Ferner in Observ.: „Botano- 116 aus, dass die Wurzelfasern bald in der Mitte rübenartig verdickt, bald unverdickt und dünn vorkommen, wesshalb er auch die Pflanzen- liebhaber gemahnt wissen wollte, dass sie sich durch derlei un- wesentliche Abweichungen nicht an der Erkenntniss des R. bulbosus irre machen lassen sollten!“ „Einige Zeit nach Bertoloni, im J. 1841, erhielt Hofr. Koch in Erlangen von mir in einer Sendung von Pflanzen aus Istrien und den Quarnerischen Inseln Exemplare der Pflanze, die hier bereits als von R. bulbosus verschieden und zu R. velutinus Ten. gezogen worden war. Er nahm sie auch anstandslos unter dieser Benennung in die Addenda zum 1. Theile p. 434 der im J. 1843 erschienenen 2. Aus- gabe seiner Synopsis flor. Germ. et Helv. auf. An der dabei gelie- ferten Diagnose wäre auszusetzen, dass er die pedunculi als teretes bezeichnete, während sie, wenn auch zuweilen minder deutlich, sulcati erscheinen. Auch übersah er die Wurzelfasern und ihre eigenthüm- liche Gestaltung, oder hielt diesen Charakter bezüglich des R. velutinus für unwesentlich; es wäre denn, dass die ihm zugekommenen Exem- plare ohne, oder mit unvollständigen Wurzeln versehen gewesen wären, was mir jedoch nicht wahrscheinlich ist.* „Indem ich gleichzeitig seltenere Pflanzen aus den hiesigen Ge- genden zu dem unter des Hofr. Reichenbach Leitung von Hofmeister in Leipzig herausgegebenen Herbarium norm. flor. germ. exsicc. lie- ferte, fand sich einer solchen Sendung im J. 1843 eine Partie des schon von Koch angenommenen R. velutinus Ten. in 130 Exemplaren vor. Sie erschien in der 1845 veröffentlichten XXV. Centurie des Herb. norm. sub. Nr. 2479 als R. Tommasinii Rehb. n. sp. mit der Diagnose: fibris radicalibus incrassatis, folii lobo medio non producto, pedunculo demum incrassato, und mit der Bemerkung: proximus R. rupestri Guss. et R. Holliano (?). Ranunc. velutinus Ten. quem ab autore ipso habeo mihi non a R. geranifolio diversus videtur. Diess ist alles, was über R. Tommasinii Rehb. bekannt gemacht wurde. Von R. neapolitanus scheint Reichenbach damals keine Kenntniss gehabt zu haben, obschon dessen Aufstellung von Seite Tenore’s in der Flora Neap. und dem Sylloge zu derselben viel früher statige- funden hatte. In Reichenbach’s Iconogr. Fl. germ. wurden die Ranun- culacae in dem 1840 erschienenen II. Bande behandelt, daher in demselben keine Erwähnung der erst 1845 aufgestellten neuen Spezies geschehen konnte.“ „Diess ist also die Genesis des R. Tommasinü, von dem, wie gesagt, in späterer Zeit nichts Näheres bekannt gemacht, sondern sich nur auf die Autorität Reichenbach’s in Exsiccaten berufen wurde.“ „In Bertoloni Flora italica Vol. V. sind die ausführlichen Be- schreibungen der nächsitverwandten Arten: R. bulbosus, palustris, velutinus, neapolitanus, heucherifolius enthalten. — Es ist hieraus phili caveant, ne decipiantur a lusibus radicils nunc napuliformis, nunec tantum fibrosae, pariter ac a lusibus foliorum nune simplicium, nunc ternatorum.“ 117 zu ersehen, dass, wie ich schon zu bemerken Veranlassung hatte, Bertoloni sich über die reelle Artenverschiedenheit des R. bulbosus et neapolitanus in Zweifel befand, auf die bezeichnenden Charaktere derselben kein besonderes Gewicht legte, und sie als nur zufällig und wandelbar zu betrachten geneigt war, am liebsten beide Spezies, wie er schon mit den ihm von mir zugekommenen Exemplaren gethan hatte, zusammengeworfen haben möchte *). Einer solchen Ansicht muss ich, was die Pflanzen unserer Flora betrifft, mit aller Entschiedenheit entgegentreten. R. bulbosus kommt hier um Triest und sonst im Küstenlande überall, auf Flysch (Sandsteinboden), auf Kalk am Karste und sonst in höher gelegenen Gegenden des Inneren als sehr ge- meine Pflanze vor, fehlt dagegen längs des ganzen Küstensaumes Istriens von der Punta Salvore bei Pirano bis zu Promontore, dann auf den kleinen Scogli und den Quarnerischen Inseln, im Inneren des Landes aber nur bis zu einer sehr mässigen Höhe, hier von R. neopolitanus Ten. vollständig vertreten. In den äusserlich sichtbaren oberirdischen Theilen und Organen, Blättern, Stengeln und Zweigen, Bildung, Blüthen etc. gleichen sich beide Pflanzen beinahe vollkommen; man erkennt aber ihren Unterschied, sobald man auf den verdickten Wurzelstock bei R. bulbosus, auf die verdickten Wurzelfasern des R. neapolitanus sieht.“ „Ich finde nämlich gegenwärtig keinen Grund, um unseren R. Tommasinii von R. neapolitanus Ten. zu trennen; höchstens könnte die in Bertoloni’s Diagnose vorkommende Bezeich- nung der Napuli crassi zu einigem Zweifel Anlass geben, denn allerdings sind die Wurzelfasern nicht ausnehmend verdickt, so dass die von B. bei R. heucherifolius angewendete Bezeichnung cras- siusculi richtiger wäre; doch ist eine Verdickung gegen die Mitte immer wahrnehmbar, während bei R. bulbosus u. a. Arten die Fa- sern bei ihrem Ausgange aus dem Wurzelstocke am dicksten sind und gegen das Ende hinab immer dünner werden.“ „Auf die wahrscheinliche Identität des R. Tommasınü et neapo- litanus Ten. wurde ich schon durch mehrfache Winke von Freunden aufmerksam gemacht; darauf berühte der in Skofitz’ Botan. Zeitschr. des J. 1875 anlässlich der Beschreibung der Flora von Medolino und dessen Inseln angedeutete Zweifel, welchen ich jedoch jetzt nach reifer Untersuchung unumwunden aufgebe.“ Ueber die weiter oben von v. Reuss gemachte Angabe schreibt Tommasini weiter: „Auch mir war der bedeutende Unterschied derselben (nämlich des Ranunculus mit unverdickten Wurzelfasern) sowohl an der Wurzelbildung als in sonstigen Beziehungen im Gegenhalte zu R. Tommasini der gewöhnlichen Form aufgefallen; doch blieb es in- dessen bei dem Zweifel, denn es konnte allerdings die Vermuthung *) Bertoloni macht bei R. neapolitanus Ten. die Bemerkung: „Valde proximus Ranuneulo bulboso L., cum hie gaudet foliis simplieibus, trisectis. An varietas ınsignis? 118 berechtigt erscheinen, dass es sich bloss um eine durch die Beschaf- fenheit des sumpfigen Bodens *) herbeigeführte Modifikation der Wur- zelbildung handle, von der man an anderen Pflanzen Beispiele hat, wie an Apium graveolens, welches in den ihm eigenthümlichen Stand- orten, an Wassergräben. in Sumpfgegenden dünne, schmächtige Wurzeln hat, die in Gärten durch Kultur zu dieken Knollen ausge- bildet werden, desgleichen an Daucus carota u.a. m. — Es treien indessen bei dem am Pra grande wachsenden Ranunculus und dem gleichen in anderen sumpfigen Gegenden, wie auf der feuchten Wiese unter Stignano gegen Val Bandon hin (und besonders bei Ciltanuova am Ausflusse des Quieto) gesammelten Exemplaren mannigfache Ab- weichungen an Grösse und Stärke der Pflanze, Form und Behaarung der Blätter u. dgl. vor, die ein eingehenderes Studium erforderten. Ich dachte zuerst durch Kulturversuche darüber in’s Reine zu kommen, nämlich durch wechselseilige Versetzung der Pflanze des trockenen in feuchten Boden und von diesem in jenen. Diese Experimente hätten zur Sicherung des Erfolges durch Aussaat veranstaltet werden müssen, denn die dem Samen entkeimende zarte Pflanze ist mehr geneigt die der Beschaffenheit des Bodens entströmenden Einflüsse aufzunehmen, und sich darnach zu modifiziren, während die bereits erwachsene und in ihrer Entwicklung erstarrte Pflanze auch nach bewirkter Versetzung ihre Organisation wenigstens auf längere Zeit behält. Auch müsste ein solcher Versuch in der Gegend, in welcher beide Pflanzen hei- misch sind, um Pola selbst statifinden, damit die klimatischen Einflüsse auf beide in gleichem Masse einwirken können“ **), „Nun aber glaube ich in der Lage zu sein von solchem, jeden- falls längere Zeit und Vorkehrungen erfordernden Versuche absehen zu können, und hinreichende Anhaltspunkte gewonnen zu haben, um über die Artenverschiedenheit und Zugehörigkeit der fraglichen Pflanze mit Zuverlässigkeit zu urtheilen. Hierzu führte mich Boissier’s Flora orientalis, ein klassisches, mit Sachkenntniss und krilischer Schärfe verfasstes Werk, welches bei der Behandlung der zur Flora des Orients gehörigen Pflanzen tief in die nächstverwandte Flora des Mittelmeeres eingreift, daher auch für unsere Küstenflora sehr schätz- bare Anhaltspunkte darbietet.“ „In diesem Werke findet sich nun in der Sectio IV. Evranun- culus a) species perennes, $. 2. Radix non grumosa «) folia varie parlila — Axis hirsuta a) Carpella circumcirca margine ca- rinanti ulrinque sulco impresso cineta X calyce reflexo zuerst Ranunculus palustris (L. herb. et Mp. ex Smith) mit folgender Diagnose: Rhizomate brevissimo fibros fasciculatas edente; caulibus inferne petiolisque paltule et dense hirsulis, foliis adpresse ) F£. heucherifolius, welcher die gleiche wie R. Tomma- sinii Ar kommt aber „in pascuis humidis* vor (Todaro exsiec. und Bertoloni Flor. ital.) ‚ während letzterer trockene Standorte bewohnt. ii. ) Ic h kann diesen Versuch leider auch nicht vornehmen, da es dazu eines BL und stabilen Aufenthaltes bedürfte, als mir gegönnt ist. F. 119 villosis, radicalibus ambitu ovatis, tripartitis, partitionibus incisis ob- tusisque dentatis, pedunculis sulcatis, carpellis ovatis in rostrum triangulare brevissimum rectum abeuntibus 9 R. Constantinopolitanus Stev. VI. Taur. non Urv. R. eriophyllus C. Koch, Linn. XIX. p. 46! — Hab in Graecia, Tauria, Asia minore etc. Distrib. Geogr. Hispania australis, Corsica, Sardinia, Africa borealis.“ „Auf diese Beschreibung passen alle Exemplare, die ich aus feuchten Standorten Istriens besitze, nur habe ich die Achse der reifen Fruchtsäule manchmal kaum behaart angetroffen, was wohl dem Umstande beizumessen ist, dass an den seit Jahren getrocknet er- liegenden Exemplaren beim Entfernen der Karpellen die unter den- selben liegenden spröden Haare weggesprengt werden. Wo die Blüthen kaum abgefallen und die Karpellen noch in Entwicklung be- griffen sind, wird die Behaarung der Achse deutlich sichtbar. An einem aus Cittanuova rührenden "Exemplare ist sie es auch an einem ganz reifen Fruchtexemplare in sehr deutlicher Weise. Insbesondere passen die von Boissier angegebenen Charaktere der Karpelle und des daran haftenden sehr kurzen, geraden Schnabels vollständig.“ „Unmiltelbar auf R. palustris und in derselben Unterabtheilung folgt bei Boissier R. neapolitanus Ten. mit der Diagnose R. neapo- litanus (Ten. Syll. p. 272) adpresse hirsutus, rhizomate brevissimo, fibras napuliformes incrassatas edente, foliis ambitu ovato-ro- tundalis tripartitis, partitionibus incisis acutiusculeque dentatis, pe- duneulis gracilibus sulcatis, carpellis rostro brevissimo conico recto apiculatis. Hab. in Orientis regionibus Distrib. geogr. Italia australis. Ferner bemerkt Boissier Folgendes: Variis botanicis varietas R. bul- bosi L. (Cefr. das oben Gesagte von Bertoloni!) me judice multo magis affinis praecedenti (nempe R. palustri) a quo habilu graciliore, indu- mento adpresso, et radieis indole tantum differt. R. heucher:folius Presl e Sicilia (cui R. pratensis Presl est quoque associandus) R. neapolitano a cl. Gussone associatus differre videlur rostro longo acuminato.“ „Der R. velutinus Ten. wird von Boissier in der Section —-+- Axis glaber 5) Calix reflexus folgendermassen diagnosirt: „pilis ad caulem et petiolas patulis vel retrorsis, ad folia sericeo-adpressis obtusis, rhizomate brevissimo recto foliis radicalibus ovalis profunde trifidis, partitionibus e basi cuneala obovalis obtusis acutiuscule inciso denlalis intermedia longiore, pedunculis tenuibus teretibus, carpellis plano-compressis ovato orbiculalis marginatis, in rostrum brevissimum latum conicum rectum abeuntibus. % Hab. in pratis humidis region. orientis. Distrib. geogr. in Italia et Gallia australis. Observ. Habitu, foliis, rostro recto brevissimo Ran. palustrem referens sed axinon pilosa, carpellis margine non bisulcatis statim distinguendus.“ „Von diesem R. velutinus besitze ich authenische Exemplare aus der Flora von Pisa und dem Herbier norm. de la France von F. Schultz, welche wirklich unserem Sumpfhahnenfusse des Pra grande im äusseren Aussehen so sehr gleichen, dass ich den letztgenannten ohne Anstand dazu gezählt hätte, wenn nicht die von Boissier ange- 120 gebenen Charaktere, zumal der Unterschied an den Karpellen da- gegen wären.“ „Also wäre der bisherige etwas verworrene Knoten glücklich gelöst "und man könnte mit Zuversicht Evenx«! ausrufen. R. Tommasinii Rchb. soll fortan eingezogen und titulo prioritatis, ungeachtet er bei uns vielleicht mehr als in Neapel zu Hause ist, sich R. neapolitanus Ten. nennen. Sein nächster Veiter und Mitbürger, mit den dünnen verlängerten und verschlungenen Wurzelfasern aus dem Pra grande und sonstigen Sumpfstellen soll in seine Rechte als eigene und für die österreichisch-illyrische Flora neue Spezies nomine R. palustris eintreten.“ So weit Herr von Tommasini! — Es bleibt dessen Darstellung nichts mehr beizufügen, und wenn es auch zu bedauern ist, dass dem Prioritätsrechte gerade einer von jenen Namen geopfert werden muss, welcher an die Verdienste des eifrigsten Erforschers der süd- österreichischen Flora zu erinnern bestimmt war, so liegt doch wieder hierin ein Ersatz, dass gleichzeitig ein neuer Bürger für diese pflan- zenreiche Gegend konstatirt werden konnte. Nun noch ein Wort für diejenigen Botaniker, welche der zu- sammenziehenden Methode huldigen, und von Verwandten des R. neapolitanus Ten. unter Anderen auch R. nemorosus DC. mit R. polyanthemus L. vereinigen, weil ihnen die Unterscheidung beider Arten nach der Länge des Fruchtschnabels als ungenügend erscheint. Diese werden konsequenter Weise wohl auch R. heucherifolius Presl zu R. neapolitanus Ten. ziehen wollen. Abgesehen jedoch von den prinzipiellen Bedenken wäre dagegen auch noch der beträchtliche Unterschied in den Belaubungsverhältnissen dieser beiden Arten geltend zu machen. Bei beiden Ranunkeln ist der Schaft am Grunde von ziemlich vielen langgestielten Wurzelblättern umgeben, welche sich (wie überhaupt bei allen diesen nahe verwandten Arten) sehr ähnlich sehen. Bei R. neapolitanus Ten. sind nun die Stengelblätter an den Verzweigungsstellen ohne alle Uebergangsformen ziemlich plötzlich bis auf ganz kleine sitzende bracteeenarlige Blättchen reduzirt, welche gewöhnlich dreispaltig aber auch zweispaltig oder seltener ungetheilt sind, im leizten Falle schmal lanzett-lineal erscheinen, wie auch in den ersterwähnten Fällen die Blattzipfel diese Gestalt zeigen. Nicht so bei R. heucherifolius Presl. — Bei diesem nehmen die Blätter allmälig an Grösse ab; die unteren sind noch gestielt, wenn auch der Blattstiel unterhalb scheidenarlig wird. Die Blaltfläche wird zwar vergleichsweise zu den grundständigen Blättern in den obersten Ver- ästelungen ganz bedeutend verringert, ist aber gleichwohl immer noch erheblich grösser als bei R. neapolitanus Ten., welch’ letzterer überhaupt zierlicher und feiner gebaut erscheint. — R. heucherifolius hat überdiess auch einen caudex bulbiformis. Auf den Unterschied in der Behaarung möchte ich weniger Gewicht legen, weil diese wenigstens bei dem nahe verwandten R. bulbosus L. sehr abändert. Ich besitze diese Pflanze sowohl mit dicht abstehend behaarten un- teren Stengellheilen und Blatistielen aus dem Banat („In pratis mon- 127 tanis ad oppidum Orsova. Borba’s!*) als auch beinahe ganz kahl aus Belgien („Louvain.“ Dieudonne!), von dort als R. Borreanus Jord. (Ob aber letztere Bestimmung richtig ist, weiss ich nicht. Nach Nyman’s Sylloge zu urtheilen, gehört R. Borreanus in die Verwandt- schaft des R. acris L.). Mittelformen aus Oberungarn („Höchst selten auf trockenen Wiesen bei Ns. Podhragy.“* Holuby)). Die in Boissier’s Flora Orientalis angegebene geographische Verbreitung lässt auffälliger Weise bei R. palustris insoferne eine Lücke vermuthen, da es unwahrscheinlich scheinen muss, dass der so weit verbreitete R. palustris gerade Italien überspringen sollte. Nachdem er jetzt auch für Istrien nachgewiesen ist, so scheint es ziemlich gewiss, dass er an geeigneten Orten auch in Italien noch gefunden werden kann, und dort mit dem sehr ähnlichen R. velutinus Ten. nur konfundirt worden sein wird. — Dagegen scheint R. heu- cherifolius Presl ausschliesslich auf Sizilien beschränkt zu sein und R. neapolitanus Ten. dem Oriente anzugehören. Istrien und Neapel würden somit die Westgrenzen für den Verbreitungsbezirk dieser Art bilden. — Nach R. velutinus Ten. wäre auf den Quarnerischen Inseln zu forschen, weil diese Pflanze auch in Dalmatien angegeben wird. - Schliesslich möge noch eine an Boissier’s Fl. orient. angelehnte kleine Tabelle hier Platz finden, in welcher die hier behandelten nächstverwandten Arten übersichtlich verglichen werden sollen: SectioEvranunculus Boiss. Species perennes, radix non grumosa *), folia varie partita. Il. Axis hirsuta carpella circumeirca margine carinata utrinque sulco impresso cincta, pedunculis sulcatis, calyx reflexus: 1. Rhizomate brevissimo fibras fasciculatas edente, carpellis in rosirum triangulare brevissimum rectum abeuntibus: a) Caudex basi bulbiformis . . » . 2 2... R. bulbosus L. b) Caudex basi non bulbiformis . . . . . . . R. palustris L. (R. constantinopolitanus Stev., R. eriophyllus C. Koch; R. corsicus Viv. (Bertol.) 2. Rhizomate brevissimo fibras napuliformes incrassatas edente. a) Caudex basi bulbiformis, carpellis in rostrum longum acu- minatum subuneinatum abeuntibus . R. heucherifolius Presl. b) Caudex basi non bulbiformis, carpellis in rostrum triangu- lare brevissimum rectum abeuntibus R. neapolitanus Ten. (R. velutinus Koch non Ten., R. Tommasinii Rehb.) I. Axis glabra, carpellis plano compressa ovata orbiculata marginata in rostrum brevissimum latum conicum rectum abeunt, pedunculi sulcati, calyx reflexus; rhizomate brevissimo fibras fascicu- latas edente . . . . 2. 5 R. neapolitanus Ten. Pola, am 1. Jänner 1875. *) Die rübenförmig verdickten Wurzelfasern des R. heucherifolius und R. neapolitanus dürfen nicht mit den Knollen des R. Ficaria verwechselt werden, denn letztere sind Stengelgebilde und keine „Wurzeln.“ (vergl. Oesterr. Botan. Zeitschr. XVII. p. 107 und folg.) Die Primulaceen-Bastarte der Alpen, Von A. Kerner. (Fortsetzung.) 10. Primula pubescens Jacg. (superauricula > hirsuta). Syn. P. rhaetica Gaud. (non Koch!) — P. helvetica Don., Schleicher. Von Wulfen aus dem Pusterthale an Jacquin gesendet und von diesem in Misc. I. 159. t. 18 beschrieben ınd abgebildet. Wul- fen will P. pubescens im Pusterthale auf den Alpen bei Pregratten gefunden haben. Obschon dieser Theil der Alpen in neuerer Zeit auf das sorgfältigste nach allen Richtungen durchforscht wurde, ist es aber bisher nicht gelungen, diese Primel in dem von Wulfen be- zeichneten Bezirke wildwachsend aufzufinden, und es ist daher weit wahrscheinlicher, dass Wulfen die an Jacquin gesendete Pflanze einem Garten in oder bei Pregratten entnommen hatte, und dass er nur auf die Aussage des Besitzers jenes Gartens als ursprüngliche Fundstätte die obengenannten Alpen erwähnte. So viel ist gewiss, dass P. pubescens Jaegq. in den Bauerngärten des Pusterthales in Pre- gratten, Windisch-Matrei, Virgen, Sexten eic.,, so wie überhaupt an vielen Orten in Tirol seit uralter Zeit eine beliebte Zierpflanze ist. Ja es kann geradezu als ausgemacht angesehen werden, dass dieser Bastart (und nicht wie man so häufig angegeben findet die Primula Auricula L.) auch den Ausgangspunkt für die „Garten- Aurikel* ab- gegeben hat, welche schon im 16. Jahrhundert in vielen europäischen Ziergärten kultivirt wurde und von der man, zumal in Holland und England später eine Unzahl von Varietäten züchtete *). — Die ur- sprüngliche Heimat dieser Pflanze sind aber ohne Zweifel doch die Alpen. Clusius sah die schöne Primel, von welcher er in Histor. pl. lib. III. p. 303 eine treffende Beschreibung gibt, kultivirt im Garten seines Freundes Dr. Aichholtz in Wien zwischen 1573 und 1588 und sagt a. a. O. (Auricula ursi Il.) „Hanc frustra per Austriacorum Stiriacorumque monlium allissima juga quaesivi; primum autem mihi conspecta est in cultissimo horto C. V. Joan. Aichholtzii Medici et Prolessoris Viennensis, mei amici veteris et hospilis, dum istie vixi charissimi, quam a nobili quadam matrona ante acceperat, ignari tamen unde illi primum communicata fuisset. In Oenipontinis autem et vicinis alpibus abunde nasci postea intelligebam.* — Diese Stelle weist nun jedenfalls auf die Alpen Tirols und zwar spe- ziell auf jene bei Innsbruck als eine der ursprünglichen Fundstätten der P. pubescens hin. — Dass es mir gelang diese von Clusius speziell bezeichnete Stätte, wo P. pubescens ziemlich häufig wild- *, A. Kerner: Geschichte der Aurikel in der Zeitschrift des deut- schen und österreichischen Alpen-Vereins. VI. Band. 123 wachsend vorkommt, nach 300 Jahren wieder aufzufinden, habe ich in der Oesterr. Bot. Zeitschr. XVII. 198 u. 199 bereits erwähnt und ich füge den dort niedergelegten Bemerkungen nur noch die Notiz bei, dass ich seither neben der Hematkehl am Abhange der Teiss- und Thorspitze bei Gschnitz noch mehrere andere Standorte südwest- lich von Innsbruck in der Umgebung des Tribulaun und Habicht er- miltelte, nämlich das nach Osten sehende Thalgehänge im Hinter- grunde des Sondesthales, das Krachet Urfelt am Fusse des Habicht, das Piniserjoch und die an dasselbe sich anschliessende Bergkette bis zur Serlos, sämmtliche Punkte in dem Stocke aus dolomitischem Kalk, welcher südwestlich von Innsbruck dem Schiefer aufgelagert erscheint. Aber auch in der Schweiz ist P. pubescens Jacgq. zuverlässig wildwachsend gefunden worden und zwar auf der Senneralpe ober- halb des Dörfchens Beatenberg am Thunersee von Bamberger (Oesterr. Bot. Wochenbl. II. p. 23), auf dem Javernaz bei Bex von Charpentier und Em. Thomas (Wegelin Enum. stirp. Fl. helv. p. 25) und in den rhätischen Alpen, von wo sie Rösch an Gaudin mittheilte. — Gaudin sagt von seiner P. rhaetica, welche mit P. pubescens Jacgq. identisch ist *) in der Fl. helv. I. 9: „Cum planta hine inde in hortis culta ex omni parte convenit;* aus welcher Be- merkung hervorgeht, dass auch in der Schweiz P. pubescens schon vor längerer Zeit in die Gärten verpflanzt worden war. — Die Primel, welche Schleicher unter dem Namen „P. helvetica Don.“ versendet hat und die in der That auch nichts anderes als P. pubescens Jacgq. ist, wurde von ihm im Garten kultivirt und alle von Schleicher versendeten Exemplare waren den im Garten kultivirten Stöcken ent- nommen. Wenn es nun auch richtig sein mag, dass wie E. Thomas angibt, Schleicher selbst diese Primel gar nicht in der Schweiz ge- funden, sondern dass er die Stöcke derselben aus englischen Gärten bezogen hat, so weist doch der Name „helvetica,“ welchen die Pflanze in den englischen Gärten führte, unzweideutig darauf hin, dass sie früher einmal auch aus der Schweiz in einen englischen Garten über- bracht worden ist. — Ob sie aber in die Schweizer Gärten seiner Zeit von dem durch Bamberger neuerlich entdeckten Standorte am Thunersee oder aus den rhätischen Alpen oder von einer anderen Lokalität gelangte, ist eine Frage, die sich heute mit Sicherheit nicht mehr beantworten lässt. Das wahrscheinlichste aber ist, dass die schöne Primel, wie in Tirol, so auch in der Schweiz überall in die Gärten re wurde, wo man derselben in der freien Natur habhaft wurde. Aus dem allen geht aber hervor: 1. dass die Stammpflanze der Gartenaurikel P. pubescens Jacgq. ein durch Kreuzung der P. Auricula und P. hirsuta**) All. entstandener Bastart ist; 2. dass dieser Ba- *) Vergl. hierüber die nachfolgenden Bemerkungen bei P. alpina Schleicher. **) In Betreff der Nomenklatur der Primeln aus der Sect. Erythrodrosum Schott., welche als Stammeltern der hier aufgeführten Bastarte eine Rolle ge- 124 start sich in den Alpen in Tirol und in der Schweiz zuverlässig wild- wachsend vorfindet; 3. dass derselbe von da schon vor sehr langer Zeit seiner auffallenden Schönheit und seines lieblichen Geruches wegen von den Anwohnern in ihre Gärtchen verpflanzt wurde und dann in die Gärten von Wien, Holland und England etc. übergegangen ist. Schliesslich möchte ich hier noch bemerken, dass an den Stand- orten der P. pubescens Jacq. im Gschnitzthale und Piniserthale süd- westlich von Innsbruck neben den zahlreichen Individuen, deren-Kro- nenfarbe einer Mischung aus dem Roth der P. hirsuta All. und dem Goldgelb der P. Auricula L. entspricht, vereinzelte Exemplare vor- kommen, deren Blüthen rein weiss und andere deren Blüthen ganz schwefelgelb sind und endlich auch solche, deren Kronen einen weissen Saum und eine bläuliche Röhre zeigen. — „P. Auricula b. mollis: Foliis multo tenuioribus parce serratis minute ciliatis, corolla albido- flava“ Reichenb. fil. Icon. XVII. 37, welche der Autor auf dem Ja- vernaz oberhalb Bex, also an demselben Standorte, wo Charpentier und E. Thomas P. pubescens Jacgq. = P. rhaetica Gaud.) ge- sammelt haben, auffand, ist wohl auch nichts anderes als solche weiss- lich oder gelblichweiss blühende P. pubescens Jacq., und es scheint sich die von mir im Gschnitz- und Piniserthal und von Leybold in Judicarien beobachtete Erscheinung auch bei Bex zu wiederholen. 11. Primula Arctotis (subauricula X hirsuta). Blätter saftgrün, weich, nicht klebrig, länglich-verkehrteiförmig, über der Mitte gekerbt-gesägt; die Blatiflächen, die Blattränder, die Blüthenstiele, die Kelchröhre, der Rücken und der Rand der Kelch- zipfel mit gestielten Drüsen besetzt; die Drüsen weisslich, an der frischen Pflanze etwas schimmernd, die Stiele derselben sehr kurz, am kürzesten in der Kommissur der Kelchzipfel und an der Basis der Kelchröhre, wo der Ueberzug auch häufig den Eindruck des Mehlstaubes macht, ohne doch jemals aus jenen warzenförmigen un- regelmässigen, krümlichen, glanzlosen Massen gebildet zu sein, spielt haben, erscheint es bei der grossen Verwirrung, die bei den Autoren in dieser Beziehung noch immer herrscht, angezeigt, hier folgende Bemerkungen einzuschalten. Nebst 1. P. villosa Jacq., Schott., non Koch. finden sich in den Alpen 2. P. oenen- sis Thomas, Schott. Oest. Bot. Wochenbl. II. 36. (1852!) = P. daonensis Leyb. in Oesterr. bot. Wochenbl. IV. 1. (1854); Flora XXXVIU. Nr. 10 (1854); Flora XXXVM. 345. (1855). — 3. P. hirsuta All. Fl. pedem. I. 93 (17851) = LP. viscosa Vill. Fl. delph. II. 467 (1787), Gren. et Godr. Fl. fr. II. 451, (non All.) = P. villosa Koch. Syn. 508. — 4. P. viscosa All. Fl. pedem 1. 93. (1785!) = P. hirsuta V ill. Fl. delph. II. 469 (1787),non All. = P. graveolens Hegetsch w. Fl. d. Schweiz. 194. (1840). Die Identität der P. viscosa All. und DC. Fl. fr. mit P. graveolens Hegetschw. kann nur von jenen bezweifelt werden, welche sich nicht die Mühe geben Allionis Fl. pedem, nachzusehen.-Allioni gibt als einzigen ihm seiner Zeit aus Piemont bekannt gewordenen Standort derselben p. 93 die Thermae Valderiae an, wo aber aus der Sect. Erythrodrosum nur diese in Bünden so verbreitete Primel wächst, welche Hegetschw. ein halbes Jahrhundert später P. graveolens genannt hat. 1175) welche der P. Auricula und P. pubescens das gepuderte Ansehen geben. Kelch glockig-röhrig, die Zähne desselben länglich-eiförmig, 1'/zmal so lang als breit. Saum der Krone rolh, der Schlund durch einen weisslichen Stern geziert, die Kronröhre weisslich, blassgelblich oder dort, wo sie nicht von dem Kelche bedeckt ist, an der Aussen- seite manchmal etwas röthlich angehaucht. Der Schlund der Krone so wie die Aussenseite der Krone mit sehr kurz gestielten und silzen- den Drüsen bestreut, die aber der Blüthe kein gepudertes Ansehen geben. Die Antheren der androdynamischen (kurzgriffeligen) Blüthen 1'5—2 Mm. über der Basis der Kronröhre, die Antheren der gyno- dynamischen (anggriffeligen Blüthen) im oberen Drittel der Kron- röhre eingefügt. Der Griffel der androdynamischen Blüthen doppelt so lang als der Fruchtknoten. In der Hematkehl bei Gschnitz südwestlich von Innsbruck mit P. pubescens Jacgq. und zwar eben so häufig wie diese und ohne Zweifel auch durch Kreuzung der P. Auricula L. und P. kirsuta All. entstanden. Die denselben Stammeltern ihren Ursprung verdankende aber der P. Auricula L. näher stehende P. pubescens Jacq. unterscheidet sich von P. Arctotis durch den Mangel der Drüsenhaare an den Blatiflächen, durch den aus glanzlosen, weissen, warzigen Klümpchen gebildeten Beschlag der Blüthenstiele und Kelche, der insbesonders in der Kommissur der Kelchzipfel zu einer dicht aufgetragenen weissen krümlichen Masse zusammenfliesst, durch den slocl kigen Kelch und die relativ breiteren und kürzeren eiförmigen Kelchzipfel, durch den bepuderten Schlund und die etwas bepuderte Aussenseite der Korolle, durch die dicht über der Basis der Korolle eingefügten Antheren der gynodynamischen Blüthen und den kürzeren Griffel, welcher in den androdynamischen Blüthen nur so lang ist als der Fruchtknoten. 12. Primula alpina Schleicher, Reichenb. pat. Ic. IX. p. 11, 1, 021. (Auricula >< viscosa.) Syn. P. rhaetica Koch. Syn. 508; Reichenb. fill. Icon. XVII. p. 38, non Gaudin. (P. rhaetica Gaudin ist = P. pubescens Jacq.) Unterscheidet sich von den bisher aufgezählten Bastarten, welche einer Kreuzung der P. Auricula L. mit einer Art der Sect. Erythro- drosum Schott ihren Ursprung verdanken , insbesonders dadurch, dass die Antheren in den androdynamischen Blüthen ganz ähnlich wie bei P. viscosa All. (CP. graveolens Hegetschw.) am oberen Ende der Röhre ganz dicht unter dem Schlunde eingefügt sind. Wo Schleicher die von ihm als P. alpina versendete Primel gesammelt hat, ist nicht bekannt geworden, doch lässt sich mil grösster Wahrscheinlichkeit annehmen, dass er sie innerhalb des Verbreitungs- bezirkes der P. viscosa All. (P. graveolens Hegetschw.) in der Schweiz aufgefunden hat. — In Betreff der Nomenklatur möchte ich Folgendes bemerken: Der Name P. alpina Loisel. wäre zwar älter Vesterr. botan. Zeitschrift. 4. Heft. 1875. 10 126 als der Schleicher’sche Name; Loisel. verstand aber unter seiner P. alpina nicht eine besondere Art, sondern fasste unter diesen Namen „P. alpina* sämmtliche ihm bekannten Arten der Sect. Erythrodrosum zusammen, und man kann daher von diesem Namen, der doch nie- mals acceptirt werden wird, füglich ganz absehen. Dasselbe gilt wohl auch von dem Namen Primula alpina Griess., welcher sich auf eine Androsace bezielt, und es scheint mir daher das richligste, den Schleicher’schen Namen voranzusetzen. — Dass P. rhaetica Koch als Syn. hieher zu setzen ıst, wurde schon oben erwähnt. Die Be- schreibung, welche Koch von seiner P. rhaetica gibt, ist nach dem Exemplare verfasst, welches Schleicher unter dem Namen P. alpina an Reichenb. pat. gesendet hatte und welches dieser in Icon. IX. f. 1121 abbildete, und es ist nach Koch’s eigenem Citate seine P. rhaetica mit dieser P. alpina identisch. Unrichtig ist es aber, wenn Koch P. alpina Schleich. und Reichenb. pat. beziehungsweise seine P. rhaetica für P. rhaetica Gaud. hält. Gaudin sagt in der Fl. helv. II. 92, er muthmasse in seiner P. rhaetica einen Bastart aus P. hirsuta All. (d. i. Gaudin’s und Villars’ P. viscosa) mit P. Auricula L. Auch bemerkt er ausdrücklich a. a. 0. „Cum planta hine inde in hortis culta ex omni parte convenit,* cilirt auch Clus. Hist. I. p. 303 (Auricula ursi I1.), das ist: P. pubescens Jacq. und bemerkt: „Plantam suam eliam in hortis cultam observavit Clusius, sed eam in Tirolis alpibus frequentem provenire certior facius est *).“ Was den Standort der P. alpina Schl. anbelangt, so wäre hier schliesslich noch einer Notiz von Reichenb. fil. zu erwähnen. Reichenb. fil.. welcher Koch folgend der P. alpina Schleicher et Reichenb. pat. irrthümlich den Namen „P. rhaetica Gaud.“ voransetzt, schreibt nämlich von P. alpina in Icon. XVIl. p. 38 „Colitur in horto Thoma- siano prope Bex. Ipse E. Thomas mihi retulit, fratrem Philippum plan- tam sponte lectam in hortum attulisse. In scheda quadam quam scripsit idem patriam designat: „Suisse italienne.“ 13. Primula obovata Huter in Oesterr. bot. Zeitsch. XXI. 125. (Balbisü >< tiroliensis.) In den Venetianer Alpen auf dem Monte Cavallo im Distrikte Belluno und zwar „alla Forcella al Tremol* ober der Alpenhülte Ca- sera della Palestina im Juli 1872 von Huter aufgefunden. Huter fand nur 2 Exemplare, von welchen er eines mir mitzutheilen so freundlich war. Nach diesem Exemplare zu urtheilen, ist als die eine Stammart die in den Venetianer Alpen verbreitete und dort die P, Auricula L. ersetzende P. Balbisii Lehm. (P. ceiliata Moretti, non Schrank), als die zweite Stammart P. tiroliensis Schott. (P. Al- lionü Koch, non Loisel.!) anzusehen. — P. obovata Hut. steht übrigens der P. tiroliensis Schott. näher, als der P. Balbisü Lelm., *) Vergl. oben das Citat aus Clusius Hist. plant. bei P. pubescens Jacq. 127 und es dürfte gelingen, in dem genannten Gebiete als Seitenstück derselben einen zwar aus den gleichen Stammarlten hervorgegangenen aber der P. Auricula näher stehenden Bastart noch aulzufinden. (Schluss folgt.) —_hahoIn Ueber die chromatologischen Verhältnisse von Spongilla fluviatilis. Von H. C. Sorby. Mitgetheilt von Alfred Burgerstein. In jüngster Zeit ist von Sorby eine neue Arbeit chromatologi- schen Inhaltes erschienen, welche unter dem Titel: „On the chroma- tological Relations of Spongilla fluviatilis“ im Quarterly Journal of mieroscopical science (vol. XV. new ser. 47. ff.) publizirt wurde. Den Gegenstand der Untersuchung bildet die Konstatirung der in Spongilla fluviatilis vorkommenden Farbstoffe, und die Verglei- chung dieses thierischen Organismus mit den verschiedenen Pflanzen- klassen auf Grund chromatologischer Verhältnisse. Wie aus einer früheren Schrift *) des Verfassers hervorgeht, kommt in den Pflanzen eine grosse Zahl von Farbstoffen vor, von denen mehrere (charakterisirt durch Löslichkeit in Schwefelkohlenstoff) ziemlich allgemein verbreitet, und für das normale Wachsthum der Pflanzen wesentlich sind. Dahin zählt das Blauchlorophyll, Gelbehloro- phyli, Orangexanthophyll, Xanthophyll, Gelbxanthophyli und Lichno- xanthin. Es haben nun die Untersuchungen Sorby’s ergeben, dass in Spongilla fluviatilis, welche er in frischen Exemplaren prüfie, alle eben genannten, in Schwefelkohlenstoff löslichen Farbstoffe vorkom- men, und ausserdem noch eine geringe Quanlität einer gelben, in Wasser löslichen Substanz, welche viele Aehnlichkeit mit einem in zahlreichen Pilzen gefundenen Farbstoffe zeigt. Mit Hilfe der in seiner „vergleichenden vegetabilischen Chromatologie* angegebenen Methode versuchte Sorby die einzelnen Farbstoffe auch quanlitativ zu be- stimmen, und finden sich die Resultate dieser Analysen in der hier referirten Abhandlung in einer kleinen Tabelle zusammengestellt, aus welcher Folgendes zu ersehen ist. Vom chromatologischen Gesichtspunkte aus betrachtet, unter- scheidet sich Spongilla fluviatilis von der Gruppe der rothen Algen einerseils durch die Gegenwart von Gelbchlorophyll und Gelbxantho- *) On comparative vegetable Chromatology (Proc. Roy. Soc. 1873. Nr. 146. v. XXI. p. 442. ff.). Ein vollständiger Auszug dieser Arbeit findet sich in deut- scher Uebersetzung in Oest. Bot. Z. 1875. Nr. 1 u. 2. 10* 128 phyll, anderseits durch das Fehlen der verschiedenen rothen, in jenen Algen vorkommenden Substanzen. Viel näher steht Spongilla den grünen Algen, von denen sie durch eine geringere Menge an Gelbchlorophyll abweicht. Die Flechten unterscheiden sich von Spongilla hauptsächlich da- durch, dass in denselben eine relativ viel grössere Menge von Lich- noxanthin vorkommt, und nebstdem noch ein in Schwefelkohlenstoff unlöslicher Farbstoff, von welchem in dem Gewebe des Schwammes nichts zu finden ist, während er in vielen Flechten in ziemlich grossen Quantitäten auftritt. Eine Verwandtschaft zwischen Spongilla und den Flechten zeigt sich aber darin, dass Blauchlorophyll, Gelbehlorophyll und die drei Arten von Xanthophyll in Beiden in nahezu gleichen quantitativen Verhältnissen enthalten sind. Den Pilzen gegenüber zeigt Spongilla den wesentlichen und bemerkenswerthen Unterschied in der Gegenwart von Chlorophyll und Xanthophyll, Farbstoffe, welche in Letzterer in nicht unbedeutender Menge vorkommen, den Pilzen dagegen vollkommen fremd sind. Vergleicht man endlich die in dem vielfach genannten Schwamm enthaltenen Farbstoffe mit denen in den höchsten Pflanzenklassen ge- fundenen, so unterscheidet sich Spongilla von den hochorganisirten Pflanzen durch den geringeren Gehalt an Gelbehlorophyll und Gelb- xanthophyll, durch viel weniger Orangexanthophyli, und anderseits durch das Vorkommen einer gelben, im Wasser löslichen Substanz, welche wahrscheinlich mit einem in vielen Pilzen gefundenen Stoff identisch sein dürfte, wie bereits oben erwähnt wurde. Sorby untersuchte ferner zahlreiche Exemplare von Spongilla, welche in verschiedenen Stadien der Entwicklung sich befanden, und in verschiedenen Tiefen wachsend, ungleichen Lichtintensitäten aus- gesetzt waren, bezüglich des relativen Verhältnisses der zur Entwick- lung kommenden Farbstoffe. (Das Nähere siehe in der Originalab- handlung). Schliesslich meint der Verfasser, es wäre des Studiums werth, sicherzustellen, ob niedere Thierformen, welche Chlorophyll enthalten, wie z. B. Spongilla fluviatilis, auch die Fähigkeit besitzen, dem Lichte exponirt, Kohlensäure zu zerlegen, und sich bis zu einem gewissen Grade wie grüne Pflanzen zu verhalten. mn m © 0 nn Neue Kernpilze, I. Serie. Von G. v. Niessl. (Fortsetzung, ) Sphaerella Gentianae n.s. Perithecia laxe gregaria, glo- bosa, minuta, tecta, vix papillata, submembranacea; ascis oblongo- 29—32 clavaltis plerumque inferne ampliis, stipite brevi, Ösporis, SR’ Spo- 129 ridüs farctis, cuneatis vel clavatis, inferne attenuatis, rectis vel paulo curvatis, medio septatis, parum constrictis, guttulatis, hyalinis, 10 2—3 Die Perithecien stehen gesellig,. aber nicht dicht, zu grösseren Gruppen vereinigt; das Periderm ist häufig durch kriechende Fibrillen grau gefärbt. Die Schläuche sind gewöhnlich ober dem kurzen war- zenförmigen Slielchen ausgebaucht, die Sporen in der Regel gerade, oder nur schwach gekrümmt, der obere Theil etwas breiter. Sie enthalten meist 4 in der Axe stehende Tröpfchen. Ich fand sie an dürren Stengeln von Gentiana asclepiadea bei Gratz im September. Sphaerella badensis n. s. Amphigenis. Perithecia minu- tissima, jpunctiformia, dense conferta subconfluentia , effusa , glo- bosa, erumpentia, obscure papillata, membranacea, alra; ascis oblon- gis vel ovoideis, obliquis, sessilibus, 1118 sporidüs farctis, 1-3 stichis octonis, elongato-oblongis, supra medium septatis, paulo con- strictisque, inferne attenuatis, rectis, Anucleatis, dilute virescentibus 16—18 4—6 An den vorjährigen Blättern von Poa badensis bei Baden, zur Blüthezeit dieses Grases. Flecken weit ausgedehnt, grau, gleichförmig, wie bei S. canifi- cans Fuckel, von welcher sie sich indess wesentlich unterscheidet. Letztere hat längere und schmälere Schläuche und zweireihig ange- ordnete, fast nur halb so lange Sporen (10 Mk.). Wie fast immer, neigen auch hier durch Verbreiterung der oberen Sporenhälfte und Verjüngung der unteren, die Sporen in’s keilförmige. Didymosphaeria applanata n.s. Perithecia disseminata vel sparse gregaria, peridermio immutato vel expallente tecta, mi- nuta, rotundata, fere clipeiforme-applanata, vertice umbilicata, pa- pillata, fusco-alra, coriacea; ascis cylindraceis vel cylindraceo-cla- SL 60—74 vatis stipite brevi obliquo, 108% sporidüs octonis, distichis raro monostichis, obovato-oblongis, utrimque late rotundatis, medio sep- 1 tatis constrictisque, loculo superiori paulo inflato, hyalinis AyG; Paraphyses graciles ascos superantia simplices. Aufl, wie mir scheint, noch lebenden oder doch nicht ganz ab- gestorbenen Aesten von Rubus Idaeus. Von Mr. Plowright in England gesammelt und mir von Dr. Winter in Leipzig mitgetheilt. Das weissliche Periderm ist von den durchscheinenden aber bedeckt bleibenden Perithecien punktirt. Diese sind schon in den jüngsten Stadien sehr flachgedrückt, am Rande erhoben, im Centrum eingesunken, also concav, und durch die kleine papillenförmige Mün- 130 dung genabelt. Die Sporen sind meist gerade, nicht ungleichseitig, die Einschnürung ist ziemlich stark, die obere Hälfte breiter als die un- tere. Die Art ist verwandt mit Sphaeria Bryoniae Fuckel symb. p. 112 Sphaerella Br. Awld. in der Myc. eur. p. 14, doch sicher spe- eifisch von ihr verschieden, durch die flachen Perithecien, mehr eiför- mige stärker eingeschnürte Sporen und einen ganz anderen Habitus. Die vorerwähnte Art ziehe ich übrigens ebenfalls zu Didymosphaeria. Didymosphaeria effusa n. s. Perithecia disseminata in mycelio nigerrimo subcorticali effuso nidulantia, peridermio griseo tecta, media magnitudine, hemisphaerica vel subglobosa, basi de- pressa, atra, carbonaceo-coriacea, duriuscula nunguam collabescentia, ostiolo brevi, conico; ascis cylindraceo-clavatis, stipite brevi, Ssporis 2—68 nn sporidüs distichis, demum saepe monostichis, ovoideo-oblon- gis, plerumque inaequilateralibus, didymis, medio constrictis, hyalinis 16— 20 7 An dürren Stengeln von Sambucus Ebulus bei Brünn, nicht selten. Mai—Juli. Der Stengel erscheint in grosser Ausdehnung grau und von den Mündungen schwarz punktirt. Entfernt man das Periderm, so findet man theils die Rindensubstanz, theils die Oberfläche des holzigen Stengeltheiles von dem weit verbreiteten Mycel schwärzlich. Die Pe- rithecien gehören zu den grösseren, und ihre Substanz ist ziemlich fest, so dass sie nicht zusammenfallen. Die konische, oft fast cylin- drische Mündung misst etwa !/; vom Durchmesser der Perithecien, sie ragl nicht weit über das Periderm vor, da jene in der inneren Rinde, gewöhnlich an der Oberfläche der Holzsubstanz aufsitzen. Die Sporen sind ansehnlich, mit starker Einschnürung und verbreitertem Obertheil. Die Paraphysen, zumeist im Umfange der Schlauchschichte stehend, sind zart, vergänglich, unter einander und mit den Schläu- chen verklebt, überragen diese oben etwa um !/, ihrer Länge. Sie unterscheidet sich von D. Bryoniae nicht allein durch die Eigenthüm- lichkeiten des Wachsthums, sondern auch durch die festen Perithecien und andere Sporen. Mit D. effusa und Bryoniae nahe verwandt und ebenfalls in diese Gruppe zu stellen ist auch Sphaeria commanipula Berkl und Br. in Ann. and Mag. 1852. IX. p. 350 auf Serophularia, mil ein- gedrückten Perithecien, welche indess grösser und fester als bei D. Bryoniae sind. Die Mündung ist papillenförmig, die Sporen gleichen jenen der folgenden Art, sind in der Milte ziemlich stark eingeschnürt Paraphyses graciles exiguae. und BE Ich fand sie unter anderen mir von Herrn Dr. Schroeter u in Rastatt zur Durchsicht überlassenen Sphaerien. ——essa— Ueber Hieracium tenwifoliim Wost. Von J. Wiesbaur S. J. Damit nicht meine Notiz über Hieracium tenuifolium S. 24 f. der diesjährigen Jännernummer die Begriffsverwirrung, die über diese Pflanze herrscht, statt sie zu heben vermehre, muss ich mir folgende berichtigende Bemerkung erlauben, und zwar um so mehr, als die Herren R. v. Uechtritz und Prof. Kerner hierüber schon so geläuterte Ansichten in dieser Zeitschrift niedergelegt haben. (Vergl. J. 1873. Saaadıamd. J4.18702.:8..355.) ; Ob das Hieracium sabaudum var. subverticillatum Neilr. das- selbe sei, als H. tenuifolium Host., kann schlechthin weder bejaht noch verneint werden; man muss eben wohl unterscheiden. Im Herbar dieses verdienstvollen Forschers liegen neun Individuen von wenig- stens drei verschiedenen Pflanzen unter obigem Namen. Von den neun Individuen gehört eines zu H. sabaudum var. linearifolium Neilr., fünf zu H. tenuifolium Host., die übrigen wahrscheinlich zu Hier. boreale, theilweise vielleicht auch zum formenreichen H. sab. var. rigidum Neilr. Das mit der Etiquette und Synonymik: „Hieracium tenuifolium Host.“ versehene Exemplar ist nebst noch einem anderen sicher eine Missbildung, die weder mit der Host’schen Beschreibung noch mit dessen Exemplaren übereinstimmt. Nach ihnen aber wurde sicht- lich von Neilreich die Diagnose seines H. subverticillatum abgelasst. Diese missbildeten Pflanzen nun hatte auch ich bei Abfassung “obiger Notiz namentlich vor Augen. Ausser ihnen liegen aber, wie gesagt, noch andere Pflanzen unter demselben Umschlage, die zwar weniger gestaucht sind, jedoch in überwiegender Mehrzahl sich befinden und mit den schwach ge- stauchten Exemplaren des H. tenuifolium im Host'schen Herbar über- einstimmen. Aber auch die von mir (a. a. O.) erwähnte kleinere Form des Neilreich'schen H. racemosum gehört hieher. Nur ist zu bemerken, dass rücksich/lich der Farbe der Anthodialschuppen und der Form des Blüthenstandes Abweichungen vorkommen. Was die Anthodialsch uppen anbelangt, so sind sie wohl auch an einem Host’schen Exemplare wie bei fast allen hier im Wiener- Walde vorkommenden ziemlich lebhaft grün; an zwei *) Individuen jedoch sind sie sehr dunkel gefärbt, fast wie an H. boreale, was mich verleitet hat, das Neilreich’sche H. linearifolium (das gle sichfalls nicht selten und manchmal sogar in stärker gestauchten Formen aul- tritt, als die Host’schen Exemplare es sind) mit H. tenuifolium Host zu identifieiren. Exemplare mit so dunklen Anthodien gehören nun *) Eigentlich liegen vier Individuen als Z7. tenuifolium in der Host’schen Sammlung. Ich erwähne nur drei, weil das vierte nicht hieher zu gehören scheint, fast winzig ist und vielleicht Veranlassung war, dass Fries fil. das M. tenuifolium Host für „lusus macilentus nemoralis* von #. boreale hält. (Epier. pag. 130.) 132 hier zu den Seltenheiten oder Ausnahmen und mögen sogenannte Uebergangsformen oder auch Blendlinge vielleicht mit H. boreale und Iinearifolium Neilr., unter denen H. tenuifolium gefunden wurde, darstellen. H. sab. var. "linearifolium Neilr. hat, wo es in Mehrzahl und in reinen Formen auftritt, unter anderm Anthodialschuppen, die sich wie an H. boreale durch besonders dunkle Färbung auszeichnen und ist eine ganz andere, durch ihre eigenthümliche Tracht auffal- lende Pflanze. Der Blüthenstand ist an den Host’schen Exemplaren überein- stimmend mit der Diagnose („caule paucifloro* fl. austr. 2. p. 411. n. 23) arm (1—5) köpfig, ungefähr so, wie Reich. ic. XIX. t. 177. H. croaticum abbildel *). Es wäre somit die Forma pauciflora auch die Forma normalis. In der That findet man auch im Wiener-Walde genug solche Exemplare, die aber in Rücksicht ihrer sicher gleich- artigen Nachbarn doch nur eine magere Standortsform sind. Denn sehr oft, vielleicht eben so oft findet man auch vielköpfige Formen und unter diesen sowohl eine forma racemosa als auch eine forma corymbosa: alles hinwiederum bald mit kurzen bald (vielleicht nach dem Alter?) mit langen Köpfchenstielen. Die traubige Form hielt ich nach dem vorliegenden Materiale sogar für die häufigere, weshalb ich auch in der eingangs erwähnten Notiz alles ohne Bedenken als H. racemosum Neilreich ausgegeben habe. Unter allen diesen kommen, wenn auch in Minderzahl, so doch ziemlich oft auch solche Exemplare NS deren Stengel gar nicht oder nur höchst unbedeutend gestaucht t, die somit nicht zum Neilreich’schen H. subverticillatum gerechnet len können, aber dennoch H. tenuifolium Host bleiben. Solche Exemplare nun sind, namentlich wenn sie eine grössere forma race- mosa darstellen, schwer von H. racemosum Neilr. (Flora v. N. Oest. S. 443 und Herbar) zu unterscheiden. Ob H. racemosum Neilr. über- haupt von H. tenuifolium Host verschieden ist, wage ich noch nicht zu entscheiden, zumal meine Vermuthung betreffs der Blüthezeit und Achenenfarbe (a. a. O. S. 24) noch der Bestätigung bedarf. Mögli- cherweise handelt es sich daselbst um eine dritte Pflanze. Vielleicht gelingt es im hiesigen Parke auf magerem Boden aus Samen des H. racemosum Neilr. das H. tenuifolium Host und umgekehrt aus Samen des letzteren auf fetterem Boden das erstere zu ziehen. Das aber steht nun fest, dass obige Auffassung des H. tenwi- folium nicht bloss mit Host’s Herbar und der Beschreibung in seiner Flora austriaca (II. p. 411. n. 23) sowie mit einigen Exemplaren der schönen Neilreich’schen Sammlungen übereinstimmt, sondern auch mit den gediegenen Ansichten so gewiegter Hiera- cien-Kenner, wie die Herren Prof. Kerner und von Uech- tritz es sind, wenig oder gar nicht im Widerspruch steht. Kalksburg 29. Jänner 1875. *) Damit wird nicht behauptet, dass diese mir gänzlich unbekannte Pflanze hieher gehöre; sie hat, auch (bei Reich. ]. c.) eine viel mehr gestauchte Hauptaxe, als die Host’schen Pflanzen. ——e spa 2 —— 133 Bemerkungen zu Dr, Borbäs’ Bericht, über seine botanischen Untersuchungen im Banate (Jelentes az 1873 evben Bänsäg területen tett növenylani kulatäsokröl) im XI. Bande der Publication der ungar. Akademie der Wissenschaften. „In scientia naturali, principia veritatis observationibus confirmari debent. L. Ph. B.* Der Verfasser theilt seinen Bericht in zwei Theile. Im ersten Theile beschreibt er ausführlich jene Exkursionen, welche er im Jahre 1873 unternahm. Er führt an, dass er von Budapest dreimal, und zwar Anfangs April, zu Pfingsten und im Monate August in das Banat reiste; dass er dort vorzüglich das Donauthal von Baziäs bis zum Eisernen-Thor und die Umgebung des Herkulesbades durch- forschte — ausserdem im August die Sarko- und Arschanaer Alpen besuchte. Dieser erste Theil ist zwar mit Begeisterung geschrieben, doch Schade, dass er mehr die poetische Gemüthsstimmung des Floristen Borbäs als die wirklichen floristischen Verhältnisse des Banates schil- dert; er zählt die Pflanzen, welche er bei jeder einzelnen Exkursion gefunden, auf und indem er die interessanteren derselben in Familien gruppirte — fand er den Stoff zur Verfassung des zweiten Theiles seines Berichtes. Herr Borbäs zählt auf der 26. Seite seines Berichtes 42 Pflanzen auf als solche, welche er zum erstenmal auf dem Gebiete Ungarns gefunden, und so unsere Flora mit 42 neuen bisher unbekannten Pflanzen bereichert hätte. Unter diesen kommen aber bloss sechs Species vor, welche Herr Borbäs als für Ungarn neu gefunden haben kann; diese sind: Mikium vernale M.B., Valerianella turgida DC., Scutellaria alpina L., Aconitum paniculatum L. (welches im benach- barten Siebenbürgen sehr häufig ist), Alsine Arduini (Vis.), Campa- nula carnica Schiede — durch deren Auffindung er sich in der That Verdienste erworben hat. Die übrigen 36 verdanken aber ihr Dasein theils der irrigen Bestimmung, theils der Nichtbeachtung der Literatur von Seite des Berrn Borbäs. Eine Ausnahme mögen wohl bilden: Malcolmia inerassata DC. und die strauchige Pinus silvestris L. Da er erstere auf einem Düngerhaufen und zwar nur einmal ge- funden, so kann sie wohl nicht als neuer Bürger der ungarischen Flora betrachtet werden; die zweite aber ist gewiss nur eine durch die eigenthümlichen Vegetalionsverhältnisse hervorgebrachte Modi- fikation. Campanula carnica Schiede aber kenne ich bereits lange aus Herrn Hazslinszky’s Exsiccata, der sie in der hohen Tatra sammelte aber vor Borbäs nicht publicirte. Dagegen repräsentiren Luzula alpina Hopp., Viola rothomagen- sis Thuill., Alsine Villarsi Koch., Silene densiflora Urv. — die als neu angeführt werden — in Heuffel's und Rochel’s Werke richtig 134 bestimmt folgende Arten: Luzula nigricans DC., Viola declinata W.K. —= Viola mutabilis Roch. ß intermedia Rochl. (secundum Spec. originale), Alsine Gerardi Willd. und Silene Otites L. Die von ihm gefundene Stipa Graphiana Stev. hält er selbst an einer anderen Stelle für Stipa pennata L. und Ononis hircina Schur ist Ononis hircina Jacgq. var. spinescens Ledeb., welche in Ungarn sehr verbreitet ist und auch von mir schon publicirt wurde. Dass Peristylus bracteatus Lindl., Inula media M.B., Pieris pyrenaica L. (richliger P. crepoides Saut.), Myosotis caespitosa Schultz, Origanum virens Bernh., Rhinanthus angustifolius Gm. (richtiger Rh. alpinus Baumg.), Hieracium umbellatum v. angustifolium Koch, Prangos ferulacea Lindl., Saxifraga Clusii Gouan., Fumaria Schlei- cheri Soy et W., Vesicaria microcarpa Vis., Alyssum orientale And. (zum erstenmal hat es Janka gesammelt), Viola alba Bess., Gypso- phila serotina Hayn., Tunica rigida L., Medicago glomerata Balb., (schon von Kit. erwähnt), Vicia grandiflora Scop., Asperula canescens Vis. (= Asp. cynanchica ß pubescens Wierzb., Roch., Reis.), Orchis speciosa Host., Linaria littoralis Bartl., Anthriscus nemorosa M. B., Pedicularis comosa L., Artemisia annua L., Triticum villosum M.B., Euphorbia Myrsinites L. und unter den Farnen, die mit fetten Lei- tern gedruckte Cystopteris regia Presl. — in diesem Berichte als neue Funde fungiren, kann nur von einer unverzeihlichen Unkenntniss der Literatur zeigen, oder es bliebe ein psychologisches Räthsel; denn neu in dieser langen Reihe von Namen ist bloss das, dass ein ungarischer Botaniker fähig ist, die erwähnten Pflanzen als sein Ver- dienst neu zu deklariren. In einem anderen Passus begegnen wir wieder Pflanzen, welche als neu für das Banat aufgeführt werden, und auch dort finden sich zahlreiche Irrthümer. $o ist Rhamnus infectoria des Herrn Borbäs — Rhamnus tinctoria W.B., die im unteren Donauthale (von Bazias bis Orsova, und von da bis zum Herkulesbade) sehr verbreitet ist. Die Banater Ferulago ist nur zu geringem Theile Ferulago monticola Boiss., meist Ferulago silvatica Rehb. Die Jasione Jankae Neilr., welche er mit Jasione Heldreichii Boiss. zusammenzieht, kann unmög- lich J. Heldreichii sein, denn nach den Diagnosen besitzt J. Jankae sterile Blattbüschel und einen perennirenden Wurzelstock, welche bei J. Heldreichi fehlen. Zweifelhaft sind ferner Poa caesia Sm. (vielleicht P. compressa?) von den stark besonnten Kalkfelsen des Kazän, welche eine subalpine Pflanze ist, und Juncus alpinus, welche Herr Borbäs auf dem Sarko anführt. Ich bezweifle letztere um so mehr, da am Sarko kaum eine Pflanze existirt, welche Rochel oder Heuffel nicht gekannt hätten. Uebrigens sind die ferner von Herrn Borbäs als für das Banat neu angeführten Pflanzen: CUytisus ciliatus Wahinb., Allium moscha- tum L., Geranium pyrenaicum L., Thalictrum elatum Jaeg., Trifolium elegans Savi und noch einige, gerade nicht neu für das Banat, indem sie in den Werken Heuffel’s, Neilreich’s und Hazslinzky’s bereils an- geführt sind. 135 Zum Schlusse sehe ich mich gezwungen, meiner Indienation darüber Ausdruck zu verleihen, dass Herr Borbäs, obwohl er einen Theil seiner veröffentlichten Daten sowohl der Freundlichkeit des Hrn. Victor v. Janka als auch mir verdankt, dessen mit keiner Silbe Er- wähnung gethan hat. Da Herr Borbäs auf verbotenen Wegen Verdienste sucht, so fordere ich hiemit das Recht zurück, Verbascum glabratum Friv. als die im Banate weit verbreitete Pflanze, dessen Synonyme Verbascum leiocaulon Heuff. und Verbaseum Hornemanni Wierzb. sind, als das Resultat meiner eigenen Studien publiziren zu können. Die Achtung vor der Wahrheit und literarischer Ehre bewogen mich zur Veröffentlichung dieser Zeilen. Ich hielt diess umsomehr für meine Pflicht, als ich unter den Botanikern von Budapest lebend über ihre Verhältnisse orientirt bin, andererseits aber auch die Flora des Banates aus eigener Anschauung kenne, und daher meine Bemer- kungen für ebenso nothwendig als competent erachte. L. Simkovics. Budapest, Februar 1875. Reiseerinnerungen an Spanien, Von Moritz Winkler. (Fortsetzung.) Meist werden jedem Kampfstiere vier Fierde zum -Opfer ge- bracht, sind diese kampfunfähig geworden, so treten die Picado- res ab, und die Bandarilleros nehmen den Kampf auf. Ihre Auf- gabe ist es, dem Stiere bunte, mit Bändern umwundene Stäbe, welche an einem Ende Widerhaken tragen, über die Hörner hinweg in den Nacken zu stossen. Ist auch dieses glücklich bewerkstelligt, so kom- men nun im vierten und letzten Akte die eigentlichen Helden des Dramas, die Espados, zur Geltung, welche mit scharfen Degen be- waffnet, ihrem Gegner den Todesstoss geben; dieser muss ebenfalls kunstgerecht über die Hörner des Stieres hinweg zwischen Rippen und Schulterblatt so geführt werden, dass er direkt das Herz trifft. Glückt diess, so ertönt tausendstimmiger Jubel, gegentheils wird ein noch ärgeres Misstrauensvotum laut. Liegt der Stier verendei, so wird er mit sammi den todten Pferden durch Maulthiere hinausgeschleift, und ein zweiter tritt in die Arena. Gewöhnlich fallen sechs Stiere und einige zwanzig Pferde dem Vergnügen des Publikums zum Opfer. Ich wartete das Ende nicht ab, sondern entfernte mich vor dem Ein- tritte des sechsten Stieres und spüre nicht die geringste Lust, dieses blutige Schauspiel nochmals mit anzusehen. Mittlerweile war die Spitze des Picacho schneefrei geworden, und am 20. Juli wurde die Expedition dorthin zur Ausführung ge- 136 bracht. Um 12 Uhr Nachts war ich zum Aufbruche bereit, aber die Maulthierkarawane kam erst um 2 Uhr, und eine halbe Stunde später sassen wir hoch zu Ross und ritten auf dem sogen. Schneewege (so genannt, weil die Arieros auf demselben für die Konditoreien in Granada den benöthigten Schnee zu Limonaden und Gefrorenem auf Eseln herbei schleppen), welcher sich zwischen den Flussthälern des Jenil und Monachil auf einem langgedehnten Bergrücken aufwärts zieht, unserem Ziele zu. Bei Sonnenaufgang waren wir bei einer unbedeutenden Quelle, oberhalb des Dorfes Canale angelangt, nahmen einen kurzen Imbiss und bewegten uns dann langsam weiter bis zu einer zweiten Quelle an dem pflanzenreichen Berge Dornago. Hier wurde Halt gemacht, und ich botanisirte 5 Stunden in der Umgebung, worauf zum Aufbruche geblasen und der zum Nachllager bestimmte Punkt um 5 Uhr Nachmittags erreicht wurde. Es war ein hübscher Felsen, auf dem Sattel des Picacho de Veleta, an welchen die Hirten lockere Steine so angefügt hatten, dass eine niedrige kurze Lager- stätte entstand, wo nothdürftiig zwei Menschen eng an einander ge- drückt liegen konnten. Rechts gegen den Gipfel zu dehnten sich mächtige Schneelager aus, links blickte man in den Coral de Veleta, einen jähen, schneebedeckten Absturz, in welchem die Quellen des Jenil liegen. Soweit das Tageslicht und der Mondschein es gestattete, durchsuchte ich die Umgebungen der Schneefelder und setzte mich dann zu einem lukullischen Mahle nieder. Freund Lemne, der mit aufopfernder Gastfreundschaft mich begleitete, hatte wirklich alles Erdenrkliche aufgetischt, um ein feines Diner herzustellen. Schinken und Braten aller Art, Reis mit Parmesan, selbst Rebhühnerpastete, dazu Kaffee und Thee, Liqueure, Wein und englisches Bier. In sol- cher Höhe und bei solchen Strapazen nimmt man mit Allem vorlieb, was überhaupt geniessbar ist, werden aber derartige Leckerbissen geboten, so steigert sich der materielle Genuss zu einem fast idealen, und da das Wetter köstlich, der Himmel ungetrübt und nur mit dem zarten Hauche der Abendröthe und den flimmernden Sternen ge- schmückt war, so konnten wir uns nur schwer von der steinernen Tafel trennen, tranken wohl ein Gläschen mehr als gewöhnlich und schwärmten begeistert von der Schönheit der Umgebung. Das erste Morgengrauen fand mich bereits auf den Füssen und vertieft in die neue unbekannte Vegetation. Um 8 Uhr kehrte ich zum Frühstück zurück, welches insofern einige Schwierigkeit gemacht hatte, als das Wasser fest gefroren war, und man erst Schnee aufthauen musste, ehe man an’s Kaffeekochen denken konnte. Um 9 Uhr brach. ich nach dem ca. 10.700° hohen Gipfel des Picacho de Veleta auf und erreichte ihn nach zweistündiger Wande- rung, die letzte steile, etwa 500 Fuss hohe Spitze besteht aus festem Glimmerschiefer, der in mächtigen Platten übereinander gelagert, die Ersteigung etwas beschwerlich macht, zumal man hier bereits die Einwirkung der verdünnten Luft auf den Organismus spürt, Das tritt besonders hervor, wenn man sich bückt, um ein Pflänzchen auszu- heben, dabei scheint es, als ob das Blut nach dem Kopfe rollte, und 137 ein Summen in den Öhren wird bemerkbar. So kühl der Morgen gewesen, so köstlich warm war der Tag, kein Lüftchen wehte, und die Aussicht war vollkommen ungetrübt. Eine Schilderung des gross- artigen Umblickes ist schwer zu geben, und ich bin überzeugt, dass kein Punkt in Europa ein ähnliches Panorama bietet. Unmittelbar vor den Füssen der wohl 2000 Fuss tiefe, jähe, schneebedeckte Ab- sturz des Coral de Veleta, jenseits die den Picacho noch um 300° überragende dunkle Felsenpyramide des Mulahasen, des höchsten Berges der ganzen Nevadakette, ihm anschliessend eine unendliche Reihe verschiedener Gebirgszüge immer ferner und ferner in den mannigfachsten Formen und Schattirungen und im Süden das Mittel- meer, anscheinend nur ein breiter Fluss, von dem Festlande Marocco’s eingeufert und im fernen Hintergrunde begrenzt durch das mächtige Atlasgebirge, dessen einzelne Kuppen sich deutlich vom Horizonte abheben. Nach zweistündigem Verweilen trat ich den Rückweg an und stieg in den Coral de Veleta hinab, einer Hauptfundgrube für Nevadapflanzen, es ist ein breites wellenförmiges, von vielen kleinen Rinnsälen durchflossenes Thal, in welchem sich jedoch die Vegetation noch nicht genügend entwickelt halte. Nur am Ufer eines der kleinen Bäche fand ich die seltene und eigenthümliche Ranunkel, welche Boissier mit dem sehr passenden Namen Ranunculus acetosellaefolius belegt hat. Es ist ein niedriges Pflänzchen, in der Blüthe der Ra- nunculus alpestris L. ähnlich, aber die Blätter denen von Rumex acetosella L. fast gleichgestaltet. Erst am späten Abende erreichte ich wieder das Nachtquartier, doch war das Wetter nicht so schön als Tags vorher, es hatte sich der Wind erhoben, und sein eisiger Hauch nötligte uns bald zur Nachtruhe. Der nächste Morgenspaziergang war einer grösseren Felsenpartie gewidmet, die ich bisher unbeachtet gelassen hatte, dann wurde dem knurrenden Magen Genüge geleistet und nach dem Thale Monachil auf- gebrochen, bis wir oberhalb des Cortejo de San Geronimo angelangt, eine längere Rast hielten, und ich einige Stunden botanisirend herum streifte. Weiter unterhalb überschritten wir den Bergrücken, um in das Thal des Jenil zu gelangen, und gegen Mitternacht waren wir zwar todtmüde, aber hoch befriedigt in unserem Domicil zu Granada wieder eingetroffen. Meine Ausbeute bestand in Agrostis nevadensis Boiss., A. oli- vetorum G. G., A. scabriglumis B. Rt., Anthyllis Webbiana Hock., A. tejedensis Boiss., Arabis undulata Link., A. Boryi Boiss., Are- naria armeriastrum Boiss., A. Asmodesta Dsf., A. triquetra L., Ar- temisia granatensis Boiss., Astragalus nevadensis Boiss., A. Boissieri Fischer, Avena glacialis Boiss. und A. velutina Boiss., Batrachium hederaceum Dum., Biscutella glacialis Boiss., Brachypodium Boissieri Nym., Brassica montana Boiss., Cachrys laevigata Lam., Campanula macrorrhyza Gay, Carduncellus monspeliensis All., Carduus carli- noides Gou., Chlora citrina Boiss., Cirsium gregarium Wilk., Con- volvulus nitidus Boiss., Echium Fontanesü DC., Erigeron frigidus Boiss., Eryngium glaciale Br., E. dilatatum Lam., Euphorbia neva- 138 densis B. Rt., Festuca pseudoeskia Boiss., Galium papillosum Boiss., G. rigidum Vill., Gentiana alpina Vill.. Helianthemum glaucum. Pers., Herniaria Boissieri J. Gay, Jasione amethystina Lag., Jurinea hu- milis DC., Koniga Lagarvae Webb., Leontodon Boryi Boiss., Lepi- dium stylatum Lag., Linaria glareosa B. Rt., L. glacialis Boiss., L. nevadensis Boiss., Lotus glareosus Boiss., Luzula spicata DC., Ne- peta granatensis Boiss., Odontides longiflora Vahl., Onosma echioides L., Plantago nivalis Boiss., Poa ligulata Boiss., Prunus prostrata Labil. Pyrethrum radicans Cav., Ranunculus demissus DC., R. ace- tosellaefolius Boiss., Saxifraga glaucescens Reut., S. nevadensis Boiss., Senecio Boissieri DC., S. Tournefortii Lap., Sideritis glacialis Boiss., Silene Boryi Boiss., S. tejedensis Boiss., Stachelina dubia L., Tara- zacum tarawacoides Wilk., Teucrium aureum Schreb., Thlaspi neva- dense B. Rt. und Viola nevadensis Boiss. Der westlichste Abhang der Nevadakette trägt nach dem Flüss- chen gleichen Namens die Benennung „Sierra Dilar*, und dieser galt mein nächster Ausflug; aber der Gebirgszug ist für alpine Vege- tation viel zu niedrig, und die Wärme des Sommers war bereits vernichtend über alles Grünende hinweg gegangen. Auf den ausge- brannten Höhen fand ich nur: Alyssum alpestre L., Aster acris L., Lavandula lanata Boiss. und im Flussthale des Dilar: Bonjeania recta L., Centaurea nevadensis Boiss., Chlora citrina Boiss., Dimor- phantes Gouani Cass., Lysimachia Ephemerum L. und Teucrium scordioides. Wie Freund Lemne es sich nicht hatte nehmen lassen, mich nach dem Picacho zu führen, so arrangirte Herr Wilhelmi die letzte grössere Parlie nach dem Mulahacen. Es nahm eine Gesellschaft von sieben Herren und vier Damen daran Theil, fünf Lastthiere trugen Zelt, Speisen und Kochrequisiten, und zehn Arieros begleiteten den Zug, der sich wie eine ganz statlliche Karavane ausnahm, als er Abends 7 Uhr auf dem schmalen Saumpfade unter Gesang und Gui- tarrebegleitung bei hellem Mondschein am Ufer des Jenil sich vor- wärts bewegte. Da nur ein Thier hinter dem anderen gehen konnte. auch die des Reilens zum Theil ungewohnten Damen mancherlei Auf- enthalt brachten, so ging der Mond früher unter, als gerechnet war; in tiefer Finsterniss suchten die Maulthiere vorsichtig den Weg an wilden Abgründen entlang, die man zu Glücke nicht sehen konnte, aber endlich sperrte ein kleiner Seitenbach den Pfad, die Thiere waren nicht darüber hinweg zu bringen, und wohl oder übel musste Pause gemacht werden. Einige angezündete Schachteln mit Streich- hölzern überzeugten uns, dass wir millen in einem alten Felsensturz waren, der keinen Raum zur Aufstellung des Zeltes bot, Brennma- terial war auch nicht zu finden, und so erübrigte nichts, als dass man sich in seine Decke hüllte und im Schulze eines Felsenblockes den Tag erwartete, welcher nicht lange auf sich warten liess, da bereits die zweite Nachtstunde vorüber war. Nach einem kurzen Im- biss wurde um 5 Uhr früh weiter geritten, und gegen 7 Uhr er- 139 reichten wir den zur Nachtruhe bestimmt gewesenen Punkt, wo die Damen Kaffee kochten und ein treffliches Frühstück bereiteten, dem ich nach einer mehrstündigen Promenade zur Erforschung der "näch- sten Umgebung wacker zusprach. (Schluss folgt.) Er Literaturberichte. Zur Abwehr der Schwendener-Bornet’schen Flechtentheorie von Dr. G. W. Körber. Breslau, 1874. J. U. Kern’s Verlag. 8. 30 Stn. Der vorliegende Aufsatz ist als genauere Ausführung eines bei der letzten Naturforscher-Versammlung in Breslau gehaltenen Vor- trages anzusehen. In demselben bekämpft der Herr Verfasser die be- kannte Theorie Prof. Schwendener’s, nach welcher die Flechten von einem parasilischen Pilze bewohnte Algen sind. Namentlich läugnet Prof. Körber, dass der Hyphentheil des Flechtenthallus von einem Pilze gebildet werde (p. 9—12), dass die Gonidien der Lichenen Algen seien (p. 13—20), dass die Flechten Erzeugnisse eines Parasitismus wären (21—23). Schliesslich theilt der Herr Verfasser seine eigenen Ansichten mit (p. 23—30). Die von Prof. Körber geltend gemachten Momente verdienen als Aussprüche einer der tüchtigsten Lichenologen, welcher sich um die genauere systematische Kenntniss der einheimi- schen Flechten sehr grosse Verdienste erwarb, volle Beachtung. Sie enthalten schätzenswerihe Angaben, welche geeignet sein dürften, diese schwierige Frage ihrer definitiven Lösung näher zu bringen. Es sei daher die Leklüre der angezeigten Abhandlung Jedem empfoh- len, der sich für Lichenologie interessirt. Dr. H. W.R. Die Rinde unserer Laubhölzer. Inaugural-Dissertation von Rudolf Müller. Breslau, 1875, bei A. Naumann. 8. 35 Stn. Der Verfasser, ein Schüler Cohn’s und Göppert’s, theilt im vor- liegenden Aufsatze die Resultate seiner Untersuchungen über die Rinde der Laubhölzer mit. Er studirte Arten aus 16 Gattungen. Der erste Abschnitt behandelt die Morphologie der Rinde (p. 2—19); i in ihm werden eingehender besprochen die Epidermis, die primäre so wie die secundäre Rinde, die Sclerenchymzellen, die Kork- und Len- ticellenbildung. Der zweite Abschnitt (p. 19—31) ist der Erörterung der chemischen Verbindungen in der Rinde gewidmet; in ihm wird über den Gerbstoff, den oxalsauren Kalk, das Cyanogen, die Alka- loide der Rinde und das Erythrophyll berichtet. Der dritte Abschnitt (p. 31—35) erörtert endlich die physiologische Bedeutung der ein- zelnen Theile der Rinde. Die vorliegende Dissertation ist "mit Fleiss und Sachkenntniss gearbeitet und enthält so manche beachtenswerthe Angaben; sie kann daher als eine gelungene Erstlingsarbeit des jugendlichen Verfassers bezeichnet werden, welche fernere tüchtige Publikationen erwarten lässt. Dr. H.W.R. ee O ———_ 140 Correspondenz. Sexten, Tirol am 15. März 1875. Meine Freunde, die Herren Porta und Rigo machten im vorigen Jahre, von Ende Mai bis Ende August, ihre erste grössere botanische Reise nach Süd-Italien, indem sie nach einem kurzen Aufenthalte um Ascoli und Monte dei Fiori, über einen Monat den Monte Gargano in Apulien und anderthalb Monat die Majella-Kette in den Abruzzen durchforschten. Obschon nicht unerhebliche Zeitverluste durch unvorher- gesehene Umstände eintraten, sind doch deren Sammlungen, was Prä- paration und Seltenheit anbelangt, prachtvoll zu nennen; ich vernahm von keinem der zahlreichen Pränumeranten auch nur den leisesten Ausdruck einer Enttäuschung. Sie brachten an Novitäten mit: Scabiosa garganica P. et R., dann eine Reseda- und Cerastium-Art; die bei- den letzteren freilich in zu wenig Individuen, als dass eine Benennung vor Abschluss eingehender Studien hätte erfolgen können. — Dieses Jahr werden die beiden Herren ihre zweite botanische Reise antreten, und zwar Herr Rigo in Begleitung des Vaters des Hrn. Porta, der sich schon viele Jahre mit Sammeln und Trocknen beschäftigte, schon im Laufe dieser Woche, worauf Porta selbst bis Hälfte April nach- eilen wird, weil er früher nicht wohl abkommen kann, als auch, indem für den ersten Monat Zwei genügen. — Ihr Vorhaben ist, die erste Zeit den Fuss des Monte Gargano zu durchforschen, dann nach Terra d’Otranto vorzurücken, um von den Stationen Capo di Leuca, Monopoli, Gallipoli und Taranto die dortigen Gegenden gut zu durchforschen. Später kehren sie nach dem Monte Gargano zurück, um sowohl die Raritäten in grösseren Quantitäten nachzusammeln, als auch die voriges Jahr nicht erreichten Punkte auszubeuten, bis sie dann der Sommer in die Gebirge des Volturno-Thales, Mathese etc. treiben wird. Bleibt noch Zeit, so sind die höchsten Kuppen des Majella und Gran Sasso d’Italia-Stockes zum Besuche in Aussicht genommen. Die Länge der Zeit und die Begleitung eines Dritten, der fast ausschliesslich zur Präparirung der Pflanzen Verwendung findet, lassen beim Eifer und der Ausdauer meiner Freunde ein reiches Material erwarten, und voraussichtlich werden wenigstens 500 Arten in dem Verzeichnisse aufgeführt werden können, mit möglichster Vermeidung gewöhnlicher Arten. Ferner werde ich durch Austausch mit Dr. E. Levier und H. Groves in Florenz weitere Raritäten zufügen können. — Wer sich in erster Reihe die Auswahl versichern will, lade ich höflichst zur Pränumeration ein und zwar für eine Centurie 10 fl. = 20 Mark —= 25 Frank. —=1 Pfd. Sterl., wo es freisteht 1—5 oder mehrere Antheile zu nehmen. In Anbetracht der zu gestatienden freien Aus- wall, der prachtvollen Präparirung und der grossen Kosten, ja auch Gefahren einer solchen Reise, ist es gewiss eine verhältnissmässig kleine Forderung, so dass mit Sicherheit auf grosse Betheiligung ge- rechnet werden kann, um so mehr, als auch die Pränumeranten das erste Recht auf unsere anderen Sammlungen damit erlangen. Jene 141 Herren, die sich enischliessen können, das Unternehmen wohlwollend zu befördern, sind höflichst ersucht, die Pränumerationsbeträge oder Zuschriften an meine Adresse R. Huter, Sexten, Tirol (Oesterreich) gelangen zu lassen, und zwar zeitlich, damit nicht durch kostspielige Finanzoperalionen das Unternehmen vertheuert oder gehindert werde. Ich weiss, dass manche sich betheiligen wollten, wenn die Zusendung in annehmbarer Zeit erfolgen würde. Es ist wahr, schon mehrere Jahre bin ich in leidigsten Rückständen mit den Vertheilungen. Die einzige Ursache war die verfehlte Anlage des Dubletten-Herbars, wo mir die Zusammenstellung der Individuen zum Exemplare mehr Zeit raubte als alles Uebrige. Seit Hälfte Jänner d. J. ist nun alles so geordnet, dass dieser Uebelstand wegfällt. Gedrungen mache ich einige Andeutungen, bei deren Würdigung ich einige Nachsicht und Geduld erhoffen darf. Die Zeit ist bei uns für einen katholischen Geist- lichen nicht gar so frei; Pflicht und nothwendige Subsistenz stehen in erster Linie. Bei redlicher Benützung derselben nehmen aber Ord- nen der Sammlungen, Anfertigung der zinkographirten Verzeichnisse und Eliquelten, Correspondenzen, Austheilung aller speziellen Desi- derate, Verpackung, ja jeder kleinste Handoriff, was alles ich allein zu besorgen habe, so viel Zeit weg, dass mir die Monate kürzer werden, als den Herren Abnehmern die Tage, welche sie auf Einlangen warlen müssen. Ich opferte der Wissenschaft die Erreichung einer selbst- ständigen Stellung, da mir unter den hiesigen Verhältnissen als Hilfsgeistlichen mehr Freiheit bleibt meine Kräfte derselben zu widmen; ich opfere ihr mein kleines Einkommen sowohl zum Anspornen zu erneuerter Thätigkeit meiner Freunde, als auch zur Aufbringung ein- zelner Raritäten aus entilegenen Orten mit unverhältnissmassigen Kosten. Meine einzige Ermunterung ist die Freude und Anerkennung der zahlreichen Correspondenten, und auch die Anerkennung der ersten Wiener Weltausstellungs-Commission durch Zuerkennung der Fortschriltsmedaille sammt Diplom für dazumal ausgestellte kleine Mustersammlung unserer Pflanzen. Durch die jetzt eingerichtete Ver- theilungsart werde ich sicher in den Stand gesetzt, die künftigen Desiderate frühzeitig befördern zu können, um so mehr, da ich damit eilen werde, um das nächste Jahr zur gehörigen Zeit eine grössere boltanische Reise in Begleitung meiner Freunde antreten zu können. Würden die löbl. Redaktionen anderer botanischen Zeit- schriften gefälligst über die zweite italienische Reise Porta’s und Rigo’s eine kurze Notiz bringen, wäre ich zum grössten Dank ver- pflichtet. Rupert Huter. Personalnotizen. — Dr. Ernst Ferdinand Nolte, seit dem J. 1826 bis vor Kurzem Professor der Botanik an der Universität Kiel starb am 13. Februar, nachdem er das 84. Lebensjahr erreicht hat. Oesterr. boten. Zeitschrift. 4. Heft. 1875. 11 142 — Dr. Josef Krzisch, k. k. Kreisarzt in Wr.-Neustadt, ist am 11. März, 62 Jahre alt, gestorben. Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaf- ten am 17. Dezember übersandte Prof. Konstantin Freih. v. Ellings- hausen in Graz eine Abhandlung, betitelt: „Die genetische ang der Flora Australiens.“ Durch die Erforschung vorweltlicher Floren, sowie durch sorgfältige Studien und Vergleichungen der jetztweltli- chen Floren konnte der Verfasser die wichtigsten Thatsachen der gegenwärtigen Pflanzenvertheilung mit früheren Entwicklungszustän- den der Pflanzenwelt in Verbindung bringen, er konnte die Begriffe „Florenelement* und „Vegetationselement* aufstellen. Die zeilgemässe Aufgabe, das Material, welches die Systematik und Geographie der Pflanzen bisher aufgehäuft, nach entwicklungsgeschichtlichen Prinzi- pien zu sichten und zu ordnen, dürfte demnach an der Hand der Erfahrungen der Pflanzengeschichte keinen allzugrossen Schwierig- keiten mehr unterliegen. Mit vorgelegter Arbeit übergibt der Verfasser den ersten Versuch der genetischen Gliederung einer natürlichen Flora. Die allgemeinen Resultate, zu welchen der Verfasser hiebei gelangte, lassen sich in folgende Punkte zusammenfassen: 1. Jede natürliche Flora besteht aus Gliedern, die durch Differ en- zirung der entsprechenden Florenelemente hervorgegan- gen sind. In der Flora von Australien lassen sich das Haupt- oder australische, das oslindische, das oceanische, das amerikanische, das europäische und das afrikanische Florenglied unterscheiden. 2. Die Florenglieder haben sich aus den glei chnamigen Florenelementen der- art entwickelt, dass jedes für sich allein schon eine, sämmtliche Hauptabtheilungen des Pflanzensystems umfassende Flora darstellt. Jedes Florenglied enthält Gattungen der verschiedensten Ordnungen; durch die gegenseitige Ergänzung und Vervollständigung der Florenglieder konnte die Mannigfaltigkeit der Ge- sammtflora erzeugt werden. 3. Der Grad der Entwicklung, zu welchem die Florenelemente in den verschiedenen Ge- bi:ten Australiens gelangt sind, also ihre Ausbildung zu Fiorengliedern ist verschieden. Das Haupt-Florenglied wiegt zwar in allen Theilen des Kontinents vor, ist aber am reichlichsten in West-Australien, am schwächsten im tropischen Australien ausge- bildet. Hingegen sind die Nebenflorenglieder verhältnissmässig am meisten im tropischen, und in Ost-, am wenigsten in West-Australien entfaltet. Die ursprüngliche Mischung der Florenelemente ist daher im letzteren Gebiete am wenigsten, im tropi- schen Australien aber am deutlichsten ausgesprochen. 4. Sowie in Europa sind auch in Neuholland die Floren- elemente nicht von gleichem Alter; ihr Entstehen sowohl als 143 auch die Phasen ihrer fortschreitenden Entwicklung und ihrer Rückbil- dung fallen nicht in die entsprechend gleichen Zeitabschnitte. In Europa traten zuerst Nebenelemente, das ne ‚uholländische und das chinesisch- japanesische Florenelement in der Kreideflora; das Haupt-Florenelement, aus der Differenzirung des Vegetationselements der gemässiglen Zone entsprungen, aber erst nach Abschluss der Kreideperiode auf. In Neu- holland hingegen hat die Entwicklung der Flora mit dem Haupt-Floren- element begonnen, welches, gegen die Jetztzeit zu allmälig sich entfal- tend, die Nebenelemente in einem verhältnissmässig früheren Zeitab- sehnitte in den Hintergrund drängte. 5. Das australische Florenele- ment hat in Australien einen weit grösseren Reichthum an Pflanzenformen umfasst als in Europa, wo es nur Nebenelement war. Der Formeninhalt des aus der Entwicklung dieses Elements in Australien hervorgegan- genen Haupt- -Florengliedes zeigt die Abtheilungen des Systems ungleich reichhaltiger repräsentirt, als in jedem der übrigen genann- ten Florenglieder. Viele Ordnungen, darunter die für die Flora Austra- liens überhaupt bezeichnenden, sind denselben eigenthümlich und die meisten jener Ordnungen, welche auch den Neben- Florengliedern zu- kommen, weit for menreicher als in diesen vertreten. Eine Ausnalıme hievon machen einige hauptsächlich im tropischen Australien reichlich repräsenlirten, dem “oslindischen Florengliede zufallenden Ordnungen, z. B. die Rubiaceen, Apocynaceen und Laurineen. 6. Von den Neben- Florengliedern nimmt das ostindische einen hervorragenden Platz ein. Im tropischen Australien, wo es am reichhaltigsten entwickelt ist, fällt die grösste Formenentfaltung auf die Monopetalen, hingegen in den übrigen Gebieten auf die Polypetalen. 7. Das oceanische Florenglied hat in Ost-Australien seine grösste Entfaltung erreicht. Hieraus erklärt sich die eigenthümliche Beziehung der Flora dieses Gebietes zur jetztweltlichen antarklischen Flora, an deren Entwicklung das oceanische Florenelement wesentlich betheiligt war. 8. Das ame- rikanische Florenglied hat vorzugsweise im so am wenig- sten in West-Australien Entwicklung gefunden. Eine Reihe endemi- scher Gattungen, welche als transmutirte Bestandtheile des amerika- nischen Nebenelements in der Flora Australiens zu betrachten sind, zählt nebst vielen bezeichnenden Gatiungen hieher. 9. Das euro- päische Florenglied ist in Ost-Australien zur grössten Entfaltung gelangt und zeigl ein auffallendes Vorwiegen der Monopetalen. 10. Das der Mehrzahl der Galtungen nach der Capflora entsprechende afri- kanische Florenglied ist im tropischen und in Ost-Australien am deutlichsten ausgesprochen. Das tropische Afrika erscheint durch endemische Arten einer geringen Anzahl bezeichnender Gallungen repräsenlirt. — Der Aerztliche Verein in Lemberg hat beschlossen, einen Kongress sämmtlicher polnischer Aerzte und Naturforscher für den Monat September d. J. nach Lemberg einzuberufen. 144 Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Val de Lievre mit Pflanzen aus Tirol. — Von Herrn Wiesbaur mit Pfl. aus Nieder- österreich und Tirol. — Von Herrn Dr. de Marchesetti mit Pi. aus Istrien, Krain und Kärnten, Sendungen sind abgegangen an die Herren: Winkler, Kren- berger, Bentzelsternau, Dufft, Val de Lievre, Dr. Czech, Strobl, Hoeme, Dr. Reichenbach, Spiess. Aus Tirol: Capsella pauciflora, eing. von Val de Lievre. Aus Niederösterreich: Amaranthus viridis, Anagallis coe- rulea, Anthyllis rubriflora, Carex ornithopoda, Chenopodium murale, Euphorbia falcata, Malva borealis, Melampyrum barbatum, Poa ba- densis, Potamogeton coloratus, P. densus, P. prolixus, Quercus Cerris, O0. pubescens, Ranunculus arv. tuberculatus, Sideritis montana, So- lanum humile, Stellera Passerina, Taraxacum palustre. Thesium ra- mosum, Zanichellia aculeata, Z. palustris u. a. eing. von Wiesbaur. Aus Tirol: Carex pilulifera, Triodia decumbens eing. von Wiesbaur. Aus Pommern, Braunschweig und Thüringen: Andromeda polyfolia, Arabis Halleri, Arum maculatum, Bromus arvensis, B. serotinus, Carex distans, C. extensa, Coronopus didymus, Digitalis purpurea, Empetrum nigrum, Eryngium maritimum, Geranium lu- cidum, Heleocharis uniglumis, Hieracium alpinum, H. echiodes, H. pratense, Hordeum secalinum, Juncus maritimus, Linnaea borealıs, Luzula rubella, Myrica Gale, Najas marina, Obione pedunculata, Oenanihe Lachenali, Orchis coriophora, Pinguicula vulgaris, Plan- tago Coronopus, P. maritima, Potamogeton obtusifolius, Ranunculus Bandotiü, R. reptans, Schoberia maritima, Scirpus caespitosus, S. purvulus, S. rufus, Silene Otites, Stachys arvensis, Stellaria crassi- folia, Teucrium Scorodonia, Triticum acutum, Viola tric. maritima, Zanichellia palustris -— Chara crinita, Fuccus serratus, Furcellaria fastigiata u. a. eing. v. Dr. Schäfer. Obise Pflanzen können im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12? R.-Mark) abgegeben werden. Inserat. Bei Gebrüder Borntraeger (Ed. Eggers) in Berlin, Zimmerstrasse 91 erschien soeben: Botanischer Jahresbericht. Systemalisch geordnetes Reper- torium der botanischen Literatur aller Länder. Unter Mitwirkung einer Anzahl Fachmänner herausgegeben von Prof, Dr. Just in Karlsruhe. 1873. I. Halbband. Preis 14 Mark. Preis des kompleten Jahrganges 20 Mark. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von C. Gerold’s Sohn. Druck und Papier der ©, Veberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). Oesterreichische Botanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare botanische Zeitschrift ° J die frei durelı die Postbe- erscheint Botanik und Botaniker, zogen werdensollen, sind den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaktion (V. Bez., Schlossgasse Nr. 15) Man pränumerirt auf selbe Göirner, Oekonomen, Forsimänner, Aerzte," zu pranumeriren. (16 R. Mark.) Y Im Wege des anzjährig, oder mit Al np rap Buchhandels übernimmt en Apotheker und Techniker. Ares Eon halbjährig. €. Gerold's Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N° 5 so wie alle übrigen 15 kr. öst. W. Ti ° Buchhandlungen, XXV. Jahrgang. WIEN. Mai 1875. INHALT: Ueber die Transspiration entlaubter Zweige und des Stammes der Rosskastanie. Von Dr. Wiesner und Pacher. — Primulaceen-Bastarte. Von Dr. Kerner. (Schluss.) — Neue Kernpilze. Von Niessl. — Plantae ab Hildebrandt coll. Von Vatke. — Mykologisches. Von Schulzer. — Reiseerinnerungen. Von Winkler. — Literaturberichte. Von Dr. R. — Correspondenz. Von Oborny, Dr. Focke. — Personalnotizen. — Botanischer Tauschverein.— Berichtigung. — Anmerkung. — Inserate. Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der Wiener Universität. Y: Ueber die Transspiration entlaubter Zweige und des Stammes der Ross- kastanie. Von Julius Wiesner und Johann Pacher. Ein- bis fünfjährige Zweige von Aesculus Hippocastanum wurden im Januar d. J. vom Baume genommen und, nach Beseitigung der Knospen, an den Schnittwunden mit Siegellack sorgfältig geschlossen. Die Zweige wurden so zugeschnitten, dass einige derselben bloss vom gewöhnlichen Periderm, andere aber ausserdem von dem peri- dermatischen, die Blattnarben bildenden Gewebe bedeckt waren. Das Periderm zeigte sich reichlich von Lenticellen durchsetzt, die sich aber zur Zeit des Versuches als völlig geschlossen erwiesen. Auch die Blattnarben waren an den Ausmündungsstellen der Gefässbündel für den direkten Durchtritt der Gase fast unfähig. Denn wenn auf die mit Wasser in Berührung stehenden Querschnilie der Zweige ein Druck von 300 Millim. Quecksilber lastete, sie selbst aber unter Wasser sich befanden, so trat aus den Lenticellen gar keine, an den Vesterr. botan,. Zeitschrift. 5. Heft. 1875. 12 146 Blatinarben aber nur aus den Ausmündungsstellen der Gefässbündel, und aus diesen auch nur spurenweise, Luft heraus”). Die so vorbereiteten Zweigabschnitte wurden in einem luftigen grossen Raume, dessen Temperatur während der Versuchszeit zwi- schen 13:50 und 17°5° C. schwankte, belassen und von Zeit zu Zeit gewogen. Die folgende Tabelle gibt die von 24 zu 24 Stunden von den Zweigen abgegebenen Wassermengen an, ausgedrückt in Prozenten des Zweiggewichtes. Die Columne I bezieht sich auf ein einjähriges Zweigstück ohne Blaltnarben, Ia auf ein gleichalteriges mit Blatt- narben; II und III beziehen sich auf 2- und 3jährige Zweigabschnitte ohne, Ha und IIla auf 2- und 3jährige Zweigstücke mit Narben. Am 5jährigen Zweigabschnitte (V) sind die Blattnarben nicht mehr deutlich und überhaupt der Einfluss der letzten auf die Wasserab- gabe der Zweige nicht mehr nachweisbar. I la ı a I II a V 0'836 1'583 0965 1°268 1'105 1'206 0641 0'836 1531 1081 1'326 1'126 1'242 0.641 0'836 1'688 1'390 1563 1'294 1'228 0603 0.662 1'490 1181 1'312 1094 1192 0:549 0767 1'320 1'043 1'238 1'043 1'052 0:573 0550 1’295 0°965 1'230 1021 1'053 0°505 0635 1'343 1'236 1'239 1'023 1075 0'493 mithin nach Ablauf der Woche: 5:12214710:259 7861 9176 7'706 8008 4005 Die Versuche mit diesen Zweigen wurden durch 30 Tage fort- gesetzt. Nach Ablauf dieser Zeit hatte abgegeben: I la u Ha I I a V 16°376. . 31-741 2 28879 23.832,32: 2132 20407, Aus diesen Zusammenstellungen geht hervor, dass die Blattnarben der Verdunstung einen geringeren Wi- derstand entgegensetzen, als das benachbarte Periderm, ferner, dass die einjährigen Zweige gegen die Verdun- stung ‘durch das gewöhnliche Periderm besser als die 2- und 3jährigen gesc chützt sind. Die normal bedeckten Zweige, welche also sowohl von dem gewöhnlichen Periderm, als auch von dem peridermatischen Blatinarbengewebe umschlossen sind, trans- spiriren, wie die Zahlen unter la, IHa, IHla und V lehren, desto weniger, je älter sie sind. Die relativ starke Wasserabgabe an den Blattnarben scheint weniger ihren Grund in der durchschnittlich geringeren Mächtigkeit der Peridermlagen, oder in der Fähigkeit, kleine Gasmengen aus dem Inneren der Gewebe bei den Ausmündungsstellen der Gefässbündel *) Vergl. Stahl, Bot. Zeitschr. 1873, p. 612 ffd. 147 austreten lassen zu können, als vielmehr darin zu haben, dass das Holz des Stammes durch die an den Blaltnarben zu Tage tretenden Gefässbündel mit der Atmosphäre direkt kommunizirt, die Elemente des Holztheiles der Gefässbündel aber ein Leitungsvermögen für im- bibirtes Wasser besitzen, wie ein solches keiner anderen Zellenart der Pilanze zukommt. Dass jüngere Zweige stärker Iransspiriren als ältere, scheint von vornherein über jeden Zweifel erhaben. Die Erfahrung bestä- tigte es auch. Der Grund hierfür liegt aber, wie schon aus den vor- stehenden Daten hervorgeht, nicht, wie man ebenfalls von vornherein vermuthen sollte, einfach darin, dass mit dem Aelterwerden der Zweige die Peridermlagen mächtiger werden. Die Vernältnisse sind offenbar komplizirter. Das Periderm der einjährigen Zweige ist noch stark mit Wasser imbibirt, gibt Wasser leicht ab und zieht aus den unterliegenden feuchten Geweben das Wasser leicht an, verdunstet also stark. Dennoch gibt das Periderm der 1jährigen Zweige we- niger Wasser ab als das der 2- und 3jährigen. Offenbar desshalb, weil das Periderm der 2- und 3jährigen Rosskastanienzweige von Rissen reichlicher durchsetzt ist als das der 1jährigen Zweige. Und dennoch gibt der entlaubte Ijährige Ast mehr Wasser ab, als der 2- oder 3jährige, und zwar in Folge der reichlichen Transspiration der Blattnarben jener Zweige. Erst von dem 4jährigen Zweige angefan- gen scheint die Mächtigkeit der Peridermlagen den immer grösser und grösser werdenden Transspirationswiderstand zu bedingen. Mit der Austrocknung des Peridermgewebes dürfte dasselbe an Imbibi- tionsfähigkeit einbüssen und von dieser Zeit ab einen gesteigerten Transspirationswiderstand ausüben. Unsere Transspirationsversuche wurden auch auf Stimme aus- gedehnt, deren Alter bis auf 30 Jahre stieg. Die gewonnenen Resul- tate bekräftigen den oben ausgesprochenen Salz, wie folgende auf einen 30jährigen Stammabschnitt sich beziehende Zahlen lehren. XXX 0'154 Proz 0154 „ er z abgegeben bei 15—17° C., von 24 zu 0-145 ” 24 Stunden; mithin ” 0138 „, 0.138 .., nach Ablauf einer Woche 1'026 Prozent. Nach einem Monate hatte der Stammabschnitt noch nicht ganz 3 Proz. Wasser, bezogen auf das Gewicht desselben, abgegeben. Zahlreiche andere Versuche bestätigten die oben mitgetheilten Resultate. Wir begnügen uns damit, die folgende Beobachtungsreihe der obigen anzufügen. 12. 148 Nach Ablauf von 10 Tagen gaben die nachfolgend aufgeführten Zweig- und Stammabschnitte, welche an den Schnittflächen durch Siegellack oder Knetwachs verschlossen waren, und ihr Wasser nur durch Periderm, beziehungsweise Borke abgeben konnten, bei einer Temperatur von 15—17° C. die nachstehend in Prozenten des Stamm- gewichtes angegebenen Wassermengen ab: Ajährig. Zweig 11'531 2jahrig... 10'801 3jahrıe.? „ 9:460 4jährig. „ 6112 Djahrig... ., 5.001 10jahrie., 4'389 15]jahrig. 75 3'472 30jährig. „ 1'839 Kaum besser als der Stamm sind die Laubknospen von Aesceu- lus Hippocastanum zur Zeit der Winterruhe gegen die Wasserab- gabe geschützt, wie folgender Versuch lehrt. Eine Knospe wurde sammt einem etwa cenlimeterlangen Stamm- stücke vom Asle getrennt und gewogen. Das die Knospe tragende Stiämmchen wurde in eine mit Wasser, jedoch nicht vollständig ge- füllte Eprouvette eingesenkt, durch Draht in dem Gefässe befestigt und hierauf die Wasseroberfläche des Gefässes durch eine dünne Schichte von Olivenöl an der Abgabe von Wasserdampf verhindert. Die Gewichtsverluste des Apparates gaben die Wassermengen an, welche durch die Knospen entwichen. Die nachstehenden Zahlen beziffern die Menge des Wassers, welche von 24 zu 24 Stunden von der Knospe abgegeben wurden, ausgedrückt in Prozenten des nach Schluss des Versuches ermittelten Gewichtes der Knospe. Temperatur 14—16° C. 1.- 1524 6. 1600 2. je924 7..1586 3.1531 8. 1'542 4. 1523 9. 1'589 5...1-461 10.51.3386 Ein Vergleich dieser Versuchsreihe mit der früher mitgetheilten, auf die Wasserabgabe von an den Schniltflächen versiegelten Zweig- abschnitten sich beziehenden, zeigt, dass die täglichen Wasserverluste der Knospe fast konstant sind, während die Zweigabschnilte in sicht- licher Abnahme begriffene Wassermengen aushauchten. Dieser Unter- schied im Versuchsresultate kann nicht befremden: denn die Wasser- verluste der Knospe wurden durch das unter Wasser tauchende die Knospe tragende Stammstück gedeckt, während die Wasserverluste der versiegelten Zweigabschnitte keinen Ersatz fanden. e Die mit verschlossenen Zweigabschnitten gewonnenen Resultate sind zweifellos unter einander vergleichbar, und die daraus abstra- hirte Erfahrung, dass die Blatltnarben mehr Wasser abgeben, als das 149 gewöhnliche Periderm, und dass die Wasserabgabe entlaubler Zweige mit dem Alter der letzteren ceteris paribus abnimmt, lässt sich ge- wiss von unseren vom Baume abgetrennten Versuchszweigen auf die lebende Pflanze übertragen. Um jedoch der Kenntniss jener Wassermenge uns möglichst zu nähern, welche von den Zweigen eines lebenden Baumes unter be- stimmten äusseren Verhältnissen abgegeben werden, schien es uns angemessen, die Zweige in jenem einfachen Transspirationsapparale auf die Wasserabgabe zu prüfen, welche zur Bestimmung der Trans- spiration der Knospen benutzt wurde. Die Versuche lassen allerdings keinen scharfen Schluss auf jene Wassermenge zu, welche die am Baume befindlichen Zweige unter den gleichen äusseren Verhältnissen abgeben. Aber eine grosse Annäherung an die wahre Transspirations- grösse der Zweige gewähren sie gewiss, da die Versuchszweige sich so wie normal am Stamme stehende Zweige verhielten. Die Knospen schwollen, die Blüthen kamen zur Entwicklung, die Cambiumzellen theilten sich und bildeten Bastzellen, Holzzellen etc. Es lässt sich wohl annehmen, dass die Zweige in diesem Versuche auch in Bezug auf die Transspiration sich ziemlich genau so wie die Zweige am Baume verhalten. Es mag sein, dass die Menge des von den Versuchszweigen abgegebenen "Wassers eine etwas grössere ist, als am Baume befind- liche Zweige gleichen Alters, gleichen Gewichtes, gleicher Oberfläche etc. unter den gleichen äusseren Verhältnissen abgeben, da dem Querschnitte der Versuchszweige relativ mehr Wasser dargeboten wird, als dem gleichen am Baume befindlichen. Indess mag der am Baume befindliche ein grösseres Leitungsvermögen für Wasser als der durchschnittene besitzen. Ob nun die Versuchszweige oder die am Baume stehenden mehr Wasser aushauchen, diess lässt sich zur Zeit wohl nicht mit Sicherheit entscheiden. Indess darf man wohl mit grosser Wahr- scheinlichkeit annehmen, dass die Differenz in der Wasseraushau- chung der mit der Schnitifläche in Wasser getauchten und der am Baume stehenden nur eine sehr geringe sein wird, namentlich bei hoch am Stamme stehenden Zweigen, die keinem Saftdrucke unter- worfen sind. Die Wasserabgabe der im Transspirationsapparate verdunstenden Zweige wich von jener der versiegelten Zweige anfänglich nur wenig ab. Erstere gaben etwas mehr Wasser ab als letztere. Später änderte sich dieses Verhältniss vollständig. Während bei künstlich verschlos- senen Zweigen, wie ja ganz selbstverständlich ist, die von einem bestimmten Zweige abgegebene Wassermenge eine immer kleinere wird, bleibt bei den mit Wasser in Berührung stehenden Zweigen die abgegebene Wassermenge einige Zeit fast konstant, später, nämlich beim Schwellen der Knospen, und wie andere Versuche lehrten, bei der Entwicklung der Blätter, steigert sich die Wasserabgabe des Zweiges, wie die folgende kleine Tabelle lehrt. 150 Die nachstehenden Zahlen beziehen sich auf einen 3jährigen, 10'151 Gramm schweren, mit der Schnittfläche in Wasser tauchenden Zweig, welcher, bei einer Temperatur von 15—17° C. aufgestellt, von 24 zu 24 Stunden folgende Wassermengen aushauchte in Grammen: in Prozenten: 0180 17% 0178 1:76 0'182 1:80 0:179 176 0173 172 0'185 1'83 0189 1'87 0:191 1:89 02129 2:09 0'216 213 Ein gleich alter, etwa gleich schwerer (10'592 Gramm wiegen- der) Zweig wurde am Schnittende durch Siegellack verschlossen und neben dem Zweige, dessen Transspirations-Grösseverluste eben mil- getheilt wurden, liegen gelassen. Er gab in den ersten 10 Versuchs- tagen folgende Wassermengen ab in Grammen: in Prozenten: 0169 1:59 0'165 11699), 0'169 1:59 0'168 1:58 0.152 1:43 0:158 1:49 0'146 1:37 0138 1:30 0134 1-26 0129 1.22 Es entsteht nun die Frage, ob die gesteigerte Wasserabgabe der mit den Schnittflächen in Wasser tauchenden Versuchszweige bloss auf Kosten der aus der Knospe heraustretenden Blätter zu stellen ist, oder ob nicht im Beginne der Belaubung das Periderm für Wasser durchlässiger wird, vielleicht durch Oeffnung der Lenli- cellen. Um diese Frage zu entscheiden, wurde die sich öffnende Knospe von den Zweigen entfernt, die entstandene Winde sorgfältig geschlossen und die Wasserabgabe dieser Zweigabschnitte ermittelt. - Die letztere war nunmehr eine geringere, als zu Beginn des Ver- suches. Zweigstücke, welche nach der Entfernung der Knospen ver- siegelt wurden, gaben so viel Wasser ab, als Zweigstücke gleicher | *) An dem Tage, an welchem dieser Wasserverlust beobachtet wurde, öffnete sich die Terminalknospe des Zweiges. 151 Ausbildung vor Entwicklung der Knospe. Auch hat sich herausge- stellt, dass die Lenticellen der Triebe in der Zeit, in welcher die Knospen sich öffneten und die ersten Blätter sich zu entfalten be- gannen, noch geschlossen sind; denn wenn derartige Triebe unter Wasser gebracht werden, und der Druck einer 300”" hohen Queck- silbersäule auf dem Querschnitte lastet, so treten aus den Lenticellen keine Luftblasen hervor, wohl aber bier und dort aus den in den Blattnarben befindlichen Mündungen der Gefässbündel. Alle mitgetheilten Versuche bekräfligen die Thatsache, dass das Periderm und die Borke der Rosskastanie bei Temperaturen von 13:5—17°50 C. in nicht unbeträchtlichem Grade für Wasser durch- dringlich sind, welches an ihrer Oberfläche in Dampfform abgegeben wird. Es lässt sich nach den Versuchen auch erwarten, dass auch ältere als dreissigjährige Stämme der Rosskastanie bei der bezeich- neten Temperatur noch verdunsten. Aber die Versuche scheinen aus dem Grunde nur einen gerin- gen Werth zu besitzen, als an belaubten Zweigen die Transspiration der mit Periderm oder Borke bedeckten Zweige, Aeste und Stämme im Vergleiche zu jener der grünen Vegelationsorgane eine nur ver- schwindend kleine sein wird, und als in der Zeit, in welcher die Zweige ihrer Blätter ber aubt sind, so hohe Temperaturen, wie die bezeichneten, nur ausnahmsweise auf die Zweige einwirken, und die hierbei entweichenden Wassermengen so unbeträchtliche sind, dass die Kenntniss derselben vom physiologischen Standpunkte interesselos erscheint. Es lag daher nahe zu untersuchen, ob die blattlosen Zweige und Stämme auch bei niederer Temperatur noch Wasser in grüsse- rer, oder doch wenigstens nachweisbarer Menge abgeben. Für alle von 13:50 C. bis zum "Nullpunkte abwärtslaufenden Temper aturen ist, nach unseren Beobachtungen, diese Frage, bezüglich der Zweige und der Stämme bis zu einem Alter von 30 Jahren — auf ältere Stämme wurden unsere Versuche nicht ausgedehnt — zu bejahen. Bei Temperaturen unter Null ist eine Wasserabgabe der 15- bis 30jährigen Stämme entweder nicht vorhanden, oder, was gewiss die grössere Wahrscheinlichkeit für sich hat, so gering, dass sie sich unter Beobachtungsfehlern verbirgt, welche hier um so weniger zu vermeiden waren, als die Versuche mit der Transspiration der Zweige bei Temperaturen unter Null nicht in demselben Raume durch- geführt werden konnten, in welchem die Wägungen erfolgten. Hingegen liess sich an 1—3jährigen Zweigen mit voller Sicher- heit eine Wasserabgabe auch bei Temperaturen unter Null konsta- tiren. Die zur Konstatirung dieser Thatsache dienenden Versuchs- zweige standen in den oben genannten Transspirationsapparaten, ihre Schniltflächen befanden sich also unter Wasser; andere wurden an der Schnitifläche einfach mit Siegellack geschlossen. Ein im Transspiralionsapparat befindlicher 2jähriger Rosskasta- nienzweig, 7'730 Gramm schwer, nahm in 24 Stunden, nach Angabe des Thermometrographen einer Temperatur von — 35 bis — 10° 50 C. 152 ausgesetzt, um 0'024 Gramm an Gewicht Ab, was einer Wasserab- gabe von 0'323 Prozent entspricht. Derselbe Zweig gab in 24, Stun- den bei —5'5 bis —130 C. 0'199 Proz. Wasser ab. Ein 3jähriger, an der Schnittfläche mittelst Siegellacks ver- schlossener Zweig desselben Baumes gab in derselben Zeit bei —3° bis — 8:50 C. 0'084 Proz. Wasser ab. Andere ähnliche Versuche haben das gleiche Resultat ergeben, dass nämlich von 1- bis 3jährigen Aesculus-Zweigen bei Tempera- turen bis —13° C. innerhalb 24 Stunden Wassermengen abgegeben wurden, welche sich durch die Wage leicht bestimmen liessen. Da jüngere Aeste von Aesculus Hippocastanum selbst bei Tem- peraturen unter Null Wasser abgaben, ältere nur wenig, und 15- bis 30jährige Stämme bei diesen Kältegraden keine Transspiration erkennen lassen, die Wassergehalte der Zweige den Winter über keine merkliche Wassergehaltsabnahme aufweisen, so ist wohl anzu- nehmen, dass die Wasserverluste der Zweige durch das im Holz- körper der älteren Aeste und der Stämme enthaltene Wasser gedeckt werden. Diese Annahme ist um so berechtigter, als von Th. Hartig schon vor Jahren erwiesen wurde, dass das Stammholz der Bäume vom Winter zum Frühlinge wasserärmer wird. Ausser mit der Rosskastanie wurden noch mit der Eiche und Eibe Versuche über die Wasserabgabe der mit Oberhautperiderm oder Borke bedeckten Zweige angestellt, welche lehrten, dass selbst bei Temperaturen unter Null von denselben Wasserdampf ausgehaucht wird, und zwar desto reichlicher, je jünger die Zweige sind. Folgende Beobachtungsresultate mögen hier noch Platz finden. Blattlose, an den Schnittflächen durch Siegellack verschlossene Zweige von Taxus baccata wurden bei 13—14° C. liegen gelassen und von 24 zu 24 Stunden deren Wasserverluste bestimmt. Gewicht der frischen Zweigabschnitte. 2jährige (a): 1'194 Gramm; 3jährige (b): 3784 Grm.; 4jährige (ce): 5'305 Grm. Gewicht der Zweigabschnitte nach dem Verschlusse. a: 1'310 Gramm b: 3'976 Gramm c: 5'580 Gramm. Gewicht der Zweige nach je 24 Stunden a b c 0970 Grm. 3354 Grm. 5125 Grm. 0790.97 2.910,23, 4745 „ 0754 „ 2590 „ 4460 „ 072057 2300, > A223 0730... ARRLSNAG 4028 „ 0:7507 210° 7, SO nd Wasserabgabe der Zweigabschnitte in Grammen: a b C 0'340 0'622 0:455 0'180 0'444 0'380 0036 0320 0'285 0.014 0.230 0°237 0005 0'105 0195 0005 0045 0:154 Wasserabgabe, ausgedrückt in Prozenten des Frischgewichles der Zweigabschnitte: a b c 28°475 16'438 8481 15°076 11'734 7163 3016 8'457 5373 1181 6078 4'467 0'419 2781 3'676 0:419 1'189 2903 Ein 3jähriger, 8354 Gramm schwerer Eichenzweig gab bei einer Temperatur von — 30 bis — 8:50 C. in 24 Stunden 0'251, bei — 3:50 bis — 10:50 C. in der gleichen Zeit 0'228, endlich bei — 550 bis —130 C. gleichfalls in 24 Stunden 0'192 Prozente Wasser ab. Auf andere Holzgewächse ausgedehnte Untersuchungen werden lehren, ob die von uns gemachte Beobachtung, dass entlaubte Zweige selbst bei Temperatur unter Null nachweisliche Mengen an Wasser verdunsten, und dass die Wasserabgabe derartiger Zweige und der zugehörigen Aeste und Stämme desto geringer ist, je grösser ihr Alter ist, allgemeine Geltung besitzt. nen 0. — Die Primulaceen-Bastarte der Alpen. Von A. Kerner. (Schluss.) 14. Primula Berninae. (hirsuta X viscosa) In der Schweiz im Aug. 1863 von Christ „alla croce des Bernina“ zwischen 2200—2500 Meter Seehöhe aufgefunden. Syn. P. graveolenti-viscosa Christ in Flora 1865, Nr. 14, S. 213. — Christ erörtert a. a.O. in trefflicher Weise die Unterschiede des von ihm entdeckten Primelbastartes von „P. villosa Jacgq.“ und „P. graveolens Hegetschw.“, welche er als die beiden Stammeltern ansieht. In Betreff der Nomenklatur dieser Stammarten verweise ich auf die bei Nr. 10 eingeschaltete Note. Die eine der Stammarten, welche Koch und nach ihm mit vielen anderen Autoren auch Christ für „P. villosa Jacq.“ genommen haben, hat den Namen P. hirsuta All., die zweite Stammart, welche Christ mit Hegetschweiler P. graveolens nennt, hat den älteren Namen P. viscosa All. zu führen; 154 dementsprechend hat auch die Formel, durch welche die muthmass- liche Abstammung der P. Berninae ausgedrückt werden soll: kirsuta x viscosa zu lauten. 15. Primula Muretiana Moritzi Pfl. Graub. 111. (subintegrifolia X viscosa) Syn. P. Floerkeana Wegelin En. stirp. Fl. helv.p. 28; Hegetschw. u. Heer Fl. d. Schweiz 196 und 987 (nicht Schrader). In der Schweiz von Moritzi auf der Prassignola (Averserseits) und von Muret, Bovelin, Leresche und Diny auf dem Albulapass zuerst aufgefunden, später noch von vielen anderen Botanikern auf dem Albula und im Val Bevers in Graubünden, wo sie in Gesellschaft der Stammeltern ziemlich reichlich vorkommt, gesammelt. Nach Gri- seb. in Linnaea 1852, S. 602 auch in Tirol auf dem Fimberjoch im Hintergrunde des Paznaunthales. Es finden sich, wie bereits Brügger (in Reichenb. Icon. XVII, p. 24) bemerkt, zwei durch Kreuzung aus P. integrifolia L. part. (= P. Candolleana Reichb.) und P. viscosa All. (= P. graveolens Hegetschw.) entstandene Bastarte. Die älteren Autoren haben aber diese zwei Bastarte nicht auseinander gehalten. Moritzi hat unter P. Muretiana und Lagger unter Dinyana *) sowohl die der P. in- tegrifolia als auch die der P. viscosa näher stehende Hybride be- griffen. $ Der in der Tracht sich mehr der P. viscosa All. anschliessende Bastart besitzt weiche verkehrteiförmige oder fast spatelförmige, in einen ziemlich langen Blattstiel zusammengezogene, deutlich geschweift- gezähnte Blätter und einen schlanken Schaft. — Für diese Form, welche die häufigere ist und welche Brügger P. Candolleanna X graveolens nannle, dürfte es angezeigt sein, den ältesten von Moritzi eingeführten Namen P. Muretiana zu reserviren. Für den zweiten selteneren in der Tracht der P. integrifolia näherstehenden Bastart könnte dagegen von nun an der Lagger’sche von Koch in der Syn. acceptirie Name P. Dinyana gebraucht werden, um so mehr, als ohnediess der Wortlaut der Lagger’schen und Koch’schen Be- schreibung, in so weit er die Blätter betrifft, auf die der P. integri- folia näherstehende und nicht auf die mehr zu P. viscosa hinneigende Pflanze passt. Ich führe daher auch hier die der P. integrifolia näher- stehende Primel als P. Dinyana auf. *) Nach Brügger wurde der Name P. Muretiana Moritzi um 3 Mo- nate früher als P. Dinyana Lagger veröffentlicht. Vergl. Reichenb. Icon. XVII, p. 42. — Wenn aber an der eben citirten Stelle Lagger der Vorwurf gemacht wird, dass er zu der Beschreibung der von ihm in der Flora XXI, S. 670 aufgestellten P. Dinyana den kurz vorher von Moritzi gegebenen Na- men als Syn. eitirt habe, so ist diess unrichtig. Lagger citirt a. a. O. nicht nur keinen Namen Moritzi’s, sondern bemerkt sogar ausdrücklich: „Meines Wissens hat sie (die in Rede stehende Primel) aber bis dahin noch Niemand beschrieben.“ 16. Primula Dinyana Lagger in Flora XXII, S. 670. (superintegrifolia X viscosa) Blätter dicklich, keilförmig, die elliptische Spreite in den sehr breiten kurzen Blattstiel allmälig verschmälert, ganzrandig oder un- deutlich in wenige stumpfe Zähne ausgeschweilt; Schaft niedrig, wenig länger als die Blätter. Mit der Vorhergehenden und mit den Stammeltern auf dem Albulapass und im Val Bevers, aber seltener als Nr. 15. — Die Exemplare meines Herbars von Andeer auf dem Albulapass gesammelt. 17. Primula Venzoi Huter Exsicc. 1872. (tiroliensis X Wulfeniana) „P. venzoides Huter* in Venzo Relaz. di un viaggio alpestre (Nuovo Giorn. bot. ital. V, 130). — In den Venetianer Alpen auf der Alpe Valmeron zwischen Val di Forno und Cimolais im Bezirke Udine in der Seehöhe von 1900— 2200 Met. aufgefunden. Wie alle Primelbastarte wohl in weit geringerer Anzahl als die Stammeltern, aber doch in so grosser Individuenzahl, dass die Ent- decker dieser Pflanze auf beschränktem Raume Hunderte von Exem- plaren zu sammeln im Stande waren. Ich selbst verdanke meinem Freunde Huter ein halbes Hundert theils im getrockneten, theils im lebenden Zustande übersendete Stöcke. Sehr bemerkenswerth ist der Umstand, dass P. Venzoi, welche ich nun seit 3 Jahren auch im Garten kultivire, daselbst weit besser gedeiht und viel kräftiger herangewachsen ist, als die an gleicher Stelle gezogenen Stammarten, denen sie ihren Ursprung verdankt. 18. Primula Sturii Schott in Verh. d. z. b. Ver. 1853, S. 302. (minima > villosa) Syn. P. minima var. pubescens Josch Fl. v. Kärnth. S. 88. In Steiermark auf dem Eisenhut. — (tur, Sitzungsb. d. kais. Akad. d. Wiss. 1856, S. 131 und Josch a. a. 0.) — Es ist mir nicht unwahrscheinlich, dass auch die von Zahlbruckner auf der Waldhornalpe südlich von Schladming in Steiermark aufgefundene, in der Flora 1820, S. 670 erwähnte P. truncata Lehm., welche Leh- man später als var. pubescens zu P. minima zog, als ein durch Kreuzung aus P. minima und P. villosa hervorgegangener Bastart anzusehen ist, doch muss ich mich obne Kenntniss der Lokalität, an welcher Zahlbruckner jene Primel auffand, und ohne Orig.-Exem- plare gesehen zu haben, eines bestimmten Urtheils hierüber enthalten. Sollte sich aber meine Mutlimassung bestätigen, so wäre für den hier aufgeführten Primelbastart der Name P. truncata Lehm. voranzu- setzen und ihm P. Sturii Schott als Syn. beizufügen. 156 19. Primula pumila. (minima X Önensis) Die Blätter starr, keilförmig, 1"5—2 Centim. lang, 7—10”” breit, über der Mitte von 7—9 verhältnissmässig grossen, dreieckigen, in ein kallöses Spitzchen vorgezogenen Zähnen grob gezähnt; der sehr schmale hyaline Rand derselben mit sitzenden Drüsen garnirt; der Schaft über die Blätter nicht oder nur wenig herausragend, 1—2- blüthig, mit sehr kurz gestielten Drüsen bestreut; die Deckblätter länglich-lineal, länger als die sehr kurzen Blüthenstiele; der Kelch röhrig-glockig, die Zähne desselben eiförmig, stumpf, halb so lang als die Röhre; der Rand der Zähne mit sehr kurz gestielten und sitzenden Drüsen besetzt und auch die Aussenfläche des Kelches mit solchen Drüsen bestreut. In Südtirol auf der Alpe Magiascone in der Seehöhe von circa 2000 Meter in wenigen Individuen unter zahlreichen P. minima, P. önensis, P. Facchinü und P. spectabilis im Juni 1873 von Porta aufgefunden. 20. Primula intermedia Portenschlag in Tratt. Archiv t. 436. (Clusiana > minima) Syn. P. Flörkeana Salzer in Verh. d. z. b. Vereines I, 105 (nicht Schrader). In Niederösterreich auf dem Schneeberge von F. Salzer und in Steiermark auf der Wildalpe von Portenschlag, an beiden Stand- orten nur in sehr spärlichen Individuen zwischen den Stammeltern aufgefunden. Die zwei von Salzer im Jahre 1851 auf dem Schnee- berge gesammelten Exemplare wurden von dem Entdecker meinem Herbar einverleibt, wofür ich demselben hiermit meinen besten Dank auszusprechen nicht unterlassen kann. 21. Primula Facchinii Schott Prim. Blend. $. 11—19, t. 3. (minima < spectabilis) Syn. P. Flörkeana Facchini Fl. v. Südtirol, S. 19 (nicht Schrader). In Südtirol auf dem Frate im Val di Daone und auf der Alpe Magiascone von Facchini und Leybold und neuerlich in den Jahren 1867 und 1873 von Porta aufgefunden. Während die drei vorhergehenden Primeln, welche durch Kreu- zung der P. minima mit P. villosa, P.önensis und P. Clusiana ent- standen sind, äusserst selten vorkommen und bisher nur in wenigen Individuen aufgefunden wurden, wird P. Facchinü an den angegebenen Standorten verhältnissmässig zahlreich angetroffen, so zwar, dass dort auf beschränktem Raume Hunderte von Exemplaren gesammelt werden konnten. 22. Primula Flörkeana Schrad. in Krün. Enc. CVH, 393. (superglutinosa > minima) Unter dem Namen P. Flörkeana wurden von den Autoren die Bastarte begriffen, welche durch Kreuzung der P. mınima mil P. 157 glutinosa entstanden sind. Es lassen sich aber von den aus den eben- genannten Arten abstammenden hybriden Primeln nicht weniger als vier Typen deutlich unterscheiden. Von diesen finden sich zwei so häufig in den tirolischen Centralalpen vor, dass man von ihnen gera- dezu als von zu Arten gewordenen Bastarten sprechen kann; denn abgesehen davon, dass sie fast jeder höhere Schieferberg auf den Alpen im Westen und Osten des Wippthales, Pusterthales ete. beherbergt, finden sie sich auch auf vielen dieser Berge in unzähl- barer Menge von Individuen, und es möge hier beispielsweise nur erwähnt sein, dass in der Nähe meines Sommeraufenthaltes in Trins aul dem Muttenjoch zwischen dem Gschnitzthale und Obernbergthale ganze Strecken davon überzogen sind. — Neben den zwei häufigen, sich durch keimfähige Samen fortpflanzenden Typen finden sich aber auch noch zwei äusserst seltene Typen vor, von welchen sich die eine der P. glutinosa, die andere der P. minima sehr nahe anschliesst, und diese dürften auch unbedenklich als Kreuzungen der beiden häu- figen Mittelformen einerseits mit P. glutinosa anderseits mil P. minima angesehen werden. Sie sind wie gesagt, sehr selten und finden sich immer nur vereinzelt zwischen den beiden häufigen Mittelformen und den Stammformen vor. Der eine dieser goneiklinischen Bastarte, welcher sich der P. minima sehr nähert, wurde von Huter in litt. P. biflora, der andere, auf welchen mich gleichfalls Freund Huter zuerst aul- merksam machte, von mir P. Huteri benannt. — In Betreff der No- menklatur der zwei anderen, so ungemein häufigen, von den meisten Autoren bisher unter dem Namen „P. Flörkeana Schrad.“ kumulirten hybriden Mittelformen möchte ich zunächst darauf aufmerksam machen, dass da auch noch ein zweiter Name, nämlich P. salisburgensis Flörke, in Willd. Herb. Nr. 3494 existirt, der gleichfalls beide obengedachten Mittelformen begreifi, sogar vor ‘dem Namen P. Flörkeana Schrad. in Krün. Enc. CVII 393 die Priorität hat und darum auch von Schott in den Wild. Prim. Blendl. 7 wieder zu Ehren gebracht wurde. Ob- schon nun P. salisburgensis Flürke und P. Flörkeana Schrad. eigentlich Synonyma sind, so scheint es mir doch — um nicht einen neuen Namen schaffen zu müssen — erlaubt und zweckmässig, von nun an den Namen P. salisburgensis Flörke so wie den Namen P. Flörkeana Schrad. auf je eine dieser zwei häufigen hybriden Mittel- formen zu beziehen, und ich gebe im Nachfolgenden die Merkmale an, durch welche diese Formen auseinander gehalten werden können. P. Flörkeana (superglutinosa>< minima). Blätter spatel- förmig, im vorderen Drittel von 9—15 kräftigen, dreieckigen, in eine kallöse Spitze vorgezogenen Zähnen gesägt, der endsländige unpaa- rige Zahn über die beiden benachbarten etwas vorragend, die Spitzen der seitenständigen Zähne nach vorne abstehend. Schaft etwas klebrig, Deckblätter länglich, so breit als ein einzelner Kelchzipfel, von den Kelchen etwas überragt. Krone röthlich-violett; der Saum so lang als die Röhre. Sehr verbreitet in den östlichen Centralalpen zumal in Tirol (Hocheder und Rosskogel im Oberinnthal; Hornthalerjoch, Schafgru- 158 benspitze, Kaiserköpfe zwischen Selrainer und Stubaier Thal; Mutten- joch, Schmurzjoch und Trunajoch im Gschnitzthal; Tribulaun im Obern- bergerthal; Alpen im Hintergrunde des Pflerschthales; Glungezer, Rosenjoch und Haneburger im Hintergrunde des Volderthales; Tarn- thalerköpfe zwischen Navisthal und Wattenthal; ober der gefrorenen Wand in Dux und im Zemgrunde des Zillerthales; Kraxentrager im Vennathal; Alpen bei Sterzing; Wildseespitz ober der Burgumeralm im Pfitschthal; am Joche zwischen. Pfunders und Ausserpfitsch; im Agstall unter dem Hexenstein bei Welsberg, auf der Dorferalpe bei Lienz, auf dem Kreuzberg bei Sexten, auf den Alpen bei Kals, Pre- graten, Gsies und noch an zahlreichen anderen Standorten im Puster- thale; auf dem Manzoniberg bei Predazzo im Fassathal); in Kärnthen auf dem Glockner und Kalserthörl an der tirolischen Grenze; in Salzburg auf der Schilchenhöhe und im Lungau; in Steiermark auf der Hochwildstelle zwischen Gröbming und Schladming und auf dem Hochgolling. 23. Primula salisburgensis Flörke. (subglutinosa > minima) Blätter keilförmig, im vorderen Viertel von 7-—9 sehr kräftigen, dreieckigen, spitzen, in eine kurze hyaline Grane vorgezogenen Zähnen gesägt, der endständige unpaarige Zahn über die beiden benachbarten nicht vorragend. Die Spitzen der unteren seitensiändigen Zähne etwas spreizend. Schaft nicht klebrig. Deckblätter länglich, so breit als ein Kelchzipfel, von den Kelchen deutlich überragt. Krone dunkelpfirsich- blüthroth; der Saum länger als die Röhre. An den gleichen Standorten wie die vorhergehende; doch will mir scheinen, dass in den Alpen im Quellengebiete der Sill (bezie- hungsweise des Inns) diese Bastart-Primel, dagegen im Quellengebiete ddes Eisaks (beziehungsweise der Etsch) die vorhergehende Bastari- Primel häufiger auftrikt. 24. Primula biflora Huter in litt. (Flörkeana > minima vel minima < salisburgensis) Blätter keilig-verkehrteiförmig, vorne gestutzt und an diesem geslutzten vorderen Rande mit 5—7 radial abstehenden, grossen, dreieckigen, in kurze hyaline Granen vorgezogenen Zähnen gesägt. Schaft nicht klebrig. Deckblätter 2—3, länglich, so. breit als ein Kelchzipfel, von den Kelchen deutlich überragt. Krone plirsichblüth- roth; der Saum länger als die Röhre. Die sehr ähnliche P. minima unterscheidet sich durch die in längere Granen ausgezogenen Zähne der Blätter und die linealen Deckblätter, welche schmäler sind, als ein einzelner Zipfel des Kelches. Gewöhnlich ist auch an der Basis der Blüthenstielchen der P. minima — selbst dann, wenn ihr Schaft zwei Blüthen trägt — nur ein Deck- blatt entwickelt. In Tirol auf dem Rosskogel, Hornthalerjoch, Muttenjoch, Tarn- thalerkopf, Hanneburger, Glungezer und auf den Alpen des Puster- 159 thales, aber immer nur in vereinzelten Stöcken unter P. Flörkeana, minima und glutinosa. 253. Primula Huteri. (Flörkeana X glutinosa vel glutinosa X salisburgensis) Blätter länglich-spatelfürmig, im vorderen Drittel von 11—15 kurzen, breit-dreieckigen, an der Spitze kallös verdiekten Zähnen ge- sägt; der endständige unpaarige Zahn über die beiden benachbarten etwas vorragend. Schaft oben klebrig, Deckblätter 2—3, länglich, breiter als ein einzelner Kelchzipfel, von den Kelchen nicht überragt. Krone violett (von der Farbe der Viola odorata), der Saum kürzer als die Röhre. Primula glutinosa Wulf., welcher sich P. Huteri sehr nähert, unterscheidet sich durch die stumpfen Zähne der klebrigen Blätter, durch die breit eiförmigen Deckblätier, welche sich an der Basis ge- genseitig mit ihren Rändern decken, auch die Kelche überragen und diese fast ganz verhüllen und durch die blauen Blumenkronen. In Tirol von mir auf dem Hornthalerjoch zwischen Lisens in Selrain und Oberiss im Stubaithal, dann auf den Tarnthalerköpfen im Hintergrunde des Navisthales, von Huter auf dem Villgrainerjoch im Pusterthale aufgefunden. An allen diesen Standorten immer nur in sehr wenigen Exemplaren. 26. Androsace Heeriü (Hegetschw.) Koch. Syn. 504. (glacialis > helvetica) In der Schweiz im Canton Glarus auf den Alpen des Kleintha- les gegen das Martinsloch in der Höhe von 7—8000 Fuss zuerst von Heer im Jahre 1828 aufgefunden. “ 27. Androsace hybhrida. (helvetica > pubescens) In der Schweiz im Canton Waadt („rochers de l’arreie de Ja- vernaz, alp. de Bex. Muret). Gremli. Zusätze und Berichtig. zur Ex- kursionsfl. d. Schweiz. S. 86. 28. Androsace aretioides (Gaud. var.) (glacialis X obtusifolia) A. obtusifolia ß. aretioides Gaud. Fl. helv. II, 100; A. obtusi- folia var. exscapa Koch Syn. 505, halte ich für einen Bastart aus A. glacialis und A.obtusifolia, in deren Gesellschaft sie auch immer angetroffen wird. — In der Anordnung der Blüthen stimmt dieselbe mit A. glacialis überein; die Blumenkronen zeigen zudem im Beginne der Anthese einen röthlichen Anhauch, wodurch sich gleichfalls A. glacialis als die eine Stammart ausspricht; durch die Gruppirung der Blätter zu wenigen Rosetten an sehr kurzen Axen, so wie dadurch, dass nur die Kelchzähne und die von denselben gegen die Basis sich hinziehenden Zellengewebspartien grün, der andere Theil der Kelch- röhre blass weisslich gefärbt ist (während der Kelch der A. glacialis 160 einfarbig grün erscheint) stimmt A. arelioides (Gaud. var.) mit A. obtusifolia überein. Eine grosse habiluelle Aehnlichkeit zeigt A. aretioides (Gau d. var.) mit A. Wulfeniana Sieber und A. brevis Hegetschw. = A Charpentieri Heer) *), unterscheidet sich aber von diesen beiden durch die kleineren zur Zeit der vollen Blüthe weisslichen Korollen, so wie durch die Blätter. Die Blätter des hier behandelten Bastartes sind nämlich weich und werden im Alter gelblich und schliesslich schwärzlich, indem sie zugleich verwesen,, während die Blätter der A. Wulfeniana und A. brevis nach dem Absterben braun, lederig und starr werden und sich im mumifizirten Zustande noch lange er- halten. Von Gaudin zuerst im Jahre 1808 auf dem Berge Gries ge- sammelt. Von Em. Thomas im Nicolaithal im Wallis, von mir und meinem Bruder auf dem Hornthalerjoch zwischen Lisens in Selrain und Oberiss im Stubaithal in Tirol, von Stainer auf den Kalser Al- pen aufgefunden. 29. Androsace pedemontana Reichb. fil. in Icon. XVII p. 48, t. 149. (carnea = obtusifolia) „Ex alpibus Pedemontii. Lisa.* Reichb. fil. 1. ce 30. Soldanella Ganderi Huter in Oest. bot. Zeitschr. XXI, 22. (alpina >< minima) In Tirol zuerst von Gander im J. 1862, später (1871) auch von Huter auf den Kalkalpen bei Sexten im Pusterthale aufgefunden. 3]. Soldanella hybhrida Kern. (alpina >< pusilla). Blätter nierenförmig, Schaft zwei-, seltener einblüthig; Kelch- zipfel länglich-lineal, '% so lang als die bis zu '/; in lineale Zipfel gespaltene röhrig-glockige Krone. Die Staubfäden an der Grenze des 1. und 2. Fünftels der Krone eingefügt; die Basis dieser Staubfäden durch eine schmale vorspringende Kante oder häulige Leiste verbun- den; die Antheren mit ihrer pfriemenförmigen Spitze über die Mittel- höhe der Krone hinausragend; der Griffel mit seiner Spitze beiläufig die Mitte der linealen Kronzipfel erreichend, immer etwas kürzer als die ganze Krone. Die Krone aussen und innen gleichfarbig, innen ober dem Ansatze der Staubgefässe mit violeltrothen siriemenförmig- zerflossenen Makeln bemalen. N Brigker hält A. Charpentieri Heer für einen Bastart aus A. gla- cialis nn A. obtusifolia (vergl. Gremli a.a.0. S. 86), welcher Ansicht ich nicht beipflichten kann. — Auch Gremli hat Brügger’s Ansicht in der 2. Auflage seiner Exkursionsflora nicht acceptirt. — Nach meinem Dafürhalten ist A. brevis Heg. (= A. Charpentieri Heer) ebenso wie die ihr nahe verwandte A. Wulfeniana Sieber eine sehr seltene endemische Art, aber kein Bastart. 161 S. alpina L. unterscheidet sich durch die weit offene glockige bis zur Mitte gespaltene Krone, die häuligen gegen den Griffel ein- wärtsgebogenen und den nektarführenden Grund der Blüthe ganz ver- schliessenden Schlundklappen und den über die Krone etwas vorra- genden Griffel. Die Staubfäden der S. alpina sind an der Grenze des 1. und 2. Viertels der Krone eingefügt, die Antheren erreichen mit ihrer pfriemenförmigen Spitze die Basis der linealen Kronzipfel, die Krone ist zwar so, wie bei S. hybrida aussen und innen gleichfarbig, innen aber ohne violettrothe Makeln und nur mit dunklen violetten Linien gezeichnet. S. pusilla Baumg. unterscheidet sich durch die röhrenförmige nur bis zu !/, gespaltene Krone, den relativ kürzeren Griffel, der niemals über die Basis der linealen Kronzipfel hinausragt. Die Staub- fäden der S. pusilla sind an der Grenze des 1. und 2. Sechstels der Krone eingefügt, die Antheren erreichen mit ihrer pfriemenförmigen Spitze kaum die Mittelhöhe der Krone; die Krone ist aussen dunkler, innen lichter violett; innen über dem Ansatz der Staubgefässe mit violettrothen striemenförmig-zerflossenen Makeln bemalen. Zuerst im Jahre 1861 auf dem Rosskogel oberhalb Innsbruck in einigen wenigen Exemplaren zwischen den Stammeltern beobach- tet, später in den Jahren 1871—1874 allenthalben auf den Alpen des Gschnitzthales aufgefunden. Am häufigsten in der Mulde unter der Kuppe des Blaser bei Matrei, wo ich im Jahre 1872 am Rande eines kleinen Schneefeldes auf beschränktem Raume 20 Individuen zu sam- meln Gelegenheit fand. Im Jahre 1873 von Gremblich auch auf der Lampsen in Tirol (Uebergang aus dem Unterinnthale nach Hinteriss im Isarthale) aufgefunden. Vergl. Oest. bot. Zeitschr. XXV, 19. Als einige der wichtigsten Resultate, welche sich aus einer ein- gehenden Untersuchung der Formverhältnisse, des Vorkommens und der Verbreitung der hybriden Primeln der Alpen ergeben, sind fol- gende hervorzuheben: 1. Die grösste Zahl der hybriden Primeln (20) gehört der Abthei- lung Auriculastrum , eine weit geringere (5) der Abtheilung Primulastrum Schott an. — Bastarte aus solchen Stammarten, von welchen die eine der Abtheilung Auriculastrum, die andere der Abtheilung Primulastrum angehören würde, sind nicht be- kannt geworden. — Aus der Abth. Primulastrum sind nur Ba- starte der Sect. Euprimula Schott nachgewiesen; die Arten der zweiten Section dieser Abtheilung, nämlich der Sect. Aleuritia Duby sind überhaupt an keinem der bisher ermittelten Primel- Bastarte betheiligt. — Aus der Sect. Euprimula zeigt P. acaulis zu den anderen die grösste sexuelle Affinität; sie bildet mit allen anderen Arten dieser Section Bastarte, während die sexuelle Affinität der anderen Arten dieser Section unter sich weit geringer ist. — Aus der Abtheilung Auriculastrum sind P. Auricula und P.minima diejenigen Arten, welche an der grössten Zahl der Bastarte be- Oesterr. botan. Zeitschrift. 5. Heft. 1875. 13 theiligt sind. — Die grösste sexuelle Affinität zeigt P. Auricula zu den Arten der Sect. Erythrodrosum Schott; P. minima da- gegen zeigt die grösste sexuelle Affinität zu der Sect. Cyanopsis Schott (CP. glutinosa), eine geringere zu den Sectionen Erythro- drosum und Arthritica. — Ein Bastart aus den beiden doch so sehr zur Bastartbildung geneigten Arten P. Auricula und P. mi- nima ist dagegen, obschon diese beiden Arten oft zusammen vorkommen, zu gleicher Zeit blühen und von denselben Hyme- nopteren besucht werden, nicht bekannt geworden. Ebensowenig hat man bisher einen Bastart der P. Auricula mit einer Art der Sect. Arthritica und Cyanopsis gefunden, obschon die Verhältnisse des Vorkommens, die Blüthezeit ete. der Bildung eines derartigen Bastartes nicht im Wege stehen würden. — Die Arten der Sect. Erythrodrosum zeigen unter sich wahrscheinlich grosse sexuelle Affinität, da sie aber der Mehrzahl nach getrennte Verbreitungs- bezirke haben, sind auch Hybriden dieser Section sehr selten, und es ist als hiehergehörig bisher nur P. Berninae bekannt geworden. — Aehnlich verhält es sich wohl auch mit den Arten der Sect. Arthritica, welche gleichfalls räumlich getrennte Be- zirke bewohnen. . In Betreff der Individuenzahl lassen sich die hybriden Primeln in 3 Gruppen theilen: a) solche, welche nur in vereinzelten Individuen unter vielen Tausenden der Stammarten vorkommen (P. media, intermedia, obovata, pumila) ; b) solche, welche man unter vielen Tausenden der Stammarten zu Hunderten antrifft und deren Individuenzahl etwa 0'001 bis 0:01 % von der Individuenzahl der auf einer Quadratmeile vorkommenden Stammarten betragen dürfie (P. brevistyla, pubescens, Muretiana) ; c) solche, welche zu vielen Tausenden von Individuen unter den Stammeltern angetroffen werden, deren Zahl an manchen Orten 1—5% der Stammarten ausmacht und die man ge- radezu als zu Arten gewordene Bastarte bezeichnen muss (P. Flörkeana). . In der Kultur vermehren sich die Primelbastarte auf vegetalivem Wege in der Regel weit besser als die Stammarten, denen sie ihren Ursprung verdanken. Während P. tiroliensis und P. Wul- feniana nur sehr schwierig fortzubringen sind, gedeiht der Ba- start P. Venzoi (tiroliensis x Wulfeniana) ganz vortrefflich; während die Kultur der P. hirsuta manchen Schwierigkeiten unterliegt, gedeiht der Bastart P. pubescens (Auricula X hirsuta) äusserst leicht und es wurde dieser letztere sogar der Ausgangs- punkt einer sehr beliebten Zierpflanze der europ. Gärten, nämlich der Garten-Aurikel. Dasselbe gilt auch von den aus P. acaulis und P. officinalis hervorgegangenen Bastarten, welche gleichfalls zu beliebten, sich äusserst leicht vermehrenden, ja geradezu wuchernden Zierpflanzen geworden sind und unter dem Namen 163 „Primula anglica* schon seit Jahrhunderten die europäischen Gärten schmücken, Die Merkmale der Primelbastarte entsprechen zwar in der Regel einer Combination aus den Merkmalen der beiden Stammeltern, aber es finden sich an vereinzelten Individuen häufig auch neue Merkmale, welche an keiner der beiden Stammarten beobachtet werden, oler es kommen mitunter gewisse Merkmale ganz in Wegfall. So z. B. findet man Individuen der P. pubescens (Au- ricula X hirsuta), welche weder den mehligen Beschlag der P. Auricula, noch die Drüsenhaare der P. hirsuta an den Kelchen zeigen, so wie auch Individuen, welche weder die goldgelbe Kronenfarbe der P. Aurieula, noch die gesättigt karminrothe Kronenfarbe der P. hirsuta, auch nicht eine Mischfarbe aus Gelb und Roth, sondern eine weisse Kronenfarbe zeigen. Diese Erscheinung drängt zu der Annahme, dass durch die Kreuzung die Variabilität der Sprösslinge gesteigert, dass gewis- sermassen die äussere Form erschüttert wird. Hiermit steht wohl im Zusammenhange, dass die Gärtner, um das Entstehen zahlrei- cher neuer Formen herbeizuführen, zunächst Bastartirungen vor- nehmen, weil die Bastarte eben weit mehr zur Bildung von in- dividuellen Varietäten geneigt sind, als die Stammarten. Bemer- kenswerth ist in dieser Beziehung noch, dass in alter Zeit, als dieser den Gärtnern gegenwärtig geläufige Kunstgriff noch un- bekannt war, von den in die Gärten eingeführten Primeln nur die schon in der freien Natur ohne Zuthun der Gärtner entstan- denen Hybriden zu Zierpflanzen geworden sind. Während die gleichzeitig mit diesen Hybriden vor 300 Jahren in die Gärten eingeführten P. farinosa und P. Auricula ihrer Beständigkeit we- gen, als zu Zierpflanzen wenig geeignet, aus den Gärten wieder verschwanden, wurden die hybriden P. pubescens und P. brevi- siyla zu weil verbreiteten Zierpflanzen, weil sich aus diesen bei wiederholten Aussaaten die mannigfachsten Varietäten ent- wickelten. . Wie zwischen Pferd und Esel zwei Bastarte — Maulthier und Maulesel —, ebenso findet man bei den Primeln in der Regel zwischen zwei Stammarten, welche eine verhältnissmässig grosse sexuelle Affinität zeigen, die zu gleicher Zeit blühen und die räumlich nicht getrennt sind, zwei Bastarte, von welchen ge- wöhnlich der eine der einen, der andere der anderen Stammart in seinen Merkmalen näher steht. Diese beiden Baslarle sind begreiflicherweise einander sehr ähnlich, aber doch in den meisten Fällen mit Sicherheit zu unterscheiden. Viele Botaniker haben solche ähnliche Bastarte kumulirt und als Eins bezeichnet, was zu mannig- fachen Verwirrungen Veranlassung gegeben hat. Es hat sich nämlich in Folge dieses Zusammenwerfens in neuerer Zeit all- mälig die Ansicht verbreitet, dass durch Kreuzung aus zwei Stammeltern immer nur ein und derselbe Bastart zum Vorschein kommen könne, gleichgillig ob die eine oder die andere der 13 * 164 Stammarten den Pollen zur Kreuzung lieferte. — Diese Ansicht schien insbesonders auch durch die Experimente von Wichura eine Stütze zu finden, welcher behauptete, durch wechselseitige Kreuzung zweier Weidenarten jedesmal denselben Bastart erhal- ten zu haben. Die Untersuchung der von Wichura durch künst- liche Kreuzung erzeugten Weiden überzeugte mich aber, dass seine Angaben in diesem Punkte nicht richtig sind. Allerdings sind die zwei Bastarle, welche Wichura durch wechselseitige Kreuzung zweier Stammarten erzielte, einander sehr ähnlich — wie das ja gar nicht anders erwartet werden kann — aber sie zeigen doch gewisse Verschiedenheiten und sind in den meisten Fällen als zwei verschiedene Typen leicht auseinanderzuhalten. — Dass dann, wenn schon die beiden Stammeltern sich sehr ähnlich sehen, die durch wechselseitige Kreuzung aus ihnen entstande- nen zwei Bastarte kaum mehr zu unterscheiden sind, dass es mitunter nur zu einer Bastarlform kommt, weil es Fälle gibt, wo zwar aus A durch Belegung mit dem Pollen von B ein Ba- start resultirt aber nicht auch umgekehrt, sind Sätze, die sich von selbst verstehen und auf die ausführlicher einzugehen ich für überflüssig halte. — Nur das eine möchte ich hier noch bemer- ken: dass dann, wenn zwischen zwei Stammarten zwei Bastarte sich finden, diese nicht immer durch wechselseitige Kreuzung entstanden sein müssen. Es ist nach meiner Ansicht auch die Möglichkeit der von Grenier zuerst vermutheten „inegale action“ des Pollens einer und derselben Art und eine hiedurch bedingte Verschiedenheit der entstehenden Bastarte durchaus nicht auszu- schliessen. Die in neuerer Zeit von Nägeli vertretene Ansicht aber, dass aus zwei Stammarten zunächst immer nur eine Ba- startform mit einer und derselben Gestalt zum Vorschein kom- men könne, gleichgiltig ob die eine oder die andere der zwei Stammeltern den Pollen geliefert hat, so wie die von eben dem- selben vertretene Ansicht, dass dann, wenn zwei oder mehrere Bastariformen zwischen zwei Stammeltern vorkommen, nur eine der primäre Bastart sein kann, während die zweite oder die an- deren abgeleitete durch Kreuzung des primären Bastartes mit einer der Stammeltern entstandene ‚Bastarte sein müssen, halte ich mit allen von Nägeli gezogenen Konsequenzen als mit den Vorkommnissen in der freien Natur und mit den Ergebnissen der Experimente nicht im Einklange stehend, für unrichtig. Abgeleitete Bastarle, d. i. solche, welche durch Kreuzung eines primären Baslartes mit einer der Stammarten entstanden sind, finden sich ebenso wie Tripelbastarte etc. äusserst selten. Von Primeln sind mir nur P. biflora und P. Huteri bekannt ge- worden, die ich für abgeleitete Bastarte zu halten mich berech- tigt glaube. Neue Kernpilze. I. Serie. Von G. v. Niessl. (Fortsetzung,) Didymosphaeria exigua n. s. Perithecia sparsa peri- dermio immutato tecta, hemisphaerica, altra, coriacea, minula, ostiolo papillaeformi vel subconoideo ; ascis clavatis stipite brevi Ssporis 67— 73 EHE HL Hpnlihn. . 8_10° sporidüs distichis fusoideis, ulrimque oblusiusculis, leniter curvatis, cymbiformibus, raro rectis; medio septatis paulo conslric- 15—17 tisque, hyalinis, guttulatis 7; FrEE:T Paraphyses paucae, ascos supe- —d rantia tenellae, fugaces. An dürren Stengeln (vielleicht von Dipsacus) bei Rastatt (Dr. Schroeter). Sie hat viele Aehnlichkeit mit manchen Sphaerellen, allein die Perithecien sind ansehnlicher, in die innere Rinde einge- senkt und die Paraphysen immerhin nachweisbar. Ohne Zweifel ist sie den übrigen Gliedern dieser Gruppe nahe verwandt und von ihnen generisch nicht zu Irennen. b) Transitores. Paraphyses distinctae. Sporidia disticha olivacea. Didymosphaeria Winteri n. s. Perithecia nunc sparsa, nunc laxe gregaria, minuta, hemisphaerica, tandem depressa, peri- dermio haud decolorato tecta, ostiolo papillaeformi perforantia, co- 60—80 10—12 sporidüs distichis, rarissime monostichis, lanceolatis vel lanceolato- oblongis, obtusiusculis, medio vel supra medium septatis valde con- strietisque, rectis vel leniter curvatis, luteo virescentibus seu olivaceis 11—14 77 > Paraphyses numerosae, angustae, ascos longe superantes, VIEW riaceo - membranacea atra; ascis clavatis stipitatis Ssporis simplices vel sparse ramosae. An dürren Stengeln von Solanum Dulcamara und Lysimachia vulgaris bei Graz, wie auch an Spiraea Aruncus bei Voitsberg in Steiermark. August, Septbr., wahrscheinlich überhaupt nicht selten, doch sehr bescheiden und wegen ihres meist! geselligen Vorkommens mit anderen Sphaerien leicht zu übersehen. Diese nette, nach Herrn Dr. Winter in Leipzig benannte Art ist sehr ausgezeichnet und von den bisher bekannten, nur mit D. Genistae Fekl. und der folgenden zu vergleichen. Die Schläuche sind verhältnissmässig lang gestielt und die Sporen liegen zweireihig im oberen Theile des Schlauches. Von sattgrünlicher Färbung, sind sie in der Form mehr lanzettlich als oblong, entweder gegen beide Enden oder doch gegen das untere verjüngt, und enthalten wenig- stens 4 ganz kleine in der Axe stehende Oeltröpfehen. Die Para- 166 physen sind sehr zahlreich, überragen die Schläuche um '/,—"/, und zeigen höchstens sehr sparsame Verästelung. (Fortsetzung folgt.) We, — = Plantas in itinere africano ab J. M. Hildebrandt colleetas determinare pergit W. Vatke. Auctoritate herbarii regii berolinensis. III. Borraginaceae Juss. 473. Tournefortia subulata Hochst. forma foliis undulato-cris- patis, Abyssinia: Habab: Bogos alt. 6000“ julio 1872. 845. Heliotropium pallens Del. var. In Somalensium montibus Ahl d. prope Yafır alt. 2000 m. mart. 1873. 720. b. idem Samhar prope Massua dec. 1872. 470. H. cinerascens Steud. Abyssinia: Habab usque ad alt. 7000’, aug. 1872. 136. H. europaeum L. ö. Schimperi DC. In locis humidis prope Geddah apr. 1872. 137 et 137. b. H. arbainense Fresen. In locis desertis prope Geddah apr. 1872. flores flavi demum albescentes. (H.) 846. b. H. (Euheliotropium) somalense Vatke. Caule erecto superne ramoso glahriusculo, foliis breviter petiolatis linearibus ob- tusis margine planis integerrimis, spicis conjugatis ebracteatis pluri- floris, corollae tubo calyce triplo longiore, nuculis margine tubercu- latis styloque glaberrimis. Q. In montibus Ahl ad Damalle c alt. 1000 m. mart. 1873. (sp. unicum). Caulis alt. 3 dm.; folia 1—3 cm. longa, ad 3 mm. lata; flores in spica 10—12; spieae juniores scor- pioideae; stylus brevissimus; stigma conico-elongatum superne lineare, apice leviter bilobum styloque glabrum; flores deflorati fere omnes jam delapsi. 763. H. strigosum Willd. (bicolor Hochst. et Steud.) Aden in desertis jun. 1872 bracteis in statu fructifero delapsis! 718. a. idem prope Hamfale jan. 1873 nomen vernac.: Giddemi. 713. idem. Samhar prope Massua dec. 1872. Lithospermum? leucophloeum Schweinfurth ex exempl. deflo- ratis videtur idem. Flores in hac specie saepius extraaxillares. 830. a. H. thymoides Jaub. et Sp. var. foliis lineari-lanceolalis. In montibus Ahl prope Yafır alt. 2000 m. inter lapides mart. 1873. 135. H. (Orthostachys 23 D.C.) deserti Vatke. Fruticulosum humifusum ramosissimum ramis puberulis, novellis parce setosis, parum* subopposite ramulosis, foliis alternis subsessilibus obovalis sinuato- crenalis obtusis basi angustatis rigide setosis, spieis in ramulis ter- minalibus solitariis paueifloris parum scorpioideis bracteatis, calyeis lobis linearibus obtusis corollae tubum dimidium aequantibus, demum accrescenlibus ovalis. %. In locis desertis prope Geddah apr. 1872. 167 Rami eirc. 2 dm. longi, summitalibus, ut fere fit in plantis de- serti arabiei, deficientibus; folia 0°5 cm. longa, ad 0'3 cm. lata, pilis tubereulo imposilis obsita; sepala per anthesin 0°4 cm. longa, frueti- fera fere ejusdem longitudinis, sed latiora; fructus exsuccus bipartibilis nuculis binis geminalim concretis latere interiore alato-angularibus more Heliophyli subgeneris candolleani, sed affinitas major ob spicas bractealas videtur cum Heliotropiü seclione Orthostachys D.C. 763. H. (Heliophytum) paradoxum Valke. Fruticosum ramosis- simum, ramis crassis dense setulosis, foliis ramorum sterilium obovato- oblongis subsessjlibus aculiusculis integerrimis, ramorum floriferorum difformibus crassiusculis minulis sessilibus anguslis inter se confor- mibus, racemis conjugalis paucifloris ebractealis, corolla calycem aequanle, sligmate conico sessili hirto integro. %. In littore ad Bir Achmed prope Aden jun. 1872. fl. fr. Stirps abnormis H. lignoso (Schweinfurth) Valke (Lithospermum |. ej.) pro- xima, quae a Lithospermo primo inluitu racemis ebracteatis dislin- guenda; praeterea vero eliam sligmate couico apice leviter el aequa- liter bilobo, id quod in ipsius Schweinfurthii exemplaribus optime videre contigit styloque terminali; species haecce H. undulato Vahl simillima characteribusque proxima, sed differt ut ex analysi optima Schweinfurthii et autopsia mea patet, styli ramis semper valde inae- qualibus. H. parodoxum ob fructus siructuram Heliophylis est adnu- merandum, a quibus habitu abhorret; nuculis geminatim concrelis etiam ab H. lignoso Jdiffert, quod nuculas 4 separabiles possidet; in nostro caulis allitud. 4 dm. subaequat; folia nunc basi petiolalim alleuuala, nunc sessilia, in ramis sterilibus 1'3—2'6 cm. longa, ad 4 cm. lata; in planta florifera valde difformia 3—5 mm. longa, ad 2 mm. lata flores minuti; racemi densi 3—5 flori. 846. a. H. (Heliophytum?) hirsutissimum Vatke. Fruticosum ramosum dense hispidum, foliis alternis petiolatis subtriangulari-ovalis, basi -subcordatis rotundatisve, supra pilis erebris luberculo ortis, subtus ad nervos obsilis, margine repandis, pedunculis subterminalibus soli- lariis, calycis lobis linearibus corollae tubo hirto, per anthesin 4plo brevioribus, stigmate breviter conico apice integro. 5. E Somalensium montibus Ahl prope Damalle sp. unicum mart. 1873. Ramus noster 3 dm. longus; petioli 3 em. longi; lamina 1'5.—4 cm. longa, 1'4 ad 2°5 cm. lata; stylus modicus stigmateque breviter conico integro glaber; fructus ignotus. 469. H. (Heliophytum) Steudneri Vatke in herb. reg. berol. caule fruticoso erecto a basi ramoso, in parlibus herbaceis hirtello, foliis breviter petiolatis ovato- vel obovato-lanceolatis acutiusculis repandulis supra scaberulis margine subeiliatis, subtus secus nervos hirtellis, spicis solitariis conjugalis paniculatisve ebracteatis, calycis lobis linearibus, tubo corollino adpresse piloso duplo brevioribus, nuculis laevibus glabris. %. In planitie basaltica distr. Bogos Abyssiniae alt. 6000‘; flores pallide flavescentes; jul. ad sept. 1872. Caulis ad 3:5 dm. (in spe- eimine beccariano n. 145) altus; folia petiolo incl. ad 7 cm. longa, 168 ad 2 cm. lata; stylus pilosiusculus apice levissime bilobus. Cf. de hac stirpe etiam enum. nostram plantarum a divo Steudnero_ collect. mox edendam. 470. b. H. (Heliophytum) abyssinicum Vatke. Fruticosum superne ramulosum, parlibus herbaceis dense hirtellis, foliis parvulis breviter petiolatis ovalis obovalis elliptieisve margine subundulalis obtusiuseulis ulrinque setosis, spieis solitariis conjugatis paniculalisve ebracteatis, calycis lobis anguslis corollae !ubo adpresse hirtello quadruplo bre- vioribus, nuculis laevibus breviter hirtellis. Abyssinia: Habab in locis sterilibus aug. 1872. Rami in spec. nostro 2 dm. longi; folia petiolo incl. 15 cm. longa, ad 0°5 cm. lata; fructus ut in praecedente globosus; stylus minute pilosus; stigma levissime bilobum vel integrum; an sp. alius status depauperatus? 721. H. (Heliophytum) pterocarpum Hochst. et Steud. Samhar prope Massua dec. 1872. nomen vernac.: Heleichimmo. 846. idem. In planitie littorali prope Lasgori Somalensium mart. 1873. 720. a. H. (Heliophytum) longiflorum Hochst. et Steud. Samlıar prope Massua rarum dec. 1872. 471. idem. Abyssinia: Habab alt. 3000 jul. 1872; flores albi. Hanc speciem ante hos quinquaginta annos in Arabia detexit et co- piose legit €. G. Ehrenberg! Ad Tournefortiam rettulit (in sched.) Schweinfurthius suadente habitu, fructu obstante. 26. Echium sericeum Vahl. In deserto Ramle prope Alexandriam mart. 1873. 468. Anchusa affinis R. Br. Abyssinia: Habab alt. 6—8000°, fl. coerulei; aug. 1872. 24. b. Alkanna tinctoria (L.) Tausch Ramle prope Alexandriam mart. 1872. 472. Cynoglossum micranthum Desf. Abyssinia: Habab alt. 6000‘, aug. 1872. 487. Trichodesma africanum (L.) R. Br. Abyssinia: Habab: Nakfa alt. 6000° inter fruticeta; Fl. lactei; aug. 1872. 847. et 847. a. T. physaloides (Fz\.) D. Cf. In montibus Ahl alt. c. 1000 m. Exemplaria sub num. 847. a. distributa primo in- tuitu valde difformia, omnibus parlibus eliam antheris glabrescen- tibus; atllamen post accuralam comparationem huc rettuli. Obs. Spiroconus glaucus Steven in Bulletin de Moscou 1851 p. 576! ex speeimine szovitsiano a cl. Koernicke huc relato est Tri- chodesma molle DC. prodr. X. p. 174! Continuabitur, Sequitur descriptio Convolvuli generis speciei novae: Convolvulus affghanus Vaike. Fruticosus ramosissimus ramis junioribus sericeis,, foliis ramorum oblongo-linearibus, ramulorum linearibus, omnibus integerrimis sessilibus, ramis ramulisque apice spi- 169 nosis, peduneulis axillaribus 1—3floris calyce sublongioribus bibracteatis, sepalis sericeo-villosis ellipticis aculis, exterioribus minoribus, corolla calyce sub 5plo longiore hirsulissima. %- In Affghania repperit olim Griffith! (@n. 5857 ex distrib. kew.) C. fruticoso Pall. et spinoso Desr. proximus, ab utroque cha- ract. datis satis videlur distinctus. Suffrutex divaricalo-ramosus fere 2 dm. altus; folia ramealia 2 cm. longa, 15 cm. lata, ramulorum adulta plurima c. 1 cm. longa, ad 1 mm. lata. —LSEADIn Mykologisches. Von St. Schulzer von Müggenburgs. 1. Ausser dem in mykologischen Kreisen gefeierten Professor Dr. Elias Fries, gab es noch keinen Menschen, dem die Gunst des Schick- sals gestaltet hätte, beinahe vom Knaben- bis in’s hohe Greisenalter sich mit der Pilzwelt zu beschäftigen. Dazu gesellte sich glücklicher- weise noch, dass er sehr früh durch Herausgabe für die damalige Zeit massgebender Werke die Blicke der Mykologen auf sich zog und nun sein Forschungstrieb durch Mittheilungen aus allen Weltgegenden fortwährende Nahrung erhielt. Kein Sterblicher sah so viele Pilz- formen wie er: Keiner besass daher so ausgebreitete morphologische Erfahrungen, und seine daraus geflossenen Verdienste um Sysle- malik sind unbestreitbar. Da indessen der Stoff, welchen zu bewältigen seine Lebensaufgabe war, übergross, so wird es mir der grosse Maun hoffentlich nicht übel deuten, wenn hie und da meine Ansicht von der seinigen abweicht. Nur um einige Jahre jünger als er selbst, führe ich die Feder nicht in der Absicht, einem würdigen, hochver- dienten Greise nahe zu treten. Mir liegt bloss daran, dazu beizu- Iragen, dass in der Wissenschaft richtige Erkenntniss an’s Licht gelange. Es war im Jahre 1831 in Grosswardein, wo ich als Dilettant zu eigenem Vergnügen begann Schwämme abzubilden und zu be- schreiben. Unter anderen fand ich in allen dortigen Waldungen be- sonders häufig jene Art, welche die Icones selectae Hymenomycelum Hungariae Pestini 1873 1. Tab. 9. als Agaricus superbiens geben. Im mittleren Alter, welches zufällig auf obiger Tafel nicht be- sonders vertreten ist, sehen die feisten Rasen zum Genusse überaus einladend aus, was mich veranlasste in einem Walde den rumänischen, nach einiger Zeit in einem anderen den magyarischen Waldhüter darüber zu befragen. Beide kannte ich bereits als gute Kenner ess- barer und schädlicher Arten. Einer wie der andere versicherte mich, der Schwamm sei gut. Auf diese Uebereinstimmung gestützt, nahm ich davon mit nach Hause, liess einen Teller voll bereiten und ass das Gericht zum Nachtmale. Ein Drang zum Erbrechen weckte mıch 170 in der Nacht. Weder Wasser noch Kamillenthee konnten der mäch- tigen Entleerung Einhalt thun, bis sie endlich von selbst aufhörte, wornach ich gleich einschlief und erst am Morgen, frei von jeder Mattigkeit oder sonstiger unangenehmer Folge des Zwischenfalles, er- wachte. Im vergangenen Herbste erlebte ich hier in Vinkovce einen zweiten Fall. Die Söhne einer Witwe verlockte das appetitliche Aus- sehen des Schwammes, eine bedeutende Quantität desselben aus dem Walde der Mutter zu bringen. Anderen Tages bereilete sie einen Theil davon. Der Witwe und ihrer Tochter mundete das Gericht sehr und sie verzehrten es. Noch war keine halbe Stunde ver- flossen, so begann bei beiden das Erbrechen und verlief trotz allen Hausmitteln gerade so wie einst bei mir, ohne Uebelkeiten, mit staunenswerther Leichtigkeit, wonach sie sich so gesund fühlten wie je. In der Hand des Arztes wäre also der Schwamm vielleicht das beste Brechmittel, wenigstens bewirkt er leichteres Erbrechen, als der Wurzelsaft von Phytolacca decandra, dessen sich das ser- bische Landvolk zu diesem Zwecke bedient. Erst viele Jahre nach dem mich betreffenden Ereignisse erlaubte mir meine Berufsstellung den Uebertritt vom Diletlantismus zum ernsten Forschen, und da fand ich auf Viviani’s Tafel 50 unverkennbar meinen Schwamm dargestellt, mit dem einzigen Unterschiede, dass bei ihm derselbe auf Holz wachsend abgebildet ist, was bei uns nur ausnahmsweise vorkommt. Der erläuternde Text fehlte leider in dem mir zugänglichen Exemplare des Werkes. Ich trug kein Bedenken, die dortige Benennung Agaricus olearius DC., auf unsere Forın zu übertragen. Sah ich ja doch unter anderen Holzbewohnern Ag. velutipes Curt. und A. melleus Vahl auch auf der Erde vegetiren. UÜberdiess fand ich die offenbar dazu gehörige Spiel- art immer an Stöcken nie auf der Erde. Siehe Icones. Da indessen unser Schwamm entschieden weisse Sporen hat, somit nicht zur Gruppe Derminus, wo Ag. olearius früher bei.Fries und nach ihm bei Anderen Jahrzehnte hindurch stand, sondern zu Leucosporus gehört, so berichtigte ich dieses 1862 im zwölften Bande der Ver- handlungen der k. k. zool. bot. Gesellschaft, Seite 800. Als mein Freund, Herr Senior Kalchbrenner, die Zusammen- stellung der unter unseren beiderseiligen Namen von der ung. Akad. der Wissenschaften herausgegebenen, oben bezeichneten Icones-Helte begann, wobei er Fries, mit dem er glücklicherweise in unausge- selztem Briefwechsel steht, zu Rathe zog, verständigte er mich, dass der alte Herr unsere Form nicht für A. olearius gelten lasse, wel- cher rostfarbige Sporen habe, sondern für A. zizyphinus Viv. halte. Ich machte ihn auf das Unpassende dieser Zutheilung aufmerksam, überliess ihm jedoch, wie immer, völlig freie Hand zum Handeln, worauf er den Schwamm in meinem Namen und mit meiner Zu- stimmung Agar. superbiens benannte. Ueber die Sporenfarbe des südländischen A. olearius DC. kam man spät ins Reine; nachdem man sie, wie gesagl, die längste Zeit 171 für rostbraun hielt, fand sie Husemann röthlich, stellte die Art aber doch nicht zu den Hyporhodi, sondern zu den Leucospori, wo er auch in der so eben erschienenen zweiten Ausgabe der Epikrisis von Fries mit dem Beisatze aufgeführt wird: „sporae albae.*“ Es scheint übrigens, dass die Sporenfarbe einiger Pilze nach Gegend und Wit- terung varürt, denn zahlreiche Exemplare des Ag. laevis Krombholz, die ich im abgewichenen Jahre fand, hatten durchaus reinweisse Sporen, ohne die geringste Beimengung von sonst gewöhnlichem Rosa. Ich kann von meiner ursprünglichen Ansicht vorläufig nieht ab- stehen, dass der in Mittel- und Südungarn, dann in Slavonien gemeine Agar. superbiens genannte Schwamm mit Ag. olearus DC. identisch, oder doch wenigstens eine Form desselben sei. Vom Ag. zisyphinus, dessen Viviani'scher Diagnose Fries, bei der Ausgabe seines neuesten Werkes, Einiges von meiner Form bei- mengte, weicht A. superbiens hauptsächlich in Folgendem ab: Ersterer erscheint in den meisten Fällen einzeln, was bei meiner Art, über- einstimmend mit A. olearius DC., nur selten vorkommt. Dazu scheint Viviani’s Schwamm bedeutend kleiner zu sein. Die Länge des Stieles gibt er auf selten mehr als 2°5 Cm., seine Dicke oben auf 1°5 Cm. an und sagt: Der Hutdurchmesser betrage mehr als die Stiellänge. Die Lamellen werden im lateinischen Urtexte als “rariusculae,* im italienischen als „raruccie,* jene des Ag. superbiens in meinem Manuskripte mit den Worten „bei voller Entwicklung nicht sehr dicht“ bezeichnet. Letzteres gibt der Herr Editeur in den erwähnten Icones durch den befriedigenden Ausdruck „subconfertae,, wogegen Fries beim A. .zizyphinus selbe „conferlae* nennt, was an das Ent- gegengeselzte der Angabe Viviani’s streift, Endlich sagt Viviani aus- drücklich: der Stiel ist beiläufig zu zwei Drittheilen seiner Länge durch die herablaufenden Lamellen bedeckt, während sie bei meinem Schwamme in der Jugend bloss spitzig-angeheltet und erst bei voller Trichterform entschieden, doch nie so stark herablaufend sind. Fries schweigt hierüber. Aus der von Fries gegebenen Diagnose des Ag. zyzyphinus ist weder Viviani’s Schwamm noch der meinige beim Auffinden mit voller Ueberzeugung anzusprechen, weil sie durch willkürliches Zusammen- werfen der Kennzeichen beider eutstand und überdiess, wie soeben nachgewiesen in einem Hauptpunkte lückenhaft ist. Dagegen passt jedes Wort seiner Diagnose des A. olearius vollkommen auf meinen Schwamm im entwickeltsten Zustande, mit Ausnahme des Umstandes, dass dieser nur sellen an Stöcken vorkommt. Zum Schlusse erwähne ich noch zwei Eigenschaften, welche Agar. olearius DC. und A. superbiens gemeinsam besitzen. Ersterer wird in allen Werken als giftig bezeichnet; die Folgen nach dem Genusse des Letzteren sind oben angegeben. Als ich die Witwe be- suchte, um mich über die stattgefundene Vergiftung (?) genau zu in- formiren, sagte sie unter Anderem: „Wie es dunkel geworden war, ging der eine Sohn hinaus und erschrak, denn in dem Winkel, wo die nicht verwendeten Schwämme noch lagen, leuchtete es wie ein 172 Licht.“ Ich glaube, nach dieser Erfahrung ist jedes weitere Wort überflüssig, um die gleiche Natur des Ag. olearius DC. mit meinem A. superbiens zu constatiren, denn das bei Ersterem längst schon beobachtete Phosphoresziren der Lamellen ist keine häufige Eigen- schaft an Agaricinen. Leveill& zeichnet die Lamellen des A. olearius am Hutrande ab- gerundet, was weder zu unserem Pilze, noch zu Viviani’s Abbildung stimmi, auch von keinem anderen Autor erwähnt wird. Vielleicht eine besondere Form desselben Schwammes. Schliesslich mache ich darauf aufmerksam, dass sich sowohl im ungarischen als im lateinischen Texte der mehrerwähnten lcones, bei Beschreibung des Stieles der Lapsus calami einschlich „aufwärts ver- dünnt.“ Es sollte heissen: „aufwärts verdickt, in den Hul über gehend.“ Dann ist in der, der Kosten wegen wesentlich abgekürzten Beschrei- bung nicht erwähnt, dass ich den Schwamm in besonders nassen Jahren, mitunter auch an Weissbuchenstöcken erscheinen sah. I Reiseerinnerungen an Spanien. Von Moritz Winkler. (Sehluss.) Hatte sich bisher der Weg immer am Jenil hingezogen, so bog er nun links ab, und in scharfer Steigung musste ein Rücken über- klettert werden, welcher das Flussgebiet des Jenil von einem seiner Nebenflüsschen trennt, dann kamen wir an die Lehne der Vacares. an welcher sich der Pfad steil empor hob, hier fand sich bei circa 7500 Fuss Seehöhe noch ein kleines Gerstenfeld und bei ca. 8000‘ Höhe, unterhalb der Puerte de Vacares, erreichten wir nach 3 Uhr Miltags einen geschützten Punkt, der zum Nachtlager ausersehen war. Hier hatte ein Ziegenhirt sich noch eine kleine Fläche mit Ta- bak angebaut, der ganz üppig stand und von Frost nicht gelitten a Fast am Gipfel bricht ein mächtiger Gang von Kupfererz zu Tage, der sich wohl 4—5 Stunden lang am Abhange des Mulahacen verfolgen lässt, aber nach kurzem Betriebe in Fristen gelegt wurde, da Wasserfluthen den angelegten Saumpfad zerstört hatten. Das Erz scheint unerschöpflich, aber in solcher Höhe, bei gänzlichem Mangel aller Beförderungsmittel und jedes Brennmaterials, ist wohl erst in sehr spater Zeit an einen Ausbau zu denken, zumal auch anderwärts, z. B. in den Alpujaras, sich bequemer gelegene Gruben von Kupfer- erz finden, die ebenfalls darnieder liegen. Ueber die Puerta de Vacares (eirca 9000 Fuss Seehöhe) hinüber, welche ich erklomm, liegt ein kleiner Gebirgssee, die Laguna de Vacares; an ihm vor- über kann man mit Maulthieren, an der Lehne des Pic Lobo entlang, an die Südseite des Mulahacen gelangen und hat dann noch etwa 173 1'/, Stunde bis zum Gipfel zu klettern. Wir wollten aber diesseits an der nördlichen Lehne entlang den Gipfelpunkt erreichen und stärk- ten uns dazu durch Speise, Trank und Schlaf. Als ich gegen 8 Uhr Abends von meinem Spaziergange zurück- kehrte, war das Nachtmahl bereit, die Sonne war unlergegangen, das junge Volk unterhielt sich mit Gesang und Guitarrebegleitung, und wir älteren Männer setzten uns auf einen erhabenen Felsen. von dem man einen wundervollen Blick genoss. Die Bergspitzen elühten noch im rosigen Scheine der Abendröthe, aber im Thale waltete bereits die Finsterniss. Fast gespenslisch stieg die Schnee- wand des Coral de Veleta aus der tiefen Nacht des Grundes empor, ein leichtes Gewitter, das uns nicht einmal von unserem Sitze ver- jagte, webte einen leichten Schleier über das Ganze, und die Bilder der Vorzeit umschwebten uns. Einst mag die Nevadakette höher ge- wesen sein; an den schroffen Abstürzen des grossen Kessels, dem der Jenil entquillt, sieht man deutlich, dass die Lage der Felsen vom Horizonte aus gegen einen höheren idealen Mittelpunkt anstrebt, der vor undenklichen Zeiten gehoben wurde und wieder in sich zusam- men gesunken ist. Es sind schöne Stunden der Erinnerung, die sich an diesen seltenen Abend knüpfen. Unter dem schützenden Dache des Zeltes, in warme Decken gehüllt, überliessen wir uns der wohlverdienten Ruhe, stärkten uns am Morgen durch Speise und Trank und schickten die Maulthiere sammt Gepäck: auf dem bereils erwähnten Pfade über die Puerta de Vacares, mit dem Auftrage an die Arieros, uns gegen Abend auf einem bestimmten Punkte zu erwarten, während wir uns zu Fuss in Bewegung setzten, um an der Nordlehne des Pie Lobo und Mula- hacen entlang den für das Besteigen günstigsten Punkt zu erreichen. Der Weg (obwohl ein solcher natürlich nicht vorhanden ist, sondern man beliebig an den Felsen hinklettert) ist prachtvoll, bald wildes Felsenlabyrinth, bald ein Alpensee, deren ich 8 zählte, bald eine kleine Cascade. Stets Wechsel der Szenerie und eine Vegetation, die an den höchsten Norden und an die Gletscherwände der Schweiz erinnert. Anfänglich ging Alles prächtig von Stalten, die belebende Kraft der Bergluft liess manches Ungemach ertragen, als wir aber nach 6stündiger Wanderung den letzten steilen, aus wild durcheinan- der liegenden Steinen gebildeten Riegel emporstiegen, welcher den Picacho mit dem Mulahacen verbindet, ermüdeten die Damen zuse- hends, und nur schwer gelang es, bis zum Fusse des Mulahacen- kegels vorzudringen. Hier war aber an kein Weiterkommen zu den- ken, die Kräfte waren vollständig verbraucht, und obwohl nur noch eine kleine Stunde vom höchsten Punkte entfernt, blieb doch nichts übrig, als Halt zu machen und nach einiger Ruhe langsam gegen Süden hinab zu steigen, um die Reitthiere und Vorräthe zu erreichen. Da der eigentliche Kegel keine besondere Vegetation mehr bietet auch die Aussicht nicht klar war, weil die Caleria (ein höhenrauchähn- liches Gebilde) den Horizont umdüsterte, so tröstete ich mich leicht darüber, obschon es mir leid that, nicht das Bewusstsein mitnehmen 174 zu können, meinen Fuss auf den höchsten Punkt Spaniens gesetzt zu haben. ] Unser Auge konnte weit gegen Süden hinabblicken, aber weder Maulthiere noch Menschen waren zu er kennen; wir suchten die Er- klärung darin, dass sie an einer vertieften Stelle Halt gemacht haben würden, wodurch ihr Anblick uns entzogen sei, als wir aber in lang- samem Tempo mehrere Erdwellen überschritten hatten und schon das Dorf Treveles von weiten zu sehen meinten, wurde der Irrthum klar. Wir hatten uns viel zu weit rechts gehalten, und waren nicht in der Richtung nach Trevelez, sondern gegen Pitres zu gegangen. Nun war guther Rath heuer, die Damen waren nicht im Stande, einen Schritt weiter zu gehen, wir. befanden uns noch gegen 8000‘ Höhe, das nächste Dorf mindestens zwei gule Stunden entfernt, kein schützendes Dach, nicht einmal irgend eine wärmende Hülle, sondern Alle in leichten Sommerkleidern; die geringen Vorräthe, welche die Arie- 10s, die uns begleiteten, mit getragen hatten, längst aufgezehrt, und das Bewusstsein, hier bei der eisicen Kälte der Nacht im Freien auf einem Felsen liegen zu müssen, das waren wohl Umstände, welche die armen Frauen zur Verzweiflung bringen konnten, und auch wir Männer waren ihretwegen recht besorgt. Zwei Arieros wurden aus- geschickt mit dem bestimmten Auftrage, die Maulthiere aufzusuchen und auf jeden Fall herbeizuschaffen, der dritte von den mitgenom- menen musste helfen, eine Art Lager zu bauen und Brennmaterial zu besorgen, wobei wir uns alle nach Kräften betheiligten. Wir trugen Steine zusammen, um wenigstens gegen die Windseite einen Schirm zu bilden, und häuften Stauden von Koniga spinosa auf, welche als einzig brennbares Gewächs an den Felsen klammerte. Nun musste der übrig gebliebene dienstbare Geist Wasser suchen, ‚as auch in ca. 1000 Schritt Entfernung zu finden war, und so er- warleten wir in einiger Unruhe das Hereinbrechen der Nacht. Als die Kälte empfindlich wurde, machten wir ein kleines Feuer, denn sparsam mussten wir mit unseren Vorräthen haushalten, und einer der Herren erhielt es abwechselnd eine Stunde lang im Brennen, doch half es sehr wenig, denn die lockeren Büsche flammten leicht auf und verbreiteten dann mehr Rauch als Wärme. Um doch elwas Erwärmendes bieten zu können, nahmen wir einen Blechbecher, füll- ten ihn mit Wasser, tbaten eine Prise Manzanilla (das Kraul von Artemisia granatensis) hinein, deckten einen Stein darauf und brach- ten diesen bitteren Thee durch fortwährendes Anblasen der Kohlen endlich zum Kochen. So schauderhaft dieses Getränk schmeckte, wurde es doch von keiner der Damen verschmäht und bot noch den Vortheil, dass es die Lachlust erregte und die Zeit darüber leichter vergessen machte. So hatten wir glücklich die zehnte Abendstunde herbei ge- bracht, aber nun war auch aller Muth geschwunden, und da der Wind immer schärfer und schneidender wurde, klapperten selbst wir Männer vor Frost und Hunger. Legte man sich ein paar Minuten auf die Erde, so fror man noch mehr und erstickte im Rauche; stand oder ging man hin und her, so wollten die ermüdelen Füsse wieder 175 umsinken. Endlich, gerade um Mitternacht, glaubten wir ein fernes Rufen zu vernehmen, und in der Hoffnung, dass es von unserer Karawane herrühre, liessen wir das Feuer mit den letzten Holzvor- räthen hoch auflodern, um die Richtung zu bezeichnen. Glücklicher Weise halten wir uns nicht getäuscht, und in einer halben Stunde langte das erste Maulthier an, dem bald die übrigen folgten, und wenn auch zum Aufschlagen des Zeltes keine Möglichkeit war, So erhielten wir doch warme Decken und konnten bequem einige Stun- den ruhen. Dieses Missverständniss verdarb die ganze folgende Partie, von der ich mir noch grosses Vergnügen versprochen hatte. Menschen und Thiere waren übermüdet und ein weites Stück Weg umsonst gemacht; erst nach acht Uhr Früh kamen wir auf die Beine, wobei es so langsam vorwärts ging, dass «der Mittag längst vorüber war, als wir in die Alpujaras, der bekannten Hochebene zwischen der Sierra Nevada und den Küstengebirgen eintraten. Glühend brannte Sonne, kein Schatten, keine Erfrischung nach den ausgestandenen trapazen, nur mühsam schleppten sich die Thiere dahin, und das cnde Thal des Flusses Guadalfeo mit seiner prächtigen Vegetation blieb fast unbeachtet. Abends 9 Uhr gelangten wir nach mehr als zwölfstündigem Ritt nach dem bereits früher beschriebenen Badeorte Langeron, lagerten uns unweit der Stadt unter unserem Zelte, liessen eine Mahlzeit bereiten und schliefen wenige Stunden einen festen Schlaf. Es hatte sich in Langeron das Gerücht verbreitet: „in Granada würde gekämpft“, ob seitens der verschiedenen Parteien unterein- ander, oder von den Truppen des Regierungs-Generals Pavia gegen die Cantönli- -Republikaner, darüber herrschten verschiedene Meinungen. Das ganze Gerücht erwies sich später als falsch, aber es beun- ruhigte uns doch durch sein blosses Auftreten, und veranlasste eine möglichst beschleunigte Rückkehr. Bereits 1 Uhr Nachts standen die Thiere wieder zum Äbmarsche bere it, aber noch müde von den vor- angegangenen Tagen, und bei einem versengenden Wüstenwinde wollte der Weg gar kein Ende nehmen; abermals mussten wir zwölf Stunden ohne Unterbrechung zu Ross sitzen ehe wir Granada er- reichten. Thier und Mensch sah etwas herabgekommen aus, die ver- schiedenen Zeltstangen, Guilarre, Kochutensilien und leeren Trag- körbe, die devastirten Toiletten u. s. w. machten es erklärlich, dass man uns in den Ortschalten, durch welche wir ritten, für eine Ko- mödiantenbande ansah, und da unsere Arieros stets zur Kurzweil geneigt waren, bestätigten sie den Einwohnern ihre Meinung von uns und erzählten W underdinge von unseren Leistungen. Mein verwil- derter grauer Bart verschaffte mir die Auszeichnung, als Chef der Bande bezeichnet zu werden. Die verschiedenen Störungen und angesirengten Märsche konn- ten meinen floristischen Bestrebungen natürlich nicht günstig sein; aber immerhin brachte ich eine hübsche Bürde mit nach Hause, z. B.: Aconitum Napellus L., A. pyrenaicum L., Agrostis nevadensis Boiss., Arenaria pungens Clem., Campanula Herminü Link., Carum verti- 176 . eillatum Koch, Cirsium odontolepis Boiss., Gagea pygmaea B. Rt., Gentiana pneumonanthe L. ß. depressa, 6. Boryi Boiss., @. brachy- phylla Vill.,. Holcus caespitosus Boiss., Koniga Iongicaulis Boiss,, Nepeta Boissieri Wilk., Pedicularis ver tieillata L., Phyteuma Char- maelei Vill., Pinguieula leptoceras Rb., Potentilla. nevadensis Boiss., Primula intricata 6. G., Ranunculus glacialis L., R. angustifolius DC., Reutera procumbens Boiss., Saxrifraga oppositifolia L., S. stel- laris L., S. nevadensis Boiss., Sedum melanantherum DC., Semper- vivum monlanum L., Senecio quinqueradiatus Boiss., S. nevadensis Boiss., Scabiosa tomentosa Cav., Silene rupestris L., Thymus ser- pylloides Bory, Vella spinosa Boiss., Veronica alpina L. und Ver. Ponae Gon. Mit dieser Exkursion war meine botanische Thätigkeit in Spa- nien beendet, und ich pflückte nur noch hie und da kleine Andenken auf der Rückreise. Durch den Umstand, dass eine in Deutschland ver- heirathete Tochter Wilhelmi’s schwer erkrankt war, und die Frau sich entschloss, dieselbe aufzusuchen, wurde ich veranlasst, noch einige Tage früher Granada zu verlassen, als es ursprünglich in meiner Absicht gelegen halte, um einer angenehmen Gesellschaft bei der langen Tour nicht zu entbehren; und lang wurde die Reise allerdings. In Loja, wo die Eisenbahn gegen Malaga, wie oben be- merkt, noch unterbrochen ist, stiessen wir auf die Truppen des Ge- nerals Pavia, konnten weder vorwärts noch rückwärts, fanden auch kein Quartier und mussten uns zwei Tage hindurch auf Strasse und Hausflur herumtreiben, bis wir endlich als Deutsche die spezielle Er- laubniss zur Weiterreise erhielten; dadurch war unsere Ankunft in Malaga verspätet worden, der fällige Dampfer bereits abgegangen und ein zweiter bei den vorhandenen Unruhen mit Sicherheit nicht zu erwarten. Zum Glücke ersahen wir aus den Zeitungen, dass die von den Carlisten gestörte Bahn Madrid-Santander dem Verkehre wieder übergeben war, und fuhren ohne Zeitverlust nach Madrid weiter, sahen uns diese stattliche Residenz mit ihren Palästen, An- lagen ete., sowie die ausgezeichnete Gemäldegallerie an und ge- langten glücklich nach Santander, wo ein kleines französisches Dampf- schiff uns aufnahm und nach Bayonne beförderte. Ohne Aufenthalt ging es weiter über Paris und Strassburg nach Wien, wo ich am 11. Tage anlangte und während dieser ganzen Zeit nur eine Nacht (in Madrid) in’s Bett gekommen war. Die vorausgeschickten Pllanzen- kisten trafen alle glücklich ein, wiewohl die eine erst nach Verlauf eines halben Jahres, und eine andere, die irgendwo in’s Wasser gefallen sein musste, in einem so traurigen Zustande, dass die un- tersten Packete absolut verfault waren. Mancher Widerwärtigkeiten ungeachtet habe ich doch Volk und Land liebgewonnen und trage das Verlangen in mir, noch ein zweites Mal nach "Spanien zu kommen, besonders um auch "die nordwestlichen Provinzen kennen zu lernen, die ich das erste Mal nicht besuchen konnte. Gerade dieser nordwestliche Theil ist am wenigsten botanisch durchforscht und müsste noch manche Seltenheit enthalten. Speziell das | 117 alte Königreich Leon wurde mir als ein prächtiges wald- und wasser- reiches Land geschildert, und seine Bewohner als ein gutmüthiger und braver Menschenschlag. ——e se — Literaturberichte. Arbeiten des kais. botanischen Gartens zu St. Petersburg, 3. Ban (l 4. Heft. St. Petersburg, 1874. 8. 168 Seiten. Das vorliegende Heft enthält vier Abhandlungen, von welchen die zweite und vierte in lateinischer und deutscher, die erste und dritte aber in russischer Sprache geschrieben sind. Der erste Aufsatz (S. 2—29) hat F. von Herder zum Verfasser und enthält eine ver- gleichende Tabelle über phänologische Beobachtungen, die während der Jahre 1866—1871 an mehr als 600 Pflanzenarten in den Umge- bungen Petersburgs angestellt wurden. Die beiden folgenden Abhand- lungen sind von E. R. v. Trautvelter geschrieben und zwar bringt S. 31—83 einen Catalogus Viciearum rossicarum, während auf S. 5) bis 96 über den Stand des kais. botanischen Gartens zu St. Peters- burg berichtet wird. Den Schluss macht ein Auisatz E. Regel’s, wel- cher Beschreibungen neuer Arten aus Turkestan und Bemerkungen über im St. Petersburger botanischen Garten kultivirte Gewächse enthält (S. 97—198). Sämmtliche Abhandlungen enthalten, wie es von so tüchtigen Verfassern nicht anders zu erwarten war, zahlreiche interessante und beachtenswerthe Daten. Die lateinisch und deutsch ' geschriebenen Aufsätze sind auch allgemein benützbar, während die in russischer Sprache veröffentlichten nur auf einen beschränkten Leserkreis zählen können. Dr: WR: Norges Flora eller Beskrivelser af de i Norge vildtvoxende Karplanter tillizemed Angivelser af deres Udbredel se at Blytt. 2. Theil, 2. Hälfte. Christia- nia 1874. In Com. bei Alb. Cammermeyer. 1. Heft. 5. S. 611—855. Schon bei der Anzeige der 1. Hälfte des 2. Theiles von A. Blyit's Flora Norwegens wurde in diesen Blättern hervorgehoben (XXIV. 1874. S. 250), dass das vorliegende Werk mit Sachkenntniss und Gründlichkeit gearbeitet, eine gute Uebersicht der Phanerogamen- flora Norwegens gewähre. Das neues/e Heft schliesst sich in jeder Beziehung den früher veröffentlichten Theilen würdig an. Es enthält die Haupimasse der Gamopelalen, beginnt mit den Ligulifloren der Compositen und endet mit den Diapensiaceen. Besonders hervorzu- heben wäre, dass Leector J. C. Lindeberg die Hieracien bearbeitete (S. 626—682). Da er ein gründlicher Kenner der genannten schwie- rigen Pflanzengattung ist, so enthält diese Parlie zahlreiche beachtens- werthe Angaben, welche allen Botanikern, die sich für Hieracien in- teressiren, erwünscht sein werden. Der 3. Theil! soll die Dialypetalen enthalten und im Laufe dieses Jahres erscheinen. Es ist somit gegrün- dete Aussicht vorhanden, Blytt’s Flora von Norwegen bald vollendet zu sehen. Dr>BW. R. 2 EEE Oesterr. botan. Zeitschrift. 5. Heft. 1875. 14 Correspondenz. Znaim, am 6. April 1875. Die Buchberge bei Mailberg in Niederösterreich, so auch die Niederungen um Seefeld und Kadolz, haben, wie es scheint, von den niederösterreichischen Botanikern bisher nur wenig Beachtung gefun- den, obgleich dieser Theil des Landes manche interessante Pflanzen- art birgt. Ausser über Scorzonera parviflora Jacq. fand ich bezüg- lich dieser Standorte keine Angabe. Ich selbst besuchte dieses Gebiet erst einmal und fand auf den Buchbergen: Cypripedium Calceolus ein- und zweiblüthig, Cephalanthera pallens Rich., Laserpitium lati- folium, Lithospermum purpureo-coeruleum, Polygala major Jacq., Siler trilobum Scop., Viola mirabilis und viele andere. In den Auen und Niederungen um Seefeld und Kadolz: Astragalus austriacus Jacq., Isatis tinctoria, Lonicera Caprifolium, Nasturtium amphibium R. Br. Orchis laxiflora Lam., Tetragonolobus siligquosus Roth und Vieia sor- dida W. et K., letztere Pflanze in grossen Mengen in den lichten Auen um Kadolz. Adolf Oborny. Bremen, 2. April 1875 Die auch in dieser Zeitschrift bereits warm empfohlenen Anpflan- zungen von Eucalypten verdienen für Dalmatien gewiss die grösste Beachtung. Wenn im Allgemeinen das Wärmebedürfniss der Arten von Citrus und Eucalyptus als ein ziemlich übereinstimmendes be- zeichnet werden kann, so ist doch die härteste der Eucalypien, näm- lich E. globulus, weil "widerstandsfähiger als irgend eine der Agrumen. Vor einigen Jahren sah ich im botanischen Garten zu Kew bei Lon- don ein anschnliches Exemplar von E. globulus, welches zwar einmal abgefroren gewesen war, aber doch die Mehrzahl englischer Winter offenbar ohne Schaden zu überstehen vermocht hatte. In den Gärten um London findet man nur wenige immergrüne Gewächse, welche nicht auch im nordwestlichen Deutschland in allen gewöhnlichen Win- tern aushalten; die empfindlichsten Pflanzen, welche man dort noch häufig sieht, sind: Quercus Ilex, Magnolia gr andiflora und Viburnum Tinus. Allerdings ist Eucalyptus globulus minder winterhart als diese Arten, während er den Lorbeer unzweifelhaft an Widerstandsfähigkeit weit übertrifft. Es scheint somit jener merkwürdige australische Baum etwa dieselbe W interkälte ertragen zu können wie der Oelbaum, so dass seiner Anpflanzung in vielen Gegenden Dalmatiens gewiss kein Hinderniss entgegensteht. Dr. W. ©. Focke. —s Personalnotizen. — Dr. Josef Krzisch, dessen Tod im letzten Hefte angezeigt wurde, lebte in den Jahren 1841 bis 1847 als Schlossarzt in Man- nersdorf in Niederösterreich und bis zum Jahre 1853 als solcher in 179 Holitsch in Ungarn. Im letzteren Jahre wurde er als k. k. Comitats- Physikus in Tyrnau angestellt, als aber im Jahre 1861 allen österrei- chischdeutschen Beamten ihr Verbleiben in Ungarn unmöglich gemacht wurde, übersiedelte K. nach Baden bei Wien, wo er durch 2 Jahre in Disponibilität lebte und sodann die Stelle eines Bezirksarztes in Neunkirchen erhielt und im Jahre 1868 in gleicher Eigenschaft nach Wr.-Neustadt übersetzt wurde. Hier fungirte er bis zu seinem Tode und widmete den grössten Theil seiner freien Zeit der Botanik, wo- bei er häufig Ausflüge in die niederösterreichischen Alpen machte und mitunter wochenlang auf der Rax und dem Schneeberge ver- weilte. Letztere Zeit hindurch beschäftigte er sich nur mit seinem Herbarium, dessen Katalog 881 Gattungen mit 4038 Arten von 7700 Standorten ausweist. Diese Sammlung nebst einem Mikroskop von Hartnack beabsichtigen die Erben zu verkaufen. — Gustav Jäger, Redakteur der Zeitschrift „der Tourist“ ist, 60 Jahre alt, am 7. April gestorben. Er hat sich grosse Verdienste um die nähere Kenntniss der Alpen erworben und in einem seiner Werke „der Wechsel und sein Gebiet“ befindet sich auch eine Zu- sammenstellung der Flora desselben von Dr. Krzisch. —essas — Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt von Herrn Wiesbaur mit Pflanzen aus Niederösterreich. — Von Herrn Plosel mit Fflanzen aus Schlesien. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Dr. Ressmann, Dr. Keck, Oborny, Dr. Busenlechner, Dr. Stohl, Keller, Dr. Marchesetti. Aus Istrien: Asphodelus fistulosus, A. ramosus, Fimbristyles dichotoma, Juniperus Oxycedrus, Medicago tribuloides, Micropus erectus, Orchis papilionacea, Passerina annua, Pulicaria graveolens, Punica granatum, Satureja pygmaea, Senecio lanatus, Seseli Tom- masinü, Smilax aspera u. a. eing. v. Marchesetti. Aus Bayern: Carex paniculata, C. pulicaris, Chaerophyllum bulbosum, Cicuta virosa, Eriophorum vaginatum, Galium tricorne, Gymmadenia albida, Nasturtium officinale, Potamogeton lucens, Ra- nunculus divaricatus, R. Lingua, Stellaria nemorum, Thesium pra- tense, Turgenia latifolia. — Aus der Schweiz: Gentiana acaulis u. a. eing. von Meyer. Aus Niederösterreich: Althaea offic. parviflora, Cerastium silvaticum, Dianthus superbus, Erysimum strietum, Geranium molle, G. sibiricum, Helianthemum canum, H. Fumana, Lactuca Scariola, Lathyrus latifolius, Lithospermum officinale, Medicago prostrata, Myagrum perfoliatum, Nasturtium officinale, Podospermum Jacqui- nianum, Potentilla inclinata, P. obscura, Rhamnus sawatılis, Sapo- naria Vaccaria, Scorzonera austriaca, 5. hispanica, Sempervivum hirtum, Silene noctiflora, Sorbus Aria, Thalictrum angustifolium, iR ons 180 Trifolium campestre, Triticum caninum, T. repens ß. glaucum, y. obtusiflorum, ö. aristatum, u. a. eing. von Wiesbaur. Obige Pflanzen können im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. —n ge Berichtigung. Ich habe bei Vornahme der Korrektur leider einen störenden Schreib- fehler übersehen, derselbe befindet sich auf Seite 121 des Aprilbeftes, wo es unter „II. Axis glabra* selbstverständlich Z2. velutinus Ten. und nicht R. nea- pelitanus heissen soll. Pola, am 12. April 1873. J. Freyn. Anmerkung. Gegenüber den „Bemerkungen“ des Herrn Simkovics (Heft 4, S. 133) ist der Redaktion von HerrnDr. Borbäs eine Erwiederung zugekommen, welche aber wegen zu späten Eintreffens in diesem Hefte keine Berücksichtigung finden konnte. Inserate. Klegante schablonirte Etiquetten zu wissenschaftliichen Sammlungen liefert billigst M. Steiner, Bad Nauheim. Herbarium-Verkauf. Das von dem verstorbenen Professor der Botanik Dr. E. F. Nolte zu Kiel hinterlassene Herbarium ist zu verkaufen. Dasselbe besteht aus einer all- gemeinen Sammlung und zahlreichen Separatkollektionen, wie Reichenbach’s Flora germanica, Fries’ Herbarium normale eic., umfasst im Ganzen mehrere hundert Packete und ist vortrefflich gehalten. Wegen näherer Auskunft wolle man sich an Professor Eichler in Kiel wenden. Bei Gebrüder Borntraeger (Ed. Eggers) in Berlin, Zimmerstrasse 91 erschien soeben: Botanischer Jahresbericht. Systemalisch geordnetes Reper- torium der botanischen Literatur aller Länder. Unter Mitwirkung einer Anzahl Fachmänner herausgegeben von Prof. Dr. Just in Karlsruhe. 1873. I. Halbband. Preis 14 Mark. Preis des kompleten Jahrganges 20 Mark. Redakteur und Herauageber Dr. Alezander Skofitz. — Verlag von ©. Gerold’s Sohn, Druck und Pa®ier der ©, Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). SE Oesterreichische Botanische Zeitschrift. Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare botanische Zeitschrift I . . er e En aheint Botanik und Botaniker, rn ee den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaktion Man pränumerirt auf selbe ner a5? ° rärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, "2: Stone nr #9 ER en) i \ } Im Wege des ganzjährig, oder mit | ‚ap a ‚op Buchhandels übernimmt an Ww. 8 R. Mark.) c polheker und Tec hniker. Prännmeration halbjährig. ©. Gerold’s Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N° 6 so wie alle übrigen 15 kr. öst. W. zZ ‘ Buchhandlungen. d “ 23 “ 7 Yr N . XXV. Jahrgang. WIEN. Juni 1875. INHALT: Hieracium eurypus. Von Kna f. — Ueber Transspiration. Von Burgerstein. — Thlaspi banaticum. Von Uechtritz. — Neue Eichen. Von Vu kotinovic. — Zur Flora von Wien. Von Keller. — Ueber Ebereschen. Von Hibsch. — Vegetations- Verhältnisse. Von Dr. Kerner. — Neue Kernpilze. Von Niessl. — Exkursionen in die Tatra. Von Richter. — Erwiederung. Von Dr. Bor- bas. — Correspondenz. Von Freyn, Dr. Schiedermayr, Dr. Marchesetti, Uechtritz, L. Reichenbach. — Literaturberichte. — Person: alnotizen. — Botanischer Tauschverein. Hieracium eurypus n. sp. (H. nobile Gren. forma Cosla in sched.) Von Karl Knaf, Assistent für syst. Botanik an der Universität in Prag. H. phyllopodum, eriopodum, pallide viride. Caulis erectus, infra dense albo-lanuginosus, superne cano-floccosus glandulosusque, im- miztis paucis pilis simplicibus, foliosus. Folia rigidiuscula utrinque pilosa, quasi granulis obsita pilorum bulbis majusculis, haud immer- sis, margine petiolisqgue lanuginosa; radicalia horizontaliter patentia, oblonga lanceolatave, magna, longe petiolata, dentata; caulina ovata reducta, inferiora obsolete denticulata, semiamplezicaulia, superiora integra, bracteiformia, basi rotundata sessilia. Anthela fastigiata, pedunculis elongatis, gracilibus, subbicephalis. Capitula ovato-cylin- drica. Involuera primo intuitu glabrata, sed sub lente parce cano- floccosa, sparsis pilis simplieibus; squamae appressae. Ligulae glabrae. Stylus fuligineus. Achaenia fusco-atra. Receptaculi alveoli membrana cincti obsessa perpaucis pilis tenuibus. In incultis prope Caldas de Mumbuy Catalauniae mense Sep- tembri 1872 leg. Compano. Gegen 1‘ hoch. Den Namen gab ich der Pflanze nach der durch die zahlreichen, grossen, ausgebreiteten Grundblätter auffallend brei- Oesterr. botan. Zeitschrift. 6. Heft. 1875. 15 182 ten Basis. Am nächsten steht sie jedenfalls dem H. pyrenaicum Jord. (mit H. nobile Gren.). Doch unterscheidet sich dieses durch meist steifen, dieken Stengel, meist grosse Stengelblätter, die minder zahl- reichen, aufrechten, länger gestielten, meist breiteren und undeutlicher gezähnten Grundblätter, die, wie die Stengelblätter, meist dunkler grün und dünnhäulig sind, auch gewöhnlich "der deutlichen Haarzwie- beln meiner Pflanze entbehr en, ferner durch die drüsenlosen Köpfchen- stiele und Köpfchen, welch’ letzlere grösser sind und sich meist dichter, langer Zotten erfreuen, weiters durch blassbraune Achänen und zahl- reiche Haare auf der Randmembran der Alveolen. Mit H. Costae .Scheele (syn. damit, wie schon Fries in sched. bemerkte, H. myriophyllum Scheele, das- jedenfalls hieher zu stellen ist trotz der übri igens kaum zu konstalir enden geringen Anzahl Drüsen auf den Blättern, die überdiess auch bei jenem nicht fehlen) ist H. eurypus m. wohl, obgleich jenes ähnlich drüsige Köpfchenstiele und Hüllen hat, nicht zu vermengen, denn dasselbe besitzt nur wenige und aufrechte Grundblätter, einen steifen, dicken und ganz wie bei den Accipitrina sehr reich- und grossblätterigen Stengel, dunkleres Grün, grosse Köpfe, reichbewimperte Alveolarmembranen. Anzuschlies- sen an diese jedenfalls verwandien Spezies wären noch H. composi- tum Lap. und H. Iychnitis Scheele; beide besitzen jedoch zum Unter- schiede von meiner Art dunklergrüne, breitere Blätter mit weniger deutlichen Haarzwiebeln, die s! tengelständigen grösser, stengelumfassend, die grundständigen aufrecht, weniger deutlich gezähnt, dicke, steife Siengel, weniger schlanke Köpichenstiele, grössere Köpfe, bleichere Achänen und, wenigstens das letztere, reich bewimperte Alveolar- membranen; ersteres überdiess minder zahlreiche Grundblätter, dicht graufilzige, dicht zottige Köpfchenstiele und. Köpfchen, letzteres sehr lang gestielte, grosse, breite, elliptische Grundblätter. Fries führt H. pyrenaicum Jord. (mit H. nobile Gren.) unter seinen Italica auf; die bleichen Achänen, die denselben zugeschrieben werden, würden die Identität eines derselben mit H. eurypus sofort ausschliessen; allein Fries ist von mancher Spezies dieser Gruppe im Zweifel, ob die Achänen, die ihm vorlagen, reif gewesen seien. Indessen lassen die Diagnosen bei Fries (gesehen habe ich nur H. italicum Fr.) eine Identifieirung meines Hieracium wit irgend einem der Italica nicht zu, die eine Abtheilung derselben und H. erinitum Sibth. aus der anderen kommen wegen der grossen Köpfe nicht in Betracht, aus der zweiten differirt H. italicum Fr. durch die wenigen, sitzenden Sten- gelblätter, seine Kahlheit, die kurzen Aeste, H. virgaurea Coss. durch Kahlheit, grosse, sitze nde Stengelhlätter, kurze Aeste, H. ageratoides Fr. durch Kahlheit,. gedrängte Köpfe an der Spitze der verlängerten Aeste, grosse, sitzende Stengelbl: itter, H. Reinholdi Fr. durch grosse, sitzende Stengelblätter, den Mangel des Filzes, hohe, steife Stengel, H. eriopus Boiss. durch kurzgestielte Grundblätter, sitzende Stengel- blätter, steifhaarige Köpfchenstiele, lang- weisshaarige Hüllen. Von den Alpestria, zu denen meine Pflanze als entschieden den Pulmonarea angehörig wegen der halbumfassenden Stengelblätter 183 zu zählen wäre, mit denen sie aber gar keine Verwandtschaft hat (wohl aber ist dieselbe sicher mit H. pyrenaicum Jord. vorhanden) wären nur höchstens die durch fast kalhle Hüllen ausgezeichneten 2 Species: H. Georgieum Fr. und H. Dinaricum Fr. zu vergleichen. Allein ersteres ist (mach Fries) ganz kahl, besitzt stumpfe Grund- blätter und geöhrlt-stengelumfassende Stengelblätter, letzteres ist hy- pophyllopod und besitzt fast kahle, nur mit wenigen weissen, drüsen- losen Haaren versehene Hüllen. Schliesslich erfülle ich eine angenehme Pflicht, indem ich Herrn Prof. Willkomm, dem ich die Novität verdanke, und der mir bereit- willigst sein reiches Herbar behufs der Vergleichung zur Verfügung stellte, und Herrn von Uechtritz für freundliche Begutachtung meinen innigsten Dank ausspreche. Prag, im April 1875. Te Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der Wiener Universität, vl. Ueber die Transspiration von Taxuszweigen bei niederen Temperaturen, Von Alfred Burgerstein. Seit einiger Zeit beschäftige ich mich eingehend mit dem Ein- flusse, den bestimmte chemische Individuen, die in gelöstem Zustande der Pflanze dargeboten werden, auf ihre Transspiration ausüben. Zu den Versuchen haben sich bisher Zweige von Taxus baccata als besonders geeignet erwiesen. Um die Beziehung der aufgenommenen Stoffe zur Transspiration der Pflanzen möglichst genau feststellen zu können, war ich genöthigt, äussere Einflüsse auf die Verdunstung der Versuchspflanze genau zu studiren, u. A. den Einfluss der Temperatur. Ich gelangte hiebei zu einigen Resultaten über die Transspira- tion von Tazxus baccata bei niederen Temperaturen, die mir der Veröffentlichung nicht unwerth erscheinen. Die Versuche wurden mit Zweigen und nicht mit ganzen Pflan- zen angestellt. Dennoch erscheint es mir unbedenklich, die an Zwei- gen gewonnenen Resultate mit einer gewissen Einschränkung auf die ganze Pflanze zu übertragen. In einer grösseren Arbeit über die Transspiration der Pflanzen werde ich über diesen Punkt ausführlicher abhandeln. Hier will ich nur erwähnen, dass nach meinen Versuchen alle jene Einflüsse, welche die Transspiration normaler Pflanzen be- ‚günstigen, auch die der Zweige in unzweideuliger Weise befördern, und alle jene die Transspiration normaler Pflanzen herabsetzenden Momente eine nach der gleichen Richtung gehende Wirkung auf 13 * 181 frische Zweige ausüben. Ich gestehe gerne zu, dass die unter mitgetheilten Zahlen, welche die Transspiration der Zweige bele- gen, absolut genommen, auf die ganze, normale Pflanze nicht un- mittelbar übertragbar sind; allein es ist keinem Zweifel unterworfen, dass die etwa wirklich bestehenden Differenzen so klein sind, dass sie auf die concrete Frage: „transspirirt eine Pflanze bei einer be- stimmten Temperatur noch, oder vermag sie dieses nicht mehr“ kei- nen merklichen Einfluss haben. Auf meine Versuche selbst übergehend, ging ich bei denselben folgendermassen zu Werke: Der jedesmalige zuvor gewogene Versuchszweig wurde in einer mit destillirtem Wasser gefüllten Eprouvette mittelst Draht befestigt, und damit aus Letzterer kein Wasser verdunsten könne, wurde die freie Wasserfläche in der Eprouvette mit einer 6—10 Mm. dicken Schichte von Olivenöl bedeckt. Der ganze Apparat wurde nun gewogen, und an einem offenen Fenster eines ungeheizten Zimmers der kalten Atmosphäre ausgeselzt. Die eben herrschende Temperatur wurde von Viertelstunde zu Vier- telstunde notirt. Nach Verlauf einer bestimmten Zeit wurde der Ap- parat wieder gewogen; seine Gewichtsabnahme entsprach der trans- spirirten Wassermenge. Die diessbezüglichen Beobachtungen sind aus der nachstehenden Tabelle zu ersehen: | as | Temperaturen j Gewichte des bei denen die | Temperaturs- Gewichts- Versuchs- | Zweige trans- | mittel aus Dar nn differenzen der zweiges spirirten mehreren : a Fi Apparate in Grammen | (sämmtlich Beobachtungen > in Grammen unter 0°C.) | 5'282 1'5—2°5 | — 2 2 0030 8'230 2:5—3 | 02338 225 0'040 5'560 45-6 | 902 1°5 0010 | 6580 45—5°75 | — 54 2'259 0012 | 5'155 57268 | — 57 3 0021 | 5735, | 5°5--7 NET 3 0:015 5790 6 13 — 683 1°5 0°002 | 4'820 9-5—11 | —10'7 | : 6) 0001 | | | Damit die hier verzeichneten Gewichtsdifferenzen die jedesmal transspirirte Wassermenge genau angeben, ist noch Folgendes zu be- rücksichtigen: Die Zweige waren auf offenem Fenster der Einwirkung obiger Kältegrade ausgesetzt, während die Wägungen in einem Raume ge- macht wurden, dessen Temperatur 15—17°C. betrug. Es musste sich in Folge dessen nach Uebertragung des Apparates in den bedeutend wärmeren Raum Wasserdunst auf demselben niedergeschlagen haben, und es ist daher nothwendig, das Gewicht dieses condensirten Dunstes in Rechnung zu bringen. 185 Um die Grösse dieser Correclion zu ermitteln, liess ich einen gewogenen Taxuszweig bei einer Temperatur von —5°C. bis —70C. durch 10 Minuten neben den anderen Versuchszweigen stehen, und wog hierauf dieselben in jenem warmen Raum, in welchem die Wä- gungen überhaupt slallfanden. Es zeigte sich hiebei eine Gewichts- zunahme von durchschnittlich O'1 Proz., welche in den oben mitge- theilten Versuchen in Rechnung zu bringen ist. Berücksichtigt man diese Correctur, so ergeben sich bei fernerer Umrechnung der trans- spirirten Wassermenge auf die Dauer einer Stunde und auf ein Lebendgewicht von 100 Grm. Zweigen folgende Zahlen: Mittlere Temperaturen, Transspirirte Wasser- bei denen die Zweige menge in Prozenten transspirirten. des Versuchszweiges — 20°C. 0'288 — 2:80 0'227 — 5:20 0131 — 5:40 0:093 — 5:70 0:127 — 6:20 0:093 — 680 0:028 — 10:70 0019 Ein Taxuszweig von 436 Grm. Gewicht transspirirt pr. Stunde bei einer mittleren Prozente des Temperatur von Versuchszweiges —-17°%C. 1491 + 10 0'665 — 20 0'246 — 6 0:087 Ein Taxuszweig von 5'66 Grm. Gewicht transspirirte pr. Stunde bei einer mittleren Prozente des Temperatur von Versuchszweiges —120C. 0954 + 40 0565 — 20 0'358 — 40 0116 Einen Versuch änderte ich in der Art ab, dass ich einen Taxus- zweig von 368 Grm. Gewicht nicht in destillirtes Wasser tauchte, sondern an der Schnittfläche versiegelte, und bei einer mittleren Temperatur von —10°C. durch 3 Stunden an einem offenen Fenster liegen liess. Da derselbe nach dieser Zeit gar keine Gewichtsabnahme zeigte, so reducirt sich das Gewicht des während dieser Zeit trans- spirirten Wassers lediglich auf jene oben erwähnte Correctur von 01 Proz., und beträgt somit etwa 00036 Proz. vom Lebendgewichte des Versuchszweiges. Man muss sonach als Ergebniss dieser Versuche aussprechen, dass Zweige von Tazxus baccata auch noch bei einer Temperatur von —10°C. transspiriren. 186 Schliesslich sei noch bemerkt, dass sämmtliche Versuche in diffusem Lichte statthatten. Thlaspi banaticum, eine neue Species der ungarischen Flora. Von R. v. Uechtritz. Bereits vor Jahren erhielt ich von meinem hochverehrten Freunde Janka jugendliche Blüthen eines Thlaspi vom Domogled bei Mehadia unter der Bezeichnung Th. alpestre L., Heuffel Enum. pl. Banat. Die Verschiedenheit der Pflanze von dem wahren Th. alpestre L., einer formenreichen Collectivart, ist mir schon damals nicht entgangen; ich schrieb daher auf die Etikette: „a T'’h. alpestri L. diversissimum vi- detur,“ wusste indessen in Ermanglung von Fruchtexemplaren zur Zeit nichts weiter damit anzufangen und habe später mich nicht weiter daran erinnert. Dass das Thlaspi vom Domogled von Th. alpestre verschieden sei, scheinen neuerdings auch die ungarischen Fachkollegen ganz richtig erkannt zu haben. So bezeichnet esDr. Borbäs in seinem Banater Reisebericht von 1873 als „Th. alpinum *) Heuffel an et Linne?* und Dr. Simkovics hat instruktive fruchtende Exemplare, welche Ende Mai des vergangenen Jahres von ihm am Heuffel’schen Standort gesammelt sind und welche neuerdings meine Aufmerksam- keit wieder auf die Pflanze gelenkt haben, durch den schlesischen Tauschverein als Th. virgatum Gr. et Godr.? ausgegeben. Allein von diesem (= Th. brachypetalum Jordan Observ. 3. Fragment) ist die Pflanze des Domogled, wie schon ein Blick auf die Abbildung bei Jordan zeigt, durchaus ebenso verschieden, wie von allen übrigen bekannten Arten und ich halte sie daher unbedingt für eine eigene Art (Th. banaticum m.) Nach den Beschreibungen hat sie mit Th. virgatum allerdings die Dauer gemein, denn sie scheint normal zwei- jährig; die einfache Wurzel stirbt nach der Fruchtreife ab, im Ge- gensatz zu den meisten übrigen Alpestribus, die normal meist durch sterile Laubrosetten treibende Stämmchen perenniren. Nur ausnahms- weise finden sich Individuen, welche durch eine seitliche kurzgestielte, wieesscheint aus Adventivknospen entstandene Laubrosetteausdauern **). Sämmtliche von mir gesehene Exemplare des Th. banaticum besitzen einzeln stehende, einfache, anfangs niedrige, zuletzt reichlich 2—3 Decimeter hohe aufrechte, dicht bis zur Inflorescenz beblätterte Stengel. Im Anfange der Blüthezeit ist die noch sehr ver- *) Schreibfehler für Th. alpestre. **) Umgekehrt findet sich Th. alpestre auch öfter zweijährige, zumal klei- nere Exemplare, wie denn überhaupt die Dauer bei diesen Gewächsen keine durchgreifende Constanz zeigt. Vergl. auch Kerner, Oest. bot. Ztschr. XVI, p. 297. 187 kürzte Traube in den obersten Laubblättern fast versteckt, die sie meist noch um etwas überragen, im Gegensatz zu den Alpestribus, bei denen schon in der Jugend Inflorescenz und Laub- blattregion scharf gesondert erscheinen. Die Blätter der Roselten gleichen in Gestalt, Form und Farbe beinahe den grundständigen von Samolus Valerandi. Die stengelständigen sind im Verhältniss zu jenen gross, zu nennen, namentlich im Gegensalz zu den verwandten Formen, übrigens auch absolut grösser als bei den meisten de rselben, das Th. virgatum etwa ausgenommen; sie sind bis 3 Centim. lang und oft reichlich 1 Cm. breit, die unteren und mittleren sind länglich, abge- rundet, stumpf, die übrigen länglich eiförmig bis eilürmig, minder stumpf, die obersten fast spitz, sämmtlich mit herzpfeilföürmiger Basis silzend, ganzrandig. Die Basalausbuchtung ist wenigstens an den obern und mittleren Blättern sehr br eit, die La ppen stu mpflich. — Die Petalen sind weiss, zwar klein, aber ungefähr doppelt so lang als die gelbgrünlichen, weiss berandeten Kelchblätter, wodurch sich diese Art sofort von Th. virgatum unterscheidet; verkehrteiförmig-länglich, ziemlich schmal. Die Staubbeutel wenigstens anfangs grünlich-gelb; ob sie später die Farbe ändern, vermag ich nicht anzugeben, da ich Exemplare im letzten Stadium der Anihese noch nicht gesehen habe. Die Fruchttraube ist im Verhältniss zur Grösse der Pflanze stark verkürzt, etwa nur 4—D5 Gentim. lang, einfach; die Schötchen länglich-verkehrt-herzförmig, sehr gross (10—12 Mm. incl. der Spitze der Klappenflügel, 8S—10 ohne dieselben), länger als der zuletzt fast wagrecht abstehende Fruchtstiel, nach vorn breit ge- flügelt, die Flügel nach der Spitze in zwei sich verschmä- lernde, an den jungen Schötchen oft spitze, immer aber nur schwach abgerundete, etwas einwärts gekrümmte an- sehnliche Oerchen lang vorgezogen. Ausbuchlung tief, weit geöffnet, im Queerprofil öfter fast halbmondförmig. Griffel kurz, auch zulezi von den Flügeln der Klappen mindestens um das Doppelte überragt. Samen zu 4—6 in jedem Fache; hell gelbbraun, nicht dunkelbraun wie bei Th. alpestre. Der Habitus dieser Art ist sowohl zur Blüthezeit wie im Frucht- stadium ein von allen in den Kreis des polymorphen Th. alpestre gehörigen Formen durchaus verschiedener; zuletzt namentlich gleicht die Pflanze den Alpestribus schon wegen der stark verkürzten Frucht- traube, die etwa nur ?/, bis '/, der Gesammtlänge des Stengels be- trägt (bei jenen im Durchschnitt ungefähr die Hälfte!) und wegen des Baues der Schöttchen, die in der Jugend wegen der spitzlichen stark vorgestreckten grossen Flügelöhrchen fast gehörnt erscheinen, so wenig, dass an eine Vereinigung nicht im Geringsten zu denken ist. Das Th. banaticum repräsentirt vielmehr einen neuen, dem des Th. alpestre aut., Th. perfoliatum L., Th. alliaceumL. etc. völlig gleich- werthigen besonderen Typus; vermuthlich ist es ausser im Banat auch in den angrenzenden Ländern, in Serbien und der Wallachei zu finden. Uebrigens ist das Th. alpestre Panic (Verz. der in Serbien wildwachsenden Phanerogamen) vom Berge Avala bei Belgrad wohl 188 schwerlich dieses, sondern ohne Zweifel eimerlei mit der von Pan£ie neuerdings vom gleichen Standorte als Th. cochleariforme DC. aus- gegebenen Pflanze. Diese besitze ich nur in fast reifen Früchten; die von Torda in Siebenbürgen (Wolff, mitgetheilt von Sr. Excellenz dem Erzbischof Dr. Haynald), welche Janka in der Linnaea (1860) für die nordasiatische Spezies erklärt hat, dagegen nur in Blüthen und mit noch unentwickelten Schötchen. Ich muss aber aufrichtig ge- stehen, dass ich beide in keiner Weise von den von Kerner und Janka selbst erhaltenen Exemplaren des Th. Jankae Kerner aus der Maira zu unterscheiden weiss und, falls die Bestimmung des Tordaer Thlaspi als Th. cochleariforme DC. richtig gewesen, die Bezeichnung Th. Jankae Kerner einfach für ein Synonym der sibirischen Art *) halten würde. Nach den nicht ausreichenden Beschreibungen bei DC. und Ledebour wage ich, ohne die letztere gesehen zu haben, kein definitives Urtheil, erlaube mir aber diejenigen, welchen ein Vergleich beider Pflanzen möglich ist, namentlich Freund Janka selbst, zu ersuchen, sich über das Verhältniss von Th. Jankae Kerner und Th. cochleariforme DC. zu einander bei Gelegenheit näher aussprechen zu wollen. Von Th. praecox Wulfen, mit dem die Kerner’sche Art unter den westlicheren Formen am nächsten verwandt ist, möchte ich sie für verschieden halten, ‚will aber bemerken, dass ich Neilreich’s Angaben über die Veränderlichkeit des Baues, der Ausrandung der Schötchen und das Längenverhältniss des Griffels zu derselben (Diagn. pl. Hung. et Slavon. p. 16) bestätigt finde; am selben Individuum und in derselben Inflorescenz finden sich seicht buchtige fast gestutzte Schötchen mit weit über die Bucht hervorragenden neben tief ausgerandeten mit nicht hervortretenden Griffeln, wie es auch bei Th. alpestre vorkommt. Bres!au, 24. April 1875. Neue Eichen Kroatiens. Von Ludwig v. Vukotinovic, Dass in den grossen, wenn auch theilweise schon stark gelich- teten Waldbeständen Kroatiens und Slavoniens noch so manche un- bekannte Eichenart verborgen liegt, das war schon längst vielen Botanikern bekannt, auch ich habe mich insbesondere vor mehreren Jahren davon überzeugt. In einem Walde, der meinem Wohnorte nahe gelegen war und den ich sehr oft besuchte, fand ich plötzlich ehedem unbeachtete grosse Eichenstämme, die nicht so sehr durch eine Verschiedenheit der Blätter- . _ ) Nieman giebt diese auch in Euboea (fide Unger) an, doch finde ich sie bei Boissier (Fl. Orient) nirgends erwähnt. Eine wohl zur selben Form gehörige. Pflanze brachte Ascherson vom Orjen in Dalmatien mit. 189 form als vielmehr durch eigenthümliche Stellung der Eicheln ausge- zeichnet waren. Ich habe derartige Eichen später auch in anderen Gegenden Kroatiens gefunden und nachdem ich sie genauer beobachtet und in den Schriften der südslav. Akademie der Wissenschaften, I. Band, p. 46, 1868 unter dem Namen Quercus filipendula beschrieben habe, wurde sie von mir und Dr. Schlosser in die Flora Kroatiens aufgenommen. Später habe ich meine Forschungen in dieser Hinsicht noch weiter fortgesetzt; Herr Ettinger, k. k. Förster in der ehemaligen Militärgrenze zu Belovar besass eine bedeutende Sammlung von Eichen- blättern und Früchten, die er durch eine lange Reihe seiner Dienst- jahre in den grossen Forsten des Belovarer Gebietes einsammelte; diese Sammlung war Herr Ettinger so freundlich mir zu überlassen, damit ich sie durchsehe und entsprechend benütze. Ich habe über diese Etlinger’sche Eichensammlung in der süd- slav. Akademie der Wissenschaften im Jahre 1872 einen Vortrag ge- halten, welcher 1873 im XXI. Band der akadem. Schriften erschienen ist. Aus dieser Abhandlung erlaube ich mir der österr. botanischen Zeitschrift einen Auszug zu übermitteln, damit meine Arbeit weileren Kreisen zugänglich werde. Dasjenige, was ich im Allgemeinen über die Eichen anführte und über einige Hauptarten, die hierlands vorkommen, in Erwähnung brachte, das kann ich füglich hier weglassen; ich gehe also zur Sache über und führe blos die Novitäten an. In der Gruppe der Q. sessiliflora Sm. (0. Robur Roth. L.) fand ich einige Varietäten, die sich theils durch eine besondere Gestaltung der Eicheln, theils durch eine auffallende Verschiedenheit der Blüthe- zeit auszeichnen; ich erwähne bloss die Namen: (Q. sessiliflora colum- baria, vom Volke Golubnjak (Taubeneiche) benannt; Q. sess. sphaero- carpa (Kestenjar, Kastanieneiche); Q. sess. serotina (Späteiche); Q. sess. macrocarpa. In der Gruppe Q. pubescens W. fand ich bemerkenswerthere Formen, die ich als fest ausgeprägte Individualitäten betrachtete und mit dem Namen 0. palmata bezeichnete: Folia amorpha, palmato- lobata, crassiuscula, subcoriacea; lobo terminali inciso, v. integro v. obtusiusculo; lateralibus rotundatis acutiusculis v. latere uno excisis; facie superiori lucida, inferiori leviter pubescente. Fructus breve pedunculati, solitarii v. gemini; cupula profunda, cyathiformis, squamis adpressis, verrucoso-gibbis; glande cupulam dupplo superante, oblonga, conoidea; apice umbonato retusa. Q. pinnatifida. Folia amorpha, longe petiolata, profunde pinna- tifido-lobata, lobis angulatis, incisis aut errosis; fruclus sessiles, v. brevissime pedunculali, gemini, terni, quaternive; cupula brevis, eyathiformis v. hemisphaerica, squamis lanceolatis. O. oxycarpa. Folia cuneata, brachyloba, lobis erispalis, incisis v. errosis; facie superiore laevigata, inferiore vis pallidiore. Fructus ses- siles, v. breve pedunculati, bini, ternive; cupula minuta, hemisphaerica; glans pollicem magna, ovali-globosa, in apicem acutum mu- eronatum protracta. 190 Q. crispula. Folia lato-ovata; brachyloba margine erispalo-undu- lata; lobo terminali inaequaliter trifido, lateraltbus sinuato-ineisis; sinu- bus heteromorphis. Glans elongala, oblique ellipsoidea, sursum versus angustata, leviter bifureinata, apice truncala. Var. O. erispula, carduifolia. Var. Q. pubescens, scariosa. In der Gruppe der O. pedunculata Ehrh. fand ich als neu: O. laciniata. Folia laciniato-lobata, basi sinuato-cordata, breve petiolata; fructus peduneulati, cupula patellaeformis; glans oblonga, ovalis. et Hiezu stellte ich die Varietäten: O. laciniata-falcata; glans ellipsoideo-falcata, apicem versus acuminata, cupulae profunde insidens. O. laciniata leptocarpa; glans gracilis, undique allenuala, umbonalo retusa; squamis cupulae patulis. Agram, am 5. April 1875. ne —— Zur Flora von Wien. Von J. B. v. Keller. Die Aufzählung der in der Umgebung von Wien gesammelten und bestimmten Pflanzen einer gesonderten Veröffentlichung vorbe- haltend — will ich in diesen Zeilen blos jenes Tueiles meiner vor- jährigen Praterfunde gedenken, deren Belegstücke dem Herrn Dr. H. W. Reichardt jedesinal lebend vorzuweisen mir vergönnt war. Diese sind: Nonnea alba DE., Lolium italicum ß. ramosum, auch auf Schutt- stellen hinter dem neuen Generalkommando-Gebäude; Thesium humile Vahl, die echte südliche Form; Potentilla Güntheri Pohl C collina) ; Plantago maritima, wohl nur für den Prater neu, hier jedoch be- ständig, und Silene multiflora Pers. Die Belege zu diesen Pflanzen, welche ich bis auf Nonnea und Lolium bereits 1873 beobachtet und gesammelt habe, befinden sich im k. k. botan. Hofkabinete. Im Anschlusse an diese Mittheilung erlaube ich mir noch jener Arten zu erwähnen, die ich ebenfalls 1874 im Prater gefunden habe, u. zw. Anthemis ruthenica, neu für den Prater, massenhaft im südöst- lichsten entlegensten Theile desselben mit Orchis militaris. Senecio campestris erschien im vorigen Jahre wieder genau an dem Neilreich’schen Standorte, — am anderen Tage war selbes jedoch von den spielenden Kindern, in deren Lager die Ungunst des Schicksals seinen Standort hineinbezog, ausgerissen; sein zeitweiliges Verschwinden dürfte sicherlich hierin die Ursache haben. Rudbeckia und Dipsacus pilosus sind bereits eingebürgert, aber nur an der klassischen Stelle Schur’s. Wien, am 13. Mai 1875. — ii — 191 Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereines an der k. k, techn, Hochschule in Wien. I. Einiges über unsere Ebereschen. Von J. Em. Hibsch. A. Neilreich führt in seiner Flora von Niederösterreich pag. 976 eine Eberesche an, unter dem Namen Sorbus Aria-torminalis Reissek mit folgender Charakteristik: „Den gelapptblätterigen Formen der Sorbus Aria sehr ähnlich, aber durch tiefer gelappte, gegen die Basis verbreiterte Blätter, die flockig-dünnfilzige. graugrüne Unterseite der- selben und die von unten nach oben an Grösse abnehmenden Lappen (bei S. Aria der umgekehrte Fall) verschieden. Von S. torminalis durch zweifarbige, seichter eingeschnittene Blätter und vorwärts ge- richtete (nicht spreizende) Lappen weit mehr abweichend. Auf dem kleinen Anninger (Reissek).“ Von derselben Form spricht Neilreich auch in seinen Nachträgen zu Maly’s Enumeralio pag, 288, sie sei von Brittinger auch in Oberösterreich beobachtet und ganz gleich der Eberesche, welche Irmisch (in Garcke’s Flora von Nord- und Mittel- deutschland) unter dem obigen Bastartnamen beschreibt. Nach Garcke (Fl. v. N. u. Mitteldeutschland 11. Aufl. pag. 141) kommt diese Form in Bergwäldern Thüringens und bei Koblenz und Trier einzeln vor. Im Mai v. J. wurde nun auf dem Bisamberge bei Wien ein schönes Ebereschen-Bäumchen ganz mit weissen Blüthen bedeckt, vorgefunden, welches Blätter hat, die genau in der Mitte stehen zwi- schen denen von Sorbus Aria Crantz und $. torminalis L. und die mit der vorausgeschickten Beschreibung des Reissek’schen Bastartes von S. Aria und torminalis genau übereinstimmen. Ich hatte Gelegen- heit, diese Form mit den von Reissek auf dem Anninger gefundenen Exemplaren zu vergleichen: die Uebereinstimmung ist eine voll- ständige. Am 21. September: 1874 kamen mir während eines Ausfluges auf den Wechsel eine grosse Anzahl von Ebereschen-Sträuchern unter, deren Blätter mich im ersten Augenblicke glauben machten, auch hier - die Reissek’sche Form gefunden zu haben. Allein das genauere Stu- dium der Blätter und der Früchte, letztere waren in reicher Fülle vorhanden — ergab, dass diese Wechselform dem S. Aria weit näher stand als die oben genannte. Auch im Wiener botanischen Garten befindet sich ein grosser Ebereschenbaum, welcher jährlich Blüthen und Früchte trägt und Blätter hat, deren Form die Miite hält zwi- schen Sorbus Aria und $. torminalis. Nach Bechstein nennt man ihn Pyrus rotundifolia, Poiret nannte ihn P. latifolia. Theodor Wenzig stellt diese Form in seiner Monographie der Ebereschen (Linnaea IV. Bd., Heft 1.) zu Sorbus latifolia Pers. Auf alle Fälle ist es eine Mit- telform zwischen Sorbus Aria und $. torminalis. Solche Mittelformen 192 wurden gewiss schon häufig beobachtet und theils als Bastarte, theils als echte Species beschrieben. So führt Koch in seiner Syn. pag. 263 diese Formen an unter Sorbus latifolia Pers. syn.H. 38, und Sorbus scandica Lorek, Pruss. I. 120 (mon Sorbus scandica Fries.), Crataegus latifolia Lamarck diet. I. pag. 93, C. dentata Thuill., ©. hybrida Bechst., Pyrus arguta Tausch und Azarolus hybrida Borkhans sind alles Synonyma. Reissek und Irmisch sowohl als Neilreich und Garcke sehen hingegen diese so vielnamige Form als Bastartı an zwischen Sorbus Aria und tormi- nalis, weil ihre Blätter die Mitte halten zwischen den beiden letztge- nannten Formen. Diese Eigenschaft und das vereinzelte Vorkommen sind die einzigen Stützpunkte dieser Annahme. Es trägt aber diese Form Blüthen und Früchte, und ganz abgesehen davon findet sich dieselbe nicht immer unter oder zwischen beiden anderen Arten; auf dem Wechsel war die von S. Aria so stark abweichende Form auf einem Standorte, wo weit und breit weder $. Aria noch $. tormi- nalis, sondern ausschliesslich S. aucuparia zu sehen war. Und schliess- lich sind die Blätter in ihrer Form, so weit bis jetzt die Beobachlung reicht, in jeder Hinsicht constant geblieben. Für den Bastart müssten erst irgend welche Beweise gebracht werden. Würde man diese Art der Formdeutung in der beschreibenden Botanik consequent durchführen und alle diese Mittelformen zwischen zwei beliebig aufgestellten Hauptformen als Bastarte derselben auf- fassen, so würden sich die gegenwärtig als Species festgehaltenen Ruhepunkte in den verschiedenen Formenreihen, aus denen sich die Pflanzenwelt aufbaut, um ein Bedeutendes vermindern müssen. Man darf eben nicht alle von der ewig schaffenden Natur hervorgebrachten Pfilanzenformen mit Gewalt den für unveränderlich gehaltenen Species- Schablonen der alten Botaniker anpassen wollen. Die Natur bildet ihre Formen nicht nach „Schimmeln*: ihr Gesetz ist unendliche Man- nigfalligkeit. Nicht’ zwei Pflanzen sind einander congruent; nicht eine einzige Pllanzenspecies zeigt scharfe Grenze, immer zeigen sich Ueber- ginge zu allen verwandten Formen. Die Species der alten Schule können heute nur als Ruhepunkte in auf- oder absteigenden Formen- reihen aufgefasst werden. Dieselbe Auffassung möchte ich nun auch unserer Sorbus-Form zukommen lassen: sie ist Mittelform zwischen Aria und torminalis, - aber nicht Baslart. Die Bezeichnungsweise $. Aria-torminalis ist als solche ganz passend, allein es knüpft sich an diesen Doppelnamen der Begriff des Bastartes; deshalb ist es wohl besser, den alten Na- men S. latifolia Pers. beizubehalten. Zum Schlusse will ich es versuchen, die verwandtschaftlichen Beziehungen unserer Ebereschen auf folgende Art auszudrücken. Ich wähle mir von unseren Formen die zum Ausgangspunkte, welche mit den übrigen Gattungen der Apfelfrüchter am meisten anknüpft. Diess ist der Fall bei Sorbus Aria, welche mit Pyrus und mit Amelanchier von allen Ebereschen am meisten Verwandtschaft zeigt. Von diesem Ausgangspunkte lassen sich die anderen Formen in drei Reihen brin- 193 gen. Sorbus Aria Crantz — Crataegus Aria «. Linne spec. und ß. fl. suec. variirt mit am Rande gelappten Blättern. Die Blätter von 8. Aria sind eirund bis eiförmig länglich. Tritt die Lappung auf bei eirunden Blätlern, so ist der erste Schritt gemacht in der I. Formenreihe, welche von $. Aria zu 8. latifolia Pers. (S. Aria-torminalis Reissek und Irmisch) führt und mit S. torminalis Crentz endet. Zwischen S. latifolia und torminalis fällt wahrscheinlich S. Tommasinii Hladnik. Tritt die Lappung hingegen bei länglich-eirunden Blättern von S. Aria auf, so führt diess zur Il. Formenreihe. Dieser folgend gelangt man zunächst zu S. scandica Fries. "== "Cr. Aria” p.) Linn& spec. "und '«.“fl: suec. = P.'suecica Garcke = P. intermedia Ehrhart. Von Mertens und Koch wurde diese Form in Röhling’s Flora von Deutschl. 3. Bd. 1831, pag. 428 zu 8. Aria gezählt. Koch stellt aber in seiner Syn. II. Ed. 1843, pag. 262 dieselbe als eigene Spec. auf mit dem Namen S. scandica Fries. Neilreich sagt in seinen Nachträgen zu Maly’s Enumer. pag. 288: „Vielleicht ist S. scandica nur Varielät von Aria mit gelappten unter- seits graufilzigen Blättern“ und begründet hiemit auch meine Stellung. Ein weiteres Glied der I. Reihe ist S. Ahybrida L. spec. 684 —= Cr. Aria y. L. fl. suec. — P. hybrida Smith brit. 534 (non P. hybrida Willd.). Koch Syn. pag. 262 weist dieser Form schon diese Stelle an: „Intermedia quasi inter $. Ahybridam et S. Ariam est S$. scandica Fries. Die Form P. thuringiaca Ilse mit nur am Grunde gezähnten, nicht gefiederten Blättern macht» den Uebergang von $. scandica zu hybrida zu einem noch glatteren. $. hybrida L. bildet wieder in der II. Reihe den Uebergang sowohl zu S. domestica L. als auch zu S. aucuparia L. und dadurch wird die II. Reihe zu einer an ihrem Ende verästelten. Irmisch fasst diese Form (in Garcke’s Flora von Nord- und Mitteldeutschland) als Bastart auf: S. Aria-aucuparia. Auch Neilreich ist ähnlicher Ansicht (in Nachtr. zu Maly’s Enum. pag. 288): „S. hybrida aut. begreift zwei verschiedene Bastarte a) S. scandico- aucuparia — 8. hybrida L. spec. ed. Il. 684 und 5b) S. Aria-aucu- paria Irmisch = S. hybrida Koch Syn. 262. Die Ill. Formenreihe, welche von S. Aria ausstrahlt, ist die kürzeste. Sie umfasst bloss die Alpenformen Pyrus sudetica Tausch, Aria Hostü Jacq. und Mes- pilus Chamaemespilus L., welche gewöhnlich zusammengefasst wer- den im Namen S. Chamaemespilus Crantz. Es baut sich daher Gen. Sorbus Crantz folgendermassen auf: Sorbus Crantz. I. Formenreihe. I. Formenreihe. III. Formenreihe. L & (Blätter länglich- (Blätter eirund) eiförmig.) (Alpenformen.) Aria Crantz scandica Fries. (Pyrus sudetica Tausch) latifolia Persoon (Pyrus thuringiaca Ilse)| (Aria Hostü Jacq.) (Pyrus Tommasinii a (Mesp. Chamaemespi- Hladnk.) hybrida L. lus L.) torminalis Craniz. AN nn Chamaemespilus Crantz ria L. | er 194 Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LXXVI. 1412. Amarantus viridis L. part. — Auf bebautem Lande, ins- besondere in Weingärten. Im mittelung. Bergl. bei Gran, Set. Andrae und Ofen und im Bereiche des Bihariagebirges zwischen Belenyes und Petrani und bei Grosswardein. — Tert., diluv. und alluv. sandi- ger Lehmboden. 95—250 Meter. — Als Syn. sind hieherzusetzen Amarantus Blitum Koch, Sadler und vieler anderen Autoren, aber nicht Linne; Albersia Blitum Kunth; Eusxolus viridis Moq. Tand. in DC. Prodr. XII, 2, p: 273. 1413. Amarantus Blitum L.; Mogq. Tand. (A. silvestris Desf.) — Auf bebautem Lande; im Gebiete selten. In Weinbergen bei Ofen. (Bayer in Oesterr. bot. Zeitschr. XII, 47). — Sandiger Lehmboden. 95—250 Meter. 1414. Amaranlus commutatus. — Auf sandigen, salzauswittern- den Stellen in der Nähe stehender Gewässer, an: Flussufern und an Schuttstellen in der Nähe bewohnter Orte bei Muzsla, Pest, Soroksar, Monor, Pilis, Nagy Körös. 95—250 Meter. — Als Syn. sind hieher zu setzen A. Blitum ß. polygonoides Moq. Tand. in DC. Prodr. XII, 2, p. 263 (non A. polygonoides L.); A. Blitum ß. prostratus Fenzl in Ledeb. Fl. ross. Il, 858 (non A. prostratus Balb.); A. prostra- tus Sadler Fl. Com. Pest. ed. II, p. 454 (non Balh.). — Amarantus prostratus Balb. (welcher übrigens den älteren Namen 4. deflexus L. zu führen hat), ist eine vorzüglich im mediterranen Gebiete sehr ver- breitete Ruderalpflanze, welche ihren Verbreitungsbezirk im westli- chen Europa zwar bis Angers und Paris ausdehnt, aber im östlichen Europa die Grenze der mediterranen Flora nordwärts nicht über- schreitet. Die nördlichsten von mir beobachteten Standorte desselben in Oesterreich-Ungarn sind Canale im Isonzothale bei Görz, Triest und Fiume. In dem hier behandelten Florengebiete kommt diese Art nicht vor, und was Sadler für A. prostratus Balb. gehalten hat, ist eine im südöstlichen Europa weit verbreitete Art, welche mit A. Blitum L. (A. silvestris Desf.) zunächst verwandt ist, sich aber von diesem durch die niederliegenden Stengel, die plötzlich in den Blatt- stiel zusammengezogenen breiteren und auch länger gestielten Blätter, die zu einer nackten endständigen Aehre vereinigten Blüthenknäule, grössere Blüthen und die mit einem stumpfen undeutlichen Kiele be- randelen Samen unterscheidet. Von dem habituell nicht unähnlichen A. viridis L. (A. Blitum Sadler) unterscheidet sich A. commutatus Kern. durch die rundum aufspringenden Früchte. — Die Diagnose, welche Sadler a. a. OÖ. von seinem „A. prostratus* (A. commautatus Kern.) gibt, ist nicht ganz zutreffend, was aber darin seinen Grund 195 hat, dass Sadler wie in so vielen anderen Fällen die Diagnose nicht nach der im Gebiete aufgefundenen Pflanze entwarf, sondern die Diagnose des A. prostratus Balb. aus Koch’s Synopsis abschrieb und sie für den an salzauswitternden Stellen des Tieflandes bei Pest ete. vorkommenden Amarantus, den er irrthümlich für A. prostratus Balb. hielt, verwendete. 1415. Amarantus retrofleeus L. — Auf bebautem Lande, an Flussufern, Dämmen und Strassenrändern, auf unkultivirten Plätzen in den Dörfern, in der Umgebung der Pusztenhöfe im Gebiete sehr häufig und sehr verbreitet. Erlau, Gyöngyös, Waitzen, Gran, Sct. An- drae, Ofen, Pest, Soroksar, Monor, Pilis, Nagy Körös, Farmos im Tapiogebiete, Arokszällas, Ujväros, Teglas, Egyek, entlang der Theiss von Tisza Füred über Szolnok nach Szegedin; Nagy Majteny, Gross- wardein, Buteni. — Tert., diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. Scheut auch den salzauswitternden Boden nicht. 75—?250 Meter. Amarantus panieulatus L. — An Schuttstellen in Erlau; Flüchtling aus den Gärten. Phutolacea decandra L. In Weingärten allenthalben kultivirt und hie und da (wie z.B. bei Ercsi und in der Fasanerie bei Grosswardein) vorübergehend vereinzelte Exemplare auch im verwilderten Zustande. 1416. Suaeda maritima (L)) — Auf sandigem, vom Grund- wasser durchfeuchteten und im Sommer oberflächlich Natronsalze aus- witternden Boden in der Nähe stehender Gewässer. In der Umgebung des Velenezer Sees bei Stuhlweissenburg zwischen Pakozd und P. Dinnyes, dann bei dem Söstö nächst Szt. Ivany und bei Sär Keresztur. 95—200 Meter. 1417. Suaeda salsa (L.) — An gleichen Standorten wie die vorhergehende Art. In der Umgebung des Velenczer Sees zwischen Päkozd und Dinnyes, dann bei dem Söstö nächst Szt. Ivany und bei Sär Keresztür in der Stuhlweissenburger Niederung; auf der Kecs- kemeter Landhöhe bei den Lachen zwischen Pest und Soroksär unter- halb der Gubacs-Csarda und bei Nagy Körös; auf der Debrecziner Landh. im Salzsumpfe bei Konyär in der Nähe von Debreezin. Diluv. und alluv. Sand. 95—200 Meter. 1418. Salsola Kali L.. — Auf wüsten Sandhügeln und Sand- flächen, in Sand- und Schottergruben, an Eisenbahndämmen, seltener auf bebautem Lande. — P. Söshalma, Haivan, Näna, Gran, Waitzen, Csepelinsel, Pest, Soroksar, Monor, Pilis, Tatar Szt. György, Nagy Körös, Szecsö, Nagy Käta, Szt. Märton Käta, Tapio Szelle, Szolnok. — Diluv. und alluv. Sand. 75—200 Meter. 1419. Salsola Soda L. — „Ad lacus salsos versus C. Batsien- sem legit M. D. Streim. Ad Zsölt similibus in locis detexit M. D. Röszler.“ (Sadler Fl. Com. Pest. ed. II, p. 138). — „Ad lacuum salsorum ripas imprimis prope villam cl. Wargae in Bessenyö et in territorio domini Sänta.“ (Kanitz Sertum Fl. territ. Nagy Körös. 11.) — Von mir im Gebiete nicht beobachtet. 1420. Salicornia herbacea L. — Auf salzauswitternden vom Grundwasser durchfeuchteten Stellen in der Nähe stehender Gewässer. 196 In der Stuhlweissenburger Niederung zwischen Pakozd und P. Dinnyes am Südrande des Velenezer Sees, am Söstö bei Szt. Ivany und bei Aba; auf der Keeskem. Landhöhe bei Nagy Körös und dann entlang der Zagyva und Theiss in der Tiefebene. ©<— Alluv. sandiger Lehm. 75—130 Meter. | 1421. Corispermum orientale Lamk. — Im Flugsande auf dem Hügellande bei Dorogh' nächst Gran und auf dem Herminenfelde bei Pest. Diluv. Sand, 95—150 Meter. — (Wohl nur eine Abart der Folgenden. Man findet immer nur vereinzelte Individuen mit flügel- losen Früchtchen unter tausenden von Exemplaren des gewöhnlichen Corispermum nitidum mit geflügelten Früchtchen. Zudem trifft man auch Individuen, deren Früchtchen zum Theil flügellos, zum Theil aber mit einem schmalen flügelföürmigen Rande versehen sind. In der Inflorescenz, in den Blättern, in der Bekleidung und in der Tracht finde ich zwischen Corispermum orientale und C. nitidum keinen Unterschied.) 1422. Corispermum nitidum Kit. — Im lockeren Sande. Im mittelung. Berglande in der von Gran nach Altofen sich erstrecken- den Thalsenkung auf den Hügeln und Sandflächen bei Dorogh nächst Gran, bei dem „Hohen Stein“ nächst P. Csaba und bei Solmär nächst Vörösvär ; in der Stuhlweissenburger Niederung bei Keer; auf der Csepelinsel bei Tököl und zwischen Csep und Szt. Märtony; im Do- nauthale in der Nähe der Granmündung bei Csenke und Karva und abwärts entlang der Eisenbahn bei Helemba; auf der Kecskemeler Landhöhe sehr häufig bei Waitzen, R. Palota, Pest, Soroksar, Monor, Pilis, Nagy Körös; im Tapiogebiete bei Szecsö, Nagy Käta und Szt. Märton Käta; in Jazygien bei Fenyszaru. Tert., diluv. und alluv. Sand. 80—250 Meter. 1423. Corispermum hyssopifolium L. — Im lockeren Sande mit der vorhergehenden und folgenden Art, aber weit seltener als diese beiden. Auf der Kecskem. Landhöhe zwischen Waitzen und R. Pa- lota, auf dem Herminenfelde bei Pest, auf der Sandfläche bei Szecsö im Tapiogebiete und bei Fenyszaru in Jazygien. Nach Kit. Itinerar d. Marm. Reise auch auf der Debreeziner Landhöhe. — Diluv. und alluv.. Sand. 80-—-150 Meter. 1424. Corispermum canescens Kit. — Im lockeren Sande im Tieflande. Zwischen Gyöngyös und F. Abony, bei Csenke in der Nähe der Granmündung, zwischen Waitzen und R. Palota, auf dem Her- minenfelde bei Pest, bei Soroksar und Nagy Körös, bei Szecsö im Tapiogebiete, bei Csepele und Tököl auf der Csepelinsel. — _ Diluv. und alluv. Sand. 80 — 150 Meter. — (Der Fruchtstand des.C. ca- nescens ist so wie jener des C. nitidum Kit. in .der Regel eine lockere, aus zerstreuten, sich nicht deckenden Bracteen und Früchten gebildete Aehre; doch trifft man von beiden Arten auch vereinzelte Individuen an, deren Achrenspindel so verkürzt ist, dass die Früchte und Bracteen dicht zusammengedrängt erscheinen. Solche habituell etwas abweichende Exemplare des C. canescens habe ich wiederholt auf dem Herminenfelde nächst dem Stadtwäldchen bei Pest gesam- 197 melt. Auch Heuffel hatte sie dort beobachtet, und es wurden solche Exemplare von ibm und auch von Neilreich '(Diagn. ung. und slav. Pfl. 108) für C. Marschallii Stev. gehalten. Die Steven’sche Pflanze unterscheidet sich aber von diesem Corispermum durch die sehr schmalen Blätter, durch die in eine lange, kraulige, piriemliche oder fast fädliche Spitze vorgezogenen und an der Basis mit einem sehr breiten, weissen, häultigen Rande eingelassten Bracteen, den Mangel eines Perigons und durch grössere Früchtehen. Nach meiner Ansicht gehören daher die von Heuffel und Neilreich für C. Marschallü Stev. gehaltenen, von Ersterem bei Pest gesammelten Exemplare zu C. canescens Kit. — Das echte €. Marschallii Stev. wurde in dem hier behandelten Florengebiete von mir nicht beobachtet.) 1425. Polyenemum arvense L. — Auf Sand, Gerölle und Stein- schutt an felsigen Bergabhängen. Im mittelungar. Berglande in der Matra im Thale Hoszupatak bei Sirok. Im Bihariagebirge im Thale der schwarzen Körös auf dem Bontoskö bei Petrani nächst Belenyes und im Thalgebiete der weissen Körös im Valea Liesa bei Halmadiu und unterhalb der Ruine Desna nördlich von Buteni. — Im Gebiete selten. — Trachyt, Kalk, tert. Sand. 200—280 Meter. — (Auf das Bergland beschränkt*) und im Tieflande und niederen Hügellande durch die folgende Art, welche von den meisten ungar. Bolanikern irrthümlich für P. arvense gehalten wird, ersetzt. In Niederösterreich ist die folgende Art (P. majus A. Braun) gleichfalls sehr häufig, während dort P. arvense L. fehlt. Neilreich hatte zur Zeit der Herausgabe seiner Fl. von Nied.-Oest. das P. arvense L. nicht ge- kannt und das in Niederösterreich häufige P. majus A. Braun dafür gehalten. Wie ich aus handschriftlichen Notizen desselben ersehe, hielt er dann das ihm erst später bekannt gewordene echte P. ar- vense L. für eine Uebergangsform des P. majus [P. arvense «. ma- crophyllon Neilr. Fl. N. Oest. 256] in P. verrucosum Läng [Polyen. arvense ß. brachyphylion Neilr. a. a. O.] und es erklärt sich auf diese Weise die zu letzterer in den Diagn. ung. und slav. Pfl. S. 109 gemachte Bemerkung „Multis formis abit in varietatem « [i. e. P. majus A. Braun]). 1426. Polyenemum majus A. Braun. — Auf sandigem Boden, insbesondere auf bebautem Lande. Bei Paräd in der Matra, in der Nähe der Granmündung bei Muzsla; bei Dorogh, P. Csaba, Ofen, Eresin; in der Stuhlweissenburger Niederung bei Gasdony; auf der Kecskem. Landhöhe bei Waitzen, Pest und Monor; in der Tiefebene bei Szolnok. — Tert., diluv. und alluv. Sandboden. 75—200 Meter. 1427. Polycnemum verrucosum Läng. — An gleichen Stand- orten wie die vorhergehende Art. Bei Muzsla und Dorogh nächst *) Aus dem Gebiete der ungar.-siebenbürgischen Flora erhielt ich P. arvense L. noch durch Vägner von Szöllös und Huszt, durch Reuss von Kusi€ bei Weisskirchen im Banat und durch Fuss von "Salzburg in Sieben- bürgen. Alle diese Standorte liegen aber ausserhalb des hier behandelten Floren- gebietes. Oesterr. botan. Zeitschrift. 6. Heft. 1875. 16 198 Gran, bei P. Csaba und Hidegküt, bei Pest; nach Kanitz auch bei Nagy Körös und nach Stelfek auf Feldern bei Püspöki nächst Gross- wardein. — Tert., diluv. und alluv. Sandboden. 90—200 Meter. 1428. Polycenemum Heuffelii Läng. — Auf Sandboden im Grunde der Wälder. Bei Dorogh nächst Gran, auf dem Klastromhegy und am Fusse des Piliserberges, bei Veresegyhäz, Gyömrö und Jasz Bereny. — Tert. und diluv. Sand. 90—200 Meter. 1429. Kochia Scoparia (L.) — Auf Schutt und an wüsten Plätzen in den Dörfern, an Strassen, Dämmen, Wegen und Fluss- ulern. Bei Bakta und auf dem Rätzhegy bei Erlau; bei Köh. Gyarmat und Muzsla; bei Ofen am Wege gegen das Auwinkelthal; häufig bei Eresi; bei Waitzen und Pest; bei Farmos im Tapiogebiete; bei Egyek, Czegled, Szolnok und Szegedin in der Tiefebene; bei Nagy Kaäroly am Ostrande der Debrecziner Landhöhe, bei Grosswardein, Buteni und Chisindia am Saume des Bihariagebirges. — Tert., diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 75—200 Meter. — Wird auch in den Gärten und auf Feldern gebaut, um die dürren entblätterten Stauden als Besen zu verwenden; die Pflanze ist aber längst aus dem Be- reiche der Kultur ausgewandert und hat sich als Ruderalpflanze im Gebiete vollständig eingebürgert. 1430. Kochia arenaria (W.K.) — Auf wüsten Sandhügeln und Sandflächen. Am Westrande unseres Gebietes in der Nähe der Gran- mündung bei Csenke, Mocs, Karva und Muzsla; im miltelung. Bergl. in der von Gran nach Altofen sich erstreckenden Thalsenkung bei Dorogh, Leänyvär, P. Csaba und Solmär; in der Stuhlweissenburger Niederung bei Keer und Ret Szillas; auf der Csepelinsel bei Szt. Miklos; sehr verbreitet und eine der häufigsten Sandpflanzen auf der Kecskemeter Landhöhe bei Waitzen, R. Palota, Pest, Soroksar, Monor, Pilis, Szt. Märton Käta, P. Peszer bei Alsö Dabas, P. Sallosar bei Tatär Szt. György und Nagy Körös. Auf der Debrecziner Landh. bei Karäsz. — Diluv und alluv. Sand. 95—250 Meter. 1431. Kochia prostrata (L) — Auf sandigen, vom Grund- wasser durchfeuchteten, oberflächlich austrocknenden und Natronsalze auswitternden Stellen, insbesondere in der Nähe von stehenden Ge- wässern. In der Stuhlweissenburger Niederung am Südrande des Ve- lenezer Sees und bei Kölesd; im Tapiogebiete bei Tapio Bicske, Farmos, Tapio Szelle (an allen diesen Orten sehr häufig und auf den Sodakehrplätzen in der Nähe der Dörfer gewöhnlich die einzige Pflanze); zwischen Nagy Füged und Mera im Komitate Heves; sehr verbreitet in der Tiefebene bei Egyek, Abony, Czegled, Szolnok, Tö- rök Szt. Miklos, Kisujszälläs, Szalonta. — Salzauswilternder lehmiger Sandboden. 75-100 Meter. 1432. Kochia sedoides (Pallas). — Auf wüsten Bergabhängen, Sandhügeln und Sandflächen. Im mittelung. Berglande auf dem Süd- und Südwestabfalle des Blocksberges bei Ofen in grosser Menge; im Tieflande bei Abony und nach Janka auf dem Friedhofe bei 199 Rekas nächst Szolnok und im Komitate Heves gegen die Theiss zu. — Kalk, diluv. und alluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 75— 220 Meter. Neue Kernpilze. I. Serie. Von G. v. Niessl. (Schluss.) Didymosphaeria Schroeteri n. s. Perithecia sparse gre- garia, peridermiv immutato tecta, minuta hemisphaerica, ostiolo conoideo, promınulo, coriacea sed tenella, basi fibrillosa, atra; ascis 50—60 cylindraceo-clavatis, stipite brevi, octosporis; ung sporidis mono- stichis ovoideo- vel oblongo-lanceolatis medio septatis valde con- 10—14 sirictisque, rectis curvatisve, dilute olivaceis By, Paraphyses ut in praecedente. An dürren Stengeln von Oenothera biennis bei Rastatt im Jänner (Dr. Schroeter). Mit der Vorigen hinsichtlich der Sporenform nahe verwandt, bildet diese Art den Uebergang zur nächsten Gruppe, in- dem die Schläuche mehr zur cylindrischen Gestalt neigen, die Sporen nur an der Spitze des Schlauches zweireihig, oft auch durchaus ein- reihig gelagert sind. Das Sporenseptum ist häufig etwas oberhalb der Mitte, die obere Hälfte manchmal breiter abgerundet, die untere ver- schmälert, wodurch der Umriss sich der Eiform nähert. Die Oeltröpf- chen finden sich wie an der Vorigen, von der sie sich durch längere konische Wandungen, ganz kurz gestielte Schläuche und nicht voll- ständig zweireihige Sporen sehr gut unterscheidet. c) Genuinae. Paraphyses distinctae. Sporidia monosticha hyalina, olivacea vel fuscidula. Didymosphaeria cladophila n. s. Perithecia laxe gre- garia, peridermio pallescente tecta, media magnitudine, hemisphaerica, tandem vertice, depressa, papillata, atra coriacea; ascis clavato-cy- — 102 lindraceis stipite brevi, 8sporis un sporidüs monostichis vel hinc inde distichis lanceolato-ovoideis, plerumque rectis, medio sep- talis valde constrictisque, hyalinis; —— Paraphyses angustae, simplices vel laxe ramosae. An dürren Aesten von Genista germanica bei Brünn im Juni. Wenig auffallend. Die Epidermis ist etwas entfärbt, die Perithe- cien sind nicht sehr gross, ein wenig niedergedrückt, die Schläuche im Vergleich zu ihrer Länge die schmälsten von Allen. Die Sporen 16.* 200 sind normal einreihig, doch hin und wieder an der Spitze einige paarweise, ziemlich stark anisomer, die obere Hälfte breiter, flacher abgerundet, als die untere nach abwärts verschmi ilerte, gewöhnlich elwas lanzettlich geschweifte. Sie sind im Zustande voller Reife ganz hyalin. Eine ausgezeichnete, natürlich von D. Genistae Fekl. ganz verschiedene Art. Fuckel hat in seinen ausgezeichneten „Symbolae mycologicae“ S. 114 eine, ebenfalls Genista germanica bewohnende Sphaeria als S. Genistae beschrieben. Dieser ist unsere Art wohl ähnlich, doch unterscheiden sich beide ganz bestimmt spezifisch. Da ich durch die Freundlichkeit des Autors in die Lage gekommen bin, Originalexem- plare zu vergleichen, so ist es mir möglich, die Unterschiede genauer anzuführen als sie aus der kurzen Beschreibung allein hervorgehen. S. Genistae Fekl. hat vollstandig keulenformige, D. cladophila mehr eylindrische Schläuche, bei ersterer liegen die Sporen im oberen Drittel typisch zweireihig, bei der letzteren ist die einreihige Lage die normale, auch sind sie bei S. Genistae schlanker als bei unserer Art; ferner sind die Paraphysen reichlich verästelt, wie z. B. bei L. Doliolum, und was am meisten charakteristisch ist: die Perithecien- mündung ist mit einer, allerdings nur mikroskopischen Borstenkrone versehen, wie bei L. modesta, ein stets sehr konstantes Merkmal. Die mir vorliegenden Proben der S. Genista zeigen noch nicht völlig ausgereifte Spor en. Vorausgeselzt, dass im Reifezustande nicht mehrere Septa vorkommen, was ich nach der Anlage nicht vermuthe, möchte ich sie ebenfalls zu Didymosphaeria stellen. Didymosphaeria minuta n. s. Perithecia sparsa, macula fusca in peridermio pallescente tecfa, minuta globosa, ostiolo pa- pillaeformi vel subconico, atro-fusca coriaceo-membranacea ; ascis 60— 80 clavato-cylindraceis stipite brevi, Ssporis, interdum 4sporis > sporidis monostichis, oblongo-obovatis, medio septatis paulo con- 10—11 strietisque olivaceis vel fuscescentibus Ber): Paraphyses angustae, simplices vel raro laxe ramosae. Spermogonia sparsa, minutissima, punctiformia, papillata; sper- mals cylindraceis angustissimis, rectis, hyalinis Ay 3 An faulenden Blättern von Carex paludosa bei Brünn und Hal- men von Juncus effusus bei Graz. August. Dem geübteren Auge verräth sich der Pilz durch die Verblei- chung des Substrates in grosser Ausdehnung; bei Befeuchlung tritt diese noch deutlicher hervor. Ueber jedem Peritheeium befindet sich ein kleines schwarzbraunes Fleckchen von kaum 1/, ”" Durchmesser, gebildet aus einem Geflechte strahlend verlaufender, netzarlig ver- zweigter in der Epidermis nistender Fäden. Dieselbe Eigenthümlich- keit zeigen auch die Spermogonien. Schläuche und Sporen sind die in 201 dieser Gruppe gewöhnlichen, letztere satt-, aber nicht dunkeloliven- « . oO ” * . grün, später etwas bräunlich, doch nicht braun und nicht undurch- sichtig, mit 2—-4 sehr kleinen Oeltröpfchen. Didymosphaeria brunneola n. sp. Perithecia sparsa vel laxe gregaria, sub epidermide pallescente nidulantia, macula fusca vel atro-purpurea tecta, majuscula, depresso-hemisphaerica vertice umbilicata, papillata, atro-fusca, coriacea, duriuscula; ascis sub- 60 — 90 cylindraceis stipite brevi, octosporis Te Ten sporidüs monostichis, ovoideo - oblongis, medio septatis paulo constrictisque,, olivaceis, 7—12 1-6" Paraphyses numerosae, elegantissime ramosae, angustae. Spermogonia punctiformia, sparsa, hemisphaerica, atro-fusca 2—4 1) submembranacea, spermatüs angustissimis, cylindraceis rectis hyalinis. Auf dürren Stengeln von Verbascum orientale, Artemisia cam- pestris, Rubus Idaeus, Galium silvaticum, Mentha silvestris und Epilobium angustifolium, vom April bis September um Brünn und Graz. Wohl von allen bisher bekannten Arten die gemeinste und substratvagste. Das Auftreten des Pilzes ist immer ziemlich konstant. Fasi immer ist die Epidermis etwas ausgebleicht, oft ganz weisslich. Davon heben sich die parpurbraunen Fleckchen, welche wie bei der vorigen aus einem dünnen Hyphenstratum gebildet sind, gut ab. Die Perithecien sind halbkuglig, am Scheitel etwas eingedrückt. aber nicht zusammenfallend, sondern von ziemlich fester Substanz. Die Mündung ist sehr unbedeutend. Die Sporen sind bald vollkommen oblong, bald mehr eiförmig, oben breiter, mehr oder weniger einge- schnürt, auch in der Länge ziemlich ungleich. Die kürzesten befinden sich gewöhnlich an der Spitze, die längsten an der Basis des Schlau- ches. Ihre Farbe ist sati-, aber nicht dunkelolivengrün; braun sah ich sie nicht. In jeder Abtheilung befindet sich gewöhnlich ein klei- nes Oeltröpfehen. Die Paraphysen sind ober der Mitte traubig-, oft doppelt und dreifach verästelt. Fast auf allen erwähnten Substraten sind die schlauchführenden Perithecien von den beschriebenen Spermogonien begleitet, welche äusserlich jene im Kleinen wiedergeben. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass auch D. Galorum Fekl. symb. p. 140 hieher gehöre, trotz der etwas abweichenden Dimensionen, die dort angeführt werden. Sphaeria Galiorum Roberge (nicht Desm.), welche Fuckel als Synonym citirt, ist sowohl nach der Beschreibung in den Ann. sc. nat. 1846 p. 77, als auch nach Exemplaren, welche von Roberge selbst gesammelt sind, ein ganz anderer Pilz, es ist derselbe. den F. an anderer Stelle (dl. c. p. 136) als Pleospora Aparines n.sp. beschreibt, und der auch unter Nr. 1435 in Desm. Kryptog. als S. Galiorum ausgegeben ist. 202 90—100 Forma: sarmentorum, major, ascis elongatis, were" sporidiüs saepe inaequilateralibus vel leviter curvatis ex oliva- RB: ceo fuscescentibus Pa An Humulus Lupulus nicht selten. Ich habe sie früher als be- sondere Art angenommen, doch sind die Unterschiede zu schwankend, und ein reicheres Material hat mich von der Unhaltbarkeit der frü- heren Ansicht überzeugt. Didymosphaeria albescens n. sp. Perithecia sparsa sub peridermio pallescente nidulantia, macula atro-purpurea tecta, ma- juscula, depresso-hemisphaerica, tandem vertice collapsa, papillata, fusco-atra, coriacea; ascis clavato-cylindraceis, stipite brevi, octo- 585—86 sporis gr zur) sporidüs monostichis, hinc inde distichis, ovoideo- 9-—-13 oblongis, medio septatis constrictisque 36: Paraphyses angustae, ramulosae. An Lonicera Xylosteum bei Eisleben (Kunze). Wahrscheinlich wird die Untersuchung eines reichlicheren Ma- teriales lehren, dass auch diese von D. brunneola nicht spezifisch verschieden sei. Da indessen selten ein und derselbe Pyrenomycet stengel- und rindenbewohnend vorkommt, mir bisher auch nur eine sehr kleine Probe, nach welcher die voranstehende Beschreibung entworfen ist, zur Disposition steht, so habe ich den Pilz einstweilen als besondere Art eingeführt. Die Perithecien sind von etwas zar- terer Substanz, später zusammenfallend. Mit Amphisphaeria Xylostei Ces. et de Not. hat dieser Pilz nichts gemein. Didymosphaerea conoidea n. sp. Perithecia sparsa, tecta, tandem libera, majuscula, conoidea, basi applanata, vertice interdum paulo depressa, ostiolo papillaeformi vel subconico, atra, nitida, -coriacea, duriuscula, ascis cylindraceis, stipite brevi, &sporis 60—70 a sporidüs monostichis, obovatis medio septatis paulo con- 6—-9 6) An dürren Stengeln von Salvia glutinosa, Origanum vulgare, Urtica dioica, Solidago etc. stels mit Leptosphaeria Dokolum ver- mischt, bei Brünn, Voitsberg, Eperies. Sommer. Die Perithecien sind jenen von L. Dololum, besönders der Form conoidea so ähnlich, dass ich bis jetzt noch nicht angeben kann, welche in dem Gemisch der beiden Arten zur einen, welche zur anderen gehören. Zuerst sammelte ich sie bei Voitsberg in einer kleinen Probe, welche ich unter der Loupe für L. Doliolum hielt. Bei mikroskopischer Untersuchung eines Peritheciums liess sich je- strictisque pallide olivaceis -. Paraphyses angustae, simplices. 203 doch der hier beschriebene Pilz erkennen. In der Voraussetzung, dass die übrigen Perithecien gleichartig seien, sammelte ich nun grosse Mengen davon. Zu meiner Ueberrasc hung fand ich später bei weiteren Untersuc hungen, dass die Hauptmasse L. Doliolum sei, dass zwar auf jedem Stengel Didymosphaeria vorkomme, aber sich äus- serlich nicht unterschied. Bei der Revision verschiedener Formen von L. Doliolum zeigte sich später zufällig oftmals dieselbe Didymo- sphaeria auf anderen Substraten. Diese lokale Verbrüderung bei grosser: äusserer Aehnlichkeit ist allerdings eine eigenthümliche Sache, doch ist ein wirklicher in- nerer Zusammenhang dieser beiden sonst sehr verschiedenen Pilze durchaus nicht anzunehmen. Nach dem Gesagten ist es überflüssig weiter auszuführen, wie sich diese Art von der anderen der Gattung unterscheidet. Zwei Exkursionen in der Tatra. Von Ludwig Richter. Wenn auch die Centralkarpaten, deren höchste Erhebung die Lomnitzer Spitze, 13880 oder 26325 Meter ist, an Höhe nur den 89. Rang unter allen Bergen der Erde und den 31. unter denen von Europa einnehmen, so dürften doch nur wenige Gebirge selbe an Rauheit, wild romantischer Zerklüftung und Steilheit, an Massenhal- tigkeit der über einander gelagerten Felsentrümmer erreichen; diese übereinander gelagerten Felsen sind es vorzugsweise, welche die Ersteigung der verschiedenen Höhen schwierig und oft selbst gefähr- lich machen, abgesehen von der Steilheit vieler Klippen, welche sich meistens senkrecht und desshalb unersteiglich oft mehrere hundert Meter hoch erheben. Gemildert wird die Kahlheit und das Starre die- ser ungeheuren Felsentrümmer, recht charakteristisch „Felsenmeere“ genannt, durch eine bedeutende Zahl (62) von Seen, welche der Ge- birgsschaft den Ausdruck des Belebten wieder geben. Anfangs August vorigen Jahres nahm ich für einige Wochen meinen Aufenthalt in dem am südlichen Abhange der Tätra 10021 Meter hoch gelegenen Badeorte Schmecks *), Zipser Comitat, von wo aus ich am 8. August einen Ausflug zu den 5 Seen unternahm. Der Weg führt von Schmecks aus sanft ansteigend durch Pinus Picea L. Wälder, in denen Melampyrum sylvaticum, Vaceinium Myr- tillus und Euphrasia officinalis den Boden bedecken, auf das Kolba- cher Grätchen, von wo sich eine herrliche Fernsicht in das Kohl- bacher Thal und die umliegenden Spitzen und in die Zipser Ebene bis zur Kralova Hola darbietet. Von hier führt ein gut erhaltener *) Ungarisch Tatra Füred genannt. 204 geschlängelter Saumweg in die Tiefe des Kohlbacher Thales zu den Wasserfällen der Kohlbach (oder auch Kahlbach genannt), deren Wasser sich tosend und nd weithin hörbar, über terrassen- förmige Felsenhänge hinabstürzen. Auf diesen Felsen nun begrüssen den Wanderer die ersten interessanten Pflanzen, es wachsen da: Adenostyles alpina Döll., Saxifraga Aizoon, Chrysanthemum atratum, Doronicum austriacum Jacq. und Thymus alpinus Bmg. Von hier aus führt der Weg an der linken Seite des Thales zur Rainer Hütte, ein etwas primiliver Bau, welcher aber dem Tou- risten Schutz gegen etwaige Unwetter bietet. Hier ist zu sammeln: Senecio alpinus Koch ß cordifolius Neilr. und Anemone alpina. Von der Rainer Hütte weg überschreitet man die Kohlbach und beginnt die Ersteigung des „Treppchens,* ein staffelförmiger Abhang, der in das kleine Kohlbacher Thal führt. Dieses Thal, dessen rechte Seite die Lomnitzer Spitze, die linke die unersteigliche „Treppe,“ den Hintergrund „die Seewand“ bildet, ist in botanischer Beziehung sehr interessant. In diesem Thale liegt der sogenannte Feuerstein, ein Felsen- koloss, unter dessen einer vorspringenden Wand diejenigen Touristen, welche die Lomnitzer Spitze in zwei Tagen ersteigen wollen, über- nachten. Hier traf ich eine Gesellschaft von 8 Herren mit 3 Führern, welche noch selben Tages die Lomnitzer Spitze ersteigen wollten, unter ihnen einen Herrn, der bei dieser Partie, welche immerhin des zu passirenden steilen, mit losem Gerölle bedeckten Abhanges wegen zu den schwereren und anstrengenderen gehört, bei welcher gewöhn- lich ein Paar feste eisenbeschlagene Bergschuhe in dem scharfkan- tigen Granitgerölle draufgehen, — in Commodschuhen, vulgo Pantof- feln, einen seidenen Sonnenschirm in den zart behandschuhten Bän- den, die Lomnitzer Spitze ersteigen wollte; nun war es aber lächerlich genug den wackeren Touristen in seinem Kampfe mit seiner unzweck- mässigen Kleidung zu sehen, — bald verlor er den einen, bald den anderen Sc huh, bald brach etwas am Sonnenschirm entzwei, bald riss etwas am Handsc huh, endlich gerieth gar ein Steinchen in den einen Strumpf, kurz Besc hwerden aller Art zwangen ihn schon vor der ersten schwierigeren Stelle, — dem Aufstiege, — zur Umkehr, bald folgten diesem Herrn noch 2 und dann abermals 2 Herren nach, so dass von der ganzen aus 8 Herren bestehenden Gesellschaft nur 3 die Lomnitz erstiegen. Vom Feuerstein an führt der Weg am Bache aufwärts bis zu einer etwa 300 Meter hohen, sehr steilen, das kleine Kohlbacher Thal quer durchsetzenden Wand. Bis hierher wurde meistens am Rande des Baches gesammelt: Gentiana punctata, Cochlearia officinalis, Anemone alpina, Geum monlanum, Sepervivum montanum, Chrysanthemum rotundi- folium WK. et ©. atratum, Campanula alpina, Phleum alpinum, Thymus alpinus Bmg., Adenostyles alpina Döll., Solidago Virgaurea ß carpatica, Achillea atrata, Homogyne alpina Cass., Ranunculus aconilifolius, Lychnis diurna Sibth., Veratrum Lobelianum Bernh., 205 Oxyria digyna Camp., Hieracium alpinum, Polygonum Bistorta, Se- necio alpinus Koch, ß cordifolius Neilr., Rhinanthus alpinus Baumg,., Potentilla aurea, Pedicularis verticillata, Rhodiola rosea am Bache, Phyteuma orbicularis und hemisphaericum unmittelbar neben dem Feuersteine, Bartsia alpina, Valeriana Tripteris, Primula elatior Jacq., Coeloglossum viride Hartm., Gymnadenia albida Rich. unmittelbar unter dem Aufstieg auf die Lomnitzer Spitze. An jener Querwand, welche man zu ersteigen hat, um zu den 5 Seen zu gelangen, wurden gesammelt: Erigeron alpinus, Polygonum Bistorta, Saxifraga Aizoon, Pri- mula elatior Jacq., Sempervivum montanum, Campanula alpina, Anemone narcissiflora, Coeloglossum viride Hartm., Gymnadenia albida Rich., Chrysanthemum alpinum, Gentiana punctata, Soldanella alpina, Homogyna alpina Cass.; hat man diese in zwei Absätzen, aus riesigen Felstrümmern und Schutthalden bestehende Wand erstiegen, so befindet man sich vor dem ersten der 5 Seen. Diese 5 Seen liegen unmittelbar unter der Lomnitzer Spitze und zwar der erste und zweite hinter, der dritte und vierte nebeneinan- der und hinter diesen erst der fünfte, alle von schroffen, kahlen, steil ansteigenden Felswänden, welche an den meisten Stellen uner- steiglich sind, begrenzt und stellenweise mit ewigem Schnee bedeckt sind. Den fünften See fand ich auch — den 8. August — noch grösstentheils mit Eis bedeckt. An der hintersten Wand des 5. Sees (Seewand genannt) wurde von Prof. Karl Haussknecht der Ranunculus pigmaeus «(siehe d. Z. im XIV. Jahrg.) am Rande des schmelzenden Schnees entdeckt. Trotzdem 1874 Herr Karl Kolbenheyer zweimal und auch ich dort 7 Stunden lang Fels ab, Fels auf die ganze Ge- gend durchstöberte, gelang es weder Herrn Kolbenheyer noch mir den vielgesuchten Ranunculus zu finden, so dass Herr Kolbenheyer meint, dass der Schnee von jener beschränkten Stelle, wo der Ranunculus wächst, gar nicht weggeschmolzen sei und derselbe desswegen nicht zur Entwicklung gelangte. Diese Ansicht mag wohl auch die richlige sein, wenn diese seltene Pflanze nicht viel- leicht ausgestorben oder gar ausgerottet ist, was mir immerhin denk- bar erscheint. An den Rändern dieser 5 Seen und an der Seewand bei dem Suchen nach dem Ranunculus sammelte ich folgende Pflanzen: Phleum alpinum, Sesleria coerulea, Soldanella alpina, Arnica montana, Veronica alpina, Cochlearia officinalis, Primula minima, Sempervivum montanum, Campanula alpina, Senecio carniolicus Wlld., Sedum atratum, Gentiana punctata massenhaft, Gentiana frigida Haenke, Rhodiola rosea, Viola biflora, Chrysanthemum alpinum. Eri- geron alpinus, Sazxifraga carpatica Reichb., Ozxyria digyna Camp., Hieracium alpinum, Ranunculus nivalis Jacq., Saxifraga androsacea, Bartsia alpina. 206 Die Ufer des 5. Sees werden von grossen oft bis 20 Meter hohen übereinander gerollten (Granit-) Felsblöcken, von mehr minder kubischer Gestalt, gebildet, zwischen diesen Felsen verlieren sich die Ufer des Sees, so dass, wenn man das Unglück hat auszugleiten, wie ich das Malheur hatte, man nicht nur sich zwischen den Steinen zerschlägt, — sondern auch noch in einem etwa + 50 R. hälligen Wasser ein unfreiwilliges Bad nimmt. Nachdem nun die an seltenen Pflanzen reichen Ufer dieser Seen umgangen und durchsucht waren, wurde, eines drohenden Unwelters wegen, der Heimweg nach Schmecks im Sturmschritt zurückgelegt, und nur noch im Vorbeigehen ein Rasen von Saxifraga muscoides Wulf., nahe dem Feuerstein mitgenommen. Nachdem die nächsten Tage zum Trocknen meiner Ausbeute und zu kleineren Ausflügen verwendet wurden, unternahm ich den 15. August wieder eine grössere Partie, und zwar galt es diessmal den Polnischen Kamm und den Kahlbacher Grat zu ersteigen. Morgens 5 Uhr ging es zu Pferde durch herrliche Lariz europaea Wälder 2 Stunden lang, bis in's Völkerthal, wo die Krummholzregion mit Anemone alpina, Sempervivum montanum und Solidago Virgaurea ß carpatica beginnt, und von wo die Pfer.ie zurückgeschickt wurden. (Schluss folgt.) ——essar a — Erwiderung auf die „Bemerkungen“ des Herrn Simkovics, Es hat mich verwundert, dass Herr Simkovies mit einer Kritik über meine ungarisch geschriebene Arbeit in einer in deutscher Sprache erscheinenden Zeitschrift hervorgetreten ist. Um vor den Lesern derselben nicht in dem nachtheiligen Lichte, in welches mich H. Simk. gestellt, zu verbleiben, möge mir eine kurze Erwiderung gestaltet sein, wobei ich mich nur auf die Erörterung einiger sach- lichen Differenzen beschränken will. Der leidenschaftliche Ton, in dem H. Simk., mit dem ich bisher in freundschaftlichen Verhältnissen ge- standen, gegen mich ausschlägt, richtet sich selbst. Dies diem docet; die Mängel meines Berichtes kenne ich jetzt sehr gut. Die von H. Simk. gerügten Fehler und auch manche andere habe ich inzwischen selbst erkannt, und theilweise auch H. Simk. brieflich mitgetheilt, worauf er mir auch antwortete, und meine Bemerkung auf die Cen- taurea maculosa Lam. bei seinen Exsiccata auch verwerlhete. Er hat in meinem, aus Berlin am 4. Februar der ungarischen Akademie ein- gesandten Manuskripte auf meinen Wunsch einige Einschaltungen besorgt, und dabei finden können, dass meine Alsine Villarsiü gleich 207 A. Gerardi Willd. ist. Manche der betreffenden Pflanzen habe ich nzwi- schen unter den richtigen Namen meinen botanischen Correspondenten mitgetheilt. Ich gebe zu, dass die Zusammenstellung von den für Ungarn resp. Banat als neu sich ergebenden Pflanzen H. Simk. Stoff zu be- gründeten Angriffen gegeben hat. Meine beschränkte Zeit gestattete mir nicht die in den Zeitschriften zerstreute Literatur erschöpfend auszubeuten. Dass ich nicht alle aufgeführten Arten resp. Abarten (zusammen nur 34) als durch mich neu entdeckt bezeichnen wollte, geht daraus hervor, dass ich bei Alyssum orientale (jetzt mit?) und Prangos ferulacea (L.) H. v. Janka als ersten Finder genannt, und bei 5 weiteren Arten erwähnt habe, dass sie bereits von einem Standorte bekannt waren. Auch ist es unbillig, dass die 7 Arten, welche ich als früher zweifelhafte angeführt habe, von H. Simk. zu der Zahl der von mir aufgeführten Novitäten hinzugerechnet wurden. Diess thut er auch bei den für das Banat zweifelhaften Arten. Ein ruhiger Kritiker wird in meinem Berichte auch die Lactuca hispida (M. B.) nicht übersehen. Zu einzelnen von H. Simk. erwähnten Arten habe ich folgende Bemerkungen zu machen: Von Stipa Grafiana Stev. 1843 (St. pul- cherrima C. Koch 1848) liest Niemand in meinem Berichte, dass sie die gewöhnliche St. pennata L. ist, sondern von dieser eine forma robustior — welche sich zu der Stammform etwa so verhält, wie Briza elatior Sm. (Budae, sub montis Johannisberg radicibus) zu Br. media L, Pinus silvestris L. war für das Banat neu, die strauchige Form ist auch für Ungarn bemerkenswerth, und scheint im Orient weiter verbreitet zu sein, wurde auch als eigene Art: P. pontica C. Koch beschrieben. Herr Simk., mit dem ich die Pflanze ein zweitesmal aufgesucht habe, hielt sie für P. Mughus. Meine Inula media ist jeden- falls ein aus Ungarn noch nicht bekannter Bastart von /. germanica L. und I. squarrosa L., mithin als J. transsilvanica Schur zu be- zeichnen. Meine Malcolmia incrassata fand ich nicht auf Düngerhaufen, sondern am Schlossberge bei Versetz aber in der Nähe der Wein- gärten. Dass H. Simk. die Ononis pseudohircina Schur (nicht hircina Schur) ebenfalls in Ungarn aufgefunden habe, dass er Campanula carnica Schiede aus Ungarn besitze, war mir bei der Abfassung meines Berichtes nicht bekannt. Jasione Jankae Neilr. und J. Held- reichii Janka exsicc. Ferulago monticola Auct. hung. et F. silvatica Heuff. sind jedenfalls nicht verschieden. Dagegen” meine, nach Dr. Sanio dem Alyssum sinuatum L. nahe verwandte Vesicaria micro- carpa, die ich nach dem Standorte auf das nicht beschriebene Alys- sum edentulum b) strictum Rochel bezog, ist nicht dieselbe Pflanze, welche Neilreich nach Janka’s Exsiccata als solche beschrieb = Alys- sum edentulum W. Kit.). Meine Poa caesia ist zwar nicht caesia Sm. aber auch nicht P. compressa, wie Simk. glauben will, sondern eine nicht gewöhnliche Form aus der Verwandtschaft der P. pannonica Kerner und wir d, wie ich jetzt glaube, entweder ein schöner Fund für Ungarn oder vielleicht eine neue Art sein. Meinen Juncus alpinus 208 bezeichne ich vorläufig als J. lamprocarpus b) subalpinus mihi (vix alpigenus Schur), und sehe ich hier etwa jenes Verhältniss, gleich dem zwischen J. Rochelianus R. Sch. et J. silvaticus Reich. Meine Luzula alpina und Silene densiflora (stimmt mit dem Originalexemplar genau überein) und ist richtig bestimmt. Meine Viola rothomagensis (V. heterophilla Hazsl., V. banatica Simk. brief. Mittheil.) ist auch nicht die gewöhnliche V. declinata W. Kit., sondern V. declinata b) montana Schur. H. Simk. irrt, wenn er meine Medicago glomerata mit M. glomerata Kit. Add. identificirt. Kitaibel vergleicht seine M. glomerata mit M. prostrata Jacg., womit M. glomerata Balb. nichts zu thun hat. Es ist gewiss, dass ich gegenüber den reichen Erfahrungen und der freundschaltlichen Belehrung des Herrn v. Janka, ebenso wie den Herren Professoren Kerner, Hazslinszky und Hausslinecht, den Doctoren Sanio et M. Kuhn, zu herzlichem Danke verpflichtet bin, auch kann man den Namen des H. v. Janka in meinem Berichte p. 221, 222, 238, 249, 251, 252 wiederholt finden, aber mein Verhältniss zu H. Simk. ist ein anderes, auf Gegenseitigkeit beruhendes. Wir arbeiteten im Universitätsherbar in demselben Zimmer, und besuchte er mich nicht nur einmal in meiner Wohnung, um etwas nachzusehen, wir machten vielfach Exkursionen mit einander und besuchten mitunter dieselben Gegenden getrennt von einander. Da konnte es nicht fehlen, dass wir unsere Erfahrungen und unsere Zweifel uns gegenseitig mittheillen, und haben wir damals gegen einander nicht ängstlich auf die Wahrung unseres gegenseitigen Eigenthums geachtet. Wenn es nun allerdings ein Unrecht von mir war, das Verbascum glabratum Friv. zu erwähnen, ohne zu bemerken, dass H. Simk. diesen Namen ermittelt hat (die Bestimmung als V. Hornemanni rührt von mir her, und ich habe die Pflanze ein Jahr früher gesammelt), so hat auch H. Simk. auf „diesen verbotenen Wegen Verdienst gesucht.“ Bei Harsäny habe ich Ruscus Hypoglossum L. gefunden, ebenso habe ich Allium carinatum L., welches H. Simk. nur in nicht blühendem Zustande (ohne mein Vorwissen) fand, zuerst blühend gesammelt und ihm als neu für das Komit. Pest mitgetheilt. Beide nimmt er in seinen Bericht auf, ohne mich dabei zu erwähnen. Berlin, 17. April 1875. v. Borbäs. Correspondenz. Pola, am 24. April 1875. Bei dem Interesse, welches den Akklimatisirungsversuchen der Eucalyptus-Arten entgegengebracht wird, mag es gerechtfertigt sein darüber zu berichten, wie die Pflanzen, welcher Dr. Wawra in Nr. 1 dieser Zeitschrift gedacht hat, den heurigen, bekanntlich sehr strengen Winter durchgemacht haben. Diejenigen Bäumchen, welche an sonni- 209 gen und trockenen Plätzen, z. B. vor dem Marinekasino und dem Stadiparke gepflanzt sind, haben die zahlreichen Früste des vergan- genen Winters gut überstanden, obgleich einige Orangenbäume, wel- che in einem Garten im Freien überwintern sollten, erfroren sind. Diess wäre also ein nicht ungünsliges Zeichen für die Möglichkeit Eucalyptus-Arten selbst im südlichen Istrien fortzubringen, wenn man nämlich trockene Oertllichkeiten für diese Versuche auswählt. Allein an den nassen Orten sind die Versuche auch heuer missrathen, denn die Büäumchen im Kaiserwalde zeigen schon von Ferne, dass sie der Frost total zu Grunde gerichtet hat. Damit sinken aber die Aussichten dafür, Eucalyptus in den Narenta-Sümpfen fortzubringen. Freyn. Linz, am 27. April 1875. Herr Dr. J. S. Pötsch, welcher eingetretener Familienverhältnisse wegen seine Stellung als Stifts- und Convictsarzt in Kremsmünster aufgegeben hat, und nach Randegg in Niederösterreich übersiedelt ist, erhielt vor Kurzem das Diplom eines correspondirenden Mitgliedes der königl. botanischen Gesellschaft „Flora* in Regensburg. Dr. Karl Schiedermayr. Triest, den 20. Mai 1875. Nach einem überaus strengen Winter brauchten auch die Früh- lingskinder lange zu ihrem Erwachen, so dass am ersten Mai unsere Gegend dasselbe Aussehen darbot, wie sonst in der ersten Hälfte Aprils. Nicht alle Pflanzen jedoch hatten gleichviel durch die Kälte gelitten. Am meisten zurück sind die in Alleen und Gärten ange- pflanzten exotischen Bäume, wie Broussonetia, Ailanthus, Robinia etc. Yon unseren Waldbäumen blieben die auf Kalk wachsenden in der Entwicklung hinter denen, die auf Sandstein vorkommen. Am wenigsten schienen die mit Zwiebeln oder dicken, perennirenden Rhizomen versehenen Pflanzen den Frost empfunden zu haben, so dass Fritillaria, Narcissus, Asphodelus, Muscari, Paeonia etc. nur sehr geringe Verspätung zeigten. Gegenwärtig ist jedoch das Verlorene eingeholt und die Vegetation hat dasselbe prunkvolle Kleid, das unsere düsteren Karsteinöden auf ein paar Monate in einen wahren botanischen Garten umwandeln, angelegt. Vorige Woche habe ich mit Herrn Hof- rath Tommasini eine Exkursion nach Friaul unternommen, die uns manches Schöne lieferte. Obwohl der erste Theil unserer Exkursion mehr zoologischen Zwecken galt, um nämlich die Brunnen zu unter- suchen, in denen der Proteus anguineus gefunden wurde (von wel- chem wir so glücklich waren, drei Exemplare heimzubringen), so versäumten wir doch nicht, in Monfalcone die in der grössten Pracht ihrer Blüthe dastehende Medicago marina, sowie im Parke zu Sagrado Verbascum phoeniceum, Arum italicum, Ornithogalum collinum, Anthyllis Dillenü etc. zu sammeln. Ueber Gradiska fuhren wir durch die smaragdgrüne Friauler Ebene nach Codroipo. Zwischen diesem Orte und Palma entspringt reihenweise auf den Wiesen eine Menge von Quellen, die so stark sind, dass sie gleich nach ihrem Entstehen 210 Mühlen zu treiben vermögen und überdiess sämmtliche Wiesen ver- sumpfen. Aber welche Fülle von Pflanzen in diesen Sümpfen! In tausend und abermaltausend Exemplaren stehen da im bunten Durch- einander: Brassica palustris, Armeria elongata, Senecio Doria, Cre- pis incarnata, Orchis ustulata und Morio, Platanthera chlorantha, Polygala comosa, Scorzonera humilis, Pinguicula alpina, Primula farinosa, Globularia cordifolia var., Carex flava, Schoenus nigricans etc. Für Brassica palustris, einer von Pirona entdeckten Pflanze, die jedoch grosse Aehnlichkeit mit der B. elongata W. K. hat, ist dies der einzige Standort. Von Anagallis tenella, die in den Sümpfen von Virco angegeben ist, konnten wir diesmal leider keine Spur finden. C. Marchesetti. Breslau, 23. April 1875. Sollte Jemand im Laufe des Sommers Gelegenheit haben, das Taraxacum leptocephalum Rehb. zu sammeln, so möchte ich den- selben freundlichst ersuchen, eine Partie getrockneter Exemplare, sowohl blühende als mit Frucht, für mich auflegen zu wollen. Ich bin gern bereit, mich anderweitig zu revangiren, denn es ist mir viel daran gelegen, die Variationsfähigkeit dieser von mir für eine gute Art gehaltene Pflanze, zumal in Bezug auf die Blattform, genauer kennen zu lernen, und mein eigenes Material reicht zu diesem Zwecke nicht aus. Auch wären mir Nachrichten über das Vorkommen dieses Taraxacum in Südrussland resp. im Orient sehr willkommen; mir ist bisher nichts darüber bekannt geworden, aber ich vermuthe stark, dass es wenigstens in den nordpontischen Provinzen nicht fehlen wird, zumal die anderen Halophyten der pannonisch-österreichischen Flora wohl sonst so ziemlich sämmtlich in jenem Gebiete wieder auftreten. Die Angabe von Marschall-Biebestein, dass sein Krimscher auf Salz- boden vorkommender Leontodon lividus im August und September blühe und namentlich das, was der genannte Autor über eine Varie- tät desselben mit buchtig-schrotsägeförmigen Blättern, die er eben- falls im Herbste am Dniepr und in der Krim beobachtet hat, im Supplementbande seiner Flora taurico-caucasica sagt, stehen mögli- cherweise in einigem Bezug auf das T. leptocephalum, welches aesti- val ist, nicht vernal wie T. palustre DC., zu welchem Ledebour den L. lividus M.B. sammt der Varietät bringt. Auch Steven (Verz. der auf der taur. Halbinsel wildwachsenden Pflanzen 1856) zieht M. B.'s L. lividus zu T. palustre, allein die Varietät dürfte nach ihm viel- leicht mit dem mir unbekannten T. hybernum Steven zusammenfallen, welches nach der Beschreibung schwerlich mit T. leptocephalum iden- tisch ist. — Das T. leptocephalum Rehb. (Leontodon parviflorus Tausch) ist von Siebenbürgen durch Ungarn, Niederösterreich, Mähren bis an den Fuss des böhmischen Erzgebirges verbreitet, aber nur sehr spo- radisch und nur in einzelnen Gegenden häufiger, in Oberösterreich, wo es Britlinger ohne weitere Standortsbezeichnung angibt, kommt es wohl nicht mehr vor, ebensowenig wie in ganz SW. Deutschland. Um so überraschender ist daher jedesfalls die Entdeckung dieser 211 Art im südlichen Theile des centralfranzösischen Hochplateaus, in der Auvergne, denn das erst im Jahre 1874 im Bulletin der französischen botanischen Gesellschaft als neu aufgestellte T. salsugineum Lambotte ist, wie ich aus der sehr guten Beschreibung des Autors alsbald ver- muthete und wie nachträglich von diesem selbst mitgetheilte Exem- plare es bestätigt haben, eben dieselbe Pflanze, wie unser T. lepto- cephalum. Uechtritz. Dresden, am 22. Mai 1875. Mit unermüdetem Fleisse bin ich in meiner so ungemein schwie- rigen Scleranihus-Arbeit so weit gekommen, dass ich nun wenigstens die Eintheilung der Gruppen übersehen kann. Wenn auch die Anzahl derjenigen, welche ihre Aufmerksamkeit der höchst interessanten Scleranthus-Gattung energisch und bleibend zugewendet haben, aus der Menge eine sehr kleine geworden ist, so dürfen wir doch hoffen, dass die Theilnahme wieder erwachen und sich mehr verbreiten wird, sobald man in den Stand gesetzt sein wird, durch Originale und Andeutungen die Arten zu unterscheiden. Deshalb folge ich dem Ratlıe meines geehrten Herrn Kollegen Zetterstedt und habe zu diesem Zwecke einen jungen Mann acquirirt, der ganz dazu geeignet ist, Scleranthus-Sammlungen in Decaden billig zu verbreiten. Was meine Arbeit anbetrifft, so wird man erstaunen zu sehen, wie wichtig die Beziehungen derselben sind auf unsere Er fahrungen über Artbildung und über das zur Unterscheidung der Formen notwendige botanische Sehen. Nächstens mehr. L. Reichenbach. — essos— — Literaturberichte. Botanischer Jahresbericht. Systematisch geordnetes Repertorium der bota- nischen Literatur aller Länder. Von Dr. L. Just. Berlin 1875. Verlag von Gebr. Borntraeger. 1. Jahrg. (1873). 2. Halbb. Seite 321—744. Ueber den 1. Band, der zu Ende des v. J. erschien, wurde be- reits im Februarhefte berichtet; der 2. Halbband enthält ausser einem ausführlichen Inhaltsverzeichnisse die Fortsetzung der Referate über chemische Physiologie. Weitere Referate finden sich vor: über Be- fruchtungs- und Aussäungseinrichtungen und Verbreitungsmittel, von H. Müller-Lippstadt; über Hybridität, von W. 0. Focke; über Ent- stehung der Arten, von demselben; über systematische Monographien und aussereuropäische Floren, von Engler; über Phytopaläontologie, von H. Th. Geyler; über pharmazeutische Botanik, von Flückiger; über technische Botanik, von A. Vogl; über forstwirthschaftliche Bo- tanik, von R. Hartig; über Pflanzenkrankheiten, von P. Sorauer; über holländische Literatur, von H. de Vries; über italienische Literatur, von E. Levier; überrussischeLiteratur, von Batalin; überungarischeLiteratur, von Kanitz; endlich über Systematik der Phanerogamen und Pflanzen- geographie, von P. Ascherson. Ein Autoren-Register und ein solches 212 der Pflanzennamen schliessen dieses vortreffliche splendid ausgestattete Werk, welchem eine genügende Anzahl von Abnehmern dringend zu wünschen wäre, damit sein Forterscheinen für die Zukunft gesi- chert bliebe. Das königliche Bad Teinach im württembergischen Schwarzwalde. Von Dr. W. Wurm. Stuttgart 1875. Verlag von C. Hoffmann. 4. Aufl. 128 Seiten mit % Ansichten und 1 Karte. Den vielen Botanikern, welche alljährlich den Schwarzwald be- suchen, wird das Büchlein manchen Nutzen gewähren. Sie finden in demselben genügende Angaben über die örtlichen Verhältnisse, um darnach ihre Ausflüge regeln zu können, wobei ihnen die in Farben- druck vorzüglich ausgeführte Karte jede Nachfrage oder Führerschaft entbehrlich machen lässt. esse -a— Personalnotizen. — Wenzel Johann Sekera, einer der ältesten und thätig- sten Botaniker Böhmens, ist am 21. April in Folge eines Herzleidens, zu Münchengrätz gestorben. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Oborny mit Pflanzen aus Mähren. — Von Herrn Hibsch mit Pflanzen aus Niederösterreich und Böhmen. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Flether, Dufft, Krenberger, Forslinger. Aus Schlesien: Achyrophorus maculatus, Allium arenarium, Aster salicifolius, Campanula barbata, Carex Pseudocyperus, Üe- phalanthera rubra, Chaerophyllum aromaticum, Larix decidua, Nymphaea semiaperta, Orchis maculata, Ranunculus aquatilis, Ribes rubrum v. silvestris, Spergula pentandra, Tilia platyphyllos, Viola Riviniana u. a. eing. von Plosel. Aus Mähren: Althaea pallida, Echium rubrum, Hesperis tri- stis, Iris variegata, Papaver Argemone u. a. eing. von Oborny. Aus Niederösterreich: Salix babylonica mas.! — Aus Böh- men: Camelina dentata, eing. von Hibsch. Öbige Pflanzen können im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von ©. Gerold’s Sohn. Druck und Papier der ©, Weberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). Desterreichische Botanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare botanische Zeitschrift en - die frei durch die Post be- erscheint Botanik und Botaniker, zogen werden sollen, sind re Ersten jeden ee blos bei der Reduktion an pränumerirt auf selbe a - N (V. Bez., Schlossgasse Nr. 15 ae Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Ar einumarnen ne Kur) 1 i Im Wege des ganzjährig, oder mit 7 / Buchhandels übernimmt an. ö.w. (S R. Mark.) Apotheker und Techniker. Pränumeration halbjährig. €. &erold’s Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N: 7 so wie alle übrigen 15 kr. öst. W, = ° Buchhandlungen. XXV. Jahrgang. WIEN. Juli 1875. INHALT: Verbascum Haynaldianum. Von Dr. Borbas. — Hieraeium daeieum. Von Uechtritz — Phänologische Erscheinungen. Von Staub. — Vegetations-Verhältnisse. Von Dr. Kerner. — Ve- getation Ecuadors. Von Diehtl. — Mykologisches. Von Schulzer. Plantae ab Hildebrandt coll. Von Vatke. — Exkursionen in die Tatra. Von Richter. — Flora von Pola. Von Neugebauer. — Correspondenz. Von Keller, Janka. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer Tauschverein. — Inserate. — m _ 7 Verbascum Haynaldianıım n. hybr. (V. glabratum > 1874 1873 BHypericum perforatum . . . 20. Juni, 16. Juni Linaria genistifofia . . ..?%4. „ 4. Ligustrum‘ vulgare . . . 206), 2 Melilotus officeinalis. .... 983 „ Az Melampyrum arvense . . . . 24. „ NG Potentilla argentea . : b:Nk, 31. Mai, Sedumacren it". Min: I, 4. Juni, Rliasparcifonah wa 2a „term, BR ENT Ürkiea tdioiea. INA. 220 IBrr.% Kilistorniferdk Dr AB RT 1 Xeranthemum annuum . . 24. „ 2BARR, Aus der Vergleichung dieser Zahlen sehen wir, wie auffallend der Unterschied bei jenen Pflanzen hinsichtlich der Blüthezeit ist, obwohl sie beinahe ohne Ausnahme in beiden Jahren an denselben Standorten beobachtet wurden. Während bei mehreren der Unterschied zwischen 4—8 Tagen schwankt, finden wir bei Mellotus offieinalis und Sedum acre, dass sie einen Tag früher blüheten, als 1873, aber am anffallendsten ist dieses Verhalten bei folgenden: Calamintha Acinos, w@che um 30, Carduus acanthoides, welche um 41, Linaria ge- nistifolia, welche um 20 Tage später blüheten, Doryenium penta- phyllum dagegen um 13 Tage früher als 1873. Für den Augenblick war ich bei der Konstatirung dieser Thatsache geneigt, sie meinerseits einer verfehlten Beobachtung zuzuschreiben, aber bei zwei in unserem Gebiete so sehr verbreiteten Arten, wie Carduus acanthoides und Linaria genistifolia ist wohl ein Fehler so leicht nicht vorauszusetzen, umsoweniger dann, wenn man eben speziell solcher Beobachtungen wegen den Ausflug unternimmt. Wie gross war nun meine Ueberraschung, als ich einige Zeit nachher von Herrn L. Simkovits, Assistent am botan. Garten, erfuhr, dass er an den Pflanzen im bot. Garten bemerkte, dass einige viel früher, andere wieder viel später blüheten als 1873. Dieser Umstand bewog mich vorzüglich zur Publikation meiner Beobachtung. Wo sollen wir nun die Ursache dieser Erscheinung suchen? Die Tempe- ratur des 5873er Mai zeichnete sich besonders dadurch aus, dass sie sich nicht sehr veränderte, sie schritt heinahe ohne Unterbrechung vor bis zum 18, sank dann ein wenig, aber ihr Mittel blieb immer über 8°, ungeachtet des häufigen Regens; Aehnliches weist der Monat Juni auf, dessen Temperaturmittel 18°70 betrug. Im Mai 1874 erhob sich die Temperatur in der ersten Hälfte des Monates von 5'90 auf 179%, sank aber rasch auf 5°50 herab und erhob sich dann wieder so sehr, dass sie aı 8. Juni 25'20 betrug, sank aber rasch wieder auf 8° und erreichte erst am 15. Juni wieder 17°40 und am folgenden Tage 241°. Während dieser Zeit war der Niederschlag sehr gering. Es drängen sich hier folgende Fragen auf: Geschieht die konstante Entwicklung der Pflanze nur innerhalb der Grenzen des Wärmebe- dürfnisses der Art? oder: Ist es ein gewisser Grad der Temperatur in Verbindung von Niederschlägen, welche jenen nicht auffallend mo- 219 difiziren? oder: Bezweckt die regelmässige Entwicklung das konstante Fortschreiten der Temperatur ohne Rücksicht auf die Höhe, welche sie erreicht?. Immerhin ist es interessant, dass die Pflanzen einer und derselben Gegend verschiedene Ansprüche an Wärme und Feuchlig- keit machen. Budapest, April 1875. a SIT Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LXXVIIL. 1433. Chenopodium Bonus Henricus L. -— An Zäunen und Mauern, auf wüsten Plätzen in den Dörfern, auf Düngerstätten und an gedüngten Stellen in der Umgebung der Maierhöfe und Viehställe. — Im mittelungar. Berglande und im Tieflande selten. Bei Ofen und bei Väl im Stuhlweissenburger Comitale; bei Nagy-körös auf der Kecskemeter Landhöhe. Im Bereiche des Bihariagebirges bei Gross- wardein, Belenyes, Rezbänya. Der höchst gelegene im Gebiete beob- achtete Standort bei den Släna Scevea im Rezbänyaer Zuge des Bi- hariagebirges. — Schiefer, tert. diluv. u. alluv. Lehm- und Sandboden. 95—1230 Met. 1434. Chenopodium rubrum L. — An gleichen Standorten wie die vorhergehende Art. — Bei Erlau, im Stromgelände der Donau in der Nähe der Granmündung und bei Pest; bei Nagy-Körös. — Am Donauufer bei Pest fand ich einmal einige Individuen dieser Art, deren Laubblätter in lange Zipfel tief zerschlitzi waren. — Diluv. u. alluv. Sandboden. 95—130 Met. 1435. Chenopodium botryoides Sm. Comp. Fl. brit. ed. II. p. 41 (1816). — Ch. crassifolium Röm. et Schult. Syst. veg. Vi. 262. — An den Ufern von Lachen und Wasserpfützen und aul sandigen im Frühlinge inundirten oder vom Grundwasser durchiränkten im Hoch- sommer oberflächlich austrocknenden und Salze auswitlternden Stellen in Gruben und Mulden im Stromgelände der Donau und Theiss und auf der Kecskemeter Landhöhe. Bei Muzsla in der Nähe der Granmün- dung, auf dem Herminenfelde bei Pest, häufig unterhalb der Gubars- Csarda gegen Soroksar, bei Tapio Szelle, Tapio Bieske, Farmos und bei Szolnok. — Diluv. u. alluv. Sandboden. 75—120 Met. (Abgesehen von dem niederliegenden Stengel, der Consistenz und dem Zuschnitt der Blätter unterscheidet sich Ch. botryoides von Ch. rubrum auch sehr beständig durch die lockere fast blattlose Inflorescenz und die grösseren Samen.) 220 1436. Chenopodium urbicum L. -— Auf Schutt, auf Dünger- stälten und an gedüngten Plätzen in der Nähe bewohnter Orte. — Erlau, Wailzen, Näna, Gran, Set. Andrae, Ofen, Pest, Szolnok, Kisuj- szälläs, Nyiregyhäza, Debreezin, Grosswardein, Belenyes, Petrani, Bu- teni. — Diluv. u. alluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 75—250 Met. 1437. Chenopodium hybridum L. — Auf bebautem Lande, in Weingärten und Gemüsegärten, auf Dünger und an gedüngten und wüsten Plätzen in der Nähe bewohnter Orte. — Paräd in der Maätra; Waitzen, Gran, Set. Andrae, Ofen, Ujfalü auf der Csepelinsel; Pest, Nagy-Körös, Szolnok, Grosswardein, Valia (Vätze) im Thale der weissen Körös. Der letztgenannte Standort der höchstgelegene im Gebiete beobachtete. — Diluv. u. alluv. Sand- und sandiger Lehm- boden. 75—250 Met. 1438. Chenopodium murale L. — Auf Schutt und an gedüngten Plätzen in der Nähe bewohnter Orte; entlang der Mauern der Häuser manchmal in dichten Beständen. — Waitzen, Gran, Ofen, Nagy-Körös. — Diluv. u. alluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 95—130 Met. 1439. Chenopodium album L. — Auf bebautem Lande, an wüsten Plätzen in den Dörfern, an Dämmen und Flussufern. Das häufigste Chenopodium im Gebiete. — Erlau, Paräd, Gyöngyös, Waitzen, Näna, Gran, Sct. Andrae, Ofen, Eresi, Adony, Stuhlweissenburg, Ve- leneze, Ujfallüı auf der Csepelinsel, Pest, Farmos im Tapiogebiete (hier bis zu 160 Centim. hohe Exemplare!), Szolnok, Török Szt. Miklos, Egyek, Szegedin, Poroszlö, Bogdäny, Kemeneze, Grosswardein, Bele- nyes, Buteni, Vatia. — Trachvt, Kalk, tert., diluv. u. alluv. Lehm- und Sandboden. Scheut auch nicht salzauswitterndes Erdreich. 75— 220 Met. 1440. Chenopodium serotinum L. — (Ch. ficifoium Sm.). — An den gleichen Standorten wie die vorhergehende Art, aber im Ge- biete bei weitem seltener. — Bei Ofen und Pest, nach Feichtinger auch im nördl. Theile des Comit. Gran und nach Kit. bei Debreczin. — Diluv. u. alluv. Sandboden. 95—130 Met. 1441. Chenopodium opulifolium Schrad. — An den gleichen Standorten wie die beiden vorhergehenden Arten. Waitzen, Näna, Gran, Ofen, Eresi, Szolnok, Szegedin. — Diluv. u. alluv. Lehm- und Sandboden. 95—130 Met. 1442. Chenopodium glaucum L. — Auf den im Frühlinge über- schwemmten oder von Grundwasser durchtränkten, im Sommer ober- flächlich austrocknenden und Salze auswitternden Stellen, auf dem Schlamme an den Ufern stehender und fliessender Gewässer, auf Schutt- und Düngerstätten in der Nähe bewohnter Orte, sehr ver- breitet und manchmal in dichten Beständen ganze Strecken überzie- hend. — Erlau, Gyöngyös, Waitzen, Muzsla, Gran, Sct. Andrae, Ofen, Ujfalü auf der Csepelinsel, Pest, Soroksar, Nagy-Körös, Tapio Bieske, Szolnok, Szegedin, Buteni. — Diluv. u. alluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 75— 200 Met. 1443. Chenopodium Vulvaria L. — Auf Schutt, an gedüngten Plätzen in der Nähe bewohnter Orte entlang der Mauern der Häuser, 9 -_—_ an Strassenrändern, seltener auf dem austrocknenden Schlamme an den Ufern stehender und fliessender Gewässer. -—— Erlau, Waitzen, Gran, Sct. Andrae, Ofen, Pest, Szolnok, Grosswardein. — Diluv. u. alluv. Sand- und Lehmboden. 75—200 Mel. 1444. Chenopodium polyspermum L. — Auf bebautem Lande. Im mittelungar. Berglande bei Paräd in der Matra und bei Pomäsz und M. Einsiedel in der Pilisgruppe, bei Ofen und Pest; im Biharia- gebirge bei Vasköh, Campeni, Colesei und Fenatia im Thale der schwarzen Körös; bei Nadalbesci und Körösbänya im Flussgebiete der weissen Körös. In der Tiefebene nicht beobachtet. — Während die anderen Arten der Gattung Chenopcdium aus dem Tieflande kaum in die Gebirgsthäler eindringen, findet sich Ch. polyspermum gerade im Bereiche des Berglandes am meisten verbreitet. — Schiefer, Sandstein, tert., diluv. u. alluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 95—350 Met. 1445. Chenopodium Botrys L. — Auf wüsten Sandhügeln und Sandflächen. Im mittelungar. Berglande in dem Sandreviere in der Umgebung von P. Csaba: bei dem „Hohen Stein,“ bei P. Szänto am Fusse des Piliserberges, auf dem Sandberg und bei Solmär; im Do- nauthale in der Nähe der Granmündung bei Karva, Csenke, Näna, Kh. Gyarmat; auf der Kecskemeter Landhöhe bei R. Palota, Pest, Soroksar und Nagy-Körös; auf der Debreeziner Landhöhe bei Teglas. Nach Steffek in Weingärten bei Grosswardein. — Tert. diluv. u. alluv. Sand. 95—250 Met. Chenopodium ambrosioides L. — Öbschon nahe der Nord- und Süd- grenze des hier behandelten Gebietes seit längerer Zeit eingebürgert, wurde diese Art doch innerhalb der Grenzen unseres Florengebietes bisher nicht auf- gefunden; doch zweiflle ich nicht, dass sich diese nachgerade im ganzen süd- lichen Europa zur Ruderalpflanze gewordene, aus Amerika eingewanderte Art, über kurz oder lang auch im Gebiete einfinden und verbreiten wird. Blitum capitatum L. — Nach Steffek in Oest. Bot. Zeitschr. XIV. 175. „an cultiv. Orten in Grosswardein.“ — Wohl nur in Gärten gepflanzt oder vor- übergehend in der Nähe eines Gartens verwildert. Blitum virgatum L. — Nach Läng Phys. 318 im Comitate Bihar. — In neuerer Zeit in dem hier behandelten Gebiete nicht beobachtet. Beta vulgaris L. — Auf Feldern im Grossen gebaut. Spinacia oleracea L. — In Gemüsegärten gebaut. Atriplex hortensis L. — Nach Steffek a. a. O. in Grosswardein ver- wildert. Wird in Gärten nur sehr selten gebaut. 1446. Camphorosma ovata W.K. — Auf sandigen im Frühlinge inundirten oder vom Grundwasser durchtränkten, im Sommer ober- flächlich austrocknenden und Salze auswitternden Stellen in der Nähe stehender Gewässer. Im Stromgelände der Donau bei Köhid Gyarmat in der Nähe der Granmündung und bei Csep auf der Csepelinsel; in der Stuhlweissenburger Niederung am Sösto bei Szt. Iväny; im Tapio- gebiete und in der Tiefebene bei Farmos, Tapio Bicske, Ret Szilas, Heves, Abony, Czegled, Szolnok, Kisujszälläs, Püspök Lädäny, Sze- kelyhid.. — Diluv. u. alluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 75— 130 Met. 1447. Atriplex nitens Rebent. — Mit Disteln, Verbascum und anderen hohen Staudenpflanzen an wüsten Stellen in der Nähe be- 222 wohnter Orte, an Wegen, Dämmen, Weinbergsrändern und in der Umgebung der Pusztenbrunnen. — Erlau, Gran, Altofen, Ofen, Kis Veleneze bei Stuhlweissenburg, Pest, Nagy Körös, Tatär Szt. György, P. Peszer, Nyir Bätor, Grosswardein. — Diluv. u. alluv. Lehm- und Sandboden. 95—250 Met. 1448. Atriplex tataricum L. — An wüsten Plätzen in der Nähe bewohnter Orte, auf bebautem Lande, an Dämmen, Ufern, Wegrän- dern. — Bei Szalök und auf dem Friedhofe bei Erlau, bei den Parä- der Glashütten, bei Ofen und Pest. — Diluv. u. alluv. Lehmboden. 95—130 Met. 1449. Atriplex patulum L. — An ähnlichen Standorten wie die vorhergehende Art, aber im Gebiete weit häufiger als diese. — Erlau, Parad, Gyöngyös, Waitzen, Nana, Gran, Ofen, Pest, Grosswardein. — Diluv. u. alluv. Lehmboden. 95—250 Met. 1450. Atriplex hastatum L. — (A. latifolium Wahlenb.). — Auf Schutt und an gedüngten Stellen in der Nähe bewohnter Orte, an Ufern, in Strassengräben und an salzauswilternden Stellen in der Nähe stehender Gewässer. Muzsla, Gyarmat, Waitzen, St. Andrä, Ofen, Bevär bei Eresi, Stuhlweissenburg, Pest, Grosswardein. — Diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 95—150 Met. 1451. Atriplee litorale L. — Auf den im Frühlinge über- schwemmten oder von Grundwasser durchtränkten, im Sommer ober- flächlich austrocknenden und Salze auswitternden Plätzen, in der Nähe stehender Gewässer im Gebiete sehr verbreitet und stellenweise mas- senhaft den Boden bedeckend. Im Stromgelände der Donau in der Nähe der Granmündung bei Muzsla und Kh. Gyarmat, bei Sct. Andrae, in der Umgebung der Bittersalzquellen südlich vom Blocksberg bei Ofen und bei Promontor; in der Stuhlweissenburger Niederung am Südrande des Velenczer Sees und bei Szt. Ivany, auf der Kecskemeter Landhöhe bei Pest, Soroksär, Nagy Körös; im Tapiogebiete und in der Tiefebene bei Farmos, Tapio Szelle, Heves, Czegled, Abony, Szolnok, Kisujszaälläs und Konyär. — Diluv. u. alluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 75 —130 Met. — Bei Pest beobachtete ich auch Individuen dieser Art mit breiteren, stumpflichen, am Rande gesägten Blättern (A. marinum L.) und bei Szolnok Individuen mit sehr schmal linealen ganzrandigen Blättern CA. litorale var. angustissimum Marsson Fl. Pom. p. 394). 1452. Atriplex laciniatum L. — Auf Schutt, an wüsten Plätzen in der Nähe bewohnter Orte, an Strassenrändern, Dämmen, Fluss- ufern, in der Umgebung der Viehställe und Brunnen auf den Puszten im Gebiete sehr verbreitet, gewöhnlich in dichten geschlossenen Be- ständen und mitunter weite Strecken dicht überziehend. — Erlau, Waitzen, Näna, Sct. Andrae, Ofen, Szt. Ivany bei Stuhlweissenburg, Pest, Jäsz Apäti, Farmos, Nagy Körös, Czegled, Szolnok, Szegedin, Kisujszälläas, Ujvaros, Tegläs, Debreczin, Grosswardein, Buteni. — Diluv. u. alluv. Lehm- und Sandboden. 75—250 Met. 1453. Atriplex roseum L. — Mit der vorhergehenden Art an gleichen Standorten aber seltener und weniger verbreitet. In dem Vororte Makläri hostya und gegen Batka bei Erlau; bei Muzsla, Ofen, 223 Ujfalü auf der Csepelinsel, Pest, Nagy Körös, Farmos im Tapiolhale, Czegled, Szolnok, Szegedin, Chisindia bei Bulteni. — Diluv. u. alluv. Lehm- und Sandboden. 75—250 Met. ———essa—— Beiträge zu den Vegetationsverhältnissen Ecuadors, Von P. Alois Dichtl S.J. Das Programm des Polytechnikum von Quito 1874— 1875 ent- hält ausser dem Lektionsplane eine botanische Abhandlung „Apuntes sobre vegetacion ecuatoriana.“ Da Schulprogramme gewöhnlich eine geringe Verbreitung finden, so dürfte es den Lesern dieser Zeil- schrift nieht unangenehm sein, etwas über den Inhalt der „Apuntes“ und ihren Verfasser, P. Luis Sodiro S. J., zu hören. P. Sodiro war Professor der Naturgeschichte in Ragusa, so lange das Gymnasium von Mitgliedern seiner Ordensprovinz geleitet wurde. Später wurde ihm Gelegenheit geboten, ausser der dalma- tinischen und oberitalienischen auch die römische und rheinische, sowie die Alpenflora kennen zu lernen, bis sich ihm 1871 am Poly- technikum von Quito ein neuer Wirkungskreis eröffnete, wo er die in Ragusa*) begonnenen Forschungen in grossartigerem Massstabe fortselzen konnte. Diese Hoffnungen werden durch folgende dem Programme selbst entnommenen Ziffern (pag. 37) gerechtfertigt. Die Anzahl der von 1871— 1874 gesammelten Spezies beträgt nahe 2600, darunter z. B. Gefässkryptogamen 334 Sp. (Polypodiaceen allein 254). Mono- kotyledonen 4:9 Sp. (Gramineen 119 Sp., Orchideen 115 Sp.). Apetale Dikotyledonen 194 Sp. (Piperaceen 64 Sp., Urtlieineen 31 Sp. u. s. w.). Gamopetale Dikotyledonen 916 Sp. (Gompo- siten 314, Solanaceen 115, Scrophularineen 80 Sp.). Dialypetale Dikotyledonen 691 Sp. (Leguminosen 100 Sp., Euphorbiaceen 43, Rosaceen 34). Das Programm beginnt mit einem kurzen Ueberblicke der bis- herigen Leistungen auf botanischem Gebiete in Ecuador (pag. 1—3) und geht dann über auf die geographischen und geologischen Ver- haltnisse dieses Landes (p. 4 ff.). Wohl kaum gibt es ein Gebiet, das so günstige Vegetalions- bedingungen aufwiese, als Ecuador. Schon die geographische Lage bewirkt, dass die obere Schneegrenze bis 4800 Meter hinaufrückt, wesshalb im Vereine mit der Temperatur und Feuchtigkeit eine wun- derbare Mannigfaltigkeit der Vegelationszonen geboten wird. Während *) Oesterreich-Ungarns Flora bereicherte er durch das Genus Franca (Frankenia) (vergl. Visiani Fl. dalm. Suppl. p. 126). Weitere Beiträge zur Flora Ragusas und der Insel Meleda, wozu reiches Material gesammelt war, konnten wegen der Abreise nach Quito nicht mehr veröffentlicht werden. 224 die Tropenzone mit 25—30° C. eine Riesenvegetation an Palmen, Scitamineen, Aroideen u. s. w. hervorzaubert, birgt die Andenzone die kleinen, zierlichen Vertreter unserer Alpinen; die mittlere (sub- tropische und subandine) Zone aber zeigt Formen, welche die Tro- pen- und Bergregion in sanften Uebergängen verschmelzen. Was die geologische Unterlage betrifft, herrschen vom Meeres- ufer bis zum Fusse der Cordilleren sedimentäre Bildungen vor; in höheren Regionen breiten sich vulkanische Tuffsteine, Andesite und andesitische Laven aus. Die Tropenzone (p. 9—18) erhebt sich bis 400 M. über den Meeresspiegel und wird vorzüglich von Palmen, Sterculiaceen, Myr- teen u. s. w. gebildet; das Gesträuch setzt sich aus Akazien, Mi-. mosen und Prosopis-Arten zusammen, über welche sich Convolvulaceen, Passifloren u. s. w. hinranken. Ausserdem finden sich noch an den einzelnen Stämmen selbst, die nach dem schönen Ausdrucke Grise- bach’s (Veget. d. Erde, II, 26) mit ihren Verzierungen an Lianen und Epiphyten einem Treibhause gleichen, in bunter Zusammensetzung die verschiedensten Tropengewächse. So sind z. B. von Gefässkrypto- gamen 300 Sp. epiphylisch, von den 115 Orchideen 105 Arten. Die subtropische Zone (p. 19—25) erstreckt sich von 400— 2800 Meter bei einer Mitteltiemperatur von 15—20° C. — Dass die künstlich gezogenen Vegetationsgrenzen nicht streng zu nehmen sind, sieht wohl Jeder ein. Denn so wenig die Palmen und Scitamineen sich innerhalb der 400 Meter finden*), eben so wenig lassen sich die Farnbäume und Cinchoneen, die Charakterpflanzen dieser Zone, innerhalb die 2200 M. bannen, welche als vertikales Verbreitungs- gebiet angegeben werden **). Ausser den genannten Pflanzenfamilien tragen noch besonders Piperaceen, Artocarpeen, Proteaceen zum eigenthümlichen Vegetationsbilde dieser Region in den tiefer gele- genen Theilen das Ihrige bei; höher hinauf kommen die Fuchsien hinzu, allwo auch die Gesneriaceen und Calceolarien ihre Blüthen- pracht entfalten. Der Vegetationsgürtel der subandinen Zone (pag. 26—30) breitet sich von 2800—3400 M. aus und hat eine mittlere Jahres- wärme von 12° C., er bietet bei weitem nicht die Mannigfaltigkeit und Abwechslung dar, welche der „Zona templada* zukommt. Diese geringe Vegetationsentwicklung dürfte einer doppelten Ursache zuzu- schreiben sein: einmal der bedeutenden Erhebung über den Meeres- spiegel, welche mit der Schneegrenze in unseren Alpen nahezu zu- sammenfällt, dann dem Boden selbst. Dieser besteht entweder aus porösem, vulkanischem Gestein, das die Feuchtigkeit ebenso leicht aufnimmt als abgibt, oder aus festen Tuffmassen — Cangahua —, die gar keine Feuchtigkeit aufnehmen. Indess sind einige Seitenthäler *) Eine Heliconia z. B. geht sogar bis 2450 M. **) In den Wäldern von Angas — 200 M. — tauchen schon Cyatheen auf, während an den Abhängen des Gorazon bei 3200—3470 M. noch Alsophila, Diksonia, Polylepis gedeihen. 225 des Hochplateaus von Quito gesegneter. Chillo, Turubamba etc. ver- sehen Ecuadors Hauptstadt mit Weizen und Mais, mit Pomeranzen, Trauben u. s. w. Eine eigenthümliche Erscheinung bleibt es, dass die Ausläufer der Cordilleren an ihrer Ost- und Nordseite eine viel rei- chere, üppigere Pflanzenwelt aufweisen als auf dem Westabhange. So geht z. B. am Cotacachi im "Osten und Norden die Baumgrenze bis 3500 Meter, am Antisana gar bis 4000 M., während dieselbe im Westen nur 2700 Meter beträgt. Ungenau ist für diese Zone — in scuador wenigstens — die Bezeichnung „Region der Bernardesia, Escallonia, Drymis (Griseb. Veget. d. Erde, II, 435); von Drymis ist bisher nur eine Art bekannt, von Escallonia sind 4, von Bernardesia 3 Spezies gefunden worden. Sonst bietet diese Region einem neu ankommenden Europäer schon manche Anklänge an bekannte Pflan- zen: da sprossen Setaria, Festuca, Bromus; da wuchern Amaran- tus, Euphorbia, Plantago, Rumex, Solanum u. s. w.*). Die Massen- vegetation jedoch wird durch andere Gewächse gebildet, durch Bud- dlein, Tournefortien, Miconien und Amsinkien, durch Cestrum- und Baccharis-Arten, zu denen sich noch Gynoxideen und Datureen gesellen. Die untere Grenze der andinen Zone (pag. 30—36) beginnt bei 3400 Meter und reicht bis 4700 M., bis zur Grenze des ewigen Schnees. Das Hauptelement dieses Vegetationsbezirkes bilden die Gra- mineen, wie bei uns in den Alpen. Die Andengräser sind jedoch wahre Riesen im Vergleiche zu ihren europäischen Verwandten, da sie meistens mehr als Meterlänge erreichen. Auch die Pflanzen, welche in zweiter Linie die Vegetations- decke der Päramos (Hutweiden) Ecuadors bilden, zeigen eine grosse Analogie mit unserer Alpenflora. Von den 150 Genera, welche bisher von der Andenregion mit Ausschluss der Gramineen bekannt sind, haben 67 ihre Vertreter auf den Almen. Interessant ist besonders der Vergleich jener Pflanzenfamilien, welche unsere Alpenwiesen schmücken, mit den gleichnamigen in Ecuador. Hauplsächlich kommen dabei in Betracht die Ranunculaceen, Caryophyllaceen, Saxifrageen und Primulaceen. Unsere zierlichen Alpenranunkeln haben an R. pe- ruvianus und Guzmanni würdigen Ersatz; Anemone, Thalictrum, Aquilegia und Aconitum dagegen sind gar nicht vertreten. Unsere Caryophyllaceen sind durch Melandryum-, Arenaria- und Cerastium- Arten repräsentirt; wir suchen jedoch einen Dianthus, eine Gypso- phila oder Silene vergebens. Das zierliche Geschlecht der Saxilra- gen zählt nur zwei Vertreter: Sazifr. caespitosa (in Varietäten) und Boussingaulti; von Primulaceen sind nur eine Androsace, eine Ana- gallis, zwei Centunculus bekannt. Dafür ist jedoch den andinischen Floren an Syngenesisten eine überreiche Recompensation geboten: da gedeihen die vielgestaltigen Mutisien, Baccharideen, die Wernerien, *) Erwähnenswerth sind speziell: Tragus racemosus, Plantago major, Rumex Acetosella, Solanum nigrum in allen seinen Formen, Viola tricolor u. s. w. vielleicht eingewandert. 226 Pu ha da ragen die diehtwolligen Culeitien empor, an welche bei uns das vielbegehrte „Edelweiss“ erinnert. Bis hart an die Schneegrenze drin- gen vor Werneria graminifolia, Valeriana alypifolia, Culeitium ru- fescens und nivale, Malvastrum Phyllanthos. Zum Schlusse ist in mehreren Noten (p. 38—48) noch heson- ders auf einige interessante Familien Rücksicht genommen, sei es in Bezug auf deren allgemeine Verbreitung über die Erdoberfläche, sei es im Vergleich mit der europäischen Pflanzenwelt. Wir greifen noch Weniges heraus. Die Filices Ecuadors, verglichen mit denen Centraleuropas ergaben ein Verhältniss von 10:1; verglichen mit den bisher be- kannten Species der ganzen Erde von 7:1; sie bilden !/; der gan- zen Vegetation Ecuadors. Unter den Gramineen zeichnen sich mehrere durch ihre grossen Dimensionen aus, so erreichen z. B. einige Rohrarten (Gadua) bei einem Stengeldurchmesser von 2—3 Ctm. eine Höhe von 20 Meter und darüber. Von Cerealien ist in Ecuador vielleicht nur Zea Mays einhei- misch, alle anderen sind aus der alten Welt eingeführt. Dafür hat es aber einen grossen Reichthum an amylumhältigen Knollengewäch- sen aufzuweisen, welche jenem Mangel abhelfen. Solche sind: die Oca (Oxalis crenata), der Melloco (Ullucus tuberosus), die Mashua (Tropaeolum tuberosum), die Zanahoria (Arracacha esculenta), die Camote (Batatas edulis), die Yuca (Manihot utilissima). Die Urticineen im weitesten Sinne umfassen nicht minder interessante Formen. Daher gehören die Brodbäume (Artocarpus), der Milchhaum (Galactodendron und die Kautschuk liefernde Cecropia peltata. Die Compositen, welche bei uns die reichste Pflanzenfamilie bilden, sind in Ecuador in der mannigfalligsten Abwechslung zu finden. Der Vergleich mit der europäischen Flora bietet folgende Daten: 1. Die Abtheilung der Labiatiflorae, welche uns gänzlich fehlt, ist in Ecuador durch 5 Genera vertreten. 2. Während wir keine Vernonien, Eclipteen und Tagetineen haben, mangeln der Flora aequatoriana die Inuleen, Buphthalmeen und Cynareen. 3. Die Anthemideen haben ihren Hauptverbreitungsbezirk in der alten Welt, die Eupatorien, Baccharideen und Heliantheen dagegen in der neuen. Die Rosaceen zeigen im Vergleich mit Europa eine sehr ge- ringe Aehnlichkeit. Rosa selbst ist gar nicht vertreten; bloss Rubus und Alchemilla sind reichlicher zu finden. Vom ersteren nennen wir R. glaucus, R. nubigenus, R. rosaeflorus, von letzterer A. nivalis, A. Mandoniana, A. galioides. Dalür ist da das seltsame Geschlecht der Polylepis zu Hause. Von den Leguminosen sind in Ecuador alle drei Unterordnungen in zahlreichen Arten vertreten; unser Welttheil weist gar keine Mimosen auf und hat von Caesalpinien nur 2 einhei- 227 mische Arten. Während Ononis, Trifolium, Medicago, Cytisus, Vieia u. a. ganz fehlen oder sehr gering vertreten sind, bieten Crotalaria, Aeschynomene, Desmidium u. a., so wie die baumartigen Erythrinen Coultherien, Acacien einen würdigen Ersatz. Diess in Kürze der Inhalt des interessanten Programmes. Was uns besonders beachtenswerth erscheint, ist der beständige Hinweis auf die gleichliegenden Vegetationsbezirke unseres Erdtheiles, wo- durch er den Botanikern Ecuadors die Flora Europas zum näheren Verständniss bringt, uns selbst aber einen leichteren Einblick in die Vegetalionsverhältnisse Südamerikas gewährt. Der Verfasser ist indessen auch für die Phytographie nicht un- thätig, von dem neuen Material, welches die botanischen Forschungen ihm geliefert, hat er im offiziellen „El nacional* (11. Dezember 1874) bereits eine neue Tacsonia beschrieben. Diess berechtigt zur Hoff- nung, dass P. Sodiro uns noch viele Aufschlüsse über die Pflanzen- welt Ecuadors geben wird, falls er ungestört in seinem Berufe thälig sein kann *). — — Mykologisches, Von St. Schulzer von Müggenburg. II. Rosellinia Aquila Fr. (Sphaeria). Als neue Substrate dieses bei uns nicht häufig vorkommenden Pilzes verzeichne ich: feucht mo- dernde Haselnussäste und liegende, dicke, entrindete Eichenbäume, deren Splintschicht bereits in Zersetzung begriffen ist. In Slavonien trifft man Mitte April die meisten Pyronien schon entleert an. Ungeachtet dessen bestehen Filz und Pyronien bis in den nächsten Winter fort, und zwar, wenigstens der Erstere, wie wir gleich sehen werden, keineswegs in abgestorbenem Zustande. Die Gebrüder Tulasne sahen Fasern des Pilzes sich erheben, baumförmig verästeln und an jeder Zweigspitze eine Conidie erzeu- gen. Also ein derbfaseriges Monosporium Bon. Ich war bisher noch nicht so glücklich, diese Conidienform zu beobachten, fand dagegen an dem vorjährigen, völlig intakten Filze, im Ostober und dann bis zum Winter, eine andere nicht minder interessante, einem derben Sporotrichum im Sinne Bonorden’s entsprechend. Die Zweige der Filzfasern enden nämlich nie zugespitzt, sondern in voller Dieke und erzeugen dort zwei, nach den Narben zu urtheilen, wohl auch drei Conidien. Gleichzeitig entstehen aber auch einzelne seitlich in der ganzen Länge der Fasern durch Ausstülpung an sehr kleinen Wärz- chen. Bei weitem die Mehrzahl dieser Conidien ist oval-kuglich, im *) Nach brieflichen Mittheilungen ist der Verfasser der „Apuntes“ mit der Fortsetzung der Flora aequatorialis von Jameson beschäftigt. 228 längeren Durchmesser 0'006”” messend, wenige sind oval, bis 0:008”" lang, alle dunkelbraun, selbst unter Wasser kaum durchscheinend, einen grossen kuglichen Kern führend. Nodulispolium Aquilae Schlzr. Um dieselbe Zeit beobachtete ich mein herbstlich entstehendes und bis zum Eintritte des Winters fortdauerndes, weissgraues, im Alter zusammensinkendes und gelblich werdendes, endlich verschwindendes Nodulisporium Aquilae. Dieser Schimmel bewohnt die ganze Oberfläche der um diese Jahreszeit schon längst entleerten oder verkümmerten Pyrenien, kommt jedoch nicht bei deren Mündungen heraus, obschon es so zu sein scheint. Er dürfte trotzdem derselbe sein, dessen Persoon in seiner Synopsis bei einer Spielart der Sphaeria byssiseda, wohin auch Rosellinia Aquila gehört, mit den Worten erwähnt: „Ex ostiolis villum griseo- einereum efflorescentem hoc vere observavi.* Der Schimmel jedes Pyreniums besteht aus einem abgesonder- ten Individuum, und auch dort, wo bei nahe an einander liegenden Pyrenien die Schimmelräschen sich berühren, somit scheinbar zusam- menfliessen, kann man deutlich die Zahl der darunter befindlichen Pyrenien ausnehmen. Die einzelnen Individuen bilden demnach Räs- chen, doch nicht aus getrennten aufrechten, sondern aus wirr durch- einander verflochtenen, durchaus mit Sporen besetzten, äsligen Hyphen, welche septirt und unter Wasser hyalin sind. Die Erzeugung der angefeuchtet wasserhellen, ovalen, 0003 bis 0:004”” langen Sporchen in Klumpen, sowie alles Uebrige entspricht genau der Preuss’schen Gattung Nodulisporium. Die Fortpflanzung der Rosellinia Aquila durch die in Schläu- chen erzeugten Sporen steht ausser Frage, wenn aber dann weiter, sowohl die Conidien der Gebrüder Tulasne, als auch die meinigen, fähig sind den Filz und dieser die Pyrenien zu bilden, was kaum zu bezweifeln ist, so hat diese Rosellinia dreierlei Fortpflanzungsorgane. Das Nodulispo- rium kann ich dagegen nicht für das vierte ansehen, sondern für ein We- sen, zu dessen individuellem Vegeltiren, vielleicht sogar ausschliesslich, die im Absterben begriffenen Pyrenien der Rosellinia dienen. Seine Existenz ist an diese gebunden, ohne dass es eine Nebenfruktifikation derselben wäre. Dass Thamnidium Link sammt Thelactis Martius keine selbst- ständigen Gattungen, sondern Nebenfruktifikationen vom Mucor sind, unterliegt nach mehrfachen Beobachtungen Anderer, sowie nach meinen eigenen, keinem Zweifel mehr und es kommen nur noch allenfalls auftauchende neue morphologische oder physiologische Data als Er- gänzungen zu verzeichnen. Fries beurtheilte diese Formen im Syst. myc., also vor beinahe einem halben Jahrhunderte, ganz richtig. 0. E. Zimmermann’s lnaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde: „Das Genus Mucor 1871* ist eine mit Benützung aller Behelfe verfasste Monographie, wo man wohl alles findet, was gegen- wärtig über diesen interessanten, der Haushaltung des Menschen schädlic hen, in der Natur haushaltung aber so höchst nützlichen Schimmel 229 gesagt werden kann und ich füge derselben bloss ergänzend meine neuesten Beobachtungen bei. Obschon der Herr Verfasser S. 27 sagt, dass sich zwischen den wirtelig gestellten Sporangiolen (an einfachen Slielen, Thelactis) und denen, welche ihre Sporangiolen an cymös verzweigten Büscheln her- vorbringen (Thamnidıum), leicht alle möglichen Uebergänge beob- achten lassen, was ich nicht bestreite, so fand ich doch zwischen den typischen Formen beiderlei Sporangiolen mehrere wesentliche Unter- schiede. Da indessen erwiesenermassen das Substrat auf die Grüsse aller Organe des eben daher so wandelbaren Mucor Mucedo Fres. grossen Einfluss übt, so schicke ich voraus, dass ich meine letzten Beobachtungen an einem mächligen, Milchrahim bewohnenden Rasen machte. Die Sporangiolen an einfachen Stielen, die übrigens häufiger einseitig als wirtelständig gestellt und nicht selten auch den eymös- verzweigten Aesten beigemischt waren, hatten in der Mehrzahl einen Durchmesser von 0:028””, waren immer vielsporig und dieselbe vom Stiele absperrende Scheidewand erhob sich, beim Anquellen durch Wasser, als konvexe Membran beinahe bis zum drilien Theile des Innenraumes. Jene an doldenförmig verzweigten Aesten massen da- gegen im Durchmesser bloss 0:01—0'015””, umschlossen meistens 4, selten 5, doch auch nur 2 Sporen und die abschliessende Membran am Ende der Stielhyphe blieb unter allen Umständen flach. Die Sporen beider waren in Form und Grösse völlig gleich. Die ersteren Sporangiolen bezeichnet Herr Z. 1. c. S. 27 als klein, die letzteren als sehr klein, was wohl dahin deutet, dass auch er schon einen Unterschied in der Grösse wahrnahm. Meine bestimmtere Angabe desselben wird hoffentlich Niemand für Nachbeterei und viel- leicht auch nicht für überflüssig halten. Schliesslich noch eine Berichtigung. Herr Z. meint in seiner Dissertation S. 47 meine Gattung Seitovsskya dem Mucor racemosus Fres. beizählen zu können und fügt in einer Anmerkung auf der nächsten Seite bei: „Sehr oft beobachtete ich an charakteristischen Exemplaren des Mucor racemosus ganz kurzgestielte oder völlig stiellose seitliche Sporangien.“ Diese Wahrnehmung ist völlig richtig, denn auch ich kann es bestätigen, dass die fruchttragenden Seiten- zweige oder Stiele des M. racemosus in ihrer Länge bis beinahe zum völligen Verschwinden variabel sind, das Sporangium hat aber immer eine mehr oder weniger vollkommene Kugelgestalt und besitzt eine deutliche, grössere oder kleinere Columella, welche den seitlichen Sporangien der Scitovszkya abgeht. Letztere sind übrigens auch nie kugelförmig, sondern unregelmässiger Gestalt, in der Hyphenrichtung gedehnt und beiderseits verdünnt. Ich fand bisher bloss zwei Arten, die physiologisch wesentlich von einander abweichen, worüber ein andermal. Für jetzt nur soviel, dass bei der einen Art das Sporangium nach der ganzen Länge an der Fruchthyphe derart sass, dass letztere seicht miteingeschlossen war; bei der zweiten ging die Hyphe wie eine Achse mitten durch Oesterr. botan. Zeitschrift. 7. Heft. 1875. 18 230 das längliche Sporangium durch, erhielt an beiden Enden desselben je ein Septum und der eylindrische Theil zwischen den zwei Scheide- wänden hatte die doppelte normale Hyphendicke. Terminale Produkte sind derlei Sporangien in keinem Falle. Plantas in itinere africano ab J. M. Hildebrandt eolleetas determinare pergit W. Vatke. Auctoritate herbarii regii berolinensis. IV. Rubiaceae Juss. 334. Spermacoce (Borreria) hebecarpa (Hochst.) Oliver Trans. Linn. soe. 29, 2, p. 89. Abyssinia. Habab tempore pluvioso sept. 1872. 464. S. (Hypodematium) ampliata (Hochst.) Oliver 1. c. p. 88. Abvssinia: Bogos alt. 6000° in planitiebus sterilibus tempore pluvioso sept. 1872. 1158. Chasalia umbraticola Vatke. Foliis oppositis petiolatis obovato-oblongis basi angustatis apice abrupte acuminatis obtusiuscu- lis margine subrepando-crenulalis recurvis, stipulis brevibus subtrian- gularibus deciduis, panicula trichotoma foliis paullo breviore, calyce subtruncato, corollae lobis... % In insula Sansibar sub frulicetorum umbra sept. 1873. Frutex 2 m. altus ramis strictis, petioli infer. 1 cm. longi; la- mina 6—9 cm. longa, 3—4 cm. lata; flores albi; baccae nigrae; semina orbicularia more generis. Vix non eandem in statu fructifero coll. Perville! in Mada- gascaria boreali-oceidentali n. 508 ex distrib. herb. mus. paris. — Nostra Ch. boryanae DC. quodammodo similis. 1136. Psychotria punctata Vatke. Glabra ramis teretiusculis striatis, foliis 4-nalim vertieillatis petiolatis elliplicis obtusis mucronu- latis, basi attenuata subinaequalibus, margine subrevolutis punctatis, stipulis membranaceis truncatis deciduis, paniculis terminalibus pedun- culatis laxe cymigeris, cymis ebracteatis densiuscule multifloris, pedi- cellis glabriusculis, corollae laciniis tubum dimidium subaequantibus reflexis. % Insula Sansibar sept. 1873. Frutex 2 m. altus; petioli 1—1'5 cm. longi; lamina 5—7 cm. longa, ad 3 cm. lata; flores albi; fructus rubri a me non visi. Cum P. (Grumilea Sond.) capensi (Eckl.) Valke ined. affinitas summa non neganda, quamıis species dislinclissima. 913 b eadem. Sansibar sept. 1873. 1126. Triainolepis? Hildebrandtii Vatke. Sansibar in loco are- noso Sept. 1873. Frulex 1—? m. altus; fl. lactei; fructus rubri. Cum T. africana Hook. f. mihi tantum ex charactere generico 231 et descriptione generali in Bth. et Hook. f. gen. pl. II, I pag. 126 datis sit cognila, hie sequitur nostrae descriptio: Frutex 1—2 m. altus praeter folia subtus secus nervos, inflo- rescentiam, flores hirtellos glaber, ramis ramulisque teretiuseulis lig- nosis elevato-striatis; folia opposita petiolata; petioli ec. 1 cm. longi, lamina ovato-lanceolala, caudato-acuminata membranacea ad 9 cm. longa, ad 3 cm. lata, supra parce nilidula, subtus opaca, nervis ar- cualis subtus prominentibus; stipulae ovato-triangulares utrinque dente auclae, in inflorescenliae ramis lineari-multifidae, deciduae! flores in paniculas terminales dispositi, ramis densiuscule eymigeris, ceymis re- laxandis, pedicellis demum divaricalis; bracteolae lineares deciduae; flores primarii sessiles, seriores breviter pedicellati; calyeis tubus hemisphaerico-turbinatus; limbus cupularis irregulariter 5-dentatus persistens; corolla dense hirtella tubo ec. 1 cm. longo, infundibuli- formi vel cylindrico fauce villosissima; limbi lobi 5 patentes, intus parce hirtelli; stamina 5 fauci corollae inserta filamenlis brevibus filiformibus; antherae dorso affıxae, lineari-oblongae utrinque obtusae inter villos faucis absconditae; discus ceiliatus; ovarium 7 loculare; stylus filiformis stigmate capitato lobulato, nunc lobo clavalo separalo; ovula in loculis solitaria, e hasi erecla compressa anatropa; drupa subglobosa costata, pyrenis osseis 1spermis; semina erecta compressa membranacea. Siyli indole recedit ex descriptione Hookeri a T. africana, at- tamen huic videlur congener. 436. Pavetta gardeniaefolia Hochst. em., A. Rich. «. longiflora Vatke. Flores ad 3 cm. longi. Abyssinia: Habab. alt. 5000° in riparum silvis aug. 1872. Flores albi. Eandem ibidem prope Keren ce. 4500° a. 1870 coll. Beccari! (n. 148). 889 a. P. breviflora Vatke. Flores c. 1:5 cm. longi. In Somalensium montibus Ahl alt. mar. 2000 m. in fruticetorum umbra solitaria mart. 1873. Fl. alutacei. 495. eadem. Abyssinia: Habab ad alt. 6000‘ in riparum silvis jul. ad sept. 1872. Frutex strietus 3 m. altus; flores flavescentes. 1157. Pleetronia zanzibarica (Klotzsch) Vatke ined. (Canthium zanz. Kl. in Peters.) Sansibar sept. 1873. Frutex i m. altus; fl. albi; nomen Kisuaheli: Pumboa paca, id est felis testes ob fructus formam. 641. Vangueria edulis Vahl. Abyssinia: Habab: Bogos jul. ad sept. 1872. Frutex v. arbor. allit. 3 m. 993. Pentodon pentandrus (Schum.) Valke ined. (Hedyotis p. Schum., P. decumbens Hoclıst.). Insula Sansibar in paludum persistentium marginibus repens. jul. ad. nov. 1873. 793. Hedyotis (Kohautia) Schimperi Presl botanische Bemerk. pag. 85. > 18 * Aden in deserlis jun. 1872. 167. eadem. Geddah apr. 1872. Fruticulus humilis, quem ibidem ad puteos jan. floreniem olim detexit C. G. Ehrenberg!, qui praeterea in Arabia ad Rochman et ad Wadi Hebron regionis sinaiticae collegit. 656. eadem. Abyssinia: Bogos lempore pluvioso sept. 1872. 1007. H. (Kohautia?) fugax Vatke. Herbacea procumbens ramis adscendentibus angulato-striatis glabriusceulis, foliis oblongo-lanceolatis subsessilibus acuminatis, stipulis foliaceis ovato-oblongis indivisis va- ginisque hirtellis, panicula 2—3 chotoma rariflora, pedicellis angu- latis, calycis tubo campanulato laciniis ovalto-triangularibus obtusis 2—3plo longiore, corolla ...., capsula subglobosa. 4 Insula Sansibar in pratis siceis herbaceis jul. 1873. Caules ad 5 dm. longi ramis prostratis, lineis prominentibus crebris notati; folia ad 3°5 cm. longa, ad 05 cm. lata, marginibus in sieco hine inde revolutis, uninervia; pedicelli fere 1 cm. longi, foliis floralibus minulis; calyx per anthesin c. 1 mm. longus; capsula diam. longit. c. 3 dm. Flores lilacini a me non visi, sed ob inflore- scentiam pro Kohautia habeo. 1008. H. (Oldenlandia) herbacea Blume em. Kokotoni insulae Sansibar in locis paludosis rara nov. 1873. Convenit fere cum spec. schomburgkiano e Guiana anglica ab ill. Bentham in Hook. journ. of Bot. III p. 218 (n. 17 ex Benth., n. 127 in herb. reg. berol.) huc relato. Cf. ceterum de specie etiam Benth. Fl. hongk. p. 151. 908. H. (Oldenlandia) corymbosa (L.) Lam. In Sansibariae locis udis inter agros sept. 1873. 1130. H. (Diplophragma) Bojeri (Klotzsch. em.) Vatke. (Aga- ihisanthemum B. et Petersi Kl.). Insula Sansibar in pratis siccis herbaceis vulgatissima suffruticem alt. 1 m. formans; sept. 1873 coll. Stirpem simillimam verisimiliter specie non distinetam panicula laxiore, sepalis longioribus in insula Mayotte coll. Boivin! (n. 3187). 1124. Pentas Klotzschii Vatke (Pentanisia nervosa, cymosa, suffruticosa Kl.). Kidoti Sansibariae in madreporarum collibus calca- reis sept. 1873. Suffrutex altit. 1 m. Huc spectat me judice sp. Boi- vini e Mayotte n. 3191. 1128. P. zanzıbarica (Kl.) Vaike (Pentanisia zanz. Kl.). In pralis siceis herbaceis Sansibariae repperit Hildebrandt, ubi jam olim in locis humidis legit cl. Bojer! Species a praecedente primo intuitu foliis subtus reliculato-venosis distinguenda. Obs. Spermacoce? denticulata Walp.! in nov. act. leop. XIX suppl. I. p. 35 fide sp. or. in herb. gen. reg. berol. a cl. Meyen lecto est Leucas zeylanica (L.) R. Br. (Continuabilur.) N ze 233 Zwei Exkursionen in der Tatra. Von Ludwig Richter. (Schluss.) Im Völkerthale selbst liegt der reizend gelegene Völkersee, vor welchem die Granatenwand ihre senkrechten Felsen erhebt, zwi- schen welchen kleine unreine Granale, vom Regen ausgewaschen, gefunden werden. Rechts von hier führt der Weg an einer etwa 50 Meter hohen vorspringenden Wand, durch welche ewig durchsickernde Wassertropfen den „ewigen Regen“ bilden, vorbei auf die Höhe der Granatenwand, über welche tosend und schäumend der Völkerbach seine Wässer dem Völkersee entgegenstürzt. Einige 100 Meter wei- ter beginnt der „Blumengarten,“ eine schmale rings von kalhlen stei- len Felsenwänden eingeengte humusreiche Thalmulde, in welcher der (Völker-) Bach an blumenbegrenzten Ufern in idillyscher Ruhe und Schöne dahinfliesst. Hier nun wurden in meistens prachtvollen üppigen Exemplaren gesammell: Anemone alpina et narcissiflora, Cam- panula alpina, deren sonst dickliche Stengel mitunter bis zur Basis in viele fädliche einblüthige Schäfte- sich auflösen, Veronica saxatilis Scop., Eriophorum vaginatum, Saxifraga carpatica Reichb. am Bache, Oxyria digyna Camp., Hieracium alpinum, Polygonum Bistorta, Senecio alpinus Koch £ cordifolius Neilr., Silene acanulis, Doronicum austriacum Jacq., Chrysanthemum atralum et rotundi- foltum WK.. Potentilla aurea, Pedicularis verticillata, Bartsia al- pina, Veronica alpina, Cochlearia officinalis, Adenostyles albifrons, Achillea atrata massenhaft, Saxifraga Aizoon, Rhodiola rosea, Ane- mone .alpina et narcissiflora in bis ein Meter hohen Exemplaren, Veratrum Lobelianum Bernh., Delphinium elatum. Von hier steigt der Weg steil zwischen Felsen bergan, von wo noch der schöne Ranunculus rutaefolius und Androsace obtusifolia All. mitgenommen wurde, bis man den „langen See“ erreicht, an dessen Ufern mich Gentiana frigida Haenke in grosser Menge er- freute, ferner Sempervivum montanum, Cerastium arvense und Sazi- fraga carpatica Reichb., welche aber überall in der Tätra nur ver- einzelt angetroffen wurde. Vom langen See aus beginnt der Aufstieg über fürchterliches Felsengewirre — Felsenmeer genannt — auf den Polnischen Kamm, von welchem sich eine prachtvolle Fernsicht eröffnet, und von wo aus man in schwindelnder Tiefe den „Gefrornersee“, dessen Spiegel gröss- tentheils auch im Hochsommer mit ewigem Eis bedeckt ist, erblickt. Auf dem Polnischen Kamm wurden gesammelt: Erigeron alpinus, Saxifraga carpatica Reichb., Silene acaulis, Primula minima, Saxifraga muscoides Wulf., S. androsacea, Cera- stium latifolium, Cochlearia officinalis, Ranunculus alpestris, Semper- vivum montanum, Senecio carniolicus Willd., Swertia perennis, in sehr kleinen zwergigen Exemplaren, Chrysanthemum alpinum massen- haft, Sawifraga bryoides, Sesleria coerulea. 234 Hier war es, wo ein plötzlicher Windstoss mir, beim Einlegen meiner Ausbeute, einen grossen Theil meines Papieres erfasste und davontrug — einen Bogen aber bis hoch über die Gerlsdorfer Spitze emporwirbelte, mit sehnsüchtigem Auge folgte ich dem Papiere, wel- ches auf der für mich unerreichbaren Höhe niederfiel. Vom Polnischen Kamm führt der Pfad eine Strecke abwärts, um dann alsogleich desto steiler empor über kleineres Geröll auf den 20527 Meter hohen Kahlbacher Grat zu führen, wo man für den beschwerlichen Steig, mit einer prachtvollen Fernsicht entschädigt wird, gegen Norden erstreckt sich das romantische Kahlbacher Thal, rechts vom Rücken der Schlagendorfer Spitze, links von der Treppe begrenzt, gegen Süden der Gefrornersee, im Hintergrunde erscheint in grauer Ferne Polen, rechts erhebt sich die wahrscheinlich noch unerstiegene Gerlsdorfer Spitze, links die Lomnitzer Spitze, mit einem Worte eine Fernsicht, der sich nur wenig Punkte an Grossartigkeit der Fernsicht in Ungarn an die Seite stellen dürften. Gesammell wur- den hier: Papaver alpinum, Soldanella alpina, Sesleria coerulea, Cochlearia offieinalis, Ranunculus rutaefolius, Sempervivum monta- num, Sedum atratum, Chrysanthemum alpinum, Erigeron alpinus, Saxifraga carpatica Reichb., S. muscoides Wulf., S. androsacea und die seltene Saussurea pygmaea Spr. Von hier führt der Weg steil abwärts über fürchterliches Ge- rölle und Felsenmassen, durch Klüfte und Schluchten in das Kohlba- cher Thal hinab, wo noch eilends notirt und theilweise auch gesam- melt wurden: Saxifraga carpatica, Oxyria digyna, Hieracium alpi- num, Senecio alpinus ß cordifolius, Viola biflora, Soldanella alpira, Arnica montana, Valeriana Tripteris, Cochlearia officinalis, Gentian« frigida, Sempervivum montanum, Campanula alpina, Chrysanthemum atratum, Potentilla aurea, Pedicularis verticillata, Rhodiola rosea, Adenostyles albifrons Rehb., Ranunculus aconitifolius, Trollius euro- paeus, Pyrola uniflora, Cerastium latifolium, Saxifraga Aizoon, Ve- ratrum Lobelianum, Thalictrum aquilegifolium, Delphinium elatum, Aconitum Napellus. Nachdem, während des Sammelns dieser Pflanzen, dem Laufe des Kahlbaches entlang, wieder die Wasserfälle erreicht wurden, war nach einem einstündigen scharfen Marsche Bad Schmecks bald wieder erreicht, von wo ich, nachdem die Pflanzen ziemlich trocken gewor- den waren und meine freie Zeit um war, mit dem Wunsche abreiste, bald wieder hier botanisiren und jene Thäler und Höhen durchsuchen zu können, wo Botaniker und Touristen nur seltener hinkommen. 235 Aufzählung der in der Umgebung von Pola wachsen- den Pflanzen. Von Prof. Leo Neugebauer. Die Flora von Pola ist wohl schon ziemlich bekannt; durch ihre Reichhaltigkeit angelockt besuchen alljährlich nordische Botaniker die Gestade der alten Pietas Julia, und veröffentlichen zuweilen auch ihre daselbst gemachte Ausbeute. Eine systematische Aufzählung der zur Flora von Pola gehörigen Arten existirt aber zur Zeit nicht, und schon aus diesem Grunde dürfte eine solche nicht unwillkommen sein. Freilich kann ich vorderhand nur Unvollkommenes bieten: Das Sub- strat dieser Arbeit bildet nämlich eine Kollektion von Pflanzen, welche Herr Dr. W. im Verlaufe des Jahres 1874 in der näheren Umgebung der Stadt (und auf einigen Inseln des Golfs von Medolin) gesammelt — während der Wintermonate (nach Koch Taschenbuch der Flora Deutschlands 1848 und Visiani’s Flora Dalmatiea) bestimmt und dann der k. k. Marine-Realschule geschenkt hat. Das in der Sammlung vertretene Florengebiet umfasst nur einen kleinen Kreis, dessen Halbmesser nicht über '/, deutsche Meile be- trägt; längere Excursionen gestaltete seine Berufsthätigkeit nicht, nur einmal gelang es einen ganzen Tag zu gewinnen, welcher zum Besuche der erwähnten Inseln verwendet wurde. Die kleinen Inseln im Hafen selbst konnten im genannten Jahre nicht besucht werden; ferner wurde mit dem Sammeln etwas spät (im März) begonnen, und gar im Herbst musste es wegen eingetretenen Krankheitsfalles durch mehr als einen Monat unterbrochen werden; endlich ist es für Einen Sammler unmöglich auch in kleinerem Gebiete aller Pflanzen in der gegebenen Zeit habhaft zu werden. Wenn trotz dieser misslichen Verhältnisse dennoch eine Sammlung von 734 Nummern (resp. Arten) aufgebracht werden konnte, so spricht diess wohl deutlich für den Reichthum der hiesigen Flora und beweist auch, dass mit dem Sam- meln recht fleissig vorgegangen wurde. Das letztere wird heuer fort- gesetzt und das Verzeichniss der neu gefundenen Arten und etwaige Berichligungen am Schlusse des Jahres in dieser Zeitschrift veröffent- licht werden. Ueber die gesammelten Pflanzen wurde ein genaues Journal geführt und auch dieses mir zur Verfügung gestellt, so dass ich in der Lage bin jeder Art ihren präcisen Standort beizufügen. Bezüglich der Genesis dieses Herbars und seiner Schenkung erlaube ich mir zu bemerken, dass das Anlegen einer Privatsammlung nicht im Sinne des Gebers lag, auch die Schenkung an die Anstalt erfolgte nicht ausschliesslich in der rein menschenfreundlichen Absicht ibre Lehrmittel zu bereichern. Es war vielmehr der Reichthum an Formen eines grossen Theiles der hiesigen Arten, welcher seine Auf- merksamkeit fesselte und den Anstoss gab zuerst eine Sammlung aller hier vorkommenden Pflanzen anzulegen und selbe dann der An- 236 stalt zu überlassen mit der Bedingung, dass diese Sammlung den Kern eines Herbariums bilde, in welcher mit der Zeit alle Formen dieser Arten zu vertreten sein hälten. Diese Formen können leicht durch die Ameisenthätigkeit bota- nisirender Schüler aufgebracht werden, der Vorstand des Faches brauchte nur aus dem zusammengeschleppten Material jede halbwegs abweichende Form herauszulesen und sie der Art im Normalherbar beizulegen. Würde dieser Vorgang bei Anstalten in botanisch wich- ligen, d. h. den Formenreichthum der Arten begünstigenden Punkten (D. W. nennt sie botanische Stationen) Nachahmung finden, so könn- ten auf leichte Weise Formenkollektionen entstehen, deren Benützung für Monographen von eminenter Wichtigkeit sein müsste. Und dazu ist schliesslich nothwendig, dass die Aufzählung der Arten veröffentlicht werde, damit man überhaupt wisse, was da ist, und damit insbesondere der Forscher erfährt, wohin er sich zu wen- den habe, um vollständige Formensammlungen jener Arten zu erlan- gen, welche gerade den Gegenstand seiner speziellen Studien aus- machen. Diesem wäre die Formensammlung der Art oder der Arten unbedingt zu überlassen. Angeregt durch diese ausgreifende Idee habe ich mich anhei- schig gemacht, dieselbe für die Station Pola in’s Werk zu setzen — und beginne mit der Aufzählung der Pflanzenarten *). Clematis Flammula L. Hügel, Hütten. 419. — Vitalba L. Zäune. 468. — Vitalba L. (fm. fol. dissect.) Zäune (d. Pra grande). 691. Anemone hortensis L. Hecken, humusreiche Anhöhen. 35. Adonis flammea Jacg. Saaten. 230. Ranunculus aquatilis L. var. succulentus. Foiva. 718. — ophioglossifolius Vill. Gruben d. Pra grande. 119. — illyricus L. Gehört nicht zur Flora v. Pola; eine Gruppe dicht zusammenstehender Pflanzen — offenbar verschleppt — in der Allee zwischen Stadt und Policarpo. 146. — acris L. Wiesen. 498. — velutinus Ten. Wiesen, Hügel, Kaiserwald. 95, 118. — repens L. Wiesen, Gräben. 121. — arvensis L. Fette Ackergründe (d. Pra grande etc.). 128. — Schraderianus Fisch. e M. Sehr selten; Strassenränder vor der Portaurea. 80. *) Die nachgesetzte Zahl ist die Journalsnummer. — Doppelnummern ge- hören den Formen; doch wurden letztere nur in den seltensten Fällen mit Nummern versehen. Nummern, welche zwischen 1—734 ausfallen, kommen auf die Zellkryp- togamen; diese konnten vorläufig in die Aufzählung nicht aufzenommen werden. Die eingeklammerten Formen (fm,) sind nur provisorisch als solche hin- gestellt, ohne dass ihnen irgend welche systematische Berechtigung vindieirt wäre. Erklärung der Abkürzungen; F. = Fort, M. = Monte, V. = Val oder Valle (Bucht), S. = Stanzia (Landgut). Nigella arvensis L. Aecker. 432. — damascena L. Sterile Anhöhen. 304. Delphinium Consolida L. Felder. 438. Papaver hybridum L. var. argemonoides sehr selten; Felder in der Nähe des Marinefriedhofes. 535. — Rhoeas L. Saaten. 159. Glaucium luteum Scop. V. Saline. 572. Corydalis acaulis Pers. Alte (röm.) Mauer in der Arsenalstrasse, Franeiscuskirche und einige benachbarte Gartenmauern; von letzteren sind die Pflanzen am leichtesten herunter zu kriegen. 12. Fumaria officinalis L. Schutthaufen. 257. — agraria Lag. J. Marina. 213. Nasturtium officinale R. Br. Gräben d. Pra grande. 117. Turritis glabra L. M. Lorenzo (Kaiserwald). 361. Arabis verna Br. Foiva, Felsabhang ober dem Artillerie-Laborato- rium. 43. — hirsuta Scop. Schattige, steinige Stellen. 105. — hirsuta (fm. glabra). Sehr schattige, lelsige Orte (Strasse nach Fisella). 108. Cardamine sylvatica Lk. Strassenränder (vor der Porlaurea). 44. Sisymbrium officinale Scop. Schutt. 417. — Alliaria Scop. Gräben (vor der Portaurea), Hecken (unter F. Mi- chele). 715. — thalianum Gaud. Foiva; auch in Feldern zerstreut, doch selten. 41. Sinapis arvensis L. Kulturboden. 279,305. Diplotaxis tenuifolia DC. Felder. 387. Alyssum campestre L. Grasige Hügel (F. Michele ete.). Thlaspi praecox Wulf. Zerstreut über die Hügel im een (F. Giorgio, M. Guardie). 29. Lepidium Draba L. Strassenränder; Seeküste bei V. di Cane. 53. — campestre R. Br. Strassenränder (Pulverthurm am M. Signole). 109. — campestreR. Br. (fm. glabra), schattige Orte im Kaiserwalde. 392. — graminifolium L. Strassenränder. 570. Capsella Bursa pastoris Mönch. Schutt, Pygmäenformen in der Foiva. 46. Senebiera Coronopus Poir. Anschüttungen vor der Foibanbrücke, An- lagen vor der Schwimmschule; selten. 518. Myagrum perfoliatum L. In Feldern verstreut. 281. Neslia paniculata Desv. Felder d. Pra grande. 131. Calepina Corvini Desv. Am östlichen Ende der Pra grande in der Nähe der Quelle. 132. Bunias Erucago L. Wege, Felder. 3 Cakile maritima Scop. Humusreiche Buchten (V. Saline, V. Con- filetti). 491. Rapistrum rugosum All. Pra grande, selten. 427. Raphanus Raphanistrum L. Kulturboden. 540. 238 Raphanus Raphanistrum L. fl. flavo mit vor. 317. Cistus monspeliensis L. Hügel. 273. — creticus L. Hügel; am häufigsten am M. Gobbo. 274. Helianthemum Fumana Mill. Sterile, steinige Orte (F. Giorgio, Stein- brüche v. Fisella), nicht häufig. 150. — salicifolium Gers. Grasige Hügel (F. Max, röm. Steinbrüche etc.). 66. -— vulgare L. Hecken, Kaiserwald (M. Lorenzo). 88. — glutinosum Pers. V. Ovina nahe der Küste, selten. 705. Reseda Phyteuma L. Aecker, Wege (Max-Barake, Stoja Musil etc.). 728. — lutea L. An Mauern, Steinbrüche. 331. Viola hirta L. Hecken, Kaiserwald. 631. — tricolor L. var. arvensis. Felder (um Veruda, scheint selten ?). na)de Polygala nicaeensis Kis. Kalkhügel. 533. Tunica Saxifraga Scop. Steinige Anhöhen. 355. Dianthus prolifece L. In der Nähe isolirter Gebäude, und zwar Ma- rinespital, Civilfriedhof, Artillerie-Laboratorium. 410. — Armeria L. Kaiserwald. 677. — sanguineus Vis. Grasige, buschige Lehnen (unterhalb M. Po- lante). 311. — sylvestris Wulf. Ueber alle Hügel verstreut. 460. — ciliatus Guss. Zerstreut über die südlichen und westlichen Hügel, am liebsten in der Nähe der Küste (Firella). 600. Saponaria Vaccarin L. Felder (S. Lombardo, Veruda). 249. Silene gallica. Buschige Hügel, meist in der Nähe der Küste (V. di Fora), J. Marina. 215. — italica Pers. Hecken von S. Lombardo. 332. — nultans L. var. livida. Kaiserwald am M. Lorenzo. 474. — inflata L. Raine, Hecken etc. 294. — inflata L. J. Levano grande, eine feiste Halophytenform. 225. Lichnis flos Cuculi. Wiesen vor den röm. Steinbrüchen, Pra grande. 412. — coronaria Lam. Kaiserwald. 367. — vespertina Sibth. Hecken etc. 307. Agrostemma Githago L. Saaten. 312. Tepigonum medium Wahlb. Küsten, Verbindungsdamm nach J. Pietro. 153. Alsine verna Benth. Sterile Hügel. 101. Arenaria serpyllifolia L. Aecker etc. 168. Stellaria media Vill. Weinberge. 494. Linum gallicum L. Humusreiche Anhöhen, im Wachholdergebüsch. 255. — corymbulosum Rehb. Sterile Höhen (M. Rizzi). 483, 582. — strietum L. var. spicatum. Unfruchtbare steinige Orte am M. Rizzi und zwischen F. Michele und Pra grande. 359. 239 Linum nodiflorum L. Wiesenränder bei Pelerino (Nähe von Fasana) 512. — tenuifolium L. Entwaldeter Theil des M. Lorenzo. 85. — angustifolium Huds. Grasige Hügel zwischen Gebüsch (ober dem Artillerie-Laboratorium ete.) 584. Malva sylvestris L Hügel, Wiesen. 341. Althaea officinalis L. Pra grande nächst dem Gasometer. 625. — hirsuta L. Steinige, sonnige Plätze (M. Rizzi), scheint selten. 726. Abutilon Avicennae Gärl. Pra grande in kleinen, dichten Gruppen. D17: Hypericum perforatum L. Steinige Orte. 373. — perfoliatum L. Kaiserwald. 372. Acer campestre L. Zäune (auf den Feldern hinter dem Mar. Spital). 69. — monspessulanum L. Kaiserwald nordwestl. Theil. 363. Vitis vinifera L. var. apüfolia. Kaiserwald (verwilderter Wein, allent- halben um Pola). 478. Gerantum pusillum L. Schutt, Steinbrüche (hinter dem Spital). 499. — dissectum L. Wiesen (Stoja Musil), Gräben (Pra grande), im Ganzen selten. 120, 515. — columbinum L. Grasige Hügel; an humusreicheren Stellen oft lange Ausläufer treibend. 67, 442. — rotundifolium L. Kulturboden. 47. — robertianum L. Feuchte, felsige Orte (Strasse nach Policarpo elel)..53:; — lucidum L. Foiva; sonst um Pola selten, dichte Hecken in der Nähe der Schiessstätte. 49, Erodium cicutarium Herit. Wege, Wiesen. 403. — ciconium Willd. Grasplatz hinterm Spital. 467. — malacoides Willd. Kulturanlagen um F. Max; sehr selten. 566. Oxalis corniculata L. Maxbarake, Foiva, Stadtpark. 45. Tribulus terrestris L. Felder ober der Arena, Anlagen vor den Arse- nalsbaraken. 477. Ruta graveolens var. y. L. Steinhaufen und Küste bei Fisella. 503. Evonymus europaeus L. Zäune (Pra grande) Mauern (Arena). 111. Paliurus aculeatus Lam. Hecken; wird mit Vorliebe zu Zäunen ver- wendet; ein fast baumartiges Exemplar steht in der Foiva. 466. Rhamnus cathartica L. Hecken, Zäune; dornig und dornenlos. 124. — infectoria L. Auf sonnigen Hügeln (M. Turio etc.) ausserordent- lich dicht und dornig, bleibt schlank an schattigen Stellen (röm. Steinbrüche) 203, 288. Pistacia Terebinthus L. Zäune. 113, 84. — Lentiscus L. Hügel. 205, 206. Spartium junceum L. Unfruchtbare Stellen. 160. Genista tinctoria L. (@. elatior? Koch). Buschige Hügel (besonders Stoja Musil). 354. Lupinus hirsutus L. Wiesen von Stoja Musil und Fasana. — albus L. Feld am M. Foiban. 137. Ononis spinosa L. Wiesen. 345. 240 Ononis spinosa L. fl. albo. Stoja Musil. 353. Anthyllis Vulneraria L. var. rubriflora. Bergwiesen; um Pola findet sich nur! die Varietät. 548. Medicago falcata L. Kulturboden. 270. falcata L. var. versicolor. Raine. 549. sativa L. Kulturboden, häufig gebaut. 430. prostrata Jacg. Sonnige Hügel in Gesteinspalten (M. Chiochi, M. Gollsi, M. Lorenzo im Kaiserwald). 154. lupulina L. Getreidefelder. 550. orbicularis Alt. Wiesengründe und Wege (auf Stoja Musil). 263. tribuloides L. Küste von V. di Fova. 261. littoralis Rhode. Stoja Musil. 59. Gerardi W.K. Stoja Musil. 262. minima Lam. Trockene Anhöhen. 83. denticulata Willd. Saaten. 286. ? prostrata? Jacg. legum. rect. Steinbrüche um Fisella und hin- term Spital. 555. Melilotus alba Desr. Wüste Orte, (Steinbrüche hinterm Spital), selten. 526. offieinalis L. Kulturboden. 293. parviflora Desf. J. Levano grande. 228. Trifolium pallidum W.K. Steinbrüche unterhalb des M. Daniele, rasen- bildend. 488. — pratense L. Wiesengründe; je fetter der Boden um so robuster die Form. 325, 464, 546. ochroleucum L. Stoja Musil; selten. 313. stellatum L. Sonnige Anhöhen. 73. incarnatum L. Gebaut auf einem Feld am M. Signole, wild um Pola nicht gefunden. 144. incarnalum L. var. Molinieri. Grasige Hügel. 188. angustifolium L. Grasige Anhöhen und die Inseln bei Medolin. 223. lappaceum L. Sonnige Hügel. 271. lapaceum L. (fm. elata). Wiesen auf Stoja Musil und im Kaiser- wald. 338. Cherleri L. Hügel. 201. Cherleri L. (fm. elata). Stoja Musil. 265. arvense L. Aecker. 394. Bocconii Savi. Wege im Kaiserwald. 451. striatum Kaiserwald. 258, 339. scabrum L. Magere Wiesen. 266. subterraneum L. Wiesengründe von Stoja Musil. 264. fragiferum L. Feuchtere Wiesen. 352. repens. L. Triften. 615. — procumbens L. An Wegen im Kaiserwald. 365. Doryenium herbaceum Vill. Grasige Anhöhen (F. Bourguignon etc.) 242. Bonjeani hirsuta Rchb. Kalkhügel. 482. 241 Lotus corniculatus L. var. hirsutus. Steinbrüche (am Wege nach Veruda etc). 24. — tenuifolius Rehb. Kulturboden (am M. Signole etec.). 456. Astragalus hamosus L. Wiesen auf Stoja Musil, selten. 282. Scorpiurus subvillosa L. Felsenhügel; im Kulturboden (Stoja Musil), ellenlange Ausläufer treibend. 278. (Fortsetzung folgt.) ne — Correspondenz. Wien, am 42. Juni 1875. Zu den in meiner Mittheilung S. 190 angeführten ständigen Bürgern der Praterflora noch Viola elatior Fries in der Kriau (seit 1870) nachtragend, berichtige ich, dass sich die als Nonea alba an- geführte Pflanze nun als Nonea lutea DC. herausgestellt hat, und erwähne, dass mir in diesem Jahre an der Stelle meiner bereits mil- getheilten Neuheiten des Praters folgende neu aufgetauchte Arten zu finden gelang: Silene viscosa Pers. in üppigen Exemplaren mitunter von 16 Zoll langer Inflorescenz, Anchusa italica Retz. und Salvia austriaca Jacq. Jos. B. v. Keller. Pest, am 15. Juni 1875. Nächstens werde ich auf die Anfragen meines Freundes Uech- tritz ausführlicher antworten. Für jetzt nur so viel, dass Thlaspi cochleariforme aus Siebenbürgen, Thlaspi Avallanum Pane. und T. Kovatsii Heuff. mit einander identisch sein. Dieses Jahr blühten in meinem Garten in Siebenbürgen zwei wunderschöne neue /ris-Arten, ebenso zwei neue Anchusa-Arten aus der Türkei. Janka. ee ren Personalnotizen. — Dr. Anton Kerner, Professor in Innsbruck wurde von der mathematisch-nalurwissenschaftlichen Klasse der kais. Akademie der Wissenschaften zum wirklichen Mitgliede ernannt. Ebenso Charles Darwin zum ausländischen Ehrenmitgliede. — Hofrath Muzius Ritter v. Tommasini und Regierungsrath Dr. Eduard Fenzl wurden durch Verleihung des Commandeur-Kreuzes des königl. ital. Kronenordens ausgezeichnet. — Zur Erinnerung an August Neilreich wurde eine neue Gasse im X. Bezirke von Wien „Neilreichgasse* benannt. —s1sSsp>.2—— Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien am 15. April legte Prof. Jos. Boehm eine Abhandlung vor: „Ueber die Funktion des Kalkes bei Keimpflanzen der Feuerbohne.“ Mit Untersuchungen über die organische Leistung einiger Aschenbe- standtheile höherer Pflanzen beschäfliget, kam der Verlasser bald zur Ueberzeugung, dass, um hierbei zu einem befriedigenden Resultate zu gelangen, vorerst die Frage zu enischeiden ist, ob die mineralischen Nährstoffe nur zur Bildung von organischer Substanz dienen oder auch beim Aufbaue des Zellleibes aus bereits assimilirten Nährstoffen betheiligt sind. Zur Beantwortung dieser Frage schien ihm die That- sache, dass aus grossen und kleinen Feuerbohnen und aus solchen, bei denen ein Samenlappen entfernt wurde, unter normalen Verhält- nissen Pflanzen gezogen werden können, die sich an Stärke und Ueppigkeit durchschnittlich nicht von einander unterscheiden, ‚den Weg zu weisen. Falls die Aschenbestandtheile zur Umbildung der organischen Substanz in Theile des Pllanzenleibes nothwendig sind, wäre es wohl, so schloss der Verfasser, zu vermulhen, dass mögli- cher Weise in den Samen, welche bekanntlich relativ arm sind, ge- rade an jenen mineralischen Stoffen, die in den vegetaliven Organen in grosser Menge vorhanden sind, zwischen diesen und den organi- schen Baustoffen ein physiologisches Missverhältniss bestehen würde. Sollte sich dies bestätigen, so würden sich die weiteren Fragen und die Methoden zu deren Beantwortung von selbst ergeben. Die Resul- tate und Schlüsse, zu denen der Verfasser bei seinen diesbezüglichen Untersuchungen gelangte, fasst derselbe in folgenden Sätzen zusam- men: 1. Die in destillirtem Wasser gezogenen Keimpflanzen von Pha- seolus multiflorus sterben früher oder später, steis aber vor dem völligen Verbrauche der organischen Reservenahrung durch Erschlaf- fung und Verschrumpfung des Stengels unterhalb der Endinospe. Einem gleichen Schicksale verfallen die etwas weiter entwickelten Stielenden der Primordialblätter. 2. Dieses Absterben wird durch die verschiedenen Kalksalze (auch durch das Chlorcaleium in sehr ver- dünnten Lösungen [1 pro 3 Mille]) verhindert. 3. Der Kalk kann durch keine andere Base ersetzt werden; kohlensaure Magnesia für sich wirkt geradezu schädlich. 4. Bohnenkeimpflanzen, welche gleichzeitig und in demselben Gefässe in destillirtem Wasser gezogen werden, sterben unter obigen Erscheinungen in sehr verschiedenen Entwick- lungsstadien, die einen schon, nachdem der Stengel kaum die Länge von 2 bis 3 Ctm. erreicht hat; andere erst, nachdem sie sich bis auf 30 bis 40, ja selbst 50 Ctm. gestreckt haben. Das Samengewicht ist hierbei nicht massgebend. 5. Die Ursache dieses verschiedenzeiligen Absterbens der Bohnenkeimpflanzen gleicher Kultur in destillirtem Wasser ist eine individuelle und offenbar durch den verschiedenen Kalkgehalt der Samen bedingt. 6. Die Aschenbestandtheile der Pri- mordialblätter von in destillirtiem Wasser gezogenen Pflanzen sind nicht geringer als die der gleichartigen Blätter der bei Kalkzufuhr kultivirten 243 Schwesterpflanzen. 7. Der Kalk spielt bei der Umbildung der organi- schen Baustoffe in Formbestandtheile des Pflanzenleibes dieselbe wich- tige Rolle wie bei der Metamorphose der Knorpel in Knochen. 8. Der Kalk ist für die Bildung von Stärke aus Kohlensäure völlig belanglos. Grüne, amylumfreie Primordialblätter, deren Stiele bereits einschrumpf- ten, in denen somit sicher kein disponibler Kalk mehr vorhanden war, bildeten unter sonst günstigen ‚Bedingungen schon während 3 bis 5 Minuten unverkennbare Stärkespuren und waren nach einer halbstün- digen Versuchsdauer ganz damit erfüllt. 9. Bei den in destillirtem Wasser gezogenen Bohnenkeimlingen tritt eine höchst merkwürdige Stockung der Stärkeleitung von den Cotylen zur Stengelspitze auf. Während bei vergeilten Pflanzen, welche auf kalkhaltiger Unterlage gezogen wurden, die oberen Theile der gegen 40 bis 50 Ctm. langen Stengel nach Behandlung mit Kalilauge, Wasser, Essigsäure und Jod ganz schwarz werden und die unteren, bei noch ganz prallen Cotylen, nur im Stärkeringe Amylum führen, ist gerade das Umgekehrte der Fall bei den in kalkfreien Flüssigkeiten gezogenen Pflanzen: die Stärke bleibt in den Mark- und Rindenzellen des ersten Internodium angesammelt. 10. Die Rolle, welche der Kalk bei dem Transporte der Starke aus den Reservekammern zu den natürlichen Verbrauchsstätten spielt, ist bisher völlig räthselhaft. espe>—- Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Dr. Halacsy mit Pflan- zen aus Niederösterreich. Von Herrn P. Gremblich mit Pflanzen aus Tirol. Von Herrn P. Wiesbaur mit Pflanzen aus Niederösterreich. Sendungen sind abgegangen an die Herren Richter u. Prihoda. Aus Tirol: Adonis autumnalis, Alchemilla alpina, Alsine au- striaca, Änemone vernalis, Cardamine impatiens, Centaurea rhenana, Daphne Cneorum, D. striata, Delphinium elatum, Juncus trifidus, Mentha alpigena, Ophrys aranifera, Pinus montana, P. obliqua, Pri- mula Aur. androdyn., P. A. gynodyn., Rosa comosa, Rubus Bellardi, Senecio Reisachü, Taxus baccala, Hildenbrandtia sanguinea U. a. eing. von Gremblich. Aus Baiern: Sedum annuum eing. von Meyer. Aus Niederösterreich: Aethusa agrestis, Allium montanum, Bromus patulus, Bupleurum junceum, B rotundifolium, Carex hu- milis, C. nitida, C. pilosa, ©. tomentosa, Caucalis daucoides, Ü. muricata, Chenopodium intermedium, Ch. opulifolium, Cyperus lon- gus, Elymus europaeus, Eriophorum angustifolium, Globularia cor- difolia, Helminthia echioides, Juncus obtusiflorus, Lactuca viminea, Laserpitium prutenicum, Marrubium peregrinum, Ornithogalum py- renaicum, Oryza clandestina, Peucedanum Cervaria, Phleum nodo- sum, Plantago maritima, Poa nemoralis, Samolus Valerandi, Seirpus acicularis, Selinum carvifolium, Silaus pratensis, Sonchus palustris, 244 Stachys alpina, Taraxacum corniculatum, Tordylium maximum, Viola ambigua u. a. eing. von Wiesbaur. Obige Pflanzen können im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Inserate. In J. U. Kern’s Verlag (Max Müller) in Breslau ist soeben erschienen: Die Pilze Norddeutschlands mit besonderer Berücksichtigung Schlesiens. Beschrieben von Otto Weberbauer. Heft Il. Mit sechs nach der Natur gezeichneten kolorirten Tafeln. Gross Querfolio. Preis 12 Mark. J. D. Möller in Wedel (Holstein). Dem Unterzeichneten ist vielfach und immer von Neuem der Wunsch ausgesprochen worden: sein Verfahren bei der Präparation der Diatomaceen veröffentlichen zu wollen. Derselbe erklärt sich gegen eine entsprechende Entschädigung dazu bereit und beabsichtigt folgenden Versuch; Eine genügende Betheiligung vorausgesetzt, wird derselbe eine kleine Schrift mit erklärenden Abbildungen unter dem Titel: Die Präparation der Diatomaceen in ihrem ganzen Umfange, veröffentlichen. Dieselbe soll enthalten: 1. Das Sammeln. — 2. Das Reinigen, a) der lebenden, b) der ab- gestorbenen im Schlamme, c) der fossilen. — 3. Das Trennen der ver- schiedenen Arten. — 4. Das Präpariren, a) als gewöhnliches (Massen- präparat), b) als Typen- und Probe-Platte, Geordnetes, etc. Preis für die deutsche Ausgabe 30 Mark. » DH» englische rn A L. 12 Si „4, vfranzösische 40 Francs. ” Ausser dem Unterzeichneten nehmen Bestellungen entgegen die Herren: 'G. F. Otto Müller. Berlin, W., Königgrätzer Str. 21. Dr. E. Hartnack & A. Prazmowsky, Paris, Rue Bonaparte 1. R. & J. Beck, l.ondon, E. C. 31 Cornhill. Edmund Wheeler, London, N. 48 Tollington Road. C. Baker, London, W. C. 224 High Holborn. James W. Queen & Co., 924, Chestnut Street, Philadelphia. Die Bestellungen müssen bis längstens September d. J. angemeldet sein, worauf im Oktober den betr. Herren Bestellern mitgetheilt werden wird, ob das Unternehmen zu Stande kommt. Im günstigen Falle hat jeder Besteller den Preis an den Unterzeichneten oder an einen der vorgenannten Herren zu zahlen und empfängt dagegen läng- stens Anfangs 1876 die Schrift. Wedel in Holstein. J. D. Möller. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von ©. Gerold’s Sohn, Druck und Papier der ©. Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M, Salzer). et NE RE RE RE PORN ET EN a ae Se vn ON Are a: R u “ r }; " r 8 RR 7 °. “. Br: . - Ma Oesterreichische E -»® t; | n / if n | tt ; x R = „. = Kr Gemeinnütziges Organ R für hi br Die österreichische Exemplare % 2 botanische Zeitschrift ana PER TE die meidirondiap bes Fr a oheint Botanik und Botaniker, So Ban werden lien Harz z : den Ersten jeden ee { \ bios bei der Redaktion cr fl pö erirt auf selbe an a ac a A 1, V. Bez., Schlossgasse Nr. je Man pränumerit a see (räriner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, "bs Sguosoume ar 29 14 (16 R. Mark.) R Im Wege des Be: ganzjährig, oder wit | n N Br. Buchnendelsnnee Be a ER wars Apotheker und Techniker. an 2 h = ä Dr ©. Gerold's Sohn Gr nserate in Wien, T. die ganze Petitzeile N: 8 so wie alle hen Ri 15 kr. öst. W. = ’ Buchhandlungen. er b2. TV j XXV. Jahrgang. WIEN, August 1875. % S INHALT: Algen des Triester Golfes. Von Hauck. — Italienische Pflanzen. Von Janka. — Vegetations- ch Verhältnisse. Von Dr. Kerner. — Piseker Lebermoose. Von Dedecek. — Bemerkungen. Von Uech- ya tritz. — Flora von Pola. Von Neugebauer. — Literaturberichte. Von Dr. R. — Correspondenz. Von 2. Holuby, Artzt, Dr. Rehmann. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Bo- ir tanischer Tauschverein. R . [ . [ 2 Verzeichniss der im Golfe von Triest gesammelten E Meeralgen *). Be Be Von F. Hauck. Be Nachstehend gebe ich eine Aufzählung der Meeralgen, welche 2: ich in einer längeren Reihe von Jahren selbst gesammelt und beob- R achtet habe, und die mir von meinen Freunden als zuverlässig von = diesen Küsten mitgetheilt wurden. In mehreren Herbarien sah ich noch A andere Arten mit dem Fundorte „Pirano“ von P. Titius herrührend, Bi ® die aber offenbar von fremden Küsten stammen, daher ich dessen ei Aufsammlungen nicht mitbenützen konnte; ebenso erwähne ich nicht Br einige in verschiedenen Werken beschriebene Algen, die wohl un- 1 zweifelhaft im Gebiete gefunden, mir selbst aber nur aus der Be- Re® schreibung bekannt sind. Man sieht hieraus, dass dieses Verzeichniss a keinen Anspruch auf Vollständigkeit macht, dennoch hoffe ich damit 58, manchem Botaniker, welcher diese Küste besucht, einen Wegweiser Be zu weiteren Forschungen zu bieten. Rn EN 5 *) Die Grenzen des Gebietes sind einerseits bei Grado, andererseits bei _ der Punta di Salvore. Eine nähere Beschreibung des Küstenterrains mit Bezug E auf die submarine Vegetation behalte ich einer späteren Zeit vor. EısEE ve Oesterr. botan. Zeitschrift. 8. Heft. 1875. 19 | #4. u DR Schliesslich erlaube ich mir, Hier meinen Dink besoni genden Herren auszusprechen, und zwar Herrn Hofr. R. v. Tomn sini, durch welchen ich auf die verschiedenen an Algen peichhalfisen Lokalititen aufmerksam gemacht wurde, und welcher mit seltener Liebenswürdigkeit mich überhaupt in meinen Bestrebungen unter- R stützte , ferner Herrn k. k. Hofgäritner A. Vogel, der mir seine werthvollen Aufsammlungen um Miramar zum Studium überliess, und schliesslich Herrn Baron F. v. Liechtenstern, welcher mit unermüd- lichem Fleisse die istrianische und dalmatinische Küste nach Algen durchforscht und mich ebenfalls durch Mittheilung von höchst interessantem Material in den Stand setzte, die Formenkreise so man- cher sehr veränderlichen Art besser kennen zu lernen. Floridezae. Ceramieae. 1. Callithamnion strictum Ag. (Zan. Icon. phycol. adr. I. p. 116, Tab. XXVI. B). Pirano, im Winter”) selten. 2. — Borreri (Sm.) Harv. (J. Ag. Sp. Alg. II. pag. 49). Miramar, Triest im Hafen, Pirano ete., im Winter ziemlich häufig. 3. —- tenuissimum Kg. (Kg. Tab. phycol. XI. 75). Miramar an Fels- blöcken im Winter und Frühjahr. — Die hiesigen Exemplare stimmen genau mit jenen von Brest (com. Lenormand) über- ein. — Hierher dürfte auch Callithamnion pinnato-furcatum Kg. tab. phyc. XTl. 15 gehören. 4. — Thuyoides (Sm.) Ag. (J. Ag. Sp. Alg. II. p. 44). Triest, Mira- mar, etc. Winter und Frühjahr. 5. — versicolor (Draparn.) Ag. (J. Ag. Sp. Ale. II. p. 41). Ueberall häufig im Winter und im Fr ühjahr.. Manche Fermen sind dem Callith. corymbosum (Sm.) Lyngb. zum Verwechseln ähnlich, von welchem Callith. versicolor wohl nur eine Varietät zu sein scheint. 3 6. — lanceolatum (Derbes) Kg. (tab. phyc. XI. 10). Mit voriger Art zusammen vorkommend bei Miramar und Mugsgia. “ 7. — cruciatum Ag. (J. Ag. Sp. Alg. II. pag. 17). Verbreitet — im Frühjahr. E Callithamnion fragilissimum Zan. (Icon. phye. adr. p. 11, R tab. II B) ziehe ich hierher als Varietät. Exemplare dieser - Alge, welche Hr. Baron Liechtenstern bei Spalato in grösserer Anzahl sammelte, zeigen die entschiedensten Uebergänge in. C. eruciatum. Sehr bemerkenswerth ist das häufige Vorkommen eines Schmarotzers aus der Gattung Chytridium (Cyphidium Magnus) auf dieser Art. Ich sah einzelne Exemplare der var. fragilis- simum Zan. so dicht damit besetzt, dass fast der Habitus der . *) Die angegebene Jahreszeit ist jene, in welcher ich die betreffende Art Bi sammelte, dadurch ist das Vorkommen auch in einer anderen Jahreszeit nicht pr ausgeschlossen. F. Be: a Be . 2 an Pr DEE Arge net 0 ganzen Pflanze verändert wurde. Näheres hierüber findet man Br in „Die botanischen Ergebnisse der Nordseefahrt* vom 21. Juli bis 9. Sept. 1872 von Dr. P. Magnus (Separatabdruck aus dem ? Meere in Kiel. Berlin 1874). 8. Call. plumula (Ellis) Ag. (J. Ag. Sp. Alg. Il. p. 29). Triest. Miramar, Pirano etc. Winter und Frühjahr häufig. 9. Griffithsia Schousboei Montg. (Zan. Icon. phycol. adr. I. pag. 48, tab. XX. A). Triest, Miramar, im Winter. 10. — barbata (Engl. bot.) Ag. (Zan. Icon. phyc. adr. II. p. 39. Tav. L.). Miramar an Cystosiren im Februar. 11. Crouania attenuata (Bonn.) J. Ag. (J. Ag. Sp. Alg. II. p. 105). Triest, Miramar, Pirano etc. im Winter bis zum Sommer. Aus Lesina (leg. Liechtenstern) liegt mir ein Exemplar mit zweitheiligen Sphaerosporen vor, worauf Crouan seine Or. bispora gründet, die vegetativen Verhältnisse lassen aber einen | Unterschied von C. attenuata nicht erkennen. 12. Dudresnaya coccinea (Ag.) Bonnem. (J. Ag. Sp. Alg. II. p. 108). | Miramar, Pirano im Sommer. 13. — purpurifera J. Ag. (Zan. Icon. phyc. adr. II. p. 22, Tav. XLVI. 1—3). Miramar, August. 14. Ceramium diaphanum (Light.) Roth (J. Ag. Sp. Alg. Il. p. 125). Triest im Hafen, Pirano, im Winter und Frühjahr, als Syno- nym rechne ich nur hieher Hormoceras pulchellum Kg. Sp. Alg. p- 676, tab. phyc. XI, 75. 15. — elegans Ducl. (J. Ag. Sp. Alg. II. p. 124). Ueberall gemein vom Winter bis zum Sommer. Nach Alter, Standort, Jahreszeit äusserst veränderlich, und stimmen manche Formen ganz mit C. strietum Grev. (J. Ag. Sp. Alg. II. p. 123) überein. Zu C. elegans ziehe ich die Abbildungen von Hormoceras polyceras in Kg. tab. phyc. XII. tab. 66, H. polygonum tab. 67, H. diaphanum tab. 68, H. gracillimum tab. 68, H. moniliforme tab. 69. An einigen Exemplaren eines Ceramiums, die sich aber übrigens von C. elegans nicht unterscheiden lassen, traf ich die äussersten Spitzen der Gliederfäden sowie die Spitzen der Seitenästchen zu nackten Favellen (?) umgebildet. — Kützing bildet diese Pflanze als Hormoceras acrocarpum tab. phycol. XI. 1. ab, und bezeichnet diese Fruchtbildung als Knäuel von 4 Vierlingsfrüchten. i F. Ardissone in „Le floridee italiche* führt noch €. gymno- gonium Menegh. und ©. spinulosum Kg. als mit nackten Fa- vellen an, ich vermuthe aber kaum, dass man es hier mit normalen Favellen, sondern mit einer den Seirosporen bei den Callithamnien- in gewisser Hinsicht ähnlichen Bildung zu thun hat. 19% = Il. Jahresber. der Kommission zur Untersuchung der deutschen 16. Cer. Biasolettianum Kg. (Kg. tab. phye. XI. ran Triest, Muggi Pirano im Winter und Frühjahr. 17. — tenuissimum Lyngb. (J. Ag. Sp. Alg. II. pag. 120). Miramar im Sommer. 18. — radiculosum (Grunow in litt.). Braunroth, bis 6 Centim. lang, 3. Gr ateloupia fllicina (Wulf.) Ag. (J. Ag. Sp. Ale. II. p. 180). Triest . Chrysymenia pinnulata (Ag.) J. Ag. (Zan. Icon. phycol. adr. IE . — uvaria (Wulf.) J. Ag. (J. Ag. Sp. Ale. I. p. 214). Ueberall . Cryptonemia lomation (Bertol.) J. Ag. (J. Ag. Sp. Alg. Il. p. 227). . Gloiocladia furcata (Ag.) J. Ag. (Zan. Teon. phye. adr. L. p- 13, Gliederfäden perlschnurartig, haardünn, dicht dichotom, hin und wieder mit Seitenäsichen besetzt, gleichhoch verästelt, Spitzen gerade oder schwach gekrümmt, untere Glieder dreimal, obere ebenso lang als der Durchmesser, Rindengürtel knotig, Inter- stitien durchsichtig, jene der Zweigspitzen rosenroth gefärbt. Sphaerosporen eingesenkt, meist einreihig, Antheridien aus den oberen Rindengürteln dicht hervorbrechend. Favellen an den Aesichen seitlich sitzend, von 3—4 sparrig abstehenden langen, oft gabelig getheilten Hüllästchen umgeben. Im Flusse Timavo nahe der Mündung an Rohr ete. Vom Frühjahre bis zum Herbste. Ein eigenthümliches schon durch das Vorkommen im schwach- salzigen Wasser ausgezeichnetes Ceramium. . — ciliatum Ducl. (J. Ag. Sp. Alg. I. p. 133). Ueberall gemein, Frühjahr, Sommer. . — rubrum Ag. und var. barbatum Kg. (J. Ag. Sp. Ale. Il. p. 127). Häufig bei Triest, Pirano etc. Winter und Fr ühjahr. . Centroceras cinnabarinum (Grat.) J. Ag. (J. Ag. Sp. Alg. Il. p. 148). | Bei Barcola, Pirano etc. im Frühjahr. {ryptonemeae. . Nemastoma dichotoma J. Ag. (J. Ag. Spee. Ale. I. pag. 164) = Ginnania irregularis Ke. (Kg. Tab. phye. XVl. 69). A n Pirano, im Sommer. we im Hafen, Miramar, Pirano "etc. im “Herbste. ; . Halymenia flor esia (Clem.) Ag. (J. Ag. Spec. Alg. II. pag. 205). 4 Triest, Zaule, Capodistria, Pirano etc. im Herbste. £ E. an p. 151, Tav. XXX. A). Triest, "Miramar, Pirano, im Sommer. Hieher gehören Chr. ventricosa (Lam.) J. Ag. und Chr. in jeana Meneeh. (Zan. Icon. phyc. adr. I. p. 155, Tav. XXXVI.B) als Jugendzustände. ; . — dichotoma 9). Ag. (J. Ag. Spec. Alg. I. pag. 211..— Zan. ; Icon. phycol. adr. II. Tav. XCH. 3—5). Miramar, Pirano, im Sommer. : gemein, zu jeder Jahreszeit. Häufig an ausgeworlenen Cysto- sirenstämmen und Schwämmen fest gewachsen. Verbreitet, Vorkommen wie bei voriger "Art. Tav. IV. A). Pirano, Miramar (eg. Vogel) im Sommer, (Fortsetzung folgt.) —— SiIr— — Ranumeulus Tommasinianus und ein paar andere italienische Pflanzen, Von Victor v. Janka. In meines Freundes Freyn Arlikel über Ranunculus Tomma- sinianus Reichb. fil. im Maihefte dieser Zeitschrift wird Manches er- örlert, was man den Floristen allgemein bekannt vorauszuselzen berechtigt war. Nicht — als ob ich etwa auf die Bemerkung Pantocsek’s in dessen noch vor einem Jahre erschienenen „Adnotationes ad floram Hercegovinae etc.“ pag. 86 anspielen wollte, wo es bei Ranuneulus _ neapolitanus Ten. der Hercegovina heisst: „Convenit cum speeimi- nibus in herbario celeb. Boiss. a me visis, et qui in hanc ordinem redigit plantam a celeb. Tommasini circa Polam lectam .et sub nomine R. Tommasiniä Rehb. Iconogr. Germ. Centr. emissam* —, nein, ich muss hier — so ungern ich diess sonst auch thue — mich selbst in den Vordergrund stellen und in Erinnerung bringen, dass ich die Identität des R. Tommasinü mit R. neapolitanus Guss. schon vor 15, ja 18 Jahren — nicht bloss „vermuthete“, — sondern apodiktisch . aussprach. j In meinen „Adnotationes ad plantas dacicas nonnullasque alias europaeas“ Linnaea XXXI (1860, eigentlich 1859) sagte ich: ! „Ranmeculus neapolitanus Ten.! (R. velutinus Koch Synops. Fl. germ. et helv. [non Ten.)). — Planta ex Istria a cl. Tommasini communicala cum speciminibus neapolitanis a Gussone mihi datis _ plane convenit. In R. velutino vero fibrae radicales non incrassalae.* In meinem Artikel „Floristische Notizen“ im Oesterr. botan. __ Wochenblatte 1857, pag. 329 steht Folgendes: „.... es ist nämlich = Ranunculus Tommasinianus Reichb. Icon. (R. velutinus Koch) = R. neapolitanus Tenore! R. velutinus Ten. ist weit verschieden, unter Anderem fehlen letzterem die verdickten Wurzelfasern.“ Jetzt kann ich auch noch hinzufügen, dass die jetzigen italie- nischen Botaniker diesen R. neapolitanus "oder R. Tommasiniy, der doch von Pisa und Florenz an, wo ich ihn gelegentlich des botani- schen Kongresses im Mai des vorigen Jahres eben im Abblühen, durch das übrige Italien aber später nur in Rudimenten antraf, überall zu den gemeinsten Pflanzen gehört, selbst nicht kannten, und dass ich 2. B. die Florentiner Botaniker aufmerksam machte, dass all’ ihr „R. bulbosus“ nicht die wahre Pflanze dieses Namens, sondern eben _R. neapolitanus Ten. sei. — Freilich nahm man diess kopfschüttelnd sehr ungläubig auf, und ich kann mich _chon wieder gefasst machen, dass abermals 18 Jahre vor übergehen werden, bevor man’s einsieht. — Doch Spass bei Seite! Ranunculus neapolitanus Ten. habe ich um Florenz, z B. auf - den Wiesen im Demidof’schen Garten zu San Donato ebenso ge- „mein, wie den echten R. velutinus Ten. und oft beide untereinander stiele und linsenförmige mattere Carpelle mit scharfem Rande leicht zu unterscheiden; bei Ranunculus neapolitanus Ten. sind die Frucht- stiele gerillt und die Carpelle mehr kuchenförmig, d. h. beiderseits neben dem Rande erhaben und in der Mitte nicht so convex, auch glänzender. Aber meine Florentiner Exemplare des R. neapolitanus sind noch darum interessant, weil an der Basis des Stengels meist eine ganz deutliche bulbose Anschwellung des Stengels, genau so wie bei R. bulbosus L. vorhanden ist. Ueberdiess variirt der Griffel etwas bezüglich der Krümmung und Länge, so dass die Dazugehörigkeit _ des R. heucheraefolius Presl auf’s schlagendste nachweisbar ist. Das ist übrigens Alles nichts Neues, da bereits Gussone in seiner „Flora inarimensis* 1854 bei Ranunculus Ten. Index sem. hort. neap. 1825 angibt: „Radicis collum raro globosum ut in affini R. bul- boso et radicis asphodeliformis fibrae magis elongatae ac crassiores; folia inferiora semper Iriparlita, nunquam ternata ut in illo.“ Auch bezüglich des R. heucheraefolius Presl erwähnt Gussone: „R. heucheraefolius Presl et Guss. Syn. Fl. sieul. vix hujus varietas est stylo subuncinato, nam in reliquis convenit.“ Ueber die Art selbst wäre man nun im Klaren; nicht so über deren Benennung: ob nämlich der Name R. neapolitanus für unsere Pflanze aufrecht erhalten werden kann. Schon Bertoloni trennt Te- nore’s Abbildung in der Fl. neapolitana von der Beschreibung und zieht erstere zu Ranune. lanuginosus. — Auch ich erkannte in der Abbildung nicht eine mit R. Tommasinii gleiche Pflanze; weiters sah ich im Herbar des Florentiner Museums ein Tenore’sches Origi- nalexemplar, das wohl mit der Abbildung, nicht aber mit unserer in Rede stehenden Art übereinstimmte. Derlei Doppeldeutung lassen übri- gens viele Tenore’sche Species zu. Es wäre also gar nicht unmög- lich, den schon todt geglaubten R. Tommasini wieder auferstehen zu sehen. Nun noch eine kurze Notiz über ein paar andere italienische Pflanzen. Ranunculus serbieus Vis. et Panc. in plantar. serbicar. pemptas 1860 pag. 6 et 7 tab. I = R. acris var. calabricus Ten. Sylloge pag. 271. — Ich sah im Florentiner Herbar Exemplare aus Cala- brien von Gasparrini und habe ihn selbst in der Basilicata gefunden. Ranuneulus brutius Ten.! Fl. neap. I. (1811—1815) pag. 315, den ich in den Gebirgen zwischen Muro und Saviano in Lucanien gesammelt, ist — R. caucasicus M.aB. Fi. taur. cauc. I (1808) — fällt wenigstens mit Steven’schen Exemplaren aus der Krim im Her- bar Webb zusammen. Jetzt handelt sich’s, zu eruiren, ob dieser Ste- ven’sche taurische R. eaucasicus auch wirklich mit dem echten aus dem Kaukasus identisch ist, von dem ich noch keine Originale ein- sehen konnte. Ich kenne bloss von Hohenacker unter diesem Namen ausgegebene Exemplare, die am ersten Blick durch Kleinheit aller Theile, insbesondere Kürze der Griffel von R. brutius abweichen. wachsend gefunden. — Letzterer war durch die stielrunden Frucht- A e ß A % ud "Gehört die Hohenacker’sche Pflanze aber auch wirklich zu R. cau casicus M.aB.? — Marschall v. Bieberstein’s Worte sprächen wohl dafür, da dieser Autor nur von Griffeln wie bei R. acris spricht. Aber auch Steven redet (im „Verzeichniss der auf der tauriscen Halbinsel wildwachsenden Pflanzen“ p. 47) von kurzen Griffen, und doch sind sie bei seinen eigenen laurischen Exemplaren des Herbars Webb so auffallend lang, wie nur möglich. Zu den nächsten Ver- wandten des R. brutius Ten. gehört R. Villarsü DC. (R. aduncus Gren. Godr.). i Iris pumila Jacgq., aus Italien noch nicht gekannt, sah ich von Baron Cesati am Monte Gargano gesammelt. Luzula Sieberi Tausch. Regensb. bot. Zig. XIX, (1836) vol. I, pag. 423 — L. sicula Parl. „nuovi generi e nuove specie di piante monocotyledoni“ (1854) pag. 59 et 60 (L. graeca Guss. Syn. fl. sic. non Kunth) wächst häufig am Monte St. Angelo bei Castellamare un- weit Neapel. Parlatore gibt sie bloss auf Sizilien beschränkt an. Ich traf sie auch in Lucanien und in der Basilicata an und hielt diese Standorte für neu. Aber schon Gussone gibt die Verbreitung dieser Species in der FI. sie. Synop. vol. II (1844) pag. 816 „a montibus prope Neapolim usque in Calabriam et Siciliam“ an. Der Sprung bis Tirol wäre somit nicht mehr so gross. Vielleicht kommt die Art auch im nördlicheren Italien ohne Unterbrechung bis Tirol vor undist bisher blos übersehen oder verwechselt worden, wie so vieles Andere - in Italien. 3 ’ Carex macrolepis DC. Diese prächtige Pflanze ist häufig in der obersten Region des Monte St. Angelo bei Castellamare. m Eleusine italica Terraciano — E. bareinonensis Costa in Wil- ‘komm et Lange Prodr. Fl. hisp. — E. tristachya (Lam.) Kunth de ‚qua confer. el. Ascherson in „Appendice pl. nov. vel minus cognitar. - horti reg. bot. berol.* 1871, p. 4 et 3. ER Trisetum myrianthum Parl. Fl. ital. I. (1848—1850) — Tris. myrianthum C. A. Meyer in Indice nono sem. hort. Petropolit. 1843. Budapest, am 15. Juni 1875. — eusoms—— Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen ‚ Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. E Von A. Kerner. LXXIX. Atriplex oblongifolium W.K. — Wurde von allen neueren Floristen ls _ identisch mit A. tataricum L. betrachtet. In dem „Appendix ad indic. semin. _hort. Berol. anno 1872 collectorum“, der von mir leider früher übersehen wurde, _ weist aber Ascherson nach, dass Linne unter A. tatarieum Sp. pl. ed. 1. pag. 1053 die durch Gmelin aus dem südlichen Auckland Keane a a Garten zu Upsala kultivirte Atriplex-Art verstanden hat, welche alle neueren Floristen „A. laciniatum L.“ bezeichnen. — A. Iaeiniatum Linne Sp. pl. ed. I. p- 1053 .(exel. syn. Fl. suec.) ist dagegen nach Ascherson jene Pflanze, welche Woods in Babingt. Man. of brit. bot. ed. IH, p. 271 als A. arenarium be- schreibt, und welche auf das Küstengebiet des westlichen Europas beschränkt, in dem hier’behandelten Florengebiete nicht vorkommt. Nach Ascherson ist auch das im Linne@’schen Herbar unter dem Na- men A. laciniatum liegende Exemplar = 4. arenarium Woods und das ebendort unter dem Namen A. tataricum liegende Exemplar = A. laciniatum aller neueren Floristen. Dem widerspricht zwar Du Mortier im Bull. soc. bot. Franc. 1873 sess. extraord. p. XIHII—XVI und behauptet, dass 4A. laeiniatum des Linneschen Herbars mit A. laciniatum Koch und der neueren Floristen identisch sei. Mir scheint jedoch Ascherson’s auf Linnes Schriften begrün- dete Auseinandersetzung so überzeugend, dass ich mich jetzt auch für die von ihm vorgeschlagene Nomenklatur der betreffenden Arten entscheide und zwar selbst dann, wenn A. laciniatum des Linne’schen Herbars mit A. lueiniatum der neueren Floristen eine und dieselbe Pflanze sein sollte, da nach meiner Auffassung in solchen Fragen die von einem Autor publizirten Angaben weit mehr Berücksichtigung verdienen als Herbarexemplare, bei welchen ja Ver- wechslungen so vielfach vorkommen können und auch thatsächlich vorge- kommen sind. Demnach wäre in der vorangehenden Aufzählung der in dem Gebiete des mittl. und östl. Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens vorkommenden Atriplex-Arten der Name „A. tataricum L.* in A. oblongifolium W.K. umzu- ändern und an die Stelle des Namens „A. laciniatum L.* der Name A. tatari=- cum L. zu setzen. 1454. Polygonum Bistorta L. — Auf feuchten grasigen Plätzen. Im Gebiete sehr selten und von mir nur an einer einzigen Stelle am südlichen Abhange des Vervul Biharii im Rezbänyaerzuge des Biha- riagebirges beobachtet. — Schiefer. 1300—1400 Met. 1455. Polygonum amphibium L. — In stehenden Gewässern und auf schlammigem Boden am Ufer austrocknender Teiche und Lachen. Im mittelungar. Berglande im Szepasszonyvölgy bei Erlau; im Strom- gelände der Donau bei Muzsla, Näna, Pärkany, Waitzen, Pest und Ujfalü auf der Csepelinsel; in der Stuhlweissenburger Niederung im Velencezer See; auf der Kecskem. Landhöhe bei Alberti im Tapioge- biete und bei Tö Almas; im Stromgelände der Theiss von T. Föld- vär über Szolnok nach Szegedin; am Saume des Bihariagebirges bei Grosswardein. — Alluv. Lehm- und Sandboden. 75—130 Meter. 1456. Polygonum lapathifolium L. — P. nodosum Pers. und der meisten neueren Autoren.) — An den Ufern stehender und lang- sam fliessender Gewässer. In der Matra bei Paräd; im Stromgelände der Donau bei Näna, Gran, Sct. Andrae, Waitzen, Ofen, Pest, Aba im Stuhlweissenburger Komitale; sehr verbreitet und stellenweise ausge- dehnte Bestände bildend im Stromgelände der Theiss bei T. Füred, Szolnok und Szegedin. Im Thale der weissen Körös bei Buteni. — Alluv. Lehm- und Sandboden. 75—130 Meter. Es lassen sich in dem hier behandelten Florengebiete aus der Gruppe Persicaria, von jenen Arten, deren Tuten nur kurz gewim- pert nicht aber mit langen eranenarligen Borsten beselzt sind. und deren Geschmack nicht plefferarlig ist, drei Arten unterscheiden. - reehten, vielästigen Stengel, an dem unteren Ende verdickte, nach oben zu konisch verschmälerte Internodien, verlängerte lanzeitliche, _ lang zugespitzte Blätter, welche niemals wollig oder spinnwebenarlig bekleidet, wohl aber am Rande und an den unterseits vorspringenden 1. Die erste zeigt einen aus knielörmig gebogener Basis aul- Nerven mit anliegenden kurzen dicklichen Trichomen besetzt sind, schlanke nach oben verschmälerte und mit der Spitze gewöhnlich etwas nickende rispig zusammengestellte Aehren, 2”" lange Peri- gone, deren Zipfel am Schlusse der Anthese die Früchtchen als eine eikegelförmige dünnhäutige Hülle ganz umschliessen, und die in die- sem vertrockneten Zustande nur am Rande mit schlingenförmigen vorspringenden Nervenanastomosen geschmückt sind. Die von diesen Nervenschlingen umrandeten Felder der Perigonblätter sind glatt und drüsenlos. Die Staubgefässe erscheinen in der offenen Blüthe fast so lang als das Perigon. Die Früchte sind glänzend schwarzbraun, kreis- rund, in ein kurzes Spitzchen zusammengezogen, von zwei Seiten her zusammengedrückt und an diesen beiden Seiten etwas konkav; ihr längster Durchmesser beträgt 3". 2. Die zweite zeigt einen aus knieförmig gebogener Basis aufrechten, wenig ästigen Stenge el, fast zylindrische Internodien, läng- liche oder länglich-lanzettliche spitze Blätter, von denen alle oder doch die unteren mit einem bald sehr lockeren, bald dicht aufgetra- genen grauen oder weisslichen, wolligen, häufig auch spinnwebartigen Ueberzuge an der unteren Fläche versehen sind, kurze, dicke, ge- «rängtblüthige, nach oben nicht verschmälerte und niemals nickende, in den Blattachseln und an den Enden kurzer Aeste paarweise grup- pirte Aehren, 3"" lange Perigone, deren Zipfel am Schlusse der Anthese die Früchtchen als eine eiförmige, vertrocknende Hülle um- schliessen, und die in diesem vertrockneten Zustande mit kräftigen, strahlenförmig verlaufenden und gegen den Rand zu sich schlingen- föormig verbindenden Nerven durchzogen sind. Die von diesen vor- springenden Nerven eingerahmten Felder der Perigonblätter sind mit Drüsen besetzt. Die Staubgefässe erscheinen in der offenen Blüthe so lang als das Perigon. Die Früchte stimmen in Zuschnitt, Farbe und Glanz mit jenen der vorhergehenden Art überein, sind aber konstant kleiner und zeigen einen längsten Durchmesser von 2"”., 3. Die dritte zeigt einen auf den Boden hingestreckten nur mit den Astspitzen aufsteigenden vielfach verzweigten Stengel, an der Basis schwach verdickte "Internodien, rundlich-eiför mige oder eiför- mige, stumpfliche oder in ein kurzes Spitzchen zusammengezogene Blätter, von denen alle oder doch die unteren mit einem bald locke- ren, bald dicht aufgetragenen grauen oder weisslichen wolligen, häufig auch spinnwebarligen Ueberzuge an der unteren Seite verschen sind, schmale, zwar nicht unterbrochene, aber doch ziemlich lockere, nach oben verschmälerte und mit der Spitze gewöhnlich etwas nickende, rispig zusammengestellte Achren, 2” lange Perigone, deren Zipfel am Schlusse der Anthese die Früchtchen als eine kugelige Hülle umschliessen, und die in diesem vertrockneten Zustande mit sehr HR Yr . ” Er rate) * zarten, kaum vorspringenden, am Rande bogenförmig anastomöosiren- den Nerven durchzogen sind. Die Perigone sind glatt, drüsenlos. Die Staubgefässe erscheinen in der offenen Blüthe so lang als das Peri- gon; die Früchtchen, welche über das kugelige vertrocknete Perigon etwas vorragen, stimmen in Zuschnitt, Farbe und Glanz mit jenen der zwei vorhergehenden Arten überein und zeigen einen längsten Durch- messer von 2:5". Die Blätter der ersten Art sind sehr selten, — jene der zwei- ten in der Regel, — jene der dritten immer mit einem dunklen Flecken in der Mitte der Blattflächen geziert. Die dritte der hier beschriebenen Arten, im östlichen Europa, zumal im Ufergelände der Donau in Niederösterreich und Ungarn verbreitet, scheint dem westlichen Gebiete ganz zu fehlen und wird von mir nachfolgend als P. danubiale aufgetührt werden, die zweite Art wird von den meisten skandinavischen, deutschen und französischen Botanikern für das echte P. lapathıfolium Linne gehalten; die erste Art aber als P. nodosum Pers. [bald als Art, bald als Varietät] von ebendenselben aufgeführt. — Es lässt sich aber leicht nachweisen, dass Linne unter P. lapathifolium jenes Polygonum verstanden hat, welches jetzt fast alle neueren Floristen P. nodosum Pers. nennen. — Linne hat sein P. lapathifolium auf „Persicaria major lapathi- folio calyce floris purpureo* Tournef. Inst. 510 gegründet, gibt dasselbe „in Gallia* an und zitirt in Spec. pl. ed. II, 517 Lobelius’ Abbildung der Persicaria Hydropiper. — Diese Abbildung, welche Lob. von Persicaria Hydropiper gibt, stellt aber eine mächtige, auf- rechte, vielästige Pflanze dar, deren Internodien am unteren Ende stark verdickt und gegen das obere Ende konisch verschmälert sind, deren Blätter lanzetllich lang zugespitzit erscheinen, deren rispenför- mig gruppirte Aehren an der Spitze etwas nickend sind; mit einem Worte nicht das P. lapathifolium der neueren Autoren, sondern jene Pflanze, welche sich in den meisten Floren als P. nodosum Pers. (bald als Art, bald als Varietät) aufgeführt findet. — Diese Pflanze hat daher mit Fug und Recht den Namen P. lapathifolium L. zu führen und ist diesem Namen P. nodosum als Syn. beizufügen. Was nun aber jene Pflanze anbelangt, welche oben als zweite beschrieben wurde, und die von den Autoren bisher immer für P. lapathifolium L. gehalten wurde, so ist diese nichts anderes, als P. Persicaria y. (Persicaria foliis subtus tomentosis Hall. helv. 181) Linne Sp. pl. ed. I, p. 518. — Linne hat diese von Haller be- schriebene Pflanze unrichtig zu seinem P. Persicaria gestellt*), wie *) Haller beschreibt die Pflanze „foliis ovato-lanceolatis, subtus tomen- _ tosis, spieis ovatis, vaginis ciliatis.“ Diese letzte Angabe veranlasste Linne, die Haller’sche Pflanze zu seinem P. Persicaria zu setzen. Die Tuten sind nun allerdings mit kurzen zarten Wimperhaaren besetzt, wie diess ja auch an dem echten P. lapathifolium L. (P. nodosum auct.) der Fall ist, aber dieselben sind nicht mit langen granenartigen Borsten versehen, wie jene des P. Persi- caria L.. und Haller's Pflanze gehört daher auch nicht zu P. Persicaria L., sondern ist naturgemäss an P. lapathifolium L. anzureihen. as ja längst von Koch erkannt wurde, welcher darum auch ganz richtig „P. Persicaria y. L.“ zu seinem P. lapathifolium ß. incanum zilirt. Schrank hat dieselbe Pflanze in der Bair. Flora I, 669, als P. tomentosum beschrieben, und dieser Name empfiehlt sich auch als der älteste Artname (er datirt aus dem Jahre 1787) für dieses Poly- gonum, wenn er vielleicht auch nicht gerade ganz zutreffend ist, da die wollige Bekleidung der unteren Blatiseite an den höher stehenden Blättern häufig ganz Tehlt und auch an den tiefer stehenden Blättern oft so dünn aufgetragen ist, dass deren Unterseite nur mit spinnweb- arligen Haaren üben 'sponnen erscheint. Es ergibt sich demnach für die oben beschriebenen drei Poly- gonum-Arten folgende Nomenklatur: BR: lapathifolium Linne (Syn. P. nodosum Pers. und der meisten Autoren). 2. P. tomentosum Schrank (Syn. P. Persicaria y. L.. — P. lapathifolium der meisten Autoren, aber nicht Linn). 3. P. danubiale. 1457. Polygonum tomentosum Schrank. — Auf schlammigen, austrocknenden Stellen in Gräben und am Rande von Lachen. Im Gebiete selten. Von Tauscher auf der P. Sinatelep bei Eresi ge- sammelt und mir von dort in zahlreichen Exemplaren mitgetheilt. — Alluv. Sandboden. 100 Meter. — (Im nordwestlichen Europa sehr verbreitet; auch am Rheine häufig. Schrank gibt P. tomentosum a. a. O. auch „am Rheine“ an. In den Alpenthälern in der Schweiz und in Tirol gleichfalls verbreitet. Auch aus dem Himalaja liegen mir auf Feldern bei Kyelang el Exemplare vor.) Sct. Andrae, Neupest, Ofen; am letztgenannten Or te insbesonders an dem Ausflusse der warmen Quellen des Blocksbades und Bruckbades. — Alluv. Sand. 100 Met. k 1459. Polygonum Persicaria L. — In austrocknenden Sümpfen, am Ufer stehender und fliessender Gewässer, in Strassengräben und auf feuchten Aeckern. Paräd, Waitzen, Sct. Andrae, Ofen, Margare- theninsel, Pest, Soroksar, Monor, Pilis, Szolnok, Kisujszalläs, Gross- wardein, Vasköh, Rieni, Rezbänya, Vatia, Buteni. — Alluv. Sand- und. sandiger Lehmboden. 75—460 Meter. 1460. Polygonum mite Schrank (1787)*) (P. laxiflorum Weihe [18269 — An ähnlichen Standorten wie die vorhergehende Art, aber in dem hier behandelten Gebiete weit seltener als jenes und bisher. nur im mittelung. Berglande beobachtet. Bei Paräd, Näna, Köhid- Gyarmat und Ofen. — Alluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 130 — 400 Meter. % 1461. Polygonum minus Huds. — In Sümpfen, Gräben, an Ufern und an Strassenrändern. Im Thale Köszörüpatak bei Paräd in *) Schrank’s Name ist älter als der gleichlautende Name Persoon’s, und da sich der erstere unzweifelhaft auf jene Pflanze bezieht, welche Weihe 1326 P. lawijlorum genannt hat, so ist nicht einzusehen, warum manche Flo- fisten noch immer den W eihe’schen Namen voransetzen. ar 4 2. F + der Matra, bei Näna, Waitzen, Gran, Ofen, auf der Margarethen- mi er Gsepelinsel, bei Pest, im Ecsedi Läp, dann bei Vasköh, Rieni und Pötrosa im Bihariagebirge. Der höchstgelegene im Gebiete beobachtete Standort bei der Schmelz im Poienathale in der Nähe von Petrosa. — Sienit, Tra- chyt, diluv. und alluv. Lehm- und sandiger Lehmboden. 95—520 Met. 1462. Polygonum Hydropiper L. — An gleichen Standorten wie die vorhergehende Art. Bei Paräd und in Gräben am Fusse des Nagy Lipöt bei Bodony ın der Matra; bei Sct. Andrae und Ofen; bei Pest; am Theissufer bei Szolnok; bei Grosswardein, Vasköh, Criscioru, Rieni, Buteni und bei Slatina im Bereiche des Bihariagebirges; an dem letztgenannten in der Hegyesgruppe gelegenen Standorte, an sumpfigen Stellen im Buchenwalde. — Schiefer, Trachyt, tert. diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. S0O—500 Meter. 1463. Polygonum aviculare L. — An Wegen, Ufern, Dämmen, auf bebautem Lande und auf Viehweiden. — Erlau, Paräd, Gyöngyös, Waitzen, Näna, Gran, Visegrad, Set. Andrae, Ofen, Promontor, Stuhl- weissenburg, Csepelinsel, Pest, Gödöllö, Soroksar, Eeser, Monor, Pilis, Tapio Bieske, T. Füred, Szolnok, Szegedin Kisujszällas, Grosswardein, Fenatia, Rezbänya. Der letztgenannte Standort der höchstigelegene im Gebiete beobachtete. — Tert., diluv. und alluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 75—460 Met. — Scheut auch nicht das salzauswitternde Erdreich. Massenhaft und förmliche Bestände bildend fand ich diese Art im Inundalionsgebiete der Theiss auf ausgetrocknetem, Salze auswilternden Schlammboden. Sie ist dort oft auf weite Strecken fast die einzige Pflanze, welche sich auf dem austrocknenden, im Hoch- sommer in harte, dunkle Schollen zerspringenden Boden ansiedelt, und entlang der Zagyva, einem in die Theiss bei Szolnok mündenden Gewässer traf ich Strecken von 4—5 Joch Umfangs, die nahezu aus- 0) schliesslich mit P. aviculare überzogen waren. — Auf sandigem von Grundwasser durchfeuchteten Boden im Tieflande verlängern sich die Aeste oft sehr auffallend, die Blätter sind dann gewöhnlich lineal oder doch nahezu lineal und die ganze Pflanze sieht dem P, gramini- folium und liegenden Formen des P. Bellardi nicht unähnlich, unter- scheidet sich aber von beiden leicht durch die glanzlosen Früchtchen. Solche Exemplare wurden von Schultes als P. neglectum, von Jor- dan als P. Aumifusum beschrieben. h 1464. Polygonum Bellardi All. — Auf wüsten Plätzen, auf Schutt an alten Mauern, auch auf salzauswilternden sandigen Flächen und auf bebautem Lande. — Im miltelungar. Berglande in grösster Menge bei Ofen auf dem Blocksberge und in der Umgebung des- selben bis zum Adlersberge und zu den Bittersalzquellen; auf der Csepelinsel bei Schilling und Csepele; im Stuhlweissenburger Comitate auf der P. Szinatelep und auf der Keeskem. Landhöhe bei Ullö. — Diluv. und alluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 90—250 Meter. 1465. Polygonum arenarium W.K. — Auf wüsten Sandhügeln und Sandflächen. Im mittelungar. Berglande und im Donauthale bei Csenke und Karva; in der Thalsenkung, welche von Gran über P. Csaba nach Olfen führt: bei Gran, Dorogh, Leänyvär, bei dem Hohenstein m Ben Er SR Eu und auf dom Sandberge bei P. Csaba, bei Solmär und oberhalb der Mr ® Altofener Pulvermühle; auf der Csepelinsel; auf der Keeskem. Land- höhe bei R. Palota, Gödöllö, Pest, Soroksar, Monor, Pilis, P. Peszer ; “ > + Ar ur Pi # Ä Kal N Ar bei Also Dabas, Nagy Körös; in Jazygien und im Tapiogebiete bei ‚ Nugy Kata, Szt. Marton Kata, Tapio Szelle, Fenyszäru; auf der De- breeziner Landhöhe bei Nyir Baätor. — Yert., diluv. und alluv. Sand. 90—250 Meter. Die Musei hepatiei der Piseker Waldungen. E- Gesammelt von Prof. Josef Dedecek. Obwohl ich das Gebiet der Piseker Umgebung in Bezug auf die Phanerogamen ziemlich vollkommen erforscht zu haben glaube und bei Gelegenheit auch den Sporophyten (im Winter nur diesen) sowohl in der Natur als zu Hause eine unermüdliche Aufmerksamkeit gewid- met hatte, muss ich bekennen, dass meinerseits den Sporophyten über- haupt mehr Sammel- und Bestimmungseifer zu Theil geworden als jeder einzelnen Familie im Besonderen. Daraus folgt das unzureichende Resultat, dass ich die einzelnen Gruppen nicht sründlich erforscht, sondern von ihnen nur die häufigsten und auffallendsten Repräse ntanten gesammelt und bestimmt habe. Bi: Trotzdem, dass ich früher die Hepaticae mit Ausnahme etwa dreier Species gar nicht gekannt, habe ich es mit Hülfe der Museum- Sammlungen und würdiger Literatur doch dahin gebracht, dass derzeit meine Sammlung der Musei hepatici ganz gut bestimmt ist und, aus der Piseker Gegend entstammend, 22 Galtungen mit 33 Arten und einigen Varietäten aufweisen kann. Das gesammelte Materiale enthält: Rieeia fluitans Linn. Die lypische Form findet man da massenhaft in siehenden Gewässern, besonders am Rande der Teiche und in denselben fast überall. Die Varielas R. fl. canaliculata Lindbg. fand ich nur oberhalb Smrkovie in austrocknenden, vom Walde mit Wasser befeuchteten Feldgräben. — Die Grundform wurde auch bei B. Fellern nächst Budweis (1874) im Bahngraben ge- sammelt. & — natans L. fand ich nur im grossen Teich nächst der Piseker a Bahnstation, dann bei derselben und der Station Fr auenberg bei Budweis, auch massenhaft am Wasser schwimmend. — glauca L. an feuchtem Erdreich an der Otava-Lehne unterhalln #2 Pazderna, und im gemauerlen Graben gegen Vodäak zu. — Bei Chlomek (Tur nau) ward sie in gewählten Stücken auf einem Sand- felde gesammell (1873). War Reboulia hemisphaerica Raddi erschien in grossen ausgebreiteten Rasen: & an der feuchten Otava-Lehne bei Pazderna , kenntlich an ihre grösseren an dem umgerollten Rande purpurrothen Frons. & Fegatella conica Corda in frischen, fruchtenden Rasen in den Wald- schluchten gegen Vrcovic; ferner bei Klingenburg. — Ebenfalls fruchtend am Waldpfade zur Wasserleitung inSichrov (Nordböhmen). Marchantia polymorpha L. findet man überall bei Quellen, Brunnen und Bächlein. Metzgeria furcata Nees. v. Ess. Dieses leicht kenntliche, gewöhnlich gabelig verästelte Lebermoos finden wir fast überall, aber nur in Wäldern oder Feldhecken. Die Formen aber, in denen es sich präsentirt, dann die Farbe und die Dimension der Lappen pflegen zu sein und sind auch an meinen glücklich gesammelten Exem- plaren so mannigfaltig, dabei aber so konstant und in die Augen fallend, dass ich gezwungen war, ihnen eine intensivere Aul- merksamkeit zu schenken. Und diese war nicht resultatlos. V. Essenbeck stellt in seiner „Naturgeschichte der europäischen Lebermoose“ sechs Varietäten der Metzgeria furcata auf und zwar: «. extensa, die nur den wärmeren Zonen eigen ist; ß. communis, blassgelblich-grün: y. opuntia, sattgrün, am Ende der Abschnitte (eigentlich unter der Ausbuchtung) Sprossen treibend und am Rande nur an manchen Stellen gewimpert; ö. gemmifera, dunkelgrün oder azurblau, mit smaragdgrünen Knöspchen am Ende der Lappen. Diese sind borstenförmig verdünnt; e. prolifera, gelbgrün, mit zahlreichen am Rande der Frons oder von der Mittelrippe ausgehenden blattartigen Blättchen etc.; und endlich £&. Ulvula, mit mit blossem Auge kaum erkennbaren Stämmchen. Von diesen sechs Varietäten sammelte ich die vier sub ß—e _ aufgezeichneten, theils an Baumstämmen und Strünken, theils auf der Erde unter anderen Moosen. Zur leichteren Erkennung dieser Species ist ihr gewöhnlich dicht-rasenförmiges Auftreten von grossem Belange. Nach meinen Exemplaren geschlossen erscheinen aber diese vier Varietäten nicht ganz deutlich von einander isolirt und nicht ohne einige Mittel- als Verbindungsformen. Nur die var. ß. communis erwies sich als deutlich begrenzt; die drei übrigen aber, obwohl an den von Essenbeck aufgestellten Merkmalen leicht erkennbar, boten dem Be- obachter ganz deutliche und zuverlässige Uebergangsmerkmale, auf deren Grunde sie nicht als selbstständige, reine, sondern eben durch die sie oben ausprägenden Kennzeichen in eine Kette verbundene Formen oder wohl als Varietäten zweiten Ranges erscheinen. So hat eine Form der Varietät opuntia, die also nur stellenweise am Rande bewimpert war, auch selbst an der unteren Fläche der Frons ziemlich zahlreiche Wimpern getragen. Dabei hatte sie stumpf abgerundete, eher breitere als verschmälerte Enden der Lacinien und entwickelte unter deren Spitze Sprossen, die ganz die Form der Seitenäste erhielten und nach kürzerem Verlaufe wieder Endsprossungen entwickelten. Bei allen diesen Merkmalen war aber die Frons am Rande geschweift und ganz deutlich wellig, immer aber von gelbgrüner ch r Farbe. Nun ist aber die wellige Frons und ihre mit Wimpern be- setzte Fläche der Essenbeck’schen opuntia ganz fremd, aber wieder der M. pubescens Raddi eigenthümlich und für sie eben charakteristisch, obwohl dieselbe auch an der oberen Fläche und sehr zahlreiches # Wimperkleid trägt, so dass sie schon mit blossem Auge wie sammt- F arlig erscheint. — Kurz gesagt: ein Rasen meiner var. opuntia trägt auch deutliche Charaktere der M. pubescens Raddi. Ferner findet man wieder an der var. gemmifera zugespitzte oft borstenförmige Lacinien, die manchmal auch dreilappig sind. Mit Ausnahme des Randes erschien aber selbst die Unterfläche des Laubes und zwar nur spärlich bewimpert (wenn man wie oben die Wimpern der Mittelrippe nicht berücksichtigt). Immer erschien sie aber azur- bläulich gefärbt und trug am Lacinienende azurblaue Knospen, die sie besonders charakterisiren. — Auch diese Form trägt also zeitweise einige gewichligen Merkmale der Art M. pubescens. In Anbetracht dieses doppelten Falles, nämlich: dass die M. furcata var. opuntia manchmal einige der Artencharaktere von M. pubescens an sich hat und dass auch die andere var., nämlich M. furcata gemmifera, nicht ohne jeglichen Uebergang zu anderen Formen dieser Gattung zu erscheinen pflegt, fühlt man sich gezwungen, die M. pubescens Raddi enger an die M. furcata anzuschliessen, was N. v. Essenbeck wohl gemacht hätte, wären ihm solche Uebergangs- oder eigentlich Verbindungsformen zu Gesicht gekommen. Er sagt nämlich in seiner „Naturgeschichte der europ. Lebermoose*, S. 506: „Die Metzgeria pubescens hat so viel Eigenthümliches, dass ich sie nicht für eine Spielart der M. furcata halten kann, umsoweniger, weil sich nirgends ein zuverlässiges Mittelglied der Verbindung findet, auch ist ihre Be- kleidung ganz eigenthümlich und ihr Zellgewebe verschieden.“ Bei weiterer Betrachtung der M. furcata gemmifera ergab sich, dass sie ihre Frons auch durch Sprossen, die von der Bauchseite der Mittelrippe entspringen, verästeln kann. Diese Sprossen erlangen die Form des Laubes und verästeln sich gabelästig. Eben durch diese Sprossen verbindet sich diese Varietät mit der var. prolifera, die ausserdem noch aus dem Laubrande sehr zahlreiche unter einander verschieden alte, also auch verschieden gestaltete blattartige Sprossen eniwickelt, was ihrem Varietäts-Charakter eben eigen ist. Die var. communis sammelte ich auf Waldboden in selbstständigen oder mil anderen Moosen verworrenen Rasen. Die var. opuntia, die typische wurde in einer beschatteten Wald- schlucht gesammelt und die Uebergangsform (?) zur M. pubescens mit Neckera an einem Buchenstamme. Die var. gemmifera an Fichten und Tannen, aber auch auf dumpfen Stellen auf der Erde. Die var. prolifera war die häufigste als Ueberzug der Wurzeln, Strünke und Stämme besonders in kreisrunden Räschen sowohl im Walde als in Feldhecken. Es ist diess die feinste und verworrenste _ der angeführten Varietäten. Aneura pinguis Dumort. Im Bache bei den alten Bädern. Blasia pusilla Michel. wächst in prächtigen Stücken am sandigen Otavaufer hinter der milit. Schwimmschule. Es ist diess die B. p. Hookeri mit zahlreichen Knospenschläuchen sowie Keimkörner- knötchen an der breitlappigen Frons. Pellia epiphylla N. v. E. massenhaft auftretend in einem Waldgraben (hinter Martinek) sowohl mit ausgebreiteten als aufrechten Lappen, unter denen beiden die var. crispa und undulata zu erkennen sind. — Auch bei Budweis sammelte ich eine Form im Wiesen- graben. Lejeunia serpyllifolia Libert. in einer Felsenhöhle im Hradister Wald mit Metzgeria. Frullania dilatata N. v. E. eines der verbreitetsten Lebermoose dieser Gegend, fast überall fruchtend angetroffen und zwar an Baum- stimmen der Wälder jeder Art, an Feldhecken sowie auch an Felsen. Die Polster erscheinen verschieden gefärbt, gewöhnlich aber bräunlich, aber auch ganz dunkelbraun ins schwärzliche und glanzlos. Letztere Form wurde an dumpfen Felsen gesammelt. Unter den Exemplaren erschien oft die var. microphylla. — tamarisci N. E. wird nicht nur am Waldboden angetroffen, was Dr. Rabenhorst als Unterschied dieser von der vorigen Art in seiner Kryptogamen-Flora angibt, sondern auch an Felsen, die ganz frei am Otavaufer unterhalb Pisek emporsteigen. Wie im Hradister Walde zwischen Moosen, so auch an jenen Felsen waren die Exemplare prächtig an Wuchs und Ausbreitung. Madotheca platiphylla N. v. E. bildet an dumpfen Felsschluchten dichte und ausgedehnte lockere Rasen, obwohl sie dort (Kravihora, Hrad. Wald), in einem grösseren Reviere nicht doch so häufig vorkommt, wie z.B. bei S. Prokop nächst Prag in einem kleineren Gehege. Es ist die var. communis. — rivularis N. v. E. wurde nur einmal im Hradister Walde an öfters mit Wasser berieselten Granitfelsen gesammelt und in der Samm- lung der Frullania beigemischt. Radula complanata Dumort. ist ein treuer Gefährte der Frullania dilatata in Wäldern und Feldhecken die Baumrinde (besonders der Buchen) überziehend. Fruchtende und mit zahlreichen Keim- körnern am Blattrande besetzte Stücke waren nicht selten. Ptilidium ciliare N. v. E findet man zerstreut vor, besonders in trockenen Nadelwäldern der Fürst Lobkovic’schen und Piseker Wälder. In diesen fand ich (Hradiste, Hurky) die kleinere Form mit dem Stengel angedrückten Blättern und längeren Wimpern an engeren Lacinien, nämlich die var. Wallrothiana. In den Lobkovic’schen Wäldern die breitlappige und kürzer bewimperte var. speciosa. Lepidozia reptans N. v. E. häufig mehr in schattigen feuchten als an sonnigen trockenen Lokalitäten, so im Hradister Wald mit Pla- giochila, Jung. trichophylla und Lophocolea bidentata, besonders am Grunde aber auch an Aesten der Stämme. Bei $. Venzel 261 wurde sie mit Lophoc. minor erosa angetroffen und zwar an einem Feldraine. — Die Blätter pflegen 1, 2, 3 bis 4zähnig zu sein. Calypogeia trichomanis Gorda wurde da seltener beobachtet. Einige Exemplare entstammen von modernden Baumstrünken des Reviers Hurky, und ein Räschen vom Hradister Walde, wo er an Lehm- grund gesammelt wurde. Lophocolea bidentata N. v.E. eines der häufigsten Moose, in lockeren Rasen zwischen Gras und anderen Moosen sowohl an Rainen als auch in Wäldern vorkommend. — Die Blattlappen pflegen kon- als divergirend zu sein, und die Bucht an der Blattfläche weiter oder enger, tiefer oder seichter. — minor, erosa N. v E. mit in Keimkörner zerfallenden Blättchen, deren beide Zähnchen dadurch stumpf und ungleich werden, wurde im Walde bei Hradist mit anderen Moosen an der Erde gesammelt. Liochlaena lanceolata N. v. E. An einer Mühlrinne am Oltavaflusse in auswählbaren Stücken. — acuta Lindbg. aggregata in ziemlich ausgebreiteten selbstständigen Polstern im Hradister Walde an Humusboden. Sphanoecetis communis N. v. E. vereinzelt an einer feuchten Feld- hecke bei den Klosterteichen. Jungermannia trichophylia Linn.; auch wieder eine der fast überall wachsenden Arten, die durch ihre Feinheit, durch die lockeren manchmal braunen Räschen leicht sich charakterisirens Man fand sie an Rainen wie in Wäldern an Baumwurzeln mit Perianthien. Ebenso verbreitet ist die — intermedia Lindbg. Besonders an trockenen Feldrainen mit zahl- reichen Perianthien und Früchten. — divaricata Engl. Bot. kommt in deren Gesellschaft aber auch häufiger in Wäldern (Hradiste, Strakonitzer Strasse) vor. — barbata N. v. E. Den weitgreifenden Formenkreis dieser Essen- beck’schen Art halte ich an meinem reichlichen Materiale noch nicht beobachten können, für die Zukunft es vorbehaltend. Diese Art ist eine der häufigsten Erscheinungen aus dem Moosreiche so an Feldrainen, als in Wäldern, wie in grünen als in bräun- lichen straffen Exemplaren. Scapania undulata N. v. E. auch gemein an Waldgräben, Schluchten, besonders an Lehmgrund, in Feldhecken u. s. w. Plagiochila asplenioides N. v. E. besonders in Wäldern an Terrassen, aber auch an bemoosten Rainen in grösseren und niedrigen Va- rietäten. — interrupta N.v.E. unter der vorigen zwischen Gras aın Otavaufer. Alicularia scalaris, repanda Hüben. in Gesellschaft der Bartramia pomiformis an Lehm- und theilweise verwittertem sandigem Granitboden in den Wäldern gegen Vrcovic. Das sind mit sehr geringen Ausnahmen alle Lebermoose, die ich von der Piseker Gegend besitze und bestimmen konnte. Die Veröf- fentlichung dieses in unserer Krone so vernachlässigten Gebietes der Oesterr. botan. Zeitschrift. 8. Heft. 1875 20 262 Botanik soll aber hauptsächlich unter unseren Akademikern die Liebe und das Feuer zu diesen niederen Pflanzenformen anfachen und zum fleissigen Sammeln und Beobachten anregen. m Bemerkungen zu dem Prodromus Florae hispanicae. Von R. v. Uechtritz. Prodromus Florae hispanieae seu synopsis methodica omnium plan- tarum in Hispania sponte nascentium vel frequentius cultarum, quae innotuerunt auctoribus Mauritio Willkomm et Joanni Lange. Vol. III, pars I. Stuttgart, E. Schweizerbart (E. Koch) 1874. Ein Jeder, der sich für europäische Pflanzenkunde interessirt, wird das Erscheinen einer neuen Lieferung des oben genannten Werkes ohne Frage als ein [reudiges Ereigniss begrüssen; ganz besonders aber gilt diess für diejenigen, die, wie speziell Ref. seit längerer Zeit durch andauernde, fast tägliche Benützung der bisher erschienenen zwei Bände, den Werth und die Bedeutung des Buches in der Praxis zur Genüge kennen gelernt haben, — Die neueste Lieferung beginnt mit einer sehr sorgfältigen, mehrfach . Originelles bietenden Bearbeitung der Umbelliferen aus der Feder Lange’s, bei welcher der Hauptsache nach der von Moris in der Flora sardoa zu Grunde gelegten Eintheilung der Vorzug gegeben ist. Von dem- selben Gelehrten sind ausserdem die Onagrarieen und Halorrha- geen bearbeitet; die Lytrarieen haben einen jüngeren dänischen Botaniker, Kiaerskou*), zum Verfasser. Die übrigen Familien (Ara- liaceen, Corneen, Saxifrageen, Ribesieen, Cacteen, Ficoi- deen, Crassulaceen, Paronychieen, Mollugineen, Portula- ceen, Myrtaceen, Granateen, Pomaceen, Sanguisorbeen) sind Willkomm’s Werk, ebenso die Rosaceen mit Ausschluss der von Crepin bearbeiteten Gattung Rosa selbst. — Die Einrichtung des Buches setzt Ref. als bekannt voraus und will nur bemerken, dass die im Allgemeinen sehr ausführlich und gewissenhaft behandelten Beschreibungen der Species mitunter gegen einander etwas verglei- chender gehalten sein könnten. Namentlich würde empfehlenswerth gewesen sein, die wesenllichen Charaktere durch fettere Schrift her- vorzuheben, wodurch beim Gebrauche viel Zeit erspart werden könnte, namentlich bei Gattungen, denen ein analylischer Schlüssel nicht voran- geschickt ist. Ebenso wäre nach Ansicht des Ref. der Redaktion der Angaben über die Gesammtverbreitung der einzelnen Spezies, welche eine sehr werthvolle und nachahmungswerthe Beigabe des Werkes BD im Allgemeinen eine elwas grössere Sorgfalt zu wünschen, da die betreffenden Notizen öfter dem jetzigen Standpunkte der Fio- *) So, nicht Knerskon, wie im Prodromus selbst gedruckt ist, lautet nach der Berichtigung von Prof. Ascherson der Name. 263 ristik nicht immer ganz entsprechen, indem zuweilen veraltete Quellen benutzt, neuere und verlässlichere aber unberücksichtigt geblieben sind. Freilich lässt sich nicht verhehlen, dass sich gerade in dieser Hinsicht dem Streben nach Vollständigkeit grosse Schwierigkeiten bieten, und dass bei der grossen Masse des überall zerstreuten Ma- terials eine ganz spezielle Liebhaberei dazu gehört, um vollkommen auf dem Niveau des in dieser Hinsicht Wissenswürdigen zu bleiben. Aber eine etwas grössere Vertrautheit mit den wichtigeren Erschei- nungen speziell der deutschen Florenliteratur (z. B. Garcke!) wäre wenigstens Prof. Willkomm zu empfehlen! Bei der Besprechung einiger ihm gelegentlich aufgefallenen De- tails verweist Ref. zur Vermeidung von Wiederholungen im Allge- meinen auf die Recension Prof. Ascherson’s (Bot. Zig. 1874, Nr. 37, pag. 589—592), in welcher Irrthümer, wie bei der in der nord- deutschen Ebene gemeinen Spergula vernalis W. (Sp. Morisonü Bo- reau), in welcher Willkomm eine alpine Varietät der S. pentandra L. vermuthet, oder bei der spezifisch pyrenäischen Saxifraga aquatica Lap. (S. adscendens Vahl, Gr. et H. nec L.), welcher aus Versehen die Verbreitung von S. adscendens L., All., Engler (S. controversa Stbg.*) substituirt wird, bereits ihre Berichtigung gefunden haben. Bei der, wie schon erwähnt, sehr lehrreichen Bearbeitung der Umbelliferen durch Prof. Lange finden sich namentlich auch in Hin- sicht auf die Umgrenzung der Genera mehrfach vom Herkömmlichen abweichende Anschauungen. Ob aber die Vereinigung der Gattung Falcaria, der nach dem Vorgange von Reichb. fil. die ‚habituell so äusserst unähnliche Pfychotis heterophylia Koch beigesellt ist, mit Carum ungetheilten Beifall finden wird, dürfte noch dahingestellt bleiben. Entschieden mehr ansprechend ist die ebenfalls bereits von Reichb. vollzogene Verbindung von Helosciadium Koch mit Apium. Die glatte Form des Laserpitium prutenicum L. ist lange vor den Verfassern der Flore de France unter gleicher Bezeichnung (f. gla- bratum) bekannt gemacht worden, so z. B. von Rochel (Fl. Banat. rar. 1828) und in DC.’s Prodromus (1830), den Gr. et G. selbst bereits richtig zitiren, die keineswegs sich selbst die Autorschaft vindiziren; ein noch älterer Name ist indessen L. prutenicum var. glabrum Wallr. Sched. crit. (1822). Die Verfasser der Flore de France ziehen wie schon DC. zu ihrer Varietät, die nach der Be- schreibung schwerlich von der deutschen verschieden sein kann, als Synonym Dufour’s L. daucoides, vielleicht mit Unrecht, denn nach Grisebach (Vegetation der Erde, I, 553) wäre dieses auf Grund eige- ner Beobachtung am Standorte eine selbstständige Art; leider ist von G. diese Ansicht a. a. O. nicht näher begründet, so dass Ref., dem die Pyrenäenpflanze unbekannt ist, ein Urtheil unmöglich ist. Was Lange von seiner Pflanze von Bilbao sagt, passt übrigens genau auf die bei uns nicht seltene kahle Form. *) Bei Willkomm als $. Zinnaei Boiss. figurirend, wobei zu bemerken, ‘ dass Boiss. unter diesem Namen eine üppigere Form der $. controversa, nicht eigentlich diese selbst beschrieben hat. 20 Thapsia decussata Lag. wird von Th. garganica L., die Lange aus Spanien nicht gesehen, spezifisch getrennt, nach Ansicht des Ref., der in letzter Zeit von diesen Pflanzen reiches Material aus verschie- denen Gegenden geprüft hat, wohl mit Unrecht, da beide unmerklich in einander übergehen. Vergleicht man die meist stärker bekleidete breitzipflige südspanische Pflanze, die Salzmann auch bei Tanger ge- sammelt hat, mit der kahlen schmalzipfligen, wie sie z. B. Todaro unter Nr. 1395 seiner Fl. sicula exsicc. von Palermo ausgegeben *), so könnte man allerdings’ versucht sein, an ganz verschiedene Arten zu glauben, zumal bei diesen auch die Differenzen in der Frucht nicht unbeträchtlich sind. Aus Sizilien und Griechenland hat Ref. aber entschieden in der Blattform intermediäre Formen gesehen, und was die Beschaffenheit der Frucht, namentlich der Flügel derselben, anbetrifft, so ist die Veränderlichkeit bei diesen Pflanzen eine er- staunliche; der Bau der Ausrandung und das Längenverhältniss der Ochrchen der Flügel zum Griffelpolster sind daher hier nicht zur Begründung der spezifischen Verschiedenheit benutzbar, da diese Charaktere oft am selben Individuum variiren; im Durchschnitt sind allerdings die Flügelöhrchen bei der ostmediterranen Pflanze minder . zugespitzt, oft beinahe abgerundet, doch sind auch hierin feste Gren- zen nicht zu finden, ebenso wenig wie in der Länge und Richtung der oberen Flügelöhrchen, die (oft in der nämlichen Dolde!) bald gerade vorwärts gerichtet und daher aufrecht, bald einwärtsgebogen und zusammenneigend sind. Früchte, bei denen das Griffelpolster von den Flügeln nicht überragt wird, hat übrigens M. Winkler auch von San Roque bei Gibraltar mitgebracht; die dazu gehörigen Blätter hat Ref. nicht gesehen, aber möglich wäre es dennoch, dass auch die typische Th. garganica in Spanien vorkäme. Ferula tingitana L., eine zwar von älteren Autoren als spani- sche Bürgerin erwähnte, von Lange aber früher nicht gesehene und darum nur mit einem ? zugelassene Art, ist von M. Winkler und Fritze auf ihrer Expedition an den Felsen von Gibraltar wirklich gesammelt worden; die Bestimmung ist von Lange selbst erfolgt, also zuverlässig. Seseli Sibthorpü G. G. (Libanotis verticillata DC. Prodr. exp. excl. loco graeco ei syn. Athamanta verticillata Sibth.), eine früher nur von einem einzigen Standorte bei Bayonne bekannte Pflanze, wird von mehreren Stellen der cantabrischen und asturischen Küste aufgeführt und mit dem neuen Namen Libanotis Candollei belegt. Indessen ist dazu zu bemerken, dass Grisebach bereits zwei Jahre früher (1872) für diese seltene Art die Bezeichnung L. bayonnensis angewendet hat (Veget. d. Erde p. 232 und 553), die den Regeln der Priorität gemäss der Lange’schen voranzustellen ist. *) Dagegen gehört die von Strobl in seinen diessjährigen Exsiccaten als Th. gargamieca L. ausgegebene Pflanze von Catania bereits zu den kurzfrüch- tigen und kahlen Formen der Var. decussata. 265 Petroselinum peregrinum Lag., für Spanien als ausschliesslich im Bidassoa-Gebiete der Provinz Guipuzcoa vorkommend angegeben, besitzt Ref. auch von Calaceite (?) in Aragonien (Loscos) und hat sogar bei der Durchmusterung der von Fritze in Südspanien gesam- melten Doldengewächse ein von Gibraltar herrührendes Exemplar vor- gefunden. Bei der auf der Pyrenäen-Halbinsel einen besonderen Formen- reichthum entwickelnden Gattung Sarifraga ist die Eintheilung des neuesten Monographen Engler von Willkomm nicht zu Grunde gelegt; nach seiner Ansicht ist bei E. (1866) die Zahl der Seclionen zu sehr vermehrt und überhaupt die Anordnung nicht natürlich genug. Dass die Begrenzung der Arten bei Willkomm nicht selten eine andere ist, darüber ist mit dem Verf. keineswegs zu rechten; der Lokalflorist, namentlich wenn er wie W. die Mehrzahl der Arten am Standorte beobachtet hat und ein geübtes und selbstständiges Urtheil besitzt, pflegt eben in vielen Fällen abweichende Ansichten von denen des Monographen zu haben und nach Ansicht des Ref. in nicht wenigen Fällen gewiss nicht zum Nachtheil der Sache. Die Fülle des Materials, die Kenntniss zahlreicher, oft freilich nur scheinbarer Mittelglieder wird den Monographen im Grossen und Ganzen immer auf eine die Zahl der Arten möglichst reduzirende Behandlung verweisen, wobei unnatürliche Zusammenziehungen nicht selten mitunterlaufen. Aber die vollständige Nichtberücksichtigung der bereits 1872 erschienenen Engler’schen Monographie, die nirgends citirt wird und Willkomm überhaupt gar nicht bekannt gewesen zu sein scheint, ist sicherlich nicht zu billigen. Zum mindesten hätte die gut gearbeitete und auf alle Fälle dauernd werthvolle Arbeit des Münchner Gelehrten bei der geographischen Verbreitung der Spezies mit Vortheil benützt werden können, und es würden sich alsdann nicht Angaben, wie z. B. dass S. Clusiü Gouan in den Karpathen*), oder dass $. hypnoi- des L. in Böhmen und Siebenbürgen vorkomme, finden. Bei Mesembryanthemum wäre auf das merkwürdige, vielleicht noch an der andalusischen Küste aufzufindende, im benachbarten Por- tugal (Provinz Algarbe) vorkommende M. brachyphyllum Welwitsch aufmerksam zu machen gewesen. Sedum alpestre Vill. (S. rubens Mattuschka sil. [1776], Hänke [1791] nicht L. sp. pl.), nur in den Pyrenäen angegeben, wurde von M. Winkler auf dem Mulahacen, dem höchsten Berge der Sierra Ne- vada, bei 9000 Fuss gesammelt. — Ob die als S. Fabaria bezeich- nete Pflanze der Pyrenäen mit der Koch’schen wirklich identisch ist, möchte noch weiter zu prüfen und in dieser Hinsicht Boreau’s Mono- graphie der rothblühenden französischen Seda der Telephiumgruppe (Mem. de la Soc. acad. d’ Angers XX, 1866) zu vergleichen sein. Mag immerhin der Werth der dort festgestellten Arten zum Theile zweifelhaft sein, Thatsache ist es auf alle Fälle, dass unter dem Na- *) Die Pflanze der südlichen Karpathen ist wie die der Alpen eine Va- rietät von S. stellaris L. 266 men S. Fabaria verschiedene Pflanzen gehen. Hat doch bereits Koch selbst unter diesem Namen zwei ganz gewiss nicht zu derselben Art gehörige Formen verstanden, einmal die mehr an $. purpurascens erinnernde Pflanze der Eifel und dann das spezifisch karpalhische, von Schlesien bis zur Wallachei verbreitete subalpine 3. purpureum Wimmer (nicht Tausch, dessen Pflanze zu S. purpurascens gehört), welchem letzteren am besten der Name $. carpathicum G. Reuss bei- zulegen sein dürfte. (Schluss folgt.) —esses—— Aufzählung der in der Umgebung von Pola wachsen- den Pflanzen, Von Prof. Leo Neugebauer. (Fortsetzung,) Coronilla Emerus L. Zäune, sterile Orte; bildet bei Cassori vecchi ganze Bestände. 23. — scorpioides Koch. M. Clivo. 147. — cretica L. Auf sterilen Hüßeln (M. Chiochi, M. Clivo ete.), auf- rechte Pygmäenformen, an günstigen Stellen niederliegende Stauden. 148, 241. — varia L. Raine (S. Lombardo). 326. Hippocrepis comosa L. F. Bourguignon, wüste Plätze hinterm Spital. 32, 386. Securigera Coronilla DC. Kastell, F. Bourguignon, Steinbrüche hin- term Spital. 171. Cicer arielinum L. Gebaut auf einem Feld hinterm Mar. Friedhof. 276. Vicia villosa Roth. An Hecken allenthalben; oft sehr hoch klim- mend. 74. — villosa Roth. var. glabrescens. Pra grande südl. Rand. 571. — narbonensis L. Felder auf der Pra grande, selten. 122. — bithynica L. Felder vor V. di Cane, scheint selten. 61. — hybrida L. Kaiserwald. 547. — /utea L. Raine. 110. — grandiflora Scop. var. Scopoliana. Steingerölle (auf F. Musil etc.). 102. — grandiflora Scop. var. Kitaibeliana. Kaiserwald. 461. — cordata Wulf. Felder. 531. — peregrina L. Zerstreut auf Feldern. 139. Ervum hirsutum L. Kaiserwald. 5, 138. — hirsutum? L. (legum. glabr.). Steinhaufen zwischen den Feldern. 121. — gracile DC. Kaiserwald. 368. 267 Pirum elatius M. Bieb. Hecken auf fetten Feldern (Pra grande, S. Lombardo). 36. Lathyrus Aphaca L. Kulturboden. 252. — ÖOchrus DC. Saaten, doch selten (Felder der Ziegelei bei Veruda). 245. — sphaericus Retz. Wiesen von Stoja Musil; scheint selten. 56. — Cicera L. Grasige Hügel. 731. — setifolius L. Steiniger, lockerer Boden (hinterm Spital). 149. — annuus L. Saaten. 251. — hirsutus L. Getreidefelder. 400. — tuberosus L. Raine, um Pola nicht häufig (S. Lombardo). 328. — pratensıs L. Kaiserwald. 377. — latifolius L. Wiesen und Aecker, J. Marina. 212, 545. Orobus niger L. Kaiserwald. 455. Cereis siliquastrum L. Unter F. Michele; dieser Platz wurde December 1874 verbaut; der ganze Vorrath beschränkt sich nunmehr auf 3—4 Sträucher zu beiden Seiten der Strasse; ein stärkeres Bäum- chen steht noch am Verbindungswege zwischen F. Michele und Pra grande. 79. Prunus spinosa Zäune. 129. — Mahaleb L. Zäune; bildet im Kaiserwald auch grössere Bäum- chen; das grösste steht am Kastell. 21, 684. Spiraea Filipendula L. J. Levano gr. 217. Geum urbanum L. Hecken, Kaiserwald. 78. Rubus fruticosus L. Zäune; gedeiht am üppigsten in den Felsengrä- ben aufgelassener Forts, bleibt sehr mager an freien Plätzen (aufgelassenen Feldern). 296. — fruticosus L. var. amoenus. Strassenränder (unter F. Max). 502. Fragaria vesca L. Kaiserwald. 673. Potentilla hirta L. Kalkhügel, Kaiserwald. 272. — reptans L. Gräben, Wiesen. 458. — cinerea Chaix. Sterile Hügel. 650. Agrimonia Eupatoria L. Hecken, Kaiserwald. 385. Rosa canina L. Hecken (S. Lombardo). 704. — sempervirens L. Hecken; um Pola weit häufiger als R. canina; eine Var. mit gefüllten Blüthen wird viel in den hiesigen Gärten kultivirt. 292. Poterium polygamum W.K. Wiesen, Felswände. 51. Crataegus Oxyacantha L. Zäune, Hecken, Kaiserwald. 54. Mespilus germanica L. M. Lorenzo im Kaiserwald. 151. Pyrus amygdaliformis Vill. Hecken, Kaiserwald; stärkere Bäume zer- streut auf Feldern (Cassoniı vecchi); ältere Bäume sind dornen- los und haben breitere grosse Blätter; die Sträucher hypophae- ähnlich. 22. — Malus L. Wird um Pola sehr selten, Foiva. 50. Sorbus torminalis Crantz. Sehr selten, Wald von Luscinamore. 504. Epilobium tetragonum L. Gräben der Pra grande. 411. 268 Ceratophyllum demersum L. Tümpel am M. Gobbo (hinterm Spital), in der Foiva. 699. Lythrum Salicaria L. Pra grande. 425. Myrtus communis L. Hügel der Westseite. 697 *). Bryonia dioica Jacg. Zäune (Pra grande etc.). 347, Ecballion Elaterium Rich. Schutthaufen. 406. Portulacca oleracea L. Zwischen Maxbarake und Seeufer; Gärten. 617. Herniaria glabra L. Strassenränder (F. Michele etc.). 243. Crassula rubens L. J. Marina. 216. Sedum acre L. Humusboden. 393. — serangulare L. Hügel. 175. Eryngium campestre L. Unfruchtbare Stellen. 561. — amethystinum L. Sterile Anhöhen. 559. Ptychotis ammoides Koch. Grasige Lehnen. 314. Pimpinella peregrina L. Kaiserwald. 528. Bupleurum tenuissimum L. Magere Wiesen (Schiessstätte, Stoja Mu- si). 681. — junceum L. Kaiserwald, Hecken (zwischen F. Michele und Pra grande). 447, 587. — aristatum Bartl. Grasige Anhöhen. 244. — protractum Lk. Saaten. 247. Oenanthe fistulosa L. Gräben der Pra grande. 484. — silaifolia Bieb. Pra grande und Wiese vor den röm. Steinbrüchen. 130, 187. — pimpinelloides L. Wiesen, Kaiserwald; an sehr schattigen Stellen viel zarter und ohne Knollen. 320, 379. Foeniculum officinale All. Sterile Orte (Ränder des Pra grande) auch gebaut (F. Michele). 619. Seseli Tommasinii Rehb. Hügel, Kaiserwald. 682. Crithmum maritimum L. Längs der Küste, meist Zwergformen in Steinspalten; sehr üppig in V. Fisella. V. di Cane. 593. Tordylium apulum L. Hecken (S. Lombardo). 127. Orlaya grandiflora Hoffm. Aecker. 321. Daucus Carota L. Wiesen. 643. Caucalis daucoides L. Saaten (vorm. Pulverdepot am M. Signole). 103. Turgenia latifolia Hoffm. Saaten. (S. Lombardo, M. Signole). 336. — latifolia Hoffm. Fl. rubro. Mit vox. 519. Torilis Anthriscus Gmel. Hecken, Kaiserwald. 454. — helvetica Gmel. Sterile Orte. 485. *) Es ist auffallend, dass manche Pflanzenarten, welche auf der West- seite unseres Florengebietes sehr häufig ja sogar zum Theil massgebend sind, auf der Ostseite selten oder gar nicht vorkommen, trotz der in beiden Hälften ganz gleichen Bodenverhältnisse. Für die Westseite sind charakteristisch: Myr- tus communis, Arbutus Unedo, Viburnum Tinus, Salvia "offieinalis; für die Ostseite: Quereus suber, Carpinus duinensis, Laurus nobilis, Buxus semper- virens. Eine Linie vom äussersten Ende des Kanals von Veruda direkt nach Norden (bis etwa zur Höhe von Punta Cristo) bezeichnet die Grenze, welche die genannten Gewächse nicht überschreiten. 269 Torilis heterophylla Guss. Buschige Hügel. 370. — nodosa Gärtn. Humusreiche Anhöhen (M. Collsi). 200 Scandix pecten Veneris L. Aecker. 25, 193. Anthriscus sylvestris Hoffm. Zäune d. Pra grande. 81. Bifora testiculata Rchb. Saaten (S. Lombardo). 316. Hedera Helix L. Hecken etc. Die schönsten Exemplare sind im Walde von Lussinamore und in den Steinbrüchen am M. Vincuran; der 6° hohe und an 4” dicke Stamm des grössten von allen, der mit seinen Zweigen die ganze südliche Wand der röm. Steinbrüche bedeckte, wurde im J. 1858 aus bäuerlichem Uebermuthe durch- gehackt. 700. Cornus sanguinea L. Zäune (Pra grande). 670. — mas L. Zäune, Kaiserwald, Foiva. 17. Sambucus Ebulus I Strassenränder (von d. Pra grande, Strasse nach Dignano). 669. Viburnum Tinus L. Hügel der Westseite (F. Max, sehr hohe Sträu- cher auf Punta di Figo). 104. Lonicera Caprifolium L. Kaiserwald und sterile Anhöhen (M. Rizzi). 86. — etrusca Savi. Hecken in Niederungen. 237. Sherardia arvensis L. Aecker etc. 627. Asperula arvensis L. Saaten. 145. — cynanchica L. Sterile Orte. 413. Rubia peregrina L. Auf sonnigen Anhöhen zwischen lockerem Ge- stein sehr dicht verzweigt (M. Rizzi) schlank und klimmend an schattigen Orten (Kaiserwald, Stadtpark). 240, 378. Galium Cruciata Scop. Hecken, Wiesen. 375. — tricorne With. Saaten (S. Lombardo, vor Veruda). 298. — parisiense L. Grasige Hügel (F. Max). 65. — palustre L. Ausgebreitete Rasen am Westrande des Pra grande. 390. — verum L. Raine etc. auf der Pra grande (von $. Pazelt) sehr dichte ausgedehnte Rasen. 402. — sylvaticum L. Kaiserwald (Blätter 4-st.) 727. — lucidum All. Buschige Hügel (F. Max, F. Giorgio etc.) 169. — Mollugo L. Zäune. 319. Vaillantia muralis L. Kahle Hügel (F. Saline etc.) 13. 534. Valerianella eriocarpa Des. Humushaltige Stellen auf den Kalkhügeln (F. Max, F. Castori vecchi). 27. — auricula DC. Kulturboden (röm. Steinbrüche). 267. Dipsacus sylvestris Mill. Hecken ($. Lombardo), Waldwiesen (Fisella). 599. Cephalaria leucantha Schrad. F. Giorgio, F. Bourguignon; selten. 527. Knautia arvensis Coult. Waldwiesen (Kaiserwald) selten. 366. Scabiosa gramuntia L. Sterile Orte. 374. — maultiseta Vis. Unfruchtbare Stellen (S. Lombardo). 329. Eupatorium cannabinum L. Um Pola äusserst selten. F. Saline. 409, Tussilago Farfara L. Ueber die Hügel zerstreut. 408. 270 Aster Tripolium L. V. Pietro. 719. Bellis sylvestris Cir. Grasige Anhöhen. 565. Erigeron canadensis L. Felder etc. 611. — acris L. Am Rande des Tümpels zwischen F. Giorgio und Gior- gietto. 680. Evaz pygmaea Pers. Promontore. 231. Buphthalmum salicifolium L. Steinbrüche in $. Lombardo. 486. Pallenis spinosa Cass. Unfruchtbare Stellen. 591. Inula germanica L. Pra grande (bei S. Pazelt). 689. — salicina L. Hecken (unter F. Michele). 544. - — squarrosa L. F. Michele, waldloser Theil des M. Lorenzo. 476. — squarrosa L. (Fm. prostrata). M. Lorenzo im Kaiserwald. 672. — Conyza DC. Kaiserwald, felsige Abhänge (Strasse nach Policarpo). 575. — crithmoides L. Seeufer. 634. — graveolens Desf. Aufgelassene Felder (F. Saline, Veruda). 658. Pulicaria dysenterica Gärtn. Wege, Gruben (Pra grande ete.). 428. — (Inula) viscosa Cass. Gräben um die Stadt. 665. Bidens tripartita L. Ein einziges Exemplar gefunden im Uferkies von V. di Cane. 679. Filago germanica L. Sterile Anhöhen. 444. Helichrysum angustifolium DC. Unfruchtbare Orte, oft in solcher Menge (F. Giorgio, M. Collsi), dass es die Luft der ganzen Um- gebung mit Wohlgeruch erfüllt. 666. Artemisia Absinthium L. Kulturboden. 558. — camphorata Vill. Unfruchtbare Anhöhen (F. Corniale). 701. — vulgaris L. Schutt. 574. Achillea Millefolium L. Triften, Steinbrüche von Fisella. 607. — nobilis L. Felder (F. Cassoni vecchi), Stadtpark. 692. — odorata L. Triften. 349. Anthemis altissima L. Raine. 308. — Cotula L. Triften. 668. Matricaria Chamomilla L. Wiese vor den röm. Steinbrüchen, selten. 184. Chrysanthemum Leucanthemum L. Triften (Pra grande). 667. Senecio vulgaris L. Strassenränder. 610. — erraticus Bert. Strassenränder etc. 568. Calendula arvensis L. Früher auf allen Brachfeldern gemein, jetzt selten (hinterm Spital, F. Monumenti). 167. Cirsium lanceolatum Scop. Schutt, Steinbrüche (Fisella). 604. — arvense Scop. Kulturboden. 676. Tyrimnus leucographus Cass. Steinige Orte (Strasse nach Dignano etc.) 925. Carduus nutans L. Schutt, Hügel. 297. Lappa major Gärtn. Schutt. 422. Carlina corymbosa L. Unfruchtbare Stellen. 557. Centaurea amara L. Triften, Hügel. 524. — Cyanus L.. Saaten. 301. 271 Centaurea solstitialis L. Unfruchtbare Hügel. 560. — Caleitrapa L. Wegränder. 635. Crupina vulgaris Pers. Sonnige Anhöhen. (F. Giorgio, M. Rizzi). 253. Scolymus hispanicus L. Wegränder. 562. Lapsana communis L. Kaiserwald. 376. Rhagadiolus stellatus Gärtn. Strassenränder, Hecken (unter M. Foi- ban) 42. Cichorium Intybus L. Wegränder. 664. Hedypnois eretica Willd. Mauern des F. Max. 178. Picris hieracioides L. Wege etc. im Kaiserwald bis 2 Klafter hoch. 452. Urospermum Dalechampii Desf. Aeusserste Westspitze von Stoja Musil, F. Levano grande. 211. — picroides Desf. M. Vincuran. 185. Tragopogon major Jacg. Schutt (hinterm Spital). 471. Galasia villosa Gärtn. F. Max, 173. Chondrilla juncea L. Unfruchtbare Orte. 612. Lactuca Scariola L. Strassenschotter. 583. Sonchus oleraceus L. Kulturboden. 623. — asper Vill. Schutt. 490. Picridium vulgare Desf. Ueber die Hügel verstreut. 60. Zacyntha verrucosa Gärtn. Schotter, Hügel (F. Max). 170. Pterotheca nemauensis Cass. F. Max. 72. Crepis foetida L. Gipfel des M. Daniele. — M. Daniele, 336°, ist der höchste Punkt in der Umgebung von Pola. 437. — vesicaria L. Hügel, humusreiche Stellen am Seestrande (V. di fora etc.). 166. — neglecta L. (Vis.). Sterile Anhöhen. 268. — pulchra L. Kaiserwald, Hecken am nördl. Rande der Pra grande; selten. 300. Hieracium praealtum Koch var. florentinum. F. Max. 162. — sabaudum L. Kaiserwald. 685. Xanthium strumarium L. Aecker ($. Lombardo). 597. — spinosum L. Schutt. 588. Campanula Rapunculus L. Unfruchtbare Stelle (in der Umgebung der Pra grande), F. Marina. 134, 219. — Rapunculus L. (Monstros.) 463. Specularia Speculum A. DC. Saaten. 303. Arbutus Unedo L. Hügel der Westseite. 157. Erica arborea L. Hügel; auf M. Firudella (Veruda) viele Joch als undurchdringliches Gebüsch bedeckend. 70. Phillyrea media L. Hecken, Hügel, Kaiserwald. 18. Ligustrum vulgare L. Hecken etc. 295. Fraxinus Ornus L. Zäune ete. 87. Cynanchum Vincetoxicum R. Br. Steinbrüche, Stoja Musil. 350. Vinca major L. Kaiserwald, Zäune auf Pra grande. 123. Chlora perfoliata L. Hügel (Schiessstätte, Stoja musil ete.). 729. Erythraea Centaurium Pers. Kalkhügel, Kaiserwald. 343. | 272 Erythraea maritima Pers. Hügel (F. Max, Stoja musil). 277. Convolvulus sepium L. Zäune (am Kastell, Pra grande). 407. — arvensis L. Kulturboden. 416. — Cantabrica L. Sterile Hügel. 269, 169. Cuscuta Epithymum L. Medicagofelder. 421. Heliotropium europaeum L. Aecker. 423. Echinospermum Lappula Lehm. Sterile Orte, Steinbrüche. 290. Anchusa italica Retz. Aecker (648 Monstr.). 327, 648. Echium pustulatum Sibth. Schutt etc. 496. — italicum L. Wiesen, Schutt. 291. Lithospermum officinale L. Stoja Musil; selten. 710. — purpureocoeruleum L. Kaiserwald. 364. — arvense L. Saaten. 322. — apulum Vahl. Wiese um $. Pelegrino (vor Fasana) gruppenweise. 25 (Fortsetzung folgt.) ee Literaturberichte. Zur Pflanzengeographie des nördlichen und arktischen Europas von Dr. J. C v. Klinggräff. Marienwerder 1875. Bei Levysohn. 8. 82 Seiten. In der neuesten Zeit wendete sich das Interesse, namentlich in Folge der deutschen und österreichischen Polar-Expeditionen, vielfach den nordischen Gegenden zu. Eine ausführlichere Schilderung dieser Region, so weit sie Europa angehört, dürfte daher für Viele von Interesse sein. Klinggräff versteht in der vorliegenden Abhandlung unter nördlichem Europa Europa nördlich von der Eichengrenze, unter arktischem den baumlosen Nordrand unseres Erdtheiles und sämmtliche Inseln des europäischen Polarmeeres. Er behandelt zuerst die arktische Zone (Seite 6—41) und hält sich dabei im Ganzen und Grossen an die treffliche Schilderung, welche Grisebach in seinem hochwichtigen Werke über die Vegetation der Erde entwarf. Der Verfasser weicht aber insoferne ab, als er Island nicht dieser, son- dern der folgenden Region einreiht. Ferner wird die arktische Zone Europas eingetheilt in eine Polarzone (sie umfasst Spitzbergen, Nowaja Semlja und die übrigen Inseln des Eismeeres) und in eine südlich-arktische oder Tundrenzone (zu ihr gehören die Samo- jeden-Tundra, die nordöstliche Hälfte der Halbinsel Kola, dann die Inseln Waigatsch und Kolgujew). Die nordeuropäische Zone wird in dem folgenden Abschnitte besprochen (Seite 41—82); namentlich aus- führlich ist die Schilderung von Island (Seite 57—75) und den Fa- röer-Inseln, welche letzteren-dem britischen Florengebiete beigezählt werden. In der vorliegenden Arbeit ist die Behandlung des Materiales eine klare und übersichtliche; sie zeugt von genauer Kenntniss der betreffenden Literatur und enthält manche beachtenswerthe Angaben; sie darf somit auf eine günstige Aufnahme in botanischen Kreisen rechnen. Dr. H. W. R. Es 273 Der Führer in die Lebermoose und die Gefässkryptogamen. Von Paul Kummer. Berlin 1875. Verlag von Julius Springer. 8. 141 Seiten und 7 Jith. Tafeln mit 83 Figuren. Das vorliegende Heft schliesst sich in Form und Inhalt genau an die früher erschienenen Lieferungen des genannten Werkes an; dieselben wurden theilweise schon in diesen Blättern besprochen (Jahrg. 1874, $. 159). Anfängern oder Dilettanten, welchen weder eine botanische Bibliothek, noch ein Herbar zu Gebote stehen, werden aus dem vorliegenden Büchlein mit verhältnissmässig geringer Mühe die wichtigeren Formen wenigstens annähernd kennen lernen, und es wird ihnen dasselbe als erster Führer ganz gute Dienste leisten. Doch ist ein Studium der morphologischen Verhältnisse nach einem anderen Werke, namentlich nach dem trefflichen Lehrbuche der wissenschaft- lichen Botanik von J. Sachs dringendst anzuempfehlen. Denn die spärlichen Angaben, welche Kummer’s Führer in dieser Richtung ent- hält, sind oft veraltet und dem gegenwärtigen Stande der Wissenschaft nicht entsprechend. Von den Abbildungen ermöglichen jene der be- blälterten Jungermanniaceen ein Erkennen der meisten Arten, dagegen lassen die Figuren, welche die Marchantiaceen, Anthoceroteen, Riccien, das Farn-Prothallium, die Rhizocarpeen u. a. m. darstellen, sehr viel zu wünschen übrig. Bei einer zweiten Auflage, wenn dieselbe er- scheinen sollte, wären die obgenannten Partien gründlich umzuarbeiten. Dr. H.W.R. — J. Wiesner untersuchte (Dingler’s polyt. Journal. B. 215. H- 3, p- 270) in verschiedenen Papiersorten vorkommende punktförmige rothe Flecke; das Pigment derselben ist in Wasser schwer, in Alkohol leicht löslich; Essigsäure verändert die Farbe nicht, wohl aber Schwefel- und Salpetersäure, welche violette Farbentöne geben; Salzsäure, Ammoniak und Schwefelammon bringen die Farbe zum Verschwinden. Die durch Salzsäure entfärbten Partien wurden durch Kali wieder gefärbt, die durch Ammon zum Verschwinden ge- brachte Färbung trat auf Zusatz von Essigsäure wieder hervor. Nach diesen Reaktionen glaubt W. auf die Gegenwart von Anilinroth in den rothen Flecken schliessen zu können und da die mikroskopische Un- tersuchung ergab, dass in den rothen Punkten kleine in molecularer Bewegung befindliche, mit Monas prodigiosa Ehrb. (Bacteridium prodigiosum Schroeter) identische Organismen vorkommen, so spricht der Verfasser ferner, mit Rücksicht auf die von Erdmann ermittelte Thatsache, wornach gewisse Ferment-Organismen Farbstoffe ausscheiden, die mit Anilinfarben übereinstimmen, die Ansicht aus, dass jenes rothe Pigment von diesen kleinen Organismen gebildet werde. Zwischen den kleinen farblosen Monas-Körperchen erscheinen abgestorbene, intensiv roth gefärbte Pilzfäden (passiv gefärbt durch das von der Monas gelieferte Pigment). W. nimmt an, dass die rothen Punkte der Leimung des Papieres ihr Entstehen verdanken und darin nur in Folge des Klebergehaltes jener Stärke sich bildeten, aus welcher der zum Leimen des Papieres benützte Stärkekleister bereitet wurde. — Ausser diesen rothen Punkten beobachtete W. grössere graubraun gefärbte 274 Stellen („Fladern*) im Papier, die sich unter dem Mikroskop aus unregelmässigen Körnern von kohlensaurem Kalk bestehend erwiesen. Diese Kalkkörner gehören der mineralischen Füllung des Papieres an. (Lotos.) — Correspondenz. Ns. Podhrad, am 30. Juni 1875. Die vorige Woche hatte ich das Glück, zwei für unsere Ge- gend neue Pflanzenarten aufzufinden. Es sind diess: Acorus Calamus L. und Helosciadium repens Koch, und es freut mich, dass durch diese Funde zwei starkbezweifelte Angaben der Kv&ina Slov. Reuss’s bestätigt wurden. Wohl watete ich unzählige Male an den Wagufern herum, nach Acorus spähend, fand aber die gesuchte Pflanze nicht im eigentlichen Wagthale, sondern in einem kleinen Sumpfe der Bo- Säcer Rodungen (hier Kopanice genannt) in grosser Menge. Wie diese angeblich im 15. Jahrhunderte aus Asien durch Russland nach Europa gebrachte Pflanze in die BoSäcer Rodungen kam, kann ich freilich nicht sagen; doch mir genügt es, hiesige Exemplare meinem Herbarium einverleiben zu können. Helosciadium repens Koch wird zwar in Hazslinszky’s Magyarh. ed. növ. füvesz. Kezik. (Pest 1873) p. 193 aufgeführt, doch mit der Bemerkung, dass Hazsl. noch keine ungar. Exemplare dieser Pflanze sah. Ich fand diese niedliche Um- bellifere im Wagthale auf der Stvrieker Weide in ausgetrockneten Lachen an mehreren Stellen, wo sie dichte, polsterförmige Rasen bildet. Ausserdem besitze ich Exemplare von der Insel Schütt durch Resely und aus Zurndorf im Wieselburger Comitate durch Theodor Fuchs gesammelt. Es war mir auffallend, dass Helosciadium vom wei- denden Vieh gänzlich verschont blieb, da in dessen unmittelbarer Nähe selbst Ranunculus Sardous und R. acris bis auf die Wurzel abgefressen waren. — Hieracium floribundum Wimm. fand ich heuer wieder auf mehreren Stellen sowohl bei Ns. Podhrad als auch auf Wiesen zwischen Bohuslavice und Stvriek in grosser Menge. In einem Holzschlage sammelte ich Crepis setosa Hall. fil. — Von allen diesen Pflanzen werde ich Ihnen Exemplare senden. Jos. L. Holuby. Zwickau in Sachsen, am 413. Juli 1875. Zur Beantwortung der Focke’schen Frage (Oest. bot. Zeitschr. S. 178), die Blüthezeit der Vaceinium Vitis idaea L. betreffend, habe ich Ihnen mitzutheilen, dass im Königreiche Sachsen die rothe Hei- delbeere regelmässig jedes Jahr zweimal blüht, die Früchte hingegen im höheren Gebirge das zweite Mal nicht immer zur Reife gelangen. In den Niederungen fällt die erste Blüthezeit in Jen Mai, im Gebirge in den Juni, die zweite in die letzten Tage des Juli und in den August. Die Früchte gelangen in den Niederungen Ende Juli und Oktober, im Gebirge August und November zur Reife; man findet daher ausserordentlich häufig im Juli und August reife Früchte und zugleich Blüthen der zweiten Serie an einem und demselben Stocke. gs 275 Noch will ich hinzufügen, dass der Volksmund von Sommerbeeren und Herbstbeeren spricht und von den Hausfrauen die Herbstbeeren den Sommerbeeren zum Einsieden vorgezogen werden. An Masse liefert allerdings auch in Jahren, in denen die. Herbstbeere vollständig zur Reife gelangt, die Sommerbeere bei weitem mehr als die erst- genannte. A. Artzt. Cape Town, den 29. Mai 1875. Ich ersuche Sie, die Nachricht aufnehmen zu wollen, dass ich eine botanische Reise in das südliche Afrika unternommen habe. Ich bestieg am 21. April den „Windsor Castle* in London und erreichte nach 28tägiger glücklicher Fahrt den Cap der guten Hoffnung, wo ich den Winter zuzubringen beabsichtige; im Monate August will ich eine Reise in die Moselbei, in die Knysna- und Zizikammagebirge unternehmen. Meine gegenwärtige Adresse lautet: London — Cape Town. Dr. A. Rehmann, Care of Mess. Wm. Anderson & Co. Cape Town. | Dr. A. Rehmann. — ii — Personalnotizen. — Regierungsrath Dr. E. Fenzl wurde von Seite des land- wirthschaftlichen Ministeriums in Berlin in die grosse internationale Jury der Gartenbau-Ausstellung zu Köln berufen. — Dr. Alexander Braun, Dr. Grisebach undDr.N. Prings- heim wurden von den Mitgliedern der botanischen Sektion der kais. L. C. deutschen Akademie der Naturforscher zu Vorständen der Fachsektion erwählt. Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Der Verwaltungsausschuss des Museums des Königrei- ches Böhmen schreibt ddo. 26. Mai l. J. aus dem F. M. Opiz’schen Fonde zwei Preisfragen aus. 1. Es ist eine der in botanischer Hin- sicht minder bekannten Gegenden Böhmens (des mittleren, südlichen oder östlichen Landestheiles), auf Grund eigener Untersuchungen, nach ihrem, Vegetationscharakter zu schildern und ein möglichst vollstän- diges Verzeichniss der daselbst beobachteten phanerogamen (nach Umständen auch kryptogamen) Arten nebst Angabe der speziellen Standorte für die nicht ganz gemeinen Arten, des geschilderten Ge- bietes zu geben. Preisbewerber, welche für die kritischeren und sel- teneren Arten auch selbstgesammelte Herbarsbelege beilegen, welche über Verlangen wieder zurückgestellt oder mit Gestattung des Preis- bewerbers dem Museumsherbars einverleibt werden, haben unter übrigens gleicher Preiswürdigkeit den Vorzug. 2. Es möge eine Gruppe (Ordnung, Familie, grössere Gattung) niederer böhmischer Kryptogamen in systematischer Beziehung und in Hinsicht auf die bis- 276 her bekannte Verbreitung in Böhmen (mit Angabe beglaubigter Stand- orte) bearbeitet oder eine interessante phanerogame Gruppe (Familie, Gattung) der böhmischen Flora in morphologischer und anatomischer Hinsicht genauer untersucht und mit Beigabe von Zeichnungen dar- gestellt werden. Der Preis beträgt 100 fl. österr. Währ.; die Frist zur Eingabe der Arbeiten läuft mit 1. Juni 1876 ab. Die Preisfragen können in beiden Landessprachen beantwortet werden; selbe sind mit einem Motto auf dem Titel, unter Beischluss des Namens des Preis- bewerbers in einem versiegelten Couverte zu versehen und an den Museumssekretär, Herrn W.Nebesky, zu richten. Die Arbeit, welche die zu diesem Behufe eingesetzte Kommission von Sachverständigen und zwar die Herren Professoren: Dr. Lad. Celakovsky, Joh. Krej£i, Dr. H. v. Leonhardi, Dr. Eman. Purkyn® und Dr. M. Willkomm für preiswürdig erkennt, wird, wenn sie sich auf die erste Frage be- zieht, in dem Archiv des naturwissenschaftlichen Durchforschungs- Comites für Böhmen unter den gewöhnlichen Modalitäten veröffentlicht; wenn sie aber die zweite Frage beantwortet, so wird der Verwal- tungsausschuss dafür Sorge tragen, dass sie in irgend einer geeig- neten Zeitschrift, einem Archiv oder den Akten einer wissenschaftli- chen Gesellschaft veröffentlicht werde. — Der fünfte Kongress deutscher Gärtner und Botaniker findet vom 1. bis 6. September in Carlsruhe statt. —ma Som Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Wiesbaur mit Pflanzen aus Ungarn. Sendungen sind abgegangen an die Herren Burnat, Schäfer, Dr. Lerch, Waiss, Polak, Meyer, Forstinger. Aus Niederösterreich: Bifora radians, Ceratocephalus fal- catus, Corydalis pumila, Daphne Laureola, Draba nemoralis, Epi- lobium Dodonaei, Erysimum Cheiranthus, Gagea pusilla, Luzula Forsteri, Phaca frigida, Scilla bifolia, Veronica anagalloides u. a. eing. von Dr. Halacsy. Aus Ungarn: Avena capillaris, A.tenuis, Centaurea stenolepis, Cytisus elongaltus, Dianthus Seguieri, Draba nemoralis ß hebecarpa, Elatine Alsinastrum, Geranium divaricatum, Glaucium corniculatum, Gratiola officinalis, Moenchia mantica, Oxalis strieta, Polycarpon tetraphyllum, Polycnemum majus, Sagina subulala, Smyrnium per- foliatum, Trifolium patens f. genuina, T. procumbens f. minima, Urtica radicans, Veronica dentata u. a. eing. von Wiesbaur. Obige Pflanzen können im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von ©. Gerold’s Sohn. Druck und Papier der ©. Ueberrouter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). Qesterreichisehe Botanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für Die DE EEDE N N N N un botanische Zeitschr ie fi i = Vase Botanik und Botaniker, zo.enwerden sole end den Ersten jeden Mt: blos bei der Redaktion Man pränumerirt auf selve fa 2 , “ (V.Bez., Schlossgasse Nr. 15 „pränumeritt ar selbe (Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, "Ar srnemee a 19 (16 R. Mark.) B Im. Wege des ganzjährig, oder mit 7 L Buchhandels übernimmt 31. ö.w.(S R. Mark.) Apotheker und Techniker. Pränumeration halbjährig, €. Gerold's Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N: 9 so wie alle übrigen 15 kr. öst. W. Tr ® Buchhandlungen. XXV. Jahrgang. WIEN. September’ 1875. INHALT: Pflanzen auf der Weltausstellung. Von Antoine. — Algen des Triester Golfes. Von Hauck, (Fortsetzung.) — Darlingtonia californiea. Von Canby. — Bemerkungen. Von Uechtritz. (Schluss.) — Mykologisches. Von Schulzer. — Flora von Pola. Von Neugebauer. (Forlsetzung.) — Corre- spondenz. Von Dr. Borbas, Artzt. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer Tauschverein. — Inserate. Ze Das Pflanzenreich auf der Wiener Weltausstellung im Jahre 1873. Notizen über die exponirten Pflanzen, Pllanzenrohstofle und Produkte, sowie über ihre bildlichen Darstellungen. Von Franz Antoine. Bei meinem öfteren Besuche unserer grossartigen und pracht- vollen Weltausstellung im Jahre 1873, stellte ich mir in einigen Ab- theilungen Notizen über die aus dem Pflanzenreiche vorhandenen Rohstoffe und ihre Verwendung im Haushalte des Menschen, so wie über ihr Erscheinen auf bildlichen Darstellungen oder Vegetationsansichten zusammen. Ich fasste bald den Entschluss, auf diese Weise bei allen, aus dem Pflanzenreiche ausgestellten Gegenständen vorzugehen, um eine Uebersicht zu erlangen, wie das vegetabilische Reich aus den verschiedenen Ländern vertreten sei. Es war eine schwierigere Aufgabe, als ich sie mir anfangs vorstellte, denn bald lernte ich Hindernisse kennen, die sich meinem Vorhaben entgegen stellten. Oft waren die exponirten Gegenstände derart aufgethürmt, dass man die oberen nicht mehr deutlich besehen konnte, theils waren sie unleserlich etiquettirt und entbehrten oft jeder Beihilfe eines Kataloges, und theils konnte man nur mit sehr grossen Vesterr. botan. Zeitschrift. 9. Heft. 1875. 21 278 Zeitopfern Aufschluss über Dieses oder Jenes erhalten. Endlich aber wirkte die ungeheure Menschenmenge und manchmal die hohe Tem- peratur in dem Ausstellungsraume geradezu abspannend ein. Ich habe meine Notizen mit den fremden Welttheilen begonnen und musste Europa, welches auf eine höchst glänzende Weise ver- treten war, grossentheils im Rückstande lassen, da mir schliesslich die Zeit mangelte, welche durch vermehrte Berulsgeschäfte in diesem Jahre sehr in Anspruch genommen wurde. Es wolle demnach der Leser Nachsicht üben, wenn ich, beson- ders was den letzten Welttheil anbetrifft, nicht alles mit der Genauig- keit aufführen kann, als ich es mir zur Aufgabe stellte. Es schien mir von Interesse zu sein, die Namen der Weinsorten, Cerealien etc. aufzunehmen, welche von den verschiedenen Länder- gebieten eingesendet wurden, um nach dieser Richtung den Kultur- zustand bemessen zu können. Aus gleichem Grunde verzeichnete ich auch die Namen der exponirten plastisch dargestellten Früchte. Die Gelegenheit, die sich darbot, die Trivialnamen der Pflanzen grossentheils aufgeführt zu finden, unter welchen sie in den Ländern kursiren, ‘woher sie zur Ausstellung gelangten, bewog mich, selbe den scientifischen Namen nachzuseizen. Oceanien. 1. Queensland. Die Sammlung von Holzmustern, welche Queensland eingesen- det hat, bestand aus ansehnlichen Stammstücken, die in der Mitte gespalten waren und demnach das Kernholz und die Rinde ersicht- lich machten. Bei den meisten Etiquetten war die Höhe des Baumes beigefügt, welche auch hier mit verzeichnet ist. Trivialnamen waren weggelassen. Holzmuster. Alphitonia excelsa Reissek. Banksia compar. Br. (Beefwood). Ailanthus sp. 80—100° hoch. Croton acuminatum Lam. Acmena floribunda DC. Cedrela australis Haro et Müll. Acacia varians Benth. Celtis sp. — sapindoides. 30—40’ hoch. | Callitris sp. — aulacocarpa A. Cunn. 20—30’ | Cupania pseudorhus A. Rich. 30— hoch. 40 Fuss. Atherosperma micranthum Tul. 50) — zylocarpa A. Cunn. 50— 60‘. bis 80° hoch. — australis. Araucaria Bidwilli Hook. Ceratopetalum apetalum D. Don. Avicenia tomentosa L. 20— 30‘. 70". Backhausia citriodora F. Müll. | Oryptocaria glaucescens Br. 18— 20°. Cargillia australis Br. 60—80'. Bauhinia Hookeri F. Müll. Callistemon lanceolatus DC. >30 Bursaria incana. 30— 40‘. bis 40° Barclya syringaefolia F. Müll. Casuarina tenuissima. —6V‘. Blachontia? eitriodora. Canthium tixoroides. 20 — 30°. Duboisia myoporoides Br. 30—40”. Eugenia sp. (Iron wood). 14—-20‘. — marginata. Eucalyptus maculata Hook. 70 — 90 Fuss. — sp. 70—M". — paniculata Sm. (Bload wood). — l/atifolia F. Müll. 10— 16‘. Elaeocarpus grandis F. Müll. 90 — 100°. Erythroxylon australis F. Müll. Erythrina vespertilio. 30 — 40‘. Eremophila Mitckelli Benth. 20 — 30‘. — bignoniaeflora F. Müll. Exocarpus Sp. Flindersia australis R. Br. — Oxleyana F. Müll. 100—150“. Strzeeleckiana F. Müll. 60— 70‘. Gligera? multiflora. 60— 70". Hodgkinsonia ovatifolia. F. Müll. Hartighsea (Dysoxylon Blume) tri- cosiphona (?). Harpulia pendula Planch. 50—60°. Jambosa n. Sp. Izora n. Sp. Ixisporus spinescens F. Müll. 279 Maclura (Morus) Calcar Galli A: Cunn. (CUudrania javanensis Trecul). Melia Azedarach L. Melaleuca ferrea. — viridiflora Sm. 40—50%. — nodosa Sm. 30-—40‘, Myrtus acmenioidesF.Müll. 390—40°. — argentea. 60— 70°. Morus Brunoniana Endl. 40—50'. Maba gemminata Br, Notelaea longifolia Vent. Owenia serrasensis? — venosa F. Müll. 40—60°. Olea paniculata Br. 50—70'. Petalostigma (2?) quadrilocularis. 409—50', Rottlera tinctoria Roxb. Rhus australasıa. Rhizophora Manglae L. 12—16‘. Ratonia australis? 40 —50‘. Sersalisia sp. 40—60'. Stenocarpus sinuatus Endl. 60°. Symphyodon australis (Gray Plum). Vitex lignum vitae Cunn. Xanthoxylon brachiatum. 60— 80°. 40— Faserpflanzen. Corchorus olitorius L. Foureroya gigantea Vent. Musa paradisiaca L. — textilis Nees. Sanseviera eylindrica. Sida retusa L. (Queensland hamp., sehr lange Faser). Sterculia quadrifida R. Br. Von Auracaria Bidwilli Hook. lagen zweı der grossen kugeli- runden Zapfen auf, welche wegen Mangels an hinreichender Verwah- rung in ihre riesigen Schuppen zerfielen. Macadamia tenuifolia war durch ihre Nüsse, Musa paradisiaca L., Manihot utilissima Pohl und Colocasia esculenta S. Mel. durch Mehlproben vertreten. In einer Grösse von 21° 15° erschienen 40 Photographien o ’ welche Ansichten von Ländergebieten vorstellten, darunter Scrubland, Timber Cutting (umgehauene Bäume werden von den Eingeborenen durch mit Ochsen bespannte Wagen verführt). Tee tree (Melaleuca ericifolia Smith) Greek, Sandy bed of Greek, Coast Country, Agri- eultural land, open forest Country, Scerub Country mit liegenden Bäu- men und vielen Farnen. An 114 Photographien in der Grösse 10><11“ waren kolorirt und in folgende Sektionen eingetheilt: 21 * 280 1. Alluvium agricultural land des pazifischen oder östlichen Küstendistriktes. 2. Oberflächliche und tiefere Goldgräbereien im aufgeschwemm- ten Gebirge. - 3. Gebüschland, hauptsächlich zur Zuckerrohr-, Baumwoll- und Maiskultur geeignet. 4., 5. Unbrauchbares Land. 6. Ebene, bedeckt mit Salzpflanzen und saftigem Grase. Vorzüg- liches Weideland. 7. Grosser Reichthum ausgezeichneter Kohle. Schlechtes Wei- deland. 8. Das ausgezeichnete, kohlenführende Schichtensystem der Ko- lonie. Schlechtes Weideland. 9. Kalksteinlager, oben schlechtes Weideland. 10. Formationen, in welchen die meisten Gold- und Kupfererz- legestätten vorkommen. Schlechtes Weideland. 11. Bergbauterrain, reich an Gold, Zinn, Kupfer, Blei etc. Schlechtes Weideland. 12. Gutes Weideland für Rindvieh und Pferde, jedoch nicht für Schafe. Sandhältiger Boden. 13. Fruchtbarer Boden, geeignet für Ackerbau und von wesent- lichem Einflusse auf die Erzführung und den devonischen, metamor- phischen Schichten. .14. und 15. Vorzüglicher Boden für Ackerbau und Wiesen- kultur. 16. Squatter’s Hain. Eine Niederlassung. 17. Lebensweise der Viehzüchter. 18. Bergmanns Leben. 19. Gympie Goldfeld. 20. Cap River Goldfeld. Queensland dient durch diese Aufnahmen als Muster, da es ge- wiss wünschenswerth wäre, auch von anderen Ländergebieten auf ähnliche Weise eine Anschauung zu erlangen. 2, Vietoria. Aus dem Pflanzenreiche fand sich unter den aus Victoria aus- gestellten Gegenständen eine geringe Menge vor, Holzmuster waren ärmlich vertreten, am zahlreichsten Eucalyptus-Sorten, Getreide waren unbedeutend, Wein hingegen zahlreich ausgestellt. Von photographi- schen Ansichten hingegen stieg die Zahl bis auf 150 in der Bild- grüsse von 8><11‘, aber man beschränkte sich darin vorzugsweise auf Häusergruppen der Hauptstadt, und unter den wenigen landschaft- lichen Ansichten erschienen einige Bilder aus dem botanischen Garten in Victoria. Holzmuster. Acacia melanozylon R. Br. (Black | Aster argophyllus Lab. (Musk.). wood). Casuarina suberosa Otto et Dieir, — implexa. (Weeping Sheoak). Callitris verrucosa Br. (Desert pine cypress). Dogwood (Cornus). Exocarpus cupressiformisLab. (Na- tive cherry). Eupomatia laurina R. Br. Eucalyptus globulus Labil. (Blue gum), hiervon fand sich ein Stammstück von 5 Fuss Durch- messer vor, wovon der Kern vermodert war. Stuartiana F. Müll. gum). obliqua L’Her. (Stringy Bark). mellidora A. Cunn. (Box). fissilis (Messmate). rostrata Cav. (Red gum). sideroxylonA.Cunn.(IronBark.) (White 281 Eucal. albens Miqu. (White Box). — corymbosa Sm. (Bload wood). — goniocalyz F. Müll. (Spotted gum tree). — longifolia F. Müll. Link. Fagus Cunninghami Hook. (Native Beech). Hedycaria Cunninghami (Myrtlewood.) Mountain Ash. Pepper tree. Sassafras-wood. Santalum acuminatum (Quandong). Tristania laurina R. Br. Victorian Blackwood. Wattle, (Acacia) long. Wattle, ground. Tul. Oele von: Atherosperma moschata Lab. (Na- tive Sassafras). Eucalyptus globulus Labil. — amygdalina odorata Lab. (Eu- calyptusöl des Handels, ein flüchtiges, sehr angenehm rie- chendes Oel.) oleosa F. Müll. (Mallee Scrub. „Oleosa* des Handels, vor- züglich für Firnisse.) Eucal. fossilis. — fabrorum Schlecht. — Stuartianum F. Müll. Melaleuca ericifolia Smith. (Tee tree). — genistifolia. Mentha piperita L. — sativa L. Gummi und Harze. Eucalyptus amygdalina Lab. (Pep- | Euc. rostrata Sm. (Redgum bark). permint bark). — odorata. — siderozylon A. Cunn. (Iron |Xanthorrhoea hastilis Sm. (Grass bark). tree). Essenzen und Tinkturen. Acacia decumanes (Wattle tree).| Eucalyptus globulus Lab. Liqueure Atherosperma moschata Labil. Es- senz. und Tinkturen. — amygdalina Lab. Liqueure und Tinkturen. Opium: Papaver somniferum L. Wird vorzugsweise zur Er- zeugung von Opium in Gippsland gezogen. Zucker: aus Runkelrüben. Getreidesamen: Hafer, Gerste, Weizen, darunter mit roth gefärbten Halmen. 282 Weisse Weine: Riesling, Gouais, Verdello, Hermitage, Chas- selas, Pineau blanc, Muscat, Tokay, Morillon. Darunter war Riesling die stärkst vertretene Sorte, ihr folgte der Verdello. Braune Weine: Muskat. Rothe Weine: Hermitage, Frontignac, Burgunder, Mataro, Muskat und Shiraz, Black cluster, Grenach, Sauvignon. Die hervor- ragendste Sorte war hierbei Hermitage. Ein Faszikel mit getrockneten Farnkräutern in riesigen Dimen- sionen nebst einer Sammlung von Früchten aus einer Masse nachge- ahmt, gehörte ebenfalls dieser Ausstellung an. Die Früchte waren ganz gelungen und zerfielen in Sauerfrüchte, darunter: Small fruited Shaddok, West-Indian Lemon, Citron, Coll’s Seedling Citron, Lemon, Wild Lemon, Persian Sweet Lemen, Bergambot. Orangen: Sileite, St. Michael’s, Teneriffe, Poor man’s, Bload, Seville, Mandarin, Cluster, Five Quartered, Parramata. Kirschen: Twyford Bigarreau, Clio, Monarch, Coll’s Early black, Hero, Rockport und Black Bigarreau, Governor Wood, Ohio Beauty, Bigarreau monstrueux de Mozel, Black tarlarian, Bigarreau Napoleon, Black heart, Scarlet bigarreau, White heart, St. Margaret, Reine Hor- tense, Downton, Sparhawk’s Honey, Aston, La Margarite. Feigen: De l'archipel, St. Dominique violette und blanche, Brunswik. Birnen: Citron de Carmes, Doyenne d’Ete. Pflaumen: St. Etienne, Yellow Chery, Damson, Blue violet, Early admirable, early orleans, precoce de Tours, early rivers, An- gelina Burdeit, Peach, Black Mulberry, Loquats. 3. Adelaide. Die Ausstellung von Adelaide war sehr beschränkt. Weizen und Gerstensorten, einige Weine, darunter Heidelberger Wein, Arrowroot, Mehl und Runkelrübenzucker waren Alles, womit das vegetabilische Reich repräsentirt war. Von dem botanischen Garten legte der rühm- lichst bekannte Direktor desGariens, R.Schomburgk, ein photographisches Album mit Ansichten desselben vor. Der Garten ist ganz im modernen englischen Style gehalten, Pleasur Ground mit Teppichblumenbeeten fehlen auch in Adelaide nicht. Bambuspflanzungen, Musen und Palmen ragen oft aus Gebüschen hervor. Das Bassin eines geräumigen Glas- hauses enthält eine Victoria regia Schomb. und die Kuppel eines Palmenhauses wird von vielen Stellen ersichtlich. An einem Teiche sind die Ufer reichlich mit Gynerium argenteum Nees. bepflanzt und die Weiden, welche die hohen Baumgruppen um denselben formiren, geben dem Bilde einen ganz europäischen Charakter. Zu beiden Seiten des geraden Hauptweges sieht man Agaven in Blüthe. Phoenix-We- deln und Yucca-Büsche geben dem Bilde ein fremdartiges Ansehen, und in dem für botanische Pflanzen reservirten Theile des Gartens, streckt ein dünn belaubter, giganlischer Eucalyptus seine Aeste him- melwärts. (Fortsetzung folgt.) — a SmnIn 283 Verzeichniss der im Golfe von Triest gesammelten 30. 31. — Meeralgen. Von F. Hauck. (Fortsetzung.) Kigartineae Gigartina acicularis Wulf.) Lamour. (J. Ag. Sp: Alg. II. p. 263). Verbreitet, Winter, Frühjahr. Teedii (Roth) Lamour. (J. Ag. Spec. Alg. ll. p. 266). Triest, Pirano, im Herbste. . Kallymenia microphylla J. Ag. (Zan. Icon. Phyc. adriat. Vol. II. p. 53. Tav. XCIU.). Pirano, an Cystosiren im Sommer. . Gymnogongeus Griffithsiae (Turn.) Mart. (J. Ag. Spec. Alg. Il. p. 316). — @. Wulfenii (Zan. Icon. phye. adr. Vol. III. p. 57. tav. XCIV.). Häufig auf Steinen, die zur Zeit tiefer Ebbe trocken liegen. — Das ganze Jahr hindurch. — Reife Nemathecien fanden sich an Exemplaren, die ich sowohl im März, als auch im August sammelte. . Phyllotylus palmettoides (J. Ag.) Thuret. (J. Ag. Spec. Alg. 1. pag. 333). An Felsen bei Miramar, Pirano etc. Fruktifizirt im Winter. Diese Art, die man nur sehr selten fruktifizirend findet, wird gewöhnlich mit Rhodymenia palmetta Grev. verwechselt, der sie sehr ähnlich ist. Von den Abbildungen Kützing’s in den Tab. phycol. Band XVII. tab. 98 haben Sphaer. Palmetta var. subdivisa und Sph. acutifolius die äussere Form des Phyll. palmettoides, die Anordnung der Nemathecien hingegen ist wie bei Ph. siculus Kg. Tab. phyc. XIX, tab. 75 d, e. Spyridieae. . Spyridia filamentosa (Wulf.) Harv.(J. Ag. Spec. Alg. II. p. 340). Verbreitet durch das Gebiet, Sommer, Herbst. Dumontieae. . Catenella Opuntia (Good. et W.) Grev. (J. Ag. Spec. Alg. I. pag. 352). An der Fluthgrenze an Steinen und Ufermauern, gemein. . Chylocladia acieularis J. Ag. (Chyl. mediterranea [Kg.] Zan. Icon. phyc. adr. U. 13. Tav. XLIV.). Triest, Pirano, im Früh- jahr und Sommer. . — uncinata Menegh. (Zan. Icon. phye. adr. I. p. 9. Tav. XLIM.). An Laurencia etc. Pirano, Miramar, im Sommer. . — clavellosa (Turn) Grev. var. sedifolia (J. Ag. Sp. 98: Il. p. 366). Grignano, im Winter und Frühjahr. 284 Rhodymenieae. 40. Rhodymenia palmetta (Esp.) Grev. (J. Ag. Sp. Alg. I. p. 378). An Schwämmen und Cystosirenstämmen häufig. 41. — ligulata Zan. (J. Ag. Spec. Alg. II. p. 382 — Kg. tab. phye. XVII. tab. 96 a, b.). Pirano im Sommer. 42, — Rhodophyllis bifida (Good. et Woodw.) Kg. (J. Ag. Spec. Alg. ll. p. 388). — Kg. tab. phyc. XIX. tab. 50 a-—f. Inochorion dichotomum Kg. (Kg. Spec. Alg. 873, tab. phyc. XV. tab. 22 a—.). Var. cervicorne (Inochorion cervicorne Kg. Tab. plye. XVl. tab. 22 d—9). Triest im Hafen, Pirano ete. meist an grösseren Algen, im Winter und Frühjahr. Ich nehme keinen Anstand, Inochorion Kg. als Synonym zu obiger Art anzuführen. Von Kützing als Inochorion be- stimmte Exemplare, die ich zu untersuchen Gelegenheit hatte, stimmen genau mit Rodophyllis bifida überein, selbst im Baue des Cystocarps finde ich keine Verschiedenheit; wurde bei der Untersuchung desselben der Schnitt nicht genau durch die Mitie der Placenta geführt, so erschienen die Samen (Gemi- dien) in Fächern geordnet, wie es Kg. in seinen Tab. phycol. Band XVI, tab. 22 bei b abbildet. Rhodophyllis Strafforellii Ardiss. (Le floridee italiche Vol. Il. ° p. 58 tav. X, XI, Xll) scheint mir nur eine kleine, proliferi- rende. Form von R. bifida zu sein, wie sie auch häufig mit dieser zusammen vorkommt. 43. Plocamium coceineum (Huds.) Lyng. var. ö. uncinatum (J. Ag. Spec. Alg. II. p. 395). — Pl. uncinatum Kg. tab. phyc. XVI, tab. 44 d--f. — Pl. fenestratum Kg. tab. phyc. XVI, tab. 43 c, d. Verbreitet, Winter und Frühjahr. Heiminthocladeae. 44. Nemalion lubricum Dub. (J. Ag. Spec. Alg. U, p. 418). Muggia, Miramar, im Winter. 45. Scinaia furcellata (Turn) Mont. (J. Ag. Spec. Alg. II, p. 422). — Ginnania f. Kg. tab. phycol. XVI, tab. 68 a, b. — Ginnania pulvinata Kg. et £. prolifera Kg. 1. c. tab. 68. c, d. Triest, Pirano etc. im Frühjahr. 46. Liagora viscida (Forsk.) Ag. (J. Ag. Sp. Alg. II. p. 425). Mira- mar, Muggia, Pirano etc. Sommer und Herbst. Liagora ceranoides Lam. (Zan. Icon. phye. adr. Ill. p. 89, tav. CH. 1—3) scheint mir von L. viscida nicht spezifisch verschieden zu sein. Der. Hauptunterschied von dieser besteht in flachem, bis in die äussersien Spitzen rinnenförmigen Laube, was ich aber auch öfter an L. viscida bemerkte, deren Laub im Leben stielrund, nach dem Trocknen ganz flach und ge- furcht erschien in Folge eines etwas lockeren Gewebes der Markfäden. Nur eine Untersuchung der lebenden Pflanze könnte 285 daher über das Arlrecht von Liagora ceranoides Lam. ent- scheiden. 47. Galaxaura adriatica Zan. (lcon. phye. adr. I. p. 91 tab. XXI A). Miramar, im Sommer. Im Leben rosenroth. Galaxaura Schimperi Decne., die mir aus dem rothen Meere vorliegt, ist von G@. adriatica nicht verschieden und muss wahrscheinlich mit noch einigen anderen Formen der Gruppe Eugalaxaura in eine Art zusammengezogen werden. Hypnaeaceae. 48. Caulacanthus ustulatus (Mert.) Kg. (J. Ag. Spec. Alg. II. p. 433). Verbreitet. An Cystosirenstämmen im Sommer und Herbste. 49. Hypnaea musciformis (Wulf.) Lam. (J. Ag. Sp. Alg. II. p. 442, H. Rissoana J. Ag. 1. c. p. 448). Wiederholte Beobachtungen ergaben, dass die beiden Ar- ten, welche als H. musciformis und H. Rissoana unterschieden wurden, wieder zu vereinigen sind. H. musciformis wächst mehr an der Brandung ausgeseizten Steinen, H. Rissoana dagegen in ruhigen Buchten, Salinen etc. Häufig findet man in einem und demselben Rasen beide Arten in einander über- gehend, daher H. Rissoana J. Ag. nur eine durch den Standort bedingte Form der H. museiformis Wulf. ist. Gelidieae. 50. Gelidium corneum (Huds.) Lam. (J. Ag. Spec. Alg. II. pag. 469) mit folgenden Varietäten, zu denen ich die bezüglichen Kützing’- schen Abbildungen zitire. Ein strenge Sonderung dieser Va- rieläten ist aber bei dieser äusserst veränderlichen Art nicht möglich. Var. ß. Pristoides (G. corneum hypnoides Kg. tab. phyc. XVII. tab. 50, b, ce). Var. y. Hystrix (Echinocaulon hispidum Kg. 1. c. tab. 38 a—c. — E. strigosum Kg. 1. c. tab. 39. a—.c.) Var. &. caespitosa (Acrocarpus corymbosus Kg. |]. c. tab. 36 a—c. — A. spathulatus Kg. 1. c. tab. 36 d—g. — A. pu- sillus Kg. 1. c. tab. 37 i, k. — Gelidium secundatum Kg. tab. phyc. XIX. tab. 25 b, c). Var. &. crinalis (Acrocarpus lubricus Kg. tab. phye. XVII, tab. 32. — A. crinalis Kg. ]. c. tab. 33 a—c. — A. spine- scens Kg. 1. c. tab. 33 d, e. — Gel. polycladum Kg. 1. ce. tab. 55 e, f. — G. miniatum Kg. |. ec. tab. 58 c—h.) Sehr verbreitet, die typische Form var. e. und $. an Steinen und Ufermauern, die bei tiefer Ebbe trocken liegen, die var. ß. u. y. gewöhnlich an Cystosirenstämmen zusammen vorkommend. Squamarieae. ‚51. Contarinia Peyssoneliaeformis Zan. (Icon. phycol. adr. I. pag. 47 tab. X!D). Triest an Cystosirenstämmen selten. 256 52. Hildenbrandtia Nardi Zan. (Kg. tab. phyc. XIV. tab. 91 i—). — H prototypus Nardo — H. rubra Menegh. — H. sanguinea Kg. Sp. Alg. (nec tab. phyc.). Auf Steinen blutrothe Flecken bildend, an der Fluthgrenze, — Winter. Die Fruktifikationsorgane dieser Alge scheinen, so weil ich es nach der mir zugänglichen Literatur beurtheilen konnte, noch nicht genügend bekannt zu sein. J. Ag. Spec. Alg. 1. p. 494 sagt bei H. Nardi: „Sphaerosporas oblongas cerucialim divisas vidi; paranemata nulla.*“ Kützing in den Spec. Alg. pag. 694 führt dagegen als Gattungscharakter an: „Tetracho- carpia inter paranemala simplieia nidulanlia .... pyriformia, inaequaliter et oblique quadrigemina.“ Bei einer grossen An- zahl von Exemplaren, welche ich genau untersuchte, fand ich die Sporen birnförmig, unregelmässig in 4 und mehr Theile getheilt zwischen einer Anzahl von entleerten Sporenhüllen, welche, wie schon J. Agardh 1. ec. bemerkte, leicht für Neben- fäden gehalten werden können, Kreuzweise getheilte Sporen sind mir bis jetzt nicht vorgekommen. — Ich vermuthe nun, dass die von Kützing beschriebene Fruchtform mit ungleich schief getheilten Tetrachocarpien den 'Cystocarp, die von J. Ag. erwähnten kreuzweise getheilten Sporen die Sphaerosporen darstellen. Die Abbildung Kützing’s in den tab. phyc. Bd. XIX, tab. 91 scheint mir nicht hieher, ‚sondern eher zu Lithymenia polymorpha zu gehören. 53. Lithymenia polymorpha Zan. (Icon. phycol. adriat. I. pag. 127 tav. XXX). — ? Hildenbrandtia sanguinea Kg. tab. phyc. XIX, tab. 91. nec Spec. Alg.! — Peyssonnelia orbicularis Kg. Spec. Alg. p. 694. — Peyssonelia Harveyana (Crouan) J. Ag. Spec Alg. I. p. 501. Ziemlich häufig auf Steinen, Muscheln ete. In der Jugend gleicht diese Alge sehr einer Hilden- brandtia, bildet wie diese blutrothe, verschieden ausgebreitete Flecken auf Steinen etc. und stimmt genau mit der Abbildung Kützing’s, die er in den Tab. phyc. von seiner Hildenbrandtia sanguinea gibt. Von Hildenbr. Nardi unterscheidet sie sich aber in diesem Zustande leicht durch das Grössenverhältniss der Zellen. Während die Zellen der Oberfläche von letzterer nur Y/a50 Millim. im Durchmesser betragen, messen jene der Lithymenia circa '/gu Mm. Bei fortschreitender Entwicklung trilt schon mehr der peyssonneliaartige Typus hervor; die Alge bildet diekere Schichten und ist leicht mit Kalk inkru- stirt; in dieser Periode finden sich häufig die kreuzweise ge- Iheillen Sphaerosporen in grossen unregelmässigen Flecken (Spongiolis nemathecioides). Die Cystocarpien traf ich nur in ausgewachsenen, stark verkalkten Exemplaren, wie sie Zanar- dini 1. c. abbildet. Die Farbe dieser ist im Leben rosenroth, die Oberfläche glatt, nur die Fruchthaufen erscheinen fein ge- körnt, Im Trocknen geht die Farbe in ein Orange bis Schar- lachroth, bei abgestorbenen und aus grösseren Tiefen hervor- 287 geholten Stücken in ein lichtes Rothgelb über, doch bleiben die Fruchthaufen als nachdunkelnde Flecken markirt. Die Beschreibung, die J. Agardh von P. Harveyana gibt, stimmt genau mit vorliegender Pflanze, wesshalb ich sie unter die Synonyma aufführe, authentische Exemplare dieser Alge konnte ich mir leider nicht verschaffen. 54. Peyssonnelia squamaria (Gm.) Decsne. (J. Ag. Sp. Alg. II. p. 502). Verbreitet an Steinen, Cystosirenstämmen etc. Fruktifizirend fand ich sie im Herbst und Winter. Was ich von verschiedenen Orten der Adria und des Mittelmeeres als Peyssonnelia rubra (Grev.) erhielt, waren rothe ausgeblasste Exemplare von P. squamaria, wie sie sich hier häufig an ausgeworfenen Cystosiren angewachsen finden. 55. Rhizophyllis dentata (Mont.) Kg. (Zan. Icon. phycol. adriat. I. pag. 29. tav. LXXXVID). Auf Peyssonnelia squamaria, Pirano, Miramar. — Im Gebiete selten. (Fortsetzung folgt.) — [u sS»a2—— Dartinglonia Californica. Eine Insektenfresserin. Von W. M. Canby *). Die natürliche Ordnung der Sarraceniaceen umfasst bloss drei Gatlungen und ‘acht Arten. Die sechs Arten der Sarracenia sind längs dem atlantischen Küstenstrich der Vereinigten Staaten, und hauptsächlich im Süden von Virginien einheimisch, eine von diesen aber trifft man nur nordwärts bis Neufundland und von da westlich bis Michigan. Die einzige Art der Gattung Heliamphora wurde bisher ausschliesslich auf einem Gebirgszug in Venezuela oder Brilisch-Guiana aufgefunden, während das noch übrige Glied der Familie Torrey’s, die Darlingtonia Californica, etwelche Brüche in einer Meereshöhe von 6000— 7000 Fuss in den nördlichen Gebirgen Californiens unterhalb der Schneefelder des Mt. Shasta bewohnt. Die Sarracenien, heimisch in einem Gebiete, welches längst der Herrschaft der Civilisation unter- worfen ist, sind Gegenstand bereits langjähriger Untersuchung von Seite der Naturforscher. Trotzdem hatte man — vielleicht mit Aus- *) Von demselben Autor brachte die Oest. bot. Zeitschr. (1869, Seite 77) einen Artikel über Dionaea museipula, welcher seiner Zeit von konservativen Botanikern gleichsam als botanischer Humbug belächelt wurde. Inzwischen haben Stein in der Aldrovanda und Prof. Cohn in der Utrieularia Insekten verzeh- rende Pflanzen erkannt, während Darwin und Hooker ihre Aufmerksamkeit anderen „fleischfressenden“ Pflanzen zuwendeten; ja von Darwin ist soeben über solche Pflanzen (Inseetivorous Plants) eine grössere Abhandlung (500 Octavseiten) in London erschienen. Anm. d. Red. 288 nahme der einzigen Sarracenia variolaris — ihren ganz eigenarligen Bau und ihre Ein- und Vorrichtungen, welche in so wunderbarer Weise ihrem Zwecke als Insektenfänger dienen, noch immer nicht eingehend studirt. Und in der That, erst seit Dr. Mellichamp’s äusserst interessan- ten und belehrenden Untersuchungen über die obenerwähnte Art, sind deren Funktionen vollständig erkannt. Voll des regsten Interesses für derartige Untersuchungen, und von den Experimenten Mellichamp’s in ihrem ganzen Verlaufe genau unterrichtet, wendete ich mich meinerseits der naheverwandten cali- fornischen Pflanze zu, um, wenn möglich, Gewissheit zu erhalten, ob sie ähnlicher insektenfresserischer Natur wäre. Sie war im J. 1842 von Mr. Brackenridge, Mitglied der Wilkes’schen Erforschungs-Expedilion, entdeckt worden. Allein die von ihm heimgebrachten Exemplare waren zu dürflig und unvollständig, um eine genaue Beschreibung zuzulassen, und erst im J. 1851 erhielt der verstorbene Dr. Torrey Exemplare in blühendem Zustande. Noch weitere zwei Jahre ver- gingen, ehe seine ausgezeichnete Beschreibung und Abbildung durch das Smithson’sche Institut veröffentlicht wurde. Noch halte man keine reifen Samen erhalten, und wieder verflossen Jahre, bis Prof. Gray’s Beschreibung deren systematische Diagnose vervollständigte. Bot auch eine solche Pllanze, auf nır wenige Standorte in einem rauhen, bei- nahe unbewohnten und selten besuchten Landstriche beschränkt, allen- falls genügendes Materiale für eine systematische Beschreibung, so hatte sie doch nur um so dürfligeres zur Beobachtung ihres physio- logischen Baues und ihrer Beschaffenheit geliefert, denn, obschon ınan seither keimfähigen Samen erhielt und vertheilte, so wollte doch, so viel mir bekannt geworden, ihre Kultur nur in sehr beschränktem Masse gelingen. Ich hatte mich daher auf die Untersuchung getrock- neter Exemplare und auf die Darstellung eines einzelnen Beobachters der lebenden Pflanze zu stützen, und was hier geboten wird, will nicht sowohl eine erschöpfende Beschreibung ihres Baues und ihrer Funk- tionen geben, als die Aufmerksamkeit auf sie lenken, damit eine genauere Kenntniss dieser höchst seltenen und merkwürdigen Pflanze gewonnen werde. Alle in diesen Zeilen genannten Pflanzen sind „Kannenpflanzen,* so genannt von dem ganz eigenarligen Bau der Blätter , indem der dem Blattstiel entsprechende Theil eine mehr oder weniger lange und breite Röhre bildet, die, entweder gerade oder ein wenig gebo- gen, eine ganz ansehnliche Menge Flüssigkeit zu fassen im Stande ist. Bei der Sarracenia ist dieser röhrenartige Blattstiel an der Spitze offen und wird von einer Haube überragt, welche der sonsligen Blattfläche entspricht. Diese Haube ist bei einigen Arten gerade, und lässt somit die Mündung der Röhre mehr oder minder bloss, während sie sich bei anderen , wie bei Sarracenia variolaris, voll- ständig über die offene Röhre krümmt, so zwar, dass sie sogar den Regen am Eindringen hindert, ja ihn nicht einmal vom Winde hin- eintragen lässt. An der Dar lingtonia ist der Bau dieser Organe ein 289 wesentlich verschiedener. Hier haben wir eine verlängerte, beinahe gerade, jedoch gewundene Röhre vor uns. Allein ihr Ende ist gewölbt und frei und so nach einer Seite übergebogen, dass die Mündung geradezu nach unten zu stehen kommt und gänzlich durch selbe überdeckt erscheint. Es ist daher ganz und gar unmöglich — wenn anders die Blätter sich in ihrer natürlichen Lage befinden —, dass der Regen oder das Sumpfwasser in die Röhre eindringen kann. Ihre Enden sind mit grünen Adern und halbdurchsichtigen gelblichen Flecken eigenthümlich gemustert, fast in gleicher Weise wie die Sa- racenia variolaris. Die Oeffnung an den breitesten Blättern hat etwas über einen Zoll im Durchmesser. Am äussersten Rande dieser Mün- dung befindet sich ein der Haube bei der Sarracenia entsprechendes Organ, von weitaus verschiedener und ganz eigenthümlicher Gestalt, das schmal an seiner Anheftungsstelle beginnt, aber rasch sich ver - breitert und bald in zwei auseinanderfahrende Lappen gabelt, so dass das Ganze in auffallender Weise einem Fischschwanz ähnelt. Dieses Anhängsel ist nach abwärts gerichtet und seine Enden krümmen sich deutlich ein wenig einwärts. Es ist schwach gefleckt, die Hauptfarbe wechselt vom gewöhnlichen Grün der anderen Theile bis zu einem dunklen Braun oder Roth. Die Innenseite zeigt sich mit kurzen gegen die Oeffnung gerichteten Borsten besetzt. So viel ich aus der ge- trockneten Pflanze zu entnehmen vermochte, sind die oberen Ränder dieser Lappen nahezu ihrer ganzen Länge nach eingerollt, und zwar in einer Breite von !/;6 bis 1/, Zoll, verbreitern sich mälig von den äussersten Spitzen gegen die Mündung der Röhre und bilden dadurch eine Art Rinne, die sich gegen die Oeffnung erweitert und direkt in diese hineinführt. Hier findet nun eine Vereinigung mit einer ähn- lichen Falte statt, welche sich über den ganzen inneren Rand der Oeffnung hinzieht. Diese letztere jedoch ist weiter, stärker und tiefer ein- gerollt als erstere. An ihrem Verbindungspunkt macht sich übrigens noch ein anderes Organ bemerkbar: der an sämmilichen Arten dieser Ordnung mehr oder minder entwickelte Flügel, der von der Mün- dung bis zum Grunde der Röhre hinabläuft. Er ist bei unserer Pflanze schmal, wohl kaum je über '/, Zoll breit und stellt sich in der That wie zwei dem grösseren Theil ihrer Länge nach verbundene Flü- gel dar, die sich jedoch innerhalb der Mündung trennen, wo sie die eben beschriebenen Falten bilden, und sodann wieder nahe am Grunde, wo sie sich erweitern, membranartig werden und daselbst den ihnen natürlichen Platz, wie bei einem gewöhnlichen vom Rhizom entspringenden Blat!- stiel, einnehmen, so dass in morphologischem Betracht der ganze Bau nichis weiter ist, als eine eigenthümliche Modifikation eines gewühn- lichen geflügelten Blattstieles, der an seinem Ende ein tief gekerbtes Blatt trägt. Was nun die Sarracenien betrifft, so macht sich nahezu derselbe Bau des Flügels bemerkbar, und die eben ausgesprochene Ansicht erhält überdiess ihre ergänzende Bestätigung durch jenen der Heliamphora, deren „Kannen“ je zwei abgesonderte aber knapp sich berührende Flügel aufweisen, welche fast vom Grund an bis zur Oeffnung neben einander laufen. 290 Nachdem ich diese kurze Skizze des Baues gegeben, wird es nöthig sein zu zeigen, auf welche Art er als Falle zur Erbeutung der Insekten angewendet wird. In Ermanglung näherer Mittheilung und eigener Versuche kann diess jedoch nur in ziemlich unvollstän- diger Weise geschehen. In meinen Forschungen über diesen Punkt stützte ich mich auf das Zeugniss von Mr. J. G. Lemmon, der, in Nord-Californien zu Hause, zu wiederholten Malen Gelegenheit hatte, die Pflanze an ihrem natürlichen Standorte zu sehen, mir frische Exemplare freundlichst mittheilte und mir alle Belehrung zukommen liess, die er nur im Stande war zu geben: dass unsere Pflanze eine Insektenfängerin ist in demselben Grade, wie nur irgend eine der besser gekannten Glieder ihrer Familie, das steht ausser Zweifel. Die getrockneten Blätter, welche ich untersuchte, enthielten — oft mehrere Zoll hoch — die Ueberbleibsel von gefangenen Insekten. Mr. Lemmon schreibt in an mich gerichteten Briefen: „Seien Sie versichert, die Pflanze ist eine Fliegenfalle von der wirksamsten Sorte. Die Blattstiele sind oft dreissig Zoll hoch, aufgeblasen und gegen die Spitze erweitert, wo sie in eine dünne, blattartige, durch- sichtige Haube anschwellen, welche über den Flügel des Blattstieles hinausragt und von einer runden Oeffnung unterhalb durchbrochen ist, während das wirkliche Blatt gleich einem Schwalbenschwanz vom äusseren Rande der Haube absteht. Innerhalb dieser Haube wird eine die Insekten anziehende zuckerhältige Flüssigkeit ausgeschieden. Die Innenseite des aufgeblasenen Blattstieles ist mit langen, steifen, ab- wärts gerichteten Haaren bekleidet. Der Boden der Röhre ist mehrere Zoll hoch mit einer klaren Flüssigkeit angefüllt (die doch wohl nur als eine Absonderung durch die Blätter zu erklären ist), und ich habe allemal in einem der ausgewachsenen Blätter eine grosse Menge In- sekten oder deren Reste gefunden. Während ich Exemplare nach Hause trug, um zu sehen, ob ich sie kultiviren könne, schlüpften Schaaren von Hornissen hinein, so dass ich oft die Blätter mit einem Messer aufschlitzen oder sie stürzen musste, um jene zu befreien, welche sich noch ausserhalb des Wassers befanden.“ Mr. Lemmon hat mir freundlichst eine, Eine Unze hältige, mit der Flüssigkeit von zwei „Blattstielen“ gefüllte Flasche zugesendet. Ueberdiess findet sich auch im letzten Bericht des „Torrey Botanical Club“ die Bestätigung , dass man an einem näher bezeichneten Orte die Blätter auch wirklich als Fliegenfallen verwendet, gerade wie es mit denen der Sarracenia variolaris geschah. Da ist es wohl kaum nöthig zu sagen, dass, da nun einmal ganz gewiss kein Wasser auf sewöhnlie hem Wege in die Röhre einzudringen vermag und in ge- sunden Blättern die Flüssigkeit jederzeit vorhanden ist, sie durch die Pflanze selbst ausgeschieden werden muss, wie Mr. Lemmon versi- chert. Ich habe oben erwähnt, was er von einer süssen im gewölbten Theile der Röhre ausgeschwitzten Feuchtigkeit erzählt, welche die In- sekten so sehr anzieht. Die Wahrheit zu sagen, bei einem neuer- lichen Besuche, welche er den Pflanzen an ihrem Standorte gemacht, hat er sie allerdings nicht gefunden, „aber,“ fügt er hinzu, „er er- 291 innere sich ganz genau, bei früheren Gelegenheiten war sie augen- scheinlich da.“ Ich zweille nie ht, dass die Pflanze einer Ausschei- dung fähig ist, welche als Loc kspeise oder Köder ebenso dient, wie bei ihren Verwandten, den Sarracenieen, denn bei einigen vor län- gerer Zeit durch Miss N. J. Davis gesammelten Blatt-Exemplaren, welche sichtlich im frischen Zustande mit Baumwolle ausgestopft worden waren, blieb letztere, während sie sich von der Röhre um die Mündung herum leicht entfernen liess (an diesem Theil der Pflanze befinden sich übrigens weder Borsten noch findet eine zuckerhältige Ausscheidung statt) mit einiger Zähigkeit am oberen Theile, ja selbst an einer Stelle des Anhängsels "hangen. Der Umfang dieser Ausschwitzung ist schr klar an vielen der von mir untersuchten getrockneten Blätter zu erkennen. Noch bezeichnender jedoch als diess scheint mir der Umstand zu sein, dass, während die Borsten des gewölbten Theiles der Aus- schwilzung ermangeln, die ganze Oberfläche mit winzigen Drüsen besäet ist, welche ohne Zweifel Ausscheidungsorgane sind. Daraus liesse sich denn doch auf eine Ausscheidung den ganzen Flügel ent- lang bis zum Boden der Röhre schliessen, wenn auch ein gewichtiges Zeugniss dagegen spricht. Mr. Lemmon glaubt nämlich davon nichts bemerkt zu haben. Er. halte jedoch keine Gelegenheit zu weiterer Beobachtung, seitdem ihm mein Brief, welcher eingehende Untersu- chungen über diesen und noch andere Punkte enthielt, zugekommen ist. Es befinden sich längs dem Rande des Flügels, oder genauer gesprochen, langs der Höhlung zwischen den zwei nicht vollkommen bis zu ihrem Ende vereinigten Flügeln — winzige braune, drüsen- tragende Borsten, und hie und da eingestreut lichter gefärbte, fast kreisrunde Kör perchen, welche gleichfalls Drüsen sein mögen. Das eine oder das andere oder vielleicht auch beide Organe mögen immerhin einige Ausscheidung von sich geben. Dem steht freilich das bestimmte e Zeugniss des Prof. Riley entgegen, welchem die in den Blättern gefundenen Insekten eingesendet wurden, und der keinen einzigen Kriecher unter ihnen fand; alle erwiesen sich als Flügler, welche von dem Anhängsel angezogen oder in ihrem Fluge durch dasselbe gehemmt worden sein mochten. Und hier, scheint es, haben wir einen Köder vor uns, der die Insekten anloc kt und sie gerade- wegs zu einer „Falle von der wirksamsten Sorte“ hinführt. Mr. Lem- mon sagt weiter: „Ich kam eines Septembertags an einen Fleck, wo ich den Geruch von weitem spürte, so aufdringlich war er. Mehrere von den 4 bis 6 Zoll hoch mit Insekten gefüllten Blättern waren um- gefallen, augenscheinlich unter der Last der Flüssigkeit und der Insekten.“ Wollen wir nun den wahrscheinlichen Gebrauch der anderen Organe in Betracht ziehen. Nachdem Dr. Mellichamp das Vorhanden- sein und die Verwendung der Ausscheidung am Rande des Flügels bei der Sarracenia variolaris gezeigt hat, so liesse eine ganz ähnliche Einrichtung bei der Darlingtonia auf einen gleichen Gebrauch schliessen. Aber selbst wenn diess nicht sicherzustellen wäre, so könnte es kaum anders geschehen, als dass Insekten, welche um die Pflanze 292 herumlliegen , durch das eigenthümlich hell gefärble Anhängsel angelockt werden. Indem sie sich auf einer oder der anderen Fläche dieser Lappen niederlassen, werden sie früher oder später aufwärts kriechen und durch die oben beschriebenen Rinnen oder Falten, sowie durch die vielen dicken aufwärts gerichteten Borsien unausweichlich gegen die Mündung geführt. Einmal auf diese oder jene Weise nach Innen gelockt oder durch die Honigweide (wie Dr. Mellichamp diese von der süssen Ausscheidung bedeckten Theile sehr richtig nennt) angezogen, bleibt ihnen wohl nur geringe Aussicht auf ein Entrinnen; denn es ist kaum anzuneh- men, dass sie abwärts und somit aus der Mündung fliegen möchten, ebenso könnten sie nur aus einem kleinen Theil der Innenfläche her- ausfallen, weil sie, selbst wenn sie ihren Halt verlören, die Falte oder der eingerollte Theil der Innenfläche jedenfalls zurückhielte, ja ich bin der Meinung, er genüge selbst, sie am Herauskriechen zu hindern. Hier kommen nun selbst die. halbdurchsichtigen Flecke in Mitwirkung, wenn Dr. Mellichamp’s geistvolle Annahme sich bewährt, dass sie dadurch, dass sie in enigegengesetzter Richtung von der Mündung Licht einlassen, dazu dienen, das Insekt in seinen Flucht- versuchen zu verwirren. Es ist klar, dass ‚diese „Areolae* , wie sie nach und nach in die Linie der Sonnenstrahlen gelangen , "mehr Lichtzutritt gestalten und an und für sich heller sind als die nach abwärts stehende Mündung, geradeso wie zahlreiche Dachfenster weitaus mehr ein Oberstübchen beleuchten, als ein Thor im Hausflur. Auch das ist in Anschlag zu bringen, dass diese lichteinlassenden Stellen ziem- lich tief in die Rückseite der Röhre hineinreichen, also wieder in entgegengesetzter Richtung der Oeffnung, und auch diess, dünkt mich, müsse die Wirkung haben, die Insekten in ihr Verderben zu locken. Als ein weiteres Fluchthinderniss müssen wir die mit zahllosen nach hinten und abwärts gerichteten Stacheln bedeckte Innenseite der Wölbung hetrachten, eine Einrichtung, welche sich bei allen Pflanzen dieser Ordnung wiederholt. So sehen wir also, wie das Insekt zum Anhängsel hingelockt, längs der äusseren Rinnen zur Mündung ge- leitet, von den winzigen, insgesammi dieser zugekehrten Borsten in der gleichen Richtung festgehalten, durch die süsse Ausschwitzung von der Mündung oder von dem Flügel immer nach Innen gedrängt, am Herausfallen oder -kriechen durch die inwendigen Falten gehin- dert, in seinen Fluchtbemühungen durch die glänzenden „Areolae* und die rückwärts geiehrten Borsten gehemmt, endlich in den un- vermeidlichen Todestrichter hinabgezogen wird. Gewiss reicht dies allein dazu hin, anderer hier nicht berührten Punkte zu geschweigen, Jene, welchen sich Gelegenheit bietet, zu veranlassen, genaue Beob- achlungen über die Funktionen dieser wunderbaren Pflanze anzustellen. Es bleibt nun noch eine andere, und zwar höchst charakteristi- sche Eigenthümlichkeit der Blätter zu erwähnen. Sie alle sind um etwa eine halbe Drehung um ihre Axe gewunden. So weit ich in der Lage war zu beobachten, sind sämmtliche Blätter Einer Pflanze in der gleichen Richtung gewunden, allein bei Blättern anderer Pflanzen 293 kommt die Windung auch in entgegengesetzter Richtung vor, und zwar nach meinen Exemplaren zu schliessen, ziemlich ebenso häufig die nach rechts als jene nach links. Ich habe mich umsonst bemüht, den Zweck dieser Windung zu erkennen, allein dass sie einem solchen im Haushalte der Pflanze dient, darüber kann wohl kein Zweifel be- stehen. Vielleicht dass Beobachtungen an der lebenden Pflanze eine Lösung dieses Räthsels geben. Wilmington (Delaware), im Juni 1875. _— Bemerkungen zu dem Prodromus Florae hispanicae, Von R. v. Uechtritz. (Schluss.) Paronychia ceymosa Poir., auf die hin DC. die Section Chaeto- nychia gegründet , heisst hier Chaetonychia cymosa Wkm.; die neue übrigens schon von DC. angedeutete Gattung („potius genus proprium“) wird durch den Bau der Kelchzipfel, die Gestalt des Em- bryos, die eiweisslosen (?) Samen und den Blüthenstand motivirt und erscheint auch habituell als gerechtfertigt, wiewohl auch Paronychia echinata Lam. von den übrigen Arten in dieser Hinsicht abweicht. Wuren die Samen bei Chaetonychia wirklich völlig eiweisslos, was Willkomm übrigens selbst nicht als positiv’ gewiss hinstellt, so wäre diess eine für die Familie der Paronychien gewiss bemerkenswerthe Anomalie. Bei Epilobium, in welcher Gattung von Lange auch der Bau der Samen mit Konsequenz und Erfolg bei der Unterscheidung der Spezies benutzt ist, findet sich auch sonst Neues und Lehrreiches. E. Larambergianum F. Schz. wird von L. als E. carpetanum Wkm. (1852) betrachtet. Ep. collinum Gm. und Ep. lanceolatum 5 ei M. figuriren mit Recht als Arten; E. Tournefortii Michalet wird frage- weise mit E. virgatum ß. majus Lge. identifizirt. E. gemmiferum Boreau (E. gemmascens C. A. Meyer? ist auch in Spanien beobachtet; Ref. glaubt, dass dasselbe mit der von Baron Hausman bei Seıs am Fusse des Schleern an Quellen der Bergregion entdeckten, als E. Facchinii Hausm. bezeichneten und unter diesem Namen auch von Huter in Originalexemplaren vertheilten Pflanze, die nach der Ver- muthung des Autors vielleicht das räthselhafte E. salicifolium Facch. darstellt, zu vergleichen sein dürfte. Sowohl die französische Pflanze *). als die Tyroler gleichen habituell am meisten einem üppigen, stark *) Diese ist im Allgemeinen etwas stärker bekleidet, zumal gilt diess von den habituell überhaupt am meisten von dem E. Facchinii abweichenden kultivirten Boreau’schen Originalen, doch sind andere, namentlich die sub 268 in Cent. III von F. Schultz’s Herb. norm. ausgegebenen, aus dem Dauphine fast ebenso schwach bekleidet oder fast kahl, wie die Tyroler Pflanze. Oesterr. botan. Zeitschrift. 9. Heft. 1875. 22 294 verästeten E. alsinaefolium; Ref. weiss nicht, ob die für erstere charakteristischen, sehr leicht abfallenden und daher an der getrock- neten Pflanze wohl fast immer fehlenden Gemmae der oberen Blatt- axeln sıch auch bei E. Facchini finden, was sich leicht am Stand- orte oder in der Kultur entscheiden liesse. — Bezüglich der allge- meinen Verbreitung des E. Lamyi F. Schz. ist zu bemerken, dass diese Art, abgesehen von den erst kürzlich bekannt gewordenen Standorten im östlichen Central-Europa (Böhmen, Schlesien) auch im südlichen Skandinavien einheimisch ist. Ref. besitzt sogar von Lange selbst, freilich als E. tetragonum mitgetheille Exemplare von Fre- driksborg bei Kopenhagen, sowie solche von Oeland, von E. Fries als E. obscurum Schreh. erhalten. Die Korrektur dieser Bestimmun- gen hat sein Freund. Celakovsky gebilligt (vergl. Oest. botan. Ztg. XXII, pag. 284). Bei der hier noch unter den Sanguisorbaceen aufgeführten Gat- tung Alchemilla ist zu bemerken, dass Willkomm nach dem Vor- gange Grenier's (Fl. de France) bei A. fissa Schummel den Namen A. pyrenaica Dufour (1821) voranstellt, indem die Schummel’sche Bezeichnung von 1827 (W. et Gr. Fl. siles.) dalirt wird, was irrig ist. Der Verführer Grenier’s”), dem als Franzosen der wahre Sach- verhalt nicht füglich bekannt sein konnte, ist jedenfalls Niemand anderer als der berühmte Verfasser der Synopsis gewesen. In der 1. Ausgabe schreibt nämlich Koch: „A. fissa Schummel in Wimm. et Grab. Fl. siles.*, später einfach: „A. fissa Schummel bei W. und Grab.“ Diess erscheint auffällig gegenüber der Thatsache, dass Koch die Dufour’sche A. pyrenaica mit der Bemerkung „ex Steudel et Hochst. als Synonym zu A. fissa bringt, Steudel und Hochstetter’s Enumeratio aber schon 1826, also ein Jahr vor dem Erscheinen des ersten Bandes der Fl. Silesiae edirt worden ist. Noch befremdlicher aber wird die Koch’sche Schreibweise, wenn man in Erwägung zieht, dass die A. fissa Schumm. bereits 1823 unter diesem Namen in Mer- tens’ und Koch’s Deutschlands Flora (I. Band) beschrieben ist, wo zugleich die wahre Quelle für die Schummel’sche Bezeichnung zitirt wird. Es ist diess nämlich die im J. 1819 ausgegebene Centurie IX (nieht XI, wie W. und Grab. schreiben) der unter dem Namen der schlesischen Centurien bekannt gewordenen, von Schummel in Ge- meinschaft mit Günther herausgegebenen Essiccatenkollektion schlesi- scher Pflanzen. Dort findet sich auf der gedruckten Etikette zugleich die erste Diagnose dieser Art; eine Copie derselben existirt in einer vom Vater des Ref. verfassten, im ersten Halbbande der Regensburger Flora von 1821 anonym erschienenen Besprechung der ersten neun Centurien jener für die Kenntniss der schlesischen Phanerogamen so bedeutungsvoll gewordenen Sammlung. .,.°) Wohl auch Nymanns, der ebenfalls A. fissa Schummel in W. et Gr. Fl. Siles. schreibt, aber zugleich die A. pyrenaica Duf. neben jener als selbst- ständige Art auffülrt. 295 Bei Potentilla intermedia ist ein arger Lapsus zu konslaliren. Willkomm eitirt nämlich bei seiner Pflanze ausser DC. Fl. fr., Gr. et G., Nestler nn t. 8 und Reichb. Icon. t. 590 auch Lelmann’s Revis. Potent. 41 und zwar die beiden letzteren Abbildungen als gesehen. Das Kan autopsiae ist aber wohl zu Lehmann’s Bilde nur durch ein Ver sehen gerathen, da dieses eine ganz andere Pflanze darstellt, als die von Willkomm beschriebene, auf welche sich die übrigen Citate auch richtig beziehen. Lehmann’s Tafel stellt nämlich, wie ein Blick in den Text sofort belehrt haben würde, die baltise h- nordeuropäische Art dar, welche jetzt allgemein nach dem Vorgange von Fries für die wahre Pot. intermedia L. gehalten wird *). Will- komm’s Pflanze dagegen ist die P. heptaphylla Miller (P. Nestleriana Tratt.) und die im "Prodromus angegebene geographische Verbreitung wird daher insofern zu beriec htigen sein, als Skandinavien zu streichen ist. Die Angabe „Ross. med.“ dagegen ist beizubehallen, denn wenn auch sonst P. heptaphylia im Allgemeinen eine mittel- und südeuro- päische Pflanze ist, so tritt gleichwohl eine in den Formenkreis dieser polymorphen Spezies zu verweisende Unterart dort auf, die P. Gold- bachii Rupr. Fl. ingrica (P. elongata Goldbachii ej. Dialr. petrop.), welche noch bei Petersburg vorkommt. Bei Pot. cinerea p. "rifoliolata Purkyn& ist Willkomm gegen Ascherson (. e. p. 592) in Schutz zu nehmen; einmal schreibt Koch: ß- rifoliata, und dann ist auch die Umgrenzung der Koch’schen Va- rietät eine andere, da dieser nach dem "Synonym P. subacaulis Wul- fen und der Standortsangabe „südlich der Alpen“ offenbar die spätere P. Tommasiniana F. Schultz gemeint hat, wiewohl die Charakteri- slik ebenso gut auf die diesseits der Alpen, (z. B. bei Wien! Mün- chen! Prag! Breslau!!) bisweilen unter der Stammform mehr oder weniger häufig vorkommenden Individuen mit 3zähligen oder wenig- stens vorherrschend 3zähligen Blättern passen würde, die den Ueber- gang zur P. Tommasiniana vermitteln; namentlich sind die Exem- plare von der Gaschinger Haide bei München kaum von der Triester Pflanze verschieden, die umgekehrt bisweilen mit vorherrschend 5zäh- ligen Blättern variirt. — Von dieser seiner Varietät trifoliata unter- scheidet Koch ausdrücklich (Syn. I, 1, pag. 257, ferner M. et Koch) die südfranzösische Pflanze (P. velutina Lehm., P. subacaulis Jordan Pugill. pag. 70; aut. gall. v. ec. DC. Fl. fr. Gren. ei Godr. max. ex p. [ausschliesslich des Standortes Valence, Dep. Dröme, die dor- tige Pflanze ist P. Clementi Jord. Pug. 70], ebenso P. subacaulis L. Sp. I, z. Th. [nach den Synonymen von Gerard und Garidel und den Standorten Gall. austr. Granada Galloprov.]); desgleichen bilden beide in Lehmann’s Rev. Potent., wo P. velutina als Art eingezogen wird, *) Indessen ist zu erwähnen, dass die Potent. intermedia der Schriften Linne’s nichts desto weniger im Grunde genommen keine unvermengte, mit der Fries’schen sich vollkommen deckende Art ist, und dass sie L. nicht einmal als schwedische Pflanze gekannt hat. Mit Recht schreibt daher der vorsichtige und gewissenhafte Ruprecht sowohl in den Diatriben zur Fl. von Petersburg als in der Fl. ingrica :P. intermedia L. Mant. I. (excl. syn. et patria). 22% 296 gesonderte Varietäten der P. cinerea aut. — Ref. ist es unbekannt, wie Purkyn& selbst seine P. cinerea Pf. trifoliolata begrenzt, vermuth- lich aber versteht er darunter sowohl die P. Tommasiniana F. Schz., als auch die P. velutina Lehm., denn trotz der im Allgemeinen ge- sonderten Verbreitung beider Formen schein! es nicht ganz an Zwi- schengliedern zu fehlen, zu denen namentlich die räthselhafte, in neueren Zeiten nicht wieder ‚gefundene P. grandiflora Scop. (Flora carn. I, t. 22!) gehören dürfte, welche schon der Blattform halber nicht mit der typischen Pot. Tommasiniana übereinstimmt; (vergl. Tommasini in Fl. 1857, I, p. 478 und 479). Lehmann (Rev. Pot. 116) zilirt die P. grandiflora Scop. nur fragweise zu seiner P. velutina, Gren. und Godron dagegen bringen das Bild unbedenklich zu ihrer P. subacaulis. Dagegen "vergleiche man M. und Koch Deutschlands Flora II, 534; die "Verfasser geben die Aehnlichkeit der Blattform beider Pflanzen ebenfalls zu, machen aber zugleich auf die Differen- zen aufmerksam. Diejenigen Autoren, welche alle erwähnten Poten- tillen zu einer Spezies verbinden, dürften somit der Wahrheit am nächsten kommen, so neuerdings auch Boissier (Fl. orient. II, 724), der sogar die von Lehmann für die P. subacaulis L. Kar ££oynv gehaltene und noch als Art betrachtete, auf Tafel 56 der Revis. Pot. abgebildete kaukasisch-sibirische Pflanze hinzuzieht und ausdrücklich bemerkt: „Nullo modo P. cineream, velutinam et subacaulem mani- feste una in alteram transeuntes specifice distinguere possum.“ Boiss. stellt, wie schon früher Bertoloni, den Namen P. subacaulis L. voran, wohl der Anciennität halber, und bringt P. cinerea Chaix als var. ß. quinata dabei unter; von Lehmann und Purkyn& wird dagegen nach Ansicht des Ref. mit Recht, umgekehrt P. cinerea als die typische Form angesehen. Die spanische Pflanze (P. subacaulis Boiss. Voyage) ist nach den Synonymen bei Willkomm, aus deren Zahl jedoch P. sub- acaulis Lehm. Revis. t. 56 richtiger zu streichen wäre, da sie als östliche Pflanze schwerlich auf der iberischen Halbinsel auftritt (vgl. oben), identisch mit P. velutina Lehm., P. Tommasiniana F. Schultz (P. cinerea ß. trifoliata Koch) scheint dagegen wie in Südfrankreich zu fehlen, wesshalb die von Willkomm erwähnten Zwischenglieder zw. P. cinerea*) und der Var. trifoliolata vielleicht eher mit der oben- erwähnten P. Clementi Jordan zu konfrontiren sein werden, welche in der Gestalt der Blättchen und deren Kerbzähne dem Typus der Art sich nähert, von welchem sie sich durch die stark vortretenden Nerven der fast immer 3zähligen Blätter und die Bekleidung sehr entfernt. Bei P. cinerea ß. trifoliolata Purk. heisst es in einer Anmer- kung: „Cl. Purkyn®&, qui omnes herbarii mei Potentillas perlustravit, *) Formen mit 5zähligen Blättern fehlen nach Willkomm in Spanien ganz ; unter ihnen ist P. arenaria Borkh. (P. einerea aut. pl. P. incana aut. recent. vix Mch.) die bekannteste; P. einerea Chaix, Jord. und P. vestita Jord. sind von dieser noch verschieden, aber gewiss nur Glieder einer und derselben po- Iymorphen Spezies, für welche alsdann mit Lehmann die Bezeichnung P. cinerea Chaix zu bewahren sein würde. 297 non solım hanc slirpem ad P. cineream pertinere, sed ipsam P. ci- neream fortasse nil nisi P. vernae varietatem australem esse censel.“ Allein in dieser Form gibt der zitirte Satz keinen rechten Sinn, indem P. ceinerea fast ebenso weit nach Norden verbreitet ist (südl. Skan- dinavien, Liefland, Esthland) wie P. verna aut. rec. (etiam Willkomm). Vermuthlich ist bei der redaktionellen Fassung einfach ein Versehen mituntergelaufen; Purk. Ansicht ist wohl die, dass jene Varietas tri- foliolata die südliche Form der P. cinerea und diese selbst wieder möglicherweise nur eine Varietät der P. verna darstellt. P. pensylvanica L. wächst auch in Algerien, was bei der son- derbaren Verbreitung dieser polymorphen Art zu erwähnen gewesen wäre. Zu welcher der vielen bei Lehmann aufgeführten Varietäten die spanische Pflanze eigentlich gehört, ist Ref. nach dem einzigen ihm zu Gesichte gekommenen von M. Winkler auf der Sierra de Al- facar bei Granada gesammelten Exemplare nicht recht klar geworden, die in bot. Gärten gezogene Pflanze ist es jedenfalls nicht. Das centralspanische für G. hispidum Fr. gehaltene Geum ist, obwohl selbst der neueste Monograph der Galtung, Scheutz, diese Bestimmung gelten lässt, und obschon es nicht ganz an Beispielen für eine ähnliche auffallende Verbreitung fehlt”), keineswegs mit der schwedischen Pflanze identisch, was eigentlich schon Willkomm hätte bemerken können, der das nach einem Fries’schen Originale ent- worfene Bild der Icones von Reichb. als gesehen zitirt, aber dabei das spanische Geum ganz richtig beschreibt (lolüs basilaribus Iyrato- pinnatisectis, segmento terminali maximo cordato-oblongo et cum segmentis lateralibus multo minoribus crenatis etc.). Die Pflanze von Guadarrama behält nichtsdestoweniger ein besonderes pllanzengeographisches Interesse, denn nach Ansicht des Ref., der Originale aller drei Gea besitzt, ist sie vollkommen mit den kleine- ren Exemplaren des serbisch-bosnischen Geum molle Vis. et Pan£. identisch. Ref. nimmt von dem ihm werth gewordenen Buche, dessen im Vorstehenden besprochene Lieferung im Uebrigen gleich den frühe- ren eine Fülle interessanter und lehrreicher Beobachtungen birgt, mit dem Wunsche Abschied, dass es den verdienten Herren Verlassern vergönnt sein möge, ihr wichtiges, zu den Fundamentalschriften euro- päischer Floristik zählendes Werk glücklich zu Ende zu führen, wozu jetzt, nachdem etwa drei Viertel des Ganzen erschienen sind, ge- gründete Aussicht vorhanden ist. Breslau, Ende Dezember 1874. *) So die nordischen, den centraleuropäischen Hochgebirgen fehlenden Phyllodoce tazifolia Salisb. und Trisetum agrostoideum Fr. der französischen Pyrenäen, als merkwürdigstes Beispiel aber die spanisch-portugiesische @lobu- laria spinosa Lam., die erst wieder auf Oeland und Gothland auftritt und die ursprüngliche @. vulgaris Linne’s repräsentirt. — — 298 Mykologisches, Von St. Schulzer von Müggenburs. II. Nach der schönen Entdeckung de Bary’s ist es nun eben nicht schwierig, sich davon zu überzeugen, dass Cincinnobolus Cesatü de B. keine Spermogonienform, sondern ein ungeladener Gast der Erysiphe und ihrer Conidienform, die ich Torula Albuginis nenne, sei. Ich verzeichnete denselben in einem Herbste von drei Pflanzen: Mitte Oktober in Menge auf nicht reif gewordenen Rebenschösslingen, seltener auf Blättern der Rebe und an Beerenspätlingen. Ebenfalls zahlreich aber später erscheinend und bis zum Eintritte des Wirth und Gast tödtenden Frostes an Kürbisblättern. Vom Oidium Tuckeri und von der Kürbisblätter bewohnenden Mehlthau-Torula sah man nur hin und wieder einige Rudera. Die Form war die denkbar- mannigfaltigste: vom Kugel- bis in’s Spindelförmige, stiellos und lang- gestielt, einfach oder zwei Perithecien übereinander, Missgestalten u. Ss. w., je nachdem der Usurpator sich die unterste Zelle des Wirthes, eine oder mehrere der höher gelegenen zum Standquartiereerkoren halte. An Gestalt ganz anders präsentirte sich der dritte Fund im halben November an Blättern des gemeinen Wildlings, weil sich der Pilz hier ausschliesslich in den Früchten der Erysiphe communis ausbildete, und zwar häufig in bereits der Reife nahen, schon mit Fulcri ver- sehenen Individuen. Hiedurch entstanden natürlich nur sitzende, kuge- liche Formen, welche 0'057—0'056”” im Durchmesser hatten, somit gegen die beiden ersteren, die nur 0'012—0 025”” dick sind, gewaltig abstachen, was indessen begreiflicherweise keinen Grund an die Hand gibt, mehrere Arten zu unterscheiden, weil hier Form und Grösse des Peritheciums keine Eigenthümlichkeiten des Pilzes sind, sondern vom occupirten Organe des Wirthes abhängen. Weiter fiel mir bei dieser Form auf, dass ganze Blätter, entweder der Cicinnobolus allein, oder die Erysiphe für sich bewohnten, ge- mischt nirgends vorkamen, und zwar ohne wahrnehmbare Ordnung das eine Blatt diesen, das nächste oil den andern Pilz ernährte. Grösse und Form der Sporen sind häufig bei demselben Indivi- duum verschieden, am meisten an Reben, wo die Gestalt vom Ovalen bis zum Langeylindrischen wechselt. Sie waren 0:006—0'0145”” lang und 0°0026—0°004”” dick, während bei den beiden anderen die cylindrisch-ovale Form vorherrschte und die Länge 0:004—0:009"", die Dicke meistens 0:003"" oder etwas darüber betrug. Wir haben den Cicinnobolus, besonders an Reben, als einen sehr nützlichen Pilz zu begrüssen, denn es ist klar, dass er die Erysiphe nicht bloss an der Fruktifikation hindert, sondern förmlich ausrottel, wie ich es an vielen Blättern des Windlings sah. 299 Leider kann man vom Getreideroste, welcher bei uns nebst Mäusen, allgemeiner Ansicht der Landwirthe zu Folge, mehrere Miss- ernten verursachte, dann abnahm, nicht dasselbe sagen. Die auf Resultate von Anbauversuchen basirte Hypothese von der beinahe abenteuerlichen Fortpflanzungsweise dieses bösen Feindes ist bekannt, soviel aber auch gewiss, dass die in manchen Gegenden Deutschlands betriebene Ausrottung der Berberis vulgaris die Leute von dieser Plage nicht befreien werde, denn nicht bloss in meiner Gegend, sondern auch in der Bärska und dem grössten Theile des Banates, wo der Rost seinerzeit uns so übel mitspielte, kennt man diesen Strauch nicht. Wo keimt da die Puccinia als Teleutospore? Ende August überzog ein grüngrauer Schimmel Dunstobst (Weichseln) und erwies sich als Aspergillus repens de Bary, an dessen Fusse pflasterförmig, dicht zusammengedrängt, gleichsam eine Masse bildend, die Pyrenien der Schlauchform, Eurotium repens deB., sassen, doch entstanden später einzelne auch weiter oben an Hyphen des Luftmyceliums und stellten sich dem unbewaffneten Auge als gelbe Pünktchen dar. Das Mycelium wucherte zwar in der obersten Kirschen- schichte und der dazwischen befindlichen Zuckerlösung, aber der an- sehnlichere Theil davon verflocht sich über der Oberfläche und be- deckte die Eurotium-Lage. Auf einen Teller herausgehoben, verbreitete es sich, als strahlenförmige reinweisse Fädchen, vom Rande nach allen Richtungen. Alle Mühe, zweierlei Mycelien zu unterscheiden, war hıer und bei später gefundenen zwei Eurotium-Arten (E. Aspergillus glaucus deB. und E. Aspergillus. griseus mihi) vergebens; somit muss ich, so sehr auch diese zwei Pilzformen von einander abweichen, de Bary’s Entdeckung ihrer Zusammengehörigkeit bestätigen. Indessen kommt die Conidienform nicht selten auch allein vor. Die Myceliumhyphen der an einem im Keller zwischen Dezember und Jänner faulenden Kürbisse beisammen entstandenen Schimmel- formen, namentlich des Mucor eiliatus Bon. = Mucor Mucedo Fresen. und des Chaetocladium Jonesii Fresen. — Botrytis Jonesü Berk. et Br., halte ich Gelegenheit deutlich zu unterscheiden. Bei Ersterem bestand das Mycelium zur Zeit der Untersuchung, wo bereits beide Formen fruktificirten, aus gegliedert-abgetheilten ästigen Hyphen, eigentlich aus länglichen, an den zusammenstossenden Enden abgerundeten Zellen, von denen wieder häufige blinddarmför- mige. eben so starke, kurze Seitentriebe ausgingen, aber auch aul- wärts gewendete, weit dünnere, zur Bildung des Hyphasma. Die völlig unseptirten Myceliumhyphen des Chaetocladium hingegen entsandten derlei Nebenäste nicht und verliefen, schlangenförmig glatt in einander verflochten, horizontal. Die durchschnittliche Dicke derselben war 0:006—0:007””, jene des Mucor dagegen 0:01—0'012"". Mehr als ein Jahr nach dieser Beobachtung bekam ich, als freund- liches Geschenk des Herrn Verfassers, 0. E. Zimmermann’s, „Das 300 Genus Mucor* in die Hand und fand die Richtigkeit derselben be- stätigt, wo 5. 35 angeführt ist, dass er meint: eine Zeitlang in der Lage gewesen zu sein, die Keimfäden des Mucor an ihrem grösseren Durchmesser von jenen der Botrytis, die schliesslich vom Mucor überwuchert wurden, unterscheiden zu können. Also vor dieser Ueber- wucherung kann man wirklich zwei verschiedene Mycelien sehen. Trotzdem möchte ich der Zusammengehörigäeit beider Pilzformen eher das Wort sprechen, als der Trennung, und als Hauptgrund hiefür anführen, dass das Chaetocladium meines Wissens noch nie anders angetroffen wurde, als in Gesellschaft von Mucor. Ist es eiwa nicht möglich, dass von dem bekanntlich im Anfange unseptirten Mycelium des Mucor einzelne Parthien es auch im weiteren Verlaufe bleiben und statt Mucor, Chaetocladium erzeugen? Dem scheinen indessen die Resultate von Aussaatversuchen Zimmermann’s zu widersprechen. Siehe l. ec. Fortgesetzte Untersuchungen werden uns wohl auch da Licht bringen. Es handelt sich ja nicht darum, dass Dieser oder Jener Recht behalte, sondern um Erforschung der Wahrheit! Bei dieser Gelegenheit deponire ich noch einige andere Beob- achtungen am Chaetocladium. Alle mir bekannten Untersuchungen hatten auf Thier-Exerementen, besonders auf Pferdemist gew achsene Individuen zum Gegenstande, wäh- rend das meinige auf einem faulenden Vegetabil entstand. Höhe desPilzes, Verzweigung mit allen ihren Sonderbarkeiten ist ganz dieselbe, aber den Sporendurchmesser fand ich nur 0°0053, Fresenius 0:0066—0'0083, de Bary 0°0066—0:0078, bei einzelnen selbst 0:0105””, also zweimal so gross, überhaupt im Ganzen grösser wie ich. Die Ursache schreibe ich der Verschiedenheit des Standortes zu und nolire dieses zur Warnung: bloss auf Grund verschiedener Sporengrösse neue Arten aufzustellen. Die zweite Beobachtung überraschte mich, weil sie die Sonder- barkeiten dieses Pilzes noch um eine vermehrt. Die zuweilen auch nahe am Fusse gabelig getheilten Haupthyphen verlängern sich, nach- dem sie an zwei bis drei Stellen Quirläste angesetzt haben, die dann den eigenthümlichen Bau erzeugen, weit, oft mehr als 13”", über die letzte Stelle hinaus, wobei sie sich normal pfriemlich zuspitzen, schlan- genförmig krümmen und steril bleiben. Einige erzeugen jedoch, und zwar oben, Früchte, welche sich von den an Wirtelästen entstehenden in gar nichts unterscheiden. Trocken mässig vergrössert, sehen derlei Hyphenspitzen verdickt und warzig-rauh aus. Beim Zutritt von Wasser und starker Vergrösserung bemerkt man, dass das Hyphenende peit- schenförmig in 3—4 dünne Fäden getheilt, an sich selbst zurückge- krümmt und verflochten war und nun sich die Fädchen langsam von einander trennen. Alle Fädchen tragen seitlich, stiellos Sporen, ganz so wie Psilonia Fr. (nec Corda), was Ursache ist, dass sie, wie gesagt, in ihrer verflochtenen Gesammtheit angesehen, schlanken rauhen Keulchen gleichsehen. Die dritte Beobachtung endlich betrifft die kurzen tertiären oder quaternären Quirlzweige, an welchen die Sporenklümpchen entsichen. 301 Diese erhalten um die etwas verdickten Enden jene überaus zart- häuligen Organe, welche Fresenius „Zelläste* nennt, an denen dann die Sporen sich bilden. Aufzählung der in der Umgebung von Pola wachsen- den Pflanzen, Von Prof. Leo Neugebauer. (Fortsetzung.) Myosotis intermedia Lk.. Humusreiche Anhöhen (F. Michele etc.) 100, 177. — hispida Schlechtd. Triften, Strassenschotter. 31. Solanum miniatum Bernh. Schutt. etc. 640. — nigrum L. Mit voriger. 616. — Dulcamara L. Zäune (d. Pra grande etc.), 426. — Sodomaeum L. Schutt vor der Maxbarake, ohne Zweifel aus Dal- malien eingeschleppt. 709. Hyoscyamus albus K. Arena, Schutt vor der Fieberbrücke. 381. Datura Stramonium L. Anlagen vor der Schwimmschule. 618. Verbascum phlomoides L. Aufschüttungen bei der Fieberbrücke; selten. 521. — sinuatum L. Wege, Schutt etc. 473. — sinuato> 314 67. R. Reussii Hol. Schössling einfach, sehr lang, 4—6"" diek, stumpfkantig, unbereift, mit unregelmässig stehenden Stacheln von verschiedener Länge, reichlichen Stieldrüsen und Borsten be- setzt, die grösseren Stacheln über der Basis mässig geneigt, dünn, purpurbraun, mit gelber Spitze, so lang wie der Durchmesser des Schösslings; Blätter meist dreizählig, dunkelgrün, oberseits fast kahl, unterseits spärlich behaart, gleichfarbig,; Endblättchen aus herzförmiger Basis rundlich mit kurzer aufgesetzter Spitze, doppelt kleingesägt. Blüthenstand am Grunde beblättert, schmal, dicht- blüthig, mit kurzen Aesten; Blüthenstiele abstehend behaart, dicht- drüsig, benadelt; Kelch graugrün, rothdrüsig und benadelt, nach dem Verblühen aufrecht; Blumenblätter weiss oder röthlich, behaart, schmal; Staubfäden einreihig, aufrecht, kaum die halbe Höhe der Griffel erreichend; Fruchtknoten kahl; Frucht schwarz, glänzend, halbkugelig, gut zur Entwicklung gelangend. Bisher nur im Walde bei ReSetärovec bei Ns. Podhrad, daselbst aber stellenweise in grossen Gruppen. Diese ausgezeichnete Form, die ich mit dem Namen des um die Flora Oberungarns hochverdienten Dr. G. Reuss (}), Verfasser der „Kvetna Slovenska“ ziere, unterscheidet sich von manchen spärlich behaarten Formen des R. hirtus W.K. (wie Nr. 75 meiner Exsiccaten „Rubi hungarici)* durch die Bewehrung des Schösslings, die Gestalt der Blätter, den schmalen, dichten Blüthenstand, die einreihigen sehr kurzen Staubfäden. In seiner unmittelbaren Nähe wachsen eine Menge Glandulosen, mit griffelhohen und die Griffel überragenden Staub- fäden, ohne dass ich auf Uebergänge von R. Reussü in eine oder die andere der Formen gestossen hätte. 77. R. hungaricus Hol. Schössling niedergestreckt, stumpfkantig, dünn (3”°), unbereift, spärlich behaart; die grösseren Stacheln meist länger als der Durchmesser des Schösslings, dünn, gekrümmt, die kleineren zerstreut, nadelförmig, mit dazwischen eingestreuten spärlichen Stieldrüsen; Blätter vorherrschend 5zählig, fussförmig, oberseits striegelhaarig, unterseits dichtbehaart und grün; Endblättchen breiteiförmig, zugespitzt, untere Blättchen deutlich gestielt; Blüthen- stand lang, schmal, lockerblüthig, reichlich mit purpurnen Stieldrüsen und langen Nadeln besetzt; Kelch graufilzig, drüsig und benadelt, nach dem Verblühen aufrecht; Blumenblätter purpurn, schmal, be- haart; Staubfüden aufrecht, griffelhoch; Fruchtknoten filzig; Frucht halbkugelig, grosspflaumig, schwarz, glänzend. Auf steinigen, buschigen Stellen im Walde Resetärovce bei Ns. Podhrad. Von R. Reussii durch den lockeren Blüthenstand, die Bekleidung der Blätter, die griffelhohen Staubfäden und filzigen Fruchtknoten verschieden. 78. R. maleficus Hol. Schössling 8—12"" dick, verzweigt, stumpfkantig, unbereift, kahl, mit dichtstehenden, verschieden langen, wenig geneigten strohgelben Stacheln und Stieldrüsen be- selzt; die grösseren Stacheln von der Seite zusammengedrückt, so a dee EEE I De a a dr ne ae Dr er’ FRE a a = Pi n v 2 r . I. 315 lang wie der Durchmesser des Schösslings; Blätter 5zählig, fuss- - förmig, oberseits kahl, unterseils nur in der Jugend graulfilzig, später graugrün; Endblättchen aus herzförmiger Basis rundlic h, zu- E gespitzt, die unteren Seitenblättchen kurzgestielt; Blüthenstand ziemlich dichtblüthig, am Grunde beblättert, oft 3gabelig verästelt; I Blüthenstiele graufilzig, mit diehtstehenden kurze n gelben Stieldrüsen und langen Nadeln bewehrt; Kelch graufilzig, armdrüsig, unbewehrt, nach dem Verblühen abstehend; Blumenblätter verkehrt-eiförmig behaart, weiss, gross, Staubfäden trichterig ausgebreitet, den grünen R Griffeln gleich hoch; Fruchtknoten Kahl, Frucht schwarz, slanzend, ; grosspflaumig, halbkugelig. R Im Thale Tmavä Dolinka bei Ns. Podhrad an mehreren Stellen. ? Von R. infestus NW. durch die fast geraden Stacheln, den 3 kahlen Schössling, die oberseits kahlen, unterseits graufilzigen Blätter x und die unbewe hrten Kelche verschieden. 2 79. R. begoniaefolius Hol. Schössling stumpfkanlig, meist nie- BR: derliegend, 3— 6"" dick, bereift, spärlich behaart, reichdrüsig; . Stacheln ungleich, dünn, gerade, gelblich; Blätter 3zählig, beider- seits spärlich angedrückt kurzhaarig, oberseits gelblich grün, unterseits blasser; Endblättchen aus herzförmiger Basis rund, zugespitzt, Seitenblätichen kürzgestielt, an der Basis ungle ich hu schief herzförmig; sämmtliche Blättchen gross, breit, am Rande spärlich bewimpert, sich mit den Rändern the ‚ilweise deckend; Blüthen- stand kurz, locker, reichlich mit Stieldrüsen und feinen, geraden Nadeln besetzt, Kelch graufilzig, reichliche Stieldrüsen führend, nach dem Verblühen aufrecht; Blumenblätter verkehrt-eiförmig. gewimpert, weiss; Staubfäden aufrecht, sehr zahlreich, die Griffel überra- gend: Fruchtknoten kahl; Frucht halbkugelig, schwarz, glänzend. — In Holzschlägen bei Ns. Podhrad, so: Resetärovce, Jarolinka, Hlohova. Von R. glandulosus Bell. durch die grossen, an Begonien er- innernden Seitenblättchen, den hin und her gebogenen Blüthenstand, grosse Blüthen, lange Staubfäden und die sehr spärliche Behaarung der Blätter leicht zu unterscheiden. 80. R. stenothyrsos Hol. (R. Sprengelii Hol. ers. non NW.) Schössling 5—7"” dick; gefurcht 5kantig, bereift, kahl, mit reichlichen gelben Stieldrüsen und ungleichen, fast geraden Stacheln besetzt; Blätter 3—5zählig, fussförmig, beiderseits grün und behaart (rauh): Endblättchen herzeirund. mit langer Spitze; Seiten- blättchen deutlich gestielt — alle doppelt grobgesägt; Blülhenstand lang, schmal, locker; Blüthenstiele graufilzig “und von abstehenden - kurzen Haaren rau h; reichlich mit Stieldrüsen und kurzen, geraden, feinen Nadeln besetzt; Kelch graufilzig und rauhhaarig, mit verein- zelten Stieldrüsen, nach dem Verblühen aufrecht; Blumenblätter eiförmig, purpurn, behaart, gross: Staubfäden trichlterförmig ausge- breitet, blasspurpurn, die gelblichen Griffel weit überragend; Fruchtknoten bekaart; Frucht halbkugelig, grosspflaumig, schwarz, 316 glänzend. — Bisher nur auf einer Stelle im Walde Resetärovec bei Ns. Podhrad. ° In den Jahren 1872—4 habe ich diese Form unter dem irrigen Namen „R. Sprengelü NW.“ an Freunde versendet, von welchem sie sich aber schon durch den stark bereiften, gefurchten Schössling, die sehr langen Staubfäden und die reichlichen Drüsen hinlänglich unterscheidet. Ns. Podhrad, 15. April 1875. 202. Verzeichniss der im Golfe von Triest gesammelten Meeralgen. Von F. Hauck. (Fortsetzung.) Corallineae 56. Melobesia membranacea Lamour. (Rosanoff Recherches anatom. sur les melobösiees p. 66. — Hapalidium roseolum Kg. Tab. phyc. XIX. tab. 92, a, b?). Ziemlich verbreitet auf verschie- denen Algen z. B. Gelidium, Cladophora ete. 57. — farinosa Lamour. (Rosanoff 1. c. p. 69. — Hapalidium Phyl- lactidium Kg. Tab. phyc. XIX, tab. 92 c—f? — Melobesia granulata Men. Kg. 1. c. tab. 95 a, b). Auf Zostera, Sargas- sum, Padina, Chaetomorpha etc. gemein. 58. — pustulata Lamour. (Rosanoff 1. c. p. 72). Auf Fucus etc. oft gemeinschaftlich mit M. farinosa. 59. — macrocarpa Rosanoff (l. c. p. 74). An Cystosirenstämmen. 60. Litophyllum Lenormandi (Aresch). Rosanoff (I. c. p. 85). Ueber- zieht Steine, Schnecken etc. mit einer violett röthlichen Rinde; überall häufig. 61. Lithothamnion racemus (Lamarck) Aresch. (apud J. Ag. Spec. Alg. Il.-p. 521. — Spongites stalactitica Kg. Tab. phyc. XIX, tab. 98 a, b. — Spongites nodosa Kg. 1. c. tab. 98 c, d). Triest, Muggia. Auch Handelsartikel, als sogenannte Kropfsteine offizinell; darunter finden sich nicht selten Lithophyllum agariciformis (Pall.) Aresch., Lithophyllum decussata (EIl.) Aresch., und Lithothamnion polymorphum Aresch. 62. — polymorphum (L.) Aresch. (apud J. Ag. Spec. Alg. II. p. 524. — Spongites confluens Kg. tab. phyc. XIX, tab. 97, a—d). Triest, selten. 63. Amphiroa eryptarthrodia Zan. (Icon. phyc. adriat. II, p. 77, tav. XCIX. A). Miramar an Cystosirenstämmen. 64. — verruculosa Kg. (Spec. Alg. p. 700, tab. phyc. VII. 39. g—k). Triest, Miramar an Cystosirenstämmen. 69. 74. St [e1} 76. 317 Areschoug in J. Ag. Spec. Alg. p. 532 führt diese durch Kützing’s Bild gut charakterisirte Art als synonym zu A. rigida an, von welcher sie jedoch verschieden ist. Jania rubens (L.) Lamour. (Aresch. apud J. Ag. Spec. Alg. II, p- 557), häufig. — An verschiedenen Algen, wie Rytiphlaea, Cladostephus etc. — corniculata (L.) Lamour. (Aresch. apud J. Ag. Spec. Alg. II. p- 558 — Corallina Plumula (Zan.) Kg. tab. phye. VIil, tab. 86. a, b). Triest, Pirano. Vorkommen wie bei voriger Art. Corallina offieinalis L. (Aresch. apud J. Ag. Spec. Alg. II. pg. 562). Triest im Hafen, Miramar, Pirano etc. an Steinen. — virgata Zan. (Kg. tab. phyc. VIII, tab. 76, d—f). Häufig an Cystosirenstämmen. Sphaerococeoideae, Gracilaria confervoides (L.) Grev. (J. Ag. Spec. Alg. II, p. 587. — Sphaerococeus divergens Kg. tab. phyc. XVII, tab. 74, a, b). An sandigen Stellen, in Häfen, Kanälen etc., sehr ver- breitet. — Das ganze Jahr hindurch. — armata (Ag.) J. Ag. (J. Ag. Spec. Alg. II, p. 591). Triest im Winter. — compressa (Ag.) Grev. (J. Ag. Spec. Alg. I, p. 593). Im Gebiete häufig, fruktifizirt im Sommer und Herbst. Sphaerococcus coronopifolius (Good. et Wood.) Ag. (J. Ag. Spec. Alg. Il, p. 644). Miramar, Pirano, im Winter. Delesserieae. Nitophyllum Vidovichii (Menegh. Giorn. bot. 1844, p. 299). Var. confervaceum (Menegh.)(Nif.confervaceum Men., Zanar- dini Icon. phyc. adriat. I, p. 87, Tav. XXD. Die typische breitlaubige Form nicht selten bei Triest, Miramar etc. Die var. confervaceum an Cysiosirenstämmen, die aus grösseren Tiefen heraufgeholt wurden, bei Pirano. — Im Winter. — venulosum Zan. (Icon. phyc. adriat. II, p. 33, tav. XLIX A. — Acrosorion aglaophylloides Kg. tab. phyc. XIX, tab. 10. a, b). Triest. — Im Winter. Von N. uneinatum J. Ag., zu welchem diese Alge von einigen Autoren gezogen wurde, auch steril durch das ganz eigenthümliche Zellgewebe und die besonderen Haftorgane gut zu unterscheiden. — punctatum (Stackh.) Harv. var. ocellatum J. Ag. (J. Ag. Spec. Alg. II. p. 659). An grösseren Algen. — Im Winter sehr häufig. Delesseria Hypoglossum (Woodw.) Lamour. (J. Ag. Spec. Alg. Il, p. 693). Var. penicillata (D. penicillata Zan. Icon. phyc. adriat. I. p. 51, tav. XIID. 318 80. 81. 82. Var.? crispa (D. erispa Zan. Icon. phye. adriat. II, p. 17, tav. LXXAIV). Meist an Cystosirenstämmen und grösseren Algen bei Triest, Miramar etc. Die var. penicillata bei Pirano.. — Winter, Frühjahr. Einen spezifischen Unterschied der beiden Varietäten von D. Hypoglossum kann ich nach den gemachten Beobachtungen nicht finden. Die var. penicillata ist eine schmale in ziemli- cher Tiefe wachsende Form der Hauptart und steht zu dieser im selben Verhältnisse wie die var. confervaceum zu N. Vi- dovichi Men. Es ist eine bei den Meeralgen häufige Erschei- nung, dass jene, welche nahe der Oberfläche wachsen, sich in allen ihren Dimensionen üppiger entwickeln, während die- selben Arten aus grösserer Tiefe die schmalen und zarten Formen annehmen wie im vorliegenden Falle; ebenso üben ruhige und der Brandung stark ausgeselzte Standörter, Jah- reszeil, Temperatur und chemische Beschaffenheit des Meeres einen weiteren bedeutenden Einfluss auf die äusseren Formen einer Alge aus, so dass man leicht versucht werden kann, die verschiedenen Extreme für eigene Spezies zu halten. Die entschiedensten Uebergänge in D. Hypoglossum trifft man auch bei der var. crispa, welche wieder neuerdings von Zanardini 1. c. als eigene Art hingestellt wurde; ob aber die. Stellung der Coccidien seitlich von der Mittelrippe konstant und daher ein genügendes Merkmal zur artlichen Abtrennung von D. Hypoglossum bietet, müssen noch weitere Untersu- chungen dieser sehr veränderlichen und selten Coceidien tragenden Alge ergeben. Wrangelieae. Spermothamnion Turneri (Mert.) Aresch. (J. Ag. Spec. Ale, H. p. 23). Pirano, Grignano, an grösseren Algen. — Winter und Frühjahr. Wrangelia penicillata Ag. (J. Ag. Spec. Alg. II. p. 708). Triest, Muggia, Capodistria etc. Vom Winter bis zum Herbst. Naccaria Vidovichi Menegh. (Zanard. Icon. phyc. adriat. I. p. 143, tav. XXXIV). Miramar im Sommer. Chondrieae. Lomentaria linearis Zan. (Icon. phyc. adriat. II. p. 161. Tav. LXXIX. excl. syn. L. phalligera Kg. tab. phye.). Triest, Pi- rano, Miramar. — Sommer und Herbst. . — parvula (Ag.) Gaill. (). Ag. Spec. Alg. II. P 729. — Kg. tab. phyc. XV. tab. 87. — L. brevis “B- l.- c. tabaBS are. L. intertexta Chauv. Kg. 1. c. tab. a, ". Triest vom Winter bis zum Herbst. — Kaliformis (Good. et Woodw.). Gaill. (J. Ag. Spec. Alg. Il. p- 731). 83. 84. 86. 319 Folgende von Kützing in den Tab. phyc. Band XV. abge- : bildeten Formen ziehe ich hieher: L. Kaliformis Gaill. — Kg. l. c. tab. 86, a—c. — L. patens Kg. |]. c. tab. 89, c, d. — — L. squarrosa Kg. 1. c. tab. 90, a—c. — L. dasyclada Kg. 1. c. tab. 93. — L. ambigua Kg. 1. c. tab. 95, a—c. — L. phalligera Kg. 1. ce. tab. 91, c—g ? Sehr verbreitet und häufig. Vom Winter bis zum Herbst. — Im Leben schön irisirend wie die meisten Lomentarien. Lom. refleca Chauv. (J. Ag. Spec. Ale. Il. p. 733). Triest vom Winter bis zum Herbst. — clavata (Roth.) J. Ag. (Spec. Ale. I. p. 735). Triest, Mug- gia, Miramar, Pirano ete. — Vom Winter bis zum Herbst. Lomentaria articulata (Huds.) Lyngb., welche nach J. Aghardh (Alg. maris medit.) nicht selten bei Triest vorkom- men soll, ist mir weder aus dem Triester Golf noch über- haupt aus der Adria bekannt. Die Exemplare, die ich unter diesem Namen erhielt, gehörten entweder zu L. linearis Zan., mit der sie grosse Aehnlichkeit hat, oder zu den Jugendzu- ständen von L. Kaliformis. Riccardia Montagnei Derb. et Sol. (Zanard. Icon. phye. adriat. II. p. 83, tav. LXD. Miramar, parasitisch auf Laurencia obtusa. Im Winter und Frühjahr. Laurencia obtusa (Huds.) Lamour. (J. Ag. Spec. Alg. II. p. 750). Mit folgenden Formen, welche im Gebiete vorkommen, die aber unter sich wieder durch die mannigfaltigsten Uebergänge verbunden sind. L. obtusa genuina Kg. tab. phyc. XV. tab. 54. a,b. — L. obtusa gracilis Kg. 1. ce. tab. 54, c, d. — L. obtusa racemosa Kg. 1. c. tab. 55, a, b. — L. obtusa erucifera Kg. 1. c. tab. 55, d,e. — L. oophora Kg. |. c. tab. 57, a,b. — L. multiflora Kg. 1. c. tab. 58, a, b. — L. patentiramea Kg. 1. c. tab. 59, a, b. — L. laxa Kg. |. c. tab. 60. a. Sehr häufig und verbreitet vom Winter bis zum Herbst. — paniculata J. Ag. (Spec. Alg. II. p. 755). Um Triest nicht selten. — Frühjahr bis Herbst. — papillos® (Forsk.) Grev. (J. Ag. Spec. Alg. II. p. 756). Mira- mar, Muggia, Pirano. Frühjahr bis Herbst. — pinnatifida (Gm.) Lamour. (J. Ag. Spec. Alg. II. p. 764). Verbreitet und ziemlich häufig. Winter bis Herbst. (Fortsetzung folgt.) m —— Mykologisches, Von St. Schulzer von Müggenburg. IV. Nirgends im ganzen Pilzreiche scheint es leichter zu sein, für denselben Pilz zweierlei verschiedene Früchte zu erweisen, 320 als bei den Caeomacei Bon. —= Monospori de Bary, wo man Hunderte von Räschen nacheinander finden kann, in welchen Caeoma- und Phragmidium-Sporen gemischt demselben Hypostroma entspringen, und doch dürfte sich die Sache, nach meinen Beobachtungen, anders verhalten. Die nicht erweisbare Erklärung dieser alltäglichen Erscheinung durch die Gegner des Polymorphismus, dass nämlich die völlig gleich- artigen Mycelien zweier Formen sich durchwachsen, lasse ich ganz unbeachtet, obschon ich mich früher auf Autorität Anderer, selbst dazu bekannte. Verhandl. der zool. bot. Ges. 1867. Seite 712. Dass dieselbe Art bald ein scheinbar feinzelliges, durch das Mycelium gebildetes Hypostroma besitze, bald wieder nur ein deut- lich ästig-fädiges Mycelium, wird kaum Jemanden wahrscheinlich vorkommen. Nun sah ich Phragmidium bulbosum Schlchtd. an Himbeer- und Brombeerblättern in zahllosen Fällen, sowohl untermischt mit Uredo flava Bon., und Physonema flavum, als auch für sich allein, auf einem hervorgebrochenen, gelblichen Hypostroma; in einem Jahre fand ich aber auch diese Art mit ganz gleicher, durchaus in gar nichts ab- weichender Fruchtform, ohne alle fremde Gesellschaft, auf der Unter- seite von Brombeerblättern als anfangs punkigrosse und zerstreute kleine schwarze Räschen, zuletzt durch Zunahme an Zahl als grössere Flecke erscheinen. Hier war das Mycelium kein hervorbrechendes Hypostroma, sondern bestand aus hyalinen ästigen Hyphen, die sich im Blattparenchym nahezu horizontal verbreiteten, ohne sich zu ver- flechten. 1. c. 1864, Seite 113. Ich kann gegenwärtig nicht umhin, diese Myceliumform, als allen Phragmidien-Arten eigen anzusehen, um so mehr, da ich auch bei meinem, durch den Standort von seinen Genossen so völlig ab- weichenden Phragm. fructigenum eine ähnliche antraf. Die Hypostromata, auf welchen wir die meisten Phragmidien sehen, sind ausschliessliches Eigenthum der Monospori, aber das passendste Substrat für manches Phragmidium, auf welchem dessen Sporen üppig keimen, mit ihren Myceliumfäden selbes fest umschlingen und durchziehen, die dann, ihrer Zartheit und Hyalinität wegen, nicht mehr getrennt verfolgbar sind. Nur dann, wenn die betreffende Phragmidium-Spore diesen ihr von der Natur zugewiesenen Ernährer nicht vorfindet, keimt sie am nackten Blatte. Manche Räschen enthalten bloss Phragmidien ohne Beimengung einer Caeomacee und entspringen doch einem Hypostroma. In diesem Falle überwältigte das Mycelium des Gastes jenes des Wirthes, auf dessen Aussaugung es ohnehin angewiesen ist, in so hohem Grade, dass es zwar forivegelirt, aber keine eigene Frucht zu erzeugen vermag. Dieses bestätigt auch die beim Phr. muceronatum Schlchtd., welches mit Caeoma Rosae Schlchtd., Uredo flava Bon. und Epitea hamata Bon. so häufig vorkommt, gemachte Beobachtung: Je mehr Phragmidium- desto weniger Monospori-Früchte, oft bis zum gänz- lichen Verschwinden der letzteren, und umgekehrt, was bei der Epitea c+2 321 sogar auf die Zahl der Cystidien den auffallendsten Einfluss hat. Dort also, wo das Phragmidium auf einem Hypostroma erscheint, ist es ein Parasit der Caeomacee, die er jedesfalls schädigt, oft un- fruchtbar macht, und kann eben desshalb nicht als ein hervor- brechender Brandpilz betrachtet werden. Morphologisch scheint freilich Phragmidium mit mehrmal sep- tirten Früchten nur eine weitere Stufe des einfachen Uromyces und der einmal getheilten Puccinia um so mehr zu sein, da man nicht selten den normal ausgebildeten Phragmidien-Früchten die beiden letzteren, täuschend simulirenden Formen beigemengt findet; doch hat diess bei näherem Betrachten seine Bedenken. Corda erklärte in den Icon. fung. IV. Seite 7 beim Sepedonium mycophilum alle Phragmidien für Epiphyten; die Neueren bezeichnen sie als Endophyten, welcher Angabe meine Erfahrung bei ein paar Arten entschieden widerspricht. Entsteht das Phragmidium auf einem Caeomaceen-Hypostroma, so sind seine jungen Früchte mit gelbem Plasma gefüllt und die dunkle Färbung erfolgt bei fortschreitender Entwicklung von oben beginnend, erst später. Wahrscheinlich eine Folge der aus dem gelb- lichen Stroma bezogenen Nahrung. Melampsora Cast. traf man meines Wissens bisher nur als Ge- genfüssler von Monospori an. Mir kam anfangs Oktober an Kirschen- und Weichselblättern, zuweilen in Menge, auf der Unterseite eine Puceinia vor, die ich pallide-flavens benannte, deren Mycelium wie gewöhnlich unter der Blattoberhaut ein später hervorbrechendes Hy- postroma bildet. Fast unmittelbar von diesem gehen entgegengesetzt die als eine dichte Masse beisammen liegenden, der Gattungseigen- thümlichkeit entsprechend um diese Zeit noch unreifen Schläuche einer Melampsora in senkrechter Richtung ab, und diese Masse erstreckt sich nicht bloss bis zur oberen Blattfläche, sondern zuweilen auch seillich über das Hypostroma hinaus. Sehr leicht zu finden, denn auf den grünen Blattflächen verräth ihr Dasein die Melampsora schon dem unbewaffneten Auge durch lebhaft gelbe Flecke, die Puccinia durch bloss gelbbräunliche Tu- berkeln. In manchem Herbste ist beinahe jedes Blatt davon bewohnt. Nicht selten nimmt das Pilzchen die ganze Blattareola, wo es entsteht, in Besitz und macht das Chlorophyll verschwinden. Die Früchte dieser, wie ich glaube neuen Puceinia, sind gleich den Stielen und dem Hypostroma bläulich-weiss, erstere stellen sich jedoch unterm Mikroskope, wegen ihrer Füllung bei durchfallendem Lichte gelbbräunlich dar. Unter dem die Puceinia erzeugenden, wenig mächtigen Hypo- stroma fand ich eine Reihe in der Gestali noch unangetasteter poly- goner Parenchymzellen, die jedoch von Myceliumhyphen wirr durch- zogen und beinahe ganz der grünen Farbe beraubt waren, an deren Stelle eine fast gelbbraune trat. Unmittelbar an diese Zellenschicht stossen die Schläuche der Melampsora mit ihrem Fusse an. 322 Ungeachtet letztere, wie gesagt, noch völlig unreif waren und dieselbe grünlich-gelbbraune Färbung hatien, gelang es mir doch mehrere von einander zu trennen, wo sich mir verschiedene Gestalten darboten. Die Grundform ist wohl die walzenförmige, in der Mehrzahl durch Kerbung in zwei oft ungleiche Stücke abgetheilt, aber stellen- weise Erweiterungen oder Verdünnungen sind fast eher Regel als Ausnahme. Auch sah ich sie verschiedene Male dreifächerig u. s. w. Im Ganzen sind jedoch die Schläuche zweisporig und die Länge der Sporen varirt von 0°'037—0'048 Mm. Ich benannte das Gebilde M. Cerasi. Monstrositäten und durch Accommodation hervorgerufene, von der Normalform des Fruchtkörpers abweichende Gestalten, falls sie im Freien entstehen, mögen wohl auth geeignet sein, unsere Einsicht im das Wesen der Pilzwelt zu erweitern. Cantharellus cornucopioides Fr. In dem sehr regnerischen Jahre 1870 fand ich im September, im Ostrovoer Walde bei Vinkovce eine werkwürdige Monstrosität. Ein compacter, fleischiger, 41°9, stellen- weise 2'6 Cm. dicker, unten 5'2, oben über 13 Cm. breiter, 158 hoher brüchiger Körper theilte sich nach aufwärts in unförmliche Aeste und diese wieder in kleine Lappen, von denen nur wenige eine trichterförmige Vertiefung anstreben, die meisten viel eher Sparassis-Blättern ähnlich sehen. Die ganze äussere schwarzbraune, bläulichweiss bereifte Oberfläche war runzlich und mit einem frucht- tragenden Hymenium bekleidet; die Oberseite der Läppehen steril, raulı, braunschwarz. Sporen wie gewöhnlich, an pfriemförmigen Sterig- men, doch ohne den normal vorkommenden kugelförmigen Anhang. Geruch, was ich in demselben Jahre auch an gewöhnlich gebildeten Individuen wahrnahm, stark nach Aprikosen. ! Fistulina hepatica Bull. Ein seltenes Beispiel-der Accommoda- tionsfähigkeit mancher Pilze. Nach einem Anfangs September des nur zu sehr trockenen Jahres 1873 gefallenen Regen besuchte ich den Crni gaj, einen Wald bei Vinkovce. Beinahe kein Schwamm liess sich blicken und ich machte mich nach stundenlangem fruchtlosem Herumstreifen schon mit dem Gedanken vertraut, leer heimzukehren, als ich auf dieses merkwürdige Gebilde stiess, welches etwas über anderthalb Meter von einer Eiche entfernt, als ein Rasen oder Buschen scheinbar aus der Erde gewachsen war. Vorsichtiges Nach- graben ergab folgendes Resultat: Eine lebende, dicke Baumwurzel streichte 9:3 Cm. tief unter der Erde in beinahe horizontaler Rich- tung hin. Von dieser erhob sich mit schmaler Basis daran haftend, ein unregelmässig knorriger, compacter Fleischkörper vertical und begann, noch über 2'5 Cm. vor dem Austritte an Licht und Luft, sich astförmig zu theilen, was sich draussen, wo er die Dicke von 8 Cm. erlangte, wiederholte. Die noch unausgebildeten Aeste waren, wie es dieser Art überhaupt eigen ist, hörner- oder keulenförmig; die entwickelten endeten als 8°7 bis 11 Cm. breite Hüte. Das ganze Gewächs mit 6 Aesten hatte 26°8 Cm. Höhe, wovon etwas mehr als 3 2, Oh uk Ey 323 ein Dritttheil unterirdisch, und breitete sich oben auf 22 Cm. aus. Ober- und Unterseite der Hüte, Farbe, Fleischbeschaffenheit, kurz alles bis auf die Form war normal. Plantas in itinere africano ab J. M. Hildebrandt collectas determinare pergit W. Vatke. V.Compositae Vaill. 1013. Ethulia conyzoides L. var. angustifolia (Bojer.). In pla- nitiebus secus ripas fluminis Kingani in Sansibariae ore aug. 1873. Suffrutex altit. 1 m. fide H., sed annua, ut jam DC. indicavit, colitur in horto berol., ubi olim a cl. Regel E. corymbosae nomen, a el. Steetz in Peters Mosamb. Bot. p. 322 commemoratum accepit. ” j 403. Vernonia einerea (L.) Less. Abyssinia: Habab ad alt. 3000° Junio 1872. 1616. eadem. In Sansibariae campis cultis et pratis siceis her- baceis jul. 1873; fl. lilacini. 412. V. cyanopidea Hochst. in Schweinf. Beitr. p. 161. (V. Aschersonä C. H. Schultz. bip. ibidem). Abyssinia: Habab inter saxa granitica et lapides schistosos sept. 1872. Nomen prius, 1. e. rite edi- tum, rejectum est ob. V. cyanopiotdem Walp., quae vero ex Benth. Fl. austr. III. p. 459 eadem quae V. cinerea (L.) Less. Itaque nunc nomen hochstetterianum restituendum esse censeo. 768. V. spathulata (Forsk.) C. H. Schultz. bip. in Schweinf. Beitr. p. 162. (V. atriplieifolia Jaub. et Spach.) Aden ad montes jun. 1872 maxima ex parte jam deflorata; frutex 1 m. altus. 843. eadem. In Somalensium montibus Ahl alt. 1000 m. vulgaris mart. 1873. 1020. V. (Lepidaploa) Hildebrandtii Vatke. caule fruticoso tereti striato hispidulo, foliis petiolatis subovato-lanceolatis crenatis obtusis, basi utrinque auriculatis supra parce, subtus dense hispidulis, corymbo polycephalo, capitulis sub 10-floris, involueri squamis sub 3-serialibus ovalo-lanceolatis obtusis - pilosulis, achaenis sub 5-costatis, secus costas puberulis, pappi albi serie exteriore minuta setiformi, inte- riore 1-seriali mulliseta %. Insula Sansibar nov. 1873. Frutex densus (H.) 2 m. altus ex affinitate V. capensis (Spr. f) Vatke ined. (V. mespilifoliae Less.); petioli c. 1 em. longi; lamina c. 4 cm. lg., ad 2 cm. lata, subtus reliculato-venosa; achaenia nunc manifeste costata et ad costas pu- berula, nunc costis obliterantibus ubique pilis tecta. Species distinctis- sima peregrinatoris nostri indefessi nomen servet. & 1019. V. zanzibarensis Less.! In Sansibariae locis siceis jun. 1873. . VE Eee Vie. © ae. e TANDRER., 12 2 \ ” 324 405. V. paueiflora (Willd.) Less. Abyssinia: Habab alt. 3— 6000’ sept. 1872 forma extilis. 413. V. polymorpha Vatke. y accedens Vatke pl. Schimper. Abys- sinia: Habab Nakfa alt. 5000° aug. 1872; frulex usque ad 2 m. altus; fl. violacei. 1014. V. (Lepidella) poskeana Vatke et Hildebrandt. caule erecto herbaceo divaricato-ramosissimo striato puberulo, foliis lineari-oblongis obtusis utrinque supra dense puberulis, subtus punctulalis, margine recurvulis subintegerrimis, corymbis polycephalis, involucri squamis pilosis, exterioribus ovato-lanceolatis, interioribus lanceolato-linearibus acutis mucronatis apice medio coloralis flores subaequantibus, achae- niis 5-striatis pubescentibus, pappo albido, exteriore 10-paleaceo, interiore sub 15-seto caducissimo. CO). Sansibar in pratis siceis herbaceis jun. 1873; herba altit. 1. m., folia ad 5 cm. longa, ad 2 cm. lata; pappus exterior persistere videtur. Speciem insignem dicavimus Friederico Poske viro ingenioso, studiorum olim socio amieissimo. 1011. Ageratum conyzoides L. In pratis herbaceis et campis cultis Sansibariae jun. ad nov. 1873. 1017. Mikania chenopodiifolia Willd. (M. mossambiquensis Steetz in Peters Mosamb.) In silvis secus ripas fluminis Kingani in Sansiba- riae ore suffrutex volubilis aug. 1873. 407. Dichrocephala chrysanthemifolia (Bl.) DC. var. abyssinica (C. H. Schultz bip.) Aschs. in Schweinf. Beitr. Abyssinia: Habab alt. 6—7000° aug. 1872. 399. Felicia abyssinica C. H. Schultz. bip., A. Rich. tent. Abys- sinia: Habab Nakfa, Rora, aug. 1872; fl. radii violacei. 411. Conyza macrorhiza C. H. Schultz bip., A. Rich. tent. Abys- sinia: Habab in planitiebus siceis aug. ad sept. 1872. 409. Psiadia arabica Jaub. et Spach. (? P. resiniflua C. H. Schultz in Schweinf. Beitr. nomen.) Abyssinia: Habab in solo granit. alt. 6000° jul. ad aug. 1872; frutex 2 m. altus. 6976. eadem eliam ex Abyssinia. Eandem ibidem prope Keren. c. 4500 p. jul. 1870. coll. Beccari! (n. 214). 672. Tarchonanthus camphoratus L. (? T. abyssinicus C. H. Sch. b. in Schweinf. Beitr. nomen). Abyssinia: Habab: Nakfa aug. 1872; arbor 4 m. alta ramis laxis; forma latifolia. 883. idem. E. Somalensium montibus Ahl ad Yafır alt. 2000 m. mart. 1873; frutex 3 m. altus. A stirpe capensi admodum variabili vulgo in hortis bot. culta nostram equidem dislinguere nequeo. 1012. Blumea lacera (Burm.) DC. Kokotoni Sansibariae in de- elivibus collium calcareorum e corallis ortorum oct. nov. 1873; suf- frutex CH.) potius herba 0'5 m. alla. 4036. B. Bovei (DC.) Vatke ined. (Conyza B. DC., B. abyssi- nica ©. H. Sch. bip., A. Rich. tent.) Abyssinia: Habab ad alt. 3000‘ jun. 1872. = 1022. Laggera sordida Vatke. frulicosa ramosissima, ramis fuscis elevato-striatis superne pilosis, foliis obovato-oblongis oblusis in pe- tiolum angustatis integerrimis, capitulis numerosis parvis breviter pe- dunculatis in paniculas confertas ramulos terminantes dispositis, invo- lucri squamis imbricatis, exterioribus ovato-lanceolalis, interioribus linearibus acutis pilosulis, floribus © pluriserialibus, corolla tubulosa filiformi apice 2 dentata stigmalibus exsertis, in floribus 5 paucis © superanlibus stylo profunde 2-lobo, pappi 1-plicis setis scabris, achae- ‚nis adpresse setosis. 5. In Insulae Sansibar locis lapidosis ab aestu maris interdum hu- mefactis oct. 1873. Frutex altit. 1 m. aequat; folia petiolo incl. ad 2 cm. longa, ad 0:5 cm. lata; antherae basi sagiltatae more generis. 404. Laggera aurita (L.) €. H. Schultz bip. Abyssinia: Habab ad altit. 3000 jun. 1872. 406. eadem ibidem lecta forma lignosa. 410. Pluchea Dioscoridis (L) DC. Abyssinia: Habab alt. 3— 7000° aug. 1872; frutex 2 m. altus. Eandem prope Keren (Bogos) maio 1870 coll. Beccari! (n. 67). 765. P. indica (L.) Less. var. Schech Othman prope Aden in litlore arenoso jun. 1872. Habitus plantae summitatibus decerptis paul-. lulum mutatus, sed procul dubio huc refero. 1018. P. Kraussä C. H. Schultz bip. in Walp. rep. II. p. 972 (sub Conyza), Steetz in Peters Mosamb. var. foliis integerrimis. Insula Sansibar in locis paludosis prope mare jun. ad nov. 1873; frulex 2 m. allus; flores lilacini. Speciei hujusce praesto mihi sunt solummodo exempl. orig. va- rielatum duarum a cl. Steetz in Peters Mosamb. Bot. p. 442 descrip- tarum, quarum cum nulla convenit, sed species sane eadem. 842 a. P. (Oligocephalum) heterophylla Vatke. basi frutescens superne ramosa, foliis obovato-oblongis, in peliolum angustalis, nune integerrimis obtusiusculis, nunc profunde ineiso-dentatis, lobis apiceque _ aculis, utrinque lepidoto-punctalis, capitulis paueis peduneulatis sub- corymbosis, involueri squamis pluriserialibus anguslis apice re- eurvis. 5. In calcareis montium Ahl d. alt. 1—2000 m. mart. 1873 copiose, sed maxima ex parte nondum florens. Fruliculus humilis parum ramosus ec. 2 dm. altus superne cum involueri squamis glandulis stipitatis obtectus ceterum glaber ramulis tenuibus foliosis; folia carnosula? ad 4 cm. longa, ad 05 cm. lata; peduneuli bracteali; involucrum hemisphaericum diam. superne c. 2 em., squamis exterioribus gradalim brevioribus obtusiusculis, intimis aculis, receptaculo breviter foveolato; flores @ multiseriati numerosi corolla tubulosa filiformi apice 2-dentata, stigmalibus exsertis, flores Q in medio capitulo numerosi © superantes corolla anguste tubulosa apice breviter 5 fida, stylo indiviso summo apice levissime 2-lobo; antherae basi breviter caudato-acuminatae; achaenia adpresse setosa; pappi simplicis setae scaberulae. Oesterr. botan. Zeitschrift. 10. Heft. 1875. 24 ENTE Be ; a PREREL u N FA, a r 7 4% wa $ a ed ne, rt Er FETTE IR TERN SAFT ART A £ N - 326 P. pinnatifidae Hook. f. in Hook. ie. pl. t. 1156 ex eadem re- gione proxima, sed abunde. distincta. x 1021. Sphaeranthus microcephalus Willd. In Sansibariae locis paludosis oct. 1873. 14. Filago pyramidata L. fide C. H. Schultz bip.! (F. spathulata Presl.). In deserto Ramle prope Alexandriam mart. 1872. 13. Ifloga spicata (Forsk.) C. H. Schultz bip. Ibidem eodem tempore. 420. Achyrocline luzuloides (C. H. Schultz bip.) Vatke ined., (Gnaphalium ]. Seh. bip. in Schweinf. Beitr. p. 149). Abyssinia: Habab alt. 5—-7000° in solo granitico jul. ad sept. 1872; fruticulus alt. 0°5 m. Eandem prope Keren repperit Beccari! jul. 1870 (n. 211). 841 b. Inula somalensis Valke. caule fruticoso erectö ramoso, ramis lignosis angulatis superne pubescentibus, foliis alternis obovato- oblongis, basi dilatata subauriculata subsemiamplexicaulibus antice den- ticulatis, dentibus apiceque in mucronem produelis sublus punctalis, margine costaque infera longe pubescenti-villosis, capitulis breviter peduneulatis solitariis radiantibus, involucri squamis obovato-lanceolatis laxe imbricatis mucronatis subaequilongis. accessoriis paucis, achaeniis teretibus a basi ad apicem adpresse selosis. In solo calcareo montium Ahl d. mart. 1873 sp. unicum. Fru- ticulus alt. 2 dm. habitu Pulicariae; folia ad 5 cm. longa, ad 1 cm. lata; receptaculum areolatum; pappi setae 15 barbellatae. 767. Iphiona scabra D.C. Aden ad montes jun. 1872 frutex- 1 m. altus ramificatione densa. 67. Pulicaria undulata (L.) DC. Inter Trifolia culta prope Suez apr. 1872. 405 b. ejusdem var. Abyssinia: Habab: Keren aug. 1872. 128 ejusdem var. (P. orientalis Jaub. et Spach.) Geddah apr. 842. P. (Decachaeta) Hildebrandti Valke. suffruticosa in par- tibus herhaceis pubescenti-pilosa, foliis late obovatis ohtusis, basi dila- tota amplexicaulibus ultra medium ab apice grosse inaequaliter inciso- dentalis, dentibus apiceque mucronalis, pedunculis terminalibus 1-cephalis brevibus subnudis. capitulis subhemisphaerieis radiatis, invo- lucri squamis exterioribus lanceolatis herbaceis, interioribus lineari- lanceolatis scariosis laxe imbricatis, receptaculo alveolato, achaeniis teretibus 10-costalis bis arliculatis. 5. In planitie littorali et promontoriis montium Ahl ad 1000 m. mart. 1873; nomen vernac. Farre odd. ut n. 841 (probabil. Inula somalensis) et complures CGompositae, ut Somalenses saepius slirpes similes nomine generali salutant. Suffrutex 0°5 m. altus, habitu P. grandidentatae Jaub. et Spach simillimus, sed involuerum non convenit. Folia odoratissima ad 6 cm. longa, ad 3 cm. lata; achaenia forte monstruosa? pappi exterioris dentes breves parum laceri, interioris setae ad 20 barbellatae, quo quidem numero cum definitione subgeneris a cl. Spach data non con- gruit, sed reliqua omnia conveniunt. Pr ı« 327 766. P. glutinosa Jaub. et Spach. Aden ad montes jun. 1872. 841—=841 a. P. (Platychaeta) kurtziana Vatke. suffrulicosa in parlibus herbaceis dense glandulifera et parce pilosa, foliis oblongo- linearibus apicem versus grosse pinnatifido-dentatis carnosulis? calloso- mucronulaltis, pedunculis 1 -cephalis, capitulis multifloris radiatis, anthodii polyphylli late campanulati squamis ovato-sublanceolalis inae- quilongis, exterioribus gradatim minoribus iisque apice fuscis aculiu- sculis glabriusculis carinalis, floribus radialibus disco vix triente lon- gioribus, ligula obovato-oblonga 3-denlala, achaeniis oblongis S-costu- latis glabris, pappi externi campanulati leviter ineiso-denliculati lobis acutiusculis. interiore corollae forum © subaequilongo. 9. In calcareis montium Ahl ad alt. 1000 m. mart. 1873. Fruticulus 05 m. altus praecedenti et P. Grantii Oliv. et Hiern. affınis; folia ad 4 cm. longa, ad 1’5 mm. lala; radius luteus; pappi setae 8 spathulatae latiusculae margine serrulatae, apice plumoso- barbellatae; selarum numerus in hac quoque non congruit cum sub- generis definitione a cl. Spach in Ill. pl. or. 346 data, sed reliqua omnia conveniunt; stigmata exserla recla lineari-filiformia generis more papillosa; antherae lineares appendieibus elongatis laceris, om- nino ut in praecedente a cell. Jaubert et Spach sunt depictae. Species dieata Friederico Kurtz excursionis hildebrandtianae fau- tori mihique amieissimo. 68. P. (Francoeuria) crispa (Forsk.) Benth, et Hookf. Suez inter Trifolia eulta apr. 1872. Adn. auctores quidam, si genus redu- xere viri cll. Bentham et Hooker filius, etiam omnibus speciebus in novo genere hos adseribunt auciores, equidem tanlum, si quo modo speciem commemoranl, hos cito. 127 eadem. Geddah apr. 1872. 402 eadem. Abyssinia: in planitie Habab prope Keren jul. ad sept. 1872. Ibidem in valle Insaba, prope Keren coll. Beccari! maio 1870 (n. 59). Obs. P. petiolaris Jaub. et Spach. est P. chrysopsidoides C. H. Schultz bip., de qua confer Schweinf. Beitr. p. 153. 419. Geigeria acaulis (C. H. Schultz bip.) Benth. et Hookf. (Diplostemma a Schultz). Abyssinia: Habab 5—6000° in planitiebus lapidosis lempore pluvioso aug. 1872. Novus florae abyssinicae civis. 65. Odontospermum graveolens (Forsk.) €. H. Schultz. bip. (Ceruana pratensis Aschs.! in Hildebr. pl. exs. non Forsk.). Suez inter Trilolia culta apr. 1872. 414. Sclerocarpus africanus Jacgqg. Abyssinia: Habab prope Keren tempore pluvioso sept. 1872 sub frulicetis. 418. Wedelia abyssinica Valke. (Wirtgenia frutescens C. H. Schultz bip. in Schweinf. Beitr. p. 287 nomen nudum). Frutescens caule erecto superne ramoso tereli strigoso, folüs breviter petiolatis ovato- vel oblongo-lanceolatis acutis repando-sub- serralis supra scabris vel utrinque hirlis 3-nerviis, capitulis longe pedicellatis, ad apices ramorum 1—3, involuceri squamis ovato-lanceo- latis obtusiusculis strigoso-hirtis subbiserialibus, flosculis luteis, re- 2er 328 ceptaculi paleis oblongo-linearibus mucronato-aeulis, achaeniis obovoi- deo-oblongis subcompressis strigoso-hirtis apice abrupte in collum breve desinentibus, pappo exteriore ex aristis 2 longioribus, interiore e squamellis pluribus composito. 5. Abyssinia: Habab, Rora asgede rara aug. 1872. Frutex 1 m. altus; rami ad 4 dm. longi; folia 4—8 cm. longa, 1—2 cm. lata; flores radii auranliaci feminei, quare Wedeliae nec Aspiliae species. 1015. Aspilia Kotschyi (C. H. Schultz bip.) Benth. et Hookf. (Wirtgenia Kotschyi Schultz). Insula Sansibar in locis udis rara oct. 1873. annua (videtur H.) procul dubıo. 117. Coreopsis prestinaria C. H. Schultz bip., (Verbesina veris A. Rich. tent.). Abyssinia: Habab tempore pluvioso sept. 1872. 1023. Bidens pilosus L. In Sansibariae loco sterili oct. nov. 1873. 415. B. abyssinicus C. H. Schultz bip., A. Rich. tent. $ gla- bratus Vatke pl. Schimper. Abyssinia: Habab alt, 5000° tempore plu- vioso :sept. 1872. Fere idem, qui in Schimp. pl. abyss. sect. II. n. 1427 editus, sect. I. n. 337 est forma typica. Stirps quibus differat characteribus cerlis a D. bipinnato L. non- dum intellexi. 416. Chrysanthellum indicum DC. Abyssinia: Habab alt. 5000° in solo granitico tempore pluvioso sept. 1872. 15. Anthemis retusa Del. In deserto Ramle prope Alexandriam mart. 1872. 64. eadem. Inter Trifolia culta prope Suez apr. 1872. 66. Cotula cinerea Del. cum praecedente. 1027. Gynura microcephala Vatke. Caule herbaceo erecto tereti parce puberulo striato, foliis late lanceolatis in petiolum angustatis a medio ad apicem inaequaliter repando-dentatis acutiusculis, corymbo densiuscule oligocephalo, pedicellis brevibus erectis demum cernuis, involucro sub 16-phyllo anguste campanulato flosculis subbreviore, bracteolis subulatis sub 5plo longiore, achaenis terelibus strialis ad costas puberulis. ©. In Sansibariae locis cultis oct. ad nov. 1873. Herba altit. 05 m.; folia ad 1 dm. longa, ad 4 cm. lata; invo- lucrum 1 cm. longum, apice ec. 05 cm. latum; flores lilaeini; species G. erepidioidi Benth. proxima capitulis parvis confertis habitu Erech- tilis insignis. 408. Cineraria Schimperi C.H. Schultz bip. (Senecio lyratipar- titus ej., A. Rich. tent.). Abyssinia: Habab: Rora asgede 6—8000° aug. 1872 frutex 3 m. allus. 1024. Emilia sagittata (Vahl.) DC. CE. humifusa (Boj.) DC. e diagn.). In Sansibariae locis eultis siceis jun. ad nov. 1873. 424. Notonia semperviva (Forsk.) Aschs. Abyssinia: Habab 3— 6000° in montium tractibus sterilibus jul. ad sept. 1871. 844. eadem. Yafır in Somalensium montibus Ahl ad alt. 2000 m. in rupium calcarearum fissuris. 2 Huic, ceui N. abyssinica A. Rich. certissime congener, perperam eorollae flavae tribuuntur vel a viris Bentham et Hook\er fil. gen. pl. DM. 1, p. 446; sunt enim revera lilacinae. 18. Senecio leucanthemifolius Poir., Boiss.! Fl. or. Il. ined., ex quo S. vernalis W. et K. var. (S. coronopifolius Aschs.! in Hil- debr. pl. exs. non Desf.). In deserto Ramle mart. 1572. | 63. S. coronopifolius Desf. Suez inter Trifolia culta apr. 1872. | 460. S. abyssinicus C. H. Schultz bip., A. Rich. tent. (incl. 8. bellidifolio ej.). Abyssinia 1872. 401. S. petitianus A. Rich. e deser. Abyssinia: Habab ad 6000° aug. 1872; frutex altit. 4 m. S. tuberosus C. H. Schultz bip., A. Rich. tent. adest in coll. beccariana e Keren jul. 1870 lectus sub n. 189. 16. Calendula arvensis L. Ramle mart. 1872. 60. Volutarella Lippii (L.) Cass. Inter Trifolia culta prope Suez apr. 1872. 61. Centaurea aegyptiaca L. cum praecedente. 20. C. glomerata Vahl. Ramle mart. 1872. 21. ©. dimorpha Viv. (C. eriocephala Boiss.) var. cum praece- dente. Materiam possidemus ditem speciei hujusce Alexandriae marlio 1824 ab Ehrenbergio lectam, quacum convenit florum structura, sed folia aliam prae se ferunt faciem; in nostra laciniae laterales abbre- vialae ut terminalis minuta non distinetae, sed altera ad alleram ulrinque late decurrit. at nostram quoque huc spectare nullus dubito. \ 423. Dicoma tomentosum Cass. Abyssinia: Habab: Bogos n planitiebus sterilibus tempore pluvioso sept. 1872. 62. Cichorium divaricatum Schousb. Suez inter Trifolia culta apr. 1872. 19. Hyoseris lucida L. Ramle mart. 1872. 17. Rhagadiolus hedypnoides All. (Hedypnois globulifera Lam.) cum praecedente. 426. Lactuca petitiana A. Rich. Abyssinia: Habab alt. 4—6000° sept. 1872. ; Hujus syn. est Microrhynchus octophyllus Hochst. a Schweinf. Beitr. p. 160 lapsu ad sequentem ductum. „5% 132. L. goreensis (Lam.) C. H. Schultz bip. Geddah apr. 1872. 1025. eadem. Insula Sansibar ad rudera in oppido nov. 1873 ab Europaeis interdum ut L. sativa L. comeditur; planta biennis. 844 a. Heterachaena massaviensis Fresen. E. Somalensium montibus Ahl ad altit. 1000 m. solitaria in locis umbrosis mart. 1873. 69. Reichardia tingitana (L.) Rth. Suez inter Trifolia apr. 1872. 425. eadem. Abyssinia: Habab 3—5000° tempore pluvioso aug. sept. 1872. 1026. Sonchus Bipontini Aschs. in Schweinf. Beitr. p. 286. (8. lactueoides C. H. Schultz bip., A. Rich. tent. non Bunge). Insula San- sibar in pralis siccis herbaceis sept. 1873; radix stolonifera. 880 Bi N hi ad rl 1026. Mierorhynchus nudicaulis (L.) Less. (Rhabdotheca chon- E drilloides Aschs.! in Hildebr. pl. exs. non Schultz bip.). Inter Trifolia Br. prope Suez apr. 1872. ER 1028. M. sarmentosus (Willd.) DC. In Sansibariae littore are- Re 'noso nov. 1873; rami prosirati. A 131. M. glomeratus (Sieb.) Benth. et Hook. f. (Lomatolepis g. ® Cass.) Geddah apr. 1872. $ 764. idem. Hodeida in locis humidis jun. 1872. . 129—130. M. chondrilloides (Desf.) Benth. et Hook. f. Geddah dV apr. 1872. (Continuabitur.) — — Aufzählung der in der Umgebung von Pola wachsen- den Pflanzen, Von Prof. Leo Neugebauer. (Schluss.) Salicornia herbacea L. V. Fisella; selten. 637. — fruticosa L. Felsiger Seestrand (V. Vergarola, V. Ovina). 642. Polycnemum arvense L. Brachfelder (am M. Rizzi, Stoja Musil). 698. Chenopodium urbicum L. Strassenränder (Strasse nach Policarpo und Veruda). 660. — murale L. Schutt (M: Zaro), eine Halophytenform am Strande (V. d. Fora). 284. — album L. Schutt. 405. — polyspermum L. Trockene Stellen des Pra grande; sehr selten. 516. Beta vulgaris L. Strassenränder. 641. — maritinft L. Schutt (hinterm Spital), F. Marina. 224, 462. Camphorosma monspeliaca L. Humusboden nahe der Küste (V. Fi- sella, Stoja Musil). 590. Halimus portulacoides Wallr. Sumpfige Buchten (V. Fisella). 639. Atriplex hortensis L. Kulturboden (Pra grande, M. Signole). 708. — latifolia Wahlb. Raine. 703. — rosea L. Seestrand, in unendlich vielen Formen. 702, 659. Rumex conglomeratus Murr. Kaiserwald. 337, 440. — pulcher L. Raine. 315. — crispus L. Stoja Musil. 391. — Acetosella L. Raine (M. Rizzi). 389. " Polygonum PersicariaL. Gräben (Pra grande, Stoja Musil). 716, 431. — aviculare L. Wege, Steinbrüche. 418, 520. — dumetorum L. Hecken, Aecker. 586. — Fagopyrum L. Kulturboden (am M. Signole, Anlagen vor der Schwimmschule). 567. ü Be ' ' h ag a, S rt u 2 8. 2" . D E a Ad ja % h Be er - h 331 . r ERTtt?- - " Passerina annua Wicksir. Saaten (M. Rizzi). 481. 'Laurus nobilis L. Niederungen und Hügel des östl. Gebietes. 96. _ Thesium divaricatum Jan. Hügelrücken nördl. von Pra grande. 401 — ramosum Hayne. M. Daniele. 724. _ Osyris alba L. Buschige Hügel. 580. Aristolochia rotunda L. F. Marina. 227. — (lematitis L. Hecken, Brachfelder. 210. Buxus sempervirens L. Nordwestl. Abhang des M. Chiochi, westl. (an der Strasse) und östl. (bei S. Catora) Rand des Kaiserwaldes. 688. Euphorbia Chamaesyce L. Aufschültungen vor der Fieberbrücke, Schotter der Strasse beim Kaiserwald, selten. 579. — helioscopia L. Wegränder. 655. — fragifera Jan. Felsige Orte (M. Ventino, F. Giovanni) besonders in der Nähe des Strandes ei Vergarola, Punta Zonchi). 7, 98. — Üyparissias L. Aecker (M. Rizzi) und sterile Orte (M. Zaro). 576. — nicaeensis All. Sterile Hügel. 554. — Paralias L. Seestrand (V. di Cane, V. Confietti), F. Marina. 232, 633. -—— pinea L. F. Monumenti. 9. — Peplus L. Medolin. 209. — falcata L. Saaten, überaus formenreich. 275, 463, 523. — ezwigua L. Kurzgrasige Hügel (F. Max, M. Collsi, M. Corniale). 140. Mercurialis annua L. Schutt ete. 76. Andrachne telephioides L. Schutt hinterm Spital, selten. 384. Urtica urens L. Kulturboden. 732. — dioica L. An Wegen etc. 733 Parietaria diffusa M. et K. Feuchte Mauern (Stadt) Steingerölle (F. Max). 181. Cannabis sativa L. Vor der Portaurea, Schwimmschule. 620. Humulus Lupulus L. Kastell. 563. Ficus Carica L. Steinbrüche (am M. Vincuran, M. Daniele” etc.). 182. Celtis australis L. Hecken, am Kastell kleine Bäumchen, bei Stignano ausgewachsene Bäume. 39. _ Ulmus campestris L. Kaiserwald, Zäune. 572. Quercus pubescens Willd. Bildet den Rizziwald und zum Theil den Kaiserwald; in einzelnen — meist kurz- und starkstämmigen Exemplaren über die meisten Hügel verstreut. 97. — Suber L. Bildet das Wäldchen am M. Vincuran und mit der vor. den Kaiserwald und den Wald von Lussinamore; fehlt auf der Westhälfte des Florengebietes. Vereinzelte Exemplare alte kronenlose Stämme — in den Carpinusgebüschen des M. Pero. 204, 190. — Ilex L. Meist in ausgedehnten Beständen (F. Max, Fisella); immer strauchartig, selten (Nähe des Mar.-Friedhofes) höhere Bäumchen. Von Q. Suber nur durch die verbreiterten Napfschuppen der leiz- teren zu unterscheiden. 158. & Ss A D . >: en aw na 3 1 ge ee . an. Sr 332 25 r % t - Corylus Avellana L. Kaiserwald. 453. Carpinus duinensis Scop. Bildet im Nordost (M. Pero) weil ausge- dehnte Maische, bleibt strauchartig, nur im Kaiserwald auch hö- here Bäumehen; fehlt auf der Westhälfte des Gebietes, bildet an der Grenze des Verbreitungsbezirkes (M. Chiochi, M. Foiban) höchst merkwürdige Krüppelformen. 40, 539. Salix alba L. Zäune (Pra grande), Teichränder (M. Gobbo), Gräben (unter M. Polante). 479. R Juniperus Oxycedrus L. Hügel. 37. Alisma Plantago L. Pra grande, Tümpel von Stoja Musil. 344. Potamogeton fluitans Roth. Tümpel am M. Gobbo. 656. — densus L. Stadtpark. 734. Ruppia maritima L. Tümpel zwischen F. Giorgio und F. Giorgetto. 541. Zostera marina L. Meeresgrund. 712. Sparganium ramosum Huds. Pra grande. 346. Arum italicum Mill. Schattige Orte zwischen losen Steinen. 495 Orchis militaris L. F. Georgio, und F. Giovanni. 99. — variegata All. Sonnige Anhöhen (Cassoni vecchi). 6. — coriophora L. M. Collsi, M. Rizzi. 246. — Morio L. Hochgelegene Wiesen (Kaiserwald ete.). 38. 30. — pallens L. Ober der Monumenti-Barake, selten. 8. — laxiflora Lam. Pra grande. 115. — papilionacea L. Pra grande, F. Marina und F. Cielo. 116. Anacamptis pyramidalis Rich. M. Clivo, M. Polante, Kaiserwald. 236. * Platanthera bifolia Rich. M. Lorenzo im Kaiserwald. 92. Ophrys aranifera Huds. Hügel (F. Giorgio etc.).. 34. — Bertoloniü Mor. Hecken, Hügel. 141. — arachnites Rehb. Hügel (M. Clivo, M. Corniale) Hecken ($. Lom- bardo). 152. — apifera Huds. Punta Zonchi, sehr selten. 3. Serapias Lingua L. M. Rizzi, dort, wo das neue Strafhaus gebaut wird; dürfte in Folge dieses Baues aus der Flora von Pola ver- schwinden. 155. — cordigera L. F. Levano grande. 214. Cephalanthera ensifolia Rich. Punta Zonchi, ein einziges Exemplar gefunden. 4 Spiranthes autumnalis Rich. Waldwiesen (Kaiserwald), seltener auf - Hügeln (um die Foiva). 687. Trichonema Bulbocodium Ker. Sonnige Hügel. 1 Gladiolus illyrieus Koch. M. Chiochi, Stoja Musil, im Gebüsch. 280. Pancratium? F. Marina; es fanden sich nur Zwiebeln und die ver- dorrten Blüthenschäfte. 234. Asparagus acutifolius L. Hügel, Hecken. 581. Ruscus aculeatus L. Hecken, Kaiserwald. 663. Smilax aspera L. Zäune, Kaiserwald. 71 Tamus communis L. Zäune, Hecken, röm. Steinbrüche. 191. Asphodelus ramosus L. F. Cielo. 207. 333 Ornithogalum pyrenaicum L. Kaiserwald, F. Cielo; sehr selten auf _ Hügeln in der Umgebung der Stadt (M. Rizzi). 235, 445. — comosum L. F. Cielo. 229. — collinum Guss. Hügel (F. Max ete.). 62. Scilla autumnalis L. Hügel, Kaiserwald. 592. Allium roseum L. Hecken nördl. Rand des Pra grande, M. Rizzi). 133. — moschatum L. Westende von Stoja Musil. 694. — Ampeloprasum L. Brachfelder (hinterm Spital), Hügel (M. Collsi). 493. — sphaerocephalum L. Steinbrüche bei Fisella. 489. — paniculatum L. Hügel. 299. Muscari comosum Mill. Aecker. 450. — racemosum Mill. Aecker (S. Lombardo). 82. Colchicum Kochi Parl. Kaiserwald. 675. — Kochü? Parl. eine Form? mit sehr schmalen Perigonalzipfeln: Rand des Waldes von Lussinamore. 720. Juncus maritimus Lam. V. Pietro, Kanal von Veruda. 714. .— capitatus Weig. Pra grande Nonstr.,). 424. Luzula Forsteri DC. M. Lorenzo im Kaiserwald. 89. Cyperus longus L. Gräben des Pra grande. 435. Schoenus nigricans L. Felsige Ufer (Saline, Stoja Musil). 651. Heleocharis palustris R. Br. Tümpel (zwischen F. Giorgio und F. Gior- gietto am M. Pero.). 183. ‚Seirpus maritimus L. Pra grande. 412. — maritimus L. var. compactus. F. Cielo. 230. — Holoschoenus L. Pra grande (östl. Theil), Wiesen um Pelegee (bei Fasana). 505. Carex divisa Huds. Kaiserwald. 125. — vulpina L. Pra grande. 126, 136. — divulsa Good. Kaiserwald. 396. — praecox Jacg. Hügel. 11. — depauperata Good. Kaiserwald. 57. — extensa Good. V. Pietro; selten. 507. — distans L. Kaiserwald. 135. — sylvatica Huds. Kaiserwald. 91. Andropogon Ischaemum L. Sterile Orte, Wiesen. 415. — Gryllus L. Sonnige Hügel (M. Collsi). 497. Sorghum halepense Pers. Wiesen, Schutt (M. Gobbo ete.). 628. Tragus racemosus Desf. Sonnige Anhöhen (Saline) 661. Panicum sanguinale L. Wegränder. 674. — Crus galli L. Kulturboden. 683. — miliaceum L. Anlagen vor der Schwimmschule. 621. Setaria viridis Beauv. Kulturboden. 602. — italica Beauv. Weingärten am M. Rizzi. 678. Phalaris canariensis L. Felder vor Veruda und am M. Collsi. 323. Anthoxanthum odoratum L. Hügel (M. Collsi) Kaiserwald. 542. - Erypsis aculeata Ait. Tümpel (vor Stoja Musil). 706. 334 Phleum tenue Schrad. F. Bourguignon. 254. — pratense L. Wiesen, Kaiserwald. 302, 398. Cynodon Dactylon Pers. Wiesen. 433. Agrostis stolonifera L. Steinbrüche (vor Veruda) etc. 662. — stolonifera L. var. gigantea. Gräben des Pra grande. 434. — canina L. (fm. mutica?). Kaiserwald. 395. Lagurus ovatus L. J. Marina; um Pola selten (F. Michele). 226. Gasiridium lendigerum Gaud. Buschige Anhöhen (F. Giorgio etc.). 260. Piptatherum paradoxum Beauv. Kaiserwald. 90, 380. — multiflorum Beauv. Buschige Lehnen (unter der Strasse zur Max- barake). 342. Stipa Aristella L. In Steinlöchern auf buschigen Kalkhügeln (ober V. Vergarola etc.). 707. Phragmites communis Trin. Wiesen (Pra grande), Zäune und Hecken (V. Saline, Stoja Musil; nirgends dicht). 652. Arundo Donax L. Westende d. Pra grande, Weingärten (M. Gobbo, M. Rizzi). 671. Sesleria elongata Host. Grasige Hügel. 606. Koeleria cristata Pers. Sterile Hügel. 360. — phleoides Pers. J. Marina. 218. Holcus lanatus L. Raine, Hügel. 529. Avena capillaris M. et Koch. Buschige Hügel cE. Max etc.). 64. Melica eiliata 1. Sterile Anhöhen. 469. Melica? (unentwickelt). Fisella. 176. Briza maxima L. Buschige Anhöhen. 63, 194, 340. Eragrostis megastachya Lk. Kulturanlagen; in zwei sehr differenten Formen. 626, 693. — poaeoides Beauv. Gartenanlagen (Kasinopark). 613. — pilosa Beauv. Gartenanlagen (vorm. Spital). 630. — pilosa Beauv. (fm. paueiflora) Gärten. 629. Poa loliacea Huds. Westküste von Stoja Musil. 356. — bulbosa L. M. Vincuran. 186. — compressa L. Raine (M. Gobbo ete.). 161. Glyceria fluitans R. Br. Gräben des Pra grande. 333. Dactylis glomerata L. Kulturboden, Seeküste ete. 143, 358. Oynosurus echinatus L. Anhöhen unter Strauchwerk (M. Collsi ete.). 470. Festuca rigida Kth. Mauern (F. Max), Wege (Stadtpark). 179. — myurus L. Sterile Hügel (F. Max). 164. — ovina L. Steinbrüche (Fisella). 107. — ovina L. (lm. pygmaea) Kaiserwald. 436. -— ovina L. var. capillata. Steinbrüche (Fisella). 397. — ovina L. var. duriuscula. Kaiserwald. 198. Brachypodium sylvaticum Röm. et Schult. Kaiserwald. 446. Bromus patulus M. et K. var. velulinus. Hecken, Wegränder. 487. — asper Murr. Kaiserwald. 439. — erectus Huds. Steinbrüche von Fisella. 106. E, m \ . Bromus Serie L. Kaiserwald. 172. Triticum villosum M. Bieb. Wege, Zäune. 318. — glaucum Desf. Am Strande zwischen Gebüsch. (Stoja Musil). 429. — repens L. Sandige Ufer etc. 174. Hordeum secalinum Schreb. Pra grande (Mitte). 334. Lolium perenne L. Wege. 711. — arvense With. Weineärten (Monstr.). 192. — temulentum L. var. submuticum. Felder (M. Collsi ete.). 324. Aegilops ovata L. Raine, Strassenränder. 310. — Triuncialis L. Triften (vorm. Kaiserwald). 542. Lepturus incurvatus Trin. Verbindungsdamm v. J. Pietro. 142. Psilurus nardoides Trin. Felder, sonnige Hügel (V. und F. Saline). 2156. Ceterach officinarum Willd. Felsige Stellen. 20. Adiantum capillus Veneris L. Steinbrüche am M. Vincuran. 199. Pteris aquilina L. Brachäcker (F. Bourguignon etc.), Hecken (Fisella). 605. Asplenium Trichomanes L. Foiva, Foiva bei F. Cerel, M. Corniale. 14. — Ruta muraria L. Felsspalten (Foiva, Fisella, M. Corniale). 536. — Adiantum nigrum L. Foiva, Foiva bei F. Cerel, Rizziwald, 48. —— — Das Pflanzenreich / auf der Wiener Weltausstellung im Jahre 1873. Notizen über die exponirten Pflanzen, Pflanzenrohstolle und Produkte, sowie über ihre bildlichen Darstellungen, Von Franz Antoine. r (Fortsetzung,) 4. Neu-Seeland. Mit einer ganz vorzüglichen Ausstellung erschien Neu-Seeland. Die Erzeugnisse dieser sich rasch entfaltenden Insel waren in nam- hafter Menge und gut geordnet vorhanden. Es fehlte nicht an reich- lichen Mustern von Cerealien und Holzarten, welche deutlich etiquet- - tirt waren, sondern auch der Vegetationsbilder ihres Landes war durch Aquarelle und Photographien gedacht, undin zahlreicher und sehr ge- lungener Durchführung eingesendet. Holzmuster. Alectryon excelsum Gaert. (Titoki) ein derbes, dauerhaftes und werth- volles Holz für den Wagenbau. Atherosperma novae-zelandiae (Pukatea) Schiffbauholz. Aristotelea racemosa Hook. (Mako). — — var. hat lichtes, schöngeflecktes Holz. 336 Avicennia tomentosa L. (Mangrove) liefert Pottasche. Caprosma linearifolia (Mikimiki) ein kleiner Baum, liefert gelbes Fournierholz und Axtstiele. — rotundifolia (Karamu) der Stammdurchmesser beträgt 6—8 Zoll. Schreinerholz. — propingua (Karamu) mit 6—8 Zoll dicken Stämmen. Carpodetus serratus Forst. (Matipo, in Wellington: Piripiriwhata) ein kleiner zierlicher Baum mit weissem, zähen Holz für Axtstiele. Coriaria ruscifolia L. die Rinde enthält 16°8 Gerbestof. Corynocarpus Aaevigata (Karaka) Schiffbauholz. Dammara australis Lamb. (Wauri) das werthvollste Holz der Colonie für Häuser, Schiffbau, Brücken und Möbeln. — — var. mit scheckigem Holz. Dacrydium cupressinum Soland. (Rinru) 4 Fuss dickes Stammholz, sehr werthvoll namentlich das Kernholz. — Colensoi Hook. ein kleiner Baum, dessen Holz gelb oder weiss- lich ist. Dodonaea viscosa L. (Ake-Ake). Dysoxylum spectabile (Kohe-Kohe) 1—2 Fuss Durchmesser, für Mö- beln verwendet. Dracophyllum latifolium All. Cunningh. (Nei-Nei.) — Urvilleanum A. Rich. Stammdicke 6—12 Zoll, feines Tisch- lerholz. — Traversii (Nei-Nei) ein niederer, langsam wachsender, eigen- thümlich aussehender Baum, mit hellem, schöngefärbtem Holze. Drimys axillaris (Horopito) Stammdurchmesser 6—8 Zoll, Möbelholz. Discaria toumatou, ein kleiner Baum mit feinem, hartem, biegsamen Holze. Epicarpurus microphyllus (Milchbaum) ein hoher, schlanker Baum, der einen milcharligen Saft ausschwitzt. Elaeocarpus Hookerianus (Po-Wako) ein sehr grosser Baum mit leichtem und weichem Holze. Die Rinde liefert eine schöne pur- purne Farbe und enthält 9'8 Gerbestoff. — dentatus Vahl. (Hinau) mit noch lichterem und weisserem Holze als der vorhergehende Baum. Dieser ist grösser und weit verbreitet. Die Rinde wird in der Lohegärberei mit Vortheil verwendet. Man färbt die Flachsarbeiten damit sehr schön schwarz. Auch zur Tintebereitung ist sie vorzüglich, da weder ätzende Säuren noch Harze darin enthalten sind. Die Frucht des Baumes ist geniessbar. Eugenia Maire (Maire-tawhake) 2 Fuss Stammdurchmesser. Das Holz wird für Ackergeräthschaften verwendet und die Rinde enthält 16°7 Gerbestoff. Fagus fusca (Tawai) ein rothes, dauerhaftes Bauholz von grossen Dimensionen, da der Stamm bis 16 Fuss Durchmesser erreicht und bis 100 Fuss hoch wird. — Solandri (Black-heart-Birch) Stammdurchmesser 8 Fuss. Für Eisenbahnen und sonstige Bauten zu verwenden. 337 Fuchsia excordicata L. fil. (Konini) ein schöner Baum mit weiss- und rothgeflecktem Holze für Tıschlerarbeiten. Es liefert rothen Far- bestoff und die Rinde enthält 5°3 Gerbestoff. Griselinia littoralis. Hat rothes, grobkörniges, dauerhaftes Holz. Grosser Baum mit schönen, glänzenden Blättern. Hedera crassifolia (Oho) mit 6—S Zoll Stammdurchmesser. Hedycaria dentata Forst. (Porokaiwhiri.) Hoheria populna A. Cunn. (Hohere). Ixerba brexioides (Tawari). Korokia buddleioides (Korokia taranga). Knightia excelsa (kewa-rewa) Stamm mit 2—3 Fuss Durchmesser, schönes Holz für Fourniere. Die Rinde enthält 2:7 Gerbestoff. Libocedrus Donniana Endl. (Kawaka) leichtes, dauerhaftes Möbelholz. —- Bidwillii (Kawaka) rothes und feines Holz. Leptospermum ericoides Rich. (Rawiri et Manuka). Ein 2—4 Fuss dicker Stamm, liefert Brennholz und Pfähle. — scoparium Forst. (Manuka) ein kleiner Baum mit festem, rothem Holze. zum Schiffbau verwendet. Myoporum laetum Forst. (Ngaio) ein kleiner zierlicher Baum mit 12 bis 18 Zoll diekem Stamme. Das Holz ist leicht und zähe und wird zu Flintenkolben verbraucht. Myrsine Urvillei Dec. (Mapan) ein kleiner, schlanker Baum mit schö- nem, für Fourniere verarbeitetem Holze. Die Rinde hat 1'4 Ger- bestoff. — chathamica F. Müll. (Matipo) der Stamm des zierlichen Baumes ist 1—2 Fuss dick. — salicina (Mapau und Tipau) der Stamm erreicht 1-—2 Fuss Durch- messer. -- australis (Mapau). Metrosideros lucida Rich. (Rata) ein kleiner Baum, gibt festes Holz für Schiffbau und Tischlerarbeit. — robusta (Rata) ungeheurer Baum mit 15 Fuss dickem Stamm. — tomentosa Rich. (Pohutukawa) sehr geschätztes Schiffbauholz. Melicytus ramiflorus Forst. (Hina-Hina oder Mahoe). Ein zierlicher Baum mit 2 Fuss Stammweite. Melicope ternata Forst. (Tataka) ein Halbbaum von einem Fuss Stamm- durchmesser. Myrtus pedunculata mit 6—8 Zoll dickem Stammdurchmesser. Das Holz dient zu Axtstielen. — bullata Banks (Ramarama) der Stamm hält 6—8 Zoll im Durch- messer. Nesodaphne Tarairi Hook. fil. (Tarairi). — Tawa (Tawa) grosse Bäume mit 2 Fuss dicken Stämmen, von leichtem und glattem Holze. Olea Cunninghami. Olearia ilieifolia (Ake-Ake) ein kleiner Baum mit gelblichem Holze. — Forsterii (Ake-Ake). Ein bis 12 Zoll dicker Stamm von schwe- rem, hartem, dunkelfarbigem Holze für Tischlerarbeiten. BER 22 au Ban a A Eu Zen! % } “x wre # nt De Dh a DU TEN 338 Ol. Cunninghami (Akewharangi, Black Maire oder Wharangipirau). Das Holz des 3—4 Fuss dicken Stammes verwenden die Einge- bornen zu Ackerbau- und Kriegsgeräthschalten. . Padocarpus ferruginea Don. (Miro). — spicata Poepp. (Matai) werthvolles und dauerhaftes Möbelholz. — Totara Don. (Totara) ist sehr verbreitet, wird zu Bauten ver- wendet und ist der Güte nach dem Dammara - Holz gleich- zustellen. — dacrydioides A. Rich. (Kahikatea). Das Holz dient zu inneren Einrichtungen. . Phyllocladus trichomanoides Don. (Tanekaha). Ein zähes, leichtes und dauerhaftes Holz. Die Rinde hat 232 Gerbegehalt. — alpinus Hook. fil. (Toa-toa) ein kleiner Baum mit schwerem, dauerhaftem Holze. Panax Colensoi ‘(Ivy tree), liefert gelbes Harz und der kleine Stamm bietet weiches und zähes Holz. — Edgerleyi (Raukawa). Der Stamm des zierlichen Baumes erreicht 2 Fuss Durchmesser. — crassifolia (Horoeka). Das Holz dieses grossen Baumes verwendet man zu Lanzenstielen. Persoonia Toro (Toro), feines Holz zum Einlegen. Piper excelsum Forst. (Kawa-Kawa). Ein 6—8 Zoll dicker Stamm, dessen Holz sich für Tischlerarbeiten gebrauchen lässt. Pittosporum tenuifolium Gaertn. (Mapou oder Tarata) ein kleiner Baum mit weissgefärbtem Holze, welches eine feine Politur an- nimmt. — eugenioides All. Cunningh. (Mapou) mit weichem und weissem Holze. Plagianthus betulinus (Ribbonwood). Ein schnellwüchsiger Baum mit leichtem weissem Holz und faseriger Rinde. — Hyallii (Alpine Ribbonwood), wie die vorhergehende Spezies aber kleiner. Pennantia corymbosa Forst. (Kaiko-mako). Ein kleiner Baum, dessen Holz sehr leicht und weiss gefärbt ist. Quintenia serrata. Sophora tetraptera Ait. (Goai oder Kowhai) wird der Dauerhaftigkeit des Holzes wegen allgemein für Wasserbauten verwendet. Senecio Hunti. Ein Strauch mit 6—8 Zoll diekem Stammdurchmesser. Santalum Cunninghamit (Black-Maire), wird bei Holzschnitten und für Maschinen verwendet. Tetranthera calicaris (Mangiao). Eine Holzsorte, welche der Zähig- keit und Dichie wegen zu Schiffsrollen in Anwendung kommt. Vitex littoralis Decaisn. (Puriri), eine der dauerhaftesten Holzarten des Landes, findet hauptsächlich beim Maschinenbau Anwendung. Veronica Forsteri (Koromiko). Ein Strauch mit dem Stammdurchmesser von 6-—8 Zoll. FAPFN 339 Weinmannia racemosa Forster (Tawhero). Ein schöner und hoher Baum mit 4 Fuss Stammdurchmesser, dichtem und schwerem Holze und mit einer Rinde, die 12:7 Gerbestoff enthält. - — silvicola (Tawai). j Ausser diesen Holzproben, welche in Stammdurchschnitien von 3 Zoll bis 2 Fuss Dicke aufgestellt waren, fand sich eine zweite Col- lection von 40 Exemplaren vor, welche in der bekannten Buchform mit Charnierbändern zum Oeffnen eingerichtet und eine Wiederholung der eben angeführten Sorlen war. Faserpflanzen. Pharmium tenax Forst., Karakeke der Eingebornen, lag in sehr vielen und grossen Ballen gebrochen und ungebrochen, gebleicht und ungebleicht auf. Die Zubereitung des Blattes geschieht auf doppeltem Wege, theils durch Erweichen im kalten, theils im warmen Wasser. Die Moaris schaben die Blätter auch öfters mit Muscheln oder passen- dem Eisenwerkzeuge ab und weichen sie dann im Wasser. Zu den sehr feinen Arbeiten werden besonders Abarten der Fiachspflanze benützt und die jüngsten und besten Blätter dazu auserwählt. Schiffsthaue waren massenhafi vorhanden und hierzu ist Phor- miumfaser von ganz ausgezeichneter Verwendbarkeit, indem sie Stärke und Dauerhaftigkeit im Wasser verbindet. Die Eingebornen theilen den Neu-Seeländer Flachs in drei Haupt- sorten ein, und zwar: Tuhara, den Sumpfllachs mit grober, gelblicher Faser, Tihore, eine kultivirte Varietät, mit feiner, weisser, seidenartig glänzender Faser, und Wharaciki, den Bergflachs mit sehr grober Faser. - Phormium tenax ist den Neu-Seeländern eine unentbehrliche Pflanze. Die aus ihr hervorgehenden Produkte greifen in ihren Haus- halt tief ein. Abgesehen von den Schiffsthauen, welche sie daraus fabrieiren, so ist es viellach ein Ersatz für Riemen, Hütten werden mit den Blättern überdeckt, Kähne geformt, Körbe, Schüsseln und Netze daraus geflochten und Segel angefertigt. Die davon gemachten Kleider färben sie mit der Rinde des Elaeocarpus schwarz oder roth mit Phyllocladus-Rinde. Eigenthümlich ist die Rinde von Celmisia coriaces von den Tekapu hills, sie ist gelblichweiss, etwas dicker als Handschuhleder aber ebenso milde anzufühlen. Sie lag in ziemlich grossen Stücken auf und wird von den Eingebornen zur Anfertigung von Kleidern verwendet, indem die Stücke aneinander gesetzt und zusammengenäht werden. Astelia Banksü R. Br. Blätter waren ohne irgend eine Präpa- ration eingesendet, sie sollen ein vortreffliches Materiale für Papier- fabrikatlion abgeben. . Von Celmisia coriacea gab es ebenfalls eine Partie Blätter und von Hoheria populnea A. Cunn. speziell noch Rinde. D:- = \ Tank NE ArTR ER RER R ne RER ARD Ya _ f N ©, 340 Nahrungsmittel. Der Pilz Hirneola polytricha ist als Export-Arlikel nach China aulgelogei, welcher dort in grossen Massen genossen wird. Harze und Gummi. Dammara australis Lamb. Prachtvolles Kauri-Harz gab es in grosser Menge und verschiedentlich gefärbt. Das Harz erscheint so- wohl an den Aesten, von welchen es in Klumpen herabhängt oder es befindet sich an der Stammbasis in Stücken bis zu 4100 Pfund. Das Vorkommen dieses Baumes ist für Neu-Seeland ein beschränktes und mag etwa 4000 engl. Meilen betragen. Er liebt die Nähe des Meeres. Die Gewinnsucht der Neuseeländer sowohl wie der. Fremden stellen dem Baum auf’s eifrigste nach und seine gänzliche Ausrot- tung dürfte nicht ferne sein. Auf den Plätzen, wo der Kauri einst wuchs, wird häufig Harz in grosser Menge ausgegraben. Es ist ein schöner und mächliger Baum, der bei einer Höhe von 180 Fuss einen Stammdurchmesser von 15 Fuss bekommt und diese Grösse erreicht er nach einer Le- bensdauer von 7—500 Jahren. Dammara, Phormium und allenfalls Elaeocarpus dürften als die wichtigsten und nützlichsten Gewächse Neu-Seelands angesehen werden. Zwischen den Blättern des Phormium tenax tritt eine klebrige gummiähnliche Masse zu Tage, welche als Kleister oder statt des Siegellackes gebraucht wird. (Fortsetzung folgt.) — Aufforderung. Herr H. Jenssen-Tusch, Verfasser des zu Kopenhagen im Jahre 1867 erschienenen Werkes: „Nordiske plantennavne“ beab- sichtigt ein in gleicher Weise abgefasstes Verzeichniss der deutschen, resp. "germanischen Vulgärnamen der Pflanzen herauszugeben (denen später Verzeichnisse der romanischen, slavischen, finnischen u. S. w. Namen der Pflanzen Europas folgen sollen) und hat sich desshalb an mich mit der Bitte gewendet, ihm Verzeichnisse deutscher Vulgär- namen aus verschiedenen Gegenden Deutschlands zu verschaffen. Da jenes dänische Werk über die nordischen Pflanzennamen ein ganz vorzügliches, der Verf. der deutschen Sprache vollkommen nlächtig und daher zu erwarten ist, dass die vom Herrn Jenssen- Tusch beabsichtigte Bearbeitung der deutschen Vulgärnamen der europäischen Pflanzen sich durch gleiche Gründlichkeit auszeichnen werde, so er- laube ich mir, alle Botaniker Deutschlands und Deutsch-Oesterreichs, welche sich mit der Erforschung der Flora ihrer Heimat oder ihres Aufepthaltsortes beschäftigen und in der Lage sind, Vulgärnamen zu sammeln, dringend aufzufordern, den genannten dänischen Gelehrten Pr ee Mer 7. 3 E we . Talk‘ 341 (Adresse: Kopenhagen, Frederiksberg Bredgade 22) durch Zusendung von mit Orts- und Quellenangaben versehenen Beiträgen freundlichst zu unlerstützen. Prag, den 25. September 1875. Dr. Moritz Willkomm, k. k. Univers.-Professor. — Literaturberichte. Die Kryptogamen Deutschlands. Nach der analytischen Methode bearbeitet von Dr. Otto Wünsche, Oberlehrer am Gymnasium zu Zwickau. Die höheren Kryptogamen. Leipzig. Druck und Verlag von B. G. Taubner. 1875. Dieses kürzlich erschienene Werk des bereits rühmlich bekannten Verfassers bereichert die kryptogamische Literatur um ein werth- volles Erzeugniss. Die angewandte analytische Methode ist konse- quent und in einer so übersichtlichen Weise durchgeführt, dass dieses Buch unbedingt dem Besten seiner Art zugerechnet werden muss und der Kryptogamenkunde sicher nene Anhänger zuführen wird. In diesem nur 162 „Klein-Oktav-Seiten“ haltenden und durch sein handliches Format zum Gebrauche bei Exkursionen sich ausser- ordentlich eignenden Werkchen sind enthalten: „Uebersicht der Klassen des natürlichen Pflanzensystems, Uebersicht der Hauptgruppen der Laub- und Lebermoose, Schachtelhalme, Farne und Bärlappe, Tabellen zum Bestimmen der Gattungen der Lebermoose, Laubmoose und Farne nach augenfälligen Merkmalen, Diagnostik der Gattungen und Arten, Erklärung der hauptsächlichen terminolog. Ausdrücke und Register der lateinischen und deutschen Pflanzennamen.* Die Sicherheit der Bestimmung ist durch den geringen Umfang des Buches durchaus nicht gefährdet, da die Diagnosen alles Nöthige enthalten, so dass man fast immer ohne Schwierigkeit zum richtigen Erkennen der Pflanzen geführt wird. Im Allgemeinen hat sich der Verfasser auf den neuesten Standpunkt der Wissenschaft gestellt, und wird die bei den lateinischen Pflanzennamen angegebene Bezeichnung der Beto- nung für Viele, insbesondere Schüler recht vortheilhaft sein. Der Preis von 1 Mrk. 60 Pf. ist ein geringer. Was den Umfang des in Betracht gezogenen Gebietes betrifft, so umfasst dasselbe Deutschland von der Nord- und Ostsee bis zu den Alpen, also auch Böhmen, Mäh- ren und einen Theil des Erzherzogthums Oesterreich, ebenso wie die bereits 1874 in demselben Verlage erschienene „Schulflora von Deutschland. Nach der analytischen Methode bearbeitet von Otto Wünsche. Die Phanerogamen,“ an welche sich gegenwärtige Schrift vollständig anschliesst. Als einen Mangel könnte man höchstens bei beiden Wer- ken das Fehlen von einigen auf wenige Standorle beschränkten sel- teneren Arten und Abarten bezeichnen, doch wäre durch Aufnahme derselben eine Erweiterung des Umfanges eingetreten und das Be- Oesterr. botan Zeitschrift. 10. Heft. 1875. 25 ’ ln ei ka az VE ee De nr < A f Pr" 342 stimmen erschwert worden, wodurch sich der Werth für Anfänger vermindert hätte. Nach einer Anmerkung in der Vorrede des letzt- erschienenen Werkes werden auch die niederen Kryptogamen in gleicher Bearbeitung hoffentlich noch in diesem Jahre erscheinen; ein schwieriges, anerkennungswerthes Streben, das unser vollstes Inter- esse verdient. At. „Catalogo de los muscos de las Baleares, par Don Juan Joaquin Rodriguez y Femenias (Anal. de la Soc. Esp. de Hist. Nat. Tomo IV. 1875).* Als weiteren sehr schätzenswerthen Beitrag zur Kenntniss der Flora der Mittelmeer-Inseln hat der Verf. seinem Catalogo razonado (vergl. diese Zeitschr. XXIV, p. 251) nun auch eine Aufzählung der auf den Balearen bisher beobachteten Leber- und Laubmoose folgen lassen. Nach einer kurzen geschichtlichen Uebersicht, aus welcher zu ersehen ist, wie wenige bryologische Angaben von Hernandez und Cambessedes an bis auf Colmeiro (1867) von den Balearen be- kannt geworden sind, führt der Verfasser 9 Arten Lebermoose und 57 Laubmoose als Gesammtiresultat der bisherigen Beobachtungen an. Die meisten Arten wurden im Frühlinge 1873 vom Verf. in Gesell- schaft von Willkomm und Hegelmaier gesammelt und von Letzterem bestimmt. Von den älteren Angaben haben einige in neuester Zeit noch keine Bestätigung gefunden und wurden daher besonders kenntlich gemacht. Weisia eirrhata Hedw., welche Colmeiro in seiner Enumera- cio de las criptögamas de Espana y Portugal als auf Minorca vorkom- mend angibt, wird aus pflanzengeographischen Gründen ausgeschlossen. Obwohl nun weitere Forschungen die Zahl der von den Balearen be- kannten Laub- und Lebermoose gewiss noch vermehren werden, so kann doch jetzt schon die gewissenhafte Arbeit des Verf. als schätzens- werthe Bereicherung unserer Kenntnisse über die Vegelalion der Ba- learen begrüsst werden. Fy., ——esse s — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien am 13. Mai übersandte Prof. Dr. Konstantin Freiherr v. Eltings- hausen in Graz eine Abhandlung: „Ueber die genetische Gliederung der Kapflora* für die Sitzungsberichte. Das südafrikanische Floren- element ist in Europa erst beim Beginn der Terliärperiode aus der Differenzirung der Vegetationselemente der Kreideflora hervorge- gangen, von dem Eintritt der Pliocenzeit an aber vom Hauptelement allmälig verdrängt worden. Dagegen hat es im heutigen Kapgebiele den geeigneisten Boden für seine Entfaltung gefunden, dort das Hauptglied der Flora erzeugend. Nach Ausscheidung des Hauptgliedes der Kapflora bleiben Bestandtheile zurück, welche zum Charakter der Flora keineswegs passen. Die genauere Prüfung dieser fremden B»- 343 standtheile ergibt, dass durch die Gesammtheit derselben die wich- tigsten übrigen Floren der Erde repräsentirt erscheinen. Diese That- sache erklärt sich aus dem Wesen der Tertiärflora, welche auch im Kapgebiete die Elemente aller Floren vereinigte. Jene anscheinend fremden, aber zweifellos endemischen Bestandtheile sind nichts an- deres als die Ueberbleibsel der terliären Nebenelemente. Diese Ueber- bleibsel, die Nebenflorenglieder, zeigen sich hier in verhältnissmässig geringerer Zahl als selbst in der Flora Australiens. In der Kapflora sind also die Nebenelemente am meisten in den Hintergrund gedrängt worden, in Folge der sehr vorwiegenden Entwicklung des Hauptele- mentes. — Prof. Jos. Böhm überreichte zwei Abhandlungen: „Ueber die Respiration von Wasserpflanzen“ und „Ueber eine mit Wasser- stoffabsorption verbundene Gährung.“ Im Anschlusse an die vom Verfasser in seiner Abhandlung „Ueber die Respiration von Land- pflanzen“ (1873) beschriebene "Thalsache, dass Landpflanzen in einem sauerstofffreien Medium nicht sofort absterben, sondern sich die zu ihrem weiteren Leben ndthigen Kräfte durch innere Athmung (innere Verbrennung), d. i. durch Spaltung von Zucker in Kohlensäure und Alkohol erzeugen, machte derselbe weitere Untersuchungen über das analoge Verhalten von Wasserpflanzen Ba gleichen "Bedingungen und kam dabei zu folgenden Resultaten: 1. Bei der Respiration von Wasserpflanzen in atmosphärischer Luft N viel weniger Sauerstoff verbraucht als unter sonst gleichen Verhältnissen von Landpflanzen. 2. In gleicher Weise bilden "Wasserpflanzen in einer sauerstoffireien aber sonst indifferenten Atmosphäre Kohlensäure, aber viel weniger als unter sonst gleichen Umständen die Landpflanzen. Es ‚verhalten sich also bezüglich der Intensität der Respiration die Wasserpflanzen zu den Landpflanzen in ähnlicher Weise wie die Kiemenathmer zu den warmblüthigen Thieren. Bei den Versuchen über die innere Athmung von Wasserpflanzen wurde als indifferentes Medium Was- serstoff verwendet. Hierbei zeigte sich bei etwas längerer Versuchs- dauer zwischen der Menge der gebildeten Kohlensäure und der er- folgten Volumvergrösserung ein Verhältnis, welches sich nur durch die, Annahme erklären liess, dass während der Versuchsdauer ein Theil des verwendeten Wasserstoffgases verschwand. Eine eingehende Untersuchung über die Ursache dieser merkwürdigen Erscheinung führte zu folgenden Resultaten: 1. Todte Wasserpflanzen haben die Eigenschaft Wasserstoff zu absorbiren. 2. Diese Wasserstoffabsorption unterbleibt, wenn die Versuchspflanzen in mit Quecksilber abge- sperrien Gefässen auf circa 60 bis S00 C. erwärmt wurden. Werden die Versuchsobjekte dann an die Luft gebracht, so absorbiren sie bei fortgesetztem Versuche wieder Wasserstoff. Die Absorption von Was- serstoff durch todte Wasserpflanzen ist demnach nach dem heuligen Stande der Wissenschaft als eine Gährung aufzufassen — die in Wasserstoffgährung begriffenen Pflanzen reagiren alkalisch. 3. Manche Wasserpflanzen, z. B. Fontinalis und Ranunculus aquatilis erleiden, wenn sie gekocht und noch heiss in Wasserstoffgas gebracht werden, unter andauernder Entwicklung von Wasserstoff die Butter- 25% u a 344 säuregährung. Bringt man in die Gährungsgefässe jedoch ein Stück- chen Kali, so erfolgt Wasserstoffabsorption. — Wurden die- selben Pflanzen bei früheren Versuchen in analoger Weise unter Wasser behandelt, so entbanden sie zuerst Kohlensäure und Was- serstoff, dann Kohlensäure und Sumpfgas. 4. Ein Gramm lufttrockener Oedogoniumfäden absorbirt, kalt aufgeweicht, mehr als 40 CC. Was- serstoff. 5. Wurden durch Trocknen getödtete Wasserpflanzen (Spiro- gyra) in feuchtem Zustande in reinen Sauerstoff gebracht, so wurde beiläufig der fünfte Theil des zur Bildung von Kohlensäure verwen- deten Gases absorbirt. 6. In einem Gemische von Sauerstoff und Wasserstoff unterbleibt die Absorption von Wasserstoff so lange, bis aller Sauerstoff theils absorbirt, theils zur Bildung von Kohlensäure serwendet ist. 7. Bei Landpflanzen wurde eine Absorption von Was- serstoff bisher nicht beobachtet. Dieses Absorptionsvermögen scheint nur jenen Pflanzen zuzukommen, welche die Sumpfgasgährung er- leiden können. Inserate. Vollständig erscheint soeben: Dr. L. Pfeiffer. Nomenclator botanicus. Nominum ad finem anni 1858 publici factorum, classes, ordines, tribus, familias, divisiones, genera, subgenera vel sectiones, designantium enumeratio alphabetica etc. 2 Vol. in 4. 252 M. Dr. L. Pfeiffer. Synonymik. Erstes Supplement. g. 8. 11, M. Dr. ©. Feistmantel. Die Versteinerungen der böhmischen Kohlengebirgsablagerun- gen. 1. Abtheilung. Mit 25 Taf. Abbild. Royal 4. (Sep.-Abdr. der Palaeon- togr.) 66 M. Dr. H. R. Göppert. Ueber innere Vorgänge bei dem Veredeln der Bäume und Sträucher. Mit 8 Taf. Abbild. Royal 4.6 M. Verlag von Theodor Fischer in Cassel, In Carl Winter’s Universitätsbuchhandlung in Meidelberg ist soeben erschienen: Müller, Professor Dr. N. J. ©. Botanische Untersuchungen. IV. Teber die Vertheilung der Molecularkräfte im Baume. Zweiter Theil. Der sogenannte absteigende Saftstrom. Mit Holzschnitten und lithogra- phirten Tafeln, gr. 8° brosch. 5 M. Redakteur und Herausgeber Dr. Alezander Skofitz. — Verlag von ©. Gerold’s Sohn, Druck und Papier der €, Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). Oesterreichische otanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare botanische Zeitschrift - - die frei durch die Post be- erscheint Botanik und Botaniker, zogen werden sollen, sind den Ersten jeden le. blos bei der Redaktion 5 rirt auf selbe .. a . (V. Bez., Schlo, se Nr. 16 Man prönumerirt auf selbe (Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, "zu ’pränumeriren (16 R. Mark.) \ H Im Wege des ganzjährig, oder mit Buchhandels übernimmt nf. ö.w. (S R. Mark.) polheker und Techniker. Pränumeration halbjährig. ©. Gerold’s Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N: 11 so wie alle übrigen 15 kr. öst. W. > 5 Buchhandlungen. R De XXV. Jahrgang. WIEN. November 1875. INHALT: Ueber Panieum ambiguum. Von Haussknecht. — Algen des Triester Golfes. Von Hauck. (Fortsetzung.) — Vegetationsverhältnisse. Von Dr. Kerner. — Ueber Eichenformen. Von Wiesbaur. — Mykologisches. Von Schulzer. — Saaifraga sponhemica. Von Thümen. — Pflanzen auf der Weltausstellung. Von Antoine. (Fortsetzung.) — Literaturberichte. — Correspondenz. Von Holuby, Andorfer. — 48. Naturforscher-Versammlung. — Personalnotizen. — Botanischer Tauschverein. Ueber Panicum ambigumm Guss (sub Setaria). Von Prof. ©. Haussknecht. Als Novität für unsere Thüringer Flora sowohl als für die von Nord- und Mitteldeutschland theile ich ihnen mit, dass ich im Laufe vorigen Monats das obengenannte Panicum in Menge längs den Mauern der Gärten und Häuser in der Stadt Frankenhausen aufge- funden habe. — Dass diese Pflanze der Aufmerksamkeit der deut- schen Botaniker bisher entgangen ist, hat sie der grossen Aelhnlich- keit mit P. verticillatum L. zu verdanken, der sie in der Tracht völlig gleichkommt. Von letzterer lässt sie sich jedoch sehr leicht schon durch das Gefühl unterscheiden, denn streicht man die Rispen des P. ambiguum von. unten nach oben, so erscheinen dieselben wegen der nach oben gerichteten Zähnchen der borstenförmigen Hüllen als glatt, während ein Streichen nach oben bei P. verticillatum wegen der nach unten gerichteten Zähnchen kaum möglich ist. In dieser Eigenschaft stimmt sie mit P, viride L. überein, welches jedoch durch .die gedrungene, dichte Rispe, sowie durch die zahlreichen borstenförmigen Hüllen Oesterr. botan. Zeitschrift. 11. Heft. 1875. 26 nn GEN He 346 abweicht, von denen bei P. ambiguum nur 1—2 vorhanden sind. Wegen dieser Eigenschaften hat Godron in Fl. de France diese Pflanze als Bastart der beiden genannten zu deuten versucht und zwar soll sie entstanden sein aus P. verticillatum, befruchtet durch P. viride. — Nachdem ich diese fragliche Art schon früher zu wieder- holien Malen beobachtet habe, kann ich mich dieser Annahme nicht anschliessen, denn einmal kommt sie oft an Orten vor, wo keine der angeblichen Aeltern in der Nähe wächst, dann aber auch sprechen die regelmässig ausgebildeten Früchte dagegen; auch aus der Beschaf- fenheit der Spelzen geht hervor, dass sie kein Bastart sein kann. Diese Pflanze wurde zuerst von Gussone auf Sizilien unter- schieden, welcher . sie 1827 im Prodr. fl. Sic. als Panie. vertieill. P. ambiguum aufstellte; erst 1842 wurde sie von ihm in der Synops. fl. Sic. als Setaria ambigua Guss. abgetrennt. Parlatore in der Fl. Pa- lermit. 1845 führt sie als Varietät von P. verticill. auf, ebenso auch in der Fl. Ital. 1850. Später wurde sie von C. Schimper, welcher sie bei Schwetzingen aufgefunden hatte, in den Schriften der naturf. Ges. zu Bonn 1857 als Selaria decipiens aufgestellt. Schon in der Flora der Prov. Brandenb. vermuthete Ascherson die Identität der letzteren mit Setaria ambigua Guss., die sich denn auch durch die Untersuchung meines Freundes R. v. Uechtritz her- ausgestellt hat, welcher ein Schimper’sches Originalexemplar mit den von mir in der Schweiz gesammelten Pflanzen zu vergleichen die Güte hatte *). „Einmal die Identität dieser beiden erkannt, fragt es sich, ob die Pflanze den Gussone’schen oder Schimper’schen Namen zu führen hat. Unbestritten ist der Gussone’sche Name der ältere, wesshalb sie als Panicum ambiguum Guss. (sub Setaria) bezeichnet werden muss. Allerdings hat Lapeyrouse schon ein Panicum sanguinale Pß. ambiguum und De Candolle ein Paspalum ambiguum aufgestellt, die beide sich auf Panicum lineare Krocker beziehen und daher keinen Anlass zu Confusion geben können. Wohl würde dies aber der Fall sein mil Panicum ‚decipiens, unter welchem Namen schon Nees in der Agrostogr. brasil. ein solches publizirt hat.“ Im Index sem. N. 6. Berolin. 1874 vereinigt A. Braun dieselbe wieder mit P. vertieill. als var. antrorsum, mit der Bemerkung, dass sie im Berliner Garten kultivirt, beständig geblieben sei, was auch schon früher Gussone konstatirt hatte. A. Braun stützt diese Vereini- gung auf Panic. Rottleri und Panic. Aparine, bei denen die Borsten- zähnchen theils aufrecht, theils rückwärts gerichtet vorkommen, ein Verhalten, welches aber weder bei P. vertieill. noch bei P. decipiens beobachtet worden ist. P. vertieillatum ist allerdings eine vielgestaltige Pflanze, die bald mit einfachen aufrechten, bald von unten an weit verzweigten, *, Durch eine unterdessen von Prof. Ascherson erhaltene Probe eines Schimper’schen Originalexemplares der Setaria deeipiens habe ich mich gleich- falls von der Identität der beiden überzeugen können, Der Verfasser. a ul ee ’ S ö 347 an der Basis niederliegenden oder mit kurzen fast rasenförmigen ‚Stengeln, mit schmächtiger schmal zylindrischer oder mit fast lappiger grösserer, mehr oder weniger unterbrochener Rispe variirt. Auch die Länge der Borsten ist oft an einem und demselben Exemplar sehr verschieden, denn während dieselben an den zuerst erscheinenden Rispen oft doppelt so lang als die Früchte sind, erreichen sie bei den im Spätsommer zu Vorschein kommenden oft kaum die Länge derselben. Exemplare des P. verticillatum, die ich in Syrien, Kleinasien, Mesopotamien und Persien sammelte, unterscheiden sich von unserer mitteleuropäischen Pflanze durch helleres Kolorit der ganzen Pflanze, namentlich sind die unteren Blattscheiden weit mehr weisshäulig, während der Mittelnerv der Blätter als weisse Linie erscheint, was sicher durch den Einfluss des trockeneren wärmeren Klimas hervor- gerufen ist. Ausserdem sind die Blattscheiden an den Rändern meist glatt und nicht wie bei unserer Pflanze gewimpert; allein auch dieses Merkmal ist sehr wandelbar, denn während die Blattscheiden an Exemplaren von Bagdad und Kermanschah am Rande ganz glatt er- scheinen, sind sie "bei denen von Marasch nach oben hin schwach gewimpert. Ganz dieselben Variationen in der Tracht, in der Form der Rispen und in der Länge der Borsten bietet auch P. ambiguum dar, die als eine Parallelart von P. verticillatum anzusehen ist. Bei den von mir im Orient beobachteten Formen des P. ambi- guum ist gleichfalls das Colorit viel heller, als bei der unsrigen, ebenso erscheinen auch die unteren Blattscheiden fast weisshäulig papierartig. Was die Blattscheiden betrifft, so sind dieselben an meinen orientalischen Exemplaren nur an der Pflanze von Beyruth ganz kahl, während dieselben an denen von Marasch und Kermanschah im oberen Drittel deutlich gewimpert sind. Die geographische Verbreitung betreffend, ist diese Art bis jetzt aufgefunden worden in Deutschland: Frankenhausen in Thüringen! Schwetzingen (Schimper). In der Schweiz: Basel, in W einbergen beim Schlösschen Wört bei Schaffhausen! an der Schweizerstrasse bei Genf! Rolle (Rapin). In Frankreich: Narbonne (Grenier et Godron Fl. de Fr.). In Italien von Ligurien und Eitrurien an bis Neapel (Parlat.) und Sicilien (Gussone). In Syrien: Beyruth! In Anatolien: um Marasch! In Persien: um Kermanschah! Bei näherer Nachforschung wird sich dieselbe nicht nur an vielen Orten in Deutschland, sondern hauptsächlich auch in den Län- dern des südöstlichen Europa auffinden lassen. Eine Gegenüberstellung der Charaktere mit den 2 nächstver- wandten Arten mag diese Mittheilung beschliessen: 20 >! 348 1. Panicum viride L. |2. Panie.verticillatumL.| 3. Panic. ambiguum Guss. wie bei 2., aber von unten nach oben ge- strichen, glatt erschei- nend. Rispe: Dicht gedrun-| unterbrochen, mit gen; von unten nach, scheinbar quirlförmig oben gestrichen glatt| gestellten Aehrchen; erscheinend von unten nach oben ge- strichen widerhakig. Borstenförmige meist 2, mit nach unten] 1—2, mit nach oben Hüllen: zahlreich, mit, gerichteten Zähnchen. | gerichteten Zähnchen. nach oben gerichteten Zähnchen. Die untere der häu-wie bei 1., aber kurz|?/, kürzer als die be- tigen Glumae: halb zugespitzt. nachbarte, kurz zuge- so lang als die benach- spitzt. barte, in eine deutliche Spitze ausgehend. Die obere Gluma: önervig. nervig. dnervig. Dieuntere Glumella oval. oval. der männl. Blüthe; elliptisch. Die obere: um die !/;kürzer, nur gestutzt.|t/, kürzer, zweizähnig. Hälfte kürzer, zwei- zähnig. Halm unterhalb der) rauh widerhakig. glatt. Rispe: nach oben ge- strichen glatt erschei- nend. Weimar, im September 1875. gi m Verzeichniss der im Golfe von Triest gesammelten Meeralgen, Von F. Hauck. (Fortsetzung.) Rhodomeleae 90. Chondriopsis tenuissima (Good. et Woodw.) J. Ag. (Spec. Alg. II. pg. 804). Ueberall häufig vom Winter bis zum Herbste. 91. — striolata (Ag.) J. Ag. (Spec. Alg. II. pg. 806). — Alsidium sublile Kg. tab. phyc. XV. tab. 35. a—c). Bei Capodistria, Pirano, Grado. — Frühjahr, Sommer. Ri Bu, Tv * 92. 93. 94. 95. 96. 97. 108. 109. 349 — dasyphylla (Woodw.) J. Ag. (Spec. Alg. II, pg. 809). Sehr verbreitet. Vom Winter bis zum Herbste. Alsidium corallinum Ag. (J. Ag. Spec. Alg. II. pg. 841. — A. corallinum et lanciferum Kg. tab. phyc. XV. tab. 33). Triest, Pirano. — Frühjahr, Sommer. Helminthochortos (Lat.) J. Ag. (Spec. Alg. II. pag. 840). Triest. Selten. Digenea simplex (Wulf) Ag. (J. Ag. Spec. Alg. II. pg. 845). — Miramar im Sommer (leg. Vogel). Polysiphonia tenella Ag. (J. Ag. Sp. Alg. II. p. 919). Triest etc. an grösseren Algen im Winter. — secunda Ag. (J. Ag. Spec. Alg. II. p. 921). Pirano parasitisch an grösseren Algen. — Sommer, Herbst. .— obscura Ag. (J. Ag. Spec. Alg. II. p. 943). Bei Triest. .— rigens (Schousb.) J. Ag. (Spec. Alg. II. p. 949). Sehr häufig auf Rytiphl. pinastroides. .— intricata J. Ag. (Spec. Alg. II. p. 951). In den Salinen bei Zaule, Capodistria, Pirano, dann bei Aquileja und Grado, im Brackwasser häufig; das ganze Jahr hindurch. .— divergens J. Ag. (Spec. Alg. U. p. 952). Capodistria, Pirano; im Sommer. 2. — pulvinata (Ag.) J. Ag. (Spec. Alg. ll. p. 957). An Zostera bei Triest, selten. .— deusta J. Ag. (Spec. Alg. II. p. 963). Capodistria. Winter und Frühjahr. Conferva deusta Wulf. Crypt. aqu. p. 25 und die Abbildung von P. deusta in Kützing’s tab. phyc. XI. tab. 77 dürften sich eher auf P. sanguinea (Ag.) Zan. beziehen. . — sertularioides (Grat.) J. Ag. (Spec. Alg. II. p. 969). Miramar, Capodistria, Pirano ete. Winter und Frühjahr. .— purpurea J. Ag. (Spec. Alg. Il. p. 982). Bei Triest. Winter, Frühjahr. .— sanguinea (Ag.) Zan. (J. Ag. Spec. Alg. II. p. 984). Ueberall sehr gemein. Winter und Frühjahr. .— subulata (Ducl.) J. Ag. (Spec. Alg. II. p. 985), häufig, Vor- kommen wie bei voriger Art, auch parasitisch an anderen Algen. Manche Exemplare zeigen eine stark entwickelte Rinden- schichte und nähern sich sehr der P. violacea Grev. Von den Abbildungen Kützing’s in den Tab. phyc. dürften P. mul- ticapsularis (Zan.) Kg. Bd. XIV. tab. 54. a--d. — P.vestita Kg. l. c. tab. 7 a—c. — P. Perreymondi Kg. Bd. XIII. tab. 95 a—d. — P. Montagnei Kg. |. c. tab. 95 e—g, zu dieser Art zu ziehen sein. — vestita J. Ag. (Spec. Alg. II. p. 987, nec Kg.). Bei Triest, Muggia etc. im Winter und Frühjahr, nicht häufig. — spinulosa Grev. (J. Ag. Spec. Alg. Il. p. 999). Capodistria, auch in den Salinen von Zaule und Scoffie häufig; das ganze we 52 af : .. BET De nt a a 0 a FE He Kain. 4 a 477 ae it ann Bi er eK dr 350 118. Jahr. — Hieher gehört P. acanthocarpa Kg. tab. phyc. XIV. tab. 26 c—e. elongella Harv. (J. Ag. Spec. Alg. Il. p. 1002). Triest, Gri- gnano, im Winter, selten. ornata J. Ag. (Spec. Alg. II. p. 1003). Triest, Grignano, im Winter und Frühjahr. elongata (Huds.) Harv. (J. Ag. Spec. Alg. II. p. 1004). Ver- breitet und häufig, das ganze Jahr hindurch. breviarticulata Ag.) Zan. (J. Ag. Spec. Alg. II. p. 1007 P. chrysoderma Kg. tab. phyc. XII. tab. 68 a—d). Bei Mug- gia und Isola im Winter, selten. subcontinua (Ag.) J. Ag. (Spec. Alg. Il. p. 1009). Ein unvoll- ständiges fraglich hieher gehöriges Exemplar fand ich bei Pirano. Derbesii Solier (J. Ag. Spec. Alg. II. p. 1011). Triest, Mira- mar, Pirano etc. Im Winter, Frühjahr und Sommer, nicht selten. collabens (Ag.) Kg. (J. Ag. Spec. Alg. Il. p. 1022). Triest, im Winter, selten. furcellata (Ag.) Harv. (J. Ag. Spec. Alg. I. p. 1025. — P. Tommasiniana Bertoloni, flora italica eryptog. U. p. 271 fide Specim. in herb. Tommas.). Bei Triest, Pirano etc. häufig im Winter und Frühjahr. fruticulosa (Wulf.) Spr. (J. Ag. Spec. Alg. UI. p. 1028 P. humilis Kg. tab. phyc. XIV. tab. 29 d—g). Gemein, meist parasitisch an Cystosiren. variegata (Ag.) J. Ag. (Spec. Alg. II. p. 1030). Im Hafen von Triest, bei Capodistria, Pirano etc. im Sommer und Herbst, häufig. subulifera (Ag.) Harv. (J. Ag. Spec. Alg. II. p. 1052). Gri- gnano, im Winter und Frühjahr. opaca (Ag.) Zan. (J. Ag. Spec. Alg. II. p. 1055). An flachen sandigen Stellen bei Triest, Muggia, Capodistria, Grignano etc. häufig. Im Winter und Frühjahr. Polysiphonia Biasolettiana J. Ag. ist mir aus dem Gebiete noch nicht zu Gesicht gekommen, was ich unter diesem Namen in den Herbarien Biasoletto’s und Tommasini’s sah, gehörte zu P. spinulosa Grev. Typische Exemplare der obigen Art, welche ich mit einem Original-Exemplare J. Agardh’s zu vergleichen in der Lage war, sammelte Herr Baron Liech- tenstein auf Lesina. 2. Rytiphlaea pinastroides (Gm.) Ag. (J. Ag. Spec. Alg. II. p. 1088). Triest, Capodistria, Pirano etc. sehr häufig. Das ganze Jahr hindurch. tinctoria (Clem.) Ag. (J. Ag. Spec. Alg. Il. p. 1094 R. rigidula Kg. tab. phye. XV. tab. 13 a—d. — R. seminuda kg. l. c. tab. 14 a—ec). Triest, Pirano etc. nicht häufig. Be = 13 [ae 133. 134. 136. 351 . Vidalia volubilis (L) J. Ag. (Spec. Alg. I. p. 1121). Bei Pirano. . Dasya plana Ag. (J. Ag. Spec. Alg. Il. p. 1202). An Cystosiren- stämmen bei Miramar, im Winter und Frühjahr, selten. .— spinella Ag. (J. Ag. Spec. Alg. II. p. 1204). Miramar, Pirano im Frühjahr, selten. .— rigescens Zan. (lcon. phye. adriat. Vol. I. p. 7 tav. XLU B.) Miramar im Winter, sehr selten. ’ .— pwunicea Menegh. (J. Ag. Spec. Als. II. p. 1209). Muggia, Miramar, Pirano, im Winter und Frühjahr. .— elegans (Mart.) Ag. (J. Ag. Spec. Alg. IL. p. 1213). Triest, Capodistria, Grado. Im Frühjahr und Sommer. .— arbuscula Ag. (J. Ag. Spec. Alg. II. p. 1221). Bei Triest etc., meistens an anderen Algen parasitisch Im Winter und Frühjahr. . Halodictyon mirabile Zan. (Icon. phyc. adriat. Vol. I. p. 17. tav. V). Triest, Miramar, im Winter, sehr selten. Monosporeae, . Monospora pedicellata (Sm.) Solier. (Zanard. Icon. phyc. adriat. Vol IE ’p. 312, "tav. LXVII. B.) Var. clavata (Zanard. ]. c. p. 107, tav. LXVII. A). Triest, Pirano. Im Winter und Frühjahr. Chantransieae. Chantransia secundata (Lyngb.) Thur. (Call. secundatum J. Ag: - Spec. Alg. I. p. 13. — Call. Lenormandi Kg. tab. phye. XI. tab. 57 II. — Call. mieroscopieum Naeg. Kg. 1. c. tab. 58 ID. Auf Sphacelaria scoparia ete., im Winter. — luxurians (J. Ag.) Hauck. (Call. luzurians J. Ag. Spec. Alg. II. p. 14. — Call. Daviesäi Lyngb. Rabenh. Algen Europ. Nr. 1458. — Call. piliferum Kg. tab. phyc. XI. tab. 56 II. — Call. byssaceum Kg. 1. ec. tab. 58 IV. — Call. pygmaeum Kg. 1. c. tab. 59 I. — Call. luxurians Kg. 1. c. tab. 59 Ill). An Zostera, Cystosira etc. bei Triest. .— velutina Hauck n. sp. Ueberzieht die Stämme von Cystosiren mit einem karminrothen Sammt. Die einzelnen Fäden bis 2 Mm. lang, wenig verästelt, fast einfach /ıoo Mm. dick, Glieder 1—1'/,mal so lang als der Durchmesser. — Kapselsporen meist auf der Spitze der Gliederfäden, selten seitlich sitzend, elliptisch, eirca '/,o Mm. lang, und '/;, Mm. breit, mit einem Y/g50 Mm. dicken hellen Saum umgeben. Bei Triest. Porphyreae Porphyra leucostieta Thuret. (Le Jolis. Algues marines de Cher- bourg p. 100. — P. vulgaris Auct. ex parte. — P. vermi- cellifera Kg. tab. phyc. XIX. tab. 80 g—m. — P. coriacea Zan. Kg. 1. c. tab. 81 c—f. — P. microphylia Zan. Icon. phye. adrat. Vol. I. p. 25. Tav. VII A. — P. autumnalis f Bas a ann Pi ru 35 an a I ER ie 25 u et nn = £ 13 352 Zan. l. c. p. 26. Tav. VII. BJ. Ueberall gemein. — Herbst bis Frühjahr. 137. Erythrotrichia ceramicola (Lyngb.) Aresch. (Le Jolis. Algues marines de Cherbourg p. 103. pl. ID. An Gelidium corneum im Hafen von Triest. 138. Bangia investiens Zan. (Kg. tab. phyc. III. tab. 28. I). Triest, Miramar, Pirano an Cystosiren im Frühjahr. — Von voriger Art kaum spezifisch verschieden. 139. — fuscopurpurea Lyngb. (Kg. tab. phyc. II. tab. 29. VI. — B. versicolor Kg. 1. ce. tab. 29, I. — B. bidentata Kg. |. c. tab. 28, IV. — B. compacta Zan. Icon. phyc. adriat. ll. p. 165, tab. LXXX. A.). Gemein an Steinen und Pfählen. An der Fluthgrenze. Im Winter. 140. Goniotrichum elegans Zanard. (@. elegans var. Alsidii Zan. Icon. phye. adriat. Vol. Ill. p. 65. tab. XCVI. — @. dichotomum Kg. tab. phyc. III. tab. 27, I). Nicht selten an den verschie- densten Algen, jedoch meist nur in einzelnen Fäden. (Fortsetzung folgt.) Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen ‚Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LXXX. 1466. Polygonum Convolvulus L. — Auf bebautem Lande, an wüsten Plätzen in den Dörfern, im Geschiebe der Flussufer, an Däm- men und Wegrändern. —- Erlau, Paräd, Csenke, Waitzen, Gran, Ofen, Pest, Soroksar, Monor, Pilis, Grosswardein, Vasköh, Crisciöru, Buteni. — Kalk, tert., diluv. und alluv. Lehm und Sand. 95—380 Met. 1467. Polygonum dumetorum L. — An Waldrändern, Hecken und Zäunen; insbesondere auf Gebüschen windend, welche -hecken- fürmig die Ufer fliessender und stehender Gewässer besäumen, so wie auch auf dem niederen Buschwerk, welches die Böschungen der Hohlwege bekleidet. Bei Erlau, Paräd, Gran, Ofen, in dem Waldre- viere zwischen Monor und Pilis; im Bereiche des Bihariagebirges im Becken von Belenyes bei Vasköh, Rieni und Petrani und insbesondere häufig auf dem tert. Vorlande zwischen Grosswardein und Belenyes bei Felixbad, Lasuri und Robogani. — Kalk, tert., diluv. u. alluv. Lehm und Sand. 95—380 Meter. Polygonum Fagopyrum L. — Im mittelungar. Berglande, sowie im Be- reiche des Bihariagebirges hie und da, im Ganzen aber nur selten, auf Feldern gebaut. Die höchstgelegenen im Gebiete beobachteten mit P. Fagopyrum be- stundenen Aecker bei Körösbänya in der Seehöhe von 350 Meter. % >. Le. ’ # 393 Polygonum tataricum L. — Nach Steffek bei Grosswardein auf Fel- dern gebaut. 1468. Rumex maritimus L. — Im Schlamme der Ufer stehen- der und langsam fliessender Gewässer. Im Inundationsgebiete der Donau auf der Täther Insel bei Gran, bei Ebed südwestl. von Näna, bei Sct. Andrae und Pest, auf der Csepelinsel bei Ujfalu. Nach Kit. häufig auf der Debrecziner Landhöhe an salzauswitternden Stellen am Rande der Teiche, so namentlich bei Nyiregyhäza. In der Tiefebene nach Simkovics bei Kisujszälläs.. — Diluv. und alluv. Sand. 75— 130 Meter. 1469. Rumex paluster Sm. — An ähnlichen Standorten wie die. vorhergehende Art. Bei Pest, am Donauufer bei Ujfalu auf der Csepelinsel; in der Theissniederung bei Szolnok, Török $zt. Miklos, Kisujszälläs und nach Steffek auf sumpfigen Wiesen bei Grosswar- dein. — Diluv. u. alluv. Sand. 75— 130 Meter. 1470. Rumex conglomeratus Murr. — An sumpfigen Stellen in Auen, an Zäunen und Gräben und am Ufer stehender und langsam fliessender Gewässer. In der Matra bei Paräd; in der Pilisgruppe bei Sct. Andrae und Ofen; im Inundationsgebiete der Donau in der Umgebung der Granmündung, bei Pest, auf der Csepelinsel, auf der Kecskemeter Landhöhe bei Nagy Körös. — Tert., diluv. und alluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 95—200 Meter. 1471. Rumex sanguineus L. — (R. nemorosus Schrad.) — An ähnlichen Standorten wie die vorhergehende Art. Bei Zsercz im Borsoder Comitate; in der Matra; in der Pilisgruppe bei Sct. Andrae; auf der Csepelinsel bei Ujfalu. — Tert., diluv. und alluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 95—200 Met. 1472. Rumex silvester Wallr. Sched. 161. — In Sümpfen und auf sumpfigen Wiesen. Im Donauthale und im mittelung. Berglande bei Näna; nächst dem Stadtmaierhofe bei Ofen und in den Sümpfen zwischen dem Blocksberge und Promontor; auf der Csepelinsel; in den Sümpfen entlang der Theiss bei Szolnok. — Tert., diluv. und alluv. Sand und sandiger Lehm. 75—150 Meter. (In den Sched. cerit. [1822] be- schreibl Wallr. S. 161 neben jenem Rumex, welchen er für R. ob- tusifolius Linn& hält, einen diesem sehr nahe verwandten Rumex, welchen er R. silvestris nennt, und den er vorzüglich durch die kleineren länglichen an der Basis ganzrandigen oder doch nur aus- geschweiften und niemals deutlich gezähnten inneren Perigonblätl- chen unterscheidet. — Diesen Rumex silvestris [Wallr.] erklärte später Fries in Mant. II, 25 et Summ. 51 und 202, so wie nach ihm Grenier und Godron in FI. fr. II, 36 für den wahren Rumex obtusifolius Linne. Nymann bezeichnete dann im Jahre 1855 ge- stützt auf die Autorität Fries’ jenen Rumex, welchen Wallroth und nach ihm die meisten Autoren nach Linne für R. obtusifolius L. genommen hatten, als R. Wallrothi [Syll. Fl. Europ. 327] und Gren. et. Godr., welchen diese von Nymann vollzogene Namensänderung enigangen war, im Jahre 1856 a. a. O. als R. Friesi. > Th uns 354 Ich schliesse mich nun allerdings insoweit der Auffassung von Fries, sowie von Grenier et Godr. an, dass ich die beiden er- wähnten Rumex für zwei wohlunterscheidbare Arten halte, aber in Betreff der Nomenklatur kann ich den genannten Autoren nicht bei- stimmen. — Linne hat seinen Rumex obtusifolius auf das „Lapa- thum involucro seminis dentato, foliis obtusis“ Hall. Helv. 172 gegründet und eitirt, auch in erster Linie Haller sowohl in der ersten als auch in der zweiten Auflage der Spec. plant. — Linne setzt ferner in der ed. I. der Spec. plant. bei „Habitat in Germania, Helvetia, Gallia, Anglia“, ohne einen Fundort aus Skandinavien zu nennen. Nun ist aber jene Pflanze, welche Wallroth für R. obtusi- folius Linn genommen hat, welche aber Fries, sowie Gren. et Godr. für eine hievon verschiedene Art halten [Rumex Wallrothii Nym., R. Friesii Gren. et Godr.] allerdings in dem von Linne angegebenen Gebiete in Deutschland, der Schweiz, Frankreich und England sehr häufig und verbreitet, dagegen fehlt jene zweite Art, welche Fries und Gren. et Godr. für R. obtusifolius Linne halten, in der Schweiz*) und in Frankreich**) voll- ständig und ist auch in Deutschland und England selten und nur sporadisch anzutreffen. Es ist darum nicht zulässig, den Namen, mit welchem Linne& bei der ersten Aufstellung der Art ganz aus- drücklich und bestimmt den in der Schweiz vorkommen- den Rumex bezeichnet hat [,„Lapathum foliis obtusis Hall.“ ], auf eine in der Schweiz nicht vorkommende Pflanze anwenden zu wollen! — Dass Linne in der zweiten Auflage seiner Spec. plantar. 478 einen nachträglich auch in „Sudermania* aufgefundenen Rumex zu seinem R. obtusifolius zog, welcher dem schweizerischen „Lapa- thum foliis obtusis* Hall. sehr ähnlich ist, beweist höchstens, dass Linne nachträglich zwei Rumex, welche seit Wallroth von vielen Floristen als zwei Arten begriffen werden, zusammenfasste, oder richtiger gesagt, nicht unterschied, kann aber unmöglich Anlass geben, die Nomenklatur der 1. Auflage der Spec. plant., wo Ru- mex obtusifolius zuerst von Linne aufgestellt wurde, zu ändern. Es sind demnach auch unbedingt die Wallroth’schen Namen zu acceptiren und sind die Namen R. Wallrothi Nym., so wie R. Friesii Gren. et Godr. als Synonyma dem R. obtusifolius Linne und Wallr. beizusetzen.) 1473. Rumex obtusifolius Linne& Spec. plant. ed. I. p. 335. — Mit anderen hohen Stauden vor dem Eingange zur Höhle bei Fenatia nächst Rezbänya und in der Umgebung der Sennhütten bei der Stäna Scevea auf dem Rezbänyaerzuge des Bihariagebirges. — Schiefer, Kalk. 450—1230 Meter. — (R. obtusifolius wird von Sadler in Fl. Com. Pest. 161, von Feichtinger in Adatok Esztergom. Fl. 272 und von Steffek in Oest. bot. Ztg. XIV, 175 in den von ihnen be- —_ *) Vergl. Gremli Exc. Fl. der Schweiz, 2. Aufl. S. 341. **) Gren. et Godr. a. a. ©. 355 y - handelten Florengebieten vorkommend angegeben. Ich selbst notirte ; gleichfalls einmal „R. obtusifolius“ bei Grosswardein. Leider liegen mir aber von allen diesen Standorten im Bereiche des Donauthales, Rt des mittelungar. Berglandes und der Umgebung von Grosswardein keine getrockneten Exemplare vor, und es wäre daher nicht unmög- , lich, dass sich alle diese letzteren Standortsangaben auf die vorher- gehende Art beziehen. — Wenn übrigens R. obtusifolius Linne, ß Wallr. [= R. Wallrothäi Nym., R. Friesü Gren. et Godr.] auch an diesen Standorten vorkommt, was ich durchaus nicht bezweifeln möchte, so ist doch so viel gewiss, dass daselbst Rumex silvestris E Wallr. vergleichsweise weit häufiger und verbreiteter ist. Jedenfalls 2 bestätiget sich die von Trimen im Journ. of bot. 1873, 129 ausge- r sprochene Muthmassung, dass Rumex silvester Wallr. eine im ösl- R lichen Europa verbreitete, im südwestlichen Europa dagegen fehlende R Pflanze ist.) Rx 1474. Rumex erispus L. — Auf sumpfigen Wiesen, in Gräben, x an Ufern und Zäunen, in der Umgebung der Brunnen auf den Puszten. h — Gran, Näna, Waitzen, Pomäsz bei Sct. Andrae, Ofen, Pest, Nagy $. Körös, P. Sallosär bei Tatär Szt. György, Nagy Majteny und Erdöd, ; Katonaväros, Grosswardein, Buteni. — Tert., diluv. u. alluv. Lehm- N und Sandboden. 95—200 Met. a 1475. Rumex Patientia L. — An ähnlichen Standorten wie die x vorhergehende Art. Massenhaft in dem lauen Wasser im Hofraume a des Lukasbades in Altofen in den fünfziger Jahren von mir beob- r achtet (ein Standort, welcher durch die dort seither entstandenen : Neubauten wohl verloren gegangen sein dürfte), dann im Stromge- 5 lände der Donau bei Promontor und Teteny, wo schon Kitaibel in E seinem Itinerarium der Füreder und Ercsiner Reise diese Pflanze an- gibt. — Wird im Gebiete weder in Gemüsegärten, noch auf freiem Felde kultivirt, auch als Gemüse nicht benützt und ist daselbst sicher als wildwachsend anzusehen, ebenso wie auch im westlichen Theile von Ungarn (Umgebung des Neusiedlersees) und in Niederösterreich, wo die Pflanze am Westrande des Wiener Beckens ihre westliche Grenze erreicht. — Tert., diluv. und alluv. sandiger Lehmboden. 95 — 200 Meter. 1476. Rumex Hydrolapathum L. — Mit Binsen und Röhricht | in den mit Wasser erfüllten Gräben, am Rande von langsam fliessen- den Gewässern. Im Stromgelände der Donau in der Nähe der Gran- mündung, bei Wailzen, im Räkosbache oberhalb Pest, im Velenezer See und in der Särviz bei Stuhlweissenburg, am Saume des Biharia- gebirges bei Grosswardein. — Diluv. und alluv. sandiger Lehmboden. 95—200 Meter. 1477. Rumex aquaticus L. —- An ähnlichen Standorten wie die vorhergehende Art bei Ofen, bei Bag in den Ecseder Sümpfen und am Körösufer bei Grosswardein. — Diluv. u. alluv. Sand und sandi- ger Lehm. 95—200 Meter. 1478. Rumex alpinus L. — An quelligen Stellen und am Rande von Quellbächen in der alpinen Region des Bihariagebirges. Im Rez- 356 bänyaerzuge unterhalb der Cucurbeta bei den obersten Quellen im Valea cepilor und am Abfalle des Tomnatecu gegen das Poienathal, — Schiefer. 1250—1770 Meter. 1479. Rumex arifolius All. — Gesellig mit anderen subalpinen Stauden unter Gesträuch und in den grasreichen Mulden auf der Mar- gine im Rezbänyaerzuge des Bihariagebirges. — Schiefer. 1350 — 1600 Meter. 1480. Rumex Acetosa L. — Auf Wiesen und an gräsigen Plätzen im Grunde lichter Hochwälder. Im mittelungar. Berglande in der Matra bei Paräd; in der Pilisgruppe bei Visegrad, Szt. Läszlö, Sct. Andrae, im Auwinkel ober dem Saukopf und auf dem Schwa- benberge bei Ofen; auf der Margaretheninsel; auf der Kecskemeter Landhöhe bei Waitzen, Palota, Pest, Soroksar, Monor, Pilis, Nagy Körös; im Bihariagebirge auf dem tert. Vorlande zwischen Gross- wardein und Belenyes und auf den Bergen bei Rezbänya; hier auf den Waldwiesen ober der Pietra lunga der höchstgelegene im Gebiete beobachtete Standort. — Schiefer, Kalk, tert. und diluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 95 —850 Meter. 1481. Rumex Acetosella L. — Auf grasigen Plätzen, wüsten Sandhügeln und Erdabrissen im Gerölle der Flussufer, nicht selten auch auf bebautem Lande. Im Gebiete sehr verbreitet. Im mittelung. Berglande bei Erlau, Paräd, Gyöngyös, Särhegy, Gross Maros, Vise- grad, Sct. Andrae, Gran, P. Csaba, Sandberg und Piliserberg, Ofen; auf der Csepelinsel bei Tököl; auf der Kecskemeter Landhöhe bei R. Palota, Pest, Soroksar, Monor, Pilis; auf der Debrecziner Landhöhe zwischen Debreczin und Karäsz; im Bereiche des Bihariagebirges bei Grosswardein, Bischofsbad, Fenatia, Belenyes, Petrani, Dealul mare bei Criscioru und im Valea Odincutia im Flussgebiete des Aranyos. Der letztgenannte Standort der höchstgelegene im Gebiete beobach- tete. — Auf dem sandigen und sandig-lehmigen Detritus von Schiefer- und Kalkgesteinen, sowie auf tert., diluv. u. alluv. Sandboden. 95— 900 Meter. Spinacia oleracea L. — In den Gemüsegärten der Städte allenthalben gebaut. 1482. Stellera Passerina L. — Auf bebautem Lande, an den Böschungen der Eisenbahndämme. — Erlau, Näna, Zebegeny, Gross Maros, Visegrad, Schwabenberg und Blocksberg bei Ofen, Velencze, Stuhlweissenburg, Gomba, Czegled, Szolnok, Karäsz, Körösbänya, Bu- teni. — Trachyt, Trachyttuff, Lehm- und lehmiger Sandboden (Löss). Fehlt im Gebiete auf reinem Sandboden. 75—320 Meter. 1483. Daphne Mezereum L. Im Grunde und am Saume der Wäl- der. Im mittelung. Berglande selten und bisher nur in der Matra auf dem Disznokö bei Paräd und bei Jänoskuüt, dann bei Waitzen; in dem südlich der Donau liegenden Theile des Berglandes schon ausserhalb des hier behandelten Gebietes bei dem Kerteskö in der Bakonygruppe beobachtet. Fehlt im Tieflande; dagegen ziemlich häufig im Biharia- gebirge und zwar im Rezbänyaerzuge auf den gegen das Aranyos- thal verlaufenden Rücken und Lehnen oberhalb Vidra und Negra; in N URN > i Jin 357 der zerrissenen Randzone des Batrinaplateaus auf der Pietra Boghi, Pietra pulsului bei Petrosa, Pietra muncelului, Stanesa, Tataroca und bis herab auf die Pietra lunga bei Rezbanya; in der Plesiugruppe auf der Bratco&ea und Dinesa oberhalb Mon6sa, in der Vulcangruppe auf dem Suprapietra poienile bei Vidra; nach Steffek auch bei Ujlak nördl. von Grosswardein. — Im Gebiete vorherrschend auf Kalk, sel- tener auf Schiefer. 300— 1285 Meter, am häufigsten in dem Höhen- gürtel von 800—1000 Meter. 1484. Daphne Cneorum L. — Auf grasigen Berglehnen und Bergrücken, zumal in Waldlichtungen. Im mittelungar. Berglande in der Pilisgruppe auf der Slanitzka bei P. Csaba, auf dem Kopäszhegy bei Kovätsi, in der Nähe der „Schönen Schäferin* bei Ofen, im Kam- merwalde bei Budaörs und Promontor und zwischen Promontor und Teteny. An der Südwestgrenze des Gebietes bei Palota westlich von Stuhlweissenburg. — Auf der Debrecziner Landhöhe „in silva Nyir Bätor dicta et versus Ecsed* Kit. Add. 64. — Kalk, diluv. Sand. 140—450 Meter. Daphne Laureola. „In Wäldern bei Budaörs nächst Ofen, Kit. Plant. croat. I.“ Neilr. Nachtr. zur Aufz. der ungar. und slav. Gefässpflanzen S. 29. Diese Angabe beruht auf einem Schreibfehler Kitaibel's, und der Standort „Budaörs“ bezieht sich ohne Zweifel auf Daphne Cneorum, die in der That im Kammerwalde bei Budaörs sehr häufig vorkommt. -— OSDODII—— Ueber Eichenformen, Von J. Wiesbaur S. )J. Das interessante Büchlein, welches Herr v. Vukotinovie in der südslavischen Akademie über die Eichen des Belovarer Gebietes schon 1873 veröffentlicht hat, und worin den 20 beschriebenen Eichen la- teinische Diagnosen beigegeben sind, veranlasste mich, auf diese Baumgattung elwas mehr als sonst zu achten. Der Erfolg war um so eher zu erwarten, als hier in nächster Nähe alle vier bekannten und allgemein angenommenen niederösterreichischen Eichenarten sich vor- finden. Das vorläufige Ergebniss nun ist, dass auch wir, was Frucht- und Blatigestalt betrifft, einen grösseren Formenreichthum haben, als man ihn bisher beachtet hat. Mehrere bei Vukotinovic abgebildeten Eichen scheinen sich auch hier zu finden. Ja auch solche gibt es, die sich nicht einmal daselbst unterbringen lassen. Z. B. fällt am Ramasek bei Kaltenleutgeben schon von ferne eine Steineiche ihrer breiten, fast spitzlappigen Blätter wegen auf, so dass man fast eher mit einer Sorbus torminalis, als mit einer Eiche Aehnlichkeit finden möchte, Der Baum sticht um so mehr von seiner Umgebung ab, als selbe aus gewöhnlichen Stein- und Zerreichen besteht. Zwei andere auffallende Formen könnten nach der hergebrach- ten Auffassung Mischarten sein, wenn es deren überhaupt unter Eichen Di ENT Bars -4 . ” f x ET ‚ E a N ER 47 7 u ZZ RE ‘u 358 gibt. Die eine hat im Ganzen mehr die Tracht der Quercus sessili- flora, aber durchaus nicht deren Fruchtbecher, welche vielmehr mit denen der O. pubescens übereinstimmen. Es steht auch der betreffende Baum von zahlreichen Flaum- und Steineichen umgeben. Die andere stellt ein Mittelding zwischen Q. pedunculata und ©. sessiliflora dar. Die Blätter sind an ihr durchaus kürzer gestielt als an der Stein- eiche, fast so kurz als an der Stieleiche; die Fruchtstiele aber wech- seln in allen Tonarten: bald sind sie fast so lang, wie bei letzterer, bald fehlen sie ganz, wie bei ersterer; die meisten jedoch halten die Mitte und erreichen die Länge von 1—2 Cim. Der Wald, worin diese sonderbare Form vorkommt, besteht ausser Zerreichen grossentheils aus Stiel- und Steineichen. Wir haben also hier vielleicht eine ©. pedunculata << sessiliflora nicht unmöglich erscheint. Nähere Untersuchung und ein- gehendere Beobachtung sowie Studium der bereits vorhandenen Lite- ratur bleibt freilich noch wünschenswerth sowohl für diese als für die obenerwähnten Formen unserer Eichen, die möglicherweise mit solchen, welche Vukotinovi& wohl beschrieben aber nicht abgebildet hat, doch übereinstimmen. Die hängefrüchtige Eiche (Q. filipendula) scheint in unseren Berg- wäldern gar nicht oder nur annähernd vorzukommen. Einmal, wo ich einen sehr langen Fruchtstiel an einem Baume bemerkte, fand ich gleich wieder mehrere von gewöhnlicher Länge daneben am selben Baume. Beständiger finden sich kurz- und langgestielte Eichen in der Ebene, z. B. im Laxenburger Parke, so dass man beim Anblicke solcher nebeneinanderstehender fruchtbeladener Bäume gezwungen ist, wie ich es dieses Jahr im Schur zu St. Georgen bei Pressburg und in den spärlichen Eichenwäldern des ungar. Tiefllandes um Kalocsa ge- wesen bin, das Vorhandensein verschiedener Eichen (mögen sie nun Formen oder wie immer heissen) zuzugeben. Andererseits muss ich aber auch offen gestehen, dass ich an keinem der genannten Orte eine strenge Grenze zwischen Stiel- und Hängefruchteiche entdecken konnte. Denn, so ausgezeichnet letzterer Baum mit seinen langge- stielten, schon im Juli herabhängenden Früchten ist (so sah ich ihn bei Keezel und Foktü, sowie im Värszeg nächst Kalocsa), so gibt es doch auch andere Bäume daneben, deren Früchte oft viel länger als bei der gewöhnlichen ©. pedunculata geslielt, aber von so starker Konsistenz sind, dass sie nur wenig herabneigen oder gar wie bei der Stieleiche aufrecht stehen. Wahrscheinlich hatte ich da Gelegen- heit, mehrere der acht von Vukotinovie angeführten Formen der ©. pedunculata zu sehen. Vermittelst einer Q. pedunculata > pendulina spränge man freilich über die Schwierigkeit auch hier leicht hinweg, aber die Sache scheint mir etwas mehr Vorsicht zu erheischen. Desshalb ist es auch schwer zu missbilligen, wenn solche schwie- rige Formen mit einfachen Namen belegt werden, wie es Vukolinovie gelhan hat. Kalksburg, am 12. Oktober 1875. ———— A. N . Dr Zr urTr; “ ne % 1 ‘ y hr 359 Mykologisches, Von St. Schulzer von Müggenburg. hl Ueber Hyphomyeeten, Die Eintheilung der von den Autoren aufgestellten Hyphomyceten- Galtungen in Familien bewirkte Dr. Bonorden in seinem Handbuche der allgemeinen Mykologie, nach meiner Ansicht, wohl am fasslich- sten, wesshalb ich selbe, erweitert und hie und da wohl auch etwas geändert, bei der Zusammenstellung meines, vorläufig bloss zum eigenen Gebrauche dienenden, Systems der Pilze als Grundlage be- nülzte. Dieses geschah keineswegs aus Ueberzeugung von deren Halt- barkeit für alle Zeiten, sondern als einstweiliger Nothbehelf zur un- entbehrlichen Uebersicht. Kommen ja doch jedem praktischen Forscher Fälle vor, wo er sich der Erkenntniss: dass diese oder jene Hypho- mycetenfor m mit ganz anders gebauten Pilzen in engster Beziehung stehe, nicht verschliessen kann. Ueberdiess sind fast alle Mycelien der Hymenomyceten augenscheinlich Schimmelgebilde, die jedoch für sich keine Sporen, sondern einen mächtigen, parenchymatösen Frucht- körper erzeugen. Die Vorstellung liegt nahe, dass die Spore, z. B. eines Agaricus, auf unrechtem Substrate keimend, anstatt dieses, eine in ihrer Art fruktifizirende Hyphomycete erzeuge, und beobachtete man, meines Wissens, bisher an Myceliumgebilden der Hymenomyce- ten kein Entstehen von Nebenfr üchten, wie unter Anderen an jenen zahlreichen Sphäriaceen, so kann dieses möglicherweise auch darin begründet sein, dass noch Niemand darnach suchte. Mir fiel zufällig eiwas Aehnliches bei Beobachtung meiner Varietät thelephoroides des Merulius lacrymans Schum. auf. Es wird demnach, falls ich nicht irre, die Ordnung Hyphomy- cetes einstens aus dem Systeme ganz verschwinden. Dahin haben wir zur Zeit noch sehr weit. Die zumeist von günstigen Umständen ab- hängige Entdeckung des eigentlichen Wesens so zahlreicher Hypho- myceten, wie sie die Natur hervorbringt, wird Fleiss und Mühe noch gar Vieler in Anspruch nehmen. Doch Sandkorn zum Sandkorn un- verdrossen getragen, erzeugt einen Berg. Heut will ich ein Paar meiner bisherigen Erfahrungen über Formwandel auch zarter Hyphomyceten, d. i. echter Schimmel, mit- theilen, die doch im Ganzen weit beständiger sind, als die derben. Die Gattung Epochnium Lk. charakterisire ich in meinem Sy- steme als ästige, liegend-verwebte Hyphen, an der Spitze und seit- lich spindelförmige, "septirte Sporen erzeugend. Anodotrichum Corda ebenso, nur sind die Sporen eylindrisch oder fast keulenförmig, doch zuweilen auch durch Verdünnung gegen beide Pole in’s Spindelför- mige neigend. = 3, a: r% er: & % N. = a‘ K AP En sneae Zu 2 > va vi. 360 In zwei Fällen, an Kürbissen und Aepfeln, beide faulend, über- zeugte ich mich vom Erscheinen desselben Schimmels in beiden Formen und machte dabei folgende Beobachtung: Das Anodotrichum entwickelt sich meistens an der Fruchtoberhaut, das Epochnium auf der Schnittfläche; Ersteres beim Zutritte von Luft und Licht, Letzteres an.Stellen, welche gegen beide abgesperrt sind; endlich waren die Sporen des Epochnium immer etwas länger als jene des Anodo- trichum. Nachstehende Erfahrung mitberücksichtigt, scheint es, dass Epochnium eine vage Form ist, die sich nicht bloss statt des ver- wandten Anodotrichum bildet, sondern auch Andere vertritt. Am Wurzelhalse eines Nebenschösslings der Zea Mays, welcher seit Herbst bis Dezember jeder Witterung ausgesetzt war, bemerkte ich mehrere ganz kleine Hyphasmata. Die zuerst untersuchten erwie- sen sich als Monosporium Bonorden „Hyphen unregelmässig-äslig, mit je einer runden Spore an den Zweigspitzen.“ Die übrigens lie- genden Hyphen waren dicht in einander verflochten. Einige der später angesehenen waren dagegen exakte Epochnium-Formen, indem die Hyphen, sonst den früheren völlig gleich, in der ganzen Länge mit mondförmigen Sporen besetzt waren. Ob auch hier die letztere Form vom Lichte abgewendete Stellen bewohnte, kann ich nicht sagen, weil ich beim Aufheben des Stengels von der Erde auf seine Lage nicht achtete. An im Dunst bereiteten Weichseln entstand im Jänner eine trübgrünliche Varietät vom Peniecillium glaucum Link, die ich, wegen der auffallenden Geisselform der langen Ketten, Flagella nannte. Die Traghyphe erweiterte sich oben zu einer kleinen Blase, was deutlich genug auf nahe Verwandtschaft der Gattungen Penieillium und Asper- gillus deutet. Die vom Umfange dieses Bläschens abgehenden kurzen, sich darauf nochmals theilenden Aestchen können recht gut für Mo- difikationen der beim Aspergillus in der Form so unbeständigen Ste- rigmen gelten. ‘ Bei meiner im Februar an eingelegten Birnen beobachteten Varietät virescens des Aspergillus griseus Lnk., welche, nebenbei gesagt, an der Hyphenspitze eine nur sehr wenig grössere Erweite- rung hatte, als die soeben besprochene, sah ich neben der normalen Bildung überaus häufig eine abweichende, die auch für die Zusam- mengehörigkeit der Gattungen Aspergillus und Penicillium spricht. Die Fruchthyphen entsenden nämlich, entweder bloss an der unver- diekten Spitze, oder auch an anderen Stellen, und dann mehr oder weniger quirlförmig, kurze, Sporenkeiten tragende Zweige, oder an- statt dieser unmittelbar Ketten von Sporen, welche häufig auffallend länger sind als jene, die bei normaler Aspergillus-Bildung an den Sterigmen der erweiterten Hyphenspitze entstehen. Morphologisch sehr an Penicillium und Gonatorrhodum Corda erinnernde Gestalten. Merkwürdig ist es, dass in diesem Falle von einem Eurotium keine Spur sichtbar war, während ich ein solches Mitte April an der Hülse über Winter unter Dach aufbewahrter Puffbohnen (Vieia Faha) ER a a a a u OR = ua DER Le a Er a 4 Pr mit der Normart des Aspergillus griseus Lk. in Menge antraf, und nach dem Vorbilde de Bary’s Eurotium Aspergillus griseus benannte. Junge Schläuche des Letzteren sind kolbenförmig und zerfliessen nicht beim Anfeuchten. Später werden sie fast kugelig, überaus zart und gegen Benetzen äusserst empfindlich. Sie sind achtsporig; die Sporen feinhöckerig, rund, im Durchmesser von 0'005—0'008 Mm. varürend und gleich den Schläuchen gelb. Beim Aspergillus glaucus Lnk., welchen ich, mit dem dazu ge- hörigen Eurotium, Mitte Jänner auf eingesoltenen Weichseln sah, fand ich auch viele Individuen mit kaum oder gar nicht vorhandener blasenförmiger Erweiterung der Hyphenspitzen, die somit sehr pas- sende Uebergänge zu Penicillium darstellten. Abgesehen von mehreren anderen ähnlichen Beobachtungen, welche in meinem neueren grossen Manuskripte „Formen des Pilz- reiches aus Slavonien (zur Stunde nahezu 600 Arten)“ ausführlich dargestellt sind, will ich jetzt mit der Wahrnehmung schliessen, dass derbe, dunkle Fasern in zarte, lichte Schimmelhyphen übergehen können, in welchem Falle sie ofi deren Mycelium bilden. Siehe Ab- handlungen der k. k. zoologisch - botanischen Gesellschaft 1872. Seile 424. 361 Saxifraga sponhemica Gimel. im Fichtel-Gebirge. Von Br. Thümen. In Folge einer Aufforderung des Herrn Prof. Dr. Fr. Körnicke zu Bonn, ihm aus der Bayreuther Gegend lebende Exemplare der Saxifraga caespitosa Lin. zu besorgen, da Koch in seiner Synopsis p- 320 die „Bayreuther Berge von Hersbruck bis Güssweinstein“ als Standort angibt, begab ich mich im Juni d. J. nach Berneck im Fichtelgebirge, wo zufolge Mitiheilung hiesiger Botaniker die Pflanze ebenfalls vorkommen sollte. Dort fand ich denn auch am 7. Juni die gesuchte Saxifraga an einem fast senkrechten Felsen hinter der Mühle bei dem Dorfe Stein unweit Berneck. Ich sandte eine grosse Anzahl lebender -Pilanzen sofort nach Bonn ohne dieselbe weiter genau zu untersuchen. Wie erstaunte ich aber, als Prof. Körnicke mir bald darauf schrieb, die gesendete Pflanze sei nicht die Linne'- sche Sazifraga caespitosa sondern Sazifraga sponhemica Gmel. Eine eingehendere Untersuchung der hiesigen Exemplare bestätigte denn auch vollinhaltlich die Angaben Körnicke's, die Bernecker Pflanze hat einen ungleich schlafferen Stengel von meistens geringerer Höhe und unterscheidet sich vornämlich- von der sonst sehr ähnlichen $. eaespi- tosa durch die schmäleren, zugespitzt-stachelspitzigen Blattzipfel, welches Merkmal sogar häufig in eine geradezu auf- gesetzte Stachelspitze übergeht. Lebende Exemplare aus dem, Oesterr. botan. Zeitschrift. 11. Heft. 1375. 27 362 im Koch angeführten, Frankenjura habe ich nicht gesehen, sondern nur getrocknete, von Arnold gesammelte im Herbar des Dr. Walther hierselbst. Sie unterscheiden sich in nichts von der echten S. caespitosa, wohl aber durch die vorhin angegebenen Merkmale höchst auffallend von der Bernecker Pflanze. Diese kurze Mittheilung soll einer eventuell zu erwartenden Publikation des Prof. Körnicke durchaus nicht vorgreifen, sondern nur das Auftreten eines der seltensten Bürger der deutschen Flora an einem neuen Standorte berichten und zugleich die Besitzer von Exemplaren der Sawifraga caespitosa aus der hiesigen Gegend ver- anlassen, die Bestimmung in ihren Sammlungen zu berichtigen. Bayreuth; im Oktober 1875. — Das Pflanzenreich auf der Wiener Weltausstellung im Jahre 1873. Notizen über die exponirten Pflanzen, Pflanzenrohstofle und Produkte, sowie über ihre bildlichen Darstellungen. Von Franz Antoine. (Fortsetzung,) Farbestoff. Durch eine landschaftliche Darstellung (auf Papier) bewies man die Unveränderlichkeit und Dauerhaftigkeit eines Farbestoffes, welcher aus dem Hinaubaume Elaeocarpus dentatus Vahl. gewonnen wird. Der Farbeton ähnelt jenem der Sepia, ist jedoch feuriger als dieser. Das ausgestellte Bild war 7 Jahre dem Lichte ausgesetzt, ohne eine Veränderung zu erleiden. Samen und Getreidesorten. Unter letzteren war der Weizen am zahlreichsten vorhanden, und man fand darunter : Velvet Chaff Wheat Peare Wheat Purple Straw „ Hunter’s white r Tuscan Imperial H Suffolk white „ ferner einige Hafermuster. Von Phormium tenax lagen Samen von verschiedenen Abarten vor, welche mit ihren Trivialnamen bezeichnet waren, und zwar: Rataroa mit 3 Zoll langen ziemlich zugespitzten Kapseln. Huheroa mit 2 Zoll langen Kapseln und grossen, hellglänzenden, pech- schwarzen Samenkörnern. Atiraukawa. Tihore mit 2'/, Zoll langen, abgerundeten, gefurchten Kapseln. e- “a u } 2% Ey = & x - 363 ö > RER a De Owe 2 Zoll lange, dieke, stumpf auslaufende Kapseln. Topatu 2'/, Zoll lange, lang vorgezogene Kapseln. Variegated mit gestreiften Blättern. Abbildungen. Sowohl durch Aquarelle als auch Photographien war die Aus- stellung der Neu-Seeländer eine hervorragende. Von Aquarellen in der Bildgrösse von 15 x 26 Zoll sind her- vorzuheben: 48 Zwei Ansichten von Mount Cook, eine Bergscene in der Provinz Nelson. Der kegelförmige in Schnee gehüllte Mount Egmont aus der Taranaki-Provinz. Eine 5 X 3 Fuss grosse Landschaft zeigte die Blend Bay von einem der Nelson’s Hügel gesehen. Von Photographien gab es 64 Stück zu 9x7 Zoll Bildgrösse, darunter folgende Vegetationsansichten: Eine riesige Phormium-Pflanze, worin die Gestalt eines Einge- borenen förmlich verschwand, wurde in Hokianga aufgenommen. Grosse Baumfarne von Onoke. Der Mamuka- oder Ponga-Baumfarn (Cyathea dealbata Sw.) auf der Ponga-Ebene. Eine Waldpartie mit der Nikau-Palme (Areca sapida Sol.) von Onoke. Dann (Areca sapida Sol.) aus Canterbury. Eine Waldpartie aus dem Kahikatea-Baum (Podocarpus dacry- dioides A. Rich.) bestehend. - Ausserdem gab es noch Pandanus-Pflanzen, Pinus-Wälder aus Teremakau in Canterbury, mehrere Waldscenen mit Dracenen, Banm- farnen und Palmen. Alle übrigen photographischen Darstellungen stellten Stadttheile, Batterien, Maschinenhäuser, Flussgebiete etc. vor. Yan 3 ae Eat Ad an 1 Zr Zn a Eh Ich kann nicht mit Neu-Seeland schliessen ohne nicht der drei kartographischen Produkte zu gedenken, welche allgemeines Anstaunen hervorriefen. 7 Fuss Höhe und 5 Fuss Breite betrug der Papierraum, auf welchem die Insel ihre Gestaltung zeigte. Der Massstab der Karte ist 12 engl. Staatsmeilen auf einen Zoll. Die eine Karte führt den Titel: Map of the Colony of New-Zealand, compiled from official Sources. Die Zweite: Geological Sketsh Map of New-Zealand. Die Aus- führung war vorzüglich, da aber die Regierung diese Karten nur als Manuskript ausstellte, so wurde der k. k. Hofrath Ritter von Hoch- stetier beauftragt, die Karten in Wien in Druck legen zu lassen. Die dritte Karte: Reconnessance Map of the interior of the Pro- vince of Canterbury, New-Zealand by Julius Haast, Massstab 4 Mei- len zu einem Zoll, war mit mehreren photographischen Aufnahmen umgeben, als: Francis Josef Glacier, Pine forest Teremaksın Otira 27 ib 2 Zee Ya u 2 ana ze Ce a El nie ach 2° RE 364 River bed, River bed of Waimakariri and Central Chain, Mt. Rolleston near Arthur's Pass etc. d. Sandwichs-Inseln. Ausser Rohzucker in Fässern fand man eine beträchtliche Menge mit dem goldbraunen, seidenähnlichen, in der Masse sich äusserst elastisch anfühlenden und sehr leichten Spreuhaaren eines Cibotiums, „Pulu“* genannt, überdeckt. Es wird in Hawai zum Füllen von Ma- trazen verwendet und steht sehr nieder im Preise. Unter den Aus- fuhrsartikeln nach China waren ausserdem noch mehrere Holzsorten, Wurzeln und Rinden, die nur englische Namen trugen, vorhanden. Die Fasern der Cucurbita Pepo L. waren zu Frauenhüten ver- arbeitet und die Fasern des Blüthenschaftes von Saccharum officina- rum L. zu Männerhüten. Die Rinde der Broussonetia papyrifera Vent. (Tapas) lieferte früher die Bekleidung der Eingebornen. Aus Lagenaria vulgaris Ser. fertigen die Eingebornen die Trinkgefässe und aus Acacia Koa (Koah) sowie aus Cordia orientalis R. Br. Ess- geschirre an. Die wenigen Photographien stellten Palmenwälder, dann den aktiven Vulkan Mokuaweowro vor und eine Panorama-Aufnahme von Honolulu im Format von 23 x 7 Zoll. 6. Neu-Caledonien. (Von den französischen Niederlassungen.) M. de Moon legte ein Album auf, welches das Zuckerrohr in seiner Farbenpracht, wie esin den verschiedenen Provinzen gefunden wird, ersichtlich machte. 92 schön kolorirte Tafeln waren davon ge- geben und es ist wirklich staunenswerth, welch herrliche Färbung daran zu finden ist. Viele sind einfärbig, entweder in diversen Far- bentönen grün oder in den verschiedenartigsten Nuancen karminroth, goldbraun, hellgelb oder leuchtend violett, andere sind wieder ent- weder mit 2 oder 3 Farben, breiter oder schmäler der Länge nach gestreift. Die Länge der Internodien variirte hierbei von einem bis zu neun Zoll, die Dicke des Rohres von einem bis zu drei Zoll. Die Ein- führung dieses bunten Rohres wäre gewiss eine Zierde unserer Warmhäuser. Jeder Varietät war der Trivialname beigegeben und der Ort wo sie kultivirt wird. Die Holzmustersammlung war zahlreich und bestand aus folgen- den Baumsorten. Holzmuster. Acacia gramulosa Labil. Beilschmidtia Bailloni Noyre. — myriadena Bert. — lanceolata. Achras costata Endl. blackwellia Vitiensis. Anisomallon elusiaefolium H. Bail.| Bruguiera Rumphii Blume. Alphitonia ziziphoides Reiss. — oleiferum. Araucaria Cooki R. B. (Pin co- | Calophyllum Inophyllum L. lonnaire). | — montanum Vieill. Ben na a er ah a A Fe act EB nn a a 2 DAL HFUS eK A He Zn 2 n ws + , Nm eu Casuarina Deplanchei Miqu. Canarium equisetifolium Forst. Cerberiopsis candelabra Vieill. Chrysophyllum sp. — Seberti. Codia obcordata B. et G. Crassostylis grandiflora. — Seberti. Cussonia dioica Vieill. Dammara lanceolata Lindl. Diospyros montana Roxb. Elaeocarpus Baudouini B. et G. — ovigera B. ei G. Eugenia Heckeli. Euphorbia Cleopatra. Ficus sp. Flindersia sp. Garcinia collina Vieill. — corymbosa Wall. Gessois pruinosa B. et G. Grevillea Gillivrayi Hook. Hibbertia lucens B. et G. llex Seberti. Jambosa Brackenridgei B. et G. Labatia macrocarpa Sieb.et Panch. Maba rufa Labill. Maxwellia lepidota H. Baill. 365 Montrouziera sphaeriflora Houp. Myodocarpus fraxinifolia B. el G. Myrsine lanceolata. Pancheria obovata B. et G. — ternata (Hiramia ou chöne rouge). Phelline sp. Phyllanthus Billardieri Müll. Pleurocalyptus Deplanchei B. et G. Semecarpus atra Vieill. Spermolepis gummifera B. et G. Stenocarpus laurifolius B. et G. (Hetre noir). Storkelia Pancheri H. Baill. (Doya). Symplocos nitida B. et G. Syzygium wagapense Vieill. — densiflorum Blondeau. — multipetalum B. et G. Tabernemontana cerifera Sebert. et Panch. Thespesia populnea (Faux bois de rose). Tristaniopsis Guillainii Vieill. Xanthostemum Pancheri B. et G. — rubrum Müller. XÄylocarpus. Medizinal-Pflanzen. Calophyllum Inophyllum L. CHarz| Fontainea Pancheri (Oel). davon). Melaleuca viridiflora Smith. Dammara Cookü . Polyporus betulinus. RR fa (Koari). Nahrungsmittel. Coffea arabica L. Hirneola polytricha (Champignons oreilles de rat.). Ocotea. Santalum austro-Caledonicum (Bois de Sandal). Gummi und Harze. Araucaria intermedia (Kaori). Dammara Cookii (Kaori). — ovata. Spermolepis gummifera. Gespinnstpflanzen. Gossypium Barbadense. — Sandwicense. Panchon und Sebert brachten in vier Faszikeln ein Herbar neu- caledonischer Pflanzen, welches grossentheils Neuheiten enthielt und 366 der Zukunft eine höchst wichtige Ausbeute schöner Pflanzen in Aus- sicht stellt. 7. Manilla. (Philippinische Inseln.) Aus Manilla schickte der Direktor des botanischen Gartens, Don Zoilo Espejo, 50 verschiedene Sorten Reis in kleinen Pulverglä- sern ein. Von Garcinia MangostanaL.lag, wie auch von Echites escolaris (Dita) Rinde vor, welche letztere mit ausgezeichnetem Erfolge bei Fieber Anwendung finden soll. Aus Unona odorata Dun, welche den bekannten Parfum „Ylang- Ylang“ liefert, war Oel aufgelegt. Weiter waren zu finden: Schwarze und grüne Bohnen, Sau- bohnen, schwarzer Sesam, Erbsen, Hanf. Hirse, Dolichosbohnen, Oliven und 8. Französische Niederlassungen in Oceanien. (Gesellschaftsinseln, Inseln unter den Winde, Marquesas-Inseln, Iles Pomotou oder die flachen Inseln, Archipel von Tubuai.) Von diesen Inseln, welche den Sitz des Gouvernements in Tahiti ‚haben, lagen folgende Produkte auf. Die Holzmuster waren meistens in Durchschnitten von geringen Dimensionen mit beibehaltener Rinde ausgestellt. Holzmuster. Aleurites triloba Forst. (Bancou- lier, Tiari). Artocarpus incisa L. (Uru). Barringtonia speciosa L. (Hutu). Chiococca barbata Forst. Callophyllum Inophyllum L. (Ta- manu). Carissa carandas L. (Pua). Cosuarina equisetifolia L. fil. (Aito) von grossem Umfange. Chiococca barbata Forst. (Toroca). Citrus aurantium L. (Anani). — sp. (Taporo). Cocos nucifera L. (Haari). Commersonia echinata Forst. (Mau) Cordia discolor (Tou). — Sebestana L. Cyathea medullaris Hook. in zwei Varietäten. Dodonea ziscosa L. (Apiri). Echites costata (Manono). Ficus prolixa (Oraa). Glachidion ramiflorum Forst. (Ma- hane). Hernandia sonora L. (Tianina). Inocarpus edulis Forst. (Mape). Die Blätter dieses „taitischen Kastanienbaumes“ dienen als Pferdefutter. Jambosa pseudo-malaccensis(Ahivi) Holz für Kunsttischler. Melicylus ramiflorus Forst. (Tenia). Metrosideros villosa (Puarata). Mimosa glandulosa Michaux (Fai- fai). Morinda eitrifolia L. (Nono). Nauclea orientalis Lam. (Mara). Paritium tiliaceum A. Hil. (Burao). Pittosporum undulatum\ ent.(Ofeo). Psidium pyriferum L. (Tuava). Rhus Tahitense (Hapape). Spondias Cytherea Sonnerat(Viitier au Pommier de Cythere). Tanghinia Manghas Don. (Reva). Thespesia populnea Correa (Miro). Ximenia elliptica Forst. (Rama). 14 A FRA ul Hr We cz de LE A y® u De a Be en 2 367 Faserpflanzen. Bambusa arundinacea Willd. Gossypium. (Bambou). Tacca pinnatifida L. fil. (Pia). Cocos nucifera L. (Cocotier). Urtica aestuans L. (Roa). Hibiscus tiliaceus L. (Burao). Vegetabilische Seide. Asclepias gigantea L. (Soie de Tirita). Gespinnstpflanzen. Artocarpus incisa L. Rinde. Tacca pinnatifida L. fil. Von beiden Broussonetia papyrifera Vent. wird das Stroh zur Hutfabri- Rinde. kation verwendet. Bambusa arundinacea Willd. Medizinal-Pflanzen. Piper methysticum (Kawa-Kawa) aus der Wurzel wird Alkohol fabrizirt. Genussmittel. Coffea arabica L. nach China und San Fran- Hirneola polytricha (Taria eiore) cisco. lebhafter Export mit diesem | Vanilla sp. häufig vorkommenden Pilze Mehle. Tacca pinnatifida L. fil. (fecule de Pia). Oele. Cocos nucifera L. (Coprah). Calophyllum Inophyllum L. (Ta- Aleurites triloba Forst. (Noix de manu). Bancoul). Geistige Getränke. Citrus, Wein daraus. Saccharum officinarum L. zur Piper methysticum Forst. (Kawa- Rhum-Bereitung. Kawa) Branntwein. Spondias cytherea Sonnerat. Rhum und Branntwein. Parfumes. Santalum Freycinetianum Gaudich. (Santal odorant). Färbemittel. Musa Fehi (Bananier fehi), gibt einen schönen, unauslöschlichen schwarzen Farbestoff, aus welchem durch Beisatz von Reagentien viele verschiedene Farbentöne hervorgebracht werden können. Morinda citrifolia L. gibt einen goldgelben Farbeton. (Fortsetzung folgt.) I N 368 Literaturberichte. Der k. botanische Garten der Universität Breslau. Führer durch den- selben von H. R. Göppert. 5. vermehrte Auflage. Görlitz, E. Remer 1875. 16. 50 Seiten, mit einem Plane und Abbildung des Profils der Steinkohlen- Formation. Der Breslauer botanische Garten nimmt unter ähnlichen Insti- tuten eine hervorragende Stellung ein und zeigt wie viel bei ver- hältnissmässig geringer Dotation durch Thätigkeit und Umsicht ge- leistet werden kann. Das Verdienst Breslau’s botanischen Garten zu einer Musteranstalt emporgehoben zu haben, gebührt dem geheimen Medizinalrathe, Professor Dr. H. R. Göppert, welcher seit dem Jahre 18551 Direktor des genannten Institutes ist. Das vorliegende Büchlein bespricht in Kürze die allgemeinen Verhältnisse des Breslauer bota- nischen Gartens, sowie der demselben eigenthümlichen Einrichtungen. Es schildert ferner seine einzelnen Partien, seine Gewächshäuser und sein stattliches Museum. Vor Allem wären in dieser Richtung hervor- zuheben die sehr reichen Sammlungen von lebenden officinell oder technisch wichtigen Gewächsen, sowie von Produkten derselben, über welche in diesen Blättern bereits vor 12 Jahren berichtet wurde (XII. [1563] S. 310); besondere Erwähnung verdienen ferner die Partien zur Erläuterung der morphologischen und physiologischen Verhält- nisse von Holzpflanzen, die Anlagen von Pflanzengruppen nach Vege- talionsgebieten, endlich Aufstellungen zur Veranschaulichung der Be- ziehungen zwischen der Flora der Jetztzeit und jener früher Perioden, namentlich der Steinkohlenformation. Erläutert werden diese Schilde- rungen durch einen Plan, sowie durch die Abbildung des im Garten aufgestellten Profils der Steinkohlenformation. Der vorliegende Führer ° bietet nicht nur für den Fachmann, sondern auch für Jeden, der sich für botanische Gärten interessirt, eine reiche Fülle beachtenswerther Daten; er sei daher zur Durchsicht und zum Studium bestens em- pfohlen. Dr. H. W. R. Cryptogamen-Flora, enthaltend die Abbildung und Beschreibung der vorzüg- lichsten Cryptogamen Deutschlands etc. Die Flechten und Pilze mit circa 900 Abbildungen in Farben- und Schwarzdruck auf 39 Tafeln und 19 in den Text gedruckten Holzschnitten. Herausgegeben von G. Pabst. (Vollständig in 12 Lief. a 2 Mark, 50 Pfennig.) Gera in €. B. Griesebach’s Verlag. 1875. Folio. 41. und 2. Lieferung. 16 Seiten Text. 6 Tafeln, in Farbendruck. Der die Flechten enthaltende Theil der anzuzeigenden Publika- tion wurde vor beiläufig einem Jahre in dieser Zeitschrift besprochen (XXIV. [1574] S. 126). Daselbst hiess es u. a.: „Das in Rede ste- hende Werk wird von dem Verfasser selbst als eine Vorschule betrachtet. Es dürfte als solche auch ganz gute Dienste leisten, in- dem es unterstützt durch sauber ausgeführte Abbildungen schnell auf die Gruppe, Gattung, häufig selbst auf die Art leitet.“ Dieses Urtheil gilt auch von den beiden vorliegenden Heften jener Abtheilung, wel- 369 che die Pilze behandelt. Der Text derselben erörtert in Form einer Einleitung die wichtigsten morphologischen Verhältnisse der Pilze (S. 1—91). Dann werden die Phycomyceten spezieller behandelt (S. 12--15). Dem Texte sind 149 sauber ausgeführte Holzschnilte, meist Copien nach guten Originalien, eingeschaltet, Die 6 den beiden ersten Heften beigegebenen Farbendrucktafeln bringen Abbildungen von Pilzen aus verschiedenen Ordnungen. Die Habitusbilder der Hy- menomyceten sind im Ganzen gut ausgeführt. Dagegen lassen die Darstellungen der kleinen Formen und die mikroskopischen Details so manches zu wünschen übrig. Eine eingehendere Besprechung wird erst nach Vollendung des Werkes erfolgen können. Für jetzt seien die beiden ausgegebenen Lieferungen der Aufmerksamkeit der Myko- logen, namentlich jener, die kein grösseres Bilderwerk besitzen, empfohlen. Dr. H. W.R. Fromme’s Oesterreichisch-ungarischer Gartenkalender. 1876. 1. Jahrg. Redigirt von L. Kellermann. Verlag von C. Fromme in Wien. Mit diesem Taschenbüchlein in vorzüglicher Ausstattung ist dem Gärtner ein handsames Notizenheft geboten, welches ihm nicht allein eine Uebersicht der nöthigen Verrichtigungen zu jeweiliger Jahres- zeit und der in Oesterreich-Ungarn und Deutschland bestehenden Gartenbauvereine und landwirthschaftlichen Lehranstalten gibt, son- dern das neben den gewöhnlichen kalendarischen Nachweisen eine Reihe von Tabellen enthält, welche dem Gärtner bei Vormerkungen in seiner Berufssphäre von hohem Belange sein dürften. Correspondenz. Ns. Podhrad, 22. September 1875. Verbascum ramigerum Schrad. (V. thapsiforme X Lychnitis) fand ich heuer auf einem Ackerrande im Waagthale zwischen den muthmasslichen Eltern in einem riesigen Exemplare, so dass ich 12 Herbarstücke davon schneiden konnte. In kurzer Zeit dürften wir viele interessante Pflanzen im Waagthale verlieren, da die Stvrieker Weide umgeackert wird und der dortige Sumpf, wo Eriophorum gracile Koch, Menyanthes, Ranunculus Lingua, Carex teretiuscula, Sagina nodosa u. A. hausen, soll schon das kommende Jahr ent- wässert werden. So wird auch das Helosciadium repens, kaum dass es heuer entdeckt wurde, schon wieder in Bälde verschwinden. Frei- lich hoffe ich auf den Eisenbahn-Anschüttungen und in den Gräben auf Ersatz für die eingehenden Pflanzenarten. Ein neuer, früher im Trenesiner Komitate niemals gesehener Bürger, stellte sich bereits heuer ein bei Stvrtek in den mit Hirse bestellten Aeckern, nämlich: Sinapis alba L. Joh. L. Holuby. ar eh. ee Langenlois in Niederösterreich, am 9. Oktober 1875. Das Ergebniss des Weinstockes ist im Allgemeinen in Bezie- hung auf Quantität ein vorzügliches zu nennen; die bedeutenden Schneemassen, welche sich seit 15. November 1874 angesammelt halten, vermehrten sich noch in den ersten zwei Monaten dieses Jahres, und gewährten den tiefgehenden Wurzeln des Weinstockes hinreichende Grundfeuchtigkeit, auch wurden die Fruchtaugen den Winter hindurch durch heftige Fröste nicht beschädiget, der Antrieb erfolgte zur Mitte April rasch und energisch, und da auch die ge- fürchteten Reiftage im Mai ohne Schaden vorübergegangen, so hegten die Weinhauer gegründete Hoffnung auf eine reichliche Ernte. Gegen Mitte des Juni war die Traubenblüthe allgemein, und bei günstiger Witterung erfolgt. Die nun eintretende anhaltende, nur zuweilen durch Gewitterregen unterbrochene Wärme erzeugte schnelles Wachsen der Trauben und berechtigte zu den schönsten Hoffnungen auf eine aus- gezeichnete Qualität, bis die kalten Regen des 1. und 2. Septembers, sowie die ganz unerwartet eingetretenen Nachtfröste des 25. und 26. d. M. das Weinlaub zerstörten, und so die Beschleunigung der Weinlese bedingten, welche sonst um 14 Tage später erfolgt wäre, und ein Produkt von ausgezeichneter Qualität geliefert hätte. Eine natürliche Folge ist ein Herabdrücken der Mostpreise, für welches jedoch die Menge des Produktes entschädigt. Jos. Andorfer. 48. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Graz 1875. Die Sektion für Botanik und Pflanzenphysiologie konstituirte sich am 18. September unter Einführung des Prof. Leutgeb, dem alle Theilnehmer für sein freundliches Entgegenkommen und unermüdli- ches Wirken im Interesse derselben zu grossem Danke sich ver- pflichtet fühlen müssen. Zu kontinuirlichen Schriftführern wurden gewählt die Professoren Glowacki und Kristoff. Die En Sitzung fand am 19. September unter dem Vorsitze von Prof. Dr. W. Körber statt. Prof. “Dr Constantin Freih. v. Ettingshausen hielt einen Vortrag „über die Florenelemente.“ In der Flora der Kreideperiode (von Nie- derschönau, Aachen u. a.) erscheinen neben allgemein tropischen Formen und solchen, welche auf Elemente von Floren der gemässig- ten Zone bereits hindeuten, das neuholländische und das chinesisch- japanesische Element, ersteres durch Gleichenien, Frenela, Proteaceen, Myrtaceen, letzteres durch G/yptostrobus, Cunninghamia, Torreya, Salisburia und Cinnamomum vertreten. In der älteren Tertiärflora zeigt sich deutlich die Verstärkung der genannten Elemente ausge- sprochen; aber nebstdem finden sich auch die Elemente der übrigen Floren der Erde, insbesondere das oslindische und die amerikanischen. Sie haben sich aus den allgemein tropischen und gemässigten Formen a Suhl? ET: er in er A PR a a 3 a dr a ta aa ie 371 herausgebildet. So lieferten Formen von Populus, Salix, Fagus, Quer- cus, Juglans, Acer ohne bestimmt ausgesprochenen Charakter Formen dieser Gattungen mit spezifisch nordamerikanischem, brasilianischem, mittelasiatischem oder europäischem Gepräge. Im weiteren Verlaufe der Tertiärzeit treten zuerst die neuholländischen, dann die ostindi- schen Formen zurück und die Elemente der beiden Waldgebiete ge- winnen die Oberhand. In der jüngsten Tertiärflora unseres Kontinents erscheinen die amerikanischen Elemente durch das europäische ver- drängt. Das spurlose Verschwinden der verdrängten Elemente hat jedoch nicht stattgefunden; es sind Residua derselben in die gegen- wärtigen Floren übergegangen. Diese Ueberbleibsel hat man nun nicht mehr als eingewanderte Fremdlinge, sondern als die wichtigsten genetischen Verknüpfungspunkte der jetzigen Floren mit der gemein- samen vorweltlichen Stammflora zu betrachten. Der Präsident ladet zur Debatte über diesen Gegenstand ein und stellt an den Vortragenden die Frage, ob und inwiefern sich bei seinen phyto - paläontologischen Forschungen die Descendenztheorie bestätigt habe. Prof. Ettingshausen beantwortet diese Frage dahin, dass seine Forschungen diese Theorie vollkommen bestätigen und weist auf die von ihm in den Sitzungsberichten der Wiener Akademie ver- öffentlichte Abhandlung „über Castanea vesca und ihre vorweltliche Stammart“ hin. Seine diesem Gegenstande gewidmeten vieljährigen Untersuchungen haben das Ergebniss geliefert, dass die von der jetzt- weltlichen Art in mehreren Merkmalen verschiedene Castanea atavia Ung. in der Blattbildung allmälig in jene übergeht. Dr. Eidam sprach über die Entwicklung der Geschlechtsorgane bei den Hymenomyceten. Bekanntlich hat uns erst die allerneueste Zeit Aufklärungen gebracht über die erste Entstehung einzelner Hy- menomyceten von der Spore an, von deren Keimung bis zur Anlage des neuen Fruchtträgers. Es zeigte sich, dass das Zusammenwirken von männlichen und weiblichen Organen den Impuls zur Hervorbrin- gung eines neuen Individuums abgibt. Bis jetzt aber beschränkt sich unsere Kenntniss bei den Hymenomyceten in dieser Hinsicht auf nur sehr wenige Arten und es ist allein die Gattung Coprinus, bei wel- cher Rees und van Tieghem die Entstehung der Geschlechtsorgane, die geschlechtliche Befruchtung, sowie die Anlage eines jungen Frucht- trägers beobachtet haben. Alle die andern so zahlreichen Genera des Hymenomycetes, die so überaus formen- und farbenreichen in unseren Wäldern in üppiger Fülle aufschiessenden Hutpilze sind dagegen noch gar nicht mit Rücksicht auf ihre Entstehung erforscht worden. Vor Kurzem gelang es dem Vortragenden. bei einem Repräsentanten der Gattung Agaricus, dem A. coprophilus Bull., durch Kultur der Sporen in Mistdecoct die Entwicklung der männlichen Geschlechtsorgane zu beobachten. Da diese Arbeit in Kurzem in der botanischen Zeitung erscheinen wird, so werden vom Referenten deren Resultate nur kurz zur Uebersicht erwähnt. Derselbe untersuchte im vergangenen Sommer alle Agaricus-Arten, deren er habhaft werden konnte, mit Rücksicht auf die Keimungsfähigkeit und das weitere Verhalten der v a 4 „ dd f “RW a. u | ? 3 > ee 372 keimenden Sporen. Aber nur bei wenigen ist die Keimung wirklich gelungen, die meisten blieben auch bei Anwendung verschiedener modificirter Untersuchungsmethoden, sowie in verschiedenen Kultur- flüssigkeiten keimungsunfähig. Als Nährflüssigkeit wurde auch Wald- decoct, d. h. eine Abkochung von Walderde, vermischt mit sich zersetzenden Blättern, also dasjenige Substrat, wie es die Pilze un- mittelbar im Walde vorfinden, angewendet, aber wegen leichter Zer- setzbarkeit dieser Flüssigkeit mit ziemlich ungünstigem Erfolge. Dagegen leistete das Mistdecoct, welches nach einem Vorschlage des Prof. Cohn in Kölbehen mit umgebogenem Halse sogar Monate lang unverändert aufbewahrt werden konnte, die besten Dienste. Keimungs- unfähig zeigten sich die Sporen von Amanita-Arten, Agaricus fusiger, piperatus, volemus, integer, campestris. Ferner die Sporen von Bo- letus- und Polyporus-Arten. Dagegen keimten die Sporen von Dae- dalea quercina einfach in der Weise, dass sich die Sporen einseitig, seitlich oder an beiden Enden in einen oft verzweigten Keimschlauch verlängerten, dessen Wachsthum jedoch sehr bald zum Stillstand ge- langte *). Eine Entwicklung des Keimschlauches aber bis zur voll- ständigen Ausbildung der männlichen Geschlechtsorgane beobachtete Vortragender an dem bei uns in Wäldern und an faulender Strünken häufigen, an 4 Zoll hohen Schwefelkopf, Agaricus faseieularis Pers., sowie an dem essbaren Stockschwamm, Agaricus mutabilis Schäff. Die Sporen des A. fascicularis Pers. sind klein, braun, von ovaler Gestalt, an einem Ende meist spitzer, mit doppeltem Episporium. Die Keimung erfolgt bei den einzelnen Sporen nicht gleichzeitig; sie ge- schieht etwas schwieriger als bei A. coprophilus. Im Uebrigen ist sie ähnlich. Die aus dem gesprengten Episporium sich herausdrängende kugelige Blase ist weit grösser. Letztere bekommt rasch wachsende Ausstülpungen, welche sich verzweigen und in zahlreiche Septa ab- theilen. Ist dieses Verhalten ein ganz ähnliches, wie bei A. copro- philus, so tritt mit der Entstehung der Spermatien, welche nach vor- geschrittener Ausbildung des Myceliums erfolgt, eine Modificalion ein. Die zarten Ausstülpungen nämlich, welche die Spermatien geben, kommen nicht an den Enden, sondern auf allen Punkten der Mycel- äste zu Stande; sie entstehen rechts und links, sind weit länger als bei A. coprophilus, sind häufig verzweigt; sie krümmen sich bald und theils überwinden sie den Tragfaden selbst, theils rollen sie sich spiralig in sich selbst zusammen. Theils entsteht nur eine Ausstül- pung an einem Punkt, theils mehrere von gemeinsamer Basis aus, welche sich knäuelartig vereinen. Nach 6 Tagen etwa ist das ganze Mycel überaus reichlich mit solchen Bildungen übersäet. Alle diese zarten Ausstülpungen gliedern sich in kleine, längliche Zellen, und endlich fallen sie ab, theils einzeln, theils halbkreisförmig in Zusam- menhang bleibend. Sie gehen ohne weitere Entwicklung einige Tage .. .*) Es ist zu bemerken, dass die Sporen von Morchella conica sehr leicht keimten mit Bildung eines äusserst reichlichen Myceliums, zahlreich septirt und mit vielen Ausstülpungen versehen, aber ohne Sexualorgane. Be ER LERN Ma Are a ee. a ee FB [7 373 darauf zu Grunde. Ihrer Kleinheit, ihrer raschen Vergänglichkeit und Keimungsfähigkeit nach müssen diese Organe als männliche Ge- schlechtsorgane, als Spermatien, betrachtet werden. Die Sporen von A. mutabilis Schäff. zeigen ein ganz analoges Verhalten, wie die von A. fascicularis; sie keimen jedoch viel leichter. Die Sporen sind braun, doppelwandig, aus dem gesprengten Epispo- rium heraus tritt eine kugelige Blase, welche sich weiter zum reich seplirten und verzweigten Mycel ausbildet. Schon nach 3 Tagen strahlt ein reichliches Mycel nach allen Seiten aus, welches sich verfilzt und als lappige, hautartige Masse aus dem Kulturtropfen sich herausneh- men lässt. Die Bildung der Spermatien erfolgt nach Verlauf einiger Tage von der Keimung an in unregelmässig zerstreuter Weise über die ganze Fläche des Mycels hin. Sie geschieht in überaus üppiger und zierlicher Weise; auch hier bald vereinzelt, bald in Gruppen; alle die Ausstülpungen sind spiralig eingerollt und mit einander ver- flochten. Sie erhalten Theilungen, fallen ab, endlich ist der Kultur- tropfen mit den isolirten Spermatien in reichlichster Weise angefüllt. Sowohl bei A. fascicularis als bei A. mutabilis aber konnte trotz grösster Mühe an dem entwickelten Mycelium niemals eine an- dere Bildung beobachtet werden, als die soeben geschilderte Sperma- tienentwicklung, auch wenn die Mycelien an 10 Tage lang unver- ändert und gesund sich erhielten. Nach dieser Zeit gingen sie regel- mässig von selbst zu Grunde. Die Spermatienbildung aber ist stets eine ungemein reiche, das Protoplasma der Mycelzellen fliesst förmlich in die Spermatien über; es zeigen sich dann in denselben Vacuolen; endlich sind sie ganz ihres Inhaltes beraubt und noch weiter stirbt das Mycel völlig ab, alle in den Kulturen ausgesäeten Sporen verhalten sich als männliche, sie bringen ein Mycel hervor, welches sich in Bildung von Spermatien gänzlich erschöpft. Die Vermuthung, dass auch hier, wie bei den von v. Tilghem beobachteten Coprinus-Arten eime Doppelgeschlechtigkeit der Sporen vorhanden sei, derart, dass der eine Hut nur männliche, der andere nur weibliche Sporen besitze, bestätigte sich nicht. Denn auch als Dutzende von Aussaaten gemacht worden waren, jede mit Sporen von einem anderen Hut, kamen immer nur Spermalien, nie eine Spur von Carpogonien zum Vorschein. Die weiblichen Organe scheinen sich also nur unter ganz be- sonderen unbekannten Verhältnissen zu bilden, die von den in unseren Kulturen erreichbaren bedeutend abweichen, und ihre Entstehung dürfte überhaupt eine nicht sehr häufige sein; letzteres ist aus der ungeheuer grossen Menge der gebildeten Spermatien zu schliessen. Es gewinnt die Ansicht an Wahrscheinlichkeit, dass diese Pilze zweierlei verschiedene Mycelien besitzen, ein vergängliches männli- ches und ein ausdauerndes weibliches, Carpogonien erzeugendes. Darüber müssen uns die Untersuchungen der Zukunft Aufklärung bringen. Zu erwähnen ist jedoch, dass die genauer untersuchten Coprinus-Arten, auch der Ag. coprophilus, auf Mist in Kultur ge- wachsen sind, während Ag. fascicularis und Ag. mutabilis die ersten ee 5 m. ind a] kn Fu El Ad a flncke d 2 E, Ed 374 grösseren, im Freien wachsenden Hutpilze sind, bei welchen wenig- stens der Anfang der Entwicklung in Vorstehendem gegeben ist. Hierauf sprach Prof. Dr. Pfeffer „über die Entstehung hoher, hydrostatischer Druckkräfte in Pflanzenzellen.“ Bei seinen Untersu- chungen über Reizbarkeit und über periodische Bewegungen der Blattorgane konstatirte Redner die Existenz von sehr hohen, mehrere Atmosphären erreichenden hydrostatischen Druckkräften in Pflanzen- zellen. Das Zustandekommen dieser Druckkräfte bei nur geringer Concentration des flüssigen Zellinhaltes führte Redner zunächst aus theoretischen Gründen auf die Molecularbeschaffenheit des Primordial- schlauches zurück, eine Folgerung, welche durch das Experiment vollkommen bestätigt wurde. Mit Verengerung der Molecularzwischen- räume steigt nämlich der Filtrationswiderstand und mit diesem der Druck, welcher auf endosmotischem Wege zu Stande kommt. So ist auch mit Ferrocyankupfermembranen (Niederschlagsmembranen), wenn diese in geeigneter Weise eine Widerlage finden, mit zweiprozenliger Rohrzuckerlösung eine Druckkraft von etwa zwei Atmosphären auf endosmotischem Wege zu erzielen. Der Filtrationswiderstand der Membran ist eine complexe, von mehreren Variabeln abhängige Grüsse; mit jenem ändert sich aber der hydrostatische Druck; er sinkt z. B., wenn durch Erwärmung die Molecularzwischenräume sich erweitern. Durch diese und andere mo- leculare Aenderungen im Primordialschlauch kommen auch die von Beleuchtungs- und Temperaturschwankungen abhängigen Druckände- rungen zu Wege, welche die täglichen periodischen Bewegungen ge- wisser Blattorgane bewirken und ebenso sind die Reizbewegungen von plötzlichen, den Filtrationswiderstand des Primordialschlauches vorübergehend herabsetzenden Vorgängen abhängig. Es lassen sich diese Bewegungsvorgänge demgemäss auf Molecularvorgänge zurück- führen. Die an den pflanzlichen Organen unmittelbar wahrnehmbaren Bewegungen Sind natürlich immer nur die Resultirende aus allen den Anordnungen, welche unter den gegebenen Verhältnissen Platz griffen. Dr. Prantl hält seinen Vortrag: Zur Morphologie der Gefäss- kryptogamen. Die Beurtheilung des morphologischen Werthes der Samenknospen und Pollensäcke muss auf der Morphologie der Gefäss- kryptogamen beruhen; in den Sporangien derselben sind die Vor- läufer zu suchen. In folgender Weise dürfte es möglich sein, die drei Hauptabtheilungen der Gefässkryptogamen, die Filicinen, Equise- tinen und Lycopodinen von einheitlichem Gesichtspunkte zu betrachten. Nach den soeben publieirten Untersuchungen des Vortragenden über die Hymenophyllaceen entspricht deren Blatt nebst Sorus einer Moos- kapsel. Von diesen ausgehend lassen sich alle anderen Farne ab- leiten. Bei einer Anzahl von Gattungen ist der Sorus monangisch, d. h. auf ein einziges Sporangium reduzirt, so bei Lycopodium, das sich an Gleichenia anschliesst, und Aneimia, die mit Osmunda nahe verwandt ist. Bei Ophioglosseen ist die mit monangischen Soris be- setzte „Aehre* (respective Rispe) ursprünglich (bei O0. palmatum) eine Seitenfieder, die in der Einzahl vorhanden auf die Blattmitte rückt. Dasselbe ist der Fall bei Lycopodium: die Frucht von Psilotum ist ein dreitheiliges Blatt, dessen Mittelrippe einen Sorus mit meist drei Sporangien trägt, wie durch Missbildungen angedeutet wird. Die Equisetenschilder sind polyangische Sori; bei den fossilen Annularien, Sphenophyllen u. dgl. finden sich auch monangische vom Typus des Lycopodium. Es lässt sich somit bei allen Gefässkryptogamen die Produktion der Sporen als an das Blatt gebunden wahrscheinlich machen, und dürfte dieses Resultat auch für die Beurtheilung der Phanerogamen massgebend sein. Schliesslich werden noch die nahen Beziehungen der Cycadeen zu den Farnen, speziell Aneimia hervor- gehoben und betont, dass die Differenz polyangischer und monangi- scher Sori, die bei den Farnen einzelne Entwicklungsreihen charak- terisirt, hier zum Ausdruck der Geschlechtsdifferenz wird, indem die Samenknospe der Cycadeen einem monangischen Sorus entspricht eine Pollensackgruppe einem polyangischen Sorus. Herr Dr. Magnus wendet sich gegen den Vergleich, den der Vorredner zwischen der Mooskapsel und dem Sorus der Hymenophyl- laceen gezogen hat. — Die Sporenmutterzellenschicht der Moose werde durch eine Differenzirung im Gewebe der Kapsel gebildet, während die Sporangien (Sporenkapsel) wesentlich von einem Theile der Oberfläche des Blattorganes der Hymenophyllaceen entspringen. Die Gefässkryptogamen theile er wesentlich in zwei Gruppen: die Frondosae und die Simplicifoliae, in welche letztere er die Equiseta- ceae und Lycopodiaceae vereinigt, da die Sporangien der Equisetaceae, wie die namentlich von Milde beobachteten Missbildungen beweisen, ventral stünden und sich daher eigentlich nur durch die Vielzahl von den Lycopodiaceaen schieden. Dass alle Bildung reproduktiver Fort- pflanzungszellen an die Blätter gebunden sei und nicht auf die Achse übergehe, könne er nicht billigen, vielmehr müsse er wenigstens für Najas die axile Natur des Ovulums und der Antheren feststellen. Dr. Prantl erwidert, bedauert jedoch, sich hier nur kurz fassen zu können, und verweist auf eine über diesen Gegenstand soeben erschienene Abhandlung. Der Vorschlag, Herrn Professor Wiesner zum Vorsitzenden der nächsten Sitzung zu wählen, wird einstimmig angenommen. Unter dem Vorsitze des Prof. Dr. J. Wiesner fand die 3. Sitzung am 20. September statt. Die Tagesordnung beginnt mit der Fortsetzung der in der letz- ten Sitzung abgebrochenen Debatte über den Vortrag Dr. Pranil’s „Zur Morphologie der Gefässkryptogamen.“ Prof. Leitgeb spricht sich für die von ihm aufgestellte Vermu- thung über die Art des Zusammenhanges der Moose mit den Gefäss- kryptogamen aus, und will hier nur ein paar Thatsachen anführen, welche mit als Stütze dieser Vermuthung verwendet werden können: Dr. Prantl geht bei seiner Vergleichung der niedersten Farnpflanze mit der Moosfrucht von einer Verzweigung der Mooskapsel aus, und nimmt an, es hälte sich die Lebermoosfrucht vorerst in zwei auf ge- 376 meinsamem Fusse stehende Mooskapseln getheilt, und es wäre dann erst später in der Ausbildung der beiden Gabelzweige eine Differen- zirung eingetreten. Nun ist es gewiss interessant und, wie ich glaube, nicht unwichtig hervorzuheben, dass verzweigte Moosfrüchte in der That, freilich nur als abnormale Bildungen vorkommen. Für Laub- mooskapseln sind solche Fälle (Gümbel, Pfeffer) wiederholt beschrie- ben worden und es finden sich da Bildungen von verzweigter Seta bis zu solchen, wo an einer einfachen Seta eine verzweigte Kapsel aufgesetzt war. Aber auch unter den Lebermoosen finden sich ähnliche Bildun- gen, die um so interessanter sind, als sie der von Prantl ausgespro- chenen Vermuthung so ganz entsprechen. Bei Umbraculum flabellatum fand ich nämlich ein paar Mal innerhalb einer noch geschlossenen Calyptra ein derartig verzweigtes Sporogonium. Aus einem gemein- samen Fusse entsprangen zwei gestielte Kapseln, von denen die eine sammt dem dazu gehörigen Stiele ganz die der Entwicklung der Calyptra entsprechende Ausbildung zeigte, während die andere, so wie ihr Stiel viel kleiner war, und allem Anscheine nach durch jene an die Calyptrawand angedrückt und so in ihrer Ausbildung zurück- gehalten worden war. In beiden war aber die innere Differenzirung bis zur Bildung von Schleudern und Sporenmutterzellen vorgeschritten. Ich lege ein diesbezügliches Präparat zur Ansicht vor. Ein solches Selbstständigwerden der Embryohälften bis zur Bil- dung gesonderter Sporogonien ist jedenfalls ein sehr seltener Fall. Doch finden wir an den jungen Embryonen der verschiedensten Le- bermoose häufig genug Erscheinungen, welche auf eine ungleiche Entwicklung der beiden Hälften hindeuten. Ich habe solche Embryonen seinerzeit für Blasia beschrieben und abgebildet, und ich habe sie seither bei den verschiedensten Arten wieder gefunden; nirgends aber ist diese einseitige Ausbildung mit überwiegender Entwicklung der einen Embryohälfte so auffallend und so normal vorkommend als bei Anthoceros: Die heiden die vordere Hälfte des Embryo bildenden Quadranten liegen ausnahmslos neben einander (die Theilungswand, die zu ihrer Anlage führt [Quadrantenwand] steht senkrecht auf der Laubfläche und ist der Sprossaxe parallel). Unmittelbar nach Anlage der Columella und der sporenbildenden Schichte, bei welchem Vor- gange sich beide Quadranten gleichmässig betheiligen, beobachtet man ein überwiegendes Längen- (Spitzen-) Wachsthum der einen Embryohälfte, wodurch an der Spitze der jungen Frucht ein Fortsatz gebildet wird, in den hinein sich weder die Columella, noch die spo- renbildende Schichte fortsetzt. Würden wir die Embryoentwicklung der Hymenophyllaceen kennen, so wäre es vielleicht möglich, diese Thatsachen phylogenetisch zu verwerthen. Bis dahin bleibt jede Deu- tung derselben, weil zu viele durch Nichts gestützte Annahmen nöthig machend, unfruchtbar, und es sollte hier nur auf diese Verhältnisse aufmerksam gemacht werden. Dr. Arnold Dodel-Port hält nun seinen Vortrag: „An der unte- ren Grenze -des pflanzlichen Geschlechtslebens* und erläutert den- rd N En a ats ad 377 selben an vier ceolorirten Wandtafeln. Der Vortragende begründet durch seine neuesten Untersuchungen über Ulothrix zonata, deren Resultate in weiterer Ausführung demnächst der Publikation unter- breitet werden, folgende von ihm an die Spitze des Vortrages ge- stellte These: „Die Entwicklungsgeschichte der niederen Kryptogamen lehrt, dass ‚die geschlechtliche Differenzirung aus der ungeschlecht- lichen Propagation den Anfang genommen hat, dass die Paarung der Schwärmsporen die morphologische Grundform der Zeugung im Pflan- zenreich darstellt und dass die Parthenogenesis auf der niedrigsten Stufe des pflanzlichen Geschlechtslebens nichts Anderes, als einen neben der Copulation von Schwärmsporen parallel laufenden unge- schlechtlichen Fortpflanzungsprozess repräsentirt.* Anknüpfend an Pringsheim’s Entdeckung der Paarung von Schwärmsporen, die eine Reihe von ähnlichen Beobachtungen bei verschiedenen Algen nach sich zog, gibt Dodel-Port eine kurze Dar- stellung der geschlechtlichen und ungeschlechtlichen Fortpflanzung von Ulothrix zonata, wobei sich herausstellt, dass die vollständig durchforschte Entwicklungsgeschichte dieser Fadenalge nach einer neuen Bearbeitung der ganzen Gattung Ulothrix ruft, indem der bis- her ignorirte Polymorphismus dieser Einen Spezies mit Nothwendig- keit eine ganze Reihe von bisherigen „Spezies“ aus dem System auslöschen muss. Dodel-Port demonstrirt an vier grossen Ko Tafeln die Bildung und Entleerung der Schwärmsporen GR Bass 16, 32 und mehr in einer Zelle entstehend) und schildert es "Copu- lationsprozess der Mikrozoosporen, die meist von gleicher Grösse — zu zwei zusammentretend, Zygosporen bilden, welche sich mit dem hyalinen Pol festsetzen und sofort zu wachsen beginnen, um während mehrerer Monate als einzellige Pflänzchen, oft mit wurzel- artig aussehendem Haltorgan ausgestattet, die geschlechtlich erzeugte, ohne Zweifel aber ungeschlechtliche Entwicklungsfor m dieser Faden- alge darzustellen. Diese Zygosporen sind als selbstständig vegelirende Generation aufzufassen. Ihre endliche Entwicklung ist noch abzuwarten; der Vortragende verspricht, in den nächsten Monaten darüber seine Un- tersuchung abzuschliessen. Von grösstem Interesse ist die Entdeckung, dass die mit 2 Cilien ausgestatteten Mikrozoosporen von Ulothrix zonata nicht allein eine Copulation eingehen, sondern auch bei Unterdrückung derselben ohne Weiteres zu keimen vermögen und auf ungeschlechtlichem Wege neuen fortpflanzungsfühigen Individuen das Dasein geben, ganz ähn- lich wie die mit 4 Cilien ausgestatteten Makrozoosporen, die einzeln oder zu 2 oder 4 in einer Zelle entstehen, Die Abwesenheit jedes durchgreifenden Unterschiedes zwischen den sich copulirenden Makrozoosporen sowohl, als auch zwischen diesen und den sich nicht copulirenden Makrozoosporen und Mikro- zoosporen, die Abstufungen in der Grösse der 'beiderlei Fortpflan- zungszellen, die Art der Entstehung derselben, die Keimfähigkeit jener Mikrozoosporen, die durch irgend einen Zufall vor, bei oder Oesterr. botan Zeitschrift. ll. Heft. 1875. 28 BZ‘ - 3 Br "” D 378 nach der Geburt von der Copulation abgehalten werden, die Entwick- lung der Keimpflanzen- aus Makro- und Mikrozoosporen: alle diese e' Momente zeigen in drastischer Weise, dass wir in Ulothriz zonata einen jener lehrreichen Repräsentanten vor uns haben, der an der unteren Grenze des pflanzlichen Geschlechtslebens Aufschluss gibt über den Anfang des Differenzirungsprozesses der Sexualität aus der un- geschlechtlichen Propagation durch Schwärmsporen. In Ulothrix- zonata ist ein neuer Beleg für die Richtigkeit der Pringsheim’schen Theorie von der Paarung der Schwärmsporen als der „morphologischen Grund- form der Zeugung im Pflanzenreich* gewonnen. Dodel-Port zeigt, wie die Pringsheim’sche Theorie nothwendig erweitert werden muss; seine Argumentation über die Parthenogenesis ist eine Ausweitung der- selben. Die Darlegung des Entwicklungsprozesses der Zygosporen dagegen ruft nach einer ganzen Reihe ähnlicher Forschungen über die Gruppe der Ulothricheen. Sie ist auch eine Bestätigung der philo- sophischen Abstraktion, dass die Zygospore überhaupt das Analogon des Carpogons der Carposporen oder auch der zweiten, geschlechts- losen Generation der höheren Kryptogamen darstellt. Hierauf sprach Prof. Dr. Constantin Freih. v. Ettingshausen: Ueber die genetische Gliederung der Flora Australiens.* Die Erforschung der Tertiärflora, insbesondere in Steiermark, führte den Vortragenden zur Kenntniss der Florenelemente. Diese unterschied er nach dem Antheil, den sie an der Genesis der jetztweltlichen Floren genommen haben, in Haupt- und Nebenelemente; die aus denselben hervorge- gangenen Florenglieder in Haupt- und Nebenglieder. Die Flora Neu- hollands verdankt ihr höchst eigenthümliches Gepräge der ungemein vorwiegenden Entwicklung ihres Hauptelements. Da dieses — das australische Element nämlich — in der Tertiärflora Europa’s Neben- element war, so erklärt sich die Beziehung der Letzteren zur gegen- | r wärligen Flora Australiens. Gattungen von Proteaceen, Casuarineen, | H Pittosporeen, Myrtaceen und Leguminosen u. v. A. sind beiden ge- | mein. Die Annalıme einer einst bestandenen Festlandverbindung Neu- hollands mit Europa und hierauf gestützte Pflanzenwanderung ist unzulässig. Die Flora Australiens enthält endemische Formen ostindi- scher, oceanischer, amerikanischer, afrikanischer und europäischer Gattungen; sie sind die Ueherbleibsel der tertiären Florenelemente. 2 Der Grad der Entwicklung, zu welchem diese Elemente in den ver- schiedenen Gebieten Australiens gelangt sind, d. i. ihre Ausbildung zu Florengliedern ist verschieden. Das in allen Theilen des Kontinents vorwiegende Hauptglied ist am reichlichsten in West-Australien, am schwächsten im tropischen Australien, die Nebenflorenglieder sind am 2 meisten im tropischen und in Ost-, am wenigsten in West-Australien h entfaltet. k Prof. Dr. Eduard Strasburger aus Jena: „Ueber Vorgänge bei h der Befruchtung.“ Der Vortragende sucht nachzuweisen, dass die ß Vorgänge der Befruchtung im Thier- und Pflanzenreiche übereinstim- mend verlaufen und darauf beruhen, dass sie, nachdem ein sich eigenthümlich differenzirender Theil des Kern- („Keimbläschen-*) 1 a Gr Te FE ae NT aa a DA Et ER RA r. f 2 } u ro K 379 - Inhalts zuvor ausgesltossen wurde, ein neuer, dem befruchtenden Stoffe entstammender Kern in das Ei eingeführt wird. Die Versammlung wählt hierauf Herrn Regierungsrath Prof. Dr. Fenzl zum Vorsitzenden der nächsten Sitzung. (Sehluss folgt.) sam — Personalnotizen. — Franz Antoine, Hofgarten-Direktor, wurde von Sr. Majestät dem Kaiser durch die Verleihung der goldenen Medaille für Wissen- schaft und Kunst ausgezeichnet. — Gustav Wallis unternimmt eine neue Reise nach dem tro- pischen Südamerika, nun die fünfte und zwar auf eigene Kosten, hauptsächlich im Interesse deutscher Gärtner, doch isi er bereit, vor- kommenden Falls auf alle naturwissenschaftlichen Fächer mittelst Sammlungen Rücksicht zu nehmen — Ludwig Simkovics, Assistent der Botanik an der Universität Pest, wurde zum Professor der Naturgeschichte an der k. Oberreal- schule in Grosswardein ernannt. | Me Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Janka mit Pflanzen aus Siebenbürgen. — Von Herrn Dr. Keck mit Pfl. aus Oberösterreich. — Von Herrn Holuby mit Pfl. aus Ungarn. — Von Herrn Woynar mit Pfl. aus Tirol. — Von Herrn Andorfer mit Pill. aus Niederöster- reich. — Von Herrn Duflt mit Pill. aus Thüringen und der Schweiz. — Von Herrn Richter mit Pfl. aus Niederösterreich. — Von Herrn Dr. Rauscher mit Pfl. aus Oberösterreich. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Andorfer, Dr. Halacsy, Keller, Forstinger, Dr. Ressmann, Matz, Jakisch, Dr. Schäfer. Aus Schlesien: Acolium tigillare, Acrocordia gemmata, Ar- thopyrenia rhyponta, Bacidia rubella, Biatora decolorans, B. uligi- . nosa, Biatorina cyrtella, Bryopogon jubatus, Buellia punctata, B. Schaereri, Callopisma luteoalbum, Calycium adspersum, ©. nigrum, Ü. nigr. minutum, Candelaria vitellina, Cetraria glauca, Cladonia aleicornis, C. cariosa, Ü. degenerans, Ü©. fimbriata f. heterodactyla, ©. furcata, ©. gracilis, C. gr. f. aspera, ©. gr. f. hybrida, C. in- crassata, C. pyxidata, C. rangiferina, ©. squamosa, Coniocybe fur- furacea, Cornicularia aculeata, Cyphelium chrysocephalum, Icmado- phila aeruginosa, Imbricaria olivacea, Lecanaclis biformis, Lecanora pallida f. angulosa, L. subfusca, L. subf. f. distans, L. varia, Leci- dea crustulata, Lecidella enteroleuca, Leptorhaphis Wienkampii, Microthelia micula, Opegrapha atra, ©. vraria, Parmelia stellaris, 28% RT 380 Pertusaria pertusa, Placodium albescens, Pragmopora amphibola, Pyrenula leucoplaca, Rinodina metabolica, Schismatomma dolosum, Stereocaulon condensatum, 8. incrustatum , Thelomphale Laureri, Usnea barbata f. florida, U. hirta, Zeora coarctata, eing. von Plosel. Aus Siebenbürgen: Centaurea spinulosa, Marrubium proecox, Silaus peucedanoides, eing. von Janka. Aus Oberösterreich: Acorus Calamus, Chaerophyllum hirsu- tum. Crepis succisaefolia, Erica carnea, Potentilla caulescens, Prunus insititia, Rumex obtusifolius v. microcarpus, Teucrium Scorodonia, Tragopogon orientalis, u. a. eing. von Dr. Keck. Aus Ungarn: Acorus Calamus, Ajuga Chamaep. v. glabriuscula, Alopecurus pratens. v. caesius, Arabis auric. v. puberula, Beckmannia erucaeformis, Bromus racemosus, B. villosus, Callitriche verna, Cannabis sativ. v. monoica, Carex aswillaris, C. virens, Circaea intermedia, Crepis setosa, Delphinium orientale, Epipactis micro- phylla, Filago mixta, Gentiana cruciata, G. spathulata, Hacquetia Epipactis, Helosciadium repens, Hieracium auriculaeforme, H. Bauhini, H. brachiatum, H. floribundum, Hottonia palustris, Lolium speciosum, Lycopus exaltatus, Milium effusum, Pholiurus pannonicus, Polygala uliginosa, Potentilla inclinata, P. pilosa, Ranunculus Lingua, Sinapis alba, Seirpus silv. v. ramosus, Titricum ceristatum, Verbascum rami- gerum, Viola hirta, V. hir. fl. lacteo, u. a. eing. von Holuby. Aus Tirol: Achillea moschata, Adenostyles albifrons, Alche- milla alpina, Allium carınatum, Androsace helvetica, Anemone nareissiflora, Aronicum scorpioides, Astrantia carniolica, Bellidiastrum Michelü, Calamintha alpina, Campanula barbata, C. Scheuchzeri, Chrysanthemum alpinum, ©. coronopifolium, Cypripedium Calceolus, Dryas octopetala, Euphrasia minima, Gentiana bavarica, G. lutea, G. pannonica, Goodiera repens, Hedysarum obscurum, Hieracium albidum, H. alpinum, Homogyne alpina,. Kernera saxatilis, Laserpitium latifolium, Malaxis monophyllos, Meum Mutellina, Orchis globosa, Orobanche eruenta, OÖ, Salviae, Pedicularis foliosa, P. Jacquini, P. recutita, Plantago montana, Primula farinosa, P. glutinosa, Ranun- culus panthotrix, Rhododendron ferrugineum, Salix reticulata, Saus- surea pygmaea, Saxifraga androsacea, S. bryoides, S. Clusiü, S. rotundifolia, S. stenopetala, Sedum dasyphyllum , Sempervivum arachnoideum, Senecio cordatus, S. Doronicum, Silene rupestris, Sorbus Chamaemespilus, Soyeria hyoseridifolia, Trifolium badium, Veronica alpina, V. aphylla, V. saxatilis, Viola biflora u. a. eing. von Woynar. Aus Niederösterreich: Achillea erustata, Aethusa cynapioides, Bryonia alba, Leontodon corniculatus, Vicia villosa, Viola arenaria u. a. eing. von Andorfer. Obige Pflanzen können im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von ©. Gerold’s Sohn, Druck und Papier der ©, Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). desterreichisch "Botanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für Die Deperrel eh nn e R R Zzempliane tanisel Zeits ie frei i = chen Botanik und Botaniker, z,.c1anıch diorost be: den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaktion Man pränumerirt auf selbe hä l ( k F it = I (V. Bez., Schlossgasse Nr. 15) mit 8 fl. öst. W. arıner, Vekonomen, FOrSImanner, erzie, zu pränumeriren. E (16 R. Mark.) j Im Wege des ganzjährig, oder mit ap rn Buchhandels übernimmt BER mie Apotheker und Techniker. BEE halbjährig. €. Gerold’s Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N: 12 so wie alle übrigen 15 kr. öst. W. 7; ‘ Buchhandlungen. XXV. Jahrgang. WIEN. Dezember 1875. ; INHALT: Pränumerations-Einladung. — Zur Flora Niederösterreichs. Von J. een — Algen des Triester Golfes. Von Hauck. (Fortsetzung.) — Zur Chronik der Pfianzerwanderung. Von Haussknecht. — Vegetationsverhältnisse. Von Dr. Kerner. — Eine Besteigung des Triglav. Von Bock. — Pflanzen auf der Weltausstellung. Von Antoine. (Fortsetzung.) — "Literaturberichte. — Correspondenz. Von: Wiesbaur, Guttenberg, Gelakovsky, Artzt, Uechtritz. — 48. Naturforscher-Versammlung- — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer Tauschverein. Inserate, Einladung zur Pränumeration auf den XXVI. Jahrgang (1876) der Vesterreichischen Botanischen Zeitschrift. (Oesterr. bolan. Wochenblatt.) ‘Auf die „Oesterreichische botanische Zeitschrift,“ welche von dem hohen k. k. österreichischen und dem hohen k. ungarischen Ministerium für Kultus und Unterricht den Mittelschulen empfohlen wurde, pränumerirt man mit 8fl. österr. W. (16 R. Mark) auf den ganzen Jahrgang _oder mit 4 fl. österr. W. (8 R. Mark) auf einen Semester und zwar auf Exemplare, die frei durch die Post bezogen werden sollen, nur bei der Redaktion: Wien, V. Schloss- gasse Nr. 15. Alle Buchhandlungen des In- und Auslandes nehmen ebenfalls Pränumeralionen an. Die Versendung an die Buchhandlungen hat die Verlagshandlung €. Gerold’s Sohn in Wien übernommen. 'Oesterr. botan. Zeitschrift. 12. Heft. 1875. 29 Ri .i i > u “ n 382 Von den bereits erschienenen Jahrgängen können noch voll- ständige Exemplare gegen nachfolgende Preise bezogen werden: 1. Jahrgang 4 fl. (8 R. Mark) — 2. und 3. Jahrgang zu 1 fl. (2 R. Mark) — 8. bis 22. Jahrgang zu 2 fl. (4 R. Mark) — 23 u. 24. Jahrgang zu 5 fl. (10 R. Mark) — 25. Jahrgang 8 fl. (16 R. Mark) - Bei Abnahme sämmtlicher Jahrgänge von der Redaktion, 20 Procent Nachlass. Dkofitz. (V. Schlossgasse 15.) Beiträge zur Flora Niederösterreichs. Von J. Kerner. v. = Anula intermista (sub Conyzax< Oculus Christi) J. Kerner und Bemerkungen über Z/nula suaveolens Jcq. Inula intermixta. — Wurzelstock walzlich, knotig, schief, mit langen Fasern besetzt. — Stengel aufrecht, 29—41 Cim. hoch, etwas kantig, wenig ästig, doldentraubig, flaumig-filzig, im unteren Theile schmutzig dunkelroth, welche Farbe gegen den oberen Theil allmälig in die grüne übergeht, mit 6—8 Blättern besetzt. — Blätter länglich-lanzettlich, spitz, die wurzelständigen und die unteren sten- gelständigen schwach entfernt sägezähnig, die oberen stengelständigen und die astständigen ganzrandig, die wurzelständigen gestielt, die unteren stengelständigen in den Blattstiel verlaufend, die oberen sitzend, den Stengel halb umfassend, sämmtliche schwachaderig, etwas runzlich, oberseits etwas schärflich, kurz behaart, unterseits zart filzig, an den Hauptnerven und an den Seitennerven erster Ordnung mit längeren seidenglänzenden Haaren besetzt, oberseits dunkler, unterseits blasser schmutzig grün, schwach nach Salbei riechend, wie Inula Oculus Christi L. — Blüthenäste an dem vorliegenden Exem- plare drei, die Köpfchen auf diesen Aesten zu je dreien, gestielt, die Stiele 4 bis 25”” lang; — die Köpfchen haben einen Durchmesser von 12—-15”” und (ohne Berücksichtigung der Randblüthen) bei 10”” Länge; — Hüllschuppen dachig, sömmtlich borstlich gewimpert, die äusseren eilänglich krautig, an der Spitze dunkelgrün, am Grunde blassgrün, theilweise mit röthlichen Mittel- oder Randstreifen, ab- stehend, an der Spitze zurückgekrümmt, mit weniger weissen Haaren besetzt, die mittleren länglich, weniger abstehend und zurückge- krümmt, die inneren linealisch zugespitzt, trockenhäutig, glänzend, am Grunde blass gelbgrün, gegen die Spitze rothgefärbt, nicht ab- stehend, nicht zurückgekrümmt, fast so lang als die Blüthen des Mittelfeldes; Köpfchen verschiedenblüthig, die Blüthen des Mittelfeldes röhrig-trichterig, 5zähnig, die des Randes zungenförmig, linealisch, a ae 383 an der Spitze 3zähnig, um mehr als die Hälfte länger als die Hülle und die Blüthen des Mittelfeldes; alle Blüthen gelb, die des Mittel- feldes dottergelb, die des Randes etwas lic hter, im Verblühen ent- schieden dottergelb; — Achenen behaart, — "Pappus seidenhaarig, einreihig. Diesen Alant fand ich am 20. Oktober 1875 in einem einzigen Exemplare mit einem blühenden und einem bereits vertrockneten, in den Köpfchen reiche Früchte tragenden Stengel bei „Steinaweg* im Bezirke Mautern in Niederösterreich an einem sonnigen Gehänge, wo auf Weissstein Löss auflagert. In seiner nächsten Nähe stand Inula Oculus Christi L. theilweise noch in Blüthe und in geringer Entfernung unter Gebüsch I. Conyza (L.) ebenfalls noch in Blüthe. Die Merkmale dieses Alants, welche theils jenen der I. Oculus Christi, so insbesondere in der Form und theilweise in der Behaa- rung der Blätter, in der Form der Randblüthen und der Farbe der Blüthen überhaupt, theils jenen der /. Conyza, so insbesondere in der Gestalt des Wurzelstockes, in der Form und Richtung der Hüll- schuppen gleichkommen, theils als ein Produkt der Merkmale dieser beiden Alantarten, so in den Dimensionen der Köpfchen, die grösser als bei 1. Conysa und kleiner als bei I]. Oculus Christi sind, er- scheinen, in Verbindung mit dem vereinzelten Vorkommen mit I. Co- nyza und I. Oculus Christi haben mir sogleich beim Auffinden dieser Pflanze die Ueberzeugung verschafft, dass dieselbe ein Bastart aus /. Conyza und I. Oculus Christi sei. Beim Vergleiche der Merkmale, welche diesem von mir gelun- denen Alant zukommen, mit den Diagnosen und Beschreibungen der I. suaveolens Jacq. in Koch’s Syn., Kittel’s Taschenbuch der Flora Deutschlands und Reichenbach Fl. germ. exs. fiel mir eine Aehnlich- keit zwischen diesem von mir gefundenen Alant und der von Koch, Kittel und Reichenbach als I. suaveolens beschriebenen Pflanze auf, dass ich mich veranlasst fand, die erste Beschreibung der I. sua- veolens in Jacq. hort. botan. Vindobonensis 1776, vol. III, pag. 29 nachzusehen. Da vielleicht manchem Leser dieser Zeitschrift dieses Werk nicht zur Hand ist, erlaube ich mir die von I. suaveolens handelnde Stelle wörtlich zu zitiren. „Inula suaveolens. Videtur in plerisque hortis botanieis haec planta coli sub Inulae odorae Linnaei tilulo, a qua omnino diversis- sima est, uli sponli palebit ex comparatione instituta hujusce Inulae cum descripta et delineala a Columna aliisque genuina Linnaei odora. Differt enim radice non odora, floribus pluribus et aliis momentis. Tanquam novam propterea speciem proposui. Ex seminibus sub dio salis enata, primo anno sola folia radicalia promit, altero et subse- quis caulem florentem. Radix inodora, sed acris, constat fascicula fihrorum teralum et ex albo sordentium, quae ex capitulo quodam cerassiore egrediuntur. Caulis unicus plerumque, raro plures, recte erigitur, leres, purpurascens, villosus, foliosus, sesquipedalis, superne lanlum in pedunculos paucifloros ramosus. Folia sunt ex oblongo 29 * Re, r - Aal 3 Bd a a At 2 Se ER - AU & IAaUe % n. UL TII DEN nd Fi: ) LE De Pa a ee ne rd 2% | a De Pd Ya et * az EHE. “ lanceolata, acuta, obsolete serrata, rugosa, facie saturato virenlia et brevissime pilosa, dorso pallidius virenlia, venosa et longius hirsuta, infima in petiolum longe attenuata, summa sessilia subodora. Flores suaveolentes. Calycis squamae sunt interiores erectae et purpurascen- tes, exteriores virides, breves et reflexae. Corollulae luteae in radio brevissime tridentatae et calyce longitudine cedentes. Styli et an- therae flavent; atque hae setas generis. habent. Semina atra cum eiliis albis. Floret Julio et Augusto.“ Diese Beschreibung, so wie auch die Abbildung der I. suweo- oh lens auf tab. 51 des oberwähnten Werkes konnten mir aber keine Sicherheit über die Stellung des von mir gefundenen Alants zu I. sagt: Semina alra cum ciliis albis und letztere drei Worte offenbar nur auf den Pappus Bezug haben, und nicht angegeben ist, ob die Achenen behaart seien, wie Koch und Kittel angeben. . Ich wendete mie 'h desshalb an Herrn Regierungsrath Professor Dr. Fenzl und erhielt durch dessen besondere Güte aus dem kais. botan. Hofkabinete in Wien sämmtliche dort befindliche Exemplare von J. suaveolens, und zwar ein Originalexemplar Jacquin’s, zwei Exemplare aus dem Herbar Portenschlag und ein Exemplar aus dem Herbar Endlicher herrührend, sämmtlich gesammelt im Wiener botan. Garten, zur Einsicht zugesendet. Nach diesen Exemplaren, welche alle sehr üppig sind, und den Typus einer im Garten gezogenen Pflanze haben, wäre der Jacquin’- schen Beschreibung noch beizufügen, dass die Achenen behaart und zwar an dem aus dem Herbar Endlicher herrührenden Exemplare mit röthlichen Haaren besetzt sind, dass der Pappus einreihig ist, die stengelständigen Blätter, wenigstens an dem aus dem Herbar Endlicher herrührenden Exemplare mit schwach herzförmigem Grunde sitzend und insbesondere am Grunde, so wie die Verästlungen des Stengels unterhalb der Köpfchen mit langen, seidenglänzenden Haaren zum Theile dicht bekleidet sind. Die Untersuchung dieser Exemplare hat mir nun gezeigt, dass der von mir gefundene Bastart aus Inula Oculus Christi und I. Co- nysa mit I. suaveolens sehr nahe verwandt, aber doch nicht iden- lisch sei. Beide haben nämlich den Bau der Köpfchen, insbesondere in den Hüllschuppen und den Randblüthen, die relative Grösse der Köpfchen und die doldentraubige Verästelung des Stengels gemein; i von mir gefundenen Pflanze aber sind, wie oben angegeben, der Aeste und der Köpfchen auf denselben nur wenige, die Blätter haben nahezu die Form jener der I. Oculus Christi und sind auch in ge- ringer Zahl am Stengel, die Pflanze ähnelt im Habitus mehr einer 7. Oculus Christi mit grösserer Verästelung des Stengels, kleineren Köpfchen, kürzeren linealischen Randblüthen und den Hüllschuppen der I. Conyza; — bei I. suaveolens ist aber die Verästelung des Stengels eine grössere, die Köpfchen sind auf diesen Aesten in grös- serer Zahl, elwas kürzer gestieltl und ınehr gehäuft, die Blätter sind. .suaveolens Jacq. geben und zwar um so weniger, als Jacquin bloss Val Co ii te a a dan a Bam a a 0 u Ah 5 F) Yıs h* RB > et - re N, al FE SEN EEE Be Pak 0 PER? 2 EN. IERHERE te u 22 Be E relativ etwas Bürner und breiter, mehr der Form der Blätter von 1. E- Comyza sich nähernd und in elwas grösserer Zahl am Stengel; I. suaveolens hat, wie schon Koch in der "Synops., Kittel in dem Taschen- buche der Flora Deutschland’s und Reichb. in der Fl. germ. eXxc. sagen, den Habitus einer I. Conyza mit grösseren strahligen Köpfchen. Diese Untersuchung und die zugleich vorgenommene Vergleichung der neu gefundenen Pflanze und der I. suaveolens mit den anderen Inula-Arten hat auch meine Ansicht, dass die neu gefundene Pflanze ein Bastart aus J. Oculus Christi und I. Conyza sei, bestäligi und ich halte dafür, diese Pflanze als einen zur Stammart ]. Oculus Christi hinneigenden Bastart mit der Formel sub Conyza x Oculus Christi bezeichnen zu können. Diese Untersuchung und Vergleichung in Verbindung gebracht mit dem, was über das vereinzelte Vorkommen der Jacquin’schen I. suaveolens bekannt ist, hat mir weiters auch die - Uaberzeugung gegeben, dass I. suaveolens ein Bastart der I. Conyza - mil einer anderen Inula-Art sei. Aus den Angaben Jacquin’s geht hervor, dass ihm ein Standort seiner /. suaveolens ausser in botanischen Gärten und wahrscheinlich . (da er das Wort videtur gebraucht) ausser im Wiener botanischen Garten, nicht bekannt war. Es scheint diese I. swaveolens in einem botanischen Garten, wo verschiedene Inula-Arten neben einander oder doch in geringer Entfernung gepflanzt waren, entstanden zu sein und es liegt mit Rücksicht auf die Worte Jacquin’s: „videtur in plerisque hortis coli sub Inulae odorae L. titulo....* und „Ex seminibus sub dio satis enata...“ anzunehmen, dass die Pflanze nicht im Wiener botanischen Garten entstanden sei, sondern dass Jacquin Samen mit der Bezeich- - nung Inula odora L. aus einem anderen Garten, den er leider nicht angibt, empfangen habe, diese aussäele und die Pflanze erhielt, welche er als von /.odora verschieden, als neue Art beschrieb und benannte und hiebei annahm, dass nicht nur der Wiener, sondern auch andere botanische Gärten solche Samen als I. odora erhalten haben werden. Im Catal. hort. vind. (Endlicher) 1842, p. 330 wird ]. suaveolens zwar aufgeführt, als in Italia und Galia medilerranea wachsend. Diese Angabe ist aber längst als irrig nachgewiesen. In Bertol. Flor. ital. ist J. suaveolens nicht aufgenommen und kommt in Frank- reich nicht vor. Gren. et Godr. Fl. fr. II. 199. Nyman führt sie zwar in seiner Zusammenstellung der europ. Pflanzen, im Syllog. — im „Lilt. austr.* — auf, was sich auf die von Suffren in seinen „Principes de botanique el suivis d’ un catalogue des planles de Frioul et de la Carnia. Venise 1802* angegebenen Standorte, an welchen aber nach Tommasini in Koch’s Synops. diese Pflanze nicht mehr gefunden wurde, bezieht. x Wir hätten sonach nur mit zwei Standorten der I. suaveolens, nämlich jenem der botanischen Gärten, beziehungsweise des Wiener botanischen Gartens, woher die Exemplare stammten, nach denen Jacquin die Pflanze beschrieb und jenen Suffren’s im litt. ausir. (Monfalecone, Duino) zu thun. RZ 386 Von ersterem Standorte liegen, wie oben erwähnt, Exemplare mir vor und ich glaube, wenn ich nur diese Exemplare in Betracht ziehe, nicht fehl zu gehen, wenn ich die Ansicht ausspreche, dass die Jacquin’sche I. suaveolens gleichfalls ein Bastart aus I. Conyza und I. Oculus Christi und zwar der zur Stammart I. Conyza hin- neigende und mit der Formel super Conyza x Oculus Christi zu bezeichnende sei. Der Habitus der Jacquin’schen I. suaveolens, die Verästelung, Farbe und Behaarung des Stengels, die Form der Blätter, die Form der Hüllblättchen, die Richtung der äusseren Hüllblättchen, die an einzelnen Exemplaren beobachtete rothe Farbe der die Achenen be- deckenden borstlichen Haare, welche ich wiederholt bei I. Conyza und zwar bei Exemplaren, deren Pappus auch eine röthliche Farbe haben , beobachtete, weist auf I. Conyza hin, andere Merkmale scheinen mir aber auf I. Oculus Christi als zweite Stammart hinzu- weisen, so, abgesehen davon, dass die Köpfchen grösser als bei 1. Conyza und strahlend sind (welche Merkmale auch von einer anderen Stammart herrühren könnten), die Merkmale der theilweise seiden- glänzenden Behaarung an den Zweigen, dann dass die obersten sten- gelständigen resp. astiständigen Blätter halbstengelumfassend sitzen, endlich dass die Blätter als odora, die Blüthe als suaveolens ange- geben werden. Was jedoch die I. suaveolens von den von Suffren angegebenen Standorten anbelangt, so kann ich kein Urtheil aussprechen, da mir weder die Suffren vorgelegene Pflanze zu Gesichte kam, noch von Suffren eine Beschreibung seiner Pflanze gegeben ist, und ich kann nicht umhin zu bemerken, dass wenn Suffren’s Pflanze wirklich Jacquin’s I. suaveolens wäre, meine Ansicht, I. suaveolens sei ein Bastart der 1. Conyza mit I. Oculus Christi, sich als unhaltbar herausstellen würde, da I. Oculus Christi meines Wissens westlich der Linie Dal- ınatien, Nieder-Oesterreich, Mähren etc., daher an den Suffren’schen Standorten der I. suaveolens nicht vorkommt. Krems, 15. November 1875. ———_ Sao 3 Verzeichniss der im Golfe von Triest gesammelten Meeralgen, Von F. Hauck. (Fortsetzung.) Fucoideae. Fucaceae*) 141. Sargassum Hornschuchä Ag. (J. Ag. Spec. Alg. I. p. 320). Bei Triest, Pirano, nicht häufig. Ausdauernde Gewächse. F. Hk. 142. Sargassum linifolium (Turn) Ag. (J. Ag. 1. c. p. 341) Ver- breitet und nicht selten. 143. Cystosira Montagnei J. Ag. (l. c. p. 216). Bei Triest, Miramar und Pirano häufig. 144. — corniculata (Wulf.) Zan. (Icon. phyc. adriat. Vol. III, pag. 5, tav. LXXXD. Bei Muggia, selten. 145. — crinita (Desf.) Dub. (J. Ag. l. c. p. 223). Miramar, Pirano. 146. — barbata J. Ag. (l. c. p. 223). Ueberall gemein. 147. — discors (Ag.) J. Ag. (l. c. p. 224). Bei Pirano, Miramar. 148. — abrotanifolia Ag. (J. Ag. l. c. p. 225). Sehr verbreitet durch das Gebiet. 149. Fucus vesiculosus (L.) var. Sherardi (J. Ag. Spec. Alg. I, p. 210). Ueberall gemein. Eine sehr schmale Form findet sich bei Miramar, Sporochnoideae 150. Nereia filiformis Zan. (Icon. phyc. adr. Vol. I. p. 67, tav. XVID. Triest, Miramar, Muggia. — Vom Frühjahr bis zum Herbst, selten. Laminarieae 151. Laminaria caespitosa J. Ag. (Spec. Alg. I. p. 130). Triest an Steinen im Winter. 152. — debilis Ag. (J. Ag. l. c. p. 130). Triest, Muggia, Pirano, im Winter. 153. Scytosiphon lomentarium (Lyngb.) J. Ag. (l. c. p. 126). Ueberall häufig, Winter und Frühjahr. Dietyoteae. 154. Halyseris polypodioides (Desf.) Ag. (J. Ag. Sp. Alg. I. p. 117). Ueberall häufig. — Fruktifizirt im Herbste. 155. Padina pavonia (L.) Gaill. (J. Ag. 1. c. pag. 113). Gemein vom Frühjahr bis zum Herbst. 156. Aglaozonia parvula (Grev.) Zanard. (Icon. phyc. adriat. Vol. I. pag. 103. tab. LXVD. Triest im Winter an Steinen und Schwämmen. 157. Cutleria multifida (Sm.) Grev. (Zan. Icon. phyc. adriat. Vol. I. p. 99. tab. LXV). Triest, Miramar, Pirano. — Vom Winter bis in den Sommer häufig. 158. — collaris (Ag.) Zanard. (l. c. Vol. I. pag. 71. tab. LVIID. Bei Triest, Pirano etc. vom Winter bis zum Herbst, nicht selten. 159. Taonia atomaria (Good et Woodw.) J. Ag. (Sp. Alg.I. p. 101). Bei Miramar, Pirano im Sommer und Herbst. t 160. Dietyota fasciola (Roth.) Lam. (J. Ag. Spec. Alg. I. p. 89). Bei Muggia und Pirano. 161. — linearis Ag. (J. Ag. 1. c. pag. 90). Bei Triest, Miramar, Pi- rano, häufig. - Di mL e ” € a en a Ze an! 4 N f e \ Ar . DET“ ae *. 177. . Dietyota dichotoma (Huds.) J. Ag. (Sp. Alg. Sr: 92). Die Stamm- form und die var. implexa überall häufig. . Stilophora papillosa J. Ag. (Spee. Alg. I. pag. 84). An Cysto- siren nicht selten. Frühjahr bis Herbst. .— rhizsodes var. adriatica J. Ag. (l. c. p. 85). Vorkommen wie bei voriger Art. d. Striaria attenuata Grev. (J. Ag. Sp. Alg. I. p. 80 — En- coelium ramosissimum Kg. — Stictyosiphon adriaticus Kg.). Bei Triest, Capodistria etc. gemein. Im Frühjahr. Die Abbildung , die Zanardini in der Iconographia phycol. adriat. Vol. I. pag. 107, tab. XXVI von Asperococcus ramo- sissimus gibt, stellt das stark entwickelte Basisstück der obigen Art dar. Solche monströse, bis 50 Ctm. lange, am Grunde blasenartig aufgetriebene, gegen die Spitze zu haar- ‘dünne Formen (var. crinita) sind an ruhigen Stellen, z. B. im Hafen von Triest und Miramar nicht selten. . Asperococcus bullosus (Lam.) Grev. (J. Ag. Sp. Alg. I. p. 77). Triest, Miramar etc. Im Frühjahr häufig. 7.-— compressus (Griff.) Hook. (J. Ag. 1. c. p. 77). Bei Triest im Winter und Frühjahr gemein. . Punctaria latifolia Grev. (J. Ag. 1. c. p. 73). Triest, Pirano etc. im Frühjahr. Chondarieae . Ralfsia verrucosa (Aresch.) J. Ag. (Zanard. Icon. phyc. adriat. Vol. II. p. 69. tab. XCVID. Auf Steinen bei Barcola gemein. Im Herbst und im Winter. . Liebmannia Leveillei J. Ag. (Sp. Alg. I. p. 61). Triest, Pirano etc. Im Frühjahr und Sommer gemein. . Corynophlaea umbellata (Menegh.) Kg. (tab. phye. VII. tab. 2. Fig. I. — Elachista Rivulariae Aresch.). Auf Cystosira bar- bata häufig. . — flaccida (Ag.) Kg. (l. c. VII. tab. 4). Auf Chaetomorpha aerea bei Musgia. . Myrionema orbiculare J. Ag. (Sp. Alg. I. p. 48). An Zostera bei Triest. Eine zweifelhaft zu Myrionema gehörige mir nur steril bekannte Alge. . — vulgare Thuret (Le Jolis. Algues marines de Cherbourg. p. 82). Auf Ulva ete. im Frühjahr und Sommer gemein. Sphacelarieae . Cladostephus verticillatus (Lightf.) Ag. (J. Ag. Sp. Alg. I. p. 43). Im Gebiete häufie. . Sphacelaria tribuloides Menegh. (J. Ag. Spec. Alg. I. pag. 31). An Steinen bei Triest, Miramar, Winter und Frühjahr. — cervicornis Ag. (Zanard. Icon. phyc. adriat. Vol. IH. pag. 41. tab. XC). Miramar an Cystosira-Stlämmen. m, ae eirrosa (Roth) Ag. (). Ag. Spec. Alg. I. p. 39). An Cystosiren ete. lee das ganze Jahr hindurch. 179. — scoparia (L.) Ag. (J. Ag. I. c. p. 36). Verbreitet und gemein. Ausdauernd. .180.— filicina (Grat.) Ag. (Zan. Icon. phye. adriat. Vol. II. p. 37. tab. LXXXIX). Triest im Winter, selten. f WR Eetocarpeae 4181. Giraudia sphacelarioides Derb. et Sol. (Zan. Icon. phyc. adriat. Vol. I. p. 73. tab. XCVID. An Zostera und Cystosiren, — : Triest, Pirano, im Frühjahr häufig. y 182. Ectocarpus firmus J. Ag. (Sp. Alg. p. 23). Im Hafen von Mon- falecone. — Juni. 183. — elegans Thuret (Le Jolis. Algues marines de Cherbourg p. 77. pl. I. — E. Sandrianus Zan.). Triest. Winter. 184. — siliculosus Lyngb. (J. Ag. Spec. Alg. I. p. 22. — Kg. tab. | phye. V. 53.) mit folgenden Formen: E. approximatus Kg. % l. c. tab. 56. — E. gracillimus Kg. tab. 58. — E. flagelli- formis Kg. tab. 61. — E. subulatus Kg. tab. 61. — E. spa- latinus Kg. tab. 63. — E. venetus Kg. tab. 65. — E. bom- byeinus Kg. tab. 69 — Corticularia Naegeliana Kg. tab. 81. Verbreitet und häufig im Winter und Frühjahr. 185. — granulosus Ag. (J. Ag. Spec. Alg. I. pag. 21.) Triest, im Winter. 186. — globifer Kg. (tab. phycol. V. tab. 49. — E. sphaerophorus Hook 2). Triest an verschiedenen Algen im Frühjahr und Sommer. 187. — Vidovichii Menegh. (Kg. tab. phycol. V. tab. 56.) Triest, Miramar. Eine noch nicht genügend begrenzte Art. Kützing’s Ab- | bildung stellt diese Alge mit in Entwicklung begriffenen 00- : sporangien dar. 188. — irregularis (Kg. tab. phyc. V. tab. 54). Hiezu gehören noch folgende Formen: E. intermedius Kg. 1. c. tab. 49. — E28 spinosus Kg. 1. ec. tab. 49. — E. abbreviatus Kg. ]. e. tab. 54. Meist parasilisch an Fucus, Cystosira etc. im Sommer. 189. — simpliciusculus Ag. (J. Ag. Sp. Alg. I. p. 16. — Kg. tab. | phye. V. tab. 75. — E. monocarpus Kg. 1. ce. tab. 73). Triest j an Gelidium corneum. — April. 190. Streblonema investiens Thuret? Miramar. — Epiphytisch auf Gracilaria compressa im Sommer. Die Bestimmung dieser Alge ist nicht sicher. In Le Jolis „Algues marines de Cherbourg“ pag. 73 finde ich erwähnt } „Le Streblonema investiens Thur. (in Lloyd Alg. de l’Ouest R no. 281; Le Jol. Alg. mar. Cherb. no. 138) se trouve aussi r a Saint-Vaast sur Gracilaria compressa“; es sind mir weder x diese Exsiccata noch eine Beschreibung davon bekannt und 3 nur wegen der gleichen Stützpflanze vermuthe ich, dass die nv ö 390 von mir in der Adria gefundene Streblonema mit der an der nördl. Küste Frankreichs vorkommenden identisch sei. Ich gebe hier eine Skizze bei 280maliger Vergrösserung. Die Rasen bestehen aus zwischen den Rindenzellen der Gracilaria hinkriechenden Fäden und aufrechten aus der Stützpflanze hervorstehenden Zweigen (Fig. A), welche theils in farblose Haare auswachsen (Fig. D), theils Oosporangien (Fig. B) und Trichosporangien (Fig. C) tragen. Wie es scheint, entsendet die junge Pflanze von ihrer Basis die wurzelar- tigen Fäden in ihre Stützpflanze, während gleichzeitig ihr oberer Theil in Haare oder Früchte übergeht. (Bei Fig. A einen Theil des Querschnities von Gracilaria mit der Streblo- nema darstellend, der Deutlichkeit halber sind aber die Zellen der ersteren weggelassen.) 191. Myriotrichia clavaeformis Hard. (J. Ag. Spec. Alg. I. p. 13). Auf Scytosiphon lomentarium bei Muggia. — Im Winter. — Nur einmal gefunden. (Fortsetzung folgt.) m — BEER Gr a Zn 4 A a a BE eR Dr Beh an $ ein Zus DAN En nn ed En Me ; ER, e 7} a Ba . ö a v nn r : "ak 391 Zur Chronik der Pflanzeneinwanderung, Von Prof. C. Haussknecht. Poterium polygamum W.K. Bürgert sich in Thüringen sowohl, r als in ganz Mitteldeutschland bis in die Prov. Hannover, Fürstenthum £ Lippe, Westphalen etc. immer mehr ein. Ursprünglich durch Espar- | sette, deren Samen eine gewisse Aehnlichkeit damit haben, bei uns eingeführt, hat sich diese Art in neuerer Zeit an Wegen, Dämmen etc. völlig eingebürgert; sogar mitten im Buschwalde des Ettersberges bei Weimar, fern von allen Kulturen, habe ich dieselbe schon an- j getroffen. - Da Poterium mit Sanguisorba vereinigt werden muss, müsste dieser Pflanze der Name Sanguisorba polygama gebühren, wie ich dieselbe auch in den Verhandlungen des botan. Vereines für Bran- denburg XIII. bezeichnet habe. Da aber schon eine Sanguisorba po- Iygama Nylander existirt und der zunächst in Betracht kommende Name Poterium muricatum Spach mehrere Arten in sich schliesst, . so ist es am gerathensten unsere Pflanze mit dem Namen Sang. platylopha Jord. (sub Poterio) zu belegen. — Mit dieser Art ist noch . eine andere bei uns eingeführt worden, die sich an vielen Orten | Thüringens in Gesellschaft der vorigen und der einheimischen Sang. minor eingebürgert hat, nämlich Sang. stenolopha Jord. (sub Poterio), \ welche von Spach unter Poterium muricatum var. b. aufgeführt wor- E den war. Von Sang. platylopha, der sie im Aussehen völlig gleicht, R unterscheidet sie sich leicht durch die Früchte. Bei $. platylopha 7 sind dieselben mit breiten, mehr oder weniger buchtigen Kanten ver- ; sehen, die fast halb so breit sind als die Flächen; letztere sind dıcht mit tiefen unregelmässigen Grübchen versehen, deren erhabene Rän- der unregelmässig scharf gezähnt sind. Bei $. stenolopha hingegen sind die Kanten der Früchtchen sehr schmal (wie bei $. minor) und j die Flächen gleichfalls mit unregelmässigen tiefen Grübchen versehen, 3 deren stumpfe Ränder nur wenig hervorragen. f Rudbeckia laciniata L. beobachtete ich im vorigen Jahre in - grosser Menge an Zäunen und in Weidengehüschen als völlig ein- gebürgert beim Dorfe Unterkaka zwischen Naumburg und Osterfeld; ebenso bemerkte ich dieselbe in Weidengebüschen zwischen den Eisenbahn-Stationen Spittelndorf und Hainau, fern von allen Gärten. Auch Collomia grandiflora Dougl. siedelt sich an immer zahl- reicheren Orten an. An den Dämmen der Thüringer Eisenbahn, wo ich sie schon seit längeren Jahren oft in grosser Menge beobachtete, war sie auch heuer zahlreich vertreten. Bei Erfurt und Dietendorf hat sie sich sogar in den Weiden- gebüschen längs der Gera und Apfelstedt angesiedelt. Auch um Nord- hausen bemerkte ich sie weit entfernt von der Stadt; auf dem dor- tigen ausserhalb der Stadt liegenden Friedhofe war dieselbe ein alles oceupirendes Unkraut. Ebenso zeigte sie sich an den Dämmen der Eisenbahn zwischen Nordhausen und Northeim an verschiedenen "RT x F dd a 4 a a I 2 x N 2 Tan a a de a Te “ Stellen, wo ich dieselbe namentlich bei Ellrich in grösserer Menge bemerkte. Eine andere bereits eingebürgerte Pflanze ist Lolium multiflorum Lam., die bei uns bald so einheimisch und verbreitet sein wird, dass man späterhin ihren fremden Ursprung aus Südeuropa bezweifeln könnte. Koch in der Synopsis hält sie an den meisten deutschen Orten für einheimisch und früher nur mit L. perenne verwechselt. Für Thüringen und überhaupt Mittel-Deutschland ist diess sicher- lich nicht der Fall, wo sie in früheren Jahren nur hin und wieder in Gesellschaft von Helminthia, COrepis setosa, Centaurea solstitialis, Ammi majus u. a. mit Kleesamen eingeführt vorkam. Erst in den letzteren Jahren, in denen sie von Landwirthen als italienisches Raygras oft in grosser Ausdehnung cultivirt wird, tritt sie nun über- all an Wegen, Dämmen, auf Wiesen u. s. w. auf. Mit dieser zu- sammen wird ebenso auch Lol. perenne als englisches Raygras kul- tivirt; auf solchen mit beiden Arten bestandenen Feldern findet man nicht selten den Bastart L. multiflorum >< perenne, der sich von letzterer Art, der er am nächsten steht, sofort durch die oberen kurz begrannten Deckblätter auszeichnet. Weimar, im September 1875. I ee — Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LXXXI 1485. Thesium Linophyllon L. — Auf trockenen Wiesen und an grasigen Plätzen in den Lichtungen und am Saume der Wälder. Im mittelung. Berglande auf dem Nagyszäl bei Waitzen, bei Set. An- drae, Visegrad und Szt. Läszlö, auf dem Ketagohegy bei Csev, im Auwinkel, bei dem Normabaum, auf dem Schwabenberge und im Wolfsthale bei Ofen; in der Vertesgruppe nach Hildeb. bei Csoka und Gant und in der Stuhlweissenburger Niederung bei Keer im Tol- naer Comitate. Auf der Kecskemeter Landhöhe auf den Grasfluren entlang dem Rakosbache bei Pest und nach Steffek im Vorlande des Bihariagebirges bei Szaldobägy nächst Grosswardein. — Trachyt, Kalk, Dolomit, tert. und diluv. Lehm und Sand. 95—600 Meter. — (Thesium Linophyllon Linne Sp. pl. ed. I. pag. 207 ist auf Anonymos linifolio Clus. Hist. I, p. 324 gegründet. Clusius’ Pflanze ist aber ohne Zweifel dieselbe, welche Schrader später Th. intermedium genannt hat. Wenn Linne unter seinem Th. Linophyllon neben Th. intermedium Schrad. vielleicht auch Th. montanum Ehrh. begriffen haben mag, so ist doch der Name {hr Linophy yllon in erster Linie für die Pflanze des Clusius in Anwendung zu bringen, und ist daher Th. intermedium Schrad. als Syn. dem Th. Linophylion L. - beizusetzen. — Aul den Sandhügeln des Tieflandes erscheint diese Art gewöhnlich mit sehr verlängerten Ausläufern, gedrungenem E, Stengel und gelblichen einnervigen oder doch nur undeutlich drei- $- nervigen linealen Blättern; in den Lichtungen der Niederwälder auf —_ felsigen Bergrücken [wahrscheinlich auf anderen Wirthpflanzen] sind dagegen die Ausläufer verkürzt, der Stengel ist schlank, die Blätter grün, deutlich dreinervig, lanzettlich-lineal. Diese letztere Form, welche Wimmer in der Fl. Schles. Th. Linophyllon var. latifolium und Neilreich in der Fl. Nied.-Oest. Th. Linophyllon ß. majus”) genannt hat, sieht dem Th. montanum Ehrh. nicht unähnlich, unter- scheidet sich aber von diesem durch die andere Innovation der‘. Sprosse, die nicht zugespitzten Blätter und die ellipsoidischen läng- lichen Früchte.) : 1486. Thesium montanum Ehrh. — An grasigen Plätzen in den Lücken und Lichtungen der Niederwälder, insbesondere auf son- nigen felsigen Bergrücken. Im mittelungar. Berglande auf dem He- syeskö bei Felsö Tärkäny im Borsoder Comitate; in der Matra auf dem Naey Gälya und Kis Gälya bei Solymos und auf dem Särheegy bei Gyöngyös. — Trachyt, Kalk. 300—750 Meter. — Ist im Gebiete auf die nördlichen Gruppen des mittelungar. Berglandes beschränkt; fehlt. in den südlicheren Gruppen dieses Bergiandes, sowie im Tier lande und Bihariageb. und ist dort durch TA. Linophyllon L. vertreten, "2 1487. Thesium ramosum Hayne. — Auf grasigen Plätzen. Im mittelungar. Berglande an der Westgrenze des Gebietes auf dem Gerecse und Bikol bei Gran. bei P. Szänto, Visegrad, Csenke, Gross Maros, Sct. Andrae, Ofen, P. Szinatelep bei Eresi; in der Stuhl- weissenburger Niederung bei Füveny, Ret Sziläs und Vajta; auf der Kecskemeter Landhöhe bei R. Palota, Pest, Soroksar, Alberti, Monor, Pilis, Nagy Körös und P. Sallosar bei Tatär Sat. György. — Trachyt, Be Kalk, tert. und diluv. Lehm und Sand. 95—250 Met. E: - 1488. Thesium humile Vahl. — Auf wüsten Sandhügeln und auf bebautem Lande. Im Gebiete selten. Nach Feichtinger auf Aeckern bei Gran und nach Hildeb. ke He im Stuhlweissen- burger Comitate: — Diluv. Sand. 95 ‚ 1489. Thesium alpinum L. — An ra Plätzen felsiger Bergrücken und auf den Gesimsen und Terrassen steiler Felsab- stürze. Im Bihariagebirge im Rezbänyaerzuge an der Südseite des = Vervul Biharii, auf dem Batrinaplateau auf der Pietra Batrina undn der Vulcan-Gruppe auf dem Suprapietra poienile bei Vidra. — Schie- fer, Kalk, 1100—1500 Met. 1490. Asarum europaeum L. — Im Grunde der Wälder, ins besondere in Buchenwäldern. Im mittelungar. Berglande bei Felsö *) Das von Neilreich in der Fl. N. Oest. zu Th. Linophuyllon ß. majus B zitirte Th. montanum Ehrh. kommt in Niederösterreich nicht vor. > - 394 Tärkäny im Borsoder Comitate; bei Szarvaskö oberhalb Erlau; im Hidasvölgy zwischen Paräd und Gyöngyös in der Matra; auf dem Nagyszäl bei Waitzen; in der Magustagruppe auf dem Spitzkopf bei Gross Maros; in der Pilisgruppe auf dem Visegraderberge bei Sat. Läszlö, auf dem Kishegy bei Csev, auf der Kuppe und Nordseite des Piliserberges, in der Schlucht bei dem Leopoldifelde, im Auwinkel, auf dem Schwabenberge und im Wolfsthale bei Ofen. Im Bihariageb. in der zerrissenen Randzone des Batrinaplateaus im Valea pulsului am Fusse der Pietra Boghi, auf der Stanesa (hier der höchste im Gebiete beobachtete Standort), bei Rezbanya und Fenatia; auf dem Vasköher Plateau bei Colesci; in der Plesiugruppe auf der Bratcoca und Dinesa bei Monesa; in der Hegyesgruppe bei Bontiesci und Sla- tina; auf den tertiären Hügeln bei Körösbänya und im Vorlande des Bihariagebirges bei dem Bischofsbade nächst Grosswardein. — Tra- chyt, Schiefer, vorherrschend aber auf Kalk. 190—950 Met. — Fehlt im Tieflande. 1491. Aristolochia Clematitis L. — An Waldrändern, am Saume der Weinberge, an den Seiten der Hohlwege, an Hecken und Zäunen längs den Strassen und auf bebautem Lande. Im mittelungar. Berg- lande bei Paräd und im Farkasmäly am Fusse des Särhegy bei Gyön- gyös, bei Csenke, Gross Maros, Visegrad, Sct. Andrae, Csaba, Vörös- var, Ofen, Budaörs, Promontor, Ercsi, Teteny; auf der Kecskemeter Landhöhe bei Monor, Pilis, Nagy Körös; im Vorlande des Biharia- gebirges nach Steffek bei Grosswardein. — Stellenweise ein sehr läsliges Unkraut. Auf Aeckern zwischen dem Adlersberge bei Ofen und dem Dorfe Budaörs, sowie bei Pilis im Tieflande sah ich ganze Felder von dieser Pflanze überwuchert. — Auf Lehm und lehmigem Sandboden, insbesondere auf Löss und tiefgründigem lehmigem De- tritus, welcher sich durch Verwitterung des Trachytes und thonrei- cher Kalksteine herausgebildet hat. 99—410 Meter. 1492. Aristolochia pallida Willd. — Unter niederem Busch- werk auf dem Dealul vultiucluiului bei Körösbanya im Bihariagebirge. — Trachyt, 280 Meter. 1493. Empetrum nigrum L. — Auf dem Hochmoore im Valea isbucu unter der Pietra Batrina im Bereiche des Bihariagebirges. ‚Der einzige im Gebiete beobachtete Standort. — Torf über Sandstein. 1200 Meter. 1494. Euphorbia helioscopia L. — Auf bebautem Lande. — Erlau, Paräd, Gyöngyös, Waitzen, Gran, P. Csaba, Sct. Andrae, Ofen, P. Sinatelep bei Ercsi, P. Dinyes am Velenczersee, Pest, Nagy Körös, Grosswardein, Vasköh. — Tert., diluv. und alluv. Lehm- und leh- miger Sandboden. Scheut auch nicht das salzauswitiernde Erdreich. 75—380 Meter. 1495. Euphorbia platyphylla L. — An Flussufern, in Strassen- gräben, an Hecken, Zäunen und Schultstellen, seltener auf bebautem Lande. — Erlau, Gyöngyös, Csenke, Sct. Andrae, Ofen, P. Dinyes am Velenczersee, Stuhlweissenburg, Nagy Körös, Jakohalom, Nagy Käroly, Grosswardein, Vaskoh, Rezbanya, Körösbänya, Chisindia bei Butöni. — Der höchstgelegene im Gebiete beobachtete Standort im Thale hinter dem Schmelzofen bei Rezbänya im Bihariagebirge. — Trachyt, Schiefer, tert. diluv. und alluv. Lehmboden. 95—580 Meter. „Euphorbia duleis Jacq.* wird nach Steffek in der Oest. bot. Zeitschr. XIV, 175 in Hainen bei Grosswardein angegeben, eine Angabe, die ich für un- richtig halte. — Vielleicht ist die folgende Art gemeint. 1496. Euphorbia carniolica Jacq. — An Waldrändern und auf Bergwiesen im Bihariagebirge. In der zerrissenen Randzone des Ba- trinaplateaus in grosser Menge auf dem Plateau der Tartaroea bei Petrosa und von da bis Rezbänya hinab; auf siebenbürgischer Seite unterhalb der Eishöhle von Scarisiora im Aranyosthale. — Kalk, 480 — 1280 Meter. — Syn. E. ambigua W. K. 1497. Euphorbia polychroma. — An steinigen Plätzen unter niederem Gesträuch, in grasbewachsenen Lichtungen der Niederwäl- der und am Rande von Hochwäldern. Im mittelungar. Berglande auf dem Somhegy bei Paräd und auf dem Särhegy bei Gyüngyös in der Matra; auf dem Nagyszäl bei Waitzen; in der Pilisgruppe bei Vise- grad, Sct. Andrae und Csobanka, ober dem Saukopf, auf dem Pla- teau des Schwabenberges und im Wolfsthale bei Ofen, im Kammer- walde bei Promontor; in der Vertesgruppe bei Csäkvar und Moor und an der Südgrenze des Gebietes auf dem Cserhat bei Simontor- nya im Tolnaer Comitate. — Auf lehmigem Boden, welcher durch Verwitterung des Trachytes und thonreicher Kalksteine sich herausge- bildet hat. 150—660 Met. — !m Tieflande und im Bihariageb. nicht beobachtet. — (Als Syn. ist hieherzuseizen E. epithymoides Jacgq. nicht Linne! — E. epithymoides findet sich zuerst aufgestellt in Linn& Spec. pl. ed. II, pag. 656 [1762]. Diese Linne’'sche E. epithymoides ist aber ohne Zweifel identisch mit jener Euphorbia, welche später Jan im Cat. pl. phaenog. pag. 76 E. fragifera genannt hat. Linne& hat seine Pflanze auf „Tithymalus epithymi fructu* Columna gegrün- det, beschreibt in der kurzen Diagnose die Hüllen derselben eiförmig, wie sie für die E. fragifera charakteristisch sind, zitirt einzig und allein Columna t. 51, welche Fig. mit ihren langen Doldenstrahlen genau die südliche E. fragifera Jan darstellt, und sagt dann schliess- lich „Habitat in Italia.“ — Da nun die Hüllen der E. epithymoides Jacg. nicht eiförmig, sondern länglich ausgezogen erscheinen, da die Strahlen der Dolde dieser Pflanze nicht verlängert sind, sondern selbst zur Zeit der Fruchtreife wenig oder gar nicht über die Hüllen hinausragen, und da endlich die E. epithymoides Jacq. gar nicht im Gebiete der italienischen Flora vorkommt, so kann E. epithymoides Jacgq. trotz der Versicherung ihres Autors in der Flora austr. doch nicht E. epithymoides Linn& Spec. plant. ed. Il, 656 sein. Jacquin sagt ja auch selbst in der Fl. austr. IV, 23, dass die Abbildung, welche Columna von Tith. epithymi fructu gibt, und auf welche Linne seine E. epithymoides gegründet hat, von seiner [Wacq.] E. epithymoides abweiche [„mihi videtur ob fructus lon- gissime pedunculatos sive a flore distantes aliena“]. Dass er dennoch behauptete, die von ihm in Nieder-Oesterr. aufgefundene und zuerst A Ey a a BA 2 I ER ar k “ RE ul m er” iin u Se nv au" Aal h, r te A Nie RR PERNERON CA „in den Plantae addendae in enum. vegetab. agri Vindob. in Obs. bot. p. 43 [1764] erwähnte Euphorbia sei die E. epithymoides Linne, hat daher seinen Grund gewiss nur darin, dass Linne die ihm von Jacquin aus Niederösterreich eingesendete Pflanze En ds; epi- thymoides bestimmt hat. Wenn diess aber auch der war, und wenn sich auch im Herbar Linne’s die Jacquin’sche Pflanze als E. epithymoides bezeichnet findet, so beweist diess doch nur, dass Linne, wie in so vielen anderen Fällen, eine ihm zugekommene Pflanze mit einer anderen ähnlichen von ihm aufgestellten Art ku- mulirt hat, ändert aber nichts an dem vor Allem massgebenden Wortlaute der Diagnose, der Citate und der Standorts- angabe, der in diesem Falle so klar und bündig als nur immer möglich ist. Die italienischen Botaniker Bertoloni und Visiani nennen auch in richtiger Würdigung des hier dargestellten Sachverhaltes den in ihrem Florengebiete vorkommenden Tith. epi- thymi fructu Colum. Euphorbia epithymoides Linne und setzen den derselben Pflanze von Jan lange nach Linne gegebenen Namen E. fragifera als Syn. bei. — Demnach kann aber die Jacquin’sche Pflanze nicht mit demselben gleichlautenden Namen weiter fortgeführt werden, sondern muss einen anderen Namen erhalten *), und ich bringe hiermit für dieselbe den oben angesetzten Namen: Euphorbia polychroma, der mir mit Rücksicht auf die wechselnden lebhaften Farben der Hüllen, Blüthen und Früchte gut zu passen scheint, in Vorschlag.) 1498. Euphorbia palustris L. — In Sümpfen, auf feuchten Wiesen, in Abzugsgräben, im sumpfigen Grunde der Eschenwälder, mit Vorliebe im Schutze der Gebüsche aus Salix cinerea auf den Moorwiesen des Tieflandes. — In einem Sumpfe bei der Kökuti Puszta in der Matra, bei Nana, Sct. Andrae, Waitzen, R. Palota, am häufigsten entlang dem Rakosbache von Neupest über P. Szt. Mihäly nach Foth; auf der Csepelinsel gegenüber der Gubacs-Csarda und bei Ujfalü; in den Eschenwäldern bei Also N&methi und Säri; in der Tiefebene bei Szolnok, Poroszlö, Arokszällas, auf der Puszta Ecseg in der Berettyö Särret; auf der Debreeziner Landhöhe bei Debreezin und Nagy Käroly. — Diluv. u. alluv. Sand. 75—200 Met. 1499. Euphorbia villosa W. K. — Auf feuchten Wiesen. Im Stromgelände der Donau und auf der Kecskemeter Landhöhe bei Csenke in der Nähe der Granmündung, auf den Grasfluren bei R. Palota und entlang dem Rakosbache bei Pest, bei Ullö, zwischen Alberli und Pilis und zwischen Nagy Körös und Czegled. Am Ost- *) Das Vorgehen Koch’s, Neilreich’s und Boissier’s, welche in die- sem doch so klaren Falle von der Linn«schen Nomenklatur Umgang nehmen, den späteren Namen Jan’s für die E. epithymoides Linne voranstellen und die hier in Rede stehende in Niederösterreich und Ungarn heimische von Jacq. fälschlich als E. epithymoides L. beschriebene und abgebildete Buphorbia mit dem Jacquin’schen Namen aufführen, wird jeder missbilligen müssen, dem es g um eine endliche Richtigstellung und konsequente Durchführung der Nomen- klatur in unseren floristischen Werken zu thun ist. 397 rande des Tieflandes bei Szt. Jobb und im Vorlande des Bihariageb. am Fusse und Gehänge des Köbänyaberges nächst dem Felixbade bei Grosswardein. — Diluv. und alluv. Sand- und sandiger Lehm- boden. 80—250 Meter. — (Der älteste Name dieser Pflanze ist E. villosa W. K. in Willd. Spec pl. Il, 909 [1799]. — Die in Will- denow’s Diagnose enthaltene irrige Angabe, dass die Früchte warzig seien, wurde von dem Autor der Pflanze: Kitaibel, in Plant. rar. hung. pag. 97 [1802] korrigirt”) und auf Taf. 93 des eben zitirten Werkes eine treffliche Abbildung der Art gegeben. Als Syn. ist hieherzusetzen E. procera M. B. Fl. t. c. Ill, 329 [1808]. — Ob diese Euphorbia die E. pilosa Linne& sei, muss dahingestellt bleiben. Linne’s Angaben, dass E. pilosa grösser ist als E. palustris, und dass ihre Früchte warzig seien, sowie das Citat aus Gmelin, der die Kapseln „muricatae“ nennt, endlich auch die übrigen Citate Linne&'’s passen nicht auf die hier aufgeführte von Schlesien, Mähren und Niederösterreich durch das östliche Europa weit verbreitete, mit Aus- nahme der bald stärkeren, bald schwächeren Behaarung in ihren Merkmalen sehr konstanten Pflanze. Exemplare mit warzigen Früch- ten wurden von mir im Gebiete nicht beobachtet und auch Kit. hat solche nie gesehen. In dem Sumpfe bei Alberti beobachtete ich ein- mal vereinzelte Individuen dieser Art mit ganz kahlen Blättern und auf den Wiesen zwischen Pest und R. Palota vereinzelte Stöcke, deren Blätter beiderseits dicht behaart, und deren Früchte mit spär- lichen langen dünnen Haaren bestreut waren. Im Zuschnitt der Blätter, im Bau der Blüthen, Früchte und Samen, sowie in den Grössenver- hältnissen stimmten aber diese individuellen Abarten mit der kahl- früchtigen E. villosa vollkommen überein, und die letzterwähnte Abart ist darum auch nicht zu identifiziren mit „E. pilosa y. tri- chocarpa* Neilr. Fl. Nied.-Oest., 847, einer in der subalpinen und alpinen Region heimischen, insbesondere zwischen Krummholz in feuchten, schattigen Schluchten in den Alpen an der Grenze von Oesterreich und Steiermark verbreiteten, durch die grossen, lang spatelförmigen, in ein kurzes Stielchen allmälig verschmälerten Blät- ter, sowie durch andere Merkmale sehr ausgezeichneten Pflanze, zu welcher Neilr. irrthümlich E. coralloides L. zitirt, die aber von dieser im südlichsten ltalien heimischen Art ebenso spezifisch . ver- schieden ist, wie von E. vellosa W. K., und die ich E. austriaca nenne.) *) Kitaibel zitirt dort zunächst die unveränderte Diagnose aus Willd. Sp. pl. wo E. villosa W. K. zuerst aufgestellt wurde, sagt aber dann aus- drücklich „capsulae nequaquam verrucosae.* Oesterr. botan. Zeitschrift. 12. Heft. 1875. 30 a N a Ed ta > dh Sp ya a uns Dana, Aal allein Kto „ae ALT R 3 398 | Eine Besteigung des Triglav. Von Emil Bock. hi F Eine Viertelstunde von der Station Langenfeld in Krain an der £ Rudolfsbahn liegt das Dorf Mojstrana, eine Touristenstation ersten B Ranges; denn seine günstige Lage als der Anfangspunkt dreier Thäler ermöglicht die herrlichsten und grossarligsten Partien. Die E' schönste und lohnendste unter allen jedoch ist die Besteigung des = 9036’ hohen Triglav (Terglou), des höchsten Berges in den julischen | Alpen und des höchsten von den Krainer Bergen überhaupt. Bevor man zum eigentlichen Aufstieg kommt, geht man durch P: zwei Stunden in einem wunderschönen Thal, die untere Krma; rechts x “und links von 6000° hohen Felswänden begrenzt, gewährt es dem 4 Beschauer nur gegen NO. einen Ausblick auf die Karawanken, dem e3 Endrücken des Stol (7052) und den Mittagskogel. Der wild-erhabene ” Eindruck, den das Thal in Folge der schroff abfallenden Berge macht, 4 wird wieder durch die Lieblichkeit seines Grundes gemildert. Ein 5 klarer Bach, der aber beim Schmelzen des Schnees im Frühjahr zu : einem verheerenden und Alles mit sich fortreissenden Gebirgsstrom # werden kann, schlängelt sich durch üppige Wiesen, deren Gewächse Y zum Theile schon der Gebirgsflora angehören; denn man findet hier: Bi Gentiana ciliata, G@. germanica, @G. cruciata, verschiedene Alpen- Es formen von Ranunculus, Cerastium u. S. W. “ : Aber immer unwirthlicher wird die Gegend, je weiter man a schreitet, immer höher steigen die Felsen und die schönen Wiesen h: müssen ausgedehnten Gebüschen von Pinus Mughus Platz machen. Br Nun beginnt auch die Steigung, die in Folge der grossen mit Geröll E \ überdeckten Strecken oft recht schwer zu überwinden ist. Die Felsen rücken immer näher aneinander, so dass man mitunter nicht weiter kommen zu können glaubt; aber jedesmal bietet wieder ein kleiner Uebergang die Möglichkeit des Vorwärtssteigens. Auch die Flora ändert sich; Rhododendron hirsutum und R. Chamaecistus, besonders letzteres in prachtvollen Exemplaren, bedecken hier mächtig ausge- dehnte Flächen und zwischen ihnen leuchtet die rothe Preiselbeere (Vaccinium Vitisidaea) hervor. Noch ein letzter Engpass ist zu über- winden und man befindet sich in der oberen Krma. Hier breitet sich vor den Augen des Touristen ein entzückendes Bild aus. Unmittelbar vor ihm ein kleiner Grasfleck, links der 6000° hohe Tosec, rechts der Spk in gleicher Höhe und als Hintergrund eine bei 6500° hohe, steil aufsteigende Wand von weissem Kalk, der von zahlreichen rothen Adern durchzogen ist. All’ diess, wie ich es gesehen habe, von dem goldenen Lichte der letzten Strahlen einer untergehenden Sonne beleuchtet, ist wirklich ein durch seine Schönheit und Gross- arligkeit überwälligender Anblick. Der Eindruck, den das ganze Bild auf den Beschauer ausübt, wird noch durch ein eigenthümliches Echo vergrössert, Singt man hier die Töne eines Akkordes nach einander, fi at u a a Den ! 0 Fr Bi Nr 3 “a £ 399 so tönen diese mehrfach zurück und mehrere Töne zu gleicher Zeit, so dass man den ganzen Akkord gleich wie von einer Orgel hört. Auch eine nicht ganz unbedeutende botanische Ausbeute bietet die obere Krma; blühend fand ich noch (14. September): Gnaphalium Leontopodium, Arnica montana, Achillea Clavenae, Aster alpinus, Buphthalmum salicifolium, Gentiana utriculosa, @. asclepiadaea, Cam- panula caespitosa, C. rotundifolia, Astrantia carniolica, Aconitum Anthora, Pedicularis recutita, Linaria alpina, Cyclamen europaeum, Potentilla aurea, Sedum maximum, S. atratum, Saxifraga erustata. Von Veratrum album, Gentiana acaulis und Dryas octopetala waren noch Spuren zu finden. Nachdem wir über die letzte Steigung des oberen Krmathales gelangt waren, befanden wir uns nach 4'/, stündigem (yon Mojstrana aus gerechnet) scharfem Marsche bei zwei Schafhütten, die wir nun zum Rastpunkt bestimmten, weil die unmittelbar unter dem kleinen Triglav vor kurzer Zeit erbaute Touristenhütte unbewohnbar geworden war. Da wir den Sonnenaufgang von der Spitze des Berges sehen wollten und am folgenden Tage noch 4'%, Stunden zurücklegen mussten, so konnten wir uns nur einige Stunden Ruhe gönnen. Schen um Mitternacht brachen wir auf. Bei herrlichem Mondschein konnten wir ganz gut unsern Weg schen, wenn man überhaupt die Pfade, welche da über die kolossalen Trümmerhaufen führen, mit diesem Namen bezeichnen darf. Kaum hatten wir den Kamm der Abschluss- wand der obern Krma erreicht, als wir uns auch plötzlich in die. grossartigste Hochgebirgsgegend versetzt sahen. Wir mussten nun durch eine lange Schlucht wieder hinabsteigen und dann die um den Triglav gelegenen Berge umgehen, um so zum eigentlichen Triglav- stock zu gelangen, was ein recht hartes Stück Arbeit war. So gelangte man zu einem Punkte, wo der Weg über eine ganz frei liegende, steil aufsteigende Wiese geht. Man dürfte schon von hier aus eine schöne Aussicht haben, allein mittlerweile hatte sich leider das so viel versprechende schöne Wetter in das gerade Gegentheil umge- wandelt: im Süden und Westen zeigte sich undurchdringlicher Nebel und vom Norden kamen zahlreiche Wolken gezogen, so dass wir unschlüssig waren, ob wir überhaupt noch vorwärts gehen sollten. Da ich aber schon in früheren Jahren es zweimal versucht hatte, die Spitze zu erklimmen und immer durch ungünstige Witterungsver- hältnisse gezwungen wurde, auf halbem Wege umzukehren, so über- legte ich nicht lange, sondern entschied dafür, jedenfalls das Mög- lichste zu thun, um wenigstens oben gewesen zu sein. Die Wiese war das letzte Stück Grün, das wir innerhalb mehrerer Stunden sahen. Denn von nun an hört jede Vegetation auf; vereinzeltes Edelweiss und kleine Grasflecke ausgenommen, die letzteren eine willkommene Nahrung für. die Gemsen, von denen wir auch in einzelnen Rudeln im Ganzen 27 Stück sahen, bieten dem Auge angenehme Abwechs- lung in dem monotonen Grau des Gesteines. Endlich gelangten wir, es war 3/3 Uhr, an dem Fusse de- Triglavstockes. Hier eröffnete sich im weiten Halbkreise ein gross s 30 ” BE VER ER ANRABE, PRRE NE DIESE En En bare a Ver” any A ‚vr BER "2 RT. Pr er u u Pe - „Ar y >: 7. 400 artiges Amphitheater. In einem grossen Bogen reiht sich Spitze an Spitze, alle Riesen in der Höhe zwischen 8000° und 9000‘. Die Mitte bildet der grosse Triglav, rechts von ihm befindet sich der kleine Triglav und das äusserste linke Ende nimmt die dritte Spitze des Triglav ein. Da in Folge der eingetretenen ungünstigen Witterung der Mond sich immer mehr hinter den Wolken verbarg, mussten wir hier warten, bis durch die aufgehende Sonne eine günstigere Be- leuchtung entstünde. | Um 1/5 Uhr zeigte sich endlich der erste rothe Streifen im Osten und nun ging es in aller Eile den kleinen Triglav hinan, um. wenigstens von dort den Sonnenaufgang zu betrachten. Da die am Fusse des kleinen Triglav befindlichen steilen Geröllflächen äusserst schwierig zu überwinden sind, so hat man auf dieselben stufenartig ‘Steine gelegt, um doch einige Stützpunkte zu gewinnen. Nachdem wir durch einen schiefen Kamin, der durch den überhängenden kleinen Triglav und eine nebenan aufsteigende Wand gebildet ist, gekommen waren, liessen wir unsere Stöcke zurück und gingen nun auf ser- pentinenartigen Steigen, an dem kleinen Triglav hinauf. Schon hier muss man schwindelfrei sein, weil die Wege an dem ziemlich schroff herabfallenden Felsen sehr schmal sind und gar keine Vorrichtung angebracht ist, um irgend einen Halt zu finden. Der Zeitpunkt, in welchem wir die kleine Spitze erreichten, war ein sehr günstiger, denn gerade hatte sich die Sonne erhoben und beleuchtete prachtvoll das ganze zu unseren Füssen liegende Bild. Die starken Sonnenstrahlen zerstreuten alles Gewölk und wir hatten so mit Ausnahme des S. undSW. eine ganz reine Aussicht. Besonders herrlich waren die Lichteffekte auf den in nächster Nähe liegenden Bergen. Erst intensiv roth-violett gefärbt, waren sie, als die Sonne schon höher stand, wie in Gold getaucht. Bald nahmen auch die Gletscher der Glocknergruppe eine rosenrothe Farbe an und vervoll- ständigten so das in seiner Art einzige Bild. Wir konnten uns an dem Anblick kaum satt sehen; doch der Führer mahnte zum Aufbruch. Es kommt nun eine Partie Weges von einer guten halben Stunde, die gar nicht beschwerlich, aber an manchen Punkten recht gefährlich ist. Die Verbindung zwischen dem kleinen und grossen Triglav stellt ein Grat her, das bisweilen die Breite von 1!/,° nicht übersteigt. Das Grat selbst fällt gegen Norden steil bei 2000‘ hoch bis zu einem Gletscher ab und gegen Süden bei gleicher Höhe bis zum Grund des Amphitheaters, das mit grossen Schneefeldern bedeckt ist. Da es an einzelnen Stellen auch ganz senkrecht in die Höhe geht, so sind in das Gestein Pflücke eingeschlagen, auf welchen man wie auf einer Leiter klettert. Wer jedoch schwindelfrei ist, wird auch diese Schwierigkeit leicht überwinden. Die Fernsicht auf der Spitze des grossen Triglav’s ist entzückend schön. Ich will nur einige Punkte aus dem weiten, grossen Panorama hervorheben: Unmittelbar zu Füssen ganz Krain mit dem Wocheiner und Veldeser See, das ersteren See umgebende Gebirge mit der Cerna Prst (besonders für Botaniker eine der lohnendsten Partien), ” 401 ke die Karawanken , der Mangart, die Steineralpen; weiter der onte maggiore und Monte canino, Antelao, der Ursprung des Isonzo, - die Tauern mit dem Grossglockner und seiner ganzen Gruppe, das. Drauthal und Gailthal, die Villacher Alpe, der Dachstein, die Gebirge Obersteiermarks u. a. In weiter Ferne das Meer mit den Lagunen Venedig’s. Zu erwähnen wäre noch der senkrechte Absturz des gr. Triglav’s in das Vratathal in der Höhe von 6000%. Während wir uns von dem Anblicke der Berge des Nordens und Westens kaum Irennen konnten, halten sich mittlerweile schon ‚ wieder die Wolken eingefunden und bedeckten nun ganz Krain mit einem weiten, undurchdringlic hen, auf- und niederwogenden Meere, aus dem nur der Triglav hervorragte. Da wir es vor Kälte, die dureh einen scharfen Nordwind noch empfindlicher wurde, nicht länger aushalten konnten, so traten wir rasch den Rückweg an. Auf dem kleinen Triglav fand ich noch einige Exemplare der Potentilla nitida. Nach 3stündigem Marsche erreichten wir wieder die Schafhütten der oberen Krma. Das Pflanzenreich auf der Wiener Weltausstellung im Jahre 1873. Notizen über die exponirten Pflanzen, Pllanzenrohstoffe und Produkte, sowie über ihre bildlichen Darstellungen Von Franz Antoine. (Fortsetzung,) Britische Besitzungen in Ost-Indien. Die Gegenstände der britischen Besitzungen in Ost-Indien zogen durch ihren Reichthum die allgemeine Aufiner ksamkeit auf sich. Eine zahllose Menge Naturprodukte füllte die Räumlichkeit und die von Gold und Edelsteinen strotzenden Kleider, Stoffe, Waffen, Geräth- schaften, Fächer und Einrichtungsstücke blendeten das Auge. Eine bedeutende Nachhilfe mag dieser Ausstellung von dem India Museum in London zugekommen sein und kaum erschienen Ausstellungsge- genstände hübscher geordnet und richtiger etiquetlirt als diese. Die zahlreichen Holzmuster waren grossentheils nach ihrer Ver- wendungsweise sorlirt und bekleideten die Seitenwände des Aus- stellungsraumes. Sie erschienen entweder als dünne Platten, oder als pfostenartige, kantige Stücke von bis 18 Zoll Länge, 10 Zoll Breite und 1'/, Zoll Dicke. Die pharmazeutischen Gegenstände füllten grösstentheils Pulvergläser, während die Faserpflanzen eine besondere Gruppe bildeten. - Das Bombay Forest Departement stellte eine Anzahl Holzmuster, welche bloss mit Nummern versehen waren, aus, worüber aber kein Verzeichniss vorlag. Bw” r ee‘ SEIT De en ai ne N a ee ud Er > mi By h . - a nd ir ir v 402 1. Holzmuster. Acacia arabica Willd. (Babool, Lali, Mara, Karryvalum) umbraunfar- biges, dichtes und hartes Holz. — cinerea Spr. (Veddatarvey). — Catechu Willd. (Khair), schweres, dichtes, vorzügliches Brennholz. — diluta. — paniculata Willd. (Dobeyne), Brennholz. — Julibrissin Willd. — leucophlaea Willd. (Velvalum Belagi Mara). — marginata R. Br. — alba Willd. — leucophlaea) (Hewa) für Agrikultur-Gegenstände verwendbar. — spinosa E. Mayer. — Suma (Thanoung). — Sundra Dec. (Karmgally). — tomentosa Willd. — sp. (Pelakatvalai). — odoratissima Willd. (Saelai, Bilvar Mara). — speciosa Hort. (Katvalai, Bagi Mara, Sirris) Holz für Innen- bauten. — elata Grah. (Kultooranjee). Acer oblongum Wall. Acrocarpus fraxinifolius Arn. Actephila neilgherrensis R. W. Adenanthera pavonina L. (Yewaygi). Aegle Marmelos Correa (Bilvarum), sehr starkes Holz. Agati grandiflora Desv. Aglaia Singaporensis. Ailanthus excelsa Roxb. — malabaricus Dec. (Pecmarum, Perumarum). Albizzia (Acacia) Lebbek Willd. — odoratissima Willd. (Cat Thoorinjee, Sella Woonga, Thymaji), eine schöne und vorzügliche Holzgattung. — elata Grah. (Seet), grobkörniges Holz. — stipulata D.C. sp. (Koake), sehr geschätztes Holz. ; macrophylla Wall. — scholaris R. Br. Amygdalus communis L. Anacardium occidentale 1. Aneistrolobus carnea. Andrachne trifoliata Hort. Antidesma diandra Heyne. Areca Catechu L. Artocarpus Chaplasha Roxb. — echinata Roxb. (Tampeau). — hirsuta Lam. (Hebba, Halasu Mara). 5 rt R re fL “ u ” 5 AR D en » M Dad ur ’ IR “ v7 Da a s . ’ SU ge urir IE + Ir DV ZT . : Auer } Pa Are Dt 4 vn . \ T; KON B N EEE integrifolia L. fil. (Palah marum, Panassa Kurra), für Tischlerarbeiten verwendbar. — Locucha Roxb. — mollis (Toung ben), ein Baum erster Grösse, liefert Holz für Boote. | — Polyphaema Pers. — sp. (Kattu, Pilavoo). Averrhoa Carambola Adans. Azadirachta indica Juss. (Vepa marum, Vepa Kurra, Bevina mara), zu kleinen Bauten und agricolen Zwecken. , Amygdalus Persica L. Alangium Lamarkü (Allingee). — decapetalum Lam. (Arranji). Authie. Allingi. Acha. Abies Smithiana Loud. (Rai). Amoora Rohituka Wight. (Sooaydon). Atalanta monophylla Correa (Kalyelloomihan). Barringtonia sp. Bassia latıfolia Roxb. (Dhood Illupay, Mowha), starkes, dichtes aber dem Wurmfrass unterworfenes Holz, daher selten verwendet. — longifolia L. (Illoopai marum, Ippa Kurra, Hippe mara). Berrya Ammonilla Roxb. (Trinkomallee). — mollis Wall. (Pawoon), geschätztes, schönes Holz. Bauhinia parviflora Vahl. (Dhondera), Holz für Werkzeuge. — malabarica Roxb. — tomentosa L. (Altey). — racemosa Vahl. — variegata L. (Karalbogi). — sp. (Karin Kalchan). Betula sp. Bischoffia javanica Blum. (Sala). — Roeperiana, eine sehr harte Holzsorte. Blighia sapida Koen. Bombax malabaricum D.C. (Seemul), weiches, nutzloses Holz. — Sp. Borassus flabelliformis L. (Palmira, Panai marum, Tatti kurra), für Eisenbahnen in Anwendung. Boswellia serrata Roxb. — thurifera (Salai), nicht dauerhaft. Bridelia Bernieriana Baill. — retusa Spr. — stipularis Blum. — sp. (Seitkhi-hpalahn), Holz für Pfähle. 8 — montana Willd. (Colay, Vengai, Kussic), dichtes, im Wassı dauerhaftes Holz. ge 108° rate Kate nie) au ur w- + ri 404 wendet. Butea frondosa Roxb. (Pallas), für kleine Bauten. Buxus sempervirens L. Byttneria sp. Berberis Leschenaultiana Wall. — tinctoria Leschen. Bambusa arundinacea Retz. Buchanania latifolia Roxb. (Cherinji), wird für kleine Bauten ver- "Bignonia falcata Arrab. (Udi Mara). Caesalpinia Sappan L. (Yattangey). Callicarpa arborea Roxb. Calophyllum bracteatum. — angustifolium (Peona). — Sp. — parvifolium Chois. (Kaka Marum). — longifolium Willd. (Turhpi), ein grosser Baum. — Inophyllum L. (Poanyet), ein weiches Holz. Calosanthes indica Blume. Calyptranthes sp. Calysaccion longifolium Wight. (Srihonne). Cambessedesia oppositifolia. Canarium Benghalense. — commune L. (Kaglimara). Careya arborea Roxb. (Bambooray). Cassia fistula L. (Vellay Koomay, Amultas), mit dauerhaftem Kern- holz, findet bei kleinen Bauten Verwendung. — florida Vahl. — auriculata Wall. (Myonk nodoung). Castanea indica Roxb. Sp. Casuarina sp. — muricata Roxb. Cedrela Toona Roxb. (Sollee, Toon maram, Gandhagarighi mara), sehr geschätztes Holz, wirft sich nicht, angenehm riechend. — speciosa (Pey Karaney). Celtis Roxburghii Mig. Chickarissa (Chukrasia) tabularis Juss. (Chitagongwood, Chitykam marum, Chetakum Kurra, Agilu mara). Carozylon Sweteenia (Kodawah porasso maram, Billa Kurra, Bo00soo, amultas, Satin), ein gelbes, werthvolles Tischlerholz und für Ei- senbahnbauten. Cinnamomum iners Reinw. (Dalchini Maru). — parthenoxylon. — obtusifolium Nees. (Kulloway). Citrus decumana L., feinkörniges Holz. Cleidion javanicum. Cocos nucifera L. Combretum trifoliatum Vent. Fr Conocarpus latifolius Roxb. (Numma, Vella, Nagay, Dindlu, Dinduka mara, Bejala mara), findet Verwendung für häusliche Zwecke. — myrtifolius Hamilt. (Kindahi), wird für Bauten benützt. — acuminatus Roxb. (Yoang), ein Holz, welches von Insekten leicht ‚angegriffen wird. — Sp. Cordia angustifolia R. S. (Naroovillee maram). — latifolia Roxb. — Macleodiüt. — Myxa L. (Carah, Susara), Brennholz. — sp. (Hadaga mara). Cupressus funebris Morr. —— sempervirens L. — torulosa Lamb. Cynometra polyandra Roxb. — ramiflora L. (Oroopoo). Celastrus montanus Roth., hartes und dauerhaftes Holz. Carissa Carandas L. Cleyera gymnanthera Wight. et Arn., starkes Bauholz. Cylicodaphne Whightiana Nees. Cotoneaster buzxifolia Wall. Cinchona Condaminaea H. B. Canthium didymum Gaert. fil. Casuarina equisetifolia Forst. — muricata Roxb. (Pallen). Cluytia_collina. Cathartocarpus (Cassia) Roxburghi D.C. (Karrin Conney). — Fistula Pers. (Amultas, Ngoo), starkes, dauerhaftes Holz. Crataeva sp. (Ponyeraley). Clumcoa muttia (Tore Matti). Cedrus Deodara Roxb. (Deodar). Carallia integerrima D.C. (Mimickhah), ein grosser Baum, dessen Holz nicht geschätzt wird. Carapa obovata Blume (Pyanahn), slarkes Holz. Dalbergia alata Roxb. — latifolia Roxb. (Rosewood, Veeroogoodoo Chava, Veetee Sheshun), eine Art Rosenholz von braun-violetter Färbung, wird von Schrei- nern verarbeitet. — ougeinensis Roxb. (Jewus Tinsu), eine starke, dichte Holzart. — ovata E. Mayer. — frondosa Roxb. — sissoides. — arborea Willd. — Sissoo Roxb. (Sisso0). Diospiros melanoxylon Roxb. (Kari Mara, Karin doombi), ein schwarz- braun gefärbtes Holz. — Ebenum Retz (Ebony, Kaka tatee maram, Toommeka chava kurra), Ebenholz. "Sl En ER » P} x 406 Diospiros cordifolia Roxb. (Vuccana). — ceratoides Willd. (Ouchywaah), ein seltener Baum. — Chloroxylon Roxb. — tomentosa. — tupru Hamilt. (Tupurada Mara). — Wieghtiana Wall., eine Art Ebenholz von prachtvoller schwarzer Färbung. — sp. (Jay). Dipterocarpus sp. (Crangee). — grandiflora Wall. (Eng), ein grosser Baum. Dodonaea Burmaniana D.C., ein Holz von feiner Textur, wird für Handgriffe, Spazierstöcke etc. verwendet. Dillenia aurea Smith. (Zymbewn), Bauholz. — pentagyna (Bewben), ein starkes Holz. Eucalyptus piperita Smith. Eleagnus sp. Evonymus dichotomus, Holz mit feinem Korn. Erythroxylon areolatum L. (Davadari, Semblicham). Eugenia Jambolana Lam. (Naga, Jamoon, Nerie mara), im Wasser lang andauerndes Holz. Eroongali. Erumbilli. Embelica officinalis Gaert. (Nellimaram, Aonla), Holz schlechter Qualität. Elaeodendron Roxzburghü W. A. (Jamrassee), leichtes, gebrechli- ches Holz. Erythrina ovalifolia Roxb. (Kathyt), aus dem Holze werden die Schwertscheiden gemacht. Euphorbia longana (Kystmouk). Elaeocarpus floribundus Blume (Tungmuji). (Fortsetzung folgt.) Ba ERTERT: Literaturberichte. Jahrbuch a ungarischen Karpathen-Vereines. Il. Jahrg. 1875. (325 S. in. gr. 8. Es enthält das Buch neben den Vereinsberichten noch 13 werth- volle Abhandlungen und zwar in gegenübergestellter ungarischer und deutscher Sprache, was wohl der einzige Weg ist ungarischen Wer- ken ausserhalb den Grenzen Ungarns Verbreitung zu verschaffen. Unter den oben bemerkten Abhandlungen wären zu bemerken: „Die Standorte einiger seltener Pflanzenarten in der hohen Tatra.“ Von P. Ambros. — „Neue Uebergänge in der Tatra.* Von M. Dechy. — „Der Königsberg.* Von K. Kalchbrenner. — „Orographische Verhält- nisse des Komitates Liptau.* Von Mayläth. Eine „Bibliotheca carpa- tica* (Verzeichniss aller jener erschienenen Schriften, die in irgend einer Beziehung zur Kenniniss der Karpathen stehen) gesammelt von 407 H. Payer schliesst das gut ausgestattete Jahrbuch, dem eine Photo- graphie und ein Situalionsplan des Bades Schmeks beigegeben ist. Das Pflanzenleben des Meeres. Von L. Kny. Berlin 1875, Lüderitz- sche Verlagsbuchhandlung. 8., 61 S. (223 und 224 Heft der Sammlung gemein- verständlicher wissenschaftlicher Vorträge, herausgegeben von Rud. Virchow und Fr. v. Holtzendorff.) Professor Kny’s Vortrag bespricht in sehr anziehender Weise das so interessante Pflanzenleben des Meeres. Derselbe wird nicht nur den Fachmann befriedigen, sondern auch von jedem Gebildeten mit Vergnügen gelesen werden. Den Text erläutert eine Reihe schön ausgeführter Holzschnitte. Es entspricht somit das neueste Heft der obgenannten trefflichen Sammlung vollkommen allen Anforderungen, welche man an einen populären Aufsatz stellen kann und schliesst sich würdig jenen Heften botanischen Inhaltes an, welche die gedie- genen Vorträge von De Bary, Cohn, Göppert u. m. A. brachten. Dr. H. We Botanische Untersuchungen. Von Dr. N. J. C. Müller, Prof. d. Bot. an d. k. Forstakademie zu Münden. IV. Ueber die Vertheilung der Mole- kularkräfte im Baume. 2. Theil: Der sogenannte absteigende Saftstrom. Mit Holzschnitten und lithographirten Tafeln. Heidelberg, Karl Winter’s Universitäts- Buchhandlung. 1875. 8. S. 163—224, Taf. VI- VII. Der Verfasser, ein tüchliger Physiologe, dessen sorgfältig durch- geführte Untersuchungen auf exakter mathematischer und physika- lischer Basis beruhen, erörtert in der 4. Reihe seiner botanischen Untersuchungen die Vertheilung der Molekularkräfte im Baume. Das vorliegende 2. Heft der oberwähnten Serie behandelt speziell den so- genannten absteigenden Saftstrom und gliedert sich in 5 Kapitel, deren Inhalt aus ihren Titeln ersichtlich wird; sie lauten: Die Os- mose der Kolloide und Krystalloide, die Evolution des Cambiums, der jährliche Zuwachs, Verjüngung und Evolution der Einzelzelle, das Zusammenwirken beider Ströme zu gleicher Zeit. Ein Nachtrag be- spricht die Polarisationserscheinungen an künstlichen Membranen aus Cellulose-Derivaten. Es dürfte diese allgemeine Anzeige genügen, um die Aufmerksamkeit aller jener Leser, die sich für ähnliche Ar- beiten interessiren, auf Prof. N. Müller's neueste Abhandlung zu lenken. Dr.’ BE. We Correspondenz. Kalksburg bei Wien, am 2. November 4875. Eine für diese Jahreszeit auffallende Erscheinung ist ein blühen- des Limodorum abortivum in unserem Föhrenwäldchen. Von P. Hattler darauf aufmerksam gemacht, konnte ich nicht daran glauben, Dahingeführt sah ich nun selbst die herrliche Pflanze in schönster 1 RE a ea dB SE a a TR a a > en | 408 EN _ Entwieklung. Wenn die milde Witterung diesen Monat hindurch an- hält, werden wir anfangs Dezember noch das bei uns gewiss nicht . . häufige Schauspiel einer im Freien blühenden seltenen Orchidee ge- niessen können. J. Wiesbaur S. )J. Zara, am 145. November 1875. Schon seit sieben Jahren bemühe ich mich, Eucalyptus globulus in Dalmatien anzupflanzen, aber ich konnte bisher keinen günstigen Erfolg erzielen und zwar theils wegen des allzuschlanken Wuchses des Baumes und seiner ungenügenden Stammverholzung in den ersten Jahren, in Folge dessen die Stämmchen von den hier so häufig herr- schenden Stürmen gebrochen werden, theils wegen der namentlich im feuchten Boden schädlichen Einwirkung der Fröste. So ist im J. 1869 ein 6jähriger, bereits 5 Zoll starker Baum bei der freilich ausnahmsweisen Temperatur von —7° R. total erfroren. Hermann Ritter v. Guttenberg, k. k. Forstrath. Prag, am 17. November 1875. In der Novembernummer der Oest. Bot. Zeitschrift macht Baron Thümen in einer besonderen Mittheilung die Anzeige, dass Saxifraga sponhemica Gmel. beim Dorfe Stein im Fichtelgebirge als etwas Neues konstatirt worden sei. Ich erlaube mir zu bemerken, dass die Be- stimmung der fraglichen Pflanze bereits im Jahre 1872 in Engler’s bekannter „Monographie der Gattung Sazxifraga* S. 189 gegeben worden ist, wo unter den Standorten der $. sponhemica (die freilich nur als Form der S. deeipiens Ehrh. geführt wird) auch Stein im h Fichtelgebirge und als Sammler Molendo mit! genannt wird. Es möge B bei dieser Gelegenheit bemerkt sein, dass die S. sponhemica (die ich > gleichwie Engler und Garcke für nichts Anderes, als eine Form oder allenfalls als Race der 8. caespitosa [part.] oder S. decipiens Ehrh. ansehen kann, obzwar Koch und Grenier eine besondere Art in ihr z erblickten) auch im mittleren Böhmen, und zwar am Beraunflusse bei 3 Karlstein (Graf Sternberg herb.!) und auf Felsen der Moldau bei Std- chovic (Celakov sky!) und südlicher bei Worlik (Sternberg!), und zwar meist mit gewöhnlicher S. decipiens vorkommt. Die Angaben (in Koch’s Synopsis noch nicht vorhanden) finden sich bereits im 3. Theile meines Prodromus der Flora von Böhmen. Die böhmische Pflanze stimmt durchaus mit der des Fichtelgebirges (die ich von Dr. Walther im J. 1852 einfach als 8. caespitosa gesammelt kenne). Die Flora techica der Brüder Presl, dann Graf Sternberg (in herbariol), Tausch im Herbar. bohem. hielten sie für $. hypmoides L. Dass übrigens die echte Linne’sche S. Aypnoides des westlichen Europa (von der Eng- ler sagt, sie nähere sich in der Kultur bisweilen sehr der $. deei- piens var. quinquefida — S. sponhemica Gmel.) von S. decipiens und besonders der Form sponhemica spezifisch hinreichend verschie- ‚den sei, davon habe ich mich noch nicht überzeugen, können. Dr. L. Celakovsky. 409 Zwickau i. $, am 7. November 1875. Im Anschluss an meine Korrespondenz vom 13. Juli a. ce. (Oestr. bot. Zeitschr. S. 274) habe ich zu konstatiren, dass in diesem Jahre im sächsischen Erzgebirge Vaceinium Vitis idaea das zweite Mal sehr sparsam geblüht hat, dagegen fand ich viele Knospen, welche nicht zur Entwicklung gelangt und vertrocknet waren. Der Grund hierfür ist darin zu suchen, dass die Pflanzen das erste Mal ausserordent- lich reich geblüht und stark fruktifizirt hatten, wodurch eine Er- schöpfung der Kräfte für dieses Jahr eingetreten war. Umgekehrt würde dann die zu geringe Kräfteverwendung in Folge klimatischer Verhältnisse beim erstmaligen Blühen und Fruktifiziren überhaupt der Grund für das zweimalige Blühen sein. A. Artzt. Breslau, am 12.. November 1875. Bei meiner Besprechung der letzten Lieferung von Willkomm’s und Lange’s Prodromus Florae hispanicae in der Nr. 8 des laufenden Jahrganges dieser Zeitschrift habe ich auf Seite 265 die Nichtbe- nutzung der 1872 erschienenen Monographie der Saxifragen von Engler gerügt. Inzwischen hat mich Herr Prof. Willkomm brieflich benach- richtigt, dass zur Zeit des Erscheinens der Engler’schen Arbeit seine Bearbeitung der Saxifragen für den Prodromus im Druck bereits fast vollständig beendet gewesen ist, wodurch er gegen seinen Willen gezwungen war, die genannte Monographie unberücksichtiet zu lassen, indem eine Vernichtung der fertigen Druckbogen sich nicht erzielen liess. Durch diese Mittheilung wird natürlich der betreffende Tadel gegenstandslos und ich halte es selbstverständlich für meine Pflicht, e denselben heute zurückzunehmen. — Nachträglich sei noch bemerkt, dass von Herrn Professor Willkomm gütigst mitgetheilte Exemplare seines Epilobium carpetanum vom Öriginalstandorte Puerto d a Marcuera in der Sierra de Guadarrama in der That genau mit den n Cent. II sub Nr. 265 des Herbarium normale von Angles-du-Tarn ausgegebenen Originalen des E. Larambergianum F. Schultz über- einstimmen, so dass Lange entschieden Recht hat, wenn er letztere Namen einfach als Synonym zu E. carpetanum Willk. bringt. Will- komm’s Bezeichnung datirt von 1852 (in Sertum fl. hispan. *%), während die von F. Schultz sechs Jahre jünger ist (Archives de Flore, Dez. 1858, p. 273). — Meine Eruca longirostris (vergl. Oest. bot. Z. 1874, p- 133 und 136—137) hat sich nachträglich als eine im südlicheren Mediterrangebiete, wenigstens in Europa, weit verbreitete, immer mit E. sativa verwechselte Art ergeben. Ausser im südlichen Spanien, wo sie häufig ist, findet sie sich zahlreich auf Sardinien (Schweinfurth, Ascherson), ferner in Sizilien (Todaro t. Ascherson), in Griechenland . 55 2 (Nauplia: Berger in hb. reg. Berolin. et Monac.) und wahrscheinlich = *) Besonders abgedruckt aus der Flora, nicht aus der Linnaea 1852, wie Lange zitiert; in der Linnaea erschien 1832 die Enumeratio pl. nov. et e. rarior., in W elcher dieses Epilobium nirgends erwähnt wird. as ’ te ae RER SE FT N .. rl 410 auch in Portugal. Aus dem Nordmediterrangebiete dagegen sah ich bisher nur E. sativa Lam.; desgleichen auch aus Nordafrika, wo diese Gattung durch mehrere Arten vertreten ist, noch keine E. lon- girostris, gleichwohl dürfte sie wenigstens in N.-W.-Afrika, in Al- gerien und Marokko, gewiss nicht fehlen. — Uebrigens haben mich nachträglich mit mehreren Arten der Gattung (E. sativa, E. longi- rostris und E. cappadoeica Boiss.) vorgenommene Kulturversuche überzeugt, dass die Färbung und Zeichnung der Samen und zwar am selben Individuum und in derselben Schote variirt, wie auch umge- kehrt aus verschieden gefärbtem Samen genau die nämlichen Pflanzen erzogen wurden. Uechtritz. —esses — 48, Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Graz 1875. (Sehluss.) Die 4. Sitzung der Sektion für Botanik und Pflanzenphysiologie fand unter dem’ Vorsitze des Regierungsraths Prof. Dr. E. Fenzl, am 21. September statt. Dr. Hasskarl wird zum Vorsitzenden der nächsten Sitzung gewählt. Prof. Dr. Constantin Freih. v. Ettingshausen hält hierauf folgen- den Vor!rag über die genetische Gliederung der Kapflora: „An Fund- stätten der Tertiärformation in Steiermark, Krain, Kroatien, Tirol und Böhmen sammelte ich Pflanzenfossilien, welche theils südafrikanischen Gaitungen angehören, theils mit Arten in nächster Verwandtschaft stehen, die gegenwärtig nur der Kapflora eigen sind. Die Beschaffen- heit und der gute Zustand der Erhaltung erwähnter Fossilien schliessen die Möglichkeit eines von weither erfolgten Transportes derselben völlig aus; vielmehr ist es zweifellos, dass die Gewächse, von welchen diese Reste stammen, in jenen Gegenden, in denen sie gefunden wurden, auch gelebt haben. Wie sind aber südafrikanische Pflanzen in die Tertiärflora Europa’s gekommen? Die Annahme, dieselben seien vom Kap der guten Hoff- nung nach Europa gewandert, erweist sich bei genauerer Erwägung der vorliegenden Thatsachen als nicht stichhältig; denn für's Erste sind die in Rede stehenden Tertiärpflanzen nicht identisch, sondern nur nächstverwandt mit südafrikanischen Arten; für’s Zweite enthielt die Tertiärflora Europa’s’ nebst den genannten Pflanzenformen auch amerikanische, chinesisch-japanesische, ostindische, neuholländische, kurz Pflanzenformen aller Welttheile. Wollte man also erwähnte An- nahme gelten lassen, so müsste man eine allgemeine Pflanzenwande- rung nach Europa, welche zur Tertiärzeit bestanden hätte, annehmen, was höchst unwahrscheinlich ist. Gewächse südafrikanischen Geprä- ges konnten also damals nicht nach Europa kommen, sondern sind Nr A BT, 7 ERERRTERNER Ba 77 FR a BT. | | 411 daselbst ursprünglich entstanden. Sie bilden das südafrikanische Neben- element der Tertiärflora Europa’s. Unsere Thesien und Geranien, das Pelargonium der Mittelmeerflora, die Stapelien-Gattung Apteranthes, die Mesembryanthemum- und Erica-Arten der Flora Südeuropa’s u. v. A. stehen mit Bestandtheilen des genannten Elementes in geneti- schem Zusammenhange. Da wir aber auch in anderen ausserafrika- nischen Florengebieten der Jetztwelt Gewächse von südafrikanischem Typus finden, so sind wir zu dem Schlusse berechtigt, dass die Tertiär- flora dieser Gebiete ebenfalls die Stammformen solcher Gewächse enthalten haben musste. Die Hermannien der mexikanischen, die Crassulaceen der brasilianischen, die Ficoideen der neuholländischen Flora, die ostindischen Melianthus-, die mittelasiatischen Zygophyllum- Arten u. v. A. werden auf Bestandtheile des südafrikanischen Floren- elements zurückzuführen sein, welches, sowie die übrigen Elemente, zur Tertiärzeit Gemeingut aller Floren der Erde war. In Europa ist dieses Florenelement, wie ich nachgewiesen habe, erst beim Beginne der Tertiärperiode aus der Differenzirung der Ve- gelationselemente der Kreideflora hervorgegangen, von dem Eintritt der Pliocenzeit an aber vom Hauptelement allmälig verdrängt, bis auf wenige Ueberbleibsel ausgestorben. Dagegen hat es im heuligen Kap- gebiete allein die Bedingungen zu seiner Entfaltung gefunden. Der weiteren Differenzirung des Haupt-Florenelementes, welches im Kap- gebiete wahrscheinlich schon zur Tertiärzeit eine dominirende Rolle gespielt hat, ist das Haupt-Florenglied mit seinen zahlreichen Eigen- thümlichkeiten entsprungen, welche die Kapflora zu einer der merk- würdigsten stempeln. Eine Reihe von Familien gehören demselben ausschliesslich an, so die Bruniaceen, Selagineen, Stilbaceen, Penae- ceen, Geissolomaceen, Grubbiaceen und Phyliceen; andere sind an der Bildung desselben in hervorragender Weise betheiligt, so die Dios- meen, Celastrineen, Geraniaceen, Oxalideen, Papilionaceen, Crassu- laceen, Ericaceen, Stapelien, Proteaceen, Thymelaeceen, Santala- ceen u. A. Denkt man sich das Hauptglied aus der Kapflora entfernt, so bleiben Bestandtheile derselben übrig, welche zum Charakter der Flora keineswegs passen. Die genauere Prüfung dieser fremden Be- standtheile ergibt, dass durch die Gesammtheit derselben die wich- tigsten übrigen Floren der Erde repräsentirt erscheinen. Diese That- sache kann nur durch die Annahme erklärt werden, dass in der Tertiärflora des Kapgebietes eine ebensolche Mischung der Florenele- mente bestanden hat, wie in der europäischen Tertiärflora. Jene an- scheinend fremden, aber zweifellos ursprünglichen Bestandtheile sind nichts anderes, als die Ueberbleibsel der tertiäiren Nebenelemente. Die Vergleichung der Kapflora mit anderen Floren der Erde zeigt, dass diese Ueberbleibsel, welche ich als die Nebenflorenglieder be- zeichnet habe, in der Kapflora in verhältnissmässig geringster Anzahl vorhanden sind. Hier wurden also die Nebenelemente am meisten zurückgedrüängt in Folge der sehr überwiegenden Entwicklung des Hauptelements. 412 “ Unter den Bestandtheilen der Nebenflorenglieder finden wir haupt- sächlich vikarirende Arten, oft von naher Verwandtschaft mit Arten u Floren und weiter transmulirte Formen. ‘Zu ersteren zählen B. die Stereulia Alexandri, der einzige Repräsentant der Stercu- Kies in der 'Kapflora, entsprechend der ostindischen Sterculia foe- ‘ tida: die Cucurbitacee Mukia scrabella, analog der ostindischen M. leiosperma; die Combretacee Quisqualis parviflora, analog der Qu. indica; Arten von Pterocarpus, Dalbergia, Maesa, Strophanthus, Clerodendron und anderer Gattungen des ostindischen Florengliedes. Nicht weniger charakteristisch sind die vikarirenden Arten des amerikanischen Flor engliedes, von dem ich nur die Gattungen Ery- throzylon, Trichilia, Zanthoxylum, lex, Parkinsonia, Turnera, Mitra- carpum, Heliophytum, Boerhaavia, Oreodaphne, Dioscorea und Com- melyna hervorhebe. Aus dem europäischen Gliede der Kapflora, welches an Zahl der Gattungen den vorgenannten nur wenig nachsteht, nenne ich die Gattungen Lepidium, Dianthus, Linum, Rhamnus, Potentilla, Geum, Epilobium, Carum, Pimpinella, Galium, _Mentha und Statice. Die Gattungen Cysticapnos und Discocapnos sind Transmutalionen von Corydalis, welche übrigens in drei endemischen Arten am Kap vor- kommt. Eine derselben nähert sich im Habitus und in der Blüthen- bildung an Cysticapnos, während sie noch die Fruchtbildung von C0- rydalis beibehält. Die Repräsentation der australischen Flora in der Kapflora ist durch Arten von Dodonaea, Scaevola, Logania, Trichinium, Cassyta, Caesia, Hypolaena u. n. A. auf’s deutlichste ausgesprochen. Prof. Gabriel Strobl: „Ueber die Vegetationsverhältnisse des Aefna.“ Der Vortragende berührt die Lage und Form des Aetna im Allgemeinen, theilt ihn in drei Regionen, die Fuss-, Wald- und Hoch- region und schildert dieselben im Besonderen. Die Fussregion (regio pedemontana) zeichnet sich aus durch ihre Ueppigkeit, besonders den Reichthım an Wein-, Getreide-, Orangen- und Olivenkultur, durch das Gedeihen afrikanischer, südasiatischer und südamerikanischer Formen im Freien, sowie das Vorwiegen annueller Kräuter und im- mergrüner Sträucher. Die Waldregion (regio nemorosa) enthält in der unteren Zone grosse Kastanien- und Eichen-, in der oberen dichte Buchen- und Bir kenwälder, hingegen spärliches Unterholz und monotone Gras- oder Farrendecken; am oberen Ende derselben tre- ten auch Schwarzföhren auf. Die Hochregion endlich theilt sich in die untere, noch theilweise mit Pflanzen bedeckte, eigentliche Regio deserta und die obere, ganz vegetationslose Regio ignea; erstere enthält allerdings fast durchaus dem Aetna eigenthümliche Formen, doch lässt sich zeigen, dass alle aus der Umgegend einwanderten und durch die hier oben herrschen- den Verhältnisse transmutirt wurden. Redner erläutert diese Grund- züge durch zahlreiche, einer fünfmaligen Aelnabereisung entnommene Beispiele und weist zum Schlusse auf die hohe pflanzengeographische Wichtigkeit des besprochenen Berges hin. 413 Dr. Oskar Kirchner aus Proskau sprach „über die Bedeutung Theophrast’s für die Botanik“. Der Vortragende hob hervor, dass dieser Schriftsteller das Interesse der Botaniker in hohem Grade ver- dient, obwohl es in der jelzigen Richtung der Forschung nicht liegt, sich mit historischen Gegenständen zu beschäftigen. Theophrast von Eresos verfasste um 300 vor Christi zwei uns erhaltene botanische Schriften, eine Pflanzengeschichte und die „Ursachen der Pflanzen“ in zusammen fünfzehn Büchern. Der Werth derselben liegt einmal in der grossen Menge von Notizen über Vorkommen und Verbreitung kultivirter und wild wachsender Pflanzen, die eine Grundlage für Pflanzengeschichte und Pflanzengeographie abgeben, namentlich aber ‚in der originellen und anziehenden Behandlung fast aller derjenigen Fundamentalfragen, mit.denen sich noch heute die allgemeine Botanik, namentlich die Pflanzenphysiologie befasst. Alles was wir von der Behandlung botanischer Gegenstände ausser Theophrast im Alterthum und bis tief im Mittelalter hinein wissen, beschränkt sich auf trockene Pflanzenaufzählungen, die Angabe von Heilkräften oder Schädlichkeit gewisser Pflanzen. Theophrast’s Schriften sind uns für Jahrhunderte hinaus das einzige erhaltene Denkmal einer wissenschaftlichen Be- handlung botanischer Probleme. Neben einer Beschreibung der wich- tigsien Pflanzen, nach Aussehen, Eigenthümlichkeiten und Vorkommen, strebt er darnach, die Menge der gesammelten Thatsachen nach be- stimmten Gesichtspunkten zu ordnen, allgemeine Ueberblicke zu ge- ben und endlich das Leben der gesunden und der kranken Pflanze nach allen Richtungen hin zu erforschen. Namentlich dass von Tlieo- phrast eine grosse Anzahl von physiologischen Fragen aufgeworfen werden, denen wir heute unser regstes Interesse zuwenden, ja deren Lösung uns zum Theile noch nicht gelungen ist, darin liegt das An- regende und Merkwürdige dieser Schriften. Die sechs Bücher von den Ursachen der Pflanzen beschäftigen sich mit der Physiologie der Kei- mung, der Ernährung, des Wachsthums, mit den allgemeinen Lebens- bedingungen der Pflanze, mit der wissenschaftlichen Erklärung der landwirthschaftlichen und gärtnerischen Manipulationen, mit der Er- forschung der Pflanzenkrankheiten n. a. Jeder von den wenigen, die es unternehmen, sich mit Theophrast's Schriften bekannt zu machen, ist überrascht durch den Reichthum der Ideen, die Fülle des positi- ven Wissens und den Scharfsinn der Untersuchung. Um den Botanikern Theophrast’s Bücher zugänglich zu machen, ist eine Untersuchung über Theophrast's Quellen und eigene For- schungen, sowie über die Orte, wo er solche anstellte, nothwendig — ein Gegenstand. mit dem sich Vortragender bereits seit längerer Zeit besc häftigt. Namentlich aber wäre. der erste Schritt zu einer sachlichen Erklärung eine ausreichende deutsche Uebersetzung, und für eine solche nimmt der Vortragende, der bereits eine Reihe von Vorarbeiten dafür hat, die Sympathie der Botaniker in Anspruch. Prof. Leitgeb zeigt einen monströsen weiblichen Hut von Mar- chantia polymorpha vor: Ringsum an der Unterseite desselben und Oesterr, botan. Zeitschrift. 12. Heft. 1875. 31 4 i ne a A ve A Sm ala a RR PET Pi N a | | | 414 genau an den Stellen, wo an normal gebauten Hüten die Archegonien stehen, finden sich zahlreiche Brutknospenbehälter, die ebenfalls wie dort die Archegonien, in Radialreihen stehen, in deren jeder, die nach der Peripherie des Hutes liegenden am weitesten, die nach dem Stiele hin liegenden am wenigsten weit entwickelt sind. An den meisten Strahlen ist ein die Behälter tragender Spross nicht erkennbar. Da und dort aber beobachtet man, der Lage nach, einer Radialreihe von Archegonien entsprechend, eine vollkommen entwickelte Laubaxe, die mit Brutknospenbehältern und an ihrer der Unterfläche des Hutes zu- gewendeten Seite mit den beiden Blatreihen besetzt, und deren Schei- tel nach dem Zentrum desselben gerichtet ist. Diese Verhältnisse treten schon bei Betrachtung mit freiem Auge sofort hervor, und deuten vielleicht darauf hin, dass der weibliche Hut von Marchantia nicht ein einziger Spross, sondern ein ganzes Sprosssystem sei, das aus so vielen Auszweigungen bestände, als jener Strahlen zeigt. Wir hätten uns dann die Entwicklung dieses Auszweigungssystemes in der Weise zu denken, dass wir uns vorstellen, die rasch nach einander durch Verzweigung entstandenen Scheitelpunkte hätten sich zuerst an der Peripherie einer Scheibe geordnet, wären dann von dieser Stelle nach unten gedrückt und es wäre so endlich ihre in Bezug auf den gemeinschaftlic hen Scheibentheil anfangs zentrifugale Wachsthums- richtung in eine zentripetale umgewandelt worden. "Mit dieser Deutung würde die zentripetale Entwie klungsfolge der Archegonien jeder Ra- dialreihe und ebenso die Thatsache übereinstimmen, “dass die an der hinteren Scheibenhälfte stehenden Archegonien sich erheblich früher entwickeln, als die der vorderen Hälfte, "da jene den ältesten, weil zuerst angelegten Seitenaxen angehören müssten. Es wäre möglich. dass diese Deutung, die nach einer Untersu- chung am unverleizten Objekte gewagt wurde, auch durch eine ana- tomische Untersuc hung gestützt werden wird; es wurde dieselbe aber bis jetzt unterlassen, um die Objekte vorerst noch zur Ansicht mit- Iheilen zu können. In der 5. Sitzung am 23. September fungirte als Vorsitzender: Professor Dr. Strassburger. Professor Leitgeb liest einen Brief von Dr. Hasskarl vor, worin derselbe bedauert, dass seine Reisedispositionen seine Abreise nöthig machten und der Versammlung für die ihm durch die Wahl zum Vor- sitzenden erwiesene Ehre dankt. Professor Constantin Freih. v. Ettingshausen. „Ueber die Um- wandlung der Casfanea atavia in die Castanea vesca“. Die ältesten Ucherreste der Castanea alavia sammelte der Vortragende im Som- mer des Jahres 1850 bei Sotzka in Untersteiermark. Es sind Blätter, welche wegen ihrer weit auseinanderstehenden, in Bogen aufsteigen- den und nach vorne gerichteten Sekundärnerven und stumpflichen Randzähnen ohne Dornspitzen eher an Quercus als an Castanea er- innern. Ein Jahr später fand er bei Erdöbenye nächst Tokai Blätter, welche «denen der Castanea vesca fast vollkommen gleichen. Er 415 stellte sich sofort die Aufgabe, nachzuforschen, in welcher Beziehung die letzteren in weit jüngeren Schichten vorkommenden echten Kasta- nienblätter zu denen der Castanea atavia stehen. Erst im Jahre 1872 konnte Professor v. Ettingshausen seine Untersuchungen als so weit gediehen ansehen, um die Begründung für seine inzwischen ge- wonnene Ansicht, dass die Castanea atavia die Stammart von Casta- nea vesca sei und wenigstens in den Blättern allmälig in dieselbe übergehe, der Oeffentlichkeit zu übergeben. Er verweist auf das von ihm schon in der Festschrift „Graz“, S. 387, hierüber Mitgetheilte. Regierungsrath Prof. Fenzl: „Ueber Rheum Ribes“. Der Vor- tragende macht einige Mittheilungen über das zur Zeit in den euro- päischen Gärten ausser Wien noch nirgends kultivirie Rheum Ribes. Er habe vor 10 Jahren durch den Leibarzt des Schah von Persien, Dr. Pollak, eine gute Anzahl vollkommen ausgereilter Früchte dieser in Persien einheimischen und dort als beliebtes Gemüse, insbesondere als Spinat kultivirten Pflanze erhalten und bei der Aussaat auch einige Keimlinge erzielt, ohne dass dieselben jedoch über die Weiterent- wicklung der Kotyledonen gekommen und älter als 14 Tage gewor- den wären. Sie welkten ab und verschwanden. Eine bald darauf gemachte zweite Aussaat misslang. Vor drei Jahren erhielt Vortra- sender neue frische Samen aus derselben Quelle und die Aussaat lieferte gegen 12 sehr schöne Keimlinge, die wieder sehr bald, nach 14 Tagen, "schon einzogen. Es wurde dabei jede Lockerung des Bo- dens und überhaupt jede Störung der Kultur vermieden. Im nächsten Jahre keimten 5—6 Exemplare ziemlich früh, welkten aber nach 14 Tagen wieder ab. Mit jeder folgenden Keimung erschien ausser den beiden Kotyledonen ein Blatt mehr, das aber nie mehr als die dop- pelte Grösse der Kotyledonen erreichte. Mit dem vierten Frühlinge verlor sich allmälig die intensiv rothe Farbe der Blätter und ging in die grüne über. Die Pflanze braucht offenbar zur Entwicklung und Bildung ihrer rübenförmigen Wurzel sehr lange, was Regel auch für Rheum palmatum bestätigt. Der Vortragende schliesst damit, dass man seine Mittheilungen nur als eine vorläufige Notiz betrachten möge, an die sich, wenn einmal die Kultur sichergestellt und vollendet sein wird, in der Folge eine eingehende wissenschaftliche Arbeit schlies- sen soll. Prof. Dr. H. Leitgeb: „Mittheilung einiger Resullate der morpho- logischen Forschung über die Lebermoose.* Der Vortragende bespricht seine aus den Untersuchungen der frondosen und foliosen Junger- mannieen gewonnenen Ansc -hauungen über die Phylogenie der Moos- blattformen und unterscheidet in dieser Beziehung mehrere wesentlich verschiedene und in ihrer Genesis von einander unabhängige Eni- wicklungsreihen. Ebenso bespricht er den morphologischen Werth der Geschlechtsorgane und beleuchtet diesbezüglich die Beziehungen zwi- schen Laub- und Lebermoosen und bespricht schliesslich noch das Wachsthum des Lebermoosembryo. Die vorgetragenen Anschauungen sind im zweiten Hefte seiner Lebermoosuntersuchungen, das eben die Presse verlassen hat, niedergelegt. 3,* h ) u Er - BETA DE „4 #57. 416 Der Vortragende demonstrirt ferner einige im botanischen Insti- tute hergestellte Modelle, betreffend den Verlauf der Fibrovasalstränge bei den Hauptgruppen der Gefässpflanzen und andere, die auf ver- schiedene anatomische Verhältnisse Bezug nehmen. Er bespricht ferner die von ihm angewendete Methode der Aufhellung der Präparate mittelst Karbolsäure oder Nelkenöl. { Regierungsrath Prof. Fenzl bemerkt, dass man sehr schöne Ge- fässbündelpräparate bei Cacteen namentlich Cereen und Opuntien durch Mazeration gewinnen könne, indem man dieselben über Winter in Komposthaufen vergräbt und im nächsten Frühlinge durch Auswaschen und Bürsten reinigt, gibt jedoch zu, dass die von Professor Leitgeb demonstrirten Modelle zu Unterrichtszwecken gleichwohl vorzuzie- hen seien. Dr. Prantl bemerkt, dass Bildungen, die den von Prof. Leitgeb besprochenen Papillen auf der Bauchseite vollkommen ähnlich sind, auch an Farnblättern vorkommen; so entspringen Keulenpapillen aus den Zellen desselben Werthes wie am sogenannten Thallus von Metzgeria auch am Blatt von Hymenophyllaceen, verzweigen sich zu- weilen zu Sternhaaren, fallen meist rasch ab, persistiren aber auch öfters und sind so die Vorfahren der Paleae, welche bekanntlich schon als Blatigebilde gedeutet worden waren. Prof. H. Leitgeb bemerkt, dass auch bei den Marchantiaceen die Blattentwickelung mit der Bildung ähnlicher Haarpapillen beginne. Prof. Dr. H. Leitgeb dankt der Versammlung für die rege Be- theiligung an den Sitzungen und ruft den Mitgliedern Namens der Grazer Botaniker ein herzliches Lebewohl zu. Der Vorsitzende konstatirt hierauf mit besonderem Wohlgefallen die Einmüthigkeit der Mitglieder dieser Sektion sowohl bei den Sitzun- gen als auch bei den geselligen Zusammenkünften, spricht den Wunsch aus, dass es auch bei den nächsten Naturforscher-Versammlungen so sein möge und schliesst die Sitzung. In der zweiten allgemeinen Sitzung am 21. September wurde Hamburg als nächster Versammlungsort gewählt und zu Geschäfts- führern der Bürgermeister von Hamburg Dr. Kirchenbauer und Dr. Dantzel ernannt. Personalnotizen. — A. Dufft, Fabriksbesitzer zu Potsdam, ein grosser Liebhaber der Lichenen, starb Mitte Oktober, nachdem er ein Alter von 72 Jahren erreicht hatte. Derselbe publizirte in den Verhandlungen des botanischen Vereines für die Provinz Brandenburg 1863 ein Verzeichniss von 194 Flechtenarten nebst 126 Varietäten und Formen, in welchem die Cla- donien mit besonderer Sorgfalt behandelt sind, ein für die deutsche Flechtenflora besonders werthvoller Beitrag. Im Jahre 1865 schrieb er 417 in denselben Verhandlungen die bedeutende Monographie: „Ueber die schwierige Flechtengattung Cladonia* und hatte schon im Jahre 1860 eine Cladoniensammlung in Buchform (Folio) zusammengestellt, nach welcher er dann seine „Naturgetreuen Abbildungen der in Deutschland wachsenden Cladonien* auf 97 Tafeln mit mehr als 700 Abbildungen der am meisten vorkommenden Formen herausgab. A. Dufft vermachte sein ganzes Lichenenherbar dem Prof. Dr. G. W. Körber in Breslau, der einiges aus diesem werthvollen Legate seinem Herbar einver- leibte, den grössten Theil dem Museum der königl. Universität Breslau zum Geschenke machte, die oberwähnte kritische Cladoniensammlung aber dem Grazer Advokaten, Dr. J. B. Holzinger, als besonderen Kenner der Cladonien widmete. — Prof. Dr. Hermann v. Leonhardi, der vor mehreren Monaten in Prag gestorben ist, hat sein Lichenenherbar dem Prof. Dr. Körber in Breslau vermacht. Sein Vermögen von etwa 50.000 fl. hat Leonhardi einer Mehrheit seiner philosophischen Freunde legirt. — Alfred Burgerstein, Assistent am pflanzenphysiologischen Institute der Universität Wien ist als Professor der Naturgeschichle am Leopoldst. Realgymnasium in Wien angestellt worden. Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — In der Monatsversammlung der k. k. Gartenbau-Gesell- ‘schaft in Wien am 22. Oktober sprach Regierungsrath Dr. E. Fenzl über Bildung von Gärten auf Hochalpen. Der Redner setzt in seinem ausführlichen Expose auseinander, welche Vortheile aus solchen in einer Höhe von 1500 bis 5000 Fuss über der Meeresoberfläche an- gelegten Versuchsanstalten für die Wissenschaft, für die Gärtnerei, für die Landwirthschaft und für die Forstkultur erwachsen müssten, geht sodann auf die Besprechung der Ursachen über, welche die grössere oder geringere Ausbreitung gewisser Pflanzen in bestimmten Ausbreitungsbezirken bedingen, und gibt Aufschlüsse über die so- genannte Migration der Pflanzen. Bei der Anlage derartiger Ver- suchsanstalten müsste man vor Allem darauf bedacht sein, den klima- tischen Verhältnissen Rechnung zu tragen. Bei Obst-Anpflanzungen müsste man jene Sorten wählen, welche den kürzesten Sommer be- nöthigen, nordische Aepfel, nordische Birnen u. s. w.; weiters müsste man die verschiedenen Sorten künstlich zu kreuzen versuchen, um auf diese Weise eine Sorte zu bekommen, welche selbst bei dem allerkürzesten Sommer noch zur Reife gelangen könnte. Schwieriger gestaltet sich die Sache beim Getreidebau, da in den Hochalpen bekanntlich nur Hafer und Gerste gedeiht. Die geringsten Schwierig- keiten bietet der Kartoffelbau, nur müsste man sich bei der Anpflan- zung der Kartoffeln aus Schweden bedienen oder jener einheimi- schen, die äusserst früh zur Reife gelangen. Noch leichter wäre der ae In PN vor x 27 ur, ER TER NEE N ERTETT DTUR, le, RE Bm: ar ER. ; 418 Anbau von Gemüse zu bewerkstelligen, denn dieses gedeiht oft noch in einer Höhe von 5000 Fuss. Auch das Aufforsten der Wälder in solchen Gegenden ist sehr zu empfehlen, nur müsste man dazu nicht den Samen von den im Thale wachsenden, sondern von jenen Bäumen verwenden, welche sich am äussersten Saume des Gebietes befinden und allen Stürmen ausgesetzt sind. Durch die Anlage eines Versuchs- gartens könnten alle diese theoretischen Winke praktisch untersucht und neue Gesichtspunkte eröffnet werden. — Die internationale Gartenbau-Ausstellung zu Amster- dam wird nicht im nächsten Jahre, wie es beabsichtigt gewesen, sondern, um ein Zusammenfallen mit der für dasselbe Jahr beab- sichligten 100. Ausstellung der Societe Royale de Flore zu Brüssel zu verhindern, die gleichfalls eine internationale werden soll, erst im J. 1877 stattfinden. Die Kommission beabsichtigt die so gewonnene längere Zeit zum Vortheile ihrer Aufgabe zu verwerthen, besonders dadurch, dass die Ausstellung von Produkten aus dem Pflan- zenreiche an Umfang und Bedeutung gewinnen soll. Das mit dieser Abtheilung betraute Comite, bestehend aus den Herren Prof. Dr, Oudemans, van Eeden, Dr. Hubrecht und Prof. Suringar hat hiefür ein Konzept-Programm entworfen, welches folgende für die Ausstel- lung gewünschte Produkte aus dem Pflanzenreiche aufführt: 1. Baum- wolle, 2. Tabak, 3. China, 4. Krapp, 5. Indigo, 6. Kautschuk (Gummi elasticum) und Gutta-Percha, 7. Fette (m. Einschl. der fetten Oele), 8. Aetherische Oele, 9. Vegetabilische Grundstoffe zu Papier, 10. Ge- treide (die in den Niederlanden gebauten Arten), 11. Catechu (Cachou) 12. Vanille, 13. Rhabarber, 14. Sassaparilla. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Studnicka mit Pflanzen aus Dalmatien. — Von Herrn Haussknecht mit Pfl. aus Thüringen. — Von Herrn Karo mit Pfl. aus Polen. — Von Herrn Vagner mit Pf. aus Ungarn. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Oborny, Janka, Dr. Busenlechner. Aus Niederösterreich, eing. von K.Richter: Aethusa cyna- pioides, Agrostis alpina, A. rupestris, Androsace lactea, Anemone narcissiflora, Arabis coerulea, A. Halleri, A. sagitlata, Armeria alpina, Aronicum Clusü, Aster alpinus, Atragene alpina, Avena distichophylla, A. sempervirens, Bellidiastrum Michelü, Betonica Alopecurus, Calamagrostis montana, Ü. silvatica, Campanula alpina, C. barbata, Carduus acanthoidi X nutans, C. defloratus, Carex alba, C. ferruginea, ©. Michelü, C. paniculata, ©. sempervirens, C. tenuis, Ohaerophyllum aromaticum, C. aureum, Chamaeorchis alpina, Cirsium cano < rivulare, C©. palustr.