1 PO-THENEW YORK BOTANICALGARDEIG 7 PURCHASED 1923 FROM GARDEN EN NIE u |j: W:Gibson-invr als u BR NEAR Er ar! \ Uh ae h \ N AREA, e I ‘ [AR ar dr ME \ DR Ar Ü Ä ö 3,08 N Dr ö E 1 Zu, r x ! HERAUSGEGEBEN UND REDIGIERT Se | DR. "RICHARD R v. WETTSTEIN PROFESSOR AN BIER, KR; UNIVERSITÄT IN WIEN Er en » MN nt are en von ®. ERWIN JANCHEN Parvarooaaer AN DER K, BR UNIVERSITÄT IN WIEN 3 I Le nm m | Bl. re f ö ar A a a WR 85 BA 100 8 U E PERRI re RE NE IT Ebel NA F, Inhalt der Nummer 1/2. Jänner 1914. ° BEIN. Schussnig B, ng der Blasenzellen bei der Gattung Antithamnion, & N 4 (Mit Tafel 1 und A Textabildungen.) 1 a 1 a Re 218 Ne Enbert B„’ ‚Über die Cycadofilieineen Heterangium und ana u ET Morton F., Beiträge zur Kenntnis der Pteridophytengattung Phyllitis. © 02.000. (Mit 2 Verbreitungskarten und 5 Textabbildungen)...-..... .19—36 Kosanin N., Dioscorea baleanica Kos. n. sp. (Mit Tafel IL) . . . .. © 37-43 h Neinlitskr F., Die Giftigkeit der „Bauschbeere* (Yaccinium HrOrenE AL Di en. Mißverstäuduis).. 0. S o-00.0 0 ae er nn ABS - Andres H., Studien zur ‚speziellen Systematik der Pirolaceae. (Ports) en 450 Behbanau K: x. Erwiderung . 7... 050552 © Literatur-Übersicht (Oktober—Dezember 1918)... ....... # ir 5269 ‘Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse etc. > t HN Vierter internationaler botanischer Kongreß, London, 1915. . .. . . 6970 R Deutsche botanische Gesellschaft. : . . - » 2.2. 2 220 won. ‚70. 27 WOrIoHEnrRD ar DR Ann ee ENG. 7 j® Bosen- und Staudenausstellung der k, k. Fartinbeugesslliokalt‘ in Win 71 ‚n: Botanische Sammlungen, Museen, Institute ete. * SCHE r ER AR Neuere Exsikkatenwerke Re EEE ER REN © TE ED NETTE 4 H "Personal-Nachrichten EL BTE IR. RM EA FE DER Au Buy 17 tea 72 Ne 'NB. Dieser Nummer liegen bei: Tafel I (Schussnig), Tafel li Ma „‚Kubard), Tafel Ill (Kosanin) sowie eine Textbeilage zu Morton. ; RE": N if Alle Manuskript- und Korrektur-Sendungen sowie alle die Redaktion SR, ee 3 ee sind ‚an die Redaktion der „Österreichischen botanischen eh Wien, 111/3, Rennweg 14, zu richten. 2 Ru PLN, und Zuschriften, welche das Abonnement und den Annoncenteil betreffen, N, sind an die year Carl Gerold’s Sohn, en ur: ee # ö A ‚zu adressieren. T e. Ay Dur PR ER . Ya Se N RT ri „rs . Mr 0 2 SITES TUE | er ee haben: 1 RAR, H6E EN ae 1a0T a aM 30% RER Bu la dron aus dem Ostrauer Kohlenbecken. (Mit Tafel Il und 1 Tabelle.) . a 4 ? Die. Kutaias essen '50 Separatabdrücke ihrer Abhandlungen kostenlos; eine PRR f} . Anzahl oder eine besondere Ausstattung von Separatabdrücken kann auf Kosten des. ah Autors SERRBIRE: werden, wenn der Autor seine diesbezüglichen Wünsche ‚bei Ein- LT, CAR ;$ AWRE. Be ME angibt. | SA BR, "Yon. er „Österreichischen. Wötanischen! Zeitschrift* dan herabgesetzten Preisen“ a 852/53 a M 2; 1868, ee 1871, TEN u % ÖSTERREICHISCHE BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. LXIV. Jahrgang, Nr. 1/2. Wien, Jänner/Februar 1914. Bedeutung der Blasenzellen bei der Gattung Antithamnion. Von Bruno Schussnig (Wien). ae (Mit Tafel I und 4 Textabbildungen.) In den reichverzweigten Büscheln von Antithamnion bemerkt man fast immer an mehreren Stellen helle, stark liehtbrechende und auf- fallend glänzende Zellen von länglicher Gestalt, welche ganz unregel- mäßig an den Zweigen zerstreut liegen. Es ist dies eine alltägliche und weitverbreitete Erscheinung und schon Berthold') stellte sie für die Arten von Antithamnion und Pterothamnion fest. Er konnte aber damals nieht mit Bestimmtheit präzisieren, was für eine Aufgabe diesen eigen- tümlichen Bildungen zukommt. Zwar brachte er sie in Zusammenhang mit der Lichtfunktion, sprach jedoch darüber kein endgültiges Resultat aus. Wahrend Berthold sich Mühe gab, die fraglichen Ürgane zu irgend einer funktionellen Aufgabe in Beziehung zu bringen, faßte sie Nägeli?) als rückgebildete, also funktionslos gewordene Tetrasporen- mutterzellen auf. ohne sich um eine eventuelle biologische Bedeutung zu kümmern. Daß es sich jedoch nicht um Tetrasporenmutterzellen handeln kann, zeigte schon Bruns‘) in einer Arbeit, in welcher er hervorhob, daß die Stellung der Blasenzellen am Sproß nicht jener der Tetrasporen entspricht. Dieser Auffassung pflichte ich ebenfalls bei und sie ist auch vollkommen berechtigt, nachdem Nestler*) die Entstehungs- weise dieser Zellen verfolgt hat. Außerdem kommen solche Blasen auch bei Cystokarpien-tragenden Individuen vor, ein Beweis dafür, daß sie mit den Tetrasporangien nichts gemein haben. Bruns ist jedoch ebenfalls der Meinung, daß sie Organe für die Regulierung des Lichteinflusses darstellen und Oltmanns°) erwähnt sie auch in diesem Zusammenhang, ohne mit Bestimmtheit für oder gegen diese Auffassung Stellung nehmen zu wollen. Nestler, der seine Auffassung keinesfalls als bestätigt hin- (2 1) Berthold. Über die Verteilung der Algen im Golf von Neapel. Mit- -’teilungen aus der zoologischen Station in Neapel. 1882. S. 516. I r= 2) Nägeli. Beitrag zur Morphologie und Systematik der Ceramiaceae. Botani- ‚ sche Mitteilungen, 1863, I., S. 145. | 3) Bruns. Beiträge zur Anatomie einiger Florideen. Berichte der deutschen ‘ "Botanischen Gesellschaft, 1894, XIL, S. 178. 5 #) Nestler. Die Blasenzellen von Antithamnion plumula (Ellis) Thur. und DAntithamnion cruciatum (Ag.) Näg. Wissenschaftliche Meeresuntersuchungen. Neue Folge. III. Bd., Abteilung Helgoland, 1900. 5) Oltmanns. Morphologie und Biologie der Algen. II. Bd.. 1905. Österr. botan. Zeitschrift, 1914, Heft 1/2. 1 2 stellen will, versucht den Blasenzellen von A. eruciatum und Antitham- nion plumula eine reservestoffspeichernde Rolle zazuschreiben. Seine zahlreichen Reaktionen zeigten nämlich, daß die Blasenzellen mit Protein- substanz erfüllt sind. R Aus dieser kurzen Übersicht geht deutlich hervor, daß man über diese Erscheinung noch sehr im unklaren ist nnd daß die biologische Funktion der Blasenzellen noch keine befriedigende Erklärung erhalten hat. Trotzdem ist das Vorkommen solcher Zellen sehr auffallend und ihr Auftreten an den Pflänzchen bis zu einem gewissen Grade als zweck- mäßig zu bezeichnen. Es soll daher in den folgenden Zeilen der Versuch gemacht werden, eine biologische Erklärung für die erwähnte Erscheinung zu geben, wie sie beim Durchmustern eines reichlich zur Verfügung stehenden und von verschiedenen Standorten stammenden Materials als warheitsentsprechend erschien. Abb. 1. A Antithamnion eruciatum f. radicans; B A. cruciatum. b Blasenzellen, t junge Tetrasporenmutterzelle. Bevor ich darauf näher eingehe, will ich eine kurze Übersicht über die Morphologie soleher Blasenzellen geben. Dieselben sind bei allen drei adriatischen Antithamnion-Arten zu finden und haben in allen drei Fällen eine verschiedene Gestalt. Ihrem Ursprunge nach sind die Blasenzellen von Antithamnion cruciatum (Ag.) Näg. Kurztriebe vierter Ordnung, die auf eine einzige Zelle reduziert worden sind. Sie werden auf einer Zelle angelegt, welche einen Seitensproß dritter Ordnung darstellt. (Abb. 1, A und B, bei b). Durch eine nach innen uhrglasförmix gebogene Wand wird eine inhaltsarme Zelle abgeschnitten, welche anfänglich eine linsenförmige Gestalt besitzt und wenig von der Mutterzelle hervorragt (Abb. 2, A). Später nimmt sie an Größe zu und bekommt eine längliche, ellipsoidische Form. Die Orientierung ist dabei immer so, daß sie stets gegen die Achse nächst- [97 höherer Ordnung gewendet ist (Abb. 2, B). Gleichzeitig mit dem Wachs- tum der Blase legt die Tragzelle eine zweite Zelle an, welche sich ein- bis zweimal teilt, so daß zum Schlusse ein Astehen gebildet wird. Letz- teres stellt sich mehr oder weniger in die Riehtung der Mutterzelle ein und schmiegt sich an die Blasenzelle an (Abb. 2, O). Ba Abb. 2. Entwicklung der Blasenzellen bei Antithamnion erueiatum. (Schematisiert nach Nestler.) Die ausgewachsene Blasenzelle ist stark liehtbrechend, bei “ sehwacher Vergrößerung glänzend, hyalin erscheinend. Mit stärkeren Systemen jedoch kommt eine feine, eigentümliche Struktur zum Vor- schein Der Inhalt erscheint vakuolisiert und an der Oberseite konstatiert man außerdem bei Antithamnion eruciatum zwei dunkle Leisten, auf die schon Nestler') hinwies, für welche man aber noch keine Erklä- rung gefunden hat. An gefärbten Präparaten findet man auch Spuren desorganisierter Kerne. SAWEe Abb. 3. Entwicklung der Blasenzelien bei Antithamnion plumula. (Schematisiert nach Nestler.) Bei Antithamnion plumula (Ellis) Thur. liegen die Verhältnisse anders. Die Entstehungsweise ist zwar dieselbe, doch sitzen die Blasen- zellen hier direkt auf den Fiederzweigen, auf welchen sie einen gestauchten und metamorphosierten Kurztrieb dritter Ordnung repräsentieren (Abb. 3). Hier ist eine Astzelle zweiter Ordnung die Tragzelle, und die Blase liegt ebenfalls auf der dem Hauptsproß zugewendeten Seite. Die Struktur des 1) Nestler, a. a. O. 1* E Blaseninhaltes ist, obzwar auch lichtbrechend und hyalin, etwas körniger und jedenfalls dichter als bei Antithamnion eruciatum. Leisten sind hier nicht siehtbar. (Abb. 4, B, C.) Außerdem ist die Membran mit winzigen Dornen besetzt. Ahnlich gestaltet sich der Bau der Blasenzellen bei Antithamnion cladodermum. Hier sitzen sie ebenfalls auf Kurztrieben zweiter Ordnung, und zwar in der Regel auf der dritten Astzelle, von der Abzweigungs- stelle aus gerechnet (Abb. 4, A,D). Der Inhalt ist weit durchsientiger und stärker liehtbrechend als bei Anti- thamnion plumula und zeigt ein ähnliches, körniges Gefüge. Nach dieser morphologi- schen Beschreibung erkennen wir in den Blasenzellen Organe, dıe wohl eharakterisiert sind, und wir fragen uns nun, ob denselben irgend welche Funk- tion zukommt. Bringt man die fraglichen Organe in Beziehung zum Licht, so könnte man sie entweder als Assimilatoren auffassen, wogegen der Mangel an Chromotophoren spricht, oder aber als Liehtsammler, welche die Assimilationstätig- keit auf die umliegenden Zellen erhöhen sollten. Zu- gunsten der letzteren Auffas- sung läßt sich auch nichts Bestimmtes behaupten, da eine solehe Lichtkonzentrierung auf Mana: die Nachbarzellen dem puren Be ee Zufall überlassen wäre. Auch ntithamnion celadodermum; B, . plumula. : b Blasenzellen, a Astzelle, welche der darüber- ae ne une liegenden Blasenzelle homolog ist. D Blase von Arktihamnion durchwegs der A. cladodermum bei stärkerer Vergrößerung. — Litoralregion, wo sie sicherlich Die Fig. A stammt aus der reichverzweigten, nieht an Lichtmangel leiden, büscheligen Partie eines Exemplares, das sich [Jnd von einer Lichtdämpfung durch besonderen Reichtum an Blasenzellen aus- kann gar keine Rede sein, da zeichnete. (Siehe Tafel I, Fig. 5.) £ : ; man sich schwerlich eine Sam- mellinse, und eine solehe ist die Blasenzelle ihrer Form und Konsistenz nach, als Liehtdämpfer vorstellen kann. Wie schon oben erwähnt, fand Nestler') auf Grund genauer Reaktionen, daß der Inhalt der Blasen aus Eiweißsubstanzen besteht. Deshalb ist man nicht berechtigt, die Blasenzellen für Organe der ei) Nestler, a. a. O. 9) Reservestoffspeicherung zu halten. Wissen wir doch, daß bei Alren solche Speicherung von Reservesubstanzen niemals in’ den jüngsten Sproßpartien, sondern immer in den unteren, basalen Gegenden des Tballus statthat. Ferner geht aus der Arbeit Sehillers') über die Cytologie der Antithamnion-Zellen klar hervor, daß nur die erste Zelle eines Kurztriebes mit Nährsubstanzen vollgepfropft ist, und daß von dieser erst die Ernährung des ganzen folgenden Astchens ausgeht. Es kann also unmöglich in einem Gliede höherer Ordnung, welches mit großer Leichtigkeit durch mechanische Eingriffe der Pflanze verloren gehen kann, eine Speicherung von Substanzen stattfinden, die der Alge zur weiteren Verwertung dienen soll. Es sei dann noch bemerkt, daß solehe Blasenzellen den Anschein völlig inhaltsarmer Zellen besitzen und zweifellos enthalten sie eine stark verdünnte, liehtbrechende Substanz. was nicht auf Reservestoffe, sondern auf spezifisch leichte Substanzen hinweist. Das gänzliche Fehlen von Poren zwischen Trag- und Blasen- zellen, welche sonst bei allen Rhodophyceen alle Zellen miteinander in Verbindung setzen, spricht auch gegen die Auffassung als Speicher- organ. Die Blasenzelle ist physiologisch gänzlich von der Pflanze getrennt. Der Umstand ferner, daß speziell bei Tetrasporenpflanzen in reichlichem Maße solche Biasenzellen ausgebildet werden, stellt die Reservestoffauf- fassung noch mehr in Frage. Ein Individuum, welches Hunderte von Sporangien mit Nahrungssubstanzen reichlich versorgen muß, darf keinesfalls so verschwenderisch vorgehen, daß es sich noch Reserve- kammern anlegt! Ich glaube nun, daß das Problem vom biologischen funktionellen Standpunkt aus leicht zu lösen ist, und zwar fasse ich die Blasenzellen als Schwimmblasen auf. Voraussetzung dafür istes natürlich, daß sie einen spezifisch leichten Inhalt enthalten. Das hyaline Aussehen sowie der stark lichtbreehende Glanz, der an das Verhalten der Luftblasen er- innert, läßt auf einen solchen leichten Stoff ohneweiters schließen. In- folge der Kleinheit des Objektes entzieht es sich dem experimentellen Beweise und ob nur protoplasmatische Substanzen oder aueh Gase darin enthalten sind, das läßt sicb nicht mit Sicherheit sagen; vielleicht ist beides enthalten. Eine weitere Erscheinung, die ebenfalls sehr auffällig, ist die, daß die Membran außerordentlich wenig permeabel ist. Behandelt man ein Antithamnion-Büschelehen mit Glyzerin, so schrumpfen alle Zellen stark zusammen, die Blasenzellen aber bleiben unversehrt. Diesem Umstand schreibe ich eine Bedeutung zu, denn, was auch der Inhalt in der Blasenzelle sein mag, Wasser aus dem umgebenden Medium darf nicht eindringen, da eine beständige Differenz im spezifischen Gewicht zwischen umgebendem Wasser und Zellinhalt bestehen muß. Der stark verdünnte Inhalt muß beständig spezifisch leichter, wenn auch um ein Geringes, als das schwere Meerwasser sein und ein Eindringen des letzteren muß infolgedessen vermieden werden: dies wird denn auch durch die Imper- 1) Schiller, Beiträge zur Entwicklungsgeschichte und Physiologie des pflanz- lichen Zellkernes. I. Die Kerne von Antithamnion eruciatum f. tenwissima Hauck und Antithamnion plumula (Ellis) Thur. Jahrbücher f. wiss. Botanik, XLIX., 1911. 6 meabilität der Wand erreicht. Was bei Sargassum durch die Gewebs- schichte der Schwimmblase, wird hier durch die physikalische Be- schaffenheit der Blasenzellmembran zuwege gebracht. Man könnte vielleicht noch einwenden, daß die fraglichen Organe zu klein sind, um jene Arbeitsleistung zu besitzen, die wir ihnen hier beimessen wollen. Man soll jedoch bedenken, daß die Blasenzellen gerade in solehen Fällen, in welchen ihre Anwesenheit am notwendigsten er- scheint. in großer Zahl vorhanden sind. Ferner soll man nieht außer acht lassen, daß die Algen schon an und für sich infolge des Auftriebes im Wasser nicht die ganze Last ihres Körpers zu tragen haben und daß infolgedessen auch eine geringe Auftriebsvermehrung den erforderlichen Effekt haben kann. Und das Zusammenwirken aller vorhandenen Blasen- zellen, wenn auch die Leistungsfähigkeit jeder einzelnen minimal ist, reicht vollkommen aus, um dem Zwecke der Pflanze genüge zu leisten. Dazu kommt es noch, daß die Blasenzelle samt Tragästchen ein ziem- lich starres System bilden und daß sich somit die Auftriebswiıkung auf diesen Zellkomplex überträgt, wodurch eine größere Anzahl von Kräften angreifen können als auf die einzelne Blasenzelle.e Und um auf das früher erwähnte Beispiel noenmals zurückzukommen, will ich darauf aufmerksam machen, daß wir bei einer Sargassum-Pflanze bei näherer Betrachtung relativ dieselben Verhältnisse finden. Auch hier sind die Schwimmblasen im Verhältnis zur Dimension der Pflanze nicht größer, als bei Antithamnion. Bedenkt man ferner, daß einerseits die Sargassum- Pflanze viel robuster ist, die Blasen anderseits eine ziemlich dieke, schwere Hülle besitzen, so wird man auf die unsrigen Verhältnisse hinauskommen. Viel überzeugender gestaltet sich die Auffassung der Schwimm- blasen bei Betrachtung des individuellen Thallusaufbaues in Verbindung mit der Lage und Hänfigkeit der Blasenzellen. Wir sagten weiter oben, daß bei Tetrasporenpflanzen die Blasenzellen auffälligerweise häufig sind. Wir fragen uns sofort, was gerade bei solchen Individuen diese Organe zu suchen haben, nachdem sie, wie schon früher erwähnt, erwiesenermaßen keine metamorphosierte Tetrasporenmutterzellen darstellen. Bedenken wir, daß die große Anzahl von Tetrasporangien eine bedeutende Gewichts- zunahme zur Folge hat, so daß die Standfestigkeit und das Gleichgewicht zwischen Tragfähigkeit und Auftrieb gestört wird, so kann man ohne weiters einsehen, daß das Vorhandensein solcher spezifisch leichter Blasen von großem Nutzen ist. Aber nicht nur bei Tetrasporenindividuen findet die Blasenbildung so reiehlieh statt, sondern auch bei sterilen findet man sie fast immer reichlich entfaltet. Betrachtet man dann solche Exemplare etwas näher, so wird man herausfinden können, daß zwischen Blasenzellbildung und Gesamtbau des betreffenden Pflänzehens eine innige Beziehung herrscht. Bei Antithamnion cruciatum findet man nicht selten Exemplare mit dıchtgedrängter terminaler Verzweigung (Tafel I, Figuren 1—4), einen Endbüschel biidend.. Solche Pflanzen, deren eigenartiger Wuchs durch das Licht induziert ist, erleiden durch die reiche Endver- zweigung eine Störung des statischen Gleichgewichtes und es wird die mechanische Leistungsfähigkeit der tragenden Hauptachse spitzenwärts bedeutend in Anspruch genommen. Gerade bei solchen Exemplaren 7 firdet man, daß im endständigen Kurztriebbüschel die Blasenzellen in außergewöhnlicher Zahl ausgebildet sind, während auf dem spärlich mit Seitenzweigen besetzten Basalteil des Hauptsprosses dieselben selten sind oder ganz fehlend. Es kann hie und da vorkommen, daß in der Nähe der Basis eines derart gebauten Sprosses ein längerer Zweig angelegt wird, der natürlich das Gleichgewicht einseitig stört; an diesem Zweig finden wir dann selbstverständlich mehrere Blasenzellen entwickelt. Es ist ohneweiters klar, daß die äußerst auffällige Beziehung zwischen gedrängtem, terminalem Kurztriebwuchs und reichlichem Auftreten von Blasenzellen nur dadurch erklärt werden kann, daß hier die Pflanze eine Scehwebevorrichtung notwendig hat, um den Sproß aufrecht zu erhalten. Diese Schwebevorrichtung ist nun in den Biasenzellen zweifellos ge- geben. Einen ähnlichen Zusammenhang bemerkt man auch bei solchen Antithamnion-Pilanzehen, die in ausgeprägter Weise in einer Ebene verzweigt sind. Daß hier der mechanische Angriff des Wellenschlages senkrecht zur Verzweigungsebene größer ist als normal dazu, ist nicht zu bezweifeln. Es würde somit die Alge durch die Wasserbewegung außerordentlich leiden und die Biegungsfestigkeit der Membranen allein könnte ein Niederknieken nicht vermeiden. Das Vorhandensein solcher Schwimmblasen erhöht die Gewichtserleichterung und durch die Auf- triebsspannung erlangt die Pflanze im bewegten Wasser eine gewisse Elastizität, die ihr sehr zu gute kommt. Ahnlich verhalten sich die Aste kriechender Exemplare. Die liegende Hauptachse entsendet Seitenzweige in aufreehtstehende Richtung; mit der Dünne und Flexibilität letzterer hängt es wohl zusammen, daß hier besonders die Ausbildung soleher Blasenzellen von großem Vorteil ist. Bei sehönen, ausgewachsenen Exemplaren von Antithamnion clado- dermum ist die Zweekmäßigkeit der Blasenzellen als Schwimmorgane außerordentlich anschaulich. Die langgestreckten, dünnen Hauptsprosse sind dieht mit langen, reichverzweigten Astchen besetzt. Letztere sind weit abstehend und lang. Da sind auch die Blasenzellen reichlich ent- faltet, so daß das ganze Pflänzchen wie mit hellglänzenden, winzigen Perlen beschlagen erscheint (Taf. I, Fig. 5). Auch bei Antithamnion plumula ist das Auftreten und die Funk- tion der Blasenzellen deutlich zu erkennen. Welche Bedeutung jedoch den Dörnchen an der Oberfläche der Blasen zukommt, ist sehr schwer zu sagen Vielleicht dienen sie zur Erhöhung des Reibungswiderstandes, wie es bei den planktonischen Organismen so häufig der Fall ist. Wenn man diese Erscheinung ganz allgemein betrachtet, so findet man es sehr eigentümlich, daß sie nur bei den Arten von Antithamnion auftritt, während sie bei der nahverwandten Gattung Callithamnion gänzlich fehlt. Man könnte vielleicht die Zartheit und den Verzweigungs- modus dafür verantwortlich machen. Es macht fernerbin den Anschein, daß es sich um eine relativ rezente Bildung handelt und daß sie in fortschreitender Entwicklung und Vervollkommnung begriffen wäre. Es ist auch sehr merkwürdig. daß bei den drei verschiedenen Arten von Antithamniou drei ähnliche Blasenzelltypen zur Ausbildung ge- kommen sind. Die größte Ahnlichkeit besitzen noch die Blasenzellen von Anti- thamnion plumula und A. cladodermum, da hier auch der vegetative Aufbau dieser beiden Arten Ähnlichkeiten aufweist. Diese zwei Arten dürften auch die ursprünglicheren sein, obzwar es nicht möglich ist, zu entscheiden, wie die phyletische Aufeinanderfolge gewesen sein mag. Der Typus A.cruciatum ist am meisten von den beiden erwähnten ver- schieden. Natürlich hängt diese äußerliche Verschiedenheit mit der Art und Weise der Verzweigung zusammen. Dieser letzte Typus ist aber schon abgeleitet, da hier die Vereinigung von Blasenzelle und Trag- ästehen zu einem einheitlich funktionierenden Organ als etwas Sekundäres betrachtet werden muß. So sind die Blasenzellen auch als ein gutes Artmerkmal zu verwenden, welches erlaubt, die drei adriatischen Spezies, in zweifelhaften Fällen, ohneweiters auseinander zu halten. Wien, Botanisches Institut der k. k. Universität, im Juli 1913. Erklärung der Tafel 1. Fig. 1. Antithamnion eruciatum, bei sehr starker Vergrößerung. Aufnahme in der terminalen Partie; Blasenzellen als helle, rundliche Zellchen erscheinend. Fig. 2. Endbüschelchen eines anderen Individuums derselben Art, ebenfalls aus der genannten Lokalität stammend. Die reiche und gedrängte Verzweigung sowie die Blasen deutlich zu sehen. Fig. 3. Normales Exemplar derselben Art aus dem Triester Golfe. Färbung mit Delafieldschem Hämatoxylin. Die großen, ovalen dunkleren Gebilde, von einer weiten Gallerthülle umgeben, sind Tetrasporenmutterzellen, bzw. Tetrasporangien. Die kleinen, ganz dunklen Punkte sind die Blasenzellen. Bei dieser Aufnahme kann man sehr deutlich beobachten, daß die Blasenzellen einerseits im Bereiche der Tetra- sporangien, anderseits im terminalen Büschel reichlich ausgebildet sind. Fig. 4. Antithamnion erweiatum. Abnorme Wuchsform von der Istrianischen Westküste. Spärliche Verästelung und dichtgedrängtes, terminales Astchenbüschel sehr prägnant. Die Blasenzellen im letzteren sind, einerseits infolge der Dunkelheit des Objektes, anderseits weil die photographische Aufnahme nur die in der Brennfläche be- findlichen Blasen fixiert, undeutlich. %- Fig. 5. Antithamnion cladodermum, von der Westküste Istriens. Überall an den langen, fädigen Seitenästchen sind kleine, dunklere Pünktchen, die Blasenzellen, bemerkbar. Für die Ausführung der photographischen Aufnahmen bin ich Frau Prof. A. Mayer sehr verpflichtet und möchte ihr an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank ausdrücken. Über die Cycadofilicineen Heterangium und Lygino- dendron aus dem Ostrauer Kohlenbecken. Von Dr. Bruno Kubart (Graz). Aus dem Institute f. system. Botanik a. d. Universität Graz. (Mit Tafel II und 1 Tabelle.)?) Mit großer Begeisterung hatte ich den Ausführungen des eng- lischen Paläobotanikers D. H. Seott gelauscht, als er am „II. inter- 1) Vorliegende Publikation stellt meinen etwas gekürzten Vortrag vor der 85. Versammlung deutscher Naturforscher u. Arzte in Wien dar. Ich veröffentliche denselben in diesem Umfange, um mir wenigstens diese mühselig erworbenen Re- sultate Herrn Lignier gegenüber, dessen Vorgehen ich weiter unten dargelegt Tafel I. Schussnig, B.: Blasenzellen von Antithamnion. Fig. 2 Österr, botan, Zeitschrift, 1914. 5 phot. A. Mayer. Fig 5 Lichtdruck v. Max Jaffe, Wien. Y nationalen botan. Kongreß in Wien“ „über die wichtigsten neueren Fr- gebnisse der Phytopaläontologie* sprach und die Zugehörigkeit des paläozoischen Samens Lagenostoma zu der Cyeadofilieinee Lyginodendron erörterte. Diese in den Grundzügen richtigen und bereits allgemein an- erkannten Ergebnisse waren im wesentlichen durch das Studium petri- fizierter Pflanzenreste aus der Karbonperiode gewonnen worden, und hatten den schlagenden Beweis erbracht, daß diese Arbeitsrichtung der Paläobotanik sehr verheißungsvoll werden kann. Speziell im Karbon finden sich petrifizierte Pflanzenreste bei Vorhandensein bestimmter Be- dingungen oft in großer Menge, doch wurde ihnen, wohl aus allerlei Gründen — England ausgenommen — bisher sehr wenig Aufmerksam- keit gewidmet. Kurze Zeit nach diesem Vortrage hatte ich Gelegenheit gefunden, unter Seotts und Oilivers Leitung das diesbezügliche Originalmaterial zu stu- dieren, und alsich England verließ, war ich entschlossen, trotz der Bedenk- liehkeit der Sache, auch in meiner Heimat derlei paläobotanische Studien zu versuchen. Meın Fahnden nach dem hiezu notwendigen Materiale spielte mir sehr bald ein längst vergessenes, von Stur bereits 1883 aufgefundenes Material aus dem Östrauer Kohlenreviere in die Hände, und ich danke heute an dieser Stelle mit voller Freude der Wiener geologischen Reichsanstalt, daß sie mir dieses so völlig jungfräuliche Material in uneigennützigster Weise überließ. Diese petrifizierten Pflanzenreste des Karbons treten gewöhnlich in knolligen, caleitischen oder dolomitischen Konkretionen auf, die Stur Pflanzensphaerosiderite nannte; in deutschen Gruben werden sie Torf- dolomite genannt, in England coal balls. Sie treten nur in jenen Flözen auf, in deren Hangendem marine Reste aufzufinden sind, und ab und zu finden sich auch in diesem Hangenden derartige Torfdolomite, die dann die Engländer als roof nodules — Hangend-Knollen — bezeichnen. Nur nebenbei sei bemerkt, daß coal balls und roof nodules — wenn sie auch aus übereinander liegenden Schichten stammen — nach Stopes und Watson distinkte Floren beherbergen. Für meine Untersuchungen stehen mir leider nur coal balls — Flözknollen — zur Verfügung, allerdings in größerer Menge. Diese all- gemeinen Bemerkungen wollte ich meinen Detailausführungen voraus- senden, da ich einesteils die Herren Geologen auf das Vorkommen der Torfdolomite aufmerksam machen wollte, anderseits die Herren „rezenten“ Botaniker über die Natur des verwendeten Untersuchungsmaterials ein wenig orientieren wollte. Schon zu Beginn meiner Arbeiten mit den ÖOstrauer Torfdolomiten fill mir das außerordentlich reiche Vorkommen von Stammresten der beiden Cyeadofilieineengattungen Heterangium und Lyginodendron auf, eine Tatsache, die bis heute die gleiche geblieben ist. Von rund 150 Torf- dolomiten, denen ich bis heute Schliffe entnommen habe, enthielten rund habe, zu sichern. Da ich über dieses Thema eine umfangreiche, entsprechend illu- strierte Arbeit demnächst veröffentlichen werde, begnüge ich mich in dieser Mittei- lung mit kleinen Photographien, die unserem heutigen Zwecke genügen, und verweise zum Teil auf andere gleichartige, von mir bereits früher veröffentlichte Photo- graphien. Aus gleichem Grunde fübre ich hier auch keine Literatur an. 10 50 Stammreste dieser beiden Gattungen, denen ich nun in letzter Zeit, so gut es meine Arbeitsverhältnisse ermöglichten, meine ganze Aufmerk- samkeit widmete. Von beiden Gattungen sind aus England mehrere Arten bekannt. So Heterangium Grievii aus dem Unterkarbon Englands, Heterang. tiliaeoides, Lomaxi und cylindrieum wie auch Lyginodendron oldhamium aus dem ÖOberkarbon. Gleich vorweg kann ich nun erwähnen, daß das Östrauer Material eine bedeutend größere Artenzahl für Heterangium und Lyginodendron ergeben hat, und daß keine der hier gefundenen Arten mit den aus Eng- land bekannten übereinstimmt, daß vielmehr bis heute nur neue Typen in Ostrau gefunden worden sind. Ich bitte Sie nun, mir in der Betrachtung der beiden Gattungen zu folgen. Ich habe hiebei nur Östrauer Arten im Auge und hoffe, daß es mir gelingen werde, trotz einer wirklich nur flüchtigen Darlegung, einige meiner Ansicht nach ganz interessante Ergebnisse genügend klar vorzuführen. An Heterangium alatum (Fig. 1 und 2) können wir. das Typische eines Heterangium-Stammes am besten kennen lernen. Das Zentrum bilden Parenehymzellen und Tracheiden. An der Peripherie dieses Ge- webes erscheinen einzelne Tracheidengruppen = deutlich abgegrenzt. (Fig. 2.) Es sind dies die Xyleme der Prımärbündel'), aus ‘denen sich die Blattspuren entwickeln. Die Primärbündel bilden keineswegs einen völlig geschlossenen Ring und die freigelassenen Lücken werden von dem Pareuchym- und Tracheidengewebe eingenommen, das in seiner Ge- samtheit, also natürlich ohne die Primärbündel — als Metaxylem an- gesprochen wird. Im Innern der Primärbündel sehen wir einzelne klein- lumige Tracheiden, es sind dies die erstgebildeten Leitungselemente, die sogenannten Protohydroiden = das Protoxylem. Rings um diese oder nur einseitig liegen meistens einzelne kleine Parenchymzellen. Da das Protoxylem in der Mitte des Primärbündels liegt, sprechen wir von einem mesarchen Primärbündel; würde es an dessen Außenseite — vom Stamm- zentrum abgewendet — liegen, hätten wir einen exarchen Bau des Primärbündels vor uns und liegt das Protoxylem am Innenrande des Primärbündels, dem Stammzentrum am nächsten, so ist der Bau endarch. Am Primärbündel unterscheiden wir weiters bei mesarchem Bau einen zentripetalen Teil, der also vom Protoxylem dem Stammzentrum zu ent- wickelt ist, und einen zentrifugalen Teil, der vom Protoxylem nach der Stammperipherie hin sieh entwickelt. Vollständig geschieden sind die Primärbündel von den Metaxylemtracheiden keineswegs, sıe stehen mit diesen durch häufige Tracheidenbrücken in direkter Verbindung. Bei Stämmen, die ein Sekundärholz gebildet haben, schließt sich dieses nun als völlig geschlossener Ring an. In unserem Falle sind erst Spuren eines sekundären Zuwachses vorhanden. An das Holz schließt sich das Phloöm und ein Perizykel umhülit das Ganze, das eine typische Proto- stele darstellt. 1) Ich will mir der Einfachheit wegen erlauben, bei den weiteren Ausführungen nur von den „Primärbündeln“ zu sprechen, wobei ich nur an den Xylemteil denke und den außen anliegenden Phloömteil nicht berücksichtige. 11 An der Rinde lassen sich eine parenchymatische Innenrinde, die mit Stereidenplatten durchsetzt ist, und eine prosenchymatische Außen- rinde, die sogenannte Dietyoxylonrinde, beobachten. Die Epidermis be- steht aus kleinen, plattenartiıgen dünnwandigen Zellen und trägt ver- scehiedenartige Trichome und Emergenzen. Bemerkt sei noch, daß die Blattstiele dieser Art auffallende seitliche Flügel besitzen, worauf auch der Speziesname zurückzuführen ist. Nachdem wir nun die Gattung Heterangium in großen Zügen charakterisiert haben, wollen wir in rascher Reihenfolge Querschnitts- bilder der einzelnen Ostrauer Arten durchsehen und den Wandel beob- achten, der sich im Bau der Protostele vollzieht. Heterangium Sturi (Fig. 3) stellt ein Heterangium dar, in dem die Differenzierung der Protostele in Metaxylem und Primärbündel noch so gut wie gar nicht durchgeführt ist. Wir erkennen wohl an der Peri- pherie einzelne Protoxylemeruppen, die beinahe exarch liegen mögen und die späterhin einmal mit eınem Stück des angrenzenden Metaxylems zu [Primärbündeln und nachher rasch zu] Blattspursträngen umgebildet werden. Aber so distinkt wie beı Het. alatum erscheinen bei Heter. Sturii die Primärbündel nie, sie grenzen sich doch erst ab, wenn sie als Blattspur abgegeben werden sollen. Sekundärholz hat dıeses Stämmehen noch keines ausgebildet, und wenn es auch sehr „meristematisch“ aus- sieht, so bildet es nach meiner Erfahrung wohl sicher kein Entwick- lunesstadium einer oder der anderen Ostrauer Heterangium-Art, sondern stellt wohl ein primitives Heterangium dar. An diese Art läßt sieh nun wohl Heterangium Schusteri an- schließen!). Ich benannte dıese Art aus Dankbarkeit für die viele Hilfe, die mir Herr Verwalter Ernst Schuster bei meinem ersten Aufeut- halte in Östrau leistete. Auf den ersten Blick mag Heterangium Schusteri wohl Heterangium Sturii ähnlich sehen, doch unterscheiden sich beide Arten nicht allein durch Gestalt und Größe der Metaxylemtracheıden, sondern ganz besonders auch durch das Verhalten der Blattspurstränge. Auch beı dieser Art finden wir noch keine eigentliche koustante Diffe- renzierung der Primärbündel, sie erscheint aber sicher nicht mehr als auf jener primitiven Stufe stehend wie Heterangium Sturit. Nun wäre Heterangium alatum (Fig. 1) anzuschließen, das ich zur allgemeinen Erörterung verwendet habe. Bei diesem sınd die Primär- bündel bereits konstant differenziert und charakteristische Merkmale der Protostele. Heterangium alatum ist nicht allein, es findet sieh noch eine andere Art, Heterang. polystichum?), die wohl sehr ähnlich, aber ganz besonders durch die Verschiedenheit der Blattstiele von Heter. alutum zu trennen ist. Auch dieses Heter. polystichum besitzt deutlich differen- zierte Primärbündel. Heterangium Andrei (Fig. 4), das nun folgt, hat auch völlig di- stinkte Primärbündel, wie an dem Bilde ohne weiteres zu ersehen ist, 1) Fig. 3 in Kubart B., Pflanzenversteinerungen enthaltende Knollen, Sitzb. der k. Akad. d. Wiss, Wien, math.-naturw. Kl, Bd. 117, benannt in Kubart, Unters. über die Flora d. Ostrau-K. Kohlenbeckens, Denkschr. d. k. Akad. d. Wiss., Wien, m.-naturw. Kl., Bd. 85. 2) Tafel I, Fig. 4, in Kubart B., Cordas Sphaerosiderite, Sitzb. d. k. Akad. d. Wiss., Wien, math. naturw. Kl., Bd. 120. 12 wenn auch deren Anzahl eine viel kleinere ist als bei Heter. alatum, polystichum und wenn auch bei H. Sturii und Schusteri Protoxylemgruppen vorhanden sind; auf den ersten Blick muß aber auch die eigentümliche Veränderung des Metaxylems auffallen. Hier sind bereits viel weniger Tracheiden vorhanden als bei den anderen Arten, das Parenchym beginnt zu überwiegen. Durchgehends sind aber auch alle Sämmehen von Heter- angium Andrei mächtiger als die der früher erwähnten Arten und be- sitzen regelmäßig viel Sekundärholz, während die früheren Arten daran meist ärmer waren. Der Größenunterschied kann natürlich auch neben- sächlicher Natur sein, doch ist er immerhin auffällig. Mit diesem Heterangium schließt die bisher von mir in Ostrau gefundene Heterangium-Reihe ab. Unverkennbar hat sich hiebei die Tendenz der Zunahme des Sekundärholzes und der Umprägung des Metaxylems geäußert. Auch von der Gattung Lyginodendron haben die Ostrauer Knollen mehrere Arten geliefert, ich werde mich jedoch mit der Vorführung von drei Typen begnügen, da die restlichen durchgehends einem Typus an- gehören, nur eine jeweilige Modifikation desselben darstellen. Lyginodendron heterangioides') (Fig. 5) schließt sich sehr enge an den Typus des Heter. Andrei an. Für Lyginodendron, um dies noch kurz vorweg zu erwähnen, ist das charakteristische Merkmal die Aus- bildung eines mächtigen parenchymatischen Markkörpers, an dessen Peri- pherie die Primärbündel liegen, während Heterangıum den nun schon bekannten Protostelenbau besitzt. Lyginodendron heterangioides hat nun tatsächlich diesen Bau be- reits realisiert, doch innerhalb des Markes finden sich noch einzelne unzweifelhafte Tracheiden. Dies sind nicht zufällig in einem Schnitte vorhandene Tracheiden, denn ich konnte diese Tatsache an mehreren verschiedenen Bruchstücken in deren ganzer Länge feststellen. Diese Tracheiden stellen eben Reste des Metaxylems dar, dessen Parenchymati- sierungsprozeß bei Heterangium Andrei bereits so deutlich zu erkennen war. An der Peripherie des Markes liegen die Primärbündel, die typisch mesarch gebaut sind; dann folgt ein mächtiges Sekundärholz. Primär- bündel zählen wir hier wohl sechs, doch zeigt die genaue Betrachtung, daß auch diese sechs keineswegs gleichgebaut sind, und die gründliche Untersuchung belehrt, daß nur fünf eigentliche Primärbündel vorhanden sind, das sechste stellt bereits eine austretende Blattspur dar und ist durch Teilung eines Primärbündels in zwei Teile entstanden. In diesen verschiedenen Teilungsstadien befinden sich denn auch die anderen Primär- bündel. Je nachdem die Grundspirale der Blattstellung einen positiven oder negativen Charakter hat, wird konstant die rechte oder linke Hälfte eines Primärbündels als Blattspur abgegeben und die andere bleibt als Primär- bündel zurück. Wenn nun auch die Anzahl der Primärbündel in innigem Zusammenhang mit der Blattstellung steht, so ist es zumindest auffallend, daß auch bei Heter. Andrei nur fünf Primärbündel vorhanden sind — bei den anderen Heterangien sind deren mehr — die ebenfalls bereits durch Zweiteilung die Blattspuren ausbilden, was mir bei den Heterangium- 1) Einen anderen Schliff dieser Art habe ich bereits in der „Umschau“, Frank- furt a. M., 1912, p. 702, veröffentlicht. 13 Arten mit vielen = differenzierten Primärbündeln noch nicht so als ausgemacht sicher erscheint '). Lyginodendron lacunosum (Fig. 6) hat im wesentlichen den gleichen Bau wie Lyginodendron heterangioides, doch treten bei dieser durch Eigentümlichkeiten der Innenrinde typisch charakterisierten Art niemals mehr im Marke Metaxylemtracheiden auf, dieses ist vielmehr typisch parenchymatisch ausgebildet. Dasselbe Bild der Primärbündel wie bei Lyginodendron heterangioides findet sich hier wieder. Cbarakteristisch für diese Primärbündel ist auch, daß sie untereinander keine Anasto- mosen haben, sondern ein jeder Strang der fünf Orthostichen — es ist ®/, Blattstellung — bildet einen für sich völlig selbständigen Strang! Nun schließt sich eine Gruppe von Lyginodendron- Arten an, deren Primärbündel miteinander anastomosieren und in komplizierter Weise an die Bildung der Blattspuren schreiten. Die Primärbündel sind hier flach geworden und springen nur dann so buckelartig wie bei den anderen Arten in das Mark vor, wenn sich eine Blattspur bilden soll. Bei der vermutlich einfachsten Art dieser Gruppe, Lyginodendron tristichum, sind im äußersten Falle nur drei getrennte Primärbündel vorhanden, bei den anderen Arten mehr. Ich komme auf diese Verbältnisse in ausführlicher Weise in meiner Monographie zurück und begnüge mich hier mit dieser Andeutung. Was bieten nun diese allgemein interessierenden Resultate für einen phylogenetischen Ausblick? Beide Gattungen wurden schon früher von Potonie in die so glücklich genannte Sammelgruppe der Üycadofilices gestellt. Von allen Fragen bezüglich der Fortpflanzungsorgane will ich hier vollends absehen, zumal ich an meinem eigenen Materiale, das für uns momentan am meisten in Betracht kommt, diesbezügliche Studien noch nicht beenden konnte. Sicher drängt sich hier aber von selbst beinahe die Frage auf: Sind die Ostrauer Heterangium- und Lyginodendron-Arten, die alle aus einem Horizonte stam- men, nicht ein glänzender Beweis für die Ableitung des Gymnospermenstammes vom Farntypus? Vom mesarchen bis beinahe exarchen Protostelentypus, der allen primitiven Filicales eigen war), angefangen, finden wir hier eine geschlossene Reihe vor uns, in der die Protostele langsam zu einer Siphonostele wird. Bei Zygino- dendron heterangioides und lacunosum sind die Primärbündel selbständig, bei den anderen Lyginodendron-Arten werden sie flach und anastomo- sieren. Es scheint mir sehr naheliegend, daß die Primärbündel immer mehr und mehr ausklingen, das Zentripetalholz verlieren und so endarchen Typus annehmen, wodurch dann die auffallende Grenze des primären und sekundären Holzes verschwunden ist; wir haben den typischen Stammbau der Gymnospermen vor uns. So haben die Cordaiten 1) Es könnte hier sein, daß jeweils eine Protoxylemgruppe völlig zur Bildung eines Primärbüudels und einer Blattspur aufgebraucht wird und an der Vegetations- spitze — im Meristeme — sich dann für die weiteren Primärbündel Protoxyleme neu bilden wie auch die ganze Stele neu gebildet wird! Dies ist aber noch an Het. alatum, Sturiüi ete. festzustellen. 2) Denn auch die „primitiven“ Botryopteriden haben diesen Typus, aber auch nicht mehr exarchen Bau, weil sie eben keineswegs mehr eine völlig primitive Stufe einnehmen. “ 14 bereits meist typisch endarehen Bau, aber eine sehr weite Übergangs- zone von Spiral- und Netztracheiden, die wohl dem zentrifugalen Teil der Primärbündel von Lyginodendron und Heterangium entsprechen mag, denn diese besitzen im zentrifugalen Teil auch stets Netz- und Leiter- tracheiden'). Hiebei ist eine Auflösung der Protostele in kollaterale Bündel erfolgt und es ist interessant, daß auch unter den echten Farnen, wie Kidston und Vaughan gezeigt haben, bei den Osmundaceen eine gleiche Umbildung der Protostele erfolgt ist, wenn auch ohne Sekundärbolz und ohne daß die betreffenden Pflanzen den Charakter echter Filıeales verloren hätten. Bemerken will ich, daß nach meiner Auffassung sich ein gleicher Prozeß bei den ZLycopodiales und Equise- tales zbgespielt hat, doch ist hier nicht der Ort, auf diese Sachen ein- zugehen. Diese Ergebnisse über den Zusammenhang von Heterangium und Lyginodendron dürften wohl klar genug sein, doch kann ieh noch be- merken, daß icb erst vor kurzem, als ich bereits die obigen Resultate längst erkannt hatte, anläßlich meines Beginnens mit vergleiehenden Studien über die Heterangium- und Lyginodendron-Arten der gesamten paralischen Reviere des Nordabhanges der varistischen Alpen, ein Hete- rangium?) aus Flöz Katharina des Ruhrrevieres — also einem jüngeren Horizonte, wie wir aus der Tabelle 1 ersehen werden, erhielt, das famos zwischen Heterangium Andrei und Lyginodendron heterangioides Ver- mittelt, eine Brücke bildet, die gar nıcht mehr nötig ist; es macht dies aber den Eindruck, daß (schon) damals in verschiedenen Ge- senden (Revieren) sich die gleichen phyletischen Prozesse nach derselben Richtung — dem Gymnospermenbau zu — abgespielt haben. Nun aber noch eine Frage theoretischen Inhaltes, die im übrigen bereits angedeutet worden ist. Kann die Umbilduug”Heterangium-Lygino- dendron nicht auch gut zur Klärung der Frage, wıe ist das kollaterale Gefäßbündel entstanden, verwendet werden? Heterangium stellt eine typische Protostele dar und diese wird gemeiniglıch als konzentrisches Gefäßbündel aufgefaßt. Erst langsam bilden sich einzelne Bündel an der Peripherie deutlich aus, das Metaxylem schwindet und wir haben einen Kreis typisch kollateraler Bündel vor uns, die anfangs wohl noch mesarch sind, später aber in den endarchen Typus übergehen. Diese Stelenumwandlungen sind aber auch vom physiologisch-ana- tomischen Standpunkte höchst interessant. Die beiden Gattungen sind im allgemeinen „Sehling-“ (Kletter) Pflauzen gewesen. Im prımitiven Heteran- gium finden wir im allgemeinen eine biegungsfeste Konstruktion — mächtige Dietyoxyionrinde und für Leitungszwecke nur erst einen kleinen zentralen Strang mit wenıg Sekundärholz. Zyginodendron hat ebenfalls Dietyoxylonrinde, aber bereits keine Protostele mehr; diese ist aufgelöst und es bildet sich ein Sekundärholzmantel aus, der bei Gymnospermen und Dikotylen langsam immer mehr und mehr von höherer Bedeutung wird und die Rolle der mechanischen Dietyoxylonrinde zur Herstellung der Biegungsfestigkeit im allgemeinen ganz übernommen hat. Das ist 1) Einzelne Cordaiten haben auch noch Spuren von Zentripetalholz. 2) Es sei hier als Heterangium intermedium n. sp. benannt. ) 15 I | | KEJACH | | | mern PUOISPpURS ee! | | snorupg | un | | M- ı ueggoryag | | | Aa1Joyy) | Jeurgasyyug | | uoA oyıjoduuny E | wegpıgos addnıs SO1sopzopf | 4118 & | donejsor] -puey 5 9uogsTM = | uaIqaıyag auuspuy > | IOZNU.IOZ/) uoA 9U0Z |) psy TT— en | = @) | oddnısz o | -PeS oTyoyıode yorarryd — ssjlueg sarmswaur 5 "N UEIU]f men u0A 9u0zZ — (Ing [E00 AoMorT 7 i | Br | auj Ad] BR: | Bun 1 2 u 2 eulJeujey "13 en ef | TolaLıE ss np Kon = ddnı3 ä w'3 9713 10.0] 1eyy) 109 oIppım || = | 9 o oryoysen | UOA 9uU0Z © -uoppnm | BF SOANSBOLL fe09 aoddn > ol = m -— _— — _ | 2 | : II 7 = | 2 7 = 2 | uaIso[yas.ıa | uoyoaqayn uayoe RD | ES) LEEACHTE) | yaagıyny yoey uorspog -uofeA puepsuy "(en aasAey ‘ueyJ0H ‘y9a4g you) "sedoAng uayoaquajyoyuIa}g ueyosıjeied ap uaJysIyog Jap yonssonsbunaasapeseg ‘I arfoqzy, 16 der Typus der Gymnospermen und Dikotylen, und vielleicht darf man sagen, daß bei den Monokotylen eine noch weitere Auflösung der Stele stattgefunden hat und die eventuell notwendige Biegungsfestigkeit dann abermals ganz besonders durch Ausbildung eigener mechanischer Gewebe hergestellt wird. Diesen rein botanischen Ausführungen sollen sich noch einige kurze, geologische Bemerkungen anschließen. Da Torfdolomite nur in Flözen mit marinem Hangenden vorkommen, also nur in paralischen Revieren, so kommen für vergleichende Studien in Europa nur die Re- viere vom Donez, Oberschlesien, Ruhr, Aachen, Belgien, Valeneiennes und England in Betracht. Wie wir die Schichten dieser einzelnen Reviere etwa zu parallelisieren pflegen, ist auf der Tabelle 1 zum Ausdruck gebracht. Die jüngst von Klebelsberg auf Grund zoologischer Studien vertretene Annahme, daß die Randgruppe der Magerkohlenpartie des Ruhrbeckens, den Zonen von Andenne und Chätelet in Belgien und den lower coal measures entspreche, dürfte sich auf Grund paläobotanischer Tatsachen nicht halten lassen. Meine eigenen Ergebnisse sprechen wohl dagegen und Kollege Gothan, der eben eine mehrjährige Studie über die Farnabdruckreste Öberschlesiens beendet hat, die ich in Korrektur bereits las, kann dieser Annahme auch keineswegs zustimmen!). Das Koksflöz, welches unser Material geliefert hat, ist nach Petra- schek identisch mit Flöz II der Sofienzeche. In dieser kommen wir bald, aufwärtssteigend, zum Flöz Prokop = Pochhammerflöz, dem liegendsten Sattelflöz. Wir wissen auch, daß das Koksflöz das jüngste Randgruppenflöz mit marinem Hangenden ist. In der Sattel- und Mulden- gruppe fehlen marine Schichten überhaupt. Das Koksflöz liegt also in den obersten Schichten der Randgruppe, und wenn man nun die Fund- stellen der englischen Torfdolomite mit der Lage des Koksflözes vergleicht, so ersieht man — bei obiger Parallelisierung — daß das Koksflöz gerade eine Mitteistellung zwischen dem Unterkarbon und den lower coal measures einnimmt. So wundert man sich gar nicht über die völlige Ungleichheit der aus beiden Revieren bekannten Heterangium- und Lyginodendron- Arten. Am frühesten darf man in den Torf- dolomiten aus Flöz Katharina (Ruhr) und Fl. VI (Aachen) eine Über- einstimmung mit der Flora der l.e. m. erwarten, und nach meinen eigenen diesbezüglichen Beobachtungen scheinen denn tatsächlich englische Arten hier vorzukommen, aber auch eigene Typen, wie jenes Heterangium intermedium aus Katharina, das wir zwischen /. Andrei und Lyg. heterangioides gestellt haben. Diese eigenen Typen mögen auch eıne horizontale pflanzengeographische Gliederung der damaligen Flora bereits kennzeichnen. Sehr gespannt kann man auch auf die Funde vom Donez sein, die aus den Schichten O3, C3, C}, letztere bereits in sicherer Höhe der Ottweiler Schichten stammen. Heute kann ich dies- bezüglich noch nichts mitteilen, da das mir versprochene Vergleichs- material noch nicht eingelangt ist. Einige Worte erfordert noch das Niehtvorkommen von Heterangium Grievii im Koksflöz. Als Blätter für dieses Heterangium wird allgemein 1) Diese Arbeit ist inzwischen bereits erschienen. re (NER u ‚ Tafel ll. Autor phot. Österr. botan. Zeitschrift, 1914. Kubart, B.: Heterangium und Lyginodendron. Lichtdruck v. Max Jaffe, Wien. 17 Sphenopteris elegans angenommen. Nun kommt Sph. elegans in den Hultschiner Schichten der Randgruppe sogar als Leitfossil vor, nimmt dann aber äußerst rasch au Häufigkeit des Vorkommens ab und ist in den Czernitzer Schichten — in denen weit oben das Koksflöz liest — bereit seine Seltenheit. So kommt es, daß ich bis heute dieses Heter- angium in Östrau nicht gefunden habe und ob seiner Seltenheit viel- leicht überhaupt petrifiziert nie finden werde. Konnte man bei dem früheren Beispiele an eine horizontale pflanzengeographi- sehe Gliederung denken, so leuchtet hier eine vertikale durch, und es prägt sich immer mehr und mehr die Tat- ‘sache aus, daß dıe vielgeliebte Idee von der Einheitlichkeit der Karbonflora gleichaltriger Schichten auf weite Streeken hin keineswegs zu Recht besteht; im Unterkarbon mag dem so gewesen sein, doch im Oberkarbon finden wir schon deutliche, nicht nur vertikale — alt bekannte — sondern auch horizontale pflanzengeographische Gliederungen, eine Tatsache, für die auch Gothan in seiner erwähnten Publikation auf Grund seines Farn- studiums sehr lebhaft eintritt. Wir sind aber heute erst am Beginne unserer diesbezüglichen Kenntnisse; hoffen wir, daß ein sorgfältiges, intensives Studium der Pflanzenfossilien, das nun allenthalben doch wieder einsetzt, uns bald weitere Ergebnisse bieten möge. Erklärung der Tafel 1I. Fig. 1. Heterangium alatum Kub., Stammquerschnitt, Vergr. 7mal. S. Kubart Schliff 90 P (360). Fig. 2. Heterangium alatum Kub., Ausschnitt vom Rande der Stele, Vergr. 34mal. S. Kubart, Schliff 90 P (360). Fig. 3. Heterangium Sturii Kub., Stammquerschnitt, Vergr. 12mal. S. Kubart Schliff 93 K (115). Fig. 4. Heterangium Andrei Kub., Stammquerschnitt, ‚Vergr. 4-5mal. S. Ku- bart, Schliff 108 A (370). Fig. 5. Lyginodendron heterangioides Kub., Stammquerschnitt, Vergr. 7mal S. Kubart, Schliff 90 P (360). Fig. 6. Lyginodendron lacunosum Kub., Stammquerschnitt, Vergr, 5mal. S. Kubart, Schliff 52 R (288). Zur Wahrung meiner Prioritätsansprüche bezüglich der Be- arbeitung der Torfdolomite aus dem Ostrauer Kohlenreviere. Im Jahre 1908 veröffentlichte ich eine kurze Mitteilung‘), in der ich auf die in Vergessenheit geratenen Torfdolomite aus dem Ostrauer Reviere hinwies, über deren Auffindung Stur bereits 1885 berichtet hatte. Mit den Worten „gleichsam als Einleitung zu weiteren eigenen diesbezüglichen Untersuchungen“ übergab ich damals diese kurzen Zeilen der Öffentlichkeit. Im kommenden Jahre — 1909 — veröffentlichte ich dann als ersten Teil der auf viele Teile projektierten „Untersuchungen über die Flora des Ostrau-Karwiner Koblenbeckens“* eine Studie über 1) Kubart B., Pflanzenversteinerungen enthaltende Knollen aus dem ÖOstrau- Karwiner Kohlenbecken, Sitzb.d.k. Akad. d. Wiss., Wien, math.-naturw. Klasse, Bd. 117. Österr. botan. Zeitschrift, 1914, Heft 1/2. 2 18 die Spore von Spencerites membranaceus‘). Schon in der Art dieser Publikation brachte ich die Absicht weiterer Arbeiten wohl genügend deutlich zum Ausdruck, aber auch im Texte wies ich darauf hin. Mehr hielt ich damals nicht für notwendig zu bemerken, denn ich hatte ja in meiner ersten Publikation auf den Beginn meiner Arbeiten hingewiesen; anderseits hoffte ich auf eine baldige entschiedene Verbesserung meiner Arbeitsverhältnisse, um mich mit entsprechender Hingabe den paläo- botanischen Arbeiten widmen zu können. Vom Herbste 1907 an bin ich als Assistent am Institute für system. Botanik an der Universität Graz bestellt und war durch mehrere Jahre die einzige wissenschaftliche Hilfskraft dieses Instituts. Es ist wohl selbstverständlich, daß man als Assistent vor allem den dienstlichen Ver- pfliehtungen am Institute zu entsprechen hat, und dann erst an eigene Arbeiten denken kann. So geschah es, daß oft Wochen, auch Monate vergingen, ohne daß ich etliche zusammenhängende Stunden meinen paläobotanischen Studien widmen konnte. Hiezu kommt leider in meinem Falle noch, daß für die Bedürfnisse eines Phytopaläontologen an einem der system. Botanik dienenden Institute naturgemäß !nicht in genügendem Maße Vorsorge getroffen werden konnte, so daß ich die meisten Er- fordernisse mir erst selbst beschaffen mußte?). Daher die Fußnote in meiner Publikation von 1911°): „Eine Fortsetzung der begonnenen Publikation konnte aus technischen wie auch aus materiellen Gründen noch nicht veröffentlicht werden.“ Nur durch liebenswürdiges Entgegenkommen meines Chefs und Aufwendung eines Teiles meiner Assistentenremuneration ward es mir endlich, seit Mitte 1912 etwa, möglich, genügende Arbeitszeit zu ver- schaffen und mich, wenn auch nicht ganz, so doch in befriedigender Weise paläobotanischen Studien zu widmen, und auf der heurigen Natur- forscherversammlung in Wien konnte ich denn bereits über die Ergeb- nisse einer monographischen Arbeit berichten. Die reiche Menge des mir zur Verfügung stehenden Materiales er- möglichte es mir, nicht bloß auf Grund kleiner, einzelner, unvollstän- diger Bruchstücke zu arbeiten, für jedes Objekt konnten mehrere bis viele Stücke gefunden und präpariert werden, wodurch, wie jeder Fach- mann weiß, besonders paläontologische Arbeiten an Wert gewinnen. Ich glaubte, mich auch den einzelnen Objekten mit Muße und Liebe widmen zu können, zumal ich mir durch meine Mitteilungen zumindest ein „kleines“ Prioritätsrecht auf jenes Östrauer Material, das von allen Paläobotanikern durch fast volle 25 Jahre völlig igenoriert worden war, erworben hatte, ich anderseits durch brief- liche Verbindungen mit wohl allen bekannten Paläobotanikern von Ame- rika, Deutschland, England, Rußland und Schweden wußte, daß sie alle !) Kubart B., Untersuchungen über die Flora des Ostrau-Karwiner Kohlen- beekens, I. Die Spore von Spencerites membranaceus n. sp., Denkschr. d. k. Akad. d. Wiss., Wien, math.-naturw. Kl., Bd. 85. 2) Alle diese Mitteilungen sind im Einverständnisse mit meinem Vorstande geschrieben. 3) Kubart B., Cordas Sphaerosiderite, Sitzb. d. k. Akad. d. Wiss., Wien, math.-naturw. Kl., Bd. 120. e 19 meine Bemühungen mit größtem Wohlwollen begleiten und mich keines- wegs behindern werden. So hoffte ich denn, ein Stück heimatlicher Ehrenschuld an die Wissenschaft vor allem abzutragen, ich freute mich aber auch des Momentes, wo ich alle Fachgenossen auffordern wollte, dann mitzuarbeiten an der weiteren Erforschung der Östrauer Torfdolomite, wozu dann noch reichlich Gelegenheit gewesen wäre. Vor kurzem veröffentlichte nun Herr OÖ. Lignier aus Caen in Frankreich eine Arbeit über Mittagia') aus dem Östrauer Materiale. H. Lignier hat dank der Liebenswürdigkeit des Herrn Direktors M. im Herbste 1912 die letzten vorhandenen Torfdolomite erhalten. Als ich Herrn Lignier brieflich auf meine Publikationen hinwies, teilte er mir mit, er habe anfangs meine Arbeiten nicht gekannt, später- hin jedoch angenommen, ich arbeite nur über Heterangium und ZLyginodendron und daher einanderes Fossilbearbeitet, da er ein Prioritätsrecht meiner Person bei der Bearbei- tung dieses Materials überhaupt nieht anerkenne. Ieb enthalte mich jeder Bemerkung und überlasse es den Herren Fachgenossen, an der Hand obiger Daten und Ausführungen — die für mich die einzige möglichen sind — sich ein Urteil zu bilden, wo Recht und Unrecht ist! Graz, 1. November 1913. Beiträge zur Kenntnis der Pteridophytengattung Phyllitis. Von Friedrich Morton (Wien). (Mit 2 Verbreitungskarten und 5 Textabbildungen.) I. Über die Auffindung von Phyllitis hemionitis (Lag.) O. Kuntze im Quarnerogebiete. Am 1. Juni 1912 hatte ich von Arbe aus eine Exkursion auf die nahegelegene Insel S. Gregorio unternommen, um die Steilabstürze der- selben kennen zu lernen. Ich war mit dem Sammeln von Phyllitis hybrida ?) beschäftigt und hatte gerade mit Mühe aus einer engen Felsspalte einige Pflanzen herausgezogen, als ich zu meinem Erstaunen darunter auch zwei typische und fertile Exemplare von Ph. hemionitis vorfand. Die gefundenen Pflanzen (Abb. 1) wurden mit einem umfangreichen Mate- 1) Lignier O., Un nouveau sporange seminiforme Mittagia seminiformis. Caen, 1913. 2) Nach den internationalen Nomenklaturregeln ist anstatt Scolopendrium Adanson (1763) der ältere Name Phyllitis Ludwig (1757) zu gebrauchen. Die drei europäischen Arten haben daher jetzt zu heißen: Phyllitis hemionitis (Lag.) 0. Kuntze statt Sc. hemio- nitis, Ph. hybrida (Milde) Christensen statt Sc. hybridum, Ph. scolopendrium (L.) Newmann statt Sc. vulgare. In den Zitaten wurde jedoch die Originalschreibweise der Autoren beibehalten. Im folgenden ist Phyllitis stets mit Ph. abgekürzt. I* 20 riale von Ph. hemionitis verglichen und stimmen mit demselben vollkommen überein. Mit Rücksicht auf die pflanzengeographische Wichtigkeit dieser Funde sei der Standort genau beschrieben. Die Insel S. Gregorio liegt nordöstlich der norddalmatinischen Insel Arbe in 44° 52‘ nördlicher Breite (Breite von Pola); der Standort ist also der nördlichste bisher bekannt gewordene. Die Insel besteht aus Kreidekalk und fällt ebenso wie ihre Nachbarinseln Arbe und Goli an ihrer Nord-, bzw. Nordostseite in steilen, oft senkrechten Abstürzen zum E Abb. 1. Phyllitis hemionitis aus einer Felsspalte vom NO-Absturze der Insel 1 S. Gregorio 5-7 der nat. Größe). Meere ab. Diese Abstürze nun sind außerordentlich stark zerklüftet, be- sitzen enge, oft ganz schattige Schluchten und Kamine, die außerdem durch Siekerwasser in einem konstant feuchten Zustande erhalten werden. Die beiden Exemplare wuchsen in einer engen, kaum handbreiten Spalte einer solchen schattigen Schlucht, in einer Tiefe von '/, m (von der Spaltenöffnung an gerechnet) ca. 80 m über dem Meere, zusammen mit typischer Ph. hybrida. Als Begleitpflanzen am Spalteneingang und den nächstliegenden Kalkfelsen wurden notiert: 1. Asplenium trichomanes. E3. Rumex scutatus. 2. Phyllitis hybrida. 4. Sılene angustifolia. 5. Drypis spinosa. 10. Crithmum maritimum, 6. Aethionema sawatıle. 11. Plantago carinata. 7. Peltaria alliacea f. crassi- 12. Campanula istriaca. folia. 13. Centaurea dalmatıca. 8. Euphorbia Wulfenti. 14. Reichhardia picroides var. 9. Statice cancellata. maritima. Wie man ersieht, ist es eine bunt zusammengewürfelte Gesellschaft von Pfianzen mehrerer Formationen, wie sie gerade für diese Steil- abstürze charakteristisch ist. Ich habe diese eigentümliche Formation als Felsflur') bezeichnet. Neben ihr eigentümlichen Elementen (1, 2, 3, 12, 13) umfaßt sie solehe der steinigen Triften (6, 8), der Strand- klippen (4, 9, 10, 11) und der Schutthalden (5). Dazu gesellen sich eine Reihe von sehr anpassungsfähigen Pflanzen, die hier unter den ver- änderten Standortsverhältnissen einen eigenartigen Habitus annehmen 7, 14). Am 5. Juni desselben Jahres fand ich die Pflanze auf der S. Gre- gorio benachbarten Insel Arbe am Nordostabsturze des Tignarogebirges unter ganz ähnlichen Standortsverhältnissen mit denselben Begleit- pflanzen. Obwohl ich in diesem und dem folgenden Jahre zu wiederholten Malen diese Abstürze durchsuchte, konnte ich die Pflanze nicht mehr finden. Sie scheint jedenfalls sehr selten zu sein, was ja mit Rücksicht darauf, daß sie sich hier als letzte Ausstrahlung an der Grenze ihres Verbreitungsgebietes befindet, erklärlich erscheint. Die Standorte (Genaueres siehe im Absehnitte über Ph. hybrida), die von den anderen Autoren beschrieben werden, stimmen, soweit man es aus den Angaben entnehmen kann, mit den unseren im wesent- lichen überein. Überall wird Kalk als Bodenunterlage, fast immer die geringe Meeresferne?), die Schattigkeit und Feuchtigkeit des Standortes hervorgehoben und Mauern, Gebüsche, Schluchten, Felsspalten und Höhlen als Lokalität angegeben. Ich gebe zunächst eine Übersicht der sicher bekannten Standorte, die dann auf einer Karte übersichtlich zusammengestellt sind. Gesehenes Herbarmaterial ist mit !, an Ort und Stelle gesehenes Material mit !! versehen. Portugal. Süd- und Ostspanien: Aragonien ?, Catalonien (Pyrenäen, Mon- seny), Valencia (Sagunt), Gibraltar. Balearen: Insel Mallorca (ganze Insel), Menorca (im Barranco del Favaret y de Algendar, bei Camtells ete.), J. Ibiza (bei S. Antonio), Südfrankreich: Gebiet von Marseille (Montredon !, Massiv „de Marseille Veire“, Quelle der Ivoire, Mte. Rosa bei Montredon). Ile de Maire !, Toulon, Aout, Dep. Bouches du Rhöne, Antibes !, Nizza, Eze. Monaco. Korsika: bei Bonifazio ! und Sta. Manza !. Sardinien: Sta. Teresa Gallura bei Tempio, Sta. Tenera bei Cagliari !. 1) Ausführliches darüber findet sich in meiner demnächst ‚erscheinenden pflanzengeographischen Monographie der Insel Arbe und ihrer Nachbarinseln. 2) Die Meereshöhe schwankt nach Rey-Pailhade (3) zwischen 10 und 2000 m- 22 AISGCTEDOorIO ZArbe Verbreitungskarte der Phyllitis hemionitis. > 23 Italien: Küsten von Mittel- und Süditalien (Mte. Argentaro !, Minturno, Capri !), Inseln des toskanischen Arehipels (Gorgona, Elba, Pianosa und Giglio), Ostküste von Italien (Mte. Mauro !). Sizilien: Palermo !!, Catania. Dalmatien: Insel Arbe !!, Insel S. Gregorio !!. Bi Be uenland; Insel Korfu (bei Orissida), Griechisches Fest- and! Insel Kreta: Distrikt Khaniotika, Berg Sphaeiotieis. Kleinasien: Cilieischer Taurus, Cilieien im Tale Karliboghas !. Libanon: bei den Quellen des Baches Kadischa, Berg Gebel Kenisa. Palästina: Berg Garizim bei Naplouse !. Tunesien. Algerien: Kabylie-Bone (Alger !!, Bougie bei Alger, Chiffa, Djebel Thaya, Pras Aokas, Constantine ! Genuesisches Fort bei Bone). Marokko: ? Wie aus den Angaben hervorgeht, ist eseine eircummediterrane Art, die ziemlich zerstreut und nirgends häufig um das hittelmeerbecken herum verbreitet ist und meist sehr wenig landeinwärts geht. Das Verbreitungszentrum scheint jedenfalls in der westlichen Hälfte des Mittelmeerbeckens zu liegen, Im östlichen Teile sind nur Vor- kommen aus Dalmatien, Korfu, Kreta. dem eilieischen Taurus, dem Libanon und Palästina mit Sicherheit bekannt, die Angaben aus Griechen- land sind zweifelhaft und von Palästina westwärts bis nach Tunesien fehlt die Pflanze an der nordafrikanischen Küste vollständig. Trotz des erwähnten Zentrums im Westen erscheint es mir aber doch zewagt, die Pflanze, wie Forsyth Major (1)'!)estut, als paläogenisches Element der alten Tyrrhenis aufzufassen, worunter er den toskanischen Archipel, Ligurien, die Apuanischen Alpen, die Westküste der Appenniui- schen Halbinsel, Sizilien, Algerien und Marokko zusammenfaßt. Der nördliehste Standort auf der adriatischen Seite der Apennini- schen Halbinsel ist der Mte. Mauro. Daran knüpft Pampanini (5) Be- merkungen, die im folgenden diskutiert werden sollen. Am nördlichsten Standorte auf der tyrrhenischen Seite der Halbinsel, in der Grotte „di Sta. Liberata* auf dem Mte. Argentario, ist die Pflanze in üppigster Entwicklung, während sie in der Grotte „di Re Tiberio“ auf dem Mte. Mauro nur eine kleine Kolonie meist steril bleibender Pflanzen bildet. Von dieser Tatsache ging nun Pampanini aus. Er hielt den Standort für einen ursprünglichen und brachte das kümmerliche Fortkommen (die Blätter sind meist kurz und steril und stellen die früher als Art [Ph. brevis] beschriebene Standortsform dar) der Kolonie damit in Zu- sammenhang, daß sich die Art an diesem Standort an der Nordgrenze ibres Verbreitungsgebietes befinde, aber infolge geänderter klimatischer Verhältnisse im Aussterben begriffen sei. Er ließ aber später diese An- sieht fallen und führt jetzt dieses Vorkommen auf eine Neueinwanderung zurück, wobei er das Vegetieren der Kolonie damit in Zusammenhang 1) Die Zahlen hier und im folgenden beziehen sich auf die Nummnern in der Literaturübersicht. 24 bringt, daß die Art hier an der äußersten Grenze ihres Verbreitungs- gebietes ist und gerade noch mögliche Lebensbedingungen vorfindet. Als Gründe, die für diese Neueinwanderungstheorie sprechen, werden namentlich angeführt, daß die Höhle des Königs Tiberius in prähistorischer Zeit durch lauge Zeit dem Menschen als Wohnung ge- dient hatte, daher für den Farn die ungünstigsten, wenn nicht unmög- lichen Lebensbedingungen geboten habe und die nach Norden gerichtete Öffnung der Höhle, welche daher zur Eiszeit wohl recht ungünstige klimatische Verhältnisse aufgewiesen haben müsse. Auf der Suche nach dem Gebiete, aus dem diese Einwanderung erfolgt sein könnte, sieht er von den nächsten westlichen Stationen (Mte. Argentario und Nizza) ab, da er eine Verbreitung der Sporen durch Wind (der als Verbreitungsagens allein in Betracht kommt), auf eine solche Distanz über ein Gebirge hin nicht für wahrscheinlich hält. Er glaubt, daß die Einwanderung aus der illyrischen Region des Balkans (von dem die Pflanze damals noch nicht bekannt war!) erfolgt sei und führt als Wahrscheinlichkeitsgründe dafür an: den hervorragend medi- terranen Öharakter der illyrischen Flora, das Vorkommen des medi- terranen Farnes Cherlanthes Szovitsii auf dem Mte. Mauro und auf dem Balkan, das Vorkommen der der Ph. hemionitis nahestehenden Ph. hy- brida in Dalmatien und schließlich die größere Verbreitungsmöglichkeit von Sporen über eine offene Meeresfläche gegenüber der über ein hohes Gebirge. Ich glaube, daß die objektive Anführung dieser Argumente genügt, um auf den rein theoretischen Boden dieser Beweisführnng hinzuweisen. Ich halte die von Pampanini angeführten Gründe (ehemalige Bewoh- nung der Höhle ete.) nicht für genügend beweiskräftig, um eine Neu- einwanderung annehmen zu lassen, ebenso wie dıe von ihm für eine Einwanderung aus dem Balkan sprechenden Argumente, selbst wenn die Pflanze seither in Dalmatien und auf Korfu nicht aufgefunden worden wäre, meines Erachtens nicht stiehhältig erscheinen, wobei ieh noch an- deuten möchte, daß man bei einer Pflanze, die so oft in Höblen und tiefen Felsspalten wohnt, dem Winde als Verbreitungsfaktor keine allzu- große Bedeutung zuschreiben darf. Ich halte daher den Standort auf dem Mte. Mauro für einen ur- sprünglichen, der wie viele andere isolierte Vorkommen eventuell auf eine ehemals weitere Verbreitung der Pflanze schließen läßt, und stimme mit Pampanini nur in seiner zweiten Deutung des kümmer- lichen Fortkommens der Kolonie überein, das durch den Standort an der Nordgrenze des Verbreitungsgebietes erklärt wird, wozu noch kommt, daß es eine Ostküste ist, die ja, wie bekannt, stets klimatisch wenig bevorzugt ist. Eine übersichtliche Berücksichtigung der für die Pflanze notwen- digen Standortsbedingungen im Zusammenhang mit den im Mittelmeer- gebiet vorhandenen orographisch - geologischen Verhältnissen dürfte manches erklären. Ich verweise da auf das häufige Vorkommen in Al- gerien, den Balearen ete., der Heimat der schattig-feuchten Barrancos, auf das fast gänzliche Fehlen an der unwirtlichen Ostküste Italiens, auf das gänzliche Fehlen im östlichen Nordafrika im Zusammenhang mit dem Zurücktreten der Gebirge und Vordringen der Wüste daselbst ete. Ich begnüge mich hier mit diesen Andeutungen und komme im folgen- den nochmals auf Ph. hemionitis zurück. Synonymie. Hemionitis vulgaris Bauhin (1623). — Scolopendrium hemionitis Sw. (1801). — Sc. sagittatum DC. (1815). — Sc. obcordatum Bory (1840). — Se. cordatum Fee (1852). — Sc. breve Bertol. (1858). — Sc. hastatum Milde (1862). — Phyllitis hemionitis OÖ Kuntze (1891). Literaturübersicht'). Forsyth Major, Die Tyrrhenis, p. 81 f., 1883. Luerssen, Die Farnpflanzen, p. 128, 1889. Rey-Pailhade, Les Fougeres de France, p. 106, 1893. Christ, Les Fougeres des Alpes Maritimes, p. 17 f., 1900. . Pampanini, Text zur „Flora italica exsiccata*, N. 202 und 202bis in Nuovo Giornale botanico italiano (Nuova Serie), Vol. XIII, p. 78, 1906. 6. Ascherson, Synopsis der mitteleurop. Flora, I. Bd., 2. Auflage, p. 79, 1913. 7. Ugolini, Forme cavernicole di Scolopendrium vulgare Sm. e loro rapporti con 5. Hemionitis Sw. — Bulletino della Soeietä Botanica Italiana, 1913, N. 7/8, p. 117—118 (Sitzungsbericht). Ugolini fand Phyllitis scolopendrium in Höhlen bei einem Wasserfall am Ufer des Lago d’ Iseo. Unter dem Einflusse geänderter Standortsverhältnisse (äußerst hohe Feuchtigkeit und wenig Licht) hat Ph. scolopendrium hier einen eigenartigen Habitus angenommen und erinnert an die als Ph. brevis, Ph. cordata ete. beschrie- benen Formen der Ph. hemionitis. Ugolini führt diese (in den sehr dünnen Blättern u.a. zum Ausdruck kommenden) Ähnlichkeiten mit Ph. hemionitis auf mehrere gemein- same Faktoren (hohe Feuchtigkeit, Lichtmangel, Kalk als Bodenunterlage) zurück und glaubt, daß eine Vertiefung in diese Frage vielleicht dazu führen wird, Ph. hemio- nitis als das Resultat einer „extremen Variation“ von Ph. scolopendrium aufzufassen, bewirkt durch den Einfluß des sehr stark schattigen und feuchten Standortes. Er nennt diese neue Form der Ph. scolopendrium: var. cavernicola. spuNm- II. Systematische Stellung, Verbreitung und Ökologie von Phyllitis hybrida (Milde) Christensen. Während meiner bisherigen Vorarbeiten zu einer pflanzengeogra- phischen Monographie des Quarnerogebietes hatte ich auch reichliche Gelegenheit, Studien über die Verbreitung, den Standort, biologische Eigentümlichkeiten ete. von Ph. hybrida anstellen zu können, so daß es mir gestattet sei, das bisher über Ph. hybrida Bekannte kurz zusammen- zufassen, meine diesbezüglichen Beobachtungen mitzuteilen und mit dem Vorkommen von Ph. hemionitis in Verbindung zu bringen. Die Pflanze wurde zum erstenmal im April 1862 von Reichardt (1) „in einem einzigen Exemplare an einer alten Mauer beim Porto Cigale nächst Lussinpiecolo“ unter Ceterach officinarum gefunden. Da er die Pflanze, die er als „noch unbeschrieben“ erkannte, wegen der normal entwickelten Sporangien und Sporen und wegen des Fehlens von Phyllitis (im Quarnerogebiete) „an das allein man als zweite Stammart denken könnte“, nicht für eine Hybride halten kunnte, zog er es vor, sie „hier bloß anzuzeigen, ohne ihr einen Namen zu geben“. 1) Hier wurden nur jene Werke berücksichtigt, in denen sich neben den Stand- ortsanführungen auch andere irgendwie bemerkenswerte Angaben finder. Die übrige Literatur findet sich unter den das Mittelmeergebiet behandelnden Florenwerken. 26 Reiehhardt überließ sein Originalexemplar Milde, der die Pflanze für einen Bastard aus Ph. scolopendrium und Ceterach officinarum er- klärte (2) und sogar aus ihrem Vorkommen auf die sichere Auffindung von Ph. scolopendrium im Gebiete schließen zu können glaubte. Luerssen (8) meinte, obwohl er die Pflanze nicht zu Gesicht be- kommen hatte, an ihrer Bastardnatur noch zweifeln zu müssen, betonte hingegen die „unverkennbare Ähnlichkeit“ mit Ph. hemionitis, so daß letztere „mit mehr Wahrscheinlichkeit als bei der Bastardbildung betei- ligt betrachtet werden könnte als Sc. vulgare*“. Nun blieb die Pflanze lange Zeit verschollen, bis sie Hara@it am 29. Jänner 1889 in Velastraza (in der Nähe von Cigale), später an mehreren anderen Standorten (siehe Verbreitung der Art!), schließlich auch am Originalstandort Reichardts auffand (12). Er betrachtete die Pflanze als eine Ceterach-Art (10) und schlug für sie den Namen Ceterach Reichardtii vor. A. Heinz (11) dagegen, welcher die Pflanze eingehend unter- suchte, erklärte sie wieder für ein Scolopendrium, und zwar „für eine distinkte, dem südeuropäischen Sc. hemionitis zunächst verwandte, nicht, wie Milde will, durch Kreuzung entstandene Scolopendrium-Art“. 1895 faßte Harali@ (14) das bisher Bekannte zusammen und stellte drei Formen auf, auf die ich später zurückkomme. Wenn Hara&i (a. a. O.) bemerkt, daß der „Gesamteindruck der Pflanze ein solcher sei, daß man an eine... im Aussterben befindliche Spezies denke“, so ist erin einem (leicht begreiflichen) Irrtum. Wer die Pflanze auf Arbe und $. Gregorio an den Abstürzen gesehen hat, weiß, daß es sich um eine höchst lebenskräftige, vielleicht sogar expansionsfähige Art handelt. Die Standorte auf Lussin sind ebenso wie etwa die auf exponierten Felsen in der Garrigue des Frugagebietes auf Arbe gele- genen als Relikte zu bewerten. Das Frugagebiet war früher sicher Wald- land, erst durch Fällung ete. wurde der heutige Zustand (mit ganz freien, schattenlosen Felsen) geschaffen. Der frühere Wald mit seinem Schatten und feuchten Boden bot der Art günstige Lebensverhältnisse und ihr heutiges Vorkommen daselbst ist nur auf ihre große Anpassungs- fähigkeit zurückzuführen. Mit Recht bemerkt diesbezüglich Haraeit (a. a. O.), daß die früher mit Wald dieht bedeckte Insel Lussin ehemals auch viel reicher an Wasser und Feuchtigkeit war und den Farnen viel bessere Existenzbedingungen geboten habe, während sie jetzt infolge des Wald- und daher Wassermangels allmählich aussterben. In diesem Sinne kann mit Berechtigung von einem Aussterben der Ph. hybrida (aber nur auf der Insel Lussin) gesprochen werden. Ascherson (15) entschloß sich auf Grund des bisher bekannten, Ph. hybrida zu Ph. hemionitis „vorläufig als Unterart“ zu stellen. Nun unterzog Hofmann die Pflanze einer eingehenden anatomi- schen Untersuchung (17), wobei er zu wesentlich anderen Ergebnissen gelangte als seine Vorgänger. Vor allem wichtig ist es, daß Hofmann (wie schon Milde) unbedingt an der „intermediären Stellung zwischen Scolopendrium einerseits und Ceterach anderseits“ festhält. Diese ausgesprochene Zwischenstellung (das folgende nach Hof- mann) läßt nun drei Deutungen zu. Entweder ist die Pflanze eine in jüngster Zeit entstandene Hybride oder eine durch Hybridisation ent- 27 standene Art oder schließlich eine „phylogenetisch interessante, morpho- logische Zwischenform“. Milde neigte der ersten Deutung zu. Hof- mann spricht sich in Übereinstimmung mit den späteren Autoren über- haupt gegen die Bastardnatur aus, wofür hauptsächlich die Art des Vor- kommens und die große Fertilität der Pflanze sprechen. Während aber die übrigen Autoren (ohne Milde) Ph. hybrida auf Grund der von Heinz angegebenen Verschiedenheit von Üeterach, als eine dem Ph. hemionitis nahe verwandte Art auffassen, die mit (eterach überhaupt nichts zu tun habe, kam Hofmann zu folgendem Resultate: „Sc. hybridum ist als selbständige, nicht hybride Form neben die beiden anderen europäischen Sc.-Arten zu stellen; es weist nicht so große Be- ziehungen zu Sc. hemionitis auf, daß es gerechtfertigt wäre, es diesem einzuverleiben, es verbindet morphologisch unzweifelhaft Scolopendrium mit Ceterach.* Daran knüpfte Hofmann eine Reihe von Folgerungen. Er zieht die Gattung Ceterach zu Asplenium und erwägt die Frage der Bezie- hung der Gattung Phyllitis zu Asplenium. Er deutet dabei, mit Rück- sicht auf das Vorhandensein einer Mittelform zwischen Phyllitis und Ceterach auch die eventuelle Vereinigung von Phyllitis mit Asplenıum an und verweist diesbezüglich auch darauf, daß „die Wedelform von Phyllitis bei Asplenium-Arten genau wiederkehrt“. Hofmann begnügt sieh mit diesen Andeutungen, deren Verwertung erst nach eingehendem Studium der in Frage kommenden Gattungen möglich wäre. Ich halte es für zu weitgehend, die Gattung Ceterach mit Asple- nium zu vereinigen, wofür neben Hofmann auch Ascherson eintritt. Selbst wenn durch künftige eingehende Studien der in Frage kommen- den Formenkreise ein besseres Licht auf ihre phylogenetischen Bezie- hungen geworfen würde, wird wohl kaum an eine Vereinigung der drei Gattungen (Ceterach, Phyllitis und Asplenium) gedacht werden können. Ich habe mich selbst durch eingehende Studien und Vergleiche davon überzeugt, daß Ph. hybrida anatomisch-morpbologisch die Gat- tung Ceterach mit der Gattung Phyllitis verbindet. Ceterach offiei- narum und Ph. scolopendrium sind zweifellos die beiden Extreme!'), zwischen denen Ph. hemionitis und Ph. hybrida stehen. Unter Berück- siehtigung und vollkommener Anerkennung dieser Beziehungen glaube ich aber, daß Ph. hybrida sich doch mehr an Ph. hemionitis als an Ceterach anschließt. Dafür spricht einerseits der anatomisch-morphologi- sche Bau, anderseits die Ökologie. Bezüglich des anatomisch-morphologischen Baues muß namentlich auf folgende vier Punkte hingewiesen werden: 1. Die Endigungen der Gefäßbündel in den Wedellappen. Ceterach hat typische Anastomosenmaschen. Ph. scolopendrium kolbig verdickte Nervenenden ohne Maschen. Das sind die beiden Extreme. Ph. hemionitis hat manchmal etwas geschwollene Nervenenden (Bezie- hung zu Ph. scolopendrium) und häufige Queranastomosen am Blatt- 1) Dies bezieht sich lediglich auf die anatomisch-morphologischen Verhält- nisse; es soll damit hier das phylogenetische Moment nicht berührt werden. 28 rande. Ph. hybrida endlich hat unverdickte Endigungen und häufigere Anastomosen als Ph. hemionitis. 2. Die Stellung der Sori. Ceterach hat stets einzelne, Ph. scolo- pendrium stets paarige Sori. Bei Ph. hemionitis sind die Sori meist paarig, die paarigen sind meist gegeneinander nicht verschoben, es kommen aber bisweilen auch verschobene vor. Ph. hybrida hat sowohl einzelne als auch paarige Sori, das Verhältnis der einzelnen zu den paarigen ist bei den einzelnen Blättern sehr verschieden. Die gegen- seitige Verschiebung bei den paarigen ist häufiger als bei Ph. hemionitis. 3. Das Indusium. Ceterach hat fast kein Indusium, Ph. scolo- pendrium hat die breitesten Indusien. Ph. hybrida hat sehr deutlich entwickelte Indusien, die bei Ph. hemionitis etwas breiter sind. 4. Die das Indusium tragende Unterlage. Bei Ph. hemio- nitis ist sie in das Mesopbyll des Blattes tief eingesenkt, bei Ceterach und Ph. scolopendrium ist davon keine Spur, während bei Ph. hybrida bisweilen eine Andeutung davon zu bemerken ist. Hofmann scheint mir diese Punkte nicht genügend gewürdigt zu haben. Die übrigen Merkmale: Gefäßbündelbau, Nervatur, Beschaffenheit der Sporen etc. sind, wie auch Hofmann hervorhebt, teils recht variabel, teils mehr indifferenter Natur und können zu sicheren Schlüssen nicht herangezogen werden. Nunmehr wollen wir die ökologischen Verhältnisse von Ceterach» Phyllitis hemionitis und Ph. hybrida etwas näher betrachten. Wenn auch Ceterach anpassungsfähig ist und in Höhlen manchmal tiefer hineindrinet!) als Ph. hybrida und sich dort an sehr schattigen und feuchten Standorten befindet, so ist es doch als seine durchaus xerophile Pflanze anzusprechen. Es ist ein typischer Mauer- und Felsenfarn, einer der ausgeprägtesten Xeropbyten unserer einheimi- schen Farne. Dafür sprechen die oben matt gefärbten, unten zeit- lebens dieht mit Spreuschuppen bedeekten Wedel, sowie sein Xero- tropismus, ein Zustand, in dem die einzelnen Segmente bis zur gegen- seitigen Berührung und außerdem die einzelnen Wedel längs der Mittel- rippe eingerollt werden. Ich möchte bei dieser Gelegenheit auch darauf hinweisen, daß sich diese Einrollung, die bekanntlich für die Sporen- ausschleuderung von großer Bedeutung ist, bei Ph. hemionitis und Ph. hybrida nicht findet, was ja mit dem Vorkommen der beiden letztgenannten Farne in Höhlen ete. gut zu vereinen ist. Das von Lämmermayr?) für Ceterach als Felsen- und Mauerpflanze angegebene 1 Mittel des relativen Lichtgenusses beträgt 3.1- Demgegenüber ist Ph. hybrida ebenso wie Ph. hemionitis eine hygrophile Pflanze. Beide kommen in Dalmatien am selben Stand- ort vor. Der relative Lichtgenuß von Ph. hybrida beträgt nach meinen 1 Messungen an Mauern im Mittel 7.3, in Höhlen (im Mittel) aber 1 nur 48!) Außerdem weisen beide Arten (Ph. hemionitis und Ph. hybrida) Spreuschuppen nur an noch eingerollten oder erst kürzlich aufgerollten Wedeln (die davon ganz bedeckt werden) auf, während später die Unter- seiten, von spärlichen Resten abgesehen, fast ganz kahl sind. . 29 Dazu ist noch das Verbreitungsareal zu berücksichtigen. Ph. hemionitis und Ph. hybrida sind Mediterranpflanzen, die in 44% 5% n. Breite ihre äußerste Nordgrenze erreichen. Die Höhengrenzen für Ph. hybrida liegen zwischen 3 und 360 m s. m., die für Ph. hemio- nitis zwischen 10 und 2000 m. Demgegenüber reicht Ceterach bis zirka zum 51.° n. Br. (ist also meines Erachtens nach keine Mediterranpflanze); als höchster Standort wird die Südseite der Stilfserjochstraße (nicht mehr auf Tiroler Gebiet) mit 2456 m angegeben. Mit dieser weiter nach Norden gehenden Verbreitung steht im Zusammenhang, daß die Sporen von Ceterach im nördlichen Teile des Verbreitungsareals erst im Juli und August reifen, während sie im Süden schon im Mai, bzw. Juni (wie bei den beiden P%h.-Arten) zur Reife gelangen. In analoger Weise ist auch der Sprossungsprozeß von Ceterach gegenüber Ph. hybrida (Jänner bis April) um einen + großen Betrag verschoben. Faßt man das Gesagte zusammen, so ergibt sich, daß Ceterach eine (sehr anpassungsfähige) typische xerophile Mauer- und Felsenpflanze ist, die bis nach Deutschland reicht, währen Ph. hemio- nitis und Ph. hybrida auf das Mediterrangebiet beschränkt sind, typische Hygro- und Ombrophyten darstellen und in ihren Wurzelorten‘) (vergl. das Folgende) vollkommen übereinstimmen. Während ich es für zu weitgehend halte, aus dem anatomisch- morphologischen Aufbaue der Ph. hybrida irgendwelche phylo- genetische Schlüsse ziehen zu wollen, glaube ich, daß die vollkommene Übereinstimmung in der Biologie beider Arten (Ph. hybrida und Ph. hemionitis) gegenüber den diesbezüglichen starken Verschieden- heiten bei Ceterach, doch für einen engeren entwieklungs- geschichtlichen Zusammenhang beider Phyllitis-Arten spricht. Über die Entstehung der Ph. hybrida kann natürlich nichts Positives gesagt werden. Immerhin wird aber die Frage durch die Auf- findung von Ph. hemionitis in ein neues Licht gerückt. Ph. hemionitis befindet sich hier sicher an einer äußersten Verbreitungslinie, was auch durch das spärliche (aber immerhin fertile!) Auftreten bewiesen wird. Da Neubildung von Arten an der Grenze des Verbreitungsgebietes einer Art immer von größerer Wahrscheinlichkeit ist als in dem Ver- breitungszentrum, so wäre immerhin an die Möglichkeit zu denken, daß hier an der N-Grenze der Verbreitung von Ph. hemionitis als neue Art Ph. hybrida entstanden wäre. Ob dureh Mutation oder auf andere Weise, lasse ich, als vollkommen hypothetisch, unerörtert. 1) Vergl. Morton: „Diebiologischen Verhältnisse einiger Höhlen im Quar- nerogebiete.* 2) Siehe die Literaturzusammenstellung in meiner früher zitierten Höhlenarbeit. 3) Für Ph. hemionitis können, da ich zur Zeit seiner Auffindung im Gebiete keine Licbtmessungen vornähm, keine Werte mitgeteilt werden. Sie stimmen aber, wie aus den Standortsangaben anderer Autoren zu schließen ist, sicher mit den für Ph. hybrida ermittelten überein. } E *%) Ph. hemionitis wurde, wie bereits erwähnt, von mir in beiden Fällen zu- sammen mit Ph. hybrida aufgefunden. 30 Jedenfalls bin ich vollkommen davon überzeugt, daß es sich um eine selbständige, nicht hybride Art handelt, die dieselbe systematische Wertigkeit besitzt, wie die beiden anderen europäischen Ph.-Arten. Für ihren nicht bybriden Ursprung sprechen neben dem Fehlen jeglicher Zwischenformen und der außerordentlichen Fertilität die Konstanz der schon seit 1862 bekannten Art, die in langjährigen Kulturversuchen geprüft wurde. So berichtet Ascherson (31), daß er sich durch mehr- jährige Kultur von der völligen Konstanz der Merkmale überzeugt habe und jetzt Ph. hybrida als eigene Art auffasse. Ich selbst sah Exemplare, die Hara@ic über 10 Jahre in Kultur hatte und die vollkommen ihre ursprünglichen Merkmale bewahrt hatten. Neuerdings teilte mir Born- müller brieflich dieselben Resultate mit, die er nach mehrjährigen Kulturen gewonnen hatte. Schließlich kann ieh noch berichten. daß üppigst gedeihende und fertile Exemplare der Ph. hybrida, die aus Sporen (die ich aus Arbe mitgebracht hatte) gezogen wurden, im bota- nischen Garten der Universität Wien seit mehreren Jahren kultiviert werden und vollkommen mitihren Stammeltern übereinstimmen. Ich fahre nun nach Erörterung der Stellung der Ph. hybrida in dem Berichte über die Geschiehte der Weiterauffindung des Farnes fort. Im Jahre 1910 legte A. Ginzberger (19) Exemplare von Mauern der dalmatinischen Insel Arbe vor, auf deren Vorkommen er durch einen Zaratiner, Herrn Spada, aufmerksam gemacht worden war (siehe auch N. 20!) E. Nikoli@ (22) fand die Pflanze auch an Mauern des Klosters S. Eufemia (Insel Arbe) und schlug den Namen „Gymnogramme arbensis“ vor. Nun wurde die Pflanze an immer weiteren Standorten gefunden. Haracic (23, 28) führt neben Lussin auch einen Scoglio an. Auf Arbe wurde sie u. a. von Ascherson und Graebner (1904), Engler, Glowacki und Hire gesammelt. Baumgartner und Schiffner (1908) fanden sie u. a. in der Höhle auf der der Stadt Arbe gegenüberliegenden Pta. Fercagno, hier das erstemal nicht an Mauern, sondern an ihrem zweifellos ursprüng- lichen Standorte; Sehiffner sammelte sie außerdem auch in Brunnen- schächten. Im Jahre 1911 entdeckte ich die Pflanze auf der Arbe zunächst- liegenden Insel Dolin (30). Das Kalkgestein ist, besonders im südlichen Teile der Insel, sehr stark durch senkrechte Spalten und Risse zer- klüftet, die Spalten oft weit über 2 m tief. In solchen Spalten, die meist nur wenige Zentimeter breit sind, oft bis zu einer Tiefe von 1 m, fand ich üppigst entwickelte Exemplare. } Dadurch aufmerksam geworden, suchte ich auch im übrigen Gebiete und fand die Pflanze auf der Inselgruppe Arbe, Dolin, S. Gregorio und Goli, an den Nordostabstürzen der Inseln, die allein die der Pflanze zusagenden Standortsbedingungen'!) aufweisen. Alle diese Inseln fallen !) Ich widme natürlich der Ph. hybrida eine eingehendere Standortsbeschrei- bung als der Ph. hemionitis. Da aber diese, wie bereits mehrmals erwähnt, von mir Abb. 2. Phyllitis hybrida aus der „Taubenhöhle* vom NO.-Absturze des Tignaro- gebirges (Insel Arbe). Österr. botan. Zeitschr., 1914, Beilage zu Seite 30/31. B3 Abb. 3. Phyliitis hybrida aus der Höhle auf der Pta. Fercagno (Insel Arbe); Ent- 1 fernung vom Höhleneingang 3 m; in der Mitte links eine Jugendform, 9.7 der nat. Größe). Sl in steilen Felsabstürzen zum Meere ab. Diese Abstürze sind außerordent- lich stark zerklüftet und zerrissen, bilden zahlreiche, oft weit über 100 m hohe, senkrechte Klüfte und Kamine, die, beiderseits von Felswänden PP 1 Abb. 4. Phyllitis hybrida aus einer Felsspalte von der Insel Dolin (5 7 der nat. Größe). zusammen mit Ph. hybrida aufgefunden wurde und die Standortsangaben der Autoren für Ph. hemionitis ebenso wie meine Beobachtungen in Palermo und Alger mit den entsprechenden Verhältnissen bei Ph. hybrida genau übereinstimmen, so begnügte ich mich im früheren Abschnitte mit wenigen Andeutungen und verweise auf das im Folgenden Ausgeführte. 32 umschlossen, nur in engen Spalten mit den Faktoren der Außenwelt in Verbindung stehen, daher durchwegs schattig sind und außerdem in- folge von Siekerwasser einen relativ sehr hohen Feuchtigkeitsgehalt auf- weisen, dessen Zustandekommen und Erhaltung dureh die Euge noch mehr begünstigt wird. Dazu koınmen noch zahlreiche kleine und große Höhlen (bes. an den Abstürzen des Tignarogebirges), die der Ph. hybrıda zusammen mit Adiantum capillus Veneris (welch letzteres geradezu eine Charakterpflanze dieser Höhlen ist) ebenfalls sehr günstige Lebens- bedingungen bieten. Abb. 2 zeigt Ph. hybrida an der Wand der „Taubenhöhle“ (ca. 3 m vom Höhleneingaug entfernt) vom NO.-Ab- sturze des Tignarogebirges. Abb. 5. Phyllitis hybrida von einem trockenen und stark sonnigen Felsen vom 1 N.-Absturze der Insel Goli (DE der nat. Größe). Wenig Lieht, große Feuchtigkeit und Kalkunterlage!), das sind die Faktoren, die Ph. hybrida zur üppigsten Entfaltung bringen. Sie ist eine typische Schatten- und Feuchtigkeitspflanze?), die aber immerhin eine große Anpassungsfähigkeit besitzt, wie ihr Vor- kommen an ganz trockenen und sonnigen Mauern der Stadt, sowie in !) Die wenigen auf Arbe mir bekannt gewordenen Standorte auf Flysch- mauern sind sekundärer Natur. 2) Meine gegenteiligen Bemerkungen (siebe Nr. 30) beruhten auf einem Irrtume, 39 der Garrigue auf ganz der Sonne exponierten Felsen im Frugagebiete und am Absturz des Oruna vrh (beide Lokalitäten auf der Insel Arbe) beweist. Während aber die Blätter der Schattenpflanzen oft recht be- trächtliche Dimensionen erreichen, ziemlich dünn und bis zur Wedel- spitze = zgelappt sind (Abb. 3, 4), zeigen die Sonnenformen kleine, etwas gelbliche, fast ganzrandige und stark lederige Blätter!) (Abb. 5). Ich bin überzeugt, daß der Wurzelort?) dieser Art entschieden und hauptsächlich dureh die drei oben angeführten Momente gegeben ist, ebensowie, daß das Verbreitungszentrum Arbe samt den früher er- wähnten Nachbarinseln ist und daß die Standorte auf Mauern von Arbe ER Ü/Pervicchto Fe RS JS.Gregorio JLussin V.Stalınra Q Nerzazız WNovaglıa Lussin-prccolo g USSITI- grande Verbreitungskarte der Phyllitis hybrida. sowie das ganze Vorkommen auf Lussin überhaupt nur als Ausstrahlungen der Verbreitung anzusehen sind. Ich gebe auch hier eine übersichtliche Zusammenstellung der bisher bekannten Standorte und verweise auf die Verbreitungskarte®). 1) Zwischen diesen beiden Extremen gibt es zahlreiche lückenlose Übergänge. Ich bin daher der Ansicht, daß die von Hara&dig (vgl. 14, p. 137 f.) unterschiedenen Formen und Varietäten (forma typica, var. lobata und var. Reichardti) lediglich verschiedenen Standortsverhältnissen entsprechen und daher als solche nur den systematischen Wert von Formen besitzen. 2) Vgl. Oettli, Beiträge zur Ökologie der Felsflora, p. 6 ff. . 3) Zur Erhöhung der Übersichtlichkeit habe ich auf dieser Karte nur die wichtigsten Orte mit Namen bezeichnet. Die meisten im Texte angeführten sind auf den betreffenden Spezialkarten zu finden. Österr. botan. Zeitschrift, 1914, Heft 1/2. 3 34 Insel Lussin: zwischen Chiunschi und Lussingrande (Slatina!, Colle di Boecca falsa!, Vela StraZa!, Velopin!, Cigale!, Velizal!, Privlaka!, Vinski vrh!, Drazice!, Val Darche!, St. Anna bei Lussingrande!) Scoglio Osiri (östlich von Chiunschi). Insel Arbe: Dundo- und Capofrontewald?, Höhle auf der Pta. Fereagno!!, Flyschmauern in der Campora!!, an Mauern des Klosters S. Eufemia!!, Mauern und Brunnenschächte des Klosters S. Franceseo!!, Mauern und Torbogen der Stadt Arbe!!, auf Felsen in der Garrigue im Frugagebiete!!, in Spalten und Höhlen entlang des Tignarogebirges!!. Insel Dolin: in Spalten im mittleren und südlichen Teile der Insel !!. Insel S. Gregorio: in Spalten und Höhlen am NO.-Absturze der Insel!!, Insel Goli: in Spalten am N.-Absturze der Insel!!. Wie schon erwähnt, ist die Art recht anpassungsfähig. Die große Trockenheit und hohe Temperatur von tagsüber bis über + 50° C erwärmten Kalkfelsen und der große Lichtgenuß daselbst sind schroffe Extreme gegenüber kühlen, stark schattigen Felsspalten und nahezu feuchtigkeitsgesättigter Luft. Tatsächlich zeigt sich u. a., daß der (relative) Lichtgenuß innerhalb sehr weiter Grenzen gelegen ist. Er schwankt zwischen 1 an frei exponierten Kalkfelsen und a an den a a u —, jedoch läßt sich ein halbwegs konstanter Mittelwert schwer angeben, da die Lichtverhältnisse der einzelnen Stand- orte stark wechseln. Gegen Spritzwasser scheint Ph. hybrida recht unempfindlich zu sein. Neben den an ihren Wurzelorten wachsenden Exemplaren, die (in ihren Felsspalten) gegen dasselbe meist recht gut geschützt sind, wachsen an den Abstürzen überall zerstreute Pflanzen an frei exponierten Felsen, die dem Spritzwasser außerordentlich ausgesetzt sind. Die diesbezügliche Wirkung der Bora mag man daraus ermessen, daß nach Borazet z. B. auf Arbe nicht nur an den ihr direkt zugekehrten NO.-Abstürzen, sondern sogar bei der Stadt Arbe, also zirka in 5km Luftlinie vom NO.-Strande alles mit einer dicken, weißen Salzkruste überdeckt ist, die der Landschaft dieselbe Physiognomie ver- leiht, wie bei uns ein starker Reif im Winter. schattigsten Standorten, Im Mittel beträgt er an Mauern Felsspalten und Höhlen Fasse ich das über Ph. hybrida Gesagte zusammen, so ergibt sich folgendes: 1. Ph. hyhrida ist eine selbständige, gut unterschiedene Art nicht hybriden Ursprungs, die dieselbe systematische Wertigkeit wie die beiden anderen europäischen Arten besitzt und diesbezüglich neben diese zu stellen ist. 2. Ph. hybrida ist anatomiseh-morphologisch ebenso wie Ph. hemio- nitis ein Zwischenglied zwischen Ceterach und Ph. scolopendrium. !) Näheres darüber vgl. Morton in „Die biologischen Verhältnisse einiger Höhlen im Quarnerogebiete*“. 39 Innerhalb dieser Stellung weist sie aber zu Ph. hemionitis größere, anatomisch-morphologische Beziehugen auf als zu den beiden Endgliedern. 3. Eine eingehende Berücksichtigung der biologischen Ver- hältnisse der vier Farne läßt diese rein anatomisch morphologischen Be- ziehungen der Ph. hybrida zur Ph. hemionitis zu phylogenetischen vertiefen. 4. Es steht daher Ph. hybrida der Ph. hemionitis am nächsten; das reichliche und üppige Auftreten von Ph. hybrida gerade im Aus- klingungsgebiete der /’h. hemionitis läßt die Frage (einer irgendwie zustande gekommenen) Artenbildung aus Ph. hemionitis aufwerfen. 5. Ph. hybrida ist ein Endemismus der südlichen Quarnero- inseln. Das Verbreitungszentrum liegt jetzt im Gebiete der Inseln Arbe, Dolin, S. Gregorio und Goli. 6. Die Pflanze war ehemals auf Lussin weiter verbreitet. Das Ver- schwinden der Wälder hat für sie dort (ebenso wie im Frugagebiete auf Arbe) ungünstigere Lebensbedingungen geschaffen; das Fortbestehen von einzelnen solehen biologisch ganz anders zu wertenden (und als Relikte aufzufassenden) Standorten wird durch die große Anpassungs- fähigkeit der Pflanze erklärt. 7. Ihr Wurzelort sind (ebenso wıe für Ph. hemionitis) sehr schattige und feuchte Spalten, Klüfte und Höhlen im Kalkstein, wie sie sich vorzüglich an den Nordostabstürzen finden. 8. Die Standorte an stark sonnigen, trockenen oder dem Spritz- wasser direkt ausgesetzten Kalkfelsen, sowie an Mauern (auch Flysch!) sind sekundärer Natur. (Verbreitung durch Wind: Mauern; Veränderung der biologischen Verhältnisse durch Waldschlag: Garrigue im Fruga- gebiete, exponierte Felsen am Tignaroabsturz). Sie zeigen die große Anpassungsfähigkeit an starken Wechsel von Feuchtigkeit, Lichtgenuß und Salzgehalt der Luft (bzw. des Bodens). Synonymie. Scolopendrium hybridum Milde (1864). — Ceterach Reichardtiüi Haraöie (1892). — Gymnogramme arbensis Nikolie (1904). — Phyllitis hybrida Christensen (1906). Literaturverzeichnis. 1. Reichardt H.W., Bericht über die auf einer Reise nach den quarnerischen Inseln gesammelten Sporenpflanzen. — Verh. d. k. k. Z. B. G. in Wien, XIII. Bd., Jahrg. 1863, p. 461—478. 2. Milde J., Scolopendrium hybridum Milde. — Ebenda, Jahrg. 1864, XIV. Bd., p- 235—238 mit Taf. 18. 3. Milde J., Die höheren Sporenpflanzen Deutschlands und der Schweiz. — Leipzig 1865, p. 19—20. 4. Milde J., Die höheren Sporenpflanzen Europas und der Atlantis. — Botanische Zeitung, 1886, Nr. 18, p. 137— 141. 5. Milde J., Filicees Europae et Atlantidis, Asiae minoris et Sibiriae. — Leipzig, 1867, p. 92. 6. Visiani R. de, Florae dalmaticae Supplementum I. — 1872, p. 5 u. 12. 7. Nyman C. Fr., Conspectus Florae Europaeae. — Suppl. I, 1883—4, p- 862. - 8. Luerssen Chr., Die Farnpflanzen. — Leipzig, 1889, p. 125—128 und '1g. 89. 3*+ 36 9. Kuntze O., Revisio Generum Plantarum. — Leipzig, 1891. 10. Haradic A., La Felce dubbia di Lussino scoperta di nuovo. — „Glasnik*“, Soeietas historico-naturalis croatica, VIII. Bd., 1892, p. 320—321. 11. Heinz A., Über Scolopendrium hybridum Milde. — Ber. der deutsch. botan. Gesellsch., Bd. X, 1892, p. 413—422, mit Taf. XXI. 12. Haralic A.,, Uber das Vorkommen einiger Farne auf der Insel Lussin. — Verh. d. 2. B. G. in Wien, XLIII. Bd., 1894, p. 207—212, mit Taf. III. 13. Ascherson P., Vorlage von Ph. hybrida aus Lussin. — Verh. bot. Ver. Prov. Brandenburg, XXXII. Jahrg., 1895, p. XLVI. 14. Haralic A., Sulla Vegetazione della isola di Lussin. — III. Parte, Estratto dal XIV. Programma dell’ I. R. Scuola Nautica di Lussinpiecolo, 1895, . 11—16. n 15. Ascherson P. und Graebner P., Synopsis der mitteleuropäischen Flora. — 1. Bd., 1. Auflage, 1896—1898, p. 52—53. 16. Christ H., Die Farnkräuter der Erde. — Jena, 1897, p. 211. x 17. Hofmann C., Untersuchungen über Scolopendrium hybridum Milde. — Ö. B. Z., XLIX. Jahrg., 1899, p. 161—164, 216—221, mit 1 Tafel. 5 18. Christ H., Les Fougeres des Alpes Maritime. — In: E. Burnat, Materiaux pour servir ä l’Histoire de la Flore des Alpes Maritimes. Genf, 1900. Christ hält Ph. hybrida für eine Form der Ph. hemionitis mit „frondes irregulierement lobees“. r 19. Ginzberger A. Daten über Phyllitis hybrida.a — 0. DB. Z., 1900, p. 306. Vorlage von Ph. hybr. aus Arbe. Ferner: Verh. d. k. k. Z. B. G. in Wien, L. Bd., 1900, p. 219. Vorlage von Ph. hybrida aus Arbe. Erwähnung des eventuellen Vorkommens im Dundowalde auf Arbe; Vorkommen neu für Dalmatien. Beide Notizen ohne Titel. Ü 20. Ginzberger A, Arbe. Österr. 'Touristenzeitung, XXI. Bd. 1901, p. 49—52, 73—75, mit 2 Abb. 21. Diels L. in: Engler A.und Prantl K., Die natürlichen Pflanzenfami- lien. — I. Teil, Abtlg. 4, 1902, p. 230. Ph. hybrida wird als halb abnorme Form der Ph. hemivonitis aufgefaßt. 22. Nikoli& E. Cenni sulla Flora Arbense. — Rassegna Dalmata, Zara, 1904. 23. Hara&ic A.,, L’ isola di Lussin, il suo clima e la sua vegetazione. — Lussinpiccolo, 1905, p. 136—142. 24. Christensen C., Index Filicum. — Hafniae, 1906, p. 492. 25. PampaniniR, Text zu Nr. 202 der „Flora italica exsiccata“. — „Nuovo giorn. botanico* (nuova Serie), Vol. XIII, 1906, p. 79 26. Hirce Drag, Revizija Hrvatske Flore. — Agram 1908, p. 165—166. 27. Briquet J., Prodrome de la Flore Corse. — Genf 1910, Tome I, p2 1617. Er hält ebenfalls Ph. hybrida nur für eine monströse Form der Ph. hemio- nitis: „On trouve parfois des echant. & fronde irregulierement incisee-lobee. C’est la une forme purement individuelle + monstreuse: f. lobata Hara£ic“. 28. Haradic A, Note ed Aggiunte alla Flora dell’ isola di Lussino.. — Estratto dal XXIX Programma dell’ I. R. Scuola Nautica in Lussinpiccolo, 1910, p. 7. 29. Baumgartner J., Studien über die Verbreitung der Gehölze im nord- östlichen Adriagebiete. — Abhandlungen der k. k. Z. B. G. in Wien, Band VI, Hoft?2,. 119), .p: 12: « 30. Morton F., Die Vegetation der norddalmatirischen Insel Arbe im Juni und Juli. — O. B. Z., LXII. Jahrg., 1912, p. 266— 267. 31. Ascherson P. und Graebner P., Synopsis der mitteleurop. Flora. — 1. Band, 2. Auflage, 1913, p. 80-81, p. 620. 32. Hire Drag., Proljetna flora otoka Raba. — Abhandlungen der südslav. ann der Wissenschaft und Künste, 198. Bd., Agram, 1913, p. 65-99 mit 1 Tafel. 33. Morton F., Text zur „Flora exseiecata Austro-Hungarica“ Nr. 4000 in „Schedae ad Fl. exs. A.-H.*, X., 1913, p. 130. Dioscorea balcanica Kos. n. sp. Von N. KosSanin (Belgrad). (Mit Tafel III.) Planta 9. Rhizoma ignotum. Caulis non ramosus, eire. 60 em altus, dextrosum volubilis, tortuosus, teres, leviter multistriatus, foliosus. Folia solitaria, rarius per 2, spiraliter ordinata. Petioli graeciles in planta fructifera lamina duplo breviores, ceterum lamivam aequantes vel ea longiores, supra concavi, leviter sulcati. Lamina cordata, brevis, basi leviter et late emarginata, in planta inadulta (7?) lamina foliorum infi- morum profunde cordata, lobi basilares late rotundati. Lamina integra, breviter acuminata, euspidato-submucronata usque ad 7 em longa, 6 em lata, 9-nervia. Folia ut tota planta glabra solum margo laminae et nervi subtus saepe granulis minutissimis hyalinis disperse obsiti. Flores masculi et feminei adhuc ignoti. Spica fructifera solitaria, pendula usque ad 7 cm longa capsulas tres ferens. Oapsulae breviter pedicellatae, triquetrae, ıeflexae, ad rhachin spicae adpressae, glabrae, triloculares, latiores quam longae, 20—23 mm longae, 25—30 latae, vertice semper basi nonnunquam leviter ac late depressae. Alae capsularum sutura callosa anguste marginatae basin versus saepe angustiores itaque tum ambitu = trapeziformes. Loculi biseminei. Pedicelli 2—4 mm longi, eurvati, basi bibracteati, bracteae parvae scariosulae. Semen suborbi- eulare, eire. 2 mm longum, 1°’8 mm latum. Ala seminis membranacea, pellueida, suborbieularis, pars ad placentam versa paulo angustior et margine lineari. Ala cum semine 3°2 mm longa, 2°7 mm lata. (Tab. III.) Habitat in regione silvatica montium PaStrik et Jalica (Gjalica) Abaniae borealis, solo ealeareo, altit. 900—1200 m supra m. Plantam fructiferam ad marginem fageti julio 30. anni 1913 legi. Planta albanica D. caucasicae proxima esse videtur, a qua distincta omnibus partibus glabris, foliis minorıbus, breviter cordatis, capsulis latioribus quam longis, seminibus minoribus. Die Entdeckung dieser Pflanze erfolgte im vergangenen Sommer durch einen meiner Soldaten während des Patrouilledienstes') auf dem Bistrika Hasit, der langen Abzweigung des PaStrik, welche die Richtung SSW hat und am Drin bei Vesirs Brücke endigt, Der Soldat, dessen ich mich oft als Begleitung bei meinen botanischen Ausflügen bediente, brachte mir nur den oberirdischen Teil der Pflanze mit vielen schönen, dreiflügeligen Kapseln und erklärte, es sei ihm nieht möglich gewesen, mit dem kurzen Bajonett die zwischen großen Steinen versteckte Wurzel herauszugraben und er habe dort auch kein zweites Exemplar bemerken können. Ich ließ mich gleich von ihm zu der Fundstelle führen, doch gelang es auch mir nicht, die Pflanze wiederzufinden. Leider war ich verhindert, die Stelle und ihre Umgebung noch einmal zu besuchen. Der Standort, der mir vom Soldaten gezeigt wurde, stimmt sowohl in bezug auf seine vertikale Lage als auch in allen anderen Verhältnissen mit dem Standorte der Pflanze auf Jalica überein. Als ich nämlich am 23. Mai versuchte, von Bizai aus, dieses Gebirge zu besteigen, fand ich 1) Den Sommer 1913 verbrachte ich als Soldat in Nordalbanien, 38 in der Höhe zwischen 900 und 1000 m auf der steilen und steinigen Westseite oberhalb des Dorfes Nankovce, im liehten Mischlaubholzwalde, dieselbe Pflanze vor. Sie war noch jung und ohne Blüten und ich hielt sie damals für Tamus, welcher dort sehr häufig vorkommt und in dieser Höhe noch nicht blüte. Das Exemplar fiel mir durch abweichende Blatt- form auf und ieh nahm es ohne Wurzel mit. Auf das Fehlen der Neben- blätter am Grunde der Blattstiele legte ich damals keinen besonderen Wert, deswegen schenkte ich der Pflanze weiter keine Aufmerksamkeit. Als ich erst im November endlich in die Lage kam, mein Kriegsherbar durchzusehen, konnte ich feststellen, daß die Pflanze von Jaliea mit der Dioscorea von Pastrik identisch ist. Die beiden Gebirge liegen ja so nahe aneinander, daß dies mich nicht überraschte. Auf Grund dieser zwei Exemplare habe ich die obige Diagnose aufgestellt. Durch das Ent- gegenkommen des Wiener botanischen Institutes, das von Herrn Professor v. Wettstein geleitet wird, konnte ich meine Pflanzen mit den Exem- plaren der Dioscorea caucasica vergleichen, und trotz Mangels der Blüten halte ich sie der kaukasischen Art als nächst verwandt. Von dieser unterscheidet sich die albanesische Pflanze durch die Kahlheit aller Teile, durch die kleineren Blätter, deren Spreite verhältnismäßig kurz ist und vorne sich schnell und gewöhnlich mit einer seichten Ausbuch- tung beiderseits verengt und in eine dünne, scharf abgesetzte Spitze ausläuft. Bei der Pflanze von PaStrik war die Frucht beinahe reif und alle Kapseln sind bei ihr breiter als lang. Doch möchte ich diesem Merkmale vorläufig keinen besonderen Wert beimessen, da Lipsky bei der kaukasischen Art dieselbe Form der Kapsel abgezeichnet und be- schrieben hat, dennoch sind die Früchte bei manchen Exemplaren ver- kehrteiförmig und entschieden länger als breit'), Meine Pflauze windet rechts. Lipsky”?) sagt von seiner Pflanze nur „volubilis“, während Uline°) für die ganze Sektion Macropoda, zu weleher auch D. caucasica gehört, schreibt, daß der Stengel links windet. An einem weiblichen Exemplare des Wiener botanischen Instituts, welches von N. Busch an dem klassischen Standorte auf Kaukasus, 7 September 1897, gesam- melt wurde, ist ganz deutlich zu sehen, daß der Stengel rechts windet. Falls Uline kein Fehler unterlaufen ist, würde aus obigem folgen, daß D. caucusica rechts und links winden kann. Bei dem großen pflanzengeographischen Interesse, welches sich an das Vorkommen einer Dioscorea-Art auf der Balkanhalbinsel knüpft, dürfte es berechtigt sein, die Standortsverhältnisse der Pflanze näher zu schildern. Dies wird auch den späteren Besuchern der Gebirge erleichtern, die Pflanze wiederzufinden und ihre Diagnose zu ergänzen. Die Abzweigung Bistriku Hasit ist, wie der Pastrik selbst, aus schön geschichtetem Triaskalke (?) aufgebaut. Seine Flanken fallen steil in die Schlucht des Beli Drin und noch steiler gegen NW in das Flußgebiet der Kruma ab. Der Rücken der Abzweigung trägt fast auf seiner ganzen Länge einen Karstwald (im Sinne von Beck), während die 1) Vergl. Uline, B. E. Dioscoreaceae, in Engler-Prantl „Natürl. Pflanzen- familien“. Nachtr. II - IV, S. 80. 2) Lipsky W., Dioscorea caucasica Lipsky. Zapiski Kiewskago Obs. Estestw. Tom. XIII (1894), S. 143. 3) L c., 8.88. Kosanin N., Dioscorea balcanica. Tafel II. Österr. botan. Zeitschr., 1914. 39 sehattigen Nordwestlehnen durch einen dichten Hochwald bedeckt sind. Dieser ist unter dem Höhenpunkte 1210 m ein reines Fagetum, welches dieht am Westrande des Rückens an den Karstwald anstößt. Hier, am oberen Rande des Buchenwaldes, sind nebst der Rotbuche noch Acer platanoides, A. Pseudoplatanus, Carpinus Betulus, Ulmus montana, Corylus Colurna, Ostrya carpinifolva, Sorbus Aria und Frazinus excel- sior zu sehen. Die Felswände bedeckt hier eine üppige Moos- und Poly- podium-Vegetation. Dagegen ist der Karstwald am Bergrücken lichter und setzt sich aus großen Bäumen von Quercus Cerris, großen Sträuchern von Cornus mas, sodann aus Corylus Colurna, ©. Avellana, Acer obtu- satum, A. campestre, Ostrya, Sorbus torminalis und Fraxinus Ornus zusammen, während Evonymus latifolia, E. verrucosa, Cotinus, Üoro- nilla emeroides und Ü. scorpioides die lichten Stellen bewohnen oder den Unterwuchs bilden. Gerade dort, wo der Buchen- und Karstwald am Bergrücken ineinander übergehen und wo unter dem Schutze der Bäume eine üppige Vegetation von Krautpflanzen den steinigen Boden bedeckt, da wächst auch die Dioscorea balcanıca. Tamus communis, Paeonia corallina, Asparagus tenuifolius, Lilwum Martagon, Veratrum nigrum, Asphodelus albus, Iris graminea, Helleborus multifidus, Campanula persicifolia, Aristolochia rotunda und viele andere Pflanzen sind hier ihre Begleiter. Auf Jalieca bewohnt die Pflanze ebenfalls einen relativ niedrigen und lichten Wald aus Ostrya, Carpinus, Acer obtusatum und A. monspessu- lanum, Fraxinus Ornus, Sorbus torminalis, Quercus Cerris und Q. sessili- flora, in welchem sich nebst den Pflanzen, welche ich oben für Pastrik anführte, noch Anemone apennina, Convallaria majalıs, Iris bosniaca, Fritillaria mneglecta, Polygonatum officinale, Euphorbia Myrsinites, Eryngium palmatum, Sazxifraga Grisebachii, Ramondia serbica (die beiden letzten auf Steinen) und Doronicum Columnae beobachtet habe. Belgrad, 6. Dezember 1913. Erklärung der Tafel III. A. Ein Stück der Pflanze mit den Früchten, in ®/; der natürlichen Größe. B. Der Samen, 71!/,mal vergrößert. Johann Breidler. Nachruf. Von Julius Gtowacki (Graz). Am 24. Juli 1913 starb in Graz nach kurzem Leiden der bekannte Bryologe Johann Breidler. Mit einem großen Scharfsinne ausgestattet, um minutiöse Unterschiede sofort aufzufassen, und mit einer zähen Aus- dauer, physischen Kraft und Gesundheit begabt, um auf weiten und an- strengenden Wanderungen Körper und Geist dauernd frisch zu erhalten, hat er sich um die Erforschung der alpinen Kryptogamenflora, ins- besondere um die seines engeren Heimatlandes, der Steiermark, bleibende 40 Verdienste erworben. Zur Kenntnis der Verbreitung der Laub- und Lebermoose der Steiermark hat er allein so viel beigetragen, daß man getrost dieses Land zu den in dieser Hinsicht am besten bekannten rechnen kann. Seine Moossammlung, die zu den größten derartigen Privatsammlungen der alten und neuen Welt gehört, hat er einem öffent- liehen Institute seines Heimatslandes, der botanischen Abteilung des steiermärkischen Landesmuseums am Joanneum in Graz, zum Geschenke gemacht, um sie auf diese Weise um so leichter und allgemeiner dem Studium zugänglich zu machen. Ein soleher Mann verdient gewiß in reichliehem Maße, daß ihm hier einige Seiten gewidmet werden. Johann Breidler erblickte das Licht der Welt am 12. September 1828 im Ecekhause zwischen der Mittergasse und dem Unteren Platze in Leoben, wo ehemals das Kaffeehaus Gädecke bestand. Sein Vater war ein wohlhabender Bürger der Stadt Leoben und Besitzer des ge- nannten und des daranstoßenden Hauses auf dem Unteren Platze. Beide Häuser gehören in Leoben zu den sogenannten berechtigten und hatten als solche Anteil an der Erzgewinnung auf dem Vordernberger Erz- berge, am Hochofen der Stadt Leoben in Vordernberg und an den aus- gedehnten Wäldern. die als breiter Mantel die Mugel umgeben und einigen weiteren Waldanteilen bei Trofajach. Er war kurze Zeit auch Besitzer eines Eisenhammers bei Murau, den er jedoch, weil er von diesem Gewerbe zu wenig verstand, bald verkaufte. Daher verlebte der junge Breidler einen Teil seiner Kindheit in Murau. Als Knabe be- suchte er die damalige Volksschule in Leoben, eine theresianische Haupt- schule, und nach Beendigung derselben eine gewerbliche Fortbildungs- schule, die damit verbunden war. Da der Knabe eine besondere Be- sabung für das Zeichnen an den Tag legte, ließen ihn seine Eltern das Maurergewerbe bei einem Meister ihrer näheren Bekanntschaft erlernen. Nachdem er dort den Lehrbrief erworben hatte, schiekte ihn sein Vater an das damalige ständische Joanneum nach Graz, an dessen technischer Schule, der Vorläuferin unserer heutigen technischen Hochschule, er vom Jahre 1845—1849 studierte und alle Prüfungen mit vorzüglichem Erfolge bestand. Im Jahre 1848 ließ er sich in die Nationalgarde in Graz einteilen. Am 1. Oktober 1849 bezog er die königliche Bauakademie in Berlin und hörte dort durch 6 Semester bis zum August 1852. In der nächsten Zeit übersiedelte er nach Wien und trat beim Architekten Förster in Dienst. Er ließ sich dabei bei dessen großen Bauten in Wien und Budapest verwenden. Indessen unternahm er mit Försters Sohne zum Zwecke architektonischer Studien eine Reise nach Italien, die ihn bis Rom führte. Dort mußte er nach einem längeren Aufenthalte die Fortsetzung derselben aufgeben, weil ihn als Österreicher die politischen Verhältnisse jener Zeit zwängen, das Weite zu suchen. Nach dem Tode Försters übernahm dessen Sohn die architekto- nischen Unternehmungen seines Vaters. Da er sich jedoch für die Architektur viel weniger interessierte als für vieles andere und die väter- liehe Kunst mit dem damit verbundenen Gewerbe vernachlässigte, ver- droß dies Breidler. Darum blieb er dort nur mehr kurze Zeit. Breidler war von Kindesbeinen an ein großer Freund der Natur, insbesondere liebte er die Alpenpflanzen, die er auf zahlreichen Aus- 41 flügen von seiner Vaterstadt aus auf die Berge der näheren und ferneren Umgebung sammelte. Er kam schon mit einem reichhaltigen Herbare nach Wien und ergänzte und vervollständigte dasselbe auf häufigen Aus- flügen in Niederösterreich und durch Tausch. Mitte der Sechzigerjahre lernte er in Wien den Dikasterial-Oberingenieur Jakob Juratzka kennen, der sehon damals ein namhafter Mooskenner war. Durch ihn wurde er in die Bryologie eingeführt. Weiters hörte er an der Universität beim damaligen Privatdozenten und Kustosadjunkten am Botanischen Garten Dr. Wilhelm Reichardt, mehrere Kollegien über Morphologie und Systematik der Kryptogamen, die sehr anregend wirkten. Von da ab be- schäftigte er sich fast ausschließlich nur mehr mit Kryptogamen, nament- lieh mit Moosen. Um diese Zeit war es, daß er aus Verdruß über die Dekadenz des Geschäftes den Dienst beim jungen Förster verließ. Er arbeitete dann für ihn nur gelegentlich und bei sich zu Hause architektonische Skizzen und Pläne und hörte auch damit bald auf. Durch die Erbschaft nach seinem verstorbenen Vater materiell sichergestellt, gab er sich ganz seinen bota- nischen Studien hin. Er ging ganz in der sich gestellten Aufgabe der bryologischen Erforschung seines Heimatlandes auf, das damals in dieser Hinsieht noch ein braches Gebiet war. Hier entdeckte er seine vielen neuen Arten, die anfangs Juratzka, später der Straßburger Professor W. Ph. Sehimper, dann der Bryologe K. Limpricht in Breslau, der Verfasser der Laubmoose Deutschlands, Österreichs und der Schweiz in der 2. Auflage von Rabenhorsts Kryptogamenflora und zuletzt er selbst benannten, beschrieben und veröffentlichten. Alle Sommer ver- brachte er abwechselnd an verschiedenen Orten der Steiermark und bald gab es vom Dachstein bis an die Ufer der Save, vom Wechsel bis in die Sanntaler Alpen nahezu keinen Flecken mehr, den er nicht besucht, ja sogar, wo er nicht länger verweilt hätte. Insbesondere hat er alle namhafteren Gipfel der obersteirischen Gebirge fast ausnahmslos erstiegen und nach Moosen abgesucht. Er beschränkte sich jedoch nieht nur auf Steiermark, auch die Nachbarländer Salzburg und Kärnten besuchte er fleißig und dehnte nach und nach seine Ausflüge bis nach Vorarlberg, Krain und Küstenland aus, wobei er auch dem Karstlande einige Be- achtung schenkte. Dadurch gewann er bei den hervorragenden Bryologen des In- und Auslandes eine nicht geringe Beachtung. Bald stand er mit den ersten Mooskennern aller europäischen Kulturstaaten und auch Nord- amerikas in regem wissenschaftlichem Verkehr. Ich will da nur W. Ph. Schimper, K. Limprieht, S. O0. Lindberg, Nils Bryhn, A. Bot- tini, A. Geheeb, C. Müller, L. Rabenhorst, C. Warnstorf und A. W. Evans nennen. Im Jahre 1890 wurde er zum korrespondierenden Mitgliede des naturwissenschaftlichen Vereins in Graz ernannt. Im Jahre 1896 übersiedelte er von Wien nach Graz, woselbst er sich im Jahre 1896 verehelichte. Von seiner Gattin, mit der er schon in Wien bekannt war, weil er lange Jahre bei ihren Eltern wohnte, wurde er durch Präparation des gesammelten Materials in seinen wissen- schaftlichen Arbeiten wirksam unterstützt. 42 Im Jahre 1904 wurde er seiner Verdienste um die bryologische Erforschung der Steiermark wegen über Antrag der Direktion des natur- wissenschaftlichen Vereines für Steiermark vom 17. Dezember 1904 in der Jahresversammlung zum Ehrenmitgliede des Vereines ernannt. Um die Mitte des ersten Jahrzehntes des neuen Jahrhundertes nahm die Sehkraft seiner Augen zusehends ab und versagte bald ihren Dienst beim Mikroskope. Auch das Gehen gestaltete sich bei ihm schon müh- selig. Dazu kam noch eine große Empfindlichkeit für katarrhalische Affektionen, die ihm eine große Schonung vor Erkältungen auferlegte. Diese Umstände veranlaßten ihn, seine große Moossammlung, die fast alle europäischen Arten enthält und auch zahlreiche exotische Spezies zäblt, dem Joanneum in Graz zu schenken. Dieser Akt der Selbstlosig- keit charakterisiert so recht die Heimatsliebe des edlen Mannes. Er kargte übrigens auch seinen Freunden und wissenschaftlichen Korres- pondenten gegenüber niemals mit seinen Funden, bei denen er stets be- dacht war, noch etwas mehr als für sich allein mitzunehmen, so daß alle größeren öffentlichen und Privatsammlungen zahlreiche Belege seines unermüdlichen Sammeleifers enthalten. Auch bei der Herausgabe des großen Exsikkatenwerkes von Rabenhorst und der von A. Kerner begründeten Flora exsiceata Austro-Hungarica war er als Mitarbeiter in hervorragender Weise tätig. Seine literarische Tätigkeit war nicht unbedeutend. Im folgenden sei das Verzeichnis seiner Schriften zusammengestellt: 1. J. Breidler, Hypnum Bottinii n. sp. Nuov. Giorn. bot. ital., 1831. 2. J. Breidler und J. B. Förster, Die Laubmoosflora von Öster- reich-Ungarn. Handschriftlicher Nachlaß Jakob Juratzkas, Wien 1882, Verlag der zool.-bot. Ges. Wien. 3. J. Breidler und @. v. Beck, Trochobryum, novum genus Selige- riacearum. Verh. d. zool,-bot. Ges. Wien, 1884. 4. J. Breidler, Dryum Reyeri n. sp. Verh. d. zool.-bot. Ges. Wien, 1887. 5. Die Laubmoose in Dr. G.v. Beck und Dr. Ign. Szyszytowicz, Plantae a D°'° Szyszytowiez in itinere per Cernagoram et in Albania ad- jacente 1886 lectae. Cracoviae, 1888. R 6. J. Breidlar, Beitrag zur Moosflora des Kaukasus. O. B. Z., 1889. 7. J. Breidler, Beitrag zur Moosflora der Bukowina und Sieben- bürgens. OÖ. B. Z., 18%. 8. J. Breidler, Die Laubmoose Steiermarks und ihre Verbreitung, Graz 1391. Verlag des naturw. Vereines für Steiermark, 9. J. Breidler, Die Lebermoose Steiermarks, Graz 1894. Verlag des naturw. Vereines für Steiermark. Die Hauptergebnisse seiner Forschungen sind in seinen beiden zuletzt genannten Werken niedergelegt. Sein Phanerogamenherbar befindet sich im botanischen Institut der deutschen Universität in Prag, die von ihm in Steiermark gesammelten Flechten im naturhistorischen Hofmuseum in Wien. Seinen Edelsinn und seine Wertschätzung der Wissenschaft be- kundet in ausgezeichneter Weise sein Testament. Danach verbleibt seine Frau im Fruchtgenusse seines hinterlassenen Vermögens bis zu ihrem 43 Ableben. Dann fällt ein großer Teil desselben öffentlichen Instituten zu. So erhält die naturhistorische Abteilung des Steiermärkischen Landes- museums K 15.000, ebensoviel der Deutsche Schulverein, der natur- wissenschaftliche Verein für Steiermark K 10.000 und die k. k. zool.- bot. Gesellschaft in Wien K 1000. Die irdischen Überreste J. Breidlers wurden auf dem St. Peter- Friedhofe in Graz im eigenen Grabe beigesetzt. Die Giftigkeit der „Rauschbeeren ( Vacceinium uliginosum) — ein Mißverständnis, Von Prof. Dr. Fritz Netolitzky (Czernowitz). In der Literatur finden wir, anscheinend auf Grund von Volks- überlieferungen, nicht selten die Frage aufgerollt, ob die „Rauschbeeren“ giftige Stoffe enthalten, die nach der Resorption „narkotische“ oder „rauschähnliche“ Erscheinungen auslösen können. Das Volk bezeichnet verschiedene Pflanzen als „Rauschbeeren“: Vaccinium uliginosum, V. Myrtillus, V. Vitis Idaea, V. oxycoccos, Arctostaphylos officinalis und Empetrum nigrum!). Nur die erste und die letzte aber werden einer Giftwirkung verdächtigt. Man sieht aus dieser Zusammenstellung, die ich der Arbeit von Nevinny über diesen Gegenstand entnehme (Zeitschr. f. Hygiene u. Inf., 1908. Nr. 122), daß absolut unverdächtige, als Beerenobst allgemein übliche, beim Volke sogar als „gesund“ geltende Früchte dieselbe Be- zeichnung führen, wie die von Vaccinium uliginosum und Empetrum. In den wissenschaftlichen Werken ist nirgends ein einwandfreier Beleg zu finden?), der eine narkotische Wirkung der Früchte der Sumpfheidelbeere wahrscheinlich machen könnte. Daß ein übermäßiger Genuß Erbrechen, Durchfall und Schwindel erzeugen kann, ist ver- ständlich; dazu gehört gar kein „narkotisches“ Gift, sondern die Über- menge der gerbstoffhaltigen Früchte genügt vollständig, um sich mit solehen Symptomen abzufinden. Normalerweise müssen sie als unschäd- liehes Obst gelten!?) Wir stehen bei der Erklärung des Wortes „Rauschbeeren“ demnach vor zwei Möglichkeiten: 1. Es hat ursprünglich das Wort nicht die Wirkung der rohen Früchte gemeint, sondern die Wirkung der aus ihnen hergestellten Getränke alkoholischer Natur‘). Man trinkt heute noch Heidelbeerwein und Moosbeer- schnaps in vielen Gegenden Mitteleuropas. „In einzelnen Ländern, wie in Ostsıbirien, Rußland usw., dienen die Früchte zur Gewinnung starker Branntweine; nach Versuchen Schüblers eignet sich der Saft der 1) Lolium temulentum soll auch „Rausch“ heißen. ‚ 2) Nevinny (l.c., 96) zählt mehrere Angaben aus der medizinischen, botani- schen und folkloristischen Literatur auf. 3) Regnar Berg, Pharm. Zentralhalle, 1913, 452. i 4) Piper methysticum heißt „Rauschpfeffer“, weil man aus den Früchten die berauschende Kawa-Kawa bereitet. 44 Rauschbeere zum Vergären einer Art Weines, wie er auf dem Lande in Norwegen gebräuchlich ist, mit Zucker viel besser als jener der Heidelbeere“. (Nevinny, |. c., 120.) Überreife Früchte könnten übrigens Alkohol enthalten! Vor der Uberschwemmung unserer Gebiete mit fabriksmäßig her- gestelltem Alkohole wurden aus den meisten zuckerhaltigen Stoffen Getränke gebraut. Vieles entschwand dem Volksgedächtnis, nur der Name blieb und wurde später falsch gedeutet. Ob in dem Namen „Winnen- oder Winsbeere* für die Früchte der Rauschbeere (Unter- weser) noch die Weinbereitung am klarsten hervortritt, muß ich dahin- gestellt sein lassen. 2. Eine andere und offenbar die richtige Erklärung des Wortes „Rausch“ finden wir aber in dem deutschen Wörterbuche von Weigand (5. Aufl), worauf mich mein Kollege Prof. Dr. Reichelt aufmerksam machte. Es heißt hier: Rausch: Die Preiselbeerstaude usw. 1505 in der Straßburger Gemma „rusch“, mhd. rusch(e) „der Brusch, Mäusedorn, Binse“*, mnd. rusch „Binse“, aus lateinisch ruseus und ruscum „Mäusedorn“, woher auch ndl. rusch „Binse“, ags. ryse, rysce, engl. rush „Binse“.') Also unsere „Rauschbeeren“ hätten mit einer Alkohol- oder einer Gift- wirkung gar nichts zu tun, sondern ihr Name leitet sich vom Stand- orte her, also: „Binsenbeere“, wie: Moor-, Sumpf-, Moos- und Bruch- beere, lauter Namen für Vaccinium uliginosum. Nevinny, |. e.). Die Entstehung des Volksmärchens von der Giftigkeit der „Rausch- beeren“ läge nun wohl klar: Der alte Name der Pflanze „Rausch“ blieb erhalten, das Volk verstand ihn aber nicht mehr und deutete ihn in seinem Sınne um aufeine Rauschwirkung, wobei die Verwendung der Beeren zu alkoholischen Getränken diese Volksetymologie zu stützen geeignet war. Endlich mußten die ganz harmlosen Beeren zu Giftträgern werden, um einer Namenserklärung willen! Scehließlieh möchte ich noch einige Namen für die Moor-Heidel- beere erwähnen. Sie heißt auch „Sehwindelbeere“, aber nicht weil sie Schwindel erzeugt, sondern, wie ich denke, weil sie die wohlschmecken- deren Heidelbeeren nachäfft?). Ob in der Wortgruppe: Tränkels-, Tringel-, Trinkel-, Trunkel-, Tunkel-, Drumpel- und Drunkelbeere trinken, tränken, trunken oder tunken (lat. tingere — färben) enthalten ist, kann ich nicht entscheiden. Gewiß ist nur, daß die rohen Beeren nicht trunken machen. Zusammenfassung: 1. Direkte Beobachtungen einer Giftwirkung der Beeren von Vaccinium uliginosum fehlen; 2. mehrere Versuche zur Isolierung oder auch nur zur Konzentration wirksamer Stoffe schlugen fehl; 3. die Beeren werden ohne Sehaden in Menge frisch oder als Kompott gegessen; 4. die Beeren dienen zur Herstellung be- 1) Hieher vielleicht auch „Roßbeere“ (Nevinny, l. c., 122) durch volksetymo- logische Fehldeutung. 2) Anders zu erklären dürfte „Schwindelbeere« — Viburnum Lantana sein, ebenso „Schwindelkörner* = Coriandrum und „Schwindelwurzel* = Doronicum. „Schwindelbeere“ heißt auch die Tollkirsche, natürlich mit Recht; ebenso „Schwindel- hafer“ oder „Schwindelkorn“ für Lolium. Auch erinnert „Jugel- und Jagelbeere“ (Nevinnyl.c.) an das englische juggle (täuschen, schwindeln). 45 rauschender Getränke; 5. die Etymologie des Wortes „Rausch“ in Rauschbeere zeigt, daß es mit einer Giftwirkung nichts zu tun hat; 6. der Gleichklang der beiden Worte ist der Grund für die irrige Volks- ansicht einer „narkotischen* Wirkung der Beeren. E* Studien zur speziellen Systematik der Pirolaceae. Von Heinrich Andres (Bonn a. Rh.). (Mit 4 Textabbildungen..) (Fortsetzung. !) Subsektion II. Alefeldiana H. Andr., Piroleen-Studien, a. a. O., p. 48. Wie ich schon mehrfach hervorhob, ist diese Subsektion phylo- genetisch nicht einheitlich. Sie setzt sich aus drei Reihen zusammen, von denen die beiden ersten nahe miteinander verwandt sind, die letzte dagegen von Scotophylla H. Andr. abzuleiten ist?). Jene haben ihre Heimat in Asien, diese hat sie in Amerika. Die erste Gruppe — Genuina H. Andr. — ausgezeichnet durch große Variabilität, relativ hohes Alter, weite Verbreitung und die viel- fachen Beziehungen zu Amelia Hook. fil. und Zrxlebenia H. Andr., be- ginnt mit der zentralasiatischen, grünblütigen Pir. Forrestiana H. Andr., die, wie oben schon betont, auch Berührungspunkte mit Pr. sororia H. Andr. hat?). Bei Betrachtung des großen und schwierigen Kreises der Pir. rotundifolia L. muß man von zentralasiatischen Rassen der Spezies ausgehen. Ihnen kommt geringe Stabilität der Charaktere vor allem zu, ihre Merkmale fließen oft ineinander. Es gilt dies namentlich von den chinesischen und tibetanischen Pflanzen, bei denen ich früher schon Varietäten unterschied*), die in ihren Extremen scharf ausgeprägt sind. Bei der chinesischen Rasse (Pir. *chinensis H. Andr.) finden wir fast kreisrunde, derbe Blätter wie bei Pir. sororia H. Andr. und For- restiana H. Andr., größere, weniger derbe, fast elliptische oder ovale Laubblätter wie bei Pir. *rotundifolia (L.) H. Andr., ovale bis fast rauten- förmige Blattspreiten wie bei Pir. japonica Sieb. und americana Fern., langgestreckte, wie sie Pir. decorata H. Andr. und Verwandte aufweisen. Gleichem Wechsel unterliegen Form und Größe der Corollen, obwohl hier eine größere Stetickeit zum Ausdrucke kommt. Auch die Blütenfarbe ändert oft ab. Der Durchgang vom Grün zum Rot tritt innerhalb der Spezies auf. Sowohl bei zentralasiatischen als auch bei amerikanischen Formen kommt grünliche Färbung der Petalen vor?). Die Subsektion ist im Bereiche des Gesamtareals kosmopolitisch. An die eur-asiatische Pir. rotundifolia (L.) Fern. läßt sich, auch geo- graphisch, die nah verwandte Pir. japonica Sieb. anschließen, zumal 1) Vgl. Jahrg. 1913, Nr. 11, S. 445—450. 2) Vgl. diese Zeitschr., 1913, p. 68. 3) Siehe Fußnote 1, auf Seite 447. 4) Zur Pir.-Flora Asiens, A. Ar 5) H. Andres: Piroleen- ‚Studien, 2. = ns p. 50, 51. 46 diese auf Korea hinüberreicht. Eine etwas auffällige Verbreitung hat Pir. *rotundifolia H. Andr.: mit ihrer var. incarnata (Fisch.) DC. bewohnt sie auch das alpine und subalpine Japan!) — Pir. japonica Sieb. gehört wärmeren Gegenden an, auch dem Gürtel des japanischen Regenwaldes, — sie ragt ın das boreale Amerika hinein und hat dort eine weitere Gliederung aufzuweisen. Schwierig und sehr kompliziert ist die Reihe der amerikanischen Arten, deren Gliederung auch noch jetzt kein endgültiges Urteil erlaubt. Die Auffassung der P. americana Fern. als Art wurde von Fernald zum erstenmal in einem größeren Florenwerke durch- geführt?). Dagegen kann ich seiner Auffassung der Pir. asarifolia Michx. nicht beipflichten. Für ihre Trennung von Pir. uliginosa Torr. habe ich mich schon früher ausgesprochen®?). Dagegen teile ich seine Ansicht bezüglich der Pir. oxypetala Austin*). Mae Millan°) stellt zu Pir. rot. L. und ihrer var. wuliginosa Torr. alle amerikanischen Piroleen dieses Kreises, eine Auffassung, die ich ebensowenig wie die Th. Howells®) zu teilen vermag. Auch Ch. V. Piper’) kennt für die Flora von Washing- ton nur zwei Arten: Pir. bracteata Hook. und incarnata (Fisch.) DC., als Typus der letzteren gilt ihm (riehtig) die dahurische Pflanze; in herb. dagegen faßt er die „zweifelhaften“ Formen dieser Florengebiete unter dem Namen Pir. elata Nutt. zusanımen, eine Auffassung, der ich auch schon früher (wenn auch mit Vorbehalt) Ausdruck verlieh. An Pir. asarıfolia Michx. läßt sich auch die neue Spezies, Pir. canadensis H. Andr., am besten anschließen. Sie unterscheidet sich auffällig von den übrigen Arten der Alefeldianae H. Andr. durch ihre genagelten Petalen. Was nun die beiden letzteren Gruppen anbetrifft, lassen sie sich anordnen, wie ich früher vermutete®). Im k. k. naturhistorischen Hof- museum zu Wien konnte ich das Original der Pir. Corbieri Lev. ein- sehen und fand zu meiner Freude die ausgesprochene Ansicht bestätigt. Beide Reihen erscheinen abgeschlossen und recht natürlich. Charakteristik der Subsektion siehe Schlüssel und Piroleen-Studien. Übersicht über die Gruppen ($) der Alefeldianae H. Andr. 1. Laubblätter rundlich, oval, elliptisch oder länglich und dann nie mehr als doppelt so lang als breit, ohne Nervenzeichnung, oder nierenförmig oder oval mit herzförmiger Basis. Sepalen zugespitzt, lanzettlich oder auch nach der Spitze zu verbreitert. — Europa, Asien, Amerika. $ 1. Genuina. Laubblätter spatelföürmig oder länglich und dann mehr als zweimal so lang als breit, meist mit Nervenzeichnung. .........m.2 !) Makino, T. in Bot. Mag. Tok., XXVII. (1913), 22 — 24. 2) American representatives of Pirola rot. Rhodora, VI. (1904), 197 ff.;in Gray’s Manual of Botany, VII. Ed., p. 629. ®) Pir. asarifolia Michx. und wuliginosa Torr., ihr Verhältnis zu Pir. rot. und ihre Stellung im System. Ber. Deutsch. Bot. Ges., XXX. (1912), 561. *) Manual of Botany, VII, p. 629. — H. Andres: Studien zur spez. Systematik der Pirolaceae I., Allg. Bot. Zeitschr., XX. (1914), 5) The Metaspermae of the Minnesota Valley I. (1892), 404. 6) Fl. of Northwestern America, I. Bd. (1901), 425. 7) Fl. of Washington in Contributions from the United-States Nat. Herb., XI. (1906), 435. 8) Vgl. diese Zeitschr., LXIII. (1913), p. 74, 75. 47 2. Infloreszenz und Blütenform dem Typus der Pir. rotundifolia L. an- ee 2. ee $ 2. Amoena. Infloreszenz und Blütenform vom Typus der Pir. picta Sm. — Amerika. $S 3. Pictoides. S 1. Genuina H. Andr., Piroleen-Studien, a. a. O., p. 52. Charakteristik, vgl. 1. e. Der Typus der Reihe wird repräsentiert durch Pir. rotundifolia Ia:8..l, Übersicht der Spezies. 1. Petalen genagelt. Laubblätter stumpf, nierenförmig. Blüten weiß. — TTS a RE Bar 9. P. canadensis. Easlennieht: genageli. - . 2: „1 urn 0 2 2. Petalen grün. — Zentralasien . . . 2.2... HInP, Forrestiana. Petalen farbig, weißlich bis dunkelrot . . 22.2... 3 3. Laubblätter lanzettlich — oval — elliptisch in den Stiel verschmälert. Blumen weiß, sehr groß. Porus der Theken mandelförmig. — Mexiko. DR "angustifolia. Laubblätter oval oder elliptisch bis kreisrund, oder herz- oder nieren- förmig. Porus der Theken fast eiförmig oder kreisrund, nicht wie vor. 0 Ar EHE u 4. Laubblätter nierenförmig, an der Basis tief ausgebuchtet. Blüten rot. Sepalen am Grunde breit, zugespitzt oder auch nach oben ver- breitert und dann zugespitzt. — Mittleres Nordamerika und südliches EEE Te N EN EE 8. P. asariıfolia. Laubblätter nicht nierenförmi g, wohl am Grunde oft herzförmig aus- gebuchtet (ausnahmsweise auch fast nierenförmige Laubblätter; Blüten dann nie rot und Sepalen lanzettlich). Blüten rot, weiß oder „gemalt“. Sepalen lanzettlich oder lineal . . A. a ae N 5. Blüten weiß, rahmfarben oder gelblich a 5 Blüten rot oder BEHHAlh, ein Kae are 8 6. Sepalen wie Abb. 3, Fig. 11u.12. Petalen rundlich, sich der Kreisform nähernd. Traube fast armblütig. Laubblätter rund bis oblong. — Atlantische Staaten der Union . ........ 3. P. americana. Sepalen lanzettlich oder oval-lanzettlich. Petalen verkehrt-oval. ... . 7 7. Sepalen meist schmallanzettlich. Traube = reichblütig. Grundform der Laubblätter oval oder elliptisch bis rund, & derb. — Europa, Zentral- und Nordasien, Dahurien und Arktis. 2. P. rotundifolia L. s. |]. Sepalen breitlanzettlich, groß. Corollen groß. Traube armblütig. Laub- blätter in der Grundform breitelliptisch bis breitoval, sehr derb. scharf geadert. — Japan und Korea ....... 4. P. japonica. 8. Sepalen lanzettlich, bedeutend länger als die Hälfte der Petalen. — Europa,-Asien; Japan.: Arktis -:.- 0 u ea 9 Sepalen oval-lanzettlich, nur wenig länger als ‘die Hälfte der Petalen. — BERN EN: 55 el ld 7 20 ee ee oe 10 9. Wie unter 7!. Blattwerk reichlich entwiekelt. — Dahurien, Sibirien, BeiBuBländ, Arktis: . .. . : . Aa 3% 2. P. rotundifolia. 48 Wie unter 7°. Blattwerk spärlich entwickelt oder fehlend. — Japan. 4. P. japonica. 10. Laubblätter derb, glänzend, spitz, am Grunde = herzförmig, + scharf gezähnt. Brakteen groß, fast laubig. — Pazifische Staaten der Union, West-Kanada, Alaska bis Unalaschka . . . . ..6. P. bracteata. Laubblätter dünn, matt, stumpf, zur Kreisform neigend (oft kreisrund), am Rande gekerbt. Brakteen kleiner als vor, kaum länger als das Blütenstielehen. — Pazifische Staaten der Union... . 7. P. elata. (Anm. Zur sicheren und leichteren Bestimmung beachte man auch das Areal; es führt namentlich bei inklinierenden Formen rascher zum Ziel. (6.) 1. Pirola Forrestiana') H. Andr. in Notes Royal Bot. Gard. Edinburgh., VII. (1913), 8. t. V. Syn.: Pirola rotundifolia L. Exs.: G. Forrest, Plants of Eastern Tibet- and S. W. China, Nr. 4177. Lit.: Andres H., Nachtrag II zur Monogr., a. a. O., p- 78u.79. — Ders.: Piroleen-Studien, a. a. O., p. 21, 23, 50. Beschr.: H: Andres, |. el., p. 8. Blüten grünlich, außen rosa. Laubblätter groß und sehr derb. Vorkommen: Sehattige, grasreiche Koniferenwälder. — Blüte- zeit: VII—VI. Areal et Hab.: West Yün-nan: Tali Range, von 3000—3300 m. Pirola rotundifolia L. s. 1. (2—5.) Der Formenkreis der Spezies im weitesten Sinne weist innerhalb der Familie die reichste Gliederung auf, die auch noch heute nicht ab- geschlossen ist. Besondere Schwierigkeiten ergaben sich bei der Betrach- tung der amerikanischen Arten. (S. oben!) Genaue biologische Beobachtungen liegen namentlich von unserer Subspezies vor. Sie ist bei uns schwach, in anderen Gegenden stark proter- andrisch oder sogar homogam. Die Xenogamie erfolgt ähnlich wie bei Moneses Salisb. Anloekungsmittel sind die glänzende Narbe, die Antheren- farbe und der säuerliche Duft. Pir. *grandiflora (Rad.) Fern. duftet stark nach Vanille. Autogamie ist Regel und erfolgt durch Krümmung der Antheren und Griffel ?). (7.) 2. P. rotundifolia (L.) Fern., Rhodora, VI. (1904), 200. Syn. et Exs.: Siehe unter den Subspezies. Lit.: ibid. und Anm. 2, oben! Petersen H. E.: The biologieal anatomy of the leaves and of the stems. Meddelelser om Grönland, XXXVJ (1908/09) (I 2. von War- mine E., The structure ete.). — Samuelsson G@.: Studien über 1) Benannt nach dem ergl. Forscher George Forrest. 2) Über die Biologie vergl. man noch weiter: Andres H, Monogr., a. a. O., p. 108.— Holm Th.: Beiträge zur Fl. v. Grönland in Engl. Bot. Jahrb., VIII. (1887), 306 u. 307. — Kunth: Nordfriesische Inseln, p. 102 u. 103. — Ders.: Blütenbiologie, II, p. 52 u. 53. (Fig. 232.) — Müller H.: Alpenblumen (1881), 376. (Fig. 150). — War- ming E.: The structure and biolog. of aretic flowers pl., I. Ericineae, p. 59. — Warnstorf in Nat. Verh. d. Harzes, XL, p. 7. 49 Se einiger Bicornes Typen. (Bot. Tidsskr. VII., 1913. Bescehr.: Fern., ]. el. u. Alefeld: Monogr., a. a. O,, p. 60. (Die Beschreibungen in den Floren der Union beziehen sieh nieht auf unsere Form.) Gesamt-Areal: Europa, Asien, Aretis und in Kanada an der Grenze der Arctis, (Im einzelnen siehe unten!) Die Gesamtart läßt sieh gliedern wie folet: a) Subspec. chinensis H. Andr. Syn.: Pirola rotundifolia L. B. chinensis H. Andr.: Zur Pir.-Fl. Asiens, a. a. O., p. 35. Lit.: Bentham: Fl. of Hong-Kong (1860). — David: Voyage dans l’Empire Chinois. — Forbes et Hemsley: Index Fl. Sinensis, in Journ. Linn. Soc. of London, Bot., Bd.23 u. 26 (1886). — Dies.: Enu- meration of all the plants known from China, Formosa ete. Ebend. (1889), 33. — Franehet: Plant. Davidianae (1884), 197. — Diels L.: Flora v. Zentral-China in Engl. Bot. Jahrb. XXIX. (1901), 508. — Ders.: Bei- träge zur Fl. des Tsing-ling-shan. Ebenda, XXXVI. (1905), Beibl. 82, p. 84. — Hayata B.: Fl. Montana Formosae, in Journ. of the Colleg. of seiene. imp. univ. of Tokyo, XXV. (1908), 156. — Pampanini R.: Le piante vascolari raccolte dal Rev. P. ©. Silvestri nell’ Hupeh durante gli anni 1904—1907. Nuovo Giornale bot. it., Nuov. Ser., XVII. (1910), 682. Hauptmerkmale: Laubblätter breiteiförmig bis kreisrund, derb, oft = runzelig, unter- seits oft bläulich bereift, mit stark umgebogenem Rande, zugespitzt oder abgerundet. Schaft mit 1—2 schmallinealen bis breitovalen, aus der Basis halbumfassenden Schuppenblättern. Traube arm-, aber diehtblütig. Brakteen zungenförmig, etwas krautig. Blüten groß. Sepalen am Grunde breit, zu- gespitzt oder abgerundet, weich. Petalen 6—9 mm lang und 5—7 mm breit, an der Basis in eine kurze Platte zusammengezogen. — Höhe: 15—30 em. VII. China und die Randgebiete bewohnend. — Variabel. (Abb. 2, Fig. 8.) a) var. commune H. Andr., Ptr.-Fl. Asiens, a. a. O., p. 35. Exs.: Herb. Biondi, Nr. 3526, 3532, 3542, 5202. — G. Giraldi, Nr. 466, 467. — Taquet, Nr. 304. Areal et Hab.: China septentrionalis: Meta del Monte; Huan-to- san (leg. Giraldi); Thae-pei-jan; Shensi meridionalis (leg. Giraldi); Seian-y-huo (leg. Giraldi); Ile-Quel-paert. (Taquet.) = . ß) var. sphaeroidea H. Andr., |. e., p. 56. Bu rhh: lte..till, Bio. 3.u4 7 Exs.: Abbe A. David:, Nr. 2297. — Giraldi: Nr. 1503, 3525, 3531. Areal et Hab.: China septentrionalis: Qua-in-san (leg. Giraldi); Kin-tuo-san. In-kia-pu (Giraldi); Mongolei: Ipe-ho-achan (leg. A: Da- vid); Mu-pin (David). Österr. botan. Zeitschrift, 1914, Heft 1/2, 4 50 y) var. lZaurifolia H. Andr., |. e., p. 36. Bit. Abb% I el3t@IE Fıg#6: Exs.: A. Henry (1885—1888), Nr. 330, 5479. — Coll. E. H. Wilson, Nr. 1400. —David, Nr. 2257. — Faber, Nr. 943. Areal et Hab.: China centralis: West-Hupeh: Patung - Distrikt (Henry); Peking, Hancou., Ost-Himalay (Griffith). Die Varietät fällt wahrscheinlich mit & zusammen. L. Diels gibt die Subspee. noch an von: N. an vielen Orten: T’ai-pa-shan bis zum Gipfel; Ns. Tun-u-tse (Giraldi). » Subspee. tibetana H. Andr. Syn.: Pirola rotundifolia L. D. tibetana H. Andr., Zur Pir.-Fl. Asiens, a. a. O., p. 36, t. II, Fig“ 2. Exs.: J. A. Soulie, Nr. 2046 u. 2046. Laubblätter oval, oft klein, zugespitzt. Schaft aufrecht, mit wenigen halbumfassenden Schuppen. Blütenstielchen kurz, + niekend. Blüten zahlreich, gehäuft. Sepalen oft kürzer als die Hälfte der Petalen, spitz zulaufend. Blüten klein, engglockig. Griffel kaum länger als die Krone, mit diekem Narbenkopfe: VII. XII. — Niedrig 15—20 em, doch auch 28—30 em hoch. Areal et Hab.: Ost-Tibet; Ta-tsien-lu, über 3000 m. (Fortsetzung folgt.) Erwiderung. Von Karl v. Schoenau, München. Im IV. Teil (Supplement) seiner „Vergleichenden Morphologie der Pflanzen“ (Prag, Rivnac, 1913) geht Velenovsky auch auf meine im 51. Band der Hedwigia (1911) erschienene Arbeit: „Zur Verzweigung der Laubmoose“ ein, in der ich unter anderem auf Grund der ent- wiceklungsgeschichtlichen Tatsachen die Unhaltbarkeit der von Vele- novsky verfochtenen Ansicht einer axillären Verzweigung der Laub- moose nachwies. Da Velenovsky bei „Besprechung“ meiner Dar- legungen zugesteht, „daß für den vergleichenden Morphologen* (= Ve lje- novsky) „keine wissenschaftliche Diskussion mit Autoren möglich ist, welche durch den unbeschränkten Glauben an das entwicklungsgeschicht- liche Dogma verblendet sind“, so lasse ich mich nieht auf eine Zurück- weisung seiner Angriffe im einzelnen ein, sondern möchte nur kurz folgendes bemerken: 1. Velenovsky schreibt, wie schon gesagt, den Laubmoosen eine axilläre Verzweigung zu. In der Tat stehen auch zumeist die Seiten- sprosse, bzw. die ruhenden Astanlagen im fertigen Zustand in den Achseln von Blättern, aber sie entstehen nicht dort, wie Velenovsky im I. Teil seines oben erwähnten Buches (Prag 1905, p. 130) behauptet. Über das Entstehen von Organen dürfte doch wohl die Entwicklungs- l I geschichte den besten Aufschluß geben. Diese zeigt, wie Leitgeb nach- gewiesen hat, daß die Anlage des Seitensprosses im basalen Teil der blattbildenden Segmente erfolgt, also die Seitenknospe unterhalb eines Blattes, mit dem sie zusammen aus einem Segment hervorgegangen ist, und nicht in der Achsel eines Blattes entsteht. Ihre spätere Stellung in der Blattachsel (in den meisten, nicht in allen Fällen!) ist bedingt durch den Ort ihrer Anlage im Basalteil des betreffenden Segmentes (ob in dessen Mediane oder seitlich!) und durch die Verschiebungen, die durch Sproß- und Scheiteltorsionen hervorgerufen werden. 2. Velenovsky macht mir zum Vorwurf, daß meine „Bemer- kungen bloß auf der einzigen Gattung Fontinalis“ begründet seien. und daß ich „diese Beobachtung sofort auf alle Laubmoose verallgemeinert“ hätte. Bei der Darstellung des Zustandekommens der Aststellung ging ich von dem einfachsten Falle aus, den ich fand und der in Fontinalis gegeben war, wo eben eine Scheiteltorsion fehlt und entsprechend der dreischneidigen Scheitelzelle eine "'/,-Stellung der Blätter resultiert. Drehungen treten bei Fontinalis hin und wieder im Verlauf der Achse ein, so daß man auch bei dieser Gattung die Wirkungen soleher Sproß- torsionen auf Blatt- und Aststellung studieren kann, nur freilich bedeutend leichter als bei den Moosen, wo die Torsion schon im Vegetationspunkt stattfindet. Eine Übertragung der bei Fontinalis erhaltenen Resultate auf alle anderen Laubmoose ist schon deshalb nicht möglich, weil diese zu- meist eine Scheiteltorsion aufweisen, womit von vornherein eine voll- ständig veränderte Blattstellung (?/.-, ®/,- ete. Divergenzen) und damit auch eine andere Stellung der seitlichen Sproßanlagen in Verbin- dung steht. 3. Die These von der axillären Verzweigung kann, wie Vele- novskvy selbst zugibt, dann in Zweifel gezogen werden, wenn man Moose anführen könnte, „wo der Seitensproß außerhalb oder seitlich der Blattachsel hervorkommt“. Ein derartiges Moos ist Sphagnum, Diesem Moos wird daher von Servit'), der die Anschauung Velenovskys ver- - tritt, eine Sonderstellung eingeräumt, da bei ihm keine bestimmte Orientierung der Zweige zu den Blättern existiert, d. h. es fehlt eben das Achsel- blatt. Der zu suchende Fall ist also schon gefunden, er stimmt nicht mit Velenovskys, wohl aber mit meinen Ansichten über das Zustande- kommen der Aststellung bei den Laubmoosen überein. 4. „Wie wenig Schoenau mit den Hauptbegriffen der Morphologie vertraut ist, geht aus seiner Bemerkung hervor, daß man nicht beob- achten kann, wie der Seitensproß der Fontinalis in der Jugend aus der Blattachsel auf die Achse hinaufrückt.“ Bei Fontinalis steht nämlich der Seitensproß nicht in, sondern cberhalb des Achselblattes. Meine von Velenovsky gerügte Bemerkung war durch folgende Stelle in Vele- uovskys Morphologie, Bd.1, p. 132, veranlaßt: „Aber in diesem Falle“ (seilieet bei Fontinalis) „sowie in alles ähnlichen können wir genau beobachten, wie der Zweig mit seinen Spuren schön in die Mediane in der Achsel herabläuft ?), Sie wurde also bloß durch das Wachstum der 1) Servit, Über die Verzweigungsart der Muscineen. Beih. Bot. Zentralbl., Bd. 22, Abt. 1, 1907. 2) Was, nebenbei bemerkt, nicht der Fall ist! 4* 52 Hanptachse aus der Achsel emporgetragen ....“. Dieses Hinaufrücken des Astes ist, wie wohl niemand aus diesen Worten entnehmen wird, von V. „in phylogenetischem Sinne gemeint“, und mein mangelndes morphologisches Verständnis bekundete sich eben darin, daß ich diese Behauptung durch ontogenetische Untersuchungen mir zu widerlegen anmaßte. Ich glaubte diese Punkte anführen zu müssen, damit der Leser durch Velenovskys Morphologie nicht einen einseitigen Begriff von ıneiner „unlogisch geführten Polemik“ bekommt. Literatur - Übersicht’). ÖOktober— Dezember 1913. Adamovic L. Die Verbreitung der Holzgewächse in den Dinarischen Ländern. (Abbandl. d. k. k. Geographischen Gesellschaft in Wien, X. Band, Nr. 3.) Wien (R. Lechner), 1913. gr. 8°. 61 S., 3 Tafeln, 1 Karte. Aust K. Hieracium subspeciosum N. P. subspec. nov. Austianum Murr et Zahn. (Verhandl. d. zool.-botan. Gesellsch. Wien, LXIII. Bd., 1913, 7. u. 8. Heft, S. 314—315.) 8°. Vom Verf. im Gebiet des Bodinggrabens bei Windisch-Garsten in wenigen Exemplaren aufgefunden. Beck G. v. Vegetationsstudien in den Ostalpen, III. Die pontische Flora in Kärnten und ihre Bedeutung für die Erkenntnis des Bestandes und des Wesens einer postglazialen Wärmeperiode in den Ostalpen. (Sitzungsber. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. Wien, mathem.-naturw. Klasse, Bd. OXXII, Abt. I, Mai 1913, S. 157—367.) 8°. 3 Karten. Vgl. Jahrg. 1913, Nr. 8/9, S. 395—397. — — l[cones florae Germanicae et Helveticae, Tom 25. Decas 20 (p. 21—24, tab. 100—103). Lipsiae et Gerae (Fr. de Zezschwitz). 4°. — Mk. 5°—. Blätter für Naturkunde und Naturschutz Niederösterreichs. Herausgegeben vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. I. Jahrgang, 1. Heft (Dezember 1915). 8°. 10 Seiten. — Jahresabonnement K 1°50. Aus dem Inhalt ist hervorzuheben: König F, (siehe diesen). Demelius P. Beitrag zur Kenntnis der Cystiden. VI. (Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. Wien, LXIII. Bd., 1913, 7.u.8. Heft, S. 316 bis 333, Tafel VI u.. VII.) 8°. Engensteiner $. Zur Flora von Nordtirol. (Allg. botan. Zeitschr., XIX. Jahrg., 1913, Nr. 12, S. 187—188.) 8°. Fleischmann H. Ein neuer Oirsium-Bastard. (Aus dem nachgelassenen Herbare Mich, Ferd. Müllners.) (Annalen des k. k. Naturhist. Hof- !) Die „Literatur-Übersicht* strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Österreich erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direkt oder indirekt beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung tunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Redaktion. 53 museums, Wien, Band XXVII, 1913, Nr. 2. S. 149-151, Taf. VD und VIII.) 8°. Cirsium carinthiacum H. Fleischm. — (. carniolicum Scop. X oleraceum Scop., von M. F. Müllner in Südkärnten entdeckt. Fritsch K. Beitrag zur Kenntnis der Gesnerioideae. (Engler A., Bota- nische Jahrbücher f. Systematik, Pflanzengeschichte und Pflanzen- geographie, Bd. 50, 1913, Heft 4, S. 392—439.) 8°. — — Untersuchungen über die Bestäubungsverhältnisse südeuropäischer Pflanzenarten, insbesondere solcher aus dem österreichischen Küsten - lande. 2. Teil. (Sitzungsber. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. in Wien, mathem.-naturw. Kl.; Bd. CXXII, Abt. 1, 1913, S. 501—542.) 8°. 2 Tafeln, 5 Textabb. Ginzberger A. Bericht über die Exkursion zu den pflanzengeographi- schen Reservationen bei Nikolsburg und Ottental (am 22. Mai 1913). (Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. in Wien, LXIII. Bd., 1913, " u. 8. Heft, S. [143]—[144] und 9. u. 10. Heft, S. [145] —[149].) 8°. Abb. Glowacki J. Ein Beitrag zur Kenntnis der Moosflora der Karstländer. (Carniola, IV. Bd. der Neuen Folge, 1913, p. 114—153.) 8°. 2 Tab. Grafe V. und Vouk V. Das Verhalten einiger Saccharomyceten (Hefen) zu Inulin. (Zeitschrift für Gärungsphysiologie ete., Bd. III, Heft 4. S. 327—333.) 8°. 1913. — — und — —. Untersuchungen über den Inulinstoffwechsel bei Cichorium Intybus L. (Ziehorie). III. Mitteilung. (Biochemische Zeit- schrift, 56. Band, 1913, Heft 3, S. 249—257.) 8°. Hackel E. Bemerkungen über einige kaukasische Gräser. (Moniteur du Jardin .botanique de Tiflis, livr. 29, 1913, p. 25—27.) 8°. Neu beschrieben wird Agropyrum Sosnowskyi Hack., sowie einige neue Varietäten und Formen. Haläcsy E. v. Über Thymus Richardi Pers. und Thymus nitidus Guss. (Ungar. botan. Blätter, XII. Band, 1913, Nr. 6/7, S. 186 bis 187.) 8°. Nachweis der Identität beider Arten. Handel-Mazzetti H. Frh. v. Wissenschaftliche Ergebnisse der Ex- pedition nach Mesopotamien, 1910. Peridophyta und Anthophyta aus Mesopotanien und Kurdistan, sowie Syrien und Prinkipo. II. (Annalen des k. k. Naturhist. Hofmuseums Wien, 1913, S. 391 bis 459, Tafel XVI—XIX.) 8°. 5 Textabb. Über die früheren Teile dieser Arbeit vgl. diese Zeitschrift, Jahrg. 1912, Nr. 11, $S. 437 und Jahrg. 1913, Nr. 7, S. 303. Der vorliegende 3. Teil behandeit die Sympetalen. Der 4. Teil, welcher die Bearbeitung der Monokotyledonen ent- halten wird, befindet sich im Druck. Neue Arten, Unterarten und Varietäten: Acantholimon Calverti Boiss. var. Tigrense Hand.-Mzt., Cuscuta Viticis Hand.-Mzt., Verbascum Cataonicum Hand.-Mzt., Verbascum Assurense Bornm. et Hand.-Mzt., Scrophularia pegaea Hand.-Mzt., Orobanche Singarensis Beck, Teuerium Polium L. var. mollissimum Hand.-Mzt., Scutellaria tauricola Hand.-Mzt., Sideritis Libanotica Labill. var. mierochlamys Hand.-Mzt., Phlomis elongata Hand.-Mzt., Lamium adoxifolium Hand.-Mzt. (= L. amplexicaule ß incisum Boiss, non L. incisum Willd.), Stachys Bornmuelleri Hand.-Mzt., Stachys melampyroides Hand.-Mzt. (östl. Kurdistan, leg. Sintenis, Bornmüller, Haussknecht), Stachys burgs- dorffioides Boiss. subsp. ladanoides Hand.-Mzt. (Türkisch-Armenien und Meso- 5t potamien, leg. Bornmüller, Sintenis), Ziziphora Abd-el-Asisii Hand.- Mzt., Amaracus Haussknechtii (Boiss.) Brig. var. acutidens Hand.-Mzt., Penta- pleura (nov. gen.) subulifera Hand.-Mzt. (vgl. diese Zeitschr., 1913, S. 225), Asperula galiopsis Hand. Mzt., Anthemis Wettsteiniana Hand.-Mzt., Achillea gossypina Hand.-Mzt., Echinops descendens Hand.-Mit, Echinops phaeocephalus Hand -Mzt., Cousinia Charborasica Bornm. et Hand.-Mzt., Cousinia Handelii Bornm. (diese und vorige vgl. diese Zeitschr., 1912, S. 183 und 187), Jurinea Mesopotamica Hand.-Mzt., Cynara Kurdica Hand.-Mzt., Phaepappus Stapfianus Hand.-Mzt., Centaurea stramenticia Hand.-Mzt., Centaurea tomentella Hand.- Mzt., Pieris Babylonica Hand.-Mzt., Scorzonera Acantholimon Hand.-Mzt. (sectio Euscorzonera DU , subsectio nova Infrarosulares Hand,-Mzt.), Taraxacum para- doxum Hand.-Mat., Crepis Meletonis Hand.-Mzt. i Neue Namenskombinationen: Lappula Szowitsiana (Fisch, et Mey.) Hand.- Mzt., Kickxia lanigera (Desf.) Hand.-Mzt., Parentucellia latifolia (L.) Carr. susp. flaviflora (Boiss.) Hand.-Mzt., Vitex Pseudo-Negundo (Hausskn) Hand.- Mzt., Asyneuma lanceolatum (Willd.) Hand.-Mzt. mit var. rigidum (Willd.) Hand.-Mzt., Asyneuma amplexicaule (Willd.) Hand.-Mzt., Asyneuma lobelioides (Willd.) Hand.-Mzt., Matricaria. elongata (Fisch. et Mey.) Hand.-Mzt., Ohrysan- themum Armenum (DC.) Hand.-Mzt., Chrysanthemum latisectum (Boiss.) Hand.- Mzt., Senecio doriaeformis DC. var. orientalis (Fzl.) Hand.-Mzt., Centaurea Brugwierana (DC.) Hand.-Mzt., Scorzonera cana (C. A. Mey.) O. Hoffm, var. alpina (Boiss.) Hand.-Mzt., Lagoseris Marschalliana (Rehb.) Hand -Mzt. J. Hayek A. v. Siehe Hegi. | Hefka A. Cattleyen und Laelien. Samenzucht und Pflege. Mit einem Geleitwort von A. Umlauft. Wien und Leipzig (W. Frick), 1914. 8°. 83 S., 20 Abb. — K 480. Herzfeld St. Studien über Juglandaceen und Julianiaceen. (Denksehr. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch., mathem.-naturw. Kl., XC. Bd., 1913, S.'301—318.) 4°. 1 Textfig., 7 Tafeln. Himmelbaur W. Weitere Beiträge zum Studium der Fusarium-Blatt- rollkrankheıt der Kartoffel. (Österr.-ungar. Zeitschrift für Zuckerindu- strie und Landwirtschaft, XLII. Jahrg., 1913, 5. Heft.) 8°. 28 S., 9 Textabb., 1 Tafel. Höhm F. Erster Versuch zur Bestimmung des Frühlingseinzuges in Böhmen. (Lotos, Prag, 1913.) 8°. 5 S., 1 Karte. — — Botanisch-Phänologische Beobachtungen in Böhmen für das Jahr 1912. Herausgegeben von der Gesellschaft für Physiokratie in Böhmen, bearbeitet von deren botanisch-phänologischer Sektion, redigiert von F. Höbm. Prag (Selbstverlag der Gesellschaft), 1913. 8°. 6 S., 2 Taf. — K 1°. Höhnel F. v. Fragmente zur Mykologie (XV. Mitteilung, Nr. 793—812). (Sitzungsber. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. Wien, mathem.-naturw. Kl., OXXI. Band, Abt. I, Februar 1913, S. 255—309.) 8°. 7 Text- figuren. Neue Gattungen: Yoshinagella (Dothideaceae-Coccoideae) mit Y. japonica (Japan), Endogonella (Endogoneae) mit E.borneensis (Borneo). — Soustige neue Arten: Mycena erubescens (Wienerwald), Mycena subalpina (Schneeberg u. Reis- alpe, N.-O.), Zukalia europaea (Sonntagsberg, N.-O.), Phaeosphaerella Aceris (Sonntagsberg, N.-O.), Melanconiopsis Atlanthi (Purkersdorf, N.-O.), Speira poly- sticha (Sonntagsberg, N.-Ö.). ni Iltis H. Über eine Symbiose zwischen Planorbis und Batrachospermum. (Biologe. Zentralbl., Bd. XXXII, 1913, Nr. 12, 8. 685—700.) 8°. 3 Textfig. — — Über das Gynophor und die Fruchtausbildung bei der Gattung Geum. (Sitzungsber. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. Wien, mathem.- 55 naturw. Kl., Bd. OXXII, Abt. 1, Oktober 1913, $. 1177—1212.) 8°. 2 Tafeln. Jacobsson-Stiasny E. Versuch einer histologiseh-phylogenetischen Bearbeitung der Papilionaceae. (Sitzungsberichte der kaiserl. Akad. d. Wissensch. Wien, mathem.-naturw. Kl., Bd. OXXI, Abt. I, Juli 1913, S. 1091—1153.) 8°. — — Die spezielle Embryologie der Gattung Sempervivum im Vergleich zu den Befunden bei den andern Rosales. (Denkschriften der kaiserl. Akad. d. Wissensch. Wien, mathem.-naturw. Kl., Bd. LXXIX, p. 707 bis 815.) 4°. 2 Tafeln. 1913. Jesenko F. Über Getreide-Speziesbastarde (Weizen-Roggen). (Zeitschr. f. induktive Abstammungs- und Vererbungslehre, Bd. 10, 1913, Heft 4, S. 311—326.) 8°. 6 Textabb. Knoll F. Neues über den Insektenfang eines Aronsstabes. (Die Umschau, 1913, Nr. 40, S. 828—830.) 4°. 1 Textabb. Kofler L. Die Myxobakterien der Umgebung von Wien. (Sitzungsber. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. Wien, mathem.-naturw. Kl., Bd. CXXII, Abt. 1, Juni 1913, S. 845—876.) 8°. 2 Taf. Vgl. Jahrg. 1913, Nr. 8/9, S. 398. König F. Wie sollen wir heimatliche Naturkunde und Naturschutz treiben? Wir sollen lernen und lernen lassen beim Wandern und Reisen. (Blätter für Naturkunde und Naturschutz Niederösterreichs, herausgegeben vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich, 1 Jahrg., 1. Heft, Dezember 1913, S. 2—8.) 8°. Kossowiez A. Einführung in die Mykologie der Gebrauchs- und Ab- wässer. Berlin (Gebr. Borntraeger), 1913. 8°. 222 S., 62 Textabb. — Mk. 6:60. Kränzlin F. Neue Amaryllidaceen des Hofmuseums. (Annalen des k. k. Naturhist. Hofmuseums, Wien, Band XXVII, 1913, Nr. 2, S. 152 bis 158.) 8°. Originaldiagnosen von: Collania subverticillata (Bolivia), ©. Zahlbrucknerae (Peru), Bomarea guianensis (Britisch-Guiana), B. polyantha (Venezuela), B. porphyrophila (Ecuador), B. Lobbiana (Peru), B. praeusta) (Peru), B. sternbergii - flora (Peru), B. strieta (Peru), B. Sodiroana (Ecuador), Collania qguadelupensis (Bolivia), Bomarea polyphylia (Bolivia). Krebs N. Die Verteilung der Kulturen und die Volksdichte in den österr. Alpen. (Mitt. d. k. k. Geogr. Gesellsch. in Wien, 1912, Heft 5, Nr. 6, S. 243—303.) 8°. 2 Textfig., 3 Tafeln. Lämmermayr L. Die grüne Pflanzenwelt der Höhlen. 1. Teil. Mate- rialien zur Systematik, Morphologie und Physiologie der grünen Höhlenvegetation unter besonderer Berücksichtigung ihres Licht- senusses. (Forts.) (Denkschr. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. Wien, mathem.-naturw. Kl., XC. Bd., 1913, S. 125—153.) 4°. Mitlacher W. u. Tunmann O0. Pharmakognostische Rundschau über das Jahr 1912. Bericht über die im Jabre 1912 periodisch erschienene Literatur aus dem Gebiete der Drogenkunde und ihrer Hilfswissen- schaften. 3. Jahrg. Wien. (Pharmazeutische Post, in Komm. bei M. Perles.) 1913. 8°. 223 S. — K 3°—. Müller F. Das Geschlecht von Orchis im Lateinischen und in der Bo- tanik. (Mitteilungen der k. k. Gartenbau-Gesellschaft in Steiermark, 29a. Nr; 11.) 8%. 4 5. 56 Philologische Auseinandersetzung, daß keine Stelle der lateinischen Literatur den Beweis erbringt, daß Orchis im botanischen Sinne von den Römern als Femi- ninum gebraucht wurde, Nach Ansicht des Verf. ist daher als grammatikalisch richtiges Geschlecht in Übereinstimmung mit dem Griechischen das männliche anzusehen. J. Murr J. Zur Flora von Südsteiermark. (Allg. botan. Zeitschr., XIX. Jahrg., 1913, «Nr.. 10,8: 155)28% Behandelt das Vorkommen von Potentilla arenaria bei Marburg und das eventuelle Vorkommen von P. Gaudini ebendaselbst. » — — Zur Flora von Italienisch-Tirol. (Allgem. botan. Zeitschr, XIX. Jahrg., 1913, Nr. 12, S. 187.) 8°. Palla E. Zwei neue Öyperaceenarten aus dem Kaukasus. (Moniteur du Jardin botanique de Tiflis, livr. 30, 1913, p. 26—29.) 8°, Rhynchospora caucasica Palla und Torulinium caucasicum Palla. Die Gattung Torulinium ist für Westasien neu. Paulin A. Flora exsiccata Austro-Hungarica. Opus ab A. Kerner creatum cura Musei botanici Universitatis Vindobonensis editum. Vindo - bonae 1881—1913. (Carniola, IV. Bd. d. Neuen Folge, 1913, pag. 165—171.) 8°. Besprechung des genannten 'Exzsikkatenwerkes, nebst einer vollständigen Aufzählung sämtlicher aus Krain ausgegebenen Pflanzen. Peche K. Mikrochemischer Nachweis des Myrosins. (Berichte d. deutsch. bot. Gesellsch., Bd. XXXI, Jahrg. 1913, Heft 8, S. 458—462, Tafel XVII.) 8°. — — Über eine neue Gerbstoffreaktion und ihre Beziehungen zu den Anthokyanen. (Ebenda, S. 462—471.) 8°. 2 Textfig. Peklo J. Studie o inaktivaci fotosynthetick assimilace a tvorby chloro- fyllu, &ast I a Il. (Studien über die Inaktivierung der Kohlensäure- assimilation und der Chlorophylibildung. I. u. II. Teil. (Rozpravy @eske akademie, ro@nik XXII, trida II, äislo 20, 1913.) 8°. 100 pag. — — Über die Zusammensetzung der sogenannten Aleuronschieht. (Be- richte d. deutsch. bot. Gesellsch., Bd. XXXI, Jahrg. 1913, Heft 8, S. 370—384, Tafel XVI.) 8°. Petschenko B. de. Sur l’appareil locomoteur de Ohromacium okenii (Ehrbg.) Perty. Contribution & l’ötude de la structure de baet£ries. III. (Archiv für Protistenkunde. XXXIl. Bd., 2. Heft, Dezember 1913, S. 229—248, tab. 10, 11.) 5 Textfig. Prokes V. Uvod do floristiky severniho Lounska. (XVII. Vyro£ni zpräva e. k. stätni vyssi reälky v Lounech za Skolni rok 1912/13, pag. 3 bis 23.) 8°. Przibram H. Die Biologische Versuchsanstalt in Wien. Ausgestaltung und Tätigkeit während des zweiten Quinquenniums ihres Bestandes (1908—1912), Bericht der zoologischen, botanischen und physikalisch - chemischen Abteilung, zusammengestellt von H. Przibram. (Zeitschr. f. biologische Technik und Methodik, Bd. 3, 1913, S. 163—245.) 8°. 14 Textfig. Rechinger K. Standorte seltenerer Pflanzen aus Österreich (nebst einem Anhang, einige Standorte ungarische Pflanzen betreffend.) (Forts. und Schluß.) (Allg. botan. Zeitschr., XIX. Jahrg., 1913, Nr. 9, S. 129 bis 132; Nr. 10, S. 150-153; Nr. 11, S. 167—168; XX. Jahrg., 1914, Nr. 1/2, S. 17—23.) 8°. Il Neue Bastarde: Carduus carniolieus —= Rech. C. platylepis Saut. X acan- thoides L. (Weißenfels in Krain); Lycopus intercedens Rech. = L. exaltatus L. fil. X europaeus L. (Angern in N.-O.); Rumex Mödlingensis Rech. = R. odonto- carpus Borb. X obtusifolius L. (Wiener-Neudorf nächst Mödling, N.-Ö.); Carex cetica Rech. — (. silvatica X hirtiformis (Gablitz, N.-Ö.); Cynoglossum Modo- rense Rech. = C. germanicum X offieinale (Modern, Kleine Karpathen, Ungarn). — — Über die ältesten botanischen Nachrichten aus dem _steier- märkischen Oberlande. (Mitteilungen d. Naturwissensch. Vereins für Steiermark, Band 49, 1912 [erschienen 1913], S. 201—205.) 8°, Rothe K. C. Vorlesungen über allgemeins Methodik des Naturgeschichts- unterrichtes, 1. Heft, 1.—3. Vorlesung. München (Fr. Seybold), 1914. 8°. 1318. — Mk. 3°—. K 3°60. Inhalt: Geschichte der Methodik im XIX. Jahrh. — Der gegenwärtige Stand der Methodik. — Kritik des derzeitigen Standes. Sabransky H. Beiträge zur Flora der Oststeiermark. III. (Schluß.) (Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. Wien, LXIII. Bd., 1913, 7. u. 8. Heft, S. 239—293.) 8°. Neu für Steiermark: Mentha arvensis L. s. str. f. adrophyllodes Topitz, var. Hostii Bor., var. argutissima Borb., var. cyrtodonta Topitz (n. var.), var. pegaea Topitz (n. var,), var, Duftschmidii Topitz f. olynthodos Topitz (n. var.), var. Duftschmidii Topitz f. macrodonta Sabr. (n. £.), var. gallica Topitz, var. Sabranskyi Topitz (n. var.), var. mutabilis Topitz, var. sphenophylla Borb.; Mentha verticillata L. var. ovalifolia (Opiz), lus. vinacea H. Br., var. Lobeliana (Becker), var. calamınthaefolia (Host), var. hygrophila Topitz; Mentha longifolia (L.) Huds. var. horridula Briqu.; Matricaria tenuifolia (Kit.) Simk.; Cirsium Candolleanum Näg. (Erisithales X oleraceum) ; Cirsium hybridum Koch (oleraceum X palustre) ; Oentaurea Nemenyiana Wagn. (carniolica X macroptilon) ; Hieracium_vulgatum L. subsp. argilaceum Jord. var. asperatum Sudre; Hieracium Bauhini Bess. subsp. tephros N. B. i Schiffner V. Zur Pilzdora von Tirol. (Berichte des naturwissenschaft- lich-medizinischen Vereines in Innsbruck, XXXIV. Bd,, 1910—1912.) kl 80.. 51 8; Schiller J. Verläufige Ergebnisse der Phytoplankton-Untersuchungen auf den Fahrten S. M. S. „Najade* in der Adria 1911/12. I. Die Coceolithophoriden. (Ergebnisse der vom Verein zur Förderung der naturw. Erforschung der Adria in Wien im Adriatischen Meere unter- nommenen Forschungsfahrten.) (Sitzungsberichte d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. in Wien, mathem.-naturw. Kl., Bd. CXXII, Abt. 1, April 1915, S. 597—617.) 3 Tafeln. — II. Flagellaten und Chlorophyceen. (Ebenda, Bd. CXXH, Abt. 1, Mai 1913, S. 621—630.) 8°. 1 Tafel. Schulze B. Wurzelatlas. 2. Teil. Darstellung natürlicher Wurzelbilder der Leguminosen in verschiedenen Stadien der Entwicklung. 29 Tafeln mit einem Textheft von 42 S. Berlin (P. Parey), 1914. — Mk. 12°—. Silva Tarouca E. Graf. Unsere Freilandnadelhölzer. Anzucht, Pflege und Verwendung aller bekannten in Mitteleuropa im Freien kultur- fähigen Nadelhölzer mit Einschluß von Ginkgo und Ephedra. Unter Mitwirkung von Adolf Cieslar, R. Hickel, Wilhelm Kesselring, Alfred Rehder, Kamillo Schneider, E. H. Wilson, Egbert Wolf und Franz Zemann. Wien (F. Tempsky), Leipzig (G. Freitag), 1913. 4°. 301 S., 307 Textabb., 6 schwarze und 12 farb. Taf. — K 22 °—. Sperlieh A. Wurzelkropf bei Gymnocladus canadensis Lam. (Zeitschr, für Pflanzenkrankheiten, XXIII. Bd., 1913, Heft 6, S. 322—331.) 8°. 7 Textabb. 58 Steuer A. Ziele und Wege biologischer Mittelmeerforschung. (Verhand- lungen d. Gesellsch. deutsch. Naturforscher und Arzte, 85. Versamm- lung zu Wien, 21.—28. Sept. 1913. 1. Teil, S. 170—197, 18 Text- abb.) Leipzig (F. ©. W. Vogel), 1913. 8°. Stuchlik J. Versuch einer diagrammatischen Darstellung der systema- tischen Systeme. (Beihefte zum botan. Zentralblatt, Bd. XXXI. 1913, 2. Abt., Heft 1, Ss. 70—76.) 8°. 3 Textabk. — — Zur, Synonymik der Gattung Gomphrena. IV. (Repertorium spe- cierum novarum regni vegetabilis, Bd. XII, 1913, Nr. 33/37, S. 216 bis 224.) 8°. ! Szafer W. O niektörych rzadszych roslinach nizu Galieyjskiego. Kra- kowie, 1913. 8°. 13 pag., 3 tab. Theißen F. Lembosia-Studien. (Annales Mycologiei, Vol. XI, 1913, Nr. 5, p. 425—467, Tafel XX.) 8°. —— — Hemisphaeriales. (Vorläufige Mitteilung.) (Ebenda, p. 468—469.) 8°. — — Über einige Mikrothyriaceen. (Annales Mycologiei, Vol. IX, 1913, Nr. 6, Tafel XXI, S. 495—511.) 8°. 7 Textfie. — — Die Gattung Asterina in systematischer Darstellung. (Abhandl. d. k. k. zoolog.-botan. Gesellsch. in Wien, Bd. VII, 1913, Heft 3.) 8°. 130 S., 8 Tafeln. Weese J. Über den Zusammenhang von Fusarium nivale, dem Erreger der Schneeschimmelkrankheit der Getreidearten und Wiesengräser, mit Nectria graminicola Berk. et Br. (Zeitschrift für Gärungsphysio- logie, Bd. II, Heft 4, März 1913, S. 290—302.) 8. Wöyeicki Z. W sprawie wzrostu opon pylkowych u Slazu lesnegro (Malva silwestris L.). (Zur Frage der Entstehung der Pollenhaut bei Malva silWwestris L.) (Sitzungsberichte der Warschauer Gesellschaft d. Wissenschaften, 1911, Liefg. 8, pag. 401—411.) S°. 1 Textiig., 2 Tafeln. Mit deutscher Zusammenfassung. — — 0 utworach „mitochondrialnych“ w gonotokontach i gonach pylku u Malva silvestris L. (Über die mitochondrienähnlichen Gebilde in den Gonotokonten und Gonen bei Malva silvestris L.) (Sitzungsberichte der Warschauer Geseilschaft d. Wissenschaften, 1912, Liefg. 3, pag. 167—182.) 8°. 2 Tafeln. Mit deutscher Zusammenfassung. — — Obrazy Roslinnosei Krölestwa Polskiego. (Vegetationsbilder aus dem Königreich Polen.) Heft 5 u. 6. Je 10 Tafeln mit Text. Warschau, 2913.74). Zederbauer E, Versuche über individuelle Auslese bei Waldbäumen. II. Pinus austriaca. (Zentralblatt f. d. gesamte Forstwesen, Heft 5, 1913.) 378 8, 3 .Ahb. Ascherson P. u. Graebner P. Synopsis der mitteleuropäischen Flora, 83. Liefg., Bd. V, Bog. 10—14. Leipzig und Berlin (W. Engelmann), 1913182. Inhalt: Chenopodiaceae (Schlub), Amarantaceae. Auerbach F. Die Variationskurve in der Biologie. (Zeitschr. f. induk- tive Abstammungs- und Vererbungslehre, Bd. 11, 1913, 1. u. 2. Heft, S. 18—38.) 8°. 6 Textfig. 59 Aznavour G. Vt. Nouveaux materiaux pour la flore de Constantinople. (Ungarische botanische Blätter, XII. Band, 1913, Nr, 6/7, S. 156 bis 185.) 8°. Bassalik K. Uber die Verarbeitung der Oxalsäure durch Baeillus extor- quens n. sp. (Jahrb. f. wissensch. Botanik, 53 Bd., 1913, 2. Heft, S. 255— 302.) 8°. 3 Textfig. Bauer H. Der heutige Stand der Synthese von Pflanzenalkaloiden, (Sammlung „Die Wissenschaft“, Bd. 51.) Braunschweig (Fr. Vieweg u. Sohn), 1913. kl. 8°. 144 S. Beguinot A. e Belosersky N. Revisione monografica del genere Apocynum Linn. Studio biologieo e sistematico. (Reale Accademia dei Lincei, Roma, anno CCCX, 1913, serie 5, vol. IX, pag. 597—734.) 4°, 12 tavole. Berger R. Beiträge zur Kenntnis der Flora von Süddalmatien und der angrenzenden Herzegowina. (Beginn.) (Allgemeine botan. Zeitschrift, XIX. Jahrg., 1913, Nr. 12, S, 177—182.) 8°, Bessey E. A. Some suggestions as to the phylogeny of the Ascomy- cetes. (Mykologisches Zentralblatt, Bd. III, 1913, Heft 4, S. 149 bis 153.) 8°. Beyer R. Bemerkungen zu einigen alpinen Kruziferen. (Verhandl. d. botan. Vereins d. Provinz Brandenburg, 55. Jahrg., 1913, S. 38 bis 49.) 8°. Behandelt Arten von Hutchinsia (alpina und brevicaulis), Erysimum (Gruppe des E, Cheiranthus) und Cardamine (granulosa und Matthiol). Bigeard R. et Guillemin H. Flora des champignons superieurs de France. Complement ou Tome II. Paris (L. Lhomme), 1913. 8°. 791 pag., 44 planches. Bolus H. Icones Orchidearum Austro-Africanarum extratropiearum; or, Figures, with deseriptions of extratropical South Afrieans Orchids, Vol. III. London (W. Wesley and son), 1913. 8°. 208 pag., 100 tab. Börner C. Eine Flora für das deutsche Volk. Mit Unterstützung von L. Lange und P. Dobe, bearbeitet von ©. Börner. Leipzig (R. Voigtländer), 1912. 8°. 864 S., 812 Textfig., 12 Tafeln. — Mk. 680. Ein durchaus originell gearbeitetes Buch, welches viele Vorzüge besitzt, allerdings auch manche Eigentümlichkeiten, mit denen sich Ref. nicht ganz be- freunden kann. — In den Bestimmungsschlüsseln sind leicht sichtbare, namentlich auch der vegetativen Region entnommene Merkmale in den Vordergrund gerückt. Im Schlüssel der Gattungen werden zunächst nach rein vegetativen Merkmalen 28 Hauptgruppen unterschieden, welche jemandem, der sich einmal an das Buch sewöhnt hat, ähnliche aber vielleicht noch bessere Dienste leisten werden, wie die Linneschen Klassen. Die letzten 3 Hauptgruppen beziehen sich auf Holzgewächse in unbelaubtem Zustand. Die Schlüsseln der Arten sind vom Gattungsschlüssel ge- trennt und streng systematisch angeordnet, wobei, was bei einer Volksflora viel- leicht eher verwirrend als anregend wirken dürfte, auch Ordnungen, Unterfamilien, Gruppen (d. i. Tribus) und Untergattungen namhaft gemacht werden. Das System ist in Anlehnung an die neuesten systematischen Werke vom Verf. selbst ausgebaut, wobei manche von anderen nur vorsichtig angedeutete Verwandschaft bereits ihren systematischen Ausdruck erhält; so dürfte die Auflösung der Sympetalen für ein volkstümliches Buch doch etwas verfrüht sein. Auch sonst ist im System manches recht problematisch; gleichwohl verdient es Anerkennung, dab Verf. sich nicht ganz kritiklos an eines der älteren Systeme gehalten hat. Auch in der Gattungs- umgrenzung geht Verf. manchmal eigene Wege und wohl nicht immer mit Glück ; 60 beispielsweise dürfte die Zerspaltung von Carex in 16 kleinere Gattungen wohl wenig Beifall finden und vor allem dem Anfänger das Erkennen der Gattung er- schweren. Einzelne Mängel und Unstimmigkeiten in Details wären in einer Neu- auflage leicht zu verbessern und brauchen hier nicht aufgezählt werden. Die zahl- reichen kleineren Textabbildungen unterstützen wesentlich das Verständnis der Unterscheidungsmerkmale. Die beigegebenen Tafeln dienen nur als moderner künst- lerischer Buchschmuck. Alles in allem stellt das Buch jedenfalls eine sehr beachtens- werte Neuerscheinung dar, und es steht wohl zu erwarten, daß es sich viele Freunde gewinnen wird. J. Bornmüller J. Notizen aus der Flora der südlichen Karpathen. (Mit- teilungen des Thüring. Botan. Vereins, Neue Folge, Heft XXX, 1913, Ss. 49—65.) 8°. Botanische Ergebnisse der schwedischen Expedition nach Patagonien und dem Feuerlande 1907—1909. III. A botanical Survey of the Falkland Is- lands. (Kungl. Svenska Vetenskapsakademiens Handlingar, Band 50, Nr. 3.) 129 S., 10 Textfig., 14 Tafeln, 1 Karte. Braun J. Die Vegetationsverhältnisse der Schneestufe in den Rhätisch- Lepontinischen Alpen. Ein Bild des Pflanzenlebens an seinen äußersten Grenzen. (Neue Denksehriften der Schweizerischen naturforschenden Gesellschaft, Bd. XLVIII, 1913.) 4°. 347 S., 1 Isochionenkarte, 4 Lichtdrucktafeln und zahlr. Textfie. — Mk. 20°—. Bucknall ©. A Revision of tbe Genus Symphytum, Tourn. (The Jour- nal of the Linnean Society, Vol. XLI, 1913, Botany, Nr. 284, p. 491 bis 556.) 8°. 2 Textfig. Burk K. Die Walloneneichen in ihrer pflanzen- und wirtschaftsgeogra- phischen Bedeutung. (Jahrbücher des Nassauischen Vereins für Natur- kunde in Wiesbaden, 66. Jahrg., 1913.) 8°. 52 S., 2 Tafeln. Camus E. G. Les Bambusees. Monographie, Biologie, Culture, Prinei- paux Usages. Paris (P. Lechevalier), 1913. Texte 4°, 215 pag., 4 fig.; Atlas folio, 100 pl. Carter H. G. Genera of British plants, arranged according to Englers Syllabus der Pflanzenfamilien (söventh edition 1912) with the addition of the charakters of the genera. Cambridge (University Press), 1913. Crown 8°. XVIII+ 122 pag. — 4 =. Chodat R. Monographie d’algues en culture pure. (Materiaux pour la flore eryptogamique Suisse, vol. IV, fase. 2. Bern (K.J. Wyss), 1913. 8°. XII + 266 pag., 9 tab., 201 Textfie. — — Voyage d’etudes geobotanique au Portugal. (Le Globe, organe de la soeieteE de geographie de Geneve, tome LII. — Memoires.) 8°. 87 pag., X tab. Chamberlain ©. J. Macrozamia Moorei, a connecting link between living and fossil Cycads. (Contributions from the Hull botanical Labora- tory, 168.) (Botanical Gazette, vol. 55, Nr. 2, 1913, pag. 141—154.) 8°. 12 Textfig. Christensen ©. Den Danske Botaniske Litteratur 1880—1911., Koben- havn (H. Hagerup). 8°. 279 pag., mit 70 Porträts von dänischen Bo- tanikern. — — Index Filicum. Supplementum 1906—1912. Hafniae (H. Hagerup), 1913. 8°. 132 pag. Compton R. H. An Anatomical Study of Syneotyly and Schizocotyly. (Annals of Botany, vol. XXVII 1913, Nr. CVIII, pag. 793—821.) $8°. 41 Textfig. 61 Conwentz H. Fürstlieh Hohenzollernsches Naturschutzgebiet im Böhmerwald. (Journal of Ecology, vol. I, 1913, Nr. 3, S. 161—162.) 8°. Dansk Botanisk Arkiv. Utgivet af Dansk Botanisk Foreniug. Bind 1, Nr. 1—4. Kobenhavn (H. Hagerup), 1913. 8°, Der Inhalt der vorliegenden ersten vier Hefte dieser neuen Zeitschrift ist folgender: Nr. 1. E. Ostrup, Diatomaceae ex insulis Danieis Indiae oceidentalis imprimis a F. Boargesen lectae (40 S.,, 1 Tafel; 1 Kr. 35 Ore),. — Nr. 2. M. Vahl, The Growth-Forms of some plant formations of Swedish Lapland. (18 S.; 50 Ore.) — Nr. 3. O. Gallse, Forberedende Undersagelser til en Almin- delig Likenskologi. (119 S.. 240 Fig.; 3Kr.) — Nr. 4. F, Bargesen, The marine Algae of the Danish West Indies. Part. I. Chlorophyceae. (160 S., 126 Textfig., 1 Karte; + Kr.) Dekker J. Die Gerbstoffe. Botanisch-chemische Monographie der Tan- nide. Berlin (Gebr. Bortraeger), 1913. 8°. 636 S., 3 Textabb, Deuxieme expedition antaretique francaise (1908—1910), ecommande par le Dr. Jean Chareot. Sciences naturelles: Documents seientifiques. Mousses par J. Cardot. Paris (Masson et Cie.), 1913. 4°. 31 pag.. 5 planches. Die Kultur der Gegenwart, ihre Entwicklung und ihre Ziele. Heraus- gegeben von Paul Hinneberg. 3. Teil: Mathematik, Naturwissen- sehaften, Medizin. 4. Abteilung: Organische Naturwissenschaften ; unter Leitung von R. v. Wettstein. 4. Band: Abstammungslehre, Systematik, Paläontologie, Biogeographie; unter Redaktion von R. Hert- wig und R. v. Wettstein bearbeitet von R. Hertwig, L. Plate, R. v. Wettstein, A. Brauer, A. Engler, OÖ. Abel, W. J. Jong- mans, K. Heider, J. E. V. Boas. Leipzig u. Berlin (B. G. Teubner), 1914 (erschienen 1915). Lexikon-Oktav. 620 Seiten, 112 Textabbil- dungen. — Gebeftet Mk. 20°—, in Leinwand geb. Mk. 22°—, in Halbfranz geb. Mk. 24° —. Über Anlage und Inhalt des großartigen Sammelwerkes, das unter dem Titel „Die Kultur der Gegenwart“ erscheint und über den hervorragenden Wert, den diese Enzyklopädie für die gesamte gebildete Welt besitzt, ist schon früher in dieser Zeitschrift (Jahrg. 1913, Nr. 8/9, S. 392, 393) berichtet worden. Von der Abteilung „Organische Naturwissenschaften* liegen nunmehr zwei Bände fertig vor, ein Band (Bd. 1: Allgemeine Biologie) befindet sich im Druck, ein weiterer Band (Bd.3: Physiologie und Ökologie), mit welchem diese Abteilung abgeschlossen sein wird, ist in Vorbereitung. Der Inhalt des kürzlich erschienenen Bandes 4 „Abstammungslehre ete.* ergibt sich aus nachstehenden Kapitelüberschriften: R. Hertwig, Die Abstam- mungslehre (S. 1-91); L. Plate, Prinzipien der Systematik mit besonderer Berücksichtigung des Systems der Tiere (S. 92—16#); R. v. Wettstein, Das System der Pflanzen (S. 165—175); A.Brauer, Biogeographie (S. 176-186); A.Engler, Pflanzengeographie (S. 187—263); A. Brauer, Tiergeographie (S. 264 bis 302); O. Abel, Paläontologie und Paläozoologie (S. 303—395); W. J. Jong- mans, Paläobotanik (S. 396—438); R. v. Wettstein, Phylogenie der Pflanzen (S. 439—452); K. Heider, Phylogenie der Wirbellosen (S. 453—529); J. E. V. Boas, Phylogenie der Wirbeltiere (S. 530—605). Nachdem lange Zeit hindurch Zoologie uud Botanik ziemlich fremd neben- einander ihrer Wege gegangen sind, machen sich in diesem Jahrhundert immer mächtiger die Bestrebungen geltend, die beiden Wissenschaften einander zu nähern, wechselseitig befruchtend und anregend aufeinander einwirken zu lassen und als engst verwandte Glieder einer höheren Einheit zu betrachten. Dieser erfreuliche Zug zeigt sich auch deutlich in dem vorliegenden Bande der „Kultur der Gegen- wart“. Die Systematik, die Biogeographie und die Paläontologie werden zuerst in ihren für das ganze organische Reich gemeinsamen Grundzügen besprochen, dann erst wird auf die speziellen Verhältnisse in der Zoologie und Botanik eingegangen. Lehrreich ist hier ein Vergleich der Tiergeographie und Pflanzengeographie, der 62 so recht deutlich zeigt, wie wünschenswert es wäre, in engerem Kontakt mit- einander zu arbeiten, was freilich dadurch erschwert wird, daß gerade diese Wissens- zweige eine besoncers reiche Formenkenntnis zur Voraussetzung haben, wie sie schwer jemand in Zoologie und Botanik gleichzeitig besitzen kann. Anderseits zeigt sich auch, wie sehr in der marinen Biogeographie die Zoologen weiter vor- geschritten sind, während von seiten der Botaniker auf diesem Gebiete erst dürftige Anfänge vorliegen, die in dem referierten Werk noch kaum verwendet werden konnten. Daß in der Systematik auf so engem Raum nicht mehr als die Grund- prinzipien geboten werden konnten, ist verständlich. Gleichwohl wäre eine tabel- larische Übersicht eines modernen phylogenetischen Systemes sowohl in der Zoologie als ın der Botanik sicher manchem Leser erwünscht gewesen. Auch sind im Vergleich zu den Kapiteln über Systematik und Phylogenie des Tierreiches die betreffenden botanischen Abschnitte etwas kurz gehalten. Durch ausführliche Literaturnachweise bei jedem Kapitel wird indes die in jeder Enzyklopädie unver- meidliche Knappheit der Darstellung ausreichend paralysiert. Was die „Kultur der Gegenwart“ so besonders wertvoll macht, ist der Um- stand, daß an ihrer Ausarbeitung nicht, wie es leider so häufig in der Populär- literatur der Fall ist, Wissenschaftler zweiten Ranges und Anfänger beteiligt sind, sondern durchwegs hervorragende Gelehrte, die in den wissenschaftlichen Pro- blemen mitten drinnen stehen und die zu den Fortschritten der Wissenschaft selbst bedeutendes beigetragen haben, daß ferner auch jede Teildisziplin von einem eigenen Bearbeiter dargestellt wird, der als anerkannter Fachmann auf dem be- treffenden Spezialgebiet hiezu besonders berufen erschien. Hiedurch wird jedes Kapitel auch für Fachmänner der benachbarten Disziplinen interessant und lehrreich. Wird auch die gesamte Enzyklopädie mit ihren zirka 60 Bänden wegen ihres (relativ noch immer nıcht hohen) Preises von vielleicht rund 1000 Mark nur in größeren Bibliotheken Platz finden können, soist doch dadurch, daß jeder Band ohne Preiszuschlag einzeln käuflich ist, es jedermann möglich, die ihn näher interessierenden Teile sich auszuwählen, und es sollten einige Bände der „Kultur der Gegenwart“ in der Bibliothek keines Gebildeten fehlen. J. Diels L. Plantae Chinenses Forrestianae. Plants discovered and collecte by George Forrest during his first exploration of Yunnun and Eastern Tibet in the years 1904. 1905 and 1906. New and imper- feetly known Species. (Notes from the Royal Botanie Garden, Edin- burgh, nr. XXV, 1912, pag. 161—304.) 8°. Enthält die Beschreibungen von etwa 250 neuen Arten und mehreren neuen Varietäten. Neue Gattung: Solms-Laubachia Muschler, verwandt mit Braya. — — Plantae Chinenses Forrestianae. Numerical Catalogue of all the plants colleeted by George Forrest during his first exploration of Yunnan and Eastern Tibet in the years 1904, 1905, 1906. (Ebenda, nr. XXXI—XXXIV, 1912, pag. 1--298.) 8°. Am Schlusse der 5099 Nummern umfassenden Aufzählung findet sich ein „Catalogue of the Species arranged in Natural Orders“ (Nr. XXXIV, pag. 299 bis 320, Nr. XXXV, pag. 321—333), sodann noch ein „Catalogue of the Species arranged in Alphabetical Order“ (Nr. XXXV, pag. 334—411). Engler A. Über die Vegetationsverhältnisse des Kaukasus auf Grund der Beobachtungen bei einer Durehquerung des westlichen Kaukasus. (Vortrag, gehalten bei einer gemeins. Sitzung der Freien Vereinig. d. Pflanzengeographen u. Systematiker u. d. botan. Vereins d. Provinz Brandenburg; 6. Jänner 1913.) (Abh. des Bot. Vereins d. Provinz Brandenburg, Jahrg. LV, 1913.) 8°. 26 8. Ernst A. Embryobildung bei Balanophora. (Flora, VI. Bd. d. N. F., 1913, 2. Heft, S:, 129159, TafelP1 und L.).8. Faber F. C. Über die Organisation und Entwicklung der irisierenden Körper der Florideen. (Zeitschr. f. Botanik, 5. Jahrg., 1913, 11. Heft.) 8°. S. 801—820, Taf. IX. 63 Fedde F. Justs Botanischer Jahresbericht. XXXIX. Jahrg. (1911). 1. Abt., 5. Heft (Schluß, S. 1121—1333); 2. Abt., 2. Heft (8. 161 bis 320). XL. Jahrg. (1912), 1. Abt., 1. Heft (S. 1480). Leipzig (Gebr. Borntraeger), 1913. 8°. ö Inhalt von 1911, I, 5: E. Lämmermann, Algen exkl. Bacillariaceen (Schluß) und Bacillariales. P. Sydow, Pflanzenkrankheiten. K. W. v. Dalla Torre, Bestäubungs- und Aussäungseinrichtungen. (Biologie — Ökologie 1911.) Derselbe. Pflanzengallen und deren tierische Erzeuger. (Zooceeidien und Ceeidozoen 1911.) — Inhalt von 1911, II, 2: F. Fedde und K. Schuster, Index novarum Siphonogamarum (Forts.). — Inhalt von 1912, I, 1: A. Zahlbruckner, Flechten. P. Sydow, Moose. Derselbe, Pilze (ohne d. Schizomyceten u. Flechten). W. Wan- gerin, Allgemeine und spezielle Morphologie und Systematik der Siphonogamen 1912, (Anfang.) Flora Sibiriae et orientis extremi a Museo Botanico Academiae Impe- rialis Seientiarum Petropolitanae edita. Lieferung 1 (Bogen 1—11). St. Petersburg, 1913, 8°. 2 Farbentafeln, zahlr. Textabb. u. Verbrei- tungskarten. Inhalt: N. Busch, Papaveraceae und ein Teil der COruciferae, Fueskö M. Studien über den Bau der Fruchtwand der Papilionaceen und die hygroskopische Bewegung der Hülsenklappen. (Flora, VI. Bd. d. N. F., 1913, 2. Heft, S. 160—215.) 8°. 24 Textabb. Gohlke K. Die Brauchbarkeit der Serum-Diagnostik für den Nachweis zweifelhafter Verwandtschaftsverhältnisse im Pflanzenreiche. Stuttgart und Berlin (Fr. Grub), 1913. 8°. 190 S. — Mk. 4°—. Greguss P. Die Kieselalgen der Meeraugen von Suriän. (Botanikai Közlemenyek, XII. Bd., 1913, 5.—6. Heft, S. 202—225 und [61]. Tab. VI und VII.) 8°. Grießmann K. Über marine Flagellaten. (Archiv für Protistenkunde, XXXIL Band, 1. Heft, S. 1—78.) 8°. 24 Textfie. Behandelt u. a. auch vier neue Gattungen (Pseudobodo, Hemistasia, Diplo nema, Telonema) und mehrere neue Arten. Das Material stammte aus verschie- denen biologischen Stationen, darunter auch Rovigno. Grimbach P. Vergleichende Anatomie verschiedenartiger Früchte und Samen bei derselben Spezies. (Botanische Jahrb. f. Systematik ete., Bd. LI, 1913, Heft 2, Beiblatt Nr. 113.) 8°. 52 S., 31 Textfig. Grove W. B. The British Rust Fungi (Uredinales). Their Biology and Classifieation. Cambridge (University Press), 1913. Demy 8vo. pp. XII + 412, 290 figures. — 143. net. Györffy I. Über die Verbreitung der Molendoa Sendtneriana in der polnischen Tatra. (Ungar. botan. Blätter, XII. Band, 1913, Nr. 8/9, Ss. 224—227.) 8°. Handwörterbuch der Naturwissenschaften. 9. Band: Selenologie bis Trans- formatoren, Jena (G. Fischer), 1913. gr. 8°. 1292 S., illustr. — Von botanischen Artikeln seien hervorgehoben: Spaltpflanzen (Schizophyta) (von F. Oltmanns u. H. Miehe); Sproß (vonM. Raciborski); Stoffwechsel der Pflanzen (von W. Benecke); Symbiose, Tier u. Alge. Tier u. Tier (von A. Reichen- sperger); Symbiose, Flechten (von W. Nienburg); Symbiose, Zusammenleben von höheren Pflanzen mit Pilzen und Bakterien (von H. Burgeff); System der Pflanzen (von R. v. Wettstein). Hayata B. Über die systematische Stellung von Mitrastemon, als einer neuen Gaitung und besonderen Tribus der Rafflesiaceen. (Botanische Jahrbücher für Systematik ete, LI. Bd., 1. Heft, S. 164—176, Tafel I.) 8°. 64 Hegi G. Illustrierte Flora von Mitteleuropa. VI. Bd. (bearbeitet von A. v. Hayek), 3. Liefg., S. 73—112, Textabb. 44—63, Taf. 241 bis 243. München (J. F. Lehmann) und Wien (A. Pichlers Witwe u. Sohn). gr. 8°. — Mk. 1:50. Inhalt: Fortsetzung der Bearbeitung der Scrophulariaceen (Melampyrum bis Pedicularis). Heyne K. De Nuttige Planten van Nederlandsch-Indiö. Tevens synthe- tische Catalogus der Verzamelingen van het Museum voor Technische- en Handelsbotanie te Buitenzorg. Erste stuk (Eenzaadlobbigen [| Mono- cotyledones]). Batavia (Kolff & Co.), 1913. 8°. 250 + XXVII Seiten. — F. 2°— HireD: Grada za floru otoka Cresa. (Vorarbeiten zu einer Flora der Insel Cherso.) (Rada Jugosl. akad. znan. i umjetn., 200, p. 19—88.) 8°. Höck F. Verbreitung der deutschen Gefäßsporer und Nacktsamer, (Bei- hefte zum botan. Zentralbl., Bd. XXXI, 1913, 2. Abt., Heft 1, S. 77 bis 110.) 8°, Hollös L. Zu den a eiir Ungarns“. (Ungar. botan. Blätter, XII. Band, 1913, Nr. 6/7, S. 194—200, Taf. HIV ).6% Hunger... W.;T, Recherches experimentales sur la Mutation chez Oenothera Lamarckiana execulees sous les Tropiques. (Anuales du Jardin Botanique de Buitenzorg, 2. serie, vol. XII, 1913, pag. 92—113, pl. XVII—XXXIL.) 8°. Index Kewensis plantarum phanerogamarum. Supplementum quartum. Nomina et synonyma omnium generum et specierum ab initio anni MDCCCCVI usque ad finem anni MDCCCCX nonnulla etiam antea edita compleetens. Duetu et consilio D. Prain confecerunt herbarii horti regii botanici Kewensis curatores. Oxonii (e prelo Clarendoniano), MDCCCCXII. 4°. 252 pag. — £ 116. Johannsen W. Elemente der exakten Erblichkeitslehre mit Grund- zügen der biologischen Variationsstatistik. 2. deutsche, neubearbeitete und sehr erweiterte Ausgabe in 30 Vorlesungen. Jena (G. Fischer), 1913. 8°. 723 S., 33 Textabb. — Mk. 13°—. Kerner A. Pflanzenleben. 3. Aufl., neubearbeitett von A. Hansen. 2. Bd. Die Pflanzengestalt und ihre Wandlungen, (Organlehre und Biologie der Fortpflanzung.) Leipzig und Wien (Bibliographisches In- stitut), 1913. gr. 8°. 543 S., 30 Tafeln, 4 Doppeltafeln, 250 Textabb. Kirchner OÖ. v. und Boltshauser H. Atlas der Krankheiten und Be- schädigungen unserer landwirtschaftlichen Kulturpflanzen. 1. Serie. Getreidearten. 2. Aufl. Stuttgart (E. Ulmer). 8°. 24 farb. Tafeln mit erläuternden Text. — Mk. 10°—. — — und Schröter (©. Lebensgeschichte der Blütenpflanzen Mittel- europas. Liefg. 18 (Bd. II, 1. Abt., Bogen 7—12). Stuttgart (E. Ulmer), 1913. 8°. — Mk. 3:60 (Mk. 5°—). Inhalt: Cupuliferae (Fortsetzung). Kneucker A. Die echte Stupa Neesiana Trin. et Rupr. in Europa. (Allg. botan. Zeitschr., XIX. Jahrg., 1913, Nr. 10, $.:155.) 8°. Diese argentinische Pflanze findet sich eingeschleppt bei Bordighera in größerer Menge. Koidzumi G. Conspecetus Rosacearum Japonicarum. (Journal of the College of science, Imperial University of Tokyo, vol. XXXIV, Art. 2.) Tokyo, 1913. 8°. 312 pag., 12 fig. 65 Koorders S. H. Exkursionsflora von Java, umfassend die Blütenpflanzen. 4. Bd., Atlas, 1. Abteil.- Familie 1—19. Jena (G. Fischer), 1913. 8°. 81 S., 90 Abb. — Mk. 2:50. Inhalt: Gymnospermen und ein Teil der Monokotylen. — — und Valeton Th. Atlas der Baumarten von Java. Im Anschluß an die „Bijdragen tot de kennis der Boomsoorten van Java“. Leiden (P. W. M. Trap). I. Band: Tafel 1—200 (Liefg. 1—4), komplett; II. Band, Beginn: Tafel 201—250 (Liefg. 5). Jänner—Oktober 1913. — Preis jeder Lieferung Mk. 5°—. Krahe J. A. Lehrbuch der rationellen Korbweidenkultur. 6. umgearb. Aufl. von F. König. Limburg a. L. (Gebr. Steffen), 1913. 8°. 282 S., 13 Tafeln. — Mk. 6°80. Lehmann E. Lotsys Anschauungen über die Entwicklung des Des- zendenzgedankens seit Darwin und den jetzigen Stand der Frage. (Zeitschr. für induktive Abstammunugs- und Vererbungslehre, Bd. XI, 1913, Heft 1 u. 2, S. 105—117.) 8°. — — u. Ottenwälder A. Uber katalytische Wirkung des Lichtes bei der Keimung lichtempfindlicher Samen. (Zeitschr. f. Botanik, 5. Jahrg., 1913, Heft 5, S. 337—364.) 8°. Lewitsky G. Die Chondriosomen als Sekretbildner bei den Pilzen. (Vorläufige Mitteilung.) (Berichte d. deutsch. botan. Gesellsch., 31. Jahrg., 1913, Heft 9, S. 517—528, Tafel XXI.) 8°. Lindau G. Kryptogamenflora für Anfänger. Bd. III. Flechten. Berlin (J. Springer), 1913. 8°. 250 S., 306 Textfig. — Mk. 8°—. Lock R. H. Rubber and Rubber Planting. Cambridge (University Press), 1913. Crown 8 vo. pp. XIV + 246, 10 plates. 18 textfigures. — 5. net. Löhnis F. Vorlesungen über landwirtschaftliche Bakteriologie. Berlin (Gebr. Borntraeger), 1913. 8°. 398 S., 10 Tafeln, 16 Textabb. Löffler B. Über den Entwicklundsgang einer Banisteria chrysophylla Lam. und Regeneration des Gipfels bei Windepflanzen. (Berichte der deutsch. botan. Gesellsch., Bd. XXXI, Jahrg. 1913, Heft 8, S. 472 bis 482, Tafel XIX.) 8°. Marloth R. The Flora of South Africa with synoptical tables of the genera of the higher plants. Vol. I. 4°. Capetown (Darter Bros and Co.), London (W. Wesley and son), 1913, 264 pag., 109 Textabb., 66 Tafeln. Inhalt des 1. Vol.: Thallophyta, Archegoniatae, Gymnospermae, Dicoty- ledones (Part I) a) Monochlamydeae, b) Dialypetalae (sect. 1: Ranales, Rhoea- dales). Marzell H. Der Nußbaum im deutschen Volksglauben. (Naturwissen- schaftliche Wochenschrift, N. F. XII. Bd., Nr. 45, 8. 713—716.) 4°. Massee G. and I. Mildews Rusts and Smuts. A synopsis of the families Peronosporaceae, Erysiphaceae, ÜUredinaceae and Ustilaginaceae. London (W. Wesley and son), 1913. Demy 8°. 238 pag., with illu- strations. — 7 s, 6. d. £ Migula W. Kryptogamenflora von Deutschland, Deutsch-Österreich und der Schweiz (im Anschluß an Thome&s Flora von Deutschland). Bd. Ill. Pilze. 3. Teil, 2. Abteilung (Ascomycetes, Dothideales, Hypocreales, Hysteriales, Discomycetes, Laboulbeniaceae). Gera, R. (Fr. Zezschwitz), 1913. 8°. 1404 S., Taf. 101—200. — Geb. Mk. 49° —. Österr. botan. Zeitschrift, 1914, Heft 1/2. 5 66 Möbius M. Beiträge zur Biologie und Anatomie der Blüten. (44. Be- richt der Senckenbergischen-* Naturforsehenden Gesellschaft in Frank- furt am Main, Heft 4 [Dezember 1913], S. 323—330, Tafel I.) 8°. Moesz G. Mykologische Mitteilungen. (Botanikai Közlemenyek, XII. Bd.. 1913, 5.—6. Heft, S. 231—234 u. [63]—[66].) 8°. Moss 0. E. Vegetation of the Peak District. Cambridge (University Press), 1913. 8°. 235 pag., 36 plates; 2 mapes. — Mk. 14°40. Müller K. Die Lebermoose (Musei hepatici). (Dr. L. Rabenhorsts Kryptogamenflora von Deutschland, Österreich u. d. Schweiz, VI. Bd., 18. Liefg., S. 209—272, Abb. 60—80.) 8°. — Mk. 2:40. ° Murbeek Sv. Zur Kenntnis der Gattung Rumex. (Botaniska Notiser, 1913, Häftet 5, S. 201—237.) 8°. Nova Guinea. Resultats de l’expedition seientifigue neerlandaise & la Nouvelle-Guinee en 1907 et 1909 sous les ausp:ces de Dr. H. A. Lorentz. Vol. VIII: Botanique. Livraison V (pag. 899 —988, tab. CLXTII—CLXXIX). Leide (E. J. Brill), 1913. 4°. Enthält Beiträge von Hans Hallier und von Th. Valeton. Poeverlein H. Die Utrieularien Süddeutsehlands. (Forts.) (Allg. botan. Zeitschr., XIX. Jahrg., 1913, Nr. 10, S. 145—150; Nr. 11, S. 161 bis 166; Nr. 12, 8. 182—184; XX. Jahrg., 1914, Nr. 1/2, S. 9—10.) 8%: Potonie R. Uber die xerophilen Merkmale der Pflanzen feuchter Stand- orte. (Naturwissenschaftliche Wochenschrift, N. F., XI. Bd., 1913, Nr. 47, S. 746— 749.) 4°, Prodän J. COentaureae novae Romaniae. (Ungar. botan. Blätter, X. Band, 1913, Nr. 8/9, 8. 227—236.) 8°. Behandelt vorwiegend neue Bastarde. Polgär S. Uber die Entdeckung von Amarantus vulgatissimus Speg. in Ungarn. (Ungar. botan. Blätter, XII. Band, 1913. Nr. 8/9, S. 223.) 8°. Die aus Argentinien stammende Art fand Verf. bei Györ eingeschleppt. Rendle A., Baker E. F, Wernham H. F., Moore S. Catalogue of the plants colleeted by Mr. and Mrs. P. A. Talbot in the Oban Distriet South Nigeria. London (British Museum), 1913. 8°. 158 pag.., 17 plates. Riehard J. Die wissenschaftliehen Expeditionen Seiner Durchlaucht des Fürsten Albert I. von Monaco. Aus dem Französischen übertragen von H. L. Hofmann. (Selbstverlag des Übersetzers Dr. H.L. Hofmann, kaiserl. Persischer Konsul zu Monaco.) 8°. 156 + V S., 116 Abb. Römer J. Beiträge zur Flora des Bades Bäzna (Bassen). (Ungar. botan. Blätter, XII. Band, 1913, Nr. 8/9, S. 250—267.) 8°. Rosen R. Wunder und Rätsel des Lebens. Leipzig (Th, Thomas), 1913. kl. 8°. 79 S., 45 Abb. — Geb. Mk. 1:60, brosch. Mk. 1°—. Royole V. Remarques sur la projeetion des graines d’ Oxalis. (Annales des sciences naturelles, IX. serie, Botanique, tome XVIII, 1913, Nr. let 2, page. 25—33.) 8°. 9 Fig. Sarason D. Das Jahr 1913. Ein Gesamtbild der Kulturentwicklung. Leipzig u. Berlin (B. G. Teubner), 1913. 8°. 549 S. — In Leinwand Mk. 15°—, Halbfranz. Mk. 18° —. Der Abschnitt Botanik (8. 328—333) ist von R. v. Wettstein bearbeitet. Saxton W. T. Contributions to the Life-history of Tetraclinis artı- culata Masters, withe some notes on the phylogeny of the Oupres- 67 soideae and Callitroideae, (Annales of Botany, vol. XXVIIL, 1913, Nr. CVIII, pag. 577—605, tab. XLIV—XLVI.) 8°. 9 Textfig. seherrer A. Die Chromatophoren und Chondriosomen von Anthoceros. (Vorläufige Mitteilung.) (Berichte d. deutsch-hotan. Gesellsch., Bd. XXXI, Jahrg. 1913, Heft 8, S. 493—500, Tafel XX.) 8°, Scehleehter R. Örchidacees de Madagascar. Orchidaceae Perrierianae madagascarienses. (Annales du Musee colonial de Marseille, 3. serie, 1. vol., 1913.) 8°. 59 pag., 24 tab. — Mk. 9-—. Schneider H. Morphologische und entwicklungsgeschiechtliche Unter- suchungen an Thelygonum Cynocrambe L. (Flora, N. F., 6. Bd., 1913, 1. Heft, S. 1—41.) 8°. 23 Textabb. Schulz A. Die Geschichte der kultivierten Getreide. I. Halle a. d. S. (L. Nebert), 1913. 134 S. — Mk. 3°—. Sedgwick W. u. Wilson E. Einführung in die allyemeine Biologie. Autorisierte Übersetzung nach d. 2. Aufl. von RB. Thesing. Leip- zig und Berlin (B. G. Teubner), 1913. 8°. 302 S., 126 Textabb. — Mk. 6°—. Selle F. Die ästhetische Betrachtung der Alpenpflanzen und der Natur- schutz. Zur Förderung des Vereines zum Schutze der Alpenpflanzen. (Aus den Mitteilungen des Beskidenvereines.) Teschen (Beskidenverein), 1913. 8°. 14 S., 4 Textabb. Sierp H. Uber die Beziehungen zwischen Individuengröße, Organgröße und Zellengröße, mit besonderer Berücksichtigung des erblichen Zwerg- wuchses. (Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik, 53. Bd., 1. Heft, Ss. 55—124.) 8°. 3 Textfig. Smith J. J. Die Orchideen von Niederländisch-Neu-Guinea. (Nova Guinea, Vol. XII, Botanique, livr. 1.) Leide (E. J. Brill), 1913. 4°. 108 pag.. 28 tab. Solms-Laubach H. Graf zu. Tietea singularıs. Ein neuer fossiler Pteridinenstamm aus Brasilien. (Zeitschr. f. Botanik, 5. Jahrg.. 1913, 9. Heft. S. 673—700.) 8°. 2 Tafeln. Sorauer P.,, Lindau G.. Reh L. Handbuch der Pflanzenkrankheiten. 3. Aufl. Liefg. 26/27 (III. Band, Bogen 41—49 u. Titelbogen). Berlin (E_ Parey), 1913 8, Mustr. — Mk 6°. Mit der vorliegenden Lieferung ist das ganze Werk zum Abschluß gebracht. Steinbriuck C. Der Öffnungsapparat von Papilionaceenhülsen im Lichte der „Strukturtheorie* der Schrumpfungsmechanismen. (Berichte der deutsch. botan. Gesellsch., 31. Jahrg., 1913. Heft 9, S. 529 —535.) 8°. 1 Textfig. Stevens F. L. The Fungi which cause Plant Disease. New York (The Macmillan Company), 1913. 8°. 754 pag., 449 Textabb. Straßburger E. Das kleine botan. Praktikum für Anfänger. Anleitung zum Selbststudium der Mikroskopiscken Botanik und Einführung in die Mikroskopische Technik. 7. Aufl. bearbeitet von M. Koer- nicke. Jena (G. Fischer). 1913. 8°. 264 S., 137 Abb. Swellengrebel N. H. Zur Kenntnis der Sporenbildung bei den Bak- terien. (Archiv für Protistenkunde, XXXI. Band, 1913, 3. Heft, 8. 277 bis 285, Tafel 18.) 8°. Szab6 Z. Utmutatö növenyek gyüjtesere, konzerväläsära, növenygyüj- temönyek berendezesere &s uövenytani megfigyelesekre. (Nepszerü 5* 68 termeszettudomänyi könyotär. 3. Kirändulok zsebkönyve. I. Növenytani resz.) Budapest, 1913. 8°. 190 pag.. 64 fig. Thellung A. Die in Mitteleuropa kultivierten und verwilderten Aster- und Helianthus-Arten nebst einem Schlüssel zur Bestimmung derselben. (Separatabdruck aus Nr. 6—9 der „Allgem. Bot. Zeitschr.“ ) 34 S., 1913. Selbstverlag von Dr. A. Thellung in Zürich, VIII, Feldegg- straße 21. — Preis Mk. 1’— = Fres. 1'25 = K 1'20. Der Verf. hat die überaus mühevolle Arbeit übernommen, die sehr schwie- rige arten- und formenreiche Gattung Aster in übersichtlicher Weise darzustellen. Auch das Genus Helianthus, sowie die Gattungen !Boltonia, Callistephus und Folicia wurden in der Arbeit berücksichtigt. Auf einen Schlüssel zur Bestimmung der 54 Aster-Arten, welche in Mitteleuropa kultiviert werden und schon verwildert gefunden wurden, folgt die Beschreibung derselben. Das Separatum ist besonders paginiert und mit genauem Register versehen. Wer also sich mit dem schwierigen, aber interessanten Genus, das uns überall in Gärten, Anlagen oder verwildert an Sehuttplätzen, in Ufergebüschen entgegentritt, beschäftigen will, dem wird die sorgfältige und praktische Arbeit sehr willkommen sein, da die mitteleuropäischen Florenwerke bezüglich der Gattungen Aster und Helianthus unvollständig sind und die gärtnerischen Werke zu Bestimmungszwecken ungeeignete Merkmale be- nützen. } A. Kreucker. Toepffer A. Salicologische Mitteilungen Nr. 6 (p. 273—308). München (Selbstverlag), 1913. 8°. Inhalt: Korrekturen und Nachträge zu Artikel 12 u. 15, p. 273—274. — 17. Salix purpurea X triandra d', p. 274—277. — 18. Die „Revision inedite du enre Salix* von N. ©. Seringe. Nomenclator Seringianus, p. 277—284. — 19. bersicht der iteologischen Literatur 1912—1913, Auszüge u. Referate, p. 284—288. — Schedae zu Toepffer, Salicetum exsiecatum,' fasc. VIII, Nr. 351—400 und Nachträge. Tuzson J. Adatok Masyarorszäg fosszilis flörajahoz. (Additamenta ad Floram fossilem Hungariae. III. (Mag. kir. földtani intezet &vkönyve XXI. köt., 8. füzet., pag. 209—234. tab. XIII—-XXI) gr. 8°. Enthält die Neubeschreibungen folgender Fossilien: Characeites verrucosa, Ch. glebosa, Ch. acuminata, Pteridites Staubü, Ginkgo parvifolia, Pinus ovoidea, P. Kotschyana (Unger) Tuzs., P. Lawsonioides, P. Szadeczkyi, Pandanites acu- tidens, Attuleinites (nov. cat.) apiculata, Schafarzikia (nov. cat.) oligocaenica, Juglans palaeoregia, Juglandites eocaenica. Tuzson J. Beiträge zur vergleichenden Flora der südrussischen Steppen. I. Die Taurischen Steppen. (Botanikai Közlemenyek, XII. Bd., 1913, 5.6. Heft, S. 181—202 u. [41]—[61], Tab. V.) 8°. 11 Textfig. Urumoff I. K. Beiträge zur Flora von Bulgarien. (Ungar. botan. Blätter, XII. Band, 1913, Nr. 8/9, S. 212—222, Tafel V.) 8°. Neue Arten: Seseli Degenii Urum., Hieracium Klisurae Zahn u. Teuerium Petkovii Urum: Außerdem einige neue Unterarten und Varietäten. Vaceari L. Plantae italieae eriticae. (Annali di Botanica, Vol. XII, fase. 1, 1913, pag. 1—58.) 8°. Vaupel F. Verzeichnis der seit dem Jahre 1903 neu beschriebenen und umbenannten Gattungen und Arten aus der Familie der Cactaceae, soweit sie noch nicht in dem ersten Nachtrag zu K. Schumanns „Gesamtbeschreibung der Kakteen“ enthalten sind. Neudam (J. Neu- mann), 1913. 8°. 40 S. — Mk. 1:60. Vogler P. Vererbung und Selektion bei vegetativer Vermehrung von Allium sativum L. (Experimentelle Untersuchungen.) (Jahrbuch 1913 der St. Gallischen Naturwissenschaftliehen Gesellschaft.) 8°. 1914. 44 S, 9 Textfig. 69 Vries H. de. Gruppenweise Artbildung unter spezieller Berücksichtigung der Gattung Oenothera. Berlin (Gebr. Bornträger), 1913. 8°. — Mk. 22 °—. Warming E. Observations sur la valeur systömatique de l’ovule. (Sear- tryk af Mindeskrift for Japetus Steenstrup.) Kobenhavn (Bianeo Lunos), 1913. 4°. 45 pag., 24 fig. Weber van Bosse A. Liste des Algues du Siboga. I. Myzxophyceae, Chlorophyceae, Phaeophyceae, avec le concours de Th. Reinbold (Siboga-Expeditie. Uitkomsten op zoologisch, botanisch, oeeanographisch en geologisch Gebied, verzameld in Nederlandsch Oost-Indiö 1899 bis 1900 aan boord H. M, Siboga onder commando von Luitenant ter zee I® kl. G. F. Tydeman, uitgegeven door M. Weber. Mono- graphie LIX a.) 4°. 186 pag.. V tab., 52 fig. Wegener R. Untersuchungen über den Bau der Haftorgane einiger Pflanzen. (Beihefte zum Botanischen Zentralblatt, Band XXXI, 1. Abt., Heft 1, S. 43—89.) 8°. 26 Textabb. Wildeman E. de. Etudes sur la Flore du Katanga. (Annales du Musee du Congo Belge, Botanique, serie IV, vol. II, fasc. 1, pag. 1—180, planches I—XIX.) 4°. — — Documents pour l’etude de la geo-botanique congolaise. (Bull. de la Soe. Roy. de Bot. de Belgique, tome LI, 1912 [paru 1913], fase. III.) Bruxelles (Challamel).8°. 406 pag., 117 pl. — Mk. 25° —. Winkler Hans. Dis Chimärenforschung als Methode der experimen- tellen Biologie. (Sitzungsberichte der phys.-med. Gesellsch. zu Würz- burg, Jahrg. 1913.) 8°. 23 S. Wolff H. Umbelliferae-Saniculoideae. (A. Engler, Das Pflanzenreich. 61. Heft, IV. 228.) Leipzig u. Berlin (W. Engelmann), 1913. 8°. 305 S., 42 Textabb., 1 Doppeltafel. — Mk. 15:80. Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse etc. Vierter internationaler botanischer Kongreß, London, 1915. Das Organisationskomitee für den vierten internationalen botani- schen Kongreß hat kürzlich sein erstes und sein zweites Zirkular ver- sendet. Denselben sei folgendes entnommen: Der Kongreß wird in London von Samstag, den 22. Mai, bis Samstag, den 29. Mai 1915, abgehalten werden. Der Beitrag für die Teilnahme am Kongreß beträgt 15 Shilling; die Damen der Kongreßmitglieder zahlen nur 10 Shillıng. Der Kongreß wird alle Zweige der Botanik umfassen und auch die vom letzten Kongreß un- erledigt gelassenen Arbeiten über Nomenklatur, sowie über Bibliographie und Dokumentierung weiterführen. Alle Sprachen sind bei den Be- sprechungen zulässig, und, sollte es gewünscht werden, so können An- träge der Mitglieder sofort ins Deutsche, Englische oder Französische übersetzt werden. Englisch wird die offizielle Sprache des Kongresses sein. Die Präsidenten des Organisationskomitees sind: Direktor Sir David Prain (Kew), Professor Dr. F. 0. Bower (Glasgow) und Professor Dr. A. C. Seward (Cambridge); der Generalsekretär ist Dr. A. B. 70 Rendle. Keeper, Department of Botany, British Museum (Natural History), Cromwell Road. London, S. W. Das Arbeitsprogramm für die Nomenklatur-Sektion des Londoner Kongresses erstreckt sich auf folgende Punkte: 1. Festsetzung des Ausgangspunktes für die Nomenklatur der Schizomyceten (Bakterien), der Schizophyceen (mit Ausschluß der Nostocaceen), der Flagellaten, der Bacillariaceen (Diatomeen); 2. Ausarbeitung von Listen von „nomina generica utique conservanda* für die Schizomyceten, die Algen (einschließlich der Schizophyceen, Flagellaten ete. — neue Listen für die nicht in die Liste von 1910 aufgenommenen Gruppen und allfällige Nachträge zu derselben). die Pilze, die Flechten, die Bryophyten; 3. Ausarbeitung einer Doppelliste von „nomina generica utique conservanda“ für den Gebrauch der Paläobotaniker; 4. Erörterung von Anträgen betrefis neuer durch die in Wien (1905) und Brüssel (1910) angenommenen Regeln nicht gelöster Fragen. Die Durchführung dieser Arbeiten wurde zwei Kommissionen unter Leitung eines General-Berichterstatters, J. Briquet (Genf), und eines Vize-Berichterstatters, H. Harms (Berlin), anvertraut. Redakteure der aus 53 Mitgliedern bestehenden Kommission für die Nomenklatur der Kryptogamen sind G. Senn (Basel, für Flagel- laten), N. Wille (Christiania, für Schizophyceen), A. D. Cotton (Kew, für die übrigen Algen, R Maire (Algier, für Pilze), A. Zahlbruekner (Wien, für Flechten), J. Cardot (Charleville, für Laubmoose), V. Sehiffner (Wien, für Lebermoose). Redakteure der aus 14 Mitgliedern bestehenden paläobotanischen Kom- mission sind H. Harms (Berlin) und Th. Halle (Stockholm). Alle für die Nomenklatursektion bestimmten Anträge sind in der Form von Zusatzartikeln zu den Regeln von 1905 und 1910 vorzulegen, u. zw. in französischer Sprache und in einer der gegenwärtig zu Kraft bestehenden Sammlung entsprechenden Form. Die Anträge sind mit einer kurzen, in lateinischer, französischer, deutscher, englischer oder italienischer Sprache abgefaßten Begründung bis 30. April 1914 an den General-Berichterstatter in wenigstens 60 gedruckten Exemplaren einzu- senden. Die Arbeiten der Kommissionen und des Berichterstatters sollen bis 30. No- vember 1914 beendet werden. Der Ergänzungsentwurf zu den Nomenklaturregeln soll vor dem 1. Jänner 1915 an die hauptsächlichsten botanischen Gesellschaften und großen botanischen Institute der verschiedenen Länder versendet werden. Deutsche botanische Gesellschaft. Die diesjährigen Generalversammlungen der Deutschen botanischen Geselischaft, der Freien Vereinigung für Pflanzengeographie und syste- matische Botanik und der Vereinigung für angewandte Botanik finden in der Zeit vom 3. bis 6. August in München statt. An den vVormittagen werden Versammlungen und Sitzungen ab- gehalten, an den Nachmittagen werden Führungen dureh den botani- schen Garten, das neue botanische Institut, das forstbotanische Institut und die agrikulturbotanische Anstalt, sowie Exkursionen in die Isar- auen, nach Freising und nach Seeshaupt unternommen. Im Anschlusse an die Generalversammlungen finden am 7. und 8. August Exkursionen nach dem Schachen und dem Wendelstein statt. Anmeldungen für Vor- träge sind bis zum 1. Mai an Geheimrat Prof. Dr. A. Engler, als Präsidenten der Deutschen botanischen Gesellschaft und Vorsitzenden der Freien Vereinigung für Pflanzengeographie, bzw. an Geheimrat Dr. J. Behrens, als Vorsitzenden der Vereinigung für angewandte Botanik, zu richten. Vorausbestellungen von Wohnungen nimmt Prof. Dr. K. Giesenhagen (München, Scehmittstraße 2) entgegen. u Ferienkurse in Jena. Es werden heuer in der Zeit vom 5. bis 18. August im ganzen mehr als 50 verschiedene Kurse gehalten, meist zwölfstündige; die Kurse finden in der Universität und den Instituten der Universität statt. Die naturwissenschaftliche Abteilung ist in diesem Jahre ganz besonders reichhaltig; die verschiedenen Gebiete der Naturwissenschaften sind eingehend berücksichtigt. Aus dem Programme der naturwissenschaftlichen Abteilung seien fol- gende Kurse erwähnt: Naturphilosophie und Weltanschauung (von Prof. Dr. W. Detmer); Die Biologie im botanischen Schulunterricht (von Prof. Dr. W. Detmer); Anleitung zu botanisch-mikroskopischen Untersuchungen (von Prof. Dr. H. Miehe); Allgemeine Hydrobiologie (von Privatdozent Dr. Hase; ferner sei auf die pädagogischen, religionswissenschaftlichen, literarischen und staatswissenschaftlichen Kurse hingewiesen. Ausführliche Programme sind kostenfrei zu haben durch das Sekretariat der Ferienkurse (Jena, (Gartenstraße 4). Rosen- und Staudenausstellung der k. k. artenbau-Gesellschaft in Wien. Im Juni und Juli dieses Jahres soll in der Dauer von vier Wochen eine große Rosen- und Staudenausstellung in der k.k. Gartenbau-Gesell- schaft stattfinden. Sie soll ein Bild der Leistungsfähigkeit österreichischer Rosen- und Staudenzüchter geben und die mannigfachen Anwendungs- formen dieser Blumen zeigen. Die Ausstellung wird folgende Abteilungen umfassen: 1. Rosen- und Staudengärtchen im Freiland; 2. Musterbeispiel eines Wintergartens ; 3. Wettbewerbausstellung österreichischer Garten- gestalter; 4. temporäre Ausstellungen für: a) Blumenbindereien und Arrangements, b) Schnittblumen und Schnittstauden, e) Sommerblumen ; 5. Industriegegenstände und Gartenbaulehrmittel. Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. Neuere Exsikkatenwerke. Bauer E. Musei europaei exsiceati. Serie 20 (Nr. 951—1000). Heribaud J. Collection des Fougeres exotiques. Cent. 1. Enthält Farne aus Porto-Rico, Mexiko und Kuba. Kerner A. Fiora exsiecata Austro-Hungariea. Cent. 37—40, heraus- gegeben von R. v. Wettstein. (Schluß.) Vgl. Jahrg. 1913, Nr. 8/9, S. 391. Mousset J. P. Plantae Javanicae. Cent. 1. u. 2. Petrak F., Cirsiotheea universa. Liefg. 7—12. Petrak F. Flora Bohemiae et Moraviae exsiecata. II. Serie, 1. Abtei- lung: Pilze. Liefg. 14 bis 18 (Nr. 651—900). — — Desgleichen. II. Serie, 3. Abteilung: Moose. Liefg. 3 (Nr. 101 bis 150). Torrend C. Fungi selecti exsiccati. Choix de champignons du Portugal, Bresil et des colonies portugaises. Cent. I et I. 12 Traverso G. B. Fungi Italiei exsieeati (seu Myeothecae Italicae series altera). Fasc. 1 (Nr. 1—50). Weymouth W. A., Musei Tasmaniae exsiceati. Halbeent. 2. Zmuda A. J. Bryotheca Poloniea. Liefg. 2 (Nr. 51—100). Personal-Nachrichten. Regierungsrat Ernest Preißmann (Wien) erhielt den Titel eines Hofrates. Privatdozent Prof. Dr. Adolf Sperlich (Innsbruck) erhielt den Titel eines außerordentlichen Universitätsprofessors. Dr. Franz v. Frimmel wurde zum Assistenten am Mendel-Insti- tute in Eisgrub (Mähren) bestellt. Ernst Kratzmann wurde zum Assistenten an der Lehrkanzel für Pflanzenzüchtung der k.k. Hochschule für Bodenkultur in Wien, Theodor Kupka zum Demonstrator an der Lehrkanzel für Phytopathologie der- selben Hochschule bestellt. Gustav Klein wurde zum Aushilfsassistenten, Alfred Limberger zum Demonstrator am pflanzenphysiologischen Institut der Universität Wien bestellt. Christian Wimmer wurde zum Demonstrator am pharmakognosti- schen Institut der Universität Wien bestellt. Prof. Dr. Gy. v. Istvänffi, Direktor der kgl. ungarischen am pelologi- schen Zentralanstalt Budapest, wurde als Professor der Botanik und Direktor des botanischen Gartens und Instituts an die Universität Kolozsvär berufen. Prof. Dr. Erwin Baur (Berlin) wird mit 1. April d. J. die Direk- tion eines neu errichteten, der landwirtschaftlichen Hochschule in Berlin angegliederten Instituts für Vererbungstorschung übernehmen. An seine Stelle tritt Prof. Dr. Wilhelm Benecke als Direktor des botanischen Instituts der landwirtschaftlichen Hochschule in Berlin. Titular-Professor Dr. Emil Hannig (Straßburg im Elsaß) wurde zum außerordentlichen Professor ernannt. (Hochschulnachrichten.) Öberlehrer Dr. Walter Wangerin (Königsberg) erhielt an der Technischen Hochsehule in Danzig eine Dozentur für Botanik. (Hoch- schulnachrichten.) Prof. Dr. Frank Lincoln Stevens (West Raleigh, North Carolina) wurde zum Professor der Pflanzenpathologie an der Universität Urbana (Illinois, U. S. A.) ernannt. (Botan. Zentralblatt.) Der bekannte Berliner Mykologe Geheimrat Professor Dr. Paul Wilhelm Magnus ist am 13. März d. J. gestorben. Der Algenforscher Albert Grunow (Berndorf, N.-Ö.) ist am 19. März 1914 im 88. Lebensjahre gestorben. Bei den im Dezember 1913 erfolgten Neuwahl in der k. k. zoolo- gisch-botanischen Gesellschaft in Wien erfolgten Neuwahlen wurde an Stelle von Rudolf Sehrödinger Univ.-Adjunkt Dr. August Ginz- berger zum Generalsekretär, und an Stelle von Kustos Anton Hand- lirsch Kustosadjunkt Dr. Viktor Pietschmann zum Redakteur ge- wählt. Unter den neugewählten Ausschußräten befinden sich die Bo- taken a. Fleischmann, E Janchen und . Bonnie en Carl Gerold’ 8 REN in en: Verlag von Carl Gerold’s Sohn a Wien j Xu. MRERTRETKABRG 4 rs I nr rin EN LEN Hartingers "WAN DTAFELN | für den naturgeschichtlichen Anschauungs-Unterricht. j An prachtvollem Farbendruck ausgeführt. ER, has Werk umfaßt drei Abteilungen: Zoologie, Botanik, Bäume, But Größe: 84xX6Lem, 0. Preis pro Tafel, "unaufgespannt K 1:60 (M 1:60), auf starkem Papier mit Leinwandschutzrand und Ösen, unlackiert X 1:90 (M 1:90), la Fa K 2:10 (M 2:10), auf starker Pappe mit Ösen und. lackiert K 2 60 (A7 2:60). Jede Tafel ist einzeln zu haben. Alle Tafeln sind vom k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht in Wien approbiert. ‚Der na ik Text besklish in sechzehn Sprachen und wird: die jeweilig. gewünschte As, jeder Sendung unentgeltlich heigetügt.. yr Inhalt der II. Abkellung: Botanik. TR | Br Derbiimehen. Buschwindröschen, Sumpf-Dotterblume, Goldlack, Garten- ae ‚Mohn, Garten-Nelke, krautige Baumwollstaude, chinesischer Teestrauch. „2. Hüärtentäschchen, ‘scharfer Halmenfuß, blauer Eisenhut, Stiefmütterchen, . wohlriech. Veilchen, gem. Küchenschelle, Wiesen- Küchenschelle, wohlriech. Resede. BY, Aprikosenbaum, Johannisbeerstrauch, Erdbeere, IPRREDILEEN EUOUIEIN, Alm: beerstrauch, Mandelbaum. u ‚Petersilie, ‚Möhre, Weinstock. BAR, „.5.*) Champignon, Herrenpilz, Eierpilz, Hallimasch, Slehndfeheh Fliegen- schwamm, Spitzmorchel, Ei ef u: Keulenköpfchen, ‚Renntierflechte, AL f isländische Flechte. N N „6. Weiße Seerose, Erbse, Linse; Feuerbohne, Wiesenklee, Luzerner Klee, N | A | ... gebräuchl. ‚Lein oder Flachs. BR 35 Schlehdorn, wilde Rose, Brombeere, Kümmel, Fenchel, Hundepetersili,. RENT gefleckter Schierling. Fe ” Schwarzer Nachtschatten, Hittersüßer. „Aschichaten, ‚schwarzes Bilsen- 0... kraut, Tollkirsche, Stechapfel, Kartoffel, Tabak? er R his parnimennieht. Heidelbeere, Breadheere) NY ..... Sehlüsselblume, roter PRRBTRBES, Mer „10. Maiglöckchen, Schmesglöckchen, e» %. L @Gartendpe, Res. et HN @änseblümchen, Majoran, Salbei, : a arer ‚Hollunder. ‚Ackerwinde, Haselnuß, Kornblum Ami Herbsizeitlose, Hopfen, Seidelbast, Küchen, hg ARRRENEL.; Ra ‚Ayo zinthe, tolch, Hafer. vaan freu, Aieder, ‚ Löwenzahn, Aster, Roggen, Gerste, Taumel- il, Vanie, Knoblauch. Rs Inhalt der u. Abteilung: Bäume. T. 1. Sommerlinde. TER RR RT LTR Der Werpe Weide: lan: an: Edel-Tanne. | „19. „ 3. ' Bergahorn. # ae ' Lärche. En NE 20. „4 Schwarzpappel. “ Rot-Föhre. | ,2 „5. Birnbaum. We kr ) 2 RA N „6. Weiß-Birke. N „15, Pyramiden- j „7. Eäche. I Sa Pappel. > Kan „ 8. _ Roßkastanie. " ENORR 16. Erle. ie 24. „9... Olbaum. hy „ 17. Apfelbaum. Im 25. ef Neue, verbeulirke Auflagen in Vorbereitun Ach: der Tafeln 11 En 23 ee „Bäume“ erscheinen. als erste unter. den botan. und Bäumetafeln in n größerem Format; der Preis dieser us nach ihrem Erscheinen Rekate Ber Ti ER Botanik: T. 3. Aprikosenbaum, TRETEN Bräbere, Sichel Himbeerstrauch und Mandelbaum. BE REIN HARTINGERSCHER WANDTAF . V für die Sehnle und das Haus gu Lehrmi und: en w a ? Te , ESSENER Ai RAUSGEGEBEN UND REDIGIERT PEN Inhalt deh. Mann 3%. März/April 1914. Ä | "Seite Kindler Th,, Ganeaıh EN Venohkaeut bei Ficaria ranunculoides 73— 85 Schussnig B,, Bemerkungen über die Rotalge Ceramothamnion adriati- cum Schiller. (Mit Tafel IV und 3 Textabbildungen) . . ... ... ... 85— 93 Jacobi H., Einwirkung von Feuchtigkeit und Licht auf das Längenwachs- ER, tum von BOHBUNgEn A Ra Te ae en 94—101 Woynar H., Über die Knospenlage der 'Botrychien. (Mit 2 Textabbildungen. ) 101—107 Piskernik A.. Die Plasmaverbindungen bei Moosen. (Mit Tafeln V und VI.) 107—120 Fröhlich A, Über den Bastard Roripa austriaca X silvestris und .dessen . Norkommen in’ Mähren | 3: 4. Zu un a 120—134 Neuwirth M., Ein endoparasitischer Pilz in.den Samenanlagen von Oycas eircinalis. "Mit I. Tetäbbildüng ic 2 Hr as 134—136 Glowacki J. Eine neue eu ruphidehe Art von Antitr ichia Brid. (Mit 1 Tex SEITE RHRNED a ec a a ae ARE RE ST Nor BA 136 —138 ‚Kosshin N., Lebensweise des Kirschlorbeers auf dem Berge Ostrozub int rean Serbien. ( Bepinn.)t Warhead re aan PUR 0 139 —144 Literatur-Übersicht na Webrmer. ID Kr vn 144—151 Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. Wiener botanische Tauschanstalt. BRETTEN LTE RR RR \ . 151—152 Neuere Ersikkatenwerker. nr. RE TEL N A Ber =152' .Personal- Nachrichten BEN NR ZA SC HIBE PU Nee PR REN „152 DEBERSOHIER- Berichtigung 2... ee Ir NB. Dieser Nummer liegen bei: Tafel IV (Schussnig), Tafel v und VI (Piskernik). Alle Manuskript- und Korrektur- -Sendungen sowie alle die Redaktion betreffenden Zuschriften Bla an die Redaktion der ‚‚Osterreichischen botanischen Zeitschrift‘, Wien, 11/3, Rennweg 14, zu richten. Zusendungen und Zuschriften, welche das Abonnement und den Anor betreffen, sind an die Verlagsbuchhandlung Carl Gerold’s Sohn, Wien, 11/2, GAFIRERUNBER 4, ‘zu adressieren. Die Autoren erhalten 50 Separatabdrücke ihrer Abhandlungen Koktanlok, eine größere Anzahl oder eine besondere Ausstattung von Separatabdrücken kann auf Kosten des Autors veranlaßt ‚werden, wenn der Autor seine diesbezüglichen Wünsche bei Ein- sendung des Ki sort angibt. nt nn a en nn mm m mn a —_ Von der. ERRE botanischen Zeitschrift“ sind zu herabgesetzten "Preisen folgende Jahrgänge zu haben: 1852/53 a M 2; 1862, 1864/68, 1871, 18792997 MA; „1898 —1907 a M 10. im Tempel der ces a | SR diget au die ia IR ÖSTERREICHISCHE BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. LXIV. Jahrgang, Nr. 3/4. Wien, März/April 1914. Gametophyt und Fruchtansatz bei Ficaria ranun- culoides. Von Therese Kindler (Czernowitz). Aus dem botanischen Institut der Universität Czernowitz. Eine der vielen Arten vegetativer Fortpflanzung ist die durch Achselbulbillen. Diese sind knollenartige Gebilde, die sich in verschieden eroßer Anzahl in den Blattachseln mancher Pflanzen bilden, gegen das Ende der Vegetationsperiode abfallen, auf der Erde überwintern und im Laufe des nächsten Frühjahres zu neuen Pflanzen auswachsen. Ihre Entwicklungsgeschichte, Morphologie und Anatomie sind schon des öftern Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen gewesen; doch fand ich nirgends in der Literatur eine Angabe über eine anatomische Untersuchung des Embryosackes der betreffenden Pflanze, die sehr nahe- liegend gewesen wäre, da von den meisten Autoren die Bildung von Ablegern, wie überhaupt die Förderung der vegetativen Fortpflanzung in Beziehung zur Verminderung der sexuellen Potenz der Pflanze ge- setzt wird; für jeden, der die innige Verkettung von Bau und Funktion im Pflanzenreiche kennt, muß es zumindest wahrscheinlich sein, daß diese funktionelle Schwächung ihren morphologisehen Ausdruck in einer mehr oder minder weitgehenden Reduktion des männlichen oder weib- lichen Fortpflanzungsapparates finden wird. So ist Goebel (10) der An- sicht, daß „die apogame Bildung neuer Pflanzen im Zusammenhange damit erfolgt, daß die Sexualorgane funktionsuntüchtig sind. Kerner aber meint in seinem Pflanzenleben (16): „Wenn sich die Insekten, welche die Belegung der Narbe mit Pollen zu vermitteln hätten, dort, wo die Pflanze jetzt wächst, nur spärlich einstellen oder ganz ausbleiben, so stellen sich an Stelle der Blüten und Früchte Ableger ein.“ Daß eine Korrelation zwischen der Entwieklung von Knollen, Zwiebeln und anderen Organen vegetativer Vermehrung einerseits und mangelhafter Samenbildung anderseits besteht, wies Gesner schon vor mehr als 200 Jahren experimentell nach, indem er zeigte, daß an ab- geschnittenen Blütenstengeln einer sonst sterilen Zilium-Art (vermutlich Lilium bulbiferum) Samenansatz eintrat. Ebenso konnte Van den Born bei Ficaria ranunculoides Samenproduktion erzielen, indem er erst die Zwiebelschalen'), dann die basilären Knöllchen entfernte. Neuerdings fand Lindemuth (19) bei Zachenalia luteola trotz künstlicher Be- 1) Was der Autor hier mit Zwiebelschalen gemeint hat, ist mir unklar, da Ficaria ranunculoides überhaupt keine Zwiebeln hat. Österr. botan. Zeitschrift, 1914, Heft 3/4. 1 % 14 stäubung keinen Samenansatz, konnte einen solchen aber an abgeschnit- tenen Blütenstengeln erzielen '). Über Morphologie und Entwicklungsgeschichte der Brutknospen gibt eine Arbeit von Peter (22) Aufschluß, der im allgemeinen vier Bulbillentypen unterscheidet. Aus neuerer Zeit liegen von Aselmann (2) und Nakano Arbeiten über die Biologie der Bulbillen vor. Die Tatsache, das Ficaria ranunculoides einerseits sowohl ober- irdisch als auch unterirdisch Brutknollen in großer Anzahl trägt, ander- seits trotz eines kräftig entwickelte nSchauapparates, reichlicher Nektar- sekretion und eines an sonnigen Stellen, von verschiedenen Autoren an- gegebenen, nicht unbedeutenden Insektenbesuches ziemlich selten reife Früchte produziert, gab die Veranlassung zu vorliegender Arbeit, zu der ich durch Herrn Prof. Dr. Porsch angeregt wurde. Es ist mir eine angenehme Pflicht, Herrn Prof. Dr. Porsch dafür, sowie für seine gütige Unterstützung und Förderung an dieser Stelle meinen wärmsten Dank auszusprechen. Desgleichen erlaube ich mir, Herrn Dr. Cammerloher, Assistenten am botanischen Institute, für seine Unterweisung in der Technik, und Herrn Adjunkten Dr. Bauer, Universitätsgarteninspektor, für die Unterweisung in der gärtnerischen Pflege des Materials herzlichst zu danken. Angaben in der Literatur. Über die von mir untersuchte Pflanze fand ich in der Literatur verhältnismäßig wenige Angaben. Eine Arbeit von Irmisch (15) be- handelt die Morphologie der Ficaria-Knollen. Hunger (15) gibt an, Ficaria ranunculoides habe sich an sonnigen Stellen eines Gartens vier Jahre unfruchtbar erwiesen, an wasserreichen Standorten aber keimfähige Samen gebracht. Demgegenüber fand E. Armitage (I), daß die Pflanze an schattigen Orten wenig Blüten produziert, kleine Karpelle hat, nur wenige Samen zur Reife bringt und in allen Blatt- achseln Knollen trägt. An sonnigen, trockenen Standorten jedoch würden keine Bulbillen, dafür um so mehr Blüten gebildet, und die Fruchtknoten entwickelten sich alle zu reifen Samen. Es bedeute also der Sonnen- schein mehr für die Fruchtbiidung, als die trockene oder feuchte Boden- beschaffenheit. Hennings (12) behauptet, Ficaria verna bringe selten Früchte und vermehre sich meist durch Bulbillen. Man könne durch Ausschneiden der jungen Bulbillen Fruchtansatz hervorrufen. Warns- torf (27) beobachtet an Exemplaren, die Bulbillen tragen, die Entwick- lung von 2—3 Früchtehen aus einer Blüte. Nach Delpino (6) bildet Ficaria ranunculoides spärlich Früchte, reichlich ober- und unterirdische Bulbillen. Er fand entgegen Clos, Durieux und anderen Autoren auch bei Pflanzen mit reifen Samen Achselbulbillen und beobachtete spär- lichen Insektenbesuch. In einer späteren Arbeit (7) gibt er der Meinung Ausdruck, daß Ficaria ranunculoides nur eine verkümmerte weibliche Form der hermaphroditischen Ficaria calthaefolia sei. Auf diese Weise erkläre sich die von ihm gemutmaßte Unfruchtbarkeit des Pollens und die Bereitschaft der Pflanze, sich asexuell zu vermehren. Diese Ansicht 1!) Sämtliche drei Angaben sind Goebels Organographie entnommen. 75 Delpinos ist unhaltbar, da Ranunculus Fic. bei uns immer herma- phroditisch vorkommt und ihr Pollen sich meiner Erfahrung nach des öftern fruchtbar erwiesen hat, unbeschadet der immer vorherrschenden Tendenz, sich vegetativ zu vermehren. Entgegen der Behauptung Del- pinos konstatierte Berg (3) in Erlangen reichlichen Insektenbesuch, wobei die gelbe Korolle und der unter den Nektarschüppehen aus- geschiedene Honig als Anlockung fungierten. Samen waren hier ziem- lich häufig, wenn auch nicht so ausschließlich wie die Bulbillen. Britton (4) kam auf Grund seiner Beobachtungen zu dem Schlusse, daß Samen zwar nicht in großer Menge produziert werden, jedoch auch nicht selten sind. Doch beobachtet er gewöhnlich bei den samentragen- den Pflanzen keine Knöllchenproduktion an den oberirdischen Teilen. Daß eine reichliche Knöllehenproduktion der Samenbildung schädlich wird, hält er durch den Umstand erwiesen, daß an einer Stelle, wo die Pfianzen reichlich Achselbulbillen produzierten, nur zwei Exemplare Samen in sehr geringer Anzahl trugen. Vogler (26) stellte sich die Frage, ob der Entwicklung der Brutknöllehen eine Reduktion der Petalen korrelativ sei und kam zu dem Ergebnis, daß dies nicht der Fall ist. Daraus schließt er, daß die Bulbillen einfach Reservespeicher sind. Löffler (20) leugnet überhaupt den von verschiedenen Autoren behaup- teten Zusammenhang zwischen der Bulbillen- und Samenbildung voll- kommen. Er fand öfter Samen und Bulbillen an derselben Pflanze. Die Seltenheit der Fortpflanzung der Ficaria durch Samen ist ihm ein Rätsel, doch glaubt er, daß die Boden- und Beleuchtungsverhältnisse, sowie der Insektenbesuch eine Rolle spielen, wogegen Hegi (11) be- hauptet, daß der Insektenbesuch sehr reichlich sei und nicht die Ur- sache des mangelhaften Fruchtansatzes sein könne. Als einziger von allen Autoren, die sich mit unserer Pflanze beschäftigten, machte Britton (4) künstliehe Keimungsversuche mit Ficaria - Pollen in Wasser und wässriger Zuckerlösung, um seine Keimfähigkeit zu prüfen. Diese Versuche mißlangen im ersten Jahre vollständig, während sie im zweiten Jahre befriedigendere Resul- tate ergaben. Immerhin schickte aber nur eine Minorität von Pollen- körnern Pollenschläuche aus. Die Beweiskraft dieser Versuche scheint mir nicht groß, da die Bedingungen, unter denen die Pollenkörner auf der Narbe keimen, andere sein dürften, als die des künstliehen Nähr- substrates. Nur wenige Autoren machten den Versuch, das Auftreten der Achselbulbillen als vegetative Fortpflanzungsorgane und die damit Hand in Hand gehende Unterdrückung der sexuellen Fortpflanzungsart kausal zu erklären. Dubard (9) zieht im allgemeinen aus der gelegentlichen Bildung von Bulbillen in den Blattachseln von Coleus dazo, die in zu kleinen Töpfen stand und deren Rhizome sich deshalb nieht entwickeln konnten, Schlüsse auf die Entwicklung dieser Organe bei solchen Pflanzen, wo sie normal geworden sind. Er meint, daß die stärkeartigen Reservestofe, die sonst in den Rhizomen gespeichert werden. sieh in den ursprüng- lich zur Bildung von Infloreszenzen bestimmten Achselknospen ablagern; die Infloreszenzachse verdickt sich und nimmt nach und nach Bulbillen- form an. Die terminale Blütenregion neigt infolgedessen zum Ver- 1* 16 schwinden in dem Maße, als sich die Bulbillen gut differenzieren. Die Reproduktion durch Samen wird durch die leichte Vermehrung ersetzt, die diese Reserveorgane erlauben. Diese Erklärung kann gewiß keinen Anspruch auf allgemeine Giltigkeit haben, da gerade bei Ran. Fic. stärkeartige Reservestoffe in großer Menge auch in unterirdischen Or- ganen gespeichert werden. Delpino (7) schreibt die Schuld daran, daß die Mehrzahl der Ficaria-Früchte auf ungleichen Stadien der Entwicklung stehen bleiben, der ungleichen Befruchtungskraft des Ficaria-Pollens zu und Britton ist der Ansicht, daß, wenn die beiden Fortpflanzungsarten nieht neben- einander existieren können, dies daher kommen dürfte, daß an Orten, wo die Fortpflanzung durch Knollen die hauptsächlichste ist, das Un- vermögen, sich sexuell fortzupflanzen, nicht auf einen Fehler in der sexuellen Konstitution zurückzuführen ist, sondern darauf, daß die plasti- schen Nährmaterialien von den vielleicht befruchteten Embryosäcken weg zu den Knollen geleitet werden. Wie und warum aber diese Knollen entstehen. wenn die Pflanze imstande ist, sich auf normalem Wege fort- zupflanzen, warum sie ihre in jahrtausendlanger Ubung angeeignete Ge- wohnheit, ihre Nährstoffe dem befruchteten Embryosack zuzuführen, plötzlich ändert, um ihrer Entstehung nach überflüssige Neubildungen zu versorgen, was mit der sonst in der Natur beobachteten Ökonomie in argem Widerspruch stünde, versucht der Verfasser gar nicht zu er- klären. Eigene Untersuchungen. Um nun Ordnung in dieses Chaos von widersprechenden Angaben und Ansichten zu bringen, mußte ich die Frage von mehreren Seiten angehen. Meine Untersuchung nahm ihren Ausgang von dem Gedanken, daß, wenn bei Ficaria ranunculoides wirklich mangelhafte Samenproduk- tion mit reichlieher Bulbillenbildung Hand in Hand gehe, dieser Tat- sache eine Reduktion des Sexualapparates entsprechen müsse; da sowohl Schauapparat als auch Nektarsekretion keinerlei Zeichen der Rückbildung zeigen und auch die Bestäubung nicht viel zu wünschen übrig läßt, mußte ich dann die Reduktionserscheinungen im Innern des weiblichen oder männlichen Gametophyten, also im Embryosacke und in den Pollen- körnern suchen. Ich mußte vor allem feststellen, ob das Auftreten der Bulbillen allgemein sei, oder je nach Beleuchtungs- und Bodenverhält- nissen schwanke; dann auf experimentellem Wege koustatieren, ob die sicher bestäubte Pflanze immer imstande ist, reife Samen zu produzieren oder dieses Vermögen wenigstens durch Entfernung der Bulbillen aus- gelöst werden könne. Weiters kultivierte ich eine Anzahl von Pflanzen in sehr schlechter Erde, um den Einfluß der Bodenbeschaffenheit auf Samenproduktion und Bulbillenbildung beobachten zu können. Eine andere Anzahl von Versuchspflanzen kastrierte ich und verhinderte die Fremdbestäubung, um zu sehen, wie das völlige Ausbleiben der Be- stäubung die Bulbillenbildung beeinflusse und wie es auf den Embryo- sack wirke. Dann fixierte ich möglichst viele Stadien vor und nach der Bestäubung aus jeder dieser vier Gruppen, um sie später der zytologi- schen Untersuchung zu unterziehen. Ebenso fixierte ich reichlich in der Natur gepflücktes Material. Endlich untersuchte ich den Pollen nach der 77 Methode, die Jenci@ für die Unterscheidung von sterilem und fertilem Pollen empfiehlt. Ich führte den ersten Teil meiner Untersuchungen im botanischen Garten der Universität Özernowitz, den zweiten im botanischen Institute aus. Die Arbeit wurde im März des Jahres 1912 in Angriff genommen und im August des Jahres 1913 zum Abschlusse gebracht. 1. Experimenteller Teil. Eine Untersuchung von 500 Pflanzen ergab, daß alle Exemplare in allen Blattachseln Bulbillen trugen. Nur ihre Zahl und Größe variıerte je nach dem Standorte. An schattigen Stellen fand ich in einer Blatt- achsel oft zwei bis drei bis 1 em lauge Bulbillen; auf sonnigen Wiesen waren sie viel kleiner und weniger zahlreich. Bei Sonnenschein standen die Blüten weit offen, schon von weitem sichtbar durch das grelle Gelb ihrer Petalen, deren Glanz bekanntlich dureh die Strahlenreflexion der liehtbreehenden Stärkekörnchen in den Epidermiszellen bedingt wird. Sie werden häufig von Insekten besucht, auf deren Artbestimmung ich verzichtete, da ihr Besucherkreis auf Grund der vorliegenden Literatur bei Knuth |. e. angegeben ist. Tatsächlich fand ich einige Wochen später an vielen Pflanzen angeschwollene Fruchtknoten, jedoch nie mehr als ein bis drei an einer Blüte, die gewöhnlich nicht reiften, sondern auf verschiedenen Entwicklungsstadien stehen blieben. Nur höchst selten fand ich in der Natur reife Samen, wobei freilich nicht verschwiegen werden darf, daß wir diese beiden Jahre einen sehr kühlen reenerischen Frühling hatten und ein Teil der Schuld daran, daß die Pflanze nicht die Kraft hatte, Samen reifen zu lassen, vielleicht auch auf Rechnung der großen Temperaturschwankungen zu setzen ist, denen sie aus- gesetzt war. Der Höhepunkt der Bulbillenentwicklung fällt in die Zeit nach der sexuellen Reife. Wenn die Pflanze keine Samen ansetzt, trocknen die Blütenstiele und überhaupt die oberen Partien bald ab, nur der untere vegetative Teil mit den Brutzwiebeln bleibt lebend, bis die Bulbillen ab- fallen, die am Boden überwintern und im nächsten Frühjahr zu neuen Stöcken auswachsen. Ich bestäubte nun etwa 20 anscheinend normale Pflanzen, die ich in der Erde ihres natürlichen Standortes kultivierte, künstlich. Mehrere Fruchtknoten schwollen an, die aber wie in der Natur auf verschiedenen Eutwicklungsstadien stehen blieben. Ich erzielte nur fünf reife Samen, u. zw. zwei auf einem Fruchtköpfchen, die drei anderen auf je einem Fruchtstand. Nun kam mir der Gedanke, den, wie mir nachher bekannt wurde, auch Britton verfochten hat, daß vielleicht von den Stätten der Bul- billenbildung ein Reiz ausgehe, der die Baustoffe, die sonst der Samen- anlage zugute kommen, veranlasse, zu ersteren zu strömen, wodurch der Embryosack aller Nährmaterialien beraubt werde und zugrunde gehe. Dieser Reiz mußte aufhören, wenn seine Ursache beseitigt wurde. Wenn also nur die mangelhafte Ernährung der Samenanlage die frühzeitige Verkümmerung der meisten Samen verschuldete, so konnte durch vor- siehtiges Ausschneiden der Bulbillen der wieder freigewordene Strom 18 der Kohlehydrate seinen gewohnten Weg zum Embryosack nehmen und dieser, mit ausreichender Nahrung versorgt, eventuell seiner Auf- gabe, einen normalen Embryo auszubilden, gerecht werden. Ich bestäubte daher wieder 20 Exemplare, deren Bulbillen ich möglichst früh entfernt hatte, künstlich, ohne ein besseres Resultat zu erzielen, als im ersten Falle. Es reifte wiederum nur eine ganz kleine Anzahl von Samen, worans ich schließen konnte, daß dieser Umstand seine Ursache nicht nur in der schlechten Ernährung der Samenanlage hatte. Damit wäre auch die Ansicht Brittons erledigt. Mehr Glück hatte ich jedoch mit Pflanzen, die ich abschnitt und in Zimmerluft im Wasserglase kultivierte. Ich bestäubte zwölf bulbillen- tragende Pflanzen, von denen fünf zu 1—4 Samen an einem Frucht- köpfehen ansetzten, die freilich nur zum Teile reiften. Von 15 Pflanzen, die ich bestäubte, nachdem ich ihre Bulbillen entfernt hatte, setzten sieben je 1—3 Samen an, die es aber auch nur in wenigen Fällen zur Reife brachten. Der Prozentsatz der normalen Samen war also auch hier, wo die Pflanzen nicht unter der ungünstigen Witterung zu leiden hatten, ein sehr geringer. Auch hier war, wie ersichtlich, kein wesentlicher Unterschied zwischen der Samenproduktion der bulbillentragenden und der von Brutknollen befreiten Pflanzen zu konstatieren. Eingedenk der Tatsache, daß die vegetätive Ausbildung im all- gemeinen durch reichliche Ernährung gefördert wird, die sexuelle aber zurückgeht und umgekehrt, zog ich eine Anzahl von Pflanzen in sehr schlechter, größtenteils aus Sand bestehender Erde und beobachtete die Wirkung auf Samenproduktion und Bulbillenbildung. Die Pflanzen ge- diehen in diesem Boden sehr kümmerlich, ihre vegetative sowie ihre sexuelle Entwicklung ließ viel zu wünschen übrig; doch entwickelten sich normale Brutknollen. während nieht ein einziger Same ein höheres Entwicklungsstadium erreichte. Die Fruchtköpfehen mit ihren Stielen trockneten bald ab, während der untere Teil mıt den Brutzwiebeln leben blieb. Die Tatsache, daß an der ganzen Pflanze sich nur die Brut- zwiebeln normal entwickeln, widerlegt die Anschauung Voglers, der die Bulbillen einfach für Reservestoffbehälter hält. Denn erst müßte die Pflanze doch ihren wichtigsten Organen die Nahrung sichern, bevor sie ihre Speisekammern füllt. > Endlich beraubte ich noch eine Anzahl von Pflanzen der Staub- blätter und verhinderte dureh schützende Gazehüllen die Belegung ihrer Narben mit Pollen. Die Wirkung war vorauszusehen. Die Bulbillen wurden stärker und in größerer Zahl ausgebildet, da die Nährstoffe, die sonst nach der Teilung des sekundären Embryosackkernes wahrscheinlich dem Embryosack zuströmen, offenbar den Bulbillen zugute kommen. Resultate. 1. Ficaria ranunculoides bildet in der Umgebung von Üzernowitz, entgegen den Angaben der meisten Autoren, in allen Blattachseln regel- mäßig Bulbillen. Diese Erscheinung findet ihre Parallele in der auch sonst für die Flora der Bukowina so häufig festzustellenden vegetativen Uppigkeit. 2. Die Bulbillenbildung steht nieht im umgekehrten Verhältnisse zur Samenproduktion, wie im allgemeinen behauptet wird. Es werden 79 sehr oft an einem Stocke reife Samen und Bulbillen in großer Zahl aus- gebildet. Anderseits ist die Samenproduktion dureh Entfernung der Bul- billen nicht viel zu fördern. 3. Die Bodenbeschaffenheit hat keinen Einfluß auf die Bulbillen- bildung. 4. Die Teilung des sekundären Embryosackkernes scheint einen Reiz auszuüben, der die Leitung eines Nahrungsstromes zum Embryo- sack veranlaßt, welcher andernfalls den Stätten der Bulbillenbildung zuströmt. Durch diese grob morphologischen Experimente haben sich also die Verhältnisse nur insofern geklärt, als wir wissen, daß wir die Er- klärung für das abnormale Verhalten von Ficaria ranumculoides im Sexualapparat suchen müssen. 2. Pollenuntersuchung. Ich unternahm eine Pollenuntersuchung nach der Methode von Jen&ic, nach dessen Angaben die fertilen Pollenkörner im Wasser quellen, während die sterilen schrumpfen. Diesen Prozeß kann man genau im Wassertropfen unter dem Mikroskop beobachten. Eine Zählung ergab, daß nur 12% des Ficaria-Pollens schrumpfte. Eine zum Zwecke des Vergleiches angestellte Untersuchung des Pollens von Ranunculus cassubicus ergab, daß dieser zu 30% schrumpfie, obwohl bei dieser Pflanze keine Tendenz zu vegetativer Vermehrung eine Reduktion des männlichen Fortpflanzungsapparates vermuten läßt. Der geringe Prozent- satz geschrumpften Pollens bei Ficaria ranunculoides scheint mir weniger für seine Fertilität, als für die Fehlerhaftigkeit der Methode zu sprechen. Es besteht jedenfalls die Möglichkeit, daß eine weitere Anzahl von Pollenkörnern wohl imstande ist zu keimen und sogar Pollenschläuche auszuschicken (wofür allein die Quellung ein Beweis ist), daß diese Pollenschläuche aber nicht die Kraft haben, durch den ganzen Griffel bis zum Embryosack zu wachsen, in ihn einzudringen und die Eizelle zu befruchten, sondern nach Zurücklegung größerer oder kleinerer Strecken am Wege von der Narbe zum Embryosack stecken bleiben. Daß ich im Embryosacke selbst, ja sogar im Nucellus fast nie einen Pollenschlauch gesehen habe, spricht für die Richtigkeit meiner Ver- mutung. 3. Zytologische Untersuehung. Als Fixierungsflüssigkeit verwendete ich ausschließlich Eisessig- Alkohol, in den die losgelösten Fruchtknoten gelegt wurden. Die Objekte wurden in der üblichen Weise in Paraffin eingebettet und mit dem Mikrotom in Sehnitte von 6—8 u Dicke zerlegt. Als Färbungsmittel benützte ich teils Deiafieldsches Hämatoxylin, teils Safranin-Liehtgrün nach der von Sieben (25) angegebenen Methode, welch letztere Fär- bung bei weitem die besten Resultate lieferte. Bei der Untersuchung verwendete ich einerseits Material aus meinen eigenen Kulturen in mög-, lichst vielen Entwieklungsstadien, anderseits solches, das ich in den öffentlichen Gärten und in der Umgebung von Czernowitz gesammelt hatte. 80 . Auch der zytologische Befund zeigte keine Unterschiede zwischen den mit und ohne Bulbillen gezogenen Pflanzen, brachte jedoch die überraschende Tatsache weitgehender Degenerations- erscheinungen im Embryosack. Diese repräsentieren eine Reihe immer weiter fortschreitender Reduktionsstadien des weiblichen Sexual- apparates und nehmen gegenüber den normal ausgebildeten Embryo- säeken einen auffallend großen Prozentsatz ein. Der normale Embryosack von Ficariaranuneuloides, der überaus selten vorkommt, weist keine Unterschiede gegenüber dem der anderen Banun- eulaceen auf. Die Zellen des Eiapparates sind im allgemeinen sehr klein, während die Antipoden, wie bei allen Ranuneulaceen, außerordentlich groß sind. So fand ieh Antipoden, die mehr als ein Drittel, ja fast die Hälfte des Embryosackes einnahmen und kann auch der Ansicht Löt- schers (21) nicht beistimmen, daß die Antipoden von Ficaria ranumculoides unter allen Ranuneulaceen in bezug auf Dauerhaftigkeit und Festigkeit ihrer Membran am wenigsten ausgebildet sind. Sie sind sehr langlebig und widerstehen noch dem Verfalle, wenn schon massenhaft Endosperm gebildet ist. Sie sind gewöhnlich einkernig, wie auch von Lötscher (21) behauptet wird, doch sah ich ein einziges Mal eine zweikernige Antipode. Die Vereinigung der Polkerne erfolgt in der Mitte des Embryo- sackes und im allgemeinen wandert der sekundäre Embryosackkern nach der Vereinigung mit dem zweiten Spermakern wieder nach der Basis des Embryosackes, um sich hier zu teilen. Entgegen der Angabe von Huß (14) bildet sich auch bei Ficaria ranunculoides nach der Entstehung freier Endospermkerne ein Postament, auf dem die Antipoden ruhen und das hier aus isodiametrischen Zellen besteht. Die Eizelle teilt sich nach der Verschmelzung mit dem Spermakern wiederholte Male und wird zum Embryo, der von einer deutlich abge- grenzten Membran umgeben ist. Die Abweichungen von diesem äußerst seltenen Normal- typus lassen sich je nach dem Grade der Rückbildung folgendermaßen ordnen: 1. Rückbildung einer Synergide, die alle Grade von der Schrump- fung bis zu vollständiger Auflösung zeigt. In den meisten Fällen lassen noch Kern- oder Plasmareste die ehemaligen Umrisse erkennen. In einigen Fällen scheint sich die Synergidenmutterzelle nicht geteilt zu haben. 2. Rückbildung zweier Synergiden. Dieser Reduktionssehritt ist viel häufiger als der erste. Auch hier sind alle Übergänge vorhanden. In einem Fall scheint die Synergidenmutterzelle nicht gebildet worden zu sein. Oft zeigt auch die Eizelle Anzeichen der Schrumpfung, welches Stadium den Übergang zum dritten Reduktionsschritt bezeichnet. 3. Rückbildung des ganzen Eiapparates. Von den Synergiden sind nur noch Plasmareste zu sehen, die Eizelle ist entweder geschrumpft (sehr häufiges Stadium) oder vollständig zugrunde gegangen. In vielen Fällen beobachtete ich eine so vollständige Auflösung des Eiapparates, daß nur noch ein paar Plasmafetzen Zeugnis für seine ehemalige Existenz ablegten. Hie und da kommt es auch vor, daß die Degeneration sl der Eizelle stärker fortgeschritten ist als die der Synergiden, ja sogar, daß die Eizelle nicht mehr zu sehen ist, die mehr oder minder geschrumpften Synergiden aber noch vorhanden sind. 4. Reduktion des sekundären Embryosackkernes, die sich entweder nur in seiner schwachen Tinktionsfähigkeit oder in seiner vollständigen Auflösung dokumentiert. Dieser Fall ist sehr selten und läuft nicht immer der Reduktion der übrigen Teile des Embryosackes parallel. 5. Reduktion der Antipoden. Auch dieses Stadium kommt nur selten vor. Die Zellen zeigen entweder Schrumpfung oder (in einem einzigen Fall) vollständige Auflösung, wobei sie in ihren Umrissen noch zu erkennen sind. Nur die Eizelle war in diesem Fall noch vorhanden, wenn auch geschrumpft. Hier ist auch ein Embryosack zu erwähnen, in dem sich die Anti- podenmutterzelle nicht geteilt zu haben scheint. 6. Vollkommene Desorganisation des Embryosackes und seiner Zellen. An Stelle des Embryosackes kann man ein Gewebe von zerdrückten Zellen beobachten, die noch hie und da einen Kernrest erkennen lassen. Hier haben wir es wahrscheinlich mit dem Endosperm zu tun, das seine Teilungen eingestellt hat und vom weiterwachsenden Nucullus zu- sammengedrückt worden ist. Oft finden wir auch ganz leere Embryo- säcke oder solche, die noch ein paar desorganisierte, nicht zu deutende Kerne aufweisen. 8. Unterdrückung der Embryosackbildung. Es ist überhaupt kein Embryosack zu sehen und nieht zu entscheiden, ob sich die Mutterzelle des Embryosackes nicht geteilt hat und vom mächtig anwachsenden Nucellusgewebe zusammengedrückt worden ist, oder ob sich keine Zelle des sporogenen Gewebes als Embryosackmutterzelle differenziert hat. Diese acht Reduktionsstadien kennzeichnen die einzelnen Etappen in dem fortschreitenden Funktionsverlust des Embryosackes der unter- suchten Art. Nun ist verständlich, warum so oft auf der Narbe eines be- stäubten Fruchtknotens Pollenkörner zu sehen sind, die überhaupt nieht keimen oder nur einen kurzen Pollenschlauch ausschicken. Die beiden sexuellen Pole üben normalerweise aufeinander einen Entwicklungsreiz aus. Der Pollenschlauch wächst gewiß in vielen Fällen nur deshalb nicht, weil ihm der Wachstumsimpuls, der sonst wahrscheinlich vom Eiapparat zu dem auf der Narbe befindlichen Pollenkorn geht, fehlt. Ein Gegenstück dazu ist der Umstand, daß ich oft Teilung des sekun- dären Embryosackkernes und sogar Endospermentwicklung beobachtete, ohne daß nachweisbar Befruchtung stattgefunden, ja ohne daß der Pollenschlauch auch nur in die tieferen Partien des Griffels gedrungen wäre; ein Phänomen, das Goulter (5) bei anderen Vertretern der Gattung Ranuneulus auch konstatiert. Auch hier fungierte die bloße Anwesenheit des Pollenkorns auf der Narbe als Entwicklungsreiz für den sekundären Embryosackkern, der auf diese Weise auch seine sexuelle Natur erweist. Im Zusammenhange damit, sei auf die von Land (18) als Aus- nahmsfall bei Tuja oceidentalis beobachtete Befruchtung des Bauch- kanalkernes verwiesen, die sogar zur Bildung eines abnormen Embryos führte. Beide Tatsachen stehen in vollem Einklange mit der von 82 Porsch (23) gegebenen Deutung der Polkerne als Bauchkanalkerne. Weiters ist hier noch die von mir beobachtete, sehr verschiedene Größe der Antipoden zu erwähnen. In den Fällen, wo sich auf der Narbe mehr oder minder gekeimte Pollenkörner befanden. zeigten die Anti- poden starkes Wachstum, während umgekehrt in Fruchtknoten, deren Bestäubung verhindert wurde, verhältnismäßig kleine Antipoden zu finden waren. Auf Grund dieser Tatsachen glaube ich mich zu dem Schlusse berech- tiet, daß die Anwesenheit des Pollenkornes auf der Narbe oder des Pollenschlauches im Griffel auch auf die Antipoden als Wachstums- anregung wirkt. Dieser Befund verträgt sich sehr gut mit der Auf- fassung der Antipoden als zweites, bei den Vorfahren der heutigen Angiospermen noch sexuell gewesenes Archegon. Ich fand auch einmal sehr große Antipoden und sogar Ausbildung eines schwachen Posta- mentes in einem Embryosacke, dessen Eiapparat total desorganisiert und dessen sekundärer Embryosackkern auch nicht normal war. Anderseits ist die Tatsache, daß ich oft auch auf den Narben normal organisierter Fruchtknoten desorganisierte Pollenkörner und solche fand, die nur ganze kurze Pollenschläuche ausgeschickt hatten, beweisend dafür, daß nicht immer die Reduktion des Embryosackes, sondern auch oft mangelnde Keimkraft des Pollens die Ursache ist, daß so wenig Samen ausgebildet werden. Damit stimmten die Ergebnisse der von Britton gemachten Keimungsversuche mit Ficaria-Pollen, der in der Nährlösung nur eine geringe Anzahl von Pollenschläuchen aus- schickte, und die Resultate meiner Pollenzählung überein. Ergebnisse. 1. Der Embryosack von Ficaria ranunculoides zeigt in verschiedener Stärke auftretende Reduktionserscheinungen. 2. Endospermbildung tritt oft unabhängig vou der Befruchtung auf und wird wahrscheinlich durch die bloße Anwesenheit des Pollen- kornes auf der Narbe oder des Pollenschlauches im Griffel hervor- gerufen. 3. Ein hoher Prozentsatz des Pollens ist steril. Auch ein Teil des fertilen Pollens schickt wahrscheinlich keine oder nicht genügend lange Pollenschläuche aus, weil es dazu eines vielleicht ehemotaktischen, vom Eiapparat ausgehenden Entwicklungsreizes bedarf, der häufig wegen der Degeneration des ersteren ausbleibt. 4. Auch die Antipoden scheinen durch die Anwesenheit des Pollens auf der Narbe zu weiterem Wachstum angeregt zu werden. Allgemeiner Teil. Eine kausale Erklärung der korrelativen Verkettung zwischen der allmählichen Reduktion im Embryosacke und dem immer häufigeren Auftreten der Bulbillen, die schließlich zu einem Organisationsmerkmale der Art wurden, muß zwei Umstände in Erwägung ziehen. 1. Daß sie wie fast alle Pflanzen, die ihre Arterhaltung durch Bulbillenbildung sichern, eine Frühlingspflanze ist, d. h. daß ihre Vege- tationsperiode in eine Zeit starker Temperaturschwankungen fällt. Viele 83 Frühlingspflanzen sind durch Bildung von Ablegern, Bulbillen oder metamorphorsierten Sprossen, mit denen sie im Boden überwintern, befähigt, auf die Samenbildung, die oft durch häufigen Witterungswechsel in Frage gestellt wird, zu verziehten. Daß die Ficaria Temperatur- schwankungen gegenüber empfindlich ist, kann man daraus ersehen, daß sie im Schutze des Zimmers viel mehr Samen ansetzte und reifen ließ als im Freien. 2. Daß sie ihren natürlichen Standort im Waldesschatten hat, der einem reichlichen Insektenbesuch weniger günstig ist, wodurch ihre Bestäubung oft in Frage gestellt wird. Diese beiden Umstände lassen es verstehen, daß die Samenpro- duktion bei Ficaria ranunculoides nieht häufig genug war, um die Er- haltung der Art zu sichern. Da die Bestäubung wegen des spärlichen Insektenbesuches selten erfolgte, blieb der Nahrungsstrom, der wahrscheinlich erst durch den Reiz der sich teilenden Eizelle zum Embryosack geleitet wird, aus. Es resultierte daraus ein Überschuß der für alle Fälle gebildeten Kohle- hydrate, der irgendwo deponiert werden mußte. Die Baustoffe wurden vielleicht zunächst in den Blattachseln in Form von Reservestärke fest- gelegt; es wurden Bulbillen gebildet, von denen selbst später ein Reiz ausging, der die Leitung der Kohlehydrate zu den Stätten ihrer Ent- wicklung veranlaßte. Die Neigung, die Assimilate zu den Blattachseln, statt zum Embryosacke zu leiten, konnte durch Selektion erblich fixiert und auch in Fällen, ın denen die Bedingungen für eine Befruchtung vorhanden gewesen wären, aktiviert werden. Daraus resultierte eine Schwächung des schlecht ernährten Embryosackes, die zu weit gehenden Reduktionen führte. Parallel dazu trat auch eine, mindestens physiologische, Degene- ration der ebenfalls schlecht ernährten Pollenkörner auf. Da die Fort- pflanzung auf normalem Wege ausblieb, konnten sich nur diejenigen Individuen im Kampfe ums Dasein erhalten, die die Fähigkeit besaßen, ihre in Form von Knollen ausgebildeten Reservespeicher als Fort- pflanzungsorgane zu gebrauchen. Der Umstand, daß von Pflanzen mit noch so sehr reduziertem Sexualapparate eine solche Menge von Nähr- stoffen gebildet wird, wie sie sonst nötig ist, um zahlreiche Samen zur Reife zu bringen, darf uns nicht wundernehmen, wenn wir bedenken, daß die Pfllanze ja auch noch normale Nektarien besitzt und ihren Schauapparat nicht einmal so weit reduziert, daß sie die den Glanz der Petalen bedingenden lichtreflektierenden Stärkekörnehen an anderer Stelle verwendet. Sie sichert sich dadurch noch die Möglichkeit einer eventuellen sexuellen Fortpflanzung. DieserTatsachenbefund beweist uns, daß der heutigeZustand von Ficaria ranunculoides alles eher als ein fertiges Endergebnis darstellt. Die Art be- findet sich vielmehr noch nicht weit vom Anfange einer Entwicklung, die insoferne einen negativen Verlauf nimmt, als ihr Endziel eine voll- kommene Reduktion des weiblichen sowie des männlichen Fortpflanzungs- apparates und wahrscheinlich auch eine damit Hand in Hand gehende Rückbildung der Organe, die die Funktion der Insektenanlockun« haben, ist. 84 Dieser Tatbestand legt uns die Vermutung nahe, daß die Pflanze sich heute in verschiedenen Gebieten auf verschiedener Stufe der Rück- bildung befindet. Es wäre aus diesem Grunde sehr angezeigt, den von mir beiretenen Weg der Untersuehung an Pflanzen anderer Verbreitungs- biete zu wiederholen. Aus diesen mutmaßlichen Ursachen der Bildung der Brutknollen bei Ficaria ranunculoidesundihrer Korrelation mit der Samenproduktion glaube ich für die Erklärung der Bulbillenbildung im allgemeinen einen kau- salen Gesichtspunkt gefunden zu haben. Sie hängt nicht von der Boden- beschaffenheit oder den Beleuchtungsverhältnissen ab, wie Löffler (20) oder Armitage (1) angeben. Die Brutknollen sind nicht nur Organe der Reservestoffspeicherung, wie Vogler (26) behauptet. Die so selten erfolgende Ausbildung reifer Samen braucht nicht nur durch spärlichen Insektenbesuch verschuldet zu werden, wie Löffler, l.c., u.a. meinen, sie kann nicht dnreh das Ausschneiden der Bulbillen beliebig induziert werden, wie von Hennings (12) u. a. behauptet wird. Diese Verhält- nisse sind heute überhaupt nicht mehr nach Willkür zu variieren, weil sie erblich feststehen und darf es zu ihrer Erklärung nicht ein einziger Umstand herangezogen werden, sondern die Kette von Hindernissen, die der Produktion reifer Samen im Wege standen und die große Um- wälzung in der Lebeusweise und im Stoffverkehr der Pflanze bedingten, die der Übergang von der gewohnten sexuellen Fortpflanzungsart zur vegetativen bedeutet. Literaturverzeichnis. 1. 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Löffler H., Verschiedene Ficaria-Formen und über die Fortpflanzung bei Fie. verna Huds. (Verh. Naturw. Ver. in Hamburg, 3. Folge, 1905, XIII, p. 8—25.) 21. Lötscher K., Über den Bau und die Funktion der Antipoden in der Angio- spermen-Samenanlage (Flora, 1905, 94. Bd.) 22. Peter H, Untersuchungen über den Bau und die Entwicklungsgeschichte der dikotyledonischen Brutknospen. (Diss. Göttingen, 1862.) 23. Porsch O., Versuch einer phylogen. Erklärung des Embryosackes der Angiospermen. (Jena, G. Fischer, 1907.) 24. Schmid B, Beiträge zur Embryoentwicklung einiger Dikotylen. (Bot. Ztg., LX, 1902.) 25. Sieben H., Einführung in die botanische Mikrotechnik. (Jena, G. Fischer, 1913.) 26. Vogler P., Die Variation der Blütenteile v. Ran. Fic. (Vierteljahrs- schrift d. Naturf. Gesellsch. Zürich, 48, 1903.) 27. Warnstorf C., Blütenbiolog. Beobacht. a. d. Ruppiner Flora im Jahre 1895. (Verh. d. botan. Ver. d. Provinz Brandeuburg, Band XXXVIII, 1896, p. 15—63.) Bemerkungen über die Rotalge Ceramothamnion adriaticum Schiller. Von Bruno Schussnig (Wien). (Mit Tafel IV und 3 Textabbildungen.) Im Jahre 1901 fand H.M. Richards eine mikroskopische Rhodo- phycee bei den Bermuda-Inseln, welche auf Codium tomentosum epiphytisch wächst und der er den Namen Ceramothamnion Codii gab'). Den Gattungs- namen verdankt diese Alge ihrem eigentümlichen Habitus:; aus anliegenden Fäden, welche zwischen den Thallusschläuchen von Codium kriechen, er- heben sich senkrecht darauf aufstrebende Zweige, welche in der Regel un- geteilt sind und das Aussehen eines primitiv gebauten Veramıum besitzen (l. e., Pl. 21, Fig. 1). Die Gattung war bis 1911 nur von jenem Standort her bekannt, bis es während der Kreuzungsfahrten S. M. S. Najade Schiller gelang, einen Vertreter derselben auch für die Adria festzustellen. Bei der Insel Lissa fand er die Alge zum erstenmal in Tiefen von 60—100 m, auf Bryozoen und bezeichnete sie als Cera- mothamnion adriaticum Sehiller?). Im Frühjahr des Jahres 1912, ge- legentlich eines Aufenthaltes iu der zoologischen Station zu Triest, fand ich dieselbe Form an der Westküste Istriens, woselbst sie ebenfalls in größeren Tiefen vorkommt. Sie trug zu dieser Zeit Tetrasporangien un] infolgedessen nahm ich mir ’s vor, diese adriatische Form näher zu studieren, konnte aber, durch andere Arbeiten aufgehalten, erst jetzt zu dieser kurzen Mitteilung kommen. Unterdessen fand ich im März d. J. dieselbe Alge auch in den Bocche di Oattaro, wo sie sich unter anderen Algen angeschwemmt vorfand und heuer, im September, bei Rovigno. ı) Richards H. W. Cerathamnion Codi, a new Rhodophyceous Alga. (Bul- letin of the Torrey Botanical Club, Bd. 28, 1901.) i 2) Schiller J. Berichte über die Terminfahrten S. M. S. Najade, Nr. 2—5, p. 90, 1912. 86 Mit besonderer Vorliebe wächst sie auf Udotea Desfontainii und man kann fast mit Sicherheit sagen, daß jedes zweite Individuum dieser Grünalge einige Exemplare von Ceramothamnion trägt. Nachdem es mir gelungen war, auf Grund von reichlicherem Materiale von verschiedenen Standorten unsere Form genau kennen zu lernen, war mir sehr daran gelegen, sie mit derjenigen von den Bermuda-Inseln zu vergleichen. Der großen Liebenswürdigkeit des Herrn Prof. H. M. Richards, welcher mir bereitwilligst sehr schönes Material der amerikanischen Art schickte, verdanke ich es, daß mir die genauere Kenntnis dieser beiden Formen ermöglicht wurde. Im folgenden sollen einige Bemerkungen über diese in mancher Beziehung recht interessanten Algen angeführt werden. Die adriatische Art bildet aufrechte, langgestreckte Fäden, welche mit einer Scheitelzelle, die horizontale Segmente abschneidet, in die Länge wächst. Eine jede Gliederzelle der Hauptachse schnürt eine An- zahl von Rindenzellen ab, so daß der Thallusfaden morphologisch einem einfachen Ceramium gleichkommt. (Taf. IV, Fig. 1, 6, 9.) Die Rinden- eürtel kommen dadurch zustande, daß eine Gliederzelle an ihrem oberen Ende ‘5—6 primäre Rindenzellen ausbildet, welche ihrerseits wieder 2—3 sekundäre, kleinere Astzellen entwickeln. (Taf. IV. Fig. 5, 8, 9.) Dieses ganze System von Rindenzellen ist in der Fläche eines Kegel- stutzmantels verzweigt, welcher mit dem engeren Kreise dem oberen Ende des Achsengliedes aufsitzt. (Taf. IV, Fig. 9.) Die Ausbildung der „primären Rindenzellchen“ geht schon in dem letzten Achsenglied, vor dem jüngst abgeschnittenen Scheitelzellsegment, vor sich. Seltener findet man auch auf dem jüngsten Segment schon ein oder zwei Zellchen auf- sitzen. Die Reihenfolge in der Ausbildung der primären und sekundären Rindenzellen ist eine sukzedane, von der wachsenden Spitze gegen die Basis zu fortschreitende. Beim Jüngsten Segment findet man in der Regel nur 1—2 Rindenzellen ersten Grades, beim zweiten ist die Anzalıl schon auf das Doppelte gestiegen, und hie und da findet man schon eine ganz kleine Rindenzelle zweiten Grades an einer primären als kleinen Höcker aufsitzen. Beim dritten Achsengliede sind schon 2—4 Rindenästehen zur Entwicklung gekommen, und beim vierten bis zwölften sind die Rindengürtel mehr oder weniger vollends ausgebildet. Die Dicke nimmt von der Wachstumspitze gegen die Basis sehr rasch zu, so dafs die Fäden in ihrer ganzen Länge zylindrisch, mehr oder weniger gerade- gestreckt mit zugespitztem Ende erscheinen. Die Länge der Gliederzellen nimmt gegen die Anheftungsstellen immer mehr zu und die erwachsenen Achsenglieder variieren sehr wenig in der Länge. (Vgl. Taf. IV, Fig. 1, 396.) Der Keimling zeigt in den Hauptzügen dieselben Verhältnisse im Bau wie der fertige Sproß; die Scheitelzelle ist in reger Teilung be- griffen und die Rindengürtel bestehen nur aus 2—4 primären Rinden- zellen. Die unterste Achsenzelle ist verlängert und zugespitzt und dient, zusammen mit der sie umhüllenden Gallerte, zur Anheftung am Sub- strate. (Vgl. Taf. IV, Fig. 3.) Die Verzweigung ist spärlich und meistens die Folge adventiver Astbildung. Die kriechenden Fäden entsenden an günstigeren Stellen Zweigein die Höhe und dies geht, auf einem schon erwachsenen Faden, am besten durch Ausbildung adventiver Aste. (Vgl. Taf. IV, Fig. 6.) Letz- 87 tere entstehen dadurch, daß eine primäre Rindenzelle mit Hilfe einer Scheitelzelle seitlich hervorwächst und so einen Ast erzeugt, der in allen morphologischen Merkmalen mit dem Hauptsproß übereinstimmt. (Siehe Taf. IV, Fig. 8.) Bei einem einzigen Exemplare fand ich eine echte Diehotomie, bzw. eine gabelige Verzweigung. welche man bei den Öera- mieen mit Unrecht so bezeichnet. (Vgl. Taf. IV, Fig. 1.) Es sei mir an dieser Stelle erlaubt, einige allgemeine Bemerkungen über die Verzweigung bei den Ceramiaceen, insbesondere bei den Üera- mieen, einzuschalten, weil sie für die weiter unten folgenden Darlegungen von einigem Interesse sind. Gerade bei Ceramothamnion, welche der Ausgangsform für die Ceramium-Reihe nahe kommt, kann man fest- stellen, daß zwischsn adventiver Astbildung und gabeliger Verzweigung nur ein gradueller Unterschied vorhanden ist. Naegeli') und Cramer?), besonders aber letzterer, haben sich in den Fünfzigerjahren des vorigen Jahrhunderts mit der Anatomie der Ceramiaceen eingehender beschäf- tigt und sind damals schon zu ähnliehen Ansichten gekommen. Olt- manns°) behandelt in seinem vorzüglichen Handbuche diese Frage, auf Grund der oben genannten Forscher, nur kursorisch und läßt sie noch offen. Es wird gut sein, wenn wir kurz die Entstehungsweise der dicho- tomen Verzweigung bei einem Ceramium rekapitulieren. Dies wird am besten gehen, wenn ich ein Zitat aus der Oramerschen Arbeit‘) an- [7 a Abb. 1. Schemata der Verzweigung bei Ceramieen. — bnach Cramer, « und c Original. führe. Er sagt: „... in der Scheitelzelle tritt plötzlich eine stark ge- neigte Wand auf; ihr folgt eine entgegengesetzt geneigte, und wir er- halten auf diese Weise aus der ursprünglichen Scheitelzelle drei neue Zellen: eine untere, zylindrische, mit keilförmig zugeschärftem oberen Ende, und, dieser aufsitzend, zwei kurz kegelförmige Endzellen (siehe Abb. 1 b, von welchen die erstgebildete die neue Scheitelzelle der Hauptachse, die jüngere die Scheitelzelle des Astes darstellt’).“ Weiter unten‘) fährt dieser Forscher fort: „Es ist oft schwer, zwischen wahrer und falscher Diehotomie zu entscheiden. So auch bei den ÖCeramieen; ..... Würde sich die Scheitelzelle der Cera- mieen bei der Verzweigung, statt durch. zwei entgegengesetzt geneigte 1) Naegeli C. Wachstumsgeschichte von Pterothamnion plumula und flocco- sum. (Pflanzenphysiologische Untersuchungen von C. Naegeli und C. Cramer, 1. Heft, Zürich 1855.) 2) Cramer C. Untersuchungen über Ceramiaceen. (Ebenda, 4. Heft, 1857.) 3) Morphologie u. Biologie der Algen, Bd. 1, pag. 588 ff. ala e., Pag. 2. 5) Von mir gesperrt gedruckt. 6) ]. c., pag. 2, 3. 88 Wände, auf einmal durch eine vertikale Wand in zwei Hälften spalten, so könnte wohl kein Zweifel an der wahren Dichotomie auftauchen. Zwar besteht zwischen einer vertikalen und einer geneigten Wand so wenig ein qualitativer Unterschied als zwischen einer horizontalen und einer geneigten, allein das Auftreten einer vertikalen Wand in der Scheitelzelle würde wahrscheinlich machen, daß sich das ursprüngliche punctum vegetationis entweder geteilt hat oder daß wenigstens neben demselben zwei neue gleichwertige entstanden sind, während die Bildung zweier geneigten Wände diejenige Auffassungsweise nieht ausschließt, nach welcher die starke Ablenkung der erstgebildeten schiefen Wand nur die Folge der sich vorbereitenden gewöhnlichen Astbildung ist.“ Sehon aus diesen Worten können wir entnehmen, daß es Oramer schon sehr zweifelhaft erschien, die gabelige Verzweigung bei den Qeramieen als echte Diehotomie anzuspreeben. Die von ihm zuletzt erwähnte Stelle wird uns ohneweiters verständlich und für die Annahme einer Pseudo- Diehotomie belehrend, wenn man die ÜCeramieen als eine Formenreihe auffaßt, welche sich von den buschig-verzweigten Typen unter den Öera- miaceen (so 2. B. Antithamnion, Callıthamnion, Ptilota, Crouania u. a. m.) ableiten lassen. Schon bei Antıthamnion beispielsweise sind die Langtriebe untereinander, in der Länge und Dicke, so annähernd gleich, daß der Anfang einer Scheindichotomie deutlich zutage tritt. Wenn ferner angenommen wird, daß die gabeligen Hauptsprosse eines Ceramium den Langtrieben der Callithamnieen entsprechen und die Be- rindung auf ein System gestauchter Kurztriebe zurückgeht, so werden wir in der Klärung des Verzweigungsproblems, unter Zuhilfenahme von Ceramothamnion, einen Schritt weiter gerückt sein. (Vgl. Abb. 2.) Ver- gleichen wir in der Textabbildung 1b mit lc. so ist es ohneweiters einzusehen, daß ein wesentlicher Unterschied zwischen den beiden Stadien fehlt. Bei b liegen die beiden Zellen, welehe aus der Teilung der Scheitel- zelle hervorgegangen sind, terminal, während sie bei e am oberen Ende einer, im Verbande der Sproßachse stehenden, Gliederzelle aufsitzen. Aber auch die „Scheitelzelle“ ist nichts anders als ein Achsenglied, welchem, in steter Teilung begriffen, der Zuwachs des Sprosses obliegt. Anderseits repräsentieren die Rindenzellen in ihrem Wachstum stark reduzierte Nebensprosse (Kurztriebe), so daß es der Natur und phyletischen Ableitung dieser Seitenzweige entspricht, wenn sie plötzlich in die Länge wachsen. Dieser Vorgang findet nun für gewöhnlich nicht statt, doch finden wir ihn in der Bildung von „adventiven Asten* und „dichotomi- schen Zweigen“ (und, wie wir weiter unten bei (eramothamnion sehen werden, auch beim Anlegen der Tetrasporangien) verwirklicht. Die eine Zelle bei Abb. 1b entspricht somit der Scheitelzelle des Hauptsprosses, die andere stellt die Scheitelzelle eines neu entstehenden Nebentriebes'). Die gabelige Verzweigung ‘kann nur an der Spitze entstehen; wenn der gleiche Vorgang bei irgend einer im Verbande des Sprosses 1) Vgl. Cramer, |. c., pag. 3: „Entschieden für Pseudodichotomie spricht der Umstand, daß die erste jener stark geneigten Wände stets in demselben Sinne geneigt ist, wie alle vorhergegangenen Querwände desselben Internodiums. Wären die beiden Scheitelzellen, mit dem Begriff der wahren Dichotomie in Übereinstimmung, gleichwertig, so müßte doch von Zeit zu Zeit einmal die äußere Scheitelzelle zuerst gebildet werden ...* 89 liegenden Giliederzelle, ausgehend von einer primären Rindenzelle, vor sich geht, so spricht man von einer adventiven Astbildung. Cramer') macht in bezug auf die Adventiväste eine ganz treffende Bemerkune: „In der Entwicklung stimmen sie übrigens von Anfang an mit normalen Zweigen überein. Bei Ceramium rubrum, spiniferum, ordinatum bei Gongroceras Deslongchampii?), Echinoceras Hystrix°’), Acanthoceras echionotum *), Hormoceras diaphanum’) besitzt jede primäre Rinden- zelle letzten Grades’) das Vermögen, die Natur der primären Seheitelzelle einer Stammachse anzunehmen, d. h. in einen Vorsprung auszuwachsen und sich in eine Gliederzelle und eine neue Scheitelzelle. welche sich ebenso verhält ...“ Es scheint mir jedoch, daß sich die Abb. 2. a Ceramium spiniferum Kützg. (nach Cramer); b Antithamnion plumula (Ellis) Thur. (nach Naegeli). ganze Sachlage noch übersichtlicher gestaltet, wenn wir den ganzen Verzweigungsvorgang entwicklungsgeschichtlich plausibel machen, wie weiter oben schon mitgeteilt wurde. Beide Verzweigungsarten finden wir, wie schon oben gesagt worden ist, bei Ceramothamnion; nur tritt hier die adventive Sprossung stark in den Vordergrund, während es mir nur ein einziges Mal gelungen ist, ein gabelig verzweigtes Exemplar zu finden. Wenn wir die relativ 1) 1. e., pag. 19. 2) Ceramium Deslongchampii Chauv. 3) Ceramium eiliatum (Ellis) Duel. 4) Ceramium echionotum J. Ag. 5) Ceramium diaphanum (Lightf.) Both. 6) Von mir gesperrt gedruckt. Österr. voran. Zeitschrift, 1914, Heft 3/4. 2 30 niedrige morphologische Stufe dieser Pflanze und ihre Standortsbedin- gungen ins Auge fassen, so kann man diese Art der Verzweigung als sar nichts Befremdendes ansehen. Eine weitere morphologische Eigentümlichkeit, die hauptsächlich mit den natürlichen Standortsbedingungen im Zusammenhang steht, ist das häufige Auftreten von Rhizoiden an beliebigen Stellen der Thallom- strahlen. Am häufigsten und stärksten sind sie bei den kriechenden Sprossen ausgebildet. Doch sind hier meistens mehrzellige Rindenästchen, welche die Funktion des Anheftens übernehmen. (Vgl. Taf. IV, Fig. 6.) Dagegen sind kürzere oder längere solcher einzelligen Rhizoidhaaren be- sonders in der terminalen Partie der aufrechten, jeder Stütze entbehren- den Sprosse anzutreffen. Sie gehen aus einer primären oder einer sekun- dären Rindenzelle hervor und sind meistens funktionslos. (Vgl. Taf. IV, Fig. 1a, 2bb.) An sich bieten solche Gebilde nichts Neues, da auch bei anderen Ceramiaceen homologe Organe auftreten, die ebenfalls aus einer oder mehreren Kurztriebszellen hervorgehen. Bei (eramothamnion Codir und adriaticum sind sie eine ihrer Lebensweise gemäße Bildung. Was den Zellinhalt anbelangt, so entspricht er demjenigen der Ceramieen vollkommen. Im wandständigen Plasmabelag der Achsenzellen finden wir langgestreckte, licht-rosarote, gelappte Chromatophoren. Letz- tere sind in den Rindenzellen breit lappentörmig und überziehen fast lückenlos die innere Wandfläche. Infolge 'der relativen Größenzunahme der Ohromatophoren in den terminalen Zellen und des gedrungeneren Baues der Sproßspitzen sind die Enden etwas dunkler gefärbt. In den Spalten zwischen den Öhromatophoren findet man hellblau-interferierende, winzige Kügelchen. (Vgl. Taf. IV, Fig. 1u.4.) In jeder Zelle ist ein Zell- kern enthalten. Wenn der vegetative Bau von (eramothamnion einem tiefstehenden Ceramium entspricht, so weichen die Tetrasporangien in ihrer Morpho- logie und Lage etwas davon ab. Deshalb glaube ich, daß es berechtigt ist, diese Gattung von Ceramium zu trennen. Die Tetrasporangien waren die einzige Fortpflanzungsform, die ich bei der adriatischen Art gesehen habe, und zwar stammt dieses Material von der Westküste Istriens her, woher ich es im Frühjahr 1912 bekommen habe. Richards hat mehr Glück gehabt, da er Antheridienstände und Sporenhaufen zu beobachten Gelegenheit fand. Doch dürften die Fruchtorgane bei C. adriaticum, bei der großen Ähnlichkeit mit ©. Codii, nieht viel anders sein. Der erste Schritt zur Tetrasporangienbildung gibt sich in einer Verlängerung eines Rindenzweiges kund. Die Scheitelzelle eines solchen kleinen sporangientragenden Astes teilt sich einigemal, bis ein vier- bis höchstens fünfzelliges Astchen gebildet ist. (Vgl. Taf. IV, Fig. 9, bei den zwei unteren Gliedern.) Aus einer Zelle, in der Regel der Basalzelle, eines solehen Tragastes entsteht durch Abschnürung einer kleinen Tochterzelle die Tetrasporenmutterzelle.. Dieser Vorgang kann sich nebeneinander wiederholen, so daß manchmal bis drei Tetrasporangien in verschiedenen Altersstufen nebeneinander zu liegen kommen. Ein jedes solehes Sporan- gium ist von dem andern getrennt, besitzt eine Gallerthülle für sich und wird von einem kleinen, wenigzelligen Astchen getragen. (Vgl. Taf. IV, Fig. 5b.) Sehr oft wird in die alte, entleerte Sporangienhülle eine zweite Tetrasporenmutterzelle hineingetrieben, so daß man in der alten, weiten 9 Sporangienhülle ein junges Sporangium findet. (Vgl. Taf. IV, Fig. 10.) Der Vorgang kann unter Umständen wiederholt werden; ich konnte jedoch jene regelmäßige Aufeinanderfolge nicht konstatieren. wie sie Riehards in seinen Abbildungen wiedergibt. (Vgl. Taf. IV, Fig. 12.) Aus dem Gesagten geht eine Reihe von übereinstimmenden Merk- malen für die beiden bisher bekannten Arten hervor, und solange bei der adriatischen Alge die anderen Fortpflanzungsorgane nicht bekannt werden, läßt es sieh nicht mit Sicherheit entscheiden, ob die beiden Formen spezifisch verschieden sind. Es wird daher vorderhand am zweckmäßigsten sein, sich der Sehillerschen Bezeichnung anzu- schließen und den Namen Ceramothamnion adriaticum beizubehalten. Infolge der kolossalen Entfernung der beiden Standorte ist es auch schwer zu sagen, ob ©. Codü und adriaticum ein und dieselbe Pflanze sind, oder ob sie zwei konvergente Typen einer gemeinsamen Aus- gangsform darstellen. Zum Schluß möchte ich noch einige Bemerkungen über die systema- tische Stellung von Ceramothamnion anfügen. Ich halte dies für notwendig, weil man beim Durchlesen der Riehardsschen Arbeit’) und der kleinen Anmerkung von Svedelius in den Nachträgen der „Natürlichen Pflanzen- familien“?) Engler-Prantls keine klare Vorstellung bekommt, wohin sie diese Gattung stellen wollen. Jedenfalls ist die Verwandschaft mit Oeramium ohneweiters klar, ein Moment, das aus dem hier Dargelegten hervorgeht und auch von den zwei zuletzt genannten Forschern nicht angezweifelt werden dürfte. Es handelt sich jedoch in erster Linie um die Entscheidung der Frage, ob Ceramothamnion eine ursprügliche oder eine abgeleitete Form darstellt. Richards und Svedelius sind der Meinung, daß die in Rede stehende Gattung ein reduziertes (also abgeleitetes) Ceramium sei; doch möchte ich hervorheben, daß die Verhältnisse in dieser Beziehung komplizierter sind. Beginnen wir mit der Betrachtung der Berindung, so ist man durchaus berechtigt, anzunehmen, daß mit dem höheren Grade der Ent- wickelung die Berindung auf die internodialen Zwischenräume der Zentralachse übergreifen. Unter den Callithamnien finden wir eben- falls, bei abgeleiteten Typen, eine Art Berindung mittels herablaufender, untereinander verflochtener Fäden, welche besonders an der Basis des Hauptsprosses zur sicheren Anheftung und Versteifung dienen. Bei den Ceramieen finden wir einen ähnlichen Vorgang, der jedoch bei dieser Reihe eine viel präzisere, mechanisch zweekmäßigere Form annahm und ihr ein wohl distinktes, generisches Aussehen verlieh. Mit zunehmender Entwicklungsstufe wird die Berindung ımmer stärker und zum Schluß bekommen wir eine zusammenschließende Kortikalschieht um die mono- siphone Achse herum (z. B. Ceramium rubrum)*). Bei Ceramothamnion befindet sich die Berindung noch auf einer recht tiefen Stufe und man könnte darin einen der ersten Versuche der Ceramium-Reihe erblicken, mitHHilfe der Gürtelbildung eine Verfestigung der Sprosse zuwege zu bringen. Ceramothamnion gestattet ferner einen Einblick in die Ableitung der sl. e. F Nachträge zu Band I, 2 der „Natürlichen Pflanzenfamilien‘“. 3) Vergl. auch die Darstellung Kylins in den Beiträgen zur Kenntnis der Algenflora der schwedischen Westküste. Stockholm 1907. 2# 92 Ceramieen von den wirtelig verzweigten Typen der Öeramiaceen. Nehmen wir z. B. Orouania gracilis als Ausgangstypus. her und denken wir uns, daß die Glieder höherer Ordnung bei den Wirtelästen im Laufe der Entwicklung weggefallen sind, so daß nur die primären und sekun- dären Gliederzellen solcher Wirtelästehen übrig blieben; nehmen wir ferner an, daß parallel damit, infolge räumlicher Verhältnisse, die An- zahl solcher Seitensproßsysteme reduziert wurde, so kommen wir zu einem Typus, wie er uns heutzutage durch die Gattung (eramothamnion dargeboten wird. (Vgl. Abb. 3.) Ein weiteres primitives Merkmal erblicke ich im Verhalten der Tetrasporangien. Bei den höher entwickelten Ceramieen sind die Tetra- sporangien in der Rinde drinnen und sie entstehen durch Umwandlung einer Rindenzelle. Bei unserer Gattung wird zwecks Ausbildung des Tetrasporangiums ein Seitenzweig angelegt, auf welchem die sporogene Zelle entsteht. Dies erinnert sehr an die Callithamnieen. Auch das nach- trägliche Hineinwachsen neuer Tetrasporenmutterzellen in die alte Hülle deutet auf einen ursprünglichen Vorgang hin; ich möchte zum Ver- gleich nur auf Figur 11 auf Tafel IV hinweisen, die ähnliche Verhält- nisse bei einer Uhantrasia sp. zeigt. a. Abb. 3. Ableitung des Ceramothamnion-Typus von einer Crouania-ähnlichen Form. — a Schema der Verzweigung bei Crouwania; b theoretische intermediäre Form; c Schema eines Ceramothammion-Gürtels. (Original.) Allerdings weist die Diehotomie darauf hin, daß man die Ur- sprünglichkeit von Ceramothamnion nicht zu weit fassen darf, denn eine regelmäßigee gabelige Verzweigung, auch wenn sie nur sporadisch auftritt, deutet auf einen relativ hohen Grad der Entwicklung hin. Daher möchte ich die entwicklungsgeschichtliche Stufe dieser Alge in der Weise charakterisieren, daß ich sage, daß sie morphologisch relativ ursprünglich ist, dureh ökologische Anpassung jedoch etwas ab- geleitet erscheint. Letzteres Verhalten gibt sich hauptsächlich durch die Art und Weise der Verzweigung zu erkennen. Ich möchte noch an dieser Stelle eine angenehme Pflicht erfüllen, indem ich meinem verehrten Lehrer Hofrat v. Wettstein, in dessen Institut ich meine Beobachtungen anstellen durfte und der mir einen Aufenthalt in der zoologischen Station in Rovigno ermöglichte, meinen herzlichsten Dank ausdrücke. Dem Leiter dieser Anstalt Herrn Dr. T. Krumbach bin ich zu Danke verpflichtet, weil er mir jederzeit in bereitwilligster Weise Material verschafft hat, ebenso Herrn Prof. H.M. Richards für freundliche Zusendung seines wertvollen Materials, Herrn B. Schussnig, Ceramothamnion adriaticum Schiller. N \ s ne ee Kr a ne AN IA N Am I a Zh Autor dei. Österr. botan.Zeitschr. 1914. DI) B. Schussnig, Ceramothamnion adriaticum Schiller SE—— TÜR Autor del. Österr. botan.Zeitschr. 1914. 93 Dr. H. Cammerloher für die Überlassung des von ihm an der West- küste Istriens gesammelten Materiales und Herrn Dr. J. Sehiller für die Erlaubnis, seine Präparate benützen zu dürfen. Wien, k.k. Botanisches Institut der Universität, im November 1913. Erklärung der Tafel IV. Fig. 1—10. Ceramothamnion adriaticum Schiller. „ Fig. 1. Ein Thallusstück mit gabelig verzweigten Asten. a ein Rhizoidhaar. Fig. 2. Ein Fadenende mit einem Tetrasporangium. b, b zwei Rhizoidhaare. Fig. 3. Keimling, am Substrat angeheftet. Fig. 4. Eine Gliederzelle mit eingezeichneten Chromatophoren (licht). Die licht- brechenden Kügelchen sind als Ringelchen eingezeichnet. Fig. 5. Ein Stück eines Sprosses mit Tetrasporangien. Bei @ein einziges, bei b drei in der Draufsicht übereinanderliegend. Die einzelnen Etagen sind durch ver- schiedene Farbentöne gekennzeichnet, wobei die dunkelste, noch ungeteilte Tetra- sporenmutterzelle zu oberst; liegt. Fig. 6. Ein kriechender Ast mit Haftästchen (A). Fig. 7. Wachstumspitze, die Scheitelzelle und die primären Rindenzellen zeigend. Fig. 8. Ein adventiver Ast. Fig. 9. Sproßspitze (die Fortsetzung von Fig. 5), welche die Berindungszellen und die jungen Tetrasporangiepästchen zeigt. Fig. 10. Sproßspitze mit jungen Tetrasporenmutterzellen, die in die alten Spo- rangialhüllen hineingewachsenen sind. Die Gliederzelle unterhalb der Scheitelzelle (a) ist ungewöhnlich groß und trägt ausnahmsweise 6 (davon 4 nur in der Abbiildung sichtbar) primäre Rindenzellen. Fig. 11. Sporangien von Chantransia mit mehreren, innerhalb der Mutterhülle enthaltenen Tochterhüllen, welche nacheinander in die entleerte Membran hinein- getrieben worden sind. Fig. 12. Tetrasporangium mit einer Serie leerer Hüllen von Ceramothamnion Codii Richards. (Nach Richlards.) Literaturverzeichnis. Cramer (., Untersuchungen über Ceramiaceen. (Pflanzenphysiologische Unter- suchungen von Naegeli C. und Cramer C., 4. Heft, Zürich 1857.) Heydrich F., Das Tetrasporangium bei den Florideen, ein Vorläufer der sexuellen Fortpflanzung. (Bibliotheca Botanica, Heft 57, 1902.) Kylin H, Beiträge zur Algenflora der schwedischen Westküste. Stockholm 1907. (Dissertation.) Naegeli C, Wachstumsgeschichte von Pterothamnion plumula u floccosum. (Pflanzenphysiologische Untersuchungen von Naegeli ©. und Cramer C., 1. Heft, Zürich 1855.) Oltmanns F., Morphologie und Biologie der Alpen, I. Bd., Jena 1904. Richards H. M., Ceramothamnion Codiü, a new Rhodophyceous Alga. (Contributions from the departement of Botany of Columbia University — Nr. 180.) (Bulletin of the Torrey Botanical Club, Vol. 28, 21 May 1901.) Schiller J., Berichte über die Terminfahrten S. M. S. Najade, Nr. 2—5, pag. 90. (Permanente internationale Kommission für die Erforschung der Adria. Österr. Teil, herausgegeben vom Verein zur Förderung der naturwissenschaftlichen Erforschung der Adria in Wien, 1912.) Svedelius N, Nachträge zu Band I, 2 von Engler-Prantls Natürliche Pflanzenfamilien. — Rhodophyceae-Ceramiaceae, pag. 250, 1910. 94 Einwirkung von Feuchtigkeit und Licht auf das Längen- wachstum von Keimlingen. Von Helene Jacobi (Wien). (Arbeit aus der biologischen Versuchsanstalt in Wien.) Am Schlusse meiner Arbeit über die „Wirkung verschiedener Liehtintensität und Beleuchtungsdauer auf das Längenwachstum etiolierter Keimlinge“'), berichtete ich über einige Untersuchungen, welche ich ausführte, um festzustellen, in welcher Weise die beobachteten Reaktionen der belichteten Keimlinge durch eine feuchte Atmosphäre beeinflußt werden. Insbesondere wollte ich erfahren, ob eine dieser Erscheinungen, nämlich, daß die in gewöhnlicher Luft im Dunkeln gezogenen Keim- linge rascher wachsen, wenn sie kurze Zeit dem Lichte ausgesetzt und dann im Dunkeln weiter kultiviert werden, bei größerer Luftfeuchtig- keit gleichfalls eintrete. Bei diesen wenigen Experimenten zeigte es sich, daß die Beschleu- nigung des Wachstums auch bei Erhöhung der relativen Feuchtigkeit eintritt, daß jedoch die hiezu notwendige Beleuchtungszeit eine andere ist als jene, die bei den trocken gehaltenen Pfianzen das schnellere Wachstum hervorruft. Da die Anzahl der diesbezüglichen Versuche nur eine geringe war, konnten sie nur als Vorversuche gelten und wurden daher zwecks genauerer Beobachtung fortgesetzt. Die Versuchsanstellung war folgende: Versuchspflanzen: Phaseolus vulgaris, Tritieum vulgare. Wenn die Keimlinge unter dem Dunkelsturz die Länge von 1—3 em erreicht hatten, wurden sie bei sehr schwachem Licht rasch gemessen. Von zwei Töpfen, von denen jeder mit 5 Keimlingen beschickt war, wurde je einer erhöht in eine wassergefüllte Glasschale gestellt und mit einem ca. 21] fassenden Glaszylinder bedeckt. Zwei andere Töpfe wurden ebenso adjustiert, jedoch kein Wasser in die Glasschale gegeben. Alle Glasstürze waren gleich groß, ihre Wände gleich diek und aus dem gleichen Glase. Die Töpfe wurden nach erfolgter Messung der Keim- linge wieder verdunkelt. Nach einer Stunde wurden die Keimlinge eines trocken und eines feucht gehaltenen Topfes dem Lichte eine bestimmte Zeit ausgesetzt und hierauf ins Dunkle gestellt. Liehtquelle waren 2 Kohlenfadenlampen a 50 NK. Die Beliehtungs- - dauer betrug bei Phaseolus vulgaris 1 Sekunde bis 15 Minuten, bei Triticum vulgare 1 Sekunde bis 2'/, Stunden. Die Keimlinge wurden 1 m von der Lichtquelle entfernt aufgestellt. Messungen der Temperatur ergaben an dem Aufstellungsplatze der Pflanzen nach 10 Minuten eine Steigerung von '/,° C. Für eine längere Beleuehtungsdauer ergibt sich aus den Daten in der eingangs erwähnten Arbeit (S. 1024), daß bei einstündiger Beleuchtung eine Steigerung von 18° C auf 22° GO eintritt, und zwar bei normaler Luftfeuchtig- keit, von 18° auf 23°, wenn eine Glaswanne über die Pflanze gestellt wird, ohne daß auf irgend eine andere Weise die Feuchtigkeit der Luft 1) Sitzungsber. d.k. Ak. d. Wiss. in Wien, math.-naturw. Kl, Bd. CXX, Abt. 1, Juli 1911, p. 1001. 95 erhöht worden wäre, als durch die Transpiration der Keimlinge und des Wasserdunstes aus der Topferde. Unter dem Glaszylinder der feucht gehaltenen Pflanzen zeigte sich auch nach einstündiger Beleuchtung keine Erhöhung der Temperatur im Vergleiche zur Außentemperatur. Je ein feucht und ein trocken gehaltener, mit Keimlingen beschiekter Topf verblieben als Kontroilversuch im Dunkeln. Nachdem die belich- teten Pflanzen ins Dunkle zurückgestellt waren. wurden die Glasstürze von den trocken gehaltenen Keimlingen abgehoben. Es waren vier Parallelversuche aufgestellt: 1. Feucht gehaltene, belichtete Keimlinge; 2. feucht gehaltene, kontinuierlich verdunkelte Keimlinge; 3. trecken gehaltene, belichtete Keimlinge; 4. trocken gehaltene, kontinuierlich verdunkelte Keimlinge. Die erste Messung erfolgte, wie schon erwähnt, vor der Belichtung. die zweite am nächsten oder übernächsten Tage. Die folgenden Tabellen zeigen der Kürze halber nur die Wachstumsintensitäten, wie sie sich aus den Längen der Keimlinge an den zwei Meßtagen ergeben. Die zur Berechnung verwendeten Längen sind der Durchsehnitt von je 5 Pflanzen. Aus den Tabellen ist zu ersehen, daß die feucht gehaltenen Keim- linge im allgemeinen wohl rascher wachsen als die trocken gehaltenen. Jedoch kommen auch Fälle vor, in denen die trocken gehaltenen Licht- und Dunkelpflanzen eine größere Wachstumsintensität zeigen als die feuchtgehaltenen, und zwar sind dies bei Phaseolus ea. 8% der Ver- suche mit Lichtpflanzen, 6% derjenigen mit Dunkelpflanzen; bei Triti- cum stellt sich das Verhältnis auf ca. 10%, bzw. 15°3%. Ferner lassen die Tabellen die schon eingangs erwähnte Wachs- tumsbeschleunigung erkennen, welche die belichteten gegenüber den Dunkelpflanzen erhalten. Ihr Verhalten ist dasselbe, wie das bei den genannten Vorversuchen: die Beschleunigung der feucht gehaltenen Lichtpflanzen erfolgt nicht genau bei denselben Belichtungszeiten wie bei den trocken gehaltenen. Während sie bei letzteren, wie meine eingangs senannte Arbeit ergab, nach 15 Sekunden bis zu einer Minute Belich- tungszeit im Lichte eintritt, zeigt sie sich in feuchter Luft bei Phaseolus in einzelnen Fällen schon nach 1 Sekunde Belichtungsdauer. Bei längerer Beleuchtungszeit häufen sich die beschleunigten Fälle und erreichen bei 5 Minuten ihr Maximum. Von da an nimmt ihre Zahl ab, bis sie nach 10—12 Minuten währender Beleuchtung ganz verschwinden und sich nur mehr Verzögerungen erkennen lassen. Triticum vulgare verhält sich, bis auf vereinzelte Ausnahmsfälle, anders als Phaseolus. Erstens zeigen sich die Beschleunigungen in größerer Anzahl erst ab 45 Sekunden Exponierung; zweitens häufen sie sich zwar bei 5 Minnten, verschwinden aber auch nach zweistündiger Beleuchtung noch nicht. Hiebei sei erwähnt, daß es nicht ohne Einfluß blieb, ob die Mes- sungen am zweiten oder dritten Versuchstage vorgenommen wurden. Bei Phaseolus war die Beschleunigung am dritten Tage gleich oft oder gar häufiger zu sehen als am zweiten Tage. Triticum jedoch zeigte am dritten Tage nur selten mehr eine Beschleunigung. 96 ! es ae | | | | | | | | | gI-212 39:309:3 1 18 P6L-880 99T # 'e 68 1129:112:408 @ - 'ı |e4 eh EcE 8er 8 [#9-180-026-1807 "1 08 2#6.978-2006 8 |86-897-.290 89T C 'T 196 SET E6E E6H & = |E9-TF9-Tog-z 86-1 T [08 T68-T26-188-T 1 96-1189. 1 @T-@118-1 1 [86 629 CHE EEE 7 189 TES-TIT-222:1 °ı I8P T68 Tor 606-7 T |92 292 TE8-028-2| "1 I0:FFI-E08E BIS-t 28 b04 780-9 00.9 € 19G-T22-TE0 8% 85 1 26-T116-.1a2L 899 & "I 09-19-1118 Ti9g.J| I 88.2 80-8 69.718: T 199-1 SERIES 96-1 ar 01.9/66-7 70-2 8P L & 186 829 892-7C7 7 € (69-E50-Per-alac.r| 'e uanuIm < | e9numm I | uspuny9S Gy uapunyaS 0 usapanyaS GI | | | | | Kae | 08 1,69 Hoe 320% 1 | | | 12 782 160 SET-G 1 |62-T22-196 Tes-T| I 08-691 816-428: I 87-588 GLS 878.0 ur | | 99.@ 21 96 CH CC °% |99-TIEF-TIE6-Teg-1| 7 27.869 SE8-E80 € 3 (22-081 099.086 G 1 |18-.804-7 TL-.88G.€8 °T 66 172-3873 co % [19-C18-71H-el2c 1 08:8 89.568 EST & °'% IEF-ICH-1E6-T 98 I ET 10.896-08F7-827.8 3 IF 119-183. 200 G SE 66:6 19-488:.6 96 € it Baar 68:6 06:6 Tr 17.806.296 -$& c8.8 © 169-8190 7 20-208.-7 E a0 SEE G9H-C8l-% 7 6L-899.885:7198 &| °& | | | | | uopunyag OT | uapunyag F | uopunyag eg | vopunyag a epanyag I | I | er a En er ale Al I er & PU 7 er en ee Ds q E | EIG | FE | | | Sungjogs l Zunpjags | | 3unnons ZU LTE SI ernoeni SATE DIN) ETTE 7 | einen ALT II IT asp wosuf AL IIENIE| I N ooöngenl AD IIE TI ET er | d3eIgom | [oöwIgom | | BRAUT) IN | oseIgen | | ‚aäRIgom VSUNWIOy 9UeZoZa3 ufeyun.] wr “ausypeyos uoy90AL "AI ‘edupwmoy] ogerganojoq “auayeyad uayaoıT, STIT "USIRYISUOJUISTUNISYIE A aumdina wnaamaL auwmoyyp ouedozed upeyung wI ‘auogfeyad Iyonaf "IT ‘odunwmeyy e9eJyonaofeq “ouayfegod Iyonay "I "T eITegeL 16 c6 79. 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Die Beschleunigung tritt weder so regelmäßig, noch nach denselben Beleuchtungszeiten ein wie bei diesen. Diese Verschiebung läßt sich darauf zurückführen, daß die Kontroll- versuche nicht unter genau denselben Bedingungen hergestellt wurden wie die früheren Versuche. Es wurden nämlich die trocken gehaltenen Liehtpflanzen, wie schon erwähnt, zwecks Erreichung derselben Licht- intensität im Vergleiche zu den feucht gehaltenen Liehtpflanzen, während der Belichtung unter einen Glaszylinder gebracht. Die Kontrollpflanzen kamen während dieser Zeit, um die gleiche Atmosphäre herzustellen, eben- falls unter Stürze. Dadurch wurde, wenn auch nur für kurze Zeit, ein feuchter Raum geschaffen. Bei der Aufzählung der auf die Keimlinge einwirkenden physi- kalischen Einflüsse wurde erwähnt, daß unter dem ca. 2 ] fassenden Glaszylinder, welcher über die mit Wasser gefüllte Schale gestülpt wurde, sich keine Temperaturerhöhung zeigte. Unter den Daten meiner früheren Abhandlung findet sich auf S. 1024 die Angabe, daß unter einer ca. 10 | fassenden Glaswanne, welche die trocken gehaltenen Keimlinge bedeckte. nach !/, Stunde die Temperaturzunahme nur 1° C betrug, die relative Feuchtigkeit sich jedoch um 39% erhöhte. Um wieviel größer muß die Zunahme der Feuchtigkeit sein, wenn reichlich Wasser zur Verdunstung zur Verfügung steht! Diese Erscheinung kann nun die Qualität des auf die Pflanze einwirkenden Lichtes wesentlich beeinflussen und hiemit eine Ursache der Verschiebung der Wachstumsbesehleunigung sein. Die Glühlampen senden Licht- und Wärmestrahlen aus. Die spektroskopischen Untersuchungen ihres Lichtes ergaben ein in seiner Farbenzusammensetzung ähnliches Spektrum, wıe das der Sonne. Wurde nun einer der Glaszylinder vor die Lampen geschaltet, so zeigte sich nur eine geringe Schwächung der Helligkeit. War aber auch eine wassergefüllte Schale unter den Glaszylinder gestellt, so ver- änderte sich das Spektrum mit zunehmender Feuchtigkeit des ein- geschlossenen Raumes. Es wurde natürlich lichtschwächer. Das Gelb ver- schwand, Rot blieb normal, Grün gewann an Ausdehnung und Blau er- scheint bedeutend verkürzt. Wärmestrahlen lassen sich unter dem mit Wasserdunst erfüllten Glaszylinder nicht konstatieren. Wahrscheinlich weil die dunklen Wärme- strahlen vom Wasserdunst absorbiert und zur weiteren Verdunstung ver- wendet werden. Damit ist aber wieder die Absorptionsfähigkeit der Atmosphäre gesteigert und natürlich verschiebt sich dadurch die Zu- . sammensetzung des Lichtes noch weiter, zu ungunsten der kurzwelligen Strahlen. Der vorhandene Wasserdunst ruft jedoch noch eine andere Er- seheinung hervor. Durch diffuse Reflexion (Beugung an kleinsten Teil- chen) werden insbesondere die violetten und blauen Strahlen ge- schwächt!). ir 1) Julius Hann, Lehrb. d. Meteorol., 2. Aufl., S. 10. 101 Diese Wirkung des Wasserdunstes wird noch durch das Glas er- höht, welehes bekanntlich die ultravioletten Strahlen absorbiert'). Da also die Zusammensetzung des Lichtes in dem vom Wasser- dunst erfüllten Glaszylinder eine andere ist als außerhalb desselben, so ist wahrscheinlich dıes gleichzeitig mit der Veränderung des Feuchtig- keitsgehaltes eine Ursache der ungleichen Reaktion der feucht und trocken (d. h. ohne Sturz) gehaltenen Pflanzen. Mit dieser Anderung der Liehtqualität fällt aber auch eine Schwä- chung der Lichtstärke zusammen. Früher habe ich folgendes aus- geführt): War das Produkt aus Lichtintensität X Beleuchtungszeit eine konstante, bei wechselnder Größe der Faktoren, so zeigten jene Keim- linge von Phaseolus vulgaris, welche dem stärkeren Lichte ausgesetzt waren, eine größere Retardierung als diejenigen, welche bei länger währender Einwirkung mit geringerer Intensität beleuchtet wurden. Bei den jetzigen Versuchen erhielt ich z. B. bei Phaseolus vulgaris den Umschlag von Beschleunigung in Retardierung erst nach längerer Exponierung im Lichte, als bei den Versuchen, die seinerzeit in gewöhnlicher Atmosphäre ausgeführt wurden. Um also in feuchter Luft dieselben Resultate zu erhalten wie in trockener, mußte ich wegen geringerer Intensität des Lichtes die Em- wirkungszeit verlängern. Sollen bei einer Nachprüfung die in meiner früheren Arbeit dureh Versuche mit Keimlingen in gewöhnlicher Atmosphäre erhaltenen Resultate stimmen, so müssen die Versuche unter denselben Bedingungen ausgeführt werden, die ich einhielt. Es ist notwendig, daß hiebei die gleiche Lichtintensität herrscht und daß Temperatur und Luftfeuchtig- keit nur geringe Schwankungen zeigen. Bei Verwendung eines feuchten Raumes treten so viele neue Versuchsbedingungen hinzu, daß zum Schlusse schwer bestimmbar ist, durch welchen Einfluß die veränderte Reaktion der Pflanzen erfolgt. Über die Knospenlage der Botrychien. Von H. Woynar (Graz). (Mit 2 Textabbildungen.) In den kürzeren Beschreibungen unserer mitteleuropäischen Botrychien wird die Knospenlage ganz übergangen, obwohl sie bei jeder unserer Arten einen leicht erkennbaren Charakter zeigt. Die Knospen- lage ist auch ohne Opfer der Pflanze leicht festzustellen, im Gegensatz zu der oft in den Beschreibungen erwähnten Bündelzahl der Quer- schnitte. Besonders nach Aufweichen des Stielgrundes mit heißem Wasser läßt sich die Knospe leicht herausnehmen und sie wird wie die einer lebenden Pflanze wiederhergestellt, wenn man sie einige Stunden in alkalisches Wasser legt. Nur allzustark gepreßte (zerquetschte) Exem- plare versagen und bei alten ist schließliches Aufkochen nötig, wodurch 1) A. Winkelmann, Handbuch d. Phys., 6. Bd., S. 737. 2) Jacobi, 1. c., S. 1030. 102 die Knospen natürlıch recht mürbe werden. Doch nach Auswaschen in essigsaurem Wasser und Einlegen in Formaldehydlösung erlangen sie wieder genügende Härte. Eine genauere Betrachtung des über die Knospenlage bekannten mit Zufügung eines recht interessanten Aus- nahmsfalles ist gewiß nicht zwecklos. Von Kaulfuß wurde 1822 eine Darstellung gegeben!) mit Ab- bildung der Knospe des folgenden und nächstfolgenden Jahres bei Botrychium lunaria, sowie ein Abdruck der Angaben Columnas, der über die Verhältnisse zuerst berichtete (1651). Es ist auffallend, daß ein so guter Literaturkenner und selbständiger Beobachter wie Newman davon noch 1840 nichts wußte?), obwohl er sich als Ardent Admirer kays bekennt, welch letzterer ja die Angabe Columnas vor Vergessen- heit bewahrt hat. Vier Jahre später schreibt Newman?) die Beobach- tung Wilson (1830) zu, was noch in neueren englischen Werken wieder- holt wird. Genauere Angaben über die Knospe von B. lunaria machte 1854*) Angström und hebt demgegenüber die extrem verschiedene Lage bei D. lanceolatum hervor. Sehr schöne Abbildungen hat 1859 Roeper gegeben’), besonders für B. matricariaefolium®). Eine zusammen- tassende Darstellung mit Ergänzungen brachte 1869 Milde”). Von den für unsere Flora nicht in Betracht kommenden 5. daueifolium und b. lanuginosum blieb Milde die Knospenlage unbekannt. Über letzteres macht später Prantl°) eine kurze Mitteilung, während über B. dauei- folium auch er nichts sagt, obschon gerade die Auffassung der Stellung dieser Art die einzige größere Differenz gegenüber Milde ausmacht und die Knospenlage mit zur Entscheidung in dieser Sache gesprochen hätte. In Amerika hat 1878 Davenport eine zusammenfassende Dar- stellung mit Abbildungen gebracht”). Davenport wollte die bekannten Charaktere genauer fassen und behauptet geradezu, daß die Knospen- lage für jede Art unveränderlich sei, wie trügerisch auch die Merkmale der Laubgestalt wären. Er mußte jedoch selbst seine Darstellung später 1) Flora, V., 97. tab. 2. 2) Brit. Ferns. 101. 3) Br. F. a. allied pl., 346. 4) Bot. Notis, 65. 5) Bot. Zeit., XVIL, 267, tab. 12. 6) B. ramosum ist ein unmöglicher Name. Roth konnte nicht wissen, daß Willd. monstr. B. matricariaefolium als O. Lunaria ß L. anführt. Roths Aus- führung betrachtet allein B. lunaria monstr. und erwähnt ausdrücklich, dab O. Lunaria y L.-Reich. (p. p. jedenfalls —= B. matricariaefolium gemeint) nicht seine O. ramosa ist. Auch die beiden anderen Floren (Rupp 1745, Hoppe 1774), welche für O. ramosa 1788 noch in Betracht kommen, nennen nur das eine Lunartia- Monstr. bedeutende Pinax-Zitat (= var. ß L.), ganz wie Willd. Hoppe führt dazu auch schon O. Lunaria ß L. Spec. pl. als Synonym an. Nirgends findet sich ein Anhaltspunkt, an B. matricariaefolium zu denken, dieses erscheint durch manche Bemerkungen ausgeschlossen. Auch B. rutaceum kann als bis in die neueste Zeit arg mißbrauchter Name nicht verwendet werden. Selbst Willd. führt an erster Stelle zwei verschiedene Formen von B. lanceolatum und darauf nur eine von B. matricariaefolium an. Er verteilte erstere Art und hat sie im Herbar. Über die Verwerflichkeit der Namen B. ramosum, rutaceum und matricariae vgl. die aus- führliche Darstellung in Mitteil. naturw. Ver. Steierm. 49 (1912), 122 ff. 7) Verh. zool.-bot. Ges., XIX., 90 u. f., tab. 9. 8) Jahrb. bot. Gart. Berlin, III., 343. 9) Bull. Torrey b. Cl., VI., 193, c. tab. 103 etwas beriehtigen') und hätte schon aus Roepers schönen Abbildungen einiges ersehen können, wenn ihm diese vielerwähnte Abhandlung nicht entgangen wäre. Mit der Theorie, daß solche Abweichungen nieht die volle Entwicklung darstellen, ist wenig erreicht, da sich derartige Lagen auch an recht alten Pflanzen finden. Davenport hat seine Befunde an B. matricariaefolium mit dem abweichenden Mildes etwas gezwungen in Übereinstimmung bringen wollen. Die Ursache der Differenz war Jedoch, daß er die schlanke amerikanische Form (B. neglectum), Milde dagegen, wie schon seine Abbildungen zeigen, die gedrungene plumpe europäische Form vor sich hatte. Während bei schlanken Formen der Stiel oft überaus lang ist und der ganzen Knospe ein spargelähnliches Aussehen gibt, ist bei der gedrungenen Form manchmal fast nur der die zweitnächste Knospe umscheidende Basalteil des Stieles vorhanden. Wenn B. lunaria an feuchten, tiefschattigen Orten wächst, entwickelt sich oft ein ungeheuerlich langer, schlanker Stiel, ein Laubteil mit weit voneinander entfernten breitkeiligen Segmenten und ein sehr einfacher, armer, fertiler Teil. Solche Pflanzen haben auch in der Knospe ganz außerordentlich langen Stielteil. Überhaupt ist, wie ja ganz natürlich und schon von Angström hervorgehoben, die Knospe das getreue Ebenbild des Blattes und läßt sich an ihr die fortschreitende Entwieck- lung, künttiges Jahr auftretende Abnormität usw.?), verfolgen. Doch entspricht keineswegs das Größenverhältnis immer den Verhältnissen der entwickelten Blätter, auch abgesehen vom Fruchiteil, der selbst bei großer Länge kleiner als der sterile Teil ist, von dem er ja meist sehützend umfaßt wird. So hat z. B. oft recht großes B. simplex winzige Knospen, D. lunaria dagegen manchmal größere als dreimal so hohes b. virginianum. Die Größe der Knospe hängt offenbar mehr vom Alter als von der Größe der Pflanze ab und ist selbstredend im Herbst am größten. Am auffallendsten sieht man letzteres in der Hochalpenregion, wo an Pflanzen, welche eben erst die Sporen verstreut haben, der Basalteil des Stieles ungeheuer angeschwollen ist und durch die trocken- häutige Umscheidung das schon ergrünte Blatt des nächsten Jahres durchscheint, dessen steriler Teil den feriilen auch schon fast aus der Umklammerung freigegeben hat. Wenn also auch jede unserer Botrychium-Arten ihre charakte- ristische Knospenlage hat, so ist diese doch veränderlich genug und geht eine langsam in die andere über. Daß der bei BD. matricariae- folium normal am stärksten hakig gebogene Laubteil dies oft ganz und gar nichi ist, sondern sich nur dachartig über den manchmal fast auf- rechten fertilen Teil wölbt, zeigen schon Roepersche Figuren. Auch bei B. lunaria ist der fertile Teil bald fast aufrecht, bald stark hakig herabgekrümmt, ebenso ist am Laubteil ausnahmsweise auch noch das zweite Segmentpaar herabgebogen, so daß die Knospe dann mehr durch den längeren Laubteil und dessen Segmentformen als durch die Lage 2 ib VL) 116, VOII, 1005: XIL ‚28: 2) Ein B. lunaria, welches im Flaggertale Tirols unter einem herabgestürzten Stein hervorwuchs, hatte beide Teile in Spiraldrehung. In der Knospe lag der Frucht- teil frei und mit dem Laubteil spiralig verdreht, beide sich gleichsam die Köpfe auf die Schulter legend. Eine dortige Pflanze mit ganz normalem Laubteil hatte diesen in der Knospe tief gegabelt u. ä& m. — Vgl. auch nächste Seite, Fußnote! 104 von B. matricariaefolium verschieden ist. Es mindert den diagnosti- schen Wert der Knospen natürlich keineswegs, daß ihr verschiedenes Aussehen nicht nur von ihrer Lage abhängt. 5b. simplex, das von B. lunaria zu unterscheiden manche so schwer dünkt, zeigt auch bei den allerähnliehsten Formen an der Knospe nicht die scharfgeschnittenen Segmente wie B. lunaria, sondern der sterile Teil ist löffelförmig mit mehr weniger unregelmäßig gelappten Rändern und steht dem fertilen frei gegenüber. Erst bei der subcompositum-Form umfassen die ver- größerten Basalsegmente etwas den fer- tilen Teil, bis er bei der compositum-Form schützend eingehüllt wird wie an nor- malen 5. lunaria-Knospen. Bei unserer europäischen ternata-Form ist die Ver- natio subeireinata nicht immer am Frucht- teil stärker ausgeprägt, oft ist es gerade der Laubteil, dessen Spitze sich nicht nur abwärts, sondern noch einwärts') krümmt, während die des Fruchtteiles oft kaum umgebogen ist. Von der normal aufrechten Knospenlage des b. simplex bis zu den am stärksten hakig übereinander gekrümm- ten Abschnitten bei B. matricariaefolium ist also ein fließender Übergang vorhan- den, dies wird bei Betrachtung genügen- den Materiales bald klar; daß aber auch die so gänzlich} verschiedene Knospen- lage der Cicutaria-Gruppe durch Über- gänge damit verbunden ist, dürfte über- raschender erscheinen. Milde hebt die „himmelweit“ verschiedene Knospenlage des B. lanceolatumhervor, welche eine Ver- einigung mit D. matricariaefolium unnatür- lieh machen würde. Pran tl benützt ebenfalls die Vernatio inflexa als untrügliches Merk- mal und so auch andere. Eine etwas auf- fallende Form von B. lanceolatum (Lap- ponia Lulensis: Jockmock, 1910, O. Ve- sterlund) zeigte eine Knospenlage wie B. matricariaefolium. Da mir dies sehr unnatürlich erschien, isolierte ich auch die Knospen der anderen Stücke, aber in u Bdrehiuishiancenii keines zeigte die angeblich unfehlbare B. m Natur Große, lanceolatum-Lage. Wenn man überhaupt 1) „aufwärts“ ist irreführend oder betrifft den sich entfaltenden Fruchtteil, vgl. Milde. c. 151 und Luerssen, Farnpfl. 583. Auch an den abortiven Frucht- teilen, welche in der Form pelziger Knöspchen bis zu über Zentimeter hohen Gebilden vorkommen, findet man die Vernatio subeireinata oft schön konserviert. Diese größeren abortiven Teile sind schon mit Leitbündeln versehen, während sie bei B. virginianum stets sehr klein bleiben, viel tiefer als der ausgebildete Fruchtteil stehen und schon in der Knospe als abortiert zu erkennen sind (ganz gleich in Amerika: Fern Bull., XIV., 42; Bot. Gaz., LIV., 525, 529). . 105 bei Botrychien an Bastarde denken darf, so können diese Pflanzen doch unmöglich alle Bastarde sein, um so weniger, als auch die beste Zwischenform ganz normale Sporen besitzt, es kann sich also nur um Übergangsformen handeln. Eine der bezeichnendsten Mittel- formen ist mit der Pflanze, der sie entnommen wurde, hier abgebildet. Eine andere Pflauze, welche in der breit deltoiden Form und den schmalen, spitzen Seementen des Laubteiles sich als unzweifel- haftes D. lanceolatum erweist, zeigte wider Erwarten scheinbar viel größere Ähnlichkeit mit 5b. matricariaefolium bezüglich Knospenlage, Doch war hier die Abkniekung an der Basis des fertilen Teiles noch viel schärfer als in dem abgebildeten Falle. nur der obere Teil der Knospe, wo sich der aufstrebende Frucht- und Laubteil gegeneinander hakig gekrümmt umfassen, war wie bei D. matricariaefolıum, An letzterer Art findet man wieder außer der oberen Hakenkrümmung ausnahmsweise auch eine zweite, mehr gegen die Basis des Laubteiles Abb. 2. Knospe aus Abb. 1, 12fach vergrößert. hin gelegene Biegung, so daß der ganze, dann fast halbbogige Laubteil den Fruchtteil in der Richtung der Cicutaria-Lage stumpfwinklig vor- beugt. Ganz so stand letzterer auch in der Knospe des oben erwähnten abnormen B. lanceolatum. Sucht man nun nach einer Ursache dieses Überbiegens und Herabdrängens, welches sich hier in allen Stufen zeigt, so könnte diese Ursache in dem kurzen und massig entwickelten Frueht- teil des B. lanceolatum liegen. Auch bei dem verwandten D. matri- cariaefolium kann ja der Laubteil den oft ebenfalls überstark ent- wickelten fertilen Abschnitt nur sehr unvollkommen schützend um- fassen. Sehr bezeichnend war das Verhalten eines 5. lunarıa, welches an der Trennungsstelle von Frucht- und Laubteil zwei große, fertile Äste besaß. Die Knospe zeigte hier ganz die gleiche scharfe, basale Abknieckung des fertilen Abschnittes und damit verbunden auch ein Österr. botan. Zeitschrift, 1914, Heft 3/4. 3 106 Herabdrängen seines oberen Teiles. Noch deutlicher für erwähnte Annahme sprach ein typisches D. boreale, dessen kräftiger fertiler Ab- sehnitt kürzer als der Laubteil war. Hier stand nur noch eine stark ver- erößerte unterste Fieder des Fruchtteiles in der Knospe aufrecht und vom Laubteil umklammert, während der ganze übrige Fruchtteil wie bei B. lanceo- latum herabgeschlagen war: seine Rückseite dem Stiele anliegend und die Spitze gerade nach unten gerichtet!),. Auch normal ist übrigens die Knospenlage bei BD. lanceolatum nicht (bis auf das Verhältnis des Fruchtteiles) vollkommen gleich der des B. virginianum, wie angegeben wird. In der Regel fallen die untersten Segmentpaare I. OÖ. noch in die Biegung, ja sie befinden sich manchmal sogar teilweise noch auf der Stielseite, während bei 5. virginianum nieht nur der ganze Laubteil sich „sehürzenartig* über den herabgebogenen Fruchtteil legt, sondern noch ein mehr weniger großes Stielstück jenseits der Biegung liegt. Man sieht an Knospen von D. virginianum auch noch halbbogige Krüm- mungen des Fruchtteiles, welche auffällig an obige Entwieklungsreihe erinnern. Der Ubergang ist also ziemlich lückenlos und die von B. lanceolatum erworbene Knospenlage wird von BD. virginianum bei- behalten, trotz seines kleinen Fruchtteiles und riesigen Laubes, welch beide es sich wohl als Schattenpflanze erworben hat, ja es wird durch diese die Lage gewissermaßen noch weiter abweichend gegen den Aus- gangszustand. Dies ist aber auch phylogenetisch interessant. Zwei An- sichten stehen sich gegenüber: Die eine will die Botrychien-Heimat im warmen Asien suchen und alle von den farnähnlichsten Arten (der Cicutaria-Gruppe) durch fortschreitende Reduktion ableiten, obwohl die Eubotrychien jetzt im Norden zu Hause und dort auch noch dıe meisten Intermediärformen vorhanden sind. Der anderen Ansicht erscheint der Formenkreis des b. simplex (bei der Gegenseite die „reduzierteste* Art) als natürlichster Ausgangspunkt. Obige Entwicklung der Knospenlage, bzw. der Übergang der beiden so verschiedenen Lagen, würde nur für die letztere Annahme sprechen, denn es läßt sich kaum ausdenken, wie diese Reihe den umgekehrten Weg machen kann. Zwischen D. lanceo- latum und DB. virginianum,. die durch scharfe Merkmale ge- schieden sind, dürften sich im Norden gewiß noch bessere „Inter- mediärformen* finden lassen. Es stehen sich auch die bekannten Formen schon nahe genug, und es ist bezeichnend, daß in Europa?) und 1) Dies zeigt aber auch, daß die von Prantl (bzw. Bitter) gegebene Unter- scheidung der beiden Arten mit Vorsicht zu nehmen ist, denn solche zwar augen- scheinlich abnorme Fälle dürften nicht allzu selten sein. Mit Vorsicht um so mehr, als gerade ein B. boreale mit schmal rhombischen Fiedern — also eine dem B. lan- ceolatum ähnliche Form — einen stark halbbogig übergeneigten Laubteil in der Knospe zeigte, welcher sonst bei dieser Art nur etwas mehr als bei B. lunaria an der Spitze umgebogen ist. 2) B. evirgin. v. rutaceo accedens nennt Wahlenberg (bei seinem „rutaceum“ eigentlich irreführend!) das von Laestadius gefundene Stück, welches dieser in seinem Bericht über das 1824 gefundene B. viryin. als Mittelform, gegen B. rutaceum hin, erwähnt. Noch 1846 bringt Fries beide Arten unter einer Nummer und wäre geneigt, sie zu vereinen. Das an entwickelterem B. lanceolatum meist größte 1. unterste Sec.-Segm. findet sich, ebenso wie mehr weniger deutliche Kata- dromie, nieht nur an jungem B.virgin. sondern auch an recht großen Pflanzen Bei derartigen Stücken ist dann der schon von Wahlenberg gebraucht: Vergleich mit Cystopteris montana wirklich nicht unpassend. 107 Amerika!) B.lanceolatum, ehe es als eigene Art erkannt wurde, als Varie- tät von D. virginianum genommen worden ist. Anderseits ist die Anzliede- rung an das in alter Zeit damit identifizierte D. matricariaefolium, wie dies besonders in England geschieht?), nach obigem auch nicht unberechtigt. Nach äußerlichen Merkmalen kaum unterscheidbare Formen sollen auch in Amerika vorkommen, und Davenport will solche erst aus der Knospenlage richtig erkannt haben, nachdem er sie früher irrig bestimmt hatte’). Im Gebiet der mitteleuropäischen Flora scheinen solche und andere Mittelformen kaum vorzukommen. Jedenfalls sollte bei den botrychium-Arten die Knospe zur Identifi- kation mit herangezogen werden. Oft finden sich die seltenen Arten nur in einzelnen Stücken, und unglücklicherweise sind gerade diese häufig sehr defekt, so daß sie nach den gewöhnlichen Beschreibungen überhaupt unbestimmbar sein können. Auf der Flaggeralpe bei Franzens- feste fand Herr Prof. Prenn ein einziges D. matricariaefolium, welches nur die zwei untersten Segmente des Laubteiles hatte, die überdies teil- weise in Fruchtästehen umgebildet waren. Auch die im gleichen und folgenden Jahre gesehenen Stücke von BD. lanceolatum waren mehr oder weniger defekt. Bei gänzlichem Mangel eines Laubteiles würde ein Blick auf die freigelegte Knospe genügen, um die Art sicher zu er- kennen, denn obige Mittelformen sind jedenfalls seltene Ausnahmen, wenn sie überhaupt in unserem Florengebiete vorkommen. Die Plasmaverbindungen bei Moosen. Von Angela Piskernik (Wien). Aus dem pflanzenphysiologischen Institut der k. k. Universität Wien, Nr. 64 der II. Folge. (Mit Tafeln V und VI) Seitdem E. Tangl*) im Samen von Strychnos nux vomiea die Plasmodesmen beobachtet hatte, wurden abgesehen von vielen Befunden an höheren Pflanzen (siehe Strasburger’), auch bei Moosen Plasma- verbindungen festgestellt, über welche in der folgenden Tabelle I kurz berichtet sein mag. Die eben angeführte Literatur besagt, daß Protoplasmaverbindungen bei Moosen beobachtet worden sind. Wenn man aber mit den von den verschiedenen Autoren empfohlenen Methoden versucht, bei verschie- denen Moosen, ja sogar bei den gleichen Moosen zu verschiedenen Jahreszeiten. den Nachweis zu machen, so wird man bemerken, daß die Methoden sehr häufig und ganz unerwartet versagen. Somit schien es 1) B. virgin. v. simplex: vgl. Milde, l. e, XX., 1001. Grund dieser sonder- baren Einquartierung auch des B. simplex war jedenfalls B. lanceol., das man früher damit vereinte. 2) Moore, Ind. fil. 211, Hk.-Baker, Syn. 447 und noch 1898 bestimmtest wiederholt: Journ. of Bot., XXXVI, 297. 3) ], c., VL, 199. | #) Über offene Kommunikationen zwischen den Zellen des Endosperms einiger Samen. Jahrb. für wissensch. Botanik, XII, 1880, pag. 176. 5) Über Plasmaverbindungen pflanzlicher Zellen. Jahrb. f. wissensch. Botanik, Bd. XXXVI, 1901. 3*+ 108 Tabelle I. Autor Moos | Moosteil F. Kienitz-Gerloff!) || Fegatella conica (= Conocephalus Parenchym u. Rippe CONICWS et ea | Hylocomium triquetrum. . . .» - : Stamm u. Blatt Olimacium dendroides. .. ..-. | Dieranum scoparium . . 2»... - | Thuidium delicatulum. -. -: -. =» | F. G@. Kohl) Hookeria lucens DEE, ER IE | F. G. Kohl®) Catharinaea undulata. » » » :». =». | Blatt Eduard Strasburger”?) | Mnium affne ........ ee Blatt F. Kienitz-Gerloff1!) || Fegatella conica, Marchantia polym.. \Thallusu.Brutknosp. Trrceran Anthocenoser rs He Reboulia hemisphaerica - ». » ....| Metzgeria furcata . »..». 3 | Lepidoziareptans >»... 22 02 Jungermania bieuspidata » 2... | Thuidium delicatulum. -. »......| Blatt Dieranum, Climacum RE | Funaria hygrometrica. ». .». J..| Mnium punctatum - » » 2... u Polytrichum (wohl formosum) . . . . Hylocomium splendens . .. - - m Racomitrium canescns . -» 2.2... | Hookerra lucensiier. Euer a he ee | Josef Gicklhorn 2) | Mehrere Mnium-Arten. ..... | Blatt Stengel u. Seta 1) Die Protoplasmaverbindungen zwischen benachbarten Gewebselementen in der Pflanze. Bot. Ztg., 1891. 2) Über den Zusammenhang des Protoplasmas benachbarter Zellen und über das Vorkommen von Protoplasma in Zwischenzellräumen. Berichte der Deutsch. Bot. Gesellsch.. Bd. II, 1884. 3) On the continuity of the protoplasm through the walls of vegetable cells. Arbeit des bot. Inst. zu Würzburg, Bd. III, 188, 4) Uber die Methoden zur Nachweisung der Plasmaverbindungen. Berichte der Deutsch. Bot. Gesellsch., Bd. XV, 1897, p. 166. 5) Protoplasmaverbindungen bei Algen. Ber. der Deutsch. Bot. Gesellsch., 1891. 6) Die Protoplasmaverbindungen der Spaltöffnungsschließzellen und der Moos- blattzellen. Bot. Zentralbl., Bd. LXXII, 1897. 109 Tabelle 1. | Pe Methode Bemerkung | gr. — L ? | a) Fixieren in Jodjodkalium Methode von Terletzki?) ? — | b) Quellen in 75% H,SO, ? — | c) Färben mit Anilinblau; Hoffmannsblau, | Die letzten zwei Farbstoffe ?’— | Metbylviolett nach Gardiner °) +? Irrtümlich; nach Meyer) und eingestandenermaßen Tüpfelfüllungen +? Wie oben Verdacht Meyers — a) Jodjodkalium Schöne Plasmodesmen beson- ıb) 25% H,SO, ders am Rande des Blattes ' e) Anilin, Brillantblau, Safranin, Methylviolett — | a) 5—7 Minuten 1% Osmiumsäure, mit H,O | Methode von Meyer) abspülen | db) 20—30 Minuten Russows Jodjodkalium | Autor überprüfte bei seinen | (0:2 J, 164% Jk) Versuchen auch Methoden ' e) 1 Stunde bis 1 Tag und darüber 25% oder von Kukla°) u. Gardiner!®) stärkere H, SO, und fand, daß die von ' d) Gemisch v. 25% H,SO, mit Jod versetzt Meyer angegebene die I —- 1 Tropfen Meyersche Pyoktaninlösung beste ist, in H,O 1:30 — a) Jodlösung (141-200) Modifiziertte Methode von + ||b) 25% oder 50% H,SO, Meyer —- || ce) Methylviolett 5 B von Grübler & Comp. + | 1 g in 30 cm? H,O mit gleichen Teilen 25% H, SO, gemischt Tr ar E 1 = = l Bd. XX, 1902, Heft 2. a) 3—4 Stunden heiße Rhodankaliumlösung b) Joddämpfe 7) Uber Plasmaverbindungen pflanzlicher Zellen. Jahrb. für wissensch. Bot., Bd. XXXVI, 1901. 8) Das Irrtümliche der Angabe über das Vorkommen dicker Plasmaverbin- dungen zwischen den Parenchymzellen einiger Filicinae und Angiospermae. Berichte der Deutsch. Bot. Gesellsch., Bd. XIV, 1896. 9) Die Plasmaverbindungen bei Viscum album. Bot. Ztg., 1900. 10) The histology of the Cell Wall with special reference to the drode of Con- nection of Cells. Proceedings of the Royal Society of London. Vol. LVII, 1898, p. 102. 11) Neue Studien über Plasmodesmen, 12) Noch nicht publiziert. Berichte der Deutsch. Bot. Gesellsch., 110 eine dankbare Aufgabe, die bisner bekannten Methoden genau zu über- prüfen, in verschiedener Weise und zu verschiedenen Zeiten zu variieren und in ihrer Anwendbarkeit auf möglichst viele Moose auszudehnen, oder sogar eine Universalmethode des "Plasmodesmennachweises zu fin- den. Ferner wäre es zu prüfen, ob sämtliche Zellen einer Moospflanze miteinander zusammenhängen und insbesondere, ob zwischen dem Sporo- phyten und dem Gametopkyten eines Mooses auch ein Plasmaverband existiert. : Für die Übertragung dieser Arbeit möchte ich an dieser Stelle meinem hochverehrten Lehrer, Herrn Prof. Dr. Hans Molisch, den tiefgefühlten Dank aussprechen. Ebenso fühle ich die angenehme Pflicht, Herrn Prof. Dr. Viktor Schiffner für die Bestimmung einiger Moose, sowie Herrn Prof. Dr. Oswald Richter und Herrn Assistenten Josef Gieklhorn für das Interesse, welches sie meiner Arbeit entgegen - brachten, innig zu danken. Methodik. Eine Universalmethode für den Nachweis der Plasmodesmen bei Moosen ließ sich — und das sei gleich vorweg gesagt — nicht auffinden. Dagegen lieferten die folgenden Modifikationen schon bekannter Methoden sehr brauchbare, in vielen Fällen sogar ausgezeichnete Resultate. 1. a) Fixieren des Materials durch 25 Minuten in nicht gesättigter Jodtinktur; b) Auswaschen, womöglich Abpinseln des Präparates; ce) durch 6 Stunden, eventuell mehr oder weniger, in 25% H,SO, quellen; d) eventuell färben: Anilinblau, Säurefuchsin, Safranin. . a) 10—15 Stunden gesättigte Jodtinktur; b) Auswaschen; c) 5—7 Stunden 25% oder 50% H, SO;. 3. a) Jodjodkaliumlösung (Terletz ki enek Kohl); b) 16—60 Stunden 25% H, SO,. 4. a) Jodjodkali — Jodtinktur: b) 4-6 Stunden 25% H; SO,. 5. a) 5 Minuten warme Rhodankaliumlösung (Gieklhorn); b) 5—10 Minuten Jodtinktur oder Joddämpfe. 6. a) 5 Minuten warme — nicht heiße — gesättigte Chlorzinklösung; b) 10 Minuten Jodjodkali — Jodtinktur. . a) und b) wie 6; ec) 5 Minuten Anilinblau, Pyoktanin, Methylviolett, Karbolfuchsin 8. a) 5 Minuten 1% Osmiumsäure; b) 5 Minuten warme 5—10% Hy SO;; c) 10 Minuten Jodjodkali —- Jodtinktur oder nur Jodtinktur; d) 5 Minuten Karbo |fuchsin, Methylviolett; e) Untersuchen in Jodglyzerin oder schwachem Jodwasser. 9. 2) 10 Minuten 1% Osmıumsäure; b) 5 Minuten warme gesättigte Chlorzinklösung; ce), d), e) wie 8. 10. a) Schwache Jodlösung (1—1--200) (Kienitz-Gerloff); b) Auswaschen; c) 25%, 30%, 50% H,SO;; d) Gemisch von 25% H, SO, --gleiche Teile Methylviolett ; e) Auswaschen und in Glyzerin untersuchen. 11. a) 5—10 Minuten 1% oder 3% Osmiumsäure (Meyer); - b) Auswaschen; ec) 5 Minuten Jodjodkali; d) 1—30 Stunden 25% H, SO,, welche mit pulverisiertem Jod versetzt ist. .12. @) 5—15 Minuten gesättigte Jodtinktur oder Jodjodkali (+ 1--200) (Kienitz- Gerloff Modifik.); b) Auswaschen; m u | 111 c) zirka 5 Stunden in 25% H, SO,; d) 5 Minuten oder weniger, Gemisch von 25% H, SO, -+- Methylviolett; e) H,O dazu, bis die blaue Farbe hervortritt; f) In H, OÖ oder Glyzerin untersuchen. 13. a) 5- 20 Minuten gesättigte Jodtinktur (eventuell Jodtinktur —- Jodjodkali [K.-G. Modif ], 1x8 oder 327 Osmiumsäure); b) Auswaschen; c) und d) wie c) ) und d) bei 12; e) das in 10—25% H,SO, unter das Deckglas gebrachte Präparat über der Gas- flamme leicht erwärmen und sofort untersuchen. Als besonders vorteilhaft erkannte ich die Methoden 2, 3, 5, 6, 7, 8, 9512,13; davon erkläre ich Methode 13 als die sicherste und beste. Als Versuchsobjekte kamen, wie die nachfolgende Tabelle II zeigt, Laub- und Lebermoose zur Verwendung. Im Anschlusse an die in der Tabelle II kurz mitgeteilten Haupt- resultate seien noch in Form einer Figurenerklärung') einige inter- essante Nebenergebnisse sowie mögliche Fehlerquellen der Methoden, die oft die Resultate in Frage stellen, erwähnt. Fig. 1. Protoplasmaverbindungen bei Catharinaea undulata nach der Methode von Kohl? ?), wobei das Blatt mit Safranin ausgefärbt wurde. Kohl konstatierte bei dem von ihm untersuchten gleichnamigen Moose 10—12 Verbindungen nach einer Richtung, d. h. es durchzogen, wenn man sich die Zelle als Polygon mit verschieden langen Seiten vor- stellt, die gemeinsame Seite je zweier benachbarter Polygone 10 bis 12 Plasmodesmen. Diesen Befund kann ich laut Zeichnung bestätigen. Auf dieselbe Weise wurde ein Lebermoos, Plagiochila asplenioıdes, untersucht. Es wurde durch 6 Stunden hindurch in 50% H, SO, quellen gelassen und zeigte, ohne noch ausgefärbt worden zu sein, geradezu überraschende Ergebnisse. Die Plasmaverbindungen zeigten sich schon ohne Quellung, traten mit Einwirkung der H, SO, immer deutlicher her- vor, bis das Bild nach etwa 4—6 Stunden seine größte Schärfe erreichte. Die Zahl der Plasmodesmen, die man in der gemeinsamen Membran zweier benachbarter Zellen im Mikroskope sah, betrug 15—20, was für den Fall, daß die Zellen isodiametrisch wären, 15.15-20.20 Plasmo- desmen auf einer gemeinsamen Fläche erscheinen ließe. Bei diesem Moose, wo eine optische Täuschung ganz ausgeschlossen war und man mit Sicherheit Protoplasmaverbindungen feststellen konnte, zum Unterschiede von den bei der Plasmolyse auftretenden Verbindungs- fäden zwischen Plasma und Membran, mag auch hervorgehoben sein, daß man bei der Untersuchung der einzellschichtigen Moosblätter stets tiefer einstellen muß, als es die scharfe Beobachtung der Zelle und der sie begrenzenden Membran erheischeu würde, was daraus zu erklären ist, daß die Blattzellen beiderseits, nach unten wie nach oben, vorgewölbt sind und daß die Plasmaverbindungen niemals in der Region z. B. der oberen Membran einsetzen, sondern sich in einem gewissen Abstande von derselben gegen die Tiefe zu durch die zur Sehrichtung parallelen Wand von einer Zelle zur anderen erstrecken. Nach derselben Methoden wurden bei oft sehr lange andauernder Quellungszeit auch einige Mnium-Arten, sowie Madotheca platyphylla und 1) Sämtliche Zeichnungen wurden mit Hilfe des Zeichenapparates ausgeführt. 2) Siehe Tabelle I. 112 Tabelle II. Anmerkung: Resultat: ff sehr gut, $ gut, + minder gut, — negativ. Methoden | Moose | | _:® > | 4 | | ER: Marchantia polymorpha. . . Fr. |+|| Fr. |—I| l ® | 52 | Conocephalus conieus.. . . . | Fr. |#|| Fr. +! | | | | | | 3 | 2 | Frullania dilatata -. ... . | | Bl. |rf > | 3 | Maditheca platyphylla . . | Bl. | yr | E= 8 | Meizgeria furcata - -.-..--| | | © | 3 | Pedinophyllum interruptum . | | 7 | & | Plagiochila asplenioides . . . Bl. ff) BL [ff B1. | #4 | But ‚s | Radula complanata. ... - 8: „lihl.«BE sr) | m 2&| Sphagnum eymbifolium . . . | Bl. | + || Bl.|f = Sphagnum qwingefarium. . . | I! | | \ Anomodon viticulosus. . . - Ä | | Bl. og | Brachythecium velutinum . - . .| Bl. +! Bl. +! BL \ —! \ Bryum capillare ee | ulsBE Sieb See Catharinaea undulata . . .- Bl. |;+ | ..BL I EI2BLI 22 Be ı Ceratodon purpureus . . - - Bl. |+J BL | + Dicranella heteromalla . . . Bl. |+£|| Bl. |+J BL | + | Dieranum scoparium . . » - Bl: IF "BL BIT | ' Dieranum undulatum. . . - | Bl. TanBlal | Fissidens taxifohus . . . . ı | BL |#| BL | # | BEI+ © Funaria hygrometrica . . - Bl. | Tl „Blaze | = \ Fontinalis antipyretica . . . Bl. |rf|| Bl. |ff\ Bl. tt ı Hylocomium splendens . . . | I Bl. | — 2 | Hypnum cupressiforme . . . | \Blu.flz)—,} © | „ || Zsothecium myurum. . .. . | Bl. |#| Leucobryum glaucum . . » . | Bl. |-| Bl. | — 3 SE PMamwumaafinee er BIT | | ns „ cuspidatum . ».» - Bis Fall „BioiTtie BEN | 7 | Adlir orthorhynchum . . . | | ll „ Punctatum .... - Bl. |+| Bl. |tf) Bl. | Hr | BLI+ >= | n; serratum. - no. Bl. | Tin BL’ Fl Blee ® | = Btellare 2. DU „un Bl. N] BE SE MEILE = 5; > undulatum . » » . .- Bl. |\rr|| Bl. tt) Bl. TelBEHGR & | Plagiothecium undulatum | | | Pogonatum nanum » . : 2... -) | | \ Polytrichum formosum . . . BE |r7.| BEN Be Tee Polytrichum piliferum. . . . | Bl. + , Racomitrium canescens . . - | Bl ı Tortula tormentosa ...- | Bl. |r|| BL. | Fr ı Rhynchostegium rusciforme . - | |" Webera complanata. .. - - | Tabelle II. 113 Bl. = Blatt, S = Seta, Rh. = Rhizoid, Flz. = Blattfügelzellen, Fr. — Frons. 5 6 ee are ne 1 ode _ -_ I — —————— T———— — — | Rh: 2M>- | Ehuf — BL|+f Bl. + Bl. ff Fr. |r | Rh. | — |||» Bl. ff | Rh|-| Bl |## | BL | + | BL IH BI lH Bl. tt Bl. tr Blus.\t#| BL | + | BL |HHRh.|-| BL |} | | I | | BL. 51, > | ı Bl —ıi Bl i— | I I Bde Bl. |+ Bi |—-| Bi. |+| | | BL|+ |! BlL|+| BL |+|| BL | + |BLa.8 | + Bu | FB 8. | + | Bl. |+ | f I Bl. + Bl.u.S.+\ BL|+) BL |+ BL|F I BLH+| BI. HH! BL | + | Rh |-|Bi4r Bi |+ | BL |+ BEL Bl. r BL |r| BL|+ | Bl.|} Blark.t,— BL |+| BL|+! BL |} || ba. IBl.|+|| Bl. |7 Bl.|+ | Bl.|f | BL + |BlaR.,— BL |t/BLi#| Bl |} BL} Bl. Til | I BL |+#| BL|+J Bl. |+ | | | | 81. + er !£ | gr |+ Bi: |= | BL | I BLir | | Bl. | Bı.|- | | Bone l } N | f 5 | | || | bl | | | | | | | | Pe | | | | Bun EEn Flz. +. ar a bin a 114 Radula complanata untersucht, welche immer deutliche solitäre Plasmo- desmen zeigten. Beeinträchtigt wurde das Bild dadurch, daß die Plasma- verbindungen nicht im ganzen Gesichtsfeld sichtbar waren, sondern vor- zugsweise nur an den Stellen, wo die Fixierung und gleichzeitige Färbung mit Jodjodkali gut gelungen war. Dieses unliebsame Phänomen begleitete auch andere Methoden (1—4) und findet seine Erklärung in dem Um- stande, daß die Reagentien oft nicht ganz eindringen; denn wiederholt man .die Versuche mit demselben Objekte noch einmal, so kommen Plasmodesmen auch dort zum Vorscheine, wo sie früher fehlten. Bei Brym capillare und Ceratodon purpureus, die oft 50 bis 60 Stunden quellen mußten, wurden sehr wenige Plasmaverbindungen wahrgenommen, bei Isothecium myurum gar keine, was man nach der Güte der Methode wohl nicht erwartet hätte. Die Zellen mehrerer Moos- arten sind eben ungemein klein und schmal und lassen sich deshalb sehr schwer auf Plasmodesmen untersuchen. Nur mit Olimmersion und ganz ausgezogenem Tubus konnten bei einigen Zellen zwei bis drei Verbin- dungen konstatiert werden, welche sich ungleichmäßig verstreut auf der Längsseite der Zelle vorfanden, während die Schmalseite ohne Plasmo- desmen schien. Trotzdem aber kann man wohl mit großer Wahrschein- lichkeit sagen, daß solche auch dort vorhanden sind, wo sie mit dieser Methode nieht gefunden werden konnten und daß dieses negative Re- sultat nur auf die mangelhaften technischen Mittel und auf die für viele Moose sicher nicht entsprechende und vollkommene Methode zurückzu- führen ist. Fig. 2. Sphagnum cymbifolium nach Meth. 4. Vergr. 720. Die Fixierungszeit betrug 10 Minuten, die Jodtinktur war gesättigt. Die Chlorophylizellen sind nur durch wenige Plasmodesmen miteinander ver- bunden, die sehr schwer sichtbar gemacht werden können und sich mit jeder komplizierteren Methode noch schwerer nachweisen lassen als mit dieser einfachen. Ich zählte deren, wie die Zeichnung zeigt, zwischen drei und sechs, konnte aber bei vielen Zellen überhaupt keine finden. Fig. 3. Plagiochila asplenioides. Meth. 7. Vergr. 980. Das Präparat wurde mit Karbolfuchsin gefärbt und 8 Stunden später gezeichnet. Die Chlorzinklösung hat den Vorteil, daß nicht nur die Membran, sondern auch das Plasma verquillt und die Schrumpfung infolgedessen mehr oder weniger unterbleibt. Die Lösung wurde in einer Porzellanschale so lange erwärmt, bis man diese noch mit bloßer Hand leicht fassen konnte, worauf die frischen Blätter von Plagiochila hineingegeben und weiter präpariert wurden. Dieses Moos zeigte sehr gleichmäßige und in ziem- lich gleicher Entfernung von einem Plasma zum anderen gehende Ver- bindungen, von denen auf den längeren Seiten der Zelle 15—25, also im Mittel 20, auf den kürzeren 7—10, also im Mittel 8 gezählt wurden. Nimmt man an, daß die Zelle isodiametrisch ist, so dürfte sie mitihren angenommenen zwei größeren und vier kleineren Flächen ungefähr 2.20.20 +4.8.8= 1056 Plasmaverbindungen aussenden. Fig. 4. Fontinalis antipyretica. Meth. 12. Vergr. 720. Die Plasma- verbindungen waren an einzelnen Stellen, besonders an den kurzen Quer- wänden, so zart und dicht, daß sie mit dem Zeichenapparate kaum noch deutlich genug gezeichnet werden konnten. Schon nach Behandlung mit gesättigter Jodtinktur und dem darauffolgenden sorgfältigen Abspülen der 115 ausgefallenen Jodkristalle mit einem Wasserstrahl und mit einem weichen Pinsel, wie es Russow anrät, zeigten sich, wenn das Blatt in Wasser, Glyzerin oder Jodelyzerin untersucht wurde. Plasmodesmen, welche oft sehr dicht nebeneinander die Wände durchbrachen. Doch sah man die- selben, wie bei Dryum capillare und Isothecium myurum, nach dieser einleitenden Behandlung auf den kurzen Querwänden der Zellen nur selten, was sich auch nach dem Quellen in H, SO, sehr oft bemerkbar machte. Erst die vollständig ausgeführte Methode 7 brachte sie zum Vorschein, wenn sie nicht wegen der im Laufe der Präparation ein- getretenen Plasmolyse zerissen wurden. Die Quellung dauerte 6—24 Stunden in 50% oder weniger kon- zentrierter, gewöhnlich 25% H,SO,, was je nach dem Alter der Pflanze und der Provenienz (Helenental bei Baden, Grammat-Neusiedl, Krain, Kärnten), sowie nach dem darauffolgenden Halten des Mooses im ge- wöhnlichen Leitungswasser verschieden war. Frische Exemplare zeigten die Quellung auch in sehr verdünnter Säure und schneller, ältere lang- samer; überhaupt machte sich bei letzteren ein Zurückgehen in der Plasmaverbindungszahl bemerkbar, was wohl auf die Desorganisations- verhältnisse in jeder einzelnen Zelle zurückzuführen sein mag. So be- merkte ich z. B. bei Fontinalis antipyretica, die bereits drei Wochen unter der Wasserleitung stand, wo das Wasser beständig zu- und ab- floß, in der Mitte jeder Zelle einen Ballen, welcher lebhaft an die Elaeo- plasten der Lebermoose erinnerte und sich mit Osmiumsäure schwarz färbte. Weil ieh diese Bildungen nie in frischen, sondern immer nur in älteren Blättern beobachtete, glaube ich, daß es sich hier wahrschein- lieh um abnormale (sebilde handeln dürfte '). Fig. 5. Plagiochila asplenioides. Variation von Meth. 13: 10 Mi. nuten in 1% Osmiumsäure, 10 Minuten in Jodtinktur + Jodjodkali; unter dem Deckglase in 25% H,SO, erwärmen und darauf Anilinblau + 75% H, SO, zufließen lassen. Daksäihe Resultat bekommt man, wenn man das Blatt nach kurzem Liegen in 25% H,SO, in Anilinblau + 75% H, SO, überträgt und unter dem Dedkkiase gelinde erwärmt. Wenn man dieses Bild mit Fig. 3 ver- gleicht, so fällt die große Anzahl von sehr zarten Plasmaverbindungen bei Fig. 5 auf. Dies nimmt um so mehr Wunder, als 5 dem Blattrande und 3 der Blattmitte entnommen ist, was gerade entgegengesetzte Diffe- renzen zur Folge haben könnte, indem ich gegen das Zentrum des Blattes zu in der Regel mehr Plasmodesmen als gegen den Rand hin sah. Aus dem Vergleiche der beiden Figuren schließe ich, daß die Meth. 13 vollkommener ist als Meth. 7 und ıch halte Fig. 5 mit ihren er zarten Fäden den natürlichen Verhältnissen entsprechender als ie. 3; ’ Ein wesentlicher Unterschied der Meth. 13 allen bisher behan- delten und überhaupt den meisten der von mir angeführten Methoden gegenüber ist die nach der Färbung vorgenommene Erwärmung des 1) Soeben erschien eine Arbeit von Karl Boresch, in welcher der Autor diese Gebilde als normale Bildungen bezeichnet. Über fadentörmige Gebilde in den Zellen von Moosblättern und Chloroplasten- verlagerung bei Funaria.* Zeitschrift für Botanik, 6. Jahrg., 1914, Heft 2, pag. 98. 116 Präparates, welches zu diesem Zwecke in Schwefelsäure gelegt und unter das Deekglas gebracht wird. So vorbereitet wird es über einer Gasflamme durch schnelles Hin- und Herfahren langsam schwach er- wärmt, wodurch die Membran rasch quillt und die Plasmaverbindungen eine tiefbraune bis schwarze Färbung annehmen. Damit das Präparat bei dieser Prozedur nicht geschädigt würde, nahm ich unter das Deck- elas nie eine starke H, SO,, sondern in der Regel dieselbe, mit welcher ich schon früher operierte, oder eine noch schwächere, wie z. B. 10%. Bei dieser Behandlung, die höchstens 25 Minuten in Anspruch nimmt, bekommt man die schönsten Plasmaverbindungen zu sehen und die meisten meiner Zeichnungen beziehen sich auf derart vorbehandelte Ob- jekte. Die Plasmodesmen treten in allen Zellen regelmäßig auf, nur wenn zu stark erwärmt oder ein zartes Moos in eine zu starke Säure gegeben wird, zeigt sich eine Schrumpfung des Plasmas und die Verbindungen reißen oder fehlen ganz. Sonst aber ist die Membran regelmäßig ge- quollen und die Schrumpfung des Plasmas unterbleibt in der Regel ganz oder sie wird auf ein Minimum reduziert. Fig. 6. Madotheca platyphylla. Meth. 13. Vergr. 980, die Fixie- rung in gesättigter Jodtinktur dauerte 10 Minuten. Fig. 7. Pedinophyllum interruptum. Meth. 13. Vergr. 980, 5 Mi- nuten in gesättigter Jodtinktur fixiert. Fig. 8. Radula complanata. Meth. 13. Vergr. 980. Gesättigte Jod- tinktur 10 Minuten. Die Zellmembranen der Jungermaniaceen quellen sehr rasch und sehr schön, wıe ich das von vielen anderen Moosen, die ich auch nach der Meth. 13 kehandelte, gerade nicht behaupten kann. Das Plasma schrumpft in der Regel gar nicht und nur selten tritt Plasmolyse ein, was für die richtige Beurteilung von großer Bedeutung ist. Wenn näm- lich Plasmolyse eintritt und sich das Plasına von den Wänden abhebt (in den inneren Zellen der Jungermaniaceen öfter, in den Randzellen sehr selten). so läuft man Gefahr, die regelmäßig angeordneten Plasma- fäden, welche infolge langsamer Plasmolyse an den Zellwänden haften bleiben, für Plasmaverbindungen zu halten ',,. Ob man es mit Plasmo- desmen oder mit gewöhnlichen Plasmafäden, welche nur bis zur Mem- bran reichen, zu tun hat, sieht man ganz gut, wenn man eine Blattrand- zelle einstellt. Bieten sich dem Beobachter Plasmafäden dar, welche sich auch gegen die Randmembran erstrecken, so sind das keine Plasmo- desmen; denn diese fehlen am Rande, was auch völlig mit ihrer biolo- gischen Bedeutung harmoniert. Fig. 9. Polytrichum piliferum. Querschnitt durch die Assimilations- leisten. Meth. 3. Vergr. 720. Zur Behandlung der Präparate mit dieser Methode sowie mit den Methoden 1, 2 und 4 mag erwähnt sein, daß das Resultat sehr stark variierte, je nachdem die Konzentration der Jod- lösung besonders aber die der Schwefelsäure war. Es ließ sich aber auch hier für die Untersuchung von Moosblättern keine allgemein giltige Optimal- konzentration aufstellen, denn das Bild war ganz anders, wenn man Mnium punctatum oder affine, serratum oder cuspidatum untersuchte 1) Karl Hecht, Studien über den Vorgang der Plasmolyse. Beiträge zur Biologie der Pflanzen, XI., 1912. 117 und wieder ganz anders, wenn man Plagiochila asplenioides und das zarte, großblättrige Mnium undulatum oder die starken Blätter von Pogonatum nanum und Polytrichum nahm. Ja, es machten sich Unter- sehiede in der Art und Zeit der Quellung bemerkbar, wenn man frisch vom Walde geholtes Material an demselben Tage untersuchte oder 3—4 Tage später, ob das Moos im Winter oder im Sommer gesammelt wurde. Beachtenswert scheint es mir, daß ich im April die Quellung der Membran der einzelnen Moosarten verdoppeln, selbst verdreifachen mußte, um dasselbe Resultat zu erzielen wie im Februar, wu ich das Moos oft ganz gefroren nach Hause brachte. Worauf dies zurückzuführen ist, weiß ich nicht sicher, doch scheint der Schluß berechtigt, daß die Jahreszeit auf das Quellungsvermögen der Membran einen wesentlichen Einfluß hat. Nicht gleichgiltig ist es endlich bei einigen Moosen, ob man Blätter von fertilen oder sterilen Sprossen der Beobachtung unterzieht; jedes Blatt hat sein bestimmtes Optimum). Die Methoden 1—4 waren es auch, bei welchen am häufiesten Plasmolyse eintrat, besonders dann, wenn ich die Präparate ausfärben wollte. Infolgedessen rissen die Plasmaverbinduugen und wurden mit dem Plasma zurückgezogen und nur einige Male sah ich noch Stücke derselben in der Membran zurückbleiben. Sehr gute Dienste leistete Methode 5, die ich als Rhodankalium- methode bezeichne. Das Rhodankalium hat nämlich die gute Eigenschaft, die Membranen sehr stark zu quellen, weshalb ich es nicht für not- wendig hielt, das Blatt 3—4 Stunden in der Lösung zu halten, sondern erwärmte letztere nur und gab das Präparat auf 5 Minuten in das warme — nieht mehr heiße — Reagens. Die Quellung war schon nach diesen wenigen Minuten vollständig und ließ mich weiter arbeiten. Dabei nahm ich statt der Jodtinktur gewöhnlich Joddämpfe, wie sie auch sonst empfohlen wurden und beobachtete hierauf das Blatt ent- weder in Jodtinktur oder in Jodglyzerin. Die Dämpfe haben den großen Vorteil, daß sıch im Präparate nur selten überschüssiges Jod absetzt, was bei den anderen Jodfärbungen beinahe nicht zu vermeiden ist und was zur Folge hat, daß die vielen Körnehen beim Tieferdrehen des Mikroskoptubus eine optische Täuschung hervorrufen, die den Unter- sucher leicht irreführen und ihn Plasmodesmen sehen lassen kann, wo tatsächlich nur ausgeschiedenes Jod lıegt. Beinahe dieselben Bilder wie mit der Rhodankaliummethode und Meth. 3 bekommt man bei Anwendung der Meth. 6, 7, 9 und 8, wobei man bei den ersten drei mit gesättigter Chlorzinklösung, bei der letzten mit höchstens 10% H,SO, arbeiten muß. Gerade bei der Meth. 8 sehlich sich mir, als ich mit 25% bis 12% H, SO, operierte, ein Fehler ein, der lebhaft an den von Kienitz-Gerloff bei Zhwdium delica- tulum und den von Kohl bei Hookeria lucens untergekommenen er- innerte. (Vergl. Tabelle I.) Auf diese Weise behandelt, zeigte nämlich Mnium punctatum sehr starke Plasmastränge, welche sich zwischen den Plasmen erstreckten. Weil bei anderen Zellen wieder gewöhnliche Plasmo- !) Bei der Behandlung der Moose nach den Methoden 5—13 waren diese Unter- schiede häufig verschwindend klein und traten nur bei den extremsten Formen (Plagiochila, Webera) krasser hervor. 118 desmen. bemerkt wurden, hätte ich beinahe angenommen, daß es sich hier um feine und um außerordentlich dieke Plasmaverbindungen handelt, Der Versuch wurde wiederholt und zeigte immer dasselbe Bıld. Doch handelt es sich hier sicher nicht um so starke Verbindungen, sondern um Ausfüllungen der Porenkanäle. Täuschend wird das Bild dadurch, daß wegen zu hastiger‘ und starker Quellung die Porenwand zwischen den einzelnen aggregierten Plasmodesmen höchstwahrscheinlich abgelöst wird, worauf sich auch diese Fäden zu einem Strange vereinigen. Ließ ich die Objekte zu lange Zeit in einer Jodlösung oder bei den verschiedenen Moosen in einem der Färbemittel lieren, so fürte ich zur Aufhellung nicht Alkohol hinzu, der mir fast sämtliche Präparate zerstörte, sondern Methylgrünessigsäure, welche die Plasmaverbindunzen stärker hervortreten ließ, als ob sie durch dieselbe rekonstruiert würden. Dieses Phänomen beobachtete ich vor allem an den gegen den Rand zu gelegenen Zellen des Blattes von Fontinalis antipyretica und ich konstatierte auf diese Weise dort immer zahlreichere und zartere Plasmo- desmen als gegen die Mitte zu. Fig. 10. Pogonatum nanum. Längsschnitt durch die Seta. Meth. 13. Vergr. 720. Fıg. 11. Mnium orthorhynchum. Querschnitt durch die Blattrippe (Deuter und Bauchzellen). Meth. 13. Vergr. 350. Fig. 12. Mnium orthorhynchum. (Juerschnitt durch die Blattlamina. Meth. 13. Vergr. 160. Fig. 13. Pogonatum nanum. Querschnitt durch einen jungen Gametophyten. Meth. 13. Vergr. 720. Wie die Figuren 10—13 zeigen, erzielt man mit Meth. 13 auch bei Quer- und Längsschnitten durch die genannten Objekte ganz gute Resultate, obschon das mit großen technischen Schwierigkeiten verbunden ist. Man sieht nur selten ein einheitliches Bild und muß daher mehrere Präparate gleichzeitig zuhilfe nehmen, um sich von dem Vorkommen der Plasmodesmen zwischen den einzelnen Zellen der Blattrıppe, wie Bauch- zellen und Deutern, Assimilationsleisten und Bauchzellen. Rückenzellen und Stereiden usw. zu überzeugen. Zwischen allen diesen Zellen sah ich Plasmaverbindungen, oft nur eine, aber auch zwei bis sechs, bei ver- schiedenen Schnitten verschieden, doch nie so schön wie oft im Blatte selbst. In dieser Hinsicht wurden mehrere Mnium-Arten und Polytricha- ceen, besonders Pogonatum nanum und Polytrichum formosum mit positiven Erfolge untersucht. Von den Seten und den Gametophytenstengeln, die ich einer B&- obachtung unterzog, fand ich keines ohne Plasmodesmen, welche sowohl an Quer- wie an Längsschnitten deutlich zu sehen waren. Untersucht wurden Anomodon viticulosus, Catharinaea undulata, Fissidens taxi- folius, Fontinalis antipyretica, Mnium undulatum, Pogonautum nanum, Polytrichum formosum, Radula complanata und Bhynchostegium rusci- forme. Wie Kienitz-Gerloff (siehe Anmerkung 11, Tabelle I) konnte ieh zwischen Sporophyt und Gametophyt keine Plasmaverbindungen nach- weisen, weder an Quer- noch an Längsschnitten. Fig. 14 u. 15. Fissidens taxifolius. Meth. 13. Vergr. 540. Sehr interessant war es mir bei einigen Mnium-Arten, bei Plagiochila asple- 119 nioides und Fissidens taxifolius zu sehen, wie sich die Plasmodesmen bei Verwundung verhalten. Zu diesem Zwecke schnitt ich die Hälfte des Blattes weg und untersuchte das so verwundete Blatt nach 4'/, Stunden, während welcher Zeit es am Sprosse gelassen und feucht gehalten wurde. Fig. 14 ist eine Partie aus dem Blattinnern, Fig. 15 von der Stelle, wo der Sehnitt s ausgeführt wurde. Während in der ersten Figur die Grenz- wand zweier benachbarter Zellen ca. 9 Plasmodesmen aufweist, sind dieselben in der Nähe der verwundeten Stelle s — Fig. 15 — entweder ganz verschwunden oder es ist deren Zahl auf ein Minimum herab- gesunken; die Verwundung bedingt also ein Verschwinden der Plasma- verbindungen. Zusammenfassung. 1. An der Hand eines großen Versuchsmaterials und mit Hilfe von vielen Methoden und Modifikationen derselben wurde nachgewiesen, daß Plasmodesmen bei Moosen, und zwar sowohl bei Laub- wie bei Lebermoosen ganz allgemein und oft in sehr großer Zahl (Plagiochila ca. 1000 in einer Zelle) verbreitet sind. 2. Sie finden sieh in den verschiedenen Teilen der einzelnen Moos- pflanze, in Blatt, Seta und Stengel des Gametophyten, woselbst sie sowohl an Quer- wie an Längsschnitten nachgewiesen werden können. Alle Zellen des Blattes hängen miteinander durch Plasmodesmen zu- sammen. 3. Wenn ich bei drei von den untersuchten Moosen sowie in den Rhizoiden keine Plasmodesmen finden konnte, so spricht das wohl mit großer Wahrscheinliehkeit dafür, daß bei der ungemein großen Zartheit und Kleinheit der Zellen die technischen Mittel für den Nachweis der Plasmodesmen nicht ausreichen und daß für gewisse Moose ( Webera complanata) selbst die bestbewährte Methode nicht vollkommen ent- sprechend ist. 4. Zwischen Sporophyt und Gamethophyt konnte ich keine Plasmo- desmen konstatieren. 5. Bei Plasmolyse verschwinden die Plasmaverbindungen der Moos- blattzellen und werden: innerhalb zweier Tage nicht regeneriert (Stras- burger). 6. Bei Verwundung werden die Plasmodesmen in der Nähe der verwundeten Stelle entweder sämtlich zerstört oder eingezogen oler es wird die Zahl derselben auf ein Minimum reduziert. 7. Von den zahlreichen zur Anwendung ‚gekommenen Methoden leistete mir die besten und schönsten Resultate Meth. 13: a) 5—20 Minuten gesättigte Jodtinktur- (eventuell Jodtinktur — Jodjodkali, 1% * oder 3°7 Osmiumsäure); b) Auswaschen; c) ca. 5 Stunden in 25% Hy SO;; d) 5 Minuten oder weniger Gemisch von 25% H, SO, + Methylviolett; e) das in 10—25% H,SO, unter das Deckglas gebrachte Präparat über der Gas- flamme leicht erwärmen und sofort untersuchen. 8. Meine Untersuchungen erstreckten sich auf 40 Moose, 8 Leber- und 32 Laubmoose. Abgesehen von mehreren Arten, die bereits von 120 anderen Autoren untersucht worden sind, habe ich noch bei folgenden Moosen den Plasmodesmennachweis erbracht: 1. Lebermoose: Frullania dilatata, Plagiochila asplenioides, Madotheca platyphylla '), Radula complanata. Pedinophyllum interruptum, 2. Laubmoose: Anomodon viticulosus, Mnium orthorhynchum, Brachythecium velutinum, ” serratum, bryum capillare, 2 stellare, Ceratodon purpureus, e undulatum, Dicranella heteromalla, Plagiothecium undulatum, Diceranum undulatum, Pogonatum nanum, Fissidens taxifolius, Polytrichum piliferum, Fontinalis antipyretica, Sphagnum cymbifolium, Hypnum cupressiforme, n quinquefarium, Isothecium myurum, Tortula tormentosa, Mnium cuspidatum, Lchynchostegium rusciforme. 2 Mit negativem Resultate untersuchte ich Leucobryum glaucum und Webera complanata. Über den Bastard Roripa austriaca X silvestris und dessen Vorkommen in Mähren. Von Dr. Anton Fröhlich (Graz). Während meines mehrmonatigen Aufenthaltes in Kremsier im Sommer 1913 hatte ich vielfach Gelegenheit, hier und in der weiteren Umgebung?) sehr interessante Roripa-Formen zu beobachten, welche in ihrer Tracht und ihren Merkmalen zum Teil der R. silvestris, zum Teil der R. austriaca recht nahekamen oder auch die Mitte zwischen diesen beiden Arten hielten. Nebstdem sah ich hier auch solche Roripa-Formen, welche zwischen R. silvestris und R. amphibia intermediär erschienen. Ich will nun diese Formen hier einer eingehenden Erörterung unterziehen, hauptsächlich in der Hinsicht, ob es Bastarde sind oder nicht. Die Abhandlung gliedert sich im wesentlichen in drei Abschnitte?). In dem ersten wird einleitend ein Überblick über die Hauptmasse der 1) Jaroslav Peklo, „Studien über die Inaktivierung der Kohlensäureassimilation und der Chlorophyllibildung“. Franz-Josef-1 -Akademie der Wissenschaft, Prag, 1913. Autor hat in dieser in tschechischer Sprache erschienenen Abhandlung, von welcher ich erst nach Abschluß meiner Arbeit erfuhr und durch die Liebenswürdig- keit des Verfassers eine Übersetzung des mich interessierenden Teiles erhielt, Mittei- lungen gemacht über Plasmodesmen bei Madotheca platyphylla und Calypogeia, wobei er bei ersterer mit Jodjodkalıum (55 g Jk, 2 g J, 75 cm? H,O), bei letzterer Een Na;CO, (1 Stunde in konz. Lösung bei 53° C) und sehr starkem Jodjodkalium arbeitete. 2) u. zw. bei Hallein und Zahlenitz; nebstdem aber auch bei Ung.-Hradisch, an Feldrändern längs der Nordbahnstrecke. 3) Am Schlusse ist diese Gliederung nochmals kurz skizziert. u) - - Piskernik A., Plasmaverbindungen b.Moosen DAR, IS = un HS SH Sy ui 0 Im E tn DR 3 i e: Osterr.botan.Zeitschr. 1914. Autor del. ( Allan m ro BR MR ya / HT _\ LH Mine ee a Es f # Ei p Ar 2 je ; Österr.botan Zeitschr. 194 7 : R Mr N nr uk Autor del. 7 0 win, r % Tafel VI. _ Kit. Kunstanstalt v-Friedr, Sperl,wien IT. ’ 121 Formen gegeben, in dem zweiten werden diese Formen auf ihre Zu- gehörigkeit geprüft, in einem dritten sollen auch noch gewisse Formen mit binärem Namen hinsichtlich ihrer Wertung besprochen werden. Um nun die genannten Formen richtig beurteilen zu können, besuchte ich so oft als möglich die Standorte, an denen die Pflanzen auftraten; es waren dies namentlich Wiesen, Raine, Brachfelder und Wege, an denen sie recht massenhaft und in großer Formenmannig- faltigkeıt sich vorfanden. Nun suchte ieh aber fürs erste über gewisse Fragen auch schon im Freien ins klare zu kommen, und zwar vor allem über die Art der Vergesellschaftung der Formen untereinander und mit den beiden ge- nannten Arten oder mit anderen Rorıpa-Formen, weiter auch über den Spielraum ihrer Variation am Standorte selbst sowie auch über etwaigen Insektenbesuch. Ferner sammelte ich von diesen Formen auch ein sehr reiches Material aus einem größeren Umkreise des genannten Gebietes, wobei ich auch immer darnach trachtete, möglichst lückenlose Reihe von Formen von den einzelnen Standorten zu gewinnen, was sich auch mit einiger Mühe recht gut erreichen ließ. Trotzdem begnüge ich mich in der vorliegenden Abhandlung damit, die genannten Formen nur nach der einen Frage, ob sie wirklich etwa Bastarden der oben genannten Arten entsprechen oder nicht, zu be- handeln, kann aber vorderhand auf ihre etwaige Homologisierung mit anderen sonst noch aufgestellten Formen mit binären Namen, etwa mit Nasturtium amoracioides Tausch oder N. terrestre Tausch u. a., welche nicht selten als Bastarde derselben Kombination aufgefaßt wurden, nur im allgemeinen eingehen, da mir an diesbezüglichem Material noch sehr wenig, von Originalexemplaren dieser Formen aber bisher noch nichts vorlag. ad I. Fürs erste ließ mich nun der morphologische Vergleich der Formen erkennen, daß sie untereinander recht große Unterschiede zeigten, Unterschiede im Habitus, in der Behaarung, Form der Blätter und in der Art der Ausbildung der Schoten. Die Formen ließen sich weiter auch nach ihren Merkmalen deutlich graduell anreihen. Um nun einen Überblick über die Formenmannigfaltigkeit zu geben, will ich die Formen hier in einer Tabelle zusammenstellen. Diese Tabelle soll zunächst den Zweck haben, einmal eine solche Formenreihe in ihrem mögliehst vollständigen Umfange darzustellen, wobei ich aber gar nicht an die Aufstellung neuer Formen denke, was ja nur zu einer Formzersplitterung führen würde, welche keinen Sinn hätte. Die Gliederung, die ich hier vornehme, kann auch nur eine künstliche sein, da sich auch zwischen den Hauptgliedern noch Über- gänge auffinden lassen; vor allem soll mir aber die Tabelle eine Basis ergeben für die Beurteilung dieser Formen als Zwischenformen, weiter- hin aber auch zum Nachweis ihrer Bastardnatur, wenn auch noch andere Momente in Anschlag gebracht werden. Bei dieser Einteilung erschien es mir am natürlichsten, die Form der Schoten für die Haupt- gliederung zu verwenden. Die weitere Gliederung gründet sich im wesentlichen auf die Form der Blätter, welche sehr mannigfaltig ist. Österr. botan. Zeitschrift, 1914, Heft 3/4. 4 122 Einteilung der Formen.') A. Schoten relativ klein, elliptisch bis kugelförmig- elliptisch ?). a) Blätter fiederlappig bis -teilig, mit spitzem, nicht besonders vor- wiegendem Endlappen. Pflanzen bald nahezu kahl, bald, und dies öfter, relativ dicht und kurzhaarig. «) Abschnitte der mittleren Blätter ziemlich schmal und am Vor- derrande nahezu ohne Zänne. ß) Abschnitte dieser Blätter, relativ breit, gekerbt-gezähnt. b) Blätter leierförmig, mit großem Endlappen oder auch noch fast fiederteilig (dies entspricht Übergängen zu a). Pflanzen meist ziemlich dieht behaart. «) Endlappen am Grunde mit ziemlich stumpfen, doch recht tief einschneidenden, voneinander nur durch eine sehmale Bucht getrennten und einander seitlich etwas überdeckenden Lappen. Ohrehen gut ausgebildet. ß) Endlappen mit mehr entfernten, spitzeren Abschnitten. Zähne oder Zipfel meist mit der Spitze nach vorn gerichtet. y) Endlappen recht vorherrschend, nur gekerbt-gezähnt und nur am Grunde und an dem stielartig zusammengezogenen Teil noch mit einzelnen Fiederpaaren, oder überhaupt nur der Endlappen an einzelnen Blättern ausgebildet. Diese Formen variieren auch recht deutlich in der Länge des Griffels°). c) Blätter ungeteilt oder fast ungeteilt (durch Reduktion der Fiedern ) und nur gekerbt-gezähnt, die untersten‘) auch noch zum Teil mit einzelnen Fiederpaaren; Stengel meist fein behaart. «&) Blätter breit-verkehrt-eiförmig bis fast lazettlich, gezähnt bis gekerbt, am Grunde noch zum Teil mit 1 oder 2 Paar längeren Zähnen oder Lappen. Ohrchen sehr deutlich ausgebildet. ß) Blätter entweder auch noch breit-verkehrt-eiförmig oder mehr lanzettlich, doch schmäler als bei @, auch die unteren unge- teilt oder nur mit vereinzelten Zähnen am Grunde, alle ge- zähnt bis gekerbt. Ohrehen sehr gut ausgebildet. Die Formen mit lanzettlichen Blättern nähern sich schon sehr der R. austriaca und sind nur noch vornehmlich durch die Form der Schoten (besser Schötchen) davon zu sondern. 1) Fast alle Formen ließen sich auch an ein und demselben Standorte oder in derselben Gegend beobachten, daher will ich von näheren Standortsangaben für die angegebenen Formen absehen. 2) Das Verhältnis der Schotenbreite zur -länge betrug 1:2, 2:3, 3:4, ja selbst 1:1; die Länge der Schoten (besser Schötchen) 2, 3, seltener 4 mm; Griffel zirka a mm lang; Verhältnis der Griffellänge zur Schötchenlänge 1:1'5, 1:2 sea: 3: Vergleichsweise war bei R. austriaca das Verhältnis der Schötchenbreite zur -länge ziemlich genau 1:1, die Länge des Schötchens (gleich der Breite) 1°5 bis 2 mm, der Griffel zirka 1 mm lang, das Verhältnis der Griffelläinge zur Schötchen- länge 1:2 bis 1:1. Diese Zahlen lassen die Annäherung der unter A genannten Formen gegen R. austriaca recht deutlich erkennen. °) In dem in Anmerkung 2 angegebenen Ausmaße. *) Doch finden sich diese in späteren Stadien meist bereits vertrocknet vor. 5) Dies in verschiedenem Grade, so zwar, dab bei wachsender Schotenlänge eine steigende Annäherung an R. silvestris stattfindet. B. Schoten größer, mehr weniger länglich-elliptisch bis lineal. a) Blätter fiederspaltig bis -teilig, mit spitzem, nieht besonders vor- wiegendem Endlappen. Griffel in der Länge deutlich schwankend. Pflanzen dieht und fein behaart oder mehr kahl. Diese Formen sind der R. silvestris oft sehr ähnlich, unter- scheiden sich aber oft noch durch deutlich ausgebildete Öhrchen, relativ kürzere Schoten und auch durch den von der Frucht meist deutlich abgesetzten, manchmal auch dünneren, längeren Griffel. «) Abschnitte der Blätter (mit Ausnahme der untersten), schmal, spitz und nach vorn gebogen, nur spärlich gekerbt-gezähnt. ß) Abschnitte relativ breiter, weniger spitz und mehr abstehe nd ziemlich reichlich gekerbt-gezähnt. b ) Blätter leierförmig, mit deutlich vorwiegendem Endlappen. «) Endlappen im unteren Teile mit spitzen, dicht nebeneinander befindtiehen oder mehr entfernten, nach vorn gebogenen Zipfeln. Ohrehen schmal, etwas sichelförmig gebogen. (Diese Form bildet auch Übergänge zu Da «.) ß) Endlappen besonders an den oberen Blättern stark vorwiegend, und meist nur gezähnt. c) Blätter zumeist ungeteilt, gezähnt-gekerbt, untere zum Teil auch noch leierförmig. Formen wie diese schließen sich mit längeren Sehoten an solehe wie AcPß an. Aus der vorliegenden Tabelle ersehen wir, wenn wir die Haupt- punkte zusammenfassen, daß Formen mit kurz-elliptischen, wie auch solehe mit länglichen Schoten nach der Richtung deutlich variieren, daß die Blattform zwischen der fiederteiligen, leierförmigen und ungeteilten alle Grade durchlaufen kann und daß die Formen dabei auch ver- schiedene Grade der Behaarung, der Länge des Griffels, der Ausbildung der Öhrehen usw. aufweisen können. ad II. Es ist nun unsere weitere Aufgabe, zu bestimmen, in welcher Beziehung die genannten Formen zu unseren heimischen Roripa- Arten stehen, d. h. auch, ob nicht etwa andere als die eingangs und in der Tabelle von uns vermutungsweise als Stammeltern hingestellten Formen hier in Betracht kommen können? Diese Untersuchung gliedert sich in vier Hauptpunkte. Die Formen sollen zunächst auf ihre etwaige Abkunft von R. amphibia, R. palustris oder auch von dem Bastard R. amphibia X silvestris, weiterhin aber auch auf die von R. austriaca selbst oder von Im einzelnen betrug hier das Verhältnis der Fruchtbreite (B) zur -länge (L) 1:3, 1:4 oder 1:5 oder mehr, die Länge der Schoten im reifen Zustande 4—7 mm, die Länge des Griffels wie bei A 0:8—1 5 mm, das Verhältnis der Griffellänge zur Schotenlänge 1:3, 1:4 oder mehr. Diese Daten lassen die Annäherung der unter B genannten Formen gegen R. silvestris recht deutlich erkennen. Vergleichsweise betrug B:L bei R. silvestris nur im Minimum 1:4 oder 1:5, im Maximum selbst 1:9 oder noch mehr, die Schotenlänge an der unteren Grenze etwa nur 4 mm, meist aber zirka 10 mm, im Höchstmaße auch bis 15 mm, die Länge des Griffels etwa 1 mm; dieser war zum Unterschiede von den Formen der Tabelle meist nicht so deutlich abgesetzt von der Frucht, sondern mehr in dieselbe verlaufend. 4* 124 R. silvestris oder endlich von dem gemeinsamen Bastard dieser beiden Arten geprüft werden. ad 1. Von diesen in Betracht kommenden Fällen wollen wir hier den von R. amphibia X silvestris zuerst ins Auge fassen. R. amphibia und R. siwestris kommen beide in der genannten Gegend recht häufig vor. Darauf weist auch schon Palla') in seiner Flora von Kremsier hin. Ferner bildet R. amphibia, namentlich mit A. silvestris, auch nicht selten Bastarde. Ich konnte nun auch solche Bastarde in dem von mir durehstreiften Gebiete öfter, namentlich an den Marchufern, beobachten. Solche Formen zeigten aber in ihren Merkmalen eine deutlich inter- mediäre Stellung zwischen den genannten beiden Orten. Sie erinnerten durch den ziemlich dieken und hohlen Stengel an A. amphibia, auch waren die Blätter bei einem Teil dieser Formen ungeteilt?) und nur grob- gezähnt, wie bei einer daselbst ebenfalls recht verbreiteten Abart der R. amphibia, bei einem anderen Teil der Formen waren die Blätter allerdings auch gefiedert wie bei einer anderen Abart von R. amphibia oder auch wie bei A. silvestris. Die Pflanzen wichen aber ganz wesent- lich von R. amphibia durch die bedeutend längeren, oft doppelt so langen Schoten ab. Nun variieıt R. amphibia gewiß auch nicht in solchem Maße bezüglich der Scehoten; sie wird von den Autoren immer nur mit ellip- tischen Schoten angegeben. Abgesehen von den älteren Autoren sagt z. B. auch Tausch?) von N. amphibium; „silieulis ex ovato ellipsoideis. .“; ferner zeigen auch die Abbildungen dieser Art bei Reichenbach‘) ebenfalls nur diesen Typus der Schoten. Celakovsky°) und auch Oborny‘) sagen beide gleichlautend: „Schoten ellipsoidischh 2—3 mal so lang als breit”)“. Doch fand ich die Schoten bei den von mir er- wähnten Formen etwa 3—Dmal so lang als breit®), so daß die Pflanzen darin gewiß wesentlich gegen R. silvestris hinneigen. 1) Palla, Die Flora von Kremsier in Mähren, in Ost. bot. Zeitschr., Jahr- gang XXXVI, p. 86 (1886). Dieser Verfasser hat das Verdienst, die Flora der Um- gebung von Kremsier zuerst in einem solchen Verzeichnis kritisch gesichtet zusammen- gestellt zu haben. 2) Bei R. silvestris finden sich aber kaum jemals ungeteilte Blätter. Vgl. auch weiter unten, p. 128, 129. 3) Tausch, Über die in Böhmen vorkommenden, zu Brachylobos gehörigen Arten von Nasturtium, in Flora, Jahrg. XXIII, Bd. II, p. 708 (1840). *) Reichenbach, leones A. Germ., Bd. II, Taf. LI und LII, Fig. 4363 (1837); Reichenbach, in Sturm, Deutschl. Fl., I. Abt., Heft 43 (1823). 5) Celakovsky, Prodr. Fl. Böhm., p. 458 (1867—75). 6) Oborny, Fl. v. Mähren und Österr.-Schlesien, in Verh. d. naturf. Ver. in Brünn, Bd. XXIV, p. 1165 (1886). ?) Das Verhältnis der Fruchtbreite(B) zur -länge (L) betrug bei R. amphibia meist etwa 1:2, die Schotenlänge (Schl.) 4—5 mm, die -breite zirka 2 mm, die Länge des Griffels (Grl.) 1—2 mm, Grl. zu Schl. betrug 1:2 bis 1:3. 8) B zu L betrug hier meist 1:4 oder 1:5, die Schotenlänge 5-8 mm, die -breite zirka 1 5 mm, die Länge des Griffels recht in Übereinstimmung mit R. amphibia, doch im Gegensatz zu R. silvestris 1:5—2 mm, Grl. zu Schl. 1:4 oder 1:5. Die genannten Daten weisen im Verein mit den oben erwähnten Merkmalen recht deutlich auf eine intermediäre Stellung dieser Formen zwischen R. amphibia und silvestris hin. 125 Überdies wachsen aber auch die beiden genannten Arten zu- sammen mit solchen Formen an den Marchufern recht massenhaft durcheinander und blühen auch ziemlich gleichzeitig mit ihnen, so daß die Möglichkeit von Kreuzungen unter denselben auch sehr begünstigt erscheint. Aus den erwähnten Gründen sehe ich mich veranlaßt, diese Formen als Bastarde der Kombination ZA. amphibia X silvestris aufzu- fassen. Nun kann ich aber auf eine nähere Homologisierung solcher Formen mit gewissen jedenfalls auch hieher gehörigen Formen mit binärem Namen, wie etwa N. anceps aut. oder N. barbaracoides Tausch!) oder auch FA. subglobosa Borbäs?) und vielleicht auch N. Morisoni Tausch), nicht eingehen *), da ich bisher noch nicht in der Lage war, ein größeres Material von Formen dieses Nämens, geschweige denn Öriginalexemplare studieren zu können. Es scheinen nun zwar alle diese Namen sich auf diesen Bastard zu beziehen, jedoch verschiedenen Formen desselben zu entsprechen; ich will dies aber vorderhand nur mit einigem Vorbehalt aussprechen. Wie verworren übrigens z. B. die Auffassung von R. anceps aut. ist und was alles früher unter diesem Namen ging, darauf weist u. a. auch schon Borbäs’) hin. Daher müßte eine Untersuchung dieser Form, soll sie einiger- maßen Erfolg versprechen, auf ein ziemlich reiches Herbarmaterial ge- gründet werden. Erwähnen möchte ich auch noch, daß z. B. Öelakovsky°) den Namen R. anceps überhaupt fallen gelassen hat, „weil er verschiedent- l ch gebraucht wird.“ Er nimmt von hieher gehörigen Formen in seiner Flora nur R. barbaraeoides auf; von dieser sagt er u. a.: „... soll ein N. amphibium X silvestre sein.“ Nun wird AR. barbaraeoides immerhin auch für Mähren’) von Oborny°) angegeben. Die Beschreibung dieser Form paßt zwar in einigen Punkten auf die von mir gesehenen R. amphibia X silvestris- Formen nicht, doch kann es sich hier trotzdem um einen solchen Bastard, d. h. eine andere Form desselben handeln. Oborny selbst bespricht aber die Pflanze bezüglich ihrer Bastardnatur gar nicht, er- wähnt aber auch sonst in seiner Flora R. amphibia X silvestris nicht. 1) Tausch, ]. e., p. 713, Nach ihm handelt es sich hier um eine Art. 2) Borbäs, Vizsgälatok ahazai Arabisek es egyeb Cruciferak..., p. 193 (1878). Borbäs selbst hält diese Form für R. amphibia X silvestris. Er sagt von ihr im besonderen: „maxime ad R. amphibia ascedens*“. 3) Tausch, 1. e., p. 715. Ist nach ihm ebenfalls eine Art, #) Borbäs, der sich sehr eingehend mit Roripa befaßt hat, stellt (l.e., p. 191 [1878]) R. barbaraeoides als subsp. zu R. anceps aut., die er auch für R. amphibia X silvestris hält, das N. Morisoni Tausch jedoch nur unter Fragezeichen zu N. anceps, ebenso auch Celakovsky, l. e.,, p. 158 dieselbe Form unter Fragezeichen analog zu R. barbaraeoides. Über N. Morisoni siehe auch noch unten, p. 133. 5) Borbäs, R. anceps und R. Sonderi, in Öst. bot. Zeitschr., p. 43 (1882). 6) Celakovsky, l. e., p. 458. ae ee Doch für andere Gebiete (namentlich Gegenden an der Thaya und bei glau). 8) Oborny, 1. c., p. 1164. 126 Nun beabsichtige ich, wie gesagt, hier auch nicht, auf die ge- nannten kritischen Formen näher einzugehen, und zwar aus den oben erwähnten Gründen; es genügt mir in diesem Zusammenhange, bloß auf dieselben hingewiesen zu haben. Dagegen muß ich die erwähnten Formen von den Marchufern nach dem früheren als Bastarde der Kombination R. amphibia X siwestris auffassen. Eine etwaige Deutung derselben als R. austriaca X silvestris ließe sich aus morphologischen Gründen und wegen Mangels von R. austriaca an solehen Standorten nicht aufrecht erhalten. ad 2. Nun läßt sich aber nicht dasselbe auch von den in unserer Tabelle zusammengestellten Formen sagen. Für diese kommt im Gegen- teil wieder R. amphibia als etwaige Kompenente durchaus nicht in Betracht. Dies ergibt sich nun auch aus der Betrachtung unserer Formen - reihe wie von selbst. Denn die beiden Extreme der Formen schließen sich, wie schon erwähnt, gerade der AR. austriaca und der R. silvestris aufs engste an; die Form und Größe der Schoten, die Länge des Griffels im Verhältnis zur Schote und auch die Blattform schwanken in dem Spielraum dieser zwei Arten; auch konnte ich diese Formen überhaupt nicht an den Marchufern selbst, etwa zusammen mit R. amphibia oder mit den erwähnten AR. amphibia X silvestris-Formen, beobachten ; ebenso fehlte umgekehrt auch A. amphibia an solchen Stellen vollständig, wo gerade die Formen unserer Tabelle massenhaft auftraten, d. i. auf Wiesen, an Ackerrändern u. dergl. relativ trockeneren Stellen, welche eben AR. amphibia selbst meidet. Hingegen fand sich R. austriaca gerade an solchen Stellen vor’), daher auch mit R. amphibia gar nicht zusammen, sondern mit AR. sil- vestris und der recht auffallenden Mannigfaltigkeit der erörterten Zwischenformen. Jedenfalls ist aber diese Vergesellschaftung von solchen inter- mediären Formen mit R. austriaca und silvestris kein bloßer Zufall. Auch der Umstand, daß bei dieser Formenreihe so ganz allgemein Ohr- chen an den Blättern auftreten, was z. B. bei R. silvestris wohl nur vereinzelt und in geringem Maße?), bei R. amphibia auch nur bei einer selteneren Form °) vorkommt, für R. austriaca aber ein ceharakteristisches Merkmal ist, läßt hier wohl nur auf einen engen Zusammenhang mit dieser Art schließen. Nun finden sich allerdings auch bei R. palustris, die etwa noch als mögliche Komponente in Betracht gezogen werden könnte, solche Öhrehen normal am Grunde des Blattstiels, aber es sind doch einige andere Merkmale dieser Art (wie: kleine Blüten, gedunsene Früchte, Blattform) so abweichend, daß sich, auch abgesehen von dem Vor- kommen dieser Art an recht feuchten Standorten, ein Vergleich mit Erfolg gewiß nicht ziehen läßt. | Übrigens neigt wohl diese Art auch nur wenig zur Bastardbildung mit irgend einer der anderen Roripa-Arten, doch werden Bastarde dieser Art mit R. silvestris immerhin auch von einigen Autoren er- 1) Allerdings numerisch gegenüber den anderen Formen stark zurücktretend. 2) Vgl. darüber noch näheres weiter unten, p. 129. 3) = N. amphibium ß auriculatum Reichenbach, 1. ce, Taf. LII, Fig, 4363. 127 wähnt (u. a. z. B. von Borbäs') für Ungarn). Für Mähren gibt auch Oborny?°) diesen Bastard an, doch als sehr selten®). Mir ist es bisher noeh nicht gelungen, einen solchen Bastard aufzufinden, obwohl ja gerade A. palustris mit R. silvestris häufig zusammen auftritt. Aus all dem ergibt es sich mit Bestimmtheit, daß unsere in Rede stehende Formgruppe sich morphologisch noch am ehesten zwischen R. austriaca und R. silwestris, jedoch nicht zwischen R. sil- vestris und eine der beiden anderen genannten Arten einreihen läßt. ad 3. Eine wichtige Frage ist nun aber doch noch die, ob nicht etwa all die genannten Formen der Tabelle bloß einer spontanen Ab- änderung oder Variation der beiden genannten Arten selbst entsprechen und ob daher etwa die Formen der A-Gruppe in der Tabelle nieht der R. austriaca selbst anzugliedern wären als ihrem Variationsbereich an- gehörig und ob nicht ebenso auch die Formen der B-Gruppe analog zu R. silvestris selbst gehören ? Was die erste Frage anbelangt, so spitzt sie sich hauptsächlich auf die zwei engeren Fragen zu, nämlich, ob nicht auch Formen mit nicht ganz kugeligen, sondern kurz elliptischen Schötchen, weiter aber auch, ob Formen mit nicht ganz ungeteilten, sondern irgendwie ge- lappten oder geteilten, leierförmigen oder selbst fiederteiligen Blättern nieht auch noch der AR. austriaca beigezählt werden können’? Bei der zweiten Frage kommt es aber wieder darauf an, ob etwa Formen mit nur länglich-elliptischen Schoten, leierförmigen bis unge- teilten Blättern mit Öhrehen am Grunde des Blattstiels nieht auch noch in den Variationsbereich der AR. silvestris fallen können’? Was den ersten Punkt anbelangt, scheint bei R. austriaca Bess. selbst überhaupt nur die kugelrunde Form der Schötchen vorzu- kommen ; dies wird auch von verschiedenen Autoren, namentlich Tausch °) und Gelakovsky‘*), mit Nachdruck hervorgehoben. Uberhaupt betont Tausch zum erstenmal, daß Formen mit länglichen oder elliptischen Sehötehen nicht mit N. austriacum Crantz (= R. austriaca Besser) vereinigt werden können. Er sagt in der genannten Arbeit: „Die Frucht ist stets kuglig und alle Autoren, die von einer länglichen Frucht sprechen, haben sicher damit die folgende Art (nämlich sein N. amora- cioides) verwechselt“. Auch Celakovsky sagt in seiner Flora: „Sehöt- chen klein, vollkommen kugelig.“ Aber auch die Blätter zeigen im Rahmen von R. austriaca keine sonderliche Variation. Tausch’) sagt darüber: „.. foliis lanceolato- oblongove spathulatis dentieulatis serratisve exquisite aurieulatis amplexi- eaulibus, inferioribus nonnumquam ineisis“. Auch Gelakovsky°) äußert sich in diesem Sinne, er sagt aber geradezu: „niemals fand ich ein- geschnitten-gezähnte oder fiederspaltige Blätter“ (nämlich bei R. austriaca). 1) Borbäs, in Öst. bot. Zeitschr., Bd. 1879, p. 246; ebendort, Bd. 1882, p. 43, 44. 2) Oborny, l. c., p. 1164. 3) Gegenden um Znaim. >), Lausch, le; 9.797: ı) Celakovsky, 1. e, p. 459. 5) Tausch, 1.’e, P; 76. 6) Celakovsky, 1. c., p. 460. 128 Auch nach Oborny') ist die Blattvariation bei A. austriaca nur gering- fügig, die Blätter sind nach ihm „alle ungeteilt, kerbig-gezähnt bis doppelt klein gezähnt“; und wenn er weiter sagt: „Die Pflanzen von nassen und feuchten Standorten haben entfernt-, fast kerbig-gezähnte Blätter, während die Pflanzen von mehr trockenen Standorten klein doppelt-gezähnte Blätter besitzen“, so ist damit auch noch keine son- derliche Variation angedeutet ?). Aus all dem Gesagten folgt jetzt wohl sicher, daß Formen wie solche der A-Gruppe gewiß nur in die Reihe der Zwischenformen von R. austriaca und silvestris gehören, ohne aber selbst mit R. austriaca identisch zu sein. Die anderen Formen, diejenigen der B-Gruppe, lassen sich analog auch nicht mit R. silvestris selbst identifizieren, obwohl da die An- näherung oft eine recht weitgehende sein kann. Doch finden sich bei R. silvestris vor allem Ohrehen an den Blättern normal gar nieht vor. Ich habe diesbezüglich viele Exemplare untersucht, darunter auch Herbar- material’), ferner habe ich auch diese Art in Gegenden‘), wo von R. austriaca und unserer Formenreihe nichts vorkommt, auf das Vor- kommen von Öhrehen geprüft, doch von solchen höchstens nur eine schwache Andeutung gefunden. b Von den Autoren wird das Merkmal der Öhrehen auch nur selten für R. silvestris erwähnt, von Tausch’) und Borbäs°) jedoch gar nicht, obwohl sich diese eingehend mit koripa beschäftigten. Hingegen sagt Oelakovsky’) bezüglich der Blätter von AR. silWwvestris: „am Grunde nieht oder klein geöhrt“ und nahezu gleichlautend äußert sich auch Oborny in seiner Flora von Mähren’). Wenn nun aber auch solche Ohrchen ab und zu bei A. silvestris auftreten können, so ist dieser Umstand allein doch nicht geeignet, die Bedeutung des so regelmäßigen Vorkommens der OÖhrehen bei den erörterten Formen der B-Gruppe für die obige Anschauung zu ent- kräften, da ja diese Formen gleichzeitig auch eine Variabilität anderer Merkmale in der Richtung gegen R. austriaca hin (u. zw. Blattform, Form der Schoten, Griffellänge) aufweisen, wodurch sie alle — übrigens auch mit Rücksicht auf ihr Zusammenvorkommen — sich als eine zu- sammengehörige Masse dem Beobachter darbieten, die sich überdies auch an die der R. austriaca noch näherstehende A-Gruppe eng an- reiht und in sie übergeht. Nun fällt ein aber als weiteres Moment zur Unterscheidung der Formen unserer B-Gruppe von AR. silvestris auch noch der Umstand sehr ins Gewicht, daß Formen mit leierförmig-fiederteiligen oder gar ungeteilten Blättern bei R. silvestris gar nicht vorkommen, höchstens daß manch- mal der Endiappen auch etwas vorwiegt. Ferner ist auch bei den 1) Oborny, 1. c., p. 1166. 2) Daher ist Becks Angabe: „Die untersten (Blätter) .. ungeteilt oder fieder- spaltig* für R. austriaca wohl nicht ganz zutreffend. (Vgl. Beck, l. c, p. 464.) 3) Aus dem Inst, f. syst. Bot. in Graz. 4) u. zw. bei Graz, Salzburg und Landskron in Böhmen. 5) Tausch, l. c, p. 714. 6) Borbäs, 1. c. (1878). ”) Celakovsky, l. c.,, p. 458. 8) Oborny, Il. c., p. 1164. 129 Autoren von ungeteilten Blattformen bei dieser Art wohl niemals die Rede. So sagt u. a. Tausch von AR. silvestris: „..foliis profunde pinnatifidis..“. In ähnlichem Sinne lauten aber auch die Angaben anderer Autoren. Was nun noch die Schoten anbelangt, so habe ich auch bei echter A. silvestris recht bedeutende Schwankungen ihrer Länge beobachten können, und dies auch in Gegenden'), wo R. austriaca sicher nicht vorkam. Nun wird aber auch schon von Neilreich?) eine R. silvestris ß. siliculosa (= R. silvestris & typica f. siliculosa Beck?) unterschieden. Beck sagt aber von dieser Form: „Schötehen... zufällig klein“, eine Ansicht, welcher ich mich auch anschließe für gewisse von mir selbst beobachtete R. silvestris-Formen mit kurzen Schoten ‘). R Ich fand bei solchen silvestris-Formen nun auch kein Öhrchen, so daß sie sich von Formen der 5B-Gruppe — geschweige denn von solchen der A-Gruppe — wohl auseinanderhalten ließen. Wenn ähnliche Formen auch mit Öhrehen auftraten, so gehörten sie gewiß der genannten Formenreihe an. Aus dem Gesagten folgt nun, daß sich die Formen der b-Gruppe — abgesehen von den der R. silvestris zunächst stehenden Gliedern der Reihe — von dieser Art noch gut unterscheiden lassen, die Formen der A-Gruppe aber umso sicherer. ad 4. Nach allem ist vielleieht schon der Nachweis der morpho- logischen Zwischenstellung der Formen der Tabeile an sich genügen d, um uns in ihnen einen hybriden Formenkomplex vermuten zu lassen. Nun kommen aber auch noch andere Momente hinzu, welche dies bekräftigen: Die mannigfache Vergesellschaftung der Formen unter- einander mit den vermutlichen Stammeltern auf engstem Raum, dann aber auch, was zu betonen ist, die ziemlich übereinstimmende Blütezeit, ferner auch die große Ahnliehkeit von AR. austriaca und silvestris in Färbung und und Aussehen der Blüten, was für die Begünstigung des Insektenbesuches wohl sehr in Betracht kommt. Ich konnte nun auch tatsächlich an den Standorten Insekten, namentlich kleinere Dipteren, wohl Syrphiden, ohne besondere Auswahl der einzelnen Formen, vor Blüten schwebend beobachten. Weiterhin ließ aber auch die Untersuchung des Pollens bei den verschiedenen Zwischenformen einen Schluß auf ihre Bastardnatur zu, insofern, als sich dieser als deutlich mischkörnig erwies (ca. 20—30% sterilen Pollens). Bei den beiden vermutlichen Stammeltern zeigte er aber eine ganz normale Ausbildung. Mithin können wir aus den genannten Gründen den Ursprung der in Rede stehenden Formen unserer Tabelle wohl sicher als einen hybriden bezeichnen und als die beiden Stammeltern R. silvestris und R. austriaca hinstellen. Daher entsprechen die mannigfaltigen Formen der A- oder B-Gruppe auch nur verschiedenen Mischungen der Glieder der einzelnen 1) Vgl. p. 128, Anmerkung 4. 2) Neilreich, Fl. N.-O., p. 745 (1859). 3) Beck, Fl. N.-O., Bd. II, 1, p. 466 (1892). 4) Vgl. darüber auch das auf p. 123 in der Fußnote über R., silvestris Gesagte., 130 Merkmalspaare oder auch einer Prävalenz des einen oder anderen Merk- mals der Stammeltern. Ein Teil dieser Formen, nämlich solehe mit fast ungeteilten Blättern, kugelig-elliptischen Schötchen, ferner auch gut ausgebildeten Öhrchen, lehnen sich besonders eng an R. austriaca an und sind daher als f. super-austriaca des Bastardes aufzufassen (vor allem Ab» und Ac der Tabelle); andere Formen, zumal solehe mit fiederteiligen Blättern, längeren Schoten und kleineren Öhrchen (nach Art von Ba le, fl, Bb«) kommen wieder der R. silvestris recht nahe und sind in einzelnen Gliedern nicht mehr leicht von dieser zu unterscheiden, sie entsprechen daher einer f. super-silvestris des Bastards. Ferner sind Formen zu erwähnen, welche hinsichtlich der ge- nannten zwei Merkmalspaare im Gegensatz zu den zwei ersten Fällen eine nicht gleichsinnige Prävalenz von Merkmalen, d. h. die Kombi- nationen „fiederteilig-kugelligelliptisch“ (Aa) oder „ungeteilt-länglich“ (B ce) aufweisen. Endlich war ein anderer Teil der Formen hinsichtlich der Blätter und Schoten deutlich intermediär, -vor allem die Formen mit leier- förmigen Blättern, wie sie unter Ab («, ß) und Bbß in der Tabelle angeführt wurden. ad III. Es erübrigt mir nur noch, zu untersuchen, inwieweit nun auch in der Literatur von einem solehen Bastard die Rede ist. Ferner wili ich noch in diesem Zusammenhange gewisse mir vorgelegene Herbarexemplare auf ihre Zugehörigkeit prüfen. Ich möchte nun zunächst darauf hinweisen, daß z. B. Tausch'), der doch eine größere Anzahl von Zoripa-Formen beschreibt, diesen Bastard nicht einmal erwähnt, auch Celakovsky?) läßt sich auf eine Besprechung desselben nicht ein. Ferner gibt auch Oborny°) denselben für Mähren nicht an, desgleichen auch Palla‘*) nicht für die Umgebung von Kremsier, so daß eine genauere Erörterung dieses Bastardes schon aus diesen Gründen nicht überflüssig erscheinen mag. Nun haben aber andere Autoren diesen Bastard — jedoch für andere Länder — direkt angegeben und auch eingehend erörtert, u. a. nament- lich Neilreich°’) für Niederösterreich, Borbäs‘) und Simonkai’) für Ungarn. Borbäs setzt ihm auch das N. armoracioides Tausch, ferner auch das N. terrestre Tausch gleich. Auch Simonkai, welcher übrigens nach seinem eigenen Ausspruche die Originalien des N. armora - cioides Tausch gesehen hat, identifiziert dieses mit dem genannten Bastard, u. zw. mit solehen Formen desselben, welche der R. austriaca näher stehen. Nun wird aber das N. armoracioides Tausch von dem Autor selbst nicht als Bastard aufgefaßt, in der Beschreibung gibt aber Tausch’) 1) Tausch, 1. c. 2) Celakovsky,1l. ce. >») Oborny, ]. e. ABalla,l. e. 5) Neilreich, |. ce., p. 745. 6) Borbäs, 1. e., p. 195 (1878). 7) Simonkai, in Kerner, Schedae ad, fl. exsiece. Austro-Hung., VI, p. 18 (1893). ®) Tausch, |. e., p. 707. 131 u. a. folgendes an: „silieulis ovatis stylo vix duplo longioribus, ...; ferner: „folis ... obovato-spathulatis inaequaliter ineiso-dendatis ex- quisite aurieulatis amplexiecaulibus, rarissime obsolete aurieulatis Iyratove - pinnatifidis“. Auf Grund der sich hieraus ergebenden Formvariation der Blätter unterscheidet er ein « integrifolium und ein ß pinnatifidum, nebstdem aber auch noch ein y brachystylum. Diese Scheidung in zwei Formen nach der Gestaltung der Blätter bei noch ovalen Schoten erscheint mir nun auch ganz analog der Gliede- rung der Formen in unserer Tabelle. Die Form « scheint gemäß der Beschreibung ganz wohl einer der Formen unter Ac oder Be, die Form ß einer solehen unter Ab oder 5b zu entsprechen. Ein mir vorgelegenes') Exemplar dieses Namens mit nahezu un- geteilten Blättern war recht übereinstimmend mit BbPß oder Be, ein zweites auf demselben Spannbogen zufolge den fast leierförmig-fieder- teiligen Blättern und den recht breiten, gekerbt-gezähnten Lappen etwa mit 5aß der Tabelle. Bezüglich der beiden von Tausch unterschiedenen Formen fragt auch Neilreiich?), ob das « integrifolium nicht etwa eine R. austriaca, das ß pinnatifidum eine der AR. silvestris näherstehende Form des Bastardes sei? Während sich nun Borbäs über diese nähere Wertung der Formen gar nicht äußert, geht, wie erwähnt, die Ansicht von Simonkai’) dahin, daß R. armoracioides als solehe der R. austriaca näher stehe; hingegen soll eine andere Form, das N. Reichenbachii Knaf wieder mehr der R. silvestris zuneigen. Nun war ich auch in der Lage, ein Originalexemplar von N. Reichenbachii Knaf*) zu sehen. Die Pflanze erinnerte aber wegen der fiederteiligen Blätter und der länglichen Schoten (ca. 5 mm lang) bei fehlenden Ohrehen kaum noch in etwas an R. austriaca selbst, desto mehr aber an R. silvestris, von der sie höchstens noch durch den etwas längeren Griffel abweicht. Durch die mangelnden Öhrchen ließ sich aber diese Form mit keiner der Formen in meiner Tabelle gut vergleichen, ich halte daher diese Form °) nach ihrem ganzen Aussehen für eine Abart der R. silvestris selbst. Nach dem oben Gesagten ist jedoch für N. armoracioides Tausch selbst die Ansicht von seiner Bastardnatur recht wahrscheinlich. Leider lagen mir von dieser Pflanze noch keine Originalexemplare vor. Doch spricht in diesem Sinne auch folgende Angabe bei Tausch‘): „wächst ziemlich gemein mit N. austriacum, die sie gleichsam als Mittelglied mit den folgenden (darunter auch R. silvestris) verbindet“. 1) Aus dem Herb. d. Inst. f. syst. Bot. in Graz (Fundort: Elbeufer bei Tetschen in Böhmen, leg. Winkler). 2) Neilreich, 1. c., p. 746. 3 Simonkai; l: c., p. 19: 4) Exemplare von Jezbin bei Josefstadt, leg. Knaf (Herb. Emil Erxleben, Staatsgymnasium in Landskron). 5) Wenigstens hinsichtlich der mir vorgelegenen Exemplare. e) Tausch, 1. e., p. 707. 132 Trotzdem läßt sich Tausch auf die Frage hinsichtlich der Bastard- natur von N. armoracioides gar nicht ein, aber auch Öelakovsky!) übergeht diesen Punkt ganz, er weist aber doch auch auf die Zwischen- stellung dieser Form hinsichtlich R. austriaca und R. silvestris hin; er sagt u, a. auch: „... steht der R. austriaca schon sehr nahe, aber doch durch die tiefer gezähnten oder eingeschnittenen Blätter und nicht vollkommen kugelige Früchte verschieden“. Erwähnen möchte ieh auch noch, daß Oborny?) die R. armora- cioides für Mähren nicht angibt, ebenso auch Palla°) nicht für die Umgebung von Krenmsier. Nun ist aber auch das N. terrestre Tausch eine solehe Form, welche für diesen Bastard in Frage kommt. Doch wurde auch sie von Tausch nicht als Bastard aufgefaßt. Im wesentlichen sagt aber Tausch‘) von dieser Pflanze: „silieulis elliptieis ..., foliis ‘... obovatis basi euneatis, inaequaliter ineiso- dentatis, ... auriculatis: saepius Iyrato-pinnatifidis dentatıs ...“. Wir finden also hier wieder die gleiche Scheidung in zwei Formen nach der Blattgestalt (= « integrifolium und ß pinnatifidum Tausch, ferner auch noch das y macrostylum Tausch). Doch sagt Tausch von der Pflanze, daß sie dem N. amphibium sehr nahe stehe, aber auch Öelakovsky°J äußert sich in diesem Sinne, indem er sagt: „Die Früchte haben ganz die Gestalt derer von R. amphibia“, doch fügt er hinzu: „nur sind sie doppelt kleiner und minder geschwollen“. Er bezweifelt aber doch ausdrücklich, daß es sich hier um den Bastärd R. austriaca X silvestris Neilr. handelt. Hingegen hält Borbäs‘) die Pflanze sicher für einen solchen Bastard. Er gibt auch eine Form der Pflanze an, weiche der R. silvestris recht nahe stehen soll (= AR. terrestris var. semi-silvestris Borbäs). Eine Stütze erhält aber diese Ansicht auch noch durch folgenden Umstand. Das N. terrestre ß. pinnatifidum Tausch wurde von dem Autor’) selbst für synonym erklärt ınit N. anceps Reichenbach. Nun stimmt aber die Pflanze Reichenbachs°), wie ich aus der Abbildung ersehe, recht gut mit gewissen Formen meiner Tabelle, etwa Ab mit leierförmig-gefiederten Blättern überein, wohin wir nach dem früheren aber auch zum Teil das N. armoracioides stellen konnten. Auch ein von mir gesehenes Exemplar von N. terrestre®) war recht ähnlich im Aussehen, hatte feinbehaarten Stengel, leierförmig- gefiederte Blätter, auffallende Ohrchen und elliptische Schoten, ähnlich wie die genannte Form der Tabelle. Erwähnen möchte ich noch, daß Beck!’) nur eine solche Form wie die erwähnte (d. bh. das N. terrestre B. pinnatifidum Tausch) als 1) Celakovsky, l. e., p. 459. 2), Oborny, |. c. >, Palla,. c. e:) Tausch, 1. ce, p. 711. 5) Celakovsky, ]. c., p. 459. 6) Borbäs, 1. c., p. 196 (1878). Dausch, 1. 'c., p. 711. 8) Reichenbach, |. c., Taf. LIV, Fig. 4364. °, Exemplar vom Moldauufer bei Lieben bei Prag, leg. Opiz (Herb. Erzl.) 1°) Beck, ]. c., p. 468. 133 R. terrestris im engeren Artbegriff bezeichnet, während er für das N. terrestre «. integrifolium Tausch einen eigenen Namen, nämlich R. Neilreichü aufstellt. Doch zieht er die Frage nach der Bastardnatur dieser Formen gar nieht in Erwägung. Noch will ich kurz auf das N. commutatum Opiz hinweisen. Dieses wurde von Öelakovsky') mit seiner R. terrestris ß. indivisa ?) identifiziert. Ich erwähne diese Pflanze namentlich deshalb, weil mir ein Originalexemplar ?) dieses Autors selbst vorlag. Die Pflanze erinnerte durch die kleinen, kurz-elliptischen Schöt- chen und die breit verkehrt-eifürmigen bis lanzettlichen, gekerbt-ge- zähnten Blätter auffallend an eine bestimmte Form meiner Tabelle, nämlich Ace, und insofern entspricht sie gewiß auch dem Bastard R. austriaca X silvestris. Indem nun nach Celakovsky dieses N. commutatum Opiz selbst auch der R. terrestris entspricht, gewinnt damit auch die Auffassung des letzteren als Bastard der erwähnten Art an Kraft. Weiter lag mir unter dem Namen N. Morisoni Tausch eine Form vor?), welehe dureh ihre leierförmig-gefiederten Blätter mit nur ge- zähnten Endlappen und durch die kleinen, rundlich-elliptischen Schötchen sich sehr gut mit A by unserer Tabelle vergleichen ließ. Nun ist damit für das N. Morisoni im Sinne von Tausch frei- lich noch nichts Bestimmtes behauptet. Es ist aber immerhin dadurch und durch die früher erwähnten Fälle recht sicher, daß Formen ähnlich denen unserer Tabelle auch in Böhmen in der Umgebung von Prag vorkommen und daß sie auch dem Bastard R. austriaca X silvestris entsprechen. Nun könnte aber auch nur das Studium eines reiehen Herbar- materials aus verschiedenen Gegenden, u. a. namentlich aus dem Innern Böhmens und Ungarns, nebst vielfacher Beobachtung der Formen in ihrem natürlichen Vorkommen, noch mehr Anhaltspunkte und eine größere Sicherheit für ihre Beurteilung ergeben. Doch war es mir in dieser Abhandlung im wesentlichen zunächst nur darum zu tun, nachzuweisen, daß die von mir bei Kremsier beobachteten so mannigfachen Roripa-Formen, welche in ihrem Habitus und nach ihren Merkmalen so deutlich zwischen R. austriaca und silvestris variieren, wirklich auch dem Bastard R. austriaca X sil- vestris, gewisse andere Formen wieder dem Bastard R. amphibia X silvestris entsprechen. Anhangsweise will ieh hier noch auf ein mir vorgelegenes Original- exemplar‘) des N. astyloides Knaf hinweisen, welches in der Teilung der Blätter und auch dureh den Mangel der Öhrchen und nach dem ganzen Aussehen der AR. silvestris entspricht, sich jedoch durch die breite, dem Fruchtknoten (bezw. der Schote°) ohne deutlichen Griffel®) aufsitzende Narbe als eine besondere Form derselben erweist. 1) Celakovsky, 1. c., p. 459. 2) = N. terrestre «. integrifolium Tausch. 3) Exemplar von Podbaba, leg. Opiz (Herb. Erzl.). 4) Exemplar von Mauern in Jarom&f in Böhmen, leg. Knaf (Herb. Erxl) 5) Diese war auch ziemlich lang und schmal. 6) Daher auch der Name. 134 Zum Schlusse möchte ich noch die einzelnen Abschnitte dieser Abhandlung nochmals kurz hervorheben: I. Überblick der Formen des eingangs erwähnten Bastardes mittels einer Tabelle a. Er u > II. Gründe für die Auffassung der "Formen der Tabelle als Zwischen- formen und Bastarde von R. austriaca und silvestris. p. 123—130. 1. Unterscheidung derselben von Formen des Bastardes R. amphi- bia X. silvestris. Besprechung des letzteren und Nachweis seiner Bastardnatur. Erwähnung von in diesem Sinne aufgefaßten Formen mit binärem Namen (N. anceps aut., N. Morisoni Tausch, R. subglobosa Borbäs) und Prüfung derselben auf ihre Bastardnalur.Tu.n... oe a p. 123—126. 2. Ausscheidung von R. amphibia und R. palustris als möglicher Komponenten ..... 0... +» : 126127. 3. Gründe gegen eine Vereinigung eines Teiles der Formen der Tabelle mit AR. austriaca, eines anderen Teiles mit R. silvestris als‘ möglicher” Varlanten.ı, oa es ee p. 127—129. 4. Gründe für die Annahme der Bastardnatur der Formen der Tabelle auf Grund von standörtlichen Beobachtungen und zufolge der Beschaffenheit sdes“Bollens 2 7. ' „7 077 . OR CEE III. Erwähnung von in gleichem Sinne aufgefaßten Formen mit binärem Namen (N. armoracioides Tausch, N. terrestre Tausch, N. commu- tatum Opiz u. a.) und Prüfung derselben auf ihre Bastardnatur p. 130—133. Ein endoparasitischer Pilz in den Samenanlagen von Cycas circinalis. Von Margarete Neuwirth (Wien). (Mit 1 Textabbildung.) Gelegentlich meiner Untersuchung der Trichome der COyeadeen ist mir ein sehr auffallender Pilz begegnet, den ich nicht unbesprochen lassen möchte. Dieser Pilz wucherte in den Fruchtblättern und Samen- anlagen einer Cicas circinalis, die mir aus den Gewächshäusern in Schönbrunn frisch zur Untersuchung übersandt worden war. Zwei Eigentümlichkeiten sind es, die ich an diesem Pilz besonders hervor- heben möchte, nämlich erstens das geradlinige Wachstum der Ayphen. durch welches er sich von anderen endoparasitischen Pilzen unter- scheidet, und zweitens das Verhalten der Wirtspflanze gegen diesen Parasiten. Schnitte, die durch die infizierten Organe geführt wurden, zeigten, daß die stark verdickte Membran der Epidermiszellen vom Pilze durch- bohrt worden war (Fig. 1). In den Zellen selbst sind die Hyphen von einer Zellulosehülle umgeben, die von der Wirtspflanze dem Pilze auf- gelagert worden war, wie man an einzelnen Stellen ganz deutlich sehen konnte (Fig. 2 u. 3). Die Zellulose ist meistens in gleichmäßigen Schichten abgelagert, doch kommen auch ganz unregelmäßige, dicke Wülste vor (Fig. 1). In den Interzellularräumen fehlen begreiflicher- 135 I Fig. 1. Epidermis des Fruchtblattes von Cycas circinalis mit Pilzhyphe (Obj. 7, Ok. 4. — Fig. 2. Pilzhyphe in Berührung mit dem Zellkern (Obj. 7, Ok. 4). — Fig. 3. Zelle mit Zellulosescheide aus der Samenanlage von Cycas cireinalis (die Hyphen sind hier aufgelöst. Obj. 7, Ok. 12). — Fig. 4. Verzweigte Hyphen im Ge- webe der Samenanlage von Oycas eircinalis (Obj. 7, Ok. 4). — Fig. 5. Pilzhyphe im Interzellularraum (Obj. 7, Ok. 4). — ne 6 u. 7. Pilzhyphen im Schleimkanal (Obj. 7, k. 12). 136 weise diese Auflagerungen (Fig. 5). Mit Chlorzinkjod behandelt, färben sich die Zelluloseschläche violett und differenzieren sich dadurch von den Hyphen, die aus Pilzzellulose bestehen und sieh mit diesem Reagens gelblich färben. Ein schönes Bild ergaben die Färbungen mit Methylen- blau (2 Stunden) und mit Hämatoxylin ('/, Stunde). Die Zellulosehüllen färbten sich in diesen Farblösungen blau, während der Pilz selsbt un- gefärbt blieb. Oft sieht man die Hyphen mit dem Zellkern in Berührung (Fig. 2), doch konnte ich nie beobachten, daß der Kern vom Pilz über- wältigt wird, wie dies bei anderen parasitischen Pilzen sehr oft der Fall ist. Interessant ist das Verhalten des Pilzes in den Schleimkanälen. Die Hypben sind hier häufig verzweigt und der Parasit scheidet selbst eine dicke Membran, vermutlich zum Schutze gegen den Schleim, ab. Die aufgelagerte Membran erscheint manchmal sehr zerrissen (Fig. 6«), oft ist sie mehr zusammenhängend und durch Höckerchen an der Ober- fläche ausgezeichnet (Fig. 7). Manchmal ist der Pilz im Schleimkanal flachgedrückt wie ein Band und die aufgelagerte Membran erscheint gegliedert (Fig 6b). In den Fruchtblättern kommt der Pilz spärlich vor, er sucht meist die wohlgenährten Samenanlagen auf. Wir haben hier einen interessanten Fall von Selbstschutz der Pflanze vor uns, denn das Auflagern der Zellulosehülle hat wohl keinen andern Zweck, als das Plasma der Zelle vor der unmittelbaren Be- rührung mit der Pilzmembram zu schützen, wie dies bereits von V. Vouk in seiner Arbeit „Eine Beobachtung über den Selbst - schutz der Pflanzenzelle gegen Pilzinfektion“ konstatiert worden ist. (Siehe das Literaturverzeichnis.) Zum Schlusse ist es mir eine angenehme Pflicht, meinem hoch- verehrten Lehrer, Herrn Hofrat R. v. Wettstein, zu danken, sowie in wärmstem Dankgefühl !des Herrn Assistenten Dr. H. Sommerstorff zu gedenken, welche Herren mir durch Ratschläge bei der Ausführung meiner Arbeit zur Seite standen. Literaturverzeichnis. Zach F., Studie über Phagocytose in den Wurzelknöllchen der Cyeadeen. Österr. a Zeitschr., LX. Bd. (1910), pag. 49. MonukV., Bine) Beobachtung über den Selbstschutz der Pflanzenzelle gegen Pilzinfektion. Glasnik Hrv. Prirodoslovnog Drustva, Jahrg. XXV, 1913. Eine neue europäische Art von Antitrichia Brid. Von Julius Glowacki (Graz). (Mit 1 Textabbildung.) Auf einer im Sommer 1896 durch Montenegro unternommenen botanischen Studienreise fand ich an zwei Orten: Am Nordfuße des Komberges bei Andrijevica in einer Seehöhe von 400500 m und in Jasenovac im Mrtvica-Gebiete auf dem Wege von Monastir Moracki zum 137 Kapitanovo Jezero in einer Höhe von 1000 m eine Antitrichia, die mir an Ort und Stelle bei ihrer sonstigen Ähnlichkeit mit der gewöhnlichen Antitrichia curtipendula (Hedw.) Brid. durch etwas bedeutendere Stärke, durch einen mehr aufreehten und weniger flatterigen Wuchs und durch allseits gewendete Blätter auffiel. Zu Hause erkannte ich, daß bei ihr die Blattrippe einfach ist, daß die für A. curtipendula charakteristischen Nebenrippen kaum andeutungsweise vorhanden sind, ferner daß die Spitze der zugespitzten Blätter rechts und links mit rechtwinklig absteben- den, an der Spitze ab- gerundeten Zähnen ver- sehen ist, die den Durch- messer der Blattspitze selbst häufig übertreffen, so daß man dabei an den Sehädelfortsatz eines Säge- haies erinnert wurde. Da- rum bezeichnete ich im Herbare die gesammelten Exemplare vorläufig als Antitrichia pristioides mihi. Wie angenehm über- rascht war ich, als ich vor mehreren Tagen in einer Kollektion von Laub- moosen, die der Herr Kustosadjunkt am Landes- museum in Sarajevo Karl Maly in Bosnien und in der Herzegowina ge- sammelt hatte, ein fruch- tendes Exemplar der glei- chen Spezies antraf, das Fig. 1, 2, Laubblätter von A. pristioides mihi. unter dem Hodza bei Vergr. 42/1. Stambuläi&€ im Osten von Fig. 3. Ein Stück der Kapselepidermis. Vergr. 150/1. Sarajevo in einer Seehöhe von 1300 m an.einer alten Tanne aufgefunden wurde. Später fand Herr Karl Maly auch am Jahorina potok bei Pale ebenfalls fruchtende Exem- plare dieser Pflanze. ar Die Kapseln dieser Pflanzen zeigen eine etwas gesättigtere braune Farbe als bei A. curtipendula und die meist sechseckigen Zellen der Kapselepidermis weisen eine radiale Streifung von geraden Verdiekungs- leisten auf der äußeren Kapselwand auf. Außerdem sind die Sporen nahezu doppelt so groß als bei A. curtipendula. Dieser Fund bestätigte mir meine ursprüngliche Auffassung, dafs man es hier mit einer wohl fundierten neuen Art zu tun habe. Im Folgenden die Beschreibung: Österr. botan Zeitschrift, 1914, Heft 3/4. 5 138 Antitrichia pristioides spec. NOV. Caespites extensi, laxe contexti, fusco-virides., Caules secundarii usque ad 10 em longi, suberecti, plus minus divisi, irregulariter pinnato ramulosi, haud radicantes. Folia dense conferta, undique patentia, late ovato-lanceolata, longiuscule acuminata, basi decurrentia, parum et irregulariter suleata, margine reflexa, apice plano dentibus horizontaliter distantibus superne rotundatis instrueta, costa deplanata, latiuscula, sub apice evanida, basi dilatata ramulis vix perspieuis. Öellulae in medio folio flexuoso-fusiformes, basi versus marginem rotundato-sexangulares. Flores dioiei. Perichaetium vaginans, polyphyllum, foliis internis elon- gatis, apiceulatis, tenuissime reticulatis, enerviis. Sporogonia saepe in eodem caule copiosa. Vaginula cylindrica. Seta subereeta v. plus minus flexuosa. Capsula ovalis, rufo-fusca. Operzulum conicum, brevirostre. Annulus angustissimus, simplex, cum operculo deciduus. Peristomii dentes e basi lanceolata subnlati, transversim striolati, laeves, albidi. linea dorsali serpentina tenui, integri. Processus dentibus fere aequilongi, laeves, filiformes. Cilia nulla. Sporae subfuscae, verruculosae, magnae (36—42 u diametro). Unterscheidet sich von A. curtipendula (Hedw.) Brid. durch kräftigeren Habitus, fast aufrechten Wuchs, allseitig abstehende Blätter, durch abgerundete, wagrecht abstehende Zähne an der lanzettlichen Spitze der Blätter, durch eine derbere Epidermis der Kapsel mit radial gestrichelter Außenwand der Epidermiszellen und größere, deutlicher warzige Sporen. Sporenreife April, Mai. Vaterland: Bosnien und Montenegro an alten Tannen- und Buchen- stämmen. Der Name wurde von dem des Sägefisches, Pristis antiquorum L. hergeleitet, weil die Spitze der Blätter an den Schädelfortsatz dieses Tieres erinnert. Anm. Auch A. curtipendula besitzt die potentielle Eigenschaft der an der Spitze des Blattes stumpfen und abstehenden Zähne, wie eigene Beobachtungen lehren und man aus der Abbildung eines Stengelblattes dieser Art in Br. u. Schimp. Bryol. europ., Vol. V, Tab. 469 ersehen kann. Diese gewissermaßen latente Eigenschaft, die bei der gemeinen Art nur ausnahmsweise auftritt, ist bei A. pristioides konstant geworden und zeugt für den phylogenetischen Weg, auf dem sich aus der weit verbreiteten A. curtipendula im Gebiete des dinarischen Gebirgssystems die A. pristioides entwickelt und stabilisiert hat. Graz, am 1. November 1912. 139 Lebensweise des Kirschlorbeers auf dem Berge Ostrozub in Serbien'). Von N. Kosanin (Belgrad). I. Allgemeines. Prunus Laurocerasus L.?) kommt in Serbien nur am Berge Ostro- zub vor, wo er von Pan&i@ im Jahre 1886 entdeckt wurde. Die Lebens- und Erhaltungsweise des Kirschlorbeers an diesem Standorte verdienen besondere Aufmerksamkeit. Die Pflanze wächst hier als niederliegender, reich verzweigter Strauch auf der nordwestlichen Lehne des Berges im diehten Buchenwalde in einer Höhe von über 1000 m. Auf einer Fläche von einigen Hektar bewohnt sie dort fast ausschließlich die Stellen, welche durch Quellwasser bespült werden. Daher kommt es. daß die Sträucher längs der Quellrinnen sich zu grünen Streifen, um die Quellen selbst zu kleinen Inseln im Walde zusammenschließen. Die Pflanze kommt hier nie zur Blüte, die Vermehrung derselben erfolgt vegetativ. Auf dem Balkan in Bulgarien sowie an ihren anderen Standorten im Oriente fruktifiziert sie normal, aber nirgends wächst sie in einem so nassen Boden wie auf dem Ostrozub. Ihr Vorkommen in Serbien wird also durch zwei wichtige Momente charakterisiert: durch die Unfrueht- . barkeit und den nassen Standort, auf dem sie lebt. Wir können wohl voraussetzen, daß eine nasse Unterlage für die normale Entwicklung der Pflanze ungünstiger ist, als eine mäßig feuchte, auf welcher sie sonst wächst und regelmäßig fruktifiziert. Und, wenn eine Pflanze ihre natür- liehe Unterlage verläßt und auf eine ungünstigere flüchtet, so muß sie dies tun, weil ihr die Erhaltung auf der ersteren unmöglich ist. Der Kirschlorbeer auf dem Ostrozub hat seine natürliche Unterlage aber nicht deshalb verlassen, weil er im Kampfe ums Dasein einem stärkeren Konkurrenten Platz machen mußte. Wenigstens ist heute an dieser Stelle keine Spur eines solehen Konkurrenzkampfes zu beobachten. Die Ursache liegt vielmehr in folgendem : Der Kirsehlorbeer ist als ein Relikt der jüngeren Tertiärflora zu betrachten. Das Gebiet seiner heutigen Ver- breitung ist in dem südöstliehen Winkel des Schwarzen Meeres mit einem gemäßigten und relativ feuchten Klima. Östrozub, sowie ganz Serbien) hat, ein kontinentales Klima. Deswegen ist natürlich die Ursache der Migration des Kirschlorbeers auf eine nasse Unterlage in den klimatischen Verhältnissen zu suchen. Da aber diese Pflanze auch auf dem Balkan in Bulgarien spontan vorkommt und regelmäßig frukti- fiziert und da dort die klimatischen Bedingungen nicht bedeutend anders als auf dem Ostrozub sind, so ist die Möglichkeit vorhanden, daß die Wuchsform, Sterilität und die ganze Lebensweise der Pflanze auf dem serbischen Standorte durch eine besondere Kombination der klimatischen und edaphischen Faktoren bedingt ist. Für die Ostrozubpflanze setzt Pan&äid voraus, daß ihre Wuchsform und Sterilität die Folge der Über- schreitung der natürlichen Vegetationsgrenze, sei es in horizontaler, sei 1) Auszug aus der Arbeit, welche in „Glas“ 89 der serbischen Akad. d. Wissen- schaften (1913) erschienen ist. 2) Laurocerasus officinalis Roem. 3) d. h. das Territorium vor den Balkankriegen 1912—1913. 140 es in vertikaler Richtung, ist. Adamovit (II, 389) sieht die Ursache in den besonderen Standortsverhältnissen. Er meint: „Allein der Stand- ort ist sozusagen paradoxaler Natur im Vergleiche mit den übrigen be- kannten Lokalitäten. Wie erwähnt, wächst diese Prunus-Art an sonnigen oder trockenen Lagen und nie in torfreichen Wäldern. Ihre Sterilität fällt hier also entschieden mit der Standortsbeschaffenheit zusammen, wofür nieht nur das Sterilbleiben, sondern selbst die Wachstumsweise dieser Pflanze sprechen.“ Nach ihm soll sich also die Pflauze in ihrem vegetativen Leben auf dem Ostrozub solchen ökologischen Verhältnissen angepaßt haben, welche vollkommen verschieden sind von denjenigen der Standorte auf dem Balkan in Bulgarien und im Oriente. Aber eine solche Erscheinung widerspricht den Resultaten, welche wir über die Akklima- tisation der Pflanzen bis jetzt haben und ich werde später nachweisen, daß die Behauptung dieses Autors unbegründet ist. Wie wir sehen, hat Panic und Adamovi6 nur die Unfrucht- barkeit des Kirschlorbeers auf dem Östrozub interessiert. Keiner von ihnen hat sich die grundlegende und viel interessantere Frage über die Ursachen gestellt, welche die Pflanze gezwungen haben, ihre natürliche Unterlage zu verlassen und auf eine ganz nasse überzugehen. Um diese Frage zu beantworten, habe ich zuerst versucht, die kurzen von Pan&i@ mitgeteilten Angaben durch eigene Beobachtungen zu ergänzen. Zu diesem Zwecke habe ich den Standort der Pflanze auf dem Ostrozub am 15. Juni und 1. Juli 1911, sodann am 4. Jänner 1912 besucht. Die Örientierungsangaben über die Ökologie des Kirschlorbeers in seiner Heimat am Schwarzen Meere schöpfte ich aus der Literatur. II. Die geographische Verbreitung des Kirschlorbeers. Die heutige Hauptverbreitung des Kirschlorbeers befindet sich in den Gegenden, welche das Schwarze Meer von Südosten und Osten um- säumen. Dies sind die alten Provinzen: Kolehis, Imeretien und Trans- kaukasien. In Armenien scheint er zu fehlen, kommt aber in Nordpersien isoliert vor. Im Norden beschränkt er sich auf die Küstengegend und erreicht im Gouvernement Kuban beinahe den 44. Grad n Br., wo seine Grenze, nach Busch'), mit der nördlichsten Verbreitungsgrenze von Jlex Aquifolium, Taxus baccata, Rhododendron pontieum und Arcto- staphylos uva ursi zusammenfällt. Nach Sibthorp?) wird der Kirsch- lorbeer auch für Griechenland angegeben, aber es fehlen jegliche An- gaben über die Natur dieses Standortes. Ebenso isoliert kommt er am Fuße des bithynischen Olymp, in der Umgebung von Konstantinopel ?), am Östrozub im Südosten Serbiens und auf dem Balkan zwischen Kalofer und Kasanlik in Bulgarien vor. Nach den vorliegenden Angaben scheint der Kirschlorbeer in Serbien seine westlichste Verbreitungsgrenze zu haben (ca. 39° 52° östliche Länge von Ferro), während sein serbischer Standort auf der gleichen Nordbreite (42° 50° mit dem bulgarischen, 42° 46‘ auf Sipkabalkan) liegt. Dementsprechend hat diese Pflanze in !) In Kusnezows Flora caucasica critiea, I, 17. ) In Haläcsy, Consnectus Florae Graecae, I, 498. ) Boissier E, Flora orientalis, II, 650. D) a 3 141 Serbien gar nieht ihre nördlichste Verbreitungsgrenze, wie Adamovid (II, 362) meint. Am Östrozub wächst der Kirschlorbeer nach meinen Messungen in einer Höhe zwischen 1189 und 1250 m. Es wäre von Interesse, die Standortsverhältnisse des Kirschlorbeers in Griechenland und in Persien zu wissen, denn diese Standorte sind die südlichsten. Darüber findet man in der Literatur keine Angaben, aber um so besser sind uns die Standortsverhältnisse des Kirschlorbeers in Bulgarien und im Gebiete des Schwarzen Meeres und des Kaukasus bekannt. So hebt Koch (318) hervor, daß in der mittleren Waldregion auf den Nordlehnen der ponti- schen Gebirge die Wälder ausgedehnt sind, welche fast ausschließlich aus Buchen zusammengesetzt und denjenigen Mitteleuropas vollständig äbnlich sind. In diesen Buchenwäldern bilden Ahododendron ponticum, Ilex Aquifolium und Kirseklorbeer das Unterholz. Alle diese immer- grünen Sträucher begleiten den Wald bis zur Höhe von 1580—1900 m, wo die Buche verkrüppelt und in eine Strauchform übergeht. (S. 318.) Koch erwähnt auch die wichtige Tatsache, daß der Kirschlorbeer ver- schwindet, wo auch Buchenwald fehlt und wo dieser durch andere Baum- und Straucharten ersetzt wird. Die Südlehnen der pontischen Ge- birge sind in bezug auf die Vegetation anders als die Nordlehnen. An ihnen hat Koch nirgends einen Hochwald beobachtet. Er erwähnt dort den Kirschlorbeer nieht. Dies bestätigen auch die Angaben von Grise- bach (I, 87; II, 341 u. 536) und von Handel-Mazzetti. (S. 168.) Wichtige Mitteilungen über den Kirschlorbeer finden wir auch in der Monographie über die Vegetation der Kaukasusländer von Radde. Nach diesem Autor steigt der Kirschlorbeer in Gesellschaft der anderen zwei immergrünen Begleiter im Tale des Flusses Tschorok bis zur Meeresküste hinunter. Auch auf dieser Höhe sind sie Begleiter des Buchenwaldes. Infolge der reichlichen Niederschläge ist die Meeresküste hier sehr feucht und er schreikt, daß auf ihr „zapfentragende Koniferen fehlen und zentraleuropäische Baumarten, namentlich die Rotbuche, ko- lossale Dimensionen erreichen. Das immergrüne Unterholz wird vornehm - lich durch Rhododendron ponticum, Prunus Laurocerasus und llex Aquifolium gebildet, dominiert unten, geht aber, zwar in der Zahl stark abnehmend, bis in die Höhe von 1830 m“ (135). Radde betrachtet den Kirsehlorbeer und die zwei anderen Sträucher als charakteristisches immergrünes Unterholz der kolehischen Wälder. Der Kirschlorbeer er- reicht in typischer Form die Höhe von 1830 m und als var. brachysta- chys Medw. 2340 m. Auch die Beobachtungen von Dieck zeigen, daß der Kirschlorbeer in seiner Heimat im Öriente auf einer großen Höhe im Buchenwalde wächst. So erreieht er im Klitschtale in Gesellschaft von Erle und Birke die obere Waldgrenze (S. 179); und Dippel (S. 649) sagt, daß der Kirschlorbeer auf dem Balkan in Bulgarien in einer Höhe von 1500— 1600 m wächst. Velenovsky und Nejtscheff führen zwar die Höhe des bulgarischen Standortes dieser Pfianze nicht an, aber aus ihrer Be- schreibung der Standortsverhältnisse geht klar hervor, daß er dort, wie auf dem Ostrozub und in dem Oriente, in der Region des Buchen- waldes vorkommt. Diese Tatsache steht in schroffem Widerspruche mit der Behauptung von Adamovid, nach welchem der Kirschlorbeer 142 in Bulgarien und im Oriente hauptsächlich die sonnigen und trockenen Berglehnen bewohnen soll. Es soll noch erwähnt werden, daß Adamo- vi6 (V, 12 und VI, 270) den Standort des Kirschlorbeers in Bulgarien in die submontane Region (von 600—1200 m) denjenigen am Ostrozub in die montane (1200—1600 m) stellt'). Aber aus allen anderen Angaben, welche ich angeführt habe, geht mit absoluter Besiimmtheit hervor, daß der Kirsehlorbeer in seiner Orientheimat eine große Höhenamplitude hat und daß er unter dem Schutze nament- lieh des Buchenwaldes bis zur oberen Waldgrenze ansteigt. Deswegen ist sein Vorkommen auf dem Balkan und dem Östrozub in einer Höhe von über 1000 m an sich keine besondere Erscheinung. III. Die Standortsverhältnisse im allgemeinen. Der Bliek auf die geographische Verbreitung des Kirschlorbeers hat uns auch die allgemeinen ökologischen Verhältnisse gezeigt, unter welehen er in seiner Heimat im Oriente wächst. Alle Autoren, welche diese Pflanze im pontischen und transkaukasischen Gebiete beobachtet haben, berichten, daß sie dort in der Regel das Unterholz im Hochwalde an der Nordseite der Gebirge bildet. Nur auf der südöstlichen feuchten Küste des Schwarzen Meeres steigt sie bis zum Meere hinunter. In dieser Gegend ist die Vegetation sehr üppig infolge der großen Feuch- tiekeit. Aber die Fruktifizierung der Pflanze soll deswegen schwach sein (Dieck, S. 179—180). Wir haben gesehen, daß der Kirschlorbeer in der Gubernie von Kuban die nördlichste Verbreitungsgrenze erreicht. Dort hat er in Ge- sellschaft der Stechpalme und des pontischen Ahododendron nach Kus- nezow (8. 17) die Unterkunft nur ın den tief eingeschnittenen Sehluchten und geschützten Tälern gefunden. Es war wichtig zu erfahren, unter welchen ökologischen Bedingungen die Pflanze dort wächst. Herr Pro- fessor N. Kusnezow war so liebenswürdig, mir folgendes darüber mit- zuteilen: „Prunus Laurocerasus kommt auf dem Kaukasus hauptsächlieh in dem Buchenwalde auf den schattigen und feuchten Stellen vor; das kann ich auf Grund eigener Beobachtungen bestätigen.“ Mit diesen Angaben aus den kolchisch-kaukasischen Gegenden stimmen die Berichte der Autoren über den Standort des Kirschlorbeers auf dem Balkan in Bulgarien vollkommen überein. Velenovsky (I, 165) sagt, daß er „in deelivitatibus m. Buzlud?a et infra Sv. Nikola prope Kalofer“ wächst. Eine genaue Beschreibung dieses Standortes verdanken wir Nejtscheff. Er schreibt: „Die Nordlehnen des Balkans werden ausschließlich durch die Buchenwälder bedeckt. An der Zusammensetzung dieser Wälder beteiligen sich nur zerstreut auch andere Baumarten. Be- sonders häufig sind die Arten der Gattung Acer, seltener der Sorbus, Fraxinus, Curpinus, Abies und der anderen.... Prunus Laurocerasus wächst als Strauch im Schatten der großen Buchen, stellenweise nimmt 1) Übrigens ändert Adamovid in seinen verschiedenen Schriften ständig die Höhenlage des Kirschlorbeerstandortes auf Ostrozub ab. Einmal führt er ihn (I, 197) in der Tieflands- und Hügelregion an (welche nach seiner Einteilung bis 600 m steigt); ein anderes Mal (II, 362) in der Region des präalpinen Buchenwaldes und schließlich (V, 12, VI, 270) in der montanen Region. 143 er größere Flächen ein. An den Stellen: Uzanska Gora, Malusa und BuzludZa war der Kirschlorbeer mehr verbreitet, aber durch Abholzen hat sich seine Verbreitung reduziert.... Infolgedessen ist an den Stellen, wo der Wald vernichtet ist, der Kirschlorbeer verkrüppelt, während er auf den benachbarten bewaldeten Stellen normal entwickelt ist und gut gedeiht.“ (S. 8.) Weiter führt Nejtscheff an, daß der Kirschlorbeer sich sozusagen antagonistisch dem Acer italum ..... verhält. Denn während dieser ausschließlich die sonnigen Südlehnen bewohnt und den Wald nicht duldet, wächst der Kirschlorbeer nur im Walde und haupt- sächlieh auf der Nordseite des Balkans. Fügen wir noch hinzu, daß nach Grisebach der Kirschlorbeer bei Konstantinopel „in silvatieis regionis inferioris“ wächst und daß nach Handel-Mazzetti diese Pflanze in dem pontischen Randgebirge: „In Wäldern besonders in höheren Lagen oft häufig, seltener in ZAhododendron-Gebüschen ohne Hochwuchs“ (S. 168) vorkommt, so glaube ich nachgewiesen zu haben, daß im ganzen Verbreitungsgebiete der Kirschlorbeer ein Bewohner der Wälder an der Nordseite der Gebirge ist. Man kann also annehmen, daß der dicke Schatten des Waldes, ruhige und feuchte Wald- atmosphäre, mäßig feuchter humöser Boden bei günstiger Temperatur ein ökologisches Optimum für das Gedeihen der Pflanze darstellen. Daher stellt der nasse Humusboden, welchen der Kirsch- lorbeer aufdem OÖstrozubbewohnt, nureinen extremenFall in einer ganzen Abstufungsreihe der Feuchtigkeit dar, welche die Pflanze auch im Boden ihrer Heimat am Schwarzen Meere verträgt!). Deswegen ist der serbische Standort des Kirsch- lorbeers gar nicht „paradoxaler Natur“, wie Adamovi6 glaubt. Aus den angeführten Tatsachen ist auch ersichtlich, wie unriebtig auch die Behauptung von Adamovic über die Standortsverhältnisse in Bulgarien und im Oriente sind, welche ich am Anfange dieser Abhand- lung zitiert habe. Es muß hier noch auf die Quelle dieses Irrtums hin- gewiesen werden. Velenovsky (II, S. 325) führt nämlich bei der Be- sehreibung der Grassteppe in Südbulgarien unter den andern niedrigen Sträuchern der Steppe auch Prunus chamaecerasus an. Adamovi6 hat im Zitate diesen Namen durch den Prunus Laurocerasus ersetzt. Daß sich dieser zufällige Fehler bei ihm zu einer wissenschaftlichen Tatsache verkörpern konnte, welehe sich durch alle seine späteren Arbeiten hin- zieht, ist ein Beweis dafür, daß seine Autopsie in bezug auf den Kirsch- lorbeer entschieden eine Täuschung war. Am meisten aber muß be- fremden, daß Adamovid auf Grund dieses Fehlers die Charakterisie- rung eines neuen pflanzengeographischen Typus unternommen hat. So führt er den Kirschlorbeer als das Leitelement (faciesbildende Pflanze, Typus bildendes oder dominierendes Leitelement seiner Terminologie) der xerophilen Formation der Pseudomaechie an. Dabei hebt er hervor, daß er dies auf Grund zahlreicher eigener Beobachtungen tut. (VI, S. 154.) Speziell für Bulgarien betont er, daß der Kirschlorbeer auf den Südhängen des Balkans die Pseudomaeehie eines besonderen Typus bildet, welche er früher (III, 13) zu der Sıbljak-Formation gezählt und 1) Vergleiche Ch. Flahault, Les progres de la Geographie botanique depuis 1884. (Progr. rei botanicae, I, 275.) 144 ünter dem Namen „Typus Laurocerasus“ bezeichnet hat. Auch bei Konstantinopel und in Südgriechenland soll diese Pflanze an der Bildung der Pseudomaechie teilnehmen. Adamovi6 behauptet also, entgegen den Angaben aller anderen Autoren, daß der Kirschlorbeer auf dem Balkan und im ÖOriente nur in xerophilen Pflanzenformationen vorkommt. In seinen Arbeiten aber finden wir keinen einzigen neuen Standort dieser Pflanze angeführt, der uns zeigen würde, daß dieser Forscher den Kirschlorbeer tatsächlich in den angeführten Formationen beobachtet habe. Er nennt nur bekannte Stand- orte, über welche wir bereits durch andere Autoren genau orientiert sind. Wir wissen nun, daß die Ökologie des Kirschlorbeers vollkommen verschieden ist von der Ökologie der xerophilen Pflanzen und Hande l- Mazzetti (S. 51) hebt hervor: „Typen wie Ahododendron ponticum (ökologisch ganz übereinstimmend mit vielen Zrhododendron des Himalaya), Phillyrea Vilmoriniana, Laurocerasus offieinalis und auch noch Jlex Aquifolium sind grundverschieden von den mediterranen Hartlaubpflanzen der Maechien...* Es ist also absolut ausgeschlossen, daß der Kirsch- lorbeer, sei es als Leit- oder als Nebenelement, auf dem Balkan oder sonstwo eine Rolle spielen kann in einer xerophytischen Pflanzenforma- tion, wie es die Pseudomaechie ist. Auch kennt außer Adamovid kein Forscher eiue solehe Formation. (Fortsetzung folgt.) Literatur - Übersicht‘). Jänner—Februar 1914. Adamovic L. Pflanzengeographie (in Kende, Handbuch der geograpbi- schen Wissenschaft, 8. Abschn., S. 228—238.) 8°. BaudyS E. Prilog poznavanju Siski Dalmacije. (Beitrag zur Kenntnis der Gallen Dalmatiens.) Glasnik zemaijskog muzeja u Bosni i Hercego- vini, XXV (1913), str. 553—557 (1914). 3 Bearbeitung der Gallen von Pflanzen, die Prof. L. F. Celakovsky in Dalmatien sammelte. Beck G. de. Icones florae Germanicae et Helveticae ete. Tom. 25, dee. 21 (pag. 25—28, tab. 104—107). 4°. Boresch K. Über fadenförmige Gebilde in den Zellen von Moosblättern und Chloroplastenverlagerung bei Funaria. (Zeitschr. f. Botanik, 6. Jahrg., 1914, 2. Heft, S. 97—156.) 8°. 1 Tafel. Brunnthaler J. Geiser und T'hermalquellen Asyptens in ihren Be- ziehungen zu den verkieselien Hölzern. (Deutsche Rundschau für Geographie, XXXVI. Jahrg., 1913/14, 6. Heft, S. 277—284.) 8°. 1 Originalaufnahme, 2 Kartenskizzen. ’ — — Beitrag zur Süßwasser-Algenflora von Agypten. (Hedwigia, Band LIV, 1914, Heft 5, S. 219—225.) 8°. 2 Textabb. !) Die „Literatur-Übersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Österreich erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direkt oder indirekt beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung tunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Redaktion. 145 Brunnthaler J. Vegetationsbilder aus Deutsch-Ostafrika: Regenwald von Usambara. (G. Karsten und H. Schenck, Vegetationsbilder, 11. Reihe, Heft 8, Tafel 43—48.) Jena (G. Fischer), 1914. 4°. DuSänek Fr. Pıüduchy eykasovitych. (Die Spaltöfnungen der Oycadeen.) (31. Ro&ny zprava obehodn. Akad. Chrudim, 1912/13.) 8°. 32 8., 3 Tafeln. Frimmel Fr. v. Über einige antike Samen aus dem Orient. (Siehe Hrozy F., Das Getreide im alten Babylonien, S. 181—194.) 8°. 2 Tafeln. Fruwirth C. Handbuch der landwirtschaftlichen Pflanzenzüchtung. 1. Bd. Allgemeine Züchtungslehre der landwirtschaftl. Kulturpflanzen. 4. Aufl. Berlin (P. Parey), 1914. 8°. 442 S., 86 Textabb., 8 Tafeln. — Mk. 14.—. — — Anbau der Hülsenfrüchte. 2. umgearb. Aufl. (Thaer-Bibliothek.) Berlin (P. Parey), 1914. kl. 8°. 253 S., 73 Textabb. Fuehsig H. Häufigere Schutzeinrichtungen der Pflanzen gegen zu starke Transpiration. (62. Jahres-Bericht der k. k. Staats-Realschule im VII. Bezirke in Wien, 1913, S. 3—10.) 8°. Ginzberger A. Der Schutz der Pflanzenwelt in Niederösterreich. (Mit Bemerkungen über Naturschutz im allgemeinen.) (Blätter für Natur- ee Naturschutz Niederösterreichs, I. Jahrg., 2. Heft, S.1 bis 15.) 8°. Hayek A. v. Flora von Steiermark. 2. Bd., Heft 9, Bog. 41—45, Berlin (Gebr. Borntraeger), 1914. 8°. — Mk. 3.—. Inhalt: Compositae Forts. — — siehe auch uuter Hegi. Heikertinger F. Über die beschränkte Wirksamkeit der natürlichen Schutzmittel der Pflauzen gegen Tierfraß. (Eıne Kritik von Stahls biologischer Studie „Pflanzen und Schnecken“ im besonderen und ein zoologischer Ausblick auf die Frage im allgemeinen.) (Biologisches Centralblatt, Bd. XXIV, 1914, Nr. 2, S. 81—108.) 8°. — — Gibt es natürıiche Sehutzmittel der Rinden unserer Holzgewächse gegen Tierfraß? Ein Beitrag zur Frage des „Kampfes ums Dasein“ zwischen Pflanze und Tier. (Naturwissenschaftl. Zeitschr. für Forst- und Landwirtschaft, 12. Jahrg., 1914, Heft 3, S. 97—113.) 8°. Heinricher E. Ein Hexenbesen auf Juniperus communis L. verur- sacht durch Arceuthobium Oxycedri (D. C.) M. Bieb. (Naturwissensch. Zeitschr. für Forst- u. Landwirtsch., 12. Jahrg., 1914, 1. Heft, S. 36 bis 39.) 8°. 1 Abb. Himmelbaur W. Bericht über die im Jahre 1913 unternommeren Fusarium-Impfversuche an Kartoffeln. (Üsterr.-ungar. Zeitschrift für Zuckerindustrie und Landwirtschaft, XLIII. Jahrgang, 1. Heft). 4°. 6 S. Hrozny F. Das Getreide im alten Babylonien. Ein Beitrag zur Kultur- und Wirtschaftsgeschichte des alten Orients. 1. Teil. Mit einem botanischen Beitrag von Dr. Franz v. Frimmel: „Über einige antike Samen aus dem Orient“. (Sitzungsber. d. kaiserl. Akademie d. Wissen- schaften in Wien, philosoph.-hist. Kl., 173. Bd., 1. Abt., 1914, 215 S.) 8°. 2 Tafeln. Jancezewski Ed. Supplements & la Monographie des Groseilliers, V. Remarques et corrections des diagnoses. (Bulletin de l’Academie 146 des Sciences de Cracovie, elasse des sciences mathem. et natur., serie B, Octobre 1913. pag. 714—741.) 8°. 14 Abb. Karny H. nu. W.u. J. Docters van Leeuwen-Reijnvaan. Beiträge zur Kenntnis der Gallen von Java. 5. Über die javanischen Thysan- optero-Ceeidien und deren Bewohner. (Bulletin du jardin botanique de Buitenzorg, 2. serie, Nr. 10, 1913. 8°. 126 S., 86 Textabb. Klein G. und Janchen E. Aus den botanischen Vorträgen auf der 85. Versammlung Deutscher Naturforscher und Arzte in Wien, Sep- tember 1913. (Die Naturwissenschaften, 2. Jahrg., 1914, Heft 10, S. 232—237.) 4°. Enthält Auszüge, z. T. Eigenberichte von folgenden Vorträgen: F. Fuhr- mann. Die Nahrungsstoffe der Leucehtbakterien. — E. Heinrıcher, Korre- lationserscheinungen an der Mistel und ihren Wirtsbäumen und Wachstums- bewegungen an der Mistel. — Th F. Hanausek. Über die Phytomelane, eine neue Pflanzenstoffgruppee — F. Netolitzky, Uber prähistorische Artunter- scheidung. — E. Pringsheim, Kultur der Cyanophyceen. — O. Richter, ber die Anatomie der japanischen Zwergbäumehen. — ©. Richter, Inter- suchungen über horizontale Nutation. — H. Zikes, Die Reinkultur von Sphaerotilus natans. — H. v. Handel-Mazzetti, Uber die Begriffe Wüste, Steppe und Puszta im Orient. — B. Kubart, Die Cycadofilieineen Heterangium und ZLyginodendron aus dem Ostrauer Kohlenbecken. — A. Modry, Die Blüten- verhältnisse der Cupressineen mit besonderer Berücksichtigung von Biota orientalis. — J. Schiller, Die biologischen Verhältnisse der Flora des Adriatischen Meeres. — F. Vierbapper, Mitteilungen zur Systematik der Gattung Avena. — R. Wagner, Die Ableitung einiger Blütenstände. — O0. Porsch, Die Mono- kotylenabtammung und die Blütennektarien. " - Kronfeld E. M. Der Sehönbrunner Pflanzengarten. (Feuilleton in der Wiener Zeitung, 1914, Nr. 49, 1. März, S. 2—6.) Kubart B. Zur Frage der Perikaulomtheorie. (Berichte d. deutsch. botan. Gesellsch., 31. Jahrg., Heft 10, 1914, S. 567—570.) 8°. 2 Textabb. Loeske L. Die Laubmoose Europas. Mit Beiträgen von I. Györffy, W. Mönkemeyer, J..Podpe&ra uud unter selbständiger zeichneri- scher Mitarbeit von P. Janzen. Berlin-Schöneberg (M. Lande). gr. 8°. — Bd. I: Grimmiaceae von L. Loeske. XVI + 207 S., 66 Textabb. Mackü J. Pokusy s umelym pestenim lanyzü na Morave a jejich ocen@ni v lesnim hospodärstvi. (Zprävy Kommisse na prirodovedeck& prozkou- mäni Moravy, ÖOddeleni botanick& &. 6.) Brünn, 1914. 8°. 38 S., 5 Abb. Maly K. Saopstenje o Acer obtusatum-a (Bemerkungen über A. 0.) Glasnik zemalsjskog muzeja u Bosni i Hercegovini, XXV (1913), str. 397—408 (1914). Inhalt: Systematische Stellung und Umfang. Verf. kommt zu dem Schluß, dab A. obtusatum Kit. von A. opulus Mill. nicht spezifisch getrennt werden kann. 4A. obtusatum var. anomalum Pax, das der Autor nur in einem Stück sah und das die beiden Sippen morphologisch verbindet, fand Verf. u. a. häufig in Bosnien, und zwar z. T. in Formen mit derart zugespitzten Blattlappen, wie sie selbst bei A. opulus noch nicht bekannt sind. Eine Trennung der beiden Ahornformen läßt sich daher nur in Lokalfloren für gewisse Gebiete, wo sich die Areale ausschließen, aus rein praktischen Gründen rechtfertigen. — Vorkemmen und Verbreitung von A. obtusatum. — Anhang: Bemerkungen über A. bosniacum Maly. K. Maly. Mitteilungen des „Österreichischen Vereines Naturschutzpark“. 1. Jahrg., Nr. 1. — Wien, Frübjahr 1914. 4°. 4 Seiten. (Schriftleitung und Verwaltung: Wien IIl/1, Baumiannstraße 3. Bezugspreis für Nichtmit- glieder K 1'20. Erscheint 4mal jährlich. 147 Murr J. Zur Moosflora von Tirol und Vorarlberg. (Allgem. botan. Zeitschr. XX. Jahrg., 1914, Nr. 1—2, S. 24—25.) 8°, — — Weiteres zur Adventivflora von Großbritannien. (Ebenda, S. 25 bis 26.) 8°, 2 Pascher A. Die Süßwasser-Flora Deutschlands, Üsterreiehs und der Schweiz. Heft 1, 138 S., 252 Abb.; Heft 14, 222 S., 500 Abb. Taschenformat. Jena (G. Fischer), 1914. Inhalt von Heft 1: Flagallatae 1, Allgemeiner Teil von A. Pascher; Pantostomatinae, Protomastiginae, Distomatinae, bearbeitet von E. Lemmer- mann. — Heft 14: Bryophyta Sphagnales-Bryales-Hepaticae, bearbeitet von C. Warnstorf, W.Mönkemeyer, V. Schiffner. Porsch O. Die Abstammung der Monokotylen und die Blütennektarien. (Beriehte d. deutsch. botan. Gesellsch., 31. Jahrg., Heft 10, 1914, Ss. 580—590.) 8°. Rothert W. Der „Augenfleck“ der ‚Algen und Flagellaten — ein Chromoplast. (Berichte d. deutsch. botan. Gesellsch., 32. Jahrg., 1914, Heft 1, S. 91— 96.) 8°. Samee M. und Hoefft F. v. Studien über Pflanzenkolloide, III. Ent- aschungs- und Lösungsvorgänge bei Stärke. (Kolloidehemische Bei- hefte, Band V, S. 141—210.) Dresden und Leipzig (Th. Steinkopff), 1913. 8°. Sehiffner V. Cephalozia-Studien. (Hedwigia, Bd LIV, Heft 6, S. 311 bis 327, Tafel XI.) 8°. 1 Textfie. — — Hepaticae (Lebermoose). (In A. Pascher: Die Süßwasserflora Deutschlands, Österreichs und der Schweiz, Heft XIV, 1914, S. 169 bis 222.) Taschenformat. 158 Textfig. Theißen F. Uber Polystomella, Mierocyclus u. a. (Annales Myeologiei. 12. Jahrg., 1914, Nr. 1, S. 63—75, Tafel VI—VII.) 8°. Tsehermak E. v. Notiz über den Begriff der Kryptomerie. (Zeitschr. f. induktive Abstammungs- und Vererbungslehre, Bd. 11, 1914, Heft 3, S. 183—191.) 8°. Wasieki R. Der mikrochemische Nachweis von Strychnin und Bruein im Samen von Strychnos Nux vomica L. (Zeitschr. d. Allg. österr. Apotheker-Vereines, 52. Jahrg., 1914, Nr. 7, S. 35, Nr. 8, S. 41 bis 42, Nr. 9, S. 53—55, Nr. 10, S. 67—69.) 4°. 5 Textabb. Zederbauer E. Versuche über individuelle Auslese bei Waldbäumen- II. Pıinus austriaca. (Centralblatt für das gesamte Forstwesen, 1913, Heft 5.) 8°. 8 Seiten. — — Zeitliche Verschiedenwertigkeit der Merkmale bei Pisum satıvum. Vorläufige Mitteilung. (Zeitschrift für Pflanzenzüchtung, Bd. 11, 1914, Heft 1.) 8°. 26 S., 6 Textabb. American Journal of Botany. Offieial publication of the Botanical Society of America. Vol. I, Nr. 1, January 1914. 8°. 50 pag., 3 plates, 4 textfig., Published in cooperation with the Botanieal Society of America by the Brooklyn Botanie Garden. (At 41 North Queen Street, Laneaster P. A.) — Jahresabonnement für Mitglieder d. Botan. Society of America Preis $ 3°—, für Niehtmitglieder $ 4°—. 148 Inhalt der vorliegenden 1. Nummer: Geo. F. Atkinson, The develop- ment of Agaricus arvensis and A. comtulus; — OÖ. F. White, Studies of teratological phenomena in their relation to the evolution and the problems of heredity I; L. ©. Kunkel, Nuclear behavior in the promycelia of Caeoma nitens Burill. and Puccinia Peckiana. — A. Gortner and J. A. Harris, An axial abseission of Impatiens Sultani as the result of traumatie stimuli. Beguinot A. Flora Padovana ossia Prospetto floristico e fitogeografico delle piante vascolari indigene, inselvatichie 0 largamente coltivate erescenti nella provineia di Padova, con notizie storico-bibliografiche sulle fonti della Flora. Parte terza: Distribuzione geografica (pag. 609 bis 764). Padova, 1914. 8°. 20 tavole. — Lire 10°—. Berger R. Beiträge zur Kenntnis der Flora von Süddalmatien und der angrenzenden Herzegovina. (Schluß.) (Allgem. botan. Zeitschr., XX. Jahrg., 1914, Nr. 1—2, S. 11—16.) 8°. Boldingh J. The Flora of tbe Dutch West Indian Islands. II. The Flora of Curacao, Aruba and Bonaire. Leiden (E. J. Brill), 1914. 8°. 197 pag., 10 plates. — Mk. 7:50. Bolzon P. Flora del Monte Marmolada (Dolomiti Agordino-Fassane) con osservazioni sopra talune associazioni. 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Für Laien und Anfänger ein gewiß sehr brauchbares erk.iä Bornmüller J. Zur Flora des Libanon und Antilibanon. (Beihefte z. botan. Centralbl., 2. Abt, Bd. XXXI, 1914, S. 177-280.) 8°. 2 Tafeln. Buder J. COhloronium mirabile. (Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch., Bd. XXXI, Generalversammlungs-Heft, S. [80]—[97], Tafel XXIV.) 8°. Burnat E. Flore des Alpes Maritimes. Vol. V, 1. partie (Supplement) par F. Cavillier. Geneve et Baie (Georg et Cie.), 1913, 8°. 95 pag., 1 carte. Behandelt die Dialypetalen. Cajander A. K. Studien über die Moore Finnlands. (Ylipainos suomer metsätieteellisen seuran julkaisuista „aecta forestalia fennica“* nidos 2, Helsinki 1913.) 8°. 208 S., 14 Textabb., 20 Tafeln, 3 Karten. Campell H. D. The classification of the liverworts. (The American Naturalist, Vol. XLVI, Nov. 1912, pag. 684—695.) 8°. Gamus A. Les Cypres. (Genre Cupressus.) Monographie, syst&matique, biologie, culture, principaux usages. (Eneyclopedie €economique de Sylvieulture, II.) Paris (P. Lechevalier), 1914. 4°. Avec 424 fig., 4 cartes, 3 planches. — Fr. 25°—. 149 Gamus E. G. Les fleurs des prairies et des päturages. (Eneyelopedie pratique du Naturaliste, III.) Paris (P. Lechevalier), 1913. Ilustr. — Fr. 6:50. — — Les Bambusdes. Monographie, Biologie, Culture, Prineipaux Usages. (Eneyclopedie &conomique de Sylvieulture, 1.) Paris (P. Lechevalier), 1913. Texte 4°, 215 pag.; Atlas folio, 101 planches. — Mk. 40 °—., Chevalier A Etudes sur la Flore de l’afrique centrale francaise. (Bassins de l’Obaugni et du Chari.) Tome I. Enumeration des plantes recoltees. Paris (A. Challamel), 1913. 8°. 441 pag. — Mk. 15° —. Diedieke H. Kryptogamenflora der Mark Brandenburg, IX. Band: Pilze. 3. Heft (Bogen 27—40). Leipzig (Gebr. Borntraeger), 1914. 8°. Illustr. — Mk. 9°—. Druce G. C. Supplement to Botanieal exchange Club Report for 1913. (Report for 1913, Vol. III, part V, pag. 405—440.) 8°. Part I: Notes on Nomenclature. Part II: The Abridgement of Miller's Gardener’s Dictionary of 1754. Part III: Hill’s British Herbal, 1756. — Die Ergebnisse der Studien des Verfassers erheischen leider aus Prioritätsgründen eine Anzahl von Änderungen in der Benennung bekannter europäischer Pflanzen. J. Einundvierzigster Bericht des Naturwissenschaftlichen Vereins für Schwaben und Neuburg (E. V.), früher Naturhistorischen Vereins in Augsburg. Veröffentlicht im Jahre 1913. 8°. 166 S. Enthält folgende botanische Abhandlungen: L. Gerstlauer, Beiträge zur Flora von Schwaben und Neuburg und von Oberbayern; R. Miller, Schutz- mittel der einheimischen Pflanzen gegen die Angriffe der Tiere; H. Marzell, Volkstümliche Pflanzennamen aus dem bayrischen Schwaben. Ein Beitrag zur ie: E. Erdner, Nachträge und Verbesserungen zur Flora von Neu- urg a. D. Elfving F. Untersuchungen über die Fleehtengonidien. (Acta societatis seientiarum fennicae, tome XLIV, Nr. 2.) Helsingfors 1913. 4°. 71 S. 8 Tafeln. Fiori A. et Beguinot A. Schedae ad Floram Italicam exsiccatam. Series II. Centuriae XIX—XX. (Nuovo giornale botanico italiano, Nuova serie, Vol. XXI, 1914, Nr. 1, S. 15—109.) 8°. Forenbacher A. Die Fortpflanzungsverhältnisse bei der Gattung Potentilla. (Izvjesca o raspravama matem.-prirod. razreda, jugoslav. akad. znan. i umjetn. u Zagrebu, svezak 1, Jänner 1914, pag. 86 bis IR 8°. Auszug aus der ausführlicheren, durch 2 Tafeln illustrierten kroatischen Abhandlung in „Rad“, Band 200 (1913), S. 132. — — Visianis Vorläufer in Dalmatien. (Ebenda, pag. 106—108.) 8°. Auszug aus der ausführlichen kroatischen Mitteilung in „Rad“, Band 200 (1913), S. 203. Fries R. E. Vegetationsbilder aus dem Bangweologebiet. (Nordost- Rhodesia.) (G. Karsten u. H. Schenck, Vegetationsbilder, 12. Reihe, Heft 1, Tafel 1—6.) Jena (G. Fischer), 1913. 4°. — Mk. 2:50. Gadeceau E. Les fleurs des moissons, des cultures, des bords des chemins et des d&eumbres (plantes envahissantes). Eneyelopedie pra- tique du Naturaliste, IV.) Paris (P. Lechevalier). 200 pag., 75 fig., 5 cartes, 100 planches color. — Fr. 650. | Gatin C. L. Les arbres, arbustes et arbrisseaux forestiers. (Eneyclop&die pratique du Naturaliste, 1.) Paris (P. Lechevalier), 1913. — lilustr. Fr. 6°50. 150 — — Les fleurs des bois. (Eneyelopedie pratique du Naturaliste, II.) Paris (P. Lechevalier), 1913. Illustr. — Fr. 6:50. Gros M. Contribution a l’etude du genre Myoporum et specialement les especes eultivees sur la cote d’azure. Montpellier (Coop6rative ouvriere), 1914. 8°. 159 pag., 61 Textabb. Guerriero A. Studii filogenetiei sul genere Salvia. (Malpighia, anno XXV], fase. HI—IV, 1913, pag. 216—221.) 8°. Handwörterbuch der Naturwissenschaften. V. Band: Gewürze bis Kützing. Jena (G. Fischer), 1913. gr. 8°. 1194 S. Illustr. — Mk. 11°50. Von botanischen Artikeln seien hervorgehoben: Gewürze (von T. F. Hanausek); G@ymnospermae. Nacktsamige Pflanzen (von G. Karsten); Heil- und Giftpflanzen (von H. Zörnig); Anhang, Pfeilgifte und Pfeilgiftpflanzen (von H. Pabisch); Insektivoren, Karnivoren, Insekten- oder fleischfressende Pflanzen (von F. W. Neger); Kreislauf der Stoffe in der organischen Welt (von F. Czapek). j Hegi G. Illustrierte Flora von Mittel-Europa, VI. Bd., (von A. v. Hayek), 4. Lieferung (S. 113—160, Textabb. 64—94, Tafel 244—246). München (J. F. Lehmann) und Wien (A. Pichlers Witwe u. Sokn). 4°. — Mk. 1:50. Inhalt der vorliegenden Lieferung: Schluß der Scrophulariaceae, Lenti- bulariaceae. Jahrbuch für Staudenkunde. Nr. 1. 1913. Herausgegeben von der Deut- schen Drendrologischen Gesellschaft. Redigiert von Fr. Graf v. Schwerin. 8°. 83 S. In dieser neuen Zeitschrift soll alles Neue und Wissenswerte der Stauden- kunde zusammengetragen, alle neuen Erfahrungen besprochen und alle neu ge- züchteten oder neu eingeführten Stauden beschrieben werden. Der Inhalt des vor- liegenden ersten Jahrbuches ist folgender: Fr. Graf v. Schwerin, Zur Ein- führung. — W. R. Dykes, Iris germanica und die ihr verwandten Arten. — Fr. vv. Oheimb, Japanische Anemonen. — U. Dammer, Wie entstehen aus Blumen Früchte? — E. Goeze, Eine blumistische Plauderei. — Fr. Graf v.Schwerin, Andeutungen zur Verwendung von Staudenblüten beim Schnitt. — Fr. Graf v. Schwerin, Mitteilungen über Dahlien. — Fr. vv. Oheimb, Die krautartigen Paeonien in ihren Gartenformen. — Kleine Mitteilungen. — Fragekasten. — Neue Stauden. — Bücherschau. — Namen-Verzeichnis der be- sprochenen Pflanzen. Jollos V. Variabilität und Vererbung bei Mikroorganismen.‘ (Zeitschr. f. indukt. Abstammungs- und Vererbungslehre, Bd. XII, 1914, Heft 1, 8. 14-35.) 8°. Kolkwitz R. Pflanzenphysiologie, Versuche und Beobachtungen an höheren und niederen Pflanzen einschließlich Bakteriologie und Hydro- biologie mit Planktonkunde. Jena (G. Fischer), 1914, 8°. 258 S., 12 Tafeln, 116 Textabb. — Geheftet Mk. 9°—, geb. Mk. 10°—. Kristofferson K. B. Über Bastarde zwischen elementaren Spezies der Viola tricolor u. V. arvensis. (Vorläufige Mitteilung.) (Botauiska Notiser 1914, Häftet 1, pag. 25—31.) 8°. Lecomte H. Flore generale de l’Indo-Chine. Tome V. Fase. 2 (pag. 97 bis 164, vign. 11—14, pl. IHI—VII). Paris (Masson et Cie.), 1914. 8°. — Mk. 7:50. ‚ Inhalt: Myristieacees (fin), Monimiacees, Lauracees, Hernandiacees, Prot&- acees. Lidforss B. Resume seiner Arbeiten über Aubus. (Hinterlassenes Manuskript. (Zeitschr. f. indukt. Abstammungs- und Vererbungslehre, Bd. XII, 1914, Heft 1, S. 1—13.) 8°. 151 Lindau G. Kryptogamenflora für Anfänger. VI. Band. Die Torf- und Lebermoose und Farnpflanzen. Berlin (J. Springer), 1914. 8°. 292 S., 369 Textfig. — Mk. 840. Inhalt: W. Lorch, Die Torf- und Lebermoose (18& S., 296 Textfig.)., — G. Brause, Die Farnpflanzen (Pteridophyta) (108 S., 73 Textfig.). Loeske L. Die Laubmoose Europas. Mit Beiträgen von J. Györffy, W. Mönkemeyer, J. PodpEra, R. Timm und unter selbstständiger zeichnerischer Mitarbeit von P. Janzen, herausgegeben von L. Loeske. I. Grimmiaceae von L. Loeske. Berlin-Schöneberg (M. Lande, Hoff- mann u. Campes Verlag), 1913. 4°. 207 S., 66 Textabb. — Mk. 18°—. Magnus W. Die Entstebung der Pflanzengallen verursacht durch Hy- menopteren. Jena (G. Fischer), 1914. 8°. 160 S., 32 Textabbildungen. 4 Doppeltafeln. — Mk. 9°—. Maneval E. W. The Development of Magnolia and Liriodendron, Ineluding a Discussion of the Primitiveness of the Magnoliaceae. (The Botanical Gazette, vol. LVII, 1914, Nr. 1, pag. 1—31, Tafel I bis III) 8°. Marret L., Capitaine L, Farrer R, Degen A. v., Hayek A. v., Östenfeld E. H. Icones florae alpinae plantarum. 2me serie, fasc. 6. Paris (L. Marret et Cie.). 1914. Die ersten fünf Lieferungen, die im Jahre 1913 erschienen sind, bilden die 1. Serie im Umfang von 100 Tafeln mit erklärendem Text. Mit der vorliegenden 6. Lieferung beginnt die 2. Serie, die, im gleichen Umfang wie die erste, im Jahre 1914 abgeschlossen werden soll. Der Preis jeder Serie beträgt 50 Frances. Massee G.andJ. Mildews rusts and smuts. A synopsis of the families, Peronosporaceae, Erysiphaceae, Uredinaceae and Ustilaginaceae. Lon- don (Dulau and Comp.), 1913. 8°. 229 pag., tab. V. — Mk. 9°—. Maximow N. A. Experimentelle und kritische Untersuchungen über das Gefrieren und Erfrieren der Pflanzen. (Jahrbücher für wissen- schaftliche Botanik, 53. Bd., 1914, 3. Heft, S. 327—420.) 8°. 6 Text- figuren. Mildbraed J. Wissensehaftliehe Ergebnisse der Deutschen Zentral- Afrika-Expedition 1907—1908 unter Führung Adolf Friedrichs Her- zogs zu Mecklenburg. Band II.: Botanik. Lieferung 7 (S. 603— 718): Die Vegetationsverhältnisse im Sammelgebiet der Expedition. Leipzig (Klinkhardt und Biermann), 1914. 8°. — Mk. 3:80. Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. Wiener botanische Tauschanstalt. Die Wiener botanische Tauschanstalt (Inhaber: Ignaz Dörfler, Wien, III/1. Barichgasse 36) versandte kürzlich ihren Jahreskatalog pro 1913/14. Ein Vergleich mit dem letzten Katalog zeigt, daß das reich- haltige Lager der Tauschanstalt inzwischen einen bedeutenden Zuwachs an wevtvollen und interessanten Pflanzen erfahren hat. Von besonderen Seltenheiten, die im Katalog pro 1912 noch nicht angeboten wurden, seien hier hervorgehoben: Alyssum leucadeum Guss., Armeria caespitosa Boiss., Aster sibiricus L., 4Azalea pontica L. = Rhododendron flavum Don (Galizien), Betula pendula X 152 pubescens [= B. aurata Borkh.] 1. Wettsteinii C. Schn., Calamintha Acinos X alpina — (0. mixcta Ausserd., Campanula Herminii Hoffgg. et Lk., Carduus glau- cus X Personata — Ü. weizensis Hay., Carlina frigida B. H., Centaurea Fride- riei Vis., Oentaurea .ruthenica Lam., Chrysanthemum Gussonei Nym., Cirsium palustre X paueiflorum —= Ü. Reichardtü Jur., Crocus carpetanus B R., Daucus hispidus Desf. var. tenuisectus Deg., Dentaria tenuifolia Led, Dianthus toletanus B. R., Edraianthus Pumilio Port., Erigeron unalaschkensis Vierh, Eurotia cera- toides C. A. Mey., Galeopis carpetana Willk., Hieracium myriadenum B. R., Hispidella hispanica Barn., Iris Reichenbachii Heuff., Jurinea stochadifolia DC., Microcnemum fastigiatum Ung.-Sternbg, Myosotis Kerneri DT. et Sarnth., Nar- cissus @Graellsii Webb, Narcissus rupicola Duf., Nolletia chrysocomoides Cass., Omphalodes Luciliae Boiss., Ophrys attica B. O., Ornithogalum Wiedemanni Boiss., Periploca laevigata Ait, Platanthera hyperborea Lindb., Ranunculus polyphyllus W. K., Sagittaria alpina Wılld., Salz aurita X super-silesiaca = 5. parcıpila Rehm et Wol., Salix einerea X incana — S. hircina A. Kern., Salix grandifolia X purpurea —= S. sphaerocephala A. Kern., Saussurea serrata DC., Saxifraga mar- ginata Sternbg., Silene Boryi Boiss. var. penyalarensis Pau, Symphytum foliosum Rehm., Tofieldia borealis X calyculata —= T. hybrida A. Kern., Tozzia carpathica Wol., Viola montcaunica Pau. Neuere Exsikkatenwerke. Beeker W., Herbarium Violarum. Liefg. 1 (Nr. 1—25). — — Herbarium Violarum Europae. Liefg. 1 (Nr. 1—25). Mereschkowsky C. Lichenes Rossiae exsiccati. Fasc. I—III (Nr. 1 bis 75). Torka V. Bryotheca Posnaniensis. Liefg. 1 (Nr. 1—50). Personal-Nachrichten. Ignaz Dörfler hat mit Subvention der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien eine mehrmonatliche botanische Forschungs- reise nach Albanien angetreten. An der Universität Budapest wurde ein Institut für systematische Botanik und Pflanzengeographie errichtet und Dr. Jänos Tuzson als außerordentlicher Professor zum Vorstand desselben ernannt. Privatdozent Dr. Nils Svedelius wurde zum Professor der Botanik an der Universität Upsala ernannt. Medizinalrat Dr. Wilhelm Olbers Focke (Bremen) und Kustos Dr. Alexander Zahlbruckner (Wien) wurden von der k. k. zoologisch- botanischen Gesellschaft in Wien zu Ehrenmitgliedern ernannt. Die k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien hat ihre Erz- herzog Rainer-Medaille heuer dem bekannten Paläobotaniker Prof. Dr. George Reber Wieland (Yale University, New Haven, U. 8. A.) ver- lieben. Druckfehler Berichtigung. In Nr. 1/2 dieses Jahrganges soll das auf Seite 25 beginnende Kapitel mit „Il“ numeriert sein. Buchdruckerei Carl Gerold’s Sohn in Wien. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien IXI. Gärtnergasse 4. BT. \ N un AR ey VW UN N WW, ner A Nennen IL LOL SL LE LAS ELLI SL SALLL LTD a . .. Hartingers ‚WAN DTÄFELN für den naturgeschichtlichen Anschauungs-Unterricht. A Se In ‚prachtvollem Farbendruck ausgeführt. 2 Das Werk "umfaßt drei Abteilungen Zoologie, Botanik, Bäume. Größe: 84 X 64 cm. ei Preis pro Tafel, unaufgespaunt. K 1-60 (M 1:60), auf starkem Papier mit Leinwandschutzrand und Ösen, unlackiert X 1'90 (M 190), n lackiert X 2:10 (M 2- 10), auf starker Pappe mit Ösen und lackiert E90 Be) 275. Jede. Tafel ist ine zu haben. | ‚Alle Tafeln sind vom k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht in’ Wien approbiert. an Der dazugehörige Text erschien in sechzehn Sprachen und wird die. Jjeweilig gewünschte BURN jeder Sendung unentgeltlich uagetngt. TE RR Inhalt der II. Abteilung: Botanik. BR ya "Leberblümchen, Buschwindröschen, Sumpf-Dotterblume, Goldlack, Garten- ur Mohn, Garten-Nelke, krautige Baumwollstaude, chinesischer Teestrauch. a . Härtentäschchen, scharfer Hahnenfuß, blauer Eisenhut, Stiefmütterchen, Re Veilchen, gem. Küchenschelle, Wiesen- Küchenschelle, wohlriech. esede BE 5.8. Aprikosenbaum, Velsahulseran Erdbeere, Stachelbeerstrauch, Hin-, m .beerstrauch, Mandelbaum. RER. „4. Petersilie, Möhre, Weinstock. NEN SABElk 20. © ,05,*) Champignon, Herrenpüz, Bierpilz, RE Sockmorehel; Fhiegen. A. schwamm, Spitzmorchel, Mutterkorn u. Keulenköpfehen, Renntierflechte, BR Kt isländische Flechte. x Wie ..6.. Weiße Seerose, Erbse, Linse, Feuerbohne, _Wiesenklee, Luserner. Klee ...gebräuchl. Lein oder. Flachs. Pe Schlehdorn, wilde Rose, Brombeere, Kümmel, ‚ Fenchel, Hundspetersii, gefleckter Schierling.. KH . Schwarzer Nachtschatten, "bittersußer: Nachtschallen sehnarzes . Bilser . kraut, Tollkirsche, Stechapfel, ‚Kartoffel, Tabak. } H 4 ' Vergißmeinsvicht, Heidelbeere, iger 2 Schlüsselblume, roter Fingerhut. f MR, Maiglöckchen, ‚Selmeeglöckchen, . ‚'Gartentulpe, Reis. " " @änseblümchen, Major. an, ‚Salbei, ; ei schwarzer Hollunder.. R e2 Ackerwinde, eich, Kornblume a Georgi = Sommerlinde. Weiße Weide. Bergahorn. eh SS Roßkastanie, En BR Na SD SEIT IIBEILITN * 12. Lärche. 13. Rot-Föhre. 14,*) Platane. 15. FULDA, apne Re MT. Apfelbaum. *) ‚Neue, verbesserte Auflagen i in Vorbereitun „Bäume“ erscheinen als erste unter den botan. und der Preis dieser wird nach ihrem Erscheinen bekanntgegeben). a "Die ; Map ‚können | R lie. Inhalt der IIL’ Abteilung: Bäume. ' T.10, Fichte. 11.*) Edel-Tanne. 18. 19. 20. 21. 22: r m) Bar. 23, hd Time: 9 ar 24, 25. (die der Tafeln 11 und 2% 2 in WE äumetafeln in Botanik: T. 3. Aprikosenbaum, Yohlannänbodriitneh; Hidbesre: Stachlbeerstrauch Himbeerstrauch au Mandelbaum. BER KR HARTINGERSCHEN ee [ sind. in allen 'Weltteilen ‚verbreitet MNISCHE ZEITSCHRIFT HERAUSGEGEBEN UND REDIGIERT DE > ü voN . RICHARD R. v. WETTSTEIN PROFESSOR AN DER K. K. UNIVERSITÄT IN WIEN UNTER MITWIRKUNG VON DR. ERWIN JANCHEN ‚PRIVATDOZENT AN DER K. K. UNIVERSITÄT IN WIEN u JE Ar “v s Sonn, ee ie Inhalt der Nummer 5 Mai 1914. BEN Furlani J., Zur Heterophyllie von Hedera Helix L. (Mit Tafel VHud 4 7 Textabbildungen) ........ ER ee ee Se RR . ..153—16$ } Kratzmann E., Sonnen- und Schattenblätter bei Asarum europaum L.. (Mit A Tortabbildungen.). 2 Sn Pa es a 169—174 Morton F., Beiträge zur Kenntnis der Flora von Nord-Dalmatien. (Mit y 4 Textabbildungen) ....... RE DE PETE e. 0.0. 174-188 KoSanin N., Lebensweise des Kirschlorbeers auf dem Berge Ostrozub in f, Serbien. (Fortsetzung und Schluß). . 2. . 2.2.2.2. 2.2 2020. 183—200 ‚ Literatur-Übersicht (März 1914) . . 2... 2.22. 22.000. 200—206 Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse ete. 7 Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien... .. 2... 206 ’ Botanische Sammlungen, Museen, Institute ete. Biologische Versuchsanstalt der Kaiserlichen Akademie der Wissen- - schaften. in Wien. Suyamir 32%, ER SEE EEE Net Ar Dale FA 206— 207 Notiz, Ein Alpengarten in Bad Aussee, Steiermark. ...»...... 207—208 r Personal-Nachrichten . ... 2.2. 2.2... SE ER 5 208 { Druckfehler-Berichtigung. .... . ER RER 208 NB. Dieser Nummer ist Tafel ul (Furlani) beigegeben. “ RS Alle Manuskript- und Korrektur-Sendungen sowie alle die Redaktion betreffenden Zuschriften sind an die Redaktion der „‚Osterreichischen botanischen Zeitschrift“, Wien, 11/3, Rennweg 14, zu richten. Zusendungen und Zuschriften, welche das Abonnement und den Annoncenteil betreffen, sind an die Verlagsbuchhandlung Carl Gerold’s Sohn, Wien, Ill/2, Gärtnergasse 4, zu adressieren. Die Autoren erhalten 50 Separatabdrücke ihrer Abhandlungen kostenlos; eine größere Anzahl oder eine besondere Ausstattung von Separatabdrücken kann auf Kosten des ‘ Autors veranlaßt werden, wenn der Autor seine diesbezüglichen Wünsche bei Ein- sendung des Manuskriptes angibt. Von der „Österreichischen botanischen Zeitschrift“ sind zu herabgesetzten Preisen folgende Jahrgänge zu haben: 1852/53 & M 2; 1862, 1864/68, 1871, 1873—1897 3 MA; 1898—1907 & M 10. NR ae Rugru Leipzig 191% Im Tempel der Fachpresse | or liegt auf die Me RE r- e“ ' .o 9% f o "og \ n ke a ' u Es \ .. «h nn sagte Be [ gi \ "Dieser Nummer liegt ein Prospekt von Paul Par ey in Berlin, SW. 11, über Grafe, „Er- Bo DENE RORINUNen Praktikum der höheren Pflanzen“ und Sohleohter, „Die zohldsen.; bei. N a ge ER 2a EN Finn } e . In ANNIE R 2” er we ve d i ar f te er Ba ar Ei > F er . v X . . R Ra \ { a ER 1 a ee FREI Ti ET - a en EL Y ÖSTERREICHISCHE BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. LXIV. Jahrgang, Nr. 5. Wien, Mai 1914. Zur Heterophyllie von Hedera Helix L. Von Prof. Dr. Johannes Furlanı (Wien). (Mit Tafel VII und 7 Textabbildungen.) 1. Vorbemerkung. Vorliegende Arbeit ist das Ergebnis von Untersuchungen, die ich in den Jahren 1912 und 1913 in Görz durchgeführt habe. Es ist eine bekannte Tatsache, daß der Epheu zwei Formen von Blättern zur Ausbildung bringt, 3—7lappige und ungelappte mehr oder weniger herzförmige bis eiförmige. An ein und derselben kletternden Epheupflanze kommen gewöhnlich beide Blattformen vor. An plagiotropen Sprossen stehen zu unterst die am stärksten gelappten Blätter, nach oben hin nimmt die Größe der Lappen gewöhnlich ab, an die Stelle der gelappten Blätter treten herzförmige. Trägt der plagiotrope Epheustamm oben auch orthotrope Sprosse, so sind die daran zur Ausbildung gekommenen Blätter eiförmig. Die biologisch-teleologische Anschauungsweise hat diese Tatsache so gedeutet, daß die gelappten Blätter eine Anpassung an ungünstigere Beleuchtungsverhältnisse (am Waldboden, an Baumstämmen, Mauern) darstellten, im Sinne einer möglichst weitgehenden Ausnützung des der Pflanze zur Verfügung stehenden Lichtraumes, oder, wie H. Schenk’) sieh ausdrückt: „Das Blattmosaik ist eine Folge der Lichtausnützung.“ Da, wo von allen Seiten Lieht und Luft freien Zutritt zur Pflanze haben, sind die Blätter herzförmig?). Tobler?) und andere bemerken jedoch, daß die Blättchen einander häufig genug decken und daß auf- rechie Pflänzchen oft dieselben Blattformen wie die angelegten Ranken- spitzen tragen. 2. Liehtklima und Feuchtigkeit an Standorten von Hedera. Ich habe also den Liehtgenuß gelappter und nicht gelappter Blätter mit Hilfe der Wiesnerschen Methode geprüft. Hier zeigte sich, daß zwar an ein und derselben Pflanze die einfachen Blätter einer höheren Lichtintensität ausgesetzt sind als die gelappten, vergleicht man jedoch den Liehtgenuß von Hedera an verschiedenen Standorten, so findet man 1) H. Schenk, Beiträge zur Biologie und Anatomie der Lianen. (Schimper, Bot. Mitt. a. d. Tropen.) Jena, 1892, S. 92. 2) A. v. Kerner, Pflanzenleben, I, S. 403. 3) F. Tobler, Die Gattung Hedera, Jena, 1912. Österr. botan. Zeitschrift, 1914. Heft 5. 1 154 sehr oft den Lichtgenuß der gelappten Blätter an einer Epheupflanze bedeutend höher als den der ungeteilten an einem anderen Standorte. Bei Sta. Croce im Karste sah ich einen auf dem horizontalen Boden hinkriechenden Epheu mit gelappten Blättern, denen das gesamte diffuse Licht (also L= 1) zukommt, die aber wohl vor dem direktem Sonnen- licht zur Zeit des höchsten Sonnenstandes durch die Überreste einer Mauer geschützt sind. Goebel!) und Bruhn?) gehen bei der Erklä- rung der Heterophyllie von der Erscheinung aus, daß die am Ende der Triebe stehenden Blätter anders ausgebildet sind als die übrigen. Es handelt sich nach diesen Autoren um eine verschiedene Verteilung der Baumaterialien. Die einfache Blattform wird als eine relative Anhäufung organischer Substanzen und der relativen Abnahme der Aschenbestand- teile bezeichnet. Sie tritt am Keimling zufolge des reichen Endosperms des Samens aber auch im späteren Alter der Pflanze wieder auf, wo allseitige, intensive Beleuchtung einer Anhäufung organischer Substanzen förderlich ist. Hand in Hand mit der Verschiedenheit der Blattform geht aber auch eine Verschiedenheit der Blattstellung, indem die gelappten Blätter der sterilen Sprosse von Hedera zweizeilig angeordnet erscheinen, die einfachen Blätter, die sieh vorwiegend an fertilen Sprossen finden, hingegen die ?/, (°/,, °/,,) Blattstellung zeigen. Daß Blattform und Blatt- stellung beim Epheu von den äußeren Lebensbedingungen der Pflanze abhängen und es sich nicht einfach um eine ontogenetische Wiederkehr einer erblich festgehaltenen Jugend- und Altersform von Blättern handelt, zeiet schon Goebels Beobachtung °), daß mitunter „alte, blühbare, fünf- zeilig beblätterte Epheusprosse an der Spitze in zweizeilige, gelappte übergehen. Goebel‘) hat nachgewiesen, daß durch das Biegen von Sprossen Ernährungsänderungen, „Umstimmungen“ in denselben ein- treten. Die an den gebogenen Sproßachsen stehenden Seitenknospen ent- wiekeln sieh anders, als dies sonst der Fall gewesen wäre. lch konnte beim Epheu die Beobachtung machen, daß auch bei dieser Pflanze eine Veränderung von Blattform und Blattstellung durch Biegen des Sprosses erfolgt, worauf ich noch später zu sprechen kommen werde. ich habe in der Görzer Umgebung, am Mte. Valentino und Mte. Santo, die Beobachtung gemacht, daß da an trockenen Stellen im Karst- kalk Epheupflanzen vorkommen, die gar keine gelappten Blätter, sondern nur eiförmige ausbilden. An Exemplaren, die dem NO.-Winde, der Bora besonders exponiert sind, sind die Blattspreiten so schmal, daß die Blatt- form schon als lanzettlich bezeichnet werden kann. Sie sehen den von Tobler?) bei H. Himalaiensis abgebildeten Formen sehr ähnlich. Am Wege, der zum Kloster auf dem Mte. Santo führt, kann man in einer Höhe von etwa 500 m vollkommen orthotrope Epheusträucher mit ei- förmigen Blättern mitten unter anderen Sträuchern sich aus dem trockenen Karstboden erheben sehen. Sie stehen am Südabhange, am I) &oebel, Organographie der Pflanzen, p. 574. — Derselbe, Experimentelle Morphologie der Pflanzen, Leipzig, 1908. 2) K. Bruhn, Beiträge zur experimentellen Morphologie und zur Biologie und Anatomie der Luftwurzeln, Flora, 101 (1910), p. 42. 3) Goebel, Exper. Morph. d. Pil., p. 81. 4) Derselbe, Ebenda. 5) Tobler, loe. eit. 155 Rande eines Bestandes von Eichen und Robinien und haben demgemäß einen Lichtgenuß von bloß '/,—*/,, sind jedoch vor direkter Bestrahlung nicht geschützt. Ein Gegenstück zu diesen Standorten fand ich im Eichenwald am Quieto in Istrien. Der Epheu, der aus dem mit Wasser getränkten Lehm- boden an den Eichen emporklettert, bildet hier selbst in der Höhe nur gelappte Blätter aus. Nur an gegen NO. exponierten Bäumen fand ich Epheu, dessen oberste Blätter herzförmig erschienen. Noch eines sehr auffallenden Vorkommens will ich gedenken. An der Straßenmauer zwischen Strugnano und Pirano in Istrien stehen in einer Entfernung von einigen Metern zwei kletternde Epheupflanzen im Flyschboden. Die Lichtverhältnisse sind vollkommen gleich; nördliche Exposition, durch Ibäume, die am Abhange darüber stehen, sind die beiden Epheupflanzen vor direktem Sonnenlicht geschützt. Die eine Epheupflauze trägt oben herzförmige Blätter und steht im trockenen Boden, die andere trägt durchwegs auffallend tief gelappte Blätter und steht an einer Stelle, wo eine (Juelle aus dem Boden kommt. Es gelang mir auch im Isonzotal zwischen Saleano und Plava, zwei verschieden aussehende Epheupflanzen zu finden, die hinsichtlich ihres Standortes von Interesse sind. Auch diese beiden stehen an der Straßenmauer. Die eine Pflanze ist durch davorstehende Walnußbäume vor direkter Bestrahlung geschützt, ihre Wurzeln werden von einem Bäch- lein benetzt. Die Blätter dieser Pflanze sind durchwegs stark gelappt. Einige Schritte weiter steht eine andere Epheupflanze, deren Stamm zu den stärksten gehört, die ich je gesehen habe, Der Boden ist hier trocken und die Pflanze ist der Wirkung des direkten Sonnenlichtes in den Mittagsstunden ausgesetzt. Zur Wirkung des direkten Sonnenlichtes addiert sich noch das von der weißen Kalkmauer der Straße wieder- gestrahlte Licht. Wie aus dem Bilde (Abb. 1) zu sehen ist, fehlen diesem Epheu heute vollkommen kletternde Sprosse, alle sind orthotrop und tragen eiförmige Blätter. Diese Epheupflanze ist jedoch, wie aus dem Hauptstamme hervorgeht, ursprünglich plagiotrop gewesen und hat dann eine Umstimmung erfahren. Nun finden sich vor dieser Pflanze die stark vermoderten Reste eines Baumstumpfes. Es stand also hier vor Zeiten wohl auch ein Walnußbaum und die Pflanze war der Einwirkung des direkten Sonnenlichtes entzogen. Zu dieser Zeit war der Epheu wohl plagiotrop wie die anderen noch heute unter dem Schatten der Nuß- bäume stehenden. Dann fiel der Walnußbaum und nun kam die Um- stimmung für den Epheu. Es schien mir also aus diesen Beobachtungen hervorzugehen, daß im nur diffusen Licht bei größerer Feuchtigkeit gelappte Blätter, bei geringerer jedoch einfache Blätter beim Epheu zur Ausbildung gelangen, im direktem Sonnenlichte der Epheu orthotrope Sprosse zur Ausbildung bringt, die nur eiförmige Blätter tragen. Ich habe nun Boden- und Luftfeuchtigkeit an den oben genannten Epheustandorten genauer untersucht. Es zeigte sich da ein gewisser Parallelismus zwischen Feuchtigkeit von Boden und Luft. Die Bestim- mung der Bodenfeuchtigkeit erfolgte frühestens 8 Tage nach dem letzten Niederschlag am Standorte. Zu diesem Zwecke wurden gleiche Volumina der Wurzelerde des Epheus vor und nach dem Exsikzieren gewogen. 1* 156 Die Feuchtigkeitsbestimmung der Atmosphäre erfolgte mit Hilfe eines Haarhygrometers von Fuess. Die Resultate sind in der Tabelle 1 auf der nächsten Seite zu- sammengestellt. Es bestätigen also diese Untersuchungen die oben vertretene An- schauung, daß Hedera an feuchten Standorten gelappte, an trockenen aber nicht gelappte Blätter zur Ausbildung bringt. Am Standorte bei Strugnano mit einer Luftfeuchtigkeit von 46% —43%, welch letztere Abb. 1. Kletternder Epheustamm an einer Straßenmauer mit nur eiförmigen Blättern. Größe zur beobachteten Zeit die Luftfeuchtigkeit in der Gegend über- haupt in Im über dem Boden entsprach, zeigt der Epheu den normalen Habitus. *An der Basis des Stammes bis 46% Feuchtigkeit fanden sich gelappte Blätter, die mit der abnehmenden Luftfeuchtigkeit bei steigen- der Erhebung über den Erdboden allmählich in einfache übergehen. Am 157 Tabelle I, betreffend die Boden- und Luftfeuchtigkeit an Hedera-Standorten. Datum 20. Jänner 3 Uhr nach. 20. Februar 2 Uhr nachm. 27. Februar 12 Uhr 12 März 2 Uhr nachm. 28. März [ns 235. Mai 1 Uhr nachm. 20. Juni 3 Uhr nachm. 5. Juli % Uhr nachm. 5. November 12 Uhr 30. Dezember 12 Uhr 31. März 12 Uhr 6. Mai 12 Uhr 92. Juli 12 Uhr 31. Dezember 11 Uhr vorm. 20. März 2 Uhr nachm. n 1. Juli 3 Uhr nachm. Uhr nachm. Standort Nordabhang Mte, Valentin | ebenda ebenda bei Süd- wind ” wind | ebenda ebenda Eichenwald am Quieto ‚ ebenda bei Nord- | wind | ebenda bei Süd- wind n , Straßenmauer bei Strugnano | ebenda Salcano ebenda ebenda ebenda ebenda bei Nord- | , Straßenmauer bei | | | Boden- | Luft- feuchtig- | feuchtig- keit | keit _ Prozent ® 29 78 45 12-8 30 55.44 | 63 33-10 45 9:40 29 15:2 36 28-17 40 5 14-19 | 30 | | SS ed 46 47 66 71 895 51'3 755 63:4 835 325 | 43-46 43:76 | 62 | 395 | 45 2? | 5 ı | 3 51:2, | SAT | I Blattform | ungeteilt, elliptisch n 'undeutl. ge-, ‚lappt - herzf.; ‚deutlich 5 bis 7? lappig eiförmig gelappt eiförmig | gelappt Wuchsform des Sprosses orthotrop plagiotrop orthotrop plagiotrop orthotrop plagiotrop 158 Standort mit 62% Luftfeuchtigkeit, also da, wo diese bedeutend größer war als allgemein in 1 m über dem Erdboden zur Beobachtungszeit, sind dagegen alle Blätter tief gelappt. 3. Beziehungen zwischen der Form und dem anatomisehen Auf- bau der Blätter von Hedera. Es lag nach obigen Befunden nahe, zu untersuchen, ob die ge- lappten und nicht gelappten Blätter von Hedera nicht auch Verschieden- heiten im anatomischen Aufbau zeigten, ob nicht die in größerer Feuch- tickeit zur Entwicklung gekommenen hygrophilen, die in geringerer Feuch- tigkeit entwickelten xerophilen Charakter zeigten. Nordhausen) hat für ITTTTIIIIITRRRÄRARRARRI RR RR) 7 | m u ) RR—R—=—=Q— Tai ER Dr T IR: N > I | \ \ / A A AA A en u tele m A A AN Dear Beeren EnT@ ie: FI el) x > aA rn X > Bee \ } N N, | | | | STTRRIIIRRRRÜRÜRÜRÜRRRÜÜÜÜITÜTRTRRTÜTÜRÄRÄRRÄRQÄÜTVÜÄKXRÜRÄRRÜRRST Abb. 2. Anatomie des eiförmigen Eupheublattes mit xero- philer Struktur (Schematisch). einige Holzgewächse festgestellt, daß die Blätter eines Sprosses von der Basis nach der Spitze des Sprosses hin sich nieht nur in Größe und Form ändern, indem an der Basis gewöhnlich einfache Formen vorherrschen und die Blätter von einem Minimum beginnend nach oben hin an Größe zunehmen, sondern auch in anatomischer Beziehung deutliche Verschieden - heiten zeigen. Nach unten hin herrscht die Tendenz der Ausbildung von „Sehatienblattmerkmalen“ (= hygrophile Struktur), während man typische 1) Nordhausen, Über Sonnen- und Schattenblätter, Ber. d. deutsch. botan. Ges., XXX. Bd., pag. 485 ff. 159 „Sonnenblätter* (= xerophile Struktur) nur an den oberen Sproßteilen findet. Nordhausen hält den Schattenblattcharakter für den primären, da „die ersten Blätter jedes Sprosses selbst bei heller Beleuchtung mehr oder minder den Stempel des Schattenblattes tragen“. Die Anschauung würde für Hedera jedoch nicht stimmen, falls die gelappten Blätter tat- sächlich hygrophile, die einfachen dagegen xerophile Struktur besäßen, da ja bei Hedera die primären Blätter nicht gelappt sind. Schon äußer- lich betrachtet, erscheinen die ungelappten Blätter von Hedera von RÜIUIÜÜÜÜÜÜUUU—U—ÜQ—Q—_—_ _O—:—OO—U—UOÜOO—_—_O—_—_—_;X;Y;U—Ü—Ü,UU—;_,_—_;_ NÄRLRRRRRRRIR,RNV Tor AN E S Abb. 3. Anatomie des gelappten Epheublattes mit hygro- philer Struktur (Schematisch). derber, lederiger Beschaffenheit mit stark glänzender Oberseite, die ge- lappten dagegen viel zarter, dünner, mit matter Oberseite. Die anatomi- sche Untersuchung hat es vollends bewiesen, daß die ungelappten Blätter xerophil, die gelappten aber hygrophilen Bau besitzen. Abb. 2 zeigt den Abb. 4 Nervatur des ei- Abb. 5. Nervatur des ge- förmigen Epheublattes. lappten Epheublattes. Querschnitt durch ein eiförmiges Blatt von Hedera vom Mte. Valentin. Das mächtig entwickelte Pallisadengewebe besteht aus 4 Zellschichten. Die Zellen der 2. und 3. Zellschichte sind stark verlängert, Schleimzellen kommen reichlich vor, besonders im Schwammparenchym. Es ist dies die typische xerophile Struktur‘). Abb. 3 zeigt die Anatomie eines ge- 1) Sehimper, Pflanzengeographie auf physiologischer Grundlage. Jena, 1908, pag. 8 ff. 160 lappten Blattes. Das Pallisadengewebe besteht hier aus nur zwei Zell- schiebten, deren Elemente verkürzt und gegeneinander hin abgerundet erscheinen. Schleimzellen finden sich nur selten vor. Der Durchmesser des Querschnittes des eiförmigen Blattes ist nahezu doppelt so groß als der des gelappten. Es ist also das gelappte Blatt von hygrophilem Auf- bau. Abb. 4und5 zeigen an gleich großen Flächenstücken die Nervatur eines eiförmigen, bzw. eines gelappten Blattes. Es sind also die Maschen der Nerven im 'eiförmigen Blatt viel enger als irn gelappten, wodurch auch wieder ersteres als xerophiler, letzterer als hygrophiler Typus charakterisiert wird. Die Zellen der Epidermis sind im gelappten Blatt größer als im eiförmigen, desgleichen die Spaltöffnungen an der Blatt- oberseite, jedoch konnte ich hinsichtlich der Zahl der Spaltöffnungen keinen größeren Unterschied finden. 4. Die Transpirationsgröße gelappter und eiförmiger Blätter von Hedera. Ich ging jetzt an die Untersuchung der Transpirationsgröße der hygrophilen gelappten und der xerophilen nicht gelappten Blätter, unter gleichen äußeren Verhältnissen. Zu diesem Zwecke wurden gelappte und eiförmige Blätter von ungefähr gleichem Gewichte mit Gummi arabicum überzogen und nur ein auf allen Blattunterseiten gleich großes Fenster für die Transpiration an der Basis der Blattspreite freigelassen. Die transpirierende Fläche war also in allen Fällen gleich groß und befand sich an der gleichen Stelle. Der Gewichtsverlust des Blattes durch Wasserabgabe wurde bei Luftfeuchtigkeit und im Exsikkator, ferner im bloß diffusen und im Sonnenlichte beobachtet'). In der folgenden Ta- belle sind die hiebei erhaltenen Resultate zusammengefaßt. Ich habe in der nachstehenden Tabelle 2 jene gelappten und eiförmigen Blätter, deren Transpiration gleichzeitig beobachtet wurde, gegenübergestellt. Es ergibt sich also aus der Tabelle, daß die gelappten Blätter durchwegs auf gleichen Flächen und unter sonst gleichen Verhältnissen eine größere Transpiration als die eiförmigen Blätter aufweisen. Bei einem einzigen Versuche, die Blätter hatten im Dunkeln gestanden, war der Unterschied im Gewichtsverlust zwischen den gelappten und den eiförmigen Blättern = 0, bei zwei Versuchen im diffusen Licht = 0001 g, in allen anderen Fällen größer, in einem Falle betrug der Gewichtsver- lust des gelappten Blattes doppelt so viel als der des eiförmigen. Die Verhältniszahlen der Wasserabgabe eiförmiger und gelappter Blätter nähern sich häufig den Werten 3:4, 4:5. Im Sonnenlieht wuchs der Unterschied in der Wasserabgabe zwischen eiförmigen und gelappten blättern ganz erheblich im Vergleich zu demselben im diffusen Lichte. Das Minimum im Unterschiede betrug hier 0'002 g, in allen anderen Fällen war es größer. Der Wasserverlust der gelappten Blätter war im Sonnenlichte doppelt bis fünffach so groß als der der eiförmigen. Meist wurde das Verhältnis 1:2 beobachtet. 1) Diese Untersuchungen sowie die folgenden Versuche über Saugung wurden von mir in der k. k. chemisch-landwirtschaftlichen Versuchsanstalt in Görz durch- geführt. „Ich erfülle eine angenehme Pflicht, indem ich der Direktion dieser Anstalt für die Überlassung der nötigen Apparate meinen Dank ausspreche. 161 Tabelle 2, betreffend die Transpirationsgröße von Hedera-Blättern. TE —— || Bakre ih tsfito-E mie © Feuch- 3 Belench eiförmig gelappt Dar ierkej = eleuch- — — E Merk E tung |Gewicht des Gewichts-| Gewicht des Gewichts-| Versuches Blattes verlust Blattes verlust % Grad. Re. BE Oi" _ ef n re) nur a m m j 60 22 |diffu.L.| 0-577 0008 0577 0:010 1 Stunde 66 22 = 1'179 0'013 1'168 0°019 |2 St. 20 Min. 70 >21 = 0'570 0°025 0 566 0-040 14 Stunden 64 21 £ 0-414 0.015 0:408 6-03 Fe 64 |215| — 0005 0:005 5 (ta) 59 195 0-012 0.016 | ı2 , 76 | 19-5 diffus. L. 0:006 0:008 15 2 531 | 22 3 0.599 0010 0°606 j 0-018 BLM: 3702 2 0:009 0-014 3:uh2l 37.2 N | 0-026 | 0:00 |ı6 74 2% 0:299 0:010 0:244 DE014- 1 Am, 74 20 B | 0:008 0:09 |ı5 . 4 2% h 0:240 0004 0 270 0-005 N 59 | 19-5 0:010 ur Bo 539 20 f | 0006 | 002 | 41 31 (dir. Sonnl. 0'469 | aan 0'559 | u » Minuten 41 | 31 © 0° "02 b) r A1 || 31 x ); 0004 jı 001 |30 , 4 31 0 003 | 0006 | „ 56 22 diff. L | 09-021 | 0042 | 17 Stunden 4 |31 | dir. s | 0141 | er 60 22 | di. L 0000 | 0:0047 1 Sr. 41 31 dir. S 0:660 | Er 0'650 | 2. 2 Minuten 0°0 -02 b) r 0:004 0:019 |35 „ J| 0-003 | 0:005 |50 » 61 2% — |) a ı 0:042 | 17 Stunden 43 30°5| dir. S 0.141 | A | - n as \305| , | 0-022 | er 43 .30°5 0 011 | 0.017 3 Zi 21 | def L 0:038 \ 0-081 S.01g [21 x | 0:017 | 0-020 eh = | 21 . 0006 0-021 ZU Ss 121 4 | 0035 | 6.088 Ei 5 || 21 Ä 1'507 0019 1:500 | 0:036 60% = 21 = 0:048 0:099 | 18 4 = ‚|| 21-5 & 0-056 0:097.. 1.18, 7.7. Sl 21-5 ä | 0024 | 005 | 9 \ Ss ) 21°5 g | 0-032 | 0:04 | 14 „ =1205| , 0068 | 01838 |4 , = 119°5 1460 0:035 1509 g| 0:08 |20 , sl ı5|l \ 0-030 004 |2 , = || 32 | dir. S 0-172 ee , z || 32 3 0:089 ı 0.36 | 1 „ = EG) 1:633 || 0°075 Üssugnn en en 1m = | 31°5 4 0:094 | 0-459 |ı St.30 Min. -” Il 82 E 0-574 | 0:071 0:603 | @ 339 11....20,, | 3 e 0061 0.237 |1ı „ 20 162 Im Exsikkator betrug bei diffuser Beleuchtung die geringste Differenz im Gewichtsverlust beider Blattformen 0'003 g; meist war der Gewichts- verlust der hygrophilen 2—3mal so groß als der der Xerophilen. Es ergibt sich also das Verhältnis der Gewichtsverluste infolge Transpiration 1:2 bis 1:3. Am größten war die Verlustdifferenz im Exsikkator bei Sonnenlicht; die geringste war hier 0'023 g, Die Wasserabgabe der ge- lappten Blätter war 4—Ö5mal so groß als die der eiförmigen, also Ver- hältnis 1:4 bis 1:5. Es erscheint durch diese Versuche bewiesen, daß bei Verminde- rung der Luftfeuchtigkeit die Transpirationsgröße bei den gelappten Blättern siärker wächst als bei den nicht gelappten, besonders empfind- lich erscheinen die gelappten Blätter gegen direkte Bestrahlung. Am meisten schnellt die Transpirationsgröße des gelappten Blattes in die Höhe, wenn beide Faktoren, Lufttrockenheit und Sonnenlicht gleichzeitig auf das Blatt einwirken. Es stellt also in trockener Luft und bei direkter Bestrahlung durch die Sonne das nicht gelappte Blatt von Hedera die günstigere Form des Blattes dar. Das Fehlen von gelappten Blättern an Epheupflanzen trockener Standorte im Karste, das Vorkommen bloß ge- lappter an feuchten Standorten, im diffusen Licht erscheint als eine An- passung an klimatische Verhältnisse. Es sind also Schatten-, bzw. Sonnen- . blätter, solche Blätter, welche eine stärkere, bzw. geringere Steigerung der Transpiration durch direkte Bestrahlung erfahren, also Schattenblatt — hygrophile, Sonnenblatt = xerophile Blattform. 5. Die Saugkraft plagiotroper und orthotroper Epheusprosse. Ich habe die Saugkraft von je einem plagiotropen und einem ortho- tropen Sprosse, die annähernd gleich stark waren und die gleiche Zahl gleich großer Blätter trugen, untersucht. Zu diesen Versuchen benützte ich zweihalsige Woulffsche Flaschen. In den einen Hals einer mit 2°/,, Nährstofflösung gefüllten Flasche tauchte der beblätterte Sproß von Hedera, in den anderen eine kubizierte Röhre; für einen diehten Ver- schluß der Flaschenhälse war durch Kautschukstopfen und Wachsüberzug gesorgt. In Parallelversuchen wurden immer je ein plagiotroper und ein orthotroper Sproß hinsichtlich ihrer Saugkraft verglichen. Die Größe der Wassersaugung zeigte sich im Sinken des Wassers in der kubizierten Röhre, die am Anfang des Versuches bis zu einer bestimmten Höhe ge- füllt war. Die Verdünstung des Wassers in der Röhre wurde durch Öl- abschluß verhindert. Die Versuchsresultate im diffusen Lichte zeigten nun nichts Unerwartetes. Der größeren Transpiration der gelappten Blätter der plagiotropen Sprosse entsprechend, war auch die Wasser- saugung der plagiotropen Sprosse eine größere als die der orthotropen. Dann machte ich aber auch Versuche im Sonnenlicht. Beim Besehen des Versuchsergebnisses glaubte ich es anfänglich mit einem Versuchs- fehler zu tun zu haben. Erst nachdem ich mehr als zehnmal mit der peinlichsten Sorgfalt den Versuch wiederholt hatte, mit Sprossen, die genau denselben Durchmesser hatten, und vor allem, nachdem ich die gleichen Sprosse abwechselnd in diffuses und in direktes Sonnenlicht gebracht hatte, erkannte ich, daß hier kein Versuchsfehler vorliegen könne. Es ergab sich immer wieder: In den plagiotropen Sprossen fand 163 Tabelle 3, die Größe der Wassersaugung von Hedera-Sprossen angebend. A. Bei Luftfeuchtigkeit: | Saugungsgröße 3 | Zeitdauer Wärme Meere Beleuchtung | Blattzahl | plagiotroper | orthotroper | „des | | Sproß Sproß | Versuches Grade ‚Prozente | U FIRTEER | Stunden l j Tr Een TR SE FEE ZN P...12 7 5 12 19 I 65 diffus. Licht | 12 4 3 5 21°5 61 | . ee 5 3-5 6 | A 20-5 EA ar Me 5-5 4 24 > 65 || teilw. kein L. | 6 4 3-2 15 25 733 dir. Sonnenl. | 10 0) 9 2 26 | 30 3 | - 10 0 7 3 26 35 | e | 12 0 10 2 20 | 64 diffus. Licht 12 4 6 at Be 62.7 12 10 8 4 21 | x 6 5 | 1 12 26°5 || - 33 dir. Sonnenl. 6 0 7 2 26:6) |-:32 0) z 6 0°5 12 4 | || B. Im Exsikkator: ee De | m 21 — a | 6 7-5 3-5 24 20°5 -- diffus. Licht 6 47 | 2 10 22 22 f 10 A) 2 8 22 u e 10 4 In kras 6 21°5 — ! et 12 6°5 | 30 12 22 Ss | 12 10 5-3 24 C. Im absolut feuchten Raume: BB: |} «100... || u nl ae 1 1-3 48 22 | 190712] 5 | 6 1'4 1 60 21 100 = 10 1 | 2 60 21 | 100 n 10 0=5 0 24 Die Versuche, die mit den gleichen Sprossen durchgeführt wurden, sind in der Tabelle durch Klammern verbunden worden. 164 im Sonnenlichte keine Saugung statt, während in den orthotropen diese eine Steigerung im Vergleich zum Verhalten im diffusen Lichte erfuhr. Die Transpiration jedoch ging in den Blättern der plagiotropen Sprosse weiter vor sich, was sich darin äußerte, daß die Blätter sehr bald schlaff wurden. Ich brachte dann die Parallelversuche in den Exsikkator über Chlorkalzium. Hier verhielten sich im allgemeinen die Sprosse wie bei Luftfeuchtigkeit im diffusen Lichte, der plagiotrope Sproß saugte stärker als der orthotrope. In der voranstehenden Tabelle 3 sind einige dieser Versuchsergebnisse zusammengestellt. Es erscheint also bei Verringerung der Luftfeuchtigkeit im diffusen Liehte die Wassersaugung der Epheusprosse erhöht, und zwar der stärker gesteigerten Transpiration gelappter Blätter am plagiotropen Sprosse parallel die Wassersaugung dieser Sprosse stärker gesteigert als die der orthotropen. Das Verhaiten der plagiotropen Sprosse im Sonnenlichte kann nur auf einer Wirkung der direkten Bestrahlung der Blätter be- ruhen. Das eiförmige, xerophile Hedera-Blatt vermag einen Teil des ein- strahlenden Lichtes an seiner glatten, glänzenden Blattoberseite zu reflek- tieren und das mächtige Pallisadengewebe wirkt als Lichtschirm und schützt so das Verdauungsgewebe vor Überhitzung, gegen welche das gelappte, hygrophile Blatt wehrlos ist. Es erscheint uns so die Bedeu- tnng der xerophilen Struktur der Sonnenblätter in einem neuen Lichte. Durch Erhitzung tritt Plasmolyse ein, welche eine Veränderung der Plasmahaut in ihrem osmotischen Verhalten bedingt. Hat die Bestrah- lung nieht zu lange gedauert, so stellt sich nach einiger Zeit der nor- male, semipermeable Zustand der Plasmahaut wieder ein, der die Saugung des Wassers bedingt. In diffuses Licht aus dem Sonnenlicht gebracht, saugen die plagiotropen Sprosse wieder. Durch zu lange Bestrahlung wird jedoch die Kontraktion der Plasmahaut irreversibel, die Endosmose hört auf; zu lange besonnte plagiotrope Sprosse saugen, ins diffuse Licht gebracht, nicht wieder. Diese Beobachtungen scheinen mir ein Beweis dafür zu sein, daß in den Sproßenden die lebende Zellhaut die wasserbewegende Kraft ist. Es erscheint so begreiflich, daß Hedera im direkten Sonnenlichte keine plagiotropen Sprosse zur Entwicklung bringt. 6. Der anatomische Aufbau plagiotroper und orthotroper Epheusprosse. Westermayer und Ambronn') haben gefunden, daß Schling- und Kletterpflanzen größere Gefäßquerschnitte haben als orthotrope Arten derselben Gattung. Nur Hedera und Hoya carnosa zeigen nach ihnen enge Gefäße. Tafel VII, Fig. 1, zeigt ein Stück vom Stammquerschnitt eines plagiotropen, Fig. 2 das eines orthotropen Hedera-Sprosses im zweiten Jahre. Es ist klar, daß ein Unterschied in den Gefäßweiten und in der Zahl der Gefäße besteht. Die Durchmesser der Gefäße des plagio- 1) Westermayer u. Ambronn, Beziehungen zwischen Lebensweise und Struk- tur von Schling- und Kletterpflanzen, Flora, 81, pag. 418. 165 tropen Sprosses sind größer als die des orthotropen. Im Minimum wurden gemessen: 1°9 und 4°8 u; im Maximum für den plagiotropen Sproß: 20:9 und 29°3 u; für den orthotropen: 16°13 und 17°7 u. Tafel VII, Fig. 3 und 4 stellen je eine Partie aus den gleichen Präparaten, die oben verwendet wurden, bei stärkerer Vergrößerung photographiert dar. (Objektiv 5 gegen Objektiv 5 bei obigen Bildern, beidemal Okular 4.) Daß im orthotropen Sproß die Gefäße stark gegen die mechanischen Elemente in den Hintergrund treten, ist ja einleuchtend. Auch die Längenausdehnung der Markstrahlen ist im plagiotropen Epheustamme eine größere (37 u—222 u) als im orthotropen (35 u—92 u), wie dies Westermayer und Ambronn!') für Schling- und Kletterpflanzen an- geben. Dieser Befund erscheint mit Rücksicht auf Janses’) Auschau- ung, daß wir in den Markstrahlen Pumpwerke zur Hebung der Wasser- säulen im Holzkörper zu senen haben, von Interesse. Es entsprieht der Zweckmäßigkeit, daß in plagiotropen Sprossen mit größeren Internodien die Markstrahlen eine größere Längenausdehnung besitzen als in den orthotropen. Der hydrodynamische Druck in den Gefäßen des plagio- tropen Epheusprosses ist also ein größeres als in den Gefäßen des ortho- tropen, die Wasserleitung ist dort eine raschere. Die Entwicklung der gelappten Blätter am plagiotropen Sprosse erfolgt infolge des höheren Wasserdruckes und der rascheren Wasserleitung unter höherer Turgor- spannung, die osmotische Bewegung ist eine raschere als im nicht gelappten Blatte am orthotropen Sprosse. Zufolge der rascheren Wasser- bewegung im plagiotropen Sprosse werden aber auch in gleichen Zeiten dem wachsenden Blatte an diesem Sprosse mehr Bodensalze zugeführt, als dem am orthotropen Sprosse wachsenden. Auch wird unter sonst gleichen äußeren Bedingungen die Salz- konzentration des Zellsaftes in den gelappten Blättern eine höhere sein als in den eiförmigen, was sich auch als Steigerung des osmotischen Druckes im gelappten Blatte äußert. %. Kulturversuche mit orthotropen Hedera-Sprossen. Wir sind in der Lage, die Spannung in einem wachsendem Ge- webe durch Veränderung der Transpiration, das heißt, durch Verände- rung der Luftfeuchtigkeit zuändern. v. Wiesner?) hat durch Kultur im absolut feuchten Raum Formänderungen an Pflanzen erzielt. Ich habe orthotrope Sprosse mit xerophilen Blättern (Abb. 6) Mitte Oktober in absolut feuchten Raum gebracht und darin überwintern lassen. Die Sprosse tauchten in 2°/,, Knopsche Lösung. Nachdem sie nach 1 bis 2 Monaten sich völlig entlaubt hatten, kamen anfangs März Blätter zur Ausbildung, die von ausgesprochen hygrophiler Struktur auch eine deut- liche Tendenz zur Lappenbildung zeigten (Abb. 7). In Parallelversuchen, wo die Sprosse in 2°/,, Nährlösung bei unveränderter Luftfeuchtigkeit (60— 70%) über Winter standen, trat die Entlaubung erst mit dem neuen !) Westermayer u. Ambronn, loe. eit. 2) J. M. Janse, Der aufsteigende Strom in der Pflanze. Jahrb. f. wiss. Bot., LII. Bd., pag. 509 ff., 1913. 3) v. Wiesner, Formänderungen von Pflanzen bei Kultur im absolut feuchten Raum und im Dunkeln. Berichte d. deutsch. bot. Ges., 1891, IX., 2. 166 Blattwuchs im Frühjahr ein, die neuen Blätter zeigten eine zartere, hygrophile Beschaffenheit, in ihrer Form waren sie breiter geworden, jedoch ohne Lappenbildung. Es ist, wie ich glaube, ein einwandfreier Schluß, die Formänderung der Blätter im absolut feuchten Raum, auf die erhöhte osmotische Spannung im wachsenden Blattgewebe zurück- zuführen. Ich habe dann orthotrope Hedera-Sprosse Ende Februar, also kurz vor dem Neutriebe geschnitten und in absolut feuchten Raum ge- bracht. Die Laubablösung erfolgte auch hier viel rascher als in Parallel- versuchen, der anatomische Bau war entschieden hygrophil, die Form- änderung der Blätter zeigte sich aber nur darin, daß sie lang ausgezogene Spitzen und eine unregelmäßige Wellung des Randes aufwiesen, einige SUSZUT T | Abb. 6. Orthotroper Hedera-Sproß, der zu Kulturversuchen im absolut feuchten Raum verwendet wurde. wenige Blätter hatten kleine Spitzen am Rande. Durchwegs war die Wachstumsgeschwindigkeit der Blätter im absolut feuchten Raum eine größere als in unveränderter Luftfeuchtigkeit. Ich glaube, daß die Wachs- tumsgeschwindigkeit lebender Gewebe überhaupt von größerer Bedeutung für die Form des werdenden Organes ist, als man gewöhnlich annimmt. Daß zwischen Wachstumsgeschwindigkeit und Form .des Epheu- blattes eine Relation besteht, scheint mir auch aus den Beobachtungen über die Wirkung der Krümmung an Epheusprossen hervorzugehen. An 167 feuchten Standorten mit diffuser Beleuchtung wird Hedera, auf der Mauer- höhe angelangt, nicht orthotrop, sondern wächst mit plagiotropen Sprossen weiter. Zufolge der Lastkrümmung hängen diese Sprosse auf der anderen Seite der Mauer herab. Nun tragen diese herabhängenden Sproßenden wieder deutlich gelappte Blätter in einer Höhe der Mauer, wo die empor- kletternden Sprosse bereits ungelappte Blätter tragen. Da beide Seiten des Sprosses, konkave und konvexe, sich gleich verhalten, so ist an eine Hemmung des Saftstromes einerseits, des Transportes der Assimilate anderseits nicht zu denken. Solche Störungen können doch nur durch eine wirkliche Kniekung des Sprosses erfolgen. Ich habe mir diesbezüg- lieh folgende Anschauung gebildet: In einem nach abwärts gebogenen Sprosse muß sich zur Saugwirkung des Sprosses auf das Wasser in den Abb. 7. Orthotroper Sproß von Hedera mit Blättern, die im absolut feuchten Raum zur Entwicklung kamen. Gefäßen die der Schwere des Wassers addieren. Es wird also die Wasserbewegung im herabhängenden Sproßteile eine raschere sein als im aufgerichteten. Wie die Geschwindigkeit des Wasserstromes, wächst auch der hydrodynamische Druck mit der Entfernung von der Biegungs - stelle, die hier zur Ausbildung kommenden Blätter wachsen bei höherem osmotischen Druck. Es werden so Verhältnisse geschaffen, die sich am aufgerichteten Sproßteile viel tiefer befinden als am herabhängenden. Die Folge davon ist, daß die Blattform am nach abwärts gebogenen 168 Sproßteil der Form der Blätter, wie sie tief unten am emporkletternden Sproßteil sich findet, gleicht. Späth") und Potonie& haben an verschiedenen Laubhölzern die Beobachtung gemacht, daß schnell gewachsene Blätter eine andere Form annehmen als langsam gewachsene. So tragen Stockausschläge von Linden, Pappeln gelappte Blätter. Den wenigen Sprossen steht die wasserver- sorgende Kraft des ganzen Wurzelwerkes zur Verfügung und das Wachs- tum ist infolgedessen ein rasches. Sowie für Populus alba konnte Potonie stets auch für G@ingko biloba konstatieren, daß die schneil gewachsenen Sprosse gelappte, die langsam gewachsenen ungelappte Blätter besitzen. Das gleiche läßt sich nach der vorliegenden Untersuchung auch für Hedera konstatieren. Nach Potonie°) werden, je tiefer wir in der Stammesgeschichte der Pflanzen hinabsteigen, desto schmaler und zer- teilter im allgemeinen die Blattformen. Das Auftreten großflächiger, un- geteilter Blattspreiten stellt sich nach Potonie im ganzen als eine spätere Errungenschaft der Pflanzenwelt dar. Das Auftreten von gelappten, geteilten Blättern an Pflanzen der Jetztzeit deutet Potonie als Atavismen infolge von schnellem Wachstum. Mindestens ebenso berechtigt erscheint mir jedoch die Auffassung, daß durch ähnliche äußere Faktoren heute wie in der Vorzeit ähnliche Blattformen zustande kommen, daß die Form eines Organs eine Funktion seiner Wachstumsgeschwindigkeit sei. Ana- logien finden sich im Bereiche der anorganischen Natur. Rasche Kristalli- sation führt zur Bildung von Skelettkristallen. Beim Blattwachstum äußert sich die Wachstumsgeschwindigkeit in einer stärkeren oder schwächeren Entwicklung der vom Hauptnerv ausgehenden Seitennerven und ge- steigertes Wachstum in der Richtung der letzteren führt zur Gliederung der Blattspreite. Zusammenfassung. 1. Hedera Helix bildet an feuchten Standorten gelappte, an trockenen eiförmige Blätter aus. An ein und derselben Pflanze sind die Blätter in größerer Feuchtigkeit über dem Boden gelappt, höher oben in trockener Luft gehen sie in ungelappte über. In Lufttrockenheit, an sonnigen Standorten kommen orthotrope Sprosse mit eiförmigen Blättern zur Aus- bildung. An trockenen Standorten wächst Hedera strauchförmig, ortho- trop vom Boden aus. 2. Der anatomische Bau der gelappten Hedera-Blätter zeigt hygro- philen, der der eiförmigen xerophilen Charakter. 3. Unter gleichen Verhältnissen transpirieren die gelappten Blätter von Hedera stärker als die ungelappten. 4. Die Wassersaugung der plagiotropen Hedera-Sprosse ist im diffusen Lichte eine größere als die der orthotropen. Im direkten Sonnen- lichte stellen die plagiotropen Hedera-Sprosse trotz gesteigerter Trans- piration die Wassersaugung ein. 1) H. Späth, Der Johannistrieb. Berlin 1912. 2) H. Potonig, Atavismen bedingt durch schnelles Wachstum. Nat. Wochenschr., 38, 1912. 3) Derselbe, Morphologie, 2. Aufl., p. 132 ff. Tafel VI. Hedera. Furlani, ]J. Autor phot. 1914 Österr. botan. Zeitschr., Lichtdruck v. Max Jaffe, Wien. 169 5. Die Weite der Gefäße ist in den plagiotropen Sprossen eine größere als in den orthotropen. Die Markstrahlen der plagiotropen Sprosse haben eine größere Längenausdehnung als die der orthotropen. 6. Im absolut feuchten Raum kommen an orthotropen Sprossen nach Abstoßung der eiförmigen Blätter Blätter mit Einschnitten in der Spreite zur Entwicklung. Das Wachstum ist im absolut feuchten Raum ein rascheres als bei geringerer, unveränderter Luftfeuchtigkeit. 7. Die Form des Blattes wird als eine Funktion der Wachstums- geschwindigkeit betrachtet. Erklärung der Tafel VII. Fig. 1. Querschnitt durch einen plagiotropen Hedera-Stamm. Fig. 2. Querschnitt durch einen orthotropen Hedera-Stamm. Fig. 3. Partie aus dem Präparate der Fig. 1 bei stärkerer Vergrößerung. Fig. 4. Partie aus dem Präparate der Fig. 2 bei stärkerer Vergrößerung. Aus dem Pharmakognostischen Institut der Universität Wien (Vorstand: Hofrat Professor Dr. J. Moeller), Nr. 33. Sonnen- und Schattenblätter bei Asarum europaeumL. Von Ernst Kratzmann (Wien). (Mit 4 Textabbildungen.) Anfang September 1913 fand ich auf einer Wiese unweit der Westbahnstation Weıdlingau-Wurzbachtal eine Anzahl dieht beisammen stehender Individuen von Asarum europaeum L. — mitten in vollstem Sonnenschein. Die Pflanzen waren anscheinend gut entwickelt, nur war die Farbe nicht jenes gewisse satte Dunkelgrün, das für Asarum so eharakterisch ist. Ich nahm einige Blätter zur späteren Untersuchung mit und fixierte sie in Alkohol. Bei einer gelegentlichen Prüfung dieses Materiales und einem Ver- gleich mit normal im Waldschatten erwachsenen Blättern stellten sich nun ziemlich ansehnliche anatomische Unterschiede zwischen den zwei Blatt- arten heraus, die im folgenden des näheren beschrieben werden sollen. Die recht umfangreiche Literatur über Sonnen- und Schatten- blätter berichtet nichts über Asarum europaeum. Der früher erwähnte Fund ist eben auch bloß ein reiner Zufall, denn es handelte sich wohl nur um einige versprengte Samen, die auf der ausnehmend feuchten Wiese trotz der ungewohnten Lichtintensität zur vollen Entwicklung gelangt waren. An sich hätte der Fund also gar keine Bedeutung; wenn ich trotzdem die Ergebnisse der diesbezüglichen Untersuchung publiziere, so geschieht es nur deswegen, weil er einen neuen Beweis für die außerordentliche Plastizität der Pflanze gegenüber äußeren Einwirkungen darstellt. Äußerlich wiesen die Sonnen- und Sehattenblätter keinen nam- haften Unterschied hinsiehtlieh Größe, Behaarung u. dgl. auf. Auch die Nervatur war ungefähr gleich entwickelt. Österr. botan. Zeitschrift, 1914, Heft 5. 2 170 Wir betrachten nunmehr Querschnitte durch ein Sonnen- und ein Schattenblatt (Abb. 1 u. 2). Die Schnitte wurden stets an einander entsprechenden Stellen gleich großer Blätter, an der Mittelrippe, zirka 1'/, em vom Rande eutfernt, ausgeführt. Auf den ersten Blick erkennt man die verschiedene Dicke beider Blätter. An der Mittelrippe maß das Sonnenblatt durchschnittlich 365 u, das Schattenblatt 304 u. Zwischen den Adern war das Verhältnis etwa 292 u:237 uw im Durchschnitt. Der auffallendste anatomische Unterschied zwischen beiden Blättern bestand in der Ausbildung eines wohlentwickelten Palisaden- parenchyms beim Sonnenblatt, während im normalen Scehattenblatt das Palisadengewebe nur äußerst mangelhaft Abb. 1. Querschnitt durch ein Sonnenblatt von Asarum europaeum L. Vergr. ca. 110 mal. Abb. 2. Querschnitt durch ein normales (Schatten-) Blatt von Asarum europaeum L. Vergr. ca. 110 mal. ausgestaltet, stellenweise nahezu nicht zu erkennen war. Während eine Palisadenzelle des Sonnenblattes im Mittel 86 « hoch und 30 u breit war (28:1) — eine maß sogar 101 u:26 u (4:1) — waren die Schattenblatt-Palisaden im Mittel 62 #u:52 u (1'2:1). Die Schatten- blatt-Palisaden sind also fast ebenso breit als hoch, meist breit kegel- förmig. - Die übrigen Unterschiede gehen nicht so ohneweiters aus den Ab- bildungen hervor. Sie mußten erst durch Messungen ermittelt werden. Die äußere Membran der Epidermiszellen samt der Kutikula der Sonnenblatt-Oberseite war sowohl über dem Mittelnerv als auch sonst Abb. 3. Flächenänsicht der oberen Epidermis eines Sonnen- blattes von Asarum europaeum L. Vergr. zirka 110 mal, (Phot.) Abb. 4. Flächenansicht der oberen Epidermis eines Schatten- blattes von Asarum europaeum L. Vergr. zirka 110 mal. (Phot ) 3* 171 172 SEILON TERN ee 6 ke Sonnenblatt rent m | wennimmane an Schattenblatt Mittelwert TIHREr sau 0% Me echt (12) (1) Blattdicke zwischen Gefäß- 280, 295, 292, 297, 296 23 250, 191, 242, 260, 243, 235 =al bündelneder u u (123) (1) A reach Über ‚der Über der Epidermis samt Katikula ippe: 708,07. 1002548 ) 7 ippe: 3D,24,2.022, 42152556 74 5 ELSE, 87,61 Äußere Membran der unteren \ , 3 Epidermis samt Kutikula 12-4, 12°0 642:2607.6298.6:.9 12222 26:47 51232231279% b2i2, 0172 MDR 3Ll6 12-2 5 Innere Maße der oberen 42 X64, 42 %X49, 40 XTO, 38 X 57 3363, DIRT OT e 4% 62 Epidermiszellen. . . . . 30 X 52, 34 X 49 38 x 56, 28 x 42 x Innere Maße der unteren 23.%220,.7327X780, 23x49, 25 X 57 59 X 52, 28x38, 34 X84 341 X 44 Epidermiszellen. . . . - 23° 032,24 %65 21 x 42, 28 x 52 x 83 X 34, 73X 30, 92 X 21, 101 X 26, DI X 52, 63 X 59, BI X 63, 55 XA2, Höhe und Breite der Pali- || 82 X 21, 87 X 51, 56 X 27, 90%X40, | 86x 30°3 | 73X 45, 63%X 63, 66 X 38, 63 X 52, 62% 51 sadenzellen. ...... 83 X 41, 90% 34, 101 X 41, 83x 24| (2 S3X1) | 73Xd6, 52 % 48, 59 X 59, 59 X 42, (2X 94x 24 59 X 49 Spaltöffnungen auf gleichen | Flächen der Blattunter- 83 (18) | 47 (10) 173 um ein weniges stärker als beim Schattenblatt. Auf der Blattunterseite machte sich begreiflicherweise der Unterschied nicht so sehr geltend. Die Sonnenblatt-Epidermiszellen waren niedriger und schmäler als die Schattenblatt OÖberhautzellen (vgl. auch Abb. 3 u. 4) sowohl auf der Ober- als Unterseite. Sehr auffallend war ferner der Unterschied in der Zahl der Spalt- öffnungen auf gleicher Fläche. Wir betrachten es auf Grund zahlreicher Untersuchungen als Regel, daß die Schattenblätter mehr Spalt- öffnungen aufweisen als die Sonnenblätter. Hier herrscht das umge- kehrte Verhältnis! Ich kann zur Erklärung dieser merkwürdigen Tat- sache keinen andern Grund ausfindig machen als die große Feuchtig- keit des Standortes jener Sonnenpflanzen. Ich zählte auf gleicher Fläche beider Blätter 83, bezw. 47 Spaltöffnungen, d. i 18:10. Das Sonnen- blatt hatte ihrer also nahezu doppelt so viel. Auf der Blattoberseite trägt das Schattenblatt wenige Spaltöffnungen.e Doch wär auch hier das Sonnenblatt dem andern an Zahl der Öffnungen voraus. Ich konnte keine Zählungen vornehmen, doch dürfte das Verhältnis etwa 4:3 ge- wesen sein. Bei stärkerer Vergrößerung fiel auch ein nicht unbeträchtlicher Größenunterschied der Chlorophylikörner in den Sonnen- und Schatten- blatt-Palisadenzellen auf (im Mittel 10°6 u:7’4 u). Doch waren im Sonnenblatt die Chlorophylikörner geringer an Zahl und nahmen in den Palisaden streng die Profilstellung ein, während im Schattenblatt die Palisaden dicht mit Chlorophylikörnern erfüllt waren, die an allen Wänden gleichmäßig verteilt waren. Wenngleich die Unterschiede zwischen Sonnen- und Schatten- blättern hier nieht derartig entwickelt sind, wie sie es bei andern Pflanzen, z. B. bei Fagus silvatica zu sein pflegen, so erscheint mir doch der eben beschriebene Fall als ein ausgezeichneter Beweis für die Plastizität der Pflanze gegenüber äußeren Einwirkungen und ihre Fähig- keit der direkten Anpassung. Die Asarum-Pflanzen waren im vorigen Jahre noch nicht an jenem Standort zu finden, was ich mit Bestimmt- heit angeben kann, da ich jene Gegend regelmäßig und häufig begehe. Somit hatten die Blätter im Laufe einer Vegetationsperiode sich den neuen Verhältnissen unter immerhin beträchtlichen anatomischen Ver- änderungen angepaßt, ein gewiß äußerst bemerkenswerter Fall, wenn man berücksichtigt, daß Asarum europaeum eine Schattenpflanze par excellence ist. Noch auffallender aber sind folgende Tatsachen: gewöhnlich sind in Sonnenblättern weniger Spaltöffnungen zu finden als in Schatten- blättern; die Epidermiszellen der Sonnenblätter pflegen höher zu sein als die der Schattenblätter; hier aber herrscht das umgekehrte Verhält- nis. Wie schon erwähnt, kann vielleicht die große Feuchtigkeit des Standortes einigermaßen zur Erklärung dienen. In der vorstehenden Tabelle sind die Ergebnisse der ausgeführten Messungen samt den daraus ermittelten Durchschnittswerten und Ver- hältniszahlen übersichtlich zusammengestellt. Die Maße sind durchwegs in u angegeben. 174 Literatur. Eine Zusammenstellung der Literatur über Sonnen- und Sehattenblätter findet man bei L. Kny, Text zu den Botanischen Wandtafeln CXIII und CXIV, Berlin, 1909. f Beiträge zur Kenntnis der Flora von Nord-Dalmatien, Von Friedrich Morton (Wien). (Mit 4 Textabbildungen.) Aus der Summe der von mir gelegentlich der pflanzengeographi- schen Durehforschung der Insel Arbe und deren Nachbarinseln gemachten Pflanzenfunde veröffentliche ich jm folgenden einige, die mir aus irgend einem Grunde von Interesse zu sein scheinen '!). Polypodium vulgare L. var. serratum Willd. f. triangulare Hausm.?). Insel Arbe: auf einem Kalkfelsen am N-Absturze des COruna vrh. Phyllitis hemionitis (Lag.) O. Kuntze. Insel Arbe: in der Formation der Felsflur am NO-Absturze des Tignarogebirges. Ficus carica L. erinosyce Tschirch et Ravasini. Inseln Arbe und S. Gregorio: als Felsenpflanze am NO-Absturze beider Inseln. Polygonum maritimum L.: Insel Arbe: auf feinem Meeresschotter in der Valie S. Cristoforo; tonangebende Leitpflanze auf den Sanddünen am SO-Ende des Loparotales. P. aviculare L. var. litorale Koch. Insel Arbe: in der Formation des schotterigen Meeresstrandes bei der Stadt Arbe und in der Formation der Salztriften am SO-Ende der Campora. Euphorbia literata Jacq. Insel Arbe: an salzhaltigen Stellen im Paludo und am SÖ-Ende der Campora. E. pinea L. Insel Arbe: in der Formation des sehotterigen Meeresstrandes in der V. S. Cristoforo und in der Formation der Salztriften am SO- Ende der Campora. Theligonum cynocrambe L. Insel Dolin: am SW-Abhange der Insel (K.). Sagina maritima Don. Insel Arbe: an einem Wege beim Kloster S. Eufemia; Insel S. Gregorio: in der Formation der Strandklippen bei der Pta. Plitvae. Dianthus eiliatus Guss. Die Art zerfällt in drei von Visiani (Flora dalmat., III, 162) gut unterschiedene Varietäten; die Pflanzen des Ge- bietes stimmen mit den Originalen des Herbars Visiani vollkommen überein ®). Ich gebe im folgenden die Diagnosen der drei Varietäten, die ich gegenüber den von Visiani aufgestellten nach Durchsicht eines reichen Materials etwas geändert und erweitert habe.‘ 1) Es wurden hier auch einzelne Funde des Herrn Dr. B. Kümmerle berück- sichtigt, der mir für meine Monographie in liebenswürdiger Weise das gesamte von ihm auf Arbe gesammelte Material zur Verfügung gestellt hatte, wofür ich ihm auch an dieser Stelle herzlichst danke. In den betreffenden Fällen ist sein Name (K.) dem Standorte beigefügt. 2) Revid. Paulin. Be : . 3) Herr Prof. A. Beguinot (Padua) hatte die Liebenswürdigkeit, mir die Visianischen Originale zu senden, wofür ich ihm auch an dieser Stelle bestens danke. 175 var. @ racemosus (Abb. 1): grundständige Blätter bis 10 em lang, Stengel bis oben beblättert, Stengelblätter 2—5 em lang. Blüten sitzend oder fast sitzend, oder die unteren + gestielt und nur einzeln, die oberen aber meist zu 2—Öbüschelig und fast traubig angeordnet. Blumenblätter elliptisch bis lanzettlich. Abb. 1 Dianthus eiliatus Guss. var. @ racemosus Vis. var. ß cymosus (Abb. 2a): Blätter kürzer und steifer, Stengel- blätter meist nur 1—3 em lang. Blüten lang (bis 7 em), gestielt, fast immer einzeln, rispig angeordnet. Blumenblätter eiförmig. var. y Brocchianus (Abb. 2b): Blätter sehr kurz, die grund- ständigen mit kurzer Knorpelspitze, eine Rosette aus meist nur 1 (—2) 176 Zentimeter langen, sehr starren und spitzen Blättern bildend. Stengel- blätter meist stark reduziert. Meist nur 1—3 Stengel, diese ein-, selten zweiblütig, manchmal nur bis 2 cm hoch. Eine sehr charakteristische Form. «) Insel Arbe: in der Garrigue auf der Landzunge Fereagno. Abb. 2. Dianthus ciliatus Guss. var. P cymosus Vis.(2a)undvar, y Broc- chianus Vis. (2b). ß) Insel Arbe: in der Garrigue am NO-Absturze des Cruna vrh und in der Formation der Felsflur am NO-Absturze des Tignaro- gebirges. y) Insel Arbe: in der Garrigue im südlichen Teile der Halbinsel Loparo. 177 Delphinium staphisagria L. Insel Goli: auf einem feuchten Schutt- abhang bei „Domolo*. Ranunculus ophioglossifolwus Vill. var. fontanus Presl f. natans Glück '). Insel Arbe: iu Entwässerungsgräben in der Campora. In dieser Form bisher nur aus Sizilien bekannt. Fumaria yparviflora Lam. Insel Arbe: auf einem Acker bei Barbato (Rossi). F. capreolata L. Insel Arbe: in einer Paliurus-Hecke beim Kloster S. Eufemia und an einer Mauer bei Barbato. Alyssum Arduini Fritsch. Inseln S. Gregorio und Goli: in der Formation der Felsflur am NO-Absturze beider Inseln. Peltaria alliacea Jacg. f. erassifolia mihi. An sehattig feuchten Felsen in der Formation der Felsflur am NO.-Absturze der Inseln Arbe und S. Gregorio. Diese durch die eigentümlichen Standortsverhältnisse (große Feuchtigkeit und starken Schatten, starken Salzgehalt der Luft und des Bodens bei Bora) bedingte Form unterscheidet sich vom Typus durch ihren üppigen, bis 50 cm hohen Wuchs und große, ziemlich dicke und fleischige, bläulich bereifte Blätter. Tuberaria guttata (L.) Fourreau f. vulgaris (Willk.) Janchen. Insel _Arbe: auf Weideboden in der „Fruga“-Alluvialmulde. Fumana vulgaris Spach.?). Insel Arbe: in der Garrigue am NO-Ab- sturze des Oruna vrh und auf der Halbinsel Loparo sowie auf den Sanddünen am SO-Ende des Loparotales. Ruta diwvaricata Ten. Insel Dolin: in der Garrigue im mittleren Teile der Insel. Cotinus coggygria Scop. Insel Arbe: in der Formation der Felsflur am NO- Absturze des Tignarogebirges. Rhamnus intermedia Steud. et Hochst. Insel Arbe: in der’ steinigen Tritt am SW-Abhange (K.) und NO-Absturze des Tignarogebirges ; Insel S. Gregorio: in der steinigen Trift am NO-Absturze. Rh. rupestris Scop. Insel Arbe: am NO-Absturze des Tignarogebirges. Sedum dasyphyllum L. Insel Arbe: zerstreut in der steinigen Trift auf dem ganzen Tignarogebirge (auch K.); Insel Dolin: in der steinigen Tritt (K.). Rosa dumetorum Thuill. var. affinita Thuill. subvar. Euphemiae H. Braun nova?) subvar. Insel Arbe: in einer Hecke beim Kloster S. Eufemia. Foliis majoribus et magis rotundatis quam in typo. R. agrestis Savi var. Mortonii H. Braun nova var. Insel Arbe: im Dundowalde. Rami aculeati aculeis aduneis hine inde validis et subverticillatis. Stipulae glandulosae angustatae. Petioli aculeolati, glandulosi et hine inde pilis singulis obtecti. Folia parva vel medioeria ad basin atte- nuata hine inde subcuneata supra glabra vel leviter pilosula, subtus dense glandulis obteeta in maärgine argute multiserrata ut in Sepia- ceis. Bracteae glabrae, in dorso ad nervum medium glandulosae, in marginibus dense glandulis praeditae. Peduneuli glabri non elongatıi. 1) Det. H. Glück. 2; Revid. E. Janchen. ®) Alle Rosen von H. Braun bestimmt. 178 Receptacula ovoidea vel breviter ellipsoidea. Styli abbreviati, pilosi. Petala pallide rosacea, parva. Sepala in dorso pilosa, in margine glandulis validis obtecta post anthesin reflexa. Differt a typo stylis pilosis non elevatis, a A. virgultorum Rip. receptaculis non globosis sepalis non glandulosis valide obtectis etc. A Rosa inodora Fries differt aculeis non faleatis, sepalis post anthesin distantibus. Pyracantha coccinea Roem.'). Insel Arbe: in der steinigen Trift am NO- Absturze des Tignarogebirges. Astragalus Muelleri Steud. et Hochstett. Inseln Dolin und Goli: fahr vereinzelt in der steinigen Trift beider Inseln. Medicago marina L. Insel Arbe: am Meeresstrand bei der Stadt Arbe; tonangebende Leitpflanze auf den Sanddünen am SO-Ende des Loparo- tales. Trifolium rubens L. Insel Arbe: Bestand von @uercus «ex und Q. lanuginosa westlich des Paludo. T. lappaceum L. Insel Arbe: steinige Ufer beim Paludo (K.). T. pallidum W. K. Insel Arbe: im Dundowalde. Bunium divaricatum Bert. Inseln Arbe, Dolin und Goli: in der stei- nigen Trift auf den drei Inseln. Seseli tortuosum L. Insel Arbe: in der Garrigue bei der Pta. Stolae (Halbinsel Loparo). Libanotis daucifolia (Seop.) Rebb.?). Inseln Arbe und S. Gregorio: in der Formation der Felfiur am NO-Absturze beider Inseln. Torilis nodosa (L.) Gaertn. Insel Dolin: in der Garrigue im nördlichen Teile der Insel. Statice virgata Willd. Insel Arbe: in. der Formation der Strandklippen im westlichen Teile der Insel und auf dem Scoglio Zrinja. Convolvulus arvensis L. var. lancifolius Presl’) (Abb. 3). Insel Arbe: auf einem Brachacker bei der Stadt Arbe. Ich beobachtete diese Varietät durch mehrere Jahre am selben Standort. Die Länge der Blätter be- trägt im Durchschnitt 6 em, die Breite 0°5 em. Calystegia soldanella (L.) R. Br. Insel Arbe: tonangebende Leitpflanze auf dem Sandstrande am SO-Ende des Loparotales. Echium plantagineum L. Insel Arbe: Ruderalplätze beim „Campo Marzio“, E. parviflorum Mnch. Insel Arbe: ebenda. Melampyrum versicolor (Posp.) Fritsch *). Insel Arbe: im Bestande von (Juercus lanuginosa in der Mundanje glava. Utricularia neglecta Lehm.°). Insel Arbe: in einem Brackwasser- gıaben am SO-Ende des Loparotales. Neu für Dalmatien. Stachys maritima L. Insel Arbe: auf den Sanddünen am SO-Ende des Loparotales. 1) Diese Pflanze wurde außerdem von A. Ginzberger in Dalmation an folgen- den Orten gefunden: In einer Föhrenaufforstung bei der Eisenbahnstation Perkovie- Slivno; am Wege von Scardona zu den Kerkafällen; auf dem Scoglio Planchetta. 2) Revid. A. v. Hayek. 3) Revid. A. Beguinot. *) Det. H. Poeverlein. 5) Revid. H. Glück. Dieser Fund wurde mit meinem Einverständnis bereits von Poeverlein in Kneuckers Allgem. botan. Zeitschr., Jahrg. 1913, publiziert. 179 Abb. 3. Convolvulus arvensis L. var. lancifolius Presl. 180 Mentha Henrici Borb. var. salina H. B.') nova var. Insel Arbe: auf salzhaltigem Boden im Paludo. Differt a M. Henrici Borb. foliis minoribus, magis pilosis, in marginibus obsolete serratis; ceterum ut in typo. M. hirsuta Huds. var. Schleicheri (Opiz), forma arbensis H.B. nova f. Insel Arbe: in den Brackwassergräben am SO-Ende des Loparotales. Differt aM. hirsuta Huds. foliis magis villosis, fere ovatis, caly- cibus minus villosis, ceterum ut in typo. M. hirsuta Huds. var. subpyrifolia H. B. nova var. Insel Arbe: in einem Brackwassergraben am SO-Ende des Loparotales. Differt a M. pyrifolia H. B. (Belgrad): caules dense villosuli, folia dense pilosa vel subvillosa, breviter petiolata. AI. tomentella Hoffgg. et Link. Insel Arbe: in der Garrigue in der Valle Gozinka. DI. villosa Huds. var. litoralis (Borb.). Insel Arbe: auf salzhaltigem Boden im Paludo. Asperula laevigata L. Insel Arbe: im Dundowalde. 4A. Staliana Vis.2). Insel S. Gregorio: in der Formation der Felsflur am NO-Absturze der Insel. Galium divarıcatum Lam.?). Insel Arbe: in der steinigen Trift am NO- Absturze des Tignarogebirges. @. lucidum All. var. Gerardi (Vill.). Inseln Arbe und $. Gregorio: in der steinigen Trift am NO-Absturze beider Inseln. G. elatum Thuill. Insel Arbe: im Campo Marzio bei der Stadt Arbe (K.); in der Garrigue bei der Kirche $. Elia. Campanula :istriaca Feer. Inseln Arbe, S. Gregorio, Goli und Perviechio: tonangebende Leitpflanze in der Formation der Felsflur der genannten Inseln. Bellis silvestris Oyr. Insel Arbe: auf anstehendem Fiysehboden in der Valle S. Pietro bei der Häusergruppe Berni£. Chrysanthemum platylepis (Borb.) Beck. Insel Arbe: häufig in der Formation der Felsflur am NO-Absturze des Tienarogebirges. Senecio vulgaris L. f. carnosus Posp. Ich fand diese Form, die durch ihre stark sukkulenten, bläulich bereiften Blätter sehr auffällig ist, in der Formation des Felsstrandschotters in einzelnen Buchten an der SW- Küste der Insel Arbe, sowie in der Formation der Strandklippen an den NO-Abstürzen der Inseln Arbe, $. Gregorio und Goli. Bisher aus Istrien bekannt, dürfte die Form, die lediglich als eine Anpassung an starken Salzgehalt des Bodens erscheint, wohl meist übersehen worden sein. Bei einigen Exemplaren wurden auch Strahlblüten be- obachtet, was bekanntlich auch beim Typus manchmal vorkommt. Centaurea dalmatica Kern. Inseln Arbe, S. Gregorio, Goli und Per- vicehio: tonangebende Leitpflanze in der Formation der Felsflur der genannten Inseln. Cichorium pumilum Jaeg.*). Insel Arbe: in der steinigen Trift und aut Weideboden auf dem ganzen Tignarogebirge und auf dem Cruna vrh. 1) Alle Menthen von H. Braun bestimmt. 2) Verglichen m. d. Öriginalexemplaren des Herb. Visiani durch A. Böguinot. ®) Alle Galien von A. Beguinot revidiert. *) Revid. A. Beguinot. 181 C. pumilum Jacg. var. divaricatum (Sehousb.) Insel Arbe: in der For- mation des schotterigen Meeresstrandes in der Valle Matevica. Nach Fiori, „Flora analitiea d’Italia“, III, 386 besitzt ©. pumilum einen einfachen, stark verkürzten, die var. divaricatum einen ästigen und höheren Stamm. Es sind zwei gut unterscheidbare Formen des C. intybus, die aber geringen systematischen Wert besitzen. Er u Abb. 4. Piceris echioides L. forma. Pieris echioides L.') (Abb. 4). Insel Arbe: auf einem Flyschfelsen bei der Kirche S. Elia. Die sonst normal entwickelte Pflanze zeigt eigen- tümlich ausgebildete äußere Hüllblätter. Sie sind etwas größer als beim Typus und auch an der Innenseite behaart (mit einfachen borstigen Haaren), wodurch sie sich im Aussehen den Stengelblättern nähern. Wir haben jedoch von der Aufstellung einer Form, bzw. Varietät vorderhand noch abgesehen, da ich nur zwei Exemplare fand 1) Det. Eberstaller et Morton. 182 und außerdem an eine monströse Bildung, bzw. an die Einwirkung eines Insektes gedacht werden konnte. Scörzonera austriaca Willd. f. stenophylla Beck. Insel Arbe: in der Formation der Strandklippen am Cap Fronte. Reichardia picroides (L.) Roth var. maritima Fiori. Inseln Arbe, S. Gregorio und Goli: tonangebende Leitpflanze in der Formation der Fels- fur am NO-Absturze der drei Inseln. Hieracium Bauhini Schult. ssp. elarisetum Morton et Zahn, nova ssp.!). Insel Arbe: im Dundowalde. Caulis graeilis, ad 75 cm altus, efloecosus, disperse, apice modice setosus et sparsim glandulosus. Folia glauca, efloccosa, modice subsetoso- eiliata (3—4 mm), glabrescentia, oblongo-lanceolata, obtusa, subspathu- Jata, inferiora etiam in parte superiore modice longiusque setosa, caulina 5, lanceolata, sensim decrescentia, remota, setoso-eiliata. Anthela apice umbellata, densiuscule setosa, medice glandulosa, subefloceosa, setis 2—3 mm longis apice dilutis. Acladium breve, rami ad 7 tenues subeymosi. Ordines axium 3—4, capitula 20 vel compluria. Peduneuli densiuseule setosi, disperse floceosi, subglandulosi. Involuera obseure virescentia, eylindrico-ovata, densiuscule setulosa, disperse glandulosa, efloceosa. Squamae sublatiusceulae, dorso pilorum basi nigra obscurae, margine late et pallide virides. Ligulae luteae. Stolones graciles, elon- gati, efloccosi, modice setosi, foliis remotis sublongis lanceolatis obsiti. H. pilosella L. ssp. minuticeps N. P. ß. obscurellum Morton et Zahn. Insel Arbe: im Capofrontewalde. Squamis margine virescentibus subefloecosis. Althenia filiformis Fr. Insel Arbe?): in einem Tümpel bei den Ruinen von S. Damiano, Da am Material entwickelte weibliche Blüten sowie Früchte fehlen, ist die Bestimmung nicht mit absoluter Sicherheit durchzuführen gewesen. Nach G. Fischer spricht für Althenia die ungemein zarte Form der gelblich-weißen Stengel und der büschelig gehäuften, fadenförmigen, nervenlosen Blätter, sowie ein 3° Blütchen, das im Gegensatz zu Zanichellia am Grunde bescheidet ist. Scilla autumnalis L. Insel Arbe: Verbreitet und häufig im ganzen Kalk der Insel. Ruscus hypöglossum L. Insel Arbe: im Capofrontewalde bei der Valle Armata. Juncus Gerardi Lois. Insel Arbe: in der Formation der Meeressimsen am SO-Ende der Campora. Luzula Forsteri (Sm.) DC. Insel Arbe: im Capofrontewalde. Orocus longiflorus Raf. Insel Arbe: in der steinigen Trift bei den Ruinen von S. Damiano (Jävorka). CO. reticulatus Stev. Insel Arbe: in der sieinigen Trift auf dem Rücken des Tignarogebirges. Gladiolus illyrieus Koch. Insel Arbe: im Dundo- und Capofrontewalde, inden Waldbeständen westlich des Paludo und in der Muudanje ‚glava. Scirpus litoralis Schrad. Insel Arbe: sehr vereinzelt in Brackwasser- gräben und -Tümpeln der ganzen Insel. 1) Die Hieracien von H. Zahn bestimmt. 2) Revid. @. Fischer. 183 Carex distachya Desf.'). Insel Dolin: in der Garrigue im nördlichen Teile der Insel. C. pallescens L.'). Insel Arbe: im Dundowalde. Tragus racemosus (L.) Ail.”) Insel Arbe: auf Sandäckern in der Valle S. Pietro und auf den Sanddünen am SO-Ende des Loparotales. Stipa aristella L. Insel Arbe: in der Garrigue am N-Absturze des Cruna vrh. Phleum arenarium L. Insel Arbe: dominierend auf den Strandwiesen, vereinzelt auf den Sanddünen am SO-Ende des Loparotales. Ammophila pallıda (Presi) Fritsch var. australis (Mab.). Insel Arbe: auf den Sanddünen am SO-Ende des Loparotales. Sesleria tenuifolia Schrad. Insel Arbe: häufig in der steinigen Trift am NO-Absturze des Tignarogebirges. S. autumnalis (Scop.) Schultz. Insel Arbe: in der Garrigue in der Valle Gozinka; unter einer Steineichengruppe bei der Kirche S. Elia. Koeleria splendens Presl. Inseln S. Gregorio und Goli: in der steinigen Trift im westlichen Teile beider Inseln. Atropis festucaeformis Richter. Insel Arbe: auf den Salinenböden am NW -Ende des Valle S. Pietro. Festuca rubra L. var. vulgaris Gaud. subv. glaucophylia Hack. nova subvar. Insel S. Gregorio: in der Formation der Felsflur am NO- Absturze der Insel. Differt a subv. Zypica foliis leviter pruinosis (non tantum glaucescentibus). Valde affinis F. rubrae suby. pruinosae Hack. in Rep. Bot. Ex. Cl., 1884, p. 119, sed hujus folia subjuncea, panicula angusta etc. Vulpia dertonensis (All.) Gola. Insel Arbe: in der steinigen Trift auf dem Rücken des Tignarogebirges. V. fasciculata (Forsk.) Fritsch. Insel Arbe: bestandbildend auf den Strandwiesen und vereinzelt auf den Sanddünen am SO-Ende des Loparo- tales. Serapias lingua L. Insel Arbe: im Dundowalde und auf den Flysch- kegeln westlich des Paludo (hier auch K.). Cephalanthera longifolia (L.) Fritsch. Insel Arbe: im Capofrontewalde. Lebensweise des Kirschlorbeers auf dem Berge Ostrozub in Serbien. Von N. Kosanin (Belgrad). (Mit 1 Textabbildung.) (Fortsetzung und Schluß. 3) IV. Der Standort am Ostrozub. 1. Allgemeine Betrachtungen. Durch die voranstehenden Ausführungen ist für die Lösung der Hauptfragen eine sichere Grundlage geschaffen: a) warum der Kirsch- 1) Revid. A. Kneucker. 2) Alle Gräser von E. Hackel bestimmt, bzw. revidiert. 3) Vgl. Nr. 3/4, S. 139 —144. 184 lorbeer in seiner Verbreitung am Ostrozub an die Quellen gebunden ist und 5b) welches die Ursachen seiner Unfruchtbarkeit sind. Da die edaphischen Faktoren sowie die Beleuchtung und die Feuchtigkeit der Lutt auch außerhalb der Quellen im Walde fast optimal sind, kann bei der Beantwortung dieser Fragen nur die Temperatur des Standortes in Betracht kommen. Es ist auch klar, daß der Einfluß des Quellwassers auf die Pflanze nur von den thermischen Eigenschaften des Wassers abhängen kann, analog dem Einflusse der kalten Quellen auf die nordi- schen Pflanzen in den Alpen’). Es ist nur die Frage, welchen Vorzug bietet in thermischer Hinsicht der Pflanze die Nähe der Gebirgsquellen gegenüber der weniger feuchten humösen Unterlage im Walde. Das Quellwasser gefriert nicht und hindert auch das Zufrieren des Bodens auf ziemlich weite Strecken. Setzt man voraus, und dies kann man wohl begründet tun, daß der trockene Boden im Walde während der schneearmen Winter zufriert und daß der Kirschlorbeer dieses Zu- frieren nicht ertragen kann, so muß die Pflanze mit der Zeit von solchen Stellen schwinden. Dagegen werden die Individuen in der Nähe der Quellen und am Rande der Rinnsale erhalten bleiben, da an solchen Stellen der Boden nicht zufrieren kann. Daraus erklärt sich das Fehlen des Kirschlorbeers auf trockenen Stellen im Walde und das Gruppieren der Individuen desselben um die Quellen. Aber diese Erklärung wäre noch unvollständig. Der Einfiuß des Quellwassers beschränkt sich haupt- sächlich auf die Unterlage, welche es durchtränkt und kann somit unter- irdische Pflanzenteile vor der Kälte gut schützen. Auf die Luftorgane der Pflanze erstreckt sich dieser Einfluß nur wenig. und zwar haupt- sächlich auf die untersten und niederliegenden Teile. Die Wärmewirkung auf die oberirdischen Teile ist um so geringer, je schwächer die Quelle ist und je weiter die Pflanze von dem Ursprunge des (Quellwassers wächst. Denn mit der Entfernung von dieser Stelle wird auch die Temperatur des Wassers niedriger. Deswegen können durch die Wärme des Quell- wassers jene Sprosse der Pflanze nicht vor dem Froste geschützt werden, welche sich bedeutend über den Boden erheben. Es ist sicher, dafs diese Teile der Pflanze durch die starken Fröste vernichtet werden müssen, wenn die schützende Schneedecke fehlt. Solehe Fröste konnten auch die Pflanzen, welche um die Quellen wachsen, bis zur Bodenfläche zurückschneiden, d. h. alle ihre Luftteile vernichten. Unter solehen Um- ständen müßten diese Pflanzen selbst mit der Zeit schwinden, wenn sie nicht befähigt wären, aus den unterirdischen, nicht erfrorenen Teilen, die verlorenen Luftsprosse zu erneuern. Wie leicht zu ersehen ist, würde der konservierende Einfluß des Quellwassers allein nicht genügen, um die Existenz des Kirschlorbeers hier zu sichern. Dazu ist noch eine besondere Erneuerungsfähigkeit der verlorenen Teile, namentlich der Luftsprosse erforderlich. Ich werde später zeigen, daß der Kirschlorbeer diese Fähigkeit in hohem Grade besitzt, und daß er in dieser Hinsicht der Weide- und anderen Holzpflanzen. welche wegen ihrer leichten Produktion der adventiven Sprosse bekannt sind, nicht nachsteht. Man soll noch beachten, daß der Frost jeden Winter, oder in den Inter- vallen von einigen wenigen Jahren, die oberirdischen Teile entfernen !) Vergl. Wettstein R. v., Geschichte unserer Alpenflora (1896), S. 19. 185 kann, ähnlich dem künstlieben Stutzen der Bäume und Sträucher in der Kultur. Eine Folge dieses Zurückschneidens ist die Erscheinung einer immer größeren Zahl neuer Sprosse. Die Größe und Dauer dieser Sprosse können nicht bedeutend sein, weil ihre Existenz eben von dem Froste abhängt. Das wiederholte Abfrieren der Luftsprosse und Er- setzen derselben durch eine noch größere Zahl neuer, muß bei der Pflanze eine ganz andere Verzweigungs- und Wuchsform hervorrufen und somit auch anderes Aussehen bedingen als bei normalwachsenden Exemplaren. Mit dem zeitweisen Absterben und Erneuern der Luft- sprosse muß in einem korrelativen Zusammenhange die Speicherung eıner bedeutenden Menge der Reservestoffe in den unterirdischen Achsen stehen. Denn ohne diese Reservestoffe könnten keine Erneuerungs- sprosse entstehen, welche die Assimilation übernehmen würden. Schließ- lieh muß sich der Einfluß des Quellwassers auch darin ausdrücken, wie die Kirschlorbeerindividuen um die Quellen gruppiert sind. Diese Erwägungen zeigen, daß der Einfiuß des Qnellwassers auf die Erhaltung des Kirschlorbeers auf dem Ostrozub durch eine Reihe charakteristischer korrelativer Erscheinungen begleitet werden muß. Und wir müssen uns bei jeder dieser Erscheinungen aufhalten, um fest- zustellen, ob sie die Voraussetzung über die konservierende Rolle des Quellwassers berechtigen. Zu diesem Zwecke müssen wir noch einen flüchtigen Blick auf die allgemeinen Wärmeverhältnisse des Standortes werfen. 2. Über das Klima des Ostrozub. Die meteorologischen Angaben über dieses Gebirge fehlen leider. Wır müssen uns eines mittelbaren Weges bedienen, um eine Örien- tierung über die Temperaturverhältnisse des Gebirges zu gewinnen. Östrozub gehört nämlich geographisch, geologisch und floristisch zu den Vlasinagebirgen. Daher hat er dasselbe Klima wie diese. Für Vlasina haben wir nur für das Jahr 1904 vollständige meteorologische Angaben, aus denen man keinen sicheren Schluß ziehen kann; sie sind aber für unser Problem von Interesse, weil sie sich auf eine Höhe zwischen 1250 und 1300 m beziehen und in dieser Höhe ungefähr der Kirsch- lorbeer auf dem Ostrozub wächst. Für Vlasina war 1904 das 'Temperatur- minimum — 18'6° C am 28. XII., während die mittlere Temperatur während der drei Wintermonate — 1'8° C war. Es ist aber sicher, daß das Temperaturminimum auf dem Östrozub noch niedriger sein kann, ohne für die Pflanze gefährlich sein zu müssen, denn der Kirschlorbeer zeigt, wie viele immergrüne mediterrane Pflanzen, eine große Resistenz gegenüber der niedrigen Temperatur‘). Für den Kirschlorbeer wäre die Kälte nur während eines schneearmen oder schneefreien Winters ge- fährlich. In die Frage über den Einfluß der Lufttemperatur mengen sich somit noch audere Momente, welche sehr schwer näher zu präzi- sieren sind. Solche Momente sind z. B. auch die Exposition des Stand- !) Beck G. v., Die Vegetationsverhältnisse der illyr. Länder (Vegetation der Erde IV), 1901, S.108—115; Guttenberg H.rv., Anatomisch-physiolog. Untersuch. über das immergrüne Laubblatt der mediterranen Flora (Englers Bot. Jahrbücher, Bd. 38, S. 389). Österr. botan Zeitschrift, 1914, Heft 5. 3 186 ortes, die Dauer der Vegetationsperiode, sowie die Wärme, welche der Pflanze während der Vegetationsperiode zur Verfügung steht. Die meteorologischen Angaben, welche uns heute vorliegen, zeigen, daß die allgemeinen klimatischen Verhältnisse auf dem Östrozub für den Kirschlorbeer nieht ungünstiger zu sein scheinen als auf dem Balkan in Bulgarien. Denn der Sipkabalkan, auf dem der Kirschlorbeer vorkommt, liegt fast auf der gleichen geographischen Breite mit dem Östrozub. Der Verlauf der Isotherinen, welche Kassner!) für Bulgarien konstruiert hat, und welche Vujevi6c?) an die von ihm für Serbien gefundenen angeschlossen hat, zeigt sogar, daß der Ostrozub eine günstigere Jänner- temperatur hat als der Sipkabalkan. Anderseits liegen Sipka und Ostrozub zwischen dem 23. und 24. Grad der Juliisothermen. Dies zeigt, daß Ostrozub und Sipka keinen Unterschied in der Temperatur während der Vegetationsperiode zeigen. Es soll noch einmal betont werden, daß der Kirsehlorbeer auf dem Balkan und Östrozub auf gleicher Höhe vor- kommt und Nordhänge bewohnt. Die günstigere Wintertemperatur auf dem Ostrozub, welche der Verlauf der Isothermen aufweist, ruft den Gedanken hervor, daß sie eine Folge des Einflusses des Mediterranklimas sein könnte, da dieWasserscheide zwischen dem Vardar- und Binalka-Morava-Tale bei Presevo verhältnis- mäßig niedrig liegt. Auf diesen Einfluß weisen auch manche makedoni- schen Pflanzen und Tiere hin, welche im Moravatale bis Grdeliea vor- gedrungen sind. Aber trotzdem, daß der ÖOstrozub relativ unweit vom Moravatale gelegen ist und seine Lehne, auf welcher der Kirschlorbeer wächst, gegen das Tal zugekehrt ist, sprechen alle botanischen Momente dagegen, daß der Einfluß des mediterranen Klimas auf dem Standorte des Kirschlorbeers fühlbar ist. Im Gegenteil zeigt die Zusammensetzung des Buchenwaldes auf dem ÖOstrozub, daß hier die thermischen Verhält- nisse weniger günstig sind als auf dem Standorte im Balkan. Denn während auf dem Ostrozub der Buchenwald fast einen reinen Bestand aus der Buche bildet, koımnmen im Buchenwalde auf dem Balkan nach Nejtseheff häufig die Arten von Acer, Sorbus, Frazxinus, Carpinus und Abies vor. Die Zusammensetzung des Waldes aus obigen Laub- hölzern ist ein Zeichen der günstigeren thermischen Verhältnisse. Als Bewohner des Hochwaldes ist der Kirschlorbeer auf beiden Standorten vom Winde vollständig geschützt. 3. Der Einfluß des Quellwassers und der niedrigen Temperatur. Der Boden am Standorte des Kirschlorbeers stellt eine Art Terrasse mit bedeutender Neigung dar. Am oberen Rande dieser Terrasse, welche keine gerade Linie aufweist, entspringen zahlreiche verschieden starke Quellen. Auch auf der Terrasse selbst sind solche Quellen vorhanden. Viele von denselben sind sehr schwach und das Wasser tritt oft aus der Erde nicht an einer einzigen Stelle, wie aus einer Röhre heraus, 1) Kassner, Die Temperaturverteilung in Bulgarien. Petermanns Mitteilungen, Bd. 51, S. 176. 2) Vujevid P., Die Einflüsse der umliegenden Meere auf die, Temperatur- en der Balkanhalbinsel (Geographischer Jahresbericht aus Österreich, X, 96 187 sondern sickert an einer größeren Fläche durch und bespült diese gleich- mäßig wie bei einem Filter. Wo eine solche quellige Stelle verhältnis- mäßig wenig steil ist, wird sie Jährlich durch das Buchenlaub bedeckt, welches daselbst fault. So entstehen mit der Zeit anmoorige Stellen, welche besonders am Rande vom Kirschlorbeer besiedelt werden. Die Quellen sind zahlreich und größtenteils von diesem Typus. Das Wasser aus solehen Quellen fließt dureh seichte Rinnsale, an derem Rande der Kirsehlorbeer wächst. Mit der Entfernung von den Quellen sind die Sträucher immer spärlicher zu sehen, bis sie in der Höhe von 1189 m vollkommen verschwinden. Auf dieser Höhe hört auch der ältere Buchen- wald auf. Das Angeführte beweist nur mittelbar, daß die Gruppierung und Verbreitung des Kirschlorbeers von der Temperatur des (Quellwassers abhängt. Wir haben zwar in Nymphaea Lotus L. in den Thermen von Großwardein und Buda eine Analogie für die konservierende Rolle des warmen Wassers, aber während der Einfluß der Thermen klar ist, muß er für die Gebirgsquellen des Ostrozub erst bewiesen werden. Es mußte dureh direkte Messungen festgestellt werden, ob die Temperatur des Quellwassers im Winter tatsächlich so hoch ist, daß durch dieselbe die Pflanze vor dem Erfrieren geschützt werden kann und ob sich ihr Ein- fluß auch an allen Stellen, welche von der Quelle selbst mehr oder weniger entfernt sind, geltend macht. Um dies festzustellen, habe ich die ersten Frosttage im Winter 1911—1912 erwartet. Diese stellten sich erst nach dem 31. Dezember ein und waren in Belgrad schneefrei. Auf dem Östrozub, wo ich am 4. Jänner ankam, war der Schnee über 60 cm hoch. Fast alle Quellen am Standorte des Kirschlorbeers waren durch Schnee bedeckt. Das Wasser floß unter der Schneedecke, nur an einigen Stellen war die freie Wasserfläche zu sehen und die Temperatur des Wassers an solehen Stellen schwankte zwischen 0°9° und 1'4° C. Den Kirschlorbeer sah man nirgends aus dem Schnee hervorragen. An drei Quellen, welehe zuerst von der Schneedecke befreit werden mußten, wurde die Temperatur des Wassers gemessen. Vergleicht man diese Jänner- mit den Julitemperaturen der Quellen, so findet man eine sehr geringe Schwankung: 1. Juli 4. Jänner Höhe Temperatur Höhe Temperatur 1230 m 630 C 1210 m 5.59% 6 1255 m 5:90 0 1225 ın 5.00 C 1379 m 550C 1240 m 5.200 Diese Zahlen zeigen nicht die Juli- und Jännertemperaturen der- selben Quellen, wie aus den Höhendifferenzen zu sehen ist, dies rührt daher, daß ich die gleichen Quellen unter dem Schnee nicht entdecken konnte. Das hat aber keine Bedeutung, denn die Julitemperatur aller Quellen, um die der Kirschlorbeer wächst, variiert zwischen 5° und 6°5° 0 und die angeführten Zahlen zeigen, daß die Jännertemperatur der Quellen wenig von der Julitemperatur verschieden ist. Dieser Unter- schied der mittleren Juli- und Jännertemperatur beträgt nur 07° C. Die Quellen sind also im Vergleiche mit der Lufttemperatur lau, sie verhindern dadurch das Zufrieren der Erde und ermöglichen die Wurzel- 3* 188 tätigkeit im Winter. Der Kirschlorbeer kann unter solehen Bedingungen einen beträchtlichen Wasserverlust decken, welcher an schneefreien Frosttagen, infolge der Transpiration der Blätter eintreten würde. Selbst dann, wenn die Temperaturdifferenz der Quellen größer wäre als ich sie gefunden habe, würde dies für die Pflanze nicht viel bedeuten; denn die Hauptsache ist für dieselbe, daß sich die Wassertemperatur während der stärksten Fröste verhältnismäßig hoch erhält, und daß das Tem- peraturminimum erst auf das Ende des Monats Februar fällt, wo schon die Erhöhung der Lufttemperatur einzutreten beginnt. Das Quellwasser kann an der Austrittsstelle eine relativ kleine Schwankung der Jahrestemperatur zeigen und doch in geringer Ent- fernung von derselben der Unterschied schon bedeutend sein. Dies wird besonders dann der Fall sein, wenn die Quelle schwach ist und wenn sich das Wasser beim Heraustritt aus der Erde auf eine große Fläche ergießt. Die Wassertemperatur gleicht sich dann schnell mit der Luft- temperatur aus. Daher ist es möglich, daß das Quellwasser an seiner Austrittsstelle im Juli eine Temperatur von 5°5° © und schon etwa 10 m davon entfernt 10°3° C zeigt. Die Temperatur gleich unter der Laubdecke an den quelligen Stellen, welche durch den Kirschlorbeer besiedelt sind, variiert im Juli zwischen 9° und 11°5°C, doch zeigt die Pflanze dort relativ üppiges Wachstum, welches sich in der Zahl und der Länge der neuen Sprosse und im Reichtum der Blätter äußert. Dagegen dringen die Wurzeln daselbst nicht tief in die Erde ein, höchstens 10 cm. Sie sind dünn, lang und breiten sich mehr oder weniger horizontal aus. Daher kann man die Pflanze sehr leicht mit den Wurzeln aus der Erde reißen, wie bereits Pandlid beobachtet hat. Anders ist es mit den Wurzeln derjenigen Individuen des Kirsch- lorbeers, welche hie und da an trockenen Stellen im Walde wachsen. Vom Froste werden sie durch die tiefere Erdschichte geschützt, in welche sie eindringen und in welchen sieauch die genügende Menge von Luft vorfinden. Es ist sicher, daß eine höhere Temperatur der Quellen während der Vegetationsperiode der Pflanze einen größeren Jahreszuwachs, be- deutendere Üppigkeit und reichlichere Verzweigung bringen würde. Die Wärme wird durch die oberirdischen Pflanzenteile um so mehr ausgenützt, je niedriger sie liegen und je blattreicher sie sind, um die Ausstrahlung der Bodenwärme zu verhindern. Diesen Bedingungen ist die Verzwei- gung und Wuchsform des Kirschlorbeers auf dem Ostrozub tatsächlich „an- gepaßt“. Der Einfluß einer Quelle hängt nicht nur von der Temperatur ab, sondern auch von der Menge des Wassers. Eine stärkere Quelle ist ein reicheres Wärmereservoir, daher wird sich sein Einfluß auf größere Entfernung geltend machen. Die Umgebung einer solchen Quelle gefriert nie, es frieren sogar auf weite Entfernung die Ufer der Bäche, in welche sie einmünden, nicht zu. Aus diesem Grunde werden in den Gebirgsgegenden die Stellen für die Bachmühlen immer in der Nähe einer solehen Quelle gewählt. Um die Quellen bleiben viele zarte Pflanzen während des Winters grün. Der Einfluß des Quellwassers wird noch durch die Schneedecke unterstützt. Unter dem Schnee verbringt die Pflanze die Zeit der stärksten Fröste und da sie die Norwestlehnen des Gebirges bewohnt, so wird dadurch im Frühjahr das Tauen des Schnees 189 verzögert. Im gleichen Sinne wirkt auch der Buchenwald. So ist der Kirschlorbeer auch den Frühjahrsfrösten nicht ausgesetzt. Im übrigen ist die Pflanze, wie erwähnt, gegen die niedrige Temperatur nicht so sehr empfindlich. Meine Beobachtungen im bot. Garten in Belgrad zeigen, daß der Kirschlorbeer an windgeschützten Stellen ohne Sehädi- gung mehr als — 10° C aushalten kann. Dagegen tötet ein trockener und starker Ostwind die Blätter schon bei —5° ©. Der Kirschlorbeer ist an seinem serbiselien Standorte vom Winde geschützt, aber das ist kein Beweis dafür, daß starke Fröste auch bei Windstille die oberirdi- schen Sprosse nicht töten können, besonders wenn sie durch die Schnee- decke nicht geschützt sind. Bierbaeh!) führt zwar an, daß die Pflanze im bot. Garten in Belgrad die Temperatur von — 25° C ohne den geringsten Schaden erträgt. Aber diese Temperatur ist, meiner Ansicht nach, schätzungsweise genommen worden, wie Bierbach auch für die Quelle Srebrena Bara am Ostrozub die Temperatur von nur 2° C im August angibt, welche ich im Juli mit 5° © gefunden habe. Die Angabe von Bierbach steht auch mit der Beobachtung von Jurisid?’) in Wider- spruch, nach welchem im Winter 1900—1901, als in Belgrad das Tem- peraturminimum — 18° C (22. Jänner) betrug, alle Sommersprossa des Kirschlorbeers im bot. Garten erfroren sind. Auch Köhler?) führt für den Winter 1390/91 an, daß der Kirsehlorbeer bis auf die Wurzel er- froren war. Dies zeigt jedenfalls, daß die Pflanze nicht imstande ist, eine sehr niedrige Temperatur zu ertragen, und daß diese auf dem Ostrozub so niedrig sein kann, braucht keines besonderen Beweises. Es wurde bereits hervorgehoben, daß die konservierende Rolle des Quellwassers in einer bestimmten Weise, in der Verzweigung und dem ganzen Aussehen der Pflanze zum Ausdruck kommen muß. Da durch den Frost die Sprosse bis an die Erdoberfläche oder bis zu der Höhe, wo der Einfluß der Wassertemperatur aufhört, getötet werden, so müssen die neuen Triebe aus demjenigen kurzen Stammesstummel hervorsprießen, welcher noch gerade aus der Erde herausragt, denn diese neuen Sprosse sind in ihrem Entstehen von dem Lichte ab- hängig. So wird also aus diesem kurzen Stammesteile ein ganzer Strauß von neuen Laubsprossen hervorgehen, wie dies bei vielen Bäumen geschieht, welche man der Zweige beraubt. Pan&id ist auch aufge- fallen, daß sich die Stengel beim Heraustritt aus der Erde schon reich- lich verzweigen, die Zweige mehr oder weniger der Erde anliegen und sich fächerförmig ausbreiten. Die Maximalhöhe der Sträucher des Kirsch - lorbeers auf dem Ostrozub beträgt 60 cm, die Sprosse sind 4—5 Jahre alt, selten älter; die ältesten, die ich beobachtet habe, waren 6 Jahre alt. Dies bedeutet, daß die Dauer der Laubsprosse im allgemeinen kurz ist, und daß ihre Vernichtung dureh den Frost nicht in jedem Jahre gaschieht. Zieht man an einer quelligen Stelle eine ältere Pflanze mit der Wurzel heraus, so zeigt sie gewöhnlich dieses Bild: Ihre unterirdische !) Bierbach O., Prunus Laurocerasus L. var. serbica. Die Gartenwelt, II, 161. ’ 2) Jurisid Z., Neue Bürger der serb. Flora, 1901, S. 11. %) Köhler H, Verluste von Pflanzen im Winter 1890/91. Gartenflora, 40, 521: Aucuba und Kirschlorbeer bis auf die Wurzel erfroren, höchstens haben sich niederliegende Exemplare erhalten. 190 Stammachse liegt horizontal und trägt auf ihrer ganzen Länge dünne, verzweigte Adventivwurzeln. Diese Achse wird gleichmäßig dicker, je näher sie der Erdoberfläche kommt. Sie endigt aber unvermittelt mit einer unregelmäßigen, keulenförmigen Verdickung, welche alle Laub- sprosse trägt. Diese Keule ragt gewöhnlich aus der Erde nur 5—10 em heraus, häufig noch weniger, und trägt nebst den lebenden auch viele Narben der abgestorbenen Laubsprossen. Wenn dieser Endteil durch abgefallenes Buchenlaub bedeckt wird oder in den Humus einwächst, wird er durch den stärksten Laubsproß ersetzt, welcher dann die Pro- duktion der neuen Sprosse übernimmt und sich mit der Zeit auf dieselbe Weise verdickt. Dieser Prozeß wird aus dem Bilde ersichtlich. Der keulige Endteil sendet in horizontaler Richtung einen Zweig aus (rechts im Bilde), welcher gleichmäßig akropetal sich verdickt, adventive Wurzeln treibt und in einem Büschel von Laubsprossen endigt. Es ist Ein Zweig des Kirschlorbeers mit terminaler Verdickung, aus welcher die Sprosse für neue Individuen entspringen. klar, daß ein soleher Zweig pbysiologisch ein selbständiges Indi- viduum wird. Derselbe Prozeß kann sich oft mit etlichen Sprossen derselben Endverdiekung abspielen. Wie man sieht. sind die unterirdischen Achsen des Kirschlorbeers, aus welchen die erfrorenen Laubsprosse erneuert werden, nicht die eigentlichen Wurzeln, sondern frühere Luftsprosse. Bis jetzt wurde vorausgesetzt, daß das Zurücksehneiden der Luft- sprosse eine Folge des Erfrierens sei, aber die Pflanze könnte bei niedriger Temperatur absterben, ohne daß dabei das Protoplasma er- friert. Dies ist der Fall des Austrocknens infolge der starken Transpi- ration bei niedriger Temperatur, bei welcher die Wurzeltätigkeit stark herabgesetzt wird. In der Pflanze entsteht dadurch Wasser- defizit. Der Kirschlorbeer ist ein immergrüner Strauch mit zahlreichen und großen Blättern. Die Dauer der Blätter ist auf dem Östrozub regel- mäßig 4—5 Jahre.- Durch die reichliehe Produktion der Laubsprosse und die lange Dauer der Blätter wird die Transpirationsfläche sehr stark vergrößert. Guttenberg!)bat gezeigt, daß bei den immergrünen medi- terranen Pflanzen die älteren Blätter viel mehr transpirieren als die jungen. l) @uttenberg H. v., Anatomisch-physiologische Untersuchungen über das immergrüne Laubblatt der Mediterranflora. Englers Botau. Jahrb., Bd. 38, 399. 191 Alles dies zeigt, daß das Austrocknen der Laubsprosse des Kirschlorbeers möglich ist, wenn die Pflanze durch die Schneedecke nicht geschützt wird. Aber alle Umstände, welche wir auf dem Ostrozub kennen zelernt haben, sprechen dagegen. daß die Laubsprosse des Kirschlorbeers auf diese Weise absterben. Nebst der Schneedecke sprient dagegen auch eine relativ warme Unterlage um die (Quellen, aus welcher die Pflanze auch im Winter sich mit Wasser genügend versorgen kann. Das Aus- troeknen der Laubsprosse bei niedriger Temperatur infolge der starken Transpiration ist für diejenigen Individuen des Kirschlorbeers wahr- scheinlicher, welche an trockenen Stellen wachsen und bei deren Ökologie wir uns auch mit einigen Worten aufhalten werden. Wir haben gesehen, daß der Kirschlorbeer an trockenen Stellen im Walde sehr selten ist. Er bewohnt gewöhnlich kleine Vertiefungen im Walde, wie z. B. diejenigen, welche entstehen, wenn der Wind größere Bäume mit der Wurzel herausreißt. Daher bildet der Kirschlor- beer an solchen Stellen kleine grüne Inseln im Walde. Die Wuchsform und die Erhaltungsweise der Pflanze ist hier die gleiche wie an den quelligen Stellen. Die älteren Laubsprosse liegen im Humus oder unter der Laub- decke und ragen aus der Erde nur mit ihren terminalen verdiekten und laubsproßtragenden Teilen heraus. Wegen der stärkeren Entwicklung der adventiven Wurzeln und wegen ihres tieferen Eindringens in die Erde ist ein Kirschlorbeerstrauch hier viel schwerer aus der Erde herauszureißen als auf den quelligen »tellen. Die ganze grüne Kirsch- lorbeerinsel in einer Depression ist gewöhnlich eine einzige Pflanze, ent- standen durch Entsenden vieler unterirdischer Sprosse ähnlich den Ab- legern. Die terminaie Verdiekung des Hauptstammes entsendet in alle Richtungen Laubsprosse, von denen viele mit der Zeit durch das Laub bedeckt werden. Diese streben mit ihrem terminalen Teile an die Luft und an das Licht zu kommen, und, wenn sie dies‘erreichen, produzieren sie an ihrem Ende Luftsprosse, welche man als die erste Generation bezeichnen könnte. Kommt ein Teil dieser neuen Sprosse auch unter die Laubdecke, so wiederholt sich derselbe Prozeß wie oben beschrieben. Auf diese Weise entsteht aus der ersten Generation der Sprosse die zweite, aus dieser die dritte usw. Von Jahr zu Jahr breitet sich die grüne Insel in der Vertiefung mehr aus und nimmt sie nach und nach ganz ein. Die Pflanzen einer soleben Insel stellen somit eine „Kolonie“ der Individuen dar, in welcher der Zusammenhang zwischen Eltern und Nachkommen sehr lange fort- besteht oder gar nicht unterbrochen wird, trotz der vollständigen physio- logischen Selbständigkeit eines jeden Individuums. Das Beschränken des Kirsehlorbeers auf kleine Depressionen im Walde erklärt sich dadurch, daß sich in diesen Vertiefungen die abgefallenen, durch den Wind ge- triebenen Blätter anhäufen und die Pflanze wie eine Decke vor den Frösten schützen. Dieses periodische Bedeeken der Luftsprosse schafft auch die Bedingungen für die vegetatire Vermehrung der Pflanze, und zwar nicht nur durch die Verdnnklung der Sprosse, sondern auch dureh die Erhöhung der Feuchtigkeit. Denn es ist sicher, daß die vegetative Ver- mehrung des Kirschlorbeers, wie sie sich auf dem Ostrozub abspielt, auch durch die Feuchtigkeit des Bodens beeinflußt wird. Feuchte Stellen ‘bieten immer für solche Vermehrung günstigere Bedingungen als 192 trockene, und es drängt sich die Frage auf, ob nach dem Erlöschen des Fruktifikationsvermögens das Beschränken der Pflanze auf die Quellen eine Folge der günstigeren Vermehrungsbedingungen sei. Dafür würde auch das vereinzelte Vorkommen der Pflanze an den trockenen Stellen im Walde sprechen. Aber diese Voraussetzung ist nicht berech- tigt. Der Waldboden am Standorte des Kirschlorbeers ist so feucht, daß eine vegetative Vermehrung immer möglich wäre. Anderseits, wenn die Verbreitung der Pflanze allein durch die Feuchtigkeit bedingt würde, so wäre sie nicht an die nächste Umgebung der Quellen gebunden, wie es heute der Fall ist, sondern sie müßte überall längs der Bäche wachsen. Nicht also durch die größere Feuchtigkeit des Bodens, sondern durch die Wärme des Quellwassers wurde das heutige Gruppieren der Pflanze auf dem Ostrozub bedingt. Der Verlust der Fruchtbarkeit hat jeden- falls die Pflanze sekundär noch siärker an die feuchte Unterlage gebunden. Entgegen den Resultaten, welche ich voran mitgeteilt habe, glaubt Adamovic, daß die feuchte Unterlage und der dieke Schatten im Walde die Ursache der Unfruchtbarkeit und des niedrigen Wuchses sind. Er schreibt: „Die Individuen sind daher auch ganz abnormal ent- wickelt, indem nämlich der Stengel und die Aste dicht an der Erde anliegen und weder Blüten noch Früchte tragen — was selbstverständ- lich nur mit der Standortsbeschaffenheit in Einklang zu bringen ist“ (II, 362). An einer anderen Stelle heißt es bei ihm: „Diese merkwürdige Wachstumsart des Kirschlorbeers in Südserbien betrachten wir als eine Anpassungserscheinung gegen die Kälte. Durch den niedrigen, der Erde fast angeschmiegten Wuchs vermeidet die Pflanze die erwähnten Ge- fahren (d. h. Erfrieren), nutzt zu gleicher Zeit die ausstrahlende Boden- wärme aus und bleibt während des Winters unterhalb der schützenden Eıskruste der Oberfläche des Moores“ (VI, 99). Wir haben gesehen, daß der Kirschlorbeer auf dem Östrozub eine Zwangsform unter dem Einflusse der niedrigen Temperatur bekommen hat, allein dies ist keine Anpassungsform, wie Adamovic meint, sondern ein Ausdruck des pathologischen Verkrüppelns infolge Vernichtung der oberirdischen Sprosse. Die Eiche, bei der die Zweige periodisch für das Füttern des Viehes abgeschnitten werden, der Maulbeerbaum, dessen Zweige jähr- lich wegen der Fütterung der Seidenraupen weggenommen werden, die Weinrebe und viele andere Kulturpflanzen erhalten dureh künstliches Zurückschneiden der Aste ein Aussehen, welches sie bei ihrer normalen Entwicklung nie haben. Dies ist auch der Fall mit den Bäumen und Sträuchern, deren Zweige ständig durch das Vieh abgebissen oder durch den Wind abgebrochen werden. Und so wenig man in den angeführten Fällen von einer Anpassung der Pflanze an Viehzucht, Seidenraupen- zucht, Weinbau und an den Wind sprechen kann, ebensowenig ist die Wuchsform des Kirschlorbeers am Ostrozub eine Anpassungsform an Standort und Klima. Hier könnte nur von einer Anpassungsform’ die Rede sein, wenn der Kirschlorbeer diese Form 'ohne Verletzung seiner Totalität einnehmen würde. Wenn er also in seiner Entwicklung unver- letzt bliebe wie es mit den Pflanzen in den Versuchen von Bonnier') der Fall war. !) Bonnier G., Recherches experimentales sur l’adaptation des plantes au elimat alpin. Ann. d. sc. natur., 7. serie, T. XX (1894), p. 217. 193 Es muß hier noch eine Frage erörtert werden. Adamoviä sagt nämlich, daß er den Standort des Kirschlorbeers vom 23. Dezember 1890 bis 8. Jänner 1891 besucht hat, und daß er damals die „Stämme dieser Pflanze vollständig von der Eiskruste und von Schnee bedeckt gefunden habe, während die umliegenden Berghöhen, namentlich der Östrozubgipfel vollkommen schnee- und frostfrei waren“. (VI, 271.) Diese Behauptung läßt sich unmöglich mit folgenden Tatsachen in Einklang bringen: ;en Alle Standortsverhältnisse des Kirschlorbeers auf dem Ostrozub schließen die Möglichkeit aus, daß er unter eine Eiskruste kommt. Meine Beobachtungen im Jänner 1912 zeigen, daß die Kirschlorbeer- sträucher nur durch den Schnee bedeckt werden können. Die Stengel und Blätter der Pflanze können nicht in eine Eiskruste einfrieren : a) Weil dle älteren Stämme, wie wir gesehen haben, unter der Erde liegen und die Luftsprosse mit den Blättern nie direkt im Quell- wasser stecken ; b) weil die nassen Stellen, auf welchen der Kirschlorbeer wächst, nie zufrieren können. Nieht nur auf dem Standorte des Kirschlorbeers, welcher vom Winde und von der Wärmestrahlung geschützt ist, sondern auch auf der freien Ostseite von Östrozub waren nirgends die Ufer der Quell- rinnen während meines Besuches vereist, obwohl die schnellfließende Rupljanska Reka an stilleren Stellen durch Eis überbrückt war. Wir haben früher hervorgehoben, daß die Gebirgsbäche in ihrem Quell- gebiete nie zufrieren, wegen der Wärme des Quellwassers. Aus dem- selben Grunde frieren auch nie Rächlein zu, an deren Ufer der Kirsch- lorbeer wächst. 2. Adamovi6 sagt noch, „daß die nieder liegenden, der Erde an- geschmiegten Stämme des Kirschlorbeers die schmale Flußebene der Rupijanska Reka und ihrer vom Ostrozub herabeilenden Nebenflüsse be- decken“. (VI, 271). Der Standort des Kirschlorbeers liegt über 400 m (vertikaler Abstand) höher als die Ebene der Rupljanska Reka und be- findet sich nur im Quellgebiete eines seiner Zuflüsse. Außerdem sprechen gegen die Autopsie des Autors auch seine eigenen Angaben. So schreibt er in seiner Abhandlung „die Sibljakformation* (1902) auf Seite 14: „Ihm (dem Kirschlorbeer) gesellen sich sehr wenige Pflınzen zu, von denen zwar keine einzige als Sibljakglied zu betrachten ist. Zunächst bemerkt man daselbst Gestrüppe von Vaccinium-Arten, ferner einige Salix- Gruppen der Caprea-Rotte und unzählige Scirpus-, Juncus- und Carex- Arten.“ Wie erwähnt, habe ich aufmerksam die ganze Fläche beobachtet, welche von dem Kirschlorbeer bewohnt ist und es ist ausgeschlossen, daß Adamovi6d an einer mir unbekannien Stelle war, wo er in der Gesellschaft des Kirschlorbeers ganz andere Waldelemente beobachten konnte als ich. Indessen, ausgenommen der Heidelbeere und Carex remota, welche in Gesellschaft des Kirschlorbeers nur sehr sporadisch vorkommen, habe ich keine einzige der Pflanzen beobachtet, welehe Adamoviö nennt. Es haben sich auch die allgemeinen Be- dingungen im Waldbestande an demselben Orte von 1890 bis heute nicht verändert und es könnte eine stärkere Änderung derselben vom Kirschlorbeer gar nicht ertragen werden. Von Bierbach haben 194 wir aus dem Jahre 1897 eine Liste der Pflanzen, welche in Gesell- schaft des Kirschlorbeers wachsen und in dieser Liste befindet sich ebenfalls keine einzige der Pflanzen, welche Adamovic zitiert. An den Stellen im Buchenwald, wo sich der Kirschlorbeer angesiedelt hat, habe ich folgende Pflanzen beobachtet: Blechnum spicant') Polypodium vulgare Impatiens nolitangere (auf Felsen) Santcula europaea Aspidium spinulosum Geranium Robertianum Gentiana asclepiadea Carex remota Dentaria bulbifera Vaccinium myrtillus Oxalis acetosella Geum urbanum Circaea lutetiana Aremonia agrimonioides Doronicum cordifolium Corallorrhiza innata Asperula odorata Saxifraga rotundifolia Luzula pilosa Chrysosplenium alternifolium Cardamine silvatica Luzula mazxima Scrophularia nodosa Das sind, wie man sieht, lauter Waldelemente. Im Walde gibt es natürlich auch mehr oder weniger lichte Stellen, auf welchen auch andere Pflanzen wachsen. Diese Stellen habe ich nicht in Betracht ge- zogen, weil auf denselben der Kirschlorbeer nicht wächst; aber auch dort habe ich nirgends Salix caprea und „unzählige Seirpus-, Juncus- und Carex-Arten“ beobachtet. 4. Die Unfruchtbarkeit der Pflanze. a) Versuche in der Kultur. Da der Frost, nach kürzerer oder längerer Dauer die Laubsprosse vernichtet, so wäre es möglich, daß der Kirschlorbeer auf dem Ostro- zub deswegen nicht blüht, weil seine Erneuerungssprosse nie die Blühreife erreichen und sich wie die sogenannten Wassertriebe ver- halten. Bei den Exemplaren des Kirschlorbeers von dem bulgarischen Standorte, welche im Belgrader botanischen Garten wachsen, fruktifi- zieren die Sprosse schon im zweiten Jahre. Man konnte also erwarten, daß auch die Pflanzen vom Ostrozub wenigstens zeitweise blühen, da ihre Zweige oft über 5 Jahre leben. Man könnte erwarten, daß unter den gleichen Bedingungen in der Kultur sich die Pflanzen vom Ostrozub und dem Balkangebirge auch gleich verhalten würden. Dem ist aber nicht so. Denn wähıend die Pflanzen vom Balkan im Belgrader botanischen Garten jedes Jahr blühen, haben diejenigen vom Ostrozub, welche schon zwei Dezennien in der Kultur sind, noch nie geblüht, obwohl sie ganz gut gedeihen und sieh reichlich verzweigen. Ich habe im Laufe der letzten drei Jahre versucht, die Pflanzen künstlich zum Blühen zu ver- anlassen. Es wurden ungefähr gleichalte Exemplare vom Ostrozub und vom Balkan in den Töpfen gehalten. Den Winter verbrachten sie ) Diese Pflanze wächst stellenweise massenhaft zwischen den Kirschlorbeer- sträuchern und erinnert an ähnliches Vorkommen derselben im Pontischen Rand- gebirge in Gesellschaft mit Rhododendron ponticum (Handel-Mazzetti, S. 29). 195 in der kühlen Abteilung des Glashauses, über den Sommer wurden sie in den Schatten der Bäume gebracht. Das Resultat war, daß die Pflanzen vom Balkan jedes Frühjahr geblüht haben, die vom ÖOstrozub nicht; sie wuchsen immer üppig. Dies wiederholte sich zwei Jahre nach- einander. Im Jahre 1910 habe ich versucht, die Pflanze vom Ostro- zub dadurch zum Blühen zu veranlassen, daß man ihr die Aufnahme von Wasser beschränkte, bei gleichzeitiger Steigerung der Assimilation, analog den Versuchen von Klebs') mit Sempervivum Funkii. Die Pflanze wurde im Sommer seltener begossen, aber einer stärkeren Be- leuchtung ausgesetzt als die Pflanzen vom Balkan aus Bulgarien. Das Resultat fiel negativ aus, wie auch in einer Reihe von Versuchen mit den Stecklingen, welche nach meinen Angaben der Garteninspektor, Herr SoSka, ausgeführt hat. Es ist eine bekannte Tatsache, daß die Stecklinge vieler Holzpflanzen, welche man im Juli oder August für die Vermehrung nimmt, schon im Laufe des Winters blühen. Ein solehes Resultat bekommt man immer mit den Stecklingen des Kirschlorbeers vom Balkangebirge, während die Stecklinge von den Ostrozubpflanzen unter absolut gleichen Bedingungen nur vegetative Organe entwickeln. Diese Resultate zeigen, daß die Ostrozubpflanze entweder eine sterile Rasse ist, oder daß bei ihr das Blühvermögen sehr geschwächt und an andere Bedingungen gebunden ist als bei der bulgarischen Pflanze. Meine Versuche erschöpfen zwar nicht alle Möglıchkeiten, die Pflanze zum Blühen zu veranlassen, doch halte ich diese für eine sterile Rasse. Dafür sprechen nicht nur die angeführten Versuche, sondern auch das Verhalten der Pflanze in der Kultur und auf dem Ostrozub. Die Erscheinung läßt sich auch sehr leicht erklären. Durch das lange Leben unter Bedingungen, welche das Blühen vollkommen verhindert haben, ist schließlich bei der Ostrozubpflanze die Blühfähigkeit ganz er- loschen. Es wurde früher betont, daß die Pflanze vom serbischen Stand - orte ein Überbleibsel der Tertiärflora sei, und eine so lange Dauer konnte schon die Elimination einer Eigenschaft fixieren. Wettstein?) schreibt die Entstehung von einigen dimorphen Typen bei manchen Alpenpflanzen dem Einflusse des periodisch sich wiederholenden Mähens zu, dessen Dauer sich nur auf die Kulturepoche des Menschen beschränkt. Die Wettsteinschen Versuche sind für unseren Fall auch deswegen wichtig, weil sie zeigen, daß eine erbliche Veränderung unter dem EKin- flusse eines ständigen Faktors ebenfalls in der Fruktifikationssphäre der Pflanze eingetreten ist. Wir hätten also bei der Pflanze vom Östrozub ein Beispiel für die Vererbung einer erworbenen Eigenschaft (der Sterilität). b) Die heutigen Einflüsse. Vorausgesetzt, daß der Kirschlorbeer vom Östrozub tatsächlich eine sterile Rasse ist, drängt sich die Frage auf, durch welche Ursachen diese Erscheinung bedingt wurde. Selbstverständlich können wir hier 1) Klebs G., Uber Probleme der Entwicklung. Biolog. Zentralblatt, Bi. 24 (1904), 257 ff. 2) Wettstein R., Untersuchungen über Saisondimorphismus im Pflanzenreiche. Denkschriften d. Wien. Akad., Bd. LXX (1900). | 196 nur über die rezenten Faktoren diskutieren, für welche wir wohl voraus- setzen dürfen, daß sie sehr lange gedauert und die Sterilität bedingt haben. Zwei Momente sind in dieser Frage von maßgebender Bedeutung. Die kurze Vegetationsperiode und die enorm feuchte und relativ kühle Unterlage!). Die erstere hängt mit der Kontinentalität des Standortes, seiner Exposition gegen Norden und mit der Waldbedeckung zusammen. Dem Kirschlorbeer auf dem Ostrozub wird nebstdem die Vegetations- periode auch dadurch abgekürzt, daß das Quellwasser im Sommer relativ kühl bleibt, denn, wie wir gesehen haben, erreicht die Temperatur aller größeren Quellen Mitte Juli nur 5°5° C. Das bedeuter, daß die Wasser- temperatur im Mai, selbst wenn der Schnee früh gestaut wäre, noch niedriger ist. Das Temperaturminimum bei den Quellen Niederösterreichs und Tirols fällt, nach F. v. Kerner (S. 150), auf Ende Februar und die Erhöhung der Temperatur derselben während der Monate April und Mai erfolgt sehr langsam und unbedeutend. Das zeigen auch die Quellen auf dem Östrozub, welehe Anfang Jänner noch die Julitemperatur haben. Relativ kühle Unterlage im Mai und Juni setzt das Absorptionsvermögen der Wurzeln herak, erschwert die Aufnahme der Mineralsalze, ruft die Verspätung der Tätigkeit der Pflanze hervor und kürzt damit die Vege- tationsperiode ab. Diese dauert auf dem Standorte vom Ostrozub eigent- lich höchstens vier Monate, vom Juni bis September, und diese kurze Frist, bei relativ niedriger Temperatur der Unterlage, genügt nicht, daß die Pflanze so viel organische Stoffe produzieren könnte, wie sie für die Erzeugung von neuen vegetativen Organen, für Speicherung der Reserve- stoffe, für den Bau der Fruktifikationsorgane und für die Entwicklung der Früchte benötigt. Alle diese Aufgaben erfordern einen großen Stoff. verbrauch, und da die Speicherung der Reservestoffe für die Erneuerungs- sprosse nicht beschränkt werden kann, ohne die Existenz der Pflanze in Gefahr zu bringen, so mußte das Fruktifizieren ausbleiben. Die Rolle der,Vermehrung haben die vegetativen Organe übernommen, bei welchen diese Fähigkeit sehr entwickelt wurde. Es ist sicher, daß diese Maga- zinierung einer großen Menge der Stoffe in die unterirdischen Achsen nicht notwendig gewesen wäre, wenn sich bei einer kurzen Vegetations- periode die Samen entwickeln und reifen könnten. Indem sie die Fruk- tifikation hinderten, haben die klimatischen Verhältnisse die vegetative Vermehrung unterstützt. Schließlich macht die kurze Vegetationsperiode der Pflanze es unmöglich, daß sie diejenige Wärmemenge zur Verfügung hat, welche ihr für die normale Entwicklung und Erfüllung aller Lebens- aufgaben notwendig ist. Die klimatischen Verhältnisse in der Heimat des Kirschlorbeers im Orient bieten in dieser Hinsicht das Material zu einer allgemeinen Orientierung. So ist nach Hann?) im Gebiete des Schwarzen Meeres der Herbst mild, der Monat Oktober bedeutend wärmer als der April. Das Temperaturmaximum (18. Juli) fällt infolge der Nähe des Meeres und der warmen und trockenen Südostwinde sehr langsam und ° gleichmäßig bis zum Minimum ab, welches sich immer spät einstellt. 1) Man vergleiche Warming E, Saxifragaceae, Morphologie und Biologie. ne and Biologie of Aretie Flowering Plants, in Meddelelser om Grönland, 2) Hann J., Handbuch der Klimatologie, III. Bd. (1897), 182—184. 197 Vom Norden ist das (sebiet durch den langen Gebirgsstock des Kaukasus geschützt, und während in Tiflis die mittlere April-Temperatur 12° und die Oktober-Temperatur 14° Ö beträgt, sind die entsprechenden Tempe- raturen für Vlasina (auch Ostrozub) 5 und 7'2°C (1904). Handel- Mazzetti schreibt: „Für das Klima von Trapezunt sind die große Luftfeuchtigkeit bei reichlichen ganzjährigen Niederschlägen und die relativ gleichmäßige Temperatur die bezeichnendsten Faktoren. Es berrscht in der Küstenzone ein typisches Seeklima, dessen milde Wirkung sich hoch ins Gebirge hinauf erstreckt.“ (S. 10.) Am Standorte des Kirsehlorbeers im Orient ist der Winter, wie man sieht, nicht nur viel kürzer, sondern auch bedeutend milder als auf dem Ostrozub. Der Einfluß der niedrigen Temperatur und der kurzen Vegetations- periode drückt sich auch in dem geringen Jahreszuwachs der Sprosse und Blätter bei der Pflanze auf dem Ostrozub und in Belgrad aus. Um brauchbare Zahlen für den Vergleich dieses Jahreszuwachses zu erhalten, muß man diejenigen Sprosse nehmen, welchesich gar nicht verzweigen, oder solehe, welche eine annähernd gleiche Zahl und Größe der Aste und Blätter aufweisen. Der erstere Modus ist einfacher und gibt ein besseres Resultat, deswegen habe ich denselben angewendet. Ich habe für die Messungen die stärksten Sprosse von den Sträuchern des Kirsch- lorbeers, welche an verschiedenen Stellen am Ostrozub wachsen, be- nützt. Bei diesen Sprossen wurde nur der Gesamtzuwachs der drei letzten Jahre zum Vergleiche herangezogen. Ich führte ca. 50 solche Messungen aus und werde hier nur vier Vergleichszahlen anführen, welche das allgemeine Resultat ausdrücken. Länge der dreijährigen Triebe Jahreszuwachs 1, 155em 43 cm 1 ) “ TIM.+19-., ) n IV ..19, - 2 Demnach ist die durchschnittliche Länge eines dreijährigen Sprosses auf dem Ostrozub 13°75 em, der durchschnittliche Jahreszuwachs 4°58 em. Auf dieselbe Weise fand ich bei den in Belgrad wachsenden Pflanzen (welche vom Ostrozub herstammen) die durehsehnittliche Länge der dreijährigen Triebe 444 cm oder 148 cm Jahreszuwachs. In beiden Fällen wurde der Zuwachs von den Jahren 1908—1910 gemessen. Ein einjähriger Sproß in Belgrad ist somit länger als ein dreijahriger vom Ostrozub. Man muß hinzufügen, daß die Pflanzen in Belgrad gar nicht besonders gepflegt werden, sie werden nur über Winter vor dem Winde ge- schützt. Ebenso interessant sind die Vergleichszahlen von der Größe der Blätter. Ich habe die Länge und Maximalbreite der mittleren Blätter auf demselben Sprosse gemessen, an welchem auch die Länge gemessen wurde. Die ersten und die letzten Blätter auf jedem Jahrestriebe sind kleiner als die mittleren, deswegen wurden sie niebtin Betracht gezogen. Diese vergleichende Messung der gleichalten Blätter von Belgrader und Östrozubpflanzen hat gezeigt, daß die Blätter der kultivierten Pflanzen um 1°14 cm länger und um O°84 em breiter sind. Daraus folgt, daß die Sprosse und Blätter in Belgrad üppiger sind als auf dem Ostrozub. Aber man muß hervorheben, daß diese Zahlen kein sicheres 198 Maß auch für das Verhältnis der Produktion der organischen Stoffe bei den Pflanzen beider Standorte sein können. Denn während die Pflanze in Belgrad den größten Teil der Assimilate für die Produktion der vege- tativen Organe benützen kann, indem sie relativ wenig von diesem Stoffe für das nächste Jahr speichert, sind die Pflanzen auf dem Östrozub ge- zwungen, den größten Teil der organischen Stoffe für die Erneuerungs- sprosse zu speichern. Deswegen drückt sich die gesamte Jahresproduktion der organischen Stoffe bei diesen Pflanzen nicht annähernd in der Ent- wieklung der neuen vegetativen Organe aus. Anderseits ist die Dauer der Blätter auf dem Ostrozob doppelt so lang alsin Belgrad; denn an dem erstgenannten Standorte bleiben die Blätter auf der Pflanze in der Regel vier Jahre, häufig auch fünf, während iu Belgrad schon die drei- jährigen Blätter sehr selten sind. Auf dem Ostrozub wird also der geringere Jahreszuwachs in der Zahl und Größe der Blätter durch die längere Dauer derselben ersetzt. Dies ist zu gleicher Zeit auch eine Ersparnis an Material. Im Gegenteil ermöglichen in Belgrad eıne längere Vegetationsperiode, stärkere Beleuchtung und günstigere Temperatur eine Reduktion der Zahl der Blätter, ohne dabei die Jahresproduktion der Assimilate zu verringern. Die Reduktion ist hier unentbehrlich wegen der Einschränkung der Transpiration, an welchem Prozesse die alten Blätter am meisten teilnehmen. Die Pflanze auf dem Östrozub ist nie der Gefahr der starken Transpiration ausgesetzt wegen der feuchten Unterlage, der feuchten und stillen Atmosphäre und wegen der schwächeren Beleuch- tung. Deswegen ist bei ihr ein starkes Verzweigen und eine lange Dauer der Blätter möglich. Es kann aber die Gesamtassimilationsfläche einer Östrozubpflanze größer sein als bei einer Belgrader und dennoch die Menge der Assimilate in der gleichen Vegetationsperiode bei der ersteren Pflanze kleiner sein als bei der zweiten. Das hängt von der Länge der Vegetationsperiode und von anderen Momenten, durch welche sie be- gleitet wird, ab. Nebst der kurzen Vegetationsperiode hat auf die Fruktifikation bei der Östrozubpflanze auch die enorm feuchte Unterlage hinderlich ge- wirkt. Nach den Beobachtungen von Dieck fruktifiziert der Kirschlorbeer auch an den feuchten Gestaden des Schwarzen Meeres sehr schwach. Klebs!) hat an Sempervivum Funkii experimentell nachgewiesen, daß sroße Feuchtigkeit vereint mit geringer Beleuchtung und reich- liehem Zufluß anorganischer Nahrung das Blühen der Pflanze voll- kommen aufhebt. Bekanntlich zeigen auch sehr viele Beobachtungen in der Natur und in der Kultur, daß die Unfruchtbarkeit der Pflanzen sehr oft die Folge einer enormen Feuchtigkeit und schwacher Beleuch- tung ist. Deswegen kann die Unfruchtbarkeit des Kirschlorbeers auf dem Östrozub als Folge zweier Einflüsse betrachtet werden, nämlich der kurzen Vegetationsperiode und der feuchten Unterlage. V. Die wichtigsten Resultate. Überall wo der Kirschlorbeer spontan vorkommt, ist er der Be- wohner der schattigen Wälder an den Nordlehnen der Gebirge. Außer- halb des Waldes wächst er an der feuchten Südostküste des Schwarzen 1) Klebs G., Über Probleme der Entwicklung. 199 Meeres. Sein Standort auf dem Östrozub unterscheidet sich von den Standorten auf den anderen Gebirgen nur dadurch, daß er von Quell- wasser durchtränkt ist. Für den Kirschlorbeer, als ein tertiäres Über- bleibsel, war das Klima auf dem ÖOstrozub zu kontinental. Die starken Fröste haben von Zeit zu Zeit die Individuen vernichtet, welche auf den trockenen Stellen im Walde gewachsen sind. Nur die Individuen in der unmittelbaren Nähe der Quellen wurden teilweise durch die Wärme des Wassers geschützt. Von den trockenen Stellen auf diese Weise verdrängt, mußte sich der Kirschlorbeer um die Quellen gruppieren. Da sich die konservierende Rolle des Wassers hauptsächlich auf die unterirdischen Pflanzenteile beschränkt, vernichten die Fröste oft auch hier die Luft- sprosse, welche dann im Laufe des nächsten Sommers aus den unter- irdischen Teilen erneuert werden müssen. Jedes „Zurücksehneiden“ durch den Frost zieht die Erscheinung einer größeren Zahl neuer Luftorgane nach sich. Die Pflanzen erhalten infolgedessen ein niedriges, strauchiges Aussehen. Wegen der Erneuerung der durch den Frost vernichteten Laubsprosse ist die Magazinierung einer großen Menge von Assimilaten in die unterirdischen Achsen notwendig geworden. Als Reservoire für die Assimilate, sodann als Organe für die vegetative Vermehrung und die Erneuerung der Luftsprosse dienen die langen, unterirdischen Stamm- teile, welche ein großes Alter und bedeutende Dieke erreichen können und in ihrem anatomischen Bau den Charakter der Wurzeln zeigen. In ihrer Rolle als Vermehrungsorgane bleiben sie sehr lange in Verbindung mit der Mutterpflanze. Dadurch, daß der Kirschlorbeer gezwungen war, unter ungünstigen klimatischen Verhältnissen zu leben, konnte er nicht fruktifizieren. Das Blühen wurde durch die kurze Vegetationsperiode und feuchte und kühle Unterlage unmöglich gemacht, die Feuchtigkeit des Standortes hat in- dessen eine rasche vegetative Vermehrung unterstützt. Da diese Faktoren konstant waren und sehr lange gedauert haben, so ist beim Kirsehlorbeer das Blühvermögen ganz erloschen und dieser Verlust erblich geworden. Der Verlust der Fruchtbarkeit hat die Pflanze sekundär noch stärker an die Quellen gebunden, denn die vegetative Vermehrung ist an den troekenen Stellen erschwert und würde mit der Zeit die Existenz der Pflanze in Frage stellen. Das wichtigste Resultat dürfte der Beweis sein, daß sich der Kirsch- lorbeer auf dem Ostrozub heute unter dem Einflusse der Quellen erhält. Eine ähnliche Rolle der Gebirgsquellen ist nicht bekannt und diese Er- scheinung ist um so interessanter, als sich eine so große Holzpflanze, wie der Kirschlorbeer ist, auf diese Weise in einer Gegend mit konti- nentalem Klima erhalten konnte. Unrichtig ist die Behauptung von Adamovid, daß der Kirsch- lorbeer in Bulgarien und im ÖOriente ein Bewohner der trockenen, sonnigen Stellen sei, daß er an der Bildung der xerophytischen Pflanzen- formationen teilnehme und am Ostrozub unter Verhältnissen „paradoxaler Natur“ lebe. 5 Literaturverzeichnis. Adamovic L.I. Die Vegetationsformationen Ostserbiens. Englers Botan. Jahr- bücher, Bd. 26 (1898), 124. 200 II. Die mediterranen Elemente der serbischen Flora. Daselbst, Bd. 27 (1899), 351. III. Die Sibljakformation. Daselbst, Bd. 31 (1901), 1. IV. Die Pfanzengeographische Stellung und Gliederung der Balkanhalbinsel. Denkschriften der Wiener Akad., Bd. 80 (1907). V. Die Verbreitung der Holzgewächse in Bulgarien und Ostrumelien. 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Pokusy sumelym pestenim lanyzü na Morav& a jejich ocenöni v lesnim hospodäfstvi. (Versuche mit künstlicher Trüffelkultur in Mähren und ihre Bedeutung für die Forstwirtschaft). Kommission für die naturwissenschaftliche Durchforschung Mährens, Brünn, 1914. 8°. 38 S., 5 Textabb. Verf. hat ein ganzes Jahr in Frankreich in den Trüffelprovinzen zugebracht, um das Wesen der Trüffelkultur eingehend zu studieren. Aus Frankreich zurückgekehrt, hat er an verschiedenen Orten Mährens Versuche mit der Trüffel- kultur angestellt. Er behandelt in der vorliegenden Arbeit die französische Trüffel- praxis und ihre Bedingungen, und betont hier drei Probleme: 1. Es ist bisher nicht festgestellt worden, ob es sich bei der Trüffel um eine Art von Para- sitismus oder um eine Symbiose des Pilzes mit den Wurzeln der höheren, grünen, assimilierenden Pflanzen handelt. Mattirolo schlägt für das Verhältnis des Trüffelmyceliums zu den Holzpflanzen die Benennung „Tuberrhiza“ vor. 2. Sind diejenigen Eicheln, welche an trüffeltragenden Eichen reifen, fähig, Bäume hervor- zubringen, an denen gleichfalls Trüffeln entstehen? Die Meinungen der Theore- tiker gehen in diesem Punkte auseinander Verf. ist folgender Ansicht: höchstwahr- scheinlich tragen Trüffeln diejenigen Eichen, welehe von Samen wirklich Trüffeln produzierender Bäume abstammen, und die unter günstigen Lebensbedingungen ge- pflanzt worden sind. 3. Sobald die Trüffelproduktion begonnen hat, hören die Zwischenkulturen (Weinrebe, Getreidearten) von selbst auf, weiter zu wachsen, und verschwinden mit all der übrigen Vegetation und dem Unkraut in demselben Maße, als das Mycel sich konzentrisch verbreitet und den Boden okkupiert. Hört aber die Plantage auf zu produzieren, zeigt sich überall von neuem Unkraut und Gras, Nach einer kurzen Beschreibung der italienischen Plantagen, der von Hesse in Deutschland angestellten Versuche, und der einheimischen Trüffelarten Mährens kommt Verf. zu seinen eigenen Versuchen. Die besten Versuchsflächen liegen in der mährischen Devon- und Tertiärzone im Bereich der Forstdomäne des Fürsten von Liechtenstein, Alle erwählten Standorte zeigten sich als Zufluchtsstätten der xerothermophilen Vegetation und zeichnen sich durch eine warme, entweder rein kalkige oder kalkeisenhaltige, sandige oder aus Mergel bestehende, jedoch kalkreiche Unterlage aus. Überall verwendete man französisches Baum- oder Sporen- material, sowie auch die Setzlinge (Eichen und Buchen) von der mährisch-ungari- schen Grenze, wo die Sommertrüffeln häufig vorkommen. Zu den Versuchen wurde nicht nur die echte französische Trüffel (Tuber melanosporum), sondern auch die einheimischen Arten (Tuber aestivum und mesentericum) verwendet. > J. Mackü. Molisch H. Uber die Selbsterwärmung von Pflanzen in Dewargefäßen. (Zeitschrift f. Botanik, 6. Jahrg., 1914, 4. Heft, S. 305—335.) 8°. Texte" Nestler A. Uber Safranverfälschungen. (Archiv für Chemie und Mikroskopie, 1914, Heft 2.) 8°. 6 S., 1 Textabb. — — Ein einfaches Verfahren zum Nachweis von Magnesiumsulfat in Safran. (Zeitschr. f. Untersuchung d. Nahrungs- und Genußmittel, sowie Gebrauchsgegenstände, Bd. 27, 1914, Heft 5, S. 388 bis aa.) 8. Pascher A. Uber Flagellaten und Algen. (Berichte d. Deutsch. botan. Gesellsch., 32. Jahrg., 1914, Heft 2, S. 136—160.) 8°. Peklo J. Uber Mikrophotographie der Strukturen lebender Pflanzen- zellen mit ultraviolettem Licht. (Die Naturwissenschaften, 2. Jahrg., 1914, Heft 15, S. 364—368.) 4°. 4 Textabb. Rudolph K. Vegetationsverhältnisse der Insel Borkum. (Vortrag.) (Lotos, Prag, 62. Bd., Nr. 1, 1914, S. 21—22.) 8°. Österr. botan, Zeitschrift, 1914, Heft 5. = 202 Sehiffner V. A Sphaeroplea systematicai helycete. Die Stellung von Sphaeroplea im Systeme. (Magyar Botanikai Lapok, XII. kötet, 1915, Nr. 10/12, pag. 285—283 und deutsch. S. 288—291.) 8°. Wahl P.' Schnakenlarven als Pflanzenschädlinge. (Zeitschr. für Moor- kultur und Torfverwertung, XTl. Jahrg., 1914, Heft 1 u. 2, S. 66 bis 70.) 8°. 4 Textfig. Zahlbruckner A. Flechtenfunde in den kleinen Karpathen. (Magyar Botanikai Lapok, XII. kötet, 1913, Nr. 10/12, pag. 292—299.) 8°. Beceari OÖ. Palme del Madagascar. Folio. 60 S., 50 Lichtdrucktafeln. — K 160° —. Bruckner E. Botany, in Thresholds of science. (A new series of handy seientifie textbooks, written in simple, non technical language and illustrated with numerous pietures and diagrams.) Constable and Comp. 8°. — 2 Sh. Buchenau F. Flora von Bremen und Oldenburg. Zum Gebrauch in Schulen und auf Exkursionen. 7. verb. Aufl., herausgeb. von W. O. Focke. Leipzig (M. Heinsius), 1913. 8°. VIII + 335 8., 97 Abb. Cerny A. Bilder aus dem Leben der Blüten. 1. Serie: Windblütler, 2. Serie: Insektenblütler (Vorträge.) Wien (A. Pichlers Witwe u. Sohn), 1913. 18 + 28 S., gr. 8°. — Je K 1:50. Correvon H. Les plantes des montagnes et des rochers, leur aceli- mation et leur eulture dans les jardins. — Mk. 10° —. Dennert E. Pflanzenbiologische Fragen und Aufgaben. Ein Hilfsbuch für den Unterricht in der Botanik, im Anschluß an jedes Lehrbuch. 2. verb. Aufl. Leipzig (Quelle und Meyer), 1913. 8°. VIII +96S. — Mk. 080. Engler A. u. Prantl K. Die natürlichen Pflanzenfamilien. Ergänzungs- heft III, enthaltend die Nachträge IV zu den Teilen II—IV für die Jahre 1905—1912. Bearbeitet von R. Pilger und K. Krause. Leip- zig und Berlin (W. Engelmann), 1914. 1. Lieferung (Bog. 1—6, Pie. 1-11). 8°. — Mk. 3—. Inhalt: @ymnospermae — Papaveraceae. Fawecett G.L. The Banana, its eultivation, distribution and commereial uses. — K 10°20. Ganong W. F. The living plant. — K 21'60. Gerresheim. Über den anatomischen Bau und die damit zusammen- hängende Wirkungsweise der Wasserbahnen in Fiederblättern der Dieotyledonen. — K 19°20. Giesenhagen K. Lehrbuch der Botanik. 6. Aufl., Stuttgart (Fr. Grub), 1914. 8°. 440 S., 559 Textabb. — Geb. Mk. no Gombocz E. A Eudapesti egyetemi botanikus kert &s tanszek törtenete. Historia horti botaniei nee non eathedrae botanicae regiae scientiarum universitatis hungarieae Budapestinensis. 1770—1866. Budapest 1914. Hegi @. und Dunzinger G. Alpenflora. Die verbreitetsten Alpen- pflanzen von Bayern, Österreich u. d. Schweiz. 3. verb. Aufl. München. (J. F. Lehmann), 1913. 8°. 68 S., 30 Tafeln. — Geb. Mk. 5°—. 203 Höppner H. Flora des Niederrheins. Zum Gebrauch in Schulen und auf Ausflügen bearbeitet. 3. verm. Aufl. Krefeld (H. Halfmann), 1913. 8°. III + 333 S., 48 Abb. — Geb. Mk. 2:50. Kirehner O., Loew E., Schröter 0. Lebensgeschichte der Blüten- pflanzen Mitteleuropas. Lieferung 19, Bd. 1, 3. Abt., Bog. 33—38: Liliaceae. (Forts.) Stuttgart (E. Ulmer), 1914. 8°. 59 Textfig. — Sub- skriptionspreis Mk. 3°60, Einzelpreis Mk. 5°—. Ko$anin N. Die Verbreitung von Forsythia europaea Deg. et Bald. in Nordalbanien. (Magyar Botanikai Lapok, XII. kötet, 1913, Nr. 10/12, pag. 299—302, ungarisch 302—303.) 8°. Krüber P. Exkursionsflora für das Riesen- u. Isergebirge, sowie für das gesamte niederschlesische Hügelland. Warmbrunn (M. Leipelt), 1913. 8°. VIII+ 345 S., 6 Tafeln. — Geb. Mk. 4:20. Kuekuck P. Der Strandwanderer. Die wichtigsten Strandpflanzen, Meeresalgen und Seetiere der Nord- u. Ostsee. 2. unveränd. Aufl. ie (J. F. Lehmann), 1913. 8°. 76 S., 24 Farbentaf. — Geb. Mk. 6°—. Lecomte M. H. Flore generale de ’Indo-Chine. Tome quatrieme, fase. 2, (pag. 161— 224, vignettes 20—27, planche III.) Paris (Masson et Cie.), 1914. 8°. — Mk. 4°—. Inhalt: Loganiacees (fin), Gentianacees par P. Dop et Gagnepain, Boraginaeees, par Gagnepain et Courchet. Lotsy J. P. La theorie du eroisement. (Extrait des Archives Neer- landaises des Sciences Exactes et Naturelles, Serie III B, Tome II, 1914, p. 178—238.) 8°. 1 färb. Tafel. Magnus K. Botanisch-geologische Wanderung von St. Bartholomä nach Saalfelden nebst einer Sehilderung der Flora der Eiskapelle. (XIII. Be- richt des Vereins zum Sehutze der Alpenpflanzen, 1914, S. 36— 56.) 8°. 4 Tafeln. Michaud @. et Tristan J. F. La matiere eolorante des fleurs ultra- violettes. (Arch. d. se. phys. et nat. Geneve, XXXVII, 1914, Nr. 1.) 80.3: Taf. Verf. untersuchten zahlreiche Blüten auf ihr Verhalten gegenüber den ultra- violetten Lichtstrahlen. Sie konnten konstatieren, daß nichtgelbe Blüten und ein großer Teil der gelben ultraviolettes Licht in starkem Maße absorbieren; bei den gelben Blüten von zehn Arten konnte konstatiert werden, dab sie ultraviolettes Lieht reflektieren, es sind dies: Cucurbito Pepo, „Leontodon Taraxacum“, Cassia pubescens, Cucumis sativus, Sonchus oleraceus, Tithonia speciosa, Oeno- thera sp., Spilanthes parvifolia, Sida rhombifolia, Oxalis corniculata. 5 Moss ©. E. The Cambridge British Flora. Vol. II, Salicaceae to Cheno- podiaceae. VIII + 206 S. Text, 206 Plates (getrennt gebunden). Cambridge (University Press), 1914. 4°. — Mk. 60°—. Müller K. Dr. L. Rabenhorsts Kryptogamenflora von Deutschland, Österreich und der Schweiz. VI. Bd.; Die Lebermoose (Musei hepatiei) (unter Berücksichtigung der übrigen Länder Europas). 19. Lieferung, Leipzig (E. Kummer), 1913. 8°. S. 273—336, Fig. 81—98. — Mk. 2°40. Neger F. W. Die Laubhölzer. Kurzgefaßte Beschreibung der in Mittel- europa einheimischen Bäume und Sträucher, sowie der wichtigeren in Gärten gezogenen Laubholzpflanzen. (Sammlung Göschen, Nr. 718.) 4* 204 Berlin u. Leipzig (Göschen), 1914. 16°. 160S., 74 Textabb., 6 Tabellen. — Mk. 0°%. Nilsson-Ehle H. Uber einen als Hemmungsfaktor der Begrannung auftretenden Farbenfaktor beim Hafer. (Zeitschr. f. induktive Abstam - mungs- und Vererbungslehre, Bd. XII, 1914, Heft 1, S. 36—55.) 8°. Örtlepp K. Monographie der Füllungserscheinungen bei Tulpenblüten. Leipzig (0. Weigel), 1914. Mehrere Textillustr., 3 farb. Tafeln. — brosch. Mk. 10°—. Paetzold E. Würz- und Arzneipflanzen. Leipzig (Hachmeister u. Thal), 1913. kl. 8°. 40 S., 14 Abb. — Mk. 0°20. Pax F. Die Flora des siebenbürgischen Hochlandes. (Botanische Jahr- bücher für Systematik ete., 50. Bd., Supplement-Band, Fest-Band für A. Engler, S. 32—40.) 8°. Perriraz D. Contribution & l’etude du Sempervivum arachnoides. (Bull. de la Soc. Vand. d. se. nat., Vol. XLIX, Nr. 181, p. 197—202.) 1913. Pfeiffer N. E. Morphology of T’hismia americana. (The Botanical Gazette, Vol. LVII, 1914, Nr. 2, pag. 122—135, plates VII—XI.) 8°. Pollacci G. Studi eitologiei sulla -Plasmodiophora Brassicae Wor. e rapporti sistematiei coi parassiti della Rabbia et del Cimurro dei cani. Atti dell’ Istituto Botanico dell’ Universita di Pavia, Ser. II, Vol. XV, pag. 291—321, tav. XX— XXI.) 1914. 8°. Rikli M. Natur- und Kulturbilder aus den Kaukasusländern und Hoch- armenien. Von Teilnehmern der Schweizerischen naturwissenschaftlichen Studienreise, Sommer 1912, unter Leitung von Prof. Dr. M. Rikli. Zürich (Orell Füssli), 1914. 8°. VIII + 317 S., 95 Illustrationen, 3 Karten. — Brosch. Mk. 8°—, geb. Mk. 10°—. Rothmayr J. Eßbare und giftige Pilze des Waldes. 2 Bände. Luzern (E. Haag), 1913. 8°. 1. Bd. (verb. Auflage): XVI+ 68 S., 41 Farben- tafeln. 2. Bd. (neu): XVI + 72 S., 39 Farbentafeln.. — Je Mk. 250. Sagorski E. Vierter Beitrag zur illyrischen Flora. (Allgem. botan. Zeitschr., XX. Jahrg., 1914, Nr. 3, S. 33—36.) 8°. Schinz H. Dr. L. Rabenhorsts Kryptogamenflora von Deutschland, Österreich und der Schweiz. 122. Liefg., I. Band: Pilze, X. Abteilung, Mysxogasteres (Myxomycetes, Mycetozoa) oder Schleimpilze. Bogen 5 bis 8. Leipzig (Ed. Kummer), 1914. 8°. Schmid B. Handbuch der naturgeschichtlichen Technik. Leipzig und Berlin (B. G. Teubner), 1914. gr. 8°. 555 S., 381 Textabb. Ein sehr umfassendes Werk, daß sich gewiß in weiten Kreisen als sehr nütz- lich erweisen wird. Der reiche Inhalt geht über das hinaus, was man nach dem Titel erwartet. Namentlich ist auch den Bedürfnissen des naturgeschichtlichen Unterrichtes in weitestgehendem Maße Rechnung getragen. Jedes Kapitel ist von einem berufenen Fachmann geschrieben. Nachstehend die Übersicht der Haupt- abschnitte: Zoologisch-mikroskopische Technik (von H. Poll); Mikroskopisch- botanische Technik einschl. Anlage von Pilz- und Bakterienkulturen (von H. Fischer); Pflanzenphysiologische Versuche (von P. Claussen); Tierphysiologische Versuche (von R. Rosemann); Hydrobiologische Sammelmethoden (von E. Wag- ler); Das Sammeln und Präparieren von Insekten (von O. Steche); Fundplätze, Fang und Transport der Weich- und Wirbeltiere (von P. Kammerer); Konser- vieren von Pflanzen (von B. Schorler); Konservieren und Aufstellen der Tiere (von B. Wandollek); Die Haltung lebender Tiere (von F. Urban); Die Schul- gärten (von P. Esser); Die optischen Instrumente der biologischen Technik (von H: Fischer); Photographie (von B. Wandolleck); Exkursionen (von K. Fricke); Über zeitgemäße Einrichtungen für den naturgeschichtlichen Unterricht (von B, 205 Schmid); Einrichtung geologischer, paläontologischer und mineralogischer Schul- sammlungen (von A. Berg); Pflege der Naturdenkmäler (von W. Bock). J. Sehoute J. ©. Beiträge zur Blattstellungslehre. (Recueil des traveaux botaniques Neerlandais, Vol. X, 1913, Livraison 3 et 4, pag. 153 bis 325, tab. V u. VI.) 8°. 49 Textfig. Schultz G. Farbstofftabellen. 5. vollst. umgearb. und stark vermehrte Aufl. d. tabellarischen Übersicht der im Handel befindlichen künst- lichen organischen Farbstoffe von G. Schultz und P. Julius. Berlin (Weidmann), 1914. gr. 8°. 432 S. — Mk. 40° —. Siegrist R. Die Auenwälder der Aare mit besonderer Berücksichtigung ihres genetischen Zusammenhanges mit anderen flußbegleiteuden Pflanzengesellschaften. Aarau (H. R. Sauerländer u. Comp.), 1913. 8°. 182 S., 41 Abb. — Mk. 2:60. Simroth H. Die Pendulationstheorie. 2. Aufl. Berlin (K. Grethlein), 1914. 8°. 597 S., 27 Karten. — Mk. 8° — Swart N. Die Stofwanderung in ablebenden Blättern. Jena (G. Fischer), 1914. 8°. 117 S., 5 Tafeln. — Mk. 6°— Trena S. Deutsche Pflanzenwelt. Tabellen zur Bestimmung der häufigsten wildwachsenden und gebauten Pflanzen. U. Teil: Verwachsenkron- blättrige (Sympetalen). Leipzig (Hachmeister u. Thal), 1913. kl. 8°. 51 8., illustr. — Mk. 040. Tuzson J. Beiträge zur fossilen Flora Ungarns. (Additamenta ad floram fossilem Hungariae III.) (Mitteilungen aus dem Jahrb. d. kgl. ungar. Reichsanstalt, XXI. Bd., 1914, 8. Heft, S. 233 —261, Tafel XIII bis EX .), 8). Ungar K. Die Alpenflora der Südkarpathen. Herausgegeben vom Sieben- bürgischen Karpathenverein. Hermannstadt (J. Drotleff), 1913.78 92 S., 24 Farbentafeln. Vaupel F. Blühende Kakteen (Iconographia Caetacearum). 11. Band (Tafel 141—156). Neudamm (J. Neumann), 1912/13. 4°. Vines S.H. and Druce G..C. An account of the Morisonian Herbarium in the possession of the University of Oxford together with biogra- phical and eritical Sketches of Morison and thetwo Bobart and their works and the early History of the Pbysie Garden 1619—1720. Ox- ford (ÖClarendon Press), 1914. 8°. 350 pag. — Mk. 18°—. Vogler P. Versuche über Selektion und Vererbung bei vegetativer Ver- mehrung von Allium sativum L. (Zeitschr. f. indukt. Abstammungs- und Vererbungslehre, Bd. 11, 1914, Heft 3, S. 192—199.) 8°. 2 Text- figuren. Vollmann F. Flora von Bayern. Stuttgart (E. Ulmer), 1914. 8°. 840S., 21 Textabb. — Geb. Mk. 1650. Vouk V. Das Problem der pflanzlichen Symbiosen. (Sonderabdruck aus demm Biologenkalender 1914, Verlag von B. G. Teubner in Leipzig und Berlin, S. 46—68.) kl. 8°. Wahnschaffe F. u. Schucht F. Anleitung zur wissenschaftlichen Bodenuntersuchung. 3. neubearb. Aufl. Berlin (P. Paray), 1914. 8°. 216 8., 57 Textabb. — Mk. 6:50. retonf C. Zur Bryo-Geographie des Russischen Reiches. (Sonder- abdruck aus Hedwigia, Bd. LIII und LIV, Verlag C. Heinrich, Dresden.) 8°. 500 S., 24 Textabb. — Mk. 9° — 206 Wislicenus H. u. Neger F. W. Experimentelle Untersuchungen über die Wirkung der Abgassäuren auf die Pflanze. (Mitteilungen aus der königl. sächsischen forstlichen Versuchsanstalt zu Tharandt, Bd. I, 1914, Heft 3, S. 85—233.) Berlin (P. Paray), 1914. 8°. 29 Textabb., 4 Tafeln. — Mk. 3°20. Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse ete. Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 4. Dezember 1913. Das k. M. Prof. E. Heinricher in Innsbruck übersendet eine Abhandlung, betitelt: „Bei der Kultur von Misteln beobachtete Korrelationsersecheinungen und die das Wachstum der Mistel begleitenden Krümmungsbewegungen.“ Als Korrelationserscheinungen werden gedeutet: das Ausbleiben der Regeneration von Laubwerk bei einem der Krone beraubten Lindenbäumchen, dessen Stamm mit Misteln besetzt war; ferner der nicht eintretende Ersatz des abgestorbenen Gipfels bei einer Nordmannstanne, die eine basal im obersten Astquirl wachsende Mistel als ihren Gipfel adoptiert zu haben scheint. Bemerkenswert ist, daß Wurzeln und Stamm der oben erwähnten Linde durch eine volle Vegetationsperiode in ihren Funktionen erhalten blieben, obgleich sie nur im Dienste eines fremdartigen Organismus arbeiteten. Ein zweiter Jahrestrieb kommt bei Misteln ausnahmsweise vor. Verfasser weist nach, daß die Mistel, die gegen den Reiz der Schwere als unempfindlich galt, an den jungen Trieben stets eine Periode geotropischer Empfindlichkeit und Reaktion be- obachten läßt. Die Reaktion ist aber keine bleibende und wird später durch Nutations- bewegungen abgelöst, die lange andauern. Die dabei auftretenden Krümmungen werden zumeist ausgeglichen, können aber bei vorzeitigem Erlöschen des Wachstums auch erhalten bleiben. Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 19. Februar 1914. Das w. M. Hofrat R. v. Wettstein legt folgende Arbeiten vor: 1. „Beiträge zur Kenntnis der Samenentwicklung einiger europäischer Hypericum-Arten“, von Dr. Karl Schnarf; 2. „Versuch einer embryologisch-phylogenetischen Bear- beitung der Rosaceae*, von Emma Jacobsson-Stiasny. Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. Biologische Versuchsanstalt der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien. Mit 1. Jänner 1914 ist die Biologische Versuchsanstalt in Wien (IL, Prater, Vivarium) in den Besitz der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften übergegangen. Die biologische Versuchsanstalt dient im 207 weitesten Sinne der experimentellen Erforschung der Organismen, ins- besondere der experimentellen Morphologie und Entwicklungsphysiologie, sowie der vergleichenden Physiologie und den Grenzgebieten der Bio- pbysik und Biochemie. Sie ist ein wissenschaftliches Forschungsinstitut und keine Unterrichtsanstalt. Seitens der Akademie wurde für die Oberleitung ein Kuratorium (J. v. Wiesner, Vors.; S. Exner, Vors.-Stellv.; Becke, Hatschek. HB. H. Meyer, Molisch, Wegscheider) eingesetzt. Die Leitung der Anstalt bleibt Hans Przibram und Leopold von Portheim anvertraut. Paul Kammerer wurde zum k. k. Adjunkten ernannt. Behufs Benützung von Arbeitsplätzen wende man sich an einen Leiter oder an einen Vorstand der unten angeführten Abteilungen. Für die Belegung eines Arbeitsplatzes auf ein Jahr sind bei ganz- tätiger Benützung K 1000, für einen Monat K 100, bei halbtägiger Be- nützung für das Jahr K 500, für einen Monat K 50 zu entrichten (die halbtägige Benützung erfordert nicht die Räumung des Arbeitsplatzes außerhalb der Arbeitszeit). Von den Bestimmungen über die Taxen ist eine beschränkte An- zahl von Freiplätzen ausgenommen, welche seitens der Leiter und Ab- teilungsvorstände vergeben werden können. Außerdem hat sich das k. k. Ministerium für Kultus und Unter- richt das Recht vorbehalten, vier Arbeitsplätze, und zwar in der Regei in jeder Abteilung einen, zu vergeben. An der Anstalt bestehen die folgenden Abteilungen: Botanische Abteilung (Vorstände: Wilhelm Figdor') und Leopold v. Portheim): Physikalisch-chemische Abteilung (Vorstand: Wolfgang Pauli, bis 31. Dezember 1914); Physiologische Abteilung (Vorstand: Eugen Steinach); Zoologische Abteilung (Vorstand: Hans Przibram). Notiz. Ein Alpengarten in Bad Aussee, Steiermark. In Aussee hat sich im Sommer 1914 ein Verein zur Errichtung eines Alpengartens für Aussee gebildet. In diesem Alpengarten sollen unter fachmännischer Leitung den Freunden der Hochgebirgspflanzen Anregung und Belehrung geboten und auch wissenschaftliche und praktische Zwecke verfolgt werden. Der Verein will sich ferner den Schutz der Gebirgs- flora gegen Zerstörung und jede schädigende Art ihres Feilbieteus an- gelegen sein lassen. Der Platz, an welchem die Anlage des Alpengarten in Angriff genommen wurde, ist ein aufgelassener Steinbruch an der Reichsstraße über die Pötschenhöhe, dreiviertel Stunden von Markt Aussee. Es liegt etwa 800 m hoch, gegen Süd-Ost gewendet, und erhebt sich in drei breiten Terrassen. Alle Standortsbedingungen für die Alpinen sind günstig. Die Erdarbeiten wurden noch im vergangenen Herbst !) Die Abtrennung einer pflanzenphysiologischen Abteilung mit W. Fig- dor als Vorstand ist vorgesehen. 208 beendet, so daß im Frühjahr mit der Bepflanzung begonnen werden konnte, die schon ziemlich weite Fortschritte gemacht hat. Der Verein hofft auf die wissenschaftliche Unterstützung von seiten der Fachbotaniker. Zu seiner materiellen Förderung bittet der Verein 1. um zahlreiehen Beitritt (Jahresbeitrag K 1, Beitrag der lebens- länglichen Mitglieder K 30, Gründerbeitrag K 100), 2. um Abnahme von verzinslichen Anteilscheinen zu K 20, zwecks Beschaffung eines Kapitales von K 2000. Obmann des Vereines ist Ingenieur Karl Budaker, k. k. Forst- und Domänenverwalter in Aussee; stellvertretender Obmann und wissen- schaftlicher Beirat ist D. theol. et Dr. phil. Friedrich Selle, evangeli- scher Pfarrer in Aussee. Die Gartenanlage leitet der Gärtner Reichel in Grundlsee. Personal-Nachrichten. Dr. Oskar Loew, emeritierter Professor der chemischen Pflanzen- physiologie und Agrikulturchemie an der Universität Tokyo, wurde zum Professor für pflanzenphysiologische Chemie an der Universität München ernannt. Privatdozent Prof. Dr. Max Nordhausen (Universität Kiel) wurde zum außerordentlichen Professor der Botanik an der Universität Mar- burg ernannt. Ludwig Graf von Sarnthein, hochverdient um die Bearbeitung der Flora von Tirol, ist am 1. Februar |. J. gestorben. Gestorben: J.E. Olivier, der Herausgeber der „Revue scientifique du Bourbonnais et du Centre de la France“ am 26. Jänner |. J. in Moulin; Prof. Philippe Van Tieghem (Paris) am 28. April 1. J. Druckfehler-Berichtigung. In Nr. 3/4 dieses Jahrganges haben sich im Artikel A. Piskernik, „Die Plasma- verbindungen bei Moosen“, einige sinnstörende Fehler eingeschlichen: Seite 108, Fußnote 3: statt „188“ lies „1888“; Seite 109, linke Spalte, vorletzte Zeile: statt „3—4 Stunden“ lies „3—4 Mi- nuten“; Seite 109, rechte Spalte, Zeile 14 von oben: statt „Kukla“ lies „Kuhla“; Seite 110, unter „Methodik“, Punkt 2: statt „10—15 Stunden“ lies „10—15 Minuten“; Seite 119, Zeile 6 von unten: statt „5 Stunden“ lies „ö Minuten“. Ferner sind im Artikel A. Fröhlich, „Uber den Bastard Roripa austriaca X silvestris und dessen Vorkommen in Mähren“ folgende Druckfehler zu korrigieren: Seite 120, Fußnote 2: statt „Hallein“ lies Hullein*“. Seite 123, zu Zeile 1 setze den Hinweis „5)“. Seite 124, Zeile 12 von oben: statt „Orten lies „Arten“. Seite 125, Fußnote 4: statt „p. 158“ lies „p. 458“. Seite 126, Fußnote 2: statt „p. 129“ lies „128“. Seite 128, letzter Absatz: lies „Nun fällt aber als ein..... = Seite 129, Zeile 28 von oben: lies „... einander und mit ....“. Seite 131, Zeilo 19 von oben: lies „.... eine der R. austriaca [näherstehende Korml “, 1 sis 132, Zeile 24 von oben: statt „aber doch“ lies „auch«. Seite 133, Zeile 18 von oben: statt Hinweis „2)* lies „3)“. “ Buchdruckerei Carl Gerold’s Sohn in Wien, u Verlag von Carl Gerold’s ‚Sohn in Wien f . ME. Gärtnergasse 4. NENNEN IE LINIE NL NL ENT INNE LM DL NENNE EI TINTE Hartingers -WANDTAFELN für den naturgeschichtlichen Anschauungs-Unterricht. | In le ab Farbendruck ausgeführt. nn ji Das Werk umfaßt drei A hierhin Teolopie: Botanik, Bäume. ‚Größe: 8AX64 cm. 0. Preis pro Tafel, unaufgespannt, K 160 (M *. 60), auf starkem ‚Papier mit Leinwandschutzrand und Ösen, unlackiert X 1:90 (M 1'90), ‚lackiert X 2:10 (M 2-10), auf starker "Pappe mit Ösen und lackiert AB.2°60:.(M 2:60). Jede Tafel ist alnzein zu haben. Alle Tafeln sind vom k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht in Wien approbiert. ‘Der dazugehörige Text erschien in sechzehn Sprachen und . wird die jeweilig gewünschte Sprache al PPRONDE, unentgeltlich BRDSREN. Inhalt der 1. Abtölinie- Botanik. T. 1. Zeberblümchen, Buschwindröschen, Sumpf-Dotterblume, Goldlack, Garten- Mohn, Garten-Nelke, krautige Baumwolistaude, chinesischer Teestrauch. „ 2% Hürtentäschchen, scharfer Hahmenfuß, blauer Eisenhut, Stiefmütterchen, ge Veilchen, DRM. Küchenschelle, Wiesen- Küchenschelle, wohlriech.. esede „3... Aprikosenbaum, «Tohannisbeerstrauch, ee Stachelbeerstrauch, Him- beerstrauch, Mandelbaum, x „4. Petersilie, Möhre, Weinstock. AR REN | „ 5.*) Champignon, Herrenpilz, Eierpilz, Halkiateh, Stockmorchel, Fügen .. schwamm, Spitzmorchel, Mutterkorn "Ur Keulenköpfchen, Benntierflechte, ER isländische Flechte. ar ».6. Weiße Seerose, Erbse, RA ‚ Feuerbohne, | Wiesenklee, Luzerner Klee, B gebräuchl. Lein oder Flachs.. 5.71... Schlehdorn, wilde Rose, ‚Brombeere, Kümmel, Fenchel, Hundspetersilie u... gefleckter Schering. | ee „ 8. Schwarzer Nachtschatten, bittersüßer Nachtächitten, ‚schwarzes ‚Bilsen- N 0. ‚kraut, Tollkirsche, ‚Stechapfel, Kartoffel, ‚Tabak. ee AIEEN Ken ißmeinnicht, Heidelbeere, ‚Preiselbeere, 2... ‚Schlüsselblume, roter Fingerhut. RR Wa a 410% Maiglöckchen,, ‚Sehmeeglöckchen, Frauensehuh, Binbeer 00... @artentulpe, Reis. RE EL, a „11. Gänseblümchen, ‚Majoran, echter, Bavendel Ki Mei. Flieder, R a DaearBer. Hollunder.; NE Er | T.1. Sommerlinde. T, 10. Fichte, nk 48.) Ei „2% Weiße Weide. RT Fi Tan th: Rotmuche, 8 „3. _Bergahorn. RR 2 Lärche. NER 20. Walnußbaum. “ „4 Schwarzpappel. ; Kot-Föhre. BE Kirschenbaum, „.5. Birnbaum. na *) Platane. n 22. Zwetschken- „6. Weiß-Birke. » 15. Een \ baum. „20. Esche. | Pappel. Ss en 9 Pinie. AG ee i „8. KBRopkastanie. 2.126 ne « . Echte Kastanie „ 9. Olbaum. FE fanden ES 26 Akasie. *) Neue, verbesserte Auflagen. in Vorbereitung (die 2 Tafeln 8 id = ‚der „Bäume“ erscheinen als erste unter den botan. und Bäumetafeln in größerem Format; der Preis dieser wird nach ihrem Erscheinen. dan, _ Bäume: t, 2. AN (Robinie). Die en HARTINGERKCHEN „WANDTAF N für die > Schule und das Hans als Lehrmittel ir a Wanda | , RN Aean u ar ad ÖSTERREICHISCHE OTANISCHE ZEITSCHRIFT HERAUSGEGEBEN UND REDIGIERT FRE, u VON DR. RICHARDR. v. WETTSTEIN PROFESSOR AN DER K. K. UNIVERSITÄT IN WIEN UNTER MITWIRKUNG VON - DR.- ERWIN JANCHEN PRIVATDOZENT AN DER K. K. UNIVERSITÄT IN WIEN ERSCHEINT ZWÖLFMAL IM JAHRE "Inhalt ae Nummer 6. Juni 1914. | Seite " Hofmann K., Die Bacillarien der Kieselgur und der Sümpfe in der Soos bei AUASON Franzensbad in Böhmen. II. Beitrag. (Mit Tafel VIIL und IX)... . 209—222 Hormuzaki C. Frh, v., Übersicht der aus der Bukowina bekannten Arten ° der Gattung Potentilla L. (Mit 6 Textabbildungen.) (Beginn.) . . ... 223—232 Andres H., Studien zur speziellen Systematik der Pirolaceae. (Mit 4 Text- abbildungen.) (Kortsetzung: und Schluß.) an es Ne 232.254 BaudysS Ed., Beitrag zur MER PRSIERNE. der Mikroparasiten bei Traiskirchen y in Niederösterreich. .. PEN ER TR URS ER ALHE BUS ST Varh ie 254— 255 Literatur-Übersicht (April AO TR RN Eee .. 256—262 Akademien, Botanische Gesellschaften, Maren Rense etc. Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien... . 22 „22... 262— 264 Botanische Sammlungen, Museen, Institute ete. a ‘Neuere Exsikkatenwerke . . . . . VERA ERENTO MER ER NN Personal- Nachrichten RE N ARTE ROSE RL ET Bu 007. 2 NE JAHR AN abe NB. Dieser Nummer sind Tafeln VII und IX Hermann) beigegeben. "Alle aa und Korrektur- nen sowie alle die Redaktion hotrelöndan‘“ NAUESREIELEN sind an die Redaktion der ‚Österreichischen botanischen Zeitschrift‘, 1 Wien, 111/3, Rennweg 14, zu richten. Zusendungen und Zuschriften, welche das Abonnement und den Annoneenteil betreffen, sind an die an ea Carl Geroid’s Sohn, Wien, 11/2, Gärtnergasse 4, zu adressieren, eu Die Altbren al 50 Separatabdrücke ihrer ame. RN eine Be Anzahl oder eine besondere Ausstattung von Separatabdrücken kann auf Kosten des Autors veranlaßt werden, wenn der Autor seine diesbezüglichen Wünsche bei Ein- ; sendung des Manuskriptes angibt. Von der „Österreichischen botanischen Zeitschrift“ sind zu herabgesetzten Preisen Ri folgende DENE zu haben: 1852/53 a M 2; 1862, 1864/68, 1871, 1873— 1897 a MA; EB 1898—1907 aM 10. eu True Lana 10] m Tempel der Fachpresse liegt auf die ! ‚ter biste ai ÖSTERREICHISCHE BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. .LXIV. Jahrgang, NT. 6. Wien, Juni 1914. Die Bacillarien der Kieselgur und der Sümpfe in der Soos bei Franzensbad in Böhmen. Von Prof. Dr. K. Hofmann (Wien). II. Beitiag?). (Mit Tafeln VIII und IX) Die folgenden Mitteilungen sollen einen weiteren Beitrag zur Kenntnis der rezenten und „fossilen“ Kieselalgen in der Soos bei Franzensbad in Böhmen bilden. Wieder sei es gesagt, daß das große Kieselgurlager nicht bei Höflas?), sondern in der Nähe, und zwar im Osten, des Sooser Sudwerkes, ca. 200 Sehritt davon entfernt, zu suchen ist. Meine Ausführungen bilden wohl auch eine Ergänzung zu den für die Torfmoore angegebenen Bacillarien. Studnicka?°) zählt für ganz Böhmen mit den fossilen ungefähr 230 Baeillarienarten auf. Die an unserer Örtlichkeit vorkommenden Diatomeen sind auch in physiologischer Beziehung interessant, weil sie meist in stark sauer reagierenden Sumpfwässern vorkommen, die sowohl nach Zusatz von Alkohol als auch größtenteils verdampft noch mit BaÜUl, einen überaus deutlichen Niederschlag von Ba SO, ergeben. Mit Rohrzuckerlösung ge- kocht zeigt die Probe Verkohlung‘*). Es wurde das Wasser auch titriert und es wurden sicher freie H,-Ionen nachgewiesen. Wenn auch Spuren von H,S und freier HCl in dem Sumpfwasser vorkommen, so gehört sicher die Hauptmasse der H,-Ionen zu H, SO,. In diesem Medium hält sich noch nach einem Jahre die Nitzschia Palea Kz. sehr gut; auch Conferva-Fäden und besonders stark wuchernd ein Moosvorkeim. der aber bisher nicht zur Moospflanze weiter wächst?), kommen vor. Das Vorkommen freier H, SO, in Torfmooren wurde schon öfter behauptet). Daß es nicht geheuer ist, in diesem Wasser zu leben, beweißt Simo- cephalus vetulus (0. F. M.), der in diesem Medium — es waren viele Tiere eingesetzt worden — nach vier Stunden tot war; in ähnlichem Sumpfwasser leben aber Ostrakoden. Entsehieden muß gesagt werden, daß die Kieselalgen sowohl in größeren Ansammlungen als auch durchs ganze Moorlager zerstreut vorkommen. 1) Erster Beitrag erschien im Programm der Staatsrealschule und des Staats- reformrealgymnasiums, Wien VIII., 1913. 2) Archiv für naturw. Landesdurchforschung von Böhmen, 1889, Bd. 6, S. 96. 3) Verhandl. der zool.-bot. Ges. Wien, 1888, S. 735. 4) Kommentar zu Hager, II. Bd., 1874, S. 127, 5) Er soll jetzt weiter kultiviert werden. 6) Archiv für naturw. Landesdurchforschung, 1. c., 8. 99. Österr. botan, Zeitschrift, 1914, Heft 6. 1 210 Im Sommer 1913 wurde auch das Liegende des großen Campylo- discus-Lagers festgestell. Es ruht nicht direkt auf dem tonigen Sande (Probe I) — als Endglied der Tertiärzeit') — sondern auf einer diesem aufliegenden schwarzen, speckigen, scharfen Moorschichte?) von ungefähr 70cm Mächtigkeit. Meine Untersuchungen wurden an einer noch augen- scheinlich im ursprünglichen Zustande erhaltenen Stelle — 26 Schritte von der dort errichteten Schupfe nach NW — vorgenommen. Es wurde schon viel Material fortgeschafft und es wäre zu wünschen, daß der noch vorhandene Rest als Naturdenkmal erhalten bliebe. Die Mächtigkeit des Lagers, dem zu unterst (Probe a), in der Mitte (Probe b) und oben (Probe e) Proben an nicht durch Eisenverbindungen verunreinigten Stellen entnommen wurden, beträgt 48 cm und nimmt gegen die Ränder zu allmählich ab. Die Kieselalgen sind so rein — es ist ihnen kein Sand beigemengt — daß man schließen darf, daß während der ganzen Bildungszeit keine größeren Überschwemmungen und keine Sandverwehungen — es ist also wohl nicht an ein Steppenklima der Interglazialzeit zu denken — in unserem Gebiete vorgekommen sind. Das Material ist sehr gut erhalten, die Algen meist nicht zerdrückt. Auf der Kieselgur liegt noch 1°5 dm Torfmoor. Das Lager ist un- gefähr 130 Schritte (WO) lang und 35 Sehritte (NS) breit?) und zeigt eine starke Ausbuchtung nach NW, wo sich die 680 Schritte entfernte Kaiserquelle und viele andere Quellen befinden. Weil es mir auch darauf ankam, eventuelle organisierte Beimen- gungen nicht zu vernichten, wurde das Material auch mit Alkohol ver- dünnt, auf dem Objektträger ausgebreitet, getrocknet und nach Befeuch- tung mit Benzol in Styrax eingeschlossen. In dem tonigen Sande (Probe I) wurde nur hie und da ein Stück Pinnularia (selten) beobachtet. Dagegen zeigt das schwarze Moor häufig Cymbella gastroides Kg., Pinnularia (major, major f. linearis, viridis, Brebissonit), Melosira crenulata var. ambigua, vereinzelt Campylo- discus Clypeus, Anomoeoneis sculpta, Navicula (hungarica, cincta, pere- grina [öfter], salinarum, elliptica, Krockii, limosa), Synedra pulchella u. affinis (lange Formen), Gomphonema subelavatum var. montanum, Amphora (lıbyca, coffeaeformis, commutata [selten]), Nitzschia (specta- bilis, Palea, Kittlii, amphibia, vitrea), Achnanthes lanceolata, Fragi- laria elliptica, Surirella ovata (sehr vereinzelt), Carnegia-ähnliche Ge- bilde, Cyclotella Meneghiniana, Rhopalodia gibberula, ferner außer Holzresten noch häufig Pinus-Pollen. Auf dem scharfen Moor liegt die Kieselgur. Zu unterst (Probe a) wurde festgestellt, und zwar dominierend: Oampylodisceus Olypeus, Navi- cula hungarica, Anomoeoneis- (sculpta, bohemica, biceps) Arten, Melosira crenulata var. ambigua, ferner vereinzelt: Pinnularia (major f. linearis, Brebissonii [selten]), Navicula (peregrina, appendiculata),Carnegia-Gebilde, Amphora (libyca, coffeaeformis [wie das rezente gestreift!]), Fragılaria 1) Ibidem, S. 96. 2) In der bei der Kaiserquelle Reste von Cervus megaceros Hart. und Sus palustris Rüt. in einer Tiefe von 4 m gefunden wurden. 1. c., S. 99 und 186. 3) Ist also bedeutend größer, als die Angaben von Biber (S. 31) und mir im I. Beitrag besagen. 211 elliptica, Achnanthes delicatula, Synedra (pulchella und affinis), Rho- palodia gibberula, Nitzschia (spectabilis, amphibia, Kittlii in Stückehen), Gomphonema subelavatum var. montanum, Auffallend ist besonders das Fehlen von COymbella gastroides, dem sonst gewiß sehr widerstandstähigen Pinus-Pollen und anderen organi- sierten Resten — das Material wurde ohne Säurebehandlung ein- geschlossen — und das Dominieren von Campylodiscus Olypeus. In der Probe b und e sind die Diatomeen hinsichtlich der Zahl der Individuen und der Arten ungefähr gleich der Probe a, nur konnte ich noch bei (b) dazu Nitzschia obtusa (V. H. 67, 1, 5) und bei (e) Navicula (cincta, limosa, interrupta, Krockii), ferner Cymbella gastroi- des, Fragilaria virescens feststellen. Beim Rainstein im Norden des Kieselgurlagers, wo es schon ver- flacht und abgeschürft ist, konnte ich noch öfter Navicula (elliptica, rhyn- chocephala), Achnanthes subsessilis, Nitzschia (Palea, Kittlii, commutata thermalis), ferner Stauroneis Smithii beobachten. Mir ist es bisher nicht gelungen, in den Moorsümpfen einen aus- findig zu machen, in dem die Diatomeen nach Art- und Individuenzahl vollkommen mit denen des großen Lagers übereinstimmen, was mein sehnlichster Wunsch war, weil man dann wohl mit ziemlicher Sicher- keit auf das Alter des Kieselgurlagers hätte schließen können. Im be- sonderen tritt der Campylodiscus Clypeus nur mehr vereinzelt auf. Aus der Tatsache, daß er zweifellos eine brackische Form ist, er aber anderseits in Probe 22 (einer ungefähr 2 dm mächtigen Kieselgurschicht im Norden der Kaiserquelle, davon 250 Schritte entfernt) mit vorherrschenden Pinnularia- Arten, Anomoeoneis sculpta, Navicula (hungarica, limosa), Nitzschia spectabilis, Melosira crenulata var. ambigua ete. in unmittelbarer Nähe einer OO,-Quelle nur vereinzelt vorkommt, das große Campylodiscus- Lager aber 680 Schritte von der Kaiserquelle (und den anderen Quellen) entfernt ist, möchte ich schließen, daß er in stark CO,-hältigen Wässern nicht so gut gedeihen kann, womit auch sein Vorkommen in dem Neu- siedlersee übereinstimmen würde. Wenn auch leere Diatomeenschalen schon nach ein paar Stunden im Sooser Sumpfwasser vollständig zu Boden sinken, so muß man doch bei der Beurteilung der nach den ge- wöhnlichen Methoden aus dem Sumpfwasser angefertigten Präparaten vorsichtig sein, da er auch leicht — in den Moorgründen wird fort- während gearbeitet — verweht sein kann. Seine Wohnungsgenossen, die herrlichen Nitzschia (spectabilis, Kittlii), die Anomoeoneis-Arten, Navicula (eincta, peregrina, hungarica, Krockii), Melosira erenulata, die Pinnularien, Synedren (pulchella und affinis) ete. gedeihen jedenfalls noch jetzt ausgezeichnet in einzelnen Sooser Sümpfen wie anno dazumal. Im folgenden sollen die im ]J. Beitrag noch nicht angeführten Diatomeen besprochen werden. Die Chlorentwicklung bei der HCl — HNO,-Behandlung kann man besonders durch Zusatz von Alkohol einfach und energisch steigern. Gezeichnet wurden alle Objekte mit dem Reichertschen Zeichen- apparate in der Höhe des Öbjekttisches bei Auerlicht. Weil die Diatomeen erfahrungsgemäß stark variieren, halte ich das Zeiehnen immer wieder für notwendig. 1* 212 Literatur, wie schon im I]. Beitrag angeführt, gut zusammengestellt bei Dr. J. Pantoesek (Baeillariae lacus Peisonis, Pozsony 1912, S. 9 ff.). Cymbella gastroides .Kg. (Bace. T. 6, 4b, V. H. 2, 8, Schmidt, Atl. 9, 1-2 = (occonema asperum E. = Cymb. aspera Cl. S. I, 175, Schönf., 8. 138.) l = 16°5 g, b = 28 u- Streifen m40E in der Mitte der Rückseite 6, am Ende 9. Punkte in 10 x in der Mitte 10. Breite des Mittelfeldes = 11 u. Häufig. Scharfes Moor unter dem großen Kieselgurlager. Fig. 1, gez. Leitz, Oe. II, Obj. 8 Nach Meister finden sich in der Schweiz meist größere Formen (l. e., S. 180). Es kommen auch Formen vor var. truncata (l = 100 u, b = 24 uw Dippel. S. 111,;Fig. 28), Oymbella (Encyonema) ventricosa Kg. (Schönf., S. 139, V. H.3, 15, Schmidt, Atl. 10, 45—46 = Encyonema ventricosum Kg.) (passant a E. Lunula Ehrb.) = 23 uw, b=T7u, 13 Streifen in 10 u. Fig. 2, gez. Oc. IV, Imm. 1/12. Vereinzelt in einem neutral reagierenden Utricularia-Sumpfe - zusammen mit Amphora coffeae- formis ete. Neu für die Soos. Oymbella amphicephala Naeg. (Kg., Spec. Alg., S. 890, Schönf., S. 132, Meister, 31, 14.) Pig. 5, 1 = 38 u, b =9 u, 12 Streifen in 10.«,. gez. Oc.IV, Imm. 1/12. In einem nieht sauer reagierenden Utricularia-Sumpfe, selten. Neu für die Soos. Pinnularia nebilis Ehrb. f. intermedia (Dippel, S. 31, Fig. 52) mit allmählicher Verflachung der Endanschwellungen und sehr schmalem, aber deutlichem Längsband über die Rippen. Big, A, 1 = 190 u, b — 25 u, Rippen 8 in IQ u. In einem ockerigen Abzugsgraben im Norden des Soosmoores zusammen mit Pinn. major f. linearis Cl. Pinnularia Brebissonii Kg. V. H. 5, 7, f. undulata Hofm. Es kommen Übergangsformen von Pinn. Brebiss. zu appendi- eulata (rechteckiges Wasserbecken hinter dem Sudwerk) vor. Rezent. Fig. 6, 1 = 60 u, b= 12°5 u, Streifen in 10 .» — 10, gez, Oe. II, Imm. 1/12. Die angeführte Varietät kommt unter zahlreichen typischen P. Brebissonii Kg. vor. (Forma ceteris partibus similis typicae Pinn. Breb. sed margine ter undulata apieibus euneatis medio inflata. Nova varietas. Pinnularia Brebissonii var. diminuta Grun. V. H. 5, 8. Achsenfeld kleiner als ein Drittel der Schalenbreite. Raphe deutlich gekrümmt, Mittelknoten exzentrisch. Fig. 10, 1= 1Tw,b = 4 u, 12 Streifen in 10 u, gez. Oc.IV, Imm. 1/12. Auffällig kleine Form in einem Utricularia-Sumpfe. Praep. 1(1). Pinnularia‘ bicapitata Lagerst. var. hybrida Grun. (V. H. 6, 9, se rapproche du Nav. subcapitata.) Fig. , 1=38w,b=T?7 u. Bippen in 10 a = 10, [gez, Oe. IV, Imm. 1/12. 213 Ockeriger Moorgraben (West-Öst ziehend) am Nordende der Soos-Moore. Pinnularia bicapitata Lag. var. hybrida Grun. V.H. 6, 9. Hin- sichtlich der sicher angedeuteten dreiwelligen Ränder ete. hieher gehörig, aber hinsichtlich der Größe eine Übergangsform zu P. ap- pendiculata Cl. bildend. Es kommen ja auch bei Anomoeoneis sculpta viermal größere Formen vor. Fie. 8, 1= 80 .,b= 9 u, Bippen in 10 «u = ID, gez. Oe. II, Imm. 1/12. Fundort wie bei vorausgehender Form und in einem Utricu- laria-Sumpfe, wo aber die dreiwelligen Ränder noch stärker hervor- treten. Pinnularia Termes (E.) var. stauroneiformis. (V. H. 6, 12. 13. Schmidt, Atl. 45, 71.) 108.94, 9 51 E D=’10’E Kipper u 10 8. =. 11;,0€ IE, Imm. 1/12. In einem Oeckermoraste um den gedeckten Säuerling herum — jedenfalls unter ganz exzeptionellen Bedingungen — im Norden der Soos dominierend mit zahlreich vorkommenden Achnantes lanceo- lata Grun. In genanntem Fundorte auch eine hieher gehörige Form mit fast parallelen Rändern. Fig. 9b, 1= 42 u, b= 9°5 u, Rippen in 10 u = 10, gez. Oe. II, Imm. 1/12. Neu für die Soos. Pinnularia appendiculata var. Budensis Grun. (V. H. 6, 28.) Fig. 11, 1= 353 ga, b= 6 u; Bippen in 10.8 = 18;.'gez. Oe. II, Imm. 1/12. Ockeriger Moorgraben. Neu für die Soos. Es ist eine Kiesel- alge, die mit Nav. globiceps Greg. große Ahnlichkeit hat, aber wegen der deutlichen Umbiegung der Rapheenden gehört sie wohl sicher hieher. Pinnularia molaris Cl. (Cl., S. I, p. 74, V. H. 6, 19.) Fig. 12, 1=36 ,b=3 u, Streifen in 10 a. = 18: Grunow (Verh. 1863, p. 149): „Gewissermaßen eine in allen Teilen kleinere Nav. Brebissonii mit fast doppelt so zarter Streifung“, gez. Oc. IV, Imm. 1/12. In einem ockerigen Abzugsgraben im Norden der Soos. Sie kommt auch am Südufer des lacus Peisonis vor. Grunow, Sep- tember 1857. Neu für die Soos. Pinnularia borealis Ehrb. (Kg., Bac., S. 96, V.H.6, 3, Schmidt, Atl. 45, 15—21, Meister, S. 158.) Fig. 25, 1= 34 u, b = 9 u, 5Rippen in 10u, gez. Oc. IV, Imm. 1/12. In einem nicht sauer reagierenden Utricularia-Sumpfe. Prä- parat 3 (2), Koordinaten O°9 und 7'8. Sehr selten und neu für die Soos. Pinnularia gracillima Greg. (V. H. 6, 24, Schönf., S. 100.) Streifen (19 in 10 u) schwach gegen die Mitte und die End- knoten strahlend. 214 Fig Ta, 1 = 26u, b = Du. Präp. M.L. 1. Koord. 116/42 In einem ockerigen Moorabzugsgraben im Norden der Soos. Neu für die Soos. Navicula bacilliformis Grun. (Dippel, S. 71, Fig. 151.) Streifen bogig strahlend. Mit Komp. Oe. XII und Imm. 1/12 konnte ich absolut keine seitliche Umbiegung der Endknoten, wohl aber eine Verdiekung konstatieren. Punktierung der Streifen war nicht bemerkbar. Fig. 13, 1= 30 u, b= 8 u, 20 Streifen in 10 u gegen die Mitte der Schalen zu gemessen. Öfter in einem ockerigen Abzugs- moorgraben im Norden der Soos zusammen mit Nav. hungarıca, Cyclotella Meneghiniana, Pinnularia- und Anomoeoneis-Arten etc. Neu für die Soos. Navicula pusilla W. Sm. (Brit. Diat. 17, 145 = Nav. gastroides Greg. = Nav. tumida Grun. var. genwina Grun. Verhandl. 1860, P=332, 0. ‘Syn. 155p:741)) Fig. 19, 1 = 48u, b=22u, 12 Streifen in 10 g, gez. Oc. IV, Imm. 1/12. In den Sümpfen westlich von der Kaiserquelle und auch im Kieselgurlager beim Rainstein vorkommend. Neu für die Soos. ‘ Kommt auch nach Grun., |. e., im Neusiedler See vor. Navicula atomoides Grun. (V. H. 14, 11.) Big...16, 1.= 13.0, b.='6u, 18 Streifen.in, 10ja,ugez. Oel, Imm. 1/12. Sümpfe westlich von der Kaiserquelle. Neu für die Soos. Navicula peregrina-cincta-Reihe. Fig. 5a—5g möchte ich als Übergangsformen auffassen, weil sie in demselben Medium (viereckiges Wasserbecken hinter dem Sudwerke und ockeriger Abzugsmoorgraben im Norden der Soos) vorkommen, durch alle Übergänge verbunden und auch bei den kleineren Formen die Querstriehlein manchmal deutlich sicht- bar sind. Es wird beim Bestimmen unendlich schwer, sicher zu sagen, welche Form vorliegt, zumal da die Länge der Streifen in der Mitte der Schale außerordentlich veränderlich ist und die Größe wie auch sonst bei Diatomeen sehr variiert. Fig. 5a, typische Nav. peregrina Kg, l=62u,b=15 u, 8 Streifen in 10 u. Fig. 5b, 1= 37’ 5wb=[17u, 14 Streifen in 10 u, eigentlich eine Zwischenform zwischen Nav. Cari E. und Nav. gracilis Kg. Grun. Rig.5b‘, 1] =336:5 je, b"=6:5 2,012 ‚Streifenyin? 10, a. Pre 10. 2. Zwischenform peregrina-gracilis. Fig. 5e, l1=4 u b = 7T'5u, 11 Streifen in 10 u = Nav. gracilis Kg. Grun. Fig. 54, 1=30w,b= 6 u, 12 Streifen in 10 u = Nav. digito-radiata (Greg.). Fig. 5e, 1= 37 u, b=1'5 u, 12 Streifen in 10 u. Nur, gracılıs. V. H::7, 7. 10. Biest, |, ='20:0,0n. 5, W137’ Streifen! an 0er Nav. cincta var. Heufleri. V. H. 7, 12. 15. 215 Fig. 5g, Navicula peregrina forma parva parallela Hofm. Der ganze Habitus dieser neuen Varietät (valva cuneata cum marginibus parallelis [33 u longa, 7 u lata, 13 strise] media parte breviores arcuato radiantes versus apices parallelae convergentes) stellt diese Alge in die peregrina-cincta-Reihe. Zweimal in einem Sammel- präparat mit Navicula (peregrina, rhynchocephala), Amphora (coffeaeformis, commutata), Synedra (pulchella, affınis), Rhopalodia gibberula, Anomoeoneis sculpta ete. bemerkt. Präp. 3 vom vier- eckigen Wasserbecken gleich hinter dem Sudwerk. Figuren a—g gez. mit Oe. IV und Imm. 1/12. Navicula anglica var. subsalina Grun. (V. H. 8, 31.) In der Mitte sind die Streifen nur am Rande der Schale deut- lich sichtbar, verschwimmen aber gegen das Mittelfeld hin. Fig. 17, 1= 18u, b= Tu, 18 Streifen in 10 u, gez. Oec. IV, Imm. 1/12. In dem Ockersumpfe südlich von der Kaiserquelle vereinzelt unter der dominierenden Nitzschia Palea. Neu für die Soos. Navicula peregrina var. menisculus Schum. (V. H. 8, 21. 22, Schönf., 8. 91.) Diese Alge kommt im Kieselgurlager beim Rainstein zusammen mit Nav. peregrina vor und ist gewiß nahe mit Nav. anglıca var. subsalina Grun. (V. H. 8, 31) verwandt. Fig. 3, 1=235u,b=38,u, 11 Streifen in 10 u, gez. Oe. IV, Imm. 1/12. Neu für die Soos. Navicula Scutum V. H. (V. H. 11, 14, Cl. Syn. I, p. 133, Dippel, S. 53, Fig. 113.) Fig. 26, T. IX, 1 = 30 (34) u, b = 11u, 16 Streifen in 10 u, Oc. IV, Imm. 1/12. Neu für die Soos in einem salzigen Wassertümpel rechts vom Wege nach Katharinadorf zusammen mit Nitzschia debilis Grun. Auf- fallenderweise ist eine Schale länger, was aber auch eine Figur bei V. H. 11, 22 anzudeuten scheint. Präp. *, 4./IX. 1913. Navicula pygmaea Kg. (V. H. 10, 7.) : Fig. 27, T.X, l=20 u b=38.u. Streifen nicht nach- weisbar, gez. Oe. IV, Imm. 1/12. Sehr selten. Lebend in den Sümpfen westlich von der Kaiser- quelle. Präp. a. 3. Navicula amphigomphus Ehrb. (Am. 1843, S. 129, T. IH, I. 38.) — Neidium amphigomphus Pfitzer (Kg., Bac. 28, 40—41, Schmidt, Atl. 49, 32—34, V. H. 13, 2, Cl. I, p. 69.) Die Rapheenden sind in der Mitte bei dem gezeichneten Exemplare nicht aufgebogen. Die Streifen strahlen unbedingt in der Mitte beiderseitig zum Zentralknoten. : Fig. 24, T. IX, 13="66 u, b = 16 u, 16 Streifen in 10 u, gez. Oc. IV, Imm. 1/12. Präp. a, Koordinaten 25-7, 114. Sehr selten in einem ockerigen Abzugsmoorgraben im Norden der Soos. Neu für die Soos. Navicula (Frustulia) styriaca Grun. (V. H. 17, 7.) Fig. 15, T.VIOH, 1 = 25u, b =[17u, gez. Oc. IV, Imm. 1/12. 216 Streifen sind keine sichtbar. Die Rapheenden in der Mitte sind voneinander fast um '/, der Schalenbreite entfernt. Fünf lichtere Streifen, ungefähr mit dem Schalenrande gleichlaufend, sind in jeder Schalenhälfte bemerkbar. Sehr selten in einem Utricularia- Sumpfe (Präp. 2) mit Amphora coffeaeformis, Anomoeoneis sculpta, Navicula (interrupta, peregrina), Synedra pulchella u. affınis ete. Stauroneis Legumen E. (V. H. 4, 11, Dipp., S. 86.) Fig. 19, T. VII, 1=26 u, b=5u, gegen 28 Streifen in 10 u, gez. Oe. IV, Imm. 1/12. Selten in einem Ockersumpfe südlich von der Kaiserquelle unter Nitzschia Palea (dominierend) mit Navicula (rhynchocephala, pere- grina, cincta, Krockii), Amphora coffeaeformis, Pinnularia Bre- bissonui, Nitzschia Kittlii ete. Im NW des Kieselgurlagers tritt diese Kieselalge in den oberen Schichten häufig auf. Stauroneis anceps Ehrb. (Amer., S. 134, T. II, I, Fig. 18, Dippel, S. 84, Fig. 178b) Die Schalenhälften sind nicht gleich breit, Perlen in den Streifen nicht sichtbar. Ränder der Schale schwach dreiwellig, dadurch einen Übergang zu Staur. Legumen Kg. andeutend. Fig.-20,,.1=44 u, b=10 u, 22Streifen. in 10 u,‘ gez. Oe. IV, Imm. 1/12. Selten in einem Utricularia-Sumpfe zusammen mit Oymbella amphicephala Naeg. Oaloneis silicula Cl. var. bicuneata Meister (S. 115, Cl. Syn. I, p. 51 = Navicua silicula E. (Am., p. 131) = Nav. limosa Kg. (Bae., p. 101), Grun. (Verh. 1860, S. 545 var. 0.) Fig. 14, T. VII, 1 = 18 u, b = 6 u, 20:Sireifen Ga A0: Oe. IV, Imm. 1/12. Die Rapheenden sind in der Mitte etwas nach rechts verbogen. Bei scharfer Einstellung der Mittelarea verschwinden die beiden Mittelrippen mehr oder weniger zu beiden Seiten des Mittelfeldes. Präp. a. 2 aus den Sümpfen westlich von der Kaiserquelle. Gomphonema parvulum Kg. var. lanceolatum (V. H. 25, 10, Dippel, Pig. 2, 1=23 u, b=55u, 14 Streifen in 10 u, gez. Oe. IV, Imm. 1/12. Häufig mit Synedra affınis (sehr wenig), Campylodiscus Clypeus (wenig), Achnanthes lanceolata etc. in einem ÜUtricularia-Sumpfe der Soos. Der einzelne Punkt ist bei manchen Exemplaren fast kaum sichtbar. Neu für die Soos. Gomphonema exiguum Kg. (V. H. 25, 35. 39.) Fig. 3, 1=1525 u, b=5u, 17 Streifen in 10 u, gez. Oe. IV, Imm. 1/12. In einem ockerigen Abzugsmoorgraben im Norden der Soos vereinzelt. | Präp. M. L. a, Koord. 19-6, 8°7. Neu für die Soos. Fragılaria virescens Ralfs var. subsalina. (V. H. 44, 1. 2. 5.) Fig. 21,1 = 18°5 u, b = 4 w,igez.i0e. IV; /Imm. 41/12, Im scharfen Moor unter dem großen Kieselgurlager, aber auch sonst in der Soos verbreitet. 217 Fragilaria virescens var. subsalina Grun. (V. H. 44, 5.) l=11lu,b=3 u, 19 Streifen in 10 u. Häufig in den Sümpfen westlich von der Kaiserquelle. Fragilaria construens var. venter Harris County (V. H. 45, 26). Fig. 21a, I= 125 u, b=5 u, 18 Streifen in 10 u, gez. Oe. JV, Imm. 1/12. Präp. * 1 (1). Koord. 46 °6/2°#. Kommt selten vor mit Frag. elliptica, Campylodiscus Clypeus, Anomoeoneis sculpta, Nitzschia Kittlii ete. Neu für die Soos. Fragilaria intermedia Grun. (V. H. 45, 11.) Fig. 21, 1=8u, b=4'5 u, 12 Streifen in 10 u, gez. Oe. II, Imm. 1/12. In einem Ockersumpfe südlich von der Kaiserquelle. Fig. 21e auch wohl hieher zu rechnen, gez. Oc. II, Imm. 1/12. Fundort gleich wie bei 21b. Achnanthes subsessilis Ehr. (V. H. 26, 23.) Untere Valva. Fig. 28, 1= 52 u b= 10 u, 10 Streifen in 10 u In den Sümpfen westlich von der Kaiserquelle und auch sonst, aber selten. Gez. Oe. II, Imm. 1/12. Achnanthes Biasolettiana Grun. (V. H. 27, 27) valve inferieure. Die zwei Mittelstreifen sind etwas verschwommen. Fig. 29, 1=12u b=6°5 u, 20 Streifen in 10 u, gez. Oe. IV, Imm. 1/12. Vereinzelt in einem Utricularia-Sumpfe. Neu für die Soos. Achnanthes Biasolettiana Grun. (V. H. 27, 27.) Fig. 293, Il=13 u, b= 4 u, 20 Streifen in 10 u, gez. Oe. IV, Imm. 1/12. Präp. oo 1 (2). Ockersumpf rechts vom Wege nach Katharina- dorf. Zusammen mit Fragilaria elliptica (Schum. ), Eunotia ete. Eunotia lunaris var. capitata Grun. (V. H. 35, 3. 4.) Fig. 50, 1=72u, b=5u, 11 Streifen in 10 u, gez. Oe. II, Imm. 1/12. Häufig in einem ockerigen Abzugsmoorgraben im Norden der Soos. Denticula (elegans) Kittoniana Grun. (V. H. 49, 20. 21.) Fig.3la, 1=48u, b = Tu, Streifenin lOu = 19. Präp. x 2. Oe. II, "Imm. 1/12. Selten in den Sümpfen westlich von der Kaiserquelle (a) und in einem rechteckigen Wasserbecken gleich hinter dem Sudwerk (b). Fig. 33b, 1= 37 u, b= 11lu, Streifen in 10 u = 20. Oe. IV, Imm. 1/12. Neu für die Soos. Rhopalodia ventricosa OÖ. M. = Epithemia ventricosa Kg. (Bac. 30, 9), V. H. 32, 4-5, Epithemia gibba var. ventricosa. Grun., Pera- gallo (77, 2. 3). Fig. 322, 1= 54 u, b = 21 u, 14 Rippen (außen) in 10 u, gez. Oc. IV, Imm. 1/12. In einem neutral reagierenden Utricularia-Sumpfe mit Amphora coffeaeformis, Achnanthes lanceolata Grun. ete. Neu für die Soos. 218 Während ich in den sauer reagierenden Sümpfen Rhop. gibbe- rula var. producta f ß. OÖ. M. oft angetroffen habe, war dies für Rhop. ventricosum nicht der Fall, was jedenfalls charakteristisch ist. Nitzschia curvula E. (V. H. 66, 6. 7, Hustedt, Süßwasser-Diat. Deutschl. 9, 15.) Fig. 3, 1= 120 u, b=4 u, 8 Kielpunkte in 10 u, gez. Oe. II, Imm. 1/12. Häufig in einem Utricularia-Sumpfe zusammen mit Anomoe- oneis sculpta, Synedra pulchella und affınis, Pinnularia (major und f. linearis), Melosira erenulata var. ambigua. Nitzschia thermalis Grun. (V. H. 59, 20. 21.) Fig. 343,1 = 54 wb = 6 u, 8 Kielpunkte und 26 Streifen in 10 u. Fig. 34b, 1= 50 u, b=5 u, 8 Kielpunkte und 23 Streifen in 10 u, beide gez. Oc. IV, Imm. 1/12. Häufig im Kieselgurlager beim Rainstein. Nitzschia vermicularis (Kg.) Hantz. (V. H. 64, 1.) Fig. 5, 1= 834 u,b= 6 u, 10 Kielpunkte in 10 u, gez. Ve Imm 112. In einem Tümpel rechts vom Wege nach Katharinadorf (Präp. * 4/9) mit Cyelotella Meneghiniana, Eunotia lunaris, Navicula bacılli- formis, Campylodiscus Olypeus, Amphora libyca, Navicula hunga- rica ete. Neu für die Soos. Nitzschia Palea Grun. (V. H. 69, 31.) Fig. 36a, 1= 29 u, b = 4 u, 9 Kielpunkte in 10 u: Fig. 36b,l= 18 ub = 4 u, 8 Kielpunkte in 10 u; Fig. 366, 1= 355 „b = 4 u, 12 Kielpunkte in 10 u; alle drei gez. mit Oc. IV und Imm. 1/12. Die Streifung ist überaus zart und mit meinen optischen Hilfs- mitteln nicht auflösbar. Diese Algen — aus einem Ockersumpfe im Süden der Kaiserquelle stammend — kommen dominierend in einem freie H, SO, enthaltenden Wasser vor, was wohl sehr interessant ist und die überaus große Anpassungsfähigkeit dieser Algen zeigt. Meist zeigen sie einen grünbräunlichen Farbenton, besonders wenn sie älter werden; sie naben aber auch dann noch aktive Bewegung. Nitzschia obtusa W. Sm. (Brit. Diat. XIIL, 109, .V.H. 67, 2 [le pseudonodule mediant tres apparent], Grun. [Öst. Diat. 1862, II, S. 571.]) Fig. 37, 1= 46 u, b= 9u, 9—10 Kielpunkte in 10 u, gez. Oe. IV, Imm. 1/12. Ofter in einem Ockersumpfe südlich von der Kaiserquelle. Nitzschia Sigma, V. H. 66, 8, 9. Fig. 38, 1= 395 u, b= 4 u, 12 Kielpunkte in 10 u, gez. Oe. IV, Imm. 1/12. In einem ockerigen Abzugsmoorgraben im Norden der Soos. Nitzschia Palea var. fonticola Grun. (V. H. 69, 15—19.) Fig. 39, 1= 145 u, b= 4 u, 13 Kielpunkte in 10 u, gez. Oe- IV, Imm. 1/12. Im scharfen Moor unter dem großen Kieselgurlager öfter. 46. Nitzschia debilis (Arnott) Grun. (V. H. 57, 19. 20.) 219 Fig. 40, 1= 18 u, b= 8°, u, Präp. *, Koord. 245/66, gez. Oe. IV, Imm. 1/12. In einer Mofettenlacke rechts vom Wege nach Katharinadorf mit Nitzschia (vitrea, Kittlii), Synedra affınis etc. Sehr selten und neu für die Soos. Nitzschia communis Rbh. (V. H. 69, 32.) Fig. 41,1 = 16 u, b = 5'25 u, 10 Kielpunkte in 10 u, gez. Oe. IV, Imm. 1/12. Häufig auch mit Fragilaria virescens im Kieselgurlager beim Rainstein. Nitzschia distans Grun. (V. H. 62, 18. 10.) Fir 42:17 =:107 u hi 2 8: Vorkommen wie vorige Alge. Präp. * (1), Koord. 23°3/7°6. Selten. Neu für die Soos. Nitzschia commutata Grun. (V. H. 59, 13. 14, Perag. Diat. mar. 70, 31.) Fig. 43, 1= 88 u, b= 14u, 10 Kielpunkte und 20 Streifen in 10 u. Öfter vorkommend mit Synedra (pulchella und affinis) und besonders mit Amphiprora paludosa. Hantschia amphiozys var. vivax Grun. (V. H. 56, 6, Dippel, S. 134, Fig. 295.) Fig. 4, 1= 72 u,b= 8u, 16 Streifen in 10 u, gez. Oe.II, Imm. 1/12. In einem ockerigen Abzugsgraben im Norden des Soosmoores zusammen mit Anomoeoneis sculpta, Navicula (eincta, hungarica, limosa), Pinnularia Brebissoni, Amphora commutata, Campylodiscus Ciypeus, Melosira crenulata var. ambigua etc. Surirella salina W. Sm. (Brit. Diat. 9, 71, Perag. 67, 19, V.H. 13, 15.) Fig. 45, 1 = 315 8, b== 13 u, gez. 0e. IV, Imm. 1/12. Ist nur eine Varietät von S.ovata. Öfter im Kieselgurlager beim Rainstein mit Navicula (hungarica, cincta, elliptica, tumida), Am- phora commutata, Cymbella gastroides etc. Stephanodiscus Astraea Grun. (V. H. 95, 7. 9.) Das Mittelfeld ist konvex. Vereinzelt in dem rechteckigen Wasserbecken gleich hinter dem Sudwerke. Fig. 46, d = 21 u, 8 Streifen in 10 « am Rande gemessen, gez. Oc. IV, Imm. 1/12. Neu für die Soos. Cyclotella Meneghiniana Kg. (V. H. 94, 11.) Fig. 47, d = 13°5—18 u (ungefähr). Es kommen auch schön kreisrunde Exemplare vor, gez. Oe. IV, Imm. 1/12. Im scharfen Moor unter dem großen Kieselgurlager, öfter. Präp. ®, Koord. 247/125. Melosira cerenulata var. ambigua Grun. (V. H. 88, 12—15.) Fig. 483, 1=8 u .b = 10 »- Im seharfen Moor unter dem großen Kieselgurlager. Präp. 2. Fig. 48b, d= 9 u. Es kommen auch größere Formen vor mit 36 Zacken. Gez. Oc. IV, Imm. 1/12. 220 Aus dem viereckigen Wasserbecken hinter dem Sudwerk (NW) geschöpftes Wasser (8. V. 1914, 8°C Luft, 10°C Wasser, sauer reagierend) zeigt dominierend Navicula rhynchocephala und dazu) häufig Nitzschia acicularis W. Sm. (bis 8 u breit und 120 u und darüber lang). Neu für die Soos. V. H. 70, 6. 9. Sonderbare Carnegia-ähnliche (Pantocsek, Lac. Peisonis, S. 42) Gebilde sind Fig. 49 (Länge ohne Stacheln, aber mit Mundbesatz = 20 u, b = 15 u ohne Stacheln) im Kieselgurlager beim Rainstein, aber auch sonst öfter und Fig. 50 (Trachelomonas? d — 10 u), beide gez. Oc. IV, Imm. 1/12 mit Navicula limosa in einem Utricularia-Sumpfe. Hieher gehörig Fig. 51, T. VII, 1 = 14 uw (ganz), b’=-H5% und Bie=2, l=J)R% bi=i) u, 0e.dV Imm’21/2: Diese Skelette finden sich in allen Kieselgurschichten und in allen Sümpfen, auch in dem neutral reagierenden Utricularia-Sumpfe immer wieder; trotz vieler Bemühung kann ich diese Gebilde nicht mit Sicher- heit deuten, aber für Baeillarien halte ich sie nicht; lebend sind sie (Fig. 49) grün gefärbt. Wenn ich meine Untersuchungen über die Sümpfe in dem Soos- moor überschaue, so möchte ich zuerst konstatieren, daß alle Sümpfe salzig sind. Neutral reagieren die Ufricularia-Sümpfe, die auch in charakteristischer Weise Rhopalodia ventricosa O. M., Oymbella (ventri- cosa Kg., amphicephala Naeg.) etc. zeigen. Für die ockerigen Schiehten ist das Vorkommen von Navicula (interrupta, limosa, elliptica, tumida), Achnanthes subsessilis ete. be- zeichnend. Der Vivianit (Fe, P,0O,+8H,0) ist ärmer an Kieselalgen, aber auch hier haben sich Nitzschia (Kittlii, vitrea, amphibia), Navicula (peregrina, Krockii, rhynchocephala), Anomoeoneis sculpta, Pinnularıa (viridis, Brebissonii, molaris), Amphora (coffeaeformis und libyca), Synedra affınis und pulchella, Gomphonema subelavatum var. montanum, Melosira crenulata var. ambigua, Carnegia-Skelette behauptet; Campylo- discus Olypeus, Pinnularia major, Navicula elliptica, Rhopalodia gibbe- rula, Nitzschia spectabilis konnten nur in einzelnen Stücken nach- gewiesen werden. Sonst finden sich im Vivianit, der hier südlich von der Kaiserquelle ansteht, reichlich Reste höherer Pflanzen. .Beachtenswert scheint es mir, daß im Gegensatz zum Neusiedler- see in der Soos Pleurosigmen fehlen. Für die Moorsümpfe westlich von der Kaiserquelle ist das Auf- treten von Denticula Kıttoniana und der meist faßförmigen Trommeln von Melosira crenulata var. ambigua, von Fragilaria virescens, Gom- phonemen bemerkenswert. In der Anpassungsfähigkeit an sauere, freie H, SO, enthaltende Sümpfe hat es wohl Nitzschia Palea mit am weitesten gebracht. Zur Kontrolle, ob wirklieh Nitzschia Palea in Sumpfwasser mit freier Säuere leben kann, wurde dieses mit 5 em® '/,, Norm. Sodalösung neutralisiert, dann wurden HCl und H, SO, zugefügt. Die so beschickten Eprouvetten wurden im Fenster meines Naturalienkabinetts aufgestellt und manchmal etwas geschüttelt. 221 Nr. Versuchsbeginn | zugesetzt beobachtet II ı wre we 1 || 20. April 1914 | 5cm® HCl !/,„Norm.| 16. V.: lebend, deutlich aktive | | Bewegung. 2 5 10%, Rt " | 16. V.: anscheinend noch lebend 3 3 55» H,SO, „ „| 16. V.: sicher aktive Bewegung | zeigend 4 e ONE, n = »„ || 16. V.: sicher aktive Bewegung | | zeigend Versuch Nr. 1 und 4 mit den ungefähr dem natürlichen Sumpf- wasser ähnlichen Teilbedingungen zeigen die Nitzschia Palea absolut sicher mit deutlicher, ruckweiser Bewegung, also lebend mit einem grün- lichen Farbenton; ebenso vegetiert diese Diatomee gut in dem neutrali- sierten Sumpfwasser und ist auch da ähnlich gefärbt, während der Moos- vorkeim hier ein anderes Grün zeigt als im saueren Wasser, Daß manche Kieselalgen auch sehr lange Lichtmangel vertragen, beweist Navicula hungarica, die, obwohl über zwei Monate im Dunklen aufbewahrt, noch deutlich aktive Bewegung zeigte, also noch lebend war. Für das große Kieselgurlager folgt aus meinen Untersuchungen, daß es sich sicher in salzigem, sauer reagierendem Wasser gebildet hat. Erklärung der Tafeln VIII und IX. 1] | | Fig.- | lang | breit Streifen | gez. Oc. a - | u. Obj | in u in 10 u 1. Cymbella gastroides Kg... .. . - I 165 | 28 6—9 I. #8 = 2 ventricosa KL. ... . - - | 23 7 13 IV. 1/12 3. > amphicephala Naeg.. . . .| 38 El 12 - » 4, Pinnularia nobilis E. var. inter media | 190 25 8 I. n 6. Pinn. Brebissonii f. undulata Hofm. MOya formar Sy. 2 en 60 | 12-5 10 » „ 10. Pinn. Brebissonii var. diminuta Grun. 17 4 12 IV. 2% 7 Pinn. bicapitata Lag. var. hybrida GEUN 0.0: 38.52 BE a 38 7 10 ” “ 8. Pinn. bicapitata var. hybrida Grun ., 80 9 10 H;, = 9a. | Pinn. Termes (E.) var. stauroneiformis | 51 10 11 “ 5 9b. ; E ar 5 42 9-5 10 " 41. Pinn. appendiculata var. Budensis Grun& ns ra en I 88 6 183 ” ” 12. Pınn:„‚malanis Cl..): : a6 = ».a%- 36 8 18 IV: #5 2b. Bınn. horealıs Es : : 2% -... ul 34 9 5 » » 13. Navieula bacilliformis Grun. . .. . 30 8 20 “ = 4a: Nav. pusilla W. Sm... : x... - 48 22 12 ” » 16. Nav. atomoides Grun. . - .. .» 13 6 18 » 5 5(a—f) | Nav. peregrina - cincta-Reihe. «. typ. N. Heregrına 2. aaa eia 62 15 8 » - Sb. Zwischenform (N. Cari E. und gra- BEER. 2. Ne 2 er 375 7 14 non 5b‘. | Nav. peregrina- gracihs. N, £ .| 386-5 | 6°5 12 » n Se. | Nav. gracklis Kg. B- - -» =... .|| 45 7:5 11 n ” | lang breit | Streifen Fig.- Nr. | te | ee en | in u (m 10 I 5d. | Nav. digitoradiata (Greg.) . 1.530, „|. G6 _ 5e. Nav. gracilis Kg. Grun. 37 75 12 Bf. Nav. cincta var. Heufleri- . | 20 5 13 5g. | N.peregrina f. parva parallela Hofm. nova varietas . 2 33 7 13 17: Nav. anglica var. subsalina. 18 7 18 18. Nav. peregrinavar. ua Schum. 235 8 11 26. Nav. Scutum Schum. ? 30-34 11 16 21. Nav. pygmaea Kg... 20 8 _ 24. Zur, amphigomphus E.. - 66 16 16 15; av. (Frustulia) styriaca Grun. RT MRR — 20.2. er Degumen, BE... ie 22 226.01 025 28 200. | Stauroneis. anceps Er, -.. 2.7.0... 2 "AR 210 | 22 14. | Caloneis silicula Cl. var. | | Meister... 3% | 18 6 20 22, : Gomphonema parvulum Be. var. Tan- | | ceoata.... TREE TE ET 14 23. | Gomph. exiguum Kg.. ee 1535 5 17 21. | Fragilaria virescens Ralfs var. sub- Iesolına Je: nuR ie Bube Push TR I185| 4 22 21a. Fragilaria construens var. venter | HrO2 20 12-5 5 18 21b,c? Frag. intermedia Grun.. . 45 12 28, Achmanthes subsessilis E. valva inf. . 52 10 10 29. Achnanthes Biasolettiana Grun. valre | | Inf-95%% SE: 12 65 20 29a. | Achn. Biasol. valva sup. 13 | 4 20 30. | Eunotia lunaris var. capitata Grun.| 72 5 11 | a, 48 7 19 31. Denticula Kittoniana Grun. . . ia) 37 11 20 32. Rhophalodia ventricosa ©. M.. | 54 21 14 33. | Nitzschia curvula E. 120 4 8 Kielp. re al 54 6 8 Kielp.u. 34. ü. thermalis Grun.. .-.... ib 50 5 26(28) Streit. 35. Nit. vermicularis Hantz .| 84 6 10 Kp. | al 29 4 9 nr 36. Ne. Polen Grun.®.. :..3L ‚Seie u 18 4 Sn | e 35 4 1297, 37. | Nit. obtusa W. Sm. .| 46 9 19—10 » 38... A. Ni Stgmarr aller Re | 39 5 4 12:% 39. | N. Palea var. fontieola. .ı 14°5 4 13 » 40. Nit. debilis Grun. | IB 8:75 - 41. | Nit. communis Rbh. | 16 |535| 10» 42. , Nit. distans Grun.. E \ 107 12 — 43. .| Nit. commutata Grun. . .......| 88 14 |10Kp. u. 20 44. | Hantschia amphioxys var. vivax 72 8 16 45. | Surirella salina W. Sm. . 31-5 |13 _ 46. Stephanodiscus Astraea Grun. d=21 — _ 47. Oyclotella Meneghiniana Kg. . \d=13 5—18 — | 48 ‚ Melosira crenulata var. ambigua al 8 10 = 1 os u. ee ABI) -- gez. Oec. N. Obj. | IV. 2% n 7 IT. n I. VE - RE n 1/12 IV. “ IE IN. Er 11292, Ty..ahs Iren” IV, 9% | “ - n n Tafel VII. Hofmann K., Bacillarien der Soos. SININRÜRÜRRÜROOSOOUROSORITEH DREIRAD 78 SPS STSIST SELLE TIL N lokaler Lun halle 7 , Be en HUHN RER, EL Dr © EB [0 ©] mn Autor del. 1914. Österr. botan. Zeitschr., Tafel IX. Hofmann K., Bacillarien der Soos. OTCKLLIEIIE rroonannaenennnn GEIETE ae Autor del. Österr. botan. Zeitschr., 1914. > © 5 fi u ee —— Zen 223 Übersicht der aus der Bukowina bekannten Arten der Gattung Potentilla L. Von Constantin Freih. v. Hormuzaki. ‚(Mit 6 Textabbildungen,) Als Vorarbeit für eine dem heutigen Stande der Systematik ent- sprechende Zusammenstellung der Bukowiner Flora wird es unerläßlich sein, gewisse Gattungen neuerdings selbständig zu bearbeiten und zu- nächst deren im Gebiete einheimische Arten, ohne Rücksicht auf bis- herige literarische Angaben, festzustellen. Dies wird insbesondere dann der Fall sein müssen, wenn infolge der Fortschritte der Systematik in den letzten 40 Jahren, d.h. seit dem Erscheinen des Pflanzenverzeichnisses von J. A. Knapp'), eine Deutung der betreffenden Literaturangaben einfach ausgeschlossen erscheint, Als Beispiel erwähne ich etwa die Gattung Thymus L.: man kaun doch un- möglich die in der Bukowina zahlreich vertretenen Arten derselben nach floristischen Publikationen konstatieren, wenn zurzeit von deren Er- seheinen dieselben entweder als Varietäten von Th. serpylium L. be- trachtet und meist ignoriert wurden, oder aber damals überhaupt noch nicht beschrieben waren. Dasselbe gilt etwa für die Gattungen Euphrasia und Orobanche und zum Teile für Thalietrum, Dianthus, Oytisus, Üen- taurea ete.; von den ganz schwierigen und kritischen, wie Rosa, Rubus ete., nicht zu reden, da diese in der Bukowina überhaupt fast gar nicht gesammelt wurden. Die Gattung Potentilla gehört zwar nicht zu denjenigen, bei welchen die Abgrenzung der Arten einer solchen Umwälzung unter- worfen war, wie bei den vorher erwähnten, sie ist aber in anderer Weise höchst interessant und nach veralteten literarischen Angaben kaum zu beurteilen, einesteils weil zahlreiche nahe verwandte Arten mit- unter verschieden gedeutet wurden, daher Verwechslungen und Irrtümer nicht ausgeschlossen sind, anderseits ist diese Gattung überhaupt, und in der Bukowina insbesondere, durch zahlreiche interessante Varietäten und Formen einzelner Spezies vertreten, die in den bisherigen floristi- schen Publikationen gar keine Berücksichtigung fanden. Daß ich gerade diese Gattung zu einer besonderen Bearbeitung wähle, hat überdies andere Gründe, die in einer günstigen Verkettung von Umständen gelegen sind, weil mir nämlich ein relativ reichhaltigeres Untersuchungsmaterial vorliegt, und zugleich eine sichere Bestimmung desselben ermöglicht wurde. Mit Hilfe der Monographie der Gattung Potentilla von Dr. Th. Wolf (Stuttgart 1908) kann bei gründlicher Behandlung jede Potentillenform, soferne sie darin beschrieben ist, sicher identifiziert werden; ich habe sodann die nach dem genannten Werke bestimmten Arten nachträglich im Jahre 1911 und 1913 im Wiener botanischen Institut verglichen, nachdem ich vorher den von Herrn Th. Wolf mit Recht anempfohlenen Weg eingeschlagen und stets ein einfaches Mikroskop zur Untersuchung verwendet hatte. Ich kann dabei 1) J. A. Knapp, Pflanzen Galiziens und der Bukowina, Wien 1872. 224 nur bestätigen, daß sich insbesondere die Form des Griffels (auf welche sich das System Th. Wolfs hauptsächlich gründet) die Behaarungsver- hältnisse, das Auftreten von Drüsen-, Stern- oder gekräuselten Haaren nur auf diese Weise sicher konstatieren lassen, und eine Unterscheidung mancher sonst nicht so nahe verwandter Arten (z. B. „Aureae“ gegen- über gewissen „Ohrysanthae* oder „Collinae* gegenüber „Argenteae*) dadurch mit Sicherheit durchgeführt werden kann. Bei der nachfolgenden Besprechung der oben genannten Merkmale stütze ich mich stets auf eingehende mikroskopische Untersuchungen. Da ich vor drei Jahren, am Beginne meiner Tätigkeit auf dem Gebiete der Potentillen, über gewisse variierende Formen dennoch zu keinem abschließenden Urteil gelangen konnte, sandte ich im Herbst 1911 eine Anzahl der interessantesten an Herrn Th. Wolf, weleher die besondere Freundlichkeit hatte, dieselben zu revidieren und teilweise mit schriftlichen Kommentaren zu versehen, wobei die Ergebnisse meiner Bestimmungen im wesentlichen bestätigt wurden, worauf ich später zurückkomme. Ich bätte gerne auch einzelne Arten der reichhaltigeren Ausbeute der Jahre 1912 und 1913 einer solehen Überprüfung vor- gelegt, erfuhr aber, daß Herr Wolf leider krankheitshalber verhindert war, sich damit zu beschäftigen. Die in diesen zwei Jahren hinzugekom- menen Arten und Varietäten ließen sich aber mit den angegebenen Hilfsmitteln in unzweideutiger Weise bestimmen, die wichtigsten habe ich, wie erwähnt, im Juli 1913 im Wiener botanischen Institut mit den von Th. Wolf revidierten Herbarexemplaren verglichen, außerdem wurde mir von dem genannten Institut im März dieses Jahres (1914) das ge- samte Material einiger zum Vergleiche wichtiger Arten!) zugesendet, was selbstverständlich zur Lösung der schwierigsten Fragen wesentlich beitrug. Was meine Auffassung des Speziesbegriffes anbelangt, eine Frage, die bei der Beurteilung von Potentillen sehr in Betracht kommt, so habe ich dieselbe in zwei Artikeln in der Zeitschrift für wissenschaft- liche Insektenbiologie?) behandelt und dabei eine einheitliche Definition für das gesamte Gebiet der Zoologie und Botanik befürwortet. Ich kann jetzt nur hinzufügen, daß eine besondere Rechtfertigung der damals von mir ausgesprochenen Ansichten an dieser Stelle überflüssig erscheint, da dieselben von botanischer Seite ohnehin niemals angefochten wurden. Es handelt sich hauptsächlich darum, daß Formen, welehe nicht einmal einer Hybridation fähig sind, als besondere, biologisch scharf begrenzte „spezies“ aufzufassen sind.. Wenn ich also in solchen Fällen die Zer- gliederung einer bis dahin angenommenen Spezies in mehrere anempfohlen hatte, so teile ieh anderseits die Ansicht, welehe von Herrn Wolf (Monographie, S. 34ff) begründet wird, worin das entgegengesetzte Extrem, nämlich die allzu große Zersplitterung in zahlreiche, kaum spe- !) Darunter insbesondere die „Rivales“ (P. norvegica, intermedia, Kotschyana, desertorum, Wallichiana), ferner P. alpestris, P. thuringiaca, Gaudini-Varietäten und andere. ?2) Berlin, Jahrg. 1905, Bd. I (X), S. 155—169 und 1907, Bd. III (XI), S. 106 bis 114 und 144— 147, 225 zifisch differenzierte Arten, nicht als berechtigt anerkannt werden konnte. Ich werde daher im speziellen Teile dem von Herrn Th. Wolf in seiner Monographie aufgestellten System folgen, einesteils weil dessen Auf- fassung des Artbegriffes meiner Ansicht entspricht, und weil man an- nehmen kann, daß der Verfasser einer Monograpnie, dem ein so reich- haltiges Material zur Verfügung steht, die Zusammengehörigkeit und Trennung der zu den einzelnen Spezies gehörigen Formen am besten zu beurteilen in der Lage ist. Es gibt aber in der Bukowina einzelne Varietäten, die mit den von Herrn Wolf beschriebenen nieht ganz übereinstimmen oder die Charak- tere mehrerer Formen in sich vereinigen (z. B. canescens v. poliodonta- lanuginosa und andere, besonders bei den Argenteae, Rectae und COhry- santhae). Ich habe also im Sinne der Ausführungen Wolfs eine Be- nennung soleher unbedeutender Abänderungen gänzlich unterlassen. In mehreren Fällen konnte natürlich eine Neubenennung nicht umgangen werden, und das wird wohl immer der Fall sein, sobald bisher wenig durehforschte Gebiete gründlicher erschlossen werden. In einem Falle handelt es sich um eine höchst isolierte, zu den „Züivales“ zu zählende neue Art, im übrigen um Varietäten, die teilweise Herrn Th. Wolf selbst vorgelegen sind, welcher sich darüber nieht endgültig äußerte, da dieselben keiner der in der Monographie angeführten Formen ein- gereiht werden konnten. In einem so wenig erforschten Lande wie die Bukowina wird man bei einer systematischen Bearbeitung der Flora mit den bisher beschriebenen Arten und Varietäten eben nicht auskommen können. Wollte man alle hier einheimischen Formen durchaus bei diesen unterbringen, so würde man in den Fehler der ältesten Autoren ver- fallen und manche davon mit anderen, naheverwandten, aber doch ver- schiedenen identifizieren müssen. Dadurch würde jedenfalls kein richtiges Bild der hiesigen Florenverhältnisse gewonnen, indem eventuelle Schlüsse, die sich gerade aus dem Auftreten der spezifisch lokal differenzierten eigentümlichen Formen ergeben könnten, entfielen und der gesamte Florencharakter verwischt würde. Gerade in der Gattung Potentilla gibt es eine Anzahl von Arten mit sehr beschränkter Verbreitung, von denen nur als Beispiele genannt seien: P. Johanniniana Goir., P. praecax F. Schulz, P. rhenana P. J. Müll., P. Opitzi Domin, und zahlreiche andere, die nur an wenigeu Standorten in Westeuropa einheimisch sind; es könnten also andere ebenso isolierte Arten nur in der Bukowina auf- treten, ja es wäre sogar unwahrscheinlich, daß in einem osteuropäischen Gebiete mit so verschiedenartigen klimatischen, geologischen und sonstigen standörtlichen Bedingungen nur Arten und Varietäten vorkommen sollten, die über ganz Europa oder den größten Teil der paläarktischen Region verbreitet sind. Ich kann daher die gegen die Neubennenung von Arten und sonstigen Formen mitunter vorgebrachten Bedenken nicht bedingungs- los teilen und würde es im Interesse der getreuen Schilderung der flori- stischen Verhältnisse des behandelten Gebietes sogar für einen Fehler halten, wenn ich eine Benennung in den vorliegenden Fällen unterlassen würde. Hinsichtlich der allgemeinen pflanzengeographischen Prinzipien, unter deren Gesichtspunkte die bukowiner Potentillen betrachtet werden können, möchte ich auf die von mir für die Lepidopterenfauna dieses Österr. botan. Zeitschrift, 1914, Heft 6, 2 226 Landes mehrfach!) hervorgehobenen und von Paul Born?) rücksichtlich der zoogeographisch höchst instruktiven Carabus-Arten bestätigten Eigen- tümlichkeiten der gesamten Fauna und Flora dieses Gebietes hinweisen. Daß die nämlichen geographischen, geologischen und klimatischen Ver- hältnisse die gleichen Wirkungen hervorbringen konnten, ist klar; daher werden bei der Gattung Potentilla dieselben Erscheinungen bemerkbar werden, wie sie bei der übrigen Vegetation konstatiert wurden, wenn- gleich vielleicht nicht jeder für die Bukowina festgestellte pflanzen- geographische Typus gerade in dieser Gattung vertreten sein mag. In Kürze lassen sich die Eigentümlichkeiten der bukowiner Flora in folgendem zusammenfassen: Nord- und westeuropäische Arten dringen (klimatischen Rück- sichten folgend) längs der Ostkarpathen (zum Teile längs der dem Ge- birge im Nordosten vorgelagerten Hügelketten: Czernowitzer Gegend ete.) entsprechend der „baltischen“ Florenregion A. v. Kerners, am weitesten gegen Südosten vor und fehlen östlich uud westlich von diesem Gebirgs- zuge, d. h. im Hügel- und Flachlande von Ungarn einerseits, von Ru- mänien, Südrußland anderseits, ebenso natürlich in der entsprechenden (pontischen) Region der Bukowina selbst. Hiebei lassen sich unterscheiden: eminent nordeuropäische (sonst meist im Flachlande einheimische) Formen, welche, der Torfmoorvege- tation folgend, hier auf die höhere montane Region beschränkt sind. Unter den Potentillen (im Sınne Th. Wolfs) wird dieser Typus durch Comarum palustre L. repräsentiert. Unter den Lepidopteren ist dieser Fall, daß Arten, die im Westen im Tieflande auftreten, bei uns auf das Gebirge beschrägkt sind, durch zahlreiche Arten illustriert. Der entgegengesetzten Erscheinung, nämlich dem Eindringen alpiner Elemente in das pontische Hügelland, begegnen wir bei P. alpestris Hall. f., worauf ich später zurückkomme. In dem den Karpathen nordöstlich vorgelagerten Hügellande sind ferner einbeimisch: Die zentral- und nordeuropäische P. Wibeliana Th. W. und die westeuropäische typische P. leucopolitana P. J. Müll., ebenso die P.thuringiaca var. Nestleriana Schinz u. Kell. Letztere ist von West- und Mitteleuropa bis Siebenbürgen und Ostrußland (Perm) verbreitet; um- gekehrt dringt die in Zentral- und Ostrußland bis Östgalizien einheimi- sche P. thuringiaca Berh. var. elongata Th. W. von Nordosten in die Bukowina ein und bewohnt hier (ebenso wie in Östrußland) die näm- lichen Standorte mit P. var. Nesteriana, während im übrigen in Mittel- europa nur die letztere dieser beiden vorkommt, im Osten die erstere die weitaus verbreitetere ist. P. var. elongata Th. W.’ gehört zu dieser Gruppe nordeuropäischer Arten, nicht zu der folgenden der pontischen, da sie in Rußland nur zwischen dem 50. und 60. Grad nördl. Breite einheimisch ist, also dem Steppengebiete fehlt. Daß die vorhin aufgezählten drei Arten in der unteren monfanen (baltischen) Region nicht aufgefunden wurden, hat seinen Grund in stand- 1) Verh. d. zool.-bot. Ges., Wien 1897—1899, 1904 und 1907, '„Iris*, Dresden 1898 und 1901. 2) Entomol. Wochenblatt, Leipzig, XXIV. Jahrg., 1907. 227 örtlichen Verhältnissen. Die natürliche Vegetation dieses Gebietes besteht fast nur aus Wald, daher diese Pflanzen sonniger Wiesen in ähnlicher Weise gegen das pontische Hügelland verdrängt wurden, wie dies bei der zu besprechenden P. alpestris der Fall gewesen sein mochte. Als typische, pontische Arten der natürlichen Wiesen und des kontinentalen Klimas sind zu betrachten: P. chrysantha Trev., P. patula W.K. und die Varietäten: P. recta var. Herbichiüi Bt., P. recta var. obscura, var. fallacina Bl., P. canescens var. lanuginosa, und andere Formen der letzteren Arten. Da dieselben dem Gebiete mit ursprünglichem Gras- wuchs folgen, sind sie von der unteren montanen Region größtenteils ausgeschlossen, die beiden erstgenannten überhaupt nur auf natürlichen Wiesen der unteren Region einheimisch, die übrigen gleichzeitig im Gebiete der Gebirgssteppe inselartig auftretend.. Aus denselben stand- örtliehen Gründen ist die im Westen verbreitete P. albaL. und P. are- naria Borekh. nur im pontischen Tieflande zu finden, während P. recta in ihrer westeuropäischen Varietät die untere montane Region bewohnt im pontischeu Tieflande und anderseits in der Gebirgssteppe durch osteuropäische Formen vertreten wird. P. arenaria und P. opaca L. steigen in der Bukowina wie anderwärts kaum über 300 m an. Ferner sind zu unterscheiden: zentraleuropäische subalpine (und alpine) Arten als: P. Gaudini Gremli var. iypica Th. W. und P. aurea L., von denen die letztere mit der naheverwandten südosteuropäisch - alpinen P. ternata C. Koch in der Bukowina zusammen vorkommt. Daß Arten der Alpen in den bukowiner ÖOstkarpathen nur durch andere vikariierende osteuropäische oder durch andere Varietäten vertreten werden, konnte ich bei den mir vorliegenden Potentillen nicht teststellen, doch ist es nicht ausgeschlossen, daß diese bei der übrigen Flora ın gewissen Fällen zu beobachtende Erscheinung durch spätere Entdeckungen auch für diese Gattung konstatiert werden könnte. Streng mediterrane Arten (wie solehe insbesondere in der Ooleop- terenfauna zahlreich vertreten sind) sind unter den vorliegenden Poten- tillen nicht zu finden, doch ist eine nachträgliche Auffindung irgend welcher Art dieses Typus aus der Verwandtschaft der „Rectae“ durch- aus nieht ausgeschlossen, da gewisse Anklänge an die Flora der süd- lichen Balkanländer in dem Auftreten der mit P. pindicola Hausskn. so nahe verwandten P. canescens var. leptotricha gegeben sind. Das Verbreitungsgebiet der P. orbiculata Th. W. entspricht un- gefähr demjenigen der von mir im Nachtrage zur Flora der Bukowina (Österr. Botan. Zeitschr., 1911, Nr. 2) aufgezählten Arten, welche nur in asiatischen Gebieten (insbesondere im Kaukasus, Armenien etc.) und anderseits in den unteren Donauländern, an den Abhängen der Ost- karpathen und der nördlichsten balkanischen Ausläufer (Dobrudscha) vorkommen, in dem dazwischenliegenden Südrußland aber durchwegs fehlen, Dieses weit getrennte Areal läßt sich wohl mit klimatischen und standörtlichen Verhältnissen in Verbindung bringen. Ein kontinentales Klima, dabei aber mit Gebirgscharakter, scheint diesen Arten jedenfalls am besten zuzusagen, und sie finden diese Bedingungen an dem den Nordwinden ausgesetzten Nordostabhange der Karpathen und dem an- grenzenden Hügellande. Die Ausbreitung solcher Pflanzen wie etwa Zariz 2* 228 sibirica Ledeb., Potentilla bifurca L,') in Südrußland wird nicht be- günstigt, einesteils durch die regenarme Sommerperiode, dann aber durch den Mangel an geneigtem und steinigem Terrain. Uber die Art und Weise, wie dieses isolierte Verbreitungsgebiet entstanden sein mag, lassen sich Vermutungen mit einiger Wahrscheinlichkeit aufstellen, doch müßte zunächst die Flora der bukowiner Gebirgssteppenregion gründ- licher erforscht sein, bevor über diese Fragen und ebenso über die Ver- breitung der neuen P. Gusuleaci in Einzelheiten eingegangen werden könnte. Diese letztere nimmt eine ganz isolierte Stellung ein, denn deren nächste Verwandte P. Wallichiana Del. und P. desertorum Bunge sind nur in Zentral-, Südost- oder Ostasien, P. Kotschyana im südlichen Kleinasien einheimisch. Im übrigen sind stark disjungierte Areale bei Potentillen mehrfach wahrzunehmen, so etwa bei P. multifida L., oder gar P. pennsylvanıca L., ebenso bei ganzen Artgruppen, so bei den Tana- cetifoliae (Westasien und Serbien) und bei den Persicae (West- und Zentral- asien, Südspanien, Marokko). Abnlich verhält es sich also mit P. orbiculata Th. W. und mit denjenigen „Aivales“, die mit P. Wallichiana Del. zunächst verwandt sind, zu denen die bukowiner P. Gusuleaci gehört. Es bleibt nun noch ein anderer interessanter Fall (der bei den Coleopteren und Lepidopteren zahlreiche Analogien hat) zu erörtern, näm- lich das Auftreten der Potentilla alpestris Hall. f. in der unteren Region, wo dieselbe die nämlichen Standorte bewohnt wie die sonst hochalpinen, oberhalb der Baumgrenze einheimischen Carabus transilvanicus De)., ©. obsoletus Sturm u. a. Für das Herabsteigen dieser sonst subalpinen Pflanze in das Hügel- Jand um Üzernowitz?), in die pontische Region, wo sie nebst mehreren anderen Gebirgspflanzen (z. B. Gentiana ceiliata L.) inmitten der ponti- schen Flora, und zwar nur auf natürlichen Wiesen, einheimisech ist, glaube ich eine befriedigende Erklärung gefunden zu haben, die ich nicht unerwähnt lassen kann. Es ist hinlänglich bekannt, daß während der Glazialperioden die bukowiner Karpathen mit Ausnahme der höchsten Erhebungen, und vollends das Hügelland nicht von Gletschern bedeckt war; das Inlandeis reichte von Norden her nur ungefähr bis in die Gegend von Brody und Lemberg in Ostgalizien. Im Mittelgebirge herrschte also eine alpine, im Hügellande eine baumlose Steppenvegetation vor, in beiden Fällen also meist sonnenliebende Pflanzen offener Wiesen. Mit der seit dem Zürück- weichen der Gletscher, insbesondere während der rezenten geologischen Epoche folgenden Erwärmung des Klimas erfolgte zugleich die Ausbrei- tung der Waldvegetation welche die Wiesenformationen bis auf geringe Reste sukzessive verdrängte. Die Bewaldung begann im Mittelgebirge gegen die höhere alpine Region und anderseits gegen die Steppe vor- dringend, was sich daraus ergibt, daß die beiden letzteren Gebiete bis 1) Nach Th. Wolf, Monogr., S. 63, in Asien und ÖOstrußland und anderseits bei Macin und Greci im transdanubialen Rumänien. 2) Nach Knapp, 1. c., steigt sogar die alpine Anemone nareissiflora L. im östlichsten Galizien in die Ebene herab. 229 zur Gegenwart teilweise unbewaldet geblieben sind. Die alpine Vegetation zog sich nun vor der vordringenden Bewaldung nach zwei Seiten zurück : einesteils in das Hochgebirge, anderseits gegen die Ebene. In der letz- teren konnte sie sich jedoch größtenteils nicht behaupten, da die klima- tischen Bedingungen im ausgesprochenen Steppenklima (mit bedeutender Sommerwärme und regenloser Periode) doch ganz andere sind, als in subalpinen Gebieten. Im Hügellande der Bukowina, welches den Karpathen vorgelagert ist, herrscht weitaus kein typisches Steppenklima, sondern ein kontinentales, mit Sommerregen, insbesondere im Juni und Juli, also bis zu einem gewissen Grade dem subalpinen verwandt, so daß einzelne alpine Arten in diesem beschränkten Gebiete auf nie bewaldet ge- wesenen, sonnigen, ursprünglichen Wiesen doch ähnliche Bedingungen fanden, wie in der subalpinen Region, und sich hier erhielten, ohne aber weiter nach Osten und Nordosten ın die Steppe vorzudringen. Ebenso sind dieselben durch die natürliche Bewaldung von dem gesamten Mittelgebirge ausgeschlossen und bewohnen nun einesteils die höhere subalpine und alpine Region, und teilweise die Wiesen des pontischen Gebietes, neben den Steppenrelikten und den jüngeren mediterranen, welche während der nach der Glazialperiode folgenden Epoche das ge- samte Hügelland beherrschten. Selbstverständlieh ist die Anzahl dieser im Hügellande eingebürgerten alpinen Arten eine geringe, da die Be- dingungen doch nicht die nämlichen sind wie im Hochgebirge, und nur wenige Arten diese Anderung der Lebensbedingungen ertragen konnten. Ich habe diese Fragen mehrfach hinsichtlich der Lepidopterenfauna, insbesondere der Melitaeen (Iris, Dresden 1898) und der alpinen Erebien (ebenda, 1911) ausführlicher erörtert, glaube aber darauf nochmals zurück- kommen zu müssen, weil diese speziell entomologischen Publikationen vielen Lesern der vorliegenden Ausführungen unbekannt geblieben sein dürften. Einer der interessantesten Standorte in dieser Hinsicht ist der von natürlichen (d. h. seit den Glazialperioden, nach der Flora und Fauna zu schließen, niemals bewaldeten) Wiesen bedeckte Hügel Ocru bei Mihalcea, 8 km südwestlich von Czernowitz. Herr Universitätsprofessor Dr. O0. Porsch, welcher denselben im Jahre 1913 mehrfach besuchte, konnte nicht genug Worte der Bewunderung dieser merkwürdigen Flora widmen, welche eine Mischung von subalpinen, südosteuropäischen und Steppenelementen darstellt, und bei ganz geriuger Flächenausdehnung des Gebietes einen ungeahnten Artenreichtum aufweist. Bei dieser Ge- legenheit machte Herr Prof. Porsch die gewiß sehr beachtenswerte Außerung, daß es wünschenswert wäre, wenn dieser Standort vom Staate angekauft und als Naturschutzpark vom Ackern bewahrt bleiben würde. Auf Gebieten, die einmal geackert wurden, siedelt sich diese Pflanzengesellschaft niemals an, ebensowenig wie auf den durch Ent- waldung ; während der rezenten geologischen Epoche entstandenen Wiesen, deren Flora einen ganz anderen, entschieden adventiven Cha- rakter trägt. Obwohl meine Potentillen-Ausbeute von verhältnismäßig wenigen Lokalitäten herrührt, ließ sich die Verbreitung der Arten innerhalb der 230 pflanzengeographischen Regionen dennoch einigermaßen beurteilen, wobei ich hinzufügen möchte, daß unter den weitaus zahlreicheren Standorts- angaben der älteren Autoren sich keine findet, die mit den vorstehenden Ergebnissen im Widerspruch stünde. Eine kritische Bearbeitung der Angaben in floristischen Publikationen ist aus den eingangs angeführten Gründen ohne Einsicht der Originalexemplare nicht durchführbar und bildet überhaupt nicht die Aufgabe der vorliegenden Schilderung. Dennoch seien der Vollständigkeit wegen nur die Arten angeführt, welche bisher als in der Bukowina einheimisch publiziert wurden. Herbieh!') zählt folgende Arten auf: Comarum palustre L., Poten- tilla supina L., anserina L., recta L., pilosa Willd., argentea L., pra- tensis Herbich (Zeitschr. „Flora“, 1855), patens Herbich (Stirpes rariores, Stanislau 1853), reptans L., aurea L., verna L., opaca L., alba L. Tormentilla erecta L. Knapp?) gibt die Angaben Herbichs mit einigen Zusätzen neuer Standorte wieder, wobei er aber P. pratensis Herbich und P. patens Herbich als P. heptaphylla Mill. auffaßt. Diese Arten lassen sich aber nach den ÖOriginalbeschreibungen allein nicht mit Sicherheit deuten; daß P. patens („foliolis subtridentatis“ ete.) gewiß nicht und P. pratensis wahrscheinlich ebensowenig zu P. thuringiaca Bernh. (= heptaphylla Mill.) gehört, habe ich bereits 1911 (Österr. botan. Zeitschr., 1. e.) nach- zuweisen getrachtet. Th. Wolf (Monographie) führt dieselben mit Recht nur im Index als „species incertae“ an, was sie bis zum Vergleiche der Originalexemplare bleiben werden. Außer den obigen führt Knapp (l.e.) zwei bei Herbich fehlende Arten an, nämlich P. maculosa Pourr. (= alpestris Hall. f.) und P. verna L. «. cinerea Neilr. {(= arenaria Borckh.), und anmerkungs- weise als fraglich die von Zawadzki erwähnten: P. rupestris L. und P. hirta L. In neueren Publikationen kommen hinzu: P. canescens Bess. °), P. patula W. K.‘), P. ternata C. Koch (= chrysocraspeda Lehm.)°), endlich wurde P. Herbichii von Blocki‘) als neue Spezies aufgestellt. Von diesen bisher in der Literatur erwähnten Arten sind mir die beiden fraglichen, von Zawadzki angegebenen aus der Bukowina un- bekannt geblieben; die übrigen liegen mir mit Ausnahme der P. verna L. vollständig vor. Was wohl Herbieh und Knapp darunter verstanden haben mochten, bleibt fraglich. Ersterer zählt dieselbe von sehr zahl- reichen ausnahmslos in der pontischen Region gelegenen Standorten (von Czernowitz bis Suczawa) auf. Knapp bemerkt allerdings zu diesen An- gaben, daß dieselben vielleicht auf P. arenaria Borekh. bezogen werden könnten, erwähnt aber „P. verna L. ß. viridis Neilr.“ nach ihm vor- !) Flora der Bukowina, Leipzig 1859. 2) Pflanzen Galiziens und der Bukowina, Wien 1872. 3) Bauer, Österr. botan. Zeitschr., 1890. *) Procopianu, Verh. d. k. k. zool.-botan. Ges. Wien, 1892. 5) Bei mehreren Autoren. 6) Österr. botan. Zeitschr, 1885, $. 291. 231 gelegenen Exemplaren Herbichs und aus Lencesti (im Pruthtale) als von ihm selbst gesammelt. Da er aber außerdem die var. @ cinerea Neilr. (arenaria Borckh.) und y. opaca Neilr. (= opaca L.) angibt, so ist eine Verwechslung mit diesen wohl nieht anzunehmen. Nun ist aber die typische P. verna L., die durch ihre Behaarung sofort von arenaria Borekh. unterschieden werden kann, nach Wolf (Monogr.) eine west- europäische Art — ich fand sie sehr zahlreich im nördlichen Böhmen, jedoch niemals in der Bukowina — welche östlich bis Nordwestungarn, Mähren und zu den russischen Ostseeprovinzen gefunden wurde. Ihr Vor- kommen in der Bukowina wäre zwar nach dem vorhin über Comarum palustre ete. ausgeführten nicht ausgeschlossen, allein man gelangt eben in Ermangelung von Belegexemplaren zu dem eingangs erwähnten Er- gebnisse, daß in gewissen Fällen nach den vorliegenden Literaturangaben, insbesondere über Potentillen, nichts entschieden werden kann. Folgende der im speziellen Teile aufgeführten Arten wurden von keinem anderen Autor aus der Bukowina erwähnt: P. Wibeliana Th. W., P. leucopolitana P. J. Müll, P. chrysantha Trev.'), P. thuringiaca Bernh.?), P. orbiculata Th. W., P. Gaudini Gremli und die neue Spezies P. Gusuleaci, außerdem sehr zahlreiche, teilweise bisher unbeschriebene Varietäten (im Sinne von Th. Wolfs Monographie). Von diesen war außer den als Arten betrachteten P. pilosa Willd. und P. Herbichi Blocki den früheren Autoren selbstverständlich keine einzige bekannt. Nichtsdestoweniger ist die Erforschung der bukowiner Potentillen von Vollständigkeit sehr weit entfernt, und es werden sich gewiß noch mehrere bisher übersehene Arten und gar Varietäten finden lassen, ich glaube aber, daß die vorliegenden Ergebnisse genug wichtig sind, um diese seit mehr als zwei Jahren projektierte Zusammenstellung nicht länger aufzuschieben. Zwei Varietäten habe ich ausführlicher beschrieben, als dies sonst für Formen, die nicht als Spezies betrachtet werden, üblich ist. In diesen Fällen hätten wenige Zeilen zur Unterscheidung derselben von der typi- schen Form ausgereicht, dennoch hielt ich eine ausführlichere Charakteri- sierung für unvermeidlich, um von vornherein Mißverständnissen vorzu- beugen und unrichtige Deutungen zu vermeiden. Diese Beschreibungen sind nach dem bewährten Muster der Monographie Th. Wolfs verfaßt, also nicht weitschweifig, aber erschöpfend, so daß jedermann, der sich einigermaßen mit Potentillen beschäftigt hat, sofort erkennen muß, um was für eine Pflanze es sich dabei handelt. Eines der wichtigsten Unterscheidungsmerkmale ist, wie bereits erwähnt, die von Th. Wolf zur Begründung seines Systems verwendete Griffelform. Ich habe daher bei einigen wichtigen Formen Abbildungen der Karpelle und Griffel beigefügt, welche die spezifischen Unterschiede am besten veranschaulichen können. Da ich dieselben nach mikroskopischen Präparaten, also nur bei durchscheinendem Lichte abgezeichnet habe, sind zwar meist nur die 1) Von mir zuerst 1911 Österr. botan. Zeitschr., 1. c., erwähnt. 2) Die Angabe bei Knapp bleibt fraglich, solange die Originalexemplare der P. pratensis u. patens Herbich nicht vorliegen. 232 Umrisse deutlich wahrnehmbar, was aber vollständig hinreicht um die in Betracht kommenden Merkmale zu unterscheiden. Es sei mir zum Schlusse gestattet, denjenigen, welche durch ihr freundliches Entgegenkommen die Vollendung der vorliegenden Arbeit ermöglicht haben, meinen wärmsten Dank auszudrücken, insbesondere Herrn Th. Wolf (in Plauen bei Dresden), welcher die Liebenswürdig- keit hatte, die bis 1911 gesammelten Arten zu revidieren und mit be- gleitenden Notizen zu versehen, den Herren Dr. H. Freih. v. Handel- Mazetti, Dr. E.Janchen und Dr. Fr. Vierhapper, welche mir während meiner Wiener Aufenthalte 1910, 1911 und 1913 die Hilfsmittel des k. k. botan. Institutes zur Benützung überließen, und Herrn Univ.-Prof. Dr. ©. Porsch, welchem ich einige Behelfe aus dem Üzernowitzer botanischen Institut verdanke. Herrn Gymnasialprofessor Michael Gusuleac bin ich zu großem Danke verbunden, da ich ungefähr die Hälfte der gesamten, mir vorliegenden bukowiner Potentillen von ihm erhielt. Der- selbe sammelte mit unermüdlichem Eifer, insbesondere während meiner Abwesenheit von Juni oder Juli bis Oktober 1910—1913 in verschiedenen Gegenden des Landes. Im folgenden speziellen Teile erwähne ich stets die Sammler, von denen die betreffenden Pflanzen herrühren, wo dies nicht der Fall ist; handelt es sich um meine eigenen Sammelergebnisse. Ebenso bemerke ich ausdrücklich bei jeder einzelnen Art und Form, ob dieselbe Herrn Dr. Th. Wolf vorgelegen ist. (Fortsetzung folgt.) Studien zur speziellen Systematik der Piörolaceuae. Von Heinrich Andres (Bonn a. Rh.). (Mit 4 Textabbildungen..) (Fortsetzung und Schluß. 1) c) Subspec. indica (C. B. Clarke pro var.) H. Anar. Syn.: Pirola rotundifolia L. var. asarifolia C.B. Clarke in Hook., Fl. of Brit. India, III. (1882), 476°). — P. rotundifolia L. var. rotundi- folia ©. B. Clarke ibid.?). — FP. rotundifolia L. C. indica H. Andr., Pir.-Fl. Asiens, a. a. O., p. 36. — Chimaphila spec. Grifith, Him. Notes 134, nr. 560 ex Clarke, a. a. O., p. 476. Lit.: Alefeld, Monogr., a.a.0., p. 56. — Ders., Bot. Zeit., XX. (1862), 220. — C. B. Clarke, a. a. 0. 1) Vgl. Jahrg. 1913, Nr. 11, S. 445—450; Jahrg. 1914, Nr. 1/2, S. 45—50. 2) „Calyx segmente triangular-ovate, leaves usually more obovate.“ ) „Calyx segmente ovate or oblong-lanceolate.“ Dies paßt besser auf die indi- schen Pflanzen. 233 Exs.: Coll. Duthie, Nr. 12.152. (Fl. of Kashmir.) Beschr.: H. Andres, |. c., p. 36. Areal et Hab.: Indien: Himalaya von 2700—5500 m. Sikkim Him. (leg. Prain, J. D. H. Anderson, Giles, Gammie, Faleoner, Griffith, Clarke); Bhotan (bei 2100 m), ex herb. Caleutta (Griffith, Faleoner); Kaschmir (Herb. Ind. or. Hook. fil., Thomson, Clarke). Khasia-Gebirge bis 2000 m (leg. Hooker, Thomson, Lobb)J. — Flora of Chumbi: Luig-moo-tong (leg. King, Herb. Caleuttens. Nr. 18). Auffallend durch die Höhe und Stärke der Schafte und Blüten- stiele, die kleinen, dicken Laubblätter, etwas kürzere, mehr ovale Sepalen und die dieken Früchte. Sie geht nach Westen in die Subspeeies rotundi- folia über. Wegen der kürzeren Sepalen und der häufig etwas nieren- förmigen Laubblätter rechnete sie Alefeld zu Pir. asarifolia Michx. Er gibt für sie eine glänzende, pechbraune Kapsel an. (Monogr., p. 57.) Die Farbenangabe trifft zu, ob erstere Angabe auch, konnte ich an dem mir vorgelegenen (alten) Material nicht mehr nachprüfen. (Abb. 2, Fig. 5.) Var. undulata H. Andr. nom. nov. Syn.: Pirola rotundifolia L. var. elliptica Thoms. et Hook. in herb. Laubblätter größer, elliptisch, gebuchtet, tief dunkelgrün. (Vergl. Subspec. a, var. y.) — Herbar Falconer. Hab.: Khasia-Gebirge bei 1500—1800 m (eg. Thomson et Hooker). d) Subspec. dahurica H. Andr. Syn.: Pirola chlorantha Fisch. in herb. (non Sw.). — P. rotundi- folia L. var. sıbirica Fisch. in herb. — P. rotundifolia L. var. genuina Herder, Pl. Radd. in Acta horti Petropol., I. (1871/72), 356 (pr. parte!). — P. americana Fern., Rhodora, VI. (1904), 200 (pr. parte!). — P. americana Sweet D. dahurica H. Andr., Zur Pir-Fl. As., a. a. O., 50, xt. HT fe £ Lit.: Komarow V., Fl. Manshuriae, III. Bd., in Act. hort. petrop. XXV. (1907), 194 (russisch !). Exs.: Karo F., Pl. dahurieae, Nr. 144. — Komarow V., Fl. Manshuriae, Nr. 1206 (vom Jalu). Ausläufer dünn. Blattstiel kürzer als das Blatt, in den Stiel zu- sammengezogen. Blätter verkehrt-eirund bis kreisförmig, selten oval oder etwas zugespitzt, dunkelgrün bis gelblich, ältere oft lederfarben. Nerven deutlich. Blütenstengel mit weit entfernten Schuppenblättern. Diese tütenförmig, im oberen Teile abstehend, verbreitert, mil dornigem Spitz - chen. Blütenstand armblütig, walzenförmig. Blütenstiel kürzer als bei rot., dünner, bis 5 mm lang. Brakteen groß, länger als das Blütenstielchen, häutig, zungenförmig, 0°5—2°5 mm breit, an der Spitze zurückgeschlagen. Knospen und junge Blüten aufrecht, später wagerecht oder auch schwach 234 niekend. Blüten kleiner als bei rot. Sepalen schmal-zungenförmig, mit runder oder spitzer Bucht, an der Spitze oft zurückgeschlagen. Petalen verkehrt-oval, 4—6 mm lang, weiß. Staubfäden und Griffel dünn. Antheren blaßgelb. Griffel wenig hervorragend. — Höhe 5—20 em. VII. Blüht später als unsere Art. (Abb. 2, Fig. 4.) Abb. 2. Laubblätter und Blütenteile einiger Pirola-Formen aus der Subsektion Ale- feldiana. — 1. Pirola *rotundifolia H. Andres (Schweden); 2. var, arenaria Koch (Norderney); 3. Sepalum von var. incarnata DC. (Sibirien); 4. P. *dahurica H. Andr.; 5. P. “indica H. Andr. (Sikkim-Himalaya); 6. P. japonica Sieb.; 7. P. *rot. var serotina Melieq.; 8. P. *chinensis H. Andr. (West-Hupeh): 9. P. *grandiflora (Rad.) Fern. — Laubblätter in natürlicher Größe; Blütenteile vergrößert. — Nach Herbar- exemplaren; Fig. 9 nach Warming. Vorkommen: Schattige, feuchte Bergwälder. Areal: Dahurien und Amurgebiet: Nertschinsk (leg. Karo), Schilka, Ochotsk, Baikalsee, Baikalum, Altai, Songarei (leg. Schrenn; 235 — J. M. Krascheninnikow, J. W. Nowopokrowsky, E. Th. Tro- fimowa, u. a.). Nach Westen geht auch sie in die Subspecies rotundifolia über. e) Subspee. rotundifolia (L). H. Andr. Syn.'): Pyrola major Lam., Fl. frane., IL, 529. — P. declinata Moench, Meth. (1794), 71. — P. rotundifolia 1% Spee. plant. ER 396. — Thelaia rotundifolia Alef.,, Monogr., a. a. O., p. 60. — rotundifolia L. e. transsilvanica Schur, Enumeratio plant. transsilv. (1868), 449. — F. rot. var. coronensis Schur, in herb. — P. rot. var. genwina Herder, a. a. O., p. 356. Ieones: Seringe Monographie, a. a. O., p. 33, t. III, Fig. I bis IV. — D. Don, a. a. O., p. 228. — Oeder. Fl. dan., t. 1816. — Engl. Bot., t. 119. — Reichenbach, Ie., Bd. XVII, t. 102. — Ale- feld, Monographie, a. a. O., t.2, Fig. 10. — Schlechtendal, Lange- tal et Schenk, FI. v. Deutsehl., I. Ed., t. 2045. — G. Loddiges, t. 564. — J. Seboth, Die Alpenpflanzen nach der Natur gemalt, I., t. 68. — Warming E., Aretie flow. pl., I. 1, Fig. 38, 41, 42, K. Lit.: Radius, Monographie, p. 28. — DC. Prodromus, VII. (1839), 772, — Ledebour, Fl. ross., II. (1844—1846), 928. — Opiz, Belehrende Herbar- Beilagen, Nr. 12 (1844.). — Alefeld, Monographie, p. 60. — Ders. in Bot. Zeit., XX. (1862), 219, 220. — Herder Fr. Ve, Plant. Radd. in Act. horti Petropol., I. (1871— 1872), 356—360. — Kusnezow, Fomin et Busch, Fl. caucas. crit., I. (1901), 7., Add. (1906), 479 u. dort zitierte Literatur. — H. Andres, Monogr., a. a. O., p. 129; Nachtr. I, p. 8,9; II, 80,81.— Willkomm et Lange, Prodr. Fi. hisp., II. Bd. (1870), 336; Suppl, p. 135. — Schur, Enume- ratio plant. transs. (1866), 449. — Bubani P., Fl. pyren., II. Bd. (1900), 3. — Pospichal, Fl. d. österr. Küstenlandes, II. 1. (1893), 448. — Komarow, Fl. Mandshuriae, III. Bd., a.a.0., p. 194. — Rouy Ger Houeaud J., El. d. Franee;: IV. Bd. (1897),127 13. Exs.: Bunge, FI. exs. balt., Nr. 487. — Callier A., Fl. silesiaca exs., Nr. 636. — Docturowsky, Iter amurense ad Fl. Nora, Nr. 1227; Fl. Tirma (1909), Nr. 383 u. 1336. — Kerner A.v., Fl. austro-hung., Nr. 2587. — Kusnezow J. W., Iter Bolon-Odshalense (Distr. Chaba- rowsk), Nr. 201. — Ders,, Pl. Amgunense (1909), Nr. 186. — Ders., Iter Bolon-Amgunense, Nr. 413. — Maenier, Fl. select. exs., Nr. 97bis, — Meinshausen, Herb. Fl. Ingrie., Nr. 402. — Ders., Fl. TOSS. eXS., Nr. 117. — Rehmann et Woloszezak, Fl. pol. exs., Nr. 210. — Schultz F., Herb. norm., Nr. 552. — Sinteuis P., Iter orientale (1890), Nr. 3043. — Tolmatschew L. M., Iter tschuno-angarense (1908), Nr. 519, usw. Beschreibung: Andres H., Monographie, a. a. O., p. 129. Blütezeit: VI—X. Höhe: 5—40 cm. 1) Alte Syn.: Limonium sylvestre Trag., Hist., p. 707, — Pyrola vulgatior Clus., Hist., t. 116. — Um Wiederholungen zu vermeiden, vergleiche man auch die Synonyma unter den Varietäten und den folgenden Spezies. 236 Vorkommen: Schattige Laub-, Nadel- und Mischwälder, Moor- ränder, Brücher, Sümpfe'), zerstreut, seltener als P. minor L. und Ramischia secunda Garcke, in den Hochgebirgen häufig erst in der subalpinen Region auftretend. Areal: Europa, Asien. — In Europa allgemein verbreitet, in Vorder- und Nordasien zerstreut, häufig im Jenisseigebiet (leg. Bor o- wikow, Darnicyn, G. S. Koczubej, Jurinsky, Schulga, Volkov, u. a.), um Tomsk und Tobolsk, an der Lena (leg. B. Klopotov, E. S. Kutscherovskaja, E. Schukowski, Zibusgin, u..a.), auch in Da- hurien (siehe Exsikk.), im Sajanischen Gebirge (leg. Turgarinow, W.P. Troisky), Transbaikalien (leg. Th. E. Trofimowa, V. A. Chu- tow, J. J. Jarygin, Nowopokrowsky, u. a,) Altai (leg. Gebler, W. L. Nekrossowa), Arctis, Japan (nur var. incarnata DC.), nicht in Zentral-China und Indien; Amerika: Arctis und an der Grenze der Arctis in Kanada. Bemerkenswert und interessant ist ihre Verbreitung in Russisch- Asien. Ihre weiteste Ausdehnung besitzt sie im Westen dieses Gebietes, namentlich im Flußgebiete des Jenissei und der Lena sowie in Dahurien, sie reicht aber auch tief im Osten an der Küste entlang bis in das Gebiet der Pir. renifolia Max., die übrigens hier mit Pir. chlorantha Sw. gemeinsam vorkommt. Es muß aber hervorgehoben werden, daß im Westen der weißblütige Typus vorherrscht, die var. incarnata DC. ist relativ selten. Nach Osten nimmt die erstere Form rasch ab, kommt aber trotzdem in einigen Teilen Dahuriens und im Altai etc. vor, es herrscht in diesen Gebieten bei weitem die var. incarnata DC. vor, dominiert sogar vor allen übrigen Pirolaceae und findet sich auch in Japan. Der Typus ist von Westen in das Amurgebiet eingedrungen, umgeht aber anscheinend ganz das Areal der Pir. *dahurica H. Andr. und Ramischia *obtusata Freyn und schließt im Ussurigebiet ab. Dafür ist aber Dahurien das Entwieklungszentrum der var. incarnata DC. und der Pir. *dahurica H. Andr., die beide nach Westen wenig über ihre Areale hinausreichen. An der Hand reichlichen Materials konnte ich den Formenkreis der Pirola rotundifolia Fern. jetzt bestens studieren. Er ist auch in Sibirien recht vielgestaltig. Die Art kommt sowohl groß- als kleinblütig vor, sehr armblütige Infloreszensen sind häufig, erscheinen aber im Westen wenig konstant, dagegen kann man nach Osten zu allmähliche Abnahme des Blütenreichtums auch bei var. incarnata DC. wahrnehmen. Anscheinend nimmt die Blütengröße zu. Pflanzen mit großen Blumen, wie sie die Flora Japans in Pir. japonica Miq. bietet, kommen oft vor (Exs., z. B. von Borowikow, Trofimowa), doch besitzen sie die Blätter der Pirola rotundifolia H. Andr., die Blumenblätter sind durch- wegs derber. Daneben kommen aber auch kleinblütige Formen vor, (z. B. Exemplare von S. Tulajkof et B. Dolgopolof, *dahurica H. Andr.) mit kleinen Laubblättern, die an var. arenaria Koch erinnern. Alle Formen kann man aber auf die zwei oben genannten Subspezies zurück - 1) Im Dolzigersumpf, z. B. mit Cladium mariscus und Phragmites. 237 führen'). Zu Pir. americana Fern. lassen sich die asiatischen Pflanzen kaum in Beziehung bringen. Bemerkenswerte Formen: var. ovalifolia @. v. Beck., Fl. v. Niederösterr. (1893), 898. Alle Laubblätter oval oder elliptisch, in den Stiel verschmälert. Stiel so lang oder länger als die Lamina. Selten! — Schweiz: Engadin: Piz Alv (um 2300—2400 m) bei Pontresina. var. orbiculata Schur, Enumeratio plant. transs. (1866), 449. Syn.: Pyrola rotundifolia L. var. asarıfolia Ledebour, Fl. ross., II. (1844—1846), 928. — Pir. rot. L. var. asarıfolia G. v. Beck, a. a. O., non Michx. — Pir. rot. L. var. fol. bas. reniformis H. Andr., Monogr., Nachtrag II, a. a. O., p. 81. Lit.: H. Andres, Pir. asarifolia Michx., a. a. 0.?). Blätter nierenförmig, mit deutlicher Basalbucht, var. microphylia Genty, in herb. Lit.: Genty, Note sur le Pir. media Sw., in Bull. de la Soc. bot. de Frane., XXXVII. (1890), 26. Alle Laubblätter elliptisch, klein. Selten! var. alpina Busch, in Fl. caue. erit., I. (1901), 8. „Minor, foliis minoribus, magis eoriaceis, ovatis, integris, basi sub- euneatıs.“ Kaukasus: Exemplare sah ich nicht. var. orthostyla Rehb., Ic. XVII. (1853/54), 70. Icones: Rehb., t. 102, II. Blüten größer, weiß. Petalen zurückgeschlagen. Griffel gerade. — Selten! Die Abbildung in Icones stellt keineswegs eine Pir. media Sw., sondern diese Varietät dar. Wuchs-Abweichungen: f. comosa H. Andr., Monographie, a. a. O., p. 130. Traube schopfig. — Unter typischen Pflanzen. f. pulchella H. Andr., in Mitt. d. Bayr. Bot. Gesellsch., II. Bd. (1911), 339, t.-Il, Abb. 3. Exs.: Herbarium der Bayr. Bot. Ges., Nr. 2017. Laubblätter klein. Schaft dieht mit lanzettlichen Brakteen besetzt. Traube armblütig. — Höhe 13 em, VII. — München: Großhessellohe (leg. E. v. Bary). Monströse Formen: f. composita 6. v. Beck, a. a. O., p. 898. Traube mit Seitenast. — Selten! f. pyramidalis H. Andr., Mitt. d.!Bayr. Botan. Gesellsch., 17° Bd’ (1917), 339... IL Abb: 4. 1) Es sollen hier auf Grund neuen Materials einige Ergänzungen zu Pirola media Sw. und Pir. *dahurica H. Andr. Platz finden, Erstere Art findet sich auch im Flußgebiete des Jenissei (leg. Schulga, 1907). Bemerkenswerte Exsikk. zu letzt- genannter Form sind: Krascheninnikow, Iter dahuricum ad Fl. Arguny (1908), Nr. 32, 288, 760, 849. — Nowopokrowsky J. W., Iter transbaicalense, 1908. — Trofimowa, Pl. transbaiealense oceid. (1910), besonders großblütig. —Levitzky A., Iter amurense ad Fl. super Zeja (1909), Nr. 592. — Exemplare von Tugarinow (Sajanisches Gebirge); im engeren Jenisseigebiete findet sie sich nicht mehr. 2) Siehe Fußnote 3, auf Seite 46, a 2 238 Schaft vielästig, reichblütig. — Tirol: Mittenwald (leg. Frl. Hed- wig Eder); Württemberg. Bemerkenswert sind Pflanzen aus den Sümpfen bei. Tjellmas (Schweden), bei etwa 800 m ü. M. (leg. H. ©. Kindberg) mit am Grunde etwas herzförmigen und dickeren Laubblättern, breiten, häutigen, an der Basis umfassenden Brakteen und großen, rosaroten Blumen. — Höhe 8—13 em. VII. Formen höheren Wertes: 1. var. incarnata (Fisch.) DC., Prodr., VII. (1839), 773. Jap. nom.: Beni-iehiya-küsö. Beni-bana-ichiya-kü-s0. Syn.: Pyrola incarnata Fisch. ex DÜ., a. a. 0. — P. conferta Willd., in herb. ?, ex DC., a.a. 0. — P. rot. var. carnea Schrenk, in herb. — P. rot. Korsehinsky, Act. hort. petrop., XII. (1892), 367. Lit.: Herder F. v., Pl. Raddeanae, a. a. O., p. 357. — Fer- nald M. L., Pir. asarifolia Michx. var. incarnata n. comb., Rhod., VI. (1904), 1738. — Andres H., Monogr., Nachtr. I, IL, a.a 0, — Ders., Zur Pir.-Flora Asiens, a. a. O., p. 35. — Ders., Die Pirolac. des Aschers. Herb., in Verh. d. bot. Ver. Prov. Brandenb., LII. (1910), 92. — Amerikanische Lit., siehe oben!'). — Freyn J., in Österr. botan. Zeitschr., LII. (1902), 401. — Maxim., Primitiae Fl. Amur. (1859), 190. — Franchet et Savatier, Enumeratio plant. jap. (1857) 294, 295. — Matsumura, Enum. plant. jap., II. 2 (1912), 450. — Makino T., in Tokyo Bot. Mag. (1897), 450?). — Ders., Observations on the Fl. of Japan, ebenda, XXVII. (1913), 23. — Komarow V., Fl. Manshuriae, a. a. O., p. 195. — Yabe, Enumeratio pl. s. Manshur. (1912), 103. Exs.: Borowikow G., Iter per Transangariam orientale (1909). — Doceturowsky W., Iter amurense Fl. Tirma (1909), Nr. 87, 177. — Ders., It. am. Fl. Nora (1908), Nr. 699, 265, 770, 1476, 12y. — Dwornikow D. W., Pl. terr. Transbaicalensis (1908), Nr. 113. — Karo F., Ol. Amuricae et Zeaönsae (1899), Nr. 295. — Ders., Pl. da- hurieae, Nr. 90. — Komarow V., Fl. Manshuriae, Nr. 1207. — Kut- scherovskaja S. E., It. ireutens.. ad Fl. Angara et Lena (1911), Nr. 316, 261, 354, 660, 80, 102. — Tolmatschew J.M., Iter Tecehnieo- Angarense (1908), Nr. 423, 84. — Volkov. Iter Jenisseiense of Fl. Sidi, Sisim, Mani (1908), Nr. 228. — Faurie U., Pl. jap., Nr. 6331, 679. Blattwerk reichlich entwickelt. Laubblätter in der Größe sehr variabel, oft groß, doch auch schon nur 1 cm im Durchmesser, oval, aus der Basis häufig herzförmig. Traube reichblütig. Blüten größer als beim Typ, rot, fleisch- bis nelkenfarben. Theken selten gelb, in der Regel wie die Filamente rot. — VI—VII, doch auch noch VIII. Hauptblüte- zeit Mitte VI bis Mitte VII. — Höhe 10—40 em. Vorkommen: An gleichen Ortlichkeiten wie der Typus. Areal: Dahurien, Altai, Amur-Jenisseigebiet bis Ost-Rußland, Japan. Hab.: Nord-Asien: Irkutsk (leg. Turezaninoff); Baikalsee (leg. Heß u. Radde); Kiachta (leg. Uftiuchaninoff); Nertschinsk, Dahurien, (leg, Pflugradt, Weslopolozoff u. a.); Schilka, Ononfluß (Maximo- 1) Jahrg. 1914, Nr. 1/2, S.,46, Anm. 2—7, 2) exkl. Synonyma. 239 wiez);" Chingan-Gebirge; Sajanisches Gebirge; Jakutsk, Olekminsk; Werchojansk; Lena; Ochotsk; Aldan; Ost-Sibirien; Kamtschatka (Kus- mischscheff), Unalaschka (Kastalsky, Langsdorf u. a.); Sitcha (Clebnikoff) erscheint mir fraglich; Exemplare sah ich nicht! Aus den Wiener Herbarien lag sie mir vor von: Fl.d. Kolyma (Augustinowicz); Songarei (Schrenk, leg, Meinshausen); Sibirien: Chorma (leg. Stubendorff); Fl. Amurensis: in cedretis mont. eirca Kosanoky (Ko- marow); Nertschinsk (Karo); Zejskaja Pristan (leg. Karo). In der Flora des Kolyma bei Ssredne Kolymsk beherrscht sie das Saliecetum!'), bei Tschirimyi-keja (Sibirien) steht sie zwischen Felsen”). — Japan: in kühleren Gebieten nicht selten. Weitere Standorte cf. v. Herder, a. a. O. Dann sah ich Exemplare gesammelt von: A. Levitzky, Th. W. Sokolow, E. Th. Trofimova, J. M. Kraseheninnikow, N. A. Chutow, J. M. Nowopokrowsky, 8. Ganischin, N. W. Blago- weschtschensky. A. Krischtofowitsch u. a. aus dem Jenissei-, Amur-, Altai- und Ussurigebiet. Die asiatische Form ist mit der amerikanischen nicht identisch. Sie ist auch keine Varietät der japanischen Pflanze, wie Maximowiez annimmt °). Sie als Art aufzufassen, geht nicht an, da die unterscheiden- den Merkmale nur wenige und zum größten Teile nicht einmal kon- stante sind. Blütenfarbe und reichlicheres, derberes Blattwerk lassen sie aber unterscheiden. 2. Var. arenaria Koch, in Röhlings Flora v. Deutschl., II. (1831), 103. „Maiblume der Badegäste.“ Syn.: Pyrola rotundifolia L. var. sgquamosa Hook., in herb. — P. rot. L. var. albiflora Karelin et Kiriloff, in herb. — P. intermedia 'Sehleieh., Catalog. pl. helv. (1815), 23. — P. maritima Kengon, in Phytol., II. (1847), 727. — Thelaia intermedia Alef., Monogr., a. a. O., p- 69. IeunesBchb., Ile,rt. 102°17.792.70. Lit.: Koch, Synopsis, III. Ed. (1857), 415. — Nöldeke (,, Fl. d. ostfries. Inseln mit Einschluß von Wangeroog, Verh. d. nat. Ver. Bremen, III. (1873), 151, 152. — Lange J., Conspectus Fl. groen- landie. (in Meddelelsor om Grönland), (1880) I., p. 834. — Buchenau Fr., Fl. d. ostfriesischen Inseln (1896), 144. — Rouy G. et Foucaud J., El. de France, IV. Bd. (1897), 13. Exs.: KryStofovi£, Iter oceani-angarense (1910). — Kutsche- rovskaja S. E., Iter ad distr. Mariinsk (1912), Nr. 336, 38. Beschr.: Garcke, Fl. v. Deutschl., XX. Ed. (1908). Vorkommen: Dünen, saudige Ufer, Matten der Arktis. Areal et Hab.: Europa: Nordseeküste, Ostfriesische Inseln. Schweiz: Mt. Blane: Valle d’Allee Blanche (leg. Marg. Carreger). Asien: Songarei, Fl. v. Ochotsk (leg. Middendorff); Transbaikalien (leg. Trofimova); Amurgebiet (leg. Docturowski); Lenagebiet (leg. !) Trautvetter E. R. v., Fl. riparia Kolymensis, Act. hort. petrop., V. (1887), 543. | ) Ders, Fl. sibirica, Ebenda, p. 81. — Spezielles auch zu dieser Varietät vergl. p. 46, Anm. 3. 3) in Bull. de I’ acad. imp. science. St. Petersb, XVIII. (1873), 53. — Man vergl. auch A. v. Chamisso, in Linnaea, I. (1826), 514. 240 Kusnezow). Amerika: Ostküste von Grönland: Lyngmarken (leg. Theo Fries); Franz Joseph-Fjord, Ostgrönland (leg. R. Copeland u. A. Pantseh); Südgrönland: Fuß des Prästefjord bei Holstenburg (leg. Th. Holm); Insel Disco (leg. Theo Holm). In allen Teilen etwa halb so groß als der Typus. Laubblätter blaß- grün. Sepalen schmäler. Übergänge kommen vor; die schönsten Exemplare sah ich von Norderney. G. Rouy und J. Foucaud halten die var. arenaria Koch für nicht identisch mit var. intermedia Schleich., sondern mit var. serotina Melieg. Wahrscheinlich lag diesen Autoren die Varietät subrotundifolia H. Andr. des Bastardes mit Pir. minor L. vor; ihre Standortsangaben lassen es vermuten. f. serotina Melie., l’annuaire du Pas du Calais (1848/49), 223. Syn.: Pirola rotundifolia L. var. serotina P. Junge, Verh. naturw. Ver. Hamburg, XVII., 34. Icones: Planchon, Ann. d. sciene. nat. ser., 3 (1842), t. XVII, p. 319. Lit.: Grenier et Godron, Fl. d. France, II., 437. — Rouy G. et Foucaud J., Fl. d. France, IV. Bd. (1897), 13. — Junge P., Zur Blütezeit der P. rot. L., in Verh. des naturw. Ver. zu Hamburg (1909), 3. Folge, Nr. XVII, p. 34. — Ascherson P., Zusätze zu dem Aufsatzee H. Andres, in Abh. d. bot. Ver. d. Prov. Brandenb., LI. (1910), 96. — Andres H., Nachtrag I zur Monogr., a. a. O., p. 9. Exs.: Puel et Maille, Herb. d. fl. locales de France (1854), Nr. 158. — Herb. de Fl. locales de France (1854), Nr. 158* (leg. Melie.), Nr. 157: Somme, St. Quentin-en-Fourmont. — Marais des Dunes (leg. Tilette, DC. Clermont). Wahrscheinlich nur ökologische Form der var. arenaria Koch, aus- gezeichnet durch eine reichblütigere Traube und späte Blütezeit. — Vor- kommen: Tiefmoore der Nordseeküste. Hab.: Frankreich: Dämme des Kanals: d’Aire-sur-la-Lys & la Basde bei Bethune (l. el.!), St. Quentin; Pas-de-Calais: La Touquet (leg. E. Becourt); Pas-de-Calais: dunes de Marlimont (leg. J. Thibaut). Deutschland: Nordhannover: Lauenburg, Oldenburg, Lübeck, Kiel, Mecklen- burg (vergl. P. Junge!). England: Southport (leg. Fraser), Lanca- shire (leg. J. H. Lewies). f) Subspec. grandiflora Fern., in Rhodora, VI. (1904), 202. Nom. groenl.: Kukupolak, Isigaursak, Aningaursek, Kunguliusak, Lapaseit, Irksulit, Pillurset, Aningarsasat. Syn.: Pyrola grandiflora Rad., Monogr. (1821), 27, t. II, Fig. 2. — P. rotundifolia L. var. pumila Horn., Dansk. oecon. Plantel, III, Ed. (1821), 463. — P. groenlandica Horn., Fl. dan., XI. (1825), t. 1817. — P. pumila Horn., ex Chamisso et Schlechtendal, in Linn., I. (1826), 514. — P. rot. L. var. grandiflora DC., Prodr., VII. (1839), 241 773. — P. rot. var. pwmila Hook., Fl. bor. am., I. (1840), 46. — P. rotundifolia Rottburg, ex Ledebour, FI. ross., II. (1844— 1846), 928. — P. Huffellii Aust., ex sched. — Thelaia grandiflora Alef., Monogr., 8. 0. p. 68. E Ieones: Radius, a. a. OÖ. t. III, Fig. 2. — Alefeld, Monogr., T. 2, Fig 12. — Fl. dan.. t. 1817. — Rottburg, Egede Elfterredning om Grönland, t. I, Fig. 4. — Abromeit J., Botan. Ergebnisse der Drygalski Expedition, in Bibl. Botan., 42. Bd. (1897), 47/48. T. II, Fig. 15—19. — Warming, a. a. O. (siehe unten), Fig. 39, 40, 42. Lit.: Trautvetter E. R. v., Syll. Plant. sib. bor. orient., in Act. hort. petrop., X. (1877), 523. — Holm Th., Beitr. zur Fl. von Grön- land, in Engl. Bot. Jahrb. (1887), 306, 307. — Kolderup-Rosenv., in Medd. om Grönland, XV. (1896), 68. — Lindman, Blüten- und Be- stäubungseinriehtungen im Skandinavischen Hochgebirge (1887), 74'). — Ekstam, Einige blütenbiologische Beobachtungen auf Nowaja-Sem]ja (1887), 123°). — Sylven, Om de svenska Dicotyledonernas första förstärkningstodium {1906), 134°). — Warming E., The structure and biology of artie-flowering plants, I. (1908), 56. — Lange J., Conspeetus Fl. groenlandieae, I. (1880), 84; II. (1887), 266; III. (1892), 690 (in Meddelelser om Grönland). — Knuth, Handbuch der Blütenbiolog., III. 2. (1905), 324. Exs+Doertler 4J.! Herb, norm.’ Nr. 5134. —= Kıhllmann A. O., Nr. 566. (Lapponia ponojensis: Orlow.) — Krause A. et A,., Reisen nach der Tschuktschen Halbinsel (1886), Nr. 66. — Peary, Relief Expedition (1892), Nr. 49. — Porsild M. P., Pl. groenlandie., Nr. 66. — Preble E. A., Northw. Territories Canada, Nr. 203. — Schuchart C., Pl. of Greenland, Nr. 145, 169. — Stecker, A., Fl. of the Labrador Coast (1894), Nr. 18. — Vanhöffer E., Fl. of Greenland, Nr. 66. — White D., Trebitsch und Stiasny, Iter groenlandieum (1906), Nr. 906. Dann sah ich Exemplare von J. Taylor, Holböll, Barth, Graf Raben, Hornemann, R. Brown, Vahl, Breutel, Giesecke, Steen- trup, Dr. Lyall, Heldenberg, Berggreen, F. R. Kjellmann (Vega Expedition), sowie solche aus der Ed. Hohenacker (herk. Monae.). Beschr.: Fernald, a. a. O., p. 202. Vorkommen und Blütezeit: Sie blüht meist Mitte Juli, etwa 14 Tage lang und setzt dann Früchte an. — Sie ist bald Matten-, bald Gebirgs-, bald Tundrenbewohner und spielt in der Zusammensetzung der Pflanzendecke eine hervorragende Rolle*). UÜbergangsformen in Pir. “*rotundifolia H. Andr. kommen vor). 1) Bot. Zentralblatt, XXX. 2) Tromsö Mus. Aarsskr., 18. 3) Konigl. Svenska Vetenskapsakademiens Handlingar, 40. Bd., Nr. 2. *) Genossenschaft siehe Piroleen-Studien, II. Kapitel. — Pohle R, Pflanzen- geogr. Studien über die Halbinsel Kanin, Act. hort. petrop., XXI. (1903). 5) Typische Exemplare zeichnen sich außer durch Großblütigkeit noch aus durch einen Ringwulst am Grunde des Kelches; die Sepalen verbreitern sich nach vorne zu und sind an der Spitze am Rande fein gezähnelt. Österr. botan. Zeitschrift, 1914, Heft 6 3 242 «) var. rubescens H. Andr. nom. nov., Syn.: Pirola grandiflora Rad. var. incarnata J. Lange, Consp. flor. groenl., 1. (1880) p. 84; non P. incarnata Fisch. ex Hook., Fl. bor.-amer, (1833); non P. rotundifolia B. incarnata DC., Prodr., VII. (1839), p. 773. Blüten rot angehaucht. — Häufigste Form. Abb. 3. Laubblätter und Blütenteile einiger Pirola-Formen aus der Subsektion Alefeldiana. — 10. Pirola Corbieri Lev.,; 11. und 12. P. americana (Sweet) Fern. (leg. Plitt [11] und Biltmore Herbarium 810a [12]); 13. P. bracteata Hook.; 14. P. canadensis H. Andres. — Nach Herbarexemplaren. Laubblätter in natürlicher Größe; Blütenteile vergrößert. ß) var. Zutescens (J. Lange, a. a. O., p. 84), H. Andr. Blüten gelblich. Selten ! 243 Areal: Arktisches Nordamerika und Asien. Hab.: Asien: Fl. der Lena: Insel Bootolu Ssissjoe, Insel Kertzsch. Tschuktsehen-Halbinsel: Laurentius Bucht (leg. A.v. Chamisso, Lede- bour); nieht in Japan. Amerika: Labrador: Nain, Hebron bis Hopedale; Kotzebue-Sund (leg. A.v. Chamisso) Grönland: Westseite verbreitet. — Flußgebiet des Mackensie: Lake Attabraska, Richards Island, Mackensie Delta. — Die Blütenbiologie wurde eingehend von E. Warming dargestellt. Die grön- ländischen Pflanzen haben durchweg rötliche Blumen. Fast stets sind sie schwach zygomorph und duften intensiv nach Vanille. (8.) 3. Pirola americana (Sweet) Fern., Rhodora, VI. (1904), 201. | Syn.: Pyrola noveboracensis Golden, in Act. Soc. Upsal. (1743), 122, Nr. 99, — P. rotundifolia L., Spee. pl. (1753), 396 (pr. parte, sowie der meisten amerik. Autoren); Phil., non Engl. bot. — P. americana Sweet, Hort. Brit., Ed. II. (1830), 341 (pr. parte!) — P. ameri- cana H. Andr., in lit. Lit.: Pursh, Fl. am. sept. (1814), 299. — Gray A., Syn. Fl. of North-am., I. 1. (1878), 47. — Brewer, Watson et Gray, Botany of California, I. (1880), 459. — Gray A., Manual of Botany, VII. Ed. (1910), 629. Exs.: Baker C. F., Fl. of West- and Üentral-Colorado, Nr. 783. — Biltmore Herbarium, Nr. 810a, bb — Day M. H., Pl. of southern Vermont, Nr. 264. — Everman B. W., Idaho (1896), Nr. 644. — Forwood W. H., Pl. of south Dakota (1387), Nr. 248. — Gayle E. E., Fl. of Maine, Nr. 777. — Heller A. A., Pl. of south Pennsylvanien (1892) Nr. 621. — Henderson L. F., Fl. of Idaho (1895), Nr. 3262. — Palmer W. M. and King W. H., Pl. of Virginia (1901), Nr. 164. — Pollard C. L., Fl. of distr. Columbia and vieinity, Nr. 475, 250. — Preble E. A. and Preble A. E., Pl. of Canada (1900), Nr. 116. — Rose C. B., Nr. 140 u. 98 (Montana). — Rowler W., Fl. of tlıe north Un. Stat. Ithaca. — Rydberg P. A., Fl. of Black Hils of south Dakota, Nr. 869 (noch bei 2000 m). — Steale E. S. and Mrs. Steale, Pl. of stony man mountains and vieinity in the blue ridge, near Luray (1901), Nr. 139. — Watson S., Un. Stat. geolog. Exploration of the 40!te Parallele (Utah), (1869), Nr. 743. Ich sah Exemplare von E. H. Eames, Ensler, Newberry, Siekle, Schweinitz, F. C. Straub, H. J. Stevens, Miss Taylor, Umbach u.a. m. Beschr.: Fern., in Gray, Man. of Bot., VII. (1910), 629. Von P. rotundifolia Fern. verschieden durch: Laubblätter meist kräftig, diekaderig (Fig. 11, 12) ın der Regel so lang wie ihre Stiele, elliptisch oder oval, mit der größten Breite im obersten Drittel oder unter der Mitte. Traube armblütig. Blüten in der Regel kleiner, mehr glockig. Sepalen länglich-oval, nach der Spitze ver- breitert, etwa halb so lang als die Petalen. Diese derb, weiß, oft gelblich. Griffel und Antheren kürzer. 3* 244 Fernald gibt für Pir. americana größere Blüten und Laubblätter, aber kürzere Antheren und Griffel!) an. Ersteres Merkmal fand ich in dem mir vorgelegenen Material nicht bestätigt; die Blütendurchmesser waren äurehwegs bedeutend kleiner. Diese Differenz kommt daher, weil er die eroßblütigen japanischen Pflanzen auch hinzu zieht. Großblütig sah ich Pir. americana Fern. nur einmal?) (Localit.: West Chuster County; Pennsylvanien, (leg. Jefferson). Sie glich aber weit mehr der Pir. angustifolia Hemsl. als der japanischen Spezies. Die Variationsbreite unserer Spezies ist ziemlich groß, eine genaue Umgrenzung durchaus nicht leicht. Die Blattform und Blattkonsistenz weicht in der Regel von unserer Art ab, das Blatt ist viel dieker. Die Petalen neigen zur Kreis- form, weshalb die Blüten auch rundlicher und kleiner sind. Pir. ameri- cana ist verbreitet in den atlantischen Staaten der Union, nach Norden reicht sie kaum in (Canada hinein: nach Westen etwa bis zum Missouri-Mississippi. Daß Pir. americana auch rotblütig vorkommt, halte ich für möglich, Exemplare sah ich nicht). (9.) 4. Pirola japonica Siebold, in Black’s List jap. pl., in Bonplandia, X. (1862), 93 et herb. ex Mig., Eric. jJap., in Ann. Mus. Bot. Lugd.-Batav., I. (1863/64), 35. Jap. nom.: „Iwaja, Ichiya-kü-s0.“ Syn.: Pyrola japonica Klenze, in herb., ex Alef., Monogr., a. a. O., p. 54. — P. asarifolia var. japonica Mig., Prol. Fl. jap. (1866/67), 98. — P. asarifolia Mig., ebenda. — P. asar. var. Mig., Prol. Fl. jap., p. 365. — P. asarifolia Kanitz, Antophyt. Jap. (non Michx.) — P. rotundifolia Sieb., in Blacks List, a. a. O.; A. Gray, Bot. Jap., in Mem. Ac. art and seiene., New. Ser., VI. (1859), 400; Mig., Prol. Fl. jap-, v. 98. — P. rot. Franch. et Sav., Enum. plant. jap., I. (1875), 294 (pr. parte), non L. — P. rot. var. albiflora Max., in Mel. Biol., VII. (1872), 622, u. Bull. de l’acad. imp. Scienc., XVII. (1873), 52; Makino, Tok. Bot. Mag., XI. (1897), 450. — P. rot. & genuina flor. albo Herd., Pl. Radd., IV., p. 75 (pr. parte!). — P. media Sieb.. et Zuee., in Abh. Acad. München, IV. 3. (1846), 131; dieselben, Fl. jap., I., Nr. 444 (non Sw.); Mig., Annal. Mus. Bot. Lugd. Bot., I. (1863/64), 35 (non Sw.). — P. americana (Sweet) Fern., Rhodora, VI. (1904), 201. — P. americana L. B. japonica H. Andr., Pir.-Flora Asiens, a. a. O., p. 50. — P. rot. L. Subsp. japonica H. Andr. in herb. — Thelaia rotundifolia var. obovata Alef., Monogr., a. a. O., p. 54. Iecones: Alefeld, Monogr., a. a. O., t. I, Fig. 8 (gut!) — Sö- mokou Zousvetz, vol. III, f. 7 sub: (Ichiya-kou-so).. — Phonzo-zoufon, vol. 17, fol. 26, vero, fig. dextra. — Andres H., Zur Pirolae.-Fl. Asiens, t. Il, Fig. 4, 5, 8, t.. II], Eig. 2. Lit.: Palibin, Conspeetus Fl. Koreae, in Act. hort. petrop., XVII. (1901), 150. — Matsumura, Enumeratio plantarum, II. 2 (1912), p- 450. — Boissieu H. de, Le Ericae., a. a. O., p. 922. — Makino, 1) Rhodora, VI. (1904), 197— 202. 2) United Stat. Nat. Herb. Smiths. Inst, Washington, Nr. 41.867. 5) Mac Millen, The Metaspermae of the Minnesota Valley, I. (1892), 402, stellt zu Pir. rot. eine „incarnata“; wahrscheinlich zieht er die rotblühende asarifolia Michx. hierher. (Exemplare sah ich nicht! Beschreibung fehlt!) 245 Observations on the Fl. of Jap., Tok. Bot. Mag., XVIII. (1913), 22 bis 24. Exs.: U. Faurie, Pl. jap., Nr. 642, 2568, 3459, 3460; nach H. de Boissieu noch: Nr. 197, 420, 470, 477, 600, 609, 2625, 5701, 10.162. — Rein, Nr. 92, 156. — Savatier, Nr. 774/75, 773/74 z. T. — Tanake, Pl. jap., Nr. 13. — Coll. Wilford, Nr. 822. — E. S. Kusnezowa, Pl. ad stat. Okeanskaja leet. distr. Austro-Ussuri (1909). Beschr.: Makino, a. a. O., p. 22. Vorkommen: Schattige Nadel- und Mischwaldungen, in Japan weit nach Süden reichend. Areal: Japan, Formosa (?), Korea und längs der mandschurischen Küste bis an den Amur, (also dieselbe Ausbreitung wie Pir. renifolia Max.), vielleieht auch noch auf Sachalin. Bemerkenswerte Fundorte: Iwoja et Tsi-doridam (herb. Buerger); Nippon: Fudsiyama (Maximowiez), Kiu-siu (Nagasaki, leg. Savatier); Siwoda; Wadamura bei Tokya (leg. K. Saida); Mt. Tagushi; Kanagama. — Korea: Port Chusan.. — Amurgebiet: Station Okeanskaja im östlichen Ussuri Distr. (nördliehster Fundort). Pir. japonica Sieb. ist eine etwas kritische Pflanze. Ihre Haupt- unterschiede gegen die verwandte Pir. rotundifolia L. habe ich früher schon hervorgehoben. Arm- und großblütige Infloreszenzen unterscheiden sie von fast allen verwandten Arten. Durchweg ist auch die „obovate“ Blattläche größer als bei diesen, die Größe der Exemplare übersteigt die unserer Formen. (Höhen von 30 em häufig.) Die blattarme Form dieses Kreises ist: var. subaphylla (Max, pr. spec.) H. Andr. Jap. nom.: Hitotsuba-ichiya-kü-s0. Syn.: Pyrola subaphylla Max., Diagn. plant. nov., Dee. III. (1867), 206, in Bull. Acad. St. Petersb., XI. (1867), 433. — P. rot. f. sub- aphylla Makino, Tok. Bot. Mag., XXXVII. (1913), 24. Lit.: Max., Mel. biol. de l’Acad. St. Petersb, VI., p. 206. — Miquel, Prolusio jap., a. a. O. (1866/67), 382. — Franch. et Sav., Enum. plant. jap., I. (1875), 295. — Boissieu H.de, Ericacees, a. a. O., p. 923. — Makino, Tok. Bot. Mag., XI. (1907), 451. — Andres H., Zur Pirolae.-Fl. Asiens, a. a. O., p. 22. — Matsumura, Enum. pl. II. 2. (1912), 450. — Andres H., Piroleen-Studien, a. a. O., p. 23, 49,51, 153. Exs.: Maximowicez, Iter seeundum (1861). — Mori, Nr. 605 u. 966 (nicht gesehen!). Stolonen kräftig. Schuppenblätter zahlreich, lanzettlich, spatelförmig bis rhombisch, + gezähnt, allmählich in die Laubblätter übergehend. Rosette armblättrig. Laubblätter klein, rhombisch oder breitelliptisch bis rund, spitz, derb, am Rande gezähnt, meist zugespitzt. Petalen fast kreis- förmig, größer als beim Typus. — Bis spannenhoch. VII. Fruchtreife XI. Vorkommen: Moosige Waldungen mit tiefem Schatten; selten. Areal: Japan: Yezo, mittleres Nippon, der Abies firma-Formation angehörend. Hab.: Fujyama; Hakodate (leg. Maximowiez). — Yezo: Mori (Osima), Nippon: Fudsisan (Suruga); Sinano. — Oshima in Hokkaido (Yäma Kudö). 246 Blütenbiologische Beobachtungen liegen nicht vor. Die Pflanze scheint aber spontan autogam zu sein. Bezüglich ihrer Verwandtschaft mit Pir. aphyllaSw. vergleiche man bei Maximo wicz. Übergänge in den Typus sah ich im Herbar des Wiener botanischen Instituts. Wegen der Blütenfarbe zieht sie Makino zu Pir. *rot. var. incarnata (Fisch.) DC. Doch be- weisen Blattgestalt, Habitus der Infloreszenz und Blütenform ihre Zu- gehörigkeit zu Pir. japonica Sieb. 10.) 5. Pirola angustifolia Hemsl., Biolog. centr. am., II. (1881— 1882), 283. Syn.: Thelaia angustifolia Alef., Monogr., a. a. O., p. 52. — Pyrola rotundıfolia Bentham, in Pl. Hartwegianae (1839—1857), 66, 350 (non L.). — P. Liebmanni Lange, Vedensk. Medd. (1867), 113. t. 1. Icones: Alefeld, a. a. O., t. L, Fig. . — Lange )J., Hypo- pithyae mexic. et centralam., in Medd. (1867), t. 1. Lit.: Alefeld, Bot. Zeit., XX (1862), 220. Exs.: Galeotti, Nr. 4225. — Hartweg, Pl. mex., Nr. 487. — Linden, Nr. 82. — Müller, Nr. 1501. — Pringle C. A., Pl. mex., Nr. 4669, 7355, 8936. Beschr.: Alefeld, a. a. O., p. 52. Höhe 20-40 cm. Blütezeit XI—IV u. VI, VII, wahrscheinlich während des ganzen Jahres. Vorkommen: Nadelwaldungen zwischen 1700—3000 m. Areal: Süd-Mexico, Oaxaca (Cordillere), Puebla, Federal-Distrikt. Hab.: Grass on the Pelado (leg. Hartweg); Oaxaca (leg. Galeotti); Oaxaca: Cerro San Felipe (bei. 3000 m, leg. Oonzatti, Liebmann, C. G. Pringle), Cerra de San Miguel (leg. Liebmann); State of Puebla: Honey Station (leg. C.G. Pringle, Nr. 8936); Federal-Distrikt: Oerra de Ajusco (leg. ©. G. Pringle); Sampoaltepec; Citlaltepetl: Vae- queria del Jacal (bei 3000 m). Ihre Unterschiede gegen Pir. rotundifolia Fern. hat schon Ale- feld genügend hervorgehoben. Sie unterscheidet sich auffällig von allen verwandten Arten durch die größeren Dimensionen aller Organe, besonders aber durch die allmähliche Verschmälerung der Blattlamina nach der Basis zu und die kurzen, dieken Griffel. Pir. Liebmannii Lange ist mit Pir. angustifolia Hemsl. identisch!). Über die Genossenschaft dieser Pirolee vergleiche man meine früheren Ausführungen und die dazu zitierte Literatur ?). (11.) 6. Pirola bracteata Hook., Fl. bor. am., II. (1834), 47. Syn.: Pyrola asarifolia Michx., Fl. bor. am. (1803), 251 (pr. parte!). — P. rotundifolia (L.) Pursh, Fl. sept. am. (1814), 299. — Thelaia bracteosa Alef., Monogr., a. a. O., p. 57. — P. rot. L. var. bracteata Gray, in Bot. Calif., I. (1876), 460, u. Syn. Fl. of north Am., p. 48. 1) Herrn O. Stapf (Kew bei London) sei für die freundliche Unterstützung beim Studium dieser Spezies nochmals der gebührende Dank ausgesprochen. 2) Piroleen-Studien, a, a. O,, II. Kapitel, p. 27. 247 Lit.: DC., Prodromus, VII. (1839), 773. — Alefeld, Bot. Zeit., XX. (1862), 220. — Herder Fr. v., Pl. Raddeanae, a. a. O., p. 360. — Gray A., Syn. Fl. of north. Am., a. a. O., p. 48. — Howell Th., Fl. of north-west America, I. (1901), 425. — Piper Ch. V., Fl. of Washington, a. a. O., p. 435. — Andres H., Nachtrag I u. II zur Monogr., p. 8 und 75. Ieones: Alef., Monogr., t. II, Fig. 9. (Sepalen!) Exs.: Allen O0. D., Fl. of Cascade Mts., Washington, Nr. 68. — Applegate E., Pl. of Oregon (1898), Nr. 2616, 2678, 2690. — Buttes L. and Brown H. E., California plants, Nr. 665 (sub P. elliptica Nutt.). — Coville Fr. V. aud Applegate E., Pl. of Oregon (1897), Nr. 360. 393, 1083. — Elmer A. D. E., Nr. 2465. — Everman, United States Nat. Herb., Nr. 324. — Flett J. B., Washington Fl. (1899), Nr. 1213. — Gorman M. W., Fl. of Washington Forrest Reserve (1899), Nr. 796. — Ders., Fl. of the Paeifie Coast (1903), Nr. 1650. — Hall E., Pi. oregonensis (1871), Nr. 352. — Heller A. A. and Heller E., Idaho plants (1896). — Lawrence W. H., Pl. of north- west. Washington (1904), Nr. 135. — Leiberg J. B.. Pl. of northern Idaho (1895), "Nr. 1487. — Macoun, Selkirk Flora, Nr. 531. — Piper Ch. V., Washington Fl. (1895), Nr. 2048. — Sandberg J. H., Pl. of north. Idaho (1892), Nr. 522. — Shaw Ch. H.. Selkirk Fl. (1905). Nr. 531. 831. — Sheldon E. P., Pl. amerie. (1902), Nr. 11.104. — Ders., Pl. of Oregon, Nr. 8797. — Suksdorf W.N., Fl. of Washing- ton, Nr. 880, 1546 (mit P. elata). — Umbach C. M., Herb. of north- west. College, Nr. 723. — Vasay G. R., Pl. of Washington, Nr. 368. — Wilkes, United Stat. Explor. Exped., Nr. 470. — William R. S., Montana Fl., Nr. 50, weiter Exemplare von Piper C.V. (Washington), Dunn A. D. (Washington), Henderson (Washington). Cozier C. (Idaho), Kreager Fr. OÖ. (Washington), Miss Steinweg W. L. (Wa- shington), Dr. Lyall (Oregon: Cascade Mts.). Schuppenblätter reichlich entwickelt, groß, breit-elliptisch oder -oval, — lang zugespitzt, oft mit feiner Spitze. Blattwerk in der Regel stark entwickelt. Laubblätter elliptisch, stets länger als breit, & derb, groß, zugespitzt, am Rande = scharf und entfernt gezähnt, an der Basis in den Stiel zusammengezogen, abgerundet oder verschmälert, seltener ein- gebuchtet oder ausgesprochen herzförmig. Stengelbrakteen groß, breit, mit fast umfassendem Grunde, etwas dicklich, mit feiner Spitze, die oberen oft violett überlaufen. Schaft kräftig, meist violett überlaufen. Traube = dicht, reichblütig, vom Habitus unserer Pir. rotundifolia Fern. Blüten- brakteen von etwas laubartiger Konsistenz, länger als das Blütenstielehen, zurückgeschlagen, geformt wie die Stengelbrakteen '). Blüten groß, weit- glockig, karmoisinrot, nur ausnahmsweise weißlich. Sepalen aus breit dreieckigem Grunde zugespitzt, halb so lang als die Petalen, selten länger. Petalen oval, im vorderen Drittel am breitesten, 6—9 mm lang und 4-5—5 mm breit, & flach ausgebreitet. Antheren mit roten Filamenten und gelben, großen Theken. Griffel lang und dünn, an der Spitze dick und kräftig, weit hervorragend, häufig gerade, bis 11 mm lang. Frucht 1) Als Mittel im Maße der Brakteen fand ich: Länge: Breite = 13:1°5, der Laubblätter 6°5:4°5, häufig auch 5°32:4*16, 248 / Abb. 4. Habitusbild von Pirola bracteata Hook. Verkleinert. 249 5—7 mm hoch, bei der Reife vom Kelche überragt. — Höhe 20--45 em. — VI-Vll. Abb. 3, Fig. 13 und Abb. 4. Areal: Westliches Nordamerika, ungefähr zwischen 30.—65. Grad n. Br. und das Gebiet des Felsengebirges wenig überschreitend, aus den Staaten östlich der Linie Calgary (am Bow River), Denver,; Pueblo mit Sieherheit noch nicht nachgewiesen, Alaska bis Unalaschka. Hab.: Aus den Staaten Oregon. Washington und Kalifornien häufig, seltener aus Utah, Nord-Idaho und Montana in Höhenlagen von 160 bis 1500 m, wahrscheinlich auch höher. Die systematische Bewertung der Pir. bracteata Hook. war bisher recht verschieden. Sie kann Pir. asarifolia Michx. nicht angegliedert werden, sie ist vielmehr dem Pir. rotundifolia-Kreise zuzuzählen. Ihre Ausbildung verdankt sie wahrscheinlich den Rocky Mountains, bier liegt auch heute noch ihr Entwiekluneszentrum. Von diesem Gebirge aus ver- breitete sie sich nach Norden, den günstigen Bedingungen folgend. In der „Selkirk-Flora“ (Yukon-Territorium) ist Pir. bracteata Hook. häufiger, reicht über Alaska bis auf Unalaschka?) und soll auch an der Nord- westküste Asiens vorkommen’). (12.) 7. Pirola elata Nutt., Transact. of the am. phil. soe., new Serie, VIII. (1843), 270. Syn.: Pirola rotundifolia (L.) A. Gray, in Bot. California, 1. (1876), 460. — Howell, a.a.0., p. 425, u.d. meisten westam. Autoren. — P. incarnata Ch. V. Piper, a. a. O., p.435 (pr. parte!),non Fisch., non DC. ! Lit.: Siehe unter bracteata Hook. und asarifolia Michx. Exs.: Elmer E. D., Washington Fl. — Ders., Fl. of Latah County, Idaho. — Lawrence M. H.: Pl. of northwest. Washington (1904), Nr. 276. — Piper Ch. V., Idaho Fl. (1902), 3829. — Ders., Washington Flora, Nr. 2760. — Sandberg J. H. et Leiberg J. B., Pl. of the State Washington (1893), Nr. 614, usw. (Hieher gehören die meisten pazifischen Pir. rot. der Herbarien.) Dr. Lyall, Geyer (comm. Hooker, 427). Beschr.: Howell, a. a. O., p. 425, mit var. incarnata (Fisch.). Pir. elata Nutt. ist eine kritische Art. Sie kann mit Pir. ameri- cana Fern. in Beziehung gebracht werden, unterscheidet sich aber namentlich durch die Beschaffenheit der Laubblätter und die Form der Blüte. Die Blätter sind größer, runder, selten oval, nicht derb, mehr weich, oft pergamentartig dünn. Die Blüten stehen zahlreicher und diehter, sind meist rot, seltener weiß (doch scheinen Zwischenstufen vorzukommen), kleiner und flachglockiger. Die Pflanze bedarf noch ein- gehender Studien, auch bezüglich ihres Areals. Mit Pir. asarifolia Michx. ist sie nur wenig verwandt. 5 Areal: Pazifisches Zentrum und Idaho. j Hab.: Ich sah sie besonders häufig aus Washington, seltener aus daho. !) Gesammelt von Langsdorff; nicht gesehen! 2) Fr. v. Herder, Pl. Radd,, a. a. O., p. 360. 250 (13.) 8: Pirola asarifolia Michx., Fl. bor. am., 1. (1803), 251 (pr. parte) non Pursh. Syn.: Pyrola chlorantha Nutt., Gen. pl., I. (1814), 273. — P. rotundifolia L. var. nummularıfolia Mühlenb., Catal., 44, ex Alef., Monogr., a. a. O., p. 54. — P. rot. L. var. asarifolia Hook., Fl. bor. am., II. (1834), 46, non Ledeb. (Fl. ross., Il, 1844/46, p. 928). — P. rot. var. asarifolia A. Gray, Syn. Fl. am., II., 1. (1878), 47; Ed. Il. (1886), 47 et auct. am. mult. — P. asarifolia (Michx.) DC., Prodr., VII. (1839), 773, non Seringe. — Thelaia asarifolia Alef., Monogr., a..2..0., p. 54. (pr. parte!) non... 1....Rig. 8, non t. I], uiezaszz P. incarnata (Fisch.) Ch. V. Piper, a. a. O., p. 435 (pr. parte!). Ieones: Andres H.. Pir. asarifolia Michx. und uliginosa Torr., Ber. d. deutsch. Bot. Gesellsch., XXX. (1912), 568. Fig. I 2, 3, non 1 (= F. elata), U. 1. — Britton et Brown, Illustr. Fl. of. the Unit. Stat. (1897), 551. Fig. 2730. — Brown St., Alpine Fl. of the Canadian Rocky Mts. (1907), 208, t. LVIa (Abb. unkorrekt). Lit.: Don D., Monogr., a. a. O.. p. 230. — Seringe, Monogr., a. a.0., p. 32. — Mae Millen, The Metaspermae of Minnesota Valley, p. 406. — Fern. in A. Gray, Manual of Bot., VII. Ed. (1910), 629. — (Zum Vergleiche siehe Pir. *rotundifolia Fern. und Pir. japonica Sieb.) Exs.: Siehe Ber. d. Deutsch. Bot. Gesellsch., a. a. O., p. 568/69. — (Collins and M. L. Fernald, Pl. of eastern Quebec, Nr. 123. — Fernald M. L., Maine Fl., Aroostock Ct., Nr. 81. — Hall E. and Hesbour J. P., Rocky Mts. Fl. (1862), 367. — leg. Umbach, Sand- berg (Minnesota) u. a. Beschr.: H. Andres, a. a. O., p. 568. Areal: Mittlere Union und südliches Canada, namentlich in den östlichen Staaten zerstreut, in den Rocky Mts. verbreitet. Was die Stellung der Spezies betrifft, vergl. man meine früheren Ausführungen. Verwechslungen mit Pir. elata Nutt. und bracteata Hook. kommen häufiger vor, doch ist es unschwer, sie von ihnen zu trennen. Hieher ist auch die folgende Spezies zu rechnen, die zwar in der Blütenausbildung vielfach an Pir. *grandiflora (Rad.) Fern. erinnert, im übrigen -aber aus der Verwandtschaft unserer Spezies ist. (14.) 9. Pirola canadensis H. Andr., nov. spec. Exs.: E. A. Preble and A. E. Preble, Plants of Canada. Mackenzie, Nr. 116 (pro Pir. asarifolia Michx.) Squamis latis, acuminatis. Foliis numerosis, densis, reniformibus, ad basin = emarginatis, vix acuminatis, facie superiore obscure viridi- bus, facie inferiore glaucescentibus vel rubro-fuscis, remote dentatis, petiolo brevioribus. Scapo erecto, tenue, in parte superiore flexuoso. Squamis et bracteis ad basin amplexicaulibus, magnis, alveolate concavis, eutieularibus, nervosis. Pedicellis tenuissimis, bracteis brevioribus. Flori- bus planis. Sepalis e basi lata ovato-lanceolatis, acuminatis, 4—D mm longis, 1’5—2 mm latis. Petalis unguieulatis, 8—10 mm longis, 7 bis 8 mm Jatis. Ungue angusto, albo. Lamina late ovata, fere rotunda, mar- gine erispulo, medio rubro-fusea. Antheris parvis, brevibus, flavis, emuero- 251 natis. Apertura ovali. Filamentis filiformibus, fuseis, in statu sieco spiralibus. Stylis filiformibus, reetis vel pauce areuatis. Stigmatibus vitellinis, nou annulatis. — 20—25 em, VI. — Abb. 3, Fig. 14. Areal: Canada: Mackenzie River. Hab.: Mackenzie. Fl. Smich., 28. 6. O1 (leg. Preble), Mackenzie River (leg. Miss. E. Taylor)'). Eine ausgezeichnete Spezies, auffällig verschieden durch die ge- nagelten Petalen (ef. Pir. occidentalis R. Br.), den dünnen Griffel, die dünnen Filamente und die dünne, feine Narbe. Die getrockneten Pflanzen weisen stark runzelige Blätter auf, die Platte der Petalen ist in der Mitte rotbraun, am Rande heller. Kreuzungen. Bisher sind aus der ganzen Gattung nur diese zwei Kreuzungen bekannt: 1. P. minor L. X *rotundifolia L. Th. Saelan, Bot. Zentralbl., XXXVIII. (1889), 524. Lit.: Andres H., Monogr,, a. a. O., p. 134. — Masgnin A,, Renseignements sur les plantes du Jura. Archiv Fl. jurass., V. (1904), 49— 50. Beschr.: Th. Saelan, |. e., u. H. Andres, Monogr., a. a. 0. Der Bastard wurde zuerst gefunden von H. Hjelt und R. Hult in Kemi-Lappmark, Kirchspiel Kittilä, im Torfmoor bei Kukas und Aakennusjoki und bei Pyhäjäroi unweit Lainiotusturi. In jüngster Zeit wurde die Verbindung mehrmals nachgewiesen. Sie dürfte unter den Stammeltern relativ häufiger sein. Auch im Rheinlande wurde sie ein- mal gesammelt (leg. G. Westram). Ich unterschied zwei Formen: a) f. subrotundifolia H. Andr., Monogr., a. a. O., p. 155. Der P. *rotundifolia näher stehend. b) f. subminor H. Andr., a. a. O., p. 135. Der P. minor näher stehend. 2. P. minor L. var. arenaria Nöld. X P. *"rotundifolia L. var. arenaria Koch. Syn.: Pyrola Graebneriana v. Seemen, Allg. Bot. Zeitschr., V. (1898), 115. beseHh."rcap: Min. Hab.: Unter den Stammeltern auf den Dünen; häufiger. Borkum, auch auf Norderney. Ich sah Exemplare von v. Seemen im Herbar des Berl. Bot. Museums. Vergl. auch Buchenau Fr., Fl. der Ostfriesischen Inseln (1896), 144. Ss 2. Amoena H. Andr., in Piroleen-Studien, a. a. O., p. 52. Beschr.: siehe Schlüssel u. Piroleen-Studien. 1) Originale in Smithsonian Inst. Herb., Nr. 261.752, 394.498. 252 Die Gruppe ist ausgezeichnet durch die Laubblattform. Sie ist in Asien endemisck. Ihren Ursprung hat sie in grünblütigen Arten und schließt mit der prachtvollen Pir. Corbieri Lev. ab. Übersicht über die Spezies. 1. Corolle hellgrün, weitglockig. Traube = reichblütig. Süd-W est-Tibet. 1. P. decorata. Vorolle farbig, a. rue dilt Amen ash ch Sc 2 2. Corolle weiß, weitglockig. Traube sehr armblütig. Yun-nan. 2. P. alba. Corolle außen dunkelbraun, innen weiß. Yun-nan . . . 3. P. Corbieri. (15.) 1. Pirola decorata H. Andr., in Notes Roy. Bot. Gard. Edinburgh, XXXV1. (1913), 7, t. Il. Syn.: Pir. rotundifolia (L.).Forr. Exs.: G. Forrest, Pl. of East Tibet and S. W. China, Nr. 802, 2519, 4176. Besehr.: |. el. Teilt mit Pir. atropurpurea Franch. und sororia H. Andr. das gleiche Areal. Vorkommen: Nadelwälder im Grase; 1800—3000 m Meereshöhe ersteigend. Areal: Ost-Tibet und S. W. China. Hab.: China: Yun-nan: Ostseite des Sali-Range (25° n. Br.); Liehing-Rarge (27° 10° n. Br.). Tibet: Lu-chang: Täler des Saluen, zwischen Saluön und Irawadi (28° 10° n. Br.) — VI.—VII. Fruchtet XI. (16.) 2. Pirola alba H. Andr., in herb. Exs.: Erpinol: Nr. 479. Bese.br. ].öcl. Areal et Hab.: Yun-nan: Kouy-teheon. (17.) 3. Pirola Corbieri Lev. in Bull. Acad. de geogr. bot., XII. (1903) 294. Exs.: Em. Bodinier. Beschr.-l,ecl. Pir. Corbieri ist die schönste Art der Gattung. Ihre Laub- blätter gleichen denen der Pir. decorata H. Andr., der Habitus der Infloreszenz erinnert aber an Pir. angustifolia Hemsl. Die Sepalen stimmen mit denen der europäischen Pir. rotundifolia Fern. und mit genannter Art Zentralamerikas überein und sind länger als die halben Petalen. Diese sind außen braun und innen weiß, Der Saum ist bleich. Sie bilden große Glocken. Im übrigen vergleiche man die Angaben Leveille's. Mit Pir. renifolia Max. und atropurpurea Franch. ist sie nicht verwandt — Blütezeit: Mai. — Höhe bis 30 cm. — Abb. 3, Fig. 10. Areal: China. Hab.: Kouy-teheöu in der Umgebung von Kouy-yang (leg. 26. V. 1898), leg. Bodinier. (Ein Exemplar des Originals ist auch im Herbar des Hofmuseums zu Wien.) 253 In diese Gruppe wird auch zu rechnen sein: (18.) 4. Pirola alboreticulata Hayata, Icones Fl. Formosa- narum, Fasc. III. (1913). 142, t. XXV. Beschr.: |. el. Areal: Formosa. Hab.: Arisan (leg. Hayata et S. Sasaki, Jan. 1912); Bataiankei (leg. Mori, Juni 1912). Von dieser Novität ist mir nur die Diagnose bekannt, die dazu- gehörige Tafel war mir noch nicht zugänglich. Nach der Diagnose zu urteilen, gehört die Pflanze sicher hieher. Sepalen und Petalen stimmen in der Form mit denen der übrigen Arten überein. Bemerkenswert ist der Parallelismus der Areale zwischen $ $ Amoena H. Andr. und der Pir. renifolia-Reihe. Beide sind in Formosa in je einer eigentümlichen Art vertreten: Pir. alboreticulata Hayata und Pir. morri- sonensis Hayata. Die neue Spezies läßt einen Vergleich mit Pir. atro- purpurea Franch., wie der Autor vermutet, nieht zu, dagegen wurde die Verwandtschaft der Pir. morrisonensis Hayata mit Pir. renifolia Max. durch Auffinden der blühenden Pflanzen sichergestellt. S 3. Pictoides H. Andr., in Österr. Bot. Zeitschr., LXIII. (1913), 68 und 71. Besehr.: ]. el. Übersicht über die Spezies. 1. Brakteen derb, breit, am Grunde umfassend, in eine lange, feine, ge- krümmte Spitze ausgezogen. — Washington . . 4. P. Conardiana. Brakteen lineal, weich, nie wie vorhin. . . 2: 22.2... 2 2. Corolle grün. — Washington . ...... 1. er. PRrolle tarhıo |..0> snen =. won e are Se en SEN: > 3lGorolle' weiß. ;— Kalifornien... = na ® lee. N blanda. Corolle rot. — Mexiko . ..... NT ERITOT ER 3. P. Sartorü. (Diese Übersicht ist nur Ardiebieie di da von Pir. Conardiana H. Andr. keine Blüten bekannt sind und Pir. Sartorii Hemsl. in Exem- plaren mir nicht zugänglich war.) (19.) 1. Pirola septentrionalis H. Andr., |. cl., p..71. Fig. 1 bis 4. Exs.: Longville H. D., aus Oregon; Howell J. S., Oregon (ohne Nr... — Lamb Fr. A., Pl. of Western Washington: Chehalis County, Nr. 1293 (pr. parte!). beschr...L.d. Areal: Oregon, Washington. (20.) 2. Pirola blanda H. Andr., |. el., p. 72, Fig. 5—10. Beschr.:.1..el. Areal: Kalifornien: San Franeisco. (21.) 3. Pirola Sartorii (Alef.) Hemsl., in Biolog. centrali- americ., II. (1881/82), 283. 254 Syn.: Thelaia Sartorii Alef., in Monogr., a. a. O., p. 50. Lit.: Ie. Alef., Monogr., t. I, Fig. 6. Beschr.: Alet. 2.020. pr 50. Das Original war mir noch nicht zugänglich. Im Herbar des Hof- museums zu Wien liegt eine Pflanze aus Mexiko, die ziemlich mit der Originaldiagnose übereinstimmt, doch möchte ich ohne Vergleieh mit dem Original sie mit dieser Art nicht identifizieren. — Höhe bis 15 cm, IX. Vorkommen: Fichtenwälder. Areal: Gebirge von Mexiko von 2700—3000 m. Hab.: Citlaltepetl (leg. Sartorius). Sie soll hier nicht selten sein. (22.) 4 Pirola Conardiana H. Andr., |. cl., p. 73, Fig. 11 bis 13. Exs.: Jefferson, Chehalis and Thunston, Washington: Quiniault Fl. (1902), Nr. 273 (pr. parte!). Besechre lelysps73: Areal: Washington: Mt. Baldy, Olympie Peninsula. (Fig. 14 stellt die Sepalen von Pir. paradoxa H. Andr. dar, nicht die Brakteen.) Spezies non determ. (? 23.) Pirola Faurieana H. Andr. ? vel spec. nov. ? Stolonibus ligneis, erassis. Foliis numerosis, densis. Squamis obtu- sis vel breviter apieulatis, late-lineatis. Foliis rotundis, fere reniformibus, coriaceis, facie superiore laevibus,‘ nervosis, ad marginem pauce dentatis. Petiolo late alato, folio breviore. Scapo erecto, crasso, in parte inferiore squamis latis, fere frondosis. Racemo floribus numerosis (&—9). Gemmis pisiformibus, magnis. Bracteis ovalibus, latis, pedicello aequantibus vel longioribus. Sepalis ad basin cordatis, latis, ovatis, obtusis. Areal: Sachalin. Die Pflanze liegt in einem gut präparierten Exemplare im Herbar des k. k. Hofmuseums zu Wien. Sie ist noch zu jung, um sicher be- stimmt zu werden. Anscheinend gehört sie zu Erxlebenia (Opiz) H. Andr. und zur nächsten Verwandtschaft der Pir. Faurieana H. Andr. Ge- sammelt wurde sie von Rainer Kesslitz auf Waldboden hinter der japanischen Ansiedelung im Juli 1886. Beitrag zur Verbreitung der Mikroparasiten bei Trais- kirchen in Niederösterreich. Von Dr. Ed. Baudys (Sarajevo). Der Verfasser hat bei einem Ausfluge nach Traiskirchen im Jahre 1912 in der Umgebung dieses Ortes einige Pilze gesammelt, die er an dieser Stelle mitteilen will. 1. Oystopus tragopogonis Schröt. an Scorzonera laciniata L. 2. Peronospora effusa ‚(Grev.) Rabh. an Chenopodium album L. und Schizotheca patula Oel. . Taphrina aurea (Pers.) an Populus pyramidalıs Rozier. . Polythrincium Trifolii Kunze an Trifolium repens L. . Ustilago Zeae (Maydıs) Wint. an kultivierten Zea mays L., sehr häufig. . Uromyces Dactylidis Otth an Dactylis glomerata L. . Uromyces Kabatianus Bubäak an Geranium pyrenaicum L. (Die Teleutosporen in diesem Falle sind nicht 33—44 u lang, wie in der Diagnose steht, sondern 27—46 u lang. 8. Uromyces Trifolii repentis Lind. an Trifolium repens L. (Die Sporen- häufchen bilden an den Blattstielen große [bis 5 mm lange] Pilz- gallen.) 9. Uromyces striatus Schroet. an Medicago lupulina L. 10. Uromyces astragali Sace. an Astragalus onobrychis L. 11. Puccinia bromina Eriks. an Dromus tectorum L. 12. Puccinia Arrhenatheri Eriks. an Arrhenatherum elatius (L.) M. et K. In Uredohäufchen sind sehr häufige Peritheeien der Darluca Filum Cast. 13. Puccinia simplex E. et H. an Hordeum muricum L. (Die Teleuto- sporen sind hier fast alle einzellig, zweizellige Teleutosporen sind selten.) 14. Puccinia Baryi Wint. an Drachypodium silvaticum R. et Sch. 15. Puccinia coronifera Kleb. an Arrhenatherum elatius (L.) M. et K. 16. Puccinia Carduorum Jacky an Carduus acanthoides L.: Auch bei Baden und bei Wien. Sehr häufig, vielleicht ganz gemein, gerade so wie in Böhmen, Bubäk (in seinen „Rostpilze von Böhmen“) führt zwar nur einen Fundort für Böhmen an, aber ich habe sie überall in Böhmen gefunden. Ich besitze diesen Pilz noch aus Mähren und Dalmatien, ferner habe ich ihn gesammelt bei Budapest und sehr häufig in der Umgebung von Sarajevo in Bosnien. 17. Puccinia Oentaureae DO. an Centaurea rhenana Bor. Die Teleuto- sporen sind 27—48 u lang auf 55 u langem Stiel; also sind diese Teleutosporen etwas länger als gewöhnlich (27—40 u). In Böhmen habe ich diesen Pilz an drei Orten gesammelt, aber mit normal langen Telentosporen (27—40 u). 18. Puccinia Pimpinellae Mart. an Pimpinella saxıfraga L. a Kor) Oo Literatur - Übersicht‘). April 1914. Beck G. v. lecones florae Germaniecae et Helveticae ete. Tom. 25. decas 22 (pag. 29—32, tab. 108—111). Lipsiae et Gerae (Fr. de Zezschwitz). 4°. Inhalt: Pomoideae (Fortsetzung). !) Die „Literatur-Übersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Österreich erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direkt oder indirekt beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung tunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Redaktion. 256 Beer F. Ein neuer Potentillen-Bastard in Galizien. (Allgem. botan. Zeitschr.. XX. Jahrg., 1914, Nr. 3, S. 41—42.) 8°. Potentilla Zapalowiezi Beer — P. arenaria Borckh. X leucopolitana P. J. Müll. var. pliodonta Th. Wolf, vom Verf. bei Janow nächst Lemberg auf- gefunden. Bretschneider A. Über Befall kultivierter Rosen durch den falschen Mehltaupilz „Peronospora sparsa Berk.“ (Zeitschr. für Gärtner und Gartenfreunde, X. Jahrg., 1914, Nr. 3, S. 30-32.) 4°. Bubäk Fr. Eine neue Rizosphaera. (Berichte d. deutsch. botan. Gesellsch., 32. Jahrg.. 1914, Heft 3, S. 188—190.) 8°. Rhizosphaera Kalkhoffii Bubäk nov. nom. — Sclerophoma Pini (Desm.) Höhnel. Festschrift zur Eröffnung des neuen Instituts für allgemeine Botanik an der Universität Zürich. Jena (G. Fischer), 1914. 8°. 286 S., 41 Text- abb., 23 Tafeln. Inhalt: A. Ernst, Das Institut für allgemeine Botanik der Universität Zürich. — S. Weinzieher, Beiträge zur Entwicklungsgeschichte von Xyris indica L. — C. Grün, Monographische Studien an Treubia insignis Goebel. — A. Ernst, Embryobildung bei Balanophora. — A. Scherrer, Untersuchungen über Bau und Vermehrung der Chromatophoren und. das Vorkommen von Chondriosomen bei Anthoceros, — A. d’Angremond, Pharthenokarpie und Samenbildung bei Bananen. Frimmel F. v. Die breite Föbre bei Vöstenhof. (Österr. Gartenzeitung, 9. Jahrg., 1914, Heft 4, S. 117—120.) 4°. 2 Textabb. — — Untersuchungen von Holzarten der Malbretter. (Th. v. Frimmel, Studien und Skizzen zur Gemäldekunde, V. und VI. Lieferung, Mai 1914, S. 117—127.) gr. 8°. 10 Textabb. Hanausek T. F. Über ein neues Vorkommen der „Inklusen“ in dem Blatte von Pistacia lentiscus L. nebst Bemerkungen über den anatomi- schen Bau dieses Blattes. (Berichte der Deutschen botan. Gesellsch., 32. Jahrg., 1914, Heft 2, S. 117—122.) 8°. 1 Tafel. Heidmann A. Über Richtungsbewegungen, hervorgerufen durch Ver- letzungen und Assimilationshemmung. (Sitzungsberichte der kaiserl. Akad. d. Wissensch. in Wien, mathem.-naturw. Kl., Bd. CXXIL, Abt. 1, November 1913, S. 1227—1254.) 8°. 2 Tafeln. Heinrieher E. Das neue botanische Institut der Universität Inns- bruck. Jena (G. Fischer), 1914. 8°. 18 S., 3 Tafeln. — Mk. 0°80. Grafe V. Ernährungsphysiologisches Praktikum der höheren Pflanzen. Berlin (P. Parey), 1914. 8°. 494 S., 186 Textabb. — Mk. 17°—. Grafe V. und Vouk V. Das Verhalten einiger Saecharomyceten (Hefen) zu Inulin. (Zeitschrift für Gärungsphysiologie ete., Bd. III, Heft 4, Ss. 327—333.) 8°. 1913. Guttenberg A. v. Naturschutzparke in Österreich. (Wochenschrift „Urania“, VIl. Jahrg., 1914, Nr. 15, S. 105—109, und Nr. 16, S. 121 bis 123). 4°. 9 Textabb. Hayek A. v. Die Pflanzendecke Österreich-Ungarns. Auf Grund fremder und eigener Forschungen geschildert. Leipzig und Wien (Fr. Deuticke), 1914. 8°. 1. Bd., 1. Lieferung, 128 S., 42 Textabb., 4 Tafeln. (Voll- ständig in 2 Bänden von etwa je 5 Lieferungen.) Jahrbuch der k. k. Gartenbaugesellschaft in Wien. Wien, 1914. 4°. 188 S. — K 1:20. 257 Dieses zum erstenmal erscheinende Jahrbuch enthält einen umfangreichen Tätigkeitsbericht über das Gesellschaftsjahr 1913, ein Mitgliederverzeichnis nach dem Stande vom März 19!4, ein Verzeichnis der Bibliothek sowie verschiedene andere geschäftliche Mitteilungen, ferner einige Fachaufsätze, zumeist über gärtne- rische Standesangelegenheiten. Erwähnt seien folgende Artikel: E. Gienapp, Die Photographie im Dienste der Gartenkunst; L. Linsbauer, Neuere Ergebnisse in der Bekämpfung der Pflanzenkrankheiten. Janehen E. Neuere Forsehungsergebnisse über die Abstammung der Monokotyledonen. (Vortrag.) (Mitteilungen d. Naturwissensch. Vereins a. d. Univ. Wien, XII. Jahrg., 1914, Nr. 1—3, pag. 39—42.) 8°. Kossowiez A. Nitritassimilation durch Schimmelpilze. 2. Mitteilung. (Zeitschr. f. Gärungsphysiologie, Bd. III, Heft 4, 1913, S. 321 bis 326.) 8°. Rothe K. C. Vorlesungen über allgemeine Methodik des Naturgeschichts- unterrichtes, 2. Heft (S. 135—286), 4.—8. Vorlesung. München (Fr. Seybold), 1914. 8°. — Mk. 3:50. Inhalt: Der Konditionismus. — Die Deszendenzlehre und ihre Berücksich- tigung in der Schule. — Das Heimatprinzip im Naturwissenschaftlichen Unter- richte. — Hygiene im Naturgeschichtsunterrichte. Szafer W. Przyezynek do znajomosei modrzewi enr-azyatyckich ze szezegölnem uwzglednieniem modrzewia w Polsce. (Beitrag zur Kenntnis der Lärchen Eur-Asiens mit besonderer Berücksichtigung der polni- schen Lärche.) (Odbitka z ezasopisma Polskiego Towarzysıwa Przyrod- niköw im. Kopernika, Kosmos XXXVIIL, Lwöw 1913, pag. 1281— 1322.) 1 Textabbildung, 4 Tafeln. Verf. untersucht die systematischen Beziehungen und die geographische Verbreitung der eur asiatischen Larix-Arten (unter Mitberücksichtigung anderer Arten). Er unterscheidet einen eur-asiatischen Typus (L. europaea DÜ., L. polo- nica Racib., L. sibirica Ledeb.) und einen pazifischen Typus (L. dahurica Turez., L. americana Michzx.). Von den erstgenannten vier Arten wird eine Anzahl neuer Formen unterschieden. Larix Cajanderi Mayr und L. kurilensis Mayr werden zu L dahurica einbezogen, als f. Cajanderi Szafer, bzw. f. japonica Maxim. Ein neuer Bastard ist L. Czekanowski Szafer = L. sibirica X dahurica. Die Gestalt der Zapfen, Zapfenschuppen und Staubblätter der einzelnen Arten und Formen wird durch die Tafeln illustriert. 2 Senft E. Beitrag zur Mikrochemie einiger Anthrachinone. (Zeitschr. des allgem. österr. Apothekervereins, 52. Jahrg., 1914, Nr. 17, S. 165 bis 166, Nr. 18, S. 181—183, Nr. 19, S. 201—202). 4°. 3 Textabb. Weese J. Studien über Neetriaceen. 2. Mitteilung. (Zeitschr. für Gärungs- physiologie, Bd. IV, 1914, Heft 2, S. 90—132). 8°. 2 Textfig. Woyeicki Z. O. zasiegach skrobi i szezawianow wapnia w organach kwiatowych i o zmianach, zachodzaeych przy ksztaltowaniu sie owocöw i nasion Slazu lesnego (Malva silvestris L.) (Über die Verbreitung der Stärke und des Kalziumoxalats in den Blütenorganen und über die Ver- änderungen während der Frucht- und Samenbildung bei Malva sil- vestris L.) (Kosmos, Lemberg, XXXVII, 1913, 10—12, pag. 1244 bis 1261.) 8°. 20 Textfig. Polnisch mit deutscher Zusammenfassung. n Verhandlungen der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Arzte, 85. Versammlung zu Wien, September 1913, 2. Teil, 1. Hälfte, Natur- wissenschaftliche Abteilungen. Leipzig (F. C. W. Vogel), 1914. 8°. XVII + 834 S., 57 Abb., 2 Tafeln. f Inhalt der Abteilung für Botanik: A. Nathansohn, Über Variabilität in natürlichen Populationen. — W. Magnus, Zur Atiologie der Hymenopterengallen. Österr. botan. Zeitschrift, 1914, Heft 6. : 4 258 — A. Günthart, Mechanische Faktoren bei der Blütenbildung. — A. Tschirch, Über das Feigenproblem. — S. Nawaschin, Zellkerndimorphismus bei Galtonia candicans und einigen verwandten Monokotylen. — F. Knoll, Uber bisher un- bekannte Anpassungserscheinungen an den Blütenständen der Gattung Arum. — — F. Ruttner, Bericht; über die Planktonuntersuchungen an den Lunzer Seen. — E. v Tschermak, Über die Vererbungsweise bei Art und Gattungsbastarden des Getreides. — Th. v. Weinzierl, Neue Akklimatisationsrassen von Gramineen. — €. Fruwirth, Versuche mit direkter Bewirkung bei Kulturpflanzen. — F. Czapek, Plasmahaut und Stoffaustausch bei Pflanzenzellen. — F. Fuhrmann, Über Nahrungsstoffe der Leuchtbakterien. — J. Gieklhorn, Photodynamische Lichtwirkung im Pflanzenreich. — V, Grafe und V. Vouk, Beiträge zur Physiologie des Inulins: — E. Heinricher, Über korrelative, durch die Mistel verursachte Erscheinungen und an ihr beobachtete Wachstumsbewegungen. — T. F. Hanausek, Über die Phytomelane, eine neue Pflanzenstoffgruppe. — A. Heilbronn, Über den Zustand der lebenden Substanz. — F. Netolitzky, Zwei Kapiteln angewandter Pflanzenanatomie. (Prähistorie, Artunterscheidung.) —E. Pringsheim, Zur Physio- logie der Cyanophyceen. — O. Richter, Beiträge zur Anatomie der japanischen Zwergbäumehen. — Derselbe, Neue Untersuchungen über horizontale Nutation. — H. Zikes, Die Reinzucht von Sphaerotilus natans. — H. Frh. v. Handel- Mazzetti, Über die Begriffe Wüste, Steppe, Puszta im Orient. — B. Kubart, Über die Cycadofilieineen Heterangium und Lyginodendron aus dem ÖOstrauer Kohlenbecken. — A. Latzel, Neuere -Ergebnisse der botanischen Erforschung Dalmatiens und der Herzegowina. — A. Modry, Die Blütenverbältnisse der Cupressineen mit besonderer Berücksichtigung von Biota orientalis. — H. Iltis, Zur Morphologie und Biologie der Blüte und Frucht von Geum. — W. Himmel- baur, Die Berberidaceen und ihre Verwandtschaft auf Grund stammanatomischer Untersuchungen. — R. Scharfetter, Uber die Korrelation der Oberflächenformen und der Pflanzenformationen in den Alpen. — E,. Zederbauer, Neue Gesichts- punkte über die Grundlagen der ökologischen Pflanzengeographie. — J. Schiller, Die biologischen Verhältnisse der Flora des Adriatischen Meeres. — F Vier- happer, Zur Systematik der Gattung Avena. — R. Wagner, Über die Ableitung einiger Blütenstände. — F. Jesenko, Getreide-Gattungsbastarde und ihre Ver- erbungsweise. — 0. Porsch, Die Abstammung der Monokotylen und die Blüten- nektarien. Ascherson P. u. Graebner P. Synopsis der mitteleuropäischen Flora. 84. und 85. Lieferung, Bd. VIl, Bogen 6—15. Leipzig und Berlin (W. Engelmann), 1914. 8°. — Mk. 4°—. Inhalt: Geraniaceae (Schluß), Ozxalidaceae, Tropaeolaceae, Limaceae, Zygophyllaceae, Cneoraceae, Rutaceae (Anfang). — ne u. — —. Desgleichen. 86. Lieferung. Bd. V, Bog. 15—19. — Mk. 2°—. Inhalt: Amarantaceae (Amarantus von A. Thellung). Bateson W. Mendels Vererbungstheorien. Aus dem Englischen über- setzt von Alma Winekler. Mit einem Begleitwort von R. v. Wett- stein. Leipzig und Berlin (B. G. Teubner),. 1914. 8°. 375 8., 14 Text- abb., 6 Tafeln, 3 Porträts von Mendel. Bessel Hagen H. Geographische Studien über die floristischen Be- ziehungen des mediterranen und orientalischen Gebietes zu Afrika, Asien, Amerika. Teil I. (Mitteilungen der geographischen Gesellsch. in München, Bd. IX, 1914, Heft 1, S. 111—222.) 8°. Blaschke P. Die Raupen Europas mit ihren Futterpflanzen. Ein voll- ständiger Raupenkalender nebst einer lepidopterologischen Botanik. ers im Erzgebirge (Graser). 8°. 75 S., 34 kolor. Tafeln. — .I:—. Briquet J. Thorella, Ombellifere monotype du sud-ouest de la France. Etude monographique comprenant des recherches nouvelles sur les 259 phyllomes septes des Ombelliföres. (Annuaire du Conserv. et du Jard. bot. de Geneve, vol. XVII. 1914, pag. 235 —277.) S°. 14 fig. Verf. gründet auf Stison verticillato-inundatum 'hore = Sium inter- medium DC. —= Helosciadium bulbosum Koch = Carum inundatum Lespin = Ptychotis Thorei Gren. et Godr. —= Petroselinum Thorei Cosson etc. die neue Gattung Thorella Brig. mit der einzigen Art Thorella vertieillato-inundata Brig. Budai J. Neue Hybriden aus dem Komitate Borsod. [Botanikai Közle- mönyek, XIII, 1914, 1/2, pag. 283—33 und (18), (19).] 8°. Genannt seien: Carduus Hazslinszkyanus Budai (= (. collinus X nutans), Carduus Solteszii Budai (= C. acanthoides X collinus), ©. Budaianus Jäv. (= C. collinus X erispus), Viola borsodensis Budai et Gäyer (— YV.hirta X scoto- phylla f. Budaiana Gäyer). D’Angremond A. Parthenokarpie und Samenbildung bei Bananen. (Flora, 107. Bd., 1914, 1. Heft, S. 57—110, Tafel IV bis IX.) 8°. 14 Textabb. Diels L. Bericht über die Fortschritte in der Geographie der Pflanzen 1910—1913. (Geograph. Jahrb., Bd. XXXVI, S. 217—288.) 8°. Fawceett W. The Banana, its eultivation, distribution and commereial uses. London (Duckworth and Co.), 1913. 8°. 287 pag., 17 fig. — Mk. 9°—. Filarszky N. Zwei neue Characium-Arten. [Botanikai Közlemenyek, XIII, 1914, 1/2, pag. 9—11 und (7), (8).] 8°. 3 Textabbildungen. Ungarisch mit deutschem Auszug. Lateinische Diagnosen von Characium setosum Filarszky und Ch. saccatum Filarszky. Haberlandt G. Zur Entwicklungsphysiologie der Rhizoiden. (Sitzungs- ber. d. kgl. preußischen Akad. d. Wissensch., Sitzung der physikalisch- mathematischen Klasse vom 26. März 1914, S. 384—401.) 8°. Eine Tafel. Hegi G. Aus den Schweizerlanden. Naturhistorisch - geographische Plaudereien. Zürich (Orell Füssli), 1914. kl. 8°. 128 S., 32 Illustra- tionen. — Mk. 2, geb. Mk. 2:50. Internationale Zeitschrift für physikalisch-chemische Biologie. Heraus- gegeben unter Mitarbeit von H. J. Hamburger (Groningen), V. Heuri (Paris), J. Loeb (New-York), von J. Traube (Charlotten- burg-Berlin). Leipzig und Berlin (W. Engelmann). 8° Vorliegend: 1. Bd., 1. u. 2. Heft, 157 S., 4 Textfig. — Jeder Band, im Umfang von 6 Heften, bzw. 30—33 Druckbogen kostet Mk. 15° —. Inhalt d. 1.u.2. Heftes: Vorwort vom Herausgeber. — H. J. Hamburger, Zur Geschichte und Entwicklung der physikalisch-chemischen Forschung in der Biologie. — J.F. Mc. Clendon, On the Parallelism between Inerease in Permea- bility and abnormal Development of Fish Eggs (4 Textfig.). — J. Traube und N. Önodera, Über den Kolloidalzustand von Alkaloiden. Beziehungen zwischen Oberflächenspannung, Teilehengröße und Giftigkeit. — B. Kisch, Untersuchungen über Hämolyse. 1. Mitteilung. Die Hämolyse durch kappilaraktive Stoffe bei Kalt- blütern. — M. K. Koltzoff, Über die Wirkung von H-Ionen auf die Phagozy- tose von Carchesium lachmani. — F. Czapek, Weitere Beiträge zur Physiologie der Stoffaufnahme in die lebende Pflanzenzelle. — L. Berceller, Stalagmo- metrische Versuche an kristalloiden und kolloiden Lösungen. IV. Mitteilung. Über die Diffusion in die Oberfläche. — J. Traube und N. Onodera, Über Syner- gismus und Antagonismus von Arzneimitteln und Giften. — Dieselben, Uber die katalytischen Wirkungen von Alkaloiden auf verschiedene physikalische und chemi- sche Vorgänge. (Flockung, Oxydation und Verseifung.) ; Jävorka $. Carduus candicans W. et K. und seine ungarländischen Verwandten. [Botanikai Közlemönyek, XIII, 1914, 1/2, pag 20—24 und (13)—(16).] 8°. 1 Textabb. 4* 260 Verf. behandelt eingehend die Unterschiede von © candicans (südöstl. Ungarn, Serbien, Rumänien, Bulgarien ete.) und CO. collinus (mittl., nördl. u. nord- öst]. Ungarn). Die im Adriagebiet (von Istrien und Südkroatien bis Albanien) wach- sende Pflanze ist von beiden Arten verschieden und hat C. eylindrieus Borb. zu heißen. ©. litoralis Borb. ist C. eylindrieus X mieropterus; der wahre Bastard C. eandicans X nutans wird als C. Borbäsii Jäv. neu benannt. ap Jivorka S. Floristiseche Daten. [Botanikai Közlemenyek, XIII, 1914, 1/2, pag. 24—28 und (16), (17).] 8°. Neu beschrieben wird: Cucubalus baceifer f. glandulifer Jäv. Neu für Ungarn: Silene-Pichleri Velen. und Chenopodium foelidum Schrad. Kajanus B. Über die Vererbungsweise gewisser Merkmale der Deta- und Brassica-Rüben. (Zeitschrift für Pflanzenzüchtung, 1. Bd., 1913, Heft 2 u. 4, S. 125—186 u. 419—463.) 8°. 9 Tafaln. Klinken J. Über das gleitende Wachstum der Initialen im Kambium der Koniferen und den Markstrahlverlauf in ihrer sekundären Rinde. (Bibliotheca Botanica, Heft 84.) Stuttgart (E. Schweizerbart), 1914. 4°. 41 S., 21 Textabb., 3 Tafeln. Kosanin N. O vegetaciji severo-istoöne Albanije. (Die Vegetation vom nordöstlichen Albanien.) (Glasnik srp. geografskog drustva III, 1914, pag. 1—21.) 8°. Mit einer pflanzengeographischen Skizze im Text. Lhotzky H. Eine Wanderung im neuen Alpenpark. (Jahresbericht des Vereins Natursehutzpark, 4. Vereinsjahr, S. 5—9.) 4°. Illustr. Lindau G. Kryptogamenflora für Anfänger. Bd. IV, 1. Die Algen, erste Abteilung. Berlin (J. Springer), 1914. 8°. 219 S., 489 Textfig. Malinowski E. O podziale jader w podstawkach i o przechodzeniu chromatyny do zarodniköw u Oyathus olla (Batsch). (Sur la division des noyaux dans les basides et sur les passages de la chromatine dans les spores chez Cyathus olla (Batsch). (Comptes Rendus de la Soeiete des Sciences de Varsovie, 1913, VI Annee, fase. 7, pag. 582—597.) 8°. 2 Tafeln. Polnisch mit französischer Zusammenfassung. May W. Große Biologen. Bilder aus der Geschichte der Biologie. Für reife Schüler. (Prof. Dr. Bastian Schmids naturwissenschaftliche Schülerbibliothek. 25.) Leipzig und Berlin (B. G. Teubner), 1914. kl. 8°. 200 S., illustr. — Mk. 3°—. Nagel K. Studien über die Familie der Juglandaceen. (A. Engler, Botanische Jahrbücher, 50. Bd., 1914, 5. Heft, S. 459-530.) 8°. 1 Textfig., 1 Tafel. Nienburg W. Zur Entwieklungsgeschichte von Polystigma rubrum DC. (Zeitschrift für Botanik, 6. Jahrg., 1914, 5. Heft, S. 369—399.) 8°. 17 Textabb. Palladin W. J. Pflanzenanatomie. Nach der fünften russischen Auflage übersetzt und bearbeitet von S. Tsehulok. Leipzig und Berlin (B. G. Teubner), 1914. 8°. 195 S., 174 Textabb. Palmgren A. Hippophaes Rhamnoides auf Aland. (Acta Societatis pro fauna et flora fennica, 36, Nr. 3.) 8°. 183 S., 10 Tafeln, 1 Karte. Prinzinger A. Der künftige Alpenpark. (Jahresbericht des Vereins Natursehutzpark, 4. Vereinsjahr, S. 12—15.) 4°. 1 Reliefkarte. Sagorski E. Vierter Beitrag zur illyrischen Flora. (Forts.) (Allgem. botan. Zeitschr., XX. Jahrg., 1914, Nr. 4, S. 54—51.) 8°. 261 Sceherffel A. Kryptogamische Miszellen. |Botanikai Közlemenyek, XIII, 1914, 1/2, pag. 12—17 und (8), (9).] 8°. Ungarisch mit deutschem Auszug. Behandelt: I. Das Vorkommen von Hymenochaete Mougeotü (Fr.) Cooke im Komitate Szepes; II. Die Oharacium- Arten auf Branchipus; III. Einige Daten zur T'hallophyten-Flora Ungarns, Seherrer A. Untersuchungen über Bau und Vermehrung der Öhromato- phoren und das Vorkommen von Chondriosomen bei Anthoceros. (Flora, 107. Bd., 1914, 1. Heft, S. 1—56, Tafel I—III.) 8°. Sehlecehter R. Die Orchideen, ihre Beschreibung, Kultur und Züchtung. Handbuch für Orchideenliebhaber, Kultivateure und Botaniker, heraus- gegeben von R. Schlechter unter Mitwirkung von 0. Beyrodt, H. Janke, G. Lindau, A. Malmquist. Berlin (P. Parey), 1914. 8°. Mit 12 farb. Tafeln und über 200 Textabb. In 12 Lieferungen ä Mk. 2:50. — Vorliegend Lieferung 1: 96 S., 2 Tafeln, 17 Textabb. Shull G. H. Über die Vererbung der Blattfarbe bei Melandrium. |Be- riehte d. deutsch. botan. Gesellsch., Jahrg. 1913, Bd. XXXI, General- versammlungsheft, $S. (40)— (80), Tafel XXIII.] 8°. 2 Textabb. Simon $. V. Studien über die Periodizität der Lebensprozesse der in dauernd feuchten Tropengebieten heimischen Bäume. (Jahrbuch für wissensebaftliche Botanik, 54. Bd., 1914, 1. Heft, S. 71—137.) 8°. Smith J. J. Die Orchideen von Java. Figurenatlas. 6. Heft (Schluß, Fig. CDXLIV—CDLXXXIU und Register). Leiden (E. J. Brill), 1914. 8°. — Mk. 7:25. Svedelius N. Über die Tetradenteilung in den vielkernigen Tetra- sporangiumanlagen bei Nitophyllum punctatum. (Beriehte d. deutsch. botan. Gesellsch., 32. Jahrg., 1914, Heft 1, S. 48—57.) 8°. 1 Text- abb., 1 Tafel. — — Über die Zystokarpienbildung bei Delesseria sanguinea. (Svensk Botanisk Tidskrift, Bd. 8, 1914, Heft 1.) 8°. 32 S., 22 Textfiguren, 2 Tafeln. — — Über Sporen an Geschlechtspflanzen von Nitophylium punctatum ; ein Beitrag zur Frage des Generationswechsels der Florideen. (Be- richte der deutschen botan. Gesellsch., 32. Jahrg., 1914, Heft 2, S. 106—116.) 8°. 1 Textabb., 1 Tafel. The Annals of the Bolus Herbarium. Edited by H. H. W. Pearson. Cambridge (University Press). 8°. Vol. I, Part. 1 (pag. 1—40, plate I—VI)), January 1914. — Mk. 6° —. Aus dem Inhalt des vorliegenden Heftes sei erwähnt: On the Flora of the Great Karasberg, by H. H. W. Pearson, F. and L. Bolus and R. Glover; Novitates Africanae; Key to the Flora of te Cape Peninsula I. Spermaphyta, by F. and L. Bolus; National Botanie Garden; Rewiew. Thomas F. A. W. Das Elisabeth Linne-Phänomen (sogenanntes Blitzen der Blüten) und seine Deutung. Zur Anregung und Aufklärung, zu- nächst für Botaniker und Blumenfreunde. Jena (G. Fischer), 1914. 8°. 51 S., 1 Farbentafel. — Mk. 1:50, Tsehulok, siehe Palladin. Tuzson J. Systematische Gliederung von Dianthus polymorphus M. Bieb. [Botanikai Közlemenyek, XIIL, 1914, 1/2, pag. 1—9 und (1)—(7).] 8°. 5 Textabb. | Ungarisch und deutsch. Verf. unterscheidet eine Subspezies diutinus (Kit.) Tuzson mit den Formen Kitaibelianus Tuzson, tauricus Tuzson und orientalis 262 Tuzson und eine Subspezies ramosus Tuzson. Die in Ungarn und Serbien wachsende Pflanze ist D. polymorphus subsp. diutinus f. Kitaibelianus. Weber ©. A. Die Mammutflora von Borna. (Abh. Nat. Ver. Bremen, Bd. XXIIL, 1914, Heft 1.) 8°. 69 S., 2 Textabb., 2 Tafeln. Weinzieher $. Beiträge zur Entwieklungsgeschichte von Xyris indica L. (Flora, 106. Bd., 1914, 4. Heft, S. 393—432, Tafel VI u. VII.) 8’. 10 Textabb. Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse etc. Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 26. März 1914. Das w. M. Hofrat R. v. Wettstein übersendet eine Abhandlung von Dr. Karl Recehinger, betitelt: „Botanische und zoologische Ergebnisse einer wissenschaftlichen Forschungsreise nach den Samoa-Inseln, dem Neuguinea-Archipel und den Salo- mons-Inseln, VI. Teil, vom März bis Dezember 1905.“ Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 7. Mai 1914. Das k. M. Prof. E. Heinricher in Innsbruck legt eine Abhand- lung des Herrn Bruno Löffler vor: „Entwieklungsgeschichtlieche und vergleichend anatomische Untersuchung des Stammes und der Uhrfederranken von Bauhinia (Phanera) spec. Ein Beitrag zur Kenntnis der rankenden Lianen“ Der Inhalt der Abhandlung läßt sich folgendermaßen kurz zu- sammenfassen: 1. An Phanera spec. wird erstmalig die anatomische Entwicklung einer alt- weltlichen Bauhinia mit nicht bandförmigem Stamm und weitgehenden Anomalien genau verfolgt. Insbesondere wird bewiesen, daß die Zerklüftung des axialen Holzes vom unverholzten Mark ausgeht und an bestimmten Stellen gesetzmäßig verläuft. 2. An den eigenartigen Ranken von Phanera spec., die als extremes Beispiel für sekundäre Verdiekung infolge Kontaktreizes gelten können, wird zum erstenmal ausführlich die Entwieklungsgeschichte und Anatomie von Uhrfederranken behandelt. Außerdem wird aus dem Bau der einzelnen Stadien die Mechanik des Rankens bei diesen Organen erschlossen und gezeigt, daß die für Uhrfederranken typischen beiden Einkrümmungen bei Bauhinia durch ungleichzeitige Ausreifung des Holzkörpers an den beiden Seiten der abgeplatteten Ranke bewirkt werden. 3. Aus der vergleichenden Betrachtung des Stammes, der zu einer äußerst leistungsfähigen Stoff- und Wasserleitung ausgestaltet erscheint, und der Ranke, die zu einem massiven Klammerorgan sich entwickelt, ergibt sich, daß die verschiedenen Funktionen dieser homologen Organe in ihrem anatomischen Bau in außerordentlich drastischer Weise zum Ausdruck kommen 4. Sowohl aie Entwicklung des Stammes als auch die der Uhrfederranke wird ch zusammenhängende Reihen authentischer, kritisch ausgewählter Abbildungen elegt. Dr. H. Freiherr v. Handel-Mazzetti übersendet folgenden Be- richt über den bisherigen Verlauf seiner botanischen Forschungsreise uach Südwest-China: 263 Hui-li-tschou, 27. März 1914. Am 6. März d. J. brach ich zusammen mit Generalsekretär C. Schneider von Jünnanfu auf, um auf der sogenannten „kleinen“, d. i. direkten Route nach Hui-li-tschou in Szetschuan zu gelangen. Es wurde in dreizehn Tagen das Hochland von Jünnan, ein mit Wald bedecktes Bergland von 2400 bis 2800 m Höhe mit bis 1600 m eingeschnittenen Tälern, bis zum Jang-tse-kiang gequert. In Schinlung, einem kleinen Dörfehen inmitten von Waldschluchten, wurde für einen Tag, in San-jing-pan für drei Tage haltgemacht, das letztere wegen eines Schneefalles, der die Vegetation verdeckte. Die langsamen, nicht sehr langen Tage- märsche gestatteten reichliches Sammeln von Objekten aus allen Gruppen des Pflanzen- reiches, so daß ich bisher bei 800 Nummern aufgebracht habe. Die Wälder bestehen aus zwei Pinus-Arten, zwei immergrünen und einer sommergrünen Quercus und einer Keteleeria; die Föhren bevorzugen besonders trockene Rücken. Näher den Talsohlen findet man meist eine typische Macchie, aus zahlreichen, teilweise eben blühenden Sträuchern bestehend. Das Land erreicht nirgends die Baumgrenze. Sehr merkwürdig scheint mir, daß auch nach dem Schneefall, der viel Feuchtigkeit gab, noch beinahe gar keine Kräuter sprossen, obwohl die Wärme recht ansehnlich ist; nur in Ackern (hauptsächlich Vieia Faba) und an Bewässerungsgräben findet man anscheinend sehr ubiquistische, in feuchten Schluchten interessantere Kräuter!). Moose sind sehr reich- lich vertreten und versprechen, sehr interessant zu sein, Flechten vielleicht noch reich- licher, besonders an Rinden, parasitische Pilze spärlich, andere gar nicht, Algen ganz merkwürdig spärlich, in den Bächen nur ‚eine große Cladophora in Menge, in be- wässerten Feldern Spirogyra oder äußerlich Ähnliches, wenige Cyanophyceen an Felsen. In der Tiefe des Jang-tse-Caüons (ca. 900 m) wurde für zwei Tage haltgemacht und die dortige, extrem xerophile Vegetation untersucht. Eine Erythrina, ein Bombaceen- baum, eingebürgerte sukkulente Euphorbia und viele Sträucher und Lianen, diese in Bachschluchten, wurden nur dort gefunden. Der Jang-tse-kiang bildet die Grenze gegen Szetschuan, ein ähnlich gestaltetes Bergland, das aber völlig entwaldet und mit einer jetzt noch ganz dürren Steppe bedeckt ist, die aus drei Grasarten und einem Cladium (?) besteht. Eine der ersteren beginnt im Jang-tse-Tale und färbt dort in ihrem jetzigen Zustande die Hänge rot. Außer Herbarmaterial habe ich auch andere Trockenobjekte (z. B. Loranthus mit kletternden Stammteilen), Formalin- und Alkohol- material gesammelt und die topographische Aufnahme der noch nicht kartierten Route durch Skizze, Photogrammetrie und barometrische Höhenmessungen gemacht. Photographische Vegetationsbilder, Aufnahmen von geographisch und ethnographisch interessanten Objekten, darunter Antochrome, wurden bereits reichlich gemacht. Am 25. und 26. März wurde der Lung-tschu-schan, der höchste Berg der hiesigen Gegend, ca. 3700 m, aus Urgestein bestehend, besucht. Die Vegetation bleibt bis über 3000 m ähnlich jener der niederen Hänge, dort beginnt eine kleine Bambusee vorzuherrschen, wenig als selbständige Dschungeln, meist als Unterwuchs in Eichen- und Rhodo- dendron-Wäldern. Erstere reichen bis 3500 m, als ca. 5 m hohe Bäume kaum durch- dringliches Dickicht bildend, bis in die Kronen mit Moosen (Meteorium?) behangen, die sien auch auf den Bambusen reichlich angesiedelt haben. Noch etwas höher, bis auf den Gipfel, gehen die Rhododendren in kräftiger Ausbildung, es ist aber noch gar nichts in Blüte. Daher lassen sich auch die gewiß wenigen, der Gipfelregion eigenen Kräuter nicht erkennen. Moose und Steinflechten kommen viele dazu, auch letztere wurden gesammelt, zwar nicht ganz erschöpfend, da sich das Gestein (Chlorit- schiefer ?) sehr schlecht spaltet. Herr Ernst Kratzmann überreicht eine Arbeit aus dem pflanzen- physiologischen Institut der Universität Wien unter dem Titel: „Zur physiologischen Wirkung der Aluminiumsalze auf die Pflanze.“ 1. Eine Umänderung von rotem in blaues Anthokyan konnte im Anschluß an die Befunde von Molisch, Miyoshi und Kati& bei Rotkrautkeimlingen durch 1) Mehrere Viscum- und Loranthus-Arten, unter letzteren ein rotblütiger, sind in den Nährpflanzen meist nicht wählerisch. : 264 Kultur auf Knopscher Nährlösung mit einem Zusatz von 0 01% Al (NO,), erzielt werden. 2. Die von Fluri bei Spirogyra, Hlodea und Lemna beobachtete Entstärkung durch Anwendung von Al-Salzlösungen konnte nur bei Klodea festgestellt werden. Eine Entstärkung von Wurzeln tritt in Al-Salzlösungen nicht ein, das Verhalten soleher Wurzeln kann daher nicht gegen die Statolithentheorie ins Feld geführt werden. 3, Die Entstärkung durch Al-Salze wird in teilweisem Gegensatz zu Fluri auf eine Hemmung der kondensierenden und eine Förderung der hydrolysierenden Fermente sowie auf eine Schwächung der Assimilation (allgemeine Giftwirkung) zurück- eführt. a 4. Ein Beweis für letztere Ansicht konnte durch eine Variation des Boehm- schen Versuches über die Stärkebildung aus Zucker im Dunkeln erbracht werden. Während stärkefreie Laubblätter, auf 20% Rohrzuckerlösung gelegt, in einigen Tagen reichlich Stärke bilden, unterbleibt dies völlig, wenn der Zuckerlösung 1% AI(NO,); zugesetzt wird. 5. Die Ansicht Fluris über die Ursachen der durch Al-Salze herbeigeführten Aufhebung der Plasmolysierbarkeit kann nicht richtig sein. Viel annehmbarer er- scheint die Theorie von Szücz. 6. Al-Salze hemmen, in Konzentrationen von 0'005% angefangen, das Wachs- tum der von mir untersuchten höheren Pflanzen. Sehr kleine Mengen (0:0001%) fördern es dagegen ein wenig. Auch Zusatz von Al,O, wirkt schädlich. 7. Aspergillus niger wird (Glyzerin als organischer Nährstoff) dureh Zusatz von 0005 bis 0°1% Al,(SO,), im Wachstum und in der Fruktifikation bedeutend ge- fördert. Das Optimum liegt bei 0 01% Al,(SO,),. Dagegen hemmt es das Wachs- tum und unterdrückt die Fruktifikation fast vollständig, wenn Glyzerin und Pepton dargeboten werden. Ganz ähnlich äußert sich die Wirkung von AlC],. 8. Prothallien von Equisetwm arvense wurden auf Mineralsalzagar kultiviert, wobei sich ein Zusatz von 0°01°5 Al(NO,), als stark wachstumsfördernd erwies. Wenngleich der Versuch nicht völlig einwandfrei ist, so macht er es doch wahrschein- lich, daß die Prothallien von Equisetum arvense durch Al-Salze im Wachtum ge- fördert werden Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. Neuere Exsikkatenwerke. Hayek A. v., Centaureae exsiecatae eriticae. Fase. 2 (Nr. 51—100). Kutak W., Fleehtensammlung aus Böhmen. Fasc. 5 (Nr. 201—250). Schitfner V. Hepaticae Europaeae exieccatae. Serie 11—13 (Nr. 501 bis 650). Personal-Nachrichten. Dr. Wolfgang Himmelbaur, Hilfsassistent an der k. k. landwirt- schaftlich-chemisehen Versuchsanstalt in Wien, hat sich an der Univer- sität Wien für systematische Botanik habilitiert. Privatdozent Dr. Ernst Pringsheim (Halle) erhielt den Titel eines außerordentlichen Professors. Gestorben: Dr. Leopold Dippel, emer. Professor der Botanik an der Technischen Hochschule in Darmstadt, am 4. März d. J. im Alter von 87 Jahren; Prof. Dr. Felix Kienitz-Gerloff (Weilburg, Hessen-Nassau) ; Dr. Jacques Huber, Direktor des naturhistorischen und ethnographischen Museums und des botanischen Gartens in Parä (Brasilien). Buchdruckerei Carl Gerold’s Sohn in Wien. . 'r \ X Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien zu. Gärtnergasse 4. BINNEN mann III IL DNA NINA Hartingers WAN DTÄFELN für den naturgeschichtlichen Anschauungs-Unterricht. In prachtvollem Farbendruck ausgeführt. > Das Werk umfaßt Be Nulalanueh: Zoologie, Botanik, Bäume. ‚Größe: 84x64 cm. \ Preis pro Tafel, unaufgespannt. K 1° 60 (M 1:60), auf starkem Papier mit Leinwandsehutzrand und Ösen, unlackiert X 1'90 (M 1:90), lackiert X 2:10 (M 2:10), auf PRENe Pappe mit Ösen und lackiert K 2:60.(M 2:60). | Jede Tafel ist einzeln zu haben. Alle Tafeln sind vom k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht in Wien approbiert. ' Der dazugehörige Text erschien in sechzehn Sprachen und wird die TORgEiR gewünschte BE a ee unentgeltlich ‚beigefügt. | wer ! Inhalt der UI. Abtellung: Botanik. AR Di 1. i Leberblümchen, Buschoindtöschen, Sumpf-Dotterblume, Goldlack, Garten- mn... Mohn, Garten-Nelke, krautige Baumwollstaude, chinesischer Teestrauch. Sr; Hirtentäschchen, scharfer. Hahnenfuß, blauer Eisenhut, Stiefmütterchen, Bi: Bunt Veilchen, gem. Küchenschelle, Wiesen-Küchenschelle, wohlriech. ‚Resede „3. . Aprikosenbaum, Johannisbeerstrauch, Brivenr, Söuchellieer sr auch Alm beerstrauch, Mandelbaum. : ut, Petersilie, Möhre, Weinstock. AR „ 5.*), Champignon, Herrenpilz, Eierpilz, Hallimdsch, Bearchei: Fliegen-. schwamm, Spitzmorchel, MUNEFROFR Un ‚Keulenköpfchen, Renntierflechte, isländische chte. „6. Weiße Seerose, Erbse, ‚Linse, Feuerbolme, Wiesenklee Luzerner Klee, px gebräuchl. Lein oder Flach. r Hi 7. ‚Schlehdorn, wilde Rose, Brombeere, Kümmel, Fenchel, Hundspetesilie, BER ... ‚gefleckter Schierling.. er „8 Schwarzer Nachtsiitlen. bittersüßer Nachtschatten, schwarzes. Büsen- Me ie at Tollkirsche, Stechapfel, ‚Kartoffel, Tabak. _ enge ergißmeinnicht, Heidelbeere, Er ‚Sonnenblume, Prüninge a Ken üsselblume, roter Fingerhut. NH '» 10. Maiglöckchen, Schmeeglöckehen, | wens 2... G@artentulpe, Reis. FR „11. Gänseblümchen, ea DE ‚Schwager ‚Hollunder. Inhalt der III. Abteilung: Bäume. | % MN; En T. 1. . Sommerlinde. T. 10. Fichte. T. 18. sStein-Biche, AR „2. Weiße Weide. „.11.*, Edel-Tanne. „ 19. Rotbuche. „3. Bergahorn. „ 12. Lärche. n 20. Walnußbaum. RU „A. Schwarzpappel. „13. RBRot-Föhre. „21. Kirschenbaum. n „5. Birnbaum. „.14.*) Platane. „ 22. Zweischken- Lina: „6. Weiß-Birke. „ 15. Pyramiden- baum. „ 7... Esche. Pappel. i a Pinie. I „8. BRopkastanie. „..16.: Zrie. 4 Echte Kastanie. „9. Olbaum. „.17. Apfelbaum. 2 Akazie. *) Neue, verbesserte Auflagen in Vorbereitung (die der Tafeln 11 und 23 der „Bäume“ erscheinen als erste unter den botan. und Bäumetafeln in größerem Format; der Preis dieser wird nach ihrem Erscheinen bekanntgegeben). Bäume: T. 25. Akazie (Robinie). Die HARTINGERSCHEN WANDTAFELN sind in allen Weltteilen verbreitet und können für die Schule und das Haus als Lehrmittel und als Wandschmuck bestens empfohlen werden, Buch irueeee Car! Gerold’s Sohn in Wien. ÖSTERREICHISCHE -BOTANISCHE ZEITSCHRIFT E HERAUSGEGEBEN UND REDIGIERT VON le De RICHARD R. v. WETTSTEIN PROFESSOR AN DER K. K. UNIVERSITÄT IN WIEN ; UNTER MITWIRKUNG VON ' DR. ERWIN JAN CHEN PRIVATDOZENT AN DER K. K. UNIVERSITÄT IN WIEN ERSCHEINT ZWÖLFMAL IM JAHRE dalcm zn )T- Sm E) Bi a ga r F “. bh Be, er Ar en m u x A 4 HE a7 Y I — = % 2 « h EN . ne Inhalt der Nummer ARE FE | . Juli 1914. er er: Seite, Netolitzky F., Anatomische Beobachtungen an Zerealienfrüchten ... . - 265 2 Hubert H,, Über das massenhafte ‚Auftreten von Eiweißkristalloiden in Kartoflelbläktern 2 RE EN ET ae ar, al 2 rem Morton F., Die biologischen Verhältnisse der Vegetation einiger Höhlen im Quarnerogebiete. (Mit 3 Textabbildungen). .... 2... 2... arte Heilpern E., Keimungsphysiologische Untersuchungen. Saint 2 Textabbil- dungen.) Zr a ER spe N Eee pe Ta 2 Ta ns 286293. Hormuzaki C. Frh. v., Übersicht der aus der Buköyina hakssınfen Arten der Gattung Potentilla L. (Mit 6 Textabbildungen.) (Schluß) . . . . 293-315 Literatur-Übersicht. (Mai 11) 2 u a a 315—318 Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse ete, Kaiser]. Akademie der Wissenschaften in Wien... 2 202.. 318 Geheralversaumliungon..; ya 2 a a Er nn Wear 318 86. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Wien . . EL DL. Botanische Sammlungen, Museen, Institute et... ...... 320 Porsonal-Nachriohten? rasen T ar 1a, 320 Alle Manuskript- und Korrektur-Sendungen sowie alle die Redaktion betreffenden Zuschriften sind an die Reuaktion der „Österreichischen botanischen Zeitschrift“, Wien, 11/3, Rennweg 14, zu richten. Zusendungen und Zuschriften, welche das Abonnement ‚und den Annoncenteil betreffen, sind an die Verlagsbuchhandlung Carl Gerold’s Sohn, Wien, 11/2, Gärtnergasse 4, zu adressieren. Die Autoren erhalten 50 Separatabdrücke ihrer Abhandlungen kostenlos; eine größere Anzahl oder eine besondere Ausstattung von Separatabdrücken kann auf Kosten des Autors veranlaßt werden, wenn der Autor seine diesbezüglichen Wünsche bei Ein- sendung des Manuskriptes angibt. Von der „Österreichischen botanischen Zeitschrift“ sind zu herabgesetzten Preisen 2 folgende Jahrgänge zu haben: 1852/53 a M 2: 1862, 1864/68, 1871, 1873—1897 ä Mm 4; 1898—1907 ä M 10. Rugra Leipzig M I: Im Tempel der Fuchpresse liegt auf die ter. biste Dia. ÖSTERREICHISCHE BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. LXIV. Jahrgang, Nr. 7. Wien, Juli 1914. Anatomische Beobachtungen an Zerealienfrüchten. Von Prof. Dr. Fritz Netolitzky (Czernowitz). I. Spelzen. Daß die Spelzen der Getreidearten verkieselte Epidermiszellen be- sitzen, ist seit langer Zeit!) bekannt. Diese Kieselskelette sind nun für Arten, Artgruppen oder selbst Gattungen so charakteristisch gestaltet, daß es nur verwunderlich bleibt, warum weder die Theoretiker noch die Praktiker sich dieses Umstandes bedient haben, sei es um das System zu stützen oder um praktischen Bestimmungen mehr Sicherheit zu geben. Wir haben in den Kieselskeletten unveränderliche Gebilde, die nicht der Quellung unterliegen wie die Spelzenelemente bei der Aufhellung; ebensowenig werden sie durch Röstung oder Verkohlung der Spelzen undeutlich, so daß der Nahrungsmitteluntersucher oder der Land- wirt bei der mikroskopischen Bestimmung nicht in Verlegenheit gerät. Und für den Prähistoriker gibt es kaum eine willkommenere Hand- habe, um Gerste und Weizen, Kolbenhirse und Rispenhirse vorzeitlicher Funde sicher zu unterscheiden. Es ist nur nötig, bei der Veraschung mit mäßiger Hitze zu arbeiten, um keine Schmelzungen zu bekommen; ferner sollen die charakteristischen Elemente aus der Spelzenmitte untereinauder verglichen werden. Da in Glyzerin die Feinheiten der Unterschiede häufig ganz verloren gehen, untersuche man die Asche in Salzsäure, in Wasser und ganz besonders nach spontanem Eintroeknen; es treten dann die Papillen, Tüpfel usw. größerer Skelette oft überaus deutlich hervor, von deren Anwesenheit sonst kaum Spuren zu sehen sind. Das Eintroeknen verhindernde Ohloride müssen im Not- falle ausgewaschen werden, was mittels der Zentrifuge bei größeren Mengen zu empfehlen ist. Beispiele: 1. Die Hirse. Die Epidermiszellen der beiden Spelzen sind einheitlich, d. h. es fehlen zwischen die „Langzellen“ ein- geschaltete „Kurzzellen“. Dadurch ist ein Großteil der meisten Zerealien also sofort sicher zu gruppieren. Die Kieselskelette selbst aber ge- statten eine weitgehende Charakterisierung innerhalb der Unmenge von Arten, so daß sie bei systematischen Forschungen auf diesem schwierigen Gebiete zu Rate gezogen werden müssen. Selbstverständlich kann man damit kein neues System begründen, aber sicherlich manche Zweifel be - 1) Vergl. die Literatur darüber bei Grob, Biblioth. Botanica, Bd. VII, 25 (obwohl sich die Angaben meist auf die Blätter beziehen), und J. Moeller, Mikro- skopie d. Nahrungs- und Genußmittel, II. Aufl., 1905. Österr. botan. Zeitschrift, 1914, Heft 7. 1 266 heben. Ich kenne bisher folgende Typen, die stets einem größeren oder kleineren Verwandtschaftskreise entsprechen: Setaria viridis (mit großen Papillen am Ende der Zelle); Digitarıa sanguinalis (eine große Papille liegt in der Zellmitte), Panieum colonum (kleine Papille am Zellende), Panicum miliaceum (ohne Papillen) und Echinochloa crusgalli (ohne Papillen). Auf Grund der Kieselskelettbilder konnte ich den Nachweis er- bringen, daß Panicum frumentaceum keine Kulturrasse einer Echino- chloa sei, sondern dem P. colonum nahestehe. Ferner ergab die Unter- suchung von etwa 80 prähistorischen Hlirsefunden nicht nur, daß in Mitteleuropa fast ausschließlich Rispen- und Kolbenhirse gebaut wurde, sondern vor allen Dingen, daß nördlich der Donau nur Panicum miliaceum bekannt war, während nur im Alpengebiete (von der West-Schweiz bis Bosnien) zu diesem allgemeineu Getreide noch Setaria italica hinzutritt. Mischungen beider Früchte beweisen, daß sie hier gleichzeitig gegessen wurden. Im ältesten Agypten hingegen wurde Panicum colonum gegessen, während später keine Hirse mehr als Nahrungsmittel sicher belegt werden kann. Mit Hilfe der Mikroskopie der Kieselskelette können wir also eine Reihe kulturgeschichtlich wichtiger Fragen klären, die bisher häufig als „unlösbar“ bezeichnet wurden; denn selbst so nahestehende Pflanzen wie Setaria viridis, ttalica, glauca und verticıllata liefern verschiedene, leicht bestimmbare Kieselskelettbilder.. Nur dann, wenn die Reste viele Jahrhunderte oder Jahrtausende dem Einflusse des Wassers aus- gesetzt waren, schweigt die Methode, weil die Kieselsäure gelöst wurde. Setaria versagt in dieser Beziehung öfter als Panicum. 2. Gerste!) und Weizen. Die Unterscheidung der Kieselskelette der Spelzen beider uralten Getreidepflanzen ist ein Problem, das für die Bestimmung prähistorischer Funde von Bedeutung ist. Speziell meine Untersuchungen der Nahrungsreste aus den ältesten ägyptischen „Natur- mumien“, die immer wieder zu dieser Frage drängten, waren die Ur- sache, daß ich nach Unterschieden suchte. Die Unterschiede in den Kieselskeletten liegen einerseits in den Dimensionen, wie v. Frimmel?) in einer kurzen Bemerkung er- wähnt und (wie ich wenigstens für Triticum dicoccum feststelle) in der größeren Zahl und Form der „Poren“ (eigentlich Aste der Kieselkörper), die die Innenwände der Epidermiszellen durchsetzen und die auch an den Skeletten sichtbar bleiben. Hier gilt es ganz besonders, daß iden- tische Stellen der Spelzen auch in der Asche untereinander verglichen werden, da die Ränder und Spitzen der Spelzen einen sehr abweichen- den Bau haben. Ein zweites Problem von mehr theoretischem Interesse ist die Frage, was eigentlich verkieselt ist, d. h. welchen Partien der Spelze 1) Zoebl, Der anatomische Bau der Fruchtschale der Gerste. (Verhandl. des naturf. Vereins in Brünn, Bd. XXVIIL) Von Grob nicht zitiert; eine ungemein ge- wissenhatte Arbeit! Hier auch die ältere Literatur. 2 2) Über einige antike Samen a. d. Orient. Sitzber. d. kais. Akad. d. Wissensch. in Wien, phil.-hist. Kl., Bd. 173, 1. Abh., Sep.-Abdr., p. 10. 267 diese Skelette angehören. In den Lehr- und Handbüchern ist nur auf eine Verkieselung der Wände der Epidermiszellen hingewiesen, obwohl die Arbeit von Grob es schon nahezu sichert, daß auch Inhalts- verkieselungen vorhanden sein werden, die bei den Blättern der Gramineen ganz allgemein vorkommen. Verascht man die Spelzen von Triticum dicoccum vorsichtig zu einer weißen Asche, pulverisiert sie recht fein und mikroskopiert in verdünnter Salzsäure, so sieht man überall im Gesichtsfelde isolierte Gebilde, die einem Baumstamme mit abgeschnittenen Asten gleichen. Es handelt sich um nichts anderes als um herausgefallene Inhaltsverkieselungen!) der Epidermis- zellen. Dies beweisen jene Präparate, die ich aus einer Unzahl von Spelzenquerschnitten durch Massenveraschung auf Glimmerplättchen er- zielte. Man sieht die verkieselten Zellwände der Epidermiszellen und in ihrem Inneren den rundlich-eekigen Querschnitt des oft noch bräunlich gefärbten Inhaltskörpers, der solid verkieselt ist und dessen feine, durch die Tüpfelkanäle reichenden Aste, die an Flächenpräparaten (in Wasser, nicht in Glyzerin!) sichtbar sind, abbreehen müssen, falls er gewaltsam isoliert wird. In der tein gepulverten Asche kann man nach Salzsäurebehandlung durch Rollenlassen unter dem Deckglase dreierlei Formen von Kieselkörpern sehr gut kennen lernen. Man sieht nämlich noch die „Haarkurzzellen“ und die eigentlichen „Kieselzellen“ isoliert herumschwimmen. Von den „Korkkurz- zellen“ fehlen mangels stärkerer Verkieselung solche Reste in der Asche vollständig. Es sind nämlich bei den Spelzen dreierlei „Kurzzellen“ vor- handen, deren Bezeiehnung in der Literatur sehr durcheinander geht, was zur Quelle vielfacher Mißverständnisse wurde. Grob kennt nur zwei Arten von „Kurzzellen“*, weil er an den Blättern die regelmäßig rudimentären Haare nicht kennt, die für die Spelzen charakteristisch sind. Es sind dies die „einfachen Kurzzellen“ (Zoebl, v. Vogl), fälschlich auch „Kieselzellen“ genannt. Da ihre Haarnatur von Moeller u. a. längst betont ist, wäre die Bezeichnung „Haarkurzzellen“ am Platze. Am Rande der Spelze und in der Asche tritt ihre wahre Natur deutlich hervor. Die beiden „Kurzzellen“ von Grob heißen bei den Spelzen seit langem meist „Zwillingskurzzellen“. Davon ist die eine nicht halbmondförmig und verdient wegen soliler Verkieselung allein den Namen „Kieselkurzzelle“, während die „halbmond- förmige Zelle“ kaum verkieselt ist und am Blatte von Grob als „Korkkurzzelle“ bezeichnet wird. Da sie auch an der Spelze die ge- wöhnlich für Kork?) „charakteristischen“ Färbungen gibt, kann man bei dem Namen bleiben. Obwohl die Natur beider letzgenannten Zellen dureh- aus verschieden ist, werden sie als „fehlgeschlagene Spaltöffnungsmutter- zellen“ gedeutet (Pfitzer); so viel ich sehen kann, fehlt hiefür der strikte Beweis; zum Teil spricht auch ihre quere Lagerung dagegen. Übrigens fehlen — wie angegeben wird — der Gerstenspelze die Sto- 1) Zoebl findet die „inneren Zellwandschichten* am stärksten verkieselt; dann müßten die Skelette aber hohl sein, was bestimmt nicht der Fall, wie es der Querschnitt oder absichtlich herbeigeführte Zertrümmerung zeigt. 2) Zoebl nennt sie stark kutinisiert, ohne Kieselskelette zu liefern. 1* 268 mata nicht; schon Zoebl hebt in dieser Beziehung den Unterschied zwischen der Deck- und Vorspelze scharf hervor, da „jedoch nur in der Oberhaut der Bauchspelze, zu beiden Seiten der Furche, je zwei Reihen von Spaltöffnungszellen auftreten“. Es können auch die Wände anderer Zellelemente der Spelzen ver- kieseln, z. B. die Hypodermfasern, das Parenchym, selbst die Gefäße; auch Kieselkörper im Lumen sind nichts ganz Ungewöhnliches. Daß die Haare des Spelzenrandes verkieselt sind, ist nach allem selbstver- ständlich. Einfluß der Kieselkörper auf die Zähne des Men- schen. Bei der heutzutage hohen Entwicklung der Müllerei kommt ein Einfluß der Kieselkörper auf die Zähne in der Regel nicht zu- stande'). Dagegen ist er bei Primitivvölkern sehr groß und in der Prähistorie spielt er eine besonders wichtige Rolle. Allen Anthropologen sind die stark abgekauten Zähne der Schädel eine geläufige Erscheinung, doch wird sie durch eine Verunreinigung der Nahrung mit Asche und Sand, also mit „Schmutz“ erklärt. Ich bin überzeugt, daß dieser nur ein unterstützendes Moment darstellt, während die Hauptursache, die verkieselten Spelzen, fast ganz ignoriert werden ; nur E. Smith (sieh später) spricht von Gerstenhülsen, Sand und harten Fasern als Ursache der abnormen Abnützung der Zähne bei seinen Naturmumien aus Nubien. Ich hatte Gelegenheit, den Magen- und Darminhalt solcher „prä- historischen“ Mumien aus dem Wüstensande Agyptens zu untersuchen, der hauptsächlich aus Spelzenresten bestand. Professor Dr. Elliot Smith, der die Leichen anatomisch untersucht bat, staunt über den Grad, bis zu dem die Zähne ausnahmslos „abgekaut“ sind’). Ferner habe ich aus den prähistorischen Salzbergwerken von Hall- statt und namentlich von Hallein ausgezeichnet konservierten Kot der Bergarbeiter untersucht, der aus Gerste- und Hirsespelzen besteht. Herr Dr. Kyrle teilt mir über meine Frage mit, daß die Zähne der Schädel aus den prähistorischen Gräbern um Hallein gleichfalls sehr stark abgenützt sind. (Jahrb. f. Altertumskunde, Bd. VII, 1913, 18, 29.) Stark abgekaute Zähne prähistorischer Leichen werden also mit einer gewissen Berechtigung auf eine Bevorzugung von vegetabilischer Kost hinweisen, und zwar auf Getreide, das mit Spelzen fest umschlossene Körner besaß. II. Samenhaut und Aleuronschiechte. „Die Samenhaut ist das einzige Gewebe (der Weizen- und Roggenfrucht), das selbst nach Behandlung mit Alkalien durch Chlor- zinkjod nicht gebläut wird, sondern braun bleibt“ (J. Moeller). Da sie nun in konzentrierter Schwefelsäure ungemein widerstands- 1) Es kämen höchstens Kleienbrote in Betracht, z. B. „@rahambrot“ oder grobes Gerstenmehl; in diesem fehlen Spelzenelemente niemals. In der Bukowina ist bei der Landbevölkerung ein spelzenreienes Gerstenbrot als „Darmputzer* bekannt. . 2) The archaeolog. survey of Nubia 1907—1910, II. Vol., Rep. on the human remains. Cairo 1910, p. 279. 269 fähig ist und in typischer Weise Farbstoffe speichert, betrachte ich sie als „rerkorkt“'). Bei der Gerste besteht die Samenhaut aus zwei sich nicht kreuzenden Zellagen, „die mit Alkalien stark quellen und durch Chlor- zinkjod gebläut werden; dabei tritt an beiden Schichten die hellgelbe Kutikula deutlich hervor“ (J. Moeller). Auch Zoebl betont die voll- ständige „Kutinisierung“ beider Außenwände. Das Innere der Getreidekörner ist aber — soweit ich die Verhält- nisse selbst geprüft habe — regelmäfsig von einer analogen, relativ wenig durchlässigen Hülle — es muß nicht gerade die „Samenhaut“ sein — umgeben, wobei es zunächst gleichgültig ist, ob es sich um „Kutin“ oder „Suberin“ als Isolierstoff handelt. Mir ist ein Hinweis auf die physiologische Bedeutung dieser anatomischen Verhältnisse in der Literatur nicht bekannt. Wenn wir aber mit Haberlandt die Aleuron- sehiehte der Gramineen als Drüsengewebe (Verdauungsdrüse) auf- fassen, dessen Sekret für das Korninnere bestimmt ist, so würde die Samenhaut sein Austreten sowie das der gebildeten Stoffe in die falsche Richtung verhindern, wie es bei Schutzscheiden oder Sekret- und Exkret- behältern mit „verkorkten‘ Wänden mutatis mutandis häufig ist. Es ist sogar wahrscheinlich, daß in der Samenhaut der Pflanzen viel allge- meiner solche relativ undurchlässige Zellschichten vorhanden sind, die nach beiden Richtungen) als Isoliermantel funktionieren. Dies wird be- sonders dann der Fall sein, wenn es sich um zelluloselösende Fermente handelt, die im Sameninnern tätig sind. Die „Isolierschiehte* würde dann die Selbstverdauung am unrechten Orte verhindern. Ich denke in dieser Beziehung an die Samen von Strychnos nuz vomica, deren Samenhaut durch „Kutineinlagerung“* gut dem Austritte der aus den Kolloiden gebildeten Kristalloide entgegenwirken wird. Hiezu komınt noch, daß die erste Lage der Endospermzellen außen und in den zwischen die Zellen ragenden, zapfenartigen Partien kutini- siert ist. Wie ich weiter unten zeigen werde, ist der Inhalt der Aleuron- zellen gegen Wasser sehr empfindlich. Gegen sein Eindringen schützt die beim Weizen lückenlos schließende Querzellenschicht, während die analogen Zellen beim Roggen an den Kurzwänden Interzellularen zeigen. Dafür ist aber gerade diese Wandpartie quellungsfähig, wes- halb auch hier der Abschluß recht vollkommen zu sein scheint. Diese Lage verstärkt also in wirksamer Weise die Aufgaben der Samen- haut. Bei im Topfe kultivierten Weizenpflänzehen?°) untersuchte ich das noch festhaftende Fruchtgebäuse. Es stellt einen geschrumpften Sack dar, der in eigentümlicher Weise luft- und wasserdicht anschließt. Es sind alle Schichten in gewohnter Weise vorhanden, aber die Aleuron- 1) Der Ausdruck „Verkorkung“* als Sammelname für verschiedene chemisch nahestehende Zellwandveränderungen mit Herabsetzung der Permeabilität verstanden. 2) Die Korkhülle des Kartoffelknollens wirkt auch, nicht nur der Austrocknung entgegen, sondern verhindert den Übertritt der gebildeten Kristalloide nach außen. 3, Es waren zufällig zwischen andere Pflanzen einige Weizenkörner gelangt, die ohne Erdbedeekung unter sehr ungünstigen Verhältnissgn etwa 40—50 Tage alt ge- worden sein dürften. 270 sehichte fehlt; der Hohlraum ist also, da auch die „hyaline“ Schiehte (Perisperm) fehlt, durch die Samenhaut nach innen abgegrenzt. An einigen Stellen (in der Gegend der Bauchfurche und in der Kornspitze) ließen sich neben Resten von nicht ganz veränderter Stärke einige Fetzen der Aleuronschiehte zwar nachweisen; doch waren die Zellwände sehr ver- dünnt und ungemein liehtdurchlässig'), so daß die Zellen kaum erkenn- kar sind. Dieses Stadium ist von Haberlandt (Physiol. Pflanzenanatomie, III. Aufl., 445) abgebildet. Ich habe an jungen Pflanzen von Triticum, Hordeum und Avena des hiesigen botanischen Gartens, die sich schon vollständig selbst ernährten und bei denen die Früchte etwa 3—5 em hoch mit Erde bedeckt waren, ebenfalls zunächst die Verdünnung der Zellwände der Aleuronschichte gesehen; später kann man die Zellen durch leichten Druck isolieren, dann sind sıe nur noch an einigen bevor- zugten Stellen mit Mühe zu finden und endlich verschwinden sie voll- ständig. An den Hüllen des Getreidekornes aber fand ich keine gröberen Veränderungen. Daraus könnte gefolgert werden, daß die Drüsenzellen (und der Nucellarrest) nach Erledigung der Diastasebildung selbst noch zur Ernährung der jungen Pflanze herangezogen werden, während die Frucht-Samenhaut infolge der Verkorkung bestimmter Schichten dem Auflösungsprozesse nicht unterliegt. Eine Arbeit über die Aleuronzellen und ihren Inhalt haben Brahm und Buchwald?) veröffentlicht, deren Resultaten in der botanische Lite- ratur nicht gedacht und denen auch sonst nicht widersprochen wurde. Sie finden an Flächenschnitten uralter Emmerkörner, daß die „Kleber- zellen keine Aleuronkörnchen (Proteinkörper) enthalten, sondern einen zusammenhängenden Eiweißkörper, der sich aber von dem echten Kleber sehr unterscheidet. In den Hohlräumen befanden sich ursprünglich Fett- tröpfehen, welche durch den Ather ausgezogen waren .... ein Kern mit eigener Membran und Kernkörperchen ist also in den Kleberzellen nicht vorhanden, sondern die Kleberzellen enthielten nur einen homogenen Eiweißkörper, der seltener überall Fettröpfehen in kleinen Hohlräumen einschließt.... oder meistens nur am Rande die Fettröpfehen führt (bei dieser schimmert dann die innere kompakte Masse der Grundsubstanz als der vermeintliche Kern nach außen hindurch)“ (p. 14 und 15). Mir ist an trockenen Schnitten von Triticum das Ausziehen der Aleuronkörner mit Ather nicht gelungen. Gebe ich aber zu Schnitten. die in Wasser ganz kurze Zeit liegen, vom Rande des Deckglases ver- dünnte Kalilauge°) hinzu, so nehmen die Aleuronkörner rundliche Formen an und werden in ganzen Schwärmen ausgestoßen; denn das sie ein- nn bende Netz der Grundmasse (Ölplasma) ist vollständig gelöst worden. | ‘) Die Wand der Aleuronzellen besteht aus (reiner) Zellulose, die mit konzen- trierter Schwefelsäure sehr rasch und spurlos sich löst. Dabei färbt sich ihr Inhalt ziegelrot. Dieser — jedoch nicht die Färbung — bleibt lange erhalten, wenn selbst die Wände längst gelöst sind. *) Botanische und chemische Untersuchungen an präbistorischen Getreidekörnern aus alten Gräberfunden. Zeitschr. f. Untersuch. d. Nahr.- u. Genußmittel, Bd. 7, 1904. 3) Vergl. Tunmann, Pflanzenmikrochemie (1913), 494. 271 ‘ Koeht man trockene Schnitte mit alkoholischer Kalilauge (5% wasserfreies Kaliumhydroxyd in fast absolutem Alkohol), so löst sich die Einschlußmasse') (Olplasma) und die Aleuronkörner bleiben (wenigstens zum großen Teile) in ihrer Gestalt erhalten. Ihr Leib be- steht demnach nicht aus Fett und nur zum Teile aus Eiweiß. Glüht man derartige Präparate auf dem Glimmerplättchen, so sieht man eben- falls noch ihre Form in der Asche. Legt man trockene Schnitte in Wasser, so sieht man bald neben den Aleuronkörnern auch einzelne größere Fettröpfehen?). Läßt man verdünnte Chloralhydratlösung zufließen und beobachtet scharf die geformten Körper, so sieht man zunächst, daß die Aleuronkörner ab- schmelzen und verschwinden, während einzelne Fettröpfehen und das Netzwerk der Einschlußmasse (Olplasma) zunächst bleiben. Nun beginnt dieses körnig zu werden, dann knotig und endlich löst sich das Maschen- werk in eine Menge von Fettröpfehen auf, die sich untereinander und mit den erwähnten Kügelehen zu größeren Tropfen vereinigen. Ist die Chloralbydratlösung zu konzentriert, so ist eine Verfolgung des Vor- ganges ausgeschlossen, da das Resultat plötzlich erfolgt. Der Befund von Brahm und Buchwald ist also richtig, wenn wir uraltes Getreide oder geröstetes untersuchen. Zu letzterem Zwecke eignet sich ganz gut der käufliche Malzkaffee; hier schließt eine netz- artige „Grundmasse* Fettropfen in den Maschen oder Fenstern ein. Diese „Grundmasse“ ist aber aus der Zerstörung des Ölplasma und der Aleuronkörner hervorgegangen und die Fettropfen entstammen dem ursprürglichen Ölplasma, nieht aber den Aleuronkörnern. Eine Verall- gemeinerung des an sich richtigen Befundes auf frisches Getreide, wie es beide Autoren tun, ist also unzulässig. Da&selbe Kunstprodukt erhält man, wenn trocken in Wasser eingelegte Flächensehnitte einmal auf- gekocht werden. Vielleicht könnte der Vorgang mittels eines heizbaren Mikroskopes verfolgt werden. _ Bei zahlreichen Untersuchungen von Lolium temulentum fand ich in Übereinstimmung mit Vogl, Moeller u. a, daß die Pilzschichte normalerweise nur zwischen dem Nucellarrest („hyaline Sehichte“) und der Aleuronschieht verläuft. Wenn an Querschnitten auch ab und zu einige Hyphen in das Innere der Aleuronzellen eindringen oder einzu- dringen scheinen (da sie mitgerissen sind), so kann doch zum mindesten von einem regelmäßigen Zustande nicht gesprochen werden. Die Hyphen müßten höchstens alle charakteristischen Merkmale nach dem Eindringen in die Zellen verlieren. Es ist begreiflich, daß die Arbeit von J. Peklo‘), der die Frage nach einer bei den Gramineen viel verbreiteteren Pilzsymbiose aufge- worfen hat, großes Interesse erregen mußte. Zunächst sei hervorgehoben, daß schon A. Vogl‘) (einer der genauesten Beobachter und Zeichner .. 1) Diese ist sicher fett- und eiweißhältig; betrachtet man trockene Schnitte in Öl, so sieht man das Netz deutlich, das die Aleuronkörper umspinnt. h 2) Sie sind anfangs so klein, daß sie von Aleuronkörnern nicht zu unterscheiden sind; dadurch glaubt man, sie entstünden aus ihnen, obwohl das Olplasma die Mutter- substanz ist. 3) Ber. d. deutsch. bot. Gesellsch., XXXI, 1913, 370— 384. 4) Die wichtigsten vegetabilischen Nahrungs- und Genußmittel, Wien 1899. 272 anatomischer Verhältnisse von pflanzlichen Nahrungs- und Heilmitteln) eine merkwürdige rollenartige Gruppierung der Aleuronkörner bei der Gerstenfrucht abbildet (l. e., p. 98, Fig. 65). Er hat also ähnliche Ge- bilde gesehen, die Peklo in genauerer Weise darstellt und als Pilz- hyphen zu deuten sucht. Auch ich habe diese Bildung gesehen, jedoch nur an Schnitten reifer Körner, die kürzer oder länger mit Wasser in Berührung gekommen waren, sei es beim Aufweichen des Kornes selbst oder später bei Färbungen, Aufhellungen usw. Verwendet man Alkohol oder Ol, so findet man die fraglichen Gebilde nicht. Betrachtet man Schnitte von trockenen Getreidekörnern unter Öl, so werden die Aleuronkörner „ausgelöscht“ und man sieht das Netzwerk des Olplasma. Dieses ist so regelmäßig, daß Hyphen (nach Anfärbung mit Jod) hervortreten müßten, wenn sie nur einigermaßen normal sind. Nun spricht allerdings Peklo seinen Pilzenhyphen eine „gewöhnliche“ Membran ab, denn sie erscheinen ihm nackt; auch sind sie nicht seg- - mentiert. Alkoholische Kalilauge (ohne Wasser!) läßt auch nach stundenlangem Kochen (mit Rückflußkühler) normale Zellwände voll- kommen intakt; ja selbst Schleime und Stärke verändern ihre Form nieht. Natürlich darf man auch später nur unter Ausschluß von Wasser beobachten. Es gelang mir auf diese Weise, aus dem Kote von Säug- lingen nach vorheriger Entwässerung mit absolutem Alkohol die Bak- terien zu isolieren und mit der Zentrifuge in sehr großen Mengen zu sammeln. Ebenso habe ich zahlreiche Schimmel-') und Hefearten behandelt und niemals Formänderungen erzielt; aus ordinären Käsesorten z. B. isolieren sich in tadelloser Weise die Schimmelfäden und die Bakterien. Dagegen bleiben in den Aleuronzellen keine hyphenähnlichen Gebilde zurück. Das wäre freilich erklärlich, wenn es sich um „nackte“ Proto- plasmafäden handeln würde, die ja Peklo annimmt. Zu wundern wäre es aber, wenn in der reifen Frucht schon die bewußten Hyphen zwecks Diastasebildung zerfallen sein sollten, während diese noch nicht nach- weisbar ist. Bei der großen Empfindlichkeit des Olplasma gegenüber Wasser müssen wir entschieden im Auge behalten, daß die genannten Gebilde Kunstprodukte sind, denen bisher lediglich auf Grund der Form Pilzcharakter zugesprochen wurde. Wir werden also mit Spannung, aber auch mit der nötigen Reserve die angekündigten Beweise für die Pilz- natur *) abwarten müssen. !) Darunter auch Mucor Rouxianus Wehmer — Amylomyces Rouxii Calm. 2) Eine Beobachtung sei noch kurz erwähnt: ein trockener Schnitt der Aleuron- schichte wurde mit Wasser bedeckt, worauf sofort ein Teil der Aleuronkörner in wirbelnde Bewegung geriet; hierauf quollen schlangenartig gewundene Fäden ver- schiedener Dicke in die Umgebung; sie waren stets von Aleuronkörnern übersät. Diese Gebilde sahen genau so aus wie die Abbildungen der Hyphen Peklos. Leider gelang dieser Erfolg nur einigemal, ohne ihn zwingend erreichen zu können, weshalb ich ihm derzeit keine beweisende Kraft zumessen kann. Warum man das einemal in den reifen Aleuronzellen die „Hyphen“ sieht und ein anderesmal absolut nicht, scheint ebenfalls diesen unbekannten Bedingungen unterworfen zu sein. 213 Über das massenhafte Auftreten von Eiweißkristalloiden in Kartoffelblättern. Von Helena Hubert (Lemberg). Aus dem pflanzenphysiologischen Institut der k. k. Universität in Wien, Nr. 70 der zweiten Folge. I. Einleitung. Heinricher') berichtete vor einigen Jahren über massenhaftes Auftreten von Krystalloiden in Laubtrieben der Kartoffelpflanzen, die an ihren basalen Teilen abgefault waren. Es handelte sich dabei um keine epidemische Erkrankung der Kartoffelpflanzen, sondern sie waren infolge des sehr regenreiehen Sommers der Wurzelfäule erlegen. Die anatomi- sche Untersuchung der kranken Kartoffeltriebe zeigte nun, daß die basalen Teile der Triebe reichlich mit Kristalloiden angefüllt waren. Es handelte sich hier um dieselben Kristalloide, die Öohn in der Kartoffel- knolle sehon im Jahre 1858 beobachtet hat, nämlich um Eiweißkristalloide. Im Stammquerschnitt fand sie Heinricher in folgender Weise verteilt: In größter Anzahl waren sie in den parallel den Gefäßbündeln ziehenden Stengelkanten zu finden, und zwar sowohl in dem großzelligen Rindenparenchym, welches an die Bastfasern anschließt, die zwischen Siebteil und Rınde liegen, als auch in den Siebteilen selbst, besonders im peripheren Phloem. Die Kristalloide fanden sich einzeln in der Zelle, oder in Mehrzahl (4—5). Häufig kamen auch Verwachsungen der Kri- stalle vor. Heinrieher erklärte sich die Anhäufung der Kristalloide so, daß die noch intakten Laubtriebe reichlich assimilierten, daß aber die Proteinstoffe, da ja die Knollen fehlten, in den Laubtrieben zwangsweise abgelagert werden mußten. Mir wurde nun von Herrn Prof. Dr. H. Molisch die Aufgabe übertragen, ausgehend von dem Befund Heinrichers zu untersuchen, unter welchen Bedingungen überhaupt eine Anhäufung von Kristalloiden in den Laubtrieben der Kartoffel auftritt. Ich erlaube mir gleich an dieser Stelle Herrn Prof. Dr. H. Molisch für die Überlassung des Themas, besonders aber für die mannigfachen Anregungen und die wissenschaftlichen Ratschläge meinen verbindlichsten Dank auszusprechen. Auch Herrn Prot. Dr. OÖ. Richter und Herrn Assistenten J. Gieklhorn danke ich wärmstens für das rege Inter- esse, das sie meiner Arbeit entgegenbrachten. II. Eigene Untersuchungen. 1. Über das Vorkommen von Eiweißkristalloiden in faulenden Kartoffeltrieben. Ich trachtete zunächst die Kartoffelpflanzen unter ähnlichen Bedin- gungen zu ziehen, wie sie Heinricher bei seinen Pflanzen vorfand. 1) E. Heinricher, „Über massenhaftes Auftreten von Kristalloiden in Laub- \ irieben der Kartoffelpflanze,“* (Berichte d. deutsch. botan. Ges., Bd. IX, Berlin 1891 287 291.) 274 Zu diesem Zwecke pflanzte ich die Kartoffeln Mitte März 1913 in vier verschiedene Erdarten, nämlich: Mistbeet-, Garten-, Heideerde und Sand, und suchte nun auf zwei verschiedenen Wegen die Kartoffelpflanzen zur Fäulnis ‘zu bringen. Der eine Weg, die Blumentöpfe im Glashause aufzustellen und, nachdem die Pflanzen ausgetrieben hatten, täglich zweimal reichlich mit Leitungswasser zu begießen, führte nicht zum Ziel. Wie erwartet, zeigten die gesund gebliebenen Objekte keine Kristalloide in den Laubtrieben. Nach der zweiten Methode kam auf den Grund einer Keim- schale ein Vogelgläschen, darauf wurde der Blumentopf gestellt, und nun mit einer Glasglocke bedeckt und mit Wasser abgeschlossen. Noch zu einer Zeit, wo die Pflanzen ganz intakt waren, zeigten sich in manchen Blattquerschnitten einzelne Kristalloide, im Stengel aber waren keine zu finden. Später begannen die Triebe von unten zu faulen, jedoch waren auch die Spitzen der Triebe und die Blätter durch beständiges Anliegen an der feuchten Innenwand der Glasglocke schon etwas angefault. Dadurch war natürlich auch die Assimilationstätigkeit der Pflanze gehemmt, und dies dürfte die Erklärung dafür abgeben, daß ich bei der Untersuchung dieser Triebe, im Gegensatze zu Heinricher, nicht nur keine reich- liche Ansammlung von Eiweißkristalloiden, sondern überhaupt keine Kri- stalloide gefunden habe. Überdies sind ja die Verhältnisse im freien Felde bei Heinrichers Material auch ganz andere gewesen, als ich erzielen konnte. 2. Über das massenhafte Vorkommen von Eiweißkristalloiden in den Blättern und Stengeln etiolierter Kartoffeltriebe. Der Versuch wurde nun in der Art modifiziert, daß die in der vorher beschriebenen Weise adjustierten Pflanzen mit Blechstürzen ver- dunkelt wurden. Bei der Untersuchung fanden sich nun zwar in den etiolierten Stengeln wieder keine Kristalloide, die Querschnitte der etiolierten Blätter dagegen waren mit Kristalloiden förmlich erfüllt. Die Kristalle waren über das ganze Blatt verteilt und sowohl im Pallisadengewebe, wie auch im Schwammparenchym massenhaft zu finden, in jeder Zelle 1—5. Am häufigsten traten sie in den jüngsten Blättern auf, im Blattstiel waren sie aber nicht vorhanden. Auch die Haare') dieser etiolierten Pflanzen wiesen schöne Eiweißkristalloide auf. Nach diesen Untersuchungen wurden die Dunkelstürze von einigen Blumentöpfen entfernt und die Pflanzen dem Lichte ausgesetzt. Am nächsten Tage waren noch viele Kristalloide vorhanden, ihre Zahl nahm aber beständig ab, und nach zehn Tagen waren bereits alle ver- schwunden. Daß nach dem Abheben des Sturzes — also während der Belich- tung — die Proteinsubstanzen aus ihren Depots verschwanden. ist leicht zu verstehen, wenn man bedenkt, daß die Blätter nunmehr infolge der Beleuchtung in die Fläche wuchsen und hiezu eine größere Menge Ei- weißsubstanzen notwendig war. .. 90. 8Stapf, „Beiträge zur Kenntnis des Einflusses geänderter Vegetations- bedingungen“. 8. 10 und 12. (Sep.-Abdr. aus d. Verhandl. der k.k. zool.-botan. Gesell. in Wien, Jahrg. 1878.) 275 Was endlich die Kontrollblumentöpfe anlangt, die in der bisherigen Versuchsaufstellung belassen wurden — also im Dunkel verblieben — so ist zu bemerken daß die Pflanzen nach längerer Zeit von unten zu faulen begannen, und Kristalloide in Blättern noch immer zeigten. In den Stengeln aber — in Übereinstimmung mit dem früher Erwähnten — waren keine Kristalloide zu finden. Ich versuchte dann auch im Lichte gezogene Pflanzen völlig oder teilweise abzudunkeln, doch fanden sieh auch in diesen, selbst nach längerer Zeit, keine Kristalleide vor. Es scheint also, daß, wenn einmal die großen Blattflächen gebildet werden, die entwickelten Proteinsubstanzen eben ausreichen, um alle Zellen zu versorgen, so daß es naturgemäß zu keinem Überschuß und damit zu keiner Ablagerung kommen kann. 3. Über Kristalloide in den Intumeszenzen der grünen Blätter von im feuchten Raume und im Lichte gezogenen Kartoffeln. Ein im April 1913 angestellter Versuch, bei dem die Blumentöpfe in mit Wasser gefüllten Keimschalen und im Lichte standen, fiel zunächst genau so aus wie die früher geschilderten Experimente mit Lichtpflanzen, d. h. in den Stengeln fand ich keine, in den Blättern nur spärlich Ei- weißkristalloide vor. Im Mai zeigte der Versuch ein überraschendes, von den Ergeb- nissen in April völlig verschiedenes Bild. Auf vielen Blättern zeigten sich Intumeszenzen, und zwar auf beiden Blattseiten, doch waren sie auf der Oberseite des Blattes immer häufiger. Die Intumeszenzen waren, so wie sie Steiner!) bei Auellia for- mosa Andrews beschrieben hat. Auf dem Blatt traten lichte, rundliche Flecken auf, und nach einigen Tagen entstanden daraus weißliche, warzige oder höckerige Protu- beranzen. Nach einiger Zeit bräunten sie sich und trockneten ein. Manche fielen hıerauf ganz aus und an den Stellen. wo sie sich befunden hatten, blieben Löcher zurück. Die Intumeszenzen bestanden aus abnorm gestreckten und geteilten Zellen des Pallisadengewebes und Schwammparenehyms. Auf der Ober- fläche des Blattes, wo die Epidermis durch gewaltiges Zellwachstum zer- rissen war, konnte man oft sehen, daß die Wucherungen des Gewebes unter Spaltöffnungen entstanden, und wenn die Epidermis zerriß, waren auch die Spaltöffnungen zerrissen. Die Intumeszenzen blieben 4—6 Wochen erhalten. In den Blättern nun, die mit Intumeszenzen versehen waren, fand ich im Querschnitte, und zwar sowohlin den Intumeszenzen, wie sonst im Blatte im Pallisadengewebe und Sehwammparenchym außerordentlich vieie Kristalloide. Die Frage, wie es kommt, daß normale grüne Blätter im feuchten Raume, solange sie keine Intumeszenzen haben, nur spärlich Kristalle 1) R. Steiner, Über Intumeszenzen bei Ruellia formosa Andrews u. Aphe- landria Porteana Morel. (Ber. d deutsch. bot. Ges., 1905, Bd. XXIII, Heft 3.) 276 führen, sobald sie aber Intumeszenzen bekommen, Kristalle reichlich aufweisen, kann ich nicht beantworten. Auf Stengeln traten auch Intumeszenzen auf, doch auch in diesen Stengeln konnte ich keine Kristalloide finden. Als Kontrollpflanzen zu diesem Versuch zog ich auch Kartoffeln, die ich sehr trocken hielt. In diesen traten weder in den Blättern noch im Stengel Kristalloide auf. Was die Gestalt der Kristalloide anbelangt, so sind diese würfel- föürmig, treten also in derselben Gestalt auf, wiesie Cohn für die Knolle, Heinricher für die Laubtriebe und Stapf für die Haare beschrieben hat. Häufig habe ich auch Verwachsungen, Zwillingsbildungen und Durchwachsungen beobachtet. 4. Über Chemie und Färbung der beobachteten Kristalloide. Wie bekannt, sind die von Cohn, Heinricher und Stapf bei der Kartoffel beobachteten Kristalloide Eiweißkörper. Ich überprüfte die von mir gefundenen Kristalloide mit üblichen Eiweißreagentien ') und bei ihrer Anwendung bekam ich positive Reaktionen. Danach bestehen also auch die von mir beobachteten Kristalloide aus Eiweiß. Zum Schlusse möchte ich noch bezüglich der Präparationsmethode angeben, daß ich die Färbung der Kristalloide nach der Altmannschen Methode’) ausgeführt habe. Die Schnitte wurden in absolutem Alkohol fixiert und hierauf auf einem Öbjektträger in einer Lösung von 20% Säurefuchsin in 100 em? Anilinwasser wenig erwärmt. Hatte der Farb- stoff ungefähr drei Minuten eingewirkt, so wurden die Sehnitte mit einem Gemisch von 1 Teil konzentrierter alkoholischer Pikrinsäurelösung und 2 Teilen Wasser ausgewaschen, bis keine Farbe mehr in die Pikrin- säure überging. Zur Entfernung der Pikrinsäure wurden die Schnitte dann in absolutem Alkohol ausgewaschen und hierauf in Nelkenöl und Kanadabalsam eingeschlossen. Ich versuchte auch die Säurefuchsinmethode B?) Zimmermanns, doch gelang es mir nicht, mit dieser gute Resultate zu erzielen, während sich die Altmannsche Methode sehr bewährte, da sich bei der An- wendung dieser die Kristalloide intensiv rot färben, während das übrige Gewebe nach sorgfältigem Auswaschen vollkommen farblos ist. Aber auch ohne Färbung sind die Kristalloide sehr gut zu sehen, da sie stark lichtbrechend sind. Zusammenfassung. In der vorliegenden Arbeit wird über Beobachtungen berichtet, aus denen hervorgeht, daß unter gewissen Verhältnissen in der Kartoffel- pflanze massenhaft Eiweißkristalloide gebildet werden. ANGER. Molisch, Mikrochemie der Pflanze, Jena 1913, $S. 280—283. ”), A. Zimmermann, „Beiträge zur Morphologie und Physiologie der Pflanzen- zelle“, Tübingen 1893, Bd. 178212 ?) A. Zimmermann, „Beiträge zur Morphologie und Physiologie der Pflanzen- zelle“, Tübingen 1893, Bd. I, S. 14. 277 1. Das ist in etiolierten Blättern der Fall: Wenn die Kartoffel- knollen im Finstern und im feuchten Raume austreiben, so sind die jungen Blätter reichlich mit Eiweißkristalloiden versehen. Läßt man die etiolierten Pflanzen ergrünen, so verschwinden die Kristalloide. In Kartoffeln, die im beleuchteten und gleichzeitig feuchten Raum gezogen wurden. finden sich sehr wenig Eiweißkristalloide in den Blättern. 2. Wenn Kartoffelpflanzen unter Glasglocken im dunstgesättigten Raume während des Frühlings austreiben, bilden sich auf der Oberfläche der beliehteten Blätter reichlich Intumeszenzen, und in den mit Intumes- zenzen versehenen Blättern und in den Intumeszenzen selbst finden sich gleichfalls reichlich Eiweißkristalloide. Sobald die Intumeszenzen zusammeuschrumpfen, verschwinden auch die Kristalloide. 3. Die Kristalloide konnten stets nur in den Blättern, aber niemals im Stengel gefunden werden. Die biologischen Verhältnisse der Vegetation einiger Höhlen im Quarnerogebiete. Von Friedrich Morton (Wien). (Mit 3 Textabbildungen.) Nachdem Wiesners Forschungen den außerordentlichen Einfluß des Lichtes auf die Pflanze dargelegt und die Möglichkeit geboten haben, in exakter Weise die Beziehungen zwischen beiden zum Ausdruck zu bringen, hat sich der Forschung ein großes Arbeitsfeld eröffnet. Die bisher erschienenen Arbeiten haben den großen Einfluß des Licht- klimas auf die Pflanzenwelt nachgewiesen, so daß heute die Licht- studien, wenn wir die biologischen Verhältnisse eines Gebietes ganz er- fassen wollen, eine hervorragende uud unentbehrliche Rolle spielen. Daher finden wir auch schon in einzelnen der neuesten pflanzengeogra- pbischen Arbeiten längere Abschnitte der Erforschung des betreffenden Lichtklimas gewidmet '). Von der Erkenntnis dieser großen Bedeutung des Lichtes aus- gehend, habe ich im Quarnerogebiete mit Lichtstudien begonnen, die meine pflanzengeographischen Studien daselbst in biologischer Rich- tung hin ergänzen sollen. Davon übergebe ich jetzt einen kleinen Spezial- absehnitt der Öffentlichkeit. Die biologischen, speziell die Lichtverhält- nisse und ihre Einwirkung auf die grüne Pflanzenwelt der Höhlen waren lange Zeit von der Forsehung ganz unbeachtet geblieben, obwohl gerade das abgeschwächte Licht und die unter seinem Einfluß stehende Vegetation manche interessante Beziehungen erwarten lassen konnte. Erst Lämmermayr, ein Schüler Wiesners, wandte sein Augenmerk der grünen Pflanzenwelt der Höhlen zu und legte seine Untersuchungen in eıner großen Arbeit?) nieder, in der ein umfassendes Tatsachenmaterial 1) So z. B. in E. Rübel, Pflanzengeographische Monographie des Bernina- gebietes 1911; J. Braun, Die Vegetationsverhältnisse der Schneestufe in den Rätisch- Lepontinischen Alpen 1913. .2)L. Lämmermayr, Die grüne Pflanzenwelt der Höhlen. I. Teil, Denkschr. d. math.-naturwiss. Kl. der k. Akad. d. Wiss. Wien, LXXXVII. Bd., 1911 u. 1913. 278 zusammengestellt ist und manche wertvolle Beiträge zur Biologie der Höhlenflora zu finden sind. Dadurch angeregt, entschloß ich mich, die Höhlen in meinem pflanzen- geographischen Arbeitsgebiete einer Untersuchung zu unterziehen, wobei mir bei der Durehführung derselben Lämmermayrs Arbeit vorbild- lich gewesen ist. 1. Höhle auf der Punta Ferkanjo (Insel Arbe). Diese Höhle liegt in ungefähr 2 m Seehöhe auf der Ferkanjo ge- nannten Landzunge gegenüber der Stadt Arbe im Kreidekalkstein. Zu dem nach Norden gerichteten Höhleneingang, der ca. 1’25 m unter der Oberfläche liegt und im Maximum 1'4 m hoch und 2'6 m breit ist, führt eine kurze Bodeneinsenkung. Von hier fällt der Boden der Höhle rasch weiter um einen halben Meter. Die Tiefe der Höhle beträgt 5 m, ihre durehschnittliehe Höhe 1’8 m, jedoch senkt sich die Decke nach den Seiten hin sehr rasch hinab, so daß man sich rechts und links vom Eingang nur kriechend fortbewegen kann. Die Höhle ist außer- ordentlich feucht (überall Tropfsteinbildung), ihr Boden zum Teil sehr humusreich und von tierischen Exkrementen'!) durchsetzt, zum Teil steinig und felsig, durchwegs aber stark uneben. Unmittelbar am Höhlen- eingang, dessen Felsen am Vormittag durch viele Stunden direktes Sonnenlicht erhalten, das aber nicht in die Höhle dringt, wachsen bei L?) = ;!; (8. VIO. 1913, 3 Uhr nachmittags, diffuses Licht) folgende Arten: , Parietaria judaica L., Silene angustifolia Guss., Aethionema saxa- tile (L.) R. Br., Viola alba Bess., Pistacia lentiscus L., Sedum acre L., Rubus ulmifolius Sehott, Teuerium montanum L., Stachys fragilis Vis., Rubia peregrina L., Helichrysum italicum (Roth) Guss., Reichhardia pieroides (L.) Roth, Asparagus acutifolius L., Melica ciliata L., Dac- tylis hispanica Roth, Brachypodium rupestre (Host) R. et Sch., Agro- pyron litorale Boiss. Diese Pflanzen sind durchwegs Elemente der Garrigue und der steinigen Trift, welche Formationen den größten Teil der Landzunge einnehmen. Im Höhleninnern wuchsen 8 Arten. 1. Adiantum capillus Veneris L., reicht bis 4°8 m Tiefe, dringt also unter den Phanerogamen am weitesten nach innen. Der relative Liehtgenuß beträgt hier L = —' (?)°). Die Pflanzen erwiesen sich als vollkommen euphotometrisch, die Blätter also deutlich in eine zur Rich- tung des einfallenden diffusen Lichtes senkrechte Ebene gestellt. Da das Licht nahezu parallel dem Höhlenboden einfällt, sind besonders weiter im Höhleninnern die Stengel wagrecht dem Boden anliegend, positiv heliotropisch und die Blätter senkrecht dazu, also fast vertikal ge- stellt, was einen höchst eigenartigen Anblick bietet. Die letzten fertilen !) In der Höhle hausen auch viele Fledermäuse (große Hufeisennase). 2) Hier und im folgenden bezeichnet L stets den relativen Lichtgenub. h 3) Dieser Wert ist natürlich nur ein Annäherungswert; einerseits ist in dieser Tiefe die Zusammensetzung des Lichtes eine geänderte, anderseits können in so dunklen Räumen exakte Messungen nicht mehr durchgeführt werden. Dieser Fall ist ein ganz abnormer, der die außerordeutliche Anpassungsfähigkeit dieses Farnes zeigt, der hier bei einem weit unter seinem Minimum liegenden Lichtgenusse lebt. 279 Exemplare traf ich in 3:5 m Tiefe an. Die aus einer Tiefe von 4 bis 4:8 m stammenden Pflanzen sehen so abweichend vom Typus aus (Abb. 1), daß ich mich entschloß, dieselben als eigene neue Form zu beschreiben'), um so mehr, als ieh dieselbe Ausbildungsweise auch in mehreren Höhlen am NO-Absturze des Tignarogebirges beobachten konnte. Prof. Paulin schlug für diese Form den Namen f. subintegrum vor; Abb. 1. Adiantum capillus Veneris, forma trifidum (rechts) und forma subintegrum (links). ich gebe im folgenden eine Beschreibung derselben und erlaube mir Herrn Prof. Paulin als Mitautor anzuführen. 1) Die Aufstellung bezweckt hier nicht eine Belastung der systematischen Nomenklatur; es soll vielmehr damit nur die Vorstellung an einen ganz bestimmten, biologisch bedingten Typus verbunden werden und der Name als Terminus bei Schilderung von Höhlenfloren und ähnl. dienen. 280 Adiantum capillus Veneris L. f. subintegrum Morton et Paulin, nova f. Blätter einzeilig, sehr schütter gestellt, außerordentlich zart, 15—20 em lang. Stiel bis 25 em lang, meist etwas länger als die Spreite. Spreite sehr stark in die Länge gestreckt, sehr schwach eiförmig, 1- bis 2fach gefiedert, hellgrün. Ansatzstellen der Fiedern erster Ordnung bis 4 cm voneinander entfernt. Fiedern nicht abwechselnd (Fiederchen ab- wechselnd), sehr zart und dünn, dabei lang gestielt. Letzte Abschnitte sehr dünn gestielt, aus schief keilförmigem Grunde rhombisch verkehrt eiförmig, am oberen Rande auffallend schwach gelappt. Abschnitte außer- ordentlich klein, 2—6 mm hoch und 4—8 mm breit. Pflanze stets steril. Neben dieser außerordentlich auffallenden Form tritt in einer Tiefe von 1—2'/, m die f. Zrifidum (Willd.) auf, die mit der var. Visianii Schloss. et Vuk. identisch ist. Die tiefgrünen Wedel sind über 30 em hoch, die Segmente groß (bis 35 cm breit und 53cm hoch), die meisten sehr tief dreiteilig mit 2- (bis 3-) spaltigen Teilstücken. Näher gegen den Eingang zu tritt uns dann der Typus entgegen. 2. Phyllitis hybrida (Milde) Christensen. Dieser interessante, sehr anpassungsfähige Farn, über den ich bereits ausführlich berichtete '), reicht bis zu 3°9 m Tiefe (L = ;i;). Die fertilen Exemplare reichen bis zu 3 m Tiefe (L = „,;) Die Wedel erwiesen sich ebenfalls als vollkommen euphotometrisch und ähnlich wie bei Ceterach sehr stark bis gegen die Wedelspitze zu gelappt. Die Exemplare, die an den Felsen des Höhleneinganges wuchsen, zeigten einen mittleren relativen Licht- genuß von L = -;; (4 Uhr 45 nachm., schwaches Sonnenlicht?), sind aber am Vormittag lange dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt und zeigen dann L = .„t;. Infolge dieses reichlichen Lichtgenusses gegenüber L = ;; ist auch der Unterschied im morphologischen und anatomischen Baue ein beträchtlicher. Die Blätter?) der Sonnen- formen sind ziemlich klein und ganzrandig, außerordentlich derb, fast lederig und von gelblicher Farbe, während die Schattenpflanzen große, sehr stark gelappte, zarte und tief dunkelgrüne Wedel?) besitzen *). Auch im anatomischen Baue der Licht- und Schattenwedel zeigen sich augenfällige Unterschiede (Abb. 2, 3), obwohl dieselben natürlich nicht so groß sind, wie aus den bedeutenden Differenzen im Lichtgenusse zu erwarten wäre, da bekanntlich die Differenzierung des Mesophylis an und für sich eine geringe ist. Beide Wedelformen zeigen eine kräftige Epidermis mit gewölbter, fast halbkreisförmiger Innenwand und etwas flacher gewölbter Außenwand. Die untere Epidermis hat im wesent- H !) Morton, Beiträge zur Kenntnis der Pteridophytengattung Phyllitis, in Ö. B. Z., 1914, Heft 1/2. 2) Die Eingangsfelsen werden zum Teil am Nachmittag von der Sonne gestreift. ®) Siehe die Abbildung in meiner früher genannten Arbeit. *#) Die von Haradid unterschiedenen Formen, bzw. Varietäten [f. typica Haradi6, f. lobata. und f. Reichhardtii (Haradic)] kommen alle in dieser Höhle vor. Ich sehe jedoch von einer Aufzähluug derselben im Zusammenhang mit der Angabe bestimmter Lichtgenußwerte ab, da die von Haradid unterschiedenen Formen zwar zum Teil verschiedenen Standortsverhältnissen entsprechen, aber doch nicht streng auf distinkte biologische Typen aufgebaut wurden. Wollte man überhaupt die ver- schiedenen Formen mit Namen belegen, wäre es am zweckmäßigsten, nur die typischen Schatten- und Sonnenpflanzen als Formen aufzufassen und die (durch verschiedene Standortsvarianten bedingten) zahllosen Übergänge unbezeichnet zu lassen. 281 lichen denselben Bau, nur sind ihre Innenwände nicht so stark nach einwärts gewölbt. Die Zellen der unteren Epidermis enthalten bei der Sonnenform im Gegensatz zur Schattenform kein Chlorophyll, sondern sind mit einer äußerst feinkörnigen Substanz erfüllt, deren chemische ennenn IM ec Se Tagen Q ag A 2 . Y . DO . ö 2 N her) 5 oo, & 4 Abb. 2. Wedelquerschnitt der Sonnenform von Phyllitis hybrida. Beschaffenheit noch nicht ermittelt wurde. Die Hauptunterschiede liegen nun inder Ausbildung des Mesophyllis. Die Wedel der Schattenform (Abb. 3) besitzen ein typisches, nieht weiter differenziertes (ungeglie- dertes) Mesophyll, das nur aus drei bis höch- stens vier Zellagen besteht und außerordentlich große Interzellularen aufweist. Auffallend sind die langen schlauchförmigen Zellen Abb. 3. Wedelquerschnitt der Schattenform von Phyllitis hybrida. in der untersten Mesophylischichte, deren starke flächige Verbreiterung jedenfalls im Sinne einer Vergrößerung der assimilatorischen Fläche. zu deuten ist. Die Zellen der beiden oberen Lagen sind unregelmäßig polygonal. Österr. botan. Zeitschrift, 1914, Heft 7. 2 282 Ganz anders sieht nun das Mesophyll bei den Sonnenwedeln (Abb. 2) aus. Es besteht im Durehsehnitte aus 5—7 Zellreihen und zeigt deutliche Ansätze zu einer Differenzierung in ein Palisaden- und Schwamm- parenehym. Die erhöhte Liehtintensität hat zur Steigerung der Assimi- lationsenergie geführt, was in einer Verstärkung des Mesophylis zum Ausdrucke gekommen ist. Das Palisadengewebe besteht aus zwei bis drei Lagen im Querschnitte länglich rechteckig erscheinender und ziem- lich lückenlos aneinanderschließender Zellen; diese Reduktion der Luft- lücken steht mit der enormen Lichtintensität, der diese Sonnenpflanzen ausgesetzt sind, im Zusammenhange und ist auch von anderen Farnen sonniger Standorte (z. B. Botrychium) bekannt. An das Palisadengewebe schließt sich ein aus zwei bis vier Lagen bestehendes Schwammparenchym an: das Gefüge ist hier ein viel festeres als bei den Schattenwedeln, die Zellen sind meist kugelig, die flächigen Verbreiterungen fehlen voll- kommen. Die Quersehnittsdicke der Wedel der Schaitenform verhält sich zu jener der Lichtform so wie 2°1:1. Diese Ausführungen zeigen, daß im Einklang mit dem anatomi- schen Wedelbaue anderer Farne mit ausgeprägten Licht- und Schatten- formen auch hier Ansätze zu einer dorsiventralen Entwieklung vorhanden sind, die vor allem in der Ausbildungsweise des Mesophylls zum Ausdrucke kommen. Diese Tatsache ist deshalb von besonderem Interesse, weil, wie die Untersuchungen Russows an Marsilia quadri- folia gezeigt haben, bei den entwicklungsgeschichtlieh höher- stehenden heterosporen Pteridophyten (wenigstens zum Teil) diese Trennung des Mesophylls in ein Palisaden- und Schwamm- parenchym schon scharf zur Durchführung gekommen ist. Wie ich in meiner früher zitierten Arbeit ausgeführt habe, ist Phyllitis hybrida eine ausgesprochene Schattenpflanze, die Höhlen und Felsspalten bevorzugt. Dieser ÜÖharakter kommt auch im ana- tomischen Bau unverkennbar zum Ausdrucke, wofür vor allem die deutliche Tendenz zur Vergrößerung der transpirie- renden Oberfläche (Ausbildung der langgestreckten Mesophyll- zellen bei den extremen Schattenwedeln!) des Schwammgewebes und das stark gelockerte, oft überhaupt nicht zu unterscheidende Palisadengewebe sprechen. Die starken Abweichungen bei den Sonnenwedeln stehen mit der überhaupt großen Anpassungsfähigkeit dieses Farnes im Zusammenhang. 3. Asplenium trichomanes L. geht bis in 3:8 m Tiefe; die fertilen Exemplare reichen nur bis ea. 2:25 m. Die Wedel erwiesen sich als vollkommen euphotometrisch. Neben Exemplaren, die zur f. Zypicum Luerssen gehören und sich nur durch etwas größere dunkelgrüne Fiedern von Pflanzen lichtreicherer Orte unterscheiden, kommt auch noch die f. lobati-crenatum Lam. et DC. vor; einzelne Pflanzen neigen durch ihre länglichen, grobgekerbten Fiedern, mit nur ein bis zwei Paaren von Sori zur f. umbrosum (Luerssen). Überall trifft man zwischen ausgewach- senen Exemplaren Jugendformen, die besonders mit der Tiefe an Zahl zunehmen, stationär zu sein scheinen und sich im Aussehen der von Lämmermayr (1911, p. 10) beschriebenen und abgebildeten Form stark nähern. Auch zahlreiche Vorkeime dieser Art sowie von Adiantum 283 capillus Veneris wachsen auf dem Höhlenboden und sind ebenfalls streng euphootometrisch, also vertikal zum Boden orientiert. 4. Parietaria judaica L. geht bis in 2:45 m Tiefe. Blätter eben- falls vollkommen euphotometrisch. 5. Ceterach officinarum Lam. et DC. geht bis 2m Tiefe (L = ;!.,). Wedel vollkommen euphotometrisch. Die Spreite ist sehr dünn, die Spreu- schuppen schütter. Manche Exemplare neigen durch Segmente mit schwach gekerbten Rändern zur f. crenatum Moore. Daneben finden sich zahl- reiche Jugendformen mit ganz unregelmäßigen Segmenten. 6. Rubia peregrina L. geht bis in 1’5 m Tiefe und ist vollkommen euphotometrisch. 7. Tamus communis L. und die var. cretica Boiss. gehen bis 0:8 m Tiefe und erwiesen sich nur als schwach euphotometrisch. 8. Reichhardia picroides (L.) Roth geht bis 0:5 m Tiefe und zeigt ziemlich euphotometrische Blätter. Die Hinterwand der Höhle, wo nur mehr sehr stark gedämpftes Licht herrscht, und die Steine am Höhlenboden sind mit einem größten- teils grünen Überzuge von Algen bedeckt. Ich fand Protococeus viridis Ag., Gloeocapsa aeruginosa (Carm.) Kütz und Gl. alpına (Näg.) Brand. Von Moosen sammelte ich in einer Tiefe von 4 m (L=;;;) Cephalozia bicuspidata (L.) Duw. Die Temperatur betrug (8. VII. 4 Uhr nachm.) am Höhlen- eingang im Schatten 20°8° G, im Höhleninnern 19—18°7° C. 2. Jamina-Höhle (Insel Arbe). Diese Höhle liegt am NW-Abhange des Cruna vrh (an der einen Seite der Valle Jamina) im Kreidekalk. Wenn man vom trigonometrischen Höhenpunkte 125 wenige Schritte den NW-Abhang hinabklettert, steht man vor dem Eingange dieser ca. 110 m über dem Meere liegenden Höhle, der durch zwei mächtige Feigenbäume beschattet wird. Der un- gefähr nach Norden gekehrte, torförmige Eingang ist etwas über manns- hoch und führt in das tunnelförmige Höhleninnere. Zunächst folgt man einem geraden, ungefähr von Norden nach Süden verlaufenden Gange, der bei einer durchsehnittlichen Breite von 2:5—3 m eine Länge von ca. 18 m erreicht; dann biegt er nach SW (ea. 30°) ab, erweitert sich gleichzeitig und geht endlich in eine nach SO und eine nach SW gerichtete Nische über. In diesem erweiterten Teile ist die Höhle am höchsten, und zwar bis 4 m hoch. Sonst bleiben Höhe und Breite sehr konstant. Überall ist Tropfwasser und Tropfsteinbildung. In den dunkleren Partien hängen zahlreiche große Hufeisennasen. Der Boden ist stark sehlüpfrig und mit vielen Exkrementen von Schafen bedeckt, die hier gerne vor den Gluthitzen des Sommers Schutz suchen. Am Eingang und unmittelbar vor demselben wuchsen bei L = +: Asplenium trichomanes L., Ceterach officinarum Lam. et DC., Urtica dioica L., r'), Parietaria judaica L., Sisymbrium officinale (L.) Scop., r, Sedum acre L., Rubus ulmifolius Schott, Oynoglossum creticum Mill., r, Oymbalaria muralis G. M. Sch., Scolymus hispanicus br 1) r = Ruderalpflanze, 2* 284 Asparagus acutifolius L., Gastridium lendigerum (L.) Gaud., Dactylis hispanica Roth, Hordeum leporinum Lk., r. Neben Elementen der steinigen Triften treten also hier mehrere Ruderalpflanzen (davon Urtica in großen Mengen) auf, was mit dem Besuch dieser Lokalität durch Schafe im Zusammenhang steht. Am weitesten in das Innere (sowohl am Höhlenboden als auch an den Seitenwänden bis zu einer Höhe von 2 m) reicht hier Asplenium tricho- manes L., nämlich bis zu 7'’5 m Tiefe (L = -<;?). Die Wedel sind vollkommen euphotometrisch. Die fertilen Exemplare reichen bis 2:5 m Tiefe; die Pflanzen aus 7°5 m Tiefe sind teils sterile, tief dunkelgrüne Pflänzchen, die zur f. umbrosum Milde gehören, teils stationäre Jugend- formen. Außerdem fand ich hier euphotometrische Prothallien von Adiantum capillus Veneris L. Farnprothallien sind sowohl hier als auch in anderen Höhlen an Zahl den ausgewachsenen Farnpflanzen weit überlegen. Parie- taria judaica reicht bis in 2°7 m Tiefe, Ceterach bis 18 m (L= ;,); beide Pflanzen besitzen vollkommen euphotometrische Assimilations- organe. Bei 15 m fand ich Vorkeime von Asplenium ruta muraria L. L =). Von Moosen sammelte ich bis zu 7:5 m Tiefe am Boden und an den Wänden Zhynchostegiella algiriana (Brid.) Broth. (fertil bis 3 m Tiefe) und bei 15m sterile Stengel von Tortella flavovirens (Br.) Broth. Der Boden, sowie die Höhlenwände, zum Teil sogar die Decke, sind von einem grünen Überzuge bedeckt, der bis an die hintere Höhlen- wand reicht, also bis in eine Tiefe von 23m (L= „„;??) Er wird ausschließlich von Protococcus viridis Ag. und seiner f. minor gebildet. Die Temperatur betrug am 7. VIIL, um 3 Uhr nachm., im Schatten am Höhleneingang + 19° C, bei 3 m Tiefe + 17'2° C, bei 23 m + 16:3° C. 3. Vela jama („grande grotta“) auf der Insel Lussin. Diese schöne Höhle befindet sich am SW-Abhange des Mte. Ossero auf der Insel Lussin in einer Höhe von 450 m über dem Meeresspiegel. Sie liegt im Kalkstein ungefähr unter dem Hauptgipfel des Berges (Televrina), im Bereiche der mächtigen Felswände, die in halber Berg- höhe längs der ganzen Westseite desselben in einer Länge von 3°5 km laufen und eine ehemalige Meeresküste mit prachtvollen (hohlkehlenartig ausgehöhlten) Brandungsreliefs darstellen. Die Höhlenöffnung wird durch ein ungeheures, annähernd dreieckiges Portal gebildet, das ca. 8m hoch und 5 m breit ist und sich nach SW öffnet. Im Innern zeigt die 25 m lange Höhle, die sieh nach oben gotisch zuspitzt, einen dreieckigen Quer- schnitt. Sie verläuft in einem leicht geschwungenen Bogen und wird gegen das Innere zu immer niedriger und schmäler, bis sie schließlich mit einer Breite von O0'5 m und einer Höhe von kaum 1 m endet. Die Höhle ist ganz trocken, der Boden eben und mit tierischen Exkrementen bedeckt, die zum großen Teile ebenso wie bei den vorher besprochenen Höhlen von Schafen herrühren. An den Felsen des Eingangsportales notierte ich bei L= ;; folgende Pflanzen: 285 Parietaria judaica L., Euphorbia Wulfenii Hoppe, Silene angusti- folia Guss., Clematis flammula L., Alyssum medium Host, Biscutella eichoriifolia Lois., Prunus mahaleb L., Melilotus offieinalis (L.) Lam., r, Coronilla emeroides Boiss. et Sprun., Jedera helix L., Cymbalaria muralis G. M.Sch., Teuerium montanum L., Marrubium candidissimum L., Salvia offieinalis L., Origanum hirtum Lk., Cephalaria leucantha (L.) Schrad., Helichrysum italicum (Roth) Guss., Reichhardia picroides (L.) Roth, Gastridium lendigerum (L.) (Gaud., Sesleria interrupta Vis. Am weitesten nach innen reicht Parietaria judaica, und zwar bis zu 15 m Tiefe (L = „—;;) Dann folgt Asplenium trichomanes L. bis zu 14°7 m Tiefe, und zwar durchwegs in fertilen Exemplaren. Asplenium ruta muraria L. reicht bis zu 8 m Tiefe. C'ymbalarıa muralis, Rubia peregrina L. und Rubus ulmifolius Schott gehen bis 7 m, Alyssum medium bis 3m (L = „,). Von Moosen fand ich HKucladium styriacum Glow., das bis 7 m hineinreicht und sich auch an den Seitenwänden und der Decke findet. Auch in dieser Höhle sind die Gesteinstrümmer am Boden, Decke und Seitenwände mit grünen ‘Algen überzogen. Die Hauptrolle spielt wieder Protococcus viridis Ag., der bis an die hintere Höhlenwand (L = ;;,) reicht. Hier an dieser hinteren Höhlenwand, also in 20 m Tiefe, fand ich auch Aphanocapsa cinerea Lemm.$nova sp.') und Plectonema nostocorum Gom., die auch sonst in der Höhle verbreitet, wenn auch nicht so häufig sind wie Protococeus. Bei 6 m Tiefe wurde Tolypothrix calcarea Schmidle gesammelt. Die Liehtmengen nahmen in folgender Weise ab: Am Höhlenein- gang betrug L—= „;, bei 1 m Tiefe 4, bei2 m „., beidöm „+ bei 5 m —.., bei 10 m „,, bei 15 m ..'„,, bei 20 cm —.- Die Temperaturen betrugen am 17. VIIL, 11 Uhr 45 Min. vor- mittags, am Eingang im Sehatten + 20°1° C, bei 1 m Tiefe 19° GC, bei 2 m 18°9° GC, bei 5 m 18°2° C, bei 10 m 174° C, bei 20 m 159°... 4. Organac-Höhle (Insel Lussin). Diese Höhle ist die größte auf dem Mte. Ossero. Sie liegt an der SW-Seite in einer Höhe von ungefähr 300 m zwischen den beiden Gipfeln Televrina und S. Nicolö über dem „na Pe@ine“ genannten Tälchen. Das Gestein ist Kalk. Ihre Hauptlänge beträgt ea. 40 m; ihr Inneres zerfällt in drei Abteilungen, deren letzte ganz finster und schwer zugänglich ist. Die Höhle steht durch drei Öffnungen mit der Außenwelt in Verbindung. Untersucht wurde nur die an den einen Eingang direkt anschließende Höhlung. Von der Öffnung führt ein 1’2 m hoher und 1'7 m breiter Gang, der dureh dichten Pflanzenwuchs, vor allem durch die wuchernde Urtica und Parietaria stark beschattet wird, nach 2°7 m Länge in einen kuppelförmigen Raum von 2:6 m Breite und 4°2 m Tiefe. An der rechten Seite steht diese Höhle mit den weiteren Teilen des Höhlen- systems in Verbindung, erhält ihr Licht aber nur von dem erwähnten Eingange aus. Am Eingange wuchsen bei , — -, folgende Arten: 1) Diese Alge wurde von Lemmermann aus dieser Höhle neu beschrieben und wird nebst den anderen von mir gesammelten Arten von ihm demnächst publi- ziert werden. 286 Asplenium trichomanes L., Ceterach officinarum Lam. et DÜ., Urtica dioica L., r, Parietaria judaica L., Euphorbia Wulfeni Hoppe, Acer monspessulanum L., Rubus ulmifolius Schott, Prunus mahaleb L., Ooronilla emeroides Boiss. et Sprun., Hedera helix L., Rubia peregrina L.. Campanula pyramidalis L., Helichrysum italicum (Roth) Guss. Bis an die hintere Höhlenwand, also his in eine Tiefe von 7 m reicht Asplenium trichomanes (L = -—4;). Dann folgt Parietaria judaica bis 6 m, Rubia peregrina bis 5°6 m, Rubus ulmifolius bis 5 m und Urtica dioica bis 2m (L= ;..,). Alle Pflanzen besitzen euphotometrische Blätter. Von Moosen reicht bis 7 m Rhynchostegiella algiriana (Brid.) Broth, das hier nur in sterilen Exemplaren gefunden wurde; bei 5 m Tiefe sammelte ich außerdem Fissidens bryoides Hedw. Auch hier sind die Gesteinstrümmer am Boden und die Höhlen- wände mit dem grünen Überzug des Protococcus viridis Ag. bedeckt, der bis 7 m Tiefe reicht. Daneben sammelte ich hier an der hinteren Höhlenwand (L = ;;) auch Schizothrix caleicola (Ag.) Gom. Die Temperatur betrugam Höhleneingang im Schatten (17. VIIL, 9. Uhr vorm.) +17'2° C, in 1m Tiefe 16°3° C, in 3m Tiefe 156° C, in 7” m Tiefe nur mehr 149° O. Die Differenz zwischen der Eingangs- temperatur und jener bei 7 m Tiefe betrug also 2°3° C. Es ist mir noch eine angenehme Pflicht, am Schlusse allen jenen Herren zu danken, die diese Arbeit durch ihre Mithilfe unterstützten. Herr Gymnasialdirektor Julius Glowacki in Graz hatte die Freundlich- keit, die Moose zu bestimmen, während Herr Dr. Erust Lemmermann in Bremen die Bestimmung der Algen durchführte.e Herrn Professor Alfons Paulin in Laibach verdanke ich die Revision der Farnpflanzen. Schließlich bin ich noch Herrn Hofrat Dr. Julius R. v. Wiesner zu großem Danke verpflichtet, der der Arbeit ein großes Interesse entgegen- brachte und sie durch manche Ratschläge förderte. Keimungsphysiologische Untersuchungen. Von Edmond Heilpern (Wien). Aus dem pflanzenphysiologischen Institut der k. k. Universität in Wien, Nr. 69 der zweiten Folge. (Mit 2 Textabbildungen.) Fragestellung. Es existieren in der botanischen und gärtnerischen Literatur viele Angaben darüber, daß die Kälte, bzw. der Frost auf die Samenkeimung fördernd und beschleunigend einwirken'). In dieser Arbeit wurde der !) Gümbel H., Untersuchungen über die Keimungsverhältnisse verschiedener Unkräuter. Disssert. Merseburg, 1912, p. 28 ff. “ _Kinzel W., Uber die Wirkung des Durchfrierens der Samen auf die Keimung. Ber. d. deutsch. bot. Ges., 1908, p. 642. ; Kinzel W., Frost und Licht als beeinflussende Faktoren bei der Samen- keimung. Stuttgart, 1913. Verlag von Eugen Ulmer. Tabellen. 287 Versuch gemacht, das Problem exakter zu fassen. Der Begriff „Frost und Kälte“ ist ein ziemlich unbestimmter. Ich steilte deshalb die Frage folgendermaßen: Hat die Temperatur von 0° die Fähigkeit, die Keimung der Samen in bestimmter Weise zu beeinflussen? Ist die Beinflussung verschieden, je nachdem die Samen in Wasser, Luft, Eis oder Schnee von dieser Temperatur lagen’? Wie das nun bei wissenschaftlichen Untersuchungen geht, erstreckte sieh meine Arbeit bald auch auf andere Gebiete, wie: auf den Einfluß von Licht und Dunkel, auf die mögliche Abkürzung der Ruheperiode, auf die Keimung dimorpher Samen u. a. m. Das begründet auch den Titel, den ich meiner Arbeit gegeben habe, denn es sind mehr oder minder lose zusammenhängende Ergebnisse keimungsphysiologischer Untersuchungen. Versuchsanstellung. Da ich zunächst den Einfluß von 0° auf Samen zu untersuchen beabsichtigte, wurden die Versuche in folgender Weise angeordnet. Die trocken in einem Zimmer von gewöhnlicher Temperatur (kein Laboratorium) aufbewahrten Samen wurden in offenen Gläschen, in welchen sich das betreffende Substrat (Schnee, Eis, Wasser) befand, und zwar darin eingepackt oder darauf liegend in den Kühlraum ge- stellt. In diesem herrschte eine Temperatur von zirka 0°, doch kamen im Laufe des Tages Schwankungen der Temperatur vor. Diese verliefen im Winter so, daß in der Nacht die Temperatur auf ein weniges unter 0° sank (höchstens — 3°) und gegen Mittag etwas über 0° stieg'). Nachdem die Samen eine bestimmte Zeit (8 Tage bis 6 Wochen) im Kühlraum gestanden hatten, ‚wurden sie im Versuchsraum des Glas- hauses des Wiener pflanzenphysiologischen Institutes zum Keimen aus- gelegt, und zwar in Petrischalen auf Filtrierpapier. Gleichzeitig wurde der entsprechende Parallelversuch mit den lufttrocken, bei Zimmer- temperatur aufbewabrten Samen aufgestellt. Es wurde stets eine Reihe im Licht und eine im Dunkel zur Keimung ausgelegt. Zur Herstellung eines dunklen Raumes wurden Blechstürze über die Petrischalen ge- geben. Alle zahlenmäßig angeführten Resultate sind das Mittel aus mehreren Versuchen. I. Einfluß der Temperatur von 0° auf Samen ohne Ruheperiode. Zufolge vieler Literaturangaben soll die Kälte ganz allgemein fördernd auf die Keimung wirken. Das ist nun, wie meine Versuche ge- zeigt haben, für- die Temperaturen 0° und um O° bei den von mir untersuchten Samen nicht richtig. Zur Untersuchung kamen käufliche Samen, bzw. Früchtchen von: Avena sativa, Adonis vernalis, Bastardklee, Carduus acanthoides, Uen- taurea cyanus, Esche, Hainbuche, Winterhafer, Helianthus annuus, Hor- 1) Es sei mir gestattet an dieser Stelle der Direktion der Kühl- und Gefrier- haus A. G., Wien II., meinen herzlichsten Dank auszusprechen, denn ihr außer- ordentlich liebenswürdiges Entgegenkommen ermöglichte es mir, in den ausgezeich- net gekühlten Räumen dieser Gesellschaft meine Versuche aufzustellen. 288 deum vulgare, Lolium perenne, Panicum miliaceum, Physalis Francheti, Winterraps, Robinia pseudacacia, Winterroggen, Rotklee, Soemmerrübsen, Secale cereale, Sinapis arvensis, Triticum aestivum, Winterweizen, Winterwicke und Zea mays. Dabei war übereinstimmend zu beobachten, daß die Kälte auf die Keimung in keiner Weise einen Einfluß hat. In keinem Fall zeigte sich eine Beschleunigung der Keimung oder eine Erhöhung des Keim- prozentes. Nur bei Robinia wurde das Keimprozent herabgesetzt, je länger man die Samen der Kälte aussetzte. Während des Aufenthaltes in Eis, Schnee usw. fand mit einer Ausnahme nie ein Auskeimen statt. Dieses war immer erst im Institut bei günstiger Temperatur, auf Filtrierpapier ausgelegt, zu beobachten. Eine Besonderheit stellt jedenfalls Centaurea cyanus dar, denn hier keimten im Eis, Schnee usw. nicht weniger als 70% Samen inner- halb 15 Tagen aus. Der Centaurea-Same hat also die Fähigkeit, bei tiefen Temperaturen zu keimen. Bei dieser Gelegenheit möchte ich an eine andere interessante Eigentümlichkeit erinnern. Centaurea cyanus gedeiht nur in Korn- feldern, ist aber im angrenzenden Boden höchstens ausnahmsweise an- zutreffen, obgleich Boden-, Feuchtigkeitsverhältnisse usw. ganz ähn- lich sind. II. Zur Ruheperiode von Samen. Sehen wir uns die bisher verwendeten Samen an, so ist eine Anzahl von ihnen (Avena usw.) in der Lage, jederzeit auszukeimen. Von den anderen ist nicht bekannt, ob sie das, was man eine Ruheperiode nennen könnte, besitzen. Nun lag der Gedanke nahe — besonders nach den Untersuchungen von Kinzel — daß die Temperatur von 0° ab- kürzend auf eine vorhandene Ruheperiode einwirken würde. Ich war also vor die Notwendigkeit gestellt, nach Samen mit Ruheperiode zu suchen; nach den schon vorhandenen Angaben!) besitzen eine solche die Gattungen Amarantus, Fraxinus, Carpinus, Genista, Digitalis, betula und Sisymbrium, welche sich für meine Versuche als nicht ge- eignet erwiesen. Es gelang mir, eine Ruheperiode bei: Acer platanoides, Aethusa cynapium, Geranium pyrenaicum, Oenothera biennis, Ranun- culus acer und Silene acaulis festzustellen, worauf weiter unten noch näher eingegangen wird. Für die Untersuchungen über den Einfluß der Temperaturen von 0° erwiesen auch sie sich nicht brauchbar, insoferne man nämlich auf eine Abkürzung der Ruheperiode hoffte. Es hat sich gezeigt, daß, ganz gleichgültig, ob die Samen lange oder kurze Zeit in der Kälte, in Eis, Schnee, Wasser oder Luft gehalten wurden, ein Unterschied in der Auskeimung gegenüber den Kontrollexemplaren niemals zu bemerken war. !) Baar H., Über den Einfluß des Lichtes auf die Samenkeimung und seine Abhängigkeit von anderen Faktoren. Sitzungsber. d. kaiserl, Akad. d. Wiss. in Wien, mathem.-naturw. Klasse, Bd. CXXI, Abt. I, Juli 1912, p. 35. Kienitz M., Uver Ausführung von Keimproben. Bot. Centralblatt, 1880, I., p. 52. Nobbe F., Handbuch der Samenkunde. Berlin, 1876, pp. 352, 361. 289 1. Zur Keimung von Samen verschiedener Provenienz und verschiedenen Erntedatums. ” Um Samen mit Ruheperiode zu finden, dachte ich zuerst an Alpenpflanzen. Leider war ich aber nicht in der Lage, mir solche Samen in ausreichender Menge zu verschaffen, so daß sich meine Untersuchungen hauptsächlich auf die Samen nicht-alpiner Pflanzen er- streckten. Es lag auch die Annahme nahe, daß durch systematisches Aus- legen von zu verschiedenen Jahreszeiten und an verschiedenen Orten gesammelten Samen derselben Art Unterschiede im Keimprozent auf- treten müßten. Untersucht wurden nachfolgende selbst gesammelte!) Samen: Acer platanoides (1), Alliaria officinalis (2), Aethusa eynapium (1), Gentiana pannonica (1), Geranium pyrenaicum (3), Leontodon danu- bialis (8), Melandrium album (2), Oenothera biennis (1). Plantago lanceolata (2). Ranunculus acer (2), Sambucus nigra (1), Silene acaulis (2), Sinapis arvensis (2), Tragopogon dubius (4) und Ulmus campestris (2). Es sind dies also 15 verschiedene Arten. Die neben dem Namen stehende Zahl zeigt an, von wie viel verschiedenen Stand- orten, bzw. Erntedaten die Samen stammen. Bei all diesen Samen zeigt sich durchwegs die Erscheinung, daß die Samen — entgegen der Meinung vieler Forscher ganz gleich aus- keimen, daß also Provenienz und Erntedatum bei der Keimung der von mir untersuchten Samen keine Rolle spielen. Besonders deutlich trat mir dies bei Leontodon entgegen, welchen ich zu den verschiedensten Zeiten und an den verschiedensten Orten erntete, so aus der Umgebung von Wien, am Semmering (1000 m) und am Schneeberg (1600 m), also in Gegenden, die in bezug auf Boden- beschaffenbeit und meteorologische Verhältnisse die größten Unter- schiede aufweisen. Ferner sammelte ich die Samen von Mai bis Sep- tember, also zu ganz verschiedenen Jahreszeiten. Alle aber keimten in 11—15 Tagen zu 85—100% aus, und zwar im Licht und Dunkel gleich gut. 2. Keimungsverlauf bei Samen mit Ruheperiode im Licht g und Dunkel. Folgende Samen wurden kurz nach der Ernte zum Keimen aus- gelegt. Der Verlauf ihrer Keimung ist aus der nachstehenden Tabelle ersichtlich. 1) Ich hebe ausdrücklich hervor, daß die Samen selbst gesammelt waren, da man bei käuflichen Samen meist keine genauen Angaben über Pro- venienz und Erntedatum erhalten kann. Eine angenehme Ausnahme bildet die Firma F. Sündermann, Lindau i. B., die gutes Samenmaterial mit allen gewünschten Angaben liefert. 290 Es keimen | Im Licht Im Dunkel | ST Fe | == | Nach Wochen ... | 1) 2! 35 as 2123 map re 2023 | . =—— ———— ae ——— AL 22 ee Aethusa cyn. % |, 8| 8| 2 |20 18 | | 4 Acer plat. % 828 '12| 8 4 | 8|||| 8|12 Geran. pyr. %|\ 30| 2 212 2114| 4 D | | : Far Ranunculus acer % 2| 2 I 2| 2 | 4 Oenothera b. % 4 | 16 | 12 —| Silene aucalis % 16 | 8 Die Tabelle zeigt zunächst, daß die Keimung im Lieht und Dunkel nicht gleich verläuft, wenn auch die Unterschiede nieht bedeutend sind. Es scheint der unausgeruhte Same gegen Lichteinflüsse viel empfind- licher zu sein als der ausgeruhte. 20 - 15— IN S x 10- \ Sr N Na 02 1, 2 aa 16 20 Zeil in Wochen —— Z/mlLicht --—--—- im Dunkel Abb. 1. Die Kurve zeigt deutlich, daß auch vor der Ruheperiode eine Keimung stattfindet. Dieses Resultat dürfte für die jetzt modernen Lichtuntersuchungen wichtig sein, da man gewöhnlich mit nieht ausgeruhten Samen gear- beitet hat. Da bisher nur wenige Samen mit Ruheperiode bekannt waren, hat sich auch noch niemand die Frage vorgelegt, ob der wichtige Faktor Licht, bzw. Dunkel einen Einfluß habe, wenn man die Samen am An- fang und am Ende der Ruheperiode daraufhin untersucht. Aus der Tabelle ist ferner zu ersehen, daß die Samenruhe keine allgemeine ist. Vielmehr keimt ein gewisser Prozentsatz in den ersten 291 2—4 Wochen aus. Dann ruht der Samen 3—4 Monate und dann be- ginnt die Keimung aufs neue in kleinen Partien. Es verhalten sich also keineswegs alle Samen keimungsphysiologisch gleich, sondern sie zeigen eine ziemlich ausgeprägte Individualität. Am anschaulichsten läßt sich der Verlauf der Ruheperiode durch eine Kurve darstellen, wie ich sie für Aethusa cynapium konstruiert habe. (Abb. 1.) 3. Einfluß der Temperatur von 0° auf Samen mit Ruhe- periode. Damit hatte ich eine Reihe von Samen mit Ruheperiode gefunden und ging nun daran, zu untersuchen, ob diese durch Kälte abkürzbar ei. Ich verfuhr dabei analog wie in ]. Alle Versuche aber verliefen negativ. auf die Ruheperiode keinen Einfluß. Ich setzte die Samen auch einmal dem strengen Frost aus, und da zeigte sich, daß die Keimung dadurch beschleunigt wurde, wie dies schon mehrere Forscher, allen voran Kinzel'), konstatierten. Auf diese Verhältnisse ging ich natür- lieh nicht näher ein, da sie mich zu weit von meinem Thema abgeleitet hätten. Meine Absicht war ja bloß, den Einfluß der Temperatur von 0° und um 0° dies- mal auch auf die Ruheperiode zu über- prüfen. Es war dann noch ein zweiter Um- stand maßgebend, der verlockenden Arbeit über den Einfluß dieser Temperaturen auf die Keimung der Samen mit Ruheperiode zu widerstehen. Das ist die Notwendigkeit der Versuchsunterbringung in Räumen mit konstanter Temperatur von 0° bis — 12°. Solehe Räume aber standen mir nicht zur Verfügung. III. Zur Keimung dimorpher Samen. Bei meinen Untersuchungen beobachtete ich einen Dimorphismus bei den Früchtehen mehrerer Tragopogon-Arten. (Siehe Abb. 2.) Beiderlei Früchtehen haben Riefen, welche da- zwischen liegende Flächen begrenzen. Die randständigen Früchtchen, welche dunkel, braun bis schwarz, gefärbt sind, zeigen so- wohl auf den Riefen als auch auf den da- zwischen liegenden Flächen stark entwickelte Höcker. Die scheibenständigen Frücht- Z, Ir Die Temperatur von 0° hat Abb. 2. Dimorphe Früchtchen von Tragopogon dubius. a) Randständig. Die Schale ist von großen, reihenweise angeordneten Höckern be- deckt. b) Scheibenständig. Die Schale weist nur wenige Reihen schwach entwickelter Höcker auf. — Vergr.ca. 8mal.— Schnabel und Pappus sind in der Zeichnung weggelassen. 292 chen sind hell, gelblich, gefärbt und weisen nur auf den Riefen Höcker auf, die bedeutend schwächer entwickelt sind als bei den Randfrücht- chen. Die Flächen sind bei den Scheibenfrüchtehen von Höckern gänzlich frei. Diese Beschreibung bezieht sich nur auf extreme Fälle, Dazwischen finden sich, je nach der Stellung der Früchtchen, alle Über- gänge. Die dazwischen liegenden Früchtchen zeigen Übergangs- formen. Festgestellt wurde dieser Dimorphismus bei'): Tragopogon dubius, orientalis und porrifolius. Von diesen Arten untersuchte ich T. dubius näher und stellte fest, daß der morphologischen auch eine keimungsphysiologische Verschiedenheit parallel steht. Nachfolgend eine Versuchsreihe, die dies veranschaulicht. Die Früchtehen wurden ohne vorhergehende Quellung gleichzeitig ausgelegt. Es keimten die Früchtchen in nachstehenden Prozentzahlen nach Tagen: 4 5 6 il 8 I 10 Scheibenfruchtt 32 40 4 56 8 92 100 Im Licht Randfrucht 01,327. .44.,.08.,.36. Sb a Scheibenfruchtt 88 88 96 100 m LUnEe Rndfrucht 722922 96.100 Diese Zahlen zeigen, daß die Randfrucht zunächst schlechter keimt als die Scheibenfrucht, diese dann aber ein-, ja überholt. Ferner geht die Keimung im Dunkel schneller vor sich als im Licht. Die Befunde schließen sich also an jene von Becker, Baar u. a. an?). Zusammenfassung. Für die von mir untersuchten Samen konnten folgende Tatsachen festgestellt werden: 1. Folgenden Samen kommt eine Ruheperiode zu: Aethusa cynapium, Acer platanoides, Geranium pyrenaicum, Banunculus acer, Oenothera biennis und Silene acanlıs. 2. Weder auf die Keimung von Samen mit noch auf die Keimung von Samen ohne Ruheperiode haben, unter meinen Versuchsbedingungen, bei den von mir untersuchten Arten, Schnee, Eis, Wasser und Luft von 0° C einen bemerkenswerten Einfluß. 3. Die Ruheperiode erstreckt sich nicht gleichmäßig auf alle Samen, sondern wird durch die Individualität der einzelnen Samen ein- geschränkt, und zwar so, daß ein bestimmter Prozentsatz immer un- mittelbar nach der Ernte auskeimt. !) An dieser Stelle möchte ich Herrn Landesgerichtsrat C. Aust meinen er- gebensten Dank aussprechen, denn dadurch, daß er mir die Benützung seiner reichen m neen erlaubte, war es mir möglich, diese interessanten Tatsachen festzu- stellen. 2, Becker H. Über die Keimung verschiedenartiger Früchte und Samen bei derselben Spezies. Beih. z. Bot. Centrbl., Bd. XXIX, 1. Abt., 1913, p. 21 ff. Baar H., Zur Anatomie und Keimungsphysiologie heteromorpher Samen von Chenopodium album und Atriplex nitens. Sitzber. d. kaiserl. Akad. d. Wiss, in Wien, mathem.-naturw. Klasse, Bd. CXXII, Abt. I, Jänner 1913. 293 4. Unausgeruhte Samen sind im allgemeinen gegen Licht emp- findlicher als ausgeruhte. 5. Die von mir untersuchten Samen verschiedener Provenienz und verschiedenen Erntedatums derselben Art zeigten keine Unterschiede in der Keimung. 6. Bei nachfolgenden Arten wurde ein Dimorphismus der Frücht- chen festgestellt: Tragopogon dubius, T. orientalıs und T. porrifolius. 7. Die dimorphen Früchtehen von Trugopogon dubius weisen auch ein keimungsphysiologisch verschiedenes Verhalten auf. Am Schlusse meiner Arbeit ist es mir ein Bedürfnis, Herrn Prof. Dr. Hans Molisch für die Anregung zu dieser Arbeit und deren stete Unterstützung meinen tiefsten Dank auszusprechen. Degleichen danke ich herzlichst Herrn Prof. Dr. Oswald Richter für sein großes Interesse, das er meiner Arbeit enigegenbracht hat. Übersicht der aus der Bukowina bekannten Arten der Gattung Potentilla L. Von Constantin Freih. v. Hormuzaki (Üzernowitz). (Mit 6 Textabbildungen.) (Schluß. }) Spezieller Teil. Genus (omarum L. ©. palustre L. Wie anderwärts nur auf Torfmooren, daher in der Bukowina auf die höhere montane Region beschränkt; Dornatal, 800 bis 900 m: Popeni bei Dorna-Candreni (leg. O.Freih. v. Petrino), Dorna- Vatra. Die Exemplare dieser wenig variierenden Ast stimmen mit solchen aus Nordböhmen überein; die Blätter sind mit anliegenden kurzen Seiden- haaren spärlich behaart, auf der Unterseite etwas dichter, neigen also zur forma subsericea Becker. Genus Potentilla L. Sectio ]. Potentillae trichocarpae. Subsectio B. Nematostylae. Grex 5. Palustres. P. palustris Scop. — Comarum palustre L. (wie oben). Grex 13. Fragariastrae. P. alba L. Nur in der pontischen Region des Hügellandes; Onut am Dniester (150—250 m), leg. O. Freih. v. Peirino; Prisacarein am linken Serethufer an südlichen Abhängen (350—400 m) auf Wiesen: die Exemplare sind stets breitblättrig, gehören also zur forma platy- phylla Th. W. 1) Vgl. diese Zeitschr., 1914, p. 223—232, 294 var. obovata Th. W. Diese interessante Form wurde von Herrn Professor Gusuleae in typischen Exemplaren in Bosancea bei Suceava gesammelt, und zwar im Mai 1913; die Blätter sind dieht seiden- haarig, es handelt sich also um keine dimorphe Herbstform. Herr Th. Wolf (l. e., Monogr.) empfiehlt diese Varietät der besonderen Auf-. merksamkeit der Sammler, da ihm dieselbe unter den unzähligen revi- dierten P. alba nur einmal begegnete, und zwar aus Stenico und Val di Non in Südtirol 1867 gesammelt. Der bukowiner Fund ist also der erste seit jener Zeit. Seetio II. Potentillae gymnocarpae. Subsectio B. Conostylae. Series a. Eriotrichae. Grex 19. Argenteae. P. argentea L. ist weitverbreitet, vom Tieflande bis in die höhere montane Region überall an geeigneten Stellen, namentlich auf Wiesen häufig in zahlreichen, zum Teile von Herrn Th. Wolf selbst revidierten Varietäten. var. typica Beck. Ropcea, Krasna (montane Region) Kirlibaba- tai (ca. 1000 m). Die Exemplare von letzterem Fundorte mit stärker zerschlitzten, zuweilen doppelt gezähnten Blattsegmenten nähert sich der var. dissecta. forma latisecta Saut. Am Muncel bei Pojorita (revidiert Th. W.). f. angustisecta Saut. Krasna, Muncel bei Porojita (über 1000 bis 1200 m), sehr reichblühend, übergehend in die f. fypica und anderseits in die var. tenuiloba. var. incanescens Fock. f. latisecta Th. W. Bei Ozernowitz auf natürlichen Wiesen häufig. Die dichte Behaarung der Blattoberseite besteht aus kurzen, anliegenden Seidenhaaren. also: f. subincanescens Sauter, zuweilen ist die Unterseite der Blätter etwas schwächer pubescent grünlicher, die Blättehen nicht eingerollt; solehe Exemplare erinnern an f. virescens Wahlenberg, zu der sie aber wegen der behaarten Blattoberseite nicht gestellt werden können ; man könnte sie gemäß der W olfschen Terminologie als var. incanescens- virescens bezeichnen. Solche Exemplare finden sich besonders bei Oali- ceanca am Pruth bei etwa 160—200 m Seehöhe. f. angustisecta Th. W. Muncel bei Pojorita (leg. Prof. Gusuleae). Diese Exemplare haben auf der Blattoberseite die typische gekräuselte, filzartige Behaarung. var. decumbens (Jord.) Focke. Cotul Bainschi im Hügelland bei Czernowitz (leg. Prof. Gus., revidiert Th. W.), sehr breitblättrig mit a eingerollten Blättern, wohl eine Standortsform des üppigen Humus- odens. var. demissa (Jord.) Lehm. Krasna, sehr typisch, ganz nieder- liegend, nur die blühenden Äste aufstrebend. Die Blättchen sind schmal mit tief eingeschnittenen lineal-lanzettlichen Zähnen; auf einem Hügel am Nordfuße der Berge Adam und Eva bei Pojorita 700—800 m (leg. Prof. Gus., revid. Th. W.). 23 var. tenuiloba Schwarz mit bis zum Mittelnerv zerteilten Blättchen und schmal linealen Zähnen: Ropcea am linken Serethufer. var, dissecta Wallr. f. viridescens Th. W. Muncel bei Pojorita (rev. Th. W.). f. cinerascens Th. W. (= var. dissecta Wallr. s. str... Am Nim- ezyecz bei Wiznitz (600 m), montane Region (leg. Prof. Gus.). P. canescens Bess. ist in der Bukowina dureh zahlreiche Varietäten vertreten und von der Ebene bis in die subalpinen Täler verbreitet, jedoeh nur in der pontischen Region einschließlich der Gebirgssteppe, häufig, in der übrigen, besonders der unteren montanen Region nur sehr zerstreut und selten. var. typıca Beck. (rev. Th. W.) Pojorita, Hügel neben den Bergen Adam und Eva, und am Muncel, 700—1200 m. Die zahlreichen, von Herrn Th. Woif als zu dieser Form gehörig bezeichneten Exemplare sind sehr variabel. Die meisten davon sind nur 17—30 em hoch mit von der Hälfte oder etwas höher verzweigten Stellen, aufrecht oder bogenförmig aufsteigend. Die Blättehen, wenig. über 2 em lang, sind oval, vorne abgestumpft und über der Mitte oder vorne am breitesten mit regelmäßigen, eiförmigen Zähnen und nicht hervorragendem End- zahn. Durch diese Blattform unterscheiden sich die Exemplare von allen übrigen im Gebiete häufigeren und verbreiteteren Varietäten. Einige von Herrn Th. Wolf als var. iypica determinierte Exemplare von dem näm- lichen Standorte sind viel höher (40 cm), steifer aufrecht mit nur im oberen Drittel verzweigten Stengeln, und nach vorne noch mehr ver- breiterten obovalen (1’4 cm breiten) Teilblättehen, andere dagegen haben mehr oblonge, gegen die Spitze verdünnte Blättehen mit vorstehendem Endzahn, wodurch sie den folgenden Varietäten älınlicher werden. | f. virescens (Boiss.) Th. W. Pojorita, Hügel neben den Bergen Adam und Eva und Üzernowitz gegen Caliceanca auf Wiesen, letztere gleichen in der Blattform den zuletzt beschriebenen Exemplaren der var. typica. Herr Th. Wolf schreibt hiezu folgendes: „Die Verkahlung und Vergrünung ist oft nur eine Folge des schattigen Standortes oder der späten Zeit, in der sich die Stengel und Blätter bilden (Hochsommer und Herbst). Sie bedingt keine besondere Varietät der P. canescens, sondern nur eine Form aller drei Varietäten, welche sich auf den Blatt- schnitt gründen, ähnlich wie die Formen lanuginosa, polyodonta ete., welche bei allen drei Varietäten vorkommen können und tatsächlich vor- kommen. f. polyodonta Th. W. (Borbäs pr. p.). Partica bei Bosancea, Bezirk Suceava (leg. Prof. Gusuleac) es sind sehr große Exemplare mit oblongen Blättern, die in der Mitte am breitesten und fast bis zum Grunde gezähnt sind. und längerem Endzahn. Die Blattunterseite ist schwach behaart wie bei der f. virescens. var. inciso-serrata Th. W. Bei Üzernowitz auf Grasplätzen die häufigste Form (rev. Th. W.), meist steigen aus einer Wurzel zahlreiche Stengel nach allen Seiten auf, die Blättehen sind länger als bei der var. iypica mit stark hervorragendem Endzahn und dichter, filziger Unterseite, die Stengel stärker und rötlich. f. Sadleri Rehb. Storonetz-Putilla (montane Region, Karpathensand- steinzone), 9. Juli 1912, leg. Prof. Gusuleac. Die Stengel sind 28 cm 296 hoch und nur an der Spitze verzweigt. Die Blättchen durch lange und sichelföürmig nach vorne gebogene Zähne sehr gut charakterisiert, ober- seits seidenartig glänzend anliegend behaart, unterseits filzig wie bei var. typica. = f. JanuginosaTh.W. „paulo ad var. laciniosam vergens“, var. polytricha Borb. pr. p., rev. Th. W. Am Oeruhügel bei Mihalcea (leg. Prof. Gus.). Die- selbe ist von den übrigen bukowiner Formen habituell recht verschieden, einerseits durch stärkere Stengel und insbesondere Blütenstiele sowie durch die charakteristische längere und dichte, seidenglänzende Behaarung der Stengel, Kelche und Blattunterseite. Die Blättchen sind oblong, größer und breiter als bei der f. iypica, aber nicht so tief eingeschnitten ge- zähnt wie bei der früher erwähnten var. inciso-serrata (aus der Um- gebung von Özernowitz), dieZähne sind regelmäßiger als bei dieser, oval und nach vorne geneigt (daher ad lacınıosam vergens), zuweilen zwei- spaltig. Herr Th. Wolf sandte mir zum Vergleiche mehrerer Blätter aus seinem Herbar und äußert sich über diejenigen einer f. lanuginosa aus Simferopol in der Krim, daß die von mir eingesandte dieser am nächsten steht, nur sei die Pfianze-aus der Krim kleiner. Da ich aber gerade Herrn Wolf ein sehr großes Exemplar eingesandt habe, so dürften die übrigen stets viel kleineren, mit der in der Krim einheimi- schen Form übereinstimmen. Ferner schrieb Herr Th. Wolf, daß in der Gegend von Schaffhausen am Hohentwiel eine inciso-serrata f. polyo- donta vorkommt, welche zugleich f. lanuginosa ist, so stark behaart wie die von mir eingesandte und bezeichnete sie als polyodonta-lanuginosa. Dazu gehören also die bukowiner Exemplare mit zweispaltigen Blatt- zähnen, mit denen die Beschreibung der var. polyodonta Borbäs sehr gut übereinstimmt. var. laciniosa Th. W. Partica bei Bosancea auf Wiesen (leg. Prof. Gusuleac). Die Blätter dieser Exemplare stimmen genau mit den mir von Herrn Th. Wolf eingesandten (aus den Rheingegenden) überein, sie haben ebenso lange, sichelförmige, ungleichmäßige und mehrfach zerteilte Zähne. var. leptotricha (var. nova, sec. Dr. Th. Wolf forma dubia, P. pindicolae Hausskn. simillima). Caudex ut in f. typica, caules graciles ascendentes, rubelli, 30 ad 40 cm alti, tertio superiore aut apice tantum laxe paniculato-corym- bosi, ramis tenuissimis multifloris, sicut petioli peduneuli calycesque pilis albis longis flexuosis et brevibus erispulis aut eurvatis pubescentes. Folia radicalia longissime petiolata (petioli 8—15 em longi) septenata sub- pedata, inferiora longius petiolata quinata, superiora brevius petiolata vel subsessilia, quinata vel ternata, floralia ternata vel reducta. Stipulae foliorum radicalium subseariosae fusco-purpureae, lineari-lanceolatae aurieulis elon- gatis filifformibus, stipulae caulinae lineari-lanceolatae acutae. Foliola oblonga, majora 2°5 em longa, 0°7—1 cm lata (summa mülto angustiora) basi brevi tractu edentata, serrato-dentata dentibus triangularibus acutis utringue 5—7, porreetis, ineisuris non ultra mediam partem laminae dimidiatae penetrantibus, dente terminali longiore, porreceto; supra parce incumbenti-pilosa, utraque facie viridia, subtus pilis longioribus sparsis ad nervos et crispulis tenuissime obsita, sed tomento destituta. Flores gracillime peduneulati, mediocres; calyx expansus 12 mm latus, in fructu 297 paulo exerescens, sepala aequilonga, ovato-lanceolata, acuta, exteriora angustiora; petala obovata, laeviter emarginata, calycem paulo superantia aurea; carpella parva, ovoidea, obsolete-rugulosa vel sublaevia, tenuissime earinata; stylus subterminalis, subeonieus, basi incrassatus, parum papil- losus, apice attenuatus, stigmate parum dilatato, carpello maturo sub- aequilongus. Legit Prof. Gusuleac, Julio—Aug. 1911—1912 Pojorita (Buecovina) in rupibus caleareis (formationis triasicae) 800 m altitudine. Herr Th. Wolf glaubte in dieser Pflanze zunächst eine Form der P. canescens f. virescens zu erblicken, suspendierte aber dann die end- gültige Entscheidung bis zur Auffindung von Exemplaren mit Wurzel- blättern, deren ich im Jahre 1912 keine zur Verfügung hatte. Zwar war ich später nieht in der Lage, die Standorte aufzusuchen und auch Herr Prof. Gusuleae kam abermals nur im August in diese Gegend. Nichts- destoweniger fand derselbegein Exemplar, bei dem die zwar ganz ver-: trockneten Wurzelblätter dennoch deutlich erkennen lassen, daß dieselbe eine reichblättrige Wurzelrossette bilden, sehr langgestielt sind und aus 7 Teilblättchen, von denen das mittlere deutlich sehr kurzgestielt ist, zusammengesetzt werden. Zwar haben die bukowiner P. canescens var. typica ebenfalls siebenzählige Wurzelblätter, doch sind dieselben nur ganz kurz gestielt. Das Hauptunterscheidungsmerkmal dieser Form gegenüber der P. canescens liegt jedoch in der Behaarung der Blattunterseite, wes- halb ich dieselbe als besondere Varietät beschreibe und vorläufig zu P. canescens stelle; ob sie nicht, wenn ein reichhaltigeres Material vor- liegen wird, vielleicht dennoch zu pindicola Hausskn. gezogen werden müßte, lasse ich dahingestellt, ich konnte dieselbe aber, trotzdem mir nur drei Exemplare vorliegen, nicht unerwähnt lassen. Die Blätter dieser Varietät sind ober- und unterseits grün; während aber diese Färbung auf der Unterseite bei P. canescens f. virescens dadurch hervorgerufen wird, daß die gekräuselten Filzhaare spärlich zerstreut sind, wodurch die Blattfläche mehr oder minder kahl wird, ist bei der vorliegenden Varietät die Blattunterseite (abgesehen von den spärlicheren, längeren Haaren) recht dicht behaart, nur sind diese kurzen Haare nicht filzartig ge- kräuselt, sondern schwach gebogen, so daß eine flaumartige Behaarung entsteht, die keinen Filz bildet, daher das Blatt grün erscheinen läßt. Zum besseren Verständnisse seien die Bemerkungen wiedergegeben, die Herr Th. Wolf an diese Pflanze knüpfte: „Diese Pflanze hat eine sehr große Ähnlichkeit mit der in Thessalien und Bulgarien vorkommenden P. pindicola Hausskn., welche wahrscheinlich auch zum Teile zur „P. inclinata ß. virescens* Boiss. gehört. Sie weicht in mancher Be- ziehung so von der mitteleurnpäischen P. canescens f. virescens ab, daß mir meine vorläufige Bestimmung Bedenken erregt und ich selbst ein Fragezeichen dazu gesetzt habe.“ Der Hauptunterschied dieser Form gegenüber der Beschreibung der P. pindicola Hausskn. bei Th. Wolf (Monogr.) besteht nur darin, daß bei ersterer die Blättchen nur bis zur Mitte und stets einfach, bei letz- terer viel tiefer und zuweilen doppelt gezähnt sind. Wenn man aber diese Varietät mit den Exemplaren der P. pindicola im Wiener botani- schen Institute vergleicht, dann würde man diese erstere dünnstengelige und zart verästelte Pflanze kaum mit der großen und robusten, habituell mehr an P. recta var. pilosa erinnernden P. pindicola in Verbindung Österr. botan. Zeitschrift, 1914, Heft 7. 3 298 bringen können. Ich vermute daher, daß die Exemplare im Wiener botanischen Institut einer ganz besonderen anderen Varietät der pindi- cola angehören, als die in der Monographie von Th. Wolf beschriebenen Typen, denn die folgenden Angaben passen sehr gut auf die bukowiner Form, aber auf die Wiener Exemplare weit weniger, nämlich: „eaules floriferi numerosi graeiles, areuatim adscendentes 20—40 em longi, foliola 2—3 em longa, flores longe et gracillime peduneulati, medio- eres, calyx expansus sub anthesin 10—12 mm latus.“ Da Herr Th. Wolf eine „sehr große Ahnlichkeit“ zwischen der bukowiner Pflanze und P.pindicola findet, so ist wohl daraus um so mehr zu ent- nehmen, daß es nicht die im Wiener botanischen Institut vertretene Form sein kann, welche von ihm als typische P. pindicola betrachtet wird. Bei gründlieherer Erforschung der von P. pindicola bewohnten Gebiete wird sich das Verhältnis der beschriebenen bukowiner Pflanze zu derselben mit größerer Sicherheit feststellen lassen. Wenn sich diese Art als ebenso variabel erweisen sollte wie P. canescens, dann könnte vielleicht die bukowiner Pflanze dennoch dazu gehören, trotz der so großen habituellen Verschiedenheit gegenüber den Exemplaren im Wiener botanischen Institut. Nur der Vollständigkeit wegen sei bemerkt, daß die Annahme einer hybriden Form etwa zwischen P. canescens und P. recta im vor- liegenden Falle ganz ausgeschlossen ist. Derartige Hybriden, von denen später die Rede sein wird, liegen mir aus der Bukowina vor und haben mit der fraglichen Pflanze nicht die geringste Ähnlichkeit. Nicht allein, daß die typische kurzborstige Behaarung der „Aectae* ganz vermißt wird, so entfernt sich diese Pflanze durch ihre langgestielten Wurzel- blätter, die dünne Verästelung und die nur undeutlieh gekielten und fast glatten Carpelle sogar von P. canescens in einer den „Fectae“ geradezu entgegengesetzten Richtung. Die Formen der P. canescens var. lanu- ginosa, f. polyodonta u. a. sind weitaus dickstengeliger, als die fragliche Pflanze. Der Standort der beschriebenen Varietät liegt im Gebiete der von Natur unbewaldeten „Gebirgssteppe“ bei Pojorita; es ist ein etwa 800 m hoher, der Triaskalkformation angehörender Felshügel. In derselben Gegend kommen wmehrere balkanische und kaukasi- sche Pflanzen vor, als: Coronilla elegans Panlie, Evonymus nana M. Bieb., außerdem Allysum saxatile, Viola Jooi Janka, Sesleria coerulans Fris., Cotoneaster nigra Wahlenbg., TZhymus nummularius M. B., Campa- nula sibirica L. und mehrere osteuropäische Centaurea-Arten, deren Besprechung für später vorbehalten bleibt. Daher ist das Auftreten einer mit balkanischen Formen verwandten Potentilla auf diesem Hügel am Nordfuße der Berge „Adam und Eva“ leicht erklärlich. P. canescens L. var. inciso-serrata X P. argentea L. Gewisse Exemplare vom Oeruhügel lassen sich sofort als Hybriden zwischen den obengenannten erkennen. Eine ausführliche Beschreibung derselben wäre - überflüssig und ich verweise in dieser Hinsicht auf die Monographie von Th. Wolf, S. 278; sie stehen in bezug auf Blatttorm, tomentose Be- haarung ete. in der Mitte zwischen den Stammformen. Die Blattform ist bei einem und demselben Individuum ungleichmäßig, meist wie bei var. inciso-serrata oder aber mit gerundeteren Zähnen wie bei der f. typica, nur mit diehterem Filz auf der Unterseite, in anderen Fällen sind die 299 Blättchen im basalen Teile ungezähnt wie bei P. argentea, im vorderen Teile aber der P. canescens var. inciso-serrata gleichend, aber natürlich nur mit 2—3 Zähnen jederseits. Subgrex 19 a. Collinae. P. Wibeliana Th. W. bei Czernowitz auf Grasplätzen, nieht häufig und wohl wegen der Abnlichkeit mit P. argentea mehrfach übersehen. Die Unterschiede gegenüber der letzteren werden von Th. W., Monogr., S. 289, sehr treffend angegeben. Neben der von P. argentea verschie- denen Blattform, lassen sich bei meinen Exemplaren (mit dem Mikroskop) die Sternhaare an den Blatträndern sehr deutlich wahrnehmen; die längeren Haare werden in diesem Falle am Grunde von sehr kurzen, sternförmig angeordneten Borstenhärchen umgeben, nur sind letztere viel weniger zahlreich und kürzer als bei den typischen Sternhaaren der P. arenaria und anderer „Vernae“, überhaupt treten diese Sternhaare zwischen der sonst für die „Oollinae“ charakteristischen längeren und filzartigen Behaarung nur vereinzelt auf. P. Wibeliana erreicht in der Bukowina jedenfalls den südöstlichsten bisher bekannten Punkt ihrer Verbreitung. P. leucopolitana P. J. Müll. var. genuina Th. W. (revid. Th. W.). Czernowitz, auf natürlichen Wiesen (ca. 200 m Seehöhe). Dieselbe stimmt mit den Exemplaren der typischen Form aus den Rheingegenden, mit denen ich sie im Wiener botanischen Institut verglich, in Größe, Blatt- form, Bezahnung und Behaarung etc. vollständig überein; dennoch sandte ich einige Exemplare vorsichtshalber an Herrn Th. Wolf, welcher obige Determination bestätigte. Nach Th. W. (Monogr.) wird diese Art von Zentral-Böhmen an durch Ungarn, Galizien und Rußland durch die reicher gezähnt-blätterige var. pliodonta Th. W. vertreten. Das Auftreten der sonst nur in Westdeutschland einheimischen typischen Form in der Bukowina ist daher um so interessanter und entspricht den von mir bei der Carabenfauna konstatierten Erscheinungen. An anderen, sogar westlicher als die Bukowina gelegenen Standorten tritt die var. genuina weit weniger typisch auf, so in Böhmen, der Schweiz, Siedlec (Russ. Polen) als P. „Karoi“ Asch. u. Gr. und in Westungarn (Preß- burger Komitat). Dagegen gehört P. microdons Schur aus Siebenbürgen (falls überhaupt zu P. leucopolitana) jedenfalls nicht zur var. genuina. Es ist eine Pflanze mit dünnen, ausgebreitet niederliegenden Stengeln, deren Blättchen zahlreiche, sehr kleine, gleichmäßige und rundliche Zähne aufweisen, wodurch dieselbe von der typischen P. leucopolitana ganz bedeutend abweicht. Series b. Orthotrichae. Grex 21. Rectae. P. recta L. Ist in der pontischen Region sowohl des Hügellandes als auch in der Gebirgssteppe am häufigsten, fehlt in der subalpinen und alpinen Region ganz, und ist in der montanen Region nur auf spärliche Fundorte beschränkt. Es liegt dabei einer der interessanten Fälle vor (wie solche für die Lepidopteren- und Coieopteren- fauna sehr charakteristisch sind), daß nämlich eine weitverbreitete Art 3*+ 300 in der montanen Region (der baltischen Kerners) in der mitteleuropäi- schen Form (var. sulphurea) auftritt, in der pontischen hingegen durch andere, osteuropäische Varietäten vertreten wird. var. sulphurea Lam. et DC. Valesaca (Bezirk Gurahumora) in der unteren montanen Region (leg. A. Procopianu); stimmt in der Blüten- farbe und den übrigen Merkmalen genau mit den von mir im nördlichen Böhmen gesammelten Exemplaren. var. leucotricha Borbäs. Czernowitz, auf natürlichen Wiesen gegen Ceahor. Die sehr große, reiehblühende Pflanze zeichnet sich außer durch die charakteristische, sehr lange und abstehende Behaarung dadurch aus, daß die Nebenblätter zuweilen 2—3spaltig sind, ferner insbesondere gegenüber der var. obscura durch viel längere Blättchen, die zwar in der Mitte am breitesten sind, aber nicht oval, sondern gleichmäßiger oblong, mit sehr scharf zugespitzten, dreieckigen Zähnen, 10—12 jeder- seits an den mittleren Blättern. Die Pflanze erreicht eine Höhe von 60 em. Die nämliche Form fand ich bei Mödling an Kalkfelsen. var. obscura Koch. Nur in der pontischen Region verbreitet; bei Czernowitz auf natürlichen Wiesen; stimmt genau mit der von Th. Wolf (Monogr., S. 343) für „recht typische Exemplare“ gegebenen Be- schreibung. Die Blättehen sind deutlich oval. Die Pflanze zeigt nur sehr spärliche Stieldrüsen, und selbst diese können mit einer einfachen Lupe kaum bemerkt werden, was bei den älteren Autoren (Zawadzki) zu Verwechslungen mit P. hirta L. Anlaß gegeben haben mag. f. fallacına (Th. W.) Blocki (revid. Th. W.) = P. pseudopilosa Poreius, An. Acad. Rom. Bue., 1893, p. 80, 81. Am Öcrubügel, auf natürlichen Wiesen (leg. Prof. M. Gusuleae). Diese Form habe ich in meinem Nachtrage (Österr. botan. Zeitschr., 1911) erwähnt, konnte mich aber damals, da ich sie verspätet erhielt, nicht endgültig darüber äußern. Die Beschreibung bei Poreius, ].c., paßt so treffend auf dieselbe, daß dessen P. pseudopilosa als mit f. fallacina identisch zu dieser zu ziehen ist. Ob die fragliche P. pratensis Herbich dazu gehört, kann vorläufig nicht entschieden werden. var. pilosa Ledeb. f. oxyodonta (Borbäs). Pojorita an Kalkfelsen ; die Exemplare werden bis 52 em hoch und haben den charakteristischen obovalen, d. h. nach vorne stark verbreiterten Blattschnitt; die Blättchen sind sehr regelmäßig gezähnt mit zahlreichen (bis 15) Zähnen jeder- seits; letztere sind oval, aber durchgehends zugespitzt; die Nebenblätter sind einfach oder zweispaltig, die Blüten größer als bei var. obscura, die Petalen länger als die Kelchblätter, stark ausgebuchtet und goldgelb. Ob die von Borbäs (Th. W., Monogr., S. 344) als var. oxyodonta be- zeichnete Form mit der vorliegenden ganz übereinstimmt, mag dahin- gestellt bleiben; da aber bei Th. W. Monogr., S. 347, „eine durch- gehends stumpfere Bezahnung“ der Teilblätter als Merkmal der var. pilosa angegeben wird, so muß für die spitzblättrigen Formen, die durch ıhre übrigen Merkmale nur zu pilosa gehören, doch irgend eine Bezeich- nung angewendet werden, wozu sich die obige, von Borbäs eingeführte, am besten eignet. g var. Herbichii Th. W. (P. Herbichii Blocki, Ost. bot. Zeitschr., 1885, S. 291). Am Pareu eailor bei Pojorita im Gebiete der Gebirgssteppe auf dolomitischem Triaskalk ea. 800 m (leg. Prof. Gusuleac). Diese 301 isolierte Form nimmt hinsichtlich der Behaarung eine intermediäre Stellung zwischen den „Rectae* und P. canescens, d.h. also den Ortho- trichae und Eriotrichae ein, im übrigen gleicht sie aber im Habitus der P. recta dureh ihre steifen und kräftigen Stengel und Blütenstiele, sowie durch das Auftreten von Drüsenhaaren, die zwar an den Kelchen und Blütenstielen sehr spärlich, an den unteren Stengelteilen zahlreicher sind. Die Pflanze erreicht nur 25—32 em Höhe, die Stengel sind von der unteren Hälfte an stark verästelt und reichblütig. Blattform und sonstige Merkmale stimmen genau mit der ausgezeichneten Charakteri- sierung bei Th. Wolf, I. e., S. 346, daß darüber nicht viel hinzu- gefügt zu werden braucht. Die Behaarungsverhältnisse sind ganz eigen- tümlich, Es lassen sich bei den bukowiner Exemplaren an Stengeln, Kelehen und Blättern dreierlei Haare unterscheiden: längere gerade und aufrecht abstehende; die unregelmäßig gebogenen, kurzen, gerade ab- stehenden Borstenhaare des „Aectae“-Typus; endlich kurze gekrümmte, hin- und hergebogene, wie solche sonst bei den übrigen „Rectae* fehlen. An den Kelehen ist die Behaarung dichter, daher dieselben grau-zottig erscheinen. Die Blüten sind dunkelgoldgelb, denen der v. obscura sehr ähnlich. Die Annahme einer hybriden (recta X canescens) Form hält Th. Wolf für ausgeschlosseu, da bei solchen (worauf ich später zurück- komme) die Spuren des typischen tomentum stets deutlich wahrnehbar bleiben (Monogr., S. 346), während dasselbe bei P. v. Herbichii ganz fehlt. Mit P. pindicola kann dieselbe, abgesehen von dem typischen recta-Habitus, insbesondere wegen der ganz verschiedenen Früchte nicht in Verbindung gebracht werden. Die Griffelform stimmt genau mit der- jenigen von P. recta, ebenso sind die Carpelle selbst stets deutlich ge- kielt und gerunzelt und neigen nur durch die geringere Größe und stärker gewölbte Form, also untergeordnete Merkmale zum canescens- Typus. Ein wichtiges Merkmal ist der am Grunde stark holzige Stengel, wie er in dieser Weise bei keiner recta- oder canescens-Form auftritt, also der P. Herbichii eine isolierte Stellung verleiht und gegen die An- nahme einer hybriden Form spricht. Ob die vorliegenden Pflanzen zur typischen P. Herbichii Bl. gehören, oder zu einer der vom Autor der- selben erwähnten Unterformen oder eine besondere neue Form derselben repräsentieren, kann ohne Einsicht der Originalexemplare — deren mir leider keine vorliegen — nicht entschieden werden, doch können sie durch die beschriebene Behaarung in Verbindung mit dem Habitus, Früchten etc. der „Rectae* nur zu dieser Varietät gehören. P. canescens Bess. X recta L. (revid. Th. W.). Am Oecruhügel bei Mihalcea (leg. Prof. Gus.) Herr Th. W. bemerkt zu diesen Exem- plarea: „Die Mischung der steifborstigen recta-Behaarung mit der weichen der P. canescens ist unter dem Mikroskop deutlich zu er- kennen“, wozu ich hinzufügen möchte, daß beide Behaarungstypen auf der Blattunterseite und an den Stengeln etc. gleichmäßig auftreten, an den Kelchen die geradeborstige überwiegt, worunter sich ganz verein- zelte Gliederhaare und Stieldrüsen hineinmengen, die an Stengeln, Blättern ete. ganz fehlen. Die Pflanze wächst an ihrem Standorte in Gesellschaft von P. canescens v. inciso-serrata f. lanuginosa und P. recta f. fallacina und kann mit Sicherheit als Hybrid zwischen diesen beiden Varietäten gelten, denn selbst wenn man die Standorts- 302 verhältnisse nicht kennen würde, ließe es sich sofort nach deren Habitus erkennen. daß nur diese Varietäten als Stammeltern in Betracht kommen können, zwischen denen die obige Form genau in der Mitte steht. Die Blättchen sind stets einfach gezähnt, die Grundblätter fünfzählig. Grex 22. Rivales. P. supina L. ist vom Tieflande bis in die untere montane Region verbreitet. Die bukowiner Exemplare müssen zwar zur var. egıbbosa Th. W. gezählt werden, da eine eigentliche Wulstbildung bei den Car- pellen nicht auftritt; dennoch stimmen letztere nicht ganz mit der Abb. 10c (Monogr., S. 391) überein, sondern sind viel breiter im Ver- hältnisse zur Länge, stark halbkugelig gewölbt und weniger stark runzelig. f. decumbens Aschers. et Graebn. Bei Üzernowitz, an Teichufern, Carapein am Sereth, an Dämmen; typische, kleine Exemplare mit nieder- liegenden Stengeln, viel kleineren Blättern mit kaum halb so langen und breiten Blättehen als bei der folgenden. f. elatior Lehm. Krasna, in Auen am Serezelbache; die Stengel sind gerade aufrecht und stark trugdoldenförmig verästelt, die ganze Pflanze fast kahl, sehr groß- und breitblättrig. Es ist eine Riesenform, die 76—80 em Höhe erreicht, während Th. Wolf in seiner Mono- graphie selbst für die größten Exemplare (bei v. paradoxa) nur 20 bis 50 cm als höchstes Ausmaß angibt. P. Gusuleaei n. sp. (affıinis P. Wallachianae Delile). E radice tenui vel robustiore fibrosa surgunte aules simplices, rarius supra basin di- visi, erecti vele basi arcuata adscendentes (in forma prostrata procumbentes) graciles aut erassi, oligophylli, sub inflorescentia foliosa traetu longiore aphylli, 17—25 em longi, apice dense congeste paniculato-cymoso paueci- vel multiflori (vide quoque f. prostrata). Caules, petioli et pedunculi atro- purpurei, indumento albildo-einerascente, in caulibus peduneulisque e pilis brevioribus cerispis densis, e paucis brevissimis rigide setu- losis, et longioribus flexuosis tubereulis insidentibus eomposito, sieut in petiolis ealyeibusque glandulis stipitatis et pilis articulatis sat densis intermixto (glandulae colore albicante); in petiolis indumentum breve rigidior, pili elongati irregulares, fere horizontaliter patentes. Folia radi- calia et caulina inferiora longiuseule petiolata, distinete quinata aut ternata (cum petiolis usque ad 6°5 em longa), suprema ternata, floralia subsessilia ternata vel simplieia. Stipulae foliorum inferiorum fusco- purpureae, submembranaceae, longe adnatae, auriculis lanceolatis acumi- natis, caulinae inferiores late ovatae, superiores lanceolates, acutae, omnes integrae. F oliola diseoloria, viridia, subtus pallidiora, sessilia, cuneato-obo- vata vel obongo-obovata vel elliptica, plerumque antice rotundata, majora 2cmlonga, 0’8—1 cm lata, basi brevi traetu vel ultra medium edentata, euneata, eircumeirca erebro erenato-serrulata den‘“ieulis utringue 3—8, brevi- bus, ovatis, obtusiuseulis, rarius acutiuseulis, terminali breviore (vide quoque f. prostrata); foliola floralia oblonga, angusta, utrinque dentibus 2—3 remotis, ovato-lanceolatis vel lineari-lanceolatis, acutiuseulis; foliola omnia margine pilis setulosis brevibus et elongatis cum pilis artieulatis et glandulis stipitatis dense intermixtis ceiliata, superne et subtus ad nervos prae- 303 eipue pilis longioribus iantum, non dense obsita. Foliola subtus et stipulae nervis distinetis tenuissime elevatis, accessoriis retieulatis, omnibus atropur- pureis. Flores expansi 16 mm lati, sub anthesin dense congesti, brevissime pedunculati vel subsessiles, post anthesin peduneulis elongatis, majoribus 3 em longis. graeillimis, ereeto-patentibus, strietis, fructiferis declinatis vel reflexis. Oalyx 12 mm latus, in fruetu paulo exerescens, pilis cineras- centibus brevisetulosis et elongatis pilosus (glandulis stipitatis et pilis artieulatis intermixtis), nervis longitudinalibus vel reticulatis atropurpureis. Sepala aequilonga acuta, externa lineari-lanceolata, interna lanceolata, sub anthesi latiora, post anthesin (non semper) subfoliacea, externa dila- tata et bi- vel trifida..e Petala obovata, leviter vel profundius emarginata, aurea, basi nervis purpureis, calyce multo longiora. Diseus staminifer glaber, annulo pilis cinereis hirsuto a receptaculo separatus. Stamina 20, filamentis breviusculis, antheris ovatis inferne emarginatis. Receptaculum conieum, parce pilosum, polycarpum. Carpella numerosa, minuta, ovoidea, fusca, dorso papil- loso-carınata (ab illis P. Wallichianae Del. vix di- stinguenda), sulcato-rugulosa, subtus interdum pilis setifor- mibus obsita. Stylus sub- terminalis, atropurpureus, basi inerassatus, usque ad apicem papillis minutis squa- miformibus obsitus, apice distinete attenuatus et in- eurvatus,stigmate + dilatato, carpello maturo subaequilon- Abb. 1. Früchte und Griffel der P. Wallichiana gus. Annua aut bi- et plurien- Delile, Nagasaki (Japan), ges. von Prof. R. Yatabe. nis (sec. habitum). Floret V.—VII. — Habitat in Bueovina: Cämpulung et Gurahumora in regione mon- tana carpathica (formatio eretacea superior et eocaenica inferior) in pratis, alt, 500 ad 800 m. Legit Prof. M. Gusuleae, 1912 et 1913. Variat: ‚forma quwinata: foliis in- Abb. 2, Früchte und Griffel der P. Gusuleaci Hor- ferioribus quıinatis; j muzaki, Cämpulung (Bukowina), ges. von Prof. f. ternata: foliis omnibus M. Gusuleae. ternatis; f. prostrata: caules procumbentes, apiee dense panieulato-eymosi ut in praecedentibus, sed praeterea ad genieulos foliorum eaulinorum flores solitarios longe pedunculatos vel peduneulos paueifloros emittentes; folia inferiora elliptiea, eircumeirca usque ad basin. crebro crenato-serrulata, quinata vel ternata. Durch die typisch eonostylen Carpelle (die mit denjenigen der P. Wallachiana Del. ganz übereinstimmen), durch den auf ein- oder 304 wenigjährige Gewächse deutenden Habitus der kleineren Exemplare, ferner den gedrängt eymösen und stark durchblätterten Blütenstand, sowie die (zuweilen) blattartig auswachsenden Fruchtkelche ist die Stellung dieser Pflanze bei den „Aivales“ in unzweideutiger Weise er- wiesen. Dennoch ist sie mit keiner der bisher bekannten sehr nahe ver- wandt, muß daher als eigene, wohl begrenzte Spezies betrachtet werden. Die Potentillae rwales im Sinne der Monographie Th. Wolfs sind über Europa. Zentral- und Ostasien bis Japan und zu den Sunda- inseln, ferner in Nord- und Südamerika verbreitet. Aus Europa waren bisher nur drei Arten bekannt, nämlich die vorhergehende P. supina L., ferner P. norvegica L. und P. intermedia L. Diesen steht die neue P. Gusuleaci nicht sehr nahe, der P. supina wegen der bei letzterer gefiederten Blätter, während sie sich von P. norvegica durch deutlich fünfzahlige Blätter (bei der f. guinata) durch die den Kelch stark über- ragenden Kronenblätter und nicht stark vergrößerte Fruchtkelehe unter- scheidet. P. ıntermedia L. ist unvergleichlich größer als die neue Spezies mit sehr ausgebreiteter, diffuser Infloreszenz, kleineren Blüten (und Petalen), zuweilen fußförmigen Blättern (subpedata) und helleren, größeren und weit weniger stark gerunzelten Carpellen. Gewisse asiatische Arten sind der vorliegenden neuen Art viel ähnlicher, obwohl, wie gesagt, selbst diesen gegenüber bedeutende spezifische Unterschiede bemerkbar werden. Im Habitus erinnert P. Gusuleaci am meisten an einige mir vorliegende Exemplare von P. Kotschyana Fenzl aus Alexandrette in Syrien (ges. v. Sintenis) und vom Ujuklu-Dagh in Karien (Kleinasien, ges. v. Luschan); diese haben einfache, oligophylle und nach oben gedrängt «ymöse Stengel wie P. Gusuleaci. Im übrigen zeigt aber P. Kotschyana stets den Habitus einer ausdauernden Pflanze mit diehter Wurzelblattrosette, aus der zahl- reiche Stengel entspringen. Als spezifische Unterscheidungsmerkmale kommen (neben den Carpellen, auf die ich später zurückkomme), die bei P. Kotschyana viel größeren Blüten und insbesondere Kelche, die meist mehrspaltigen Nebenblätter, sowie die Blattform in Betracht, d.h. die deutlich ovalen, nach vorne viel breiteren und im basalen Teile immer ungezähnten Blättchen, während dieselben bei P. Gusuleaci länglicher und zuweilen bis zum Grunde gezähnt sind; ferner kommen bei P. Kotschyana niemals dreizählige untere Blätter vor. P. desertorum Bunge ist ebenfalls eine ausdauernde Pflanze mit diehter Wurzelblattrosette und weicht durch die fast zottige Behaarung der Blätter, die ungefähr doppelt so großen Kelehe und dicken Blüten- stiele von P, Gusuleaci bedeutend ab, mit der aber die Blattform am meisten übereinstimmt. P. Wallichiana Delile ist in habitueller Hinsicht von P. Gusuleaci recht verschieden, einesteils durch die langen, ausgebreiteten, zuweilen kriechenden Stengel, die sehr diffuse Infloreszenz, die schwache Be- haarung insbesondere der Stengel, die größeren Blätter mit nach vorne verschmälerten Teilblättchen usf. Dagegen zeigen Blüten und Früchte eine so auffallende Übereinstimmung, daß ich die neue Art systematisch der P. Wallichiana am nächsten stellen möchte. Durch die Carpelle unterscheiden sich beide Arten sofort von allen übrigen nächstverwandten. Diese sind bei P. Gusuleaci etwas kleiner, bei beiden gleichfärbig, gelb- 305 braun und stark erhaben (mehr oder minder regelmäßig) gerunzelt, am Rücken mit höckerförmig ausgezogenen Zacken gekielt, ferner sind winzige stachel- oder schuppenartige Papillen längs des Griffels bis zu dessen Spitze bemerkbar. Die deutlich kegelförmigen Griffel sind (bei P. Gusuleaci) an der Wurzel wie sonst bei den „Ri- vales“ stark verdiekt und bis zur Spitze allmählich deutlich ver- dünnt und gekrümmt, bei P. Wallichiana ebenso geformt, nur durch- sehnittlich etwas dünner; die Narbe ist bei letzterer zuweilen so stark erweitert wie es bei P. Gusuleaci niemals vorkommt, in den meisten Fällen aber derjenigen von P. Gusuleaci gauz gleich, wie denn über- haupt die Carpelle dieser beiden Arten nebeneinandergelegt (unter dem Mikroskop) kaum zu unterscheiden sind. (Abb. 1 u. 2.) Th. Wolf (Monogr.) erwähnt zwar die höckerig-papillöse Form der Kiellinie nicht — es mag sein, daß dieselbe bei P. Wallichiana nicht immer auftritt — aber bei den mir vorliegenden Exemplaren ist diese Eigentümlichkeit genau so ausgebildet, wie bei: P. Gusuleaci. Ebenso zeigen einzelne Carpelle beider Arten unterseits eine eigentümliche, spärliche, borsten- förmige Behaarung, was zwar nach Th. W. (l. e.) hin- und wieder bei den „Gymnocarpae* vorkommt und als atavistische Erscheinung aufzu- fassen wäre, daher keine spezifische Bedeutung hätte, doch ist die Über- einstimmung dieser Arten selbst in dieser Hinsicht immerhin bemerkens- wert. Als besonders auffälliges habituelles Unterscheidungsmerkmal der P. Gusuleaci wären schließlich die überall (auf der Blattunterseite, den Nebenblättern, Kelchen und sogar am Grunde der Kronenblätter) fein aber deutlich hervortretenden, purpurroten Adern hervorzuheben, ebenso die intensiv dunkel-purpurrote Färbung der Stengel. Blatt- und Blüten- stiele ete. Diese höchst interessante Art, deren nächste Verwandten asiati- sche Gebiete bewohnen, wurde bisher gänzlich übersehen und hat gar keine Verwandtschaft mit den von Herbich beschriebenen fraglichen Arten, die übrigens von anderen Standorten herrühren, auch nicht mit P. delphinensis Gren. et Godr., die von Janka auf Grund der Angaben Herbichs für die Bukowina irrtümlicherweise angegeben wird. In diesem Falle zeigt es sich sehr deutlich, wie wenig erforscht die Bukowina in floristischer Hinsicht geblieben ist und wie viel auf diesem Gebiete zu leisten übrig bleibt. Von dem Standorte Cämpulung wird bei Herbieh und Knapp nur P. recta L. erwähnt, von Gurahumora gar keine Art dieser Gattung: erstere konnte wohl nicht mit der vorliegenden verwechselt werden, kommt übrigens tatsächlich in dem benachbarten Pojorita, wie erwähnt, in mehreren Varietäten vor. Die Standorte der neuen P. Gusuleaci liegen in der unteren montanen Region der Karpathensandsteinzone. Die drei beschriebenen Formen sind in ihren basalen Teilen von einander recht verschieden, nur die Gleichheit der oberen Blätter, der eymösen Infloreszenz, der Behaarung, Blüten, Früchte und roten Aderung ete. lassen, ebenso wie das gleichzeitige Vorkommen, deren spezifische Identität erkennen. Grex 25. Chrysanthae. .P. chrysantha Trevir. var. normalis Th. W. (revid. Th. W.). Bei Czernowitz, auf natürlichen Wiesen nicht selten und von mir zuerst in 306 der Österr. botan. Zeitschr., 1911 angeführt. Nachträglich sandte ich die- selbe an Herrn Th. Wolf, welcher dieselbe als sicher zu der obigen Art und Varietät gehörig bestätigte. Hiedurch wird die Verbreitungs- erenze derselben in Europa stark nach Nordosten vorgerückt, da P. chrysantha nach Th. W., Monogr., S. 469 u. 461, mit Sicherheit (in Europa) nur aus Südost-Ungarn (Banat) und aus Serbien bekannt war; die Angaben aus Siebenbürgen bedürfen nach Th. W., I. e., der Bestä- tigung; die mir vorliegenden Exemplare aus dem Wiener botanischen Institut (von Barth bei Langental gesammelt, Siegfried, Exsikk. Nr. 186.e) gehören gewiß nicht zu P. chrysantha, sondern sind mit anderen von ebenda (Siegfr., Exsikk. Nr. 170b, P. subalpina Sehur) identisch. Die Griffelform ist nämlich bei beiden ganz gleich, gerade so wie bei P. thuringiaca am Grunde etwas höckerig verdickt, dann bis zur Spitze gleichmäßig, mit erweiterter Narbe. Bei meinen Exemplaren der P. chrysantha (Abb. 3) ist der Griffel am Grunde sehr selten höckerig, sondern gleichmäßiger verdickt, meist ist dd Abb. 3. Früchte von P. chrysantha Trevir., Abb. 4. Frucht und Griffel von P. Czernowitz (revidiert von Th. Wolf). thuringiaca Bernh. var. elongata Th. W., Czernowitz. aber nicht nur die Narbe erweitert, sondern der Griffel selbst (ebenso bei P.thuringiaca var. elongata, Abb. 4) unterhalb derselben etwas ange- schwollen; wenn dann (bei P. chrysantha) überdies die Verdiekung am Grunde mitunter schwächer wird, so neigt die Griffelform etwas zu den „G@omphostylae*. Th. Wolf erwähnt solehe Griffel (Monogr., S. 456) für die Ohrysanthae überhaupt als zuweilen auftretend, am deutlichsten aus- gebildet fand ich sie nur bei P. chrysantha, während P. thuringiaca und deren Varietäten stets die vorhin beschriebene Griffelform zeigten. Herr Th. Wolf stellt die erwähnte „P. subalpina“ Siegfr. 170 b — allerdings mit gewissen Vorbehalten — zu P. thuringiaca var. Nestleriana f. parvi- flora, und bezeichnete einige meiner Bukowiner Exemplare als sicher zu dieser f. parviflora gehörig. Tatsächlich stimmen diese letzteren — worauf ich später zurückkomme — ganz mit der Beschreibung der alpinen Form, wogegen sich bei den mir vorliegenden Siebenbürger Pflanzen dennoch einige Unterschiede gegenüber dieser bemerkbar machen: insbesondere sind die Wurzelblätter nur fünfzählig, die Teil- blättehen weniger oboval, länger, mit längeren, lanzettlichen Zähnen, die 307 Blüten viel größer, die Behaarung weniger dicht ete. Die andere Pflanze aus Siebenbürgen (Siegfr., Exs., Nr. 186c, als P. pseudochrysantha Borb.) halte ich nieht nur nach der erwähnten Griffelbildung, sondern ebenso nach den übrigen Merkmalen nur für eine etwas größere (bis 27 em hohe) Form der von Siegfried als var. subalpina versandten Varietät. Angesichts der erwähnten Unterschiede dieser beiden Sieben- bürger Pflanzen gegenüber der P. var. Nestleriana f. parviflora, wäre es wohl am besten, wenn dieselben als besondere Varietät oder Form der P. thuringiaca aufgefaßt würden, da sie nicht in die var. subalpına Sehur einzubeziehen sind, welche nach 'Th. W. (l.e.) nicht zu var. Nest- leriana sondern zur var. genuina als besondere Form der letzteren gehört. P. thuringiaca Bernh. var. elongata Th. W. f. elatior Th. W. Bei Czernowitz auf Grasplätzen sehr vereinzelt von mir gefunden, blüht im Mai und Juni, Früchte anfangs Juli; bei Breaza (in der höheren, montanen Region, etwa 800 m) fand Herr Prof. Gusuleae im August sehr üppige Wurzelblätter dieser Pflanze. Die ÜOzernowitzer Exemplare stimmen ganz mit der obigen Varietät, indem sie mehr den Blattsehnitt der var. genuina zeigen, wogegen die Wurzelblätter aus Breasa zur Form der var. Nestleriana neigen, was aber nach Th. W. (l. ce.) bei der ost- russischen var. elongata zuweilen in der nämlichen Weise vorkommt. Die Wurzelblätter der Czernowitzer Pflanzen werden samt Blattstiel bis 34 em lang, und fast immer siebenzählig, die Teilblättehen unterseits heller grün und nur sehr spärlich mit zerstreuten, kurzen, anliegenden Haaren bedeckt, oblong, d. h. ungefähr in der Mitte am breitesten, er- reichen 75 em Länge und 23 em Breite, mit bis 11 Zähnen jeder- seits, diese sind größtenteils dreieckig zugespitzt und zum Teile doppelt, d. h. mit einem kürzeren Seitenzahn versehen; der Endzahn ungefähr gleichlang mit den benachbarten seitlichen Stengel, Blüten, Blattstiele und Kelehe sind spärlicher behaart als bei der typischen P. thuringiaca und zeigen zahlreiche Stieldrüsen; die blühenden Stengel erreichen 45 cm Höhe; die Griffel (Abb. 4) mit stark erweiterter Narbe ete. stimmen mit denjenigen der übrigen thuringiaca-Formen überein. Die Wurzelblätter aus Breaza sind samt Blattstiel länger, bis 40 em, die Teilblättehen aber mehr oboval, bis 7 cm lang, 2'5 cm breit, also im Verhältnis zur Länge breiter als bei den Ozernowitzer Exemplaren, über der Mitte oder vorne am breitesten und abgestumpft, mit bis 11 Zähnen jederseits; diese sind deutlich oval, zugespitzt, einfach, der Endzahn auffallend kürzer. Es ent- spricht also diese Blattform (bei bedeutenderer Größe) mehr derjenigen der var, Nestleriana. Diese Varietät war bisher aus Zentral- und Ost- rußland bis Ostgalizien bekannt, erreicht also in der Bukowina die süd- östlichste Verbreitungsgrenze. var. Nestleriana (Trattin.) Schinz et Keller f. parviflora Aschers. et Graebn. (revid. Th. W.). Bei Czernowitz auf Wiesen, Anfang Mai blühend. Es ist eine kleine (12—15 em hohe) Form, die mit der Be- schreibung der alpinen f. parviflora besser übereinstimmt als die vorhin besprochenen Siebenbürger Pflanzen. Die meisten Wurzelblätter sind siebenzählig und werden samt Blattstiel nur bis 7 em lang, die Teil- blättehen bis 2 em, typisch oboval mit 3—5 kurzen, stumpfen Zähnen jederseits; die Behaarung ist gelblich, an Stengeln und Blattstielen hori- 308 zontal abstehend und überall (ebenso auf der Blattunterseite) dichter als bei den übrigen mir vorliegenden Varietäten, die Blumenkronenblätter überragen den Kelch nur wenig, die ganze Pflanze ist reich an diehten Stieldrüsen. Da man die Siebenbürger Varietät mit dieser nicht ganz identifizieren darf, so ist das Verbreitungsgebiet der vorliegenden Form sonst nur auf die Schweiz und die französischen Westalpen beschränkt. Diese sonst subalpine Varietät tritt also bei Özernowitz, ähnlich wie zahl- reiche andere Pflanzen der höheren Gebirgsregionen, im niederen Hügel- lande (230 m) auf. P. orbieulata Th. W. f. subquinata Th. W. Auf dem an inter- essanten Pflanzenformen so reichen Ocruhügel anfangs Mai blühend, von Prof. Gusuleac gesammelt. Die Pflanze zeigt so bedeutende Unter- schiede gegenüber allen Formen der P. thuringiaca und P. chrysantha, stimmt aber anderseits so genau mit der obigen von Th. Wolf beschrie- benen Form, daß sie unbedingt zu dieser gestellt werden muß, d. h. nicht zur.typischen P. orbiculata aus Armenien, sondern zu der (Monogr., S. 474, erwähnten) Varietät, die von Lipsky in Daghestan und im Terekgebiet bei Wladikowkas gesammelt wurde. Allerdings läßt es Herr Th. Wolf selbst unentschieden, ob die Pflanze aus dem Kaukasus zu P. orbiculata, oder vielleicht doch zu P.thuringiaca var. Nestleriana f. parviflora gehören mag, hinsichtlich der Bukowiner Form kann ich jedoch, aus den weiterhin auszwührenden Gründen, nur die erstere Ansicht als richtig gelten lassen. Um aber etwaigen Mißverständnissen hinsichtlich der Deutung der Pflanze vom ÖOcruhügel von vornherein vorzubeugen, lasse ich zunächst eine genauere Beschreibung derselben folgen: Caudex erassus, pluriceps, residuis fuseis stipularum vetustarum dense obteetus. Caules arcuatim adscendentes, usque ad 20 cm alti, graeiles, folia radicalia triplo vel quadruplo superantes, oligophylli, apice laxe diehotome ramosi, paueiflori, sieut petioli peduneuli calycesque pube brevi erispula et pilis paulo longioribus albis tubereulis minutis insi- dentibus non dense obsiti; pili longiores in peduneulis et caulibus arrecto- patentes, praecipue ad internodia, in petiolis subarrecti (non distinete horizontales), prope basin foliolorum non elongati. Folia radicalia (dense subeaespitosa) et caulina inferiora breviter petiolata, quinata, cum petiolis 2:5—5 em longa, superiora breviter petiolata quinata, summa et floralia sessilia ternata et reducta; stipulae foliorum radiealium submem- branaceae, basi + longe adnatae, auriculis lineari-lanceolatis, acumi- natis, illae foliorum eaulinorum basi breviter adnatae, lanceolatae, acumi- natae, integrae; foliola foliorum radicalium et inferiorum obovata, basi cuneata, antice rotundata vel subtruncata, majora (fol. radie.) 13—15 mm (fol. eaulin. 16 mm) longa, 6—8 mm lata, minora 7 mm longa, 5 mm lata, expansa sese tangentia et saepe partim tegentia, folium ambitu sub- rotundum vel subreniforme formantia, tria centralia supra medium, late- ralia sub medio dentata, dentieulis utringue 2—5, ovatis, obtusiuseulis vel acutiusculis, porrectis, dente terminali breviore vel subaequilongo, foliola foliorum superiorum oblonga, 14—16 mm longa, 5 mm lata, dentibus simi- libus utringue 2—5, terminali porrecto; foliola omnia utraque faeie pilis albis adpressis non dense subsericeo-pilosa. Flores graciliter pedunculati, pedun- eulis post anthesin erectis, expansi 13 mm lati; sepala aequilonga, acuta, ex- teriora anguste lanceolata, interiora ovato-Janceolata, fere duplo latiora; 309 petala obovata, parum emarginata, calycem parum superantia, flava; stamina 20, filamentis breviuseulis, antheris parvis ovatis (annulus staminifer et receptaculum ut in P. orbieulata Th. W.); carpella oblongo-ovoidea, ob- solete rugulosa, leviter emarginata; stylus subterminalis, earpello subaequi- longus, typice conicus, e basi subpapilloso-inerassata versus apicem successive distinete attenuatus, stigmate vix dilatato. — Peren- nis. Floret initio Maii. Die Hauptmerkmale, durch welche sich P. orbiculata Th. W. von P. thuringiaca und P. chrysantha unterscheidet, sind bei der vorliegen- den Bukowiner Pflanze in der ausgesprochensten Weise ausgebildet. Über die Behaarung der P. thuringiaca schreibt Th. W., Monogr., S. 457: „indumentum in caulibus, peduneulis petitiolisgua horizon- taliter patens, sat breve et aequale, plerumque densum subflaves- cens, pilis albis omnino aut fere destitutum“; nun ist aber bei der Bukowiner Form die längere Behaarung weiß, und besonders an den Stengeln aufrecht abstehend, unterhalb der Basis der Teilblättehen an den Blattstielen nicht verlängert, wie es bei P. thuringiaca und P. chrysantha der Fall ist. Eine ähnliche, sogar ausgesprochener auf- rechte oder gar anliegende Behaarung zeigt die P. chrysantha var. asia- tica Th. W. Mit dieser mir in Exemplaren aus dem Wiener botanischen institut vorliegenden Pflanze hat aber die Bukowiner orbiculata-Form gar keine Ahnlichkeit, wegen der Größenverhältnisse, Wurzelblätter, Blatt- und Griffelform ete. Ferner kommen als Unterscheidungsmerkmale gegenüber P. thuringiaca und chrysantha in Betracht: die bei der Buko- winer P. orbiculata schmäleren, linear-lanzettlichen, lang zugespitzten Nebenblätter der Wurzelblätter, die nur an der Spitze verästelten Stengel und die Wurzelblätter selbst. Diese sind, gerade so wie bei der typischen P. orbiculata, verhältnismäßig sehr kurz gestielt, klein, mit obovalen Teilbiättchen, während gerade die langgestielten Wurzelblätter für alle P. chrysantha- und P. thuringiaca-Formen sehr charakteristisch sind. Auch in der Griffelform (Abb. 5) zeigt sich der Unterschied gegenüber diesen beiden Arten. Am Grunde ist derselbe deutlich verdickt, aber nur schwach papillös (so wie es Th. W. für die Form aus dem Kaukasus angibt), dagegen bis zur Spitze 135 gleichmäßig verdünnt, was bei P. thuringiaca oder gar P.chrysantha in weit geringerem Grade oder gar nicht der Fall ist, ebenso ist die bei den genannten Arten stark erweiterte Narbe bei der vorliegenden kaum merklich vergrößert. Daß die Drüsenhaare derselben fehlen, kann zwar als spe- Abb. 5. Früchte von zifisches Merkmal nicht in Betracht kommen, trägt 2 . orbieulata Th. W. ; E L = EEE : . subquwinata Th. W., aber immerhin zu ihrer Übereinstimmung mit P. or- Öeruhügel. biculata bei. Denn gerade die P. thuringiaca var. Nestleriana ist meist sehr reich an Stieldrüsen. Infolge aller dieser über- einstimmenden Merkmale halte ich die Stellung dieser Form bei P. orbi- culata für mehr berechtigt, als bei den anderen in Frage kommenden Arten. Ihre Verbreitung entspricht derjenigen mehrerer anderer Pflanzen, die nur aus den Kaukasusländern und den Östkarpathen oder dem denselben vorgelagerten Hügellande der Bukowina und Moldau bekannt 310 sind, so Evonymus nana M. B., Saxifraga Hwuetiana Boiss., Nepeta grandiflora L. u. a. Subseetio ©. Gomphostylae. Grex 28. Aureae. P. alpestris Hall. f. Auf natürlichen Wiesen am Ocruhüsel 250 bis 350 m. Das Vorkommen dieser montanen Art im niederen Hügellande habe ich bereits in der Einleitung erläutert. Es liegen mir leider nur wenige Exemplare vor, die ich gemeinsam mit Herrn Dr. Janchen im Wiener botanischen Institut verglichen und in der Österr. botan. Zeit- schrift 1911 erwähnt habe. Dieselben stimmen am besten mit solchen aus Labrador und Finniand überein, die zur var £ypica Th. W. gehören. Außerdem liegt mir aber ein sehr reichblühendes Exemplar von eben demselben Standorte vor, das jedenfalls mit P. alpestris zunächstverwandt ist. Obwohl ich bis zur Auffindung eines größeren Materials gar nichts darüber entscheiden kann, ob es sich um eine eigene Varietät oder hybride Form handelt, ist dasselbe dennoch zu interessant, um ganz stillschweigend übergangen zu werden. Die bogenförmig aufsteigenden Stengel dieser Pflanze werden 31 em hoch, die oberen Blätter sind zahlreicher und besser entwickelt als sonst bei P. ulpestris und den „Aureae“ überhaupt, wo- durch eine habituelle Ähnlichkeit mit P. thuringiaca var. Nestleriana ent- steht, doch sind die obersten Blätter selbst anders geformt, sitzend drei- bis fünfzählig mit lineal-oblongen Teilblättchen, welche jederseits 1—4 lanzettliche entferntstehende Zähne zeigen, oder nur vorne dreizähnig erscheinen. Die Wurzelblätter und andere Merkmale erinnern aber mehr an P. alpestris var. serpentini Borb., erstere sind fünfzählig und mehr oder minder lang kammförmig gezähnt, mit lanzettlichen, zugespitzten, nach vorne gerichteten Zähnen, die Nebenblätter der Wurzelblätter sind schmal lanzettlichb und fein zugespitzt, die Behaarung stärker als bei var. serpentini, aber im übrigen ebenso aus feinen Flaumhaaren und längeren weißen Haaren bestehend, die an den Stengeln ete. mehr auf- recht sind, an den Blattstielen stärker abstehen (doch nicht ganz horizontal), außerdem zeigen sich besonders auf der Blattunterseite ganz die gleichen gelblichen, flachen Sitzdrüsen, die für var. serpentini so charakteristisch sind, im übrigen sind die Blätter ober- und unterseits von anliegenden weißen Seidenhaaren nicht sehr dicht bedeckt. Nach dem Habitus könnte man diese Pflanze für einen Bastard P. thuringiaca var. Nestleriana X alpestris halten, doch sprieht die Form der Früchte und Griffel eher dagegen. Solche hybride Formen sind bisher nicht mit Sicherheit nochgewiesen, doch soll nach Rouy und Camus die P. Mathoneti Jordans der Dauphine-Alpen dazu gehören. Leider sind dieselben Herrn Th. Wolf (Monogr., S. 560 u. 561) unbekannt ge- blieben, daher über die in diesem Falle entscheidende Griffelform nichts ermittelt werden kann. Die Griffel meiner Pflanze stimmen zwar nicht ganz mit denjenigen der P.alpestris var. serpentini und der var. typica überein, können aber doch nur als „gomphostyl“ betrachtet werden. (Abb. 6.) Dieselben sind nieht so lang und überhaupt nicht so dünn als bei diesen, aber obwohl ich eine sehr große Anzahl davon mikro- skopisch untersucht habe, finde ich doch keinen Griffel, der in der 311 basalen Hälfte etwas mehr verdickt wäre als in der oberen; wenn über- haupt eine Anschwellung bemerkbar ist, so befindet sich dieselbe unter- halb der stark erweiterten Narbe. Bei P. thuringiaca var. Nestleriana, nebst den Pflanzen von Barth aus Siebenbürgen, habe ich unter der sehr großen Zahl untersuchter Griffel niemals solehe gefunden, die nicht am Grunde eine (meist einseitig hervorragende) Anschwellung zeigen würden; bei P. chrysantha ist dieselbe zuweilen viel schwächer, aber dennoch treten solche Griffel nur vereinzelt zwischen einer Mehrzahl von entschieden conostylen auf, während bei der fraglichen Pflanze diese Griffelform ganz gleichmäßig erscheint, und ich glaube gerade, daß diese Gleichheit gegen die Annahme einer hybriden Form spricht. Überdies stimmen die Carpelle selbst ganz mit denjenigen der P. alpestris über- ein; sie sind so groß wie bei var. serpentini (etwas kleiner als bei P. alpestris var. typica) ebenso im reifen Zustande weißliehgrün und glatt oder kaum merklich gerunzelt (bei P. thuringiaca ete. viel kleiner, gelblichbraun und stärker gerunzelt),. Von einer Kielung ist bei ihnen nicht mehr zu bemerken als bei P. verna L., deren Früchte doch von Th. W. (l. e.) als „ecarinata“ bezeichnet werden. Was die Höhe der Pflanze anbetrifft, so werden selbst für andere Varietäten (var. strieticaulis, var. saxatilis ete.) 30 cm an- gegeben, und selbst die stärkere Entwick- lung der Hochblätter braucht nicht gerade auf eine hybride Beeinflussung durch P. thurin- bb. 6. Früchte von P. alpe- giaca zurückgeführt zu werden. stris var. planorum Hormu- Da diese Pflanze mit keiner der be- zaki, vom Ocruhügel. kannten Varietäten der P. alpestris, noch mit - solehen anderer in Betracht kommenden Arten übereinstimmt, benenne ich sie vorläufig var. planorum wobei ich aber, wie erwähnt, die endgültige Lösung der Frage nach ihrer systematischen Stellung bis auf weiteres unentschieden lasse. P. aurea L. In der Bukowina, wie anderwärts nur in der höheren subalpinen und alpinen Region: f. minor Lehm. Am Stirbul (1479 m) leg. Prof. Gusuleac; die Exemplare werden 6—9 em hoch, zeigen dichte, rasenbildende Triebe, die Blätter sind an den Rändern auffallend stark silberhaarig bewimpert, die Wurzelblätter stets fünfzählig ete.; überhaupt stimmt die Pflanze in jeder Hinsicht mit den von mir in den Salzburger Alpen gesammelten genau überein. f. vegetior Favrat. Am Suchard (Glimmerschiefer) zwischen 1500 und 1700 m (leg. Prof. Gus.). Diese Exemplare erreichen 13—16 em Höhe und stimmen mit der Beschreibung bei Th. W., Monogr. Über die Verbreitung dieser und der folgenden Art finden sich die genauesten Angaben bei Th. Wolf, ]. e., S. 563 ff.; es heißt darin über die öst- liche Verbreitung der P. aurea unter anderem: ...... „um von da“ (Glatzer Gebirge und mährisches Gesenke) „in südöstlicher Riehtung auf die Tatra, den Gebirgszug der Karpathen und die transsilvanischen Alpen 312 überzugehen, durch welche ihr nördliches Verbreitungsgebiet mit dem südöstliehen der Balkanländer in Verbindung tritt“, ferner bei P. ternata (S. 568) „in den erstgenannten Ländern, Bosnien bis Rumänien, tritt sie noch mit P. aurea zusammen auf, welche jedoch in Bulgarien, Mazedonien und Kleinasien fehlt“. Die Bukowina fällt also in das Gebiet, wo P. aurea und P.ternata zusammen vorkommen, teilweise an gleichen oder benachbarten, oder aber an getrennten Standorten. Interessant ist das Verhalten dieser beiden Arten auf den benachbarten Bergen Stirbul (1479 m) und Lutsehina (1590 m), wodurch es deutlich erwiesen wird, daß es sich um gut abgegrenzte Spezies handelt. Während bei Stand- ortsformen der nämlichen Art die Form der niedereren Regionen oder des üppigeren Bodens sich durch höheren Wuchs und bei Potentillen meist durch mehrteilige Wurzelblätter auszeichnet"), hat die hohe, statt- liche bukowiner P. ternata var. vegetior vom Berge Lutschina dennoch nur oder vorherrschend dreizählige Wurzelblätter, die P. aurea hingegen selbst in der Form minor nur fünfzählige und niemals dreizählige. Letz- tere hat ganz den Habitus einer kleinen, rasenbildenden Hochalpenpflanze, kommt aber am Stirbul in gleicher oder geringerer Höhe vor, als P. ternata auf der benachbarten Lutschina. Bei Standortsformen wäre natürlich das umgekehrte der Fall. P. ternata ©. Koch (= chrysocraspeda Lehm.). f. vegetior Th. W. Auf dem alpinen Hochplateau Lutschina (von 1400-1590 m) und am Suchard an der Baumgrenze bei ca. 1600 m (leg. Prof. @usuleac). Die Pflanzen erreichen 27 cm Höhe (nach Th. W.,l. e., bis 25 em) die Wurzelblätter sind meist nur dreizählig, bei einzelnen Exemplaren finden sich einzelne vier- bis fünfzählige, bei denen dann 1—2 Blättehen auffallend verkürzt erscheinen; an den unterirdi- schen Stengelteilen sind nur wenig vertrocknete Nebenblätter, die Wurzel- blätter sind sehr lang gestielt (samt Blattstiel bis 12 cm) die Blättehen werden bis 2cm lang, die Stengel sind nur im oberen Viertel verzweigt mit 3—4 Blättern. Die seidenhaarige Bewimperung der Blättehen etc. ist unvergleichlich geringer als bei der folgenden Form oder gar bei P. aurea. f. minor Th.W. Obwohl Herr Th.W. (l. ce.) für diese Form nur 2—4 em Höhe angibt, müssen die Exemplare aus der alpinen Region des Rareu (1656 m) und Pietrele Doamnei (1648 m) doch dazu gezogen werden, da sie von der vorigen sehr auffallend verschieden sind. Die Pflanzen haben den Habitus der „Vernae“ und der hochalpinen P. aurea, die unterirdischen Triebe sind stark ausgebildet und sehr dieht mit ver- troekneten Nebenblättern bedeckt, die rasenbildenden Wurzelblätter sind kurzgestielt (samt Blattstiel 4—10 em), Blättchen mit 1—3 Zähnen jeder- seits oder ungezähnt (nach Th. W., l. e., mit 3—5 Zähnen). Die Be- wimperung der Blättehen ete. ist diehter als bei der vorigen Form, die Stengel erreichen eine Höhe von 7—10 em, sind bogenförmig aufsteigend und vom unteren Drittel oder der Hälfte an verzweigt mit langgestielten, verhältnismäßig großen Blüten und nur 1—2 dreizähligen, sonst ein- 1) So heißt es bei P. aurea f. vegetior (Th. W., Monogr.) „foliis radicalibus magnis quinatis, intermixtis quandoque 6—7 natis“; dasselbe ist bei P. thuringiaca, bzw. var. Nestleriana f. parviflora der Fall. 315 fachen und reduzierten Stengelblättern. Die Petalen sind stark ausge- randet. P. opaca L. Nur in der pontischen Region. Bei Üzernowitz und in der ganzen Umgebung, an Böschungen, auf Wiesen ete.; blüht im April und Mai in der Form eglandulosa Th. W., da nur an den längeren Haaren der Kelche ganz vereinzelte seitliche Drüsen (Ansätze zu Glieder- haaren) bemerkbar werden, wogegen eigentliche Stieldrüsen fehlen. Die Exemplare vom Öcruhügel gehören durch ihre charakteristische Blatt- form zur f. ineisa Th. W., während die Art an den sehr dürren Ab- hängen und Felsen des Dniestergebietes (Onut ete.) in der dicht grau- zottigen f. pusilla Vocke ex Zimm. häufig auftritt. Als östliehste Verbreitungsgrenze gibt Th. W. (Monogr., S. 571) Kiew und Siebenbürgen an; die Bukowina fällt also in dieses Grenz: gebiet, doch dringt die Art jedenfalls bis in das Hügelland von Rumä- nien (von wo sie von Grecesceu angegeben wird), was als sicher geiten kann, weil einzelne Bukowiner Standorte nahe der Grenze von Rumänien gelegen sind, und der Florencharakter der benachbarten Gebiete dieses Landes mit demjenigen der Bukowina ganz übereinstimmt. P. patula Waldst. Kit. var. tenella Tratt. (P. pratensis Schur non Herbieh). Jedenfalls nur in der pontischen Wiesenregion im südöstlichen Landesteile; Armenisch-Mitoca bei Suceava, im April blühend, sehr häufig (leg. Prof.,Gusuleae), nur in der obigen Varietät mit behaarten inneren Kelehblättern; die Wurzelblätter variieren stark in bezug auf die Länge der Teilblättehen, welche 1—3 em beträgt; die Pflanze stimmt ganz mit den Siebenbürgischen Typen überein. Da dieselbe bei Üzernowitz und weiter nördlich selbst in der pontischen Wiesenregion des Dniester- gebietes fehlt, so zieht ihre Nordgrenze quer durch die Bukowina. P. Gaudini Gremli var. iypica Th. W. f. eglandulosa Th. W. Am Ziboufelsen bei Kirlibaba (1200 m) in der subalpinen Region (leg. Prof. Gusuleae). Die Form, Bezahrung, Färbung und Behaarung der Blätter stimmt genau mit der Beschreibung bei Th. W., Monogr., S. 608, sub I A1 und $. 609. Die größten Wurzelblätter werden samt Blattstiel bis 75 em lang, die Teilblättchen bis 2'6 em lang und 1'3 em breit, sind also größer als sonst, was aber eine charakteristische Eigentüm- lichkeit vieler bukowiner Pflanzen und z. B. bei Anemone narecissiflora, Corthusa Matthioli u. a. in weit höherem Maße der Fall ist. Übrigens erreichen die Wurzelblätter einzelner Exemplare aus Branson bei Martigny (Wallis)') fast dieselbe Größe und sind sogar länger gestielt als bei den bukowiner Exemplaren. Die Sternhaare sind besonders auf der Blattunter- seite außerordentlich dicht, so daß man fast von einem Sternenfilz sprechen könnte, und zeigen mitunter mehr als 12 einzelne Strahlen. Ganz genau dieselbe Behaarung zeigen aber auch einige P. Gaudini var. typica aus Tourbillon bei Sion (Waliis, von Dr. A.v. Hayek gesammelt und von Th. W. revidiert), und ich finde, daß der Hauptunterschied zwischen der Behaarung dieser und der bukowiner Exemplare gegen- über P. arenaria Borckh. darin besteht, daß das lange Striegelhaar, welches aus dem Sternhaare entspringt, bei ersteren fast immer sehr deutlich entwickelt ist, bei P. arenaria dagegen meist fehlt. Auf der im 1) Im Herbarium A. Kerners im Wiener botanischen Institut. Österr. botan Zeitschrift, 1914, Heft 7. 4 314 Gegensatze zu der dunkelgrünen Oberseite der Blätter graugrün seiden- glänzenden Unterseite treten die Blattnerven bei den Bukowiner Exem- plaren (wie sonst bei dieser Art) sehr auffallend erhaben hervor. Die graugrüne Färbung rührt, wie Th. W. erwähnt (l. e., S. 609), von der Blattoberhaut selbst her, doch zeigen die Sternhaare ganz die nämliche Färbung, wogegen die langen Striegelhaare weiß erscheinen. An dem Standorte der P. Gaudini wachsen unter anderen nach Vierhapper!) mit Conioselinum tatarıcum Fisch., Alyssum sazatile, Erysimum Witt- mani, Calamintha Baumgarteni, Campanula turbinata, Saxifraga ad- scendens, Phyteuma orbiculare ete., ferner Heliosperma quadrifidum, Melandrium Zawadskii, Potentilla aurea (nach Knapp, |. e.), also durchaus Gewächse der höheren montanen und subalpinen Region. P. Gaudini bewohnt hauptsächlich das Alpengebiet und war östlich nur bis Westungarn und Bosnien-Herzegowina bekannt; ihr Areal rückt also durch ihre Auffindung in der Bukowina weit nach Osten vor. P. arenaria Borekh. Podeni bei Ceahor (Bezirk Czernowitz) auf Hutweiden (leg. Prof. Gus.). Diese Exemplare sind geradezu zwerghaft, nur bis 4 cm hoch, aber großblütig und mit sehr kleinen fünfzähligen Wurzelblättern; Stengel, Kelehe ete. sind mit kurzgestielten, gelblichen Drüsen reich besetzt; dasselbe ist bei den Exemplaren von Funnoasa bei Zaharesti (Bezirk Suceava, auf natürlichen Wiesen, leg. Prof. Gus.) der Fall, also gehören die bukowiner Pflanzen zur f. glandulosa Th. W. Diejenigen vom letzteren Standorte gleichen durch ihre Größe, Blattform ete. ganz den mitteleuropäischen Typen. Die Blätter sind auch auf der Oberseite sehr dicht sternhaarig und nur etwas dunkler grün als unter- seits, also zwischen f. concolor und f. discolor Th. W. intermediär. Die obigen Standorte liegeu in der pontischen Region, in welcher die Art wohl weiter verbreitet sein dürfte. Grex 30. Tormentillae. P. Tormentilla Neck. ist von dem unteren Hügellande bis in die subalpine Region weit verbreitet, aber leider bisher nur wenig beachtet; es ist daher zu erwarten, daß sich noch mehrere Varietäten dieser Art und vielleicht auch P. procumbens Sibth. werden auffinden lassen: var. iypica Ih. W. Besonders auf feuchten oder sumpfigen Wiesen und Weiden sehr gemein; Özernowitz und Umgebung, Ropeea, Budenitz, Krasna, Pojorita, Dorna ete. var. strictissima Focke. Czernowitz auf Wiesen (ca. 200 m) selten (leg. Prof. Gusuleae); es liegt also abermals ein Fall vor, daß Formen des höheren Gebirges (cfr. Tb. W., Monogr., S. 647) in das niedere Hügelland der Bukowina herabsteigen. P. reptans L. ist vom Tieflande bis in die montane Region weit verbreitet und häufig. var. iypica Th. W. Czernowitz, sehr häufig, Ropcea ete. Die f. sub- pedata Lehm. von ebendaher ist allerdings nur eine Standortsform sehr feuchter, schattiger Orte, unterscheidet sich aber doch so sehr von den übrigen, daß sie nicht unerwähnt bleiben darf. Die Wurzelblätter sind bei solchen Exemplaren sehr langgestielt (samt Blattstiel bis 24 em), 1) Österr. bot. Zeitschr., 1911, S. 107. 315 die Teilblättehen werden bis über 4cm lang und 1'’6em breit und sind deutlich gestielt, sowohl der Stiel des mittleren Blättchens als auch die gemeinsamen der seitlichen werden bis 4 mm lang man kann also die Blattform füglich als „pedata“ bezeichnen. Die Behaarung ist dem Stand- orte zufolge vollkommen verschwunden, und selbst auf der Blattunter- seite ist unter dem Mikroskop nicht eine Spur davon zu finden. var. microphylla Trattin. In Krasna, auf den Schotterbänken am Ufer des Serezelbaches, sehr häufig, sehr typisch, fast unbehaart, mit ovalen, sehr kleinen, stumpfgekerbt-gezähnten Blättehen. Die ganz nieder- liegenden, stark hin- und hergebogenen, ausgebreitet kriechenden Stengel sind spärlich beblättert und purpurrot überlaufen. Es ist eine Varietät sehr dürrer, steiniger und sonniger Standorte. Subsectio D. Leptostylae. Grex 31. Anserinae. P. anserina L. Häufig und wohl, wie überall, bis in die alpine Region verbreitet, aber wenig beachtet. var. vulgaris Hayne. Czernowitz, Krasna, Ropcea ete., gemein. var. sericea Hayne. Krasna, besonders auf Weiden, ‘an Bachufern, sehr zahlreich. Literatur - Übersicht‘). Mai 1914. Beck G. de. Icones florae Germanicae et Helvetieae etc., tom. 25, decas 23 (pag. 33—36, tab. 112 - 115). 4°. Inhalt: Pomoideae (Forts.), Malus, Sorbus. Bubäk Fr. Ein Beitrag zur Pilzflora von Tirol und Istrien. (Annales Myeologiei, 12. Jahrg., 1914, Nr. 2, S. 205—220.) 3% 1 Tafel. Neue Arten und Gattungen: Rehmiellopsis conigena Bubäk, Microdiplodia solitaria Bubäk, Hendersonia grandimaculans Bubäk, Pyenothyrium mieroscopi- cum Bubäk, Leptothyrium Kaki Bubäk, Gloeosporium Pineae Bubäk, Basilocula (n. g.) lauricola Bubäk, Vertieillium Lindauianum Bubäk, Cystodendron (n. g.) dryophilum (Pass. sub Tubercularia) Bubäk, Oladosporium episclerotiale Bubäk, Heterosporium Yuccae Bubäk, Stigmopsis Bubäk n. g. mit St. Celtidis (Pass.) Bubäk und St. montellica (Sace.) Bubäk, Piricauda (n. g.) Uleana (Sacc. et Syd ) Bubäk, en? Platani Bubäk, Verticilliodochium (n. g.) tubercularioides (Speg.) ubäk. Czapek Fr. Beobachtungen an stoßreizempfindlichen Pflanzen in Java. (Lotos, Prag, Bd. 62, 1914, Nr. 4, S. 110—115.) 8°. Demelius P. Die Auffindung von Trichurus gorgonifer Bainier in Mitteleuropa. [Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. Wien, LXIV. Bd., 1914, 3. u. 4. Heft, S. (78)—(79).] 8°. Verf. beobachtete den Pilz in einer alten Pferdemistkultur. } Fritsch K. Die Vermeidung der Selbstbefruchtung im Pflanzenreich. (Vortrag.) (Mitteilungen des Naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark, Jahrg. 1913, Bd. 50, S. 118—135.) 8°. 1) Die „Literatur-Übersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Österreich erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direkt oder indirekt beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung tunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Redaktion. 4* 316 Fuchsig H. Untersuchungen über die Transpiration und den anatomi- schen Bau der Fiederblätter und Phyllodien einiger Acacia-Arten. (Botan. Jahrb. f. Systematik ete., LI. Bd., 3. u. 4. Heft, S. 472-500.) 8°. 6 Tafeln, 2 Textfig. Greger J. Die Alsgenflora der Komotau-Udwitzer Teiechgruppe. (Lotos, Prag, Bd. 62, 1914, Nr. 4, S. 115—123.) 8°. & Hanausek T. F. Nachträgliche Ergänzung zu dem Anfsatz „Über ein neues Vorkommen der Inklusen usw.“ in diesen Berichten 1913, Heft 2, 8. 117. (Berichte d. deutsch. botan. Gesellsch., 32. Jahrg., 1914, Heft 4, S. 253— 254.) 8°. Hayek A. v. Flora von Steiermark. II. Bd., Heft 10 (Bog. 46-50). Berlin (Gebr. Borntraeger), 1914. 8°. Inhalt: Fortsetzung der Gattung Hieracium. Mit lateinischen Diagnosen neu beschrieben werden hier folgende Formen: Hieracium leptophyton N. P. e. wotschense Zahn, H. radiocaule Froel. & laeteviride Zahn, H. Bauhini Sehult. E. cymanthum N. P. A. pseudothaumasium Zahn, H. iurassiciforme Murr ß. metal- lorum Hayek, H. pallescens W. K. ß. subdentatiforme Hayek et Zahn. — — Siehe auch unter Hegi. Heidmann A. Über Richtungsbewesungen, hervorgerufen durch Ver- letzungen und Assimilationshemmung. (Sitzungsber. der kaiserl. Akad. der Wissenschaften in Wien, mathem.-naturw. Kl., Bd. OXXII, Abt. I, 1913, S. 1227—1255.) 2 Tafeln. Himmelbaur W. Beiträge zur Pathologie der Drogenpflanzen. II. Eine Schwächung und darauffolgende Erkrankung von Mentha-Kulturen. (Zeitschr. f. d. landwirtschaftl. Versuchswesen in Österreich, 1914. Heft 3/4.) 8°. 10 S., 8 Textabb. Kossowiez A. Zur Frage der Assimilation des elementaren Stickstoffs durch Hefen und Schimmelpilze. (Biochemische Zeitschrift, 64. Bd., 1914, 1.—3. Heft, S. 82—85.) 8°. Kratzmann E. Seltene Pflanzeninhaltsstoffe. (Vortrag.) [Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. Wien, LXIV. Bd., 1914, 3. u. 4. Heft, S. (67) bis (70).] 8°. Lämmermayr L. Ein neuer anatomischer Befund bei Gentiana ascle- piadea. (Zeitschr. d. deutsch. mikrologischen Gesellschaft, „Die Klein- welt“, 6. Jahrg., 1914, Heft 3, S. 40—47.) 8°. 3 Textabb. Laus H. Botanische Streifzüge in Siebenbürgen. (III. Bericht d. natur- wissenschaftlichen Sektion des Vereines „Botanischer Garten“ in Olmütz, Vereinsjahr 1910—1912, S. 125—139.) 8°. — — Das Narentatal, eine botanische Skizze. (Ebenda, S. 140 bis 1539) 8°: — — u. Zelenka A. Führer durch den Botanischen Garten in Olmütz. (Ebenda, S. 1—124.) 8°. Murr J. Der Fortschritt der Erforsehung der Phanerogamen- und Gefäß- kryptogamenflora von Vorarlberg und Liechtenstein‘ in den Jahren 1897—1912. (50. Jahresbericht des Landesmuseumsvereins für Vor- arlberg, 1914.) 8°. 20 S. Pascher A. Die Süßwasserflora Deutschlands, Österreichs und der \ Schweiz. Heft 6. Chlorophyceae IIl: Ulotrichales, Microsporales, Oedogoniales, bearbeitet von W. Heering. Jena (G. Fischer), 1914. Taschenformat. 250 S., 385 Textabb. — Mk. 6° --. 317 Zikes H. Über Abwasserpilze und die biologische Abwasserreinigung mit Berücksichtigung ihrer Anwendung in der Brauerei. (Vortrae.) (Allgem. Zeitschr. f. Bierbr. u. Malzfabr., XLII. Jahre., 1914, Nr. 14, 193016.7°48, Andres H. Piroleen-Studien. Beiträge zur Kenntnis der Morphologie, Phytogeographie und allgemeinen Systematik der Pirolaceae, (Verhand- lungen des botanischen Vereins der Provinz Brandenburg, Band LVI, 1914, Heft 1, S. 1—76.) 8°. Bateson W. Mendels prineiples of heredity. Third impression, with additions. Cambridge (University press). 8°. XVI-+ 414 pag., 3 por- traits of Mendel, 6 col. plates, 38 fig. in the text. — 12 s. Biologen-Kalender. 1. Jahrg., 1914. Herausgegeben von B. Schmid und C. Thesing. Leipzig u. Berlin (B. G. Teubner), 1914. kl. 8°. 513 8. Buscalioni L. e Muscatello G. Endemismi ed Esodemismi nella Flora Italiana. (Malphigia, Vol. XXVI, 1914.) 8°. 274 pag., 1 tav. Clements F. and E. Rocky mountain flowers. An illustrated guide for plant-lovers and plant-users. 8°. 392 pag., 47 plates. — 12 s., 6. d. Engler A. u. Prantl K. Die natürlichen Pflanzenfamilien. Ergänzungs- heft III, enthaltend die Nachträge IV zu den Teilen II—IV für die Jahre 1905—1912. Bearbeitet von R. Pilger und K. Krause. Leip- zig und Berlin (W. Engelmann), 1914. 2. Lieferung (Bogeu 7—12, Fig. 12—14). 8°. — Mk. 3°— [Mk. 6°—]. ° Inhalt: Papaveraceae bis Rhamnaceae, Ernst A. Frucht- und Samenbildung bei den Blütenpflanzen. (Festgabe der Philosophischen Fakultät II [mathem.-naturw. Richtung] der Uni- versität Zürich, Einweihungsfeier 1914, S. 115—138.) 8°. Esenbeck E. Beiträge zur Biologie der Gattungen Potamogeton und Seirpus. (Flora, 107. Bd., 2. Heft, S. 151—212.) 8°. 59 Textabb. Fedde F. Justs Botanischer Jahresbericht. 38. Jahrg. (1910), 2. Abt., 3. Heft (S. 641—960), und 40 Jahrg. (1912), 1. Abt., 2. Heft (S. 481 bis 960). Leipzig (Gebr. Borntraeger), 1914. 8°. — Mk. 19:50 —, Mk. 29-25. Inhalt: 38. Jahrg., 2. Abt., 3. Heft: ©. Brunner, Technische und Kolonial- botanik 1910 (Schluß). — W. Gothan u. OÖ. Höring, Palaeontologie. — F. Tessendorff, Pflanzengeographie von Europa (1908—1910). — 40. Jahrgang, 1. Abt., 2. Heft: W. Wangerin, Allgem. u. spezielle Morphologie und Syste- matik der Siphonogamen 1912 (Schluß). —Derselbe, Teratologie 1912. — D er- selbe, Geschichte der Botanik 1912. — F. Höck, Allgemeine Pflanzengeographie und Pflanzengeographie außereuropäischer Länder Gelpke W. Beiträge zur Unkrautbekämpfung dureh chemische Mittel, insbesondere durch Schwefelsäure. Hannover (M. u. H. Schaper), 1914. 8°. 72 S., 6 Tafeln. — Mk. 2°—. Guilliermond A. Bemerkungen über die Mitochondrien der vegetativen Zellen und ihre Verwandlung in Plastiden. Eine Antwort auf einige Einwürfe. (Berichte d. deutsch. botan. Gesellsch., 32. Jahrg., 1914, Heft 4, S. 282—301.) 8°. 2 Textfig. Györffy I. A Magas Tätra Növenyviläga. (Turistasag &s Alpinizmus, 1914, IV, 10—11.) 8°. 34 S., 13 Textabb., 1 Tafel. Haeckel E Kunstformen der Natur, kleine Ausgabe, unter Mitwirkung des Bibliographischen Instituts bearbeitet von E Haeckel. Leipzig 318 und Wien (Bibliographisches Institut), 1914, 22 farbige u. 3 schwarze Tafeln mit erläuterndem Text. — Mk. 6°—. Hegi G. Illustrierte Flora von Mitteleuropa, VI. Bd. (von A.v. Hayek), 5. Lieferung, S. 161—216, Textabb. 95 —118, Tafel 247—249. München (J. F. Lehmann) und Wien (A. Pichlers Witwe u. Sohn). 4%, — Mk. 1°50. Inhalt: Lentibulariacese bis Rubiaceae. Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse etc. Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. Sitzung der mathematisch -naturwissenschaftlichen Klasse vom 22. Mai 1914. Das w. M. Hofrat Prof. Dr. Riehard R. v. Wettstein überreicht eine Arbeit aus dem Institut für systematische Botanik der k. k. Uni- versität Graz (Vorstand: Prof. K. Fritsch) von Dr. Wilhelm Bouvier: „Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Asphodeloideae (Tribus Asphodeleae und Hemerocallideae).“ Das Ziel der Arbeit war die Feststellung, ob die nach morphologischen Ge- sichtspunkten getroffene Einteilung der Englerschen Liliaceae-Unterfamilie: As- phodeloideae in die Tribus Asphodeleae und Hemerocallideae, weiters der Aspho- deleae in sieben Subtribus auch den anatomischen Merkmalen gerecht werde. Die anatomischen Untersuchungen betrafen die Gattungen Asphodelus L., As- phodeline Reichb., Paradisea Mazzuce., Eremurus M. Bieb., Bulbinella Kunth. Bul- bine L., Anthericum L, Chlorophytum Ker, Arthropodium R. Br., Echeaudia Ortega, bowiea Harvey, Dianella Lam, Hosta Tratt., Hemerocallis L, Phormium Forst. Die Verwertung der anatomischen Verhältnisse zur systematischen Einteilung ergibt: Die erste Subtribus Asphodelinae hat nur die Gattungen Asphodelus, Aspho- deline und Eremurus zu umfassen. Die Gattung Paradisea weicht in einigen typi- schen Merkmalen, namentlich des Blattbaues ab und schließt sich einer Entwieklungs- reihe der zweiten Subtribus Anthericinae an. In der zweiten Subtribus finden sich auch in anatomischer Hinsicht heterogene Gattungen. Zu den eigentlichen Anthericinae gehören die untersuchten Gattungen Paradisea, Anthericum, Echeaudia, Chlorophytum und Arthropodium. Die unter- suchten Gattungen Bulbinella und Bulbine nehmen infolge ihrer anatomischen Eigen- tümlichkeiten eine Sonderstellung ein, die wahrscheinlich auf Grund vorgenommener Untersuchungen anderer Gattungen dieser Subtribus zu einer Spaltung der Antheri- cinae führen wird. Aus den Subtribus Chlorogalinae, Odontostominae und Xeroneminae fehlte jedes Untersuchungsmaterial. Die Gattung Bowiea der Subtribus Eriosperminae eriunert im Blattbau an die Gattung Bulbine Die Gattung Dianella der Subtribus Dianellinae weist auf typische Merkmale - der Gattung Phormium unter den Hemerocallideae hin. Den Hemerocailideae-Typus charakterisieren Phormium und Hemerocallis; die Stellung von Hosta dürfte eine Anderung erfahren. Da das zur Verfügung gestandene Material ein lückenhaftes gewesen ist, war nicht die Lösung aller einschlägigen Fragen möglich. Generalversammlungen. Die Deutsche Botanische Gesellschaft (Präsident: A. Eng- ler), die Freie Vereinigung für Pflanzengeographie und 319 systematische Botanik (Vorsitzender: A. Engler) und die Ver- einigung für angewandte Botanik (Vorsitzender: J. Behrens) halten ihre diesjährigen Generalversammlungen in der Zeit vom 3. bis 6. August in München ab. Anmeldungen von Vorträgen sind an die genannten Vorsitzenden zu richten, Vorausbestellungen von Wohnungen an Prof. Dr. Karl Giesenhagen (München, Schackstraße 2). Im An- schluß an die Generalversammlungen fiuden Exkursionen nach dem Sehachen im Wettersteingebirge und nach dem Wendelstein statt; An- meldungen zu diesen Exkursionen sind an Prof. Dr. Gustav Hegi (München, Richard-Wagner-Straße 27) zu richten. Von den bisher angemeldeten Vorträgen seien genannt: Keilhack, Uber tropische und subtropische Flach- und Hochmoore. — Glück, Die Blattscheide in ihrer genetischen Beziehung zur Blüte und ihre morphologische Deutung. — Wehmer, Über Säurebildung durch Pilze. — Brandt und Pritzel, Uber eine botanische Reise durch Spanien, insbesondere durch die Sierra Nevada. — Hegi, Pflanzengeo- graphische Verhältnisse des bayrischen Alpenvorlandes, speziell der Umgebung, von München. — Drude, Niederholzformationen der deutschen Flora. — Werth, Über- blick über die Gesamtfrage der Ornithopkilie.e — Burchard, Uber ÖOberflächen- gestaltung, Klima und Vegetation der Inseln Fuertaventura und Lanzarote. — Bur- ehard, Neuentdeckte phyto- und zoogeographische Beziehungen innerhalb der Kana- rischen Inseln. , Thellung, Pflanzenwanderungen unter dem Einfluß des Menschen. — Hiltner, Über Ernährung von Pflanzen durch die Blätter. — Whetzel, Über Farbbildung bei Botrytis. — Bernätsky, Über die Bäume und Sträucher in den Sodagegenden des ungarischen Tieflandes. — Simon, Weitere Mitteilungen über botanisch-serologische Untersuchungen. S6. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte. Die diesjährige Naturforscherversammlung findet in der Zeit vom 20. bis 26. September in Hannover statt. Das vorläufige Programm beinhaltet für die naturwissenschaftliche Hauptgruppe folgendes: Sonntag, 20. September: Begrüßungsabend. Montag, 21. September: vormittags erste allgemeine Versammlung; nachmittags Abteilungssitzungen. Dienstag, 22. September: vor- und nachmittags Abteilungs- sitzungen. Mittwoch, 23. September: vormittags Abteilungssitzungen; nach- mittags Gesamtsitzung. Donnerstag, 24. September: vormittags gemeinsame Sitzung beider Hauptgruppen; nachmittags zweite allgemeine Sitzung. Freitag, den 25., und Samstag, den 26. September, finden Aus- flüge und Besichtigungen statt. Für Samstag, den 26., und Sonntag, den 27. September, ist bei genügender Teilnehmerzahl ein Ausflug nach Helgoland vor- gesehen. Die Geschäftsführer der Naturforscherversammlung sind : Geh. Med.- Rat Prof. Dr. H. Reinhold (Haltenhoffstraße 67) und Geh. Reg.-hat Prof. Dr. H. Ost (Herrenhäuser Kirchweg 19). Einführende der Abtei- lung 12, Botanik, sind: Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Wilhelm Hess (Det- moldstraße 14) und Prof. Dr. Karl Wehmer (Alleestraße 35), 320 Botanische Sammlungen, Museen, Institute ete. Ende April d. J. wurde im Botanischen Garten zu Buitenzorg das neue Fremden-Laboratorium eröffnet, welches zu Ehren des hochver- dienten früheren Direktors des Buitenzorger Gartens M. Treub den Namen „Treub-Laboratorium“ erhalten hat. Dieses Laboratorium steht unter der Leitung von Dr. F. C. v. Faber, Vorstand der botanischen Laboratorien des Gartens. Am 22. Mai d. J. fand die Einweihung des neuen Pflanzenphysio- logischen Instituts der kgl. Friedrieh-Wilhelms-Universität Berlin (Direk- tor: Geheimrat Prof. Dr. Goitlieb Haberlandt) in Dahlem, Königin- Luise-Straße 1—3, statt. Das Örchideen-Herbarium des Botanikers H. G. Reichenbach (filius), welcher am 6. Mai 1889 in Hamburg gestorben ist und seine gesamten botanischen Sammlungen (Herbarium und Bibliothek) der bo- tanischen Abteilung des k. k. Naturhistorischen Hofmuseums in Wien vermacht hat, mußte laut testamentarischer Verfügung des Erblassers 25 Jahre lang in geschlossenen Kisten verwahrt bleiben. Am 6. Mai d. J. war nun der Termin abgelaufen, und an diesem Tage wurden die Kisten unter Beisein einer Kommission eröffnet. Das Material erwies sich als tadellos erhalten und zeigte keine Spur von Insektenfraß. Das Aufarbeiten und Spannen der umfangreichen Sammlung, welche schätzungs- weise 50,000 Exemplare umfaßt, wurde sofort begonnen. Die Sammlung enthält auch die Originalexemplare zu Reichenbachs Orchideenstudien und eine große Zahl veröffentlichter und unveröffentlichter Original- zeichnungen. Das Herbarium des verstorbenen Wiener Botanikers Eugen von Haläcsy ist in den Besitz des Botanischen Institutes der k. k. Univer- sität Wien übergegangen. Das Herbarium umfalst nach einer beiläufigen Schätzung ca. 125.000 Spannblätter, wovon etwa 100.000 auf das General- Herbarium und 25.000 auf das Griechische Herbarium entfallen. Personal-Nachrichten. Prof. Dr. Erwin Baur (Berlin) hat einen Ruf als Karl-Schurz- Professor an die Universität Wisconsin (Madison, U. S. A.) für den kommenden Winter erhalten und angenommen. ne Die Acadeömie des Sciences in Paris hat folgende Preise ver- iehen:: Prix Desmazieres an Hariot; Prix Montagne an Gain; Prix Ooiney an Marcel Dubard; hi Grand Prix des seiences physiques an Auguste Ohe- valier; Prix Thore an Etienne Foöx; Prix de la fons NEUSESS an Eugene tt: Buchalanyere Carl Gerold’ s "Bohn in 1 wi ien. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien III. Gärtnergasse 4 aan REED TORE TEN a NL LENTL ÖL LEBE GL TAN LESEN TEL NSS ELLI LS . Hartingers _WAN DTAFELN- für den naturgeschichtlichen Anschauungs-Unterricht. In ei Farbendruck ausgeführt. | Das Werk umfaßt drei Ableitungen: Zoologie, Botanik, Bäume, Größe: 84x64 cm. o Preis pro Tafel, unaufgespannt. K 1:60 (M 1°60), auf starkem Papier mit Leinwandschutzrand und Ösen, unlackiert X 1'90 (M 1:90), lackiert X 2’10 (M 2-10), auf starker Pappe mit Ösen und lackiert K 2:60 (M 2'60). Jede Tafel ist einzeln zu haben. Alle Tafeln sind vom k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht in Wien approbiert. Der dazugehörige Text erschien in sechzehn Sprachen und wird die jeweilig abe Sprache jeder Sendung Be ‚beigefügt. Inhalt der IL. Abteilung: Botanik. Ro 1 Leberblümchen, Buschwindröschen, Sumpf-Dotterblume, Goldlack, Garten- RR Mohn, Garten-Nelke, krautige Baumwollstaude, chinesischer Teestrauch. "2% Hürtentäschchen, scharfer Hahnenfuß, blauer Eisenhut, Stiefmütterchen, : Bee Veilchen, gem. Küchenschelle, Wiesen- Küchenschelle, wohlriech. esede. „3. Aprikosenbaum, BR ENE, dir Stachelbeerstrauch, Aue: N beerstrauch, Mandelbaum. „ 4. Petersilie, Möhre, Weinstock. „ 5.*) Champignon, Herrenpilz, Eierpilz, Hallimasch, en ehe Fliegen- A schwamm, Spitzmorchel, Mutterkorn u. Keulenköpfchen, Renntierflechte, Me ER isländische. Flechte. „ 6. Weiße Seerose, Erbse, Ense Feuerbohne, Wiesenklee, Tuseruen‘ Klee, gebräuchl. Lein oder Flachs. »„ 7. Schlehdorn, wilde Rose, Brombeere, Kümmel, Fenchel, Hundspetersiie, == gefleckter Schierling. n 8. .. Schwarzer Nachtschatten, bittersüßer. Nachtschatten, schwarzes Büsen- kraut, Tollkirsche, Stechapfel, Kartoffel, Tabak. { ».9 Vergißmeinnicht, Heidelbeere, Preiselbeere,. Sonnenblume, Frünlings- Bene“ Schlüsselblume, roter Fingerhut. 32 10. . Maiglöckehen, Schmeeglöchchen, Prauenschuh, Einbeere, weiße, Ale, - “r HERR Gartentulpe, Reis. „11... Gänseblümchen, Majoran, Salbei echter Davende, ‚schwarzer Hollunde. 2 Kaffecbaum, Fliedr. BER 3 ‚ Ackerwinde, Haselmuß, Kosnblume, Kamille, Berge Löwenzahn, Aster,. Be va „13. Herbstzeitlose, Hopfen, Seidelbast, „14. Gefleckte Taubnessel, Ha RR lolch, Hafer. gr Be Wacholder, mö Küchenzwiehel ‚Vanille, Knoblauch, ae: e, ‚Ro ogen, 6 Inhalt der III. Abteilung: Bäume, T. 1. Sommerlinde. „2 . Weße Weide. „ 3. Bergahorn. „4 Schwarzpappel. „5. Birnbaum. „6. . Weiß-Birke. „7... ‚Esche. „8 Roßkastanie. „9 . Olbaum. *) Neue, verbesserte Auflagen in Vorbereitung (die Stein BRERENT T. 10. Fichte. #18, „ 11.*), Edel-Tanne. „ 19. Rotbuche, „12. Lärche. „ 20. Walnußbaum. „ 13. Rot-Föhre. .„ 21. Kirschenbaum. „. 14.*) Platane. „22. Zwetschken- „ 15. Pyramiden- baum. Pappel. „23.*) Pinie, „16. Erle, „24. Echte Kastanie. n 17. Apfelbaum. 25. Akasie. » der Tafeln 11 und 23 der „Bäume“ erscheinen als erste unter den botan. und Bäumetafeln in größerem Format; der Preis dieser wird nach ihrem Erscheinen bekanntgegeben). T. 25. Akazie (Bobinie). Die HARTINGERSCHEN WANDTAFELN und können sind in allen Weltteilen verbreitet t für die Schule und das Haus als Lehrmittel und als Wähdschmnck bestens empfohlen werden. Buchdruckerei Carl Gerold’s Sohn in Wien. TSCHRIFT: i HERAUSGEGE SE IHR X. a Yan a N ek 1“ * x 4 ale r nr RMITWREUN VON 0 l| UNIVERSITÄTNwWEN | . ERSCHEINT ZWÖLFMAL PEIRESANIERHE % —— - EuZo: - Inhalt de Kummer 8, Aupust 1914. Herzfeld St., Die weibliche Koniferer alte. an Tafel x und 16 Texte ; "3 aM id ohbildangen) een BERBREME ae he Le: 230 Meer in Hayek A. v., Neue orientalische Pflanzevarten . RE RA . Be; Literatur- Übersicht (Juni. 1914 und Nachiaes vom Mai 1914) Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, er u Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien BEE RE LEE IR NEN Personal-Nachrichten ... v2. .nnreeen Ro Druckfehler- ‚Berichtigung. Alle Manuskript- und Korrektur- Sendungen sowie alle die Redaktion ge Zuschriften sind an die Redaktion der ee botanischen SOSE zu adı essieren. Die Autoren erhalten 50 Separatabdrücke ihrer Abhandh ungen Koseer eine . ein Anzahl oder eine besondere Ausstattung von Separatabdrücken kann auf Kost es Autors veranlaßt werden, wenn der Autor seine diesbezüglichen Wänsche be e sendung des Manuskriptes wa en folgende Jahrgänge zu haben: 1852/53 & X 2; 1862, el 1871, 1er son % . 18981907 & Elze Re ? Ken ÖSTERREICHISCHE BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. LXIV. Jahrgang, Nr. 8. Wien, August 1914. Die weibliche Koniferenblüte. Von Stephanie Herzfeld (Wien). (Aus dem botanischen Institute der k. k. Universität Wien.) (Mit Tafel X und 16 Textabbildungen.) Die viel umstrittene Frage nach der Morphologie der weiblichen Koniferenblüte gliedert sich in mehrere Punkte; wir müssen feststellen: 1. ob der Bauplan der Blüten in der ganzen Klasse typisch derselbe sei, so daß wir diese Pflanzengruppe als einheitlich ansehen dürfen; 2. ob wir es mit Einzelblüten oder mit einer Infloreszenz zu tun haben; 3. welches die Bestandteile der Blüten sind und wie diese morphologisch zu deuten seien. Diese Fragen lassen sich wohl am besten erörtern, indem wir von einer hoch entwickelten Konifere ausgehen, die sämtliche in Frage kommenden Blütenteile deutlich aufweist. 1. Abietaceen. Ich wähle als Ausgangspunkt Larix decidua'), deren weibliche Blüten ich eingehend untersucht habe. Da beobachten wir an einem Zapfen zahlreiche gleichartige Gebilde in schraubiger Anordnung. Wir präparieren uns ein solches Einzelgebilde heraus (Abb. 1, Fig. 1) und sehen, daß aus der Hauptachse (Rhachis) des Zapfens — rechtwinklig zu diesem — ein kurzer Stiel strebt, der im Jugendstadium etwa 1'/,mal so hoch als breit ist. Dieser Stiel spaltet sich scheinbar und beide Teile richten sich parallel zur Rhachis auf. Die außen gelegene Hälfte, gewöhnlich Deckscehuppe genannt (D), ist schmäler und im Blütenzustand länger, im reifen Zapfen kürzer als die innere Hälfte des Gebildes (F), vor welcher zwei schief nach abwärts und außen gewendete Samenanlagen (S) sitzen. Häufig wurden durchwachsene Zapfen beobachtet (Abb. 2, Fig. 1), deren Achse sich über die normale Blütenregion hinaus verlängerte. Da konnte man deutlich Übergänge von den normalen Nadeln unterhalb des Zapfens zu den sogenannten Deckschuppen und von diesen wieder zu den Blättern am Sproß oberhalb des Zapfens sehen. Spricht schon dieser Umstand für die morphologische Gleiehwertigkeit der Deckschuppe mit 1) Die Nomenklatur aller hier besprochenen Koniferen wurde nach Ernst Graf Silva-Tarouca, „Unsere Freiland-Nadelhölzer“, Wien-Leipzig, 1913, konsequent durchgeführt. Österr. botan. Zeitschrift, 1914, Heft 8. 1 322 einer Larix-Nadel, so wirkt die anatomische Übereinstimmung beider (an normalen Zapfen untersucht) geradezu verblüffend, besonders in bezug auf Bau des Leitbündels und Anordnung der Harzkanäle ; diese letzteren setzen sich zu zweit auch noch durch den kurzen Stiel fort (Abb. 1, Fig. 2) und hier enden sie wie in einem normalen Lariz- Blattkissen blind, wodurch der Eindruck von Verwachsung einer Nadel mit der Achse hervorgerufen wird. Sieht man nun noch, daß in durch- Abb. 1, Fig. 1-4: Larix decidua. Fig. 1: Schema eines radialen Längsschnittes durch eine Blüte; die gestrichelten Linien geben die Schnittführung der Fig. 2, 3 und 4 an. In allen Figuren bedeutet: D — Deckblatt, F — Fruchtschuppe, $ = Samenanlage, R — Rhachis, T —= Trichom, M — Mark, H = Harzkanal, X — Xylem, P = Phloem, Xp u. Pp = Xylem und Phloem des Deckblattes. In den Gefäßbündeln bedeutet der punktierte Teil — Phloem. — Original. wachsenen Zapfen die ober den Deckschuppen gelegenen Gebilde samt den Samenanlagen verschwinden und an deren Stelle Knospen oder gar be- blätterte Zweige auftreten können (Abb. 2, Fig. 1, 3 und 4), so läßt sich wohl nichts gegen die Auffassung der Deckschuppe als Tragblatt ein- wenden; ebenso erblicke ich in dem Umstand, daß je zwei Samenanlagen durch Knospen oder Zweige vertreten werden können, einen Beweis 323 dafür, daß sie Sprossen entsprechen, also mit Blüten homologisiert werden können. Daher halte ich den Zapfen für eine Infloreszenz, und zwar raze- möser Natur: er hat akropetale Aufblühfolge, d. h. von der Basis gegen die Spitze zu, und diese wird nie von einer Blüte abgeschlossen, was die Durchwaehsungsmöglichkeit zur Folge hat. Die Deekschuppe ist also eine Braktee, die mit dem kurzen Stiel in Rekauleszens verwachsen ist. Querschnitte durch diesen Stiel (Abb. 1, 6 Ki In 0 x n A, Ä, Abb. 2, Fig. 1—7: Larix decidua. Fig. 1: Durchwachsener Zapfen, a: eigentlicher Zapfen, b: Übergangsregion, c: vegetativ scheinende Region. — In Fig. 2—7 be- deutet A und A, = Zapfenachse, a — Achse 2. Ordnung, O = Ovulum, 7 = Trichome, F = Fruchtschuppe, D = Deckblatt, « und $ = Vorblätter der Achse 2. Ordnung, V = Vorderränder, H — Hinterränder derselben, das Phloem ist punktiert. — Fig. 2: Fruchtschuppe aus dem oberen Teil der Region « des Zapfens mit einem aufrechten Ovulum und durchwachsender Nebenachse a mit 2 Blättehen. — Fig. 3: Frucht- schuppe, vor der eine entwickelte, beblätterte Achse 2. Ordnung steht, von innen gesehen. — Fig. 4: Dasselbe, von außen betrachtet. — Fig. 5 und 6: Diagramme zu Velenovskys Ansicht von der Entstehung der Fruchtschuppe aus den 2 Vorblättern eines unterdrückten Sprosses; Fig. 5: der Sproß 2. Ordnung ist entwickelt und trägt das Vorblattpaar !« u. ß; Fig. 6: der Sproß 2. Ordnung ist funterdrückt, die Vorderränder des Vorblattpaares sind verwachsen, dadurch entsteht die Frucht- schuppe; die Hinterränder des Vorblattpaares stehen rechts und links. — Fig. 7: Diagramm zu Fig. 3; das Vorblattpaar « und £ fehlt. — Original. Fig. 2) zeigen die kielartige Erhebung in seiner Mitte und dieselbe An- ordnung der Leitbündel, wie sie die Zapfenachse besitzt (Abb. 1, Fig. 3 1* 324 und 4) — zu innerst Mark, um dieses dıe Bündel getrennt gruppiert, deren Hadrom markwärts liegt; der Stiel ist also eine Sproßachse zweiter Ordnung. Unter den Sproßbündeln verlauft, getrennt aus der Zaptenachse entspringend, das Leitbündel der Brakte. An dieser Achse sind die beiden Samenanlagen schief nach abwärts und außen inseriert (S) und werden von ihr aus ernährt. Da in jenen Blüten an durchwachsenen Zapfen, in denen die Samenanlagen fehlen, die Achse gleichzeitig ver- schwindet — so daß die Braktee dann samt ihrem Blattkissen direkt an der Zapfenachse sitzt — machte sie mir in meiner Arbeit über Larix den Eindruck eines Blütenbestandteils und ich nannte sie Blütenachse; doch balte ich diese Achse heute für eine Sproßachse zweiter Ord- nung und nenne sie Schuppenachse. Zwischen den Samenanlagen und der Braktee erhebt sich ein schuppenförmiges Gebilde, meist Fruchtschuppe genanut (Abb. 1, Fig. 1, F). Die Engländer bezeichnen diese als „ovuliferous scale* — samentragende Schuppe, ein Ausdruck, den auch Vierhapper akzep- tierte, der aber leicht die irrige Vorstellung erweckt, als würden die Ovula von der Schuppe erzeugt. | Die Deutung dieser Schuppe hat Anlaß zu Kontroversen gegeben, die zeitweise mit größter Erbitterung geführt wurden, wie schon die temperamentvollen Titel der Schriften erkennen lassen (Eichler kontra CGelakovsky et vice versa). Als einen Temperamentsausbruch muß ich es auch bezeichnen, wenn Velenovsky in den Nachträgen zu seiner „Vergleichenden Mor- phologie“ mit Bezug auf meine Larix-Arbeit zitiert, daß „ausdrücklich hinzugefügt wird, daß die phylogenetischen Probleme in der Zukunft lediglich vermittels verbesserter Mikrotome zu lösen seien“. Diesen Satz habe ich nie geschrieben. Bevor wir eine Deutung der Fruchtschuppe versuchen, wollen wir uns mit ihrer Anatomie beschäftigen. Abb. 1, Fig. 1 und 2 zeigt, daß die Schuppe von der Rhachis aus durch die Schuppenachse hindurch mit Leitbündeln versehen wird, die mit jenen des Tragblattes in gar keinem Zusammenhange stehen. Dadurch fällt schon die Annahme, als sei die Fruchtschuppe ein Auswuchs (Ex- kreszenz) oder ein Teil der Braktee. Abb. 1, Fig. 4, ein Schnitt quer zur Zapfenachse, der die schon setrennt verlaufende Braktee und Fruechtschuppe trifft, zeigt, auf welche Weise sich durch Drehung in letzterer das Xylem und Phloem derart anordnet, daß beide Bündelteile im Vergleich zum Tragblattbündel ver- kehrt orientiert sind, d. h. Xylem außen, Phloem innen, gegen die Zapfenachse zu. Ersteres löst sich im Aufwärtsstreben in zahllose kleine Bündel auf und endet früher als der Siebteil. All dies spricht gegen die so häufig angenommene Blattnatur der Schuppe. Diese sonderbare Orientierung der Leitbündel in der Fruchtschuppe, welche wir bei allen Koniferengatiungen antreffen, hat viel Kopfzerbrechen verursacht. Doch scheint mir, daß diese Anordnung physiologischen Zweeken dient: von der Fruchtschuppe aus werden die Samenanlagen ernährt, die vor ihr sitzen; darum muß der Siebteil des Leitbündels sich dem Ovulum zuwenden, also rhachiswärts orientieren. 325 Immer wieder, zuerst von A. Braun 1842, zuletzt von Vele- novsky 1910, wurde auf Grund von teratologischen Befunden eine Deutung der Fruchtschuppe versucht, die mir unannehmbar erscheint. Es treten an durchwachsenen Zapfen häufig in der Achsel der Brakteen beblätterte Sprosse auf, die sich in die Fruchtschuppe hineinzwängen und ihre Spaltung veranlassen. Daraus wird geschlossen: die Blüte ist ein unterdrückter Sproß, dessen Vorblattpaar zur Fruchtschuppe geworden, indem die der Zapfenachse zugewendeten, also vorderen Ränder ver- wuchsen (Abb. 2, Fig. 5 und 6); dann stellte sich dieses verwachsene Gebilde parallel zum Tragblatt und kehrte letzterem nun das Xylem zu; dieses Vorblattpaar war fertil geworden, ist also ein Fruchtblattpaar und trägt die Ovula auf seiner morphologischen Unterseite, also der Rhachis zugewendet. Abgesehen davon, daß schon der Bündelverlauf in der normalen Sehuppe gegen ihre Blattnatur spricht, hat ein interessanter Fund, den ich an einem durchwachsenen Lärehenzapfen machte, geradezu das Gegenteil von dieser so bestechend scheinenden Annahme gezeigt. (Abb. 2, Fig. 3, 4 und 7). Ich fand einen entwickelten Sproß mit dekussierten Blättchen zwischen der schon völlig ausgebildeten Fruchtschuppe und der Zapfen- achse. Wäre die Fruchtschuppe aus der Verwachsung der Vorblätter entstanden, so hätten es deren Hinterränder sein müssen, die ver- wachsen sind, wenn der Sproß zweiter Ordnung zwischen Frucht- schuppe und Zapfenachse gelangen konnte (Abb. 2. Fig. 7); dann wäre die Orientierung der Blattbündel nicht zu erklären und die Ovula säßen auf der morphologischen Oberseite der Vorblätter — was mit unserer Vorstellung von einem Gymnospermen-Fruchtblatt nicht stimmt. Was ist aber die Fruchtschuppe der Larix-Blüte, wenn sie weder ein Teil der Braktee noch ein Fruchtblatt ist? Ich glaube, wir haben es hier miteinem Novum, mit einer Wuche- rung zu tun, welche zum Zweck des Samenschutzes von der Schuppen- achse ausgebildet wird. Die unvollständigen ontogenetischen Angaben berichten, daß nach Anlage der ursprünglich aufrechten Eichen hinter diesen eine Achsen- wucherung auftritt, welche im Heranwachsen die Ovula umdreht und schließlich zur Fruchtschuppe wird. Bei Cryptomeria japonica, deren Entwicklungsgeschichte ich studierte, habe ich die Entstehung der Frucht- schuppe aus der Achse gesehen. In durchwachsenen Larix-Zapien fand ich häufig diese Achsenwucherung gleichmäßig auch an der Rhachis- seite der Eichen entwickelt, daher blieben diese aufrecht (Abb. 2, Fig. 2). Der Zusammenhang zwischen Stellung der Samenanlagen und Frucht- schuppenentwicklung läßt sich durch die ganze Klasse der Koniferen verfolgen, wie wir später sehen werden. Die Fruchtschuppe im Larixz-Zapfen ist also eine Achsen- wucherung. Wie aber sollen wir uns die Blüte selbst morphologisch deuten’? Hier gehe ich abermals zu den Funden an durchwachsenen Zapfen zurück. Es ist fast regelmäßig, daß an solchen Zapfen in den Tragblatt- achseln Knospen oder Sprosse mit dekussierter Blattanordnung auftreten. 326 Häufig wachsen die Sprosse durch die Fruchtschuppe und brechen an deren Vorderseite mit einer Gipfelknospe heraus (Abb. 2, Fig. 2), rechts und links von dieser sitzt je eine Samenanlage. Diese Funde lassen eine Homologisierung des weiblichen Zapfens mit der männlichen Infloreszenz zu. Die männliche Einzelblüte besteht aus einer Blütenachse, die eine Anzahl von Mikrosporophyllen trägt — auch die weibliche Einzelblüte besitzt einen solchen Sproß. der aber in der Regel stark reduziert ist; nur das erste Blattpaar des Sprosses ist erhalten, aber nicht zur Fruent- schuppe sondern zu einem Makrosporophylipaar geworden, von welchem außer dem fertilen Teil, dem Ovulum, nichts mehr zu sehen ist. An dem entwickelten Sproß mit dekussierten Blättehen fehlt das erste Blatt- paar — es fehlen auch die Ovula. Vielleicht würden genaue ontogeneti- sche Untersuchungen ergeben, daß die Samenanlagen von einem primären Wulst ausgebildet werden, der im Heranwachsen der Ovula verschwindet, wie ich es bei der Entwicklung von Uryptomeria-Blüten gesehen habe. Vielleicht sind auch in den ontogenetischen Beobachtungen Stras- burgers die Berichte von einer „Schwellung“, auf der die Ovula ent- stehen, ähnlich zu deuten. Die Larix-Blüte besteht also: aus einem sehr reduzierten Sproß, dessen Vorblätter fertil sind und je ein Ovulum ausgebildet haben, einer Achsenwucherung hinter den Eichen (Fruchtschuppe) und einem Trag- blatt (Deekschuppe), dessen Blattkissen mit der kurzen Schuppenachse verwachsen ist. Diesen Blütentypus zeigen in der Familie der Abietaceen alle jene Gattungen, welche nach dem System Wettsteins — das ich dieser Arbeit zugrunde lege — der dritten Tribus, den Abieteen, angehören; doch ist das Längenverhältnis zwischen Deek- und Fruchtschuppe ein wechselndes. Erstere bleibt häufie im Wachs- tum zurück; Pinus, Cedrus und Picea lassen im reifen Zapfen nur bei Zerlegung desselben das Vorhandensein der sehr kurzen Deck- schuppe erkennen; bei Larix, Pseudolarix und Tsuga stehen die Spitzen der Deckblätter zwischen den Fruchtsehuppen in der Regel heraus; bei Pseudotsuga und Abies sind die Deckschuppen noch im verholzten Zapfen meist länger als die Fruchtschuppen. 2. Cupressaceen. Einen zweiten Typus finden wir in der Familie der Cupressaceen. Hıer habe ich die Blütenentwicklung der Uryptomeria japonica studiert (Abb. 3). Auch in diesem Fall sehen wir vielblütige Infloreszenzen; in jeder Blüte entstehen in der Achsel eines typischen Blattes erst mehrere Wülste, welehe bis zu 5 Samenanlagen ausbilden und diese ringförmig umgeben. Im Heranwachsen der Ovula werden diese Primärwülste re- lativ und absolut kleiner und sind schließlich in reifen Blüten nieht mehr zu sehen (Abb. 3, Fig. 3—6). Dagegen beginnen aus der Brakteen- achse hinter den zugehörigen Ovulis Erhebungen zu wachsen (Abb. 3, Fig. 8—10), deren Zahl in keinen Beziehungen zur Zahl der Samen- anlagen steht. Da ihre Entstehungszeit — nach vollständiger Entwick- lung der Eiehen — und ihr Entstehungsort — hinter den Öyulis aus der Achse — sowie der Gefäßbündelverlauf den Achseneharakter ‚zeigt, 327 welcher die Homologisierung mit der Fruchtschuppe der Abieteen ver- langt, nenne ich diese sekundären Wülste in ihrer Gesamtheit Frucht- sehuppe. Die primären Wülste, welche vor der Entstehung der Eichen vorhanden waren und nach deren Ausbildung verschwanden, können mit der spät entstandenen Fruchtschuppe morphologisch nicht gleichwertig sein — ich halte sie für reduzierte Fruchtblätter und glaube, wie ich schon früher bemerkte, daß durch entwicklungsgeschichtliche Unter- suchungen auch bei anderen Koniferen solche möglicherweise gefunden werden können. (Modry hat in seinen Studien über Thuja [Biota] orientalis keine primären Wülste gesehen.) Abb. 3, Fig. 1-11: Cryptomeria japonica. In allen Figuren bedeutet D = Deck- blatt, O—= Ovulum, N — Nucellus, 7 — Integument, W, = Primärwulst = Frucht- blatt, W, — Sekundärer Wulst — Fruchtschuppe, 7 — Harzkanal. — Fig. 1: Reife Blüte von innen gesehen. — Fig. 2: Dieselbe von der Seite. — Fig. 3—6: Entwick- lung eines Ovulums, allmähliche Reduktion des Primärwulstes; Fig. 8—10; Ent- stehung der Fruchtschuppe.. — Fig. 7: Abnorme Fruchtschuppe mit 2 Reihen von Wülsten. — Fig. 11: Querschnitt durch die ganze Zapfenschuppe, in der Höhe der strichlierten Linie in Fig. 1 geführt. — Original. Noeh vor dem Mikropylenverschluß der Samenanlagen beginnt die Schuppenachse, welche der Fruchtschuppe und der Braktee gemeinsam ist, rasch zu wachsen, sich zu verdicken und hebt die Wülste samt dem Deckblatt empor (Abb. 3, Fig. 2, 7, 9 und 10). So sehen wir bei Uryptomeria eine Modifikation der Abieteen- Fruchtsehuppe, indem auf kräftig entwickeltem, gemeinsamem Basalteil 328 nach innen die Fruchtschuppe — bei Uryptomeria aus mehreren Wülsten zusammengesetzt — nach außen das hoch empor gehobene Deckblatt sich wölbt; an schon verholzten Schuppen ragt letzteres wie ein kleines Spitzchen weg. Der Gefäßbündelverlauf zeigt in dem gemeinsamen Sehuppenteil das typische Bild des Zentralzylinders einer Achse, sämt- liehe Xyleme einem Zentrum zugekehrt. Jene Mestome, deren Siebteil der Achse des Zapfens zugewendet sind, treten in die Fruchtschuppen- wülste (Abb. 3, Fig. 11); von dem hinter der Fruchtschuppe gelegenen Schuppenteil zeigt nur die oberste Partie deutlich den Charakter einer 2 Abb. 4, Fig. 1—10: Taxodium und Athrotaxis. In allen Figuren bedeutet D— Deck- blatt, S — Samenanlage, F — Fruchtschuppe, Fo — obere Fruchtschuppe, Fu = untere Fruchtschuppe, b — Deckblattbündel; der schwarze Teil der Bündel — Xylem, der punktierte — Phloem. — Fig. 1und 2: Taxodium heterophylium; Fig. 1: Ganze Zapfenschuppe von außen; Fig. 2: Querschnitt, etwa in der Höhe der strichlierten Linie in Fig. 1 durch eine Schuppe geführt. — Fig. 3: Taxodium distichum, Längs- schnitt durch die Schuppe — Fig. 4—6: Athrotaxis cupressoides; Fig. 4: Längs- schnitt durch eine Schuppe; Fig. 5: Querschnitt durch eine solche, trifft die obere Fruchtschuppe und das Deckblatt; Fig. 6: Querschnitt unterhalb des Deckblattes, trifft die untere Fruchtschuppe. — Fig. 7 und 8: Athrotaxis laxifolia; Fig. 7: Längsschnitt durch eine Schuppe; Fig 8: Querschnitt durch die Schuppenachse. — Fig. 9 und 10: Athrotawis selaginoides. Fig. 9: Längsschnitt durch eine Schuppe ; Fig. 10: Querschnitt durch eine Schuppenachse; — Fig. 2 und 3 nach Radais, Fig. 4—10 nach Eames, Fig. 1 Original. 329 Oryptomeria-Nadel; wahrscheinlich ist die Braktee von der Achse noch über die Ansatzstelle der Fruchtschuppe emporgehoben. Dem Oryptomeria-Typus überraschend ähnlich ist die Fruchtschuppe in der jugendlichen Blüte von Taxodium distichum, deren Entwicklung Coker beschreibt; auch hier entsteht die Fruchtschuppe erst nach der Bestäubung der Samenanlagen hinter diesen, wächst dann zugleich mit der Achse rasch heran und überholt das Tragblatt so sehr an Größe, daß letzteres an der verholzten Schuppe unterhalb der Mitte stachel- spitzig wegragt (Abb. 4, Fig. 3). Ahnlieh gebaut ist die Schuppe von Taxodium heterophyllum —= Glyptostrobus heterophyllus Endl. (Abb. 4, Fig. 1 und 2); die anatomischen Funde stimmen vollkommen mit jenen bei Oryptomeria überein; wir sehen im Querschnitt die Leitbündel wie in einer Achse angeordnet, im Längsschnitt den getrennten Verlauf der Bündel von Braktee und Fruchtschuppe. Wenn uns nun auch beim vergleichenden Betrachten der anderen Koniferenblüten nieht immer entwicklungsgeschichtliche Beobaehtungen zur Verfügung stehen, glaube ich doch in den nächstverwandten Gattungen aus den grob morphologischen Ähnlichkeiten in solehen Fällen Homologie- sehlüsse ziehen zu dürfen, wo die anatomische Untersuchung denselben Gefäßbündelverlauf ergibt wie bei jenen, deren Ontogenie studiert wurde. Einen allmählichen Übergang von dem eben besprochenen Schuppen- typus der Taxodioideen zu dem der Oupressoideen bilden die von Eames untersuchten drei Arten von Athrotaxwis (nach Wettsteins System noch zu den Taxodioideen zählend): 1. Athrotaxis cupressoides (Abb. 4, Fig. 4 bis 6) besitzt an der reifen Schuppe eine ganz kurze Spitze, die der Braktee entspricht, welche wie bei Oryptomeria offenbar sehr früh ihr Wachstum eingestellt hat; unterhalb dieser Braktee ist die Achse sowohl an der Innen- wie an der Außenseite mächtig durch einen Wulst ver- diekt, so daß die Braktee in der Mitte eines Schildes sitzt — wie bei Cupressus sempervirens; der nach außen gerichtete Wulst wird nicht mit Leitbündeln versehen; 2. bei Athrotaxis laxifolia (Abb. 4, Fig. 7 und 8) entwickelt sich der Wulst zu beiden Seiten der Achse weniger stark und die Braktee gewinnt an Größe; 3. bei Athrotaxis selaginoides (Abb. 4, Fig.9 und 10) ist er fast völlig reduziert, infolgedessen richtet sieh die kräftig entwickelte Braktee auf. Hier beobachten wir innerhalb eines Genus sowohl die sogenannte „doppelte Schuppe“. mit deutlieher Fruchtschuppe und Braktee, sowie die „einfache Schuppe“, bei der diese äußere Differenzierung fehlt; wenn wir nun an Längs- und Querschnitten bei allen drei Arten dieselbe Anordnung der zwei Gefäßbündelsysteme sehen wie bei den Abieteen — ein dem Tragblatt zugehöriges und ein die innere Fruchtschuppe versorgendes mit inverser Orientierung — so muß es uns klar werden, daß wir es auch beı der scheinbar „einfachen Schuppe“ von Athrotaxis selaginoides mit einer Braktee, einer Schuppen - achse und einer geringen Wucherung derselben zu tun haben. Die Verdiekung der Schuppenachse an der Innen- und Außenseite findet wie bei Athrotaxis cupressoides auch bei Sequoia statt (Abb. 5, Fig. 1—4), die wir noch zu den Taxodioideen zählen. Auch hier gelangt durch diese Doppelwucherung die Braktee später in die Mitte eines Schildes, auch hier bestätigt der Bündelverlauf dıe Deutung der weg- ragenden Spitze als Tragblatt. 330 . Unter den Cupressoideen steht die Cupressus-Schuppe ebenfalls der von Athrotaxis cupressoides zunächst (Abb. 5, Fig. 5—8); nach der Be- stäubung der Samenanlagen wächst die Schuppenachse und schwillt gleichzeitig an der Innen- und Außenseite mächtig an, so daß die emporgehobene Braktee schließlich in der Mitte eines Schildes steht (Abb. 6, Fig. 7); ebenso entsteht im Beerenzapfen von Juniperus unter- halb des Tragblattes eine Achsenwucherung an der Außen- sowie an der Rhachisseite, die aber fleischig bleibt — die Samenanlagen sind wie bei allen Koniferen in der Achsel des Deckblattes angelegt und nur durch die Druckverhältnisse später so beiseite gedrängt, daß sie zwischen denselben en 25.3 Abb. 5, Fig. 1—8: Sequoia und Cupressus. In allen Figuren bedeutet Fo — obere Fruchtschuppe, F„ — untere Fruchtschuppe, D — Deckblatt, R — Rhachis, 0 = Orulum, b — Brakteenbündel, der punktierte Teil des Gefäßbündels — Phloem, der schwarze Teil —= Xylem, 4 — Harzkanal. — Fig. 1—3: Segquoia sempervirens. Fig. 1: Längsschnitt durch eine Zapfenschuppe; Fig. 2: Querschnitt nahe der Rhachis; Fig. 3: Querschnitt nahe der Spitze. — Fig 4: Sequoia gigantea, Längsschnitt durch eine Zapfenschuppe. — Fig. 5—8: Cupressus Lawsoniana; Fig. 5: Längsschnitt durch eine Blüte; Fig. 6: Querschnitt durch die Zapfensehuppe in der Gegend des Schildes; Fig. 7: Anordnung der Gefäßbündel in der Schuppenachse; Fig. 8: ebenso, in der Nähe der Rhachis. — Fig. 1-4 nach Radais, Fig. 5—8 nach Worsdell. inseriert zu sein scheinen. (Abnorme Zapfen von Juniperus communis und J. phoenicea [Abb. 6, Fig. 1—4] sowie Vergleich mit den anderen Sektionen der Gattung haben mich zu dieser Auffassung veranlaßt.) Der Gefäßbündelverlauf ist bei Cupressus und Juniperus derselbe (Abb. 6, 331 Fig. 5 und 6, Abb. 5, Fig. 5—8); Quer- und Längsschnitte liefern die Bilder des doppelten Bündelsystems. Demselben Typus entsprechen Chamaecyparis und Thuja (Abb. 6, Fig. 8-10). Callitris quadrivalvis (= Tetraclinis articulata) sowie Libocedrus und Thujopsis, die äußerlich denselben Bau der Zapfenschuppe zeigen, lassen sich hier anreihen (Abb. 7a und b, Fig. 1—10); auch hier sehen wir die emporgehobene Braktee und den doppelten Bündelverlauf getreunt Fruchtschuppe und Tragblatt versorgen. Abb. 6, Fig. 1—10: Juniperus, Cupressus, Chamaecyparis, Thuja. In allen Figuren bedeutet $ — Samenanlage, F — Fruchtschuppe, D, oberster Deckblatt- wirtel, D, zweiter Deckblattwirtel, D, — dritter Deckblattwirtel. Der punktierte Teil der Gefäßbündel — Phloem. — Fig. 1—3: Abnorme Beerenzapfen von Juniperus communis; Fig. 1: von außen; Fig 2: Querschnitt; Fig. 3: Querschnitt, tiefer unten geführt, eine Zapfenschuppe des 2. Wirtels (D,) trägt median ein Ovulum. — Fig. 4: Abnormer Beerenzapfen von Juniperus phoenicea. — ;Fig. 5: Längsschnitt durch einen normalen Beerenzapfen von Juniperus communis. — Fig.6: Cupressus semper- virens, Längsschnitt durch eine Schuppe. — Fig. 7: Cupressus macrocarpa var. fastigiata, Zapfenschuppe von außen, in der Mitte des Schildes die Braktee. — Fig. 8: Chamaecyparis Lawsoniana, Längsschnitt durch eine Schuppe. — Fig. 9: Thuja occidentalis, ebenso. — Fig. 10: Thuja orientalis, ebenso, — Fig. 5, 6, 8, 9 und 10 nach Kramer, Fig. 4 nach Antoine, Fig. 1—3 und 7 Original. Athrotaxis selaginoides, mit seiner schwach angedeuteten Frucht- schuppe, deren Vorhandensein nur mehr durch die Leitbündel verraten 332 wird, macht uns die dicke, scheinbar einfache Schuppe von Actinostrobus verständlich. Masters, der die Schuppe untersucht hat, leider aber keine Zeich- nungen liefert, sagt (ich übersetze den Text): „Außerlich fehlt jedes Anzeichen für die zusammengesetzte Natur der Fruchtschuppe in der Abb. Ta: Fig. 1-5: Libocedrus, Thujopsis. Figurenerklärung s. Abb. 7 b. reifen Frucht, aber bei einer mikroskopischen Untersuchung der Schuppe wird eine doppelte Reihe von Gefäßbündeln sichtbar. Von ihnen wenden jene, welche der Zapfenachse zugekehrt sind, ihr Phloem dieser zu (= aufwärts), während jene an der Rücken- oder Außenseite ihr Phloem nach außen kehren (= nach der morphologischen Unterseite).“ Bei Agathis (Abb. 8, Fig. 1, 2) sehen wir die Schuppenachse an der Innenseite unverdickt, doch entwickelt sie wie Athrotaxis cupressoides 333 einen äußeren Fruchtschuppenwulst. Wenn auch der innere Wulst total reduziert ist, sind doch wie bei allen Verwandten die zwei Serien der verkehrt zueinander orieniierten Bündel erhalten, deren obere den Innen- wulst zu versorgen pflegt. Die verschiedenen Arten der Gattung Araucaria (Abb. 8, Fig. 3 bis 10) bilden eine schwach entwickelte innere Fruchtschuppe aus, die bei Araucaria araucana (= imbricata) gänzlich reduziert ist. In diesem Genus sehen wir auch eine allmähliche Reduktion der oberen Leitbündel- reihe von Araucaria Bidwillii (Fig. 3, 4) mit seinen mächtigen Frucht- schuppenbündeln zu den bedeutend schwächer entwickelten bei Arauca- Abb. 7 b: Fig. 6—10: Libocedrus, Thujopsis, Callitris. In allen Figuren bedeutet: D — Deckblatt, F' — Fruchtschuppe, © —= innen, a —= außen, b — Deckblattbündel. In den Leitbündeln ist das Xylem schwarz, das Phloem punktiert. — Fig. 1, 2 u. 9: Libocedrus decurrens; Fig. 1: Querschnitt durch das untere Drittel der Zapfen- schuppe; Fig. 2: ebenso im oberen Drittel; Fig. 9: Fruchtzapfen. — Fig. 3, 4u. 10: Thujopsis dolabrata; Fig. 3: Querschnitt durch die Zapfenschuppe; Fig. 4: Längs- schnitt durch die Zapfenschuppe; Fig. 10: Zapfenschuppe von außen. — Fig. 5—8: Callitris quadrivalvis — Tetraclinis artieulata; Fig.5: Querschnitt durch einen Zapfen, im oberen Drittel desselben; Fig. 6: Querschnitt durch eine Zapfenschuppe; Fig. 7: Längsschnitt durch dieselbe; Fig. 8: Fruchtzapfen. — Original. rıa Cookii (Fig. 5—7) und von da zu Araucaria brasiliana (Fig. 8 bis 10), welche die beiden äußersten der halbkreisförmig angeordneten Leitbündel heranzieht, um die Ovula zu ernähren. Die Fruchtschuppe bleibt ohne Gefäße. Die in Wettsteins System als zweite Tribus der Abietaceen an- geführten Cunninghamieen zeigen einen Bau der Zapfenschuppe, der ein 334 Zwischenglied zwischen jenen der Abieteen und Uupressaceen darstellt. Bei Cunninghamia (Abb. 8. Fig. 13 und 14) selbst ist die Braktee mächtig entwickelt, während die Fruchtschuppen, die in größerer Zahl hinter den Samenanlagen stehen, sehr bald ihr Wachstum einstellen und re- lativ klein bleiben; doch verdickt-‘sich die Schuppenachse. Sonderbarer- weise bildet Siebold in seiner „Flora japonica* (und nach ihm die meisten Autoren) nur in der jugendlichen Blüte die Wülste getrennt, im verholzten Zapfen hingegen einen gezähnten Hautsaum an Stelle der Fruchtschuppen ab, was den Tatsachen nicht entspricht. Sciadopitys / [7 : 2 I \ > ae er. JE { ea 0095 tt." "mer Abb. 8, Fig. 1—14: Araucarieen und Cunninghamieen. In allen Figuren bedeutet — Deckblatt, F — Fruchtschuppe, F„. — untere Fruchtschuppe, S —= Samen- anlage, b = Deckblattbündel; in den Leitbündeln ist das Xylem schwarz, das Phloem punktiert. — Fig. 1 und 2: Agathis australis; Fig. 1: Längsschnitt durch eine Zapfenschuppe; Fig. 2: Querschnitt durch die Schuppenachse. — Fig.3und 4: Arau- caria Bidwillii; Fig. 3: Querschnitt durch die Schuppenachse; Fig. 4: Querschnitt durch Fruchtschuppe und Deckschuppe. — Fig. 5—7: Araucaria Cookii; Quer- schnitte durch eine Zapfenschuppe in verschiedener Höhe; der Schnitt Fig. 7 trifft Fruchtschuppe und Deckblatt getrennt. — Fig. 8—10: Araucaria brasiliana; Querschnitte durch eine Zapfenschuppe in verschiedener Höhe. — Fig.11 bis 12: Sciadopitys verticillata; Fig. 11: Längsschnitt durch eine Zapfenschuppe; Fig. 12: Querschnitt durch die Schuppenachse. — Fig. 13 und 14: (Cunninghamia sinensis; Fig. 13: Längsschnitt durch eine Zapfenschuppe; Fig. 14: Querschnitt durch die Schuppenachse. — Fig. 11 und 14 nach Radais, Fig. 12 nach Worsdell, alle anderen Figuren nach Eames. 335 (Abb. 8, Fig. 11 und 12) besitzt eine breite Braktee und kräftig nach aufwärts entwickelte Fruchtschuppe. Die Fruehtsehuppe der Abietaceen und ÜÖupressaceen. Wie wir gesehen haben, gestattet die Fruchtschuppe der Cupressa- ceen und Abietaceen eine Homologisierung ; sie entsteht später als das Ovulum — ist also kein Fruchtblatt — sie wird von der Rhachis aus selbständig mit Leitbündeln versorgt — ist also kein Teil des Deckblattes: sie ist ein Novum, nach anatomischem Bau und Entstehungsort eine Wucherung der Achse. Schneiden wir quer durch die Schuppenachse, welche sowohl Braktee als Fruchtschuppe trägt, so erhalten wir das Bild eines Zentralzylinders, der sich im weiteren Verlauf abplattet und in zwei Parallelreihen von Mestomen ordnet. Dadurch zeigen diese zwei Systeme inverse Orientierung ; die obere Reihe tritt in die Fruchtschuppe und löst sich dort auf; die Zahl der unteren Bündel, welche in die Abb. 9, Fig. 1 u. 2: Pinus und Libocedrus. Es bedeutet # — Fruchtschuppe, D — Deckblatt, © — innen, a — außen, St — Stereide, C — Cutieula. — Fig. 1: Pinus silvestris, Fruchtschuppe mit schildförmiger Verdiekung und Deckblatt. — Fig. 2: Libocedrus decurrens, Fruchtschuppe; an den Berührungsstellen zweier Frucht- schuppen entsteht eine Verzahnung, die den Zapfenverschluß bewirkt. — Fig. 1 nach Kramer, Fig. 2 Original. Braktee führen, stimmt in der Regel mit der Bündelzahl im vegetativen Blatt überein; man denke an die zahlreichen Mestome im Agathis-Blatt und an das einzige Doppelbündel der Zarix-Nadel. Die Fruchtschuppe hat die wichtige Aufgabe des Samenschutzes übernommen. Sie wächst erst nach der Bestäubung heran und besorgt den Zapfenverschluß durch inniges Zusammenfügen; häufig wölben sich die Epidermiszellen papillös vor, wodurch an den Berührungsstellen der Fruchtschuppen eine innige Verzahnung entsteht (Abb. 9, Fig. 2). An dem Wachstum nach der Bestäubung beteiligt sich entweder nur die Fruchtschuppe, während die Schuppenachse relativ klein bleibt; diesen Typus möchte ich den abietoiden nennen, weil er nur bei den Abietaceen (exklusive Araucarieen) zu finden ist. Den zweiten Typus nenne ich im Gegensatz zum abietoiden den eupressoiden, weil ihn 336 die Cupressaceen (außerdem noch die Araucarieen) besitzen; hiebei ent- wickelt sich de Sehuppenachse nach der Bestäubung mächtig und hebt die Braktee noch über die Insertion der Fruchtschuppe empor, so daß sie meist nur mehr als kleines Spitzchen nach außen wegstarrt. Dabei können Achsenwucherungen nicht nur auf der Innenseite auf- treten; in zahlreichen Fällen verdickt sich die Achse unterhalb der Braktee auch nach außen; dadurch entsteht eine schildartige Bildung, in deren Mitte das Deekblatt meist stachelspitzig sitzt, (Eine interessante Konvergenzerscheinung zeigt Pinus; hier bildet der Endteil der Frucht- schuppe ein Schild, welches der Cupressus-Schuppe ähnelt [Abh. 9 Fig. 1]). 3. Taxaceen. Viel schwieriger als bei den Oupressaceen und Abietaceen gestaltet sich unsere Betrachtung, wenn wir die Taxaceen einbeziehen. Hier finden wir die mannigfaltigsten Formen der Blüten, die bei oberflächlicher Untersuchung mehr Unterschiede als Ähnlichkeiten mit den bisher be- sprochenen Familien zu besitzen scheinen. Aus diesen scheinbaren Diffe- renzen ergab sich das Bedürfnis, in die Blütenmorphologie neue Aus- drücke einzuführen: es entstanden die Bezeichnungen „Arillus“* für Taxeen und „Epimatium“ bei Podocarpeen. Beide Gebilde werden in der Regel als samenumhüllende Fruchtblätter in der Achsel von Deekblättern erklärt; häufig finden wir jedoch diese Deckblätter selbst als Makrosporo- phylle gedeutet, wobei der Arillus, resp. das Epimatium entweder als Anhang des Fruchtblattes oder als äußeres Integument erscheint. Vierhapper hat auf dem letzten Naturforschertag (Wien, 1913) die Auffassung dargelegt, der Arillus sowie das Epimatium der Taxaceen sei als steriler Teil des Fruchtblattes aufzufassen, welcher die Aufgabe des Samenschutzes übernommen habe; dieses sterile Fruchtblatt habe im Laufe der Entwicklung eine stete Reduktion erlitten und als Rudiment desselben sei der von mir beobachtete primäre Wulst des Uryptomeria- Ovulums zu betrachten. In dem Maße, als die Reduktion fortschreite, könne das Fruchtblatt seine Aufgabe des Samenschutzes nicht mehr er- füllen; es sei die Notwendigkeit erwachsen, andere Organe zur Leistung dieser Funktion heranzuziehen; es sei nun als Novum die Fruchtschuppe der Cuprassaceen und Abietaceen, eine Wucherung der Achse ent- standen. Dies wäre mir in gewissem Sinne eine willkommene Erklärung für die bis jetzt vereinzelt gebliebene Beobachtung, daß ein steriler Frucht- blattrest in frühesten Jugendstadien bei einer Konifere zu finden ist. Aber die vorhandenen ontogenetischen Untersuchungen im Kreise der Taxaceen, welche übereinstimmend die relativ späte, oft um viele Monate verzögerte Entstehung des Arillus und Epimatiums feststellen, sprechen gegen die Fruchtblattauffassung dieser Gebilde; zudem finden wir in einer Reihe von neueren englischen Arbeiten über die Podocarpeen und andere Koniferen (ich nenne nur Gibbs, Sinnott, Stiles und Eames) die Homologie von „Arillus“ und „Epimatium“ mit der Fruchtschuppe der Abietaceen betont, wenn auch die morphologische Deutung derselben entweder ganz unterbleibt oder mit der unsrigen nicht übereinstimmt. 337 Man gestatte mir den Versuch zu zeigen, daß diese Homologisie- rung tatsächlich begründet ist. lch will bei meiner vergleichenden Betrachtung wieder von Typen ausgehen, welche den bereits besprochenen relativ nahe stehen, und finde einen solehen in Saxegothaea conspicua, welche von Thomson, Stiles, Nor&n und Tison beschrieben wurde. Dieser Baum trägt an Abb. 10, Fig. 1—5: Saxegothaea und Microcachrys. In allen Figuren bedeutet D = Deckblatt, # — Fruchtschuppe, N — Nucellus, / = Integument, H = Harzkanal, b — Deckblattbündel; der schwarze Teil der Gefäßbündel ist Xylem, der punktierte ist Phloem. — Fig. 1—4: Saxegothaea conspicua; Fig. 1: Längsschnitt durch eine junge, noch aufrechte Blüte; Fig. 2: ebenso, durch eine ältere Blüte, die bereits um- gedreht ist; Fig.3: Querschnitt durch die Leitbündel der Schuppenachse; Fig. 4: Quer- schnitt durch eine Blüte. — Fig. 5: Mierocachrys tetragona, Längsschnitt durch eine Blüte. — Fig. 1,2 und 4 nach Noren, Fig. 3 nach Tison, Fig.5 nach Thomson. verlängerten Zweigen Terminalzapfen, welche aus beiläufig zwanzig Schuppen in schraubiger Anordnung zusammengesetzt sind. Die vege- tativen Blätter gehen allmählich in die Zapfenschuppen über. Diese selbst Österr. botan. Zeitschrift, 1914, Heft 8. 2 338 sind oval bis lanzettförmig und tragen in der Jugend je ein aufrechtes Ovulum, median, an der Oberseite in der Nähe der Schuppenbasis (Abb. 10, Fig. 1). Diese Samenanlage besitzt ein Integument und an ihrer Außenseite (von der Rhachis abgewendet) eine — nach Pilger — vom Integument freie halbringförmige Bildung (Abb. 10, Fig. 4), die als „Epimatium“ bezeichnet wird. Noren sagt, im Jugendstadium sei das Integument mit dem Epimatium verbunden. Für die mangelnde morphologische Zusammengehörigkeit des Epimatiums mit dem Ovulum spricht, scheint mir, folgender Umstand: es kommt ab und zu vor, daß die Zapfenschuppen abnormerweise auf ihrer Unterseite je ein Ovulum tragen; in solchen Fällen fehlt stets das Epimatium. Wäre dieses ein wesentlicher Bestandteil der Samenanlage, müßte es auch bei veränderter Stellung des Ovulums an diesem zu sehen sein. Das Epimatium ist also nach meiner Auffassung kein äußeres Integument. Im Heranreifen des Ovulums wird durch interkalares Wachstum der basalen Partie der Zapfenschuppe das Integument immer mehr vom Epimatium getrennt (nach Noren), wobei sich das Ovulum allmählich so dreht, daß seine Mikropyle schließlich gegen die Rhachis gewendet ist (Abb. 10, Fig. 2). Durch starke Verdickung der Umgebung des Ovulums gerät dieses in eine Vertiefung der Schuppe und rückt immer weiter auf dieser aufwärts, so daß es schließlich von der Rhachis um ein Drittel der Schuppenlänge entfernt ist. . In der Schuppe verlauft ein normal orientiertes Bündel bis zur Spitze, oberhalb desselben ziehen invers orientierte Bündel, die meist direkt aus der Rhachis abzweigen, bis unter das Ovulum. Die Quer- schnitte der reifen Zapfenschuppe (Abb. 10, Fig. 3) machen den Ein- druck, als bestünde sie zum größten Teil aus der verlängerten Schuppen - achse, welche die Braktee an ihrer Spitze trägt. Sowohl die Wachstumsverhältnisse wie der Bündelverlauf lassen die Zapfenschuppe als ein Homologon der Fruchtschuppe vom eupressoiden Typus erscheinen. - Der Zapfenverschluß wird in der Fruchtreife mit Ausschluß der häutig bleibenden Fruchtschuppe durch die Schuppenachsen selbst be- sorgt, die fleischig werden und sich wie bei Juniperus an Ober- wie Unterseite verdieken, bis durch Berührung dieser Schwellungen die Ovula eingeschlossen sind. Nur die äußersten Spitzen, vermutlich die Brakteen, ragen wie bei Juniperus weg. Ganz ähnlich verhält sich Microcachrys (Abb. 10, Fig. 5); dieser Baum trägt ebenfalls terminale Zapfen, welche sich aus Wirteln von je vier Schuppen zusammensetzen; die obersten sind stets fertil. Jede Schuppe trägt median ein Ovulum; dieses rückt im reifen Zustand viel höher auf die Schuppe, als es bei Saxegothaea der Fall ist, was den Eindruck noch vermehrt, daß wir es mit einem eupressoiden Typus zu tun haben; es sitzt schließlich drei Fünftel der Schuppenlänge von der Rhachis entfernt. Thomson sagt (ich gebe die Übersetzung): „Ein Vergleich von Längssehnitten des Megasporophylis (= unsere Zapfen- schuppe) und des vegetativen Blattes zeigt eine große Ahnlichkeit zwischen dem Endteil (distal part) des erstern und dem ganzen Blatt 339 (d. h. dem vegetativen Blatt.“ Auch hier entspricht offenbar nur die Spitze der Zapfenschuppe der Braktee, diese ist also durch die verlän- gerte Achse emporgehoben. Auch hier gleicht der Bündelverlauf mit seiner inversen Orientierung dem in der cupressoiden Schuppe, auch hier ist das einseitig entwickelte Epimatium leicht mit der Fruchtschuppe zu homologisieren. Die teilweise Vereinigung des Epimatiums mit dem Inte- gument, von der Stiles spricht, halte ich für scheinbar; ich glaube, das Ovulum sitzt samt der Fruchtschuppe auf einer seitlichen Achsen- wucherung. Auch tier bleibt die Fruchtschuppe im Wachstum zurück, die Schuppenachse wird fleischig und rot, doch tritt keine Verschmel- zung der einzelnen Schuppen ein wie bei Sazxegothaea. Abb. 11, Fig. 1-5: Daerydium. In allen Figuren bedeutet F — Fruchtschuppe, D = Deckblatt, B = sterile Braktee, I = Integument, N = Nucellus, b = Deck- blattbündel; in den Leitbündeln bezeichnet der schwarze Teil das Xylem, der punk- tierte Teil das Phloem. — Fig. 1-4: Daerydium ceupressinum; Fig. 1: Längs- schnitt durch einen Zapfen; Fig. 2 und 3: Querschnitte durch den Zapfen der Fig. 1 an den durch Linien bezeichneten Stellen; Fig. 4: Längsschnitt durch eine Blüte. — Fig. 5: Daerydium laxifolium; Längsschnitt durch eine junge Blüte. — Fig. 1 bis 3 nach Sinnott, Fig. 4 und 5 nach Stiles. Auch Dacrydium (Abb. 11, Fig. 1—5) ist nach dem gleichen Grundtypus gebaut. Stiles hat D. Oolensoi, D. Franklin: und D. cupres- sinum untersucht. Auch hier bilden die Blüten endständige Zäpfchen, doch tragen hier nur eins bis acht der obersten Brakteen Ovula. Da sich der allmähliche Übergang der sterilen (d. h. blütenlosen) in die so- genannten fertilen (also blütentragenden) Brakteen feststellen läßt, wie 9* 340 bei den Abietaceen- und Cupressaceenzapfen, wähle ich die) Bezeich- nung Deckblatt auch für eine solche Braktee. Nach Strasburger entsteht das Ovulum in der Achsel eines solchen Deckblattes; später rückt es immer mehr auf die „Schuppe“ hinauf; es ist wohl die Annahme berechtigt, daß hier ebenso ein inter- kalares Wachstum der Schuppenachse vorliegt, wie es bei Sazegothaea und Microcachrys beobachtet wurde. Im Heranwachsen richtet sich das Ovulum allmählich auf. Der Nucellus Ist vom Integument ganz frei. Wie bei Saxegothaea und Microcachrys ist das Epimatium auch hier nur einseitig entwickelt (Abb. 11, Fig. 2); seine Homologie mit der Frucht- schuppe wird durch das Bild eines Längsschnittes klar (Abb. 11, Fig. 1). Stiles sagt von D. cupressinum (ich gebe die Übersetzung): „Ein Längssebnitt durch den Strobilus erinnert mehr an die samentragende Schuppe von Pinus als an ein Podocarpus-Epimatium.“ Die Deutung des Epimatiums als Fruchtschuppe wird nach meiner Meinung durch den Umstand unterstützt, daß das Ovulum scheinbar auf dem Epimatium sitzt (Abb. 11, Fig. 4); ich glaube, wir haben es hier mit einer Achsen- wucherung zu tun, welche das Ovulum ein Stück mitgenommen hat. Auch hier ist der Gefäßbündelverlaut sehr lehrreich. Aus der Zapfenachse tritt ein Bündel ins Deckblatt. Meist gibt dieses gleich nach dem Eintritt in die Schuppe zwei seitliche Bündel ab, die verkehrt zum Deckblattbündel orientiert sind und zum Ovulum führen. Manchmal kommen aber diese zwei Bündel direkt aus der Zapfenrhachis in die Schuppenachse — wie bei Abietaceen und Cupressaceen (Abb. 11, Fig. 1 und 3). Pilger, der auf dem Standpunkt steht, der Zapfen sei eine Blüte und, was wir für Blüten halten, nur ein Karpid, sagt: „Bei einer kleinen Gruppe von Dacrydien, Dacerydium Bidwilli und Verwandten, schließt die Blüte die Achse nicht ab, sondern schon zur Blütezeit ist die Achse etwas über die Karpiden fortgesetzt. Ist nur ein Karpid vorhanden, so drückt die entwickelte Samenanlage diesen Achsenfortsatz ziemlich scharf zur Seite.“ Dieser Umstand, die Knospe an der Spitze der Achse, sprieht nach meiner Meinung dafür, daß diese Achse keine Blütenachse ist, sondern daß wir es hier mit einer Sproßachse 1. Ordnung zu tun haben, die eine Infloreszenz von mehreren, höchstens 8 Blüten trägt; sie kann auch bis auf 1 Blüte verarmen. Daß sich in letzterem Fall die Einzelblüte gelegentlich ans Ende der Achse stellt, sprieht nieht gegen die In- floreszenzauffassung. Auch bei Podocarpus (Abb. 12) finden wir bei der voraussichtlich ursprünglichsten Art, bei Podocarpus spicata (Abb. 12, Fig. 7), eine verlängerte Achse mit einer Endknospe, die durch die oberste Blüte bei- seite gedrängt wird; in anderen Fällen vertroeknet diese Endknospe, die im Jugendzustand stets angelegt zu sein scheint. Wenn nun auch für Sazegothaea und Microcachrys ähnliche Be- obachtungen nicht vorliegen, wird es doch niemandem einfallen, diese beiden Gattungen von den so nahe verwandten Daerydien und Podo- carpeen in dieser Hinsicht zu trennen uud für sie allein die Blütenauf- fassung in Anspruch zu nehmen. 341 Abb. 12, Fig. 1—10: Podocarpus. In allen Figuren bedeutet F' — Fruchtschuppe, D = Deckblatt, I = Integument, schraffiert gezeichnet, N = Nucellus, b — Deck- blattbündel, # = Endknospe: in den Leitbündeln bezeichnet der schwarze Teil das Xylem, der punktierte Teil das Phloem. — Fig. 1—3: Podocarpus Totara; Fig. 1: Längsschnitt durch einen Strobilus; Fig. 2 und 3: Querschnitte an den in Fig. 1 durch die Linien 2 und 3 bezeichneten Stellen. — Fig. 4—7: Podocarpus spicata; Fig. 4: Längsschnitt durch eine Blüte; Fig. 5 und 6: Querschnitte an den in Fig. 4 durch die Linien 5 und 6 bezeichneten Stellen; Fig. 7: Infloreszzenz. — Fig. 8—10: Podocarpus dacrydioides; Fig. 8: Längsschnitt durch eine Blüte; Fig. 9 und 10: Querschnitte an den in Fig. 8 durch die Linien 9 und 10 bezeichneten Stellen. — Fig. 7 nach Gibbs, alle anderen Figuren nach Sinnott. 342 Bei Podocarpus trägt die Infloreszenzachse maximal 8 Blüten, deren Zahl aber auch bis auf eine reduziert sein kann. Diese Achse trägt unterhalb der Blütenregion Blätter, welche im Gegensatz zu den meist großen, gestielten Blättern der vegetativen Sprosse schuppenför- tförmig sind; sie sind (nach Gibbs) in der Jugend stets dekussiert an- gelegt, rücken eventuell erst später auseinander und erscheinen durch Drehung der Achse schraubig inseriert. Meist tragen die obersten dieser „Brakteen“ genannten Schuppenblätter in ihrer Achsel je 1 Blüte; die Struktur der Brakteen ist nach den histologischen Untersuchungen von Miß Gibbs dieselbe, ob wir es mit einer „fertilen“ oder „sterilen“ Braktee zu tun haben, wodurch die Infloreszenzauffassung unterstützt wird. Jede Blüte in der Achsel des Deckblattes besteht aus einem Ovulum und einem fleischigen Gebilde, welches die Samenanlage umhüllt. Pilger nennt die Samenhülle „Epimatium“. Dieses hat die verschie- densten morphologischen Deutungen gefunden. Da sowohl Gibbs als Sinnott und Stiles auf Grund ihrer jüngsten Untersuehungen dieses Epimatium für homolog mit der „samentragenden* Schuppe der Abie- taceen erklären, wir aber diese Schuppe „Fruchtschuppe“* nennen, will ich diesen Ausdruck hier anwenden. Wenn wir die verschiedenen Podocarpus-Blüten vergleichen, finden wir deutlich 2 Typen: 1. solche, bei denen die Braktee von der Blüte und der Fruchtschuppe völlig frei ist wie beidem abietoiden Schuppen- typus (Abb. 12, Fig. 1 und 4); 2. solche, bei denen die Braktee empor- gehoben wird, wodurch wir an den cupressoiden Typus erinnert werden (Abb. 12, Fig. 8). Strasburger, der Podocarpus chinensis und dacrydioides ent- wicklungsgeschichtlich untersuchte, schildert, wie sich bei ersterer in der Achsel des Deckblattes eine anfangs ganz aufrechte Anlage zeigte, bei der bald ein bevorzugtes Wachstum der Außenseite merklich wurde, so daß sich der morphologische Scheitel der Blüte nach innen ver- schob. Zuerst differenzierte sich der Nucellus, dann — als schon der Beginn der Umkehrung der Blüte zu beobachten war — das Integument; später erst begann der Rand der ganzen Achse von oben nach beiden Seiten zu hufeisenförmig vorzutreten. Diese, von Strasburger „Oupula“, von uns „Fruchtschuppe“ genannte Bildung, aus der Achse des Blütenstiels hervorgegangen, verursacht die Umdrehung der Blüte. Sie entsteht wie bei allen bis jetzt besprochenen Koniferen später als das Ovulum, was ich wie bei den früher besprochenen Gattungen mit als Beweis gegen die Fruchtblattnatur dieses Gebildes heranziehe. Die ll bei manchen Arten unter Zurücklassung einer Narbe früh- zeitig ab. Bei jenen Arten, welche den cupressoiden Typus mit empor- gehobener Braktee zeigen, ist offenbar wie bei allen Verwandten das Hinaufschieben des Tragblattes durch interkalares Wachstum entstanden. In den Sektionen Dacrycarpus, Microcarpus, einem Teil von Nageia und vor allem bei Eupodocarpus, also — wie mir. scheint — immer nur bei solehen Infloreszenzen, die höchstens zweiblütig sind, schwellen die Basen sowohl der fertilen wie der sterilen Brakteen an und bilden das „Receptaculum“* genannte Gewebe, das in der Frucht- 343 reife fleischig und rot wird und dessen untere Grenze durch warzige Erhöhungen gebildet wird. Gibbs untersuchte diese Erhöhungen und deutete deren Funktion als Wasserspeicher. In manchen Fällen, stets nur bei freier Braktee und mangelnden warzigen Erhöhungen auf dem Receptaculum, findet sich am apicalen Ende der Fruchtschuppe ein eigen- tümlicher stumpfer Fortsatz; Miß Gibbs schließt aus der anatomischen Beschaffenheit, daß der stumpfe Fortsatz die Funktion der fehlenden Warzen übernommen habe. Auch bier ist es der Gefäßbündelverlauf, der die Homologisierung des „Epimatiums“ mit der Fruchtschuppe der Abietaceen und Cupressa- ceen rechtfertigt. Stets tritt aus der Zapfenachse ein normales Bündel in die Braktee bis in deren Spitze, gleichgültig ob dieselbe ganz frei oder von der Fruchtschuppe emporgehoben ist (Abb. 12, Fig. 1, 4 und 8). Meist sind es 2 Mestome, die sich ganz getrennt vom Deckblattbündel von der Stele der Zapfenrhachis loslösen und auf der Dorsalseite der Frucht- schuppe hinaufziehen; hiebei drehen sie sich so, daß sie zum Brakteen- bündel konzentrisch oder invers orientiert sind, wie es stets in der Zapfen- schuppe der Abietaceen und Cupressaceen der Fall ist. Oberhalb der Chalaza, in welehe Bündel abgegeben werden, wenden sie sich nun meist auf der Rhachisseite abwärts, wobei sie sich öfters in mehrere Stränge auflösen. Der Querschnitt durch die Blüte zeigt daher nur auf der Brakteenseite die aufsteigenden, sonst überall die absteigenden Bündel. Sie alle kehren ihre Hadromseite nach außen, das Phloem dem Ovulum zu. Dies ist für die Ernährung des letzteren von größter Wichtigkeit, denn in manchen Fällen (P. ferruginea und vitiensis) treten von hier aus Phloemstränge ins Integument, ja der Nucellus wird von diesen förmlich eingehüllt — ein im Kreise rezenter Koniferen einzig dastehendes, nach meiner Meinung sicher als primitiv zu bezeichnendes Verhalten. Wir sehen also, daß sowohl die Zeit als der Ort der Entstehung des Epimatiums sowie auch der Leitbündelverlauf für die Homologisie- rung desselben mit der Fruchtschuppe spricht. Wir brauchen uns nur bei einer Pinus-Blüte die Fruchtschuppe umgebogen und ein Ovulum einhüllend zu denken; es entsteht sowohl der Bündelverlauf als die äußere Morphologie der Podocarpus-Blüte. Ich nenne diese Form der Frucht- schuppe die podocarpoide; sie kann sowohl vom Deckblatt frei sein als auch dieses emporheben. Miß Gibbs betont, das Epimatium besitze Mesophyll, Hypoderm und Epidermis wie das Blatt; aber auch die junge Fruchtschuppe der Abie- taceen und Oupressaceen besitzt ein ähnliches Gewebe, bevor Verholzung eintritt. Vergleichen wir die bis jetzt besprochenen Taxaceen, so finden wir, daß deren Fruchtschuppe entweder nur einseitig entwickelt ist, wie bei Sawegothaea, Microcachrys und Dacrydium, oder einseitig bevorzugtes Wachstum besitzt wie bei Podocarpus; in all diesen Fällen ist eine Zygomorphie der Fruchtschuppe eingetreten. Bei Phyllocladus hingegen finden wir eine völlig regelmäßige Ausbildung des samenumhüllenden Gewebes wie bei den eigentlichen Taxoideen. Es ist sehr interessant zu sehen, daß diese Gattung, die -in so vielen Be- ziehungen eine Mittelstellung zwisehen Podocarpoideen und Taxoideen 544 einnimmt, auch in der Morphologie der Fruchtschuppe einen Übergang zwischen beiden Unterfamilien bildet. Phyllocladus alpinus (Abb. 13, Fig. 1—3) wurde in den letzten Jahren von Robertson, Kildahl und Young beschrieben. Dieser Baum trägt je 1—2 gestielte weibliche Zapfen in den Achseln von Sehuppenblättern, oft paarig, an der Seite der Phylloeladien. Ein soleher Strobilus besteht aus 6—8 fleischigen Schuppen, deren jede ein aufreehtes Ovulum in ihrer Achsel trägt. Das Integument ist dreischich- tig und besitzt zwischen zwei fleischigen Gewebepartien eine steinige Schicht. Bedeutend später als dieses Integument entsteht an seiner Basis eine zweite Hülle, welche das Ovulum ringförmig umschließt, wie es bei Taxus der Fall ist; die äußere Hülle deute ich wie das Epimatium der anderen Podocarpoideen als Fruchtschuppe. Abb. 13, Fig. 1—4: Phyllocladus. In sämtlichen Figuren bedeutet D = Deckblatt, F = Fruchtschuppe, I — Integument, O0 —= Ovulum, N = Nucellus, P = Pollen- körner. In den Leitbündeln bedeutet der punktierte Teil das Phloem. — Fig. 1—3: Phyllocladus alpinus; Fig. 1: Längsschnitt durch eine Blüte im Zustand der Pollination; die Fruchtschuppe ist im Anfangsstadium; Fig. 2: Längsschnitt durch einen Zapfen; Fig. 3: Längsschnitt (offenbar tangential) dureh eine ältere Blüte. — Fig. 4: Phyllocladus glaucus; Querschnitt durch ein Zäpfchen; da die Blüten schief zur Hauptachse sitzen, wird die ringförmige Fruchtschuppe nicht zur Gänze durchschnitten; die aus der Stele in die Blüte tretenden Leitbündel orien- tieren sich invers zum Deckblattbündel. — Fig. 1 nach Young, Fig. 2 und 3 nach Kildahl, Fig. 4 nach Sinnott. Nachdem bei Phyllocladus die Fruchtschuppe erst einige Monate nach der Ausbildung des Ovulums entstanden ist, wächst sie eine Weile sehr rasch und umschließt die Samenanlage wie ein Becher (Abb. 13, Fig. 1—3); dann aber bleibt sie in der Entwicklung im Vergleich zum Ovulum zurück, so daß letzteres schließlieh mit seiner oberen Hälfte aus der Hülle herausragt. Die bis jetzt veröffentlichten Untersuchungen betonen, daß Leit- bündel nur in die Basis des Ovulums treten und das Integument von men freibleibt; über den Verlauf in der Fruchtschuppe erfahren wir nichts. 345 Dieselbe Aetinomorphie der Fruchtschuppe wie bei Phyllocladus ist in vollkommenster Art bei Torreya und Tazxus zu finden; ich wähle daher für diesen vierten Typus die Bezeichnung taxoide Frucht- schuppe. Bei der Besprechung der Taxoideen gehe ich von Torreya aus, die mir als die ursprünglichste Gattung erscheint; Agnes Robertson sowie Coulter und Land haben Torreya californica, resp. tazıfolia beschrieben, während von Oliver Untersuchungen über Torreya nucifera vorliegen; ich habe mich bemüht, bei Torreya grandis den Bündelver- lauf im Arillus festzustellen (Abb. 14, Fig. 1—5). Abb. 14, Fig. 1—5: Torreya. In allen Figuren bedeutet N — Nucellus, Z — Inte- gument, F' = Fruchtschuppe, ZL = Leitbündel, M = Megasporenmembran, E —= Endosperm. — Fig. 1: Torreya taxifolia; Längsschnitt durch eine junge Blüte; Fruchtschuppe noch nicht angelegt. — Fig. 2: Torreya californica; Längsschnitt durch ein junges Zäpfehen: Fruchtschuppe im Entstehen. — Fig, 4: Torreya gran- dis; Längsschnitt durch eine erwachsene Blüte. — Fig. 3: Torreya nucifera; Quer- schnitt durch die untere Hälfte der Blüte; in der Fruchtschuppe zahlreiche Harz- kanäle und 2 Gruppen von Leitbündeln; im Nucellus „ruminiertes* Endosperm. — Fig. 5: Torreya grandis; Querschnitt durch einen Teil des Nucellus, um die mehr- schichtige Megasporenmembran zu zeigen. — Fig. 1 nach Coulter and Land, Fig. 2 nach Robertson, Fig. 3 nach Oliver, Fig. 4 und 5 Original. An den Zweiglein jüngster Ordnung sitzt in den Achseln der unteren Laubblätter je ein kleines Zäpfchen; jedes derselben hat eine äußerst verkürzte Achse; die lateralen Vorblätter desselben sind die Tragblätter von je einem kurzen Blütensproß, welcher zwei dekussierte Blattpaare und eine (vielleicht nur scheinbar) endständige Blüte trägt (Tafel X, Fig. 2). Ich habe bei Torreya grandis (das Material verdanke 346 ieh der Liebenswürdigkeit des Herrn J. Brunnthaler) ein zweites, median sitzendes Paar von Blütensprossen gesehen, von denen ‘das der Rhachis zugewendete bis auf ein Blättehen reduziert war — vermutlich aus Raummangel (Tafel X, Fig. 1); Coulter und Land haben in sehr seltenen Fällen bei Torreya taxifolia sogar drei Blütenpaare an einem Zäpfehen beobachtet. Jede Blüte selbst besteht aus einem aufrechten Ovulum mit mehr- schichtiger Megasporenmembran (Abb. 14, Fig. 5); nur im obersten Teil ist der Nucellus vom Integument frei; tiefer unten folgt eine Zone, in der diametral gelegene Verwachsungsstellen zwischen Integument und Nucellus zu beobachten sind, erst in der Tiefe folgt die ringförmige Ver- einigung mit dem Integument; fünf Monate nach der Ausbildung des Inte- guments entwickelt sich eine regelmäßige, becherförmige Hülle, welche ge- wöhnlich „Arillus“ genannt wird und die wirals taxoide Fruchtsehuppe bezeichnen (Abk. 14, Fig. 1, 2, 4). In diese treten aus der Achse zwei Bündel, die sich diametral einstellen (Abb. 14, Fig. 3), und zwar in jenen Durchmesser, welcher die oben erwähnte Verwachsungsstelle von Integument und Nucellus halbiert. (Derselbe Verlauf des Gefäßbündels findet bei Juglans statt!) Diese zwei Bündel kehren wie bei Podocarpus ihr Xylem nach außen, ihr Phloem zentral dem Nucellus zu; sie lösen sich in mehrere Stränge auf, die aber kurz oberhalb der Insertion des Ovulums enden. Auch hier stimmen also Zeit und Ort der Entstehung sowie Bündel- verlauf mit den anderen Fruchtschuppentypen überein. Taxus ist in der Morphologie der Blüte und speziell der Frueht- schuppe mit Torreya identisch; es ist hier nur in der Infloreszenz eine Vereinfachung eingetreten. Die Teilinfloreszenz ‘von Torreya, das Zäpf- chen mit seinem Blütenpaar (die Fälle mit 2—3 Blütenpaaren sind nieht die Regel) ist auf eine einzige Blüte reduziert worden, ja auch die Zahl der Teilinfloreszenzen selbst ist in der Regel auf eins gesunken, wenn auch ab und zu zwei, ja gar drei derselben gesehen wurden; stets aber ist die Endknospe des Hauptsprosses zu finden, sie wird nur in den Fällen mit Entwicklung einer einzigen Blüte zur Seite gedrängt (Abb. 15, Fig. 1 und 2, Tafel X, Fig. 2). Auch hier wird der Arillus mehrere Monate nach völliger Entwicklung des Ovulums angelegt. Cephalotaxus können wir uns leicht aus Torreya durch Reduktion ° entstanden denken (Abb. 15, Fig. 3 und 4, Tafel X, Fig. 5); wenn in einer Teilinfloreszenz von Torreya eine Stauchung der beiden Sproß- achsen auftritt, wobei auch die Blattpaare von denselben verschwinden, gelangen beide Blüten in die Achsel des Infloreszenztragblattes; dieses funktioniert nun als Blütenbraktee und die Blüte hat auf diese Art ihre zwei Ovula erhalten, welche zwei reduzierten Torreya-Blüten homolog sind; der Arillus konnte aus Raummangel nur mehr als gemeinsame Schwellung beide Samenanlagen an der Basis umgeben. Diese Auffas- sung findet eine Unterstützung in dem Umstand, daß ab und zu eine Cephalotaxus-Blüte ein zweites, median inseriertes Ovulumpaar entwickelt — dies entspricht einer Entstehung durch Stauchung eines Torreya- Zäpfehens, das vierblütig war. Worsdell beschreibt den Bündelverlauf (Abb. 15, Fig. 4); ein Bündel versorgt das Deekblatt, oberhalb desselben treten wie bei allen 347 Koniferen zwei invers orientierte Stränge in die Blüte und versorgen schließlieh das Ovulum. Zusammenfassung. Wir sehen in der ganzen Ordnung der Koniferen die weiblichen Blüten in zusammengesetzten oder einfachen Infloreszenzen stehen, die Abb. 15, Fig. 1—4. Taxus und Cephalotaxus. In allen Figuren bedeutet N = Nu- cellus, / — Integument, 0, — oberstes’ Ovulumpaar, O0, — 2. Ovulumpaar, O, — 3. Ovulumpaar, D — Deckblatt, F — Fruchtschuppe, R —= Rhachis. — Fig. 1—2: Taxus baccata; Fig. 1: Längsschnitt durch eine sehr junge, Fig. 2 durch eine ältere Blüte. — Fig. 3: Cephalotaxus Harringtonia (— pedunculata); junges Fruchtzäpfehen. — Fig. 4: Cephalotaxus sp ; Querschnitt durch Rhachis und Blüte samıt Deckblatt unterhalb der Insertion des Ovulums. — Fig. 1 und 2 nach Jäger, Fig. 4 nach Sinnott, Fig. 3 Original. aber auch bis auf eine Blüte verarmen können. Stets beobachten wir ın jeder Blüte ein Deckblatt, aufrechte oder umgewendete Ovula in 348 wechselnder Zahl und ein Sehutzorgan. Dieses ist in der ganzen Ordnung ein Homologon. Ich halte es daher für angezeigt, von der drei- fachen Bezeichnung Arillus, Epimatium und Fruchtschuppe die beiden ersteren aufzugeben. Die Fruchtsehuppe entsteht stets später als das Ovulum, unterhalb desselben, als Achsenwucherung und zeigt einen charakteristischen Gefäßbündelverlauf: aus der Hauptachse treten oberhalb des Brakteenbündels zwei Stränge, die sich zu ersterem invers oder konzentrisch stellen, in seltenen Fällen kurze Zeit mit diesem zu einem konzentrischen Bündel vereinigt sind; sie ziehen dann getrennt durch die Fruchtschuppe und versorgen die Ovula, denen stets die Phloemseite der Bündel zugekehrt ist; sicher spielt hier das ernährungs- physiologische Moment eine Rolle und veranlaßt die Drehung der Frucht- schuppenbündel, bis deren Leptom den Samenanlagen zunächst liegt. Die weiblichen Blüten aller Koniferen zeigen also einen ähnlichen Bauplan, so daß wır die Gruppe als eine monophyletische bezeichnen können. Wir sehen vier deutliche Typen von Fruchtschuppen, deren eine actinomorph und drei zygomorph sind: 1. Die taxoide Schuppe (Tafel X, Fig. 9) ist aetinomorph; sie umgibt das aufrechte Ovulum als regelmäßige, becherförmige Hülle und ist sowohl den Taxoideen als Phyllocladus eigen, welch letztere in systematischer Hinsicht eine Zwischenstellung zwischen Taxoideen und Podoecarpoideen einnimmt. Die Actinomorphie ist mit der Stellung der Blüte in Zusammenhang; diese sitzt (wenn auch nur scheinbar) am Ende einer Achse; auch bei Phyllocladus, dessen Einzelolüten radienartig von einem Zentrum auszustrahlen scheinen, kann man von Endständigkeit sprechen. Die taxoide Schuppe wird in der Reife fleischig. 2. Die podocarpoide Schuppe (Tafel X, Fig. 11) ist zygomorph; sie umhüllt das Ovulum und wendet dieses um, indem sie einseitig be- vorzugtes Wachstum zeigt; diese Zygomorphie ist im Zusammenhang mit der lateralen Blütenstellung. Die weite Entfernung der Blüten voneinander, respektive deren geringe Zahl, bedingt eine vergrößerte Schutzbedürftigkeit des Ovulums, woraus sich die gänzliche Umhüllung desselben durch die Fruchtschuppe ergibt. Diesen Typus weist Podocarpus mit seinen 60 Arten auf. Auch diese Fruchtschuppe wird in der Reife fleischig. Der 3. und 4. Typus, der eupressoide und abietoide (TafelX, Fig. 10 und 12), ist ebenfalls zygomorph, da die Blüten seitenständig sitzen; aber durch das enge Zusammenrücken zu einem Zapfen wird der Schutz auf der Innenseite der Blüten zum Teil durch die Zapfenachse, zum Teil durch die Nachbarblüten übernommen; wir sehen daher die Frucbtschuppe alle Übergänge von der Halbringform bis zur völligen Abflachung durchmachen. Der cupressoide Typus ist vom abietoiden dadurch unterschieden, daß die Sproßachsen der einzelnen Blüten auch unterhalb der Ovula sich an der Wucherung beteiligen, die nach der Bestäubung eintritt; dabei werden durch interkalares Wachstum sowohl die Ovula wie die Braktee emporgehoben; manchmal entstehen auch Wucherungen an der Unterseite der Sproßachse — in einzelnen Fällen ist es zwar zu einer Verdiekung der Sproßachse, aber gleichzeitig zu einer Reduktion der Fruchtschuppe gekommen. Die eupressoide Frucht- schuppe wird in der Reife bei einer Reihe von Gattungen fleischig. Sie 349 wird von folgenden Gattungen, respektive Gruppen, ausgebildet; Daery- dium, Microcachrys, Saxegothaea, Cupressaceen und Araucarieen. Im 4. Typus, im abietoiden, beteiligt sich die Sproßachse der Einzelblüte unterhalb der Samenanlagen an der Wucherung nicht, daher die Frucht- schuppen und Brakteen getrennt an einem kurzen Stiel sitzen. Nur Abieteen im engeren Sinne und Cunninghamieen haben diesen Typus. Diese Schuppe wird nie fleischig. Die Entstehungsgeschichte der Fruchtschuppe. Fragen wir uns nun, wieso die Koniferen zu dieser so originell scheinenden Bildung gekommen sind, so müssen wir uns vor allem die ältesten bekannten Ovula ansehen. Diese finden wir nach unseren heutigen Kenntnissen in der Klasse der Cyeadofilieinen. Hier treten zum erstenmal an Stelle von Soris einzelne Mega- sperangien auf, die wir Ovula nennen; diese sitzen entweder auf der Unterseite von Farnfiederchen (z. B. Pecopteris Plukenetu) oder an Stelle einzelner solcher Fiederchen an gewöhnlichen Wedeln (z. B. Aneimites fertilis) oder am Ende von umgewandelten Farnwedeln (z.B. (Lagenostoma); jedes Ovulum besteht aus Nucellus, Integument und meistens unterhalb desselben aus einer äußeren Hülle, Cupula ge- nannt (Abb. 16, Fig. 1—3). Der Nucellus mit seiner Megasporenmembran stimmt im Bau mit dem der rezenten Gymnospermen überein; etwas verschieden ist die Form und Entstehung der Pollenkammer. Einen größeren Unterschied zeigt das Integument, das in den genauer bekannten Fällen aus mehreren Septen zusammengesetzt ist. Mir ist die Meinung der Miß Benson sympathisch, das einzel- stehende Makrosporangium, das Ovulum, könne aus einem Sorus nur dureh Sterilwerdung der äußeren Sporangien entstanden sein. Renault hat tatsächlich einen solchen Fall bei Dotryopteris beschrieben, bei welchem mehrere Sporangien von einer Hülle umgeben sind, die aus sterilen und höchst modifizierten Sporangien gebildet ist. So meint Miß Benson, daß auch in den ältesten Ovulis der Nucellus einem fertilen Megasporangium entspricht, während das Integument aus sterilen Spo- rangien zusammengesetzt ist. Ihre Auffassung stützt sie auf die Kamme- rung des Integuments sowie auf die teilweise Verwachsung desselben mit dem Nucellus, anderseits auf das häufig vorkommende Freiwerden der Septen im obersten Teil: die Sporangien von Telangium Scotti, welche sie beschreibt, sind wie die Septen eines Physostoma-Iuteguments am apikalen Ende frei. Noch bei Bennetites Morieri kann man im Inte- gument vier Kammern unterscheiden; hier kann man wohl diesen keine physiologische, hingegen nur mehr phylogenetische Bedeutung bei- messen. Die Cupula, die zweite Hülle des Ovulums, die — wie ich glaube — nur bei jenen Samen deutlich entwickelt ist, welehe frei am Ende von Petiolen sitzen, ist wohl mit dem sterilen Teil des Makrosporophylis zu homologisieren, vielleicht mit dem Indusium. Diese Cupula war um so nötiger, je weniger geschützt die Stellung des Ovulums war; hingegen wurde sie bei den Bennettitinen überflüssig, Abb. 16, Fig. 1— 7: Cycadofilieinen, Cordaitinen, Cycas und Oycadeoidea. In sämtlichen Figuren bedeutet © —= Cupula, [= Integument, K = Kammer im Integument, N = Nu- cellus, # — Fruchtblatt, D — Deckblatt, JS —= Interseminalschuppe, Ag — Achse 2. Ordnung, X = Xylem, Ph —= Phloem. — Fig. 1-2: Lagenostoma Lomazi; Fig. 1: Längsschnitt; Fig. 2: Querschnitt an der durch den Pfeil in Fig. 1 bezeich- neten Stelle; das Integument ist gekammert und besitzt in jeder Kammer ein Leit- bündel. — Fig. 3: Lagenostoma Sinclairi. — Fig. 4: Cordaianthus Williamsoni; Samenanlage mit 2 Hüllen, deren innere dem Integument, deren äußere wahr- scheinlich der Cupula entspricht. — Fig. 5: Oycaeoidea Wielandi; eine Samen- anlage zwischen 2 Interseminalschuppen; der punktierte Teil, aus „Rindenzellen“ bestehend, wird von Wieland als Cupularest aufgefaßt. — Fig. 6: Stangeria paradoxa; Leitbündelanordnung im Stiel des Sporophylis. — Fig. 7: Bowenia spectabilis; Längsschnitt durch ein halbes Sporophyll mit Wucherung und Samen- anlage; zeigt den Bündelverlauf. — Fig. 1 und 2 nach Oliver, Fig. 3 nach Arber in Scott, Fig. 4 nach Renault (Fig. 1, 2 und 4 in Coulter and Chamberlain), Fig. 5 nach Wieland, Fig. 6 nach Worsdell, Fig. 7 nach Kershaw. 3dl als die Ovula so dicht an einem Zapfen angeordnet waren, daß einzelne derselben steril werden mußten; diese übernahmen als Interseminal- schuppen die Schutzfunktion. Wieland sieht bei den Ovulis der Cyeadeoideen in der „Rindenschicht“ an der Basis der Samen den letzten Rest der Cupula (Abb. 16, Fig. 5). Bei den Cycadinen stehen die Ovula im Gegensatz zu den Oyeado- filieinen und Ginkgoinen nicht am apikalen Ende der Sporophylle, sondern am Basalteil derselben. Auch hier sehen wir einen Versuch, den Ovulis nebst dem Integument eine zweite Hülle zuteil werden zu lassen; da entstehen eigentümliche Wucherungen an der Basis des Integuments unterhalb desselben, die aber von letzterem völlig frei sind und — nach Goebel — denselben Charakter haben wie das Fruchtblatt, also diesem angehören. Auch hier können wir beobachten, wie diese Wucherung in dem Maße an Größe abnimmt, als der Schutz durch die Lage des Ovulums vermehrt wird; bei den verschiedenen Spezies der Gattung Cycas fehlt sie nur Cycas Normanbyana, bei der dıe Ovula tief an die Basis der dieht gedrängten Sporophylle herabgedrückt sind; bei den Cyeadinen mit Fruchtzapfen besitzt Dioon, das den lockersten Aneinander- schluß von Fruchtblättern aufweist, die größte Wucherung unterhalb der Ovula. Ab und zu wird der Versuch gemacht. diese Wucherung unterhalb des Ovulums mit der Fruchtschuppe der Koniferen zu homologisieren und letztere schon dadurch für den Teil eines Fruchtblattes zu erklären. Von all den andern bereits besprochenen Gegenbeweisen abgesehen, will ich hier das Wesentlichste anführen, das als Ergebnis der Unter- suchungen des Cycadeenfruchtblattes (von Stopes, Worsdell, Kers- baw u. a.) feststeht. Da sehen wir, daß der scheinbare Stiel des Makrosporophylis fast immer schon die Leitbündel in einer Ebene angeordnet aufweist, wie es einem Blatt entspricht (Abb. 16, Fig. 6). In seltenen Fällen, wo zwei Parallelreihen Bündel ins Sporophyll treten, sind diese im gleichen Sinn orientiert und nicht invers, wie es für die Schuppe der Koniferen charakteristisch ist. Die Versorgung der am Rande sitzenden Ovula übernimmt das jeweilig äußerste Bündel, doch sendet es stets auch Abzweigungen in den sterilen Teil des Blattes, was bei Koniferen nie der Fall ist (Abb. 16, Fig. 7). Eine ähnliche, aber bedeutend reduzierte Wucherung unterhalb der Samenanlagen zeigen die Ginkgoinen; dies hängt wohl mit der größeren Reduktion des Fruchtblattes zusammen, die dem abgeleiteteren Typus entspricht. Bei den Cordaitinen (Abb. 16, Fig. 4) sehen wir am Zapfen ge- stielte Samenanlagen in den Achseln langer Brakteen; sie besitzen um den Nucellus eine doppelte Hülle: ein Integument und eine mit diesem teilweise verwachsene äußere Hülle, die mit der Cupula hombologisiert werden kann. Daß die Wucherung unterhalb des Ovulums bei Cycadinen und Ginkgoinen dem Fruchtblatt angehört, ist als sicher anzunehmen. Die Fruchtblattnatur der Cupula von Qyeadofilieinen ist aus dem höheren Alter dieser Pflanzen und aus ihrer noch näheren Verwandtschaft mit den Primofilieinen höchst wahrscheinlich. 352 Wenn es heute auch noch nicht möglich ist zu entscheiden, ob die Koniferen von einer der eben erwähnten Klassen direkt abzuleiten sind oder ob sie nur gemeinsame Stammeltern haben, ist ihre nahe Ver- wandtschaft sowohl zu den Cycadinen wie Ginkgoinen und ÜOordaitinen jedenfalls erwiesen. Bei den Koniferen sehen wir nun den sterilen Teil des Frucht- blattes — zumindest im völlig ausgebildeten Ovulum — gänzlich ver- schwunden; da das Ovulam aber auch hier noch eines größeren Schutzes bedarf als jener ist, welchen das Integument liefern kann, entsteht als Novum eine Wucherung der Sproßachse zweiter Ordnung, welche sowohl die Braktee wie die zugehörigen Ovula trägt. Diese Wucherung ist in der ganzen Klasse homolog und wir nennen sie Fruchtschuppe. Die ältesten Koniferen dürften wohl ‘den Charakter einer Torreya mit reichblütiger Infloreszenz besessen haben; die Fruchtschuppe war daher wie bei unseren heutigen Torreya-Spezien aktinomorph, da die Blüten am Sproßende saßen, und becherförmig; wir nennen sie eine taxoide Schuppe; auch die einblütige Taxus-Pflanze weist eine solche auf. ] Dureh Stauchung der nur zweiblütigen Torreya-Infloreszenz können wir uns die Cephalotaxus.Blüte mit ihren zwei Ovulis entstanden denken, wobei der Platzmangel auf der Rhachisseite bewirkte, daß die Frucht- schuppe an der Innenseite unterdrückt wurde und eine zygomorphe Aus- bildung erlangte. Eine Stauchung von reichblütigen Torreya-Inflores- zenzen führte zu den Blüten der Cupressaceen mit zahlreichen ÖOvulis; hier bildete sich die euprsssoide Schuppe mit ihrer kräftig ent- wickelten Schuppenachse aus. Die ursprünglichen Typen der Podocarpeen sind vielblütig. Im Zu- sammenhang mit der seitlichen Znordnung der Blüten steht die Zygo- morphie ihrer Schuppe, welche wir die podocarpoide nennen; diese kann durch einseitig gefördertes Wachstum aus der taxoiden Schuppe der Torreya-Vorfahren entstanden sein. Indem die den Blüten gemeinsame Zapfenachse gestaucht wurde, schlossen die Blüten dicht zusammen und benötigten nur mehr an der Außenseite des Schutzes; so entstand wohl die abgeflachte abietoide Schuppe der Abietaceen. Ich sehe also in der Cupula der Üyeadofilieinen und Oordaitinen sowie in der Wucherung des Fruchtblaites bei Cyeadinen und Gink- goinen nur eine Analogie, aber keine Homologie der Koniferen- fruchtschuppe; letztere ist aus der Achse des Blütensprosses entstanden. Die Homologie der männlichen und weiblichen Koniferen blüte. Sowohl von den Gegnern wie von den Verteidigern der Inflores- zenztheorie wird die Homologie der männlichen und weiblichen Koni- ferenblüte als Beweismaterial herangezogen; daher ist es unbedingt nötig, daß ich mich auch mit dieser Frage beschäftige. Ich bespreche erst einige der zahlreichen Fälle, b-i denen die Homologisierung für die Infloreszenzauffassung des weiblichen Blüten- zapfens spricht. 353 Das schönste Beispiel liefert wohl Pinus. Diese Gattung trägt ent- weder am Gipfeltrieb — oder an der Spitze eines anderen heurigen Sprosses und Langtriebes — im Kreise angeordnete weibliche Blütenzapfen; statt soleher können aber auch vegetative Langtriebe auftreten, daher ent- spricht der Zapfen einem Langtrieb; die männlichen Blüten hingegen „entspringen in großer Anzahl an Stelle von Kurztrieben an den unteren Scehuppenblättern eines Jahrestriebes, welcher am oberen Ende weiter fortwächst und nadeltragende Kurztriebe hervorbringt* (Kirchner, Loew und Schröter). Es entspricht daher im männlichen Ge- schlecht erst die Infloreszenz einem Langtrieb, während im weib- lichen Geschlecht dies bei jedem einzelnen Blütenzapfen der Fall ist; daher ist hier der weibliche Zapfen mit einer männlichen Infloreszenz zu homologisieren. Daß auch bei Zarıx der weibliche Blütenzapfen einem Langtrieb entspricht, sieht man an der berühmten Schlangenlärche bei Rotten- mann (Steiermark). Dieser Baum bringt keine seitlichen Langtriebe an den Zweigen hervor — er trägt auch nur männliche, aber keine weib- liehen Blüten. (Auf diese beiden Beipiele hat mich Herr Hofrat von Wettstein aufmerksam gemacht.) Aus der Familie der Öupressaceen liefert Oryptomeria ein schönes Beweismaterial. Hier sitzen die weiblichen Zapfen endständig an Zweigen, während die männlichen Blüten in dicht gedrängten Ahren andere Zweige abschließen — auch hier spricht die Homologie der Blüten beiderlei Geschlechts für die Infloreszenzauffassung. Diese wird weiters durch einen teratologischen Fund im Botanischen Garten der Harvard- Universität unterstützt; an durchwachsenen Zapfen trug der oberhalb der weiblichen Blüten stehende Sproß in der Achsel von Nadeln männliche Blüten; hier kann man direkt jede einzelne männliche Blüte mit dem Gebilde in der Achsel eines Uryptomeria-Deckblattes im Zapfen homologisieren. Aus der Familie der Taxaceen will ich nur Tazxus hervorheben, der normalerweise sowohl einzeln stehende männliche wie weibliche Blüten besitzt. In ungewöhnlichen Fällen entwiekeln sich zwei bis drei weibliche Blüten an einem Zäpfehen; dem entspricht das ungewöhnliche Auftreten von dreiblütigen männlichen Infloreszenzen an einem Tazxus auf der Reisalpe, den Fritz v. Wettstein entdeckte. Diesen Beispielen gegenüber lassen sich andere Fälle anführen, welche die entgegengesetzte Meinung (die Blütenauffassung des Zapfens) unterstützen, wenn man homologisiert. Da gibt es 1. Koniferen, die im männlichen Geschlecht eine Einzelblüte, im weiblichen einen Blütenzapfen endständig tragen; hieher gehört z. B. Thujopsis dolabrata, Libocedrus decurrens, Thuja occiden- talis ete.; 2. gibt es solche, die am Ende der Zweige sowohl mehrere männliche Blüten wie an anderen Zweigen mehrere weibliche Zapfen tragen; ich erwähne Cunninghamia sinensis. Beide Typen ergeben bei Homologisierung den Schluß, der weib- liche Zapfen entspreche einer einzelnen männlichen Blüte, sei also selbst eine Einzelblüte. Was will man aber mit der Homologisierung bei Taxodıum disti- chum anfangen, dessen männliche Blüten dicht in Rispen sitzen, während die Zapfen einzeln von kurzen Zweiglein getragen werden’? Österr. botan, Zeitschrift, 1914, Heft 8. 3 394 Ferner kommt es vor, daß zwei Arten derselben Gattung verschie- dene Blütenanordnung zeigen; z. B. bei den Araucarien stehen die männ- lichen Blüten der Spezien aus der Sektion Eutacta einzeln und terminal, während sie in der Sektion Colymbea axillär, also in ährenförmigen Infloreszenzen stehen. Und bei Podocarpus-Arten kommt sowohl der Fall vor, welcher bei Homologisierung für die Infloreszenztheorie spricht (z. B. bei P. spicata) wie auch der gegen diese Theorie sprechende Typus, wo einem einblütigen weiblichen Zapfen drei bis fünf gehäufte männliche Blüten entsprechen (z. B. P. macrophylla). Ebenso stehen bei Sequoia sempervirens die männlichen Blüten in 2—3blütigen endständigen Ahren, während sie bei sSequora gigantea einzeln stehen — die Zapfen beider Arten sind endständig. Ich halte es daher für vorsichtiger, beim Anführen von Beweisen für oder gegen die Infloreszenztheorie die Versuche einer Homolo- gisierung der Blüten in beiden Geschlechtern beiseite zu lassen; es gibt Fälle, da die weiblichen Blüten in komplizierteren Infloreszenzen stehen als die männlichen, es kommt das Gegenteil vor und endlich gibt es Beispiele für die gleiche Anordnung der Blüten beiderlei Geschlechts. Eine Erklärung für diese Sonderbarkeit bietet uns vielleicht die Stammesgeschichte. Wenn die Koniferen von Torreya-ähnlichen Vor- fahren stammen, die einen zusammengesetzten Zapfen trugen, an welchem die Einzelblüte an der Achse 3. Ordnung saß — wie es auch bei den heutigen Torreya-Arten der Fall ist — und wenn deren männliche Blüten eine ähnlich zusammengesetzte Anordnung aufwiesen, dann ist es nicht verwunderlich, daß im Laufe der Entwicklung sowohl Fälle sich heraus- bildeten, in denen die männlichen Infloreszenzen mehr vereinfacht sind als die weiblichen (viele Cupressaceen, Ounninghamia ete.) oder das Gegenteil entstand (wie bei TZaxodıum distichum oder Podocarpus macro- phylla) oder schließlicu beide Geschlechter in gleichem Maße vereinfacht erscheinen (wie bei Pinus, Larix, Oryptomeria, Taxus ete.). Verzeichnis der berücksichtigten Literatur. Antoine Fr., Die Cupressineengattungen Arceuthos, Juniperus und Sabina. Wien, PP. Mechitaristen, 1857. — und Kotschy, Koniferen des ilieischen Taurus. Wien, 1855. Arber E. A. Newell, The Origin of Gymnosperms, at the Linn. Soc., The New Pbytologist. 1906.’ — On Some New Species of Lagenostoma (Abstract), Annals of Botany, 1905, XIX. 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Wo die Leitbündel eingezeichnet sind, ist das Xylem liniert, das Phloem punktiert gezeichnet. A. Taxoide Fruchtschuppe: Fig. 1. Torreya-Zäpfehen mit 4 Blüten; die IV. ist nur durch ein Blättchen vertreten; die normale I. und II. Blüte ist ein wenig schief gestellt; y und ö sind vielleicht die zu III und IV gehörenden Brakteen. Diagramm. Fig. 2. Torreya-Zäpfchen normal. Diagramm. Fig. 3. Taxus-Zäpfchen; die Achse 2. Ordnung ist ganz unterdrückt. Diagramm. Fig. 5. Cephalotaxus-Blüte, aus dem Torreya-Zäpfchen durch Stauchung ent- standen. Diagramm. Fig. 9. Torreya-Blüte, Schema. B. Podocarpoide Fruchtschuppe: Fig. 4. Podocarpus-Blüte im Diagramm. Fig. 11. Podocarpus-Blüte, schematisch. (Typus: Podocarpus sprcata.) C. Cupressoide Fruchtschuppe: Fig. 6. Oryptomeria-Blüte im Diagramm. Fig. 7. Saxegothaea-Blüte im Diagramm. Fig. 10. Cryptomeria-Blüte schematisch. D. Abietoide Fruchtschuppe : Fig. 8. Larix-Blüte im Diagramm. Fig. 12. Larix-Blüte schematisch. Neue orientalische Pflanzenarten. Von Dr. August v. Hayek (Wien). Sanguisorbaicretica n. sp. E. sectione Eupoteria (Boiss.). Peren- nis, rhizomate crasso ramoso. Folia basalia ca. 20 cm longa, impari- pinnato 6-juga, glabra, foliolis breviter pedicellatis rotundato-ovatis vel fere orbieularibus, basi rotundatis vel plerumque leviter (in lateralibus oblique) cordatis, aequaliter grosse serratis, supra obscure viridibus, subtus glaueis, retieulato-venosis et ad nervum medianum paginae in- ferioris hine inde erispule pilosis. Folia caulina dispersa, sensim decres- centia, inferiora saepe 4-, suprema 2-juga, eaeterum basilaribus similia. Caulis ea. 30 cm altus, glaber, in superiore parte ramosus. Flores capi- tula densa ovato-globosa 1'2—1'8 cm longa et 1 cm lata formantes, non raro floribus infimis 1—2 remotis pedunculo insidentibus. Sepala late ovata obtusa apice brevissime penicillata pallide viridia margine hyalino albido hine inde purpurascente. Stamina numerosa filamentis albidis, antheris pallide favis. Fructus ignotus. Kreta, Distr. Sphakia. An den Felswänden der Schlucht von Askiphu leg. J. Dörfler, 1904. Die vorliegende Art, von der ein reiches Material, leider jedoch durchwegs im ersten Blütenstadium und ohne reife Früchte gesammelt wurde, ist durch die kahlen, großen und 6paarigen Blätter mit auffallend großen (bis über 3 cm langen und 2 em breiten Blättchen) sehr aus- gezeichnet und mit keiner anderen Art zu verwechseln. Im Blütenbau scheint sie der algerischen $. ancistroides Desf. am nächsteu zu stehen, St. Herzfeld, weibliche Coniferenblüte. Tafel X. Österr botan.Zeitschr,1914. Autor del. Lith.Kunstanstalt vFriedr.Sperl Wien II. Br # Re UHR. = “ 359 von der sie jedoch durch die reichblütigen Köpfchen und die Blätter stark abweicht. Habituell erinnert die Pflanze durch ihre relativ großen, hellen Blütenköpfe und die blassen Staubblätter am ehesten an niedrige Exemplare von S. dodecandra. Übrigens sind alle anderen Sanguisorba- Arten von $. cretica durch vielpaarige Blätter mit viel kleineren Blätt- ehen, die Mehrzahl auch durch braunrote Antheren und Filamente ver- schieden. Centaurea Kosaninii n.sp. Perennis, rhizomate erasso. Cau- lis ereetus, ca. 80 em altus, angulatus, glaber, in parte superiore nudus et in ramos 5 erectos monocephalos divisus. Folia radicalia breviter petiolata, ambitu lanceolata, regulariter bipinnatiseeta segmentis anguste linearibus elongatis 1 mm latis muceronato-acuminatis remote eiliatis caeterum glaberrimis. Folia caulina sparsa, basalibus similia, minus divisa. Capitula maiora (magnitudine eireiter eorum Ü. Scabiosae), receptaculo ovato- eonico, 20 mm longo et 13 mm lato. Squamae anthodii exteriores late ovatae, interiores sensim elongatae, glabrae, laeves, pallide virides, apicem versus lividae, tenuissime longitudinaliter nervoso - lineatae, margine scarioso '/, mm lato ochroleuco apicem versus brevissime eiliato-denti- eulato et imo apice in inferioribus in appendicem brevissimam rotun- dato-triangularem, in superioribus in appendicem scariosam denticuiatam decurrentem dilatata praeditae. Flores persieini marginales non radiantes. Pappus e setis simplieibus ab exterioribus ad interiores inerescentibus usque ad 8 mm longis et serie intima setarum brevissimarum conni- ventium compositus. Achenia matura ignota. Nordalbanien: Kalkfelsen des Berges Pastrik, 1100 m, leg, J. KoSanin, 17. Juli 1913. Diese ausgezeichnete Art steht gewissermaßen zwischen den Sek- tionen Centaurium und Acrocentron in der Mitte. Die Köpfe machen im ersten Moment trotz der roten Blüten vollkommen den Eindruck einer Art der Section Centaurium, erst bei genauerer Betrachtung zeigt sich, daß der (auch bei ©. alpina, Ü. ruthenica, Ü. Centaurium ete. vorhandene) schmale, häutige Rand gegen die Spitze zu fein wimperig gezähnt ist und sich an den oberen Schuppen doch zu einem deutlichen häutigen Anhängsel erweitert. Auch die schmalen, nicht strahlenden Randblüten erinnern an die Arten der Sekt. Uentaurium. Die Blattform ähnelt am meisten der der Ü. rupestris L. Es scheint hier, wie auch schon KoSanin (in litt.) vermutete, ein uralter, isolierter Typus vorzuliegen. Centaurea chaleidicaea nov. spec. Perennis, rhizomate ramoso plurieipite. Caulis decumbens vel ascendens, basi in ramos nonnullos foliosos monocephalos divisus, 10—20 cm altus, striatus, albo-tomentosus. Folia albo-tomentosa, basalia 3—5-juga pinnatisecta segmentis ovato- lanceolatis 1'5—3 mm latis obtusis mucronatis integerrimis vel basi hine inde lobulo seeundario praeditis, terminali lateralibus vix maiore, caulina inferiora simplieiter pinnatifida lobis mueronatis ca, 1 mm latis, terminali producto, superiora sensim deerescentia lobis lateralibus paucioribus minori- busque, suprema lanceolato-linearia simplieia. Capitula singularia plerumque folio eaulino supremo suffulta; receptaculum ovatum, 12 mm longum et 3 mm latum. Squamae anthodii appendieibus = obteetae, glabrae, virides, elevatim nervosae. Appendices squamarum intimarum ovato-rotundatae, religquum triangulares margine vix decurrentes, nigrae vel fuscae, eiliis 360 elongatis diametro appendieis longioribus utrinque 5—8 pallidis prae- ditae, eiliis infimis in auriculam scariosam pellueidam decurrentem con- fluentibus, terminali non longiore et vix validiore ereeta vix spinosa. Flores rosei marginales parum radiantes. Pappus vix 1’5 mm longus. Achaenia matura ignota. Griechenland: Makedonien, zwischen anderen Stauden am SO. Abhange des Athos von 1500—1950 m (Gipfel) verbreitet, leg. Ernst Hartmann, 18. Juli 1913. Zunächst verwandt mit O©. kilaea Boiss., ©. ossaea Hal., ©. sub- sericans Hal. und vielleicht auch mit C. cadmea Boiss. Von C, kilaea ist sie verschieden durch andere Verzweigung, kleinere und schmälere Blätter, kahle Nägel der Hüllschuppen und viel größere Anhängsel der- selben, von ©. ossaea Hal. durch einfach fiederteilige untere Blätter und die nicht in eine auswärts gekrürnmte Stachelspitze auslaufenden Anhängsel, von der habituell nicht unähnlichen ©. cadmea Boiss. durch schmälere Blattabschnitte und ein regelmäßig gefranstes Hüllschuppenanhängsel, von der ihr zunächst stehenden ©. subsericans Hal. [Magy. bot. lapok XI (1912) 164], endlich durch die nieht oder nur undeutlich in einen Dorn auslaufenden, am Rande mit zählreicheren und längeren Fransen versehenen Anhängsel der Hüllschuppen und tiefer geteilte Blätter mit schmäleren Abschnitten. Durch dieselben die Hüllschuppen betreffenden Merkmale unterscheidet sich auch ©. attica. Boissier (Flora orientalis III, p. 644) dürfte die vorliegende Art unter seiner O. dissecta sub- sumiert haben, die aber durch eine ganz andere Verzweigung, minder dichte Behaarung und am Grunde nicht in ein häutiges Ohrchen zu- sammenfließende Fransen der Hüllschuppen weit verschieden ist. Sesleria Dörfleri n. sp. Dense caespitosa innovatione intra- vaginali, culmis basi tunica straminea involucratis. Folia erecta plana, 3—4mm lata, longe acuminato-mucronata, apice margine setulis antice flexis aspera, caeterum glaberrima, nervis parallelis 21 percursa, margine et in utragne pagina sub et supra fasceicula fibrovasalia fascieulis seleren- chymatosis et in pagine superiore utroque latere nervi mediani cellulis bulliformibus insignibus praedita. Ligula aurieuliformis dense eiliata. Culmi graciles ad 40 cm alti, supra nudi glaberrimi. Panicula ovata spiei- formis ca. 25 mm longa et 15mm lata. Spieulae biflorae, paleae lanceo- latae, palea inferior 3-nervis, 6 mm longa, in aristam 2 mm longam sensim attenuata, superior uninervis, in aristam sensim attenuata et cum arista 10 mm longa. Gluma parum eolorata, quinquenervis, nervis mediis median o approximatis, cum arista 9 mm longa, in aristam terminalem et aristas laterales 4 terminali vix breviores attenuata, molliter pilosa. Glumella bieuspis conspieue 2-aristata. Ovarium subpilosum. Kreta: Distr. Sphakia. Schlucht von Samaria, Felswände, leg. J. Dörfler, 7. April 1904. Diese prächtige Pflanze ist zunächst mit der kaukasischen Sesleria phleoides Stev. verwandt, von der sie sich vor allem durch um die Hälfte größere Ahrenrispen und Blüten unterscheidet. Die Deckspelze von S. phleoides ist samt der Granne höchstens 6 mm lang, die seit- lichen Grannen sind bedeutend kürzer als die mittlere und die Spelzen sind relativ breiter und rascher zugespitzt. 361 Literatur - Übersicht‘). Juni 1914 und Nachträge vom Mai 1914. Die Gartenanlagen Österreich-Ungarns in Wort und Bild. Herausgegeben von der Dendrologischen Gesellschaft zur Förderung der Gehölzkunde und Gartenkunst in Österreich-Ungarn. Heft 6, Wien (F. Tempsky), 1914. er. 4°. Inhalt: XIII. Die Gartenanlagen Seiner Durchlaucht des Prinzen Gottfried zuHohenlohe-Langenburg in Rothenhaus (Böhmen) (20 Seiten, 31 Text- abb., 2 Farbentafeln, 1 Grundplan). — XIV. Aus den Werkstätten zweier Pflanzen- freunde: A. Die Anlagen um Schloß Purgstall (Niederösterreich) von Herbert Graf Schaffgotsch. B. Der „Flacklhof* in Prein an der Rax (Niederösterreich) von Kammersänger Fritz Schrödter. (12 S., 19 Textabb., 2 Farbentafeln, 1 Grund- plan, bzw. 9 S., 19 Textabb, 1 Farbentafel, 1 Grundplan.) Frimmel F. v. Bericht über die vom Naturwissenschaftlichen Verein der k. k. Universität Wien zu Pflingsten 1911 veranstaltete Reise nach Südkrain, Istrien und der Insel Arbe. (Mitteil. d. Naturw. Vereines . d. Univ. Wien, XII. Jahrg., 1914, Nr. 1—3, S. 1—30, Tafel I, 11.) 8°. Haberlandt G. Berliner Botaniker in der Geschichte der Pflanzen- physiologie. Berlin (Gebr. Borntraeger), 1914. 8°. 29 S. — Mk. 1°—. Kronfeld E. M. Die Rose in der Kunst. (Österr. Gartenzeitung, 1914.) 4°. 16 S., 3 Textabb. Murr J. Die Laubmoose von Feldkirch und Umgebung mit Einschluß Liechtensteins. (LIX. Jahresbericht d. k.k. Staatsgymnasiums in Feld- kirch, 1914. S. 10—34.) 8°. Pascher A. Über Symbiosen von Spaltpilzen und Flagellaten mit Blaualgen. (Berichte der deutsch. botan. Gesellsch., Bd. XXXII, 1914, Heft 5, Ss. 339—352, Tafel VII.) 8°. Rechinger K. Beiträge zur Kryptogamenflora der Insel Korfu, nebst einigen Standorten von der albanischen Küste. 1. Teil. (Verhandl. d. k.k. zoolog.-botan. Gesellsch. in Wien, LXIV. Bd., 1914, 3. u. 4. Heft, S. 140—144.) 8°. Inhalt: Jul. Baumgartner, Musci; V. Schiffner, Hepaticae; K. v. Keißler, Fungi (Beginn). — — Verschiedene Entwicklungszeit von Acer Pseudoplatanus L. in den Wiener Anlagen. (Mitteil. d. Sektion f. Naturkunde d. Österr. Touristen-Klub, XXV1. Jahrg., 1914, Nr. 5, S. 29—30.) 4°. Schiffner V. Zur Pilzflora von Tirol. (Berichte d. naturw.-med. Vereines in Innsbruck, XXXIV. Bd., 1910—1912.) 8°. 51 S. 76 Arten sind für Tirol neu. — — Kritische Bemerkungen über die europäischen Lebermoose mit Bezug auf die Exemplare des Exsikkatenwerkes: Hepaticae europaeae exsiccatae. XII. Serie und XIII. Serie, Wien (Selbstverlag), 1914. 8°. 17 8., bzw. 22 8. Behandelt die Nummern 551—600 und 601—650. !) Die „Literatur-Übersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit Rück sicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Österreich erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direkt oder indirekt beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung tunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Redaktion. 362 S ehiller J. Uber die kleinsten Schwebepflanzen der Adria, besonders die Coceolithophoriden. (Vortrag.) [Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesell- schaft Wien, LXIV. Bd., 1914, 3. u. 4. Heft, S. (66) —(67).] 8°. Senft E. Kulturversuche mit Arzneipflanzen in Korneuburg im Jahre 1913. (Zeitschrift f. d. landwirtschaftl. Versuchswesen in Österreich, 1914, Heft 3/4.) 8°. 54 S. 2 — — Uber Phytomelane in der Alantwurzel (Inula Helenium). (Pharm. Post, 1914, Nr. 30.) 8°. 10 S8., 2 Textabb. Stoklasa J. Uber die Einwirkung der ultravioletten Strahlen auf die chlorophylihaltige Zelle. (Zeitschr. f. Pflanzenkrankheiten, XXIV. Bd., 1914, Heft 4, S. 193—204.) 8°. Strzeszewski B. Beitrag zur Kenntnis der Schwefelflora in der Um- gebung von Krakau. (Bull. de l’acad. des sciences de Cracovie, el. sc. math. nat., ser. B, juin 1913, pag. 309—334, tab. XXXIX.) 8°. Theißen F. Annotacöes ä Mycoflora Brazileira. (Boteria, ser. botan., vol. XII, 1914, fasc. I, pag. 13—31.) 8% 7 fig. Theißen F. u. Sydow H. Dothideazeen-Studien. (Annales Mycologiei, 12. Jahrg., 1914, Nr. 2, S. 176—194.) 8°. Neue Gattungen mit je einer Art sind: Trichodothis Theib. et Syd., Phrag- modothis Theiß. et Syd., Trabutiella Theib. et Syd., Pyrenobotrys Theib. et Syd., Stalagmites Theiß. et Syd., Rehmiodothis Theiß. et Syd., Phaeodothiopsis Theiß. et Syd., Parmulina Theiß. et Syd. — — u. — — Dothideazeen-Studien. II. (Annales Mycologiei, 12. Jahrg., 1914, Nr. 3, S. 268—281.) 8°. Neue Gattungen mit zumeist bloß einer Art sind: Leptodothis Theiß. et Syd., Placostroma Theiß. et Syd., Coccostroma Theib. et Syd., Anisomyces Theiß. et Syd., Coccodothis Theiß. et Syd., Clypeostroma Theiß. et Syd., Stigmochora Theib. et Syd., Pseudothis Theib. et Syd., Dietyochora Theiß. et Syd., Scoleco- dothis Theiß. et Syd., Auerswaldiella Theiß. et Syd., Catacauma Theib. et Syd., Dermatodothis Theiß, et Syd., Polyrhizon Theiß. et Syd. Vierhapper F. Eugen v. Haläcsy 7. (Nachruf.) (XVII. und XIX, Jahresbericht des Naturwissenschaftliehen Örientvereines, S. 35 bis 36.) 1914. 8°. — — Floristische Mitteilungen. [Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. Wien, LXIV. Bd., 1914, 3. u. 4. Heft, S. (70)—(76).] 8°. Die wichtigsten Funde sind: Polystichum Luerssenii (Dörfler) Vierh. n. comb. —= P. lobatum X Braumii (N.-O.: Aspanger Klause); Draba Kotschyi Stur (Raxalpe in Steiermark, bisher nur aus den siebenbürgischen Karpathen bekannt); Potentilla Amthoris Huter — P. Crantzii X Brauneana (Raxalpe, bisher aus Österreich nur vom Brennergebiet bekannt). 12 Arten werden als neu für den Lungau (Salzburg) angegeben. — — Klıma, Vegetation und Volkswirtschaft im Lungau. (Deutsche Rundschau für Geographie, XXXVL Jahrg., 1913/14, Heft 5, 6, 7, 9.) 8°. 48 S., 1 Karte, 1 Textabb. Weese J. Beitrag zur Kenntnis der Gattung Nectriella Nitschke. (An- nales Mycologiei, 12. Jahrg., 1914, Nr. 2, S. 128—157.) 8°. 2 Textabb. Neu in die Gattung Neetriella übertragen werden folgende Arten: N. suc- cinea (koberge), N. luteola (Roberge), N. Robergei (Montagne et Desmazieres), N. erythrinella (Nylander), N. alpina (Winter), N. sambuci (Höhnel), N. bipara- sitica (Höhnel), N. fimicola (Höhnel), N. Verrucariae (Vouaux), N. tenacis (Vouaux). — — Beitrag zur Kenntnis der Gattung Calonectria. (Mykologisches Centralblatt, Bd. IV, 1914. Heft 3, S. 121—132, Heft4, S. 177—187.) 8°. 2 Textabb. 363 Weese J. Über die Gattung Malmeomyces Starb. (Zeitschr. f. Gärungs- physiologie, Bd. IV, 1914, Heft 3, $. 224—235.) 8°. Malmeomyces wird zu Calonectria eingezogen; die einzige Art heißt nun- mehr: Calonectria pulchella (Starbäck) Weese. Wiesner J. v. Die Rohstoffe des Pflanzenreiches. 3. umgearbeitete und erweiterte Auflage. 1. Bd. Leipzig und Berlin (W. Engelmann), 1914. 759 S., 98 Textfig. — Mk. 25°—, geb. Mk. 28°—. Zahlbruekner A. Neue Flechten. VII. (Annales Mycologiei, Vol. XII, 1914, Nr. 3, $. 335—345.) 8°. Originaldiagnosen folgender neuer Arten, sämtlich aus Dalmatien: Verru- caria Cazzae Zahlbr., Arthonia (sect. Kuarthonia) meridionalis Zahlbr., Arthonia (sect. Euarthonia) sexlocularis Zahlbr., Arthrothelium adriaticum Zahlbr., Gya- lecta (sect. Eugyalecta) microcarpella Zahlbr., Pertusaria (Porophora) ficorum Zahlbr., Lecidea (sect. Biatora) perexigua Zahlbr., Lecanora (sect. Eulecanora) pomensis Zahlbr., Lecanora (sect. Eulecanora) Olivieri Zahlbr., Lecanora (sect. Placodium) lagostana Zahlbr., Ramalina (Bitectae) scoriseda Zahlbr., Buellia (sect. Eubuellia) anomala Zahlbr., Rinodina bimarginata Zahlbr.; außerdem aus Dalmatien zwei neue Formen. — Von der Sandwichs-Insel Kauai wird beschrieben : Lecidea (sect. Biatora) coarctata var. lutosa Zahlbr. Zederbauer E. Versuche über Waldweide. (Mitteil. a. d. forstlichen Versuchswesen Österreichs, XXXVII. Heft.) 4°. 6 S. Annals of the Missouri Botaniecal Garden. Vol. I, Nr. 1, March, 1914. gr. 8°. 155 pag. Diese neue Zeitschrift soll vierteljährig erscheinen. Der Inhalt der vorliegen- den ersten Nummer ist folgender: Introduction. — The effeet of surface films and dusts on the rate of transpiration, by B. M. Duggar and J.S. Cooley. — Some pure culture methods in the Algae, by J. R. Schramm. — The identi- fication of the most characteristie salivary organism and its relation to the pollu- tiou of air, by A. @. Nolte. — The Polyporaceae of Ohio by L. O. Overholts. Bihari Gy. Rumex pseudonatronatus Borb. [Botanikai Közlemenyek, XIII. Bd., 1914, Heft 3, S. 58—62 und (31)—(34).] 8°. 1 Textabb. Dodge B. O0. The morphological relationships of the Florideae and the Ascomycetes. (Bulletin of the Torrey Botanical Olub, vol. 41, 1914, nr. 3, pag. 157—202.) 8°. 13 fig. Eichler J., Gradmann R., Meigen W. Ergebnisse der pflanzen- geographischen Durchforschung von Württemberg, Baden und Hohen - zollern. VI. (Beilage zu Jahreshefte des Vereins für vaterländische Naturkunde in Württemberg, 70. Jahrg., 1914.) Stuttgart, 1914. 8°. 12 Seiten (S. 317—388), 5 Karten. Der vorliegende 6. Teil behandelt die „Südlich-kontinentale Gruppe“. Ferraris T. Flora italiea eryptogama. Pars I: Fungi. Fase. 13 (pag. 847— 979): Hyphales. Rocca S. Casciano, 1914. 8°. — L. 4:95 Hayata B. icones Plantarum Formosanarum et Contributiones ad Floram Formosanam (lcones of the Plants of Formosa, and Materials for a Flora of the Islands, based on a Study of the Collections of the Botanical Survey of the Government of Formosa). Vol. III. Taihoku (Bureau of Productive Industries, Government of Formosa). 1913. 8°. 222 pag., 35 fig., 35 tab. Klein L. Asthetik der Baumgestalt. (Festrede.) Karlsruhe, 1914. gr. 8°. 32 S., 64 Abb. Koriba K. Mechanisch-physiologische Studien über die Drehung der Spiranthes-Ahre. (Journal of the college of science, Imperial Univer- sity of Tokyo, vol. XXXVI, Art. 3, 1914.) 8°. 179 S., 7 Tafeln. 364 Lange L. Sero-diagnostische Untersuchungen über die Verwandtschaften innerhalb der Pflanzengruppe der Ranales. Dissertation, Königsberg Eu Pr,E 1914238 N 2023: Löwschin A. M. Vergleichende experimental-eytologische Unter- suchungen über Mitochondrien in Blättern der höheren Pflanzen. (Vor- läufige Mitteilung.) (Berichte d. deutsch. botan. Gesellsch., 32. Jahrg., 1914, Heft 4, S. 266—270.) 8°. 1 Doppeltafel. Lynge B. Die Flechten der ersten Regnellseben Expedition. Die Gattung‘ Pseudoparmelia Gen. Nov. und Parmelia Ach. (Archiv för Botanik, Bd. 13, 1914, Nr. 13.) 8%. 172 S., 5 Tafeln. Pseudoparmelia cyphellata Lynge, n. gen., n. sp.; aus der Gattung Parme- lia werden zahlreiche neue Arten, Unterarten, Varietäten und Formen beschrieben. Maiden J. H. A critical revision of the genus Bbucalyptus. Vol. II, part 10; vol. III, part 1. Sydney (W. A. Gullick), 1914. 4°. — Preis pro Lieferung 2 s., 6 d Von dem umfangreichen Werke ist nunmehr der zweite Band, umfassend en Text und die Tafeln 41—88 abgeschlossen, und es beginnt der dritte and. Marloth R. Note on the entomophilous nature of Encephalartos. (Traus- actions of the Royal Society of South Africa, Vol. IV, Part 1, 1914, pag. 69— 71.) 8°. Molon G. Le Yueche. Nozioni botanicke — Specie Varieta — Ibridi — Usi economiei. Milano (U. Hoepli), 1914. 16°. 247 pag., 53 fig., 8 tab. — Mk. 6°50. Monographien aus dem Gesamtgebiet der Physiologie der Pflanzen und der Tiere. Herausgegeben von F. Czapek (Prag), M. Gildemeister (Straßburg), E. Godlewski jun. (Krakau), ©. Neuberg (Berlin), J. Parnas (Straßburg); redigierr von F. Czapek und J. Parnas. Berlin (J. Springer). 8”. — Von dieser Sammlung liest der 1. Band vor: L. Michaelis, Die Wasserstoffionen-Konzentration, ihre Bedeu- tung für die Biologie und die Methoden ihrer Messung. 210 S., 41 Textabb. 8°. Von den in Aussicht genommenen Bänden seien die folgenden genannt: H. Kylin, Die Ernährungsphysiologie der Algen; W. Lepeschkin, Der osmo- tische Druck, Turgor und die Wachstumsmechanik der Pflanzenzellen: W. Magnus, Physiologie pflanzlicher Tumoren; H. Miehe, Die pflanzliche Wärmebildung; A. Nathanson, Der Stoffwechsel des Meeres; W, Palladin, Die Atmung der Pflanzen; E. Pantanelli, Die Physiologie der Schimmelpilze; ©. Renner, Die Wasserversorgung der Pflanzen; J. Szücs, Die Wirkungen der Ionen auf Pflanzenzellen. Müller Fr. Das Geschlecht von Orchis im Lateinischen und der Bo- tanik. („Die Gartenwelt“, XVIII. Jahrg., 1914, Nr. 21, S. 278 bis 279.) 49. Wenig veränderter Wiederabdruck einer gleich betitelten in den „Mittei- lungen der k. k. Gartenbau-Gesellschaft in Steiermark“ erschienenen Arbeit. (Vgl. diese Zeitschr., 1914, Nr. 1/2, S, 55 und 56.) Neu und besonders wichtig ist der Hinweis, daß in der französischen Sprache das männliche Geschlecht von Orchis unverändert fortlebt. Es wäre daher wirklich nur konsequent, auch im botanischen Gebrauch das seit Linn& gebräuchliche weibliche Geschlecht von Orchis in das männliche zu korrigieren, wie sich ähnliche Korrekturen bei Onosma, Tragopogon und vielen anderen Gattungen schon längst allgemein eingebürgert haben. Nathorst A. G. Neuere Erfahrungen von dem Vorkommen fossiler Glazialpflanzen und einige darauf besonders für Mitteldeutschland ba- 365 sierte Sehlußfolgerungen. (Geologiska Föreningens i Stockholm För- handlingar. Bd. 36, 1914, Heft 4, S. 267—307.) 8°. 3 Textfig. Neeff F. Über Zellumlagerung. Ein Beitrag zur experimentellen Ana- tomie. (Zeitschr. f. Botanik, 6. Jahrg., 6. Heft, S. 465—547.) 8°. 32 Textabb., 1 Tafel. Pitard ©. J. Exploration seientifique du Maroc, organisde par la So- cite de geographie de Paris. Premier Fascieule, Botanique (1912). Paris (Masson et Cie.). 1913. 4°. 187 pag., 9 planches. Ravasini R. Über das von Dr. Heinrich Frh. v. Handel-Mazzetti in Mesopotamien und Kurdistan gesammelte Fieus- Material. (Archivio di Farmacognosia e Scienze affini. Anno III, Nr. 3, 1914.) 8°. 12 S. Rawitscher F. Zur Sexualität der Brandpilze: Tilletia triticei. (Vor- läufige Mitteilung.) (Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch., Bd. XXXII, 1914, Heft 5, S. 310—314.) 8°. 4 Textfig. Renner 0. Befruchtung und Embryobildung bei Oenothera Lamarckiana und einigen verwandten Arten. (Flora, 107. Bd., 2. Heft, S. 115 bis 150, Taf. XI u. XIII.) 8°. 15 Textabb. Sagorski E. Vierter Beitrag zur illyrischen Flora. (Schluß.) (Allgem. botan. Zeitschr., XX., 1914, Nr. 5, 8. 65—74.) 8°. Neue Varietäten: Silene paradoxa L. var. subhelvola Sag. (Herzegowina: Mostar), Hypericum montanum L. var. maculatanthera Sag. (Dalmatien: Zelenika). Samuelsson G. Über die Pollenentwicklung von Anona und Aristo- lochia und ihre systematische Bedeutung. (Svensk Botanisk Tidskrift, Bd. 8, 1914, H. 2, pag. 181—189.) 8°. 3 Textfig. Schaum C. L. J. Rhododendron, Kultur und Verwendung. Frankfurt a. 0. (Trowitzsch u. Sohn), 1914. 8°. 73 S., 23 Abb. — Mk. 2°—. Schlechter R. Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. (Fedde, Repertorium speciorum novarum, Beihefte, Bd. 1, Heft 14, pag. 1043 bis 1079 u. I-LXVI.) 1914. 8°. Mit vorliegendem Heft ist der Band I abgeschlossen. Schwartz E. J. The Plasmodiophoraceae and their relationship to the Mycetozoa and the Ohytridieae. (Annals of Botany, Vol. XXVIII, 1914, Nr. CX, pag. 227—240, plate XII.) 8°. Schwarze C. Vergleichende entwieklungsgeschichtliche und histologi- sche Untersuchungen reduzierter Staubblätter. (Jahrb. f. wissenschaftl. Botanik, LIV. Bd., 1914, 2. Heft, S. 189—242, Tafel I-IV.) 8°. 14 Textfig. Seientia amabilis. Botanisches Offertenblatt für Wissenschaft und Unter- richt, Tausch, Kauf und Verkauf von Samen, präparierten Pflanzen, Hölzern, Früchten, Herbarien ete. Verlag: Botanisches Versandhaus Anna d. Selmons, Berlin-Friedenau, Wielandstraße 12. 8°. — Jahres- abonnement Mk. 1°—. Erscheint in zwanglosen Zwischenräumen. Die vorliegende Nr. 1 des Jahr- ganges 1914 (Umfang 4 Seiten) enthält nur Angebote von Exsikkaten. Sigmund W. Über die Einwirkung von Stoffwechselendprodukten auf die Pflanze. 1. Einwirkung N-haltiger, pflanzlicher Stoffwechselend- produkte auf die Keimung von Samen (Alkaloide). II. Einwirkung N-freier pflanzlicher Stoffwechselendprodukte auf die Keimung von Samen. (Glueoside, Gerbstoffe und ihre Spaltungsprodukte.) (Biochemi- sche Zeitschrift, 62. Bd., 1914, 5. und 6. Heft, S. 239—386.) 8°. 366 Willmott E. The genus Rosa. Part XXV (plates 156—180 and text; General Index). London (J. Murray), 1914. Folio. Mit der vorliegenden Lieferung ist das große zweibändige Werk abge- schlossen. Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse ete. . Die diesjährige Versammlung deutscher Naturforscher und Arzte fällt wegen des Krieges aus. Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 12. Juni 1914. Das w. M. Hofrat Dr. J.v. Wiesner übersendet eine im Pflanzen- physiologischen Institut der k. k. Universität in Graz von Herrn Franz E. Krones durchgeführte Untersuchung mit dem Titel: „Einfluß des Lichtes auf den Geotonus.“ Aufgabe der vorliegenden Arbeit war es, zu untersuchen, ob und inwieweit der Geotonus orthotroper Keimlinge durch eine allseits gleiche Vorbelichtung beeinflußt een kann. Die Versuche wurden ausschließlich mit Avena-Keimlingen durch- geführt. Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse: 1. Allseits gleiche Vorbelichtung äußert einen deutlichen Einfluß auf die Geo- perzeption; die Prozentzahl der Keimlinge, welche auf eine geotropische Induktion von bestimmter Dauer hin eine Nachwirkung erkennen lassen (Krümmungsprozent), nimmt mit Zunahme der Intensität und der Dauer der Vorbelichtung ab. 2. Die Abnahme des Krümmungsprozentes beruht nicht auf einer Wachstums- hemmung infolge der Vorbelichtung; sie ist vielmehr ein Ausdruck für die Verlänge- rung der hiedurch bedingten geotropischen Präsentationszeit (modifizierte geotropi- sche Präsentationszeit). Damit ist die Möglichkeit einer Beeinflussung des Geotonus durch das Licht erwiesen. 3. Die Kurve der Geotonusänderung sinkt mit zunehmender Belichtungszeit und -dauer erst schnell, dann allmählich langsamer. Der für die jeweilig benützten Lichtintensitäten höchste und zugleich konstante Geotonus wird erst nach ungefähr 11/, bis 2 Stunden erreicht. Nach dieser Zeit ist eine Zunahme des Geotonus bei den geprüften Intensitäten praktisch unmerklich. 4. Nennen wir die Induktionszeit, bei welcher eben 50% der Versuchspflanzen eine geotropische Nachwirkung zeigen, mittlere Präsentationszeit, so ergibt sich, daß eine Vorbelichtung von nur 250 M.K. die mittlere geotropische Präsentationszeit auf mehr als das Doppelte des für Dunkelkeimliunge geltenden Wertes erhöht (< 2 Mi- nuten auf 4 Minuten). Verhalten sich die Lichtintensitäten bei der Vorbelichtung wie 1:2:4, so ist das zur Erreichung der mittleren Präsentationszeit nötige Verhältnis der Belichtungsdauer annähernd gleich 6:2:1. Die Beeinflussung des Geotonus u Dn Keimlinge durch das Licht kann somit als sehr beträchtlich bezeichnet werden. Von Dr. H. Freiherr v. Handel-Mazzetti ist folgender Bericht über seine botanische Forschungsreise nach Südwest-China eingelaufen: Ning-juan-fu, 10. April 1914. . Von Hui-li-tschou aus verfolgten wir den üblichen Weg nach Norden ins Tsehien-tschang-Tal, der bei Ji-men einen niedrigen Paß übersteigt, um dann in ca. 1600 m Seehöhe wieder in die Subtropenstufe herabzugelangen, der die Sohle des ganzen Tschien-tschang, die er verfolgt, angehört. Die Vegetation ist reich und gut entwickelt, sehr schwer fällt es jedoch, in einem so alten Kulturland wie China zu 367 erkennen, was zur Kultur eingeführt und was sicher wild ist. So tritt massenhaft eine sukkulente Euphorbia auf, ebenso ein Bryophyllum, Opuntia u. a. Nebst be- sonders vielen Sträuchern, von denen mehreren Material in Alkohol und Formalin konserviert wurde, konnten wieder etliche charakteristische Moose in dieser Zone ge- sammelt werden, auch Flechten wurden auf den verschiedenen kristallinischen Ge- steinen und Sandsteinen ausgiebig gesammelt. Von Te-tschang aus wurde während dreitägigen Aufenthaltes ein Gipfel in der westlichen Kette bestiegen, aus photo- grammetrischen Gründen nicht der höchste, sondern ein gegen den Ja-lung vorge- schobener, Chou-tse-rai, ca. 3150 m. Er ist bis zur Spitze kultiviert, doch in den Schluchten seiner Hänge reich bebuscht und bewaldet und ergab hier lohnende Aus- beute. Zum erstenmal trat hier Cunninghamia in Beständen auf. Von Te-tschang wurde in 2 Tagen Ning-juan-fu erreicht, wo wir drei Wochen für die Untersuchung des Sees und seiner Umgebung, insbesondere des 3900 m hohen Lo-tje-schan im Süden und eine Exkursion ins Zentrum des unabhängigen Lololandes, die sich gar nicht schwer durchführen läßt, verwenden werden. Die geographischen Resultate bestehen in einer detaillierten Aufnahme des ganzen Weges, besonders des Systems von Flußterrassen und Schuttkegeln des Tschien- tschang und der Aufnahme eines sehr instruktiven Einblickes in die Seitentäler des Ja-lung, der in Verbindung mit Aufnahmen bei späterer Kreuzung dieses Flusses eine Karte des bis auf den Flußlauf selbst noch nicht untersuchten Talsystems er- geben wird. Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 18. Juni 1914. Dr. H. Freiherr v. Handel-Mazzetti übersendet einen dritten Bericht über den Fortgang seiner botanischen Forschungsreise in Süd- west-China: Ning-juan-fu, 3. Mai 1914. Von Ning-juan-fu aus wurden zwei größere Exkursionen unternommen, zunächst eine viertägige auf den im Südsüdosten gelegenen Lo-tje-schan, 4250 m (vorläufig nach direkter Ablesung). Seine Hänge sind sehr entwaldet und nach chinesischer Sitte verbrannt, an den Steilhängen der Schluchten von ca. 2800 m finden sich aber noch große Bestände mehrerer Rhododendren, mit einer kleinen Bambusee gemischt, und darin auch 7Tsuga. In 3300 m Höhe beginnt Tannenwald und reicht bis zum Gipfel. Die Kräutervegetaiion war noch sehr wenig entwickelt, kaum zwei Primeln in Blüte, darunter eine akaule, welche die Blüten in einer förmlichen Zwiebel ange- schwollener Niederblätter verbirgt. Von den im Hochsommer entwickelten Formationen konnte einiges an den Resten erkannt werden, so eine Juwncus-Formation und Kar- fluren mit Bergenia. Sehr reichlich konnten wieder Flechten und Moose gesammelt werden, besonders auf faulem Holz; auf dem Gipfel wurde ein Tetraplodon gefunden. Sehr interessant war ein Dschungelmoor in 2700 m Höhe, wo die überall häufige - kleine Bambusee blühend getroffen wurde, mit Sphagnum, Carices, Caltha, von einer Alnus überragt. Zahlreiche Sträucher und Lianen wurden in tieferen Lagen gesam- melt, dazwischen eine Erdorchidee vom Cattleya-Blütentypus, so daß von Ning-juan- fu die bisher sechste große Kiste botaniscker Ausbeute abgeher kann. Auch wurden charakteristische Vegetationstypen photographisch aufgenommen. Zu den geographi- schen Resultaten gehört die Feststellung, daß die Kette östlich des Tschien-tschang wesentlich höher ist, als bisher angenommen, indem südlicher gelegene offenbar wie der Lo-tje-schan aus Sandstein bestehende Zinnen diesen noch um ca. 200—300 m überragen. Die zweite achttägige Exkursion führte nach Tschian-kio im Zentrum des Landes der unabhängigen Lolo und ergab ebenfalls reiche Ausbeute aus allen Gruppen des Pflanzenreiches, zahlreiche Rhododendren, darunter ein blaublühendes als Charakter- pflanze des Moorbodens um den Paß Zi-li-pa (ca. 3250 m), zahlreiche andere Sträu- cher und Lianen in dem einzigen ursprünglich erhaltenen Walde auf dem Rücken So-so-lian-tsö, dort als Unterwuchs zwei Hämodoreaceen und sehr interessante Moose und Flechten. Zu den bereits erwähnten Koniferen kam im Lololand noch eine Picea. Auf dem einzigen Kalk bei der heißen Quelle von Le-mo-ka, nordöstlich Tschian-kio, deren zahlreiche Algen gesammelt wurden, konnten nur vereinzelte Verrucarien ge- funden werden; sonst besteht das ganze Gebirge (Ta-liang-schan) aus Sandsteinen. 368 Die Steppen- und Wiesenflora begann nun auch sich zu entwickeln. Manches wurde für anatomische Untersuchung und Musealzwecke in Formalin und Alkohol eingelegt, auch eine Torfprobe mitgenommen. Der bisher nicht kartographierte Weg wurde samt weiten Ausblicken photogrammetrisch aufgenommen, auch Gesteinsproben und etliche Insekten gesammelt. Das Herbarmaterial dürfte bisher mindestens 2000 Nummern umfassen. Hier wurde noch der See insbesondere auf Plankton untersncht, welches sehr reich zu sein scheint. Auch Trapa und viele Potamogeton wurden gefunden. Dann reisen wir nach Westen über den Ta-lung nach Kuapie, um dort Standquartier zu nehmen, wo sich die tibetanischen Hochwälder bereits gut studieren lassen werden. Dann wird über Jen-juan-hsien auf unbekannten Wegen Likiang erreicht werden. Personal-Nachrichten. Dr. Theodor Herzog, bisher Privatdozent für Botanik am Eid- genössischen Polytechnikum in Zürich, hat sich an der Universität München für Botanik habilitiert. Der Konservator am botanischen Institute der Universität Wien Josef Brunnthaler ist am 18. August im 43. Lebensjahre gestorben. Herr Ignatz Dörfler ist von seiner Forschungsreise nach Albanien zurückgekehrt. Dr. F. Hollendonner und Dr. R. Käroly haben sich an der Technischen Hochschule in Budapest habilitiert, und zwar ersterer für „Die technischen Hölzer im allgemeinen und in histologischer Bezie- hung“, letzterer für „Die landwirtschaftlichen Pflanzen und ihre Produkte“. (Botanikai Közlemenyek.) Der bekannte englische Desmidiaceen-Forscher William West ist am 14. Mai d. J. im Alter von 66 Jahren gestorben. Druckfehler-Berichtigung. In Nr. 7 dieses Jahrgauges haben sich im Artikel Hormuzaki einige störende Druckfehler eingeschlichen, deren Berichtigung hier folgt: Seite 295, Zeile 4 von unten: statt „Priscarein“ lies „Priscareni“. Seite 296, Zeile 5 und 6 von oben: Das Schluß-Anführungszeichen soll erst nach pr. p. stehen. Seite 301, Zeile 13 bis 15 ist folgendermaßen zu korrigieren: „längere gerade und aufrecht abstehende oder unregelmäßig gebogene, ferner kurze, gerade abstehende Borstenhaare des „Rectae“-Typus und endlich kurze gekrümmte ...* Seite 302, Zeile 14 von oben: statt „Carapein“ lies „Carapeiu“. Seite 302, Zeile 23 von oben: statt „P. Wallachianae* lies P. Wallichianae*. Seite 303, letzte Zeile: statt „P. Wallachiana“ lies „P. Walli- chianae*. Seite 303, Abb. 2: die linke Figur ist so zu verbessern, wie nebenstehend angegeben ist. Seite 307, Zeile 19 von oben: statt „Breasa“ lies „Breaza“. Seite 307, Zeile 23 von oben lies: „... und sind fastimmer...“ Seite 307, Zeile 29 von oben: nach „seitlichen“ setze einen Punkt. Seite 308, Zeile 18 von oben: statt „Wladikowkas“ lies „Wladi- kawkas“. Seite 313, Zeile 5 bis 7 v. o. sind folgendermaßen zu korrigieren: „... in den Formen eglandulosa Th. W. und glandulosa Th. W.“ (Rest des Satzes entfällt.) Seite 314, Zeile 8 von oben: nach „Comioselinum tatarieum Fisch. setze einen Doppelpunkt. Seite 314, Zeile 20 von oben: statt „Funnoasa“ lies Frumoasa“. Buchdruckerei Carl Gerold’s Sohn in Wien, 4 y Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien I. Gärtnergasse 4. vers EEE VER TT ee a EV i & | artingers a a N N AnbTArEL # für den naturgeschichtlichen Ansehauungs- -Unterrieht. Br: Me e ‚In prachtvollen Farbendruck ausgeführt. ee Werk umfaßt drei Abteilungen: Zoologie, Botanik, Bäume. _ Größe: 84 X 64 em. Preis pro Tafel, unaufgespannt, K K& 1:60 (M 1: 60), auf starkem Plnkior mit Leinwändschutzränd und Ösen, ‚unlackiert X 1:90 (M 1:90), lackiert X 2:10 (M 2° 10) auf starker" Pappe mit ‚Ösen ‚und lackiert .K 2:60 (M 2:60). ’ AARREL ei "Jede Tafel ist einzeln zu Dad „ ‚Alle Tafeln sind vom’ K k. ‚uberehlm für Kultus und Unterrieht in Wien approbiert. Der. dazugehörige Text erschien: in sechzehn Sprachen und wird die jeweilig N Sprache jeder Sendung unentgeltlich Rear & © $ wi ESP AN N Se Di „iaal & der H. Abteilung: Botanik. SR te eher hin: "blauer Tiesnhu, nasser. ARE £ ee Veilchen, En Beate,“ Wiesen-Küchenschelle, wohlriech., Resede „3. Aprikosenbaum, Tohannisbeersiranch, Erdbeere, Stachelbeerstrauch, Him- .....beerstrauch, Mandelbaum. Ir a „4 Betersilie, 'Möhre, Weinstock. BR Schirämme" x ».6. Weiße Seerose, Erbse, Linse, F euerbohne, Wiesenklee, Luserner Ele, gebräuchl. Lein oder Flachs. „7. Sehlehdorn, wilde Rose,‘ Brombeere, Kümmel, Fenchel, Hundspetersilie, gefleckter. Schierling. 'n.8. Schwarzer Nachtschatten, büktergäßer Nachtschatten, schwarzes Bilsen- BAUS ‚N kraut, Tollkirsche, 'Stechapfel, Kartoffel, Tabak. ob DER ER DEREN Ver nBmeimnicht! ' Heidelbeere, ' Preiselbeere, "Somnenblume, raninge, En . Schlüsselblume, roter Fingerhut. ie Maiglöckchen, ‘Schm weglöckchen, Gartentulpe, Reis. Gänseblümchen, a ‚Se De UERRRORREN PRO En Kia Erauenschuh, . Einbeere an Gefleckte Taubmessc, > Een lelch, Hafer. »..‘;% “u u ne Waren ‚mä F R. I ba (Somnerlinde. T 10. - a „2... Weiße Weide, 4 in Edel-Tanne, ei „.8. ' Bergakorn. ” Lärche. „4 ‚Schwarzpappel. = ' Rot-Föhre. „5. . Birnbaum. . 1) Platane. „6. Weip-Birke. 5. Pyramiden „1. Esche. EN ‚Pappel. „8. . Boßkastanie. ee 1. VERS Zen „ 3. Olbaum. „ 17. Apfelbaum. % *) Neue Auflagen in Korritung N Bi Tafel 23 in größerem Format). **) In Größe 98X72 em wa in allen Weltteilen verbreii und können NASEN j für die Sckule und das Hans als Lehrmittel und als ENT besteris a ‚worden, | | ÖSTERREICHISCHE 6, TANISCHE ZEITSCHRIFT HERAUSGEGEBEN UND REDIGIERT 7 EI VOR Dr. RICHARD R.'vs WETTSTEIN BUN: AN DER K. ” UNIVERSITÄT IN EIERN x UNTER MITWIRKUNG VON DR. . ERWIN JANCHEN' PRIV ATDOZENT AN DER K. K. UNIVERSITÄT IN WIEN ERSCHEINT ZWÖLFMAL IM JAHRE. Inhalt der Nummer 10. September /Oktober 1914. | Vierhapper Fr, Zur Kenaknie er Verbreitung di. Berghioter ( montana) in den östlichen Zentralalpen ER RA NE RN Netolitzky Fr., Notizen über „Inklusen“ in ‚Gerbstoffidioblasten. Portheim L. v. und Kühn 0, . Studien . über die Raliepariode‘ ie gewächse. (Mit 4 Textabbildungen) . .... 2»... 0... Prät S., Trentepohlia annulata Brand. in Mähren... 2.20. Literatur- Übersicht (Juni 1914 und Nachträge vom Mai 1914). Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse ato Kaiserl. "Akademie der Wissenschaften in Ann: Re Tal el rate : Personal- Nachrichten RR RR TE . an Alle essripi und Koreekinn „Sendungen sowie alle die Redaktion batreilen Zuschriften sind an die Redaktion der „‚Österreichischen botanischen Zeits Se, 113, el 14, zu u KR Die en hai 50 Soparstabdrück? ihrer Abhandlungen DR, eine “ ‚ Anzahl oder eine besondere Ausstattung von Separatabdrücken kann auf Losten. | | Autors veranlaßt werden, wenn der Autor seine Da. Wüns % folgende Jahrgänge z zu haben: 1852)53 & aM 2; 1862, ss04R, 1871, 0 1898-1807 MO... ÖSTERREICHISCHE BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. LXIV. Jahrgang, Nr. 9/10. Wien, September/Oktober 1914. Zur Kenntnis der Verbreitung der Bergkiefer (Pinus montana) in den östlichen Zentralalpen. Von Dr. Friedrich Vierhapper (Wien). Die Bergkiefer (Pinus montana Mill.) bietet, obwohl sie sehon wiederholt Gegenstand der Untersuchungen namhafter Forscher war, immer noch sowohl dem Systematiker als auch dem Pflanzengeographen eine Fülle ungelöster Probleme. Anläßlieh meiner langjährigen Vegetationsstudien im Lungau, dem im Mittelpunkte der östlichen Zentralalpen gelegenen Quellgebiete der Mur, hatte ich nun reichlich Gelegenheit, zur Frage der Verbreitung der Bergkieter in diesem Gebirgsland Stellung zu nehmen. Hiebei inter- essierten mich ganz besonders zwei Momente, u. zw. 1. die disjunkte Verbreitung der Art auf Urgestein und 2. der Umstand, daß sie auf diesem Substrate im allgemeinen seltener istals über Kalkunterlage, und ich habe es versucht, den Gründen dieser auch anderwärts in den Zentralalpen zu beobachtenden Erscheinungen nachzuforschen. Die Mit- teilung der Ergebnisse dieses Versuches ist Gegenstand der folgenden Zeilen. Einige systematische und pflanzengeographische Bemerkungen seien zur allgemeinen Orientierung vorausgeschickt. I. 1. In systematischer Hinsieht ist bis zum heutigen Tage die Lehre Willkomms die herrschende geblieben. Ihr haben sich ins- besondere auch Ascherson und Graebner (1) und Schröter (29) angeschlossen, Danach zerfällt P. montana in drei Rassen, von denen die eine, P. uneinata (Ram.) Ant. erw., mit einseitig geförderten Zapfen und oft baumförmigem Wuchse, ihre Hauptverbreitung im westlichen Teile des Gesamtareales der Bergkiefer besitzt, während die beiden anderen, mit allseitig gleichmäßig ausgebildeten Zapfen und stets krumm- holzartigem Wuchse, u. zw. P. pumilio Hänke, mit exzentrischem, unter- halb der Mittellinie der Apophyse der Zapfensehuppen liegendem Nabel, und P. mugus Scop., mit zentralem Nabel der Apophyse, nur den öst- liehen Teil des Verbreitungsgebietes der Hauptart innehaben. P. uncinata ist wiederum in drei Unterrasseu gegliedert: in die westliche P. rostrata Ant., mit sehr hohen Apophysen der Zapfenschuppen der geförderten Seite und stets baumförmig, und in die östlichen P. ro- tundata Link, mit niedrigen Apophysen, baum- oder krummholzförmig wachsend, und P. pseudopumilio Willk., mit kleineren Zapfen, noch Österr. botan, Zeitschrift, 1914, Heft 9/10. 1 370 niedrigeren Apophysen und stets krummholzförmigem Wuchse. P. rostrata ist die herrschende Form der iberischen Halbinsel, der Pyrenäen und Westalpen, von wo aus sie bis in die Mittelalpen, den Jura, die Vogesen und bis ins herzynisch-sudetische Gebirgssystem (als P. uliginosa Neum. p. p.) reicht; P. rotundata kommt vorzüglich in den Mittelalpen, im Jura und in den herzynisch-sudetischen Gebirgen (als P. uliginosa Neum.p. p.), selten in den Ostalpen und Karpathen vor; P. pseudopumilio ist nur innerhalb des Areales der P. rotundata zu finden. P. rostrata geht allmählich in rotundata, diese einerseits durch P. pseudopumilio in pumilio, anderseits durch die Form mugoides Willk. in mugus über. Die vielen übrigen von Willkomm unterschiedenen Formen haben zum Teil die Bedeutung von Bindegliedern zwischen den schon ge- nannten, zum Teil scheinen sie nur zufällige Abweichungen zu sein. Ob der herzynisch-sudetischen Moorkiefer, P. uliginosa, der Rang einer eigenen, der P. rostrata und rotundata zu koordinierenden Rasse gebührt, müssen wir dahingestellt sein lassen. Nach Willkomm ist es, wie gesagt, nicht der Fall. Doch sei dem, wie ihm sei, jedenfalls unterliegt es keinem Zweifel und wird auch allgemein angenommen, daß P. montana geographisch gegliedert ist, indem im Westen die baumförmige P. rostrata mit ein- seitig gelörderten Zapfen, im Osten die krummholzwüchsigen P. pumilio und mugus mit ringsherum gleichmäßig ausgebildeten Zapfen die Vor- herrschaft haben, während in den Zwischengebieten vielfach die inter- mediäre P. rotundata überwiegt. Weniger übereinstimmend sind hin- gegen die Ansichten über die Beziehungen zwischen P. pumilio und mugus in systematischer und pflanzengeographischer Hinsicht, ob sie wirklich distinkte Sippen sind, ob durch Übergangsformen verbunden oder nicht, ob geographische Rassen oder lediglich Standortsformen oder überhaupt nicht voneinander verschieden. Die meisten Autoren sind allerdings auch hierin Willkomm ge- folgt. Nach Ascherson und Graebner (1), die sich außer auf diesen auch auf Beck (5), Velenovsky (32), Zapalowiez (35) usw. stützen, ist P. pumilio in den Alpen von der Schweiz an ostwärts, in den illyrischen Gebirgen bis nach Montenegro im Süden, im Jura, in den Vogesen, dem Schwarzwald, im ganzen herzynisch-sudetischen Gebirgssysteme und Karpathenzuge sowie in den Abruzzen (hier als P. magellensis Schouw), P. mugus dagegen nur in den nördlichen und südlichen Ost- alpen, besonders häufig in letzteren, und in den nordbalkanischen Ge- birgen, selten auch in den Karpathen, verbreitet. Das Areal der P. pumilio ist nach dieser Darstellung, der sich auch Schröter (29) anschließt, größer als das der mugus, deckt sich teilweise mit ihm, reicht aber nicht so weit nach Südosten. Nach Drude (9) ist im Gebiete der deutschen Flora P. pumilio in den Alpen, insbesondere im Norden und Nordosten, gemein und überdies im Böhmerwald, Riesen- und Isergebirge und in der Hohen Tätra verbreitet, P. mugus hauptsächlich aus Südtirol, Kärnten und Krain bekannt. „Inwieweit dieselbe neben den Pumilio-Formen als be- sondere Unterart genannt zu werden verdient, mag künftigen Unter- suchungen vorbehalten bleiben ; ein wesentlich neues Moment bietet sie nicht.* Für die herzynischen Gebirge gibt er (9) außer P. uliginosa 37 nur pumilio an. In den Karpathen ist nach Pax (24) auch P. pumilio die herrschende Form, mugus fehlt, uncinata und pseudopumilio sind sehr selten. Nach Zapalowiez (35) dagegen ist in den Nord- und Mittelkarpathen P. mugus das häufigste Krummholz („Omnia herbarii exempla cum strobilis e montibus Tatrarum, e Babia.Gora, e montibus Poeutiae et Bukowinae ad Pıinum mughus typieum pertinere videatur“ ) und kommen überdies P. uliginosa und pseudopumilio vor. Nach Kerner (17) wird P. montana innerhalb Österreieh-Ungarns in den Sudeten, Karpathen und auf den Schieferbergen der Zentralalpen haupt- sächlich durch P. pumilio, in den nördlichen Kalkalpen durch P. hu- milis Lk. (= P. rotundata) und in den südlichen Kalkalpen sowie in den Karstländern durch P. mugus vertreten. In den niederösterreichischen Kalkalpen ist nach Beck (4) P. pumilio das herrschende Krummholz, P. mugus dagegen nur selten in deren Bestände eingestreut und vielfach dureh Mittelformen mit ihr verbunden. Was nun speziell die Zentralalpen anlangt, so ist zunächst in Tirol nach Dalla Torre und Sarnthein (8) hier und auch in den Kalk- alpen P. pumilio (= montana Mill.?) die weitaus häufigste Rasse der Bergkiefer. P. mugus wird nur von zwei Standorten in Südtirol, von den Zentral- und nördlichen Kalkalpen gar nicht angegeben. Allerdings ist ihre und der pumilio Verbreitung „noch durch zahlreiche Beobach- tungen in der freien Natur zu studieren; das vorliegende Herbarmaterial ist durchaus unzureichend“. P. rotundata ist auf den nordwestlichen Teil des Gebietes beschränkt und auch hier nicht häufig. Im Stubaitale in den Zentralalpen wächst sie auf dem Nordwesthang der Kesselspitze gemeinsam mit P. pumilio und ist von ihr scharf geschieden '). Für Kärnten geben Pacher und Jabornegg (23), abgesehen von der angeblich in Torfmooren der Reichenau vorkommenden P. uli- ginosa, nur die Mugus-Form der P. montana als sowohl in den süd- lichen Kalkalpen als auch in den Zentralalpen ziemlich verbreitet an. In Salzburg ist nach Sauter (26) P. mugus die Krummholzkiefer der Kalk- und Urgebirge, während pumilio die Moore des Flachlandes und der Platte bei Krimml bewohnt. Für die steirischen Zentralalpen gibt Hayek (11) ebenso wie für die Kalkalpen nur eine Legföhre an, welche er ebenfalls als P. mugus bezeichnet. Diese findet er „in bezug auf Größe und Gestalt der Zapfen und Ausbildung der Apophysen sehr ver- änderlich“, vermag aber die zahlreichen, von Willkomm unterschiedenen Formen und selbst die beiden Spezies, bzw. Subspezies pumilio und mugus absolut nicht auseinanderzuhalten. Seiner Ansicht nach kommt in Steiermark, abgesehen von der auf der Raxalpe auftretenden P. pseudo- pumilio, „nur eine Krummholzkiefer vor, sowohl auf Kalk und Schiefer als auch auf Moorboden, ohne daß Bodenunterlage oder Meereshöhe irgendeinen Einfluß auf die Form und Größe der Zapfen hätte“. Die Lesföhre des Wechsel in Niederösterreich, des östlichsten Krummholz tragenden Berges der Zentralalpen, ist nach Beck (4) P. pumilio. Ich selbst habe bei einer vergleichenden Durchsicht der in den Herbarien und karpologischen Sammlungen des Wiener Naturhistorischen 1) Nach von Wettstein gesammelten, im Wiener Botanischen Universitäts- institut befindlichen Zapfen. Dieser Standort der P. rotundata wird in Dalla ‚Torres und Sarntheins Flora von Tirol nicht erwähnt. 1* 312 Hofmuseums und Botanischen Universitätsinstitutes aufbewahrten Zapfen von P. montana die der Formen pumilio und mugus zumeist deutlich verschieden gefunden und nur verhältnismäßig wenige Zwischenformen beobachtet. Was die Verbreitung anlangt, so scheinen mir die beiden Formen keine ausgesprochenen geographischen Rassen mit sich aus- schließenden Areaien zu sein, denn es tritt einerseits in dem angeblichen Hauptareal der P. mugus. das ist in den südlichen Kalkalpen, im Karste und in den illyrischen Gebirgen, allenthalben auch P. pumilio auf, ja ist sogar häufiger als diese, während anderseits in den Gebieten, in welchen nach Willkomm und anderen Autoren P. pumilio allein vor- kommen soll, überall auch P. muyus wächst, u. zw. sehr selten in den herzynisch-sudetischen Gebirgen und in den Karpathen, häufiger in den Zentralalpen. Es sind demnach zwar sowohl P. pumilio als auch mugus durch das ganze östliche Areal der P. montana verbreitet; während aber erstere überall sehr häufig ist, tritt letztere in den herzynisch- sudetischen Gebirgen und Karpathen anscheinend nur sporadisch auf und gelangt nur in den Östalpen, Karstländern und nordbalkanischen Gebirgen zu größerer Geltung. In den so ziemlich den Mittelpunkt der Zentralalpen einnehmenden Lungauer Gebirgen kommt, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, nebst seltenerer pseudopumilio sowohl P. pumilio als auch mugus vor, und es besteht, gleichwie in der angrenzenden Steiermark nach Hayek, kein Zusammenhang zwischen dem Auftreten dieser Formen und der Boden- unterlage, indem beide auf Hochmoor- und auftrockenem Urgesteins- und Kalkboden, u. zw., soweit ich es beobachtete, gemeinsam an einer und derselben Lokalität auftreten. Dieses Verhalten sowie das Vorkommen von Zwischenformen zwischen den beiden Sippen, wie es beispielsweise Beck für die Kalkalpen Niederösterreichs hervorhebt, bestimmen mich, P. pumilio und mugus zu einer systematischen Einheit zusammen- zufassen, wie auch Beck (4) und Hayek (11) dies tun, dieselbe nach dem Vorbilde dieser Autoren als P. mugus Scop. zu bezeichnen — was nomenklatorisch vollkommen einwandfrei, da in Krain sowohl P. pumilio als auch mugus im Sinne Willkomms häufig ist, und Seopolis (30) Diagnose und Angabe der Verbreitung seiner aus den Alpen Krains beschriebenen P. mugus auf beide paßt — und dieser die beiden Formen als a) pumilio (Hänke) und b) eumugus Vierh. zu subsumieren. P. mugus in diesem erweiterten Sinne ist der P. uncinata (Ram.) Ant. zu ko- ordinieren. Während aber die beiden Formen der letzteren, P. rostrata Ant. und rotundata Link, ziemlich ausgesprochene geographische Rassen sind, trifft dies für eumugus und pumilio, wenn überhaupt, so doch in viel geringerem Ausmaße zu. Da P. mugus, derartig umgrenzt, eine ökologische Einheit ist, und die beiden ihr subsumierten Formen, soviel bekannt, lediglich systematische Bedeutung haben, halte ich es, so sehr ich auch gleich Dalla Torre und Sarnthein von der Notwendigkeit weiterer, an viel reichlicherem Material vorzunehmender vergleichender Untersuchungen zur endgiltigen Klärung der Beziehungen dieser beiden Formen zueinander überzeugt bin, doch für geboten, sämtliche in den östlichen Zentralalpen vorkommenden Bergkiefern mit Krammholzwuchs und geraden Zapfen — und das ist wohl so ziemlich die Gesamtheit der Legföhren in diesem Gebiete — als P. mugus zusammenzufassen. 373 P. pseudopumilio, die im Wuchse der mugus gleicht, in der Zapfenform aber eine Mittelstellung zwischen dieser und wneinata einnimmt, kann ebensogut mit ersterer als mit letzterer vereinigt werden. 2. Um zu einer richtigen Beurteilung des systematischen Wertes der besprochenen Formen der Bergkiefer zu gelangen, ist noch ein Ein- sehen auf die Okologie derselben, insbesondere auf die Art ihrer Be- ziehungen zu den Faktoren, vonnöten. P. montana ist im Gegensatze zur pfahlwurzeligen P. silvestris eine flachwurzelnde Kiefer mit weitausgreifendem Wurzelsystem, das aber mit einzelnen Asten auch in die Spalten des Grundgesteins eindringt, und ektotropher Mykorrhiza. Ihr Wachstum ist ein langsames, unter gün- stigen Verhältnissen sowohl in Höhe als auch Dieke etwa halb so schnell als bei P. silvestris. Die Samenverbreitung erfolgt anemochor, jedoch infolge des größeren Gewichtes und kleineren Flügels der Samen minder leicht als bei der Rottöhre. Vegetatir vermehrt sie sich anscheinend wicht. a) Was das Klima anlangt, so bewegen sich die Wärmeansprüche der P. montana innerhalb sehr weiter Grenzen. Unweit Lugano kommt sie bei einer mittleren Jahrestemperatur von 77° wild vor, während sie in den Alpen des Engadins bis zu 2400 m ansteigt und in dieser See- höhe nur ein Jahresmittel von 1°92° beansprucht (nach Kirchner, Löw und Schröter [18]). Gegen Fröste ist sie sehr wenig empfind- lich, gegen Winde durch die fest im Boden stockenden Wurzeln und die geschmeidigen Asie gut geschützt (nach Hempel und Wilhelm [14]). Alles Eigenschaften, die sie für ein Vorkommen in hohen Lagen ganz besonders geeignet machen. Sie gehört zu den Lichtholzarten, wenn auch in weniger ausgeprägtem Maße als P. silvestris, mit welcher verglichen sie einen viel höheren Grad des Bestandesschlusses verträgt. (Nach Kirchner, Löw und Schröter [13]). Von besonderer Bedeutung ist ihr Verhalten der Luftfeuchtigkeit und den Niederschlägen gegenüber. Nach der Art ihrer Verbreitung unterliegt es keinem Zweifel, daß sie Gebiete relativ ozeanischen Charakters mit reichlichen Niederschlägen zur Zeit der Vegetationsperiode bevor- zugt. Willkomm (34) äußert sıch hierüber folgendermaßen: „Aus der sorgfältigen Vergleichung der Örtlichkeiten, wo die Bergkiefer vorkommt und gedeiht, scheint sich als ziemlich gewiß zu ergeben, daß diese Holz- art vor allen Dingen ein bedeutendes Quantum atmosphärischer Nieder- schläge und Luftfeuchtigkeit bedarf. Sowohl die Hakenkiefer der Pyrenäen und Alpen, ais die Zwergkiefer der Sudeten und Karpathen wächst inner- halb einer Region, welche sich Jahr aus Jahr ein reichlicher atmosphä- rischer Niederschläge und häufiger Nebel zu erfreuen hat. Feuchte Luft, Nebel und reichliche atmosphärische Niederschläge während der Vege- tationsperiode, durch welche auch ein an und für sich trockener Boden (Kalkgerölle, Granitgrus, Sand auf und an frei exponierten Gebirgskuppen, Kämmen und Hängen) fortwährend feucht gehalten wird, werden daher nebst einer mindestens fünfmonatlichen Winterruhe als die Hauptbedin- gungen des Vorkommens und Gedeihens der Bergkiefer angesehen werden müssen.“ R Gegen Schneedruck ist P. montana durch die Elastizität ihrer Aste, in niederliegenden Formen überdies durch die Art ihres Wuchses sehr gut 374 geschützt. „Unter der Last sich auflagernder Schneemassen neigen sich die emporgerichteten der zum großen Teile dem Erdboden fast un- mittelbar aufliegenden, oft von Steinen und Moos überlagerten elastischen Äste zum Boden, diesem sich fest anschmiegend, nieder. So können selbst Lawinen, ohne zu schaden, darüber hinweggehen.“ (Hempel und Wilhelm [14|]). Nach dem über die klimatischen Ansprüche der P. montana Ge- sagten erscheint es verständlich, daß sie in dem durch ein mehr ozeanisches Klima ausgezeichneten westlichen Teile ihres Gesamtareales üppiger gedeiht als in dem mehr kontinentalen östlichen, daß sie dort als bis zu 25m hoher Baum auftritt, hier dagegen nur mehr als Krumm- holz ihr Fortkommen findet, daß also wohl P. uncinata und mugus 8. |. nichts anderes als klimatisch bedingte geographische Rassen sind. P. montana zeigt somit in bezug auf Abhängigkeit der Wuchsform vom Klimacharakter ein ähnliches Verhalten wie Juniperus communis, Fagus silvatica, Erica arborea, Calluna vulgaris und andere europäische Arten eines ozeanischen oder mittleren Klimas, welche ebenfalls, je weiter nach Westen, desto höherwüchsig und üppiger sind, während sie, sonst gleiche Verhältnisse vorausgesetzt, je weiter nach Östen, einen desto mehr kümmerlichen und zwerghaften Wuchs annehmen. Das Verhältnis zwischen der wirklich baumartigen Form der Erica arborea auf den kanarischen Inseln und der niedrigstrauchigen, wie sie beispielsweise für die Balkanhalbinsel charakteristisch ist, oder der baumförmigen Juni- perus communis und der niedrigstrauchigen Calluna vulgaris der Lüne- . burger Heide einerseits und den strauchig, bzw. zwergstrauchig wach- senden Formen der gleiehen Arten, wie sie zum Beispiel den Östalpen eigen sind, ist ein ganz ähnliches wie das der P. uncinata zur mugus.. Das Buchenkrummholz der Südostalpen und nordbalkanischen Gebirge ist eine der Krummholzkiefer, P. mugus s. l., konvergente Erschei- nurgsform. Eine Folge ihres großen Bedürfnisses nach Luftfeuchtigkeit dürfte es auch sein, daß, wie Kerner (17)') mitteilt, die Legföhre oft die feuchteren Nordhänge den trockeneren Südlagen vorzieht: „Auf den von kleinen Tälechen und Karen unterbrochenen Plateaubildungen und an nordseitigen feuchten Gehängen erreichen die Legföhrenbestände die größte Ausdehnung und Uppigkeit, an südlichen Lehnen dagegen treten sie mehr zurück und räumen dort anderen Genossenschaften, zumal dem Zwergwacholdergebüsche, das Feld.“ Damit steht natürlich die Tat- sache, daß sie auf Süd-, Südwest- und Westhängen höher ansteigt als auf nach Norden, Nordosten und Osten gerichteten, nieht in Widerspruch. Denn es werden ihr, wie Sendtner (31) sagt, „in der Exposition SW erst um 1000‘ höher die entsprechenden Bedingungen geboten, welche sie bei NO schon 3920‘ hoch zu genießen bekommt. Da die Temperatur- äquivalente an diesen extremen Expositionen nicht so weit auseinander- gerückt sind, müssen noch andere Bedingungen eintreten, welche die Wirkung derselben in gesteigerten Kontrast bringen. Dies tut die Feuch- tigkeit. Auf dem ohnehin troekenen, durchlassenden Boden vermindert die Sonnenwärme das Maß der Feuchtigkeit dermaßen, daß die mit der !) Man vergleiche auch Zschokke (36). BY 6) Höhe überhaupt stattfindende regelmäßige Feuchtigkeitszunahme des Bodens erst in einer Höhendifferenz von 1000‘ Ersatz für diesen Entzug findet.“ Das höhere Ansteigen der Legföhre auf nach Süd-, Südwest- und Westen exponierten Hängen ist ja nur ein Spezialfall der allgemeinen Erscheinung der Elevation der Höhengrenzen in diesen Expositionen. Und sehließlieh ist vielleicht auch der Umstand, daß P. montana innerhalb der Alpen in den mehr kontinentalen Gebieten, zum Beispiel in der Berninagruppe (nach Rübel [25]), in den östlichen Zentral- alpen usw., im allgemeinen seltener ist als in den mehr ozeanischen, wie in den nördlichen Kalkalpen, wenigstens zum Teil darauf zurück- zuführen, daß sie in diesen infolge der reichlicheren Niederschläge und größeren Luftfeuchtigkeit ihr mehr zusagende Vegetationsbedingungen antrifft als in jenen. Es darf übrigens nicht verschwiegen werden, daß es auch gewich- tige Momente gibt, welche gegen die Auffassung sprechen, daß P. mon- tana eine Art ozeanischen Klimas ist, so vor allem die Tatsache, daß in der Schweiz das Ofengebiet und das Scarltal im kontinentalen, En- gadin die ausgedehntesten und- typischesten Bestände der Bergkiefer, und zwar vielfach sogar der baumwüchsigen Rasse, besitzen (nach Sehröter [29]); ferner das häufige Zusammenvorkommen der P. mon- tana mit Bäumen von so kontinentalen Klimaansprüchen, wie es Pinus cembra und Larix decidua sind, in der Schweiz, den Östalpen und Kar- pathen (nach Schröter [29], Pax [24], eigenen Beobachtungen usw.). b) Sehr wenig wählerisch ist die Bergkiefer in ihren Ansprüchen an die Beschaffenheit des Bodens. Nach Willkomm (33) gedeiht sie „auf trocknem und nassem Verwitterungsboden von Granit, Gneis, Glimmer- und Tonschiefer, Porphyr, Kalk, Dolomit, Mergel, Sandstein und auf Hochmooren“, nach Kirchner, Löw und Schröter (18) auch auf Serpentin. Also die denkbar größte Verschiedenheit der Böden in bezug auf physikalisches Verhalten, insbesondere Feuchtigkeit, und chemische Zusammensetzung. Lockeren Böden scheint sie jedoch vor bindigen den Vorzug zu geben. Eine Eigenschaft soll aber nach den letztgenannten Gewährsmännern allen Nährböden der P. montana ge- meinsam sein, nämlich die Armut an assimilierbarem Stickstoff. Hempel und Wilhelm (14) heben die große Bedürfnislosigkeit der P. montana wie in klimatischer so auch in edaphischer Hinsicht und ihre bodenbessernden Eigenschaften hervor. Wie an die Wärme der Luft, so stellt sie auch an die Fruchtbarkeit des Bodens die denkbar ge- ringsten Ansprüche. „Sie vermag sich noch auf dem nackten Geröll- boden, in dessen Zwischenräumen sie mit ihren kräftigen, größtenteils flach verstreichenden, zum Teil aber auch senkrecht in Felsspalten ein- dringenden Wurzeln die kümmerliche Bodennahrung sucht, gedeihlich zu entwickeln; ebenso in dem der oxydierenden Einwirkung des Sauer- stoffes der Luft verschlossenen Torfboden, in den armen Sandböden der Meeresküsten wie überhaupt auf Böden der allerschlechtesten Art, dabei der mannigfachsten geognostischen Herkunft, der verschiedenartigsten physikalischen und chemischen Beschaffenheit. Die ihr in der Regel spärlich zugemessene Bodenkraft mehrt sie durch ihren reichlichen, humusbildenden Nadelabfall. Auf näcktem oder nur mit Flechten be- decktem Felsgestein bringt dieser die erste Bodenkrume hervor, welche 376 in der Regel bald von Moosen besiedelt, durch deren Verwesungsmassen verstärkt und durch diese, sowie das schattengebende Geäste der Berg- kiefer gegen Austrocknung geschützt wird. So schafft sich diese be- scheidenste aller Holzarten die Grundlage weiterer Entwicklung, so er- möglieht sie oft auch andern, minder genügsamen Waldbildnern das Fortkommen auf dem nunmehr für sie vorbereiteten Boden.“ Besonders auffällig ist es, daß P. montana in vielen Gebieten eine besondere Vorliebe tür Kalk zeigt und auf diesem viel häufiger auftritt als auf Silikatgesteinen, so in den Mittelalpen nach Schinz und Keller (27), Broekmann (6) usw., in den Östalpen nach Kerner (16), Dalla Torre und Sarnthein (8), meinen eigenen Beobachtungen usw. Kerner ist der Ansicht, daß die Legföhre auf Urgestein dureh die Grünerle vertreten wird, und sagt über diese: „Sie stellt gewissermaßen einen Ersatz des in den Kalkalpen entwickelten Legsföhrenwaldes dar, welcher in den Zentralalpen nur eine sehr beschränkte und physiogno- misch wenig bedeutende Verbreitung hat..“. Und Dalla Torre und Sarnthein äußern sich über das Vorkommen der P. montana in Tirol folgendermaßen: „Hier besonders reich entwickelt auf Wettersteinkalk, Hauptdolomit und Dachsteinkalk, deren magerer Boden für die Bildung geschlossener Wiesen und hochstämmiger Wälder nicht günstig erscheint, weniger über den tonigen Kössenerschichten, über Vigloriakalk, Lias, Jura, Neokom. In den Gebirgen mit Silikatgesteinen tritt die Legföhre sehr bedeutend zurück.“ In den Karpathen dagegen zeigt P. montana geradezu ein entgegengesetztes Verhalten. Denn Pax (24) sagt über ihre Verbreitung in diesem Gebirge: „In den Beskiden und namentlich in den Zentralkarpathen, aber auch in der Niederen Tätra, tritt das Knieholz in großen Beständen auf und, wie es scheint, auf Silikatgestein in üppigerer Entwicklung als auf dem trockeneren Kalk, den es indes nicht völlig meidet.* Die außerordentlich verschiedenen Bodenverhältnisse, unter denen P. montana gedeiht, gehen durchaus nicht immer mit systematischen Verschiedenheiten dieser Art parallel, sondern es ist vielmehr in den meisten Fällen eine und dieselbe systematische Form, welche Böden der verschiedensten Beschaffenheit okkupiert. Nach Heer (13), Christ (7), Drude (9) usw. zerfällt die aufrechte Bergkiefer in zwei systematisch differente Formen, welche verschiedener Bodenunterlage entsprechen sollen: P. uncinata auf mineralischem und P. uliginosa auf Moorboden. Nach Sendtner (31), der sich mit der Bodenfrage ganz besonders eingehend beschäftigt hat, gehören die Legföhren Bayerns zwei verschie- denen Formen an, von denen die eine, P. mugus nebst der aufrechten ß obligua Saut., Kalkpflanze, die andere, P. pumilio mit der aufrechten ß uligınosa Neum., Silikaten- und Hochmoorpflanze ist. Sie „gehören zwei verschiedenen Arten an, die sieh zwar nicht durch den Wuchs, noch durch bereits aufgefundene Formenmerkmale unterscheiden, wohl aber durch wesentlich getrennte Lebensbedingungen.“ P. mugus gedeiht auf „Kalk, Dolomit, Kalkmergel, rotem Marmor. In Felsritzen, auch in humosen Lagerungen, wenn sie nicht gar zu tief sind. Vorzüglich gern auf Kalkkies“; wurde „aber nicht auf dem Nagelfluh-Konglomerat der Molasse, nicht auf Kalkhornstein beobachtet, die beide dafür Alnus viri- dis haben“. Ferner stellt Sendtner auf Grund eines sehr reichen Be- 377 obachtungsmateriales fest, daß die Anzahl der Fälle, wo die Legföhre eine tonige Bodenbeschaffenheit verträgt, außerordentlich gering ist, und folgert daraus, „daß sie dem trocknen, durchlassenden Boden beiweitem mehr zugetan sei“, daß aber „ungeachtet dieses ungeeigneten Zustandes die tonige Bodenart die Legföhre doch nicht ganz ausschließe, wenn sie nur kohlensauren Kalk enthält. Man kann also unsere P. Mughus ge- trost als eine Kalkpflanze betrachten. Und zwar ist sie weit mehr Kalk- pflanze als Xerophile des dysgeogenen Bodens! Der Gegensatz von diesem schließt sie nicht ganz aus, wohl aber das Fehlen des Kalkes. Auf unseren kalklosen Sandsteinen ... fehlt sie völlig.“ P. pumilio dagegen „wächst ausschließend nur auf kalkfreien Kieselgesteinsarten und auf solehen Mooren, welche ... jeder Einwirkung von Kalk entzogen sind.“ Während P. mugus nur den Alphöhen eigen ist, kommt pumilio auf Granit und Gneisfelsen auf Berghöben und in Mooren der Ebene vor und erhebt sich in Mooren auch auf Alphöhen, „indes, wie es scheint, minder hoch als erstere“. Nach Sauter (26) ist in Salzburg die Legföhre durch zwei Formen vertreten: P. mugus auf trockenem Boden, gleichgültig ob Kalk oder Urgestein, P. pumilio auf Moorboden. Ob dieselben auch morphologisch verschieden sind, wird nieht angegeben. Die meisten Forscher, allen voran Willkomm, sind der Ansicht, daß die Bergkiefer gegen das Substrat absolut indifferent ist, und gliedern dieselbe entweder überhaupt nicht weiter oder aber viel häufiger — so Willkomm (34), Beck (4) usw. — lediglich nach morphologischen Charakteren in vom Boden gänzlich unabhängige Formen. P. mugus und pumilio speziell werden von manchen Autoren, z. B. von Hayek (11), nicht einmal als Varietäten anerkannt. Jedenfalls ist die syste- matische Wertigkeit der morphologisch verschiedenen Formen, noch mehr aber die Berechtigung der lediglich durch verschiedene Lebens- weise ausgezeichneten „biologischen Arten* (Kirchner, Löw und Schröter [18]) der P. montana noch einer gründlichen experimentellen Untersuchung bedürftig. Wie es scheint, besteht zwischen Klima und Boden eine gewisse Korrelation in der Beeinflussung des Vorkommens der P. montana, in- soferne als ein zu trockenes Klima durch größere Bodenfeuchtigkeit aus- geglichen wird, und umgekehrt größere Luftfeuchtigkeit ein Fortkommen auf trockeneren Böden begünstigt. So erklärt Willkomm (34) den Um- stand, daß sie in tieferen Lagen nur auf Mooren wächst, durch die Annahme, daß ihr großes Bedürfnis nach Luftfeuchtigkeit in solchen tief gelegenen, relativ lufttrockenen Regionen nur dort befriedigt werden kann, wo durch lokale, edaphische Verbältnisse „eine bedeutende Menge von Wasserdampf zugeführt und die Nebelbildung begünstigt wird“, was ja eben auf Hochmooren in besonders reichlichem Ausmaße der Fall ist. Ganz anders ist Christs (7) Auffassung, welcher annimmt, daß die Bergkiefer trockenes Substrat mit rasch abfließendem Wasser verlangt und deshalb in den Alpen Kalkunterlage bevorzugt, das durch zu große Bodenfeuchtigkeit ausgezeichnete Urgestein dagegen meidet, während es ihr in den Karpathen die Trockenheit des durch geringe Niederschläge und mächtige Windwirkung ausgezeichneten Klimas er- möglichen soll, auch auf Granit zu gedeihen. Diesem Erklärungsversuche 378 widersprechen aber, abgesehen davon, daß die Trockenheit des Kar- pathenklimas erst zu erweisen wäre, die Angabe Pax’ (24a), welche ich durch eigene Beobachtungen bestätigen kann, daß in die Knieholz- formation Vertreter der subalpinen Bachuferflora eintreten, woraus her- vorgeht, daß der Untergrund der Formation doch ein ziemlich feuchter sein muß, sowie Kerners (15) Behauptung, von deren Richtigkeit ich mich im Lungau überzeugen konnte, daß sie in den Zentralalpen am liebsten „in der Nähe von Bachrinnsalen oder wenigstens an Gehängen, die gegen ein Bachrinnsal abfallen*, sich findet. Diese Befunde sind entschieden besser nach der Willkommschen als der Christschen Deutung zu verstehen, während Fälle wie das Vorkommen auf trockenem und heißem Doliomitgeröll „in den niederschlagsarmen Westalpen“ (nach Kirchner, Löw und Schröter [18]) bıs auf weiteres weder im einen noch im anderen Sinne zu erklären sind. c) Ein Faktor, welcher die Verbreitung der P. montana sieherlich sehr erheblich beeinflußt, ist de Konkurrenz anderer Arten. Es liegen hierüber nur wenige Angaben vor. Die ausführliehsten hat P. E. Müller (21) gemacht. Für diesen Forscher ist die Bergkiefer eine Art höchster Iudifferenz in ihren Ansprüchen, die gewissermaßen nur als Lücken- büßer die von anderen freigelassenen Räume erüllt. Für ihre Ver- breitung sind nicht ihre direkten Ansprüche an Klima und Boden maß- gebend, sondern die Konkurrenz mit anderen anspruchsvolleren, schneller- wüchsigen und stark schattenden Bäumen, vor allem der Fichte. Dieser gegenüber ist P. montana durch ihr langsameres Wachstum und größeres Liehtbedürfnis so sehr im Nachteil, daß sie überall von ihr an die schlechteren Standorte — Region über der Baumgrenze, steile Kalk- halden, windgefegte Kämme, nasse Hochmoore usw. — zurückgedrängt wird, woselbst die Konkurrenten nicht mehr zu gedeihen vermögen. Müller hält auch die Konkurrenz für ein wichtiges Moment bei der Entstehung neuer Formen innerhalb der Gesamtart P. montana. Er ist der Ansicht, daß die baumförmige P. uncinata der Westalpen und Pyrenäen früher auch in den Östalpen viel häufiger war, hier aber infolge Konkurrenz der Fichte an die ungünstigsien Stellen sich zurückziehen mußte, woselbst sie zu krummnolzwüchsigen Formen, P. rotundata, degenerierte. Durch Vermischung dieser mit der typischen, rein busch- förmigen P. pumilio der Karpathen, Sudeten, des Iser- und Lausitzer- gebirges usw., einer ursprünglich rein nördlichen und nordöstlichen Form, entstand dann jenes Heer von Formen, welches uns heute in den Östalpen entgegentritt. Auch der Umstand, daß P. montana auf Silikatgesteinen vielfach, so insbesondere in den Östalpen, seltener auftritt als auf Kalk, ist sicherlich zum Teil auf Konkurrenzverhältnisse zurückzuführen. Denn aus ersteren bildet sich im allgemeinen ein viel besserer, für das Gedeihen von ge- schlossenen Grasfluren und Wäldern geeigneterer Boden als auf letzterem. Im geschlossenen Gras- und Baumwuchs vermag P. montana nieht zu konkurrieren und ist daher nicht oder nur in geringem Grade existenz- fähig. Ein wichtiger Konkurrent der P. montana ist auf Urgestein auch die Grünerle (Alnus viridis), deren Bestände hier nach Kerner (16b) gewissermaßen einen Ersatz darstellen für die in den Kalkalpen ent- wickelten Legföhrenwälder. 379 d) Zum Schlusse sei noch auf den gewichtigsten unter den gegen- wärtie wirkenden Faktoren, welche die Verbreitung der P. montana beeinflusssen, hingewiesen: die Tätigkeit des Menschen. Dieser stellt ihr schon seit langer Zeit des Holzes und des das Latschenöl liefernden Harzes wegen nach und rodet oft auch, um neue Weideflächen zu ge- winnen, ihre Bestände. In letzterem Falle verändert er naturgemäß auch die Beschaffenheit des Bodens und die Konkurrenzverhältnisse, so daß eine Neubesiedelung, auch wenn sie ihm wieder erwünscht wäre, oft nicht mehr möglich ist. So hat er zweifellos im Verlaufe von Jahrhunderten die Verbreitung dieses Holzgewächses an vielen Orten wesentlich ein- geschränkt, ja es vielfach vollkommen ausgerottet. Kerner (15) äußert sich über diese Verhältnisse, soweit sie die Zentralalpen betreffen, fol- gendermaßen: „Im ganzen ist aber Mughus in den Zentralalpen eine Seltenheit; niemals sah ich sie die Plateaus überziehen; vielleicht ist sie, um Mähder zu gewinnen, stellenweise ausgerottet worden.“ Viel bestimmter drückt sich Pax (24b) über die analogen Verhältnisse in den Karpathen aus: „Die Knieholzzone ist nur dort in ihrer ursprüng- liehen Kraft entwickelt, wo das Terrain oberhalb der Waldgrenze als Weideland absolut wertlos ist, so an den felsigen, steilen Gehängen der Hohen Tätra, einzelner Gipfel in den Rodnaer Alpen oder in den Fels- pyramiden der Transsylvanischen Gebirgsstöcke. Die sanfteren Kuppen der Liptau und der Niederen Tätra, die gewölbten Kämme der Wald- karpathen, der siebenbürgischen Trachytstöcke, der Biharia, des Mühl- bachgebirges und die bis 1900 m ansteigenden Lehnen der übrigen siebenbürgischen Berge hat eine rücksichtslose Weidewirtschaft für sich beansprucht und durch rücksichtsloses Vernichten von Kniehoiz und Grünerle das Weideland erheblich vergrößert, die Flora empfindlich geschädigt. Bis auf die Höhe des Szurul (2288 m) weiden die Herden, und die Hermannstädter Hirten treiben das Vieh über das Mühlbach- gebirge bis auf den Pareng und Retyezät. Die schönen Kniebolzbestände aber werden in rücksichtslosester Weise durch planmäßig angelegte Feuer vernichtet.* Ich selbst war im Jahre 1913 Zeuge von großen Krummbolzrodungen auf der niederösterreichischen Raxalpe, welche dort behufs Schaffung neuer Weideflächen unternommen werden. In aller- jüngster Zeit berichtet Schmolz (28) von der Dezimierung des Krumm- holzes in der Nähe vieler Alpenschutzhütten zum Zwecke der Holz- gewinnung für den Betrieb derselben und von der vandalischen Ver- nichtung großer Latschenbestände der Olgewinnung wegen, so beispiels- weise in der Umgebung von Bozen in Südtirol. Scehmolz’ Ansicht, daß die Leeföhre in den nördlichen und südlichen Kalkalpen mehr ge- fährdet ist als in den Zentralalpen, teile ich nicht, halte sie vielmehr in letzteren für am meisten bedroht. Seiner Forderung nach einem möglichst weitgehenden Schutze der Pflanze schließe ich mich in vollen Umfange an. e) Zu all den genannten Faktoren, deren Einwirkung auf die Ver- breitung der P. montana um so schwerer einzuschätzen ist, als sie ja immer in ihrer Gesamtheit zu einem Komplex vereinigt sich betätigen, gesellt sich nun noch das historische Moment. Wir wollen zunächst nicht näher auf dasselbe eingehen, sondern uns mit der Andeutung begnügen, daß es bei keinem Erklärungsversuche außer acht gelassen 380 werden darf, und daß gewisse Erscheinungen, wie das Fehlen der Berg- kiefer in Skandinavien, überhaupt nur auf historischer Grundlage einer Erklärung zugänglich sind. N Il. Um nun die Verbreitungsgeschichte der P. montana im allgemeinen und in einem bestimmten Gebiete im besonderen festzustellen, ist es nötig, die Wirksamkeit all der genannten Faktoren gesondert und in ihrer gegenseitigen Bedingtheit in Betracht zu ziehen. Auf diese Weise und unter möglichst weitgehender Rücksichtnahme auf die Art ıhres Vorkommens (Häufigkeit, Formationsanschluß usw.) habe ich es ver- sucht, die Gründe der eigenartig disjunkten rezenten Verbreitung der Pflanze in den den norischen Uralpen angehörigen Gebirgen des Lungau, des Quellgebietes der Mur, wo ich seit langer Zeit mit Vegetationsauf- nahmen beschäftigt bin, klarzulegen und ihre einstige Verbreitung da- selbst zu rekonstruieren. Die Anschauungen, welche ich mir hiebei ge- bildet habe, dürften, wenigstens teilweise, sich in ihrer Giltigkeit auf die gesamten östlichen Zentralalpen verallgemeinern lassen. Es ist gerade der Lungau mit seinen auf engem Raume mannigfaltigen edaphischen und klimatischen Verhältnissen ein für derartige Studien ganz besonders günstiges Gebiet, und es dürften auch die Erfahrungen, welche ich da- selbst gemacht habe, geeignet sein, die Bedeutung wenigstens einzelner Faktoren in ein helleres Lieht zu rücken und in manchen Fällen eine präzisere Fragestellung zu ermöglichen. Da überdies die Legföhre eine der wichtigsten an der Baumgrenze dominierenden Arten ist, so liefert die Kenntnis ihrer Verbreitungsgeschichte auch den Schlüssel zum Ver- ständnis der Geschichte der Vegetation an der Baumgrenze der östlichen Zeutralalpen überhaupt, und es dürften die folgenden Zeilen vielleicht auch von diesem allgemeinen Standpunkte aus von einigem Interesse sein. Die Bergkiefer tritt im Lungau als P. mugus auf, u. zw. in den Zapfenformen !) eumugus, pumilio und — selten — auch pseudopumilio?), welche im großen und ganzen ziemlich scharf voneinander geschieden sind. Sie wächst auf dreierlei Bodenarten: 1. auf trockenem bis mäßig feuchtem Kalkboden; 2. auf trockenem bis mäßig feuchtem Urgesteins- boden und 3. auf Hochmoorboden. Eine Abhängigkeit der Zapfenformen vom Substrate in dem Sinne, daß sich die eine nur auf der einen, die andere nur auf der anderen Bodenart findet, konnte ich, wie schon gesagt, nicht konstatieren, sondern traf vielmehr auf jeglicher Bodenart wiederholt an einer und derselben Lokalität alle Zapfenformen an. 1. Auf Kalkboden ist P. mugus besonders häufig. Die Ketten der Radstädter Tauern zwischen Weißbriach-, Taurach- und Zederhaus- winkel mit ihren mächtigen Triaskalkeinlagerungen zeichnen sich infolge- !) Im Taurachtale fand ich einmal in 1600 m Meereshöhe .einen abgefallenen Zapfen, der zweifellos zu P. rotundata gehörte. Da es mir leider nicht gelungen ist, das entsprechende Individuum ausfindig zu machen, muß ich es vorläufig dahingestellt sein lassen, ob diese Rasse tatsächlich im Lungau spontan ist, oder aber, ob der Zapfen von einer der im Taurachtale, allerdings meines Wissens nur in viel ge- ringerer Seehöhe, aufgeforsteten „Spirken“ stammte. 2) Über die systematische Stellung dieser Rasse vergleiche man das oben Gesagte. 38l dessen durch sehr großen Reiehtum an Krummholz aus. Das Schwer- gewicht der Verbreitung desselben liegt hier in der Stufe der Walu- und Baumgrenze (1600—2000 m), von wo aus es bis zu maximal 2200 m nach aufwärts und bis zu etwa 1200 m zu Tal steigt. Es gedeiht in jeder Exposition und unter ziemlich mannigfaltigen Bodenverhältnissen in ehemischer and physikalischer Beziehung, was Höhe des Kalkgehaltes, Konsistenz, innerhalb gewisser Grenzen auch Menge des Humus und Grad der Feuchtigkeit des Substrates usw. anbelangt, und bildet auf ebenen Flächen ebensowohl wie auf sanfter und steiler geneigten Hängen vielfach noch größere geschlossene Bestände. Mit besonderer Vorliebe wächst es auf steilen Schutthalden und auf schwer zugänglichen Fels- bändern, wo es mit einer verhältnismäßig geringen Humusmenge sein Auslangen findet. Die Begleitvegetation der Krummbholzbestände auf Kalkunterlage ist zumeist eine ziemlich reiche. Im Weißbriachwinkel, woselbst sie in einer Höhenlage von etwa 1450—2000 m auftreten, sind sie auf der linken Talseite etwa folgendermaßen zusammengesetzt'): 7 Pinus montana, cembra, Larix decidua, Picea excelsa; Salix glabra, arbuscula, grandi- folia, Sorbus aucuparia, chamaemespilus, Rosa pendulina, Daphne mezereum, % Rhododendron hirsutum, Vaccinium vitis idaea, myrtillus, T Erica carnea; ÜUrtica dioica, Thesium alpinum, Moehringia ciliata, Aconitum rostratum, tauricum, Arabis bellidioides (f), Cardamine enneaphyllos, Parnassia palustris, Rubus saxatilis, Potentilla erecta, Fragaria vesca, Geranıum silvaticum, Linum catharticum, Viola bi- flora, Heracleum austriacum, Pirola uniflora, Lamium luteum, Thymus chamaedrys, Orobanche reticulata, Valeriana tripteris, montana, saxa- tılıs, Knautia sp., Scabiosa lucida, Campanula Scheuchzeri, Phyteuma orbieulare, persicifolium, Adenostyles glabra, Aster bellidiastrum, Tusst- lago farfara, Petasites niwveus (f), Homogyne alpina, Senecio erispatus, Carlina acaulis, Carduus defloratus, Leontodon hispidus, Crepis palu- dosa (f), Prenanthes purpurea, Hieracium murorum; Tofieldia caly- culata, Veratrum album, Lilium martagon, Majanthemum bifolium, Polygonatum verticillatum, Paris quadrifolia, Gymnadenia conopea, odoratıssima, Epipactis atropurpurea, Listera ovata; Calamagrostis villosa, varia, Sesleria varıa, Poa alpina, Carex ferruginea, Luzula silvatica; Cystopteris montana (f), Nephrodium Robertianum, dilatatum; 7 Moose (auch fl). Nach der Höhenlage, dem Grade der Feuchtigkeit und des Humus- gehaltes der Unterlage usw. ist die Zusammensetzung der Krummhbolz- wälder auf Kalk eine einigermaßen verschiedene, so daß man verschie- dene Fazies dieser Formation unterscheiden kann. So finden sich bei- spielsweise im Taurachtale in 1450—1600 m Meereshöhe auf relativ feuchtem, humusreichen Boden gemeinsam mit P. montana: Salıx glabra, Sorbus aucuparia, chamaemespilus, Lonicera alpigena; % Khododendron hirsutum, Erica carnea; Melandryum silvestre, Thalietrum aqui- legifolium, Saxifraga rotundifolia, Rubus saxatılıs, Geum rivale, Gera- nıum silvaticum, Epilobium alpestre, Astrantia maior, Gentiana as- 1) Besonders massenhaft auftretende Arten sind durch ein vorgesetztes $ Kreuz gekennzeichnet; (f) bedeutet das Auftreten auf feuchtem Boden. 3827 clepiadea, Lamium luteum, Stachys Jacquini, Pedicularis foliosa, Galium cruciata, Scabiosa lucida, Phyteuma spicatum, Adenostyles glabra, Senecio Fuchsii; Lilium martagon; Luzula silvatica; Polystichum lon- chitis, lobatum, Athyrium filix femina usw., während auf dem Speyer- eek in 2000-2150 m Seehöhe auf trockenem, humusärmeren Substrate Picea excelsa, Juniverus nana; Salix myrsinites, arbuscula, $ Khodo- dendron hirsutum, Loiseleuria procumbens, Arctostaphylos alpina, + Vaccinium myrtillus, uliginosum, Dryas octopetala; Thesium alpinum, Biscutella laevigata, Sazifraga caesia, Parnassia palustris, Helian- themum glabrum, Soldanella alpina, Veronica fruticans, Pedicularis rostrata, Galium baldense, Scabiosa lucida, Phyteuma orbieulare; Agro- stis alpina, Sesleria varia, Carex capillaris ete. in Gesellschaft der Legföhre auftreten. Die geschilderte Zusammensetzung der Bestände der P. montana auf Kalk ist nicht etwa eine für den Lungau spezifische, sondern wieder- holt sich, von floristischen Differenzen abgesehen, allenthalben auf Kalk. sowohl in den Zentralalpen als auch insbesondere in den nördlichen und südlichen Kalkalpen, wo ja derartig aufgebaute Legföhrenwälder weitaus die vorherrschenden sind. 2. Während die Legföhre auf Kalkboden eine sehr häufige Er- scheinung ist, tritt sie auf Urgestein viel sporadischer auf, fehlt Jedoch auf dieser Unterlage keineswegs vollkommen. Ich beobachtete sie viel- mehr im Zuge der Niederen Tauern in allen Winkeln, und zwar sowohl aul freien Hängen als insbesondere auch in den Karen derselben, und überdies auch ab und zu im Gebiete der Stangalpe. Sie bevorzugt auch hier den Gürtel der Wald- und Baumgrenze, woselbst sie offenbar ihre optimalen Lebensbedingungen findet, übersteigt ihn auch hier um 100 bis 200 m — bis zu maximal 2200 m —, reicht jedoch nicht so tief zu Tal wie auf Kalk. Unterhalb 1500 m habe ich sie nirgends beob- achtet. Sie wächst in jeder Exposition und meidet nur die trockenen, nach Süden geneigten Hänge der Seitenketten der Niederen Tauern gegen die Haupttäler, insbesondere das Taurachtal, zu. Mit Vorliebe hält sie sich an durch größere Luftfeuchtigkeit ausgezeichneten Stellen, wie in der Nähe von Wasserläufen in den Talschlüssen und in Karen auf; ein Umstand, welcher mit dem von Kerner (15) kervorgehobenen daß die Legföhre in den Tiroler Alpen oft auf von kleinen Tälehen und Karen unterbrochenen Plateaubildungen in größter Ausdehnung sich findet, an südlichen Lehnen dagegen mehr zurücktritt, einigermaßen in Einklang zu stehen scheint. Auf der Nordseite der Niederen Tauern ist P. montana im Gegensatz zu dem, was man nach Kerners (17) oben zitierter Angabe, daß sie nämlich in Tirol oft die feuchteren Nordhänge den trockeneren Südlagen vorzieht, erwarten würde, keineswegs häufiger als auf der Südseite, sondern tritt dort mindestens ebenso sporadisch auf wie hier. Nach Hayek und Eberwein (12) fehlt die Krummholzkiefer „in den Schladminger Tauern zwar nicht gänzlich, findet sich aber nur sehr zerstreut und selten in kleinen Beständen, am häufigsten auf der Planei; von einer ausgebildeten Krummholzformation kann daher nicht die Rede sein; an ihre Stelle tritt die .... Formation der Grünerle“. Die Art des Urgesteins, in welchem sie wurzelt, scheint für das Gedeihen der P. montana ziemlich gleichgültig zu sein, denn ich fand sie sowohl 383 über Sehiefergesteinen verschiedener Art, wie Hornblendegneis usw., als auch (im nahe benachbarten Kärnten) über Granit. Auch der zu ihrem Fortkommen nötige Feuchtigkeitsgehalt des Bodens schwankt innerhalb ziemlich beträchtlicher Grenzen. Auf geneigtem Boden trifft man sie häufiger als auf ebenen Flächen. Den von etwa 1500 m an aufwärts die Winkel fankierenden steilen Felswänden, auf denen Zirben in Ge- sellschaft von Lärehen, Betula pubescens, Almus viridis, Sorbus aucu- paria, Lonicera coerulea, nigra ete. wachsen, fehlt sie merkwürdiger- weise fast vollkommen. Relativ selten kommt P. montana innerhalb des Lungau auf Ur- gestein in größeren Beständen vor, so in den Niederen Tauern im Hinter- grunde des Lessachwinkels auf Granatglimmerschiefer'), im Liegnitz- winkel auf der rechten Talseite auf Hornblendegneis'), im Znachgraben auf der linken Talseite auf Quarzphyllit!), im Gebiete der Stangalpe im Kendlbruckergraben auf der rechten Talseite auf Gailtaler Schiefer"), aut den ÖOsthängen des Aineck, gegen den Margaretengraben, auf Granat- glimmerschiefer usw. Viel häufiger tritt sie nur in kleinen Gruppen oder vereinzelten Individuen auf, wie ich dies im Preberkessel und in vielen anderen der von mir besuchten Kare der Seitengräben der Winkel der -Niederen Tauern, zumeist auf Hornblendegneis, beobachtet habe. Gleichwie über Kalk ist auch über Urgestein die Zusammensetzung der Legföhrenbestände nach der Höhenlage und insbesondere nach dem Feuchtigkeitsgehalte (des Bodens eine einigermaßen verschiedene. Auf troekenem Boden fand ich P. montana mit folgenden Pflanzen ver- gesellschaftet: 1. Im Liegnitzwinkel, rechte Talseite, Ost-Exposition, 1580 m Meereshöhe: Larix decidua, Picea excelsa, Juniperus inter- media, Rhododendron ferrugineum, Vaccinium vitis ıdaea, % myr- tillus; Potentilla erecta, Oxalis acetosella, Circaea alpina, Veronica offieinalis, Homogyne alpina; Anthoxanthum odoratum, Agrostis vul- garis, Calamagrostis sp., Deschampsia flexuosa, Nardus strieta; Lyco- podium annotinum, Nephrodium phegopteris, dryopteris, montanum, dilatatum, Polystichum lonchitis; Moose; Flechten, z. B. Oladonia rangi- ferina; Cantharellus cibarius. — 2. Im Znachgraben, rechte Talseite, Ost-Exposition, 1500 m Meereshöhe: Lariz decidua, Picea excelsa. Juniperus intermedia; Betula pendula, Alnus viridis, Sorbus aucuparia, Lonicera coerulea, Rosa pendulina, Rubus idaeus; Ihododendron ferru- gineum, Vaceinium vitis idaea, ‘ myrtillus, uliginosum; Agrostis rupestris, Calamagrostis sp., Deschampsia caespitosa, Festuca fallaz, varia, Carex brunnescens;, Lycopodium selago, annotinum ; Nephrodium phegopteris, dryopteris, dilatatum, Athyrium alpestre; Moose; ‚Oladonia rangiferina. —3 Auf dem Überling im Seetal in 1750 m Meereshöhe: Pinus cembra, Larix decidua, Picea excelsa, Juniperus intermedia; Sorbus aucuparia, Lonicera coerulea, Rosa pendulina; Vaccinium vitis idaea, T myrtillus, $ Calluna vulgaris; Dianthus speciosus, Imperatoria ostru- thium, Knautia intermedia, Solidago virgaurea, Gnaphalium nor- vegicum, Achilles millefolium, Arnica montana, Hieracium murorum ; Veratrum album, Majanthemum bifolium, Polygonatum verticillatum, 1) Nach der von der k. k. Geologischen Reichsaustalt herausgegebenen Spezial- karte der österreichisch-ungarischen Monarchie im Maßstabe 1: 75.000. 384 OConvallaria majalis; Anthoxanthum odoratum, Deschampsia flexuosa, Nardus strieta, Luzula silvatica. Auf feuchterem Urgesteinsboden tritt P. montana beispielsweise im Hintergrunde des Lessachwinkels auf, woselbst sie zwischen der unteren und oberen Gamsenalm in etwa 1500—1700 m Meereshöhe zu beiden Seiten des Baches mächtige Bestände von ursprünglichem Aus- sehen bildet. Dieselben sind bei ca. 1600 m aus folgenden Elementen zusammengesetzt: $ Pinus montana, Lariw decıdua, Picea excelsa; Salix grandifolia, Betula pubescens, Almus viridıs, Sorbus aucuparia, Lonicera coerulea; RBhododendron ferrugineum, Vaceinium vitıs vdaea, myrtilus; Rubus idaeus; Silene vulgaris, Caltha sp., Aconıtum tauri- cum, Arabis alpina, Alchemilla alpestris, Geranium siwaticum, Oxalis acetosella, Hypericum maculatum, Viola biflora, Epilobium collinum, Ohaerophyllum Villarsii, Imperatoria ostruthium, Gentiana asclepiadea, Ajuga pyramidalis, Lamium luteum, maculatum, Knautia intermedia, Scabiosa lucida, Adenostyles alliariae, Solidago virgaurea, Achillea millefolium, Petasites albus, Homogyne alpına, Doronicum austriacum, Cirsium heterophyllum, Prenanthes purpurea, Hieracium murorum; Veratrum album, Majanthemum bifolium, Streptopus amplexifolwus, Polygonatum verticillatum; Agrostis vulgaris, Calamagrostis sp., Des- champsia caespitosa, flexuosa, Carex frigida, Luzula nemorosa; Lyco- podium selago, annotinum; Cystopteris fragilis, Nephrodium phegopteris, montanum, dilatatum, Polystichum lonchitis, Athyrium alpestre; Moose; Oladonia rangiferina, Cetraria islandica. Mit zunehmender Entfernung vom Bache verschwinden die hygrophileren Arten, und der Bestand nimmt durch das Auftreten Trockenheit liebender Arten, wie Juniperus nana und Calluna vulgaris, ein mehr und mehr xerophiles Gepräge an. Im Znachgraben findet sich P. montana auf den steilen Hängen der linken Talseite in 1750 m Meereshöhe zum Teil auf trockenem Boden, auch auf Felsen, gemeinsam mit Pinus cembra, Larix decidua, Picea excelsa, Juniperus nana, Detula sp., Sorbus aucuparia, Lonicera coerulea; ‘% Rhododendron ferrugineum, ; Vaccinium myrtillus ete., zum Teil wächst sie auf feuchtem Substrate mit Alnus viridis zu- sammen in schwer zu durchdringenden Dickichten, in welchen auch Rubus idaeus; Calamagrostis villosa, Deschampsia caespitosa, flexuosa, Luzula nemorosa ete. gedeihen; zum Teil endlich tritt sie mit Pinus cembra, Larixz decidua, BRhododendron ferrugineum usw. als Neben- bestandteil üppiger Grünerlenbestände auf, in welchen mit Alnus viridis: Rumex arifolıus, Stellaria nemorum, Aconitum tauricum, BRanunculus platanifolius, Geranium silvaticum, Hypericum maculatum, Imperatoria ostruthium, Pedicularis recutita, Phyteuma spicatum, Solidago virgaurea, Doronicum austriacum, Senecio Fuchsii, Cirsium heterophyllium, Mul- gedium alpinum; Calamagrostis villosa, ‘ Deschampsia caespitosa, Poa hybrida, Luzula silvatica; Nephrodium montanum, dilatatum, Polystichum lobatum, Athyrium alpestre usw. zusammenvorkommen. Ein derartiger Anschluß der Legföhre an die hygrophile Formation der Grünerle ist eine ebenso auffällige als seltene Erscheinung. Weitaus häufiger ist sie jedenfalls als Bestandteil jener relativ xerophilen Gesell- schaft anzutreffen, welche, in der Stufe der Baumgrenze auf trockenem Urgesteinsboden allenthalben verbreitet, sich vorwiegend aus Juniperus 385 nana, Calluna vulgaris, Vaceinium vitis idaea, ' myrtillus, Picea excelsa, Larix decidua, vielfach auch Rhododendron ferrugineum und Pinus cembra, ferner aus Flechten wie j Cladonia rangiferina, Cetraria islandica, Moosen ete., also aus lauter Elementen zusammen- setzt, welche wir soeben auch als Begleitpflanzen des auf Urgestein formationsbildenden Krummbolzes kennen gelernt haben. Von den ana- logen Beständen auf Kalk weicht diese Formation ganz wesentlich ab, indem dort Calluna vulgaris durch Erica carnea, Rhododendron ferru- gineum durch KR. hirsutum ersetzt wird, die Vakzinien sehr zurücktreten oder auch ganz fehlen, und auch die Begleitvegetation eine ganz andere ist. Daß es wirklich reines Urgestein ist, auf welehem P. montana teils als dominierendes Element in den Beständen von der eben ge- schilderten Zusammensetzung, teils als untergeordneter Bestandteil der- selben oder auch gemeinsam mit der Grünerle auftritt, geht u. a. aus der Art der Begleitvegetation hervor, in welcher jegliche kalkholde Pflanze vollkommen fehlt, während auf Kalksubstrat, wie die voraus- gehenden Listen zeigen, deren eine ganze Menge sich finden. Besonders auffällig tritt der Gegensatz in der Zusammensetzung der Krummholz- Formationen auf Urgestein und Kalk dort zutage, wo diese beiden Ge- steinsarten in Wechsellagerung auftreten, wie dies im Weißbriach- und Taurachwinkel der Fall ist. Im Weißbriachwinkel (Lantschfeld) wechseln in ca. 1800 m Meeres- höhe jochgroße Legföhrenbestände auf Kalk mit ebensogroßen auf Schiefer. In ersteren notierte ich: Pinus montana, cembra, Larix decidua, Salix arbuscula, grandifolia, Sorbus aucuparia, chamaemes- pilus, Daphne mezereum; Ihododendron hursutum, Vaccinium vitis idaea, myrtillus, f Erica carnea; Urtica dioica, Thesium alpınum, Moehringia ciliata, Aconitum tauricum, Rubus sazxatilis, Fragaria vesca, Geranium silvaticum, Viola biflora, Heracleum austriacum, Valeriana tripteris, Scabiosa lucida, Campanula Scheuchzeri, Phyteuma persicifolium, Homogyne alpina, Carduus defloratus, Leontodon hispt- dus, Hieracium murorum; Veratrum album, Lilium martagon, Paris quadrifolia, Epipactis atropurpurea,; Calamagrostis villosa, Sesleria varia, Luzula silvatica, Nephrodium dilatatum. Unter diesen Elementen sind außer Pinus montana: Erica carnea und Rhododendron hirsutum tonangebend. Auf Urgestein haben } Rhododendron ferrugineum, ; Cal- luna vulgaris, F Vaccinium myrtillus und f uliginosum neben der Leg- föhre die Vorherrschaft. Diese selbst gehört auf beiden Gesteinen einer und derselben Rasse an. Ganz ähnliche Verhältnisse traf ich im Taurachtale an. Auch hier finden sich entsprechend der Wechsellagerung der Gesteine Krummholz- wälder auf Kalk und auf Urgestein in mannigfaltiger Mischung und grenzen oft unmittelbar aneinander. Ihre Zusammensetzung ist wiederum nach dem verschiedenen Substrate eine verschiedene. Auf der Pongauer Seite des Radstädter Tauern machte ich in 1700 m Meereshöhe folgende Bestandesaufnahmen: 1. AufKalk: } Pinus montana, Daphne mezereum ; + Rhododendron hirsutum, Vaccinium vitis idaea, | Erica carnea; Gyp- sophila repens, Biscutella laevigata, Cardamine enneaphyllos, Sazıfraga caesia, Lotus corniculatus, Polygala amarellum, Helianthemum alpestre, Österr. botan. Zeitschrift, 1914, Heft 9/10. 2 386 Gentiana Olusii, Pinguicula alpina, Valeriana montana, saxatılıs, Aster bellidiastrum, Senecio abrotanifolius; Sesleria varia, Carex sempervirens; Tortella tortuosa, inclinata; Psoroma crassum. — 2. Auf Urgestein: + Pinus montana, P. cembra, Juniperus nana; Alnus viridis, Sorbus aucuparia, Lonicera coerulea; Bhododendron ferrugineum, intermedium, Vaccinium vitis idaea, myrtillus, Calluna vulgaris; Homogyne alpına, Luzula pilosa,; Lycopodium annotinum, clavatum; Hypnum Schreberi, Hylocomium splendens, triquetrum, Polytrichum formosum, Diera- num scoparium; Cladonia rangiferina, gracilis, Cetraria vslandica. — 3. Auf der Übergangszone zwischen Kalk und Urgestein: j Pinus montana, P. cembra, Picea excelsa, Juniperus nana; Almus vırıdis, Rosa pendulina; Bhododendron ferrugineum, hirsutum, Vaccinium vitıs idaea, myrtillus, Calluna vulgaris, Erica carnea; Gentiana verna, Pinguicula alpina, Aster bellidiastrum, Homogyne alpina; Sesleria varia; Oladonia rangiferina. — Auf Kalk sind wiederum Rhododendron hirsutum und Erica carnea, auf Urgestein Rhododendron ferrugineum, Calluna vulgaris und Vaccinium myrtillus die wesentlichsten Begleit- elemente der Legföhre, welehe auch hier auf beiderlei Gestein einer und derselben Rasse angehört. Diese ist in beiden Fällen durch dreierlei Zapfenformen, eumugus, pumilio und pseudopumilio, letztere selten und zum Teil durch Zwischenformen mit pumilio verbunden, vertreten. P. möntana kommt in den östlichen Zentralalpen auch außerhalb des Lungau auf Urgestein vor, u. zw. zumeist wiederum seltener als in den Kalkalpen. In Kärnten findet sie sich nach Pacher und Jaborn- egg (23) in den Mölltaler Alpen, in der Malnitz und im Maltatal, in den Flatnitzer und Reichenauer Alpen, auf der Kor- und Saualpe und ist in den beiden letztgenannten Gebirgsstöcken selten. Nach Hayek (11) ist sie in Steiermark in den Zentralalpen viel seltener als in den Kalk- alpen und in ersteren auf folgende Standorte beschränkt: in den Schlad- minger Tauern „auf der Kalkspitze, dem Kamp und Schiedeck und im Giglertale bis unter dem Landauersee bei Schladming“ (manche dieser Standorte wohl auf Kalk); „vereinzelt auf dem Hochgolling, der Hoch- wildstelle, Planei bei Schladming, dem Saleck, Gumpeneck, am Ruprechts- eck bei Krakaudorf“; „häufiger in den Rottenmanner Tauern wie auf dem Bösenstein, der Hochscheide, dem Hochreichart und Seckauer Zinken; auch auf der Plesch bei Admont. Hier und da im Stangalpenzuge und den See- taler Alpen, am Wechsel“. Nach Nevole (22) spielt sie in den östlichen Rottenmanner Tauern als dominierendes Begleitgehölz der dort auf- tretenden Zirbenwälder eine wichtige Rolle, fehit dagegen auf dem Zirbitzkogel und wird hier durch Alnus viridis vertreten. — Aus dem Gesagten geht hervor, daß die Legföhre in den Niederen Tauern im allgemeinen häufiger ist als in den ihnen nach Südosten und Osten vor- gelagerten Ketten. Innerhalb der Niederen Tauern ist sie in deren west- liehem und östlichem Flügel, den Radstädter und Rotten manner Tauern, häufiger als im Zentrum, den Schladminger Tauern. Von diesen drei Ds ulken ist nur der westliche, dıe Radstädter Tauern, ein Kalk- geblet. Ich selbst beobachtete P. montana in ausgedehnten, üppigen Be- ständen auf den Südhängen der Hafnereekgruppe gegen das Maltatal in Kärnten und in kleineren, ärmlicheren Gesellschaften auf den Plateaus 387 und Gehängen der südlich vom Karlnock gelegenen Berge der Stangalpe in Kärnten. Leider vermag ich nicht mit Bestimmtheit anzugeben, ob die letzteren tatsächlich in Urgesteinsboden wurzeln. Auf dem Süd- hange des Seckauer Zinken traf ich die Legföhre zwar reichlich, aber nur selten in geschlossenen Beständen, auf dem Wechsel nur in einzelnen Individuen an. Dieses Vorkommen steht in scharfem Kontraste zu dem, wie ich es auf Urgestein in den Karpathen, u. zw. sowohl in der Hohen Tätra als auch in den Rodnaer Alpen beobachtet habe. Die Kare dieser Gebirge sind vielfach erfüllt von großen, vollkommen geschlossenen Krumm- holzbeständen, in welehen auch die Zirbe gedeiht, und es findet diese Massigkeit des Auftretens der Legföhre in den östlichen Zentralalpen wohl kaum ihresgleichen. Das spärliche Vorhandensein der P. montana auf den sanfter geneigten Gebirgen der Karpathen, wie Liptauer Berge, Waldkarpathen, siebenbürgische Trachytstöcke, Biharia, Mühlbach- gebirge ete., kann man mit der analogen Erscheinung auf den „Weide- gebirgen“ der östlichen Zentralalpen, wie Seetaler Alpen, Sau- und Kor- alpe und Wechsel ete., in Parallele stellen. Fast überall dort, wo ich die Legföhre auf Urgestein vereinzelt angetroffen habe, hat sie mir den Eindruck eines natürlichen, u. zw. reliktartigen Vorkommens gemacht, denn ich fand sie fast stets inmitten einer geschlossenen Pflanzengesellschaft, welehe als ursprüngliche For- mation, ja für den betreffenden Standort als Abschlußformation zu bezeichnen war. Der Umstand, daß das Eindringen neuer Elemente in eine derartige geschlossene Formation eine sehr seltene Erscheinung ist, spricht bei Beurteilung der meisten, wenn nicht aller, seltenen Vorkomm- nisse der Legföhre auf .Urgestein gegen die Annahme, daß es sich um Vordringlinge handelt, und für ihre Reliktnatur. Aufgeforstete P. montana ist im Gebiete selten. 3. Die dritte Art des Vorkommens der P. montana im Lungau ist das auf Hochmoorboden. Die Legföhre ist auf vielen alten Hoch- mooren der Täler und der Terrassen und Plateaus der Vorberge von 1000 bis zu 1800 m aufwärts ein dominierendes Element. Zur Charak- terisierung der Zusammensetzung derartiger Krummholzhoehmoore seien nachfolgende Beispiele angeführt: 1. Das Hochmoor bei Sankt Margareten (Saumoos) im Murtal (ea. 1040 m ü. d. M.). Auf Bulten: j Pinus mon- tana, Vaccinium vitis idaea, uliginosum, % Calluna vulgarıs; Poly- trichum strietum; Cladonia rangiferina. In den übrigen Teilen des Moores: Betula pubescens; Empetrum nigrum, Andromeda polifolia, Vaccinium oxycoccos; Drosera rotundifolia, Potentilla erecta, Agrostis sp., Molinia coerulea, Eriophorum vaginatum, Carex pauciflora, echi- nata, nigra; Moose, vor allem $ Sphagna. — 2. Ein in 1650 m Meeres- höhe gelegenes Hochmoor zwischen Prebersee und Überling auf der Nordseite des Seetales. Auf Bulten: f Pinus montana, Larıx decidua, Picea excelsa (Krüppel), Vaccinium vitis idaea, myrtillus, uliginosum, Calluna vulgaris; Nardus strieta; Polytrichum strietum. An den anderen Stellen des Moores: Andromeda polifolia; Parnassia palustris, Poten- tilla erecta, palustris, Viola palustris, Menyanthes trifoliata, Pingui- cula sp.; Agrostis vulgaris, Nardus strieta, Trichophorum alpinum, austriacum, Eriophorum vaginatum, angustifolium, Carex dioica. echinata, Goodenoughit, limosa, rostrata, flava, Luzula sudetica; Sela- 3*+ 388 ginella selaginoides; $ Sphagna. — Auf den Bulten mancher Hochmoore sind auch Juniperus intermedia und Rhododendron ferrugineum, auf denen des Seetales und auf den dasselbe einschließenden Vorbergen oft auch Betula nana mit P. montana vergesellschaftet. Im Hochmoore beim Paß Klauseck im Seetale und in dem an der Taurach bei Lint- sching traf ich auch Pinus silvestris und in ersterem überdies den Ba- stard der beiden Kiefernarten als Begleiter der Legföhre an. Daß P. montana auch außerhalb des Lungau als Hochmoorpflanze auftritt, ist eine bekannte Tatsache. Sowohl anderwärts in den Alpen als auch im nördlichen Alpenvorlande, in den mitteldeutschen Gebirgen, Sudeten, Karpathen usw. tragen viele Hochmoore Massenbestände der P. montana. II. Nach der vorausgehenden Schilderung der Verbreitung der P. mon- tana im Lungau im besonderen und in den östlichen Zentralalpen im allgemeinen sind insbesondere drei Momente von besonderem Interesse: 1. Ihr Vorkommen auf drei so verschiedenartigen Substraten, wie es trockener Kalkboden einerseits, trockener Urgesteinsboden und Hoch- moorboden anderseits sind; 2. der Umstand, daß sie auf Urgestein im allgemeinen viel seltener auftritt als auf Kalk, und 3. daß sie auf Ur- gestein in manchen Gebieten häufiger, in auderen seltener ist und über- haupt auf diesem Substrate eine ungleichartige Verbreitung besitzt (im Gegen- satze zu Jumiperus nana, den Erikazeen Rhododendron ferrugineum, Vaceci- nium myrtillus, Calluna vulgaris usw., welche alle über Urgestein höchst gleichartig und geschlossen verbreitet sind). Während nun das erstere zweifellos durch die große Anspruchslosigkeit der Legföhre in edaphischer Hinsicht bedingt wird, infolge deren genügsame Erikazeen, so auf kalk- armem Boden Rhododendron ferrugineum und Calluna vulgaris, auf kalkreichem Rhododendron hirsutum und Erica carnea, auf allen Boden- arten Vaccinium myrtillus und vitis idaea ihre häufigen, ja größten- teils ständigen Begleiter sind — wie ja auch andere Föhrenarten oft von Erikazeen, so P. silvestris von Calluna vulgaris, P. halepensis von Erica arborea und verticillata begleitet;werden —, sind die beiden letzteren nicht von vornherein verständlich und bedürfen noch einer etwas eingehenderen Erörterung. Und diese soll Gegenstand der folgenden Zeilen sein. In ihnen soll der Versuch gemacht werden, die eigenartige Tatsache, daß die Legföhre auf Urgesteinssubstrat zum Teil häufiger, zum Teil seltener, im allgemeinen aber viel seltener ist als auf Kalk, ökologisch und historisch zu erklären, d.h. auf die Betätigung der schon früher besprochenen Faktoren — Klima, Boden, Konkurrenzverhältnisse, Einfluß des Menschen — zurückzuführen, wie sie die Verbreitung der Legföhre im allgemeinen und in den östlichen Zentralalpen im besonderen, einzeln und in ihrem Zusammenwirken, bedingen und, gleich oder ver- ändert, in früheren Zeiten bedingt haben. 1. Es soll zunächst das häufigere Auftreten der Legföhre auf Kalk im Vergleiche zu Urgestein erörtert werden. Ihr Vorkommen auf Kalk konzentriert sich vornehmlich auf die Radstädter Tauern, den durch seine großen Triaskalkeinlagerungen ausgezeichneten westlichen Flügel 389 der Niederen Tauern. In diesem großen Kalkgebiete, von dem im fol- genden hauptsächlich die Rede sein soll, ist das Areal der P. montana ein viel geschlosseneres als größtenteils sonst in den östlichen Zentral- alpen. ; a) Unter den Faktoren, welehe die Verbreitung der Legföhre über- haupt bedingen, kommt für die Erklärung dieser merkwürdigen Tatsache in allererster Linie der Boden in Betracht. Wenn auch P. montana auf den verschiedenartigsten Substraten gedeiht, wenn sie auch gewiß keine ausgesprochene Kalkpflanze ist wie etwa Bhododendron hirsutum, Erica carnea, Sorbus chamaemespilus usw., sondern vielmehr auf Ur- gesteinsboden ebenso stattlich heranwächst wie auf Kalk und oft in ganz geringem Abstande auf dem einen und dem anderen Substrate sich findet, so steht es dennoch fest, daß ihr Kalkboden besser zusagt als Urgestein. Die Verschiedenheit ihres Auftretens auf beiderlei Unterlage besteht vor allem in folgendem. Während sie über Kalk fast allenthalben und auch auf den humusärmsten Bändern steiler Felsen ausgezeichnet gedeiht und mit besonderer Vorliebe auftritt, ist sie über Urgestein, auch unter sonst optimalen Existenzbedingungen, wie in den Karpathen, wo sie doch in den Karen der Hohen Tätra und der Rodnaer Alpen sehr häufig ist, auf humusreicheres, tiefergründiges, nicht allzu felsiges Gelände beschränkt, fehlt dagegen auf den Bändern der Felsen und wird hier gewissermaßen dnreh Pinus cembra vertreten, mit welcher gewöhnlich Larix decidua, Picea excelsa, Betula pubescens, Almus viridis, Sorbus aucuparia, Sambucus racemosa, seltener Lonicera nigra und coerulea usw., und viele andere Arten vergesellschaftet sind. Über Kalk vermag P. montana bereits fast rein mineralischen, sehr humusarmen Boden zu okkupieren und gehört auch tatsächlich oft zu den ersten Besiedlern desselben, weshalb man sie nicht selten ın Be- gleitung ausgesprochener Felsen- und Schuttpflanzen findet. Im Lungau beobachtete ich auf Kalk die Felsenpflanzen Gypsophila repens, Moeh- ringia muscosa, Saxifraga mutata, caesia, aizoides, Veronica fruticans, Pinguicula alpina, Valeriana saxatilis, Asplenium viride, Tortella tortuosa usw. in ihrer Gesellschaft. Es gesellen sich dann auch Erikazeen und Moose zum Bestande, welch letztere allmählich zu einem diehten Teppich zusammenschließen und die Bildung einer Rohhumusdecke ein- leiten. Dem Urgestein gegenüber scheint sich P. montana insoferne anders zu verhalten, als sie im allgemeinen einen Boden von gleich geringem Zersetzungsgrade wie über Kalk, wenn überhaupt, so doch viel schwieriger zu besiedeln imstande ist. Nach Willkomm (33) ge- deiht sie ja, wie schon gesagt, auf Verwitterungsboden von Granit, Gneis, Glimmer- und Tonschiefer, Kalk usw., aber wie weit diese Verwitterung im einzelnen Falle vorgeschritten sein muß, wird nicht gesagt. Nach meinen Beobachtungen im Lungau sind ihre Vorkommnisse über Ur- gestein stets von ganz anderer Art als etwa die auf Kalkgrus. Ich fand sie auf ersterem Substrate nie an analogen Stellen und infolgedessen auch nie in Gesellschaft einer größeren Anzahl von Schutt- oder Felsen- pflanzen. Der schon hervorgehobene Umstand, daß sie auch Felsen meidet, deutet darauf hin, daß ihr ein zu inniger Kontakt mit unzer- !) Man vergleiche Kirchner, Löw und Schröter (18). 390 setztem Urgestein nicht zusagt. Es muß anscheinend der Boden erst vorpräpariert werden, indem sieh durch fortschreitende Zersetzung der mineralischen Substanz und Beimengung organischer Zerfallsprodukte allmählich eine entsprechend mächtige Rohhumusschichte bildet, und der Boden mekr und mehr an mineralischen Qualitäten einbüßt. Wie die Rohhumusdecke entsteht, ist in verschiedenen Fällen offenbar ver- schieden. Nach den Flechten und Moosen sind es zunächst wohl meistens Gräser, u. zw. in der Stufe der Baumgrenze, welche ja für unsere Frage vor allem in Betracht kommt, auf trockenem Boden Cala- magrostis tenella, villosa und arundinacea, Festuca varıa usw., auf feuchtem Deschampsia caespitosa, Festuca ypicta usw., welche vom Boden Besitz ergreifen, und zu denen sich ein Heer von Stauden und auch einzelne Holzgewächse gesellen. Wenn nun nicht immer wieder durch fließendes Wasser oder Bodenbewegungen wie Erdrutschungen, Muren usw. oder Lawinen eine neuerliche Bereicherung des Bodens mit mineralischen Substanzen erfolgt, und infolgedessen Rohhumusbildung einsetzen und einen ungestörten Verlauf nehmen kann, also insbesondere auf ebenem. öder wenig steilem Gelände, stellen sich auf trockenem bis mäßig feuchtem Untergrunde alsbald Erikazeen, und zwar auf trockenem insbesondere (alluna vul- garis und Vaccinium vitis idaea, auf feuchterem Pthododendron ferru- gineum und Vaceinium myrtillus ein, und jetzt erst tritt auch die Leg- föhre auf und gewinnt allmählich die Vorherrschaft, ähnlich wie dies auch auf einem austrocknenden Hochmoore der Fall ist. Meiner Meinung nach sind die meisten der uns heute in den östlichen Zentralalpen be- geenenden Legföhrenwälder über Urgestein auf die angegebene Art, nach entsprechend weitgehender Rohhumusbildung, aus Formationen, die eine mehr mineralische Unterlage verlangen, entstanden. Eine direkte Bestockung mineralischen Urgesteinsbodens ist gewiß selten und erfolgt offenbar nur, wenn der Boden gewissen physikalischen und vielleicht auch chemischen Bedingungen entspricht, vor allem aber relativ trocken und locker ist. In der Abhängigkeit vom Rohhumus besteht eine nicht ge- ringe Ähnlichkeit des Auftretens der Legföhre auf Urgestein und auf Hochmoorboden, und es existieren auch viele Übergänge zwischen diesen beiden Arten von Beständen. Der Unterschied zwischen den Extremen besteht darin, daß die Kiefer auf Hochmoorboden nur in vertorfter Sub- stanz wurzelt, während sie über Urgestein wohl auch oft Nahrung aus dem anstehenden Gestein nimmt. Mit den Hochmooren reicht auch die Legföhre in ihnen bei weitem nicht so hoch nach aufwärts wie über Urgestein. Hier wie dort aber, und zwar hier auf trockenem bis mäßig feuchtem, dort auf feuchtem und in beiden Fällen auf an Rohhumus reichem, an mineralischen Substanzen armem Boden, bilden die Legföhren- wälder in einer gewissen Meereshöhe eine Klimaxformation, ein Ab- schlußstadium der Vegetation. Weiter nach unten gesellen sich ihnen Bäume, vor allem die Zirbe und Lärche, zu, weiter nach oben überlassen sie den sie begleitenden Erikazeen, denen sich meist noch Loiseleuria beigesellt, und Moosen und Flechten die alleinige Herr- schaft. Auf Stellen über Urgestein, wo durch auf die eine oder andere Art erfolgende fortgesetzte Zufuhr neuer mineralischer Substanzen keine 391 Rohhumusbildung erfolgt, entstehen wohl zumeist keine Legföhrenwälder. Es erhalten sich hier Stauden und Gräser, und es gelangt sehr oft, ins- besondere auf halbwegs feuchtem Boden, am Rande von Wasserläufen usw., die Grünerle zur Vorherrschaft. Die Zusammensetzung eines (Grünerlenbestandes auf nicht aus- gesprochen felsigem Urgesteinsboden ist in den Lungauer Alpen etwa folgende: + Alnus wiridis, Salix grandifolia; Rubus idaeus; Urtica diorca, Rumex arıfolius, Melandryum silvestre, Stellaria nemorum, Caltha alpestris, Aconitum vulparia, tauricum, kanunculus platani- folius, Cardamine amara, Parnassia palustris, Geum rivale, Alchemilla alpestris, Geranium silvaticum, Oxalis acetosella, Hypericum maculatum, Viola biflora, Epilobium montanum, Chamaenerium angustifolium, Chaerophyllum cicutaria, Peucedanum ostruthium, Sweertia perennis, Brunella vulgaris, Pedicularis recutita, Adenostyles alliariae, Solidago virgaurea, Gnaphalium norvegicum, Tussilago farfara, Petasites albus, Homogyne alpina, Doronicum austriacum, Senecio memorensis, Fuchsii, Cirsium palustre, heterophyllum, Willemetia stipitata, Mulgedium alpi- num, Örepis paludosa, Hieracium vulgatum; Veratrum album; Agrostis vulgaris, Calamagrostis villosa, arundinacea, Deschampsia caespitosa, flexuosa, Poa nemoralis, hybrida, Festuca fallax, Carex »pallescens, Luzula nemorosa, sivatica; Nephrodium montanum; Mnium-Arten usw. Also ein von dem des Legföhrenwaldes total verschiedenes Bestandesbild. Ihre Vorliebe für mineralische Böden macht es verständlich, daß die Grünerle im Gegensatze zum Krummholz auch häufig auf Felsen, die aus Urgestein bestehen, sich findet. Ihre wichtigsten Begleiter sind hier Pinus cembra, Larix decidua, Picew excelsa, Betula pubescens, Sorbus aucuparia, Rosa pendulina, Sambucus racemosa, Lonicera nigra, coerulea, IRhododendron ferrugineum und viele Stauden, Gräser, Farne, Moose usw. So wenigstens in den Lungauer Alpen. Gleiehwie auf nicht felsigen Stellen der Stufe der Baumgrenze der Legföhrenwald über trockenem bis .mäßig feuchtem Boden, bildet die Grünerlenformation über mäßig feuchtem bis feuchtem Substrate eine Klimaxformation als dasjenige Entwickelungsstadium der Vegetation, welches unter gleichbleibenden Verhältnissen am betreffenden Standorte eine Art Abschluß bedeutet. Die Grünerle ist aber, wie gesagt, auch ein hervorragender Bestandteil der Vegetation der Urgesteinsfelsen, auf denen bekanntlich P. montana größtenteils vollkommen fehlt. Bei einer Anderung der edaphischen Verhältnisse kann vielleicht aus einem Grünerlenwalde auch ein Krummholzbestand hervorgehen oder umgekehrt, je nachdem in ersterem Rohhumusbildung stattfindet oder letzterem mineralische Stoffe zugeführt werden. Als Zwischenstadien eines derartigen Umwandlungsprozesses wären wohl Bestände aufzufassen, in denen P. montana und Alnus viridis gemischt auftreten, wie ich solche aus dem Znachgraben beschrieben habe, oder in denen P. mon- tana mit Begleitelementen der Grünerle oder umgekehrt diese mit solchen der ersteren auftritt, für welch letzteres Verhalten später noch ein Fall aus dem Liegnitzwinkel als Beleg angeführt werden soll. In welcher Riehtung sich gegebenen Falles die Umwandlung bewegen, ob es sich um einen Grünerlenbestand handeln würde, der in einen Legföhrenwald über- geht, oder umgekehrt, oder ob ein derartiger Mischbestand auch eine 392 Absehlußformation sein könnte, das zu beurteilen müßte jedesmal einer separaten Untersuchung mit Berücksichtigung aller in Betracht kommen- den Faktoren anheimgestellt werden. Die wichtigsten dieser Faktoren sind, von dem bereits besprochenen edaphischen Moment abgesehen, die Konkurrenz anderer Arten und der Einfluß des Menschen. b) In einer geschlossenen Formation, welche ein Abschlußstadium in der Entwickelung der Vegetation an einer bestimmten Stelle ist, besteht, solange keine Anderung in den Faktoren eintritt, eine Art Gleichgewichts- zustand im Kampfe ums Dasein der die Formation zusammensetzenden Individuen und Arten. Solange aber die Vegetation noch zu keinem Ab- schlusse gelangt ist, herrscht eine Art Wettbewerb, ein Konkurrenz- kampf zwischen all den Individuen und Arten, welche die betreffende Stelle besiedeln. Ein derartiger Kampf beginnt auch zwischen den Indi- viduen einer Art und den Arten einer geschlossenen Formation, wenn sich einzelne der dieselbe beeinflussenden Faktoren ändern. Innerhalb kurzer Zeiträume kommen insbesondere Änderungen der edaphischen Faktoren in Betracht. Sie erfolgen entweder auf natürlichem Wege oder künstlich, durch Einflußnahme des Menschen. Wie schon aus dem über die edaphischen Verhältnisse Gesagten hervorgeht, ist bei einer Neubesiedelung des Bodens übeı Urgestein die Konkurrenz anderer Arten für P. montana ein viel gefährlicherer Faktor als über Kalk. Ja auf diesem Substrate kommen, da P. montana nebst den Erikazeen Rhododendron hirsutum, Erica carnea und anderen Arten zu den frühzeitigen Besiedlern desselben gehört und selbst zu seiner Beherrschung bestimmt ist, wohl überhaupt Konkurrenten nur in geringem Umfange in Betracht. Anders dagegen über Urgestein, wo vor allem die Grünerle der erfolgreichste Konkurrent der Legföhre zu sein scheint. Denn gerade so wie auf Kalk anscheinend P. montana selbst, ist auf Urgestein unter ähnlichen Verhältnissen hauptsächlich die Grünerle das erste große Holzgewächs, welches vom Boden Besitz er- greift. Alnus viridis ist über Urgestein der Legföhre nieht nur in eda- phischer Hinsicht überlegen, indem sie für den relativ kühlen, das Wasser zäh festhaltenden Urgesteinsboden viel besser geeignet ist als diese, sondern auch an sieh durch die Raschheit ihres Wuchses, den reichen Stock- und Wurzelausschlag und die Leichtigkeit der Verjüngung und Verbreitung ihr gegenüber im Vorteil. Wozu speziell noch in einem Gebiete mit relativ kontinentalem Klima, wie es eben die östlichen Zen- tralalpen sind, der Umstand kommt, daß sie dieses Klima viel besser verträgt als die Legföhre. Auf Kalk macht Alnus viridis der P. mon- tana keine Konkurrenz. Denn für dieses leicht erwärmbare, wasserdurch- lässige und daher rasch austrocknende Substrat ist die Krummholzkiefer trotz ihres langsamen Wuchses und ihrer geringen Ausbreitungsfähigkeit viel besser geeignet als die Grünerle. Daß es durch Verarmung des Bodens auf natürlichem Wege zu einer Selbsterschöpfung eines Krummholzwaldes kommen kann, so zwar, daG allmählich der. genügsamere Unterwuchs, bestehend aus Flechten, ferner aus Zwergwacholder und Erikazeen, über das wahrscheinlich doch etwas anspruchsvollere Krummholz das Übergewieht erlangte, und daß so im Verlaufe der Entwickelung aus dem Krummholzwalde eine Zwerg- strauchheide aus Juniperus nana und Vaceinium-Arten, und überdies 333 auf Kalk aus Rhododendron hirsutum und Erica carnea, auf Urgestein aus Rhododendron ferrugineum und Calluna vulgaris, ja schließ- lich sogar eine Flechtentundra hervorgeht, ist nicht wahrscheinlich. Es scheint vielmehr unter sonst gleichbleibenden Verhältnissen der Leg- föhrenwald tatsächlich sowohl auf Kalk als auch auf Urgestein ein Ab- schlußstadium der Vegetation für lange Zeiträume zu sein. Wenn es aber in einem Krummholzwald infolge von Bodenbewegungen usw. zu einer Anreicherung des Untergrundes mit mineralischen Substanzen kommt, so wird, wenn sich der Prozeß auf Urgestein abspielt, wohl eine humusarmen Böden bevorzugende Vegetation, voran die Grünerle, sieh einstellen, mit dem Krummholz in Wettbewerb treten und unter Umständen wohl auch den Sieg davon tragen. Das Gleiche könnte der Fall sein, wenn ein Krummholzwald auf irgend eine Art seiner Humus- decke beraubt, und das nackte Gestein bloßgelegt würde, was aller- dings, da die Legföhre und ihre Begleiter den Humus zäh festhalten, kaum jemals vorkommen wird. Weniger Wahrscheinlichkeit hat die um- gekehrte Möglichkeit für sich, daß nämlich aus einem abgeschlosseneu Grünerlenbestande bei fortschreitender Verarmung des Bodens durch Roh- humusbildung ein Legföhrenwald entsteht. Es handelt sich in den genannten Fällen immer um eine Förde- rung der Konkurrenz einzelner Arten, entweder der P. montana selbst, zu ihrem eigenen Vorteile, oder anderer zum Nachteile der ersteren, durch natürliche edaphische Veränderungen. Vor allem auf Steilhängen, wo durch Bodenrutschungen, Lawinen usw. die Bodenverhältnisse fortgesetzien mechanischen uud chemischen Eingriffen ausgesetzt sind, ist ein stän- diger Kampf im Gange, welcher sich auf Urgestein fast stets zugunsten der Grünerle, auf Kalk dagegen oft für die Legföhre entscheidet. Misch- bestände von Alnus viridis und P. montana und überhaupt von Ele- menten der einen und anderen Formation sind, wie schon gesagt, viel- leicht mitunter Zwischenstadien in diesem Kampfe, und es müßte in jedem einzelnen Falle untersucht werden, welcher von den Gegnern in siegreichem Vordringen begriffen ist. e) Zu diesen Beeinflussungen der Konkurrenzverhältnisse auf natür- lichem Wege gesellt sich nun noch die Betätigung des Menschen, welcher hauptsächlich dadurch, daß er der Legföhre nachstellt, und wohl auch durch Eingriffe in die edaphischen Verhältnisse eine Verschiebung der Konkurrenz der Arten hervorruft, die sich auf Urgestein wiederum zuungunsten der P. montana gestaltet. Von diesem außerordentlich be- deutsamen Faktor soll zunächst im folgenden die Rede sein. Wie sehr der Mensch allenthalben der Legföhre nachstellt, wurde bereits hervorgehoben. Er rodet sie entweder nur um ihrer selbst willen, das heißt ihres Holzes und Harzes wegen, oder aber auch, um an Stelle ihrer Bestände Weideflächen oder eventuell auch andere Grasfluren , zu schaffen. Im ersteren Falle ist sein Eingreifen ein vollkommen willkür- liches. Die durch keinen Naturfaktor zu erklärende sprungweise Ver- breitung der Legföhre, welche vielfach im Gebiete, insbesondere auf Ur- gestein, zu beobachten ist, dürfte sicherlich zum Teil nur hierin ihren Grund haben. Im zweiten Falle ist sein Tun an gewisse edaphische und lokale Bedingungen gebunden. Es muß der Boden. wenn es sich um die Gewinnung von Weideflächen handelt, über einen gewissen Nährstoff- 394 gehalt und eine gewisse Feuchtigkeit verfügen, es darf das Gelände nicht zu steil sein usw. Es werden daher Krummholzbestände auf sanft geneigten Hängen über relativ feuchtem, nährstoffreichem Boden dem Menschen viel eher zum Opfer fallen als solche auf Steilhängen und über trockenerem, nährstoffärmerem Substrate. Ist einmal ein Krummholzwald über Urgestein den gewaltsamen Eingriffen des Menschen erlegen, so erscheint ein Wiederaufkommen desselben, wenn schon nicht ausgeschlossen, so doch sehr in Frage ge- stellt. Denn bei der Wiedereroberung des Terrains sind die früher ge- nannten Konkurrenten der Legföhre gegenüber dieser selbst nieht nur an sich durch meist rascheres Wachstum, bessere Anpassung an die klimatischen Verhältnisse usw. im Vorteil, sondern werden häufig auch noch durch Veränderungen im Boden, welche nach der Rodung erfolgen, gefördert. Unter natürlichen Verhältnissen verarmt der Boden wohl in der Regel, unter dem direkten oder indirekten Einflusse des Menschen kann er aber auch bereichert werden. Der letztere Fall tritt ein, wenn die betreffende Fläche nach der Rodung des Krummholzes als Weide oder Anger genutzt wird. Dann sehwängert natürliche oder künstliche Düngung den Boden mit Nähr- stoffen und begünstigt das Gedeihen anspruchsvoller Arten. Eine Neu- besiedelunge mit Krummholz wird durch drei Umstände hintangehalten: durch den Düngergehalt des Bodens, die Konkurrenz der Düngerpflanzen und den Zahn der Weidetiere oder die Mahd. Aber auch wenn die Fläche nach der Rodung sich selbst über- lassen bleibt, wird sie nur ın den seltensten Fällen neuerlich mit Krumm- holz bestockt werden. Eine solche Rückeroberung könnte meines Er- achtens nur dann erfolgen, wenn die klimatischen Verhältnisse, insbesondere Niederschläge und Luftfeuchtigkeit, für das Krummholz die denkbar günstigsten sind, wenn sich das Gewächs im klimatischen Optimum " be- findet, und wenn überdies die Bodenverhältnisse es zulassen. Daß das Klima in den östlichen Zentralalpen für die Legföhre nicht allenthalben das günstigste zn sein scheint, wird noch näher auseinanderzusetzen sein. Und daß der Boden sich nach der Rodung oft verschlechtert, ist sehr wahrscheinlich. Das Vorhandensein eines dieser Momente — nicht opti- males Klima oder Abnahme der Güte des Bodens — hat aber in Ver- bindung mit. der Konkurrenz gewisser der schon früher genannten Arten zur Folge, daß die Fläche für die Legföhre verloren ist, indem je nach den Bodenverhältnissen verschiedene dieser Arten, welche entweder schon im ursprünglichen Bestande vorhanden waren und sich jetzt weiter ausbreiten, oder aber auch aus anderen Formationen sich einstellen, zur Vorherrschaft gelangen und eventuell wieder aufstrebendes Krummholz unterdrücken. Auf trockenem, magerem Boden, wie er ja für so viele Legföhren- wälder charakteristisch ist, sind es vornehmlich ursprüngliche Begleiter der P. montana wie Juniperus nana, die Erikazeen Vaccinium vitis ’daea und Calluna vulgaris, die Flechten Oladonia rangiferina und . Cetraria islandica ete., ferner aber wohl auch neue Elemente, wie Nar- dus strieta, welche jetzt mehr und mehr überhandnehmen, bzw. sich erst einstellen und sich in die Vorherrschaft teilen, welche früher die Leg- föhre innegehabt hat. Viele der aus Zwergwacholder und Erikazeen zu- r\ 395 , sammengesetzten Zwergstrauchbestände sind wohl ursprünglich, viele aber gewiß erst nach Rodung von Legföhrenwäldern entstanden. Mit diesen verglichen, sind sie eine degenerierte Formation, deren Entstehen, wenn es aus ihnen erfolgte, sicherlich oft mit einer weiteren Verarmung des — ohnebin schon mageren — Bodens Hand in Hand ging. Auf feuehterem, nährstoffreicherem Urgesteinsboden oder auch auf nährstoffarmem, wenn er Zufuhr an neuen Nährstoffen erhält, oder wenn die oberflächliche Rohhumusdecke abgetragen wird, folgt auf die vom Menschen gefällte Legföhre zumeist die Grünerle, erlangt alsbald die Herrschaft und verhindert ein Wiederaufkommen der ersteren. Häufig ist sie mit gewissen Elementen des ursprünglichen Krummholzwaldes, so vor allem mit Vaccinium myrtilus und Bhododendron ferrugineum, vergesellschaftet. Auch reine Bestände dieses Arhododendron, wie sie auf nährstoffarmem, aber relativ feuchtem Boden oft anzutreffen sind, dürften vielfach aus Legföhrenwäldern, die dem Menschen zum Opfer gefallen sind, hervorgegangen sein. Dies alles, wenn die vom Menschen geplün- derten Flächen nachher sich selbst überlassen bleiben. Aber auch wenn nach der Rodung des Krummbholzes die Fläche als Weide oder Mahd genutzt wird, vermag sich Alnus viridis einzustellen und, in kleineren oder größeren Gruppen in die Grasflur eingestreut, zu erhalten. Zum Studium der geschilderten Verhältnisse besonders geeignet erscheint mir der Liegnitzwinkel, der zweifellos ursprünglichste im Lun- gau, in welchem von 1500 m an auf freiem Hange und auch in der Talsohle, überall über Hornblendegneis, die Lärche die Alleinherrschaft hat. Zu ihr gesellt sich in etwas erößerer Meereshöhe auch noch die Zirbe, die auf den den Winkel flankierenden Felsen in Gesellschaft von Lärche, Fichte, Grünerle usw. bis zu 1500 m herabreicht. Auf der rechten, ostexponierten Talseite unterhalb des Hundsteins beginnt P. mon- tana auf freiem Hange bei ungefähr 1550 m und bildet zum Teil ziemlich dichte Bestände mit typischer Begleitvegetation von der bereits geschilderten Zusammensetzung. Von der Kante der Talsohle aus steigt sie auf nicht fel- sigem Boden hoch hinauf auf den Hang und reicht bis in die Kare, wo- selbst sie bei etwa 2050 m ihre obere Höhengrenze erreicht. Auf dem Hange ist sie stellenweise noch zu geschlossenen Beständen vereint, zu- meist aber sind dieselben gelichtet, und zur Legföhre gesellt sich auf den erhöhten Teilen des Hanges die Grünerle, welche hier nur von Ele- menten des Krummholzwaldes, wie Juniperus nana, Rhododendron ferru- gineum, Vaccinium vitis idaea, myrtillus, uliginosum, Calluna vulgarıs, Moosen, kleinen Lärchen und Fichten usw., gefolgt ist. Das Ganze wohl ein Ubergangsstadium in dem vom Menschen durch Fällen des Krumm- holzwaldes, welcher ehemals diese Hänge in diehtem Schlusse bedeckt hat, bedingten Umwandlungsprozesse dieser Formation in Grünerlen- gehölze. In den Rinnen zwischen den Erhöhungen findet sich am rieseln- den Wasser die typische Grünerlenformation mit 7 Almus viridıs; Oxyria digyna, Stellaria nemorum, Aconitum tauricum, Cardamine amara, Arabis alpina, Sedum reseum, Sazxifraga aizoides, Viola bıflora, Peucedanum ostruthium, Sweertia perennis, Tussilago farfara; Athyrium alpestre;, Moosen usw. Weiter abseits, wo offenbar auch die Grünerle der Axt zum Opfer gefallen ist, Hochstaudenfluren mit Rumex arifolius, Aconitum tauricum, Ranunculus platanifolius, Saxifraga rotundifolia 396 Hypericum maculatum, Peucedanum ostruthium, (Galeopsis speciosa, Valeriana tripteris, Solidago virgaurea, Gnaphalium norvegicum, Senecio Fuchsii; Anthoxanthum odoratum, Calamagrostis villosa, Deschampsia caespitosa, Luzula memorosa; Athyrium alpestre und auf trockeneren Stellen Bestände von Juniperus nana, Vaccinium myrtilus mit Silene vulgaris, Stellaria graminea, Geranium silvaticum, Hypericum macu- latum, Doronicum austriacum, Cirsium heterophylium; Calamagrostis villosa ete. und wieder auf feuchteren sehr moosreiche Genossenschaften von Zthododendron ferrugineum und Vaccinium myrtillus. Die Grünerle gedeiht überdies auf den benachbarten Felsen mit Pinus cembra, Larix decidua, Sorbus aucuparia, Rhododendron ferrugineum ete., aber ohne Pinus montana. Die Hänge der Kare sind größtenteils von Zwergstrauch- beständen bedeckt, in welchen Juniperus nana, Bhododendron ferru- gineum, Vaccinium vitis idaea und uliginosum, stellenweise auch Empe- trum nigrum, dann Oreochloa disticha, Juncus trifidus, die gewöhn- lichen Strauchflechten usw. dominieren. Diese Bestände sind hier sicher- lich aus Krummholzwäldern durch Rodung entstanden. Ab und zu finden sich auch noch kleine Legföhrengruppen als Reste dieser ehemaligen Vegetation. Im Zehuerkar speziell fand ich nur mehr ein Exemplar der P. montana, welche hier zweifellos einmal die Vorherrschaft hatte. Was wir hier vom Ersatze des Legföhrenwaldes durch Grünerlen- und Alpenrosenbestände gesagt haben, gilt nieht nur für die Legföhre, sondern auch für die Zirbe. Auch sie fiel der Axt des Menschen zum Opfer, auch ihre Bestände wurden durch Grünerle, Alpenrose usw. ersetzt. Was Kerner (16b) von der Arve der Otztaler Alpen sagt, kann man auch von der Zirbe der östlichen Zentralalpen sagen: „An der Stelle der aus- gehauenen Arven gelangen natürlich die von den Holzverwüstern un- angetasteten Alpenrosen und die durch Stockausschlag sich verjüngenden . Grünerlen nachträglich zu einer selbständigen physiognomischen Be- deutung, und statt dem Arvenwalde tritt uns dann entweder ein Alpen- rosendickieht... oder ein Grünerlenwäldehen entgegen.“ Die Birke, welche nach Kerner gleichfalls an Stelle der Pinus cembra tritt, hat in unserem Gebiete bei weitem keine so große Bedeutung wie in Tirol. Vielfach sind wohl in den östlichen Zentralalpen Legföhre und Zirbe ziemlich gleichzeitig vernichtet worden, indem sie, wie dies ja auch heute noch der Fall ist, oft zusammen vorkamen: die Legföhre als Unterholz eines Zirbenwaldes oder die Zirbe als Nebenbestandteil eines Krumm- hoizdiekichtes. Bezüglich der Grünerle bin auch ich der Ansicht Kerners (16), daß nicht alle von ihr gebildeten Gebüsche erst durch Eingriffe des Menschen entstanden sind, sondern „daß diese ebensooft auch ohne Eingriff des Menschen aus der ersten über den Muhrbrüchen und Schutthalden angesiedelten im früheren besprochenen Pflanzengene- ration sich selbständig entwickelt haben, wenn gerade zur Zeit, wann es - notwendig gewesen wäre, keine Samen der Nadelhölzer, sondern bloß Samen von Grünerlen auf den offenen Boden gelangten“. Wenn wir schließlich noch die eben geschilderten Verhältnisse in der Stufe der Baumgrenze mit denen in tieferen Lagen vergleichen, so zeigt es sich, daß in diesen über Urgestein der Fiehtenwald durch die Einwirkung des Menschen dem gleichen Schicksale verfällt wie der Leg- föhrenwald der höheren Stufe. Auch an seine Stelle tritt, wenn er nach 397 sehonungsloser Rodung sich selbst überlassen wird, auf trockenem Boden dureh allmähliche Verarmung desselben oft eine Erikazeenheide mit Cal- luna vulgaris, Vaceinium vitis idaea, Juniperus communis usw.; auf feuchterem, humusärmerem Boden dagegen ohne weitere Beeinflussung nicht selten ein dichter Bestand von Alnus incana, einem Gehölze, welches, ursprünglich gleich A. viridis den Rand von Gewässern be- gleitend, hier einen sekundären Standort findet. Auch in diesem Falle ist die Begleitvegetation des Folgebestandes der des ursprünglichen ähn- lich, indem Erikazeen wie Vaccinium myrtillus, typische Waldmoose und andere Elemente des Fichtenwaldes der Grauerle beigesellt sind. Und auch insoferne läßt sich diese mit der Grünerle in Parallele setzen, als sie sich genau so wie diese, ja sogar des öfteren von ihr begleitet, auch auf solchen Flächen zu erhalten weiß, welche der Beweidung oder Mahd und der Düngung unterworfen sind. Auf Kalkboden stellt der Mensch der Legföhre sicherlich aus den gleichen Gründen und mit gleicher Intensität nach wie über Urgestein. Nur vermag er sie hier ihrer Häufigkeit und der Art ihres Vorkommens wegen meistens nicht auszurotten. Denn nur einen geringen Teil des Terrains, welches sie hier besetzt hält, kann er als Weideflächen oder sonstige Grasfluren verwenden. Auf den Felsbändern plündert er wohl auch, soweit sie ihm erreichbar sind, ihre Bestände, aber er vermag die verwüsteten Flächen keiner Nutzung zuzuführen, muß sie vielmehr sich selbst überlassen, und solehe Flächen dürften sich dann zumeist neuer- lieh mit Krummholz besiedeln, was auf Kalk um so leichter ist, als stets große Reservoire für eine derartige Neubesiedelung vorhanden sind. Auch die indirekte Förderung der Konkurrenz anderer Arten durch den Menschen ist auf Kalkboden nicht annähernd von der Bedeutung wie über Urgestein. Sie kann sich höchstens auf die Erikazeen Khododen- dron hirsutum und Erica carnea beziehen, welche nach Fällung der Legföhre bei gleichzeitiger Verarmung des Bodens die Vorherrschaft er- langen und ein Wiederaufkommen der Legföhre verhindern. Es unter- liegt gewiß keinem Zweifel, daß ein Teil der Erikazeenheiden auf Kalk aus durch den Menschen vernichteten Legföhrenbeständen hervorgegangen sind, während der andere Teil derselben, insbesondere in hohen Lagen, wohl als eine selbständige Abschlußformation, in welcher P. montana niemals vorhanden war, zu deuten ist. Die Grünerle, der erfolgreichste Konkurrent der Legföhre auf Urgestein, ist auf Kalk an und für sich von viel geringerer Bedeutung und wird auch durch das Eingreifen des Menschen nicht gefördert, ein Moment, welches zweifellos viel dazu bei- trägt, daß die Legföhre auf Kalkboden viel günstiger daran ist als über Urgestein. Eine direkte Förderung der Konkurrenz anderer Arten durch die Tätigkeit des Menschen erfolgt über Kalkboden ähnlich wie über Ur- gestein. Auch dort dominieren auf künstlicehem Grasboden gewisse Gräser und Stauden, deren vom Menschen begünstigter Wettbewerb gemeinsam mit verschiedenen der Faktoren: natürliche und künstliche Düngung, Zahn der Weidetiere und Mahd eine Wiedereroberung des Geländes dureh die Legföhre hintanhält. d) Was schließlich das Klima anbelangt, das ja, wie schon gesagt, auch ein wichtiger die Verbreitung der Legföhre beeinflussender Faktor 398 ist, so können bei Beantwortung unserer Frage, warum P. montana aut Kalk häufiger ist als auf Urgestein, klimatische Faktoren naturgemäß nur dann in Erwägung kommen, wenn zwischen Substrat und Klima eine zufällige Parallele besteht, insoferne als edaphisch verschiedene Ge- biete auch klimatisch verschieden sind. Das Verhältnis der nördlichen Kalkalpen zu den Zentralalpen ist ein auffallendes Beispiel für eine solche Parallele. Die ersteren sind durch Kalkreichtum und mehr’ ozeanisches Klima, die letzteren durch Kalkarmut und mehr kontinentales Klima aus- gezeichnet. Die Vegetation der beiden Gebiete weist nieht nur der eda- phischen, sondern auch der klimatischen Unterschiede wegen große Ver- schiedenheiten auf. Das Überwiegen von Frhododendron hirsutum und Erica carnea in den nördlichen Kalkalpen und von Rhododendron ferru- gineum und Calluna vulgaris in den Zentralalpen beruht lediglich auf edaphischen Differenzen; für das häufigere Auftreten der Fagus silva- tica und wohl auch der Pinus montana in den ersteren und umgekehrt der Alnus viridis und Pinus cembra in den letzteren sind aber sicher- lich neben edaphischen auch klimatische Differenzen verantwortlich. Um zu beurteilen, ob innerhalb der östlichen Zentralalpen eine der- artige Parallele zwischen Bodenbeschaffenheit und Klima der kalkreichen Radstädter Tauern einerseits und der kalkarmen Teile des Gebietes anderseits besteht, fehlen uns leider die nötigen klimatologischen Daten. Wir sind, wie gesagt, gerade über das Klima derjenigen Höhenstufe, in welcher P. montana gedeiht, nicht genügend orientiert. Nach den Nieder- schlagskarten von Klein (19), Feßler (10) und Krebs (20) ist die Niederschlagsmenge in den Niederen Tauern in gleicher Meereshöhe überall die gleiche und wächst mit zunehmender Erhebung über den Meeresspiegel. Für die Einsenkung des Radstädter Tauernpasses wird eine Niederschlagshöhe von unter 1400 mm angegeben, während sie maximal in diesem Gebirgszuge über 1400 mm beträgt. Es wäre also gerade das Zentrum der Radstädter Tauern niederschlagsärmer als die übrigen Teile der Zentralkette der Niederen Tauern. An die Richtigkeit dieser Angabe vermag ich jedoch nicht ohneweiters zu glauben, da es nach meinen vieljährigen, allerdings nicht auf Messungen beruhenden Beobachtungen wenigstens im Sommer im Gebiete des Tauernpasses mehr Niederschläge gibt als weiter östlich im Hauptkamm der Niederen Tauern. Und ich halte es demnach für wahrscheinlich, daß die Kette der Niederen Tauern in ihrem kalkreichen westlichen Flügel, den Radstädter Tauern, niederschlagsreicher ist als weiter östlich. Und da nun P. montana ein Typus ist, weleher im großen und ganzen ein relativ ozeanisches bis mittleres Klima bevorzugt, so wäre immerhin daran zu denken, daß ihre größere Häufigkeit im Gebiete der Radstädter Tauern wenigstens bis zu einem gewissen Grade auch klimatisch bedingt ist. Doch sei dem wie immer, auf keinen Fall würde das eventuell vorhandene Plus an Nieder- schlägen in den Radstädter Tauern ausreichend sein, um allein den auf- fallend großen Krummholzreichtum dieses Gebietes im Vergleiche zu dem weiter. östlich zu erklären. Dies um so weniger, als 1. dieser Reichtum an Krummholz nicht geringer ist als in den viel niederschlagsreicheren nördlichen Kalkalpen, und als 2. auch sonst vielfach in den Zentralalpen, zum Beispiel in den, Stubaiern, die Legföhre auf Kalk im Vergleiche zum Urgestein ganz bedeutend in den Vordergrund tritt, ohne daß nachweis- 399 bar mit dem Kalkgehalt auch ein niederschlagsreicheres Klima Hand in Hand ginge. Die Bedeutung des Kalkes für P. montana ist also in den östlichen Zentralalpen wie auch sonst in den Alpen zum Teil eine direkte, indem er an und für sich ein von ihr bevorzugtes Substrat ist, welches wohl auch eventuell nicht optimale klimatische Bedingungen paralysiert, zum Teil eine indirekte, indem auf ihm die Konkurrenz anderer Arten bei weitem nicht so erfolgreich und die Nachstellungen durch den Menschen nieht von so großer Wirkung sind -wie über Urgestein. 2. Was das verschieden häufige Auftreten der Legföhre auf Ur- gestein innerhalb der östlichen Zentralalpen anbelangt, so kommt das- selbe in dreierlei Weise zum Ausdruck. Die Legföhre ist 1. in den Nie- deren Tauern im allgemeinen häufiger als in den südiich, südöstlich und östlich von ihnen gelegenen Gruppen der Judenburger Alpen, der Sau- und Koralpe, des Wechsels usw. Innerhalb der Niederen Tauern ist sie 2. im östlichen Teile — Ostflügel der Rottenmanner Tauern — häufiger als im übrigen Teile des Gebirges und nimmt 3. vom Hauptkamme aus in den nach Süden abzweigenden Seitenketten mit zunehmender Ent- fernung mehr und mehr an Häufigkeit ab. Für die Erklärung dieser ‘Erscheinungen kommen wiederum vor allem die Faktoren Klima, Boden, Konkurrenz und Einfluß des Menschen in ihrer Einzel- und Gesamtwirkung in Betracht. a) Daß dem Klima ein großer Einfluß auf die Verbreitung der Leg- föhre zukommt, wurde eben erst hervorgehoben. Es erscheint dieses Holzgewächs seiner Gesamtverbreitung nach als eine Sippe von relativ ozeanischen Klimaansprüchen, welche unter sonst gleichen Bedingungen um so besser gedeiht, je größer die Luftfeuchtigkeit und je günstiger die Niederschlagsverhältnisse sind. Die Luftfeuchtigkeit ist hauptsächlich von lokaler Bedeutung. Sie wird dureh verschiedene örtliehe Momente, wie Exposition, größere oder geringere Nähe eines stehenden oder fließenden Gewässers usw., wesent- lieh beeinflußt, und es stehen manche Details in der Verbreitung der P. montana auf Urgestein mit Differenzen in der Luftfeuchtigkeit in Einklang und dürften wohl durch dieselben bedingt sein. So überwiegt beispielsweise im Lungau und auch in der benachbarten Steiermark die Legtöhre auf den kühleren und feuchteren Flanken der Winkel, in Tal- schlüssen und Karen, während sie auf den stark besonnten und infolge- dessen trockeneren Südhängen der nach Süden ausstrahlenden Seiten- ketten der Niederen Tauern in den Hintergrund tritt und vielfach voll- kommen fehlt. Um die Wirkung der Niederschlagsverhältnisse auf die Verbreitung einer Pflanze kennen zu lernen, genügt es bekanntlich nicht, die ge- samte jährliche Niederschlagsmenge zu berücksichtigen, sondern man muß auch die zeitliche Verteilung der Niederschläge ins Auge fassen. Da aber anzunehmen ist, daß diese in einem verhältnismäßig so kleinen Ge- biete, wie es die östlichen Zentralalpen sind, überall so ziemlich die gleiche ist, können wir hievon absehen und uns bei unseren Betrachtungen, wie be- reits oben, mit der Kenntnis der Gesamtniederschlagsmenge begnügen. Wie schon angedeutet, ist die horizontale Verteilung derselben in unserem Gebiete eine keineswegs einheitliche. Nach den einschlägigen Niederschlagskarten 400 weisen beispielsweise die Niederen Tauern viel mehr Niederschläge auf als die Judenburger Alpen, die Sau- und Koralpe und die Wechselkette, und innerhalb der Niederen Tauern ist der Niederschlagsreiehtum im Zentralkamme am größten und wird von hier aus insbesondere gegen Süden mit zunehmender Entfernung immer geringer. Hiemit steht die Häufigkeit des Krummholzes in den entsprechenden Gebieten in gutem Einklang, indem es, wie gesagt, in den Niederen Tauern im allgemeinen häufiger ist und oft massıger auftritt als in den Judenburger Alpen usw. und innerhalb der Niederen Tauern vom Hauptkamme gegen Süden zu an Häufigkeit und Maässigkeit abnimmt. Bleibt noch die Abnahme inner- halb der Niederen Tauern von Osten nach Westen zu erörtern. Ob die- selbe auch mit einer gleichsinnigen Abnahme der Niederschläge Hand in Hand geht, wissen wir nicht. Denn die genannten Karten von Klein (19) und Krebs (20) sind begreiflicherweise viel zu wenig detailiert, um solche relativ geringe Differenzen zum Ausdruck zu bringen, und die Niederschlagsverhältnisse gerade in denjenigen Höhenstufen, in welehen die Legföhre gedeiht, auch noch viel zu wenig bekannt. Jeden- falls ist es ganz gut möglich, daß der Niederschlagsreiehtum des Bösen- stein- und Zinkengebietes infolge der Nähe der zweifellos niederschlags- reicheren Eisenerzer Alpen ein größerer ist als der des westlichen Teiles der Rottenmanner Tauern, so daß also die Niederen Tauern, wenn es richtig ist, daß auch die Radstädter Tauern niederschlagsreicher sind, in ihrem zentralen Teile ärmer an Niederschlägen sind als in ihrem öst- liehen und westlichen Flügel. Es würde so der größere Krummholz- reichtum des Bösenstein-Zinkengebietes im Vergleich zum zentralen Teile der Niederen Tauern in analoger Weise klimatischen Differenzen ent- sprechen wie der der Niederen Tauern überhaupt, verglichen mit dem der Judenburger Alpen ete., oder der des Hauptkammes der ersteren, verglichen mit dem ihrer Seitenketten. Ob aber die Häufigkeit der Legföhre direkt durch die Nieder- schlagsmengen bedingt wird, ist eine andere Frage. Der Umstand, daß im Bösenstein-Zinkengebiete gemeinsam mit der als relativ ozeanisch geltenden Legföhre auch die ausgesprochen kontinentale Zirbe besonders reichlich und üppig vegetiert, deutet darauf hin, daß P. montana, ins- besondere in ihrer östlichen Rasse mugus, doch auch kontinentale Ver- hältnisse erträgt. Er läßt uns jedenfalls einigermaßen daran zweifeln, daß die Verbreitung der Legföhre nur eine direkte Folge klimatischer Verhältnisse ist, und nötigt uns, um zu einem abschließenden Urteil über die Abhängigkeit derselben vom Klima zu gelangen, die übrigen Fak- toren, welche dıe Verbreitung der P. montana beeinflussen, ins Auge zu fassen. Wahrscheinlich ist aber das Klima für die über Urgestein wachsende Legföhre von größerer Bedeutung als für die über Kalk. Denn dort vegetiert das Gewächs, wie wir schon auseinandergesetzt haben, unter relativ ungünstigen sonstigen Verhältnissen, wird also schon durch kleine Nuancen des Klimas leichter alteriert werden als über Kalk, wo es sieh unter im übrigen optimalen Bedingungen befindet. b) In bezug auf die Beschaffenheit des Bodens besteht innerhalb der östlichen Zentralalpen zwischen den steilen Hängen der Zackenberge der Niederen Tauern einerseits und den sanft geneigten der Kuppenberge der Judenburger Alpen ete. anderseits im Zusammenhange mit dem 401 topographischen Momente der verschiedenen Neigung insofern ein Unter- schied, als auf den ersteren durch Bodenbewegungen usw. fortwährend Zufuhr neuer mineralischer Substanz erfolgt, während auf den letzteren der Boden infolge der herrschenden Ruhe nicht immer wieder neuerlich bereichert wird. Diesen Hängen ähnlich verhalten sich in den Niederen Tauern die Abdachungen der von den Gletschern abgeschliffenen Vorberge (Gumma, Gensgitsch usw.), welche man gleichfalls als Kuppenberge bezeichnen kann, und die Gehänge der ebenfalls durch die Gletscher- wirkung modellierten Kare in den Winkeln und Gräben. Eine fort- gesetzt ungestörte Rohhumusbildung und dementsprechend eine Ent- wiekelung alter Krummholzwälder ist im allgemeinen nur auf den Hängen der Kuppenberge und Kare möglich, während auf den Abstürzen der Zackenberge dieser Entwickelungsgang vielfachen Störungen und Unter- brechungen ausgesetzt ist. c) Nach dem Gesagten erscheint es verständlich, daß auch die Kon- kurrenzverhältnisse in den verschiedenen Teilen des Gebietes ver- schieden sind. Während auf den sanft geneigten Hängen im allgemeinen schließlich die Legföhre als Siegerin im Kampfe ums Dasein hervorgeht, und ihre Bestände das Abschlußstadium im Gange der Entwickelung der Vegetation bilden, ist auf den Steilhängen infolge der eben hervor- gehobenen edaphischen Zustände die Konkurrenz anderer Arten, ins- besondere der Grünerle, gefördert und ein siegreiches Vordringen der Legföhre infolgedessen sehr erschwert, ja vielfach vollkommen aus- sichtslos. d) Während demnach die natürlichen Verhältnisse für die Legföhre auf den Kuppenbergen und überhaupt auf sanft geneigten Abhängen viel günstiger sind als auf den Steilhängen, ist sie durch den Men- sehen auf ersteren viel mehr gefährdet als auf letzteren. Insbesondere für die Schaffung von Weideflächen sind sanft geneigte Hänge viel ge- eigneter als Steilabstürze, und es dürfte zu diesem Zwecke der Legföhre auf jenen viel mehr nachgestellt worden sein als auf diesen. Auf diese Weise erklärt, wie schon erwähnt, Pax (24) die Krummholzarmut der Waldkarpathen und übrigen Kuppengebirge der Karpathen im Vergleiche zu den krummbolzreichen, steil abfallenden Gruppen der Hohen Tätra, der Rodnaer Alpen, Transsilvanischen Alpen usw. Und auf die gleiche Art möchten wir den Umstand deuten, daß die sanft geneigten Juden- burger Alpen, die Sau- und Koralpe, die Wechselkette usw. ärmer an Krummholz sind als die schrofferen Niederen Tauern. In ersteren dürfte die rodende Tätigkeit des Menschen eine viel intensivere gewesen, die Legföhre noch mehr devastiert worden sein als in letzteren, wo sie innerhalb der Bösenstein-Zinkengruppe anscheinend vielfach vom Menschen völlig verschont geblieben ist. Wenn sie aber trotzdem im größten Teile der Niederen Tauern seltener ist als in den Hochkarpathen, so dürfte dies zum Teil in dem höheren Kulturzustande jenes Gebirges seinen Grund haben, infolgedessen die Legföhre dort vielfach auch in den Karen der Axt zum Öpfer fiel, woselbst man sie in den Hochkarpathen größtenteils unangetastet ließ. Nach all dem Gesagten ist es also das Zusammenwirken der vier Faktoren: Klima, Boden, Konkurrenz und Mensch, welche die eigenartig ungleichmäßige Verbreitung der P. montana auf Urgestein in den öst- Österr. botan. Zeitschrift, 1914, Heft 9/10. 3 402 lichen Zentralalpen bedingen. Infolge der horizontalen Verteilung der Niederschläge sowie der verschiedenen topographischen Verhältnisse innerhalb des Gebietes befindet sie sich nicht überall, wo sie auftritt,. im klimatischen und edaphischen Optimum und ist also schon an und für sich in gewissen Teilen des Gebietes gegenüber anderen im Nach- teil. Wird nun dureh das Eingreifen des Menschen die Konkurrenz anderer Arten gefördert, so wird dieselbe um so größer und die Legföhre um so mehr im Nachteil sein, je günstiger die klimatischen und edaphischen Verhältnisse für die Konkurrenten und je ungünstiger für sie selber sind. In Gebieten, wo sie noch häufig ist, wie in der Bösen- stein-Zinkengruppe, befindet sie sich entweder im klimatischen und edaphischen Optimum oder ist von jeher vom Menschen verschont ge- blieben, oder es sind beide für sie günstigen Bedingungen verwirklicht. Wenn auch einzelne Momente das Auftreten der P. montana über Urgestein in vielen Teilen der östlichen Zentralalpen gestatten, so ist ihr doch zumeist der eine oder andere Faktor feindlich, und so erklärt sich ihr sporadisches Auftreten in diesem Gebiete. Auf den Kuppen- bergen und in den Karen sind die topographischen, edaphischen und Konkurrenzverhältnisse zu ihren Gunsten, die Nachstellung durch den Menschen dagegen zu ihren Ungunsten. Auf den Zackenbergen verhält sich die Sache gerade umgekehrt. Die klimatischen Verhältnisse sind ihr anscheinend in den Niederen Tauern zuträglicher als in den Juden- burper Alpen, der Sau- und Koralpe, Wechselkette usw. Bisher war nur von rezenten Faktoren die Rede. Was nun das historische Moment anbelangt, so sind wir bei seiner Beurteilung lediglich auf Vermutungen angewiesen. Die präglaziale und glaziale Ver- ‚ breitung der Art kommt für uns, so interessant auch an und für sich die Tatsache ist, daß es während der Eiszeit einen subarktischen Leg- föhrengürtel gegeben haben dürfte, nicht weiter in Betracht. Wir müssen uns vielmehr mit der Annahme begnügen, daß sie zu Beginn des Post- glazials in den östlichen Zentralalpen nieht nur auf Kalk, sondern auch, bis zu einem gewissen Grade, auf Urgestein ein geschlossenes Areal innehatte, welches dann im Laufe der Zeiten, insbesondere auf letzterem Substrate, aus verschiedenen Gründen eine mehr oder weniger weit- gehende Zerstückelung erfahren hat. Diese Gründe liegen zum Teil in der heutigen, zum Teil in der vergangenen Wirksamkeit der Faktoren. Die erstere haben wir bereits kennen gelernt, und es fragt sich nun, ob die letztere ihr gleich oder von ihr verschieden war, oder, mit anderen Worten, ob die Faktoren immer dieselben waren, oder ob im Verlaufe der Zeit neue hinzugekommen sind, ob sie sich immer gleich geklieben sind oder ob sie Veränderungen erfahren haben. Zum ersten Teil der Frage ist zu sagen, daß natürlich die Fak- toren Klima und Boden und wohl auch die Konkurrenz anderer Arten schon von Anfang an vorhanden waren, die Tätigkeit des Menschen sich ihnen aber erst später beigesellte. Zum zweiten, daß von den Fak- toren die einen sich jedenfalls, die anderen höchst wahrscheinlich ver- ändert haben und heutzutage in anderer Weise zur Geltung kommen als in früheren Zeiten. 403 Über das Thema der Klimaänderungen in postglazialer Zeit gehen bekanntlich die Ansichten der Autoren sehr weit auseinander. Wir können es hier nur insoweit streifen, als sich eventuell aus der heutigen Verbreitung der Legföhre in den östlichen Zentralalpen neue Ge- sichtspunkte für die Beurteilung des Wesensdieser Klimaänderungen ergeben. Leider sind aber diese, da das Klima nicht der einzige wirksame Faktor war, sehr dürftig. Immerhin können wir aber, von der Annahme ausgehend, daß die heutigen Existenzbedingungen der Legföhre in den östlichen Zentralalpen nicht überall optimale sind, und daß ferner die Art einmal innerhalb dieses Gebietes ein mehr oder weniger geschlossenes Areal innehatte, vermuten, daß damals das Klima, indem es infolge reicherer Niederschläge einen mehr ozeanischen Charakter hatte, für die Legföhre günstiger war. Daß dies um so mehr der Fall war, je näher diese Zeit an die letzte Eiszeit, für die wir ja wohl ein relativ ozeanisches Klima annehmen müssen, heranreichte, ist ganz einleuchtend. Durch die An- nahme, daß das Klima von diesem Zeitpunkte an bis zum heutigen Tage immer mehr kontinental wurde, wäre die natürliche Abnahme der Häufigkeit der Legföhre in den östlichen Zentralalpen auch ohne die Hypothese einer trockenwarmen Zwischenzeit — xerotherme Periode — verständlich. Freilich ist zu bedenken, daß die günstigeren Bedingungen, unter denen sich P. montana zur Zeit ihrer geschlossenen Verbreitung befand, nicht unbedingt dem Klima zugeschrieben werden müssen, sondern eventuell auch der damals noch geringeren Konkurrenz anderer Arten und dem noch fehlenden Einflusse des Menschen. Jedenfalls haben aber die Klima- änderungen, insoweit sie überhaupt am Zurückgehen der Legföhre Schuld trugen, dieselbe über Urgesteinsboden viel mehr beeinflußt als über Kalk. Anderungen des Bodens waren mit der Verbreitungsgeschiehte der Legföhre von jeher aufs innigste verknüpft. Während dieselbe, wie gesagt, auf Kalk wohl von vornherein leicht festen Fuß fassen konnte, mußte ihrem Auftreten über Urgestein, welches Substrat ihr ja wohl von jeher weniger zugesagt hat, sicherlich auch früher sehon zumeist eine ziemlich weitgehende Vorbearbeitung des Substrates vorausgehen. Mineralischen Boden bevorzugende Pflanzengesellschaften, wie Gras- und Hochstaudenfluren, vielleicht zum Teil auch Grünerlenbestände, waren wohl hier zumeist ihre Vorläufer. Und erst wenn in diesen Formationen bei fehlender Zufuhr neuer mineralischer Nährstoffe eine entsprechend e Anreicherung mit Rohhumus stattgefunden hatte, stellten sich genüg- samere Arten, insbesondere Erikazeen, ein, erlangten allmählich das Übergewicht und bildeten, gleichbleibende sonstige Bedingungen voraus- gesetzt, die Abschlußformation auf der betreffenden Fläche. Und mit diesen Erikazeen, mit Juniperus nana, Strauchflechten usw. kam, viel- fach mit der Zirbe, die Lesföhre und gelangte in der jeweiligen Höhen- stufe der Baumgrenze zur Vorherrschaft. Da sich dieser Prozeß überall dort abspielte, wo nicht durch topographische Momente, ‚wie Steilheit der Hänge usw., ein ungestörter Fortgang der Rohhumusbildung ver- eitelt wurde, entstand auch über Urgestein an vielen Stellen an der Baumgrenze, insbesondere in den Karen sowie auf den Hängen und Plateaus der Kuppenberge, ein geschlossener Legföhrengürtel, welcher sich aber nur an wenigen Örtlichkeiten bis zum heutigen Tage erhalten hat. In tieferen Lagen machte der Legföhre zweifellos die Konkurrenz 3* 404 der Bäume, vor allem der Fichte, den Rang streitig, und höher hinauf verhinderte die Ungunst des Klimas ihr Gedeihen. Gleichwie die vornehmlich aus Erikazeen zusammengesetzten Zwerg- strauehbestände in noch höheren und der Fichtenwald in tieferen Lagen bildet der Krummholzwald in der Stufe der Baumgrenze vielfach auf relativ trockenem Boden ein Abschlußstadium der Vegetation. Was Kerner (16a) von den Erikazeenbeständen sagt, daß nur ihre immer- grünen Buschformationen „unter allen den Massenverbindungen von Pflanzen, welehe wir von den Niederungen am Nordfuße der Alpen bis hinauf zu den höchsten Jöchern der Zentralkette beobachteten“, „als etwas Abgeschlossenes anzusehen sind“, gilt auch vom Legföhrenwalde an der Baumgrenze, in welchem ja die Erikazeen mit tonangebend sind. Eine natürliche Weiterentwiekelung dieser Formation könnte unter sonst gleich bleibenden Verhältnissen nach meinem Ermessen nur durch fortschrei- tende Verschlechterung des Bodens erfolgen und würde in einer Dege- neration sich äußern, indem aus dem Krummholzwald Erikazeenheiden und zum Teil vielleicht sogar Gesteinsfluren entstehen würden. Ob eine derartige Selbsterschöpfung auf natürlichem Wege tatsächlich stattfinden kann, vermag ich, wie schon erwähnt, nicht zu sagen. Daß aber der Legföhrenwald unter dem Einflusse des Menschen oder bei einer son- stigen Störung des Gleichgewichtszustandes in der angegebenen Weise degenerieren kann, daß anderseits auch unter Umständen eine Umkehrung der normalen Entwickelungslinie denkbar ist, wurde früher schon hervor- ehoben. 5 Es bleibt noch die Frage offen, ob nicht in früheren Zeiten P. mon- tana in höherem Grade als heute imstande war, mineralischen Urgesteins- boden zu besiedeln. Da wir als eine Hauptursache, warum sie heutzutage auf derartigem Substrate nicht aufkommt, die Konkurrenz anderer Ge- wächse, vor allem der Grünerle, annehmen, so wäre die Frage leicht zu beantworten, wenn wir wüßten, welche Bewandtnis es mit dieser seiner- zeit hatte. Daß die Konkurrenzverhältnisse nicht immer die gleichen waren wie in der Gegenwart, daß also die Konkurrenz auch als historischer Faktor zu beurteilen ist, geht schon aus der einfachen Erwägung hervor, daß ja nach dem Rückzuge der Gletscher nach der Eiszeit die Rück- wanderung der einzelnen Arten nicht gleichzeitig erfolgte. P. montana hat also möglicherweise nicht immer unter einem mit allen denjenigen Konkurrenten zu kämpfen gehabt, welche heute mit ihr in Wettbewerb treten. Daß allerdings gerade die Grünerle mit ihren leicht verbreitbaren Früchten später kam als die in dieser Hinsicht schwerfälligere Legföhre, erscheint im ersten Momente kaum glaublich. Doch muß man bedenken, daß unter den damals herrschenden abweichenden klimatischen und edaphischen Verhältnissen die Wirksamkeit der Konkurrenz und auch die Verbreitung verschiedener Arten eine andere gewesen sein mag als heutzutage. Da das Klima ein mehr ozeanisches Gepräge hatte, ist es immerhin denkbar, daß die Grünerle, bekanntlich ein Strauch kontinen- talen Klimas, damals dennoch schlechter daran war, ja vielleicht sogar später einwanderte als die Legföhre. Der Einfluß des Menschen setzte allmählich ein, steigerte sich mehr und mehr, bis ihm in allerjüngster Zeit durch gesetzliche Maß- 405 nahmen zum Schutze des Krummholzes schon vielfach künstliche Schranken gesetzt worden sind. Und wenn ich es nun zum Schlusse versuche, die Verbreitung der Legföhre in den östlichen Zentralalpen vor dem Eingreifen des Menschen zu rekonstruieren, so muß ich vor allem hervorheben, daß sie zweifel- los von jeher in den Kalkgebieten, also vor allem in den Radstädter Tauern, viel massenhafter vorhanden gewesen sein dürfte als über Ur- gestein. Aber auch auf diesem Substrate war sie damals viel häufiger als heute. Im übrigen Teile der Niederen Tauern mag ihre Verbreitung eine ähnliche gewesen sein, wie sie uns heute noch in ursprünglicheren Gebieten, wie Hohe Tätra und Rodnaer Alpen in den Karpathen, entgegen- tritt. Sie füllte damals in der Stufe der Baumgrenze vor allem die Kare der Winkel und Gräben aus. In ihrer Gesellschaft trat auch die Zirbe auf, oder sie selbst bildete das Unterholz geschlossener Zirbenbestände, wie dies heute noch in den östlichen Rottenmanner Tauern zu sehen ist. So häufig freilich wie im Kalkgebiete war sie wohl auch dazumal nicht, denn sie fehlte so wie heute auf den Felsen, auf denen sie uns doch sonst noch als Relikt entgegentreten müßte, und war auf den Steilhängen, wenn schon nicht von jeher, so doch von dem Momente an selten, als ihr die Grünerle als Konkurrentin entgegentrat. Auch in den übrigen Teilen der östliehen Zentralalpen, in der Stangalpe, den Judenburger Alpen, der Sau- und Koralpe, im Wechselgebiete usw. sowie auch auf den Vorbergen der Niederen Tauern, war sie seinerzeit viel häufiger als heutzutage und dürfte weite Plateaus und breite Gehänge in diehtem Schlusse überzogen haben. In diesem Zustande der Verbreitung oder vielleicht schon durch ungünstige klimatische Einflüsse etwas reduziert, traf der Mensch die Legföhre an. Und von nun an sind vornehmlich . seinem Eingreifen alle die Umgestaltungen zuzuschreiben, infolge derer uns heute die Legföhre in den östlichen Zentralalpen so vielfach nur mehr als Relikt entgegen- tritt. Der Mensch rodete das Krummholz auf den Hängen und Plateaus der Vorberge und in den Karen der Niederen Tauern sowie auf den Kuppenbergen der Stangalpe, der Judenburger Alpen usw. und schuf dort zum Teil durch Verbesserung des Bodens Weideflächen, zum Teil trug er zur Verschlechterung des Bodens bei und leistete so dem Über- handnehmen der Erikazeen Vorschub. Auf den Steilhängen der Niederen Tauern griff er vielfach in den Kampf zwischen Legföhre und Grünerle ein, der sieh dort seit Jahrtausenden abspielt, und gestaltete ibn durch Fällen der ersteren zumeist zugunsten der letzteren. Was er so an dieser gesündigt hat und jetzt noch sündigt, sucht er heutzutage zum Teil auch wieder gut zu machen, indem er im Sinne einer rationell betriebenen Forstwirtschaft manche erhalten gebliebenen Legföhrenbestände schont und nicht selten auch mit Krummholz Neuaufforstungen vornimmt. Soweit uns P. montana heute noch in ursprünglichem Zustande entgegentritt, ist sie auf Kalk noch in voller Vorherrschaft, auf Urgestein zum Teil — in den Karen und auf den Kuppenbergen — ein Relikt, zum Teil — auf den Steilhängen der Zackenberge — in einem fort- während schwankenden Kampfe ums Dasein begriffen, einem Kampfe, 06 welcher wohl erst mit der völligen Nivellierung dieser Berge sein Ende gefunden haben wird. nn. Literaturverzeichnis. 1. Ascherson P. und Graebner P., Synopsis der mitteleuropäischen Flora. 2. Auflage, 1. Bd., 1913, p. 346—351. 2. Beck G. v., Zur Kenntnis der Torf bewohnenden Föhren Niederösterreichs. (In Annalen des k. k. naturhistorischen Hofmuseums in Wien, Bd. III, 1888.) 3. — —, Flora von Niederösterreich. I. Hälfte, 1890, p. 3—5. 4. — —, Die Nadelhölzer Niederösterreichs. (In Blätter des Vereines für Landeskunde in Niederösterreich, Jahrgang 1890.) 5. — —, Flora von Südbosnien und der angrenzenden Herzegowina. 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(In Verhandlungen der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft, XX., 1862.) z 14. HempelG. und Wilhelm K., Die Bäume und Sträucher des Waldes, II. Abt., II., 1889, p. 140—148. 15. Kerner A.v., Botanische Tagebücher. August 1862 (zitiert nach Dalla Ayo rwiesund,Samı.nthiein, l..e., p- 110), 16. — —, Das Pflanzenleben der Dorauländer. 1863, a: p. 244, b: p. 262—263. 17. — —, Österreich-Ungarns Pflanzenwelt. (In „Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild“. Ubersichtsband, 1. Abt., Naturgeschichtlicher Teil) 1887, p. 232. 18, Kirehner O,Löw E.und Schröter C., Lebensgeschichte der Blüten- pflanzen Mitteleuropas, Bd. I, Abt. 1, 1906, p. 202— 231. " 19. Klein R., Klimatographie von Steiermark (Klimatographie von Österreich, 117,).1909. 20. Krebs N., Länderkunde der österreichischen Alpen, 1913. 21. Müller P. E, Om Bjergfyrren (Pinus montana Mill.). (In „Tidsskrift for Skovbrug“, Bd. 8, 9, 10, 1887. 22. 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Nun gehören solehe Ausnahmen gewiß zu den Un- wahrscheinlichkeiten, wenn es sich um einzelne Vertreter artenreicher Gattungen handelt wie in den meisten der beobachteten Fälle. Die Durehsicht meiner für andere Zwecke hergestellten großen Sammlung mikroskopischer Präparate einheimischer Dikotyledonenblätter ?) überzeugte mich, daß es sich in der Tat nicht um Ausnahmen handelt, sondern um Häufungen innerhalb von Gattungen oder Familien. So sind nicht nur in den Blättern von Glyeyrrhiza glabra „In- klusen“* vorhanden, sondern diese Inhaltsmassen sind bei den Legu- minosen ungemein häufig in Zellen, „welche .in der Literatur wegen ihres gewöhnlich an Gerbstoff reichen und im getrockneten Material meist braun gefärbten Inhaltes als Gerbstoffsehläuche bezeichnet werden und die die größte Verbreitung besitzen“ (Solereder I, 294 und 296). Wir verdanken Tunmann?°) neue Gesichtspunkte über den Chemismus dieser Zellinhalte, die die Ansichten von Bacecarini u. a. wenigstens für den speziellen Fall richtig gestellt haben (Solereder, 19E2, 0295): Nach Tunmann wären „Inklusen* also eigentümlich gestaltete, gelbe oder braune Zellinhaltskörper mit einer bassorinartigen Grund- substanz, in der Gerbstoffe (in wechselnder Menge) gespeichert und in ungemein fester Weise gebunden werden. Diese Durchtränkung mit Gerbstoffen kann aber ausbleiben, so daß nur die Grundsubstanz allein vorhanden ist (Solereder, p. 295). Tiehomirow, der den Namen „Inklusen“ oder „Inklusionen“ für diese Schollen prägte, vermutete einen Zusammenhang mit dem Zucker- reichtum (Hanausek, |. e., 118). Ich glaube, daß in erster Linie 1) Ber. d. deutsch. bot. Gesellsch. XXXII, 1914, 117—122 und 253, 254. 2) Anatomie der Dikotyledonenblätter I—III, Wien 1905, 1908, 1911. 3) Verhandl. d. Ges. deutsch. Naturf. und Ärzte. 85. Vers, Wien 1913, II. Teil, I. Hälfte, 501, und Tunmann, Pflanzenmikrochemie, 383. 408 Pflanzen in Betracht kommen, die von Haus aus reich an Gerbstoffen sind und daß der Zucker keine ursächliche Rolle spielt. In der botanischen Literatur hört man kaum etwas von „Inklusen“, einfach deshalb, weil man den Inhalt der Gerbstoffzellen, -schläuche oder Gerbstoffidioblasten“ nicht namentlich unter- scheidet. Die Zusammenstellung bei Solereder (Nachtragsband, p. 341) lehri, daß sich „Inklusen“ geradezu massenhaft ergeben werden, wenn wir die dort aufgezählten Familien und Gattungen nicht nur auf die Form der Zellen, sondern auch auf einen charakteristisch geformten und reagierenden Inhalt durchprüfen. Was die Blätter anbelangt, so ist bei der Durchsicht meines Materials der Umstand besonders auffallend, daß „Inklusen“ von der Art, wie sie Hanausek bei Pistacia treffend beschreibt und abbildet, bei gerbstoffreichen Pflanzen häufig sind, daß sie aber oft erst gegen das Ende der Vegetationsperiode und nach dem Trocknen des Blattes deutlich oder direkt auffallend werden. Ich bringe dies mit der nachträglichen Speicherung und Dunkelfärbung der Gerbsioffe in engeren Zusammenhang. j Obwohl meine Präparate den Übelstand haben, daß es sich meist um voll entwickelte, nicht übermäßig alte, mit Chloralhydratlösung auf- gehellte!) Blätter handelt, fand ich bei der Durehsieht doch eine Reihe von Beispielen von Inklusenbildungen, die in der mir zugänglichen Literatur nicht erwähnt sind und die es beweisen, daß «es sich in den bisher zitierten Fällen nicht um befremdende Ausnahmen handelt. Wenn ich den Eindruck wiedergeben soll, den ich bei der Durch- musterung meiner Sammlung von Blattpräparaten habe, so ist es fol- gender: Blätter, die sich von Haus aus durch hohen Gerbstoff- gehalt auszeichnen, neigen (bei vielen allerdings erst im Alter) zur sichtbaren Anhäufung in Zellen, deren Inhalt sich schon früher ver- ändert hatte und der dann mit Gerbstoffen sich anreichert. Ob stets eine Substanz bassorinartiger Natur die Grundlage bildet, wie es Tunmann in speziellen Fällen nachgewiesen hat, die dann mehr weniger en an Phlorophykotannoiden wird, muß einstweilen dahingestellt bleiben. Es verhalten sich die verschiedenen „Inklusen“ gegenüber Rea- gentien durchaus nicht gleichartig, wobei ich als Beleg nur auf jene der Leguminosen und der Orassulaceen verweisen möchte. Ferner ist es auch durehaus nieht notwendig, daß gerbstoffreiche Blätter auch Inklusen ausbilden müssen! Es ist in dieser Beziehung sehr auffallend, daß gerade jene Blätter, die als wertvollste Gerbematerialien in den Handel kommen, keine Inklusen zu besitzen scheinen. Vielleicht ist dies für die Ver- wendung wichtig, da die Gerbstoffe in den Inklusen besonders fest- gehalten und dadurch als Gerbemittel ungeeignet werden. Bei Pistacia lentiscus, Rhamnus, Platanus ete. kann man an Jüngeren Blättern die Inklusen leicht übersehen, während sie späterhin (z. B. bei Pistacia in den Blättern des zweiten Jahres) sehr deutlich sind. Dann erfüllen sie aber auch so zahlreiche Zellen, daß die Assi- !) Bei Verwendung von stark verdünnter Kalilauge würde das Vorkommen der Inklusen noch häufiger sichergestellt sein. 409 milation direkt eingeschränkt sein muß. In welcher Weise diese Funk- tionsänderung vor sich geht, habe ich nicht verfolgen können, doch scheint die Bildung der Inklusen von der Zellwand aus zu erfolgen, nachdem die geformten normalen Zellinhaltskörper allmählich sich ver- flüssigt haben. Manchmal bleiben sie aber erhalten und sie werden dann eingeschlossen, sei es in einem Maschenwerk (Crassulaceae) oder in einem Sacke, so daß die betreffenden Inklusen gefenstert sind. Die „Inklusen“ der Dattel sind auch einer makrochemischen Untersuchung zugänglich. Ich habe den durch Kochen mit Wasser er- haltenen Fruchtbrei unter möglichster Ausschaltung der Epidermis durch ein Sieb gepreßt, durch dessen Maschen die Inklusen eben noch hin- durchgingen. In einem zweiten Siebe mit engeren Maschen wusch ich unter starkem Strahle der Wasserleitung, wobei alle löslichen Stoffe und viele hindernde Zellen entfernt wurden. Den Rest habe ich mehrmals bei geringer Tourenzahl zentrifugiert, wobei sich de schweren Skleren- chymzellen, die leichteren Inklusen und die leichtesten Parenchym- zellen schichtenweise ablagern, so daß bei mehrfacher Wiederholung des Vorganges eine ziemlich reine Masse von Inklusen erhalten wird, mit der dann Reaktionen leicht ausgeführt werden können. Da in den Früchten von Sorbus domestica (in Wien „Arschitzen“ genannt) sehr reichliche Inklusen vorkommen, wäre es eines Versuches wert, sie in ähnlicher Weise zu isolieren. Die annähernde Reindarstellung der Inklusen aus Blättern wird vielleicht auf dem Umwege über den Verdauungskanal von Pflanzenfressern möglich sein, die längere Zeit aus- schließlich mit ihnen gefüttert werden müßten. Aufzählung beobachteter Inklusenbildung in Blättern. Salix glabra; Corylus- und Betula-Arten; Quercus-Arten; Ulmus besonders U. campestris. Polygonum bistorta, viviparum, hydropiper; es sind besonders schollige Massen in den Epidermiszellen vorhanden oder aber ganz typisch erscheinende „Inklusen*“ in den Palisadenzellen (P. bistorta). Illecebrum vertieillatum und Ceratophyllum demersum haben Inhaltsmassen, die wenigstens wie Inklusen aussehen; ich konnte die Reaktionen nicht prüfen. Die bekannten braunen Massen in den „Gerbstoffischläuchen“ der Crassulaceae (2. B. Sedum album, maximum ete. und Sempervivum) verhalten sich Kalilauge gegenüber anders als typische Inklusen. Die Frage nach der Definition der Inklusen wird die Vorkommnisse bei den Örassulaceen und den Leguminosen ganz besonders be- rücksichtigen müssen, da hier die Unterschiede wohl am deutlichsten sind. Platanus-Arten mit Unmengen von Inklusen, die besonders die Palisadenzellen erfüllen. Bei den Rosaceae scheinen Inklusen bei allen Arten der Gattung Sorbus, Cotoneaster, Mespilus reichlich zu sein. Von besonders schönen Inklusenbildungen in Blättern bei den Leguminosen in den längst bekannten Gerbstoffidioblasten notierte ich: Ceratonia, Trigonella, Doronicum, Robinia, Lotus, Onobrychis und Coronilla. 410 Die Inklusen von Ahammus beobachtete ich nicht nur bei allen einheimischen Arten, sondern auch in der Gattung Ceanothus. Je nach der Art sind sie mehr in den Palisaden oder längs der Nerven. Helianthemum obscurum Pers. ist sicher nicht die einzige Art mit Inklusen in den Blättern, doch fehlt mir anderes Vergleichsmaterial. Die Epidermiszellen von Myrtus enthalten schollige, gelbe Inhalts- massen, doch sind es wohl andere Körper als „Inklusen“, obwohl bei einer anderen Myrtacee (Pimenta officinalis) in der Frucht typische In- klusen vorhanden sind (Hanausek). Bei den Oenotheraceae, deren Blätter sich oft schon beim Schneiden sehwärzen, die aber hetreffs des Reichtums an Gerbstoffen großen Schwankungen unterworfen sind, habe ich nur bei Ohamaenerium In- klusen beobachtet, ohne aber absolut sicher zu sein. Ahnliches gilt von Lysimachia, während bei Glaux ein Zweifel nicht am Platze zu sein scheint. Bei Chimaphila und Pirola chlorantha sind typische Inklusen vorhanden; bei den anderen Arten finde ich nur reichlich Gerbstoff in den Zellen ohne Schollenbildung, woran vielleicht das ungenügende Alter meines Materials Schuld ist. Gaultheria, Arctostaphylos glauca und Vaccinium oxycoccos führen deutliche Inklusen. Armeria alpina und Statice cancellata besitzen Inklusen. Sie liegen bei der ersteren längs der Nerven und schwärzen sich nach Behandlung mit Eisensalzen. Apocynum venetum zeigt ganz besonders schöne Inklusenkörper sowohl in der Palisadenschieht als auch im Schwammparenchym. Was kann uns schließlich gegenwärtig hindern, die bekannten In- haltsmassen in den „Gerbstoffschläuchen“ des Holundermarkes zu den „Inklusen“ zu rechnen ? Studien über die Ruheperiode der Holzgewächse. Von L. v. Portheim und Othmar Kühn. (Aus der Biologischen Versuchsanstalt der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien, Botanische Abteilung !).) (Mit 4 Textabbildungen.) Durch zahlreiche Untersuchungen der letzten Jahre wurde versucht, einen tieferen Einblick in das Wesen der Ruheperiode zu gewinnen. Vor allem sind hier jene Arbeiten zu nennen, welche sich mit der Ab- kürzung der Ruheperiode, dem sogenannten Frühtreiben, befassen. So gelang es Müller-Thurgau?), frische Kartoffeln durch Kälte- einwirkung zum sofortigen Austreiben zu bringen. 1900 veröffentlichte Johannsen?°) sein Verfahren, durch Atherdampf die Ruhe verschiedener 1) Ein Auszug dieser Arbeit erschien unter dem Titel: Mitteilungen aus der Biolo - gischen Versuchsanstalt der kaiserl. Akademie der Wissenschaften, Botanische Abtei- lung, Vorstand L. v. Portheim. 7. Studien über die Ruheperiode der Holzgewächse von L. v. Portheim und Othmar Kühn, im Akademischen Anzeiger Nr. XV, 1914. 2) H. Müller-Thurgau, Beitrag zur Erklärung der Ruheperioden der Pflanzen. Landw. Jahrb. 1885, Bd. XIV, p. 851. 3) W. Johannsen, Das Atherverfahren beim Frühtreiben ete. Jena 1900, II. Aufl. 1906. 411 Pflanzen abzukürzen. Bos') konnte durch Einwirkung galvanischer Ströme, Moliseh?) durch Baden in warmem Wasser, Jesenko°) durch Impression, von Flüssigkeiten sowie durch Baden in verdünntem Alkohol und in Säuren, Jesenko und Weber‘) durch Stich und Injektion, Moliseh’) mittels Radium, Lakon‘°) durch Kultur in Kno'pscher Nähr- lösung eine Abkürzung der pflanzlichen Ruheperiode erzielen. Wir stellten uns nun die Frage, wie einige dieser verschiedenen Methoden kombiniert wirken und inwiefern andere Faktoren beim früh- z eitigen Austreiben eine Rolle spielen. Obzwar diese Versuche zu keiner definitiven Abschluß gelangt sind, sehen wir uns veranlaßt, da der eine von uns zu einer längeren Unterbrechung seiner Arbeiten genötigt ist, einige interessante Ergeb- nisse derselben zu veröffentlichen. Kombinationen verschiedener Frühtreibverfahren wurden bisher von Howard und Molisch ausgeführt. Howard’) kombinierte Frost- Atherisierung, Frost-Verdunklung, Atherisierung-Verdunklung, Atheri- sierung-Austrocknung. Molisch®) berichtet über Versuche, bei denen die Pflanzen längere Zeit hindurch täglich 12 Stunden im Warmhaus und 12 Stunden im Kalthause oder im Freien aufgestellt wurden. „Die inter- mittierende Erwärmung und Abkühlung hat sich im allgemeinen nicht bewährt. Ein früheres Austreiben wurde hiedurch im Vergleich zu den beständig im Warmhaus befindlichen Pflanzen nicht hervorgerufen.“ Wir haben nun verschiedene Kombinationsversuche vorgenommen deren Ergebnis in Kürze dargestellt werden soll. Kombination von Kälteeinwirkung und Warmbad. Etwa 40 em lange Zweige der Versuchspflanzen wurden in fünf Bündeln zu je 12 Stück vereinigt. Bündel I wurde als Kontrolle sofort im Warmhause aufgestellt (bei 13—25° 0). Bündel II wurde 12 Stunden einem Warmbade von 30° C, Bündel III einer zwölfstündigen Kälte- einwirkung (die Temperatur stieg hiebei von — 5° bis 0° C an) unter- worfen; hierauf erfolgte die Aufstellung beider Bündel im Warmhause. Bündel IV wurde zuerst 12 Stunden gekühlt, dann 12 Stunden warm- 1) H. Bos, Wirkung galvanischer} Ströme auf Pflanzen in der Ruheperiode. Biolog. Zentralbl. 1907, Bd. XXVII, p. 673, 705. 2) H. Molisch, "Über ein einfaches Verfahren, Pflanzen zu treiben (Warmbad- methode). Sitzungsber. d. kais. Akademie d. Wissensch. in Wien 1908, Bd. CXVII. — Dasselbe, II. Teil. Ebenda 1909, Bd. CXVII. — Das Warmbad,. Jena 1909. >) F. Jesenko, Einige neue Verfahren, die Ruheperiode der Holzgewächse ab- zukürzen. Ber. d. deutsch.-botan. Gesellsch. 1911, Bd. XXIX, p. 273. — Dasselbe. Zweite Mitteilung. Ebenda 1912, Bd. AXX p. 81. #) F. Weber, Über die Abkürzung der Ruheperiode der Holzgewächse durch Verletzung der Knospen, bzw. Injektion derselben mit Wasser (Verletzungsmethode). Pznugrber: d. kais. Akad. d. Wissensch. in Wien, 1911, Bd. CXX. 5) H. Molisch, Über das Treiben von Pflanzen mittels Radium. Sitzungsber d. kais. Akademie d. Wissensch. in Wien, 1912, Bd. CXXI. 6) G@. Lakon, Die Beeinflussung der Winterruhe der Holzgewächse durch die Nahrsalze. Zeitschr. f. Botanik, 1912, Bd. III. W.L. Howard, Untersuchung über die Winterruheperiode der Pflanzen. J an Halle a. d. S., 1906. 8) Molisch, 1909, II ‚p- 668. 412 gebadet, Bündel V zuerst warmgebadet und dann gekühlt; beide Bündel kamen nach dieser Vorbehandlung gleichfalls ins Warmhaus. Versuch vom 11./XH. 1913 mit Betula pendula, Fagus silvatica, Populus alba, Salıx rubra, Syringa persica. In allen Fällen entwickelten sich die Blätter oder Blüten in Bündel IV (Kälte-Warmbad) zuerst und am besten. Bündel V (Warmbad-Kälte) war gegen IV stets zurück, in einigen Fällen sogar gegen ll (Warmbad). Bündel III (Kälte) entwiekelte sich später als II, I (Kontrolle) war gegen alle anderen zurück. Am schönsten waren die Resultate bei Fagus ; hier zeigte Bündel IV bereits am 30./I. eine deutliche Schwellung der Knospen, welche sich in den folgenden Tagen sehr schön entwickelten, während die Kontrollen bis Anfang März, die warmgebadeten bis Ende Februar in voller Ruhe verharrten. (Abb. 1.) Ein analoger Versuch wurde mit Fagus am 1./Ill. 1914 angestellt und auch hier ein Vorzug der Kombination Kälte-Warmbad gegenüber allen anderen angewendeten Verfahren bemerkt. So war Kälte-Warmbad gegen Warmbad allein um 7 Tage, gegen die Kontrollen um 11 Tage voraus. Versuch vom 2./l. 1914 mit Corylus Avellana, Fagus silvatica, Saliz rubra und Syringa persica. Es war kein Vorteil der Kombination zu beobachten. Bündel IV trieb nicht früher. Bündel V sogar später aus als Il; Bündel III und I waren bedeutend zurück, und zwar gegen Bündel IV: ca. 2—3 Tage bei Oorylus, ea. 10—15 Tage bei Fagus, 12 Tage bei Salıx und ca. 6 Tage bei Syringa. Die Ursache des verschiedenen Verhaltens der Pflanzen bei dieser Versuchsreihe, den Pflanzen der Versuche vom 11./XIIl. 1913 gegenüber, dürfte wohl kaum auf einem Erlöschen der Ruheperiode beruhen, da ja das Warmbad noch frühtreibend wirkte und die Ruhe um diese Zeit noch eine relativ feste ist. Es war leider nicht möglich eine genügend große Anzahl von Versuchsreihen aufzustellen, um die Ursache des ver- schiedenen Verhaltens der beiden Versuchsreihen näher zu ergründen. Vielleicht dürfte die Tatsache, daß zur Zeit des ersten Versuches (11./XIl. 1913) die Pflanzen im Freien noch keinen erheblichen Frost mitgemacht hatten, während der Beginn des zweiten Versuches (2./I. 1914) in eine Periode strengsten Frostes fiel, in eine Zeit also, da die Pflanzen im Freien bereits ebenso tiefe und wohl noch tiefere Temperaturen über- standen hatten als sie in Anwendung gelangten, von einiger Bedeutung sein. Damit würde auch die auffallende Tatsache übereinstimmen, daß die Kälteeinwirkung bei der zweiten Versuchsreihe ohne Erfolg blieb. Hoffentlich wird es später möglich sein, durch eine gründlichere Untersuchung dieser Frage näherzutreten. Kombination von Verletzung und Warmbad. 40 em lange Zweige wurden wie oben in 5 Bündel zu je 12 Stück geteilt. Bündel I diente als Kontrolle, II wurde einem zwölfstündigen 413 Warmbade von 30° C, IIL der Verletzung, IV der Kombination Ver- letzung-Warmbad, V der Kombination Warmbad-Verletzung unterzogen. Die Verletzung wurde in der Weise ausgeführt, daß die sechs, der Ter- minalknospe zunächst liegenden Knospen an ihrer Basis angestochen wurden. Abb. 1. Der linke Zweig wurde der Kombination Kälte-Warmbad, der rechte dem Warmbade allein unterzogen. Photographiert am 13. II. 1914, 'agus silvatica. Versuch vom 11. XII. 1913. Sämtliche Bündel kamen nach der Vorbehandlung gleichzeitig im Warmhause zur Aufstellung. 414 Versuch vom 15./XII. 1913 mit Salix rubra und Syringa persica. Die Kombination Verletzung-Warmbad erwies sich am geeignetesten zur Erzielung eines Treiberfolges, Warmbad-Verletzung wirkte bedeutend schwächer. So waren z. B. von Salix rubra am 1./l. 1914 bei Bündel I.... 0 Knospen autgebrochen II 7 RR a 5 u a und von Syringa persica bei Bündel I.... 6 Knospen aufgebrochen II 24 ne Re : NT ER RT : Es waren jedoch bei Syringa die Knospen von Bündel IV (Ver- letzung-Warmbad), welche bereits am 21./XII. 1913 zu treiben begannen, am weitesten entwickelt. Die Versuche wurden am 24./XII. 1913, 1./l. und 10./I. 1914 mit ähnlichem Erfolge wiederholt. | ” r Versuch vom 16./l. 1914 mit Populus alba und Alnus rotundifolia. Hier wurde ein ähnlicher Erfolg, wie mit den oben erwähnten Versuchspflanzen, erzielt. Es waren am 31./I. von Populus Bündel I.... O© Knospen aufgebrochen. M.22-517 > R erallle 22% 38 x x pe Ve. £ a Verr10 5 5 von Alnus Bündel I.... 0 Knospen aufgebrochen. 5 1=#r%0 a . 5 Le 0 £ 2 ne Ne 5 = - ve: 0 n R (Abb. 2.) Versuch vom 14./ll. 1914 mit Salix rubra und Syringa persica. Bei Zweigen von Syringa ist ein fördernder Einfluß der Frühtreib- verfahren und deren Kombination nicht zu bemerken, wohl aber noch bei Salix. Bis zum Erlöschen der eigentlichen Ruhe ist*also ein, wenn auch geringer Vorzug der Kombination Verletzung-Warmbad gegenüber der 415 Anwendung von Warmbad-Verletzung, sowie Verletzung oder Warmbad allein, zu konstatieren. Bei unseren Treibversuchen kamen wir auf die Vermutung, daß der mechanische Druck der Knospenhülle, der von dem sich entwickelnden Triebe überwunden werden muß, nicht ohne Bedeutung auf das Aus- treiben sei. ni - Abb. 2. Alnus rotundifolia. Versuch vom 16. I. 1914. Das Bild zeigt den Einfluß der Kombination Verletzung-Warmbad. Vier Zweige, welche den verschiedenen Verfahren unterworfen waren. Von links nach rechts: Kombination Verletzung-Warmbad, Warmbad, Verletzung, un- behandelte Kontrolle. Photographiert am 17. II. 1914. 416 Frühtreiben und Beschleunigung des Austreibens durch Ent- fernung der Knospenschuppen. Jesenko') hat an einer Reihe von Versuchen gezeigt, daß durch Einpressen von Flüssigkeiten in die Zweige verschiedener Pflanzen Früh- treiben bewirkt wird. Seine Versuche könnten dahin gedeutet werden, daß durch das Einpressen eine Zerreissung von Geweben erfolgte, das Frühtreiben also auf Verletzung zurückzuführen sei. Es wäre jedoch auch möglich, daß durch den Druck eine mechanische Hemmung aufgehoben würde, wie sie die festgeschlossene Knospenhülle darstellt. Für diese Vermutung spricht auch der Umstand, daß an den von Jesenko be- handelten Knospen von Carpinus Betulus-Zweigen sich hauptsächlich die Blattflächen kräftig entwickelten, während das Längenwachstum der Sprosse zurückblieb ?), eine Erscheinung, ‘die auch bei den nachfolgenden Versuchen zu beobachten war (siehe Abb. 4). Ferner schreibt Weber?) gelegentlich seiner Versuche über die Injektion von Wasser in einzelne Knospen: „Der Widerstand, der sich segen das Einpressen des Wassers fühlbar macht, ist verschieden groß, bei Syringa vulgaris und Tilia platyphyllos relativ gering, bei Acer platanoides oft unüberwindlich, jedenfalls aber stets deutlich zu merken. .... Meist werden durch das eingetriebene Wasser die Deckblätter etwas auseinandergeschoben, so daß die Knospe gleich nach vollzogener In- jektion schon den Eindruck macht, als sei sie bereits in dem ersten Stadium der Entfaltung begriffen.“ Weiters berichtet Jesenko‘) über Versuche, bei welchen die Spitzen der Knospen von Fagus silvatica mit einer Schere abgeschnitten wurden. Jesenko führt das hierauf erfolgende Frühtreiben auf Ver- letzung zurück; es ist aber wohl möglich, daß auch diese Erscheinung mit den Druckverhältnissen der Knospe in Beziehung steht. Wir versuchten nun, den Druck der Knospenhülle durch Entfer- nung derselben zu eliminieren. Zu diesem Zwecke wurden die Knospen- schuppen mittels einer Pinzette abgezogen und an der Basis abgeschnitten. Die Versuche wurden an Knospen von Carpinus Betulus-, Fagus sil- vatica- und Syringa persica-Zweigen ausgeführt. Versuch vom 12./XU. 1913 mit Syringa persica. Zwanzig Zweige wurden im Warmhause aufgestellt, nachdem von ein bis drei Knospen eines jeden Zweiges die Deckschuppen sorgfältig entfernt worden waren. Die betreffenden Knospen begannen sich sofort zu entwickeln und hatten am 2./lI. 1914, als sich die Kontrollen erst öffneten, bereits wohlentwickelte Blätter und Blütenansätze. Dieser Versuch wurde am 31./XII. 1913, am 16./l., 24./L., 18./ll. 1914 wiederholt und hatte stets dasselbe Ergebnis; selbst dann noch, als die eigentliche Ruheperiode bei Syringa bereits erloschen war. 1) Jesenko, 1911, p. 273. 2) Jesenko, 1911, p. 231, Fußnote. s\ Weber, L,c., p. 182. #) F. Jesenko, Uber das Austreiben im Sommer entblätterter Bäume und Sträucher. Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch., 1912; Bd. XXX, p. 228. 417 Versuch vom 15./XII. 1913 mit Fagus sılvatıca. Eine sehr tiefe Winterruhe zeigt die Buche. Weber') erhielt mit seinem Verletzungsverfahren bei Fagus nur einen geringen Vorsprung in der Entwicklung, anderen Verfahren?) gegenüber erwies sich Fagus als sehr hartnäckig. Abb. 3. Syringa persica. Versuch vom 31. XII. 1913. Drei Zweige verschiedener Größe im Warmhause aufgestellt. Photographiert am 31. I. 1914. 1) Weber, l. c, p. 188. 2, Howard, 1. e., p. 23, 30, 34. — Johannsen, 1900, p. 26, 1906, p. 40. Molisch, 1912, p. 135. Österr. botan. Zeitschrift, 1914, Heft 9/10. 4 418 Dagegen war die frühtreibende Wirkung der Decekschuppen-Ent- fernung eine überraschende. Die so behandelten Knospen entwickelten ihre Blätter frühzeitig, während die unbehandelten Knospen noch bis März in tiefster Ruhe verharrten. Der Versuch wurde am 2./I., 16./I, 18./Il., 24./Il. und 3./III. 1914 mit ähnlichem Erfolg wiederholt. Da die frühtreibende Wirkung der Deckschuppen-Entfernung mit einem Wundreiz, wie bei der Verletzungsmethode, zusammenhängen könnte, wurden vergleichende Versuche mit Verletzung und Entschuppung unternommen. Versuch vom 24./I. 1914 mit Syringa persica. Es gelangten drei Bündel zu je zehn Zweigen zur Aufstellung. Bei Bündel I wurden an ein bis drei Knospen die Deekschuppen ent- fernt, bei Bündel II wurden die Knospen durch Einstich mit einer Nadel an der Basis verletzt, Bündel III diente der Kontrolle. Am 31./l. zeigte Bündel I: Blätter deutlich entwickelt, 3 Il: Aufbrechen der Knospen, Ill: 5 a x Während also zu dieser Zeit zwischen den der Verletzungsmethode unterzorenen und den unbehandelten Knospen fast kein Unterschied zu bemerken war, hatte die Behandlung durch Entfernen der Deckschuppen frühere Entwicklung zur Folge. Versuch vom 18./II. 1914 mit Syringa persica und Fagus silvatıca. Es wurde versucht, einen etwaigen Wundreiz ganz auszuschalten. Zu diesem Zwecke wurden die Deckschuppen mit einer Pinzette an der Spitze sorgfältig entfaltet, dabei aber eine Knickung oder Verletzung nach Möglichkeit vermieden. Daneben gelangten Kontrollen mit Ent- schuppung, welehe in der oben angeführten Weise erfolgte, mit Ver- letzung durch Stich und mit unbehandelten Knospen zur Aufstellung. Während die Verletzung durch Stich bei Syringa keine frühtrei- bende Wirkung mehr ausübte und bei Flagus nur eine geringe, zeigten die entschuppten Knospen einen schwachen Vorsprung bei Syringa und einen Vorsprung von ca. 15 Tagen bei Fagus. Die Knospen, deren Deck- schuppen bloß auseinandergezogen waren, waren ebenso weit entwickelt wie die entschuppten. Die Wiederholung dieser Versuche am 24./1l., 28./II. und 3./Ill. 1914 mit Fagus silvatica und Carpinus Betulus führte zu ähnlichen Resultaten. Zur Öffnung der Knospenhülle wird also Energie aufgewendet und es scheint, daß eine Erleiehterung dieser Arbeit frühtreibend, bzw. be- schleunigend auf die Entwicklung der Sprosse wirkt. Es ist aber mög- lich, daß hiebei auch andere Faktoren, wie z. B. der stärkere Luftzutritt, in Verbindung mit Atmungsvorgängen'), eine Rolle spielen. ı) H. Müller-Thurgau und O. Schneider-Orelli, Beiträge zur Kenntnis der Lebensvorgänge in ruhenden Pflanzenteilen. Flora, N. F., Bd.I, 1910, p. 309 und Bd. IV, 1912, p. 387. R P. P. Iraklionow, Über den Einfluß des Warmbades auf die Atmung und Keimung der ruhenden Pflanzen. Jahrb. f. wiss. Botan., 1912, Bd. LI, p. 515. 419 Bei einigen Vorversuchen hatten wir schon früher den au ffallenden und vorläufige durehaus unerklärlichen Umstand bemerkt, daß auch die Größe der einzelnen Zweige auf das Resultat der Versuche von Einfluß Abb. 4. Fagus silvatica. Versuch vom 18. II. 1914. Die einzelnen Knospen wurden folgenden Verfahren unter- worfen: Die Knospe rechts oben wurde durch Anstechen verletzt, bei der mittleren Knospe erfolgte die Entfernung der Knospenschuppen, letztere wurden bei der untersten Knospe bloß entfaltet. Photographiert am 1. III. 1914. Dieses Bild wurde wegen seiner Anschaulichkeit hierher- gestellt, obwohl bei dieser Versuchsanstellung eine gegen- seitige Beeinflussung der austreibenden Sprosse möglich wäre. 4* 420 ist. Die früher angeführten Versuche waren daher nur mit gleich langen Zweigen unternommen worden. Einfiuß der Größe des Versuchsobjektes auf das Austreiben., Ein Einfluß der Größe der zur Versuchsanstellung verwendeten Zweige wurde, unseres Wissens, nur von Weber und Molisch be- obachtet. Weber!) erwähnt: „Es gelang wiederholt, selbst bereits im November ins Treibhaus gestellte Fagus-Zweige im Laufe des März ohne irgendwelche weitere Behandlung zu normaler Knospenentfaltung zu bringen, sofern nur genügend große Aste zu solchen Versuchen ver- wendet wurden.“ Molisch?) bemerkt: „Es ist bei Treibversuchen nicht gleich- giltig, wie lange der abgeschnittene Versuchszweig ist.“ Molisch be- richtet über Versuche mit verschieden langen Lindenzweigen, bei denen im Warmhause die Endknospen der längeren Zweige austreiben, während dies bei denen der kurzen Sproßsysteme nicht der Fall ist und wirft die Frage auf, ob der größere Reservestoffvorrat in den größeren Sproßsystemen hiebei eine Rolle spiele. Ahnliche Versuche baben wir mit Salix rubra und Syringa persica vom 31. XII. 1913 bis 24. Il. 1914 mit über 100 Exemplaren vor- genommen. Dabei war stets zu beobachten, daß die längeren Zweige früher und rascher trieben als die kürzeren. (Abb. 3.) Trentepohlia annulata Brand in Mähren. Von Silvestr Prät (Prag). Herr Lehrer Dvoräk inTrebitsch fand schon im Jahre 1912 an einigen Orten in der Umgebung von Trebitsch auf den Wurzeln der Nadelhölzer eine Trentepohlia, welche sich hauptsächlich durch abweichende Sporangienform von den anderen unterscheiden ließ. Durch die Liebenswürdigkeit des Ge- nannten wurde es mir ermöglicht, diese Trentepohlia an der von ıhm entdeckten Stelle zu sammeln. Später (2. IX. 1913) ist es uns gelungen, die Trentepohlia noch in den Heraltitzer Wäldern unweit von Trebitsch zu finden; hier vegetierte sie auf dem Querschnitte eines Baumstammes in der Form von goldbraunen Bürstchen und Räschen, zwar in einer geringen Menge, dafür zeigte sie aber eine schöne Entwicklung. Auf der Rinde und auf den nackten Wurzeln (höher auf dem Stamme wächst sie nicht) der Nadelhölzer bildet diese Alge mattglänzende, dunkelgrüne bis olivenbraune, zusammenhängende, ganz niedrige oder bis über 1 mm hohe Pölsterchen. Diese bestehen aus mehr oder weniger verzweigten, am Grunde dicht zusammengeflochtenen Fäden, welche aus walzen- förmigen, 12 bis fast 20 uw breiten, 1'/, bis 3mal so langen Zellen zusammengesetzt sind, und zeigen an einigen Zellwänden stellenweise Einsehnürungen. In dem Zellinhalte kann man zahlreiche, verschieden 1) Weber, ]. c., p. 188. 2) Molisch, 1912, p. 129, Fußnote. 421 eroße, gelbe bis orangerote Hämatochromtröpfehen wahrnehmen. Die Zellwände sind größtenteils glatt, über 1 « und noch mehr dick. Die Endzellen der Fäden sind fast immer mit einem Zellulosehütehen ver- sehen, welches oft undeutlich ist. Die Sporangien sitzen einzeln auf den eigenartigen Zellen am Ende der Fäden. Die noch unreifen Sporangien erscheinen ziemlich regelmäßig, kugelig oder ellipsoidisch, später werden sie unregelmäßig eiförmig. Die Zellwand zwischen dem Sporangium und der Tragzelle wird später sehr dick und erscheint dann als ein Ring. Der obere Teil der Trag- zelle ist ebenfalls ringförmig ausgebildet; die Zelle selbst besitzt sehr oft wenig Zellinhalt. Die Breite des Sporangiums ist etwas größer als 20 u, die Länge ist doppelt so groß (über 40 u). Die Öffnung, durch welche aus dem reifen Sporangium die Sporen austreten, ist immer zu der Tragzelle verschoben. Die reifen Sporangien fallen samt den oberen Zelluloseringen von den Fäden ab. Die Terminallage und die Form sowohl der Tragzelle als auch des Sporangiums sind sehr konstant. Ein zwischen den Zellen interkalar gelegenes Sporangium wurde überhaupt nicht beobachtet. Nur einmal konnte beobachtet werden, daß der Faden durch zwei Tragzellen mit normalen Sporangien beendet wurde. Außerdem ist auch einmal aus der Mitte der Tragzelle ein vierzelliger Faden ausgewachsen, welcher mit einer Tragzelle ohne Sporangium beendet wurde. Ferner wurde auch ein Sporangium mit einer unregelmäßigen, einseitig gebogenen Tragzelle gefunden. Diese interessante Alge erscheint an einigen Stellen in der Um- gebung der Stadt Trebitsch in Mähren. Was hauptsächlich die Form ihrer Sporangien anbelangt, stimmt sie fast vollständig mit der Be- schreibung der Trentepohlia annulata Brand überein. Weil aber diese Alge nur vom Autor im Hochwald nächst der Kohlstattalm in Ober- bayern gesammelt wurde, und zwar auf dem Querschnitte eines Fiehten- stammes, sandte ich einige Exemplare dieser Alge dem Herrn Dr. F. Brand nach München mit der Bitte um Begutachtung. Herr Dr. Brand hat nun tatsächlich die Bestimmung der Alge als Trentepohlia annulata Brand bestätigt. Ich spreche ihm für seine liebenswürdige Bemühung auch hier den besten Dank aus. Die in Mähren gesammelte Alge wurde in einem trockenen Jahre gefunden ‘und unterscheidet sich von dem Materiale des Herrn Dr. Brand, welches nach langen Regen gesammelt wurde, hauptsächlich dadurch, daß sie mehr Hämatochrom enthält (eonf. Ber. d. deutsch. bot. Ges., 1910) und daß die Zellen stellenweise an den Zellenwänden einge- schnürt sind. Es scheint, daß diese Trentepohlia am besten auf den Stumpfschnitten gedeiht, denn auch nach dem Urteile des Herrn Dr. Brand war die in den Heraltitzer Wäldern gesammelte Alge am schön- sten entwickelt. Trotzdem kommt sie auch auf den Wurzeln der Bäume (hauptsächlich oberhalb Dobrä Voda bei Trebitsch) genug häufig vor. 22 Literatur - Übersicht'). Juli 1914 und Nachträge vom Juni 1914. Baumgärtel O. Algologische Studien im Gebiete des unteren Kamnitz- baches. (Lotos, Prag, Bd. 62, 1914, Nr. 6, S. 164—171.) 8°. Beck G. de. Icones florae Germanicae et Helveticae etc., tom. 25, dec. 24 (pag. 37—40, tab. 116—119). Lipsiae et Gerae (Fr. de Zezschwitz), 1914. 4°. Inhalt: Fortsetzung der Gattung Sorbus. Bubäk F. Eine neue Hyphomyceten-Gattung aus Ungarn. [Botanikai Közlemenyek, XIII., 1914, 4., S. 94—96 und (46)—(47).] 8°. 1 Textabb. Moeszia cylindroides, auf Quercus-Blättern bei Budapest von G. Moesz aufgefunden. Domin K. Eine neue Varietät des Rhododendron ponticum L. von der Balkanhalbinsel. (Repertorium specierum novarum, Bd. XII, Nr. 370/372, Ss. 392—393.) 8°. ! Rhododendron ponticum L. var. Skorpilii Domin, in Neu-Bulgarien und in der europäischen Türkei von Skorpil gesammelt. Hayek A. v. Die Pflanzendecke Österreich-Ungarns. I. Band. 2. Lie- ferung (S. 129—240, Abb. 43—113). Leipzig und Wien (F. Deuticke), 19147, 91,48% Jesenko F. Die Kreuzungszüchtung im Gartenbau. (Verhandl. d. zweiten österr. Gartenbauwoche vom 15. bis 20. Dezember 1913, Wien 1914, Ss. 108—112.) 8°. Kronfeld E. M. Zur Geschichte der Akelei (Aqguilegia vulgaris). Eine uralte Arznei- und Gartenpflanze. (Wiener medizinische Wochenschrift, 1914, Nr. 29.) 8°, 7 8., 1 Tafel. Kubart B. Bemerkungen zur Pseudanthien- und Strobilustheorie. (Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch., Bd. XXXIL, 1914, Heft 6, S. 417—421.) 8°. 2 Textfig. Linsbauer L. Die Rolle der Mikroorganismen im gärtnerischen Haus- halt. (Verhandl. d. zweiten österr. Gartenbauwoche vom 15. bis 20. De- zember 1913, Wien 1914, S. 97—107.) 8°. Nevole J. Die Verbreitung der Zirbe in der österr.-ungar. Monarchie. Wien und Leipzig (W. Frick), 1914. 8°. 89 S., 9 Tafeln, 8 Textabb. — K 4:80. Östermeyer F. Cochlospermum Zahlbruckneri spec. nov. (Repertorium specierum novarum, Bd. XIII, Nr. 370/372, S. 395.) 8°. Verwandt mit ©. Codinae Eichler; Heimat Argentinien. Pascher A. Zur Notiz über Flagellaten und Algen. (Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch., Bd. XXXII. 1914, Heft 6, S. 430.) 8°. Für Chrysothrix, welcher Name bereits für eine Flechte vergeben ist, wird der neue Name Nematochrysis gesetzt. 1) Die „Literatur-Übersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Österreich erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direkt oder indirekt beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung tunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Redaktion. u ni. Are I 423 Rechinger K. Korfu. (G. Karsten und H. Schenck, Vegetations- bilder, XII. Reihe, Heft 4, Tafel 19—24.) Jena (G. Fischer), 1914. 4°, — Mk. 2:50. Schiffner V. Kritische Bemerkungen über die europäischen Leber- moose. Mit Bezug auf die Exemplare des Exsikkatenwerkes: Hepaticae ‚ europaeae exsiccatae. XI. Serie. (Lotos, Prag, Bd. 62, 1914, Nr. 7, S. 190—213.) 8°. Schnarf K. Baiträge zur Kenntnis der Samenentwicklung einiger euro- päischer Hypericum-Arten. (Sitzungsber. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. Wien, mathem.-naturw. Klasse, Bd. CXXIIl, Abt. I, Febr. 1914. S. 159—187.) 8°. 4 Tafeln. Theißen F. Die Trichothyriazeen. Beihefte z. Botan. ÜÖentralblatt, Bd. XXXII, 2. Abt., Heft 1, S. 1—16, Taf. 1.) 8°. 3 Textabb. In diese vom Verfasser neu aufgestellte Familie rechnet er die Gattungen Trichothyrium Speg., Trichothyriella Theib. nov. gen. [T. quercigena (Berk.) Th.], Trichothyriopsis Theiß. nov. gen. [T. densa (Rac.) Th.) und Loranthomyces Höhn. Tsehermak E.v. Die Technik der Bastardierungszüchtung. (Verhandl. d. zweiten österr. Gartenbauwoche vom 15. bis 20. Dezember 1913, Wien 1914, S. 81—90.) 8°. Tschermak E. v. Die Verwertung der Bastardierung für phylogene- tische Fragen in der Getreidegruppe. (Zeitschr. für Pflanzenzüchtung, Bd. II, 1914, Heft 3, S. 291—312.) 8°. Vierhapper F. Chrysanthemum alpınum forma Tatrae. (Ungar. botan. Blätter, XIII, 1914, Nr. 1/5, S. 17—35, Taf. 1.) 8°. Andersson G. und Birger S. Die geographische Verteilung und die Einwanderungsgeschichte der nordskandinavischen Flora. (Botan. Jahr- bücher für Systematik ete., LI. Bd., 5. Heft, S. 531—593, Taf. III und IV.( 8°. 14 Textfig. Bailey I. W. and Sinnott E. W. Investigations on the phylogeny of the Angiosperms. (Botanical Gazette, vol. LVIII, 1914, nr. 1, pag. 36 bis 60, tab. III—V.) 8°. Baur E. und Goldsehmidt R. Wandtafeln zur Vererbungslehre. 12 Farbendrucktafeln im Format von 120:150cm mit einem 8 Seiten starken Textheft. Berlin (Gebr. Borntraeger), 1914. Die Wandtafeln umfassen eine zoologische und eine botanische Serie zu je 6 Tafeln. Die botanischen Tafeln stellen dar: 7. Kreuzung zweier Löwenmaulrassen (Antirrhinum majus), die nur einen mendelnden Unterschied: rote-elfenbeinfarbige Blüte aufweisen. — 8. Kreuzung zweier Haferrassen mit einem mendelnden Unter- schied: Rispenhafer-Fahnenhafer. — 9. Kreuzung zweier Löwenmäulchen mit zwei selbständig mendelnden Unterschieden: rot-elfenbein, zygomorphe-radiäre Blüten- form. — 10. Kreuzung zweier Weizenrassen (Compactum X Squarehead), die drei mendelnde Unterschiede aufweisen. — 11. Kreuzung zweier Gerstenrassen (Hordeum vulgare), die vier selbständig mendelnde Unterschiede aufweisen. — 12. Kreuzung zweier Maisrassen von innerhalb ziemlich weiter Grenzen variierender Kolbenlänge. Preis beider Serien zusammen Mk. 120, der botanischen Serie allein Mk. 55, des Textheftes Mk. 1. Einzelpreis einer botanischen Tafel Mk. 15. Auf Leinwand aufgezogen mit Stäben kostet jede Tafel um Mk. 5 mehr. Berger R. Nachtrag zu den Beiträgen zur Kenntnis der Flora von Süddalmatien. (Allg. botan. Zeitschr, XX. Jahrg., 1914, Nr. 6, S. 82—87.) 8°. 424 Degen A.v., f Eugen v. Haläcsy 1842—1913. Ein Nachruf. (Ungar. botan. Blätter, XIII, 1914, Nr. 1/5, S. 3—17.) 8°. Mit Porträt. Ungarisch und deutsch. Diettrieh-Kalkhoff E. Ophrys penedensis Diettrich-Kalkhoff. (Alle. botan Zeitschr., XX. Jahrg., 1914, Nr. 6, S. 81—82, Taf. III.) 8°. Die auffällige Pflanze, die der Ophrys apifora zunächst stehen dürfte, wurde vom Verf. bei Nago in Südtirol in zwei Exemplaren gefunden. Engler A. Uber Herkunft, Alter und Verbreitung extremer xerothermer Pflanzen. (Sitzungsber. d. königl. preuß. Akademie der Wissenschaften, phys.-math. Ol., 1914, XX, S. 564—621.) 8°. Forenbacher A. Istorijski prijegled botanickih istrazivanja kraljevine Dalmaeije od VisianiJja do danas. (Rad Jugosl. akad. znan. i umjetn., 202, pag. 51—95.) 8°. Deutscher Auszug „Historischer Überblick botanischer Forschungen im Königreich Dalmatien von Visiani angefangen bis auf die neuesten Tage“ in Izvjesca o raspr. matem.-prirodosl. razreda, 1914, sv. 2, pag. 14—34.) 8. Fromme F.D. The morphology and eytology ot the Aecidium cup. (Botanical Gazette, vol. LVIII, 1914, nr. 1, pag. 1—55, tab. I, II.) 8°. 8 textfig. Haase-BesselG. Zur Eriksonschen Myeoplasmatheorie. (Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch., Bd. XXXII, 1914, Heft 6, S. 393—403, Taf. IX.) 8°, Höck F. Ergänzungen zu meinen Arbeiten über Ankömmlinge in der Pflanzenwelt Mitteleuropas. (Beihefte z. Botan. Centralblatt, Bd. XXXII, 2. Abt., Heft 1, S. 71—110.) 8°. — — Verbreitung der reichsdeutschen Einkeimblättler ( Monocotyledoneae). Beihefte z. Botan. Centralblatt, Bd. XXXII, 2. Abt., Heft 1, S. 17 bis LO) 8. Hollrung M. Die Mittel zur Bekämpfung der Pflanzenkrankheiten. Zweite, erweiterte und verbesserte Auflage des „Handbuches der chemischen Mittel gegen Pflanzenkrankheiten“. Berlin (P. Parey), 1914. 8. 340 S., 30 Textabb. — Mk. 10°—. Jongmans W. J. und Kukuk P. Die Calamariaceen des Rheinisch- Westfälischen Kohlenbeckens. (Mededeelingen van 's Rijks Herbarium Leiden, Nr. 20.) Leiden (P. W. M. Trap), 1913. Text 8°, 89 pag., 16 fig.; Atlas 4°, 22 Tafeln. Kauffmann H. Über den Entwicklungsgang von Oylindroeystis. (Zeit- schrift f. Botanik, VI. Jahrg., 1914, 9. Heft, S. 721—774, Taf. 3.) 8°. 4 Textfig. Kirehner O.v., Loew E., Schröter C. Lebensgeschichte der Blüten- pflanzen Mitteleuropas. Liefg. 20 und 21, Stuttgart (E. Ulmer), 1914, 8°. — Je Mk. 3:60 [einzeln Mk. 5°—]. Inhalt der Liefg. 20: Bd. IL, 1. Abt., Bogen 13—18 (Schluß der Betulaceae, Beginn der Juglandaceae). — Inhalt der Liefg. 21: Bd. I, 3. Abt., Bogen 39—44 (Schluß der Liliaceae, Beginn der Dioscoreaceae). Koorders-Schumacher A. Systematisches Verzeichnis der zum Herbar Koorders gehörenden, in Niederländisch-Ostindien, besonders in den Jahren 1888—1903 gesammelten Phanerogamen und Pteridophyten etc. 12. Lieferung. Buitenzorg, 1914. 8°. 160 S. 425 Inhalt: III. Abt. Celebes; IV. Abt. Lombok; V. Abt. Allgemeine Bemer- kungen über die zum Herbar Kds gehörenden Sammlungen; Register. Kümmerle J. B. Über die von Warscewiez gesammelten Pterido- phyten des Wiener Hofmuseums. (Ungar. botan. Blätter, XIIL., 1914, Nr. 1/5, S. 35—52, Taf. 2.) 8°. 1 Textabb. Neue Gattung: Chrysochosma Kümm. (— Notholaena $ Chrysochosma J. Smith) mit 5 Arten. Neue Arten: Notholaena Filarszkyi Kümm., Lonchitis Zahlbrucknerii Kümm. Kupesok S. T. Beiträge zur Kenntnis der Flora des südlichen Teiles des Komitats Bäcs-Bodrog und Syrmiens. (Ungar. botan. Blätter, XIII., 1914, Nr. 1/5, S. 81-96.) 8°. Text ungarisch. Neu beschrieben werden: Rubus polyanthus P. J. M. var. polyanthoides Kupk.: Rubus humifusus Whe. var. Straäilovensis Kupk.; Rubus Carlovicensis Kupk. fil. (R. caesius X villicaulis Kupk., R. caesius X procerus Sudre); Rubus Caflischi Focke Mg. R. basalticarum Sud. var. slavonicus Kupk. fil.; Rubus Prodani Kupk. fil. (R. Gremlii X Radula Kupk). — Rosa Andegavensis Bast. var. squarrosidens Borb. f. Karlovicensis Kupk. fil.; Rosa agrestis Savi f. elatior Kupk. fil.; Rosa sepium Thuill. var. Rakovacensis Kupk. fil.; Rosa caryophyllacea Bess. f, slavonica Kupk. fil. Margittai A. Beiträge zur Flora des Komitates Turöcez. IV. (Ungar. botan. Blätter, XIII, 1914, Nr. 1/5, S. 72—81.) 8°. Ungarisch mit deutscher Zusammenfassung. Neue Bastarde: Carduus turo- censis Marg. — (. erispus X C. glaucus mit den Formen «& superglaucus und ß pseudocrispus; Carduus Tatrae Marg. — (. lobulatus X crispus. Mez ©. und Lange L. Sero-diagnostische Untersuchungen über die Verwandtschaften innerhalb der Pflanzeugruppe der Jamales. (Bei- träge zur Biologie der Pflanzen. XII. Bd., 2. Heft, 1914, S. 218 bis 222.) 8°. M ez C. und Preuß A. Sero-diagnostische Untersuchungen über die Verwandtschaften innerhalb der Pflanzengruppe der Parietales. (Bei- träge zur Biologie der Pflanzen, XII. Bd., 2. Heft, 1914, S. 347 bis 349.) 8°. Nitardy E. Zur Synonymie von Pediastrum. Eine Literaturstudie. (Bei- hefte zum Botan. Centralblatt, Bd. XXXII, 2. Abt., Heft 1, S. 111 bis 194.) 8°. Trotz des bescheidenen Titels eine eingehende Revision der Gattung Pediastrum. Nitzschke J. Beiträge zur Phylogenie der Monokotylen, gegründet auf der Embryosackentwieklung apokarper Nymphaeaceen und Helobien. (Beiträge zur Biologie der Pflanzen, XII. Bd., 2. Heft, 1914, S. 223 bis 267.) 8°. Prodän J. Üentaureae novae hybridae. (Ungar. botan. Blätter, XII!., 1914, Nr. 1/5, S. 70—72.) 8°. Centaurea Kümmerlei Prodän et Wagner — Ü. nigrescens Willd. X C. pseudo- phrygis C. A. Mey (Siebenbürgen); C. dobrogensis Prodän et Wagner = (. tenui- flora DC. X C. diffusa Lam. (Dobrugea, Rumänien). Text ungarisch und deutsch, — Gy. Die Halophytenflora des Komitates Bäes-Bodrog. (Ungar. botan. Blätter, XIIL, 1914, Nr. 1/5, S. 96—138.) 8°. Ungarisch mit deutscher Zusammenfassung. Schenck H. Flechtenbestände. (G. Karsten und H. Schenck, Vege- tationsbilder, XII. Reihe, Heft 5, Tafel 25—30.) Jena (G. Fischer), 1914, 4°. — Mk. 2:50. 426 Strunk R. Beiträge zur Kenntnis der Organisation der Moose. Disser- tation. Bonn (P. Hauptmann), 1914. 8°. 56 S., 1 Tafel. Thompson, Flowering plants of the Riviera. — Mk. 12:60. Tier- und Pflanzenleben der Nordsee. Nach Aufnahmen von Hofphoto- graph F. Schensky (Helgoland), herausgegeben von der königl. bio- logischen Anstalt auf Helgoland. — Es sollen 3 Lieferungen zu je 10 Tafeln in Photogravüre und 6 Seiten Text erscheinen. 4°. — Sub- skriptionspreis a Lieferung Mk. 8°—, später Mk. 10°—. Tobler-Wolff G, u. Tobler Fr. Vegetationsbilder vom Kilimandscharo. (G. Karsten und H. Schenk, Vegetationshilder, 12. Reihe, Heft 2 und 3, Tafel 7—18.) Jena (G. Fischer), 1914. 4°. Trotter A. Flora italica eryptogama. Pars I: Fungi. Fasc. 12 (pag. 337—519): Uredinales (eontinuatio et finis). Rocca S. Caseiano, 1914. 8% — 1.762906. 92751. Tuzson J. Die Vegetationsformationen des Ungarischen Tieflandes. [Botanikai Közlemenyek, XIII., 1914, 3, pag. 51—57 und (23)—(31).] 8% Wagner J. Quercus Simonkaiana Wagn. Quercus Robur L. f. brevipes- Qu. lanuginosa Lam. (Ungar. botan. Blätter, XIII, 1914, Nr. 1/5, Ss. 53—55, Taf. 3.) 8°. Diese bei Gerebere in Südungarn aufgefundene Eiche kann entweder als Bastard der zwei im Titel genannten Formen, oder aber als eine verkahlende Varietät von Qu. lanuginosa angesehen werden. Text ungarisch und deutsch. — — Sium lancifolium MB. in Ungarn. (Ungar. botan. Blätter, XIII., 1914, Nr. 1/5, S. 56—57.) 8°. 5. l. wurde zuerst von Barth in Siebenbürgen entdeckt, aber nicht publi- ziert. Die vom Verf. bei Deliblad in Südungarn aufgefundene etwas abweichende Pflanze wird als S. 2. f. banaticum beschrieben. Text ungarisch und deutsch. Wernham H. F. A monograph of the genus Sabicea. London (British Museum), 1914. 8°. 82 pag., 12 plates, 3 textfig. — Mk. 7:20. Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse etc. Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 18. Juni 1914. Dr. |Emerich Zederbauer in Mariabrunn bei Wien übersendet ein versiegeltes Schreiben zur Wahrung der Priorität mit der Aufschrift: „Die Ordnung.“ Das w. M. Prof. Hans Molisch legt eine von w. M. Hofrat Jul. v. Wiesner und Herrn Henryk Baar im Pflanzenphysiologischen In- stitut der Wiener Universität ausgeführte Arbeit vor, betitelt: „Bei- träge zur Kenntnis der Anatomie des Agave-Blattes.“ ee 427 Die Hauptresultate lauten: 1. Als Hautgewebe des Agave-Blattes tritt eine Epidermis auf, welche, ent- sprechend dem xerophytischen Charakter der Agaven, nur verhältnismäßig wenige, durchaus tief eingesenkte Spaltöffnungen führt: In der Anordnung der Spaltöffnungen zeigt sich eine in physiologischer Hin- sicht wohl zu beachtende Gesetzmäßigkeit. Es nimmt die Zahl der Spaltöffnungen von der Spitze gegen die Basis in auffallender Weise ab, so daß zweifellos der Gas- wechsel im oberen Teile des Blattes ein viel regerer sein muß als im unteren. Die Blattoberseite führt häufig mehr Spaltöffnungen als die Unterseite; niemals ist es umgekehrt. Das Grundgewebe gliedert sich in eine vom Stranggewebe freie Blattrinde und ein die Gefäßbündel führendes Mesophyll. Die Ausbildung des Assimilationsgewebes weist eine der Verteilung der Spalt- öffnungen entsprechende Regelmäßigkeit auf. 3. Die Gefäßbündel sind je nach der Spezies verschieden ausgebildet. Bei den einen überwiegen hemikonzentrische Bündel (Agave cantala), bei den anderen ge- wöhnliche collaterale Bündel (A. americana, sisalana, fourcroydes), worauf sich einige wichtige Unterscheidungen der technischen Faser gründen lassen. Auch in der Ausbildung der einzelnen Gefäßbündelelemente sind zwischen verschiedenen Spezies Unterschiede zu konstatieren. Die das Blatt seiner ganzen Länge nach durchziehenden Gefäßbündel zeigen in der Mitte des Blattes einen gewissen Gleichgewichtszustand zwischen den mechani- schen und den ernährungsphysiologischen Elementen. Von der Mitte zur Spitze des Blattes nehmen die mechanischen Elemente des Blattes ab, während in der entgegen- gesetzten Richtung die mechanischen Elemente zunehmen. Es kommt auch vor, daß an dem oberen Ende des Blattes das Gefäßbündel nur aus ernährungsphysiologischen ‘ Elementen besteht und das untere bloß mechanische Elemente führt, also ersteres in einen reinen Mestomstrang, letzteres in einen reinen Baststrang umgewandelt er- scheint. Sowohl die Verteilung der Spaltöffnungen als die Ausbildung des Assimilations- gewebes und der Gefäßbündel lehren, daß der obere Teil des Blattes mehr der Er- nährung (insbesondere der Kohlensäureassimilation), der untere Teil mehr mechanischen Zwecken zu dienen habe. Weiters legt Prof. Molisch folgende Arbeiten vor: „Wachstumsreaktionen von Keimlingen, hervorgerufen durch monochromatisches Licht. I. Rot“, von Helene Jacobi (vorläufige Mitteilung). Mitteilungen aus der Biologischen Versuchs- anstalt der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. Botanische Abteilung (Vorstand: L. v. Portheim). Nr. 6. Die schon früher gemachte Beobachtung!) an etiolierten Keimlingen von Pha- seolus vulgaris, Triticum vulgare und Sinapis alba, dab weißes] Licht bei kurzer Einwirkungsdauer nachher im Dunkeln eine Beschleunigung des Längenwachstums im Vergleiche zu demjenigen der Dunkelpflanzen hervorruft, veranlaßte weitere Unter- suchungen über die Einwirkung der Lichtstrahlen. Die folgenden Versuche wurden mit homogenem Licht, und zwar vorläufig nur mit rotem, an etiolierten Keimlingen von Triticum vulgare vorgenommen. Sie wurden mit Hilfe verschiedener Lichtfilter ausgeführt. Diese waren Lösungen von Kalium- bichromat und Lithiumearmin, dann rote Glasplatten. Die spektroskopische Unter- suchung der ersten Lösung ergab, daß sie auch bei stärkster Konzentration nur ein besonders im kurzwelligen Teile des Spektrums geschwächtes Licht durchläßt. Die Lösung von Lithiumcarmin und die verwendeten roten Gläser absorbierten alle Strahlen mit Ausnahme der roten und orangefarbenen. ı) H. Jacobi, Wirkung verschiedener Lichtintensität und Belichtungsdauer auf das Längenwachstum etiolierter Keimlinge. Sitzungsber. der Kaiserl. Akademie der Wiss. in Wien, mathem.-naturw. Kl., Bd. CXX, Abt. I, (1911), p. 1001, 428 Die mit rotem Licht (Glasplatten) beleuchteten Keimlinge zeigten, falls die Lichtquelle eine genügend starke war, z. B. eine Bogenlampe, 24 Stunden nach der Belichtung eine Verzögerung des Längenwachstums. Wurde Kaliumbichromat, Kupferoxydammoniak und destilliertes Wasser als Lichtfilter benutzt, so trat bei einer gewissen Lichtstärke hinter der ersten Lösung ebenfalls nach 24 Stunden Verzögerung auf, hinter den beiden anderen Flüssigkeiten jedoch Beschleunigung. War die Lichtintensität eine geringe, so zeigten die Keimlinge 24 Stunden nach der Belichtung sowohl hinter roten Gläsern als auch hinter Lithiumearmin oder Kaliumbichromat eine Beschleunigung des Wachstums. Die bei Kaliumbichromat auftretende Beschleunigung des Wachstums kann die Wirkung schwachen Lichtes sein. Rotes Licht kann bei genügend großer Intensität ähnlich wie blaues retardierend auf das Längenwachstum wirken. Während die etiolierten Keimlinge, welche mit Hilfe von roten Gläsern, Li- thiumkarmin- und Kaliumbichromatlösung und mit genügender Lichtintensität be- leuchtet wurden, 24 Stunden nachher im Dunkeln fast stets Verzögerung des Wachs- tums zeigten, so konnte 2X 24 Stunden, 3X 24 Stunden nachher schon häufig Beschleunigung konstatiert werden. Nach 4—5 X 24 Stunden dauernder Kultivierung im Dunkeln waren meist durchwegs Wachstumsbeschleunigungen vorhanden. „Studien über die Ruheperiode der Holzgewächse“, von L. v. Portheim und Othmar Kühn. Mitteilungen aus der Biologischen Versuchsanstalt der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. Botani- sche Abteilung (Vorstand L. v. Portheim). Nr. 7. Im Anschluß an die Arbeiten von Howard, Molisch, Jesenko und Weber wurde versucht, einerseits einzelne Frühtreibverfahren zu kombinieren, ander- seits einige bisher wenig beachtete Faktoren, welche das Austreiben beeinflussen, näher kennen zu lernen. Kombinationen von Kälte und Warmbad (Betula pendula, Corylus Avellana Fagus silvatica, Populus alba, Salix rubra, Syringa persica) hatten in drei Ver- suchsreihen wechselnden Erfolg und lassen daher noch kein abschließendes Urteil zu; die Versuche sollen fortgesetzt werden. £ Die Kombination von Verletzung (durch Stich) und Warmbad (Alnus rotundi- folia, Salix rubra, Populus alba und Syringa persica) hatte während der eigent- lichen Ruheperiode stets Erfolg und bewirkte schnelleres Treiben als die einfachen Verfahren. Die umgekehrte Kombination Warmbad—Verletzung wirkte nicht in dem Maße beschleunigend wie Verletzung— Warmbad. Entfernung der Knospenschuppen (Carpinus Betulus, Fagus silvatica und Syringa persica) zeitigte eine bedeutende Beschleunigung des Austreibens auch während der unfreiwilligen Ruhe; bloßes Auseinanderfalten der Knospenschuppen hatte denselben Erfolg. Die Ursache dieser Erscheinung liegt vermutlich, da bei den letz- teren Versuchen eine Verletzung nach Möglichkeit ausgeschaltet wurde, in der Auf- hebung des mechanischen Druckes der Knospenhülle und vielleicht auch in der Er- möglichung eines reichlicheren Luftzutrittes. Der Einfluß der Größe der zur Verwendung kommenden Zweige auf das Aus- treiben, auf welchen bereits Molisech aufmerksam gemacht hat, wurde durch zahl- reiche Versuche (Salix rubra und Syringa persica) bestätigt gefunden, „Über den Einfluß von Temperatur und Licht auf die Färbung des Anthokyans, von L. v. Portheim.* „Biologische Versuchsanstalt der Kaiser. Akademie der Wissenschaften in Wien. Botanische Abteilung. (Vorstand L. v. Portheim). Nr. 8. An Organen mancher Pflanzen treten Farbenveränderungen auf, welche auf den Einfluß äußerer Faktoren, z. B. der Temperatur, zurückgeführt werden. Es wurden Versuche unternommen, um eine eventuelle Wirkung konstanter Temperaturen auf die Färbung von Rotkrautkeimlingen und von Blüten verschiedener Pflanzen (Syringa persica, Rosa canina, Iris germanica, Centaurea cyanus, Myosotis sp., Viola odo- rata) festzustellen. 429 Bei niedrigen Temperaturen wurden die intensivsten Färbungen beobachtet und es konnte hier auch bei einigen Pflanzen die stärkste Blaufärbung wahrgenommen werden. In manchen Fällen scheint aber bei den niedrigsten in Anwendung gebrachten Temperaturen ein roter Farbenton hervorzutreten. Temperaturen von 15°C an führten entweder zu einer mehr oder weniger starken Entfärbung oder es kam eine rote Farbe zum Vorschein. Leider fielen diese Versuche nicht immer mit der erwünschten Deut- lichkeit aus. Die Untersuchungen einiger Forscher über Farbenveränderungen wässeriger und alkoholischer Anthokyanextrakte, welche durch Temperatureinwirkung zustande kom- men, wurden wiederholt und erweitert. Die Extrakte wurden konstanten Temperaturen von 5—40° C ausgesetzt. Als Versuchspflanzen dienten: Brassica oleracea (capitata), Matthiola incana, Paeonia sp., Rosa centifolia, Syringa persica, Iris germanica, Centaurea cyanus, Gentiana acaulis, Viola odorata und Dahlia sp. Schon bei der Herstellung der Auszüge durch Kochen in destilliertem Wasser und in 75% Alkohol stellte es sich heraus, daß bei ein und derselben Pflanze Ver- schiedenheiten in der Intensität und Nuance der Färbung des Auszuges bestehen, je nachdem, welches Extraktionsmittel angewendet wird. Alle Auszüge enthielten während des Kochens mehr oder weniger Rot. In ab- gekühlten wässerigen Auszügen kann nun ein blauer Farbenton zum Vorschein kommen oder es ist eine Zunahme des Blau, welche bis zum Verschwinden der roten Farbe führen kann, zu konstatieren. Manche Wasserextrakte enthalten beim Abkühlen kein Blau, es tritt dann ein gelblicher Ton in den Farbstofflösungen auf. In der Farbe einiger kochender Alkoholextrakte ist Blau vorhanden, mitunter in stärkerer Intensität als bei den entsprechenden Wasserauszügen. Beim Abkühlen dieser Lösungen nimmt die Intensität der Färbung sehr ab, und wenn ein blauer Ton vorhanden war, so wird er nun schwächer oder verschwindet. In anderen Fällen ist beim Abkühlen ein gelb- licher oder bräunlicher Ton in den alkoholischen Extrakten zu beobachten. Bei den meisten dieser Farbstofflösungen wurde die Reversibilität der durch Kochen und Ab- kühlen erzielten Farbenreaktionen festgestellt. Konstanten Temperaturen ausgesetzte Extrakte verschiedener Versuchspflanzen verhielten sich, was den Farbenton und die Intensität der Färbung betrifft, nicht gleich; doch hatten in allen Fällen, in denen die Wasserextrakte überhaupt einen blauen Farbenton entwickelten, niedrige Temperaturen Auftreten von Blau, höhere Temperaturen eine Zurückdrängung dieser Farbe zur Folge. Höhere Temperaturen begünstigten, wenn nicht ein Umschlag in Gelb erfolgte, die Rotfärbung. Einige Ex- trakte zeigten das Verschwinden der blauen Farbe bei ca. 25°C, andere schon früher, Mitunter scheint das Rot auch bei den niedrigsten verwendeten Temperaturen hervor- zutreten. Bei alkoholischen Auszügen verschwindet das Blau meist ebenfalls in den Thermostaten mit höheren Temperaturen und die Lösungen nehmen eine rötliche oder gelbliche Färbung an. Die Farbenintensität der Alkoholextrakte geht mit Herabsetzung dor Temperatur zurück, mit der Erhöhung der Temperatur nimmt sie wieder zu. An einigen wässerigen und alkoholischen Auszügen wurde festgestellt, daß sie einen neuen Farbenton annahmen, wenn sie von einer Kammer mit einer bestimmten konstanten Temperatur in eine andere übertragen wurden. Die Resistenz der Anthokyanextrakte aus den gefärbten Organen einzelner Ver- suchspflanzen gegen höhere Temperatur ist eine sehr verschiedene. Farbenveränderungen, welche beim Verdünnen der wässerigen Auszüge aus Rotkrautblättern und aus Blüteu von Matthiola incana und Viola odorata mit de- stilliertem Wasser auftraten, sprechen dafür, daß ein Zusammenhang zwischen der Konzentration und der Färbung der Lösungen besteht. Belichtete wässerige, respektive alkoholische Extrakte aus Rotkraut (Blätter), Matthiola incana, Paeonia sp. und Iris germanica (Blüten) hatten eine blauere Färbung als verdunkelte, welche röter gefärht waren. Auch diese Erscheinung scheint reversibel zu sein (Rotkraut). Wässerige und alkoholische Rotkraut- und Iris-Extrakte und wässerige Paeonia-Auszüge waren im Lichte der stark brechbaren Strahlen blauer als im Lichte der schwach brechbaren Strahlen. Beim Kochen in destilliertem Wasser oder in 75% Alkohol entfärben sich die Blütenblätter mancher Pflanzen vollständig oder nahezu gänzlich. Beim Eintrocknen nen diese Petalen wieder eine Färbung an, welche mitunter sehr intensiv sein kann. Mit wässerigen oder alkoholischen Farbstofflösungen aus tingierten Pflanzen- teilen imbibierte Filtrierpapiere verändern, an der Luft getrocknet oder über einer Flamme erwärmt, ihre Farbe. Solche Filtrierpapiere zeigten, der Einwirkung konstanter Temperaturen aus- gesetzt, bei größeren Temperaturdifferenzen sehr deutliche Unterschiede in der Fär- bung. Die stärkste Blaufärbung war bei Temperaturen von 5—20° zu beobachten, dann nahm Rot mit steigender Temperatur zu. Auch Verschiedenheiten in der Inten- sität der Färbung waren bei einigen dieser Versuche zu sehen. Filtrierpapierstreifen, welche mit wässerigen und alkoholischen Anthokyan- extrakten durchtränkt worden waren, wurden erwärmt und nachher über Wasserdampf gehalten, ferner kamen diese Papierstreifen in einem Exsikkator und in einem feuchten Raume bei 5, respektive 40° zur Aufstellung. Diese Versuche lehrten, daß nicht nur der Temperaturunterschied, sondern auch die Differenz im Feuchtigkeitsgehalte der Luft einen Einfluß auf die Färbung der tingierten Filtrierpapiere hat. Die Aufnahme oder Abgabe von Wasser spielt beim Zustandekommen der bei dieser Versuchsanstel- lung beobachteten Farbentöne eine Rolle. Das Auftreten einer roten Färbung wurde durch Wasserentziehung, das Auftreten einer blauen Färbung durch Aufnahme von Wasser begünstigt. In vielen Fällen wirkten hohe Temperaturen und Wasserentziehung auf der einen und niedrige Temperaturen und Wasseraufnahme auf der anderen Seite in gleichem Sinne auf die Farbenänderung des extrahierten Farbstoffes ein, insoferne als ım ersteren Falle die Entwicklung eines roten, im zweiten Falle die Entwicklung eines blauen Farbentones eine Förderung erfuhr. Blaufärbung wurde bei einigen Versuchen mit Anthokyanextrakten auch durch niedrige Temperaturen, Tageslicht und blaues Licht, Rotfärbung durch hohe Tempe- raturen, Dunkelheit und rotes Licht gefördert. Durch Einwirkung von Temperatur, Licht und Feuchtigkeit können Farben- veränderungen in Anthokyanauszügen, bzw. an dem von den Filtrierpapierstreifen aufgesogenen Farbstoffe zustandekommen. Die gleichen Fakto »n sollen nach vorliegen- den Beobachtungen bei manchen Pflanzen, einzeln und kombiniert wirkend, zn einem Farbenwechsel lebender Pflanzenorgane führen. Prof. Dr. Heinrich Zikes überreicht eine im Pflanzenphysiologi- schen Institut der k. k. Universität in Wien ausgeführte Arbeit als vor- läuge Mitteilung: „Vergleichende Untersuchungen über Sphaerotilus natans und Üladothrix dichotoma auf Grund von Rein- kulturen“ (ausgeführt mit einer Subvention aus dem Legat Scholz). Die Pilze Sphaerotilus natans und Cladothrix dichotoma spielen bei der Ab- wasserfrage eine große Rolle. Von Cladothrix dichotoma ist eine Reinzuchtmethode bereits bekannt; für Sphaerotilus natans, eine der äli :sten bekannten Bakterien- arten, mußte dieselbe erst gesucht werden. Nach vielfachen negativen Resultaten gelang diesel endlich in einwandfreier Weise. Da die beiden Pilze jetzt häufig zu einer Gattu vereinigt werden, war es eine weitere wichtige Aufgabe vorliegender Arbeit, an de; Reinzuchten festzustellen, ob diese Annahme richtig ist. Die Untersuchung ergab, daß die beiden Pilze infolge zu großer Verschieden- heiten nicht einer Gattung angehören können, wie aus folgender Tabelle, welche nur die wichtigsten Unterschiede enthält, hervorgeht: Cladothriz dichotoma Sphaerotilus natans 1. Die Fäden sind durchschnittlich Die Fäden sind durchschnittlich 2 bis 11/,—2 u breit. 21/, u breit. ı 2. Pseudoramifikation ist häufig. Pseudoramifikation ist äußerst selten. I | 431 Cladothrie dichotoma Sphaerotilus natans 3. Bildet ein subpolar inseriertes | Besitzt fast stets nur eine seitlich Geißelbüschel aus. | angebrachte Geißel. | 4. Wächst in Peptonwasser gut. | Wächst in Peptonwasser nicht. 5. Wächst in Glucoselösungen bei | Wächst in Glucoselösungen bei Gegen- Gegenwart von anorganischen Stick- wart von anorganischen Stickstoff- stoffquellen gut. quellen nicht. 6. Gelatine wird sehr langsam Gelatine wird rasch schalen-, dann schalen-, dann zonenförmig ver- strumpfförmig verflüssigt. flüssigt. 7. Das Temperaturminimum liegt bei Das Temperaturminimum liegt bei 5° 120, und darunter. Optimum bei 27—29°. ‘ Optimum bei 25°. Maximum bei 38°. Maximum bei 30—35°. 8. Ist ein mesosaprober Organismus, | Ist ein polysaprober Organismus, findet sich nur inschwachen Vege- wächst in üppigen Massen, und tationen in verhältnismäßig reineren zwar in Wässern, welche einen Wässern vor. höheren Grad der Verschmutzung aufweisen. Es wird vorgeschlagen, den beiden Pilzen, da sie sowohl morphologisch als auch physiologisch und ökologisch vielfach und wesentlich voneinander abweichen, - ihre alten Namen Sphaerotilus natans und Cladothrix dichotoma zu belassen. Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 9. Juli 1914. Dr. H. Freiherr v. Handel-Mazzetti übersendet einen vierten Bericht über den Fortgang seiner botanischen Forschungsreise in Süd- west-China: Jen-jüan-hsien, 6. Juni 1914. Am 6. Mai verließen wir Ning-juan-fu anfangs mit der Absicht, Kua-pi, das ein günstiger Ausgangspunkt für Exkursionen, mitten im Gebirge gelegen, sein mußte, auf dem geraden Weg über den Jalung-Wasserfall bei Lowa zu erreichen. Da dies aber unserer großen Tragtierlasten halber für unmöglich erklärt wurde, mußten wir den Weg über Jen-jüan-hsien nehmen. Die Überschreitung zweier Kämme von zirka 2500 und 3400 m Höhe, die Besteigung des Gipfels Ta-tschin (ca. 3500 m) und die Übersetzung des Jalung in nur ca. 1350 m ergab gute Einblicke in die vertikale Gliederung der Vegetation, die sorgfältig registriert wurde, für deren genauere Mit- teilung jedoch die Bestimmung des großen gesammelten Pflanzenmaterials Vorbedin- gung ist. Auch die Verschiedenheit des Gesteins ist hier auf die Vegetation von großem Einfluß. Der Jalung selbst ist in Glimmerschiefer eingeschnitten; die Kalke in dem Seitental, welches den Aufstieg gegen Jen-jüan-hsien vermittelt, haben eine ganz eigenartige Flora, die wir später unter ähnlichen Verhältnissen wiederfanden. Höhere Lagen tragen auch hier Dschungeln und gemischte Wälder. Nach zwei Tagen Aufenthalt in Jen-jüan-hsien brachen wir nach Kuapi auf. Der nördliche Teil des Beckens von Jen-jüan-hsien ist typisches Karstland mit Steppenvegetation, die hier in 2600—2800 m Höhe noch sehr wenige Blüten zeigt; auch die Gräser beginnen noch kaum zu grünen; die Phaenologie ist überhaupt eines der merkwürdigsten Ka- pitel der hiesigen Vegetationsverhältnisse. Die Dolinen tragen Strauchwuchs, weiter aufwärts beginnen Wälder (Juniperus, Pinus) doch ist auch der hohe Gebirgsstock, der das Becken hier vom Tale des Jalung trennt und der in ca. 3750 m Höhe über- 432 schritten wird, für Weidezwecke sehr entwaldet. Ein Tag Aufenthalt jenseits des Passes in Liu-ku inmitten schöner Wälder aus Picea, Abies, Pinus, Larıx, Quercus, Betula, Salices u. a. gab Gelegenheit, den höchsten Gipfel des plateauartigen Kalk- stockes, Liu-ku-lian-tsö, ea. 4300—4400 m zu besteigen. Das Plateau, das von tiefem Humus bedeckt ist und Spuren sehr üppiger Vegetation (in der Regenzeit) trägt, ist reich an Moosen und bot von blühenden Phanerogamen Incarvillea grandiflora, Primeln, eine Pedicularis, Corydalis, Chrysosplenium, Anemonen, Lagotis (?), Rhododendron und wenig anderes. Auf dem Gipfel, welcher die Tannenwaldstufe, an die sich ein schmaler Rhododendron-Waldgürtel anschließt, um ca. 150 m überragt, begannen einige Cruciferen zu blühen.# Kuapi, ca. 2900 m, war. zunächst drei Tage lang Standquartier für die Untersuchung der besonders an Kryptogamen sehr reichen näheren Umgebung und des Tales, welches zu einem Passe in der hohen Kalkkette führt, die den Jalung zum großen Buge nach N zwingt. Eine achttägige Exkursion (23. bis 30. Mai) galt der Vegetation in der Tiefe des Jalung-Tales hier (ca. 1700 m) und einem Urgesteinsgipfel jenseits des Flusses, der 4750 m erreichen soll, dem Tscha- cho-njo-tscha. Albizzia, Acacia und vieles andere ziehen sich im Tale bis hierher, manche andere Typen fehlen aber bereits. Auf dem Berge, der bis ca. 4300 m be- stiegen werden konnte, waren ebenfalls wenige, aber interessante Pflanzen in Blüte, reich erwiesen sich die Wälder seiner Abhänge. Nach Kuapi mußte derselbe Rückweg genommen werden, dann wurde Oti am Litang-Flusse besucht und ein etwas ver- schiedener Rückweg genommen, der ebenfalls noch gute Ausbeute gab. Der Herbar- kollektion sind seit Ning-juan-fu über 1060 Nummern zugewachsen, außerdem wurde eine Reihe Trockenobjekte, Formalinpräparate und Alkoholmaterial gesammelt, eine große Anzahl von Vegetationsbildern und Photographıen für die photogrammetrische Iarte aufgenommen. Da das ganze Gebiet seit: Jün-nan-fu noch von keinem Botaniker bereist wurde, können alle Korstatierungen selbst über horizontale und vertikale Ver- breitung der Waldbäume als neu gelten. Personal-Nachrichten. Dr. Fritz Knoll, Privatdozent der Universität Graz, hat sich an der Universität Wien für Systematik und Morphologie der Pflanzen mit besonderer Berücksichtigung der Ökologie habilitiert. Dr. Eduard Rübel (Zürich) hat einen Fonds im Betrage von Fr. 25.000 gestiftet, dessen Erträgnisse zur Organisation und Unter- stützung pflanzengeographischer Untersuchungen in der Schweiz ver- wendet werden sollen. Dr. J. Györffy wurde zum ordentlichen Professor der Botanik an der Universität Kolozsvär ernannt. Prof. Dr. Vandas, welcher eine botanische Forschungsreise nach Montenegro unternahm und in montenegrinische Kriegsgefangenschaft geriet, ist, Zeitungsberiehten nach, zurückgekehrt. Dr. Sandor Jävorka, Titularkustos der botanischen Abteilung des ungarischen National-Museums, wurde zum Kustos daselbst ernannt. Gestorben sind: | Regierungsrat Dr, Friedrich Strohmer, Direktor der Versuchs- Ari für Zuekerindustrie in Wien, am 6. Augustd.J. im 63. Lebens- Jahre. Kaiserlicher Rat Franz Vogel, ehemaliger k. u. k. Hofgarten- en in Schönbrunn bei Wien, am 15. August d.J. im 83. Lebens- Jahre. Buchdruckerei Carl Gerold’s Sohn in Wien. Verlag. von Carl Gerold’s Sohn in Wien III. Gärtnergasse 4. III NIIT PENLINLIEELLL LI D L LM NDS GL DL GL GL A NML LTD DIL DL NAILS NN MAN. NT Hartingers WAN DTÄFELN für den naturgeschichtlichen Anschauungs-Unterricht. In prachtvollem Farbendruck ausgeführt. Yo Das Werk umfaßt drei Abteilungen: Zoologie, Botanik, Bäume, Größe: 84X 64 cm. Preis pro Tafel, unaufgespannt. K 1:60 (M 1:60), auf starkem ‚Papier mit Leinwandschutzrand und Ösen, unlackiert X 1:90 (M 1:90), lackiert K 2:10 (M 2:10), auf BRDERT Pappe mit Ösen und lackiert .K 2:60 (M 2:60). Jede Tafel ist einzeln zu haben. Alle Tafeln sind vom k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht in Wien approbiert. . - Der dazugehörige Text erschien in sechzehn Sprachen und wird die jeweilig gewünschte Sprache jeder Sendung unentgeltlich beigefügt. Inhalt der II. Abteilung: Botanik. RE Leberblümchen, Buschwindröschen, Sumpf-Dotterblume, Goldlack, Garten- Mohn, Garten-Nelke, krautige Baumwollstaude, chinesischer Teestrauch. n„ 2% Bürtentäschchen, scharfer Hahnenfuß, blauer Eisenhut, Stiefmütterchen, ER: Veilchen, ‚gem. Küchenschelle, Wiesen- Küchenschelle, erde esede „ 3. Aprikosenbaum, ' Johannisbeerstrauch, ErAdeere, Stachelbeerstrauch, Him- «. beerstrauch, Mandelbaum. „ 4. Petersilie, Möhre, Weinstock. „.5.* Schwämme. re »„ 6. Weiße Seerose, Erbse, Linse, ‚Feuerbohme, Wiesenklee, Luzerner Blee, .. gebräuchl. Lein oder Flachs. “ Hr. 7... Schlehdorn, wilde Rose, ‚Brombeere, Kümmel, Fenchel, Hundspetersüie, . gefleckter Schierling. 8.) Schwarzer Nachtschatten, bittersüßer Nachtschatten, ‚schwarzes Bilsen- ae Tollkirsche, Stechapfel, Kartoffel, Tabak. ERS SP ergißmeinnicht, Heidelbeere, Preiselbeere, Sonnenblume, Frühlings- Bar { Schlüsselblume, roter Fingerhut. RE Be; BE Firemschuss Schmeeglöckchen, Frauenschuh, Einbeere, weiße, Like, RR Gartentulpe, Reis. he AR u PR Gänseblümchen, ‚Hajoran, Salbei, echter Lavendd, Kaffeebaum, ‚Flieder. $ REN schwarzer. Hollunder ; Er 12. Ackerwinde, Hasehuß, ‚Kormdlums, Kamille, Pe Löwenzahn, Aster, 2 1 Herbstzeitlose, Hopfen, Seidelbast, Küchenzwiebel, RER Knoblauch. m 14. Gefleckte Taubnessel, Hanf, Hyazinthe, Weizen 1% ‚ Gerste, Taumel- Be 0. doleh, Hafer. = & R D, 4 Mais, Wacholder, man, tele ‚Acker j x Inhalt de Kuaiee: wi November 1914. Pati Seeger R., Die neuen botanischen Anlagen (Garten und Institut) der Kk k Universilät in Innsbruck. (Mit 5 Textabbildungen) .».. - 2... Votava A., Beiträge zur Kenntnis der Inhaltskörper und der Membran ds Ohakkoean (Mit Tale XL) % 2 Wen a nr ae ...4 Petrak F., Zwei neue Cirsien aus Italien...» .. .» 2... 2.2... TA re Literatur-Übersicht (Juni 1914 und Nachträge vom Mai 1914). . . . „481 58 Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, OnBEBHn, nic Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien Botanische Forschungsreise. ... - EN Personal-Nachrichten . ......». a a Alle Manuskript- und Korrektur-Sendungen sowie alle die Redaktion Rs Zuschriften sind an die Redaktion der „‚Österreichischen botanischen Zeitschrift‘, Wien, 11/3, Rennweg 14, zu richten. REN e % Zusendungen und Zuschriften, welche das Abonnement und den Annoncentail nn Mi sind an die Verlagsbuchhandlung Carl Gerold’s Sohn, Wien, 11/2, ee 4 zu adressieren. Die Autoren erhalten 50 Separatabdrücke ihrer Abhandlungen ta eine ee Anzahl oder eine besondere Ausstattung von Separatabdrücken kann auf Kosten des E Autors veranlaßt werden, wenn der Autor seine diesbezüglichen Wünsche bei ir sendung des Manuskriptes angibt. Von der „Österreichischen botanischen Zeitschrift“ sind zu herabgesetzten Prei folgende Jahrgänge zu haben: 1852/53 a M 2; 1862, 1864/68, 1871, 1873—1897 aM 1898-1907 5 M 10. ER, = Me |Die Technik der Auunrellmalerel Fis ET 1 Mit 26 Textillustrationen, 15 Illustrationen in Farbendruc Papiermuster und zwei Farbenprobentafeln. 9 verb. er kartoniert, K 6.— (M 6. BER: ä Die Technik der Ölmalerel z= Ati. ‚tionen, vier Illustrationen in Farbendruck, zwei ie probe ‚und . einer Leinwandmustertäfel. 2 werb. ‚Auflage. kartoniert, K 7:20 (M 7:20). Se : 'Zwei vorzügliche Bücher, welche Seas Liebhab Ratschlägen an die Hand gehen, ihn vor kümmerlichem wahren und ihn spielend mit den bezüglichen Farbentechnike ÖSTERREICHISCHE BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. LXIV. Jahrgang, Nr. 11. Wien, November 1914. Die neuen botanischen Anlagen (Garten und Institut) der k. k. Universität in Innsbruck. Von Dr. Rudolf Seeger (Assistent am Institut). (Mit 5 Textabbildungen,) Im Herbst 1909 mußte ein Teil des alten botanischen Gartens, der sich nächst der Universität befand, geräumt werden, da auf seinem Grunde der Neubau des k.k, Staatseymnasiums errichtet wurde. Dadurch wurde die längst geplante Neuanlage des Gartens beschleunigt. Es war dafür schon früher (23. Oktober 1906) ein sonnig gelegener, schwach nach Süden abfallender Platz oberhalb der Höttinger Au im Ausmaße von 2 ha!) angekauft worden. 1911 konnte die Neuanlage des Gartens als im großen und ganzen vollendet angesehen werden. Die Ausgaben dafür betrugen rund K 250.000. Mit der Verlegung des Gartens wuchs sehr der Wunsch nach Errichtung des neuen Instituts”). Er ging auch bald in Erfüllung. Im Herbst 1911 wurde mit dem Institutsbau begonnen; im September 1912 konnte schon in das neue Heim über- siedelt werden. Nun steht das Institut bis auf einige noch in Aussicht genommene Ergänzungen der wissenschaftlichen Einrichtung fertig da. Im Oktober 1913 konnte seine feierliche Eröffnung vorgenommen werden. Der Bau wurde unter Leitung der k. k. Statthalterei in Innsbruck ausgeführt, die Einrichtung zum größten Teil von einheimischen Firmen geliefert. Die Gesamtkosten von Bau und Einrichtung betrugen rund K 250.000. Da auch die ganze Einrichtung und selbstverständlich die wertvollen Sammlungen des alten Instituts mitgenommen wurden, stellt diese Summe noch lange nicht das gesamte, im Institute angelegte Kapital dar. Wir gelangen zum neuen Garten und Institut von der Innbrücke durch den Vorort Mariahilf und das neue Höttinger Landhausviertel in einer Viertelstunde. Es dürfte wenige botanische Gärten in Mitteleuropa geben, die ähnlich schön wie der Innsbrucker gelegen sind. Die geringe Erhöhung des Geländes über die flache Talsohle um ca. 60 m reicht eben hin, um eine freie Aussicht über den westlichen Teil der Stadt und 1) Durch Grundabtretungen an neuangelegte Straßen wurde die zuerst etwas größere Gartenfläche auf dieses Maß verkleinert. 2) Einige Daten über die Geschichte des alten, im Universitätsgebäude unter- gebrachten Instituts und Einzelheiten über das neue Institut finden sich in dem Auf- satze von Prof. Heinricher „Das neue botanische Institut der Universität Inns- bruck*, G. Fischer, Jena, 1914, Österr. botan, Zeitschrift, 1914, Heft 11. 1 434 mn De } | ae = BEN 2 I S Fig. 1. Plan des botanischen Gartens mit dem Institut. S — Systematik-Abteilung des Gartens. B = Biologische Gruppen. A — Alpenpflanzenanlage. R = Reservierter Versuchsgarten. Wp = Wasserpflanzenbassin. @ = Großes Gewächshaus. — warme Kiste. I = Institutsgebäude. St — Sternwarte der Universität. W = Gärtnerwohnhaus. H = Gartenhäuschen. Sch — Geräteschuppen. h der ganze Die „Nord- einzelne gegen Ohne jedes Hindernis liegt aue das Stubaier und Tuxer Vorgebirge, Innsbrucks dem Blick offen da: des Karwendelgebirges, Berge, von denen sich se hr viele über 2500 m erheben, das Inntal zu gewähren. prächtige Gebirgsrahmen kette“ 435 2900 m heranreichen. — Das Bild in Fig. 2 gibt die Aussicht von der „Alpenanlage“ gegen Gewächshaus und Institut wieder. Im Hinter- grund sieht man den ca. 2000 m hohen Höhenberg. Im botanischen Garten (vgl. Fig.1) sind Gewächshäuser und syste- matische Abteilungen (S),denimmerhin beschränkten Mitteln einer kleineren Universität entsprechend, bescheiden ausgestattet und werden natürlich von großen Gärten weit übertroffen. Das große Gewächshaus (@)') besteht aus einem 15 m hohen Mittelteil, der einige Palmen und andere höher- Fig. 2. Ansicht des Gewächshauses und Instituts- gebäudes von der Alpenpflanzenanlage aus. Im Hinter- grunde der Hechenberg (ein Vorberg des Solsteins). wüchsige Pflanzen beherbergt; diesem schließen sich rechts zwei Kalt- häuser, links zwei Warmhäuser an. Daneben ist noch eine „warme Kiste“ (g) vorhanden. Besonderes Gewicht wurde bei der Anlage auf die Er- weiterung der „biologischen Gruppen“ (B) gelegt. Solche kann man auch in größeren Gärten nicht leicht in schönerer Ausgestaltung sehen. Her- 1) Die eingeklammerten Buchstaben und Zahlen beziehen sich auf den Plan. ı* 436 vorragend ist vor allem die Gruppe der phanerogamen Parasiten, zum größten Teil eine Frucht der Studien des Gartendirektors Prof. Hein- rieher. Andere Abteilungen der biologischen Gruppen?) betreffen: Kletter- und Schlingpflanzen, Reizbarkeitserscheinungen, Blütenbiologie, besondere Anpassungen der Blatt- und Stengelorgane, Ausstreuung und Verbreitung von Samen und Früchten, Bastardierung, Mutationen, Varia- tionen, Rassen- und Mißbildungen, Insektivoren und Saprophyten. Die biologischen Gruppen können wegen der geringen, zu ihrer Herrichtung erforderlichen Mittel in entsprechender Auswahl vor allem auch für die Schulgärten mittlerer Lehranstalten zur Nachahmung empfohlen werden. Einen besonderen Anziehungspunkt des Gartens bilden auch die drei Gruppen der Alpenanlage (4), die mit Tiroler und fremden Gebirgspflanzen reichlich besetzt sind. Inmitten der biologischen Gruppen befindet sich das Wasserpflanzenbassin (Wp) mit Nymphaeaceen und anderen Wasser- und Sumpfgewächsen. Ein ziemlich großer Teil des Gartens ist für das Publikum gesperrt und ausschließlich für Versuchszwecke reserviert (R); dies bedeutet eine sroße Annehmlichkeit und Förderung für solche, die am Institut ar- beiten. Am Haupteingang des Gartens steht das Gärtnerwohnhaus (W). Das Institutsgebäude (/) steht in nächster Nähe der biologi- schen Gruppen innerhalb des Gartens. Es besteht aus drei Etagen mit im ganzen 32 Räumen (vgl. Fig. 3—5). Die bemerkenswertesten Räume im I. Stock sind folgende: Der Hörsaal (1); er bietet Platz für 120 Hörer, besitzt eine elektrisch be- triebene Verdunkelungseinrichtung und eine vorzügliche Einrichtung zur Projektion von Diapositiven und mikroskopischen Präparaten. Im großen Hörsaaltisch ist die schon jetzt sehr reichhaltige, fast durchwegs aus Originalen bestehende Sammlung von Laternbildern (gegen 1000 Stück) untergebracht. Das neben dem Hörsaal befindliche Vorbereitungszimmer (2) enthält in mehreren Schränken den großen Vorrat an Wandtafeln, darunter mehrere hundert im Institut ausgeführte Tuschezeiehnungen. Den Stolz des Instituts bildet der nordseitig gelegene Praktikumsaal (7), durch dessen fünf mächtige Spiegelglasfenster reichlich Licht zu den Arbeits- tischen hereingelangt; er enthält 30 Arbeitsplätze. Von diesem Saal aus genießt man einen besonders schönen Blick auf die Berge. Im ersten Stock befindet sich außer den schönen Zimmern des Institutsvorstandes (5, 6) und des ersten Assistenten (3) auch noch der Raum für die un- gefähr 1000 Bände umfassende Institutsbücherei (4). Die reichhaltige Fachbibliothek des Vorstandes steht in seinem Arbeitszimmer und wird den Studierenden in dankenswerter Weise ebenfalls zur Verfügung gestellt. Im Parterre ist der große, dem Hörsaal entsprechende Saal als Mu- seum (1) eingerichtet. Dieses birgt in 11 Glasschränken eine große Menge wertvollen, meist in Alkohol oder Formol konservierten Demonstrationsmate- rials. Dem Praktikumsaal entspricht im Parterre der Mikroskopiersaal fürVor- 2) Vgl. u. a. E. Heinricher „Über pflanzenbiologische Gruppen“ Bot. Cbl. 1896, Bd. LXVI. 437 1. STOCK Fig 3. PARTERRE. Fig. 4. SOUTERRAIN. ’ E} .;so >» 30 7098 von za BA Fig. 5. 438 geschrittene (10). Sehr wertvoll ist das mit guten Apparaten für Mikro- und Makrophotographie eingerichtete photographische Atelier ($). Außer den einzelnen Arbeitszimmern der beiden außerordentliichen Professoren (4, 9), des zweiten Assistenten (11), der wissenschaftlichen Hilfskraft (3) und dem Dienerzimmer (2) sind noch zwei große Zimmer vorhanden, die als physiologische Laboratorien (6, 8) eingerichtet sind. Ein kleiner Raum dient als chemisches Arbeitszimmer (12). Die Einriehtungen für bakteriologische Arbeiten (Sterilisierapparate und Thermostaten) sind im Mikroskopiersaal und Assistentenzimmer aufgestellt. Von einem der physiologischen Laboratorien gelangt man in das „Südhaus“ (7), ein kleines, heizbares Versuchsgewächshaus; ein entsprechendes „Nordhaus“ (7) befindet sich auf der Schattenseite im Souterräin. Das „Souterrain“ ist streng genommen nicht als solches zu be- zeichnen; es ist von der Südseite ohne Treppe zugänglich, seine Räume sind daher den übrigen gleichwertig. In diesem Geschoß finden wirjnoch drei große Zimmer "für physiologische Arbeiten, von denen das erste als Dunkelzimmer (4), das zweite als Raum für konstante Temperaturen (8) (nach Leipziger Muster) eingerichtet ist und das dritte derzeit als Aquarienraum (5) dient. In allen Zimmern der physiologischen Abteilung des Instituts be- finden sich große Experimentiertische mit Steinplatten. Unter den physio- logischen Apparaten sind auch einige gute neuester Konstruktion ver- treten. Ein weiterer Raum des Souterrains ist das Herbarzimmer (3); schließlich sind noch zu erwähnen die Werkstätte (2) und die Material- kammer (6). Auch die Dienerwohnung (1) befindet sich in diesem Geschoß. Das ganze Institut ist mit elektrischem Licht versehen; besonders ist die Beleuchtung des Hörsaals mittels mehrerer 100-Kerzen-Lampen ausgezeichnet. Steckkontakte zur Anbringung elektrischer Motoren sind in vielen Räumen vorhanden. In die Mehrzahl der Zimmer ist auch Gas eingeleitet, nicht jedoch in die physiologischen Laboratorien und Gewächs- häuser, in denen besonders reine Luft sein muß. Wasserausläufe sind in fast allen Räumen vorhanden. Die Dampfheizung des ganzen Gebäudes wird durch zwei gute, im Souterrain (10) aufgestellte Kessel besorgt. So gehört das neue botanische Institut in Innsbruck zu den best- eingerichteten Österreichs und kann sich auch mit den meisten Instituten kleinerer reichsdeutscher Universitäten in seinen Einrichtungen ruhig messen. Auch der Innsbrucker botanische Garten, der seinerzeit durch den Besitz der ersten Alpenanlage und der ersten größeren biologischen Gruppen eine bekannte Sehenswürdigkeit war, ist in seiner neuen Gestalt ein vorzügliches Lehrmittel. Die günstige und angenehme Arbeitsgelegen- heit könnte neben der herrlichen Umgebung Innsbrucks wohl auch bald A größeren Zuzug von Naturwissenschaftlern als bisher zur Folge aben. 439 Anderung der Plasmaviskosität bei geotropischer Reizung, (Vorläufige Mitteilung.) Von Gisela Weber (Graz). (Aus dem pflanzenphysiologischen Institute der Universität Graz.) Wie A.L. Heilbronn!) erstmalig zeigte, gelingt es, an Schnitten von Phaseolus multiflorus u. a. in intakten, lebenden Zellen der Stärke- scheide die Umlagerung der Statolithenstärke bei geotropischer Reizung im Mikroskope zu beobachten. Aus seinen Beobachtungen ?) über die Fallgeschwindigkeit der Statolithenstärke und die Plasmarotation im Zu- sammenhange mit der geotropischen Reizung konnte auf eine Abhängig- keit der Plasmaviskosität von der Schwerkraftwirkung geschlossen werden. Während wir. bisher nur aus dem Endeffekt, der geotropischen Krüm- mung, einen Schluß auf die stattgefundene Erregung ziehen konnten, ist uns jetzt in der Viskositätsänderung des Plasmas ein früheres Glied der geotropischen Reizkette bekannt geworden; mit der Ermittlung der Vis- kositätsänderung des Plasmas ist uns mit anderen Worten ein neuer Indikator für die erfolgreiche Perzeption des Schwerereizes gegeben. Es schien daher aussichtsreich mit Hilfe dieser neuen Methode an die Analyse des geotropischen Reizvorganges heranzutreten. Von einer eingehenden Beschreibung der Versuchsmethode kann in dieser vorläufigen Mitteilung Abstand genommen werden, da sie sich mit der der genannten Untersuchungen Heilbronns im wesentlichen deckt. Als Versuchspflanzen sind ausschließlich Keimlinge von Phaseolus multiflorus verwendet worden. Von diesen wurden aus der Region der Stärkescheide Tangentialschnitte so angefertigt, daß sie 1—2 Zellreihen derselben unversehrt und lebend enthielten. Diese Schnitte kamen auf einem Öbjektträger in Wasser am horizontal gestellten Mikroskope zur Beobachtung. Durch Drehung der Schnitte um 180° kamen die Stärke- körner jedesmal in der Richtung nach der jeweiligen unteren Zellwand hin zum Sinken. Mittels Stoppuhr wurde die Zeit gemessen, die ein einzelnes Stärkekorn braucht um eine bestimmte Wegstrecke, und zwar 10 Intervalle des Okularmikrometers (bei der verwendeten Vergrößerung — 33 u) zu durchfallen. Heilbronn setzte die Schnitte wiederholt einer Drehung um 180° aus und suchte aus den dabei gemessenen, verschiedenen Fall- geschwindigkeiten der Stärkekörner und der von ihm beobachteten Plasma- strömung den absoluten Wert der Plasmaviskosität zu berechnen. Meine Untersuchungen dagegen wurden so ausgeführt, daß erst nach voraus- gegangener, verschiedener geotropischer Reizung der Zellen in den Schnitten die Fallgeschwindigkeit der Stärke beobachtet wurde und aus deren Verschiedenheit Schlüsse auf Viskositätsänderungen des Plasmas infolge der vorausgegangenen geotropischen Reizung gezogen wurden, Eine Plasmaströmung konnte bei unserem Objekte nicht beobachtet !) Uber Plasmaströmungen und deren Beziehung zur Bewegung umlagerungs- fähiger Stärke. Ber. d. bot. Ges. 1912, p. 142, 2) l. e. und A. L. Heilbronn, Zustand des Plasmas und Reizbarkeit, Jahrb. wiss. B. 1914, p. 357. 440 werden’) und der Einfluß einer solehen kam überhaupt nicht in Betracht, wie in einer ausführlieheren Publikation klargelegt werden soll. Die Ver- schiedenheit der Fallzeiten der Stärkekörner kann daher nur auf Ande- rung der Plasmaviskosität zurückzuführen sein, so zwar, daß bei er- höhter 'Fallgeschwindigkeit auf eine Abnahme der Plasmazähigkeit zu schließen war. Es möge nun eine kurze Darstellung einiger Hauptversuchsreihen folgen. 1. Je einem ungekrümmten Phaseolus - Keimling wurden drei Schnitte entnommen, hierauf wurde der eine einer allseitigen Reizung an der horizontalen Achse des Klinostaten ausgesetzt”), der zweite gleich- lang durch Horizontalstellung einseitig gereizt, der dritte ebenso lang in der vertikalen Ruhelage belassen. Die nach dieser Vorbehandlung ge- messenen Fallzeiten der Stärkekörner sind folgender Tabelle zu ent- nehmen: | | Fallzeit (in Sekunden) der Stärke- | | körner nach Ablauf der Expositionszeit, Datum Dauer und zwar der | der Ex- "2 me Versuche osition > alle { E £ | P | bei a bei horizon- |bei vertikaler Klinostaten | rm. Lage | | 4. Dezember 15° | 12 25 28 6. 1 60° | 58 65 90 3. 25° 23 50 | 80 10. Jänner 10‘ | 24 32 | 55 1 10° = 21 30 33 Te Mei a 32 45 | 90 20).#9% 4 hgt 19 34 54 Bar 10° | 20 28 58 Es ergibt sich die größte Fallgeschwindigkeit der Stärke — dem- nach die geringste Plasmaviskosität — in den allseitig gereizten Zellen, die geringste Fallgeschwindigkeit und somit größte Plasmazähigkeit in den in der Ruhelage belassenen und Mittelwerte bei den einseitig ge- reizten Zellen. Bei geotropischer Reizung der Zellen wird also die Plasmaviskosität verringert. Die Perzeption des Schwer- kraftreizes am Klinostaten ist dadurch ebenfalls unmittelbar erwiesen, während man bisher wegen des Unterbleibens der Reiz- reaktion (Krümmung) dieselbe nur indirekt erschließen konnte. ; 2. Phototropisch gekrümmten Keimlingen wurden je zwei Schnitte entnommen, und zwar der eine der Stengeloberseite, der andere der 1) Ihr Vorhandenseinunter bestimmten Umständen soll nicht in Abrede ge- stellt werden. ’ 2) Der Objektträger mit dem Schnitte war mittels einer gabelartigen Klemme am Klinostaten befestigt. 441 Unterseite. Die zum Ausklingenlassen der Chokwirkung') nötige Zeit verblieben beide Schnitte in der gleichen Stellung, die möglichst ihrer Lage in dem gekrümmten Keimlinge entsprach. Hierauf erfolgte in ge- wöhnlicher Weise die Messung der Fallgeschwindigkeiten der Stärke- körner. Es zeigte sich: Die Fallgeschwindigkeit der Stärke in den Zellen der Stengelunterseite ist eine größere (und demnach die Plasmazähigkeit eine geringere) als in den Zellen der Stengeloberseite. Da aber der Ver- suchsreihe 1 zu entnehmen ist, daß bei einseitiger Einwirkung der Schwerkraft eine Verringerung der Plasmaviskosität sich einstellt, so folgt daraus: Der geotropische Reiz wirkt auf die beiden Flanken eines gekrümmten Keimlings in gleichsinuiger Weise ein, löst aber an den antagonistischen Flanken ein quantitativ ungleiechen Effekt aus ähnlich wie photo- und thermonastische Reize und die thigmotropischen Reize bei Ranken einen qualitativ gleichen aber in einem bestimmten Moment quantitativ ungleichen Reaktionserfolg der antagonistischen Hälften auslösen. (Pfeffer 1875, Wiedersheim 1904, Fitting 1902.) 3. Ob in der vertikalen, der normalen, stabilen geotropischen Ruhe- lage der Schwerkraftsreiz perzipiert werden kann, war bisher nicht zu entscheiden. Zur Klärung dieser Frage wurden verschieden modi- fizierte Versuchsreihen angestellt, von denen die folgende Erwähnung finden soll. Sehnitte aus ungekrümmten Keimlingen wurden 60—100 Minuten lang in horizontaler Stellung einseitig gereizt, ein Teil von diesen hierauf 12—15 Minuten hindurch in die Vertikalstellung zurückgebracht. Die Fallzeiten der Stärkekörner sind nachstehender Tabelle zu entnehmen: Schnitte horizontal Schnitte dauernd hierauf vertikal gestellt horizontal gestellt Datum Fallzeiten Fallzeiten Dauer der Dauer der : Dauer der |. Horizontal- Vertikal- (in a) Horizontal- (in a a lung stellung Stärkekörner Bu un Stärkekörner 13. Februar 60° 12’ 12 60° 26 a: 80’ 15° 9 80" 38 1 60° 12° 10 60° 14 a 80" 12° 8 80‘ 16 14. e 100° 107 12 100° 20 127% „ 19% 15’ 28 75° 45 Mur ug 100° 12‘ 29 100° 50 I} Demnach sanken die Stärkekörner in den Zellen der Schnitte, die in die geotropische Ruhelage zurückgebracht worden waren, bedeutend rascher, die Plasmaviskosität dieser Zellen hat also eine starke Verrin- gerung erfahren, die nur die Folge einer Reizung durch die Rückkehr 1) Vgl. Heilbronn, 1912, p. 142. $ 442 in die ursprüngliche Lage sein kann. Diese Tatsache berechtigt wohl zu dem Sehlusse, daß in der geotropischen Ruhelage eine Per- zeption des Schwerkraftsreizes erfolgt. Dagegen kann die Horizontale — also die optimale geotropische Reizlage — infolge Ge- wöhnung oder allmählichen Ausklingens der Erregung zu einer sekun- dären Gleichgewichtslage in bezug auf den Schwerereiz werden, wenn die Zellen entsprechend lang in derselben verweilen. 4. Wie andere Versuche ergaben, kann nicht nur die horizon- tale sondern auch eine schiefe (45° zum Horizont geneigte) und selbst die vertikal inverse Lage zu einer sekundären Gleichgewichtslage in Beziehung zum Schwerkraftsreiz werden. Jede beliebige Veränderung der einige Zeit hindurch dem Keimling (bzw. den Zellen der Stärkescheide) aufge- zwungenen Lage führt zu einer vorübergehenden Herab- setzung der Plasmaviskosität, wird somit von der Pflanze perzipiert. Nach dem eigenartigen Reaktionseffekt, kann diese Wirkung der Schwere nieht als „geotropisch“ bezeichnet werden; es wird sich viel- mehr auch auf dem Gebiete der Schwerkraftsreize als notwendig er- weisen, neben den geotropischen Wirkungen in Analogie zu photischen und haptischen Reizungen auch „geische“ Effekte zu unterscheiden. Die Veränderung der Plasmaviskosität unter dem Einflusse der Sehwerkraft und die hiedurch — wie es scheint — sekundär beeinflußte Sinkgeschwindigkeit der Stärkekörner in den Zellen der Stärkescheide ist zweifellos auch für die Beurteilung der Statolithentheorie von hervor- ragender Bedeutung, doch soll die Diskussion dieser Frage einer aus- führlieheren Mitteilung vorbehalten bleiben, welche auch eine Ergänzung des experimentellen Teiles beizubringen haben wird. Die vorliegende Arbeit wurde auf Anregung und unter ständiger Förderung Herrn Professors K. Linsbauer durchgeführt. Beiträge zur Kenntnis der Inhaltskörper und der Membran der Characeen. Von Anna Votava. Aus dem pflanzenphysiologischen Institute der k. k. Universität in Wien, Nr. 76 der zweiten Folge. (Mit Tafel XI.) I. Die Stachelkugeln der Characeen. a) Einleitung. Über die Stachelkugeln der Oharaceen, die schon von Corti'), dem Entdecker der Protoplasmaströmung, bei den Uharaceen gesehen, aber nicht weiter von anderen Zellinhaltskörpern unterschieden wurden, finden sich die verschiedensten Ansichten vor. Sie werden von Meyer') als Infusorien beschrieben, Meyen') schrieb ihnen Anteil an der Ro- 1) Zitiert nach Overton J. B., Beiträge zur Histologie und Physiologie der Characeen. I, Botan. Zentralblatt, 1890, Bd. XLIV, p. 1. 443 tation des Plasmas zu. Göppert und Cohn!) untersuchten die Stachel- kugeln an Nitella flexilis und beschrieben sie als weißlichgraue bis graubraune Gebilde von kugeliger bis elliptischer Gestalt mit haarartigen Fortsätzen. Sie glaubten an manchen Teilungsstadien zu erkennen. Nach den Reaktionen meinten sie, daß es sich um Körper handle, die aus demselben Stoffe wie die Kerne bestünden. Sie erkannten auch schon die wasserhellen Blasen im Zellsaft, denen möglicherweise eine Verwandt- sehaft mit den Stachelkugeln zukommen könne. Sie gelangen zu dem Sehlusse, in den Körpern etwas Ahnliches vor sich zu haben, wie es die Gonidien der Algen sind. Was die Beschreibung von unregelmäßigen, meist stumpfeckigen Saftkügelchen anbelangt, die Meyen und Bischoff für die Characeen angeben, meinen Göppert und Cohn, daß die beiden Forscher die Wimpern an diesen Gebilden nieht erkannt hätten. Schließ- lich beschäftigt sich dann Overton?) mit dem Thema. Er untersuchte Nitella syncarpa und fand Stachelkugeln in allen Organen der Pflanzen, besonders zahlreich aber in den Internodialzellen. In den Knotenzellen und den Schildzellen der Antheridien findet er jedoch nur einige wenige nackte, oder doch nur wenig bewimperte, eckige Körper. Dieselben fand er auch in den untersuchten Üharen (Chara frugilis und Chara hispida), bei denen sich die typischen Stachelkugeln überhaupt nicht vorfinden. Läßt man durch Anschneiden eines Internodiums die Stachel- kugeln in Wasser austreten, so sieht man, wie sich eine immer größer werdende Blase von ihnen abhebt. Außer den Stachelkugeln beobachtete er noch Blasen von verschiedener Größe, die in größerer Anzahl bei- sammen sind. In alten Zellen nimmt die Zahl der Blasen ab, die der Stachelkugeln zu. Sowohl die Blasen, als auch die Stachelkugeln besitzen eine Wand. Sie ist an lebenden Zellen nicht gut zu sehen, wohl aber an mit Osmiumsäure oder Kaliumbichromat fixierten. Overton schreibt den Stachelkugeln, obwohl sie einfach liehtbrechend sind, kristallinische Struktur zu. Er erklärt Blasen und Stachelkugeln für wesentlich gleiche Gebilde, zwischen denen alle Übergänge vorkommen. Was nun die che- mische Natur dieser Körper anlangt, so erklärt er sie für Eiweiß-Gerb- stoffverbindungen, doch sind die Reaktionen, die er angibt, nicht sehr überzeugend, besonders seine Angabe, daß die Körper in konzentrierter Schwefelsäure fast unverändert bleiben, sprach sehr gegen die Eiweiß- natur ?). Mir wurde nun von Herrn Professor Dr. Hans Molisch die Auf- gabe übertragen, mich zur Klarstellung dieser Frage mit den Stachel- kugeln zu beschäftigen. Ich möchte gleich an dieser Stelle Herrn Pro- fessor Molisch, meinem verehrten Lehrer, für die mannigfachen An- regungen und wissenschaftlichen Ratschläge meinen wärmsten Dank aus- spreehen. Auch Herrn Professor Dr. Oswald Richter sowie Herrn Assistenten J. Gieklhorn danke ich bestens für ihr reges Interesse an meiner Arbeit. 1) Göppert u. Cohn, Über die Rotation des Zellinhaltes in Nitella flexikis. Botan. Zeitung, 1849, p. 696. 2)OvertonJ.B,le. 3) Molisch H., Mikrochemie, 1913, Jena, pag. 338. 444 b) Eigene Untersuchungen. Meine Untersuchungen zeigten zunächst, daß in der Mehrzahl der untersuchten Nitellen sich die eigentlichen, typischen Stachelkugeln überhaupt nicht vorfinden. Man sieht in diesen nur weißliche, unregel- mäßige, ausgebuchtete und mit Höckern versehene Klumpen, die oft aus nicht mit Stacheln versehenen, kugelförmigen Einzelgebilden zusammen- gesetzt erscheinen. Manchmal treten diese auch wirklich einzeln auf, gewöhnlich sind sie aber doch zu größeren Gebilden vereinigt und haben dann wie die typischen Stachelkugeln eine gemeinsame Hülle. Zuweilen sieht man sie auch als ganz formlose Klumpen. Es sind dies jedenfalls jene Gebilde, de Meyen und Bischoff beschrieben und von denen Göppert und Cohn behaupteten, daß ihre Beschreibung auf eine schlechte Beobachtung zurückzuführen sei. Die Hülle, die sowohl die typischen wie die unregelmäßigen Stachelkugeln besitzen, ist an und für sich nicht gut zu sehen, doch gelang es mir, sie in mit Jodjodkalium versetzten Präparaten etwas abgehoben als Blase gut sichtbar zu machen. Auch an Material, das mit einer verdünnten Lösung von Eisenchlorid fixiert war, konnte ich diese sehr deutlich machen. Die eigentlichen typischen Stachelkugeln fand ich außer bei der von Göppert und Cohn untersuchten Nitella flexilis und der von Overton untersuchten Nitella syncarpa noch bei Nitella opaca und Nitella capitata, so daß also diese vier Arten, die auch im System zu- sammengehören, durch das Vorkommen der typischen Stachelkugeln be- sonders ausgezeichnet sind. Nebenbei bemerkt habe ich die letztgenannten beiden Arten in Herbarexemplaren untersucht. Nachdem diese in Wasser aufgeweicht waren, habe ich unter dem Deckglas konzentrierte Salpeter- säure zugesetzt, wodurch in den Zellen nur die Stachelkugeln sehr schön erhalten zurückblieben. Bei den übrigen Arten, wie Nitella mucronata, Nitella gracilis, Nitella tenuissima und Nitella hyalina, fand ich nur die vorerwähnten unregelmäßigen Gebilde. Auch die letzterwähnten Arten habe ich mit Ausnahme von Nitella mucronata an Herbarexemplaren untersucht. Bei sämtlichen untersuchten Charen habe ich gleichfalls nur unregelmäßige Stachelkugeln gefunden. Außer zahlreichen, nicht näher bestimmten Arten habe ich noch Chara hispida, bei der ja auch Overton seine soge- nannten nackten Stachelkugeln fand, die er aber nur mit Hinweis auf die in den Schildzellen der Antheridien von XNitella syncarpa vorkom- menden nicht sehr genau charakterisiert und Uhara contraria unter- sucht. Ich glaube wohl annehmen zu können, daß sich bei Charen nur diese Art von Stachelkugeln findet. Außer in den schon von Overton angeführten Organen der Pflanze habe ich auch in den Rhizoiden die Stachelkugeln gefunden, wo sie gleichfalls mit dem Plasmastrom mitgeführt werden. Was die Struktur der Stachelkugeln anbelangt, so kann ich der Meinung Overtons, daß sie kristallinisch seien, nieht beipflichten. Auf den ersten Anblick hin könnte man sie vielleicht für Sphärite halten. Jedoch läßt sich auch bei der genauesten Untersuchung weder von einer konzentrischen Scehiehtung, noch von einer radiären Streifung etwas be- merken. Auch von regelmäßigen Kauten, die auf irgend eine andere 445 Kristallform hinweisen könnten, ist absolut nichts zu sehen. Da auch keine Doppelbrechung an den Stachelkugeln zu bemerken ist, ist es nicht wahrscheinlich, daß es sich um Kristalle handelt. Betrachtet man über- dies die Stachelkugeln, obne sie zu quetschen, indem man durch Ein- legen eines Papierstückchens das vollständige Aufliegen des Deekglases verhindert, so machen sie im Gegenteil den Eindruck von gallertigen, elastischen Kügelchen, die an manchen Stellen Einbuchtungen aufweisen. In der Mitte der Einbuchtung ist manchmal wieder ein kleiner Vor- sprung. Bei den unregelmäßigen Stachelkugeln kann man von einer kristallinischen Natur wohl überhaupt nicht sprechen. Neben den Stachelkugeln finden sich, wie schon in früheren Ar- beiten mehrfach erwähnt, auch wasserhelle Blasen, die ohne vorher- gehende besondere Behandlung sehr schlecht zu sehen sind, die ich jedoch durch 24—48stündiges Einlegen in Eisenchlorid sehr schön fixiert erhalten habe. Man kann sie in diesem Zustand auch aus der Zelle auspressen, indem ıman mit einer Präpariernadel den ganzen Zell- inhalt einfach aus der Zelle herausquetscht. Die Blasenwände erscheinen wie mit Poren versehen, indem verdickte Stellen mit unverdickten ab- wechseln. Beim Erwärmen des Präparates quellen die Blasen sehr stark auf und verquellen schließlich ganz. Bezüglich der chemischen Natur der Stachelkugeln möchte ieh zu- nächst anführen, daß die angebliche Unveränderliehkeit der Stachel- kugeln ip konzentrierter Schwefelsäure auf einem Irrtum Overtons beruht. Wenn nämlich die Schwefelsäure durch die umgebende zerstörte Membran- und Plasmamasse wirklich zu den Stachelkugeln vordringt., so verschwinden die Stacheln und die Gebilde verquellen vollkommen. Damit fällt auch der Hauptzweifel an der Eiweißnatur der Körper weg und wirklich konnte ich diese durch eine Reihe von Reaktionen!) un- zweifelhaft nachweisen. Außer der Braunfärbung mit Jodjodkalium und der Rosafärbung mit dem Raspailschen Reagens, die auch Overton erhielt, geben sie im Millonschen Reagens die charakteristische ziegel- rote Färbung. Auch die Xanthoproteinreaktion gelingt sehr gut. Mit Kupfersulfat und Kalilauge nehmen sie, wenn auch keine intensivere Färbung, doch einen zartvioletten Ton an. In bezug an die Gerbstoff- natur der Kugeln kann ich die Ansicht Overtons durchaus nicht be- stätigen. Die Reaktion mit Kaliumbiehromat, die Braunfärbung mit Os- miumsäure, die Vitalfärbung mit Methylenblau ist an sich nicht maß- gebend; außerdem spricht Pfeffer?),4 der den Gerbstoffnach- weis in Algen durch Methylenblau studierte, gerade der Charenzelle jeden Gerbstoffgehalt ab. Mit den wirklich charakteristischen Gerbstoff- reagentien, den Eisensalzen, habe ich aber absolut keine Färbung er- zielen können und auch Overton spricht sich über die Reaktion mit Eisensesquichloridlösung sehr zurückhaltend und nicht recht deutlich aus, indem er schreibt: „ ..... sie nehmen einen nicht sehr charakteristi- schen, neutraltintenartigen Ton an.“ Kupferazetat und Goldehlorid°®), das !) Molisch H., Mikrochemie. 1913, Jena, p. 280. 2) Pfeffer W., Uber Aufnahme von Anilinfarben in lebende Zellen. Unter- suchungen aus dem botan. Institut in Tübingen, II. Bd., p. 179—331, 5) Nach einer mündlichen Mitteilung des Herrn Dr. Peche. 446 bei Vorhandensein von Gerbstoff immer intensive Schwarzfärbung gibt, ruft nur eine Gelbfärbung hervor, die auf eine Speicherung von Gold- chlorid zurückzuführen sein dürfte. Sämtliche Reaktionen gelten sowohl für die typischen wie für die unregelmäßigen Stachelkugeln. Auch die Wand der Blasen reagiert im allgemeinen ähnlich. Was die Entstehungsweise der Stachelkugeln anlangt, so schließe ich mich der Ansicht Overtons an, daß sie in den Blasen ähnlich wie Aleuronkörner entstehen. Diese Blasen sind ja auch noch an der fertigen Stachelkugel zu sehen und die Reaktionen der Wand stimmen, wie er- wähnt, im großen und ganzen mit denen der Stachelkugeln überein. Teilungen der fertigen Stachelkugeln habe ich niemals beobachten können. Ich halte also die Blasen für die Anfangsstadien der Stachel- kugeln. II. Über einige Eigentümlichkeiten der Characeen- membran. a) Geschichtliches. Zellwandverdiekungen bei Algen sind schon von verschiedenen Forschern gefunden worden. Sohaben Mitscherlich'), Pringsheim') und Strasburger') sich mit diesem Thema beschäftigt, Heinricher’) beschrieb ringförmige Verdickungen bei Sphaeroplea, Solms-Laubach’) knotenförmige Verdiekungen bei Woroninia dichotoma, Borodin‘) zapfenförmige bei Vaucheria sessilis und Stahl’) zapfenförmige bei Vaucheria terrestris. Ähnliche Zellwandverdickungen hat Schaar- schmidt‘) bei Vaucheria sessilis, Vaucheria geminata und bei Chara foetida gefunden. Während er aber für die untersuchten Vaucherien zahlreiche Formen von Verdickungen, wie zapfenförmige, walzenartige, kegelförmige, band- artige, vielästige, gewellte und leere blasenartige beschreibt, gibt er für Chara foetida nur eine Art von Verdickungen, nämlich die zapfenför- migen an. Die Entstehung dieser Verdickungen beschreibt Schaar- schmidt auf folgende Weise: Die innersten Schichten der Zellwand stülpen sich gegen das Lumen der Zelle zu zentripetal vor; es bilden sieh dadurch kleine Höcker, die gegen das Zellinnere weiterwachsen, bis sie die Zapfenform erreichen. Die Substanz der Zapfen ist nieht homogen, sondern geschichtet; diese Schichten ordnen sich um ein zen- 1) Zitiert nach Schaarschmidt,l. e. 2) Heinricher E., Zur Kenntnis der Algengattung Sphaeroplea. Ber. d. deutsch. botan. Gesellschaft, 1883, p. 934. 3) Solms-Laubach H., Über Vaucheria dichotoma. Bot. Ztg. XXV, 1867, . 361. 3 4) Borodin J., Über die Wirkung des Lichtes auf die Entwicklung von Vaucheria sessilis. Bot. Ztg. XXXVI, 1878, p. 515. 5) Stahl E., Über die Ruhezustände der Vaucheria geminata. Bot. Ztg. XXXVL, 1879, p. 134. E 6) Schaarschmidt G., Über Zellhautverdiekungen und Cellulinkörner bei Vaucheria und Charen. Bot. Zentralblatt, 1885, XXII. (Original, Sejthärtya-Vastago- däsok &s Cellulinszemek a Vaucheriäk- es Charäknäl. 1884, Kolozsvär.) 447 trales, glänzendes Körnchen, das aber manchmal fehlt und an dessen Stelle sich dann eine Lücke befindet. Stehen mehrere Zapfen neben- einander, so decken sie gemeinsame Hüllschichten. Als die Ausgangs- zentren der Verdiekungen nimmt Schaarschmidt gewisse Gruppen von Mikrosomen an. In Betreff der chemischen Beschaffenheit der Ver- diekungen erklärt Schaarschmidt, daß sie aus einem dem Callus ähn- lichen Stoff bestünden. Mit Chlorzinkjod geben sie nur eine Braunfärbung. Erst wenn man einen gewissen, „inkrustierenden“ Stoff mit Kalilauge auszieht, erhalte man Violettfärbung. Die Verdickungen bestehen also nach Scehaarsehmidt nicht aus reiner Zellulose, sie sind aber auch nieht verholzt oder verkorkt. Der Verfasser hält die Zellwandver- diekungen für pathologische Phänomene, die er an im Zimmer kulti- vierten Pflanzen häufiger findet, als an solchen, die im Freien gesam- melt wurden. 1908 erschien über diese Verdiekungen eine Arbeit von Brül- low"). Die Verfasserin sucht zu zeigen, daß die Verdiekungen, die Sehaarsehmidt beschreibt, durch die Infektion eines Pilzes hervor- gerufen werden. Dieser soll schon von außen auf die Membran derart einwirken, daß sie kleine Verdiekungen bildet. Dringt der Pilz dann in das Zellinnere ein, so trachtet das Plasma, sich gegen ihn durch eine Schutzscheide zu isolieren und bildet bei seinem weiteren Vordringen immer neue Schutzscheiden gegen ihn. Auf diese Weise sollen die Membranauswüchse entstehen. Bisweilen wird die Hyphe in diesen Schutzscheiden durch die ganze Zelle begleitet, manchmal aber wird ihr Wachstum ganz zum Stillstand gebracht. Durchbohrt der Pilz die Schutz- scheide und dringt er in die Zelle ein, so hat dies ein Zugrundegehen der Zelle zur Folge. Uber die chemische Natur der Auswüchse gibt die Verfasserin nichts Genaues an, meint aber, daß die aus Zellulose be- stehende Grundsubstanz durch einen Stoff infiltriert sei, welcher dem Kutin oder Suberin nanesteht und welchen man mittels Kalilauge ent- fernen müsse, um eine Reaktion auf Zellulose zu erhalten. Ohne diese Vorbehandlung erhalte man sowohl mit Chlorzinkjod, als auch mit Jod und Schwefelsäure nur eine Braunfärbung. b) Eigene Untersuchungen. Meine eigenen Untersuchungen zeigten nun zunächst, daß diese Verdiekungen der Membran nicht nur bei der von Schaarschmidt!) genannten Chara foetida, sondern unter gewissen, im folgenden näher zu erörternden Umständen ganz allgemein bei Characeen auftreten können. An zahlreichen untersuchten Nitellen und Charen habe ich diese Verdickungen gefunden, und zwar vor allem die von Schaarschmidt für Chara foetida beschriebenen zapfenförmigen. An mehreren Arten aber, die ich in Kulturen hielt und die zum Teile im Arbeitsraum, zum Teile nuf dem Gange des Instituts aufgestellt waren, habe ıch auch alle anderen Formen von Verdickungen gefunden, von denen Schaar- 1) L. P. Brüllow, Über den Selbstschutz der Pfanzenzelle gegen Pilzinfek- tion. Jahrb. f. Pflanzenkrankheiten, 1908, Petersburg. I, Schaarschmidt G,1l ec 448 sehmidt angibt, daß sie nicht bei der untersuchten Chara, sondern nur bei den Vaucherien vorkommen. Sie fanden sich in sehr großer Zahl an allen Zellen vor, so daß diese wie damit besät erschienen. Auch die Rhizoiden, und zwar sowohl der Öharen, als auch der Nitellen, wiesen zahlreiche und mitunter sehr große Verdickungen auf. Außer den zapfen- förmigen, die die häufigste Modifikation darstellen, habe ich auch knollen- förmige beobachtet, die wieder mit einzelnen kurzen Fortsätzen versehen sein können, ferner reich verzweigte, manchmal hirschgeweihartige Formen, gewellte Ablagerungen, die sich über größere Strecken hin aus- dehnen, ring- und kraterförmige Verdiekungen und schließlich blasen- artige Ausstülpungen. Manche dieser Verdiekungen weisen im Innern einen Hohlraum auf, der mit Luft erfüllt ist und entweder ganz unver- zweigt ist, oder aber zahlreiche, äußerst feine Verzweigungen aufweist, so daß, mit Luft erfüllt, das Ganze den Eindruck macht, als ob sich im Innern des Zapfens eine feinkörnige schwarze Masse befinde, Durch Zu- setzen von Alkohol läßt sich aber die Luft sehr leicht austreiben. Dieser Hohlraum entsteht dadurch, daß sich bei der Bildung der Zapfen die innerste Membranlamelle gegen das Zellinnere hin durch verstärktes Wachstum ausstülpt. Auf diese erste Vorwölbung lagern sich dann bei weiterer Entwicklung der Verdickungen ständig neue Membranschichten ab, so daß dadurch das ganze Gebilde schließlich, von oben gesehen, konzentrisch geschichtet erscheint. Daß die Ablagerung der Schichten um gewisse Gruppen von Mikrosomen herum stattfinden soll, habe ich nicht beobachten können, sondern das zentrale Körnchen, von dem Schaarschmidt spricht, erweist sich bei genauer Betrachtung im optischen Durchschnitt als die erste vorgewölbte Schichte. Die großen, blasenförmigen Ausstülpungen bilden sich durch sehr starkes Wachstum der innersten Membranschichte, ohne daß sich dann darauf noch weitere Schichten ablagern. Die Verdickungen sind meist regellos über die ganze Zelle verteilt und finden sich häufig auch an den Querwänden, wo sie meist bedeutende Größe erreichen. Einmal habe ich aber an den Internodialzellen eines Stämmehens von Nitella flexilis eine sehr auffallende Anordnung der Verdickungen gefunden. Längs der beiden schraubig verlaufenden In- differenzstreifen ') wechselten kleine, knollenförmige Verdiekungen mit leistenförmigen ab, so daß die Internodialzellen durch diese beiden gegen- einander gerichteten Schraubenlinien wie durch elastische Federn aus- gesteift erschien. Auch an Rhizoidenzellen der Chara contraria habe ich einmal diese eigentümliche Anordnung der Verdickungen beobachtet. Durch diese auffallenden Verdickungen gerade an der Stelle des In- differenzstreifens verfiel ich darauf, diesen überhaupt näher ins Auge zu fassen. Oltmanns?) gibt in seinem Werke über die Algen folgendes über die Indifferenzstreifen an: „In den Schlauchzellen der Internodien liegen die Chromatophoren sehr nahe der Wand und sind in regel- mäßigen Reihen angeordnet. Dabei fällt es auf, daß zwei Streifen an entgegengesetzten Seiten der Zelle frei bleiben und ‚deshalb weiß er- ı) Oltmanns Friedr., Morphologie der Algen. 1908, I. Bd., 328, und Migula W., „Die Characeen“, Rabenhorsts Kryptogamenflora. Bi. V, 1897, pag. 52. 2), Oltmanns E,1 e. 449 scheinen‘. Sie bilden die Grenze zwischen dem aufsteigenden und ab- steigenden Strom bei der Rotation des Plasmas.“ In ganz ähnlicher Weise beschreibt auch Migula') die Indifferenzstreifen. Meine Untersuchungen zeigten nun, daß dieser Streifen nicht nur dadurch in Erscheinung tritt, daß er frei von Chlorophyll ist, sondern daß er an jeder Internodial- zelie, auch wenn das Chlorophill entfernt ist, ohne weitere besondere Präparation sehr deutlich differenziert in der Membran selbst zu sehen ist. Legt man die Zelle in stärker konzentrierte Salpetersäure und übt einen schwachen Druck auf das Deckglas aus, so tritt der ganze Inhalt der Zelle aus und die leere Membran bleibt zurück. An dieser sieht man dann die Indifferenzstreifen deutlich differenziert als stärker lichtbrechende Schrauben. Nach Behandlung mit Jod und Schwefelsäure oder nach längerem Einlegen in Chlorzinkjod erhält man sie, scharf gegen die übrige Membran abgegrenzt, dunkler als diese ausgefärbt. Auch die Rbizoidenzellen der Oharaceen weisen sehr deutlich ausgebildete In- differenzstreifen auf. Wie ich an zahlreichen Präparaten ganz genau be- obachten konnte, haben wir in diesen Indifferenzstreifen mehr oder weniger stark ausgebildete leistenförmige Verdiekungen vor uns, die viel- leicht, da sie in zwei gegeneinander verlaufenden Spiralen angeordnet sind, die Elastizität der Zelle vergrößern helfen. Diese fadenförmig ver- diekten Indifferenzstreifen treten aber nicht nur unter besonderen Um- ständen auf, sondern sie sind immer an jeder Internodialzelle vorhanden. Unter gewissen Umständen können sie allerdings bedeutend verstärkt sein, selbst mit knotenförmigen Verdiekungen versehen, wie ich diese vorbin beschrieben habe, aber vorhanden sind sie immer. Ich habe sie auch an Exemplaren, die ich im Freien von ihrem natürlichen Standert genommen und sogleich untersucht habe, immer gefunden. Anders verhält es sich mit den früher erwähnten, unregelmäßigen Membranverdiekungen. Was deren Entstehungsursache anbelangt, so kann ich der Meinung von Brüllow, wenigstens was die Characeen betrifft, nieht beistimmen, daß nämlich die Bildung der Zapfen auf Pilz- infektion zurückzuführen sei. Ich habe bei den meisten Zellen, die ich untersuchte und die oft von Verdiekungen wie besät waren, überhaupt keine Spur eines Pilzes entdecken können. Die Verdiekungen hatten, wie oben beschrieben, entweder einen Hohlraum im Innern, der eben durch stärkeres Vorwölben der innersten Membranschichte entsteht, oder sie bestanden durch und durch aus Zelluloseschiehten. Es wies also nichts auf die Infektion eines Pilzes hin. Auch habe ich, wie ich später ausführen werde, die Verdiekungen auf ganz anderem Wege künstlich erhalten können. Es bestand nun noch die Möglichkeit, daß die Ver- diekungen sowobl dureh einen Pilz, als auch durch verschiedene andere Ursachen hervorgerufen werden können. Nun habe ich aber auch zahl- reiche Zellen untersucht, die tatsächlich von einem Pilz befallen waren, doch zeigte sich, obwohl zahlreiche Verdiekungen und reichlich Pilz- hyphen vorhanden waren, nicht der geringste Zusammenhang zwischen dıesen. An manchen Stellen, die auf den ersten Blick hin den Anschein boten, als ob die Pilzhyphen durch die Verdiekungen hindurch gingen, zeigte sich bei genauer Untersuchung und deutlicher Einstellung auf ı) Migula W.,l.c Österr. botan. Zeitschrift, 1914, Heft 11. 2 450 den optischen Durehschnitt, daß die Pilzhyphe entweder ober oder unter der Verdiekung verlief. In den meisten Fällen schienen die Hyphen aber eher den Verdickungen auszuweichen, als daß sie mit ihnen in irgend einem Zusammenhang standen. Es erscheint mir daher nicht wahr- scheinlich, daß die Verdiekungen auch durch Pilzinfektion hervorgerufen werden können. Ein wiechtigerer Hinweis auf die Entstehungsursache der Bildungen findet sich bei Schaarschmidt. Er gibt nämlich an, daß sich die Ver- diekungen bei im Zimmer kultivierten Exemplaren reichlicher und besser entwickelten, als an solchen, die aus dem Freien stammten. Auch bei mir zeigten nun jene Kulturen, die ich im Arbeitsraum und im Vorraum aufgestellt hatte, sehr zahlreiche und große Verdickungen, die manchmal so stark und in soleher Menge auftraten, daß sie ein Zugrundegehen der Kultur zur Folge hatten. Da nun die mir zur Aufstellung dienenden Räume mit Gas beleuchtet sind und auch sonst natürlich darin Leucht- gasflammen sehr häufig Verwendung finden, lag der Gedanke nahe, daß die durch Leuchtgas verunreinigte Luft!). die sogenannte Laboratoriums- luft, ein Faktor sein könnte, der die Entstehung dieser Verdiekungen bedingt. Versuche, die ich in dieser Richtung anstellte, haben diese Ver- mutung auch gerechtfertigt. Ich versuchte zunächst durch folgende Ver- suchsaufstellung zum Ziele zu gelangen. In eine größere Gaswaschflasche, die mit Wasser gefüllt war, gab ich einzelne Stämmchen von Nitella flexilis und leitete nun täglich durch die Waschflaschd einen stärkeren Strom von Leuchtgas fünf Minuten lang hindurch und, da dies keinen Erfolg hatte, später einen möglichst schwachen Strom eine Stunde täglich. Diese Versuche wurden 8—14 Tage fortgesetzt, hatten aber keinen Erfolg. Ich versuchte es nun mit eingesetzten Kulturen, die schon sehr stark eingewurzelt und sehr gesund und kräftig waren. Durch diese ganze Kultur wurde nun ca. 15 Minuten lang ein Leuchtgasstrom hin- durchgeleitet und dann, um den schädigenden Einfluß des Leuchtgases im Wasser konstant zu erhalten, ein Stückehen eines schon längere Zeit in Gebrauch befindlichen Gasschlauches, das in Abständen von einigen Tagen erneuert wurde, in die Kultur hineingeworfen. Nach acht Tagen zeigten sich schon die ersten Anlagen der Verdickungen, kleine höcker- artige Vorwölbungen gegen das Zellinnere. Diese entwickeiten sich immer weiter und nach 14 Tagen hatten sie schon eine ziemliche Größe erreicht. Es bildeten sieh die mannigfachsten Formen von Verdickungen, die manchmal bedeutende Größe annahmen. Häufig zeigten die Quer- wände besonders starke Verdiekungen, die Membran war im allgemeinen viel stärker geworden und die Endzellen waren oft von Zellulosemassen 1!) Richter O., Pflanzenwachstum u. Laboratoriumsluft. Ber. d. deutsch, bot. Gesellsch., 1903, Bd. XXI, Heft 3, p. 180. Derselbe, Uber den Einfluß der Narkotika auf die Anatomie und die chemi- sche Zusammensetzung von Keimlingen. Verhandl. d. Gesellschaft deutscher Natur- forscher und Arzte. 80. Versammlung zu Köln, 1908. Derselbe, Über Turgorsteigerung in der Atmosphäre von Narkotika. Lotos, Bd. 56, 1908. Woyeicki Z., Beobachtungen über Wachstums-, Regenerations- und Propa- gationserscheinungen bei einigen fadenförmigen Chlorophyceen in Jıaboratoriums- kulturen und unter dem Einfluß des Leuchtgases. Extrait du Bulletin de l’Acadömie des Sciences de Cracovie 1909. . 451 ganz ausgefüllt. Sehr stark zeigte sich die Einwirkung des Leuchtgases an den jüngeren Teilen der Pflanzen, während die älteren weniger stark verändert waren. Besonders jene jungen Triebe, die sich erst während der Versuchsaufstellung entwickelt hatten, waren oft von Verdickungen wie besät. Die in reiner Luft aufgestellten Kontrollkulturen, wiesen keinerlei Verdickungen auf. Ich wiederholte die Leuchtgasversuche zwei- mal und kam immer zu denselben Resultaten. Eine Bestätigung dieser Versuche erhielt ich auch noch auf andere Weise. Aus der Biologischen Station in Lunz in Niederöstereich an mich bersandte Nitella mucronata und Chara contraria wiesen in meinen m Arbeitsraum und im Vorraum aufgestellten Kulturen nach einiger Zeit sehr große und zahlreiche Verdiekungen auf und besonders die Nitella war mit Verdickungen besät. Dagegen konnte ich gelegent- lich eines Aufenthaltes in Lunz konstatieren, daß sowohl dieselbe Chara, direkt aus dem Lunzer See heraufgeholt und sofort untersucht, keine Spur von Verdiekungen aufwies, als auch die XNitella mucronata, die im Glashause der Lunzer Station, natürlich in sehr reiner Luft gezogen wird und eben jene Kultur darstellt, aus der mir einzelne Exemplare übersandt wurden, von Verdiekungen vollkommen frei waren. Aus den vorstehenden Versuchen geht also hervor, daß Leuchtgas, mithin auch die mit Leuchtgas verunreinigte Luft die Ursache für die Bildung von Verdickungen sein kann. Ich will aber damit nicht sagen, daß es die einzige Ursache dafür ist. So habe ich auch noch auf anderem Wege diese Verdiekungen künstlich hervorrufen können. Ich legte nämlich Teile einer Chara, die sich für diese Versuche überhaupt besser eignet. als eine Nitella, da sie auch uneingesetzt, daß heißt nur einfach in Wasser gelegt, sehr gut weiterwächst, in ein Gefäß mit Wasser, dem eine Messerspitze Kochsalz zugesetzt war. Der Fassungs- raum des Glases betrug ca. '/, Liter. Das Ganze wurde in einem Raum mit reiner Luft aufgestellt. Auch hier zeigten sich nach 6—8 Tagen die ersten Anlagen der Verdiekungen, die im Verlaufe der nächsten Tage sich immer mehr vergrößerten und vermehrten und ebenso wie die in verunreinigter Luft aufgestellten sehr mannigfache Formen bildeten. Die in gewöhnliches Wasser eingelegten Kontrollexemplare wiesen keine Spur einer Verdiekung auf. Ich glaube wohl annehmen zu können, daß in diesem Fall die Bildung der Verdiekungen auf den Chlornatriumgehalt des Wassers zurückzuführen ist. Bezüglich der Untersuchungsmethode möchte ich nur noch angeben, daß ich den Präparaten meist Salpetersäure zusetzte, wodurch der Zell- inhalt ziemlich zerstört und auch die Kalkinkrustation beseitigt wird, so daß die Membran sehr gut zu beobachten ist. Was die chemische Zusammensetzung der Zapfen betrifft, so haben meine Untersuchungen gezeigt, daß sie aus reiner Zellulose bestehen. Sie geben mit Chlorzinkjod deutliche Violettfärbung, wenn man die Zellen durch 24 Stunden auf dem Öbjektträger unter Deckglas in dem Reagens liegen läßt, mit Jod und Schwefelsäure färben sie sich deutlich dunkel- blau. Es kann also von irgend einem dem Callus ähnlichem Stoff, wie Schaarschmidt angibt, oder von einer Infiltration mit Kutin oder Suberin, wie sie Brüllow annimmt, nicht die Rede sein. Worauf diese 2* 452 irrigen Anschauungen zurückzuführen sind, kann ich mir nur aus den falsehen Ansichten erklären, die über die Membran der Oharaceen über- haupt in der Literatur sich finden. 1898 erschien eine Arbeit von Debsky'), in welcher dieser ausführt, daß die Membran der Characeen nieht aus Zellulose bestehe. Nur die jüngsten Zellen und junge Rhizoiden geben Zellulosereaktion, in den älteren Zellen ist selbst nach Kochen mit Schwefelsäure und Kalilauge Zellulosereaktion nicht zu erhalten, sondern die Membran färbt sich höchstens braun. Auch ist sie weder verholzt, noch verkorkt, noch kutinisiert. Einzelne Reaktionen sollen auf Pektin- stoffe hinweisen. 1908 erschien dann Oltmanns’) „Morphologie der Algen“, in welcher der Verfasser nicht weiter speziell auf die Characeen- membran eingeht, sondern sie ohneweiters als aus reiner Zellulose be- stehend bezeichnet. Neuerdings gibt aber nun Tunmann?°) in seiner 1913 erschienenen Mikrochemie wieder an, daß den Siphoneen und Öhareen ein eigener Membranstoff zukommen soll, da {sie weder auf Zeilulose, noch auf Pektin, Holz oder Kork Reaktionen geben. Um nun zwischen diesen, einander widersprechenden Ansichten Klarheit zu schaffen, habe ich mich mit der Membran der Oharaceen näher be- schäftigt. Tatsächlich scheint sie, wenn man die Zelle nach Anwendung der Reagentien unverletzt betrachtet, absolut keine Zellulosereaktion zu geben. Mit Chlorzinkjod wird sie nach längerer Einwirkung scheinbar velbbraun, mit Jod und Schwefelsäure braun bis rötlich. Zerquetscht ınan aber die so behandelte Zelle durch einen Druck auf das Deckglas, so sieht man zwischen den braunen Membranstücken solehe von violetter, respektive intensiv blauer Farbe. Es besteht eben die Characeenmembran, wie dies Oltmanns auch im allgemeinen für die Membran der Algen angibt, aus einer äußeren, einer Öutieula ähnlichen Schichte. welche die Zellulosereaktion nieht gibt und der eigentlichen Membran, die aus reiner Zellulose besteht. Dies läßt sich bei den Characeen auch durch leichtes Kochen in Salzsäure auf dem Objektträger sehr deutlich zeigen, da sich dann die äußere Schichte ablöst und die eigentliche Zellulosemembran zurückbleibt. Auch an Quersehnitten kann man die Zellulosereaktion der eigentlichen Membran sehr deutlich erhalten. Durch dieses scheinbare Nichteintreten der Zellulosereaktion erkläre ich mir auch den Irrtum Schaarsehmidts und Brüllows in bezug auf die chemische Zu- sammensetzung der Verdickungen. Durch die darüber liegende, einer Cutieula ähnliche Schichte, welche sich mit den Zellulosereagentien braun färbt, wird die eigentliche Farbe der Verdiekungen verdeckt und erst, wenn man durch einen Druck auf das Deckglas diese äußere Schichte entfernt, zeigt sich deutlich die Zellulosereaktion der Verdiekungen, wie der Membran überhaupt. Ich habe dann die Zellen noch weiter zer- quetscht. so daß einzelne Membranstücke isoliert, das Innere der Zell- wände bloßgelegt und so die Verdickungen direkt sichtbar gemacht wurden; sie zeigten sehr schön die Zellulosereaktion. 1) Debsky B., Weitere Beobachtungen an Chara fragilis. Jahrbücher für wissenschaftl. Botanik. 1898, XXXII, p. 635. 2, OQltmanns,1l. c., p. 338. 3) Tunmann O0. Pflanzenmikrochemie. 1913, Berlin, Brüder Borntraeger, pag. 611. 455 III. Über das Auftreten von Stärke in den Rhizoiden der Characeen. Gelegentlich meiner Untersuchungen über die Zellwandverdiekungen bei den CÖharaceen fiel mir in zahlreichen Rhizoidenzellen mehrerer Charen und Nitellen eine große Ansammlung langgestreckter Gebilde von mannigfaltiger Form auf. In völlig intakten Zellen, in denen noch Plasma- streömung zu sehen war, waren sie ganz ähnlich wie die Chlorophyli- körner der Internodialzellen in spiraligen Reihen angeordnet in der ruhenden Außenschichte des Plasmas eingebettet uud ließen gleichfalls zwischen sich die beiden Indifferenzstreifen frei. Beim geringfügigsten Druck auf die Zellen wurde die Ordnung sofort gestört und die Gebilde lagen dann ganz regellos durcheinander. Die Gestalt der einzelnen Gebilde ist im allgemeinen länglich, meist treten sie in langgestreckten Stäbchen auf, die oft aus zweien zu- sammengesetzt erscheinen, manchmal zeigen sie schenkelknochenartige Formen wie die Stärkekörner der Euphorbiaceen und weisen überhaupt zuweilen ganz absonderliche Formen auf, wie dies in der Abbildung er- sichtlich ist, Sie sind sehr stark lichtbrechend und können von bedeu- tender Größe sein. Ich sah viele, die eine Länge von 25 uw aufwiesen, doch können sie unter Umständen auch nur ganz klein sein. Bei genauerer mikrochemischer Untersuchung erwiesen sich die Gebilde als Stärke. Mit Jodlösungen färben sie sich intensiv blau. Das Vorkommen dieser Stärkeansammlungen in den Rhizoiden ist zeitlich beschränkt. Ich beobachtete sie zunächst im Winter an zahl- reichen Exemplaren. Die Zellen waren da mit Stärke förmlich vollgepropft. Im Frühjahre, als die Pflanzen viele neue Triebe entwickelten, ver- schwand die Stärke völlig aus den Rhizoiden. Erst später, als die Assi- milationstätigkeit schon im vollen Gange war, trat die Stärke wieder neuerdings in den Rhizoiden auf. Es dürfte also diese Stärke eine Re- servestoffansammlung darstellen, wie wir sie ja auch in den bei einigen Arten auftretenden Wurzelknöllchen') vor uns haben. Das nur zeitweilige Auftreten dieser Stärkeansammlung dürfte wohl auch der Grund dafür sein, daß sich in der Literatur darüber, soweit mir bekannt ist, keine Augaben vorfinden. Weder in Migulas „Chara- ceen“, noch in Oltmanns „Morphologie der Algen“ sind sie erwähnt und in einer 1904 erschienenen Arbeit von Hill?) die speziell auf die Verteilung der Stärke in den Characeen eingeht, gibt der Verfasser an, daß sich große, sichtbare Stärkekörner nur in jenen Zellen vorfinden, welche die Knoten der Rinde bilden oder sich aus denselben entwickelt haben. Auch sonst habe ich keine Literaturangabe gefunden, welche diese auflallende Stärkeanhäufung beschreibt. Trotzdem scheint sie nach meinen Erfahrungen eine ziemlich allgemeine Erscheinung bei den Characeen zu sein. 1) Siehe Migula W.,].c. 2) Hill A. W., Note on a spezies of Chara. Bot. Zentralbl., 1904, Bd. XCVI, pag. 60. 454 Zusammenfassung. 1. Die eigentlichen typischen Stachelkugeln finden sich bei Nitella flezilis, opaca, capitata und syncarpa, die auch im System zusammen- gehören. In den übrigen untersuchten Nitellen, wie Nitella mucronata, hyalina, gracilis, tenwissima kommen nur unbewimperte, klumpige Ge- bilde, die aber gleiche Reaktionen wie die typischen aufweisen, vor. Auch bei allen untersuchten Charen findet sich nur diese unregelmäßige Abart. 2. Die Stachelkugeln bestehen aus Eiweiß, Gerbstoff konnte darin nicht nachgewiesen werden. 3. Außer den Stachelkugeln finden sich Blasen im Zellsaft, die ebenso wie die die Stachelkugeln umgebende Hülle in Jodjodkalium oder Eisenchlorid fixiert werden können und mit diesen gleiche Reaktionen aufweisen. Aus den Blasen dürften die Stachelkugeln entstehen. 4. Unter gewissen Bedingungen können in allen Charen und Nitellen zahlreiche, sehr verschieden geformte zentripetale Membranverdiekungen auftreten. Diese entstehen durch das Vorwölben der innersten Membran- schichten, auf die sich dann weitere Membranlamellen ablagern. 5. In den meisten Fällen ist die Entstehung dieser Verdiekungen bei Zimmerkulturen auf die verunreinigte Luft (Leuchtgas, Chemikalien- dämpfe, Tabakrauch ete.) zurückzuführen, denn die Verdiekungen können durch Zuleitung von Leuchtgas in die Kulturen künstlich hervorgerufen werden. Die Verdickungen können auch durch einen stärkeren Chlor- natriumgehalt des Wassers veranlaßt werden. Daß die Entstehung dieser Verdiekungen auch auf Pilzinfektion zurückgeführt werden könne, wie dies Brüllow angibt. habe ich nie beobachten können. Die Verdickungen bestehen aus reiner Zellulose. 6. Der bei den Characeen auftretende Indifferenzstreifen stellt eine mehr oder minder starke leistenförmige Membranverdieckung dar, die immer vorhanden ist und unter Umständen sich bedeutend verstärken kann. 7. In zahlreichen Rhizoidenzellen der Characeen finden sich in schraubig verlaufenden Reihen angeordnete große Stärkekörner von lang- gestreckter, manchmal schenkelknochenartiger Form. Ihr Vorkommen ist zeitlich beschränkt; es dürfte sich um Reservestoffansammlungen handeln. Figurenerklärung (Tafel XI). Fig. 1. a) Typische Stachelkugel. b) Typische Stachelkugel mit Einbuchtung. Bei beiden die umhüllende Blase durch Zusatz von Jodjodkalium sichtbar gemacht. (Reichert, Obj. 7, Ok. 4.) Fig. 2. a, b, ce. Unregelmäßige Stachelkugeln. (Reichert, Obj. 7, Ok. 4.) Fig. 3. Zellen einer Nitella nach dreiwöchiger Einwirkung des Leuchtgases. Nach Entfernung des Zellinhaltes. (Reichert, Obj. 3, Ok. 4.) Fig. 4. Zellen derselben Nitella in reiner Luft aufgestellt. Zellinhalt entfernt. (Reichert, Obj. 3, Ok. 4.) Fig. 5. Rindenzellen einer Chara nach dreiwöchiger Einwirkung des Leucht- gases, Zellinhalt entfernt. (Reichert, Obj. 3, Ok. 4.) Fig. 6. Größere, ausgebreitete Verdiekung der Membran bei starker Vergrößerung. (Reichert, Obj. 7, Ok. 4.) Votava A, Jnhaltskörper und Mernbran d. Characeen. Österr. botan. Zeitschr, 1914... Autor del. Jith.Kunstanslältv. Friede. Sperl,Wien IA. He er a ee a eg “y Be TRbereReN Sa u N ı ne ea en ern el ee Tr ARE RRNe = SET reeN wa an ar mie nr it ee ren En gene er Eee! ware Em de EN I ä n u e>: ® i az 2, £r # nF ie Ber en, ae Fr er Re a ar r u ee f en Sl 3 "erg TEE EUTIN TEEN LT * . 2 BY \ en | | ar a Re a ae u zy 2 Be EEE EEE TE en TEN E j TE na RER re nee - EREEN Sr er FA: = = FRE - r 5 A kai x yr * > KR E N « re wr E ' E i > 7 M EEE = un: E j u u il; Br Br > EVD EI = Wr; 455 Fig. 7. Teil einer Nitella-Zelle mit stark) verdicktem Indifferenzstreifen. Zell- inhalt entfernt. (Reichert, Obj. 3, Ok. 4.) Fig. 8. Teil dieses Indifferenzstreifens bei starker Vergrößerung. (Reichert, Obj. 7, Ok. 4.) Fig. 9. Teil der Rhizoidenzelle einer Nitella mit in spiraligen Reihen angeord- neten Stärkekörnern. i = Indifferenzstreifen. (Reichert, Obj. 7, Ok. 4.) Zwei neue Cirsien aus Italien. Von F. Petrak, Mähr.-Weißkirchen. X Cirsium @Grandei Petr. nov. hybr. ‚Cirsium niveum X strictum. Syn. Chamaepeuce Grandei Lacaita in schedis 1913. Caulis ereetus humilis, 20—30 em altus, striato-suleatus, arachnoideo- tomentosus, dense foliosus, simplex apice polycephalus; folia caulina inferiora et media basi semiaurieulato-semiamplexicauli sessilia, non vel brevissime deeurrentia, subtus dense albo-tomentosa, supra glaberrima, subnitida, ambitu lanceolata ad medium cireiter subremote sinuato- pinnatifida, laeiniis ad basin fere irregulariter bi- vel trifidis, dentibus triangularibus acutis, in spinas stramineas subvalidas 2-5 mm longas paullatim attenuatis; folia caulina superiora vix minora, inferioribus omnino simillima. Capitula in apice caulis 4—6, breviter pedunculata vel subsessilia, plus minusve aggregata, ebracteata, foliis supremis saepe paullum superata, ambitu ovata vel ovato-globosa, cum floseulis ca 30 mm longa, 15—18 mm Jlata. Involueri foliola exteriora et media parce arachnoidea, e basi ovato-oblonga linearia paullatim acuminata, erecto-patentia, dorso carinata, virescentia, in spinas 3—5 mm longas fusco-stramineas sub- validas exeurrentia, interiora et intima linearia elongato-acuminata, apicem versus plus minusve purpurascentia vix rigida; corollae purpureae limbus vix ad medium inaequaliter quinquefidus, laciniis angustissimis linearibus subobtusis, a tubo vix distinetus eoque paullum brevior; pappus albidus, setis plumosis; achaenia matura mihi ignota. Perenne? Floret Augusto. Italia australis: Monti di San Donato di Ninea verso l’Acqua di Pereiacunno, in saxosis cealeareis, alt. ca. 1000 m s. m., rarissime inter parentes. 23. August 1913 leg. ©. Laeaita. Von den Arten der Untergattung Chamaepeuce DC. ist meines Wissens noch kein Bastard bekannt geworden. ©. tauricolum halte ich zwar für eine Hybride des C. afrum und C. diacanthum; da aber über die Verhältnisse, unter welchen diese Distel gesammelt wurde, nichts näheres bekannt ist, so bleibt diese Ansicht immer nur eine Vermutung, die durch den Umstand, daß (©. tauricolum in seinen charakteristischen Merkmalen eine schöne Mittelstellung zwischen ©. afrum und ©. diacanthum einnimmt, zwar einige Wahrscheinliehkeit gewinnt, aber nicht als be- wiesene Tatsache angesehen werden kann. Der hier beschriebene Bastard unterliegt dagegen hinsichtlich seiner hybriden Herkunft keinem Zweifel. Dies beweist schon der Umstand, daß der Pollen gänzlich verkümmert 456 ist; ich habe zahlreiche Blüten untersucht, aber nicht ein einziges, gut entwickeltes Pollenkorn finden können. Diese Hybride weicht von C. strietum durch den niedrigen, bis zur Spitze dicht und ziemlich gleichmäßig beblätterten Stengel, unter- seits weißfilzige Blätter, etwas erößere Köpfehen und breitere äußere Hüllschuppen ab, steht aber habituell dieser Art doch viel näher als dem ©. niveum, von welchem sie sich auf den ersten Blick durch viel kleinere Köpfchen, schmälere Hüllschuppen, andere Blattgestalt und spärlicheres Indument aller Teile unterscheiden läßt. Cirsium Lacaitai Petr. nov. spec. Caulis ereetus, ad 1m altus, striato-suleatus, parce arachnoideus, . a medio vel apice tantum ramosus, ramis plus minusve elongatis, remote foliosis mono-tri-cephalis; folia caulina inferiora et media basi semi- aurieulato-semiamplexicauli, profunde spinoso-dentata sessilia, non decur- rentia, supra subdense spinuloso-strigosa, subtus glabrescentia vel parce arachnoidea, nervis erassissimis prominentibus, ambitu ovata vel ovato- oblonga, subremote sinuato-pinnatifida, laeiniis ad basin fere inaequaliter bifidis, lineari-lanceolatis vel linearibus, paullatim acuminatis, margine plus minusve revolutis spinuloso-eiliatis, spinis stramineis validis 5—12 mm longis terminatis; folia caulina superiora et suprema ambitu ovato-lanceolata, dentibus triangularıbus acutis, saepe ad spinas fere reductis, eeterum foliis inferioribus similia. Capitula in apice caulis et ramorum solitaria, plus minusve pedunculata, raro 2—3 approximata vel subsessilia, ebracteata vel bracteis 1—2 brevioribus lineari-lanceolatis, margine spinuloso-eiliatis, dentibus utringue 1—3 onmino ad spinas reductis suffulta, ambitu ovato-globosa vel ovata, cum floseulis 40—50 mm longa, 25—35 mm lata; involueri glabrescentis vel pareissime arachnoidei foliola exteriora et media e basi ovato-lanceolata subito attenuata, anguste, linearia, ereeto-patentia rigida dorso subearinata plus minusve purpurascentia, in spinas fusco-stramineas subvalidas 3—5 mm longas exeurrentia, margine integerrima vel brevissime serrulata; foliola interiora et intima gradatim longiora lanceolato-linearia, paullatim attenuata vix rigida; corollae purpureae limbus tubo subduplo brevior, ab eo satis distinetus, ad medium eireiter inaequaliter quinque- fidus, laeiniis angustissimis linearibus subobtusis; pappus sordide albus setis plumosis, apice saepe tantum scabridis. Bienne? Floret Augusto- Septembri. { Italia australis: Seala; in monte Canalitto alt. ca. 1250 m s. m. die 22. IX. 1912 leg. C. Lacaita. Wie mir Herr Laeaita brieflich mitgeteilt hat, haben die Herren Guadagno und Grande die hier beschriebene Art mit Ü. Costae (Senn. et Pau) Petr. (identifiziert. ©. Costae ist eine endemische Art der iberischen Halbinsel, die teils mit ©. Giraudiasit, teils mit ©. eriophorum am nächsten verwandt ist und mit ©. Lacaitaı zwar einige Ähnlichkeit hat, aber sicher in keinem phylogenetischen Zu- sammenhange steht. Als nächstverwandte Arten können nur ©. Morisianum, ©. Lobelii und C. vallis demonis in Betracht gezogen werden. ©. Lacaitai läßt sıch aber mit keiner der hier genannten drei Arten identifizieren; 457 es steht dem ©. Morisianum noch am nächsten, hat aber auch einige Ähnlichkeit mit ©. Zobelii. Sehr charakteristisch für unsere Artsind vor allem der hohe, reichästige Stengel, die mittelgroßen habituell sehr an manche Formen des ©. lanceolatum erinnernden Köpfehen und die Beschaffen- heit der Hüllschuppen. Von ©. Morisianum unterscheidet sich diese neue, wie es scheint seltene Art hauptsächlich dureh kleinere, mehr eiförmige, oft fast ei- förmig-längliche Köpfehen und durch den starr aufrecht abstehenden mehr oder minder purpurn überlaufenen, mit viel kürzerem, schwächerem Enddorne versehenen, an der Spitze oft undeutlich spatelförmig ver- breiterten Teil der Hüllschuppen. ©. Lobelii hat ebenso wie C. vallis demonis meist viel kleinere, oft zu mehreren genäherte, nicht selten fast sitzende, gewöhnlich von mehr oder weniger zahlreichen, in der Regel viel längeren Hochblättern umgebene Köpfehen, mehr oder minder dicht spinnwebig wollige Hüll- schuppen, deren oft bogig abstehender Teil nicht so starr, an der Spitze deutlicher spatelförmig verbreitert und mit kleiner, schwacher Dorn- spitze versehen ist. Die Originale der hier beschriebenen Cirsien befinden sich im Herbarium des Herrn ©. Lacaita, welchem ich für die freundliche Ein- sendung seiner schönen, seltenen und wertvollen italienischen Disteln zu aufrichtigem Danke verpflichtet bin. Literatur - Übersicht‘). August— September 1914. Cieslar A. Studien über die Alpen- und Sudetenlärche. (Centralbl. f. d. gesamte Forstwesen, 40. Jahrg., 1914, Heft 5/6.) 8°. 16 S. Forenbacher A. Zur Kenntnis der Flora von Kor@ula (Curzola). (Glas- nik Hrv. prirodosl. drustva, XXVI, 1914.) 8°. 18. Hegi G. Illustrierte Flora von Mitteleuropa. VI. Band, 6. Liefg. (S. 217 bis 256, Textfig. 119—141, Taf. 250—252.) 4°. Inhalt: Hayek A. v., Schluß der Bearbeitung der Rubiaceae, Beginn jener der Caprifoliaceae. Himmelbaur W. Beiträge zur Pathologie der Drogenpflanzen. III. Eine Khizoctonia-Erkrankung des Süßholzes. (Zeitschr. f. d. landwirtschaftl. Versuchswesen in Österreich, 1914, Heft 8/9.) 8°. 13 S., 9 Textfig. Molisch H. Der Naturmensch als Entdecker auf botanischem Gebiete. (Schriften des Vereines zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kennt- nisse in Wien, LIV. Bd., 1914, S. 97—123.) kl. 8°. 1 Textabb. !) Die „Literatur-Übersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Österreich erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direkt oder indirekt beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung tunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höfliehst ersucht. Die starke Einschränkung des Postverkehres während der Kriegsdauer bewirkt es, dab in dieser und in den nächstfolgenden Nummern die Literatur-Übersicht sehr unvollständig sein muß. Ebenso verursacht die starke Arbeitsüberbürdung des Gefer- tigten für die nächste Zeit den Wegfall der Besprechungen. Es wird später versucht werden, das Versäumte nach Möglichkeit einzubriugen. Wettstein. 458 Murr J. Bryologische Beiträge aus Tirol und Vorarlberg. (Allg. botan. Zeitschr., XX. Jahrg., 1914, Nr. 7—9, 8. 103—109.) 8°. Öttinger ©. Neuere Gerbmaterialien. Ein Beitrag zur technischen Roh- stofflehre. Leipzig und Wien, Franz Deuticke, 1914, 95 S. — K 480. In dem Werkchen, das einen wertvollen Beitrag zur technischen Rohstoff- lehre darstellt, werden in einem allgemeinen Teile die Methoden der Untersuchung der Gerbmaterialien kritisch besprochen und hierauf im speziellen Teile neun ver- schiedene, zum Teil in der deutschen Literatur noch unbehandelte Gerbmaterialien sehr eingehend gewürdigt, und zwar 1. die Boda- (Boden-) Wurzel von Bergenia crassifolia, 2. die Canaigre-Wurzel von Rumex hymenosepalus, 3. die sogenannte Palmetto-Wurzel von Sabal serrulatum, 4. die Malett-Rinde von Eucalyptus occidentalis, 5. die Persea-Rinde von Persea Lingue, 6. die Mangrove-Rinde von Rhizophora Mangle, 7. die Cajotta-Rinde, auch Taruka-Rinde genannt, 8. die Mangue-Blätter von Laguncularıa racemosa, und 9. die sogenannte Cucro-Rinde. Von besonderem Interesse ist die Feststellung, daß letzteres Produkt, zum Teil nur aus den gemahlenen Früchten von Caesalpıinia Coriarid besteht. Die einzelnen Objekte sınd in höchst eingehender und gründlicher Weise vom botanischen, mikro- skopischen, warenkundlichen und chemischen Standpunkte aus behandelt, mit voll- ständiger Berücksiehtigung der sehr zerstreuten Literatur. 13 sehr gute mikroskopi- sche Textabbildungen zieren das Buch, das jedem, der sich für die botanische Roh- stofflehre interessiert, auf das beste empfohlen werden kann. Das Werk stellt einen wesentlichen Foıtschritt auf dem Gebiete der technischen Rohstofflehre dar. = 3 v. Höhnel. Petrak F. Über Schmalhausenia C. Winkl., eine verkannte Kompositen- gattung aus Zentralasien. (Allg. botan. Zeitschr, XX. Jahrg., 1914, Nr 7-9 Ss 17 11a )g° Behandelt Schmalhausenia nidulans (Regel) Petrak — Wettsteinia nidu- lans Petrak olim — Carduus horridus (Rupr.) Fedtschenko. { Pittauer G. Studien über die Vielfarbigkeit von Schwarzkiefernsamen- körnern. (Centralbl. f. d. gesamte Forstwesen, 40. Jahrg., 1914, Heft 5/6.) 8°. 18 8. Rechinger K. Beiträge zur Kryptogamenflora der Insel Korfu. I. Teil (Schluß). (Verhandl. d. zool.-botan. Ges. Wien, LXIV. Bd., 1914, 5. u. 6, Heft, $. 145—149.) 8°. Schluß der Bearbeitung der Pilze von K. v. Keissler. Neue Art: Septoria Eriobotryae Keissl. In andere Gattungen wurden versetzt: Coniothyrium Erio- botryae (Thuem.) Keissl. und Gloeosporium ocellatum (Lev.) Keissl. ; Schiller J. Aus dem Pflanzenleben des Meeres. (Schriften des Vereines zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse in Wien, LIV. Bd., 1914, S. 287—298.) kl. 8°. 4 Tafeln. Tsehermak ER. v. Über die Vererbungsweise von Art- und Gattungs- bastarden innerhalb der Getreidegruppe. (Mitteilungen der landwirt- schaftlichen Lehrkanzeln der k. k. Hochschule für Bodenkultur in Wien, Bd. II, 1914, Heft 4, S. 763—772.) 8°. 5 Tafeln, 2 Textabb. Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse etc. Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. Sitzung der mathematiseh-naturwissenschaftlichen Klasse vom 25. Juni 1914. Das w. M. Prof. R. v. Wettstein legt eine Abhandlung von Frau Emma Jacobsson-Stiasny vor mit dem Titel: „Versuch 459 einer phylogenetischen Verwertung der Endosperm- und Haustorialbildung bei den Angiospermen.* Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 9. Juli 1914. Dr. August Ginzberger übersendet als Leiter der im Mai und Juni 1911 zur Erforschung der Landflora und -fauna der süddalmatinischen Scoglien und kleineren Inseln unter- nommenen Reise die Diagnosen von 15 neuen oder genauer beschriebenen, auf dieser Reise von Herrn Josef Brunnthaler und vom Berichterstatter gesammelten und von Herrn Dr. Alexander Zahlbruckner bearbeiteten Flechten. Genau beschrieben werden: Verrucaria Cazzae A. Zahlbr. (Insel Cazza), Po- rina plumbea A. Zahlbr. (= Sagedia persicina var. plumbea Bagl.) (Insel Busi und Cazza), Arthonia meridionalis A. Zahlbr. (Insel S. Andrea), A. sexlocularis A. Zahlbr. (Insel Busi), Arthothelium adriaticum A. Zahlbr. (Insel Cazza), Gyalecta micro- carpella A. Zahlbr. (Insel Lagostini), Pertusaria ficorum A. Zahlbr. (Insel Busi), Lecidea. (Biatora) perexigua A. Zahlbr. (Insel Busi), Zecanora (Eulecanora) pomen- sis A. Zahlbr. (Insel Pomo), L. (Eulecanora) Olivieri A. Zahlbr. (Insel Cazza), L. (Placodium) lagostana A. Zahlbr. (Insel Tajan), Ramalina scoriseda A. Zahlbr. (Insel Pomo), Buellia anomala A. Zahlbr. (Insel Cazziol), Rinodina bimarginata A. Zahlbr. (Insel Melisello), Lecania spadicea A. Zahlbr. (= Lecanora sp. Fw.) (Insel S. Andrea). Das w. M. Prof. R. v. Wettstein überreicht eine im Institute für systematische Botanik der Grazer Universität (Vorstand Prof. Dr. Karl Fritsch) ausgeführte Arbeit von Hans Haslinger: „Vergleichende Anatomie der Vegetationsorgane der Juncaceen.“ Die Arbeit hatte folgendes Ergebnis: Eine strenge Trennung der Gattungen Juncus und Luzula auf Grund anato- mischer Merkmale ist nicht möglich. Beide Gattungen haben wohl charakteristische Merkmale, doch sind diese nicht für alle Arten durchgreifend. Sehr charakteristisch ist der Unterschied im Baue der Wurzel. Juncus zeichnet sich durch eine strahlig radiär gebaute Rinde aus, deren Zellen sehr regelmäßig an- geordnet sind und meist mehr oder weniger bis auf einige radial gestellte Zellplatten kollabieren. Bei Luzula ist die Rinde von einem parenchymatischen Gewebe gebildet, das keinerlei regelmäßigen Bau zeigt. Doch gilt der Zuzula-Rindenbautypus auch für wenige Juncus-Arten, die auch sonst in ihrem äußeren Habitus der Gattung Luzula ähnlich sind. Im Baue des unterirdischen Stammes zeigt sich insofern ein kleiner Unter- schied, als bei Luzula die Gefäßbündel an die Peripherie des Zentralzylinders gerückt sind, während sie bei Juncus über den ganzen Zentralzylinder zerstreut sind. Doch kommen auch hier Übergänge vor. Im oberirdischen Stamm ist vor allem die Anordnung des mechanischen, Ge- webes und der Gefäßbündel von Interesse. Es zeigt sich hier ein allmählicher Über- gang vom subcorticalen Bastring, der für die Gattung Luzula charakteristisch ist, bis zu den subepidermalen Bastrippen, denen dann die Gefäßbündel in Zahl und An- ordnung entsprechen. Diese letztere Ausbildung ist für die am höchsten entwickelten Juncus-Arten charakteristisch. Auch zwischen diesen beiden Extremen zeigen sich ver- schiedene Übergänge. Mannigfache Formen weist das Blatt auf. Vom ausgesprochen flachen Blatte der Zuzula-Arten führen uns die rinnigen Blätter und das bilaterale Blatt von Mar- sippospermum zu den vollkommen stengelähnlichen Blättern, den sogenannten sterilen 460 Stengeln, von Juncus glaucus ete. Nach der äußeren Gestalt des Blattes bestimmt sich natürlich auch sein anatomischer Bau. Die flachen und rinnigen Blätter zeigen eine Reihe von Gefäßbündeln. Palisaden- und Schwammparenchym meist nicht sehr deutlich geschieden. Die Spaltöffnungen sind stets auf der Unterseite der Blätter und lassen auf Grund des Baues der Schließ- und Nebenzellen vier verschiedene Typen unterscheiden. Das Blatt von Marsippospermum bildet dann durch seinen bilateralen Bau den Übergang zu den vollständig zylindrischen Blättern, deren anatomischer Bau mit dem des Stengels übereinstimmt. Der Vergleich mit den Cyperaceen und Liliaceen ergab, daß die Juncaceen im anatomischen Baue, wie ja auch im äußeren Habitus, den Cyperaceen näher stehen, daß jedoch auch nicht Ähnlichkeiten mit den Liliaceen fehlen. Auf Grund dieser Tat- sachen ist der Verfasser zur Ansicht gekommen, dad diese drei Familien auf eine gemeinsame Ursprungsform zurückzuführen seien, und zwar dürfte sich diese Urform am besten durch eine flachblätterige Juncus-Art darstellen lassen. Wir hätten also drei Entwicklungsreihen, von denen eine zu den Liliaceen, die zweite zu den Juncaceen, die dritte zu den Cyperaceen führte. Derselbe überreicht ferner eine Abhandlung von Prof. Dr. F. Netolitzky in Özernowitz, betitelt: „Die Hirse aus prähistorischen Funden.“ Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 15. Oktober 1914. Das w. M. Hofrat J. v. Wiesner legt eine Abhandlung vor unter dem Titel „Studien über den Einfluß der Luftbewegung auf die Beleuchtung des Laubes“. Das w. M. Prof. Hans Molisch überreicht eine Arbeit unter dem Titel: „Über die Herstellung von Photographien in einem Laubblatte.“ Der Verfasser hat gefunden, daß man in einem Laubblatte mit Hilfe der Jod- stärkereaktion deutliche Photographien, bzw. Kopien von solchen erzeugen kann. Von vornherein schien die Aussicht auf Erfolg nicht sonderlich groß, wenn man bedenkt, daß ja eine Reihe von Umständen im Blatte der Klarheit und Schärfe des Bildes entgegenarbeiten müssen: die Nervatur, die zahlreichen Zellwände, die Inhalts- stoffe der Zeile, die Zerstreuung des Lichtes im Blattgewebe usw. Durch allmähliche Ausarbeitung des Verfahrens und passende Auswahl der Blätter gelang es schließlich, zum Ziele zu kommen. Wird ein vollständig entstärktes Blatt von Tropaeolum majus mit einem kon- trastreichen Negativ bedeckt, an einem klaren, sonnigen Tag von morgens bis abends dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt und dann nach Wegschaffung des Chlorophylis der Jodprobe unterworfen, so entsteht im Laubblatt das Positiv des angewandten Negativs. Auf diese Weise konnten z. B. die Photographien verschiedener Personen im Blatte erzeugt werden. Diese photographischen Bilder beweisen deutlich, mit welcher Feinheit der Sonnenstrahl arbeitet, mit welcher Genauigkeit er, entsprechend seiner Intensität, man könnte sagen, quantitativ Stärke erzeugt, denn nur so erscheint es möglich, daß die Lichter und Schatten einer Photographie in ihren stufenweisen Übergängen und plötzlichen Kontrasten durch die Farbe der Jodstärkereaktion herauskommen. Das Blatt übernimmt in diesen Versuchen bis zu einem gewissen Grade di® Rolle einer photographischen Platte, bzw. eines Kopierpapiers. Dem Silbersalz der photozgraphischen Platte entspricht gewissermaßen im Blatte der Chlorophyllapparat, dem Silberkorn das Stärkekorn und dem Entwickler die Jodstärkeprobe. 461 Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 29. Oktober 1914. Prof. Dr. Karl Fritsch in Graz übersendet den vierten Teil seiner mit Unterstützung aus der Ponti-Stiftung zustande gekommenen „Unter- suchungen über die Bestäubungsverhältnisse südeuropäi- scher Pflanzenarten, insbesondere solcher aus dem öster- reichischen Küstenlande“. Der vorliegende vierte Teil behandelt die Blüteneinrichtungen der vom Verfasser untersuchten Kompositen. Es sind dies die folgenden Arten: Filago spatulata Presl, Inula erithmoides L., Inula spiraeifolia L., Inula viscosa (L.) Ait., Pulicaria uli- ginosa Stev,, Artemisia Biasolettiana Vis., Artemisia coerulescens L., Carlina corymbosa L., Carduus pycenocephalus Jacq., Centaurea eristata Bartl., Centaurea rupestris L., Carthamus lanatus L., Scolymus hispanicus L., Pieris spinulosa Bert, Tragopogon Tommasiniti Schltz., Sonchus glaucescens Jord. Der fünfte und letzte Teil wird die Listen blütenbesuchender Insekten bringen, welche der Verfasser im Jahre 1906 im österreichischen Küstenlande auf solchen Pflanzenarten beobachtet hat, deren Blüteneinriehtung nicht näher untersucht wurde. Dr. Rudolf Wagner legt folgende Arbeit vor: „Zur diagram- matischen Darstellung dekussierter Sympodialsysteme.“ Die Analyse komplizierter Sproßsysteme, z. B. der Baumkronen, setzt unbedingt voraus, daß wir in der Lage sind, Verzweigungen geringeren Umfanges eindeutig dar- zustellen. Seit dem Jahre 1901, wo vom Vortragenden an dieser Stelle ein Verfahren vorgeschlagen wurde, das erlaubt, mit einfachen Formeln selbst sehr komplizierte Systeme und deren Elemente so zu bezeichnen, daß ohne weiteres deren Konstruktion erfolgen kann, sind weitere Fortschritte nicht gemacht worden. Auf diese Formeln gründet sich eine neue Art von Diagrammen, die den bisher üblich gewesenen gegenüber sehr wenig Raum beanspruchen und es so ermöglichen, Systeme darzustellen, die 12 und wenn nötig 20 und mehr Sproßgenerationen zur Dar- stellung bringen, ohne daß zu größeren Formaten geschritten zu werden braucht. Vor- erst ist das Verfahren nur für dekussierte Blattstellung ausgearbeitet; da aber hier entgegen der landläufigen Ansicht Sympodien von sehr zahlreichen Sproßgenerationen vorkommen, so handelt es sich nicht etwa um eine bloße Spielerei. Ungemein zahl- reich sind die Holzgewächse, für die das Verfahren in Betracht kommt, wenn auch selbstverständlich die überwiegende Mehrzahl innerhalb der Wendekreise wächst. ae zehn der Formeln aus dem Diagramm ist in einfachster Weise möglich. Herr J. Dörfler legt folgenden Bericht über seine botanische Forschungsreise in Nordalbanien im Jahre 1914 vor: „Im nachfolgenden beehre ich mich, einen kurzen Bericht über meine im heu- rigen Jahre mit Subvention der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien unter- nommene botanische Forschungsreise im nordalbanischen Grenzgebiete vorzulegen. Die Reise erfolgte im Anschluß an die internationale Grenzdelimitierungskom- mission gemeinsam mit dem Zoologen Dr. A. Penther, welcher zirka zwei Wochen nach mir in Skutari eintraf. Da ich jedoch viele der nachfolgend erwähnten Exkur- sionen allein ausführte, so bezieht sich dieser Bericht ausschließlich auf den botani- schen Teil der Reise. g Meine Abreise von Wien erfolgte am 4. April. Uber Triest erreichte ich am 7. April S. Giovanni di Medua. Von dort beabsichtigte ich, mittels eines kleinen Dampfers auf dem Bojanaflusse bis Oboti, wenige Kilometer vor Skutari, zu fahren. Dieser Dampfer saß jedoch, wie das fast Regel sein soll, irgendwo in der Bojana- mündung auf einer Sandbank fest. Einem glücklichen Zufalle verdanke ich es, dab ich in Medua einen Wagen fand, der mich über Alessio und Barbalu$i nach Skutari brachte, wo ich am 7. April, abends, eintraf. Fast 14 Tage verstrichen, bis es mir möglich wurde, das in Medua zurück- gelassene Gepäck nach Skutari und hier aus dem Zollamte zu bekommen. 462 In der zweiten Hälfte des April trafen die Mitglieder der Grenzdelimitierungs- kommission in Skutari ein. Nun mußten die Vorbereitungen für den Abmarsch in das Grenzgebiet getroffen werden. Die Zwischenzeit benutzte ich zu botanischen Ausflügen in die Umgebung der Stadt, speziell auf den Tarabos, wiederholt in das Gebiet des Bardanjolt und nach Mesi. Der Plan der Grenzkommission war, von Skutari aus in fünf Tagesmärschen quer durch Albanien Prizren zu erreichen und von dort in westlicher Richtung die Grenzberichtigungsarbeiten durchzuführen. Im Gebiete der Hoti und Gruda, nördlich von Skutari, brachen jedoch gegen Ende April Unruhen und Grenzstreitigkeiten aus und ließen es rätlich erscheinen, die Grenzarbeiten dort zu beginnen. Für den 2. Mai war der Abmarsch der Kommission aus Skutari bestimmt; heftige Wolkenbrüche verzögerten ihn um einen Tag. Am 3. Mai, morgens, zogen wir endlich bei herrlichem Wetter ab, nördlich bis Kopliku und erreichten tags darauf über Ivanaj Hani Hotit, unweit Kolcekaj, an der tief ins Land reichenden Bucht am Nordostende des Skutarisees. Fünftägiger Aufenthalt bot Gelegenheit, die Gegend botanisch kennen zu lernen. Am 10. Mai wurde die Reise in nördlicher Richtung. auf teilweise schwierigem, rasch aufwärts strebendem Pfade über BridZa bis Rapsa fortgesetzt. Hier, in einer Meeres- höhe von ca. 750 m, bot die Vegetation bereits manches Interessante. Erwähnen möchte ich ein holziges Veilchen aus der Delphinoideengruppe (Viola Kosanıni Deg.), das ich an den schattigen, feuchten Nordwänden in der Schlucht westlich von Rapsa, stellenweise gemeinsam mit Ramondia Nathaliae Pant. et Petr. fand . Am 19. Mai zogen wir weiter. Steil hinab führte der Weg über die Serpentinen der Skala Rapss bis Hani Grabom (159 m) im engen Tale des Cemflüßchens. Die nächste, besonders wichtige Gegend für die Grenzbestimmnngsarbeiten war die im Nordosten gelegene, ausgedehnte Hochebene Vermos. Die direkten Pfade dort- hin sollen um diese Zeit schwer passierbar sein. Es wurde daher von der Kommission ein vieltägiger Umweg über Montenegro beschlossen. Am 22. Mai marschierte das Detachement ab, zog westwärts, dem Laufe der Cem entlang, bis in die Nähe von Podgorica. Ich folgte mit Dr. Penther und unserer kleinen, aus 8 Pferden bestehen- den Karawane am nächsten Tage nach. Am 27. Mai begann die nur infolge der Länge der Tagesmärsche anstrengende Fortsetzung der Reise in nördlicher dann östlicher Richtung auf schöner Automobil- straße in landschaftlich prachtvoller, aber botanisch wenig interessanter Gegend über Podgorica, Bioce (27. Mai), Noziea (28. Mai) und Matesevo (29. Mai) bis Andrijevica (30. Mai). Nach zweitägiger Rast wurde wieder nicht .der direkte Weg in südlicher Richtung über Nakuti eingeschlagen, sondern es wurde ein weiterer Umweg in süd- östlicher Richtung über Plav (2. Juni) gewählt. Von dort erreichten wir am 3. Juni die Hochebene Vermos, an deren westlichem Ende das Lager aufgeschlagen wurde. Den vierwöchigen Aufenthalt auf Vermo$ nützte ich nach Möglichkeit botanisch aus. Eine Reihe ergiebiger Exkursionen auf die die Hochebene umsäumenden Höhen- züge konnte ich ausführen, so insbesondere über die Karaula nördlich vom Lager in die Gegend von Sirokar (12. und 25. Juni), in das südlich von Vermos gelegene Ge- birge von Grebeni Selee (16. und 19. Juni) und zur Crna gora, einem Gebirgsstock im Nordosten (23. Juni). Mitte Juni trafen die Herren Mappeure, Rittmeister Pletz und Hauptmann Popp bei der Grenzkommission auf Vermo$ ein. Ich faßte den Plan, mich einem dieser Herren anzuschließen, um in Gebiete abseits der direkten Route der Kommission zu gelangen. Am 28. Juni verließ ich das Lager auf Vermos und zog westwärts zu dem ca 1400 m hoch gelegenen kleinen Gebirgssee bei Rikavac, wohin tags darauf auch Herr Rittmeister Pletz kım. Während des dreitägigen Aufenthaltes in dieser herrlichen Hochgebirgsgegend bestieg ich die Vila (29. Juni), besuchte am nächsten Tag den westlich gelegenen Hochsattel Cafa Velja (ca. 1800 m) und unternahm eine Tagesexkursion in die Gegend westlich von der Vila (1. Juli). Am 2. Juli kehrte ich nach Vermo$ zurück. Die Kommission hatte unterdessen den Lagerplatz gewechselt und befand sich nun im östlichen Teile der Hochebene. Sie verweilte jedoch nur bis zum nächsten Tage dort. Ich blieb zurück, denn ich be- absichtigte, noch den 2155 m hohen, nahen M. Bregulockut zu besteigen Leider machte ungünstiges Wetter dies unmöglich und ich mußte mich mit einer Tagesexkursion, dem Laufe des Uj Ipuses aufwärts zufrieden geben. 463 Am 5. Juli folgte ich der Kommission nach. Ich erreichte sie bei Vunsaj, süd- lich von Gusinje. Hier erhielt Rittmeister Pletz den Auftrag, das Hochgebirgsterrain im südwestlich von Vunsaj gelegenen Grenzgebiet, besonders gegen die „Prokletija“!) kartographisch aufzunehmen. Damit war auch mir die Möglichkeit geboten, in dieses wenig bekannte, botanisch gänzlich undurchforschte Gebiet zu gelangen. Während die Kommission am 9. Juli ihren Weg ostwärts fortsetzte, zog unser kleines Detachement am 11. Juli durch das von steilen, vielfach wild zerklüfteten Höhen eingeengte Tal erst in südwestlicher Richtung, dann südlich steil aufwärts und schlug in einem der vielen dortigen Hochgebirgskessel in ca. 1700m Höhe das Lager auf. Fusa Rudnices heißt diese Stelle. Bis 17. Juli währte unser Aufenthalt dort Täg- lich unternahm ich sehr lohnende Exkursionen zu den umliegenden Gipfeln und Ge- röllhalden. Am 17. Juli stiegen wir wieder in das Tal ab, durch welches wir gekommen, etwa die halbe Wegstrecke gegen Vunsaj zurück und abermals führte uns ein steiler Pfad in südlicher Richtung hinauf in einen Hochkessel an den Nordhängen der „Prokletija* unweit des Fünfseengebietes Buni Jezerce. Die botanischen Ausflüge dort lieferten manches hochinteressante Ergebnis. Besondere Erwähnung verdient das dortige Vorkommen unserer Wulfenia carinthiaca Jeq., die sich nicht nur hier, sondern auch auf Fusa Rudnices fand. Ferner entdeckte ich auf einer von weiten Schneefeldern um- gebenen Schutthalde in ca. 220 m Höhe am Nordhang des „Prokletija*-Gipfels eine neue Petasites-(Nardosmia-)Art mit beiderseits weißfilzigen Blättern, eine prächtige Pflanze, die merkwürdigerweise nicht dem südlichen P. fragrans (Vill.) Presl nahe steht, wie man voraussetzen möchte, sondern eher dem nördlichen P. frigidus (L.) Fries. Am 22. Juli hatte Herr Rittmeister Pletz seine Aufgabe gelöst. Nun mußten wir trachten, uns möglichst bald wieder der Grenzkommission anzuschließen, die bereits weit im Osten, nächst Goranica, zirka eine Stunde westlich von Djakova lagerte. Wir kehrten am 23. Juli nach Vunsaj zurück und wanderten von dort in südöstlicher Rich- tung bis zu einem Sattel. Zwei weitere anstrengende Tagmärsche führten uns ostwärts, fast ausschließlich in alpiner Höhe, durch völlig unbekannte Gebiete, über welche die vorhandenen Karten keinerlei Orientierung ermöglichten, nach De£ani und tagsdarauf in südöstlicher Richtung nach Goranica, wo wir am 26. Juli eintrafen. Dort beabsichtigte ich, in mehrtägiger Rast die mitgebrachten Pflanzenschätze aufzuarbeiten und für den Weitertransport in Ordnung zu bringen. Als nächster Lagerplatz war die Gegend von Prizren in Aussicht genommen, dann sollte es über das Korabgebirge bis Dibra gehen Aber es kam unerwartet ganz anders. Kaum in Goranica angelangt, erreichte „ns die Nachricht vom Ultimatum Österreichs an Serbien, von der Mobilisierung und vom Kriegsausbruche. Es kam der Befehl an die Grenzkommission, die Arbeiten abzubrechen und tunlichst rasch nach Skutari zurück- zukehren. Am 30. Juli erfolgte der Aufbruch des gesamten Grenzdetachements südwärts über die Cafa Prusit nach Car in Albanien. Hier erfuhr ich, dab am nächsten Tage bis Spa$ am Drin weitermarschiert werde und daß die Überquerung des Flusses min- destens einen weiteren Tag beanspruchen werde. Schnell entschloß ich mich, dies auszunützen und eine Exkursion zu dem ziemlich isolierten Gebirgsstocke BaStrik in der Richtung geger Prizren auszuführen. Während das Grenzdetachement am 31. Juli in südwestlicher Richtung gegen Spa$-aufbrach, zog ich östlich zum Bastrik. Ich erreichte die Gipfelregion, und ob- wohl die Wetterungunst, die so oft auf der Reise meine Pläne durchkreuzt hatte, mich auch hierher verfolgte, und andauernde Wolkenbrüche mit Gewitter und Hagel mir die Sammeltätigkeit erschwerten, wurde ich doch durch mehrere schöne Funde reichlich belohnt. Erwähnen möchte ich die prächtige, erst kürzlich beschriebene Cen- taurea Kosanini Hayek und die merkwürdige, pinnate Potentilla Visianii Pan£. Am folgenden Tage stieg ich über die Südhänge ab und gelangte nach zirka neunstündigem Marsche über Kruma gegen Abend nach Spas. Das Detachement traf ich jedoch dort nicht mehr an. Es war bereits weitergezogen. Somit mußte auch ich, obwohl infolge der anstrengenden Tour stark ermüdet, meinen Weg fortsetzen und erreichte nach weiteren fünf Stunden in später Nacht das Lager nächst Fleti. 1) Das höchste Gebirgsmassiv der nordalbanischen Alpen findet man in den Karten als „Prokletija“ bezeichnet. Dieser Name ist jedoch in der dortigen Gegend völlig unbekannt. Ich benütze die Bezeichnung weiter in Unkenntnis einer anderen, 464 Die folgenden Eilmärsche über Puka (2. August) nach Gömside (3. August) boten, abgesehen vom schlechten Wege, keinerlei Schwierigkeiten. Von hier aus sollten wir am nächsten Tage Skutari erreichen. Im letzten Augenblicke kam jedoch eine Gegenordre, die uns nach Medua wies. Es wurde also am 4. August in südwestlicher Richtung bis Barbalu$i marschiert und nach sechsstündiger Rast südlich weiter nach S. Giovanni di Medua, wo wir am 5. August, 3 Uhr morgens, anlangten. Hier trafen am gleichen Tage auch das ganze österreichische und deutsche Skutari-Detachement ein. Der Dampfer der Austro-Americana „Sophie Hohenberg“ nahm uns auf und, geführt von S. M. Kreuzer „Zenta* und begleitet von drei Tor- pedobooten, wurden wir nach Castel nuovo befördert. Meine Weiterreise bis Pola erfolgte auf S. M. Bergungsschiff „Herkules* und von dort langte ich am 10. August morgens in Wien an. Die Witterungsverhältnisse waren während der ganzen Reise meist abnorm schlechte und daher für das Sammeln und Präparieren ungünstige. Trotzdem war es mir möglich, !eine relativ sehr reiche und schöne Ausbeute aufzubringen, die sicherlich wertvolle wissenschaftliche Resultate ergeben wird. Es ist mir gelungen, trotz der durch die Mobilisierung nötig gewordenen forcierten Rück- reise und nach Überwindung vieler Hindernisse und Schwierigkeiten nicht nur sämt- liche Aufsammlungen, sondern auch mein gesamtes Reisegepäck in bestem Zustande nach Wien zu bringen.“ Botanische Forschungsreisen. Der Ausschuß für die internationalen pflanzengeographi- schen Exkursionen (Broekmann, Rübel, Schröter) hatte das Programm für die Reise durch die Alpen im Jahre 1915 bereits fertig gestellt und dessen Versendung vorbereitet. In Anbetracht der kriegeri- schen Ereignisse wurde die Exkursion für das Jahr 1915 abgesagt. Personal-Nachrichten. Dr. B. Hryniewiecki, Vizedirektor des botanischen Gartens in Dorpat (Jurjew), wurde zum Professor der Botanik und Direktor des botanischen Gartens der Universität Odessa ernannt. Dr. A. Pulle wurde zum ordentlichen Professor der speziellen Botanik und Pflanzengeographie an der Universität Utrecht ernannt. Dr. J. Simon, Vorsteher der physiologisch-botanischen Abteilung am kgl. botanischen Garten zu Dresden, wurde zum Professor ernannt. (Botan. Centralbl.) Der Wiener Botaniker Alois Teyber ist am 13. August 1914 bei der Katastrophe des Lloyd-Dampfers „Baron Gautsch“ auf der Rückreise von einer botanischen Exkursion nach Dalmatien tödlich verunglückt. In Vorderstoder (Ob.-Österr.) starb am 25. September der als Botaniker bekannte Oberlehrer i. R. F. Niedereder. Sein Herbarium, welches für die Erforschung der Flora von Oberösterreich von Wichtig- keit ist, ging testamentarisch in den Besitz der Lehrer- und Lehrerinnen- Bildungsanstalt in Linz über. Am 15. Oktober starbjin Wien der} Landesgerichtsrat Gustav Gaunersdorfer im 54. Lebensjahre. Während seiner Amtstätigkeit in Linz war er Direktor des dortigen botanischen Gartens. Buchdruckerei Carl Gerold’s Sohn in Wien, Ir „9 Vergißmeinnicht, Heidelbeere, ae Verlag. von Carl Gerolds Sohn in Wien JIX. Gärtnergasse 4+ NL LILLIIEOLLL wenn ann NNNNNINnNAnNIRNRNND Bi! Hartingers _WAN DTAFELN für den naturgeschichtlichen Anschauungs- SUNIOERIERL, ar ERROR Farbendruck INCHRFANE vmmttnnnnnNnNNnNnge Das Werk umfaßt drei Abteilungen: Zoologie, Botanik, Bäume, Größe: 84 X 64 cm. | Preis pro Tafel, unsufgespannt. K 1:60 (M 160), auf starkem “ Papier mit Leinwandschutzrand und Ösen, unlackiert X 1'90 (M 190), "lackiert X 210 (M: 2-10), auf starker ‚Pappe mit ‚Ösen und lackiert .K 2:60 (M 2:60). a % Jede Tafel ist einzeln zu haben. | Alle Tafeln, sind vom k. k. Ministerium; für Kultus und Unterricht 'in Wien approbiert. Der dazugehörige Text. erschien in sochkehn Sprachen und wird die jeweilig BEN UBEN Se jeder Sendung unentgeltlich R N aha dar U. Abteilung: Botanik. Er: a Leberblümchen, Buschwindröschen, Sumpf-Dotterblume, Goldlack, Garten- Mohn, Garten-Nelke, krautige Baumwolistaude, chinesischer Teestrauch. aneele IN. 2. Hirtentäschchen, scharfer Hahnenfuß, blauer Eisenhut, Stiefmütterchen, wohlriech. Veilchen, gem. Küchenschelle, Wiesen-Küchenschelle, wohlriech. Resede. rk; 9 ‚ Aprikosenbaum, Johammisbeerstrauch, Erdbeere,‘ REDE ME Him- . beerstrauch, Mandelbaum. Hay 3” a. "„ 4. Petersilie, Möhre, Weinstock. Hr Ms? y „ 5.*) Schwämme. RS 6. Weiße Seerose, Brbse, Linse, Feuerbohne, Wiesenklee, Tmserner. Be Pine ‚ gebräuchl. Lein oder Flachs. ER i Schlehdorn, wilde Rose, Brombeere, Kümmel, ‚Fenchel, Hundspetersiie, ER gefleckier Schierling. 5 NP I a n.8 Schwarzer 'Nachtschatten, bittersüßer Nachtschatten, schwarzes. Büsen- kraut, Tollkirsche,. ‚Stechapfel, Kartoffel, Tabak. an Fräninge, | Schlüsselblume, roter Fingerhut. Er „10: Maiglöckehen, Belmeegiöakehen, Garientulpe, Reis. 3% ee 'Gänseblümchen, Majoran, Salbei echter . schwarzer Hollunder. 5 En Ackerwinde, Haselnuß, Kornblume, K ” yrgime, Lör Ban Herbstzeitlose, ‚Hopfen, ‚Seidelbast Küchenzwieb ‚Ve „4 ... @efleckte. Taubmessel, Hanf, Hyaz the, ‚loleh, Zafeas IE span ee HARTINGERSCHEN sind in allen Weltteilen verbreitet earnPupomm Inhalt der IIL. Abteilung: Bäume. m. Sommerlinde. Weiße Weide. Bergahorn. Schwarzpappel. Birnbaum. Weiß-Birke. Esche. Bopßkastanıe, Olbaum. * T. 10. Fichte. „ 11. Edel-Tanne.**) „ 12. Lärche. „ 13. BRot-Föhre. „ 14.*) Platane. „ 15. FPyramiden- Pappel. „ 16. Erle. „ 17. Apfelbaum. ” n n ” *) Neue Auflagen in Vorbereitung (die der Tafel 23 in größerem. Format,). **) In Größe 98%X72 cm erschienen, Preis unaufgespannt K. 2-40. (Mk. 2- ei Bäume: T. 25. Akazie (Bobinie). Die für die Schule und das Haus als Lehrmittel und als Wandschmuck bestens empfohlen werden. Buchdruckerei Carl Gerold’s Sohn in Wien. und können WANDTAFELN 18. Brom ie: 19. Botbuche. 20. Walnußbaum. 21.7 Kirschenbaum. 323 Zwetschken- baum. 23.*) Pimie. 24. Echte Kastanie. 25. Akazie, der „Bäume*® erscheint Er ER Kay “2 ‘ r ER Tag A. 19IE Nr. 12. - ÖSTERREICHISCHE | 0.0... HERAUSGEGEBEN UND REDIGIERT 3 a VON h y DR. RICHARD R. v. WETTSTEIN Se PROFESSOR AN DER K. K. UNIVERSITÄT IN WIEN . UNTER MITWIRKUNG VON 0 Dr. ERWIN JANCHEN PRIVATDOZENT AN DER K. K. UNIVERSITÄT IN WIEN 00. ERSCHEINT ZWÖLFMAL IM JAHRE RR B4 = x he ; VON £ rt \ . cpu " 'GEROLD’S SOHN, Ill, GÄRTNERGASSE 4 Inhalt der Nenner 12, Dezember 1914. ea Sr a „ & : “ ne : S m ne ER Vier happer Fr. Beitzäge zur Kenntnis der Flora Kretas. Er 4 ar E a en ed Ele ne ee ge Er ee ee ’S Bi; an ee von Dokmatien . VER EL 2—4: Literatur-Übersicht er 10.2. 2 Meer. Ne ee a Akademien, Botanische Gesellschaften, Ver eine, Kongranse. ete Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien ET ee A Botanische Forschungsreise. . Personal-Nachrichten Wien, 11/3, Rennweg 14, zu aha Sr Ausendungen und Zuschr iften, welche das Abonnement und den Anton a sind an die Verlagsbuchhandlung Carl Gerold’s Sohn, Wien, 11/2, nn $: a. zu adressieren. Die Autoren erhalten 50 Separatabdrücke ihrer Abhandlungen ee eine größere Anzahl oder eine besondere Ausstattung von Separatabdrücken kann auf Kosten. ‚des‘ Autors veranlaßt werden, wenn der Autor seine diesbezüglichen ansehe: 3 sendung des Manuskriptes angibt. Von der Osterrsiohrechen botanischen Zeitschrift* sind zu‘ | herabgesetzten. ‚Preisen "8 folgende Jahrgänge zu haben: 1852/53 a M 2; 1862, 1864/68, 1871, 1873—1897. a M 4, 1898—1907 & M 6, 1908—1912 & M 10,2%: Verlag von CARL GEROLD’S Sonn: in wien] 1, Gärtnergasse Nr. a. ‚Die Technik der Aqusrellmulerei a Mit 26 Textillustrationen, 15 Illustrationen in Farbendruck, Papiermuster und zwei EIER INGE: 9., verb. Auflage. Pr kartoniert, K 6,— (M 6.—). : Die Technik der Ülmulerei ze ztr'g Sur ana tionen, vier Illustrationen in ‚Farbendruck, zwei Färbenprobenta und einer Leinwandmustertafel.. 2.,. verb.. Bee \ a ‚kartoniert, K_7'20 (M 7:20). R Zwei vor zügliche Bücher, che jede Ratschlägen an die Hand ‚gehen, ‘ihn vor küı wahren und ihn spielend mit den bezüglichen ÖSTERREICHISCHE BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. LXIV. Jahrgang, Nr. 12. Wien, Dezember 1914. Beiträge zur Kenntnis der Flora Kretas. Aufzählung der anläßlich der fünften Wiener Universitätsreise im April 1914 auf Kreta gesammelten Blüten- und Farnpflanzen. Von Dr. Friedrich Vierhapper (Wien). (Mit 4 Textfiguren.) Die im folgenden aufgezählten Pflanzen wurden anläßlich der fünften Wiener Universitätsreise im April 1914 von den Herren R. Eber- staller (E), A. Ginzberger (G), A. v Hayek (H), K. Höfler (Hö), V. Nabelek (N), F. Vierhapper (V), B. Watzl (Wa), F. v. Wettstein (We), R. v. Wettstein (W), H. Wintersteiner (Wi) und Fräulein M. Zemann (jetzt verehelichte Watzl) (Wa) auf Kreta gesammelt. Wir weilten zwei Tage auf Kreta: am 13. April im Gebiete von Tybaki an der Südküste (S), am 24. April in Candia und Umgebung an der Nordküste (N). Im Bereiche von Tybaki machten die meisten Botaniker eine Exkursion in das nördlich gegen den Ida zu gelegene Dorf Klima und sammelten zwischen diesem Orte, dem Landungsplatze und Tybaki; Eberstaller botanisierte auf den Anhöhen nordwestlich von Tybaki bis zur Küste; R. v. Wettstein, Wintersteiner und der Verfasser be- teiligten sich an dem offiziellen Ausfiluge nach Hagia Triada und Phae- stos. Die von der Nordküste mitgebrachten Pflanzen stammen insgesamt aus dem Gelände zwischen Candia, Knossos, dem unmittelbar hinter diesem liegenden Höhenzuge und der Küste. In bezug auf die systematische Anordnung habe ich mich an Haläcsy’s „Conspectus florae Graecae“') gehalten. Bei aus nomenklato- rischen oder anderen Gründen vorgenommenen Namensänderungen wurde Haläcsy’s Bezeichnung der von mir gewählten in Parenthese beigefügt. In den Standortsangaben habe ich mich zunächst auf die Nennung der Lokalitäten beschränkt. Es bedeutet beispielsweise: „Hagia Triada“ : in oder um Hagia Triada; „nw Tybaki“: im Gebiete nordwestlich Tybaki ?), gegen die Küste zu; „Candia-Knossos“: zwischen Candia und Knossos. Zum Schlusse folgt eine Zusammenstellung der Arten nach ihrem natür- lichen Vorkommen, soweit dieses von uns beobachtet worden ist. Von eingehenderen Bestandesaufnahmen konnte natürlich in der kurzen Zeit, welche uns zur Verfügung stand, keine Rede sein, wie es auch selbst- 1) Vol. I. 1901, II. 1902, III. 1904, Supplementum I. 1908. Lipsiae, @. Engel- mann. Supplementum II. 1912 Budapestini separat und in Mag. bot. Lap. XI. 2) Schreibart nach Stieler’s Handatlas. Österr. botan. Zeitschrift, 1914, Heft 12. 1 466 verständlich ist, daß alle gesammelten Pflanzen aus der untersten Höhen- stufe der Insel (0 — maximal 400 m) stammen. Die Belege dieser Aufzählung wurden dem Wiener Universitäts- herbar einverleibt mit Ausnahme der von Hayek mitgebrachten, die sich größtenteils nur in dessen Privatsammlung befinden. Zum Ver- gleiche wurde des öfteren in die Herbarien der Botanischen Abteilung des Naturhistorischen Hofmuseums (M), des Botanischen Institutes der Universität (U) inklusive Haläcsy’s Herbarium graecum (H) undin das Herbarium v. Hayek (Ha) Einsicht genommen. Neubeschriebene sowie für Kreta neue Formen sınd durch fetten Druck bervorgehoben. Im ganzen haben wir 500 Arten gesammelt, das ist gerade ein Drittel des Gesamt-Artbestandes der Insel. Dieses erfreu- liche Resultat ist nur durch das begeisterte, überaus eifrige Zusammen- arbeiten so vieler Gleiehgesinnter möglich gemacht worden. RBRanunculaceae. Adonis Cupaniana Guss. — S: Tybaki (V). Adonis microcarpa DC. (A. microcarpa DC. «& typica Hal.) — S: Tybaki (V, We); Tybaki-Klima (Hö); Klima (N); Hagia Triada (V, W). 3. Ranunculus sardous Or. (R. sardous Or. « typicus Hal.) — S: Tybaki (V). — N: Candia (Hö). DD 4. Ranunculus muricatus L. — S: Tybaki (V). — N: Candia (E, Wa, We); Knossos (N). 5. Ranunculus asiaticus L. (Cyprianthe asiatica [L.] Freyn). — S: Tybaki (H, N, Wa, We); Tybaki-Klima (Hö); Klima (We); Hagia Triada (V); Phaestos (W). — N: Candia (We); Candia-Knossos (E); Knossos (E, H, Hö). Die Pflanze wurde nur weißblühend beobachtet. 6. Nigella damascena L. — N: Knossos (E, V, We). Berberidaceae. 7. Leontice leontopetalum L. — S: Hagia Triada (W). — N: Candia (E, H, Wa); Knossos (V, We). Papaveraceae. 8. Papaver somniferum L. — N: Candia (We). 9. Papaver rhoeas L. — S: Tybaki (H); Tybaki-Klima (We). — N: Candia (N, Wa). 10. Papaver strigosum (Bönn.) Schur. — S: Hagia Triada (W). — N: Candia (Wa). 11. Papaver hybridum L. — S: Tybaki (V, We); Tybaki-Klima (Hö). — N: Candia (Wa). 12. Roemeria hybrida (L.) DC. — S: Tybaki (H, V, Wa); Tybaki- Klima (We); Hagia Triada (W). 13. Glaueium flavum Cr. (G. flavum Cr. « typicum Hal. und Pß Ser- pierii Heldr.) — S: Tybaki (V); Tybaki-Klima (Hö, We); Hagia Triada (N, W). — N: Candia (E, H, Hö, N, Wa, We). 14. 28. 29. 30. 31. 467 Glaueium corniculatum (L.) Curt. — S: Tybaki (V); Tybaki- Klima (Hö, We); Klima (H). Zum Teil als ß rubrum 8. et S. Hypecoum procumbens L. — S: Tybaki (N, V). Fumariaceae. Fumaria parviflora Lam. — S: Tybaki (Hö, We). — N: Candia (Wa); Candia-Knossos (BE). . Fumaria offieinalis L. — S: Tybaki-Klima (We). — N: Candia (We); Gandia-Knossos (E); Knossos (H, N). Cruciferae. Nasturtium fontanum (Lam.) Aschers. — S: Tybaki (V)J. — N: Knossos (E, Hö, We). Matthiola tricuspidata (L.) R. Br. — S: Tybaki (V, We). — N: Candia (Wa). Chamaeplium offieinale (L) Wallr. (Sisymbrium officinale |[L.] Seop.) — N: Candia (E). . Sisymbrium orientale L. y) macroloma Pomel. — S: Tybaki (V); Tybaki-Klima (Hö). . Sisymbrium irio L. — N: Candia (E, Hö). . Malcolmia flexuosa 8. et S. ß) cephallenica Heldr. (Wilckia flexuosa [S. et S.] Hal. ß cephallenica Heldr.) — S: Nw Tybaki (E). Sinapis arvensis L. ß) orientalis L. — S: Tybaki-Klima (Hö). . Sinapis alba L. — S: Tybaki (V); Tybaki-Klima (Hö). — N: Can- dia (Wa); Knossos (E). ‚ Hirschfeldia incana (L.) Heldr. — S: Tybaki (H); nw Tybaki (E); Tybaki-Klima (Hö). — N: Candia-Knossos (E). . Eruca sativa Lam. — N: Candia (E, Hö, N, Wa). Haläcsy’s Bemerkung über die Vielgestaltigkeit dieser Art hat auch für die von uns in Candia gesammelten Exemplare in vollem Umfange Geltung, indem dieselben in bezug auf Größe der Keleh- und Blumenblätter, Länge des fertilen und sterilen Teiles der Schoten sowie Behaarung des ersteren ziemlich beträchtliche Unterschiede aufweisen. Biscutella didyma L. «) eiliata DC. — S: Tybaki (N, Wa); nw Tybaki (E); Tybaki- Klima (Hö). — N: Candia (N). ö) leiocarpa DC. — S: Tybaki (We). Cardaria draba (L.) Desv. (Lepidium draba L.) — N: Knossos (E). Coronopus procumbens Gil. — N: Candia (Wa). Rapistrum aegyptium (L.) Baill. (Didesmus aegyptius L. « typieus Hal.) — N: Candia (E). Es wurden Exemplare mit ungeteilten und solehe mit ge- teilten Blättern gesammelt. ı* 468 32. 33. 34. 35. 36. a1. 38. 39. 40. 41. Cakile maritima Scop. (0. marıtima « typica Hal.) — S: Tybaki (E). Enarthrocarpus arcuatus Lab. — S: Tybaki (H, V). Raphanus sativus L. — S: Tybaki (H). Erucaria myagroides (L.) Hal. — S: Hagia Triada (V, W). — N: Candia (E). Capparidaceae. Capparis sicula Duh. — N: Candia (V); Candia-Knossos (E). Resedaceae. Reseda alba L. — N: Candia (E, Hö, N, Wa, We). Reseda lutea L. «) vulgaris J. Müll. (Mon. Res. [1857], p. 185). — S: Tybaki (N, W); nw Tybaki (E); Tybaki-Klima (Hö, We). — N: Candia (We); Candia-Knossos (E). Zum Teil in nicht fruchtenden und dann vielleicht zu forma abortiva Hausskn. gehörenden Exemplaren. ß) elausa J. Müll. (l. e., p. 192, p. sp.) (R. lutea L. B nutans Boissier, Flor. or. I [1867] p. 430). — S: Tybaki (Wa). Cistaceae. Cistus ereticus L. (©. ereticus L. « typicus Hal.) — S: Tybakı (H, N, Wa); nw Tybaki (E); Tybaki-Klima (Hö, We); Hagia Triada (V). — N: Candia (Hö). Cistus salvifolius L. — S: Tybaki (N); Tybaki-Klima (Hö, We). — N: Knossos (H). Tuberaria guttata (L.) Fourreau in Ann. soc. Linn. Lyon, nouv. ser. XVI (1868) p. 340. &) vulgaris (Willkomm, Ie. et deser. plant. nov. erit. et rar. Eur. austr.-oee. praec. Hisp. II [1856] p. 73) Janchen in Mitt. d. Naturw Vereines a. d. Univ. Wien, VII (1909), p. 26 (Helianthemum qutta- tum (L.) Mill. & typicum Hal.) — S: Tybaki (N). Liegt leider nur in einem einzigen, allerdings wohl ent wickelten Exemplare vor. Dasselbe ist, was mir in Anbetracht der großen Veränderliehkeit der 7. guttata «& vulgaris in dieser Hinsicht er- wähnenswert erscheint, relativ schwach behaart mit gleichwie bei der folgenden Form ganz oder fast ganz kahlen Blütenstielen. y) clandestina Vierh. nova forma (Helianthemum guttatum (L.) Mill. y inconspicuum Hal. non H. inconspicuum Thibaud in Persoon, Syn. plant. II [1807] p. 77). — S: Tybaki (N); nw Tybaki (E); Tybaki-Klima (We). Pumila. Caules 3—15 em alti, simplices vel ramosi. Folia sum- mis saepe exceptis opposita, imis subrosulantibus, stipulis linearibus, '/,—/, laminae longitudinis aequantibus. Caules et folia pube stel- lata brevi et pilis simplieibus eglandulosis longis, brevioribus glan- duliferis interdum intermixtis plus minus dense obsita — glabrescentia, 469 illi superne nonnumquam glabri. Pedicelli arcuato-patentes, glabri, usque 10 mm longi. Alabastra ovoidea, usque 3°5 mm longa. Se- pala pube stellata et pilis simplieibus eglandulosis hirsuta. Petala jam in alabastris (an omnino?) deficientia, numquam observata. Sta- mina pauca — 7—3 observata — usque 1'3 mm longa, antheris stigmati accumbentibus. Germen superne pubescens. Capsula parva, usque 3°5 mm longa, valvis margine ad apicem eiliatis. Differt a forma vulgaris statura minore, floribus minoribus, petalis jam in alabastris deficientibus, staminibus pauecioribus, capsula minore; a forma inconspicua (Thib.) Willk. inflorescentiis pauci- floris, laxioribus, alabastris latioribus; a forma micropetala (Willk.) Janchen indumento multo minus denso pedicellisque longioribus, glabris. Die hier beschriebene Pflanze ist eine vollkommen «oder halb?) kleistogamische Rasse der 7. guttata. Sehon Linn& hat über die Kleistogamie dieser Pflanze Mittei- lungen gemacht. Er beobachtete, daß im Botanischen Garten zu Upsala kultivierte Exemplare der 7. guttata spanischer Provenienz Früchte ansetzten und Samen zur Reife brachten, ohne je die Blüten geöffnet zu haben: „Hac aestate in Horto nostro Academico, varias vidimus herbas Hispanicas, calore nostro non contentas, occulte floruisse sine corolla, sed semina tamen feeisse. Tales sunt: Cistus guttatus...“ (Amoen. acad. III [1756] p. 396). Später hat dann Ascherson (Die Bestäubung einiger Helian- themum-Arten in Sitz. Ber. d. Ges. naturf. Fr. zu Berlin 1880, Nr. 7, p. 102—105) den Blüh- und Bestäubungsvorgang bei T. gut- tata studiert. Er untersuchte aus der Umgebung von Potsdam stam- mende Exemplare, welche er in einem Wasserglase weiterkultivierte, und fand, daß sich die Blüten derselben am frühen Morgen öffneten und sich sehon vor Mittag wiederum schlossen. Während der Zeit des Offenseins standen die Antheren höher als die Narben, und es war zwar jetzt Fremdbestäubung durch ein Insekt möglich, aber Selbstbestäubung durch Herabfallen von Pollen auf die Narben wahr- scheinlicher. Im Laufe des Vormittags fielen die Blumenblätter eines nach dem anderen ab, und die drei inneren Kelehblätter schlossen sich dann rasch und kräftig zusammen. Hiebei wurden die Staub- beutel den Narben angedrückt, und da erstere noch reichlich Pollen führten, konnte nunmehr Selbstbestäubung stattfinden. „Wir haben mithin bei den chasmogamen Blüten des Helianthemum guttatum Bestäubungsverhältnisse, welche sich denen kleistogamer Blüten möglichst annähern. Es ist fast, als ob die Pflanze, nur pro forma das Gesetz der Diehogamie anerkennend, eben noch die Möglichkeit der Fremdbestäubung während der wenigen Stunden des Offenseins der Blüten zuließe, obwohl auch in diesem Stadium die Chancen der Selbstbestäubung weit größere sind. Nach der Schließung des Kelches befindet sich die Blüte unter Bedingungen, die mit denen einer kleistogamen fast völlig identisch sind.“ Grosser hat in seinen Studien über „Das Vorkommen von kleistogamen Blüten bei Cistaceen und einiges über die Bestäu- bungsverhältnisse der Familie“ (In 81. Jahresber. d. Schles. Ges. f. 470 vaterl. Kultur 1904, IIb, p. 1—10) diesen Beobachtungen über T. guttata nichts Neues hinzugefügt und behauptet nur, daß die- selbe „an ihren natürlichen Standorten mit kleistogamen Blüten bisher noch nicht beobachtet ist“. An den mir in ziemlich großer Zahl vorliegenden Exemplaren der hier neu beschriebenen Form aus Kreta habe ich nun auch in den jüngsten Knospen niemals Petalen gefunden, und es liegt die Annahme nahe, daß es sich hier tatsächlich um Apetalie handelt, wie sie nach Grosser (l. e., p. 2) bei typisch kleisto- gamen Üistaceenblüten des Öfteren vorkommt. Auch einige andere von Grosser als für kleistogame Blüten von Cistaceen charakteri- stisch hervorgehobene Merkmale, wie die Kürze der Blüten- und Fruchtkelehstiele, die Reduktion der Zahl der Glieder des Androe- zeums, die geringe Länge der Filamente und die Kleinheit der Kapseln, weisen darauf hin, daß unsere Pflanze kleistogam ist. Mit voller Be- stimmtheit allerdings wage ich dies nicht zu behaupten, da es mir nicht möglich ist, einwandfrei festzustellen, daß wirklich keine Blumenblätter vorhanden waren. Wäre dies der Fall gewesen, so hätten wir nicht eine vollkommene, sondern gewissermaßen — im Sinne der früher zitierten Ausführungen Ascherson’s — halb kleistogamische Pflanze vor uns. Doch sei dem wie immer, jedenfalls ist es sehr auffällig, daß sich unsere Form von der typisch chasmogamen Pflanze nicht nur, ihrem abweichenden biologischen Verhalten entsprechend, in den Blüten und Kapseln. sondern auch durch vegetative Merkmale unter- scheidet, vor allem dadurch, daß sie viel kleiner und zarter ist. T. clandestina ist also eine morphologisch distinkte kleistogame (oder hemikieistogame?) Parallelsippe einer chasmogamen Art. Zwischenformen habe ich nieht beobachtet. Ob die Kleistogamie samt dem Zwergwuchs von äußeren Faktoren abhängig ist — etwa durch sterilen Boden bedingt, wie nach Torrey und Gray (nach Grosser, |. e., p. 5) in Nordamerika, gewiß aber nicht durch spätere Blütezeit, wie ebendort nach den genannten Autoren — oder ob sie schon zum ÖOrganisationsmerkmal geworden und mit dem Zwergwuchs innig verknüpft ist, vermag ich nicht zu entscheiden. Im ersteren Falle wäre sie nur eine Parallelrasse der 7. guttata & vulgaris, in letzterem hätte sie den Rang einer selbständigen Art. Von dem von Nab&lek auf Kreta gesammelten chasmogamen Individuum von 7. guttata & vulgaris unterscheidet sich, genauer angegeben, 7. clandestina folgendermaßen: T. guttata & vulgaris T. guttata y clandestina Höhe der Stengel 15 em 3—15 em Größe der Blätter (Länge : Breite) 86:7 mm 17:5 mm Länge der Knospen 5 mm 3:5 mm Petalen vorhanden fehlend Zahl der Staubgefäße zahlreich 1—3 Länge der Fruchtkelchstile 14 mm 10 mm Länge der Kapseln 5-5 mm 3:5 mm 471 Unsere Pflanze steht auch noch zwei anderen Formen nahe, welche, von Grosser als eigene Arten geführt, wahrscheinlich auch nichts anderes sind als kleistogame oder hemikleistogame Sippen, und zwar T. inconspicua (Thib.) Willk. und 7. praecox (Salzm.) Gross. (= T. guttata f. micropetala [Willk.] Janchen). 7. incon- spieua ist eine südspanische Rasse, welche sich nach Willkomm’s Beschreibung und Abbildung (Cist. orb. vet. deser. mon. in Ile. et deser. plant. nov. erit. et rar. Eur. austr. o:'c. praec. Hisp. II [1856] p. 78—79, tab. OXVIB) von T. clandestina insbesondere durch viel gedrungenere, reicherblütige Infloreszenzen, viel schmälere Knospen und das Vorhandensein von Petalen unterscheidet. Die beiden erstgenannten Merkmale habe ich auch an Belegen zweifellos typischer T. inconspicua, welche auch von Grosser als solche an- gesprochen werden (Prov. Gaditana. Pr. S. Roque, Pinar del Rey, Porta et Rigo, it. IV. Hisp. 1895, Nr. 522 und 522b als forma ramosa und pusilla Grosser, U) beobachten können, jedoch an ihnen keine Petalen gefunden. Auch sind die Fruchtknoten dieser Belege nicht kahl, wie dies Willkomm und auch Grosser angeben, sondern in ihrem oberen Teile spärlich mit einfachen Haaren be- setzt, welehe sich zum Teil noch zur Fruchtzeit, als Wimpern der Ränder der Kapselklappen, vorfinden. Die Kapsel der T. inconspieua ist nicht schwächer behaart als die der gutitata, wie man nach Grosser’s Diagnosen erwarten muß. T. inconspicua ist in ihrer Verbreitung wohl auf die iberische Halbinsel beschränkt. Will- komm gibt sie zwar auch für Korsika, Sardinien, Ligurien und Attika an, doch bezweifle ich, daß in diesen Gebieten 7. inconspicua in unserem engeren Sinne vorkommt. T. praecox (Salzm.). Großer oder, besser gesagt, micropetala (Willk.) wird von Willkomm als kleinpetalige Form von T. gut- tata f. plantaginea (Willd.) Gross. angesprochen. Janchen hält die Exemplare von Promontore in Istrien (Marchesetti inFl. exs. A. H. Nr. 3260 z. T. und Janchen, U) für zu einer Kümmerform der T. guttata f. vulgaris gehörig, mit welch letzterer sie zusammen vorkommen und „ohne jede faßbare Grenze zahlreich durcheinander“ wachsen. Von unserer Rasse ist 7. micropetala durch die viel kür- zeren Blütenstiele und die stärkere Behaarung der grünen Organe, insbesondere der Blütenstiele, worauf schon Willkomm Gewicht legt, indem er von „pedicelli hirsutissimi* spricht, leicht aus- einanderzuhalten. Überdies ist sie durch den Besitz von — relativ kleinen — Petalen ausgezeichnet, die ich allerdings ebensowenig vorgefunden habe wie bei 7. clandestina. Durch die stärkere Be- haarung der Vegetationsorgane ist übrigens auch die 7. guttata f. vulgaris von Promontore vou der analogen kretensischen Pflanze verschieden; und es verhält sich wohl 7. micropetala zu ersterer ebenso wie T. clandestina zu letzterer, das heißt, wie eine kleisto- game oder doch hemikleistogame Form zu einer ausgesprochen chasmogamen. T. guitata forma viscoso-puberula (Willk.) (= T. variabılis & genuina y viscoso-puberula Willkomm, (ist., 1. c., p. 73, tab. OXII, Fig. 2) sehließlich sieht nach Willkomm’s Abbildung unserer 472 Abbildung 1. Fig. 1. Tuberaria guttata (L.) Fourr. forma vulgaris (Willk.) Janchen (Kreta: Tybaki). — Fig. 2. Forma elandestina Vierh. (Kreta: Tybaki). — Fig. 3. Forma micropetala (Willk.) Janchen (Istrien: Promontore). — Fig. 4. T. ineonspieua (Thib.) Willk. forma pusilla Grosser (Spanien, Prov. Cadiz: San Roque). In !/, der natürlichen Größe. — A. Mayer phot. 42. 43. 44. 45. 46. 41. 48. 49. 475 Pflanze recht ähnlich, unterscheidet sich aber von ihr schon durch das Indument, welches Willkomm mit den Worten: „Caules, rami pedicellique pubescentia brevi patula, subglandulosa viscosa vestiti“ charakterisiert. Außer den von uns auf Kreta gesammelten Exemplaren sah ich von T. clandestina noch folgende Belege: 1. Kleinasien. In valle Dumbrek et Papasly (Sintenis, It. troj. 1883, Nr. 977, T. in- conspieua f. ramosa det. Grosser, mit 7. guttata f. vulgaris: U); 2. Kleinasien. Prinkipo prope Byzantium (Handel-Mazzetti, Reise i. d. pont. Randgebirge 1907, Nr. 33, T. inconspieua det. Janchen: M); 3. Kreta. Prope Murniaes, distr. Viano (Neukirch, H. gut- tatum y inconspicuum det. Haläcsy: H); 4. Euboea. Mt. Telethrion (Bretzl, H. guttatum y inconspicuum det. Haläcsy: H); 5. Oran. Ad Sidi-bel Abbes (Warion, PI. Atl. sel. 1876, Nr. 21, T. incon- spicua f. ramosa det. Grosser: M). Darnach kommt also 7. clan- destina sowohl ım östlichen als auch im westlichen Teile des Me- diterrangebietes vor. Eine konsequente Anwendung der Resultate ausgedehnterer Untersuehungen über die Blüh- und Befruchtungsverhältnisse der Tuberarien auf die Systematik dürfte eine vonder Grosser’s viel- fach wesentlich abweichende Gruppierung derselben ergeben. Helianthemum salicifolium (L.) Mill. (H. salicifolium [L.] Pers.) — S: Tybaki-Klima (Hö); Hagia Triada (V). — N: Candia (E); Knos- sos (E, V). Fumana arabica (Jusl.) Spach (F. arabica [L.] Boiss.) — S: Ty- baki (H, N); nw Tybaki (E); Tybaki-Klima (Hö, We). Fumana thymifolia (L) Verl. (F. thymifolia [L.] Burn.) &) glutinosa (L.) Burn. («@ typica Hal.) — S: Tybaki (H, N, V, Wa); nw Tybakı (E); Klima-Tybaki (Hö. We). ß) laevis (Cavan.) Grosser (ß viridis [Ten.] Hal.) — S: Tybaki- Klima (We). — N: Knossos (Hö, V). Polygalaceae. Polygala venulosum S. etS. — S: Nw Tybaki (E). — N: Knossos (Hö, V). Polygala monspeliacum L. — S: Hagia Triada (V). — N: Candia (E); Knossos (V). Frankeniaceae.,. Frankenia hirsuta L. (F. hirsuta L. & typica Hal.) — N: Candia (Wa). Silenaceae. Silene venosa (Gilib.) Aschers. &) typica Hal. — S: Tybaki (N); Tybaki-Klima (Hö, We). — N: Candia (Wa); Candia-Knossos (E); Knossos (N). Silene gallica L. — S: Tybaki (H, N); nw Tybaki (E); Tybaki- Klima (Hö, We). 474 Höfler sammelte bei Tybaki nebst typischer $. gallica ein sehr auffällig abweichendes Individuum dieser Art. Dasselbe ist insbe- sondere durch lange (bis zu 13 mm) Fruchtkelehe und sehr lange (bis zu 15 mm) Fruchtkelehstiele ausgezeichnet und überdies dadurch, daß nieht nur, wie dies häufig der Fall ist, der unterste, sondern auch alle übrigen Stiele verlängert sind. Die unteren laden unter einem rechten bis stumpfen Winkel, wie dies für S. lusitanica, be- ziehungsweise anglica, charakteristisch ist, von der Abstammungs- achse aus. Die Bebaarung der Stengel, Blätter, Kelchstiele und Kelche ist ebenso wie die Farbe der Petalen die typischer S. gal- lica. Das Exemplar ist sehr kräftig entwiekelt und, vielleicht infolge von Putation, vom Grund aus verzweigt, was übrigens bei S. gallica, vor allem bei der Form anglica, des öfteren vorkommt. Daß 8. gallica s. l. in bezug auf Richtung und Länge der Fruchtkelehstiele variiert, geht schon aus Linne’s (Spee. plant. [1753], p. 416—417) Diagnosen der von ihm als distinkte Arten aufgefaßten Formen dieser Spezies: anglica („fructibus reflexis“), lusitanica („fructibus reflexis, subsessilibus“), guinguevulnera („fruc- tibus ereetis“) und gallica s. s. („fructibus erectis“) sowie aus den von ihm hiezu zitierten Abbildungen des Dillenius (Plant. rar. hort. Elth. [1732]: anglica t. 309, f. 398, gallica t. 310, f. 399, lusi- tanica t. 311, f. 401) hervor. Auch Boissier (Flor. or. I [1867], p. 590—591), der nur f. quinquevulnera als Varietät der S. gallica s. ]. anerkennt, S. anglica und lusitanica dagegen als Synonyme einzieht, betont die Veränderliehkeit der Art in dieser Hinsicht: „Variat capsulis erectis vel inferioribus peduneulis longis patulis suffultis.*“ Rohrbach (Monogr. d. Gatt. Silene [1868], p. 96—98) führt hauptsächlich auf Grund des Merkmales der Richtung der Fruchtkelchstiele 8. lusitanica („fruetus horizontaliter patentes“), S. anglica („fructus reflexi“) und forma genuina („fruetus erecti vel patentes“) nebst drei durch andere Charaktere verschiedenen Typen als Formen der 8. gallica s.]., hebt die große Veränderlich- keit des Merkmales, infolge derer die Formen ineinander über- gehen, hervor und sagt betrefis der Länge der Fruchtkelchstiele: „Negari tamen non potest, S. lusitanicae pedicellos inferiores semper calycem fructiferum superare, S. gallicae autem aequare vel etiam calyce breviores esse.“ Spezifischen Wert mißt er aber diesem Unter- schiede ebensowenig bei wie denen in Stengelhöhe, Behaarung, Ver- zweigung, Blattbreite, Richtung der Fruchtkelcehstiele und Farbe der Petalen. Bei Williams (Rev. gen. Silene in Journ. Linn. Soc. Bot. XXXI [1896], p. 57) figurieren S. lusitanica und anglica gleich- falls neben genuina als distinkte Formen der S. gallica s.l., werden jedoch nur durch die Art der Behaarung des Kelches auseinander- gehalten, was allerdings wahrscheinlich nur auf einer falschen Inter- pretation Rohrbach’s beruht, denn nach diesem Autor sind die Früchte („fruetus“), nach Williams die Haare des Kelches zur Fruchtzeit („ealyeis fruetiferi pili“) bei f. genwina „erecti vel patentes“, bei lusitanica „horizontaliter patentes“, und bei anglica „reflexi“. Unsere Pflanze nun gleicht in der Art der Verzweigung und Richtung der Fruchtkelehstiele der $. anglica, welcher sie über- 475 haupt zunächst kommt, hat aber noch längere Fruchtkelchstiele als diese und stellt in bezug auf die Länge der Kelche und die Tat- sache, daß alle Fruchtkelehstiele relativ lang sind, innerhalb des Formenkreises der $. gallica ein Extrem dar. Ich möchte ihr eben- sowenig wie den Formen lusitanica und anglica spezifischen Rang zuerkennen, glaube aber doch, daß sie den Jordan’schen petites especes der S. gallica (Jordan et Fourreau, Brevy. plant. nov. I [1866], p. 4—9), mit deren keiner sie völlig übereinstimmt, gleich- wertig ist. Da mir aber von ihr nur ein einziges Exemplar vorliegt, unterlasse ich es, diesem Glauben durch eine Benennung bestimm- teren Ausdruck zu geben. 50. Silene nocturna L. — S: Tybaki-Klima (Hö). — N: Candia (E). öl. sSilene colorata Poir. — S: Tybaki (E, N, V, Wa, We); nw Tybaki (E). — N: Candia (Wa); Knossos (E). 52. sSıilene sedoides Poir. — N: Candia (Wa). 53. ee behen L. — 8: Tybaki (H, V, Wa); Tybaki-Klima (Hö, e). 54. Vaccaria grandiflora (Fisch.) Jaub. et Spach. (V. perfoliata [Gilib.] Heldr. ß grandiflora Fisch.) — S: Tybaki (H). 54a. Vaccaria sp. — S: Tybaki-Klima (Hö). Nicht blühend und daher nicht genauer bestimmbar. 585. Tunica velutina (Guss.) Fisch. et Mey. — S: Tybaki (H, N); Ty- baki-Klima (Hö, We). Alsinaceae. 56. Cerastium viscosum L. — S: Tybaki-Klima (Hö). — N: Candia- Knossos (E). 57. Arenaria leptoclados Guss. ß) viscidula Rouy. — S: Nw Tybaki (BE). 58. Sagina apetala L. — N: Candia (E, We). 59. Spergularia rubra (L.) Pers. — N: Candia (We). 60. Spergularia atheniensis (Heldr. et Sart.) Aschers. et Schweinf. — 8: Tybaki (N). — N: Candia (E, Hö, Wa, We); Knossos (H). 61. Spergularia diandra (Guss.) Heldr. et Sart. — N: Knossos (H6; VW). Linaceae. 62. Linum gallicum L. — S: Tybaki (Wa). 63. Linum liburnicum Seop. — S: Hagia Triada (V). 64. Linum spicatum Pers. — (L. strieum L. ß spicatum [Lam.] Pers.) — S: Tybaki (V); nw Tybaki (E); Tybaki-Klima (We). — N: Candia (Hö, Wa); Candia-Knossos (E); Knossos (H, N, V, We). 65. Linum nodiflorum L. — N: Candia-Knossos (We); Knossos (V). 66. Linum angustifolium Huds. — N: Knossos (We). Malvaceae. 67. Lavatera cretica L.. — S: Nw Tybaki (E); Tybaki-Klima (We). — N: Candia (H, Hö, N). 476 Lavatera unguiculata Desf. — N: Knossos (G). Malva cretica Cav. — S: Tybaki (H, N, Wa); nw Tybaki (BE); Tybaki-Klima (Hö, We). — N: Knossos (H, V, We). Malva aegyptia L. — S: Nw Tyvaki (E); 'Hagia Triada (V). Malva silvestris L. y) eriocarpa Boiss. — S: Tybaki (H, N, Wa, W); Tybaki-Klima (Hö, We). — N: Candia (E, Hö, N, Wa); Knossos (H). Malva parviflora L. — N: Candia (Hö, N). Hiypericaceae. 13. Hypericum perfoliatum L. — N: Knossos (E, V). 74. Hypericum trichocaulon Boiss. et Heldr. — N: Knossos (We). Wurde nur in sterilem Zustande gesammelt. Ein Vergleich mit im Herbarium Haläcsy befindlichen Belegen von H. trichocaulon (Mont Omalos, Reverchon, Plantes de Oröte 1884) ergab mit Bestimmtheit die Zugehörigkeit unserer Pflanze zu dieser seltenen Art. Hypericum erispum L. — S: Tybaki (Wa). Hypericum empetrifolium Willd.e — S: Tybaki (H, N, Wa); nw Tybaki (E); Tybaki-Klima (We). — N: Knossos (H, Hö, V, We). Geraniaceae. . Geranium dissectum L. — N: Candia (Hö, N, Wa, We); Knossos (E, N). . Geranium rotundifolium L. — S: Tybaki (V). Geranium molle L. — N: Candia (N). . Geranium purpureum Ville — N: Knossos (E). Erodium grwinum (L.) Ait. — S: Tybaki (N, V, Wa, We). Erodium laciniatum (Cav.) Willd. &) glandulosopilosum Vierh. nova forma (E. laciniatum [Cav.] Willd. p. p.) — S: Tybaki-Klima (We). — N: Knossos (H). Caules et foliorum petioli dense retrorsum hispidı; laminae dense adpresse pilosae, pinnatisectae-vel pinnatifidae, segmentis latioribus vel angustioribus, plus minus alte fissis vel lobatis. Bracteae parvae— mediae, 2:5—4'5mm longae. Pedicelli et sepala dense glan- dulosopilosa. E. laciniatum ist eine sehr veränderliche Pflanze. Vor allem sind es die Teilung der Blattspreiten und die Behaarung der grünen Organe, welche beträchtlich variieren. Die Blattspreiten sind sehr verschieden tief eingeschnitten und ihre Abschnitte erster und zweiter Ordnung von sehr verschiedener Länge und Breite. Die Blätter und Stengel sind bald dichter, bald schütterer mit steiflichen, zu aller- meist an letzteren und den Blattstielen nach rückwärts gerichteten, längeren oder kürzeren Haaren besetzt oder mehr minder verkahlt; die Blütenstiele stärker oder schwächer behaart bis fast kahl oder mehr oder weniger drüsenhaarig; die Kelchblätter außen — abge- sehen von den stets in geringerer oder größerer Anzahl vorhan- denen sitzenden Drüsen, die sich übrigens oft auch auf den Spreiten 477 der oberen Blätter finden — entweder nur am Grunde spärlich mit steiflichen einfachen Haaren besetzt oder überdies auch auf der übrigen Fläche einfach oder drüsig behaart. Durch verschiedene Kombination dieser Merkmale, zu denen sich noch einige andere variable, wie die Größe der Brakteen, gesellen, ergibt sich eine Menge von Formen, welche zum Teil durch mannigfaltige Über- gänge miteinander verbunden sind, wie dies bereits Knuth (Ge- raniaceae in Engler, Das Pfianzenreich IV, 129 [1912], p. 242) hervorgehoben hat, indem er die Art als eine „Species valde varia- bilis, euius varietates formis numerosis eonjunctae sunt“, bezeichnet, zum Teil aber vielleicht als mehr minder isoliert dastehende Sippen besondere Beachtung verdienen. Die von Hayek und in etwas geringerem Grade auch die von F. v. Wettstein gesammelten, von mir als glandulosopilosum be- zeichneten Individuen zeichnen sich durch ein dichtes aus Köpfchen- haaren bestehendes Indument der Blütenstiele und Kelchblätter, durch dichte Behaarung der Stengel und Laubblätter und dureh tiefe Teilung und schmale Abschnitte der letzteren aus. Von Reverchon (Plantes de Crete 1883, Nr. 23: U) bei Canea gesammelte Exem- plare, welche ich gleichfalls zu glandulosopilosum rechne, stimmen mit unseren in der Behaarung vollkommen überein, unterscheiden sich aber von ihnen durch viel weniger tief geteilte Blattspreiten mit breiteren Abschnitten. Im Gegensatze zu diesen haben andere Formen des E. lacinia- tum aus Kreta schwächer behaarte Stengel und Blätter und drüsen- haarlose, zerstreut einfach behaarte bis kahle Blütenstiele und ein- fach behaarte Kelehe. Sie entsprechen meines Erachtens dem typi- schen E. laciniatum, welchem ja Willdenow (Spec. plant. III, 1 [1800], p. 633) unter anderem kahle Blätter zuschreibt, und als dessen Heimat er außer der nordafrikanischen Küste (Karthago) auch Kreta bezeichnet. Analog wie die erstgenannten unterscheiden auch sie sich durch den Grad der Teilung der Blattspreiten, indem diese zum Teil tief eingeschnitten sind, mit schmalen Segmenten (Akroteri, Reverchon, P. C. 1883, Nr. 23: H, U; Kissamos, Re- verchon, P. C. 1884, Nr. 23: H), zum Teil wenig tief einge- schnitten mit breiten Segmenten (Canea, Reverchon, P. C. 1883, Nr. 23: H). In bezug auf die Länge der Brakteen, ein von Knuth und anderen zur Unterscheidung von Formen des E. lacıniatum ver- wendetes Merkmal, variieren die kretensischen Belege ziemlich be- trächtlich, so sehr, daß Knuth Exemplare, welche Reverchon, der allerdings in dieser Richtung nicht ganz verläßlich, unter einer und derselben Nummer (23) ausgegeben hat, zwei durch die Länge der Brakteen verschiedenen Varietäten (8 involueratum und Ö pul- verulentum) zuweist. Haläcsy führt die Pflanzen von Kissamos und Canea als E. laciniatum schlechtweg, die von der Halbinsel Akroteri als Varietät 8 Cavanillesii Willkomm (Strand- und Steppengeb. d. Iber. Halbinsel [1852], p. 111 undin Willkomm et Lange, Prodr. Flor. Hisp. III [1880], p. 539 als Art), mit welchem Namen dieser 478 Autor das Geranium pulverulentum Gavanilles (Monad. class. diss. V [1790], tab. CXXV, fig. I) (non Desfontaine, Flor. Atl. II [1800] p. 111) bezeichnet hat, während Boissier (Flor. or. I [1867], p- 893) die gleiche oder eine sehr ähnliche Pflanze als Varietät ß pulverulentum dem E. laciniatum subsumiert hat. Zu dieser Varietät pulverulentum (Cav.) Boiss. stellt dann Knuth — ebenso wie Haläcsy zu E. Cavanıllesii — gewisse kretensische Formen des E. laciniatum. Ob nun E. Cavanillesii Willk. und pulverulentum (Boiss.) tat- sächlich vollkommen identisch sind, vermag ich nicht mit Bestimmt- heit zu entscheiden. Jedenfalls sınd sie, nach den Diagnosen zu ur- teilen, sehr nahe miteinander verwandt. Anderseits ist es aber meine feste Überzeugung, daß weder die Pflanze von Akroteri noch irgendeine andere mir bekannte Form des E. laciniatum aus Kreta mit E. pulverulentum Boiss., und infolgedessen auch mit E. Cavanillesi, das mit diesem in den in Betracht kommenden wesentlichen Merkmalen der Behaarung weitgehend übereinstimmt, identisch ist. Denn E. pulverulentum ist nach Boissier’s Beschrei- bung und mehreren von mir untersuchten Belegen aus Agypten und Vorderasien an Stengeln und Blättern durch dichtere Behaarung graugrün gefärbt, an den Blütenstielen und Kelchen nicht drüsen- baarig, sondern durch gleichfalls dicht gestellte einfache Haare fast filzig und besitzt kürzer zugespitzte Kelchblätter als E. laciniatum. Boissier selbst gibt E. pulverulentum nur aus Agypten und Vorderasien an. Auf Kreta dagegen sollen nur Zwischenformen zwischen diesem und E. laciniatum vorkommen: „Varietas ß (pul- verulentum) primo intuitu distineta videtur sed formis intermediis (Creta, Hispania interior) ad typum transit.“ Zu diesen Intermediär- formen gehören nun vielleicht u. a. das von uns hier beschriebene E. glandulosopilosum, das ja außer in Kreta tatsächlich auch in Spanien vorkommt, und das spanische E. Cavanillesii. Diese Rasse unterscheidet sich von den verkahlten kretensischen Formen des E. laciniatum durch die viel diehtere Bekleidung der Stengel und Blätter, welche sie ja mit pulverulentum Boiss. gemein hat; von E. glandulosopilosum aber vor allem durch nicht drüsige Blütenstiele, wie dies aus der zitierten Abbildung Cavanilles’ ebenso zu ersehen ist wie aus Willkoımm’s Diagnosen (in Willkomm et Lange, Prodr. 1. e.). Cavanilles’ Abbildung bringt die Blütenstiele voll- kommen kahl, Willkomm beschreibt die „pedicelli* des E. laci- niatum als „dense glanduloso-puberuli“, was auf unser glanduloso- pilosum paßt, während er bei E. Cavanillesii nur von „sepalis molliter et brevissime puberulis“ spricht, woraus man schließen kann, daß die Kelchblätter — und auch die Wüsenstiele — dieser Pflanze nicht drüsig sind. Außerhalb Kretas scheinen Formen zn gleichwie bei glanduloso- pilosum dicht drüsig behaarten Blütenstie'en und Kelchen nicht all- zu häufig zu sein. Belege aus Zypern (Y- ıssa: Sintenis et Rigo, It. cypr. 1880, Nr. 191, U) fand ie nit diesem fast völlig iden- tisch, andere, so von Sceyros (Tunf;>, H), zum Teil auch vom Phaleron bei Athen (Heldreich, H), an welch letzterem Orte aber 83. 84. 85. 86. 87. 88. 39. 419 Formen mit drüsenlosen Blütenstielen überwiegen, von Los Nietos auf der iberischen Halbinsel (Jimenes, Ha) usw., ihm sehr nahe- kommend. Knuth hat die Qualität der Behaarung zur Unterscheidung von Formen des E. laciniatum überhaupt nicht herangezogen. Er charakterisiert seine fünf von Brumhard (Monogr. Übers. d. Gatt. Erodium, Inaug. Diss., Breslau 1905, p. 43—44) übernommenen Varietäten dieser Art lediglich durch Differenzen in der Quantität der Behaarung, in der Blattform und Länge der Brakteen und be- zeiehnet die Blütenstiele und Sepalen schlechtweg als fast kahl („Peduneuli .... sieut pedicelli glabrescentes“ ... „sepala glabres- centia“). So wird sein System der Formentülle des #. laciniatum nicht in vollem Umfange gerecht. Eine Neugruppierung wäre aber nur auf Grund des Studiums eines viel größeren Materiales durch- führbar, als es mir zur Verfügung gestanden Ist. Erodium malacoides (L.) Willd. — S: Tybaki (N, V); nw Tybaki (E); Klima-Tybaki (Hö, We). — N: Candia (Hö, N, Wa, We). Erodium moschatum (L.) L’Herit. — S: Tybaki (V). — N: Candia (HN, Wa). ß pusillum Sommier (in Fiori et Beguinot, Flor. anal. d’Italia II [1900-1902], p. 244). — N: Candia (N). Erodium ceicularium (L.) L’Herit. — S: Tybaki (N, Wa); Tybaki- Klima (Hö, We). Osxalidaceae. Oxalis cernua Thbg. — N: Candia (Hö, Wa); Candia-Knossos (E, We); Knossos (N). Rhamnaceae. Rhamnus oleoides L. ß) sphaciotica Hal. — S: Tybaki (H). — N: Knossos (V, We). Die Zweige dieser Pflanze sind nicht, wie Haläcsy’s Diagnose besagt, kahl, sondern vielmehr sowohl an den von Sphakia stammen- den Originalbelegen (In rupestribus ad Samaria. Distr. Sphakia. Baldaeei, It. Cret. alt. 1899, Nr. 218, H, V) als auch an den von uns bei Candia gesammelten Exemplaren mit einem sehr kurzen, mit zunehmeudem Alter selbstverständlich mehr und mehr schwin- denden Flaume bekleidet. Terebinthaceae. Pistacia lentiscus L. — S: Tybaki-Klima (Hö). Caesalpiniaceae. Ceratonia siligqua L. — S: Tybaki, wohl spontan (H, We); Tybaki- Klima (Hö). — N: Knossos (We). 480 Papilionaceae. 90. Anagyris foetida L. — S: Tybaki (H, V). 91. Genista acanthoclada DC. — S: Tybaki (H); Tybaki-Klima (Hö). — N: Knossos (V, We). 92. Calycotome villosa (Vahl) Lk. — S: Tybaki (V). 93. Lupinus micranthus Guss. — S: Tybaki (H, N, V, Wa); Tybaki- Klima (Hö); Klima (We). 94. Ononis microphylla Presi. — S: Tybaki (H, V, We). 95. Ononis pubescens L. — S: Tybaki (V, W). 96. Ononis breviflora DC. — S: Tybaki-Klima (Hö). — N: Knossos (E.H, Bo, N Vawe) 97. Ononis Sieberi Bess. — S: Nw Tybaki (E). — N: Candia (E). 98. Ononis reclinata L. — S: Tybaki-Klima (We). — N: Candia (E); Knossos (E, H, V, We). 99. Ononis diffusa Ten. — N: Candia (Hö). 100. Ononis antiquorum L. — S: Tybaki (H); Tybaki-Kiima (Hö, We). 101. Trigonella monspeliaca L. — S: Nw Tybaki (E); Tybaki-Klima (Hö). 102. Trigonella Balansae Boiss. et Reut. — N: Candia (Wa); Knossos (H). 103. Medicago marina L. — S: Tybaki (We); nw Tybaki (E). — N: Candia (Wa). 104. Medicago orbieularis (L.} All. — S: Nw Tybaki (E); Tybaki-Klima (Hö); Klima (We). — N: Candia (E). 105. Medicago scutellata (L.) All. — S: Tybaki (H, N); Klima (We). 106. Medicago rugosa Desr. — N: Candia (Hö). 107. Medicago tribuloides Desr. (M. truncatula Gaertn. ß tribuloides Desr.) — S: Tybaki (N, V). — N: Candia (RE). 108. Medicago litoralis Rhode (M. litoralis Rhode « typica Hal.) — N: Candia (Wa). 109. Medicago globosa Presl. — S: Tybaki (N). 110. Medicago tuberculata Willd. (M. tuberculata Willd. & typica Hal.) — S: Tybaki (V, We). — N: Candia (Wa). 111. Medicago lappacea Desr. (M. hispida Gaertn. y lappacea Desr.) — S: Tybaki (N, V); Tybaki-Klima (Hö). — N: Candia (Hö, N, Wa, We). 112, Medicago coronata (L.) Desr. — S: Nw Tybaki (E); Tybaki-Klima (Hö). — N: Candia (Hö). 113. Melilotus sulcata Desf. — N: Candia (Wa, We); Knossos (E). 114. Melilotus neapolitana Ten. -—— S: Tybaki (V). 115. Melilotus indica (L.) All. — S: Tybaki (V). — N: Candia (Hö). 116. Trifolium Cherleri L. — S: Tybakı (N, V); Tybaki-Klima (Hö). 117. Trifolium intermedium Guss. (T. angustifolium L. ß intermedium Guss.) — S: Tybaki (V, W); nw Tybaki (E); Tybaki-Klima (Hö). — N: Candia (E, Wa); Knossos (We). 118. Trifolium stellatum L. — S: Tybaki (N, Wa, W); nw Tybaki (E); Tybaki-Klima (Hö, We). — N: Candia (Hö, N, Wa). 119. Trifolium scabrum L. — S: Tybaki (N); nw Tybaki (E); Tybaki- Klima (Hö, We). — N: Candia (Hö, V, Wa); Knossos (H, We). 481 120. Trifolium resupinatum L. — N: Candia-Knossos (E); Knossos (We). 121. Trifolium tomentosum L. — S: Tybaki (N, V); nw Tybaki (E). 122. Trifolium repens L. — N: Candia (Wa). 123. Trifolium nigrescens Viv. — S: Tybaki (N, V). — N: Candia (E, N); Gandia-Knossos (H. Hö, Wa); Knossos (E, We). 124. Trifolium glomeratum L. — S: Tybaki (V ) 125. Trifolium campestre Schreb. var. thionanthum Hausskn. (7. agrarium L.) — S: Nw Tybaki (E); Tybaki-Klima (We). — N: Candia (Wa); Knossos (E). forma erythranthum Griseb. — S: Tybaki (N). — N: Candia (Hö, Wa); Candia-Knossos (E); Knossos (H). 126. Anthyllis Hermanniae L. — N: Knossos (H, We). 127. Anthyllis rubicunda Wender. (A. vulneraria L. ß Dillenii Sehult.) — N: Knossos (E, H, Hö, We). 128. Anthyllis Spruneri (Boiss.) Sag. (A. vulneraria L. ö Banumer: Boiss.) — S: Nw Tybaki (BE). 129. Anthyllis tetraphylia L. (Physanthyllis tetraphylla [L.] Boiss.) — S: Tybaki (N, Wa, Wi); nw Tybaki (E); Tybaki-Klima (Hö, We). 130. Hymenocarpos cireinnatus (L.) Savi. — S: Tybaki (N); nw Tybaki (E); Tybaki-Klima (We). — N: Candia-Knossos (Hö, N); Knossos We 131. Securigera securidaca (L.) Deg. et Dörfl. (Bonaveria securidaca [L.] Rehb.) — S: Nw Tybaki (E); Tybaki-Klima (Hö, We). — N: Candia (N, Wa); Candia-Knossos (E, We); Knossos (E). 132. Tetragonolobus purpureus Moeneh. — S: Tybaki (N, V, W); Ty- baki-Klima (Hö. We). — N: Candia (E, Hö, Wa); Candia-Knossos (E); Knossos (We). 133. Lotus edulis L. — S: Nw Tybaki (E). — N: Knossos (We). 134. Lotus »arviflorus Desf. — S: Tybaki (V). 135. Lotus coimbrensis Brot. — S: Tybaki (V). 136. Lotus ormithopodioides L. — S: Tybaki (We); Tybaki-Klima (Hö). — N: Candia (Hö, We); Candia-Knossos (E); Knossos (N). 137. Lotus peregrinus L. — S: Tybaki (N); nw Tybaki (E). 138. Psoralea bituminosa L. — S: Tybaki (N); Tybaki-Klima (Hö); Hagia Triada (W). — N: Candia (Hö, Wa); Knossos (E, We). F. v. Wettstein sammelte bei Knossos auch weißblütige Exem- plare. 139. Glyeyrrhiza glandulifera W. et K. (@. glabra L. ß glandulifera W. et K.) — N: Candia (E). 140. Astragalus hamosus L. — N: Knossos (E). 141. Scorpiurus suleata L. — N: Knossos (We). forma eriocarpa Moris (in Fiori ed Beguinot, Flor. Anal d’Italia II [1900—1902], p. 89. — N: Candia (E). Während Haläcsy und auch Boissier (Flor. or. II [1872], p- 179) der $. sulcata kahle Hülsen zuschreiben, kommt dieselbe vielmehr gleich $. subvillosa ebensowohl in kahl- als behaartfrüch- tigen Formen vor. Allerdines sind die letzteren (9. eriocarpa Moris) seltener. Österr. botan. Zeitschrift, 1914, Heft 12. 2 482 142. 143. 144. 145. 146. 147. 148. 149. 150. 151. 152. 153. Scorpiurus subvillosa L. — S: Tybaki (N, We); nw Tybaki (E); Tybaki-Klima (Hö). — N: Candia (Hö, Wa); Oandia-Knossos (We). Coronilla cretica L. — S: Tybaki (V); nw Tybaki (E). Coronilla scorpioides (L.) Koch. — S: Tybaki (H, N, V, Wa); nw Tybaki (E); Tybaki-Klima (Hö, We). Hippocrepis unisiliquosa L. — S: Tybaki (N); nw Tybaki (E). — N: Candia (Wa); Candia-Knossos (We); Knossos (Hö). Hippocrepis ciliata Willd. — S: Nw Tybaki (E). Ornithopus compressus L. — S: Tybaki (N. V). Hedysarum pallens (Mor.) Hal. — S: Tybaki (V). — N: Candia (B). Onobrychis aequidentata (S. et S.) Urv. — S: Tybaki (H, V); Hagia Triada (V). — N: Candia (E); Knossos (We). Onobrychis caput galli (L.) Lam. — S: Tybaki (H, N, V, W); Tybaki-Klima (Hö, We). — N: Knossos (H, Hö). Ebenus eretica L. — S: Tybaki (N); T'ybaki-Klima (Hö); Hagia Triada (V, W). — N: Knossos (E, H, Hö, N, We). Cicer arietinum L. — N: Candia, kultiviert (V). Lathyrus elymenum L. — S: Tybaki (H, Wa); Tybaki-Klima (Hö, We). — N: Candia (RE). Lathyrus ochrus (L.) DC. — S: Tybaki-Klima (We). . Lathyrus aphaca L. — S: Tybaki-Klima (We). — N: Knossos (E). Lathyrus eicera L. — S: Tybaki-Klima (We). — N: Candia (E). Vicia sativa L. — S: Tybaki (W). — N: Candia (E, Wa). Vicia cordata Wulf. (V. sativa L. y cordata Wulf.) — S: Nw Tybaki (E). . Vieia peregrina L. — S: Tybaki (N); Tybaki-Klima (Hö); Hagia Triada (V). . Vicia hirta Balb. (V. lutea L. ß hirta Balb.) — S: Tybaki-Klima (Hö). — N: Candia-Knossos (E); Knossos (Hö). . Vicia hybrida L. — S: Tybaki-Klima (Hö). ß) spuria Raf. — S: Tybaki-Klima (Hö). . Vieia Sibthorpii Boiss. — N: Candia (E); Knossos (H, Hö, V, We). . Vieia Spruneri Boiss. — S: Klima (We). . Vieia gracilis Lois. — N: Knossos (N, V). . Vieia ervilia L. — S: Tybaki (H, N, Wa, W, Wi); Tybaki-Klima (Hö); Klima (We). — N: Candia (E). (Fortsetzung folgt.) Beitrag zur Kenntnis der Mikromyceten-Flora von Öster- reich-Ungarn, insbesondere von Dalmatien. Von Dr. Ed. Baudys (Jiin, Böhmen). Von Herrn Prof. Dr. L. F. Celakovsky hat der Verfasser einige Pilze aus Dalmatien und Kärnten, und von Herrn Ph. C. J. Oben- berger solehe aus Kroatien bekommen, wofür der Verfasser den Ge- nannten seinen besten Dank an dieser Stelle ausspricht. Was Herr Prof. 483 Dr. L. Celakovsky gesammelt hat, ist mit (L. Ö.) hinter dem Fund- ort bezeichnet. RT. Dalmatien. Oystopus candidus Lev. au Alyssum sinuatum L: Berg, Marjan bei Spalato (L. C.). Arabis muralis Bert.: Berg Orjen (L. C.). Berteroa mutabilis DC.: Lapad bei Ragusa (L. C). Pleospora comata Niessl.') an Paronychia serpyllifolia DC.: Berg Marjan bei Spalato (L. C.). Polythrincium trifolii Kunze (Conidioform zu Phyllachora trifoli Pers.) an Trifolium scabrum L.: Spiliea bei Castelnuovo (L. C.). Sphacelotheca ischaemi Clint. an Andropogon hirtus L.: Meljine bei Castelnuovo (L. C.). “ Uromyces betae Lev. an Beta maritima L.: Spalato (L. C.). Uromyces Anthyllidis Schröt. an Anthyllis Dillenii Schult. var. tricolor Vuk.: BavSi@ unweit von Kattaro; an subsp. pulchella Vis. var. Montenegrina A. et G.: Berg Orjen; an var. erythrosepala A. et G.: Berg Marjan bei Spalato (L. u.). Uromyces proömineus Lev. an Euphorbia chamaesyce L. var. pılosa Roep.: Salona und Marjan bei Spalato (L. C.). Puccinia graminis Pers. an Agrostis frondosa Tenore: Macchie bei S. Pietro auf der Insel Brazza (L. C.); an Festuca spectabilis sbsp. affınis f. Dalmatica Hackel: Orjen, 1450 m (L. C.). Puccinia Cesatii, Schröt. an Andropogon ischaemon L.: Berg Marjan bei Spalato (L. Ü.). Puccinia Rubigo vera Wint. an Koeleria phleoides Pers. var. ro- busta Borbäs: Petka bei Ragusa (L. C.). . Puceinia Liliacearum Duby, an Örnithogalum exscapum Ten.: Ze- lenika bei Castelnuovo (L. C.). Puceinia Allii Rud. an Allium umpeloprasum L.: Sebenico (L. C.); an Allium paniculatum L. subsp. intermedium DC.: Ragusa (L. C.); an Allium sphaerocephalum L. var. Bosniacum A. et G.: Ra- gusa (L.C.); an Allium tenuiflorum Ten.: Sebenico (L. C.). . Puccinia Picridis Hasl. an Picris spinulosa Bert.: Berg Marjan bei Spalato (L. C.) Puccinia Centaureae DC, an Ce. „rea scabiosa L. var. Fritschii (Hayek sp.): Orjen (L. C.). Puccinia Carduorum, Jack. an Carduus litoralis Borbäs: Gjenovie bei Castelnuovo (L. C.); an C. nuir»s L.: Kumbur bei Castelnuovo (Jul. Matitevic). Puccinia Cardui-pycnocephaliSydow an Carduus pycnocephalus Jacg.: Gjenovi& bei Castelnuovo (L. C.). (Diesr, bisher aus Italien, Istrien und Rußland bekannte Pilz kommt auch häufig in der Herzego- wina vor, wie es der Referent im Landesmuseum in Sarajevo fest- gestellt hat); Carduus pycnocephalus Jaeg. var. albidus (Puccinia galatica Sydow): Berg Marjan bei Spalato (18. VII. 1913, L. C.). Puccinia Menthae Pers. an Satureja montana L.: Marjan bei Spa- lato (L. C.). I) Siehe P. A. Saecardo in Annales Mycologiei, 1914, S. 296. 484 18, 19: 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. Puccinia Malvacearum Mont. an Malva nicaeensis: Meljine bei Castelnuovo (L. Ü.) Gymnosporangium confusum Plowr. an Crataegus monogyna All. subsp. Azarella Gris.: Savina-Tal bei Castelnuovo (L Ö). Phragmidium Potentillae Karst. an Potentilla hirta L. var. pedata Koch.: Zelenika bei Castelnuovo (L. C.). Coleosporium Campanulae Lev. an Campanula glomerata L.: Berg Orjen (L. C.). Coleosporium Inulae Ed. Fischer an Inula graveolens Desf.: Lapad bei Ragusa (L. C.). Pucciniastrum Agrimoniae Lager an Agrimonia Eupatorium: Zwischen Fort Opus und Komin (K. Maly). Melampsora Helioscopiae Wint. an Euphorbia falcata L.: Lapad bei Ragusa (L. C.); Euphorbia peploides Gon.: Meljine bei Castel- nuovo (L. C.). Melampsora Lini Desm. an Linum nodiflorum L.: Kıtole bei Kattaro (1911, Jul. Matitevic). Aecidium Asperifolii Pers. an Echium italicum L. subsp. altissi- mum Jacqu.: Spalato (9. VIII. 1913, (L. €.). Phoma lathyrina Sacc. an der Blätter von Lathyrus latifolius L.: Postira auf der Insel Brazza (L. ©. 1913. — Die Sporen sind 6—8°5 uxX 2°5 u, mit zwei Öltropfen). Septoria Koeleriae Goce. et Mor. an Koeleria phleoides Pers.: Ze- lenika (V. 1910, L. 6.). k Septoria Anthyllidis spec. n. Die Blattflecken sind dunkel ockergelb, braun berandet, rund, manchmal zusammenfließend und dann die halbe oder fast die ganze Blattfläche bedeckend. Die Pykniden sindschwarz, halbkugelig, 48—72 u im Durchmesser, mit runder Öffnung, an der oberen Seite der Blättehen gehäuft. Die Sporen sind stäbehenförmig, gerade oder etwas gebogen, sehr dünn, ohne Scheidewände, mit 1—5 Oitropfen, 15—24 u lang, 1—1°5 u dick, hyalin. (Manche Sporen sind ganz hyalin ohne Öltropfen.) Auf lebenden Blättchen von Anthyllis Dil- lenii Schult. var. tricolor Vuk.: Bavsi@ bei Kattaro (L. 6. 7. V. 1913). (Verwandt mit S. orobina, die aber kürzere Sporen hat, 8. La- burni, die breitere und kürzere Sporen und S. Viciae, die längere Sporen hat.) KRamularia Knautiae (Mas.) Bub. an Scabiosa columbaria L.: Lapad bei Ragusa (L. €. 1912). Cercospora radiata Fuck. var. dalmatica var. nOY. Diese Abart unterscheidet sich von der Grundart durch die Koni- dien. Die Konidien sind peitschenförmig mit 1—10 Scheidewänden, wenig gebogen, hyalin, 27—87 u lang, 2:5—3°75 u breit. (Die Grundart hat Konidien mit 3—5 Scheidewänden, gerade oder wenig gebogen, 50—70 u lang, 3—4°5 u dick.) Auf lebenden Blättchen von Anthyllis Dillenii Schult. var. tri- color Vuk.: Bavsi@ bei Kattaro (7. V. 1913, L. 6.). Septosporium bulbotrichum Corda an Scabiosa columbaria L.: Lapad bei Ragusa (L. ©, 1912). N VEN Se 33. 34. 49. 50. 485 Spegazzinia ornata Sace. an Andropogon hirtus L.: Meljine bei Castelnuovo (L. ©., V. 1910). Coniosporium rhizophilum Sace. an Anthoxanthum odoratum L. var. Rohlenae Gel. fil. in litt.: Marjan bei Spalato (L. ©. 1913). Galizien. . Puccinia Mulgedii Sydow an Mulgedium alpinum Less.: Bebro- wacz (J. Obenberger 1912). Kärnten. . Sorosporium Saponariae Rud. in den Blüten von Tunica Sazifraga L.: Am Weg zum Dössener See (1300 m) bei Malnitz (L. ©. 1910). erasiae Agrostidis Plow. an Aquilegia atrata Koch: Bei Malnitz FE» €): Puccinia dioicae Magnus an Carex dioica L.: St. Johann bei Vil- lach (Rotky 1885). . Puceinia Ürepidis-aureae Sydow an Orepis aurea Cass.: Watziger Hütte— Lanzehöhe bei Malnitz (L. €. 1912, und J. Obenberger 1913). (Dieser Pilz ist bisher aus der Schweiz, Vorarlberg, Tirol und Monte- negro bekannt. Referent hat ihn im Sarajewoer Museum aus Bosnien und der Herzegowina gesehen.) Thecopsora Pırolae Karst. an Pirola uniflora L.: Lanzehöhe bei Malnitz (L. €.). . Thecopsora Vacciniorum Karst. an Vaccinium Vitis idaea L.: Lanzehöhe bei Malnitz (J. Obenberger). . Chrysomyxa Rhododendri DB. an Rhododendron ferrugineum L.: Manharts-Hütte bei Malnitz (J. Obenberger). . Exobasidium Rhododendri Rabh. an Rhododendron ferrugineum L.: Wie vorige. Kroatien. . Taphrina aurea (Pers.) an Populus italica Dur.: Nowi (K. Klenka 1913). . Mamiania fimbriata Ces. et de Not. an Carpinus betulus L.: Otata@ (J. Obenberger). . Mamiania Coryli Ces. et de Not. an Corylus avellana L.: Ebenda. . Rhytisma acerina (Pers.) Fr. an Acer campestre L., A. pseupla- tanus L. und A. obtusatum W. K.: Otata6 (J. Obenberger). . Oidium alphithoides Griff. et Maubl. an Quercus sessiliflora Sn. : Otacat (J. Obenberger). Tirol. Puceinia dioicae Magnus an Carex Davalliana Sm.: Mühlau bei Innsbruck (J. Murr. 1886). Puceinia silwatica Sehröt. an Carex brachystachys Schr. (C. tenuis Host): Zirler Kamm bei Innsbruck (J. Murr. 1884). 486 51. Puecinia Linosyridi-Caricis Ed. Fischer an Carex humilis Leyss.: Trient (E. Gelmi 1883). (Beferentibesitzt diesen Pilz aus Böhmen von zwei Standorten — von Raudnitz und Jungbunzlau — aber mit kürzeren Teleutosporen. ) Literatur - Übersicht‘). Oktober 19142). Cammerloher H. Die Grünalgen der Adria. Berlin (Borntraeger). k1.282. 144158... 6- Tat Seit Haucks „Meeresalgen* (1885) erfuhren die Algen der Adria keine zusammenfassende Bearbeitung. Bei den großen Fortschritten, die seither die Phykologie machte, ist eine Neubearbeitung mit Verwertung der indessen gesam- melten Tatsachen, welche dem modernen Standpunkte der Morphologie entspricht, sehr erwünscht. Eine solche liegt in dem vorliegenden Büchlein, soweit es sich um die Grünalgen (Volvoceae, Ulothricheae, Siphoneae) handelt vor; es ist keine bloße Kompilation, der Verf. stützt sich vielfach auf eigene Beobachtungen und Untersuchungen. Aus der Arbeit ist auch zu entnehmen, . wo weitere monographi- sche Unternehmungen einzusetzen hätten. W. Bubäk Fr. Wissenschaftliche Ergebnisse der Expedition nach Meso- potamien, 1910. Fungi. (Annal. de naturh. Hofmus. Wien, Bd. XXVIH. NE 272973721888, Fleischmann H. Orchideen der Insel Curzola. (Annal. d. naturh. Hof- mus. Wien, Bd. XXVIII, Nr. 1/2.) 4 S., 2 Taf. 8°. Eingehender besprochen : Orchis Spitzchii Saut. u. O. pseudosambucina Ten. — Neu beschrieben: O. pseudoanatolica H. Fleischm. (0. provincialis X quadripunctata). n Fritsch K. Die Vermeidung der Selbstbefruchtung im Pflanzenreich. (Mitteil. d. Naturw. Ver. f. Steiermark, Bad. 50, Jahre. 1913, Heft 2.) S. 118—135. — — Neue Beiträge zur Flora der Balkanhalbinsel, insbesondere Ser- biens, Bosniens u. d. Herzegowina IV. (a. a. O0.) S. 349— 385. Umfaßt die Geraniaceae u. Oxalidaceae u. behandelt u. a. eingehend: Ge: ranıum silvaticum L., G. coeruleatum Schur u. G@. asphodeloides Burm. Fruhwirth ©. Die Ackerwinde (Convolvulus arvensis). (Arbeiten der Deutschen Landw.-Ges. Die Bekämpfung des Unkrautes. 11. St.) 8°. 3618: Al Nat, 1 I3CAbb. Eine botanische Studie über die Ackerwinde, die viele originelle Beobach- tungen enthält. — — Das Unkraut auf dem Felde. (Schriften d. Ver. z. Verbr. naturw. Kenntn. in Wien, 54. Bd.!1913/14.) 16°. S. 259—286. Ginzberger A. Der Schutz der Pflanzenwelt in Niederösterreich. (Blätter f. Naturkunde u. Naturschutz, I. Jahrg., 2. Heft, April 1914.) 8 15,8: Glowacki J. Johann Breidler (Nachruf). (Mitteil. d. Naturw. Ver. f. Steiermark, Bd. 50, Jahrg. 1913, Heft 2.) 8. 3—7. 8°. . ) Die „Literatur-Übersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Österreich erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direkt oder indirekt beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung tunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höfliehst ersucht. ?) Mit Nachträgen aus früheren Monaten. 487 Gtowacki J. Ein Beitrag zur Kenntnis der Moosflora von Steiermark. (a.a.0.) S. 179—183. Hanausek F. Botanisches und Praktisches über Kaffee und seine Surro- gate. 2. Auflage. (Zeitschr. d. Allg. öst. Apoth.-Ver. 1913, Wien.) 216.8 Handel-Mazzetti H. Freih. v. Pteridopbyta und Anthopbyta am Meso- potamien und Kurdistan sowie Syrien und Prinkipo. (Annal. d. naturh. Hofmus. Wien, Bd. XXVIII, Nr. 1/2.) 8°. 26 S., 7 Fig., 1 Taf. — — Die Vegetationsverhältnisse von Mesopotamien und Kurdistan. =.n.0), 8°, 1 Fig. 6 Taf, 64:8. Hayek A. v. Die Pflanzendecke Österreich-Ungarns. I. Bd., 1. u. 2. Liefg. Wien (Fr. Deuticke). gr. 8°. S. 1—240. Illustr. — p. Lieferg. K6° l Die ersten Lieferungen eines groß angelegten Werkes, das in zwei Bänden von je 5 Lieferungen die Pflanzendecke Österreich-Ungarns in Wort und Bild dar- stellen soll. Der Verf. plant nicht eine Darstellung des Pflanzenbestandes nach Art einer „Flora“ mit Beschreibungen und Standortsangaben, sondern eine Schilderung der Pflanzengenossenschaften und -Verbände und ihrer Abhängigkeit von Klima und Boden, wie wir eine solche für die Gebiete noch nicht besitzen. Nach einer allgemeinen Darstellung der pflanzengeographischen Verhältnisse, welche die vor- liegende erste Lieferung bringt, soll eine Schilderung der Pflanzendecke geteilt in folgende geographische Gruppen folgen: 1, Die Sudetenländer, 2. Galizien und Bukowina (ohne Karpathen), 3. Die Karpathen, 4. Das Ungarische Tiefland, 5. Das westungarische Bergland, 6. Die Alpen, 7. Nordkroatien und Slawonien, 8. Die Karstländer. Den Schluß soll eine Schilderung der Entwicklungsgeschichte der Flora Österreich-Ungarns und der pflanzengeograpbischen Gliederung bilden. Der Verf. hat ein reiches, aus der Literatur geschöpftes und aus eigener Anschauung ge- wonnenes Material verarbeitet und dessen Darstellung wird für viele Interessenten, Pflanzengeographen und Geographen überhaupt, Theoretiker und Praktiker von Nutzen sein. Das Abbildungsmaterial ist ein sehr reiches und wertvolles (einzelne minderwertige Bilder, z. B. Fig. 58, 75, 10+ hätten wegbleiben können). Der Ref. hätte eine eingehendere Behandlung der Nutzpflanzen, die so viel spezielles bieten und zur Charakteristik der Gebiete vielfach wesentlich beitragen, und bei der Charakteristik der Genossenschaften größere Berücksichtigung der Kryptogamen gewünscht; auch findet er die speziellen pflanzengeographischen Schilderungen wenig übersichtlich. W. — — — Plantae Sieheanae. (Annal. d. naturh. Hofmus. Wien. XXVIII. Bd., $. 150—188.) 8°. 4 Taf. Bearbeitung von Pflanzen, welche W. Siehe in den letzten Jahren im Taurus u. Antitaurus, sowie in den angrenzenden Steppengebieten sammelte und als Exsikkaten ausgab. Neu beschrieben werden: Aubrietia vulcanica Hay. et Siehe, Dianthus Handelii Hay., Hypericum vacciniifolium H. et S,, Linum Kotschya- num Hay. (nom. nov.), L. ciliatum Hay., Astragalus subspinosus Hay., Vicia vulcanica Hay. et Siehe, Lathyrus cilieicus H. et S., Cephalaria Szaboi Hay., Centaurea extrarosularıs Hay. et S, Onosma Sieheanum Hay., Celsia rupicola H. et S., Thymus pallasicus Hay. et Velen., Colchicum ceilieicum Hay. et S., €. obtusifolium Siehe, Fritillaria syriaca H. et S., f. Sieheana Haussk., Allium exiguiflorum Hay. et Siehe, A. Iycaonicum Siehe. Keißler K. v. Fungi in Rechinger K. Beiträge zur Kryptogamenflora der Insel Korfu. (Verh. d. k. k. zool. bot. Ges. 1914, S. 143—149.) 8°. Außer der Erwähnung neuer Standorte und neuer Nährplanzen Beschreibung von Septoria Eriobotryae Keißl.), und Nachweis, daß Phyllosticha' Eriobotryae Thum. eine Comiothyrium-Art (©. Eriobotryae [Thum.] Keißl.), Sphaeropsis ocel- lata Lev. eine Gloeosporium-Art (G. ocellatum [Lev.] Keißl.) ist. Knoll F. Über die Ursache des Ausgleitens der Insektenbeine an wachs- bedeckten Pflanzentejlen. Ein Beitrag zur experimentellen Ökologie der 488 ” Gattungen Iris, Cotyledon u. Nepenthes. (Jahrb. f. wissensch. Bot., LV. Bd., 3. Heft, S. 448—497.) 8°. 1 Taf. u. 21 Textbild. Die Ökologie der Pflanzen als wissenschaftliche Disziplin leidet darunter, daß sie meist wenig exakt betrieben wird, daß Andeutungen eine größere Rolle spielen als Beobachtungen und Experimente. Die Abhandlungdes Verf. kann als Muster einer exakten experimentell-ökologischen Arbeit bezeichnet werden. Er untersuchte die Beziehungen zwischen Wachsüberzügen und der Verhinderung des Aufkriechens von Insekten. Es ließ sich nachweisen, dab Wachsüberzüge das Aufkriechen von Insekten mit Haftlappen dadurch verhindern, daß die Wachsteilchen an den Haft- lappen haften bleiben und deren Adhäsion an der Unterlage ausschalten. Speziell bei Nepenthes konnte gezeigt werden, daß der Wachsüberzug im Innern der Kannen das Emporklettern von Insekten vollständig ausschließt. 3 Knoll F. Zur Ökologie und Reizphysiologie des Androeeceums von Cistus salvifolius. (a. a. O., S. 498—527.) 8°. 11 Textfig. Genaue Untersuchung der Reizbewegung und des anatomischen Baues der Filamente. Bei der kritischen Erörterung der event. ökologischen Bedeutung kommt Verf. zu dem Ergebnisse, daß die Reizbarkeit der Filamente eine zwar entbehr- liche, aber immerhin nützliche Einrichtung darstellt. Sie bewirkt, daß im Laufe der Anthese Stadien abwechseln, welche die Narbenbelegung und die Pollenent- nahme fördern, was im Sinne der Fremdbestäubung günstig ist. W; Molisch H. Der Naturmensch als Entdecker auf botanischem Gebiete. (Sehriften des Vereines zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kennt- nisse in Wien, 54. Bd., 1913/14.) 16°. S. 97”—124, 2 Textabb. Murr J. Bryologische Beiträge aus Tirol und Vorarlberg. (Allg. botan. Zeitschr., XX. Jahrg., 1914, Nr. 7—9.) 8°. S. 103—109. Nalepa-Schwaighofer-Tertsch-Burgerstein. Methodik des Unter- riehts in der Naturgeschichte. Wien 1914 (A. Pichlers Witwe & Sohn). 8. 272 8. Penzig O. Flora delle Alpi illustrata. Mailand (Ulrieco Hoepli), 2. Aufl. 16°. 136 S. Text, 43 farb. Tafeln. — K 7°80. a Petrak F. Beiträge zur Pilzflora von Mähren und Österr.-Schlesien. (Annales Mycologiei, herausg. von H. Sydow, XII. Jahrg., Nr. 5, 1914.) 8°. $. 471—479. — — Über Schmalhausenia C. Winkl., eine verkannte Kompositen- gattung aus Zentralasien. (Allg. botan. Zeitschr., XX. Jahrg., 1914, Nr. 7—9.) 8°. S. 117—118. ‚ Reinitzer F. Die Harze als pflanzliche Abfallstoffe. (Mitteil. d. Naturw. Ver. f. Steiermark, Bd. 50, Jahrg. 1913, Heft 2.) 8°. S. 8—21. Schiller J. Aus dem Pflanzenleben des Meeres. (Schriften des Vereines zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse in Wien, 54. Bd., 1913/14,) 16°. S. 287—298, 4 Tafeln. Schnarf K. Beiträge zur Kenntnis der Samenentwicklung einiger europäischer Hypericum-Arten. (Sitzungsber. d. Akad. d. Wiss. Wien. M. n.. Kl, CXXIM. Bd.) 8%.°29 8. 4 Taf. Genaue Darstellung der Entwieklung des Embryosackes, der Befruchtung und der Samenbildung. Die von Arber in jüngster Zeit behauptete Verwandt- schaft von H. mit Parnassia findet keine Bestätigung. Scehrödinger R. Das Laubblatt der Ranuneulaceen. Eine organgeschicht- liche Studie. (Abhandl. der k. k. zool.-bot. Ges. Wien, VIII. Band, Heft 2.) gr. 8°. 72 S., 10 Tafeln und 24 Textabb. Ein schöner Versuch, die genetischen Beziehungen zwischen den Blattformen einer in bezug auf das Laubblatt sehr polymorphen Gruppe auf Grund eingehen- den morphologischen Vergleiches unter Heranziehung der Ontogenie zu erkunden. Es ist hier nicht möglich, die Resultate kurz darzulegen, es sei nur hervorgehoben, 489 daß es dem Verf. gelingt, in vollkommen ungezwungener Weise die verschieden- artigen Blattformen der Ranunculaceen und ihre Teile in Beziehungen zueinander zu bringen. Wohltuend wirkt die präzise Ausdrucksweise und die Klarheit der Fragestellung. Die Hauptkapitel der Arbeit sind: I. Ochreen und zyklische Spreiten. — II. Die Blattstiele und ihr Einfluß auf die Formentwicklung von Scheiden und Spreiten. — III. Flächengliederung der Spreiten. — IV. Das Laubblatt der Calthen der südlichen Hemisphäre. — V. Ergebnisse. WW. Strzeszewski B. Beitrag zur Kenntnis der Schwefelflora in der Um- gebung von Krakau. (Bull. de l’Acad. de Cracov, T. XXXIX, Juni 1913.) S. 309—334, 1 Taf. 8°. Vierhapper Fr. Ohrysanthemum alpinum f. Tatrae. (Magyar. botan. Lapok. XIII. 1/5.) 8°. 19 S., 1. Taf. Verf. konstatiert das Vorkommen einer eigenen Form des Ch. alp. in den Nordkarpathen und weist eine Gliederung des ganzen Typus in sechs Formen im Bereiche des ganzen Verbreitungsgebietes nach (f. hutchinsiifolium [Murr], pseudotomentosum [F. et B.], minimum [Vill.], pyrenaicum Vierh,, cunei- folium [Murr], Tatrae Vierh.) Am Schlusse der Abhandlung werden die Beziehungen der Formen zueinander diskutiert. W Wagner Rud. Morphologische Bemerkungen über Pelagodendron vitiense Seem. (Annal. d. naturh. Hofmus. Wien, Bd. XXVIII, Nr. 1/2.) 7 S., 5 Fig. 8°. Weinzierl Th. v. Eine neue Methode der botanischen Bestandesauf- nahme der Weiden. (Jahrb. f. Weidewirtschaft u. Futterbau, Bd. II, 1914, Hannover, M. & H. Schaper.) 8°. 11 8. Wiesner J. v. Der Einfluß der Luftbewegung auf die Beleuchtung des Laubes. (Ber. d. deutsch. bot. Ges., XXXII. Jahrg., Heft 8, S. 559 bis 565.) 8°. In Anbetracht der Wichtigkeit des Lichtgenusses ist im vorhinein zu er- warten, daß die Pflanze Einrichtungen besitzt, welche es ermöglichen, der durch bewegte Luft herbeigeführten Verschiebung der Lichtlage in ihren schädlichen Wir- kungen entgegenzuarbeiten. Verf. hat das Verhalten der Blätter in dieser Hinsicht geprüft und bespricht die Einrichtungen der euphotometrischen, panphotometri- schen und aphotometrischen Blätter. Die weitestgehenden Einrichtungen finden sich bei den euphotometrischen Blättern. W. Zikes H. Über den Einfluß des Lichtes auf Bakterien- und Hefever- mehrung. (Allg. Zeitschr. f. Brauerei- und Malzfabr,, XLII. Jahrgang, Nr. 38, S. 401—402.) 4°. — — Über die Schädigungen des Korkes. (A.a.0., XLII. Jahrg., Nr. 40, S. 415—417.) 4°. — — Vergleichende Überprüfung verschiedener biologischer Unter- suchungsverfahren von Brauwasser. (A. a. O., XLII. Jahrg., Nr. 44, S. 448—451.) 4°. — — Über die Schädlinge der Gerstenwurzel. (A. a. Q., XLII. Jahrg., Nr. 47, S. 469—471.) 4°. Arber Agnes. An Anatomical Study of the Palaeozoice Cone-Genus Lepidostrobus. (Transaetions of the Linneaer Society of London, July 1914, p. 205—238,) 4° mit Pl. 21—27 und 4 Textfig. Babcock Ernest B. Studies in Juglans. (Univ. of Calif. Publ. Vol. 2, Nr. 1, p. 1—46, pls. 1—12.) - Behandelt eingehend eine neue Form von J. californica, welche als J. ce. var. quwercina bezeichnet wird. 490 Backer C. A. Kritick op de Exkursionsflora von Java (bearb. von Dr. S. H. Koorders). Weltevreden, Boekhandel Visser & Co. 1913. 8°. 67 8. — — und Dr. J.J. Smith. Bekende en merkwaardige Indische planten in gekleurde afbeeldingen door Dr. Z. Kamerline met korten begelei- denden tekst. (Naturk. Tejdschr., Nederl. Ind. LXXII. 1913. 8°. 8S., 4 Taf.) Enthält: Cassia Fistula, Poinciana regia, Hedychium coronarium, Vanda tricolor. Baur Erw. Einführung in die experimentelle Vererbungslehre. 2. Aufl., Berlin (Borntraeger). gr. 8°. 401 S., 131 Textillustr., 10 Taf. Wer den raschen Aufschwung der experimentellen Varerbungslehre in den letzten Jahren beurteilen will, der vergleiche dieses Buch mit der vor drei Jahren erschienenen 1. Auflage. Es liegt ein fast vollständig neues Werk vor und zu dem, was es an Neuem und Wertvollem enthält, hat Verf. selbst sehr viel beigetragen. Gleich geblieben ist die Tendenz, welche schon die erste Auflage so sympathisch machte, nicht die Theorien. sondern das Experiment in den Vordergrund zu rücken. Besonders erweitert wurde das Kapitel über die Vererbung des Geschlechtes, neu dazu gekommen sind die Kapitel: „Einige Fragen der allgemeinen Biologie im Lichte der neuen exverimentellen Vererbungslehre“, „Die Bedeutung der Vererbungs- wissenschaft für die Medizin, Anthropologie und Rassenhygiene.“ Sehr wertvoll ist das reiche Abbildungsmaterial und die vorzügliche Literaturzusammenstellung. Beauverd Gustave. Notes preliminaires sur quelques Cultures de Jou- barbes. (Bull. de la Societe Botanique de Geneve 2”® Serie, Vol. VI, Nr. 1, S. 19—24.) 8°. Beyrer Hans. Beobachtungen über d. Etiolment bei Wasserpflanzen. Vorl. Mitt. (XIV. Jahresber. d. k. k. Staats-Ob.-R.-Sch. in Tetschen 3 8,.01912/13.),8...463S5 mE Watel: Borgesen F. The Marine Algae of the Danish West-Indies. Part. 2. Phaeophyceae. Kopenhagen (Bianco Luno). 1914. 8°. S. 159—222. Fig. 127—170. Dahlgren K.V.O. Einige morphologisehe und biologische Studien über Primula offieinalis Jaeq. (Botaniska Notiser, 1914, Häftet 4, S. 161 bis 176.) 8°. 18 Textfie. Degen A. v. Alp- und Weidewirtschaft im Velebitgebirge. (Ergänzbd. z. 2. Jahrg. d. Jahrb. üb. Neuere Erfahr. a. d. Gebiete d. Weide- wirtsch. u. d. Futteıbaus.) Hannover (M. u. H. Schaper) 1914. 8°. 96 S., 50 Bilder. — — Haläesy Jenö (Eugen von Haläecsy) (Nachruf). Budapest 1914. 8°, 15 S. Mit Porträt. — — Paul Ascherson (Nachruf). Budapest 1913. 8°. 13 S. Mit Porträt. Diedicke H. Pilze. (Forts.) Kryptogamenflora d. Mark Brandenburg, 9. Bd. 4. Heft.) Leipzig (Borntraeger). 8°. Bg. 41—50, Sept. 1914. — Mk. 6°—. Diels L. Die Algenvegetation der Süd-Tiroler Dolomitriffe. (Ber. d. deutsch. bot. Ges., Bd. XXXII, Heft 7, Okt. 1914.) 8°. S. 502—525, mit Taf. XI und 5 Textfie. Engler A. Die natürlichen Pflanzenfamilien. Ergänzungsheft III mit den Nachträgen IV zu T. II—IV f. d. J. 1905—1912 v. R. Pilger u. K. Krause, 3. Lief., Bg. 13—18, Fig. 15—19. Leipzig u. Berlin (Engelmann). — Einzelpreis Mk. 6°—. 491 Fedde F. Justs Botanischer Jahresbericht, 38. Jahrg. (1910), 2. Abt., 4. Heft, Leipzig (Borntraeger). 8°. — Mk. 14:60. Enthält: Tessendorff F., Pflanzengeographie von Europa 1908—1910. _-——_— — — 39. Jahrg. (1911), 2. Abt., 3. Heft, ebenda. 8°. — Mk. 19:50. Enthält: Fedde F.und Schuster M. Siphonogamen-Index (Schluß). — Bally W, Morphologie der Zelle 1911. — Gothan W. u. Hörich O,, Palae- ontologie. — Eichinger A,, Agrikultur, Moorkultur, Forstbotanik und Horti- kultur 1910 u. 1911. — Herter W., Schizomyeetes 1910—1911. —_——— — — 40. Jahrg. (1912), 1. Abt., 3. Heft. ebenda. 8°. — Mk, 14:60. Enthält: Höck F., Allgemeine Pflanzengeographie und Pflanzengeographie außereuropäischer Länder (Schluß). — Marzell H., Volksbotanik 1909—1912. — Sydow P, Pflanzenkrankheiten. Furrer E. Vegetationsstudien im Bormiesischen (Diss.). (Mitt. a. d. bot. Mus. d. Univ. Zürich, LXVIII.) 1914. 8°. 78 S., mit 6 Figuren und 1 Karte. Goebel K. Organographie der Pflanzen insbesondere der Archegoniaten und Samenpflanzen. I. Allgemeine Organographie. 2. Aufl., Jena (G. Fischer). 8°. 513 S., 459 Abb. — Mk. 16°—. Goebels Organographie gehört zu den Büchern, welche den nachhaltigsten Einfluß auf die Botanik in den letzten Jahrzehnten ausübten; der Einfluß war größer, als es äußerlich erkennbar hervortrat. Das Buch bedeutete die kräftigste Reaktion gegen die übermäßig formale Behandlungsweise der Morphologie und machte sie zu einer wirklich biologischen Disziplin, indem es die morphologische Gestaltung nicht als den Ausdruck gewisser mystischer Gesetzmäßigkeiten, sondern als das Ergebnis der Beziehungen zwischen Gestalt und Funktion, der Beeinflussung des Organismus durch innere und äußere Faktoren, als das Resultat der in dem Entwieklungsgange gelegenen Veränderungsmöglichkeiten etc. darstellte, Die Fülle des vom Verf. selbst beobachteten und untersuchten Materials erhöhte die Wirk- samkeit des Buches. Wenn die von dem Werke vertretene Richtung hie und da mißverstanden wurde und zu einer Vernachlässigung der morphologischen „Schu- lung“ führte, wie wir dies heute vielfach konstatieren können, so ist dies auf mißverständliche Übertreibungen zurückzuführen, von denen selten eine neue Rich- tung in der Wissenschaft verschont bleibt. Die vorliegende zweite Auflage zeigt ein stark verändertes Aussehen, indem zahlreiche neue Ausführungen eingefügt, das Material anders gruppiert und insbe- sondere viele neue Untersuchungen des Verf. verwertet wurden. In der Einleitung, werden an einem Einzelfall (Genlisea) die Aufgaben der Or- ganographie und der Unterschied der Auffassung des Verf. gegenüber anderen Auf- fassungen dargelegt. Nach einer allgemeinen Besprechung der Beziehungen zwischen Gestalt und Funktion folgt eine Darstellung der Organbildung auf den verschiedenen phylogenetischen Stufen des Pflanzenreiches und eine Erörterung der Symmetrie- verhältnisse. Es folgen Kapitel über Umbildung der Organe, Verkümmerung, Ver- wachsung, Teilung, über Verschiedenheit der Organbildung auf verschiedenen onto- genetischen Entwicklungsstufen, über die Abhängigkeit der Organbildung von inneren und äußeren Faktoren. Die Beigabe eines eigenen Registers für den allge- meinen Teil behebt einen Übelstand, der bei der ersten Auflage oft empfunden wurde. Jeder Botaniker, der den Genuß zu würdigen versteht, welchen die Zu- sammenfassung der Ergebnisse der Einzeldisziplinen zu einer verständnisvollen Be- trachtung der Lebewelt bereitet, wird seine Freude darüber empfinden, daß das Buch des Verf. nunmehr in so ausgestatteter Form vorliegt. W. Graebner P. Synopsis der mitteleuropäischen Flora. 87. Lief., Bg. 20 bis 24, Leipzig und Berlin (Engelmann), 1914. Inhalt: Band V. Amarantaceae (Forts.); Nyctaginaceae; Thelygonaceae. Phytolaccaceae. Hallier H. Liliaceae. (Nova Guinea, Vol. VIII, Botanique, Livr. VI.) Leiden (E. J. Brill). 4°. p. 989—1003, Taf. CLXXX—OLXXXVIIL 492 Hansen A. Die Pflanze. (Sammlung Göschen, Nr. 742.) Berlin und Leipzig (Göschen), 1914. 16°. 100 S., 33 Textabb. — Mk. 0:90. Höck F. Verbreitung der reichsdeutschen Einkeimblättler (Monocoty- ledoneae). Beihefte z. Botan. Centralblatt, Bd. XXXII, 1914, Abt. II, Ss. 17—70.) 8°. Kaufmann H. Uber den Entwicklungsgang von Cylindrocystis. (Zeit- schrift f. Bot.. 6. Jahrg., Heft 9.) 8°. p. 721-774, 1 Doppeltaf., 4 Textfig. Klebahn H. Aufgaben und Ergebnisse biologischer Pilzforsehung. (Vorträge a. d. Gesamtgebiet d. Botanik, herausgeg. v. d. Deutsch. Bot. Ges., Heft 1, 1914.) 8°. 41 S., 15 Abb. — — Die Algen, Moose und Farnpflanzen. (Sammlung Göschen, Nr. 736.) Berlin und Leipzig (Göschen), 1914. 16°. 138 S., 35 Text- abb. — Mk. 090. Klebs G. Uber das Treiben der einheimischen Bäume, speziell der Buche. (Abh. d. Heidelberger Akad. d. Wiss.) 4°. 116 S., 20 Textfig. Knuchel H. Spektophotometrische Untersuehungen im Walde. (Mitt. d. Schweiz. Centralanst. f. d. forstl. Vers.-Wesen, XI. Bd., 1. Heft.) 8°, 48 S., 3 Taf., 24 Textfig. Koorders Dr. S. H. Atlas d. Baumarten von Java. II. Bd., 7. Lief. Mit Tafel 301—350. 8°. Enthält: FMelastomaceae, Solanaceae, Crypteroniaceae, Simarubaceae, Nyctaginaceae, Loganiaceae, Flacourtiaceae. a Ledue St. Die synthetische Biologie. Übersetzt von A. Gradenwitz. Halle a. d, S. (L. Hofstetter). kl. 8°. 218 S., 118 Fig. — K 6° —. Das bekannte Leduc’sche Buch liegt hiemit in einer deutschen Über- setzung vor und ist damit weiteren Kreisen leichter zugänglich. Zweifellos sind die Versuche des Verf., Strukturen, Formen und Funktionen, wie sie Organismen zeigen, künstlich herzustellen, von großem Interesse, zeigen sie doch, welche physi- kalischen Vorgänge bei der Entstehung von Strukturen mitwirken können, machen sie uns doch darauf aufmerksam, daß nicht jede Struktur, mag sie noch so kon- stant und regelmäßig sein, eine biologische Bedeutung zu haben braucht. Da aber der Verf. in seinen Versuchen mehr sieht, wie schon der Titel des Buches an- deutet, sei die Hoffnung ausgesprochen, daß das Buch in seiner deutschen Über- setzung nicht dazu beitragen möge, die Anschauungen von Laien in ungün- stigem Sinne zu beeinflussen. | - Lindau G. Kryptogamenflora für Anfänger. Bd.4, 2. Die Algen. 2. Abt. kl. 8%. 200 S. 437 Fig. — 7:40. Die Lindauschen Bestimmungsbücher über Kryptogamen haben sich mit Recht große Beliebtheit errungen. Sie entsprechen wissenschaftlichen wie praktischen Anforderungen in gleicher Weise ganz vorzüglich. Der vorliegende Teil enthält die Kon- Jugaten und die Chlorophyceen. Mit Recht sind speziell die einfacheren Formen reich illustriert. WW. Loew O0. Die Lehre vom Kalkfaktor. Berlin (P. Parey). 1914. 8°. 318., 1 Textabb. — Mk. 1°—. Magnus W. Die Entstehung der Pflanzengallen, verursacht dureh Hy- menopteren. Jena (G. Fischer). 8°. 160 S., 32 Textabb., 4 Taf. — K 10:80. Daß die Entstehung der Pflanzengallen ein überaus interessantes Kapitel der Physiologie der morphogenen Reize bildet, ist oft schon betont worden; im Gegensatz zu dieser Erkenntnis steht die geringe Anzahl neuerer entwicklungs- geschichtlicher Untersuchungen. Diese Lücke zum Teile auszufüllen, bezweckt die vorliegende Abhandlung, welche die Entstehung einiger Hymenopterengallen (Rhodites-Gallen auf Rosa, Biorrhiza- und Andricus-Gallen auf Quercus, Iso- soma-Gallen auf Ficus und Cattleya, Pontania-Gallen auf Salix u. a.) auf Grund der Untersuchungen des Verf. darstellt. Ohne die Frage nach dem Wesen der 493 Gallenbildungen endgiltig beantworten zu wollen, konstatiert der Verf. folgendes: Jeder Gallbildung geht eine Verletzung des Pflanzengewebes voraus. Bei der Gall- bildung wird die Larve zunächst in Beziehung gebracht mit undifferenzierten, callusartigen Geweben, dann erfolgt die Bildung der differenzierten Galle. Dieses zweite Stadium ist bei allen Gallen von der ständigen Beeinflussung durch die lebende und sich fortentwickelnde Larve abhängig. Die Galle entsteht daher nicht durch einen einmal in das Pflanzengewebe eingeführten Stoff, WW; Michotte F. L’Agave. Culture et exploitation. (Biblioth&que d’Agrieulture eoloniale.) Paris (A. Challamel), 1914. gr. 8°. 339 pag., illustriert. — Mk. 12°—. Migula W. Pflanzenbiologie. II. Blütenbiologie. (Sammlung Göschen, Nr. 744.) Berlin und Leipzig (Göschen), 1914. 16°. 88 S., 28 Text- abb. — Mk. 0°90. North American Flora. Vol. 22, part 5 (pag. 339—480). New York (Botanical Garden), 1913. gr. 8°. Inhalt: Rosaceae (Forts.). — — — Vol. 10, part 1, Juli 1914, New York. gr. 8°. 76 S. Inhalt: Agaricaceae (pars) v. William Alphonso Murrill. — — — Vol. 29, part 1, Aug. 1914, New York. gr. 8°. 102 S. Inhalt: Ericales v. John Kunkel Small; Clethraceae v. Nathaniel Lord Britton; Lennoacea, Pyrolaceaev. Axel Rydberg, Monotropaceae, Ericaceae v. John Kunkel Small; Uva-Ursi v. Le Roy Abrams. Pax F., unter Mitwirkung von K. Hoffmann, Euphorbiaceae- Acaly- pheae-Mercurialineae. (Englers „Pflanzenreich“, 63. Heft, IV. 147 vll.) 8°. 472 S., 317 Einzelbilder in 67 Fig. — Mk. 23°80. Rehm H. Zur Kenntnis der Diseomyceten Deutschlands, Deutsch-Öster- reichs und der Schweiz. (Ber. d. bayr. bot. Ges., Bd. XIV, S. 85 bis 108.) 8°. 2 Wichtiger Beitrag zur Klarstellung der Discomyceten Österreichs mit zahl- reichen Fundortsangaben. Rieken A. Die Blätterpilze (Agaricaceae) Deutschlands und der an- grenzenden Länder, besonders Österreichs und der Schweiz. Leipzig (0. Weigel) 1914, Lief. XI/XIIL. 8°. S. 321—384, mit Taf. 81—96. Rosenvinge L. K. u. Warming E. The Botany of Iceland, Part], 2. Kopenhagen (Frimodt) 1914, 343 p., 34 fig. 8°. Inhalt: „An account of the physical geography of Iceland with special refe- rence to the plant life* by Th. Thoroddsen. Rückel E. A. The Forests of the Western Caucasus. (Journal of Eco- logy, Vol. U, Nr. 1, March 1914.) gr. 8°, p. 39—42, Pl. VII—IX. Schindler Ant., K. Das Genus Pseudarthria Wight et Arn. (Beilage z. Programm d. kön. Auguste-Viktoria-Gymnas.) Posen 1914. 8°. 20 S. Sehinz H. und Keller R. Flora der Schweiz. II. Teil: Kritische Flora. 3. stark verm. Auflage von Schinz H. u. Thellung A. Zürich (A. Raustein), kl. 3°. 582 S., Ill. — K 1040. Der kritische Teil der „Flora der Schweiz“ ist als sehr wertvoll bekannt. Er hat in der vorliegenden Auflage durch Berücksiehtigung der Literatur, Ein- beziehung weiterer Gebietsteile, eigene Untersuchungen des Verf. nur an Wert ge- wonnen. Wer eine kurzgefaßte, nomenklatorisch durchgearbeitete, kritische, auch die engeren Formenkreise berücksichtigende Flora eines mitteleuropäischen Gebietes sucht, greife zu dem vorliegenden Werkchen. W. Sehlechter R. Die Orchideen, ihre Beschreibung, Kultur und Züchtung. Handbuch für Orchideenliebhaber, Kultivateure und Botaniker. Liefg. 2, 494 3 u. 4 (S. 97—336). Berlin (P. Parey), 1914. 8°. Illustr. — Jede Liefg. Mk. 2:50. Schorler B. Die Algenvegetation an den Felswänden des Elbesand- steingebirges. (Abh. der naturw. Ges. „Isis“ in Dresden, Jahrg. 1914, Heft‘4.)'8% 27 8: Sigrianski A. Quelques observations sur Ü’Ephedra helvetica Mey. (Doktordissert.) (Universite de Geneve 8ime Serie Xme Fase. These Nr. 523, 1913.) 82. 62 S., 74 Abb: Skottsberg ©. Myzodendraceae. (Englers „Pflanzenreich“, 62. Heft, IV., 68.) 8°. 16 S., 46 Einzelbilder in 9 Fig. — Mk. 1°—. Smith Clayton O. Further Proof of the Cause and Infetiousness of Crown Gall. 8°. 8. 531—557, 28 fig., (University of California Pu- blications, Bull. 235.) Smith Dr. J. J. Sarkanthus Ldl. und die nächstverwandten Gattungen. (Naturk. Tejdschr., Nederl. Ind., LXXII.), 1913. 8°. 8 S., 4 Taf. Sydow P. et H. Monographia Uredinarum seu specierum omnium ad hune usque diem cognitarumdescriptio et adumbratio systematiea. Leipzig (Borntraeger). Vol. III. Fase. II. 8°. p. 193—416, tab. 10. — Mk. 2250. Inhalt: Pueciniaceae — Melampsoraceae. Tubeuf K. Freih.v.und Leiningen W.Grf. zu. Bozen. Schilderungen en aus dem Münchner Exkursionsgebiete. Stuttgart (E. Ulmer). 8°. I. Ein ganz prächtiger, wissenschaftlich verläßlicher, botanischer Führer durch Bozen und Umgebung. Ule E. Die Kautschukpflanzen Südamerikas. (Karsten u. Schenck, Vege- tationsbilder, 12. Reihe, Heft 6, T. 31—36). 4°. Jena (Fischer) 1914. Mk. 2:50. Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse etc. . Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 3. Dezember 1914. Das k. M. Prof. E. Heinricher in Innsbruck übersendet eine Abhandlung mit dem Titel: „Untersuchungen über Lilium bulbi- ferum L., Lilium croceum Chaix und den gezüchteten Bastard Lilium sp. 2 X Lilium croceum Chaix g.“ s Der Inhalt läßt sich kurz durch folgende Sätze andeuten: Kulturen ergaben, daß Lilium bulbiferum und L. croceum sich sowohl durch morphologische als auch durch physiologische Merkmale, die im einzelnen} angeführt werden, unterscheiden. „ Die scheinbaren Übergänge zwischen beiden Arten beruhen auf Bastardierung, zu der die häufige Kultur der Feuerlilien Gelegenheit bot. Der Umstand, daß sie mit Vorliebe in Bauerngärten gehalten werden, verbunden mit der vegetativen Vermehrung durch Brutzwiebeln, ist auch Anlaß, daß vielfach Gartenflüchtlinge auftraten. Dadurch erwachsen Schwierigkeiten für das Erkennen jener Standorte, auf denen die Pflanzen wirklich autochton sind. Es wird ein zwischen einer unbestimmten Lilium sp. und L. croceum gezüch- teter Bastard beschrieben; seine F,-Generation ist in den Färbungsverhältnissen der Blüten nicht einheitlich. Die Pflanzen gleichen aber vorwiegend so L. croceum, daß der Nichteingeweihte die Bastardnatur kaum erkennen würde; nur ein vegetatives, im 495 Bastard rezessives Merkmal von ZL. croceum kennzeichnet ihn deutlich. Wie schwer Bastarde zwischen L. bulbiferum und L.croceum, welche Arten sich sehr nahestehen, zu erkennen sind, beleuchtet das über den gezüchteten Bastard Gesagte. Botanische Forschungsreise. Von Herrn Dr. H. Freiherr vv. Handel-Mazzetti ist im An- schlusse an seine früheren Berichte über seine Forschungsreise nach China (vgl. diese Zeitschr. S. 431) folgender Bericht eingelaufen. Likiang-fu, 8. Juli 1914. Am 11. Juni verließen wir Jen-jüan-hsien, querten das Becken gegen Westen, überstiegen den Kamm des Ta-erl-pi in ca, 3600 m Höhe und erreichten damit das beinahe gleichmäßig hohe Bergland, welches sich bis zum großen Buge des Jangtse- kiang nördlich von Likiang ausdehnt und durch viele Flußläufe zerschnitten ist, aus Kalken wechsellagernd mit Sandstein aufgebaut. Der Ubergang über den Fluß von Jenjüanhsien beim Dorfe Wo-lo-ho liegt nur ca. 2100 m hoch und gestattete wieder die Untersuchung der immer analogen Vegetationsstufen tieferer Lagen; hier ist alles in ungestörter Uppigkeit ausgebildet, da die Moso und Sifan (Tibetaner) keine solchen Waldverwüster sind wie Chinesen und Lolo; aus demselben Grunde sind die Berge mit dichten Wäldern bedeckt, bis ca. 3300 m Pinus Massoniana und Quercus, darüber Picea, Abies Delavayı, Pinus Sinensis. Die Vegetation humöser Matten und sumpfiger Wiesen war auch in hohen Lagen nun völlig entwickelt und sehr artenreich. Die Hochgebirgszone wurde auf diesem Wege nirgends erreicht, indem mich in Jung-ning leider ein heftiger Dysenterieanfall verhinderte, eine größere Bergtour auf einen die Waldgrenze übersteigenden Gipfel zu unternehmen. Ein zweitägiger Aufenthalt in Tschoso nächst dem See von Jungning gab Gelegenheit, das Plankton desselben zu sammeln, welches nicht reich zu sein scheint, und die Vegetation der Moorwiesen in seiner Umgebung zu untersuchen. Am 19. Juni trafen wir in Jung-ning ein und blieben drei Tage dort; die Sumpfwiesen und Flußalluvien gaben recht interessante Ausbeute. Von dort gelangten wir durch das oben charakterisierte Bergland unter Verfolgung des wald- und dschungelerfüllten Tales des Flusses von Jung-ning gegen SSO, dann des Hauptastes des Flusses von Wo-lo-ho, dessen Tal reich kultiviert ist, nach zweitägigem Aufenthalt in Tus-Jamen und Besteigung eines dschungelbedeckten Bergrückens dortselbst nach Jung-pei-ting und über den Jany-tse-kiang am 4. ds. nach Likiang-fu. Die seit Jen-jüan-hsien gemachten Sammlungen dürften sich auf gegen 500 Nummern belaufen, darunter viele Moose, Flechten (zum erstenmal konnten submerse gefunden werden), Algen aus Gebirgsbächen, Pilze, die jetzt in der Regen- zeit sich entwickeln. Formalinpräparate der Koniferen in Blüte u. a, einiges in Al- kohol und Trockenobjekte (Loranthus-Holzrosen) kommen dazu. Photographische Auf- nahmen umfassen jetzt alle wichtigeren Vegetationstypen bis zur Hochgebirgsstufe und lassen insbesondere den bisher unbekannten Weg Jung-ning—Jung-pei-ting mit weiterer Umgebung photosrammetrisch konstruieren. Ich trenne mich hier von Herrn Schneider, der die durch Delavay und Forrest schon gut bekannten Gebirge von Likiang und Tali genauer untersuchen will, und werde nach einem kurzen Besuch der Nivalflora der Likiang-Kette zur Erfüllung der mir gestellten pflanzengeographischen Aufgabe stets die Gebirge besuchend in das Regental des Mekong reisen, von dort zurück und, um die bei unserem ersten Besuche noch nicht entwickelte Hochgebirgsflora des östlichen Teiles kennen zu lernen und zu sammeln, über Jen-jüan hsien nach Jünanfu zurückkehren. Dr. H. F. v. Handel-Mazzetti. Nach brieflicher Mitteilung vom 17. August erreichte Dr. Handel- Mazzetti an diesem Tage die Nachricht von dem Kriegsausbruche. Er brach sofort seine Reise ab, um den Versuch zu machen, nach Europa zurückzukehren. Wahrscheinlich ist ihm dies nicht gelungen und er dürfte bis zum Kriegsscehlusse in China bleiben. 496 Personal-Nachrichten. Nachrichten über im Felde stehende österreichische Botaniker. Gefallen 'sind: Dr. N. Albanese, Professor an der Oberrealschule in Pisino, Istrien, gefallen auf dem nördlichen Kriegsschauplatze anfangs Oktober. Ipser Fritz, Inspektor am botanischen Garten der k. k. Univer- sität Innsbruck, gefallen im Gefecht bei Adamoska am 29. Oktober. Dr, L. Buchta auf dem nördlichen Kriegsschauplatz. Schwer verwundet: Dr. K. Rudolph, Assistent am botanischen Institut der k. k, deutschen Universität in Prag, verwundet Ende August bei Zamose in Russ.-Polen, derzeit in Teplitz-Schönan. Dr. Ernst Elsler, Realschul-Professor, gew. Assistent am botan. Institut in Innsbruck, verwundet am 19. Oktober bei Magiera, derzeit in Przemysl. Erkrankt, aber wieder genesen: Dr. Kurt ;Schechner, Direktor und Generalsekreiär der k. k. Gartenbau-Gesellschaft in Wien. Dr. Br. Watzl, Gymnasial-Supplent in Wien. In Kriegsgefangenschaft: Dr. Josef Endler, im Oktober auf dem nördlichen Kriegsschau- platze schwer verwundet, derzeit in Moskau. Im Felde stehen: a) Auf dem nördlichen Kriegsschauplatze: Dr. Cammerloher, Privatdozent Dr. Karl Boresch, Professor Viktor Kindermann, Prof. Dr. F. Netolitzky, Privatdozent Dr. H. Iltis, Dr. E. Kratzmann, Dr. S. Thenen; Gymonasialprofessor Dr. J. Wilhelm, Assistent Dr, Ad. Ambroz. b) auf dem südlichen Kriegsschauplatze : Dr. Justin Greger, Privatdozent Dr. Erw. Janchen, Privatdozent Dr. Fr. Knoll, Garteninspektor Anton Tatzer. (Weitere Mitteilungen folgen.) Prof. D. C. Correns (Münster) wurde zum Direktor des Kaiser- Wilhelm-Instituts für Biologie in Dahlem-Berlin ernannt. Herr Lajos Walz, Inspektor am botanischan Garten in Kolozsvär, ist am 27. November gestorben. Hans Holle, Assistent am pflanzenphysiologischen Institute in München, ist am westlichen Kriegsschauplatze gefallen. Buchdruckerei Carl Gerold’s Sohn in Wien. ‚Aus des Kaisers Franz Joseph Jugendtagen. 1 Nach den Erinnerungen eines Altösterreichers. 1888. Brosch. K (Mk.) —'60, geb. K (Mk) 1’—. n Aus Wilhelm von Tegetthoffs Nachlaß. Heraus- ze von Adolf Beer. (372 Seiten.) Broschiert Sn) 2'--, gebunden K (Mk.) 3’—. m) Teoehild Be Generals Uchatius | des Erfinders der Stahlbronzegeschütze. Von Alfred vw. Lenz. ROBIN $ Brosch. K er 3—. ‚Der: Krieg Osterreichs in der Adria 1866. ' Von Ferdinand Ritter von Attlmayr. Seekriegs- Be Studie. Gebunden K (Mk.) 10—. D Feldzüge des Prinzen Eugen v. Savoyen. Bearbeitet nach den Feldakten und anderen authentischen Quellen, herausgegeben von der Abteilung für 'Kriegsgeschichte des k. k. Kriegsarchivs. 20 Bände mit je einem Atlas und 1 Regist osc.K (Bd. VIII. Spanischer Successionskrieg ver- | Die Belagerung ı von Paris 18701871. Breig ‚nisse und Eindrücke. Von Franz Sarcey. Aus dem nee (850 ar % Föhr K 3°60, ingweisen. 139. | rosch. K ge ) 580°—. Näh. Einzelheiten auf Wunsch. % EURE * s Fr -; I e ISEENEIIEEBE an Im Verlage von Carl Gerold’s Sohn, Wien, IH. Gärtnergasse 4, ist erschienen Ein Buch unserer sonnigen Adria: Göttin Schönheit. Briefe und Tagebuchblätter- von Friedrich Wartenheim. Brosch. K 4°—, Mk. 3:36, kart. K 4:30, Mk. 3-60. 200 Exemplare a auf besserem Papier hergestellt undin Leinwand gebunden. Preis K5'20, Mk. 4'356. Das vorliegende Buch ist für den ersten Blick ein feiäsinniger, zarter Liebesroman. Es ist aber. mehr. Es ist der begeisterte Ausdruck für die Schönheiten unserer österreichischen Riviera, mit kurzen aber stolzen Streiflichtern auf unsere heldenmütige Kriegsmarine. . . Es ist der Ausdruck begeisterter Liebe eines Österreichers für unsere österreichische Küste. | Das Buch ist durch seinen Inhalt, wie durch seinen künstlerischen Buch- schmuck ein harmonisch abgerundetes Kunstwerk. er Von den zahlreichen Besprechungen seien angeführt: ? Deutsches Volksblatt, Wien: ..... In dem Liebesroman, ... sind aber nicht unr Gescheh- nisse erzählt, sondern auch ethische Probleme berührt, die dem Leser zu denken geben. Der heiße Atem, der durch diese Aufzeichnungen zieht, wird von dem Leser nicht anstößig empfunden, weil jene in die diskretesten Worte gekleidet sind...... Grazer Tagblatt; ..... Besondere Anerkennung verdient die tadellose künstlerische Aus- i stattung des Werkes. Monnheimer Tagblatt: ..... Ich muß es lieben und loben dieses feine Buch, das einem güldenen Gliede gleich aus der Ianra Kette ähnlicher Prudukte hervorsticht. ..... nicht weil Dal- matien in dem Verfasser einen Herold fand, nein, um seiner selbst willen sei es gepriesen. Reise- schilderungen voll Jugenäfrische, Bilder, die ein "Sehönheitssucher sah, Herzenstöne, wie sie zur : B ein Mensch von Seelenade] finden kann...... Er Ein Exemplar des Buches wurde von der Internationalen Ausstellung für Buchgewerbe, n und Graphik für das ee in Peg erbeten. var, I) 3 5185 00295 3998 New York Botanical Garden Libra \