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Mn LXVI. in Fe STB | ÖSTERREICHISCHE BOTANISCHE ZEITSCHRIFT HERAUSGEGEBEN UND REDIGIERT VON DR. RICHARDR. v. WETTSTEIN PROFESSOR AN DER K. K. UNIVERSITÄT IN WIEN UNTER MITWIRKUNG VON DR. ERWIN JANCHEN PRIVATDOZENT AN DER K. K. UNIVERSITÄT IN WIEN TEST JÄHRLICH 12 NUMMERN WIEN UND LEIPZIG DRUCK UND VERLAG VON CARL GEROLD’S SOHN al = immer Bezugspreis für ein Jahr K 32 (M 25) 1 }94% Inhalt der Nummer 1. Jänner 1918. Seharfetter Dr. Rudolf (Graz). Beiträge zur Kenntnis subalpiner Pflanzen- ana re RE EIER AR 1—14 Sehneider Camillo (zurzeit Arnold Arboretum, Jamaica Plain, Mass.). Weitere Beiträge zur Kenntnis der chinesischen Arten der Gattung Berberis (Euberberis). (Fortsetzung.) . .- »-. 2.0.00... 15—32 Jokl Milla (Wien). Pythium eonidiophorum. (Mit Tafel I)... .... BEER ratur -Übersicht. . 2. a ee en een er 37—47 Personal-Nachrichten ..... a Se 47—48 N ae RR er BEE EN 48 —————————————————————————— nn NB. Dieser Nummer liegt bei: Tafel I Jok). ® Alle Manuskript- und Korrektur-Sendungen sowie alle die Redaktion betreffenden Zuschriften sind an die Redaktion der ‚‚Österreichischen botanischen Zeitschrift“, Wien, I11/3, Rennweg 14, zu richten. Zusendungen und Zuschriften, welche das Abonnement und den Annoncenteil betreffen, sind an die Verlagsbuchhandlung Carl Gerold’s Sohn, Wien, VIll.:Hamerlingplatz 810, zu adressieren. Die Autoren erhalten 50 Separatabdrücke ihrer Abhandlungen kostenlos; eine größere Anzahl oder eine besondere Ausstattung von Separatabdrücken kann auf Kosten des Autors veranlaßt werden, wenn der Autor seine, diesbezüglichen Wünsche bei Ein- sendung des Manuskriptes angibt. Von der „Österreichischen botanischen Zeitschrift“ sind zu herabgesetzten Preisen folgende Jahrgänge zu haben: 1852/53 a K (Mk.) 2:20, 1862, 1864/68, 1871, 1873—1892 a K (Mk.) 4:40, 1893—1896 a K (Mk.) 528, 1898—19074& K (Mk.) 7:72, 1908 —1912 a K (Mk.) 13:20, 1913—1915 & K (Mk.) 16:50. n Carl Gerold’s Sohn in Wien vIsI. Hamerlingplatz. Verlag vo Exrkursionstlort für Österreich (mit Ausschluß von Galizien, Bukowina und Dalmatier) von Dr. Karl Fritsch, o. ö. Prof. der Botanik an der Universität in Gvaz. 2. neubearbeitete Auflage. T'aschenformat, 778 Seiten, brosch. K (Mk.) 11:88, ii elegantem Leinwandband K (Mk.) 13:20, Von demselben Verfasser erschien im gleichen Verlage: Schulflor für die österreichischen Sudeten- und Alpenländer (mit Aus- schluß' des Küstenlandes). 'Taschentormat, 425 Seiten, brosch. - K (Mk.) 4:75, in elegantem Leinwandband K (Mk.) 5°28. dr re Tee Fi Zur gefl. Beachtung! Die gefertigte Verlagshandlung sah sich infolge der durch den Krieg verursachten Verhältnisse veranlaßt, den Jahrgang 1917 der „Österreichischen Botanischen Zeitschrift“ ausfallen zu lassen, so daß sich an den Jahrgang LXVI (1916) nun fortlaufend LXVII (1918) an- schließt. Wegen der außerordentlich gestiegenen Herstellungskosten der Zeitschrift sind wir — wohl als letzte unter den Zeitschriften — nun- mehr auch genötigt, den Jahresbezugspreis ab 1. Jänner 1918 auf K 32-— (Mk. 25°—) zu erhöhen, um so wenigstens einen Teil der erdrückenden Mehrkosten zu decken. Carl Gerold’s Sohn. Weltasbrinsinie Re Ira! . L.1BRawY NEW YORK ÖSTERREICHISCHE DA NERE GARDEN BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. LXVI. Jahrgang, Nr. 1. Wien, Jänner 1918. \ Beiträge zur Kenntnis subalpiner Pflanzenformationen, Von Dr. Rudolf Scharfetter (Graz). I. Einleitung. 1. Das Waldweidegebiet von Flatnitz. 2. Die Pflanzenformationen des Gebietes. 3. Die genetischen Beziehungen der Formationen. 4. Der Entwicklungsgang des Waldweidezyklus. 5. Über die Verheidung der subalpinen Formationen. 6. Die Milchkrautweide — eine mesophile Formation im Heide- ll. 1. Der primäre Kampfgürtel. 2. Der sekundäre Kampfgürtel. 3. Das Gipfelphänomen. IH. Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse dieser pflanzengeo- graphischen Studien. . Einleitung. Den August 1916 verbrachte ich in Flatnitz an der kärntisch- steirischen Grenze, 1390 m hoch gelegen; eine Erkrankung, die ich mir bei meiner kurzen militärischen Dienstleistung zugezogen hatte, zwang mich, möglichst viel in frischer Luft zu liegen und wenig zu gehen. Meine Spaziergänge erstreckten sich daher etwa im Umkreise einer halben Gehstunde vom Gasthofe. Höhendifferenzen mußte ich grund- sätzlich vermeiden. Schien es zunächst, daß mich diese äußeren Um- stände zu voller Untätigkeit verurteilten, so zeigte sich später gerade dieses Haften an der Scholle für eingehendere Untersuchungen wert- voll; kommt ja doch in den pflanzengeographischen Untersuchungen erfahrungsgemäß die obere Waldstufe (Nadelholzgürtel) schlecht weg. Unwillkürlich eilt der Wanderer den lichten Alpenhöhen, dıe so nahe E ; ww vor ihm liegen und dem Forscher so viele Probleme darbieten, immer Österr, botan. Zeitschrift, 1918, Heft 1. 1 2 rascher zu, und beeilt sich, den „monotonen“ Alpenwald zu verlassen. Ich hoffe, in den folgenden Zeilen zu zeigen, daß auch diese Höhen- stufe gar manche interessante und für die alpine Pflanzengeographie wichtige Frage zur Beantwortung aufwirft. Zwei Gesichtspunkte leiteten mich bei meinen Untersuchungen. Zunächst ein geographischer: ich wollte mir klar werden über die Ursachen der Verteilung der Pflanzenformationen, insoweit sie das vor mir liegende Landschaftsbild in seinem Wechsel zwischen Wald und (Grasflur beherrschen. Sind ja doch fast alle unsere heutigen Pflanzen- formationen in so hohem Grade durch die Tätigkeit des Menschen in ihrer Zusammensetzung beeinflußt, daß es unmöglich ist, ihr Wesen und Werden zu verstehen, wenn wir uns nicht vorher völlig klar sind, inwieweit sie Natur-, inwieweit sie Kulturprodukt sind. Diese Erwägung führte mich weiterhin dazu, das Schwergewicht der eigentlich pflanzengeographischen’ Untersuchung auf die Genese, d. h. die Entstehung, Entwicklung und Veränderung der Formationen zu legen. Die ausdrückliche Hervorhebung des genetischen Momentes soll diese Studie von zahlreichen anderen Beschreibungen der Formationen unserer Höhenstufe in den Östalpen unterscheiden. Herrn Professor Dr. Karl Fritsch bin ich für die Bestimmung zahlreicher Pflanzen sowie für manchen Ratschlag bei der Ausarbeitung des Manuskripts, Herrn Professor Dr. Karl Linsbauer für die Angabe von Literatur, Herrn Professor Dr. E. Hackel für die Bestimmung der Festuca-Arten, Herrn Dr. E. Weiß, Assistenten am hygienischen Institut in Graz, für die Bestimmung mehrerer Moose zu Dank ver- pflichtet. 1. Das Waldweidegebiet von Flatnitz. Der Endpunkt der Gurktalbahn, welche bei Treibach-Althofen von der Hauptstrecke St. Michael—St. Veit a. d. Glan abzweigt, bildet Klein-Glödnitz. Von hier führt die Straße ins Glödnitztal, an der Ort- sehaft Glödnitz vorbei, nach Weisberg. Von Weisberg erreichen wir in vier Stunden Fahrzeit in vielen Windungen die Flatnitzer Höhe — den Übergang aus dem Glödnitz- und Metnitztal in Kärnten nach Stadl im Murtal in Steiermark. Auf der Paßhöhe des früher gewiß viel began- genen Weges steht eine altertümliche Kirche und ein geräumiger Gast- hof. Außer diesen Gebäuden finden wir noch drei bis vier Blockhäuser, welehe als Almhütten dienen, sowie das fürstbischöfliche Forsthaus. Die Geomorphologie des Gebietes wird durch einen ehemaligen kleinen Paßsee von etwa 1 km? Größe bestimmt. Der ehemalige flache Seegrund wird heute von Kulturwiesen eingenommen, ein kleiner Bestand [9] von Carex rostrats bezeichnet die am Ostende des ehemaligen Sees gelegene tiefste Stelle, welche charakteristischerweise von dem von West nach Ost fließenden Eisstrom an der Austrittsstelle geschaffen wurde. Diese kleine Fläche des ehemaligen Paßsees wird allseits von ziemlich rasch ansteigenden, waldbedeckten Höhen umrahmt, welehe im Süden in der Haidner Höhe, 2104 m, kulminieren. Im Westen wird über niederen, vorgelagerten Felsriegeln der Winterthalernock (2401 m) und Eisenhut (2441 m) sichtbar. Um unser Gebiet als einen Teil eines größeren Ganzen erscheinen zu lassen, wollen wir an die Arbeit Vierhappers: „Klima, Vegetation und Volkswirtschaft im Lungau“, Deutsche Rundschau für Geographie, XXXVI. Jahrgang, 1913/14, Heft 5, 6, 7 und 9, anknüpfen. Diese An- knüpfung ist schon deshalb notwendig, weil der Lungau das nächste, nach modernen pflanzengeographischen Gesichtspunkten bearbeitete Gebiet darstellt. Vierhapper unterscheidet (8. 18 des Sonderabdruckes) im Lungau folgende Höhenstufen der Vegetation: I. Die Waldstufe (9283—1950 m): 1. Die untere Waldstufe (Laubholzgürtel) — 1400 m. 2. Die obere Waldstufe (Nadelholzgürtel) — 1950 m. II: Die Hochgebirgsstufe (1950 —3061 m): 1. Die untere Hochgebirgsstufe (Zwergstrauchgürtel). 2. Die mittlere Hochgebirgsstufe (Spalierstrauchgürtel). 3. Die obere Hochgebirgsstufe (Fleehtengürtel). Ich nehme die Einteilung Vierbappers an, doch beobachtete ich für mein Gebiet andere Höhenzahlen. Da es sich hier aber nur um ein ganz engbegrenztes Gebiet und nicht um die Untersuchung eines größeren Gebirgsstockes handelt, so dürfen die von mir gegebenen Zahlen keineswegs als charakteristisch für das östliche kärntiseh-steirische Grenzgebirge gelten. Meine Beobachtungen kommen nämlich zu wesent- lich niedereren Zahlen, welche ich lieber auf lokale Ursachen als auf die allgemeine Senkung der Höhengrenzen von West nach Ost zurück- führen möchte. Ich stelle Lungau (nach Vierhapper) und Flatnitz (eigene Beobachtung) nebeneinander. Lungau Flatnitz Obere Waldstufe... — 1950 m — 1800 m Untere Waldstufe . . — 1400 m — 1250 m. Der Übergang zwischen unterer und oberer Waldstufe wurde auf der Hin- und Rückfahrt etwa beim „Bauer im Ort“ (1185 m) beob- achtet. Jedenfalls liegt Fladnitz (1400 m) im ausgesprochenen Nadel- holzgürtel, also in der oberen Waldstufe. Die Charakterisierung 1* u Vierhappers (S. 22): „In den Nadelwäldern wird neben der Fichte die Lärche (Larix decidua) immer häufiger, und es kommt gegen die Baumgrenze auch die Zirbe (Pinus cembra) dazu. Die Föhre fehlt...“ gilt wörtlich auch für unser Gebiet. Ich fasse also kurz zusammen: Flatnitz liegt in der oberen Wald- stufe und die nähere Umgebung (nur diese kam bei der Untersuchung in Betracht) gehört, mit Ausnahme des ehemaligen Seegrundes, der Formation des Fiehten-Lärchen-Mischwaldes an. Wir be- finden uns schon oberhalb der Getreideregion; kein Obstbaum ge- deiht mehr. Wenden wir uns nun den Veränderungen der Vegetation und des Landschaftsbildes zu, welche durch die Einwirkung des Menschen ver- anlaßt wurden. Da der Ackerbau aus klimatischen Gründen ausge- schlossen ist, kommt für die Ausnützung des Gebietes in erster Linie die Viehzucht in Betracht; diese ist bestimmend für alle Ver- änderungen, welche der Mensch an der ursprünglichen Vegetation vorgenommen. Holzgewinnung erfolgte ursprünglich nur insoweit, als der Betrieb der Viehzucht solches beanspruchte (Brennholz, Zäune, Bau- holz usw.); erst in den letzten Jahren führte die Steigerung der Holz- preise zur Schlägerung besonders der Zirben und Lärchen. Schenken wir vorerst dem Verhältnis des Menschen zum Walde unsere Aufmerksamkeit und verfolgen wir, wie sich dieses in den verschiedenen Höheniagen ändert. In der Talsohle und an den Hängen bis etwa 1200 m wird jede halbwegs geeignete Stelle, insbesondere alle Hänge, deren Neigungswinkel unter 30° bleibt, gerodet und dem Acker- und Wiesenbau zugeführt. Der Mensch ist in dieser Region ein ausgesprochener Feind des Waldes und das Verteilungsgetz für Wald und Kulturen lautet: Wald nur an jenen Stellen, welche für den Ackerbau nicht geeignet sind. In der Höhenschieht von 1200—1400 m, die im Gebiete auch mit der stärksten Neigung des Gehänges zusammenfallen (Wände der Trogtäler!), herrscht der Wald; die Konkurrenz mit Ackerbauflächen fällt aus klima- tischen Gründen weg. Der Wald ist Holzlieferant. Hier herrscht der Kahlschlag, der rationellste Ansdruck des nunmehr geänderten Ver- hältnisses zwischen Mensch und Wald. Wie auffällig wird diese Be- ziehung im Landschaftsbild! In der unteren Zone werden die Waldflecken von unregel-f mäßigen Linien, nachgezogen den natürlichen Bedingungen des f Waldes, begrenzt — in der oberen Zone schneiden linealscharfe Konturen geometrische Figuren, meist Rechtecke oder Parallelogramme, aus dem dunklen Waldkleide aus. [9] Von etwa 1400 m an ändert sich die Beziehung des Menschen zur natürlichen Vegetationsdecke — dem Walde — abermals. Der Boden soll der Viehzucht dieneu. Die Alpenweiden der Höhen- rücken sollen nach unten vergrößert werden. Dieser Wunsch führte zur Schaffung der Waldweide, welche insbesondere im steirischen Anteil der Ostalpen von großer Bedeutung ist. In der Umgebung von Flatnitz ist der Fichten-Lärchen- Mischwald in der Höhenschichte 1400— 1800 m (Haidner) überall, wo nur möglich, in Waldweide um- gewandelt; an diese schließt sich nach oben die alpine Weide. (Haidner- höhe, 2000—2100 m.) Ein Kampfgürtel ist von unten nicht zu sehen. Die Bäume hören etwa in der Höhe der Hütten bei 1800 m als hoch- stämmige Bäume auf. Diese Baumgrenze zeigt einen unverkennbaren Parallelismus mit dem Verlaufe der Kammlinie des breiten Rückens; sie verläuft etwa 200 m unterhalb derselben. Bevor wir uns näher mit der eigenartigen Formation der Wald- weide beschäftigen, fassen wir die Beziehungen des Menschen zur ur- sprünglichen Vegetation mit zunehmender Höhe mit den Schlag- worten zusammen: Es folgen übereinander eine Zone des Ackerbaues, der Forstwirtschaft, schließlich der Viehzueht. Wir bezeichnen also die Zone von 1400—1800 m als Waldweide- gebiet und werfen die Frage auf, warum dieses Gebiet nicht entweder als reiner Wald oder als reine Weide benützt wird. Wir haben schon früher den Wald gewissermaßen als Notformation bezeichnet; nur dort, wo aus bestimmten Gründen der Boden nicht anderweitig verwendet werden kann, nur dort bleibt die Waldformation erhalten. Je höher wir steigen, desto geringer wird der Wert des Waldes wegen der zu- nehmenden Schwierigkeit, das Holz zu verwerten. Es würde also auch in der in Rede stehenden Zone der Wald völlig in Weide umgewandelt werden, wenn nicht gewisse Umstände für die Erhaltung desselben sprechen würden. Wir nennen mit Jugoviz!) insbesondere folgende: Der Wald verhindert die Abschwemmung des Bodens; die natürlichen Abfallsprodukte des Waldes wirken bodenverbessernd auf die Weide ein. Wirtschaftliche Gründe sprechen für reine Weide, die Abschwem- mungsgefahr für reinen Wald; die Waldweide stellt das Kom- promiß beider Forderungen dar, wobei die Abfallsprodukte des Waldes der Weide zugute kommen. Nun wollen wir eine Tatsache näher betrachten, die für das Land- schaftsbild sehr bezeichnend ist, meines Wissens aber noch nieht er- örtert wurde. Warum ist die Kulturformation der Waldweide in den !) Jugoviz Rudolf: „Wald und Weide in den Alpen.“ I. Wien, 1908, Wilhelm Frick. 6 östliehen Zentralalpen, besonders in Steiermark, sehr häufig, in den Kalkalpen und in den westlicher gelegenen Teilen der Zentralalpen (Tirol, Schweiz) viel seltener anzutreffen ? Ich habe mir darüber folgende Meinung gebildet: In den höchsten Teilen der Zentralalpen finden sich von Natur aus oberhalb der Wald- grenze ausgedehnte Grasfluren; es besteht also kein so drin gendes Be- dürfnis, künstliche Weidegebiete zu schaffen. Ausschlaggebend aber ist die Bearbeitung der Oberfläche des Gebietes durch die Eiszeit. Fällt die heutige Waldgrenze mit dem oberen Rande des Trogtales zusammen, so wird Wald und Weide reinlich geschieden sein, denn die steilen Hänge des Trogtales gestatten nicht die Anlage eines Waldweidegebietes, noch weniger die eines reinen Weidegebietes: sie sind der Herrschaft des Waldes vorbehalten. Verläuft aber — wie dies in den östlichen Teilen der Zentralalpen sehr häufig ist — die heutige Waldgrenze oberhalb der über dem Troge gelegenen rundgebuckelten Hänge, so sind diese Gebiete mit ihren flachen „Böden“ wie geschaffen zur An- lage von Waldweide und Weide'). Reine Weidegebiete werden dort geschaffen, wo die gesamte Oberflächenbildung und Lage (etwa Mulde) eine Abschwemmung des humosen Bodens durch Wasser und Wind nicht befürchten läßt; an gefährdeten Stellen aber Waldweide. Schon das Wort „Waldweide“ deutet auf das Kompromiß. Wir befinden uns an der oberen Grenze des Waldes: ist der Hang steil und droht daher Absturzgefahr für das weidende Vieh oder droht Gefahr für den ge- schlossenen Rasen (auch der Wind kann „Löcher“ in den Rasen reißen, vgl. Jugoviz: Abschwemmung), dann bleibt das Gebiet dem Walde. Drohen diese Gefahren nicht und lassen wirtschaftliche Verhältnisse eine Vergrößerung des Weidegebietes wünschenswert erscheinen, so verfällt der Wald der Axt und wird zur Weide umgewandelt. „Wald- weide“ findet sich in jenen Gebieten, welche theoretisch wohl meist dem Walde vorbehalten bleiben sollten, aber aus wirtschaftlichen Gründen — Fehlen einer eigentlichen Grasflurregion oberhalb der natür- lichen Waldgrenze — zur Weide herangezogen werden. Damit sind die Beziehungen des Menschen zur ursprünglichen natürlichen Pflanzenformation, dem Fiehten-Lärchen-Mischwalde, klar- gestellt, und wir können nun darangehen, die Umwandlung dieser ur- sprünglichen Formation in Waldweide und Weide näher zu verfolgen. 1) Vgl. Krebs Norbert: „Länderkunde der österreichischen Alpen.“ Stuttgart, 1913, 8. 73. „Weil hier ebener und leidlich geschützter Boden vorhanden, dem im Urgebirge auch das Wasser nicht fehlt, gibt es hier viele Almen....“ Vgl. ferner: Ampferer Otto: „Über die Entstehung der Hochgebirgsformen. in den Ostalpen.* Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpenvereines, Band 46, 1915. S. 86. —] 2. Die Pflanzenformationen des &ebietes. A. Der Fiehten-Lärchen-Mischwald. Die ursprüngliche Pflanzenformation unseres Gebietes ist der Fiehten-Lärchen-Mischwald mit eingestreuten Zirben. Lärche und Zirbe deuten auf den kontinentalen Klimacharakter des Gebietes, der durch das Auftreten mesozoischer Kalke gesteigert wird. Die lokale Depression der Höhengrenzen steht ebenfalls damit im Zusammenhange. Das Auftreten zahlreicher kalkliebender Pflanzen in diesem Mischwalde fällt sofort auf. Helleborus niger in zahlreichen Exemplaren ist ganz besonders hervorzuheben; fehlt doch diese Pflanze im Urgebirge völlig. Das Gebiet von Flatnitz ist ein Schulbeispiel für das Auftreten von Kalkpflanzen auf den Kalkschollen, die inselförmig im Urgebirge er- scheinen. Fichten-Lärchen-Mischwald. Pinus cembra Larixz decidua Picea excelsa Juniperus communis Alnus viridis Salix grandifolia. Daphne mezereum Vaceinium vitis idaca Vaceinium myrtillus Rhododendron hirsutum. Nephrodium Robertianum Asplenium viride Selaginella selaginoides. Anthoxanthum odoratum Agrostis alba Calamagrostis varia Deschampsia flexuosa Sesleria varia Poa alpina Festuca rubra Nardus strieta Varex ferruginea Luzula nemorosa Luzula silwatica Luzula campestris Tofieldia calyculata Polygonatum verticillatum Majanthemum bifolium Orchis maculata Listera ovata Platanthera bifolia Thesium alpinum Polygonum viviparum Stilene rupestris Silene nutans Heliosperma quadrifidum Stellaria gramine«a Moehringia muscosa ‚Helleborus niger Olematis alpina Ranunculus nemorosus Sazifraga aizoides Sazifraga rotundifolia Parnassia palustris Fragaria vesca Potentilla erecia Alchemilla alpestris Oxalıs acetosella Hypericum maculatum Viola biflora Epilobium montanwm Epiobium alsinefolium Pırola uniflora Pirola secunda Grentiana asklepiadea Thymus serpyllum s. ]. Veronica chamaedrys Veronica urtieifolia Veronica offieinalis Digitalis ambigua Melampyrum silvaticum Euphrasia Rostkoviana 8 Euphrasia versicolor Campanula thyrsoidea Euphrasia minima Phyteuma spicatum Alectorolophus angustifolius Antennaria dioica Pinguieula vulgaris Chrysanthemum corymbosum GFalium asperum Homogyne alpina Knautia dipsacifolia Arnica montana Campanula cochleariüfolia Hieracium awricula Campanula Scheuchzeri Hieracium aurantiacum Campanula barbata Hieracium murorum. B. Die Waldweide. Diese ursprüngliche Formation des Fichten-Lärchen-Mischwaldes benützt der Mensch als Waldweide. Der Eingriff des Menschen be- schränkt sich dabei auf die Lichtung des Waldes. Es wird, wie schon früher erwähnt, kein Kahlschlag vorgenommen, sondern nur einzelne bäume werden entfernt, wobei aber eine Auswahl bestimmter Arten er- folgt. Die Fiehte wird wegen ihrer großen Verwendbarkeit als Bauholz, Brennholz, zu Zäunen u. del. fast gänzlich ausgeschlagen. Lärche und Zirbe wurden geschont; erst in den letzten 30 Jahren ist die Zirbe, deren Holz in diesen Jahren im Werte ungemein gestiegen ist, fast ganz verschwunden. Es bleibt also hauptsächlich die Lärche, und die Bäume der Waldweide sind zum überwiegenden Teil Lärchen. Dies kommt aber, um es gleich hier im Zusammenhang zu sagen, nicht bloß daher, weil bei der Schlägerung die Lärche geschont wird, sondern weil die Lärche aus der Schlägerung der Fichte indirekt gar manche Vorteile zieht. Im jungen Fichten-Lärchen-Nachwuchs ist die Lärche entschieden im Vorteil. Der reichliche Liehtgenuß fördert ihr Wachstum außer- ordentlich; war sie im Mischwald wegen ihres großen Lichtbedürfnisses im Vergleich zur Fichte im Nachteil, so ist sie jetzt in der sonnigen Waldweide der Fichte gegenüber im Vorteil. Die Fichte wird überdies vom weidenden Vieh, welches die jungen Knospen mit Vorliebe frißt, schwer geschädigt, während die Lärchenknospen ‘nicht berührt werden. Die Lärchen schießen hoch auf, die Fichten bilden die in der Literatur oft beschriebenen niederen, buschförmigen Verbißformen. Die Lärche hat wegen des jährlichen Laubfalles einen bodenverbessernden Wert. Es ist eine hochinteressante Tatsache, daß der Bauer gerade jenen Baum des Mischwaldes schont, der aus der Schlägerung vermöge seiner Lichtansprüche den größten Nutzen zieht, und daher auch freistehend noch gut gedeiht; würde, umgekehrt, die Lärche gefällt und die Fichte übrig bleiben, so lehren uns zahllose Beispiele — auch in unserem (Gebiet — daß die Fichten, im höheren Alter plötzlich freigestellt, nur zu häufig absterben und dann jene traurigen Gestalten und Formen an- nehmen, die unter dem Namen „Wetterfichten“ bekannt sind. Die Lärche I verträgt die Freistellung, die Fichte häufig nicht. Diese Wetterfichten wurden früher häufig als Zeugen des Kampfes mit den klimatischen Faktoren des Hochgebirgsklimas aufgefaßt. Das ist nicht ganz richtig. Diese hohen, mächtigen, gebleichten Bäume sind stets ehrwürdige Zeugen einstiger Bewaldung. Im dichten Schluß, gegenseitig einander vor der verderblichen Wirkung der Winde schützend, vermochten sie zu stolzen, hohen Formen emporzuwachsen. Dann wurden sie freigestellt. Einzeln und allein konnten sie ungeschützt nicht die Unbilden der Witterung ertragen. Sie starben ab. Diese Wetterfichten sind also nicht die Vor- posten des gegen die Höhen vordringenden Waldes. Solche Vorposten- formen sehen ganz anders aus; sie sind buschförmig, niedrig, mehr oder wenig strauchförmig. Wären unsere Wetterfichten Vorposten, so müßten wir annehmen, daß auf eine günstige, viele Jahrzehnte an- dauernde Klimaperiode, welche dem Baume in diesen Höhen die mächtige Entwicklung erlaubte, plötzlich eine ungünstige Klimaperiode folgte, welche das Absterben verursachte, gefolgt sei. Die Beobachtung aber lehrt uns, daß die Formen der primären Kampfzone anders aussehen, als die einer sekundär geschaffenen Kampfzone. Wenn der Bauer bei der Umgestaltung des Waldes zur Waldweide eine Auswahl trifit, so läßt er — man darf, da diese Auswahl nach dem Holzwert der betreffenden Bäume vorgenommen wird, wohl sagen, unbewußt — gerade jenen Baum stehen, welcher verschiedener bio- logischer Eigenheiten wegen auf die Bodenvegetation einen für Weide- zwecke außerordentlich günstigen Einfluß hat. Um es kurz zu sagen: die Feldschicht des geiichteten Fichtenwaldes ist in unserem Gebiet das Nardeto-eallunetum, die Feldschicht des Lärchenwaldes aber eine Grasflur. Was die Entfernung der Bäume voneinander in der Waldweide betrifft, so wechselt dieselbe nach der Neigung des Bodens und der Entfernung des Gebietes von der Hütte. In weniger geneigter Lage und nahe der Hütte bleiben nur wenig Bäume übrig; je steiler und je größer die Entfernung von der Hütte, desto mehr Bäume, die schließlich wieder äußerlich ein Waldbild schaffen. Aber dieser Wald ist kein ursprüng- lieher Lärchen-Fichten-Misehwald, sondern ein sekundärer, durch Ausschlagen der Fichten entstandener Lärchenwald. Wandert man über die Waldweide, so erhält man wegen des auf- fallenden Zwergwuchses und der niedrigen, dem Boden dicht anliegenden Blattrosetten der bestandbildenden Pflanzen den Eindruck, über eine Alpenmatte hinzuschreiten. Dieser Gesamteindruck, auf einer „Alm“ zu sein, ist so stark, daß der Volksmund ganz allgemein von der „Flatnitzer- alm“ spricht, obwohl die eigentlichen Almböden erst 400 m höher an- zutreffen sind. Auch ich stand in den ersten Tagen im Banne dieses 10 Eindruckes. Die Aufnahme des Pflanzenbestandes aber belehrte mich, daß die Gesamtheit der Arten mit dem Bestande einer alpinen Seggenmatte nichts zu tun hat; gehört doch der Großteil der Arten zu unseren Berg- wiesenpflanzen. Der niedere, gedrungene Wuchs der Pflanzen, der — noch einmal sei dies hervorgehoben — eine Alpenmatte vortäuscht, ist lediglich eine Wirkung der starken Beweidung. Das wurde mir ganz deutlieh, als ich den Pflanzenbestand einer unter ganz analogen Bedingungen (Neigung, Bodenunterlage usw.) stehenden Fläche, welche von der Waldweide durch einen der charakteristischen Alpenzäune abgetrennt war, untersuchte. Hier wie dort dieselben Pflanzen, aber hier zwerghaft, niedrig, dort in normaler Höhe. Übrigens zeigen auch im Waldweide- gebiet einzelne Exemplare, die auf irgendeine Weise — z. B. zwischen Verbißfiehter — geschützt sind, normales Wachstum. Besonders auffällig heben sich die hohen Gruppen von Gentiana asklepiadea, welche durch . Giftstoffe vor den Weidetieren geschützt sind, aus dem niedrigen Teppich ab. Einmal aufmerksam gemacht, findet man bald eine ganze Anzahl von Pflanzen, welche normales Wachstum zeigen — sie alle sind durch bestimmte Eigenschaften geschützt. „Waldweide“ ist ein wirtschaftlicher Begriff, und die als Wald- weide dienende Fläche erscheint dem Beobachter nicht als landschaft- liche Einheit. Je nach der größeren oder geringeren Zahl der er- haltenen Bäume werden wir das Gebiet als Wald, als Parklandschaft oder als Grasflur ansprechen. In eine bestimmte Kategorie der nach ökologisch-physiognomischen Einteilungsprinzipien aufgestellten Systeme der Pflanzenformationen ') läßt sich die Waldweide nicht einreihen; sie ıst weder Gehölz noch Grasflur. Und doch ist sie ein Musterbeispiel einer genetischen Einheit, denn Schritt für Schritt können wir lückenlos ihre Entwicklung vom Gehölz zur Grasflur verfolgen. Mit dem gewaltsamen Eingriff des Menschen in den Waldbestand nehmen die Elemente der Waldhbodenflora, welche die plötzliche Freistellung’nicht vertragen, außerordentlich rasch ab, und in der Pflanzengesellschaft der Waldweide erhalten die Wiesenpflanzen das Übergewicht. Jede Baum- gruppe, ja jeder einzelne Baum zeigt in seiner nächsten Umgebung eine Fläche, von der eine unsichtbare Hand die Wiesenpflanzen fern hält; es ist der Schattenbereich. Über beide Florenelemente, Wald- und Wiesenflora, welche sich hier mengen, herrscht das Prinzip der tierischen Auslese. Nicht Lieht und Schatten allein sind für das Vorkommen oder Fehlen einer Art maßgebend, sondern ihre Einrichtungen, der Ver- nichtung durch die Weidetiere zu entgehen. So erklärt sich das Vor- handensein der Waldelemente Juniperus commiinis und Daphne megereum 1) H. Brockmann-Jerosch und E. Rübel: „Die Einteilung der Pflanzengesellschaften.“ Leipzig, Wilhelm Engelmann, 1912. 11 (giftig) neben den Wiesenelementen Cirsium lanceolatum und Gentiana rhaetica (giftig). Wir können in der Mischfiora unserer Waldweide unterscheiden: 1. Waldelemente, z. B. Larix decidua Picea excelsa Juniperus communis Daphne mezereum Vacceinium vitis idaea Vaccinium myrtillus Gentiana ascleptadea Melampyrum silvaticum. 2. Wiesenelemente, in viel größerer Zahl, z. B. Briza media Avenastrum pubescens Silene nutans Ranunculus acer Parnassia palustris Alchemilla vulgaris Trifolium pratense Trifolium repens Lotus corniculatus Linum catharticum Euphorbia cyparissias Brunella vulgaris Plantago media Achillea millefolium Chrysanthemum leucanthemum. 3. hoogene Relikte aus beiden Formationen: Picea excelsa, als Verbißfichte. Larix decidua, Bitterstoffe. Juniperus communis, spitze, harte Blätter. Daphne mezereum, giftig. Nardus strieta, verkieselte Oberhaut. Veratrum album, giftig. Helleborus niger, harte Blätter, giftig. Euphorbia cyparissias, Milehsaft. Gentiana asclepiadea, Gentiana verna, | giftig. Gentiana rhaetica, Alectorolophus angustifolius, wird gemieden. 12 Carlina acaulıs, Cirsium lanceolatum, Cirsium palustre, Cirsium pannonicum, | 4. Kalkpflanzen. Phleum Michelii Sesleria varia Helleborus niger Moehringia muscosa Anthyllis vulneraria Helianthemum vulgare Euphrasia salisburgensis Alectorolophus angustifolius, besonders häufig und charakte- ristisch an offenen Stellen, verschwindet später vollständig. stachlige Blätter. Das Waldweidegebiet der Flatnitz zeigt sich noch in einem anderen Sinne als Übergangsgebiet von höchstem Interesse. Je nach der Neigung des Bodens und der Dicke der Humusschichte ist nämlich das darunter- liegende Gestein (Kalk) für die Vegetation von Einfluß oder nicht. Wir können eine gleitende Reihe von Pflanzenformationen innerhalb der Waldweide feststellen. Am einen Ende dieser Reihe steht die Vegetation des Kalkgerölls und der Kalkfelsen, am anderen Ende die Heide des alpinen Trockentorfes (Nardetum-Callunetum). So kommt es, daß in unserer Artenliste Sesleria varıa und Moehringia muscosa neben Nardus strieta und Antennaria dioica stehen. Eine Auflösung und Scheidung unserer Waldweide in einzelne Pflanzenformationen oder Facies von solehen ist aber ganz unmöglich; wir müßten das ganze Areal in hunderte und aber hunderte einzelne Fleckehen scheiden, und aueh dann wäre es nicht möglich, jedem einzelnen, kaum 1 m? großen Stück den Stempel einer bestimmten Formation aufzudrücken — es handelt sich eben um Übergänge. Nur ein Vergleich scheint mir zutreffend : die Pflanzen- decke unseres Gebietes gleicht einem schadhaften Teppich, bei dem dort und da der Fußboden bald mehr, weniger durchschimmert oder gar völlig durehschaut. Den Teppich stellt das auf einer dicken Lage alpinen Trockentorfes aufgebaute Nardetum vor; wo stärkere Neigung, Ab- schwemmung usw. den Humus entfernten, so daß der darunter liegende Kalkboden zur Wirksamkeit kommt, dort tritt mitten im Nardetum die Kalkflora auf. Täglich betrachtete ich mit neuem Vergnügen eine Stelle (in der Nähe des ehemaligen Kalkofens an der westlichen Hügelkette), wo Helleborus niger mitten im Nardetum auftrat. Die tiefere Bewurzelung, welche bis zum Gestein hinabreicht, läßt die Pflanze hier gedeihen. Noch größeren Reiz aber gewährte die Beobachtung, wie das Nardetum 13 mit zunehmender Aufhäufung von Trockentorf diese floristisch so deut- lich als Kalkinseln gekennzeichneten Flecken allmählich überwächst. Von den unten angeführten Kalkpflanzen auf Fels und Schutt ver- schwindet eine nach der andern und nur die mit tiefgreifenden Wurzeln versehenen können sich eine Zeitlang erhalten, bis auch sie der Ver- heidung der ganzen Formation unterliegen. Ein Wiederaufleben der Kalkflora durch die Samen der auf den Inseln wachsenden Kalkpflanzen oder durch anfliegende Samen läßt die jährlich sich mehrende Humus- sehiehte nicht zu. So schließt sich endlich das Nardetum über der Kalkformation und das Loch im Teppich ist ausgebessert. An anderen Stellen aber sorgen Wasser und Wind, wohl auch der Tritt der Weide- tiere usw. für neue, offene Wunden. Nochmals möchten wir betonen, wie sehr das genetische Prinzip geeignet ist, alle diese Florenelemente des Waldes, der Wiese, der zoogenen Relikte, der Felsflur des Kalkgesteins und der Heide zu einer Einheit zusammenzuhalten. Das genetische Prinzip läßt uns das Zusammen- vorkommen dieser heterogenen Elemente natürlich erscheinen. Welche Umwälzung im natürlichen Pflanzenbestande hat die Schlägerung einzelner Bäume und die Beweidung hervorgerufen! Schon hatte im Großteil des Gebietes der Wald mit seiner Humusanhäufung die Wirkung des Grund- gesteins aufgehoben, die „bodenständige“ Flora verdrängt und durch eine eigene, biologisch nicht vom Gestein, sondern vom Walde selbst abhängige Bodenvegetation ersetzt, in der Moose und Vaceinien den Grundstock bilden — da zerstört der Mensch durch das Fällen der Bäume die Grundbedingungen für die Existenz der Waldbodenflora. Den Elementen des Waldes wurde Feuchtigkeit und Schatten genommen. und so den Wiesenpflanzen Eingang in den natürlichen Pflanzenverein verschafft. Und mit welehem Massenaufgebot kommen die ortsfremden Wiesenelemente herbei und besetzen den Boden, der von der Waldflora nicht mehr gehalten werden kann, von der autochthonen Kalkfelsflur aber wegen der Humusschichte nicht wieder besetzt werden kann. Die Freilegung des Bodens führt in vielen Fällen zur Abschwemmung der Humusschichte, so daß sich die Kalkflora ansiedeln kann — nein muß. Und dureh den Auftrieb des Weideviehs hat der Mensch den Kampf zwischen Pflanze und Weidetier entfesselt, dessen Ergebnisse die zoogenen Relikte aufzeigen. Aus dem Waldweidegebiet wollen wir zwei Bestandesaufnahmen an- geben; die eine ist dem östlichen Teil der Flatnitzer Umgebung, etwa in der Gegend des künstlichen Stausees, wo die Wirkung des Kalk- bodens besonders deutlich ist, entnommen (Waldweide auf Kalk). Die zweite Aufnahme stammt von dem Hügelzug, der den ehemaligen See- boden gegen Westen abschließt; hier kommt fast reines Nardetum zur 14 Ausbildung. Die Artenliste dieses Nardetums wird später in Abschnitt 4 angegeben. Vergleicht man die beiden Artenlisten, die durch zahlreiche Übergänge verbunden sind, so fällt die außerordentliche Verarmung an Arten auf; mußte die Waldflora den Wiesenelementen weichen, so unterliegen schließlich diese den Heideelementen. Waldweide auf Kalkboden. Larixz decidua Picea excelsa Juniperus communis Daphne Mezereum. Anthoxanthum odoratum Phleum Michelii Ayrostis alba Deschampsia flexuosa Deschampsia caespitosa Avenastrum pubescens Sesleria varıa Briza media Poa alpina Poa alpina var. vivipara Festuca rubra Nardus strieta Carex flacca Carex pallescens Carex caryophyllea Carex montana Luzula campestris Tofieldia calyculata Veratrum album Thesium alpinum Polygonum viviparum Silene rupestris Silene nutans Stellaria grammnea Moehringia muscosa Helleborus niger Ranunculus acer Parnassia palustris Potentilla erecta Alehemilla vulgaris Genista sagittalis Trifolium pratense Trifoium montanum Trifolhum repens Anthyllis vulneraria Lotus corniculatus Linum catharticum Euphorbia cyparissias Hypericum maculatum He.ianthemum vulgare Vaccinium vitis idaeu Vaceinium myrtillus Caliuna vulgaris Gentiana asclepiadea Gentiana verna Gentiana rhaetica Brunella vulgaris Thymus chamaedrys Digitalis ambigua Melampyrum silvatieum Euphrasia salisburgensis Euphrasia versicolor Alectorolophus angustifolius Plantago media Galium vernum Galium verum Galium austriacum Campanula cochleariifolia Campanula Scheuchzeri Antennaria dioica Achillea millefolium Chrysanthemum leucanthemum Homogyne alpina Arnica montana Carlina acaulis Cirsium lanceolatum Cirsium palustre . Cirsium pannonieum Leontodon hispidus Hieracium pilosella. (Fortsetzung folgt.) Weitere Beiträge zur Kenntnis der chinesischen Arten der Gattung Berberis (Euberberis). Von Camillo Schneider (zurzeit Arnold Arboretum, Jamaica Plain, Mass.). (Fortsetzung.)!) Sect. II. Wallichianae'’). Sehneider, 1. 400 (1905), sensu IV. 195 (1912); VII. 357 (1913). Berberis seet. Abrachycladae et sect. Umbellatae Usteri in M. D. G. VIII. 1899, 87 (1800). Folia sempervirentia, tenuiter vel crasse coriacea, hypodermate saepe instructa, subtus haud papillosa sed saepe pruinosa. Inflores- centiae uni-vel pluriflorae, fascieulatae; ovula 1—12, interdum longe stipitata; fruetus semper nigri, sed saepe pruinosi, estylares vel sty- lares. Spinae normales, saepe plusminusve reductae. Wie ieh bereits 1908 betonte. lassen sich die von mir anfangs an- genommenen Subsektionen nicht in diesem Sinne aufrecht erhalten; wahrscheinlich wird ein wirkliches Vertrautsein mit allen Arten eine andere Gruppeneinteilung ergeben, vielleieht läßt sich die Sektion sogar in mehrare gleichwertige auflösen. Hinsichtlich der Stielung der Ovula haben meine letzten Untersuchungen mir gezeigt, daß einzelne lang- gestielte Samenanlagen nur für BD. sublevis bezeichnend sind. In meinem 1915 gegebenen Schlüssel der Arten stellte ich das Fehlen oder Vor- handensein eines Blatthypoderms in den Vordergrund, allein dies Merk- mal erscheint mir wegen der Umständlichkeit des Nachweises nicht geeignet für praktische Zwecke, und außerdem müssen die Untersuchungen über seinen Wert noch bedeutend erweitert werden. Aber auch ohne anatomische Merkmale in Betracht zu ziehen, bildet die Blattextur für den. der eine Anzahl Arten kennt, recht gute Erkennungszeichen, die ich im folgenden Schlüssel zu verwerten suche. Vor allem ist die Zähnung sehr ‚bezeichnend, wenn sie auch bei einigen Arten bis zu einem gewissen Grade variiert. Es ist aber schwer, solche Kennzeichen durch lateinische Phrasen kurz und klar genug zu beschreiben. Der nicht mit der Gattung schon Vertraute wird sich in die Merkmale erst etwas einarbeiten müssen. 1) Vgl. „Österr. botan. Zeitschr.“, Jahrg. 1916 (LXVI), Heft 10—12, 8. 313—326 2) Von dieser Sektion bespreche ich alle Arten, da es mir möglich war, die des Himalaya dank des gütigen Entgegenkommens der Direktion von Kew weitgehend zu klären. A. Ramuli praeeipue annotini verrueulosi'), satis teretes, flavi vel griseo- flavescentes. (Confer etiam 14. B. candidulam.) | Folia tenuiter coriacea, utringue nervis primariis plusminusve pro- minentibus laxe retieulata, subtus concoloria vel glauca; flores magni, 10—12 mm diametientes; fructus (in D. phanera ignoti) satis magni, 1 em v. ultra longi, erasse elliptiei, estylares. Ramuli distinetissime verrueulosi; folia late elliptica, ovato-el- liptica, elliptieo-oblonga, rarius late lanceolata, margine satis distanter spinoso-serrata (dentibus 2—3 pro 1 cm). Folia satis parva, vix ad 3 em longa et 1'4 em lata, superne nitida, subtus = a flores ad 1—3 faseieulati; frutex parvus PR -; 2.202 15. B. werruculosa. Folia majora, 5b 1: 8 cm magna, superne opaco-viridia, subtus + eoneoloria; flores ad 4—6 fascieulati; frutex elatior. 16. B. phanera. Ramuli saepe minus distinete verrueulosi; folia lanceolata, rarius late lanceolata, ad 11:2 vel ad 7:2 cm mazna, margine densius spinoso-serrata (dentibus pro 1 em 3—5) et = undulata; flores 1—5 faseieulati . . . . RT FIT BIGEERDEN. Folia erasse coriacea, Sal ipalliciörn nervis vix visibilibus, el- liptiea vel elliptieo-lanceolata, ad 14:3 cm magna, margine distanter spinoso-serrata (dentibus pro 1 em 2—3); fruetus juveniles stylares; pedicelli vix ad 9 mm longi . . . ........89. B. Willeana. D. Ramuli nunquam (DB. candıdula excopt2) Kiöfei verrueulosi, laeves. a) Folia angustissime graeiliter spinoso-serrata (dentibus 5—9 pro 1 em) pleraque late lanceolata; flores ad 10—25 faseieulati; pedicelli 10—15 mm longi; ovarium ovulis 1—2 sessilibus in- struetum. (Si ovulum 1longe stipitatum adest confer 40. B.sublevem.) Folia = tenuiter eoriacea, utringue nervibus =+ elevatis distinete retieulata, ad 8 em longa; ovula 2; fruetus ignoti; ramuli juveniles nondum vwisi. Ovula stipitibus iis aequilongis suffulta; folia == crassa, sed distinete retieulata (dentibus 4—6 pro 1 em). 471. B. aristato-serrulata. Ovula + sessilia; folia satis tenuia (dentibus 6—9 pro 1 em). Ad ar BRPRPIERF RB AB!" DV Folia erasse coriacea, nervis trieiäe vix vei paullo visibili- bus; ovulum 1 (an semper?); fruetus breviter stylares, nigri, ovato-elliptiei, ad 8&—9:5 mm magni; ramuli juveniles + sul- eato-angulati.. . ..........88 DB. Ferdinandi-Coburgü. y Die Zweige sind mit feinen gelblichen Höckerchen, die wie kurze Drüsen oder lentizellenartige Knötchen ausschauen, besetzt. 17 b) Folia distantius spinoso-serrata (dentibus 1—3[—4] pro 1 em). «) Folia matura erasse coriacea'), subtus fere enervia, =+ dis- eoloria sed pleraque non glauca. (Si folia sunt distinete glauces- centia et parva vel majora et haud lanceolata confer etiam 12. B. pruinosam et 14. B. candidulam). Folia integerrima, anguste ovato-oblonga, subtus levissima, enervia. .. . I RWEN BIN DE Colletti:. Folia fere Mer Sarciene: Kerr (in B. jeni et BD. pruinosa interdum pauca integra adsunt). Folia lineari- vel anguste lanceolata, ad 6:0, 5—0'8 cm magna: flores in vivo extus = rubescentes; ovula pleraque 2. Ramulı juniores flavescentes, angulato-suleati; folia mar- gine dentibus satis erassis utringue 8—15 spinoso-serrata. 28. B. sanguinea. Ramuli juniores rubescentes, teretiusculi; folia margine dentibus gracılibus distantibus utrınque 1—6 serrata. 27. B. triacanthophora. Folia latiora vel longiora, ad 14 em longa; ramuli juniores flavesceutes, fere semper suleati.(Confer etiam 48. B. centifloram.) Folıa subtiliter spinoso - serrata (dentibus vix 1 mm longis subadpressis 2—4 pro 1 cm); ovulum 1, funieulo brevi sed dıstincto stipitatum. (Üonfer etiam 35. B. Ca- Balerien he Wr ni nl: ige u 2 ae Di Levis. Folıa grossius ee (dentibus + divaricatis 1—2°5 mm longis). (Coufer etiam 24. 5b. Griffithianam.) Folia sparse spınoso-serrata, oblanceolata, subtus glaucescentia; fruetus ignoti. 23. B. Wallichiana v. pallida. Folia densius spinoso-serrata vel latiora et subtus non glauca. tantum pallidiora. Fruetus atri. non glaucescentes, + ovato-globosi, eire. 5 mm longi (stylo exeluso) et 4 mm erassi. 26. D. atrocarpa. Fruetus glaucescentes, + elliptiei, longiores. Folia anguste lanceolata, ad 10 em longa et vix 1°5 em (dentibus satıs divarieatis 2—3 pro 1 em exelusis) lata . . . .. 531. B. Sulieana. Folia pleraque lanceolata vel elliptieca, majora latiora. 1) Man vergleiche eventuell Barandana, Griffithiana und Wallichiana, deren Blätter auch derblederig sein können, aber meist ‚unterseits eine weitmaschige Ner- vatur zeigen. Österr. botan. Zeitschrift, 1918, Heft 1. 18 Folia superne et pleraque etiam subtus niti- dula, repando-dendata, dentibus erassis utrinque 3—8 instrueta . . . . 33. DB. Dergmanniae. Folia superne vix nitidula, subtus opaca, angustius et gracilius spinoso-dentata, dentibus utringue 13—20 instrueta. . 32. B. Julianae. ß) Folia matura minus crasse coriacea et + distinete retieulata vel subtus valde glaucescentia. | I. Folia subtus valde glaucescentia (D. Hookeri v. viridıs excepta); ovula 2—8; fructus estylares; ramuli juniores teretius- euli. | Folia parva, vix ultra 3—4 em longa; flores singuli (binive); pedicelli vix ad 1 cm longi; ovula 5. | 14. B. candidula. Folia majora; flores fascieulati, pedicellis longioribus; ovula 2—8. Folia satis erassa, subtus valde glauca tantum nervis primariis lateralibus leviter prominentibus, late ovata vel elliptica vel obovato-oblonga, spinis utrinque 0—6 satis divaricatis sinuato-dentata; ovula 2—4; fruetus anguste elliptiei, estylares, valde glauei. 12. B. pruinosa. Folia satis tenuiter coriacea, utringue + laxe reti- culata, late lanceolata vel subtus viridia vel fruetus atri; ovula 3—8. Folia late laneeolata, ad 9:2°5 cm magna, den- tibus graeillimis 2—3 pro l cm margine serrata, subtus glauca ; fruetus ignoti; ovula 3—5. 42. B. mingetsensis. Folia minora vel late ovata, subtus saepe viridia, pleraque densius et erassius longiusve serrata; fruetus magni, estylares, late elliptiei, atri vel atropurpurei ; ovula 3—B. ...... num 20. BE II. Folia subtus non valde glaucescentia vel ovaria ovulis tantum 2(—3) instrueta et fructus stylares. Folia parva, ad 3:0°9 em magna, utrinque dentibus 1—3 parvis spinoso-serrata, superne nitentia; flores extus rubescentes (in vivo); ovula 4. . . . 13. B. Asmyana. Folia majora vel densius serrata vel ovula tantum 2. Ovarium ovulo unico longe stipitato instructum ; fruetus stylares; folia lanceolata, margine graeillime 19 spinoso-serrata, dentibus tenuibus eire.. 1—1'5 cm longis 4—5 pro 1 cm; ramuli fere alato-angulati. 40. B. sublevis. Ovarium ovulis 1—5 sessilibus vel breviter stipitatis instruetum. Ramuli floriferi (juniores ignoti) rubri, valde sul- eati; folia lanceolata, satis dense spinoso-serrata (dentibus vix divarieatis O-5—1'5 mm longis 3—4 pro lem... ......25. B. Grodtmanniana. Ramuli floriferi non rubri vel teretiuseuli et folia diversa. Folia permagna, ad 18:3°3—5 cm magna, longe acuminata; ramuli juniores rotundati. Folia satis anguste laneeolata, 10:1'2 ad 18 :3°3 cm magna, graciliter serrata, dentibus distantibus vix 1 mm longis; rawuli juveniles ut videtur flavescentes.. . 44. B. acuminata. Folia (interdum solitaria) anguste elliptica, 8:2 ad18:5cm magna, satis erasse sinuato- spinoso-serrata dentibus divarieatis = in- aequalibus ad 4 mm longis 1-4 pro 1 em: ramuli juveniles ut videtur purpurascentes. 19. B. insignis, Folia etiam maxima vix ultra 10 em longa vel imo apice non anguste acuminata vel alio modo diversa. Folia dense subtiliter spinoso-serrata (denti- bus d—5 pro 1 cm), elliptica, ad 45 :1’8 cm magna, utrinque coneoloria . 45. B. silvicola. Folia distantius serrata vel alio modo diversa. Sepala valde lanceolata, acuminata, in- terna petalis ovato-elliptieis fere duplo lon- giora; ovula 2; fruetus brevissime stylares; folia satis erassa, distinete laxe nervata, utrinqgue dentibus brevibus subdistantibus 1—2 mm longis 2—4 pro 1cm,ad5:1cm magna . ......586. B. Kawakamii. Sepala normalia ovata, elliptiea vel obo- vata, exteriora pleraque ovato-triangularia, interiora petalis saepissime paullo vel vix longiora. 2 20 1. Ramuli juveniles') rubescentes, tere- tiuseuli; ovula 1—4; fructus estylares. Folia elliptica vel obovato-oblonga, ad 10:3'5 cm magna, satis dense et & inaequaliter spinoso-serrata (dentibus 3—4 pro 1 cm); flores flavi; ovula 2(—3). 41. B. Sargentiana. Folia lanceolata vel anguste obovato- lanceolata, grossius repando-spinoso-den- . tata, dentibus 1—2(—3) pro 1 em; flores extus rubescentes (in brevisepala colore incerta). Folia lanceolata, infra medium la- tissima, ad 10:2 cm magna, sensim acuminata, subtus fere enervia, viri- descentia; ovula 2—4. 30. B. Veitchii. Folia anguste obovato-lanceolata, supra medium Jatissima; apice brevi- acuta, subtus in Sicco einnamomea; ovulum 1 (an semper?). 29. B. brevisepala. 2. Ramuli juveniles flavescentes (an sem- per in Delavayı?), suleati. Folia satıs tenuiter coriacea, utroque latere distincete reticulata. (Si ovula ad- sunt 4—8 confer etiam 20. B. Hookeri v. viridem). _ Ramuli juveniles floriferique suleati ; folia majora ad 9 em longa, graeiliter serrata (dentibus vix. divaricatis vel fere adpressis 0:-5—1 mm longis). Folia satis lanceolata, ad 9— 2'2cm magna; ovula 2 43. B. bicolor. Folia elliptico- vel obovato-ob- longa, ad 8: 2°8 cm magna; ovula (2—)3—5. 21. B. zanthoxylon. !) Von Kawakamii und brevisepala sind die jungen Triebe unbekannt. Die letzte Art könnte gerötete haben, auch scheinen hier die Blattunterseiten etwas be- reift zu sein. Für die’erste sind die schmalen Sepalen sehr bezeichnend. 21 Ramuli floriferi teretiuseuli; folia ad 5°5:1'5em magna, dentibus magis di- varicatis ad 2 mm longis utringue T—11 spinoso-serrata; ovula 2—3- 18. B. Delavayi. Folia satis erasse coriacea. Folia subtus fere enervia, = lanceolata vel anguste elliptiea, ad 6: 1'3cm magna, dentibus divaricatis 2—3 pro l em spinoso- serrata; ovula pleraque 2—3. 24. B. Griffithiana. Folia subtus satis distinete laxe ner- vata, & elliptiea vel elliptico- vel ovato- oblonga, longiora vel latiora, dentibus 2—4 pro 1 em minus divaricatis brevibus spinoso-serrata; ovula 1(—2) vel 4. Ovula 1, rarius 2; folia majora pleraque 6—12 cm longa. 23. B. Waliichiana. Ovula 4; folia etiam majora vix ultra 6 cm longa. 22. B. Barandana. 12. B. pruinosa Franchet in Bull. Soc. Bot. France XXXIII. 387 (1886); Pl. Delav. 37 (1889). — Franchesehi iin Gard. & For. IX. 67 (1896). — L. Henry in Jour. Soc. Hort. France ser. 4. I. 332, f. 28 (1900). — Bean in The Gard. LXIII. 94 (1902); in Gard. Chron. ser. 3, LIV. 336 (1913); Trees a. Shr. Brit. Isl. I. 246 (1914). — Schneider, I. 400 (1905); IV. 196 (1908); VI. 916 (1912); VIL 365 (1913). — In Le Jardin XXIII. 244, e. icone (1909) ex Jour. Hort. Soc. Lond. XXXV. 521 (1910). — Diels in Not. Bot. Gard. Edinbgh. VII. 342 (1912). — Hesse in Mitt. Deutsch. Dendr. Ges. XXI. 1913, 266 (1914). — Leveille, Cat. Pl. Yun-Nan 18 (1915). Juennan: „in sepibus ad Mo-so-yn prope Lankong; fl. febr.; fr. nov. 1883“, Delavay (Nr. 493, Typ, et Nr. 1861); in Hecken bei Lichiangfu und in Gebüschen am Ostabhange der Liehiang-Schnee- berge bei 2800—3100 m, Juli-August 1914, Schneider (Nr. 2043, 3120 und 3928; bis 1°5 m hoher Strauch). Obwohl ich diese Art bei Liehiang sehr häufig fand, so sah ich sie doch selten fruchtend, da die Blüten anscheinend durch Spätfröste leiden. Sie steht ziemlich vereinzelt da, und es ist mir noch etwas fraglich, welches ihre nächsten Verwandten sind. 22 13. B. Asmyana Schneider, VII. 357 (1913). W.-Szetschuan: in Diekiehten bei Mupin, bei 2000 m, Juni 1908, E. H. Wilson (Nr. 2873, Typ). Ohne die Früchte zu kennen, läßt sich die Stellung der Art nieht sicher darlegen, doch scheint sie sich verruculosa anzuschließen. 14. B. candidula Schneider, I. 402, in adnot. (1905); IV. 196 (1908); VI. 915 (1912); VIL. 357 (1913). — Bean, Trees a. Shr. Brit. Isl. I. 237 (1914). B. Woallichiana v. pallida? Bois in Vilmorin et Bois, Frut. Vilm. Cat. prim. 1904. 15, e. icone (1905), non Hook. & Thoms. B. Hookeri v. candidula Schneider, Ill. Handb. Laubholzk. I. 303 (1904). O.-Szetschuan: wohl im Bezirk Tehen keou tin, Farges. W.-Hupeh: Fang Hsien, bei 2300 m, 17. Mai 1907, E. H. Wilson (Nr. 2880; niederliegender Strauch über Felsen). Farges sandte Samen an M.L. de Vilmorin, die 1895 keimten, während 1900 die Pflanzen das erste Mal blühten. Es ist eine harte und für Felsgruppen sehr empfehlenswerte Art. Wuchs mehr nieder- liegend als bei der im Aussehen ähnlichen folgenden Art. 15. B. verruculosa Hemsl. & Wils. in Kew Bull. (1906) 151. — Schneider, IV. 195 (1908); VI. 914 (1912); VII. 357 (1913). — Sprague in Bot. Mag. OXXXVII. t. 8454 (1912). — Bean, Trees a. Shr. Brit. Isl. I. 251 (1914). W.-Szetschuan: bei Tachien lu, Juli 1903, E. H. Wilson (No. 3150, Typ, und 3150a). Diese Art wird bis 1'5 m hoch, wächst aber sehr gedrungen und ist durch die dicht mit feinen Knötchen besetzten "Triebe gleich der folgenden ausgezeichnet. Sie scheint völlig winterhart zu sein. 16. B. phanera Schneider n. sp. Frutex ereetus, 1—2°5 m altus; ramuli annotini satis erassi, fere teretes, flavi vel cinereo-flavescentes, ut in D. verruculosa verru- culosi, vetustiores einerascentes, rimosuli; internodia 1—3 em longa; spinae 3-fidae, flavescentes, subteretes vel dorso planae, mediae ad 2:5 cm longae. Folia sempervirentia, satis tenuiter coriacea, 3—D fascieulata, elliptico-oblonga vel ovato-ellipties, utrinque acuta, basi in petiolum 1—3 mm longum attenuata, satis plana, margine inerassato spinoso serrata (dentibus utringue 5—9 graeilibus 0°5—1'2 mm longis pro 1 em eire. 2—3), apice distinete mueronata, minora 2—5 em longa, 0'8—1°8 cm lata, majora ad 5°5: 1'7 em magna, superne in- tense opaco-viridia, subtus paullo discoloria, utrinque nervis satis promi- nulis vel distinete visibilibus laxe retieulata. Flores 2—5 faseieulati, satis 23 magni, eire. 10—11 mm diametientes, pallide aurei; pedicelli graciles, ad 15 mm longi, glabri; prophylla parva ovata, acuta; sepala externa late obovata, apiee rotunda, internis obovato-rotundis eire. 7—8 mm longis breviora; petala 6—7 mm longa, obovata, apice leviter ineiso- emarginata, basim versus breviter unguiculata, glandulis 2 oblongis distinetis instrueta; stamina normalia, apice non producta ; ovarium ob- longo-elliptieum, stigmate lato sessili, ovulis 2 subsessilibus (vel uno subsessili altero stipitato) instruetum. Fruetus Tgnoti. S.-Szetschuan: in Wäldern zwischen Ouen-tin und Ka-la-pa, bei etwa 2800 m, 4. Juni 1914, Sehneider (Nr. 1460, Typ; 1-—1'5 m hoher Strauch); in Gebirgswäldern zwischen Hunka und Wo-lo-ho, bei 3200—3500 m, 13. Juni 1914, Sehneider (Nr. 1555; Strauch bis 2 m. Eine gut gekennzeichnete, der verruculosa und wohl auch der Gagnepainii nahestehende Art, die von der ersten hauptsächlich dureh die größeren, oberseits stumpfgrünen, unterseits nicht bereiften Blätter, und von der letzten durch breitere Blätter und eine andere, nicht ge- wellte Serratur abweicht. Da sie nur 2 Ovula hat, so bleibt indes die Stellung noch etwas unsicher, solange die Frucht unbekannt ist. 17. B. Gagnepainii Schneider, IV. 196 (1908); VI. 914, fig. 575 b (1912). — Hemsley in Gard. Chron. ser. 3, XLVI. 226, f. 96 (1909). Hesse in Mitt. Deutsch. Dendr. Ges. XXII. 1913, 266 (1914). — Bean in Gard. Chron. ser. 3. LIV. 336, f. 121 (1913); Trees a. Shr. Brit. Isl. I. 241 (1914). B. acuminata Stapf in Bot. Mag. CXXXIV. t. 8185 (1908), non Fr. W.-Szetschuan: ohne genaue Ortsangabe, Felshänge, bei 4000 m, E.H. Wilson (Nr. 3148, Typ). S.-Szetschuan: zwischen Huali am Yalung und Molien an buschigen Hängen, bei etwa 2800 m, 25. Mai 1914, Schneider (Nr. 1384; etwa 1 m hoher Strauch). Die feinen Knötehen der jungen Triebe sind nicht immer deutlich, aber in den 4 Samenknospen schlieist sieh diese Art wohl nahe an ver- ruculosa an. Sie wird bis 2 m hoch und gemahnt in den wellig ge- zähnten Blättern etwas an Veitchii, allein diese hat nur 2—3 Ovula, ge- rötete Triebe und gerötete äußere Sepalen und gehört einem anderen Verwandtschaftskreise an. B. Delavayi Schneider, VII. 364 (1913). B. Hookeri v. viridis Schneider, IV. 197 (1908), quoad speeim. Delavayan. Juennan: „bois de Houang-li-pin au dessus de Tapintze, alt. 1800 m, 21. Mart. 1887“, Delavay (Typ; Blütenzweige; 1—1'5 m 24 hoher Strauch); Fang yang tehang, in Wäldern, 14. Oktober 1887, -Delavay (Fruchtzweige); zwischen Sung kwei und Teng chuan in Bergwäldern an der Ostseite des Passes, bei etwa 3300 m, 29. Sep- | tember 1914, Schneider (Nr. 2891; 1—1'5 m. hoher Strauch, - Früchte blausehwarz). + „Der Ort, wo ich meine Nr. 2891 sammelte, dürfte nieht weit weg von. Delavays Fang yang tcehang sein, während Tapintze weiter östlich liegt. In den Früchten ähnelt diese Art recht der vorhergehenden, auch sind die jungen Triebe zuweilen leicht mit Knötehen bedeckt, aber die Serratur der Blätter ist viel feiner als bei jener Art. Ich sammelte in Gebüschen nahe dem. Dorfe Ngu-leh-keh am Ost- fuße der Lichiangkette bei etwa 2900 m am 27. Juli 1914 (Nr. 2128) noch eine in der Blattextur, -Form und -Nervatur sehr ähnliche Form, deren jüngste Triebe allerdings gefureht sind, was aber vieileicht nur eine Folge des Trocknens ist, da die Triebe noch sehr juag waren. Die jungen bereiften und griffellosen Früchte enthalten. 1—3 Samen. Die Blütenstiele sind fast kürzer als die Früchte, doch scheiut dıe Länge der Fruchtstiele bei unseren Arten im allgemeinen kein sehr zuverlässiges Merkmal zu bilden. Sie variiert ebenso wie die Anzahl der Blüten: in. einem Büschel, d. h. an der Spitze eines Kurztriebes. Da solche Triebe zuweilen sehr genähert stehen, so werden leicht sehr reichblütige -Büschel vorgetäuscht. 19. B. insignis Hook. f. & Thoms., Fl. Ind. I. 226 (1855); Fl. Brit. Ind. I 111 (1875). — Mueller in Walpers Anu. Bot. IV. 146 (1857). — Citerne, Berberid. et Erythrosp. in Theses Fae. Sei. Paris ser. B. No. 183, No. 766 p. 115 (1892). — Tischler in Bot. Jahrb. - XXXI. 639 (1902). — Sehneider 1. 401 (1905). — Braudis, In- dian Trees 30 (1906). Sikkim: „alt. 7—10.000 ped.“ Hook. f. et Thoms. (Typ.); „Prov. Darjeeling, Tonglo, 9—10.000°, Nov. 79“, D. Brandis; „Cnooa bamia, 12.000 feet, June 1888“, Dr. Kings Colleetor: ohne Ortsangabe, S. Kurz. Nach den Autoren wurde diese Art von ihnen auch in O. Nepal gesammelt, sowie von Griffith in Bhutan. Ich sah uur Exemplare aus Sikkim. Die Blätter stehen, wie ich bereits früher ausführte, keineswegs immer einzeln, sondern es liegen mir Stücke vor, bei denen alle Kurz- triebe 2—4 Blätter tragen. Diese zeigen eine grobe, ziemlich ungleiche, spreizende Serratur und (wenigstens unterseits) deutlich erhabene Seitennerven, bzw. eine weitmaschige Nervatur ersten Grades. Die Spitze ist sehr fein zugespitzt. Blüten sah ich noch nicht. Die Früchte sind wohl rein schwarz und sehr kurzgriffelig. Samenanlagen, bzw. Samen, fand ich stets 4. Die verwandtschaftliehen Beziehungen der Art sind mir noch unklar. Ich reihe sie vorläufig hier ein. 25 Anscheinend ist sie auch durch Hooker eingeführt und mit Hookeri und Wallichiana vermengt worden, doch fand ich keine Lite- raturangaben bisher. Ich erhielt nur aus dem Golden Gate Park in San Franeiseo dureh Direktor Mae Laren eine Berberis als insignis, die ich von der echten nieht unterscheiden kann. 20. B. Hookeri l|,emaire, Ill.,Hort. VI. pl. 207 (1859). — Sehneider, I. 401 (1905); IV. 196 (1908), exelud. plant. yunnan.; VI. 916 (1912), — Bean, Trees a. Shr. Brit. Isl. I. 243 (1914), exel. var. latifolia. B. Wallichiana Hooker in Bot. Mag. LXXVI. t. 4656 (1852), exel,.synon., non DC. — Webster, Hardy Ornam. Trees Shr. 12 (1893); ed. 2, 12 (1897); ed. 3, 19 (1908). B. Wallichiana var. latifolia Hk. f. & Th., Fl. Ind. I. 226 (1855); Fl. ‚Brit. I. 111 (1872). B. Juamesonii Hort. ex parte, ex Sehneider, I. 401 (1905), non auct. al. Sikkım und Bhutan: siehe unten. Diese Art wurde von Lemaire nach Pflanzen beschrieben, die in der Gärtnerei von Verschaffelt kultiviert wurden. Woher sie stammten, konnte Lemaire nicht erfahren; es hieß nur, sie seien gleich- zeitie mit B. Jamesonii Lemaire, einer südamerikanischen Art, aus dem „Heimatlande“ eingeführt worden. Mit der echten Jamesonii hat aber unsere Art nichts zu tun, obwohl sie unter diesem Namen in England in Kultur war. Ich glaubte nun 1913, daß auch die echte Hookeri süd- amerikanischen Ursprungs sein könnte, daß mithin die Himalaya-Formen eine andere Art darstellen, bzw. mit Griffithiana und Delavayı sich decken könnten. Allein jetzt erscheint es mir doch als ganz sicher, daß Hooker unsere Art aus Sikkim in Samen einführte. Er bildete sie dann im Bot, Mag.t. 4656 als Wallichiana ab. Ferner halte ich Wallichiana latifolia Hk. & Th. für identisch mit unserer Art. Ich sah aus dem Kew Herbar Stücke der typischen var. latifolia, die Hooker (Nr. 40) in Sikkim auf den Sinehul mountains (im April 1848 laut Him. Jour. I. 115 [1855]) und auf dem Tonglo, „a mountain of the Singalelah range, 10.079 feet hieh“ (l. e. 146) im Mai 1848 gesammelt hatte. Die Blüten enthalten 5—8 Ovula, und die Blätter waren anscheinend unterseits leicht bereift. Ferner sah ich aus dem Kew Herbar ein Stück Hookers vom Lachen valley in Sikkim, 9—10.000‘, vom 10. Juli 1849, sowie ein solches vom 23. Nov. 1848. Tambur river, Pine woods, 10.000‘ (verteilt als Wallichiana var. «). Die Blätter sınd unterseits grün, d. h. gelb- bräunlieh, und weichen sonst nur durch geringere Breite ab. Die Früchte enthalten (3—)4 Samen und zeigen deutlich die elliptische Form ohne Griffel Auf dem Spannblatte mit "dem Lachen valley-Stücke ist ein anderes als Griffith 1740 aus Bhutan bezeichnet, leider ohne Blüten- oder 26 Fruchtreste. Identisch mit Hookeri sind ferner C. B. Clarkes Nr. 12.766 und 25.561 im Kew Herbar aus Sikkim; die erste von Tumbok, 10.050’, 9. Okt. 1870, die zweite von (?) Ilumbo, 11.500‘, 24. Okt. 1874. Die typischen Früchte enthalten 4—7 Samen, bzw. Ovula. Eine Bereifung der Blattunterseiten läßt sich nieht sicher erkennen. Es ist nieht immer leicht, diese Art in ihrer grünen Form von anderen zu scheiden, wie z. B. Barandana, Griffithiana, Wallichiana oder zanthoxylon, aber die großen, schwarzpurpurnen, griffellosen Früchte scheinen sehr bezeichnend zu sein. Die Textur der Blätter ist im allgemeinen dünner als bei den beiden letzten Arten, aber an alten Herbarstücken ist das Merkmal schwer zu benützen. Barandana besitzt einen Fruchtgriffel, ebensowohl auch Wallichiana; am meisten bedarf noch Griffithiana eines Vergleiches, deren Früchte ieh noch nicht sah, aber ihre meist schmäleren und verhältnismäßig längeren Blätter sind ebenfalls von festerer Textur, jedenfalls nicht oder undeutlich geadert. Ob das Fehlen oder Auftreten einer Blatthypodermis irgend welche sicheren Anhaltspunkte gibt, ist noch zu untersuchen. Auch die mir von Griffithiana vorliegenden Blüten waren zu dürftig, um daraus Schlüsse auf Abweichungen von Hookeri zu ziehen, die größere Blüten zu haben scheint. Wie ich 1908 ausführte, ist als v. iypica die Form mit bereiften Blättern anzusehen, neben der man wohl noch v. viridis Sehn., IV. 197 (1908). — Bean, Trees a. Shr. I. 243 (1914), festhalten kann; doch be- tont Bean, daß die „white undersurface of typieal B. Hookeri“ kein „wholly reliable distinetive character“ ist. Er gibt gegenüber Wal- lichiana an, daß „in 5. Hookeri, the veins fork near the marein, but do not merge into one another“, also sich nicht zu einem dem Rande parallelen Scheinnerv vereinigen, wie dies bei jener Art der Fall ist. Ich muß gestehen, daß dieses Merkmal wohl als trügerisch an- zusehen ist. | Fraglich bleibt mir eine Form, die E. M. Buchanan (Nr. 165) in Ober-Burma in Ruby Mine Distriet (Herb. Kew) sammelte. Ich zog sie 1903 mit Vorbehalt zu Hookeri v. viridis, an welche die Blätter sehr erinnern, doch ist die Serratur feiner, mehr wie bei wanthoxylon. Die ovalen Blätter messen bis 5:2°5 em, sind kurz zugespitzt und am Grunde keilig. Die zweijährigen (blühenden) gelbgrauen Triebe sind + kantig gestreift. Die Blüten stehen zu 3—4 gebüschelt und die inneren breitobovalen Sepalen sind 7—8 mm lang. Die obovalen, aus- gerandeten, am Grunde genagelten, deutliche Drüsen tragenden Petalen sind kaum kürzer. Die Staubblätter waren schlecht erhalten; die Frucht- knoten zeigten 2—3 kurzgestielte Ovula und keine Andeutung eines Griffels. 27 Ferner bleiben mir fraglich die von mir 1908 ebenfalls mit Vor- behalt zu v. viridis gezogenen 2 Wattschen Nummern 6533 (Munipur, Shing Sow, 8000‘, April 1882) und 7206 (Munipur, Sirohifurar, 7000’, April 1882), die wohl sehr an Hookeri gemahnen, aber nur 2—3 Ovula besitzen und deren Blätter bis 7:3 cm messen. Es sind alte,. graue Triebe mit etwa 4—6bhlütigen Büscheln. Die inneren Sepalen sind etwa 7 mm lang und breit, elliptisch-oboval, die 6 mm langen Petalen oben sehr deutlich eingeschnitten und oblong. Die Antheren haben leicht zweispitzig vorgezogene Filamenie. Die Zähnung der Blätter ist ziemlich fein, aber bei Hookeri zuweilen ähnlich zu beobachten. Ohne junge Triebe und Früchte läßt sich nichts Sicheres sagen. 21. B. xanthoxylon Hasskarl, Cat. Hort. Bog. alt. 180 (1844), nom. nud. B. horrida Junghubn in Natuur- en Geneesk. Archief Ned. Ind. II. 42 (1845), fide Miquel, non Gay. — Miquel, Pl. Jungh. 400 (1855); Fl. Ind. Bat. I. pt. 2, 88 (1859). B. javanica Miquel, MSS. ex Miquel in Pl. Jungh. 400 (1865), pro synon. B. Woallichiana Lindley in Jour. Hort. Soc. Lond. V. 4 (1850), non DC., quoad specim. Lobbii; in Paxtons Fl. Gard. I. 12 et 79 £. 58 (1850/1). — Moore & Ayres, Gard. Mag. Bot. I, [Jan.-June] 168 (1850); II. [July-Dee.] 120, e. icone (1850). Koch apud Miquel in Ann. Mus. Lugd. Bat. I. 252 (1864). — — Scheffer in Natuurk. Tijdsk. Ned. Ind. XXXII. 404 (1873). — Veiteh, Hort. Veitchii 391 (1906), quoad pl. Lobbil. — Koorders, Exkursfl. Java II. 228 (1912), excelud. synon. pro parte. B. macrophylia Hort. ex Lindley in Jour. Hort. Soc. Lond. V. 4 (1850), pro synon. B. Woallichiana v. xanthoxylon Sehneider, Ill. Handb. Laub- holzk. I. 305 (Febr. 1905); I. 402 (März 1905). b. Hookeri v. latifolia Bean, Trees a. Shr. I. 243 (1912), non Hook. f. et Th. B. Knightii Hort. ex Bean, |. e. (1912), pro synon. Java: ohne genaue Ortsangabe, Zollinger (Nr. 2323); ? Kop- peng, ? Bohn (ex Herb. Horsfield in Herb. Kew). Ich habe noch kein wirklich gutes Material von Java gesehen, aber diese Art wurde 1847 von Lobb eingeführt, der für die Firma Veitch & Son in Exeter sammelte. Hooker und Thomson, FI. Ind. I. 226 (1855), erwähnen diese Form, wie folgt: „A very fine Javanese Berberis, col- lected at 9000 feet elevation, by Mr. Lobb, has been alluded to as B. Wallichiana by Moore (in Gard. Mag. I. 168), who says that it 28 bears the name of B. macrophyllia in gardens. The flowers and fruits are unkown, but the foliage dıffers a good deal from any known state of B. Wallichiana. It is possibly BD. Xunthoxylon Hasskarl, Hort. Bogor.“ Und weiter unter B. insignis (l. e. 227) sagen diese Autoren: „Ihere are leaves of a Javanese species in Herb. Hook. much resemb- ling this, but they are broader, more membranaceous, finely toothed, rather glaucous beneath, and retieulated above.“ Dies letzte deutet auf eine Form mit unterseits bereiften Blättern, wie ich sie noch nicht sah. Augenscheinlich lıegt hier eine der Hookeri nahestehende Art vor, die aber größere, oval-elliptische oder ovale Blätter hat, die bis 8:2'8 cm messen, einschließlich des deutlich stielartigen Grundes. Von Kultur- exemplaren liegen mir je ein blühendes Stück aus dem Golden Gate Park in San Franeisco (leg. Eastwood, March 1, 1914) und der Villa Thuret in Süd-Frankreich (leg Ch. Naudin 19 avrıl 1889) und ein steriles Stück aus Kew Gardens (leg. Bean, July 24, 1912) vor. Die zwei ersten gehen als Wallıchiana, das letzte als Hookeri v. latifolia mit den Sy- nonymen B. Knightii und 5. macrophylia Hort. Die Blütenstücke stimmen ganz gut mit der Abbildung von Lobbs Originalpfanze in Paxt. Fl. Gard. überein. Die Büschel sınd 7—17blütige, die Fruch'knoten haben 3—5 (selten 2) Ovula. Auf die Blätter passen Hooker & Thomsons Angaben recht gut. Die reifen Früchte müssen die Frage des Artwertes und der Verwandtschaft der Art entscheiden. 22. B. Barandana Vidal, Rev. Pl. Fılip. 45 (1886). — Sehneider, 1. 402 (1905); VI. 366 (1913). Philippinen: Insel Luzon, Distriet Lepanto, Vidal (Nr. 1911, Typ); Prov. Benguet, Monte Data, Loher (Nr. 59); Mount Sauto Tomas, 12. Oktober 1914, R. S. Williams (Nr. 1347 und 1985); Baeguio, März 1907, A. D. E. Elmer (Nr. 8799). Diese Art scheint auf Nord-Luzon beschränkt zu sein. Ich fand, daß die Fruchtknoten stets 4 sitzende Ovula und die Früchte einen sehr kurzen Griffel besitzen. Die jungen Triebe sind wahrscheinlich gelbgrau. Sie steht wohl der echten Wallichiana am nächsten, diese hat aber längere Blätter und anscheinend nie mehr als 2 Ovula. Die Blüten, die ich sah, waren alle schlecht erhalten. 23. B. Wallichiana De Candolle, Prodr. I. 107 (1824). — D. Don, Prodr. Fl. Nepal. 204 (1825). — G. Don, Gen. Syst. Gard. Bot. I. 117 (1831). — Wallieh, Pl. As. Rar. III. t. 243 (1832). — Drury, Hand Book Ind. Fl. I. 30 (1864), pro parte? — Schneider, Vl. 366 (1913), pro parte. DB. atrovirens Wallich apud G. Don, Gen. Syst. Gard. Bot. I. 117 (1831). 29 B. Wallichiana v. atroviridis Hook. f. & Th. Fl. Ind. 1. 225 (1855); Fl. Brit. Ind. I. 111 (1872), pro Parte max. B. atroviridis Wallich mss. ex Hook &]| Th., I. e. pro synon. B. Wallichiana v. atrovirens Schneider, I. 402 (1905). B. Wallichiana v. mirerocarpa Schneider, IV. 198 (1908), ex parte. non Hk. & Th. Nepal: im Jahre 1821, Wallich (Nr. 1478, Typ); O.-Nepal, im Jahre 1829, Wallieh; mittleres Nepal, ohne Jahr und Sammler (comm. Seully, Herb. Kew). Munipur: „Sirohifurar, N. E. Ranges, 8000 ft., April 1882“. G. Watt (Nr. 6449, verbreitet unter Nr. 6428, aber die eigentliche 6428 vom gleichen Orte ist steril und vielleicht nicht ganz identisch ; beide als Wallichiana v. microcarpa verteilt). Assam: Shillong, Clarke (Nr. 37.369 F; fide Schneider 1905). | Der Typ ist: gut dargestellt auf Wallichs Tafel. Die größten Blätter, die ich sah, messen 12:3 em; sie sind bald elliptisch, bald mehr oblong-lanzettlich oder auch schmal verkehrt eiförmige. Auf der an trockenen Stücken bräunlichgelben Unterseite ıst die Hauptnervatur deutlich erhaben Die Textur ist derblederig. Die Blütenbüschel sind vielblütig; die Fruchtknoten enthalten meist nur 1 == sitzendes oder sehr kurz gestieltes Ovulum. Reife Früchte sah ich noch nieht; die Stamina scheinen stets ungespitzelt zu sein. Die echte Art ist augen- scheinlich nicht in Kultur. Aus Sikkım, wo sie nach Hk. & Th. vorkommen soll, sah ich kein Stück. Diese Autoren vermengen unter v. atroviridis die echte Walli- chiana und Hookeri; auf letzte beziehen sieh dıe Angaben über die großen schwarzpurpurnen Früchte. Ich reihe hier eine Form an, die zu unvollkommen bekannt ist, um sie sicherzustellen, die aber wahrscheinlich eine neue Art oder eine Varietät einer anderen Art darstellt. Es ist B. Wallichiana v. Pullida Hook. f. & Th., Fl. Ind. I. 226 (1855); Fl. Brit. Ind. I. 111 (1872), pro parte. — Schneider, I. 403 (1905). ? Derberis spec. Griffith, Posth. Pap. II. Itin. Not. 157, Nr. 787 (1848). B. Griffithvana Schneider, IV. 198 (1908), quoad synon. et specim. Griffithii Nr. 1741. Bhutan: im Jahre 1838, Griffith. Ich sah ein Original im Herb. Kew. das die Nr. 1741 trägt, außer- dem aber ist in der linken unteren Ecke des Spannblattes die Etikette 30 „Nr. 125, East Himalaya, Herb. Griffith“, aufgeklebt. Keine dieser Nummern findet sich in Griffiths Pflanzenliste für eine Berberis an- gegeben. Die Form könnte aber identisch sein mit Nr. 787, die Griffith im Jänner 1838 bei „Rydang and above it. Common at 7300 to 8000 ft.“ sammelte, von der er (l. ec. p. 157) sagt: Derberis spec., frutex dense ramosus interdum arbusculi, foliis spathulato obovatis parce spinoloso dentatis, margine vix recurvis, coriaceis.“ „Differs from B. Asiatica (= P. Griffithiana) in the shape of the leaves and in time offlowering.“ Ich beschreibe das mir vorliegende Original wie folgt: Ramuli annotini flavescentes, subteretes, minutissime parce ut in B. Gagnepainii verrueulosi, internodiis 2—4 em longis, spinis 3-partitis flavo-brunneis subteretibus mediis 1’8 em longis. Folia (pleraque delapsa) fascieulata, lanceolata vel oblanceolata, apice acuto-spinifera, basim versus in petiolum subnullum attenuata, erasse coriacea, superne costa incisa enervia, viridia, subtus pruinosa, margine dentibus utrinque 3—5 divaricatis ad 2 mm longis spinoso-dentata, in sieco = revoluta, 2:0,6 ad 6:1,2cm magna. Infloreseentiae visae fascieulatae, paueiflorae; flores in sieco extus rubescentes (an in vivo lutei?); pedieelli ad 12 mm longi; prophylla ovato-triangularia, acuta, minima, sepala externa 2 plo majora obtusoria, interna eire. 6 mm longa, ovato-elliptica; petala per- fecta non visa, kasi unguiculata, glandulis 2 instructa; stamina nor- malia apice obtusa; ovarium ut videtur brevissime stylare, ovulis 2 (an semper?) subsessilibus instruetum. Ieh konnte nur eine Blüte untersuchen. Hooker & Thomson erwähnen (1855), daß sie auch eine Form ohne bereifte Blattunterseiten sahen, die sonst so’ ähnelte, daß sie vom gleichen Busche stammen könnte. Die Form sah ich 1906 in Kew und stellte sie zu Griffithiana. Die gelblichen + rundlichen Zweige der v. vallida sind anscheinend von denen der letzten Art gut abweichend, doch vergleiche man die Bemerkungen bei dieser. 24. B. Griffithiana Schneider, I. 403 (1905); IV. 198 (1908), tantum pro parte minima!; VI. 364 (1913), pro parte maxima! B. asiatica Griffith, Posth. Pap. Jour. Trav. 211 et 216 (1847), nomen solum; II. Itin. Notes 122, Nr. 38 (1848); Icon. Pl. As. t. 648 (154), non Roxbourgh. DB. Wallichiana Hook. & Th., Fl. Brit. Ind. I. 110 (1872), quoad synon. Griffith. ? B. Wallichiana v. parvifolia Franchet in Bull. Soe. Bot. France XXXIII. 388 (1886); Pl. Delav. 38 (1889). Bhutan: „East Himalaya, Herb. Griffith, Nr. 125°“ (Typ in Herb. Hofmuseum Wien; das gleiche in Herb. Gray, Cambridge, Mass.). al Diese Art ist identisch mit asiatica Griffith, non Roxbeh., von der Griffith eine reeht gute Abbildung gibt. Das Wiener Stück ist schleeht erhalten und ich fand nur ein Ovulum, wogegen das besser er- haltene im Gray Herbarium 3 Ovula zeigt, die ganz so inseriert sind, wie Griffith sie abbildet. Die Nr. 125 ist in dem Pflanzenverzeichnis in Griffiths nachgelassenen Werken nicht als DBerberis erwähnt. Grif- fith gibt, 1. e. p. 122, unter Nr. 38 an: „berberis asıatica: Frutex humilis ramosus alabastris deflexo-pendulis Khegumpa.“ Von Khegumpa in Bhutan erwähnt Griffith (l. e. p. 211) unterm 25. Jänner 1838 B. asiatica und auch auf p. 216 bei 6900° Seehöhe. Er führt sie auch auf p. 245 und 247 unterm 15. Februar 1838 bei Sanah, bei 8000‘, ferner unterm 5. März (p. 266) bei Jaisa, und schließlich unterm 13. März 1838 bei Tongsa (p. 268). Vom letzten Standort sah ich im Herb. Kew ein Stück mit der gedruckten Etikette „Nr. 124. East Himalaya“, und einem handschriftilichen Zettel „Derb. asiatica above Tongsa, baceis cernuis oblongis atris. 9—6500 ft. and fruit not below 8000 ft. an eadem species“. Auf dem Spannblatte mit Nr. 124 ist auch eine Nr. 651, welehe in Posth. Pap. II. It. Notes 140 (1848) als „Der- berus (!) sp. — Frutex 4—5 pedalis spinis ternis. Above Sanah, 9000 ft.“ geführt wird. Zu Nr. 651 ist aber auf dem gleichen Spannblatte auch ein Zettel mit der Notiz „Descent to. Woollookka 9000 ft., vix infra 8000 ft.“ gefügt. Dieser Zettel bezieht sich augenscheinlich auf Nr. 962 in Posth. Pap. II. It. Not. p. 186 (1848), wo es heißt: „Berberis integrifolia, ramulis sanguineis, racemis deflexis. To Woolookka alt. 10.900 ft. in 'thieket.“ Eine Berberis dieses Namens wird auch l. e. p. 192, unter Nr. 1042 geführt, von „near Panga; open hills 7500 ft.“ Diese Form mit hängenden Trauben und rotbraunen Zweigen dürfte eine Art der Tinctoriae darstellen, hat jedenfalls mit unserer Sektion und Art nichts zu tun. Die unvollkommenen, sterilen Stücke in Herb. Kew gehören augenscheinlich zu einer der Hookeri nahestehenden Form oder zu dieser Art und nicht zu Griffithiana, obwohl eine Sicherstellung solcher steriler Bruchstücke sehr schwer ist, so lange man die ostindischen Formen nicht sehr genau kennt. Ich will durch diese Darlegungen nur zeigen, daß die Zettel mit Griffiths Notizen nicht immer den richtigen Pflanzen beigegeben wurden. 1908 habe ich angegeben, daß auch Nr. 1741 und 1742 Herb. Griff. zu Griffithiana gehören. Allein Nr. 1471 (Herb. Kew), welches Spannblatt hier auch die Etikette mit Nr. 125 trägt, ist der Typ der Wallichiana v. pallida (siehe oben). Nur Nr. 1742 halte ich für identisch mit Griffithiania. Die wenig gut erhaltenen Blüten zeigen 3 kleine, dreieckig-eiformige äußere, 3 größere, ähnlich geformte mittlere und 3 große obovale, fast 8 mm lange innere Sepalen. Die Petalen sind anscheinend länglich-oboval, an der Spitze eingeschnitten, am Grunde 32 normal zweidrüsig und etwa 7 mm lang. Die Staubfäden haben eine breite Spitze, die Fruchtknoten einen angedeuteten Griffel und 2 bis 4 Ovula. Die Blätter sind 6°5 em lang, und die jüngeren Triebe zeigen zum Teil feine, lenticellenartige Knötchen. Gute Blüten und Früchte der Griffithania sah ieh noch nieht. Von der von mir 1908 hiehergezogenen Wallichiana v. parvifolia Fr. liegen mir heute weder meine Notizen noch Skizzen oder ein Herbarstück vor, so daß diese Form vorläufig noch als unsicher zu gelten hat. 25. B. Grodtmannia Schneider, n. sp. Frutex ereetus ad 1'2 m altus; ramulı hornotini ignoti, biennes flori- feri saiis erassi, valde suleato-angulati, rubro-purpurei, glabri, vetustiores cinerascentes; internodia 2—2°5 cm longa; spinae 3-fidae, flavae, dorso vix vel haud sulcatae, mediae 1’5—3 em longae. Folia sempervirentia, 2—4 faseiculata, coriacea, lanceolata vel anguste lanceolata, utrinque acutä, mucronulata, subsessilia. margine fere semper revoluto satis deuse et breviter spinoso-serrata (dentibus vix divariecatis 0-5—1"5 mm longis 3—4 pro 1 cm), 3—5 em longa, 0:5—0'9 cm lata, superne intense viridia, enervia, costa impressa, subtus pallide viridia, costa elevata, nervis vix vel non wisibilibus. Flores ad 10 dense fascieulati, extus rubescentes, eire. 7 mm diametientes, pedicellis 3—4 mm longis suffulti, bracteis late ovatis apiee apieulatis; prophylla parva ovato- lanceolata, acuta; sepala exterioria ovata, acuta, interiora majora, ovato- ellıptica, obtusa, eire. 5°5—6 mm louga; petala 4:5—5 mm longa, obovata, apıce emarginata, basi angustata, glaudulıs 2 parvis a margine' distantıbus praedita; stamina normalia counectivo breviter produeto truncato; ovarium eiliptico-oblougum, stylo ineerto, ovulo unico sessili subgloboso instruetum. Fructus ignoti. S.-Szetschuan: im Bezirk Yen-yüan Hsien zwischen den Orten Ka-la-pa und Liu-ku an Gebüsehrändern, bei etwa 3500 m, 7. Mai 1914, Schneider (Nr. 1268, Typ; Strauch bis 12 m hooh, Blüten rötlıch- gelb). Eine dureh die tief gefurchten rotpurpurnen Triebe gut gekenn- zeichnete Art, die wohl der Veitchii nahe steht, aber diese besitzt 3—4 Oyula, während ich bei der neuen Art nur eines fand. Die Früchte müssen uns mehr sagen. Ich widme diese Art Herrn Johannes Grodt- mann in Shanghai als ein Zeichen aufrichtigen Dankes für all die mir beı meinem Aufenthalt dort im März 1915 gewährte Hilfe. r (Fortsetzung folgt.) 33 Pythium conidiophorum noV. spec. Ein Parasit von Spirogyra. Von Milla Jokl (Wien). (Mit Tafel 1.) Vor einigen Monaten bekam ich ein im März des Jahres 1916 im Skutarisee in Albanien gesammeltes Algenmaterial zur Untersuchung. Die Algen waren in Alkohol fixiert und befanden sich zur Zeit meiner Untersuchungen schon in sehr schlechtem Zustande. Es ist fast aus- sehließlieh die Gattung Spirogyra in einigen Arten in dem Material vertreten. Nach Durchsicht mehrerer Proben fand ich vereinzelte Algenfäden von dem Myzel eines Pilzes durchzogen. Der Zustand des Materials, sowie die geringe, meist erst in den Anfangsstadien befindliche Infektion der Algen erschwerte wohl die Beobachtung, doch gelang es mir, die wichtigsten Entwicklungsstufen dieses Phycomyceeten festzustellen. Der Bau der Fortpflanzungsorgane, insbesondere der der vegetativen, erwies, daß der in Frage stehende Parasit bisher wahr- scheinlich noch nicht beschrieben wurde. Das Mycel des Pilzes ist unseptiertt und durchzieht in Form von meist parallel laufenden, nur stellenweise verzweigten Fäden die Algen (Taf. I, Fig. 2, 6). Meist sind es die vegetativen Algenfäden, die von dem Parasiten befallen werden, doch habe ich auch manchmal ir Kopulation begriffene Spirogyren infiziert gesehen (Taf. I, Fig. 8). Die Querwände der Wirtszellen werden von den Pilzfäden durchbohrt, und zwar, wie ich immer wieder feststellen konnte, nur an ihrem Rande ganz nahe der äußern Zellmembran (z. B. Taf. I, Fig. 5, bei a und b). Hier findet das Mycel offenbar den geringsten Widerstand. Die Dicke des Mycels schwankt zwischen 2 und 6°3 u. Je größer die Zahl der in der Wirtsalge meist parallel verlaufenden Fäden, desto geringer ist in der Regel deren Dicke. Bemerkenswert ist, daß die Anzahl und somit auch die Dicke der Mycelfäden bei den verschiedenen infizierten Arten differiert. 3 Spirogyra-Arten fand ich von dem Pilz befallen. Ich konnte sie jedoch nur annähernd bestimmen, da keine Zygoten in dem Material waren. In Spirogyra dubia, welche gegen- über den beiden andern Arten die größte Dieke der vegetativen Fäden, und zwar 40 — 51 u aufweist, sind immer eine große Anzahl dünner Mycelfäden zu beobachten (Taf. I, Fig. 2, 4). In den beiden andern Arten, Spirogyra communis und Spirogyra varians, dagegen, sieht man in der Regel wenige, meist dieke Fäden (Taf. I, Fig. 3, 8). Stellenweise verzweigt sich das Mycel und diese Seitenäste, welche ihrerseits öfters wieder Hyphen aussenden, wachsen durch die Membran Österr. botan. Zeitschrift, 1918, Heft 1. 3 34 der Wirtszellen ins umgebende Wasser. _ Sie bilden dort Konidien oder dienen, was viel häufiger der Fall ist, zur Infektion neuer Algen (Taf. I, Fig. 3, 6, 8). Im letzteren Fall können diese Seitenäste eine beträchtliche Länge bis zu etwa 100 u erreichen. Diese Art der Verbreitung führt auch häufig dazu, daß die infizierten Algen zu einem unentwirrbaren Knäuel verbunden sind. Auch Hauptfäden treten ab und zu aus der Wirtszelie, um den genannten Funktionen zu dienen. Haben die Mycelfäden das Ende einer Alge erreicht, dann wachsen sie noch ein mehr oder weniger langes Stück im Wasser weiter, um dort zu endigen, und auch diese Enden können sowohl Konidien tragen als auch wiederum Algen infizieren. Dieser Parasit vermehrt sich nieht wie die im Wasser lebenden Phyeomyeeten durch in Sporangien entstehende Zoosporen, sondern, wie sehon oben erwähnt, durch Konidien. Diese Konidien entstehen einzeln, an der Spitze von ins Wasser ragenden Hauptfäden oder Seitenästen und sind von diesen anfangs nicht durch eine Scheide- wand abgegrenzt (Taf. I, Fig. 3, 7). Sie sind stets kugelig und von körnigem Plasmainhalt, der manchmal durch einzelne Vakuolen unterbrochen wird. (Taf. I. Fig. 7). Ihr Durchmesser beträgt durch- sehnittlich 8—11 u, eine besonders große zeigte einen Durchmesser von 20 u, doch dürfte es sich hier um eine Abnormität handeln. Die reifen Konidien fallen in der Regel ab, um an neuen Fäden auszukeimen (Taf. I, Fig. 1). Es kommt jedoch auch manchmal vor, daß die Konidien noch auf der alten Wirtschaftspflanze, mit einem, wie Fig. 4 auf Tafel I zeigt, aber auch mit 2 und 3 Keimschläuehen aus- keimen. Ob sie dann noch abfallen oder von der alten Wirtspflauze aus neue Alsen infizieren, konnte ich nieht entscheiden. Die Keimung der abgefallenen Konidien erfolgt meist auf noch intakten, viel seltener auf schon von dem Parasiten befallenen Algen (Taf. I, Fig. 1, 2). Es wird ein sehr dünner Keimschlauch gebildet, der die Algenmembran durchbohrt und sich erst in der Wirtszelle verbreitert (Taf. I, Fig 1). Der Inhalt der Konidie geht sodann in das junge Mycel über, während sie selbst in entleertem Zustand noch einige Zeit erhalten bleibt, um später zu verschleimen und gänzlich unkenntlich zu werden (Taf. I, Fig. 1 bei a). Schon im Augenblicke des Eindringens beginnen die Chromatophoren der Spirogyra ihre Lagerung zu verändern. (Taf. I, Fig. 1, bei b). Unter fortschreitendem Wachstum nimmt das Mycel nahezu den gesamten Zellinhalt in sich auf und nur ein kleiner Rück- stand bleibt in Form eines schwarzvioletten Klumpens, meist an der, der Infektionsstelle gegenüberliegenden Seite der Wirtszelle, übrig (Taf. I, Fig. 1). Die erst kürzlich infizierten Algen nehmen häufig eine — ins- besondere an den Querwänden intensive — Violettfärbung an, die jedoch 35 später zu verschwinden scheint. Dagegen habe ich öfters die Beobachtung gemacht, daß in den von dem Parasiten befallenen Algen die grüne Farbe, sowohl in den Plasmaresten, als auch in dem von aufgenommenem Chlorophyll erfüllten Pilzmyzel trotz der langen Aufbewahrung in Alkohol noch erhalten war. Es muß jedenfalls durch die Infektion eine chemische Veränderung des Chlorophylis stattgefunden haben. Was die Oogonien dieses Pilzes betrifft, so konnte ich leider pur junge Entwicklungsstadien derselben beobachten. Sie entstehen terminal an kurzen Seitenzweigen und im Gegensatz zu den Konidien immer im Innern der Wirtszellen (Taf. I. Fie. 5, 6). Ob sie von ihren Fußhyphen: durch eine Scheidewand. abgetrennt sind oder nicht, konnte ich nicht feststellen. Ihre Tragfäden sind überhaupt nur an ganz jungen Stadien sichtbar, da deren Inhalt offenbar in die Oogonien übergeht (Taf. I, Fig. 6). Schon in dem jungen :Oogonien ist eine deutliche Differenzierung in ein zentrales Eiplasma und ein dasselbe umgebendes Periplasma wahrzunehmen. Während das Eiplasma hell ist und meist Fettkugeln enthält, ist das Periplasma viel dunkler und von stark körniger Struktur (Taf. I, Fig. 5, 6). Die Größe der Öogonien konnte ich wohl nicht endgültig feststellen, da es ja möglich ist, daß sie im Laufe ihrer weiteren Entwicklung noch wachsen. Nach meinen Beobachtungen schwankt ihr Durchmesser zwischen 6°3 u und 15°9 u. Da ich an keiner Stelle aueh nur die Anlage eines Antheridiums gesehen habe, ist mit ziemlicher Wahr- scheinlichkeit anzunehmen, daß sich die Oogonien parthenogenetisch zu Öosporen entwickeln. Über den Einfluß dieses Parasiten auf die Nährpflanze wurde schon früher einiges erwähnt. Der Pilz nimmt den größten Teil des Plasmas in sich auf und bringt die Alge zum Absterben. Doch ist dıese Wirkung immer nur eine lokale; sie erstreckt sich nur auf die befallenen Zellen, beziehungsweise Zellreihen, eine Tatsache die ja mit dem Coenobien- charakter der Spirogyra gut im Einklange steht. Den kleinen Plasma- rückstand sieht man in Form von dunklen Klumpen in den Zellen zurückbleiben (Taf. I, Fig. 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8). Was die systematiscbe Stellung dieses Pilzes betrifft, so erschien es mir nach meinen Beobachtungen und der Durchsicht der einschlägigen Literatur unzweifelhaft, daß die Form, die ich vor mir hatte, in die zur Familie der Saprolegniaceen gehörige Gattung Pythium zu stellen ist. Sowohl das Mycel wie der Bau der Fortpflanzungsorgane sprachen dafür. Auch ein Fehlen der Antheridien ist bei dieser Gattung schon beobachtet worden. Die Zuzählung der beobachteten Form zu einer der bisher beschriebenen Arten bereitet dagegen Schwierigkeiten. Die größte Ähnlichkeit mit der in Rede stehenden Form hat wohl das 3* 36 Pythium dietyosporum'), ebenfalls ein Parasit der Spirogyra, der jedoch Zoosporangien ausbildet, während Konidien bisher nicht beobachtet wurden. Die Sporangien von P. dictyosporum enthalten immer nur 4 Zoosporen, welcher Umstand wohl auf eine Reduktion hinweist. Es wäre wohl möglich, daß gelegentlich die Reduktion noch weiter geht, so daß das Sporangium zur Konidie wird; ebenso wäre es denk- bar, daß bei der von mir beobachteten Form gelegentlich auch Sporangienbildung eintritt; so lange aber nicht eines von beiden nach- gewiesen wurde, erscheint es mir am zweckmäßigsten, die hier be- schriebene Form — vorläufig wenigstens — neu zu benennen. Auch Ähnlich- keiten mit P. gracile Schenk, mit dem Fischer?) das P. dietyosporum zu vereinigen geneigt ist, sind vorhanden, doch steht der Umstand, daß von diesem die Oogonien unbekannt sind und die vegetative Vermehrung in auf- fallend anderer Weise verläuft, einer Identifizierung im Wege. Jeden- falls wäre eine ergänzende Untersuchung der hier beschriebenen Form an frischem, reichhaltigerem Material sehr erwünscht. Wien, im Feber 1917. Tafelerklärung. Tafel 1. Fig. 1. Keimungsstadien der Konidien, a) bereits entleerte Konidie, b) eben eingedrungene Konidie. Fig. 2. Infizierte Alge mit keimender Konidie. Fig. 3. Konidienbildung. Fig. 4. Konidie mit Keimschlauch. Fig. 5. Junge Oogonien, a, b Stellen, an denen die. Mycelfäden die Scheidewände der Wirtszelle durchbohren. Fig. 6. Oogonien. Fig. 7. Konidienbildung. Fig. 8. Infizierte Kopulationszellen. Literaturverzeichnis. De Bary A. 1860. Einige neue Saprolegniaceen. (Jahrb. der wissensch. Bot. II. p. 186). De Bary A. 1881. Zur Kenntnis der Peronosporeen. (Bot. Zeitung, XXXIX. Jahrg., 8.8537. Fischer A. 1892. Phycomycetes. Rabenhorst's Kryptogamenflora. Die Pilze, IV. Abteilung. Hesse R. 1874. Pythium de Baryanum, ein entophytischer Schmarotzer. 1)M. Raeiborsky, P. diet., ein neuer Parasit der Spirogyra. Anzeiger der Krakauer Akad. d. Wissensch. 1891, $. 284, und Sitzungsber. ders. 1892. XXIV. 2) Rabenhorst’s Krypt. Flora. 2. Aufl. I. 4. S. 490. 1892 Tal I. ‚JokI Milla . Pythium conidiophorum ‚Autor del Bannwarth, Ansııfh [01 Oesterr. botan. Zeitschr. 1918. 37 Lotsy P. 1907. Vorträge über botanische Stammesgeschiehte. Pytluiaceae. (IL. Bd., 8.160). Petersen H. E. 1910. An account of Dan. freshw. Phycom. Annal. mycol. VIII., S. 494, Raciborsky M. 1892. Pythium dictyosporum. Ein neuer Parasit der Spirogyra. A.’a. ©, Saccardo P. A. Sylloge fungorum. Vol. VII. p. 270, IX. p. 347, Xl. p. 214, XIV. p. 455, XVI p. 395, XVII. p. 518, XXI. p. 854. Schröter J. 1893. Saprolegnieae in Engler und Prantl: Natürliche Pflanzenfamilien. I. 8. 93. Trow A. H. 1901. Observations on the Biologie and Cytologie of Pythium ultimum n. sp. Ann. of Bot. 15. p. 267. Literatur - Übersicht‘). Baumgärtel O0. Die Anatomie der Gattung Arthrocnemum Moqu. (Sitzb. d. kais. Akad. d. W., Wien. M.-n. K. 126. Bd. S. 41-74). 8°, 14 Textfg. — Vgl. d. Zeitschr., Jahrg. 1916, S. 295. Bubak Fr. Die Pilze Böhmens. II. Teil. Prag (Fr. Rivnät). gr. 8°. | 81 8., 24 Textfg. Inhalt: Brandpilze (Hemibasidii). — Eingehende Beschreibungen, gute Ab- bildungen, durchwegs Originale. '— — Ein Beitrag zur Pilzfora von Galizien und Rußland (Hedwigia, Bd. LVII. S. 329—343). 8°. 1 Textabb. .— — Einige neue oder kritische Pilze aus Kanada (I. e., S. 15—34). 8°. — — Achter Beitrag zur Pilzfiora von Tirol (Ann. mykol. Vol. XIV. Nr. 3/4, S. 145—158). 8°. 2 Textabb. ‚— — Pilze von verschiedenen Standorten (l. e., Nr. 5, $S. 341-352). 8°. 2 Textabb. Codex alimentarius austriacus. Ill. Band. Wien (Hof- und Staats- druckerei). 4°. 439 S. Hanausek T.F. Geschnittenes Lignum Juniperi und Laubholz (Zeitschr. d. allg. österr. Apoth.-Ver. 1917, Nr. 4). 8°. 2 S. — — — Zur Erkennung der Kakaoschalen im Kakaopulver (Arch. f. Chem. u. Mikrosk. 1916. Heft 5). 8°. 6 S. 1. Taf. 1) Die „Literatur-Übersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Österreich erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direkt oder indirekt beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung tunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Infolge der derzeitigen Unregel- mäßigkeiten im Postrerkehr kann eine Vollständigkeit in der Aufzählung der Literatur nicht erreicht werden. Die in der folgenden Übersicht erwähnte Literatur lief im Laufe des zweiten Halbjahres 1917 ein. Die Redaktion. 38 Hanausek T.F. Zur Mikroskopie des Patschuliblattes (Arch. f. Chem. u. Mikrosk. 1917. Heft 1). 8°. 4 S., 1 Taf. Heinricher E. Die Krümmungsbewegungen des Hypokotyls von Viscum album, ihre zeitliche Folge, insbesondere der Nachweis seiner negativ geotropischen Reaktion. Beziehungen zwischen Lichtgenuß und Keimung, sowie Erhaltung des Keimvermögens der Mistelsamen (Jahrb. f. wissensch. Bot., 57. Bd., 3. Heft, S. 321—362). 8°. 3 Taf., 4 Textfig. — — The Problem of the Wischweed. Von H. H. Pearson. Referat mit kritischen Erörterungen (ÜOentralbl. f. Bakteriol., Parasitenk. ete. ll. Abt., Bd. 46. Nr. 22/23. S. 541—544). 8°, Behandelt die nahen Beziehungen von Striga® zu den Örobanchaceen, welche näher als ihre Beziehungen zu den Rhinantheae sind. Höhnel F. v. Über Trichothyriaceen (Ber. d. deutsch. bot. Ges., XXXV. Bd. Heft 5. S. 411—416). 8°. 2 Abb.- — — — System der Phacidiales (A. a. 0. S. 416—422).: 8°. Hoyer 0. Gefälschtes Catechu (Zeitschr. d. Allg. österr. en 1916. Nr. 43). 8°. 2.8. — — Digitalis-Verfälschung (A. a. O. 1917. Nr. .2): 8°. 2 8 Kubart Br. Ein Beitrag zur Kenntnis von Anachoropteris pulchra Corda (eine Primofilieineenstudie). (Denkschr. d. kais. Akad. d. Wissensch., Wien. M.-n. Kl. 93. Bd.) 4°. 34 S., 7 Taf., 26 Textäe. Vgl. d. Zeitschr. 1915, 8, 338. - Beweis der - Zusammengehörigkeit - von A. pulchra, Calopteris dubia Cda. und Chorionopteris gleichenioides Cda.; ‚die Feststellung der Fruktifikation von A. p. ist von besonderem Interesse, da sie uns eine Primofilicinee zeigt. deren Sporangien nicht — wie es sonst meist angenommen wird — an modifizierten Fiederchen letzter Ordnung saßen, sondern nach Art anderer Farne an der Unterseite, bzw. am Rande normaler Fiederchen. Der Nach- weis ist lückenlos erbracht, auf Grund eines sehr schönen Materiales, von dem die. Photographien eine Vorstellung geben. Lämmermayr: L. Die Anpassung der Pflanze an die Bolanchimagl (Mitt. d. naturw. Ver. f. Steierm. Bd. 52. S. 333—353). 8°. Linsbauer L. Schalendefekte an Walnußfrüchten. (Zeitschr. f. Pflanzen- krankh. XXVI. Bd. VIII. Heft. S. 449-451). 8°. 1 Abb. Morton Fr. Die Tümpelflora Niederösterreiehs (Blätter für Naturkunde und Naturschutz Nied.-Oest. 4. Jahrg., 2. Heft). 8°. 8 8. Murr J. Zur Flora von Vorarlberg und Liechtenstein. XI. (Alle. bot. Zeitschr. XXI. Jahrg., Nr. 5—8.) 8°. 4 S$: U. a. wurden neu beschrieben: Alnus incana var. Kaiseri Murr (Frastanzer Au), Kanunculus Arolae Murr. nov. subsp. (Nenzigast-Alpe bei Klösterle), Zrifolium hybridum L. var. pseudocaespitosum Murr (bei Dornbirn und Laterns), ya -unziflora: Vill. var. foliosa Murr (Schuifnerberg). Paulin A. Über einige‘für Kräin neue oder seltene Pflanzen und die Formationen ihrer Standorte. I. u. II. a, 1915. Heft 3 u. 4, 1916, Heft 2). SU ESB bi 1 A | BR 39 Die Abhandlung bringt nicht nur systematische und standortliche Angaben über eine Reihe bemerkenswerter Pflanzen, sondern ist auch ein wertvoller Beitrag zur Pflanzengeographie der S.-O.-Alpen, da sie die Formationen, in welchen die betreffenden Pflanzen vorkommen, charakterisiert. Petrak F. Beiträge zur Pilzflora von Mähren und Österr.-Schlesien. IV. (Annal. Myeol. Vol. XIV. Nr. 6. S. 440—443.) 8°. Cueurbitariella moravica Petr. n.g. et sp., Phomopsis Genistae tinetoriae Petr., Ph. Ampelopsidis Petr, Myxofusicoccum Genistae Petr., M. ligustrinum Petr. Preißeceker K. Eine Blattkrankheit des Tabaks in Rumänien (Fachl. Mitt. d. österr. Tabakregie. 1916. Heft 1—3). 4°. 15 S. 4 Taf. Ranninger R. Die Kultur des Mohnes. Wien (W. Frick). 8°. 32 8. Sabransky H. Beiträge zur Kenntnis der steirischen Kubus-Flora. (Mitt. d. naturw. Ver. f. Steierm. Bd. 52. S. 253—291.) 8°. Die Abhandlung berichtet zunächst über die Behandlung, welche die in Steiermark bisher beobachteten Rubus-Formen in den neuesten Monographien (Sudre und Focke) erfahren haben und bringt dann neue Beiträge aus dem Lande. Neubeschrieben werden: R. macrophyllus W. N. subsp. leucomacro- phyllus Sabr., R. suffultus Sabr., R. pseudopapulosus Sabr: (serpens X Radula), R: solitudinum Sabr. (chlorostachys X miostylus), R._ friderichseniüi Sabr. (rhodopsis X scaber), R. rudis subsp. lenispinosus Sabr., R. castaneifolius Sabr , R. polychaetus Sabr. (Gremlü X rivalis), R. Gotthardensis Sabr., R. ochrostachys Sabr. (humifusus X hamatulus). Schiffner V. Die systematisch-phylogenetische Forschung in der Hepaticologie seit dem Erscheinen der Synopsis Hepaticarum über die Abstammung der Bryophyten und Pteridophyten. (Progressus rei botan. V. Bd. Heft 3/4. S. 386—520.) 8°. Die Arbeit ist in doppelter Hinsicht wertvoll. Vergleichende Darstellungen der Systeme unter Hervorhebung der dieselben charakterisierenden Gesichtspunkte sind verhältnismäßig selten und doch notwendig, wenn ein planmäßiger Ausbau der Systeme angestrebt wird. Eine solche vergleichende Darstellung gibt der Ver- fasser für das System der Lebermoose. Die Feststellung der phbylogenetischen Zusammenhänge zwischen den großen Gruppen des Pfianzenreiches erfordert einen allgemeinen Überblick, der durch Spezialisierung auf ein enges Gebiet leicht ver- loren geht; auf der anderen Seite ergibt gerade das Vertiefen in die Gestaltungs- verhältnisse einzelner Gruppen die Möglichkeit der Kontrolle der allgemeinen Konstruktionen. Es ist daher sehr willkommen, wenn ein so genauer Kenner der Hepaticae, wie Schiffner, von seinem Standpunkte Stellung zu den An- schauungen über die Phylogenie dieser wichtigen Gruppe nimmt. _ W. Sehindler J. Zur Unterscheidung der Rispengrassamen. (Zeitschr. f. d.. landw. Vers.-Wes. in Oest. 1917. S. 34—42.) 8°. Unterscheidungsmerkmale der Früchte der wichtigsten Poa-Arten, fest- gestellt in erster Linie für Zwecke der Samenkontrolle, doch auch systematisch verwertbar. Schneider €. K. Illustriertes Handwörterbuch der Botanik. 2. Aufl. Herausgegeben von K. Linsbauer. Leipzig (W. Engelmann). 8". 824 S. 396 Abb. 40 Das Buch liegt in 2. Auflage mit stark vergrößertem Umfange und wesent- lich verändert vor. Der Herausgeber hat sich die Mitarbeit zahlreicher Fachmänner gesichert, wodurch eine eingehendere Behandlung vieler wichtiger Artikel er- möglicht wurde. Eine wesentliche Anderung gegenüber der 1, Auflage liegt darin, daß an Stelle der kurzen Auszüge aus den Quellenwerken zumeist Darstellungen zusammenfassender Art traten. Bei der großen Anzahl botanischer Termini wird das Buch jedem, der keine größere Bibliothek zur Hand hat, als Nachschlagebuch sehr willkommen sein. Sperlich A. Jod, ein brauchbares mikrochemisches Reagens für Gerb- stoffe, insbesondere zur Darstellung des Zusammenhanges der Ver- teilung von Gerbstoff und Stärke in pflanzlichen Geweben. (Ber d. deutsch. bot. Ges. XXXV. Bd. Heft 1. S. 69-73.) 8°. — Vgl. d. Zeitsehr., Jahrg. 1916, S. 297. Stadlmann J. Ersatz und Streckung der Nahrungs- und Bedarfsmittel während der Kriegszeit. Praktische Möglichkeiten für eine Mitarbeit der Schulen. (Verordnungsbl. d. k. k. niederöst. Landesschulr. 1917. Nr.n.)05” Sündermann F. Aus verschiedenen Florengebieten. Beiträge, Be- merkungen und Notizen. (Allg. bot. Zeitschr. XXII. Jahrg. Nr. 5—8.) u Standortsangaben für seltenere Formen aus Tirol, Vorarlberg, Kärnten, aber auch aus Ober-Italien, Korsika, Spanien etc. Theißen F. Beiträge zur Systematik der Ascomyceten. (Annal. myeolog. Vol. XIV. Nr. 6.) 8°. S. 401—439. 1 Taf. Inbalt: I. Über einige Perisporieen (Parodiella Spez., Parodiopsis Manb., Stomatogene n. gen., Maireella Syd., Cryptopus Theiß., Amazonia Acalyphae Theib., Asterina splendens Pat.) II. Weiteres über Physalospora. III. Stigmateaceae nov. fam. IV. Verschiedenes (u. a. Halbaniella Theiß. n. g., Plactogene Theiß. m 8): — — und Sydow H. Einige nachträgliche Mitteilungen über Dothideen sowie über Erikssonia und verwandte Formen. (Annal. Mycol. Vol. XIV. Nr. 6. 8. 444453.) 8°. Vierhapper F. Zirbe und Bergkiefer in unseren Alpen. (Zeitschr. d. D. u. Ve. Alpenvereines. 1915 u. 1916.) gr. 8°. 57 S. 21 Abb. Eine monographische Studie über Pinus montana und Pinus Cembra in systematischer, morphologischer und pflanzengeographischer Hinsicht. Wagner R. Über den Richtungswechsel der Schraubelzweige von Hydnophytum angustifolium Meir. (Sitzungsb. d. kais. Akad., Wien. M.-n. Kl. 125. Bd., Heft 7/8, S. 373—385.) 8°. 2-Taf., 6 Textil. — Vgl. d. Zeitschr., Jahrg. 1916, 8. 120. — — Die Mediansympodien der Lecanorchis malaccensis Ridl. (A. a. O. S. 337—426.) 8°. 1 Taf., 18 Textfig. — Vgl. d. Ztschr., Jhrg. 1916, 8.119. Zahlbruckner A. Botanische, Ergebnisse der schwedischen Expedition nach Patagonien und dem Feuerlande 1907—1909. (K. Sv. Vetanskaps- ‚akademiens Handl. Bd. 57. Nr. 6.) 4°. 62 8. 41 Enthält u. a. die Beschreibungen folgender neuer Arten: Verrucaria chiloensis Zahlbr., Opegrapha quinqueseptula Zahlbr., Enterostigma Skottsbergii Zahlbr., Divina Falklandica Zahlbr., Leptogium patagonicum Zahlbr., Pannaria fuegiensis Zahlbr., Bacidia sclerocarpa Zahlbr., Pertusaria cerebrinula Zahlbr., Lecanora capistrata Zahlbr., L. subelata Zahlbr., L. stramineocarnea Zahlbr., L. patagonica Zahlbr., Haematomma erythromma Zahlbr, Parmelia ushuaiensis Zahlbr., Cetraria antarctica Zahlbr., Siphula obtusula Zahlbr., S. aquatica Zahlbr., Blastenia ferdinandeziana Zahlbr., B. austroshetlandica Zahlbr., Caloplaca subdimorpha Zahlbr., Buellia Skottsbergii Stnr. et Zahlbr., B. subviolascens Zahlbr., B. ferdinandeziana Zahlbr., Rinodia philomelensis Zahlbr., Anaptychia magellanica Zahlbr. — Überdies neue Var. u. Komb. und kritische Er- örterungen. Zweigelt F. Blattlausgallen, unter besonderer Berücksichtigung der Anatomie und Aetiologie. (Centralbl. f. Bakteriologie, Parasiten- kunde ete. II. Abt. 47. Bd. S. 408—535.) 8°. 32 Abb. Ameijden U. P. Geotropie en phototropie bij afwezigheid van vrije zuurstof. Amsterdam (A. H. Kruyt). 8°. 77 p., 5 Taf. Amhaus H. Über die Biologie der Sukkulenten. Neudamm (Neumann). 8°. 48 S. Antevs Ernst. Die Jahresringe der Holzgewächse und die Bedeutung derselben als klimatischer Indikator. (Progressus rei botan. V. Bd. Heft 3/4. S. 286—386.) 8°. 1 Fig. Beauverd G. Monographie du genre Melampyrum. Geneve (A. Kundig). 4°. 657 p., 25 Textabb., 3 Tab. u. 3 Karten. Eine sehr eingehende, auf engste Formenkreise Rücksicht nehmende, modernen Anforderungen entsprechende Monographie. Die Gliederung der Gattung ım Bereiche der ÖOstalpen und in Osteuropa erscheint dem Ref. nicht immer glücklich zum Ausdrucke gebracht. W. Becher E. Die fremddienliche Zweckmäßigkeit der Pflanzengallen und die Hypothese eines überindividuellen Seelischen. Leipzig (Veit u. Co.). 8°. 148 S. Ein naturphilosophisches Buch. Verf. geht von der fremddienlichen Zweck- mäßigkeit der Pflanzengallen aus und sucht diese zu erklären. Nach einer Schilde- rung der Zweckdienlichkeit auf Grund der Literatur und einer Erörterung unserer Kenntnisse über die Aetiologie der Gallen prüft Verf., inwieferne die bekannten deszendenztheoretischen Lehren (Ausnutzungsprinzip, Selektion, Lamarckismus etc.) das Zustandekommen dieser Bildungen zu erklären vermögen. Ausgehend von den Annahmen des Psycho Lamarckismus führt er dieses Zustandekommen. auf die Wirkung seelischer Zustände zurück. „Es erscheint sehr wohl möglich, die An- nahme recht beschränkter seelischer Fähigkeiten in den Einzelwesen mit der Hypothese eines überindividuellen, höheren Seelenlebens zu vereinigen. Wir brauchen ja nur anzunehmen, daß das überindividuelle Seelenleben mit seinen Ver- zweigungen in die lebenden Einzelwesen hineinragt, etwa, daß ein kleiner Schöß- ling von ihm, der aus dem Seelischen in den Eltern entsproßt und sich ablöst, bei der Entstehung eınes organisierten Gebildes zu diesem in engere Beziehung tritt, um es zweckmäßig leitend zu beeinflussen.“ — Ref. schätzt die Natur- 42 philosophie, soweit sie zur Klärung der Begriffe und zur Analyse der Erscheinunge beiträgt. Wenn sie. aber dadurch der Naturerkenntnis zu dienen trachtet, dab sie zur Erklärung einer unbekannten Größe an deren Stelle eine viel größere unbe- kannte setzt, dann darf sie sich über eine ablehnende Haltung der Naturforscher nicht wundern. W. Chodat R. La Vegetation du Paraguay. Resultats scientifiques d’une Mission botanique Suisse au Paraguay. Ill et IV. (Bull. de la Soe. bot. de Geneve. 2. Ser. Vol. VII. Nr. 4—6.) 8°. Ill. Enthält morphologische und embryologische Untersuchungen über Prosopanche (Hydnoraceae) und schöne ökologische Beobachtungen an Bromeliaceen. Costerus J. ©. Die Übereinstimmungen und der Unterschied in dem Bau der Blumen von Canna und. derjenigen der Marantaceen. (Ann. d. Jard. Bot. ‚de Buitenzorg. 2. Ser. Vol. XV. p. 59—93.) 8°. 2 Taf. we Nachweis, daß bei Canna und bei den Marantaceen das fruchtbare Stamen dem äußeren Kreise angehört, und daß bei Canna zwei der Griffel rudimentär und mit der Innenwand der Blumenröhre verwachsen sind. Betonung der wesent- lichen Unterschiede zwischen den Cannaceen einerseits und den Marantaceen anderseits. Dennert E. Not und Mangel als Faktoren der Entwicklung. Godes- berg bei Bonn (Naturw. Verlag). 8°. 27 8. Dittrieh G. Zur Gıftwirkung der Morchel, Gyromitria esculenta (Pers). (Ber. d. deutsch. bot. Ges. XXXV. Bd. Heft 1. 8. 27—36.) 8°. Beitrag zu der vielerörterten Frage der Giftigkeit der Morchel, resp. Lorchel, auf Grund von Tierversuchen. Nach dem Verf. muß vor der Verwendung des Koch- wassers unbedingt gewarnt werden, „ganz besonders aber soll man es vermeiden, nach einer kürzeren Zeit, etwa am folgenden Tage, "nochmals Morcheln in irgend- einer Form zu sich zu nehmen“. Fitting H. Die Pflanze als lebender en au Akask, Rede. Jena (G. Fischer). 8°. 44 S. Historische Darstellung der Entwicklung, welche die Auffassung der Pflanze als physiologische Einheit genommen hat, und Erörterung der hjpfür wichtigen “ Gesichtspunkte und Methoden. Ausführliche Literaturnachweise. — — JostL., Karsten G. und Schenek H. Lehrbuch der Botanik für Hochschulen. 13. Aufl. Jena (G. Fischer). 8°. 664 S. 845 Abb. Wieder eine neue Auflage dieses vortrefflichen, allgemein gekannten Lehr- buches, An vielen Stellen ist das fortgesetzte Bemühen der Verfasser, das Buch ständig zu verbessern und insbesondere neuen Erfahrungen Rechnung zu tragen, zu erkennen, Graebner P. Synopsis der mitteleuropäischen Flora. 92. u..93. Liefg. Leipzig (W. Engelmann). 8°. Inhalt: Liefg. 92, Bd. VII, Bog. 26—30: Euphorbiaceae, bearbeitet von Thellung. — Liefg. 93, Bd. V., Bog. 35—39: RR Cerastium, be- arbeitet von Correns. Hegi G. Illustrierte Flora von Mitteleuropa. :VI. Bd. 9. Liefg. Wien (Piehlers Witwe). gr. 8°. $. 353—400. 2 Tarbentaf. Textbild. Inhalt: Hayek A. v.: Compositae, Forts. 45 Hegi @. Illustrierte Flora von Mitteleuropa. VI. Bd. 10. Liefg. Wien (Piehlers. Witwe). gr. 8°. S. 401—448, Taf. 261 u. 262, Textfig. Inhalt: Compositae (Forts.), bearbeitet von A. v.. Hayek. Heil- und Gewürz-Ptlanzen. Ihr Anbau und Einsammeln sowie ihre industrielle Verwertung. Monatsschrift für Praxis und Wissen- schaft, Industrie, Technik und Handel. Herausgegeben von H. Roß und Rich. Eseales. I. Jahrg. Heft 1. München (Lehmann). 8°. Jährlich 12 Hefte. Abonnementspreis Mk. 8° —. Hinneberg P. Die Kultur der Gegenwart. III. Teil. 4. Abt. Organische Naturwissenschaften, herausg. v. R.v. Wettstein. 3. Bd. Physiologie und Oekologie, unter Redaktion von @. Haberlandt. Leipzig (B. G. Teubner). gr. 8°. 338 S. 119 Textabb. Inhalt: Czapek F.: Zur Einleitung in die Pflanzenphysiologie. — Die Er- nährung der Pflanze. — Guttenberg H. v.: Wachstum und Entwicklung der Pflanze. — Die Bewegungserscheinungen im Pflanzenreich. _ Baur E.: Physio- logie der Fortpflanzung im Pflanzenreich. Jacobsson-StiasnyE. Fragen vergleichender Embryologie der Pflanzen. I. Formenreihen mit sechzehnkernigen Embryosäcken. (Sitzungsb. d. kais. Akad. d. Wissensch. Wien. M.-n. K.. 125. Bd. S. 593—732.) 8°. Karsten G. und Schenck H. Vegetationsbilder. Jena (G. Fischer). 4°. 12. Reihe,. Heft 7: Adamovid L.: Vegetationsbilder aus Mazedonien. (Taf. 37—42.) . - 13. Reıhe, Heft 3/4: Heim A.: Charakterpflanzen der Halbinsel Nieder- kalifornien. (Taf. 13—24.) Klebs G. Zur Entwicklungs-Pbysiologie der Farnprothallien. 2. Teil. (Sitzungsb. d. Heidelb. Akad. d. W. M.-n. Kl. Jahrg. 1917, 3. Abh.) 8°. 138 S., 27 Abb. Kobert R. Neue Beiträge zur Kenntnis der er r Stuttgart (Enke). 8°. 159 S. Kümmerle J. B. Beiträge zur Kenntnis der Pteridophyten der Balkan- halbinsel. (Botanikai Közlemenyek. XV. Nr. 5—6.) 8°. S. (51)—(52). Tı Tal. } Deutsches Resume einer ausführlichen magyarischen ia Neu: Asplenium macedonicum Kümm. Leick E. Über Wärmeproduktion bei keimenden Samen. (Beih. z. Bot. Centralbl. XXXIII: Bd.' Abt. 1.. 8. 309—338.) 8°. Lindau G@. Die höheren Pilze ( Basidiomycetes). 2. Aufl. be ne flora für Anfänger. I. Bd. Berlin (J. Springer). kl. 8°. 234 S., 607. Fig. Das Buch hat sich schon in seiner ersten Auflage als praktisches und in- haltlich gutes Bestimmungsbuch mit Recht stark eingebürgert. Die neue Auflage fällt in eine Zeit, in der erhöhter Bedarf nach einem 'solehen Buche:ist. Die Figuren .müssen-in Anbetracht des Preises des Buches einfach gehalten sein und erfüllen vielfach ihren Zweck trotz ihrer Einfachheit; nur bei vielgestaltigen Gattungen, wie Boletus, Russula u, dgl, versagen sie, weil sie zu geringe Anhalts- punkte liefern. 44 Lundegardh H. Physiologische Studien über die Baum-Architektonik. (K. Svenska Vetenskapsakademiens Handlingar. Bd. 56. Nr. 3.) 8°. 64 p., 11 Taf., 17 Textfig. Meyer Th. Arzneipflanzenkultur und Kräuterhandel. Eine Anleitung für Apotheker, Landwirte und Gärtner. 2. Aufl. Berlin (J. Springer). kl. 8°. 191 8., 21 Abb. K 880. Meyers physikalischer Handatlas. 51 Karten zur Ozeanographie, Morphologie, Geologie, Klimatologie, Pflanzen- und Tiergeographie und Völkerkunde. — Leipzig und Wien, Bibliographisches Institut, 1916. — Preis K 640. Der Darstellung der Verbreitung der Pflanzenformationen (mit Berück- sichtigung der Grenzen einiger besonders bemerkenswerter Arten) sind sieben Karten ‚Erde, Europa, Asien, Afrika, Nordamerika, Südamerika, Australien und Ozeanien) gewidmet. Neger F. W. Die diesjährigen Erfahrungen mit der Gewinnung von Ahornzucker. (Naturw. Zeitschr. f. Forst- u. Landw. 15. Jahrg. Juli—Sept. S. 319—330.) 8°. Mit Rücksicht auf die praktische Bedeutung, welche gegenwärtig die Er- öffnung neuer Quellen für Gebrauchszucker hat, sei auf die Abhandlung auf- merksam gemacht. Es wäre wichtig, wenn der Gegenstand im Hinblick auf das kommende Frühjahr weiteren Kreisen bekannt gemacht würde. Neumann-Reıchardt E. Anatomisch-physiologische Untersuchungen über Wasserspalten. (Beitr. zur Allg. Bot. 1. Bd. 3. Heft.) 8°. 408. 6 Taf. North American Flora. Vol. 9. Part 6. New York. Bot. Gard. 8°. Inhalt: Agaricaceae, Forts., von Will. Alph. Murrill. — Bibliography. Vol. 9 von John Hendley Barnhart. — — — Vol. 34. Part 3. Inhalt: Carduaceae, Forts., von Axel Rydberg. — — — Vol. 21. P. 1. Enthält die Bearbeitung der Chenopodiaceae von P. Carpenter Standley. Pilger R. Die Algen. 3. Abt. Die Meeresalgen. (Kryptogamen-Flora für Anfänger. Bd. IV. 3.) Berlin (J. Springer). kl. 8°. 125 S. 183 Fig. Richter A. A Marcgraviaceae nehäny üj alakjärol a szärmazäs &s az összehasonlitö alkattan alapjän. Budapest (Franklin-Tärsulat Nyomdaja) 8°. 76 p. 14 Taf. Wichtiger Beitrag zur vergleichenden Anatomie der Maregraviaceen. Neu- beschrieben werden: Norantea Eötvösorum A. Richt, N. Loczyi A. Richt., N. Zahlbruckneri A. Richt., Souroubea Grlgi A. Richt. — — A vistartöszövet s az 6lettani felemäslevelüseg nemely esete. (Math. &s termeszettudomanyi Közlemenyek. Budapest.) 8°. 135 S., 12 Taf. Behandelt die vergleichende und physiologische Anatomie von Piper und Peperomia. 45 Rübel E., Schröter C. und Brockmann-Jerosch H. Programme für geobotanische Arbeiten. Zürich (Rascher u. Co.) 8°. 28 S. Samuelsson G. Studien über die Vegetation der Hochgebirgsgegenden von Dalarne (Nova Acta reg. soe. seient. Upsaliens. Ser. IV. Vol. 4. Nr. 8). 4°. 252 S., 8 Taf., 17 Textäig. Sehr eingehende Darstellung der pflanzengeographischen Verhältnisse des wenig bekannten, im Titel genannten Gebietes von Nord-Schweden. Schedae ad floram hungariecam exsieccatam a sectione botanica musei nationalis hungariei editam. Cent. IV. Budapest. 8°. 55 p. Ausführliche Synonymie der ausgegebenen Arten. — Neu: Astragalus Peterfii Jav., Ungarn, Kom. Kolozs bei Magyarszovät. Schiller S. Was ist Thalietrum nigricans? (Botanikai Közlemenyek. XV. Nr. 5—6.) 8°. S. (52)—(61). Ausführliches deutsches Resume einer a. a. O. publizierten magyarischen Abhandlung. Dieselbe behandelt den ganzen Formenkreis des Th. lucidum s. 1. Sehloß-Weill B. Über den Einfluß des Lichtes auf einige Wasser- pflanzen. Inaug. Dissert. Frankfurt a. M. 8°. 63 S. Schnegg H. Botanik des täglichen wirtschaftlichen Lebens. Gedrängte Darstellung der wichtigsten. im Verkehr und Handel erscheinenden Pflanzen und Pflanzenprodukte. Leipzig (L. Huberti). 8°. 176 S. Stern K. Beiträge zur Kenntnis der Nepenthaceen. (Flora, N. F. 9. Bd. 4. Heft. S. 213—282.) 8°. 36 Abb. Svedelius N. Das Problem des Generationswechsels bei den Flori- deen (Naturw. Wochensehr. N. F. XV. Bd. Nr. 25 u. 26). 8°. Kurze Übersicht über den derzeitigen Stand unserer Kenntnisse über den im Titel genannten Gegenstand mit besonderer Berücksichtigung der schönen Untersuchungen des Verf. über Seinaia. — — Über die Homologie zwischen den männlichen und weiblichen Fortpflanzungs-Organen der Florideen. (Ber. d. deutsch. bot. Ges., XXXV. Bd., Heft 3, $S. 225—233.) 8°. 4 Fig. Vaupel F. Blühende Kakteen. XII. Bd. Neudamm (Neumann). 4°. Taf. 157—168 mit Text. Voß A. Der Botanikerspiegel von 1905 und 1910, unwissenschaftlich und zweckwidrig, weil weder denk-noch folgerichtig. Berlin (Vossianthus- Verlag). 8°. 84 S. 1 Portr. Eine Erinnerungsschrift zur 10. Jährung des Todestages Dr. Otto Kuntzes. Kritische Bemerkungen zu den Nomenklatur-Regeln von 1905 und 1910 und zur Geschichte ihres Zustandekommens. Warburg O. Die Pflanzenwelt. 2. Bd. Dikotyledonen. Leipzig u. Wien (Bibliographisches Institut). 8°. 544 S., 292 Textfig., 34 Taf. — Mk. 17°—. In der Anlage schließt sich der vorliegende Band dem seinerzeit be- sprochenen ersten Bande an; er umfaßt die Polycarpicae bis Cactales nach der Englerschen Anordnung. Der Inhalt ist reich an wertvollen und belehrenden 46 Angaben; außergewöhnlich: schön ist die illustrative Ausstattung. 'Ein sehr wert- volles und schönes Nachschlagewerk. Winkler H.' Über die experimentelle Erzeueung von Be mit ab- weichenden Chromosomenzahlen. (Zeitschr. f.. Bot. 8: Jahrg., Heft WS- Ss. 417—551.) 8°. 3 Taf., 17. Textabb; Buder J. Zur Frage des Generationswechsels im Pflanzenreiche. (Ber. d. deutsch. --bot, Ges., -Jahre.. 1916, ‚Bd... XXXIV., Benz S. 559—576.) 8°. — — Der Generationswechsel der Pflanzen. (Monatshefte f. d. naturw. Unterricht. Bd. IX. Heft 10—12.) 8°. 45 8. 13 Abb. | Kylin H. Die Entwicklungsgeschichte und die systematische Stellung von Bonnemaisonia asparagoides (Woodw.) nebst einigen Worten über den Generationswechsel der Algen. (Zeitschr. f. Bot., 8. Jahrg., Heft 9.) 8°. S. 545—588. 11 Abb. Renner 0. Zur Terminologie des pflanzlichen Generationswechsels. (Biolog. Centralbl., Bd. XXXVI, Nr. 8, S. 337—374.) 8°, Die drei im vorstehenden ‘genannten, fast gleichzeitig erschienenen Ab- handlungen beschäftigen sich mit der allmählich dringend gewordenen R:-vision des Begriffes „Generationswechsel“ bei den Pflanzen. Infolge der prinzipiell so wichtigen Feststellung, daß die „Generationen“ der Archegoniaten und Antho- phyten sich zytologisch unterscheiden, hat es sich immer mehr eingebürgert, bei allen Pflanzen mit regelmäßigem Wechsel von. haploiden und diploiden Stadien, also schließlich bei allen Pflanzen mit sexueller Fortpflanzung, von Generations- wechsel zu sprechen. Dadurch hat die Bezeichnung Generationswechsel eine terminologisch gefährliche Verschiebung erfahren, die schließlich auch zu einer vollkommen irreführenden Betrachtungsweise führen. mußte. Es ist klar, daß zwischen einer Pflanze, bei der typischer Generationswechsel vorhanden ist, wie Dictyota, einem Ascomyceten, einem Moose etc. und einer Pflanze, wie einer Desmidiacea oder Scinaia, bei der auf die Gametenverschmelzung sofort wieder Reduktionsteilung folgt, ein prinzipieller Unterschied besteht. Die drei genannten Autoren weisen darum mit vollem Rechte darauf hin, daß es unbedingt nötig ist, den Wechsel in dem Chromatingehalt der Kerne anders zu bezeichnen, als den Wechsel der Generationen mit verschiedener Fortpflanzungsart, wenn auch in manchen Fällen beide Vorgänge zusammenfallen; sie nennen daher den Wechsel zwischen haploiden und diploiden Teilen Phasenwechsel und beschränken den Namen Generationswechsel auf die Fälle, in welchen dieser Phasen- wechsel mit dem Wechsel morphologisch distinkter Abschnitte zusammenfällt. Diese terminologische Neuerung ist durchaus berechtigt und notwendig. Phasen- wechsel ist daher bei allen Organismen vorhanden, welche Sexualität aufweisen. Generationswechsel ist da vorhanden, wo außer der Zygote mindestens eine zweite obligate Keimzellenform, eine Sporenform, vorhanden ist, die nicht un- mittelbar bei der Keimung der Zygote entsteht (Renner). Diese Definition Renners hält Ref. für durchaus zutreffend. Wenn er weiterhin aber die Generation folgender- maßen definiert: „Eine Generation ist ein von zwei verschiedenen obligaten Keim- zellenformen, eingefaßter Entwicklungsausschnitt, der einigermaßen ansehnliches vegetatives Wachstum zeigt“, so ist dies zu wenig präzise. Es handelt sich nicht 47 um ein „einigermaßen ansehnliches vegetatives Wachstum“, sondern überhaupt um einen wenn auch noch so kleinen Entwieklungsabschnitt, deun sonst würde di» Deutung vieler Fälle mit Reduktion oder sehr geringer Ausbildung einer Generation den subjektiven Urteile überlassen bleiben. — Für die Aufeinanderfolge morpho- logisch verschiedener Entwieklungsabschnitte, die nichts mit Generationswechsel im obigen Sinne zu tun hat, schlägt Buder den Ausdruck Gestaltswechsel vor. — Renner bringt noch eine Reihe weiterer Termini, welche sich auf ein- zelne Stadien und Vorgänge des Generationswechsels beziehen und eine größere Präzision in der Ausdrucksweise ermöglichen sollen, in Vorschlag. W. Personal-Nachrichten. Ernannt wurden: Dr. E. W. Berry zum Professor der Paläontologie an der John Hopkins University in Baltimore, U. St. N. A. (Bot. Oentrbl.) Prof. Dr. G. Tischler zum Professor der Botanik an der landw. Hochschule in Hohenheim. Priv.-Doz. Dr. Johannes Buder zum.a. o. Professor an der Uni- versität in Leipzig. Prof. Dr. Hugo Miehe zum ord. Professor der Botanik an der landw. Hochschule in Berlin. K.k. Oberinspektor Gustav Pammer zum Direktor der k. k. Samen- Kontrollstation in Wien. Der Titel eines Hofrates wurde verliehen den Professoren Doktor Günther R. Beck v. Mannagetta in Prag, Dr. Karl Mikosch in Brünn, Dr. Hans Moliseh und Dr. Karl Wilhelm in Wien. Dr. Peter Stark, Assistent om Bot. Inst. und Garten der Uni- versität Leipzig. hat sich für Botanik an der genannten Universität ha- bilitiert. Gestorben: Prof. Dr. Sven Berggren am 28. Juni 1917 in Lund im 80. Le- bensjahr. Philippe Lev&que de Vilmorin in Paris am 30. Juni 1917 im Alter von 45 Jahren. (Bot. Centrbl.) Dr. E. A. Goeldi, gewesener Direktor des Museums in Para, im 48. Lebensjahre in Bern. Prof. Daniel Oliver, gewesener Professor der Botanik und Kustos des Herbariums und der Biblothek Kew in London am 21. Dezember 1916. (Bot. Centrbl.) Direktor Per Larsson am 5. Mai 1917. (Bot. Not.) Der Bryologe Ingebrigt Severin Hagen in Trondhjem am 8. Juni 1917. (Bot. Not.) 48 Der Assistent Paul Auguste Harriot in Paris am 5. Juli 1917. (Bot. Not.) Prof. Dr. Georg Volkens, Kustos am Kal: Bot. Mikedeh in Berlin, am 10. Jänner 1917. Lajos Richter in Budapest am 7. Mai 1917. Charles Thomas Druery in Acton bei London am 8. August 1917. (Bot. Not.) N. Bryhn, Bryologe, am 21. Dezember 1916 in Hönefoss in Nor- wegen. (Hedwigia). John William Ellis am 25. August 1916 in Liverpool. (Hedwigia.) George Massee, „Principal Assistent* am Roy. Bot. Garden Kew am 17. Februar 1917, (Hedwigia.) Prof. Dr. G. F. Otto Müller am 2. April 1917 in Charlottenburg. Prof. Eugene Perrier de la Bathie in Saintes, Frankreich, am 31. Mai 1916. (Hedwigia.) Per Svensson am 13. März 1917 in Hermösand. (Hedwigia.) Dr. Hermann v. Vöchting, Professor der Botanik und Direktor des Bot. Gartens in Tübingen, am 24. November 1917 im 71. Lebensjahre. Gefallen: Dr. Rudolf Seeger, Assistent am Bot. Institut der Universität Innsbruck am 31. Juli 1917 im 29. Lebensjahre auf dem Kriegsschau- platz in Südtirol. Notiz. Das Herbarium der kroatischen Flora von Major Ludwig Rossi wurde durch Ankauf vom Botanischen Institute der Kgl. Franz Josef- Universität in Zagreb erworben. Die Sammlung enthält 23.000 Nummern von Pflanzen Kroatiens, hauptsächlich aus den Gebieten der südkroatischen Komitate (Pljesivica, Velebit, Lika, Kroat. Küstenland). Aus dem Nachlasse von J. Brunnthaler sind fase. IX—XXI (Nr. 801—2100) der „Kryptogamae exsiccatae“, herausgegeben vom Naturh. Hofmuseum in Wien, zu verkaufen. Preis pro Oenturie Mk. 35. Zuschriften an Frl. A. Brunnthaler, Wien, V., Gassergasse 18. Buchdruckerei Carl Gerold’s Sohn in Wien, Im Verlage von CARL GEROLD’S SOHN in WIEN VIN. ist soeben erschienen: Unterhaltende Rechenstunden Eine Auswahl von belehrenden und unterhaltenden Rechnungen für jung und alt Von Helene Wunsch k. k. Übungsschullehrerin in Wien Klein-Oktavformat, IV und 112 Seiten — Preis broschiert X 330, mit freier Postzusendung und Verpackung K 3°50 (mit dem 10°/,igen Teuerungszuschlag) Dieses aus der Praxis für die Praxis geschriebene Werkchen ist insbesondere für Schüler und Schülerinnen bestimmt, die durch Zahlenspiele, rechnerische Aufgaben und Scherze etc. zum denkenden Rechnen angeleitet werden sollen. Es bietet aber auch den Eltern unserer Schuljugend einen wichtigen und nüt2- lichen Behelf bei der häuslichen Nachhilfe im Rechnen und wird selbst vielen Erwachsenen an langen Winterabenden manche vergnügte Stunde bereiten. Astronomischer Kalender 1918 Herausgegeben von der k. k. Sternwarte in Wien 37. Jahrgang Oktav, 144 Seiten Text (und 48 Seiten Vormerkblätter) Preis kartonniert A 6'82 (mit dem 10°/,igen Teuerungszuschlag) Zu beziehen. durch jede Buchhandlung sowie durch den Verlag. Im Verlage von CARL GEROLD’S SOHN in WIEN VIH. ist soeben erschienen: Briefe eines Unbekannten Mit einer biographischen Einleitung von Alexunder Freih, v. Wursherg / weite Auflage (Neuausgabe) — Oktavformat, I. Band XVI und 432 Seiten, I. Band IV und 546 Seiten Preis eleg. geb. K 1760, mit freier Postzusendung und Ver- packung K 18'80 (mit dem 10°/,igen Teuerungszuschlag) Der Unbekannte. dessen Briefe durch den Herausgeber, Grafen Rudolf Hoyos, gesammelt und in zwei stattlichen Bänden vereinigt wurden, ist Alexander von Villers, der nach einem bewegten Leben in sächsische Staats- dienste getreten und als Diplomat in Frankfurt a. M., London und Paris tätig gewesen war. Seine alten Tage verbrachte er in Wien und dessen Umgebung. Hervorragender Geist, außergewöhnliche Beobachtungsgabe, er- staunliches Wissen, reiche Erfahrungen, dichterisches Empfinden, Witz ünd Humor und wahrer Seelenadet drücken sich in Villers’ Briefen aus. Er war eine glückliche Natur, ein Lebenskünstler, der für alles Schöne in Natur und Kunst begeisterungsfähig war. Die Briefe, die an Persönlichkeiten seines vertrauteren Umganges (Grafen Rudolf Hoyos, Alexander von Warsberg, Gräfin Eleonore Hoyos, geb. Gräfin Paar, Herrn von Marcoviez, Baron Buse und Gräfin Bertha Nako) gerichtet sind, bilden einen literarischen Schatz, wie er nicht reichhaltiger gedacht werden kann, ein Buch, das, nie veraltend, immer zu den besten zählen und dem feinsinnigen Leser heute wie bei seinem ersten Erscheinen genußreiche Stunden verschaffen wird. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und den Verlag. “-- Buchdruckerei Carl Gerold’s Sohn in Wien. F ÖSTERREICHISCHE -BOTANISCHE ZEITSCHRIFT HERAUSGEGEBEN UND REDIGIERT VON FBR-RICHARD-R. v. WEETSTEIN | PROFESSOR AN DER K. K. UNIVERSITÄT IN WIEN UNTER MITWIRKUNG VON DR: ERWIN JANCHEN PRIVATDOZENT AN DER K. K. UNIVERSITÄT IN WIEN JÄHRLICH 12 NUMMERN WIEN UND LEIPZIG DRUCK UND VERLAG VON CARL GEROLD’S SOHN > Em a Tree ——— —[E Bezugspreis für ein Jahr K 32 (M 25) Ki Inhalt der Nummer 2/3. Februar-März 1918. i "Seite _ Vierhapper Prof. Dr. F. (Wien). Juneus biglumis. . . . 2 AB Günther Dr. R. v. Beck (Prag). Einige Bemerkungen über Firaiköhe Farne 52—63 ne Scharfetter Dr. Rudolf (Graz). Beiträge zur Kenntnis subalpiner Pflanzen- N Fern onen Schluß.) ....2:- 5, ne rn 2.0. De Bet rslherdieht-. oo re hi Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse etc. 3 Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien... 2....... 409-112 Borspnal-Nachrichten: .. 0... der Er ee 112 $ Alle Manuskript- und Korrektur-Sendungen sowie alle die Bedakticn betreffenden Zuschriften sind an die Redaktion der ‚Österreichischen botanischen Zeitschrift“, Wien, 111/3, Rennweg 14, zu richten. sind an die Verlagsbuckhandlung Carl Gerold’s Sohn, Wien, VIll. Hamerlingplatz 8 10, R 7 Zusendungen und Zuschriften, welche das Abonnement und den Annoncenteil er - zu adressieren. | Die Autoren erhalten 50 Separatabdrücke ihrer Abhandlungen kostenlos; eine größere Anzahl oder eine besondere Ausstattung von Separatabdrücken kann auf Kosten des Autors veranlaßt werden, wenn der Autor seine diesbezüglichen Wünsche bei Ein- sendung des Manuskriptes angibt. - Von der „Österreichischen botanischen Zeitschrift“ sind zu herabgesetzten Preisen folgende Jahrgänge zu haben: 1852/53 a K (Mk.) 2:20, 1864/66, 1868, 1874, 1877—1882, 34 1881—1891 ä K (Mk.) 4:40, 1893—1897 A K (Mk.) 5°28,°1898—1907 a K (Mk) 72, 1908—1912 a K (Mk.) 13:20, 1913—1915 & K (Mk.) 16:50. » Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien ? vIII. Hamerlingplatz 3-Io. PLIII III DILL IL ININIIDIM NIIT III INN TITTEN ANITIINATARnnnNnnnD - Exkursionstlora für Österreich (mit Ausschluß von Galizien,. Bukowina ER und Dalmatien) von Dr. Karl Fritsch, o. ö. Prof. der = Base Botanik an der Universität in Graz. 2. neubearbeitete Auflage. Taschenformat, ee 778 Seiten, brosch. K (Mk.) 11:88, in elegantem Leinwandband K (Mk.) 13°20. ’ Von demselben Verfasser erschien im gleichen Verlage: Schulflor für die österreichischen Sudeten- und Alpenländer (mit A ” F schluß des Küstenlandes). Taschenformat, 425 Seiten, brosch. ” Mk.) 4:75, in elegantem Leinwandband K (Mk.) 5'28 ur. me. Vor Pu, Sr ÖSTERREICHISCHE +... BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. LXVII. Jahrgang, Nr. 2/3. Wien, Februar-März 1918. Juncus biglumis L. in den Alpen. Von Prof. Dr. F. Vierhapper (Wien). Während meiner im heurigen Sommer fortgesetzten Vegetations- studien im Lungau (Kronland Salzburg) entdeekte ich zu meiner größten Überraschung am Ufer desSchwarzsees (Kolsbergersee der österreichischen Spezialkarte) in dem Herrn Dr. Hermann Ritter v. Epenstein gehörigen Fuchskar am Nordhange der Hochfeindkette in den Radstädter Tauern den arktischen Juncus biglumis. Der Standort liest in 2040 m Meeres- höhe. Die Unterlage ist mäßig feucht und besteht aus kiesig-grobsandigem, etwas kalkhältigem Material. J. biglumis wächst dort gemeinsam mit Deschampsia caespitosa (L.) Beauv., Poa supina Schrad., Carex Goode- noughii Gay, Salix retusa L., herbacea L., arbuscula L., Rumex nivalis Hgtschw., Polygonum viviparum L., Sagina saginoides (L.) D. T., Ra- nunculus alpestris L., repens L., Cardamine crassifolia Pourr., Arabis Jacquimii Beck, Sedum roseum (L.) Seop., Saxifraga stellaris L., andro- sacea L., Trifolium badium Schreb., Soldanella pusilla Baumg., alpina L., Veronica alpina L., Achilles atrata L., Taraxacum alpinum (Hoppe) Hgtschw. et Heer, Crepis aurea (L.) Cass. und dem Moose Oncophorus virens (Sw.) Brid.') spärlich in lockerem Verbande, dessen Artzusammen- setzung der für die Radstädter Tauern so bezeichnenden Wechsellagerung von Ur- und Kalkgesteinen entspricht. Am Rande nächstbenachbarter Wasserlachen finden sich Poa alpina L., Carex frigida All., Juncus triglumis L., Caliha alpestris Sch. N.K., Cardamine amara L., Alche- milla alpestris Schm., Epilobium alsinefolium Vill. und Gentiana ba- varica L. mit den Moosen Hypnum Richardsoni (Mitt.) Lesq. et James, deeipiens (De Not.) Limpr., aduncum Hedw., Climacium dendroides (L.) Web. et Mohr, Bryum Duvalii Voit. und Schleicheri Sehwgr. auf feuchtem, grobsandigen Boden zu quellflurartigen Beständen vereinigt, während Carex rostrata Stokes und Eriophorum Scheuchzeri Hoppe, gefolgt von Hypnum Richardsoni Schlammsümpfe bilden, und submers in dem von Kaulquappen wimmelnden Wasser, in feinem Sande wurzelnd, Ranun- culus paucistamineus Tausch. gedeilit (in einer Form, welche mit der !) Die Bestimmung dieses und der anderen Moose verdanke ich der Freundlich- keit des Herrn Prof. V. Schiffner. Österr. botan. Zeitschrift, 1918, Heft 2/3. 4 50 in Flora exsiecata Austro-Hungariea unter Nr. 1706 als R. confervoides Fries [= R. lutulentus Perr. et Song.] ausgegebenen Pflanze der tirolischen Hochgebirgsseen vollkommen übereinstimmt). Das Gesamtareal des J. biglumis ist ein arktisch-zirkumpolares. Er ist nach Buchenau!) in der arktischen Zone weit verbreitet und reicht in Asien bis Dahurien, in Europa bis Finnland, bis zum mittleren Norwegen und dem schottischen Hochlande, in Amerika bis zu den Rocky Mountains (Longs Peak, 40° n. Br.) nach Süden. Im Gebiete der euro- päischen Flora im Sinne Nymans?) wächst er in Schottland, Norwegen, Nordschweden, Lappland, Samojedenland, auf Island, den Faröern, Nowaja Semlja und der Beeren-Insel; in Fennoskandinavien nach Hermann?) vom nördlichsten Norwegen bis Nordkristiansand, Herjedal, Kemi-Lapp- land und Kola; in Rußland nach Herder‘) in den Gubernien Wologda und Archangel. Zu diesem mehr oder weniger geschlossenen arktisch- subarktischen Verbreitungsgebiete gesellt sich nun als völlig isolierter Standort der hier mitgeteilte in den Lungauer Alpen. Was die Art des Vorkommens anlangt, so gedeiht J. biglumis im Norden nach Buchenau (l. e.) „in Torfsümpfen, an Bächen und quelligen Orten“, nach Abromeit?’) in Westgrönland „an feuchten, sandigen, kiesigen oder torfig-sumpfigen Stellen“ und nach verschiedenen Herbaretiketten „auf Sumpfwiesen“, „in paludosis“, „in uliginosis“, „in humidis“, „loeis irriguis“ usw. Auf feuchten, sandigen, kiesigen Stellen, wie nach Abromeit in Westgrönland, tritt nun die Pflanze auch im Lungau auf. Auch in der Begleitvegetation dürfte eine ziemlich. weit- gehende Übereinstimmung mit dem hohen Norden herrschen. So wächst beispielsweise J. biglumis auf Sumpfwiesen am Flöifjeldet bei Tromsö‘) (70° n. Br.) in Norwegen über Glimmerschiefer in Gesellschaft von Juncus triglumis L., Eriophorum Scheuchzeri Hoppe und Carex vul- garis Fries, Arten, welche sich auch im Lungau in seiner nächsten Nachbarschaft finden. In Westgrönland tritt J. biglumis bei Godhavn’) (69° n. Br.) über Gneisboden als Bestandteil von Moossümpfen und von Verlandungsgenossenschaften an Tümpeln auf. In den letzteren gehört 1) Juncaceae in Engler, Das Pflanzenreich IV. 36. (1906) p. 223. Man ver- gleiche auch des gleichen Verfassers Monographia Juncacearum (1890) p. 387—388. 2) Consp. (1882) p. 750 und Suppl. II. (1890) p. 314. 3) Fl. v. Deutschl. u. Fennoskand. (1912) p. 112. *) Flor. eur. Russl. in Engler, Bot. Jahrb. XIV. (1892) p. 136 —137. 5) In Bibl. bot. XLII. (1899). 6) Nach Kneucker, Cyp. (exkl. Car.) et June. exs. Nr. 87. ”) Rikli, Vegetationsbilder aus Dänisch-Westgrönland in Karsten und Schenck, Vegetationsbilder, VII. Reihe, Heft 8 (1910), Tafel 46 und 47. 51. er dem „Parvo-Caricetum“ an, das folgende Zusammensetzung zeigt: Carex alpina Sw., rariflora Sm., rigida.Good., Trichophorum caespitosum (L.) Hartm., Juncus biglumis L., castaneus Sm. und Equwisetum varie- gatum Schl., denen als gelegentliche Begleiter Salıx groenlandica Lundstr., Tofieldia, Polygonum viviparum L., Saxıfraga oppositifolia L., stellaris L. var. comosa Poir., rivularis L., Pedicularis flammea L., Koenigia is- landica L. und Phippsia algida R. Br. beigesellt sind. Wenn auch die floristische Übereinstimmung dieser Bestände mit den analogen des Lun- gau durchaus keine sehr große ist, indem in jenen neben arktisch- alpinen rein arktische, in diesen aber mitteleuropäische Sippen auftreten, so doch die ökologische, um so mehr als auch dort am Ufer der Tümpel Eriophorum Scheuchzeri Massenvegetation bildet und in einer Lache nebst anderen Wasserpflanzen auch Ranunculus paucistamineus wächst. J. biglumis zeigt, obwohl er ein so ausgedehntes Gebiet bewohnt, nur wenig Neigung zur Ausgliederung abweichender Formen. Als einzige solche fiel mir unter dem reichen Material der Wiener Sammlungen, zu denen auch das Herbarium Buchenau gehört, eine Pfianze aus Sibirien — Sibiria, JeniseiÄ, Dudino. M. Brenner, 1876. Universitätsherbar — durch licht gefärbte Hoch- und Perigonblätter auf, was mir auch deswegen beachtenswert erscheint, weil auch analoge Formen von J. triglumis L. (var. albescens Lange) und castaneus Sm. (ß pallidus Hook.) in Sibirien, wie auch sonst im hohen Norden, vorkommen. Die Lungauer Pflanze stimmt jedoch vollkommen mit dem weit verbreiteten Typus des J. bi- glumis überein. Eine Erklärung des Vorkommens dieser Art in den Alpe n nn wohi nur in historischen Ursachen zu finden sein. Es ist die Annahme naheliegend, daß sie gleich ihren Verwandten J. triglumis, stygius und castaneus im Gefolge der Eiszeiten aus ihrer nordischen Heimat nach Mitteleuropa gelangt ist, und sich hier in dessen mächtigstem Gebirge an mindestens einer Stelle bis auf den heutigen Tag als Glazialrelikt er- halten hat. Eine rezente Einschleppung durch Vögel oder Luftströmungen halte ich in Anbetracht der großen Entfernung der nächsten Standorte — Luftlinie etwa 1600 km — für sehr unwahrscheinlich. Wenn ich im vorausgehenden den neuentdeckten Standort des J. biglumis mit voller Genauigkeit mitgeteilt habe, so geschah es in der Erwartung, daß die Floristen, welche die Pflanze nach mir auffinden sollten, ihr mit Rücksieht auf ihre außergewöhnliche Seltenheit und große Bedeutung für das Verständnis der Geschichte unserer Alpenflora weitest- gehende Schonung angedeihen lassen werden. 48 Einige Bemerkungen über heimische Farne. Von Dr. Günther R. v. Beck (Prag). Die kritische Durcharbeitung meiner Aufsammlungen mitteleuro- päischer und illyrischer Farne, welche ich auf Grund der die Farne dieses Gebietes ausführlich behandelnen Werke‘) und unter Benützung der mir vorliegenden Spezialliteratur vornahm, ergab Einiges, was sich zur Bekanntgabe eignete. Bei dessen Veröffentlichung erschien mir aber die Beschränkung geboten, nur das hervorzuheben, was zur Charakteristik und Nomenklatur systematischer Gruppen und zur Kenntnis der auf der Gestalt der Sporophylle — nicht der Blätter überhaupt — begründeten Formen und Varietäten beitragen konnte, hingegen abzusehen von der Berücksichtigung unbeständiger und mißgestalteter steriler Formen, die sich in jeder umfangreicheren Farnsammlung in großer Menge vor- finden. Der Grund zur Veröffentlichung dieser Bemerkungen liegt aber etwas tiefer, nämlich darin, daß man bei Benützung der genannten, die Farne doch so ausführlich behandelnden Werke merkwürdigerweise auf gewisse Unvollkommenheiten und Ungleichheiten der Bearbeitung stößt, die zum Teil in der Literaturbehandlung gelegen sind, zum Teil aber namentlich einem Kryptogamisten etwas eigentümlich erscheinen, wie z. B. die Vernachlässigung genauer Angaben über den Bau der Sporangien, über die Größe und Architektur der Sporen. Man vermißt solehe An- gaben z. B. in dem Werke Aschersons und Graebners, z. T. auch in jenem Luerssens. Manche gute Kriterien sind damit den Mono- graphen entgangen. Eine Berücksichtigung der Sporengröße findet sich eigentlich nur in der Bearbeitung Warnstorfs, aber auch hier ist sie keine durchgehende. Auch bezüglich der Indusien und deren mikro- skopischen Einzelheiten sind die vorhandenen Angaben nicht immer ausreichend, manchmal sogar dürftig, daher auch die diesbezüglichen Beschreibungen nicht immer gerade zutreffend genannt werden können; freilich dürfte hiebei auch eine gewisse Variabilität mitspielen. Bemerkens- wert bleıbt endiich auch, daß selbst die Nomenklatur, obwohl darüber so Manches geschrieben wurde, gewisser Verbesserung bedürftig ist. In meinem Materiale finden sich natürlich auch Belege von zahl- reichen neuen Standorten; ich beschränke mich jedoch, nur jene mit- zuteilen, die höheres pflanzengeographisches Interesse verdienen. !) Luerssen Ch.,, Die Farnpflanzen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz (1889); Ascherson P. und Graebner P., Synopsis der mitteleurop, Flora, I. Embryophyta zoidiogama (1896—1897); Christ H., Die Farnkräuter der Schweiz (1900); WarnstorfJ., Gefäßkryptogamen inHallierE.undBrandA.. Kochs Synops, der deutsch. und Schweizer Flora (1907). 55 Botrychium lunaria Swartz. Die v. fascieulatum (Christ, Farnkr. der Schweiz, 171; v. tri- partita Moore, Nat. print. brit. Ferns, II, 324, 332 p. p.), welehe schon von J. Camerarius [Epitome, 644 (1586)] und von Roeper [Zur Fl. Mecklemb., 111 (1843), Fig. 2] abgebildet wurde, verdient wegen ihrer Häufigkeit, und da sie keine Mißbildung darstellt, die gleiche Beachtung wie die gewöhnlich unterschiedenen Varietäten: subincisum und in- cisum Roeper. Vielleicht gehört hiezu auch die var. e. ramosum [Schur in Öst. bot. Zeit. VIII (1858), 133, und Enum. pl. Transs., 828 (1866)]. Auffällig ist eine im Hochgebirge vorkommende f. pumilum. Nanum. Folii pars frondosa pinnis 2—4 modo utrinque praedita; pars fertilis diminuta et abbreviata, parte frondosa brevior vel eam vix superans. Dalmatia: in monte Dinara e. 1700 m. Bosnia: in regione al- pina suprema montis Bjelasniea. Hercegovina: in monte Visodiea e. 1800—2000 m. s. m. Erinnert in mancher Beziehung an gewisse Formen von B. simplex Hiteh, Ähnlich sind die Formen minima alpina [Sehur in Öst. bot. Zeitschr. VIII (1858), 133] und alpinum [Schur, Enum. pl. Transs. 828 (1866)], die beiderseits 2—3 Fiedern und fertile Blattabschnitte, welche den laubigen Abschnitt zweimal überragen, besitzen. Auch Christ (Farnkr. der Schweiz, S. 171] hat eine f. nanıum beschrieben, eine Kümmerform, die an Standorten vorkommt, wo viele Pflanzen zusammen wachsen. Diese Form wird mit einer rudimentären, 2—3 mal eingekerbten sterilen Spreite und fast einfacher fertiler Ähre be- schrieben. Auf den illyrischen Gebirgen findet sich auch häufig eine f. brachycarpum „parte folii sterili normali sed partem fertilem superante“. Ist nieht mit der f. gracile (Schur, Fl. Transs., 828) zu vereinen, welche gleich lange, aber verkümmerte, fertile Blattabschnit te besitzt, demnach eine Mißbildung darstellt. Die Sporen von Botrychium lunaria sind kugeltetraedisch. etwa 38—50 u dick, mit zahlreichen gewundenen oder eckig gebrochenen Leisten besetzt, die sich kurz. verzweigen, wie sehon Luerssen (l. e., 598) hervorhebt, nicht aber diehtwarzig, wie Warnstorf(l. e., 2897) anführt und wie sie Milde [Dotrych. Monogr. in Abh. zool.-bot. Ges. XIX (1869), 111] mit den Worten beschreibt: „Die Sporen sind mit abgerundeten Warzen dicht bedeckt.“ Botrychium simplex Hitcheock. Ich fand die Sporen 40—50 u diek, netzig-warzig, während sie Warnstorf (l. e., 2898) diehtwarzig nennt. Botrychium matricariae Spreng. ‚Die Sporen sind 30—40 w diek und dicht re während sie von Warnstorf (l. e., 2902) „mit zum Teil netzförmig zusammen- fließenden Exosporwärzen besetzt“ beschrieben werden. Botrychium matricariifolium A. Br. Ich schließe mich der Ansicht Woynars in Mitt. naturw. Ver, Steierm. XLIX (1912), 122—138, und Schinz’ in Vierteljahrschrift naturf. Ges. Zürich, LXI (1916), 416—418 an und stelle die Bezeich- nung B. ramosum Asch. für diese Pflanze als zweideutig hintan. Die Sporen beobachtete ich 35—45 u dick, dieht stumpfwarzig. Osmunda regalis L. Nach Warnstorf (le, 2893) sind die Sporen diehtwarzig, 50—62 u im Durchmesser. Ich fand sie 40-75 u dick, dieht- und feinwarzig, aber die Warzen verbreitern sich hin und wieder und fließen etwas netzartig zusammen. Luerssen (l. e.) hat sie auf S. 26, -Fig. 33, gut abgebildet. ’ Pterideae. Die Tribus Pterideae mit den Gattungen Gymnogramme, Notholaena, Allosorus, Adiantum, Cheilanthes, Pteris, Pteridium verdient ob ihrer kugeltetraedrischen (radiären) Sporen mit dreistrahliger Keimspalte als eigene Tribus in der Familie der Polypodiaceae festgehalten zu werden. Die Tribus Polypodieae mit der einzigen Gattung Polypodium in unserer Flora ist mit ihren bohnenförmigen (bilateralen) Sporen mit strichförmiger Keimspalte den anderen Tribus Asplenieae und Aspi- dieae näher stehend. Gymnogramme leptophylla Desv. Auf die Eigentümlichkeit der Sporen, deren dreistrahlige Keim- spalte von je zwei Leisten umgürtet wird, hat schon Luerssen (I. ce. S. 26, Fig. 34, und S. 34) hingewiesen. Er zeichnet aber die gewölbte Fläche dicht stumpfwarzig, während ich sie mit eckig-ästigen und netz- förmig verbundenen Leisten belegt fand. Auch Warnstorf (l. e., 2826) gibt an, daß die Flächen „mit leistenartigen, zum Teil netzmaschig ver- bundenen Warzen versehen“ seien. Die Sporangien öffnen sich zwischen zwei isolierten, gebräunten Zellen. Adiantum capillus Veneris L. Die Sporen fand ich 48—55 u dick, dabei glatt oder kaum warzig. Warnstorf (l. e., 2828) gibt sie nur 30—37 w dick an. Die Öffnung der Sporangien erfolgt zwischen zwei isolierten, gebräunten Wandzellen. Ich sammelte die Pflanze auch in Uferhöhlen des Isonzo nächst ‚der Eisenbahnbrücke zwischen Lueinico und Görz im Küstenlande. 55 Cheilanthes fragrans Webb et Berth. Sporen braun, sehr feinstachelig bis glatt, 40—55 u diek. Nach Luerssen (l. e., 89) sind sie sehr feinwarzig-gekörnelt, nach Warns- torf (l. e., 2829) schwach warzig-gekörnelt, 50—62 u dick und gelbbraun. Chailanthes persicum Mett. Ich beobachtete gelbbraune, fast glatte oder fein warzig-rauhe, 32—45 u dicke Sporen. Blechnum spicant With. Die Sporen sind bei Warnstorf (l. e., 2833) gut beschrieben. Ich fand sie jedoch auch größer, bis 65 uw lang. f. imbricatwm [Moore, Nat. print. ferns. II, 219 (1860 Luerssen, ]. e., 116; Asch. Graebn., l. e., 49]. Bosnien: Auf der Kriva glava bei Novi; am Matorac in der Vranica Planina. Phyllitis [Ruppius, Fl. Jen., 326 (1718)], Hill, Brit. Herk., 525 (1756) fide Druce = Ludwig, Inst., ed. II, 142 (1757); Newm., Syn. brit. ferns, 6 (1851) non Necker (1790), Moench (1794), Kützing (1843) et aliorum. — Scolopendrium Smith in Mem. acad. Taur., V (1791), 410 et autorum sed Adanson, Fam., II (1763), 20?] Den Gründen für die Verwerfung des Gattungsnamens Phyllitis für diese allbekannte Gattung, welche Fritsch [in Mitt. naturw. Ver. für Steierm., XLV (1908), 139] aufführt, muß nach den internationalen Nomenklaturregeln widersprochen werden. Unser Scolopendrium vulgare Symons (1790) —= Sc. officinarum Swartz (1800) = $e. scolopendrium Karsten (1880—1883); Saunders (1895) hat daher Phyllitis scolo- pendrium Newm., Hist. of brit. ferns, ed. II, 10 (1844) = Greene in Pittonia, III (1897), 151—154 zu heißen, wie auch F. Morton in seinem Beitrage zur Kenntnis der Pteridophyten-Gattung Phyllitis (in Öst,. bot. Zeitschr., LXIV (1914), 19] hervorgehoben hat. Der Name Phyllitis vulgaris Hill [Brit. Herb., 525 (1756)] kann nach den Nomen- klaturregeln nieht benützt werden. Die Sporen : der Phyllitis-Arten sind ziemlich gleiehgestaltet mit zerbrechlichen, verschieden. lappigen Leisten besetzt. Ich fand sie bei Ph. scolopendrium Newm. 30—41 u, bei Ph. hemionitis 0. Kuntze 38—48 u, bei Ph. hybrida Christens. 45—52 u breit. Warnstorf (l. e., 2835) gibt für die erste Art 25—30 u, für die dritte 50—56 u als Sporengröße an. | Auffällig ist Phyllitis scolopendrium f. platypteron G. Beck [Scolo- pendrium vulgare v. Borbäs in Öst. bot. Zeitschr. XXXIII (1883), 274], das ich in Kroatien in Voralpenwäldern der Pljesevica auffand. 56 Einen auffälligen Standort der Phyllitis scolopendrium entdeckte ich am Mte. Quarin bei Cormons bei 274 m Seehöhe, wo die Pflanze an Wasserrinnen und in feuchten Schluchten mitten unter mediterranen Gewächsen wuchs. Asplenium trichomanes (L.) Huds. hat bis 52 u große Sporen. Asplenium viride Huds. Die Sporen fand ich bis 52 u groß. Nach Luerssen (l. e., 180) und Warnstorf (l. e., 2838) sind sie höchstens 35 u groß. Asplenium ruta muraria X trichomanes, und zwar A. Preißmanni Asch. et Luerss. [in Aschers., Syn. mitteleurop. Fl., I (1896), 79], sammelte P. Hora in der Umgebung von Pilsen in Höhlen an der Beraun am Weißen Berge (Herb. Beck). Asplenium Petrarchae DC. et Lam. Die Sporen fand ich bis 65°5 u breit. Luerssen (l. c., 198) nennt den Schleier am Rande ausgefressen- gezähnelt und von vereinzelten, den Haaren der Blattfläche gleichen Härchen gewimpert, auch auf seiner Fläche einzelne Haare tragend. Meiner Ansicht kann man den Schleier wohl nur als ungleichlappig be- zeichnen und mit einzelligen Köpfehenhaaren am. Rande und auf der Fläche mehr minder besetzt. Auch schon Luerssen (l. e., 196) war von der Drüsennatur dieser Haare nicht überzeugt, da er sie „drüsig erscheinende Härchen“ nennt, während Warnstorf (l. e., 2845) sie als Drüsenhaare auffaßt. Die Sporen sind mit weitmaschigen, netzigen Leisten besetzt, die mit sehr feinen, kleinen Stacheln versehen sind. Ich fand sie etwa 40—66 u breit; Warnstorf (l. e., 2346) fand sie etwa 50 u lang. Asplenium fissum Kit., in den illyrischen Gebirgen allgemein verbreitet und häufig, läßt drei Varietäten oder Formen erkennen, von denen die beiden ersten auch in den Alpen vorkommen. «) typicum. Segmenta ultima latiora quam folii rhachis, con- spieue applanata. Sori segmentis paulo latiores. | P) tenuissimum 6. Beck. [? A. angustifolvum et A. tenuifolium Guss., Pl. rar., 377 et in Fl. Neap. prodr. app. V (1826), 30 fide Milde non Don]. Segmenta ultima eum partibus omnibus angustiora, subfilamentosa, rhachi folii multo angustiora, Sori segmentis compluries latiores. y) pumilum G. Beck. Folia fertilia minora, brevius petiolata, ter pinnatisecta, pinnis utringue — 6 modo praedita. Hercegovina: in regione alpina editiore ad nives in montibus Visotiea, Lelja. Die Sporen des A. fissum fand ich 42—55 u breit, den Schleier etwas lappig-kerbig. ee ne zuual. 57 Asplenium ruta muraria L. Der Schleier ist am gezähnten Rande nicht gewimpert, sondern die Zähne laufen in langen, mehr- zelligen Gliederhaaren aus. Die Sporen sah ich bis 65 u breit, mit ge- wundenen und ästigen Leisten besetzt, die kaum netzig verbunden sind. Asplenium lepidum Presl. Luerssen (l. ce., 232) nennt den Schleier unregelmäßig eingeschnitten-gezähnt-gewimpert, auf der Fläche selten mit einem vereinzelten Härchen, gleich ‚denen der Blattfläche. Milde (Filie. Europ., 80) sagt hingegen: „Indusium.... tota pagina glandulis eylindrieis unicellularibus obtusis vestitum, margine longissime fimbriatum“. Ich habe das Indusium Banater, bosnischer und kroatischer Exemplare ebenfalls genauer untersucht und kann den Rand nur ungleich fransig-zerspalten nennen. Die Fransen enden hin und wieder mit kürzeren oder längeren, haarähnlichen Bildungen, mit hin und her ge- krümmten, mehrzelligen Gliederhaaren, selten mit kopfigen Zellen. Die Blätter hingegen sah ieh mit einzelligen Kopfhaaren besetzt. Auch Rosenstock [in Allg. bot. Zeitschr. (1902), 117] hat den Schleier von 4A. lepidum an Südtiroler-Pflanzen untersucht und gefunden, daß die bei Trient wachsenden Exemplare betreffs der Behaarung der Blätter ein sehr unregelmäßiges Verhalten zeigen. Sie haben nämlich bald eine stark drüsige Behaarung der Blätter, bald eine sehr spärliche, und der Schleier selbst hat keine Drüsenhaare. Sehr auffällig sind die langgestielten Sporangien gebaut. Ihr Ring ist nämlich stets unvollkommen, seine Zellreihe ist unterbrochen und die Zahl seiner Zellen ist stark vermindert, ja man kann sehr oft nur zwei Ringzellen, manchmal auch nur eine einzige verdickte, braune Ringzelle wahrnehmen, die an verschiedenen Stellen des Sporangiums, meist am Scheitel oder Rücken, sitzen. Daß die Sporen von A. lepidum mit vielen feinen Höckerchen, zum Teii auch mit Stacheln besetzt sind, wodurch sie sich von den lappig-leistigen Sporen des A. ruta muraria‘ gut unterscheiden, hat schon Rosenstock (l. e., 119) erwähnt. Ich fand die Sporen ebenfalls deutlich stachelig, 42—52 u breit, während ich die hin und wieder auf- tretenden Netzleisten, von denen Luerssen (l. e., 232) berichtet, nicht gesehen habe. Asplenium adiantum nigrum L. Die Sporen fand ich bis 55 u breit, während sie von Warnstorf (l. e., 2853) nur 30—44 u breit angegeben werden. Die gewöhnlich angenommenen Heuflerschen Subspecies nigrum, serpentini und onopteris sind durch so viele Zwischenformen lückenlos ver- bunden, daß sie meines Erachtens höchstens als auffälligere Varietäten: lati- sectum [Neilr., Fl. von Nied.-Öst., 17 (1859)], serpentini jKoch, Syn. fl.Germ., ed. II, 983 (1845)], onopteris (L.) festgehalten werden können. Die 58 Var. onopteris, welche mehr dem Süden angehört, sammelte ich im Jahre 1880 auch bei Sievering im Wienerwalde, welcher Standort, jetzt nach Wien gehörig, wohl kaum mehr bestehen dürfte. Asplenium Seelosii Leyb. Die Sporen fand ich 38—48 u breit und wie bei Luerssen (l.c., 217) beschrieben. Ceterach als selbständige Gattung findet sich zuerst bei Garsault: Explieat. abregee II, 140, t. 212 (1765), im Texte Caeterac, auf der Tafel in richtiger Schreibweise. Manche Verfasser zitieren Adanson [Fam., II, 20 (1763). Nach p. 19 dieses Werkes ist Ceterac Adanson — Asplenium ‚autorum, denn es schließt Zrichomanes (Asplenium trichomanes Huds.) und Ruta muraria (Aspl. ruta muraria L.) vein. Nach Christensen [Index filie., 170 (1906)] umfaßt Ceterae Adans. die Gattungen Asplenium + Ceterach, was meiner Ansicht nicht zutrifft. Das Ceterach officinarum Willd. nach dem Asplenium vulgare Hill [Brit. Herb., 516 (1756)] in Cet. vulgare Druce [Bot. exch. Club, Rep. (1913) 440] umzubenennen, ist nntunlich. Athyrium fillix femina Roth. Zu den bekannten Varietäten dentatum, fissidens [Polypodium tri- fidum Hoffm. (1795), P. molle Schreb. (1771)], multidentatum [Poly- podium incisum Hofim. (1795)] zitieren Luerssen (l. e., 138—141) und Warnstorf (l. c., 2858) Döll als Autor, obwohl Döll [Rhein. Flor., 12 (1845)] nur ein Asplenium filix femina a) dentata und c) multidenta und in seiner Flora des Großh. Baden, 24 (1857) nur ein Aspidium filix femina v. fissidens = Asplenium filix femina b) bi- dentata. [Döll, Rhein. Fl., 12 (1843)] kennt. Als Autor dieser Varietäten wird von Ascherson und Graebner (l.e., 12) Milde [Filie. Europ., 50 (1867)] angenommen, wo jedoch ebenfalls Döll den Varietäten bei- gefügt erscheint. Es existieren aber für diese Varietäten ältere Bezeich- nungen. Sehur [in Öst. bot. Zeitsehr., VIII (1858), 324] unterschied von Athyrium filix femina Roth die Varietäten a) molle =. molliusculum (Athyr. molle Roth); 5) trifidum (Polypodium trifidum Hoffm.); c) dentatum (Aspidium irriguum Sm., Polypodium dentatum Sturm, II, h. 1); d) ovatum; e) calcareum gracillimum. a, b, d gehören ” zur v. fissidens (Döll). Da Döll in seiner Rhein. Flora, 12 (1843) keine Synonyme gibt, aber in der Flora des Großh. Baden, 24, seiner Var. fissidens die Synonyme: Polypodium trifidum Hoffm., P. molle Schreb., P. dentatum Hoff. (inkl. Athyrium ovatum Roth) beifügt, gehören die Varietäten Sehurs a, b, d zur var. fissidens (Döll). “ n9 59 Sehurs var. dentatum enthält, wie oben angegeben, das Aspidium irriguum Sm. und Polypodium dentatum Sturm. Über Aspidium irriguum Sm. (Engl. Fl. IV, 283) finde ich weder bei Milde (Fil. Europ.), noch in den anderen Hauptwerken über unsere Flora Auskunft. Wahrscheinlich gehört aber das Athyrium irriguum Gray (Nat. Arr., II, 10), das Luerssen zu Athyrium filix femina zitiert, hinzu. Aspidium irrigquum J. Sm. wird in Hooker und Bakers Syn. fille., 297 zu einem außereuropäischen Nephrodium gezogen; bei Athyrium filix femina steht es nicht. Nach der Abbildung in Smith [Engl. botany XXXI (1810), t. 2199] kann die Pflanze aber wohl der f. fissidens als kleinere Jugendform zugezählt werden; sie wird dort aus Tunbridge wells (Kent) angegeben. Christensen (Index, 78) zieht die Pflanzen ebenfalls zu Athyrium filix femina. Es ist also diese Varietät Schurs nicht geklärt. Sie wird es auch nicht durch Schurs Enum.pl. Transs.,336—837 (1866), wo er die Var. a) molliuseulum, b) trıfıdum, ce) ovatum, d) rupicolum (= calcareum gracillimum |]. e.) aufstellt und hier seine frühere v. dentatum mit a) vereinigt. Leider gibt Simonkai [Enum. pl. Transs., 609 (1886)] keine Aufklärung über Schurs Varietäten. Auch Sehurs Beschreibung der Varietät molliusceulum läßt in den wesentlichen Punkten keine Aufklärung zu, so daß zweck- mäßig auf die Varietäten Mildes, beziehungsweise Dölls, Rücksicht zu nehmen ist, wie es schon Luerssen (l. e., 138) empfahl. Den Schleier von Athyrium filix femina nennt Luerssen (|. e., 136) am Rande lang gewimpert oder unregelmäßig lappig-gezähnelt und die Zähnchen in eine Wimper ausgezogen. Ich möchte ihn eher am Rande fransig-zerschlitzt mit in lange Gliederhaare ausgezogenen Fransen bezeichnen. Athyrium alpestre Rylands. Die Sporen fand ich bis 52 « breit. Die Sporangien sind viel kürzer gestielt als jene des Athyrium filix femina und die Sporangienstiele entbehren des bei letztgenanter Art gewöhnlich vorkommenden, an der Spitze keuligen Gliederhaares. Luerssen zeichnet in Fig. 102 (l. e., 145) die Fransen und Haare des Schleiers mit einer kopfigen Zelle. Ich habe eine solche Be- haarung bei der Untersuchung zahlreicher Indusien verschiedener Pflanzen nicht beobachtet, sondern nur Gliederhaare mit walzlichen bis tonnen- förmigen Zellen und zugespitzter Endzelle gesehen. Offenbar ändert die Form der Fransenhaare ab. Ein wenig bekanntes, auch in Celakovskys Prodromus der Fl. Böhmens $S. 9 nieht erwähntes Synonym zu Athyrium alpestre ist Athyrium cordatum Opiz [Naturalientausch, 409 (1826)], welches er im Riesengebirge Böhmens bei Böhm.-Scheicha und Bunzlau sammelte. Christensen (Index filieum, 140), der das Zitat nicht kennt, zieht Athyrium cordatum Opiz mit ? zu Ath. filix femina. 60 Phegopteris Fee [Gen. Fil., 242 (1850—1852); Luerssen, Farnpfl., 1. e., 294]. Die Arten dieser Gattung, welche sich bekanntlich durch die auf dem Rücken frei endender Seitennerven sitzenden, schleierlosen Sori auszeichnet, wurden von Linne [Spee. pl., 1082 (1753)] zu Polypodium, von Roth [Tent. fl. Germ., HI, 69 (1800)] zu Polystichum, von Richard [in Michx., Fl. bor. Am., II, 266 (1803)] und Diels (in Engler-Prantl, Nat. Pflanzenfam., I 4, 167) zu Nephrodium, von Bory [Diet. class. d’hist. nat., V1 (1824), 588 und IX (1826), 232] zu Lastrea, von Baumgarten [Enum. pl. Transsylv., IV, 28(1846)] und Ascherson- Graebner [Synops. mitteleurop. Fl., I, 21 (1896)] zu Aspidium, von Newman [Syn. brit. ferns, 23 (1851)] zu Gymnocarpıum, von Christensen [Index filie., 484 (1906)] zu Dryopteris gestellt, was gewiß eine äußerst unsichere Stellung dieser Gattung bedautet. Daß die Gattung Phegopteris nicht in die Gattung Polypodium einzubeziehen sei, ist eigentlich die einzige, von allen Pteridographen anerkannte Tatsache. Um so nötiger aber ist die Beantwortung der Frage, ob die Gattung Phegopteris aufrecht zu erhalten sei. In unserem Gebiete begreift sie jedenfalls eine scharf begrenzte und gut charakteri- sierte Artengruppe, die ihre Selbständigkeit erweist, mag sie nun Gattung oder Sektion heißen oder einen anderen systematischen Wert einnehmen. Wird sie aber nach dem Vorgange mancher Botaniker zu Aspidium, Nephrodium oder Dryopteris gezogen, in welchen Gattungen sie nur wieder eine scharf umschriebene Sektion bilden kann, so drängt sich die Frage auf, welchen Namen eine solehe Sammeleattung zu tragen hat. Meiner Ansicht nach kann eine solche Gattung im weitesten Sinne, welche die bei uns vorkommenden Gattungen: Phegopteris, Aspidium (Aut.), Nephrodium, Dryopteris, Lastrea u. a. vereinigen würde, nur den Namen Polystichum Roth [Tent. Fl. Germ., III, 69 (1800)] tragen. Roth hat sie genau beschrieben, aber nur insofern einen Fehler gemacht, als er dem ‚Polystichum phegopteris und Polystichum dryopteris ein „involuerum peltatum“ zuschreibt. Daß er weiter seiner Gattung Poly- stichum als „tribus dubiae“ Polystichum? Marantae (= Notholaena Marantae A. Br.) anfügt, ändert deren Umgrenzung keineswegs, so daß der Gattung Polystichum im angegebenen Sinne nicht einmal das Wörtchen „emend.“ hinzugefügt werden braucht, während alle anderen Gattungsnamen nur „emend.“ oder „ampl.“, also im verbesserten und erweiterten Sinne, und durchaus nicht im Sinne ihrer Begründer. ver- wendet werden können. Phegopteris polypodioides Fee. Die Sporangien kommen auch nur mit zwei Köpfehenhaaren allein besetzt vor. Die Sporen sind bis 70 u breit. 61 | Phegopteris Robertiana A. Br. Die Drüsenhärchen des Blattes sind hin und wieder zweizellig.. Die Sporen fand ich bis 48 u breit. Phegopteris dryopteris Fee. Die Sporen messen bis 45 u. f. graeilis G. Beck. Pinnarum primae ordinis par inferior se- eunda conspieue pedicellata (non sessilis ut in f. typica). Bosnia: in monte Troglav in montibus Dinarieis. Dryopteris Adanson. Die Gattung Dryopteris Adanson [Fam., II, 20 (1763)] = Psido- podium Necker |Elem. bot., III, 315 (1790)] = Polystichum Roth [Tent. fl. Germ., III, 69 (1800) p. p.; Hayek, Fl. Steierm., I, 40 (1908)] = — Hwypopeltis Rich. [in Michx., Fl. bor. Am., II, 266 (1803)] = Aspidium Swartz [in Schrad., Journ.’ f. Bot., 1800, II, 4 (1801) p. p.; subgen. Polystichum Luerss., Farnpfl., 323 (1889); sect. Polystichum Endl., Gen., 62 (1836); sect. Euaspidium Neilr., Fl. Wien, 67 (1851); seect. Hypopeltis Milde, Höhere Sporenpfl., 47 (1865)] hat bekanntlich Sori, die auf den Seitennerven rücken- oder endständig auf gut entwickelten Polstern stehen. Der Schleier ist kreisrund, schildförmig in der Mitte befestigt und steht mit seinem Stiele auf dem Polster; er deckt die Sporangien wie ein Schirm. Hiezu gehören aus unserer Flora: D. lonchitis OÖ. Kuntze, D. lobata G. Beck, D. aculeata O. Kuntze, D. Braunii Underw. und deren Hybride. Die Verwendung des Namens Dryopteris für diese Artengruppe bedarf der Begründung. Die Gattung Dryopteris ist bei Adanson (l. e.) zwar kurz, aber klar, wie folgt beschrieben: „Paquets de fleurs (= sori) appliquees sous les feuilles, ronds, disposes sur 2 rangs sous chaeque divisions des feuilles. Enveloppe (= indusium) 1-valve en parasol. Globules (= spo- rangia) environnes d’un anneaux elastique“. Die weiteren Aufklärungen über die Gattung Dryopteris, welche Adanson gibt, sind weniger deutlich. Pag. 19 sagt er, daß „la fougere mäle“, Filix non ramosa (—= Polypodium filix mas L. = Nephrodium filix mas Rich.), Filix montana argute denticulata (Polypodium spee.) und Filix mollis glabra (= Acrostichum thelypteris L.) eine eigena Gattung bilden, welehe aber nieht benannt wird. Pag. 551 führt Adanson Druopteris Diosk. mit dem Hinweis auf p. 20 an und stellt 62 dazu Filix mas Fuchs, Tour. t. 311, 312; fougere mäle Gall. (= Poly- podium filix mas L.). Es sind also Nephrodium-Arten unter Dryopteris einbegriffen. Darnach können unmöglich die schleierlosen Phegopteris-Arten zu Dryopteris Adans. gezoen werden, wie es O. Kuntze [Rev. Gen., 1, 808 (1891), Christensen [Ind. filie., 250 (1905), Sehinz und Thellung [in Bull. de l’herb. Boiss., ser. 2, VII (1907), 394], Hayek [Fl. Steierm., I, 31 (1908)] getan haben, was auch schon Fritsch [in Mitt. naturw. Ver. für Steierm., XLV (1908), 137] betont hat. Auch Adanson selbst (Fam., II, 19) sagt, daß die schleierlosen Farne in die Gattung Polypodium gehören; er hätte also, falls er eine Phegopteris- Art vor sich gehabt hätte, diese sicherlich dahin gestellt. Die Arten der Gattung Nephrodium [Rich. in Michx., Fl. bor. Am., II, 266 (1803)], welehe einen nierenförmigen oder rundlichen, mit seinem Rande dem Polster des Sorus befestigten, also keinen sehirm- förmigen Schleier besitzen, können daher nach Adansons Diagnose der Gattung Dryopteris nicht einbezogen werden, wiewohl Adanson das Nephrodium filix mas wenigstens auf p. 551 dazu zieht. Die: Nephrodium-Arten wurden von Schott [Gener. fil. (1834)], A. Gray [Manual, 630 (1848)], Underwood [Our nat. ferns, ed. IV, 113 (1893)], Maxon [in Proceed. Unit. stat. nat. mus., XXIII (1901), 31], Hayek [Fl. Steierm., 31 (1908)] zu Dryopteris gezogen. Hayek (l. c., 41) und Druce [Liste of brit. pl., 87 (1908)] sind jedoch noch weiter und sicher fehl gegangen, wenn sie gerade die zur Gattung Dryopteris Adans. wegen ihres kreisrunden, schildförmig in der Mitte befestigten Indusiums gehörigen Arten aus der Gattung Dryopteris ausschlossen. Wieder anders urteilt Fritsch. In Mitteil. naturw. Ver. f. Steierm. XLV (1908), 138 nimmt er die Gattung Dryopteris Adans. nicht an und nennt sie Polystichum Roth, hält aber die Gattung Nephrodium Rich. (inkl. Phegopteris Fee) nebenbei aufrecht. Er bemerkt hiezu, daß für eine Nephrodium und Polystichum zusammenfassende Gattung, wie sie Schinz und Thellung [in Bull. de l’herb. Boiss., ser. 2, VII (1907), 394] annehmen, der Name Dryopteris eher berechtigt ist als für Nephrodium allein, wie man es wieder bei Druce [List of brit. pl., 87 (1908)] vorfindet. Zieht man meines Erachtens Phegopteris Fee, Nephrodium Rich. und Dryopteris Adans. zusammen, so ist hiefür nur ein Name zutreffend und klar, nämlich Polystichum Roth. Stellt man aber die mit kreisrunden, in der Mitte befestigtem Schleier versehenen Arten in eine eigene ‚Gattung, so darf diese nieht als Polystichum Both bezeichnet werden, wie bei Fritsch und Druce (l. c.), sondern hat Dryopteris Adans. (ex Diagn.) zu heißen. 63 Jedenfalls dürfen in die Gattung Dryopteris Adans. nicht Arten Sestellt werden, namentlich nicht die Phegopteris-Arten, welche deren Eigentümlichkeit nieht besitzen, wie es schon Adanson ausdrücklich bemerkte. Erweitert man sie, dann kann sie den Namen ihres Begründers Adanson nur p. p. tragen, oder es muß hiezu O. Kuntze [Rev. Gen., I, 808 (1891)] zitiert werden, der sie sensu amplissimo aufgreift. Es darf aber bemerkt werden, daß der Gattung Dryopteris von Adanson auch Nephrodium filix mas und wohl auch die mir unbekannte Pflanze Filix montana argute denticulata eingeordnet werden, was Zweifel er- wecken kann. Solche Umstände trifft man aber bei den meisten von den älteren Autoren aufgestellten Gattungen. Berücksichtigt man sie aber, dann ist es, wie ich schon bemerkt habe, zweifellos besser, für jene Gattung, welche Phegopteris, Nephrodium und Dryopteris vereinigt, den Namen Polystichum Both zu gebrauchen. Daß- die auf solche Weise zu beschränkende Gattung Dryopteris allein nicht als Polystichum bezeichnet werden darf, wie es Newman [Hist. of brit. ferns, 103 (1854)] getan hat, ist klar. Beiträge zur Kenntnis subalpiner Pflanzenformationen. Von Dr. Rudolf Scharfetter (Graz). (Schluß.) ) ©. Die Mähwiesen. Die oben erwähnte „Bergwiese“, deren Vegetation sich von den beweideten Fluren der „Waldweide* hinsichtlich der Wachstumsweise, nicht aber hinsichtlich der floristischen Zusammensetzung unterscheidet, leitet ans zur Besprechung der Mähwiesen über. Wir müssen unsere Bergwiese als ein „Agrostidetum“ bezeichnen, weil ihre Hauptart Agrostis alba ist. Diese Bergwiese zeigt uns aber auch, welche Formation sich zunächst entwickelt, wenn ein Waldweidegebiet der Be- weidung entzogen wird. Es wäre durchaus künstlich, diese Mähwiesen, welche die Hänge in der unmittelbaren Umgebung der Häuser einnehmen, von den Kulturwiesen, die sich auf dem mehr ebenen ehemaligen See- boden ausdehnen, als eigene Fazies abzusondern; mir fiel nur auf, daß letztere wohl wegen der größeren Feuchtigkeit ein stärkeres Hervor- treten von Deschampsia caespitosa zeigten. Wir erwähnten, daß die natürlichen Formationen des Gebietes ausschließlich in den Dienst der Viehzucht gestellt werden. Auch die Anlage dieser Mähwiesen steht damit im Zusammenhang. Das Vieh kommt um den 15. Juni nach Flatnitz und bleibt bis Anfang September; 1) Vgl. „Österr. botan. Zeitschr.“, Jahrg. 1918 \LXVII), Heft 1, 8. 1-14. 64 je länger die Talfahrt hinausgeschoben werden kann, um so günstiger, weil dadurch im Tale an Heu gespart wird. Es sind Jahre bekannt, in denen das Vieh bis Allerheiligen in Flatnitz blieb. Um diese Verlängerung der Weidezeit zu erzielen, und um für ungünstige Tage während der Weidezeit vorzusorgen, wurden einzelne, günstig, gelegene Gebietsteile nicht in Waldweide, sondern in Mähwiesen umgewandelt. Ganz besonders eigneten sich dafür der ehemalige Seeboden, sowie die in der Nähe der Hütten gelegenen, weniger geneigen Hänge. Diese Mähwiesen werden im Frühjahr gedüngt, einmal im Jahre — Anfang August — gemäht, hierauf, sobald sich die Pflanzen etwas erholt und herangewachsen sind, beweidet. Düngung, Mahd, Weide, und an vielen Stellen — besonders auf den Mähwiesen des alten Seebodens — Entwässerung,‘ wirken auf diese Formation ein. Ihrer praktischen Verwendung nach entsprechen unsere Mähwiesen einem’ „Almanger“, weil das gewonnene Heu nicht ins Tal geführt wird, sondern an Ort und Stelle verfüttert wird. Die eben geschilderte Nutzung findet landschaftlich ihren Ausdruck durch zahlreiche Zäune, welche insbesondere den alten Seeboden durch- ziehen, um das Vieh, welches im Sommer in der angrenzenden Wald- weide sich aufhält, von den Mähwiesen fernzuhalten. Dazu würde aber ein einheitlicher Zaun genügen. Die große Zahl derselben wird erst verständlich, wenn wir bedenken, daß im Herbst das Vieh diese Mäh- wiesen abweidet; es ist also auch notwendig, das gesamte Mähwiesen- gebiet (Seeboden) nach den einzelnen Besitzern in kleinere Parzellen zu zerlegen. Artenliste der Mähwiese'). U Selaginella selaginoides U Veratrum album U Anthoxanthum odoratum W Rumex acetosa U Phleum Micheli U Polygonum bistorta W Phleum pratense W Chenopodium bonus Henricus U Agrostis alba U Silene vulgaris U Deschampsia caespitosa W Lychnis flos cueuli W Trisetum flavescens U Dianthus superbus W Avenastrum pubescens U Stellaria graminea W Briza media W Trollius europaeus W Dactylis glomerata W Ranunculus acer W Cynosuros cristatus U Parnassıa palustris U Poa alpına U Potentilla erecta U Nardus strieta U Filipendula ulmaria U Carex rostrata U Alchemilla vulgaris U Luzula campestris W Trifolium pratense 1) Aufzählung und Nomenklatur nach Fritsch „Exkursionsflora für Österreich“ 2. Aufl. Wien, 1909. 65 W Trifolium repens U Pedicularis palustris W Lotus corniculatus U Plantago media W Lathyrus pratensis U Galium austriacum W Geranium phaeum W Knautia arvensis W Viola tricolor U Campanula Scheuchzeri W Carum carvi U Campanula barbata W Pimpinella saxıfraga W Achillea millefolium U Gentiana rhaetica W Ohrysanthemum leucanthemum W Veronica chamaedrys W Leontodon autumnalis U Euphrasia Rostkoviana U Leontodon hispidus W Alectorolophus crista galli U Orepis conyzifolia. Wir wollen nun diese Artenliste einer kurzen Diskussion unter- ziehen, um uns über die Art der floristischen Zusammensetzung und über die Entstehung dieser Mähwiesen ein völlig klares Bild zu ver- schaffen. Die floristische Analyse') bestätigt die oben entwickelte Ab- leitung, daß diese Mähwiesen auf einem feuchten, ehemaligen See- boden der subalpinen Region liegen und regelmäßig gedüngt werden. Feuchtigkeitszeiger: Deschampsia caespitosa Trollius europaeus Carex rostrata Parnassia pulustris Polygonum bistorta Filipendula ulmaria Lychnis flos ceueuli Pedicularis palustris. Subalpine Pflanzen: Selaginella selaginoides Campanula Scheuchzeri Phleum Michelii Campanula barbata Poa alpina Orepis conyzifolia. Veratrum album Düngerzeiger: Trisetum flavescens Alchemilla vulgaris Dactylis glomerata Trifolium repens Poa alpina Leontodon autumnalis Polygonum bistorta Leontodon hispidus. Chenopodium bonus Henricus 1) Schröter, Bodenzeigende Pflanzen der Schweiz. Die landwirtschaftliche Schule des eidgen. Polytechnikums in Zürich. Bericht über Wege und Ziele der Anstalt. 1910. — Stebler und Schröter, Beiträge zur Kenntnis der Matten uud Weiden der Schweiz. X. Versuch einer Übersicht über die Wiesentypen der Schweiz. Landwirtschaftliches Jahrbuch der Schweiz. 6. Bd. 1892. — Hegi, Ilu- strierte Flora von Mitteleuropa. — Vollmann, Flora von Bayern. — Pacher und Jabornegg, Flora von Kärnten. Österr. botan. Zeitschrift, 1918, Heft 2/3. 5 66 Magerkeitszeiger, wie Phleum Michelwi Luzula campestris Briza media Potentilla erecta Nardus strieta Pimpinella saxifraga zeigen uns aber, daß der Dünger nicht allzu reichlich und die Verteilung desselben ungleichmäßig ist. Die ganze Masse der Arten, welche auf diesen Mähwiesen wachsen, läßt sich in zwei Gruppen teilen: die erste Gruppe umfaßt Arten, welche auch in den benachbarten Formationen vorkommen und deren Kinführung nicht notwendig der Wiesenkultur zuzuschreiben ist. Die Arten dieser Gruppe wurden in der Artenliste mit U (= ursprünglich) bezeichnet; es sind teils Relikte der Seebodenflora, z. B. Carex rostrata, teils Arten, die dem Mischwald oder der subalpinen Heide angehören. Es ist nicht möglich, für jede dieser Arten die Formation anzugeben, der sie ur- sprünglich angehört. Ihre Auswahl ist daher völlig subjektiv, es soll nur gesagt werden, daß nach meiner Meinung (nicht Behauptung) die betreffende Art auch ohne Wiesenkultur in der näheren Umgebung von Flatnitz vorhanden wäre. Daß auch diese Gruppe hinsichtlich der Indi- viduenzahl durch die Wiesenkultur — Ausschaltung der Konkurrenz, Schaffung günstiger Standorte usw. — aufs nachdrücklichste beeinflußt wird, ist selbstverständlich. Ich bezeichne sie nur als autochthon im Gegensatz zur zweiten Gruppe, nämlich der Gruppe der Wiesenpflanzen (W in der Artenliste), deren Vorkommen an Ort und Stelle wohl nur auf die Wiesenkultur (vgl. auch die vorhergenannten Düngerzeiger) zurückzuführen ist. Auch hier ist die Entscheidung nicht leicht und wird vielleicht von an- deren Beobachtern anders getroffen werden, z. B. Chrysanthemum leucan- themum kommt in der Waldweide häufig vor, dort ursprünglich oder einge- bürgert? Achillea millefolium usw. Eingehende Untersuchungen über die Herkunft unserer Wiesenflora liegen eben nicht vor. Um Mißverständnissen vorzubeugen, möchte ich nochmals betonen, daß die als Wiesenpflanzen be- zeichneten Pflanzen sehr wohl Pflanzen ursprünglich einheimischer Stand- orte, z. B. tieferer Regionen, sein können, z. B. Geranium phaeum, Ranun- culus acer, Trollius europaeus usw.; es soll mit der Bezeichnung „Wiesen- pflanze“* nur gesagt sein, daß sie speziell ins Gebiet von Flatnitz, nach meiner Meinung, wahrscheinlich mit dem Gesamtkomplex der Wiesenpflanzen und im Zusammenhang mit der Wiesenkultur ge- kommen sind. Also nur in diesem Sinne gilt die Sonderung der Arten in unsere beiden Gruppen. Ich zähle nun U = ursprüngliche Arten . . . 27 = 51'92% W = Wiesenpflanzen . . . .. 25 = 48:08% 52 100 67 Im Hinblick auf die Unbestimmtheit der Gruppensonderung dürfen wir wohl sagen: etwa die Hälfte der Arten unserer Mähwiesen gehört der autochthonen Flora an, die andere Hälfte sind Ansiedler infolge der Wiesenkultur. D. Die Milehkrautweide. Den bisher besprochenen Formationen, dem Mischwald, der Wald- weide und den Mähwiesen gegenüber nimmt die Formation der Milch- krautweide?) eine isolierte Stellung ein. Während die drei genannten Formationen in offenkundigem genetischen Zusammenhange miteinander stehen, ist die Milchkrautweide kein Abkömmling einer Waldformation sondern ein primärer, allerdings durch Beweidung stark beeinflußter Pflanzenverein. Über die auffallenden Beziehungen derselben zur Boden- vegetation des Lärchenwaldes soll später in anderem Zusammenhang die Rede sein. Zunächst soll eine kurze Beschreibung und die Arten- liste folgen. Die Milchkrautweide, welche durch das gesellige Auftreten von Leontodon- und Alchemilla-Arten eharakterisiert ist, findet sich in mehr minder ebenen, aber auch leicht geneigten Lagen als ein dieht dem Boden anliegender Rasen. Man ist erstaunt, daß sich dieser Rasen bei näherer Untersuchung aus zahlreichen Vertretern unserer Wiesen- fiora zusammengesetzt zeigt. Aber alle diese meist nicht blühenden Pflänzchen sind wahre Wunder an Kleinheit und Winzigkeit. Nur ab und zu ragt ein Grashalm über den vielleicht 1—2 cm hohen Pflanzenteppich empor. Die Lebenslage, welche das Zustandekommen dieser schönen, hell- grün vom braunen Nardus-Rasen sich abhebenden Rasenflecke bedingt. ist nieht völlig klar. Wie mir scheint, finden sich die meist nicht allzu großen Flächen (ein solcher Teppich war z.. B. etwa 60 Schritte lang, 30 Schritte breit) an Stellen, welche von Nährstoff führendem Wasser zeitweise berieselt und überschlammt werden. Der gesamte Boden scheint - ein Mosaikboden, bestehend aus kleinsten Teilchen, zu sein. An einer Stelle führt ein Fahrweg durch ein ausgesprochenes Nardetum, das sich Ende August durch seine braune Farbe deutlich von dem grünen Milchkrautweidefleck abhob, der sich auf einem kleinen, 1) Vgl. über diese Formation: Stebler und Sehröter, Beiträge zur Kenntnis der Matten und Weiden der Schweiz. X. Versuch einer Übersicht über die Wiesentypen der Schweiz. Landwirtschaftliches Jahrbuch der Schweiz. 6. Band. 1892, S. 152; ferner Vierhapper und Handel-Mazzetti, Führer zu den wissenschaftl. Exkursionen des II. internationalen bot. Kongresses, Wien 1905 _ UI. Exkursion in die Ostalpen, S. 71; ferner Hayek, Die Sanntaler Alpen, Ab- handlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, Band IV, Heft 2 1907, S. 64. 5* 68 durch die Abspülungsprodukte der Straße gebildeten Delta entwickelt hatte. Ganz charakteristisch ist die offene, der Sonne voll ausgesetzte Lage. ähnlich der gut durchleuchteten Lärchenwiese, der die Formation auch hinsichtlich ihrer Zusammensetzung außerordentlich nahe steht. Diese floristische Ähnliehkeit beruht auf ähnlichen Lebensbedingungen, indem beidesmal Nährstoffe zugeführt werden: hier durch Überschlam- mung, dort durch die jährlich abfallenden und verwesenden Lärchen- nadeln. Von den Mähwiesen unterscheidet sich die Milchkrautweide da- durch, daß sie nur beweidet, nicht aber gemäht wird. Als herrschende Arten sind Alchemilla vulgaris s. l., Plantago media und Leontodon pyrenaicus zu nennen. Artenliste der Milchkrautweide. Agrostis alba Carum carvi Festuca rubra Brunella vulgaris Briza media Thymus serpyllum s. ]. Nardus strieta Euphrasia Rostkoviana Ranunculus acer Plantago media Parnassia palustris Campanula Scheuchzeri Potentilla erecta Homogyne alpıina Alchemilla vulgaris Achillea millefolium Trifolium pratense Crepis aurea Trifolium repens Leontodon hispidus Lotus corniculatus Leontodon pyrenaicus. 3. Die genetischen Beziehungen der Formationen. | In dem räumlich so beschränkten Beobachtungsgebiet a sich folgende Formationen unterscheiden: . Lärchen-Fichten-Mischwald. . Lärekenwald (sekundär). Waldweide. . Holzschlag. . Mähwiese. . Nardeto-Callunetum. . Milehkrautweide. . Felsenflora in Spalten. . Felsschuttflora. 10. Quellige Stellen. 11. Caricetum (Rest des Paßsees). Vierhapper und Handel-Mazzetti haben in ihrem Führer zu den Exkursionen in die Ostalpen zahlreiche (über 50) solehe Pflanzen- ormationen in ein sehr übersichtliches System gebracht. Machen wir Sso@m-1nuevuv- den Versuch, die in der Umgebung von Flatnitz beobachteten Pflanzen- formationen in dieses System einzufügen, so erhalten wir folgende Gruppierung. «) Die Formationen der Waldregion. A. Natürliche und halbnatürliehe Formationen. 1. Baumformationen. a) Xerophile Baumformationen. Fichtenwälder. Zirbenwälder. b) Mesophile Baumformationen. Lärchenwälder. Mischwälder. 2. Zwergstrauchformationen. Calluna-Heide. 3. Grasformationen. a) Mesophile Grasformationen. Wiesen und Weiden. Voralpenfluren. b) Hydrophile Grasformationen. Sumpfwiesen. 4. Staudenformationen. Quellfluren. 5. Kräuterformationen. Ruderalvegetation. B. Künstliehe Formationen (Kulturen). Diese fehlen im Gebiete. ß) Die Formationen der Hochgebirgsregion. a) Gras- und Staudenformationen. Mesophile Gras- und Staudenformationen. Milchkrautweide. Es ist nieht meine Absicht, irgendeine Polemik zu führen. Doch muß auf die verschiedene Auffassung in der Anordnung der Formationen hingewiesen werden. Vierhapper und Handel-Mazzetti ordnen hier die Formationen nach physiognomisch-physiologischen Gesichts- punkten, und es läßt sich an ihrer streng logisch durchgeführten An- ordnung nichts bemängeln; höchstens ‚würde eine neuere, von einem anderen Autor vorgenommene Gruppierung vielleicht die eine oder.andere Formation an anderer Stelle unterbringen. 70 Alle derartigen Anordnungen aber bringen die natürlichen Zu- sammenhänge der einzelnen Formationen nicht zum Ausdruck, ja geben, wie z. B. in unserem Falle, für die „Waldweide“ keine Möglichkeit einer passenden Einreihung. Alle derartigen Anordnungen haben stets etwas Starres, die Formationen erhalten etwas Festabgeschlossenes, zeigen nicht die Übergänge untereinander. Auch Hayeks neues, sonst so vortreffliches Werk „Die Pflanzendecke Österreich-Ungarns“ leidet unter diesem so stark durch Lineal und Zirkel eingeengten Rahmen. Man hat übrigens diesen Nachteil derartiger Anordnungen schon lange erkannt und nach einer anderen Darstellungsart, welche den natürlichen Beziehungen der Formationen zueinander gerecht zu werden gestattet, gesucht. Besonders Tansley in seinen „Types of british vegetation“, Cambridge: at the University Press, 1911, hat sich dieser neuen Methode, wie mir scheint mit Erfolg, bedient. Daß sich diese genetische Dar- stellungsform in der Zukunft immer mehr Eingang in die Pflanzen- geographie verschaffen wird, scheint mir eine notwendige Folge der organischen Weiterentwieklung unserer Disziplin zu sein, welche hiemit den gleichen Fortschritt vollzieht, den seinerzeit die phylogenetischen Untersuchungen gegenüber den vergleichend systematischen Darstellungen bildeten. Wir versuchen also, das genetische Verhältnis der wiehtigsten Formationen unseres Beobachtungsgebietes in einem Schema darzustellen. Der Urheber dieser Veränderungen und Entwieklungen ist, wie oben auseinandergesetzt, der Mensch; die Weiterentwieklung der Waldweide zum Nardeto-Callunetum wird hier vorweg genommen und später ge- schildert. Das Schema soll vor allem andeuten, daß die Schlägerung entweder unmittelbar zur Mähwiese führte oder zuerst zur Waldweide und durch deren Umbildung zur Mähwiese. I I Fichten-Lärehen-Mischwald Öaricetum | Lärchenwald 2 a a Sr, Waldweide 2 > Mähwiese | i | f e* | Nardeto-Callunetum Spuren eines Sphagnetums a 1 Es erscheint als Aufgabe dieser Untersuchung, die in obigem Schema angedeuteten Beziehungen der Formationen zueinander klar- zulegen. Wir versuchen dl 1. die Ursachen festzustellen, welche die Umbildung einer For- mation in die andere veranlassen ; 2. eine Analyse des Artbestandes der einzelnen Formationen vor- zunehmen und zu fragen: a) Welche Pflanzen sind Relikte der alten Formation? b) Welche Pflanzen wandern neu ein? 4. Der Entwicklungsgang des Waldweidezyklus. Von ganz besonderer Bedeutung für die Weiterentwicklung der Waldformation ist die Zerlegung des bewaldeten Hanges in zahlreiche, parallel verlaufende horizontale Terrassen‘). Diese Terrassierung des Hanges, die sich auch in die Waldweide und Weide fortsetzt, ist in der Umgebung Flatnitz häufig und deutlich zu beobachten und bildet einen hervorstechenden Charakterzug des Landschaftsbildes. Es sieht aus, als ob mit der Pflugschar in etwa 1 m Abstand Furchen gezogen worden wären. Diese Furchen sind die Wege, welche das Vieh beim Abweiden regelmäßig zu benutzen pflegt. Eine etwas stärker geneigte Fläche pflest das Vieh nicht unregelmäßig abzuweiden, sondern der Hang wird horizontal überquert und dabei stets nach oben abgegrast. Der nächst höhere Steig wird also an jener Stelle einsetzen, bis zu welcher das Tier, auf dem unteren Steige stehend, mit dem Maule empor- reichte. Daraus erklärt sich die regelmäßige Entfernung dieser Weidepfade voneinander. Die horizontale Überquerung ist einerseits die bequemste, mit geringstem Kraftaufwande verbundene Art, eine ge- neigte Fläche zu beschreiten, anderseits bietet sie die geringste Gefahr, abzurutschen und abzustürzen. Diese Weidepfade entwickeln sich meist zu vegetationslosen, flachen Gräben, während die abgetretenen Rasen eine Erhöhung aufwerfen. Diese Erhöhungen ziehen als horizontale Erd- wälle den Hang entlang, ihre Vegetation ist vom mineralischen, nähr- stoffreichen Wasser mehr weniger abgeschlossen, die atmosphärisch be- feuehteten Mooslager entwickeln sieh immer mehr und hinterlassen unten „absterbend, oben weiterwachsend wallartige Anhäufungen von Trockentorf und schaffen so den Standort für eine ausgesprochene Ericaceen-Vegetation. In ihrer horizontalen Ausdehnung werden diese Torfwälle oft in einzelne langgezogene Hügel, welche Grabhügeln nieht unähnlieh sehen, zerlegt. Diese Torfwälle und Hügel können infolge der dargelegten Beein- flussung durch das weidende Vieh im Walde, der Waldweide und der Weide entstehen. Wir wollen aber hier das primäre Entstehen derselben in den beiden letzteren Formationen nicht weiter besprechen, sondern das Schicksal der Weiterentwicklung solcher Torfwälle verfolgen, die 1) Vgl. E. Rübel, Pflanzengeographische Monographie des Berninagebietes. Englers bot. Jahrb., 47. Bd., 1911, S. 123. . 12 primär im Walde entstanden sind und später infolge der Schlägerung der Bäume in die Waldweide und schließlich ins sonnige Weidegebiet zu liegen kommen. Beispiele solcher, in mehr oder weniger ursprünglichem Mischwald aufgebauter Torfhügel finden wir in der Nähe des künstlichen Stausees auf der Paßhöhe in reiner Entwicklung. Diese, von hohen Bäumen noch stark beschatteten Hügel liegen in einer nach Norden exponierten Mulde und sind daher der trocknenden Wirkung von Wind und Sonne nur wenig ausgesetzt. Die Hügel sind etwa 50—60 em hoch, 1—2 m lang und bestehen der Hauptsache nach aus Moosen. Ein Spazierstock kann ohne Anstrengung etwa 20—30 cm tief in die lockere Moossehichte eingesteckt werden. Torfhügel, Beispiel I, im Waldschatten. Hypnum sp. Potentilla erecta Hypnum cupressiforme Vaccınium myrtillus Hylocomium splendens R vitis idaea b triquetrum Melampyrum silvaticum Polytrichum commune Homogyne alpina Gräser, sehr spärlich: Agrostis vulgaris Festuca rubra Deschampsia flexuosa Nardus stricta. Die Bildung von saurem Humus (Verheidung) erfolgt durch Moose und Vaccinium myrtillus. Wir fassen diese Trockentorfbildung im Walde durch Moose und Vaceinien als eine durch die klimatischen und edaphischen Verhältnisse bedingte, in der subalpinen Region im ganzen Alpengebiete vorkommende natürliche Entwicklung der Waldbodendecke auf. Die Wirkung der Be- weidung gibt dieser Trockentorfbildung dies eigentümliche Form der Wälle und Hügel. Nun greift der Mensch gewaltsam in diese Verhältnisse ein, indem er den schattengebenden Wald in die offene, sonnige Weide überführt. Infolge der Schlägerung erleidet die Vegetationsdecke eine Reihe von Veränderungen, die je nach der Zahl der in der Waldweide übrig- bleibenden Bäume mannigfache Abschattungen und Zwischenstufen zeigen. Die erste und wichtigste Erscheinung isı das Zurücktreten und allmähliche Absterben der Moose, u. zw. zeigt sich auch hierin Polytrichum commune') empfindlicher als die Hypnum- und Hylocomium- Arten. Ersteres stirbt nämlich unter der Wirkung von Sonne und Wind alsbald völlig ab, während die Hypnum-Hylocomium-Polster unter dem 1) Vgl. Drude, Deutschlands Pflanzengeographie. Handbücher zur deutschen Landes- und Volkskunde. 8. 275. [6 Sehutze der gleich näher zu besprechenden, neu einwandernden Vege- tation noch länger ausdauern. Die auffälligste Erscheinung ist, daß die im Walde 60 cm hohen Hügel infolge des Absterbens der Moose etwa auf die Hälfte ihrer Höhe zusammensinken. Nachfolgend die Artenliste eines solchen Torfhügels; Beispiel Il, im Halbschatten. Hypnum- und Hylocomium-Aıten treten zurück Polytrichum commune fehlt Cetraria islandica Oladonia rangiferina Vaccinium myrtillus tritt zurück . vitis idaea erlangt das Übergewicht Potentilla erecta Thymus serpyllum s. |. sehr Plantago media Hypericum maculatum Gentiana Kochiana E asclepiadea Veronica officinalis Antennaria dioica Arnica montana Festuca rubra Nardus strieta nieht zahlreich Anthoxanthum odoratum. zahlreich Besonders schön konnte ich beobachten, wie Veronica officinalis ihre kriechenden Stämmchen auf die eben abgestorbenen Polytrichum- Polster vortreibt. Ebenso machen Potentilla erecta und T’hymus ser- pyllum den Eindruck „torffressender“* Pflanzen. Deutlich zu sehen ist das Aussterben von Vaceinium myrtillus und dessen Ersatz durch Vaecinium vitis idaea unter der Lichtwirkung der Sonne. Das Neu- auftreten von Pflanzen, welche sehr geringe Anforderungen an den Nährstoffgehalt des Bodens stellen — Antennaria dioica — ist Ja völlig verständlich, da die Erhebungen von dem terrestrischen, nähr- stoffreichen Wasser, welches nach kräftigem Regen diese Torfhügel gleich Inselchen umspült, abgeschlossen sind. Arnica montana und Gentiana Kochiana sind bekannte Humuspflanzen. Sind die Hügel durch Kahlschlag der vollen Sonnen- und Wind- wirkung ausgesetzt, so treten die beschriebenen austrocknenden Wir- kungen um so rascher und deutlicher auf. Nun aber tritt auch die lieht- liebende Calluna, welche Beispiel Il nur wegen des mangelnden Sonnenlichtes gemieden hat, in den Pflanzenverband ein ‚und damit wird eine neue Entwicklungsfolge — nämlich eine sekundäre Trockentorfbildung — eingeleitet. Wir haben also 1. Primäre Bildung und Anhäufung von saurem Humus durch Moose. (Beispiel I.) 2. Retrogressive Entwicklung infolge Lockerstellung der Bäume. Absterben der Moose, Auftreten der Humuspflanzen und (nähr- stoff-) anspruchsloser Pflanzen, welche Schatten vertragen. (Beispiel II.) 3.Sekundäre Trockentorfbildung durch Calluna. (Beispiel II.) 74 Artenliste der Torfhügel, Beispiel III, auf sonniger, offener Weide. Oladomia rangiferina Vaccinium uliginosum Cetraria islandıca fehlt mit den R vitis idaea Moosen Luzula campestris Agrostis vulgaris Potentilla erecta Festuca rubra var. fallax - Thymus serpyllum Deschampsia flexuosa Campanula Scheuchzeri Nardus strieta Antennaria dioica Calluna vulgaris Hieracium pilosella. Diese Torfhügel unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Vegetation wenig vom Öalluneto-Nardetum, in das sie übergehen. Der Vollständigkeit halber sei eine Aufnahme des letzteren hier eingefügt. Beachtenswert ist, daß Nardus mehr die ebenen, Calluna die geneigten Flächen be- vorzugt. Artenliste des Oalluneto-Nardetum. Nardus stricta Trifolium pratense Calluna vulgaris Alchemilla vulgaris Vaccinium myrtillus Hypericum maculatnm # vitis idaea Gentiana Kochiana u uliginosum y rhaetica Anthoxanthum odoratum Melampyrum silvaticum Agrostis alba Euphrasia Rostkoviana Deschampsia flexuosa versicolor Avenastrum alpınum F minima Festuca rubra Campanula barbata Oarex leporina 4 Scheuchzeri „ pallescens Galium austriacum Luzula campestris Antennaria dioica Dianthus superbus Arnica montana Stellaria graminea Hieracium pvlosella. Potentilla erecta So führt die eine Entwicklungsreihe von den Moostorfhügeln des Waldes zu den im Nardetum verschwindenden Calluna-Hügeln der sonnigen, offenen Weide. Eine zweite Entwicklungsreihe dieser Moostorfhügel ist aber ungleich interessanter. Es wurde bereits früher erwähnt, daß der ur- sprüngliche Lärchen-Fichtenmischwald dureh Ausschlagen der Fichten in einen sekundären Lärchenwald übergeführt werden kann. Nun beobachtet man schon von weitem, daß die früher beschriebenen Torf- wälle und Hügel im Umkreis alter, großer Lärchenbäume viel niederer fortlaufen, um schließlich bei diehterem Schluß der Lärchen sich ganz zu verlieren und einem saftig grünen, ebenen Rasen Platz zu machen. | | | 15 Diese Einebnung der Weidetritthügel ist ganz deutlich und an vielen Stellen der Umgebung Flatnitz zu beobachten. Hier im Lärchen- wald herrscht nicht das Braun des Nardetum, sondern saftiges Hellgrün überzieht den fast ebenen Boden in lückenlosem Teppich. Kein Halm, nur dort und da eine einzelne Blüte (Leontodon, Ranuneulus) unterbricht die smaragdgrün aufleuchtende Fläche, wenn ein Sonnenstrahl das zarte Gezweig der Lärchen durchdringt. Für diese Lärchenwald-Boden- flora scheint das von Kerner (Das Pflanzenleben der Donauländer, Seite 244) abgeleitete Gesetz, daß eine Ericaceen-Decke das Schlußglied der alpinen Formationen bildet, aufgehoben. Die retrogressive Ent- wicklung und das schließliche Verschwinden der Torfhügel, die Aus- nahmsstellung zum Kernerschen Gesetz und die ganz auffallende land- schaftliche Physiognomie dieses Rasens fordern uns auf, den Ur- sachen dieser Erscheinungen nachzuforschen. Zunächst die Artenliste der Lärehenwald-Bodenflora. € a) An geneigten Stellen: Anthoxanthum odoratum Alchemilla vulgaris Agrostis vulgaris Trifolium pratense Deschampsia flexuosa (häufig) Ä repens Nardus strieta Lotus corniculatus Festuca rubra (häufig) Euphorbia cyparissias Veratrum album Ajuga reptans Luzula eampestris Drunella vulgaris Stellaria graminea Thymus serpyllum s. |. Ranunculus acer Vaccinium myrtillus (klein, Potentilla erecta kümmerlich). Calluna fehlt vollständig; negativ charakt. Veronica officinalis Achillea millefolium Plantago media Homogyne alpina Galium vernum Arnica montana Campanula Scheuchzeri Leontodon hispidus Bellis perennis » pyrenaicus Chrysanthemum leucanthemmm Hieracium auricula. b) Flacher, mehr ebener Boden, besonders die Wiesenpflanzen. Alchemilla alpestris | Plantago media alle diese Arten sind sehr niedrig, Ranunculus acer die Blätter liegen dem Boden dich: an, Leontodon pyrenaicus sehr selten blühend. Brunella vulgaris ) Worin liegt nun der wesentliche Unterschied dieser Lärchenwald- Bodenflora von der Mischwald-Bodenflora? Im Fehlen der Moose. 76 Polytrichum verschwindet bereits bei Lichtstellung und verträgt anscheinend das direkte Sonnenlicht nicht, wenigstens tritt es schon beim Typus II der Torfhügel zurück, um bei voller Belichtung ganz zu verschwinden. Die Hypnum-Hylocomium-Arten spielen beim Übergang der Torfhügel ins Callunetum eine wichtige Rolle als Keimbett für Flechten, besonders für das isländische Moos. Hier im Lärchenwald fehlen sie vollständig. Da aber der Lärchenwald aus dem Mischwald, in dem die Hypnum- Hwylocomium-Polster geradezu einen charakteristischen Bestandteil der Bodenflora bilden, hervorgegangen ist, so ist deren Verschwinden als- retrogressive Entwicklung zu bezeichnen. Ist die Freilegung des Bodens durch die Schlägerung infolge der Durchleuehtung und größeren Austrocknung des Bodens für die Moos- flora des Mischwaldes überhaupt höchst ungünstig — Polytrichum commune verschwindet sofort — so konnte ich einwandfrei an vielen Stellen beobachten, daß die Hypnum-Hylocomium-Arten absterben, so- bald sie von einer Schichte Lärcehennadeln bedeckt werden. Da- durch gewinnt die schon früher eingehend erörterte Auswahl der aus dem Mischwald zu entfernenden Bäume erhöhte Bedeutung. Gerade die Lärche bleibt übrig, welche allein von allen in Betracht kommenden Bäumen alljährlich ihre Blätter abwirft und dadurch auf die Boden- vegetation den größten Einfluß ausübt. Die Moospolster erscheinen dort, wo Lärchennadeln aufliegen, wie ausgebrannt. Es ist nun die Frage offen, ob der mechanische Druck der Nadelschichte, welche sich alljährlich erneuert, oder die chemische Beschaffenheit der verwesenden Nadeln das Absterben der Monspolster hervorruft. Wenn auch die chemische Analyse’) der abgefallenen Lärchen- nadeln mit ihrem hohen Aschengehalt an Kalk (22:98%) Anhaltspunkte dafür geben würde, die. Vernichtung der Aypnum-Hylocomium-Polster auf diesen Kalkgehalt zurückzuführen, so möchte ieh doch der rein me- chanischen Wirkung einer diehten Nadeldecke den größeren Einfluß zuschreiben, um so mehr, als die Nadeln vielfach noch gut erhalten und noch nicht zersetzt waren. Ich meine also, daß für die Vernichtung der bisherigen Vegetation insbesondere die mechanische Wirkung der Nadel- schichte, für die neu auftretende Bodenvegetation aber die chemische Wirkung der Verwesungsprodukte von Einfluß ist. Denn es zeigt sich, daß nunmehr die bedingende Ursache der Verheidung, der Nährstoffmangel, behoben ist, zahlreiche Wiıesenpflanzen ein- wandern und die Heidepflanzen von diesem Boden ebenso verdrängt werden wie etwa von künstlich gedüngten Wiesen. Damit ist der ganze Sachverhalt geklärt; aber auch andere Punkte finden damit ihre einfache 1) Kirehner, Loew und Schröter, Lebensgeschichte der Blütenpflanzen Mitteleuropas. Bd. I. S. 165. 77 Lösung. Der Wind weht in die Mulden die düngenden Nadeln zusammen und diese Stellen werden vom kalkscheuen Nardus gemieden, um sie völlig der nährstoffliebenden Wiesenflora zu überlassen; von den Hängen dagegen werden die Nadeln vielfach weggeweht uud abgespült, bevor sie zersetzt werden. daher kann an diesen Hängen im Lärchenwald auch Nardus auftreten. Calluna fehlt, weil es der vollen Sonnenbeleuchtung bedarf. Das Fehlen der Heidepflanzen, wie Vaccinium myrtillus und vitis idaea, erklärt sich sowohl dadurch, daß der düngende Kalk den bisherigen sauren Humus in milden Humus umwandelt, als auch mittelbar durch das Fehlen der Moosschichie. Diese beiden Gründe veranlassen auch die Rückbildung und das schließliche Verschwinden der Torfhügel, so daß wir mit vollem Recht von einer retrogressiven Entwicklung der Torfhügel sprechen können. Die Torfhügel des ursprünglichen Mischwaldes können also zwei verschiedene Weiterentwieklungen erfahren, die das folgende Schema mit Schlagworten angibt. Primäre Torfbildung: Waldtypus: Moose Freistellung Lärehenwald, Nadeldüngung Sekundäre Torfbildung Retrogressive Entwicklung Calluna, Nardus. Milder Humus; Grasflur. 5. Über die Verheidung der subalpinen Formationen. Kerners') Ausspruch, „daß unter allen den Massenverbindungen von Pflanzen, welche wir von den Niederungen am Nordfuße der Alpen bis hinauf zu den höchsten Jöchern der Zentralkette beobachteten, nur die immergrünen Buschformationen der Erieineen als etwas Abgeschlos- senes anzusehen sind“, ist durch alle weiteren Beobachtungen bestätigt worden. Auch in unsererm Gebiete lernten wir das Vaceinietum als Unterwuchs im Mischwalde, Callunetum und Nardetum (Grasheide) als Endglied der Kette Wald— Waldweide—Weide kennen. Die Verheidung ist eine ganz allgemein gültige Regel, die in unserm Gebiete nur dort aufgehoben erscheint, wo der mesozoische Kalk unmittelbar zutage tritt. Diese Ausnahme von der Regel führt uns zur Erkenntnis der Ursache der Verheidung. Wir erblicken sie im Nährstoffmangel trotz der zahlreichen Niederschläge und der großen Luftfeuchtigkeit. Diese beiden Faktoren wären nach den Sehimperschen°) Regeln über die Bedingungen .—. !) Kerner, Pflanzenleben der Donauländer, Innsbruck, 1863, Seite 244. ?) Sehimper, Pflanzengeographie auf physiologischer Grundlage. 2. Auflage, Jena, 1908, Seite 189. 78 des Gehölz- und Grasflurklimas der Entwicklung von Grasfluren nicht ungünstig, da Jie Niederschläge auch reichlich während des Sommers, also während der Vegetationszeit der Gräser fallen. Sinngemäß setzt aber Schimper voraus, daß die Niederschläge nur dann für die Pflanzen- welt wirksam sind, wenn sie zugleich Nährstofflösungen sind. Höhe des Niederschlages und Art der Verteilung — auf letzteren Punkt lest Schimper besonderen Wert — sind aber für die Pflanzenwelt ganz bedeutungslos, wenn diese Niederschläge nicht Gelegenheit haben, Nähr- stoffe zu erschließen und diese Nährstoffe den Pflanzen zuzuführen. Für diese Bedeutungslosigkeit der Niederschläge geben Beispiele die For- mation der norddeutschen Heide (Auslaugung der Sandschiehten), der arktischen Tundrenformationen (die Niederschläge gefrieren und wirken nicht lösend) und alpine Formationen (das Wasser rinnt ab und ver- sickert und tritt erst in tieferen Regionen mit Nährstoffen beladen aus). Wir kommen also zu dem Fundamentalsatz, daß die Höhe und die Verteilung der Niederschläge für die Vegetation der subalpinen und alpinen Region nur von sekundärer Bedeutung sind, weil die Nieder- schläge auf Gipfeln und Hängen nicht zugleich Nährstofflösungen sind. Denken wir uns einen großen Felsen, auf welchen Regen fällt. Ein Teil des Wassers wird sofort abfließen, ein anderer Teil wird in die Spalten und Risse des Gesteins eindringen, dort als Gebirgsfeuchtigkeit wirksam sein und schließlich in den tieferen Partien unter bestimmten Um- ständen als Quelle zutage treten. Die Oberfläche — und diese kommt für die Grasfluren in erster Linie in Betracht — wird rasch abtrocknen, lange bevor das Wasser Gelegenheit hatte als Lösungsmittel zu wirken. Welche Rolle bei diesem Abtroeknen der Oberfläche der Wind spielt, möge hier nur gestreift sein. Die Zerfallsprodukte unserer Felsen werden durch Wind und Regen abgespült und in tieteren Mulden aufgesammelt; in diesen Mulden erst bildet sich der für die Grasflur günstige Mosaik- boden, welcher wasserspeichernd wirkt und damit zur Lösung von Nähr- stoffen Anlaß gibt. Die Theorie zeigt uns also, daß der Hang als solcher nährstoffarm ist und daher nur Formationen tragen kann, welche an oberflächliche Nähr- stoffzufuhr geringe Ansprüche machen. Der Hang ist also grasflur- feindlieh. Anders liegen die Verhältnisse für den Wald. Dieser kann sich gut entwickeln, weil die Wurzeln der Bäume das in den Spalten des Gesteins befindliche Wasser aufsuchen können. Der Boden würde also zunächst theoretisch ganz kahl sein und ähnlich wie in der Wüste die Palmen aus den kahlen Sandflächen sich erheben, müßten die Fichten aus dem Felsen wachsen. Die Bäume liefern aber Detritus. Ver- hindern die klimatischen Verhältnisse die Umsetzung des Detritus in Humus — Trockenheit und Wind in der Wüste — so bleibt der Boden kahl; leiten die klimatischen Faktoren die Verwesung des Detritus ein 19 und kann dieser in Wechselwirkung mit dem Gestein des Bodens treten, so entwickelt sich milder Humus; bleibt aber — und dies in unseren subalpinen und alpinen Regionen die Regel — die Wechselwirkung und Mischung mit dem Gestein aus und bildet der Detritus eine dem Bolen rein äußerlich aufgelagerte Schicht, so bildet sich nicht milder Humus, sondern Trockentorf. Ein schönes Beispiel für diese Tatsache fand ich in der Umgebung Flatnitz. Ich fand dort einen etwa 20 m? großen Gletscherschliff: der Rasen und die Humusschichte ließ sich von dieser glatten Fläche wie ein dieker, schwerer Teppich abheben und darunter lag die geschliffene Fläche mit all ihren Ritzen und Schrammen frisch und deutlich — ein Beweis, daß die Detritusdeeke nicht in Wechselwirkung mit dem Felsen trat und von einer Bereicherung an Nährstoffen wohl nicht die Rede sein kann. Und noch ein zweites Beispiel sei hier angeführt. Die im vor- stehenden theoretisch für einen großen Felsblock abgeleiteten Annahmen finden sich im großen realisiert in den Plateaustöcken der nördlichen Kalkalpen, wo mächtige mesozoische Kalkblöcke auf einer Schichte Werfenerschiefer aufgelagert sind. Die Vegetation dieser wasser- und damit nährstoffarmen Kalkklötze besteht in erster Linie aus Fels- und Geröllluren und aus — Legföhrenwäldern. Wie innig aber die Aus- bildung von Legföhrenwäldern und die Bildung von Trockentorf zu- sammenhängen, erhellt aus den Studien Pater Gremblichs') in Hall. Die Torflager unter den Legföhren können sehr bedeutende Dimensionen annehmen; metertiefe Lager sind häufig; an besonders günstigen Stellen bedecken sie den Boden bis zur Tiefe von 2, ja 3 m. Die Vegetation dieser Gebirgszüge zeigt uns im großen, was wir an einem Findlings- block in Flatnitz im kleinen sahen. Eine gewaltiger Gneisblock war an den Seiten’von einem zusammenhängenden Moospolster eingeschlossen, die oberste Partie aber zeigte den nackten, nur von Flechten besiedelten Fels. Die Moospolster aber stehen mit dem Felsen nicht in innigem Kontakte, sie sind ihm nur aufgelagert) und sie führen ihren eigenen, weit mehr von den atmosphärischen Verhältnissen als von dem Felsblock abhängigen Haushalt. Ganz ähnlich umhüllt heute ein mächtiger Torf- mantel unsere Kalkberge und die entwieklungsgeschichtlich abgeschlos- senen, ausgereiften Pflanzenformationen sind „bodenfremde“, vun den Atmosphärilien abhängige Trockentorf-Pflanzenformationen des Krummholzes und der Ericaceen. Nur die Gipfelpartien und Stellen, an denen sich der Torfmantel nicht entwickeln konnte oder wieder entfernt wurde, tragen eine autochthone Kalkvegetation. !) Gremblich Julius, Der Bergföhrenwald. Programm des k. k. Ober- gymnasiums in Hall. 1893, S, 22. 80 Nährstoffarmut — Verheidung — Trockentorfbildung stehen im Kausalnexus, und ist die Nährstoffarmut als eine in der Natur der Sache begründete Eigentümlichkeit der Gipfelpartien und Gehänge erkannt, so ist die weitere Entwicklung der Vegetation eine natürliche Folge. 6. Die zenwelle — eine mesophile Formation im Heide- gebiete. Bei der Besprechung der Lärchenwaldbodenvegetation (S. 75) wurde darauf hingewiesen, daß diese Formation der Verheidung nicht unterliegt. Für die Formation der Milehkrautweide gilt dieselbe Regel"). Als Ursacbe dieser Erscheinung, welche der sonstin dieser Höhenzone üblichen Verheidung entgegensteht, wurde die Zufuhr von Nährstoffen erkannt; hier die Kalkdüngung durch die abgefallenen Lärchennadeln, dort die Überschlammung eines auf ganz besondere, kleine Lokalitäten beschränkten Mosaikbodens. Die Annahme, daß die Verheidung auf Nährstoffarmut zurückzu- zuführen ist, findet hierin eine neue Stütze. „Die Ausnahme bestätigt die Regel.“ Es wäre somit an dem Auftreten dieser mesophilen Formation nichts weiter auffällig, wenn nicht eine Tatsache unsere besondere Auf- merksamkeit erregt hätte. Es wurde oben theoretisch entwickelt, daß der Hang grasflurfeindlich ist. In der Tat sehen wir den Großteil der Hänge mit Wald oder Heide besetzt (Oallunetum, Nardetum — ich stelle hier Nardus wegen seiner ökologischen Besonderheiton nicht zu den Gras- fluren, sondern zu den Heideformationen, Grasheide). Im scheinbaren Widerspruch steben nun die hellgrünen Rasenflecke der Milchkrautweide. Dieser Widerspruch löst die interessante Beobachtung, daß auch diese Rasenflecke nicht „Grasfluren“ im strengen Sinne des Wortes sind, daß auch hier die Gräser eine sehr untergeordnete Rolle spielen. Das Hauptkontingent wird nieht von Gräsern, sondern von Alchemilla vulgarıs und Plantago media gebildet. Ich habe leider zu wenig anatomische uud physiologische Kennt- nisse, um die bei Alchemilla auftretenden Epithem-Hydathoden in ihrer Funktion richtig einschätzen zu können. Aber es ist gewiß mehr als aufiällig, daß in unserer Formation, die als mesophile Formation unter !) Man beachte, daß Rübel (Pflanzengeogr. Monographie des Berninagebietes, S. 99 ff.) anführt, daß sich die Lärche auf Neuland, Schuttkegeln und Alluvialsand nach Vorbereitung des Bodens durch Gras und Schuttflurpflanzen ansiedelt. Es sind also die Lärchenwälder in diesem Gebiete primären Ursprungs, während für, unser Gebiet deren sekundäre Entstehung aus dem Lärchen - Fichtenmischwald erkannt wurde. Ich glaube nicht, daß die hier beschriebene Grasflur (Milchkraut- weide) der Vorläufer der Lärchenwälder ist. Es wäre aber der Untersuchung wert, ob nicht auch bei uns ein Teil der Lärchenwälder primären Ursprungs ist. 8 lauter xerophilen Formationen eine Ausnahmsstellung einnimmt, gerade eine Art führend wird, welehe durch besondere Wasserführung aus- gezeichnet ist. Auch das massige Auftreten von Plantago media gibt zu denken. Plantago media ist behaart; haben diese Haare in besonders hohem Maße die Fähigkeit, sich atmosphärisches Wasser nutzbar zu machen? Warum fehlt die unbehaarte Plantago major, die doch sonst in der Umgebung zu finden ist, in unserer Formation und wird ausschließlich durch die behaarte Art ersetzt? Darf ich die Vermutung aussprechen, Alchemilla vulgaris und Plantago media, die beiden Hauptkomponenten unserer Formation, haben die besondere Fähigkeit, das atmosphärische Wasser aufzunehmen? Darf ich, darauf weiterbauend, auf die interessante Parallele mit der Boden- vegetation des Waldes hinweisen? Dort sind es die Moose, welche das atmosphärische Wasser in ihren Polstern speichern und so die Feld- schichte (Bodenvegetation des Waldes) unabhängig vonder Wasser- führung des Bodens machen, hier in der Milchkrautweide eigenartig gebaute dikotyle Pflanzen, welche dasselbe Ergebnis erzielen. Daß Alchemilla vulgaris und Plantago media durch ihre Blätter Wasser aufnehmen können, zeigte mir ein Versuch. Ob diese Wasser- aufnahme, die ja allen Blättern mehr oder weniger zukommt, für unsere Pflanzen erhöhte Bedeutung hat, vermag ich nicht zu entscheiden, denn meine Versuche beschränkten sich darauf, daß ich Blätter und Blatt- rosetten am 25. August um 12 Uhr mittags ausnahm. Ich ließ diese durch 24 Stunden offen liegen, bis sie verwelkt waren; sie hatten offen- bar ihren Turgor verloren. Hierauf benetzte ich einige Blätter mit Wasser. andere hängte ich an einem Bindfaden in ein Glas mit Wasser, so daß die Sehnittfläche unmöglich mit dem Wasser in Berührung kam — schon nach vier Stunden hatten die Blätter ihren Turgor wieder erlangt. Am 26. und 27. August wiederholte ich die Versuche mit dem gleichen Erfolg. Ich muß also den Blättern von Alchemilla vulgaris und Plantago media die Fähigkeit, atmosphärisches Wasser aufzunehmen, ausdrücklich zuerkennen. Die Beobachtungen Lundströms'!) an Alchemilla vulgaris scheinen meine Beobachtungen zu bestätigen. Die Arbeit Burger- steins?) aber macht viele Bedenken gegen Lundströms Beobachtungen geltend und zeigt mir auch, daß meinen in Flatnitz ohne Kenntnis der 1) Lundström A, Pflanzenbiologische Studien. I. Die Anpassungen der Pflanzen an Regen und Tau. Kgl. Gesellsch. der Wissensch. Upsala, 1884. 2) Burgerstein Alfred, Übersicht der Untersuchungen über die Wasser- aufnahme der Pflanzen durch die Oberfläche der Blätter. 27. Jahresbericht des Leopold- städter Communal-Real- und Obergymnasiums in Wien, 1891. Österr. botan. Zeitschrift, 1918, Heft 2/3. 6 82 Literatur gemachten Beobachtungen sehr geringe Beweiskraft zukommt. Schon wollte ich die Ausführungen dieses Abschnittes ganz unterdrücken — aber die auffällige Tatsache, daß mitten unter xerophilen Formationen eine mesophile auftritt, scheint mir doch so beachtenswert, daß ein Erklärungsversuch — selbst wenn er unrichtig und mangelhaft be- gründet ist — wichtig erscheint. Zumindest möge das Tatsächliche scharf herausgehoben sein. 1. Im Anschlusse an diese Ausführungen, die aus Beobachtungen im Flatnitzgebiete hervorgegangen sind, möchte ich einige Bemerkungen über andere subalpine Pflanzenformationen vorbringen. Es handelt sich weniger um neue Beobachtungstatsachen als um den Versuch, über einzelne grundlegende Fragen Klarheit zu schaffen. Wie in jedem an- deren Teilgebiet der Wissenschaft, ist es auch in unserem notwendig, von Zeit zu Zeit einzelne Fragen auf Grund neuerer Beobachtungen und Erfahrung aufs neue zu diskutieren. So glaube ich denn, daß es nicht ganz nutzlos ist, die Anschauungen hier vorzubringen, die ich mir über einige subalpine Formationen gebildet habe. Um über die Fragen, die ich im folgenden behandeln will, eine Übersicht zu geben, stelle ich eine Disposition voran. 1. Der primäre Amp, (Die Parklandschaft an der oberen Waldgrenze.) a) Die Ursachen derselben: Licht, Wärme, NähretoiEHREBEL b) Vorteile derselben für die Bodenvegetation. 2. Der sekundäre Kampfgürtel. (Ausdehnung der natürlichen Parklandschaft nach unten als Waldweide.) Mittel zur Erkennung dieses Kampfgürtels als sekundäre. Korsidtierh a) Lage. ’ N b) Wetterfichten. c) Begleitpflanzen. «) Waldzeugen — Flahault. ß) Alpenrosen — Eblin. y) Alpenerle — Schröter. 0) Lrica carnea. &) Legföhre. 3. Das Gipfelphänomen. ° Theoretische Ableitung. Pseudoalpine Gipfel. Typen und Beispiele. Bergföhrenplateaus. Anwendung auf die ‚Vegetation der nördlichen Kalkalpen. 83 1. Der primäre Kampfgürtel. Die Parklandschaft an der oberen Waldgrenze. Die Form des Baumwuchses an der oberen Waldgrenze zeigt zwei verschiedene Ausbildungsweisen: entweder hört der Wald mit niederen verkrüppelten Bäumen plötzlich als geschlossener Bestand auf oder der Bestand löst sich allmählich auf. Die erstere Form ist für die niedrigen, mit ihren obersten Gipfeln und Kämmen die Baumgrenze kaum überragenden Gebirge, insbesondere für die isolierten, weit ins Flachland hinausgeschobenen Berge charak- teristisch. Die Ursache des scharfen, plötzlichen Abschneidens des Waldes erblicken wir in der verderblichen Wirkung des Windes. Beachtenswert ist, daß diese Waldgrenze vielfach von der Buche gebildet wird, der theoretisch geforderte Nadelwaldgürtel fehlt. Von einer „klimatischen Waldgrenze*, die etwa durch die Kürze der Vegetationszeit, niedrige Temperaturen usw. bedingt würde, können wir hier nicht sprechen. Nicht die Gesamtheit der klimatischen Faktoren schließt den Baum- wuchs aus, sondern ein klimatischer Faktor, der Wind, bestimmt die obere Waldgrenze. Ein schönes Beispiel zu dem für die Ernährungs- ‚physiologie aufgestellten Gesetz, daß der im Minimum vorhandene Nährstoff die Wachstumsmöglichkeit bestimmt. Übrigens hat auch Raun- kiaer') für sein biologisches Spektrum denselben Grundsatz aufgestellt. ‚Beispiele dieser Waidgrenze: nach Fankhauser?): Gipfel des Huszla A den Karpathen (Buche bei 900 m); zwischen dem kleinen Belchen ‚a274 m) und dem Sulzer Belchen (1425 m); in den Vogesen Buche ‚bei 1200 m; Fiechtelberg im Erzgebirge (1204 m) Fichte bei 1100 m; Gipfel des Brocken (1141 m); im Harz Fichte, nach Marek°), Keilberg in Böhmen, Talerkogel bei Trofaich, Velka Kappa im Bachergebirge. Die zweite Form der Waldgrenze, die kein glattes Abschneiden ‚des Waldes, sondern die allmähliche Lichtung und Lockerung des Wald- "Verbandes zeigt, ist in den Alpen und Karpathen die Regel. Es wird allgemein angenommen, daß hier nicht ein Faktor, son- ‚dern die Gesamtheit der klimatischen Faktoren bestimmend ein- wirkt. (Brockmann-Jerosch‘). 4) Bunbraer C., Statistik der Lebensformen als Grundlage für die bio- sche an ogrebhie: Beihefte z. botan. Zentralblatt, 27 (1910). E ®2) Fankhauser, Der oberste Baumwuchs. Schweiz. Zeitschrift für Forst- Wesen. 1901. =) Marek Richard, Waldgrenzstudien in den ‚österreichischen Alpen. Peter- manns Mitteilungen, Ergänzungsheft Nr, 168, Gotha, Justus Perthes, 1910, Seite 98. #) Broekmann- Jerosch H, Der Einfluß des Klimacharakters auf. die ‚Verbreitung der Pflanzen und Pflanzongasellschafien: Engler, ‚Bot. Jahrbücher, Bd. 49, Heft 3 und 4, Beiblatt 109, Leipzig 1913, 6* 84 Diese Zone des gelockerten Waldbestandes wird als Kampf- gürtel bezeichnet. Da er durch die natürlichen Bedingungen des Stand- ortes und nicht etwa durch Weide oder Heunutzung veranlaßt wird, nennen wir ihn mit Recht den primären Kampfgürtel. Dieser Kampfgürtel stellt eine natürliche Parklandschaft dar: Grasflur mit ein- gestreuten Bäumen und Baumgruppen. Versuchen wir die Bedingungen einer solchen natürlichen Park- landschaft zu erfassen. Es drängt sich ja doch alsogleich die Frage auf: Warum schließen die einzelnen Bäume und Baumgruppen nicht zu einem geschlossenen Bestande zusammen, denn wo klimatisch (!) ein Baum möglich ist, müssen doch auch viele, der Wald, möglich sein. Da über die Logik des letzten Satzes kaum ein Zweifel möglich ist, ergibt sich von selbst, daß die Parklandschaft nicht klimatisch, sondern edaphisch bedingt sein muß. Es ist, wie oben ausgeführt, die Nährstoff- armut des Hanges, das Fehlen der Sedimente, die wasserspeichernd wirken und so Gelegenheit zur Bildung von Nährstofflösungen bieten. Die Er- scheinung ist völlig analog dem vereinzelten Auftreten von Palmen in den Oueds der Sahara. Diese edaphische Begründung der Parklandschaft erfährt eine wesentliche Stütze durch die Tatsache, daß „der Kampfgürtel in der Kalkzone weit mehr ausgeprägt ist, in den Urgesteinsalpen oft nur auf wenige Meter beschränkt ist“. Nevole') sagt auf Seite 9 in seiner Monographie der Eisenerzer Alpen: Charakteristisch ist das Ausklingen der Fichtenwälder in unserem Gebiet; die Kampfzone, welche in den nördlichen Kalkalpen auf 188 m berechnet wurde, schrumpft nieht nur in den niederen Tauern, sondern vielfach auch schon in den Eisenerzer Alpen auf wenige Meter zu- sammen. Um ganz klar zu sein: nach unserer Ansicht müßte eine klima- tisch begründete Waldgrenze auch in den Alpen und Karpathen von einem geschlossenen Bestand verkrüppelten Nadelholzes gebildet werden, ganz ähnlich den oben für die niederen Berge angeführten Beispielen. Das Auftreten einer natürlichen Parklandschaft kann nur edaphisch begründet sein. Wenn wir der zahlreichen Versuche, die obere Wald- grenze in den Alpen klimatisch zu begründen, gedenken, erkennen wir die Bedeutung dieses Satzes für die Auffassung der oberen Wald- grenze. Bei der Wichtigkeit des Gegenstandes für die alpine Pflanzen- geographie möge es erlaubt sein, die Ausführungen Fankhausers?), ı) Nevole Johann, Die Vegetationsverhältnisse der Eisenerzer Alpen. Vor- arbeiten zu einer pflanzengeogr. Karte Österreichs, VIII. Abhandl. d. k. k. zool.-bo Ges., Wien 1913. 2) Fankhauser, Der oberste Baumwuchs. Schweiz. Zeitschrift für Forst- wesen, 1901. 85 dem wir die Aufrollung dieses Problems verdanken, hier wörtlich zu wiederholen. Fankhauser versucht, den Kampfgürtel — oder, wie ich sage, die Parklandschaft — klimatisch zu erklären. „Die Wärme wird der atmosphärischen Luft weniger direkt durch die Sonnenstrahlen als mittelbar durch die von diesen erwärmte Erd- oberfläche mitgeteilt. Je dünner die Luft, um so weniger entzieht sie den Strahlen” von ihrer Wärme und um so mehr erhitzt sich der Boden. Deshalb erwärmt sich der letztere um so stärker, je höher man im Gebirge steigt. Dieser Umstand, in Verbindung mit der in Hochlagen ebenfalls viel kräftigeren Liehtwirkung, ermöglicht den Holzpflanzen dort in einer Vegetationszeit von 3, ja 2'/, Monaten, ihr jährliches Wachstum zum Abschluß zu bringen. — Würde hingegen unter sonst gleichen Bedingungen ein geschlossener Bestand den Zu- tritt der Sonnenstrahlen zum Boden abhalten, so müßte dies für den letzteren, wie für die unteren Luftschiehten während der Dauer der Vegetationszeit eine bedeutende Abkühlung zur Folge haben, so daß die zum Gedeihen der betreffenden Holzart notwendige minimale Wärme- menge nicht mehr verhanden wäre. Die Lichtstellung des Waldes im Hochgebirge ist somit nicht, wie man gewöhnlich annimmt, einem vermehrten Liehtbedürfnis der Bäume, zu welchem übrigens bei der bedeutend gesteigerten Liehtwirkung kaum eine Veranlassung vorläge, zuzuschreiben. Der wichtigste Grund des lichten Standes in Hochlagen dürfte vielmehr darin zu suchen sein, daß einzig dieser dem Wärmebedürfnis zu entsprechen vermag, weshalb wir ihn denn auch an der äußersten Grenze der horizontalen Verbreitung unserer Waldbäume im Norden Skandinaviens, Finnlands, Sibiriens usw. wieder finden.“ Demgegenüber ist zu sagen, daß die Lichtstellung des Waldes den einzeinen Bäumen gewiß klimatische Vorteile bringt, daß aber hierin keineswegs die Ursache dieser Liehtstellung zu suchen ist. Ich stütze meine Behauptung auf die Tatsache, daß der Kampfeürtel dort fehlt, wo es die Bodenbedingungen gestatten. Und unumstößlich erscheint mir der Satz: Wenn die klimatischen Verhältnisse das Aufkommen einzelner Bäume und Baumgruppen gestatten, so lassen sie auch das Bestehen eines ganzen Bestandes zu. Die Verminderung der Bodenerwärmung hat vielleicht eine verkrüppelte Ausbildung der einzelnen Bäume zur Folge, der Bestand wird vielleicht nicht so hoch hinaufreichen, nieht aber wird infolge der angeführten Gründe eine Lockerung des Bestandes auftreten. Der leichteren Erwärmung des Bodens im lichten Bestande steht ebenso die leichtere Abkühlung gegenüber; vor allem aber leidet der offene Bestand mehr unter der verderbliehen Wirkung des in unseren Regionen schädlichsten klimatischen Faktors — des Windes. Den klimatischen Faktoren gegenüber wäre der geschlossene Bestand 86 sicher vorteilhafter: aber edaphische Gründe hindern sein Auf- kommen. Während also über die Ursachen, ‘welche das Auftreten der Park- landschaft bedingen, verschiedene Meinungen geltend gemacht werden können, tritt die Bedeutung derselben für die Gesamtvegetation klar zutage. Nach Jugoviz!') lassen sie sich kurz zusammenfassen: Aus den Baumgruppen ergeben sich Vorteile: 1. für die chemische Beschaffenheit des Bodens: Waldstreu. Bereicherung des Bodens an Mineralsalzen und Stickstoff; I 2. für die physikalische Beschaffenheit des Bodens: Gleich- mäßigere Wasserführung; mit den Bäumen verschwinden die Quellen; Bodenbindung; Vermurung, Absitzen, Erdrutsch, Abschwemmung des Bodens werden hintangehalten; 3. in klimatischer Hinsicht: Windschutz für die tiefer liegen- den Gebiete; Verwehung der Abfallstoffe, Austrocknung des Bodens durch die Windwirkung wird durch die Bäume herabgesetzt. 2. Der sekundäre Kampigürtel. Wird der primäre Kampfeürtel durch Ausschlagen der Bäume in Weide verwandelt, so scheidet sich im darunterliegenden Wirtschafts- walde ein neuer sekundärer Kampfgürtel aus. Die Ausbildung dieses sekundären Kampfgürtels ist eine ganz gesetzmäßige und leicht zu ver- stehende Erscheinung. Der primäre Kampfgürtel bildete einen Sehutz für den tiefer liegenden Wald. Fällt dieser Schutzgürtel infolge des Ein- greifens des Menschen weg, so fallen zugleich alle oben aufgezählten Vorteile in chemischer, physikalischer und klimatischer Hinsicht weg. Die nun wirksamen Schädigungen (vor allem Abschwemmung des Bodens und Wind) machen aber nicht an"der unteren Grenze des ur- sprünglichen Kampfgürtels Halt, sondern greifen den ursprünglichen Hochwald an und schädigen ihn. Ganz besonders charakteristisch für den sekundären Kampfgürtel ist das kahle, nackte Gestein, welches bloß- gelegt wurde und zwischen dessen Trümmern sich die abgestorbenen Bäume mit den vom Winde zerfetzten Ästen erheben. | Die gebleichten, oft noch aufrechtstehenden Wetterfichten und -Zirben, die also deutlich zeigen, daß sie erst im erwachsenen Zustand abgestorben sind, sind ein sicheres Zeichen dafür, daß wir uns im sekundären Waldgürtel befinden. Diese Bäume sind aber auch ein sicheres Zeichen dafür, daß edaphische, durch künstliche Eingriffe des Menschen hervorgerufene Veränderungen und nicht, wie manchmal angeführt wird, klimatische Ursachen zugrunde liegen. !) Jugoviz Rudolf, Wald und Weide in den Alpen I. Wien 1908, Wilhelm Frick. | 8 87 Die Tatsache, daß ein Baum in diesen ungünstigen Regionen eine Höhe von 10 m und mehr erreicht, wozu ein ungestörtes Wachstum dureh viele Jahrzehnte nötig ist, beweist, daß die Möglichkeit des Baum- wuchses feststeht. Einzelne, klimatisch besonders ungünstige Jahre werden die neuen Sprosse schädigen, aber nicht den Baum zum Ab- sterben bringen; anders liegt die Sache, wenn die Schädigung eine ganz plötzliche, dauernde ist, die dadurch herbeigeführt wird, daß der Baum im späteren Alter freigestellt wird. Da diese Freistellung nicht nur klimatische Nachteile (ungedeckt gegen die Angriffe des Windes), sondern auch schwere Folgen für die Bodenbeschaffenheit hat, die gewissermaßen zu einer Aushungerung des Individuums (Schädi- sung der Wasserführung, Abschwemmung der Feinerde) führt, ist das bekannte Bild des abgestorbenen aufrechten Baumes nicht nur eine klimatische, sondern auch eine edaphische Erscheinung, und zwar ist die Schädigung des Baumes infolge der unzureichenden Ernährung das primäre, die geminderte Widerstandskraft gegen die nunmehr auf ihn ungehindert einwirkenden klimatischen Faktoren das sekundäre. Ja, diese Bäume sind Zeugen eines Kampfes mit dem Klima, aber dieser Kampf ist ihnen erst im späten Alter durch die Einwirkung des Menschen aufgezwungen worden. Sollten wir uns dieser Erklärung nicht anschließen, so müßten wir annehmen, daß das Klima, welches so lange dem Wachstum des Baumes förderlich war und ihn zu einem mächtigen Individuum heranreifen ließ, plötzlich verschlechtert wurde. In der Tat sind die Wetterfiehten und die abgestorbenen Wälder oberhalb der heutigen Baumgrenze als Zeugen ehemaliger gün- stigerer Klimaverhältnisse angeführt worden und bilden eine schwan- kende Stütze für die Theorie postglazialer Klimaschwankungen. - Die Bestimmung der ehemaligen oberen Waldgrenze — und, wie wir meinen, ist dies zugleich die auch heute noch geltende klimatische Waldgrenze — ist durch die Forschungen!) von Schröter?) 18%, Flahault®) 1900 und Eblin*) 1901 sehr gefördert worden. Flahault°) zeigt, daß die gesamten klimatischen Bedingungen durch eine bestirnmte Pflanzengesellschaft viel sicherer angesagt werden als durch eine einzelne Pflanze. So ist denn auch die Waldregion mit ihrem gehölzfreundlichen Charakter durch die den Wald begleitenden Unterholzpflanzen, die 1) Schröter Karl, Das Pflanzenleben der Alpen. Zürich 1908, Seite 36. 2) Schröter, Monographie von St. Antönien, Landw. Jahrb. d. Schweiz, 1895. 3) Flahault, Sur les limites superieures de la vögetation forestiere et les prairies pseudoalpines en France. Revue des eaux et forets, XVI, 1900. 4) Eblin B., Die Vegetationsgrenzen der Alpenrosen als unmittelbare Anhalte zur Festsetzung früherer, bzw. möglicher Waldgrenzen in den Alpen. Schweiz. Zeit- schrift für Forstwesen, 52. Jahrg, 1901. 88 Waldbegleiter und auch durch die aut gleicher Höhe auftretenden Wiesenformationen charakterisiert. Wenn wir daher auf einem jetzt waldlosen Gipfel, der also scheinbar der alpinen Region angehört, eine Vegetation aus Wiesenpflanzen der Waldregion antreffen, so ist das eben eine „pseudoalpine“ Wiese, und eine Vegetation von Unterholz- pflanzen oberhalb der jetzigen Waldgrenze deutet auf ehemaligen Wald. Flahault nennt als solche „Waldzeugen“: Almus viridis Cotoneaster vulgaris Berberis vulgaris Rosa alpıina Rhamnus alpina Rubus idaeus Rhamnus pumila Lonicera coerulea Amelanchier vulgaris Lonicera alpigena Sorbus aucuparia Sambucus racemosa Sorbus aria Daphne mezereum. Eblin‘) hat auf die Alpenrosen als „Unterholzpflanzen“ hin- gewiesen. Er kommt zu dem Schluß, daß Aufforstung möglich ist, so- weit die Alpenrosen üppiges Gedeihen zeigen. Schröter?) hat für St. Antönien die Alpenerle als einen Rest- bestand ehemaliger Wälder angesprochen. Ich möchte diesen Gedankengang weiterführen und auf Erica carnea .usdehnen. Der Oisternig (2035 m) bildet den östlichen Eckpfeiler der karni- schen Hauptkette in den südlichen Kalkalpen. Im Juli 1913 machte ich daselbst folgende Beobachtungen. Wir finden bei: 1640 m: Die Grenze des geschlossenen Waldes. Aus wirtschaft- lichen Gründen, um Weide zu gewinnen, ist der Wald so stark zurückgedrängt. Die Ersatzformation ist Nar- detum. 1800 m: setzt Marek (S. 48) die Waldgrenze. | 1840 m: Fruchtende (!) Fichte. Lilium martagon. Beides Beweise, daß wir uns in dieser Höhe noch in der „klimatischen“ Waldregion befinden. 1920 m: Einzelne Legföhren, in ihrem Schutze eine verkrüppelte Fichte. Daphne mezereum. Letztere Pflanze bezeichnet Flahault als Waldzeugen. 2000 m: Eine vereinzelte Krüppelfichte. Die heutigen Formationen sind bis 1800 m Nardetum, von 1800 bis 2000 m eine Ericaceenhalde aus Erica carnea. Ich nehme an, daß bis etwa 1900 m einst Hochwald herrschte, von 1900—2000 m aber ein aus verkrüppelten, buschartigen Fichten bestehender primärer Kampfgürtel. Die klimatische Waldgrenze würde bei 2000 m verlaufen; die heutige wirtschaftliche Grenze verläuft bei 89 1640 m — also in einem Abstande von 360 m! Diese Höhenschicht wird von den Waldersatzformationen der Nardus stricta und Erica carnea eingenommen. Es ist schließlich nur ein Schritt weiter, auch die Legföhren- bestände als eine Formation anzusehen, deren Verbreitung unter- halb der klimatischen Waldgrenze fällt. ‚Ich möchte den Beweis dafür an der Hand der Beobachtungen Becks, Flora von Hernstein, führen. 1. In der unteren Region des Krummholzes finden sich einzeln ‚oder gruppenweise alle Bäume des Voralpenwaldes. (S. 207.) 2. Im lichten Bestande der Legföhre finden sich die meisten Voralpenkräuter mehr oder weniger zahlreich eingestreut vor. (S. 208.) Beck führt als Pflanzen der Formation der Legföhre ungefähr 70 Arten an, von denen mindestens 30 Arten selbst bei strengster Auf- fassung als subalpine und nicht als alpine Arten anzusehen, d. h. als Arten, die ihre Hauptverbreitung unterhalb der Baumgrenze haben. Ich führe aus dieser Liste an: Daphne mezereum Gentiana asclepiadea Salix grandifolia Primula elatior Polygonatum verticillatum Heracleum sphondylıum Knautia dipsacıfolia Geranium silvaticum Valeriana tripteris Geum rivale Symphytum tuberosum Alchemilla vulgaris. Lamium luteum Das sind sicherlich keine „alpinen Arten“ im engeren Sinne, keine Öreophyten (Diels). Noch eindringlicher wird die Zugehörigkeit des Legföhrenbestandes zur Waldregion dadurch illustriert, daß mehrere der aufgezählten Arten nahe verwandte „alpine Arten“ besitzen. Wenn auch die Gattung alpine Arten besitzt, finden sich im Legföhrenbestande nicht diese, sondern die subalpine Art, z. B. bei Valeriana, Gentiana, Geum, Alchemilla. Die Liste der Begleitpflanzen weist also die Formation der Legföhre der subalpinen Region zu. 3. Die Kryptogamenflora des Legföhrenwaldes erinnert lebhaft an die im Fichtenwalde. (Beck, Hernstein, S. 193.) 4. Am Schneeberg reicht der Legföhrengürtel bis 1860 m, die Fichte als Strauch bis 1853 m (nach Beck). Eindringlicher und über- zeugender kann die Zugehörigkeit des Legföhrenwaldes zum Fichten- walde nicht gezeigt werden. Die Zurechnung des Legföhrenbestandes zum Waldgürtel ist übrigens weder neu (Gremblieh |. e. erklärt ausdrücklich. diese Be- stände als Wälder), noch dürfte sie auf besonderen Widerstand stoßen. 90 Doch schien mir die vorstehende Zusammenfassung aller Gründe nicht überflüssig, weil sich aus dieser Auffassung wichtige Konsequenzen für die Festsetzung der oberen Waldgrenze ergeben. Beachten wir nur fol- sendes Beispiel: Marek (S. 20) gibt für den Wiener Schneeberg (2075 m) die Waldgrenze mit 1600 m an. Aus Beck, Hernstein (S. 242), gewinnen wir folgende Zahlen: Fiehte als Strauch 1850 m. Diehter Bestand der Legföhren bis 1860 m. Einzelne Legföhren bis 1968 m. Höchste Alpenrosen (vergl. Eblin) 1980 m. Höchste Exemplare der Legföhre bis 2004 m. Die klimatische Baumgrenze ist aber an jene Stelle zu verlegen, wo die Fichte in Strauchform im Kampfe mit den klimatischen Ver- hältnissen unterliegt. Um Mißverständnissen vorzubeugen, ist es vielleicht hier am Platze, nochmals darauf hinzuweisen, daß ich einen Unterschied zwischen klimatischer Baumgrenze und klimatischer Waldgrenze nicht ein- zusehen vermag. Die Zone zwischen dem geschlossenen Wald und der oberen Grenze einzelner Bäume ist eben edaphisch, nicht klimatisch zu begründen. Während also Marek die Waldgrenze am Schneeberg mit 1600 m festlegt und bei seinen weiteren Ableitungen mit dieser Zahl weiter- arbeitet, setzen wir die klimatische Waldgrenze am Schneeberg etwa mit 1900 m, ja im Sinne Eblin mit 1980 m, also fast um 400 m höher an. Kurz gesagt: der Wald würde am Schneeberg bis zu 1900 m emporsteigen, wenn dies die edaphischen Verhältnisse und ein einzelner klimatischer Faktor (Wind) nicht verhindern würde. In der Höhenschicht 1600—1900 m tritt an Stelle des Waldes eine Ersatzformation, die aber klimatisch dem Walde zleichwertig ist, den ungünstigen edaphischen Verhältnissen, der Nährstoffarmut und dem Winde jedoch zu trotzen vermag: ein Lückenbüßer — die Legföhrenformation. In dieser Auffassung liegt aber eine Erklärung des Teelöhran- gürtels. Und einer solchen ist derselbe unbedingt bedürftig, denn die außerordentliche Entwicklung des Legföhren- und Strauchgürtels ist eine Besonderheit der Ostalpen und fehlt den Zentralalpen und der Schweiz'). In der mir zugänglichen pflanzengeographischen Literatur der Ostalpen finde ich diese insbesondere für die nördlichen Kalkalpen charakteristische Besonderheit zu wenig hervorgehoben und begründet. 1) Vgl. Rübel E., Pflanzengeographische Monographie des a Sonderabdruck aus Eiklark botan. Jahrbüchern. 47. Bd., 1911, Seite 280... 91 Es wird zwar die auffallende Senkung der Waldgrenze gegen Osten betont und gar mannigfache Erklärungen dafür gegeben. Sie ist aber gar nicht so bedeutend vorhanden, wenn wir den Legföhren- gürtel als edaphische Formation im klimatischen Wald- gürtel auffassen. Nach der Theorie sollte unser ostalpiner Strauch- und Legföhren- gürtel Wald sein; warum ist er es nicht? Wir müssen da etwas weiter ausholen und eine Erscheinüng betrachten, welche ich in meiner Ab- handlung über die Villacher Alpe') als „Gipfelphänomen“ bezeichnet habe, 3. Das Gipfelphänomen. Graebner schildert die Formation der pontischen Hügel (Pim- pinellenberg bei Oderberg) und sagt: „Sehr interessınt war der Über- gang der Formation auf dem Gipfel des Hügels, wo der Sandboden ganz erheblich verwittert, ausgelaugt und oben von einer humosen Schieht überdeckt war. Die charakteristischen pontischen Pflanzen traten mehr und mehr zurück und mit dem zahlreichen Auftreten von Calluna vulgaris vermehrten sich auch die übrigen Heidepflanzen.“ (Graebner, Die Heide Norddeutschlands, S. 283.) Ich habe diesen Gedankengang auf die Vegetation der Görlitzen übertragen. Die Vegetation der Görlitzen scheint diese Verhältnisse im großen zu wiederholen. Die oberste Kuppe trägt eine alpine Heide, die Hänge Seggenmatte. Zweifellos wird der Gipfel eines Berges leichter ausgelaugt als die Seitenhänge, die durch Quellen, welche die Aus- laugungsstoffe enthalten, überrieselt werden und so Nährstoffe erhalten, während die Gipfelpartien fortschreitend nährstoffärmer werden müssen. Verallgemeinern wir diese Sätze und bringen wir sie in ein festeres Schema. Die Gipfel, gleichvielin welchem klimatischen Ge- biet sie liegen, zeigen an sich, vermöge ihrer Gipfelform, abweichende Verhältnissegegenüber ihrer Umgebung; sie sind 1. trockener als der Hang — das Wasser fließt rasch ab, der Boden wird nicht durch Quellen dauernd berieselt; der Hang empfängt neben dem direkt auffallenden Wasser auch noch das abfließende Wasser der Gipfelpartie; 2. dem Winde ausgesetzt — und zwar den Winden aller Rich- tungen; die Wirkung desselben verstärkt die Trockenheit; 3. nährstoffarm — weil das auf die Gipfelpartie auffallende Regen- wasser noch keine Gelegenheit hatte, Nährstoffe aufzulösen, und weil die in der Gipfelpartie zur Lösung kommenden Stoffe rasch weggeführt 1) Scharfetter Rudolf, Die Vegetationsverhältnisse von Villach in Kärnten Abhandlungen der k. k. zool,-bot. Ges. in Wien. Band VI, Heft 3, Jena, Gustav. Fischer, 1911, Seite 77. 92 werden, die Gipfelpartie also ausgelaugt wird; je durchlässiger das Ge- stein ist, desto nährstoffärmer und trockener wird die Gipfelpartie sein (Hauptdolomit und Dachsteinkalk); 4. feine Sedimente und Humus fehlen — sie werden vom Wind weggeblasen oder vom Regen abgespült. Ein Beispiel für diese Ausführungen gibt die Vegetation der viel- fach zersehnittenen Tertiärschotter im Osten von Graz. Die Rücken der Riedel sind ausgelaugt und tragen Heide (Föhre, Calluna), die Hänge Laubwald oder Kulturen. Nun ins Große! Versuchen wir eine Einteilung der Gipfel nach den Ursachen der Waldiosigkeit. I. Natürliche Waldlosigkeit. a) Die Gesamtheit der klimatischen Faktoren (Kürze der Vegetations- zeit, niedere Temperatur) schließt den Baumwuchs aus. Hoch- gebirgsgipfel. b) Wind. — Mittelgebirgsgipfel (Vogesen, Bacher, Brocken; vgl. S. 83). Legföhrengipfel. e) Edaphische Ursachen. — Wände, Felsen (Höllengebirge, Karwendel- gebirge zum Teil). II. Künstliche Waldlosigkeit. a) Legföhrengipfel — Wald ausgeschlagen, Unterholz bleibt (Alpel, Dürrenstein). b) Nardetum als Ersatzformation des Waldes. c) Felsflur, wenn der Humus abgeschwemmt wurde. Pseudoalpine Gipfel. Unsere bisherigen Ausführungen führen uns zum Verständnis der Gipfelformation aller jener Berge, die nicht über die klimatische Wald- grenze emporreichen; also aller Mittelgebirgsgipfel im Sinne Pencks. Gar viele derselben tragen auf ihren Höhen eine grasflurähnliche Vegetation, die insbesondere dem Laien den Eindruck der Alpenmatte macht. Dem Verständnis und der Erklärung dieser Pflanzenformation kommen wir wesentlich näher, wenn wir von vornherein annehmen, daß diese Gipfel einst völlig bewaldet waren; ihre heutige Waldlosig- keit muß erklärt werden. Wie wir gesehen haben, kann die Ursache der Waldlosigkeit in natürlichen Verhältnissen oder in menschlichen Eingriffen begründet sein. Wird auf einem Gipfel der Wald ausgeschlagen, so verstärken sich alle Momente des Gipfelphänomens: die Trockenheit des Bodens nimmt zu, der Boden verarmt; der Wind hat freien Zutritt, er führt die Sedi- mente und die humusbildenden Abfälle weg, in vielen Fällen wird die Feinerde gänzlich weggespült und der nackte Boden tritt zutage — an 93 Stelle des Waldes treffen wir sekundär eine Felsflur an. Dieser Boden ist zur Besiedelung frei und vor allem werden Alpenpflanzen, der Konkurrenz entrückt, sich hier ansiedeln können. Zahlreiche Alpenpflanzen treffen wir nun auf dem Gipfel; die Felsflur kann den Charakter der Alpenmatte annehmen. Wird auf einem Gipfel, der mit Fichtenwald bedeckt ist, in dessen Lücken und Unterholz die Legföhre erscheint, die Fichte ausgeschlagen, so bleibt die Kuppe mit Legföhre bestanden; „infolge des in solehen Höhen schon schwieriger sich gestaltenden Nachwuchses an waldbildenden Bäumen und der vernichtenden Wirkung des Westwindes ist eine Be- waldung wie vorher nicht mehr zu erwarten“ (Beck, Hernstein, S. 193). So erklärt es sich, daß in Niederösterreich einzelne Voralpengipfel Krummholz tragen, auf anderen aber dasselbe fehlt. So erklärt auch Beck, daß am Alpel Höhenlagen, welche am Hochschneeberg schon mit üppigstem Krummholzbestande bekleidet sind, reichlich mit Wald bedeckt sind. Wird der Wald geschlagen, so bleibt auch hier der Krummholzbestand. Es wäre aber unrichtig, alle Krummholzbestände als sekundär durch wirtschaftliche Einflüsse entstandene Formationen zu erklären. Natürliche Legföhrenbestände treten dort auf, wo im allgemeinen die klimatischen Bedingungen für den Hochwald noch gegeben sind, aber ein klimatischer Faktor, „der Wind,“ das Aufkommen des Waldes verhindert. Aber auch sehr steriler Boden, wie ihn z. B. die eigen- artigen Entwässerungsverhältnisse der Kalkgebirge schaffen, lassen das Aufkommen eines Hochwaldes trotz der noch günstigen klimatischen Verhältnisse nicht zu. Dies trifft besonders in den Kalkstöcken der windexponierten Randzonen der Alpen zu. Hier tritt die Legföhre als „Lückenbüßer“ des Hochwaldes, als Ersatzformation ein. In ihren An- sprüchen an den Nährstoffgehalt des Bodens außerordentlich bescheiden (vgl. ihr Auftreten in Torfmooren), durch ihre Wuchsform und diehten Zusammen- schluß dem Winde und Schneedruck gegenüber vorzüglich angepaßt, wird sie in diesen Gebieten herrschend. (Vgl. Vierhapper, Zur Kenntnis der Verbreitung der Bergkiefer, Pinus montana, in den öst- liehen Zentralalpen. Öst. bot. Zeitschrift, 1914.) In den zentralen Hochalpen treten diese beiden Umstände zurück. Die edaphischen Bedingungen sind hier in der Kampfzone noch günstig genug (Quellenreichtum), um einen Hochwald zu ernähren; die Wirkung des Windes ist in den Zentralalpen durch die vorgelagerten Berge erheblich geschwächt. Soweit es die klimatischen Verhältnisse gestatten, herrscht die Fichte; über deren Höhengrenze hinauszugehen, vermag auch die Legföhre nicht; sie vermag nur unter bestimmten Um- ständen die Fichte zu ersetzen. 94 Kihlmann (Pflanzenbiologische Studien aus Russisch Lappland, Helsingfors, 1890) sagt (S. 258): „in der skandinavischen Kiefernregion sehe ich eine zwar öfters scharf begrenzte physiognomische Einheit, aber keine durch spezifisch klimatische Eigentümlichkeiten charakterisierte Region. Sie ist als integrierender Teil der Fichtenregion, also wenn man will, als Fichtenregion ohne Fichten zu bezeichnen.“ Diese Sätze gelten nach meiner Meinung mit geringer Änderung für den Legföhrengürtel der Ostalpen. Der Legföhrengürtel der östlichen Kalkalpen ist zwar eine Öfters scharf begrenzte physiognomische Einheit, aber keine durch das Gesamt- klima eharakterisierte Region. Sie ist als integrierender Teilder Waldregion zu bezeichnen. Schlagen wir aber so den Legföhrengürtel zu der Waldregion, so können wir in den Randpartien der Alpen nur in sehr beschränktem Maße von einer klimatischen Waldgrenze und einer „alpinen“ Region im engeren Sinne sprechen. Die Waldlosigkeit weiter Gebiete (etwa unter 1900 m) wäre als edaphische Erscheinung (Nährstoffarmut, Gipfelphänomen), oder als durch Eingriffe der Kultur oder Wirkung eines einzelnen, besonders hervortretenden klimatischen Faktors, des Windes entstanden, zu erklären. Die ganze Auffassung und Fragestellung bei Besprechung der Gipfelvegetation der Mittelgebirge geht aber dann nieht darauf hinaus, wie hoch der Wald hinauf reicht, sondern um- gekehrt, wie weit das Gipfelnhänomen nach unten wirksam ist. Wichtigste Aufgabe der alpinen Pflanzengeographie wäre es, die einzelnen Gipfel als Gipfel mit Hochgebirgsformen und klimatisch bedingten al- pinen Vegetationsformationen von Gipfeln mit edaphisch bedingten, pseudoalpinen Vegetationsformationen zu scheiden. ’ “ II. Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse. 1. Im Gebiete von Flatnitz ist in erster Linie die Vieh- zucht für alle Veränderungen, welchen die ursprüngliche Vegetation unterliegt, bestimmend. 2. Bei. Betrachtung des Landschaftsbildes äußert. sich das Ver- hältnis des.Menschen zum Walde in der Form der Grenzlinien ‘des Waldes; in der unteren Region wird der. Wald von unregelmäßigen Linien, welche Neigung und Bodenverhältnisse vorschreiben, begrenzt; in. der mittleren Region durch linealscharfe Konturen, wie sie der kahlschlag zurückläßt ; in der. obersten Region gehen Wald und Weide ohne eigentliche Grenzen ineinander. über. 35 3. Waldweide ist besonders für Gebiete charakteristisch, denen eine Grasflurregion oberhalb des natürlichen Waldgebietes fehlt. Das Vorhandensein eines alpinen Wiesengürtels ist nicht klimatisch, sondern edaphisch zu begründen, und hängt insbesondere von der Bearbeitung des oberhalb der heutigen Waldgrenze gelegenen Gebietes durch die Eiszeit ab. 4. Durch das Ausschlagen der Fichten im Fiehten-Lärchen-Misch- wald entsteht ein sekundärer Lärchenwald. Bevorzugung der Lärche in der Waldweide. 5. Bei Umgestaltung des Waldes zur Waldweide läßt der Bauer unbewußt gerade jenen Baum — die Lärche — stehen, der verschiedener biologischer Eigenschaften wegen auf die Bodenvegetation einen für Weidezwecke außerordentlich günstigen Einfluß hat. Unbewußte Auslese. 6. Die Vegetation der Waldweide ist durch zahlreiche zoogene Reliktpflanzen charakterisiert. 7. Die genetischen Beziehungen der beobachteten Pflanzen- formationen. = Lärchen-Mischwald Caricetum | a se Ehre | . Po eg EN ge | Waldweide — — > Mähwiese | i E Y 277 Nardeto-Callunetum Anflüge eines -Spagnetums 8. Die Moostorfhügel des Mischwaldes unterliegen ‘infolge der Freistellung im Lärchenwalde und in der Waldweide einer retrogressiven Entwicklung. Primäre Torfbildung. Waldtypus: Moose. m EL -> Freistellung. Weide. Lärchenwald, Nadeldüngung. Retrogressive Entwieklung. zetrogressive Entwicklung. Sekundäre Torfbildung. Milder Humus. Calluna, Nardus. Grasflur. 96 9. Höhe und Verteilung der Niederschläge sind für die Vegetation der subalpinen und alpinen Region von untergeordneter Bedeutung, weil die Niederschläge auf Gipfeln und Hängen rasch ablaufen und daher nicht als Nährstofflösungen wirksam sind. Gipfel und Hänge sind nährstoffarm, sie tragen eine xerophile Vegetation, welche infolge Anhäufung von Trockentorf der Verheidung unter- liegt. Die Hänge sind der Theorie nach grasflurfeindlich und gehölz- freundlich. 10. Im subalpinen Heidegebiete bildet allein die Milchkrautweide und die Lärchenwaldbodenflora eine mesophile Vegetation. Beide For- mationen erhalten Nährstoffe zugeführt (Überschlammung, Lärehennadel- kalkdüngung). Versuch einer Erklärung. 11. Das Auseinanderrücken der Bäume an der oberen Wald- grenze (Parklandschaft) ist nicht klimatisch, sondern edaphisch zu erklären. | 12. Erica carnea und Pinus montana sind als Ersatzbestände ehe- maliger Wälder anzusehen. 13. Der Legföhrenbestand ist eine edaphische Formation im klima- tischen Waldgürtel. Er ist entweder die „Hungerfazies* oder die „Wind- fazies“ des Hochwaldes. 14. Der Legföhrenbestand tritt als „Lückenbüßer“ in besonders nährstoffarmen Gebieten (Kalkgebirgen) als Ersatzformation für den Hochwald (Fichtenwald) ein. 15. Der Legföhrengürtel der östlichen Kalkalpen ist zwar eine öfters scharf begrenzte physiognomische Einheit, aber keine durch das Gesamtklima charakterisierte Region. Sie ist als integrierender Teil der Waldregion zu. bezeichnen. 16. Fassen wir den Legföhrengürtel prinzipiell als einen Teil der Waldregion auf, so verschiebt sich die Waldgrenze in den nördlichen Kalkalpen um mehrere Hundert Meter nach oben und wir können in diesem Alpengebiet nur in sehr beschränktem Maße von einer „alpinen“ Region sprechen. 97 Literatur - Übersicht‘). Baumgärtel O. Konidiosporenbildung bei Microchaete calothrichoides Hg. (Ber. d. deutsch. bot. Ges. Bd. XXXV. Heft 7. S. 537—542.) 8°. 3 Abb. Beck G. V. pl. Mannagetta. Flora Bosne, Hercegovine i Novo- pazarskog Sandzaka. (Glasnika Muz. u. Bosn. i Herceg. XXVII. S. 41—167.) 8°. Fortsetzung der serbo-kroat. Ausgabe der bekannten Flora des Verf., um- fassend Berberidaceae—Cruciferae. Berndl R. Beiträge zur Flora des Kasberges (1743 m). Botanische Studien auf einer Wanderung von Grünau über den Kasberg nach Steyrling. (Jahresb. d. Museums Franeisco-ÖCarolinum in Linz 1906 u. 1907.) 8°. 30 u. 48 8. Die Abhandlung, welche einen Beitrag zur Pflanzengeographie von Ober- österreich darstellt, ist zwar von den Jahren 1906 und 1907 datiert; sie wird aber hier aufgezählt, weil sie dem Ref. früher entging. Burgerstein A. Julius Ritter von Wiesner. Nachruf. (Verh. d. zool.- bot. Ges. LXVII. Bd. 1./2. Heft. S. 6—12.) 8°. 1 Portr. Erban M. Über die Verteilung der Spaltöffnungen in Beziehung zur Schlafstellung der Blätter. (Ber. d. deutsch. bot. Ges. XXXIV. Bd. Heft 10. S. 830—890.) 8°. Die Untersuchung ergab die Konzentrierung der Spaltöffnungen auf die in der Schlafstellung besonders geschützten Stellen, besonders in den Fällen mit ein- seitigem Schutze der Blätter. Verf. pflichtet daher den Anschauungen Stahls bei, daß die Schlafstellung durch Schutz vor Betauung zur Förderung der nächtlichen Transpiration beiträgt. Findeis M. Über das Wachstum des Embryos im ausgesäeten Samen vor der Keimung. (Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. Wien. Math.-naturw. Kl. Bd. 126. S. 77—102.) 8°. 2 Taf. Fleischmann H. O0. Abels monströse Ophrys-Blüten. [Verh. d. zool.- bot.. Ges. LXVII. Bd. 1./2. Heft. 8. (8)—(19)]. 8°. Besprechung von monströsen Ophrys-Blüten, wobei der Verf. insbesondere auf Fälle aufmerksam machte, welche die Darwinsche Hypothese, daß an dem Aufbau der Orchideenlippe auch die derselben benachbarten Staminalanlagen be- teiligt sind, stützen. 1) Die „Literatur-Übersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Österreich erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direkt oder indirekt beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung tunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solehe höflichst ersucht. Infolge der derzeitigen Unregel- mäßigkeiten im Postverkehr kann eine Vollständigkeit in der Aufzählung der Literatur nicht erreicht werden. Die in der folgenden Übersicht erwähnte Literatur lief im Laufe des zweiten Halbjahres 1917 ein. Die Redaktion. Österr. botan. Zeitschrift, 1918, Heft 2/3. 7 98 Fritsch K. Neue Beiträge zur Flora der Balkanhalbinsel (Mitt. d. naturw. Ver. f. Steierm. Bd. 52. S. 293—327). 8°. Inhalt: Pirolaceae, Ericaceae, Primulaceae (bearb. v. L. Dergane), Plumbaginaceae, Oleaceae, Gentianaceae (bearb. v. K.Ronniger), Apocynaceae und Asclepiadaceae (bearb. v. A. Ginzberger), Convolvulaceae und Polemonia- ceae (bearb. v. K. v. Keissler). Speziell die Bearbeitung der Gentianaceae greift über das Gebiet der Balkanhalbinsel hinaus und enthält Beiträge zur Systematik überhaupt (u. a. Gentiana verna f. magellensis Ronn., @. pracox subsp. Tatrae Ronn.). Furlani J. Das Lichtklima im österreichiehen Küstenlande (Denkschr. d. k. Akad. d. Wiss. M.-n. Kl. 93. Bd.). 4°. 36 S. 10 Textfig. Grafe V. Beziehungen im Ablauf der Stoffwechselvorgänge bei Pflanzen und Tieren. [Verh. der zool.-bot. Ges. LXVII. Bd. 8. (99)—(102)]. 8°. Hanausek T. F. Über die Bastfaser des Steinklees, Melilotus. (Arch. f. Chemie und Mikroskopie. 1917. Heft 2.) 8°. 9 S. 1 Taf. — — — Über die Rotkleefaser. (A. a. O. Heft 3/4.) 8°. 5 8. 1 Taf. — — — Die Lupinenfaser als Jute-Ersatz. (A. a. O. Heft 3/4.) 8°. 88. 2 Taf. Hayek A. v. Beitrag zur Kenntnis der Flora des albanesisch-monte- negrinischen Grenzgebietes (Denkschr. d. k. Akad. d. Wissensch., Wien, M.-n. Kl. 94. Bd. S. 127—210). 4°. 7 Taf. Bearbeitung der von J. Dörfler 1914 im genannten Gebiete gesammelten Pflanzen. Neubeschrieben werden: Minuartia Velenovskyi (Rohl.) Hay., Ra- nunculus Hayeki Dörfl, Cardamine Paneicii Hay., Viola vilaensis Hay., V. Skanderbegii Dörfl. et Hay., Polygala Dörfleri Hay., Medicago pseudo- rupestris Hay., Melampyrum Dörfleri Ronn., Stachys Beckeana Hay. et Dörfl., Petasites Dörfleri Hay., Leontodon rilaensis Hay., Sesleria Wettsteinii Hay. et Dörfl. — Außerdem neue Var. und Formen. — Ausführliche Erörterungen, bzw. Bestimmungstabellen über die Gruppe des Dianthus Carthusianorum, der Viola Sect. Melanium, der Saxifragen aus der Verwandtschaft der $. rotundifolia und S. sedoides, des Melampyrum subalpinum u. a. Heinricher E. Berichtigende Mitteilung über die Keimungsbedingungen der Samen von Arceuthobium Oxycedri. (Ber. d. deutsch. bot.. Ges. XXXV. Bd. Heft 3. 8. 204—211.) 8°. Höhnel Fr. v. Erste vorläufige Mitteilung mykologischer Ergebnisse. (Ber. d. deutsch. bot. Ges. XXXV. Bd. Heft 3. S. 246—256.) 8°. — — — Zweite vorläufige Mitteilung mykologischer Ergebnisse. (Ber. d. deutsch. bot. Ges. XXXV. Bd. Heft 4. S. 351—360.) 8°. — — — Fungi imperfecti. Beiträge zur Kenntnis derselben. (Hedwigia. Bd. LIX. Heft 5. S. 236—287.) 8°. Jacobi H. Wachstumsreaktionen von Keimlingen, hervorgerufen durch monochromatisches Lieht. II. Blau und Grün. (Denkschr. d. kais. “Akad. d. Wiss. Wien. Math.-naturw. Kl. Bd. 94. S. 114—125.) 4°. 5 Taf., 5 Fig. Vgl. diese Zeitschrift, Jahrg. 1916, 8. 211. 99 Jacobsson-Stiasny E. Fragen vergleichender Embryologie der Pflanzen. I. Formenreihen mit 16-kernigen Embryosäcken. (Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss. Wien. Math.-naturw. Kl. Bd. 125. S. 593—732.) 8°. Eingehende Diskussion über die Natur des bekanntlich bei’ den ver- schiedensten Gruppen der Angiospermen (Piperales, Urticales, Tricoccae, Myr- tales usw.) auftretenden 16-kernigen Embryosackes, der von einzelnen Botanikern als ursprünglich, von anderen als abgeleitet angesehen wird. Auf Grund dieser Diskussion gelangt Verf. zu der Anschauung, daß das Auftreten des 16-kernigen Embryosackes mit günstigen Entwicklungs-, bzw. Ernährungsverhältnissen zu- sammenhängt, daher über die direkte phylogenetische Stellung der betreffenden Gruppe nichts aussagt. Jaffe R. Plötzliche Todesfälle nach Vergiftung mit Wasserschierling (Cieuta virosa). (Mediz. Klinik. 1917. Nr. 37.) 4°. 2 5. Bericht über Vergiftungsfälle, welche auf Verwechslung der Rhisome von Ciceuta mit jenen von Acorus beruhten. Kronfeld E.M. Baum uud Strauch im Kriege. (Mitt. d. Deutsch. dendrol. Ges. Nr. 26. 1917.) gr. 8°. S. 122—136. Inhalt: Nußbaum und Weltkrieg. — Die gefährdete Pyramidenpappel. — England in Angsten. — Amerikanisches Holz und deutscher Wald. — Buxus und Taxus. — Der Kriegstod des Waldes. — Geschichte und Sage. — — — Die heimischen Rohrkolben (Z’ypha-Arten) als Nutzpflanzen. (Wr. Landwirtsch. Zeitung. 67. Jahrg. Nr. 48.) 4°. 3 S. 2 Abb. — — — Spinnfaserpflanzen der Heimat — außer Hanf, Lein und Nessel. (Der Textilmeister. 1917.) 4°. 4 S. Löw Käte. Über Unterschiede in der Anatomie von Zweigen der Trauerbäume und der entsprechenden aufrechten Formen. (Ber. d. deutsch, bot. Ges. XXXV. Bd. Heft 2. S. 104—119.) 8°. 1 Taf. Lütkemüller J. Die Zellmembran und die Zellteilung von Closterium | Nitzseh. Kritische Bemerkungen. (Ber. d. deutsch. bot. Ges. XXXV. Bd. Heft 3. S. 311—318.) 8°. Nach dem Tode des Verf. von Pascher herausgegeben. Kritische Be- - merkungen zur Abhandlung von Wisselingh über denselben Gegenstand und Beobachtungen über das Vorkommen von Gürtelbändern und Querbinden bei Olosterium. Klebs G. Zur Entwicklungs-Physiologie der Farnprothallien. 3. Teil. (Sitzungsber. d. Heidelberger Akad. d. Wissensch. Math.-naturw. Kl. ‚Jahrg. 1917. 7. Abh.) 8°. 104 S. 28 Fig. Molisch H. Julius von Wiesner. Nachruf. [Ber. d. deutsch. bot. Ges. Bd. XXXIV. S. (17)—(99)]. 8°. 1 Portr. — — Beiträge zur Mikrochemie der Pflanze. Nr. 8. Über einen leicht _kristallisierbaren, organischen Körper bei Linaria-Arten. (Ber. d. deutsch. bot. Ges. XXXV. Bd. Heft 2. S. 99—104.) 8°. 3 Abb. In der Oberhaut der Blätter von Linaria genistifolia und, einigen anderen - Arten. findet sich in ziemlich gesättigter Lösung ein organischer Körper vor, der schon kurze Zeit nach dem Abziehen der Epidermis im Wasser in großer Menge auskristallisiert. Der Körper hat einige Ähnlichkeit mit Hesperidinen. 7* 100 Morton Fr. Lehrspaziergänge auf einer norddalmatinischen Insel. (Monatshefte f. d. naturk. Unterr. X. Bd. 5. Heft. S. 160-173, 209—219, 257—263.) 8°. 3 Abb., 1 Plan. Allgemein naturwissenschaftliche, speziell pflanzengeographische und bo- tanisch-oekologische Schilderung der Insel Arbe. — — Wasserpflanzen. Leipzig. (D. Naturw. Gesellsch.) 16°. 68 S. 29 Abb. Behandelt die Oekologie, die Art des Vorkommens, die Kultur der mittel- europäischen Wasserpflanzen in populärer Darstellung. Pascher A. Eine Bemerkung über die Zusammensetzung des Phyto- planktons des Meeres. (Biol. Zentralbl. Bd. 37. Nr. 6. S. 312—315.) 8°. Nachdem durch den Verf. und Schiller gezeigt wurde, dab Halosphaera und Meringosphaera nicht zu den Chlorophyceen gehören, ergibt sich, daß dem marinen Plankton Chlorophyceen fehlen, während diese eine große Rolle im Süß- wasserplankton spielen. Preissecker K. Der Tabakbau in Rumänien. (Fachl. Mitt. d. k. k. österr. Tabakregie. 1916. Heft 4.) 4°. S. 77—111. 1 Karte. Raabe H. Les generations automnales de Amoebidium parasiticum Cienk. (Trav. d. l. Soc. des Sciences de Varsovie. 1916. 91 S. 2 Taf., 4 Textill.) 8°. Schiller J. Die neue Gattung Heterodinium in der Adria. ES X. Protistenk. XXXVI. Bd..S. 209—214.) 8°. 4 Abb. Neu beschrieben: H. crassipes Schill., H. Kofoidi Schill. — — Über neue Arten und Membranverkieselung bei Meringosphaera. (A. a. 0. 8. 198-208.) 8°. 9 Abb, Neu beschrieben: M. heuseni Schill, M. triseta Schill. Schindler H. Die mikroskopische Unterscheidung landwirtschaftlich wiehtiger Gräserarten im blütenlosen Zustande. Wien (W. 8°. 48 S., 19 Abb. Versuch, die wichtigsten Wiesengräser und Unkrautgräser auf Grund der Anatomie des Blattes zu unterscheiden. Der Wert der Arbeit für praktische Zwecke (Heuanalyse u. dgl.) liegt auf der Hand; sie ist aber auch für den Botaniker, der häufig in die Lage kommt, niehtblühende Gräser zu bestimmen, wichtig. Schnarf K. Beiträge zur Kenntnis der Samenentwicklung der Labiaten. (Denksehr. d. kais. Akad. d. Wissensch. Wien. Math.-naturw. Kl. Bd. 94. S. 211— 274.) 4°. 2 Taf., 34 Textfig. Ausgehend von der Anschauung, daß in den Verhältnissen der Samenent- wicklung nach der Befruchtung die verwandtschaftlichen Beziehungen zum Aus- drucke kommen, hat Verf. die Embryologie zahlreicher Labiaten untersucht. Er hat dabei besonders die Haustorialbildungen, die ersten Teilungsschriite des Endosperms, die Triehombildungen auf den Samenanlagen in Betracht gezogen. ' Ein wertvoller Beitrag zur Kenntnis der Labiaten und damit der Tubifloren überhaupt. Schneider C. Arbores fruticeesgque chinenses novi. III. und IV. (Botan. Gazette Vol. LXIV. Nr. 1 u. 2. p. 70—78, 137—148.) 8°. 1 Taf. 101 Theißen F. und Sydow H. Die Gattung Parodiella. (Annal. myeolog. Vol. XV. Nr. 1/2. S. 125—142.).8°. — — Über Tympanopsis und einige andere Gattungstypen. , (Annal. myeolog. Vol. XV. Nr. 3/4. S. 269— 277.) 8°. Thonner Fr. Anleitung zum Bestimmen der Familien der Blüten- pflanzen. 2. Aufl. Berlin (Friedländer u. S.) 8°. 273 S. — K 480. Das vorliegende Buch ist zu gut bekannt, als daß eine ausführliche Be- sprechung nötig wäre; es hat sich schon in seiner ersten Auflage vortrefflich be- währt, es ist darum zu begreifen, daß eine zweite Auflage dem Verf. Gelegenheit bot, es weiter auszugestalten. Die Anlage ist im allgemeinen dieselbe wie früher. Auf Grund vielfacher Erprobung kann das Buch jedem Botaniker, der in die Lage kommt, die Zugehörigkeit einer Pflanze zu einer Familie festzustellen, auf das beste empfohlen werden. Topitz A. Ungarische Minzen. (Magyar botan. lapok. XV. Bd. 8. 125-168.) 8°. Vetter J. Neue Festuca-Hybriden, neue Standorte. (Verh. d. zool.-bot. Ges. LXVI. Bd. Sitzber. S. 171—187.) 8%. 24 Fig. Beschrieben werden: F. sulcata X vaginata (F. firma Vett., F. diluta Vett., F. interjecta Vett), F. vallesiaca X strieta (F. caleigena Vett.), F. vallesiaca X glauca (F. saxicola Vett.), F. ovina vulgaris X pseudovina (F. granitica Vett.), F. rubra X pieta (F. laxifolia Vett.), F. sulcata X vaginata X rubra (F. tri- genea Vett.). Wagner A. Über eine unzweckmäßige Einriehtung im Blütenbaue von Lobelia laziflora. (Ber. d. deutsch. bot. Ges. XXXV. Bd. Heft 4. S. 360369.) 8°. 1 Taf. | | Wasieky R. Kaffee- und Tee-Ersatz. (Zeitschr. d. allg. österr. Apo- theker-Ver. 1917. Nr. 20.) 8°. 5 S. Verf. schlägt als wirklichen Tee-Ersatz (d.h. dem Tee in .Farbe, Geruch und physiologischer Wirkung gleich) vor: Brombeerblätter mit etwas Herba Ab- synthii und Cortex Aurantis und geringem Zusatz von Coffein (herstellbar aus der Harnsäure des Guano). — — und Ortony H. Cina-Ersatz. (Pharmaec. Post. 1917.) 8°. 5 S. An Stelle der fehlenden Cina-Droge kann Oleum Chenopodii anthelmintie:, . dann Thymol verwendet werden. Durch Kulturversuche mit Chenopodium anthel- minticum und mit Hilfe des aus ihm dargestellten ätherischen Oles könnte dauernde Unabhängigkeit vom osteuropäischen Cina-Markte erzielt werden. _ Wettstein R. v. Studien über die systgmatische Gliederung von Oytinus Hypoeistis. (Ber. d. deutsch. bot. Ges. XXXV.Bd. Heft 2. S. 86—98.) 8°, +. Taf, r N Wilhelm .K. Das Arboretum der Hochschule für Bodenkultur in Wien. (Verh. d. zool.-bot. Ges. LXVII. Bd. Sitzb. S. 159—170.) 8°. . Zederbauer E. Alter, Vererbung und Fruchtbarkeit. (Verh. d. zool.- bot. Ges. LXVII. Bd. Heft 3/4. S. 81—87.) 8°. Zikes E. Über die Thesaurierung der Kulturhefe während des Still- standes der Brauereibetriebe. (Allg. Zeitschr. f. Bierbrauerei u. Malz- fabrikat. XLV. Jahrg. Nr. 19.) 4°. 5 S. 102 tee ee Zweigelt F. Zur Frage der natürlichen Sehutzmittel der Pflauzen gegen Tierfraß. (Verh. d. zool.-bot. Ges. LXVII. Bd. S. 39—73.) 8°. | Bally W. Ein neuer Fall von Symbiose zwischen einem Bakterium und einem Pilz. (Verh. d. naturforsch. Ges. in Basel. XXVIII. Bd. Ss. 391—406.) 8°. 11 Textfig. Auf Pferdemist wurde ein als Dendrostilbella macrospora beschriebener Pilz gefunden, in dessen schleimigen Köpfchen sich Bakterien vorfinden, die be- wegliche, sporenbildende Stäbchen darstellen und immer derselben Art angehören. Beauverd G. Notes sur le Pulsatilles du Valais. (Bull. d. l. Soe. bot. de Geneve. 2. Ser. Vol. IX. No. 1—3. p. 125—128.) 8°. Verf. unterscheidet im genannten Gebiete die vier bekannten Arten P. alpina, P. Halleri, P. montana und P. vernalis, beschreibt nun P. Halleri var. poly- scapa und bespricht von Hybriden P. vispensis Beauv. = P. Halleri v. poly- scapa X montana, P. refulgens Beauv. = P. Halleri v. polyscapa X vernalis, P. Knappü Palez. = P. alpina ssp. sulphurea X montana, P. Mathildae Palez. = P. alpina ssp. sulphurea X Halleri v. polyscapa. Böös G. Über Parthenogenesis in der Gruppe Aphanes der Gattung Alchemilla nebst einigen im Zusammenhange damit stehenden Fragen. (Lunds Univ. Arsskrift. N. F. Bd. 13. Nr. 4.) 4°. 37 8. 17 Textfig. Im Anschlusse an die bekannten Untersuchungen Murbecks über Arten der Sektion „Eualchemilla* hat Verf. mehrere Arten der Sekt. Aphanes unter- sucht und ist zu ähnlichen Resultaten gelangt. Die Embryosäcke entstehen aus Zellen, welche der axilen Embryosackmutterzelle benachbart sind und keine Re- duktionsteilung durchmachen. Braun-Blanquet J. Die Föhrenregion der Zentralalpentäler, insbe- sondere Graubündens in ihrer Bedeutung für die Florengeschichte. (Verh. d. schweiz. naturf. Gesellsch. 98. Jahresvers. H. Teil.) 8°. 28 8. Verf. behandelt die in den Zentralalpentälern mit kontinentalem Klima von den Seealpen bis Kärnten vorkommenden Formationen mit Pinus silvesiris und Quercus sesstliflora als Waldbäume, mit zahlreichen Endemismen pontischer oder mediterraner Abstammung. Er sieht in diesen Formationen die Reste einer Flora eines kontinentaleren (deshalb aber nicht wärmeren) Klimas, das vermutlich der Bühl-Gschnitz-Interstadialzeit entsprach. — — Die xerothermen Pflanzenkolonien der Föhrenregion Graubündens. (Vierteljahrsschr. d. naturf. Ges. Zürich. Jahrg. 62. S. 275—285.) 8°. 1 Karte. Buder J. Zur Kenntnis der phototaktischen Richtungsbewegung. (Jahrb. f. wissensch. Bot. Bd. LVII. Heft 1. S. 105—220.) 8°. 13 Textfig. | Chodat R. et Visecher W. Le vegetation du Paraguay. VI. Podoste- monace6es. (Bull. d. l. Soc. bot. de Geneve. 2. Ser. Vol. IX. Nr. 4-6. p- 164—196.) 8°. Abb. | Christiansen M. Bibliographie des Geotropismus 1672—1916. (Mitt. &. d. Inst. f. allg. Bot. in Hamburg. 2. Bd.) 8°. 118 S. 103 Dahlgren K. V. O. Eine acaulis-Varietät von Primula offieinalis und ihre Erblichkeitsverhältnisse. (Sv. Bot. Tidskr. Bd. 10. Heft 3. S. 536—541.) 8°. 1 Abb. Dingler H. Wurzelbrutverbänderung bei Prunus insititia und ihre ver- mutlichen Ursachen. (Jahresber. d. Vereinig. f. angew. Bot. XIV. Jahrg. Heft 2. S. 158—178.) 8°. 2 Taf. Familler J. Die Lebermoose Bayerns. Eine Zusammenstellung der bisher bekannt gewordenen Standortsangaben. (Denkschr. d. bayr. bot. Ges. XIII. Bd. S. 153—304.) 8°. Giesenhagen K. Entwicklungsgeschiehte einer Milbengalle an Nephro- lepis biserrata Schott. (Jahrb. f. wissensch. Bot. Bd. LVII. Heft 1. S. 66—104.) 8°. 2 Taf., 3 Textfig. . — — Über eine gallenartige Bildung an Antrophium semicostatum. (Ber. d. deutsch. bot. Ges. Bd. XXXIV. Heft 10. S. 802—807.) 8°. 1 Taf., 1 Textfig. Günthart A. Über die Entwieklung und Entwieklungsmechanik der Crueiferenblüte und ihre Funktion unter natürlichen und künstlichen Bedingungen. (Beihefte zum Botan. Centralbl. XXXV. Bd. Abt. I. Ss. 60—170.) 8°. 51 Abb. Günther H. Das Mikroskop und seine Nebenapparate. Stuttgart (Franckh). 8°. 94 S. 107 Abb. — Mk. 2°25. Zur allgemeinen Orientierung sehr geeignet. Nimmt auf alle gebräuchlichen Typen der Instrumente Rücksicht. Haberlandt G. Die Pilzdruckluftzellen der Rhizoiden des Prothalliums von Lycopodium Selago. (Beiträge z. allg. Bot. I. Bd. S. 293—300.) 81’ Taf, HaeckelE. Kristallseelen. Studien über das anorganische Leben. Leipzig (A. Kröner). 8°. 152 S., 1 Taf. 67 Fig. Istvänffy de Osikmadefalva Gy. Gyula Klein. Nachruf. (Berichte d. deutsch. bot. Ges. Bd. XXXIV. S. 14—27.) 8°. Kelhofer E. Einige Ratschläge für Anfänger in pflanzengeographischen Arbeiten. Zürich (Rascher u. Co.). 8°. 31 S. Killian K. Über die Sexualität von Venturia inaequalis. (Zeitschr. f. Bot. 9. Jahrg. Heft 6. S. 354—398.) 8°. 23 Abb. Eingehende Untersuchungen über den Sexualakt bei Y. i., der Askosporen- form des verbreiteten Fusicladium dendriticum. Die Anlage des Fruchtkörpers beginnt ‘mit einer Hyphenspirale, aus der sich die sterile Hülle und das zentrale Archikarp herausdifferenziert. Die Endzelle des Archikarp wird zu einer sehr großen Trichogyne, an die sich das verzweigte, vielkernige Antheridium anlegt. Nach der Befruchtung entstehen aus den Archikarpzellen durch Verschmelzung große, vielkernige Gebilde, aus denen askogene Hyphen hervorgehen. Kirchner O. v., Loew E. und Schröter C. Lebensgeschichte der Blütenpflanzen Mitteleuropas. Lief. 22. Stuttgart (E. Ulmer). 8°. 96 S., 49 Abb. 104 Bogen: 1—6 der 3. Abt. des II. Bandes, behandelt Nymphaeaceae, Cerato- phyllaceae, Beginn der Ranunculaceae. Klebs G. Über das Verhältnis von Wachstum und Ruhe bei den Pflanzen. (Biolog. Zentralbl. Bd. 37. Nr. 8. S. 373—415.) 8°, Mayer A. Beiträge zur Diatomeenflora Bayerns. (Denkschr. d. bayr. bot. Ges. XII. Bd. S. 1—152.) 8°. 12 Taf. Oltmanns Fr. Über Phototaxis. (Zeitschr. f. Bot. 9. Jahrg. Heft 5. S. 257—338.) 8°. 15 Abb. Paravieini E. Untersuchungen über das Verhalten der Zellkerne bei der Fortpflanzung der Brandpilze. (Annal. myeol. Vol. XV. Nr. 122. S. 57—87.) 8°. 6 Taf. Auf Grund der Untersuchung zahlreicher Formen kommt Vert. zu folgendem Ergebnisse: Die Sporen besitzen einen Kern. Derselbe teilt sich bei der Keimung. ein Kern bleibt in der Spore, der zweite tritt in das Promycel. Die Zellen des 'Promycels sind einkernig, ebenso die Konidien.‘ Nach kürzerer oder längerer Zeit kopulieren je zwei Konidien oder Promycel-Zellen. Der Vorgang ist ein: Sexualakt. Aus den Kopulationsprodukten gehen die parasitischen Mycelien hervor, die zwei- kernige Zellen haben. Bei der Bildung der Sporen Mopubienpn die zwei Kerne und die Brandsporen sind infolgedessen einkernig. Pater B. Bericht über das Kornompllinseigagugb ieh der landwirt- schaftlichen Akademie. in Kolozsvär. Heft 2.. Kolozsvär: 1917. 8°, 78 8. | Pax F, Die Pflanzenwelt Polens. (S. X aus Handbuch von Polen. ei träge zur allg. Landeskunde. S. 179—212.) er. 8°%..:2 Karten. 6. Taf. Geschichte . der botanischen Erforschung. — Polen als Glied der sarma- tischen Provinz. — Gliederung der Pflanzenwelt. — Batricklungegenglieäke; der Flora. — Literatur. Pottier J. Sur la dissymetrie de structure .de la feuille du, Mnium spinosum. Bern (Bot. Inst.). 8°. 16 S. 7 Taf. | Richter A. Ket ritka Norantea ei (Math. es termöszet- tudomänyi 6rtesitö. XXXV.) 8%..8..159—184, 4 Taf. Röll J.. Dritter Beitrag zur ae a Erzgebirges. (Hedwigia, Bd. LIX. 8. 285—300.) 8°. Rupp E. Über eine Neutheorie des Wasser- und Gasdruckes der Pflanze. (Mitt. d. pharm.-chem. Inst. der Universität Königsberg.) 87.11 8, Schenek H. Die Pyramideneiche bei Harreshausen. (Mitt. d. deutsch. dendrol. Ges. 1916. S. 52—60.) 8°. 2 Taf. — — Über: Verbänderungen an Nadelhölzern. (A. a. 0. 8. 382) 8°. 10 Abb. Übersicht über die bisher bekannt gewordenen Fälle von Fasciation bei Koniferen mit sehr schönen Abbildungen. Schmidt E. W. Bau und Funktion der Siebröhre der Ana Jena (G. Fischer). 8°. 108 S. 1 Taf., 42 Abb. — Mk. 560. % # 105 Zusammenfassung unserer Kenntnisse über die Morphologie und physio- logische Funktion der Siebröhren, in ersterer Hinsicht ergänzt durch eigene Beob- achtungen. Nach kritischer Erörterung der Theorien über die Funktion kommt der Verf. zu dem Ergebnisse: „Wir müssen also leider zu dem Schlusse kommen, daß wir über die Funktion der Siebröhre selbst nicht das Geringste aus- sagen können, daß aber der ganze Gewebekomples, in welchen die Siebröhren ein- gebettet sind, wahrscheinlich dem Transporte organischer Reservestoffe dienstbar gemacht wird.“ Schroeder H. Die Hypothesen über die chemischen Vorgänge bei der Kohlensäure-Assimilation und ihre Grundlagen. Jena (G. Fischer). 8°. 168 S. — Mk. 4:50. Darstellung und Kritik der bisherigen Hypothesen mit der Absicht, den Grad der Wahrscheinlichkeit festzustellen und jene Gebiete erkenntlich zu machen, auf denen experimentelle Arbeiten in erhöhtem Maße einzusetzen hätten. Eine für den Biologen sehr erwünschte Arbeit. Stomps Th. J. Blattbecher und Sproßbecher. (Rec. des trav. botan. Neerland. Vol, XIV. Livr, 2. p. 61—108.) 8°. 2 Taf. und 7 Textfig. Übersicht über. die bisher bekannt gewordenen Fälle von Blatt-Ascidien und Beschreibung von 'Sproß-Aseidien bei Spinacia und Oenothera. Thellung A. Stratiobotanik. (Vierteljahrschr. d. naturf. Ges. Zürich. 62. Jahrg. S. 327335.) 8°. Behandelt den Einfluß. des Krieges .auf die Pflanzenwelt. Tischler..@:-Pollenbiologische Studien. (Zeitschr. f. Bot. ‘9. Jahrg. Heft 7/8.) 8%. 71-8:,:1 Taf. Verf. untersucht insbesondere das physiologische Verhalten stärkereicher Pollenkörner.‘ Die Behauptung Sterners, daß nordische Pflanzen mehr „Stärke- pollen“ entwickeln, konnte nicht bestätigt werden. Der Zeitpunkt und der Verlauf der Stärkeauflösung in den Pollenkörnern ist ein sehr verschiedener, und es wird sein Zusammenhang mit anderen physiologischen Vorgängen diskutiert. Bei Koni- feren-Pollen findet sogar eine Stärkevermehrung im Pollenkorn statt. Die „grünen“ Pollenkörner von Lythrum enthalten Stärke, die „gelben“ Fett. Bei Cassia finden sich große Verschiedenheiten in der Pollenausbildung, welche mit der bekannten Funktionsteilung im Zusammenhange stehen. — — Über die Entwicklung und phylogenetische Bedeutung des Embryo- sackes von Lythrum.. Salicaria. (Ber. .d. deutsch. bot. Ges. XXXV. Bd. Heft 3: 8. 233—246.) 8°. 1 Taf. Der Embryosaek entsteht aus den untersten Tetradenzellen. Die Teilung im Embryosack verläuft normal, es bleiben aber nur die vier Zellen des Eiapparates (Polkern) übrig, während die anderen verkümmern. Daraus ergibt sich der Anschlu® an die Onograceen. Urban J. Geschich® des Königlichen Botanischen Museums zu Berlin- Dahlem (1815—1913) nebst Aufzählung seiner Sammlungen. (C. Hein- rich, Dresden. 1916, 456 S., Gr. 8°, Preis Mk. 12.) Im Jahre 1881 veröffentlichte Verf. zum ersten Male eine. Geschichte des Königl. Botanischen Gartens ‘und des Königl. Herbariums zu Berlin. Es war dies . der erste Versuch, die Gründung, Entwicklung und Tätigkeit großer öffentlicher botanischer Anstalten von den ersten Anfängen an aktenmäßig zu schildern und 106 deren Einrichtungen und Sammlungen den auswärtigen Botanikern im Zusammeu- hange vorzuführen. Die Fachgenossen haben die Aufzählung des bis dahin wenig bekannten Bestandes der Berliner Sammlungen mit besonderem Danke entgegen- genommen, zumal die beiden einzigen Werke, die ausführliche Angaben über die größeren Herbarien brachten, Lasegue im Musee Delessert (1845) ‚und A. de Candolle in seiner Phytographie (1880), sich vergeblich bemüht hatten, von dem Vorstande des Berliner Herbariums direkte Mitteilungen über den Inhalt desselben zu erlangen und daher auf die spärlichen Notizen angewiesen waren, die sich in der Literatur zerstreut finden. Zehn Jahre später schrieb Urban eine Fortsetzung der Geschichte des Berliner Botanischen Gartens und Museums. Seither sind Garten und Museum von Berlin nach dem Vororte Dahlem verlegt, die Institute, Sammlungen und Bücherschätze fast viermal größer geworden, die Stellen der Beamten entsprechend vermehrt worden und die wissenschaftlichen Veröffentlichungen, die sich auf die Materialien der Anstalten gründen, an Zahl und Umfang ganz bedeutend herangewachsen. Grund genug, um eine zweite Fort- setzung zu rechtfertigen. Das vorliegende Werk bringt in seinem ersten Teile einen Gesamtüberblick über die Geschichte des Museums von 1815—1913, über das Lebenswerk seiner Direktoron H. F. Link, A. Braun, A. W. Eichler und A. Engler, über die Beziehungen des Museums zu den deutschen Schutzgebieten, über den Tausch- verkehr, über die Geschichte der Neuanlage des Botanischen Gartens und Museums in Dahlem sowie die Sammelmethoden und Benutzungsbestimmungen. Der zweite Teil des Werkes besteht in einer Aufzählung der Sammlungen. Wie schwer es ist, in einem so umfassenden Werke Vollständigkeit und Genauigkeit zu erzielen, ersieht man aus den einleitenden Worten des Verfassers über die Unzuverlässigkeit manch einer der von ihm benutzten Quellen. In dem am Berliner Herbarium geführten, mit dem Jahre 1833 beginnenden „Inventarium“ sind zahlreiche, anch durch Kauf erworbene Sammlungen nicht erwähnt, während umgekehrt zu Klotzsch’ Zeit manche angegeben sind, die zweifellos nicht im Besitze des Berliner Museums sind. Zu Garckes Zeit ist das Inventarium zwar zuverlässig, aber bei weitem nicht vollständig. Es mußten daher die näheren Angaben teils aus der Literatur, teils durch Korrespondenz, teils aus den Herbaretiketten ermittelt werden. Aber auch die letzteren weisen bekanntlich manche Irrtümer auf. Verf. berichtigt zahlreiche derartige Irrtümer. Die ältesten botanischen Sammlungen zu Berlin besaß die Sozietät der Wissenschaften, seit 1744 Königliche Akademie der Wissenschaften genannt. Im Jahre 1737 enthielt die Sammlung der Sozietät 406 Nummern. Was für Gegen- stände man damals hauptsächlich sammelte, geht aus dem Katalog hervor, der in jenem Jahre angefertigt wurde. Darin steht unter anderem zu lesen: eine Rose von Jericho, ein Strauch, worauf Baumwolle gewachsen sein soll, ein Stück Lignum Camphorae, eine Wurzel Mandragoras, ein Kornhalm mit 7 Kornähren, eine Zitrone, worin noch: eine andere gewachsen, zwei Kirschen an einem Stiel, ein indianisches Gewächs, soll eine Kokosnuß sein, eine indianische Frucht, worin eine andere als eine Muskatnuß, wird Areca genannt, ein Stück Holz, welches um ein Hufeisen ge- wachsen, ein Stück Holz von einem Pfahle aus Seeland, welches die Ber ganz durchfressen, mit beigelegter Relation usw. Eine eigentliche Sammlung getrockneter Kräuter wurde der Sozietät von den Erben A, Gundelshei,mers übergeben. Sie enthielt viele Tournefortsche Originalpflanzen aus dem Orient, doch wußte niemand diesen Schatz hinreichend zu würdigen, bis ihn J. G. @leditsch in einer Kammer der Auatomie in recht trostlosem Zustande entdeckte. 107 ] Mit dieser Sammlung vereinigte Gleditsch das Herbarium L. Stoschs, kleinere Sammlungen von Conradi, „Kappflanzen“ ohne Namen und Sammlungen von Früchten und Hölzern. Die Anzahl der Spezies des Herbariums belief sich im Jahre 1770 auf etwa 5600. 1791 wurden Gleditschs Sammlungen von seiner Witwe angekauft, 2400 Spezies für Mk. 450. Leider läßt sich der Nachweis nicht führen, daß diese Pflanzen in den Sammlungen des Berliner Museums wirklich enthalten sind. Die@eschiehtedes Museums beginnt mit H.F. Link (1815— 1851). Bald nach seinem Amtsantritt wurden das Herbar der Gesellschaft naturforschender Freund, Schleichers Alpenpflanzen, Riedels Rivierapflanzen, die Kappflanzen von Liechtenstein und Bergius, die ersten Sendungen Sel- lowsausBrasiliensowiedie LiehenensammlungH.G.Floerkes er- worben. Dazu trat im Jahre 1818 das große und kostbare Herbar des 1812 ge- storbenen Direktors des Berliner botanischen Gartens Willdenow, 20.260 Arten Phanerogamen und Farne, über 6000 niedere Kryptogamen, für Mk. 36.000 an- gekauft. Unter Link betätigten sich im Herbarium L. v. Schlechtendal, A.v. Chamisso, Lessing, Klotszeh und A. Dietrich. In jener Zeit wurden die Sammlungen von F. Otto, L. v. Buch, S. E. Bridel, A.B. Lam- bert, F. J. F.Meyer und von K. S. Kunth erworben. Das aus 44.500 Arten bestehende Herbar des letzteren Forschers enthielt vor Allem die Originalien zu Humboldt, Bonpland und Kunth: Nova Genera et Species sowie die zu Kunths Enumeratio. Es wurde für Mk. 24.000 angekauft. In den Beginn der Wirksamkeit A. Brauns (1851—1877) fällt die Er- werbung des Linkschen Herbars, es folgten die Sammlungen von Ch. G. Nees v. Esenbeck, J.v. Flotow, Garcke, Ascherson, G. H. Mettenius, H.v. Gansauge, Willich und Weiß, F. Laurer, Hornschuch, Ch. G. Ehrenberg. Nach Brauns Tode wurde auch seine Sammlung angekauft, In jener Zeit waren im Herbarium insbesondere Garcke, Hanstein,Ascher- son, F.C. Dietrich und W. Vatke tätig. Unter A. W. Eichler (1878—1887) fand der Bau eines neuen Museums im Botanischen Garten zu Schöneberg statt. Es wurde dadurch die langersehnte Vereinigung eines großen Teiles der botanischen Kräfte Berlins herbeigeführt und ein für beide Institute ersprießliches Zusammenwirken ermöglicht. Es traten in jener Zeit in das Museum ein: H. Potonie, G. Ruhmer, P. Hennings K. Schumann, E. Roth, M. Gürke,. Von wichtigeren Sammlungen wurden, erworben: G. v. Martens, P. G. Lorentz, Schlagintweit, W. Hille- brand, Eichler u. a. Daß sich das Berliner Museum auch manche wertvolle Sammlung entgehen ließ, wie z. B. das Kochsche und Lamarcksche Herbar mag nebenbei erwähnt werden. Selbst eine große Sammlnng toter Cactaceen, die von Poselger als Hohlkörper präpariert worden war und dem Museum geschenk- weise überlassen werden sollte, wurde noch 1883 von Eichler ausgeschlagen, da die Körper zuviel Platz in Anspruch nähmen und in Berlin kein wissenschaft- liches Interesse für diese Familie bestände! Später, als Berlin anfing, die Zentrale für Cactaceen-Studien zu werden, erfuhr man, daß die Sammlung dem Feuer über- liefert worden war! In dieser Zeit beginnt auch die Wirksamkeit des Verf. besonders hervor- zutreten. Er ließ planmäßig die Antillen durchforschen und brachte im Laufe der Jahre eine große Sammlung westindischer Pflanzen zusammen. Im Jahre 1889 entwarf er einen Plan für den weiteren Ausbau der Berliner Institute, wobei er die Verlegung des Gartens in ein viermal größeres Terrain befürwortete. In einem besonderen Abschnitt ‚behandelt der Verfasser die Vorgesohichte der 108 Neuanlage des Botanischen Gartens, woraus hervorgeht, daß dem Verf. das Haupt- verdienst an der Verlegung des Gartens und Museums nach der 40 ha großen Parzelle der Domäne Dahlem gebührt, der von den verschiedenen Seiten der heftigste Widerstand entgegengesetzt wurde. Am 1. Oktober 1889 übernahm A. Engler als Direktor und Verf. als Unter- direktor die Verwaltung des botanischen Museums. Es würde zu weit führen, hier auf die zahlreichen Arbeiten einzugehen, die jetzt von dem großen Stabe der Be- amten, Kustoden, wissenschaftlichen Hilfsarbeiter und Assistenten sowie freiwilligen Mitarbeitern ausgeführt wurden. Verf. schildert in großen Zügen die von diesen während der letzten Jahrzehnte im Generalherbar geleistete Arbeit, ferner die Ein- richtung des Herbarium Europae centralis, der pflanzengeographischen Herbarien, des Schaumuseums sowie die wichtigsten Veröffentlichungen aus dieser Zeit, die Natürlichen Pflanzenfamilien, das Pflanzenreich, die Flora Brasiliensis, die Synopsis der mitteleuropäischen ‘Flora, die Pflanzenwelt Ostafrikas, die Krypto- gamenflora der Mark Brandenburg usw. Vor allem nahm die Pflanzengeographie seit Englers Berufung in Berlin einen bedeutenden Aufschwung. Verf. macht zahlreiche phytogeographische Arbeiten der Berliner Beamten namhaft und weist auf die Veröffentlichungen auf den Gebieten der Biologie, Morphologie, Anatomie, Pharmakognosie, Nutzpflanzen, Land- und Forstwirtschaft und vieler anderer Ge- biete ‚hin. Über die zahlreichen Erwerbungen des Museums in der letzten Zeit muß das Original nachgelesen werden. -Von allgemeinem Interesse ist das Kapitel „Die deutschen Schutz- gebiete“.: Verf. schildert kurz die Geschiehte der deutschen Kolonien von der Zeit des großen Kurfürsten an, Der allgemeinen Darstellung der botanischen Erforschung der Schutzgehiete folgt eine Aufzählung der: Sammler, soweit sie im Berliner Museum vertreten sind, in chronologischer Reihenfolge ihrer Tätigkeit. Es folgen Ratschläge für das Sammeln der Pflanzen sowie ein Abdruckder Bestimmungenfürdie Benutzung derSamm- lungen. Das letzte, umfangreichste Kapitel bringt eine Aufzählung der Sammlungen, u. zw.:: A) Das Generalherbar; B) Das Willdenowsche Herbar; ‘C) Die kleineren Herbarien; D) Geographische Übersicht; E) Siphonogame Sonder- sammlungen; und F) Die wichtigsten Sammlungen des Schaumuseums. Diese von unendlichem Fleiße zeugenden Aufzählungen stellen den wert- vollsten Teil des Urbanschen Werkes dar. Durch sie wird die Geschichte des Botanischen Museums zu einem unentbehrlichen Nachschlagewerke, das in keiner Herbariumsbibliothek fehlen darf. 3 W. Herter (Berlin-Steglitz). Vries Marie S. de. Über die Ursache des Auswachsens des Hypokotyls bei Keimlingen von Avena sativa. (Rec. des trav. botan. N&erland. Vol. XIV. Livr. 2. p. 109—118.) 8°. | Schlußsatz: „Das Auswachsen der Hypokotyle bei Keimlingen von Avena sativa wird also von der CO,-Entwicklung bei der Atmung verursacht.“ Wagner J. Uj Oentaurea-fajvegyülelek. — Neue Flockenblumen-Bastarde. (Magyar botan. lapok. XV. Bd. 8. 231 u. ff.) 8°. Centaurea Margittaiana Wagn. (pseudospinulosa X rhenana), ©. Javorkae (carniolica X oxylepis). Zimmermann W. Ophrys Fuchsii. (Mitt. d. Bayr. bot. Ges. zur Er- forschung d. heim. Flora. III. Bd. Nr. 19. S. 388—392.) 4°. 3 Abb. 109 Beschreibung einer neuen, der O. araneifera sehr nahe stehenden Art aus den Lechauen bei Augsburg als 0. Fwchsii und zweier Bastarde: O. Fuchs X musceifera (0. Zimmermanniana Fuchs) und OÖ. Fuchsü X araneifera (O. vinde- lica Zimm.) Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse etc. Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 5. Juli 1917. Dr. Rudolf Wagner lest eine Abhandlung vor mit dem Titel: „Die Seheinachsen des FPoecilochroma albescens Britton.“ Die erst 1896 beschriebene Solanacee ist ein Strauch aus dem Innern von Bolivien und gehört einer bisher aus 14 Arten bekannten Gattung an, deren Ver- breitungsgebiet sich über Venezuela, Columbien, Ecuador, Bolivien und Peru erstreckt, sich demnach auch gewiß nach dem nordwestlichen Brasilien ausdehnt. Verfasser hat zwei Scheinachsen analysiert und mit Hilfe der in seiner Studie über Crotalaria griquensis Bolus!) angegebenen Diagramme dargestellt. Es handelt sich um Sympodien, bei denen sogar das 30. Blatt als Träger der Innovation auftritt. Daraus ergibt sich die Notwendigkelt, die Formeln zu modifizieren, was in sehr ein- facher Weise dadurch geschieht, dab die römische Nummer der Wiederholung in der Stellung eines Exponenten beigefügt wird. Die Diagramme werden durch Verdoppelung der fraglichen Sympodiallinie in typographisch zulässigen Grenzen gehalten und so die Darstellung eines Sympodiums von 20 Sproßgenerationen im konkreten Falle mit Leichtigkeit ermöglicht. Sämtliche bei ?/,-Stellung und Opisthodromie möglichen Sproßverkettungen treten hier auf, Wickel- und Schraubelsympodien, am öftesten die sonst so seltenen Fächelsympodien. Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 25. Oktober 1917. Dr. Rudolf Wagner legt eine Abhandlung vor mit dem Titel: „Die Ba-Sichelzweige der Orossandra undulaefolia Salisb.“ Im Jahre 1689 wurde von Rheede tot Draakestein ein ostindischer Strauch aus der Familie der Acanthaceen abgebildet, der scheinbar 4-zählige Blatt- quirle besitzt. Schon 1805 in Österreich eingeführt, wurde er zur Basis für die von Jacequin fil. 1811 beschriebene Gattung Harrachia; die 1806 erfolgte Beschreibung als Orossandra blieb unbeachtet. Obwohl Jaequin fil. auf die Unkorrektheit älterer Angaben hinwies, blieb der ästhetisch so auffallende Strauch unbeachtet, trotzdem er hinsichtlich der morphologischen Kasuistik ein Unikum darstellt. Das Schönbrunner Material zeigt durch über 20 Sproßgenerationen Sympodien- bildung aus ba, also den theoretisch einfachsten Fall; die erreichte Zahl von Sproß- generationen beträgt 37, überschreitet also die 1916 erreichte Höchstzahl von 34 Generationen bei Hydnophytum angustifolium Merr. Die Abweichung von der Medianebene erfolgt von Zeit zu Zeit durch Ent- wicklung eines dritten, also transversalen Blattpaares, aus dessen Achsel die Sympodien- bildung erfolgt; desgleichen beobachtet man Sproßbildung aus as und aa, namentlich 1) Über die Verzweigung der Crotalaria griquensis Bolus. Sitzungsberichte der Wiener Akademie. Im Druck. \ 110 dann, wenn das Sympodium zwecks Bildung von Stecklingen abgeschnitten wurde, Ob auch normaliter diese Sproßbildung erfolgt, scheint in niedrigen Sproßgenerationen fraglich; in den höheren führt sie zum Abschluß der Verzweigungssysteme unter Schraubelbildung Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 22. November 1917. Das w. M. Hofrat R. v. Wettstein überreicht folgenden 15. Be- richt des Herrn Dr. Heinrich Freiherrn v. Handel-Mazzetti über den Fortgang seiner botanischen Forschungsreise in Südwest- China. Liping (SO-Kweitschou), 27. Juli 1917. Da ich Yünnan für ıneine Zwecke ausreichend bereist hatte, beschloß ich, nachdem ich mein Material geordnet und in zwei gleiche Kollektionen geteilt hatte, etwas Neues zu unternehmen und über Sommer durch die in botanischer Hinsicht beinahe unerforschten Provinzen Kweitschou, Hunan, Tjiangsi und Tschedjiang nach Schanghai zu reisen. Vom k. u. k. Gesandten, Exzellenz v. Rosthorn, ‚mit dem nötigen Reisevorschuß versehen, brach ich am 5. Juni von Yünnanfu auf mit der üblichen Begleitung und acht Tragtieren und nalım den südlichen Weg nach Kweiyang, um das mir schon eintönig gewordene Yünnan-Plateau recht bald zu verlassen. In Huangtsanba machte ich den ersten Halttag, dann einen halben zur Untersuchung der tiefen Region am Flusse Hoadjiau-ho, acht Tage blieb ich in Kweiyang-sen und besuchte die umliegenden Tempelwälder. Vom 6. Juli reiste ich langsam mit mehreren Halttagen weiter in der Richtung auf das südliche Hunan, über Tuyün, Santjio, von wo ich fürs Gepäck bis Kutschou Boote nehmen mußte, während ich selbst den ersten Tag ritt und dann ebenfalls auf dem Boote blieb, das ich hie und da landen ließ, um zu sammeln, nach Liping. Damit war die Provinz Kweitschou am 23. Juli durchquert. Ohne die genaueste Durcharbeitung aller Notizen, zu der mir natürlich während der Reise die Zeit fehlt, stößt die Darstellung der auf einer einzigen Durehquerung ohnedies schwer zu erkennenden pflanzengeographischen Gliederung der Proviuz auf chwierigkeiten, doch können die folgenden Angaben als Vorbericht dienen. Die größere, gleichmäßiger verteilte Feuchtigkeit ist die klimatische Bedingung für die abLoping zu konstatierende Verschiedenheit von Yünnan, die sich zunächst in der Ausbildung der Grasformationen als Heide und Wiese ım Gegeusatz zur yünnane- sischen Steppe ausspricht. An demselben Punkte, also noch in Yünnan, beginnt die artenreiche Formation des sommer- und immergrün gemischten, meist kleinblättrigen (macchienartigen) Laubwaldes und -busches, der das bis 1500 m hohe, bis gegen Kweiyang vorherrschende Kalkfelsland und weiter östlich die wenigen Kalkstein- und Kalkmergelhügel bis 800 m hinab bedeckt. Seine Hauptbestandteile sind Prunus (sect. Padus) sp., Platycarya strobilacea, Xanthoxylon sp-, Celtis sp., Photinia sp. div., Catalpa Duclouzii, Eriobotrya sp. usw. usw. und ab Tschintschöng Carpinus sp. und eine andere Föhre (Pinus Massoniana?) als Vertreter der schon länger fehlenden P. Sinensis. Zusammen mit Cunninghamia lanceolata, einer yünnanesischen Quercus und Arbutus spielt diese Föhre streckenweise eine große Rolle, besonders auf trockenen Rücken im östlichen Teile der Provinz. Daran schließt der üppige Mischwald des kristallinischen Bodens in 300 bis 1100 m Höhe. Diese Pinus, Cunninghamia, Liquidambar sp., Chrysobalanus sp. Jdiv., darunter eine mit sehr großen, unterseits braunen Blättern, Lauraceen, Anacardiaceen, Photinia sp. div. und 111 noch sehr viele andere Bäume und Sträucher, unter denen Araliaceen eine grobe Rolle spielen, bilden die Formation. Lianen sind reichlich, auch Lygodium sp. und ein großer, spreizklimmender Farn, Kräuterunterwuchs, Moose und Flechten spärlich. Mehr zur Wiesenformation gehört sehr bezeichnender Busch aus Betula sp., Castanea sp., Lespedeza sp. und Salix ‚sp. Hie und da finden sich an Farnen, Cyperaceen und Lebermoosen reiche Quellmoore, auch mit Typha sp.. Utrieu- larien usw. In den wenigen tiefen Flußschluchten des westlichen Berglandes steigt Hoch- grasdschungel und dem yünnanesischen ähnlicher Schluchtwald bis zirka 900 m an. Am Flusse unter Santjio findet man in einzelnen besonders feuchten Schluchten der Hänge einige als tropisch anzusprechende Typen, wie eine kleine Palme, die ich leider nicht erreichen konnte, Musa, Colocasia (wie bei Manhao), Asplenium sp. (Nidus-Typus). Interessant ist die Vegetation der streekenweise zirka 7 m hohen Über- schwemmungszone dieses Flusses, dichter Busch aus biegsamen Sträuchern, diversen Myrtaceen, Cornus sp., Hamamelidacea gen., Fieus sp., Balix sp., Buxus sp., als Baum eine offenbar im Holz widerstandsfähigere Pterocarya sp., an den Felsen Collemacea gen. und eine andere Flechte, auf Sand Dschungel aus mehreren Hoch- gräserarten. Sonst ist die übliche Einfassung größerer Bäche Cladium Mariseus. Das Herbarmaterial von dieser Reise umfaßt bisher gegen 800 Nummern; zu den interessanten Einzelheiten gehört wohl ein kleiner, von unserem hier auch ein- heimischen Ac. Calamus verschiedener Acorus, eine niedrige, als Spalierstrauch _ klimmende Hydrangea mit lanzettlichen Schaublättern, Burmannia u. a. Viele Ob- _ jekte wurden in Formalin, einzelne in Alkohol gelegt, Bildungen an kultivierter Ginkgo biloba, die Ansätzen zu Luftwurzeln gleichen, trocken aufbewahrt. Das w. M. v. Wettstein überreicht ferner folgende Mitteilung von Dr. Heinrich Freiberrn v. Handel-Mazzetti, welche Ende Sep- tember d. J. in Wien eintraf: „Ergänzungen zu meiner vor- läufigen Übersicht über die Vegetationsstufen und -for- mationen von Juennan und Südwestsetschuan“'). Zu B, I zum Klima: In Ninsjüen Temperaturmaximum 30°, Regenverteilung wie Juennanfu (B, II). Minimum im Sommer 18°. Zu B, II setze: Wintertrockenheit auch bis Mitte Mai. Sommermaximum 31°, Sommerminimum 13°, Zu B, II, 2 setze Chamaerops sp. In B, Il, 5 setze statt „Hamamelidacea gen.“: Platycarya strobilacea. Zu C, 1: Temperaturmaximum 35°. Zu C, III: Temperaturmaximum 24°, Minimum im Sommer 12°, Zu C, III, 5: Pteridium aquilinum. Zu C, IV, 1: Primuia sp. div. In ©, IV, 2 nach Cassiope sp. füge ein: Oladonia sp. div. Zu C, IV, 5: Auch im Beginn der Hochgebirgsstufe. Zu ©, IV, 7: Auf Schlamm Halorrhagis mierantha. C, IV, 8: Lägerflora. Poa annua, Agrostis tenuis usw. D. Nordost-birmanisch-west-juennanesisches Hochgebirgs- gebiet. Die Ketten und Täler vom Mekong. westwärts umfassend. Einzelne floristische Anklänge daran schon hie und da in der Jangtse-Mekong-Kette. 1) Vergl. „Österr. botan. Zeitschr.“ LXVI. S. 196 fi. 112 l. Subtropische Stufe. 1700')—2200 m. Klima ähnlich B, I und C, I, doch am Kiu-kiang ganzjährige Nielennehen und jedenfalls auch im Winter nur geringe Temperaturschwankungen. 1. Subtropischer Regenwald. Am Kiu-kiang den ganzen Höhengürtel einnehmend, im Salweentale nur um den Fluß verbreitet und die obere Grenze nur: stellenweise als Galeriewald erreichend. Dichtester Bestand großblätteriger Laubbäume, darunter viele immergrüne und mir unbekannte, die ich daher nicht anführen kann, dazu:' Fagacea gen., Betula sp., Ficus sp., Rhus sp., Eriobotrya sp., Dilleniaeea gen. Sträucher: Neillia sp., Rubus sp., Araliaceae gen. div., Symphoricarpus sp. Epi- phyten: Craibiodendron sp.?, Asplenium sp. (A. Nidus-Typus), viele Orchideen. Lianen: Pothos sp. (auch in A, I), Aracea gen., Leguminosa gen., Tetrastigma sp., Gesneraceae div. Tylophora sp., Cucurbitacea gen. Kräuter: Schattenpflanzen, viele Prlea sp., Orchideen, viele große Farne, auch über Felsen herabhängend, Saprophyt: Orchidacea gen. Wenige Laubmoose. Epiphylle Flechten und spärliche Hepaticae. Am Kiu-kiang Pinus excelsa einzeln in dieser Formation und mehr an ge- rodeten, mit Pteridium aquilinum bedeekten, Hängen mit viel Alnus Nepalensis, die Föhren mit Bulbophyllum. sp. behangen (im Aussehen wie Tillandsia). 2. Dsehungel. Phragmites, Erianthus?, Sporobolus? wenig. verbreitet. 3. An den Marmorfelsen am Salween Trachycarpus? sp. (Forts. folgt.) Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse. vom 6. Dezember 1917. Dr. Rudolf Wagner übersendet eine Mitteilung mit dem Titel: „Über Domatienbildungen in den Gattungen Platycarya 8. & Z., Pterocarya Kth. und Juglans L.“. Personal-Nachrichten. Dr. W. Szafer wurde zum außerordentl. Professor und zum. Direktor des botanischen Gartens und Institutes der Universität Krakau ernannt. Dr. Gustav Köck, Adjunkt an der k.k. Iandwirtschnikl -bakterio- logischen und Pflanzenschutz-Station in Wien, wurde zum Inspektor ernannt. Dr. Hermann Poeverlein wurde zum Bezirksamtmann in Kem- nath (Bayern, Oberpfalz) ernannt. Prof. Dr. J. Schiller hat sich an der k. k. Universität in Wien für botanische Hydrobiologie habilitiert. Dr. Georg Kükenthal ist nach 39monatlicher Kriegsgefangen- schaft aus Korsika nach Koburg zurückgekehrt. Dr. Heinrich Baron Handel-Mazzetti ist Mitte September 1917 wohlbehalten in Changsha (Hunan-Mittelchina) eingetroffen, wo er Regierungsrat Prof. Dr. Thomas Franz Hanausek ist am zu verbleiben gedachte. 4. Februar 1918 in Wien gestorben. »3 1) Tiefste Punkte des von mir besuchten Gebietes. Buchdruckerei Carl Gerold’s Sohn in Wien, | “ a en u, y x . Re “2 Im Verlage von CARL GEROLD’S SOHN in WIEN VIH. ist soeben erschienen: Unterhaltende Rechenstunden Eine Auswahl von belehrenden und unterhaltenden Rechnungen für jung und alt Von Helene Wunsch k. k. Übungsschullehrerin in Wien Klein-Oktavformat, IV und 112 Seiten — Preis broschiert X 3'30, mit freier Postzusendung und Verpackung K 3°50 (mit dem 10°/,igen Teuerungszuschlag) Dieses aus der Praxis für die Praxis geschriebene Werkchen ist insbesondere für Schüler und Schülerinnen bestimmt, die durch Zahlenspiele, rechnerische Aufgaben und Scherze etc. zum denkenden Rechnen angeleitet werden sollen. Es bietet aber auch den Eltern unserer Schuljugend einen wichtigen und nütz- lichen Behelf bei der häuslichen Nachhilfe im Rechnen und wird selbst vielen Erwachsenen an langen Winterabenden manche vergnügte Stunde bereiten. Astronomischer Kalender 1918 von der k. k. Sternwarte in Wien 37. Jahrgang Oktav, 144 Seiten Text (und 48 Seiten Vormerkblätter) Preis kartonniert AK 6'82 (mit dem 10°/,igen Teuerungszuschlag) Zu beziehen durch jede Buchhandlung sowie durch den Verlag. Im Verlage von CARL GEROLD’S SOHN in WIEN VOL ist soeben erschienen: Briefe eines be | Mit einer biographischen Einleitung von Alexander Freih, v. Wursherg Zweite Auflage (Neuausgabe) — Oktavformat, I. Band XVI und 432 Seiten, II. Band IV und 546 Seiten Preis eleg. geb. X 17'60, mit freier Postzusendung und Ver- packung K 18'80 (mit dem 10°/,igen Teuerungszuschlag) Der Unbekannte, dessen Briefe durch den Herausgeber, Grafen Rudolf Hoyos, gesammelt und in zwei stattlichen Bänden vereinigt wurden, ist Alexander von Villers, der nach einem bewegten Leben in sächsische Staats- dienste getreten und als Diplomat in Frankfurt a. M., London und Paris tätig gewesen war. Seine alten Tage verbrachte er in Wien und dessen Umgebung. Hervorragender Geist, außergewöhnliche Beobachtungsgabe, er- staunliches Wissen, reiche Erfahrungen, dichterisches Empfinden, Witz und Humor und wahrer Seelenadet drücken sich in Villers’ Briefen aus. Er war eine glückliche Natur, ein Lebenskünstler, der für alles Schöne in Natur und Kunst begeisterungsfähig war. Die Briefe, die an Persönlichkeiten seines | vertrauteren Umganges (Grafen Rudolf Hoyos, Alexander von Warsberg, 1° Gräfin Eleonore Hoyos, geb. Gräfin Paar, Herrm von Marcoviez, Baron Buse F und Gräfin Bertha Nako) gerichtet sind, bilden einen literarischen Schatz, ' Bi! wie er nicht reichhaltiger gedacht werden kann, ein Buch, das, nie veraltend, FF immer zu den besten zählen und dem feinsinnigen Leser heute wie bei # seinem ersten Erscheinen genußreiche Stunden verschaffen wird. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und den Verlag. Buchdruckerei Carl Gerold’s Sohn in Wien. ÖSTERREICHISCHE BOTANISCHE ZEITSCHRIFT HERAUSGEGEBEN UND REDIGIERT VON DR. RICHARDR. v. WETTSTEIN PROFESSOR AN DER K. K. UNIVERSITÄT IN WIEN UNTER MITWIRKUNG VON DR. ERWIN JANCHEN PRIVATDOZENT AN DER K. K. UNIVERSITÄT IN WIEN JÄHRLICH 12 NUMMERN WIEN UND LEIPZIG DRUCK UND VERLAG VON CARL GEROLD’S SOHN «ul — Inhalt der Nummer 45. April-Mai 1918. Seite Beck Dr. Günther R v. (Prag). Einige Bemerkungen über heimische Farne. DES er ST Er LE Aa . . 113—123 Lämmermayr Prof. Dr. L. (Graz). Bemerkenswerte neue Pflanzenstandorte A u Re IM Er RE EEE a 124—126: Kräusel Dr. Richard (Breslau). Einige Bemerkungen zur Bestimmung fossiler Kernsteren-Halzer N. 0 0... Tann a 127—135 Schneider Camillo (zurzeit Arnold Arboretum, Jamaica Plain, Mass.). Weitere Beiträge zur Kenntnis der -chinesischen Arten der Gattung iBerberis (Huberberis).-(Fortsetzung.): . 5... ..0. 220 s Pie 135—146 Schiffner V. (Wien). Hepaticae Baumgartnerianae dalmatieae. III. Serie. BA A9 > Textiiguren.) iu en N Re 147—156 Kupka Dr. Theodor (Wien). Reliquiae Opizianae ..... 2.22 22.. 156—165 4 Bikergtur-Übersicht.. ln Sr NR 166—174 Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse etc. Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien ....... nn... 174—183 Botanische Sammlungen, Museen, Institute usw... .. 2... 183 Personal-Nachrichten ..... FERNE 0. 184 7 Drucktehler-Berichtigung .... x 7-7. 21 2277 272 ee 184 Alle Manuskript- und Korrektur-Sendungen sowie alle die Redaktion betreffenden 7 Zuschriften sind an die Redaktion der ‚‚Österreichischen botanischen Zeitschrift“, Wien, 11/3, Rennweg 14, zu richten. Zusendungen und Zuschriften, welche das Abonnement und den Annoncenteil betreffen, sind an die Verlagsbuckhandlung Carl Gerold’s Sohn, Wien, VIll. Hamerlingplatz 810, zu adressieren. Die Autoren erhalten 50 Separatabdrücke ihrer Abhandlungen kostenlos; eine größere ° Anzahl oder eine besondere Ausstattung von Separatabdrücken kann auf Kosten des Autors veranlaßt werden, wenn der Autor seine diesbezüglichen Wünsche bei Ein- sendung des Manuskriptes angibt. | Non der „Österreichischen botanischen Zeitschrift“ sind zu herabgesetzten Preisen folgende Jahrgänge zu haben: 1852/53 a K (Mk.) 2:20,°1864/66, 1868, 1874, 1897—1882, ° 1884—1891 ä K (Mk.) 4:40, 1893—1897 ä K (Mk.) 5:28, 1898—1907 ä K (Mk.) 7:72, 1908—1912 a K (Mk.) 13:20, 1913—1915 a K (Mk.) 16:50. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien vIII. Hamerlingplatz 83—-Io. ION IIL III nenn ITTNITNNnnnNInNINnNDnNNInINnNnNnNDnNNNNNnnNDn Exkursionsflorn für Österreich (mit Ausschluß von Galizien, Bukowina und Dalmatien) von Dr. Karl Fritsch, o. ö. Prof. der ' Botanik an der Universität in Graz. 2. neubearbeitete Auflage. Taschenformat, 778 Seiten, brosch. K (Mk.) 11:88, in elegantem Leinwandband K (Mk.) 13:20. Von demselben Verfasser erschien im gleichen Verlage: i R- Schulflora für die österreichischen Sudeten- und Alpenländer (mit Aus- schluß des Küstenlandes). Taschenformat, 425 Seiten, brosch. K (Mk.) 4:75, in elegantem Leinwandband K (Mk.) 528. ÖSTERREICHISCHE BOTANISCHE IBITSCHRIFT. LXVI. Jahrgang, Nr. 4/5. Wien, April-Mai 1918. Einige Bemerkungen über heimische Farne. Von Dr. Günther R. v. Beck (Prag). (Schluß.)!) Dryopteris lonchitis O0. Kuntze [Rev. Gen. II, 813 (1891)] f. longearistata |Aspidium lonchitis var. longearistata Christ, Farnkr. der Schweiz, 114 (1900); Luerss. in Ber. deutsch. bot. Ges., XIX (1901), 238]. Bosnien: Auf dem Trebevid bei Sarajevo, auf der Romanja Pl. f. imbricata [Aspidium lonchitis f. imbricata Geysenh. in Ber. deutsch. bot. Ges., XVII (1900), 468, Taf. XVII, f. 1; Luerss., 1. e., XIX (1901), 239]. In den bosnischen Gebirgen nicht selten. Warnstorf (l. e., 2862) gibt die Sporen nur 30—37 u lang (besser breit) an; ich fand sie 40—52 u breit. Dryopteris lobata X lonchitis. D. iülyrica G. Beck [Aspidıum lobatum X lonchitis Murb,., Beitr.zur Kennt. der Fl. Südbosn. in Lunds, Univ. Arskr., XXVII (1891,16 5 Asp. illyrieum Borbäs in Öst. bot. Zeit., XLI (Okt. 1891), 354 — Asp. Muwrbeckii Reim. in Wiener illustr. Gartone (Nov. 1891), 417 = Asp. lonchitis X lobatum Asch. Graebn., Syn. mitteleur. Fl., I, 42 (1896) — Asp. lobatum X lonchitis Christ, Farnkr. der Schweiz, 118 (1900). — Polystichum illyricum Hayek, Fl. Steierm., I, 41 (1908)]. — Herzego- wina: Auf der Visolica Planina. Dryopteris lobata G. Beck (Polypodium lobatum Huds.; Aspi- dium lobatum Swartz). Die 52—60 u breiten Sporen sind dicht ungleich stachelig und dadurch von jenen der Dr. aculeata O. Kuntze (Aspidium angulare Kit.) gut unterschieden, welche 40—50 u lange, lappig-leistige und überdies sehr feinkörnige Sporen besitzt. P) » 1® u 0 Zu | 1) Vgl. „Österr. botan. Zeitschr.“, Jahrg. 1918 (LXVII), Heft 2/3, 8. 52-63. Österr. botan. Zeitschrift, 1918, Heft 4/5. 8 114 Bemerkenswert ist ein Standort im Küstenlande bei Lucinieo am Isonzo, wo die Pflanze in einer Zisterne bei 120 m über dem Meere wächst. Die Formen: aristata [Aspidium lobatum v. aristata Christ in Ber. Schweiz. bot. Ges., I (1891), 85; III (1893), 85; Aschers. Graebn., l. e., 38; Christ, Farnkr. der Schweiz, 116 (1900)]; — auriculata (Aspidium lobatum subspec. A. lobatum auriculata Luerss., ]. e.); — umbratica |Asp.lobatum v. umbraticum Kunze in Flora (1848), 375; Milde in Öst. bot. Zeit., VIII (1858), 186; Luerss., l. e., 336] sind in Bosnien und in der Herzegowina verbreitet. Die f. subtripinnata [Aspidium lobatum v. subtripinnatum Milde in Öst. bot. Zeit., VIII (1858), 186 und in Nov. act. Leop. Carol., XXVI 2, 494 sowie in Filie. Eur., 105] sammelte ich in Kroatien bei Sluncieca im August 1898. Dryopteris aculeata 0. Kuntze [Rev. Gen., II, 812 (1891)]. Die Hauptform (Aspidium angulare Kit.) fand ich auf dem Hüge: von Tre Croce ober Podgora am rechten Talhange des Isonzo in einer Höhenlage von 150—180 ım über dem Meere. f. hastulata G. Beck (Aspidium hastulatum Tenore, Mem. di una nuov. felee in Atti ist. Incoragg. Nap. V, 149, t. IV, fie. TA b nach Asch. Graebn.). Bosnien: Auf der Si$a Planina; im Walde der Babina am Mratansko brdo bei Zepie. Dryopteris Braunii Underw. [in Britt. et Br., Illustr. Fl. North Am., I, 15 (1896) = Aspidium Braunii Spenner.]. Die Sporen sind ähnlich jenen von D. aculeata gestaltet, bis 60 u breit. Dryopteris Braunii X lobata — Aspidium Luerssenü Dörf. [in Öst. bot. Zeitschr, XL (1890), 227] kennzeichnet seine hybride Natur durch fehlgeschlagene Sporen. Da eine Dryopteris Luersseni Christens. [Ind. filie., 276 (1905)] von den Philippinen bereits existiert, welche Art mit dem Bastard D. Brauni X lobatum nichts zu tun hat, muß ein neuer Species-Namen verwendet werden. Ob nicht die D. lobatiformis [Aspidium lobatiforme Waisb. in Öst. bot. Zeit. XLIX (1899), 65 und in Magy. bot. lap., I (1902), 240 und 245] mit Aspidium Luersseni Dörfl. zusammenfällt, kann ich mangels - vorliegender Originalexemplare nicht entscheiden. Nephrodium Rich. [in Michx., Flor. bor. Am., II, 266 (1803), ed. II, II (1820), 266 p. p. reetius Schott, Gen. fil. (1834); seet. Dryopteris Enäl., Gen. suppl., I, 1349 (1841); seet. Lastrea Diels in Engl. Prantl, Natürl. Pflanzenf., I 4, 167 (1902). — Polystichum Roth, Tent. fl. Germ., 115 III, 69 (1800). p. p. — Aspidium Swartz iu Schrad., Journ. f. Bot. (1800), II 4, 19 p. p.; sect. Nephrodium Neilr., Fl. Wien, Nachtr. 66 (1851); seet. Lastrea Milde, Fil. Eur., 113 (1867); subgen. Lastrea Luerss., Farnpfl., 360 (1889). — Lastrea Bory in Diet. class. d’hist. nat. VI (1824), 588 et IX (1826), 232 p. p.]. Die Gattung in der durch die Zitate gegebenen Umgrenzung kann nicht ohne weiteres die Autorschaft Riehard's tragen, denn an der an- gegebenen Stelle stehen unter derselben N. filix foemina(—= Athyrium filix femina Roth), N. cristatum und N. dryopteris (= Phegopteris dryopteris Fee). Sie ist somit eine ausgesprochene Mischgattung. Erst Schott (l.e.) beschränkte sie in dem hier angeführten Sinne, obwohl er hievon Thelypteris (= Nephr. thelypteris Desv.) abtrennte. Unsere Arten fallen zwei Sektionen zu: 1. Lophodium Newm. [The Phytolog., IV, 371, app. XVI (1851) et Syn. brit. ferns, 16 (1851) pro gen. —- Lastrea sect. T’helypteris p. p. et Astrobotrys Presl, Pterid. 76 et 77 (1836). — Nephrodium Sehott, Gen. filie. (1334); seet. Dryopteris Endl., Gen. suppl. I, 3149 (1841) p. p.]. — Petioli faseieulis fibrovasalibus 5—11 perdueti. Nervatio foliorum Polystichoidearum (conf. Luerss., Farnpfi., 19). Indusium magnum, persistens, exacte reniforme. Hiezu gehören aus unserer Flora: N. filix mas Rich. (Lophodium filix mas Newm., 1. e., 421, app. XX), N. ceristatum Michx., N. spinulosum Strempel (Lophodium spinosum Newm., 1.0.2371), N. Villarsii G. Beck (Polypodium Villarsii Bell., N. rigidum Desv., Lophodium rigidum Newm., 1. e., 371, app. XXI fide Christensen), sowie die Hybriden N. remotum (Aspidium remotum A. Br.), N. Boottii (Aspidium Boottii Tuckerm.). 2. Hemestheum Newm. [The Phytolog., IV, app. XXII (1851) et Syn. brit. ferns, 21 (1851) fide Christens. et Hist. of brit. ferns, 23 (1854). — Lastrea sect. T’helypteris Presl, Pterid., 76 (1836) p. p. — Thelypteris Schott, Gen. fil. (1834) non Adans. (1762). — Nephrodium seet. Dryopteris subseet. T’helypteris Endl., Gen. Suppl. I, 3149 (1841) p- p. — Aspidium Gruppe Dryopteris Christ, Farne der Schweiz, 151 (1900). — Petioli fascieulis fibrovasalibus 2 perdueti. Nervatio Cyathoidearum (conf. Luerss., Farnpfl., 19). Indusium parvulum, caducum, in margine saepe glanduloso-dentatum, uno latere fixum.- 8*+ 116 Hiezu gehören: Nephr. thelypteris Desv. [Hemestheum thelypteris Newm., The Phytolog., IV app. XXII (1851) f. Christensen]. Nephr. montanum Baker (Hemestheum montanum Newm., 1. e.). Schott’s Gattung T'helypteris wird folgendermaßen l.e. beschrieben: „Genus Nephrodio valde affinis est, venulis simplieibus bifureisve, in- dusio fere dimidiato-peltato, lacero, glandulifero, vasorum fascieulis in stipite duobus. Species Th. palustris Schott ( Aspidium thelypteris aut.) ete.“ Die Gattung T'helypteris Schott fällt nieht mit der gleichnamigen Gattung Adanson’s zusammen. Die hier vereinten Nephrodium-Arten allein in die Gattung Dryop- teris zu stellen, wie es Druce getan hat, geht aus den bereits ange- führten Gründen nicht an. Aus denselben Gründen können auch die Gattungen Nephrodium und Phegopteris nicht vereint werden, wie es Fritsch [in Mitt. naturw. Ver. für Steierm. XLV (1908), 136] durch- führte. Nephrodium filix mas Rich. Als Sporenbreite fand ich 52—60 u, während sie Warnstorf (l. e., 2871) nur 50—56 u breit angibt. Nephrodium spinulosum Strempel. Ich habe mich bemüht, das mir von dieser Art sehr reichlich vorliegende Material kritisch zu sichten und kam zur Überzeugung, wie schon viele Botaniker vorher, daß sich N. spinulosum Müll. und N. dila- tatum Desv. nicht spezifisch trennen lassen. Der vielzählige Schwarm der Formen läßt sich in folgende Varietäten eingliedern: «) aristatum G. Beck. [Polypodium aristatum Vill., Hist. pl. Daupb., III, 844 (1789). — Aspidium spinulosum subsp. dilatatum v. deltoideum Milde, Höh. Sporenpfl., 57 (1865) et Fil. Eur., 137. — Lastrea dilatata v. deltoides Moore, Ferns Great Brit. t. XXHUI—XXVI, Text (p. 8, 1855) nach Aschers. — Nephrodium dilatatum v. deltoi- dea Rossi]. Folia fertilia plurimum eglandulosa, in eircumscriptione ovali- triangularia, ter pinnatisecta. Pinnae primae ordinis infimi paris om- nibus aliis latiores et longiores. Pinnae approximatae. Petioli saepe breves, eopiose paleacei, paleis unicoloribus. Indusium eglandulosum. Sporae lobato-lamellatae, 40—60 u latae. Praecipue in montanis editioribus usque ad regionem alpinam. ß) genwinum Roeper [Zur Fl. Meckl., I, 93 (1843). — Poly- podium spinulosum Müller, Fl. Dan., XII, 7 (1777). — Polystichum spinulosum v. vulgare Koch, Syn. fl. Germ., ed. II, 979 (1845). — 117 Aspidium spinulosum Swartz subspee. spinulosum Milde, Höh. Sporenpfl., 53 (1865) et Fil. Eur., 132 (1867); Luerss., Farnpfl., 433; subspec. euspinulosum Asch. Graebn., Syn. mitteleur. Fl., I, 32 (1896). — Dryopteris spinulosa 0. Kuntze, Rev. Gen., II, 813 (1891) p. p.; Hayek, Fl. Steierm., I, 37 (1908)]. Folia eglandulosa rarius paulo glandulosa, in eireumseriptione ovalia vel ovali-oblonga, ter — quater pinnatisecta. Pinnae remotae vel appropinqguatae, ese primae ordinis secundi paris omnibus aliis longiores. Paleae unicolores. Sporae lobato-lamellosae — verrucoso- breviter lobatae, praeterea subtilissime granulosae, 50—62 u latae. — Pervulgatum. y) dilatatum Roeper |l. e. — Polypodium dilatatum et P. tanacetifolium Hoffm., Deutschl. Fl., IL, 7, 8 (1795). — Poly- stichum multiflorum Roth, Tent. fl. Germ., III, 87 (1800). — Aspi- dium dilatatum Swartz, Syn. filie., 54 (1806) = Sm., Fl. Brit., 1125 (1809). — Aspid. spinulosum subsp. A. dilatatum Milde, Höh. Sporenpfi., 57 (1865) et Fil. Eur., 136; Luerss., Farnpfl., 439; Asehers. Graebn., Syn. mitteleur. Fl., I, 33. — Polystichum spinulosum ß. dilatatum Koch, Syn. fl. Germ., ed. II, 979 (1845). — Lastrea dilatata Presl, Pterid., 77 (1836). — Nephrodium dilatatum Desv. in Ann. soe. Linn. Paris, VI (1827), 261. — Dryopteris dilatata A. Gray, Manual, 631 (1848). — Dr. spinulosa v. dilatata Underw., Our nat.-ferns, ed. IV, 116 (1893)). Folia plurimum glandulosa, fertilia late ovalia, ter — quater pinnatiseeta, pinnis appropinquatis vel remotis. Pinnae primae ordinis in pare secundo vel tertio omnibus majores. Petioli lamina breviores vel eam longitudine aequantes. Paleae plurimum in media parte nigro- striatae. Indusium glandulis eapitatis simplieibus obsitum. Sporae nigro- fuscae, lobulato-verrucosae, 50—62 u latae. Hine inde. ö) verrucosum G. Beck. Varietatem y aequans. Indusium plurimum lobato- dentatum, glandulis capitatis simplieibus obsitum. Sporae nigro-fuscae, dense granuloso-aculeatae, 45—70 u latae. Parum observatum. Silesia: in monte Lissa hora; Stiria: in turfosis prope Selztal. Der Unterschied in der Gestaltung des Exospors der Sporen erstreckt sich nieht auf die auch sonstens zu beobachtende Erschei- nung, daß die Leisten sich verkürzen und mehr warzig werden, wie es bei den Varietäten ß und y zu beobachten ist, wo die Sporen dicht feinkörnig und mit entfernt stehenden, gröberen Warzen besetzt vor- gefunden werden, sondern die Sporen dieser Varietät haben gar keine Leisten und sind dicht gleichmäßig kurz bestachelt. 118 Derartig langstachelige Sporen, wie sie Hegi (Illustr. Fl. Mitt.- Europ., I, Taf. I, Fig. 12) für N. spinulosum zeichnet, habe ich nicht gesehen. Nephrodium Villarsii G. Beck. [Polypodium fragrans Vill., Hist. pl. Dauph., IIl, 843 (1789) non L. = P. Villarsvıi Bellardi, App. ad fi. Pedem., 49 (1792) in Act. Tur., V, 255 (49) et in Usteri, Ann. der Bot., XV (1795), 44! (P. Villarii), fide Lam. et De Cand., Gren. Godr., Milde, Luerssen et al. — Polyp. rigidum Hoffm., Deutschl. Fl., II, 6 (1795). — Polystichum strigosum Roth, Tent. fl. Germ., III, 86 (1800). — Polystichum rigidum Lam. et DC., Fl. frane., II, 560 (1805); Koch, Syn. fl. Germ., ed. Il, 979. — Aspidium rigidum Swartz in Sehrad., Journ. f. Bot. (1800), IL, 37; Luerss., Farnpfl., 404; Asch. Graebn., Syn. mitteleur. Fl., I, 29. — Nephrodium rigidum Desv. in Ann. soc. Linn. de Paris, VI, 261 (1827). — Lastrea rigida Presl, Pteridogr., 77 (1836). — Dryopteris rigida Underw., Our nat. ferus, ed. IV, 116 (1893) non A. Gray]. Ist auf allen illyrischen Gebirgen durch Kroatien, Bosnien, Herze- gowina bis Montenegro sehr häufig und dort wahrscheinlich heimisch. Folgende Varietäten können unterschieden werden: «) nivale G. Beck. Folia fertilia parvula, 10—15 em longa, breviter petiolata; eorum lamina bis pinnatiseeta. Pinnulae secundae ordinis infimae late sessiles, solum inaequaliter et argute erenato- serratae. — In locis montium editioribus, ad nives per Alpes et montes Dinaricos. Bosnia: in monte Maglic. Hereegowina: Lupoglav in monte Prenj Planina 2100 m. s. m. Alpes. Die v. nevadense G. Beck (Aspidium nevadense Boiss.) hat stumpfkerbige Fiederchen, stimmt aber sonst mit der v. nivale überein. ß) rigidum G. Beck [Aspidium rigidum f. bipinnatisectum Milde, Fil. Eur., 127 (1867); var. = Luerss., Farnpfl., 408]. Folia fertilia bis vel ter pinnatiseeta. Pinnulae seeundae ordinis infimae in basi rotundato-cordatae, in petiolulum brevem eontractae. Petioli lJamina breviores. — Sparsim in Alpibus, frequenter in monti- bus Croatieis Illyrieisque. Formam habet segmentis ultimis acriter apieulatis. Die Zähne der Endzipfel dieser Varietät sind meist scharf be- spitzt, selten kürzer und nur spitz —= f. meridionale (Aspid. rigidum v. meridionale Milde). y) pallidum G. Beck. [Nephrodium pallidum Bory, Exped. sc. de Morde, 287, t. 36 (1832). — Aspidium rigidum v. australis 119 Tenore in Atti ist. Incorr. Napol., V, 144, t. 2, Fig. 4B (1832); Luerss., Farnpfl., 411; Asch. Graebn., l. e., 30; v. pallidum Milde, Höh. Sporenpfi., 48 (1865); f. tripinnatisecta Milde, Fil. Eur., 127 (1867). — Aspidium pallidum Link, Spee. filie., 107 (1841). — Aspidium rigidum Vis., Fl. Dalm., I, 38 fide Heufl. in Sitzungsb. zool.-bot. Ges. (1856) 65 non Sw.]. Firmum. Folia fertilia majora latiorague, — 65 em longa, dilute viridia, ter pinnatisecta. Pinnulae secundae ordinis numerosiores, remotae, in basi eordatae et in petiolulum contractae, pinnatisectae Segmenta tertiae ordinis suborbieularia vel saltem lata et rotundata, alia obtusissima, omnia acute dentata. Pinnulae foliorum sterilium late sessiles, decurrentes. In territorio florae mediterraneae locis calidis pervulgata. Hercegovina: in regione subalpina montis PlaSa prope Ja- blaniea, in montibus Glogovo, Öabulja Planina, prope Agi@most juxta Trebinje. Dalmatia. Die Zähne der Endzipfel sind spitz und nach vorwärts gerichtet; anders bei der f. muticum G. Beck. Pinnulae secundae ordinis in- fimae grosse cerenatae, ceterae integrae; segmenta ultima edentula. Öroatia: in monte Velebit. ö) cuneilobum G. Beck (Aspidium rigidum v. cuneiloba Borbäs apud Luerssen, Farnpfl., All, Fig. 151). Folia fertilia ter pinnatiseeta, pinnulis secundae ordinis in basi cuneatis; segmentis ultimis dentıeulatis. Croatia. Die Sporen des Nephr. Villarsii fand ich 48—65 u breit, während sie Warnstorf (l. e., 2878) nur 30—43 u im Durchmesser angibt. Nephrodium thelypteris Desv. f. Rogaetzianum [Aspid. thelypteris v. Rogaetzianum Bolle in Verh. bot. Ver. Brandenbg., I (1859), 1860; Luerss., Farnpfl., 365]. Bosnia: in palude prope Vranograe (Fiala in Herb. Beck)]. Nephrodium montanum Baker. Der Schleier ist jenem des N. thelypteris ähnlich gestaltet und besitzt einfache Kopfdrüsen und Wimpern; die letzteren sind als Gliederhaare ausgebildet, während sie bei N. thelypteris einzellige pfriemliche Borsten darstellen. Die Sporen fand ich 48—55 u breit, während sie nach Warnstorf (l. e., 2870) eine Größe von 56—63 u erreichen. 120 Auffällig sind bei N. montanum die Zellen des Blattrandes ge- staltet. Sie bilden nämlich nach vorn gerichtete, dieht aneinander ge- reihte Papillen, wodurch die Blätter von ähnlichen Farnblättern mit ganzrandigen Endzipfeln sehr leieht kenntlich werden. In Bosnien fand ich eine Form, bei welcher jede Papille eine aufsitzende pfriemliche Borste trägt. Ich nenne sie f. eiliatum G. Beck. Foliorum margo papillis abrupte eiliferis eiliatus. Bosnia: Vranica Planina in adscensu ad montem Matorac prope Runjavica. Cystopteris Bernh. Von Underwood, Our nativ ferns, ed VI (1900), 119 und von W. R. Maxon [A list of the ferns of North Am. in Proceed. of the Unit. stat. nat. mus., XXIII (1901), 642] wird die Gattung Filix Adanson genannt. Daß dies nicht gerechtfertigt ist, mögen die folgenden Ausführungen darlegen. Bei Adanson [Fam., II, 20 (1763)] findet man die Gattung Frlizx mit folgender Beschreibung: „Paquets de fleurs ronds, disposes sur 2 rangs sous chaque division des feuilles. Enveloppe (= indusium) 1-valve. Globules (= sporangia) environnes d’un anneau elastique.“ Danach ist natürlich keine Gattung der Farne zu konstruieren. Auch im Texte, p. 19, gibt Adanson keine genaueren Aufklärungen, depn er schreibt: „Pareillement le Filix baccifera et le Filix minor non ramosa, dont on a encore. fait deux especes de Polypodium forment un genre partieulier.“ Die erstgenannte Pflanze ist das Polypodium bulbiferum L. (= Cystopteris bulbifera Bernh.), letztere vielleicht Polypodium Phegop- teris L. Nur auf p. 558 zieht er Filix baccifera zu Filix Fuchs, vergißt aber die zweite Art zu nennen. Jedenfalls ist Filix Adans. nichts Einheitliches und noch weniger gekennzeichnet. Es gibt aber eine schon von Ludwig (Inst., ed. II, 142) im Jahre 1757 aufgestellte Gattung Filix. Mit der gegebenen Diagnose: „Epi- pbyllosperma, folio magis eomposito pinnato, pinnulis ad nervum usque sectis“ läßt sich nichts anfangen, denn sie paßt auf eine Unzahl von Farnen. Auch F. A. de Garsault hat im II. Bande seiner „Explieation abregee* (1765) ebenfalls die Gattung Filix festgehalten mit 3 Arten, die ebensoviel Gattungen (Pteridium, Nephrodium und Osmunda) an- gehören. Christensen [Index filie., 319 (1906)] zieht die Gattung Filix mit ? zu Cystopteris. Wie man aus der gegebenen, in den Institutionen Lud- wig’s nicht näher begründeten Diagnose eine Oystopteris herausfinden kann, ist mir ganz unfindbar. Demnach erachte ich wohl den Stab über die Gattung Filix gebrochen. 121 Cystopteris filix fragilis Chiovenda [in Ann. di bot., I (1904), 210. — Polypodium F. fragile L., Spec. pl., 1091 (1753). — Polyp. fragile L., Fl. Suec., 374. (1755) et Spec. pl., ed. II, 1553 (1763). — Cystopteris fragilis Bernh. et aut.] Wenn man die Artennamen des Polypodium F. mas und F. fe- mina Linnes [Speec. pl., 1090 (1753)] gelten läßt, ist es nicht einzu- sehen, warum man dies bei Polyp. F. fragile, das im gleichen Werke von Linne benannt wurde, nicht tun sollte. Hiefür ist der Umstand, daß Linne das „F.“ des Polypodiym F. fragile in seinen späteren Werken wieder weggelassen hat, nicht maßgebend. Chiovenda (l. e.), Sehinz und Thellung [in Vierteljahrsehr. der naturf. Ges., Zürich, LXI (1916), 414] haben zuerst die Oystopteris filix fragilis festgehalten. Ascherson und Graebner (Syn. mitteleurop. Fl., I, 16) nehmen die Beigabe des „F.“ bei Polypodium fragile „wohl als einen Schreib- oder Druckfehler“ Linnes an und Hayek (Fl. Steierm., I, 45) meint: „ge- wiß Druckfehler, da es ja sonst Frlix fragilis heißen müßte“. Diese Mutmaßungen, die nicht zu beweisen sind und eher verneint werden müssen, weil es sich um Übernahme spezifischer Bezeichnungen älterer Botaniker als Speziesnamen gerade so wie /mpatiens noli tangere Orchis nidus avis u.a. handelt, ändern meiner Ansieht nieht die unbe- dingte Anwendung der Prioritätsgesetze in der botanischen Nomen- klatur. Wer sich mit der Unterscheidung von sogenannten Varietäten spielen will, der hat bei ©. filix fragilis die beste Gelegenheit hiezu. Man kann sagen, daß von dieser Art keine Pflanze der anderen gleicht, und daß die verschiedenen Blattvarietäten, die nicht einmal als Formen festgehalten werden können, sehr oft auf einer und derselben Pflanze vorgefunden werden. Sieht man ab von den Formen, die nach sterilen und jugend- lichen Blättern beschrieben wurden, dürfien meines Erachtens unsere auffälligeren Formen folgendermaßen gruppiert werden können: a) Sporophylle 1—2-mal fiederschnittig — dentata (Hook.) (lobu- latodentata Koch). | 6) Sporophylle 2—3-mal fiederschnittig. a, Fiederchen kaum länger als breit, eirund, sehr stumpf ab- gerundet = breviloba (Beck). b, Fiederchen länger als breit. a, Fiederchen mehr eirund, a, dabei eirund und stumpf = anthriscifolia (Hoffm.), b, dabei eirund, am Grunde keilfürmig — eynapiifolia (Hoffm.). 122 b, Fiederchen lanzettlich lineal, a, lanzettlich, spitzer —= tenue (Hoffm.) (acutidentata Döll), ‚ b, sehr schmal lineal (aber doch gegen die Spitze der Blattabschnitte mit spitzen Zähnen versehen, als Unterschied gegenüber Ü. regia) —= stenoloba (A. Br.). Als weitere Formen können noch f. deltoidea (Shuttl.) und Huteri (Hausm.) aufrecht erhalten werden. Die Sporen von (©. filix fragilis fand ich bis 55 u breit und zu- meist mit einer schmal elliptischen Keimpore versehen, während letztere bei den sonst gleich gestalteten Sporen der ©. regia Desv. striehförmig beobachtet wird. Den Schleier nennt Luerssen (l. e. 454) „gegen das Ende ge- zähnt bis wimperig- oder lappig-gezähnt“. Ich möchte ihn bei guter Entwicklung vorn fransig-zerschlitzt nennen, denn die Endzellen laufen entweder in ein-, manchmal auch mehrzellige Haare aus oder verbinden sich zu mehr oder minder zerspaltenen Fransen. Auch bei C. regia Desv. findet sich ein gleichartig gebautes Indusium. In den Figuren 4 und 5 bei Schott, Gen. filie., Tafel Cystopteris sind die längeren Endzipfel gut zum Ausdruck gebracht, wenngleich der Schleier, meiner Ansicht nach, doch viel zu wenig zerschlitzt gezeichnet wurde. Cystopteris regia Desv., von vielen Botanikern als Varietät der ©. filix fragilis angesehen, ist meiner Meinung nach eine gute Art, die nur mit ähnlichen zart- und schmalblätterigen Formen der ©. filix fragilis verwechselt wird. Die Endzipfel der Sporophylle sind bei ©. regia kürzer oder länger lineal, an der Spitze gestutzt und meist ausgeschnitten oder ausgerandet. Die Spitze der Fiedern und Fiederchen ist niemals kerb- und spitzzähnig, wie bei den schmalblätterigen Formen der (©. filix fragılıs, sondern stets stumpflappig. O©. regia als eine Hochalpenrasse der ©. filix fragilis aufzufassen, ist zutreffend, aber ©. filix fragilis steigt auch in die gehölzlose Alpenregion auf. Cystopteris montana Bernh. Luerssen (l. e., 473) nennt den Schleier jenem der ©. filix fragilis ähnlieh, kahl oder selten äußerst sparsam drüsig, was Warnstorf (l. e., 2887) wiederholt. Das ist wohl bezüglich seiner Zerschlitzung der Fall; aber ich fand die Fransen niemals in Gliederhaare ausgezogen, hin und wieder mit Kopfzellen endigend. Die im Gewebeverbande des Indusiums stehenden Zellen tragen keine Drüsen und haben glatte Wände. Die Sporen können am besten als zerstreut warzig bezeichnet werden; ich fand sie 40—48 u breit, 123 was mit der Größenangabe Warnstorfs, 37—50 u, gut überein- stimmt. Cystopteris sudetica A. Br. Ich stimme der Ansicht Luerssens (l.e., 475) bei, diese Pflanze als eigene Art festzuhalten, die durch Eurasien bis in die Sudeten ver- breitet ist, und ordne sie nicht, wie es bei Warnstorf (l. c., 2887) geschieht, als subspee. B. der ©. montana ein, denn außer den Eigen- tümlichkeiten der Blattspreite finden sich in der Gestaltung des Schleiers _ durehgreifende Unterschiede. Derselbe ist nämlich lappig und besteht aus Zellen, deren feinkörnige Wand stets eine Papille trägt. Die Zellen der Lappen sind gleichgestaltet, nicht so in die Länge gezogen, wie bei ©. montana und O©. filix fragilis und tragen ebenfalls durchwegs eine Papille oder ein ein- bis zweizelliges Kopfhaar. Drüsen scheinen diese Kopfhaare nicht zu sein. Daß alle Zellen des Schleiers solche Kopfhaare besitzen, ist schon von Luerssen (l. e., 479) hervorgehoben worden. Hegi (Ill. Flora Mitt.-Eur., I, 11, Fig. 4) zeichnet den Schleier fast ganzrandig. Die Papillen der Zellen sind gut zum Ausdrucke ge- langt, wenn auch nur an den Rändern des Schleiers. Die Sporen fand ich 42—50 u breit. Onoclea struthiopteris Hoffm. Einen der südlichsten Stand- orte in den Ostalpen fand ieh im österreichischen Küstenlande im Isonzo- tale am Hange des Stol ober Serpenieca gegen Za Tresko in einer Höhenlage von 650 m über dem Meere. Woodsia R. Brown. Eine besondere Eigentümlichkeit der Indusium-Zellen unserer Arten scheint den Monographen entgangen zu sein. Die Zellen der langen Gliederhaare, in die sich der Schleier zerspaltet, stecken nämlich derart ineinander, daß die obere Zellwand jeder Zelle den Grund der über ihr stehenden Zelle glockenförmig: oder beckenförmig umgreift. Es steckt also gewissermaßen jede höhere Zelle des Gliederhaares in der tieferen. Woodsia glabella R. Brown. Die Sporen dieses in Österreich seltenen Farnes zeigen nach meinen Beobachtungen an Tiroler Pflanzen lappige Leisten, welehe manchmal etwas netzig vereint sind, aber nicht _ immer die Bekörnung, deren Luerssen (l.e., 515) erwähnt. Die Größe schwankt zwischen 52—70 u. 124 Bemerkenswerte neue Pflanzenstandorte aus Steiermark. Von Prof. Dr. L. Lämmermayr, Graz. Im Laufe des Sommers 1917 glückten mir abermals auf meinen botanischen Streifzügen durch Mittel- und Obersteiermark einige inter- essante, in der Literatur bisher nicht ausgewiesene Funde. Sie be- treffen: 1. Asplenium cuneifolium Viv. (= A. Serpentini Tausch). Dieser aus Steiermark bisher nur von den drei Serpentinstöcken: bei Kraubath, Kirchdorf-Pernegg, Windischfeistritz bekannte (und auch sonst wohl bisher nur auf Serpentinunterlage gefundene) Farn wurde von mir auf einem neuen:Substrate — Magnesit — beobachtet. Standort: Westseite des Veitscher Maguesitberges bei Mitter- dort (Mürztal), ca. 700 m, am Grunde eines lichten, schütteren Föhren - bestandes, ziemlich exponiert, bei Lichtintensitäten zwischen ZL=+bis 4. Sowohl im Oberholze (Pinus silvestris), wie auch in den Beleuchtungs- verhältnissen des Waldbodens zeigt sich eine auffällige Übereinstimmung mit den Standorten von Asplenium cuneifolium bei Kraubath auf Ser- pentin. Von anderen Farnen wurde nur Phegopteris Robertiana noch beobachtet. Die übrige Begleitvegetation trägt, wie insbesondere das Vor- kommen von Fagus silvatica und Erica carnea beweıst, ganz den Charakter der Kalkflora. Daß dieses interessante Vorkommen bisher unbekannt blieb, ist wohl hauptsächlich dem Umstande zuzuschreiben, daß das Betreten des fraglichen Geländes (Tagbaurevier des Magnesit- berges) aus Sicherheitsgründen verboten ist und mir nur zur Zeit der Arbeitsruhe, an einem Sonntage — glückte. Nachträglich fand ich in Hayek, Flora von Steiermark, I. Bd., Heft 1 (1908) die nunmehr doppelt interessante Angabe, daß ein zweiter Serpentinfarn, As- plenium adulterinum Milde, aus Steiermark, außer von den oben auf- gezählten drei Standorten (des A. cuneifolium), auch von Magnesit- Unterlage (bei Oberdorf in Tragöß nach Breidler) bekannt ist. Also eine höchst bemerkenswerte, sicherlich nieht zufällige Parallele zu meinem Funde, welche eine Bemerkung des bekannten Farnforschers H. Christ ins rechte Licht zu setzen geeignet ist. An die bekannte Tatsache, daß, sowie der Serpentin, auch der Dolomit der Südalpen eine spezifische Farnvegetation — in Asplenium Seelosii Leyb. — be- herbergt, anknüpfend, stellt Christ die Frage zur Diskussion, „ob nieht etwa die dem Dolomit, wie dem Serpentin gemeinsame Mag- nesia es ist, welche spezifisch formändernd auf die Farne einwirkt ?* (Geographie der Farne, 1910.) Eine Betrachtung, die man folgerichtigauch auf . j | | | 125 den Magnesit (MgCO,) ausdehnen müßte! Es wäre demnach eingehend Umsehau zu halten, ob nicht auf den übrigen, zahlreichen Magnesit- lagerstätten Steiermarks etwa auch ab und zu A. cuneifolium oder A. adulierinum vorkommen. Eine diesbezügliche, allerdings nur flüchtige Durchstreifung des Magnesitbaues von St. Erhard in der Breitenau bei Mixnitz lieferte mir allerdings bisher nur ein negatives Ergebnis '). 2. Asplenium fissum Kit. Von mir beim Abstiege vom Tamischbaekturm nach Hieflau in den Schutthalden des Haindlkares in ca. 600 m Seehöhe, mit Phe- gopteris Robertiana vergesellschaftet, in großer Menge vorgefunden. Der Farn ist zwar aus dieser Gegend schon bekannt, aber von einem viel höher gelegenen Standorte („südöstliche Ecke der Tuiflingmauer, zwischen kleinem Buchstein und Tamischbachturm“). 3. Ficus Carica 1. Am Wege von Köflach nach Salla, am linken Ufer des Graden- baches, gleich nördlich der Glasfabrik, öffnet sich in den Kalkwänden des Zigöllerkogels eine Höhle in ea. 500 m Seehöhe. Aus den Sehicht- fugen der Portalaußenseite, in Südexposition, sproßt hier ein an der Basis etwa fingerdieckes, knieförmig gebogenes, ca. 30—40 em langes Feigenstämmehen mit etwa 12 Blättern. Als Begleitpflanzen treten Xerophyten, vielfach dem pontischen Florenelemente angehörig (wie Anthericum ramosum, Scabiosa ochroleuca, Seseli glaucum, Aster Amellus u. a.), auf. Ficus Carica ist aus Steiermark — als freiw achsende, ungeschützt überwinternde Pflanze — nur innerhalb des Gebietes des Weinbaues bekannt. Köflach liegt allerdings nahe, aber schon außerhalb der über Hartberg—Gratwein—Voitsbere—Ligist— Deutschlandsberg — Arnfels—Mahrenberg ziehenden Nordwestgrenze des Weinstockes im Lande. | 4. Cedrus Deodara Loudon. Unmittelbar vor dem Schlosse Kapfenstein (bei Fehring) steht, im ehemaligen Burggraben, ein prächtiges, altes, reichlich frucht- tragendes Exemplar dieses Baumes, dessen in der Literatur nirgends Erwähnung getan wird. Ebenda findet sich auch — wie an den Felsen der Riegersburg — Antirrhinum maius L. verwildert vor. Das üppige Gedeihen von Hedera Helix und Cyclamen europaeum führt eine interessante Analogie zwischen Basalt- und Kalkflora, auf welche übrigens schon Unger hier (und am Klöch bei Radkersburg) hinge- wiesen hat, eindringlich vor Augen. 1) Nachträglich teilte mir Herr Professor J. Nevole mit, daß er Semper- vivum Pittonii in Steiermark außer auf Serpentin auch gelegentlich auf Magnesit beobachtet habe. 5. Juniperus Sabina L. Ist nach Hayek (1908) „für Steiermark in wildem Zustande noch nicht mit Sicherheit nachgewiesen“. Seither wurde die Pflanze allerdings einwandfrei auf südseitigen Kalkwänden bei Pürgg in Obersteier- als spontan vorkommend, festgestellt. Einer meiner Schüler, der jetzige Oktavaner F. Buxbaum, der den Sommer gewöhnlich auf der Teichalpe bei Mixnitz zubringt, brachte mir im Herbste 1917 ein von ihm auf der „roten Wand“ gefundenes Nadelholz, das er für eine T’huia-Art hielt. Ich bestimmte dasselbe als Juniperus Sabina, welche Diagnose auch von Prof. Dr. K. Fritsch bestätigt wurde. Standort: Stark abgeweideter Almboden mit einzelnen Felsblöcken (Kalk), fast am Kamme (1500 m) der „roten Wand“ bei Mixnitz, in Südexposition, zweifellos ein spontanes Vorkommen. Begleitpflanzen in der näheren Umgebung: Gentiana asclepiadea, Daphne Mezereum, Sorbus Aucuparia, Picea excelsa (Kümmerform); in weiterem Umkreise: Nigritella nigra (L.), Anemone alpina L., Homogyne alpına (L.) Cass., Gentiana verna L. Ein Belegexemplar sowie eine von genanntem Schüler ausgeführte Stand- ortsaufnahme, welche den dem Boden angeschmiegten Niederwuchs der Pflanze deutlich erkennen läßt (es sind nur zwei je etwa 3 m? Boden bedeckende Stöcke der Pflanze am Standorte vorhanden), befindet sich in der naturhistorischen Sammlung des Staatsrealgymnasiums in Graz. Die „rote Wand“ ist überhaupt floristisch noch wenig erforscht, die Standortsbedingungen sind denen in der Umgebung von Pürgg einigermaßen ähnlich und offenbar der Ansiedelung „xerothermer* Arten, wie Juniperus Sabina, günstig. — Angesichts dieses Fundes verdienten auch die älteren Angaben über das Vorkommen von J. Sabina, die — als spontan — von Hayek bezweifelt werden, wie: bei Maria Zell (Hölzl), Kalbling bei Admont (Angelis), Abhang des Mauterner Berges bei Mautern gegen das Magdwiesental (Gebhard), bei Prekorje nächst Cilli, erhöhte Beachtung, bzw. Nach- prüfung, zumal die Pflanze am nahen Ötscher in Niederösterreich wild vorkommt! | Möchten diese kurzen Mitteilungen, welche eindringlich vor Augen führen, wie auch in der engsten Heimat für den Floristen noch immer manches Neue zu holen ist, ein kräftiger Impuls zu weiterer Durch- forschung derselben und damit zum Ausbaue unserer Kenntnisse sein. 127 Einige Bemerkungen zur Bestimmung fossiler Koniferen- Hölzer. Von Dr. Richard Kräusel (Breslau), Veranlassung zu diesen kurzen Bemerkungen gibt die in Heft 7—9 des letzten Jahrganges dieser Zeitschrift enthaltene Arbeit: „Über ein fossiles Holz aus dem Flysch der Wiener Umgebung“ von Irene Jacobsohn. Die Bestimmung ihres wohl der jüngeren Kreide ange- hörenden Fossils gründet die Verfasserin auf das bekannte, auf Göppert, Kraus und Schenk zurückgehende „System“, das nach ihren Worten (Seite 218) „von den meisten Autoren für ausreichend und brauchbar“ befunden worden ist. Als einzige „Ausnahme“ wird Gothan genannt. Diese Ansicht über die Bestimmung fossiler Hölzer entspricht aber keineswegs mehr dem heutigen Stande der anatomischen Holzuntersuchung. Diese hat im Gegenteil gezeigt, daß jenes System nicht mehr den Anforderungen genügt, die man füglich an ein solches stellen kann. Das große Verdienst jener Forscher, zum ersten Male eine für die da- malige Zeit auch brauchbare Klassifizierung fossiler Hölzer gegeben zu haben, bleibt von dieser Tatsache gänzlich unberührt. Bei den von ihnen aufgestellten fossilen „Gattungen“ handelt es sich um Sammeltypen, deren Berechtigung sich aus dem Umstande ergab, daß eine weiter- gehende holzanatomische Gliederung der lebenden Koniferen damals un- möglich schien. Das Unbefriedigende eines solchen Zustandes war allen Autoren von vornherein klar. Daher gipfeln alle späteren Arbeiten über fossile Koniferenhölzer, etwa der Jahre bis 1885, die eine wahre Hoch- flut solcher brachten, in dem Versuche, die umfangreichen Hilfsgattungen weiter zu teilen. Schon Göppert machte damit durch Aufstellung der Gattungen Physematopitys, Protopitys und Pissadendron den Anfang. Kraus trennte dann Glyptostrobus, Schenk Phyllocladus ab, und ähn- liche Bestrebungen zeigen sich später bei Schröder, Beust, Öonwentz, Felix und anderen Autoren. Für die Frage nach dem Wert oder Un- wert des Göppert-Krausschen Systems ist dabei gänzlich uner- heblich, ob die so geschaffenen neuen „Gattungen“ auch den tatsäch- lichen Verhältnissen wirklich entsprachen. Leider war dem nicht so, weil, die Autoren bei ihrer Aufstellung falsche Merkmale benützten, wie an anderer Stelle schon betont worden ist!). Es fehlte eben immer noch 1) Gothan W., Zur Anatomie lebender und fossiler Gymnospermenhölzer. Abhandl. Preuß. geolog. Landesanst. N. F. 44. Berlin 1905, und an vielen anderen Stellen. Prill W., Beiträge zur Kenntnis schlesischer Braunkohlenhölzer II. Breslau 1913. Kräusel R, Beiträge zur Kenntnis der Hölzer aus der schlesischen Braun- kohle I. Breslau 1913. 128 an einer wirklich genauen Kenntnis des Baues der verschiedenen lebenden Koniferen, eine Lücke, die auch heute noch nicht ganz aus- gefüllt ist. Sodann beachtete man vor allen Dingen nicht, daß der Bau in den verschiedenen Individuen einer Art, ja sogar in demselben Indi- viduum, großen Sehwankungen ausgesetzt ist, und glaubte, in solchen Unterschieden systematische Merkmale gefunden zu haben. Der Nach- weis hiefür wurde in einer Anzahl Arbeiten der gleichen Zeit erbracht, von denen die Untersuchungen von Eßner, Schröder, Schulz und Vater erwähnt werden mögen. Mehr und mehr erkannte man, daß auf dem Boden der bisherigen Methode ein ersprießliches Arbeiten un- möglich sei, und es trat ein im Vergleich zu der vorangegangenen Produktion auffallender Stillstand in den Arbeiten über fossile Koniferen- hölzer ein. Nieht nur „die meisten“, sondern alle späteren Autoren sind sich darin einig, daß Araucarioxylon neben Vorfahren der heutigen Arau- karien auch Hölzer ganz anderer Gruppen umfaßt; es stellte sich sogar heraus, daß ein großer Teil namentlich der älteren „Araucarioxyla* überhaupt keine Koniferen sind! Cedroxylon sollte sich von Cupressinoxylon durch den Mangel an harzführendem Holzparenehym unterscheiden. Die Untersuehung der zu diesen beiden Sammelgruppen gestellten lebenden Gattungen lehrte aber, daß es sowohl Cedroxyla mit, wie Cupressinoxyla ohne Parenchyen gibt. Ebenso erwies sich die Gattung Pityoxylon im alten Sinne, die Pinus, Pseudotsuga, Larix und Picea umfassen und durch den Besitz von Harzgängen charakterisiert sein sollte, als un- haltbar, nachdem sich herausstellte, daß auch Cedroxyla (Oedrus, Abies) ähnliche Kanäle als anormale Bildungen im Wundholz aufweisen können. So bleibt allein Taxoxylon in der alten Umgrenzuug als einigermaßen natürliche Gruppe übrig. Die unzähligen fossilen „Arten“ sind daher mehr oder weniger wertlos, wo sie nicht wie in der gründlichen, noch heute vorbildiiehen Arbeit Merceklins von eingehender Beschreibung und trefflichen Abbildungen begleitet sind. Leider ist dies aber eine Ausnahme. So kann uns ein Urteil wie das Salfelds') nicht wunder- nehmen, der diesen ganzen Zweig der Untersuchung als völlig nutzlos hinstellt, wenngleich es weit über das Ziel hinausgeht und zumindest für eine Anzahl neuerer Arbeiten nicht mehr. zutrifft. Inzwischen haben nämlich eingehende Untersuchungen unsere Kenntnis vom Bau der lebenden Koniferen bedeutend erweitert. Neben dem gelungenen Versuch Mayrs, eine anatomische Zergliederung der Gattung Pinus vorzunehmen, und den Arbeiten Tassis und Burger- steins, deren Diagnosen aber noch an dem alten Fehler kranken, 2) Salfeld H, Fossile Landpflanzen der Rhät. und Juraformation Südwest- deutschlands. Palaeontographica 54. Stuttgart 1907. 129 müssen hier besonders die Amerikaner Jeffrey und Penhallow ge- nannt werden. Gothan war ‚es dann, der, auf diese und sorgfältige eigene Betrachtungen gestützt, ein neues System aufstellte. In ihm spielt der Bau der Markstrahlen eine große Rolle. Schon Beust hatte darauf hingewiesen, Gothan blieb es aber vorbehalten, seinen ausschlag- gebenden Wert für die Diagnostik des Koniferenholzes zu erkennen. Seine Ergebnisse wurden, soweit es sich zunächst um die lebenden Gruppen handelt, durch Lingelsheim, Prill und eigene Unter- suchungen im wesentlichen bestätigt. Innerhalb der rezenten Koniferen können wir danach folgende Bautypen unterscheiden, wobei nur die wichtigsten Merkmale genannt sein mögen '). 1. Araucarioxylon (Araucaria, Dammara). Ohne Harzgänge und (mit wenigen Ausnahmen) Parenchym, Tracheidentüpfel alter- nierend. Markstrahltüpfel zahlreich, klein, spaltenförmig (araukarioide Tüpfelung). 2. Taxoxylon (Taxus, Cephalotaxus, Torreya). Wie bei allen fol- genden Tracheidentüpfel opponieri. Tracheiden mit Spiralver- diekungen. 3. Piceoxylon (Picea, Larix, Pseudotsuga). Normal diekwandige Harzgänge, glattwandige Quertracheiden und getüpfelte Markstrahl- zellwände (Abietineentüpfelung). 4. Pinuxylon (Pinus). Wie oben, Harzgänge aber in der Regel sehr dünnwandig, Markstrahltüpfel eiporig, oft sehr groß, Wände der Quertracheiden meist mit Zacken. (| . Cedroxylon (Cedrus, Abies und die übrigen Abietineen). Abie- tineentüpfelung. „ Quertracheiden, wenn vorhanden, glattwandig, Parenchym fehlend oder spärlich, Harzgänge nur im Wundholz. 6. Juniperoxylon (Juniperus, Libocedrus z. T., Fitzroya, Sazxe- gothaea). Markstrahltüpfel eupressoid, Markstrahlwände getüpfelt (juniperoide Tüpfelung). 7. Cupressinoxylon (das Gros der Cupressineen, Sequoia gigantea Endl.). Glattwandiges Holzparenchym, Markstrahltüpfel mit schrägem Porus (eupressoide Tüpfelung). 8. Glyptostroboxylon (Glyptostrobus [und Cunninghamia ?]). Markstrahltüpfel typisch eiporig, zahlreich (glyptostroboide Tüpfe- lung). 1) Ausdrücke wie Abietineentüpfelung werden im Sinne Gothans gebraucht. Österr, botan. Zeitschrift, 1918, Heft 4/5. 9 130 9. Taxodioxzylon (Taxodium, Sequoia sempervirens Endl.). Mark- strahltüpfel ein Mittelding der beiden vorigen, im Frühholze mit breitem horizontalen Porus (taxodioide Tüpfeluug). 10. Podocarpoxylon (Podocarpus z. T., ein Teil der spiralenlosen Taxaceen). Markstrahltüpfel mit spaltenförmigem vertikalen Porus oder kleine, vertikal gestellte Eiporen (podocarpoide Tüpfelung). 11. Phyllocladoxylon (Phyllocladus und der Rest der Taxaceen). Markstrahltüpfel groß, eiporig. Innerhalb all dieser Gruppen ist noch eine weitere Teilung möglich, doch sind alle Fragen noch nicht gelöst. Eine andere Frage ist nun allerdings, wie weit diese Gliederung auch für fossile Hölzer Geltung haben soll. Da das Streben danach gerichtet sein muß, sie soweit als möglich in das System der lebenden einzureihen, kann hierüber kein Zweifel bestehen. Die von Lignier, der im übrigen Gothans Standpunkt als richtig anerkenut, gelegentlich ausgesprochene Befürchtung, daß die Benützung so feiner Strukturverhältnisse zahlreiche fossile Reste von der Bestimmung aus- schließen dürfte, ist nicht stiehhaltig. Einmal sind gerade die genannten Merkmale in fossiiem Zustande oft überraschend gut erkennbar; ist dies aber nicht der Fall, dann muß eben eine nähere Bestimmung unter- bleiben. Eine solche Beschränkung aufwirklieh guterhaltene Reste ist in der Palaeobotanik dringend am Platze. Wenn dann auch manche Arbeit an Umfang und Zahl der beschriebenen (möglichst neuen!) Arten verlieren dürfte, würde dieser Umstand ihren Wert nur erhöhen. Dann wird es nicht mehr vorkommen, daß eine „neue Art“ aufgestellt wird, zu deren Üharakterisierung die Autoren eigentlich nichts weiter zu berichten wissen, als daß das Fossil vor der genauen Untersuchung leider verloren gegangen sei! (Uupressinoxylon cuisiense Viguier und Fritel.) Diese unkritische Arbeitsmethode ist es gerade, die die Palaeobotanik vielerorts in schlechten Ruf gebracht hat. Sehen wir von Araucarioxylon ab, so haben die auf Grund der Anatomie der lebenden Koniferen aufgestellten Gruppen auch für die fossilen Reste, von denen allerdings manche aus älteren Schichten stammende Hölzer Beziehungen zu mehreren dieser Typen aufweisen. Gerade diese Hölzer, zu denen auch Jacobsohns Aracarioxylon gehört, sind für die Phylo- senie der Koniferen von besonderem Interesse. Gothan hat sein System vielfach mit Erfolg angewandt; andere Untersucher folgten ihm, wie Lingelsheim, Prill, Kräusel, Fliehe und vor allem Lignier und Stopes. Aber auch Jeffrey und seine Schüler (Bailey, Gerry, Holden, Sinnot und andere), die einen abweichenden 131 Standpunkt einnehmen, sind weit davon entfernt, das alte Göppert- Kraussche System „ausreichend“ oder gar „sehr brauchbar“ zu finden. An dem Werte der Gothanschen Untersuchungen für die Bestimmung lebender Koniferen können auch sie bis zu einem gewissen Grade nicht rütteln. Jeffrey verwirft in erster Linie vielmehr ihre An- wendung auf jene abweichend gebauten, älteren Schichten angehörenden Hölzer. Aus Jura und Kreide sind zuerst durch Gothan Hölzer beschrieben worden, die im Bau zwar große Ähnlichkeit mit modernen Koniferen wie ‘Abietineen, Cupressineen usw. aufweisen, deren Tüpfelung aber einen Übergang vom arauearioiden zum abietoiden (opponierten Typus) darstellt. Nur in. der phylogenetischen Deutung dieser Zwischenformen gehen beide Riehtungen auseinander. Gothan, der in Übereinstimmung mit der überwiegenden Mehrzahl der Botaniker die Araucarien für die ältesten Koniferen hält, sieht in diesen Fossilen Vorläufer der übrigen, jüngeren Gruppen. Jeffrey dagegen, der auf Grund theoretischer Erwägungen und gewisser anatomischer Verhältnisse den umgekehrten Standpunkt vertritt, erklärt sie als Übergangsformen von den Abietineen usw. als den älteren zu den Araucarien, dem nach ihm jüngsten. Zweige des Koniferenstammbaumes. In Übereinstimmung mit Burlingame habe ieh indessen zu zeigen versucht'!), daß diese Ansichten weder durch allgemeine oder vergleichend-anatomische Gründe, noch durch die _ palaeontologischen Ergebnisse gestützt werden. Vielmehr bereiten ihnen die palaeobotanischen Tatsachen unüberwindliche Schwierigkeiten, stimmen aber durchaus mit der allgemein anerkannten Ansicht überein, daß die Araucarien die älteste, die Abietineen dagegen die jüngste Koniferengruppe sind. Dem entspricht der vorgeschlagene Name Proto- pinaceen für derartige Zwischenformen. Ihre allgemeine Verbreitung ist unzweifelhaft nachgewiesen; so gehören unter anderen hierhin Brachyoxylon Jeffrey, Protobrachyoxylon Holden, Protocedroxylon Gothan,. Protopiceoxylon Gothan und Araucariopitys Jeffrey. Erwähnt sei noch, daß sich neben diesen in Jura und älterer Kreide auch Hölzer finden, deren Koniferennatur zwar feststeht, die aber so völlie fremd- artig gebaut sind, daß sie mit lebenden überhaupt nicht verglichen werden können. Über ihre systematische Stellung kann daher vorläufig auch nichts gesagt werden. Solche Fornien sind Cramers Pinites lati- porosus und P. pauciporosus, für die Gothan den neuen Namen Xenoxylon geprägt hat. Auch ihre weite Verbreitung steht fest. Berücksichtigt man all diese neueren Untersuchungen über fossile Hölzer, so kann kein Zweifel bestehen, daß die alte Göppert- Kraussche Bestimmungsmethode endgültig verlassen ist. Daran ändern 1) Kräusel R., Die Bedeutung der Anatomie lebender und fossiler Hölzer für die Phylogenie der Koniferen. Naturwiss. Wochenschr. N. F. 16. 23. Jena 1917. 9* 132 auch die Arbeiten von Platen und Reiß nichts. Für sie schließt die Literatur mit Felix ab, alles Neuere ist ihnen unbekannt, wenigstens wird nirgends das Gegenteil angedeutet. Auch Jacobsohn hätte hierauf mehr Gewicht legen müssen. Zum Teil ist die Literatur allerdings schwer zugänglich, da es sich um viele in englischen und amerikanischen Zeitschriften der jüngsten Zeit erschienene Arbeiten handelt. Auch ich verdanke ihre Kenntnis nur der tatkräftigen Unterstützung dureh Prof. Dr. Jongmanns in Leiden. Ihm auch an dieser Stelle erneut zu danken, ist mir eine angenehme Pflicht. Nach den vorliegenden Ergeb- nissen kann man schon heute eine Einreihung zahlreicher fossiler Hölzer in das System der lebenden Koniferen sehr wohl vornehmen, wie ich es in einer bald erscheinenden Revision der fossilen Koniferenhölzer (außer Araucarioxylon) versucht habe'). Daß Jacobsohn einen solchen Versuch unterläßt und auf jeden Vergleich mit anderen fossilen Hölzern verzichtet, ist um so bedauer- licher, als sie seinen Bau sehr sorgfältig beschreibt und im Grunde die wahre Stellung des Fossils richtig andeutet. Nicht einmal die Tracheiden- tüpfelung ist, wie die klare Schilderung und die schönen Bilder er- kennen lassen, typisch araucarioid, wozu noch der kreisrunde Porus kommt. Dieses Merkmal weist ebenso wie das sehr häufige Parenehym, dessen Querwände nach Abb. 4 getüpfelt zu sein scheinen, und die ebenda gut sichtbaren Markstrahltüpfel auf Oupressinoxylon (im weiteren Sinne). Die Beschaffenheit der horizontalen Markstrahlwände, die vielleicht oetüpfelt sind, bezeichnet Jacobsohn als ein „für die Bestimmung sicher nieht wichtiges Merkmal“. Nach dem Gesagten ıst aber gerade das Gegenteil der Fall, da die Frage, ob diese Wände wirklich getüpfelt sind oder nicht, für eine nähere Bestimmung von ausschlaggebender Bedeutung sein würde. Leider lassen auch die Abbildungen eine Ent- scheidung hierüber nicht zu. Sicher ist wohl, daß wir eines der oben als Protopinaceen bezeich- neten Hölzer vor uns haben, dessen Auftreten in der Wiener Flysch- zone von höchstem Interesse ist. Die Frage aber, zu welcher der lebenden Gruppen, die in der Sammelgattung Cupressinoxylon im Sinne von Kraus eingeschlossen sind, das Holz die meisten Beziehungen aufweist, muß vorläufig offen. bleiben. 1) Die in der „Palaeontographica“ erscheinende Arbeit konnte infolge der durch den Krieg bedingten Umstände noch nieht gedruckt werden. Ihre wichtigsten’ Ergebnisse enthält der schon genannte Aufsatz. i . 133 Literaturverzeichnis, Es ist: hier nicht möglich, eine vollständige Aufzählung der Literatur über die Anatomie lebender und fossiler Koniferenhölzer zu geben, da sie aus mehreren hundert weit verstreuten Arbeiten besteht. Für die fossilen Hölzer gibt die schon genannte Arbeit einen möglichst: vollständigen Nachweis, während in der ebenfalls im Druck befindlichen „Tertiärflora Schlesiens* (Abhandl. Preuß. geol. Landesanst.) auch die lebenden berücksichtigt sind. Es werden daher hier nur die in obigen Be- merkungen erwähnten Autoren berücksichtigt und auch von ihnen zum Teil nur die wichtigsten Arbeiten genannt. Bailey J., The structure of the wood in the Pinaceae. Bot. Gaz. 48. Chicago 1908. — Anatomical characters in the evolution of Pinus. Amer. Nat. 44. Boston 1910. — A cretaceous Pityoxylon with Marginal Tracheids. Ann. Bot. 25. London 1911. Baker R. T. und Smith H. G., A research on the Pines of Australia. 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Von Camillo Schneider (zurzeit Arnold Arboretum, Jamaica Plain, Mass.). (Fortsetzung.)!) 26. B. atrocarpa Schneider, VIII. 437 (1917). b. Wallichiana Franchet in Nouv. Arch. Mus. Paris ser. 2, VIll. 195 (1886); Pl. David. II. 13 (1886), non DC. — Fedde in Bot. Jahrb. XXIX. 341 (1900), ex parte; an B. Bergmanniae? DB. Woallichiana v. atrovirens Schneider, IV. 198 (1908) ut videtur quoad specim. Sonliei. D. levis Schneider, VII. 360 (1913), exelud. synon., non Fr. — Bean, Trees a. Shr. I. 244 (1914). W.-Szetschuan: in Dickichten bei Mu-pin, bei etwa 1300 bis 2000 m, November 1908. E. H. Wilson (Nr. 1284, Typ; 1—1'6 m hoher Strauch, Früchte jett-schwarz). Diese Art ist steril der Soulieana sehr ähnlich, weicht aber in den glänzend schwarzen (vor der Reife gelbgrünen) Früchten sehr gut © ..2) Vgl. „Österr. botan. Zeitschr.“, Jahrg. 1918 (LXVII), Nr. 1, S. 15—32. 136 ab und bewohnt auch ein pflanzengeographisch gut geschiedenes Gebiet. Sie ist in Kultur, aber anscheinend nicht so hart, wie die andere Art. 27. B. triacanthophora Fedde in Bot. Jahrb. XXXVI. Beibl. 82, 43 (1905). — Schneider, VII. 358 (1913). DB. sanguinea Schneider, I. 403 (1905), quoad specim. Henryi, non Franchet; IV. 199 (1908), pro parte; VI. 916 (1912), pro parte. O.-Szetschuan: an Grenze von Hupeh, Chang yang, A. Henry (Nr. 5681, Typ). W.-Hupeh: siehe VII. 358. Wilson hat diese Art an verschiedenen Orten in Hupeh gesammelt. Sie ist von der folgenden durch die roten rundlichen Triebe, wie auch im Wuchs und in der Blattzähnung gut abweichend. Beide bilden hübsche, harte Kulturpflanzen. 28. B. sanguinea Franchet in Nouv. Arch. Mus. Paris ser. 2, VII, 194, t. 5 (1886); Pl. David. II. 12, t. 5 (1886). — Vilmorin et Bois, Frut. Vilmor. Cat. prim. 1904. 16, e. icone (1905). — Sehneider, 1. 4053 (1905), pro parte; IV. 199 (1906), exelud. synon.; VI. 916 (1912), exelud. synon.; VII. 359 (1913). — Bean, Trees a. Shr. I. 247 (1914). W.-Szetsehuan: Mu pin (Moupine), an Flußufern April 1869, A. David (Typ). Eine leicht abweichende kleinblättrige Form dürfte Wilsons Nr. 2875 vom Pan lan shan, westlieh von Kuan Hsien, bei etwa 3000 m, vom 21. Juni 1908, darstellen. Diese Art schließt sich in den außen geröteten Blüten an vorige an, steht aber sonst vielleient der Soulieana näher. Die Blätter sind aber dünner als bei dieser und die Früchte an- scheinend mit einem kürzeren (fast fehlenden?) Griffel versehen. Es scheint, daß kleinblättrige Zweige oder Formen der Soulieana zuweilen für sanguinea genommen werden. 29. B. brevisepala Hayata, Icon. Pl. Formos. III. 14 (1913). Formosa: Mt. Morrison, April 1910, U. Mori (Typ). Nach dem mir vom Autor freundlichst gesandten Bruchstück des Originales ist dies eine wohlunterschiedene Art. Hayata sagt „Flores non visi“*, doch konnte ich eine ziemlich erhaltene Blüte untersuchen, die sehr derbe, gebräunte, ungleiche Sepalen und auffallend kleine, helle Petalen zeigte. Ich ergänze danach die Beschreibung wie folgt: Flores ut videtur juveniles probakliter extus discolores, an rubescentes?; se- pala externa ovato-triangularia parva, interne aliis fere ultra duplo longi- ora, ovato-rotundata, eire. 5 mm longa, in sieeo satis firma; "petala in 137 sieeco subalbescentia, elliptiea, 2'5—3 mm longa, apice ineisa, basi vix attenuata, glandulis 2 parvis oblongatis separatis instructa; stamina valde juvenilia petalis subduplo breviora, apiee distinete apieulata; ovarium erassum stigmate sessili, ovulo unico (an semper ?) sessili. Die Blätter sind unterseits fast wie leicht bereift, die kleineren haben nur 3—4 ziemlich derbe entfernte Zähne, aber die Nervatur ist beiderseits deutlich, alles in allem der Blatteharakter mehr wie bei Wallichiana, als bei Veitchii. Die Farbe der vorliegenden zweijährigen, wenig kantigen Zweige ist etwas rötlichgrau, so daß man junge, gerötete Triebe vermuten könnte. Die Verwandtschaft ist vorläufig noch unsicher. 30. B. Veitchii Schneider, VIl. 363 (1913). BD. acuminata Veitch, Hortus Veitehi 391 (1906), non Fr. — Schneider, VI. 916 (1912), pro parte. — Bean, Trees a. Shr. I. 234 (1914). W.-Hupeh. „Mts. Kuan Pao, rare“ Juni 1900, E.H. Wilson (Nr. 1138 Typ; Blüten gerötet). Diese Art wurde 1907 durch Veiteh & Sons (siehe Novelties 1907 p. 13, mit Abb. eines Blütenzweiges) als acuminata in den Handel gebracht. Sie ähnelt in den Blüten Gagnepainii, weicht aber durch die viel schlankeren, lockereren Triebe, die sieh wenig verzweigen, in der Tracht gut ab; außerdem natürlich in der Zweigfarbe. Große Blätter erinnern auch an insignis, sie sind aber nicht so fein lang zugespitzt, wie bei dieser. 3l. B. Soulieana Schneider, I. 449 (1905); VIII. 437. (1917). B. stenophiflla Hance in Jour. of. Bot. XX. 257 (1882), non Lindley (1864). — Hemsley in Jour. Linn. Soe. Lond. XXIII, 32 (1886). — Fedde in Bot. Jahrb. XXIX. 341 (1900); 1. e. XXXVI Beibl. 82, 44 (1905). ? B. Wallichiana Hemsley in Jour. Minn. Soc. Lond. XXIH. 32 (1886), non DC. — Maximowiez in Act. Hort. Petrop. XI 42 (1889). — Fedde in Bot. Jahrb. XXIX. 341 (1900). B. levis Schneider, IV. 198 (1908), pro parte, non Fr.; V1. 916 (1912), pro parte: VII. 360 (1913), (quoad synon. 0.-Szetschuan: „ad Chungking“* 1881, E. H. Parker (Typ der. stenophylla); Bezirk Tehen keon tin, Farges (Samen der Original- pflanzen von Soulieana). So.-Szetschuan. Bei Nau ech’uan, v. Rosthorn (Nr. 2038 und wohl auch 681; ex Fedde). Schensi: Tai pei shan, 1910, W. Purdom (Nr. 7). 138 Sw.-Kansu: „near Kua tsa, on decomposed rock slope, 4500 ft., Nov. 9, 1914, F. N. Meyer (Nr. 1823). | Nach Maximowiez würden hieher auch Exemplare russischer Sammler aus Kansu gehören, die ieh nicht sah. Ferner sind die von mir 1908 unter levis zitierten Nummern Giraldis aus Schensi hieher zu stellen. Der Typ wurde wohl nicht bei Chungking, wo die Art nach Wilsons mündlichen Angaben nicht auftritt, sondern nördlicher und etwas südlich von dem Bezirk gesammelt, von wo die Samen stammen, die Farges an Vilmorin sandte. Rosthorns südlichere Formen sah ich noch nieht. B. Julianae ist in kleinblätterigen Stücken nicht immer leicht zu unterscheiden, man vergleiche auch unter Cavaleriei (Nr. 35). DB. Soulieana ist die am weitesten nordwärts gehende Art dieser Gruppe. 32. B. Julianae Schneider, VII. 361 (1913), exelud. speeim. Henryi et Purdomii; VIII. 438 (1917). b. Griffithiana Schneider, IV. 198 (1908), quoad speeim. Bodinieri et Wilsonii. B. Bergmanniae Schneider, VII. 362 (1913), quoad speeim. hupeh. b. Ferdinandi-Coburgi Schneider, VII. 364 (1913), quoad specim. hupehensia. DB. stenophylia Leveille, Fl. Kouy-Teh&ou 48 (1914), non Hance. W.-Hupeh: um Ichang, bei 1000—1300 m, im Mai und Ok- tober 1907, E. H. Wilson (Nr. 417, Typ). Kweitschou: Kouy yang, März 1898, E. Bodinier (Nr. 2145, nicht 2143). Dies ist vielleicht die allerbeste der für uns in Betracht kommen- den Kulturarten. Sie bildet diehte Büsche und wächst nach Wilsons Angaben auf offenen Berglehnen mit der in der Tracht ähnlichen Sargentiana zusammen, welche aber + gerötete rundliche junge Triebe und griffellose Früchte hat, sowie nicht ganz so derbe, deutlicher netz- aderige Blätter. Julianae schließt sich am engsten an die vorhergehende und namentlich an die folgende Art an. 35. B. Bergmanniae Schneider, VII. 362 (1913), exelud. speeim. hupehense; VIII. 438 (1917). ?B. levis Schneider, IV. 198 (1908), quoad speeim. Davidii, non Fr. (an atrocarpa?). B. Bergmanniae v. acanthophylla Schneider, VII. 362 (1913). W.-Szetschuan: Berglehnen, Ching-chi Hsien, bei 1600 m, November 1908, E. H. Wilson (Nr. 2876; Typ). 139 Die geschweifte grobe Blattzähnung und die = glänzende Blatt- färbung scheinen für diese Art bezeichnend zu sein. Blüten sah ich noch nieht, da die beschriebenen in Wirklichkeit zur Julianae gehören und die von mir angegebenen Unterschiede wohl nur beim Trocknen ent- standen. Kulturpflanzen aus dem Golden Gate Park in San Franeisco sehen sehr gut gekennzeichnet aus. Meine anfängliche Annahme, daß die Art der pruinosa am nächsten stehe, halte ich jetzt nicht mehr für stiehhaltig. 34. B. levis Franchet in Bull. Soe. Bot. France XXXIII. 386 (1886); Pl. Delav. 37 (1889). — Schneider, I. 449 (1905); IV. 198 (1908), ex parte!; VI. 916 (1912), ex parte; VIII. 437 (1917). — Diels in Not. Bot. Gard. Edinbgh. VII. 300 (Pl. Chin. Forrest.) (1913). — Leveille, Cat. Pl. Yun-Nan 18 (1915). Juennan: „in silvis ad Mao-kou-chan supra Tapintze; fi. 23. april 1883“, Delavay (Nr. 495, Typ); „in aprieis montis Hee- chan-men; fr. 12 oct. 1885“, DelJavay (Nr. 993); „shady situations amongst scrub on the ascent of the Sung-Kwei pass from the Lang- kong valley; alt. 9000—10.000 ft., April 1906“, G. Forrest (Nr. 2012; „spreading shrub of 3 to 6 ft. Flowers bright yellow“). Diese Art ist vielfach, auch von mir, verkannt worden. Sie scheint durch ihre (von Franchet nicht beschriebenen) Blüten, deren äußere (z. T. auch innere) Sepalen auffallend schmal lanzettlich sind und durch die sehr derben und glatten feinzähnigen Blätter gut gekennzeichnet. B. atrocarpa und Soulieana haben ganz anders grob gezähnte Blätter, abgesehen von anderen Unterschieden. Ich beschreibe die Blüten wie folgt: Flores ad 15 faseieulati, pedicellis 6—10 mm longis; prophylla flori adpressa anguste lanceolata, acuta; sepala externa internaque in speeimine Forrestiano etiam anguste lanceolaia, interna ad 7 mm longa et eire. 15 mm lata (in specimine Delavayano ex Herb. Kew. latiora!, floribus satis male conservatis); petala obovato-oblonga, eire. 6 mm longa, apiee ineiso-emarginata, basim versus sensim attenuata, subunguieulata, glandulis 2 parvis (saepe valde reduetis) instructa; stamina normalia, apice obtusa; ovarium elliptico-oblongum, stylo in- certo, ovulo unico stipite fere aequilongo suffulto instructum. Der Stiel des Ovulum ist nicht so lang, wie bei sublevis, aber fast so lang, wie das längliche Ovulum selbst, das bei jener Art viel rund- licher ist. Anscheinend ist levis nieht echt in Kultur, es sei denn, daß Forrest sie eingeführt hat. Ich besuchte 1914 nur die Ostseite des Sung Kwei-Passes, kam jedenfalls nieht durch die von Delavay und Forrest erforschten Teile des Westabhanges. 140 35. B. Cavaleriei Leveill&') in Fedde Rep. Spec. IX. 454 (1911). B. Griffithiana Leveille Fl. Kouy-Teheou 48 (1914), non Sehneid. Kweitschou: „entre Kouen Chan et Kouy-yang, ayril 1907“, J. Cavalerie (Nr. 3209, Typ). Ich sah Blätter und Blüten des Typs. Danach steht die Art wohl levis am nächsten, aber die Blätter sind anscheinend mehr elliptisch, stumpfer und etwas breiter. Die (schlecht erhaltenen) Blüten zeigten lineailanzettliche Vorblätter, schmale, stumpfe äußere und eilängliche innere Sepalen von etwa 5 mm Länge, die von den etwa 5°5 mm langen, obovallänglichen, oben eingeschnittenen, zwei längliche, deut- liche Drüsen tragenden Petalen überragt werden. Das Ovar ist schmal länglich mit angedeutetem Griffel und einer gestielten Samenanlage. Die Blütenstiele sind etwa 1 em lang. Die Blattunterseiten sind gebräunt und außer der erhabenen Rippe =E nervenlos; Zähne etwa 0°5 mm lang. 36. B. Kawakamii Hayata in Jour. Coll. Sei. Tokyo XXX. Art. 1, 24 (Mat. Fl. Formos.) (1911); Icon. Pl. Formos. 1. 40, pl. 9 (1911); l. e. III. 4 (1914). Formosa: „Mt. Morrison, ad 9000 ped. alt. Oct. 1906“, T. Kawakami (Nr. 1914). Diese Art ist durch die Blüten ausgezeichnet, deren schmal lanzett- liche Sepalen an dem mir vom Autor freundliehst übersandten Stücke die Petalen fast doppelt überragen. Diese letzten haben feine Drüsen und gemahnen auch darin an levis. Die elliptischen Früchte haben einen sehr kurzen Griffel. Ovula sah ich zwei recht kleine, kurz gestielte. Ich reihe die Art vorläufig der Blüten wegen hier ein, aber die Blattstruktur ist mehr wie bei Wallichiana oder auch Sargentiana. Sicherlich handelt es sich hier um eine gute, auf Formosa anscheinend endemische Art. 37. B. Collettii Schneider, n. sp. BD. Wallichiana var.? Collett & Hemsl. in Jour. Linn. Soc. Lond. XXVII. 17 (1890). Frutex; ramuli juniores ignoti; vetustiores subteretes, eineras- centes vel paullo brunnescentes, internodia 2:3 em longa; spinae parvae 3 fidae, brunnescentes, teretiusculae, mediae vix 1 em longae. Folia fasciculata, crasse coriacea, elliptico-spathulata, apice obtusa, spi- nosa, basim versus sensim in petiolum subnullum attenuata, integra, !) B. Cavaleriei Leveille, Fl. Kouy-Teheou 48 (1914) in textu (B. Esquirolei Leveille, 1. ec. 47 in clavi) ist Gymnosporia Esquirolü Lev. msc. Siehe auch Sargent, Pl. Wils. II. 359 (1915). 141 subtus diseoloria, in sieco flava, enervia, 2—6 cm longa, O:5—1'5 cm lata. Infloreseentiae faseiculatae, ut videtur 3—6 florae; flores fructusque ignoti; pedicelli rubescentes, 12—2 em longi. Ober-Burma: „Shan Hills (Ort unleserlich), 4000‘, May 1888“, H. Oollett (Nr. 787, Typ in Herb. Kew.). Obgleich das vorliegende Stück sehr mangelhaft ist, so macht doch diese Form einen so abweichenden Eindruck und kommt. aus einem so wenig erforschten Gebiete, daß ich es für am besten halte, sie als neue Art aufzustellen. Es macht den Eindruck, als seien die jungen Triebe rundlich und purpurn, was ein weiteres gutes Merkmal bilden würde. Die Textur der Blätter ist die gleiche wie bei levis, aber die Form ist abweichend. B. Wallichiana v. pallida, woran die Blätter ebenfalls etwas gemahnen, hat ausgesprochen gelbliche Triebe. Ob die Blätter bei Collettii wenigstens an den Blütentrieben immer ungezähnt sind, bleibt zu beobachten. 38. B. Ferdinandi-Coburgii Schneider, VII. 364 (1913). exelud. specim. hupehensia. B. arguta Schneider, 1V. 198 (1908), quoad speeim. Henryi, non Fr. | Juennan: Mengtsze, in Wäldern bei etwa 2400 m, A. Henry (Nr. 10.257, Typ; 0°75—1'5 m hoher Strauch, [junge] Früchte röt- lieh, Blüten gelb). Eine dureh die feine und dichte Blattserratur der derben Blätter gut gekennzeichnete Art, die von arguta mit ihren dünnen, netznervigen Blättern recht abweicht. 39. B. Willeana Schneider, n. sp- Frutex erectus ramosus, ad 2 m altus; ramuli annotini flavi, angulati, ut in BD. verruculosa verrueulosi, vetustiores einerascentes; internodia 2’5—6 em longa; spinae 3partitae, rarius plurifidae vel in ramis vetustiores valde reductae, flavae, teretiusculae, mediae ad 2:5 cm longae. Folia erasse coriacea, 4—6 fasciculata, elliptica vel elliptico-lanceolata, basi sensim in petiolum ad 1 em longum attenuata, apice sensim acuta, mucronulata, plana, margine graeiliter et distanter spinuloso-serrata (dentibus 0-5—1 mm longis vix divaricatis 2—3 pro lem), minora 3—5 cm longa, 0'8—1'5 cm lata, majora 7—12 cm longa et 2—4 cm lata superne intense viridia (an subnitentia?), saepe rubeseentia, rete nervorum paulo vel vix distineto, subtus discolaria, flaveseentia vel in sieco subbrunneseentia, levia, fere enervia, nervis lateralibus valde indistinetis. Flores ignoti. Fructus ad 15 faseieulati, nondum maturi ovato-elliptiei, eire. 7 mm longi, glauei, pedicellis 142 graeilibus ad 1 em longis; styli breves; ovula 1—2 subsessilia; semen ut videtur unicum. Juennan: in Wäldern auf dem Passe zwischen Tai-nao-ko und Lichiang, bei etwa 3000 m, 4. Juli 1914, Schneider (Nr. 1763, [yp); zwischen Lichiang und Tali, nahe dem Sung-kweh-Passe in Wäldern, bei etwa 3400 m, 29. September 1914, Schneider (Nr. 2920; bis 2 m hoher Strauch, Früchte blauschwarz). In den großen Blättern gemahnt diese hübsche Art an Ferdinandi- Coburgii, diese hat aber viel enger gesägte Blätter. Von anderen sehr derb- und großblätterigen Arten ist Willeana leicht durch die = wie mit feinen Knötchen besäten Triebe ausgezeichnet. Ich widme diese Art Herrn Professor N. Wille, dem Direktor des botanischen Gartens in Kristiania, dem ich mich für sehr liebenswürdige Unterstützung zu größtem Danke verpflichtet fühle. 40. B. sublevis W. W. Smith in Not. Bot. Gard. Edinbgh. IX. 83 (1916). B. Wallichiana v. microcarpa Hook. f. & Th., Fl. Ind. I. 226 (1855), Fl. Brit. Ind. I. 111 (1872). — Schneider, I. 402 (1905); IV. 198 (1908), ex parte; VII. 366 (1913). B. Wallichiana Drury, Hand Book Ind. Fl. I. 30 (1864), non DC. Frutex fide Hooker ad 1'5 m altus; ramuli juniores fere alato- suleato-angulati, flavescentes, glabri, minute lenticellosi, etiam vetustiores angulati, eineraseentes; internodia 1'5—5 em longa; spinae 3fidae teretiuseulae flavescentes, mediae ad 1’5 em longae. Folia ad 5 fasei- eulata, tenuiter coriacea, lanceolata, anguste ovato-lanceolata vel anguste elliptico-lanceolata, apice sensim acutata, breviter mucronulata, basi cuneato in petiolum ad 5 mm lougum attenuata, ut videtur utrinque viridia, nitidula et indistinete laxe nervata, 4:1—1'2 ad 8:1'5 cm vel ad 9:2°2 cm magna, margine subtiliter subadpresse spinoso- serrata (dentibus graeillimis O-5—1’5 mm longis 3—5, rarius 2, pro 1 em). Infloreseentiae faseiculatae 3—7florae, interdum 2—3 eougre- gatae. Flores paucos vidi; prophylla minima ut videtur diseoloria (an pruinosa), + ovato-triangularia, sepala externa oblonga, obtusa, interna late obovato-oblonga, eire. 7 mm longa; petala ut videtur obovato- oblonga, eire. 5—5°5 mm longa, apice ineisa, basi contraeta, glan- dulis 2 praedita; stamina normalia conneetivo obtuso; ovarum stylo distineto ecoronatum, ovulo unico (rarius 2) semper funiculo longissimo stipitato instruetum. Fruetus ut videtur maturi ex Hooker elliptieo-ob- longi, vix pulposi, stylo brevi exeluso eire. 7 mm longi et 3 mm erassi, ut videtur atropurpurei (paullo pruinosi?), semen 1 (ex Hooker 143 interdum 2) funiculo semini subaequilongo instruetum; pedicelli 10—17 mm longi. Assam: „Khasia, alt. 5—6000 ped.“, Hook. f. & Thoms. (Typ der v. microcarpa). ? Ober-Burma: Sadon, 1700 m, Shaik Mokim (Nr. 43; Herb. München). Juennan: Bezirk Tengyueh, an der Grenze gegen Burma, Februar 1913, G. Forrest (Nr. 9559, Typ ex auet.; Nr. 9639, vidi!; 9560, ex auct.); Mai 1913, G. Forrest (Nr. 7621, vidi!); August 1912, G. Forrest (Nr. 8635, ex auct.); März 1914, G. Forrest (Nr. 12.198, ex auct.). Nach den den Exemplaren im Herb. Kew. beigefügten Notizen wurden die Originale mit Früchten in Assam in den Jyntea Hills bei Moflong (bei etwa 6000°) am 26. Oktober 1850 von Hooker & Thom- son gesammelt. Am selben Orte im Juli 1850 auch ein Blütenzweig (Nr. 119 und 114 Mr. Simons, Herb. Kew.). Außerdem liegt mir auch ein steriles Stück aus den Khasi Mountains im „Kala-panee river valley“ vom 17. Juni 1850 (Hooker, Nr. 1237, „lax shrub in woods, 5 ft. high“) vor. Nach Hooker & Thomson findet sich diese Form nur in Khasia und bewohnt dort viel tiefere Lagen (5—6000‘), als die anderen Varietäten im Himalaya (8&—10.000‘). Ein steriles Stück im Gray Her- barium mit der Etiquette Nr. 124, East Bengal, Herb. Griffith, ist ganz, dasselbe. Ich finde in Griffiths Itinerary Notes keine Angaben, die darauf passen. Das von mir 1905 zitierte Stück aus Ober-Burma (siehe oben) liegt mir heute nicht vor. Nachdem ich diese Art bereits beschrieben und in Herbarien zu Ehren von Sir David Prain benannt hatte, erfuhr ich, daß sie auf Grund der von Forrest gesammelten Stücke schon unter dem Namen sublevis aufgestellt wurde. In der Tat sind diese Pflanzen aus Jünnan bis auf die ein wenig dichtere Zähnung nicht von den anderen ab- weichend. Diese Art ist bis jetzt die einzige Berberis, die sowohl in Hinterindien, wie in China auftritt. Ihre verwandtschaftlichen Be- ziehungen sind mir noch nicht ganz klar. 41. B. Sargentiana Schneider, VII. 359 (1913); VIII. 438 (1917). W.-Hupeh: Hsing-shan Hsien, in Wäldern bei 1300-—-1600 m, Juli und November 1907, E. H. Wilson (Typ). Wie ich schon bei Julianae sagte, ist Sargentiana eine gute, harte Kulturart. Die jungen Pflanzen im Arnold-Arboretum von Julianae waren anfänglich mit ihr verwechselt worden, und die Bemerkung in Pl. Wils. I. 360, daß unsere Art die einzige harte, immergrüne Berberis im Arboretum sei, bezieht sich eigentlich auf Julianae. Die Blätter von 144 Sargentiana sind etwas dünner und deutlicher geadert als bei jener, die Früchte obne Griffel und die jungen Triebe rundlich und mehr ge- rötet. Welcher Art Sargentiana am nächsten steht, bleibt noch zu unter- suchen. 42. B. Mingetsensis Hayata, Icon. Pl. Formosa V. 4, pl. II (Nov. 1915). Formosa: „Mt. Arisan, Mingetsukei, Aprili 1914“, B. Hayata (Typ). Nach dem mir vom Autor gesandten ÖOriginalstück ist diese Art in den (allerdings unterseits oft bläulichen) Blättern und Zweigen der folgenden täuschend ähnlich. Sie weicht aber gut ab in einigen. Merk- malen der kürzer gestielten Blüten, vor allem den 4—5 (statt 2) Samen- anlagen. Die Staubfäden haben einen deutlichen Konnektivfortsatz, der bei bicolor ganz zu fehlen scheint. Die Früchte sind noch unbekannt und die richtige Stellung in der Gruppe bleibt noch unsicher. Auf Hayatas Tafel ist die Serratur etwas zu grob gezeichnet im Vergleich mit dem mir vorliegenden Stück. Ob die Blattunterseiten immer bläulich weiß bereift sind, bleibt zu beobachten. 43. B. bicolor LeveillE in Fedde Rep. Spee. Nov. IX. 454 (1911); Fl. Kouy-Teheou 48 (1914). B. acuminata Schneider, IV. 197 (1908), quoad speeim. Henryi, non Franchet. B. suwbacuminata Schneider, VII. 363 (1913). Kweitschou: „Ma-Jo, tres rare, mai 1898“, Cavalerie (Nr. 3043, Typ der bicolor). Juennan: Yuan-chang, alt. 2000 m, A. Henry (Nr. 13.267, Typ der subacuminata; 1'25 m hoher Strauch, Blüten gelb). Als ich subacuminata beschrieb, konnte ich nicht ahnen, daß bicolor damit zusammenfiele, da diese Art sehr ungenügend beschrieben wurde. Vor allem sollen die Blüten „externe rubri, interne albi“ sein, was ich dem mir von Mgr. Leveill& freundlichst gesandten kleinen Bruchstück nicht ansehen kann. Henry gibt ausdrücklich an „flowers yellow“. Da nun die Zahl der Ovula (2) und sonst alles, was Leveill&s Stück erkennen läßt, ganz genau mit Henrys Form übereinstimmt, auch die pflanzengeographische Verbreitung kein Hindernis in den Weg legt, so stelle ich den Namen bicolor voran. Sollten die Blüten tat- sächlich anders gefärbt sein, würde man beide Formen zu trennen haben. 44. B. acuminata Franchet in Bull. Soc. Bot. France XXXIIL. 387 (1886); Pl. Delav. 38 (1889). — Citerne, Berb. et Erythrosp. 116, 145 in Thes. Fac. Sei. Paris ser. B. Nr. 183, 116 (1892). — Bois in Jour. Soc. Hort. France, ser. 4. I. 190, fig. 18 (1900). — Fedde in Bot. Jahrb. XXIX. 341 (1900). — Schneider, I. 401 (1905); VII. 367 (1913). — Leveille, Fl. Kouy-Teheou 48 (1914); Cat. Pl. Yun-Nan 17 (1915). NO.-Juennan: „in silvis ad Teheng-fon-chan; fl. maj. 1832“, Delavay (Nr. 494, Typ). Kweitschou: „Lou-Mong-Touan. 1904, Nov.“, J. Cavalerie (Nr. 1944). Diese Art, welche bisher so vielfach verkannt wurde, sah ich 1904 im Originale. Ihre großen, schmalen, 7—18 cm langen, dabei nur 1—3°3 em breiten, dünnlederigen, langzugespitzten, locker netznervigen Blätter haben eine feine, im unteren Blatteile ziemlich entfernte, gegen die Spitze engere (3—5 Zähne auf 1 cm Randlänge) Serratur. Nach mir vorliegenden Blättern von Cavaleries Nr. 1944 scheint diese Form zur echten acuminata zu gehören. Ich sah von der Kweitschou-Form eine reife Frucht; sie ist etwa 7 mm lang und 5 mm dick, ohne die mit einem Scheingriffel versehene (eigentlich wohl sitzende) Narbe. Sie enthielt 2 Samen, keine unentwickelten Ovula. Immerhin bedarf diese letzte Form des Vergleiches mit bicolor. 45. B. silvicola Schneider, VIIl. 438 (1917). W.-Hupeh: Hsing-shan Hsien, in Wäldern, bei 1900—2400 m, 31. Mai 1907. E. H. Wilson (Nr. 2879, Typ; halbniederliegender, 0:3—0°6 m hoher Strauch, Blüten zelb). Eine noch unvollkommen bekannte Art, deren allerdings viel kleinere Blätter in Serratur und Textur an die folgende gemahnen. 46. B.arguta Schneider, IV. 197 (1908). VI. 916, fig. 574e (1912); VH. 366 (1913). — Leveille, Cat. Pl. Yun-Nan 17 (1915). B. Wallichiana f. arguta Franchet in Bull. Soe. Bot. France XXX, III. 388 (1886); Pl. Delav. 38 (1889). — Schneider, I. 403 (1905). NW.-Juennan: „in Monte Tsangshan“ bei Tali fu, Dela- vay (Typ). Franchet fügt zu diesem Stück 1889 hinzu: „et in silvis montis Tehen-fong-chan ad Ta-kouan; 4 maj. 1882 (Delavay, n. 2354)“. Leider habe ich meine Notizen über das Original in Paris nicht zur Hand. Der Ort Ta-kouan liegt in Nordost-Jünnan und vom Orte Tehen- fong-chan, wo acuminata herstammt, ziemlich entfernt. Immerhin könnte das letzte Stück zu dieser Art gehören. B. arguta besitzt eine viel engere, sehr feine Blattzähnung. Ich habe diese Art im Oktober 1914 Österr. botan. Zeitschrift. 1918, Heft 4/5. 10 146 bei Tali fu leider nieht aufgefunden, aber diese Berberis treten meist sehr lokal auf. Forrest dürfte sie gesammelt haben, doch liegt mir kein Material vor. Alle diese, bei näherer Kenntnis wohl unterschiedenen Formen lassen sich erst dann sicher einordnen, wenn man reife Früchte und junge Triebe kennt. 47. B. aristato-serrulata Hayata, Icon. Pl. Formosa III. 13, fig. 5 (1911). Formosa:. „montibus centralibus, Aprili 1910“. Diese Art, von der mir ein Bruchstück vorliegt, ist der vorigen auffallend ähnlich. Leider sind von arguta keine Blüten und von beiden keine reifen Früchte bekannt. Von aristato-serrulata konnte ich nur eine Blüte untersuchen, doch scheint Hayatas Abbildung recht zu- treffend zu sein. Ich sah, gleich ihm, 2 Ovula mit deutlichen, kurzen Stielen, ein drittes schien verkümmert zu sein. Die Blattextur ist ein wenig derber und die Serratur nieht ganz so dicht, wie bei arguta. Allein beide Arten bedürfen weiterer Beobachtungen. Die folgende Art reihe ich als unvollkommen bekannt hier ein: 48. B. centiflora Diels in Not. Bot. Gard. Edinbgh. V. 167 (1912). NW.-Juennan: „Open situations in pine and rhododendron forests on the eastern flank of the Tali Range. Alt. 9—11.000 ft. June-August 1906°. G. Forrest (Nr. 4689, Typ. ex Diels; „shrub of 2—6 ft.; flowers yellow“). Auffallend ist hier die Angabe: „Flores multi (supra 20), solitarii et racemosi, faseieulati, longe pedicellati pedieellis 15—2'5 em loneis“. Diels sagt: „close to B. levis Franch., but differing by the shorter internodes, shorter and broader leaves, much shorter spines, and long- peduneled, larger flowers“. Die Zahl der Ovula ist nicht angegeben. (Fortsetzung folgt.) 147 Hepaticae Baumgartnerianae dalmaticae. III. Serie. Von V, Schiffner (Wien). (Mit 19 Textfiguren.) 11l. Das Zaratiner Gebiet. Außer den in mehreren Gruppen gelagerten, von zahllosen kleineren Eilanden und Seoglien begleiteten Iuseln — Ulbo, Selve und Premuda, Melada'), dann Uljan und Pasman, endlich Lunga und Incoro- nata — ist hier noch der Küstensaum von Nona bis Zaravecchia einbezogen, nicht mehr aber das weiter landeinwärts dem Velebit- Gebirge vorgelagerte Hügelland sowie die einer Moosvegetation übrıgens fast gänzlich entbehrende Insel Pago. In dieser Abgrenzung gehört das Gebiet noch durchaus der immer- grünen Zone an, die hier am dalmatinischen Festlande ihre Nordgrenze erreicht; allerdings dringt daselbst die Flaumeıche schon mehrfach bis zur Küste vor. | Es ist durchwegs einförmiges, niedriges, bis zu 100, 200, hie und da 300 m (höchste Erhebung Vela StraZa auf Süd-Lunga 338 m) an- steigendes Hügelland, soweit nicht kultiviert oder ganz verödet, haupt- sächlich mit niedrigem, immergrünem Gesträuch bedeckt; nur selten bildet baumartige, immergrüne Eiche (Quercus Ilex) Bestände von einigem \Umfange. Dem Bora-Anfalle vom Gebirge her stark ausgesetzt, des fließenden [Wassers vollkommen entbehrend, stand von diesem botanisch überhaupt nur wenig, hepatikologisch bisher gänzlich unbekannten Territorium von vornherein wenig zu erwarten. Die geringe Zahl der konstatierten Arten konnte daher nicht über- raschen, immerhin fallen darunter nebst einigen anderen interessanteren tten speziell zwei Seltenheiten (Ariceeia Henriquesii und Fossombronia Husnotii) durch ihre ausgedehnte Verbreitung auf, die sie gerade in lesen (rebietsteilen aufweisen. Riccia Henriquesii Lev. — (Fig. 1—11.) Festland: @Quercus Ilex-Bestand bei Zaton, Kalkboden, ce. 20 m (Fig. 1—5), in großer Menge in Gesellschaft von Z. Michelii und IR.nigrella; 15. April 1913. — Bokanjaöko blato bei Zara, auf steinigem eideterrain am Rande des Sumpfes; Kalk, 20—25 m; 22. März 1913; 1) Meläda (kroat. Molat) ist wohl zu unterscheiden von der süddalmatinischen sel Meleda (kroat. Mljet). 10* 148 eine sehr kleine Form, die habituell fast einer gut entwickelten R. sub- bifurca ähnelt; nach Querschnitt und Beschaffenheit der Randeilien ge- hört sie aber sicher zu R. Henriquesii (Fig. 6—10). — Tustica über Torrette nächst Zaraveechia, bebuschtes Weideland, Kalk, e. 100 m; 27. März 1913. — Insel Selve, nordwestlich von der Ortschaft an fest- getretenen Wegen im Buschholze, Kalk, e. 50 m, unter R. nigrella; 1. April 1913. — Insel Melada, Höhenweg von Brgulje gegen Zapuntello, Kalk, 80—90 m, in Gesellschaft von R.nigrella; 13. April 1913. — Süd- Lunga, bebuschtes Weideterrain unterhalb der Vela Straza gegen Luka zu (Fig. 11), Kalk, ce. 150 m, mit AR. Michelii; 8. April 1913. Fig. 1-11. Riceia Henriquesü Lev. — Fig. 1—5. Zara, Quercus Ilex-Bestand bei $ Zaton, 8. 4. 1913. Zwei Querschnitte (23:1) und Randeilien (60:1). — Fig. 6—10. Sehr kleine Form von Bokanjaöko blato bei Zara, 22. 3. 1913; zwei Querschnitte | (23:1) und Randeilien (60:1). — Fig. 11. Randeilien der Pfl. von Süd-Lunga, Vela f Staza, 8. 4. 1913 (60:1). — Fig. 12. Riccia Michelii Raddi, Süd-Lunga, Gmajno polje, 9. 4. 1913; Querschnitt (23:1). | Die dalmatinische Pflanze, welehe jetzt von mehreren Standorten“ in reichliehen Exemplaren vorliegt, weicht etwas vom Originalexemplare aus Coimbra ab. Letzteres stellt augenscheinlich eine Pflanze dar, die auf feuchtem, verhältnismäßig üppigem Boden gewachsen ist, woraus sich alle Unterschiede erklären. Unsere Pflanze ist zumeist etwas kleiner und minder reichlieh diehotom verzweigt, oben dunkler grün und oft gegen die Ränder stark violett gefärbt, die Randeilien (Fig. 3—5, 8—11) 149 sind meistens erheblich länger und stets hyalin (am Originalexemplar gelblich), unter den sehr dicht stehenden, seharfspitzigen Oilien findet man untermischt (Fig. 11) einzelne (schlecht entwickelte?), die dünn- wandiger und oben stumpf abgerundet sind (etwa wie die von AR. atro- marginata Lev.). Auffallend ist die geringe Fruchtbarkeit, ieh habe an dem reichen Materiale kein reifes Sporogon finden können. Sehr wahrscheinlich ist die Pflanze diöcisch, doch war dies bei dem höchst spärlichen Vor- kommen von Geschlechtsorganen nicht zur Evidenz zu erweisen. Sie wächst oft gemeinsam mit kleinen Formeu von R. Michelii, die von Unkundigen damit verwechselt werden könnten. Letztere ist aber durch die wulstigen (im Querschnitt stumpf gerundsten) Ränder, die breite, scharf begrenzte Mittelfurche und die an der Basis nicht ver- wachsenen, meistens viel längeren Cilien zu unterscheiden. Es fällt auf, daß die wohl eminent südliche Art im Zaratiner Gebiete augenscheinlich größere Verbreitung hat als in Süddalmatien. Bemerkt sei übrigens, daß die Stelle mit reichlichstem Vorkommen bei Zaton offensichtlich sehr warm gelegen ist und wohl die nördlichst ge- legenen Macchien des dalmatinischen Festlandes aufweist. Riceia Michelii Raddi. — (Fig. 12.) Festland: Quercus Ilex-Bestand bei Zaton, Kalkboden, c. 20 m, in Gesellschaft der vorigen Art; 15. April 1913 (eine kleine und sehr _ üppige Form). — Bokanjatko blato bei Zara, auf steinigem Weideterrain _ am Rande des Sumpfes, Kalk, 20—25 m; 23. April 1913. — Insel Uljan: Kulturen unter der Ruine S. Michele, Kalk, ec. 200 m, in mehreren Formen, e. fr.; 18. März 1913; karg begrastes Buschterrain bei Ceprljana, Kalk, e. 25m, mit R. nigrella, eine kleine Form, e. fr.; 20. März 1913. — Insel Pasman, Ödland in der Nähe der gleichnamigen Ortschaft, Kalk, e. 20 m, in Gesellschaft von R. sorocarpa; 23. März 1913. — Süd-Lunga, Gmajno polje südwestlich von Sale (Fig. 12), in verlassenen Kulturen, Kalk, 30—40 m; 9. April 1913. Riccia sorocarpa Bisch. Festland: Nona, am Wege nach Brevilaqua, Kalkboden, e. 25 m; 15. April 1913. — Insel Melada, Niederung bei Zapuntello, Kalk, e. 40 m, mit AR. subbifurca var. inversa; 13. April 1913. — Insel Uljan: steriles Buschterrain bei Ueprljana, Kalk, ec. 25 m; ebendaselbst, an Wegen gegen Lukoran zu, Kalk, e.25 m; 20. März 1913. — Insel PaSman: Öd- land in der Nähe der gleiehnamigen Ortschaft, Kalk, e. 20 m, in Gesell- schaft von ZR. Michelii. — Süd-Lunga: Gmajno polje südwestlich von Sale, in verlassenen Kulturen, Kalk, 30—40 m; ödes Weideland am südlich davon gelegenen Jezero, Kalk, im Meeresniveau; 9. April 1913. Riccia Raddiana Lev. et Jack. Insel Pa$man, Ödland unterhalb des Klosters S. Franceseo, Kalk, c. 10 m; 24. März 1913. Riccia commutata Jack. et Lev. var. acrotricha Lev. Insel Uljan, steriles Busehterrain bei Ceprljana, Kalk, e. 25 m, in Gesellschaft von R. sorocarpa und R. nigrella, 20. März 1913. Riccia subbifurca Warnst. var. eutricha Schffn. Insel Uljan, bei Ceprljan, am Wege gegen Lukoran, Kalk, e.25 m, unter R. nigrella; 20. März 1913. — Süd-Lunga, ödes Weide- land am Jezero südlich von Sale, Kalk, Meeresniveau; 9. April 1913 (Fig. 13). Fig. 13. Riccia subbifurca Warnst. var. eutricha Schffn. von Süd-Lunga, am Jezero, 9. 4. 1913. Querschnitt (30:1). — Fig. 14—18. Riccia subbifurca var. n. inversa [14. Spore (260:1). — 15—17. Drei Querschnitte (30:1). — 18. Epidermiszellen (260 :1).] Fig. 19. Rhizoiden (250: 1). Nov. var. inversa. (Fig. 14—19.) A forma typiea differt frondis marginibus sursum eonniveutibus eciliatis, sulco profundo, lato, bicarinato. Inflorescentia verisimiliter monoica. Habitus und Größe der f. typica. Ränder der Frons (Fig. 15—17) nach oben zusammenneigend (auch an älteren Fronsteilen), stumpf-' lieh, ohne Cilien, oft intensiv violett gefärbt. Oberseite mit ziemlich breiter, beiderseits gegen die bogig aufsteigenden Ränder scharf begrenzter Mittelfurche (wie bei R. Michel, aber viel 151 schmäler). Epidermiszellen (Fig. 18) ballonförmig- (e. 30 u), birnförmige wurden nirgends beobachtet. Ventralschuppen etwas über den Rand vor- ragend. Fronsbau locker (wie bei f. Zypica), die Basalzellen groß, Rhizoiden (Fig. 19) auffallend diek (15—20 u), mit zwiebelig ange- schwollener Basis. Sporen (Fig. 14) wie bei der typischen Form, e. 100 « diam., mit hellerem Randsaume, sonst schwarzbraun und e. 8 Areolen im Querdurchmesser. Möglicherweise ist die Pflanze ein- häusig (?); zur vollen Sicherkeit ließ sich dies wegen des Zustandes des Materiales nicht entscheiden. Wahrscheinlich handelt es sieh hier um eine eigene Art, jedoch möchte ich zur Entscheidung dieser Frage weiteres Material abwarten und vorläufig nur die Aufmerksamkeit auf diese interessante Pflanze lenken. _ Standort: Insel Melada, Niederung bei Zapuntello, Kalk, e. 40 m, mit R. sorocarpa; 13. April 1913. Riceia nigrella DC. Festland: @uercus Ilex-Bestand bei Zaton, Kalkboden, c. 20 m; 15. April 1913. — Bokanjatko blato bei Zara, auf steinigern Weideterrain am Rande des Sumpfes, Kalk, 20—25 m; 22. März 1913; Tustiea über Torrette nächst Zaraveechia, bebuschtes Weideland, Kalk, e. 100 m; 27. März 1913. — Insel Ulbo: Valle Samotvorae, ödes Weideland in Strand- nähe, Kalk; an gleichen Stellen auch gegen Valle Slatiniea; 3. April 1913. — Insel Selve: nordwestlich von der Ortschaft, an festgetretenen Wegen im Buschholze, Kalk, e. 50 m; Valle Gomilina, in Strandnähe, Kalk; 1. April 1913. — Insel Melada, Höhenweg von Brgulje gegen Zapuntello, Kalk, 80—90 m, mit Fossombronia Husnoti; 13. April 1913. — Insel Uljan: bei Ceprljana, in sterilem, karg begrastem Busch- terrain, Kalk, e. 25 m; ebendaselbst, am Wege nach Lukoran, Kalk, e. 25 m; 20. März 1913. — Süd-Lunga, Porto Telego bei Sale, in Strandnähe, Kalk; 9. April 1913. Targionia hypophylla L. Uljan, Wegmauern über Oltre, Kalk, e. 50 m, e. fr.; 18. März 1913. — Süd-Lunga, an Wegmauern bei Luka, Kalk, e. 10 m, e. fr.; 8. April 1913. Bisher die nördlichsten Standorte der Art in Dalmatien, im Quarnero wurde sie nicht mehr beobachtet. Reboulia hemisphaerica (L.) Raddi. Festland: Kalkfelsen im Valle Sepurina bei Zaton, in Strandähe; 15. April 1913; Tustica hinter Kmr@ine bei Zaraveechia, Kalk, 50—100 m, e. fr.; 27. März 1913. — Uljan, Wegmauern über Oltre, Kalk, e. 50: m, 152 e. fr.; 18. März 1913. — PaSman, an Wegmauern bei Nevidjane, Kalk, c.20 m, e. fr.; 23. März 1913. — Süd-Lunga, Anhöhe bei den Jezeros, nordwestlich von Sale, Kalk, e. 50 m; 7. April 1913. — Seoglio Bisaga am Valle Vrulja der Insel Ineoronata, in erdigen Kalkfelsspalten eines Wasserloches, e. 5 m; 10. April 1913. Lunularia eruciata (L.) Dum. Ulbo, Valle Samotvorae, ödes Weideland in Strandnähe, am Grunde der Mauern, Kalk; 3. April 1913. — Uljan, Wegmauern über'Öltre, Kalk, e. 50 m, dann südlich vom Orte zwischen den Ölkulturen, in feuchten Mauerritzen einer Grube, Kalk, e.60 m; 18. März 1913. — Süd- Lunga, an Wegmauern bei Zman, Kalk, e. 10 m; 4. April 1913. Riccardia multifida (L.) Lindb. Uljan, Quercus Ilex-Hain bei S. Girolamo nächst Kukljiea, auf feucht-lehmigem Erdboden, Kalk, e. 20 m, e. fr. et 2: 19. März 1913. Eine ziemlich große Form, die habituell etwa den Sumpfformen von R.latifrons Lindb. ähnelt, zu welcher Art sie aber wegen des ganz anderen Sporogonbaues nicht gehören kann. Vorkommen vielleicht wie jenes von Lophocolea heterophylla auf Lagosta sowie einiger Laub- und Lebermoosarten auf Arbe ein adventiv- sekundäres. Metzgeria furcata L. (em. Lindb.) Selve, Wuercus Ilex-Wald im Nordwesten der Insel, an Baum- stämmen a Cololejeunea minutissima, ce. 50 m; 1. April 1913. — PaSman, Quercus Ilex-Bestand an der Westküste unterm Bokolj bei Bagno, an Baumstämmen, 100—150 m; 23. März 1913; sehr üppige Form, bisweilen auch auf der Unterseite der Ala mit zahlreichen Rhizoiden. Pellia Fabbroniana Raddi. Festland: Mühle beim Orte Vrana gegen den Vranasee zu, Kalk, c. 10 m, ster.; 29. März 1913. Außerdem liegen noch von den Inseln Selve und Pa$man ganz verkümmerte sterile Pflanzen vor, die möglicherweise zu dieser Art ge- hören könnten; jedenfalls findet dieselbe auf den Zaratiner Inseln keine geeigneten Standorte; selten. Fossombronia caespitiformis De Not. Süd-Lunga, alte Mauer bei Luka, Kalk, in Strandnähe, ce. fr.; 8. April 1913: Rhizoiden violett! var. nova multispira. Differtt a typo sporis minoribus, saepe verrucis crebrioribus, margine imo spinis erebrioribus ornatis, elateribus 3—4-spiris (in typo 2-spiris). 153 Festland: Valle Visevieca bei Petr@cane, Kalk, in Strandnähe, e. fr.; 15. April 1913; Rhizoiden dürften etwas violett gewesen sein, sind aber jetzt bräunlich (ausgebleicht?). — Uljan, Ceprljana, am Wege nach Lukoran, Kalk, e. 25 m, e. fr.; 20. März 1913. Schon Macvicar hat in seiner Schrift über F. echinata (Rev. bryol. 1911 p. 73 ff.) auf diese auffallende Form aufmerksam gemacht und Spore und Elater |. e., fig. 3, abgebildet. Ich war geneigt, dieselbe als Spezies aufzufassen, fand aber unter dem reichen Miteriale der F. caespitiformis aus Dalmatien auch Exemplare, bei denen einzelne Elateren wenigstens in der Mitte dreispierig waren, während die Haupt- masse typisch zweispierig war. Sie ist also von der typischen Form wohl nicht streng geschieden. Fossombronia Husnotii Corb. u . Selve, nordwestlich von der Ortschaft, an festgetretenen Wegen im Busebholze, Kalk, e. 50 m; 1. April 1913. — Ulbo, ödes Weideland gegen Valle Slatinica, in Strandnähe, Kalk; 3. April 1913. — Melada, am Höhenweg von Breulje gegen Zapuntello, Kalk, 80—90 m; 13. April 1913; Rhizoiden blaß, Sporen mit unvollständig anastomosierenden Leisten, Elateren in der Mitte dreispierig. — Uljan, steriles Buschterrain bei Ceprljana, Kalk, ce. 25 m; 20. März 1913; Rhizoiden blaß. — PaSman, Südende der Insel, am Grunde von Wegmauern, Kalk, ec. 40 m; 24. März 1913; Rhizoiden rot, Sporen und Elateren stimmen aber gut auf die Art. — Süd-Lunga: Dugopolje bei Sale, auf Erde in den Oliven- hainen, Kalk, ec. 20 m; 7. April 1913; Sporen sehr gut ausgebildet mit meist vollständig zusammenfließenden Leisten; ödes Weideland am Jezero südlich von Sale, Kalk, im Meeresniveau; 9. April 1913. Überall e. fr. Auf den Zaratiner Inseln hat diese seltene Art offensichtlich weite Verbreitung, sonst ist sie aus dem Gebiete bisher nur noch von Arbe und Curzola bekannt geworden. Die Pflanze scheint auch in der Art des Vorkommens von F. caespitiformis nicht unerheblich abzuweichen, sie bewohnt fast durchaus den festen Boden (terra rossa) an Wegen, im Weideland, in öden Kulturen (auf Arbe kalkfreien: Sand unter immergrünem Gebüsch); die Standorte sind frei und mehr oder weniger trocken gelegen. F. caespitiformis hingegen, die in Süd-Dalmatien weite Verbreitung hat, im Zaratiner Gebiete im Typus aber nur an einem weit südlich ge- legenen Punkte beobachtet wurde, liebt geschützte Stellen, man findet sie hauptsächlich in von lockerer Erde oder Humus erfüllten Mauer- löchern oder Felsritzen, und nur an einigen wenigen Stellen wurde sie, aber dann immer ganz in Strandnähe, frei wachsend gefunden. 154 Der Boden, auf dem F. Husnotii wächst, dürfte kalkfrei oder kalk- arm, jener an den Standorten der F. caespitiformis aber durchaus kalk- hältig sein (siehe auch die Bemerkungen bei Gongylanthus und Cepha- loziella gracillima). Fossombronia echinata Maevie. Premuda, Ödland bei der Ortschaft gleichen Namens, Kalk, 40—50 m, ce. fr.; 2. April 1913. Der zweite Standort dieser Art in Dalmatien. Gongylanthus ericetorum (Raddi) Nees. Selve, nordwestlich von der Ortschaft, an festgetretenen Wegen im Busehholze, Kalk, e. 50 m; 1. April 1913; Perigynien sehr zahlreich und schön entwickelt, was gut wahrzunehmen ist, wenn man die aus- gewaschenen Rasen von der Unterseite betrachtet; das Substrat ist terra rossa, die mit Säure nieht aufbraust, also keinen Kalk enthält. — Uljan, auf karg begrastem Buschterrain bei Öeprljana, Kalk, e. 25 m; 20. März 1913; Substrat gleichfalls kalkfreie terra rossa'). Southbya nigrella (De Not.) Spruce. Insel Vrgada bei Zaraveechia, am Grunde von Wegmauern, Kalk, e. 50 m, mit Cephaloziella bBaumgartneri; 28. März 1913. Lophozia turbinata (Raddi) Dum. Nord-Lunga, Gießbachrinne des Valle Krusevica bei Bozava, Kalk, ec. 20 m, ster.; 16. April 1913; Pflanze schlecht entwickelt, es fehlt eben auf den Insein, wie bei Pellia Fabbroniana, an den ge- wohnten Lebensbedingungen. Cephaloziella baumgartneri Schfin. Insel Vrgada bei Zaravecchia, am Grunde von Wegmauern, Kalk, ec. 50 m, e. per. et 2; 28. März 1913; planta typica. Cephaloziella gracillima Douin. Festland: Quercus Ilex-Bestand bei Zaton, Kalkboden, ec. 20 m; 15. April 1913; Material sehr dürftig, Bestimmung daher nicht ganz sieher; Torrette nächst Zaravecchia, bebuschtes Weideland in Strand- nähe, Kalk; 27. März 1913; Substrat mit Säure nicht aufbrausend. — :) Herr Baumgartner bemerkt hiezu: „Ich habe auf den Zetteln als Unterlage immer Kalk angegeben, wenn unmittelbar am Standorte Kalkgestein frei anstand oder doch Trümmer von demselben herumlagen. Eine Untersuchung, ob der Erdboden, auf dem die Pflanze wuchs, kalkfrei oder kalkhältig war, wurde nicht vorgenommen. Daß speziell terra rossa und Lehmboden, wenn auch über Kalk lagernd, kalkfreien Boden bewohnende Arten aufweisen, konnte des öfteren konstatiert werden.“ 155 Uljan, steriles Buschterrain bei Ceprljana, Kalk, e. 25 m; 20. März 1913; Infloreszenz an dem. sehr dürftigen Material nicht zu konstatieren, wohl aber siehe diese Art; Substrat kalkfrei. — Süd-Lunga, bebuschtes Weideterrain unterhalb der Vela StraZa gegen Luka zu, Kalk, e. 150 m, e. fr.; 8. April 1913; Substrat kalkfrei. Calypogeia fissa (L.) Raddı. Selve, Quercus Ilex-Wald im Nordwesten der Insel, auf dem Erd- boden, Kalk, e. 50 m; 1. April 1913. Radula complanata (L.) Dum. Festland, Tustiea hinter Kmröine bei Zaravecchia, an Gesträuch, 50—100 m, e. fr.; 27. März 1913. — Selve, Quercus Ilex-Wald im Nord- westen der Insel, an Baumstämmen, e. 50 m, e. fr., mit Cololejeunea minutissima; 1. April 1913. — PaSman, Quercus Ilex-Bestand an der Westküste unterm Bokolj bei Bagno, an Baumstämmen, 100—150 m, e. per.; 23. März 1913. — Süd-Lunga, Quereus Ilex-Hain bei Sale, am Wege gegen /man, an Baumstümpfen, e. 70 m, e. fr.; 8. April 1913. Madotheca platyphylla (L.) Dum. PaSman, Wegmauern unterhalb Kloster S. Francesco, Kalk, e. 10 m; 24. März 1913. Sicher auch im Zaratiner Gebiete noch anderweitig. Cololejeunea minutissima (Sm.) Spruce. Selve, Quercus Ilex-Wald im Nordwesten der Insel, an Baum- stämmen, e. 50 m, e. fr. mat.; 1. April 1913. In Süd-Dalmatien verbreitet, im Norden auch von der Insel Arbe - bekannt geworden. Cololejeunea Rossettiana (Mass.) Schffn. Festland, Tustica hinter Kmr@ine bei Zaraveechia, an Kalkgestein, 50—100 m; 27. März 1913. Scheint, wenn auch immer nur spärlich vorkommend, in der Küstenregion des Gebietes einige Verbreitung zu haben, sie wurde noch auf der Insel Arbe sowie auf Meleda an zwei Stellen gefunden. Frullania dilatata (L.) Dum. Festland: Tustiea hinter Kmr@ine bei Zaraveechia, an Gesträuch, 50—100 m, e. per.; 27. März 1913. — Selve, Quercus Ilex-Wald im Nordwesten der Insel, an Baumstämmen, e. 50 m; 1. April 1913. — Uljan, Quercus Ilex-Hain bei S. Girolamo nächst Kukljiea, an Baum- stämmen, ec. 20 m, e. per.; 19. März 1913. — PaSman, Quercus Ilex- Bestand an der Westküste unterm Bokolj bei Bagno, an Baumstümmen, 156 100—150 m, e. per.; 23. März 1913. — Süd-Lunga: Dugopolje bei Sale, an Olea, e. 20 m; 7. April 1913; Quercus Ilex-Hein bei Sale. am Wege gegen Z/man, an Baumstümpfen, e. 70 m, e. fr; 8. April 1913. Religuiae Opizianae. Eine Revision Opiz’scher Pilze auf Grund des Originalmateriales. Von Dr. Theodor Kupka (Wien). (Mit 3 Abbildungen.) Im k.k. pflanzenphysiologischen Institut der deutschen Universität in Prag wird ein altes Herbar aufbewahrt, das nebst vielen bedeutungs- losen Sachen auch mehrere Faszikel mit Pilzen in recht leidlichem Zu- stand enthält. Fast alle darin enthaltenen Objekte rühren von Botanikern — meist Dilettanten — der Opiz’schen Ära her und sind, soweit sie keine Originale sind, für uns von keinem besonderen Interesse. Von Opiz fanden sich ungefähr 60 Originale vor, darunter mehrere von nicht publizierten Arten; von Corda sind wenige, etwa 20 Originale vorhanden, von Peyl nur eines (Sporocadus Sophorae). Die meisten Opiz’schen Originale überhaupt befinden sich in der botanischen Ab- teilung des kgl. böhm. Nationalmuseums und waren mir zur Zeit nicht zugänglich. Herrn Professor Dr. Czapek in Prag, welcher mir mit dankens- wertem Verständnis die vorgefundenen Originale des oben erwähnten Herbars bereitwilligst zur Revision überließ, sage ich meinen verbind- liehsten Dauk. Auch seiner Assistentin Frl. Dr. Liebald bin ich für ihre Beihilfe beim Durchsuchen der Faszikel zu großem Dank ver- pfliehtet. Im folgenden gebe ich die Aufzählung der von mir durchgesehenen Arten in alphabetischer Reihenfolge. 1. Aecidium bupleuri Opiz in Deutschl. krypt. Gew., pg. 35 (1816); Seznam, pg. 111 (1852); Bubäk, Rostpilze v. Böhmen, pg. 68. — I von Pueceinia Bbupleuri falcati (DC.) Winter. 2. Cladosporium raphanicolum Opiz in Seznam, pg. 117; Sylloge IV 370; Lindau in Rbh. Fl. VIII, pg. 832. Von nr variablen Ol. herbarum kaum verschieden; Sporen 3% 2—4:ellig, ‚ sehr fein skulpturiert. Adest Phoma sp. 157 3. Cladosporium phragmitis J. Opiz in Seznam, pg. 117; Syll. IV, 370; 4. Oudemans in Nederl. Kruidkund. Archief, Bd. VI, pg. 57 (1892); Cat. rais. Pays Bas, pg. 510; Lindau in Rbh. Fl. VIII, pg. 814. Wie man schon makroskopisch an den zusammenhängenden, leicht abhebbaren Häutehen erkennt, handelt es sich um ein Cap- nodium. Im Mikroskop sieht man vegetative Myzelien mit verschiedenen Konidien- und Gemmenbildungen, wie Torula, Coniothecium u. a. Oudemans hat (l. e.) ein auf Phragmites gefundenes Oladosporium mit dem von Opiz angegebenen identifiziert und zu dem nomen nudum Opiz’ nach seinem Pilze eine Diagnose verfaßt. Eine solche Kombination bedeutet gewiß keinen Gewinn für die Klärung der Arten, weil sie in den meisten Fällen zu falschen Ergebnissen führen dürfte. Den Oudemansschen Pilz, welcher ein echtes Cladosporium ist, nenne ich Cladosporium Oudemansii Kupka; eine ausführ- liehe deutsche Diagnose dieses Pilzes findet man bei Lindau |. e. Bemerkt sei noch, daß das Oladosporium Phragmitis nicht von dem Botaniker Ph. M. Opiz, sondern von seinem Vater Johann Opiz aufgestellt wurde. Conoplea eylindrica ß atrea Opiz (auf Phragmites, 1840), im Seznam, pg. 127, als Synonym zu Helmisporium arundinaceum Cda., lcones III, 10 (1839) gestellt. — Napicladium arundinaceum (Cda.) Sacc. Syll. IV, pg. 482 (1886). . Depazea gyrosa Opiz in Seznam, pg. 121, auf Taraxacum officinale; Fleekenbildung ohne Fruktifikation, vielleicht Ramularia tarazacı. . Depazea pyri Opiz in Seznam, pg. 120. — Septoria piricola Desm.; gehört als Nebenfruktifikation zu Myeosphaerella sentina (Fr.), vergl. Klebahn in Z. f. Pfl.-Krankh.. XVII, pg. 5—17. . Depazea Violae Opiz in Seznam, pg. 120. — Ramularia lactes (Desm.) Sacc. Ectostroma Myrtilli Opiz in Seznam, pg. 120. Ganz sterile Flecken- bildung auf Vaceimum Myrtillus. . Erysibe punctiformis Opiz in Seznam, pg. 124, und Lotos, Bd. V, pg. 41 (1855) auf Cornus sanguinea —= Erysiphe tortilis (Wallr.) Fr. Opiz meint, daß diese Art mit E. tortilis leicht verwechselt werden kann, ich finde überhaupt keinen Unterschied zwischen den, beiden Arten. 158 10. Erysibe Leguminosarum Lk. « Lathyrı Op. in Seznam, pg. 123. — Erysiphe polygoni DO. 11. Erysibe Orueiferarum y Alyssi Opiz in Lotos, V. Bd., pg. 42. — Alphitomorpha alyssi Opiz in herb. — Erysiphe polygoni DC. 12. Erysibe Leguminosarum Lk. y Trifolii Opiz in Sezuam, pg. 123. — Erysiphe polygoni DC. 13. Erysibe communis y Sii Falcariae Opiz in Seznam, pg. 123. Syn.: Alphitomorpha minutissima Opiz. — Erysiphe polygoni DC. 14. Erysibe sambuci Opiz in Seznam, pg. 124. Ist kein Pilz, sondern kleine, schwarzgrün gefärbte Exkremente einer Aphide. 15. Erysibe Bidentis Opiz in Seznam, pg. 122. — Sphaerotheca humuli var. fuliginea (Schlechtend.) Salmon. 16. Erysibe communis r Ranunculacearum « ranunculi Opiz in Seznam, pg. 123. — Erysiphe polygoni DC. 17. Erysibe communis r Ranunculacearum ö Clematıdis Opiz in Sezuam. pg. 123. — Erysiphe polygoni DC. 18. Erysibe lamprocarpa a Labiatarum ö Menthae Opiz in Seznam pg. 122, und 19. Erysibe lamprocarpa a Labiatarum y Stachydis Opiz, ebenda. — Erysiphe Galeopsidis DC. 20. Hysterium elegans Opiz in Seznam, pg. 129. Ist kein Hysterium, sondern eine Dothideacee, etwa Mazzantia. jedoch unreif und ohne Substratangabe. 21. Hysterium quercinum transversale Opiz in Seznam, pg. 129; vom Typus nieht verschieden. 22. Perisporium Cardariue Opiz in Seznam, pg. 133. Nährpflanze Cardaria Draba —= Lepidium Draba L. — Septoria Lepidii Desm. in Ann. Se. nat. XII. 23. Perisporium Tremulae Opiz, ebenda. —= III von Melampsora Larici-Tremulae, 24. Puccinia Stellariae Duby a St. holosteae Opiz in Sezuam, pg. 139 (Syn.: Puccinia longicauda Opiz ebenda) und 159 25. Puccinia Stellariae Duby b Arenariae trinerviae Opiz, ebenda. — Puccinia Arenariae (Schum.) Winter. 26. Puccinia tenuistipes Opiz in Seznam, pg. 139. Sace. :Syll. VII, pg- 735. Ist nach Sydow, Monuogr. Ured. I, pg. 424 u. 426 = Puceinia Epilobii-tetragoni (DC.) Winter. 27. Seiridium graminicolum Opiz in Seznam, pg. 141. — Ustilago Hypodytes (Schlecht.) Winter. 28. Sphaeria alismatis Opiz in Lotos, V. Bd., pg. 156. „Perithezien unter der Oberhaut abgeblaßter Stellen, schwarz, glanzlos“. Das Original zeigt zwar auf Stengeln einer Pflanze längliche braune Flecken mit blasserem Zentrum; von Perithezien oder einem Pilze überhaupt konnte ich nichts finden. 29. Sphaeria chenopodii Opiz in Seznam, pg. 143; Syll. II, pg. 441. Winter in Rbh. Fl. Bd. II, pg. 881. — Phoma longissima (Pers.) Westand. 30. Sphaeria Coronillae Opiz in Lotos, V. Bd., pg. 213: „an dürren Stengeln von Coronilla varia L. 1854“. Leider ganz unreif; höchstwahrscheinlich identisch mit Phoma Coronillae variae Diedicke in Ann. mye. ll. 179. 31. Sphaeria bidentis Opiz in Sched. 1854. — Diplodina Bidentis Fautr. et Roll. 1893 und Phoma Bi- dentis Hollös. 32. Sphaeria graminis Opiz in Seznam, pg. 143. — Phyllachora graminis (Pers.) Fuckel. 33. Sphaeria decipiens Opiz in Lotos, V. Bd., pg. 191 (mit Diagnose). „Auf Agropyren“. Ist Puccinia agropyrina Eriksson 1899. Da Opiz seine Art mit Diagnose publiziert hat, gebührt ihr die Priorität. Die Nomen- klatur wäre dann: Puccinia decipiens (Opiz) Kupka. Syn.: Sphaeria decipiens Opiz 1855. Puccinia dispersa f. sp. Agropyri Er. 1894, Puceinia agropyrina Er. 1899. 34. Sphaeria negundinis Opiz in Sezuam, pg. 143; Syll. IL. Bd., pg. 342; Winter in Rbh. Fl. II. Bd., pg. 883 u. Allescher, ibidem, Bd. VII, pg. 9. — Diplodia atrata (Desm.) Sace. 160 35. Sphaeria Medicaginis Opiz in Lotos V, pg. 190. Hat mit Phoma vulgaris Sace. Mich., pg. 524, die größte Ähn- 3—10 u ——, etwas gebogen. Saceardos 25 u lichkeit; Sporen ohne Öltropfen Art ist eigentlich für Clematis Vitalba angeführt, doch sagt Saceardo selbst, daß diese Phoma auch auf Medicago vorkommt. Letztere Angabe von Saccardo erscheint mir nicht ganz richtig, zumindestens ist es eine Willkür, der, man sehr oft begegnet; das einemal Arten, die sich sonst gleich sehen, doch verschiedene Pflanzen bewohnen, zu trennen, das anderemal zu vereinigen. Bei einer so umfangreichen Gattung, wie Phoma z. B. mit über 1600 Arten, kommen wir mit den wenigen, systematisch brauchbaren Merkmalen, über deren Beständigkeit wir indes gar nichts wissen, nieht mehr aus. Gerade hier ist eine exakte systematische Begrenzung der Arten nur auf Grund umfangreicher Kulturversuche möglich. (Vergl. Phoma herbarum West., welche für, mehr als 80! verschiedene Nährpflanzen angegeben wird.) 36. Sphaeria erigerontis Opiz in Seznam, pg. 142; Sace. Syll. II, g. 342; Winter in Rbh. Fl., II. Bd., pg. 882. Ist eine Diplodina, von der ich eine neue Diagnose gebe: Diplodina Erigerontis (Opiz) Kupka Syn.: Sphaeria Erigerontis Opiz ]. e. Pyenidia solitaria, maeulis longuiseulis pallidis innata, epidermide tecta, dein erumpentia, 120—150 u magna, poro rotundo praedita. ’ ie 5-1Nn 1a: Sporidia hyalina, uniseptata, non constricta u nucleis oleagineis. Septum haud visibile nisi vi Jodi, et facile pro Phoma habetur. u In eaulibus Erigerontis canadensis prope Pragam. IV. 1849. 37. Sphaeria Stellariae holosteae Opiz in Seznam, pg. 142. Ich konnte trotz langen Suchens keine reifen Fruchtkörper finden. 38. Sphaeria poae Opiz in Lotos V (1852), pg. 190. Auf Poa nemoralis. | Opiz hat offenbar die verhältnismäßig großen Perithezien einer Sphaerella gesehen, die von allen bisher bekannt gewordenen Sphae- rellen auf Gräsern durch ihre außerordentlich kleinen Schläuche und Sporen abweicht. Es waren jedoch nur wenige Perithezien ganz relf, so daß von einem Studium dieser Art abgesehen werden mußte. Zwischen diesen Sphaerella-Fruchtkörpern fanden sich sehr vereinzelt \ 161 Pykniden vor. die sehr klein und ziemlich hell gefärbt sind; auffallend ist ihre Flaschenform. Sie gehören einer Stagonospora an, die offen- bar noch nicht beschrieben wurde. Auch unter den Gramineen be- wohnenden Rhabdospora- und Septoria-Arten, von denen nicht wenige angeführt werden, finde ich keine, die der vorliegenden nahekommen oder gleichen würde. Abb. 1. Stagonospora Opizii Kupka; 500fach vergrößert. Stagonospora Opizii Kupka. Pyenidia solitaria, lageniformia 70—80 u alta, 40—50 u lata. membrana tenui et pellucida vestita; apice erumpentia et poro praedita. Sporidia fusiformia, sporidiis Fusarii: euiusdam speciei simillima. 20—30 #, hyalina. u 3-septata, curviuscula, ——, In foliis Poae nemoralis prope Pragam leg. Opiz 1852. Inter Sphaerellam sp. eujus status pyen. esse videtur. 39. Sphaeria Euphorbiae Gerardianae Opiz in Lotos, V. Bd., pg. 131. „Auf Euphorbia Gerardiana (dürre Stengel) Ill. 1854“. Enthält die ersten Entwicklungstadien von Perithezien oder Pykniden. 40. Sphaeria Leptocarpeae Opiz in Lotos V, pg. 155, mit Diagnose. Auf — Leptocarpea Loeselii (= Sisymbrium Loeselii L.) (I. 1854.) Ist eine Phoma mit 3—4 u langen, 1'5—2 u breiten Sporen: Phoma Leptocarpeae (Opiz) Kupka. Österr. botan. Zeitschrift, 1918, Heft 4/5. 11 162 . Fruchtkörper bis 250 u breit, mit kreisrundem Porus von 12—16 u Durchmesser, kugelig. parenchymatisch. Sporen wie oben angegeben. 41. Thelephora calcea P. aa. minutissima Opiz in Seznam, pg. 146. — (ortieıum acerinum (Pers.). 42. Tubercularia evonymi Opiz in Seznuam, pg. 149. Ist sicher identisch mit der Tubercularia Evonymi BRoume- guere 1879; doch dürften beide Arten nicht verschieden sein von Tubercularia vulgaris Tode, die auch für Evonymus angegeben wird, und daher zu letzterer Art zu stellen sein. 43. Uredo circeae b circeae Opiz in Seznam, pg. 153. — II von Melampsora Circaeae —= Pucciniastrum Circaeae (Schum.) Speg. Opiz’ Fund wird auch von Bubäk (I. e.), pg. 137, angeführt. 44. Uredo Calamagrostidıs Opiz in Lotos, V. Bd., pg. 217. — Puceinia coronata Cda. f. sp. Epigaei Er. 45. Uredo glyceriae Opiz in Sezuam, pg. 154. Das Objekt enthält mehrere Blätter einer @lyceria-Art mit einer Fleckenbildung, wie sie sonst nur bei Befall durch eine Uredinee hervorgerufen wird. Über die ganze Blattfläche gleichmäßig verstreut, findet man kleine, von den Gefäßbündeln begrenzte, also reihenförmig angeordnete Fleckehen, jedoch ohne Myzel und ohne Uredo- oder Teleutosporenbildung. Eingestreut zwischen diesen Fleckehen, oft auch in ihnen, sitzen kleine Fruchtkörper einer Sphaeriacee, ferner Pyc- niden und Konidien-Fruktifikationen. Ob diese Pilze mit der Flecken- bildung in direktem Zusammenhange stehen oder halbparasitisch auf einem bereits fleckenkranken Blatt aufgetreten sind, konnte ich nicht feststellen, doch scheint mir das Letztere wahrscheinlich zu sein. Die Sphaeriacee ist eine Leptosphaeria, welche der L. Tritiei Pass. am nächsten steht, jedoch in manchen Punkten von ihr ab- weicht, so daß die Aufstellung einer neuen Art gerechtfertigt erscheint: Leptosphaeria Glyceriae (Opiz) Kupka. Perithecia 60—150 u, magna plerumqgue 120 u lata, 80 u alta et papilla 40 u alta erumpentia, lageniformia, ostiolum (porus) 16—25 u magnum. 163 Asei 55—60—70 u X 10—12 u; sessiles, paraphysati. Sporidia 20—24 u Ei: loculo secundo paullum erassiore, 3-septata et septis constricta, flavida. In foliis Glyceriae sp. (maculigena?) prope Pragam, 1849 leg. Opiz. Abb. 2. Leptosphaeria Glyceriae (Opiz) Kupka; die Figur links in natürlicher Größe, alles übrige 500fach vergrößert. Diese Art unterscheidet sich von L. Tritici Pass., von der ich mehrere Originale untersucht habe, abgesehen von der Nährpflanze. durch etwas, aber konstant größere Sporen (5 u gegen = u bei L. Tritiei), ferner durch größere Schläuche (3 gegen ae durch den sehr großen Porus, den ich bei L. Tritici niemals so weit fand. Die Angaben über Schlauch- und Sporengrößen bei L. Tritiei finde ich in den Handbüchern viel zu hoch; ich er- 1} dann - mittelte an reichlichem Originalmaterial die oben angeführten Dureh- sehnittsmaße. Ein konstanter Begleiter der L. Tritiei seheint die Septoria Graminum Desm. zu sein, welehe ich jedoch auf @lyceria nieht fand; dagegen tritt hier als Begleiter der Leptosphaeria (ob immer?) eine andere Sphaeropsidee auf, die sich ebenfalls als neue Art er- wiesen hat: 11* 164 Stagonospora Glyceriae Kupka. Pyenidia sub epidermide, 80—100 u diam., diaphana, papillata; rn 7—11 septata, non, vel raro septis paulum constrieta, fusoidea, non hyalina, sed dilute mellea. In foliis Glyceriae, socia Leptosphaeriae Glyceriae (Op.); prope Pragam leg. Opiz 1849. porus 5 u magnus. Sporidia Abb. 3. Stagonospora Glyceriae Kupka; 500fach vergrößert. Dieser Art kommt unter den vielen Gramineen bewohnenden Arten die Stagonospora intermizta (Cooke) Sace. Syll. II, pg. 454 am nächsten ; von dieser Spezies auf Milium-Stengeln kenne ich nur die ganz unzulängliche Diagnose in der Sylloge. 1 Viele Stagonospora-Arten besitzen nicht hyaline, schen hell- gefärbte Sporen und nehmen daher eine Mittelstellung ein zwischen Stagonospora und Hendersonia mit ausgesprochen gefärbten Sporen. Ein gleiches Verhalten zeigen viele Phoma- und Phyllosticta-Arten, die durch mehr oder weniger gefärbte Sporen zu Comiothyriu 165 neigen; ebenso haben manche Septoria-Arten Sporen, welche in Masse sogar dunkel erscheinen. Alle diese Mittelformen verlangen eingehendes Studium am ÖOriginalmaterial, vor allem aber tut eine klare Fest- stellung systematischer Merkmale, wie es z. B. die Farbe, Größe und Form usw. der Spore ist, dringend not. 46. Uredo thapsi Opiz, Seznam, pg. 153. — ] von Uromyces Thapsi (Opiz) Bubäk in „Rostpilze von Böhmen“, p. 42. 47. Sporocadus Sophorae Peyl in Lotos, Bd. 1857. Die Untersuchung des Originales ergab, daß es sich um eine Diplodia handelt, die von Sace. et Speg. als Diplodia Sophorae be- schrieben wurde. Die Art hat zu heißen: Diplodia Sophorae (Peyl) Speg. et Sacec. Syn.: Diplodia Sophorae Speg. et Sace. in Michelia I, pg. 485. Sporocadus Sophorae Peyl, 1857. Wien, im Mai 1917. Literatur: I. Über die Opizische Ära in Böhmen handelt eingehend P. Mai- walds ausführliche „Geschichte der Botanik in Böhmen“, 1904, ferner vom selben Verfasser: „Die Opizische Periode in der florist. Erforschung Böhmens“, 1901. Gymn.-Ber. von Braunau i. B. Eine Würdigung der böhmischen Mykologen Corda, Opiz, Peyl u.a. findet man in der Einleitung des mehrfach zitierten Werkes von Bubäk,im Archiv f. d. naturw. Landesdurchforschung v. Böhmen, XIII. Bad., Nr. 5. II. Opiz Schriften mykol. Inhaltes: „Böheims phanerog. u. kryptog. Gewächse, 1823“. „Seznam rostlin kvöteny Geske, 1852“. Als Ergänzung zum „Seznam“ die Veröffentlichungen im „Lotos“, 1855—1858. Ba. V, VIE u. VUR Ferner zahlreiche mykol. Notizen in vielen seiner 490 Publikationen. II. Systematisch-mykolog. Werke: Sacecardo, Sylloge Fungorum. Rabenhorst, Kryptogamenflora v. Deutschland, I. Teil, Bd. II. Winter, Bd. VI und VII (Allescher), Bd. VIII und IX (Lindau). Diedicke, Krypt.-Flora d. Mark Brandenburg, VII. Bd. Bubäk, „Die Rostpilze Böhmens“, 1908 (l. c.). Sydow, Monographia Uredinearum, I. Bd. 166 Literatur - Übersicht 2 Baumgärtel O0. Die Farbstoffzellen von Ricinus communis. (Berichte d. deutsch. botan. Gesellsch., Bd. XXXV, 1917, Heft 8, S. 605—611.) 1 Textfig. — — Studien über Pneumatokarpien. (Sitzungsber. d. kaiserl. Akad. d. Wissenschaften, Wien, mathem.-naturw. Kl., Abt. I, 126. Bd., S. 13—39.) 1 Tafel, 4 Textfig. — — Die Anatomie der Gattung Arthrocnemum. (Ebenda, 8. 40—73.) 14 Textfig. Beck G. v. Wacholderbeeren mit entblößten Samen. (Sitzungsber. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch., Wien, mathem.-naturw. Kl., Abt. I, 126. Bd., Heft 6 u. 7, S. 403—419.) 31 Textfig. Guhel L. und Cuhel M. Radix Morsus Diaboli. (Pharmaz. Post, 1917.) S.-A., 8°. 6 S., 3 Abb. Czapek Fr., Guttenberg H. v., Baur E. Physiologie und Ökologie. I: Botanischer Teil. (Unter Redaktion von G. Haberlandt.) (Die Kultur der Gegenwart, III. Teil, 4. Abteilung, 3. Bd. I.) Leipzig und Berlin (B. G. Teubner), 1917. gr. 8°. 338 S., 119 Textabb. — Geb. K 22:88, geh. K 17:60. Dobrowolski J. M. Über den Einfluß der Blätter auf die Richtung der Internodien. (Bull. de l’Acad. des seiences de Cracovie, el. sc. math. et nat., ser. B., 1917, pag. 25—53, tab. 3—)5.) Findeis M. Über das Wachstum des Embryos im ausgesäten Samen vor der Keimung. (Sitzungsber. der kaiserl. Akad. d. Wissensch., Wien, mathem.-naturw. Kl., Abt. I, 126. Bd., S. 77—102.) 2 Tafeln. Fritseh K. Neue Beiträge zur Flora der Balkanhalbinsel, insbesondere Serbiens, Bosniens und der Herzegowina. VII. Teil. (Mitteil. d. Naturw. Vereines für Steiermark, Jahrg. 1916, Bd. 53, S. 211—221.) Behandelt die Borraginacese von A. v. Hayek (Anchusa von M. Gu- suleac, Onosma von S. Jävorka) und die Verbenaceae von K. Fritsch. 1) Die „Literatur-Übersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Österreich erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direkt oder indirekt beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung tunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solehe höflichst ersucht. Infolge der derzeitigen Unregel- mäßigkeiten im Postverkehr kann eine Vollständigkeit in der Aufzählung der Literatur nicht erreicht werden. Die in der folgenden Übersicht erwähnte Literatur lief im Jänner bis März 1918 ein. Die Redaktion. I 167 Fruwirth ©. Der Einfluß des Einschlußmittels auf die Samenbildung. (Zeitschrift für Pflauzenzüchtung, Bd. V, 1917, Heft 4, S. 391—395, 8°.) — — Die Sojabohne. (Österr. Garten-Zeitung, 13. Jahrg., 1918, Heft 3; S. 81—86.) Ginzberger A. Gebiet des Monte Maggiore (Utka gora) bei Abbazia in Istrien. (G. Karsten und H. Schenck, Vegetationsbilder, 13. Reihe. Heft 5 u. 6, Tafel 25—36.) 18 S. Text mit 2 Textabh. Hayek A.v. Über einige kritische Pflanzen der Alpenkette. III. Senecio „aurantiacus“. (Allg. botan. Zeitschr., XXIII. Jahrg... 1917, Nr. 1—4, Ss. 1—6.) — — u. Dr. Heinrich Sabransky 7. [Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. Wien, LXVII. Bd., 1917, 7. bis 10. Heft, $. (216)—(219).] 1 Porträt. Heikertinger Fr. Das Scheinproblem von der Zweckmäßigkeit im Organischen. Ein Beitrag zur Kritik selektionstheoretischer Probleme. (Biolog. Zentralblatt, Bd. 37, 1917, Nr. 7, S. 333—352.) — — Über die „Anloekungsmittel“ der fleischigen Früchte. Ein selektions- theoretisches Scheinproblem in kritischer Untersuchung. (Naturwissen- schaftl. Zeitschr. f, Forst- u. Landwirtschaft, 15. Jahrg., 1917, Heft 10/12, S. 349—365.) Heinricher E. Zur Physiologie der schmarotzenden Rhinantheen, be- sonders der halbparasitischen. (Die Naturwissenschaften, V. Jahrg., 1917, Heft 8, S. 113—118.) — — Berichtigende Mitteilung über die Keimungsbedingungen der Samen von Arceuthobium Ozxycedri (DC.) M. Bieb. (Berichte d. deutsch. botan. ‚Gesellsch., Jahrg. 1917, Bd. XXXV, Heft 3, S. 204—212.) — — Die erste Aufzucht einer Rafflesiacee, Uytinus Hwypoeistis L., aus Samen. (Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch., Jahrg. 1917, Bd. XXXV, Heft 6, S. 505—512, Taf. VIII.) — — Zur Kenntnis der Blüte von Cytinus Hypocistis L. (Berichte d. deutsch. botan. Gesellsch., Bd. XXXV, 1917, Heft 6, 8. 513—517, Taf. IX.) . Höfler K. Die plasmolytisch-volumetrische Methode und ihre Anwend- barkeit zur Messung des osmotischen Wertes lebender Pflanzenzellen. (Berichte d. deutsch. bot. Gesellsch., Bd. XXXV, 1917, Heft 10, S. 706—726, 3 Textabb.) Höhm F. Botaniseh-phänologische Beobachtungen in Böhmen für das Jahr 1916. (Lotos, Prag, Bd. 65, 1917, Nr. 3/4, S. 43—51.) Höhnel Fr. v. Mykologische Fragmente. OXX—CXC. (Annales myeco- logiei, vol. XV, 1917, Nr. 5, S. 293—383.) 168 Neue Gattungen und Arten: Hypodermellina (n. g.) Ruborum, Rhabdo- stromellina (n. g.) Ruborum, Leptopeltella pinophylla, Eupropolella (n. g.) Vacecinii (Rehm) v. H., Excipula yraminis (Desm.) v. H., Belonium Hystrix (de Not.) v. H., Execipula (?) glabrata (Sace.) v. H., Lachnea fusispora, Stereo- lachnea (n. g.) Echinus, Eosphaeria (n.g.) uliginosa (Fries) v. H., Calothyriella (n. g.) pinophylla, Massarina pomacearum. Höhne] Fr. v. Über die Benennung, Stellung und Nebenfruchtformen von Sphaerella Fries. (Berichte d. deutsch. botan. Gesellsch., Bd. XXXV, 1917, Heft 8, S. 627—631.) — — — System der Diaportheen. (Ebenda, S. 631—638.) — — — Über die Perithecien der Microthyriaceen und die Gattung Meliola Fries. (Berichte d. deutsch. botan. Gesellsch., Bd. XXXV, 1917, Heft 10, S. 698—702.) Hruby J. Das Krngebiet am Isonzo. (Allg. botan. Zeitschr.. XXI. Jahrg., 1917, Nr. 1—4, 8. 17—26.) Karny H. und van Leeuwen-Reijnvaan W. u. J. Beiträge zur Kenntnis der Gallen von Java. Zweite Mitteilung über die javanischen Thysanopteroceeidien und deren Bewohner. (Zeitschrift für wissen- schaftliche Insektenbiologie, aus Bd. X, XI u. XIL) 8°. 120 S., 22 Textabh. Keißler K. v. Revision des Sauterschen Pilzherbars. (Mit besonderer Berücksiehtigung der von Sauter neubesehriebenen Pilze.) (Annalen d. k. k. Naturhist. Hofmus. Wien, XXXI. Bd., S. 77—138.) 1917. Neue Namen: Belonium minutissimum (Batsch) Keißl. (= Peziza atriseda Saut.), Mollisia epithelephora (Saut.) Keißl. (= Peziza epithelephora Saut.) Kofler L. Uzarin aus G@omphocarpus-Wurzeln. (Archiv der Pharmazie, 255. Bd., 8. Heft, S. 550—552.) 8°. Linsbauer K. Über regenerative Mißbildungen an Blüten-Köpfehen. (Berichte d. deutsch. botan. Gesellsch., Bd. XXXV, 1917, Heft 8, S. 620—626.) 2 Textabb. — — Über die Physiologie der Spaltöffnungen. (Die Naturwissen- schaften, VI. Jahrg., 1918, Heft 8, S. 85—89, Heft 9, S. 97—101.) — — Julius von Wiesner. (Mitteil. d. Naturw. Vereines f. Steiermark, Jahrg. 1916, Bd. 53.) 8°. 13 S., 1 Porträt. — L. Richtlinien des Pflanzenschutzes im Gemüsebau. (Österr. Garten- Zeitung, 13. Jahrg., 1918, Heft 1/2, S. 41—48.) Molisch H. Pflanzenphysiologie. (Aus Natur- und Geisteswelt, Bd. 569.) Leipzig u. Berlin (B. G. Teubner), 1917. 16°. 102 S., 63 Textabb. — — Beiträge zur Mikrochemie der Pflanze. Nr. 8: Über organische, kristallisierende Stoffe in Gentiana germanica Willd. (Berichte d. deutsch. botan. Gesellsch., Bd. XXXV, 1918, Heft 9, S. 653—657, Tafel XI.) 169 Molisch H. Biologie des atmosphärischen Staubes (Aöroplankton). (Sehriften d. Vereines z. Verbr. naturw. Kenntn. in Wien, LVII. Bqa., 1917, S. 49—74, Taf. 1—4.) — — Über das Treiben von Wurzeln. (Sitzungsber. d. kaiserl. Akad. d. Wissenschaften Wien, mathem.-naturw. Kl., Abt. I, 126. Bd., S. 3—12.) 2 Tafeln. — _ Über den Gemüseschnitt. (Österr. Garten-Zeitung, 13. Jahrg., 1918, Heft 1/2, S. 30—32.) — — Über die Gewinnung von Zucker aus Ahornbäumen. (Österr. Garten-Zeitung, 13. Jahrg., 1918, Heft 3, S. 86—88.) Netolitzky F. Die Rätsel der Hirse. (Zeitschrift für Vorgeschichte, Bd. VIII, S. 211— 227.) 8°. 1917. Pascher A. -Flagellaten und Rhizopoden in ihren gegenseitigen Be- ziehungen. Versuch einer Ableitung der Rhizopoden. (Archiv für Protistenkunde, 38. Bd., Heft 1, 1917.) 8°. 88 S., 65 Textabb. Paulin A. Über die in Krain adventiven Huphorbia-Arten der Sektion Anisophylium. (Carniola, 1917, Heft 3 u. 4, S. 228—235.) 8°. Euphorbia nutans Lag., E. humifusa Willd., E. Chamaesyce L., E. ma- culata L. Reimoser J. Zum Ersatz ausländischer (überseeischer) Arzneipflanzen und deren Produkte durch einheimische. (Zeitschr. d. Allg. österr. Apotheker-Vereines, Jahrg. 55 [LXXI], Nr. 48, S. 372, Nr. 49, S. 382, Nr. 50, S. 393, 394, Nr. 51, S. 401—403, Nr. 52, 411.) Riehter O. Herrn Univ.-Prof. Dr. Hans Moliseh zum 60. Geburts- tag! (Lotos, Prag, Bd. 65, 1917, Nr. 3/4, S. 33—42.) Enthält auch ein Verzeichnis der von H. Molisch verfaßten wissen- schaftlichen Arbeiten. Thonner Fr. Anleitung zum Bestimmen der Familien der Blüten- pflanzen (Phanerogamen). Zweite, gänzlich neubearbeitete Auflage. Berlin (R. Friedländer u. Sohn), 1917. 8°. 280 8. — — Exkursionsflora von Europa. Anleitung zum Bestimmen der Gattungen der europäischen Blütenpflanzen. Nachträge und Ver- besserungen. Berlin (R. Friedländer u. Sohn), 1918. 8°. 55 S. Tsehermak E. v. Zur Hebung der Gemüsesamenzüchtung in Öster- reich. (Österr. Garten-Zeitung, 13. Jahrg., 1918, Heft 1/2, S, 32—40.) Wasicky R. Ein Vorschlag zur Auswahl der in die Pharmakopöe auf- zunehmenden Arzneimittel. (Zeitschr. d. Allg. österr. Apotheker- Vereines, 1917, Nr. 48.) S.-A., 8°. 3 S. 170 Wasicky R. Der gegenwärtige Drogenmangel und über Arbutus unedo als Ersatz für Folia uvae ursi. (Zeitschr. d. Allg. österr. Appotheker- Vereines, 1917, Nr. 45.) S.-A., 8%. 6 S. — — Der Ersatz von Folia uvae ursi durch Arbutus umedo und von Radix ratanhiae durch einheimische Gerbstoffdrogen. (Wiener medi- zinische Wochenschrift, 1918, Nr. 4.) S.-A., 8°. 3 8. — — Über Ersatz von Radix ratanhiae durch einheimische Gerbstoff- drogen und die biologische Bewertung der adstringierenden Wirkung (Pharm. Post, 1917.) S.-A., 8°. 58. — — und Joachimovitz M. Der Hydrastin- und Berberingehalt in Österreich (Korneuburg) kultivierter Hydrastis canadensis und über quantitative Berberinbestimmung. (Archiv der Pharmazie, 255. Bd., 1917, 8. Heft, S. 497—506.) 8°. Weinkopf E. Volkstümliche Pflanzennamen aus dem Waldviertel. (Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, XVI. Jahrg., 1917, Nr. 24, S. 372—375.) 8°. Wettstein R. v. Über einige bemerkenswerte Analogien in der Ent- wicklung großer Pflanzengruppen. (Vortrag.) [Verhandl. d. zool.-botan. Gesellsch. Wien, LXVII. Bq., 1918, 1. Heft, S. (16)—(18).] Wilhelm K. Das Arboretum der Hochschule für Bodenkultur in Wien. [Verhandl. d. zool.-botan. Gesellsch. Wien, LXVII. Bd., 1917, S. (159)—(170).] | Wimmer Chr. Ein neuer kristallisierter Inhaltsstoff in den unterirdischen Organen von Geranium pratense L. und seine Verbreitung innerhalb der Familie der Geraniaceae. (Berichte d. deutsch. botan. Gesellsch., Bd. XXXV, 1917, Heft 8, S. 591—602.) Zahlbruckner A. Flechtensystematische Studien. I. Die Flechten- gattung Rrhabdopsora Müll. Arg. (Schluß.) (Hedwigia), Bd. LIX, Heft 6, S. 305, 306.) Enthält die Diagnose der Gattung AKhabdopsora aus der Familie Pyre- nidiaceae. — — Beiträge zur Flechtenflora Niederösterreichs. VII. (Verhandl. d. zool.-botan. Gesellsch. Wien, LXVIII. Bd., 1918, 1. Heft, S. 1-35.) Für Niederösterreich neu sind 87 Arten, Varietäten und Formen. Neu be- schrieben werden: Verrucaria pinguis Stor. f. galactoides A. Zahlbr., V. Hoch- stetteri var. anmulare A. Zahlbr., Lecidea (sect. Eulecidea) syncarpa A. Zahlbr., L. lithophila Ach. f. nigrata A. Zahlbr, L. (Psora) lamprophora (Körb.) A. Zahlbr., nov. comb., Catillaria (Eucatillaria) pieiloides A. Zahlbr.,. Bacidia (sect. Weitenwebera) indurata A.Zahlbr., B. (W.) ligniaria f.nigrata A. Zahlbr., nov. comb, Joninia (sect. Thalloidima) melanocarpizans A. Zahlbr., Thelo- carpon epibolum Nyl. var. saxicolum A. Zahlbr., Th. excavatulum Nyl. f. ligni- cola A. Zahlbr., Biatorella (Sporastatia) hymenogonia A. Zahlbr., B. pruinosa 171 (Sm.) Mudd. f. brunnescens A. Zahlbr., Lecanora (Aspicilia) calcarea var. chaly- baeodes Stnr., L. Agardhianoides Mass. f. glaucomoides A. Zahlbr., L. (Pla- codium) luridescens A. Zahlbr., L. (Pl.) muralis var. schneebergensis A. Zahlbr., Caloplaca cerina (Ehrh.) Th. Fr. var. stillicidiorum f. hilaris Stnr., Buellia trifracta Stnr. Braun-Blanquet J. Eine pflanzengeographische Exkursion durchs Unterengadin und in den schweizerischen Nationalpark. (Pflanzengeogr. Kommission d. Schweiz. Naturf. Gesellsch., Beiträge zur geobotan. Landesaufnahme 4.) Zürich (Rascher u. Co.), 1918. 8°. 80 S., 1 Karte. Büsgen M. Bau und Leben unserer Waldbäume. Zweite umgearbeitete Auflage. Jena (G. Fischer), 1917. 8°. 340 S., 129 Textabb. — Mk. 9°—. Chodat R. et Vischer W. La vegetation du Paraguay. Resultats seientifiques d’une Mission botanique suisse au Paraguay. 2m® fasc. (pag. 158— 290). Geneve, 1917. 8°. 4 Farbentafeln, 103 Textfig. Behandelt die Malpighiaceae, Podostemonaceae und Bigmoniaceae. Coulon A. de. Etude de la luminescence du Pseudomonas luminescens. These, Universit€E de Neuchatel. Neuchatel, 1916. 8°. 95 pag., 18 fig. Drude O. Erfahrungen bei Kreuzungsversuchen mit Cucurbita Pepo. [Berichte d. deutsch. botan. Gesellsch., XXXV. Jahrg.. 1. General- versammlungsheft, S. (26)—(57), Tafel (I).] Fedde F. Just's Botanischer Jahresbericht. XXXIX. Jahrg. (1911), 2. Abt., 6. Heft (Schluß). Leipzig (Gebr. Borntraeger), 8°. Ss. 1393—1550. ; Inhalt: Sachregister zu Jahrgang 1911. _ — — — — XLI. Jahrg. (1913), 2. Abt., 2. Heft. Leipzig (Gebr. Borntraeger). 8°. S. 481—640. Inhalt: Allgemeine Pflanzengeographie (Schluß), Pflanzengeographie außer- europäischer Länder. Allgemeine und spezielle Morphologie und Systematik der Siphonogamen 1913. Grüß J. Die Anpassung eines Pilzes (Anthomyces Reukaufii) an den Blütenbau und den Bienenrüssel. (Berichte d. deutsch. botan. Gesellseh., Bd. XXXV, 1917, Heft 10, S. 746-761, Taf. XII. 1 Textabb.) Haberlandt G. Physiologische Pflanzenanatomie. Fünfte, neube- arbeitete und vermehrte Auflage. Leipzig (W. Engelmann), 1918. 8°. 670 S., 295 Textabb. 172 Haberlandt G. Das Ernährungsproblem und die Pfianzenphysiologie (Festrede). Berlin, 1918. 4°. 28 S. Hegi G. Illustrierte Flora von Mittel-Europa. VI. Bd. Bearbeitet von A. v. Hayek. 11. Lieferung (S. 449—496, Fig. 227—250, Tafel 263). München (J. F. Lehmann) und Wien (A. Pichlers Witwe u. Sohn). — K 2°40. Kelhofer E. Einige Ratschläge für Anfänger in pflanzengeographischen Arbeiten. (Pflanzengeographische Kommission der Schweiz. Naturforsch. Gesellschaft, Beiträge zur geobotanischen Landesaufnahme, III. Den Berichten der Schweiz. Bot. Gesellsch., Heft XXVI, beigelegt.) Zürich (Bascher u. Co.), 1917, 8°. 31 S. — Fr. 0°80. Klieneberger E. Über die Größe und Beschaffenheit der Zellkerne, mit besonderer Berücksichtigung der Systematik. Inaugural-Disser- tation Frankfurt a. M. Dresden (C. Heinrich), 1917. 8%. 60 S., 1 Tafel. Kylin H. Studien über die Entwiceklungsgeschichte der Phaeophyceen. (Svensk Botanisk Tidskrif, Bd. 12, Heft 1, 1918.) 64 S,, 30 Textfig. Lehmann E. Variabilität und Blütenmorphologie. (Biolog. Zentralblatt. 38. Bd., 1918, Nr. 1, S. 1—38.) 8°. Letellier A. Etude de quelques gonidies de liehens. These. Gen£ve, 1917. 8°. 47 pag., 6 fig., 1 pl. Lilpop J. Mikroskopisch-anatomische Untersuchungen der Mineral- kohlen. (Bull. de l’Acad. des seiences de Cracovie, el. se. math. et nat., ser. B., 1917, pag. 6—24, tab. 1, 2.) Linkola L. Studien über den Einfluß der Kultur auf die Flora in den Gegenden nördlich vom Ladogasee. I. Allgemeiner Teil. (Acta Societatis pro fauna et flora Fennica, 45. nr. 1.) Helsingfors, 1916. 8°. 430 S., 6 Tabellen, 20 Karten. Migula W. Rost- und Brandpilze. Ein Hilfsbuch zu ihrem Erkennen, Bestimmen, Sammeln, Untersuchen und Präparieren. (Handbücher für die praktische naturwissenschaftliche Arbeit, Bd. XIII.) Stuttgart (Franckh), 1917. gr. 8°. 132 S., 10 Tafeln. — Mk. 4° —. Murbeck Sy. Über staminale Pseudapetalie und deren Bedeutung für die Frage nach der Herkunft der Blütenknospe. (Lunds Universitets Arsskrift, N. F., Avd. 2, Bd. 14, Nr. 25.) 4°. 59 S., 10 Textfig. Petaj Vj. Die extrafloralen Nektarien auf den Blättern von Ailanthus glandulosa Desf. (Jugoslav. akad. znan. i umjetn. u Zagr., izvjesca o raspravam a mat.-prirod. razreda, sv. 8, 1917, S. 2—6.) 173 Deutscher Auszug aus einer im „Rad“ Jugoslav. akad., 215. Bd., 1916 er- schienenen, 23 S. starken, mit 4 Tafeln versehenen Arbeit. Pfeiffer Th. Der Vegetationsversuch als Mittel zur Lösung von Fragen auf dem Gebiete der Pflanzenernährung, unter besonderer Berück- sichtigung der Sand- und Bodenkulturen in Gefäßen. Berlin (P. Parey), 1918. 8°. 283 S., 23 Textabb. — Mk. 14 °—. Rehfous L. Etude sur le stomates. These, Universit& de Geneve, 1917. 8. 110 pag., 135 Fig. Verf. hat Vertreter sehr zahlreicher Familien untersucht, und verwendet seine Ergebnisse auch zu phylogenetischen Schlüssen. Renner OÖ. Versuche über die gametische Konstitution der Önotheren. (Zeitschr. f. indukt. Abstammungs- u. Vererbungslehre, Bd. XVIII, 1917, Heft 3/4, S. 121—294.) 48 Textabb. — — Artbastarde und Bastardarten in der Gattung Oenothera. [Berichte d. deutsch. botan. Gesellsch., XXXV. Jahrg., 1. Generalversammlungs- heft, S. (21)—(26).] — — Oenothera Lamarckiana und die Mutationstheorie. (Die Natur- wissenschaften, VI. Jahrg, 1918, Heft 4, S. 37—41, Heft 5, S. 49—52.) Röll J. Vierter Beitrag zur Moosflora des Erzgebirges. (Hedwigia, Ba. LX, 1918, Heft 1/2, S. 12—49.) Rübel E. Anfänge und Ziele der Geobotanik. (Vierteljahrsschrift d. Naturforsch. Gesellsch. in Zürich, Jahrg. 62, 1917, S. 629—650.) gr. 8°, b — — und Braun-Blanquet J. Kritisch-systematische Notizen über einige Arten aus den Gattungen Onosma, Gnaphalium und Oerastium. (Vierteljahrssehrift d. Naturforsch. Gesellsch. in Zürich, Jahrg. 62, 1917, S. 599—628.) er. 8°. Bezieht sich auch auf österreichische Arten. Sehinz H. Dr. L. Rabenhorst’s Kryptogamenflora von Deutschland. Österreich und der Schweiz. Pilze. X. Abteilung. Mywogasteres oder Schleimpilze. 125. Lieferung (S. 257—320, Fig. 99—137). Leipzig (E. Kummer), 1917. 8°. — Mk. 2°40. Schulz A. Über prähistorische Reste des Einkorns (Triticum mono- coccum L.) und des Spelzes (Tr. Spelta L.) aus Süddeutschland. (Beriehte d. deutsch. botan. Gesellsch., Bd. NXXV, 1917, Heft 10, S. 726-731.) Vogtherr K. Über die theoretischen Grundlagen des Variabilitäts- und Deszendenzproblems. (Zeitschr. f. indukt. Abstammungs- und Ver- erbungslehre, Bd. XIX, Heft 1/2, S. 39—72, 1918.) 174 Warming E. und Graebner P. Eug. Warmings Lehrbuch der öko- logischen Pflanzengeographie. Dritte, umgearbeitete Auflage. Fünfte Lieferung (Bogen 41—60, Fig. 287—395). Berlin (Gebr. Borutraeger), 1918. gr. 8°. — Mk. 32° —. Zade A. Der Hafer. Eine Monographie auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Jena (G. Fischer), 1918. 8°. 355 8., 31 Textabb. Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse etc. Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 22. November 1917. Dr. Heinrich Freiherr v. Handel-Mazzetti, „Ergänzungen zu meiner vorläufigen Übersicht über die Vegetationsstufen und -formationen von Juennan und Südwestsetschuan“. (Fortsetzung)1). II. Warmtemperierte Stufe. 1700—28300 (—3300) m. Klima wohl ähnlich B, II, aber mehr an das subtropische erinnernd. Am Kiu- kiang fehlen die Formationen dieser Stufe, abgesehen vielleicht von der Ahnlichkeit der dortigen Pteridium-Wiesen mit jenen dieser Stufe. 1. Macchienwald. 1700—2500 m. Am Lutse-kiang (Salween) wenig, mit subtropischem Regenwald wohl nach Bodenfeuchtigkeit abwechselnd, am verbreitetsten am Mekong und besonders im Seitental von Londjreals recht hochwüchsiger, dichter Wald ausgebildet, auch am Jangtse-kiang, besonders von Tschitsung aufwärts, und an dessen Nebenfluß Kiu-tschubis Ronscha beobachtet.#Hartlaubbäume vorherzschend, aber auch viele kleinblätterige, sommergrüne. Carpinus sp., Quercus sp. (klein- blätterige, sommergrüne), Pistacia weinmanniaefolia sehr viel, Evonymus sp., Cornus capitata (näher dem Wasser viel), Schoepfia sp., Ligustrum lucidum. Sträucher: Oroton sp., Osyris Wightiana, Prinsepia utilis, Xanthoxylon sp. div., Viburnum sp. div., Lianen: Solanacea gen., Apocynacea gen., Clematis sp. div., Araliacea gen. (Spreizklimmer). Auf Felsen darin und auch auf den Bäumen Poly- podium sp. div., Dendrobium sp., Bulbophyllum Tibeticum u. a. Orchideen, sukku- lente, kriechende 7ylophora. 2. Thuja orientalis-Cupressus torulosa-W ald. Wie früher als 4. 3. Garrigue, Wie früher. 4. Pinus sinensis-W ald mitunter mit Ketteleria (nicht am Salween) und Eichen wie B, II, 2. Durch die ganze Stufe, am Salween oft in senkrechten Streifen vikariierend mit dem hygrophilen Mischwald der folgenden Stufe, der dann in 1) Vgl. „Österr. botan. Zeitschr.“, Jahrg. 1918, Nr. 2/3, 8. 111 und 112, a a Al u 175 tieferen Lagen Ankläuge an den gewöhnlichen Lithocarpus spicata-Wald des Juennan- plateaus (B, II, 5) zeigt. 5. Pteridium-Wiese. Durch die ganze Stufe. Eine erst nach Rodung der Wälder entstandene Formation, aber von sehr bezeichnender Zusammensetzung und großer Ausdehnung. Pteridium aquwilinum meist 1 m hoch, ein dichtes Laubdach bildend, dazwischen an offeneren Stellen: Osmunda sp., Orchidacea gen., Silene sp, Leontopodium sp., Eupatorium sp., darunter Dryopteris Thelypteris ?, Botrychium Virginianum?, Platanthera sp., Hydrocotyle sp. (aufrecht), Pedieularıs (Sect. Siphon- anthae) sp. Liane: Leguminosa gen. III Temperierte Stufe. 3400 (3000)—(3300) 3500 m. Große, aber hier wohl nur vorübergehende Schneemassen im Winter, Regen- und Nebelreichtum (oft nur wenige Tage Sonnenschein) im Sommer, um die untere Grenze Temperaturmaximum 355°, Minimum im Hochsommer 10°. Minima der rela- tiven Luftfeuchtigkeit um diese Zeit um 55%, extrem 40%, regelmäßig aber viel höher und öfter auch bei Sonnenschein nur bis 62% herab. 1. Pinus Sinensis ssp. densata- und Quercus Ilex var. rufescens-W ald. Wie früher. 2. Hygrophiler Mischwald. Dazu: Lithocarpus sp., Ulmacea gen., Juglans sp. Zu den Sträuchern: Euphorbiacea gen., Enkianthus sp.? Zu den Epi- phyten: Saxifragacea gen. (Strauch), Dendrobium sp., Cymbidium grandiflorum. Zu den Lianen Piper sp. Zu den Schattenkräutern: Haemodoraceae div., Wurzel- parasit: Cynomorium? sp. Im untersten Teile der Stufe fällt in diese Formation, vielleicht auch schon teilweise in Ausläufer des subtropischen Regenwaldes, in 2200 bis 2600 m Höhe, das Vorkommen von Tarwania eryptomerioides in den westlichen Seitentälern des Salween um Tschamutong. 3. Hochstaudenflur. Dazu besonders Polygonum sp. div., Impatiens sp. div. 4. Buschwiese. Wenig üppig, besonders mit silberig-filziger Salix sp. in großer Ausdehnung bestanden. IV. Kalttemperierte Stufe. 3500—4200 (westseits) und 4400 m (ost- seits) in der Mekong-Salween-, 3300—4000 m in der Salween-Irrawadi-Kette. Klima wie besagt. 1. Abies Delavayi-Wald. Wie C, IV, 1, aber mit reicherem Strauchunterwuchs: Rhododendron sp. div., die aber in diesem Gebiet nicht als eigener Wald auftreten, Ribes sp., Sorbus depauperata, Cerasus sp. vom Krummholzwuchs und oft mit Bambuseen-Dschungel-Unterwuchs, der die Baumgrenze erreicht und mitunter sogar noch etwas über sie hinausgeht. 2. Voralpenflur. Besonders an der unteren Grenze der Stufe noch üppiger als in C, IV, 3, mehr Gräser (Poa sp.), Cardamine sp. und andere Crueiferae gen., Ranunculus sp., Chelidonium sp., Anthriscus sp., Heracleum sp., Cirsium sp. 3. Modermatte. Wie (©, IV, 4, wenig ausgeprägt. 4. Felsenflur. Wie C, IV, 6, dazu die Vegetationsdecke freigelegten Bodens an den Lawinengängen, wo einige Salices, Vaccinium sp., Utricularia sp., Pinqui- cola sp., Primula sp. div., Leontopodinm sp., Pleione sp. charakteristisch sind. 176 5. Moorsumpf. Hier weniger vorhanden und ohne Rheum, längs der Bäche oft kriechende Myricaria sp., Deschampsia cespitosa. V. Hochgebirgsstufe. 4000 (4400) bis gegen 5000? m. 1. Zwerggesträuche. Dazu kriechende Vaccinium sp. div. mit an der Spitze fünflappig offenen Beeren, Bruckenthalia sp., Cerasus-Krummholz bis etwas über die Baumgrenze; sonst wie ©, V, 1. 2: Hochgebirgsmatte (statt „Karmatte“). Dichte Gräser- und Cypera- ceenmatte bis 4600 m, besonders auf Urgestein, doch infolge der größeren klima- tischen Feuchtigkeit auch auf dem wenig vorhandenen Kalk. Potentilla sp. div., Lomatogonium sp., Pedicularis sp. div., Oromanthodium sp. div. u. a. 3. Gesteinflur. Wie ©, V, 2, aber oft noch sehr üppig, Aconitum sp. div., Cirsium sp. 4. Schuttflur und 5. Felsenflur wie ©, V, 3 und 4, aber floristisch recht verschieden. 6. Schneetälehenflur. Wie ©, V, 5, im Schneewasser Hutrema Ed- wardsi, Caltha sp. div. und auf meist untergetauchten Steinen viele Flechten. VI. Nivalstufe. Da das Gebirge nördlich des Doker-la bis über 6000 m, jenes westlich von Tschamutong auch bis gegen diese Höhe ansteigt, ist sie vorhanden. Nicht erreicht Juennanfu, im Mai 1917. Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse 0m 12..)011.1937. Das w. M. Prof. H. Molisch überreicht eine von Friedrich Pichler im Pflanzenphysiologischen Institut der Wiener Universität ausgeführte Arbeit, betitelt: „Das Aöroplankton von Wien.“ 1. Das Ziel der vorliegenden Arbeit war, die in der atmosphärischen Luft von Wien vorhandenen Keime von Mikroorganismen und die anderen organisierten Teilchen zu untersuchen. 2. Verfasser bediente sich zum Nachweis der organisierten Partikelehen der Glyzerintropfenmethode, zum Nachweis der Pilzkeime ausschließlich der Bakterien, die später behandelt werden, der Kulturen in Petrischalen, 3. Die organisierten Bestandteile variieren in Zahl und Vorkommen nach den Jahreszeiten: In den wärmeren Jahreszeiten (Anfang April bis Anfang Oktober) sind anzu- - treffen: a) Pilzsporen von verschiedener Farbe und Größe, b) einzellige Chlorophyzeen, c) Pollen [am zahlreichsten von Betula, Picea, Pinus, Secale und von verschiedenen Wiesengräsern, häufig von Corylus, Populus, Fraxinus und Carpinus, seltener von Alnus, Ulmus, Fagyus, Quercus, Juglans, Hordeum, Triticum, Avena, Urtica, Abies und von verschiedenen anderen Pollenarten (gegen 20), d) Pflanzenhaare (von jungen Aesculus-Blättern, von Populus-Samen, von Taraxacum-Früchten, vom Wollfilz der Tussilago-, Populus- und Platanus- Blätter sowie eine große Zahl ein- und mehrzelliger Haare von verschiedener Gestalt), a Zr Ben 177 e) andere Pflanzenteile (Stengelstücke, Blattfetzen, Gewebefragnente von Getreidespelzen, Rindenstücke, Blattepidermis, Gefäßbündel, Nadelholzfetzen, Holz- gefäße mit Hoftüpfeln, Ring-, Schrauben- und Netzgefäße, Bastfasern, Parenchym- zellen, losgelöste Schrauben- und Ringverdickungen u. a. m. Einige ven diesen sind ‘auch in den kälteren Jahreszeiten immer vorhanden), f) Tiere und Teile der- selben [ganze Insekten, Insektenteile, Vogelfiederchen, Säugetierhaare (auch im Winter anzutreffen)]. 4. Ohne Unterschied der Jahreszeiten finden sich vor: Am zahlreichsten Baumwoll-,, Leinenfasern und Ruß, häufg Schafwollfasern, Stärke, Teile von Haferspelzen und Strohpartikelchen, selten Seide. 5. Außer diesen erwähnten organisierten Bestandteilen der Luft kommen noch zahlreiche unbestimmbare vor. 6. Die Schimmelpilz- und Hefekeime sind qualitativ und quantitativ nach Ort meteorologischen Verhältnissen und Jahreszeiten verschieden. 7. Die Gartenluft ist am reinsten, die Straßenluft am keimreichsten. Mit steigender Höhe nimmt die Keimzahl rasch ab. t Die Straßenluft enthält viele Hefekeime, die Gartenluft hingegen wenige. 8. Bei zunehmender Windstärke oder Feuchtigkeit wächst die Zahl der Keime; auch ist diese von der Windrichtung vielfach abhängig. 9. Das Maximum der Schimmelpilzkeime liegt im Juni, das Minimum im Winter (Jänner—Februar). Manche Schimmelpilzarten kommen überhaupt nur in den wärmeren Jahres- zeiten vor. Das Maximum der Hefekeime hingegen ist im April. 10. Von den Schimmelpilzkeimen sind anzutreffen: COladosporium sp. ], Oladosporium sp. II, Oladosporium sp III, Penieillium sp., Aspergillus glaucus, Aspergiülus niger, Aspergillus candidus, Aspergillus sp., Sachsia (?) sp., Gemmo- phora purpurascens, Alternaria sp., Botrytis sp., Torula sp. Pers., Vertieillium sp., Penicillium luteum, Mucor racemosus, Rhizopus nigricans, Cephalothecium roseum, Oidium sp, Piknidenbildner, sterile Myzelien und eine Anzahl nicht bestimmter Pilze. 11. Die Hefekolonien sind meistens weiß, seltener lebhaft gefärbt, die Zellen am häufigsten nach dem Cerevisiae-, oft nach dem Ellipsoideus-, selten aber nach dem Pastorianus-Typus gebaut. 12. Die hier mitgeteilten Befunde lassen interessante Schlüsse zu auf gewisse Krankheitserscheinungen (Heufieber, Platanenhusten) und auf andere biologische Phänomene. Prof. Molisch legt ferner eine von Karl Höfler im Pflanzen- physiologischen Institut der Wiener Universität ausgeführte Arbeit vor, betitelt: „Eine plasmolytisch-volumetrische Methode zur Be- stimmung des osmotischen Wertes von Pflanzenzellen.“ 1. Als „arad der Plasmolyse“ wird das Volumsverhältnis zwischen dem plasmolysierten Protoplasten und dem Innenvolum der (durch die Plasmolyse ent- spannten) Zelle bezeichnet. Die Maßzahl für dieses Verhältnis @ läßt sich für zylindrisch-prismatische, endgültig plasmolysierte Zellen in einfacher und bequemer - Weise auf zwei Dezimalen genau bestimmen. Österr. botan. Zeitschrift, 1918, Heft 4/5. | 12 178 Während bisher nur schwächste, eben wahrnehmbare „Grenzplasmolyse“ für quantitative Untersuchungen verwendbar war, werden von nun an durch die Emitt- lung des „Grades“ auch alle stärkeren Plasmolysen einer zahlenmäßigen Charakteri- sierung zugänglich. 2. Das Grundprinzip der plasmolytisch - volumetrischen Wertbestimmung . ist folgendes: Ist nach Eintritt osmotischen Gleichgewichtes der Grad der Plasmolyse in einer Zelle = @ und ist die Konzentration der plasmolysierenden Außenlösung = (, so war — unter der Voraussetzung völliger Semipermeabilität des Protoplasmas für Lösung und Zellsaftstoffe — der osmotische Wert O0 der entspannten Zelle vor der Plasimolyse U Ep Erfüllt z. B. in einer Rohrzuckerlösung, die 0:60 @M im Liter Lösung enthält, der entplasmolysierte Protoplast drei Viertel des Zellraumes, ist also U —=0'60 und G = 0:75, so war der osmotische Wert der Zelle O0 = 0:60 X 0:75 = 0'45 GM Rohrzucker. 3. Ob dieses Prinzip praktisch berechtigt ist, wird durch „Proportionali- tätsversuche* geprüft: Gleiche Zellen werden in verschieden konzentrierten Außenlösungen plasmoly- siert. Oder dieselbe Zelle wird stufenweise in immer höhere Konzentrationen ge- bracht, so daß die Plasmolyse immer höheren Grad erreicht: Die Zahlenwerte für @ sind den Außenkonzentrationen C umgekehrt proportional; sie weisen alle auf denselben osmotischen Wert O vor der Plasmolyse hin. 4. Für günstige Objekte (wie die zylindrischen, äußeren Grundgewebszellen aus dem Stengel von Tradescantia guianensis) kann — bei sorgfältiger Versuchs- anstellung — die Übereinstimmung der aus verschiedenen Konzentrationen unabhängig berechneten Werte bis auf + 0'001 bis 0:002 @M Rohrzucker steigen. 5. Die speziellen Versuche mit Z’radescantia-Zellen, die einen großen Teil der Arbeit ausmachen, sollen ein Beispiel für kritische Wertbestimmung liefern, Aus dem Grade der Plasmolyse @ und der Außenkonzentration C darf nur dann auf den ursprünglichen osmotischen Wert einer Zelle geschlossen werden, wenn die Plasmolyss endgültig und wenn sienormal, d. h. wenn der Protoplast intakt ist. Endgültige Plasmolyse ist meist an der konvexen, kugeligen Oberfläche der Protoplastenmenisci zu erkennen. Die häufigeren Formen abnormaler Plasmolyse, die zur osmotischen Wertung nicht brauchbar sind, werden beschrieben. 6. Der Hauptnachteil der plasmolytisch-volumetrischen Methode gegenüber der üblichen, von De Vries begründeten grenzplasmolytischen Methode ist die Be- schränkung auf regelmäßig geformte Zellen und Protoplaste, die genaue Volums- bestimmung zulassen, die wichtigsten Vorteile sind, neben der großen Genauigkeit, die mögliche Wertbestimmung für individuelle Einzelzellen und die weitgehende Zu- verlässigkeit, die die Proportionalitätsversuche den Resultaten verleihen. 7. Die nächste Anwendung der Methode, außer der Ermittlung des osmotischen Wertes, soll die quantitative Permeabilitätsbestimmung für Einzelzellen sein, wobei nach Fitting’s Vorgang direkt die in der Zeiteinheit durchs Protoplasma ein- tretenden Mengen gelöster Substanz gemessen werden können. BUELET WOSEE 179 Das w. M. Hofrat R. v. Wettstein legt eine Abhandlung von Dr. Margarete Streicher vor mit dem Titel: „Zur Entwieklungs- geschichte des Fruchtknotens der Birke.“ Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 11. Oktober 1917. Das k. M. Hofrat E. Heinrieher übersendet zwei Abhand- lungen: 1. „Warum die Samen anderer Pflanzen aut Mistelschleim nieht oder nur schlecht keimen.* Der Inhalt dieser Abhandlung läßt sich folgendermaßen kurz andeuten: v. Wiesner hat im Schleim der Mistelsamen das Vorhandensein eines oder mehrerer Stoffe (Hemmungsstoffe) angenommen, durch welche er einerseits die „Ruheperiode*“ der Mistelsamen, andererseits aber auch die Tatsache zu erklären suchte, daß die Samen anderer Pflanzen, welche sonst rasch keimen, auf dem Mistelschleim nicht oder nur sehr verspätet und schlecht zur Keimung gelangen. Dieser Ansicht Wiesner’s trat Verfasser schon früher entgegen. Daß die „Ruheperiode* der Mistelsamen selbst nicht durch einen Hemmungsstoff im Schleime der Samen bedingt sein könne, wurde durch den Nachweis klargelegt, daß den Mistelsamen überhaupt keine durch innere Gründe bedingte Ruheperiode eigen ist, sie vielmehr bei riehtiger Wahl der Außenbedingungen jederzeit sofort zur Keimung gebracht werden können, Die hemmende Wirkung des Mistelschleimes auf die Keimung anderer Samen wurde vom Verfasser aber zuerst auf einen im Schleime enthaltenen Giftstoff (toxische Wirkung) zurückgeführt, späterhin diese Deutung jedoch zurückgenommen und durch die Annahme ersetzt, daß die physikalische Beschaffenheit des Mistelschleimes und die durch sie bedingten Störungen der osmotischen Vorgänge das Nichtkeimen oder schlechte Keimen anderer Samen verursachen. Die vorliegende Studie bringt die zur Begründung dieser Deutung durchgeführten Versuche, die sich auf Prüfung des Ver- haltens der Samen und Keimlinge von Brassica oleracea beschränkten. Daraus sei hervorgehoben: Durch Verdünnung des Mistelschleimes oder seine weitgehende Ent- fernung wird die Keimungshemmung mehr oder minder aufgehoben, vollständig, wenn durch Ablösen der Samenhaut auch eine völlige Entfernung des Schleimes stattgefunden hat. Durch verdünnten oder nur in geringer Menge vorhandenen Schleim wird die Keimung zwar zumeist nicht verhindert, doch erfolgt sie nicht unbeeinflußt und die Keimlinge erfahren größere oder geringere Schädigung. Die Schädigungen, die bildlich vorgeführt werden, betreffen sowohl die Wurzel — (die sich als besonders empfindlich erweist) — als auch die Keimblätter. Welche Organe mehr leiden, das . hängt davon ab, welche Seite des Samens mehr und engere Berührung mit dem Schleime hatte, und steht in Beziehung zur Lage der Organe des Embryos im Samen. Die anatomische Untersuchung der geschädigten Teile weist auf Wasserentzug durch den Schleim hin. Es gelang aber auch, ähnliche Keimungshemmungen und Schädi- gungen von Keimlingen sowohl durch den Schleim der Beeren einer Aroidee ( Anthurium scandens) als, auch durch konzentrierte Lösungen von Gummiarabicum zu erzielen. So dürfte die als feststehende Tatsache vorgetragene, eingangs erwähnte Auffassung v. Wiesner’'s widerlegt und die Wirkung sowohl des Mistelschleimes als auch 123 180 anderer Pflanzenschleime und älınlicher Kolloide als Folge der physikalischen Be- schaffenheit derartiger Stoffe erklärt erscheinen. Nebenbei wird auf eine Verschiedenheit zwischen dem in den Beeren von Viscum enthaltenen Schleim und dem von der Haftscheibe des Keimlings ausge- schiedenen hingewiesen. Während ersterer von gummiartiger Beschaffenheit ist, scheint letzterer reichlicher einen fettigen Stoff beigemengt zu enthalten. Die Mög- lichkeit, daß dieses Haftscheiben-Sekret Giftwirkungen aut gewisse Pflanzengewebe ausübe, wird offen gelassen, aber die Keimungshemmung und die beschriebenen Schädigungen der Keimlinge durch den Mistelschleim sind sicherlich nieht durch Giftwirkungen veranlaßt. 2. „Über tötende Wirkung des Mistelschleimes auf das Zellgewebe von Blättern und Sprossen.“ In dieser Abhandlung wird gezeigt, daß auf die Blätter von Pelargonium inguinans und von Impatiens balsamina mit ihrer Schleimhülle ausgelegte Mistel- samen in verhältnismäßig kurzer Zeit zu Reaktionen in den darunter gelegenen Blatt- geweben führen, die mit Verfärbung derselben einsetzen und schließlich ihr Absterben hervorrufen. In der Folge können auch weitere Blatteile zugrunde gehen, doch ist dies keine unmittelbare Wirkung der ausgelegten Mistelsamen, sondern eine sekundäre. Sie trat ein, wenn unter dem Samen größere Gefäßbündel lagen und diese so ge- schädigt wurden, daß sie der Wasserleitung nicht mehr dienen konnten. Als Folge unterbundener Wasserzufuhr verfallen dann auch weitere Blattabschnitte. Daß die tötende Wirkung vom Schleime ausgeht, wird daraus ersichtlich, daß sie auch unter ausgezogenen Schleimmassen sowie einzeln — ohne beigelassenen Samen — ausge- legten Schleimklümpchen eintritt, während sie bei Samen, deren Schleim entfernt wurde, ausblieb. Auch konnte festgestellt werden, daß die innere Schleimschicht der Beeren, die Viseinschicht (Pektose-Schleim) die Wirkung ausübt, nicht aber die äußere, der Beerenhaut anliegende Schicht (Zellulose-Schleim). Beachtung verdient die Tat- sache, daß durch den Schleim der Beeren von Anthurium scandens an den Blättern von Pelargonien die gleichen Erscheinungen hervorgerufen werden konnten wie durch den Mistelschleim. «An den Sprossen von Peiargonium inqwinans verhindert zumeist starke Korkbildung eine Tötung der unter dem Mistelschleime lagernden Gewebe, doch wurde sie in ein paar Fällen (an sehr jungen Internodien) doch herbeigeführt. An den Hypokotylen von Impatiens balsamina, die zur Korkbildung nicht befähigt ist, wurden sichere Reaktionen nicht beobachtet, wohl aber an einem Epikotyl eine weitreichende Wirkung unter der Haftscheibe eines Mistelkeimlings. Die Erklärung für die gewebetötende Wirkung des Mistelschleimes wird im Anschluß an die erste Abhandlung auch hier in der physikalischen Natur des Schleimes und überhaupt ähnlicher Kolloide gefunden. In erster Linie scheint es sich um osmotische Störungen (Wasserentzug) zu handeln, in zweiter kommen vielleicht ‚auch Adsorptionsvorgänge in Betracht. Zwei Tafeln führen die makroskopischen, eine Tafel die anatomischen Verhältnisse vor. Anhangweise wird die Beobachtung erwähnt, daß die Keimlinge der Miste, manchmal bedeutende Färbungsunterschiede zeigen. Besonders auffallend ist die Sache, wenn sie bei den Keimlingen des gleichen Samens auftritt, der eine normal grün, der andere gelb oder gelbgrün ist. Doch können den ungewöhnlichen gelben Farben- ton auch alle Embryonen eines Samens oder der einzige, falls es ein einembryoniger ist, haben. Eine sichere Erklärung der Erscheinung steht aus, drei Möglichkeiten werden erörtert. 181 Folgende versiegelte Schreiben zur Wahrung der Priori- tät sind eingelangt: 1. Von L. v. Portheim in Wien: „Uber Fettbildung bei Pilzen.“ 2. Von Ing. Otto Maitiseh: „Organische Formenbildung, Kür 1:*. Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 13. Dezember 1917. . Das w. M. Hofrat R. v. Wettstein legt folgende Arbeiten vor: 1. „Über die Belt’schen Körperchen“, von Milla Jokl. 2. „Aur Entwicklungsgeschichte von Plantago media“ von Dr. Karl Sehnarf. Dr. Rudolf Wagner legt folgende Abhandlungen vor: 1. „Über zwei Fälle von teratologisceher Laubblattmetatopie bei Hahkea eristata R. Br.“ Zwei Zweige der genannten australischen Proteacee wiesen eine Blattstellung auf, die in keiner Weise mit den bisher bekannten Gesetzen vereinbar schien. Es zeigte sich indessen, daß es sich um metatopische Prozesse handelt, wie sie Verfasser schon vor Jahren für die Leguminose Amorpha fruticosa L. und verwandte Arten sowie für Malcomia africana R. Br. und andere Spezies der Gattung festgestellt hätte. Es resultieren die Begriffe der Pseudointernodien und der negativen Internodien. 2. „Über den Aufbau des Psilopeganıum sinense Hemsl.“ Das nur aus Zentralchina bekannte perennierende Kraut, erst seit 1886 be- kannt, teilt mit der Gattung Thammosma Frlm. & Torr. das dimere Gynäceum. Die einzige bisher gegebene Abbildung ist unverständlich (Forbes & Hemsley in Journ. Linn. Soe., XXIII). Der Stengel erweist sich als Seheinachse, die Verzweigung konnte kon- statiert werden im Sinne der Formel ( Ba 3 Taay Ba; Bs; Bar x Ya (las;) Ayo Ber Bas Bao Bes Die progressive Rekauleszenz der konsekutiven Sproßgenerationen tritt deut- lich hervor. Ferner legt derselbe eine Mitteilung vor mit dem Titel: „Über die Akarophilie der Gattung Ficoria Raf.“ 182 Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 10. Jänner 1918. Das k. M. Prof. F. v. Höhnel in Wien übersendet eine Ab- handlung, betitelt: „Fragmente zur Mykologie. XXI. Mitteilung (Nr. 1058 bis 1091).“ Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 21. Februar 1918. Das w. M. Hofrat Prof. H. Molisch überreicht eine Arbeit unter dem Titel: „Über die Vergilbung der Blätter.“ 1. Das Ziel dieser Arbeit ist, einige physiologische Bedingungen der Ver- gilbung des Blattes und verschiedener damit verbundener Veränderungen in der Zelle festzustellen. 2. Der Lichtabschluß hat auf die Vergilbung oft einen großen Einfluß. Es gibt Blätter, die schon nach wenigen Tagen im Finstern der Vergilbung anheim- fallen, zumal wenn man mit dem Lichtentzug gleichzeitig auch höhere Tempe- ratur (20 bis 30°) auf die Pflanze einwirken läßt. Blätter von Tropaeolum majus, FEuphorbia splendens, Abutilon-Arten und Oplismenus imbecillus vergilben unter den genannten Bedingungen rasch und eignen sich für Vergilbungsversuche in hohem Grade. Im Gegensatz dazu widerstehen der Vergilbung andere Pflanzen bei Licht- . abschluß auffallend lange Zeit; wenn die Temperatur verhältnismäßig niedrig ist (5 bis 130), oft vier Monate und auch noch länger. Hieher gehören hauptsächlich immergrüne Pflanzen: Fichte, Tanne, Eibe, Araucaria, Aucuba, Buxus, Laurus, Vinca u. a. Die in unseren Breiten gegen den Herbst zu abnehmende Lichtintensität mub daher den Vergilbungsprozeß fördern. 3. Die Gegenwart von freiem Sauerstoff ist für die Vergilbung unerläßlich. Tilia-, Abutilon- und Tropaeolum-Blätter vergilben, wenn sie zur Hälfte in Wasser untergetaucht werden, nur so weit, als sie in die Luft ragen, die im Wasser befind- lichen Teile aber bleiben grün, weil der hier vorhandene absorbierte spärliche Sauerstoff nicht ausreicht, um die Vergilbung der genannten Blätter zu er- inöglichen. 4. Der Eintritt der Gelbfärbung des Blattes ist wenigstens unter normalen Verhältnissen in der Regel an ein gewisses Alter des Blattes gebunden. Das Ver- gilben ist eine Alterserscheinung. Durch gewisse äußere Faktoren kann man aber auch schon bei relativ jungen Blättern gewissermaßen künstlich dieses Symptom des Alters hervorrufen, z. B. wenn man Tropaeolum bei höherer Temperatur dem Lichte vollends entzieht, sie mangelhaft begießt oder hungern läßt. Hingegen kann durch ausgezeichnete Ernährung das Vergilben hinausgeschoben und die Lebensdauer der Blätter verlängert werden. | 5. Versucht man mit Hilfe der vom Verfasser eingeführten „Kalimethode“ das Karotin in grünen und vergilbten Blättern zum Auskristallisieren zu bringen, so zeigt sich, dab die vergilbten Blätter, im Gegensatz zu den grünen, keine oder nur 183 wenige Kristalle, wohl aber anstatt dieser sehr viele gelbe Tropfen erkennen lassen. Dies spricht sehr für die Ansicht von Tswett, der zufolge das Karotin des grünen Blattes beim Vergilben eine Umwandlung in einen anderen gelben Farbstoff erfährt. 6. Wendet man die Eiweißreaktionen nach dem Verfahren von Molisch makroskopisch auf grüne und vergilbte Blätter an, so läßt sich leicht zeigen, dab beider Vergilbung ein großer Teil desEiweißes oderdasge- samte Eiweiß, das in Form der plasmatischen Grundlage der Chlorophyllkörper vorhanden ist, umgewandelt wird und auswandert. Ob auch die Umwandlungsstoffe des Chlorophyllfarbstoffes selbst, insbesondere seine Stickstoff- und Magnesiumkomponente, das vergilbende Blatt gleichfalls verlassen und vor dem Blattfall in ausdauernde Organe hinüber gerettet werden, bleibt noch. fraglich. Hingegen ist sicher, dab das Kalkoxalat, der die Zysto- lithen und verschiedene Epidermisgebilde inkrustierende kohlensaure Kalk und die Kieselsäure im vergilbenden Blatte verbleiben. Botanische Sammlungen, Museen, Institute usw. Die botanischen Sammlungen und die Bibliothek des Herbier Boissier wurde von der Familie Barbey-Boissier der Universität Genf geschenkweise übergeben. Neuere Exsikkatenwerke: | Neger F. W. Forstschädliche Pilze. Liefg. 5 u. 4 (Nr. 51—100). 1917. — Je Mk. 10°—. | Rehm H. Ascomycetes, er exs. Fasc. 56 u. 57 (Nr. 2126— 2175). | ad ne A ädeı Anz 1917. — Je Mk. 30° — _ Hedicke H. Herbarium Horst: Fraßstücke. Liefg. 1 (Nr. 1—25). 1918. — Mk. 12:50. Boas F. Biologisches Unkrautherbarium. In Vorbereitung. Soll etwa vier Lieferungen zu 25 Bogen umfassen. — Preis etwa je Mk. 15° — bis Mk. 20°—. 184 Personal-Nachrichten. Ernannt wurden: Der außerordentliche Professor für Enzyklopädie . der Land- und Forstwirtschaftslehre an der. Technischen Hochschule in Wien Dr. Karl Fruwirth zum ordentlichen Professor der bezeichneten Fächer an der genannten Hochschule. Dr. Alexander Zahlbruckner zum Direktor der botanischen Ab- teilung des k. k. naturhistorischen Hofmuseums, Kustosadjunkt Karl Rechinger zum Kustos. Dr. T. Hedlund zum Professor an der landwirtschaftlichen Hoch- schule zu Alnarp (Schweden). (Botan. Zentralblatt.) Dem Privatdozenten für Bakteriologie und technische Mykologie an der Universität Wien Dr. Heinrich Zikes wurde der Titel eines außerordentlichen Professors verliehen. Gestorben: Sehulrat Prof. Dr. Julius Steiner (Wien), bekannt durch zahl- reiche Arbeiten aus dem Gebiete der Lichenologie, am 22. März 1918. Mag. pharm. Heinrich Woynar, Farnspezialist in Graz, am 7. August 1917. Dr. J. van Breda de Haan, Ackerbauinspektor in Java. (Botan- Zentralblatt.) F. C. Grand’Eury, Paläobotaniker in Naney.. (Botan. Zentralblatt.) Dr. P. Hariot, Assistent am Muscum d’Histoire naturelle in Paris. (Botan. Zentralblatt.) ; Die Nachrieht über den Tod Prof. Dr. @. Bonnier's in Nr. 3/4 des Jahrganges 1916 dieser Zeitschrift war irrtümlich. Josef Bornmüller (Weimar) hat eine mehrmonatliche botanische Forschungsreise nach Mazedonien, Ignaz Dörfler (Wien) eine solche nach Albanien angetreten. Druckfehler-Berichtigung. | In Nr. 2/3 dieses Jahrganges, Seite 103, Zeile 24 von oben, lies: | „Pilzdurehlaßzellen“ anstatt „Pilzdruckluftzellen‘. | Buchdruckerei Carl Gerold’s Sohn in Wien. Im Verlage von CARL GEROLD’S SOHN in WIEN VIH. ist soeben erschienen: Unterhaltende Rechenstunden Eine Auswahl von belehrenden und unterhaltenden Rechnungen für jung und alt Von Helene Wunsch k. k. Übungsschullehrerin in Wien Klein-Oktavformat, IV und 112 Seiten — Preis broschiert X 3° 30, mit freier Postzusendung und Verpackung K 3'50 (mit dem 10°/,igen Teuerungszuschlag) Dieses aus der Praxis für die Praxis geschriebene Werkchen ist insbesondere für Schüler und Schülerinnen bestimmt, die durch Zahlenspiele, rechnerische Aufgaben und Scherze etc. zum denkenden Rechnen angeleitet werden sollen. Es bietet aber auch den Eltern unserer Schuljugend einen wichtigen und nütz- lichen Behelf bei der häuslichen Nachhilfe im Rechnen und wird selbst vielen Erwachsenen an langen Winterabenden manche vergnügte Stunde bereiten. Astronomischer Kalender 1918 Herausgegeben von der k. k. Sternwarte in Wien 37. Jahrgang Oktav, 144 Seiten Text (und 48 Seiten Vormerkblätter) Preis kartonniert K 6°82 (mit dem 10°/,igen Teuerungszuschlag) Zu.beziehen durch jede Buchhandlung sowie durch den Verlag. B- a u} 12 da af aen SE de Do m Im Verlage von CARL GEROLD’S SOHN in WIEN \ ist soeben erschienen: Briefe eines Unbekannten: Mit einer biographischen Einleitung von Alexander Freih. v. Warsberg Zweite Auflage (Neuausgabe) — Oktavformat, I. Band XVI und 432 Seiten, II. Band IV und 546 Seiten Preis eleg. geb. X 17'60, mit freier Postzusendung und Ver- packung K 18°80 (mit dem 10°/,igen Teuerungszuschlag) Der ‚Unbekannte, dessen Briefe durch den Herausgeber, Grafen Rudolf Hoyos, gesammelt und in zwei stattlichen Bänden vereinigt wurden, ist Alexander von Villers, der nach einem bewegten Leben in sächsische Staats- . dienste getreten und als Diplomat in Frankfurt a. M., London und Paris ‚tätig gewesen war. Seine alten Tage verbrachte er in Wien und dessen Umgebung. Hervorragender Geist, außergewöhnliche Beobachtungsgabe, er- | staunliches Wissen, reiche Erfahrungen, dichterisches Empfinden, Witz und Humor und wahrer Seelenadet drücken sich in Villers’ Briefen aus. Er war 1 eine glückliche Natur, ein Lebenskünstler, der für alles Schöne in Natur iM hi und Kunst begeisterungsfähig war. Die Briefe, die an Persönlichkeiten seines I vertrauteren Umganges (Grafen Rudolf Hoyos, Alexander von Warsberg, BD Gräfin Eleonore Hoyos, geb. Gräfin Paar, Herrn von Marcovicz, Baron Buse [ und Gräfin Bertha Nako) gerichtet sind, bilden einen literarischen Schatz, wie er nicht reichhaltiger gedacht werden kann, ein Buch, das, nie veraltend, HERAUSGEGEBEN UND REDIGIERT PROFESSOR AN DER K. K. UNIVERSITÄT IN WIEN UNTER MITWIRKUNG VON | | . VON | DR. RICHARD R. v. WETTSTEIN | DR. ERWIN JANCHEN PRIVATDOZENT AN DER K. K. UNIVERSITÄT IN WIEN JÄHRLICH 12 NUMMERN >| WIEN UND LEIPZIG. DRUCK UND VERLAG VON CARL GEROLD’S SOHN ————]]) Bezugspreis für ein Jahr K 32 (M 25) Inhalt der Nummer 6/7. = Juni-Juli 1918. Seite Wildt A. (Brünn.) Neue Phanerogamen- Funde aus Mähren . . ... 185—186 Kofler Johanna Der Dimorphismus der Spaltöffnungen bei Pandanus. N LI LE Eee 3 3 2 N ar . . 186—196 Hruby Dr. Joh. (Weidenau, "Schlesien, derzeit im Felde). Das Plateau von Komen im österreichischen Küstenland . EN A Ee en = 5 Schneider Camillo (zurzeit Arnold Arboretum, Jamaica Plain, _Mass.). Weitere Beiträge zur Kenntnis der chinesischen Arten der Gattung Derberss { Huberberis). (Fortsetzung.) . ... 2°... „27 213— 228 Györffy Dr. I. (Kolozsvär, Ungarn). Nachträge zum „Ulustr. Handwörter- Br Botanık“,. II. Aufl... as Er ee . .. 228— 234 Übersicht... . 2... 2... 2 08 Se . . 234—243 Botanische Sammlungen, "Museen, Institute usw. . . 5 243 Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse ete. Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien... .. . . 243—24 K. Akademie der Wissenschaften in Berlin. Akademische Preis- Bnipabe für, 1922... 2...2,° 0.20. Gyr ne are er Be 247 Personal-Nachrichten ..... N RS N 248 Alle Manuskript- und Korrektur-Sendungen sowie alle die Redaktion betreffenden Zuschriften sind an die Redaktion der ‚Österreichischen botanischen Zeitschrift“, Wien, I11/3, Rennweg 14, zu richten. Zusendungen und Zuschriften, welche das Abonnement und den Annoncenteil betreffen, sind an die Verlagsbuchhandlung Carl Gerold’s Sohn, Wien, VIll. Hamerlingplatz 8/10, zu adressieren. Wir kaufen alle botanischen Werke und ganze :: Bibliotheken dieses Gebietes + zu angemessenen Preisen. Ganz besonders sind uns zurzeit er- wünscht Werke des XVII. bis XIX. Jahrhunderts mit farbigen Tafeln. Ed. Beyers Nacht. in Wien, I. Bez., Schottengasse Nr. 7. 4 IRRABT 373 - Dur? s REW VOR! rt ai a ÖSTERREICHISCHE **"”" BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. LXVI. Jahrgang, Nr. 6/7. Wien, Juni-Juli 1918, FREIE RE Neues Phanerogamen-Funde aus Mähren. Von A. Wildt (Brünn). . Salıx rosmarinifolia L. var. angustifolia Wulf. bei Boruvka (Bez. Neustadtel). . Euphorbia pinifolia Lam. Eisgrub.- . Silene italica Pers. var. nemoralis W. et Kit. am Eisenbahndamm bei Wrbatek (Bez. Olmütz) und Jehnitz (Bez. Brünn). . Caltha procumbens (Beck) Huth bei Radeschin (Bez. Neustadtel) in Massen und die anderen Ü.-Formen gänzlich verdrängend. . Hirschfeldia Pollichii (Schimp. et Sp.) Fritsch bei Brünn; die Blätter in der Traube stets abwerfend. . Thlaspi montanum L. Wurde in der Flora von Sehlosser im Jahre 1843 für Mähren angegeben; das Vorkommen wurde von den späteren Autoren bestritten. Die Pflanze wurde aber im April 1918 von Dr. Rothe bei Hajan (Bez. Brünn) auf Diorit bei 320 m Meereshöhe unter Kiefern mit Festuca ovina blühend aufgefunden und von mir daselbst am 13. Mai 1918 in fruchtendem Zustande ge- sammelt. . Rosa pastoralis R. Kell. Asch. et Gr. Syn. VI. 1. 8.212. bei Jehnitz (Bez. Brünn). . Rosa Jenensis M. Schulze, Asch. et Gr. Syn. VI. 1. S. 100. bei Sehlappanitz (Bez. Brünn). . Cytisus austriacus L., fast weiß blühend, bei Rebeschowitz (Bez. Brünn). . Vieia lathyroides L. am gelben Berge. bei Brünn, eingeschleppt. . Oallitriche hamulata Kütz. bei Radeschin (Bez. Neustadtel). . Anchusa officinalis L. in einer an A. ochroleuca M. B. erinnernden Form eingeschleppt an der Eisenbahn bei Chirlitz (Bez. Brünn). . Trientalis europaea L. bei Borky (Bez. Neustadtel). . Onosma arenarium W. et Kit. var. rubricaule Beck in litt. bei Göding; bisher für O. echioides (auch ©. Visianii) angesehen. Österr. botan. Zeitschrift, 1918, Heft 6/7. 13 186 15. Orobanche Picridis Sehltz. am Heideberge bei Brünn; neu für Mähren. 16. Cirsium brachycephalum Jur. bei Kostl (Bez. Lundenburg). 17. Oolchicum autumnale L., vergrünt mit 13 cm langen Perigonzipfeln im Juni blühend, bei der Steinmühle in Brünn. 18. Ornithogalum pyramidale L. bei Borschitz und Blattnitz (Bez. Wessely); bisher für 0. pyrenaicum L. angesehen. 19. Stipa pennata L. var. Tirsa Stev., bei Butschowitz entdeckt, wurde auch bei Rebeschowitz (Bez. Brünn) gefunden. 20. Bromus secalinus L. var. lasiophyllus Beck Fl. v. N.-Ö. $. 108, bei Groß-Seelowitz. 21. Yulpia dertonensis (All.) Gola eingeschleppt mit Grassamen bei Leskau (Bez. Brünn, Gerischer). 22. Epipogium aphyllum (Schm.) Sw. bei Strelitz (Bez. Brünn, Dr. Rothe) und bei Öetechowitz (Bez. Zdounek, Dr. Näbe&lek). Der Dimorphismus der Spaltöffnungen bei Pandanus. Von Johanna Kofler. (Mit 3 Abbildungen.) Aus dem Pflanzenphysiologischen Institut der k. k. Universität in Wien. (Nr. 115 der zweiten Folge.) I. Einleitung. Im Anschlusse an die im Jahre 1916 erschienene Arbeit von Heilbronn!) über das Auftreten von Lignin in den Spaltöffnungen von Camellia japonica wurde ich von Herrn Hofrat Dr. Molisch vor die Aufgabe gestellt! die Verbreitung der Verholzung in den Spaltöffnungen zu untersuchen. Bisher waren schon bei einigen Familien verholzte Spalt- öffnungen bekannt, so bei Coniferen?), bei Lycopodiaceen®) und bei Cycadeen ‘). ı) Magda Heilbronn: Die Spaltöffnungen von Camellia japonica. Bau u. Funktion. Ber. d. deutsch. botan. Gesellschaft. Bd. 34, p. 22, 1916. 2) Ad. Mahlert: Beitrag zur Kenntnis d. Coniferenlaubbl. mit Berücksicht. d. Spaltöffnungsapparates. Bot. Zentrbl. Bd. 24, 1885, p. 54. F. Thomas: Zur vergleich. Anatomie d. Coniferenlaubbl. J. f. w. Bot. Bd. IV, 1866. p. 23. 8) K. Linsbauer: Zur vergleich. Anatomie einiger tropischer Lyecopodien. K. Akad. d. Wissensch. in Wien, mathem.-naturw. Klasse, Abt. I, Bd. 107, 1898, p. 995. 4) R. Karzel: Die Verholzung d. Spaltöffn. b. Cycadeen. Wiesner Festschrift, Wien 1908, p. 510. Ad. Lemaire: De la lignification de quelques membranes epidermiques. Ann. d. sciene. nat. 6. Serie, Tome 15, Paris 1883, p. 297. 187 In der Familie der Ternstroemiaceen wurde, wie Heilbronn an- gibt, außer bei Camellia, auch noch eine schwache Verholzung bei Thea viridis und assamica, eine relativ starke bei Thea Bohea konstatiert. Mit Rücksicht auf das Vorkommen verholzter Spaltöffnungen bei den genannten Ternstroemiaceen untersuchte ich zuerst die übrigen Gattungen dieser Familie!), mit Ausnahme von Pelliciera und T’rreman- thera, die mir nicht zur Verfügung standen. Dann diejenige Familie die mit dieser am nächsten verwandt ist. Außerdem Pflanzen, die zwar keine Verwandtschaft mit den 'Ternstroemiaceen aufweisen, deren lederige Beschaffenheit der Blätter jedoch eine Verholzung der Spaltöffnungen vermuten ließ. Es waren dies folgende Familien: Guttiferae, Proteaceae, Myrtaceae, Pandanaceae, ferner einige bei ans, teils in Gärten, teils in Warmhäusern, kultivierte Zierpflanzen und Gewächse unserer Flora mit lederigen Blättern. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werde ich am Schlusse der Abhandlung bekanntgeben und werde zuerst die sehr interessanten Ver- hältnisse, wieich sie beiden Spaltöffnungen der Pandanaceen fand, besprechen. Die Pandanaceen sind in bezug auf ihre systematische Zugehörig- keit, ihren Blütenbau, den Bau der Luftwurzeln und des Stammes schon sehr oft beschrieben worden. Mit der Blattanatomie haben sich zwei italieni- sehe Botaniker ?) beschäftigt. Die eine, von Solla herrührend, beschränkt sich auf die Besehreibung der Anatomie des Blaties, in der anderen ist der Verfasser auch auf die Anatomie des Stammes näher eingegangen. Die Ergebnisse der Untersuchungen über den Bau der Spaltöffnungen sind bei jedem der genannten Botaniker anders, so daß man keine richtige Anschauung bekommen kann. Auch meine Resultate stimmen mit den anderen nicht überein. Solla®) führt den Bau der Spaltöffnungen auf drei Typen zurück ; der erste Typus ist durch Pandanus inermis repräsentiert, der zweite durch P. graminifolius, der dritte durch P. utilıs. Der Repräsentant des ersten Typus war in dem Gewächshause, aus dem ich das Material zu meinen Untersuchungen bekam, nicht vor- 1) A. Engler-K. Prantl: Die natürlichen Pflanzenfamilien. Leipzig 1895, III. Teil, Abt. 6, p. 175. 2) R. F. Solla: Contribuzione allo studio degli stomi delle Pandanee. Nuovo ‘Giorn. bot. ital. Vol. XVI, 1884, p. 171. E. Carano: Ricerche sulla morfologia delle Pandanacee. Ann. di Bot. Roma 1907, Vol. V, p. 1. 3) R. F. Solla, l. c. p. 173—175, 18* 188 handen. P. utilis habe ich, wie in allen Fällen, zuerst auf Verholzung untersucht, und da ich keine fand, habe ich mich mit der Blattanatomie nicht weiter beschäftigt. Überhaupt bin ieh nur auf diejenigen Spezies eingegangen, die verholzte Spaltöffnungen gezeigt haben. | Bei Pandanus graminifolius fand Solla') vertiefte Spaltöffnungen mit 8 Nebenzellen, was aber dann von Carano?) widerlegt wurde. Meine Ergebnisse der Untersuchungen von P. graminifolius werden im folgenden Abschnitte mitgeteilt werden. Solla beschreibt auch genau die gesammte Blattanatomie, die mit meinen Beobachtungen über- einstimmt. II. Eigene Untersuchungen über die Spaltöffnungen von Pandanus. Das hiezu nötige Material bekam ich aus den Gewächshäusern des botan. Gartens der Universität in Wien. Es standen mir 12 Spezies zur Verfügung. Es ist von Wichtigkeit, hervorzuheben, daß die Pflanzen etwa 2—3 m groß, also sehon recht alt waren.. Mit Rücksicht darauf, daß ich die Aufgabe hatte, die Verbreitung der Verholzung in den Spaltöffnungen zu untersuchen, interessierte ich mich vorerst für das Verhalten dieser Pflanze gegen Ligninreaktionen. Als die vorteilhafteste. erwies sich, wie immer, die Wiesnersche Phlorogluzin-Reaktion. Seltener benützte ich Anilinsulfat. Auch Indol + verdünnte H, SO, gab ganz gute Resultate. Außerdem wandte ich auch öfters Thymol®) als Holz- reagens an. Das Resultat der angewendeten Holzreaktionen war folgendes. Name der Pflanze Spaltöffnungen Pandanus pacificus +) 3 Sanderi E= : caricosus Be & furcatus - 1 Veitchi — h furfuratus . Baptisti + E graminifolius + ». .. Javanscus + r utilis — h amaryliifolius — & ceramicus ı) R. F. Solla,1.c.p. 174. 2) E. Carano,l. c. p. 28. 3) H. Molisch; Mikrochemie der Pflanze. Jena 1913, p. 307. #4) —+- bedeutet verholzt, — bedeutet unverholzt. 189 Es zeigen also zehn Arten verholzte Spaltöffnungen. Ich möchte nur noch erwähnen, daß P. ceramicus, utilis und amaryllifolius anders gebaute Spaltöffnungen zeigen, als die anderen Arten, bei denen der Spaltöffnungsapparat, von kleinen Abweichungen abgesehen, im Prinzip denselben Bau besitzt. Sehr auffallend war die Erscheinung, daß zweierlei Spaltöffnungen vorhanden waren, verholzte und unverholzte, unddaß diese sieh inihrem Bau unterschieden. Am deutlichsten tritt dieser anatomische Unterschied bei Pandanus javanıcus hervor. Die folgenden Abbildungen beziehen sich auf eben diese Spezies. Sehr günstig für meinen Zwecke waren auch noch P. graminifolius, caricosus und Sanderi. Pandanus javanicus. Die Blätter dieser Art sind sehr dick und mit dornigen Zähnen versehen. Das Mesophyliparenchym besitzt, besonders am Blattgrunde, zahlreiche Interzellularen. Sklerenehymzellen kommen sehr zahlreich vor, Fig. 1. Pandanus javanicus. Untere Blattepidermis in der Flächen- ansicht mit zwei verholzten (v) Spaltöffnungen und einigen unverholzten (u). Vergrößerung: Reichert Ok. II, Obj. 5. zwischen diesen gibt es auch Zellen, welche Kalkoxalatkristalle enthalten. Bei P. javanicus sind diese Zellen seltener als bei den anderen Spezies 190 Spaltöffnungen gibt es auf der Unterseite in sehr großer Anzahl, auf der Oberseite dagegen nur in geringer. Sehr viele der Spaltöffnungen sind verholzt. Die Wände dieser besitzen eine viel stärkere Cutieula. Während in den Schließzellen der unverholzten Spaltöffnungen als Inhalt Chlorophyll und auch Stärke auftrat, konnte man dies in den verholzten niemals nachweisen. Fig. 2. Pandanus javaniens. Senkrechter Durchschnitt einer unverholzten Spaltöffnung. Vergrößerung: Reichert Ok. II, Obj. 5. Auf einem Flächenschnitte, wie ihn Fig. 1 darstellt, sieht man zwei verholzte (v) und einige unverholzte (u) Spaltöffnungen. Die verholzten haben kein Chlorophyll. Der Unterschied fällt sofort ins Auge. Viel günstiger für die Betrachtung des Unterschiedes im anatomischen Baue sind Querschnitte des Blattes. Ich‘ habe solche aus freier Hand und mit Hilfe des Mikrotoms hergestellt. Die Zeichnungen sind nach Mikrotom- schnitten verfertigt, an denen die feinsten Eigentümlichkeiten des Baues sehr gut zu sehen waren. Fig. 3. Pandanus javanicus. Senkrechter Durchschnitt einer verholzten Spalt- öffnung. Das Lumen der Schließzelle auf eine schmale Spalte reduziert. s = Schließzelle, n —= Nebenzelle, a — Atemhöhle. Vergrößerung: Reichert Ok. II, Obj. 5. 191 Die unverholzten Spaltöffnungen (Fig. 2) bestehen aus zwei Schließ- zellen (s) und zwei Nebenzellen (n). Die Schließzellen haben an der Seite, wo sie sich berühren, eine sehr dieke Cutieula, welehe nach der Basis und Spitze zu noch dicker wird. Die Schließzellen berühren ein- ander fast vollständig, so daß der Spalt ganz schmal ist. Auch die Atemhöhle (a) ist nieht groß. Diese Spaltöffnungen zeigten nur höchst selten eine schwache Verholzung an den verdickten Stellen der Cuticula. An den verholzten Spaltöffnungen (Fig. 3) kann man oft gar nicht die Abgrenzung in Schließ- und Nebenzellen erkennen. An sehr günstigen Sehnitten sieht man, daß die Schließzellen viel kleiner sind als die der unverholzten. Sie haben ein sehr enges Lumen und machen überhaupt den Eindruck, als ob sie zusammengepreßt wären. Das Lumen ist eben oft so eng, daß es leicht übersehen werden kann. Die Cutieula ist auch sehr dick, der Spalt zwischen den Schließ- zellen oft größer als bei den anderen, im allgemeinen aber auch sehr klein. Die Nebenzelien nehmen, infolge der stärkeren Verdiekung und Cutieularisierung der Schließzellenwände, eine andere Form an. Die Ausbildung der Atemhöhle ist nicht viel anders, in einigen Fällen ist sie etwas größer. Wenn man die Schnitte der Holzreaktion unterwirft, sieht man, daß die Verholzung eine recht starke ist. Es färben sich alle Wände der Schließ- und Nebenzellen, sowohl die äußeren als auch die inneren, oft auch die Wand, welche die Atemhöhle begrenzt. Sehr interessant ist es, daß der Schleim der vorhin beschriebenen Kalkoxalatkristalle sich auch, entsprechend der angewendeten Holz- reaktion, färbt. Meistens auch die Wände dieser kristallführenden Zellen. Wie ich schon erwähnte, zeigen auch noch die übrigen neun Arten diese Erscheinung; der anatomische Unterschied ist auch mehr oder minder deutlich ausgeprägt. aber immer ist nur ein Teil der Spalt- öffnungen verholzt. Die Annahme, daß die Spaltöffnungszellen, welche Lignin enthalten, schon tot sind, wurde durch plasmolytische Versuche widerlegt. Ich behandelte die Schnitte mit 10% KNO, und konnte auch in den verholzten Spaltöffnungen nach kurzer Zeit den Eintritt der Plas- molyse beobachten. Ich wollte auch konstatieren, ob und wie stark die Spaltöffnungen geöffnet sind und unterwarf zu diesem Zwecke die Blätter dem Infiltra- tions- und Kobaltverfahren. Keines von diesen gab jedoch ein positives Resultat, wahrscheinlich aus dem Grunde, weil die Blätter eine starke Cutieula haben und auch die Spalten, wie bei anderen xerophilen Blättern, überhaupt sehr wenig offen sind. 192 Bei den anderen Pflanzen, bei denen verholzte Spaltöffnungen ge- funden wurden, konnte nachgewiesen werden, daß junge Blätter noch keine Verholzung zeigen?). Ich untersuchte auch ganz junge Blätter von Pandanus und fand schon bei diesen verholzte Spaltöffnungen. Ich bin der Ansicht, daß die Ver- holzung und die Verdiekung der Wände mit dem Alter zunimmt, so daß das Lumen der Schließzellen oft so klein wird, daß es kaum sicht- bar ist. Es ist aber sehr schwer, eine Erklärung dafür zu finden, warum nur ein Teil der Spaltöffnungen verholzt ist und warum sie sich auch anatomisch unterscheiden. Man kann diese Erscheinung als Dimorphismus der Spaltöffnungen bezeichnen, schon mit Rücksieht auf den Unterschied im Bau. Bis jetzt ist ein derartiger Dimorphismus noch nicht beobachtet worden, und es wäre nicht uninteressant, auch andere, mit den Panda- naceen verwandte Familien, diesbezüglich zu untersuchen. Man könnte auch annehmen, daß die Pflanzen, welche auf ihren natürlichen Standorten wachsen, bezüglich des Verhaltens der Spalt- öffnungen gegen Holzreaktionen mit diesen nicht übereinstimmen. Die Pflanzen, die ich untersuchte, hatten ja natürlich in dem Gewächshause ganz andere Bedingungen. Es wäre dann möglich, daß alle Spalt- öffnungen Verholzung, zeigen. III. Untersuchungen über die Spaltöffnungen anderer Pflanzen. Wie ich sehon erwähnte, ging ich bei der Untersuchung über die Verbreitung des Lignins nicht von den Pandanaceen aus, sondern von der Familie der Ternstroemiaceen. Lebendes Material konnte ich, ab- gesehen von Camellia und Thea, nicht bekommen und mußte mich deshalb auf Herbarmaterial beschränken, das mir in liebenswürdigster Weise vom Direktor der botan. Abteilung des k. u. k. naturhistorischen Hofmuseums in Wien, Herrn Dr. Zahlbruckner, überlassen wurde. Ich sage ihm hiefür den herzlichsten Dank. Bei T'hea viridis aus den Gewächshäusern in Schönbrunn konnte ich keine Verholzung bemerken, vielleicht deshalb, weil das Blatt noch sehr jung war. Bei den anderen ‘Spezies der Ternstroemiaceen fand ich auch keine verholzten Spaltöffnungen, dagegen ziemlich oft verholzte Haare, wie dies aus der folgenden Tabelle ersichtlich sein wird. 1) Heilbronn, |. c.p. 28. 193 Bei T’hea sinensis war die Verholzung schon bekannt. Ich nehme diese Pflanzen aber auch trotzdem in meine Tabelle auf. Name der Pflanze Spaltöffnungen Haare Bonnetia anceps Mart. et Zuce. — _ Taonabo dentata Aubl. — — Thea sinensis L. = — Asteropeia amblyocarpa Tul. — — Pyrenaria acuminata Planch. — Gordonia anomala Spreng. == — Schima Walichii Ch. — + Haemocharis semiserrata Mig. — + Stewartia serrata Maxim. — = Adinandra dumosa Jack. = Em Mountnorissia fragrans Wall. -. — Eurya angustifolia Wall. E — Visnea Mocanera L. — + Archytaea elegans Klh. — == 4 Als die nächsten Verwandten der Ternstroemiaceae werden die Guttiferae betrachtet). Von diesen habe ich zwei Spezies in frischem Zustande untersucht, es waren dies Hypericum androsaemum und perforatum. Das Resultat der Untersuchung war negativ. ‘Die anderen Spezies habe ich auch nur getrocknet untersuchen können. Eine Gattung der Guttiferae RN: verholzte Spaltöffnungen. Es war dies Caraipa calophylla Benth. Die Färbung nach Behandlung mit Ligninreagenzien war sehr stark. Die Verholzung erstreckte sich auf Schließ- und Nebenzellen. Folgende Pflanzen wurden auf Verholzung geprüft: Name der Pflanze Spaltöffnungen Mahurea exstipulata Benth. — Kielmeyera angustifolia Pohl. Marila racemosa Sw. _ Caraipa calophylla Benth. + Hoploclathra leiantha Benth. — Oratoxylon Blancoi Blume. — Eliaea brevistyla Drake. —_ Vismia brasiliensis Chois. _ Psorospermum tenuifolium Hk. —_ Haronga madagascariensis Chois. = Ascyrum erux Andreae L. —_ 1) A. Engler-K. Prantl: Natürliche Pflanzenfamilien, III. Teil, Ab- teilung 6, p. 179. 194 Die ledrigen Blätter der. Familien der Myrtaceae und Proteaceae schienen mir zur Untersuchung auch sehr geeignet. Eine Verholzung war aber nicht zu bemerken, weder in den Spaltöffnungen, noch in den Haaren. Die Pflanzen stammten aus dem botanischen Garten der Uni- versität in Wien. Proteaceae: Myrtaceae: banksia Solandri. Myrtus communis. “ integrifolia. Eugenia apiculata. „ marcescens. BR Ugni Hakea suaveolens. „ australıs. „ florida. Leptospermum pacatum. Grevillea longifolia. Callistemon pallidus. : manglesci. e violaceus. : robusta. Melaleuca decussata cuticularis. n Von den anderen Pflanzen mit lederigen Blättern habe ich folgende geprüft: Ilex Aquifolium, Hoya carnosa, Buxus sempervirens, Vinca minor. Hedera Helix, Hedera chrysocarpa, Azalea indica. Auch hier war das Resultat durchwegs negativ. Die Verholzung der Spaltöffnungen scheini also nicht sehr häufig vorzukommen. IV. Zusammenfassung. 1. Die von mir untersuchten 12 Pandanus-Arten zeigen zweierlei Spaltöffnungen: verholzte und unverholzte. Diese beiden unterscheiden sich auch morphologisch, indem bei den verholzten die Lumina der Sehließzellen viel enger, ja in vielen Fällen kaum mehr zu erkennen sind. Auch enthalten die Schließzellen der verholzten niemals Chlorophyll und Stärke. Die Spaltöffnungen zeigen demnach, abgesehen von ihren chemischen Unterschieden, einen ausgesprochenen Dimorphismus. Die untersuchten Spezies waren: Pandanus pacificu, P. Sanderi, P. caricosus, P. furcatus, P.Veitschii, P. furfuratus, P. Baptisti, P. graminifolius, P. javanicus, P. utilis, P. amaryllifolius, P. ceramicus. 2. Bei der Familie der Ternstroemiaceen konnte außer der schon früher beobachteten Verholzung bei Camellia japonica und den drei Arten der Gattung Thea sonst nirgends Lignineinlagerung in den Spaltöffnunger x 195 nachgewiesen werden. Dagegen wurde bei einigen Gattungen Lignin in den Haaren konstatiert. 3. Unter den Guttiferae zeigt nur Caraipa calophylla Spruce verholzte Spaltöffnungen. Untersucht wurden zwölf Gattungen. 4. Die Untersuchung einiger Zierpflanzen aus verschiedenen Familien und unserer einheimischen Gewächse mit lederigen Blättern gab keine positiven Resultate. Zum Schlusse ist es mir eine angenehme Pflicht, meinem hoch- verehrten Lehrer, Herrn Hofrat Dr. Hans Molisch, für die mannigfache Unterstützung bei der Arbeit meinen besten Dank auszusprechen. Literatur-Verzeiehnis. 1. K. Linsbauer: Zur Verbreitung des Lignins bei Gefäßkryptogamen. Oesterr. bot. Zeitschrift, Bd. 49, 1899, p. 317. 2. H. v. Mohl: Welche Ursachen bewirken die Erweiterung und Verengung der Spaltöffnungen ? Bot. Zeitung, 1856, p. 697. 3. G. Kraus: Über den Bau der Cycadeenfiedern. J. f. w. B. Bd. 4, 1865, p. 305. 4, A. Nestler: Beitrag zur Anatomie der Cycadeenfiedern. J. f, w. B. Bd. 27, 1895, p. 341. 5. H. Graf zu Solms: Monographia Pandanearum. Linnaea, vol. 42, 1878, p. 1. 6. A. Brongniart: Pandanees de la Nouvelle Caledonie. Ann. d. science. nat. ser. 6, vol. I, 1875. p. 262. 7. K. Linsbauer: Über die Physiologie der Spaltöffnungen. „Die Naturwissen- schaften“. Jahrg. 6, 1918, Heft 8, p. 85, u. Heft 9, p. 97. 8 N. Hamorak: Beitrag zur Mikrochemie des Spaltöffnungsapparates.. K. Akademie d. Wissensch. in Wien, mathem.-naturw. Klasse, Abt. I, 124. Bd., 6. u. 7. Heft, 1915, p. 447. *9. M. Heilbronn: Die Spaltöffnungen von Camellia japonica. Bau u. Funktion. Ber. d. deutsch. botan. Ges. Bd. 34, 1916, p. 22. *10. Ad. Mahlert: Beitrag zur Kenntnis d. Coniferenlaubbl. mit bes. Berücks. d. Spaltöffnungsapparates. Bot. Zentrbl. Bd. 24, 1885, p. 54. *11. K. Linsbauer: Zur vergleich. Anatomie einiger tropischer Lycopodien. K. Akad. d. Wissensch. in Wien, math,-naturw. Klasse, Abt. I, Bd. 107, 1898, p. 995. *12. F. Thomas: Zur vergl. Anatomie d. Coniferenlaubbl. J. f. w. Bot. Bd. IV. 1866, p. 23. *13. R. Karzel: Die Verholzung d. Spaltöffn. b. Cycadeen. Wiesner-Festschrift, Wien 1908, p. 510. *14. Ad. Lemaire: De la lingnification de quelques membranes epidermiques. Ann. d. seienc. nat. 6. Serie, Tome 15, Paris 1883, p. 297. 196 : *15. A. Engler-K. Prantl: Die natürl. Pflanzenfamilien. Leipzig 1895, III. Teil, Abt. 6, p. 175. *16. R. F. Solla: Contribuzione allo studio degli stomi delle Pandanee. Nuovo Giorn. bot. ital. Vol. XVl, 1884, p. 171. *17. E. Carano: Rieerche sulla morfologia delle Pandanacee. Ann. di Bot. Roma 1907, 001.9. 2.1. *18. H. Molisch: Mikrochemie der Pflanze. Jena 1913, p. 307. *19. A. Engler-K. Prantl: Natürliche Pflanzenfamilien. III. Teil, Abt. 6, p. 179. Die mit * bezeichneten Arbeiten wurden auch im Texte zitiert. Das Plateau von Komen im österreichischen Küstenland. Floristische Skizze von Dr. Joh. Hruby, k. k. Professor (Weidenau, Schlesien, derzeit im Felde)!). Wenn wir aus dem fruchtbaren, wasserreichen Wippachtale in das Seitental der Branica, übertreten und dieses bei Reifenberg oder bei St. Daniel verlassend, westwärts wandern, betreten wir eine dolinenreiche, teils kahle, teils schütter bewaldete und noch kärglicher bebaute Karst- hochfläche, mehr minder stark gewölbt, mit ärmlichen Dörfern. Besonders im Sommer sind die Straßen und ihre Nachbarbereiche vom weißen Kalkstaube hoch bedeckt und zeichuen sich als blendend weiße Linien grell ins graugrüne Landschaftsbild ein, die kleinen Kiefernbestände ihrerseits als schwärzliche, scharfbegrenzte Flächen, bald hier bald dort, besonders auf den Kuppen und höheren Rücken zerstreut, die Weingärten und kleinen Äcker aber im frischen Grün die mit roten Ziegeln gedeckten Häuser umgebend, aus denen die schlanken hohen Kirchtüme malerisch aufragen. Wir sehen vor uns eine typische Karst- hochfläche, im Mittel 300 m hoch; auf ihr sehen wir das Karstbild mit der italienischen Flußebene wohltuend vereinigt, bei rationeller Boden- wirtschaft und Wasserversorgung sicher recht fruchtbar und ergiebig. Im Norden bildet ein relativ hoher Bergzug von Reifenberg im Branieatale bis zum Ausgange des Vallonetales nahe dem Zusammenflusse der Wippach und des Isonzo einen festen Abschluß gegen das Wippachtal 1) Ebenfalls auf Gebiete aus der österreichisch-italienischen Kampffront be- ziehen sich zwei frühere floristische Skizzen des Verfassers: 1. Die Grenzgebiete Kärntens und des nw. Küstenlandes gegen Italien und ihre Pflanzendecke (Österr. botan. Zeitschr., LXVI. Bd., 1916, Nr. 5/6 und 7—9, $. 186—196 und 242—263); 2. Das Krngebiet am Isonzo (Allg. botan. Zeitschr, XXIL. Jahrg., 1917, Nr. 1—4, S. 17—26). 197 hin. Das Eiserne Tor ist die Einsattelung zwischen dem östlichen bis 567 m hoch aufsteigenden Teile, und dem westlichen, der sich im Trstelj 643 m hoch erhebt und sich über den kampfumtobten, 400 m hohen Fajti hrib hinaus gegen Nordwest bis zirka 200 m langsam zum romantischen Vallonetale senkt. Wir werden diesen Gebirgszug, der größtenteils mit schönem, kräftigem Schwarzföhrenwalde bedeckt ist oder in völliger Kahle starrende Gipfel aufweist, weiter unten (Seite 204 bis 209) kennen lernen. Im Westen grenzt das Vallonetal die Hochfläche von Komen gegen jene von Doberdö ab und im Süden reicht sie über den. Steilabfall Vk. Dol-Klance-Brestovee hinweg bis zur Adria. Floristisch schärfer geschieden ist ja eigentlich nur der Küstensaum von Monfaleone bis Triest mit seiner Mediterranflora, deren Elemente sich zum Teil noch weit nach Norden (bis aus Wippachtal) als Zeugen des weitreichenden Einflusses des Meeres auffinden lassen. Auch gegen Östen hin setzt der Branicabach der Karstflora des Hochplateaus von. Komen keine definitive Östgrenze, sondern diese wird eigentlich erst am Westabfalle des Birnbaumer Waldes erreicht und hier findet ein reger Austausch der Florenelemente dieser beiden Bezirke statt. Es besteht wohl kaum ein größerer Gegensatz im Pflanzenbilde auf dieser Hochfläche, als zwischen den sonnendurchglühten, steinigen, kärglich berasten ebeneren Teilen oder Hängen und Kuppen, und den meist mit hohen Bäumen bestandenen, moosbewachsenen, efeuübersponnenen Steilrändern der feuchten Dolinen, deren Boden meist in Acker umge- wandelt ist oder als Weingarten benützt wird. Die berühmte „Rote Erde“ (Terra rossa) hält zähe die geringen Niederschläge fest, auch die Trockenperiode des Hochsommers über, und der Schatten der hohen prächtigen Laubbäume und der zahlreichen Büsche helfen ihr aus- giebig dabei. 1. Dolinenflora. Schon im ersten Frühjahre, wenn noch die übrige Fläche grau und braun schimmert und nur wenige Frühlings- blumen wie Crocus reticulatus, Narcissus tazetta, Muscari Kerneri, Erodium cicutarium, Potentilla viridis, Viola alba, odorata, hirta, sepincola, Carex caryophyllea, Sesleria varia die Karsttrift und Karstheide zieren, da prangt die Doline schon in üppigem Grün des Efeus und der Moose!), Schlüsselblumen (Primula vulgaris), Schnee- glöckchen (Galanthus nivalis), Meerzwiebel (Seilla bifolia), hunderte blauer Keulen des Frühlingssafrans (Orocus neapolitanus), duftende Veilehen (Viola odorata, alba), Nieswurz (Heleborus multifidus) blühen 1) Die Kryptogamen beabsichtige ich in nächster Zeit zusammenzustellen und zu veröffentlichen, ebenso die kritischen Arten der Blütenpflanzen und spezifische Anpassungsformen in diesem Karstgebiete. 8 198 am feuchten Grunde des humusreichen Waldbodens der Steilabhänge. Durch die Büsche rankt immergrünner Spargel (Asparagus acutifolius), bald einzeln, bald in Trupps zeigen sich Lathyrus vernus, Isopyrum thalictroides, Anemone hepatica, nemorosa, Oyclamen europaeum, Mer- curialis ovata, Euphorbia amygdaloides und fragifera, Dentaria enneaphyllos, Corydalis solida, Symphytum bulbosum, Lathraea squa- maria, zwischen den Felsblöcken und in den Steinritzen grünen Farne (Asplenium ruta muraria, A.trichomanes, Polypodium vulgare, Ceterach offieinarum), der Adlerfarn (Pteris aquilina) breitet allenthalben im Unterholze seine jetzt vertrockneten Wedel aus und im vollen Sonnen- lichte prangen die zahlreichen Krustenflechten, hier milchweiß, dort rot, zitronengelb, grau, bläulich auf dem zerfressenen Kalksteine '). Doch bald bringen Sonne und Niederschläge das Laub zur Ent- faltung und neue Blumen zur Blüte. Der fahle Grasboden ergrünt, Schwingel (Festuca fallax, rubra), Trespe (Bromus hordeaceus, squarrosus, transsilvanicus), Agrostis canina, Dactylis glomerata, Agropyrum caninum, briza media, Poa trivialis, nemoralis, Brachypodium pinnatum be- ginnen bald energisch zu wachsen. Diese Gräser bilden mit nachfolgenden Blütenpflanzen (nach der Aufblühzeit angeführt!) den krautigen Unter- wuchs: Lamium orvala, Asarum europaeum, Convallaria majalıs, Polygonatum officinale und (seltener) multiflorum, Silene italica, in- flata, Viola mirabilis, Mercurialis perennis, Lathyrus variegatus und niger, Geranium dissectum, sanguineum, Centaurea Triumfetti und bracteata, Arabis hirsuta, glabra (beide einzeln), Yaleriana an- gustifolia, Ornithogalum pyramidale, Lilium bulbiferum. Ana- camptis pyramidalıs, Fragaria vesca und moschata, Lamium maculatum, Convolvulus cantabricus, Campanula rapunculus, Geum wurbanum, Rumex acetosa (einzeln), Ranunculus nemorosus, Galium Schultesii, erectum, Ajuga genevensis, Knautia purpurea, Vicia segetalis (von den nahen Äckern!), Trifolium rubens, montanum, Lathyrus pratensis, Serratula tinctoria, Torilis anthriscus, Satureja vulgaris, Thalictrum minus, Libanotis daucifolia, Chrysanthemum leucanthemum (in einer gedrungenen Kümmerform), Prunella laciniata (auch blau blühend), Melampyrum silvaticum f. ramosum') (sehr zerstreut: bei Mali dol, Ivanigrad, Gorjansko), Solidago virgaurea, Dietamnus albus, von Halb- sträuchern C'ylisus supinus und Genista tinctoria. Das Unterholz besteht hauptsächlich aus Rhamnus rupestris, Cor- nus mas und sanguinea, Ligustrum vulgare, Corylus avellana, Prunus mahaleb, Orataegus monogyna, Pistacia terebinthus, Juniperus vulgaris, Lonicera etrusca, Rhamnus carthartica, seltener Virburnum 1) Vgl. die Fußnote auf Seite 197. 199 lantana, Salix caprea, Evonymus vulgaris, verrucosa (nur zwischen Kobila glava und Gabroviea häufiger), Prunus spinosa, Sambucus nigra, Juniperus communi's, Rosa dumetorum, elliptica, glauca, canına, agrestis u. a.'). Das Oberholz setzen entweder nur Eichen (Quercus cerris, lanu- ginosa, robur, einzeln auch sessiliflora; Zwischenformen sind häufiger als die Stammarten, so z. B. Qu. laciniosa, aurea, Tommasimi und Virgiliana)‘) oder diese mit Ostrya carpinifolia, Fraxinus ornus, Ulmus laevis, scabra, seltener begegnen wir hier Sorbus torminalis, Castanea vesca, Populus nigra (wie Salix alba wohl meist angepflanzt), Robinia, Acer campestre, Malus silvestris, Tilia grandifolia, von Halb- sträuchern Genista tinctoria. An Steinmauern und um dieselben wuchern üppigst Rubus ulmifolius, caesius, carpinetorum und corylifolius, im Busehwerk ranken Vitis silvestris, Humulus, schlingt Lonicera pericly- menum, blühen Cynanchum contiguum, Eupatorium cannabinum, Oy- clamen, Sedum maximum, Satureja menthaefolia, Moehringia muscosa, Origanum vulgare. Das Dolinengehölz kann sich zu kleinen Wäldern verdichten, die auch größere Strecken zwischen den einzelnen Dolinen bedecken oder überhaupt sich weiter ausdehnen. Gewöhnlich lichten sich die- selben sehr rasch, sobald wir den Dolinenrand verlassen, zwischen den einzelnen Bäumen, bzw. Baumgruppen gewinnt die Karsttrift an Aus- dehnung und schließlich sehen wir große Stücke ganz wald- und busch- frei. So ergeben sich alle Übergänge zwischen dem mehr minder heute (!) fast nur auf dolinenreichste Partien beschränkten Laubhochwalde und dem sehütteren Laubbuschwalde zur Karsttrift. 2. Die Karsttrift ist höchst einförmig, bis auf die wenigen Wochen vom Winterende bis gegen den Juni sonnverbrannt und graugrün. Die kurze Grasnarbe bilden Festuca duriuscula, pseudovina, heterophylia, rubra, Briza media, Chrysopogon grylius, Bromus inermis, hordeaceus, squarrosus, Poa angustifolia, compressa und trivialis, Agrostis vulgaris, Anthoxanthum, Dactylis, Koeleria pyramidata, Andropogon ischaemum ; charakteristisch sind ferner (nach der Blütezeit geordnet!) Genista sa- gittalis, sericea und triangularis, Melilotus officinalis (verw.), Linum tenuifolium, Polygala nicaeensis, Leontodon hastilis, Cytisus diffu- sus, IThymus ovatus, Dorycnium herbaceum, Euphorbia fragifera, nicaeensis, Trinia glauca, Salvia clandestina, Ajuga pyramidalıs, Alectorolophus, Ornithogalum comosum, Lotus corniculatus, Hippocrepis comosa, Scorzonera villosa, Inula hirta, Paeonia mas, Anemone 1) Vgl. die Fußnote auf Seite 197. 200 montana, Dianthus sanguineus und silvester, Helianthemum obscurum, Globularia Willkommiüt, Anthyllis polyphylla, Galvum verum (f.), mollugo, elatum, Silene otites, Plantago maritima, media und lanceolata, Oentaurea rupestris, Triumfetti, Hieracium pilosella (ssp.), florentinum (ssp.) und Dbauhini (ssp.)'), Scorzonera villosa, Stachys spinulosa, Filipendula hexapetala, Cichorium intybus, Thesium divari- catum, Inula spiraeifolia, Leontodon hispidus, Peucedanum oreoselinum, Ferulago galbanifera, Hypericum perfoliatum (sehr zerstreut), Teuerium chamaedrys, Verbascum austriacum, Sanguisorba minor, Astragalus Muelleri, Lathyrus megalanthus, Vicia lutea, Achillea nobilis, Carduus platylepis, Tragopogon Tommasinii, Eryngium amethystinum, Hypochoeris maculata (hier einzeln), Senecio Jacobaea, erucaefolius, Veronica spicata, Picris hieracioides, Asperula cynanchica, Allium. sphaerocephalum, Peucedanum venetum, Aster amellus (sehr spärlich), Ononis spinosa, Brunella laciniata, Colchicum autumnale, Flechten (Oladonia endiviaefolia u. a.) und Moose'). 3. Wenn durch die Zerklüftung des Kalkes oder durch größere Anhäufung von Gesteinsschotter keine Gelegenheit zur Triftbildung sich bietet, ‘so entwickelt sich hier die Karstheide. Mit der Karsttrift ist sie durch viele Übergänge verbunden und empfängt von dieser zahlreiche Elemente im Austausche. Typisch sind etwa Aethionema sazwatile, Ruta divaricata, Satureja montana, Oentaurea rupestris, Peucedanum cervaria, Ajuga chamaepitys (einzeln), Medicago prostrata, Galium pur- pureum, Galeopsis augustifolis (häufig bei Temnica), Globularıa cordifolia, Carthamus lanatus (! bei Lipa, Gorjansko, Ivanigrad,. Brestovieatal), Cirsium acaule (an der Straße Gabrovica—Komen auch Ö. lanceolatum X acaule), Agropyrum intermedium, Cuscuta epithymum (auf Satureja), Carlina vulgaris, Sedum boloniense, Viola hırta, Carex flacca, Cynanchum laxum, Eryngium amethystinum, Bupleurum aristatum, Poa angustifolia, compressa, Festuca duriuscula, pseudovina, Melica nutans, Rhamnus rupestris, Rhus cotinus, Juniperus- macrocarpa, Rosa arvensis, canina (andegavensis und oenensis am häufigsten), corüfolia, rubiginosa, obtusifolia, micrantha und Blon- daeana'). Sowohl auf der Karsttrift, als auch Karstheide kann Juniperus als charakteristische, faziesbildende Art auftreten: Juniperus-Heide,. auch Rhus Cotinus tritt so auf, zumeist jedoch nur in sehr beschränkter Ausdehnung. Wie der Wein- und Ackerbau den eben beschriebenen Karstvege- tationsformationen um die Ansiedelungen und auf den fruchtbaren Stellen. 1) Vgl. die Fußnote auf Seite 197. 201 der Karsthochfläche hart zusetzte, Menschenhand Wald und Heide aus deren Nähe entfernte oder beträchtlich verkleinerte, so haben anderseits die künstlichen Aufforstungen mit der Schwarzföhre (Pinus nigra), in der Nähe von Ortschaften nur in kleineren Waldparzellen, im Hügelgelände des Nord- und Südrandes der Hochfläche von Komen in ausgedehnten Beständen, einen neuen, fremdartigen Zug ins Landschaftsbild gebracht. 4. Die Roterde der Poljen und Dolinen bildet einen vorzüglichen Acker- und speziell Weinboden. Zu hohen Mauern sind die Lesesteine um die brauchbaren Geländestreifen und Dolinenböden aufgeschichtet und die Steinmauern gehören mit zum Landschaftsbilde des Karstes. Die Weinstöcke sind nach italienischer Art guirlandenartig gebunden. Mais oder Gemüse wird auf Beeten dazwischen gepflanzt. Etwas Weizen und Gerste, Buchweizen (Fagopyrum sagittatum), Kartoffeln und Gemüse genügen den bescheidenen Karstbewohnern. Ficus carica, Juglans regia, Birn-, Apfel-, Pflaumen- und Kirsch- bäume, Celtis, beide Morus-Arten, werden allgemein kultiviert. An Wegen und um die Häuser pflanzte man Ulmen, Linden (auf jedem Dorfplatze,- um Brunnen), auch Robinien, Pyramiden- und Schwarzpappeln. Helianthus annuus wird überall in größerer Menge angebaut. Zum Korbflechten dienen die Ruten der überall gezogenen Salix alba; Rhus cotinus, Ailanthus und Gleditschia verwildern gerne und treten oft weit von den Ortschaften entfernt mitten im Karstbuschwalde auf. In den Dörfern erscheinen auf Schutt und an Mauern im halbwilden Zustande Wermut (kommt auch in den Wein) und andere Heilpflanzen. Auf den Äckern und in den Gärten zählen zu den häufigsten Un- kräutern Mentha longifolia, Sonchus oleraceus, Euphorbia peploides, peplus (u. a.), Trifolium hybridum, Campanula rapunculoides, Fago- Ppyrum tatarıcum (verw.), auf den Schuttplätzen und an den Straßen- rändern wuchern zumeist Parietaria offieinalis, Erigeron canadensis (Temniea), Ballota nigra (sehr stark filzige Form), Chaenorrhinum minus, Torilis anthriscus, Solanum nigrum, Chenopodium hypridum, vulvaria (u. a.), Anthemis cotula, Lappa minor, Portulaca oleracea, Ranunculus flabellatus (gern auf der roten Dolinenerde), sardous, Foeniculum piperitum (in den Weingärten), Diyitaria ciliaris, Setaria glauca, viridis, Echinochloa crus galli, Coronopus Ruelli (bei Kirche Lipa), Verbena officinalis, Matricaria inodora (in einer sehr hochwüchsigen Form), Rumezx patientia (verw. in den Weingärten), crispus (selten), Atriplex hortensis (ebenso), Amarantus viridis, retroflezus, Polygonum Bellardi,convolvulus; auch Alectorolophus hirsutus '), Leontodon autumnalis'), Aethusa cynapium, Lysimachia punctata, Melandryum nocti- 1!) Vgl. die Fußnote auf Seite 197. Österr. botan. Zeitschrift, 1918, Heft 6/7. 14 202 florum (einzeln), Scrophularia canina (bei Skrbina, Kobila glava, Tomase- vica), Teuerium botrys (Feldwege bei Kobila, um St. Daniel), Hibiscus trionum (besonders häufig in Maisfeldern zwischen Kobila glava und Gabrovica), .Hyoscyamus niger (einzeln, so mit Carpesium cernuum bei Kirche. Kobila), Malva silvestris (ebenso vereinzelt wie M. neglecta und alcea), Artemisia campestris (zwischen Kobila glava und St. Daniel), Galinsoga parviflora (hie und da), Amarantus caudatus (häufig verw.) zeigen sich hier. Wie schon oben dargelegt wurde, nehmen der Karstbuschwald und die Karsıtrift fast die ganze Hochfläche von Komen für sich in Anspruch, der Karstbuschwald verdichtet sich nur in und um Dolinen oder auf Poljen zum üppigen Hochwalde. Einstmals war letzterer wohl allein- herrschend, denn noch heute begegnen wir in dem durch Weidetiere stark beschädigten Buschwalde einzelnen Bäumen oder Baumresten, die an früheren Hochwald gemahnen. Durch die Ansiedler wurden größere Waldflächen holzfrei gemacht und dienen heute als magere Viehweiden; diese hat sich die Karsttrift erobert. Die trostlose Juniperus-Heide hat im Osten der Hochfläche nur beschränkte Ausdehnung (Skrbina—Mali dol— —Kobila glava), dafür nimmt sie gegen Westen hin (so schon bei Gorjansko, Suta, Lipa, Temnica) große Flächen ein und schränkt zu- gleich mit der Karstheide den Buschwald auf schmale Streifen oder Fleckchen ein. Selbst im Sommer erscheinen diese Partien grau und öde, ganz wie das benachtbarte Doberdö-Plateau. Wie schwarzgrüne Inseln heben sich die kleinen Föhrenwäldehen von ihrer graugrünen Umgebung ab, so bei Komen, Lipa, Skrbina, Suta bis gegen Kostanjeviea hin, auf den Grenzhöhen jedoch überziehen sie fast die ganzen Bergrücken. Während der Nordrand dureh häufigere Hochwaldbildungen und deren Begleitflora sich enge an die Bergkette des Trstelj-Vouznjak-Zuges an- schließt, dringen am Südabfall längs der Straße Gorjansko-Brestovica die mediterrenan Elemente bis an den Steilrand heran. Diese Übergangs- zonen sollen näher beschrieben werden. a) Südrand: Brestovicatal, Stara lokva. Besteigen wir von Mohorini aus die 274 m hohe Stara lokva, so über- queren wir vor Eintritt in den fast jeden Unterwuchs entbehrenden Föhrenwaldes einen mit Karstbuschwalde, bzw. Karstheide bedeckten Hang. Neben den typischen Elementen dieser Vegetationsformationen finden wir hier das prächtige Allium ampeloprasum, Clematis viticella, Onosma Javorkae, Fumana procumbens, Helianthemum canum, Alyssum montanum, Centaurea cristata, Potentilla Tommasiniana, Isatıs tinctoria, im Buschwerke schlingt überall Lonicera etrusca, rankt Clematis vıtalba, an einer Stelle fand ich auch Centaurium minus in Menge. 203 An der Straße Gorjansko—Brestovica kommen Verbascum thapsi- forme (neben V. phoeniceum und austriacum, beide häufig), Oynoglossum officinale, Ornithogalum pyrenaicum, Biscutella laevigata, Lappula echinata, Echium vulgare vor, auf der Karstheide sind Andropogon gryllus, Ononis antiquorum, Melampyrum barbatum, Orlaya grandiflora, Scabiosa agrestis Teuerium montanum, chamaedrys, Dianthus tergestinus, Carthamus lanatus und Paliurus spina Christi tonangebend. Auf den Mauern in Klane wächst üppig Sedum ochroleucum; Mercurialis annua, Cerinthe minor, Amarantus patulus, siWwester, Erigeron canadensıs, Malva silvestris, Anagallis feminea sind hier häufig. Die mit kurzem Grasboden bedeckten fruchtbareren Mulden und Plätze im Karstbuschwalde schmücken außer den häufigeren Arten (siehe Seite 198 unten) Dianthus collinus, Cirsium acaule und pannonicum, Oentaurium minus, Erigeron annuus, Hieracium silvestre. b) der Nordrand der Hochfläche. Von Toma$evica über Komen nach Skrbina durchqueren wir fast nur Karstbuschwald, jedoch ist bei Komen selbst am Ortseingange ein schöner Robinienwald und weiterhin ein prachtvoller Kiefernhochwald, in junger Kultur Pinus nigra, Picea und Larix, bei Sv. Maria unweit Komen ein stattlicher Laubwald (ein Überrest der einstmaligen Wald- bedeekung) und gleichfalls hoher dunkelgrüner Kiefernwald. Der Karst- buschwald ist von ausgedehnten blumenarmen, einförmigen Triften unterbrochen. In dem mit Feldahorn, jungen Linden (beide Arten) und Robinien stark untermengten Eichenbuschwalde.bei Sv. Maria kommen als große Seltenheiten des ganzen Komenplateaus Euphrasia Rostkoviana '), Aster amellus und Calluna vulgaris (diese sporadisch auch bei Gabrovica) vor, in Gesellschaft von Hieracium sabaudum, silvestre- und racemosum, Satureja menthaefolia, Diplachne serotina, Helleborus multifidus (hier sehr zahlreich), Solidago virgaurea, Potentilla tormentilla (einzeln), Serratula tietoria u. a. An der Mauer des Feldweges nach Komen hinein wächst Physalis Alkekengi in Menge (sonst nur vereinzelt in den Dolinen bei Rubbia, Gabroviea, Kobdil). Die Mauern und Schutthalden besiedeln im Orte Komen Brombeergestrüppe (hier wieder Rubus car- pinetorum) und die häufigeren Unkräuter dieser Gegend (S. 201 unten und 202 oben). Größere und kleinere Gehölze (Waldreste!) höherer Eichen, auch Robiniengruppen und stattliche Edelkastanien mehren sich gegen Skrbina hin. Von da gegen Lipa breitet sich eine ziemlich große Juniperus-Heide aus, auch nackte Felstrift zeigt sich hier schon. Auf den Feldern von Skrbina-Lipa wuchern im Sommer üppig die Ackerunkräuter: Legousia 1) Vgl. die Fußnote auf Seite 197. 14* 204 hybrida färbt für sich alleın ganze Flächen intensiv blau; das Bild er- scheint weiß gescheckt, wenn Convolvulus arvensis hinzutritt, ferner sind Papaver rhoeas, Oentaurea cyanus, Delphinium consolida, Cirsium lanceolatum, Galeopsis ladanum, Crepis pulchra, Reseda lutea, Cichorium intybus, Aristolochia clematitis durch ihr massenhaftes Auftreten stellenweise schon von der Ferne auffällig. Seltener zeigen sich hier Trifolium stellatum, Smyrnium perfoliatum, Vaccaria grandiflora, Lactuca scariola, Chrysanthemum corymbosum, Museari comosum, Orni- thogalum pyrenaicum, ganz vereinzelt auch Prunella grandiflora (eingeschleppt), in den Hecken blühen Solanum dulcamara, Calystegia sepium, Lamium maculatum, Cirsium arvense f. vestitum, Verbascum austriacum, Campanula urticaefolia, rapunculoides, Ballota nigra, Satureja nepeta, Alopecurus myosuroides, auf den Ziegeldächern in der Ortschaft Lipa (u. a.) Sedum album und Semperviwum tectorum. Diese Karstheide, fortwährend unterbrochen durch größere oder kleinere Flächen mit Karstbuschwald und eingestreuten Triftfächen, zieht sich bis ans Vallonetal hin. Hier sind Onosma Visianii, Echinops ritro, Bupleurum aristatum, Satureja subspicata die auffälligsten Typen. Auch auf der ganz so wie der Stol mit Kiefernhochwald bedeckten Kote 555 nächst Temniea traf ich blaublühende Kugeldistel, Echineps, an, in Gesellschaft von Allium roseum, Thalictrum minus, Iris illyrica, Euphorbia cyparissias, Anthericum ramosum u. a. e) die nördliehe Grenzkette gegen das Wippachtal hin. Von Lipa aus wollen wir dem Stol (630 m) einen Besuch abstatten. Auch hier passieren wir gleich hinter dem Orte einen Steilhang mit Karst- buschwald und 'Karstheide; ersterer schließt sich weiter oben strecken- weise zu diehtem, hochstämmigem Bestande. Auf der Karsttrift, die be- sonders in der Umgebung von Sv. Ambros stellenweise schön entwickelt ist, sind Stipa pennata und Ohrysopogon gryllus die auffälligsten Gräser; außer den anderen schon früher (S. 199 unten und 200 oben) aufgezählten Arten kommen hier Arrhenatherum elatius, Allium pulchellum, Dianthus tergestinus, Clematis recta, Linum tenuifolium, Orlaya grandiflora, Daucus carota, Melampyrum barbatum, Alectorolophus Freynii'), Onosma Visiani, Lactuca perennis, Cirsium acaule, pannonicum, Buphthalmum salicifolium vor. Gegen Westen hin geht die Karstheide vielfach in Karstbuschwald (Osirya-Fazies) über und auf grasigen Plätzchen, um die Dolinen oder Felspartien sammeln wir Peucedanum oreoselinum, Stachys serotina, Satureja montana, vulgaris, acıinos, Ononis antiquorum, Carduushamulosus (in kleinen, stets einköpfigen 1) Vgl. die Fußnote auf Seite 197. 205 Exemplaren) und platylepis, Allium sphaerocephalum, pulchellum, Wilde Rosen uud Brombeeren (hier auch R. carpinetorum) *) sind häufig. Im Gebüsch sind Dietamnus albus, Melittis melissophyllum, Lactuca perennis, Libanotis daucifolia, Carex leporina, Luzula campestris und die häufigeren Arten des Karstbuschwaldes vertreten. Clematis vitalba rankt über Liguster und Haselbüschen. Auf der roten, feuchten Dolinenerde haben sich u. a. kKanunculus flabellatus und sardous, Erigeron annuus (auch im Buschwerk), Galium verum, Scabiosa agrestis, Daucus carota, Ferulago galbanifera, Leontodon hispidus, Erigeron droebachiensis, Agrimonia eupatoria, Pieris hiera- cioides, Ononis antiquorum u. a. angesiedelt. Am Rande des dunkelgrünen, geschlossenen Föhrenwaldes (Pinus nigra-Formation), der weiterhin Hänge und Rücken der ganzen Berg- kette bedeckt, finden wir neben den uns schon bekannten Heide- und Triftpflanzen die zierliche (Globularıa cordifolia, die hier die Felsen ganz so wie in den küstenländischen Voralpen’?) bekleidet, ferner Veronica Jacequwini (auch sonst hie und da tiefer unten gegen Temnica), Genista sericea, Epipactis rubiginosa, Epilobium montanum, Hypericum veronense, Ihymus ovatus‘), Orobanche Teuerw (auf T. montanum), auf feuchtem Boden des Hohlweges Tussilago und Hieracium sabaudum, auf dem neuen Waldwege COhamaenerion angustıfolium (sonst nicht beobachtet!). Der geschlossene Kiefernhochwald ist höchst unterwuchsarm; die Sträucher des benachbarten Karstbuschwaldes kommen hier nur ver- kümmert vor, ebenso Eichen und Hopfenbuchen, selbst die Brombeeren (Rubus ulmifolius und carpinetorum) und Rosen der Karstheide (vergl. S. 200 unten) können nicht weit vordringen. Wo die Felsen Gruppen bilden, grünen Gräser (Brachypodium silvaticum, pinnatum, Poa und Festuca ; siehe S. 198 Mitte) und Moose?), aus den Felsritzen streben die Wedel des Asplenium trichomanes hervor, seltener ist A. ruta muraria, ferner bilden Anemone hepatica, Lactuca muralis, Lamium purpureum, ÜCon- vallaria majalis, sowie einzelne vorgeschobene Posten der benachbarten ‚Heideflora fast die ganze ärmliche Begleitflora. Erst gegen den Gipfel hin liehtet sich der Waldboden und erscheinen hier wieder Blumen, be- sonders schöne Anthericum ramosum, Dianthus superbus, Helianthemum obscurum, Lotus corniculatus u. a., und Farne (selten Nephro- dium filix mas). Als Seltenheit zeigt sich hier im Niederholze auch Ruscus aculeatus. Überschreiten wir die Kuppe des Stols und treten wir aus dem ge- ‚schlossenen Kiefernforste an den sonnigen Waldrand des Nordhanges 1) Vgl. die Fußnote auf Seite 197. 2) Vgl. die zwei eingangs zitierten Arbeiten des Verfassers. 206 heraus, so liegt vor uns in reizender Pracht das liebliche, grüne Wippachtal mit seinen freundlichen Orten und Ansiedlungen. Wir über- schreiten zunächst eine (im Sommer dürre) Grastrift mit einzelnen Wachholderbüschen; die Zusammensetzung dieser Trift ist uns größtenteils schon vom Südhange her bekannt: Bromus, Festuca, Dactylis, Koeleria, Briza media, Agrostis (S. 199 unten) bilden die schütter Grasnarbe, und wieder sind hier Chrysanthemum leucanthemum (in seiner spezi- fischen gedrungenen, niederen Karstform), Buphthalmum salieifolium, Salvia clandestina, Helianthemum obscurum, "Leontodon hispidus, Inula spiraei- folia und hirta, Muscari racemosum (im Frühlinge massenhaft), Globu- laria Willkommii. Hieracium pilosella (ssp.) und florentinum, Hypochoeris maculata, Tragopogon Tommasinü, Teucrium montanum, Achillea nobilis, Eryngium amethystinum, Trinia glauca, Genista sagittalis und triangularis, Doryenium germanicum, Geranium sanguineum, Verbascum austriacum, Oentaurea rupestris, Filipendula hexa- petala, Viola hirta, Plantago maritima, lanceolata (f.)'), media; hier erscheinen überdies in Menge Gentiana tergestina, Iris illyrica und G@ymnadenia conopea. Diverse Hypnen!) suchen Platz in dem dürren Wurzelwerke der Halbsträucher und Stauden. Hiezu gesellen sich die überall im Bezirke häufigeren Karstblumen; der Blüten- flior erreicht Mitte Juni die höchste Entfaltung, dann wird die Färbung immer eintöniger, die Trift- und Heideplätze dorren aus und nur wenige Arten wie Disteln (Cirsium pannonicum, Carduus platylepis), Centaurea bracteata, Allium pulchellum und sphaerocephalum, Centaurium minus, Brunella lacıniata, Stachys serotina, Veronica Jacquini, Cuscuta alba (über Genista triangularis), Diplachne serotina (auch aut den Triftplätzen), Calamagrostis stehen noch in Blüte. Weiter talwärts folgt, zuerst durch kleine Scehuttflächen und Gras- plätzehen unterbrochen, tiefer herab sich immer fester schließend der Karstbuschwald (Ostrya-Formation). Ostrya carpinifolia bildet hier hauptsächlich dasOberholz, begleitet von Eichen (Quercus, siehe S.199 oben; die Zerreiche ist hier sehr häufig) und Eschen (Fraxinus Ornus); auch die Haselnuß zählt bei dem niedrigen Wuchse dieser Bäume hier zum Oberholze. Von Sträuchern sind Juniperus communis, Prunus mahaleb, Rhamnus rupestris, Wilde Rosen (Rosa glauca, canina, agrestis-Gruppe siehe S. 199 oben), Cornus mas und sanguinea häufig; einzeln zeigen sich Sorbus aria, Berberis vulgaris, Salix caprea, Acer platanoides, selbst Castanea vesca kommt in Kümmerexemplaren hier vor. Der typische Unterholzbildner aber ist hier Spiraea ulmifolia. Im Ge- büsche rankt Clematis vitalba, Brombeerbüsche (Rubus caesius X ulmi- folius, carpinetorum), schlingt Lonicera periclymenum. | !) Vgl. die Fußnote auf Seite 197. 207 Um die Steinhaufen und auf den Schuttflächen finden wir in Menge die typische Satureja montana, ferner Sedum maximum, bolo- niense und album (spärlich), Teuerium chamaedrys, Satureja subspicata, Cynanchum laxum, Campanula rapunculoides und urticaefolia (f.)*), Oytisus nigricans, Eupatorium cannabinum, Euphorbia fragıfera, Ruta divaricata, Valeriana angustifolia (auch im Gebüsehe), Frragaria vesca, Campanula persicifolia (f.)'), Rubus caesius, Moehringia muscosa, Chaenorrhinum minus, Genista tinctoria (einzeln), Oytisus supinus, Asperula cynanchica, Taraxacum officinale, Hreracium murorum'!), Geranium robertianum, Peucedanum cervaria, einige Farne (Nephrodium robertianum, Asplenium trichomanes) und diverse Moose (spärlich) ; auf den Grasplätzchen Euphorbia eyparissias, Hypericum veronense und montanum, Knautia purpurea, Carduus platylepis, Cirsium panmonicum, Oentaurea bracteata (neben rupestris), Triumfetti, Carlına vul- garis, Senecio erucaefolius, Leontodon hispidus, Achillea Neilreichti, Galium verum und mollugo*), Silene inflata und viridis, Dianthus sangui- neus, Lathyrus pratensis, Medicago falcata, Vieia tenuifolia, Trifolium al- pestre, pratense, montanum, Linum angustifolium, Primula Columnae, Potentilla alba, Campanula glomerata f. serotina, Paeonia mas, Tha- lietrum minus, Ranunculus nemorosus, Serratula tinctoria f. Vulpii, Hieracium wmbellatum, silvestre und racemosum, Dianthus superbus, Centaurinm minus, Thesium divaricatum und bavarum, Thymus ovatus'), Euphrasiaillyrica, Libanotis daucifolia, Pimpinella saxıfraga, Lilium bulbiferum, Ferulago galbanifera (hier einzeln), Anthericum ramosum; im Gebüsche Polygonatum officinale, Convallaria majalis, Asparagus tenuifolius, Dentaria enneaphyllos, Symphytum tuberosum, Anemone hepatica, Aristolochia pallida, Lithospermum officinale, Galium Schultesi, purpureum und Cyclamen europaeum, Melittis melissophyllum, Lamium luteum und in dieser fremden Gesellschaft Erica carnea in schönster Entwicklung. Pteris aquilina zeigt sich zunächst spärlich, weiter hinab immer häufiger. Auch Populus tremula tritt schon vereinzelt auf und am Nordabhange des Trstelj reichen mit menschlichen Ansiedlungen Morus, Juglans, Populus pyramydalıs, Ulmus glabra, Salix purpurea, Vitis und andere Kultur- und Talarten bis 550 m hoch hinauf. Kiefernwald, Karsttrift und Karstbuschwald lösen sich hier ebenso ab wie am Stol. Stellenweise bilden Brombeer- hecken, von Clematis überwuchert, und Weißdorn undurehdringliche ‚Diekichte. Wenn wir vom Stol uns gegen den Trstelj wenden und mühsam durch die jungen Kiefernbäumchen des Westhanges, die wohl in ab- sehbarer Zeit die anfangs zwischen ihnen sich ausbreitende Karsttrift 1) Vgl. die Fußnote auf Seite 197. 208 ganz verdrängen werden, dem Gipfel uns zuwenden, können wir in den Felsritzen der Kalkblöcke das seltene Hieracium pilosella > florentinum in Gesellschaft von Dianthus tergestinus, Allium sphaerocephalum, Chrysanthemum corymbosum (einzeln), Echinops ritro (hier selten), Globularia cordifolia und Satureja subspicata finden. Sonst ist die . Begleitflora uns schon bekannt, denn es wurde dıe früher hier vor- herrschende Juniperus-Heide erst kürzllich (etwa vor 10 Jahren) mit der Sehwarzföhre aufgeforstet. Die Südflanke deckt teils ziemlich hoher Karstbusehwald: (Ostrya-Formation) — auch die Nord- und Westhänge sind mit Hopfenbuchen-Eichenbuschwald (stellenweise schütter) be- standen — teils schieben sich hier sowie gegen den Gipfel hin breite Streifen der Karsttrift ein (wie am Stol), während in den kleinen Schluchten vielorts üppiger Wiesenboden mit reichem Blumenflor uns freudig überrascht. Am Gipfel des Trstelj selbst hat die Karstheide noch freien Raum; dichte, üppige Distelstauden (Carduus platylepis), einige Rosenbüsche (Rosa canına, elliptica) ') und Weißdorn, Anthyllis polyphylla, Buphthalmum salicifohum, Veronica Jacquini, Allium roseum, Dianthus tergestinus sind wohl die auffälligsten Begleiter dieser Trif. Um die zerschossene Hütte wuchern Erigeron canadense, Sonchus laevis und Solanum lycopersicum, etwas tiefer noch Artemisia Lobelii. Auch östlich der Zelezna vrata (Eisernes Tor) auf dem Rücken der Vouznjak-Sunka-Kette und der Kuppen und Nebenrücken ändert sich die Physiognomie der Landschaft nicht viel gegenüber der westlichen Kette. Auch hier deckt schöner Schwarzföhrenwald große Flächen, be- sonders auf der Südflanke. Dazwischeu und über die höheren Kuppen breitet sich die armselige Karstheide aus, vielfach durch die Juniperus- Formation repräsentiert. In den Schluchten und näher an die Ortschaften heran begegnen wir dem hart bedrängten Karstlaubwalde, meist nur als Buschwald ausgebildet. Gegen das Wippachtal hinab gestalten sich die Verhältnisse günstiger, und hier hebt sich siehtlich der Waldzu vollwertigem Hochholze, pracehtvolle Eichen, Rüstern und Hopfenbuchen sind hier häufig zu größeren Gehölzen vereinigt. Der Kiefernforst hat entweder gar keinen oder sehr kärglichen krautigen Unterwuchs und kümmerliches Unter- holz, von den benachbarten Formationen eingeschoben (wie am Stol), Auch die Karsttrift bietet keine neuen Arten und die Flora der Karst- heide ist stellenweise fast nur dureh Anthericum ramosum, Teucrium montanum, Ruta graveolens, Linum tenuiflorum, Genista sericea, Hieracium pilosella und florentinum, Prunella laciniata (in der Zelesna vrata häufig, in Gesellsehaft von Carlina acaulis und Polygala nicaeensis) 1) Vgl. die Fußnote auf Seite 197. 209 vertreten. Juniperus communis ist hier tonangebend, ihn begleiten noch Orataegus monogyna, Rosa elliptica (und Verwandte) und Prunus maheleb. Eine solche Karstheide nimmt auch noch im Raume von Mali dol und gegen Skrbina große Flächen ein (beiderseits der Straße Komen—-Reifenberg—Skrbina, in Dolinen bei der Straßenkreuzung Chamaenerion palustre). In dem Felsengewirr am Gr. Vouznjak fand ich in Menge die hohe Molinia arundinacea, in einem Steinbruche da- selbst Chamaenerion palustre. Im Auschlusse wollen wir zum Vergleiche die Flora des Wippach- tales von Dornberg bis Ranziano und jene des Branicatales von Dorn- berg aufwärts kurz skizzieren. Schon der Anblick des Wippachtales von einem der vielen Gipfel am nördlichen Steilrand der Hochfläche von Komen ist überwältigend. Vor uns die mit Weingärten bedeckten sonnigen: Hügel, die grünen Wiesenplätze und das üppige Laubwerk des Mischwaldes, der den Fuß der steilen Bergketten säumt, alles vereinigt sich zu einem Fruchtbarkeit und Segen deutlich kündenden Bilde. Vom segenspendenden Flusse bemerkt man nur hie und da die Wasseroberfläche, denn ihn begleiten hohe Gehölze von Eichen, Robinien, Schwarzerlen, Schwarz- pappeln, Ulmen (Ulmus glabra und scabra), ja sogar die Rotbuche zeigt sich hier einzeln. In großen Schlangenwindungen, die sich gegen das Isonzobeeken immer mehr verdichten, umfließt die Wippach die reben- bedeckten Hügel, hier im Sommer kaum bis zu den Knieen tief, dort bis 4 m tiefe Stellen aufweisend. Dichtes Buschwerk (Salız alba, pur- purea, incana, Rhamnus frangula, Sambucus nigra, Evonymus euro- paea u. a.) füllt die Lücken zwischen den hohen Uferbäumen, Clematis, Humulus, Vitis silvestris überspinnen dasselbe, Brombeeren (Rubus caesius, ulmifolius, carpinetorum) und Rosenbüsche bilden undurehdringliehe Dieckichte, Solanum dulcamara, Calystegia sepium, Polygonum dumetorum schlingen in demselben; in den. Tümpeln schweben Potamogeton perfoliatus, natans und trichoides, um sie und auf dem feuchten Sande sowie in den Gräben kommen Alisma plantago, Pulicaria dysenterica, Mentha verticillata, Lycopus ewropaeus, Lysi- machia nummularia, Veronica beccabunga und anagalloides, Iris pseud- acorus, Typha angustifolia, 'Lythrum salicarıa, Scrophularıa nodosa, Polygonum hydropiper, lapathifolium, persicaria vor, nahe dem dichten Weidenbuschwerke Tussilago farfara, Saponaria offieinalis, Eupatorvum cannabinum, Melandryum: album, JInula britannica (auch. in den Dörfern), Rumex maritimus (neben obtusifolius, conglomeratus), im Ge- büsche Lamium orvala, 'maculatum, Epilobium palustre, adnatum, Bidens tripartitus (einzeln); auch zahlreiche Gartenflüchtlinge haben sich hier eingefunden, so Datura tatula, dessen mannshohe Stauden schon von weitem in ihrer Umgebung auffallen. 210 Die Wiesenflächen sind hier künstlich verbessert und weisen daher die gewöhnlichen Arten der Kunstwiesen auf, so Luzerne (neben Me- dicago falcata) und die meisten Wiesengräser, Wiesenklee u. =. f. In der Nähe des Flusses sind Heracleum sphondylium, Angelica montana, FPastinaca sativa, ÖOnonis antiquorum, Pimpinella magna, Centaurea carniolica, Cirsium canum, Erigeron annuus häufig. Die Äcker sind zumeist von hohen Diekichten aus Brombeer- und Rosen- büschen, Schlehen, Acer campestre (niedrig), Cornus sanguinea, Sam- bucus ebulus, Berberis, Ligustrum eingerahmt. Kartoffeln, Weizen, Mais, Gemüse, Buchweizen u. s. f. gedeihen hier gut. In den Büschen blühen Aristolochia clematitis und Physalis Alkekengi; Mentha arvensis ist ein ;häufiges Unkraut. In den Obstgärten werden halbedle Sorten ge- zogen, auch Ficus reift hier noch gut. Auf den Rebenhügeln finden wir noch die Überreste des früheren Buschwaldes; hohe Eichen (Quercus lanuginosa ist auch hier der Haupt- baum, daneben Qu. cerris und Qu. robur), Hopfenbuchen, Sommerlinden, Ulmen, Weißeschen, auch Zitterpappeln und Robinien umschließen meist kleinere Triften, auf den sonnigen Rainen und Grashängen wachsen Lappula echinata, Foeniculum piperitum, Hieracium silvestre und racemosum, Erica carnea, Melampyrum barbatum, Iris illyrica, Potentilla alba, auf den Felsblöcken Globularia cordifolia, Nephrodium filix mas, Polypodium vulgare. Im Buschwerke bei Dornberg fand ieh Circaea lutetiana, Lamium orvala, Aruncus silvester. An den Gartenmauern und um die Häuser werden neben dem Weinstocke Hibiscus syriacus, Corylus colurna, Mespilus germanica, Rosa pomifera, Platanen, Gleditschien, Juglans, Morus, Celtis angepflanzt. Die Ruderalflora ist in den Ortschaften Reifenberg, Dornberg, Gradiseuta und allen übrigen Ansiedlungen reich entwickelt; außer den auch auf der Hochfläche von Komen vorkommenden Arten (Seite 201 unten und 202 oben) Xanthium italicum (einzeln), Roripa lippicensis, Anagallis feminea, Lysimachia punctata (einzeln), Salvia werti- cillata, Mercurialis annua, Parietaria officinalis, Galeopsis pubescens (selten), Cerinthe minor (sehr vereinzelt), Oenothera biennis (Gradiscuta), Stachys annua, italica (selten), Lactuca sagittata (um Gradiscuta), Malva alcea. Bei Dornberg mündet der Branicabach in die Wippach ein. Das Tal dieses im Sommer fast trockenen Wildbaches ist enge eingeschnitten in die üppig bewaldeten Hänge gegen St. Daniel hin, erst von Hmeljaki an verbreitet sich das Tal und der üppige Talboden ist mit Feldern, Gemüsegärten, Weinpflanzungen und Wiesenstreifen dicht bedeckt. Auch hier gewinnen wir denselben Eindruck bei näherer Betrachtung der 211 Vegetationsdecke; der Wald hat wohl überall seinen ursprünglichen Charakter infolge der unrationellen Ausholzung und Weidewirtschaft einerseits, durch staatlich verfügte oder subventionierte Aufforstung mit der Schwarzföhre andererseits eingebüßt, auch Karsttrift (wo sie nieht zur Wiese wurde) und Karstheide haben glücklicherweise so an Aus- dehnung ungemein eingebüßt. Die Mischbestände des Tales sind un- fertig, ebenso die jüngeren Kulturen. Hoch über dem Tale führt die Bahnstreeke längs der Nordflanke des Steilrandes, in beträchtlicher Höhe auch die Straße von Reifenberg nach St. Daniel. Längs der Bahn breiten sich Schutthalden (vom Bahn- bau herstammend) aus und diese weisen eine spezifische Flora auf; es sind fast durchwegs hohe Stauden, wie die prachtvolle Campanula pyramidalis (neben ©. urticaefolia f.)‘), Cirsium lanceolatum, Hieracium silvaticum, Picris hieracioides, Inula vulgaris, Artemisia Lobeliü, vul- garis, Centaurea rupestris, bracteata, Peucedanum cervaria, sSeseli Tommasini, Chamaenerion palustre, ferner Arabis turrita, Linaria vulgaris, Reseda lutea, Salvia verticillata, Iberis umbellata, Saponaria officinalis, Dianthus tergestinus, Galeopsisangustifolia, Lappula echinata, Scrophularia canina u. a. Die efeuumrankten Mauern des Ortes Reifenberg beherbergen in Ritzen und Spalten Ceterach officinarum, Anthirrhinum majus, Cheli- donium (auf der Hochfläche Komen selten) und andere Arten solcher Standorte (Seite 203 oben). Die Auengehölze zwischen Reifenberg und Dornberg gehen gegen Süden unmittelbar in ziemlich diehten, hohen Eichen-Kiefernwald über, der sich auch noch ea. 100 m hoch an der Nordflanke der Sunka— Vouznjak—Trstelj-Kette hinaufzieht. Das massenhafte Auftreten der Robinie, das häufige von Populus tremula, Sorbus torminalis, Coronilla emerus, Castanea sativa, Ulmus glabra und scabra geben zugleich mit dem Vorkommen von Pinus silvestris, Picea excelsa, Larix und der hier noch sehr seltenen Betula pendula?) einen seltsamen Mischwald. Der ziemlich artenarme Unterwuchs ist wenig von dem uns schon bekannten (Seite 198 Mitte) der Dolinen- und Mischwälder auf der Komen- Hochfläche verschieden; charakteristisch sind Lilium bulbiferum, Serratula tinctoria, Melampyrum nemorosum und vulgatum, Aster amellus, Paeonia mas; auffällig ist ferner das häufige Vorkommen der Erica carnea in Gesellschaft von Pteris aquilina, Nephrodium filix mas, dilatatum, Asparagus acuti- folius, Tamus communis, Allium ochroleucum, Dianthus plumarius, 1) Vgl. die Fußnote auf Seite 197. 2) Betula pendula fand ich auf der Hochfläche von Komen nur in einem ein- zigen stattlichen Baume bei Skrbina und in einem zweiten in der Zelesna vrata. 212 Hieracium silvestre, umbellatum, Chrysanthemum corymbosum, Galium ‚Schultesii, Vicia tenuifolia, Stachys serotina, Primula Columnae, Höher hinauf löst zumeist Karstheide (mit Juniperus-Büschen oder zwerg- haften Ostrya-Bäumchen) den Mischwald ab oder es tritt reiner Schwarz- föhrenwald auf. Bei Mohorini nächst Ranziano kommt Auscus aculeatus als faziesbildender Unterwuchs im stattlichen Eichenhochwalde vor. Im malerisch gelegener Orte St. Daniel finden wir an und auf Mauern Campanula pyramidalis in Gesellschaft von Parietaria judaica, COymbalaria muralis, Verbena officinalis, Diplotawis muralis, Ailanthus, Ficus, Oxalis corniculata, Bromus sterilis, Asplenium ruta u. a. bei ‚den Brunnen Ohamaenerion palustre und Campanula pyramidalis. In dem mit Eiehen und Hopfenbuchen stark untermisähten hoch- stämmigen Schwarzföhrenwalde gegenüber dem Bahnhofe St. Daniel be- gegnen wir der uns sehon bekannten (Seite 198 Mitte) Begleitflora der Dolinen auf der Hochfläche von Komen. Hervorzuheben wären nur Artemisia Lobelüi, Potentilla alba, Genista tinctoria, Bupleurum falcatum, Peuce- danum venetum, Seseli varium, Inula vulgaris, Hieracium siivestre und racemosum, Centaurium minus, Lilium bulbiferum, Peucedanum venetum, Cuscuta epithymum (über Satureja montana); im Steinbruche wachsen massenhaft Chamaenerion palustre, Antirrhinum orontium, Scrophularia canina, Meliea ciliata. Ferner fand ich im Gebüsche unter der Rampe Althaea cannabina, Lactuca scariola, Salvia verticillata, bei der Quelle Stachys palustris, Mentha vertieillata?), Lythrum sali- caria uud Aegopodium podagraria, durchgehends Seltenheiten dieser Gegend. | "Steigen wir bis zum Gipfel des Berges ober Kobdil hinauf, so führt uns der Weg dureh sehönen Eichenmischwald, bzw. Kiefernhoch wald die hier in dem feuchten Tale selbst die höheren Kuppen und Rücken noch bedecken, während auf der Westseite-des Tales der Wald bald zurückbleibt und der Karstheide- die höchsten Partien überläßt. Unter der Begleitflora fielen mir nur T’hesium Dollinerii (neben linophyllum) und Fumana procumbens (an den kahlen Felspartien) auf. Noch einen Blick auf die Steilabhänge des Tarnowaner und Birnbaumer Waldes, dann steigen wir wieder in das Trogtal nach Unter-Kobdil hinunter, ein Seitental zum Branicatale. Im Tale von Unter-Kobdil habei die Einwohner den früher sicher stattlichen Eichenmischwald frühzeitig bis auf wenige Reste umgelegt- Immerhin erscheint der kleine Talkessel frisch grün, - selbst noch bis unter die Gipfel der umschließenden Höhen. Von einigem Interesse ist nur die Ruderalflora: Echinochloa erus galli, Sonchus arvensis, Diplotaxis 1) Vgl. die Fußnote auf Seite. 197. 213 muralis, Roripa silvestris, Polygonum convolvulus (die angeführten Arten sind sonst selten); Xanthium strumarium, Plantago. major, Mercurialis annua, Rumex maritimus (einzeln) und Juncus artieulatus (beide am Bächlein) ; wahrscheinlich erst zur Kriegszeit fanden auf ‘den Grasrainen sich zusammen: Pastinaca sativa, Cichorium intybus, Achillea müillefolium (meist rosarot), Daucus carota, Heracleum sphondylium, Peucedanum venetum und cervaria, Medicago falcata, Tunica saxifraga, Prunella vulgaris, Taraxacum officinale, Leontodon hispidus, Polygala vulgaris und andere Wiesenpflanzen. Im Buschwerk bemerken wir Tamus eommunis, Convolvulus dumetorum, Calystegia sepium, Melam- pyrum nemorosum, Lamium orvala, als Seltenheit hier auch Stellaria aquatica. In einer großen Serpentine führt die schöne Straße aus dem üppig grüuen, romantischen Branicatale hinauf auf das Plateau von Komen, zunächst zur Station St. Daniel; im Kiefernhochwalde, durch den sie zum Teil hindurchführt, sammelte ich Allium ochroleucum, Helleborus multifidus, Dianthus collinus und Hieracium sabaudum. An der Straße bei Ober-Kobdil wächst in Menge die sonst seltene Cerinthe minor. Weitere Beiträge zur Kenntnis der chinesischen Arten der Gattung Berberis (Euberberis). Von Camillo Schneider (zurzeit Arnold Arboretum, Jamaica Plain, Mass.). (Fortsetzung.)!) Sect. III. Tinctoriae. Schneider, I. 450 (1905). Die meist ostindischen Arten dieser Sektion bedürfen noch sehr genauen Studiums. So lange sie nicht gesichtet und in ihren Verwandt- schaftsverhältnissen geklärt sind, ist es unmöglich, den folgenden Arten die richtigen Plätze anzuweisen. Ich ordne sie nur vorläufig hier ein. 49. B. Franeisci-Ferdinandi Schneider, VII. 367 (1913); VII. 439 (1917). W.-Szetschuan: Mao-chou, in Diekiehten bei 1300-2300 m, Oktober 1908, E. H. Wilson (Nr. 1180, Typ). Diese Art ist durch zusammengesetzte, bis 12 em lange Blüten- stände ausgezeichnet, in denen sie an chitria Lindl. gemahnt, die aber 1) vgl. „Österr, botan. Zeitschr.“, Jahrg. 1918 (LXVII), Nr. 1, S. 15—32. 214 in den behaarten Trieben, zahlreicheren Ovulis, langen Griffeln usw. abweicht. Unsere Art hat nur zwei Ovula und läßt sich vorläufig nicht sicher einreihen. Sie ist in Kultur und hart, sowie gut gekennzeichnet, ich sah sie aber iebend noch nicht in Blüte. Die Früchte haben einen kurzen Griffel. 50. B. Potaninii Maxim. in Acta Hort. Bot. Petrop. XI. 41 (189®. — Citerne, Berb. et Erythrosp. 115 in Thes. Face. Sei. Paris, ser. B. Nr. 183, 115 (1892). — Schneider, I. 400 (1905); IV. 199 (1908). B. sphalera Fedde in Bot. Jahrb. XXXVI. Beibl. 82, 44 (1905). B. Liechtensteinii Schneider, VII. 377 (1913). Kansu: „ad fl. Peishui (Hei shui), 22. Juni fr. nond. mat.; pago Tshung-dsha-wan ad rivulum, 11. Septbr. 85 fr. nond. mat.“ Potanin (Typ der Potaninii); „near Chu Kun, on rocky dry slopes, alt. 3500 ft., Oetob. 18, 1914“, F. N. Meyer (Nr. 1984; shrub). Schensi: Berge am Lun san huo, mit jungen Früchten im Mai, Giraldi (Nr. 62; Typ der sphalera); Kisan, Mai 1895. Giraldi (Nr. 61); „near Schan hin li, on rocky slopes, Sept. 17, 1914“, F. N. Meyer (Nr. 1926; shrub 3—5 ft., berries bright red). NW.-Szetschuan: „Min river valley, near Mao-chou, arid regions alt. 1300—1900 m, May 26, 1908“, E. H. Wilson (Nr. 2871, Typ der Liechtensteinii). Diese ausgezeichnete, aber, wie die Synonyme zeigen, vielfach ver- kannte Art ist deshalb nicht immer leicht zu beurteilen, weil sie zur Blüte- und Fruchtzeit recht verschieden aussieht. Die reifen Blätter sind fast lederig und enthalten (ob immer?) ein Hypoderm, wahrscheinlich sind sie zum Teil wintergrün. Die verwandtschaftlichen Beziehungen sind noch recht ungeklärt, doch scheint sie gewissen Formen der Tinctoriae am nächsten zu stehen. Die rundelliptischen Früchte be- sitzen einen kurzen Griffel. Ovula sah ich stets nur zwei. Die Blüten- stände sind büscheltraubig oder fast reintraubig. Die Blätter gemahnen in den wenigen geschweiften Zähnen an solche der ruscifolia Lam. aus Südamerika, mit der sie natürlich nichts zu tun hat. Junge Kultur- pflanzen zeigen unterseits sehr weißliche Blätter. 51. B. pallens Franch., Pl. Delav. 36 (1889). — Schneider, I. 457 (1905); IV. 291 (1908), exklud. specim. Faberi. — Leveille, Cat. Pl. Yun-Nan 18 (1915). Juennan: „ad collum Lo-pin-chan prope Lang kong, alt. 3200 m, fl. 25 maj. 1886“, Delavay (Typ). 215 Franchet's Angaben „Folia persistentia, coriacea“ sind irre- führend. Die Blätter sind sommergrün und derb, in Textur und Nervatur etwa wie bei ıntegerrima Bge. Wenn Franchet weiter sagt: „les jeunes feuilles sont depourvues du reseau qui n’apparait que lorsqu’elles prennent leur consistance coriace“, so muß dazu bemerkt werden, daß man auch bei den jungen Blättern die feine Netznervatur schon erkennen kann. Die Triebe sind tiefpurpurn und ganz leicht bereift zum Teil. Nach Franchet sollen die Sepalen und Petalen unter sich gleichlang sein. Ich konnte nur eine Blüte untersuchen, und fand nur innere, breit ovale, fasst 7 mm lange Sepalen, wogegen die obovalen, am Grunde ver- schmälerten, an der Spitze eingeschnittenen Petalen kaum über 5 mm lang waren. Der Fruchtknoten zeigte keine Andeutung eines Griffels; die Staubblätter besaßen eine kurze Konnektivspitze. Ovula sah ich zwei kurz gestielte. Reife Früchte sind leider unbekannt. Die Art wurde von Diels mit B. Lecomtei (siehe diese) verwechselt, die ihr im Blatt- zuschnitt recht ähnelt, aber durch die ganz andere Blattnervatur und Zweigfarbe zu unterscheiden ist. B. pallens scheint eine recht lokale Art zu sein. Ich sah sie nicht, und ob Forrest die Gebirge westlich von Lankong besuchte, weiß ich nicht, nehme es aber an. 52. B. Faberi Schneider, n. sp. Frutex; ramuli juveniles ignoti, vetustiores cinerascentes, sub- striati, internodiis 2—2°5 em longis, spinis 3-fidis dorso subsuleatis mediis ad 1'’3 cm longis. Folia ad 6 fascieulata, inaequalia, obovata vel obovato-oblonga, crasse membranacea vel chartacea, apice sub- rotunda vel subemarginata et apieulata, basi contracta, vix petiolata, utrinque angustissime distinete modo B. pallentis vel B. integerrimae reticulata, subtus pallidiora, subretieulato-papillosa, margine integra vel remote brevissime spinuloso-serrata, minimis exceptis, 1’5—3 cm longa et 1—1'5 lata. Inflorescentiae fasceieulato-subracemosae ut in diaphana, ad 6-florae, ad 3 cm longae; flores non vidi; ovarium oblongum vix stylare, ovulis 6—7 sessilibus instruetum; pedicelli ad 2'3 em longi, braeteis ovato-lanceolatis acutis vix 1'5 mm longis suffulti. Fructus ignoti. Szetschuan: Omei-Berg, bei etwa 300 m, Faber (Nr. 229, Typ). 1908 erwähnte ich dies leider unvollständige Stück unter pallens, der es in den allerdings breiteren Blättern täuschend ähnelt. Im übrigen gemähnt die Art auch an aemulans, zumal infolge der vielen Ovula, doch ist diese, gleich diaphana, in der Blattnervatur durchaus ab- weichend. Ohne Früchte und überhaupt besseres Material gesehen zu haben, läßt sich wenig sagen; da jedoch die Form vom Omei-Berg, 216 der so reich an endemischen Arten ist, stammt, hielt ieh es für am besten, sie als Art zu beschreiben. 53. B. Beaniana Schneider, VIII. 439 (1917). W.-Szetschuan. Diese Art wurde bei Veitch & Sons aus Samen erzogen, den Wilson 1904 in West-China gesammelt hatte. Leider ist augenscheinlich Wilson’s Note darüber verloren gegangen. Ich erhielt die Form bereits 1913 von Veitch, konnte aber damals, kurz vor meiner Abreise nach China, die neue Art nieht mehr veröffentlichen. Im August 1916 erhielt ich die gleiche Pflanze aus Kew, wo sie unter Nr. 1930 Veitch- Wilson und dem Namen „Db. Veitchii Hort. Veitch“ kultiviert wurde. Sie ist sommergrün, und die zuletzt etwas dünnlederigen elliptisch- ‘ lanzettlichen Blätter gemahnen in Form und Serratur etwas an die echte Veitchii. Die Blütenstände sind büschelig verästelte ©ymen, ähnlich wie sie bei manchen Arten dieser Sektion oder der folgenden auftreten. Da die Fruchtknoten 3—4 Ovula haben, so stelle ich diese recht gut gekennzeichnete Art vorläufig hieher. Die oboval-elliptischen Früchte sind fast 10 mm lang, anscheinend rotpurpurn und bereift, ohne Griffel. Ihre Stiele messen 6—15 mm. Die verwandtschaftlichen Beziehungen bleiben noch festzustellen. Sekt. IV. Tschonoskyanae Schneider, n. seet. Sect. Heteropodae subsect. Tschonoskyanae Schn., I. 458 (1905). Die Arten dieser Gruppe besitzen rote Früchte und nur 2 Ovula, während die echten Heteropodae schwarze Früchte mit 4—6 gestielten Ovulis haben. Es ist schwer, die neue Sektion gegen gewisse Formen der Tinctoriae einerseits oder der Sinenses „andererseits abzugrenzen, doch stimmen die hieher gestellten drei Arten, B. Tschonoskyana Rgl., oblonga Schn. und die folgende, in der Art der lockeren, zum Teil büscheltraubigen, bei oblonga auch eymös verästelten Blütenstände mit den langen Blütenstielen und den verhältnismäßig croßen griffellosen Früchten wie auch in der Blattextur + überein. Die jungen Triebe sind stets rot oder purpurn. 54. B. Silva-Taroucana Schn., VII. 370 (1913). — Hesse in Mitt. Deutsch. Dendr. Ges. XXII. 1913, 266 (1914). W.-Szetschuan: Chiu ting shan, in Gebüschen bei 2000 m, 23. Mai 1908, E. H. Wilson (Nr. 2860, Typ). Diese Art hat gefurchte Triebe und zuletzt derbe, fast stets ge- zähnte, unterseits weißgraue Blätter, während 7'schonoskyana runde tn IL 217 Zweige und dünne, ganzrandige Blätter besitzt und oblonga vor allem durch die mehrblütigen, verästelten Blütenstände und die beiderseits gleichfarbig grünen, zuletzt derben Blätter abweicht. Die Blütenstände von Silva-Taroucana sind bald mehr büscheltraubig, bald mehr lang- traubig. Sie ist in Kultur und wohl ganz winterhart. Blüten oder Früchte konnte ich an lebenden Pflanzen noch nicht beobachten. Ferner reihe ich hier mit Vorbehalt ein die zwei folgenden Arten: 55. B. Mowillacana Schneider, VII. 371 (1913). W.-Szetschuan: Tachien lu, in Diekiehten bei 2700—3000 m, September-Oktober 1908, E. H. Wilson (Nr. 1039, Typ; Nr. 1041 und 1283). Diese Art steht anscheinend der vorhergehenden am nächsten weicht aber sofort durch die unterseits glänzend grünlichen Blätter ab und sieht in den lebenden Pflanzen anders aus. Die Stiele der meist in einfachen Trauben stehenden Früchte (die Blüten sind noch unbekannt) sind für diese Sektion ziemlich kurz, was auch für die folgende Art gilt. Lebende Pflanzen fallen durch die dunklen, lebhaft purpurrotbraunen Triebe auf. 56. B. virgetorum Schn., VIII. 440 (1917). Kiangsi: Bei Kuling, in Diekichten bei etwa 1400 m, 29. Juli 1907, E. H. Wilson (Nr. 1517, Typ; 1’2—1'8 m hoher Strauch, selten). Dies ist eine bemerkenswerte Art aus Ost-China. Leider liegen nur ältere graue Triebe und unreife Früchte vor; aber die denen der Tschonoskyana nicht unähnlichen, einschließlich der fast 2 em langen Stielbasis bis 10:2°8 cm messenden Blätter sind im Verein mit den kurzen, bis 10-blütigen, etwa 2°5 em langen Trauben oder Büschel- trauben bemerkenswert. In diesen großen Blättern weicht sie von allen Sinenses gut ab. Sect. V. Integerrimae. Sehneider, I. 458 (1905). Die zwei folgenden Arten, die heute allein für uns in Betracht kommen, sind sehr gut gekennzeichnet, wogegen die übrigen Arten der Gruppe sehr einer weit eingehenderen Durcharbeitung bedürfen, als ich ihnen 1905 zuteil werden lassen konnte, Österr. botan. Zeitschrift, 1918, Heft 6/7. 15 218 57. B. Vernae Schneider, VIL. 372 (1913); VIII. 440 (1917). B. integerrima v. stenophylla Maxim., Fl. Tang. 29 (1889), ex parte '). B. Caroli v. hoanghoensis Scehn., I. 459 (1905); VIL 368 (1913). W.-Kansu: Am Hoangho, Mai und August 1880, Przewalski (Typ der var. hoanghoensis); Hoangho-Tal, Futterer und Holderer (Nr. 164 und 165); ferner Potanin im Jahre 1885 (siehe Maximo- wiez, l. ec. 29); Min-chou, 3600 m, W. Purdom (Typ der Vernae). W.-Szetschuan: Oberes Min-Tal, Sung pan, bei 3000 m, im Oktober 1910, E. H. Wilson (Nr. 4022, 1'3—2 m hoher Strauch mit lachsroten Früchten). B. Vernae ist zur Blüte- wie zur Fruchtzeit eine der reizendsten, mir aus der Kultur bekannten Arten. Im Laube erinnert sie etwas an Poiretii, aber die Textur ist verschieden. Die Früchte ähneln denen der aggregata. Auch die Tracht beider ist ähnlich, aber Vernae wächst sparriger, mit mehr ausladenden, überneigenden Haupttrieben. 58. B. Jamesiana G. Forrest et W. W. Sm. in Notes Bot. Gard. Edinbgh. IX. 81 (1916). DB. integerrima Franchet in Bull. Soc. Bot. France XXXIL. 386 (1886), non Bunge; PI. Delav. 36 (1889). — Diels in Not. Bot. Gard. Edinbgh. VII. 300 (1912), fide Diels. | B. nummularia v. siniea Schn., IV. 202 (1908). — Leveille, Cat. Pl. Yun-Nan 18 (1915). Juennan: „in monte Hee-chan-men, 25 mai 1883 (flor.), 9. Oetob. 1885 et 10 Sept. 1885 (fruet.)“, Delavay (Nr. 77, Typ der var. Sinica); zwischen Yung ning und Yung peh ting bei Pao to, 25. Juni 1914, Schneider (Nr. 1652, bis 3 m hoher Strauch, Früchte fast reif, milchweiß-rosa); G. Forrest (Nr. 10.633, Typ der Jamesiana): „on the mountains in the N. E. of the Yangtze bend“, Oktober 1913, G. Forrest (Nr. 11.474, Typ. ex auet.); Chungtien plateau, Juli 1913, G. Forrest (Nr. 10.633, vidi!); „on the Mekong-Salween divide“, Oktober 1914, G. Forrest (Nr. 13.566, ex auct.). !) Streng genommen beziehen sich die hier aufgeführten Exemplare, soweit ich sie sah, alle auf Vernae. Was ich 1905 Caroli v. typica nannte, ist die von Maxim. Enum. Pl. Mongol. 33 (1889), erwähnte integerrima von Ordos, welche Form er als zwischen der typischen integerrima und seiner v. stenophylia stehend bezeichnet. Jedenfalls ist Caroli s. str. besser von Vernae getrennt zu halten und aus China mir noch nicht bekannt geworden. 219 S.-Szetschuan: Nördlich von Yen jüan Hsien zwischen den Orten Ka-la-pa und Liu-ku, auf offenen Hängen, bei etwa 3000 m, 17. Mai 1914, Sehneider (Nr. 1960; 1—1°5 m hoher Strauch, Blüten hellgelb); zwischen Yen jüan Hsien und Hun-ka, bei etwa 2900 m, 11. Juni 1914, Schneider (Nr. 1487; bis 3 m hoher Strauch mit = überneigenden Zweigen und unreifen Früchten). Franchet gibt noch an: „ad vieum Kiao-che-tong* (long auf Delavay’s Karte), wahrscheinlich Delavay’s Nr. 881, und „prope Ho-kin, alt. 2500 m“, „fr. 9 Oet. 1884“. Ich sah die Art nicht bei Hoching im Herbst 1914. Forrest’s Nr. 222, die Diels hieherzieht, stammt von „dry hillsides to the north of the Chien Chuan valley. Alt. 8000—9000 ft. September 1904“. Ich sah sie nicht. Nach einem Stück, das Pere Maire im Juli 1913 auf dem „plateau de Sem-kia-leong-tse, alt. 2300 m“ gesammelt hat, tritt die Art auch in O.-Jünnan auf. Sie ist unstreitig zur Fruchtzeit mit ihren bis 9 cm langen Trauben und den kugelig-elliptischen, 8&—10 mm langen roten Früchten eine der schönsten laubabwerfenden Arten. Die fein netznervigen Blätter sind hellgrün und die Zweige glänzend purpurn und leicht bereift. Warum der Autor der Jamesiana den Varietätsnamen sinica nicht für die Art beibehielt, weiß ich nieht. Ich habe sie bereits verschieden- fach in Herbarien so genannt. Von der folgenden Art, die mir kaum von B. Jamesiana ab- trennbar erscheint, sah ich kein Material: 58a. B. leucocarpa W. W. Sm. in Not. Bot. Gard. Edinbgh. IX. 82 (Februar 1916). Juennan: „Open scerub and amongst rocks on the Mekong- Yangtze divide* Juli 1914, G. Forrest (Nr. 12.855, Typ ex auet.). „Distinguished from the preceding species by the less eoriaceous leaves and the white fruit; the habit, form of infloreseence, and the red shoots are very similar“. Sekt. VI. Sinenses (Eusinenses). Sehneider, I. 463 (1905); II. 117 (1906); IV. 202 (1908); VII. 368 (1913), pro parte. Auch diese Sektion, auf die Subsektion Husinenses beschränkt, zeigt deutliche Beziehungen zu verschiedenen anderen Gruppen. Ich habe es für richtiger gehalten, Wilsonae und ihre Formen. sowie parvifolia in die gleiche Sektion wie agygregata zu stellen, doch sei gleich hier betont, daß die Polyanthae nur eine provisorische Gruppe bilden. So- 15* 220 lange nicht die Fruchtmerkmale aller Arten genau bekannt sind, ist ein endgiltiger Ausbau der Sektionen nieht möglich. Auch die Bedeutung der Ausbildung der Blütenstände für Einteilungszwecke ist noch näher zu prüfen. Für die hier unter den Sinenses vereinigten Arten sei folgender Schlüssel gegeben: Flores singuli; pedicelli ix 6 mm longi . . . . . 59. B. minutiflora Flores complures faseieulati, racemoso-fascieulati vel racemosi. Folia parva, vix ultra 1°5:0°3 cm magna, spathulata, satis crassa, retieulata; inflorescentiae PN BE pseudo-racemosae; styli breves; ramuli glabri na Alan = . 60. B. amoena. Folia majora vel non Mh a BG re vel ramuli pilosi. Ramuli juveniles minute puberuli. Infloreseentiae pedicellique glabri. Fructus stylares, ut videtur obovato-oblongi, vix 8 mm longi 61. B. papillifera. Fruetus estylares, maturi ignoti . .. . . 62. BD. mierotricha. Inflorescentiae pedicelligque distinete puberuli; fructus elliptiei, 10 mm longi, brevissime stylares . . . . 63. B. Franchetiana. Ramuli etiam hornotini glaberrimi. Fruetus stylo brevissimo sed distineto coronati, oblongo-elliptiei; inflorescentiae fasciculatae vel breviter pedunculatae; pedicelli 3—9 mm longi; bracteae 1 mm longae; folia pleraque dentata 64. B. thibetica. Fructus estylares vel ovato-globosi et folia integra. Inflorescentiae faseieulatae et pedunculatae vel racemosae et pe- dicelli bracteis eire. Imm longis 3—4plo longiores: Folia subtus eoncoloria, viridescentia, subnitentia. 65. B. Boschamüi. Folia subtus distinete pruinosa, albescentia . 66. B. Lecomtei. Inflorescentiae distinete racemosae vel bracteae pedicellis (in- fimis exceptis) tantum 1/2 vel vix breviores. Folia etiam ramulorum sterilium fere omnia integra. 67. B. Poiretüi. Folia etiam ramulorum fertilium fere omnia = serrato-dentata. Folia lanceolata vel oblanceolata. . . . 68. B. Purdomüi. Folia obovato-oblonga vel ovata.. . . . . 69. B. dubia. 221 59. B. minutiflora Schneider, VI. 914 (1912). B. angulosa Franchet in Bull. Soc. Bot. France XXXII. 388 (1886), non Wallich. B. angulosa v. brevipes Franchet, Pl. Delav. 39 (1839). B. brevipes Sehneider, IV. 194 (1908), non Greene (1901). — Dunn in Jour. Linn. Soc. Lond. XXXIX. 422 (1911). Juennan: „ad oras silyarum prope collum Yen-tze-hay, haud procul Lankong“, 30. Oktober 1885, Delavay (Nr. 1046, Typ; fruchtend); Koua-la-po, 26. Mai 1884, Delavay (blühend). Die Blüten sind sehr klein, etwa 5—6 mm im Durchmesser, während Franchet „vix 10 mm“ angibt. Ich sammelte in S.-Szetschuan im Bezirk Yen jüan Hsien, zwischen Ka-la-pa und Liu-ku, bei etwa 3300 m, am 17. Mai 1914 (Nr. 1271) eine Form, die einen nur 0'4 m hohen Strauch bildet und augenscheinlich der minutiflora sehr nahe steht. Ich gebe folgende Beschreibung: Ramuli biennes floriferi fuseescentes, valde sulcato-angulati, glabri, lenticellis numerosis parvis atris obte ti, vetustiores einerascentes; inter- nodia 0:6—1 em longa; spinae graciles 3 partitae, fuscae vel flavae, teretiuseulae, mediae ad 7 mm longae. Folia faseiculata, juvenilia oblan- ceolata, apice obtusiuseula et muceron ulata, basim versus attenuata, sub- sessilia, membranacea, glabra, ad 1’8 cm longa et 4 mm lata, integra, laxe venosa, nondum retieulata. Flores singuli, Jutei, 8—9 mm diame- tientes, pedicellis 3—5 mm longis; sepala externa ovatolanceolata, internis latioribus obtusioribus ad 7 mm longis paulo breviora; petala obovata, apice ut videtur integra, basi vix unguiculata, normaliter glandulifera, eirc. 5 mm longa; stamina normalia, brevissime late apiculata; ovarıum ovulis 2 sessilibus instructum, stylo ut videtur nullo. Von derselben Pflanze nahm ich ein steriles Stück, dessen ganz junge Blätter durchweg = gezähnt und mehr breit-eiförmig sind, sonst ist alles ganz gleich. Es bleibt nur noch fraglich, ob diese Form von S.-Szetschuan wirklich mit der aus Jünnan zusammenfällt, so lange wir kein besseres Material der ersten besitzen. 60. B. amoena Dunn in Jour. Linn. Soc. Bot. XXXIX. ‚422 (1911). B. sinensis v. elegans Franchet, Pl. Delav. 35 (1889). D. elegans Schneider, I. 403 (1905), non Kirchner ') (1864.), nee Ler. et Van. (1904); IV. 204 (1908); VII. 915 (1912). 1) Kirchner beschreibt, allerdings unvollkommen, in Petzlold & Kirch., Arbor. Muscav. 332 (1864), eine B. elegans Hort., die wohl sicher mit B. Lycium Royle identisch ist. Leveilles & Vaniots Art, gehört zu Mahonia. Ich hatte deshalb den Namen elegans bisher beibehalten, nach den Regeln aber ist er für uns nicht an- wen.dbar. 222 — Diels in iNot. Bot. Gärd. Edinbgh. VII. 300 (Pl: Forrest.) (1912). ? B..leptoelada Diels, I. e. V. 167 (1912). B. vulgaris v. elegans Voss in Putlitz & Meyer, Landlexikon v. 709 (1913). Juennan: „in collibus caleareis ad pedem montis Yang-in-chan, supra Mo-so-yn, alt. 2500 m; fl. 18 jun. 1887*, Delavay (ohne Nr.; Typ), ebenda, „fr. oet. 1884“, Delavay (Nr. 1087); „in faueibus ad Kien-min-keou, supra Mo-so-yn; fr. 23 jan. 1885“, Delavay (Nr. 827); „dry stony situations on the plain at the northend of the’ Lichiang valley. Alt. 9000 ft. June 1906“, G. Forrest (Nr. 2233) Kalkhügel westlich der Stadt Likiang, Juli 1914, Schneider (Nr. 1783; dichter, sparriger, 0'4—0'75 m hoher Strauch mit gelben Blüten). Der Typ der leptophylla, den ich nicht sah, wurde von Forrest auf „dry rocky hillsides on the descent from the Chung-Tien plateau to the Yangtze, near Tang-Tui. Alt. 10.000 ft. September 1904“ ge- sammelt. Diese Art weicht nach Diels ab durch „the very thin branches, broader leaves, the glaucous hue of the whole plant, longer upright racemes, and larger flowers“. Nach meinen Beobachtungen scheint es sich hier nur um üppigere Stücke jüngeren Alters zu handeln, da alle An- gaben von Diels auch auf meine Pflanzen passen. 61. B. papillifera Köhne in Gartenfl. XLVIII. 21 (1899). — Diels in Not. Bot. Gard. Edinbgh. VII. 342 (1912). B. Thunbergü v. papillifera Franchet, Pl. Delav. 36 (1889). B. Fineti Schneider, IV. 203 (1908); VI. 918 (1912). B. vulgaris v. papillifera Voss in Putlitz & Meyer, Land- lexikon V. 709 (1913). Juennan: „in silvis ad montem Hee-Chan-men prope Lankong, alt. 2800 m, fr. 23 aug. 1884“, Delavay (Nr. 1087 [Druckfehler 1047], Typ, und Nr. 827); „moist shady situations amongst serub on the ascent of the Sung-Kwei pass from the Lang-kong valley. Alt. 9000 bis 10.000 ft. April 1906“, G. Forrest (Nr. 2013; „spreading shrub of 2to 5 ft. Flowers bright yellow“); zwischen Yung-ning und Yung- peh-ting zwischen den Dörfern Pi-ji und Mu-ti-chin, bei etwa 2400 m, 24. Juni 1914 Schneider (Nr. 3506, 2:5 m hoher Strauch); offene Haiden am Osthang des Tsang shan bei Tali fu, bei etwa 2500 m, im August 1914, Schneider (Nr. 3093)'). 1) Diese letzte Nr. wurde von meinen Leuten gesammelt und könnte vom Originalstandort sein, da sie möglicherweise nicht bei Tali fu sondern auf dem Wege von Hoching dorthin über Langkong gesammelt wurde. Ich sah die Art im Oktober auf dem von mir besuchten Teile des Tsang shan nicht. 223 - Den Wiener Regeln nach muß Köhnes Kombination angewendet werden. Die echte Nr. 1047 gehört zu Lecomtei und wird von Fränehet als Typ seiner sinensis typica zitiert. Der Typ hat gelbbraune zweijährige Zweige. Ich sammelte nun in $.-Szetschuan zwischen Tu-yung-pu und Yen-jüan Hsien in offenen Gebüsehen, bei 3000-3500 m, am 12. Mai 1914 (Nr. 1196, bis 2 m hoher Strauch, Blüten sattgelb), eine sonst recht ähnliche Form mit rotbraunen Zweigen. Ebenso gehört hieher wohl meine Nr. 1426, aus Wäldern zwischen Huali am Yalung und Mo-lien, bei 2800 m, 27. Mai 1914 (1 m hoher Strauch). Hier zeigen die Blätter zuweilen 1 bis 2 Zähnehen jederseits,. die Blüten sind genau wie bei Nr. 1196. Es bleibt noch zu untersuchen, ob diese Formen vielleicht zu microtricha gehören, da ja ihre Früchte noch unbekannt sind. 62. B. microtricha Schneider, n. sp. Frutex ad 1'5 m altus; ramuli annotini ignoti, floriferi minute puberuli, flavescentes, sulcato-angulati, vetustiores einerascentes, inter- nodiis 1’3—2°5 em longis, spinis graeilibus 3fidis flavescentibus teretiusculis mediis vix 7 mm longis, Folia compluria fascieulata, chartacea, oblaneeolata, apice subacuto mucronata, basim versus in petiolum subnullum angustata, ad 2:5 em longa et O'8 cm lata, superne viridia, subtus albescentia, = papillifera, utrinque laxe elevato-retieulata, integra. Inflorescentiae fascieulatae vel subracemoso-fasciculatae, 2 ad 7-florae, glabrae; flores ignoti; fructus juveniles elliptiei, subpruinosi, eire.. 6 mm longi, estylares; semine immaturo 1 (an ovulis 1—2?); pedicelli 6—13 mm longi. S:-Szetsehuwan: In Wäldern am Flusse bei Wo-lo-ho, zwischen Yenjüan Hsien und Yung-ning, bei etwa 2600 m, 23. Juni 1914, Sehneider (Nr. 1543, Typ; breiter, 1—1°5 m hoher Strauch). Da die jungen Früchte eine deutlich sitzende Närbe zeigen, halte ich es vorläufig für besser, diese Form nicht mit der sonst ähnlichen papillifera zu vereinigen; es bleibt noch, wie oben erwähnt, fraglich, ob die zu dieser gezögenen Blütenstücke zur neuen Art gehören. 63. B. Franchetiana Schneider, n. sp. Frutex ; ramuli juveniles ignoti, vetustiores grisei, angulati, cor- tice detersili, internodiis 2—3 em longis, spinis 3-partitis flavescentibus dorso subsuleatis mediis ad 1’8 em longis. Folia ad 7 faseiculata, crasse membranacea, anguste oblonga vel obverse lanceolata, apice satis obtusa sed brevissime spinulosa, versus basim sensim in petiolum subnullum vel ad 5 mm longum attenuata, superne autumno ut videtur 224 rubescentia, subtus einerascentia + pruinosa, non papillifera, utringue laxe ut in papillifera vel yunnanense reticulata, margine integra vel interdum versus apicem utringue dentibus 1—6 graeiliter spinoso- serrata, minimis exceptis 2—3°5 cm longa et 0-5—1 (—1'2) cm lata. Inflorescentiae faseiculato-racemosae, fructiferae ad 2 em longae, mi- nute pilosae; flores ignoti; fructus atropurpurei?, elliptiei, eire. 10 mm longi et 5 (—6) mm crassi stylo brevissimo ineluso; pedicelli 8 (superiores) ad 18 (inferiores) mm longi, puberuli, basi bracteis lance- olatis acutis puberulis 1—1'5 mm longis suffulti; semina 2, sessilia, rubro-purpurea, 7—8 mm longa (ovula rudimemtaria non vidi). Juennan: Standort unsicher (? ‚in silvis ad Kou tui“), Delavay (Typ in Herb. Kew., Fruchtzweig). Von dieser Art kenne ich nur einen Fruchtzweig, der im Herb. Paris, wie in Kew auf dem Spannblatt des Originales der B. Thunbergi v. glabra Fr. (= B. Lecomter) sich befindet. Franchet erwähnt, wie ich schon IV. 204 (1908) sagte, diesen Fruchtzweig nicht. Die ziemlich großen Früchte gemahnen an die von yunnanensis, aber sie enthalten nur zwei Samen und die Blütenstände und Blütenstiele sind behaart. Bei den alten Zweigen ist eine deutliche Behaarung nicht sicher nachweisbar. B. papillifera hat kahle Blütenstände und kleinere, wohl mehr obovale Früchte. Ich widme die neue Art dem Andenken A. Franchets, des ausgezeichneten Bearbeiterss des größten Teiles der von Delavay und David gesammelten Pflanzen. Sie bedarf weiterer Beobachtungen ; vielleicht hat G. Forrest sie gesammelt und Samen in Kultur gebracht. 64. B. thibetica Schneider, V. 268 (1909); VI. 920 (1912); "VII. 369 (1913). B. vulgaris v. thibetiea Voss in Puttlitz & Meyer, Landlexikon Y. 709 (1915). W.-Szetschuan: Bei Tachien lu in Diekiehten bei etwa 3200 bis 3400 m, Oktober 1910, E. H. Wilson (Nr. 4385; 1'’5—2 m hoher Strauch, Früchte rot). Der Typ wurde im Hort. Vilmorin, Les Barres (semitum 3448), im Jahre 1903 aus Samen erzogen, die Soulie angeblich im nordwest- lichen Jünnan bei Tse kou am Mekong sammelte. Da nun aber die Wilsonschen Stücke wohl sicher dasselbe darstellen, so hat vielleicht auch Soulie seine Samen um Tachien lu gesammelt. Ich verweise sonst auf die im Schlüssel gegebenen Unterschiede gegenüber den verwandten Arten. B. thibetica ist aus Wilsonschen Samen hier in Kultur. 225 5. B. Boschanii Schneider, VII. 369 (1913). W.-Szetsehuan: Mao-chou, im Min-Tale, bei 1600—2000 m, Oktober 1908, E. H. Wilson (Nr. 1166, Typ). Diese Art war in Kultur, ist aber aus dem Arboretum verschwunden, vielleicht jedoch noch an einem anderen Orte erhalten. Bisher sind mir nur die Früchte bekannt, welche eirundlich und von korallenroter Farbe sind. Ihre Stiele messen meist nicht über 5 mm, die Tragblätter 1—-2 mm. 66. B. Lecomtei Schneider, VII. 373 (1913). ? B. heteropoda Franch. in Bull. Soc. Bot. Franee XXXIII 386 (1896), non Schrenck. B. sinensis v. typica Franch., Pl. Delav. 35 (1889), non Poiret. B. Thunbergis v. glabra Franch., Il. ec. 35 (1889). — Schneider, IV. 204 (1908). B. pallens Diels in Not. Bot. Gard. Edinbgh. VII. 342 (1912), non Franchet. Juennan: „In silvis ad collum Koua-la-po (Hokin), alt. 3000 m, fl. 26 maj. 1884“, Delavay (Nr. 1047; Typ der v. typica); „in silvis ad Kou-tui, supra Moso-yn, alt. 3000 m, fl. 17 maj. 1887, Delavay (Typ der v. glabra); „open rocky mountain meadows on the eastern fiank of the Lichiang Range. Alt. 10.000—10.500 ft. June 1906“ G. Forrest (Nr. 2271 und auch 2343). Die echte Thunbergii') tritt in China nicht auf. Zu Lecomtei gehören wahrscheinlich zwei Berberitzen, die ich unter Nr. 1503 und 1536 am 13. Juni 1914 in $.-Szetschuan zwischen Yen-jüan Hsien und Yung ning zwischen den Orten Hun-ka und Wo-lo-ho sammelte. Ich gebe davon folgende Beschreibung, da ohne reife Blätter und Früchte die Zugehörigkeit nicht sicher festzustellen ist. Frutex ad 2':5—3 m altus, erectus, ramis paullo nutantibus; ramuli juveniles biennesque floriferi rubri, glabri, leviter suleato- angulati; vetustiores einerascentes, internodiis I—3 em longis, spinis ramulorum florif. satis debilibus plerisque 1-fidis mediis ad 1'2 cm longis, sureulorum crassioribus flaveseentibus mediis ad 1'’5 cm longis subtus subsuleatis. Folia novella papyracea satis firma, oblonga vel ı) Hemsley erwähnt in Jour. Linn. Soc. Lond. XXIII. 32 (1886) B. Thun- bergii von „Shensi or Kansu: Tsunglin range (Maximowiez mss.)“ und Fedde in Bot. Jahrb. XXIX. 341 (1900) wiederholt diese von Maximowicz meines Wissens nirgends bestätigte Angabe, wenigstens führt dieser Autor kein Exemplar Piasetzkis unter diesem Namen auf. 226 anguste obovato-oblonga, apiee obtusa’vel vix acuta, brevissime mucronu- lata, basim versus == sensim in petiolum ad 7 mm longum attenuata,. minimis exceptis 2—5 em petiolis inelusis longa et 0°8—1'6 em lata, superne laete viridia, subtus distinete pallidiora, nondum papillosa, nervis utrinque vix vel == elevatis laxe retieulata. Inflorescentiae race- mosae floribus saepe pluribus faseiculatis basi additis 8—-16-florae, 2—5 em longae glabrae; flores flavi, :circ. 7 mm diametientes; pedi- celli 10—15 vel infimi ad 20 mm longi, bracteis ovato-lanceolatis. acuminatis 2—3 mm longis rubescentibus instructi. Prophylla parva, bracteis vel sepalis externis similia; sepala externa ovato-oblönga, internis late ovato-ellipticis eire. 5 mm longis distinete breviora;. petala + obovata, apice emarginata vel ineisa, basi + unguiculata. glandulis 2 normaliter instrueta, 4—4°5 mm longa; stamina apice apiceulata, ovarium oblongo-ellipticum, ovulis 2 subsessilibus instructum, stylo incerto. Fruetus ignoti. Ich habe bisher Kulturexemplare im Arnold Arboretum, die von. M. L: de Vilmorin als „D. Y. 429* (Delavay, Yunnan, Nr. 429) ver- breitet worden waren, als wahrscheinlich mit Lecomtei identisch an- gesehen. Da aber diese Form stets (3—) 4 Ovula zeigt, so bleibt es doch sehr fraglich, ob sie hierher gehört, vielleicht ist sie zu Faxoniana zu stellen, deren Ursprung nicht sicher ist. 67. B. Poiretii Schn., IH. 180 (1907); VI. 920 (1912); VII. 372 (1913). — Silva Tarouca, Uns. Freiland-Laubgeh. 158 (1913). — Rheder in Bailey, Stand. Cyel. Hort. I. 490 (1914). B. sinensis De Candolle, Syst. Nat. II. 8 (1821), pro parte, quoad plant. chinens. Stauntoni, non Poiret!); Prodr. 1. 106 (1824). pro parte. — Loudon, Arb. Frut. Brit. I. 304 (1838) pro parte; ed. 2, I. 304 (1854), pro parte. — Maximowiez in Mem. $äv. Etr. Ac. Sei. St. Petbg. IX. 32 (Prim. Fl. Amur.) (1859); in Acta Hort. Petrop. XI. 40 (1889), exel. var. — Baker & Moore in Jour. Linn. Soe. Bot. XVII. 377 (1880). — Hemsley, l. ec. XXII. 31 (1886), excl. quotat. pro parte. — Komarov in Acta Hort. Petrop. XXI. 328 (Fl. Mansh. II) (1903). — Bean in the Gard. LXII. 195 (1903); Trees a. Shr. I. 248 c. ic. (1914), ex parte. — 1) Die erste Beschreibung dieser Art stammt von Poiret. Ich habe in IIE. ein- gehend darüber gesprochen und werde an anderer Stelle die Synonymie der echten westasiatisehen B. chinensis (Poiret schreibt nicht „sinensis*) geben. DeCandolle hatte kultivierte Stücke vor sich, die aus dem Hort. Lemonnier stammten und an- geblich aus chinesischen Samen erzogen wurden. Er sagt aber: baccae ätroviolaceae!, was sich allerdings auch auf „schwarz gewordene“ Herbarstücke der Poiretii be- ziehen könnte. 227 Schneider, Ill. Handb. Laubholzk. I. 312 (1905); 1. 464 (1905). — Nakai in Journ. Coll. Sei. Tokyo XXVI, Art. 1, 42 (Fl. Koreana I) (1909). B. chinensis Bunge in Mem. Sav. Etr. Ac. St.-Petbg. II. 78. (Enum. Pl. Chin. Bor. 4) (1833), non Poiret. B. sinensis v. angustifolia Regel in Acta Hort. Petrop. II. 416 (1873); Pyeek. Dendpor, 348 (1874); ed. 2, 348 (1890). — Hance in Jour. of Bot. XIII. 130 (1875). — Franehet in Nouv. Arch. Mus, Paris ser. 2, V. 178 (Pl. David. I. 26) (1834). B. Poiretii f. weichangensis Schneider, VII. 372 (1913). Tsehili: Gehol, D. David (Nr. 1723); um Peking (wohl auf dem Po hua shan), Bretschneider (Nr. 49); ebenda, Wawra (Nr. 969); zwischen Peking und Jehol, Staunton; ebenda, 29. Jänner 1910, W. Purdom (Samen-Nr. 235; Pflanzen im Arnold Arboret); Ost-Weichang, 1909, Purdom (Nr. 2; auch Nr. 35 pro parte); West- Weichang, 5. Febr. 1910, Purdom (Samen-Nr. 250; in Kultur); bei San-tun-ying, 29. Mai 1913, F. N. Meyer (Nr. 960); bei Shih-men, 3. Aug. 1913, F. N. Meyer (Nr. 1073), auf dem Ssiau-Wu-tai shan, bei über 1300 m, 4. Aug. 1913, F. N. Meyer (Nr. 1094); ebenda, 30. Aug. 1913, F. N. Meyer (Nr. 1384). Mandsehurei: Prov. Shen king, Mukden, 28. Mai 1906, F. N. Meyer (Nr. 121). Diese Art ist in China nur aus N.-Tschili bekannt. Sie ist durch die ganzrandigen schmalen Blätter, die meist kurzen Blütenstiele mit ziemlich langen Brakteen und die lebhaft korallenröten Früchte, die in Farbe an die von Thunbergii gemahnen, gut gekennzeichnet. Die Frucht- farbe der echten chinensis ist fast wie bei der echten aristata DO., nämlich pflaumenrot mit # Reif. Wie schon Maximowiez angab, besitzt diese Art Ausläufer‘). 68. B. Purdomii Schneider, VII. 372 (1913). Sehensi: South Yenan fu, 1910, Purdom (Nr. 3, Typ; und Nr. 345: sowie Nr. 35 pro parte). Diese Art liegt leider nur mit jungen Blütenständen vor. Sie steht der vorigen nahe, weicht aber in den reich gezähnten und stärker ge- 1) Solche Ausläufer (gelbe unterirdische Stolonen) treten ferner auf bei chinensis Poir., aristata DC., Sieboldii Miq., pisifera Raf. (canadensis Auct.) und wohl noch einer Reihe anderer Arten. Wir wissen noch wenig über ihre Häufigkeit, Länge ete. Bei Arten mit ausgebreitetem Wuchs und -+ niederliegenden, unteren Zweigen, wie etwa Thunbergüi. schlagen diese sehr oft Wurzeln, was aber ein ganz verschiedenes. Verhalten ist. 228 nervten Blättern ab, in denen sie an die folgende gemahnt. Sie bedarf weiterer Beobachtungen. 69. B. dubia Schneider, I. 663 (1905). IV. 259 (1908). B. sinensis v. crataegina Franchet in Nouv. Arch. Mus. Paris ser. 2, V. 178 (Pl. David. I. 26) (1884). — Maximowicez, Fl. Tang. 30 (1889); Enum. Pl. Mongol. 33 (1889). B. vulgaris v. normalis Maxim., Fl. Tang. 28 (1889), non Auct. al. O.-Kansu: „inter Mör pin et U pin“, 28. Juni 1885, Potaniu (Typ, vergleiche sonst meine Angaben in IV.). Von dieser Art liegen mir heute leider weder Exemplare noch meine Skizzen vor. Sie scheint gleich der Purdomii in mancher Hinsicht eine Mittelstellung zwischen den Sinenses und den Vulgares einzunehmen, doch stehen beide wohl schon der purpurnen jungen Trieber halber den Sinenses näher. (Fortsetzung folgt.) Nachträge zum „Illustr. Handwörterbuch der Botanik“, II. Aufl. Von o. ö. Prof. Dr. I. Györffy (Kolozsvär, Ungarn). Unter den botanischen Werken gibt es wohl wenige, die so un- entbehrlich sind wie das „Ilustrierte Handwörterbuch der Botanik“, welches wirklich „eine ganze Bibliothek ersetzt“ (ef. Ung. Botan. Bl. V. | 1916, S. 42). Für mich wenigstens kann ich, das mit vollem Ernste be- haupten. Nach dieser Erklärung wird man es mir wohl nicht als Haar- spalterei auslegen, wenn ich die Aufmerksamkeit auf einige Fehler lenke. Ich will dadurch nur in bescheidenem Maße an der Vervollkommnung dieses wichtigen Grundwerkes mitarbeiten. Auf einige Fehler habe ich — bezüglich der I. Auflage — den hochverdienten Hepatikologen o. ö. Prof. Dr. V. Schiffner am Ende 1908 brieflich aufmerksam gemacht. Prof. Schiffner hatte damals - die Güte, mir zu schreiben: „Das Manuskript enthielt die bryolog. Terminologie ziemlich vollständig. Der Verleger verlangte aber aus ge- schäftlichen Rücksichten eine unbarmherzige Kürzung und so ist die fatale Unvollständigkeit zustande gekommen. Mit Embryo usw. haben Sie recht vom rein philologischen Standpunkte, eingebürgert ist aber embryonal, Embryonen usw., und wir werden dagegen mit aller philo- 22% logischen Gelehrsamkeit nichts ausrichten.* (Prof. Schiffner in litt. 28. XII. 1908 ad Györffy). Ich habe damals Herrn Prof. Dr. Schiffner im ganzen nur 21 fehlende Termini mitgeteilt. Selbstverständlich fand ich — als Bryologe — den größten Teil der fehlenden Termini auf dem Gebiete der Bryologie. Schade, daß man in dem Buch nicht erwähnt findet, wann alle Manuskripte endgültig abgeschlossen wurden, denn in Kenntnis dieses Datums dürfte man einige Fälle nicht als Fehler bezeichnen. Zum Zwecke der Raumersparnis zitiere ich nur die allernötigsten Stellen, an welchen man den betreffenden Teil nachlesen kann. Die entsprechenden griechischen Worte sind natürlich einzuschalten. acrosyncarpia, podosyncarpia — s. W. Ph. Schimper in Bull. de la Soc. botan. de France, Tome VIII. 1861 : 351—-353. Alarzellen — S. 17. Nach dem Worte A. muß man hinzufügen : (= cellulae. alares). Amentula — der Sphagnen. Amphodontei — M. Fleischer, Die Musei d. Fl. v. Buitenz. 1. 1904 : XXV. Anarthrodontei — Philibert in Rev. Bryol. XI. 1884 : 65—72, s. Peristomzahn der Laubmoose. Ankerzellen — Goebel — A. von Ephemeropsis (Flora, 1892, Suppl.-Bnd. : 98). Antheridien — der Bryophyten, S. 35—36. — Es wäre vielleicht nieht überflüssig zu erwähnen, wer zuerst die A. ete. sah? (David Meese). Antheridio-, Archegoniophor — Lotsy, Vortr. ü. Botan. Stammes- gesch. II. 1909 : 9. Archegonien — der Bryophyten, S. 49. Es wäre wünschenswert, zu bemerken, daß man ausnahmsweise im Archegoniumbauche 2 und mehrere Eizellen gefunden hat; z. B. bei Sphagnum (H. L. Lyon in Bot. Gaz. XXXIX, 1905 : 365—366); bei Madotheca platy- phylla (F. M. Andrews in Bot. Gaz. XLV. 1908: 340); bei Mnium cuspidatum (Zielinski in Flora 100. 1910 :5); bei Bbryum caespiticium (Hofeneder in Ber. d. Naturw.-mediz. Ver. Innsbruck XXXI. 1910 : 161— 169). Archodontei — M. Fleischer, s. Peristomzahn der Laubmoose. Arthrodontei — Mitten, s. Peristomzahn der Laubmoose: Assoziationen — der Moose: Anthelietum, Cesietum; Grimmia-, Dicranum-, Cesia-Heide ete. H. W. Arnell und C©. Jensen: Die 230 Moose des Sarekgeb. Lief. 3. Marsupella-Heide — C. Jensen: To jydske Mosassoeiationer-Mindeskrift for Japetus Steenstrup XI. Kjoebenhavn 1913. Aurieulae — $.804. — „Wassersäcke“ fand M. Fleischer bei dem einzigen Laubmoose: Cyatophorella tahitensis vergl. M. Fleischer, Die Musei d. Fl. von Buitenzorg III. 1906—08 : VIII, 1096. Bast — S. 85-86. — Mit gegabelten Enden versehene B.-Zellen von Polytrichum commune s. W. Lorch in Ber. d. Deutsch. Botan. Ges. XXIX. 1911: 590—594. Blepharoplast — S. 124. — Hier hat man die wertvolle Abhandlung S. Ikeno’s (Flora 96, 1906 : 538—542) außer acht gelassen! Bekanntlich unterscheidet Ikeno: Zentrosomatische Blepharoplasten, plasmodermale Blepharoplasten, Karyo- od. Kern-Blepharoplasten. Brutbüschel — s. Hans Buch: Über die Brutorgane d. Lebermoose Helsingfors 1911 : 12. ealyptra cueullata — e. mitraeformis — s. Sporogon d. Museci. Chitin — 8.149 — a)in der zweiten Zeile nach Tunmann einzufügen: Vouk in Ber. d. Deutsch. Botan. Ges. 1915 : 413. b) nach dem Wort: „gew. Bakterien und Oyanophyceen (?)* muß man einschalten: „und bei den Moosen Marchantia polymorpha, Sphagnum-Arten, Mnium hornum (vergl. D. H. Wester in Arch. d. Pharm. CCXLVI. 1909 :282 — ref. in Just Botan. Jahresb. XXXVIl. [1909] I. Abt. : 55)“. Chlorophyll — Unerwähnt sind die Ergebnisse H. Przibrams über die tierisehen Farbstoffe in Pflügers Archiv ges. Physiologie des Menschen und der Tiere, CLIII. 8. 1913. collerette — Kragen der Orthotrichaceae, s. Sporogon d. Musei. Conidesmen. Cortex der Laubmoose — Vaizey in Journ. of the Linn. Soc. Botany. XXIV. 1888 : 262— 284. Dieranumgerbsäure — Üzapek in Flora 86. 1899: 363, 365 — s. Schutzstoff. Diplolepideae — Philibert in Rev. Bryoi. XI. 1884 : 65—72 ete., siehe Anarthrodontei. Dorsalflügel der Fissidentaceae. Drüsenhaare — an Wurzeln! — Haberlandt in Sitzungsb. d. kgl. preuß. Akad. d. W. 1915. XI. :222—226 et Ber. d. Deutsch. Botan. Gesellsch. XXXII. 1915 : 63—64. i j j | 231 Duplikatur — o. normale Spreite — der Fissidentaceae, s. Dorsal- flügel. Embryo — soll lauten: Embryum'). Empedon — Boll (Lauterborn: Die sapropelische Lebewelt. — Verh. d. Naturh.-mediz. Ver. zu Heidelberg N. F. XIII. 1915 : 395—481). Endodermis — Z. 7 von oben: „von Wasserpflanzen auftritt“ lies „von Wasserpflanzen und in den Laubblättern (s. A. Rippel in Ber. d. Deutsch. Botan. Gesellsch. XXXIII. 1915 : 198 squ.) auf- tritt“. — Lit. A. Wodziczko: Über eine chem. React. der lebenden Endodermiszellen — Bull. de l’Acad. des se. de Cracovie, Ol. d. se. mat. et nat. ser. B. 1916 : 31—44. „Epigone“ — Hy in Ann. des Seiene. nat. 6° Ser. Botan. XVII, 1884 : 148 et squ. euryeysta — Morin: Anat. comp. et exp. de la feuille des Museinees. Rennes-Paris 1893 : 21. Exomeristem, Endomeristem — Vaizey in Linn. Journ. Botany Vol. XXIV. 1888 : 277. Fortsatz od. abnorme Spreite der Fissidentaceae. Fossilien — S. 243—5 — Potonies große Entdeckung: daß die Epidermis der kohlig erhaltenen fossilen Pflanzenreste ihre chemische Natur u. Struktur bis jetzt bewahrt hat (ef. Potonie in Stzgb. Ges. Naturf. Freunde Berlin Nr. 4. 1915 : 115—118) ist unerwähnt. Generationswechsel der Musei: — 3 x-Generatio im Phanerogamen -Embryosack — s. Lotsy Botan. Stammesg. II. : 388. — 4 x-Generatio bei Polytrichum commune Mrs. & Mr. Dr. van Leeuwen-Reynvaan in Reeueil des Travaux Botan. Neerland. 4. 1908 : 177—220 — Lotsy Botan. Staminesgesch. II. 1909 : 388 et squ. Haplolepideae — Philibert in Rev. Bryol. XI. 1884 : 65—72 _ete., siehe Anarthrodontei. Heterolepideae — Max Fleischer: Die Musei d. Fi. von Buiten- zorg I. 1904: XXIV. s. Peristomzahn d. Musei. Homologie — Eine vollständige Homologie von Antheridium und Arehbegonium bei Corsinia marchantioides hat Meyer nachge- wiesen (Biolog. Zeitschr. II. H. 3/4 1912 Moskau: 177—182, mit 12 Textfig.). 1) zö Zußgvov in der latein. Sprache: embryum, plur. nominat. embrya, Stamm: „embry“-; und ‘nicht: embryo, embryonis, embryones.. Stamm nicht: embryon-! Deswegen ist allein nur: embryalis und nicht embryonalis richtig! 232 Hymenium — s. Sporogon d. Musci. kaumatophobe') — kryophobe ete. Moose — s. Sapehin in Englers Botan. Jahrb., 45. Bnd., 3. Heft, 1911 : 63. Keimporus (Leitgeb) d. Hepaticae. Keimschlaueh — Muß man unbedingt die Ergebnisse der Unter- suchungen von Frau E. Lampa zitieren: „Ich möchte bei dieser Gelegenheit wieder hervorheben, daß ich bei den wenigen ganz jungen Pflänzehen, die ich noch fand, auch bei dieser Form nichts sah, was dem in der Literatur noch immer festgehaltenen Keimscheiben- phantom auch nur entfernt entsprochen hätte* ef. ÖBZ. LIX. 1909 : 410. Kormus d. Lebermoose. „Kragen“ — = eollerette bei Orthotrichaceae, s. Sporogon d. Musei. Kropf — = struma, s. Sporogon d. Musci. Lamellen — Lamellenendzellen der Polytrichaceae- ete. blätter. s. Wasserreservoir. Leptoid, Hydroid — A.G. Tansley et E.Chick in Ann. of Botany, Bd. XV. 7901” 17. Leptophloöm — d. Laubmoose (Vaizey in Journ. of the Linn. Soc. Botany XXIV. 1888 : 266 et squ.). Leptoxylem — d. Laubmoose (Vaizey in Journ. of the Linn. Soc. Botany XXIV. 1888 : 266 et squ.). Librosklereid — A. Richter, p. 569—570 eit. s. Rhizosklereid. Linea divisuralis — Längslinie d. Peristomzähne d. Mucsi. Mamillen — der Bryophyten — Unterschied zwischen M. u. Papillen, Übergang der M. in Papillen (Andreaea petrophila). „Mantelzellen* — Györffy in Ung. Botan. Bl. VII. 1908 : 157. s. Sporogon der Musei: „Fuß“ 5.662. Mittelbildungen — zwischen Archegonium u. Antheridium fand Jancezewsski bei Catharinaea, Holferty bei MHnium cuspidatum (in Botan. Gaz. 37. 1904 : 106—126, Pl. V—VI) Zielinski bei Bryum (Flora 100. 1910 : 5—6.). Mosaik — Flach-M., — plastische M. — Vogelschaumosaik — P. Janzen in 34. Ber. d. Westpreuß. Botan.-Zool. Vereines. Danzig 1912 : 239—256. Nematodontei — Mitten — s, Peristomzahn d. Musei. 1!) und nicht Kaumotophobe. 233 Netzparenchym — s.Sporogon d. Musei (Bünger in Botan. Central- blatt 1890. Bd. XLH. Nr. 20—25 : 16 (des Abdr.). Oophyton — (= Gametophyton) Vaizey in Annals of Botany V. 1890 : 2. Paedogenesis — (Arcichovskij in Bull. du Jard. Imp. Bötan. de St. Petersbourg XI. 1910 : 1—7) ref. in Hedwigia LI: (171). Palosklereid — Al. Richter p. 527 eit. s. Rhizosklereid. Pedon, s. Empedon. Perichaetium — S. 500, Fußnote 1, anstatt: „Wahrscheinlich in seinen Recherches anat. et morph. ete.“ lies: „Schimper in Recherches anat. et morph. 1848, p. 49, 4.—5. Zeile von unten !“ Pflanzengesellschaft. — S. 510-511: fehlen die Einteilung, sowie (in der alphabetischen Reihe) die Termini: Hiemisilvae, Fruticeta, Acieulilignosa, Sphagniprata — E. Rübel in Ber. d. Deutsch. Botan. Ges. XXXIII. 1915 : 2—11. Pola-, tria-, hetera- und monakrone Spreite (Goffart, Schrö- dinger) siehe Blattanlage. Polykarpophoria — Györffy in Ung. Botan. Bl. VIII. 1909: 43. Pro&mbryum, proömbryale ete. anstatt: „Proembryo“, „proembryo- nale“, S. 547. Proteosoma — in Flora IX. N. F. 1916 : 61—66. „Puszta“ — Sand- u. Salzpuszta — H. von Handel-Mazzetti in Verh. Ges. deutsch. Natt. u. Arzte, 85. Vers. Wien, Sept. 1913, II. I. 1914 : 651—653. Retortenzellen der Sphagnen. rhexolyt — in der I. Aufl., p. 524 liest man: „(6n&ıs Reissen, Avsız Lösung)*, also anstatt: „Avrog (3)* — Avcıs — und da in der II. Aufl. S. XIX., das Wort: Avrög fehlt, scheint die II. Aufl. mit der I. Aufl. einverstanden zu sein. Rhizosklereid — (makro-, mikrorhizoskl.) — Al. Richter in Math. es Term. tud. Ertesitö XXXIV. 1916 : 571. Rytidoma — 8.601 lies: Rhytidoma u. muß man auf S. 595 nach Rhythmusdauer einschalten. Saccus embryalis — s. Same, S. 603. „Sae epigonal“ — F. Hy in Ann. des Seiences nat. 6° Ser. Botan. Tom. XVII. 1884 : 105— 206. Österr. botan. Zeitschrift, 1918, Heft 6/7. 16 234 Schwellgewebe — Stolz — Sch. der Polytrichaceae. F. Stolz in Flora 90. 1902 :312; W. Lorch in Flora, N. F. I (d. g. Reihe 101) 1910 : 373—394. Serumdiagnostik — Heutiger Standpunkt d. Serologie. Sphagnol — Czapek in Flora, 86 Bnd.: 3635 — s. Schutzstoff. stenoeysta — Morin, p. 22 eit. s. sub eurycystes. struma — (= Kropf) — 5. Sporogon d. Musci. Teleuto-, Bolbo-, Oladocarpae etc. Hyin Ann. des Sciences nat. 6° Serie. Bot. Tome 18, 1884 : 199— 201. tympaneum s. Sporogon der Musei. Tundra — Dicranum-, Rhacomitrium-, Platysma-Tundra etc. — Vestergren Botan. Notiser 1902. Lund. Umbraculum der Splachneen. vegetative Vermehrung — 8. 743, 17. Zeile von oben nach dem Satz: „an der Dorsalseite der Frons gebildet“ muß man hinzufügen: „(innere Brutbecherbildung beschreibt Doposcheg-Uhlär in Flora vll. N. F. 1915 : 261—270)*. Zäpfehenrhizoiden,s. Rhizoiden — S. 592. Es wäre nicht überflüssig die Funktion derselben zu erwähnen! (s. Kammerling in Flora, Erg. Bnd. zu Jahrg. 1897 (84. Bnd.) p. 13 et squ. (Separ.); Goebel Organogr. II. ed. : 609. — K. Müller, Lebermoose I. : 16. Haber- landt Physiol. Pflanzenanat. IV. Aufl. : 208). Zisternen, Haubenzisternen — W. Lorch in Abh. der. K. Bayer. Akademie der- Wiss. II. Kl. XXIII. Bd. III. Abt. 1908 : 530. Zwergmännchen — der Musei. — Goebel, Archegoniatenstudien. X. Flora 96. 1906 :55 et squ., Goebel, Organographie, II. Aufl., I. T. 1913: 141—2. Literatur - Übersicht‘). Bamberger M. und Klimburg H. v. Zur Kenntnis der Überwallungs- harze. IX. Abhandlung. (Sitzungsb. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. Wien, mathem.-naturw. Kl., Abt. IIb, Chemie, 126. Bd., 7. Heft, Ss. 325 — 345). Inhalt: I. Die Uberwallungsharze der Zirbe. — II. Zur Kenntnis des Lari- eiresinols. — III. Zur Kenntnis des Pinoresinols. Beck G. v. Über die Verwendung der Hutpilze (Schwämme) zu Futter- zwecken. (Zeitschr. f. Gärtner und Gartenfreunde, 14. Jahrg., 1918, Nr. 7/8, S. 80—81.) 4°. Brüders OÖ. Einträglicher Feldgemüsebau. Eine Anleitung für den Gärtner und Landwirt. Graz (Heimat-Verlag), 1918. 8°. 60 S., 28 Textabb. Dobrowolski J. M. Über den Einfluß der Blätter auf die Richtung der Internodien. (Bull. de l’Acad. d. sec. de Cracovie, el d. se. math. et nat., ser. B: sc. nat., 1917, pag. 25—53, tab. 3—5.) 8°. Fedorowicz S. Die Drüsenformen «der Rhinanthoideae - RBhinantheae. (Bull. de l’Acad. des sciences de Cracovie, elasse de sc. math. et natur., ser. B: se. natur., 1915, pag. 286—322, tab. 15—17.) 8°. Frisch K. v. Über den Geruchsinn der Biene und seine Bedeutung für den Blumenbesuch. (Vortragsbericht.) [Verhandl. d. k. k. zoolog.-botan. Gesellsch. Wien, LXVIII. Bd., 1918, 2.—5. Heft, S. (129)—(144). Fritsch K. Bericht über die floristische Erforschung von Steiermark im Jahre 1916. (Mitteil. d. Naturw. Vereines f. Steiermark, Bd. 53, Jahrg. 1916, S. XXIII—XXV.) 8°. Fruwirth C. Die Umzüchtung von Wintergetreide in Sommergetreide. (Zeitschr. f. Pflanzenzüchtung, Bd. VI, 1918, Heft 1, S. 1—46.) 8°. Hecke L. Die Frage der Bekämpfung des Getreiderostes. [Nachrichten der Deutschen landwirtschaftlichen Gesellschaft für Österreich (Delgefö), 1918, Heft 17, S. 140—142.] 4°. Heikertinger F. Das Scheinproblem von der „fremddienlichen“ Zweck- mäßigkeit. (Die Naturwissenschaften, VI. Jahrg., 1918, Heft 16, S. 181—185.) 8°. !) Die „Literatur-Übersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Österreich erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direkt oder indirekt beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung tunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Infolge der derzeitigen Unregel- mäßigkeiten im Postverkehr kann eine Vollständigkeit in der Aufzählung der Literatur nicht erreicht werden. Die in der folgenden Übersicht erwähnte Literatur lief im April bis Mai 1918 ein. | Die Redaktion. 16* 236 Heinricher E. Der Kampf zwischen Mistel und Birnbaum. Immune, unecht immune und nicht immune Birnrassen; Immunwerden für das Mistelgift früher sehr empfindlicher Bäume nach dem Überstehen einer ersten Infektion. (Denkschr. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch, Wien, mathem.-naturw. Kl., 93. Bd., S. 501—543.) 4°. 4 Tafeln. Vgl. diese Zeitschr. 1916, S. 119—120. Höhnel F. v. Über die Gattung Leptosphaeria Ces. et de Not. (Ber. d. deutsch. botan. (esellsch., Bd. XXXVI, 1918, Heft 3, S. 135—140.) — — Fungi imperfecti. Beiträge zur Kenntnis derselben. (Hedwigia, Bd. LX, Heft 3, S. 129—176.) 8°. Der vorliegende Teil umfaßt die Nummern 35—74. — Neue Gattungen: Mycorhynchella (Nectrioideae), Cyanophomella (Nectrioideae), Bactrexcipula (Patelloidaceae- Excipulatae), Didymochora (verwandt mit Piggotia). Neue Art: Bactrexcipula Strasseri (Sonntagsberg, N.-Ö.) Außerdem mehrere neue Namens- kombinationen. — — Fragmente zur Mykologie. XIX. Mitteilung (Nr. 1001—1030). (Sitzungsber. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. Wien, mathem.-naturw. Kl., Abt. I, 126. Bd., 1917, 4. u. 5. Heft, S. 283—352.) 8°. 19 Textfig. Neue Gattungen, Arten und Namenskombinationen: Peniophorina (n. g.) pedieillata (Preuss) v. H., Claudopus tomentellicola v. H.n. sp., Rhabdothyrella (n. g.) mieroscopica (Niessl) v. H., Myxophacidium (un. g.) degenerans (Karsten) v. H, Myxophacidium Rhododendri (Rehm) v. H., Myzxophacidiella (n. g.) microsperma (Fuck.) v. H., Mysxophacidiella Betulae (Rehm) v. H., M. Rehmii (F.) v. H., M. Callunae (Karst.) v. H., Stegopeziza (n. g.) Lauri (Caldesi) v. H., Sareotrochila (n. g.) alpina (Fuckel) v. H., Hwysteropezizella (n. g.) subvelata (Rehm) v. H., Hysterostegiella (n. g.) fenestrata (Rob.) v. H., H. valvata (Mont.) v. H., Seleroderris pinastri v. H. n. sp., Unguicularia rarıpila v. H.n. sp., Dasyscypha pulveracea (Alb. et Schweiniz) v. H., Lachnea (Cheilymenia) fur- cifera v. H. n. sp., Melanospora similis v. H. n. sp., Enchnosphaeria mutabilis (Pers.) v. H. — — Fragmente zur Mykologie. XX. Mitteilung (Nr. 1031—1057). Ebenda, S. 353399.) 8°. 1 Textfig. Neue Gattungen, Arten und Namenskombinationen: Discosphaerina- (n. g.) discophora v. H. n. sp., Didymella drymeia v. H.n. sp. mit Phylostieta drymeia v. H., Massariopsis macrosporella v. H. n. sp., Oryptophlaeella (n. g.) Hetero- patellae (v. H.) v. H., Karstenula hirta (Fr.) v. H., Plagiostromella (n. g.) pleu- rostoma v. H. n. sp., Pleospora Scrophulariae (Desm.) v. H., Otthiella Aesculi v. H. n. sp. mit Pyrenochaeta Aesculi v. H., Apioporthe (n. g.) anomala (Peck) v. H., Apioporthe virgultorum (Fries) v. H., Diaporthe tiliacea (Ellis) v. H., Diaporthe abnormis v. H. = Calospora occulta Fuckel. Jacobsson-Stiasny E. Zur Embryologie der Aristolochiaceae. (Denk- sehriften d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. Wien, mathem.-naturw. Kl., 95. Bd., S. 65— 77.) Wien, 1918. 4°. 2 Tafeln, 3 Textfig. Janezewski E. Mouvements de grains d’amidon dit statolithique. (Bull. de l’Acad. d. se. de Oracovie, el. d. se. math. et natur., ser. B, VII, 1917, pag. 182—191, tab. 18.) 8°. 237 Jelinek J. Beitrag zur Technik der Weizenbastardierung. (Zeitschr. f. Pfianzenzüchtung, Bd. VI, 1918, Heft 1, S. 55—57.) 8°. Joachimowitz M. Ein Beitrag zur Kenntnis der gegenwärtig im Handel befindlichen Sennesblätter. (Zeitschr. d. Allg. österr. Apotheker- Vereines, 56. Jahrg., 1918, Nr. 17, S. 135—138.) 4°. Krasser F. Studien über die fertile Region der Oycadophyten aus den Lunzer-Sehichten: Mikrosporophylle und männliche Zapfen. (Denkschr. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. Wien, mathem.-naturw. Kl., 94. Bd., Ss. 489—554.) Wien, 1917. 4°. 4 Taf., 3 Textfig. Vgl. diese Zeitschr., 1916, $. 285, 236. Kronfeld E. M. Zucker aus heimischen Bäumen. (Wiener Landwirt- schaftl. Zeitung, 68. Jahrg., 1918, Nr. 43.) Behandelt die Gewinnung von Zuckersaft aus Ahornbäumen und Birken. Lämmermayr L. Können Lieht und Wärme — als ökologische Fak- toren — im Leben der grünen Pflanzen sich gegenseitig vertreten ? (S.-A. aus „Monatshefte“, XI. Bd., 1918, 1. u. 2. Heft, S. 26—31.) 4°. — — Die grüne Vegetation steirischer Höhlen. (Mitteil. d. Naturw. Vereines für Steiermark, Bd. 54, :1918, S. 53—88.) 8°. Lilpop J. Mikroskopisch-anatomisehe Untersuchungen der Mineral- kohlen. (Bull. de l’Acad. d. se. de Cracovie, el. d. sc. math. et nat., ser. B: se. nat., 1917, pag. 6—24, tab. 1, 2.) 8°. Markowski A. Dotrytis cinerea als Parasit auf Aesculus parviflor«u Wall. und Aesculus Hippocastanum. (Zugleich ein infektionstechnischer Versuch.) (Beiträge zur Biologie der Pflanzen, XIII Bd., 3. Heft, S. 347—374, Taf. X, XI, 8 Textfig.) 1917. 8°. Molisch H. Das Plasmamosaik der Raphidenzellen der Orchideen Haemaria und Anoectochilus. Sitzungsber. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. Wien, mathem.-naturw. Kl., 126. Bd., 1917, 4. u. 5. Hett, S. 231—242.) 8°. 1 Tafel. Morton F. Ausläuferbildung beim Weidenkraut (Lysimachia vulgaris L.). (Blätter für Naturkunde und Naturschutz Niederösterreichs, 5. Jahrg., 1918, 4. Heft, S. 41.) 8°. — — Thurionenbildung an Landformen des quirligen Tausendblattes (Myriophyllum vertieillatum L.). (Ebenda, $. 42.) Pascher A. Flagellaten und Rhizopoden in ihren gegenseitigen Be- ziehungen. Versuch einer Ableitung der Rhizopoden. (S.-A. a. d. Ar- chiv für Protistenkunde, 38. Band, Heft 1.) Jena (G. Fischer), 1917. 8°, 87 S., 65 Textabb. 238 Preissecker K. Das Kapitel „Kau- und Schnupftabak* im Codex ali- mentarius Austriacus. (Fachliche Mitteilungen der k.k. österr. Tabak- regie, Wien 1917, Heft 1—3, S. 1—16.) 4°. — — In Dalmatien in den Jahren 1914, 1915 uud 1916 aufgetretene Schädlinge und Krankheiten des Tabaks. (Ebenda, S. 21—25, 3 Abb., 8°.) Schiffner V. Merkblatt über Wildgemüse. Herausgegeben von der vom k. k. Amte für Volksernährung autorisierten Gemüse- und Obstver- sorgungsstelle (Geos). Wien, 1918. gr. 8°. 12 S., 13 Textabb. ‚Sehneider GC. A conspeetus of Mexican, West-Indian, Central and South American species and varieties of Salix. (Bot. Gazette, vol. LXV, nr. 1, Jan. 1918, pag. 1—41.) 8°. Neue Arten: Salix Schaffnerii, S. Rowleei, 8. oxylepis; außerdem mehrere neue Varıetäten. ! — — Arbores fruticesgue Chinenses novi. I—IV. (Bot. Gazette. vol. LXIII, Nr. 4, Apr. 1917, pag. 398—405; vol. LXII, Nr. 6, June 1917, pag. 516—523; vol. LXIV, Nr. 1, July 1917, pag. 70—78; vol. LXIV, Nr. 2, Aug. 1917, pag. 137—148, tab. XV.) I. Deutzia Rehderiana, Spiraea teretiuscula, Malus pumila var. sub- sessilis, Malus docynioides, Sorbus Ambrozyana, Sorbus hupehensis var. aperta, var. obtusa und var. laxiflora, Sorbus Prattii var. tatsienensis. — 1l.: Clematis chrysocoma var. sericea, Clematis. Delavayi var. calvescens, Clematis urophylia var. obtusiuscula, Clematis Kockiana, Mahonia Alexandri, Mahonia caesia, Mahonia philippinensis, Mahonia nivea, Schisandra grandiflora var. cathayensis und var. rubriflora. — Ill.: Cotoneaster oligocarpa, Cotoneaster Vernae, Prunus latidentata yar. trichostoma, Potentilla eriocarpa var. cathayana, Rubus testaceus, Rosa Mairei var. plurijuga, Rosa atroglandulosa, Rosa Soulieana var. yun- nanensis, Viburnum cylindrieum var. crassifolium, Viburnum calvum var. puberulum. — IV.: Salix tenella, Salix Balfouriana, Salix Guebriantiana, Salix wolohoensis, Salix caloneura, Salix squarrosa, Salix Faxoniana, Salız dibapha, Alnus Ferdinandi Coburgü. Strakoseh-Graßmann G. Ernteaussichten von 1918 bis 1922, auf Grund älterer Daten zusammengestellt. Wien (k. k. österr. Land- wirtschafts-Gesellschaft). 8°. 200 S. Straßer P. Siebenter Nachtrag zur Pilzflora des Sonntagberges (N.-Ö.), 1917. Verhandl. d. k. k. zoolog.-botan. Gesellsch. Wien, LXVIII. Bd., 1918, 2.—5. Heft, S. 97—123.) 8°. Szafer W. O geografieznem rosmieszezeniu i hodowli roslin lekarskich w Polsce. (Z zapomogi kasy pomoey dla osöob pracujacych na polu naukowen im d-ra J. Mianowskiego.) Warschau, 1918. 4°. 16 8,, 2 Karten. — — Uwagi o florze stepowej okolie Buska. (Odbitka z tomu XXV pamietnika fizyografieznego.) Warschau, 1918. 4°. 10 8. 239 Szafer W. Marjan Raeiborski, 1863—1917. (Odbitka z Ilustraeji Polskiej „Wies i Dwör“, zeszyt XI—XII 1917 r.) 16°. 12 8. Wettstein R. v. Leitfaden der Botanik für die oberen Klassen der Mittelschulen. Sechste, unveränderte Auflage. Wien (F. Temspky) 1917. 8°. 234 S., 216 Textabb., 8 Farbentafeln, 1 Karte. Zellner J. Zur Chemie der höheren Pilze. XII. Mitteilung. Über Lenzites sepiaria Sw., ‘Panus stypticus Bull. und Exidia auricula Judae Fr. (Sitzungsber. d. kaiserl. Akad. d.,Wissensch. Wien, mathem.- naturw. Kl., Abt. IIb, 126. Bd., 1917, 3. u. 4. Heft, S. 183—194.) 8°. Zweigelt F. Biologische Studien an Blattläusen und ihren Wirtspflanzen. (Beginn.) (Verhandl. d. k. k. zoolog.-botan. Gesellsch. Wien, LXVII. Bd., 1918, 2.—5. Heft, S. 124—128.) Baehmann E. Neue Flechtengebilde. (Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch., Bd. XXXVI, 1918, Heft 3, S. 150—156, Taf. III.) Behandelt Sphäroidzellnester, Hyphenknollen und vagierende Gonidien. Bär J. Die Vegetation des Val Onsernone (Kanton Tessin). (Pflanzen- geogr. Komm. d. Schweiz. Naturf. Gesellsch., Beitr. z. geobotan. Landesaufnahme 5.) Zürich (Rascher u. Co.), 1918. 8°. 80 S., 2 Taf., 1 Karte. Fr. 3° —. Becher E. Über Ausnutzungsprinzip, Zweckmäßigkeit und fremddienliche Zweckmäßigkeit. Drei Skizzen, zugleich eine Erwiderung auf Franz Heikertingers Artikel: Das Scheinproblem von der „fremddienlichen Zweckmäßigkeit“. (Die Naturwissenschaften, VI. Jahrg., 1918, Heft 16, $S. 185—189.) 4°. Braun-Blanquet J. Eine pflanzengeographische Exkursion durch das Unterengadin und in den schweizerischen Nationalpark. (Pflanzengeogr. Kommission der Schweiz. Naturf. Gesellschaft, Beiträge zur geobota- nischen Landesaufnahme 4.) Zürich (Rascher u. Co.), 1918. 8°. 80 S., 1 Karte. Burnat E. Flore des Alpes Maritimes. Vol. VI, 2° partie (pag. 171—344). Par J. Briquet et F. Cavillier. Lyon, Genöve, Bale (Georg et Cie.), 1917. Gr. 8°. — K. 16:50. Conwentz H. Merkbuch für Naturdenkmalpflege und verwandte Be- strebungen. Berlin (Gebr. Borntraeger), 1918. 16°. 100 S. Correns ©. Die Konkurrenz der Keimzellen und das Geschlechtsver- hältnis. (Die Naturwissenschaften, VI. Jahrg., 1918, Heft 18, S. 277—280.) 4°. 240 Degen A. v. Über ein neues, Erfolg verspreehendes Ersatzmittel des Kupfervitriols bei der Bekämpfung der Peronospora. (Allg. Wein-Zeitung Nr. 4 vom 25. Jänner 1917.) Wien, 1917. S.-A. 8°. 10 8. Behandelt das nukleinsaure Silber. — — Über zwei wertvolle Futterersatzmittel. (Deutsche landwirtschaftl. Presse, Jahrg. 1917, Nr. 83.) S.-A. 8°. 8 S., 2 Textabb. Bespricht die stärkereichen Rhizomknollen von Bolboschoenus maritimus und Rhizome von Schoenoplectus lacustris. — — A. Büzänak egy üj, vadontermö fajvegyüleke. (Math. es termesz- ettud. Ertes., XXXV., 5 es 4, pag. 459—478, tab. V, VI.) Budapest, 19174:8°. Neuer Bastard: Aegilops (Triticum) Sancti- Andreae = Aegilops nova (cy- lindrica) X Triticum sativum. Fekete L. und Blattny T. Die Verbreitung der forstlich wichtigen Bäume und Sträucher im ungarischen Staate. Herausgegeben vom kön. ung. Ministerium für Ackerbau. Aus dem Ungarischen übersetzt. Selmechänya (Komm.-Verl. v. A. Joerges’ Wwe. u. Sohn), 1913 u. 1914. Gr. 8°. Mit 5 farb. Karten, 18 Kunstbeilagen in Heliogravüre, Autotypie. Lithographie und vielen Textabbildungen. I. Band: 845 S.; II. Bd. (Tabellen): 150 S Fenyes D. Pedigree-Örökl&s (Predigree Inheritance). (Annales Musei Nationalis Hungariei, XV, 1917, pag. 383—421.) 4°. In ungarischer und in englischer Sprache. Gäyer J. Über kritische und interessante Pflanzen aus der Gegend von Preßburg. (Vortragsbericht.) [Verhandl. d. k. k. zoolog.-botan. Gesellsch- Wien, LXVIII. Bd., 1918, 2.—5. Heft, S. (97)—(98).] Gertz O0. Christofer Rostii Herbarium vivum i. Lund. En studie till herbariernas äldsta historia. (Särtryck ur Lunds Högre Allmänna Löroverks Arsredogörelse 1917—1918.) Lund, 1918. 4°. 41 S. Giesenhagen K. Über einen seltsamen Farn der Flora von Üeylon. Ein Beitrag zur Entwieklungsmechanik des Farnwedels. (Flora, N. F., Bd. XI, 1918, S. 294—316, 6 Textabb.) Behandelt Pteris biaurita f. ludens. Goebel K. Organographie der Pflanzen, insbesondere der Archegoniaten und Samenpflanzen. Zweite, umgearbeitete Auflage. Zweiter Teil. Spezielle Organographie. 2. Heft: Pteridophyten. Jena (G. Fischer). 1918. Gr. 8°. S. 903—1208 und XI—XVIII, Fig. 8988— 1190. — K 19° 80. Graebner P. Synopsis der mitteleuropäischen Flora. 94. Lieferung: Band V (S. 625—704). Leipzig (Gebr. Borntraeger), 1918.— K 626. Inhalt: Caryophyllaceae (Fortsetzung), Cerastium (bearbeitet unter Mit- wirkung von C. Correns), Malachium, Honckenya, Minuartia (Anfang). 241 Haberlandt G. Physiologische Pflanzenanatomie. Fünfte, neubearbeitete und vermehrte Auflage. Leipzig (W. Engelmann), 1918. Gr. 8°. 670 S., 295 Textabb. — Geheftet Mk. 22:50. Harder R. Über die Bewegung der Nostocaceen. (Zeitschrift für Botanik, 10. Jahrg., 1918, Heft 4, S. 177—244, 8 Textabb.) Hartmann M. Untersuehungen über Morphologie und Physiologie des Formwechsels (Entwicklung, Fortpflanzung, Befruchtung und Ver- erbung) der Phytomonadinen (Volvocales). U. Mitteilung. Über die dauernde, rein agame Züchtung von Eudorina elegans und ihre Be- deutung für das Befruchtungs- und Todproblem. (Sitzungsber. d. kgl. preuß. Akad. d. Wissensch.. LII, 1917, Sitzung der physik.-mathem. Klasse vom 20. Dezember, S. 760—776. 8°.) Hess (. Beiträge zur Frage nach dem Farbensinne bei Bienen. (Archiv f. d. ges. Physiologie, Bd. 170, 1918, S. 337—366.) 8°. 3. Textfig. Juel H. O. Plantae Thunbergianae. Ein Verzeichnis der von ©. P. Thun- berg in Südafrika, Indien und Japan gesammelten und der in seinen Schriften beschriebenen oder erwähnten Pflanzen, sowie von Exemplaren derselben, die im Herbarium Thunbergianum in Upsala aufbewahrt sind. (Arbeiten, herausgegeben mit Unterstützung des Vilh. Ekman’schen Universitätsfonds, Uppsala, Nr. 21.) In Kommission: A.-B. Akademiska Bokhandeln Uppsala und Otto Harrassowitz, Leipzig. Gr. 8°. 462 S., 1 Porträt. — Preis K 33° —. Kaiserling ©. Die mikrophotographischen Apparate und ihre Hand- habung. (Handbuch der mikroskopischen Technik, 4. Teil.) Stuttgart (Geschäftsstelle des „Mikrokosmos“, Frankh’sche Verlagshandlung;), 1918. 4°, 58 S., 60 Textabb. — Geheftet Mk 2:25, gebunden Mk 3°—. Kirchner O. v. Die Bestäubungseinrichtung von Isnardia palustris L. und ihrer Verwandten. (Flora, N.-F., Bd. XI, 1918, 8. 317—326, 6 Textabb.) Kolderup Rosenvinge L. und Warming E. The Botany of Iceland. Part II. Copenhagen (J. Frimodt), London (J. Wheldon and Co.), 1918. Gr. 8°. 677 pag. Inhalt: 3. Ostrup E. Marine Diatoms from the coasts of Iceland. With on plate. — 4. Hesselbo A. The Bryophyta of Iceland. With 39 fiigures in the text. Niemann G. Die deutschen Arzneipflanzen und ihre Verwendung, zu- gleich ein Hilfsbuch für den vaterländischen Sammeldienst der Schulen. (Aktuelle Fragen aus der Pädagogik der Gegenwärt, Bd. XVII.) Langensalza (J. Beltz), 1918. 8°. 60 S. — Mk. 2°—. Ostenfeld C. H. Sea-Grasses. (Report on the Danish Oceanographical Expeditons 1908—1910 to the mediterranean and adjacent seas, vol. II, k. 2; ed. by J. Sehmidt.). Gr. 4°. 18 S., 10 Textfig. 242 Peterfi M. Über Bastarde der Pulmonaria rubra Sehott et Ky. (Botanikai Müzeumi füzetek, Botanische Museumshefte, herausgegeben vom Siebenbürgischen Museumsverein, Kolozsvär, II. Bd., Jahrg. 1916, 2. Heft, S. 41—49, Taf. IV, V.) 8°. Pulmonaria Landoziana n. hybr. = P. offieinalis X P. rubra (in Sieben- bürgen und Galizien). Außerdem wird die Existenz eines Bastardes P. mollissima& x. P.rubra (in einem Garten in Budapest spontan entstanden) erwähnt. Preuß A. Sero-diagnostische Untersuchungen über die Verwandtschaften innerhalb der Pfianzengruppe der Parietales. (Beiträge zur Biologie der Pflanzen, XIII. Bd., 3. Heft, S. 459—499.) 1917. 8°, Reinke J. Studien über die Dünen unserer Ostseeküste. VI. Hinter- pommern. (Zweite Hälfte.) (S.-A. aus „Wissenschaftl. Meeresunter- suchungen“, XVIII. Band, Abt. Kiel.) Gr. 4°. 11 S., 6 Taf. Röll J. Vierter Beitrag zur Moosflora des Erzgebirges. (Hedwigia, Bd. LX, 1918, Heft 1/2, S. 12—49.) 8°. Rudau B. Vergleichende Untersuchungen über die Biologie holz- zerstörender Pilze. (Beiträge zur Biologie der Pflauzen, XIII. Bd., 3. Heft, S. 375—458, Taf. XII—XVIL) 1917. 8°. Schiller Zs. Thalictrum minus Jaeg. non L. (Botanikai Közlemenyek, XVL, 1917, 4—6, Mitteilungen f. d. Ausland, S. 23—36.) 8°. Schulz A. Abstammung und Heimat des Roggens. (Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch., Bd. XXXVI, Jahrg. 1918, Heft 1, S. 39—47.) Sierp H. Über die Lichtquellen bei pflanzenphysiologischen Versuchen. (Biolog. Zentralblatt, 38. Bd., 1918, Nr. 6, S. 221—257.) 8°, 10 Textfig. Theißen F. und Sydow H. Synoptische Tafeln. (Annales Myeologiei, vol. XV, 1917, nr. 6, pag. 389—491. 8°. 38 Textfig. Behandelt die Ordnungen Hemisphaeriales, Myriangiales und Perisporiales, sowie als Anhang zu letzteren die Trichothyriaceae. Tisehler G. Untersuchungen über den anatomischen Bau der Staub- und Fruchtblätter bei Zythrum Salicaria mit Beziehung auf das „Illegi- timitätsproblem“. (Flora, N. F., Bd. XI, 1918, S. 162—193, Taf. III.) Vogtherr K. Über die theoretischen Grundlagen des Variabilitäts- und Deszendenzproblems. (Zeitschr. f. indukt. Abstammungs- u. Vererbungs- lehre, Bd. XIX, Heft 1/2, S. 39—72.) Gr. 8°. 1918. Vouk V. Izvjesca o raspravama matematicko-prirodoslovnoga razreda za godine 1867—1914. VII. Botanika. Jugoslav. Akad. znan. i umjetn. u Zagrebu, 1917. 8°. 44 S. Gesamtbetrachtung der im genannten Zeitraum in den Publikationen der südslavischen Akademie der Wissenschaften und Künste erschienenen botanischen Abhandlungen. 243 De Vries H. Opera e periodieis collata. Vol. I. Utrecht (A. Oosthoek), 1918. Gr. 8°. 630 pag. 1 Porträt. Enthält die Dissertation „De invloed der Temperatuur op de levensverschijn- selen der planten“ (1870), sowie 19 Abhandlungen über Turgor, Vakuolen, Krüm- mungsbewegungen, Längenwachstum usw. aus den Jahren 1871—1880. De Vries H. Kreuzungen von Oenothera Lamarckiana mut. velutina. (Zeitschr. f. indukt. Abstammungs- u. Vererbungslehre, Bd. XIX, Heft 1/2, 8. 1—38.) Gr. 8°. 1918. Willstädter R. und Stoll A. Untersuchungen über die Assimilation der Kohlensäure. Sieben Abhandiungen. Berlin (J. Springer), 1918. 4°. 448 S. — K 4620. Botanische Sammlungen, Museen, Institute usw. Neuere Exikkatenwerke. Hofmann H. Plantae eriticae Saxoniae. Fortgesetzt von O. Weder'). Lieferung 21—23 (Nr. 501—575). — Je Mk. 7:50. Enthält besonders Hieracium, Mentha, Rosa, Rubus, Salix und Pteridophyten, Neger F. W. Forstschädliche Pilze. Lieferung 5 (Nr. 101—125). — Mk. ; 10: —. Weiß J. E. Herbarium pathologieum. Lieferung 1—4 (Nr. 1—100). Enthält die wichtigsten Krankheiten und Beschädigungsformen unserer Kulturpflanzen der Landwirtschaft, des Obst- nnd Gemüsebaues und der Zier- gewächse. Braun-Blanquet J. Flora raetica exsiecata. Lieferung 1 (Nr. 1—100). | Dieses neue Exsikkatenwerk soll in jährlichen Lieferungen von 1 bis 2 Zenturien erscheinen und an alle schweizerischen und einige der größten aus- ländischen Hochschulinstitute zur Verteilung gelangen. Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse etc. Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse h vom 6. Juni 1918. Das k. M. Prof. J. Herzig übersendet eine Arb»it von Dr. Julius Zellner: „Zur Chemie der höheren Pilze. XIII. Abhandlung. Über ‚Scleroderma vulgare Fr. und Polysaccum erassipes DO.“ Die beiden untersuchten Pilzarten gehören zur Gruppe der Gasteromyceten. In der erstgenannten Art wurden Fett, Leeithin, ein Gemisch von Körpern der Ergosterin- 1) vgl. „Österr. botan. Zeitschr.“, Jahrg. 1916, S. 139. 244 gruppe, ein Harz, Fumarsäure, ein vorläufig nicht näher charakterisierbarer Stoff ver- mutlich basischer Natur, Cholin, Traubenzucker, Mannit, sowie ein dem Boudierschen Viscosin ähnliches oder mit ihm identisches Kohlehydrat, das bei der Hydrolyse Mannose liefert, endlich ein phlobaphenartiger Körper nachgewiesen. In Polysaccum crassipes wurde gefunden: Fett, ein Gemisch von Ergosterinen, Harz, Cholin, Traubenzucker, hingegen auffallenderweise weder Mykose noch Mannit; ferner in reichlicher Menge ein brauner, amorpher Farbstoff, der das sauere Kalium- ammoniumsalz einer wahrscheinlich glucosidischen Farbstoffsäure darstellt und, in. mehrfacher Beziehung Ähnlichkeit mit den Gerbstoffen aufweist. Die Zusammen- setzung des Körpers und einiger seiner Abkömmlinge wurde ermittelt. Endlich wurde noch ein dem Viscosin ähnliches Kohlehydrat konstatiert. Dr. R. Wagner übersendet eine Arbeit mit dem Titel: „Die Bp- Fächelzweige des Scolosanthus grandifolius Kr. et Urb.* Die genannte Rubiacee ist ein Strauch aus Portorice, der 1897 Gegenstand einer morphologischen Betrachtung anläßlich seiner Abbildung durch Ignaz Urban war. Dieser Forscher faßt den Aufbau als monopodial auf, während Verfasser auf Grund umfangreicher Studien innerhalb der so vielgestaltigen Familie — einer der größten des Pflanzenreiches — zu einem entgegengesetzten Resultat gelangt. Die in eigentümlicher Weise verdornten Blütenstände sind demnach terminal, die Zweige stellen Sympodien dar, und zwar die theoretisch einfachste Form des Fächelsympodiums, das aus by entwickelte; eine wohl bemerkenswerte Ergänzung zu den im Vorjahre vorgelegten ba-Sympodien in der Acanthaceengattung Crossandra Salisb. Die $»-Fächelzweige sind in dieser Weise noch bei keiner Pflanze bekannt, werden aber noch für einige andere Arten der ganz auf die westindischen Inseln be- schränkten Gattung nachgewiesen und kommen höchstwahrscheinlich beı allen vor. Es mag noch hervorgehoben sein, daß bis zu 16 in einer Ebene entwickelte Sprob- generationen bei dem kubanischen Scolosanthus parviflorus Griseb. hier nach- gewiesen sind. Das w. M. Hofrat Hans Molisch legt eine in der botanischen Abteilung der Biologischen Versuchsanstalt der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften durchgeführte Arbeit vor unter dem Titel: „Mitteilungen aus der Biologischen Versuchsanstalt der Kaiserl. Ahademie der Wissen- schaften. Nr. 26. Einfluß vorübergehender und kontinuierlicher Reize auf das Wachstum von Keimlingen“, von Helene Jacobi. Die wesentlichen Resultate lassen sich wie folgt zusammenfassen: _ 1. Vorübergehende photische oder thermische Reize rufen bei Keimlingen von Tritieum vulgare abwechselnd eine Beschleunigung und Verzögerung des Längen- wachstums hervor. Allmählich stellt sich jedoch eine gleichmäßige Wachstums- geschwindigkeit ein. 2. Dauerreize, konstante Belichtung mit weißem Licht, sowie konstante Ver- ‚dunklung beeinflussen das Gleichmaß der Wachstumsgeschwindigkeit nicht. 3. Dauernde Beleuchtung mii farbigem Licht wirkt nicht wie die in 2 genannten Reize ein, sondern hat ein vollständig ungleichmäßiges Wachstum zur Folge. Die farbig belichteten Keimlinge übertreffen die etiolierten an Länge. 245 Hofrat Molisch überreicht ferner eine von HH. Alfred Limberger im Pflanzenphysiologisehen Institut der Wiener Universität ausgeführte Arbeit: „Über die Reinkultur der Zoochlorella aus Euspongilla lacustris und Castrada viridis Volz.* Bei den Versuchen, die Zoochlorella aus Zuspongilla lacustris ‚heraus zu züchten, konnte auf rein mineralischen Nährböden eine Chlorella isoliert werden, Deren Identität mit ersterer war zwar nicht vollkommen einwandfrei festzustellen, sie ist aber durch das Aufkommen einer größeren Anzahl von Kulturen, sowie im Hinblick auf die von mehreren Forschern beobachtete Variabilität der Gattung Chlorella und der spezifischen Lebensbedingungen der Zoochlorella in der Spongie, die _ sich in künstlicher Kultur nicht nachahmen lassen, trotz geringer Unterschiede in Größe und Gestelt ziemlich wahrscheinlich. Die absolute Reinkultur der Chlorella wurde durch fraktionierte Impfung er- zielt. Dabei wurden abwechselnd zwei Nährböden verwendet, von denen der eine für die Unterdrückung der Bakterien und Pilze, der andere für die rasche Entwick- lung der Alge besonders günstig war. Als Ergebnis der mit der Reinkultur begonnenen ernährungsphysiologischen Versuche konnte die stark fördernde Wirkung von Glukose konstatiert werden. Das Bedürfnis der Alge nach organischen Stickstoffverbindungen dürfte ein geringes sein. Kultur auf Gelatine mit Pepton, Dextrin, Fleischextrakt bewirkte ein Verblassen der grünen Farbe. Die bei den Isolierungsversuchen mit der Zoochlorella von dem Turbellar Castrada viridis gewonnene Chlorella gleicht im Aussehen völlig der Alge des Wurmes und ist von den aus Puspongilla erhaltenen Chlorellen deutlich verschieden. Das Reinzuchtverfahren mit dieser Alge, nach der gleichen Methode wie bei der Spongilla-Chlorella durchgeführt, mußte knapp vor dem Erfolge wegen des Krieges fallen gelassen werden. Sitzung der mathematiseh-naturwissenschaftlichen Klasse vom 25. April 1918. Das w. M. Hofrat H. Moliseh legt vor: „Mitteilungen aus der Biologischen Versuchsanstalt der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien (Pflanzenphysiologische Abteilung, Vorstand: W. Figdor.) Nr. 25. Zur Kenntnis des Regenerationsver- mögens von Crassula multicava Lem. von Wilhelm Figdor.“ Die Blätter der verschiedensten Gewächse, in einem gewissen Altersstadium von der Mutterpflanze abgetrennt, sind bekanntlich unter günstigen Wachstumsverhältnissen fähig, Wurzeln und Sprosse von der Wundfläche aus zu erzeugen. Au irgendwie verletzten Blättern, die im Zusammenhang mit normalen Pflanzen stehen und keine Wurzel-, bzw. Sproßanlagen vorgebildet besitzen, ist das Auftreten von adventiv entstandenen Wurzeln und Sprossen nur ausnahmsweise, bisher insge- samt in vier Fällen (bei drei Gesneriaceen und einer Begoniacee) beobachtet worden. In der vorliegenden Studie wird gezeigt, dab ınan auch an den Blättern der Crassulacee Crassula multicara Lem., die sich im organischen Verband mit ganz gesunden Pflanzen befinden, in gesetzmäßiger Weise Adventivbildungen (Wurzeln und Sprosse, in manchen Fällen entstehen erstere aliein) zur Entwicklung bringen kann. 246 Zu diesem Zwecke braucht man nur die Hauptnerven der Assimilationsorgane, die ein bestimmtes Alter erreicht haben müssen, mittels eines Einschnittes gänzlich durch- zutrennen. Die Neubildungen nehmen dann nach Verlauf einer gewissen Zeit ihren x Ursprung von den gegen die Blattspitze zu gelegenen Schnittflächen aus, und zwar | von der morphologischen Unterseite der Blätter her. | Von anderen Crassulaceen wurden bis jetzt Sedum dendroideum Mog. et Sesse | und Sempervivum atropurpureum Turez. nach dieser Richtung, jedoch mit negativem | Erfolge untersucht. Das, wie wir gesehen haben, in besonderer Weise ausgeprägte Regenerations- vermögen von Ü. multicava kommt auch dadurch zum Ausdruck, daß vegetative Knospen regelmäßig in den Achseln der Hochblätter des Blütenstandes auftreten. So- bald die Axillarbildungen einen gewissen Grad der Entwicklung erreicht haben, fallen sie ab und dienen unter Umständen auf ungeschlechtlichem Wege der Erhaltung der Art. ©. portulacea Lam. zeigt; ganz die gleichen Verhältnisse wie ©. multicava. Die ausführliche Arbeit wird nebst einer Tafel in den Berichten der Deutschen Botanischen Gesellschaft erscheinen. Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Kanne vom 24. Jänner 1918. Dr. Friedrieh Weber übersendet eine Arbeit aus dem Pflanzen- physiologischen Institut der k. k. Universität in Graz mit dem Titel: „Studien über die Ruheperiode der Holzgewächse.* Ein mehrstündiges Bad in entsprechend verdünnten Zyankalilösungen vermag bei Syringa vulgaris zur ZeitderNacht- ruhe die Ruheperiode wesentlich abzukürzen. Zyankali wirkt auf tierische und pflanzliche Zellen in spezifischer Weise hemmend auf die Atmung ein; der positive Treiberfolg mit KCN spricht daher zugunsten der vom Autor ver- tretenen Anschauung, daß der frühtreibende Effekt auch der Narkotika im Sinne der Erstickungstheorie Verworns durch vorübergehende Behinderung der Sauerstoff- atmung zustande kommt. Auch bei dem mit dem Treiben jedenfalls verwandten Prozeß des Keimens wirken nach Untersuchungen von Mansfeld Narkotika, O,-Entzug und Cyankali in gleicher Weise nämlich fördernd ein. Anknüpfend an die von Tröndle, Krehan, Fitting erwiesene Tatsache, daß Zellen von Rhoeo discolor während der Ruheperiode dieser Pflanze eine wesentlich verminderte Permeabilität zukommt, wird die Möglichkeit in Erwägung gezogen, es könnten auch bei der Ruheperiode unserer Holzgewächse Permeabilitätsveränderungen eine Rolle spielen. In dieser Hinsicht ist es von Interesse, daß nach vorliegenden Literaturangaben einer großen Anzahl von Treibstoffen eine permeabilitätserhöhende Wirkung zukommt. Was speziell die Frage betrifft, wodurch die primäre Herabsetzung der Wachs- tumsintensität bedingt ist, die zum Knospenschluß führt, so wird an der zuerst von Simon und dann vom Verfasser ausgesprochenen Ansicht festgehalten, das Wachs- tum werde durch von den Knospenzellen selbst produzierte oder von den Trag- blättern zugeleitete „Ermüdungsstoffe“ gehemmt, der Eintritt in die Ruhe sei daher zunächst durch einen autonom entstandenen Depressionszustand bedingt. Es wird versucht, durch eine kurze Darstellung des bisher über pflanzliche Ermüdungs- stoffe Bekannten diese Annahme der ihr vorgeworfenen Abenteuerlichkeit zu ent- kleiden. 247 Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Berlin. Akademische Preisaufgabe 1922. Die Akademie stellt für das Jahr 1922 folgende Preisaufgabe: „Sekundäre Geschlechtsmerkmale sind im Tierreich allgemein verbreitet. Für das Pflanzenreich liegen nur wenige und zum Teil widersprechende Angaben darüber vor, wie weit die Geschlechter diözischer Arten an morphologischen, anatomischen und physiologischen Mermalen der vegetativen Organe unterschieden werden können. Es sollen die vorhandenen Angaben kritisch gesammelt und unsere Kennt- nisse durch neue Untersuchungen fester begründet und erweitert werden.“ Der ausgesetzte Preis beträgt fünftausend Mark. Die Bewerbungsschriften können in deutscher, lateinischer, fran- zösischer, englischer oder italienischer Sprache abgefaßt sein. Schriften, die in störender Weise unleserlich geschrieben sind, können durch ee en nn nn a ua Beschluß der zuständigen Klasse von der Bewerbung ausgeschlossen werden. Jede Bewerbungsschrift ist mit einem Spruchwort zu bezeichnen und dieses auf einem beizufügenden versiegelten, innerlich den Namen und die Adresse des Verfassers angebenden Zettel äußerlich zu wieder- holen. Schriften, welehe den Namen des Verfassers nennen oder deutlich ergeben, werden von der Bewerbung ausgeschlossen. Zurückziehung einer eingelieferten Preisschrift ist nicht gestattet. Die Bewerbungsscehriften sind bis zum 31. Dezember 1921 im Bureau der Akademie, Berlin NW 7, Unter den Linden 38, einzuliefern. Die Verkündigung des Urteils erfolgt in der Leibniz-Sitzung des Jahres 1922. Sämtliche bei der Akademie zum Behuf der Preisbewerbung ein- gegangenen Arbeiten nebst den dazugehörigen Zetteln werden ein Jahr lang von dem Tage der Urteilsverkündigung ab von der Akademie für die Verfasser aufbewahrt. Nach Ablauf der bezeichneten Frist steht es. der Akademie frei, die nicht abgeforderten Schriften und Zettel zu vernichten. 248 ie Personal-Nachrichten. Herrn 3. Bornmüller wurde der Titel Professor verliehen. Dem Direktor der königl. ung. Samen-Kontrollstation in Budapest, Herrn Dr. Arpad v. Degen, wurde der Titel eines königl. ung. Hofrates verliehen. Ernannt wurden: Dr. W. Doeters van Leeuwen zum Direktor des botanischen Gartens zu Buitenzorg auf Java (Botan. Zentralblatt); Dr. G&. Dunzinger, Assistent am botanischen Institut der Tech- nischen Hochschule München, zum Professor (Botan. Zentralblatt) ; H. Simmons zum Professor an der landwirtschaftlichen Hoch- schule Ultuna (Botan. Zentralblatt). Gestorben: Prof. Dr. Paul Kuckuck, Kustos an der biologischen Anstalt auf Hegoland, am 7. Mail. J.; Prof. Dr. Eduard Janezewski, am 17. Juli d. J. in Krakau; Prof. Dr. Hermann Vöchting, am 24. November 1917 in Tübingen (Botan. Zentralblatt); Dr. Eustach Woloszezak, emer. Professor der Botanik an der k. k. technischen Hochschule in Lemberg, am 13. Juli 1918 in Wien. Bi Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien IL Hamerlingplatz 8/10. 'Adametz, Über Förderung Ur Viehzucht. 8°. Brosch. K — 80. Baltz-Balzberg, von, Der Pflug, Eine Einführung in die landw. Praxis. Erster Teil. Taschenformat. X und 292 Seiten. Brosch. K 770. - Bechtel, Kalken und Mergeln im modernen Landwirtschaftsbetriebe. 2. Aufl. Gr. 80. 76 S. Mit 16 Abb. Brosch. K 3:70. — — Ein Buchführungssystem für den modernen Landwirtschaftsbetrieb. Mit Musterbeilagen von sämtlichen Buchforinularien und einer vollständig aus- gearbeiteten Bilanz. Gr. 80. 112 S. Brosch. K 330. Blaskovics, von, Die Sojabohne. Etwas über deren Kultur, Verwendbarkeit und Wert als Futtermittel. Gr. 8%. 24 S. Brosch. K 1:32. Charbula, Zur Reform der österreichischen Staatsforstverwaltung. Gr. 8°. IV und 54 S. Brosch. K 2:11. Diebl, Der Normalvoranschlag und die statistische Betriebskontrolle. Ein System zur Feststellung des Ertrages der Landgüter. Gr. 8°. X und 92 S Brosch. K 3:96. — — Gewohnheitsfehler in der Güterverwaltung. 3., gänzlich umgearbeitete Auf- lage von Schimäks Dienstinstruktion für Wirtschafts- und Forstbeamte. Gr. 80. XI und 292 S. Mit dem Bilde des Verfassers und 16 Musterbeilagen. Brosch. K 7:92, geb. K 9:77. — — Die Registratur auf Großgütern. Anleitung zu deren Anlage und Führung. 2., umgearb. Aufl. von Schimäks gleichnamigem Werke. 8°. 22 S. Brosch. K 1:06. Dorus Einsiedekunst. Mit einem Anhange ‚‚Das Haltbarmachen ohne Zucker“ von Christine Glowacki. 19. Aufl. 8%. 88 S. Brosch. K 2:20. - Forderungen der ‚österr. Landwirtschaft auf dem Gebiete der Kriegs- und Übergangswirtschaft. (Arbeiten der Deutschen Land- wirtschaftsgesellschaft für Österreich, Heft 1.) 8%. 40 S. Brosch. K 1°43. Frankl, Die Verstaatlichung der Grundrente. Gr. 3°. 67 S. Brosch. K 2:64. Groß, Der Hopfen in botanischer, landwirtschaftlicher und technischer Beziehung, = sowie als Handelsware. 8°. VI und 255 S. Mit 78 Abb. Geb. K 12-67. Günther, Der österreichische Großgrundbesitzer. Gr. 8°. XIV und 325 S. Geb. K 13:20. Haberlandt, Die Sojabohne (Soja hispida, Mönch) und die Ergebnisse der mit ihr in Osterreich-Ungarn und in Deutschland vorgenommenen Anbauversuche. Gr. 8%. 122 S. Brosch. K 3:70. — — Die Aufzucht des Eichenspinners (Antherea Yama-Mai). 8%. 60 S. 1870. Broseh. K 1:06. a — — Der Seidenspinner des Maulbeerbaumes, seine Aufzucht und seine Krank- heiten. Mit zahlreichen Abbildungen. 8°. IV u. 248 S. 1871. Brosch. K 7:92. Hohenbruck, Österreichische land- und forstwirtschaftliche BinliogranlEEe Lex.-80. 255 S. Geb. K 13'20. | Hufnagl, Gutsadministration und Güterschätzung in Österreich, in Ungarn und in Bosnien und in der Herzegowina. Mit einem Anhang: Über Familienfidei- kommisse. 3. Aufl. 8°. XV u. 274 S. Brosch. K 1980. Jentsch, Tataer under; Rinderrassenkarte. Eine Karte mit 16 S. Text. Brosch. K 2:11 Kober, Das Vortreiben veredelter Schnittreben. (Stratifikationsverfahren). 8. 32 S. Mit 8 Abb. Brosch. K 1:06. — — Schlüssel zur Lösung der Rebenhybridenfrage. Gr. 80. 42 S. Mit 3 Abb. Brosch. K 1:32. Kramer, Die Bakteriologie in ihren Beziehungen zur Landwirtschaft und den - landw.-techn. Gewerben. I. Teil. VIII. 172 S. Brosch. K 5-28. k 1I. Teil. VI. 178 S. Brosch. K 5:28; Lamberger, Beiträge zu den Problemen der KSODRRUICN IRB WIr Ta hat Ze on.208 Buchführung. Gr. 8°. 105 S. Brosch. K 5:2 Carl Gerold’s Sohn in ! VIII. Hamerlingplatz 8/10. 2 Lebl, Der Obstzüchter. 8%. XII und 160 S. Mit 148 Abb. und 3 Tafeln. Brosch. K 3:16. Marchet, Die rechtliche Stellung der privaten Güterbeamten. Mit einem An- hange, enthaltend die einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen in Österreich, Ungarn und Deutschland. 8°. VII u. 78 S. Brosch. K 2:38. Marx, Bilder und Skizzen aus der Landwirtschaft. 8°. 406 S. Brosch. K 6:60. Müller, Kirchenpatronat nnd Kirchenkonkurrenz in Österreich. 3. umgearb. Auf- lage von Schockherrs gleichnamigem Werke. Gr. 8°. XX u. 620 8. Brosch. K 21:12, geb. K 23:76. Pfeiffer, Praktische Anleitung (Instruktion) zur einfachen Buchführung und Bilanzaufstellung für Landgutswirtschaften. Mit Tabellenmustern und Muster- beispielen. Gr. 8°. 108 S. Brosch. K 6°60. Piaz, Die Kellerbehandlung der Weine auf Grundlage des österreichischen Wein- gesetzes vom 12. April 1907 nebst Kommentar. 8°. V u. 56 S. Brosch. K 212. Pohl, Dienstpragmatik für die Verwaltung größerer Güter. Vom Vereine für Güterbeamte in Wien preisgekrönte Schrift. Gr. 8°. X und 186 S. Brosch. K 7:92. Pospischil, Die Heimstätte. Gr. 8°. V und 141 S. Brosch. K 3:96. Postelt-Berger, Die Bereitung süßer Silage von Grünfutter, insbesondere Grünmais. 3. Aufl. Gr. 8°. II] und 83 S. Mit 8 Abb. Brosch. K 3:96. Puteani v., Richtlinien zur Förderung unserer Schweineproduktion. 8°. 34 S. Brosch. K 2°20. Schoßleitner, Gestütbuch der zwölf Pinzgauer Pferdezuchtgenossenschaften im Herzogtum Salzburg. II. Band. ur. 8%. VI u. 431 S. Mit 34 Tafeln. Brosch. K 9:24, Sedimayr, Mein System einer staatlichen Getreideaufbringung im Kriege. Ein Beitrag zur Lösung des Ernährungssystems. 2. erweiterte Auflage. 8%. 30 8. Brosch. K 165. Skarytka, Das Bienenjahr. Lehrbuch der rationellen Bienenzucht nach Grund- sätzen der Theorie und Praxis. 3. vermehrte Aufl. Mit 114 Abbildungen. 8. IX u. 228 S. Brosch. K 475. : Stainach, Graf, Ländliche Viehverkaufs- und Schlächtereigenossenschaften. Gr. 8°. 46 S. Brosch. K 132. \ Suchanka, Das norisohe Pferd. Gr. 8%. XI u. 130 S. Mit 19 Pferdebildern und 3 hippol. Karten. Brosch. K 7:92. Thallmayer, Österreichs Alpwirtschaft. Gr. 8°. XH u. 256 S. Brosch. K4660. Weeger-Gerl, Die Aufzucht der Forelle und der anderen Salmoniden. 4. um- gearbeitete Aufl. 8°. VI und 62 S. Mit 6 Tafeln und 18 Textabbildungen. Brosch. K 3:30. 'Wilckens, Briefe über landwirtschaftliche Tierzucht. Mit 4 Abb. 8%, XII und 212 8. Geb. K 5-28. &5 Wirth, Der elektrische Pflug auf der Herrschaft Detenitz der landwirt- schaftlichen UÜberlandzentrale Liban. 4°. X u. 36 S. Brosch. K 4:36. — — Die Aufgaben des landw. Maschinenprüfungswesens in Österreich. 8°. 23°8. Brosch. K 110. Zeitfragen, Lanwirtschaftliche. Berichte aus dem Gebiete der Landwirt- schaftstechnik, erstattet anläßlich der zweiten Winterversammlung der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft für Österreich zu Wien, 31. Jänner bis 3. Februar 1918. Mit 16 Tafeln und 37 Abbildungen. 8°, 200 S. (Arbeiten der . Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft für Österreich. Herausgegeben vom Direktorium, Heft 2.) Brosch. K 1870. Preise einschl. des 10%igen Teuerungszuschlages. — Auslandpreise vorbehalten, Wr Zu beziehen durch jede Buchhandlung sowie durch den Verlag. El °_ ÖSTERREICHISCHE | BOTANISCHE ZEITSCHRIFT | HERAUSGEGEBEN UND REDIGIERT VON DR. RICHARDR. v. WETTSTEIN PROFESSOR AN DER K. K. UNIVERSITÄT IN WIEN ERRTIN UNTER MITWIRKUNG VON DR. ERWIN JANCHEN PRIVATDOZENT AN DER K. K. UNIVERSITÄT IN WIEN JÄHRLICH 12 NUMMERN un ee a ee ee ar Be . Su . ’ WIEN UND LEIPZIG DRUCK UND VERLAG VON CARL GEROLD’S SOHN Mi = Bezugspreis für ein Jahr K 32 (M 25) Inhalt der Nummer 8/9. August-September 1918. Seite Fritsch. K: (Graz) Bloristische Notizen 2.72.20... son „ses 249 —252 Vierhapper F. (Wien) Was ist Trifolium Pilezii Adamovid? (Mit 3 Ab- bilden Sonn nn ee En ee 252264 Domin K. (Prag.) Dritte Dekade neuer Adventivpflanzen aus Böhmen . . 264—267 Woynar H. (Graz.) . Betrachtungen über Polypodium austriacum Jaequin 267—275 Steiner Julius (Wien.) y. Adnotationes lichenographicae. . .. 2... 276— 284 Sehneider Camillo (zurzeit Arnold Arboretum,. Jamaica Plain, Mass,). Weitere Beiträge zur Kenntnis der chinesischen Arten der Gattung Borberis. (Buberberis). (Schluß.).. :...- u... 0... 0.00 ro 284—300 Wettstein R. v. (Wien.) Botanische Notizen. (Mit Tafel II) ...... 301—303 rratnezlibersicht %..... 2. re ee 303—309 Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse etc. Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien... 20 Br 310—312 Personal-Nachrichten ..... ER i En A ee 312: NB. Dieser Nummer liegt bei: Tafel II (Wettstein). Alle Manuskript- und Korrektur-Sendungen sowie alle die Redaktion betreffenden Zuschriften sind an die Redaktion der ‚‚Osterreichischen botanischen Zeitschrift‘, Wien, I1l/3, Rennweg 14, zu richten. Zusendungen und Zuschriften, welche das Abonnement und den Annoncenteil betreffen, sind an die Verlagsbuchhandlung Carl Gerold’s Sohn, Wien, VIll. Hamerlingplatz 8/10, zu adressieren. : : : : | | ; | | : | | \ | Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien, VIII. Hamerlingplatz 8/10. Briefe eines Unbekannten, Mit einer biographischen Einleitung * von Alexander Freih. v. Warsberg. Zweite Auflage (Neuausgabe). Zwei Bände von zusammen 1000 Seiten Umfang. Preis eleg. geb. K 27.50 (M 16.50) (einschließlich des 10 %igen Teuerungszuschlages). Hervorragender Geist, außergewöhnliche Beobachtungsgabe, erstaun- liches Wissen, reiche Erfahrungen, dichterisches Empfinden, Witz und Humor und wahrer Seelenadel drücken sich in den Briefen des Unbekannten (Alex. v. Villers) aus. Sie bilden: einen literarischen Schatz, wie er nicht reichhaltiger gedacht werden kann, ein Buch, ° das, nie veraltend, immer zu den besten zählen und ‘dem fein- sinnigen Leser heute wie bei seinem ersten Erscheinen genuß- reiche Stunden verschaffen wird. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und die Veriag ep on vO00000000000000000000000000000000000000000000 000000000000 00000000 0000000000000000000000000000000000000000000000000000000000 00000000 00000000 fi D Ld ” h m nr ÖSTERREICHISCHE BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. LXVI. Jahrgang, Nr. 8/9. Wien, August-September 1918. Floristische Notizen. Von K, Fritsch (Graz). VII. Über Rumex Heimerlii Beck und einige andere angeb- liche Tripelbastarde aus der Gattung Rumex. Im XXXIV. Bande der „Verhandlungen der k. k. zoologisch- - botanischen Gesellschaft in Wien“ (Jahrgang 1884)erschienen „Floristische Beiträge“ von A. Heimer], in welchen deren Verfasser unter anderen - Standorten seltener niederösterreichischer Pflanzen (S. 100 der „Abhand- lungen“). über einen hybriden Rumex wörtlich Folgendes berichtet: »%X Rumex maritimus L. X pratensis Neilr.: Einige reichästige Exem- plare unter den sehr häufigen Stammarten in einem ausgetrockneten Tümpel an der Wien-Aspangbahn nächst Maria-Lanzendorf“. Sechs Jahre später erschien die „Erste Hälfte“ der „Flora von Niederösterreich“ von. G. v. Beck, in welcher S. 318 derselbe Rumezx kurz beschrieben und als: 13. „Rumex pratensis X maritimus. 13a. Rumex Heimerlii* bezeichnet wird. Im XLI. und XLII. Jahrgang der „Österr. botan. Zeitschrift“ (1891—92) veröffentlichte K. Rechinger einen sehr verdienstvollen „Beitrag zur Kenntnis der Gattung Rumex“, in welehem er (XLI. S. 402 ff.) den Beweis erbringt,.daß die von Beck (S. 319) als „Rumex pratensis Mert. Koch“ aufgefaßte Pflanze identisch mit Rumex biformis Menyh. sei, während der eigentliche Rumex pratensis M. et K. ein Bastard zwischen Rumez crispus L. und Rumez obtusifolius L. ist (XLII. S. 19). Beide kommen in Niederösterreich häufig vor, bei Maria-Lanzendorf aber speziell Kumex biformis. Beek hat zwar auf Grund dieser Abhandlung von Rechinger auf S. 893—894 seiner „Flora von Niederösterreich“ einige Nachträge zur Bearbeitung der Gattung Rumex gebracht, aber sich in der Auf- ssung des Kumez pratensis M. K. dessen Darstellung nicht angeschlossen. r zerlegt dort die Art Rumex pratensis in zwei Varietäten: «& iypicus und 8 biformis und fügt bei letzterer bei: „Soll nach Borbäs und echinger eine eigene Art darstellen.“ Österr. botan. Zeitschrift, 1918, Heft 3/9. 17 250 Arten und Bastarde sind bei der Gattung Rumex ziemlich leicht auseinander zu halten, da erstere stets gut fruchtbar, letztere aber mehr oder weniger steril sind!). Schon Neilreich?) sagte, sein „Rumex obtusifolius L. & cristatus* (mit dem Synonym AR. pratensis M. u. K.) sei sicher kein Bastard, ebenso Beck an der zuerst zitierten Stelle (S. 319) bei Rumex pratensis: „Bei uns stets gut fruchtbar, daher wohl kaum eine Hybride“. Beide Autoren hatten eben in erster Linie Rumex biformis Menyh. im Ange. In der ersten, 1897 erschienenen Auflage meiner „Exkursionsflora für Österreich“ (S. 174—175) führte ich, Reehinger folgend, Rumex biformis Menyh. als eigene Art und folgerichtig Rumex Heimerlii Beck als Rumex biformis X maritimus an, allerdings ohne Beifügung der von Beck gewählten binären Bezeichnung. Nach den oben zitierten Angaben von Heimerl („unter den sehr häufigen Stammarten“) und Rechinger war esin der Tat nicht im mindesten zweifelhaft, daß die von Heimerl als „AR. marıtimus X pratensis“ gedeutete Pflanze ein Rumex biformis X maritimus war. In der zweiten Auflage der Exkursionsflora (1909) änderte ich nur den Namen des Rumex biformis Menyh. in Rumez stenophyllus Ledek. ?) (8. 190)und demgemäß die Bastardbezeicehnung Rumez „biformis X mari- timus“ in Rumex „maritimus X stenophyllus“ (S. 192). Ungefähr gleichzeitig erschien Becks Bearbeitung der Polygonaceen in den „leones fiorae Germanicae et Helveticae“ (Vol. XXIV). Hier wird auf S. 33 der Bastard Rumex cripus X obtusifolius in drei Formen geteilt, deren erste den Namen Aumex acutus L. führt. Unter den Synonymen dieser hybriden Form steht R. pratensis Mert. Koch. . Beck, Fl. Nied.-Öst. 319“, ferner „R. obtusifolius & eristatus Neilr., Fl. Wien, 198 et Fl. Nied.-Öst., 290 non Neilr. Herb.“ Dann folgt auf $. 38 Rumez odontocarpus Sandor mit den Synonymen „Arumez biformis Menyh.“ und „R. stenophyllus Simk. ... . . an Ledeb. . . .?* Die eben er- wähnten Synonyme aus Neilreichs und Becks niederösterreichischen Floren fehlen hier, obwohl sie gewiß „pro maxima parte* zu Rumex odontocarpus gehören, wie aus meinen obigen Darlegungen hervorgeht. Dadurch, daß Rumex pratensis im Sinne von Beck, Flora von Niederösterreich, S. 319, nunmehr plötzlich als Bastard R. erispus X ob- tusifolius aufgefaßt wird, verwandelt sich Rumex Heimerlii automatisch in einen Tripel-Bastard „Rumex crispus X maritimus X obtusifolius“ (S. 47). Obwohl ich diese Deutung schon a priori für falsch hielt, wandte 1) Man vergleiche die vortreffliehen Darlegungen von Murbeck in seiner Abhandlung: „Zur Kenntnis der Gattung Rumex* (Botan. Notiser 1913), $. 205 —207. 2) Flora von Niederösterreich, 8. 290. 3) Über diesen vergl. Rechinger in Österr. botan. Zeitschrift 1891, 8. 402. 251 ich mich doch noch vor dem Niederschreiben dieser Zeilen an Herrn Dr. Rechinger in Wien um Auskunft über Aumex Heimerli. Er schrieb, daß nach von ihm selbst singesehenen Exemplaren die von Heimerl gesammelte Pflanze tatsächlich Rumex biformis (bzw. odontocarpus) X ma- ritimus sei, wie ich es von allem Anfange an als sicher annahm. Bei dieser Sachlage ists es verwunderlich, daß Beck auf S. 48 seiner Rumex-Bearbeitung dasVorkommen des „ Rumex maritimus X odonto- carpus* in Österreich bezweifelt, indem er schreibt: „In Austria (Fritsch, Exeursionsfl. Öst., 175)?“ Ich habe an der zitierten Stelle nur den von Beck selbst benannten Rumex Heimerlü als Rumex „biformis X maritimus“ aufgenommen, dessen Vorkommen in „Austria“ durch Heimerl festgestellt worden war. In der „Synopsis der mitteleuropäischen Flora“ von Ascherson und Gräbner (Band IV, S. 713—714, dann 742—744, 755—756 und 764) finden wir gegenüber Beck nichts wesentlich Neues. Bei R. marı- timus X odontocarpus heißt es (8. 756): „Die Angabe in Österreich ohne genauen Fundort bei Fritsch (Exeursfl. Österr. 175) ist nach Beck zweifelhaft.“ Mir aber ist es unzweifelhaft, daß der auch von Ascherson-Gräbner (S. 764) als Tripelbastard gedeutete Kumex Heimerlii Beck (1890) mit dem schon 1877 von Simonkai beschriebenen Rumex stenophylloides Simk. (I. maritimus X odontocarpus) identisch ist und dieser letztere daher auch in Niederösterreich gefunden wurde. Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch über die anderen von Beck und Ascherson-Gräbner verzeichneten Tripelbastarde aus der Gattung Rumex einiges sagen. Beck führt a. a. O. noch folgende auf: 8.27 R. aquaticus X conglomeratus X obtusifolius, S. 44 Rumex (con- glomeratus X maritimus) X crispus'), S. 45 Rumex (conglomeratus x maritimus) X obtusifolius, S. 46 Bumex (conglomeratus X mari- timus) X odontocarpus und Bumex (conglomeratus X maritimus) X pulcher. Zu diesen kommt bei Ascherson-Gräbner noch: R. crispus X (hydrolapathum X aquaticus) (S. 741). Zunächst hat schon Murbeck in der oben zitierten Abhandlung auf die fortwährende Verwechslung des Bastardes Rumex conglomeratus x maritimus mit der Art Rumex paluster Sm.?), derzufolge die Ba- starde des letzteren zu Tripelbastarden gestempelt werden, aufmerksam gemacht. So hat z. B. Rechinger?) aus Griechenland einen Rumex Halaesyi (limosus X pulcher) beschrieben, welcher weder mit Rumex con- 1) Über diesen vergl. Murbeck a. a. O., S. 205. ” 2) Gewöhnlich als Rumex limosus Thuill. bezeichnet. 3) Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanisehen Gesellschaft in Wien XLIX, 8. 105 (1899). 17* 252 glomeratus, noch mit Rumex maritimus etwas zu tun hat, trotzdem aber von den genannten Autoren als Tripelbastard R. (conglomeratus X mari- timus) X pulcher gedeutet wird. Aus demselben Grunde fallen die anderen Tripelbastarde, an welchen angeblich Rumex conglomeratus und Rumex maritimus beteiligt sein sollen, als solche weg‘). Es bleiben somit als wirkliche (allerdings vielleicht noch genau nachzuprüfende) Tripelbastarde nur zwei übrig: Rumex aquaticus X con- glomeratus X obtusifolius und Rumex aquaticus X cerispus X hydro- lapathum. Aus Österreich ist aber. bisher kein Tripelbastard nach-, gewiesen, was mit der geringen Fruchtbarkeit der Rıumex-Hybriden im besten Einklang steht. Was ist Trifolium Pilczii Adamovic? Von F. Vierhapper (Wien). (Mit 3 Abbildungen.) Gelegentlich eines Studiums des Formenkreises des Trifolium uniflorum L. wurde ich durch Aschersons und Graebners Synopsis der mitteleuropäischen Flora (VI. 2. [1908] p. 516) auf 7. Pilezii auf- merksam gemacht. Diese ausgezeichnete Art ist von Adamovit in den Denkschriften der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien (Math.-nat. Kl. LXXIV. [1904] p. 130 tab. III.) beschrieben und ab- gebildet worden nach Exemplaren, die von Herrn Karl Pilez, Beamten der Salonikibahn, einem geborenen Ungarn, auf der Babuna Planina, etwa 50 km nördlich Monastir, in Mazedonien gesammelt worden waren, und hat diesem zu Ehren deu Namen 7. Pilczii erhalten. Sie ist nach Adamovic mit T. uniflorum verwandt, wenn auch erheblich von ihm verschieden, und nach Ascherson und Graebner wohl als Unterart hieher zu ziehen. Außer auf der Babuna Planina kommt sie noch auf dem Peristeri, 15 km südwestlich Monastir, und auf der Jablanitza, 75 km nordnordwestlich dieses Ortes, vor. An ersterem Standorte hat sie Pılez im Jahre 1904, an letzterem Dimonie 1908 gesammelt. Wie schon eine flüchtige Betrachtung der Abbildung Adamovi6s zeigt, kann von einer Zugehörigkeit unserer Pflanze zu 7. uniflorum keine Rede sein. Leider habe ich keine Originalbelege gesehen, wohl aber solehe vom Peristeri und der Jablanitza, die Adamovit selbst als Pilezii bezeichnet hat, und es bestärkte mich deren Untersuchung 4) Die Frage, ob Rumex paluster Sm. nicht vielleicht genetisch aus einem Rumex conglomeratus X maritimus hervorgegangen sein könnte, soll hier unerörtert bleiben. Jedenfalls ist er von dem primären Bastard dieser beiden Arten ver- schieden. 253 in der Ansicht, daß dieses nieht als Unterart zu 7. uniflorum gehört, sondern mit ihm kaum mehr zu tun hat als daß es eben ein Gattungs- genosse ist. Während T. uniflorum mit den freien Hochblättern seiner - wenigblütigen Infloreszenzen und mit seiner samt den übrigen Blumenblättern zu einer langen Röhre verwachsenen Fahne heute vielfach als Vertreter einer eigenen Sektion — Uryptosciadium Celakovsky (in Öst. bot. Zeitschr. XXIV. [1874] p. 42) — gilt, die der Sectio Trifoliastrum Seringe (in De Candolle, Prodr. II. [1825] p. 198) nahesteht, gehört 7’. Pileziv ob der sehr kurzen, aus einfachen, verbundenen Hochblättern gebildeten, gezähnten Hülle seiner meist reicherblütigen Infloreszenzen und seiner freien Fahne zur Seetio Lupinaster (Adanson, Fam. II. [1765] p. 323 als Gattung; Link, Enum. II. [1822] p. 260), welche mit Trifoliastrum keines- wegs nahe verwandt ist. In früherer Zeit allerdings, so von Seringe (l. e.) und von Bertoloni (Flor. it. VIII. [1850] p. 129), wa: auch T. uniflorum zur Sectio Lupinaster gestellt worden, aber schon 1848 haben es Grenier und Godron (Flor. Fr. I. [1848] p. 417) bei der mit Trifoliastrum identischen Seetio Lotoides Gaud. untergebracht, 1872 reihte es Boissier (Flor. or. II. p. 148) bei Trifoliastrum selbst ein, 1883 Lojacono (in Nuov. giorn. bot. it. XV. p. 228) bei der mit dieser identischen Seetio Amoria (Presl, Symb. bot. I. [1832] p. 47 pro gen.); 1874 erhob es Öelakovsky (l. e.) zum Range einer eigenen Sektion, Oryptosciadium, die, wie erwähnt, von Lupinaster durch schwer- wiegende Merkmale verschieden ist; Gibelli und Belli (in Mem. Ace. Tor. ser. II. t. XLIII. [1892] p. 45) haben sich später Celakovsky angeschlossen. Von T. Pilezii speziell unterscheidet sich wniflorum, von dem bereits Gesagten abgesehen, durch den Besitz einer größeren Anzahl von Blütenständen, deren Stiele meist von der Nebenblattscheide des als Laubblatt ausgebildeten Tragblattes umhüllt sind, und durch meist viel längere Blütenstiele, während Pilezi an jeder Achse nur einen Blütenstand an einem das Tragblatt überragenden Schafte mit sehr kurz gestielten Blüten trägt; durch nach Art von 7. repens und Verwandten viel längere Blattstiele usw. 7. uniflorum ist, kurz gesagt, seinem ganzen Aufbau nach gewissermaßen eine sehr gedrungene Form des T. repens, T. Pilezii eine ebensolche des 7. lupinaster. Nach Ausschluß des T. uniflorum und der von Seringe gleich- falls hierher gestellten Arten 7. hedysaroides Palla (= Lespedeza juncea Pers.) aus Sibirien, 7. Gussonei Tin. (= speciosum Willd.) aus Sizilien und des 7. involucratum Willd. aus Mexiko und nach Hinzufügung einer ganzen Reihe erst in neuerer Zeit bekannt gewordener Typen ist die Sectio Lupinaster eine systematisch gut umgrenzte Gruppe von nördlich - zirkumpolarer Verbreitung. Aus Amerika kannte schon ı 254 Lojaecono 16 Arten, und seither sind noch einige andere be- schrieben worden!). Sie sind insgesamt im südlichen Teile der Kor- dilleren Nordamerikas, vor allem in den Rocky Mountains, zuhause. In Sibirien, Südrußland usw. wird sie durch 7. lupinaster L., in den mittel- und ostasiatischen Gebirgen nördlich von Tibet durch T. eximium Steph., in den vorderasiatischen durch 7. polyphyllum C. A. Mey., in den rn ar Abbildung 1. — Figur 1. Trifolium eximium Steph. Sibirien: Zisbaikalien : An der Oka. — Figur 2. 7. altaicum Vierh. Sibirien: Altai. — Figur 3. T. Pilezis Adam. Mazedonien: Peristeri. — Figur 4. T. Pilczii Adam. Mazedonien: Jablanitza. Verkleinerung 1:18. — L. Stenzel phot. westeuropäischen durch 7. alpinum L. vertreten. Von afrikanischen Arten soll später die Rede sein. Zu allen diesen gesellt sich nun als neuer Repräsentant in Südosteuropa das balkanische 7. Pilezii. - 1) So.in Pittonia, Bulletin of Torrey botanical club ete. 255 Dieses nähert sich unter den genannten Arten am meisten dem T. eximium Stephan (ex Fischer et Steven ap. Seringe in De Candolle, Prodr. II. [1825] p. 203), mit dem es überhaupt zu aller- nächst verwandt ist, ja so nahe, daß man beide vom Standpunkte eines sehr weiten Speziesbegriffes aus in einer Gesamtart vereinigen könnte. Übergänge sind allerdings nicht vorhanden. Die Unterschiede sind in der Tat ziemlich geringfügige und nur quantitativer Natur. Bevor wir auf sie eingeben, sei hervorgehoben, daß ezimium nach dem uns vor- liegenden Material der Wiener Herbarien in zwei Formen zerfällt, die voneinander ebensoweit abweichen, wie Pilczis von jeder von beiden. Es handelt sich um die Pflanze vom östlichen und baikalischen Sibirien einerseits, vom altaischen anderseits. Von diesen entspricht wohl die erstere dem Stephanschen T. eximium im engeren Sinne, das für Dahurien angegeben wird, die letztere bestimmt dem T. grandı- florum Ledebour (Ic. plant. nov. ross. alt. cent. I. [1829] t. XCVI, p. 23). Will man beide als Spezies führen, so ist jener der Name eximıum zu belassen, diese aber wegen älterer Homonyme von grandiflorum (Sehreber 1767) neu zu benennen. Faßt man aber eximium im weiteren Sinne als Gesamtart auf und unterordnet ihr die beiden geographischen Rassen als Subspezies, so kann für die altaische der Name grandiflorum bleiben und hat die baikalische einen neuen zu bekommen. Ich ent- schließe mich zu ersterem und schlage für die Pflanze vom Altai die Bezeichnung altaicum vor, während ich eximium nur für die östliche verwende. Was nun die Unterschiede anlangt, so hat altaicum viel kleinere Nebenblätter, kleinere, relativ breitere Blättehen mit einer geringeren Anzahl stärker hervortretender Seitennerven, kleinere Kelche und kürzere Korollen mit breiterer Fahne und ist auch stärker behaart und niedriger und zarter als eximium. Pilezii aber unterscheidet sich von beiden durch kürzere Blattstiele, schmälere und längere Kelchzähne und schmälere Fahnen, von altaicum überdies durch schmälere und längere, von mehr Seitennerven durchzogene Blättehen, relativ kürzere Korolle und schwächere Behaarung, von eximium s. s. durch viel kleinere Nebenblätter und Blättchen, kleinere Blumenkronen und niedrigere, zartere Stengel. Ob auch in der Art des Wuchses durchgreifende Unterschiede zwischen den drei Arten vorhanden sind, vermag ich nicht mit voller Bestimmtheit zu entscheiden. Pilczii hat nach Adamovies Diagnose, die ich an Belegen bestätigt fand, rasigen Wuchs und aufsteigende, an der Basis dicht beschuppte Stämmchen: „Rhizomate eaespitoso, ramoso ramis brevibus humifusis, undique vaginatis“. Bei altaicum sind die unterirdischen Teile der Stämmchen stärker verlängert, kriechend, ent- sprechend Ledebours Beschreibung: „Caule bypogaeo repente, ramis 256 Stämmchen Stengel Nebenblätter Blattstiel Blättchen Infloreszenz- stiele Zahl der Blüten Kelch bis 15 mm lang T. eximium aufsteigend locker beschuppt bis 1 dm hoch kräftig bis 5°5 mm breit bis 11 mm lang kahl bis schwach be- haart verkehrt-eiförmig bis länglich verkehrt-ei- förmig bis 22 mm lang 6'5—14°5 mm breit mit jederseits 9—10 unten schwach hervor- tretenden Seitennerven kahloder unten an der Mittelrippe zerstreut behaart bis 4 cm lang 2—5 T. altaicum T. Pileziüi kriechend locker beschuppt; bis 5 em hoch zart bis 7:5 mm lang bis 2 mm breit bis 7 mm lang behaart verkehrt-eiförmig bis 7 mn lang 4 ınm breit mit jederseits 5—8 unten stark hervor- tretenden Seitennerven unten an der Mittel- rippe mehr minder be- haart 5—20 mm lang 1—5 aufsteigend dicht beschuppt bıs 5 em hoch zart bis 7 mm lang bis 1'5 mm breit bıs 2 mm lang kahl länglich verkehrt-ei- förmig bis 10 mm lang 3—4'5 mm breit mit jederseits 8—10 unten ziemlich stark hervortretendenSeiten- nerven kahl 15—20 mm lang 2—6 1 mm lang bis 2:6 mm lang fast kahl bis 8 mm lang Kelchröhre Kelehzähne Involukrum Blütenstiele kahl kaum länger als die Röhre bis fast doppelt so lang bis 6°5 mm lang bis 2 mm breit nuram Randeschwach behaart 1 mm lang bis 4 mm lang locker bis dicht behaart bis 7 mm lang kahl oder nach oben + behaart wenig länger als die Röhre bis 35 mm lang bis 1'3 mm breit am Rande oft stärker, mitunter auch auf der Fläche behaart kürzer als 0°5 mm bis 17 mm lang locker behaart bis 8 mm lang kahl länger als die Röhre bis fast doppelt so lang bis 45 mm lang bis 1 mm breit nnr am Randeschwach behaart Tee BE VERF EEE VE En une I ___ 0. Fahne Blumenkrone 1—2 mal länger als. der Kelch bis 19 mm lang » bis 13 mm breit .1—2 mal länger als der Kelch bis 18 mm lang bis 10 mm breit 1/,—1 mal länger als der Kelch bis 13°5 mm lang bis 6 mm breit 257 ascendentibus“ und lockerer beschuppt. Sie scheinen sich nach Art der Valeriana supina und anderer „Schuttfestiger“ im Schutte fortzuspinnen. Wie sich T. eximium in dieser Hinsicht verhält, geht weder aus den mir vorliegenden Exemplaren, da sie zu unvollständig gesammelt sind, noch aus Seringes Worten „Üaule ascendente firmo“ hervor. Inwieweit die genannten, zweifellos durch die Unterlage bedingten Unterschiede des Wuchses der beiden erstgenannten Arten systematisch von Be- deutung sind, könnte nur an Ort und Stelle ermittelt werden. Leider ist das mir vorliegende Material zu spärlich, um auch die Variabilität und systematische Wertigkeit der anderen Unterscheidungs- merkmale unserer drei Arten vollauf beurteilen zu können. In der vor- ausgehenden Tabelle sind dıe Unterschiede übersichtlich zusammengestellt. T. altaicum tritt auch in einer Form mit weißen Blumenkronen auf: ß albiflora Fischer ex Seringe in De Candolle, Prodr. |. e. p. 204 sub T. eximio. In den Wiener Herbarier sah ich von den drei besprochenen Arten nachfolgende Belege: a) T. eximium. 1. In Sibiria. Steven (M). 2. Ostsibirien. Circa Ponomarowa ad fl. Ungaram. Taczanowski (M). 3. In glareosis subal- pinis ad flumen Oka. Turezaninow (M). 4. In arenosis ad fl. Oka. Turezaninow (M). 5. Ad fluvium Oka (M). b) T. altaicum. 1. Altai (M). 2. Ex alpibus altaieis (M). 3. Altai. C. A. Meyer (M). 4. Altai. Ledebour (M). 5. Altai. Politow (U). 6. Mongolia borealis, Altai australis, Changai, Thianschan orientalis, desertum a Thianschan boream versus. Potanin (M). e) T. Pilezir. 1. In alpinis mt. Peristeri prope Bitoliam. Juli 1904, l. e. Pilez (H). 2. In pratis alpinis m. Jablanitza solo eale. Dimonie, Plantae Macedoniae. VII. 1908 (H : als 7. Dimoniei Hal., U)!). Von den übrigen Arten der Sectio Lupinaster steht unseren Formen zweifellos 7. lupinaster L. (Spee. plant. [1753] p. 766) selbst zunächst, eine Sippe, die das Zentrum ihres Areales im gemäßigten Sibirien besitzt, von wo aus sie bis Japan nach Osten und über Süd- rußland bis Ostpreußen und an den Außenrand der Karpathen nach Westen reicht, die aber viel weniger veränderlich ist, als man in An- betracht ihres riesigen Verbreitungsgebietes erwarten sollte. Sie variiert gleich altaicum und Genossen in bezug auf Form und Nervenzahl der 1) Es bedeutet H: Herbarium Haläcsy, M: Herbarium der Botanischen Ab- teilung des Naturhistorischen Hofmuseums, U: Herbarium des Botanischen Institutes der Universität Wien. 258 Blättehen, Länge der Infloreszenzstiele, Länge der Kelchzähne, Blüten- zahl der Infloreszenzen, Farbe der Korolle, Quantität der Behaarung der Blätter, Infloreszenz- und Blütenstiele und Kelehe usw. Sie zerfällt in drei durch Übergänge verbundene, in typischer Ausgestaltung aber gut geschiedene geographische Rassen: a) albiflorum Seringein DeCandolle, Prodr. II. (1825) p. 204; Ledebour, Fl. ross. I. (1842) p. 552 = forma angustifolia et floribus albis Litwinow in Herb. Flor. Ross. a Mus. Petr. ed. Nr. 1321 a, b, 1322. = T. romanicum Brandza in An. Ace. Rom. Ser. II. t. XXV. (1903) p. 153—154 (siehe auch Degen in Mag. bot. Lap. III. [1904] p. 62); b) purpurascens (Fischer in litt.) Ledebour, Flor. ross. I. (1842) p. 552 = forma latifolia Litwinow in Herb. Flor. Ross. a Mus. Petr. ed. Nr. 1320 a,b = T. lupinaster Linne s. s.; Seringe s. s. und e) oblongifolium Seringe in De Candolle, Prodr. II. (1825) p. 204 — subvar. obtusifolium Belli in Mem. Ac. Tor. ser. II. XLIV. (1894) p. 263. Albiflorum, die europäische Form, ist durch schmale lanzettliche Blättehen, lockerblütige Infloreszenzen, oft, aber durchaus nicht immer, weiß gefärbte Blumenkronen und kahle bis schwach be- haarte Infloreszenz- und Blütenstiele und Kelche; purpurascens, die sibirische, das 7. lupinaster Linnes im engeren Sinne, dureh breitere, schmal-länglich-verkehrteiförmige Blättehen, diehterblütige Infloreszenzen, stets purpurn gefärbte Korollen und dicht behaarte Infloreszenz- und Blütenstiele und Kelehe ausgezeichnet. Nach Ledebour sollen über- dies die Fruchtknoten des letzteren bis zu acht, die der ersteren nur bis zu vier Ovula einschließen. An den Grenzen ihrer Areale sind die beiden, wie gesagt, durch Zwischenformen verbunden, deren auffälligste mir aus dem Gubernium Perm vorliegen. Von purpurascens durch noch breitere, fast verkehrteiförmige, kürzere, mit relativ weniger Seitennerven ver- sehene Blättehen verschieden, aber keineswegs scharf von ihm abzutrennen ist oblongifolium, die Pflanze Japans, Koreas und der Mandschurei, also des östlichsten Teiles des Gesamtareales der Art. Für sie ist wohl Seringes Name oblongifolium die gültige, weil älteste, Bezeichnung. Seringe hat nämlich unter lupinaster die sibirische Pflanze im Sinne Linnes, die sich in bezug auf die Breite der Blättehen intermediär verhält, verstanden, während er das schmalblätterige Extrem mit weißen Blüten als ß albiflorum „foliolis angustissimis“, das breitblättrige, die Sippe des fernen Ostens, als » oblongifolium „foliolis latissimis“ be- zeichnete. Allerdings stammt sein albiflorum nicht aus Europa, sondern aus der Gegend von Barnaul in Sibirien, und erst Ledebour hat den ‚Namen bewußt auf die europäische Pflanze angewendet. Sollte es sich nun, was aber unwahrscheinlich ist, herausstellen, daß Seriuges albi- florum von dieser verschieden ist, so hätte letztere Bug URÄH Re Litw. zu heißen. Abbildung 2. Trifolium lupinaster L. — Figur 1. Oblongifolium Ser. Japan. — Figur 2. Purpurascens Fisch. Sibirien: Tomsk. — Figur 3. Intermediärform zwischen purpurascens und albiflorum. Rußland: Perm: Distrikt Ekatherinburg. — Figur 4. Albiflorum Ser. Polen: Sedletz. ‚Verkleinerung 1:2°7. — L. Stenzel phot. 260 Ich sah in den Wiener Herbarien die drei Formen von folgenden Standorten: a) Oblongifolium. I. Japan. 1. Nippon. Fudzi yama. Tschonoski. Maximowiecz (M); 2. Nippon. Asama Yama. Faurie (U); 3. Schinshin. Yatabe (U); 4. Karnizawa. Schinshin (U). — II. Korea. 1. Habitat in petrosis Mallaison 1500 m. Faurie, Plant. Cor. (M). — HI. Mand- sehurei. 1. Coast of Manchuria. Lat. 44-45 N. Wilford (M); 2. Manshuria Rossica, provineia Austro-Ussuriensis. Fluv. Sui-fust. Vallis Liu-eze-chesu. Komarov, Fl. Mansh. Nr. 938 (M); 3. Amur. Maxi- mowiez (M). — IV. Sibirien. 1. Sibiria. Herb. Ac. Petr. (M). b) Purpurascens. I. Japan. 1. Japan. Rein (M). — II. Amur- land. 1. Blagowjestschensk im Amurgebiete. Auf Wiesen etc. Karo, Pl. Amur et Zeaens. eur. Dörfler Nr. 245 (M, U). — III. Dahurien. 1. Dahuria (M); 2. Dahuria. Turezan. (M); 3. Davuria. Pflugradt (M, U); 4. Dauria. Fiedler (M); 5. Nertschinsk, in Bergwiesen. Karo, Plant. Dah. Nr. 192 (M, U). — IV. Sibirien. 1. Sibiria (M); 2. Si- biria orient. Erdmann (M); 3. Ostsibirien. Ussola. Taezanowski (M); 4. Sibiria orient. Jakutzk. Stubendorf (M); 5. Baikal. Halbinsel Swjatoi- ross. Schillinger (M); 6. In graminosis prope Irkutiam (U); 7. Berg- wiesen bei Irkutsk. Karo, Fl. sib. Nr. 238 (U); 8. Prov. Irkutzk. Distr. Balagansk. In fruticetis pr. p. Bushejewsky. Malzew, Herb. Fl. Ross. 1320 a (U); 9. Tomsk. In pratis pr. urb. Tomsk. Krylow, Herb. FI. Ross. 1320 b (U); 10. Altai(M); 11. Altai. Gebler (U). — V. Mongolei. 1. Mongolia borealis. Cirea lacus Ubsa. Potanin (M). — VI. Tur- kestan. 1. Turkestan. Kuschakewiez (M, U): 2. In pratensibus prope Buchturminsk sat frequens. Karelin et Kiriloff. Soc. imp. Mose. Nr. 177. (M). — VI Ural. 1. Prope Orenburg. Bunge. Lehmann, Rel. bot. Nr. 313 (M). ce) Albiflorum. I. Europäisches Rußland. 1. In collibus saxosis arenosisve regionis mediae jugi Uralensis. Clere, Plant. Ural. (H); 2. Prov. Perm. Distr. Ekatherinburg. pr. p. Maly-Istok, ubi haee forma sola abundat in marginibus pinetorum, collibus pratisque. Clerc, Herb. Fl. Ross. Nr. 1322 (U) mit der Notiz: „Forma floribus albis; quoad foliorum dimensiones speeimina valde inaequalia, saepe media inter latifolium et angustifolium“ ; 3. Prov. Tambow. Distr. Lebedjan. In be- tuletis pr. p. Mokroje. Schirajewski, Herb. Fl. Ross. Nr. 1321 a (U); 4. Wilna. Gorski (M); 5. In silvis eirea Potuknie distr. Wilna. Wolfgang (M); 6. Grodno. Herb. Lindemann (M); 7. Li- thuania. Wojnow. Distr. Nowogrodek. W lesie za Niemnem. Dybowski in Woloszezak, Flor. pol. exs. Nr. 816 (M, U); 8. In dürren Wäldern des Grodnicker Distrikts im südlichen Lithauen häufig. Gorski (M) (nähert sich dem purpurascens); 9. In pinetis ericetisque Lithuaniae meridionalis. 261 Herb. Gorski (M); 10. Polonia. Prov. Sedletz. In pinetes lueidis pr. urb. Lukow. Puring, Herb. Fl. Ross. Nr. 1321 b (U). — I. Ost- und Westpreußen. 1. Ostpreußen. Halbsonnige Waldabhänge unter Kiefern bei Nikolaika. Fibelkorn (U); 2. Fl. Borussica. Neidenburg. Abromeit in Baenitz, Herb. Eur. (H); 3. Fl. Borussica oceid. Thorn. Wald bei Kuchnia. Froelichin Baenitz, Herb. Eur. (H,M). — III. Kar- pathen. 1. Rumänien. Creseit in pascuis snbalpinis montis Nemira ad limites Transsilvaniae (1500 m) haud procul Slanieul Moldoviluni in distr. Bacau Romaniae. Brandza (M): Original von 7. romanicum Brandza. Am 4. August 1908 entdeckte Huljak die Pflanze in den Liptauer Karpathen im Bobrocer Tal an den Abhängen des „Banikov Vrh“ ober Lipto Szent Miklos in 1200—1250 m Meereshöhe (Huljak in Mag. bot. Lap, VIII. [1909] p. 33—38). Von unseren Arten, T. eximium, altaicum und Pilezii, unterscheidet sieh 7. lIupinaster in allen seinen Formen durch den viel höheren, kräftigeren Wuchs, die fünfzähligen Blätter mit längeren, schmäleren und viel länger zugespitzten Nebenblättern und längeren, oft schmäleren, stets mit viel mehr (30-70) Seitennerven versehenen Blättehen, die meist in Mehrzahl auftretenden, reicherblütigen Infloreszenzen und die schmäleren, oft längeren Kelehzähne. Ob auch der T. lupinaster aus- zeichnende Besitz verdiekter Speicherwurzeln — nach Art von Lathyrus pannonicus ete. — als Unterscheidungsmerkmal in Betracht kommt, vermag ich, da ich von keiner der anderen Arten Belege mit voll- ständigem Wurzelsystem gesehen habe, nicht zu sagen, halte es aber, wenigstens was T. Pilezii anlangt, da dieses ein stark verdiektes Rhizom besitzt, für wahrscheinlich. Von letzterem ist 7. lupinaster auch durch größere Blumenkronen verschieden. Viel weniger nahe stehen unseren Arten die beiden anderen alt- weltlichen Vertreter der Sectio Lupinaster: T. alpinum L. und poly- phyllum C. A. Mey., von denen ersteres in den westlichen Alpen, im französischen Zentralmassiv, den Pyrenäen und Gebirgen des nördlichen Teiles der iberischen Halbinsel und im nördlichen Apennin zu Hause ist, während sein Vorkommen in der spanischen Sierra Nevada, den Karpathen und in Dalmatien sehr fraglich ist, letzteres sich im west- lichen Kaukasus und in den angrenzenden Gebirgen findet. Von 7. Pilczüi und seinen nächsten Verwandten unterscheiden sich beide durch die grund- ständigen, zu Rosetten gehäuften Laubblätter, durch die viel schmäleren, länger und feiner zugespitzten Nebenblätter, längeren Blattstiele, längeren und schmäleren, spitzlichen, viel schwächer und nur gegen die Spitze zu gesägten Blättchen, die grundständigen, längeren Infloreszenzstiele, größere Blütenzahl der — meist zweistöckigen — Infloreszenzen und 262 größere Blüten; T. alpinum überdies durch die viel weniger stark nach außen gebogenen Seitennerven der Blättchen und längere Kelehzähne, polyphyllum durch die größere Anzahl — 5—9 — der Blättchen und deren spitzenläufige Seitennerven. Die amerikanischen Vertreter der Sectio Zupinaster sind durch zum Teil höchst auffällige Merkmale scharf voneinander geschiedene Arten, von denen einige mit lupinaster und unseren Sippen, andere mit alpinum und polyphyllum in näheren Beziehungen zu stehen scheinen, während einzelne von beiden gleich weit entfernt sind. Die erstgenannten unterscheiden sich insgesamt von lupinaster und ezimium und Ver- wandten durch viel längere Blattstiele und länger gestielte, scheinbar endständige Infloreszenzen. Speziell dem lupinaster kommen einerseits longipes Nutt. und altissimum Dougl., andererseits megacephalum Nutt. zunächst. Die beiden ersteren unterscheiden sich aber von ihm durch dreizählige Blätter, longipes überdies durch kleinere Blüten, schmälere Kelehzähne und Fahnen und stärkere Behaarung der Kelche, altissimum durch viel reicherblütige Köpfehen mit verlängerter Achse, bleiche, skariöse Kelche, deren vier obere Zähne spiralig gewunden sind; mega- cephalum aber, das 5—9zählige Blätter hat, durch die schärfere Sägung der Blättchen, viel größere Blüten und viel stärkere, längere Behaarung, insbesondere der. Kelche. Dem T. eximium zunächst steht wohl das kalifornische 7. Beckwithrüi Brewer, doch hat es, von den schon genannten Differenzen abgesehen, viel kleinere Blüten als dieses. 7. Parryi Gray. und salictorum Greeue, die eine gewisse habituelle Ähnlichkeit zeigen, kommen schon der viel längeren Blätter des Involukrums wegen zu keinem ernstlichen Vergleiche in Betracht und besitzen überdies fast grundständige Blätter, wodurch sie gleich 7. Bolanderi, das bereits kurze Hüllschuppen besitzt, zu den folgenden Arten hinüberleiten, die dem Z. alpinum und polyphyllum näher kommen. Unter diesen ist in erster Linie T. nanum Torr. zu nennen. Es steht zweifellos dem alpinum nahe, mit dem es in der Dreizahl der Blättchen übereinstimmt, doch ist sein Wuchs viel niedriger und dichter, die Blätter sind viel kleiner und kürzer gestielt, die Nerven der Blättehen treten viel schwächer hervor, die Infloreszenzen sind viel kürzer gestielt und ärmer (1—3)-blütig, die Kelche viel kleiner, mit kürzeren, stumpfen Zähnen. 7. dasyphyllum Nutt. stimmt im Verlaufe der Nerven der ıättehen mit polyphyllum überein, hat aber gleich alpinum nur drei Blättehen und ist durch deren und der Fahne aufgesetzte Spitze sowie insbesondere, gleich den lilablütigen Parryi und salictorum, durch viel größere Involukralschuppen, viel kleinere Blüten und zur Fruchtzeit aufrechte Blütenstiele von beiden verschieden. In neuerer Zeit sind 263 Abbildung 3. — Figur 1. Trifolium alpinum L. Südtirol. — Figur 2. T. poly- phyllum C. A. Mey. Kaukasus. — Figur 3. T. polyphyllum f. stenophyllum Belli. Pontus: Sumila. — Figur 4. T. nanum Torr. Colorado: High mountains. — Figur 5. T. Andersonii Gray. Nevada: Washoe County. — Figur 6. 7. spec. Southern Colorado: La Plata Mountains. Verkleinerung 1:2 — L. Stenzel phot, 264 mehrere mit dasyphyllum nahe verwandte Arten aus den Rocky Mountains beschrieben worden, von denen attenuatum Greene, petraeum Greene (= lilacinum Rydberg 1901, non Greene 1896) und stenolobum Rydberg den Beschreibungen nach sehr kurze Hüllschuppen und zur Fruchtzeit zurückgebogene Blütenstiele besitzen und so unseren Arten noch näher kommen als dasyphyllum. In besonders hohem Grade gilt dies auch von einer dem 7. Parryi und salictorum nahestehenden, aber auch gleich Bolanderi durch kurze Brakteen und durch zuletzt zurückgebogene Blütenstiele abweichenden Pflanze von den La Plata Mountains (F. Baker, F. S. Earle and $. M. Tracy, Pl. South. Colorado Nr. 212), die auch durch die zweistöckige Infloreszenz mit T. alpinum und polyphyllum übereinstimmt. 7, Brandegei Wats. kenne ich auch nur nach der Diagnose, der gemäß es wie alpıinum drei Blättehen, aber zum Unter- schiede von ihm und polyphyllum gar keine Hülle besitzt. T. Andersonii Gray. hat gleich letzterem 5—Tzählige Blättchen, die aber viel breiter, an der Spitze ausgerandet, und wie die anderen grünen Teile dicht seidig- wollig behaart sind. Seine Blätter und Blütenstände sind viel kürzer gestielt, die Blüten kleiner, die Kelchzähne viel schmäler. T. andinum endlich, das ieh wieder nur nach der Beschreibung kenne, ist gleich- falls dieht, und zwar anliegend seidig behaart. Seine Infloreszenzstiele tragen zum Unterschiede von T. alpinum und polyphyllum in ihrem oberen Teile zwei kleine Blätter, wodurch es sieh wohl dem 7. Beckwithii, Bolanderi und Verwandten nähert. (Fortsetzung folgt.) Dritte Dekade neuer Adventivpflanzen aus Böhmen. Von K. Domin (Prag). Aus meinem Manuskripte einer ausführlichen Adventivflora Böhmens, das, wenngleich bereits vor zwei Jahren abgeschlossen, so doch infolge der durch den Krieg verursachten Verhältnisse wohl geraume Zeit druck- fertig bleiben wird müssen, teile ich abermals einige interessante Novi- täten für die Flora Böhmens mit. 1. Fumaria capreolata L. Diese ausgesprochen mediterrane, in Südeuropa, ganz Nordafrika. sowie in Kleinasien einheimische, in Mitteleuropa selten an Zäunen, auf Schutt oder Gemüsefeldern verwildernde Art tritt seit Jahren in einem Winkel des böhmischen botanischen Gartens in Prag verwildert auf, ob- zwar sie im Garten selbst nicht kultiviert wird. Rouy und Foucaud (Fl. France I., p. 172, 1893) führen dieses Kraut, welches adventiv 265 auch in Südamerika (Chile) beobachtet wurde, wohl irrtümlich als auch in Mitteleuropa heimisch an. In Österreich kommt es wildwachsend wohl nur im Bereiche der mediterranen Flora vor; für Steiermark ist sein Indigenat zweifelhaft. 2. Blumenbachia Hieronymi Urb. (= B. multifida Griseb., non Hook.). Diese einjährige, in Argentinien einheimische Pflanze fand ich im Jahre 1912 auf wüsten Plätzen des grasigen Hauges unterhalb des neuen physikalischen Institutes in Prag vor. Die Pflanze verwildert leicht auch im böhm. botanischen Garten und tritt in den letzten Jahren, obwohl sie sich daselbst schon lange nicht mehr in Kultur befindet, als Unkraut auf Gemüsebeeten auf. 3. Silene pendula m (= 8. scabriflora Brot., S. crispa Moench nee Poir.). Wird in Gärten als Zierpflanze kultiviert und verwildert besonders in wärmeren Teilen Mitteleuropas hin und wieder. In Böhmen wurde sie vom Pfarrer Boh. Fleischer bei Sloupnice (unweit von Litomysl) auf den Dorfplatz verirrt beobachtet. Ihre Heimat liest im Süden und im Orient; sie wird aus Kleinasien, Cypern, Kreta, Mittel- und Süditalien sowie Portugal (ob urwüchsig?) angegeben; für Algerien ist ihr Indigenat sehr zweifelhaft. 4. Lavatera trimestris L. Diese im Mittelmeergebiet von Südfrankreich, Portugal und Marokko bis nach Syrien verbreitete, bei uns mitunter als Zierpflanze kultivierte Art wurde von Boh. Fleischer in Sloupnice auf dem Dorfplatz wieder- holt verwildert beobachtet. 5. Abutilon Avicennae Gärtn. (= Sida Abutilon L.) Auf einem Komposthaufen auf der „Bilä hora“ bei Prag in wenigen blühenden Exemplaren verwildert (Domin 1903). Die Art ist in Süd- osteuropa heimisch und rückt bis nach Ungarn, ostwärts in das öster- reichische Küstenland und Italien vor; außerdem tritt sie in Westasien und Nordafrika auf. Im übrigen Südeuropa, in Nordamerika, Ausiralien und auch anderwärts erscheint sie naturalisiert, während sie in Mittel- europa nur selten und unbeständig als Adventivpflanze auftaucht. Österr. botan. Zeitschrift, 1918, Heft 8/9. 18 266 6. Erodium gruinum L’Herit. (= Geranium gruinum L., @. uniflorum Pacho, Erodium monsonioides Steud.). Im Schloßpark bei Vorlik verwildert (Domin 1897). — In den östlichen Mediterranländern und im Oriente bis nach Persien heimisch, in Mitteleuropa selten kultiviert (meist nur in botanischen Gärten) und hin und wieder, jedoch nur vorübergehend verwildernd. Die Pflanze dürfte auf ihren südböhmischen Standort mit Grassamen verschleppt worden sein. 7. Clarkia elegans Doug]. (= C. unguieulata Lindl.). Unweit von Prag in der Nähe der Gärtnerei Strnads auf Gras- rainen und im Straßengraben einzeln verwildert (Domin 1914). 8. Bowlesia incana Ruiz et Pav. Eine Übersiebt dieser ziemlich kritischen, in Amerika in vielen Formen verbreiteten Art gab seiner Zeit Urban (in Mart. Fl. Bras. XI. 1. p., p. 281 ff., 1879), der auch auf die wichtigsten spezifischen Merkmale, so vor allem auf die Ausbildung des Hohlsackes in den Früchten aufmerksam machte. Bei der in Böhmen massenhaft verwilderten Form (s. unten) fand ieh diesen Hohlsack an den zahlreichen, von mir unter- suchten Exemplaren ausnahmslos vor. Die wichtigsten Formen dieser Art lassen sich folgenderweise gliedern: a) var. Zypica (ef. deseript. apud Urban I. e.). e. f. crassifolia Urban |. e. 292 pro var. — Peru. ß. f. tenera Urban |. ce. 292 pro var. (= B. itenera Spreng., B. nodiflora Presl, B. geraniifolia Cham., B. rotundifolia Phil., B. brevipes Phil. et Reiche))'). Diese in Süd- und Mittelamerika sowie im westlichen Nordamerika beimische Form wurde auch in Europa — allerdings selten — als Adventivpflanze beobachtet. Im Prager böhmischen botanischen Garten bildet sie, obzwar durch Jahre nicht gepflanzt, ein häufiges und, wie es scheint, naturalisiertes Unkraut, welehes mit besonderer Vorliebe den Gemüseboden aufsucht; außerhalb des botanischen Gartens fand ich sie auch bei Bränik in einem Gemüsegarten vor. 1) Nach Geolog. Survey Calif. Bot. I. 255 ist diese Art mit B.lobata identisch, woraus sich schließen läßt, daß es sich um B. lobata der nordamerikanischen Autoren d.h. um B. incana var. septentrionalis handelt. 267 b) var. septentrionalis Dom. (= B. septentrionalis Coult. et Kose, BD. lobata auct. fl. Amer. sept. nee Ruiz et Par.). Aus Texas bis nach Südkalifornien und nordwärts bis nach Saera- ‚nento Valley verbreitet. 9. Torilis nodosa Gärtn. (= Tordylium nodosum L., Caucalis nodosa Huds., Uaucalis nodıflora Lam.). Eine im Oriente (bis nach Persien und Afghanistan) sowie im Mediterrangebiete (Nordafrika, Südeuropa bis Südtirol) heimische, sonst bin und wieder (Mitteleuropa, auch Nordamerika usw.) verwildernde Art. In Böhmen vorläufig nur bei Kuttenberg beobachtet (als Unkraut Kleefeldern, Vorstand Eug. Vitek). 10. Ribes aureum Pursh. (= R. palmatum Desf., R. leiobotrys Köhne). In Nordarmerika (Texas, Kalifornien, Östlich bis Rocky Mts.) heimisch, in Europa seit langem in Kultur. Bei Vorlik auf den steilen und felsigen Moldaulehnen an einer Stelle verwildert (Domin 1897). Betrachtungen über Polypodium austriacum Jacquin. Von H. Woynar (Graz). 7 Die Klarstellung alter Arten hat, abgesehen von dem wenig Beifall indenden nomeuklatorischen, auch ein geschichtliches Interesse, be- En bezüglich der betreffenden Landesflora. Eine Liste von nomina eonservanda für die weitverbreiteten und seit altersber nur unter einem Namen bekannten Arten hätte vielleicht mehr Berechtigung als die Bei- behaltung manches Gattungsnamens der Wiener Liste. Selbst Polypodium | (Aspidium) dilatatum erhielt einen zweiten, je nach Ansicht und Gattungs- umgrenzung „giltigen‘ Namen, ja es könnte leicht noch ein dritter her- vorgesucht werden. Da nun in Nomenklaturfragen so einflußreiche Autoren wie Schinz und Thellung (1) meiner Anregung stattgaben, den ältesten Namen aufzunehmen, auf den sich alle, die absolute Priorität ordern, einigen können, so halte ich es um so mehr für nötig, eine aus- ührliche Begründung zu geben, als von den genannten Autoren der Name sensu latiore angewendet ist, was neuestens meist als nicht mehr ‚haltbar angesehen wird. Außerdem hält man vielfach P. austriacum für itselhaft oder man erklärt es auch unrichtigerweise für Aspidium spi- 18* 268 nulosum s. str. In letzterer Bedeutung wurde der Name in neuerer Zei sogar aufgenommen, was allerdings ganz unbeachtet geblieben zu sein scheint, und erst aus Ascherson-Graebners Synopsis 1912 bekann geworden sein dürfte. Diese Autoren erwähnen die Borbäs’sche Deutung ohne ihr beizupflichten; nebenbei sei erwähnt, daß sie das Aspidiu Villarsii (Bell.) Borbäs der gleichen Quelle, bzw. den ältesten klare Bellardi-Namen für A. rigidum Sw. auch 1912 noch vollständig über sahen. Die Borbäs’sche Darstellung möchte ieh um so mehr zur Grund lage meiner Erörterung nehmen, als sie in ungarischer Sprache abgefaß ist und vielen schwer zugänglich sein dürfte. Die betreffende Stelle (2) welche ich mit der Übersetzung des ungarischen Textes der Güte de Herrn Dr. J. B. Kümmerle verdanke, lautet: Aspidium Austriacum Jaeg. Observ. I. 1764. 45 sub Polypodio saltem pro maiore parte'), Schultes Fl. Austr. 1800. II. 181, Steud. Nomenel. bot. 1824. 64, 339, Neilr. Fl. v. Nieder-Österr. 11., „Fron- dibus pilosis“ (i. e. spinulosis?), bipinnatis, foliolis „utrinque 8 et tribus terminalihus“, pinnulis „lanceolatis....inferioribus....distantibus, supe- rioribus eonfluentibus“....„Petioli omnes sunt pilosi, pinnae et stipe minus, sed hie ad basin lanugine sericea obdueitur*. (Syn. Polypodium spinulosum Müll. in Fl. Dan. XII. 1777, 7! pro parte; A. spin. Sw. in Schrad. Journ. 1800. II. 38 (1801); Polypodium tanacetifolium Hoffm. Deutschl. Fl. II. 1795. 8, fide Loisel. Fl. Gall. 368, etiam me judicante Asp. euspinulosum Aschers. Syn. 32. 1896). Die Abbildung 707 d. Flora Danica, welcher eine zu kurze Beschreibung beigegeben ist, gehört nach Retzius (Fl. Scand. 1779. 205) und Hoffm. Il. e. zu A. ceristatum, nach meiner Meinung aber eher zu A. uliginosum (Newm. Phyt. IT. 1849, 679); dies bestätigt auch der Standort „in pradis humidis“. Die’ Stachelspitzen der Blattzähne sind entschieden länger gezeichnet, als die, des Asp. ceristatum und A. uliginosum. Die Figur 2 der unbenannten Abbildung t. II v. Müller Flora Fridrichsdalina stellt korrekter d. A. spinulosum dar. Was die hier gebrachte Synonymbegründung betrifft, so bringt Schultes Diagnose und Standort genau nach Jaecquin, nebenbei keine Erwähnung von A. spinulosum und keinen erklärenden Zusatz. Ob er wußte, was gemeint ist, erscheint mehr als zweifelhaft, dieses Synonym ist daher als Beweis wertlos. Dabei habe ich allerdings Östreichs Flora 1794 und nicht die Flora austriaca Ausgabe 1800 gesehen, doch dürfte 1) Jacquin verstand unter seinem Polypodium Austriacum pro minore parte wahrscheinlich Aspid. dilatatum (Müll. Fl. Fridrichsdalina 1767. t. 2. Fig. 4, absque specifico nomine, Hoffm. 1. ec, 1795. 7), sowie A. Villarsii Bell. App. ad. Fl. Pedem. 49, 1792. (P. rigidum Hoffm. 1. e. 6, 1795). Wie mich Dr. Zahlbruckner ver- ständigt, ist die Pflanze in der Sammlung des Hofmuseums nicht vorhanden. 269 die für Band und Seite zutreffende Angabe „non differt“ auch für den Text zutreffen. Im zweiten Synonym von Steudel bedeutet pag. 339: vide Aspidium spinulosum [s. str.] natürlich nur: siehe pag. 64, wo der Name mit vorgesetztem ? als besondere Form unter erwähnter Art steht. Bedenkt man, daß Steudel vermutete und unrichtige Deutungen ander- wärts sogar ohne ? bringt und auch nicht bestehende, auf sonderbare Weise erzeugte Namen anführt, so kann man diesem Synonym keinerlei Wert beimessen. Es ist mehr als bloß wahrscheinlich, daß Steudels Deutung nur auf Swartz (3) zurückzuführen ist, wo aber nur eine Ver- mutung Schkuhrs bezweifelt wird (4). Da Steudel nicht entscheiden kann, ob eine varietas von spinulosum oder dilatatum gemeint ist, da er entgegen Swartz’ erster Vermutung das A. depastum Schk., dem Autor mehr vertrauend, gleich A. filix mas setzt, so hätte also Steudels ? eine 3fache Bedeutung, aber keine Beweiskraft. Im dritten Synonym endlich erwähnt Neilreich die Art Jaequins nur als ersten Nachweis von A. spinulosum s. \. nicht s. str., wie Borbäs angenommen zu haben scheint, vielleicht wegen des gleich darauf erwähnten P. spinulosum 1777, welches Neilreich wenig richtig als A. spinulosum s. |. er- wähnt. Allerdings hat Neilreich in einem späteren Werk (5), was Borbäs entgangen zu sein scheint, P. austriacum als A. spinulosum s. str. aufgeführt, welches dort « elevatum im Gegensatz zu ß dilatatum heißt. Ob aber Neilreich auf Steudel hier nicht ebenso stark ver- traute wie Borbäs, ist zweifelhaft, jedenfalls bringt Neilreieh gerade vorher sonderbare Angaben, wie schon Milde hervorhob, aber keinerlei Begründung; selbst wenn er eine Originalangabe gesehen hätte, so bliebe doeh Jaecquins Beschreibung das maßgebende. Derartige Synonyme zum Geltendmachen von Namen zu verwenden, hieße nur denen recht geben, welehe meinen, Nomenklatur könne jeder Bibliotheksbeamte eben- sogut besorgen wie ein Kenner der Arten. Die von Borbäs darauf gebrachte eigene Beweisführung erscheint mir nur als Fortspinnen der vorgefaßten Meinung. Borbäs glaubt: „frondibus pilosis“ als „spinulosis“ auslegen zu dürfen und P. austriacum als alle stachelspitzig gezähnten Arten umfassend auffassen zu können, abzüglich des Jaequin wohlbekannten P. aculeatum und des durch den Standort ausgeschlossenen P. eristatum. Aus: „frondibus bipinnatis“ leitet Borbäs das Recht ab, Jaequins Art pro majore parte gleich A. spinulosum s. str., d. i. als schwächer geteilte Art, anzunehmen, da A. Villarsii Borbas (A. vigidum Sw.) in den Voralpenwäldern des Ötschers (?) doch auch zu Jaequins Zeiten recht selten gewesen sein dürfte. Beide Grundlagen von Borbäs sind irrig. Abgesehen davon, daß man einem Jaequin doch nieht zumuten darf, die oft kaum kenntlichen Stachelspitzen der Segmentzähne mit „fron- dibus spinulosis‘ zu beschreiben, erwähnt Borbäs selbst die genauere 270 Definition des summarischen „pilosis“ der Diagnose in der Beschreibung: „Petioli omnes [d. i. Stiel, Mittelrippe der Lamina und der Segmente] sunt pilosi, pinnae et stipes inferior minus“, wobei Borbäs das in- ferior ausläßt, er glaubt aber selbst nicht an petioli spinulosi damit. Das „pilosus“ bezieht sich offenbar auf die pili paleacei, während die breiten Schuppen des Grundes die lanugo sericea sind. Warum aber Borbäs die von Jaequin in klarster Weise als fast 4fach gefiedert beschriebenen Blätter, bzw. die dem entsprechenden Worte der Diagnose „Frondibus supradecompositis® durch „Frondibus bipinnatis“ ersetzt, erscheint auf den ersten Blick unerklärlich. Borbäs hat hier offenbar das „Haee ipsa sunt bipinnata“ auf die eingangs stehende „Frons“ bezogen (was schon spraehlich unmöglich ist), denn die unmittelbar vorhergehenden Folia, auf welehe sich der Satz natürlich bezieht, hat Borbäs in Foliola geändert und als Primärsegmente gedeutet. Dabei muß er natürlich die folgende nächst höhere Teilung, welehe Jacquin Foliola nennt, als das gleiche - aufgefaßt haben, die pinnae darauf hat Borbäs als pinnulae ausgelegt, d. i. als Sekundärsegmente, er wollte eben 2fach gefiederte Blätter haben! Dies konnte aber nur geschehen, wenn er die Größen- verhältnisse ebensowenig wie die sprachliche Richtigkeit beachtete. Folia mit Maximalgröße von 21 cm und Foliola mit Maximalgröße von 8 cm können doch nicht dasselbe sein, wenn man schon eine sprachliche Un- möglichkeit in der Beschreibung annehmen will. Borbäs übersah dabei offenbar, daß Primärsegmente in jener Zeit: Foliola oder pinnae genannt wurden, ebenso wie Segmente letzter Ordnung bald pinnae, bald pinnulae hießen, diese Namen also keine unveränderliche Bedeutung hatten. Bei Jaequin heißen die in der Diagnose gar nicht erwähnten Primär- segmente „Folia“, die Sekundärsegmente „Foliola“, die Tertiärsegmente „pinnae“ ; dies ist klar und ganz unzweifelhaft. Jaequins Beschreibung darf allerdings nicht flüchtig gelesen werden, die ungewohnte Art macht einige Mühe, die sich Borbäs und noch weniger frühere Autoren, für welche der Name zwecklos war, offenbar nicht gegeben haben. Diese Mühe lohnt sich aber, denn Jacquins Darstellung ist geradezu ein glänzendes Meisterstück damaliger Beschreibung und gibt anderen gegen- über in unvergleichlicher Klarheit ein Bild der Art. Ein Blatt, etwa 60 em lang mit 42 cm Basalbreite der Spreite, die sich in bloß 9 eben- falls dreieckigen Primärsegmenten zur Spitze verschmälert, mit bis zu 8 cm langen Sekundärsegmenten und bis über 2 em langen tertiären welche noch fiedersehnittig sind, gibt ein so stark geteiltes, so aus- gesprochen deltaförmiges, so kurzgestieltes Blatt, wie es nie und nimmer A. spinulosum s. str. haben kann, noch weniger aber irgendeine andere Art des Standortes, welche Jaequin zu Polypodium Linne stellen konnte. Borbäs begründet die Aufnahme des neuen Namens weiter, 271 indem er die in der Flora Daniea abgebildete und benannte Art nicht als A. spinulogum gelten läßt; sie sei nach Retzius und Hoffmann A. cristatum. Dabei übersah aber Borbäs, daß das P. cristatum bei Retzius und Hoffmann nicht unser heutiges A. cristatum ist, welch letzteres bei Hoffmann nach Erhart’schen Exsikkaten als P. callipteris besebrieben ist, sondern A. spinulosum s.|., wie cristatum seit Hudson allgemein genannt wurde, was Borbäs an der gleichen Stelle bei Neil- reich ersehen konnte, auf welche er selbst hinwies. Retzius und Hoff- mann erklären das Bild der Fl. Dan. als identisch mit dem der Fl. Fridriehsdalina, welch letzteres Borbäs selbst wenige Zeilen darauf für unzweifelhaftes A. spinulosum s. str. erklärt. Hoffmann erwähnt außer- dem zu seinem P. cristatum zwei weitere, unzweifelhaftest nicht unser heutiges A. cristatum darstellende Bilder, von denen das von Bolton deltoides A. dilatatum darstellt. Borbäs übersah auch, daß demgegenüber einer der besten Kenner dieser Farne, Moore, (6) die Figur der Fl. Dan. ausdrücklich als nieht eristatum sondern als eine genaue Darstellung von spinulosum s. str. erklärt, ganz abgesehen von Neilreich, der eher die Figur der Fl. Fridrichsdalina zu bezweifeln scheint. Wenn Borbäs die Figur der Fl. Dan. noch lieber für uliginosum (erist. X spin.) hält und die „feuchten Wiesen“ dafür sprechend hält, so gibt ja Müller auch 1767 für das echte spinulosum „in paludosis“ an. Die Blattspitze in der Fl. Dan. ist trotz Zugabe des Rhizoms — meiner Ansicht nach — zu ungenau, um irgendeine sichere Entscheidung zu ermöglichen. Wenn also Borbäs weiter dilatatum, tanacetifolium, eristatum bei Hoffmann als unser heutiges dilatatum, spinulosum, cristatum erklären will, ist dies nach dem Gesagten irrig; auch Ascherson-Graebner nehmen dies ungläubig auf. Hat nun sogar Borbäs, der zu genauer Betrachtung durch Aufnahme des Namens gezwungen war, auf solche Weise geirrt, wen kann es dann wundern, wenn andere P. austriacum nieht zu deuten wußten. Die Diagnose Jaequins, deren Wiedergabe bei Swartz oder anderwärts man wohl meist allein benützte, ist trotz ungewöhnlicher Ausführlichkeit ebenso farblos wie fast alle Farndiagnosen jener Zeit. Man darf nicht übersehen, daß Bestimmungen und Originale bei anderen Farnen mehr mitwirkten als die Diagnosen. Warum aber bei Jaequin nicht? Im Wiener Hofmuseum ist kein Beleg zu finden, wie schon Borbäs mitteilt. Herrn G. Cl. Druce, weleher die Güte hatte, im British Museum (South Kensington) unter den Pflanzen des Jaequin’schen Herbars nachzusehen, verdanke ich die Auskunft, daß weder ein austriaceum noch ein hieher zu ziehendes spinulosum s. l. vom Ötscher vorhanden sei. Warum hat also Jacquin seine Art totgeschwiegen? Leicht er- klärlich, es mag für einen Jaequin nicht erfreulich gewesen sein, bald nach der Veröffentlichung zu sehen, daß er eine allgemein bekannte 272 und weit verbreitete Art als neu und noch dazu als austriacum be- schrieben hat. Jaequin hat gewiß manchem gesagt, daß gein P. austria- cum nur P. cristatum L. sei. Später, als man wußte, Linnes cristatum sei eigentlich eine andere Art und das bei uns dafür gehaltene sei spinulosum, wurde austıwacum gleich spinulosum und noch später, als von letzterem diılatatum abzetrennt wurde, wußte man mit austriacum gar nichts zu machen und es blieb unter den Synonymen von spinulosum s. str. stehen, ähnlich wie bei Steudel. Linne, der über jede neue Art Jaequins von diesem Aufklärung verlangte und (Observationum botanicarum, pars I) sofort erhielt, schweigt zartfühlend über den scheiubarenjMißgriff seines hocehgeschätzten Freundes. Es muß aber im Briefwechsel davon die Rede sein und die Meinung Linne&s ist auch leicht zu finden (7), leider sind aber die Briefe Jaequins vor und nach dieser Auskunft, die sicher etwas enthalten dürften, soweit mir bekannt, noch nicht gedruckt. Da aber die Stelle gerade aus jener Zeit stammt und neben dem Urteil über Asplenium germanicum die einzige Auskunft über einen Farn ist, außerdem höchst bezeichnend lautet, so glaube ich keine Zweifel nötig zu haben. Linne sagt: „Das gesandte Polypodium ist sicher nieht P. Speluncae“, also hat Jaequin sein P. austriacum dort gesucht, wo er es suchen mußte, am Ende der Gattung in der Abteilung „Fronde supradecomposita“, hat es aber offen- bar nicht für möglich gehalten, daß P. austriacum mit der indischen Art identisch ist. Jacquin war, obwohl der Wahrheit weit näher, hier kritischer als Linne, der in dem primitiven Bild bei Plukenet, 244. 2 sofort die ihm vorliegende Microlepia speluncae') sicher zu erkennen glaubte. Dieses Bild ist in der Tat eine ausgezeichnete Abbildung zum be- schriebenen P. austriacum, ja Jaequin scheint geradezu bei: „foliis [Primärsegmente] tribus terminalibus“ mehr auf das/Plukenetbild als auf ein normales Dilatatum-Blatt gesehen zu haben; man kann die Figur daher ganz gut als authentisches Habitusbild betrachten. Das Bild stellt 1) Christensen hat in Amer. Fern Journ. III. 3 darauf aufmerksam gemacht, daß Linne bereits 1747 in der Flora zeylanica die Hermann’sche Pflanze beschrieben hat und diese mit dem Plukenetbild sicher identifizieren zu können glaubte. Diese Beschreibung hat Linn& 1753 fast buchstäblich wiederholt, nur mit Zufügung eines unwesentlichen Wortes sowie des unglücklicherweise dem Pluk. Synonym entnommenen „Speluncae* als Artbeiwort. R. Brown (8) hat nach dem Hermann’schen Herbar, dem Linn& die Namen beisetzte, P. Speluncae L. mit seiner Davallia flaccida jdentisch erklärt. Obwohl dies Presl 1836 erwähnt, hat doch erst Moore 1857 den korrekten Namen hergestellt. Die Filix Bermudensis spelunca rupium innascens Pluk.. weil sie das einzige von Linn erwähnte Bild ist und zum Epitheton speci- ficum verwendet wurde, zur Dryopteris speluncae (L.) Und. zu machen, heißt doch „mere tech :.cailities based on legal quibbles“ als ausschlaggebend ansehen, aber dies soll ja nach Underwood „no place in a rational system of nomenclature* haben. 273 eine tiefgeteilte deltoide Dryopteris-Art vom Habitus unserer in Berg- wäldern gewöhnlichen deltoiden typischen D. dilatata dar. Jaequins an Linn& gesandte Probe dürfte nur ein Blatteil gewesen sein, denn das obskure Stück hat Linn& nicht befriedigt, er erklärt aber, daß er gleiche Stücke von seinen Schülern gesammelt gesehen hat und hält sie für eine bloße Varietät und jüngere [noch nicht in Länge ausgewachsene ?] Pflanze von P. Filix femina?). Jacquin hat sein Muster schon 18. Sep- tember 1763 an Linn gesandt, aber dieses kam sehr verspätet an und Linne& kann erst 1. April 1764 antworten, so daß Jaequin die Aus- kunft kaum vor Mai erhalten haben dürfte, also zu spät, um aus Linn&s Urteil irgend eine Folgerung zu ziehen. Observ. botan. pars I hat Vor- rede vom 1. September 1763 und bringt durchwegs die Zitate nach Speeies plant. ed. 2, obwohl Linne das Jacquin zugedachte Exemplar damals noch nicht an diesen abgesandt hatte. Doch dürfte zur Aus- arbeitung nur ed. 1: 1753 benützt und erst zuletzt noch die Zitate mit ed. 2:1763 verglichen worden sein, denn der 2. Band kann erst ganz kurze Zeit vorher in die Hände Jacquins gekommen sein. Jacequin konnte also nicht so rasch die Linne mehrfach vorgeworfene Un- -ereimtheit entdeckt haben, daß P. cristatum (das Jaequin nicht kennt und erwähnt) unter „Fronde subbipinnata* mit ebensolcher Diagnose steht, aber 1765 eine (dem P. austriacum etwas ähnliche) tripinnate Figur zugesetzt erhielt. Später dürfte aber Jaequin sicher sein P. austria- cum an diesem ungewöhnlichen Ort gefunden haben; Linn& schweigt _ mit ihm und für sich. Jaecquin hätte bei früherem Erhalt des Briefes gewiß sein P. austriacum unterdrückt oder zumindest nicht so genannt, wenn er erfahren hätte, daß es aueh in Schweden vorkommt. Hat Jacquin doch in dieser gleichen Aufzählung das Asplenium germanicum von Gloggnitz, welches er am 23. Oktober 1762 an Linne sandte, auf die bloße Bemerkung hin „Asplenium Rutae murariae mihi videtur varietas* (7) fallen gelassen. Das „Linnaeus mordieus sustineret“ (9) dürfte wohl nur etwas schön gefärbte Entschuldigung gegenüber dem 2) Dies ist sehr interessant, denn es zeigt, daß auch Linne P. austriacum (dilatatum) und P. Filix femina verwechselte, was in jener Zeit sehr allgemein geschah. Sogar noch in Rabenhorsts Exsiec. und von einem sonst hervorragenden Pflanzenkenner und Autor eines großen Werkes aus neuester Zeit sah ich Ahnliches. Dies zeigt aber auch, daß die heutige Anwendung des P. cristatum L. doch gerecht- fertigter ist als man glauben könnte, da Linn& 1753 „oblonges dilatatum“ als einzige Figur bringt, deren Tafelnamen bei Morison (das Original ist im Herbar Morison noch vorhanden, t. Druce) auch das Epith. spec. entstammt. In ed. 2: 1763 stellte Linn& noch eine mehr „deltoides dilatatum“ darstellende Figur, offenbar fide Hud- son, dazu. Nach Gesagtem wäre also Dryopteris eristata im Sinne von dilatata eher berechtigt als die in voriger Fußnote erwähnte D. speluncae, denn hier hatte Linne e betreffenden Arten tatsächlich in Händen und nur Diagnose und Herbar berechtigen zur heutigen Anwendung. 274 bier siehereren Urteil Wulfens gewesen sein, denn Linne erwähnt im nächsten Brief nichts mehr, Jaequin scheint also gar nieht wider- sprochen zu haben, wie ja selbst Neilreich noch (10) A. germanicum am liebsten von A, ruta muraria nicht verschieden hätte gelten lassen wollen. Nachdem ich Obiges niedergeschrieben hatte, erhielt ich zu meiner großen Freude die hieher gehörigen Stellen aus 3 Briefen Jacquins an Linne, welche ich in folgendem wörtlich wiedergebe, da die Briefe erst nach Jahren in dem jetzt erscheinenden Briefwechsel Linnes ab- gedruckt werden dürften, also jetzt noch nicht wie oben erwähnte Stelle verglichen werden können. Auch diese letztere füge ich in folgendem, bequemer Übersicht halber, ein. Die Stellen aus den Briefen Jaequins, welehe ich der Güte des Herrn Oberbibliothekars J. M. Hulth der Kgl. Universitätsbibliothek Uppsala verdanke, bestätigen und ergänzen obige Ausführungen und stellen sie außer jedem Zweifel; sie lauten: Brief vom 18. September 1763: „Gratissimas tuas 20. Julii datas accepi ante paucos dies, ex alpe Etschero Viennam redux. Inveni inter caeteras rarissimas plantas Polypodium aliquot, quod nisi sit tuum P. Speluncae (etiamsi hoc erescat in America et Zeylona) videtur mihi nova species. Mitto ramos folii inferiores, quum ob volumen non liceat integrum litteris ineludere. Est autem integra ejusdem divisio talis, ut exactissime illi respondeat Plukenetii a te eitata in P. Speluncae synonymia icon. Stipites basi paleis sublaginosis obducuntur. Quaeso quid de hoc Polypodio judicas? Foliola sunt plerumque opposita, rarissime etiam alterna. Brief vom 4. Februar 1764: Accepi a te litteras in praedis datas tuo die 20. Julii anni praeteriti, ad has respondi die 18. Septembris subsequentis... .inelusi etiam rarissimi Polypodii austriaci subalpini et amplissimi partem magnam, ut videres, nunquid esset tuum P Speluncae, aliud enim esse non poterat, et huic figura eitata Pluknetii respondebat omnino, quoad divisionem frondis, stipite paleaceo, et fronde hirsuta. Ad has litteras nullum responsum abs te habui, quare quaeso denuo hoc age, quia litterae tuae certe perditae sunt. Brief Linnes vom 1. April 1764 aus (7): Tuas die 18. Septembr. accepi....non capio ubi literae haesere tanto temporis intervallo.... Polypodium a Te missum certe P. Speluncae non est, quod totum hirtum quam maxime; Tuum speeimen mihi non satisfaciebat, videtur mihi ex hoe obscuro specimine mera varietas et junior planta Polypodi F. feminae, qualia exemplaria vidi a studiosis nostris lecta. Brief Jaequins vom 30. April 1764: Accepi ante triduum tuas datas 2. die Aprilis, et sane miratus fui, tam diu litteras meas Septembri mense datas in itinere haesisse..... Polypodium missum minime est junior planta P. Filicis foeminae; misi tantum ramusculum unius frondis, quae integra praeeise ramificationem supradecompositam P. Speluncae apud Pluknetium delineatae habet; est autem planta maxima Pteriga Aquilinam aequans. Feei novam speciem et deseripsi in prima parte Observationoum mearum Botanicarum in folio, quae Viennae jam prodiit. Das Ergebnis obiger Betrachtungen also kurz zusammengefaßt: Polypodium austriacum Jaeg. 1764 ist auf eine bestimmte Form und genaueren Standort begründet, also viel besser begründet als P. dilatatum bei Hoffmann, wo unsere Dryopteris dilatata ohne Habitusbild und genaueren Fundort, sowie unter 3 verschiedenen Namen vorhanden ist, ja besser sogar als Aspidium dilatatum bei Smith und Swartz. Dryopteris austriaca (Jaeq. 1764 sub Polypodio) im Sinne dieser Arten ist daher wohlbegründet; als ihr authentisches Habitusbild ist Pluk. 244. 2 zu betrachten, locus elassieus (Typus-Standort) ist: Voralpen- wälder des Ötschers in Nieder-Österreich. Literaturnachweise im Text: 1. Vierteljahrsschr. Naturf. Ges. Zürich 60 (1915) 339. 2. Borbäs, A Balaton tavänak &s partmellekenek növenyföldrajza &s edenyes növenyzete. pag. 313, in: A Balaton tudomänyos tanulmanyozäsänak eredmenyei. 2. kötet: A Balaton-tönak €s partjänak biologiäja. 2. resz: A Balaton floräja. lI. szakasz: —. Budapest, 1900. (Deutsch: Die pflanzengeographischen Verhält- nisse der Balatonseegegend. Deutsche Bearbeitung von Bernätsky, p. 77 [Be- merkungen fehlen!], in: Resultate der wissenschaftlichen Erforschung des Balaton- sees. 2. Band: Die Biologie des Balatonsees. 2. Teil: Die Flora. 2. Sektion: —. Wien, 1907.) 3. Swartz, Synopsis filicum (1806) p. 54 (et 421). 4. Weber und Mohr, Taschenbuch (1807) p. 37 bis (reete 39). 5. Neilreich, Nachträge zu Maly (1861) p. 328. 6. Moore, Ferns of Gr. Britain, part. VII (1855) B tertia ad tab. 21 oder 8vo British Ferns, vol. I (1859) p. 217. 7. Linnaei epistolae ad Jacquin, ed. Schreibers (1841) p. 75 ad Polypodium, p. 62—63 ad Asplenium. 8. R. Brown, Prodromus Fl. Novae Hollandiae, ed. Nees p. 13 (157). 9. Jaequin, Miscellanea vol. II (1781) p. 53. 10. Verhandl. zool.-botan. Ver. Wien I (1851) p. 37. 276 Adnotationes lichenographicae. Von Julius Steiner (Wien). 7. 173. Im Herbare des botanischen Institutes der Universität Wien be- findet sich »ein ‚Faszikel mit Flechten, welche L. Menyhärt, 8. J. im Jahre 1890 bei Barro, Prov. Beira in Portugal, sammelte. Das Substrat dieser Flechten besteht fast ausschließlich aus Rinden, von welchen die häufiger genannten: Arbutus Unedo (mit A), Pistacia Lentiscus (Pi), Phillyrea (Ph), Quercus Tlex (Q), Pyrus Malus (Py), Viburnum Tinus (T) bezeichnet werden. Die Kollektion enthält einige bisher nicht bekannte Formen, u. zw.: Arthonia polymorpha var. lusitanica Stnr., Pachyphiale lecanorına Stnr., Bacidia acerinoides Stnr., Pertusaria dispar Stor., Lecanora Menyharti Stnr., Parmelia hypoleucina Stnr. Folgende Arten der Sammlung scheinen in ihrem Vorkommen auf das weitere Mittelmeergebiet beschränkt zu sein oder kommen doch in ihm ausgesprochen reichlicher vor: Phaeographis dendritica (Ach.). Müll. Arg. f. obtusa A. L. Smith, Ohrodecton crassum (DC.) A. Zahlbr. Der Rest der gesammelten Arten sind solche, welche in Europa weit verbreitet sind, u. zw.: Arthopyrenia fallax (Nyl.) Arn. [Ph.], Arthopyrenia (sect. Acrocordia) gemmata (Ach.) Müll. Arg. [Q], Pyre- nula nitida var. nitidella (Th. Fr.) Mudd. [Pi, Q], Calicium paroicum Ach., supra thallum Pertusariae melaleucae vigens [Ph], Arthonia gregaria f. pruinata A. L. Sm. [T], Opegrapha atra Pers. [Q], Ope- grapha varia Pers. [Q, T], Graphis serpentina Ach. [T], Diploschistes scruposus var. arenarius (Schaer.) auf Erde, Lecidea (sect. Psora) de- cipiens (Ehrh.) Ach., auf Erde, Lecidea (seet. Eulecidea) parasema (Ach.) Nyl. [Py. und Euealyptus], Lecides (sect. Eulecidea) olivacea (Hoffm.) Arn. [Py. und Eucalyptus], Lecidea (sect. Eulecidea) macro- carpa DC., auf Sandstein, Bacidia (sect. Eubacidia) endoleuca (Nyl.) Kiekx, Bacidia (seet. Eubacidia) rubella (Ehrh.) Mass., Bacidia (sect. Eubacidia) albescens (Arn.) Zw. [A], Dacidia (sect. Eubacidia) atro- sanguinea (Schaer.) Th. Fr. [Q], Cladonia foliacew (Huds.) Willd. und f. convoluta (Lam.) Wainio, auf Erde, Oladonia pyxidata var. chlorophaea Fik., auf Erde, Oladonia furcata (Huds.) Schrad., auf Moos, Oladonia rangiformis Hoffm., auf Moos, Cladonia alpestris (L.) Rab., Collema limosum Ach., auf moosiger Erde, Collema rupestre (L.) Wain. [A], Collema aggregatum (Ach.) Nyl. [Q], Zeptogium tremelloides var. 1) Adnot. lich. I-III in Österr. bot. Zeitschrift, 1911—1915. 277 caesium ' (Ach.) Nyl. [A], (thallo centrum versus isidiis bre- vibus confertis, sordide luridis obtecto), Parmeliella plumbea (Lightf.) Wain. [A], Pannaria rubiginosa (Thunbg.) Del. [A], Pannaria leu- costicta Tuck. [A], Stieta aurata Ach. [A], Sticta (sect. Stictina) lim- bata (Somrft.) Ach. [A], Nephroma lusitanicum Schaer. [A, Q], Per- tusaria Wulfenii (DI.) Fr. [Pi], Pertusaria Sommerfeltii (Fik.) Fr. [Q], Pertusaria leioplaca (Ach.) Scheer. [Py] und var. hexaspora Nyl. [Py], Pertusaria melaleuca (Somrft.) Duby [A] et var. heterochroa (Müll. Arg.) Stnr. (Reaectiones et habitus eaeterus ut in planta typica, sed apotheeia pallescentia) [A], et var. Ginzbergeri A. Zahlbr. (Apothecia pallida ut in var. heterochroa, sed minus lecanorina et verucae fertiles plus minus confertae, majores et bene verruciformes) [Ph], Pertusaria pustulata var. superpallens Nyl. [A], Pertusaria velata (Turn.) Nyl. [Pi, Q], Pertusaria globulifera (Turn.) Nyl. [Q], Lecanora (seet. Aspieilia) con- torta var. evoluta A. Zahlbr., auf Erde (?), Lecanora (sect. Eulecanora) chlarona Ach. [T., Q], Lecanora syWestris Nyl. [Q], Lecanora rubicunda Bagl. [T], Lecanora (seet. Placodium) cerassa f. caespitosa (Vill.), auf Erde, Lecanora (seet. Placodium) gypsacea (Somrft.) Th. Fr., auf Erde, Lecanora (seet. Plecodium) lentigera (Web.) Ach., auf Erde, Lecania Rabenhorstii var. proteiformis (Mass.) Arn. et var. Zuricensis (Hepp) Arn., auf Mörtel, Parmelia caperata (L.) Ach., auf Pinus, Purmelia perlata (L.) Ach., Parmelia trichotera Hue [Q], Parmelia perforata (Wulf.) Ach. Parmelia cetrarivides Del. [A], Parmelia cetrata Ach. [0], Parmelia sazatilis (L.) Ach. [A], Ramalina calıcaris (L.) Fr. [A] et var. subfastigiata Nyl. [A], Ramalina pusilla (Le Prev.) Fr. [A], Ramalina inflata Hook. f. et Tayl. [A], Aamalina pollinaria (Westr.) Ach. [Q], Usnea florida var. rubens Müll. Arg. [Q], Caloplaca melano- carpa (Th. Fr.) Stor. [A], Caloplaca cerina (Ehrh.) Th. Fr. [Pi, T], Caloplaca (seet. Fulgensia) fulgens var. campestris (Th. Fr.) Star. et var. fulgida (Nyl.) Stor., auf moosiger Erde, Xanthoria perietina f. chlorina Chev. et var. ectanea (Ach.) [T], ARinodina roboris (Duf.) Flag. [Q] und Physcia stellaris var. leptalea (Ach.) Nyl. jPy, T]. . 24. Arthonia polymorpha var. lusitanica Star. nov. var. Omnia ut in planta typiea, sed hypotheeium aequaliter obseure fuscum et erassum, sporae magnitudine ed septatione congruentes, prae- sertim autem reactione J provocata diversa, hac reagente nee hymenium nec aseis distinete coloratis, dum in planta typica paraphyses semper persistenter coerulesceunt et asci plus minus rosee colorantur. Apotheeia in toto irregulariter rotundata, explanata et variantia ut in planta typica. Varietates e forma apotheciorum sumptae pauei sunt momenti. Lusitania: Barro, ad corticeem Viburni Tinus (leg. Menyhärt). 278 Ceterum notandum est Arthoniam reniformem (Pers.) Ach., nee minus A. sorbinam Khbr. ab A. betulicalum Mass. speecifice non sepa- randam arcte affinem esse A. polymorphae. 25. Pachyphiale lecanorina Stnr. nov. spec. Thallus expansus, non determinatus, pertenuis, obducens, pro parte continuus, pro parte subtorulose vel subareolatim inaequalis, vel magis luridus vel saepius albidus, pruinosulus, madefactus parum mutatus, reagentiis non coloratus, 50—70 u erassus, cortice 9—10 u crasso, hyphis intrieatis et ineoloribus formato et strato gonidiali fere solum constans. Gonidia parva, 9—12 u lata, seriatim gemmantia ut in P. carneola. Medulla vix perspicua. Apotheeia parum cortiei substrati intrusa, deinde emergentia et adpresse sedentia, involucro ad ambitum instruceto, habitu lecanorina, 0°5 (0:6) mm lata et orbieularia; discus subeurvescens vel planus, varie lutee vel subaurantiace earneus, nudus. Margo tenuis et regulariter elatus, albidus et albide pruinosulus, rare suberenulatus. Exeipulum bene evolutum, 'incolor, hyphis tangentialibus, tenuibus, ad 3 u erassis, mar- ginale 30—40 u erassum, hyphis trajeetoriee curvatis, laterale et basale ad 27 uw cerassum. Involuerum bene evolutum, marginale fere aeque crassum ac exeipulum marginale versus adhue inerassatum, hyphis in- eoloribus intricatis formatum, 4—5°5 u latis, cellulis elliptieis vel sub- rotundatis; stratum gonidiale varie alte in involuerum adscendit, vel ad basin ejus permanens vel plus minus interrupte usque ad corticem mar- ginis penetrans; stratum corticale involueri angustum, ad 9 u crassum. contextum et eoloratum ut medulla, rare extus spurie infuscatum. Hy- menium incolor, 55—70 u altum. Paraphyses simplieiter filiformes et plus minus solubiles, 2—2'8 u latae, contentu hine inde interrupto (KHO vel Jadhib.), supra sensim paulum incrassatae et distinetius cellu- losae, cellulis extremis 3°5—4 u latis et plus minus rotundatis, epithe- cium subincolor, spurie ceraceo-infuscatum formantes. Asci angusti et elongati, sporae 12—16 in ascis, incolores, fusiformes apieibus acutis, 3 septatae, 11—13 u longae et 3:5—4°5 (5) uw latae, rectae. Lusitania: Barro, ad corticem Pijstaeiae Lentiseus (leg. Menyhärt). Species distineta involucro et exeipulo bene evoluto, sporis 12—16 tantum in ascis et semper triseptatis distineta. 26. Bacidia acerinoides Star. nov. spec. Species habitu, praesertim apotheciorum, magnitudine et septatione sporarum valde accedens ad BD. acerinam, sed sporis semper optime convolutis diversa. 279 Thallus latius eorticem substrati obducens, tenuissimus, eontinuus, hine inde spurie torulosus, eaeterum aequalis, ad peripheriam evanes- cens nec decussatus nee linea protothallina einetus, alutacee pallidus, nee KHO nee Ca Cl, O, eoloratus, 25—55 u erassus, in sectione primum HNO, et glycerino, deinde KHO traetatus depuratus; stratum cortieale 9—16 u erassum, incolor, aeque ut medulla parum conspieua, hyphis intrieatis formatus. Stratum gonidiale interruptum, 20—40 u crassum, hine inde usque ad substratum progrediens. Gonidia parva, 7—9 u crassa, dilutius eolorata, nucleo nullo. Medulla hyphis intrieatis formata, semper angusta, hine inde vix perspicua. Apotheeia ad 1'5 mm, saepe 1 mm lata, colore valde variantia, vel badie pallida, vel khadia, vel variegatim obseurata, vel badie nigra, vel nigra, margine saepius crassiore, integro et persistente, varie elato vel depresso, cum disco concolore, vel disco dilutiore vel, ubi diseus dilutius eoloratus, obscuriore, disco vel coneaviuseulo, vel plano, vel spurie convexulo, adpresse sedentia et regulariter bene orbieularia. Involuerum eum exeipulo varie, 150—179 u erassum, bene intrieatum, gonidiis carens. Excipulum in toto angustius, basale et laterale hyphis tangentialibus, marginale trajeetorice curvatis, tenuibus, 2—2°5 u erassis contextum, extus artieulate intrieatis, ad 3°5 u inerassatis et eorticem formantibus. Hyphae involucri intus plus minus intrieatae extus corticem aeqne erassum et contextum ut excipuli nee minus varie colo- ratum et KHO vel HNO, plus minus in purpureum vel violaceum versum formans. Hymenium 55—74 u altum, purum. Paraphyses simplieiter filiformes, 2—2°5 u crassae et plus minus solubiles, supra varie in- erassatae, hine inde ad 4—4°5 u capitatae; epitheecium varie coloratum vel fere incolor vel ceraceo-fuscum vel in olivaceo-glaueum vergens vel obseure fuscum. hine inde in purpureo-fuscum vergens tumque KHO vei HNO, in violaceum versum. Sporae in aseis elavatis oetonae, semper bene convolutae, acieulares, altero apice irregulariter magis in- erassatae, 40—64 u longae et 4—4°5 u crassae, crebre et bene septatae J ope hymenium vel persistenter coeruleseit vel asci varie in vinose- fuscum decolorastur. Pyenides frustra quaesitae. Lusitania: Barro, ad eorticem Arbuti et Viburni (leg. Menyhärt). 27. Pertusaria dispar Stor. nov. spec. Thallus ad 2 em suborbieulariter insularis, pertenuis, eontinuus, leviter vel spurie plieatili-torulosus, ad marginem evanescens, subdeter- minatus, linea nulla, sordide luteo-pallidus. Areolae fertiles 1—2 mm post marginem emergentes, humiles, mox confertae, ex orbieulari varie tandem subirregulares, 1—-1'5 mm 280 latae, thallo eoncolores et in toto rimulose planae. Apotheeia in areolis parvis singula, 0°3—0'4 mm lata, disco plano, margine areolari paullo elato, demum 2 — plura in areolis confluentia, areolas majores torulose irregulares formantia, diseis subangulose et irregulariter latius dilatatis. Diseus in toto aequaliter pallidus, CaCl,O, bene roseo-rubens. Sporae binae in aseis, late ellipsoideae, apieibus aeque subrotundatis, 55—86 u longae et 36—48 u latae, membrana grossius et conferte transversim plicata. J ope asci coerulescunt. Pyenides frusta quaesitae. Subspecies P. melaleucae, habitu areolarum fertilium, sporis bre- vioribus et relate latioribus et reactione diversa. Lusitania: Barro, ad eorticem Arbuti (leg. Menyhärt). 28. Lecanora Menyhärti Stor. nov. spec. Species haec arcte accedit ad L. miculatam Ach., sed thallo melius verrucoso, laeviore et firmiore, aliter colorato, hymenio altiore, para- physibus tenuioribus et laxioribus diversa est. Alia species affinis est secundum deseriptionem (specimina non vidi) L. Manueliana -Harm. in Bull. Soc. Bot. France, ser. 4, tom. IX (1909), p. 87, etiam in Lusitania et quidem in cortice Arbuti eollecta, sed thallo CaCl,O, solo et addit. KHO rubente et disco obsceuriore saltem diversa. Thallus insularis, insulis confluentibus, magis expansus, non de- terminatus, areolae verruciformes, dipersae, emergentes, mox confertae, aequaliter juxtapositae vel plus minus conglomeratae et subareolatim confluentes, singulae 0°2—0'3 (0'4) mm latae, luride glauco-pallidae, madefactae distintius luridae, in superficie pruinosae, habitu pinguiore. Thallus et involuerum KHO spurie et sordide subluteseit, Ca Cl, O, non coloratur. Cortex 10—15 u erassus, incolor, hyphis perpendieularibus intrieatis, 7—9 u latis et cellulosis formatum, cellulis rotundatis vel ellipticis. Stratum gonidiale in verrueis thalli parvis eonfertum, caeterum interruptum, 30—50 u crassum. Gonidia minora, 6—10 (12) u lata et dilute eolorata. Hyphae strati gonidialis et medullae fere aeque crassae et cellulosae ut in cortice. Apotheeia juvenilia punctiformi-impressa, jam in verrucis margina- libus ereberrima, adulta autem rare. adsunt, 1—1'3 mm lata, orbicularia vel paullo repanda, demum bene constriete sedentia. Diseus semper sub- coneavus, nudus, alutaceo-pallidus vel alutaceo-badius; margo elatus, integer vel erenulatus et verruculosus, eum thallo eoncolor. Involucrum constrietum, 70—90 u erassum. Gonidiausquead margineminvolucriadscendentiain serie- bes duabus alia sita sub exeipulo altera sub cortice ordinata; medulla inter haeec strata intrieata, distracte eavernosa, cavernis suborbicularibus, 3—4, uniseriatis (aeque formatae ut in L. miculata). Cortex involueri et parte 281 thalli proxime adjacentis 15—18 u erassus, formatus ut cortex thalli eaeteri, sed extus saltem eleetrice fuseulus. Exeipulum angustum, parum perspicuum (in L. miculata distinetius evolutum), laterale ad 12 u latum. Hymenium 50—60 u altum (in L. miculata ad 40 u altum); para- physes subsolubiles; epitheeium fuscescens, non inspersum. Sporae 8 in aseis elavatis, elliptieae, 11—13 u longae et 5—6'5 u latae. J ope hy- menium ceoeruleseit, paraphyses pro parte luteo-vinose decolorantur. Pyenides frustra quaesitae ut in L. miculata. Lusitania: Barro, in eortice Arbuti (leg. Menyhärt). 29. Lecanora rubicunda Bagl. in Nuov. Giorn. Botan. Ital., XI (1897), p. 74. Exemplar unieum colleetum est et jam e. Baglietto exemplar uni- cum a me non visum ante se habuit, species igitur non sufficienter cognita est. L. rubicunda unacum L. sylvestri ramo L. subfuscae ad- numeranda est. Thallus ad 3 cm -expansus, pertenuis, ad marginem evanescens, subdistinete determinatus, linea colorata eingente nulla, eineree luride- pallidus, centrum versus conferte, sed suktilius torulosus, non rimosus, torulis O°1—0°3 mm Jatis, verruciformibus vel areoliformibus. KHO thallus et involuerum minus intense etiam discus einnabarine vel sub- sanguineo rubent. Thallus ad 40 u et in torulis 7T0—100 uw crassus. Cortex superior 9—14 u erassus, in vieinitate apotheeiorum in corticem involueri transiens, 12—13 u erassum et extus ceraceo-fusceulus, byphis intricatis, in verrueis magis perpendiculariter intrieatis, 5—6 u crassis, maculis parvis, cellulis subrotundis vel subelliptieis, lumine paullo super "/, diam. Stratum gonidiale plus minus interruptum, non rare fere usque ad corticem substrati penetrans. Gonidia minora, 7—13 u lata, dilute eolorata, nucleo nullo, uti adsunt etiam in L. sylvestri. Apotheeia dispersa, ad 1 mm lata, orbicularia, plana et adpresse sedentia, sed bene instrieta, relative tenuiora, disco e subeonvexo plano, mediocriter saturate rubricoso-fusco, opaco, non tubereulato, margine re- ‚lative tenui et parum vel vix elato, sed persistente, integro, cum thallo ‘eoneolore. Involuerum bene instrietum, aegre depuratur sectionibus in- vicem KHO et NHO, traetatis. Hymenium et hypothecium exeipulo an- gusto quidem et minus elucente, sed non defieiente determinata. Invo- Iuerum marginale ad 60 u erassum, basale sensim ad 100 u erassum. ‚Stratum gonidiale plus minus interruptum, usque ad corticem marginis involucri adscendens. Cortex involueri 15—18 u erassum, hyphis sub- _perpendicularibus, intricatis, ramosis et connexis, ad 5—6 u crassis, ‚rotundato vel elliptico-cellulosis formatus. Medulla in parte media involueri eavernas 1—3 majores, suborbieulares exhibet. Hyphae medullares caeterum Österr. botan. Zeitschrift, 1918, Heft 8/9, 19 282 medioeriter laxe intrieatae, crassae et cellulosae fere ut hyphae cortieis, luminibus eirea '/, diam. Hymenium 40—45 (50) w erassum, purum. Paraphyses varie, in toto aegrius solubiles, 2—2'5(3) u latae, contentu interrupto, hine inde distantius elliptico-cellulosae, epithecium varie eeraceo-fusculum, nee inspersum, nee galatinose superstratum. Asci elavati, 35—40 u longi et 11—15 u lati, membrana apicali bene in- erassata. Sporae octonae, simplices, decolores, ellipticae, angustius dupli- eiter limbatae, parvae, 8—11 (12) u longae et 5—6 u latae. J hyme- nium et hypotheeium, saltem posterioris pars superior coeruleseunt, ex- cipulum non coloratur. Pyenides frustra quaesitae. Lusitania: Barro, ad cortieem Viburni (leg. Menyhärt). Seeundum deseriptionem a Bagliettol.s.c. datum planta sardinica forsan paullo distat thallo albicante, disco plano vel convexulo, paraphysibus validioribus, apiece mueronatis, artieulatis. Magnitudo sporarum non indieatur. 30. Lecanora sylvestris Nyl. in Bull. Soc. Bot. France, XV (1868), p. 81; Stzbgr. in Jahresber. St.-Gallisch. naturw. Gesellsch. 1888—89, Sep. p. 112. Planta et stirpe L. subfuscae et propter apothecium nee gelatinose superstratum, nee distinete inspersum e ramo L. subfuscae. In hoc ramo autem (unacum L. rubicunda Bagl.) jam involuero, minus intense etiam diseo et medulla thalli KHO einnaberine rubente, sporis parvis, 9—12 u longis et 5—6 u latis et conidiis paullo brevioribus, etiamsi aeque eurvatis et flexuosis, 10—15 (18) u longis et 0’6—0°7 u erassis dignota. A L. rubicunda Bagl. autem distinguitur thallo distinetius insulari, albidiore et longe minus toruloso, apotheciis e centro ad peripheriam eoacervatis, mox arete congestis et thallum fere obtegentibus, crassio- ribus et elatius sedentibus, margine regulariter quidem intrego, omnino magis elato et saepe repando, ‘hymenio altiore (68—70 u alto, dum in L. rubicunda 40—50 u alto). Caeterum paraphyses plus minus solubiles, 2:5—3 u crassae, saepe irregulariter et subdistinete ad 4 u clavatae et hine inde distinetius cellulosae. 31. Parmelia hypoleueina Stnr. nov. spec. Habitu et praesertim pagina inferiore thalli accedit ad P. hypo- tropam Nyl. Quantum haec P. hypotropa adest in Arnold, Lich. exsice. no. 878 diversa est reactione KHO pervocata, mox ceinnabarine rubra, lobis distinete et longius varie dentiformibus et magis prostratis et pagina inferiore thalli pro parte tantum pallida. Superne laevis et hine inde subtilissime areolato-rimulosus, infra plus minus corrugata. Conidia 11—15 u longa et ad 0'5 u crassa, non bene evoluta (adhuc majora?). 283 Lojka, Lichenoth. Univ. no. 110, exemplaria tria in H. P., non est P. hypotropa, nam ceortex KHO tantum luteseit, intus non coloratur vel spurie luteseit et pagina inferior nigricante obsceuratus est. Lojka, Lichenoth. Univ. no. 110 in H. U. ineontra est P. hypo- tropa Nyl. KHO sanguineo-rubens, thallus infra plus minus pallidus et corrugatulus, lobis plus minus dentiformibus vel irregulariter eorniformibus et plus minus productis. Caeterum apotheeia non rare bene pertusa et eiliae marginales longiores et erassiores ut in exemplaribus a Witley distri- butis. Cum deseriptione bene congruens. Conidia reeta, 11—14 (15) uw longa et ad 0°8 u lata; fulera bene parmelioidea. In exemplari a Willey distributum (H. P.) color thalli et reactio KHO provoeata ut in Arnold no. 878, lobi ad margines longius adhue, ad 5—7 mm longe protracti (2—3 mm lati), saepe dentiformes, insuper bidentati, infra maculatim vel ad dimidiam partem exteriorem omnino pallidi. Apothecia non perforata ut in Arnold no. 878. Conidia recta, 11—15 u longa et 0°5 u lata. Thalli lobi in toto plus minus imbricati, subadpressi, ad 1’5—2 em longi et 1—1°5 em Jati, plus minus rotundati, nusquam profundius dissecti, marginibus regulariter crispatis et a substrato abstantibus, erenis plus minus ceonchiformibus vel retusis, axillis medioeriter rotun- datis, hine inde leviter revolutis, regulariter albe sorediatis, rhizina una et altera ut in pagina inferiore ornatis, in statu sieco rigidis, madefactis valde flaceidis. Pagina superior in toto subochracee pallidus, eolore in stato madido non mutato, hine inde spurie subfossulata et torulose vel plieatiliter inaequales. Praeter soralia confluentia marginalia et limbantia adsunt hine inde superficialia, gregatim congesta, albida, orbicularia, paullo plana et diseiformia, emergentia ad 0'4 em lata. Pagina inferior superiore adhue pallidior, plus minus inaequalis, in parte affixioni ad- jacente hine inde denigrata. Rhizinae in pagina inferiore adsunt rarae, dispersae, tenues, simplieiter filiformes, nigrae, non fulerantes, eurvulae, bulleo basali instructae. Medulla KHO aureo-lutescens, CaCl,O, non coloratur. In sectionibus HNO, tractatis tenuibus medulla pura utque et cortex superior et inferior, caeterum autem aerigera et impellueida. Oortex inferior semper bene determinatus et saepe plicatus. Cortex superior ad 20 u altus, non coloratus, hyphis dense intrieatis, maculis parvis, hyphis 4—6 u crassis, plus minus rotundato- sed parum distinete cellulosis. Stratum gonidiale ubique parum perspieuum, 40—50 u crassum, inter- ruptum, sed faseieulis perpendieularibus et separantibus nullis. Gonidia minora, 9—13 (15) u lata, membrana tenui, contentu dilute colorato, nuclo nullo, spontanee cellulosa. Hyphae inter gonidia intrieatae, 5—6 u crassae, rotundato-cellulosae. Hyphae medullae superioris ramosae et. intrieatae, medullae inferioris tangentiales, parum intrieatae, 2'5—4 u r € 19* 284 crassae, membrana crassa. Öortex inferior semper bene separatus, e plieis paginae inferioris in sectione undulatus, hyphis aeque intricatis et cellu- losis formatus ac cortex superior. Soralia adsunt marginalia, confluentia et hine inde etiam superfieialia, arctius vel laevius gregatim conferta, ro- tundata et paullo vel spurie emergentia, non distinete marginata, sorediis saepe ad 20 u latis. Pyenides frustra quaesitae. Lusitania: Barro, ad corticem Quereus et Viburni (leg. Menyhärt). 32. Calophaca (Blastenia) melanocarpa Star. nov. comb. Th. Fries in Kgl. Svensk. Vetersk.-Akad. Handl. VII, 1867, sec. Th. Fries, Lichenogr. Scand. p. 184 sub Caloplaca ferrugineas y. — Blastenia melanocarpa Star. in Verh. zool.-bot. Ges. Wien, 1911, p. 60. Thallus madefactus obseurius lurido-vel subolivaceo-virens. Apotheeia saepius concavula, margine reclinato, madefacta rare paullo in fuscum vergentia. Hymenium 55—60 u altum, epithecio denso, fere fusconigro, KHO in purpureo-violaceum vergente, HNO, dilute ceraceo-fusco vel fere eleetrino. Paraphyses in parte circa tertia superiore saepius ramosae. Sporae ut in deseriptione a Steiner. s. e. data formatae, septo erassiore vel erasso et tubo perspieuo, 15—18 u longae et 9-5—11 u latae, hine inde spurie adhue latiores, J hymenium persistenter intense aversleseit. Weitere Beiträge zur Kenntnis der chinesischen Arten der Gattung Berberis (Euberberis). Von Camillo Schneider (zurzeit Arnold Arboretum, Jamaica Plain, Mass.). (Schluß.)1) Sect. VII. Brachypodae Schneider, VIII. 440 (1917). Sect. Vulgares subsect. Dasystachyae Schneider, IL. 118 (1906) pro parte. Folia et plerague etiam |inflorescentiae ramulique pubescentes. Inflorescentiae spieiformes, densiflorae. Ich halte es für richtiger, die durch die Behaarung der Blätter usw. ausgezeichneten Arten mit den ährigen, nicht aufrechten, sondern ab- stehenden oder + hängenden Blütenständen zu einer besonderen Gruppe zu vereinigen. 1) Vgl. „Österr. botan. Zeitschr.“, Jahrg. 1918 (LXVII), Nr. 6/7, S. 213—228. 285 70. B. Giülgiana Fedde in Bot. Jahrb. XXXVI. Beibl. 82, 43 (1905). — Schneider, IV. 262 (1908); VI. 922 (1912). B. pubescens Pampanini in Nuov. Giorn. Bot. Ital. n. s. XVII. 273 (1910). B. vulgaris v. Gilgiana Voss in Putlitz & Meyer, Land- lexikon V, 709 (1913). . Schensi: In kia p’u, blühend im Mai, Giraldi (Nr. 2307, Typ) Ta pai shan, 1910, Purdom (Nr. 6 und 8); ebenda, bei etwa 2400 m, 8. Februar 1911, Purdom (Samen-Nr. 576; im Arnold Arboretum). N.-Hupeh: „monte Niang-niang, alt. 1850 m, VII. 1907“, Silvestri (Nr. 718, Typ der pubescens, fidle Pampanini). Pampaninis Angaben passen gut auf unsere Art. Er hat gewiß Feddes Art übersehen. Sie zeigt sich hier in der Kultur ganz hart. Die lebenden Blüten sind satt schwefelgelb (bei brachypoda hellgelb) und etwa 6 mm breit (nach Fedde nur 2—2°5 mm). Die Vorblätter sind bei beiden Arten fein behaart. Bei Gilgiana sind die Petalen eher länger als die inneren Sepalen, bei brachypoda dagegen diese deutlich größer als jene. Die Drüsen sind bei beiden sattgelb oder orange. Die Netznervatur der Blattunterseiten ist bei Gülgiana weniger scharf (aber doch deutlich) als bei den beiden folgenden Arten, die sich auch in den Blütenmerkmalen näher stehen; ebenso in der Farbe der jungen Triebe, die bei Gilgiana deutlicher purpurbraun sind. Die Früchte sind zuletzt (Ende Oktober, vor Frosteintritt) tief blutrot, leicht glänzend, aber besonders gegen den Grund bereift; in der Form länglich oboval- elliptisch, beidendig, gegen Grund meist deutlicher, ein wenig verengert. 71. B. brachypoda Maxim. in Bull. Ae. St. Petersbg. XXIII. 308 ST MEl..:Biok: IE, 7UE . (1879)55 Fi: Tane. 30, :t.. 7. £,.8—13 (1889). — Schneider I. 664 (1905); IV. 262 (1908); VI. 922, f. 573 g, 574 k (1912; VOL. 375 (1913). B. vulgaris v. brachypoda Voss in Putlitz & Meyer, Land- lexikon V. 709 (1913). DB. brachypoda maxima Hort. Kansu: anscheinend im östlichen Nan shan, 13. Juli 1875, Piasetzki (Typ). Schensi: siehe IV. 262. Hupeh: siehe VII. 375. Die von Wilson in Hupeh gesammelte Form ist im Arnold Ar- boretum in Kultur. Die jungen Triebe sind gelbgrau, kautig gefurcht 286 und behaart. Die Früchte sind wie bei Dielsiana Ende September, an- fangs Oktober noch gelbgrün oder beginnen eben erst sich zu röten. | Zuletzt werden sie == scharlachrot. Ich habe, wahrscheinlich auf Grund des von mir gesehenen Typesä (Giraldi, Nr. 7019, von In kia p’u über der mittleren Region des Si ku, tzui shan, blühend im Mai), B. salicaria Fedde in Bot. Jahrb. XXXVI. Beibl. 82, 42 (1905) als brachypoda v. salicaria Schn., IV. 262 (1908); VI. 922 (1912), geführt. Leider sind meine Noten und Skizzen mir nieht zur Hand. Fedde erwähnt nichts von einer Behaarung irgend eines Teils. Offene Blüten der brachypoda sind an der lebenden Pflanze etwa 8 mm breit; die Angaben bei Fedde über den Blütendurehmesser der salicaria und anderer Arten scheinen sich auf sehr junge Blüten zu beziehen. 72. B. Giraldii Hesse in Mitt. Deutsch. Dendr. Ges. XXI. 1913, 372, e. icone p. 267 (1914), sine descript. lat. Frutex ut videtur 2-metralis, ramis valde divaricatis patentibus nutantibus; ramuli annotini glabri, flavo-brunnescentes vel intense brunnei, paullo suleato-angulati, vetustiores nigrescentes, striati; inter- nodia 3—4 em longa; spinae pleraeque simpliees, flavo-brunnescentes, ad 2-5 em longae vel multo breviores, subtus subsuleatae. Folia ad 2-5 faseieulata, initio rubescentia, chartacea, ovato-rhom- boidea vel ovato-oblonga, apieem versus sensim acuta (in sureulis obtusiora), basim versus sensim vel satis subito in petiolum brevem vel ad 2:5 em longum attenuata, 4—10 em (petiolo exeluso) longa, 1:5—3°8 em infra medium lata, superne intense viridia, glabra vel in venis paullo immersis sparse pilosa, subtus pallide viridia, subni- tentia, distinete laxe elevato -retieulata, pubescentia (sureulorum eineras- eentia, pruinosa et glabra), costa margineque interdum rubescentia, toto margine dense graciliter serrata, spinis saepe inaequalibus ad 2 mm longis (sureulorum minus et distantius serrata, saepe tantum dentibus 2—3 pro 1 cm). Inflorescentiae spieiformes, strietäe, pendentes, ad 10cm longae (peduneulo nudo ad 3 cm longo ineluso), densiflorae, glabrae. Flores pallide flavi, eir. 9 mm diametientes, pedicelli 2—-3 mm longi, bracteis aequilongis vel '/, brevioribus anguste lanceo- Jatis aeuminatis purpurascentibus suffulti; prophylla apice pedicellorum inserta ovato-lanceolata, acuta, parva, rubescentia; sepala externa late ovato-oblonga, subaeuta, internis late obovatis ad 6mm longis 2—3plo breviora; petala paullo intensius colorata, obovato-oblonga, apice ineisa, basi breviter unguieulata, nectariis 2 distinetis oblongis Juteis instrueta, eire. 5 mm longa; stamina normalia apice truncata; 287 ovarium ovulis 2 sessilibus instruetum. Fruetus ex Hesse punicei, elliptiei, ad 1 cm longi, probabiliter estylares. ?Schensi. Diese Art wurde wahrscheinlich aus Samen erzogen, den Giraldi gesammelt hatte. Sie ist hier im Arboretum, wohin die Pflanzen aus Hesses Baumschule in Weener a. d. Ems kamen, ganz hart und hat 1914 und 1915 geblüht, aber die Früchte kamen nicht zur vollen Reife. Die Tracht ist auffallend sparrig (was auch bei der im Laube und in der Zweigfarbe ähnlichen Dielsiana der Fall ist) und die steifen, senk- recht herabhängenden „Ähren“ mit den großen, dichten, weißgelben Blüten sind sehr bezeichnend. Sect. VIII Dasystachyae Schneider, VIII. 442 (1917). Sect. Vulgares subsect. Dasystachyae Schn., II. 118 (1906), pro parte. Folia ramulorum fertilium fere semper longe petiolata, ovato- vel elliptieo-rotunda, basi saepe pseudo-cordata (sed imo basi semper in petiolum subito producta), dense graeciliter spinuloso-serrata, subtus papillosa, glabra. Inflorescentiae iis seet. Brachypodae quam seet. Vulgares similiores, erecti, glabri, densiflori; flores vertieillato-appro- ximati, parvi; ovula 1—2 sessilia; fruetus ovato-oblongi vel anguste elliptiei, rubri. 13. B. dasystachya Maxim. in Bull. Ae. St.-Petersbg. XXIII. 308 (1877); Mel. Biol. IX. 711 (1877); Fl. Tang. 30 t. 7, f. 1—7 (1889). — Hemsley in Jour. Linn. Soc. Bot. XXIII. 31 (1886). — Kanitz, Növen. Gyüjtes. Eredmen. Szechenyi 5 (1891); Wiss. Ergeb. Reise Szech. 681 (1893/99). — Bretschneider, Hist. Europ. Bot. Diseov. China 965 et 971 (1898). — Scheider I. 664 (1905); II. 118 (1906) IV. 262 (1908); VI. 922 (1912); VIII. 442 (1917). — Fedde in Bot. Jahrb. XXXVI Beibl. 82, 43 (1905). ?.B. dolichobotrys Fedde, ]. e. 41 (1905). B. vulgaris v. dasystachya Voss iu Putlitz & Meyer, Land- lexikon V. 709 (1913). Kansu: Te tung Gebirge, 31. Mai 1872, und am oberen Hoangho (wohl im Tale des Rakozol, siehe Bretschneider), 5. August 1880, Przewalski (Typ). Schensi: „T’ai pa shan, in den unteren Lagen, mit Früchten im August“, Giraldi (Nr. 51, Typ der dolichobotrys, ex Fedde); im 288 gleichen Gebirge, 1910, W. Purdom (Nr. 1, 5 und 9); siehe sonst IV. 262. Hupeh: Hsing shan Hsien, Wälder bei 2100 m, Juni und Sep- tember 1907, E. H. Wilson (Nr. 307; 0:9—1'5 m hoher Strauch, Früchte korallenrot); ohne genauen Ort, A. Henry (Nr. 6816). 0.-Szetschuan: Tehen keou tin, 1893, Farges (Samen an Vilmorin). Auf Grund von Feddes Angaben kann ich seine dolichobotrys nicht von unserer Art unterscheiden, es sei denn in den längeren (10—12 em) Blütenständen, die ich sonst nur bis 7 cm lang sah. Die von Fedde beschriebene Blattform ist die typische, und wenn er sagt, daß die Blüten einen Durchmesser von 1’5—2 mm haben, so kann es sich nur auf sehr junge beziehen (von Giraldis Nr. 49, kleiner Hua tzo pin). Es ist nicht ausgeschlossen, daß die Formen vom Tai pa shan als besondere Varietät aufzufassen sind, wenigstens was Purdoms Nummern anbetrifit, Die Blüten (Nr. 5) sind ein wenig größer, die Blätter dünner und länglicher, mehr elliptisch und beidendig stumpf zugespitzt. Die Früchte (Nr. 1 und 9) sind noch unreif. Alles in allem eriunert manches an Henryana und Dielsiana s. m., aber beide haben größere Blüten und keine so deutlich wirtelige Anordnung derselben. Gewisse Stücke im Herbar sind vorläufig nicht ganz sicher zu bestimmen. In der Tracht, der Blatitextur und -Färbung, wie auch in den dunkelbraunen jungen Trieben ähnelt diese Art sehr der japanischen bretschneideri Rehd., die aber sonst Henryana näher steht und zu den Vulgares gehört. BD. dasystachya scheint zuerst von Vilmorin unter Nr. 707 in Kultur verbreitet worden zu sein, dem Farges!) die Samen 1893 sandte. Die Fruchtfarbe ist ein lebhaftes, infolge der leiehten Be- reifung etwas violettes Rot. Die Blätter Lohdentriebe sind meist breit eiföürmig, schwächer gesägt oder fast ganzrandig und kürzer gestielt. 74. B. Kansuensis Schneider, n. sp. Frutex ad 1'8 m altus; ramuli annotini biennesque purpurei, leviter glaucescentes, distinete vel paullo angulati, glabri, vetustiores ut videtur nigrescentes, rimosi; internodia 1—3 cm longa; spinae 1—3fidae, 1) Nach Vilmorins Angaben, Frut. Vilm Cat. prim. 1904. 14 (1905), sollen die Pflanzen aus den Samen Nr. 707 und 699 sehr gleichartig sein. Was er 1894 unter diesen Nummern an das Arboretum hier sandte, ergab für 707 dasysiachya und für 699 diaphana. Letzte Art ist eigentlich aus Os t-Szetschuan nicht zu erwarten. 289 flavo-rubrae, subtus suleatae, mediae ad 2°5 em longae, plantae juvenilis multifidae. Folia ramulorum feritlium late elliptica vel obovata vel sub- rotunda, apice rotunda, basi rotundata sed subito in petiolum brevissimum vel ad 28cm longum breviter producta, erasse membranacea, 2:2 ad 5°5:4 cm magna, superne intense viridia, subtus glaucescentia, utraque pagina laxe elevato-retieulata, margine = dense graciliter serrata (serr- aturis vix ad 1 mm longis patentibus tenuibus), ramulorum sterilium plantae juvenilis elliptica, minora, crassius spinoso-serrata (vel folia juvenilia longissime petiolata petiolo infra laminam artieulato). Inflores- centiae ut videtur cum ramulis pendentes, dispositione florum iis B. dasystachyae valde similes, 2—6 em longae (peduneulo nudo ad 1’5 cm longo ineluso); flores ut videtur fere 8 mm diametientes; pedicelli graciles, in eodem vertieillastro 3—10 mm lougi, basi bracteis lanceo- latis aeuminatis eirec. 1’5 mm longis instructi; prophylla parva ovato- triangularia; sepala externa oblongo-elliptica vel ovato-oblonga illis duplo majora, interna obovato-elliptica vel late elliptica, eire. 6 mm longa; petala illis aequilonga, ovato-oblonga, apice ineisa, basi & con- tracta, glandulis 2 satis brevibus separatis instructa; stamina normalia, apice ut videtur truncata; ovarium ellipticum stigmate sessili, ovulis 2 sessilibus oblongis. Fructus nondum vidi. W.-Kansu: „Minchow and Choni distriets“, wohl 1910, W. Purdom (ohne Nr. im Herbar des Arn. Arboretum, Typ); „from Minehow, 8000 ft. alt., June 1911“, W. Purdom (Samen Nr. 680; 1'838 m hoher Strauch mit langen Dornen und roten Früchten; ich sah ein junges steriles Stück aus dem Golden Gate Park in San Franeisco, Cal.). Die jungen Zweige stimmen, von den bei Jugendstadien von Berberis immer vorhandenen Abweichungen abgesehen, mit Purdoms Herbarstück gut überein. Da die Blütenzweige ziemlich dünn sind, so vermute ich, sie hängen über, und dann natürlich auch die Blütenstände. Bis auf die größeren Blüten ähneln letztere denen der dasystachya ganz auffallend, aber die Zweigfärbung ist recht abweichend. Mithin halte ich es für am besten, diese Form als Art aufzustellen. Sobald man lebende Pflanzen in Blüte und Frucht vergleichen kann, wird sich die Frage des Artrechtes, wie auch der Verwandtschaft leicht entscheiden lassen. 75. B. Feddeana Schn., I. 665 (1905); VIII. 442 (1917). ?.B. vulgaris Fedde in Bot. Jahrb. XXIX. 341 (1900), non Linne. SO.-Szetschuan: Nan ch’uan, v. Rosthorn (Nr. 2044, Typ). 290 Dies ist eine recht kritische Art, die mir heute nicht im Original vorliegt. Den Blütenständen nach dürfte sie wohl der dasystachya am nächsten stehen, doch sind leider weder Blüten noch Früchte bekannt. Ich habe 1905 mich hinsichtlich des Verhaltens der Blütenstände geirrt. Wenn ich für Henryana fast aufrecht angab, so übersah ich, daß die ganzen Zweige überhängen und man deshalb bei Herbarstücken leicht einer Täuschung unterliegt. Es ist dagegen wahrscheinlicher, daß so straffe Infloresceenzen an alten Kurztrieben, wie sie für Freddeana be- zeichnend sind, aufrecht abstehen. Dies dürfte für Wilsons Nr. 2862 aus W.-Szetschuan, nordöstlich von Tachien lu, in Gebüschen bei 2700—3000 m, vom 9. Juli 1908, gelten, die ich ohne weiteres als Feddeana ansprechen würde, wenn nicht die Blätter auffallend wenig gezähnt oder ganzrandig wären. Ich habe alles in VIII. 442 (1917) be- sehrieben. Die = wirtelig-blütigen „Trauben“ sind 4—13 em lang, und die 6—7 mm breiten Blüten denen der dasystachya ziemlich ähnlich. Anscheinend stellt Feddeana eine dieser nahe stehende Art vor, und es bleibt unsicher, ob die Wilsonsche Form sich mit dem westlichen Typ wirklich vereinigen läßt. Wilsons Form könnte auch zu Henryana Beziehungen haben, doch kann man auf das vorliegende Stück keine Annahmen begründen. Die folgende Art kenne ich nur aus der kurzen Beschreibung. 75a. B. Mekongensis W.W. Smith in Not. R. Bot. Gard. Edinbgh. IX. 82 (1916). | Juennan: „open situations amongst serub on the Bei ma shan, Mekong-Salween divide. Alt. 12.000 ft. Aug. 1914, G. Forrest (Nr. 13.204, Typ, ex auct.). „A species of the section Vulgares, Schneider, closely allied to the Kansu species B. brachypoda, Maxim. and B. dasystachya, Maxim- from which it is separated by the almost sessile leaves. The thiek shoots are densely covered with the racemes of fruit“. Es handelt sich hier nur um alte Triebe. Für die Blätter wird eine Behaarung nicht an- gegeben, und von den Blütenständen heißt es „glabrae vel minute puberulae*. Ob nun die Art zu dieser Gruppe oder den Brachypodae gehört, bleibt unentschieden, so lange ich kein Material sah. Sect. IX. Vulgares subsect. Euvulgares Schneider I. 664 (1905); exelud. spec. Nr. 89 et 90; IV. 260 (1908), exelud. spee. Nr. 44—47; VI. 921 (1912), exelud. spec. Nr. 50—51; VO. 374 (1913), ex parte. 291 Ich schalte die Arten der vorhergehenden zwei Sektionen aus dieser Gruppe aus, deren bisherige Gliederung ohnedies nur eine vorläufige war. Für uns kommen die folgenden drei Arten in Betracht'). 76. B. Amurensis Ruprecht in Bull. Ae. St.-Petersbg. XV. 216 (1857). — Maximowiez in Mem. Sav. Etrang. Ac. St.-Pötersbg. IX. 32 (Prim. Fl. Amur.) (1859). — Schmidt in Mem. Ae. St.-Petersbg. ser. 7. XI. 33 (Reis. Amurl. Sachal.) (1868). — Komarov in Acta Hort. Petrop. XXII. 329 (Fl. Mansh. 11.) (1903). — Schneider, Il. Handb. Laubholzk. I. 315, f. 200 k (1905); I. 665 (1905); IV. 260 (1908), exelud. speeim. e Schensi; VII. 375 (1915). — Rehder in Bailey, Stand. Oyel. Hort. I. 489 (1914). — Bean, Trees a. Shr. I. 252 (1914). B. vulgaris Regel in Mem. Ace. St.-Petersbg. ser. 7. IV. 14 (Tent. Fl. Ussur.) (1861), non Linne. — Hemsley in Journ. Linn. Soc. Bot. XXIII. 32 (1886), quoad speeim. Davidii. B. vulgaris v. amurensis Ruprecht ex Regel in Mem. |. e. (1861); Reise Ostsib. Radde I. 126 (1861); in Acta Hort. Petrop. II. 414 (1873). — Franchet in Nouv. Arch. Mus. Paris ser. 2. V. 177 (Pl. David I. 25) (1884). — Korshinshy in Acta Hort. Petrop. XII. 302 (1892). N.-Tsehili: „Plaine de Petcheli et montagnes nord de Peking“. A. David (Nr. 492; auch 581 vom Jahre 1863); Wei cehang, 1910, Purdom (Nr. 34): Hsiao Wutai shan, 20. Aug. 1913, F. N. Meyer (Nr. 1231 [Samen-Nr. 1923 a]; „a barberry of tall gaunt growth, with large but very sparse foliage. Found among other serub on stony sides at elevations of 5000—6000 feet“). Der Typ wurde im Amurgebiet von L. Schrenk im Juni 1856 bei Maji gesammelt. Diese Art tritt in Schensi nicht auf; was ich als frag- liehe adıurensis 1908 führte, gehört wahrscheinlich in den Formenkreis, den ich heute als Dielsiana zusammenfasse. Unsere Art steht vulgaris L. in den gelbgrauen (nie brauroten) jungen Trieben sehr nahe. Sie hat ziemlich große, bald dünne, bald derbere Blätter, so daß die bis 8 em langen Trauben diese meist nieht überragen, sondern eher kürzer sind. Meyers Pflanze aus trockneren Lagen besitzt etwas schärfer genetzte 1) Angeblich aus China stammt B. Bretschneideri Rehder, welche im Arnold Arboretum aus Samen erzogen wurde, von denen man annahm, daß sie von Bret- schneider um Peking gefunden worden seien. Es hat sich aber herausgestellt, daß hier ein Irrtum obwaltete und die Pflanzen aus von Sargent in Japan gesammelten Samen hervorgingen. Diese Art tritt in China nicht auf, dürfte Nr. 77 und 78 nächst verwandt sein. 292 Blätter, sonst scheint die Art zumeist in schattigen Wäldern aufzutreten. Die Früchte sind im Durchschnitt lebhafter und heller rot als bei den „wei folgenden Arten. 7171. B. Dielsiana Fedde in Bot. Jahrb. XXXVI Beibl. 82. 41 (1905). — Schneider, IV. 261 (1908), quoad speeim. Giraldii Nr. 2295; VIII. 441 (1917). b. Henryana Schneider, l. e., quoad specim. Giraldiana. Schensi: „Seiu jan shan, am Kan y huo, blühend am 15. Mai“, Giraldi (Nr. 2298, Typ, nach Fedde). W.-Szetschuan: Wa shan, in Gebüschen, bei 1600—1800 m, Mai 1908 E. H. Wilson (Nr. 2863). Von dieser kritischen Art liegt mir leider der Typ nicht vor. Ich stellte (VII) Exemplare von Purdom dazu, die dieser in Schensi ge- sammelt hatte, sowie Pflanzen im hiesigen Arboretum, die aus Purdom- schen Samen aus Schensi gezogen wurden. Feddes Beschreibung paßt fast ebenso gut auf die von mir unter Henryana vareinigten Formen, doch haben diese anscheinend nie am Grunde + zusammengesetzte In- floreszenzen. Beide Arten stehen sich recht nahe, sehen aber in den lebenden Pflanzen ziemlich verschieden aus, scheinen sich auch geogra- phisch auszuschließen. Immerhin ist die heutige Trennung der Exemplare eine nur vorläufige. BD. Dielsiana sensu meo hat neben den oft am Grunde etwas rispigen Blütenständen vor allem schmälere, spitzere Blätter und heller gelbe Blüten. In der sparrigen breiten Tracht gemahnt sie an Giraldii, die auch ähnliche Blätter hat. Die Früchte sind ähnlich wie bei brachypoda spät reifend und längere Zeit gelbgrün, ehe sie sich röten; zuletzt sind sie, wie ich anfangs November 1916 beobachtete, glänzend lackrot. 78. B. Henryana Schneider, I. 664 (1905); IV. 261 (1908), "exelud. speeim. Giraldii Nr. 2303 et 2310 et Wilsonii Nr. 3151; VIII. 440 (1917). W.-Hupeh: ohne genauen Ort, A. Henry (Nr. 5470 und 5470 A). O.-Szetschuan: ohne genauen Ort, A. Henry (Nr. 5470B, Typ im Herb. Hofm. Wien); Bezirk Tehen keou tin, 1899, Farges (Samen an M. L. de Vilmorin [semis 2768]). Ich habe in VIII. diese Art eingehend beschrieben. Sie ist die „vulgaris“ von Zentral-China, gehört aber nicht in deren engere Ver- wandtschaft, sondern steht der Dielsiana und Bretschneideri (siehe 293 Anmerk. p. 291) am nächsten, die alle tiefbraunes junges Holz haben. Man vergleiche das oben Gesagte. Ich nahm ursprünglich mit Unrecht an, daß die Blüten- und Fruchtstände aufreeht stünden. Unsere Art wächst anscheinend aufrechter und weniger sparrig, als die vorhergehende, die Blätter sind kürzer, breiter, stumpflicher, die Blüten sattgelb, und die Früchte röten sich schneller, sind auch kaum so lang. In wie weit aber alle diese Unterschiede stichhaltig sind, bleibt noch zu beobachten. Die folgenden zwei Arten sind nur vorläufig dieser Sektion zu- gewiesen, da sie nieht genügend bekannt sind. 79. B. dietyoneura Schn., VII. 374 (1913). W.-Szetschuan: Tal des Min-Flusses bei Sungpan, Weg- ränder bei 2600—3000 m, August 1910, E. H. Wilson (Nr. 4633, Typ). Diese Art soll einen bis 2m hohen Strauch bilden und liegt nur in alten Zweigen mit unreifen Früchten vor. Man vergleiche das bei fol- gender Art Gesagte.e Wenn nicht die 8—14 mm langen Blütenstiele wären, könnte man an nahe Beziehungen zu dubia denken, die aber auch keine so scharfnetzige Nervatur besitzt. 80. B. oritrepha Schneider, n. sp. Frutex; ramuli hornotini rubro-brunnei vel purpurascentes, sul- cato-angulati, satis tenues, glabri, biennes fusco-einerascentes, rimosi internodiis 1'5—2'5 em longis spinis 1—3 partitis flavo-brunneis subtus suleatis mediis ad 2'’5 em longis. Folia ramulorum juvenilium elliptieo- lanceolata vel late oblanceolata, erasse membranacea, apice subacuta, basim versus in petolium ad 8 mm longum attenuata, 1'2:0°5 ad 25:1 em magna (petiolo exceluso), superne viridia, laxe impresse nervata, subtus = pruinosa, laxe elevato-reticulata, margine subintegra vel dentibus utringque 5—15 brevibus serrato-dentata, ramulorum vetustiorum anguste elliptica vel obovatao-elliptica, ad 3°5:1'5 magna petiolis ad 1°3 em longis exelusis, dense graciliter serrulata, subtus distinetius reticulata. Inflorescentiae racemosae vel flores versus apicem pedunculi umbellato-racemosae, 1'2—3°5 em longae, 5—15 florae; flores ignoti; fructus rubri, leviter pruinosi, anguste obovato-eliiptiei eirc. 10 mm longi et 5 mm ecrassi, stigmate sessili; semina 1—2, flavo-brunnea, pedicelli 12—15 mm longi, basi bracteis vix 1'’5 mm - longis lanceolatis acuminatis sufulti. Schensi: Tai pei shan, 8. Februar 1911, W. Purdom (Samen- Nr. 592). 294 Von den aus Purdoms Samen erzogenen Pflanzen sah ich bisher nur Fruchtzweige aus dem Golden Gate Park in San Franeisco. Ich kann diese Form keiner bisher aus China bekannten unterordnen und bin mir über die Stellung noch unklar. Die Blätter gemahnen zum Teil an Purdomii, diese hat aber kurze Blütenstiele und lange Brakteen. Die Blütenstände sind fast identisch mit denen der dictyoneura, diese aber hat beiderseits sehr scharf eng und erhaben genetzte Blätter, während bei der oritrepha die Nervatur oberseits + eingeschnitten ist. In der feinen Serratur ähneln sieh die Blätter älterer Triebe beider Arten sehr. Ich reihe sie vorläufig hier ein. Sect. X Polyantihae Schneider, I. 814 (1905); VI. 263 (1908); VL. 375 (1913), emend. Sect. Sinenses Schn., VII. 368 (1913), pro parte. Wie ich schon früher betonte, ist diese Sektion keine einheitliche. Ich stelle heute auch die Formengruppe der B. Wilsonae hierher und gebe für unsere Arten den folgenden Schlüssel: Fruetus oblongo-elliptiei, 7—8 mm longi stylo eire. 1’5 mm longo ex- cluso: inflorescentiae elongatae, late paniculatae, glabrae; folia subeo- HacBa ta RR de kei ie a Pi Fructus ovato- vel A lebe, eire. 6 mm longi stylo distineto, sed tantum 0°5—0°75 mm longo exeulso; inflorescentiae faseieulatae vel faseieulato-cymosae vel elongato-panieulatae et puberulae; folia ehartacea. Folia ramulorum fertilium saepissime spinuloso-dentata vel late ob- ovata vel obovato-oblonga. Folia vix ultra 12:8 mm magna; inflorescentiae faseiculatae vel faseieulato-eymosae, foliis subbreviores . . .. 84. B. parvifolia. Folia saepissime longiora vel inflorescentiae iis longiores, elongato- cymosae. Panieulae satis breves densaeque, folia saepe haud superantes 82. BD. aggregata. Panieulae satis elungatae, ad 10 em longae 82. D. aggregata v. Prattüi. Folia ramulorum fertilium saepissime integerrima. Ovula 2; bracteae pedieellorum 3—5 mm longorum eire. 1 mm longae; inflorescentiae faseieulato-eymosae, ut ramuli glabrae; folia apiee obtusa. . . . ..2..2..0..83. B. brevipaniculata. Ovula 3—5; bracteae saepissime longiores vel inflorescentiae saepe fasciculatae. 295 Ramuli juniores minute puberuli; folia satis anguste lanceolata, zz ad.bummaldtan ai - oe le Ina ar 809. Wilsanaeı Ramuli juniores glaberrimi; folia saepe late oblanceolata 85. B. Wiülsonae v. subcaulialata et v. Stapfiana. 81. B. polyantha Hemsley in Jour. Linn. Soc. Bot. XXIX. 302 (1892), exelud. specim. Prattii Nr. 80. — Fedde in Bot. Jahrb. XXIX- 341 (1900). — Schneider I. 815 (1905); IV. 264 (1908); VI. 923 f. 5740 (1912); VII. 376 (1913). — Bean, Trees a. Shrubs I. 246 (1914). W.-Szetschuan: bei Tachien lu, Bratt (Nr. 206, Typ, und 704). Diese Art erinnert wohl sehr an aggregata v. Prattü, hat aber derbere Blätter und viel länglichere Früchte mit einem längeren Griffel. An gut entwickelten Pflanzen sind die Rispen viel größer, d. h. breiter und lockerer. Sie ist hier in Kultur, scheint aber nicht so gut zu ge- deihen wie aggregata und deren Formen. B. polyantha v. oblanceolata Schn., VII. 376 (1913). W.-Szetschuan: Tal des Hsiao-chin Ho bei Monkong-Ting bei 2300—3000 m, im Juni 1908, E. H. Wilson (Nr. 2868, Typ; überhängender, 1—1'6 hoher Strauch; Blüten tiefgelb). Die schmalblättrige Form ist nicht in Kultur und ihr Wert noch zu untersuchen. 82. B. aggregata Schneider IV. 203 (1908); VI. 918 (1912); VII. 375 (1913). B. brevipaniculata Bean, Trees a. Shr. I. 236 (1914), non Schn. B. Geraldii Veiteh, New Hardy Pl. West. China (1913) 7, non BD. Giraldii Hesse. B. vulgaris v. aggregata Voss in Putlitz & Meyer, Landlex. V. 709 (1913). Ö.-Kansu: im Tale des Hei shui kiang, 19. Juni und im Hei-ho Tale, 22. Juli 1885'), Potanin (Typ). W.-Szetsehuan: im Min-Tale bei Mao-cho, Felshänge, bei etwa 1800 m, August 1903, E. H. Wilson (Nr. 3155); siehe sonst v1. Die typische Form hat kurze, büschelige Rispen, die an die Blüten- stände bei Wilsonae und parvifolia gemahnen, wenn sie auch meist !) Siehe Bretschneider, Hist. Eur. Bot. Dise. China p. 1013—1014 (1898). 296 deutlicher rispig sind. Als Prattii stellte ich eine andere Form mit langgestreckten Rispen auf, die aber, wie Kulturpflanzen zeigen, sich kaum als besondere Art aufrechthalten läßt, da Übergänge sich zeigen. B. aggregata v. Prattii Schneider, VIII. 445 (1917). B. polyantha Hemsley in Jour. Linn. Soe. Bot. XXIX. 302 (1892), quoad specim. Pratti Nr. 80. B. Prattii Schn. VII. 376 (1913). — Sprague in Bot. Mag. CXL. t. 8549 (1914). B. integerrima Hort. Veitch, ex parte, non Bee. W.-Szetschuan: südöstlich von Tachien lu, in Diekiehten, bei 2600—2800 m, Juni und Oktober 1908, E. H. Wilson (Nr. 1261, Typ, und 1300). Pratts Nr. 80 ist dasselbe, wie der Typ dieser Varietät. Sie blüht fast noch später als die Hauptart, sie reift als letzte der hier kultivierten Berberis. Die Früchte sind mehr oder minder lebhaft rot, je nach der ‚ Stärke der Bereifung, die anscheinend in schattigeren Lagen sich wenig ausbildet. Die jungen Triebe sind meist + fein behaart. Die folgende Form sieht im Herbar ziemlich abweichend aus mit den sehr „ährigen“ Blütenständen, bedarf aber noch der Beobachtung. Die hiesigen Pflanzen blühten noch nicht. B. aggregata v. recurvata Schn., VILI. (1917). B. Prattii v. recurvata Schn., VIL. 377 (1913). W.-Szetschuan: Mupin, Diekichte, bei 2000—2500 m, Juni und Oktober 1908, E. H. Wilson (Nr. 1073; Typ). 83. B. brevipaniculata Schneider, IV. 263 (1908); VI. 922 (1912); VO. 377 (1913). Hupeh: Ichang, A. Henry (Nr. 4675, Typ, in Herb. Kew.). Diese Art ist bisher nur in dem einen Stück von Henry bekannt geworden. Sie ähnelt im Laube sehr der aggregata, aber die verhältnis- mäßig viel kürzeren Brakteen und die völlige Kahlheit lassen die Form ‘als eine besondere, noch zu beobachtende, aber auch geographisch ge- trennte Art erscheinen. Die Früchte sind noch unbekannt. 84. B. parvifolia Sprague in Kew Bull. (1908) 445. — Schneider VI. 914 (1912); VII. 356 (1913); VIII. 436 (1917). — Bean in Bot. Mag. CXXXVIII. in textu ad t. 8414 (1912). 297 W.-Kansu: „Chone and Tonchow district, alt. 8—9000 ft., April 25, 1912°, W. Purdom (Samen-Nr. 826; 0'75 m hoher Strauch). W.-Szetschuan: wahrscheinlich im Tale des Min-Flusses, E. H. Wilson (Nr. 3154a; Typ, in Herb. Kew). Nach Beans Angaben würde diese Art bereits seit 1896 durch Petersburg in Kultur sein, wäre dann von einem der russischen Sammler in Kansu oder N.-Szetschuan zuerst gefunden worden. Mir ist aber keine Angabe über eine Derberis-Form aus diesen Gebieten bekannt, die ich mit unserer identifizieren könnte. Ich sah ein Stück des Originals aus Kew, und damit deckt sich recht gut die aus Purdoms Samen Nr. 826 im Arnold-Arboretum er- zogene Form, die bisher nur im Golden Gate Park in San Francisco fruchtete. Blüten sah ich noch nicht. Der einzige auffallende Unterschied gegen den Typ, der eine armblütige Form darstellt, ist die Zweizahl der Ovula, gegen vier beim Original. Es ist eine sehr hübsche harte Art, die in den Fruchtständen der aggregata täuschend ähnelt, aber in der dichteren gedrungeneren Tracht und in der Belaubung gute Unter- schiede zeigt. 85. B. Wiülsonae Hemsley in Kew Bull. (1906) 151. — Spooner in Gard. Chron. ser. 3, XLII. 372 (1907). — Schneider, IV. 202 (1908); VI. 918 (1912); VII. 368 (1913). — Webster, Hardy Ornam. Trees Sbr. ed. 3, 19 (1908). — Bean in Bot. Mag. OXXXVII. t. 8414 (1912); in Gard. Chron. ser. 3, LIV. 335, e. tab. eol. (1913); Trees a. Shr. I. 252 (1914). — Hesse in Mitt. Deutsch. Dendr. Ges. XXII. 1913, 266 (1914). — Leveille, Fl. Kouy-Teheou 48 (1914). ? Bodinieri Leveill& in Fedde Rep. Spee. Nov. IX. 454 (1911) Gat. Pl. Yun-Nan 17 (1915). B. vulgaris v. Wilsoniae Voss in Putlitz & Meyer, Landlex. V. 709 (1913). W.-Szetschuan: im Gebiet von Tachien lu, Wegränder, bei etwa 2400 m, August 1903, E. H. Wilson (Nr. 3147, Typ; 0:25—1'25 m hoher Strauch). Ich habe 1908 ein Stück von Farges aus O.-Szetschuan, Bezirk Tehen keou tin, hierher gezogen. Es liest mir jetzt nieht vor und ich bin nicht sicher, ob es wirklich hierher gehört. Ferner stellte ich aus Jünnan, bei Jünnan fu, Nr. 4 von Bodinier & Dueloux und Nr. 283 von Ducloux zu Wilsonae. Nr. 4 ist der Typ von Leveillös Bodinieri. Mir liegen diese Nr. jetzt nicht vor, ebensowenig meine bei Jünnan fu Österr. botan. Zeitschrift, 1918, Heft 8/9. 20 298 gesammelten Derberis. Mithin lasse ich die Indentität dieser Formen dahingestellt. Vielleicht hat Leveill& Recht, daß auch noch Caval6ries Nr. 3042 aus Kweitschou diese Art darstellt. Die folgenden Formen erscheinen mir zu eng mit der typischen verbunden, als daß ich sie ferner als besondere Arten betrachten könnte. Es ist hier wie etwa bei aggregata und Prattii. Man beachte aber die weiteren Bemerkungen. B. Wilsonae v. subcaulialata Schneider, n. var. B. subcaulialata Schn., in Fedde, Rep. Spee. Nov. VI. 267 (1909); VI. 919 (1912); VII. 369 (1913). — Hesse in Mitt. Deutsch. Dendr. Ges. XXI. 1913, 266 (1914). B. Coryi Veitch, New Hardy Pl. W. China (1913) 7. W.-Szetschuan: in Dickichten bei Mu pin, bei 2000—2300 m, Oktober 1908, E. H. Wilson (Nr. 1267; 0:6—1’3 m hoher Strauch mit korallenroten Früchten). Der Typ wurde im Hort. Vilmorin, Les Barres, aus Samen er- zogen, den Soulie, wahrscheinlich 1894 auf seiner Reise von Tachien lu nach Tseku am Mekong, gesammelt hatte. Sie weicht in der Kahlheit und den etwas breiteren Blättern und der üppigeren Tracht ab. Die von Veiteh als B.:Coryi verbreitete Form hat meist etwas breitere, oboval- spatelige Blätter. B. Wilsonae v. Stapfiana Schneider, n. var. B. Stapfiana Schn. in Kew Bull. (1912) 35; VI. 919 (1912). — Bean, Trees a. Shr. I. 249 (1914). B. vulgaris v. Stapfiana Voss in Putlitz & Meyer, Landlex. VI. 709 (1913). Juennan: in Gebüschen im Tale unter dem großen Gletscher bei Lichiang, bei etwa 3400 m, am 30. Juli 1914, Schneider (Nr. 2058; 0:3—0°8 m hoher Busch mit sattgelben Blüten). S.-Szetschuan: im Bezirk Yen-jüan Hsien zwischen den Orten Pe tschi ho und Ka la pa, in Gebüschen, bei 3000 m, 12. Mai 1914, Schneider (Nr. 1227). Der Typ wurde bei Vilmorin aus Samen erzogen, der wahrscheinlich aus NW.-Jünnan stammte; ich beschrieb nach Pflanzen aus Kew. Ich bin nicht ganz sicher, ob diese Varietät mit der von mir wild ge- sammelten Form identisch ist, oder ob die letzte eine besondere Varietät darstellt. Vielleicht ist Stapfiana sensu strieto nur eine Form der sub- 299 caulialata, der sie sehr nahe steht, doch zeigen die Kulturpflanzen in Tracht, Laubfärbung und Wuchs einige Unterschiede, deren Wert noch zu beobachten ist. Die von mir angegebenen Unterschiede in der Frucht- form mögen auf teilweise unzulängliche Ausbildung zurückzuführen sein. Ich konnte im Herbst 1916 im hiesigen Arboret an Pflanzen der v. sub- caulialata alle Formen beobachten. Abgeschlossen am 17. Jänner 1917. Verzeichnis der im Text erwähnten Arten und Formen. (Die Zahlen verweisen auf die Nr. der Arten.) Geumimalı Er. 23‘. rare am ch be 44 acuminata Scht. . . 2.2... 43 acuminata Stapf . -» . 2.2... 17 acuminata Veitch. .... . e 0:30 gemulans Schn.. . sie... 5 aggregata Schn.. . 2... 82 aggregata Prattii Schn.. . . . . 82 aggregata recurvata Schn.. ... . 82 Ambrozyana Schn. ....... 1 TNDENDEDUNN u 20 1A ea 60 amurensis Rupr. -. .. .2..% 76 Bensarara sr rer 59 angulosa brevipes Fr... .... 59 approximata Sprag.. x... . 2 arguta Schu... . „call (38) 46 aristato-serrulata Hayata IE vi asatıean GrfE .+ u a on. nn. 24 Asmuana, Behn. 31. 1:n. al. 13 atrocarpa Schn.- „1... ae. 26 atrovirens Wall. . . 1.200. 23 amovnidıs Wallıı... on. 0 2). 23 Barandana Vidal... 2.2... 22 Beamsana Schn.. . . . ee... 53 Bergmanmiae Schn. . . . . . (32) 33 Bergmanniae acanthophylia Schn. 33 REGIE LOV.ER 2» 24 2 sa “48 Bodiniers Lev.ı. su 2002 una) 85 Boschanii Schn..) 2. es «uarsıı 66 brachypoda Max. . „u. „vs 00% 71 brachypoda mazxima Hort.. 71 brachypoda salicaria Schn. .. . 71 Bretschneideri Rehd. ...... 76 brevipedunculata Bean ..... 82 brevipedunceulata Schn. .... . 83 a CE A ER 59 brevisepala Hayata . ..... 29 candidula Schn. . .2..... 14 Caroli hoanghensis Schn. 22.08 Baeatenieh Leva 2. Ef 0,2’. 35 eamenses: Bo, Rd ann. . 67 tenhfiora Diels. 2, u... u. 48 circumserrata Schn.. ...... 6 IHRE SON: een. 37 cohsimilis Schn.. . : 22... . 10 Florye. VaoB.2 aa 85 dasystachya Max...» u 01... 73 Delavans Behn, "ra a una: 18 diaphana Fed. 2 2. 2. 2, 6 diaphana Max. 2. 0... . 4 Giaphana Schn.... „. 2... 5 diaphana circumserrata Schn.. . 6 dietyoneura Schn.. .. -»-... 79 dietyophylla Fr. 2 REDEN INA RT dietyophylla Hook...» .... 2 dietyophylla approximata Rhed.. 2 dietyophylla epruinosa Schn. 1 Dielssana: Bed... NH RPNRINENE 77 dolichobotrys Fed... . -» -... 73 @ubam: Schnkr UAYT AN DEAD TEN 69 elegansıSchn: > =. ar. U BEHEN, 60 Esqwirotex Lew: ED. ®, sub 35 Faxoniana Schn.. . . . » SUOBEND HL Gerald. Vaiteh 0". „IR Bin; 82 Haben Sehn:. ui 2 ar 52 ‚Beddeana.Sehn: -., + ...4024.uam013 75 Ferdinandi-Coburgii Schn. 38 Bine Sehn.. Hl) BB 61 Franchetiana Schn.. . .»»... 63 Franeisci-Ferdinandi Schn.. . . 49 Gagnepainii Schn. un.Et 17 Gügiana Fed. . ..... . 70 Griffithiana Lev. . .. . 35 Griffithiana Schn. . » . (23) 24 (32) Grodtmanniana Schn.. . » .. . 25 Henryana Schn. ... 0... (77) 78 Reteropoda. Er., -. ., Hilak- Tore. 66 heteropoda oblonga Max... .. . 9 Books Li. su Bi 20 Hookeri candidula Schn. .... 14 Hookeri latifolia Bean . ... . 2A Hookeri viridis Schn.. . ... . 18 Borsiass June... "In ur... - » 21 msn HE... & Tu... .. 19 miegertima Fr... 2... .:.. 57 integerrima Hort. Veitch. 82 integerrima stenophylla Max.. . 57 integrifolia Griff... . . - - sub 24 Jamesiana Forrest et Smith .. . 58 Jamesoniana Hort. . . ar javanica Miqu ..... Me > ;' 300 Julianae iSchn: I. 2! su. nenn. .. 32 kansuensis Schn. .. ..». a DE Kawakamii Hayata . . 2. .... 36 Knightü Hort. | ., 0a eue 2 1.11% 21 LecomtelBehn. r erem . 2. 66 leptoclada Diels......... 60 leucocarpa Smith... . » o'. .. 584 ev Pr DIN. BE AR: 7 IM 34 levis Schu EI a 2» 26, 31, 33 Lichtensteiniti Schn.. . .»... 50 macrophylia Hort.. . -» ..»... - 21 microtrscha Schn.- . »»..-.: » 62 mingetsensis Hayata. . ..... 42 minutiflora Schn.. ... 2...» 59 mekongensis SM.» Ha. .% 750 morrisonensis Hayata . . -.. » 7 Mowillacana Schn. . ..»...- 55 nummularia sinica Schn. . . . - 58 oritrepha Schn: . .. ...« A: palens Diels . 2. 2,2 a 66 Hallens FT... - » :.... uk amd 51 papilifera Koeh. ..»...: =... 61 parvifolia Sprague . .»....- 34 »hanera Schn. - . 2.4. wie 16 Posreisi.BChn.. 1. „e..l.afıl- Ja 67 Poitetti weichangensis. - » - . =» 67 polyantha Hemsl. ... . .» - 81 (82) polyantha oblanceolata Schn. . . 81 Dotamına Max... ’2 7. nl rar 50 Protiss: Behn.:; ..:6 Br-aeiete, de 82 Prattii recurvata Schn. .... - 82 nrWmnosa Br. re Are are 12 »ubescens Pamp. - . +4. 1. Semi 70 aurdomm Schn.. ., -u4,s ereragır 68 Bhiscaria Ved... .... Alta t Hal Bongwinea Pr. , =... b . 28 Sanguinea Schn. .. . „+ iniay. 27 Sargentiana Schn. . - »....- 41 Silva Taroucana Schn. ... - . 54 Bilvieola Behn. MT edge 45 Einensa DIL ER N-Tr 67 sinensis angustifolia Rgl. . . . . 67 sinensis crataegma Fr. . .... 69 sinensis elegans Fr... .... 60 simensis iypica.Fr. . .. 2... 66 Boulieana Schn.. .ı. „1a ulsır al BRnalr&,Fol. ....... ua nal aus BD Sianfiana Schn.. . . . ZI. 85 stenophylla Hance. .. ..... 30 Stiebritziana Schn. . . 1... 2..0.8 subacuminata Schn.......-. 43 subcaulialata Schn. . » ©»... 85 sublevis Smith . : - =» 2... 41 thibetica Schn. . .». - - "nefrsar) ARE Thunbergii glabra Fr... .... 66 Thunbergii papillifera Fr... .. 61 Tischleri Schn. .. . »... A >, triacanthophora Fed. ..-... .» 27 Veitchü Sch. .» -».:. 2% 30 Vernae ‚Schn.. .'. ., , » sen 57 verruculosa Hemsl. & Wils. ... 15 virgetorum Schn. . . » .» » 56 vulgaris Fed... - ». - .» -.... 75 vulgaris Bel. +. «1 »- wroee 76 vulgaris aggregata Voss... .. 82 vnlgaris amurensis Rupr. » . - - 76 vulgaris brachypoda Vos .... 7 vulgaris dasystachya Voss. » - . 73 vulgaris elegans Voss...» . - 60 vulgaris Gilgiana Voss...» 70 vulgaris normalis Max. . .» .. - 69 vulgaris papillifera Voss 61 vulgaris Stapfiana Voss. » » » . 85 vulgaris thibetica Voss . : » . . 64 vulgaris Wilsoniae Voss... . - 85 Wallichiana Coll. & Hemsl. . . . 37 Wallichiana .DO... „ . ve man 23 Wallichiana Drury ......- 40 Wallichiana Fr. . . = »ueı2....26 Wallichiana Hemsl.. .» .- ..» » 31 Wallichiana Hook. .. » -. -» 20 Wallichiana Hk. f. & Th... - 24 " Wallichiana Ldl.. .- .».» - WR Wallichiana arguta Fr.. -» - - » 46 Wallichiana atrovirens Schn. 23 (26) Wallichiana atroviridis Hk. & Th. 23 Wallichiana latifolia Hk. f. & Th. 20 Wallichiana microcarpa Hk.& Th. 40 Wallichiana microcarpa Schn.. . 23 Wallichiana pallida Bois... .. 14 Wallichiana pallida Hk. f. & Th. 23 Wallichiana parvifolia Fr. . 24 Wallichiana zanthoxylon Schn. „ 21 Willkana Schn... .- » „2, ShE: 39 Wilsonae Schn.. .. .-. .- “u uk 85 Wilsonae Stapfiana Schn. » » . . 85 Wilsonae subcaulialata Schn. . 85 santhoxylon Hassk.. .. :..» - 21 yunnanensis Er. 1. a... Siem 8 yunnanensis Hutch.. .. . ..- - 4 yunnanensis Scn. . » 2... 301 Botanische Notizen. Von R. von Wettstein (Wien). ir Über die Auffindung von Rhododendron ponticum L. in der Balkanhalbinsel. (Mit Tafel II.) Seit der Feststellung von Rhododendron ponticum L. unter den fossilen Resten diluvialer Ablagerungen im Bereiche der Alpen hat die Pflanze in allen Diskussionen über die Entwieklung der Flora Mittel- und Südeuropas seit der Tertiärzeit eine große Rolle gespielt'). Bekanntlich wurde Rh. ponticum in der interglaeialen Breecie von Hötting bei Innsbruck aufgefunden ?); ebenfalls in interglaeialen Ablage- rungen fand sie sich bei Pianieco Sellere nächst Lovere am Iseo-See’), endlich in den interglaeiaien Blätterthonen von Cadenabbia und Paradiso bei Lugano‘). Diese Tatsachen gaben zunächst eine Aufklärung über die schon längst bekannte und oft in ihrer Eigentümlichkeit hervorgehobene der- zeitige Verbreitung der Rh. ponticum (Gebirge im Süden und Südosten des Schwarzen Meeres einerseits, Gebirge von S.-W.-Spanien und Süd- 1) Vergl. insbes. Weber C. A. Versuche eines Überblicks über die Veget. d. Diluvialzeit in den mittl. Regionen Europas. (Naturw. Wochenschr. XIV. 1899). — Jerosch H. Gesch. u. Herkunft der schweiz. Alpenflora. Leipzig 1903. — Flahanlt Ch. La Pal&obotanique dans ses rapp. avec la veget. act. Paris 1903. — A. Penck, A. Engler, G. Anderson, C. A.Weber, OÖ. Drude, J.Briquet,G. Beck in Wissensch. Ergeb. d. intern. bot. Kongr. Wien 1905. Jena 1906. — Schroeter K. Das Pflanzenleben der Alpen. 8. 760 ff. 1908. — Palibine J. W. Contrib. a. Yhist. d. 1. flore de la Transcaue. oce. (Bull. de l’herb. Boiss. 2. Ser. VIII. 1908). — Beck G. v. Die Veget. d. letzten Interglacialperiode in den österr. Alpen. (Zeitschr. „Lotos“ 1908. -—Brockmann-Jerosch H. Die foss. Pflanzenreste d. glac. Delta bei Kaltbrunn u. deren Bedeutung f. d. Auffassung d. Wes. d. Eiszeit (Jahrb. d. St. Gall. naturw. Ges. 1908/9). Das Alter des schweiz. diluv. Lösses. (Vierteljahrschr. d. Naturf. Ges. Zürich. 1909). — Handel-Mazzetti H. Ergebn. einer bot. Reise in das pont. Randgeb. im Sandsch. Trapezunt. (Ann. k. k. Naturh. Hofm. Wien. 1909). 2) Wettstein R. v. Rhododendron ponticum, fossil in den Nordalpen. (Sitzber. d. kais. Akad. Wien. Math.-naturm. Kl. XCVII. 1888); Die fossile Flora der Höttinger Breccie (Denkschr. d.k. Akad. Wien. M.-naturw. Kl. LIX. 1892.). 3) E. Fischer in Baltzer A. Beitr. z. Kenntn. d. interglac. Ablag. (Neues Jahrb. f. Min., Geol. u. Palaeont. 1896. I. Bd. 8. 159). — Amsler M. De la flore interglac. d. Pianico. (Arch. d. phys. et nat. 4. Periode, t. X. 1900). — Sordelli hatte schon 1878 (Atti soe. ital. di se. nat. 21) aus den Ablagerungen von Pianico ein Rhododendron als Rh. sebinense beschrieben, das mit Rh. ponticum identisch ist, #) E. Fischer in Baltzer A. Geologisches. (Mitt. d. naturh. Ges. Bern. 1892). 302 portugal andererseits'),. Dann aber ergab der Nachweis der weiteren Verbreitung einer so markanten Pflanze in der Diluvialzeit in den Ge- bieten zwischen der Kolchis und Makaronesien wertvolle Anhaltspunkte zur Beurteilung der klimatischen und floristischen Verhältnisse in unseren Alpen zur Diluvialzeit. Die Anhaltspunkte wurden immer sicherer, als an all den genannten diluvialen Fundorten Kh. ponticum in Gesellschaft von Pflanzenarten sich fand, welche auch heute noch vergesellschaftet mit ihm an den natürlichen Standorten vorkommen. Von besonderem Interesse mußte in Anbetracht dieser Sachlage die Auffindung des Rhododendron ponticum in zweifellos wildwachsendem Zustande an einer Stelle innerhalb des weiten ehemaligen Verbreitungs- gebietes sein. Die Erforschung der Flora der westlichen und südlichen Balkanhalbinsel, welehe in den letzten Jahrzehnten so große Fort- schritte machte, hat die diesbezüglich gehegten Erwartungen nicht erfüllt; es erscheint dies heute verständlich in Anbetracht des Umstandes, daß nach den Beobaehtungen von Handel-Mazzetti Rhododendron pontieum relativ große Anforderungen an dauernde Luftfeuchtigkeit stell. Durch einen Zufall bin ich in der Lage, über einen zweifellos ursprünglichen Standort der Pflanze in der östlichen Balkanhalbinsel zu berichten. Mehrfache Reisen in der europäischen Türkei haben mir auch Gelegen- heit geboten, den östlichsten Teil des sogenannten Belgrader Waldes an der Südküste des Schwarzen Meeres nördlich von Konstantinopel kennen zu lernen. Dadurch veranlaßte vergleichend pfanzengeographische Studien ließen den Wunsch rege werden, auch von der Flora an der Westküste des Schwarzen Meeres eine Vorstellung zu erhalten; ich wendete mich darum an Herrn Prof. Dr. Fr. X. Schaffer in Wien, der gelegentlich einer geologischen Forscehungsreise in das Istrandja-Gebirge im Jahre 1902 zahlreiche photographische Vegetations-Aufnahmen gemacht hatte. Unter diesen fand sich nun eine Photographie, welche zweifellos einen Bestand von Rhododendron ponticum darstellt. Ich reproduziere mit freundlicher Erlaubnis des Autors diese Photographie auf Tafel II. Die Photographie wurde in der zweiten Hälfte des September 1902 in einem Tale bei Urgas an den Ostabhängen des Istrandja-Dagh in einer Meereshöhe von etwa 100 m aufgenommen. Die Bestimmung der dargestellten Pflanze unterliegt kaum einem Zweifel. Ich habe von der Photographie ein Diapositiv herstellen lassen und an dem mit dem Skioptikon projizierten Bilde ließen sich die charak- teristischen Teile der Pflanzen in ganz einwandfreier Weise feststellen (Blätter, Blütenknospen, Fruchtstände). Auch Prof. Schaffer bestätigte mir, daß die Pflanze mit Rhododendron ponticum, das es vielfach in !) Hier allerdings in der Rh. ponticum sehr nahestehenden Form R. Baeticum Boiss. et Reut., das Handel-Mazzetti als Subspezies zu Rh. p. sieht. 303 Kleinasien zu sehen Gelegenheit hatte, vollständig übereinstimmt. Leider bin ieh nicht in der Lage, etwas über die Begleitpflanzen des Rhododendron an dem genannten Standorte mitzuteilen. Wenn auch dureh die Auffindung der Rhododendron ponticum an der Westküste des Schwarzen Meeres das heutige Verbreitungsareale der Pflanze keine allzu große Erweiterung erfährt, so ist sie doch ein neuerlicher Beleg für die Annahme einer großen ehemaligen Verbreitung in ost-westlicher Richtung. Das Vorkommen des Rhododendron im Istrandja-Gebirge spricht auch — ganz abgesehen von anderen Momenten, deren Erörterung hier zu weit führen würde — gegen die Zurechnung des Gebietes der euro- päischen Türkei am Schwarzen Meere zur Mediterranflora'), wenn wir nicht den Begriff „Mediterranflora“ so erweitern wollen, daß er der üb- lichen pflanzengeographischen Terminologie durchaus nicht mehr ent- spricht. Literatur - Übersicht‘). Domin K. Eine Dekade neuer Adventivpflanzen aus Böhmen. (Ungar. botan. Blätter, XVI. Bd., 1917, Nr. 1/12, S. 112—115.) 8°. Behandelt: Avena sterilis L., Rumex domesticus Hartm., Polygonum baldschuanicum Regel, Tetragonia ecpansa Murr., Ohenopodium carinatum R. Bk., Celesia eristata L., Amarantus albus L., Mirabilis longiflora L., Phytolacca americana L., Basella alba L. Figdor W. Zur Kenntnis des Regenerationsvermögens von Orassula multicava Lem. (Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch., Bd. XXXVI, 1918, Heft 5, S. 241—246, Taf. V.) 8°. Fritsch K. Neue Beiträge zur Flora der Balkanhalbinsel, insbesondere Serbiens, Bosniens und der Herzegowina. Achter Teil. (Mitteil. d. Naturw. Vereins f. Steiermark, Bd. 54, S. 235—299.) 8°. 4 Textfig. Enthält die Bearbeitung der Labiaten von Margarete Watzl-Zemann, der Solanaceen und Serophulariaceen von Bruno -W a tz], der Lentibulariaceen von ı) Vgl. Adamoviö L. Die Vegetationsverhältnisse der Balkanländer. Engler A. u. Drude O. Die Vegetation der Erde XI. Bd. 1909. 2) Die „Literatur-Übersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Österreich erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direkt oder indirekt beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung tunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Infolge der derzeitigen Unregel- mäßigkeiten im Postverkehr kann eine Vollständigkeit in der Aufzählung der Literatur nieht erreicht werden. Die in der folgenden Übersicht erwähnte Literatur lief im Juni bis September 1918 ein. Die Redaktion. 304 K. Fritsch. Folgende Gattungen wurden von Spezialisten bearbeitet: Galeopsis von OÖ. Porsch, Thymus von H. Braun, Mentha von A. Topitz, Melam- pyrum vou K. Ronniger, Euphrasia von R.v. Wettstein, Alectorolophus von J. v. Sterneck, Pedicularis von J. Stadlmann. — Neu beschrieben werden: Salvia pratensis L. var. poZegensis W atzl-Zemann, Thymus striatus Vahl var. serbieus H. Braun, Th. rodopensis H. Braun, Th. Awalü H. Braun, Th. boeoticus H. Braun, Th. Degenü H. Braun, Th. praticolus H. Braun, Melampyrum bosniacum Ronniger nov. nomen, Pedicularis moesiaca Stadlmann. Greguss P. Ein Gedanke zur polyphyletischen Entwicklung der Pflanzen- welt. (Beihefte zum Botanischen COentralblatt, Bd. XXXVI, 2. Abt., Heft 2, S. 229—269, Tafel II u. III, 1 Textabb.) 1918. 8°. Haempel O. Zur Kenntnis einiger Alpenseen, mit besonderer Berück- sichtigung ihrer biologischen und Fischerei-Verhältnisse. (Internat. Revue d. ges. Hydrobiol. n. Hydrogr., Bd. VIII, Heft3, S. 225—306.) 8°. 4 Textfig., 2 Tafeln. Hayek A. v. siehe unter Hegi G. Höhnel Fr. v. Mycologische Fragmente. OXCI—CCXC. (Annales My- cologiei, Vol. XVI, 1918, Nr. 1/2, S. 35—174.) 8°. Neue Gattungen: Phyllocrea (Hypocreaceae), Kriegeriella(Microthyriaceae), Didymellina (Pseudosphaeriaceae), Griphosphaeria, Scleropleella (Pseudo- sphaeriaceae), Monascostroma (Pseudosphaeriaceae), Pseudoplea (Pseudosphae- riaceae), Dothithyrella (Polystomelleae). — Neue Arten: Kriegeriella mirabilis, Kriegeriella transiens, Anthostomella Arunci, Leptosphaeria saxonica, Calo- sphaeria ulmicola. — Außerdem zablreiche neue Namenskombinationen. Keißler K. v. Über Pilze auf Orchideen im Reichenbachschen Herbar. (Beihefte zum Botanischen Centralblatt, Bd. XXXVI, 2. Abt., Heft 2, S. 307—319.) 1918. 8°. Neue Arten: Uredo Pleurothallidis, Phyllosticta Laeliae, Phyllostieta Renantherae, Phyllosticta Pleurothallidis, Macrophoma Reichenbachiana, Macro- phoma Epidendri, Hendersonia Epidendri. — Neue Varietät: Macrophoma cattleyicola Henn. var. Brassavolae. — Neue Namenkombination Lasiodiplodia paraphysaria (Sacc.) Keißl. = Diplodia paraphysaria Sacc. Köck G. Ein für Österreich neuer Schädling auf Picea pungens. (Österr. Garten-Zeitung, 13. Jahrg., 1918, Heft 5—7, S. 147—148.) 4°. 2 Textfig. Behandelt Cureurbitaria piceae Borthwick. Lämmermayr L. Die grüne Vegetation steirischer Höhlen. (Mitteil. d. Naturw. Vereines für Steiermark, Bd. 54, 1918, $. 53—88.) 8°. Molisch H. Pflanzenphysiologie als Theorie der Gärtnerei. Für Botaniker, Gärtner, Landwirte, Forstleute und Pflanzenfreunde. Zweite neu- bearbeitete Auflage. Jena (G. Fischer), 1918. 324 S., 137 Textabk. — K. 24:31. ee nn Di 305 Molisch H. Über den mikrochemischen Nachweis und die Verbreitung ge- löster Oxalate im Pflanzenreiche. (Festschrift f. Stahl, S. 60—70. Taf. II.) — — Beiträge zur Mikrochemie der Pflanze. Nr. 10 und 11. (Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch., Bd. XXXVI, 1918, Heft 5, S. 277—282, Taf. IX.) 8°. Pascher A. Über diploide Zwerggenerationen bei Phaeophyceen (Za- minaria saccharina). (Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch., Bd. XXXVI, 1918, Heft 5, S. 246—252.) 8°. 3 Textabb. — — Amöboide Stadien bei einer Protococcale, nebst Bemerkungen über den primitiven Charakter nicht festsitzender Algenformen. (Ebenda, Ss. 253—260.) 8°. 8 Textabb. Preissecker K.und Brezina H. Tabaksamenöl. (Fachliche Mitteilungen der österr. Tabakregie, Wien 1917, Heft 4, S. 97—103,) 4°. Rieken A. Vademecum für Pilzfreunde. Taschenbuch zur bequemen Bestimmung aller in Mittel-Europa vorkommenden ansehnlicheren Pilzkörper mit vier Bestimmungstafeln und Zitaten bekannter Bild- werke. Leipzig (Quelle u. Meyer). 1918. 8°. 3355 S. — Mk. 6°—. Rudolph K. Untersuchungen über den Aufbau böhmiseher Moore. I. Aufbau und Eutwicklungsgeschichte südböhmischer Hochmoore. (Ab- handl. d. zool.-botan. Gesellsch. Wien, Bd. IX, Heft 4.) Wien, 1917. Gr. 8°. 116 S., 14 Textfig., 3 Tafeln. Scharfetter R. Die Murauen bei Graz. (Mitteil. d. Naturw. Vereines für Steiermark, Bd. 54, S. 179—223.) 8°. Schiffner V. Giftige und eßbare Beeren. Mit Unterstützung des k. k. Ackerbauministeriums herausgegeben von der k. k. Gartenbau-Gesell- schaft in Wien. 1 Farben-Doppeltafel. 3 Seiten Text. 8°. Schnarf K. Zur Entwieklungsgeschichte von Plantago media. (Sitzungs- ber. d. k. Akad. d. Wissensch. Wien, mathem.-naturw. Kl., Abt. 1, 126. Bd., 1917, 10. Heft, S. 927—950.) 8°. 4 Textfig. Solla R. Botanische Beobachtungen in Halbenrain. (Mitteil. d. Naturw. Vereines f. Steiermark, Bd. 54, 1918, S. 161—177.) 8°. Theißen F. Mykologische Mitteilungen. (Annales Mycologiei, Vol. XVI, 1918, Nr. 1/2, S. 175—188.) 8°. 4. Textabb. Inhalt: I. Die Gattung Lasiobotrys; II. Über Vestergrenia Rehm.; II. Kurze Darstellung der Gattung Pseudothis; IV. Verschiedenes. — Neue Gattung: Causalis (verwandt mit Pseudothis) mit C. Myrtacearum (Rick) Theiß. Neue Arten: Lophiotrema Ricki, Mycosphaerella Euryae, Aulographum Myrtaceae, Phyliachora Rickiana, Pseudothis congensis, Ps. Caseariae, Ps. Bauhiniae. Außerdem mehrere neue Namenskombinationen, bes. in der Gattung Pseudothis. 306 Theißen F. und Sydow H. Vorentwürfe zu den Pseudosphaeriales. (Annales Myeologiei, Vol. XVI, 1918, Nr. 1/2, S. 1—34.) 8°. 5 Textfig. Neue Gattungen: Epipolaeum Theiß. et Syd. mit E. irradians (Pax) Theiß. et Syd., Phanerococcus Theiß. et Syd. mit Ph. Feijoae (Rehm.) Theiß. et Syd., Acantharia Theiß. et Syd. mit A. echinata (Ell.etEv.) Theiß. et Syd., Adelococcus Theiß. et Syd. mit A. alpestris (Zopf) Theiß. et Syd. Wierdak S$z. Über epiphylle Infloreszenzsprosse bei Siegesbeckia orien- talis L. (Bull. Acad. Se. Cracov. el. se. math. et nat., ser. B: se. natur., juillet 1917. pag. 203—217, pl. 20.) 8°. Andrasovsky J. Magyarorszäg Orchidea-flöräjahoz. Zur Kenntnis der Orchideenflora von Ungarn. (Ungar. botan. Blätter, XVI. Bd., 1917, Nr. 1/12, S. 110— 112.) 8°. Behandelt hauptsächlich die neue Art Ophrys Holubyana, welche zwischen O. fueiflora und O. cornuta steht und bei Nemes-Podhrägy, Komitat Trencsen, Nordungarn, vorkommt. Aznavour G. V. Etude sur l’„herbier artistique“* Tehitouny. (Ungar. botan. Blätter, XVI. Bd., 1917, Nr. 1/12, S. 1—37.) 8°. Behandelt Pflanzen, welche von D. Tehitouny in der Umgebung der arme- nischen Stadt Wan gesammelt worden sind. Neue Arten: Paeonia kavachensis, Gypsophila diaphylla, Linum vanense, Trifolium Parantzemae, Sedum pulchellum, Parnassia vanensis, Lactuca vanensis, Solenanthus Tehitounyi, Tulipa Tchi- tounyi. Außerdem Beschreibung einer neuen Unterart (Campanula selerotricha Boiss. subsp. Techitounyi), einer neuen Form (Lathyrus tuberosus L.f. submuticus) und zahlreiche kürzere kritische Bemerkungen. Bornmüller J. Notizen zur Flora Oberfrankens, nebst einigen Bemer- kungen über Bastarde und eine neue Form von Polystichum Lonchitis (L.) Roth im Alpengebiet. (Beihefte zum Botanischen Centralblatt, Bd. XXXVI, 2. Abt., Heft 2, S. 183—199, Taf. I.) 1918. 8°. Engler Arnold. Tropismen und exzentrisches Dickenwachstum der Bäume. Ein Beitrag zur Physiologie und Morphologie der Holzgewächse. Preisschrift, herausgegeben durch die Stiftung von Schnyder von ‚Wartensee. Zürich (Kommissionsverlag von Beer u. Co.), 1918. Gr. 4°. 106 S., 30 Abb., 43 Tabellen. Festschrift zum siebzigsten Geburtstage von Ernst Stahl in Jena, (Flora, N. F., 11. u. 12. Bd.) Jena (G. Fischer), 1918. 8°. 724 S., 7 Tafeln, 169 Textabb. — K 74°40. Enthält 31 Abhandlungen von Fachgenossen, Freunden u. Schülern Stahls, sowie einen Artikel von W. Detmer: Ernst Stahl, seine Bedeutung als Bo- taniker und seine Stellung zu einigen Grundproblemen der Biologie. 307 Fleischmann R. Die’Auslese bei der Maiszüchtung. (Zeitschr. f. Pflanzen- züchtung, Bd. VI., 1918, Heft 2, S. 69—96.) 3°. 4. Textabb. Foerster H. Bäume in Berg und Mark sowie einigen angrenzenden Landesteilen im Arbeitsgebiet des Bergischen Komitees für Natur- denkmalpflege. Berlin (Gebr. Borntraeger), 1918. Kl. 8°. XVI und 168 S. 15 Tafeln. Gäyer Gy. A. debreezeni m. kir. gazdasägi akademia herbäriumänak Violä-i. Revisio Violarum herbarii Academiae Oeconomicae reg. hung. Debreezeniensis. (Ungar. botan. Blätter, XVI. Bd., 1917, Nr. 1/12, S. 121—128.) 8°. — — Supplementum Florae Posoniensis. (Ungar. botan. Blätter, XVI. Bd., 1917, Nr. 1/12, S. 38—76.) 8°. Ein reichhaltiger Beitrag zur Flora der Umgebung von Preßburg. Betrifft sowohl ungarisches, als auch österreichisches Gebiet. Neu beschrieben werden: Festuca pannonica Wulf. f. laeviculmis Deg. et Gäy., Carex hirta L. lus. pen- dula Gäy., Artemisia campestris L. var. devenyensis Deg. et Gäy., Alyssum alyssoides (L.) f. multiceps Gäy., Viola tristis Gäy. (vielleicht eine Rasse der V. odorata), Viola Carnuntia Gäy. (= V. sub-arenaria X silvestris), Dianthus Lumnitzeri Wiesb. f. eosinus Gäy., Rosa devenyensis Sabr. et Gäy., Rubus hylaeus Sabr. (= R. sulcatus X thyrsanthus), R. erispifrons Gäy., R. cerispifrons X to- mentosus Gäy., R. heterocladus Gäy., R. macrostemon Focke var. viridescens Sabr. R. stillieidator Sabr. et Gäy., R. Pantocsekianus Gäy. et Sabr., R. Endlicheri Gäy., R. Bellardii Whe. var. Kornhuberi Gäy., R. purpuratus Sudre var. cir- caeoides Gäy., R. minutidentatus Sudre var. bazinensis Sabr., R. caesius X po- . somiensis Gäy. et Sabr., R. rivularıs Muell. et Wirtg. subsp. spinulosus Sudre var. Georgi Sabr., Pontentilla pedata Nestl. f. posoniensis Deg. et Gäy., Vicia pannonica Cr. f. acutifolia Gäy. Hallier H. Über Gaertnersche Gattungen und Arten unsicherer $tel- lung, einige Rubiaceen, Sapotaceen, Cornaceen und über versunkene Querverbindungen der Tropenländer. (Rec. des Traveux botaniques Neerlandais, vol. XV, livr. 1, 1918, pag. 27—122.) 8°. Hegi G. Illustrierte Flora von Mittel-Europa. IV. Bd., 38. Lieferung (S. 193—320, Fig. 776—806, Taf. 134). 4°. München (J. F. Lehmann) und Wien (A. Pichlers Witwe u. Sohn). — K. 990. Inhalt: Orweiferae (Forts.): Isatis, Eruca, Sinapis, Diplotaxis, Erucastrum, Brassica, Raphanus, Rapistrum, Crambe, Barbarea, Armoracia, Roripa, - Nasturtium. — — Illustrierte Flora von Mittel-Europa, VI. Bd. Bearbeitet von A. Hayek. 12. Liefg. ($. 497—544, Fig. 251—274). 4°. München (J. - F. Lehmann) und Wien (A. Pichlers Witwe u. Sohn). — K 2:30. Inhalt: Compositae (Forts.): Ambrosia bis Anthemis. 2 SET EEE 5 308 Hire D. Floristike studije u hratskom Zagorju. *— Floristische Studien im kroatischen Zagorje. (Izvjesca o raspravama Matem.-prirod. razreda 1917. Sv. 8) 8°. S. 82—94. — — Prilozi flori otoka Cresa.. — Beiträge zur Flora der Insel Cres. (Izvjesca o raspravama Matem.-prirod. razreda. 1917. Sv. 8.) 8°. S.7. Jävorka S. A hazai fiöränak egy üj keverekfaja. Über eine neue Bastardpflanze Ungarns. (Ungar. botan. Blätter, XVI. Bd., 1917, Nr. 1/12, S. 116—117.) 8°. Behandelt Rumex Gombae Bihari = R. confertus X Patientia, der in ver- schiedenen Teilen Ungarns aufgefunden wurde. Karsten G. Zur Phylogenie der Angiospermen. (Zeitschr. f. Botanik, 10. Jahrg., 1918, Heft 7, S. 369—388.) 8°. 3 Textabb. Minnaert M. Licht- en Schaduwnaalden bij Pinus Laricio Poir. (Werken uitgegeven vanwege de Rijkesuniversieit te Gent, Nr. 4, Fakulteit der Wiskunde an der Naturwetenschappen Nr. 2.) Gent, 1918..8% 15.8. 16 ‚Rip. Monfort ©. Die Xeromorphie der Hochmoorpflanzen als Voraussetzung der „physiologischen Trockenheit“ der Hochmoore. (Zeitschr. f. Botanik, 10. Jahrg., 1918, Heft 5/6, S. 257—352.) 8°. 15 Textabb. Murbeck $Sv. Über staminale Pseudapetalie und deren Bedeutnng für die Frage nach der Herkunft der Blütenkrone. (Lunds Universitets Arsskift, N. F., Avd. 2, Bd. 14, Nr. 25.) 1918. 4°. 598., 10 Textfig. — — Über die Organisation und verwandtschaftlichen Beziehungen der Gattung Lepuropetalon. (Arkiv för Botanik, Bd. 15, Nr. 10.) 1918. 8. 12 8., 3 Texte. Lepuropetalon bildet zusammen mit Parnassia die Gruppe des Parnas- sioideae, weiche Verf. von den Saxifragoideae abtrennt. — — En säregen blömanomali hos Capsella Bursa pastoris. (Arkiv för Botanik, Bd. 15, Nr. 12.) 1918. 8°. 8 S., 1 Textfig. Mit deutscher Zusammenfassung. Behandelt eine Blütenanomalie, bei welcher sich an Stelle der Kronblätter Gruppen von Staubblättern vorfanden. Prodan Gy. A Dobrogea növenyföldrajza. (Pflanzengeographie der Do- brogea.) (Ungar. botan. Blätter, XVI. Bd. 1917, Nr. 1/12, Ss. 77—109.) 8°. Raunkiaer (C. Recherches statistiques sur les formations vögetales. (Biol. Meddel. udg. af det kgl. Danske Videnskab. Selskab. I. Bd., Nr. 1.) 8°. 80 p. 309 Rosenvinge L. K. The marine Algae of Denmark. Part II. Rhodo- phyeeae II. (D. Kgl. Danske Vidensk. Selsk. Skrift. 7. R. N.-M. Afd. VII. 2.) 4°. p. 155—285, 2 Taf., 201 Fig. Schinz H. Dr. L. Rabenhorsts Kryptogamen-Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz. Pilze. X. Abteilung. Myxogasteres (My- xomycetes, Mycetozoa) oder Schleimpilze. 126. Liefg. (S. 321—384, Fig. 138—166.) 8°. — K 455. Sprengel Chr. K. Die Nützlichheit der Bienen und die Notwendigkeit der Bienenzucht, von einer neuen Seite dargestellt. Wortgetreuer Ab- druck der im Jahre 1811 bei Wilhelm Vieweg, Berlin, verlegten Ur- schrift. Herausgegeben und mit Nachwort versehen von Prof. A. Krause. Berlin (Fr. Pfenningstorff), 1918. Kl. 8°. 62 S., 3 Text- fig. — Mk. 1:25. Vadas E. Die Monographie der Robinie mit besonderer Rücksicht auf ihre forstwirtschaftliche Bedeutung. (Aus dem Ungarischen übersetzt.) Selmeebänya (A. Joerges Wwe. u. Sohn), 1914'). 8°. 252 S., 10 Kunstdrucke, 36 Textfig., 14 Tabellen. Vöchting H. Untersuchungen zur experimentellen Anatomie und Pa- thologie des Pflanzenkörpers. II. Die Polarität der Gewächse. Tübingen (H. Laupp), 1918. Gr. 8°. 333 S., 12 Tafeln, 113 Textfig. — Kr57,98. Vjera Petaj. Ekstrafloralni nektariji na li$cu pajasen.. — Die extra- floralen Nektarien auf den Blättern von Ailanthus glandulosa. (Izvjesca | 0 rasprayama Matem.-prirodosl. razreda. 1917. Sv. 8.) 8°. S. 2—6. _Vouk V. Dodatak istrazivanjima „O gutaeiji i hidatodoma kod Oxalis- _ vrsta — Nachträge zu den Untersuchungen „Über Guttation und Hydathoden bei Oxalis-Arten“. (Izvjesca o raspravama Mat.-prirodosl. razrada 1917. Sv. 8.) 8°. S. 1. Wesenberg-Lund C. under Medv.af.M.J. Sand, J. Boye Petersen, A. Seidelin Raunkiaer, C. M. Steenberg. Furesöstudier. Köben- havn. (A. F. Höst et S.) 4°. 7 Kart., 7 Vychkart., 8 Taf. 50 Textfig. 208 8. Warming E. Om Jordudlöbere. (D. Kgl. Danske Vidensk. Selsk. Skrift. N.-M.-Afd. 8. R., II. 6. p. 297—378.) 4°. 43 Abb. _ — Om Jordudlobere. (Mem. de l’Acad. Roy. d. Se. et d. L. de Danemark, Gopenhague, Sect. d. Se., 8m® ser., t. II, nr. 6, pag. 297—378.) 4°. 43 Textfig. Behandelt die unterirdischen Ausläufer. Mit englischer Zusammenfassung. | 1) Der Redaktion erst kürzlich zugegangen. 310 Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse etc Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. uni - ” Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 11. Juli 1918. Das w. M. Hans Molisch legt eine im k. k. Pflanzen-physiolo-' gischen Institute der Wiener Universität vom a. ö. Prof. Dr. Oswald Richter verfaßte Arbeit vor, betitelt: „Zur Anatomie japanischer Zwergbäumchen,* | In der vorliegenden Arbeit wird ein kleiner Beitrag zur Anatomie der japani- schen Zwergbäumchen gebracht. Es zeigte sich: 1. Daß sich ein als Zwergbäumchen gezogenes Oryptomeria Japonica-Exemplar aus Japan dadurch wesentlich von normalen Vergleichsexemplaren unterschied, daß in den Markstrahlen der Rinde vereinzelte Steinzellen oder Steinzellengruppen auftraten, ja daß sich sogar sämtliche Zellen der Rindenmarkstrahlen in Sklerenchymzellen ver- wandeln können. 2. Daß bei einem japanischen Zwergahorn, der übrigens auch eine auffallende Häufung ven Steinzellengruppen in den Rindenmarkstrahlen aufwies, eine dem Leder- kork von Cytisus sehr ähnlich aussehende Korkschicht entwickelt war, die, auch in die Lentizellen übergehend, deren Funktion jedenfalls stark herabsetzen dürfte. 3. Beide Beobachtungen stehen mit der von Molisch vertretenen Anschauung, daß der Zwergwuchs der japanischen Zwergbäumchen auf mangelhafte Ernährung zurückzuführen sei, in gutem Einklange. Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 10. Oktober 1918. Das k. M. Prof. F. v. Höhnel übersendet eine Abhandlung mit dem Titel: „Fragmente zur Mykologie (XXII. Mitteilung, Nr. 1092 bis 1153).“ Herr I. Dörfler übersendet folgende Beschreibungen neuer Pflanzen- arten, welche er gelegentlich seiner mit Unterstützung der Kaiserl. Akademie im Jahre 1918 unternommenen Forschungsreise nach Ostalbanien entdeckte: 1. Ranunculus Wettsteinii Dörfler spec. nova. In die Sektion Hypolepium Prantl gehörig. Dem R. parnassifolius L. zu- nächststehend und von ihm verschieden durch den kräftigen Wuchs, die reicher- blütigen Infloreszenzen, die kleineren Blüten, aber insbesondere durch 3- bis 5-lappige‘ untere Blätter nnd die elliptischen, ungeteilten Nektarienanhängsel der Honigblätter. Albanien: Korab, auf Schutthalden des nordöstlichen Ausläufers „Cüseli* 2375 m. 311 2. Onosma albanicum Dörfler et Ronniger spec. nova. Planta rhizomate multicauli; Caule in parte superiore ramoso; foliis 5—11 mm latis, planiuseulis. Tubercula setarum patentium asterosetulis 8-10 ornata, asterosetulis tubereulo vix longioribus. Corolla ochroleuca, 20—22 mm longa, glabra. Filamenta lata, pars libera filamentorum anthera dimidia parte brevior. Antherae cca. 8 mm longae. Albanien. Distr. Luma. Zwischen Eichengebüsch auf Weiden am Wege von Kula Lums nach Göstil. In die Sektion Lithospermoideae Boiss. gehörig. Von allen anderen Moltkea- Arten auffallend verschieden schon dadurch, daß die Pflanze eine typische Staude ist, die mit unterirdischem Rhizom perenniert und alljährlich blühende Sprosse über den Boden treibt. Im Gesamthabitus etwas an Lithospermum purpureo-coeruleum L. erinnernd und die Gattung Moltkea mit der Gattung Lithospermum verbindend, anderseits im Blütenbaue sich den Gattungen Onosmodium und Onosma nähernd. Nordost-Albanien. Distr. Hasi. Unter Eichengebüsch in der subalpinen Region des Pastrik. Das w. M. Hofrat Hans Molisceh überreicht eine Arbeit unter dem Titel: „Das Chlorophyllikorn als Reduktionsorgan.“ 1. Die besondere Fähigkeit des Chlorphylikorns, die Kohlensäure im Lichte zu reduzieren, ließ von vornherein vermuten, daß dem Chlorophylikorn reduzierende Eigenschaften auch gegenüber anderen Verbindungen zukommen dürften. Es läßt sich nun tatsächlich leicht der Beweis erbringen, daß dem so ist. Die lebenden Chlorophylikörner der meisten Pflanzen habeu nämlich das Vermögen, Silbersalze, z. B. salpetersaures Silber, in einer einprozentigen Lösung geboten, im Finstern und im Lichte so energisch zu reduzieren, daß sie sich infolgedessen rasch zunächst braun und dann schwarz färben. Chlorophylikörner, die sehr klein und nur blaßgrün gefärbt sind, wie z. B. die vieler Epidermiszellen, können auf diese Weise nach der Silberabscheidung durch ihre lokale schwarze Färbung scharf sichtbar gemacht werden. 2. Ein eigenartiges Verhalten zeigt der Chlorophylikörper der Spirogyra. Der Rand des Chlorophylibandes erscheint bekanntlich beiderseits mit zitzenartigen Aus- zackungen versehen. Wenn man nun frische, gesunde Spiro gyra-Fäden mit ver- dünnter Silbernitratlösung behandelt, so färben sich infolge der Silberabscheidung schon nach wenigen Minuten die erwähnten Auszackungen bräunlich bis kohlschwarz, während der übrige Chlorophylikörper einschließlich der Pyrenoide und Stärkeherde zunächst oder überhaupt ungeschwärzt bleibt. Ähnlich verhalten sich andere Algen, wee Penium und Closterium. 3. Die Erscheinung der Silberabscheidung ist eine weit verbreitete; unter den untersuchten Phanerogamen finden sich keins Ausnahmen, unter den Algen ver- hältnismäßig viele. 4. Etiolinkörner und zeitlebens farblos bleibende Leukoplasten, wie sie in den Epidermen der Commelieneen und Orchideen angetroffeu werden, zeigen die Silber- reduktion nicht, wohl aber können sie die Chromoplasten von Blüten und Früchten ausführen. 5. Nur das lebende Chlorophylikorn zeigt die Silberabscheidung, das tote aber nicht. Es verhält sich daher das Stroma des Chlorophylikörpers den Silbersalzen gegenüber wie das Protoplasma der Zelle gegen sehr verdünnte alkalische Silber- lösungen nach den bekannten Untersuchungen von O. Loew und Th. Bokorny. 312 6. Der Körper, der im Chlorophylikorn die Reduktion bedingt, muß daher ein äußerst labiler sein; mit dem Tode oder vielleicht auch knapp nach dem Eintritt des Todes des Chlorophylikörpers hat sich auch der Reduktor schon so weit verändert, daß er Silbernitrat nicht mehr zu reduzieren vermag. Welcher Körper kann es sein ? Chlorophylifarbstoff, Karotin und Xanthophyll ist es nicht. Verschiedene Erfahrungen und Erwägungen lenken die Aufmerksamkeit auf die durch ihre heftigen Atom- bewegungen ausgezeichneten Aldehydgruppen (0. Loew) und auf Wasserstoffsuper- oxyd, aber wenn auch die Möglichkeit zugegeben werden muß, daß diese Körper (die Reduktion im Chlorophylikorn besorgen könnten, so ist es vorläufig leider nieht ge- lungen, einen endgültigen Beweis dafür zu erbringen. Personal-Nachrichten. A.o.Prof. Dr. Adolf Wagner wurde zum ordentlichen Professor der Botanik an der Universität Innsbruck ernannt. Herr I. Dörfler ist von seiner neuerlichen Forschungsreise nach Albanien Anfang September nach Wien zurückgekehrt. Dem Oberinspektor Dozent Dr. ph. Emanuel Senft in Wien wurde der Titel und Charakter eines Regierungsrates verliehen. Gestorben: Der Algologe Major a. D. Theodor Reinhold am 29. März 1918 ‚in Itzehoe. (Botan. Zentralblatt.) Dr. E. A. Newell Arber, Demonstrator in Palaeobotany an der Universität Cambridge in England. (Botan. Zentralblatt.) Geheimrat Dr. Wilhelm Hess, ord. Professor der Botanik und Zoologie an der Technischen Hochschule in Hannover im Juli 1918. (Gartenflora.) Öberfinanzrat Dr. Karl Preisseecker in Wien am 18. Sep- tember 1918. Der a. o. Professor an der Hochschule für Bodenkultur in Wien Dr. Wilhelm Berseh. Hofrat Prof. Dr. Georg Klebs, Direktor des botanischen Gartens und Institutes in Heidelberg. Dat. li Wettstein, R. v.: Rhododendron ponticum. you CR ‘ 24 1918 Zeitschr. Oesterr. botan. Max Jaffe, Wien Lichtdruck v. du ‚ ® + H P ‘ Bu. * ER Fi EEREIRE N u RE 2 Er Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien Be VIII. Hamerlingplatz 8/10. Adametz, Über Förderung der Viehzucht. 8%. Brosch. K —:92, 4 Baltz-Balzberg, von, Der Pflug, Eine Einführung in die landw. Praxis. Erster | Teil. Taschenformat. X und 292 Seiten. Brosch. K 7:70. - Bechtel, Kalken und Mergeln im modernen Landwirtschaftsbetriebe. 2. Aufl. Gr. 80. 76 S. Mit 16 Abb. Brosch. K 4:31 — — Ein Buchführungssystem für den modernen Landwirtschaftsbetrieb, Mit Musterbeilagen von sämtlichen Buchformularien und einer vollständig aus- ; gearbeiteten Bilanz. Gr. 8°. 112 S. Brosch. K 3:85. Blaskovics, von, Die Sojabohne. Etwas über deren Kultur, Verwendbarkeit | und Wert als Futtermittel. Gr. 8%. 24 S. Brosch. K 1:32. ' Charbula, Zur Reform der österreichischen Staatsforstverwaltung. Gr. 8°. IV und 54 S. Brosch. K 2°46. Diebl, Der Normalvoranschlag und die statistische Betriebskontrolle. Ein i System zur Feststellung des Ertrages der Landgüter. Gr. 8%. X und 92 8, Brosch. K 462. - — — Gewohnheitsfehier in der Güterverwaltung. 3., gänzlich umgearbeitete Auf- lage von Schimäks Dienstinstruktion für Wirtschafts- und Forstbeamte. Gr. 80, XI und 292 S. Mit dem Bilde des Verfassers und 16 Musterbeilagen. Brosch, r- K 9:24, geb. K 1140. - — — Die Registratur auf Großgütern. Anleitung zu deren Anlage und Führung. | 2., umgearb. Aufl. von Schimäks gleiebnamigem Werke. 8°. 22 S. Brosch. K 1:23. Dorns Einsiedekunst. Mit einem Anhange ‚Das Haltbarmachen ohne Zucker“ | von Christine Glowacki. 19. Aufl. 8°. 88 S. Brosch. K 2:20. Erzeuger-Richtpreise für Holz. Nach dem Beschlusse der Zentral - Preis- Prüfungskommission vom 15. Juli 1918. 80%. Brosch. K 1’—. - Frankl, Die Verstaatlichung der Grundrente. Gr. 80. 67 S. Brosch. K 3:08. - Groß, Der Hopfen in botanischer, landwirtschaftlicher und technischer Beziehung, N sowie als Handelsware. 8%. VI und 255 S. Mit 78 Abb. Geb. K 14-78. - Günther, Der österreichische Großgrundbesitzer. Gr. 8°. XIV und 325 8. Geb. I ...K 15-40. _ Haberlandt, Die Sojabohne (Soja hispida, Mönch) und die Ergebnisse der mit ihr in Osterreich-Ungarn und in Deutschland vorgenommenen Anbauversuche. Gr. 8%. 122 S. Brosch. K 4:31. _— — Die Aufzucht des Eichenspinners (Antherea Yama-Mai). 8°. 60 8. 1870, Brosch. K 1:23. — — Der Seidenspinner des Maulbeerbaumes, seine Aufzucht und seine Krank- ; heiten. Mit zahlreichen Abbildungen. 8°. IV u. 248 S. 1871. Brosch. K 9:24. Hohenbruck, Österreichische land- und forstwirtschaftliche Bibliographie. - Lex.-8°. 255 S. Geb. K 15°40. Hufnagl, Gutsadministration und Güterschätzung in Österreleh, in Ungarn und in Bosnien und im der Herzegowina. Mit einem Anhang: Über Familienfidei- kommisse. 3. Aufl. 8°. XV u. 274 S. Brosch. K 1980. ‚Jentsch, Österr.-ungar. Rinderrassenkarte. Eine Karte mit 16 S. Text. Brosch. K 2°46. Kober, Das Vortreiben veredelter Schnittreben. (Stratifikationsverfahren). 8°, 32 8. Mit 8 Abb. Brosch. K 1:23. — — Schlüssel zur Lösung der Rebenhybridenfrage. Gr. 8%. 42 S. Mit 3 Abb. Brosch. K: 1:54... amer, Die Bakteriologie in ihren Beziehungen zur Landwirtschaft und den landw.-techn. Gewerben. I. Teil. VIII. 172 S. Brosch. K 6:16. 1I. Teil. VI. 178 S. Brosch. K 6°16. be mberger, Beiträge zu den Problemen der doppelten landwirtschaftlichen > Buchführung. Gr. 8°. 105 S. Brosch. K 6° 16. N r Verlag von Carl Gerold’s Sohn in VIII. Hamerlingplatz 8/10. Lebl, Der Obstzüchter. 8%. XII und 160 $. Mit 148 Abb. und 3 Tafeln. Brosch. K 3:70. E Marchet, Die rechtliche Stellung der privaten Güterbeamten. Mit einem An- hange, enthaltend die einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen in Österreich, Ungarn und Deutschland. 8%. VII u. 78 S. Brosch. K 2:77. Marx, Bilder und ‚Skizzen aus der Landwirtschaft. 8°. 406 S. Brosch. K 7:70. Müller, Kirchenpatronat nnd Kirchenkonkurrenz in Österreich. 3. umgearb. Auf- lage von Schockherrs gleichnamigem Werke. Gr. 8%. XX u. 620 8. Brosch. K 24:64, geb. K 27:72. Pfeiffer, Praktische Anleitung (Instruktion) zur einfachen Buchführung und Bilanzaufstellung für Landgutswirtschaften. Mit Tabellenmustern und Muster- beispielen. Gr. 80. 108 S. Brosch. K 7:70. Piaz, Die Kellerbehandlung der Weine auf Grundlage des österreichischen Wein- gesetzes vom 12. April 1907 nebst Kommentar. 8°. V u. 56 S. Brosch. K 246. Pohl, Dienstpragmatik für die Verwaltung größerer Güter. Vom Vereine für Güterbeamte in Wien preisgekrönte Schrift. Gr. 8°. X und 186 S. Brosch. K 9:24. e Pospischil, Die Heimstätte. Gr. 8°. V und 141 S. Brosch. K 4:62. Postelt-Berger, Die Bereitung süßer Silage von Grünfutter, insbesondere Grünmais. 3. Aufl. Gr. 58°. III und 83 S. Mit 8 Abb. Brosch. K 4:62. Puteani v., Richtlinien zur Förderung unserer Schweineproduktion. 8°, 34 S. Brosch. k2 2:20. Schoßleitner, Gestütbuch der zwölf Pinzgauer Pfordezuchtgeno en im Herzogtum Salzburg. II. Band. ar. 8%, VI u. 431 S. Mit 34 Tafeln. Brosch. K 10:78. Sedlmayr, Mein System einer staatlichen Getreideaufbringung im Kriege. Ein Beitrag zur Lösung des Ernährungssystems. 2. erweiterte Auflage. 80%. 308. Brosch. K 1°65. = Skarytka, Das Bienenjahr. Lehrbuch der rationellen Bienenzucht nach Grund- sätzen der Theorie und Praxis. 3. vermehrte Aufl. Mit 114 ee 80. IX u. 228 S. Brosch. K 5:54. Stainach, Graf, Ländliche Viehverkaufs- und Schlächtereigenossenschaften. Gr. 80. 46 8. Brosch. K 1-54. Suchanka, Das norisohe Pferd. Gr. 8°. XI u. 130 8. Mit 19 Pferdebildern und 3 hippel. Karten. Brosch. K 924. & Thallmayer, Österreichs Alpwirtschaft. Gr. 8°. XII u. 256 S. Brosch. ”k & ‚70, Weeger-Gerl, Die Aufzucht der Forelle und der anderen Salmoniden. 4. um- gearbeitete Aufl. 8°. VI und 62 S. Mit 6 Tafeln und 18 Textabbildungen. Brosch. K 3:85. Wilckens, Briefe über landwirtschaftliche Tierzucht. Mit 4 Abb. 80, XII und 212 8. Geb. K 6°16. 3 Wirth, Der elektrische Pflug auf der Herrschaft Detenitz der landwirt- schaftlichen Überlandzentrale Liban. 4°. X u. 36 $. Brosch. K 5:08, ‚ — — Die Aufgaben des landw. Maschinenprüfungswesens in Österreich. 80, 23 8. j Brosch. K 1°10. ; Zeitfragen, Landwirtschaftliche. Berichte aus dem Gebiete der Landwirt- schaftstechnik, erstattet anläßlich der zweiten Winterversammlung der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft für Österreich zu Wien, 31. Jänner bis 3. Februar 1918. Mit 16 Tafeln und 37 Abbildungen. 8%. 200 8. (Arbeiten der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft für Österreich. Herausgegeben vom Direktorium, Heft 2.) Brosch. K 18:70. u Preise einschl. des 10%igen Teuerungszuschlages. — Auslandpreise vorbehalten. : Zu beziehen durch jede Bone sowie durch den A > HERAUSGEGEBEN UND REDIGIERT VON DR. RICHARDR. v. WETTSTEIN PROFESSOR AN DER K. K. UNIVERSITÄT IN WIEN UNTER MITWIRKUNG VON DR. ERWIN JANCHEN PRIVATDOZENT AN DER K. K. UNIVERSITÄT IN WIEN —IITSSSIST 2 JÄHRLICH 12 NUMMERN i WIEN UND LEIPZIG DRUCK UND VERLAG VON CARL GEROLD’S SOHN ea —— ==r0 Bezugspreis für ein Jahr K 32 (M 25) Schmidt Wilhelm (Wien) Die Yerbröitung von Samen und Blüte durch die Luftbewegung. (Mit 1 Textfigur.). ... . 2... ... 2... 813 Vierhapper F. (Wien) Was ist Trifolvum Pilezii Adamovid? (Mit 3 N Be or bildungen.): tIcHlaBn SE a Rear ee RE 328—337 Wagner Dr. Rudolf (Wien.) Erläuterungen zu Plumiers Abbildung der j Anechites lappulacea (Lam.) Miers. (Mit 3 Textfiguren.). . ..... 337—345 Murr Dr. Josef (Feldkirch.) Zur Pilzflora von Vorarlberg und Liechtenstein II. 345—356 Molisch Hans (Wien.) Über eine rote Wasserblüte im Wiener Prater . . 357—359 Molisch Hans (Wien.) Hydrurus foetidus im Weichbilde von Wien. . . 360—361 Wettstein R. v. (Wien.) Botanische Notizen. II. Moltkea Dörfleri Wettstein und die Abgrenzung der Gattung Moltkea. (Mit ı Tafel und 22 Textfig.) 361—369 Gertz Dr. Otto (Lund.) Christopher Rostii herbarium virum . . 2... 369—382 Lämmermayr Prof. Dr.L. (Graz.) Eloristisches aus Steiermark. (Mit 4 Abb.) 383—388 Kriechbaum Dr. Eduard. Zur Pflanzengeographie des Kreises Cholm . . 389-397 Liberiter- Übersicht; 0.00. ee en 2 397—401 Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse etc. Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien... 2.2... -401—403 Botanische Sammlungen, Museen, Institute usw. . . - 2»... .. 403 Personal-Nachrichten ..... N re ae ee 404 BOTIOHTISUUDEH.: En N ee EEE 9 Tor 404 NB. Dieser Nummer liegt bei: Tafel Ill (Wettstein). Inhaltsverzeichnis und Titelblatt für den Jahrgang 1918 werden der nächsten Un beigegeben werden. Alle Manuskript- und Korrektur-Sendungen sowie alle die Redaktion betreffenden Zuschriften sind an die Redaktion der ‚‚Osterreichischen botanischen Zeitschrift“, Wien, 11/3, Rennweg 14, zu richten. Zusendungen und Zuschriften, welche das Abonnement und den Annoncenteil betreffen, sind an die Verlagsbuchhandlung Carl Gerold’s Sohn, Wien, VIll. Hamerlingplatz 8/ ki zu adressieren. 0000000000000000000000000000009090 9700 9000000000 000000000 Verlag von Carl Gerold’s Sohn in my VIII. Hamerlingplatz S/10. Astronomischer Kulender 1919 Herausgegeben von der Universitätssternwarte zu Wien 38. Jahrgang | Oktav, 149 Seiten Text (und 48 Seiten Vormerkblätter) Preis kartonniert postfrei K 10°15 (einschließlich des 10°/,igen Teuerungszuschlages) Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und die Verlagsbuchhandlung. R A ÖSTERREICHISCHE BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. LXVII. Jahrgang, Nr. 10—12., Wien, Oktober—Dezember 1918, Die Verbreitung von Samen und Blütenstaub durch die Luftbewegung. Von Wilhelm Schmidt (Wien). (Mit 1 Textfigur). Wäre die Luft draußen ebenso ungestört und frei von allen Wirbeln, wie wir sie im geschlossenen Zimmer zuweilen antreffen, so wäre es ein Leichtes, den Bereich der Verbreitung von kleinen Samen, Früchten, Sporen, Pollenkörnern u. dgl. anzugeben. Man braucht dazu nur die Höhe der Stelle, wo der Samen ausgestreut wird, ‘über dem Boden zu kennen — sie sei h —, ferner die Sinkgeschwindigkeit des Samens c, d. i. die Strecke, um die er in vollkommen ruhiger Luft in der Se- kunde tiefersinkt’), schließlich die Windgeschwindigkeit v, mit der die Luft durchaus gleichförmig wagrecht strömt. Dann wird sich der Samen während der Zeit = h/c, die er zum Durchmessen der Höhe h brauchte zusammen mit der ihn umgebenden Luft um die Strecke v.t = v.h/e in wagrechter Richtung verschoben haben, er kommt also in diesem Abstand zu Boden. Ganz anders verhält sich aber die Luft im Freien: kleine Wirbel sorgen für ständige Mischung, sie reißen Luftteilchen in die Höhe, drücken andere wieder herab und sind so von wesentlichstem Einfluß auf die Verbreitung von Samen aller Art. Meteorologische Untersuchungen haben nun in letzter Zeit Aufschlüsse über jene Mischvorgänge ge- bracht, insbesondere die Mittel an die Hand gegeben, ihre durchschnitt- liche Wirkung zu berechnen’). Auf sie sei wegen aller Einzelheiten verwiesen; hier stehen nur die zum Auflösen der Aufgabe notwendigsten Ergebnisse. !) Da die gleichförmige Geschwindigkeit bei den vornehmlich in Betracht kommenden geringen Sinkgeschwindigkeiten schon nach sehr kurzer Zeit erreicht wird, kann man von der anfänglichen Beschleunigung vollkommen absehen. 2) Vgl. Wilhelm Sehmidt, Der Massenaustausch bei der ungeordneten Strö- mung in freier Luft und seine Folgen, Wien. Sitzber., m.-n. Kl., IIa, 126 (1917); ders, Wirkung des Luftaustausches auf das Klima und den täglichen Gang der Lufttemperatur in der Höhe, ebda., 128 (1918). Österr, botan. Zeitschrift, 1918, Heft 10—12, 21 314 Verteilung bei vollkommenem Schweben. Wir wollen etwa annehmen, es werde an einem bestimmten Punkte, sagen wir vom Fruchtkörper eines auf einem Baume wachsenden Pilzes, plötzlich eine größere Anzahl von Sporen der Luft übergeben. Die Sporen sollen eine so geringe Sinkgeschwindigkeit haben, daß wir von ihr ganz absehen können; wir setzen also voraus, jede einzelne bleibe immer in jenem kleinsten Luftteilchen, in das sie zuerst gelangt ist, und mache alle seine Schicksale mit. Durch das erwähnte fortwährende Mischen werden nun die Luftteilchen auseinander gerissen, die anfangs aufsehr kleinen Raum beschränkte Sporenwolke breitet sich aus, u. Zw. umso rascher, je lebhafter die Durehmischung der Luft ist. Kommt es, wie hier, nur auf die Ausbreituug in der Höhe an'), dann genügt, wie aus rein phy- sikalischen Überlegungen hervorgeht, die Angabe einer einzigen Zahl A, der „Größe des Austausches“, um die Stärke der Durchwirbelung und damit ihre Wirkung zu kennzeichnen. Hätte z. B. A den Wert 20 im absoluten Maßsystem (seine Dimension ist cm-!g sek"), den Wert, den wir im folgenden als einen mittleren zugrunde legen werden, so. würde sich die bei ihrer Entstehung, zur Zeit *=0, in einem Punkte ver- einigt gedachte Sporenwolke nach 10 Sekunden schon so verbreitert haben, daß in dem Bereich von etwa 42 cm oberhalb bis 42 cm unter- halb der Ausgangshöhe % nur noch gerade die Hälfte aller Sporen enthalten ist, die andere Hälfte liegt schon außerhalb. Um 4/5 aller Sporen zu fassen, müßte man schon die Schichten von 81 cm darüber bis 81 cm darunter nehmen, 9/10 der Sporen haben schon den Raum bis 102 em beiderseits von der Ausgangshöhe einge- nommen. Nach 4, 9, 16...mal solanger Zeit, also bei # = 40 Sekunden, 1'/, Minuten, 2°/, Minuten.., ist die Ausbreitung der Reihe nach 2, 3, 4...mal soweit vorgeschritten. Für rechnerische Auswertung empfiehlt sich jedoch eine andere Ausdrucksweise, die allerdings mit der hier gebrachten eng zusammen- hängt, nämlich jene, die Antwort gibt auf die Frage: oberhalb welcher Höhe findet sich zur Zeit ? gerade der Bruchteil g/Q aller Sporen, wenn deren Anzahl insgesamt Q@ ist? Man erhält hiefür die allgemeine Formel: «=V mi.i oder = 4MZ.t, wobei z nun die Höhe oberhalb h angibt; wir gehen also mit seiner Zählung nicht vom Erdboden aus, sondern rechnen es von dem Punkte 1) Die seitliche Ausbreitung durch die kleinen Luftwirbel erfolgt rund ebenso rasch wie die senkrechte, sie kommt also, wie manan den folgenden Zahlen abnimmt, nicht in Betracht gegenüber der Ausbreitung durch den Wind, mag dieser auch so schwach sein, daß man ihn als Windstille bezeichnet, 315 aufwärts, wo die Sporen in Freiheit gesetzt wurden. A wurde schon als die Größe des Austausches bezeichnet, o ist die Dichte der Luft, als die wir wohl durchaus den Normalwert nahe der Meeresoberfläche bei 760 Millimeter Druck und 0° Temperatur einsetzen dürfen, d.i. 1,293.10°, A/o wird also 6,19.10*; dieZahln endlich hängt von dem Bruchteil 1/0 ab, nimmt für ’Q=0'4 02 0:1 0:05 0°01 0'001 00001 0:000025 folgeweise die Werte an: „= 0'179 0'595 0'906 1163 1:645 2:18 2:63 2-86'). Alle Größen sind im absoluten Maßsystem gemessen, die Zeit also in Sekunden, die Höhe iu Zentimetern. ı) Für den, der die mathematische Herleitung von Formel und Werten zu kennen wünscht, dienen kurz folgende Angaben: es sei unter s der Gehalt der Luft an Sporen verstanden, etwa die Anzahl, die sich in einer horizontalen Luftschicht von 1 em Mächtigkeit vorfindet. Dieser Sporengehalt gleicht sich nach ganz ähnlichem Gesetz durch Mischung mit jenem der benachbarten Schichten aus wie etwa die Tem- peratur; es besteht nämlich die Gleichung ds A ö%s dt” o de: die vollkommen jener für Temperaturleitung entspräche, wenn man A/o durch den Temperaturleitungskoeffizienten ersetzte. Für die Wärmeleitung ist nun schon folgende Aufgabe gelöst: bis zur Zeit 0 sei die Temperatur eines allseits ausgedehnten iso- tropen Mittels gleich Null und es werde in diesem Augenblick einer bestimmten Schicht, für die z = 0 ist, die Wärmemenge @ zugeführt; welches ist dann die Ver- teilung der Temperatur in den einzelnen Höhen zur Zeit {? Die Antwort auf diese Frage liefert nun sofort auch eine auf die Frage nach der Verteilung des Sporen- gehaltes; wir brauchen eben nur an Stelle des Temperaturleitungskoeffizienten wieder unseren Ausdruck A/o einzuführen und erhalten: er Das gibt also die Verteilung der Sporen auf die einzelnen Schichten. Die Menge aller Sporen, die sich zur Zeit ? oberhalb der Höhe z befindet, ist a 2? D & — 10 —- e 4 .tdge—= af > £ g= fr A dz 7 Ki dg, oder n —& N a wenn man das Integral ve)’ d$£ mit &(n) bezeichnet. o ©(n) ist nun Tabellen zu entnehmen. Man findet für die im Text gewählten Stufen in g/Q folgeweise als entsprechende Werte von ®(n) 0:2, 0°6, 08, 09, 0-98, 0'998, 0°9998, 099995 und diese Ö-Werte werden nach den Tabellen für die oben angeführten 7 erreicht. sı* 316 Statt eine Reihe damit gerechneter Zahlen in einer Tabelle zu- sammenzufassen, soll die hier folgende Figur alles Wesentliche verdeut- lichen. In ihr wurden die Höhen in Ordinatenriehtung gleich in Metern abgetragen (Seitenskale links), die Zeiten als Abszissen (Skale am Fuß). Die mit g/Q = 001 beschriebene Kurve sagt z. B., daß sich ein Hun- dertstel, aller Sporen nach 500 Sekunden oberhalb 72 m befindet, nach 1000 Sekunden oberhalb 102 m usf. Oder anders ausgedrückt: für eine Spore ist die Wahrscheinlichkeit, daß sie nach 500 Sekunden mindestens bis 52 m Höhe gelangt ist, gleich 1/100; die Wahrscheinlichkeit, daß sie in 1000 Sekunden bis 102 m Höhe gelangt ist, ebenfalls 1/100 usf. [e ne | De — ee en 02 a ae m al 277 2.27% i | | A RT Te Zeat > 4 1500 2000 Sek = 00c0 Entfernung sc 5 10, 45 20 km Die Figur gibt aber, wie leicht ersichtlich, nicht bloß den zeit- liehen Verlauf der Ausbreitung einer Sporenwolke, sondern ebenso die räumliche Verteilung, wenn ein gleichmäßiger Wind weht. Hat-dieser z. B. eine Geschwindigkeit von 10 m in der Sekunde — wir werden diesen Wert hinfort als einen mittleren benützen — so wird sich der Zustand, der für 2=500 Sekunden gilt, auch in der Entfernung 10 x 500 = 5000 m vom Ausgangspunkt finden usf. Diese Entfernungen sind in der Figur gleich unter die Zeiten hingeschrieben. Will man die Figur für größere Bereiche verwenden, dann braucht man bloß die Zeiten oder Entfernungszahlen z. B. mit 100 zu multi- plizieren, die Höhen mit 10, und die Kurven gelten dann in gleicher Weise. Auf die Bereehnung der Ausbreitungsweite hat die ursprüngliche Höhe h kaum Einfluß, da für die vor allem in Betracht kommenden kleinen g/Q und großen Zeiten oder Entfernungen die z dagegen groß ausfallen. Wir werden also im Folgenden so vorgehen, als finde die Ausstreuung an der Bodenoberfläche selbst statt, seizen also k = 0. 317 Verteilung bei bestimmten Sinkgeschwindigkeiten. Den bisherigen Betrachtungen lag die Annahme reinen Schwebens der Sporen, also vollkommenen Fehlens eines Absinkens zugrunde. Nun- mehr führen wir eine bestimmte Sinkgeschwindigkeit c jeder Spore, jedes Samens in ruhiger Luft ein. Dann kann man den Zustand zur Zeit £ dadurch erhalten, daß man zunächst die Verteilung zur Zeit £ bei fehlendem Absinken aufsucht und sie um diejenige Strecke abwärts ver- schiebt, um die alle Samen während der Zeit # abgesunken wären, d.i. um c.t. Uns kommt es nun vor allem darauf an, zu erfahren, welcher Teil der Samen nach einer bestimmten Zeit, in einer bestimmten Ent- fernung vom Ausgangspunkt, noch in der Luft ist. Statt nun für jeden Fall, d. i. jede Sinkgeschwindigkeit eine besondere Kurvenschar zu zeichnen, können wir ohne weiteres die Figur verwenden, wenn wir an Stelle des Absinkens der Sporen gegen den Boden ein reines Schwebenbleiben der Sporen in der Luft und dafür ein gleichförmiges Ansteigen des gedachten Bodens annehmen: es kommt ja bloß auf den gegenseitigen Abstand zwischen Spore und Boden an'). Man wird z. B. bei c= 10 em in der Sekunde den Boden nach einer Sekunde in 10 em Höhe annehmen, nach 10 Sekunden in 1 m, nach 100 Sekunden in 10 m usw.; man bat also bloß die in der Figur ge- strichelte schräge Gerade zu zeichnen. Wir entnehmen ihrem Verlauf sofort folgende Angaben: nach 370 Sekunden ist noch '/, aller Samen in der Luft, bis 560 ein '/,., bis 1350 Sekunden "/ooo...; M. a. Worten: ein Fünftel aller Samen gelangt in Entfernungen von 3°7 km, ein Zehntel bis 5°6 km und von 1000 durchschnittlich einer bis mindestens 135 km Entfernung. Man sieht auch, daß sie inzwischen merklich in die Höhe getragen werden. Nach 100 Sekunden ist z. B. ein Zehntel aller in mehr als 19 m über dem Boden (man hätte für fehlendes Schweben 29-5 m gefunden, davon abzuziehen die angenommene Hebung des Bodens, 10 m), nach 500 Sekunden ein Tausendstel etwa 32 m hoch usw. Leichte Samen können also ohneweiters durch den Wind auf Türme u. dgl. vertragen werden. Die erreichten Flugzeiten oder Flugweiten lassen sich auch ein- fach rechnen. Oben war die Formel für die Höhe abgeleitet worden, 1) Dem, der darauf aufmerksam wird, sei zugegeben, daß der benützte Kunst- griff nicht vollkommen richtige Werte liefert. Die einzelnen Sporen verfolgen ja nicht Bahnen von der Form der Kurven in der Figur, sondern vielfach verschlängelte, und es werden noch solche mitberücksichtigt, die den gedachten Boden von unten her ‚durchsetzen. Strenge Ableitung erscheint nun zwar möglich, sie wird aber unüber- sichtlich und könnte höchstens die Entfernungen etwas verkleinern, das wesentlichste Ergebnis, die rasche Abnahme der Streudichte in einem bestimmten Abstand, ab- - hängig von der Sinkgeschwindigkeit, bliebe unberührt. 318 oberhalb welcher sich ein bestimmter Bruchteil nach der Zeit t befindet u. zw. bei vollkommenem Schweben; sinken jedoch die Samen mit der Geschwindigkeit c ab, so ist jene Höhe für jede verstrichene Sekunde um c zu verringern, also für 2 Sekunden um c.t, und man erhält: = Nee nt — ct—=Y 61870nt — ct. Die gesamte mindeste Flugzeit 7’ jenes Bruchteils folgt daraus, wenn man 20 setzt, also annimmt, daß er eben geradesoviel gestiegen wie gesunken ist, d. h. daß er knapp wieder zum Boden herabkommt. Das gibt dann: 27T! — z yT = 61870 .nT oder T=#-",= 61870 - ”, und die mindeste Flugweite: Bl = re -E z -n oder mit unserem Wert von v (10mj/sek.): — ar -n, wenn wir c in Zentimetern in der Sekunde, F aber in Kilometern angeben. Den Formeln entnimmt man sofort das allgemeine Gesetz: Flug- dauer und Flugweite der Samen sind umgekehrt proportional dem Qua- drat ihrer Sinkgeschwindigkeit in ruhiger Luft. Sinkt ein Samen zehnmal so langsam wie ein anderer, so wird er durchschnittlich hundertmal soweit vertragen; eine geringe Hebung der Schwebefähigkeit fördert die Verbreitung schon merklich. Hier noch die Formel für die größte erreichte Höhe Z (in Zenti- meter): 1 Zz=#.2 = 154707 oder uh—=T.*)), DMMEC C r 4 Sie verhält sich, wie vielleicht schon zu erwarten, umgekehrt wie die Steiggeschwindigkeit; ein Samen, der doppelt, dreimal... so rasch absinkt wie ein anderer, erreicht also durchsehnittlich die Hälfte, ein Drittel... von dessen größter Höhe. 1) Das Maximum für z wird nämlich nach der bekannten einfachen Vorschrift zu jener Zeit t, erreicht, für die dz/dt—=0 ist; man hat also nach der Formel für 2: 1 ‚A 4 7 / E va n Az —c=o0 daraus tı = "=: — 2 V t, 1 0 4c2 und dies gibt, in den Ausdruck für z eingesetzt, den Wert im Text. 319 Durchsehnittliehe Verbreitung der Löwenzahnfrüchte. Die etwas trockenen, jedoch zur Sicherung der Grundlagen dureh- aus notwendigen Formeln wollen wir nun durch Anwendung auf be- stimmte Beisviele beleben. Einfache Versuche im Zimmer hatten als Sinkgesehwindigkeit trockener leichter Löwenzahnfrüchte in ruhiger Luft durehschnittlich ce = 10 em/sek mit geringen Abweichungen ergeben. Damit können wir nun alles, was für die Verbreitung dieser Früchte durch die Luftbewegung wichtig ist, bestimmen. Gemäß unserem Ansatz, nach dem wir Ah, die Höhe des Frucht- standes über dem Boden, vernachlässigten, kommt die Hälfte aller Früchte schon in nächster Nähe zu Boden. Für die mindeste Flugzeit 7’ der weitestkommenden */,, aller haben wir jedoch in die Formel den Wert n= 0'179 einzusetzen und erhalten mit ce? —= 100 T= 111 Sekunden. In dieser Zeit gelangen die Früchte bis 1’1 km von ihrem Ausgangs- punkt, wenn wir als Windgeschwindigkeit 10 m in der Sekunde wählen. Der Scheitelpunkt ihrer Flugbahnen liegt in mindestens Z = 280 em. Auf gleiche Weite sind dieselben Größen für die weitergelangenden Gruppen von Früchten gerechnet, u.zw. für die oben angeführten Stufen. Sie stehen vereinigt in der folgenden Tabelle. Bruchteil Flugdauer Flugweite Flughöhe Von 100.000 Früchten g/9 T F Z kommen auf 1 km Sekunden Kilometer Meter Entfernung zu Boden 0-4 111 1-1 2-8) ns 0'2 368 3-7 9.2) RASh, 0-1 561 5:6 14 0‘ gr 5 0) 0-05 720 1-2 18:0) 129 0:01 1020 10:2 95-5) 1350 j ’ | 273 0:001 1350 13°5 33-8) 0:0001 1630 16:3 40:8' 32 0000025 1770 177 44°2\ 5 Man sieht zunächst, daß durchaus keine besonders geringe Sink- geschwindigkeit vonnöten ist, um wenigstens einem merklichen Bruch- teil der Früchte eine weitere Verbreitung zu sichern. So gelangt von 10 Früchten durchschnittlich eine in mehr als 5 km Entfernung, unter hundert eine bis 10 km, von 1000 durchschnittlich eine bis über 13 km. Wenn wir jedoch mit den Bruchteilen noch weiter gehen, nimmt ihre Flugweite nur unbedeutend zu; so kommt von 10.000 nur eine über 16 km 320 weit. Daß man hier etwa praktisch eine mittlere Grenze der Verbreitung ansetzen kann, zeigt sich noch deutlicher aus den Zahlen der nächsten Spalte, die auf folgende Weise gewonnen wurden: O'4 aller Früchte z. B. kamen bis 1'11 km, O'2 aller bis 5:68 km (wir benützen hier an Stelle der Zahlen der Tabelle die ungekürzten), der Unterschied beider Mengen, d.i. O'2, fiel also in der Strecke zwischen beiden Ent- fernungen nieder, d.i.im Bereich von 3:68 — 1'11 = 2:°57 km Länge. Nimmt man als ursprüngliche Fruchtzahl 100.000 an, so kamen auf dieser Strecke 20.000 zu Boden, also auf 1 km durehsehnittlich 7780. Entsprechend sind auch die anderen Zahlen der fünften Spalte der Tabelle gerechnet. Die Streudichte, wie man diese Werte nennen kann, ist, wie natürlich, am größten in nächster Umgebung des Ausstreupunktes, nimmt jedoch mit der Entfernung von diesem zunächst nur mäßig ab, bis etwa zur Flugweite des Bruchteils g/Q = 0'01, d.i. 10 km; weiter werden aber die Früchte rasch selten, gelangen doch nur zwei von allen über 18 km weit. Jedenfalls darf man im vorliegenden Beispiel 10 km als die Grenze der hauptsächlichen Verbreitnng an- setzen und rund das Doppelte davon als diejenige, außerhalb deren man ein Vorkommen vertragener Samen schon als sehr unwahrscheinlich bezeichnen muß. Hätten wir, statt alles auf die Entfernung als Einheit zu beziehen, gerechnei, wieviel Früchte durchschnittlich auf die Flächeneinheit in den verschiedenen Zonen um die Ausstreustelle entfallen, so wäre gleich vom Beginn eine sehr rasche Abnahme der Streudichte hervorgetreten. Solche Angaben wären vielleicht dort berechtigt, wo man es mit ziemlich gleich häufigem Wind von allen Seiten zu tun hat; tatsächlich gibt es aber fast überall eine vorherrschende Wind- richtung, die auch die größten Windstärken aufweist, und nach dieser wird der Hauptteil der Früchte vertragen — dafür ist nun die von uns gewählte Darstellung angemessener. Verbreitung verschiedener Samen. Um darzutun, in welch hohem Maße die Verbreitung der Samen von ihrer Sinkgeschwiudigkeit und damit wieder vom Bau der Früchte abhängt, folgt hier für eine Reihe von Arten eine Zusammenstellung von Sinkgeschwindigkeit und mittlerer Verbreitungsgrenze V, d. i. jener, bis zu der unter den Bedingungen der eben vorgenommenen ausführ- licheren Rechnung — A = 20 und c= 10 m in der Sekunde — noch rund ein Hunderstel der Samen, bzw. Früchte gelangt. Die Entfernung 2V wird nur sehr selten überschritten werden. Ich stütze mich dabei wesentlich auf Hermann Dinglers') Be- obachtungen, nur bringe ich seine Hauptgruppen nicht in derselben 1) Die Bewegung der pflanzlichen Flugorgane, München 1889, Th. Ackermann. 321 Reihenfolge wie er, daer— an Nägelis Untersuchungen anschließend — noch mit einer die Körper umgebenden dünnen Lufthülle arbeitete, während man heute die Abhängigkeit des Luftwiderstandes und damit der Sinkgeschwindigkeit von den Abmessungen der Körper so darstellt, daß bei den kleinsten nur die innere Reibung der Luft eine Rolle spielt, mit zunehmender Größe aber immer mehr der hydrodynamische Wider- stand, der auf der Erzeugung von lebendiger Kraft bewegter Luft be- ruht, eintritt. Verschieden fällt dabei das Ergebnis aus, je nachdem ob der sinkende Körper wesentlich in derselben Luftmasse bleibt oder aber sein Gewicht durch seitliche Bewegung auf immer neue Massen über- trägt; das letzte liefert — in den Grundlagen ähnlich unseren heutigen Flugzeugen — trotz größerer Abmessungen und Gewichte sehr günstige Ausbreitungsbedingungen. Sinkgeschwindigkeiten und mittlere Verbreitungsgrenzen der Sporen, bzw. Samen und Früchte verschiedener Pflanzen- arten. Gruppe nn .. Mittlere Verbrei- eschwindig- n. H. Dinglers = Art 5 m r $- tungsgrenze 7 Benennung = cm/sek Kilometer a) Staubflieger 1 Lycoperdon 0:047 470.000 2 Po'ytrichum 0:23 19.000 3 Lycopodium 1:76 330 b) Körnchenflieger 4Mohn, Papaver somniferum 500 0:004 5 Pitcairmia flavescens (Bromeliac.) 100 010. c) Haarflieger 6 Pitcairnia imbricata (Bromeliac.) 30 71 .d\) Blasenflieger 7 Cymara Scolymus 83 0:15 e) Schirmflieger 8 Asterocephalus spec. (Dipsac.) 380 0:007 9 Löwenzahn, Taraxacum officinale 10 10°2 10 Habichtskraut, Hieracium 20 2. f) Napfflieger 11 Ptelea trifoliata (Rutac.) 150 0:045 12 Eccremocarpus scaber (Bignoniac.) | 100 0:10 13 Cochlospermum orinocense (Cochlosp.) 137 0:054 g) Segelflieger 14 Bignonia echinata (Bignoniae.) 19—32 2:8—1°0 15 Calosanthes indica (Bignoniac,) 35—97 0:8—0:11 16 Zanonia javanica (Cucurbitac.) 37 0:74 h) Scheibenflieger 17 Birke, Betula verrwcosa 25 1:6 18 Aspidosperma (Asclepiad.) 67 013 i) Schraubenflieger 19 Spitzahorn, Acer platanoides 107 0:09 0:09 (Ahorntypus) 20 Traubenahorn, Acer pseudoplatanus 107 ‘ 21 Machaerium angustifolium (Papilionac.) 100 0:10 322 Gruppe st Mittlere Verbrei- 2 E Pinglernil Art a 1&- tungsgrenze V Benennung = em/sek. Kilometer 22 Fichte, Picea excelsa 57 0:31 23 Tanne, Abies alba 106 0:09 24 Rotföhre, Pinus silvestris, langflügel. Samen 43 0'55 2 # he breitflügel. Samen 83 0:15 25 Weißbuche, Carpinus betulus 120 0:07 _ 26 Cedrela brasiliensis (Cedrelac.) 47 0:46 k) Schraubendreh- 27 Liriodendron tulipifera flieger (Magnoliac.) 125 0°065 (Eschentypus) 28 Fraxinus exelsior (Oleac.) 200 0'025 1) Plattendrehflieger 29 Ailanthus glandulosa (Simarubae.) 91 0:12 30 Bignonia unguis (Bignonvac.) 111 0:08 31 Tecoma stans (Bignoniac.) 106 0:09 32 Entada (Papilionac.) 187 0:03 m) Walzendreh- 33 Combretum spec. (Combretac.) 300 0-011 flieger 34 Halesia tetraptera (Styracac.) 330 0:009 Zu den Zahlen der Tabelle, die augenfällig die von der Flugfähig- keit abhängige außerordentlich große Verschiedenheit der Verbreitung zeigen, ist noch folgendes zu bemerken. Die Sinkgeschwindigkeit von Sporen, Gruppe a, entnahm ich einer Arbeit von John Zeleny und L. W. Me. Keehan'), die zwar auf ähnliche Weise vorgingen wie Dingler, aber die Genauigkeit viel weiter trieben und ihre Mittelwerte auf unverhältnismäßig viel größeren Zahlen aufbauten. Nun sind bei diesen kleinsten Sporen (Zahl 1) die v ganz unge- heuer groß, so groß, daß man die Verbreitungsgrenzen nicht mehr wörtlieh nehmen darf — beträgt ja der gesamte Erdumfang nur rund 40.000-Kilometer —, ja daß sich auch die begrenzte Höhe der Atmosphäre geltend machen müßte. Die Zahlen werden also nur sagen, daß sich diese Sporen fast beliebig weit durch die ungeordnete Bewegung der Luft ausbreiten, wenn sie nicht auf eine andere Weise daran gehindert werden. Das geschieht nun tatsächlich: man weiß nämlich, daß sich der Wasserdampf in freier Luft bei eintretender Über- sättigung in Form feinster Tröpfehen ausscheidet — sie geben in ihrer Gesamtheit einen Nebel oder eine Wolke. Solche Tröpfehen bilden sich aber in der Regel nur um schon in der Luft schwebende „Kon- densationskerne“, das sind Stäubchen, kleine Salzkörner, schließlich Sporen. 1) Die Endgeschwindigkeit des Falles kleiner Kugeln in der Luft, Phys. Zeitschr., 11, 78 (1910). 323 Da nun Kondensationen recht häufig vorkommen, muß man also damit rechnen, daß die Sporen auf ihrem Weg abgefangen, in die feinsten Tröpfehen aufgenommen werden und im Regen zu Boden ge- langen, wenn nicht etwa jene wieder vollkommen verdunsten. Das dürfte das wesentlichstee Hemmnis der Verbreitung der leichtesten Sporen sein. Obwohl bloß durch verschiedene Größe der Samen bedingt, ist der Unterschied zwischen Gruppe a und b ein gewaltiger. Tausenden von Kilometern dort stehen hier einzelne Meter gegenüber. Man bekäme jedoch sicher ziemlich geschlossenen Übergang, wenn die Sinkge- schwindigkeiten kleinster Samen bekannt wären. Einzelne Haare (Z. 6), Haarkugeln (Z. 7), aus Haaren gebildete Fallschirme (9, 10) besser als häutige (8) begünstigen Ausbreitung durch den Wind außerordentlich. Sie erstreckt sich wieder über eine Reihe von Kilometern. Da viele unserer einheimischen Pflanzen hierhergehörige Organe aufweisen, wäre eine Untersuchung der Sinkgeschwindigkeiten für andere Arten leicht und lohnend. Die anschließende Gruppe der Napfflieger (f) schneidet dagegen ungünstig ab. Gewaltig gesteigert wird die Verbreitungsfähigkeit der Samen durch eintretende Eigenbewegung beim Sinken. Vorbildlich kann dafür der Sehwebeflug gelten, wie er bei Zanonia (16) eintritt — ein bekanntes Beispiel, das natürliche Gegenstück zu den stabilen Flugzeugen der alten Etrieh-Taubenform. Verhältnismäßig schwere Samen (die Frucht von 14 wiegt gegen 40 mg) können dadurch ebensoweit vertragen werden, wie die leichten, mit Haarkeleh versehenen unserer Korbblütler (vgl. etwa 10). Nur durch die Form der häutigen Säume, nicht wBsntlieh in deren Wirkung verschieden ist Gruppe h: auch die Samen unserer Birke (17) schweben in wagrechter Stellung langsam abwärts unter Be- schreiben weiter Kreise. Ihre mittlere Verbreitung erstreckt sich dadurch schon auf mehr als 1 km. Unmittelbar daran anschließen läßt sich Gruppe i: vor allem unsere Nadelbäume (22—24) verdanken ihre über mehrere 100 m ausgedehnte Ausbreitungsfähigkeit geeigneten Flug- organen. Die als Schraubendrehfleger (Gruppe k, Esehentypus), Plattendreh- flieger (l), Walzendrehflieger (m) bezeichneten liegen schon auf stark absteigender Linie: bei ihnen ermöglicht die ungeordnete Bewegung der Luft gerade noch eine Anzahl Meter als mittlere Verbreitungsgrenze, ihre Flugorgane sind also kaum mehr merklich wirksam. Es spielt dann schon die freie Fallhöhe, die wir im allgemeinen vernachlässigen konnten, eine Rolle: auf dem Weg von der Ablösestelle bis zum Boden werden die Samen auch vom Wind vertragen und man müßte das in der Figur 824 dadurch berücksichtigen, daß man die schräge, den Boden vertretende gestrichelte Gerade nicht durch den Punkt O, sondern einen entsprechend tieferen hindurchlegt. So erhielte man z.B. für die unter 33 angeführte Art unter der Annahme, die Samen werden in 10 m Höhe über dem Boden frei, statt V/= 11m den erheblich größeren Wert V = 60 m. Stehen die Pflanzen jedoch nicht auf einem freien erhöhten Platz und sind . sie selbst nicht hochgewachsen, dann gewähren Wind und unge- ordnete Bewegung ihren Samen nur geringe Verbreitungsmöglichkeit. Verbreitung von Blütenstaub. Andere pflanzliche Organe, deren Verbreitung von ausschlaggebender Bedeutung für die Erhaltung der Art ist, sind die Pollenkörner der Windblütler, von den bei uns heimischen u. a. vorzugsweise die der Getreidearten und Nadelbäume. Leider konnte ich keine unmittelbare Angabe über deren Sinkgeschwindigkeit in ruhiger Luft erhalten; eine angenäherte Kenntnis ermöglicht uns aber die Stokessche Formel für die Sinkgeschwindigkeit sehr kleiner kugelförmiger Teilchen. Ist @ der Halbmesser des Kügelchens, 6 seine Dichte, oe = 0°0013 die Dichte der Luft, g = 981 die Beschleunigung der Erdschwere, u = 0°000191 der Koeffizient der inneren Reibung der Luft, alles im absoluten Zentimeter- Gramm-Sekunden-System ausgedrückt, so wird nach jener Formel die Sinkgeschwindigkeit = - WALERE Zentimeter in der Sekunde. Wir wenden dies nun auf ein Pollenkorn der Rotföhre, Pinus sil- vestris, an. Ein solehes besitzt allerdings nicht Kugelform, sondern eher die eines Ellipsoides mit den zwei bekannten angehängten Luftsäckchen, wir nehmen aber an Stelle dessen eine Kugel an und setzen den Halb- messer — an einer Zeichnung des Pollenkorns ausgemessen — gleich 0:0024 em. Als Dichte 6 dieser Kugel wählen wir mit Rücksicht auf die Luftsäckchen 0°8. Diese Werte, in die Formel eingesetzt, liefern c= rund 5'3 cm/sek als angenäherte Sinkgeschwindigkeit der Pollen- körner der Rotföhre. Diese Zahl ist, den benützten Vereinfachungen ent- sprechend, nur als ganz rohe Annäherung zu betrachten: sie gibt bloß die Größenordnung richtig wieder, ist dabei mit ziemlicher Sicherheit zu groß. Wenn wir also mit ihr die Verbreitung des Blütenstaubs durch Wind und ungeordnete Bewegung rechnen, so erhalten wir zu kleine Entfernungen. Es ergibt sich nun unter Einsetzen von c=5'3 in die Formel für die Mindestflugweite F, daß 0:4 0°2 0O°1 0:01 0001 00001 aller Pollenkörner schon unter mittleren Verhältnissen bis mindestens 4 13 20 36 48 58 km vom blühenden Baum gelangen. 325 Man darf wohl für alle hier in Betracht kommenden Pollenkörner eine ähnliche Sinkgeschwindigkeit von einigen Zentimetern in der Se- kunde voraussetzen; dann ergibt 'sich aber als natürliche Folge jener kilometerweite Transport des Blütenstaubs durch ungeordnete Luftbewegung und Wind, der unter günstigen Umständen die auffällige Erscheinung des Schwefelregens hervorruft. Ausdrücklich bemerken will ich hier noehmals, daß es sich bei allen Zahlenangaben bloß darum handelte, ganz rohe Werte zu gewinnen, nur um eine Vorstellung davon zu geben, mit welchen 'Tragweiten man überhaupt zu rechnen hätte. Die Unterschiede in der Sinkgeschwindig- keit kommen in der Verbreitung außerordentlich verstärkt zur Geltung. Hätte man bei reinem ruhigem Wind die mittleren Grenzen der Ver- breitung etwa verkehrt proportional der Sinkgeschwindigkeit an- setzen dürfen, so werden sie durch das Hinzutreten der ungeordneten Bewegung einerseits viel weiter, anderseits aber verkehrt proportional dem Quadrat der Sinkgeschwindigkeit; in der Verbreitungs- möglichkeit rücken die verschiedenen Pflanzen viel weiter auseinander. Diesen übersichtlichen Angaben gegenüber wollen die folgenden Bemerkungen nur dartun, innerhalb welcher Grenzen im Einzelfall Übereinstimmung mit den aus allgemeinen Annahmen abgeleiteten Er- gebnissen zu erwarten steht. Die Abweichungen werden unter Umständen sehr groß sein können; was sich aber angenähert erhält, sind die Ver- hältnisse,. und auf diese kommt es vor allem an. Einfluß von Windstärke und Höhe über dem Boden. Alles wurde mit A = 20 und v = 10 m/sek durchgerechnet; es fragt sich nun, wieweit diese Zahlen mittleren Verhältnissen entsprechen und von welchen äußeren Bestimmungsstücken sie abhängen. A selbst ist zunächst auch an einem bestimmten Ort durchaus nicht konstant; es ist um die Mittagsstunden durchschnittlich höher als in der Nacht, hängt aber in viel stärkerem Maße von der Wind- geschwindigkeit ab. Bei halb so starkem Wind sinkt es annähernd — es können heutzutage nur ganz rohe Angaben geliefert werden — auf die Hälfte usw. Das ist nun von größtem Einfluß auf die Verbreitungsfähigkeit der Pflanzen: wenn es durch irgendeine Vorrichtung — z.B. durch Einschließen der Samen in Kapseln, zwischen Schuppen, aus denen sie erst heraus- geschüttelt werden müssen, oder durch eine stärkere Befestigung an der Unterlage, die erst einer gewissen Gewalt bedarf, um gelöst zu werden — zuwege gebracht wird, daß der Samen erst bei höherer Windge- schwindigkeit an die Luft übertritt, dann steigt auch die mittlere 326 Flugweite, u. zw. in zweifacher Weise: einmal rein wegen der vergrößerten Windgesehwindigkeit, die den Samen in der gleichen Zeit weiter ver- trägt, dann aber auch wegen des erhöhten Austausches, der schon an und für sich Flugdauer und Flugweite in gleichem Maße steigert (vgl. die Formel). Wenn also durch eine Einrichtung der erwähnten Art der Samen statt bei 5 m/sek erst bei 10 m/sek Windgeschwindigkeit an die Luft übertritt, dann wird er rund die vierfache Verbreitung finden. Eine andere bemerkenswerte Abhängigkeit zeigt die Größe A von der Höhe über dem Boden. Knapp an diesem ist sie sehr gering, nimmt von ihm weg rasch zu. Die folgende Reihe von Verhältniszahlen wurde aus Beobachtungen der Windgeschwindigkeit abgeieitet: Höhe Z über dem Boden in Metern: 0:05 0:1 0°2 04 0'6 A DEUPDELICHAL ZUCE. 2 17,0, 0:09 0:16 0:27 0°48 067 z=,0810 29130407 60 80:20:07 20), SOFT A » 0:84 1:0 174 241 3:05 420 5°28 6-31 110 15:2 22-9 Eine Pflanze, deren Fruchtstand doppelt so hoch hinaufreicht, findet demnach schon fast den doppelten Austausch vor, also annähernd doppelt so günstige Ausbreitungsbedingungen. Bäume von einigen Metern Höhe streuen ihre Samen, bei gleicher Schwebe- fähigkeit gegen zehnmal soweit wie etwa Wiesenpflanzen. Besonders bevorzugt erscheinen freie, dem Wind stark ausgesetzte Standpunkte auf Bauwerken, freistehenden Felsen und Bäumen. Stark vermindert ist der Austausch A innerhalb eines geschlossenen Bestandes, sei es nun ein Wald oder eine Wiese. Die Luftruhe unter den Bäumen ist ja bekannt, immerhin hält sie aber keinen Vergleich aus mit jener, die man im Zimmer oder Versuchskasten herstellen kann. Stets sind dort noch ganz merkliche Strömungen und damit merklicher Austausch vorhanden und Sporen werden durch jene immer noch un- verhältnismäßig viel weiter und wirksamer vertragen, als es die durch die Eigenwärme des Pilzes hervorgerufenen Zirkulationsströmungen !) je könnten. In diehtgewachsener Wiese können alle Pflanzen, deren Frucht- stände nicht stark emporgehoben sind, nicht mehr auf wirksame Ver- breitung durch den Wind rechnen, es sei denn, die Sinkgeschwindig- keit ihrer Samen hätte die Größenordnung jener der Sporen. Der Einfluß der Verschiedenheit des A.nach der Höhe wirkt nicht so stark ein wie früher erwähnte Abhängigkeit von der Windgeschwindig- keit. Die niedrigen A-Werte finden sich ja bloß in Bodennähe, die Aus- breitung der Samen ist also nur so lange erschwert, als sie noch in den 1) Auf diese legt R. Falck großes Gewicht; vgl. Beitr. zur Biologie der Pflanzen, 9 1 (1909), Mykologische Unters. und Ber., 2. Heft, 78 (1916). 327 untersten Schichten schweben. Jene aber, die durch die Luftwirbel ein- mal höher hinauf vertragen sind, kommen dort schon unter günstigere Verbreitungsbedingungen. Was schließlich die Absolutwerte des A anlangt, so wurde es nach Temperaturbeobachtungen für die untersten 100 m im allgemeinen Mittel gleich 10 gefunden. Hierin gingen aber gerade die schönen Tage mit ihrer geringeren Windgeschwindigkeit mit größerem Gewicht ein. der A-Wert ist also bestimmt erheblich niedriger als an den für die Verbreitung von Samen vornehmlich wichtigen Tagen mit lebhafter Luftbewegung allein. Tatsächlich führten die Windbeobachtungen zu einem größeren Wert. Man wird deshalb A = 20, das wir der Rechnung zugrundelegten, wohl angemessen finden. Das gleiche gilt vom Wert 10 m/sek für die Windgeschwindigkeit ; er entspricht frischerem Wind, der schon die größeren Zweige der Bäume bewest, ist etwa doppelt so stark wie das Gesamtmittel in einigen Metern Höhe über freiem Boden in unseren Gegenden. Zusammenfassung. Durch die stets vorhandene ungeordnete Bewegung der strömenden Luft, die sich in kleinen Wirbeln u. dgl. kundgibt, werden Samen, Sporen, Früchte, Blütenstaub viel weiter von ihrem Entstehungsort ver- tragen als durch ruhigen Wind. Unter Annahme von Mittelwerten für die Luftunruhe und die Windgeschwindigkeit — beide durch meteoro- logische Beobachtungen gegeben — läßt sich für jeden Samen, dessen Sinkgesehwindigkeit in ruhiger Luft bekannt ist, rechnen, welcher Bruch- teil der ursprünglichen Anzahl in bestimmte Entfernungen gelangt. Man findet, daß"sich Samen innerhalb eines gewissen Abstandes V, der „mittleren Verbreitungsgrenze“, noch verhältnismäßig häufig finden; außerhalb gelangt nur ein Hundertstel aller, die Entfernung 2V wird nur höchst selten überschritten. Die mittlere Verbreitungsgrenze V — im allgemeinen verkehrt pro- portional dem Quadrat der Sinkgeschwindigkeit — rückt außerordentlich weit hinaus für die feinsten Sporen; deren Ausbreitung müßte sich un- mittelbar über die ganze Erde erstrecken, wenn sie nicht auf andere Weise, durch Kondensationsvorgänge, eingeschränkt würde. Bei den bestfliegenden Früchten unserer heimischen Korbblüttler erreicht V einige Kilometer, nicht viel stehen ihnen nach die einen eigentlichen Schwebeflug benützenden, wie z. B. die der Zanonia, Birke oder auch der meisten Nadelhölzer. Gering, nur nach Metern zu messen, ist die Wirkung der Luftbewegung auf Früchte von der Gestalt jener der Esche, des Ailanthus u. ä. 328 Eine angenäherte Berechnung seiner Sinkgeschwindigkeit erklärt es, daß der Blütenstaub der Rotföhre — ein Beispiel für unsere heimi- sehen Windblütler — auf weite Strecken vertragen wird; V übersteigt da 30 km. Die angeführten Zahlen haben nur als roheste Annäherung an Mittelwerte zu gelten; im Einzelfall mögen sie, abhängig von meteoro- logischen Bedingungen und örtlichen Einflüssen, stark abweichen. Jeden- falls geben aber auch da noch die V ein richtiges Bild der verhältnis- mäßigen räumlichen Verbreitung verschiedener Früchte und Samen. Wien, Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik. Was ist Trifolium Pilezii Adamovic? Von F. Vierhapper (Wien). (Mit 3 Abbildungen.) (Sehluß.)1) Von besonderem Interesse ist es, daß die Sectio Lupinaster, während sie im Himalaya und den südasiatischen Gebirgen fehlt, in Afrika durch nahe verwandte Arten vertreten wird. In erster Linie kommen die der Sectio Ochreata Loj., T. polystachyum Fres., contractum Fres. und simense Fres., sämtliche aus den tropischen Gebieten des Kontinentes, in Betracht. Sie stimmen in der Tracht und Art der Ver- zweigung mit lupinaster überein, sind aber durch dreizählige Blätter und viel kleinere, zu dichten, ährenförmigen Köpfchen zusammengedrängte Blüten, simense überdies durch seinen scheidenförmigen Blattgrund und viel sehmälere Blättehen, polystachyum dnreh die viel größere Anzahl der Infloreszenzen leicht von ihm auseinanderzuhalten. Die von Engler (Die Pflanzenwelt Afrikas III. 1. in Englerw. Drude, Veg. d..Erde, IX. [1915], p. 567—568) auch hieher gesteliten tropisch-afrikanischen Arten 7. ukingense Harms, usambarense Taub. und Wentzelianum Harms sind mir nur aus den Diagnosen bekannt. Hier schließt sich dann wohl auch T. Iydenburgense Harms aus dem Transvaal an, das in der Nervatur der Blättehen dem 7. lupinaster und eximium ähnlich ist, sich jedoch von diesen durch länger gestielte Blätter und Infloreszenzen sowie durch eine größere Anzahl kleinerer Blüten in diesen unterscheidet und in der Tracht an das amerikanische 7. longipes und einige andere erinnert. Schließlich ist noch auf einige Arten Abessiniens hinzuweisen. Es sind vor allem die einjährigen 7. Schimperi Steud. und multinerve Steud. der Subsectio Loxospermum (Sectio Euamoria), die durch ihre, ähnlich wie bei simense sehr schmalen Blättehen, wenig (5—1) blütigen 1) Vgl. „Österr. botan. Zeitschr.“, Jahrg. 1918 (LXVII), Nr. 8/9, S. 252—264. 329 Infioreszenzen, großen Blüten usw. sehr auffällig sind. Lojacono (Tent. Mon. Trif. 1878, l. e., p. 268) führt Loxospermum als eigene Gattung, meines Erachtens ebenso mit Unrecht wie lwpinaster (Lupinaster pen- taphyllus Moench, Suppl. meth. pl. [1802] p. 50). Ich schließe mich Taubert (in Engler u. Prantl, Nat. Pflanzf. III. 3. [1896], p. 250—251) an, der sie zum Subgenus Trifoliastrum stellt, und halte sie gleich dem zwergigen, mitunter perennierenden acaule Steud., das gleichfalls in Abessinien zu Hause ist und von Lojacono zu Amoria gezogen wird, für reduzierte Angehörige oder doch nahe Verwandte der ZLupinaster- Gruppe. Sie stehen zu dieser in einem ähnlichen Verhältnis wie T. uni- florum zur Sectio Euamoria. Im Gegensatze zu ihnen scheint mir das abessinische 7. calo- cephalum Fresenius trotz seiner großen, an alpinum erinnernden Blüten nicht in dessen nächste Verwandtschaft, sondern gleichwie 7. Petitianum A. Rich. und eryptopodium Steud., die auch aus Abessinien stammen, in die Sectio Amoria zu gehören, und zwar in deren Subsectio Oxalidea die Lojacono für die beiden letzteren Arten geschaffen hat. Die von diesem Autor getroffene und von Taubert übernommene Einteilung der Gattung Trifolium in die beiden Subgenera 1. Trifolia- strum und 2. Lagopus und deren Anordnung scheinen mir den natür- lichen Verhältnissen zu entsprechen. Trifoliastrum ist zweifellos die ursprünglichere, Lagopus die abgeleitete Gruppe. Bei Trifoliastrum werden die Blüten von Hochblättern gestützt, deren äußere nicht selten ein Involukrum bilden, der Schlund des Kelches ist offen und kahl, die Hülsen sind acht- bis zwei-, selten einsamig; bei Lagopus fehlen die Hoehblätter, der Kelehsehlund ist durch einen wulstigen, bisweilen behaarten Ring oder einen Haarkranz verengt, die Hülsen sind ein-, sehr selten zweisamig. Von diesen Merkmalen ist das Fehlen der Hoch- blätter zweifellos durch deren Reduktion zu erklären, das Vorhandensein eines Wulstes oder Haarkranzes im Kelchschlunde bedeutet sicherlich einen Fortschritt im Interesse eines ausgiebigeren Samenschutzes, die Verringerung der Samenzahl sowie die in der Regel große Zahl und geringe Größe der Blüten stehen mit diesem Merkmale in ursächliehem Zusammenhang. Besonders weitgehend abgeleitete Formen weist das Subgenus Lagopus in der Sectio Calycomorphum auf, zu der die geo- karpischen Typen T. subterraneum L. und chlorotrichum Boiss. et Reut. gehören. Innerbalb Trifoliastrum sind wohl auch wiederum die Arten mit besonders auffälligen Samenverbreitungseinrichtungen als relativ abge- leitet zu bezeichnen: so die der Sektionen Mistylus und Galearia mit ihren aufgeblasenen und zum Teil wolligen Fruchtkelehen, Ohronosemium mit zur Zeit der Fruchtreife trockenhäutigen, „rauschenden“ Korollen Österr. botan. Zeitschrift, 1918, Heft 10—12. 22 350 und Cryptosciadium mit geokarpischen Früchten. Im Gegensatze hiezu sind Euamoria, Involueraria und Lupinaster als ursprünglichere Gruppen zu werten, wenn sie auch einzelne, sehr weitgehend abgeleitete Typen, wie beispielsweise Euamoria die amphikarpischen Arten 7. amphianthum T. et G. aus Nordamerika und amphicarpum Phil. und polymorphum Poir. aus Südamerika, enthalten. Unter diesen phyletisch älteren Gruppen scheint mir nun besonders Lupinaster (im Sinne Lojaconos) wegen der mehr als drei- (fünf- bis neun-) zähligen Blätter einiger seiner Angehörigen hohes Alter zu be- sitzen. Außerdem spricht auch noch die geringe Zahl der Arten, deren scharfe Umgrenzung und die Eigenart der Verbreitung für die Ur- sprünglichkeit dieser Gruppe. Während beispielsweise die jüngere Sektion Eulagopus größtenteils auf die alte Welt beschränkt ist, wo sie dureh eine große'Anzahl vielfach einander sehr nahestehender Arten vertreten wird, sind die wenigen, aber insgesamt ausgezeichnet charakterisierten Arten von Lupinaster zum Teil in Nordamerika, zum Teil in der alten Welt, und hier wieder einige in ‚Asien, andere in Europa und ein paar nahe verwandte Sippen in Afrika, zuhause. Aus Südamerika ist mir kein Vertreter der Sektion bekannt geworden. Die größte Zahl von Arten, etwa 20, beherbergt Nordamerika. Sie gehören mindestens zwei Gruppen an, sind, wie schon gesagt, ins- gesamt scharf voneinander geschieden und bewohnen meist kleine Ge- biete in den Kordilleren. Die Details ihrer Verbreitung habe ich nicht genauer studiert. Von einzelnen wird noch die Rede sein. Es ist be- sonders bemerkenswert, daß keine einzige Art der neuen und alten Welt gemeinsam ist. Von den Arten, welche als mutmaßliche Vertreter der Seectio Lupinaster in Afrika aufgefaßt werden können, obwohl sie von Lojg- cono und Taubert nicht zu ihr gestellt werden, war schon die Rede. Es sind die Angehörigen der Gruppen Ochreata und Loxospermum und T. acaule. Die Ochreata gehören den Gebirgen des tropischen Gebietes an. Die Verbreitung ihrer Arten ist nach Engler (l. e.) folgende: T. simense Fres.: weit verbreitet in Abessinien, im Galla- und Somali- land, im Rugegebergland, in Uhehe und im Gebiete des Nyassasees, in Kamerun und Fernando-Po; T. ukingense Harms, sehr nahe verwandt mit vorigem: Kingagebirge; 7’. polystachyum Fres.: Abessinien, Mozam- bique, Huillaplateau; 7. usambarense Taub.: Usambara, Kilimandscharo, Rugegebergland, Ruanda, Kiwuvulkane, Gebiet des Nyassasees und Kamerun; Z. Wentzelianum Harms: Livingstonegebirge. Wie gesagt, schließt sich hier wahrscheinlich das südafrikanische 7. Iydenburgense aus dem Transvaal an. (Habitat rempublic. Transvaal. Leg. F. Wilms. Flor. afr. austr. No. 288 et 288b.) Die Arten der Loxospermum- Gruppe, 331 T. Schimperi und multinerve, finden sich nur in Abessinien. Es sei nur noch erwähnt, daß Baker (in Oliver, Flor. trop. Afr. II. [1877], p. 54) diese beiden Arten nebst dem gleichfalls abessinischen 7. calo- cephalum Fres. in die Seetio Lupinaster stellt. Während ich bezüglich des calocephalum, wie schon gesagt, anderer Meinung bin, glaube ich gleich Baker an die nahen Beziehungen von Lowospermum zu Lupi- naster und bin überdies der Meinung, daß auch das zwergige T. acaule des Hochlandes Abessiniens und seiner Nachbargebiete zu ersterem gehört. In Asien und Europa wird die Sektion Lupinaster durch zwei Gruppen vertreten, die Belli in seiner ausführlichen und gründlichen Abhandlung über 7. lupinaster und alpınum — „Rivista eritica delle specie di » Trifolium« italiane comparate con quelle straniere delle sezione Lupinaster (Buxbaum)“ in Mem. r. acad. sc. Torino, Ser. II., Tom. XLIV. (1894), p. 232—292, tab. I. et II. — als Stirps Glyeyrrhizum (Bertoleni, Fl. it. VIII. [1850], p. 101) und Eulupinaster Belli bezeichnet. Zu Glyeyrrhizum stellt er außer dem westalpin-pyrenäischen 7. alpınum und dem kaukasischen polyphyllum, das er ersterem als Subspezies unterordnet, auch das nordamerikanische 7. nanum aus den Hochgebirgen Colorados und Utahs, das er aber als eigene Art führt. Wenn ich nun auch mit der Zusammenziehung des alpinum und polyphyllum zu einer Art nieht einverstanden bin, so pflichte ich ihm doch darin vollkommen bei, daß er die drei Sippen für miteinander zunächst verwandte, vika- rierende Rassen hält, die zweifellos eine natürliche Gruppe bilden. Im Gegensatze zu T. nanum scheinen mir andere der Sektion Lupinaster angehörige Arten der nordamerikanischen Hochgebirge trotz zum Teil noch größerer habitueller Ähnlichkeit mit alpinum und poly- phyllum nicht so nahe verwandt wie jenes, sondern lediglich konver- gente Bildungen zu sein. Unter ihnen sind in erster Linie das schon früher genannte, nicht näher bestimmte Trifolium aus Colorado und T. Andersonii aus Nevada zu nennen. Ersteres kommt wohl habituell dem 7. alpinum sehr nahe und bildet gleich den mir nur nach den Beschreibungen bekannten Arten attenuatum, petraeum und stenolobum aus den Rocky Mountains in morphologischer, aber wohl kaum in phy- letischer Hinsicht ein Bindeglied zwischen den gleichfalls den Rocky Mountains angehörigen Arten dasyphyllum, Brandegei, Parryi und salic- torum einerseits und alpinum und polyphyllum anderseits. Auch T. Andersonii, ein Typus von großer systematischer Selbständigkeit, ist den beiden letzteren morphologisch recht ähnlich, ohne aber mit ihnen allzu nahe verwandt zu sein. Während von den hier genannten amerikanischen Arten die meisten, ähnlich wie Pilezii zu lupinaster, in nahen Beziehungen zu höherwüchsigen, kauleszenten Arten tieferer 22* 332 Lagen, wie beispielsweise zu longipes und lupinaster, stehen, gilt dies kaum für Andersonü und für nanum, ebensowenig wie für die altwelt- lichen alpinum und polyphyllum, die völlig isolierte Typen ohne der- artigen Anschluß sind. Das Areal des T. alpinum umfaßt die Alpen des größten Teiles Tirols, der Schweiz, Frankreichs und des westlichen Italiens, den nörd- lichen Apennin, die südfranzösischen Gebirge — Corbieres, L’Aigoual, Mont Lozere, Mezene, Chaine de Forez, Cantal, Mont Dore —, die Pyrenäen und Gebirge Asturiens und Kantabriens; nach Taubert (). ce.) auch die spanische Sierra Nevada (?). Sehur’s (Enum. plant. Transs. [1866], p. 156) Angabe, daß die Art auf dem Buesees in den Trans- sylvanischen Alpen vorkommt, wird zwar von Simonkai (Enuum. flor. Transs. [1886], p. 182) bezweifelt, doch liegen im Wiener Hofherbarium Exemplare von unzweifelhaftem 7. alpınum mit der Etikette: „In pas- euis editis alp. Transsilv. in monte calcar. Butsets. Aug. Dr. Schur.“ Ähnlich wie T. lupinaster und andere verwandte Arten ist auch alpinum einigermaßen veränderlich in bezug auf Höhe des Wuchses, Länge und Breite der Blättchen, Größe der Blüten, Länge und Grad der Zuspitzung der Kelchzähne, Farbe der Korolle usw. Es ist jedoch kaum in geographische Rassen gegliedert. Die auf Grund einzelner der ge- nannten Merkmale unterschiedenen Abarten albiflorum Ser., stenophyllum Belli und nanum Rouy sind teils Zufallsbildungen, teils Standorts- formen, aber keine vikarierenden Sippen. Das Verbreitungsgebiet des 7. polyphyllum erstreckt sich über den westlichen Kaukasus und die benachbarten pontischen Gebirge. Es scheint diese Art in gleichem Sinne zu variieren wie alpıinum. Die von Belli namhaft gemachten Varietäten stenophyllum Belli, ochroleucum Sommier et Levier und forma nana entsprechen in morphologischem Sinne völlig den Formen albiflorum, stenophyllum und nanum der letz- teren Art. Zum Unterschiede von dieser ist aber polyphyllum anscheinend auch geographisch gegliedert. Denn es wächst nach Belli die Varietas ochroleucum im Kaukasus — Sonnetien und Abchasien; die forma nana im Gebiete Kuban —, die Subvarietas stenophyllum dagegen in Lazistan; und auch ich fand die Belege von Lazistan und dem Pontus durch viel sehmälere, kleinere Blättehen und kürzere. an der Basis breitere Keleh- zähne von Exemplaren aus dem Kaukasus verschieden. Leider ist das mir vorliegende Material viel zu gering, als daß ich die angedeutete geographische Gliederung des T.polyphyllum mehr als vermuten könnte. Die Stirps Eulupinaster kommt nur in Asien und. Europa vor. Sie umfaßt vier miteinander zunächst verwandte, vikarierende Arten. 7. lupi- naster ist im gemäßigten Asien weit verbreitet und reicht bis Japan 333 nach Osten und bis Mitteleuropa nach Westen. Innerhalb dieses riesigen Areales ist es in drei geographische Rassen gegliedert, von denen die eine, oblongifolium, Japan, Korea und die Mandschurei bewohnt, die zweite, purpurascens, in Sibirien vom fernsten Osten bis zum Ural weit verbreitet ist und überdies auch in Japan, dem Amurgebiet, in Dahurien, der Mongolei und in Turkestan vorkommt, während die dritte, albiflorum, für Europa charakteristisch ist, wo sie im mittleren und südlichen Ruß- land in den Gubernien Perm, Ufa, Orenburg; Don; Woronesch;; Tamböw, Orel sowie in Südwestrußland, Minsk und Polen auftritt, sich überdies in Ost- und Westpreußen findet und in den Karpathen zwei isolierte Standorte inne hat, deren einer in Nordungarn, der andere an der rumänisch-siebenbürgischen Grenze gelegen ist. Diese drei Sippen sind nieht insgesamt scharf voneinander geschieden, sondern, insoweit sie aneinandergrenzen, durch Zwischenformen verbunden. Purpurascens steht nicht nur geographisch, sondern auch morphologisch in der Mitte zwischen dem östlichen, oblongifolium, und dem westlichen, albiflorum, und ist durch Übergänge mit jeder dieser beiden Formen verknüpft, deren Unterschiede so beträchtliche sind, daß man sie, wenn jenes nicht wäre, für „gute“ Arten halten müßte. In den seinem großen Areale nach Süden vorgelagerten Gebirgs- ländern wird 7. lupinaster durch drei nahe verwandte Arten vertreten, und zwar in Dahurien und dem baikalischen Sibirien durch eximium, im altaischen Sibirien durch altaicum und im Balkan durch Pilezu. Übergangsformen zwischen diesen Sippen konnten ebensowenig fest- gestellt werden, wie solche zwischen einer von ihnen und lupinaster. Doch ist es bemerkenswert, daß die Östliche, eximium, am meisten Anklänge an oblongifolium, die östliche Form von lupinaster, zeigt. Nach dem morphologischen Verhalten ihrer Angehörigen und der Art ihrer Verbreitung kann es wohl keinem Zweifel unterliegen, daß die Stirps Eulupinaster ein „Typus polymorphus“ im Sinne Engler's ist, dessen Stammform sich innerhalb ihres weiten Areales in mehrere geographische Sippen gespalten hat. Den gestaltlichen Merkmalen nach dürfte von diesen 7. lupinaster die ursprünglichste sein und der mut- maßlichen Stammform zunächst stehen. Es ist insbesondere die Fünf- zähligkeit ihrer Blätter, die mir auf ein hohes Alter dieser Art hinzu- weisen scheint. Eximium, altaicum und Pilezii dürften anderseits in- folge der Dreizahl ihrer Blättehen jüngeren Ursprunges sein, und es deuten ihr niederer Wuchs, die Kleinheit der Blättehen, die geringe Zahl der Blütenstände und Blüten sowie deren zum Teil beträchtliche Größe darauf hin, daß ihre Ausgliederung unter dem Einflusse der ökologischen Verhältnisse der Hochgebirgsstufe erfolgte. Die Entstehung der geographischen Rassen des 7. lupinaster mag schließlich der 334 jüngste Akt im Verlaufe der Stammesgeschichte der Stirps Eulupinaster gewesen Sein. Während also nach dem Gesagten 7. Pileziv und die mit ihm zunächst verwandten Sippen altaicum und eximium höchst wahrschein- lich auf T. lupinaster oder eine diesem sehr nahe stehende, ausgestorbene Stammform zurückzuführen sein dürften, gilt dies nicht für die zu ihnen im Verhältnis eines nur scheinbaren Vikarismus stehenden altweltlichen Arten der Stirps Glyzyrrhizum: T. alpınum und polyphyllum, deren nächste Verwandte, und darunter wohl auch die ihren mutmaßlichen Stammformen nächststehenden Arten, nicht in Asien und Europa, sondern in Nordamerika zu finden sind. Zu letzteren gehören: T. altissimum, longipes, megacephalum und einige andere Arten aus den Rocky Mountains, insgesamt Typen, die dem Zupinaster in der Höhe des Wuchses, der Reichblütigkeit der Infloreszenzen, und einzelne auch noch in der Mehr- zähligkeit der Blätter nahekommen, beziehungsweise gleichen, sich aber von ihm, wie schon Lojacono hervorhebt, durch die pseudoterminale Stellung der langgestielten Infloreszenzen unterscheiden, auf Grund welches Merkmales ich sie hiemit als Subsectio Macropus zusammen- fasse — im Gegensatze zu der durch ausgesprochen axilläre, kürzer ge- stielte Blütenstände gekennzeichneten Subsektion Eulupinaster. Es haben sich nun offenbar aus den Stammformen jeder der beiden Grundtypen Hochgebirgsformen entwickelt, und es erfolgte diese Bildung jedesmal durch eine mehr oder minder weitgehende Reduktion der ober- irdischen vegetativen Achsen, womit oft eine Verringerung der Blüten- zahl und Vergrößerung der Blüten Hand in Hand ging. Während nun bei den Eulupinaster-Formen, wie wir an T. eximium, altaicum und Pilezii sehen, diese Reduktion nur zu einer Verkürzung der Stengel führte, an denen die Infloreszenzen deutlich seitenständig blieben, kam es bei Macropus zu einem vollkommenen Schwinden derselben, wodurch die pseudoterminalen Blütenstände grundständig wurden. Als ein be- sonders gewichtiges, für einen derartigen Entwicklungsgang sprechendes Moment fasse ich den Umstand auf, daß es in der Macropus-Gruppe kurz-kauleszente Typen gibt, welehe in morphologischer — und ich glaube auch in phyletischer — Hinsicht Bindeglieder sind zwischen langstengeligen und akaulen Arten. Solehe kurz-kauleszente Typen sind: T. Parryi, Beckwithi, Bolanderi und Plummeri, insgesamt Arten der Rocky Mountains. In ihnen erblieken wir wohl mit Recht Mittelformen zwischen den lang-kauleszenten 7. altissimum, Kingü, longipes, plu- mosum, megacephalum einerseits und den akaulen salictorum, dasy- phyllum, attenuatum, petraeum, stenophyllum und der früher genannten Art von alpinum-artigem Habitus aus Colorado anderseits. Einwand- freie geschlossene phyletische Reihen festzustellen, ist allerdings derzeit 335 auch nach größerem Material, als es mir zur Verfügung steht, kaum möglich. Besonders innig erscheinen mir die Beziehungen zwischen der zuletzt erwähnten akaulen Rasse und den kurz-kauleszenten Bolanderi und Beckwithi. Und was für die letztgenannte akaule Art wahrscheinlich ist, daß sie nämlich von einer kauleszenten Form herzuleiten ist, dürfte auch für die Angehörigen der Stirps Glyeyrrhizum: nanum, polyphyllum und alpinum Geltung haben. Während sich aber die Stammformen der ersteren oder doch diesen sehr nahestehende Formen mit einem ziem- lieh hohen Grade von Wahrscheinlichkeit in heute noch lebenden Arten erkennen lassen, sind wir bezüglich der letzteren nicht in dieser Lage, sondern lediglich auf Grund von Analogieschlüssen zur Annahme ge- nötigt, daß sie auch von kauleszenten Formen abstammen, die mit T. longipes, altıssimum und megacephalum nahe verwandt, kurz gesagt Angehörige der Macropus-Gruppe, waren. Ob T. polyphyllum und al- pinum sich von einer Form, die damals in der aiten Welt lebte, abge- gliedert haben und so autochthon entstanden sind, oder ob ihre Stamm- form in Amerika gelebt hat, und sie dort aus ihr hervorgegangen und dann erst in die alte Welt gelangt sind, entzieht sich selbstverständlieh vollkommen unserer Beurteilung. In einem ähnlichen morphologischen Verhältnisse wie in Asien T. eximium und altaicum zu lupinaster scheinen in Afrika die Arten der Sectio Loxospermum zu denen der Sectio Ochreata zu stehen. Die Angehörigen dieser Sektion sind ebenso wie 7. lupinaster hochstenge- lige Typen mit achselständigen, reich- und kleinblütigen Infloreszenzen, die Arten jener gleich 7. eximium und Verwandten kurzstengelig, mit gleichfalls axillären, aber arm- und großblütigen Blütenständen, wozu sich noch als eigenartiges Merkmal die einjährige Lebensdauer gesellt. Und wie das morphologische dürfte auch das phyletische Verhältnis ein gleiches sein, indem, gleichwie eximium, altaicum und Pilezii von lupinaster abstammen, die Loxospermum-Arten Abkömmlinge der Ochreata sind, von denen sie sich in Anpassung an geänderte Vegetations- bedingungen abgegliedert haben. Freilich sind die morphologischen Unterschiede der Arten der beiden Gruppen so große, daß anzunehmen ist, daß eine Menge von Zwischenformen zum Teil ausgestorben, zum Teil vielleicht noch nicht bekannt geworden ist. Was schließlich T. acaule anbelangt, so ist es allem Anscheine nach ein Deszendent der Loxospermum-Gruppe, während /ydenburgense als Abkömmling der Ochreata mit Neigung zu pseudoterminaler Stellung der Blütenstände nach Art der Macropus-Gruppe aufzufassen sein dürfte. Im Himalaya und den südasiatischen Gebirgen hat die Sectio Lupinaster keinen Vertreter, wie denn merkwürdigerweise die Gattung Trifolium daselbst überhaupt 336 nur durch drei vulgäre Arten — repens, fragiferum und pratense — repräsentiert wird. Und wie nach dem Gesagten aus den Stammformen der Lupinaster- Gruppe durch Verkürzung der vegetativeniAchsen, bei axillär bleibender Stellung der Infloreszenzen, die eximium- und die Loxospermum-Reihe, bei pseudoterminal werdender Stellung der Infloreszenzen die Macropus- Serie und bei vollkommener Reduktion der vegetativen Achsen und Grundständigwerden der Infloreszenzen die Glycyrrhizum-Serie hervor- gegangen sein dürfte, so kann man sich auch vorstellen, daß aus jenen dadurch, daß sich die vegetativen Achsen aus der vertikalen in die horizontale Stellung begaben, wodurch die Infloreszenzachsen gleichfalls basal wurden, die Sectio Euamoria entstanden ist. Das abessinische T. calocephalum ist vielleicht, wie gesagt, als phyletische Übergangs- form in diesem Sinne zu deuten. Erwägen wir schließlich noch, daß die als ursprünglich geltenden Lupinaster-Sippen, durch Vermittlung von T. montanum und anderen, auch mit dem abgeleiteten Subgenus Lagopus in Beziehungen stehen, so gelangen wir zur Vermutung, daß erstere den Urformen der Gattung Trifolium zunächst stehen, von denen aus sich nach versehiedenen Richtungen hin die polymorphen jüngeren Gruppen entwickelt haben. Das folgende Schema gibt den mutmaßlichen Verlanf dieses Ent- wieklungsganges in seinen gröbsten Zügen wieder. Calycomorphum . » . . - | Subgenus „Ewlagopus .......: Lagopus Air MiSil8 ie Aasakar a je) Rlkraleurın ! a ST» Amphicarpa . ..'. . i br BANN Ti Aura.) Ku | »S = h N Oryptosciadium . . . . -» S Asayduiss » Ihre: Me | Loxospermum. . . ....» | ÜChTeata u: Eulupinaster ... : . - Mierolupinaster. . . - . - Glyeyrrhizum. . : . » - | ">= Pseudoglyeyrrhizum. . . | RUBTECHDONE, je = 5 2. 02 Involucraria . . ..... Chronosemium. . .» . .- - Palaeotrifolium wundspryofisz suusdgng Schema der Phylogenie der Sectio Lupinaster im Rahmen der Gesamtgattung Trifovium. Zur Erläuterung sei angeführt, daß durch ausgezogene Linien die Möglichkeit monophyletischer, durch gestrichelte die Wahrscheinliehkeit 337 polyphyletischer Abstammung angedeutet sein soll. Von den Gruppennamen entsprechen Calycomorphum, Eulagopus, Mistylus, GFalearia, Amoria, Cryptosciadium, Lozxospermum, Ochreata, Involueraria und Chrono- semium den gleichnamigen Sektionen, beziehungsweise Subsektionen Taubert’s; Amphicarpa umfaßt die amphikarpischen Amoria- Arten; Acaulia: T. acaule; Eulupinaster: T. lupinaster; Microlupinaster : T. eximium, altaicum und Pilezi; Glyceyrrhizum: T. alpinum, poly- phyllum, nanum und Andersonii; Pseudoglyeyrrhizum: die übrigen akaulen und die kurzkauleszenten amerikanischen Arten der Sectio Lupinaster im Sinne Lojacono’s; Macropus endlich die langkaules- zenten amerikanischen Arten der gleichen Gruppe. Als Palaeotrifolium bezeichne ich die hypothetischen Urformen der Gattung T’rifolium, die ich mir Lupinaster-artig vorsielle. Es sei noch ausdrücklich hervor- gehoben, daß dieser „Stammbaum“ nichts weiter sein will, als der bild- liche Ausdruck für einige Vorstellungen, die ich mir im Verlaufe meiner Beschäftigung mit mehreren Arten der Gattung Trifolium gebildet habe, und die nur, soweit sie sich auf 7. lupinaster und Nächstverwandte be- ziehen, durch etwas reichere Anschauung gestützt sind. Eine künftige Monographie der ganzen Gattung Trifolium wird, wie ich fürchte, ebenso die Unzulänglichkeit dieses Stammbaumes erweisen, und zwar umsomehr, als sich seine Äste von 7. lupinaster entfernen, als sie, wie ich glaube, eine überaus lohnende Aufgabe sein wird. Und um nun zum Schlusse nochmals auf 7. Pilezii zurückzu- kommen, so geht wohl aus all dem Gesagten zur Genüge hervor, daß seine Auffindung zu den schönsten Erfolgen gehört, welche die floristische Erforschung der Balkanhalbinsel in den letzten Jahrzehnten errungen hat. Vivant sequentes! Erläuterungen zu Plumiers Abbildung der Anechites lappulacea (Lam.) Miers. Von Dr. Rudolf Wagner (Wien). (Mit 3 Textfiguren.) Die im Titel genannte Apoeynaceengattung wurde von Grisebach 1861 in seiner von 1859 bis 1864 erchienenen „Flora of British West India* aufgestellt), u. zw. mit einer einzigen Art, die Anechites 1) Alugust] Hfeinrich] R{udolf] risebach, l.e, p. 410; nach Ignaz Urban, Flora portoricensis, in Symb. Antill., Vol. IV, p. 493 (15. Mai 1910), ist die be- treffende Lieferung 1861 erschienen. 338 asperuginis heißt und bereits Olof Swartz bekannt war, der sie 1788 als Echites asperuginis beschrieb‘), Grisebach bemerkt bezüglich seiner Gattung: „This plant, presenting the habit and fruit of Echites, from which it is distinguished by the anthers polliniferous to their base, may be regarded as a link between Echiteae and such genera as Neri- andra?) or Cameraria; to the latter it approaches by the structure of the anthers, the stigma, and the sinistrorsely eontorted corolla-lobes.“ In der Beschreibung heißt es u. a.: „A scabrous vine; leaves petioled, opposite, but single at the origin of the eymes; eymes racemiform, peduneled, opposite to the leaves: pedicels geminate: flowers white...“. Dann weiterhin; „racemes 1"—4" long, lax.“ Im Gebiete von Grisebachs Flora findet sie sich nur auf Jamaica, „in dry pastures near Bath)“, außerhalb auf Cuba und Haiti. Die isolierte Stellung der Gattung wird von Bentham und Hooker fil. besonders betont’): sie wird nicht zu den Echitideae ge- stellt, sondern zu den Plumerieae, und auch da nur anhangsweise in die an den Schluß gestellte Rubrik „Genera anomala, caule volubili Echitidearum, antheris liberis inappendieulatis Plumeriearum.“ Sie steht dort in Gesellschaft von Holarrhena RB. Br.°) und fraglicherweise vor 2) Olaus Swartz, Nova gene:a et species plantarum, seu Prodromus deserip- tionum vegetabilium .... p.52, nach dem Zitat in der Flora Indiae oceidentalis, Vol. I, p. 531 (1797); die „Nova genera“ kenne ich nicht; das Buch gehört zu den wenigen . botanischen Werken früherer Jahrhunderte, die sogar in der k. k. Hofbibliothek in Wien fehlen. 3) Neriandra hancorniaefolia A. DC. aus Nordbrasilien wird von neueren Autoren zu Skytanthus Meyen gezogen und als Sk. hancorniaefolia (A. DC.) Bth. & Hook. f. bezeichnet; N. havanensis Müll. Arg. ist die altbekannte Cameraria latifolia Jacg. aus Cuba. Die andere Cameraria, CO. angustifolia L., kommt auch auf Jamaica vor; die C. retusa Griseb. wird von Karl Schumann zu letzterer Art gezogen (Apo- cynaceae in Engler und Prantl, Nat. Pflanzenfam., IV, 2, S. 141, Apr. 1895); mit welchem Recht, mag dahingestellt bleiben. Beide Gattungen gehören bei Sch u- mann in seine, 21 Gattungen (so auch Vinca L.) umfassende Gruppe der Plumiereae- Alstoniinae. #) Liegt in der Nähe der Ostspitze der Insel. 5) Genera plantarum, Vol. II, p. 686 (Apr. 1876). 6) Beschrieben in Mem. Werner Soe., I, p. 62, 1810, wird die Gattung 1891 von Baillon zu den Vinceae gestellt (Hist. pl., Vol.X,p. 191 [1891]), vn Schumann, l. e.,.8. 137 (1895), zu den Alstoniinde; einige wenige Arten im tropischen Para a undt Asien. 339 Plectaneia Thou.'!). Die genannten Autoren bemerken zu Anechites Griseb.: „Genus valde anomalum. Habitus, ealyx et corollae forma Echr- tidis; eorollae aestivatio ovarium et stamina Plumieriearum. Henri Baillon stellt die Gattung zu den Vinceae ?), u. zw. ohne weitere Bemerkungen, und beschreibt sie zwischen Vallesia R. & P.?) und Ceratites Soland.*). Aus seinen Daten mag hier nur die Beschrei- bung der Infloreszenz Wiederholung finden: „floribus (albis) in summo pedunculo oppositifolio eymosis, per paria dissite pedicellatis.“ Karl Sehumann, der die Familie für die „Natürlichen Pflanzen- familien bearbeitete, stellt Anechites, der er in gewohnter Eile als Autor Gris?°) bewilligt, welcher bekanntlich mit Adolphe Brongniart zusammen zahlreiche Pflanzen aus Neukaledonien, aber kaum eine aus Westindien beschrieben hat, zu den Plumiereae-Rauwolfiinae. Er polemisiert heftig gegen Miers, der sich 1878 mit der Gattung befaßt und sie um einige Arten bereichert hat°); die Pflanze bezeichnet er als Anechites lappu- lacea (Lam.) Miers und bildet l. e., S. 154, Frucht, Samen, Keimling 1) Aufgestellt von Dupetit-Thouars in Gen. nov. med. (1806), die Art Pl. Thouarsii RB. & S., Syst. IV, 420, nomen nudum (1819). Baillon stellt sie auch zu den Vinceae (l. c. 183-4); Karl Schumann gibt 1895 an (l. e. S. 144), daß sie nirgends beschrieben sei, übersieht aber eine seltene, doch höchst schätzenswerte Zeitschrift: das „Bulletin mensuel de la Societe Linneenne de Paris“, Vol. I, p. 742 (1888), und die Angaben in Baillon, Histoire des plantes, Vol. X, p. 183—4 (1891), wo es be- züglich des Blütenstandes heißt: „Floribus in racemum terminalem valde compositum dispositis erebris“. Zwei weitere Arten, Pl. Hildebrandtii K. Schum. und P!. Per- villei K. Schum. sind 1. ec. S. 144 kurz beschrieben. 2) Hist. Pl., Vol. X, p. 190 (1891). 3) Prodr. Fl. Per. et. Chil., 28,t.5 (1794); bi BenthametHooker ’fil, Gen. Plant., II, p. 696 (Apr. 1876), zu den Plumerieae gestellt, ebenso von K. Schu- mann in Engler und Prantl, Nat. Pflzfam., II. 4, S. 150 (April 1895). #) Fehlt bei Bentham und Hooker fil, da erst 1878 von John Miers auf Grund des Solanderschen Manuskriptes publiziert, das sich auf sein 1768 bei Rio de Janeiro gesammeltes Material stützt; cfr. On the Apocynaceae of South America, p. 17—18, Abb. pl. I., C. f. 1—8 (1878), wo Cer. amoenus Sol. abgebildet. Seither nicht wieder gefunden. Von K. Schumann gleichfalls zu den Plumiereae gestellt (l. e. 144). 5) Arthur Gris, f 1872. 6) On the Apocynaceae of South America, p. 236-237; seine Arten sind Anechites adglutinata (Jacq.) Miers von Sto. Domingo und Sta. Lucia, A. eirci- nalıs (Sw.) Miers, A. Thomasiana (A. DC.) Miers, A. asperuginis Griseb. und A. lappulacea (Lam.) Mies. Schumann sieht in den erstgenannten drei Arten die entsprechenden Echites-Spezies, bzw. E. cireinalis Sw. var. Thomasiana A. DC., und zieht die beiden letzteren zusammen; da Echites lappulacea Lam., Eneyel. I, p. 341, mit dem Erscheinungsjahre 1786 die Priorität hat vor E. asperuginis Sw. Prodr., p. 54 (1788), ist im Falle der Identität beider Pflanzen der von Grisebach gebrauchte Name zu streichen und durch A. lappulacea (Lam.) Miers emend. zu ersetzen. 340 | und Widerhakenhaar ab, den Blütenstand bezeichnet er als eine „end- ständige, übergipfelte, wenigblütige Traube“, sehr mit Unrecht, wie wir sehen werden. ne Seine er a en an aa en een ke Weite Fig. 1. Anechites lappulacea (Lam.) Miers. Nach Plumier. (Verkleinert.) Ignaz Urban kennt in seiner Flora portoricensis') nur eine A. lappu- lacea Miers, zu der erals Synonym außer Echites lappulacea Lam. noch E. asperuginis Sw., E. lappulacea var. asperuginis A. DC., Prodr. VIII, 3) Symbolae Antillanae, Vol. IV, p. 493 (15. Mai 1910). 341 p. 447 (1844), anführt, und Anechites asperuginis Griseb. Unter dem letzteren Namen wurde die Pflanzevon Wright ausgegeben: Pl. Wrightianae Cubenses, n. 519; und an diesem Material konnte ich meine Beobachtungen machen. Olof Swartz beschreibt 1797 in seiner Flora Indiae oceidentalis seine Echites asperuginis mit folgenden Worten?): „Echites, peduneulis racemosis, follieulis filiformibus; foliis oblongis acutis, superne asperis, eaule volubili.“ Prodr. p. 52. „Apoeynum seandens, siliquarum extrema parte vestibus haerentes. PLVM. ie. 26.* „Ineolit fruteta sieeissima Jamaicae, Hispaniolae ete. Somit verweist Olof Swartz auf Charles Plumier (1646—1704), dessen Abbildung von dem Amsterdamer Professor Johannes Bur- mann (1706—1779) herausgegeben, 1756 erschien'). Seite 19 steht die von Swartz zitierte Bezeiehnung; auf der Tafel, die teilweise in Fig. 1 wiedergegeben ist, lautet der Name anders: Nerium. caule volu- bili suberoso. Die Beschreibung lautet: „Planta est sesquipedalis, suberosa, eujus Radices laxae & vagae per terram sese diffundunt. Folia caudato- ovata, acuminata, subtus pilosa, petiolata, bina sibi obposita. Flores instar Vincae, bini sibi obpositi, peduneulis brevioribus, per caulem hispidum sparsi. Siliguae geminae simul utrinque dependent, subulato- lineares apice et ad basim hispidae, qualis & pedunculus ecommunis, unde et vestibus saepius adhaerent.“ An Literatur zitiert Burmann „Plum. Cat. Pl. Amer., p. 2“, der 1703 erschien, und ein für die ältere Geschichte unserer Wissenschaft sehr wichtiges Werk: „Tourn. Inst., p. 92“, erschien 1700. Der Band führt den Titel: „Josephi Pitton Tournefort Aquisextiensis, Doctoris Medici Parisiensis, Academiae Regiae Seientiarum Soeii, & in Horto Regio Botanices Professoris, Institutiones Rei Herbariae. Editio altera, gallica longe auctior, quingentis eireiter Tabulis aeneis adornata.“ In diesem Buche findet sich p. 90—94 ein Kapitel, „De Herbis flore monopetalo, campaniformi, eujus pistillum abit in fruetum ex vagi- nulis aut follieulis eonstantem“, als fünfte Sektion seiner ersten Klasse : „De Herbis et Suffrutieibus Flore monopetalo, campaniformi“. In die Sektion gehören seine Gattungen Cotyledon mit 8, Apocynum mit 32, Periploca mit 13 und Asclepias mit 5 Arten, also, von Cotyledon abge- sehen, eine recht natürliche Gruppe, besonders wenn man bedenkt, daß *) ]. c., p. 531. 1) Plantarum americanarum fasciculus secundus, Continens Plantas, quas olim Car. Plumierius, Botanicorum Princeps detexit, eruitque, atque in Insulis Antillis ipse depinzit... Amstelaedami 1756. Folio, 262 pp., Ind., 262 tab. 312 die Asclepiadaceae erst 1809 durch Robert Brown von den Apoeyna- ceen getrennt wurden. Tournefort erwähnt p. 92 unsere Pflanze: „Apocynum Ameri- Fig. 2. Anechites lappulacea (Lam.) Miers. canum, scandens, siliquarum extrema parte vestibus haerente Plum.“ Also auch er weist auf Plumier, der Hofbotaniker und zugleich Fran- ziskaner in Paris und selbstverständlieh mit Tournefort bekannt war; 343 1791 war er mit seinem Marseiller Landsmann Joseph Donat Surian auf Santo Domingo und anderen westindischen Inseln. Die 1719 erschienene „Editio Tertia Appendieibus aucta ab An- tonio de Jussieu Lugdunaeo“ sagt p. 92 genau das nämliche. In Fig. 1 sehen wir den Blütenstand von Anechites lappulacea mit hinreichender Genauigkeit nach Plumier kopiert. Daß dieser außer- ordentlich fleißige Forscher bei seinen Zeichnungen die unscheinbaren Brakteen an der Basis der Pedicelli nicht berücksichtigt hat, kann einem vor über 200 Jahren tätigen Autor gewiß nicht vorgeworfen werden; ihre Bedeutung war noch weit über ein Jahrhundert so in Dunkel ge- hüllt, daß sie eine quantit& nögligeable in des Wortes vollstem Sinne darstellten. Auf den ersten Eindruck hin möchte man den Blütenstand für eine dekussierte Traube ansprechen; das wäre auf jeden Fall das Einfachste und scheinbar Nächstliegende. Aber wie so häufig in den Naturwissenschaften, so ist auch hier die einfachste Lösung keine Lösung, sondern sie erweist sich als irrtümlich. In Fig.2 ist der im k.k. Natur- historischen Hofmuseum liegende Zweig abgebildet, in Fig.3 der Blüten- stand in halbschematischer Darstellung und beträchtlich vergrößert. Die das einzelne, teilweise abgerissene Laubblatt tragende erste Achse %, endigt in die gleichnamige Blüte, die an der Basis des pedi- cellus abgerissen ist. Auf das erwähnte Laubblatt folgen zwei schmal- lanzettliche Brakteen, die in bezug auf die weitere Entwicklung des Systems als X, «„ und &, ß; zu bestimmen sind. Beide stützen Achsel- produkte: ß, die junge Frucht B,,, an deren Stielbasis B,, «&, zu setzen ist; &a führt zur Sympodienbildung, wobei stets das nach links fallende ß-Vorblatt eine Einzelblüte mit sterilen Vorblättern hervorbringt, das «-Vorblatt dagegen das Sympodium fortsetzt, u. zw. mit konstantem Richtungsindex. Es bildet sich somit ein Schraubelsympodium von folgendem Bau: Bss a RE > Aay Pre Bsq4 da Aa N B: 4 1 Ads | 56 Ads Es ist das eine Verzweigungsform, die auch der zu einer anderen Gruppe, nämlich den Arduineae-Landolphiinae gehörigen Ga ttung Alla- manda L. nicht fremd ist, und die Odontadenia gemina J. Müll., eine Eehitidee vom nordbrasilianischen Rio Negro (S. Carlos, leg. R. Spruce, n. 3152) hat Blütenstände vom nämlichen Bau, aber anderer Stellung: sie stehen in den Achseln opponierter Blätter. Das nämliche, wenn schon in nicht so schöner Weise, zeigen die Partialinfloreszenzen erster Ord- nung der gleichfalls zu den Echitideen gehörigen Ecdysanthera rosea 344 Hook. & Arn. von Formosa (Oldham, n. 328). Die Blütenstände sind hier sehr reichblütige, anfangs dekussierte, wenigpaarige Pleiochasien, deren Partialinfloreszenzen erster Ordnung dann in spiraler Folge sich anschließen. Die Abbildung der Eehitidee Sindechites Henryi Oliv. in Fig. 3. Anechites lappulacea (Lam.) Miers. Blütenstand. Hook., Ie. Pl., t. 1772 (Mai 1888) von lehang in Zentralchina läßt auf Ähnliehes schließen, und die Verhältnisse von Anechites sind in der von John Gilbert Baker im Juni 1895 veröffentlichten Abbildung seiner Mascarenhasia utilis aus Nordmadagaskar (Hook., Ie. Pl., XXIV., t. 2390) 345 gewiß wieder zu erkennen. Auch die Partialinfloreszenzen von Nerium Oleander L. gehören hieher. Von Aselepiadaceen fällt mir Calotropis procera R. Br. ein, wo indessen die Verhältnisse wenig übersichtlich scheinen und einer genaueren Darstellung bedürfen. Bezüglich der Plumier’schen Abbildung können wir also fest- stellen, daß von den anscheinend gegenständigen Blüten stets die eine den Abschluß eines Schraubelsympodiums darstellt, die andere ein weiter nicht verzweigtes ß-Achselprodukt der nächst höheren Sproßgeneration. Eine Klärung der verwandtschaftlichen Beziehungen der Gattung Ane- chites Griseb. kann aus diesen Feststellungen noch nicht erwartet werden, da wir über die Blütenstände der Familie noch viel zu wenig wissen, und daher den systematischen Wert schon gar nicht beurteilen können. Wohl aber ist festzustellen, daß sich Anechites lappulacea (Lam.) Miers. ableitet von dichasial verzweigten Formen, bei denen die Verarmung in der Richtung zum reinen Schraubelsympodium sich in der Weise voll- z08, daß sich — soweit beobachtet — die B-Blüten zwar entwickeln, daß sie aber stets sterile Vorblätter haben. Darin haben wir ganz un- zweifelhaft einen abgeleiteten Charakter zu erblicken, in welchem Herkunft und Richtung des phylogenetischen Vorganges genau und ein- deutig zu erkennen ist. Vorstehende Studie wurde teils in der k. k. Hofbibliothek in Wien, teils in der Botanischen Abteilung des k. k. Naturhistorischen Hofmuseums ausgeführt. Den Vorständen der genannten Institute, dem Direktor und Vizedirektor der Hofbibliothek, Herrn Hofrat Dr. Josef Donabaum und Herrn Prof. Dr. Josef Bick, sowie Herrn Direktor Dr. Alexander Zahlbruckner spreche ich auch an dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank für das gewohnte Entgegenkommen aus. Zur Pilzflora von Vorarlberg und Liechtenstein II. Von Dr. Josef Murr (Feldkirch). Nachstehendes Verzeichnis schließt sich an meine erste, unter derselben Überschrift in der Österr. bot. Zeitschrift, Jahrg. 1916, $. 88—94 erschienenen Liste an und enthält die zur Bestimmung gelangten Funde der Jahre 1916 und 1917 — einige Ergebnisse aus dem heurigen Jahre wurden gelegentlich der Korrektur eingeschaltet —, wobei aber Standorte bereits früher aus dem Gebiete bekannter oder in meinen ersten Beiträgen veröffentlichter Arten größtenteils unberücksichtigt bleiben. Österr. botan. Zeitschrift, 1918, Heft 10—12, 93 346 Eigene Bestimmungen nehmen diesmal einen ‚größeren Raum ein, wobei ich mieh außer an Rabenhorst-Winter besonders an das praktische und klare Werk A. Rieken, „Die Blätterpilze Deutschlands usw.“ (Leipzig 1915) hielt. Außerdem fand ich bei Hochw. G, Bresadola in Trient und Freund Jos. Pöllin Innsbruck, in einigen mikroskopischen Angelegenheiten auch bei dem während des Krieges hier in Feldkirch verweilenden hochverdienten Askomyzeten-Forscher Prof. P. Ferd. Theißen stets freundliche und ausgiebige Unterstützung. Natürlich konnte gleichwohl wiederum sehr vieles infolge nicht genügenden oder nieht genügend gut erhaltenen Materials einer sicheren Bestimmung nicht zugeführt werden. Alle Funde ohne Bezeichnung gehören dem Verf. an; nur in Fällen, wo technische Gründe es verlangten, erscheint die Chiffre (M) beigesetzt. Besonders viele wertvolle Funde brachte wiederum mein unermüdlicher Mitarbeiter Gemeinderat Stanislaus Kaiser (K) in Frastanz zu, gar manches Neue und Bemerkenswerte unterbreitete mir eine stattliche Reihe von Pilzfreunden und -freundinnen, wie die Lehrerinnen Olga Schranz, Johanna Hefel und Bertha Hofbaur, die Lehrer Karl Zerlauth, Josef Bickel (Frastanz), Johann Bernhard (Koblach), Alfons Kranz (Ruggell in Liechten- stein), Fidel Wilhelmi (Röns), Fachlehrer Karl Sehmid (Hohenems), die Professoren Josef Rauch, Protas Heinrich, P. Karl München, Gymn.-Direktor Karl Winter, Chorregent Anton Schmutzer, die Pfarrer Theodor Bartmann (Ludesch), Julius Amann (Fraxern), Guntram Nagel (Silbertal), $ Br. Josef Türk S. J., Finanzsekretär Otto R. v. Köpf (Bregenz), Steueroberverwalter Leop. Scheel, Post- oberoffizial Pilade Rizzi aus Rovereto, die pens. Finanzwach-Ober- aufseher Gebhard Stark (Mäder) und Alfons Gantner, Kaufmann Heinrich*Gamohn, k. k. Förster Hermann Hosp, Waldaufseher Josef Amann (Frastanz), Frl. Rosa Kurzemann (St. Anton in Montafon), Frau Lucie Goop und Frau Josefine Hermann (Fra- stanz), Frau Wwe. Dr. Malin (Satteins), die Studenten Karl Grill und Livio Visinthainer. Das Zeichen * bedeutet, daß eine Art für Vorarlberg neu, aber bereits aus Nordtirol angegeben ist, mit ** sind die aus Tirol nur vom südlichen Teile und mit *** die von Tirol überhaupt noch nicht ver- öffentlichten Arten gekennzeichnet. i Die Ausbeute der zwei letzten Jahre beläuft sich auf 240 für ! Vorarlberg neue Arten, wovon 50 nur von Südtirol, 70 von Tirol über- haupt nicht bekannt, ba veröffentlicht sind. Mit Einschluß der ersten Beiträge aus dem Jahre 1915 erreichen unsere bisherigen Neufunde für Vorarlberg die Zahl 380 (davon 70 bisher nur aus Südtirol, 100 aus Tirol überhaupt noch nicht veröffentlichte Arten). | E 347 Myxzomycetes. *Tubulina ceylindrica (Bull.) Maria Grün, an faulen Strünken. *Trichia favoginea (Batsch) Pers. Verbreitet in Wäldern um Feldkirch. *Stemonitis sp. Eine wegen zu starker Eintroeknung und Über- wucherung mit: Sporotrichium agaricinum leider nicht mehr sicher be- stimmbare Art (die Gattung neu f. Vbg.) auf Astmoosen in Maria Grün, Basidiom ycetes. Dacryomycetaceae. *Calocera cornea (Batsch) Fr. An Strünken am Ardetzenberg und gegen das Älple. Clavariaceae,. Clavaria fusiformis Sow. Bergwiesen ober Fraxern. C. ardenia Sow. Bergwiesen ober Fellengatter. ***0C. luticola Lasch. Lehmiger Wegrand im Ambergerwald. **C. rufescens Schaeff. Steinwald, Reichenfeld, Fellengatter; Rellseck in Montafon. *C. fastigiata L. Letzebühel. Sparassis crispa Fr. Ardetzenberg (Hefel); für Tirol von Hell- weger bei Jungholz a. d. bayr. Grenze gefunden, Thelephoraceae. Cyphella muscicola Fr. Am Stamme einer Robinie in Feldkirch. ### T’helephora cristata Pers. Auf abgefallenen Buchenblättern am Ardetzenberg. ***7 h. anthocephala Fr. Göfnerwald (Schranz, Zerlauth, M., K.), Bodenwald, Ardetzenberg. Th. pallida Pers. Ardetzenberg. ### Pferula multifida Fr. Ambergerwald gegen Rankweil. *Stereum avellanum Fr. Amerlügen, Kaltenbrunnen in Montafon. *$t. ochroleucum Fr. Feldkirch. Hydnaceae. **]rpex lacteus Fr. An Ulmen in Reichenfeld, an Strünken bei Ludesch. ***J. canescens Fr. Göfnerwald (Hosp). Hydnum corallioides Scop. Ellhorn in Liechtenstein. *Z. eyathi- forme Schaeff. Bildstein b. Bregenz. **H. nigrum Fr. Göfnerwald (Sehmutzer). *H. ferrugineum Fr. Ambergerwald. H. aurantiacum (Batsch) Pers. Ellhorn. **H. levigatum Sw. Frastanz (K.), Göfnerwald (Zerlauth). H. subsquamosum Batsch. Amerlügen (Hefel). ***Z. torulosum Fr. Feldkirch (Heinrich). 23* 348 Polyporaceae. *## )aedalea confragosa (Bolt.) Frastanz, an Erle (K.). ***D. cinna- barina Secer. Bodenwald bei Frastanz (K.). D. unicolor (Bull.). Vorderälple. Trametes serialis Fr. *var. scalaris (Pers.) Fr. Frastanz (K.). T. cinnabarina (Jaeg.) Fr. Bartholomäberg (Rauch). *Poria rufa (Schrad.) Frastanz (K.). Polyporus versieolor (L.) ***var. nigricans (Lasch.). Amberg und Ardetzenberg, Brunnenfeld b..Bludenz. *P. zonatus (Nees) Fr. Frastanz (K.), an einem Maulbeerbaum in Feldkirch, Steinwald. P. igniarius (L.). Fr. Auf Hippophae in der Alpenanlage der Stella matutina.. P. ap- planatus (Pers.) Wallr. Frastanz (K.), St. Kornelien, an Juglans. *P. betulinus (Bull.) Fr. Frastafeders (K.), bisher nur von Liechtenstein be- kannt. *P. lacteus Fr. Bodenwald. P. sulphureus (Bull.) Fr. An einem Tannenstrunk in Jagdberg. ***P. acanthordes Fr. Steinwald. *P. umbellatus Pers. Wolfurt b. Bregenz (v. Köpf). P. melanopus (Pers.) Fr. Frastanz (Biekel). P. squamosus (Huds.) Fr. Frastanz, auf Aesculus (Goop), Bregenz (v. Köpf). P. leucomelas (Pers.) Fr. Ludescherberg gegen den Frassen. P. ovinus (Schaeff.) Fr. Massenhaft in Silbertal in Montafon (Nagel). *P. subsquamosus (L.) Fr. (Valentin Nocker). — P. elegans (Bull.) Fr. var. nummularıus (Bull.) Fr. Vaduz. P. arcularius (Batsch) Fr. Frastanzer Au. ***P. dichrous Fr. Ebenda an Erle. Boletus cavipes (Opatowski) Kalchbr. Fraxern (Jul. Amann). Boletus versipellis Fr. Kristberg (Rauch), Klösterle a. Arlberg. B. porphyrosporus Fr. Kristberg (Rauch), Bregenz (v. Köpf). *B. vis- cidus L. Zuerst von mir am Ardetzenberg gef., Küblerwald b. Fellen- gatter (Jos. Amann), Steinwald, Ellhorn in Liechtenstein. **B. aereus Bull. Fellengatter--Amerlügen (Gamohn), Göfnerwald (M., Schranz), Fraxern (Heinrich), Dünserberg. Ich bezeichne die in unserem Gebiete ausschließlich auftretende Unterart mit hell lederbraunem Hut und gelbem, bei Schnitt oder Bruch sich sofort lebhaft blau oder spangrün ver- färbenden Fleische als B. aerugineus mh.'). *D. spadiceus Schaeff. Ardetzenberg. B. variegatus Sw. Ebenda (Hofbaur, M.). 5. granu- latus L. Auf Bergwiesen, z. B. im Liechtensteinischen ober Trisen und Masescha neben BD. elegans der häufigste, stellenweise fast einzige Pilz. *B. flavus With. Trisenerwald (Hofbaur). Über die neue, schöne, der hiesigen Gegend, wie es scheint, eigentümliche Form B. edulis Bull. ***var. pseudopurpureus mh. mit braunpurpurnem Hute uud rosenrot überlaufenen Röhren (Göfnerwald, Ardetzenberg, zuerst von Olga Schranz gef.) berichte ich abgesondert. B. satanas ı) Differt a B. aereo typico pileo pallide bruneo, carne non alba flavescente sed flava cyanescente. 349 Lenz ist, obwohl von Rick im Göfnerwald angegeben, für unser Gebiet noch keineswegs sicher nachgewiesen, zumal die Unterlage im Göfner- wald größtenteils aus Quellsandstein besteht. Dagegen ist hierzulande DB. lupinus Fr., dessen Fleisch unter Umständen beim Bruch gleich- falls zuerst schmutzigrot anläuft, in mannigfaltigen Formen außerordent- lich verbreitet. Agaricaceae. *Lenzites mollis Hfl. Frastanz (K.). *Lentinus squwamosus Schaefl. Säntis-Aussicht im Göfnerwald (Zerlauth), an morschen Schwellen der Hämmerle’schen Fabriksbahn. L. cochleatus (Pers.). Bodenwald (K.), Maria Grün und anderwärts bei Feldkirch (M., Hefel, Gamohn).. *Panus conchatus (Fr.) Fellengatter (Schranz). *Marasmius ingratus (Schum.). Frastanz (R., Joh. Amann), Schlins (Rauch), Göfnerwald, Steinwald, Ellhorn in Liechtenstein. *M. cohaerens (Pers.). Göfnerwald (Zerlauth), Stadtschrofen, Steinwald, Gamperdona. M. scorodonius Fr. Steinwald, im Gebiete ziemlich selten. M. rotula (Seop.). Maria Grün, Ardetzenberg. **M. ramealis (Bull.). Maria Grün. **M. epiphyllus Fr. Ardetzenberg. *M. oreades (Bolt.) Fr. Frastanz (K.), Göfnerwald. *#* Nyctalis parasitica (Bull.). Steinwald, Göfnerwald. *N. astero- phora Fr. Göfnerwald (Wilhelmi). *#*Cantharellus glaucus Batsch. Auf einer Bergwiese in Fellengatter. *#Q, olidus Quel.; Göfnerwald. Die 1—3°5 em hohen Exemplare zeigen durchwegs graurosenrote Färbung. C. infundibuliformis (Seop.) **var. subramosus Bres. Göfnerwald. C. aurantiacus (Wulf.) Fr. Bodenwald, Küblerwald, Satteinserberg, St. Anton in Montafon. *Russula adusta (Pers.). Göfnerwald, Steinwald, Ardetzenberg. *R. nigricans (Bull.). Steinwald (R., M.). *R. virescens (Schaeff.). Göfnerwald (M., Rizzi), Satteins (Malin), Steinwald. *R. furcata (Pers.). Ardetzenberg, Göfnerwald, Steinwald (M.), Schlins (Rauch). *R. cyanoxantha (Schaeff.). Verbreitet, am Kamme des Hohen Gerach ober Alpila noch bei 1750 m. *R. azurea (Bres.). Ardetzenberg, Ruine Tosters, Steinwald. *R. vesca (Fr.). Amberg, Göfnerwald, Ardetzenberg (M.), Maria Grün (Hefel). *R. integra (L.). Fr. Göfnerwald, Stadt- schrofen, Furx. *R. Linnaei (Fr.) Fraxern, Furx, Satteins, Maria Grün. *R. aurata (With.).- Verbreitet: Feldkireh, Bildstein, -St. Anton in Montafon, Ellhorn in Liechtenstein. ***R. olivascens (Fr.). Amberger- wald. *R. badia Quel. Göfnerwald, Ardetzenberg, Satteinserberg' **R. puellaris (Fr.). Hofnerwald, Steinwald, Tosters.. R. foetens (Pers.). Furx, Klösterle a. Arlberg, überhaupt auf Bergwiesen verbreitet. *R. 350° fragilis (Pers.). Häufig; **var. violacea Quel. Göfnerwald. *R. emetica (Schaeff.). Häufig bis in dıe Alpen, z. B. Frassen, Fluhereckalpe bei Ebnit. *R. citrina Gillet. Bodenwald (K.), Göfnerwald (M., Zerlauth). R. rubra (Krombh.). Ardetzenberg, im Göfnerwalde auch die var. mit gedrängten Lamellen. — *R. delica (Vaill.) Fr. Noflerwald bei Feld- kirch, Vaduz. *R. sardonia Fr. Göfnerwald. *Lactarius glycyosmus (Fr.) Frastanz (K.). L. lignyotus (Fr.). St. Anton in Montafon. Im Steinwald bei Feldkirch fand ich eine im Ha- bitus stark dem L. fuliginosus (Fr.) genäherte Zwischenart mit gleich- falls aderigem, doch im Verhältnis zur Höhe des Stieles viel breiterem, in der Mitte nicht gebuckeltem Hute, die ich in meiner Sammlung als ###,, Theissenii mh. bezeichnete'). L. hysginus Fr. St. Anton in Mon- tafon, Bildstein. L. rufus (Seop.) Fr. Am Kristberg (Schmutzer, Winter) und in Monteneu bei Schruns noch bei 1400 m. L. pallidus (Pers.). Fr. Ardetzenberg, Ludeseh. L. acer (Bolt.) Fr. Göfnerwald, Bildstein. L. wvidus Fr. Bildstein. **L. blennius Fr. Ardetzenberg. ###,, circellatus (Batt.). Ebenda. *L. insulsus Fr. Hochwald am Ludescher- berg gegen den Frassen. ***L. jecorinus (Fr.). Fellengatter (M.), St. Anton in Montafon (Kurzemann). L. quietus (Fr.) ist vorläufig für unser Gebiet zu tilgen. Das in Formol bestens erhaltene Exemplar der Rick’schen Sammlung gehört zu L. volemus, der von Rick seltsamerweise nieht angegeben wird. Hygrophorus pratensis Pers. Fellengatter, Furx bis 1170 m. *H. niveus (Scop.). Fellengatter, zahlreich. A. caprinus (Sceop.). Furx. *=# 7, ovinus (Bull.). Fellengatter. H. punicens (Fr.). Überall auf Berg- wiesen, am Freschen bis 1800 m. ***H. obrusseus (Fr.). Frastanz (K.), Fellengatter. H. chlörophanus (Fr.). Verbreitet auf Bergwiesen. *H. psittacinus (Sehaeff.). Fellengatter. 7. cerasceus (Wulf.). Ebenda. Limacium erubescens (Fr.) ist für unser Gebiet noch nicht sicher nachgewiesen und zumindest großenteils mit ZL. russula (Schaeff.) verwechselt; dagegen ist L. pudorinum (Fr.) ein (sehr gut eßbarer) Charakterpilz Vorarlbergs. L. capreolarium (Kalehbr.). Bildstein. ***Z. leuco- pohaeum (Seop.). Göfnerwald (Zerlauth) Maria Grün. ***L. limacinum (Seop.). Moosige Bergwiesen ober Maria Ebene. Gomphidius glutinosus (Sehaeff.) ist im Gebiete häufiger als @. viscidus L. und geht z. B. am Dünserberg: bis 1300 m. *G. roseus (Fr.). Steinwald. *G. maculatus (Seop.) Fr. Maria Grün. 1) Differt a L.lignyoto pileo multolatiore (L.Tignyotus apud nos semper pileo pro caule procero parvo) non umbonato. A L, fuliginoso differt pileo venoso limbo tenui denticulata lamellis albidis caule nigrescente; sporis a L. lignyoto non veidenter recedit. | Ey Von 351 *Ooprinus comatus (Fl. Dan.) Frastanz (K.)} und auch sonst ziemlich verbreitet. *C. niveus (Pers.). Göfnerwald, Tisis, Ardetzenberg. **C. lagopus (Fr.). Stadtpark in Feldkirch, Karina. *C. nyetemerus (Vaill.). Karina. ##Q, extinctorius (Bull.). In der Höhlung eines Robinienstammes in Feldkirch. *#**0. similis (BK.-Br.). Auf abgelagerter Erde im Garten der Kapuziner dahier. #**C. tergiversans (Fr.). Am Wege vor St. Kornelien. =0, plicatilis (Curt.). Aus,einem Blumenstocke mir von meiner Gattin Antonie überbracht. ***C. hemerobius (Fr.). Letzebühel, Alpenanlage der Stella matutina. *C. disseminatus (Pers.). Mehrfach in Feldkirch. ###Q, subtilis (Fr.). Auf Mist in Karina und an der Alpenanlage der „Stella matutina“,. ### Pagillus griseotomentosus (Seer.). Mäder (Stark), Tostererwald. *=P. leptopus Fr. Vor, Kühbruck in Gamperdornatal an Felsıitzen, Frastanzer Au. P. prunulus Scop. *var. orcella (Bull.) Fr. Stelfeder b. Nenzig. Inocybe umbrina (Bres.) [an nova species? Bres. in litt.]. Frastanz (K.). #1. petiginosa (Fr.). Ardetzenberg. **I. fulvella Bres. Ardetzenberg. ##]. descissa (Fr.). Göfnerwald. **I. scabella (Fr.). Ardetzenberg, .St. Kornelien. I. geophylla (Sow.). Bildstein, Ellhorn in Liechtenstein. *#], hirtella (Bres.). Feldkirch. ***/. obscura (Pers.). Laubwald an der Stella mutatina. **J. cineinnata (Fr.). Feldkirch. *I. fastigiata (Schaeff.). Frastanz (K.), verbreitet um Feldkirch, Schnifnerberg, St. Anton in Montafon, Bildstein (M.), Bregenz (v. Köpf). I. Bongardii Weinm. Steinwald, Maria Grün, Ardetzenberg. **I. caesariata (Fr.). St. Kornelien. Außerdem noch die bei Ricken nicht genannten Arten: **I. eutheles (Berk. et Br.). Reichenfeld. ***I. muricellata Bres. Steinwald. **#I. similis Bres. Zahlreich auf sandiger Anschwemmung in der Frastanzer Au. **#*]. umbrinella Bres. Steinwald. ###TTebeloma radicosum (Bull.), Fellengatter, Ardetzenberg (M.), Frastanz (K.). *H. spoliatum (Fr.). Frastanz (K.), Göfnerwald. ***H. fusipes Bres. Göfnerwald (Schranz). ** Myxacium salor (Fr.).. Ambergerwald. M. delibutum (Fr.). Kristberg 1400 m (Schmutzer). M. collinitum (Pers.). Schnifnerberg. *# Phlegmacium caerulescens (Schaeff.). Reichenfeld, Ambergerwald, Satteins. *Ph. purpurascens (Fr.). Bodenwald (K.) und sonst um Feld- kireh. ***Ph. cyanopus (Sekr.). Steinwald, Älple, Satteinserberg. ** Ph. calochroum (Pers.). Ambergerwald. **Ph. variegatum (Bres.). Steinwald. *=Ph. fulgens (Schw.). Frastanz (K.). *Ph. multiforme (Fr.). Steinwald, Fellengatter, St. Kornelien. Ph. orichaleum (Batsch). Hochwald am Frassen, Bildstein. Ph. variicolor (Pers.). Fellengatter, in prächtigen Hexenringen. *** Ph. largum (Buxb.). Frastanz (K.), verbreitet um Feld- kirch, Klösterle am Arlberg. *Ph. varıum (Schaeff.). Fellengatter 352 (Scheel), Schlins (Rauch), Steinwald. * Ph. infractum (Kera: Frastanz (KR vespertinum (Fr.). Ardetzenberg. *Inoloma violaceum (L.). Bodenwald, Göfnerwald. 7. albooiötädeni (Pers.). Göfnerwald, Steinwald.: */. malachium (Fr.). : Frastanz (K.). *]. traganum (Fr.). Steinwald. Dermocybe cinnabarina (Fr... Mäder (Stark), der Standort „Göfnerwald“ gehört zu D. sanguinea (Wulf.); letztere auch im Hoch- wald am Frassen bei 1400°m und in Bildstein. D. cinnamomea (L.). In kleinen Exemplaren öfters ‘an alten Strünken, besonders im Gebirge: Klösterle, Kristberg, Schutanna-Hinterberg-- *D: cotonea (Fr.). Maria Grün. D. rhaphanoides (Pers.). Annr emaser hebt Steinwald, St. Kornelien. *Telamonia hinnulea (Sow.). Frastanz (K,): er. iliopodia (Bull.). Ambergerwald. *T. torva (Fr.). Göfnerwald (K.).. *#**Tydrocybe colus (Fr.).. Bildstein. A, armeniaca (Schaeff.). Bre- genz (v. Köpf), Bildstein. ***Z7.-erugata (Weinm.). Göfnerwald (K.).. *H. castanea (Bull.).. Ambergerwald und sonst um Feldkirch. ***H. fas- ciata (Fr.). Frastanz (K.). ***H. saniosa (Fr.). Steinwald. H. leucopus (Bull.). Verbreitet. *** 7. Krombholzii (Fr.). Steinwald. *H. obtusa (Fr.).- Reichenfeld, Steinwald, Ardetzenberg. * Pholiota praecox (Pers.). Verbreitet: Schallerhof am Ätdetienbenk 8. I. 1916, auf Wiesen in Maria Grün durchgehends mit völlig ver- kümmertem Ring, Göfnerwald, Ambergerwald,- gegen Übersaxen, im Buchenwald hinter Viktorsberg eine besonders große, bleiche Waldform. *Ph. adiposa (Fr.). Frastanz (K,). Ph. squarrosa (Fl. Dan.). Frastanz (Goop), Tschagguns (Sehmid), Letze, Göfner wald! *Ph..caperata (Pers.). Göfnerwald (Schranz), Ardetzenberg, St. Anton’ in Montafon, Bildstein (M.), Langenegg-Krumbach (v. Köpf), Bartholomäberg (Rauch), Krist- berg (Sehmutzer, Winter). *Ph.terrihena (Fr.). Göfnerwald. Ph. to- gularis (Bull.). Hochwald am Frassen bei 1600. m. *Flammula spumosa (Fr.). Göfnerwald. **Fl. flavida (Schaeff.). Steinwald. Fl. penetrans (Fr.). Steinwald. ***F1. liquiritae (Pers.). Maria Grün. ee **Naucoria lugubris Fr. Frastanz (K.), Steinwald (M., K.). *N. cucumis (Pers.). Steinwald, Göfnerwald. *N. pellucida (Bull.). Alpen- anlage der Stella matutina (Türk). De *#* Galera lateritia (Fr.). Verbreitet um Feldkirch auf Grasboden, Garten- und Schuttland; Lorüns b. Bludenz. *@. rubiginosa (Pers.). Steinwald, Karina. zer, mniophila Bash) Zahlreich auf SEHRMERR Bergwiesen: in Fellengatter. 353 **Orepidotus variabilis (Pers.). Schloß Amberg. C. mollis (Schaeff.). rdetzenberg (Rauch), Ellhorn in Lichtenstein, Dornbirn. #* Psalliota pratensis (Schaeff.).,. Rankweil (Rizzi). *P. silvatica (Schaeff.). Verbreitet um Feldkirch, wenn auch nirgends zahlreich. ***Sfropharia albonitens (Fr.). Unter Gebüsch am Finanzgebäude in Feldkirch (Visinthainer). *Hypholoma lacrimabundum (Bull.). Gartenland in Feldkirch, St. Kornelien. **H. Candolleanum (Fr.). Verbreitet in und bei Feldkirch, oft neben Coprinus-Arten, -"Ebnit 1100 m. *H. sublateritium (Fr.). Tosterer Wäldehen. *H. epixanthum (Fr.). Steinwald. ***. polytrichi (Fr.). Göfnerwald. *** A. hydrophilum (Bull.). Frastanzer Au. #*# Psijlocybe merdaria (Fr.). Ardetzenberg, Kulmalpe b. Übersaxen, Alpila am Hohen Gerach, Nenzigasttal b. Klösterle 1600 m. ***P. phy- saloides (Bull.). Frastafeders (K.), Fellengatter, Maria Grün, Letze, Steinwald. ***P. ericacea (Pers.). Waldmoor hinter dem Gasserpla tz *P. foeniseci: (Pers.). Karina, Ardetzenberg, Dünserberg 1200 m. *** Psathyrella subatrata (Batsch). In einem Blumenkübel ‚im Kapuzinerkloster in Feldkirch. ###* Panaeolus phalaenarum (Fr.). Nenzigastalpe gegen die Reut- linger Hütte 1900 m. *P. campanulatus (L.). Kulmalpe bei Übersaxen (Kranz, M.), Hohe Kugel 1600 m (Zerlauth, M.), Hoher Frassen. Nenzigasttal am Arlberg 1500 m (M.), Gasserplatz b. Feldkirch (Prof. Dr. Dalla Fior VI. 1918). ##* Entoloma madidum (Fr.). Felsenau-Fellengatter. **E. prunu- loides (Fr.). Frastanz (K.), Feldkirch. **E. rhodopolium (Fr.). Verbreitet b. Feldkirch: Ardetzenberg, Reichenfeld, Steinwald.. &. speculum (Fr.). Ellhorn in Liechtenstein. * Volvaria bombyeina. (Schaeff.) Fr. Nofels, an einem Brette. *** Leptonia incana (Fr.). Letze, Frastanzer Au, Lorüns b. Bludenz, ob Bartholomäberg 1250 m. *L. chalybaea (Pers.). Göfnerwald (M. Zerlauth). *Z. lampropus (Fr.). Karina, Maria Ebene, Weideboden in Lorüns. *Nolanaea vinacea (Scop.). Gampelin b. Frastanz. *N. mammosa (L.) Fr. Steinwald (Rizzi). **Nolanaea staurospora Bres. Fellengatter. *+*ccilia Mougeotii (Fr.). Karina b. Feldkirch. ***E. rusticoides (Gill.). Letze. Alpenanlage der Stella matutina. | Amanitopis vaginata (Bull.) die var. fulva (Schaefl.) und plumbea (Schaeff.) verbreitet; ***var. alba Fr. Göfnerwald, Karina. : Amanita phalloides (Fr.).. Steinwald, Sattelberg b. Klaus. A. mappa (Batsch). Mäder (Stark)... **A. strobiliformis (Vitt.).. Zuerst von mir 354 ober dem’ Sehlosse in Vaduz, dann von Alf. Gantner im Ochsenried b. Bangs und im Sehildriet b. Frastanz gef. A. muscaria‘ (L.). Ein Exemplar - mit völlig 'fleckenlosem, - dabei orangetarbenem Hute vor Frastanz durch Frau Hermann übermittelt. **Lepiota Friesii (Lasch.). Frastanz (K.), Altenstadt b. Feldkirch (M.), Bregenz (v. Köpf). L. procera (Seop.) Fr. Ludesch (Hartmann) Stelfeder b. Nenzing (Hosp).: L. elypeolaria (Bull.). Schlins (Rauch), Lorüns.: L. amianthina (Seop.). Massenhaft auf den Bergwiesen in Fellengatter (M.), Kristberg (Winter). *L. granulosa (Batsch). Stein- wald. L. carcharias (Pers.). Satteinserberg. **L. haematites (Bk.-Bres.). Frastefeders (K.). *Tricholoma aurantium (Schaeff.). Maria Grün (Hofbaur), Sponda- wald und Göfnerwald (K.). **T. ustale (Fr.). Göfnerwald (K.. M.). *#Tn. coryphaeum (Fr.). Tosterer Wäldehen. *7. equestre (L.). Nur ein dürftiges Ex. im Göfnerwald (K.). *T. portentosum (Fr.). Ludesch (Hartmann). T. tigrinum (Schaeff.). Frastanz (K.). *7. vaccinum (Pers.) Bregenz (v. Köpf). 7. psammopus (Kalehbr.). Amerlügen (Hefel). ##T, ionides (Bull.). In einer f. gracilis im Walde gegen das Älple. *##T, inamoenum (Fr.). Göfnerwald, Steinwald. *7. Georgii (Clus.). Gurtis (Hefel), Letze. T. gambosum Fr. Wald bei der Haltestelle Klaus- Koblach gegen Götzis. **T. cnista (Fr.). Frastanz (K.). **7. panaeolum (Fr.). Ardetzenberg, Fellengatter. *T. glaucocanum Bres. Frastanz (K.). T. nudum (Bull.). Ardetzenberg. ***T. arcuatum (Bull.). Stadtschrofen — Felsenau. **7. exceissum Fr. Reichenfeld. ***7. sordidum (Fr.). Fellen- gatter. *7. connatum (Schum.). Hochwald gegen das Bödele. ***T. sudum (Fr.) Felsenau-Fellengatter. *Olitocybe impervalis (Fr.). Göfnerwald (Sehranz), Furx, Jagd- berg (M.), Frastanz (K., Hosp), Ludesch (Hartmann), St. Anton in Montafon (Kurzemann). ©. candıda (Bres.). Blasenberg b. Feldkirch (Grill), Satteinserberg. C. catinus (Fr.). Mäder (Stark), Frastanzer Au (K.). *C. phyllophila (Pers.). Fellengatter (K.). ©. cerussata (Fr.). Frastanz (K.). *0. inversa (Seop.). Hofnerwald, Dünserberg. ***O. wncilis (Fr.). Bregenz (v. Köpf). **O. geotropa (Bull.). Maria Grün (K., M.). OÖ. popinalis (Fr.) Bres. Frastanz (K.). ©. nebularis (Batsch). Gegen C. gangraenosa Fr. neigend, im Ambergerwald. ***C. concava (Scop.). Hofnerwald, Maria Grün. ***C. orbiformis (Fr.). Maria Ebene. O©. sua- veolens (Schum.). Verbreitet: Göfnerwald, Steinwald, Maria Grün. **O. diatreta (Fr.). Frastanz (K., Jos. Amann). *C. ectypa (Fr.). 1a der var. infumata Bres. im Göfner- und Hofnerwald. *Omphalia epichysium (Pers.). Alpenanlage der Stella mutatina. ### N, griseopallida (Desm.). Heideboden bei Hohenems. *0. pyzidata (Bull.) var. muralis Sow. Alpenanlage der Stella matuiina. *0. hepatica 355 (Batsch). Zwischen Moos in der Frastanzer Au (Dr. Dalla Fior u. M. 17. IV. 1918). *0. fibula (Bull.). Im Hochwald am Älple. ***O. bi- bula (Quel.). Steinwald. ***O. camptophylla (Bk.). Alpenanlage der Stella matutina (Türk). *O.. setipes (Fr.). Maria Grün, Steinwald. *O. plumbea (Fr.). Fellengatter. *=*Oollybia trigonospora ‚Bres. Ardetzenberg. **0. tesquorum Fr. (det. Bres., mir schienen die Exemplare gut zu C. ozes Fr.b.Ricken, Taf. 108, Fig. 9 zu stimmen). Göfnerwald, neben Baumwurzeln wie ausgesät. *Ü. longipes (Bull.). St. Kornelien (Hefel), Steinwald. ©. butyracea (Bull.). Göfnerwald, Steinwald, Bildstein. ©. dryophila (Bull.). Ist im Gebiete doch nicht sehr häufig: Schnifis, Klaus; Ellhorn in Liechtenstein. **C. conigena (Pers.). Rankweil, Göfnerwald gegen Hofen. *C. esculent« (Wulf.). Ardetzenberg, Göfnerwa.d. C. cirrhata (Schum.). Steinwald, Fellengatter, Ardetzenberg. **C. tuberosa (Bull.). Ardetzenberg. *Mycena vulgaris (Pers.) Fr. Steinwald. *M. rorida (Fr.). Stein- wald. *M. rosella (Fr.). Göfnerwald, Ambergerwald. *M. aurantio- marginata (Fr.). Maria Grün. **M. hiemalis (Osb.). An einer Robinie in Feldkirch 5. VIII. 1917, ebenda an einer Pyramidenpappel 1. XL. 1917. *** M, speirea (Fr.). Alpenanlage der Stella matutina. *M. vitilis (Fr.). Göfnerwald, Fellengatter. M. pura (Pers.). Ellhorn in Lichten- stein *M. flavo-alba (Fr.). Ardetzenberg, Maria Grün. **M. lactea (Pers.). Ardetzenberg. * M. polygramma (Bull.). Steinwald. * M. galericulata (Seop.). Steinwald, Fellengatter, Hochwald am Frassen. *M. rugosa (Fr.). Auf einer alten Weide nächst der Haltstelle Tisis. — *M. luteo-alba (Bolt.) Fr. Fellengatter. ** 7. atrocyanea (Batsch) Fr. Ebenda. ##* Pleurotus dryinus (Pers.). Frastanz (K.). *P. corticatus Fr. var. tephrotrichus Fr. Göfnerwald (Bernhard, Sehmutzer), Feldkirch, Hymenogastraceae. *Rhizopogon luteolus Fr. Im Walde ob der Letze. Rh. aestivus (Wulf) Fr. Ardetzenberg. Lycoperdonaceae. Bovista nigrescens Pers. Karina-Tisis, Kulmalpe am Muttkopf und Düuserberg, Tschuggenalpe am Freschen, Gaflei bei Vaduz, Ravens- burger Hütte am Schafberg ca. 2000 m (bei Rick von Vorarl- berg mit?). *Scleroderma vulgare Hornem. Ruine Tosters, Reichenfeld. $. bo- vista Fr. Göfnerwald, Steinwald. 356 Ascomycetes. Bulgariaceae. Ombrophila strobilina (Alb. et Schw.) Rehm. St. Kornelien, Steinwald. Helotiaceae. *##Sclerotinia Durieuana Tul. Zwischen Moos im Frastanzer Ried 17. WEIST IK: u ME): Eupexzizaceae. *## Tumaria leucoloma (Hedw.) Rehm. Auf bloßem Boden vor der Hl. Kreuz-Kapelle in Feldkirch. ZH. ollaris (Fr.) Cooke. Waldschlucht über Emsreute gegen Ebnit. ** Aleuria pustulata (Hedw.) Bres. Bodenwald b. Frastanz. Plicaria fimeti (Fuckel) Rehm. Fellengatter. Pustularia coronaria (Jacg.) Rehm. var. macrocalyx (Riess) Cooke. Um Feldkirch fast Charakterpilz im Vorsommer; am Dünserberg noch bei 1100 m. Lachnea umbrata (Fr.) Phillipp.. Waldsehlucht über Emsreute gegen Ebnit. Helvellaceae. *Helvella monachella (Scop.). Sandige Anschwemmungen der Ill vor Frastanz. Gyromitra infula (Schaeff.) Que. Wald ober Fellengatter und gegen die Felsenau. F'ungi imperfecti. Mucedinaceae. Sepedoniun chrysospermum (Bull.) Fr. Häufig im Gebiete (die Stand- ortsangaben sind bei Dalla Torre-Magnus, S. 537 ausgefallen). *Botrytis epigaea Link. var. rosea. Mehrfach auf nacktem Well: boden bei Feldkirch. ##* Verticillium agaricinum (Link) mit *** Mycogone rosea Link an einer jungen Amanita bei Feldkirch (Sehmutzer). Über eine rote Wasserblüte im Wiener Prater. Aus dem pflanzenphysiologischen Institute der Universität in Wien, Nr. 127 der zweiten Folge. Von Hans Molisch (Wien). Als ich am 15. November 1918 einen Spaziergang durch den Wiener Prater machte, fiel mir in dem bei der Zufahrt zur Meierei Krieau beginnenden Heustadlwasser die braunrote bis blutrote Färbung des Wassers auf. Ich meine jenen langen, ausgedehnten Teil des Heu- stadlwassers, der im Sommer von zahlreichen Bootfahrern belebt ist und der für den vom Praterstern kommenden Wanderer rechts und in der weiteren Fortsetzung links von der Hauptallee liegt. Auch noch am 6. Jänner, also mitten im Winter, war der ganze Wasserarm wie mit Purpur, gefärbt. Ich habe, obwohl ich zahlreiche Wasserblüten an verschiedenen Orten gesehen habe, die Erscheinung nie in so großartigem Maßstabe beobachtet, wie gerade hier. Das Gewässer war von Anfang bis zum Ende gleichmäßig braun bis blutrot gefärbt, und dies mußte jedem sofort auffallen. Stellenweise war die Wasserblüte zu einer auf der Ober- fläche des Wassers befindlichen Haut angesammelt und an dem einen Ende des Gewässers war sie derart durch den Wind zusammengehäuft, daß die abgefallenen, schwimmenden Blätter mit einer trüb burgunder- roten oder violetten Schiehte der Wasserblütte bedeckt waren und diese leicht in größeren Massen aufgesammelt werden konnte. Die mikroskopische Untersuchung ergab, daß die Wasserblüte durch die zu den Öscillatoriaceen gehörige Alge Oscillatoria rubescens DC. hervorgerufen war, die in so großer Menge als dominierender Planktont das Wasser durchsetzte, daß es selbst rot gefärbt erschien. Was das Vorkommen dieser Alge als „Wasserblüte“ anbelangt, so führe ich folgendes an: „In einigen schweizerischen Seen läßt zuweilen auch eine schwach purpurrot gefärbte Schwingalge das Wasser erblühen und tritt in geradezu ungeheuren Mengen auf. Dies ist namentlich der Fall im Murtener und Baldegger See. Der Volksmund bezeichnet dann die auffällige Erscheinung (mit einer historischen Anspielung) als das ‚Burgunderblut‘, und so dient ein rein biologischer Vorgang zur Illustration von allerlei sagenhaften historischen Erzählungen“ '). 1) Zacharias O. Das Süßwasserplankton. Aus Natur und Geisteswelt. 156. Bändchen, 1907, p. 77. 358 Nach Lozeron färbt sich der Zürichsee bisweilen rotbraun von der im Plankton dominierenden Oscillatoria rubescens. Steuer!) be- merkt hiezu: „Von der Bevölkerung wird diese oft blutrote, durch diese Spaltalge bedingte Seenfärbung als das Auftreten des ‚Burgunderblutes‘ bezeichnet. Kürzlich wurde sie auch in einem See des '[rentino in u), Mengen von Largaiolli aufgefunden“. Ich erinnere mich, nur einmal eine Wasserblüte von roter Farbe gesehen zu haben, u. zw. in der Nähe von Prag bei dem Orte Kre. Hier fand ich in einem kleinen Teich das Wasser intensiv rot gefärbt, aber nicht von Oscillatoria rubescens, sondern durch Euglena san- guiwmea. Seit dem Jahre 1909 besuche ich regelmäßig das Prater-Heustadel- wasser, um mir verschiedenes Demonstrationsmateriale (Purpurbakterien, farblose Schwefelbakterien, Peridineen etc.) für meine Vorlesungen zu holen, habe aber niemals zuvor die Osecillatoria-Wasserblüte bemerkt. Es scheinen also ganz bestimmte äußere Bedingungen zusammentreffen zu müssen, um das Auftreten einer solehen massenhaften Wasserblüte zu veranlassen. Hingegen ist die durch Oluthrocystis aeruginosa hervor- gerufene grüne Wasserblüte in den toten Donauarmen und besonders in den Wässern des Gänsehäufels bei Wien jeden Sommer eine > normale Erscheinung. Die Fäden der Oscillatoria waren fast durchwegs von sogenannten Gasvakuolen ?) durchsetzt. Stellt man Proberöhrehen mit Wasser, in dem die genannte Alge reichlich enthalten ist, ruhig hin, so steigen die Fäden alsbald zu dem Wasserspiegel auf, hier eine dieke, rahmartige Masse von roter Farbe bildend. Auf diese Weise kann man sich ziemlich viel reines Material verschaffen und zu verschiedenen Versuchen ver- wenden. Man kann daraus leicht den in Wasser löslichen Farbstoff, das Phykozyan, gewinnen, das aber, wie man sich leicht überzeugen kann, von dem typischen Phykozyan einigermaßen abweicht. Ich konnte seinerzeit zeigen, daß die früher in Lehr- und Hand- büchern vertretene Ansicht, wonach die Oyanophyceen insgesamt stets ein und dasselbe Phykozyan enthalten, unrichtig ist, und daß es mindestens drei, wahrscheinlich noch mehr Phykozyane gibt, die zwar miteinander sehr nahe verwandte Eiweißkörper darstellen, sich aber durch die Farbe, ihre wässerigen Lösungen, ihre Fluoreszenz, ihre Kristallisationsfähigkeit und ihr Spektrum unterscheiden °). Dureh spätere 1) Steuer A., Leitfäden der Planktonkunde. Leipzig und Berlin, 1911, p. 52. 2) Molisch H., Die sogenannten Gasyakuolen und das Schweben gewisser Phykochromaceen. Botan. Zeitg., 61. Jahrg., 1903, p. 47. ®).Molisch H., Untersuchungen über das Pbykozyan. Sitzber. d. kais. Akad. d. Wissensch. i. Wien. en: -naturw. Kl.; Bd. CXV,, Abt. I, 1906, p. 795. 359 Untersuchungen von Kylin') wurde dies vollauf bestätigt und ergänzt. Die rote Farbe der Fäden der Oscillatoria rubescens ließ von vornherein vermuten, daß ihr Phykozyan von dem typischen Phykozyan abweichen würde. Die spangrünen Oyanophyceen geben gewöhnlich eine Phykozyan- lösung, die im durchfallenden Lichte eine blaue Farbe, dagegen im auffallenden Lichte eine prachtvoll dunkelkarminrote Fluoreszenzfarbe besitzt. Die anders gefärbten Cyanophyceen von brauner, grünlichbrauner, olivgrüner oder graubrauner Farbe geben violette Phykozyanlösungen mit venetianisch roter, fast ockerartiger der karminroter Fluoreszenz. Die eigen- tümliche rote Farbe der Oscillatoria rubescens ließ von vornherein auch ein eigenartiges Phykozyan vermuten. Man kann sich leicht davon überzeugen. Der Farbstoff läßt sich, wo größere Mengen der Alge zur Verfügung stehen, leicht gewinnen, denn wenn das Material, aufgeschwemmt, im Wasser einige Zeit im Zimmer steht, so sterben die Fäden ab, der Farbstoff tritt aus den Zellen aus und kann durch Filtrieren leicht in reinerer Form ge- wonnen werden. Auch aus getrocknetem und verriebenem Material kann eine wässerige Lösung des Farbstoffes leicht erhalten werden. Solche Lösungen erscheinen ziemlich abweichend von den typischen Phyko- zyanen gefärbt: sie sind im durchfallenden Lichte schmutzig rosa und im auffallenden, je nach der Konzentration, prachtvoll hellviolett oder’ Jila. Eigentlich stimmt die Lösung mit keiner der von mir beschriebenen Phykozyanlösungen, weder mit der blauen, noch mit der violetten überein, sondern es handelt sich um eine Übergangsform, deren Eigenart zweifel- los an der spezifisch rotbraunen Farbe der Oscillatoria rubescens be teiligt ist, und die dem typischen violetten Phykozyan jedenfalls näher steht, als dem blauen. Wien, den 21. November 1918. 1) Kylin H, Über Phykoerythrin und Phykozyan bei Ceramium rubrum. Hoppe-Seylers Zeitschr. f. physiol. Chemie, Bd. 69, 1910, p. 16 360 Hydrurus foetidus im Weichbilde von Wien. Aus dem pflanzenphysiologischen Institute der Universität in Wien, Nr. 128 der zweiten Folge. Von Hans Molisch (Wien). Wenn man von dem Vorkommen der Braunalge Hydrurus foetidus spricht, denkt man sogleich an irgendeine Berggegend mit einem rasch dahinfließenden kalten Bach. Niemand wird diese Alge in üppiger Vegetation in einer Millionenstadt vermuten. Es wird daher vielleicht manchen Botaniker interessieren, zu erfahren, daß ich diese Alge seit drei Jahren mitten in Wien, u. zw. in den beiden großen Bassins des Rathausparkes, beobachtet habe. Diese Wasserbecken werden vom Früh- jahr bis zum Herbste von der aus der Schneeberggegend kommenden Wiener Wasserleitung durch einen mächtigen Wasserstrahl gespeist. Auf dem Steinkranz der Bassins fand ich zu meiner Überraschung diese Gebirgsalge in ziemlich starken Räschen festsitzend, knapp unter der Oberfläche des Wassers. In den Jahren 1916 und 1917 vegetierte Hydrurus in den beiden Springbrunnen sehr reichlich, 1918 nur spärlich. HAydrurus foetidus be- sitzt bekanntlich eine auffallend niedere obere Temperaturgrenze des Lebens. Während die meisten saftreichen Gewächse erst bei etwa 45° oder knapp darüber sterben, ist Aydrurus auf eine viel niederere Temperatur gestimmt und stirbt bereits bei 16° 0. Wenn ich die Hydrurus-Räsehen aus den genannten Bassins in das gleich in der Nähe liegende pflanzenphysiologische Institut brachte, starb die Alge schon nach wenigen Stunden größtenteils ab, weil das Wasser rasch die Zimmer- temperatur, d. h. eine Temperatur von etwa 20° annahm. Die Existenz dieser Alge ist an eine niedere Temperatur unter 16° C gebunden. So- wie diese übersehritten wird, schlägt die Farbe der Alge nach kurzer Zeit von braun in schmutziggrün um, was als sicheres Zeichen des ein- getretenen Todes anzusehen ist. Diese außerordentliche Überemfindlieh- keit gegen solehe Temperaturen ist der Grund für das ausschließliche Vorkommen des Hydrurus in sehr kalten Wässern und auch für das Auftauchen mitten in der Stadt Wien; denn das Bassinwasser im Rat- hauspark hat, weil es beständig zu- und abfließt, auch an sehr heißen Sommertagen nur eine Temperatur von etwa 11°. Hydrurus ist im Schneeberggebiet eine häufige Alge; ihre Keime gelangen mit der . Wasserleitung in die Bassins und finden hier infolge der niederen Temperatur des Wassers günstige Entwieklungsbedingungen. So erklärt 361 sich dies auf den ersten Bliek ganz ungewöhnliche Auftreten dieser in vielfacher Beziehung interessanten und sonst gewöhnlieh nur in kalten Bächen lebenden Alge mitten in Wien. Pflanzenphysiologisches Institut, am 21. November 1918. Botanische Notizen, Von R. von Wettstein (Wien). ll. Moltkea Dörjfleri Wettstein und die Abgrenzung der Gattung Moltkea. (Mit 1 Tafel und 22 Textfiguren.) Herr Ignaz Dörfler bat gelegentlich einer botanischen Forschungs- reise nach Albanien im Jahre 1918 in der subalpinen Region des Pastrik im Distrikte Hasi eine neue Moltkea-Art entdeckt, welche in systematischer Hinsicht zu den interessantesten Pflanzen zählt, welche in den letzten Jahrzehnten auf europäischem Boden und speziell in der botanisch so reichen Balkanhalbinsel aufgefunden wurden. Eine kurze Beschreibung der Pflanze wurde bereits im Sitzungs- anzeigerr der Akademie der Wissenschaften in Wien (1918), mit deren Subvention die erwähnte Reise durchgeführt wurde, ver- öffentlicht. Ich wiederhole zunächst hier diese Beschreibung und die Angaben über das Vorkommen der Pflanze. Moltkea Dörfleri Wettstein. Planta perennis, rhizomate horizontali, brunneo-nigricante, eaulibus floriferis ereetis, 25>—50 em altis, basi foliis reduetis obsitis vel fere aphyllis, in parte superiore ramis foliatis, foliis „radiealibus“ nullis. Caulis setulis adpressis obsitus. Folia lineari-lanceolata, ad 8 cm longa, 1 cm lata, acuta, sessilia, supra setulis minutis adpresse- hirsuta, subtus setis longioribus et inter eas setulis minimis adpressis hirsuta, margine plana et ciliata vel parum revoluta. Inflorescentia terminalis 8—20flora, braeteis inferioribus foliis eaulinis similibus sed brevioribus braeteis superioribus gradatim diminutis, linearibus floribus brevioribus. Flores subsessiles, ereeti vel inelinati, cea. 20 mm longi. Calyx 5-partitus laeiniis linearibus, setulosis, eiliatis, aeutis, ad Österr. botan. Zeitschrift, 1918, Heft 10—12. 24 362 10 mm longis.‘ Corolla tubulosa in parte superiore ampliata, lobis 5’brevibus ereetis, extus et intus glabra, coerulea. Stamina in parte superiore corollae inserta, filamentis glabris antheris ovoideis, apice breviter bi-cornutis, non exsertis. Stylus corollam longitudine superans. Nuculae magnae, ovato-triquetrae, acuminatae, albo-einereae, laevissimae, nitidae, cca. 4 mm longae. Vergl. Taf. III und Textabb. Fig. 1 und 1a. Nordost-Albanien, Distrikt Hasi. Unter Eichengebüsch an felsigen Hängen in der subalpinen Region des PaStrik; unweit Kisajt am Aufstiege von Kruma aus (17. Mai 1918 blühend), bei Kruma am Wege nach Trektani (18. Mai 1918 blühend), unterhalb Tobli (18. Mai 1918 blühend); massenhaft in Buschwäldern auf dem westlichen Aus- läufer des Patrik (21. Juli 1918 fruchtend), auf Hügeln östlich ober Kula Lums (21. Mai 1918 abgeblüht). Gesammelt von I. Dörfler. Von morphologischen Eigentümlichkeiten, die in der Diagnose nicht zum Ausdrucke kommen, sei der Bau des Rhizoms hervorgehoben. M. Dörflerı ist eine typische Staude mit einem unterirdischen, horizontal verlaufenden Rhizome und alljährlich austreibenden, am Ende der Vege- tationsperiode absterbenden Blütensprossen. Grundständige Blätter fehlen. Das Rhizom ist ein Sympodium; alljährlich nach dem Abblühen ent- wickeln sich fleischige, mit Niederblättern besetzte, „Spargel*-ähnliche Erneuerungssprosse, welche oft mehrere Zentimeter lang werden und im nächsten Jahre zu den Blütensprossen auswachsen. Schon durch diese Eigentümlichkeiten ist M. Dörfleri von allen anderen. bisher zu Moltkea gestellten Arten, die halbstrauchig sind, auffallend ver- schieden. Schwierigkeiten bereitet die Einreihung der Pflanze in eine der Boraginaceen-Gattungen, wenn diese Gattungen in der üblichen .Um- grenzung angenommen werden. Die Pflanze hat den Habitus eines Litho- spermum, zeigt sogar — wenn von der Corollenform und dem Mangel an Stolonen abgesehen wird — eine überraschende Ähnlichkeit mit L. »purpureo-coeruleum. L. Die röhrenförmige, am Ende. erweiterte Corolle mit dem .lang herausragenden Griffel weicht aber von allen bisher bekannt gewordenen Lithospermum-Arten (mit Ausnahme ein- zelner, die noch zu besprechen sind) ab und zeigt eine Annäherung an die bisher zu .Moltkea gestellten Arten, von denen die Pflanze aller- dings wieder durch die nicht herausragenden Antheren und den ganz anderen vegetativen Aufbau sich unterscheidet. Die Bestimmung der Gattungszugehörigkeit setzte daher Kan stellung der Umgrenzung der in Betracht kommenden Gattungen voraus; daß diese nötig ist, geht auch daraus hervor, daß schon bisher. die 363 Zuweisung einzelner Arten schwankend war. So wurde Moltkea suffruti- eusa (L.) und M. petraea (Port.) von Alph. De Candolle (Prodrom. X, p. 82, 1846) zu Lithospermum gestellt, letztere von den meisten späteren Autoren zu Moltkea gezogen, während in bezug auf die erstere noch bis in. die jüngste Zeit die Meinungen geteilt waren (Moltkea beispielsweise nach Bentham et Hooker, Gen. plant., Il/2, p. 861, Gürke in Engler und Prantl, Natürl. Pflanzenfam., IV/3a, S. 122, Lithospermum nach A. Kerner, -Schedae ad flor. exs. Austro-Hung., I, p: 52 ete.). Die Gattung Moltkea (beschilehsn von Lehmann in „Beschrei- bung einig. neuen u. wen. bek. Pflanzenart.“*, Neue Schrift. d. naturf. Gesellsch. in Halle, III, 1817) wurde von aba bisher unter- schieden durch die schmal-trichterförmige Corolle, den Mangel von Sehlundsehuppen und von longitudinalen Haarwülsten in derselben, end- lich durch die exserten Antheren. Von diesen Merkmalen kommt das zweitgenannte wenig in Betracht, da es sich auch bei zahlreichen zweifel- losen Lithospermum-Arten findet. Die Aufrechterhaltung der Gattung Moltkea ist nicht so sehr auf die Bedeutung der Merkmale zurückzu- führen, als vielmehr darauf, daß die bisher dahin gestellten Arten, nämlich M. petraea (Port.), M. coerulea (Willd.), M. angustifolia DC. und M. aurea Boiss. im Habitus gut übereinstimmen und durch den- selben von Lithospermum leicht zu unterscheiden sind. Gerade dieser Habitus hat aber, wie schon erwähnt, in neuerer Zeit zu dem Wunscha geführt, das Lithospermum suffruticosum auch zu Moltkea zu stellen, was ich vollständig begreiflich finde, womit aber das wesentlichste Merk- mal von Moltkea in Wegfall kommt, da diese Art nieht aus der Corolle hervorragende Antheren hat. In der Tat scheint es, daß auf dieses Merkmal zu großes Gewicht gelegt wurde, Ist es schon an und für sich nicht wahrscheinlich, daß die relative Länge der Filamente einen Gattungsunterschied bedingen soll, so wird der Wert dieses Merkmals noch stärker in Frage gestellt, wenn man beachtet, wie schwankend sich diesbezüglich andere Boraginaceen-Gattuugen verhalten; ich ver- weise nur auf Myosotis (M. variabilis Ang. mit exserten Antheren), I) ymphytum (5. ottomanum Friv. und bulbosum Schimp. mit exserten Antheren), auf Cerinthe gymnandra Gasp., Onosma-Arten ete. Ich habe infolgedessen die Frage der Gattungsabgrenzung zwischen Lithospermum und Moltkea revidiert und bin auf Grund eines reichen Materiales, däs fast alle bekannten Arten umfaßte, zu der Anschauung gekommen, daß die beiden Gattungen aufrecht erhalten werden können, allerdings unter Modifikation der Unterscheidungsmerkmale und Heran- ziehung neuer. Die Konsequenz davon ist eine:etwas abweichende Ver- teilung der bekannten Arten auf die beiden Gattungen. Betont muß 24* 364 dabei werden, daß die beiden Gattungen sich sehr nahe stehen. Auch bin ieh bei dem Studium der dabei in Betracht kommenden sonstigen Gattungen zu der Anschauung gekommen, daß die jetzt übliche Gattungs- unterscheidung innerhalb der Boraginoideae-Lithospermeae keine natür- liche ist und kaum für die Dauer aufreeht zu halten sein wird. Man sieht es der ganzen Systematik der Gruppe an, daß sie zu einer Zeit entstanden ist, in der die außereuropäischen — in diesem Falle die nord- und zentralamerikanischen — Formen noch zu ungenügend be- kannt waren. Daß dies übrigens nicht nur von den Lithospermeae gilt, ist allen Systematikern bekannt. Die Gattung Moltkea unterscheidet sich demnach von Lithospermum durch ganz röhrenförmige oder im oberen Teiie etwas trichterig oder glockig erweiterte Corolle mit relativ kurzen, aufrecht stehenden Saum- zipfeln, durch den Mangel aller Schlundschuppen oder longitudinaler Haarwülste in der Röhre, durch die in dem oberen Teile der Corolle, an der Stelle, wo deren Erweiterung beginnt, inserierten Filamente und durch die Länge des die Corolle überragenden Griffels '). Die Figuren 1—6 zeigen diese Merkmale deutlich, defen Wert klar wird, wenn man etwa diese Figuren mit den sich auf Litho- spermum-Arten beziehenden Abbildungen in Engler-Prantl, Natürl. Pflanzenfam., IV, 3a, S. 123 (mit Hinweglessung der Figuren R und $) vergleicht. Bei Lithospermum finden sich trichterförmige oder stieltellerförmige Corollen mit deutlich abgegrenzter Röhre und schief oder flach ab- stehendem, breitem Saum, im unteren Teile, d.h. im Innern der Röhre, inserierte Staubgefäße und kurze, die Corolle nieht überragende Griffel. In bezug auf die Ausbildungen im Innern der Röhre finden wir eine große Mannigfaltigkeit, deutliche schlundschuppenartige Höcker am Ein- gange der Röhre oder behaarte Längswülste zwischen den Staubgefäßen; beide Bildungen fehlen bei manchen Arten. Bei Abgrenzung der Gattungen Lithospermum und Moltkea wurde auch mehrfach auf die Art der Befestigung der Anthere an dem Fila- mente Rücksicht genommen; die daraus abgeleiteten Merkmale sind von keiner Bedeutung. Bei allen Arten endet das Filament am Rücken der Anthere, bald nahe der Mitte, bald nahe dem unteren Ende. Nimmt man in dieser Weise eine Abgrenzung zwischen Litho- spermum und Moltkea vor, so lassen sich die beiden Gattungen gut trennen. Ob die verbleibende Gattung Lithospermum ganz einheitlich ist, möchte ich dahingestellt sein lassen; ich möchte nur erwähnen, daß y Die Stellungs- und Längenverhältnisse der age und Griffel wichen, mit Heterostylie nicht im Zusammenhange. ‚365 nach meinen Beobachtungen ein Merkmal bisher zu wenig Beachtung gefunden hat, das ist das Vorkommen eines häutigen, oft in Schuppen aufgelösten Ringes an der Basis der Corolle, wie ein solcher für Arnebia, und gerade als Unterscheidungsmerkmal gegenüber von Litho- spermum angegeben wird (vergl. Gürke a. a. O., 8. 118). Ich fand einen solchen Ring beispielsweise bei Z. hirtum Lehm., L. officinale L., L. arvense L., L. purpureo-coeruleum L.'), also bei Arten aller drei Sektionen De Candolle’s, während er bei L. fruticosum L., L. ros- marinifolium Ten. u. a. fehlt. Was die Unterscheidung der im vorstehenden bezüglich der Merkmale präzisierten Gattung Moltkea von anderen, ihr zweifellos nahe- stehenden Gattungen der Lithospermeae anbelangt, so sind Sericostoma Stocks. durch die Lithospermum-ähnliche Form der Corolle und den dieht behaarten Schlund derselben, Macrotomia DC. und Arnebia Forsk. durch die zweispaltige oder wenigstens deutlich zweiteilige Narbe un- schwer zu unterscheiden, wobei allerdings nochmals auf die ver- mutliche Unnatürlichkeit der meisten Lithospermeae-Gattungen hinge- wiesen werden soll. Durch die Form der Corolle und der übrigen Blütenteile näbert sich speziell M. Dörfleri zweifellos der amerikanischen Gattung Onos- modium Mich. und durch diese der großen Gattung Onosma. Erstere ist insbesondere durch die im oberen Teile blattartig verbreiterten Fila- mente, letztere durch die verlängerten Connective verschieden. Im Hin- blicke auf die vermutlichen genetischen Beziehungen der Boraginaceen- Gattungen erscheinen mir aber diese Ähnlichkeiten sehr beachtenswert. Bei der hier vorgenommenen Umgrenzung der Gattung Moltkea gehören die bisher zu ihr gestellten Arten hieher?), ferner zählt dazu ‘die, wie schon erwähnt, im vegetativen Baue mit diesen ganz überein- stimmende M. suffruticosa (L.) und endlich die hier neube- schriebene Art. Die von Boissier (Flora Or., IV, p. 221) vorgenommene Ein- teilung der Gattung Moltkea in die Lithospermoideae (als Sektion nach Gürke Lithospermoides) und in die Eumoltkeae (Seet. Eumoltkea) !) Wenn dieser Ring in den Abbildungen in Engler-Prantl |. e. fehlt, so ist dies wohl darauf zurückzuführen, daß die Corollen-Röhren oberhalb ihrer Basis abgeschnitteu wurden. 2) Natürlich mit Ausnahme der von Boissier (Diagnos, Ser. II, 3, p. 138) ursprünglich als M. Sendtneri zu Moltkea gestellten Zwackhia (= Halacsya Dörf.) aurea Sendtn., die sich als eigene Gattung aufrecht erhalten läßt, wenn ich sie auch nicht mit Gürke zu den Echicae stellen RR: sie steht den hier behandelten Lithospermeae-Gattungen sehr nahe. ! (366 erscheint mir durchaus natürlich; M. Pre gehört re in die erstere Gruppe. | erg Zu erörtern "bleibt noch die Frage, ob nieht noch. anadke Arten der Gattung Lithospermum in die Gattung Moltkea zu versetzen sind. Es kommen da wohl nur Arten der Sectio Margarospermum nach DC,., bzw. Lithodora nach Gürke in Betracht, da diese, gleich wie Mole innen glatte Corollen besitzen. 367 Von diesen Arten möchte ich nun Z. callosum Vahl mit Sieber- heit zu Molikea stellen, da sie mit dieser Gattung in der Form der Corolle, in der Insertion der Staubgefäße und der Länge des Griffels ganz übereinstimmt'). Auch habituell fügt sich die Art der Gattung Moltkea ganz gut ein, wenn man beachtet, daß es sich um eine Steppen- pflanze handelt, die natürlich ganz anderen Vegetations-Bedingungen unterworfen ist. Zweifelhafter erscheint mir die Zugehörigkeit des Lithospermum hispidulum, wenn auch die Insertion der Stamina und die Gesamtform der Blüte eine Annäherung an Moltkea zeigt. Es wird vielleicht besser sein, die Art bei Lithospermum zu belassen, allerdings als eine Art, die in sehr instruktiver Weise sich schon der mit Lithospermum nahe verwandten Gattung Moltkea nähert. Ich gebe schließlich eine Übersicht über die bisher bekannten Arten der im vorstehenden umerenzten Gattung Moltkea’): Sect. I. Lithospermoides (Boiss.) Gürke. 1. M. Dörfleri Wettst. in Sitzungsanz. d. Akad. d. Wissensch., Wien, 1918. 2. M. suffruticosa Linne, Spee. plant., ed. I. Append., p. 1667 sub Pulmonaria (1763). Syn.: Lithospermum suffruticooum A. Kerner, Schedae ad flor. Austr. Hung., I, p. 52 (1881). L. graminifolium Viv., Ann. di Bot., 1/2, p. 163 (1802). Moltkea graminifolia Benth. et Hook., Gen. plant., 11/2, p. 861 (1876). Lithodora graminifolia Griseb., Spieileg., I, p. 85 (1844). 3. M.petraea Portenschlag in Tratt., Thes. bot., p. 8, t. 34 . sub Echio (1819). — Reichenb. f., Icon. flor. germ. et Helv., XVIIL, p. 66, Tab. MCCCXV (1858). Syn.: Lithöspermum petraeum A. De Cand., Prodr. X, p. 82 (1846). !) Ich ziehe die von Janchen (Die europ. Gattungen der Farn- und Blüten- pflanzen, 1913) gewählte Schreibweise vor, da die Gattung nach Joachim Godske Moltke benannt ist und es nicht einzusehen ist, warum der Name Moltkia lauten sollte. 2) Vergl. auch die Abbildungen R und Sin Gürke, l. «,, $. 123, wenn auch hier die tatsächlich vorhandene Ungleichheit der Staubgefäße übertrieben ge- zeichnet ist. 368 4. M. collosa Vahl, Symb. botan., I, p. 14 (1790) sub Litho- spermo'). Sect.II. Eumoltkea (Boiss.) Gürke. 5. M. longiflora Bertoloni, Miscell. botan., I, p. 15 (1842) sub Echio. Syn.: M. angustifolia A. De Cand., Prodrom., X, p. 72 (1846). 6. M. caerulea Willden., Spec. plant., I, p. 775 sub Onos- mate. — Lehmann, Beschreibg. einig. neuen u. wenig bek. Pflanzenarten (N. Schrift. d. naturf. Ges. Halle, III) 1817. Syn.: ? Lithospermum rugosum A. De Cand., Prodr., X, p.: 83 (1846). M. punctata Lehm., 1. e., t. 44. M. Anatolica Boiss., Diagn. pl. or., Ser. I, Nr. 11, p. 114 (1349). 7. M. aurea Boiss., Diagn. pl. or., Ser. I, Nr. 4, p. 49 (1844). 28°). M. parviflora Dene. in Jaquem., Voy. Bot., p. 126, t. 130 sub COraniospermo.. — C. B. Clarke in Hook., Fl. Brit. Ind., IV, p. 171 (1883). Erklärung der Abbildungen: Tafel II. Moltkea Dörfleri Wettst. Links ein Blüten-, rechts ein Fruchtexemplar. Etwa um ein Drittel verkleinert. 1!) Als Synonym von Liihospermum callosum wird von Boissier (Flor. Orient., IV, p. 219) „Lith. angustifolium et L. latifolium Forsk., Descrip. 39* zi- tiert. Ich finde an der angegebenen Stelle in Forskäl, Flora Ägypt.-Arabica sive descript. plantarum (1775), wohl ein L. angustifolium, aber kein L. latifolium er- wähnt. A. De Candolle erwähnt (Prodrom., X, p. 80) das L. ciliatum Forsk., Descer., p. 39 (nicht 30, wie DC. zitiert) als Synonym von L. callosum ß. latifolium mit dem Bemerken, daß er auf Grund der Exemplare Forskäls diese kaum als Varietät von L. callosum anzuerkennen vermag. Ich kann auf Grund des mir zu- gänglicheu Materiales und der Literaturstellen allein nicht entscheiden, ob eine dieser Pflanzen mit L. callosum wirklich. identisch ist, weshalb ich auch die sonst notwendig werdenden Konsequenzen in nomenklatorischer Hinsicht hier nicht ziehe. ®, Von mir nicht gesehen! 369 Textabbildungen. Von den auf die Blüten sich beziehenden Figuren stellt jeweilig die linke die ganze Blüte nach Behandlung mit Glyzerin (daher durchscheinend und die inneren Teile zeigend) dar, die rechte die ausgebreitete Corolle, Fig. 1a—6.a Früchte. Fig. 1 und 1a M. Dörfleri; Fig. 2 und 2a M. suffruticosa (L.); Fig. 3 und 3a M. petraca (Port.); Fig. 4 M. angustifolia DC.; Fig. 5 und 5a M. coerulea (Willd.); Fig. 6 und 6a M. aurea Boiss. Die ganze Abbildung ist nach der Originalzeichnung um ein Drittel verkleinert, . daher sind auch die die natürlichen Längen darstellenden Maßstäbe um ein Drittel zu kurz! Christopher Rostii herbarium vivum. Ein deutsches Herbar vom Jahre 1610. Von Dr. Otto Gertz (Lund), Im botanischen Museum zu Lund wird ein altes Herbar aufbe- wahrt, das die älteste Sammlung getrockneter Pflanzen nicht nur in Schweden, sondern auch in ganz Skandinavien ist'). Es bildet ein dickes, in Pergament gebundenes Buch (20 x 16°5 em) und trägt den Titel: Herbarium viuum de anno 1610. Laut eingehender Forschungen des - Verfassers stammt das Herbar von einem deutschen Gelehrten, Christo- pher Rostius, her, weleher im Jahre 1668 zum „Medicinae professor primarius“ an der neugegründe:en Universität zu Lund ernannt wurde’). 1) Nähere Angaben über das betreffende Herbar habe ich bereits in schwedischer Sprache veröffentlieht: Gertz O., Christopher Rostii herbarium vivum i Lund. En studie till herbariernas äldsta historia. (Wissenschaftliche Beilage zum Jahresbericht und Programm des staatlichen Gymnasiums zu Lund 1917—1918.) Diesen Angaben schließt sich eine Übersicht über die zu unserer Zeit erhaltenen Herbarien des sechs- zehnten Jahrhunderts sowie insbesondere eine ausführliche Erörterung der vor- linneanischen Pflanzensammlungen Skandinaviens an. Betreffs der einschlägigen Literatur weise ich auf die angeführte Abhandlung hin. 2) Christopher Rostius (1620— 1687), geboren in Dachwich (Thüringen) unweit Erfurt, studierte in Rostock, später in Leiden und Utrecht, ließ sich dann in Hamburg nieder, wo er einige Zeit als Arzt weilte. Ging dann nach Kopenhagen, um als Archiater beim Statthalter Norwegens, HannibalSehested, in Dienst zu treten, wurde aber 1653 Stadtphysikus zu Helsingör. Nach seinem 1657 in Leiden er- worbenen Doktorat ging er 1658 nach Schweden als Generalgouvernementsmedikus in der damals eroberten Provinz Schonen, wirkte daneben seit 1664 als „Graecae linguae professor“ am Gymnasium zu Lund. 1668 wurde Rostius zum „Professor medieinae primarıus* an der daselbst neugegründeten schwedischen Universität ernannt. Im Jahre 1676, als die Universität wegen des ausgebrochenen dänischen Krieges für einige Jahre aufhörte, zog sich Rostius als Arzt nach Malmö zurück. Gestorben 1687. 370 Nach seinem Tode im Jahre 1687 gelangte das Herbar als Vermächtnis nebst seiner gesamten Bibliothek in den Besitz der Universitätsbibliothek zu Lund. Rostius hat indessen nicht das Herbar angelegt. Der ursprüng- liehe Autor ist unbekannt, aber im Jahre 1618 war, das Herbar im Besitz von Hans van der Wische, dessen Namensunterschrift‘ sich an der Pergamentdecke vorfindet. Das Pflanzenmaterial stammt aus der spontanen mitteleuropäischen und mediterranen Flora, rührt aber zum Teil aus einem botanischen Garten her, vielleicht aus dem Leidener Garten, wo berühmte botanische Demonstrationen im Anfange des sieb- zehnten Jahrhunderts stattfanden. Wahrscheinlich stellt die Sammlung ein botanisches Kompendium jener Zeit dar und ist vielleicht als Kollegien- buch über Simplieia benutzt worden. Für diesen Zweck scheint sie dann von Hans van der Wische erworben worden zu sein und später von Christopher Rostius. Dieser besuchte in der Tat Leiden zweimal, das letztemal wegen seines Doktorats im Jahre 1657. Das Herbar besteht aus 242 numerierten Blättern und enthält 363, einzeln oder zu mehreren auf die- Papierbogen aufgeleimte oder mit Wachs befestigte Pflanzen. Dazu kommen noch acht, die beim Nume- rieren übergangen worden sind. Die Pflanzenexemplare sind nur selten - vollständig. In der Regel entbehren sie Wurzeln und unterirdische Teile. Im allgemeinen kommen nur blühende Zweiglein oder Blüten vor, hier und dort sogar nur Blätter. An einzelnen Stellen sind sowohl rote und blaue Anthocyanfarben an Blüten, als die grüne Chlorophylifarbe an Blättern zum Teil erhalten. Die Pflanzen sind überhaupt wohlerhalten und haben durch Kerfe wenig gelitten. Die lateinischen Benennungen der Pflanzen, im großen ganzen nach binominaler Nomenklatur abgefaßt, rührem in mehreren Fällen von den ältesten patres botaniei, Brunfels und Tragus, in anderen von Camerarius und Tabernaemontanus her. Nach einigen ortho- graphischen Verzerrungen zu urteilen, sind sie mehrmals nach münd- lichen Angaben aufgezeichnet. Daneben kommen auch alte deutsche Pflanzennamen vor. Diese, welche großenteils aus Hortus sanitatis oder aus den Kräuterbüchern von Brunfels, Tragus, Fuchsius und (resner stammen, bieten ein gewisses Interesse dar, weil sie in vielen Fällen die Angaben in Jessen-Pritzels Wörterbuch vervollständigen. Was die Gruppierung der Arten betrifft, ist für diese im Herbar kein eigentliches System zugrunde gelegt. Doch kommen mehrmals morphologisch miteinander übereinstimmende Pflanzen zusammen vor, z. B. Lilienblütige, Ranunculaceen und gewisse als Zierpflanzen ange- wendete Sträucher. ! 371 Dem Herbar ist einraus 18 Papierbogen bestehendes Heft’ beige- fügt, das ein alphabetisches Verzeichnis, der sieh vorfindenden Pflanzen- arten darstellt. Einige Namen sind im Herbar später hinzugefügt, was daraus hervorgeht, daß diese im Katalog nicht vorkommen und außer- dem von einer fremden Schrift herrühren.. Weitere Zusätze und Berichti- gungen hinsichtlich der Nomenklatur sind nach Bauhins Pinax ge- macht und stammen, wie eine graphologische Untersuchung ergibt, von Rostius. Das Material des Herbars besteht beinahe vollkommen aus Phiandra: gamen. Es kommt nur ein ‚Gefäßkryptogam vor (Lycopodium clavatum). Unter den Phanerogamen gehören nur zwei (T’huja oceidentalis, Juni- perus Sabina) zu den Gymnospermen. Die Fundorte sind nicht ange- geben, ebenso finden sich in bezug auf die Fflanzen überhaupt keine näheren Angaben. In der nachstehenden tabellarischen Übersicht habe ich die Beman: arten des Herbars angeführt nebst den Nummern derselben im Herbar und ihren lateinischen (gesperrt) und deutschen Namen. Die ortho- graphischen Verzerrungen sind beibehalten. Mir kursiven Lettern folgen danach die Benennungen der betreffenden Pflanzen nach moderner Nomenklatur. Zwecks der Identifizierung der verwickelten patristischen Synouymik habe ich, außer Herbarmaterial, Bauhins Pinax und die hiezu sich anschlieienden klassifikatorischen Arbeiten von Linne benutzt. Abrotanum, Ztabwurtz. — Artemisia Abrotanum: L. Absinthium, gemeine wehrmut. — Artemisiw Absinthium L. Absinthium latifoliu[m]. — Artemisia Absinthium L. . Absinthium Romanum. — Artemisia Absinthium L. 195. Abutilon indieum. — Syn. Sida Abutilon L. Fehlt und ist im Herbar nicht aufgeleimt gewesen. 88. Acinus, wilt basilieum. — Calamintha Nepeta L. Vor ame Pflanze, unbestimmt und ohne Nummer, Ocimum Basilicum L. 325. Aconitum, wulffis wurtz. — Eranthis hiemalis Salisb. 182. Acores, ackerma. — Iris Pseudacorus L., I. pumila L. 38. Adonis, Dauffels augen. — Adonis autumnalis L. 63. Aetiopis, mohren kraudt. — Verbascum phlomoides L. 215. Ageraton, Epatorium maesue. — Achillea Ageratum L. 277. Alcea, sigmar wurtz. — Malva moschata L. 224. Alisson dodoneij. — Farsetia elypeata R. Br. 155. Allichamilla, sin nauw. — Alchemilla vulgaris L. 148. Allium serpentinum, Schlangen knop lauch. — Allium scorodo- prasum L. de . Althea, Ibisb. — Althaea officinalis L. . Amaranthus purpur[eus]. — Celosia cristata L. . Amaranthus tricolor. — Amarantus chlorostachys Willd. 5. Ammi. — Ammi majus L. . Anagallis fl[ore] rubro, rodt huner derm. — Anagallis ar- vensis L. . Anetbum, Dille. — Anethum graveolens L. . Angelica, heiligen geistes wurtz. — Angelica silvestris L. . Angnus eastus, Schaff molle. — Vitex Agnus castus L. . Annemone [flore] ceruleo, blauw Annemohn Rosslein. — Anemone coronaria L. . Annemone tertia Matthioli. — Anemone silvestris L. . Anthos, Rosmarin. — Rosmarinus offieinalis L. . Anthirinon, Leuwen meuler. — Antirrhinum majus L., Linarıa vulgaris L. . Antirinon, wilt lewen mauler. — Antirrhinum Orontium L. . Antra semon, box biren (Bocksbirne). Der Name mit anderer Schrift zu Androsemon geändert. — Hypericum Andro- saemum L. . Antrosaece. — Androsace maxima L. 5. Apium, epffig. — Apium graveolens L. . Aquilegia allerleij farben. — Aguilegia vulgaris L. . Arbor vitae. — Thuja occidentalis L. . Aron, Pfaffen bindt. — Arum maculatum L. . Arthemisia, beij fuss. — Artemisia vulgaris L. . Arthemisia alb[a], weisser beij fuss. — Artemisia vulgaris L. flore albo. . Asarum, Hasel wurtz. — Asarum europaeum L. An derselben Seite, ohne Nummer und Namen, Bidens tripartita L. . Asclepias, schwalben wurtz. — Cynanchum Vincetoxicum R. Br. . Asparagus, Spargen. — Asparagus offieinalis L. . Asphodilus alba. — Asphodelus albus L. 5. Asphodelus fistulosus. — Asphodelus fistulosus L. 47. Asphodilus Hiaeinthus. — Seilla :italica L. 184. Asphodillus luteus. — Hemerocallis flava L. 187. Asphodillus luteus, affodilwurtz. — Asphodelus luteus L. 111. Aster rattieus (attieus). — FO RRRER salicifolium L. 344. Attich. — Sambucus racemosa L. 94. Auriganum, Desten. — Origanum vulgare L., ©. BARS“ L. f. virens. 272. Aurista lochia, oster luceij. — Aristolochia Clematis L., A. ro- tunda L. 78. 231. 109. 235. 301. 239. 130. 144. 273. 296. 152. 264. 142. 29. 294. 316. 324. 37. 108. 262. 139. . Cardiaca, hertz gespan. — Leonurus Cardiaca L. . Cartuus Benedietus. — Cnicus benedietus L. . Cartuus mariae, Marien distell. — Silybum marianum (L.) 373 Balsamina faemina. — Impatiens Balsamina L. Barbula hirsei, hafer wurtz, box bardt. — Tragopogon pra- tensis L., T. porrifolius L. Bellis, marien Roslein. — Bellis perennis L. flore pleno. Besem kraudt. — FPeltaria alliacea L. Bistorda, nater wurtz. — Polggonum Bistorta L. Blitum alb[um]. — Amarantus Blitum L. Bonen. — Vicia serratifolia Jaeq., V. Faba L. Bonus Henricus, guter Henrich. — Fagopyrum tataricum (L.) Gaertn. Bonus Henricus, guter Henrich. — Chenopodium Bonus Hen- ricus L. Borrago, boretz. — Dborrago offieinalis L. Botris, mutten kraut. — Chenopodium Botrys L. Brunella. — Drunella vulgaris L. Buftalmus, Rintz augen. — Sisymbrium Sophia L. Buglossa [flore] cerule[o], blauw ochsenzungen. — Borrago offieinalis L. Buglossa [flore] luteo, Gelb ochsenzung. — Picris echioides L. Buglossa montana, berg ochsen zungen. — Euphorbia La- thyris L. Bulbus vomitorius verus. — Allium Ampeloprasum L. Calentula, Ringel blumen. — Calendula officinalis L. Camillon Romanum. — Anthemis arvensis L. flore pleno. Vor dieser Pflanze, unnumeriert und ohne Namen, Chrysanthemum Parthenium Bernh. Camhephitis. — Ajuga Chamaepitys (L.) Schreb. Campanula laetescens. — Campanula persicifolia L. Gaertn. Carduus odoratus, wolriehent distell. — Echinops sphaero- cephalus L. . Cartuus odoratus. — Echinops sphaerocephalus L. . Centaurium maius, gross dausen gulsen kraudt. — sSilene Armeria L. . Centaurium minus, klein dausen gulsen kraudt. — Erythraea Centaurium Pers. . Chalamentha, wilt basiliecum. — Calamintha Nepeta Link. . Chamaedris faemina. — Veronica Teucrium L. . Chamaetris mas. — Teuerium Chamaedrys L. 361. Chamaetris silvestris, Ghamanderlein. — Veronica Oha- , maedrys L. BR SIREN: 115. Chameeistus Clusij. —_ en PUNBSRORE ee Lam. et DC. 271. Chelidonium, Schel kraudt. — Ohelidonium majus L. 193. Choria, hind laeufften. — Wahrscheinlich 'Oichorium sp. Fehlt. 36. Cianus arborescens. Hinzugefügt mit Rostii Schrift: Ptar- miea Austriaca Jacea oleae folio und Viola dentaria. — Xeranthemum annuum L. 34. Cianus fl[ore] albfo], Cerufet carnata. — Centaurea Cyanus L. flore albo. u; 33. Cianus maior, gros korn blumen. — Centaurea montana L. 121. Ciceris siluestris, wilt kichern. — Lathyrus silvestris- L., L. pratensis L. | 333. Cipressus. — Santolina Chamaecyparissus L. 357. Clematis. — Clematis integrifolia L. 243. Cochlearia, lepffel kraudt. — Cochlearia officinalis L. [Ohne Nummer. 131a.] Colehieum, nacht huren. — Colchicum autumnale L. | 269. Consolita maior, wahl wurtz (Waldwurtz)., — Symphytum offieinale L. | R 102. Gonsolita Regalis, Ritter sporen. — Delphinum Ajacis L., D. ambiguum Heinh., D. grandiflorum L., D. puniceum L. und D. grandiflorum L. flore pleno. 229. Contrilla. — Picris hieracioides L. 359. Coronobus, kreien fuss. — rn Crupinastrum vis. 326. Cristwurtz. — Helleborus viridis L. 131. Croeus verus, Saffran. — Crocus sativus L. 242. Daucus eretieus, beren wurtzell. — Meum athamanticum EN 151. Digitalis, finger hudt. — Digitalis purpurea L. 306. Dipsaecus, kartten. — Dipsacus: Fullonum L. 284. Diptam. — Dictammus albus L. 206. Edel leber kraudt. — Anemone Hepatica L. 86. Edell maioran. — Origanum Majorana L. 147. Endiuien. — Cichorium Endivia L.- 304. Enula campana, Alandt. — Inula Helenium L.: 287. a a — Epimedium alpinum L. 128. Erbs. — Pisum sativum L.‘ 305. Eringium, Mansstreu. — Diohsinen campestre L. 134.-Fenieulum, fenhnichel. — Faeniculum: a Gaertn: 336. Fieus. — Ficus Oarica L. ‘ — ni 355. Flamla (Flammula) iouis. — lihiatis Viticehe‘ IR 244. Flos solis. — Helianthus’annuus L. 236. Fragum, Erd beren. — Fragaria vesca L. 342. Frantzsosen holz. Mit Rostii Schrift später hinzugefügt: Guaja- eum patavinum? — Diospyrus Lotus“ L. 55. Frumentum indieum, Indianis kornn. — Syn. Zea Mays L. Die Pflanze fehlt und ist nie im Herbar befestigt gewesen. 9, Fumaria, gemeiner Erdt rauch. — Fumaria officinalis L. 8. Fumus terre, gefult ertrauch. — Fumaria densiflora DC. 117. Galega Ruta eapperaria, geist raudt. — Galega officinalis L. 265. Gulten gunsell. Später hinzugefügt: Bugnula. — Ajuga reptans 1. 106. Gefult schlussel blumen. — Primula acaulis L. 113. Gelb Jobannes blumen. — Chrysanthemum segetum L. 92. Gemeine boleij. — Mentha Pulegium L. 214. Gemeine reinfaren. — Tanacetum vulgare L. 286. Gentiana minor, Speren Stich. — Gentiana crueiata L. ‘76. Geranium bulbosum. — Geranium tuberosum L. 71. Geranium ereticum. — Erodium ciconium Willd. 77. Gerapium maior. — Geranıum pratense L. 75. Geranium minor. — Geranium lucidum L. 72. Geranium musceatum. — Erodium moschatum L’Herit. 74. Geranium patrasites. — Geranium sanguineum L. 70. Geranium sanguinarium, blut storken schnabell. — Geranium macrorrhizum L. 73. Geranium siluestris, wilt storkenschnabell. — Erodium cieu- tarıum (L.) 1’ H&rit. Nach dieser Pflanze, ohne Nummer und Namen, Geranium Robertianum L. 62. Ghaliopsis, Stineken nessell. — Sr vernalis L. 300. Ghaliopsis, Stinckent nessell. — Scrophularia vernalis L. Vor dieser, unnumeriert und ohne Namen, Lamium maculatum L. 17. Ghariophillata, neglein wurtz. — Geum urbanum L. 18. Ghariphillata Italiea, Benedieten kraudtı. — Geum rivale L. 16. Ghariophilli, grass blumen. — Dianthus virgineus L., D. sıl- vestris Wulf. | | 20. Ghariophilli damsscansl, Damast neglein. — Hesperis ma- tronalıs L. 19. Ghariophilli indie; maior, BE UL neglein. — Tagetes erecta L. 21. Ghariophilli indiej nie indianisch' negl. — Tagetes patula L. Sul 14. Ginghition Egipsiacum. — Ammi majus L. 351. Ginz kraudt. — Solanum Dulcamara L. 110. Gins wutz. — Aronicum Clusii Koch.“ 122. Glizeriza dioscorites (Dioseoridis). — Cicer arietinum L. 203. Gnaffholium (Gnaphalium), knaben kraudt. — Sedum Fabarıa Koch. 188. Gramen flores. — Gentiana ciliata L. 7. Gramen hispanicum, Spanisch grass. — Phalaris arundina- cea L. var. pieta. 183. Gramen Iris. — Iris graminea L. 337. Granatt, apfell. — Punica Granatum L. 160. Grosser kleij. — Zrifolium pratense L. 154. Halieacabus peregrinus, Juden kirschehen. — Physalis Alke- kengi L. 354. Hedera arborescens, It lauss (Ilauf). — Hedera Helix L. 352. Hedera terrestris. — Glechoma hederacea L. 323. Helleborus dotoneij (Dodonaei). Der Name von Rostius zu Sanieula faemina geändert. — Astrantia major L. 322. Helleborus niger, schwar[z] Christwurtz. — Adonis vernalis L. 52. Hemero callis, feuwer lilien. — Hemerocallıs fulva L. 211. Herbas iacobi. — Senecio Jacobaea L. 212. Herba Torea (Doria). — Inula germanica L. 119. Heijdisarum hispanicum, Spanisch klee. — Hedysarum coro- narium L. . 50. Hiaeinthus Bellieus, Draubel hiacent. — Muscari botryoides L. 49. Hijaeinthus maior. — Muscari comosum Mill. 44. Hijaeenthu muscari. — Muscari racemosum L. 46. Hijacinthus non schriptus. — Wahrscheinlich eine paupe- ristische Infloreseenz von Hyacınthus orientalıs L. 45. Hiaeinthus orientalis. — Hyacinthus orientalis L. 48. Hijacenthus poetarum. — Puschkinia scilloides Adams. 116. Hipecoum Clusi. — Hypecoum grandiflorum Benth. 267. Hipericonis, Johannes kraudt. — Hypericum perforatum L. 353. Hirs kraudt. — Periploca graeca L. 89. Hisopus, Isop. — Hyssopus officinalıs L. 150. Horminum, Scharlach. — Salvia Aethiopis L. 256. Horminum, wilter scharlach. — Salvia Sclarea L. 257. Hormium dotonei (Dodonaei). — Salvia silvestris L. 176. Iris eaelestis, himmelsch wedell. — Iris germanica L. 177. Iris florentina. — Iris florentina L. 181. Iris hassiaca. — Iris sibirica L. 178. Iris Hassiaca. — Iris sp. 175. Iris humilis luteus. — Iris pumila L. 180. Iris maior, gross schwertell. — Iris variegata L. 179. Iris purpure[a]. — Jris sp. 174. 307. 200. 362. 328. 162. 312. 356. 98. 339. 338. 340. 23. 201. 12. 241. 224. 125. 377 Iris Turtiea — Iris pumila L. Isen hardt. — Verbena officinalis L., Sisymbrium officinale (L.) Seop. Jacea Viola trinitatis, dreijfaltigkeit blumen. — Viola elatior Fr., V. tricolor L. Jasminum. — Jasminum humile L. Johannes gurttell. — Lycopodium celavatum L. Klein funffinger kraudt. — Potentilla minor Gil. Klein wulffs milch. — Euphorbia Peplus L. Kribbenella.. — ÜUlematis Flammula L. Lauentula alb[a], weiss lauentell. — Lavandula Spica L. flore albo. Nach dieser Pflanze ein unnumerierter Bogen mit unbestimm- baren Resten einer aufgeklebten Pflanze ohne Namen ; wahrscheinlich eine Oxytropıs. Laurus. — Laurus nobilis L. Laurus alexandrina, zapfien kraudt. — Ruscus Hypoglossum L. . Laurus cerasus, lorber kirschen. — Prunus Laurocerasus L. Laurus siluestris, wild lorberen. — Viburnum Tinus L. Leucoium alb[um], Sommer violen. — Cheiranthus annuus L. flore albo. . Leueoium bulbosum maior, gross hornungs blumen. — Leu- cojum aestivum L. . Leuecoium bulbosum minor. — Galanthus nivalis L. Leueoium luteum. — Üheiranthus Cheiri L. . Leueoium purpure[um], winter violen. — Cheiranthus annuus L. flore rubro. . Leueoium purpure[um], purpurfarb. Sommer violen. — Cheiran- thus annuus L. flore purpureo. . Liehtnis calcedonica, leibfarb vnndt goltgelb. — Lychnis chalcedonica L. . Liehtnis ecoronaria, marien roslein. — ZLychnis coronaria L. . Lietnis coronaria, marien rosslein. — Lychnis coronaria L. . Liehtnis siluestris, Rasten. — Agrostemma Githago L. . Lilium econualium rubru[m], rot meijblumen.. — Convallaria majalıs L. flore rubro. . Linum siluestris, wilt falsch (flachs). — Linum narbo- nense L. Liuestieum, leib stockel. — Levistieum officinale Koch. Liuestieum. — Levisticum officinale Koch. Lunaria Greca, grekisch mohn kraudt. — Lunaria annua, Bi Lupinus eerule[us], blauw. — Lupinus angustifolius L.. Österr, botan. Zeitschrift, 1918, Heft 10—12, 25 378 126. 124. 278. 274. 169. 168. 149. 107. 250. 157. 194. 254. 253. 199: 19. 80. 85. 82. 190. 191. 189. 15. 135. 358. 313. 43. 39. 40. 41. 137. 136. Lupinus indieus, Indianische lupin. — Zupinus varius L., L. hirsutus L. Lupinus luteus, gelpe Lupini. — Lupinus luteus L. Malua erispa, krauss papell. — Malva crispa L. Malua ueneta, felriss. — Hibiscus Trionum L. Martagon flo[re] rubro, rodt golt bligen. — Lilium Mar- tagon L. Martagon siluestris, golt gilgelln. — Lilium Martagon L. Marubium, Andohrn. — Stachys germanica L., Marrubium vulgare L. Meder multipliei flo[re], gefut Meder. — Chrysanthemum Parthenium Bernh. flore pleno. Meister wurtz. — Peucedanum Ostruthium Koch. Melilotus, stein kle. — Melilotus albus Desr. Melissa moluca. — Syn. Moluccella laevis L. Fehlt und ist nicht aufgeleimt gewesen. Melissa montana, berg melissa. — Melittis melissophyllum L. Melissa turtiea, durkische melissa. — Dracocephalum Molda- vica L. Melzenviolen. — Viola hirta L. Menta ceracenica (sarrasenica), Schlicht muntz. — Tanacetum Balsamita L. Menta cerispa, krauss muntz. — Mentha crispata Scehrad. Menta Equina, pferdt muntz. — Mentha silvestris L. Meuta eattaria, katzen kraudt. — Nepeta Cataria L. Milium indieum, Indianische hirssen. — Sorghum saccha- ratum Pers. Milium nigrum, schwartz hirssen. — Panicum miliaceum L. Milium solis, Stein breeh. — Lithospermum officinale L. Millefolium. — Achilles Millefolium L. Myrrhis, welsch kirffell. — Myrrhis odorata L. Myrthus baum. — Myrtus communis L. Napellus, eisen hutlein. — Aconitum Anthora L. Nareissus, gemein nareissen. — Narecissus poöticus L. Nareissus luteus. — Narcissus Pseudonareissus L. Nareissus multiplex, gefult nareissen. — Narcissus poeticus L. flore pleno. Nareissus praecox. — Narcissus biflorus Curt, Narsturtium, gemeine kresse. — Lepidium sativum L. Narsturtium indieum. — Tropaeolum minus L [Ohne Nummer. 136a.] Narsturtium maior. — Be Tropacolum majus L. Fehlt. 81. 363. 132. 196. 220. 223. 218. 219. 217. 164. 283. 293. 291. 292. 9. 226. 228. 227. 225. 289. 258. 173. Lil. 172. 170. 343. 233. 350. 309. 379 Nepita albu, weiss katzen kraut. — Nepeta nuda L. Nerion, vnholder kraudt. — Nerium Oleander L. Nigella plena, gefult kummell. — Nigella Damascena L. flore pleno, N. sativa L. Nimphium, gelb seblumen. — Nuphar luteum (1.) Sm. Ocijmoides, wider stoss. — Succisa pratensis Moench. Ocimoijtem (Ocymoides), gefult wider stos. — Melandrium pratense (Rafn.) Roel. flore pleno. Ononis fl[ore] alb[o]. — Ononis spinosa L. Ononis spinosa, vheshe. — Ononis spinosa L. Ononis non spınosa. — ÖOnonis hircina Jacg. Ophris, 2 bladt. — Listera ovata R. Br. Orchis, dof hodtlein. — Orchis mascula L. Ornithogilon. — Ornithogalum umbellatum L. Ornithogilon minus. — Gagea minima (L.) Dumort. Ornhitogilon spieatum. — Ornithogalum pyrenaicum L. Ötermonien. — Agrimonia Eupatoria L. Papauer cornpieulatum, gehor[n]ter magsamen. — Glaucium cornieulatum Gurt. Papauer eraticum, klapper rosen. — Papaver Roeas L. Papauer luteum, gelber gehornter mohn. — Glaucium luteum Scop. Papauer spinosum. — Argemone mexicana L. Parietaria, Dag vnndt nacht. Später mit anderer Schrift hinzu- gefügt: Helxine, S. Petrus krauth. — Parietaria offieinalis L. Pattonien kraudt. Später hinzugefügt: Betoniea. — Stachys eircinnata L’Herit. Peonia alb[a]. — Paeonia corallina Retz. flore albo. Peonia faemina. — Paeonia officinalis L. Peonia mas. — Paeonia corallina Retaz. Peonia multiplice [flore], gefult peonien. — FPaeonia offici- nalis L. flore pleno. Perieliminon, perfoliata. — Lonicera caprıfolium L. Perfoliata, durchwach Stobs loch. — Bupleurum rotundi- folium L., Conringia orientalis Andrz. Perfoliata, Spencklilien. — Lonicera Periclymenum L. Persicaria, flesch kraudt. — Polygonum Persicaria L. [Ohne Nummer. 195a.] Petasites, Pestilenz wurtz. — Petasites offi- 129. 140. cinalis L. Phaseoli, welsch bonen. — Phaseolus multiflorus L., Ph. vul- garis L. Pimpenella maior. — Aegopodium Podagraria L. 25* 380 327. 10. 143. 290. SE 361. 314. 360. 65. 104. 105. 207. 161. 67. 66. 69. 64. 68. 210. 270. 19% 240. 204. 280. 276. 346. 96. 248. 54. 30. 32. Piper indieum. Später mit Rostii Schrift hinzugefügt: Amomum Plinij, Solanum arborescens rubrum. — Solanum Pseudo- capsicum L. Piperites, pfeffer (durchstrichen) kraudt, Inwar kraudt. — Le- pidium latifolium L. Planta indiea. — Mirabilis Jalapa L. Plattaria (Blattaria) purpurl[ea]. — Verbascum Blattaria L. Polegium, Rosmarien boleij. — Preslia cervina Fres. Poma Adami. — Üitrus Medica L. Poma amoris, lieb apffell. — Solanum nigrum L. Porantzen. — Citrus Aurantium L. Populagomultiflora, Caltha palustris, gefult dotter blumen. — Caltha palustris L. flore pleno. Primula ueris, wolrichent schlussell blumen. — Primula AuriculaL. flore rubro et albo. Primula ueris, Schlusseli blumen. — Primula elatior Jacg. Pulmonaria, lungen kraudt. — Pulmonaria offieinalis L. Quinquefolium, funffinger kraudt. — Potentilla reptans L., P. pilosa Willd. Ranuneulus albus, weisser gefulter Hanen fuss.. — Ranunculus aconitifolius L. flore pleno. Ranuneulus bulbosus multiplice flore. — Ranunculus bul- bosus L. flore pleno. Ranunculus nemorosus, Aprillen blumen. — Anemone ranun- culoides L., A. nemorosa L. Ranuneulus siluestris. — Trollius europaeus L. Ranunculus siluestris. — Ranunculus auricomus L. Raponticum, gross dausengulsenkraut. — Üentaurea Schwarzen- bergiana Scehur. Rebarpara. — Rumex Patientia L. Reinblumen. — Helichrysum arenarium DC. Rieinus, Wunter baum. — Ricinus communis L. Rodea Radix, rosen wurtz. — Rhodiola rosea L. Roder steinbrech. — Spiraea Filipendula L. Rosa septombris, Herps (Herbst) rosen. — Althaea rosea (L.) Cass. flore npleno. bis. Rosen. — Rosa centifolia L. Ruta. — Ruta graveolens L. Sala munti, heiterisch wunt kraudt. — Lysimachia vulgaris L. Saluia, salbeij. — Sala officinalis L. Sapanaria, eingesprengt. — Dianthus barbatus L. Sapanaria alb[a]. — Dianthus barbatus. L. flore albo. 381 . Sapanaria rubra, Post neglein. — Dianthus burbatus L. . Saponaria siluestris, wilt seiffen kraudt. — Saponaria offei- nalis L. . Satureij. — Satureja hortensis L. . Sehapiosa, abostemen kraudt. — Trichera arvensis Schrad., Oentaurea Jacea L. 345. Sehnebell. — Viburnum Opulus L. flore pleno. 255. Schordium. — Teucrium Scordium L. 120. S[e]horpioites (Seorpioides). — Arthrolobium scorpioides DC. 268. Sehrophularia, braun wurtz. — Scrophularia nodosa L. 53. Seolimus, artischock. — Cynara Scolymus L. 349. Senis baum. — Colutea arborescens L. 347. Serina, weiss vndt blauw. — Philadelphus coronarius L., SY- ringa vulgaris L. 246. Sesili aetiopieum. — Siler trilobum Scop. 247. Sesili mas[si]liensis. — Ammi Visnaga (L.) Lam. 202. Setum maius, Hans lauch. — Sedum Anacampseros L. 334. Siben baum. — Juniperus Sabina L. 335. Sieomorus. Mit Rostii Schrift hinzugefügt: Pseudosieomorus, Loti species. — Staphylea pinnata L. 288. Sigillum salomonis, Salomonis siegell. — Polygonatum oft: nale All. 95. Siteritis. — Verbena officinalis L. 263. Siteritis. — Stachys recta L. 315. Solanum mortale, Dotlieer naschsehadt. — Atropa Bella- donna L. 123. Sondalita eretensium, rodt lupini. — Tetragonolobus purpu- reus Moenech. 331. Spina ehristi, erist dorn. — Paliurus aculeatus L. 146. Spinat. — Spinacia oleracea L. 319. Stramonia, Stich apfel. — Datura Stramonium L. An der Seite, ohne Nummer und Namen, ein Wurzelblatt von Campanula glomerata L. . Tabacum nieotiana, wundt kraudt. — Kiki Tabacum L N. rustica L. . Talietrum. — Thalictrum aquilegifolium L. . Taliethrum dotoneij, — Thalictrum flavum L. . Tanacetum anglicum, engelsche reinfaren. — Chrysanthemum corymbosum L. . Timbra vera, muscaten satureij. — Satureja I'hymbra L. . Timus. — Thymus vulgaris. . Titomallus maior, gross wulffer milch. — Euphorbia duleis Jaeq. . Tlaspi Greeum, grikisch deschschel kraudt. — Scabiosa gramini- folia L. . Tragum. — Salsola Tragus L. var. angustifolia. . Trifolium, gemeiner kle. — Lotus uliginosus Schk. Auf dem fol- genden Bogen, ohne Nummer und Namen, Medicago lupulina L. . Trifolium, geler kle. — Trifoium agrarıum L. . Trifolium Arborescens. — (ytisus Laburnum L. Vor dieser Pflanze, ohne Nummer und Namen, COytisus sessiliflorus L. . Trifolium odoratum, wolrichenter kle. — Trigonella caeru- lea DC. . Tulipa. — Tulipa sp. Nach dieser ein unnumerierter Bogen mit Tulipa Gesneriana L. . Tulipa, braun. — Tulipa sp. . Tusolago, Sommer dehren. — Tussilago Farfara L. . Valeriana Greca, grikisch baldrian. — Polemonium caeruleum L. . Valeriana maior, gross baldrian. — Valeriana offieinalis L. . Valeriana siluestris. — Valeriana sambucifolia Mik. . Vietorialis, aller manss harns, — Allium fistulosum L. . Vinea per Vinca, sin grun. — Finca minor L. . Viola mariana, marien klocklein. — Campanula medium L. . Virga auria, gulsen kuchte. — Solidago Virgaurea L. . Visiea (Vesicaria). — Cardiospermum Halicacabum L. . Ulmaria. — Spiraea Ulmaria L. . Umbilieus veneris, Nabel kraudt. — Sazxifraga rotundifolia L. . Urtiea mortua, dot nessell. — Galeobdolon luteum Huds., Lamium album L. . Urtiea Romana. — Ürtica pilulifera L. . Waltmeister. — Asperula odorata L. . Wasser andorn. — Lythrum Salicaria L. . Wein. — Vitis vinifera L. . Weiss funflinger kraudt. — Potentilla alba L. . Weiss Johannes blumen. — Chrysanthemum roseum M. B., Bidens cernua L. f. radiata. . Weiss meij blumen. — Convallaria majalıs L. . Weiss rosen. — Rosa alba L. . Weisser Senff. — Eruca sativa Lam. . Winder maioran. — Origanum Majorana L. . Winter kresse. — Barbarea strieta Fr. . Wulffs lupini. — Orobus vernus L. “bw | . Zucker wurtzell. — Apium graveolens L. 383 Floristisches aus Steiermark. Von Prof. Dr. L. Lämmermayr (Graz). (Mit 4 Abbildungen.) Auch im Laufe des Sommers 1918 konnte ich einige interessante botanische Beobachtungen im Kronlande verzeichnen, die ich, um Wieder- holungen zu vermeiden, diesmal nach Standorten anführe. 1. Schloß Streehau bei Rottenmann. Am Wege zur Burg im Walde (verwildert?) massenhaft Hesperis matronalis, sonst aus Öbersteiermark vom Polster und unterhalb des Krumpensees (Pro- haska, 1898) sowie aus der Frein (Leeder), aus Mittelsteiermark vom Grazer Schloßberg (Hayek) und aus der Bärnschütz (F. Graf) bekannt. Cynanchum Vincetoxicum, am Strechauer Burgfelsen im Walde gleichfalls sehr häufig, zeigt hier besonders schön — ähnlich wie Gentiana asclepiadew — die zweizeilige, durch Internodiendrehung zustande gekommene Anordnung der Blätter im Schatten. Im Burghofe beobachtete ich an altem, blühendem, dort wucherndem Efeu u. a. auch zweilappige Blätter von der Form der Figur 1, welche als echte, Fig. 1. Efeu von Strechau. durch Gabelung der Mittelrippe entstandene Gabelblätter, wie sie u. a. auch L. Geisenheyner (Über einige Monstrositäten bei Laubblättern, Ber. d. deutschen bot. Ges., 1903, Bd. XXI, H. 8) beschreibt und abbildet, aufgefaßt werden müssen. 2. Ein höchst bemerkenswerter Fund glückte mir am 14. Juli 1918 am Plabutsch bei Graz. Am Nordwestabhange des Gipfelrückens, in zirka 700 m Seehöhe, auf einer Waldblöße, die jetzt mit Fichten aufgeforstet wird (die Pflanzen sind nur wenige Zentimeter hoch), traf 384 ich zu meiner größten Überraschung Digitalis purpurea in zwei blühenden Exemplaren! Eines derselben zeigte die normale rosarote, das andere rein weiße Blütenfarbe. Bald konnte ich noch weitere, nicht blühende Stöcke der Pflanze, im ganzen etwa ein halbes Dutzend, im weiteren Umkreise auffinden. In allen Fällen stehen die Pflanzen am Fuße, bzw. in den Nischen des Wurzelanlaufes von Baumstrünken des früher hier stockenden Waldes, und zwar meist in den nach Süden gewendeten Nischen und nur ausnahmsweise auch in den nach Norden sich öffnenden. Wie die Zusammensetzung des benachbarten Waldes (Fiehte und Rotbuche) erwarten ließ, und eine zur Sicherheit vor- genommene anatomische Untersuchung des Holzes der Baumstrünke. ergab, rührt dasselbe ebenfalls von Fichten her. Die Begleitvegetation war die für sonnige Holzschläge dieser Lage typische: Galium Mollugo, Euphorbia Cyparissias, Hypericum perforatum, Linaria vulgaris, Atropa Belladona, Eupatorium cannabirum, an schattigen. Stellen, wo die Lichtung an eine hochwüchsigere Fichtenschonung grenzt, auch Convallaria maialis und Asarum europaeum (hier mit blauglanzlosen, gelbgrünen Blättern), sowie COyclamen europaeum. Die Liehtung hat eine sehr bedeutende Größe und zieht am Nordwesthange fast bis zum Fuße des Berges, wo sie in Wiesen übergeht. Östlich ist sie, in etwa 60 m Entfernung vom Standorte des Digitalis purpurea, von hoch- stämmigem Fichten- und Rotbuchenwald, westlich, in 3 m Entfernung von unserer Pflanze, von der erwähnten 8—10jährigen Fiehtenschonung begrenzt. Südwestlich, am Kammrücken, stockt ebenfalls Fichten und Buchenwald. Die Lichtmenge, die Digitalis purpurea zufließt, ist dem- nach sehr bedeutend. Am 23. Oktober 1918, 3 Uhr nachmittags, vor- genommene Lichtmessungen (mittels Voukschen Insolators) ergaben für die Stärke des aus verschiedenen Himmelsrichtungen der Pflanze zufießenden Vorderlichtes folgende Werte (bei einer gleichzeitigen Totalintensität von 0'5): von Westen 0'35, Osten 0'06, Süden 02, Norden 0:07. Die entsprechenden EN des a Dee sind NODacN (für Vorderlicht) Westen ua Osten . 3, Süden un Norden en Das meiste Licht fließt also der Pflanze von Westen zu, wo nur zahlreiche hochwüchsige Gräser am Rande der Fiechtenschonung (zumeist Calamagrostis epigeios) zu einer geringfügigen Herabsetzung der vollen Lichtstärke, im Sinne der „Verschleierung“ des Licht- genussesmach Wiesner (Lichtgenuß der Pflanze, S. 99) führen. Die Blätter der in den Südnischen gewachsenen Stöcke von Digitalis purpurea, bzw. die nach dieser Weltgegend oder auch nach Westen gerichteten Blätter eines Stockes waren hellgrün gefärbt mit deutlicher Einrollung- ihrer Ränder nach oben (konkave Hohlformen, \ 385 panphotometrischer: Öharakter). Jene der Nordnischen waren viel dunkler, mit glatter Oberfläche, von euphotometrischem Charakter. Begreiflicherweise dachte ich zunächst an eine absichtliche Aussaat dieser — atlantischen — Pflanze an unserem Standorte, wogegen aller- dings einzuwenden wäre, daß die Fundstelle gänzlich abseits der betretenen Pfade liegt und auch geltend zu machen ist, daß die hier vorliegenden Standortsbedingungen den natürlichen der Pflanze durchaus entsprechen. Ich versäumte auch nicht, Herrn Univ.-Prof. Dr. K. Fritsch unge- säumt voo meinem Funde zu verständigen, wobei ich allerdings erfuhr, daß die Priorität der Entdeckung nicht mir, sondern Herrn Bürger- schuldirektor Fellner in Graz gebühre, jedoch meiner detaillierten Erstveröffentlichung nichts im Wege stehe. Prof. Dr. Fritsch gab auch die Möglichkeit eines Indigenates unserer Pflanze angesichts der Tatsache, daß gerade der Plabutsch schon manchen unerwarteten Fund (vergl. Adenophora lilifolia!) geliefert hat, ohneweiters zu. 3. Am oft begangenen Schöckel bei Graz, auf dem Wege von der Göstingerhütte über den „Sauboden“ zum Schutzhause, traf ich, in zirka 1300 m Höhe, wenig abseits vom Wege, in Südlage, zwei statt- liche Exemplare von Pinus nigra, die sich von den benachbarten Weiß- kiefern (Pinus silvestris) besonders deutlich abheben. Sonstige Begleit- pflanzen waren: Picea excelsa, Juniperus communis, Fagus silvatica (vereinzelnt), Daphne Mezereum, Gentiana asclepiadea. Hier dürfte allerdings mit ziemlicher Sicherheit ehemals erfolgte Anpflanzung des Baumes anzunehmen sein. Pinus nigra ist aus Steiermark — als gepflanzt — von folgenden Standorten bekannt: 1. Ruine Ober-Voitsberg (Hayek), 2. Wald an der Straße von Weißkirchen nach Mühldorf (Eppenstein) (Hayek), 3. Annabergl bei Leoben und Grazer Schloß- berg (nach eigenen Beobachtungen), 4. Lichtenwald und Reichenberg an der Save (Hayek; dieses Vorkommen nach dem Autor vielleicht ursprünglich), 5. Wälder des Hochlantsch (F. Graf, gepflanzt?). — Anläßlich der erwähnten Schöckelbesteigung machte ich auch die Wahr- nehmung, daß in Höhen zwischen 1300 bis 1400 Juniperus communis in einer eigentümlichen Wuchsform auftritt. Es handelt sich um ältere Büsche, bzw. Exemplare der Pflanze, die, dem Boden flach angedrückt, ein radiales Ausstrahlen der Äste zeigen. Die zentralen Teile des Holz- werkes sind teils abgestorben, teils nadellos, während die peripheren üppig grünen. Auf diese Weise entstehen förmliche Ringe, atıf deren Innen(Schatten)seite man Gentiana asclepiadea, Asarum europaeum, von welch letzterer Hayek angibt‘), daß sie bei 1000 m ihre obere Höhengrenze erreicht, — und andere Schattenpflanzen angesiedelt findet. 1) Nach Kerner hät sieihre Nord- und Höhengrenze mit der Buche gemeinsam. 386 Das Laub von Asarum ist hier auffallend derb, hellgrün und entbehrt gänzlich des Blauglanzes. Im Hinblicke auf diese Tatsache, zu der ich weitere Belege auch am Hochlantsch (siehe nächster Absatz), sowie bei meinen diesjährigen Studien im Legföhrengebüsche und in der Grünerlenformation auffand,. dürfte es sich empfehlen, künftigkin auf solehe, die Elevation von Arten (speziell von Schattenpflanzen) begünstigende Wuchsformen oder Pflanzenvereine bei der Feststellung der oberen Höhengrenze mehr als bisher Bedacht zu nehmen. 4. Hochlantsch. Am Wege vom „guten Hirten“ nach Schüsserl- brunn (1200—1300 m Seehöhe) trifft man charakteristische Gruppen oder Einzelstücke von Berberis vulgaris, 1—15 m hoch, mit dicht- geschlossenem Zweig- und Laubwerk. Sie werden von Aconitum Napellus durehwachsen, der, erst in ihrer Kronenhöhe, und damit ans volle Licht kommend, zur Blüte schreitet. Aber auch das dicht geschlossene Innere dieser Büsche birgt, wie man erst beim Auseinanderbiegen der- selben gewahr wird, noch mancherlei Arten von Sehattenpflanzen, vor allem Hepatica triloba und Paris quadrifolia. Das Schattenlicht am Grunde dieser Büsche wurde mit L = u also fast an das tiefste Dämmerlieht unserer Fichten- oder Rotbuchenwälder heranreichend, ermittelt. Die oben erwähnten zwei Arten stehen im Genusse eines Lichtes von etwa a bis eu der Gesamtlichtstärke. Paris quadri- folia war dabei auffallend hell-gelbgrün, ohne aber ausgesprochen, etioliert zu sein. Ein sehr charakteristischer Fall einer „Schatten- pflanzen-Insel“, über weleben Gegenstand ich mich in einem Berichte an die Akademie der Wissenschaften noch eingehender zu verbreiten beabsichtige. 5. In Nummer 10—12 dieser Zeitschrift vom Jahre 1916 habe ich u. a. das Vorkommen von Castanea sativa und den photometrischen Charakter ihres Laubes behandelt. Wie dort erwähnt, sind die Schatten- blätter typisch euphotometrisch, die Lichtblätter panphoto- metrisch, und zwar als konkave, seltener als konvexe Hohl- formen entwickelt. Heuer fand ich aber am Nordabhange des Lineck : : a 1 bei Graz an einer niederwüchsigen, ziemlich stark beschatteten ( L= 4) Edelkastanie sämtliche Blätter als ausgesprochene konvexe Hohlformen entwickelt. Diese Form als „panphotometrisch“ zu bezeichnen, würde dem Begriffe und Sinne dieses Wortes geradezu widersprechen. Denn hier gibt es ja kein Licht abzuwehren, sondern im Gegenteile zu suchen. Es kann also in unserem Falle diese Lage, bzw. Form des 387 Blattes wohl überhaupt nicht so sehr durch das Licht, als vielmehr durch andere Faktoren bedingt sein. Die Tatsache, daß die Blatt- zähne hier ganz besonders scharf ausgezogen sind, und das Blattende in eine ausgesprochene Träufelspitze ausläuft (Figur 2 und 3), bringen Fig. 2 und 3. Konvexe Hohlformen des Blattes von Castanea sativa vom Lineck bei Graz. mich eher auf den Gedanken, dies mit der größeren Luftfeuchtig- keit, bzw. größeren Niederschlagsmenge des Standortes (N.-Hang) in Zusammenhang zu bringen. Ein Wink mehr, daß gleichsinnige Entwieklung, -— in unserem Falle die Ausbildung konvexer Blatt-Hohl- formen — nicht immer auf die gleiche Ursache zurückgeführt werden muß. 6. In der Umgebung von G östing, Thal, Judendorf, Planken- wart zeigt der am Waldboden kriechende Efeu neben dem gewöhn- liehen fünflappigen Zuschnitt seines Laubes fast ebenso häufig Formen, wie sie Figur 4 wiedergibt. Sie ähneln in ihrem Umriß außerordentlich Fig. 4. Efeu von Gösting. 388 den ei- bis herzförmigen Blättern der Blütenregion der Pflanze ohne aber deren derbere Konsistenz und hellere Farbe zu besitzen. Auch ist an ihnen die deutliche Sonderung der 5 Blattnerren gewahrt. 7. Zum Schlusse bringe ich noch eine auf Angaben in der Literatur und eigene Beobachtungen (diese mit L. bezeichnet) gestützte Übersicht über die Verbreitung, bzw. die Wirtpflanzen von Vöscum. album in Steiermark. A. Viscum album L., wurde bisher beobachtet auf: Populus nigra, Auen hei Pragerhof (L.), Betula verrucosa, bei Schloß Weißenegg nächst Werndorf (L.), vor einigen Jahren auch noch im Stadtgebiete in einem Garten am Rosenberge, Acer campestre, bei Gösting, breit- blätterig (Fritsch), Acer Pseudoplatanus, Aussee, sonst im Gebiete selten (Favarger-Rechinger), Malus domestica, St. Veit, Dult. Judendorf, am Höhenrücken zwischen Mariatroster- und Stiftingtal, auf der Leber bei Graz (obere Grenze hier zirka 700 m (L.), ferner bei Wildon, Admont, windische Bühel von anderen vielfach ‚beobachtet; Pirus communis, Eggersdorf bei Graz (Fritsch, breitblätterig), Prunus spinosa, St. Gotthard bei. Graz (L.), Crataegus sp. (wo? Hayek), Sorbus aria, St. Gotthard (L.), Sorbus aucuparia, Schladming, Fuß des Bienberges (Autor?), sowie „Buchdruckerschlössel“ bei Graz nach einem Herbarexemplare des Staatsrealeymnasiums, Tilia grandifolia, St. Gott- hard (L.), Tilia parvifolia, Eingang in die Teigitschklamm (L.); — die Varietät: var. platyspermum R. Keller auf „Obstbäumen“ in Söchau (Sabransky), die Varietät: var. chrysococcum auf Pirus communis bei Söchau (Sabransky). B. Viscum laxum Boiss. et Reut. auf Abies alba, Frauenkogel bei Graz, Sperberwald bei Übelbach (Hayek), St. Kathrein bei Leoben (L.), am Wege Petersbergen—Johanneskapelle bei Graz nach Schülern. Siehe auch Ö, b. Z., 1916, Nr. 10—12. $. 333. C. Viscum austriacum Wiesb. (schmalblätterig), auf Pinus silvestris, von mir und anderen Autoren bei St. Gotthard, Straßgang, am Rosen- berg, auf der Platte, bei Gösting wiederholt beobachtet. — Wahr- scheinlich gehört hieher auch das Vorkommen auf Picea excelsa (Ries- straße bei Graz, oberhalb des dritten Fuchswirtes, nach Beobachtungen meiner Schüler). 389 Zur Pflanzengeographie des Kreises Cholm. Von Dr. Eduard Kriechbaum. Die untersten Schiehten, welche im Kreise Cholm aufgeschlossen sind, gehören der obersten Kreide, dem Senon, an. Die von einem seiehten Meere abgelagerten Schichten liegen heute fast noch unge- stört, nur sind sie oberflächlich stark verwittert und zerklüftet. Weite "Gebiete des Kreises Cholm gehören dieser Kreidelandschaft an — auf weite Strecken treten die Mergel, nur von einer schwachen Humus- schichte bedeckt, zu Tage. Von der Ferne erkennen wir die Kreide- hügel an den sanften Formen, die sie im Gelände zeigen. Stellenweise finden wir flache, sanft gebösehte Hügel, rundhöckerartig gestaltet, die nach allen Seiten sanft abfallen; in den südlichen Teilen des Kreises sehen wir aber lang gestreckte Rücken, die fast genau von Ost nach West verlaufen und sich weithin verfolgen lassen. Wandert man von der Kreisstadt Cholm nach Süden, so folgt ein Rücken auf den andern. Die einerseits zum Bug, anderseits zum Wiepez träge dahin fließenden Bäche haben das einstige Kreideplateau in diese O—W verlaufenden Höhenzüge zerlegt; die flächenhaft wirkende Ver- witterung, vielleicht auch die nordischen Gletscher haben die Hänge flach geböscht. Dem Norden zu wurde das Kreideplateau niedriger, und von ihm sind nur mehr vereinzelte Höhenzüge und Hügel (um Sawin z. B.) erhalten. Auf die Kreidemergel legen sich um Cholm und in den nördlichen Teilen des Kreises ziemlich mächtige Grundmoränen ; selten ist uns aber die Grundmoränendecke geschlossen erhalten — nur in Mulden liegen ausgedehnte Reste. In viel mächtigerer Decke als die Grundmoräne liegt der Löß im südliehen Teile des Kreises, nörd- lich und südlich des Städtehens Woislawitze, auf den senonen Mergeln. In der Landschaft fallen die Lößgebiete rasch auf. Die Hänge sind viel steiler als in der Kreidelandschaft und die Lößplateaus sind von zahlreichen Schluchten durchzogen, in deren reichen Verzweigungen der stark kalk- und tonhältige Löß steile Wände bildet. Um Cholm und im nördlichen Teile des Kreises liegen wenig mächtige, ungeschichtete Flugsandmassen auf der Grundmoräne. Diese Flugsande haben einen viel geringeren Tongehalt als der Löß — ihre Farbe ist im Gegensatz zum gelben Löß grau-weiß. Gleich dem Löß sind sie ein Produkt des non, daher ohne Spur einer Schichtung. Die Kreidemergel einerseits und der Löß :und ‚die Sande ander- seits bilden fast im ganzen Kreise die Grundlage»'für.den’ Boden und 390 die Vegetationsdecke, die dem Löß oft ohne Zwischenglied auflagert. Nur in den zwischen den Kreiderücken gelegenen flachen Mulden und in den ebenen Flächen des Kreises Cholm haben die Bewässerungs- verhältnisse die Vegetationsdecke durch Einschaltung mächtiger Torf- oder schwarzer Humuslagen weiter von den Mergeln und. diluvialen Grundmoränenlehmen entfernt. Kreidemergel und diluviale Grundmoränenlehme sind wasser- undurchlässie; da nun noch dazu das Gefälle der Bäche in den Niede- rungen und Mulden ein sehr geringes ist, außerdem im ebenen Grund- ' moränengebiete oft Wannen mit undurchlässiger Lehmunterlage auf- treten, war reichliche Gelegenheit zur Sumpf- und Grünlandmoor- bildung. Die Niederungen zwischen den Kreidewellen sind immer von Tümpeln und Sümpfen, die sich stellenweise zu mächtigen Mooren aus- wuchsen, eingenommen. In den ganz flachen und ebenen Teilen des Kreises sind die Ent- wässerungsverhältnisse noch ungeregelter und daher Sümpfe und Grün- landmoore noch viel weiter ausgedehnt. Nach dieser kurzen geologischen Einleitung, die mir zum Ver- ständnis der einzelnen natürlichen Pflanzenformationen und Pflanzenvereinen nötig erscheint, möchte ich die einzelnen Vegetatiosformen und ihre wichtigsten Vertreter vorführen. Die Pflanzenverzeichnisse erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit; die Bestimmungen wurden nach der Flora von Gareke, Illustrierte Flora von Deutschland, 21. Aufl., ausgeführt. Die Böden sind fast allenthalben nährstoffreich; nur die Sand- strecken in den nördlicheren Teilen sind ärmer an Nährstoffen. Auf ihnen hat sich auch das Heidekraut, das sonst nur ganz spärlich auf- tritt, stärker entwickelt. Da in unsem Gebiete der Nährstoffgehalt des Bodens nicht beherrschend als Einteilungsprinzip in den Vordergrund tritt, möchte ich die wiehtigeren Pflanzenvereine nach dem Wasser- gehalte des Bodens einteilen und dabei folgende Typen aufstellen: 1. wasserarıne Böden: a) Kreidemergelhügel. Matten, lichte Kiefernforste, Getreidefelder. b) Löß- und Flugsandgebiete. Matten, Sehluehtwände ohne geschlossene Vegetationsdecke, Getreidefelder. 391 2. Wasserreiche Böden: a) Seen, Tümpel, Bäche, Gräben und ihre Ufer. b) Sümpfe, Grünlandmoore, feuchte Wiesen. 3. Mäßige wasserhaltende Böden (ohne künstliche Entwaldung): a). Eichenwälder. b) Birkenwälder. ce) Gemischte Laubwälder vorberrschend : Hainbuche, Eiche, Birke, Espe, Kiefer. I. Matten auf sonnigen Kreidemergelhügeln, stellenweise lichte Kiefernbestände. Diese Matten zeigen sich auf den sanft nach Süden abfallenden Kreidehügeln in schönster Entwicklung. Die Humusdecke ist an diesen Hängen meist wenig mächtig und schon in weiter Ferne erkennen wir aus den grauweißen Farbtönen die durch die Vegetationsdecke durch- lugenden, kalkreichen Mergel. Da diese sonnigen Kalkhänge meist mit Äckern überzogen sind, zeigen sich Matten nur am Waldesrande. Der Kiefernwald sendet Vorposten auf das Gebiet der Matten hinaus und zwischen jungen Kiefern oder alten, oft pinienartigen Exemplaren dieses Baumes blühen zahlreiche Vertreter der pannonisch-pontischen Flora Da im Gebiete die sommerlichen Niederschläge schon ziemlich gering sind, außerdem die Sonne die nach Süden geneigten Hänge stark aus- trocknet — der Boden wird da oft fest wie Zement, dabei aber stark rissig und zerklüftet — zeigen viele Pflanzen Schutzvorrichtungen gegen starken Wasserverlust. An solchen Einrichtungen, die Wasserverluste dureh Transpiration hemmen, finden wir am Boden kriechende Stengel, Verholzung des Stammes, Reduktion der Blätter oder zumindest Ver- diekung ihrer Cutieula, dichtes Haarkleid, Ausscheidung , ätherischer Ole ete. Die wichtigsten Vertreter der Frühlings- und Frühsommerflora sind: Polygonatum officinale Allioni, Oypripedilum Calceolus L., Orchis purpurea Hudson, T'hesium linifolium Schrank, Cerastium arvense L., Aquilegia vulgaris L., Anemone silvestris L., Clematis recta L., Adonis vernalis L., Fragaria vesca L., Fragaria viridis Duchesne, Potentilla alba L., Ulmaria Filipendula L., Prunus spinosa L., COytisus ratis- bonensis Schaeff., Polygala vulgaris L., Polygala comosa Schkuhr, Euphorbia Cyparissias L., Evonymus verrucosa Seopoli, Viola hirta L., Primula officinalis Jaequin, Pulmonaria angustifoliia L., Cerinthe minor L., Salvia pratensis L., Melampyrum arvense L., Galium vernum: Seopoli. 392 Im Hochsommer und Herbste blühen: Anthericum ramosum L., Actaea Cimicifuga L., Agrimonia Eupatoria L.,. Cytisus nigricans L., Ononis hircina Jaeg., Astragalus Onobrychis L., Coronilla varia L., Geranium sanguineum L., Linum flavum L., Eryngium planum L., Vincetoxicum officinale Moench, Teucrium Chamaedrys L., Stachys recta L., Brunella grandiflora Jaequin, Salvia verticillata L., Melam- pyrum nemorosum L., Orobanche (Art nicht bestimmt!), Asperula cynan- chica L., Campanula Sibirica L., Aster Amellus L., Anthemis tinctoria L., Achilles Millefoium L., Chrysanthemum corymbosum L., Cichorium Intybus L. Solche sonnige, licht mit Kiefern bestandene Matten zeigen sich in schöner Ausbildung am Waldrande nordöstlich vom Meierhof Nowy Folwark (Gem. Rakolupe), dann südlich von Maidan Huta, am Wege. vom Meierhof Madiarnia nach Zmudz, südöstlich von Sielee, östlich von Biala woda (Gem. Grabowiec, Kreis Hrubeschow), nördlich von Podwysokie (Gem. Skierbiescow, Kreis Zamos). II. etreidefelder auf sonnigen Kalkhügeln. Die rundhöckerartigen Kreidekuppen und die langgestreckten Höhenwellen sind oft vollständig mit Feldern uberzogen; diese dehnen sich meist in langen Streifen aus; nur ein ganz schmaler Rain trennt Feld von Feld, oft ist auch dieser, bei vorherrschendem Großgrund- besitz kaum zu sehen. Buschwerk und Sträucher fehlen voliständig und die ganze Landschaft macht so einen sehr kahlen, oft fast steppen- artigen Eindruck. Nur im Sommer, wenn die ausgedehnten Getreide- felder wogen, ist das Bild belebter. Sonst sehen wir nur den meist sehr dunklen Humus, unter dem aber an vielen Stellen der weiße Mergelboden durchschimmert (Boro- winaböden). Die physikalischen und chemischen Bodenverhältnisse sind ganz ähnlich denen der sonnigen Matten; nur hat die jährliche Boden- bearbeitung und die Aussaat von Getreide die Flora stark verändert; manche Pflanze der sonnigen Matten hat sich aber auch auf den Getreidefeldern erhalten; die in der Folge aufgezählten „Unkräuter“ zeigen auch teilweise weitgehende Anpassung an sonnige, trockene Standorte. Die wichtigsten Blütenpflanzen dieser Äcker sind: Muscari comosum L., Gagea arvensis Dumort., Agrostemma Githago L., Nigella arvensis L., Delphinium Consolida L., Adonis aestivalis L., Papaver Rhoeas L., Fumaria .Vaillantii Loisel., Conringia orientalis Andrz., Melilotus. officinalis Desr., Erodium . cicutarium L’Heritier, Anagallis coerulea Schreb., Anchusa officinalis L., Lycopsis arvensis L., Nonnea 393 pulla L., Cerinthe minor L., Echium vulgare L., Ajuga Chamaepitys L., Satureja Acinos L., Odontites verna Dum., Melampyrum arvense L., Centaurea Oyanus L. Äcker mit der vorgeführten Flora sind im ganzen Kreise allent- halben weit verbreitet, nur im südlichen Teile des Kreises hat sich auf manchen Kreiderücken gemischter Laubwald oder Eichenwald erhalten, der den Getreidefeldern fruchtbaren Boden noch immer streitig macht. III. Sonnige Matten auf sanften Lößhängen. Niedrige Hügelwellen auf Sandfeldern. Ip mancher Hinsicht sind die physikalischen und ehemischen Bodenverhältnisse der Matten auf Lößhängen und der auf den Kreide- rücken ähnlich. Auch die Lößböden sind kalk- und tonreich; gleich den Mergelböden trocknen sie im Sommer rasch aus. Sie sind nur im Gegensatz zum wasserundurchlässigen Mergelboden stark wasserdurch- lässig und lufthältig. Ihre Pflanzen müssen deshalb fast noch besseren Transpirationsschutz als die Pflanzen an Mergelhängen haben, denn mancher Regentropfen verschwindet im Sommer, ehe ihn die Pflanzen- wurzel nutzbringend verwenden konnte, rasch im Löß. Wir finden daher auch hier wie dort reduzierte oder stark eutieularisierte Blätter, ver- holzte Stämme, Haarfilze u. dgl. Recht häufig sehen wir auf den Lößhängen weder Baum noch Strauch; anderorts bestimmen aber gerade wieder diese die Physiognomie der Matten. Stellenweise sind viele Wacholderbüsche zu sehen, andere Matten überragen vereinzelt stehende Birken oder Kiefern, noch häufiger aber treffen wir Schlehen und Weißdornbüsche. Im allgemeinen finden sich auf den Lößhängen ganz andere Pflanzen als auf den Matten der Kreidemergel; mit der Sandflora hin- gegen teilen die Lößhänge die meisten Vertreter. Die häufigsten Blütenpflanzen der Löß- und Sandböden sind folgende: Orchis Morio L., Viscaria vulgaris Roehling, Silene vulgaris Garcke, Dianthus deltoides L., Scleranthus annuus L., Berteroa incana DC., Sazifraga granulata L., Prunus spinosa L., Cytisus ratis- bonensis Schaeff., Cytisus nigricaus L., Genista tinctoria L., Genista germanica L., Ononis hircina Jacq., Hypericum perforatum L., Helian- themum Chamaecistus Miller, Eryngium planum L., Erythraea Centaurium L.. Thymus Serpyllum L., Satureja Clinopodium Briquet, Verbascum phoeni- ceum L., Linaria vulgaris Miller, Veronica spicata L., Plantago major L., Scabiosa ochroleuca L., Campanula cervicaria L., Campanula rotundi- folia L., Jasione montana L., Achillea Millefolium L., Artemisia Österr. botan. Zeitschrift, 1918, Heft 10-12. 26 394 (mehrere Arten, nieht bestimmt), Helichrysum arenarium L., Antennaria dioica L., Cichorium Intybus L., Hieracium Pilosella L. Auch Lößhänge und Sandflächen sind im ganzen Kreise recht häufig; im südlichen Teile desselben ist der Löß am mächtigsten aus- gebildet; nördlich und südlich der Sumpfmulde von Woislawitze über- zieht er die Höhen mit mächtigen Kappen. Um Cholm und in den nördlichen Teilen des Kreises ist der Löß viel seltener; da treten aus- gedehnte Sandfelder meist mit kleinhügeligem, oft dünenartigem Charakter an seine Stelle. Die grauen Sande sind viel loser als der durch Ton und Kalk fester gefügte Löß; ihr Nährstoffgehalt ist deshalb geringer und die Vegetationsdecke recht dünn. Auf. diesen Sanden haben sich viel häufiger als auf dem Löß Heidekraut und Wacholder angesiedelt. IV. Seen, Tümpel, stagnierende Bachläufe, Gräben und ihre Ufer. Während sich Seen uur im äußersten Nordwesten des Kreises Cholm finden, sind Tümpel allerorts recht häufig. Meist sind die Fluß- läufe in den flachen Mulden zu Tümpeln erweitert, oft aber liegen diese auch auf den Höhen und in den Wäldern weitab von den Bächen. Immer aber ist eine wasserundurchlässige Grundlage in einer mehr oder minder seichten Wanne Voraussetzung ihrer Entstehung. Gräben und Bäche schlängeln sich mäanderartig auf den weiten ebenen Tal- böden dahin; oft :sind die Ufer: ohne Busch und Strauch, hie und da begleiten aber auch Erlen und Weiden den trägen Flußlauf; dieser ist es, der mit seiner wasserundurchlässigen Grundlage bewirkt, daß das Wasser nicht im Bachbette bleibt, sondern weit darüber hinaus die Ufer unter Wasser setzt. In Nebenarmen und Altwässerrinnen sammeln sich. in der feuchten Jahreszeit ebenfalls reichliche Wassermengen. Die wichtigsten Vertreter der Flora der Tümpel und ihrer Ufer sowie der Bachufer sind: Zypha latifolia L., Sparganium simplex Hudson, Potamogeton natans L., Alisma :plantago L., Sagittaria sagitti- folia L., Butomus umbellatus L., Helodes Canadensis Richard, Hydro- charis Morsus ranae L., Scirpus-Arten (nicht bestimmt), Carex-Arten (nicht bestimmt), Phragmites communis L., Lemna trisulca L., Lemna minor L., Iris Pseudacorus L., Stellaria glauca Withering, Nymphaea alba L., Nuphar luteum L., Caltha. palustris L., Ranunculus aqua- tılis L., Ranunculus Lingua. L., Geranium pratense L., Lythrum sali- caria L., Myriophyllum verticellatum L., Hottonia palustris L., Lysimachia vulgaris L., Mentha aquatica L., Lycopus europaeus L., Veronica seutellata L., Veronica Beccabunga L., Utricularia vulgaris L., Bidens cernuus L. 395 V. Sümpfe, 6rünlandmoore, feuchte Wiesen. Eine reiche Wasser- und Ufervegetation ließ mit der Zeit die Tümpel zuwachsen. Wir sehen aber in unserem Gebiete noch alle Über- gänge von der offenen Wasserfläche bis zur feuchten Wiese. Im Sommer verdeeken dichte Sehilfrohrbestände die Wasserflächen — sterben aber im Winter die Gräser ab, so zeigen sich uns zahlreiche Tümpel. Die abgestorbenen Gräser füllen mit der Zeit die Tümpel aus, zugleich wachsen die Pflanzen vom Ufer aus immer mehr der Mitte zu und aus der offenen Wasserfläche ist ein Sumpf entstanden; werden nun kleine Kanäle zur Drainage angelegt — in unserem Gebiete recht häufig — so bilden sich feuchte Wiesen; anderorts aber wird die unter Luftabschluß vertorfende Pflanzenmasse immer mächtiger und es ent- steht ein Grünlandmoor. Manche dieser Moore, z. B. bei Rakolupe, dann nödlich von Rejowiz, dienen sogar der Torfgewinnung, und die Moortümpel und die zum Trocknen aufgeschichteten Torfziegel geben dem Landschaftsbilde einen eigenartigen Charakter. Auf kurze Strecken haben wir im Kreise Cholm oft offene Wasserfläche, Sehilfbestände, Sumpf, Schaukelmoor, Grünlandmoor und feuchte Wiese nebeneinander. Die wichtigsten Charakterpflanzen dieser Formationen sind: Eriophorum latifolium Hoppe, Veratrum album L., Orchis lati- folia L.,. Polygonum Bistorta L., Lychnis flos cueculi .L., Dianthus superbus L., Saponaria officinalis L, Trollius europaeus L., Lhanunculus acer L., Cardamine pratensis L., Drosera anglica Hudson, Purnassia palustris L., Comarum palustre L., Lysimachia Nummularia L., Menyanthes trifoliata L., Gentiana Pneumonanthe L., Myosotis palustris Roth, Scutellaria galericulata L., Alectorolophus crista galli MB., Pedicularis palustris L., Pinguwicula vulgaris L., Ütrieularıa vulgaris L., Succisa pratensis Moeneh, Phyteuma orbiculare L., Senecio paluster DC., Cirsium palustre Seopoli. Die Grünlandmoore und ihre verwandten Typen sind im Kreise Cholm weit verbreitet; sie folgen jedem Baeh- und Grabenlauf, der. zwischen den Kreidehügein einerseits, dem Wieprz anderseits dem Bug zufließt. Unabhängig von Flußläufen sind die. zwei großen, in ebenen Gebieten liegenden Sumpflandschaften beiderseits der. Bahnlinie. Cholm- Dorohusk und von Oycow-Garbatowka. VlI. Eichenwälder und VII. Birkenwälder. Sowohl die Eiche als auch die Birke- tritt nicht gar selten in fast reinen Beständen auf; dabei. bevorzugt die Eiche im allgemeinen’ den Mergelboden, die Birke wächst hingegen meist auf Lößboden und’ teilt da oft mit den lichten. Kiefernforsten. den: Platz. 26* 396 Die lichten Eichen und Birkenwälder zeigen einen starken Gras- teppich; außer Gräsern finden sich aber wenige typische Blütenpflanzen; nur hie und da sind Pflanzen des gemischten Laubwaldes, aber auch der trockenen Kiefernwälder, auf ihren Boden vorgedrungen. In den Eichenwäldern sind Pilze (besonders der Herrenpilz) weit verbreitet. IX. Gemischte Laubwälder. Neben den Ackerflächen und Sumpfwiesen haben die gemischten Laubwälder die weiteste Verbreitung. Sie finden sich auf allen Böden, auf dem Kreidemergel, auf den tertiären Quarziten und auf dem Löß. In den Lößgebieten zeigen oft gerade die mit Laubbäumen und Büschen bedeckten sanfteren Hänge der Schluchten eine reiche Flora, die von den bewaldeten Hängen ohne Unterbrechung in die weiten Waldflächen übergeht. Dichte Hainbuchengebüsche verhindern das rasche Austrocknen des Bodens und ermöglichen Sehattenpflanzen gutes Fortkommen. (Die Stellung der Laubblätter der Pflanzen des Waldbodens nach Art eines Mosaiks ist in manchem Laubwald sehr schön zu sehen.) In der Hauptzahl treten in den gemischten Laubwäldern Hainbuchen, Eichen, Birken und Espen auf. Viel spärlieher sind Linden — oft sehr schöne alte Exemplare mitten im Walde — Ahorne und Ulmen. Von den Nadel- bäumen sind Kiefern sehr zahlreich den gemischten Laubwäldern bei- gemischt. Fiehten und Lärchen, die meist an Wegen oder an der Wald- grenze stehen, scheinen in jüngster Zeit künstlich gepflanzt zu sein. In diesen gemischten Laubwäldern blühen im Frühling und Früh- sommer: Luzula pilosa Willd., Scilla bifolia L., Gagea lutea Schultes, Galanthus nivalis L., Corylus Avellana L., Asarum europaeum L., Isopyrum thalictroides L., Ranunculus ficaria L., Ranunculus cassu- bicus L., Anemone hepatica L., Anemone nemorosa L., Anemone ranun- culoides L., Corydalis solida Smith, Dentaria glandulosa W. K., Ohryso- plenium alternifolium L., Lathyrus vernus Bernhardi, Ozalis Aceto- sella L., Mercurialis perennis L., Viola collina Besser, Daphne Megereum L., Hedera Helix L., Pirola secunda L., Pulmonaria offi- cinalis L., Ajuga reptans L., Lathraea squamaria L., Asperula odorata L.. Adoxa Moschatellina L., Tussilago Farfara L. Die wichtigsten Vertreter der Flora des Hochsommers und des Herbstes sind: Majanthemum bifolium Schmidt, Polygonatum multi- florum Allioni, Convallaria majalis L., Paris quadrifolia L., Lilium Martagon L., Neottia nidus avis Richard, Cephalanthera grandiflora Babington, Platanthera chlorantha Rehb., Lathyrus luteus Peterm. var. laevigatus Fritsch, Geranium silvaticum L., Sanicula europaea L., Pirola uniflora L., Pirolu rotundifolia L., Trientalis europaea L., 397 Melittis Melissophyllum L., Lamium Galeobdolon Orantz, Digitalis ambigua Murray, Campanula persicifolia L., Valeriana offieinalis L. * * # Am meisten fiel mir an der Flora des Kreises Cholm die Ver- schiedenheit der Pflanzen auf Löß einerseits und auf Kalkmergel ander- seits auf. Am sonnigen Waldrande nördlich der Sumpfmulde Woislawitze— Ostrow treffen wir abwechselnd Löß und Mergel. Die Verhältnisse liegen oft derart, daß eine weit in den Wald hineinreichende, halbinselartige Lößkappe zwei Kreidemergelhänge voneinander trennt; dieser scharfe Wechsel folgt mehrmals aufeinander; immer wieder haben die Mergel- hänge die skizzierte eigenartige Flora gegenüber den Lößflächen. Der ton- und kalkhaltige Löß und die grauen Flugsande hingegen haben trotz ihres verschiedenen Nährstoffgehaltes eine ganz ähnliche, oft fast gleiche Flora; es müssen also wohl in unserem Gebiete die physikalischen Bodenverhältnisse auf die Verteilung der Pflanzen einen größeren Einfluß ausgeübt haben als die chemische Zusammensetzung des Bodens. Woislawitze, im November 1917. Literatur - Übersicht‘). Aust K. Die Festucae des Kamptales. [Verhandl. d. zool.-botan. Ge- sellsch. Wien, LXVIII. Bd., 1918, Heft 6—8, 8. (239)—(240).] 8°. Baumgärtel OÖ. Ohromatische Fixierung. (Ber. d. deutsch. botan. Ge- sellsch., Bd. XXXVI, 1918, Heft 6, S. 318—322.) 8°. 1 Textfig. Fruwirth C. Die Saatenanerkennung. Berlin (P. Parey), 1918. 8°, 131 S., 66 Textabb., 2 Tafeln. — K 13°97. I) Die „Literatur-Übersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Österreich erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direkt oder indirekt beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung tunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höfliehst ersucht. Infolge der derzeitigen Unregel- mäßigkeiten im Postverkehr kann eine Vollständigkeit in der Aufzählung der Literatur nicht erreicht werden. Die in der folgenden Übersicht erwähnte Literatur lief im Oktober bis Dezember 1918 ein. Die Redaktion. 398 Fulmek L. Die Milbenschwindsucht des Hafers. (Nachrichten der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft für Österreich, 1919, Heft 1, S. 6—8.) 4°. 4 Textabb. Giannoni K. Naturschutzbestrebungen in Österreich. (Schriften des Vereines zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse in Wien, LVIII. Bd., 1918, S. 27—62.) Kl. 8°. Hayek A. v. Kritische Studien über den Formenkreis der Centaurea Jacea L. s. l. (Beginn.) (Verhand!. d. zool.-botan. Gesellsch. Wien, LXVII. Bd., 1918, Heft 6—8, S. 159—176.) 8°. Heinriecher E. Erzeugung von Hexenbesen durch die Zwergmistel. (Zeitschr. f. Pflanzenkrankheiten, Bd. 28, 1918, S. 193—200.) Höfler K. Permeabilitätsbestimmung nach der plasmometrischen Me- thode. (Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch., XXXVI. Jahrg., Heft 7, S. 414—422.) 8°. 1 Textabb. — — Über die Permeabilität der Stengelzellen von Tradescantia elon- gata für Kalisalpeter. (Ebenda, S. 423—442.) 8°. 1 Textabb. Höhnel Fr. v. Über die. Gattungen Schenckiella P. Henn. und Zu- kaliopsis P. Henn. (Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch,, Bd. XXXVI, 1918, Heft 6, S. 305—308.) 8°. — — Dritte vorläufige Mitteilung mykologischer Ergebnisse. (Nr. 201—304.) (Ebenda, S. 309— 317.) 8°. — — Fungi imperfeeti. Beiträge zur Kenntnis derselben. (Fortsetzung.) (Hedwigia, Bd. LX, Heft 4, S. 177—208.) 8°. Neue Gattungen: sSelerothyrium (Selerophomeae) mit sel. Tamarisci (= Haplosporella caespitulosa) und Scl. minor (= Haplosporella minor) und Pseudodichomera (verwandt mit Dichomera, Nebenfruchtformen von Cucurbitaria- Arten) mit Ps. varia (= Dichomera varia), Ps. Elaeagni und Ps. Laburni. Neue Art: Stietochorella Juniperi. Außerdem zahlreiche neue Namenskombi- nationen. Kosterz W. Die Korbweidenkultur. (Nachriehten d. Deutschen Land- wirtschaftsgesellschaft für Österreich, 1919, Heft 1, S. 4—6, und Heft 2, S. 14—15.) 4°. Kuräz R. Der Safran und seine Kultur. (Wiener landwirtschaftliche Zeitung, Nr. 69 u. 70 vom 28. u. 31. August 1918.) S.-A. 8°. 18 S. 1 Abb. Limberger A. Über die Reinkultur der Zoochlorella aus, Euspongilla lacustris und Castrada viridis Volz. (Sitzungsber. d. Akad. d. Wissen- schaften Wien, mathem.-naturw. Kl., Abt. 1, 127. Bd., 4. u. 5. Heft, S. 395—412.) 8°. 399 Molisch H. Die Wärmeentwieklung der Pflanze. (Schriften d. Vereines zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse in Wien, LVIII. Bd., 1918, S. 121—148.) Kl. 8°: 5 Textfig. Pabisch H. — T. F. Hanausek (Nachruf). [Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch., Bd.XXXV, 1917, 2.Generalversammlungsheft, S.(108)—(118).] 8°. Mit 1 Bildnistafel. Pascher A. Über amoeboide Gameten, Amoebozygoten und diploide Plasmodien bei einer Ohlamydomonadine. (Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch., Bd. XXXVI, 1918, Heft 6, S. 352—359.) 8°. 12 Textfig. — — Über die Myxomyceten. (Ebenda, S. 359—380.) 8°. 15 Textfig. — — Von einer allen Algenreihen gemeinsamen Entwicklungsregel. (Ebenda, Heft 7, S. 390—409.) 8°. 13 Textabb. Ronniger K. Aus der Pflanzenwelt Korsikas. [Verhandlungen d. zool.- botan. Gesellsch. Wien, LXVII. Bd., 1918, Heft 6—8, 8. (210)— —(236).] 8°. Neu beschrieben werden: Festuca Vizzavonae Ronn. und Sagina eiliata Fries f. insularıs Ronn. — — Alchemilla subsericew Reuter. |Ebenda, 8. (236).] 8°. Auffindung der Pflanze in Tirol als neu in Österreich-Ungarn. Scharfetter R. Die Murauen bei Graz. (Mitteil. ‘d. naturw. Vereines - f. Steiermark, Bd. 54, 1918, $S. 179—223.) 8°. 3 Textfig. Sehneider ©. Notes on American willows. I. The species related to ‘ Salic arctica Pall. (The Botan, Gazette, vol. LXVI, nr. 2, 1918, pag. 117—142.) 8°. Tsehermak A. v. Der gegenwärtige Stand des Mendelismus und die Lehre von der Schwächung der Erbanlagen durch Bastardierung. (Naturw. Wochenschrift, N. F., 17. Bd, 1918, Nr. 43, S. 609611.) 4°. — E. v. Über Gemüse- und Blumensamenzüchtung. (Schriften d. Vereines zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse in Wien, - LVIII. Bd., 1918, S. 253— 273.) Kl. 8°. Vierhapper F. Zur Kritik und Klärung einiger pflanzengeographischer » Begriffe und Bezeichnungen. [Verhandl. d. zool.-botan. Gesellsch. Wien, LXVIH. Bd., 1918, Heft 6—8, S. (196)—(209).] 8°. Wettstein R. v. Botanische Reiseeindrücke auf einer Fahrt nach Konstantinopel. [Verhaudl. d. zool.-botan. Gesellsch. Wien, LXVII. Bd., 1918, Heft 6—8, S. (241)--(242).] 8°. Wotoszezak E. Standorte seltener ' Pflanzen aus Galizien und den Karpathen. [Verhandl. d. zool.-botan. Gesellsch. Wien, LXVIII. Bd, 1918, Heft 6—8, S. (238) - (239).] 8°. | 400 Zweigelt F. Biologische Studien an Blattläusen und ihren Wirts- pflanzen. (Schluß.) (Verhandl. d. zool.-botan. Gesellsch. Wien, LXVII. Ba., 1918, Heft 6—8, S. 129—142, Fig. 3 u. 4.) 8°. Broekmann-Jerosch H. Das Lauben und sein Einfluß auf die Vegetation der Schweiz. (Jahresber. d. geogr.-ethnogr. Gesellsch. in Zürich, 1917/18.) 8°. 22 S., 4 Abb. Drude O. Die Pflanzengeographie und die Natursehutzpflege. (Drude O. und Schorler B., Beiträge zur Flora Saxoniea, IV.) (Abhandl. d. naturwissenschaftl. Gesellsch. „Isis“ in Dresden, 1917, S. 29—53.) 8°. Fedde F. Just’s Botanischer Jahresbericht. 41. Jahrgang (1913), erste Abteilg., drittes Heft (S. 641—1040). Leipzig (Gebr. Borntraeger), 1918, 8°. Inhalt: W. Wangerin, Allgemeine und spezielle Morphologie und Syste- stematik der Siphonogamen, 1913 (Fortsetzung und Schluß); W. Wangerin, Teratologie, 1913 (Antang). — — Desgleichen. 41. Jahrgang (1913), zweite Abteilg., erstes Heft (8. 1--400). Inhalt: F. Fedde nnd K. Schuster, Novorum generum, specierum, varietatum, formarum, nominum Siphonogamorum Index; P. Sydow, Pflanzen- krankheiten (Anfang). Goebel K. — Marian Raciborski (Nachruf). [Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch., Bd. XXXV, 1917, 2. Generalversammlungsheft, S. (I7)— —(107).] 8°. — — Zur Organographie der Characeen. (Flora, N. F., Bd. X, 1918, S. 344—387.) 8°. 21 Textabb. — — Zur Kenntnis der Zwergfarne. (Flora, N. F., Bd. XI, 1918, S. 268—281.) 8°. 6 Textabb. Graebner P. Synopsis der mitteleuropäischen Flora. 95. Lieferung. Bd. V (Bogen 45—49). Leipzig (Gebr. Borntraeger), 1918. 8%. — K:9-51. Inhalt: Caryophyllacese (Fortsetzung), nämlich Minuartia (Schluß), Queria, Buffonia, Sagına (Anfang). Juel H. O0. Beiträge zur Blütenanatomie und zur Systematik der Rosa- ceen. (Kungl. Svenska Vetenskapsakad. Handl., Bd. 58, Nr. 5.) 4°. 79 S., 135 ‚Textfig. Klebahn H. Haupt- und Nebenfruchtformen der Askomyzeten. Eine Darstellung eigener und der in der Literatur niedergelegten Beob- achtungen über die Zusammenhänge zwischen Schlauchfrüchten und 401 Konidien-Fruehtformen. Erster Teil. Eigene Untersuchungen. Leipzig (Gebr. Borntraeger), 1918. 8°. 395 S., 275 Textabb. — K 83:60. Pax F. Pflanzengeographie von Polen (Kongreß-Polen). (Beiträge zur polnischen Landeskunde, Reihe A, Bd. I.) Berlin (D. Reimer), 1918. Gr. 8°. 148 S., 11 Karten im Text, 8 Tafeln. Plaut M. Über die morphologischen und mikroskopischen Merkmale der Periodizität der Wurzel, sowie über die Verbreitung der Metakuti- sierung der Wurzelhaube im Pflanzenreich. (Festschrift z. Feier d. 100jähr. Bestehens d. kgl. Württ. Landwirtschaftl. Hochschule in Hohenheim, 1918, S. 129—151.) 8°. 8 Textabb. Rietz G. E. du, Fries Th. C. E. und Tengwall T. A. Vorschlag zur Nomenklatur der soziologischen Pflanzengeographie. (Svensk Botanisk Tidskrift, Bd. 12, 1918, h. 2, S. 145—170.) 8°. Schiller S. Systematische Gliederung der ungarischen Batrachien. [Botanikai Közlemenyek, XVII, 1918, 1-3, S. 35—43 und (6)—(15).] 8°. Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse etc. Akademie der Wissenschaften in Wien. Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 17. Oktober 1918. Das w. M. Hofrat R. v. Wettstein legt eine weitere Mitteilung von Dr. H. Freiherrn v. Handel-Mazzetti über die Fortsetzung seiner botanischen Studien in Südwestchina vor. Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 21. November 1918. Das w. M. Hofrat J. M. Eder legt folgende Arbeit vor: „Das Grau- keilphotometer im Dienste der Pflanzenkultur. Eine neue Methode zur kontinuierlichen Messung der Liehtintensität“ von Walter Hecht. (Aus der graphischen Lehr- und Versuchsanstalt und dem pflanzenphysiologischen Institute der Universität in Wien.) 1. Die Arbeit führt eine Methode zur kontinuierlichen Messung der Licht- intensität ein. Diese besteht in der Verwendung aus Tuschgelatine hergestellter, stetig verlaufender Graukeile (Methode Goldberg-Hüb|) als lichtabsorbierender Medien und daruntergelegten Normalpapieres als Indikator. Bestimmt man ein für allemal die Keilkonstante k = die Diehtezunahme des Keiles pro 1cm mit Martens 402 Polarisationsphotometer und die Papierkonstante p — die Empfindlichkeit des Papieres, bezogen, auf Bunsen-Roscoe’sche Einheiten, so läßt sich aus der Distanz d einer ebenfalls in Bunsen-Roscoe’schen Einheiten ausgedrückten Schwärzung von der Keil- spitze, bei genauer Feststellung der Belichtungszeit it, jede beliebige © nach der Formel berechnen: PL. 10%.d = t Dureh Eichung dieses Graukeilphotometers aus tieferen Schwärzungen (Be- stimmung der p für höhere Töne) wird der Meßbereich unmittelbar auf das sichtbare Spektrum ausgedehnt, entsprechend der Tatsache, daß bereits vorbelichtetes Chlor- silber (Photochlorid ‚des Silbers) auch für die kurzwelligen Strahlen empfindlich ist. ‘ Bei Bestimmung der p für fünf verschiedene Töne und die Kopierung von Milli- metern einer. unter den Keil gelegten Skala erweisen sich Schwärzungen zwischen Ton 2 und 5 am meisten geeignet und ergeben als Fehlerweite der Methode, bei ein- maliger Ablesung, für die Kopierung vom Millimeter bis zum Schwellenwert + 12%, für Sehwärzungen + 6%. Gegenüberstellung des durchschnittlichen Fehlers bei Be- stimmung von Tagesmitteln ergibt den zehnten Teil des durchschnittlichen Fehlers des Normalfarbenphotometers, Berechnung der möglichen Belichtungszeit bei einer ‘= 1 in Bunsen-Roscoe’schen Einheiten der sich für den allgemeinen Gebrauch am besten geeignet erweisenden Keile einer k von 0'200 bis 0'300 (herzustellen mit einer 12 bis 16prozentigen Tuschgelatinelösung) über 5!/, Stunden bis 91/, Tage, für k = 0'400 sogar mehrere Monate! 2. Die Arbeit ergänzt Wiesner’s geschichtlichen Überblick über die bisher in der Botanik üblichen Lichtmeßmethoden, prüft die Reduktionszahlen Kissling’s für die Vogel’schen Einheiten auf Bunsen-Roseoe’sche Einheiten nach und findet, in Übereinstimmung mit ihm, daß mit den Monochromatpapieren L Einheit nach Vogel = 30'9 Einheiten nach Bunsen-Roscoe sind (31 bei Kissling), so daß Kissling als der erste betrachtet werden muß, der innerhalb der Fehlerweite der Methode exakte kontinuierliche Liehtmessungen in der Botanik einführte. 3. Die Arbeit gelangt durch gleichzeitige Messungen des Lichtgenusses = L von Pflanzen im Freien, in Wohnräumen und in Gewächshäusern mit beiden Photo- metern zu einer sachlichen Kritik beider Methoden. Die tatsächlichen Lichtverhältnisse eines Standortes können nur kontinuierliche Messungen wiedergeben, da die entsprechenden Tageskurven selbst an wolkenlosen Tagen im Freien nur ausnahmsweise gleichsinnig verlaufen, die Tagesmittel nur an wolkenlosen Tagen bei frei einstrahlendem Himmel sich nähern (z. B. mit dem Normalphotometer im Freien 0'452, mit dem Graukeilphotometer 0'492, hingegen in einem NO-Zimmer mit dem Normalphotometer 0'134 gegen 0'075 mit dem Grau- keilphotometer) und der Z bestimmt mit dem Normalfarbenphotometer die ‘Weite desselben nicht erschöpft oder erst auf Grund unverhältnismäßig vieler Messungen erschöpfen kann (z. B. bei Helianthus annuus eines Bestandes mit dem Normal- farbenphotometer 1/0°625 — 1/1174 gegen 1/0-621 — 1/90°5 mit dem Graukeil- photometer). Das Normalfarbenphotometer dürfte demnach nur mehr für erste, rasch orien- tierende Versuche in Betracht kommen; hingegen entspricht das Graukeilphotometer gegenwärtig am besten den Forderungen exakter, vergleichender Lichtintensitäts- bestimmungen infolge der Vereinigung von Handlichkeit und Genauigkeit bei der Möglichkeit gleichzeitiger Messungen beliebiger Dauer an beliebig vielen Orten. 403. 4. Derartige Versuche in Wohnräumen über die Abnahme der © mit der Ent- fernung vom Fenster mit dem Graukeilphotometer ergeben für ein SW-Zimmer eines dritten Stockwerkes im Vergleiche mit den nach der Formel Detlefsen be- rechneten Werten: ixm 2m 3m 4m Date i2 2,0% 1/4°78 1/14*5 1/31°8 1/50 5 IMOSSmE SH area ce 1/3°57 1/45 0 1/500 1/500 5. Messungen in einem Gewächshause mit Satteldach und einfacher Verglasung von der Breite 5 m bestätigen die Ergebnisse Stone’s: auch hier erwies sich die i unabhängig von der Entfernung. Der Lichtverlust durch die Sprossen und die Ab- sorption im Glase betrug über 50%. 6. Ähnliche, allerdings bloß orientierende Messungen in einem Mistbeete be- stätigen die Erfahrung der Gärtner über die geringere Lichtschwächung der Holländerfenster gegenüber den deutschen Fenstern und geben ein Maß für die Lichtsehwächung durch Schattierung: zirka 50%. Botanische Sammlungen, Museen, Institute usw. Neuere Exsikkatenwerke. Brotherus V. F. Bryotheea Fennica. ÖOent. 4. 1916. Hedicke H. Herbarium tierischer Fraßstücke, Liefg. 2 (Nr. 26—50). Hieronymus G. und Pax F. Herbarium ceeidiologieum, Liefg. 25 (Nr. 651—675). Neger F. W. Forstschädliche Pilze. Liefg. 6 (Nr. 126—150). Sehemann W. Spelzenblütler Deutschlands (Gramineen, Cyperaceen und Juncaceen). In Vorbereitung (bei Th. O. Weigel, Leipzig). Topitz A. Menthothbeca Austro-Hungariea. Fase. 1 u. 2 (Nr. 1—40). 1915. Vanoverbergh R. F. M. Plants from the mountains of Northern Luzon. Cent. 1. Weiß J. E. Herbarium pathologieum der landwirtschaftlichen Kultur- gewächse und Gemüsepflanzen. Liefg. 1 (Nr. 1—25). — — Herbarium pathologieum der Obstgehölze und Beerensträucher. Liefg. 1 (Nr. 1—25). — — Herbarium pathologieum der Zierpflanzen, Park- und Alleebäume. Liefg. 1 (Nr. 1—25). Vgl. diese Zeitschr., 1918, Nr. 6/7, S. 243. Handmann R. Mikroskopische Präparate für Unterrichtszwecke. (Dia- tomeen, Desmidiaceen, Plankton ete.) Serie 1 (Nr. 1—10). Verlag von Th. O0. Weigel in Leipzig. 1918. — Mk. 25°—. 404 Personal-Nachrichten. Ernennungen: Der außerordentliche Professor der Botanik an der Universität Innsbruck Dr. Adolf Wagner wurde zum ordentlichen Professor daselbst ernannt. Dr. Ove V. Paulsen wurde zum Inspektor am botanischen Museum der Universität Kopenhagen ernannt. (Botanisk Tidsskrift.) Mag. Carl Christensen und Mag. Johs. Grontve'd wurden zu Amanuenses am botanischen Museum der Universität Kopenhagen er- nannt. (Botanisk Tidsskrift.) Habilitiert: Dr. Georg Lakon (landwirtschaftl. Hochschule Hohenheim) an der Technischen Hochschule in Stuttgart für Botanik. Dr. Kurt Noack an der Universität Straßburg im Elsaß für Botanik. (Zeitschr. f. Botanik.) Gestorben: Dr. Casimir Pyramus de Candolle (Genf) ist am 3. Oktober 1918 im 83. Lebensjahre gestorben. Der bekannte Dendrologe Prof. Dr. Bernh. Emil Koehne, gew. Oberlehrer am Falk-Realgymnasium in Berlin, ist am 18. Oktober 1918 in Berlin-Friedenau gestorben. Berichtigungen zu dem Artikel „Notizen zur Herbstflora des nordwestlichen Albanien“ von Erwin Janchen, diese Zeitschrift, LXVI. Jahrg., 1916, 8. 386—397. S. 387, Zeile 12 von unten, soll es heißen: „Ferner sind damit..... # S. 387, Zeile 18 von oben, und $. 391, Zeile 16 von unten: statt Sorbus aucuparia L. lies Sorbus domestica L. (?, nicht gesammelt). S. 390, Zeile 12 von oben: statt Dianthus dalmaticus ÖCelak. lies Di- anthus medunensis Beck et Szyszylowiez. (Die Trennung der beiden Arten seheint berechtigt zu sein.) Druckfehler-Berichtigung. Auf S. 311 ist nach Zeile 8 von oben einzuschalten: „3. Moltkea Dörfleri Wettstein spec. nova“. Wettstein, R. v.: Moltkea Dörfleri. Taf. ill. Oesterr. botan. Zeitschr, 1918 Phot. u. Lichtdruck v. Max Jaffe Wien Baltz-Balzberg, von, Der Pflug, Eine Einführung in die landw, Praxis. Erster Teil. Taschenformat. X und 292 Seiten. Brosch. K 7:70. - Bechtel, Kalken und Mergeln im modernen Landwirtschaftsbetriebe. 2. Aufl. 5 Gr. 8%. 76 S. Mit 16 Abb. Brosch. K 4:31 — — Ein Buchführungssystem für den modernen Landwirtschaftsbetrieb. Mt Musterbeilagen von sämtlichen Buchformularien und einer vollständig aus- > x; gearbeiteten Bilanz. Gr. 8°. 112 S. Brosch. K 3:85. a Blaskovics, von, Die Sojabohne. Etwas über deren Kultur, Verwendbarkeit und Wert als Futtermittel. Gr. 8%. 24 S. Brosch. K 1:32. & Charbula, Zur Reform der österreichischen Staatsforstverwaltung. Gr. 8°. “2 IV und 54 S. Brosch. K 2°46. Keir Diebl, Der Normalvoranschlag und die statistische Betriebskontrolle. in System zur Feststellung des Ertrages der Landgüter. Gr. 8%, X und 92 S. a. Brosch. K 462. — — Gewohnheitsfehler in der Güterverwaltung. 3., gänzlich umgearbeitete Auf- lage von Schimäks Dienstinstruktion für Wirtschafts- und Forstbeamte. Gr. 80, XI und 292 S. Mit dem Bilde des Verfassers und 16 Musterbeilagen. Brosch. Pr 27 KE9-24, geb: K 1140. Be — — Die Registratur auf Großgütern. Anleitung zu deren Anlage und Führung. Bi 2., umgearb. Aufl. von Schimäks gleiehnamigem Werke. 80. 22 S. Brosch. K 1:23: Dorns Einsiedekunst. Mit einem Anhange ‚Das Haltbarmachen ohne Zucker“ Bi: je von Christine Glowacki. 19. Aufl. 8%. 88 S. Brosch. K 2:20. % = Erzeuger-Riohtpreise für Holz. Nach dem Beschlusse der Zentral- Preis- Prüfungskommission vom 15. Juli 1918. 8%. Brosch. K 1’—. Frankl, Die Verstaatlichung der Grundrente. Gr. 8°. 67 S. Brosch. K 3:08. _ @lück, Aus der Mittelwaldpraxis. Massenermittlung des Ober- und Unterholzes. Praktische Anleitung zur Massenermittlung und Verkaufsvorbereitung der stehenden Hölzer des Nieder- und Mittelwaldes für Förster und Heger nach - der auf dem Fideikommißgute Kadolz angewendeten Vorgangsweise beim lizi- - tationsweisen Holzverkauf am Stock. 8%. 20 S. Brosch. K 1'98. ; Groß, Der Hopfen in botanischer, landwirtschaftlicher und technischer Beziehung, sowie als Handelsware. 8°. VI und 255 S. Mit 78 Abb. Geb. K 14:78. Günther, Der österreichische Großgrundbesitzer. Gr. 8°. XIV und 325 8. Geb. = K 15:40. Haberlandt, Die Sojabohne (Soja hispida, Mönch) und die Ergebnisse der mit Ihr in Osterreich-Ungarn und in Deutschland vorgenommenen Anbauversuche; Gr. 80. 122 S. Brosch. K 4'31. Be — Die Aufzucht des Eichenspinners (Antherea Yama-Mai). 8°. 60 S. 1870, Be Brosch. K 1:23. u — — Der Seidenspinner des Maulbeeroaumes, seine Aufzucht und seine Krank- Bi; heiten. Mit zahlreichen Abbildungen. 8°. IV u. 248 8. 1871. Brosch. K 9:24. “ Hohenbruck, Österreichische land- und forstwirtschaftliche Bibliographie. 2 Lex.-80%,. 255 S. Geb. K 15°40. Hufnagl, Gutsadministration und Güterschätzung in Österrelch, in Ungarn und in Bosnien und in der Herzegowina. Mit einem Anhang: Uber Familienfidei- kommisse. 3. Aufl. 8°. XV u. 274 S. Brosch. K 19:80. Jentsch, Österr.-ungar. Rinderrassenkarte. Eine Karte mit 16 8. Text. 0 „Brosch. K 2:46. Kober, Das Vortreiben veredelter Schnittreben. (Stratifikationsverfahren). 80. 82 8. Mit 8 Abb. Brosch. K 1:23. — — Schlüssel zur Lösung der Rebenhybridenfrage. Gr. 8%. 42 8. Mit 3 Abb. Brosch. K 1:54. ER VI. Hamerlingplatz 8/10. Lamberger, Beiträge zu den Problemen der doppelten landwirtschaftl Buchführung. Gr. 8°. 105 S. Brosch. K 6°16. 27 Lebl, Der Obstzüchter. 8°. XII und 160 S. Mit 148 Abb. und 3 Tafeln. Brosch. K 3:70. Se Marchet, Die rechtliche Stellung der privaten Güterbeamten. Mit einem An hange, enthaltend die einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen in Österreich, Ungarn und Deutschland. 8°. VII u. 78 S. Brosch. K 2°77. Marx, Bilder und Skizzen aus der Landwirtschaft. 8°. 406 S. Brosch. K 7:70. Müller, Kirchenpatronat und Kirchenkonkurrenz In Österreich. 3. umgearb. Au ? * lage von Schockherrs gleichnamigem Werke. Gr. 8°. XX u. 620 8. Brosch. K 24:64, geb. K 27:72. 2 Pfeiffer, Praktische Anleitung (Instruktion) zur einfachen Buchführung und Bilanzaufstellung für Landgutswirtschaften. Mit Tabellenmustern und Muster- beispielen. Gr. 8. 108 S. Brosch. K 7:70. ns Pohl, Dienstpragmatik für die Verwaltung größerer Güter. Vom Vereine f Güterbeamte in Wien preisgekrönte Schrift. Gr. 8°. X und 186 S. Brose Br K 9:24. 5 0 Pospischil, Die Heimstätte. Gr. 8°. V und 141 8. Brosch. K 4:62. | Postelt-Berger, Die Bereitung süßer Silage von Grünfutter, insbes Grünmais. 3. Aufl. Gr. 8°. III und 83 $. Mit 8 Abb. Brosch. K 4:62, Puteani v., Richtlinien zur Förderung unserer Schweineproduktion. 8°. 34 Brosch. K 2:20. ee: Schoßleitner, Gestütbuch der zwölf Pinzgauer Pferdezuchtgenossenschaften im Herzogtum Salzburg. II. Band. Gr. 8%. VI u. 431 8. Mit 34 Tafeln. Brosch. K 10:78. = Skarytka, Das Bienenjahr. Lehrbuch der rationellen Bienenzucht nach Grund- sätzen der Theorie und Praxis. 3. vermehrte Aufl. Mit 114 Abbildungen. 8%. IX u. 228 S. Brosch. K 5°54. Be: Staffe, Untersuchungen über das bosnische Pferd und seine Verwendun; Zraptier im Gebirgskriege. Gr. 8°. 23 S. Mit ı Tabelle und 2 Tafeln. Br 2:75. \ Stainach, Graf, Ländliche Viehverkaufs- und Schlächtereigenossensch Gr. 8%, 46 S. Brosch. K 1:54. Suchanka, Das norische Pferd. Gr. 8°. XI u. 130 8. Mit 19 Pferdebilde 3 hippol. Karten. Brosch. K 9:24. Thallmayer, Österreichs Alpwirtschaft. Gr. 8°. XII u. 256 S. Brosch. K Weeger-Gerl, Die Aufzucht der Forelle und der anderen Salmoniden. gearbeitete Aufl. 8°. VI und 62 8. Mit 6 Tafeln und ‚18 Textabbild Brosch. K 3:85. wilckens, Briefe über landwirtschaftliche Tierzucht. Mit 4 Abb. 8%. XII 212 S. Geb. K 6°16. a Wirth, Der elektrische Pflug auf der Herrschaft Detenitz der landı schaftlichen Überlandzentrale Liban. 4°. X u. 36 S. Brosch. K 5:08. — — Die Aufgaben des landw. Maschinenprüfungswesens in Österreich. 89 Brosch. K 1°10. AR Zeitfragen, Landwirtsohaftliche. Berichte aus dem Gebiete der Land schaftstechnik, erstattet anläßlich der ‚zweiten Winterversammlung Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft für Österreich zu Wien, 31. Jänner 3. Februar 1918. Mit 16 Tafeln und 37 Abbildungen. 8°, 200 S. (Arbeiten Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft für Österreich. Herausgegeben Direktorium, Heft 2.) Brosch. K 1870. ieN Preise einschl. des 10%igen Teuerungszuschlages. — Auslandpreise vorbehalten. x Eu Zu beziehen durch jede Buchhandlung sowie durch den Verla 2 b) er ae A ee, DE! 3 Il I) 4020 Iuerare en ne er = NEHECHN Aut Hi sh \ Hu r Hi vet 1EH r Kin s { utBaehe hehe ag ah behrie Nds KAG Kan A AIRLLIDTE H un it „ = == = en cz Day a2 LEHE HIHNLTERN # IM f j\ KIRaUD, vi h sh ch N Abt PREHE ni HM ) wel Hallo Au IN Hot Imess re une ih) wrH NEN ATKHNIH IN Wh ui iii J nl a \ Hkuluns SE = HR TNAC ni Hi InaRı ne } u In =22227277 eunflehh RR N ' ja RE HR NHN x H K DER KEITH Wk ’ 4 nn hrlikräshr huge hie TRIER EN ER at WERK, K H ih | ' RR FR) TIER h nM Inh ’ fi EA RER FATRENTETT u i N ragen 22 B: (Hi N ’ K N N Las SSH BeREREB THAI! Il Hieprön & beitig opt " 53 \ : ’ N vl Dan PO HRS, Khäle h Da RAT HG Kita) nen Kb